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^Deutsclios Adels-
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^^^^^ Friedrich Voigt's Buchliu
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KteinlianH, Steenlinyti. ancb Freiherren (in Silber ein ti^her
ClSparren und hdIlt demselben ein rother Ring). Altes, sua dem cle-
hTeechen ataniiuendiiH AtbltigeHclilecht, eines StammeB und Wappens
•-mit denen v. VVylich. welrlies bereits 1158 zu Steinimns bei Calrar,
y 3319 zu Wylacken und 1400 zu BellingUovea unweit Rees sang. Im
^Lftufe der Zeit wurde du; Familie, in die 16Ö3 auch der Fmherrn-
uid kam, namt-ntlicli in den an dm ''k-vi'-iplic iiiif,'fenzenden Nieder-
lUmdea begütert und war niicli ItSW /n I i. i . n-ii m. ilneiiiüii, Maiden
^ud Opioü gewetwon, — Der Em]i[;n,'. . i. !■■ rruiüploma: Pili-
■jKpp Wilhelm v.Ktoinhau« (nach Bi';il>:,,.,.-. i:, . Mi,i..i,ii-LHteenhuyaen\
B}tittvr, Baron v. l'oedprle, BrabanLiwli..-i kmiif;!. .SuiuiHrath und boi
1 Admiralitätx-Col legitim in Brabaiit Canzlci- imd Präsident von
uidern, starb 1668 im 75. LebenNJahre. 1739 wurde ein Haron
genhuyft, ältester Geh. liuth von Brabant zum Priisidenteu und ein
larou Bteenhuys v. Pocderle zum PrSsidont des groswen Raths y.n
^[«cheln ernannt.
KiwtUon Il6 »bWi tat teir« B-mntuiii» ^1 tWillla iHrh» ito HriUiil. IJCW. S. -M. — Ow.*..
ma. — Adler, 3». s. lim. ~ Frnh. v. ctdotxr, u. s. tn.
SteinhanH (in Silber ein sehwarzei- Katzenkopl': nach einem Epi-
htapbium der v. Landsberjjrschon Familie in der Kirche zu Vlolhn
^nweit Herford). Ein i'riiLer in der Gratschalt Havonsberg und im
Bnabriicksohen bogütei-tes AdelagesehWht Dasselbe sass bei'cits
P350 KU Winkelsethen im OsnabrutkscUen und zu Oldendorf bei Halle.
D "WeTelingtorp bei Werther und zu Taur und 1470 und noch 1556
[isu Sieinhausen unweit TTalle,
Steinbausen (im SthÜde über einer gozinntun Alauer ein Thunn*.
I Ein früher ira CorTeischen begütertes Adelsgesohleclit, aus welclieTU
f Franz Wilhelm v. Steinhausen 1668 das angegebene Wappen fiihrte.
Steinliausen (Sohild gevlert mit ttilbernum Mittelschilde und in
fcäeinsplhpn ein rother Sparren, 1 «nd 4 in f'old drei schriiglinke.
l-rothe Balken; 2 in Ruth ein g«ldi-ner, lu der ntölilen Pranke einen
iPfeil haUender Löwe und '6 ebenfalls in Roth ein geharnischter Manu
l«üt gezogenem Schwortej. ReichsadelHstand. Diplom vom 3. Not.
^670 für Haue Wolff und Werner Gebrüder Steiuhaiiaen. Nach dem
Pipleme stammten die Vorfahren aus dem Herzogthnme Berg, kamen
— 2 —
um 1480 nach NiedeiMaohsen , -lieHsen sich im Stifte Magdeburg nie-
der, hatten Lehne zu Halle und standen in Anhaltschen und Barbv-
achen Diensten.
Frfih. f. Ledebur, U. S. 47».
Steinhauser v. Treuberg, Ritter. ErbL-österr. Ritterstand.
Diplom von 1798 für Johann Philipp Steinhauser, Fürstl. Salzburg.
Hofrath und Professor des deutsehen Staats-, Natur- u. Völkerrechts,
RO wie der deutschen Roichsgeschichte zu Salzburg.
MegerU v. MUWfeld, Erg. Bd. S. 211.
Steinheil, auch Freiherren .;in Roth zwei über Kreuz gelegte,
Bilbcrne Hämmer mit goldenen Stielen, begleitet von vier goldenen
Sternen). Reichs-Adels- und Freiherrnstand. Adelsdiplom von 1764
für Christian Heinrich Steinbeil, markgr. Rrandenb. Culmbach. Obei-st-
lieutenant und für Johann Friedrich St., markgr. brandenb.-culmbach.
Begieioingsrath und Freihcrrendiplom von 1777 lür die Gebrüder
Johann Wilhelm und Friedrich Jacob v. Steinheil. — Ein in Sachsen,
im Bayreuthsclien , in Bayern, Preussen u. Russland vorgekommenes
Adelsgeschleeht , dessen kaiserlicher Wappen brief 8. Jan. 16»'57 be-
stätigt wurde. Eine gleichnamige Familie führte den Schild der
Länge nach getheilt: rechts ein wachsender Greif und links dreimal
Rchrägrechts getheilt.
V. Ijudwig, Relici. ManuRcpt. , X. $. 419. — HDrschthnaiM , \fTin. Snitmilune irrüfl.. fMh. und
«4e). Wappeu, 1776. S. 29—32. — v. HeUbaek , H. S. 524. — Vrrih. v. Lfdfbvr, II. S. 624 u. UI.
S. 340.
Steinheim, Steinheimb, Stainhaini, auch Freiherren (in SillK?ir
ein rother Querbalken und über demselben vier, unter demselben
aber drei neben einander stehende, blaue AVecken\ Beichsfreiherrn-
stand. Diplom vom 20. Sept. 1G70 für Dietrich v. Steinheimh. Altes,
schwäbisches Adelsgeschlecht, aus wch.'hem Elisabeth v. Steinheim,
Gemahlin Bertholds Freiherrn v. Hlanckenstein 1255 da« Domini-
caner-FrauenkloötcT Steinheim im Würtlembergischen (im Ober-Amte
Marbach) gründt^te. Melchior v. St^^inheim, J. ü. I)., herz. Bayer.
G«h. Bath und zuletzt Abt zu Waiblingen, starb 1474. Der Stamm
blühte noch im 17. Jahrh.
Oauhe, n. S. 1114. — p. JlfUbwh. II. S. .V21. — Sithmacher. I. IIS: v. .SUinh.-iim. Shwäln^rh.
Steinherr v. Hohenstein. Erbl.-Österr? Adelsstand. Diplom von
1786 für Innocenz Steinherr. Ober-Amtmann zu Falkenst^'in, mit:
v. Hohenstcin.
Ht^erle v. mihl/tld, Erg.lM. S. 4.W.
Steinhofer v. Felsensteiu. Erbl.- Osten*. Adelsstand. Diplom
von 1783 für Johann Steinholer, Bittineister im k. k. Husaren-Begi-
mente Grat* Hadick v. Futak, mit: v. Felsenstein.
Ktfierlt r. ifüM/fUI. Krp.-M. S. 4ß9.
SteinliofT, Ritter. Höhmischer BitUiivtand. Diplom vom 5. Sept.
1691 für Johann AVilhclm St^Muhoff.
V. Hellhaeh, II. S. »24.
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Steiiiiteer. Erbl.-östt'rr. Adelsstand. r)i])loni von 18(Ö für
Johann SteinitzeF, Ober-Amtmann zu Wolt'sberg' in Jvjirnten.
Megtrl» v. Mrthljtld, Krfc.-M. S. Iß'J.
Stetnkeller (im 8cliilde ein stjhrägrecliter Balken, in welchem
sieh fünf 8teinkeilerjjreAV()ll)e befinden: nach einten Siegel des Lorenz
Steinkeller zu Breslau von 1435). Alte^, schon vor dem 17. Jahrb.
austrestorbcnes Breslanisches Patricier- und Adelsgeschlecht. Da8-
s(?lbe sass bereits 1404 zu Scholhvitz unweit Bolkenhain und Schloss-
nitz im Breslauisehen, 14.-J8 zu Magnitz, ebenfalls unweit Breslau und
zu Sadewitz, 1467 zu Sackschütz, 1474 zu Wilxen im Trebnitzischen
und noch 1492 zu Haesau im ynM'siiidtschen. zu Ko<helwitz, Sack-
schütz und Sembowitz.
Freih. v. T^dthur, U. S. -ISO.
Steinkeller (Wappen der Pommernschen Linie: in Ulan im Schil-
desfuHse v\\\ rothes Herz, in welchem drei Degen, der eine senkrecht,
der andere schrägrechts und der dritte schräglinks, mit den Spitzen
stecken und Wappen der märkischen Linie: in Blau über drei grünen
Hügeln drei mit den Spitzen nach dem mittleren gerichtete, silberne
Schwerter mit goldenen Gritlen). Alles, Pommern und den ^Marken
angehön^ndes Adelsgcschlecht. Hans Steinkeller auf Pantelitz be-
gleitete mit anderen Kittern den Hei-zog Bogislav X. in Pommern
1495 auf dem Zuge ins gelobt<* Land. — In der Mitte des 17. Jahrh.
schied sich die Familie durch die Brüder Ernst und Philipp v. Stein-
kelier auf Wiepkenhagen im Barther Districte in zwei Linicni: Eni»t
erwarb die Güter Krügersdorf und (Icirsdorf im Beeskowschen - und
StorkowBchen Kreise iler Altmark, so wie das (hit Birkholz in der
Xeumark und gründete die Knigersdorf-Hirkholzsche Linie, Philipp
dagegen wurde 1(322 mit Bötzenhagen im Schlawer Kreise belehnt
u. stiftete die Bötzenhagensche Linie. iJie Krügersdorf-Birkholzische
Linie erlosch im JMannsstamme i^. Oct. 1826 mit Abraham Ernst v.St,
!Majoratsherrn auf Birkholz und Krügci^dorf — Der ( mmdbesitz der
Roetzcnhagenschen Linie in Pommern hat im Laufe der Zeit mehr-
fach gewechselt. In neuer Zeit stand demselben noch das Gut Carwitz
im Kr. Schiuwe zu. — Von den in k. }»reuss. Aiilitairdiensten gestan-
denen Sprossen des Stiimmes ist namentlich Anton Abraham v. Stein-
keller, gest. 1781 als Generalmajor a. 1)., bekanntgeworden. Der-
selbe war von 1774 bis 1781 Commandanl der Haupt- und Residenz-
stadt Berlin. Friedrich L(d)erecht v. St. war in den ersten Jahr-
zehnten des jetzigen Jahrh. Herr auf Bistow und Boetzenhagen im
Kr. Schlawe und ein v. St., Landschafts-Syndicus , lebte um 1837 zu
Treptow an der Rega. — Ueber die Familie v. Langenn-Steinkeller
findet sich Näheres 1kl. V. S. 384 in dem Artikel: v. Langenn.
Sinapius, I. S. U30. — Cauhe , 1. S. "2411 u. iL». — /.fdhr, 3l>. S. IWl*. — Drüggenumn . T.
S. 176: nach Elxo^^s Adelss.pioi:«l. - >'. Tr. A.-T.. IV. S. 2,Y6 u. M. — Fffih. v. Ledebur, U. S.
4M) nnd HI. S. 34«. — Siebinavhrr. V. ir>n. — romm. W. U. 11. S. i:i.') und Tab. 51. — Kneichke.
11. S. 416 — 18.
Steinkellner v. KellerHtein, Ritter u. Edle. Erbl.-üsterr. Ritter-
stand. Diplom von 1751 für Johann Joseph Steinkellner, mit: Edler
V. Kellenstein.
MegtrU v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 211. < ^.
— 4 -
Steinknie (im Schilde eine aufsteigende, gebogene Spitze). Altes,
westphälisches, zum Adel der Grafscliat't^lark gehörendes (ieschlecht.
Das Wappen ist von Siegeln des Hermann's Steinkuhle von 1331 und
de8 Fri(^drich v. Stenkule von 1343 entnommen. Dietrich v. und zu
Steinkule — Sohn des Johann v. Steinkuhle aus der Ehe mit Anna
V, Köddinghausen — lebte noch 1611. — Der gleichnamige Stamm-"
sitz der Familie liegt unweit Bochum in der Grafschatl Mark.
Frtlh. V. Ledtbur, II. S. 480. — v. Steinen, Tah. 67. Nr. 7.
Steinling, auch Freiherren (in Gold auf grünem Dreihügel ein
rechtsschreitender, schwarzer Hahn). Im Kgr. Bayern anerkannter
Freiherrnstand und in die baycr. Adelsmatrikel bei der Freiherrn-
classe 19. Aug. 1828 eingetragen in der Person des Wilhelm Freih.
V. Steinling zu Steinling und Boden. — Altes Adelsgeschlecht der
Ober-Pfalz aus der anderthalb Stunden von Sulzbach gelegenen Hof-
march Steinling , welches sich über die ganze Ober-Pfalz ausbreitete
und auch im fränkischen Gebiete mächtig wurde und namentlich in
der Reichsstadt ^Nürnberg zu den Patriciern gehörte. Neben den
Hauptstammgütern Steinling, Boden, Weichenried, Kressenwerth
u. 8. w. hatte die Familie auch andere Edelsitze und Herrscbaften,
theils im eigenen Besitze, theils als Pfaiidg-üter inne. Besonders ist
der Ansitz Lauterhofen zu nennen, jene carolingische Villa im Kord-
gau, welche schon unter Carl Kartell vorkam und wo das Geschlecht
fast zwei Jahrhunderte wohnte und wo Heinrich v. Steinling bereits
1307 als Lehenträger auftritt, doch erscheint die Familie urkund-
lich schon früher und die ordentliche Stammreihe beginnt um die
Mitte das 13. Jahrhunderts. Die mannichfaltigen Territorial- und
Religionsveränderungen der Ober-Pfalz u. in deren Gefolge die vielen
Kriege und Bedrückungen trafen, wie das Land, so auch die Familie
sehr, wodurch da>4 Stamniv ermögen immermehr geschmälert wurde
und die Mitglieder endlich sich gezwungen sahen, eben so, wie die
übrige Ritterschaft der Provinz, auswärts zu dienen. Ein Theil der
Sprossen des Stammes trat in kaiserliche Dienste, während Andere
sich zunächst nach Hessen begaben, wo sie zu hohen Ehrenstellen
gelangten. — Von den früher zahlreichen Linien des Geschlechts hat
sich nur noch die Weickenriedische erhalten, nachdem der Hauptast
von Kressenwerth, zu dessen Besitzungen auch Steinling und Boden
gehörten, 1788 mit dem Freiherrn Franz Heinrich im Mannsstamme
erloschen war. Dieser Ast verehrtem in Erhart v. u. zu Steinling auf
Kressenwerth den gemeinschaftlichen Anherrn mit der Linie von
Weickenried, welche^ letztere von Erharts jüngstem Sohne, Caspar
V. St. auf Weichenried, verni. mit W^alburga Gross v. Trockau, ab-
stammt. Caspars siebenler Urenkel mit den Ahnfrauen aus den Ge-
schlechtern: Zollner v. Brandt, Bouillon, Eltz, Freudenberg u. Mug-
genthal war: Fi-eiherr Johaim Jacob und von ihm stieg die Stamm-
reihe, wie lol^t, luu-ab: Freih. Johann Jacob auf Weickenried, gest.
1766, hessen-durmstädt. General: Maria Agatha Freiin v. Mercy; —
Freih. Peter Andreas zu Steinling und Boden, geb. 1742 und gest.
1809, k. k. Major: Maria Theresia, Erbtochter des Franz Heinrich
— 5 —
Freih. v. n. zu Steinling und Boden auR der Ehe mit Maria runigimde
Freiin Karg v. Bebenhnrg: ~ Freiherr Wil[)elin, geb. 17G8 u. gent.
1831 : Johanna Freiin Karg v. Bebenburg a. d. fränkischen Linie, geb.
1775 und ge«t. 184G; — Freih. Friedrich, geb. 1804, Oberst und
Commandant des k. bayer. Cuirassier- Regiments, verm. 1830 mit
Amah'e v. Bauer-Breitenfeld , aus welcher Ehe zwei Söhne stammen:
Freih. Wilhelm, geb. 1830, k. bayer. Landgerichts-Ässessor zu A.lten-
Oetting und Freih. Friedrich, geb. 1835, k. bayer. Oberlieutenant.
V. HeUhach, \\. S. .'»aJö: narh den ^a^tmann^rhon ^!anlmlungen . — Oenwil. Taschenl». d. freih.
Häuser, 186H. S. 7t)» — HOl , 18(53. S. MU und 3(5 und 1«05. — Siebmachtr, I. 97: Die Strinlinger,
liayerisch.
^ Steinmann (in Gold ein silberner Halbmond, auf welchem ein
silberner Hund aufgerichtet vor einem türkischen, gebrochenen Panier
steht, in w^elohem in Grün ein Halbmond erscheint). Adelsstand des
Kgr. Preussen. Di})lom vom 3. Nov. 1776 für Ludwig Steinmann,
Stabscapitain im k. preuss. Infanterie-K«gimente v. Mitzlaft'. Der
Empfänger des Diploms war der mit einer Türkin erzeugte Sohn
des k. preuss. Generalmajors Christoph Hermann v. Manstein, w^el-
chen er unter dem beigelegten !Namen Steinmann erziehen liess und
welcher noch 1813 als Oberst a. D. in Sprottau Icibte. Derselbe hin-
terliess aus der Ehe mit Luise Kömpler mehrere Söhne und Töchter.
Von den Söhnen war um 1837 Ludwig v. St^nnmann, k. preuss. Major
a. D. , Besitzer des Gutes Scheibe in Schlesien. Von den Töchtern
war eine an den nachmaligen Oberst v. Friederici und eine Andere
erst mit einem v. Krekwitz und spät(T mit einem v. Scheibler ver-
mählt. Nach einer anderen Angabe wurde der Diploms-Emptänger
von dem General v. Manstein im Feldzuge gegen die Türken als tür-
kischer Knabe in den Schutz genommen , in der christlichen Religion
erzogen und später preuss. Officier.
V. HeObach, Tl. S. .«SSö. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 234. — Freih. v. Ledebur, II. S. 4«0. — W. B.
.der PreuM. Monarchie. IV. 68.
^ Steinmetz, Steinmetzen (Schild der Länge nach getheilt: rechts
eine auf grünem Boden wachsende Blume, über welcher ein Vogel
fliegt und links Koth, ohne Bild). Ein zu der Ritterschaft des Eichs-
feldes gehörendes Geschlecht, welches die Güter Lindau bei Duder-
stadt und Siemerode und Steinhagen unweit Heiligenstadt axi sich
gebracht hatte und dessen alter Adel 175') erneuert wurde. — Carl
V. Steinmetz starb 1837 als k. preuss. General-Lieutenant a. D. Sein
Sohn, aus der Ehe mit einer v. Vigne, stieg in der k. preuss. Armee
zum General-Lieutenant. — Nach Kauer war 1857 die verw. Frau
Forstmeister v. Hanstein, geb. v. Steinmetzen, Besitzerin der Güter
Siemerode und Wohlhausen im Kr. Heilrgenstadt.
Theodor v. SteinmeU, ITrsprun^ des R«mer« Tsslar u. s. w. 0«ttlngreu, 1701: Stammtafel des
rh^tchlechts ▼. SteinmeU.— HW» l'rkundcnbuch des Eichsfeldischen AdeU. Göttingen, 1819. 5r. 13.
— N. Pr. A.-L. IV. S. 234. — Freih. v. Udebur, H. S 4»0.
Steinmetz, Steinmez, Steinmetzen, Freiherren (Schild quer ge-
theilt: oben in Blau ein nach der linken Seite gehender Löwe und
unten in Roth zwischen zwei schräglinken, goldenen Balken ein
— 6 —
Schwert und in der Mitte ein kleiner Schild mit einem Adler). Erhl.-
österr. FreiherrnBtand. Diplom von 1763 für ^Xicla« v. SttMnniez,
Oberstlieutenant im k. k. Genie-Coi-ps. — Wilhelm Freih. v. Stein-
metzen starb 19. Kov. 1834 als k. k. w. Kämmerer und Generalmajor.
— jJvach dem N. Preussischen Adels-Lexicon stand von den beiden
Brüdern des k. preuss. General- Lieutenants ('arl v. Steinmetz der
jüngste in k. k. Militairdiensten und Söhne desselben dienten in der
k. k. Armee, doch muss dahingestellt bleiben, ob die v. Steinmetz in
Oesterreich zu der Familie dieses Namens im Eichstelde gehören.
MegerU v. Mühlfeld, S. 87. — Frtih. v. Ltdehvr, IT. S. 480 und HI. S. 346 u. 47.
\ Steinsdorff, anch Freiherren (in Silber eine rothe Steinmauer
mit drei Zinnen). Altes , ui'iiprünglich böhmisches Adelsgeschlecht,
welches im 17. Jahrb. zur Zeit der böhmischen Unruhen nach Schle-
sien, in das Voigtland, die Oberpfalz und später auch in das Branden-
burgische und Meklenburgische, so wie nach Bayeni kam. Von
Adam v. Steinsdorf auf Uteritz, kaiserl. Oberstlieutenant, welcher
um 1520 lebte, stammte Anshelm v. St. auf Deutschen-Kilmes, kais.
Bath u. von diesem Caspar v. St. auf Mereditz, Stöltz u. Deutschen-
Kilmes. Von Letzterem entspross Wolf Adam auf Wickwitz, kais.
Hauptmann in Böhmen, welcher mit seinem Sohne, Caspar, aus
Böhmen ausw^anderte. Von Caspars Söhnen wurde Carl Heinrich
Freiherr, Generalmajor u. um 1696 Commandant in Raab und Jobst
Heinrich blieb 1689 als kais. Hauptmann. Eine Tochter, Susanna
Ludomire vermählte sich 1680 mit Christoph Heinrich v. Watzdorft'
auf Crosta, Rodewitz, Birckenheide, Wiesa, Auerswalde u. s. w. —
In Böhmen und im Voigtlande besass die Familie im 16. u. 17. Jahrh.
mehrere Güter und noch Knauth sagt 1692: „Steinsdorff im Vogt-
lande". In Schlesien sass die Familie bereits 1640 zu Steinsdorf in
Neisseschen, 1698 zu Tadelwitz im Münslerbergischen, 1712 zu Pe-
trikaw im Ximptschischen, und noch 1778 zu TarchwMtz im Münster-
bergischen und 1779 zu Polnisch-Jägel im SU'ehlenschen. Später,
1782, war das Geschlecht im Brandenburgischen zu Gottberg unweit
Buppin und im Meklenburgischen zu Linstow begütert. — Nach An-
legung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde in dieselbe einge-
tragen: Carl Sigmund Joseph v. Steinsdorf (geb. 1784), k. bayer. ex-
pedirender Secretair der politischen Section des auswärtigen Ministe-
riums u. zwar in Folge der Anerkenntniss des 1722 vom k.k. General-
Feldzeugmeister Freih. v. Steinsdorf nachgewiesenen Adels seiner
Familie. — Heinrich Ludwig v. Steinsdorff k. preuss. Major a. D.,
starb 18. Juni 1838.
Knauth, S. 579. — Seifert, Ahnentafel der v. WaUdorff. - Siwtffiug, II. S. 103«. — Gauk^t,
I. S. 2442 und 48. — Zedier, 39. S. 1772. — v. Lang, S. 6W. Freih. v. Ledebur , U. S. 481. —
Siebmacher, I. 164: v. Steinsdorf, Meissnisch. — W. H. d. Kgr. Bayern, VUl. 92. — W. B. der
SIchs. Staaten, X. 85.
Steinwander v. Steinfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1764 für die Gebrüder Anton und Bartholomaeus Steinwander,
kais. Kammer-Chinirgen, mit: v. Steinfeld.
MegerU v. MUhlfeld, S. 269.
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Steinwehr (Wapj)en der v. Steinwehr, begütert in den Pom-
meni8chen Kreisen Greifenberg und Cammin: in Blau ein weiöses,
gestiefeltes und besporntes Bein und Wappen der v. Steinwehr, be-
gütert in den Pommernschen Kreisen Randow, Greifenhagen und
Pyritz: in Silber zwei kreuzweise über einander hängende, goldene
Steigbügel, mit rothen Biemon). Eins der ältesten Adelsgeschlechter
Pommerns , welches sich , eines Stammes , seit langen Zeitefr in zwei
Linien, die \or- und hinterpommernsche Linie , schied, von denen
jede ein von der anderen verschiedenes Wappen führte und welches
sich in Pommern , in der Neumark , im Magdeburgischen und in an-
deren Provinzen weit ausbreitete und später auch in Ostpreussen und
, in Westphalen vorkam. — Als Stammhaus wird der gleichnamige,
schon 1321 vorgekommene Sitz unweit Greifenhagen angenommen
und bereits 1435 sass die Familie in der !Nähe zu Kolbitz, 1451 zu
Fiddichow, 1515 zu Dobberphul, 1517 zu Deutin und Nemitz im
Camminschen, 1553 zu Jagow bei Pyritz, 1571 zu Klückcn, zu Lin-
denbusch, beide ebenfalls bei Pvritz, zu Rosenfelde und Selchow un-
weit Greifenhagen und war dann im Laufe der Zeit wechselnd in
Pommern mit mehreren anderen Besitzungen begütert. Im Branden-
burgischen war das Geschlecht schon 1420 zu Deetz unweit Soldin
gesessen und brachte später auch in den anderen obengenannten Ge-
genden Grundbesitz an sich. Als alte Steinwehrsche Güter in Pom-
mern werden übrigens, ausser Nemitz, Scliwessow, Schwenz, Morgow,
Prust, Henkenhagen und Woidfich, in den Marken, ausser Beetz,
Cremlin und Klein-Latzkow und im Magdeburgischen der Rittersitz
Wellen unweit Wolmirstedt genannt. — Von den Sprossen des Stam-
mes kommt zuerst Johann Steinwehr vor, welcher um 1321 lebte.
Bartholomaeus St. war 1305 Domherr zu St. Maria in Stettin; um
dieselbe Zeit treten Matthaeus, Henning und Schwantes St. auf und
Henning St. bekleidete bei dem Herzoge Bogislaus X. in Pommern
die Stelle eines Canzlers und Geh. Raths. Wolff v. St., Pommem-
scherLandrath, starb 1587 und hinterliess mehrere Söhne, von denen
Ernst sich am k. dänischen Hofe aufliielt, die anderen aber das Ge-
schlecht in Pommern fortsetzten. Zu Wolffs v. St. Söhnen gehörte
auch Wolfl' Balthasar Adolph v. St., welcher in Leipzig Theologie stu-
dirt hatte, 1 734 Facultatis philosophicae Assessor daselbst war u. später
Professor in Göttingen wurde. — Mehrere Glieder der Familie ge-
langten in der k. preuss. Armee zu hohen Ehrenstellen. Johann
Christian Wilhelm v. St. starb 1784 zu Magdeburg als k. pr. General-
major, Chef eines Infanterie-Regiments und Amtshauptmann zu Pots-
dam und Friedrich Wilhelm v. St. a. d. H. Deetz in der Neumark 1804/5
als Generallieutenant und Chef eines Infanterie-Regiments und Fried-
rich Wilhelm v. St. 1809 als Generallieutenant a. D. Von Letzterem
stammte Wilhelm Ludwig Bogislav v. St. , welcher 1834 als G^neral-
lieutenant pensionirt wurde. Derselbe war früher Director der Ober-
Militair-Examinations-Commission. Von seinen Brüdern starb der
Eine 1826 als Oberst und Director der Potsdamer Cadettenanstalt,
ein anderer Bruder lebte 1837 als pensionirter Major in Berlin und
— 8 —
ein dritter stand in herz, braunschweig. Diensten. Die Schwester
war noch 1843 Aebtissin des FräuleinrStifts zum Heiligen Grabe in
derOöt-Priegnitz. — Als begütert im Kgr. Preussen wurdeun neuester
Zeit die Familie nicht mehr aufgeführt, wohl aber nass dieselbe noch
1803 in Pommern zu Schwessow bei Greiffenberg und in der Mark
Brandenburg zu Grünberg bei Arnswalde, 1805 in Ostpreussen zu
Dommelkeim unweit Fried land, so wie 1820 zu Friedrichswalde und
Weskeim unweit Preuss. Eylau.
Micrael, VI. 8. 378. — Gauhe, I. S. 2443. - Zedier. .3». S. 1730 und 3«. — N. Fr. A.-L. IV.
S. 234 und 85. — Freih. v. T^delmr, II. S. 481 und in. S.347. — Sieimacher, V. 168: Die Stein-
wehr, Ponunerisch: Das Wappen mit dem Beine.
Steitz, Ritter. Erbl. - üsterr. Ritterstand. Diplom von 1709 für
Johann Andreas Steitz, Innerösterreichischen Hofkammer-Rath und
Hofkammer-Procurator.
Megtrlt v. Mühljeld, Erer.-Bd. S. 211.
Stelle V. Stellenflethe, Stelle, Edle v. Stellenfleth (altes Wappen:
in Silber ein goldener Pocal alter Art, mit Deckel und neues, verbes-
sertes Wappen: Schild siebenfoldrig , 2, 3 und 2 in drei Reihen: 1.
Reihe rechts in Gold ein gekrönter, linksgekehrter Greif, ein gezo-
genes Schwert drohend haltend und links in Blau ein gekrönter LÖwe
ebenfalls mit gezogenem Schwerte; zweite Reihe: 1 und 3 in Roth
ein einwärts gekehrter, im Ohre eine Perle tragender, schwarzer
Mohrenkopf, Beide sehen den goldenen Pocal des alten Wappens,
der im mittelsten, silbernen Felde steht, an und die rothen Felder
sind auf jeder Seite von dem silbernen Felde durch einen schmalen,
schwarzen Pfahl getrennt und dritte Reihe: rechts in Blau ein gol-
dener Anker, zwischen zwei goldenen Sternen aufgerichtet und links
in Gold ein Eichenzweig mit vier grünen Blättern und drei Eicheln).
Ein, nach Mushard, von alten Zeiten her im T^^nde Kedingen zu
Stellenfleht erbgesessen gewesenes Adelsgeschlecht, ans welchem K.
Leopold I. zu Linz 1683 nicht allein den k. dünischen Residenten zu
Hamburg, Johann v. Stelle v. Stellenfleth, in dem Adelsstande seiner
Vorfahren bestätigte, sondern ihm solchen, so w^eit es nöthig, von
Neuem, unter der Benennung: v. Stelle, Edler v. Stellenfleth und
unter Vermehrung des Wappens, erth eilte.
Muahard, S. 510—12. — v. Medintf, HI. S.* 685— 37.
Stelle ziim Stellerbrok (im Schilde ein sclirägrechter, rother
Balken). Altes, bremensches Rittergeschlecht, dessen Sprossen, wie
Mushard angiebt, mächtige Dienstmänner des Erzstills Bremen waren.
Der Erbsitz derselben war Stellerbroke und sie erhielten von dem-
selben auch den Zunamen: von dem Bioke. Der Abgang des Ge-
schlechts muss schon im IG. Jahrh. erfolgt sr^cin, denn Mushard giebt
an: „1406 lebte noch Jungfrau Mette v. Stelle, eine geistliche Jung-
frau, des seligen Diderichs v. Stelle, des Letzten seines Mannsstam-
• mes, Tochter. Mushard, S. 508: giebt das Wappen nach der Adcls-
chronik des Erpoldus Lindenbrogius.
V. Mtding, \\\. S. r,37 u. 38.
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Stellmacher v. Reichencron. Ein im Anfange dos 18. .Tahrh.
zu dem in der Mark Brandenburg' begüterten Adel zahlende« Gre-
schlecht. Dasselbe hatte 17CKJ den v. Wuthenowschen Antheil von
Werder im Besitze und sass 1701 und noch 1712 zu Trabatsch un-
weit Lübben.
Freih. v. Ledebur, II. S. 481.
Stellwag V. Carion. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1794
tiir Johann Stell wag, Appellations-Rath in Mähren, mit: v. Carion. —
Der Stamm hat fortgeblüht: August St. v. C. trat in die k. k. Artil-
lerie, Heinrich in die Beiterei, Victor in die Infanterie und Dr. Carl
St. V. C. zneret Docent an der Josephs Academie in Wien und später
Prof. d. Augenheilkunde, hat sich als Schriltstcller durch sein Werk:
die Ophthalmologie vom naturwissenschaftl. Standpuncte aus bear-
• beitet, Bd. I. Freiburg im Br. 1853 und II. Abth. 1 — 3. Erlangen,
1855 — 57 sehr vortheilhall bekannt gemacht.
Mtgerle v. MiihlfeM, ErR.-Bd. S. 4it9.
Steltzer, Stelzer (in (iold auf einer rolhön, den Schildesfuss ein-
nehmenden Mauer eine Bachsteltze von natürlicher Farbe, welche
im Schnabel ein grünes Kleeblatt hält). Adelsstand des Königr.
Preussen. Diplom bei der Huldigung in Berlin 15. Oct. 1840 für
Christian Friedrich Bernhard Steltzer, k. ])r. Ober-Landes-Gerichts-
Präsidentcn zu Halberstadt und B<itterguts-Besitzer. Derselbe hatte
sich in zweiter Ehe 1841 mit einer gebor. Steltzer vemiählt und hin-
terliess bei s(»inem Tode 1848 viei* Kinder: C^arl Friedrich Heinrich
V. St. , Kreis-Gerichts -Director zu WitUmberg, Johann Wilhelmine
Philippine verw. v. Kleewitz, später vermählte Oberstlieuteuant v.
Tümpling, Albreeht *und Hans v. St. — Die Familie ist, wie schon
die Wappen ergeben, nicht zu verwechseln mit der, den Adelsstand
des Kgr. Sachsen erlangten Familie Stolzer, Lindner v. Stolzer,
StÖltzer, 8. unten den betreffenden Artikel.
N. Pr. A.-L. VI. S. 104. — Freih. v. Ledebur, H. S, 481.
Steltzer v. Steltzenberg. Ein von Sinapius unter dem schlesi-
schen Adel im Anfange des IH. Jahrb. aufgezähltes Geschlecht, wel-
ches Ober-Bielau im Goldbergschen besass.
Freih. v. Tjedebur, II. S. 481.
Stelzhaminer, auch FreiheiTen (Schild von Silber und Blau quer-
getheilt, mit einem Doppeladler von gewechselten Farben). Galizi-
scher Adels- und eibl.-österr. Freiherrnstand. Adelsdiplom von 1787
für Paul Stelzhaminer, Galizischen Landrechts-Secretair u. Freiherm-
diplom vom 14. !Nov. 1849 für Ferdinand v. Stelzhammer, k. k. ünter-
staats-Secretair im Justizministerium. — Eine seit langer Zeit ange-
sehene Familie in Ober-Oestcrreich, welche wiederholt dem Staate
und der Kirche ausgezeichnete Diener gegeben hat. — Freiherr Fer-
dinand, geb. 1797 und gest. 1858 — Sohn des oben genannten Paul
V. Stelzhamnier , später k. k. Hofraths der Obersten Justizstelle, aus
der Ehe mit Aloysia v. Obermai er — vermählte sich 1807 mit Ju-
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liatia Mosing und aus dieser Ehe lebt, neben zwei Schwestern: Freiin
Ottilie, verw. Frau Feller v. der Arl, geb. 1830 und Freiin Marie,
vermählte Prof. v. Czymianski zu Krakau, geb. 1833, ein Sohn, das
jetzige Haupt der Familie: Freih. August, geb. 1832, k. k. Major,
verm. 1863 mit l^atalie Singer v. Gleichenau.
MtgtrU V. Miihlfeld, Erg.-Bd. S. 459. - Genc«l. Twchenbuch d. frdh. HXttS«t, 1861. S. 191
und 92, 1064, S. 81'i und 13 und 1866.
Stelzl V. Ehrenwerth. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1770 fiir Matthias Heinrich Stelzl, k.k. Fortiflcationsbau - u. Casemen-
Verwalter, mit: v. Ehrenwerth.
Megerle v. Miihlfeld, S. 269.
Stelzig V. Stelzenfels. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1819 für Joseph Stelzig, k. k. Lieutenant, mit: v. Stelzenfeld.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 459.
Stemann (Schild von Silber und Gold geviert mit einem der
Länge nach getheilten Mittelschilde: rechts in Silber ein goldener
Armleuchter mit drei brennenden Kerzen und links in Blau eine gol-
dene Weltkugel mit Kreuz). Ein zu dem Adel in Westpreussen ge-
hörendes, aus Dänemark stammendes Geschlecht. Ein v. Stemann
war 1854 Staats- Anwalt zu Preussisch-Stargardt.
Freih. v. Ledebur, II. S. 481 und 8J.
Stempel (in Silber eine rothe Stempel presse , nach Siebmachers
Declaration, ein rother Stempel oder: eine viereckige, rothe Platte,
durch deren Mitte ein rother, unten dreieckiger Bolzen geht). Altes,
aus dem Osnabrückschen stammendes Adelsgeschlecht, welches nach
Cur- u. Liefland und nach Litthauen kam und sich in verschiedenen
Linien und' Häusern ausbreitete. Dasselbe sass im Osnabrückschen
bereits 1350 zu Beim, Hesepe, Ostharen und Rist, gelangte dann
mit dem deutschen Orden nach Curland und aus Curland nach Lief-
land und Ostpreussen und wurde später auch in Pommern begütert.
Nach Pommern kam um 1771 zuerst Gerhard Wilhelm v. Stempel,
welcher das Gut Gartlow bei Schievelbein kaufte und später, 1792,
starb. Kurz vorher war ein v. St. Hen* auf Friedrichsgnade unweit
Memel. — Von den Sprossen des Stammes traten mehrere in die k. pr.
Armee. Ein v. St. starb 1822 als Obertlieutenant und Commandeur
des 2. Bataill. im 5. Landwehr-Regimen te ; ein v. St. war 1837 Ritt-
meister im 5. Cuirassier Regimen te und nach Rauer besass 1857 ein
Hauptmann a. D. v. St. das Gut Sassin im Kr. Lauenburg.
J E.Neimbt, Oeneal. Tabelle der Herren v. Stempel. 1771. — v. HeUbach, 11. S.626. — 5. Pr.
A.-L. IV, S. 236. — Freih. v. Ledebur, II. S. 48«. — Siebmaeher, I. 188: Die Stempel, WettphäJüch
— Neimbts Curland. W. B. 39.
Htenbock , Steenbock , Steinbock , auch Grafen (im Schilde ein
Steinbock). Schwedischer Grafenstand. Diplom vom 26 März 1651
für Friedrich, Erich und Gustav Otto v. Stenbock. Eins der ältesten
und vornehmsten schwedischen Adelsgeschlechter, aus welchem Ca-
tharina St. die dritte Gemahlin des Königs Gustav I. von Schweden
wurda Claus und Erich St erhielten den Freihermstand 1567 als
— 11 —
Reichsräthe, als der Freiherrnstand zuerst in Schweden eingeführt
wurde. Die genannten drei Emplanger des Grafendiplonis waren
Söhne des Grustav Stenbock, Freiherm zu Cronebeck und Oerenstein,
Reichsraths - Gouverneurs zu Westgothland und Gesandten erst am
k. russ., später am k. grossbritann. Hofe. Friedrich St., Graf zu
Bogesund und Freih. zu Cronebeck u. s. w. , welcher nach einer an-
deren Angabe den Grafenstand schon 1644 erhalten haben soll, starb
1652 als Präsident des Hofgerichts zu Nordköpping und Reichsrath
mit Hinterlassung eines Sohnes, des Grafen Johann Gabriel, welcher
imvermählt blieb, 1674 Reichsmarschall wui*de und später als Prä-
sident des Ober -Hofgerichts und des Redactions - Collegium starb.
Graf Erich blieb als Reichs-General-Feld-Zeugmeister 1659 im Sturme
vor Copenbagen. Graf Gustav Otto, dritter Sohn des oben genannten
Gouverneurs Gustav, wurde Reichsadmiral , legte aber später diese
Stelle nieder, war Canzler der Universität Lunden in Schonen und
starb 1685 im hohen Alter. Von seinen drei Söhnen wurde nament-
lich Graf Magnus als k. schwedischer General-Feldmarschall bekannt.
Von dessen fünf Söhnen setzte Friedrich ^Magnus den Stamm mit zwei
männlichen Erben fort. — Genaue Nachrichten über das Fort blühen
des Geschlechts fehlen.
Hübner, IV. T»b. 1819. — Vernünftige Gedanken über »Ucrhand Materien. 1789. P. II. S. 110—
125. — Gauhe, I. S. if435 und 8« und II. S. 1827—1836. — Freih. v. Ledebur, III. S. 347.
Stendal (in Silber zwei aufgerichtete, mit den Schneiden vgn
einander gekehrte Beile mit schwai'zen Stielen oder Heften). Altes,
meklenburginches Adelsgeschlecht, aus welchem zuerst 1329 Mech-
tild Stendal, erete Aebtissin des Klosters Ribnitz u. Johann v. Stendal,
Scholasticus und Domherr zu Güstrow, zuletzt 1481 angeführt wird.
Die Familie wird auch von Grundmann genannt.
V. Mtdingf m. 6. 638: nach dem MS. Rbge^an^ener meUenb. Familien.
St6iigel, auch Freiherren (Schild geviert; 1 u. 4 in Silber zwei
an einander stossende, blaue Wecken und 2 u. 3 auf grünem Boden
ein rechts gekehrter, gekrönter, goldener Löwe^ welcher in den Vor-
der-Pranken einen goldenen Stab nach unten hält: Stammwappen).
EurpfölEischer Reichs-Vicariats-Adels - und Kurpialzischer Freiherrn-
stand. Adelsdiplom vom 26. Sept. 1740 für Franz Joseph Stengel
— Sohn des 1725 vei*storbenen Paul Stengel, Ober- Amtmanns und
Kanzlers — kurpfälz. Geh. Rath und Referendar u. Freihermdiplom
vom 18. Juni 1788 für Johann Georg v. Stengel, kurptälz. Geh. Rath,
Geh. Canzlei-Director, Cabinets-Secretair u. s. w. — Freih. Johann
Geoi^, gest. 1792, — Sohn des Franz Joseph v. Stengel und Enkel
des Paul Stengel, s. oben, aus dem Hohenzollerschen stammend, hatte
sieben Söhne, von welchen der älteste, Freih. Stephan Christian Franz
Nicolaus, geb. 1750, k. bayer. w. Geh. Rath, die Linie in Bayern
gründete, während die beiden jüngsten: Freih. Ernst Leopold, geb.
1769, Canzler des grossh. badischen Oberhofgerichts zu Mannheim
a. I). und Joseph, geb. 1771, grossh. bad. Ober-Hofrichter zu Mann-
heim, Geh. Rath u. s. w. die beiden blühenden Zweige der Linien in
Baden stifteten. Demgemäss werden jetzt die Gliedesr der Familie
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in zwei Linien: Aeltere Linie, in Bayern und Jüngere Linie, in Baden,
letztere in zwei Zweigen, aufgeführt. Haupt der älteren Linie ist;
Freih. Carl — Sohn des 1825 verstorbenen Freiherrn Stephan Chri-
stian Franz Nicolaus und Enkel des 1792 verstorbenen Freih. Johann
Georg, verm. mit Marie C/hristine v. Hauer — k. bayer. Appellat.-
Gerichts-Präsident zu München. Von dem Bruder des Freih. Stephan,
dem Freih. Gottfried Joseph Ignaz, geb. 1762 u. gest. 1839, k. bayer.
Regierungsrath und Forst - Inspector zu Regensburg, stammt aus der
Ehe mit einer Freiin v. Lilgenau ^ Freih. Benedict Leopold, geb. 1812,
k. bayer. Hauptmann a. D. , verm. mit Josephine Schrott, geb. 1828,
aus welcher Ehe zwei Töchter und ein Sohn, Leopold, geb. 1861,
entsprossten. — Haupt des ersten Zweiges der jüngeren Linie, in
Baden, ist: Freih. Jacob — Sohn des 1851 verstorbenen Freiherrn
Ernst — grossh. bad. Forstmeister in Ettlingen, dessen Ehe mit The-
resia Zwerger kinderlos blieb, wohl aber haben die Brüder des Freih.
Jacob, die Freiherren Franz und Wilhelm Leopold, den Stamm fort-
gesetzt. Freih. Franz, geb. 180o; gros.^^h. badisch. Geh. Rath 1. Cl.
und Präsident der Ober-Rechnungskammer, vermählte sich mit Ciaire
Parquin, geb. 1824, aus welcher Ehe, neben sieben Töchtern, drei
Söhne stammen: Carl, Hermann und Adrian und Freih. Wilhelm Leo-
pold, geb. 1811, grossh. bad. Major a. D. , hat aus der Ehe mit Anna
Baier vier Töchter. — Haupt des zweiten Zweiges der jüngeren
Linie, in Baden, ist: Freih. Leopold, geb. 1804 — Sohn des 1848
verstorbenen Freih. Jo.seph, grossh. bad. Geh. Raths 1. Cl. und Prä-
sidenten des Ober-Hofgerichts, aus der Ehe mit Anna v. Wüest —
grossh. bad. Geh.Regierungsrath, verm. mit Caroline Freiin v. Quadt,
geb. 1814, aus welcher Ehe vier Töchter entsprossten. Den Manns-
stamm setzten die beiden Brüder des Freih. Leopold, die Freih. Gustav
u. Franz, fort. Freih. Gustav, geb. 1807, grossh. bad. Kammerjunker
und Bezirkstbrster zu Mannheim, vermählte sich mit Bertha Klüber
und hat, neben einer Tochter, einen Sohn, Freih. Friedrich, geb. 1846
und aus der Ehe des Freih. Franz, geb. 1811, grossh. bad. Ober-
Amtmanns zu Werthheim mit Auguste Schenk stammen , neben zwei
Töchtern, drei Söhne, die Freiherren Joseph , geb. 1845, Leopold,
geb. 1847 und Gustav, geb. 1851.
V. Ixmg, S. 244 u. 5Ö9. — r. Hellbach, H. S. 626. — Cast, Adelsb. d. Grossh. Bftden, S. 811.
— Freih. v. Udehur , W. S. 482. — üeneal. Taschenb. d. freih. HSuser, 1869, S. 801-4. 1868, S.
»86— 3>* n. 1865. — Suppl. zu Slebm. W. B. n. 26: Stammwappt'n. — Tyroff, I. 72: t. St. Stamm-
wappen und 185: Freih. v. St. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 18 und v. Wölckern, 4. Abth. S. 42
und 48. — V. TJeJner, bayer. Adel, Tab. 62 und S. 5«. — Kneachke, n. S. 418 und 41».
Stengel, Stengl , Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom von
1702 für die Gebrüder Johann Ludwig, Leopold Ferdinand u. Georg
Siegfried Stengl. Ein in Schlesien begütertes Adelsgeschlecht, wel-
ches 1720 zu Graetz im Troppauischen u. zu K^imsdoH' im Coselschen
und noch 1820 zu Sophienthal unweit Rybnik und 18^0 zu Nieder-
Jastrzemb, ebenfalls bei Rybnik, sass. — Zu diesem Geschlechte ge-
hörte Rudolph V. Stengel, welcher 1825 als k. preuss. Generalmajor
pensionirt wurde.
MegwU v. Mühlfeld, lErg.-Bd. S. 211. - Freih. v. Udebut, II. S. 482.
— 18 —
Stenglin, auch Freiherren (Schild geviert mit Mittelschilde.
Im gekrönten, silbernen Mittelschilde zwei gekronzte, grüne Palmen.-
zweigc. 1 und 4 von Blau und Gold der Länge nach getheilt mit
einem aufwachsenden Manne mit einer Ungarmütze und rechts gol-
'dener, links blauer Kleidung, vor dessen Rumpfe sich zwei schwarze
Stäbe kreuzen : Stammwappen und 2 u. 3 in Silber ein grüner Palm-
baum). Reichsadels- und Freihermstand. Emeuerungsdiplom des
alten Adels von 1354 und Jleichsadelsdiplom u. Wappenbestütigung
von 1618 für die Söhne des Ulrichs I. Stenglin: Ulrich IT., Matthias,
Hans und Marx Stenglin und Freiherrndiplom vom 22. März 1759
für Philipp Heinrich v. Stenglin, k. dänischen Kammerherm. — Altes
Kemptener und Augsburger Patricier-Geschlecht, ursprünglich in der
Nähe von Kempten gesessen. Dasselbe hatte sich in Kempten und
einigen anderen schwäbischen Reichsstädten, wie manche andere
Adelsfamilien, niedergelassen und wurde zu den Patriciern dieser
Stadt gerechnet. Der erste urkundlich bekannte Stammvater der
Stenglin war Ulrich Stenglin, geb. 1431. Derselbe kam jung, 1448,
nach Augsburg, wo er später der Gründer einer zahlreichen Nach-
kommenschaft wurde. Er vermählte sich mit Juliane Gemelich aus
altem Geschlechte u. erlangte dadurch die Aufnahme in die „Mehrer
Gesellschaft", die nöthigenfalls die Patricier-Familien ersetzen sollte.
Nach einer Angabe auf seinem von Hans Holbein gemahlten Bildnisse
lebte er noch 1512 im 81. Jahre. Seine vier obengenannten Söhne
erhielten vom K. Maximilian I. auf dem letzten Reichstage des Kaisers
die Emenerung ihi'es alten Adels und den Reichsadel. Von Ulrich Tl.,
der nach Lindau zog und von Hans ist Weiteres nicht bekannt; Mat-
thias stiftete eine besondere Linie und Marx setzte die Stammlinie
fort. Durch Heirath mit Anna König, Wittwe Balthasars Fugger
vom Reh, wuixie Marx wahrscheinlich in den Stand gesetzt, das
grosse Stenglinschc Handlungshaus zu gründen, welches lange in
Augsburg blühte. Nachdem K. Carl V. das patricische Regiment in
Augsburg, welches 1368 den Patriciern durch Zunft- Aufstand ent-
rissen worden war, wieder eingesetzt hatte, berief er 1548 den ge-
nannten Marx V. Stenglin als Senator wieder in den Rath. In der
weitern geraden Stammreihe folgten Jercmias St. , Rathsherr und der
Sohn desselben, Christoph St. , ebenfalls Rathsherr. Der Sohn des
letzteren, Emanuel, setzte den Stamm fort. Sein Sohn, Marx Philipp
St., geb. 1653 und gest. 1737 zu Hamburg, war nach Allem ein in
jeder Hinsicht ausgezeichneter Mann. Er war der lateinischen, so
wie der vorzüglichsten lebenden Sprachen ganz mächtig und weite
Reisen bildeten ihn später noch mehr aus. Auf einer derselben lernte
er in Holland eine Hanna van Poetens kennen, mit der er sich später
vermählte. Er wurde in Hamburg ein sehr reicher Handelsherr und
hatte mitunter sieben Schifte in See. Von seinen Vorfahren war ihm
zudem das Monopol des Erz- und Kupfer- Verschleisses in den erzher-
zoglichen u. s. w. Landen überkommen, welches allein schon .sehr
grosse Einnahmen für ihn abwarf. Der Sohn desselben, Heinrich
Philipp, setzte in Hamburg das Geschäft auf die umsichtigste Weise
— 14 —
fort und wurde so bekannt, dass K. Franz I. ihn mit ZuaefarifVen be-
ehrte und ihm den Grafenstand anbot, welchen er aus Bescheidenheit
ablehnte, nahm aber dagegen das Amt eines Ober- Alten in seiner
Vaterstadt an. Von ihm stammte ein Sohn, Freiherr Philipp Hein-
rich, 8. oben, geb. 1720 und gest. 1793, k. dänischer Xammerherr,'
welcher, wie angegeben, den Keichstreiherrnstand in die Familie
brachte und 1765 zum dänischen Baron mit dem Indigenate erhoben
wurde. Da er viel reis' te, so übertrug er seine Greschät'te einem Peter
Carstens, unter dessen Firma sie fortgingen, der sie aber nicht mit
Glück fortgefühi't zu haben scheint. Diess vielleicht, oder die Con-
jecturen in den Jahren 1762 und 63 bewogen ihn, sich von allen Ge-
schäften zurückzuzieheu und die von ihm 1761 im Meklenburgischen
erkauften plüschower Güter im Sommer zu bewohnen. Er hatte sich
zuerst 1744 mit Elisabeth Antoinette Widow, geb. 1727 u. ge8tl768,
Tochter des Hamburger Patriciers und ersten Bürgermeisters Conrad
Widow und nach deren Tode 1 769 mit Regina v. Strahlend orff ver-
mählt, hatte aber nur aus erster Ehe dauernde Nachkommenscha^
die sich durch seine Söhne: die Freiherren Conrad Philipp und Otto
Christian, in zwei Linien, die Aeltere und die Jüngere, schied. Freih.
Conrad Philipp, geb. 1749 und gest. 1835, Herr auf Plüschow, Tes-
torflf, Jamein u. s. w. wurde 1824 mit seinem Bruder, Otto Christian,
1824 unter die meklenb. Ritterschaft aufgenommen, war k. dän. Xam-
merherr, Obei'stlieutenant in der Caval., Commandeur des Regiments
leichter Dragoner u. Commandant von Kiel, verkaufte die genannten
Güter mit Zubehör an den Erbprinzen Friedrich Leopold von Mek-
lenburg-Schwerin , war dann bis 1829 und 1830 Besitzer von Gross-
und Klein-Reuzow und Hohen-Luckow und hatt« sich 1774 mit Luise
Friederike v. Stralendorff a. d. H. Lütten-Krankow , geb. 1750 und
gest. 1838, vermählt, aus welcher Ehe eine zahlreiche Nachkommen-
schaft entspross, über welche die geneal. Taschenbb. d. freih. Häuser
sehr genaue Nachweise ergeben. — Haupt der älteren Linie ist: Freih.
Adolph, geb. 1822 — Sohn des 1862 verstorbenen Freiherm Otto,
aus der Ehe mit Elisabeth v. Lützow a. d. H. Gross-Salitz und Enkel
des Freih. Conrad Philipp, s. oben, — grossh. meklenb. Schwerin.
Kammerherr und Hausmarschall Sr. K. H. des Grossherzogs, verm.
1854 mit Clotilde Freiin v. Laffert, geb. 1832, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, drei Söhne stammen : Otto Henning, geb. 1857,
Felix, geb. 1860 und Ernst Hugo, geb. 1862. — Haupt der jüngeren
Linie ist: Freih. Otto, geb. 1802 — Sohn des 1851 verstorbenen
Freih. Otto Christian, grossh. meklenb. schwer. Kammerherm und
Domherrn des Hochstifts Lübeck aus der Ehe mit Wilhelmine v. dem
Bussche und Enkel des Freih. Philipp Heinrich , s. oben — grossh.
meklenb. schwer. Xammerh. und Hoünarschall bei J. K. H. der Frau
Grossh. ^lütter, verm. 1834 mit Luise v. Restorff, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, zwei Söhne entsprossten, die Freiherren: Bart-
hold, geb. 1838, grossh. meklenb. schwer. Dragoner-Lieutenant und
Ernst, geb. 1841. — Der Bruder des Freih. Otto: Freih. Detlev, geb.
1807, Herr auf Beckendorf u. grossh. mekl.-schwer. Rittmeister a. D.
— lö -
vermählte sich mit Elise v. Leers, geb. 1824, aus welcher Ehe zwei
Töchter und fünf Söhne stammen.
KHUer, MUnx-Belaatig. X. vS. 431. — Lezicon over adel. Fumil. i Danmaik, II. S. 195 u. Üb. 36.
Nr. 296. — Hegtrle v. Müfd/eld, Erg. Bd. S. 104. — Freih. v. Ledtbur, H. S. 482. — Geneiü.
TMchcnb. d. freih. HXtiser, 1859, S. 804 — 806. 1861, S. 795-802, 1864, S. 813—16 und 1868. —
Siebmacher, V. Zusatz 47 odtf V. 865 : Die Stenglin, Kemptische ehrbare ratricier. — Suppl. xu Siehm.
W. B. X. 6: Stammwappen. — Meklenb. W. B. Tab. 48, Nr. 180 und S. 9 und 35. — W. B. der
»chs. Staaten, IX. 34. — KneMCkke, I. S. 405.
Stenstede (in Silber ein blauer Querbalken, begleitet von drei
vorwärtsgekehrten, rothen Widderköpfen mit unterwärts krummge-
bogenen Hörnern: Zwei stehen über und einer unter dem Balken).
Altes, längst ausgestorbenes bremensches Adelsgeschlecht.
Mushard, S. 519. — v. Medmy, I. S. 583 und 84.
' Stentzel (in Gold ein dreihügeliger, grüner Berg, in dessen mitt-
leren Hügel ein aus Wolken kommender, blau gekleideter Arm ein
Schwert stösst). Ein im Anfange des 18. Jahrh. zu dem Schlesischen
Adel gezähltes Geschlecht, welchas auch von Sinapius in dem Ver-
zeichnisse des Schlesischen Adels genannt wird.
Freih. v. Ledebur, U. 8. 482. — Siebmacher, V. 71.
Stentzseh, Stöncsch, Stens (in Grün eine weisse Rose, an welche
sich oben ein gestürzter, unten ein aufgerichteter, rother Sparren an-
schliesst: nach Siebmacher's Deelaration). Altes, meissensches Adels-
geschlecht aus dem Stammhause StÖnzsch bei Pegau, welches im
Stifte Würzen mehrere Güter bis 1663 besass. Bernhard v. Stentzsch
auf Zschorna bei Würzen war um 1519 Stiftshauptmann zu Würzen
und setzte seinen Stamm auf dem genannten G ute fort. — In grösseren
genealogischen Sammlungen gehen die In achrichten über die Familie
V. Stenzsch von 1513 bis 1790 und das Geschlecht soll noch 1762 zu
Heyda gesessen haben und auch später noch begütert gewesen sein.
Doch gab es, s. den nachstehenden Artikel, auch in Schlesien ein
gleichnamiges Geschlecht und so könnten wohl die Nachrichten üb(Br
beide Familien unter einander geworfen worden sein. Das Wappen
der schlesischen Familie ist in Siegel -Sammlungen nicht selten , das
der meissenschcn aber kennt die Redaction nur aus Siebmacher*s
W. B.
SehßUgeru HUtoiie der Stifls-Stadt Wurcep, S. 107. 484 n. 773.— Gavhe, I. S. 3444. — Freih.
V. Ledebur, U. S. 482. — Siebmaeher. I. lijlo: v. Strns, Meissnisch.
• Stentzsch, Steintsch (in Blau der vierte Theil oder eine Felge
mit drei Speichen eines goldenen Rades). Altes, märkisches und
schlesisches Adelsgeschlecht, ganz verschieden von der im vorste-
henden Artikel besprochenen meissenschcn Familie dieses Namens,
welches später auch in Ostpreusscn und in Polen begütert wurde.
Als Stammhaus wird das im Brandenburgischen unweit Schwiebus
gelegene Gut Stentsch, welches zuerst 1436 vorkommt und bis 1609
dem Stamme gehörte , genannt und in Schlesien lebte bereits im An-
fange des 16. Jahrh. Hans Stentzsch auf Stentsch, Landes- Aeltester
des Fürstenthums Glogau und in wichtigen Landes-Angelegenheiten
Deputirter. Weitere ältere Sprossen des Geschlechts hat Sinapius
genannt — Die Familie sass schon 1611 zu Ottendorf bei Sprottau
— 16 —
und Siegersdorf unweit Freistadt, 1612 zu Kessel und Prittag im
Grünbergsehen, hatte im letztgenannten Jahre auch ein Burglehn zu
Freistadt inne und erwarb mehrere andere Güter in Schlesien. Im
Brandenburgischen war die Familie bereits 1628 zu Schönwalde un-
weit Sternberg und 1684 zu Niederwitz bei Schwiebus begütert und
war noch bei Sternberg 1790 im Besitze der Güter Kuhburg und
Missgunst, 80 wie 1798 in dem des Gutes Wallwitz. — In Polen
führte die Familie den Namen Szaniecki, oder Szezaniecki v. Stentsch
lyid war im Posenschen 1760 zu Morkwitz unweit Kosten und 1763
zu Mosciejewo bei Birnbaum gesessen. — Friedrich Wilhelm v.
Stentzsch, h. anhalt.-dessauisch. Kammer-Präsident, war um 1792
Herr auf Beisersdorf und Carl Heinrich v. St. , Major und Chef einer
Tnvaliden-Compagnie, starb 1807; — Ernst Rudolph v. St. war k.
preuss. Ober - Stallmeister und Kammerherr und ein anderer Ernst
Rudolph V. St. war Landrath und Herr auf Prittag. Derselbe war
kinderlos und adoptirte daher den Hans Ernst v. Schwcinichen,
welcher mit König!. Erlaubniss vom 23. Dec. 1773 den Namen v.
Stentzsch annahm und später ebenfalls Landrath wurde, doch blieb
auch er kinderlos und hatte nur eine Pflegetochter, an welche Pritüig
fiel. Dieselbe wurde die Gemahlin des k. pr. Generals der Infanterie
V. Ryssel. — Ein y. St. stand 1837 als Premierlieutenant im 20. k.
preuss. Infant.-Regimente.
Sinapius, I. S. 930 und 31 und IT. S. 1083. — Gau he , I. S. 2444 und 45. — Zedier, 39. S.
1843. — N. Pr. A.-L. IV. S. 236. — Freih. v. Ledebur , II. S. 482 u. 83. — Siebmacher, II. 47.
Steniz, Schlesisch. — v. Meding, II. S. 584.
Stephan v, Lndwigsdorff. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1703 für Peter Philipp Stephan, Advocaten zu Neiss in Schlesien,
mit: V. Lndwigsdorff.
Megerle v. Miihljeld, Erg.-Bd. S. 459.
Stephan v. Schmetzdorf (Schmeltzdorf). Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 24. Jan. 1697 für den Gutsbesitzer Stephan auf Schmetz-
dorf unweit Neisse, mit : v. Schmetzdorf
V. ffellbaeh, II. S. 527. — Freih. v. Ledebur, II. S. 483. '
Stephanacz v. Stephansbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1818 für Simon Stephanacz, Hauptmann des k. k. zweiten Wal-
lachischen Grenz-Regiments, mit: v. Stepliansburg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 459.
Stephan! (Schild gcviert: 1 und 4 in Silber drei, 2 und 1 , rothc
Herzen imd 2 und 3 in Blau drei quergelegte, goldene Flammen).
Reichsadelsstand, im Kgr. Preussen anerkannt. Adelsdiplom von
1697 für Daniel Stephani, kurbrandcnb. Geh. Kath und Lehns-Secre-
tair und Anerkennungsdiplom für Denselben vom 8. Sept. 1701. —
Der Stamm blühte fort und wurde in der Alt- und Uckennark, in
der Ober-Lausitz und in Ostprcussen begütert. Die Familie sass be-
reits 1707 in der Altniark, 1707 und noch 1785 zu Käthen unweit
Gardelegen und in der Uckermark zu Hohen-Laudin bei Angermünde.
— 17 -~-
In der Ober-Lausitz hatte das Geschlecht das Gut Wiesa bei Lauban
und in Ostpreussen Paulehnen unweit Mehrungen an sich gebracht.
V. Heübaeh, II. S. 627. — N. Pr. A.-L. IV. S. 236 — Freih. v. I^debur, U. S. 483. — W. B.
d. Prenss. Monarchie, lY. 68.
Stephan! v. Cronhaus, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
von 1729 für Michael Stephani zu Hockenau im Liegnitzischen, mit:
V. Cronhaus.
Megerk v. Mühlfeld, Erg:.-Bd. S. 211.
Stephann v. Cronenfels (Kronenfels, Kronenfelss) Schild der
Lange nach getheilt: rechts in Blau vier, 1, 2 und 1, goldene Sterne
und links roth, ohne Bild). Reichs- und erbl. - österr. Adelsstand.
Reichsadelsdiplom von 1766 für Joseph Franz Stephann, Reichshof-
und Cabinets-Kanzlisten und für den Bruder desselben, Franz Wenzel
Stephann, Appellationsrath in Böhmen, mit: v. Cronenfels und erbl.-
österr. Adelsdiplom von 1767 für Letzteren. Der Stamm blühte fort
und die Namen zweier Sprossen desselben : J. St. und Fr. C. v. Kro-
nei^fels, haben durch für die Heraldik wichtige Sammlungen, Zeich-
nungen und Manuscripte, welche dieselben hinterliessen, einen sehr
guten Klang. Nach Allem ist Letzterer der Herausgeber der Jahr-
gänge 1848 u. 1849 der geneal. Taschenbb. der freiherrlichen Häuser:
es steht nämlich unter dem Vorworte: „Fr. C. v. K."
Megerlt v. Mühlftld, Erg. -Bd. S. 460. — Suppl. zu Siebm. W. B. IX. 28.
Stephany (Schild geviert: 1 und 4 in Blau ein silberner Thurm
mit drei Zinnen und offenem Thor, schwebend und 2 u. 3 in Purpur
ein grün belaubter Baum mit fünf Wurzeln). Im Kgr. Preussen er-
neuerter Adelsstand. Emeuerungsdiplom des Adels der Familie vom
9. Aug. 1798 für Joseph Stephany, k. preuss. Lieutenant. — Der
Empfänger des Diploms stammte aus einer ursprünglich ungarischen
Familie, welche schon früher den Adel und das erwähnte Wappen
geführt haben soll und die in neuer Zeit in der Ober-Lausitz ansässig
wurde. — Ein v. Stephany war um 1837 Landschafts-Syndicus zu
Görlitz.
Frtih, V. Ledebur, n. S. 4«3. — W. B. d. Preas». Monarchie, IV. 68. — Dorst, Allgem. W. B.
I. S. 27—29 und Tab. 20. — Kneachke, H. S. 420.
Steprod, Steprodt, Steprath (in einem rothen, mit neun sil-
bernen Schindeln , von denen jedoch keine den Schildesrand berührt,
bestreuten Schilde ein silberner, gekrönter, doppelt geschweifter
Löwe). Altes, niederrheinisch-westphälisches Adelsgeschlecht aus
dem gleichnamigen Stammsitze unweit Düren, dessen Stammreihe
Humbracht mit Friedrich Steprodt, welcher zu Ausgange des 14.
Jahrh. lebte, beginnt. Die Familie erwarb in der Heimath mehrere
Güter, war noch 1700 zu Walbeck bei Geldern und zu Wohnungen
unweit Dinslaken, so wie 1833 zu Zeppenfeld bei Siegen gesessen
und war auch in die Niederlande gekommen, wo sie noch in neuester
Zeit blühte.
Humbraeht. Tab. 173. — Gauhe, I. S. 2445. — Zedier, 80. S. 1928. - Fahne, V, S. 147. —
.nmift. V. Ledebur, n. S. 483. — v. Medktg, I. S. 584.
Kneeehke, Deatich. Adel« -Lex. IX. 2
— 18 —
Sterleck, Sterlege. Altes, steiennärkisches Adelsgeschlecht,
aus welchem noch um 1822 Franz Ferdinand Adolph Sterleck den
Hof bei Hausmannstetten in Steiermark besass.
Schmutz, IV. S. 81. — Siebmacher, U, 46 und V. 64.
X Stern (in Blau neben einander drei schwarze Pyramiden oder
Spickel, die mittlere die andern beiden überragend, auf jeder niedem
ein sechseckiger und auf der mittleren, hohen ein siebeneckiger, gol-
dener Stern und über letzterem ein weisser Mond-Schein : Angaben
des Diploms). Reichs- Adelsstand. Diplom vom 11. Dec. 1645 für
die Gebrüder Johann und Heinrich Stern. Dieselben gehörten zu
einer zu ihrer Zeit sehr bekannten Buchdrucker-Familie im Meklen-
burgischen und Lüneburgischen. Gobelinus de Sterne war 1427
Rathsherr zu Wismar und im vorigen Jahrh. besass das auch in der
Stadt Lüneburg selbst ansässige Geschlecht einen freien canzleisässigen
Hof zu Walsrode, welchen Georg Christian v. Stern an die Owdorf
vererbte. — Gegen Ende des 18. Jahrh. kam die Familie wieder
nach Meklenburg und war um 1794 zu Tüschow begütert.
Zedier, 39. S. 1966. — Maneeke, Beschreib, d. Fürsttenth. LUnebarg, VL. S. 896. — v. HeUbaeh,
n. S. 528. — Freih, v. Ledebur, II. S. 483. — Siebmaeher, IV. 165. — v. Meding , I. S. 584 und
85. — Meklenbury. W. B. Tab. 48. 5r. 181 und S. 35. — Kneschke, II. S. 420 und 21.
Stern - Gwiazdowski , s. Gwiazdowski, Stern -Gwiaz-
dowski, Bd. IV. S. 115.
Stembach (in Blau ein querströmender, silberner Bach, oben
und unten von einem goldenen Sterne begleitet). Schwedischer Adels-
stand. Diplom vom 15. Sept. 1649 für Heinrich Cölestin Stembach.
— Die Familie war in Pommern unweit Randow 1672 zu Schillers-
dorf und Schöningen und 1727 zu Pomellen gesessen und besass vor-
übergehend auch Güter in der Uckermark.
Grundmann, S. 67. — Freih. v. T^debur , ü. 8. 483 und UI. S. 347, — Swerig. Rlk. W. B.
Rldd. Tab. 811. Nr. 729.
» Stembach , Sternbach znm Stock nnd Luttach , auch Freiherren
(Schild geviert, mit einem gekrönten, schwarzen Mittelschilde und
in demselben ein wellenfbimig gezogener, schrägrechter, silberner
Balken, der links oben und rechts unten je von einem sechsstrahligen,
goldenen Sterne begleitet ist: Stamm wappen: 1 -und 4 in Koth ein
frei schwebendes, schwarz ausgefugtes, silbernes Mauerstück von vier
Schichten, welches oben mit drei spitzigen Zinnen versehen ist: Lut-
tach und 2 und 3 ebenfalls in Roth drei silberne Querbalken). E^ichs-
adelsstand und Reichs- und böhmischer Freihermstand. Adelsdiplom
von 1664 ^wr Christoph Andreas Wenzel (Wenzl), k. k. Kammerrath
und Obor-Kriegscommissar in Ober- und Nieder-Schlesien ; Reichs-
freiherrndiplom vom 26. März 1698 für Franz Andreas v. Wenzel,
kaiserl. Rath (Sohn des Christoph Andreas v. Wenzel) mit dem Prä
dicate: v. Sternbach und böhmisches Freihcrmdiplom um 1700 für
Andreas Wenzel v. Sternbach , Obersten Kammer-Graf der ungari-
schen Bergstädte und Oberösterr. Hofkammerrath. — Ein aus Tirol
stammendes Geschlecht, dessen urBprünglicher N«me Wenzel (Wenzl)
— 19 —
war und sein Emporkommen vorzüglich den Bergwerken in Ähren
zu Taufers im Pusterthale und vortheil haften Pfandschailen für dar-
geliehene Gelder an die Landes-Regierung verdankt. Die Wentzl
erhielten 1571 einen Wappenbrief und 1664 wurde bei Erhebung in
den ßeichsadelsfttand ihr bis dahin gesclilossener Wappenhelm ge-
krönt. Die Eintragung in die tiroler Adcls-Matrikel erfolgte 1690.
Seit Erlangung der Fi^eiherrnwürde liessen die Wenzel ihren ur-
sprünglichen Familien-Namen fallen und schrieben sich von da:
„Sternbach zum Stock u. Luttach." — Das Oberst-Erbland-Falken-
meister-Amt in Tirol wurde dem k. k. w. Geh. Rathe Carl Matthias
Freih. v. Sternbach zum Stock und Luttach 2. Aug. 1790 für »ich
und seine Nachkommen verliehen , nachdem dieses Amt 1 789 durch
das ohne männliche Nachkommenschaft erfolgte Ableben des Carl
Grafen v. Sonnberg und Freih. v. Heindl erledigt worden war. —
Die Familie blüht jetzt in mehreren Linien in Nord-Tirol und im
deutschen Süd-Tirol und Vorarlberg. Unter den Besitzungen der-
selben sind vor Allem Stock und Luttach zu nennen , rütt welchen
Edelsitzen die Prädicate des Geschlechts entlehnt wurden. Beide
liegen im Pusterthale. Den adeligen Ansitz Stock am nördlichen
Theile des Dorfes üttenheim kauften die Wenzl 1619 von den Frei-
herren V. Spaur und besitzen denselben noch jetzt; der andere da-
gegen , Luttach im Dorfe Pfalzen , steht der Familie nicht mehr zu.
Mit diesen Gütern ist jedoch der Edelsitz „am Stock" im Dorfe Lut-
tach, ebenfalls im Pusterthale, nicht zu verwechseln. Femer sind zu
nennen: das Schloss Wolfsthum im Mareiterthale bei Sterzing, ein
prächtiger Bau, erst Eigen thum der alten Grafen v. Mareit, 1700
von den Herren Grebmer v. Wolfsthurn gekauft; und 1739 von Franz
Andreas Freih. v. St. umgebaut; dann Sonnogg und der schöne Hof
„Meier am Hof* zu Dietenheim bei Bruneck, welchen 1700 Anton
Wenzel Freih. v. St. neu erbaute, der aber nicht mehr der Familie
Eusteht; ferner der einst gräfliph Welspergische Ansitz zu Bruneck
und endlich die Herrschaft Bludenz mit dem Schlosse Geyenhofen
und Sonnenberg im Vorarlbergischen und zwar als Pfandlehen seit
1684. — Die Familie blüht jetzt in einer älteren und jüngeren Linie.
Die ältere Linie besitzt die Güter Ober-Falkenstein, Groppenstein,
Doutschnoven und Taur. Das Haupt dieser Linie führt den Titel:
Oberst-Erbland-Falkenmcister in Tirol und die Brüder desselben den
Titel: Erbland-Falkenmeister in Tirol. Die jüngere Linie ist in vier
Aeste geschieden: in den Mareiter, Sterzinger, Bludenzer u. Puster-
thaler Aet. Der Mareiter Ast besitzt Wolfsthurn, der Sterzinger
Ast die Herrschaften Landstein in Böhmen und Triesch in Mähren
und der Bludenzer Ast Bludenz u. Sonnenberg. — Von den Gliedern
der Familie verdient eine besondere Erwähnung die Schwiegertochter
des oben genannten Freih. Carl: Therese, geb. 1775 und gest. 1829,
Wittwe des 1808 verstorbenen Freih. Franz und Tochter des bru-
necker Bürgers Joseph Obholzer und der Walbarga Waitz, \^elche
flieh in dem Kriegsjahre 1809 um die Landesvertheidigung Tirols
hoefaverdient machte und für ihre patriotische Gesinnung und Hand-
2*
— 20 —
lungen 25. Dec. 1820 vom K. Franz I. die grösste Anerkennung er-
hielt. — üeber die Vorfahren der jetzigen Sprossen des Stammes fin-
den sich mehrere Nachweise in den geneal. Taschenbb. der freiherrl.
Häuser.
Sinapttis, 11. S. 460. — Oeeuhe, I. S. 2452. — Zedier, 39. S. 1972: aus handschriftl. Notixcn.
— V. Lang, 8. 246. — Freih. v. Ledebtir, II. S. 483 und 84 Oeneal. Tascheob. d. freih. Häuser,
1864. S. 816 — 21 und 1866. — Siebmacher, IV. 24 und 60. — W. B. des Kgr. Bayern, IV. 19 und
▼. WAlckern, Abth. 4. S. 48 und 44. — Hyrtl, H. S. 184. — Knesehke, II. S. 421^28: ^ebt auch
Varianten des Wappens.
Sternberg, Grafen (in Blau ein goldener achteckiger Stern,
früher auch in Blau auf einem silbernen Dreihügel ein sechsstrahl iger,
goldener Stern). Reichsgrafenstand und böhmischer Freiherrn- und
Grrafenstand. Reichsgrafendiplom vom 3. (14) Febr. 1662 für Zdenko
imd Alexis v. Sternberg; böhmisches Freiherrndiplom vom 28. Aug.
1690 für Conrad v. Stemberg und böhmisches Grafendiplom vom 8.
Nov. 1719 für Denselben als Freiherm und Landeshauptmann zu
Glatz. Altes, fränkisches Rittergeschlecht, dessen Ursprung im Dun-
kel der Vorzeit liegt. Dasselbe blühte bereits im 10. und 11. Jahr-
hunderte und als Stammschloss wird das Bergschloss Sternberg im
Grabfeld in Franken angenommen, welches in der zweiten Hälfte des
13. Jahrb. nach dem Tode der Brüder Albrecht und Berchtold II. St.
an das Bisthum Eichstädt zurückfiel und jetzt als bayerisches Lehn
die freiherrl. Familie v. Guttenberg besitzt. Im letztgenannten Jahr-
hunderte blühten mehrere Linien des Stammes, namentlich eine in
Mähren und zu derselben gehörte Jaroslaw, welcher, zur Zeit des
Königs Wenzel Ottocar von Böhmen, 1241 die Tartaren bei Olmütz
schlug, als Lohn für seine Tapferkeit mehrere Güter in Böhmen er-
hielt und das Bergschloss Schönberg im kaurzimer Kreise erbaut
haben soll. Derselbe ist der Stammvater der jetzigen Grafen v. Stern-
berg. — Mit zwei Söhnen des Grafen Adam Wratislaw; Franz Da-
mian, gest. 1719 und Franz Leopold, gest. 1745, schied sich die böh-
mische Linie in zwei Special linien: die ältere (später Sternberg-Man-
derscheid) und die jüngere: Sternberg-Serowitz. Aus der älteren
Linie wurde des Stifters Sohn: Franz Philipp, geb. 1708 und gest
1786, als Personalist 1752 in das schwäbische Grafen-CoUegium auf-
genommen und des Letzteren Sohn, Philipp Christian, erhielt durch
Vermählung mit Auguste , Erbtochter des letzten Grafen v. Mander-
scheid-Blankenheim , als Realist Sitz und Stimme im westphälischen
Grafen-CoUegium. Äüt Franz Joseph, einem Sohne des Grafen Phi-
lipp Christian, ist 8. April 1830 die ältere Linie im Mannsstamme
erloschen. Die Erbtochter, Grf. Lcopoldine, geb. 1791, vermählte
sich 1811 mit dem 1835 verstorbenen Franz Grafen Sylva-Tarouca,
k. k. Kämm, und Major. Die jüngere, von Franz Leopold gestiftete
Linie ist der ältere im Besitze der böhmischen Herrschaften gefolgt
— Die schlesischen Grafen v. Stemberg werden allgemein für einen
Zweig der böhmischen Linie gehalten. — Das gräfliche Haus blüht
jetzt in zwei Linien: in der böhmischen (jüngeren) Linie (RGf 14.
Febr. 1662, und in der schlesischen Linie 8. Nov. 1719). Haupt der
böhmischen (jüngeren) Linie ist: Graf Jaroslaw, geb. 1809 — Sohn
— 21 —
des 1858 verstorbenen Grafen Leopold , k. k. Kämmerers, aus der
Ehe mit Caroline Grf*. v. Walsegg, geb. 1781 und verm. 1799 —
Besitzer der Fideicommiss-Herrschaften Zasmuk im Kr. Kaurzim und
Czastalowitz im Kr. Königsgrätz, erbl. Mitglied des Herrenhauses
des Reichsraths, k. k. Kämm, und Major in d. A. , verm. 1835 mit
Eleonore Freiin v. Orezy, geb. 1811 , aus welcher Ehe eine Tochter,
Grf. Rosa 7 geb. 1836, stammt, die sich 1859 mit Carl Fürsten zu
Hohenlohe, Bartenstein, k. k. Rittm. in d. A., vermählte. — Von den
beiden Brüdern des Grafen Jaroslaw, den Grafen Leopold u. Zdenko,
hat sich Ersterer, geb. 1811, Besitzer der Fideicommissherrschäfb
Serowitz und der Allodial-Herrschaft Mallenowitz mit Pohorzelitz im
Kr. Hradisch in Mähren, k. k. Kämm, und Feldmarschall-Lieutenant,
1863 mit Luise Prinzessin v. Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg, geb.
1840 vermählt. Letzterer aber, Graf Zdenko, geb. 1813, besitzt in
Böhmen die Allodial-Herrschaften Radnitz im Kr. Pilsen und Ötem-
berg im Kr. Kaurzim, ist k. k. Kämmerer und hat sich 1845 mit
Therese Grf. 8tadion-Th annhausen, geb. 1819, vermählt und es stam-
men aus dieser Ehe drei Töchter und zwei Söhne: Aloys, geb. 1850
und Philipp, gest. 1852. — Haupt der schlesischen Linie ist: Conrad
(III.) Graf Stemberg-Rudelsdorf von Sarawenza u. Hohenfriedeberg,
geb. 1825 — Sohn des 1860 verstorbenen Grafen Conrad (IL), Lan-
des-Aeltesten und Kreis-Deputirten des Kr. Franckenstein und Herrn
der Güter Raudnitz und Schreibendorf, aus der Ehe mit Eugenia Grf.
V. Wengersky, verw. Grf. Henckel v. Donnersmarck , geb. 1790 und
verm. 1823 und Enkel des Grafen Conrad (I.), gest. 1837, Landes-
hauptmann des Fürsten thums Neisse, kaiserlichen Antheils, verm.
1797 mit Antonie Freiin v. Skrbensky-Hrzisstie a. d. H. Gotschdorf,
gest. 1837 — Herr der Herrschaft Raudnitz im Kr. Franckenstein,
k. k; Kämm, und Rittmeister in d. A., verm. 1860 mit Caroline Grf.
V. Sickingen-Hohenburg, geb. 1835, aus welcher Ehe eine Tochter,
E Veline, geb. 1861, entspross. Von den Schwestern des Gr. Con-
rad (III.) vermählte sich Grf. Maria, geb. 1824, 1841 mit Arthur Gr.
V. Sprinzenstein und Grf. Eugenie, geb. 1828, 1852 mit Manfred
Gr. V. Sehcrr-Thoss, Herrn auf Weigelsdorf u. s. w. — Von den Brü-
dern des Gr. Conrad (IL) haben die Grafen Hermann und Carl den
Stamm fortgesetzt. Graf Hermann, geb. 1803 und gest. 1849, k. k.
Kämm, und Major in d. A., hinterliess aus der Ehe mit Antonia Grf.
Dönhoff, geb. 1806 und verm. 1832, zwei Söhne: Gr. Ludwig, geb.
1833, k. k. Oberlieutenant in d. A. und Gr. Günther, geb. 1835, k. k.
Marinelieutenant, Graf Carl aber, geb. 1808, Herr auf Rothwasser
in österr. Schlesien, vermählte sich 1834 mit Franzisca Grf. Falken-
hayn, verw. Freifrau v. Sobek und Komitz, geb. 1805, aus welcher
Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne stammen, die Grafen Jaroslaw,
geb. 1836, k. k. Oberlieutenant und Albert, geb. 1838, k. k. Ober-
lieutenant.
Laziuä, de mijprat. gent. Lib. VI. S. 181. — Hennigea, theatr. geneaL T. I. P. II. — Vestigi»
▼irtutes et noMKt. Sternbergic. in regn. Bohem. In magn. aola academ. CaroU propngnarunt liberi
Baron, de Steniberg WenzesUus etc., Fragae 1661. — ifartini Ulmanni aetas aurca famil. St«rnber-
flcae. Pragae, 16116. — Imhof, Not. S. R. J. Proc lib. 9. c. 4. $. 5 et Mantist. 7. 41. 76. S. 211.
— 22 —
— Horru Coborg. Chronik. I und 11 a. v. 0. — Imcae Grafeusaal, S. 666. — Ör. Wurmbrand,
Collect. S. 77. — ffamelmann, Oper, geneal. histor. , cdcnte Wasserbachio , Lemgo, 1711. S. 416. —
Hiibner, III. Tab. 919 und 20. — Sinapius, 1. S. 932—36. — P, Johann ranner, Gesch. des grl«.
Hauses Steraberg, Prag, 1782, 2 Theilc. — Oauhe, I. S. 2-147—2450. — Zedier, 89. S. 1978—87. —
Biedermann, Cant. Baunach, Tab. 268—61. — Salver, S. 223 n. 24. — Jacobi, 1800, II. S. 60 u. «1.
— A%. geneal. Handbuch. 1824, I. S. 837 — 39. — Geneal. histor^ stet. Almanach, Weimar, 1832.
S. 407—409. — Oesterr. Nattonal.-Encyclop. V. S. 161 und ff. — N. Preuss. A.-L. V. S. 434—40. —
Deatoche Grafenh. d. Gcgcnv. II. S. 610— 12. — Freih. v.Ledehur, 11. 8.48-1. — Goth. Hof-Kalend.
1834, S. 212 und 213, 1848, S. 286 und 1862, S. 284 — CJeneal. Taschcnb. der gräfl. HRuser, 1864,
S. 869 — 61, 1866 und histor. Handb. zu Demselben, S. 962. — Siebmacher, I. 32: v. Stornberf.
Herren.
Sternberg, Rüchmeister v. Stemberg, auch Grafen (im golden
eingefasöten Schilde drei , 2 und 1 , goldene sechsatrahlige Sterne).
Grrafenstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 10. Sept. 1840 für
Leopold Johann Christoph Küchmeieter v. Stemberg, Herrn auf
Grodtken und Gr. Przellenk im Kr. Neidenburg u. Kreis-Deputirten,
nach dem Rechte der Erstgeburt. Altes, preussisches Adelsgeschlecht,
welches mit dem deutschen Orden nach Preussen kam, sich später
in die Neumark wendete, in derselben die Herrschaft Sternberg
erwarb und von dieser Besitzung den Beinamen Stemberg erhielt
Michael Küchenmeister v. Stemberg, um 1412 Advocatus der Nen-
mark, wurde 9. Jan. 1414 Hochmeister des deutschen Ordens in
Preussen, nachdem er ein Jahr zuvor im Namen des Königs Sigis-
mund in Ungarn dem Könige Wladislaus V. in Polen die Zipser Städte
verpfändet hatte. Derselbe legte 1422 die Hochmeister-Würde nieder
u. starb noch 1422. — Den Ursprung der Familie hat man aus Fran-
ken herleiten wollen, was möglich sein könnte, doch lässt sich auch
denken, dass eine Verwechselung mit der alten fränkischen Familie
vorläge, aus welcher Berthold St. 1268 Bischof zu Würzburg war
und welche, ausser ihrem gleichnamigen Stammschlosse im Gebiete
der Frei-Fränkischen Ritterschaft, auch das Schloss Callenberg im
Coburgischen einige Jahrhunderte besass, wahrscheinlich aber um
die Mitte des 16. Jahrh. ausgegangen ist. — Der Besitz der Familie
wechselte im Laufe der Zeit in Ostpreussen mehrfach u. war nament-
lich im 18. Jahrhundert bedeutend. — Ein Küchmeister v. Sternberg,
Oberst des Markgrafen Albrechts, Herrmeisters zu Sonnenburg, starb
1729 und Friedrich und Gottfried K. v. St., Beide in k. pr. Kriegs-
diensten, erhielten 1731 den Ritterschlag als Johanniter -Ritter. —
Der Empfänger des Grafendiploms, Graf Leopold, s. oben, geb. 1787,
starb 1. Juni 1861 als der Letzte des Mannsstammes seines alten Ge-
schlechts. Derselbe hatte sich 1807 mit Gottliebe Johanna Guttler-
Hom, geb. 1790, vermählt. Aus dieser Ehe entspross nur eine
Tochter, Luise Küchmeister v. Stemberg, geb. 1809, welche sich
1830 mit dem k. pr. Rittmeister und Besitzer von Niederhof Heinrich
V. Wulffen vennählte. Letzteren adoptirte Graf Leopold, unter Ueber-
tragung seines Namens und Wappens als Sohn, worauf derselbe den
Namen: Wulffen, genannt Küchmeister v. Stemberg, annahm und
mit seinem angestammten Wappen das Wappen der Küchmeister v.
Stemberg verband (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein rother Löwe
und auf dem rechten Helme eine schwarze Bärentatze: Wulffen und
2 und 3 in Blau drei goldene Steme : Küchmeister v. Stemberg).
Qauke, I, S. 1125 nod 26. — DUhmar, S. 12. — N. Pr. A.-L. VI. 6. 139. -> Peatecke Graünüi.
- 23 —
d. Gegenw. in. 6. 381 u. 88. — Freih, v. Ledehur, 11. S. 488 und in. S. 290. — Oeneal. Taschenb.
d. frelh. Häuser, 1869, S. 821 u. 22, 1864, S..H61 u. G2 und hinter. Handb. zu Demselben, S. 954.
Sternbnr^, Speck v. Sternbnrg, Speck -Sternbnrg, Freiherren
(Schild durch einen schrägrechten, schmalen, goldenen Balken ge-
theilt, mit blauem Mittelschilde und in demselben ein fünfeckiger,
goldener Stern. Die linke, obere Schildeshälfte ist von Blau und
Gold fünfmal quergetheilt und in der mittleren, blauen Theilung der-
selben erscheint ein fünfeckiger, goldener Stern, in der rechten, un-
teren, rothen Schildeshälfte aber steht freiledig ein nach rechts sehen-
der, silberner Hahn mit einem goldenen Ringe im Schnabel). Frei-
hermstand des Kgr. Bayern, im Kgr. Sachsen anerkannt. Freiherrn-
diplom vom 23. Jan. 1829 für Maximilian Ritter v. Speck, Herrn
auf Lützschena bei Leipzig u. s. w. mit dem Prädicate : Frh. v. Stern-
burg und Anerkennung des der Familie zustehenden bayerischen
Freihermstandes im Kgr. Sachsen durch Ministerialrescript d. d.
Dresden, 20. April 1859 für Alexander Freiherm v. Sternburg, Be-
sitzer des Familien-Fidei-Commisses u. s. w. — Freih. Maximilian,
8. oben, geb. 1776 zu Groeba unweit Meissen und gest. 1856, verm.
mit Charlotte Haenel v. Cronenthal, geb. 1787 und gest. 1836, wid-
mete sich zuerst dem Handelsstande u7 nachher der Landwirthschall
und den Künsten. 1825 wurde derselbe vom K. Alexander I. von
Russland nach St. Petersburg berufen, um in landwirthschaftlichen
Angelegenheiten, besonders zur Hebung der Schafzucht, zu Rathe
gezogen zu werden, unternahm zu diesem Behufe eine Inspections-
Reise ins Innere von Russland und kehrte dann zurück, nachdem
seine ausgezeichneten Dienstleistungen anerkannt worden waren und
ihm schon vorher vom K. Alexander], unter dem Titel: Ritter v.
Speck für seine Person und auf Lebenszeit der russische Adel ver-
liehen worden war. 1829 berief ihn König Ludwig I. von Bayern
nach München, beehrte ihn mit seinem Wohlwollen und Zutrauen
und überliess ihm die schöne Besitzung St. Veit in Ober-Bayern, auf
welcher alle Einrichtungen zu einer landwirthschaftlichen Muster-
wirthßchaft getroffen wurden, um durch Rath und That der Umge-
gend und dem Lande nützlich zu werden. Für seine zehnjährige
Dienstleistung kam der Freiherrastand in die Familie. — Durch ge-
richtlich beglaubigtes Testament stiftete Freiherr Maximilian ein
Fideicommiss , welches das vom Freih. Alexander bewohnte Ritter-
gut Lützschena bei Leipzig mit sämmtlichem Inventar und Zube-
hörungen, so wie dazu Erkauftem u. auch die hinterlassenc Gemälde-
Sammlung nebst den anderen Kunstsachen in sich begreift. Dieses
Fideicommiss wurde zu Gunsten des Freiherrn Alexander — da
dessen älterer Bmder, Freih. Carl, geb. 1811, schon seit vielen
Jahren geisteskrank ist — derart errichtet, dass dasselbe auf seine
ehelichen Kachkommen, unter Bevorzugung des erstgeborenen Sohnes, '
übergeht. Die übrigen Besitzungen des Freih. Maximilian wurden
verkauft und der Ertrag der testamentarischen Verfügung gemäss
vertheilt. — Freih. Alexander, geb. 1821, Besitzer des Familien-
' Fideicommisses, vermählte sich 1849 zu Leeds in Torkshire in Eng-
— 24 -
land mit Martha Stocks, geb. 1824 zu Holmfirth in Yorkshire, aus
welcher Ehe, neben einer Tochter, Martha, geb. 1859, sechs Söhne
entsprossten : Alexander, geb. 1851, Hermann, geb. 1852, Giistavus,
geb. 1854, James, geb. 1856, Georg, geb. 1858 und John, geb. 1860.
— Von den beiden Schwestern war Freiin Marie, geb. 1813, Stifts-
dame, seit 1837 vermählt mit dem 1848 verstorbenen k. bayer. Käm-
merer, Geh. Rathe und Minister-Residenten bei den Hansestädten
Joseph Freih. v. Hormayr zu Hortenburg u. Freiin Anna, geb. 1816,
vermählte sich 1856 mit Carl Grafen v. Bohlen, k. preuss. Haupt-
mann a. D.
Oeneiü. Taschenb. d. freih. HXoser, 1856, S. 643—45, 1862, S. 779 and 80, 1868, S. 938 n. 89,
1865: Stemburg (Speck v.) — W. B. d. Stfchs. Staaten, IV. 18.
Sterndahl, auch Freiherren (in Blau ein sechsstrahliger, gol-
dener Stern). Erbl. - österr. Freihermstand. Diplom vom 16. Sept
1774 für Carl v. Sterndahl, k. k. Oberstwachtmeister. Derselbe
stammte aus einer ursprünglich schwedischen Adelsfamilie, welche
später nach Oesterreich und Böhmen gekommen war.
MegerU v. MüKlftld, Erg.-Bd. S. 104. — Tf/roff, H. 173: Hn. v. Sterndahl und 246: F. H. v.
Sterndahl und Siebenlceess, I. 13. Hfl S. 65.
Stemeck (Schild von Silber und Roth geviert und in jedem
Viertel ein Stern von gewechselter Farbe). Ein in Schwaben und
in der Schweiz vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches in der
ersten Hälfte des 18. Jahrh. zu dem in Schlesien begüterten Adel ge-
hörte. Honorius v. Sterneck auf Pilgersdorf unweit Leobschütz war
um 1718 des Fürstenthums Jaegemdorf Landrechts - Beisitzer und
Henricus Honorius v. Stemeck auf Woidnig bei Guhrau 1719 Bei-
sitzer des Wohlauischen Land-Rechts.
Sinapius, II. S. 451. — GauJie, I. 8. 2451 und 52. — Freih. v. Ledebur, 11. S. 484.— Sitb-
macher, I. 88. IH. 177 und V. 179.
Stemeck zu Ehrenstein (Dandlebsky), richtiger : St^rnek , auch
Ritter und Freiherren. Altes böhmisch-österreichisches, später in
Kärnten u. Mähren ans^issig gewordenes Adelsgeschlecht, in welches
im Laufe der Zeit mehrere Erhebungen und Diplome kamen und zwar
folgende: Böhmischer Adel von 1355; österr. Adel, mit dem Prädi-
cate: j,v. Stemek" vom 1. Juli 1620; Wappen-Yerbesserung vom
9. April •1735; österr. Ritterstand vom 22. Mai 1786; Reichsfrei-
herrnstand, mit dem Prädicate: „zu Ehrenstein" vom 7. Juli 1792
und österr. Freiherrnstand vom 7. Dec. 1807. — Das freiherrliche
Haus blüht jetzt in ^wei Linien, in der Kärntenschen und Mährischen
Linie. Die Kärntensche Linie besitzt die Herrschaft Liemberg mit
den Gütern Hösse und Krastowitz in Kärnten und Haupt derselben
ist: Hermann Daudlebsky Freih. v. Sterneck zu Ehrenstein, geb. 1808
— Sohn des 1848 verstorbenen Freih. Joseph, Besitzers der Herr-
schaft Liemberg und der Güter Krastowitz und Hoesse in Kärnten,
k. k. w. Geh. Raths u. s. w. aus der Ehe mit Anna v. Lewin-Lewinski,
verm. 1802 und gest. 1812 — k. k. Hofrath, verm. 1845 mit Euge-
nia Freiin Dick mann v. Secherau, geb. 1827. Der leibliche Bruder
des Freih. Hermann: Freih. Carl, geb. 1710, k. k. Major in Pension,
— 25 -
vermählte sich 1856 mit Angiolina Freiin v. Schloissnigg, geb. 1823.
Die drei Halbbrüder des Freih. Hermann aus des Vaters zweiter Ehe
mit Franzisca Freiin v. Kaiserstein, geb. 1790 und verm. 1819, sind,
neben zwei vermählten Schwestern, Freih. Otto, geb. 1821, k. k.
Kämmerer und Kreisgerichts-Rath zu Klagenfurt, verm. 1846 mit
Caroline Freiin Dickmann v. Secherau, aus welcher Ehe zwei Söhne
entsprossten : Günther, geb. 1847 und Walter, geb. 1852; Freih.
Moritz, geb. 1827, k. k'. Kämmerer und Hauptmann und Freih. Maxi-
milian, geb. 1829, k. k. Kämm., Fregatten-Capitain und Fregatten-
Commandant. — Haupt der Mährischen Linie ist: Carl (IL) Daud-
lebsky Freih. v. Sterneck zu Ehrenstoin, geb. 1813 — Sohn des 1857
verstorbenen Freih. Carl (L) k. k. Hofraths, aus der Ehe mit Anna
Topolansky — Besitzer des Lehenguts Augezd im Kr. Znaim , Land-
stand von Böhmen, Mähren und Schlesien, k. k. Finanz-Bezirks-
Director zu Kufstein, verm. 1840 mit Luise Aichinger v. Eichenhain,
aus welcher Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne stammen: Hermann,
geb. 1843 und Ludwig, geb. 1849. — Die beiden Brüder des Freih.
Carl (III.), neben einer Schwester: Freiin Josephinc, geb. 1820, ver-
mählt 1841 mit Anton Pauspertl Wladigk v. Drachenthal, Besitzer
des Lehengutes Augezd und Nezdenitz in Mähren, k. k. Truchsess,
sind die Freiherren Friedrich und Ludwig. Freih. Friedrich, geb.
1816, Dr. jur. und k. k. Hauptmann -Auditor, vermählte sich 1853
mit Valerie v. Kohn, gest. 1855, aus welcher Ehe eine Tochter, Gi-
zella, geb. 1854, entspross und vom Freih. Ludwig, geb. 1817, k. k.
Major, stammt aus der Ehe mit Clementine Freiin Torresani v. Lan-
zenfeld, geb. 1826, verm. 1846 und gest. 1855, neben zwei Töchtern,
ein Sohn: Carl Wladimir, geb. 1848.
Megerle v. Mühlfeld, S. 104. — Oencal. Taschenb. der freih. HSuser, 1860, S. 848, 1861, S.
803—804, 1863, S. 939—41, 1865 Q. s. w.
» Stemeg, Freiherren. Erbl. - österr. Freihermstand. Diplom
von 1780 für Cajetan v. Stemeg, k. k. Oberstlieutenant.
MtfferU V. Mühlfeld, S. 88.
\ Sternemann (in Blau ein goldener, sechsstrahliger Stern). Adels-
stand des Kgr. Preusscn. Diplom vom 20. Dec. 1766 für Christian
Adolph Sternemann, Lieutenant im k. prcuss. Dragoner-Regimente
V. Krockow. • ^
V. HeObach, II. S. 680. — N. Pr. A.-L. I. S. 44 u. IV. S. 236. — Freih. v. Ledtbur, Tl. S. 484.
— W. B. d. Prenss. Monarch. IV. 69.
♦ Stemenfels, auch Freiherren (in Silber ein, über einem aus dem
Schildesfusse hervorgehenden blauen Felsen schwebender, rother
Stern). Altes, zur ehemaligen schwäbischen, reichsunmittelbaren
Ritterschaft gehörendes Geschlecht. Der Stammsitz dieses alten,
schon im 12. Jahrh. genannten, zu dem früheren Rittercanton Craich-
gau in Schwaben zählenden Geschlechts ist die Bergruine Sternenteis
unweit Güglingen im Zabergau. Von diesem Sitze aus verbreiteten
sich einzelne Zweige des Stammes nach Schwaben, Franken, den
Rheinlanden und nach dem Elsass, wo die Familie überall reich be-
gütert und angesehen war. Ausser der, dem genannten Rittercanton
— 28 —
Im silbernen Mittelechilde ein vorwärtßgekebrter Bergmann, welcher
in der Rechten einen Stern, in der Linken einen Stein emporhält. 1
und 4 in Roth vier neben einander stehende, hohe, grüne Bäume und
2 und 3 in Silber ein rechtsgekehrter, leopardirter Löwe und über
demselben fünf, 2, 1 und 2, goldene Sterne). Böhmischer Adelsstand.
Diplom von 1606 für Wolf Hölzel , kaiserl. Berghauptmann zu Joa-
[ chimsthal , mit dem Prädicate : v. Sternstein. — Der Stamm blühte
\ fort und kam auch nach Preussen u. Sachsen , wo Sprossen desselben
■ bedienstet waren und unweit Meissen das Gut Bennewitz, so wie
' später das Gut Pinnewitz p.' r. besassen. — Otto Siegmund v. Stem-
stein auf Bennewitz war 1764 Comet im k. preuss. Cuirassier-Regi-
mente v. Bredow und ein v. St. starb als !Major und Commandeur des
k. pr. Grenadier-Bataillon v. Manstein 1304 zu Strasburg in West-
preussen. — Ein v. Stemstein war k. sächs. Steuer-Ober-Controleur
und die Wittwe desselben, Caroline Henriette v. Sternstein lebte noch
in neuer Zeit in Dresden. — Carl Eduard v. Stemstein, k. sächs.
Ober-Grenzaufseher, starb 14. Jan. 1868 zu Frauenstein und hinter-
liess aus der Ehe mit Pauline Krahl einen Sohn, Horst, und eine
Tochter, Olga.
Dresdner Kalender zum Oebranche für die Residenz, 1847, S. 189 nnd 1848, S. 170: giebt eine
Variante des Wappens. — Freih. v. Ledebur, U. S. 484. — W. B. d. SXchs. Staaten, V. 91.
Sterpfrid, vorzeiten Sterpberides (in Silber zwei schrägrechte,
blaue Balken). Altes, hessisches, zu dem Fuldaischen Lehnshofe
gehörendes Adelsgeschlecht, aus welchem Henrich Sterpfrid schon
1334 lebte.
Schannat, S. 152. — v. Meding, I. S. 585.
% Stertz, Scherz (in Silber ein schwarzer, zum Fluge sich erhe-
bender Rabe). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches ursprüng-
lich Scherz hiess, in der ersten Hälfte des 17. Jahrb. aber sich Stertz
zu schreiben anfing. Die Familie, die im 14. Jahrb. auch in Mähren
blühte, sass 1345 zu Petersdorf im Liegnitzischen , 1440 zu Sterzen-
dorf im Namslauischen, 1586 zu Bankau im Briegschen, 1597 zu Gr.
Krausche im Bunzlauischen, 1 601 zu Damsdorf im Breslauischen und
erwarb dann mehrere andere Güter.' — Carl Friedrich v. Schertz,
Herr auf Buckowien und Weigelsdorf und Oberhauptmann der Herr-
schaft Sternberg in Mähren, lebte um 1653; Caspar Friedrich v. 8.
war 1696 Landes- Aeltester des Oelsnischen Fürsten thums und vor-
nehmster und erster Landrath des Herzogs Sylvius zu Württemberg
Gels; Carl v. S. war 1712 Herr auf Spanau und Tschyrumb und des
Fürstenthums Troppau Landrechts - Beisitzer und um dieselbe Zeit
war Paul v. S. auf Tarnicza und Mladezko Land-Commissar. Der
Sohn des Letzteren: Carl Ferdinand v. St., Herr aul Spanau und
Mladezko , bischöli. Olmützscher Justitien-Rath u. des Troppauischen
Fürstenthums Land -Rechts -Beisitzer, Hess 1715 einige Schriften
dnicken. — Später ist der Stamm erloschen.
Sinapius, I. S. 936 und IT. S. 1034. — Llegnitiische Merkwürdigkeiten, S. 157. — Omthe, I.
S. 2463 und 54. — Zedla-, 39. 8. 211 und 12. — Freih. v. Ledebur, II. S. 484. — SUbmacher, I.
74: ▼. Stertx, Schleiitch.
— 29 —
Stendnger ▼. Felsenheim. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1767 für Joseph Jacob Sterzinger, Doctor der Rechte zu Nasarek
im Ober-Innthale, mit: v. Felsenheim.
MegtrU v. MüMfM, Ergr.-Bd. S. 460.
Stensinifer v. Streitfeld, Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1801 fiir Aloys Sterzinger, controlir enden Postofficier zu Insbruck,
wegen seiner Landesvertheidigung, mit: v. Streitfeld.
Mtfferle v, Mühlfüd, 8. 269.
Stetten, anch Freiherren (in Roth drei, 2 und 1, silberne , mit
den Klingen rechtsgekehrte Breitbeile mit goldenen Stielen). Altes,
fränkisches, der vormaligen reichsunmittelbaren Ritterschaft im Can-
ton Ottenwald einverleibt gewesenes Adelsgeschlecht, welches schon
1160 in Franken blühte, wo dasselbe das am Flusse Kocher unweit
Künzelsau gelegene Gut Kocherstetten, nebst dem gleichnamigen
Dorfe besass und noch besitzt. Als Stammvater des Geschlechts wird
Walther v. Bardenau (Parthenau) angenommen, welcher um 1160
das Schloss Stetten am Kocher erbaute und sich bald v. Bartenau,
bald V. Stetten nannte. Wolfgang v. Bardenau, vermählt mit Kuni-
g^de V. Sickingen soll 1235 dem 14. Turniere zu Würzburg beige-
wohnt haben: zu seiner Zeit erlosch der alte Käme des Geschlechts
ganz und der Käme v. Stetten wurde nun bleibend gefuhrt. — Zürich
V. St., Deutsch-Ordens-Ritter, wurde 1297 zum 8. Deutschmeister
in den deutschen und wälschen Landen erwählt, behielt aber diese
Würde nicht lange, sondern trat bald als Land-Comthur der Bailei
Oesterreich auf und starb 1311. Eberhard v. St. seit 1406 Deutsch-
Ordensritter, später Comthur zu Virnsberg und dann zu Nürnberg,
wurde 1443 Deutschmeister und starb als solcher 1447. — Die zu-
verlässige Stammreihe beginnt im Anfange des 14. Jahrh. und zwar
mit Walter v. St., welcher um 1302 lebte und vielfach in Urkunden
vorkommt. Von seinen drei Söhnen war der ältere, Gottfried, Vogt
zu Künzelsau, der mittlere, Zürch oder Zürich, s. oben, 1297 des
deutschen Ordens Hochmeister, der jüngere aber, Gernold, wurde
durch zwei seiner Söhne Stammherr zweier Hauptlinien , von denen
Bertold die ältere, Zürch die jüngere stiftete. Beide Linien blühten
bis um die Mitte des 17. Jahrb., wo sie in der Person Wolf Eber-
hards, gest. 1644, sich vereinten. Letzterer wurde durch seine drei
Söhne: Johann Philipp Ernst, gest. 1703, Johann Heinrich, gest.
1684 und Wolf Christoph, gqst. 1699, gemeinsamer Stammvater der
jetzt noch blühenden drei Hauptlinien, welche den Kamen: äusseres,
inneres und Buchenbacher Haus führen. — Von berühmt gewordenen
Sprossen des Stammes führt- namentlich Gast Mehrere auf. — Bis
zur Auflösung des deutschen Reichs war die Familie mit ihren Gütern
der unmittelbaren Reichsritterschaft im Canton Ottenwald (Odenwald)
einverleibt und mehrere Glieder derselben bekleideten die ersten
Aemter und Würden in dieser Ritterschaft. Die Freiherrenwürde
ist aus verschiedenen kaiserlichen Urkunden und Lehenbriefen er-
weislich. An dem Stamm- und Rittergute Kocherstetten, welches
— 30 —
theils Lehen, theils Allodium ißt, sind sämmtlicbe Mitglieder des
Hauses betheiligt. Nach den Familien -Verträgen folgen in den
Stamm- und Lehengütern blos die männlichen Nachkommen, mit
Ausschluss der weiblichen, die entweder ein jährliches Deputat, oder
ein bestimmtes Heirathsgut und Aussteuer erhalten. — Das innere
Haus theilte sich durch die Söhne des Stifters Johann Philipp Ernst,
8. oben, Herrn zu Kocherstetten, Vogtsberg, Lassbach und Seehoffen,
RitteiTaths und Truhenmeisters der fränkischen Reichsritterschaft,
Cantons Odenwald, verm. mit Maria Benigna Freiin v. Muggenthal
— nämlich durch Philipp Ernst, gest. 1726, sachsen-goth. Rittmeister,
verm. in erster Ehe mit Charlotte Juliane v. Eyb, gest. 1710 und in
zweiter mit Maria Charlotte v. Ellrichshausen und durch Johann
Christoph, gest. 1730, verm. mit Anna Freiin v. Jöbstelsberg — in
die ältere oder s. g. rittmeistersche und in die jüngere, oder s. g.
lieutenantsche Linie. Die Erstere erlosch mit des Stifters Enkd,
dem 12. Juli 1838 kinderlos verstorbenen grossh. bad. Vice- Ober-
Kammerherrn Freiherm Eberhard Ludwig Maximilian, geb. 1764,
verm. 1800 mit Charlotte Eleonoi-e Luise Freiin v. Genmiingen-
Guttenberg. In der letzteren Linie aber folgte dem Stifter Johann
Christoph sein Sohn: Philipp Johann Albrecht, geb. 1710, verm. 1743
mit Wilhelmine Caroline Freiin v. Berlichingen und dann der Enkel:
Albrecht Sigmund Friedrich Freih. v. StetteUj^ geb. 1747 und gest.
1822, k. bayer. General-Lieutenant, verm. 1814 mit Friederike Freiin
V. Stein-Reichenstein, gest. 1822. — Von Letzterem stammte Freih.
Maximilian, geb. 1789 und gest. 1857, k. württemb. Xammerherr
und Major a. D., verm. 1815 mit Sophie Freiin Rüdt v. Collenberg,
geb. 1791 u. aus dieser Ehe entspross das jetzige Haupt des inneren
Hauses des Greschlechts: Freih. Ferdinand, geb. 1820, k. württemb.
Kammerherr und Land-Ober-Stallmeister, verm. 1850 mit Henriette
V. Mühlen, geb. 1826, aus welcher Ehe zwei Töchter entsprossten,
üeber die sechs Schwestern des Freiherrn Ferdinand und über den
verstorbenen Bruder desselben und die hinter lassenen Töchter findet
sich Weiteres in den geneal. Taschenbb. der freih. Häuser. Das in-
nere Haus besitzt gemeinschaftlich mit dem äusseren Hausb die Herr-
schaft Stetten, bestehend aus dem Rittergute und Schlosse Stetten
im mediatisirtcn Fürstenthume Hohenlohe im Kgr. Württemberg,
ferner das Pfarrdorf Kocherstetten am Kocher undFusse des Schlosses
Stetten, so wie auch die Güter Morsbach, Amrichshausen, Kügelhof,
Maeusdorf , Eberbach und Heimhausen. — Der Stifter des äusseren
Hauses Johann Heinrich, s. oben, hatte aus der Ehe mit Eva Marga-
retha v. Berlichingen einen Sohn: Johann Albrecht, geb. 1692 und
gest. 1754, verm. mit Anna Cunigunde Freiin v. Ellrichshausen und
von Letzterem stieg die Stammreihe, wie folgt, herab : Freih. Johann
Ferdinand, geb. 1716 und gest. 1749: Charlotte Juliana Freiin t.
Ostheim; — Freih. Carl August, geb. 1739 u. gest. 1798, Markgiüfl.
brandenb. onolzbach. Kammerh. und Oberstlieutenant: Sophia Freiin
V. Appold, geb. 1743 und gest. 1817; — Freih. Carl Alexander, geb.
1767 und gest. 1829, k. pr. Major a. D.: Julie Freiin Küohmeister
I
-^ 31 —
▼. Sternberg, geb. 1791 und verm. 1806; — Freih. Ludwig, geb.
1807, Haupt der Linie des Aeusseren Hauses, k. württemb. Oberst-
lieutenant und Bataill.-Commandant im 6. Infant-Regim. lieber die
vier Scbwestern und die drei Brüder des Freiherm Ludwig finden
sich nähere Angaben in den geneal. Taschenbb. der freih. Häuser.
Die drei Brüder haben sämnitlich den Mannsstamm fortgesetzt. Auch
stammen vom Freih. Christian, geb. 1801 — Sohne des 1829 ver-
storbenen grossh. bad. Hauptmanns Eugen aus der Ehe mit Caroline
Freiin v. Gemmingen-Mayenfels, gest. 1845 (Bruders des Freiherrn
Carl Alexander) — k. württemb. Lieutenant a. D., verm. 1832 mit
Ida V. Reitzenstein , geb. 1805, neben drei Töchtern, drei Söhne. —
Das Buchenbacher Haus stiftete Wolfgang Eberhards jüngster Sohn,
Wolf Christoph, s. oben, geb. 1643 und gest. 1699. Von des Stifters
und seiner Gemahlin , M. Sophia Jolb (Kolb) von Rheindorffs Söhnen
gründete Johann Christoph, geb. 1682 und gest. 1758, die Nebenlinie
zu Bodendorf. Derselbe hatte aus erster Ehe mit Anna Catharina
Holzschuher v. Aspach einen Sohn: Carl Albrecht, geb. 1717 und
gest. 1762, pfalzgräfl. zweibrück. Ober-Stallmeister, verm. mit Eleo-
nore Christiane Freiin v. Stetten auf Buchenbach. Mit dem Enkel
desselben, dem Freiherrn Gottfried zu Bodenhof — Sohne des 1808
verstorbenen Freih. Ludwig — verm. mit Lina v. Berger, ist die
Nebenlinie zu Bodenhof 6. Febr. 1857 im Mannsstamme erloschen.
Der jüngere Sohn Wolf Christophs: Sigmund Heinrich, geb. 1685
und gest. 1760, General-Major des Schwäbischen Kreises, verm. mit
Maria Catharina v. Stetten zu Kocherstetten, setzte die Buchenbacher
Linie fort. ' Diese Linie ist auch am Stammgute Stetten betheiligt,
ausserdem besass die bodenhofer Linie die Güter Bodenhof, Reilhof
und Zottishofen und die Buchenbacher Linie Buchenbach , nebst An-
theilen an Bemdshofen und Heimhausen. Das Schloss Buchenbach
liegt an der Jaxt. Von Sigmund Heinrich, s. oben, stieg der Stamm,
wie folgt, herab: Freih. Carl Ernst, geb. 1722 und gest. 1775, grossh.
bad. Ober - Forstmeister und Ober - Bergwerks - Inspector : Adrienne
Freiin Goeler v. Ravensburg; — Freih. Carl Ludwig Magiius, geb.
1756 und gest. 1829, grossh. bad. Forstmeister zu Candem: N. N.
Schneider aus Bergzabern; — Freih. Ludwig, geb. 1784 und gest.
1833, grossh. bad. Kammerherr und Hofgerich tsrath zu Rastatt: Mar-
garetha Schikard; — Freih. Carl Ludwig, geb. 1818, grossh. bad.
Ministerial-Secretair im Kriegsministerium, verm. 1844 mit Mathilde
Schaaf, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, drei Söhne stammen,
üeber die fünf Brüder des Freiherm Carl Ludwig und über die Bni-
der des Freiherm Ludwig und deren Hinterbliebene sind die geneal.
Taschenbb. d. freih. Häuser nachzusehen.
Cnum* Schwäbische und Trulman'« üalUchn Chronik a. m. 0, — Gauhe, S. 1836. — Bieder-
mann, Cwiton Ottenwald, Tab. 36—44. — N. geneal. Handbuch, 1777, S. 163 — 67 u 1778, S, 201—
806. — Saiver, H. S. 15. — C<ut, Adelsb. d. Kgr. Württemb. S. 337—344. — 0«neal. Taschenb. d.
freih. HXuser, 1856, S. 588—94, 1864, S. 822— 27 nnd 1866. — Siehnacfur, I. 101: v. Steten, FrJta-
ktach. — W. B. d. Kgrr. Württemberg: Freih. v. Stetten.
Stetten (Schild schrägrechts von (Jold und Blau getheilt mit
einem rechtsgekehrten, halben Gremsbock von gewechselten Farben).
— 32 —
Altes ^ Augsburger y adeliges FatriciergeBchlecht, ganz Yerschieden,
wie schon das Wappen ergiebt, von der im vorstehenden Artikel be-
sprochenen, fränkischen Adelsfamilie v. Stetten. Demselben ver-
lieh K. Carl V. 31. Jan. 1548 in der Person der Gebrüder Georg des
A eiteren v. Stetten auf Bocksberg und Christoph v. Stetten einen
vermehrten Wappen- u. Adelsbrief. Die Nachkommenschaft Georgs
des Aelteren zu Bocksberg erlosch 1677, die des Christophs v. St.
aber blühte dauernd fort und nach Anlegung der Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern wurden in dieselbe eingetragen : die Gebrüder Philipp
^dler v.Si, geb. 1756, k. bayer. Truchsess und Johann Thomas Edler
V. St., geb. 1758, k. bayer. Fort-Inspector; ferner David, Edler v. St.,
geb. 1764, k. bayer. Stadtgerichts-Expeditor in Augsburg und die
beiden Söhne des 1808 verstorbenen berühmten Paul v. Stetten:
Christoph David v. St., geb. 1774 und Marens v. St., geb. 1776, k.
bayer. Polizei-Director zu München.
P. V. Stetten, Geschichte der adeligen Geschlechter in Aagsburg. Angsbarg, 1763. 4 Theile. A.
T. 0. — V. Lang, S. 5(K). — Siebmacher, I. 208: t. Stöten, Angsbarger adel. Patrlcier u. VI. 19 :
▼. Stetten. — W. B. d. Kgr. Bayeru, V1U. 94: Edito v. Stetten.
Stettenberg, Stetenberg (in Silber eine rothe Terrine mit Deckel
und Henkeln. Die Siebmachersche Declaration nennt das Wappen-
bild eine Flasche). Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches an
der Tauber zu Lauda, Gammburg u. s. w. sass und dem reichsunmit-
telbaren Kitter-Canton Ottenwald einverleibt war. Ein v. Stettenberg
war 1472 Domherr zu Mainz und ein Anderer noch 1484 Decan zu
Speier.
Biedermann, Canton Ottenwald, Tab. 414. — Salver, S. 294. — Siehmacher, I. 104: ▼. Steten-
berg, Franklach.
Stettenbofen. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1779 für
Joachim Stettenbofen, Wirthschaftsrath zu Wiesenberg in Mähren.
Ife^erZc v. Mühlfeld, S. 147.
Stettem v. Grabenhoff. Ein aus Bayern nach Oesterreich ge-
kommenes Adelsgeschlecht, welches bei der allgemeinen, vom K.
Ferdinand U. vorgenommenen Kirchen-Reform die über zweihundert
Jahre besessenen Grabenhoffschen Güter verkaufte und sich mit an-
deren gräflichen und adeligen Familien aus Oesterreich nach Regens-
burg begab und in den ehemaligen fränkischen Rittercantonen Otten-
wald und Altmühl ansässig machte. Als Stammvater des Geschlechts
wird Walther Stettern v. u. zu Grabenhoff genannt, welcher 1466 als
k. k. Hauptmann und Jägermeister lebte.
Biedermann, Canton Altmühl, Tab. 101 — 10. — N. Genealog. Handbuch, 1778, S. 306 — 208. —
V. Hellbach, II. S. 581. _ Biebmacher, III. 48, 60 und 72.
Stettin (in Blau zwei über Kreuz gelegte, silberne Hellebarden,
begleitet von vier Rosen). Altes, pommernsches Adelsgeschlecht,
welches schon im 15. Jahrh. zu Daarz unweit Naugard gesessen war
und später Xorckenhagen. Dahlow u. s. w. an sich brachte. Dasselbe
ist im Mannsstamme 15. April 1723 mit Friedrich Wilhelm v. Stettin,
Herrn auf Korckenhagen und Temnick erloschen.
V. Sehlieffeneehe Oeschlechtsbistorf e , S. 282 und Tab. I. — Freih. v. Ledehur, U. S. 484 und
86 und m. S. 347.
- ä3 -
Stettner, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1753
für Gabriel Joseph Stettner, Landschreiber in Nieder-Oesterreich.
UtgtrU V. Milkl/eld, Er^.-Bd. S. 210.
Stenben (Schild von Blau und Silber der Länge nach getheilt
und mit einem schräglinken, oder schrägrechten, rothen Balken be-
legt, oder nach Valent. König: Schild durch einen rothen Pfahl in
Blau und Silber geschieden). Altes, früher zu dem mansfeldischen
und meissenschen Adel zählendes Geschlecht, welches später auch in
die Lausitz und in das Hoyaische kam. Dasselbe wurde in alter Zeit
Stoeven, StÖphen, Steiben, Stauben u. s. w. geschrieben und soll aus
dem südlichen Deutschland nach Franken gekommen sein und von
einem Stammsitze den Namen Steuben, oder Stöven angenommen,
bald darauf aber Franken verlassen und sich nach Sachsen und Hol-
stein gewendet haben. — In Sachsen wurde die Familie namentlich
bei Halle und Mansfeld begütert. Dieselbe sass im Mansfeldschen
bereits 1295 zu Friedeburg und 1420 zu Gerbstaedt, so wie unweit
Halle 1398 zu Hohenthurm, erwarb dann andere Güter, besonders
Triestewjtz, Reibit^ und Schnaditz bei Delitzsch und war noch 1738
zu Schnaditz gesessen. — Heinrich von Stcube lebte um 1130 und
Spaugenberg nennt die Steuben gute redliche von Adel und setzt
hinzu, dass sie sich aU meissensche Kriegs-Obersten gegen den K.
Adolph V. Nassau um 129G bei Besohützung der Creutzburg an der
Werra sehr tapfer verhalten hätten. Valentin König beginnt die or-
dentliche Stammreihe um 1295 mit Woldemar St. auf Gerbstädt,
dessen Söhne , Hans und Yolckmar , bei der Belagerung der Creutz-
burg kämpften. Von den Nachkommen Volckmars kommt Christoph
Otto V. St., Herr auf Gerbtädt, 1688 als h. braunsch.-wolfenb. Kam-
merjunker vor und von demselben stammen. zwei Söhne, Christoph
Liborius auf Schnaditz, h. braunschw. Capitain, welcher seine Linie
mit einigen Söhnen fortsetzte u. Heinrich Wilhelm auf Triestewitjt u.
Thale, des Prinzen Carl von Dänemark gewesener Hofmarschall. —
Der Stamm blühte fort und von den Sprossen desselben dienten Meh-
rere in der k. pr. Armee. Wilhelm August v. Steuben starb 1783
als k. preuss. Major und der Sohn desselben, Friedrich v. St. ,• früher
Officier in der Preussischen Armee, war 1784 Gefieral in Amerika-
nischen Diensten. Zwei Brüder v. St. standen in k. pr. Infant. -Reg.
V. Besser. Der Aeltere schied 1813 als Stabscapitain aus der ersten
ostpreussischen Brigade-Gamison-Compagnie und wurde später Salz-
factor zu Stassfurt, der Jüngere nahm 1811 als Staabscapitain den
Abschied und starb bald darauf. Später, um 1839, lebten Zweige
der Familie in Westphalen , aus welchen ein v. St. Premierlieutenant
im 16. Landwehr-Regimente war und ein Anderer v. St. lebte als k.
Oberförster zu Falkenberg bei Torgau.
Spmtgenberg , II. S. 211. — Alte Thliring. Chronik, S. 69 und 60. — Mansfeldische Chronik,
S. 820. — MütuUr, Cosmograph. Lib. 11!. 8. 1087. — Knauth, S. 67«: Stauben auf Schnaditz und
Reibitz. — Val Künig, 11. S. 1106 — 1118. — Oauhe , I. S. 2454 und 65. — Zeditr, 39, S. 2035.
— N. Pr. A.-Ii. V. S. 440. — Freih. v. Tjedebur, II. S. 4H6. — v. Meding , II. %. 684 und 85:
auch nach einer Stammbuchz^ichnung mit der rntorschrlft: Henry Gulllaume de Steuben, Nob. Mauüf.
1C99. — \V. ». d. SMch». Staaten, V. 92.
Knttckke, Deutsch. Adels-Lex. IX, ^ O
— 34 —
Stendener, Steatner (in Blau ein goldener, dreimal gearteter,
schräglinks gelegter Stamm). Adelsstand des Kgr^ Preussen. Diplom
vom 8. April 1793 für Johann Samuel Ernst Steudener, Präsidenten
der Regierung zu Posen.
V. Hellbach, n. S. »32: r, Stcutn<»r. — Freih. v. Leddmr. U. 8. 48R: v. Steudener. — W. B.
d. Pren». Monmrchie. lY. 69.
Stenslof , Stoisloff, Stoislow (in Roth drei (2 und 1) goldene
Sonnen. Altes, meklenburg. Adelsgeschlecht, aus welchem Janic
Stoitzlawitz 1219 und Johannes Ztoyslaff, vielleicht eben dieselbe
Person, 1226 urkundlich auftritt. Aus dem let74tgenannten Jahre ist
auch ein Siegel mit der Umschrift: Sigill Detlev Stoisloff bekannt.
Die Familie besass im Amte Ribnitz die Güter Panclow und Basse-
witz, welche um 1619 in der Hand des Arend v, Stoysloflf waren. —
Im Stammbaume des in der genealog.-heraldischen Literatur sehr be-
kannten Präsidenten Thomas Philipp v. d. Hagen findet sich als dessen
Ober-Aelter Mutter mit dem angegebenen Wappen aufgeführt: Frau
Anna Catharina v. Wilmersdorff, geborene v. Stoislow a. d. H. Panclow
im Meklenburgischcn. — 'S ach v. Meding stand um 1788 der alte
Stamm auf dem Fall des gänzlichen Abgangs.
Gauke, I. S. 2455: auch nach den» Index Nobilitat. Me^lop. — Zedier, 40, S. 466. — Dien»-
, S. 809. — V. Westphalen, Monrnn. inedita I\\ Tab. 18. Nr. f. — v. Meding, IT. S. 68« n. 87.
Stentner, Stentner v. Sternfeldt (Schild geviert: 1 u. 4 in Gold
fünf stufenweise schräglinks aufsteigende, silberne Ecksteine und 2
und 3 in Schwarz drei, 2 und 1 , goldene Sterne). In Kur-Branden-
burg anerkannter Adelsstand. Ancrkennungsdiploni vom 12. Juni
1693 für die Familie.
Freih. v. Ledebur, II. S. 485. — W. B. der Preuss. Monarchie, IV. 69.
Stevening (in Gold ein gebogener, blauer, schrägrechter Balken).
Adeliges Erbmannsgeschlecht der Stadt Münster, erloschen zu An-
fange des 18. Jahrhunderts. Dasselbe sass 1579 zu Stromberghove
im ICirchspiel Alen unweit Beckum, 1595 zu Stumpenhagen im Lip-
peschen, 1610 zu Wilkinghege und nach 1680 zu Möllenbeck, Beide
bei Münster.
Freih. v. Ledebur^ II. S. 486.
Steyber, Steflber (Schild quer getheilt: oben ip Gold ein schwar-
zer, roth gekrönter, leopardirter Löwe mit einer von Rojih und Silber
gestückten Einfassung: Wappen des Burggrafthums Nürnberg und
unten von Schwarz und Gold schräglinks getheilt mit einem nach
der rechten Seite laufenden Windhunde von gewechselter Farbe»
Ein zu dem Preussischen Adel zählendes Geschlecht. — Ein v. Stey-
ber stand 1856 als Hauptmann im k. preuss. 14. Infanterie-Regimente
und Fräulein Ottilie v. Steyber ist schon seit mehreren Jahren Direc-
torin einer Pensions- und Unterrichts- Anstalt für Töchter in Leipzig.
Freih. v. Ledebur, II. S. 485 and III. S. 347: am letzteren Orte das richtige Wappen.
Steyer. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1720 für Johann
Ludwig Steyer, Archidiacon der Metropolitankirche zu Prag.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 460.
— 85 --
Steyg, Steige (nach dem in den Wappenbrief eingemalten Wap -
pen: in Roth eine aufrechtstehende, silberne Leiter von Tier Sprossen,
■welche oben an jedem Balken zwei auswärts gekrümmte Haken «utti
Anlegen hat. Dieselbe wird in der Mitte von zwei Händen, die gehar-
nischt aus des Schildes Seiten hervorkommen, gehalten). Kaiserlicher
Wappenbrief vom 22. Aug. 1511 für Georg v. Steyg und für die Fa-
milie. Dieselbe hielt sich eine geraume Zeit in und um Freiberg der
Bergwerlje "wegen auf und machte ansehnliche Stiftungen. Beson-
ders berühmt war unter Anderen Nicolaus v. Steige, J. U.D. und
Canonicus Freiberg zur Zeit der Reformation.
Knmith, S. 579. — Siehmacher, 1. 157: v. Stei^p, Meissnisch: uicht genau nach dem Wappen-
brktf«. — V. M«ding, L S. 585 und 86.
Steymtiller, Stegmüller. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1812 für Joseph Stegmüller, Hauptmann bei dem k. k. Handlanger-
C/orps.
MtgtrU V. Mühlfeld, Erf^.-Bd. S. 458.
Steyrer, Steiermärkisches Adelsgeschlecht. Dasselbe hiess früher
Goldschmidt, gehörte zu den Bürgern in Steier, erhielt den Adel und
lebte im 15. Jahrh. auf den erworbe^nen Landgütern.
Prevenhueber, Annal. Styrcns. S. 62, — Zedier, 39, 8. 2092.
Stibich, Sitiibich, Stnbick, auch Freiherren und Grafeii. Altes,
steiermärkisches Adelsgeschlecht, welches früher den Beinamen Spiel-
feld führte und zwischen 1189 und 1635 die Herrschaften Spielfeld,
Triebrin u. s. w. besass, in letzterem Jahre den Freiherrnstand und
später vom K. Leopold I. den Grafenstand erlangte. Die Stammreihe
beginnt Bucelinus mit Johann St. , welcher um 1520 lebte. — Nach
Anfange des 18. Jahrh. kommt noch Johann Christian Graf v. Stübicb,
Frei- u. Edler Herr v. Königstein, als kaiserl. Kämmerer, Hof-Lehn-
Rechts-Beisitzer, Böhmischer Kammerrath und Oberstlieutenant vor.
Bueelini Stemmatogr. P. III. — Gauhe, I. S. 2491. — Zedier. 40. S. 1805. — Sehmutt, J\.
S. 91. — Siebmaeher, II. 43.
Stibig, Stiebig, auch Ritter. Böhmischer Adels- und Ritterstand.
Adelsdiplom vom 3. Febr. 1721 für Leopoldine Victoria Stibig, Ad-
vocatens-Wittwe aus Mähren u. für den Sohn derselben, Carl Joseph
Stibig und Ritterdiploni für Letzteren vom 1. Dec. 1728.
Megerle t». MüM/eld, Erg.-Bd. S. 212 und 460. — v. HeUbach, II. S. 532 und 83.
* Stibitz, Stiebitz, früher Stewitz (in Silber zwei rothe Pfähle).
Altes, schon 1241 vorgekommenes, schlesisches Adelsgeschlecht, des-
sen alter Stammsitz Thiergarten im Liegnitzischen war. Dasselbe
sass bereits 1506 zu Raedichen im Goldbergschen, J524 zu Merzdorf
im Jauerschen, 1590 zu Petersdorf unweit Liegnitz, brachte dann
auch andere Güter an sich und hatte im Militschen noch 1720 Pass-
koslawitz und Postel im Besitze. Im 15. Jahrh. war die Familie
auch in der Ober-Lausitz zu Hennersdorf bei Zittau gesessen. — Ni-
colaus V. Stewitz kommt 1347 als ein Schlesischer vom Adel und ein
Plebanus zu Sorau, welcher bei der Herrschaft wohl gestanden, vor
und ein anderer Nicolaus v. Stewitz begleitete 1404 den Herzog Lild-
'6*
— 36 —
wig 11. zu Brieg auf seiner Reifte in dap gelobte Land, bewies, als der
Herzog in Gefangenschaft der Sarazenen kam, demselben grosse
Treue und wurde später als Lohn für diese Treue Landes-Hauptmann
der Weichbilder Liegnitz und Goldberg. Ein dritter dieses Kamens
war um 1454 Hauptmann zu Namslau. Carl v. »Stibitz auf Thier-
garten lebte 1643 als der Fürsten thiimer Schweidnitz und Jauer
Ober-RechtH-Beisitzer und Landes- Acltester und der Sohn desselben,
Carl Heinrich V. Stibitz und Thiergarten, besass 1664 das Eittergnt
Schimmelwitz bei Liegnitz. Später, nach Anfange des 18. Jahrh.,
hatte das Geschlecht ausser den oben genannten Gütern Fasskosla-
witz und Postel, auch Klein-Janowitz im Liegnitzischen im Besitze.
Sinapiut, I. S. »87 und II. S. 1035. — Gau^, I. S. 2456 u. 67. — ZeHer, 40. S. 3. — Freik.
V. Ledebur, U, S. 485- — Siebmacher, 1, 69: v. StibiU, Schlesisch.
Stich zn Sorgendorf, Freiherren. Erbl.-Österr. Freihernistand.
Diplom von 1715 für Franz Anton Stich zu Sorgendorf.
ßfefferle v. MüMfeld, Erg .-Bd. S. 104.
Stich T. Steinbnrg, auch Ritter und Edle. Reichsritterstand.
Diplom von 1717 für Johann Jacob Stich v. Steinburg, Böhmischen
Kammer- und Cameral- Administratious-Raithrath, mit: Edler v.
Steinburg.
MegerU v. Mühlftld. Erg.-Bd. S. 212.
Stichaner, Edle. Kurptalzischer Adelsstand. Edelndiplom vom
17. Dec. 1778 für Franz Joseph Augustin Stichaner, Pfleger zu Tir-
schenreut, nachher Oberhauptmann zu Waldsassen. Der Vater des
.Diploms *• Empfangers , Georg Paul Stichaner war Waldsassischer
Amtsrichter zu Falkenberg und Neuhaus. — Nach Anlegung der
Adelsmatrikcl dos Kgr. Bayern wurde der Sohn des Franz Joseph
Augustin Edlen v. Stichaner: Franz Joseph Edler v. St., geb. 1769,
k. bayer. General-Commissaire des Illerkreises in Kempten, in die-
selbe eingetragen und zwar mit dem Sohne seines Bniders: Franz Jo-
seph Edlen v. St., geb. 1791, Rechts-Practicanten.
V. Lang, S. 601 — W. B, d. Kfr. Bayern, VIII. 95.
Sticker v. Haymingthal. Reichsadelsstand. Diplom von 1764
für Joseph Philipp Sticker, Hoffuttermeister, mit: v. Haymingthal.
Megerlt v. Mühlfcd. Erg.-Bd. S. 4C0 und (11.
Stickhler v. Gassenfeld. Erbl.-osterr. Adelsstand. Diplom von
1717 für Dionys Stickhler, Landrichter in Tirol, mit: v. Gassenfeld.
Mtgtrlt V. Mühlfeld, Etg.-Bd. S. 461.
Stichler v. Gassenfeld. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom von
1776 für Johann Paul Stickler, Rath und Handelsmann zu "Brixen
und für Franz Stickler, Advocaten zu Boxen, ebenfalls mit: v. Gas-
se nfeld.
MegerU v. MüMfeld, Erg.-Bd. S. 461,
Stiebar, Stiebar anf Battenheim, anch Edle Herren , Freiherren
und Grafen (älteres Wappen: Schild von Silber und Schwarz quer-
getheilt: aus der Theilungslinie wächst in die obere, silberne Abthei-
lung ein rother Eber- oder Wildschwein-Spiess mit nach aufwärts
— 37 —
t
gerichteter Spitze u. goldenem Querstück empor die untere schwarze
Hälfte ist ohne Bild. Vermehrtes Wappen, seit 1758: Schild geviert:
1 und 4 in Gold ein nach rechtsaufspringender, schwarzer Windhund
mit ffoldenem Halsbande und ausgeschlagener, rother Zunge und 2
und 6 das ältere oder Stammwappen). Erbl.-österr. Freiherrn - und
Grafenstand. Freiherrndiplom vom 28. März 1757 für die Gebrüder
Johann Friedrich Sabin, Johann Franz Achatz und Johann Christoph
V. Stiebar, Isägerschicker Linie, unter Bestätigung des alten Ritter-
standes der Familie mit vermehrtem Wappen und mit demPrädicate:
Edle Herren und Grafendiplom von 1795 für Herrn Johann Joseph
V. Stiebar auf Buttenheim, Oberst-Erblandküchenmeister in Oesterreich
ob und unter der Ens, Nieder-Oesterr. Land- und Begierungsrath,
so wie ständischen Verordneten, wegen alten Adels und achtzehnjäh-
riger Dienstleistung, mit der Vergünstigung, dass sein neuerbautes
Schloss Hausegg zur Verewigung des Stiebarischen Familiennamens
mit dem Namen Stiebar belegt wurde. — Die Familie Stiebar stammt,
wie der Jjehenbrief des derselben verliehenen Erbamts de» Oberst-
Erbland-Küchenmeisteramts in Oesterreich ob und unter der Ens an-
giebt, aus Franken und ist nach dem Diplome und nach noch vorhan-
denem bambergischen und würzburgi sehen Lehenbriefe eins der älte-
sten fränkischen Rittergeschlechtcr, welches vom 13. Jahrh. an be-
kannt war und aus welchem mehrere Aebtissinnen, Deutschordens-
ritter und Domherren in Hochstiften hervorgingen. Von 1396 bis
1555 waren allein fünfzehn Stiebar Domherren zu Bamberg u. Würz-
burg. In Franken gehörte die Familie zur ehemaligen reichsunmit-
telbaren Ritterschaft des Cantons Gebürg. — Der fränkische Haupt-
starom, welcher sich „von Buttenheim'* nannte, erlosch zu Ende des
18. Jahrhunderts. Die Linie der Stiebar zu Nägerschick kam zuerst
zu Anfange des 16. Jahrh. nach Bayern und dann nach Oesterreich,
wo dieselbe, wie angegeben, den Freihermstand erhielt. Die gräfl.
Linie ist nicht fortgecsetzt worden. — Haupt des freiheiTÜchen Hauses
war in neuester Zeit: Johann Freih. v. Stieber auf Buttenheim , geb.
1784 — Sohn des 1824 verstorbenen Freih. Christoph, Oberst-Erb-
land-Küchenmeisters und Landstands in Oesterreich ob und unter
der Ens, k. k. Begierungsraths und Kreis- Hauptmanns im Viertel
Ober-Manhartsberg, aus der Ehe mit Barbara Freiin v. Pocksteiner-
Waffenbach, gest. zu Krems und Enkel des Freih. Johann Christoph
auf Nägerschick, Besitzers der Herrschaften, Wiesenreith, Artstetten
und Gressen, Verordneten der nieder-österr. Stände, verm. mit Jo-
sepha Edlen v. Germetten, verw. Freifrau Wucherer v. Huldenfeld
— Besitzer der Landgüter Kröllendorf, Schlickenweith und Zuleben
in Niederösterr. , Oberst-Erbland-Küchenmeister und Herr und Land-
stand in Ober- und Nieder- Oesterreich, k. k. w. Kämmerer und ober-
österr. Regierungsrath u. s. w^, verm. 1812 mit Caroline Freiin v.
Rumerskirch, gest. 1843, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Freih.
Friedrich, geb. 1813, Erbland-Küchenmeister u. Landstand in Oester-
reich ob und unter der Ens, k. k. Kämmerer und Bezirkshauptmann,
verm. 1842 mit Maria Freiin Mecsery de Ts6or.
— 3H —
' Freih, v. Hoheneck, II. 8. 609—618. — v. HaiUtein, lU. S. 61»- 6251. ^ v. ^oOraflm».
ABnftl. Nordg«v., II. 8. jn und VI. S. 437. — Gatthe, I. S. «457 u. 68. — Z^lm-, 40- P. 11 u. «.
— Biedermann, Ganton GebUrg, Tab. i28— 246. — Salver, S. 14«, >'r. »8 u. ». v, a. O. — Mtftrit
V. ßfahlfeld, S. 147 und Erg.-Bd. S. 461. — Geneal. Taschenb. d. freih. HSuser, IfBl. S. 810 — If,
18«2> S. 7»0 u. 81, 18«4, 8. t»27 u. 1806. — Sidmacker, I. 104: Die Stibar, Fiünkiacb. — »» Jf^
4ing, II. S. 686: Stieber v. Buttenbeim.
Stiefel. Eeichsadelsstand. Diplom vom 20. Febr. 1800 für
Johann Ernst Stiefel, kureächs. Lieutenant. — Da»8 der Stamm fort-
geblüht, ist nicht bekannt.
HaadKhrifU. NoUz.
Sti«gle4er (Schild geviert: 1 und 4 in Gold eine aufwachHende,
schwarze Gem8e und 2 und 3 Blau, ohne Bild). Keichsadelstand.
Erneuerungödiplom vom 30. Sept. 1725 für den k. poln. u. kursäoh».
w. Geh. BÄth Gottfried Stiegleder, Herrn auf Nienhagen im Lüne-
bnrgischen. Die Erneuerung des der Familie zustehenden Adels
wurde in Hannover 1. Febr. 1729 amtlich bekannt gemacht Der
Empfänger des Adels-Emeuerungsdiploms war von 1688 bis 1713
Ober-Aufseher der Grafschaft Mansfeld gewesen. Derselbe hatte
drei Söhne, mi^ denen der Mannsstamm des Geschlechts um* 1762
wieder erlosch.
Uanatke, BMchreibusg des FÜrstenth. Lüneburg, II. S. 824. §. 9. — Frtik. v. d, KntMJttek^
S. 278. — Frtih, v. Udebur, U. S. 485. — ». Medmg, III. S. 688 und 89.
Stieglitz (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold ein
auf einem unten aus der Theilungslinie hervorkommenden, grünen
Strauche sitzender, nach rechts sehender Stieglitz und links in Silber
ein auf einem grünen Hügel aufrecht stehender , links sehender , ge-
krönter, rother Adler mit ausgebreiteten Flügeln, welcher im Schna-
bel drei blaue Blumen trägt). Reichsadelsstand. Diplom vom 5.
Dec. 1765 für die Gebrüder D. Christian Ludwig Stieglitz, Raths-
herm u. s. w. in Leipzig und Wilhelm Ludwig Stieglitz, kursächs.
Premierlieutenant. Ersterer hat, so wie sein 1836 verstorbener
gleichnamiger Sohn, Doctor der Rechte und Pro-Consul in Leipzig
und als ausgezeichneter deutscher Schriftsteller im Fache der Bau-
kunst rühmlichst bekannt, den Adel nicht geführt, der Enkel aber,
welcher ebenfalls Christian Ludwig hiess und 1854 als k. sächs. Ap-
pellationsrath starb, wurde in der letzten Zeit seines Lebens mit dem
adeligen Prädicate aufgeführt. — Die Nachkommenschaft des Wil-
helm Ludwig V. Stieglitz, welcher seit 1778 kursächs. Major war,
hat im Herzogthum Sachsen- Altenburg fortgeblüht und zu derselben
gehört namentlich Thuisko v. Stieglitz, geb. 1808 zu Mannigswalde
bei Altenburg, welcher 1823 in die k. sächs. Armee trat und von Stufe
zu Stufe zum Generalmajor und Chef des General-Stabs gestiegen ist.
— Adolph V. Stieglitz — Sohn des Generalmajors v. St. — k. sächs.
Oberlieutenant, war 1866 Brigade- Adjutant der Jäger-Brigade.
Handichriftl. Notix. — v, Medin§ , HI. 8. 689 und 40. — Suppl. zu Slebm. W. B. IX. 28. —
TlfToff, I. 269. — Kneschke, U. S. 428 und 24. — W. B, d. Sachs. Staaten, IX. 77.
Stiehl (in Silber ein schrägliegender, schwarzer Balken, belegt
mit drei goldenen Kugeln oder Pfennigen). Reichsadelsstand. Diplom
von 1686 für Hans Adam Stiehl, kursächs. Ober- Amtmann und Com-
missair des Milizwesens in Meissen. — Ein früher unter dem !Namen
— 39 -
Bensenauer oder Pentzenauer am Rheinetrome gesesHenes, Greschlecht,
eines Ötamniös und Wappens mit der bayerischen Familie v. Pient-
aenau oder Pinzenau, welches, wie Knautb angiebt, vor einigen Jahr-
hunderten in die Sächsischen Lande kam und auf dem Rittersitze
Bennewitz unweit Torgau sass. Später erwarb dasselbe in Thüringen
den Bittersitz Cranichbom im Amte Weissensee, auf welchem noch
1723 Hans Haubold v. Stiehl lebte. Später ist das Geschlecht er-
loschen.
Knauth, S. 580. — Oauh*^ II. S. 188G und 37: auch nach Rivander, Vorrede so der Thüria«
Kiscben Cbronilr. — Zedier, 40. S. 38. ^ Freih. v. Ltdebur, II. S. 465 und III. S. 347, — Sieb-
macker, V. Zus. 29. Nr. 1.
Stieler. Beichsadelsstand. Diplom von 1 705 für Caspar Stieler.
Schriftsteller und Docenten zu Erfurt. Derselbe, geb. 1632, starb
1707.
Motsehmemn, Erfurt litcr. — Zedier, 40. S. 8ö. — v. HtWmch, U. S. 534. — Freih. v. Lede-
bur, n. S. 486.
Stieler v. Heidekampf (Schild der Länge nach getheilt: rechts
ein Sparren, begleitet oben von zwei Sternen und unten von einem
Zweige u. links ein Stamm). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 27. Oct. 1832 für Christian August Stieler, k. preuss. Obersten,
mit dem Zusätze: v. Heidekampf — Ein St. v. H. stand 1856 als
Hauptmann im k. pr. 5. Infanterie-ßegimente.
Freih, v. Ledebur, IL S. 486' und HI. S. 347.
Stiepiuiowsky v. Hörn, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1798 für Johann Stiepanowsky, Msgistratsrath zu Prag, mit:
V. Hörn.
Megerle v. Mükl/eld, Erg.-Bd. S. 212.
Stier. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 26» Ifav. 1724
für Johann Georg Stier.
MtgerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 461. — v. Heübach, H. S. 935.
Stiern, Freiherren (in Gold ein verkürzter, nach der rechten
Seite aufspringender, schwarzer Stier). Freiherrnstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 7. Nov. 1781 für Ulrich Friedrich Stiei:n,
natürlichen Sohn des Königs Friedrich von Schweden. Derselbe
war Fürstl. Hessen- Casselscher Legationsrath und starb 1796. Sein
Sohn, Friedrich Ludwig Emil Carl Freih. v. Stiern, bis 1806 Capitän
im k. preuss. Dragoner-Kegimentc v. Esebeck , commandirte zuletzt
die Cavaleriebrigade in !Xeisse und lobte dann seit 182Ö als General-
major a. D. Die Familie wurde in Ostpreussen im Insterburgischen
gesessen.
V. HeUbaah, II. S. 534. — N. Pr. A.-L. IV. S. 236. — Freih. v. Ledebur, U. S. 486. — W. B.
der Preuss. Monarchie, II. 65.
Stietencron (in Blau ein silberner Pfahl, welcher rechts von
einem einw^ärts gekehrten, goldenen Halbmonde mit Gesicht und
links von drei unter einander stehenden, sechsstrahligen , goldenen
Sternen begleitet wird). Schwedischer Adelsstand. Diplom vom
10. März 1709 für Johann Ernst Stiete, mit dem Prädicate: v. Stie-
— 40 _
i«KTv-n IVrs^llie wni>le 1712 k. düniM-hor Forst- und JägrermeiHler
in I>e.5iktiihor>i und >iviler hannov« r^. her I>n:»>t zu Nienover. Der
S:.&2riiB bhibie ti»n uDd wurdt* diirih Bt^iu des (tuio Wel*«ede im
I jut-iir»erffiM.-l*fn in UaaiDuver dem riiterschaftlkhen Adel der calen*
Sfrr-i?^r*Ir4!>?iHirnibeiiha£rvn*oben Landschaft einverleibt- — v. Hell-
VaKb ^itt'te. cüh aus der Familie erha'tenen Naihriohien , das Ge-
'<is*.e^:hi tob dem al;en mekleiibiirEriscben Adelspeschlecbte t. Slileii,
>':::t ii:^ i-^oL S-iv'^ei: aK welches den Namen von den demrselben fnüier
inMe^ierHien aieiklrnbunri^ben Gutem Gn>ss- u. Klein-Siieten fulurte.
Dk Fasi:l:e war m W:<roar urd ?eit K>'^* zu Lübeck ^ess^haft. ui
wipkl.-T S^iai; mehreiv Glieder der Familie in den ersten Magistrmt»-
Sift-lkr iy;ia§r:eii. X:c\»'au< t. j^:. . welcher 14:^^ in die 1379 ge-
=•:<* »df::i?t Zirkelc^ese'^'M.haft t*i Lübeck aufi:ct->mmen wurde.-
IT <TiA:-rr R-^rx^rEclsur lu Lnbe-.k. — Eite in H'"*lstein bc^terte.
Ut::^" ier Faznilk' «riTiär 1»^^ an^ Ein Zweii: der Wismarsdiea kaa
lafi HxtzTi ÄThi ein >i>r:r5!<'' doÄ«e!bec :rai in k. 5<hwed. IHen^te und
<rifc "Sc* rta ComsjÄ^e-Tir dt*fi Ctira^s.ier- Reciments des Reicka-
Ma:^v'^> T. Rasier r IVr«e'be Teränderte seines: Xamen in den:
T ^'p-wa^'?*:«: Harr«x '^- Sc:::c-, i^^ 1622, war n:!«n kurbnoH
«cViLr^. G^l Ka;! TiT>i besa^' ij.vhrere Güier Lm Jäceradctr&dieB.
!r»rcK< i>fr sfii^r Ii~ r •::!; ::r:. — Für die AnrAr.aie. das«^ die Fa-
iLÜbt; t:z. ifd l.'»T*>,i'.Tvr:T t Szte:: <:ami:ir, srre^her dfie Wappen
li-i:. r»>c T <:::►- riLbrex itn S.hiM der Lii^^. ra:^ p?ibeih:
r««Ts 1t l^"»* tir ar d>- T.^etl-T.s^!--ie arg^es-.hlcijL^fper. balber.
7wr IJ-««. i-tr J^■m. :*»»■ S IT! — >.
Mk^>«l :•<; 6. c>- A i?f .ss:a2 «i ». %; :ii t 1 7 7» ' :'*r * ir-sTAa
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— 41 —
1817 Landntand von Niedcr-Oesterreirb und Sttacrmark, so wie 1819
Indigena von Tirol und gelangte zu den höchsten Auszeichnungen
und Würden. Er überlebte dem K. Franz 1. , dem er mehr als Arzt,
dem er Freund und vertrauteftter Rathgeber, selbst in den wichtig-
ftten Angelegenheiten der Monarchie, war, nur kurze Zeit und fiel
al8 eins der ersten Opfer der in Wien 1836 wieder ausgebrochenen
Cholera. Seine Verdienste um das gesammte Medicinalwesen der
Oesterreichischen Monarchie waren die grössten. — Der 8üimm hÄtte
tbrtgeblüht und noch in neuer Zeit war ein Nachkomme,. Tlieodor
Freih. v. Stiffb (Stift), in die k. k. Armee getreten.
Handschrift!. Notli. — MegtrU v. Milhifeld, S. 88. — Sehmutz, IV. S. 92.
Stiffter, Stifter v. Sturmberg. Erbl.-östcrr. Adelsstand. Diplom
von 178G fiir Franz Stifter, k. k. pens. Oberstwachtmeister, mit:
V. Sturmberg.
Megerlt v. XüKlJeld, Erg.-Bd. S. 461.
Stilarski, Stilarski v. Cent (Schild von Blau und Gold der Länge
nach getbeilt und auf dem Ganzen zwei^ gestürzte Sparren von ge-
wec4i8elten Farben). Ein von Sinapius in dem Verzeichnisse des
Hchlesischen Adels zu Anfange des 18. Jahrh. aufgeführtes Geschlecht.
— Carl Wilhelm Stilarski v. Cent war um 1722 gräfl. Sachwalter
bei der freien Standesherrschall Beuthen in Ober-Schlesien. Die Fa-
milie sass 1768 zu Polom bei RyLnik in Schlesien und in Ostpreussen
1856 zu Lipniken unweit Neidenburg. — Ein Lieutenant v. Stilarski
stand in neuester Zeit im 4. Landwehr-Regimente.
Frtih. V. I^delmr, H. S. iS6.
Stiicke, Stilke (in Silber ein blauer Spairen und über demselben
ein sechsstrahliger, goldener Stern, unter demselben aber ein rechts-
sehender, golden gekrönter und bewehrter, schwarzer Adler). Adels-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 5. Dec. 1786 für Christian
Hermann Stücke, Banco-Director und Dechanten zu St. Nicolai in
Magdeburg. — Derselbe starb 19. Oct. 1802.
V. HeUbaeh, U. S. 536. — ». Pr. A.-L. TV. S. 236. — Freih. v. Ledebtir, U. S. 486. — W. B.
d. Pretus. Monarchie, IV. 70. — Knesehke, U. S. 425.
Stille, Strflen (Schild geviert: 1 und 4 ein quergelegter Ast,
aus welchem drei Eicheln mit Blättern hervorvsachsen und 2 und 3
in Gold eine rothe Tartaren-Mütze mit Pelz- Aufschlag). Kur-Bran-
dcnburgischer Adelsstand. Diplom vom 14 24. Mai 16W für Conrad
Barthold Stille, kurbrandenburgischen Geh. Kammerrath, Post- und
Salz-Amts-Director und Dechanten zu Havelberg und für seine ganze
Familie. Der Bruder desselben, Ulrich Christoph v. Stille, starb 1728
als k. preuss. Genorallieutenant und der Sohn des Letzteren, Chri-
stoph Ludwig V. St., 19. Oct. 1752 als Generalmajor. Die Familie
sass um 1728 im Brandenburgischen zu Christdorf, Fretzdorf und
Herasprung in der Ost-Priegnitz und in Franken 1740 zu Schwabach.
V. HeUbaeh, 11. S. 3W. — 5. Pr. A.-L. IV. S. 237. — Freih. v. Udebur , \\. S. 486. — W. R.
der Preuss. Monarchie, IV. 70. *
Stiller T. Stilbnrg, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1819 für Joseph Stiller, Oberstlieutenant im k. k. Infaiiterie-R^.
V
— 42 —
Grossh. von Toscana, mit: Edler v. Stilburg. Ein gleichnamiger
8ohn lebte später als peiis. k. k. Major.
if«<7«ree V. Mühlfeld, 8. 369.
^ StU Ifried , Stillfried - Battonitz , Stillftried - Batenies , Freiherren
and Grafen (Stammwappcn, von dem römischen Könige Maximilian
durch Diplom d. d. Mainz, 9. April 1499 von Neuem den Brüdern
Georg und Jacob v. Rattonitz und Neurode und deren ehelichen Lei-
beserben verliehen: Schild von Gold und Schwarz schrägrechts ge-
theilt, ohne Bild; freiherrliches Wappen nach dem Diplome vom 29.
Dec. 1680: Diplom des alten Herrenstandes des Kgr. Böhmen und
dessen einverleibten Landen für Bernhard III. v. Stillfried auf Neu-
rode, Mannrechtsbeisitzer der Grafschaft Glatz, nebst Besserung und
Mehrung des angestammten Wappens,- letztere durch die Wappen
der v. Werder und Schlenz, v. Tschischwitz und v. Walditz: Schild
quer und in der obeni Hälfte der Länge nach getheilt, dreifeldrig,
mit Mittelschilde. Mittelschild von Gold und Schwarz schrägrechts
getheilt, ohne Bild: Stammwappen: Ratienicz, B.adienicz, Rattonitz.
1 (oben rechts) in Roth ein silbernes, das Feld ganz übemeheJides
Schrägkreuz, in jedem Winkel von einer goldenen Rose begleitet:
V. Werder und Schlenz; 2 (oben links) in Blau ein in zwei Reihen,
jede von fünf Feldern, von Roth und Blau geschachter Querbalken:
Tschischwitz und 3 (untere Schildeshälfte) silbern, mit einem rauten-
förmig von Silber und Schwarz schräggeschachten Schildesfusse. auf
welchem ein Leopard, ursprünglich ein Luchs, nach der rechten Seite
läuft: Walditz und gräfliches Wappen nach den Diplomen von 1792
und 1794: wie das freiherrliche Wappen von 1680 und zwar nur
wenig verändert: aus den Rosen im ersten Felde werden goldene
Lilien, der gescliachte Querbalken im zweiten Felde ist von rothen
und silbernen Steinen gebildet und der Leopard ist in einen Tiger
verwandelt). Reichs- und böhmischer Freihermstand, Rcichsgrafen-,
Preussischer- u. Portugiesischer Grafenstand. Reichsfreiherrndiplom
vom 25. Mai 1662 für Bernhard (II.) v. Stillfried auf Neurode und
böhmisches Freiherrndiplom vom 29. Dec. 1680 für Bernhard (III.)
V. Stillfried auf Neurode. [Bernhard (I.), verm. mit Margaretha v.
Borschnitz und ein Nachkomme der Anna, Erbtochter des Letzten
Herrn v. Dohna zu Neurode in der Grafschaft Glatz^ s. unten, stiftete
eine Seitenlinie, aus welcher sein Sohn, Bernhard (IL) 1662 bei Er-
hebung in den Reichsfreiherrn.stand folgendes Wappen erhielt: Schild
keilförmig, in drei Theile nach oben gespalten. In jedem der oberen
blauen Theile steht ein silbernes, sechsendiges, halbes Hirschhorn :
Dohna und der Keil zeigt das Stamm wappen. Nächstdem trägt der
rechte Helm ein sechsmal blau und silbern geschachtes Schirmbret:
Borschnitz, doch setzte der Empfänger dieses Wappens seine Linie
nicht fort.] Reichsgrafendiplom vom 18. Sept. 1792 für Johann Jo-
seph Freih. v. Still fried-Rattonitz, k. pr. Kammerherrn und Haupt-
mann, Herrn der Herrschaften Neurode, Ludwigsdorf und Tscher-
beney in der Grafschaft Glatz, Nachod und Altenbuch in Böhmen
und der Güter Bankau, Falkenau und Striegendorf in Schleeien;
- 48 —
Fr^ttbsibcbes Gratendiploin vom 24. Mai 1794 für Letztgenannten*,
Portugiesischer Grafenstand vom 25. Mai 1858 lür Rudolph Freih.
V. Stillfried, k. preuss. w. Geh. Kath u, s. w. mit dem Prädicate: Graf
V. Alcdntara und der Würde eines Graden erster Classe des König-
reichs Portugal, im Königr. Preussen durch Allerh. Cabinetsordro
vom 16. April 1859 bestätigt und Preussisches Gralendiplom vom
14. Oct 1861 für das jüngere Gräfliche Hau» Stillfried-ßattonitz. —^
Sehr altes, ursprünglich böhmisches, in vielen Linien verbreitetes
Biitergeschlecht, dessen Abstammung von dem przemisl'schen Herzoge
Stoymir (d. h. Stillfried) in Böhmen um 806 hergeleitet wird und
als dessen ursprüngliche Heimath man den Sitz Stihfried im March-
felde annimmt. Hirz v. Stillfeld tritt urkundlich 1207 auf, 1272
Conrad St, Ritter, und 1292 Luitpold St., Comthur des Johanniter
Ordens zu Mauwerperge (d. h. Meilperge) in Unter-Oesterreich. —
Der erste urkundlich bekannte Stammvater ist der im 4. Jahrzehnt
des 15« Jahrhunderts auf dem Rittersitze Radien icz im kaurzimer
Kreise Böhmens lebende Ritter, Hermann der Ratenitzer, wecher den
Schild eben so führte, wie die damals aufblühende Familie Smirzie
V. Ratnitz (Radienitz, Rattonitz). Hermann Smirzie v. Ratnitz, gest.
1360, war deir ürgrossvater des Georg Stillfried, genannt v. Ratnitz,
welcher um 1482 starb und auf dessen Nachkommenschaft der Name:
Stillfried-Rattonitz übergegangen ist. Was den Beinamen Rattonitz
anlangt, so ist zu vermuthen, dass Güter, Wappen und Name der
Familie Rattenitz — Rattonitz liegt bei Podiebrad in Böhmen —
def Faniilie Stillfried erblich zufielen. — Georg v. Stillfried — älterer
Sohn des den Namen „der Ratenitzer** führenden Ritters — Herr
auf Walditz, Hausdorf und Kunzendorf, erhielt durch Vermählung
mit Anna, Erbtochter des letzten Herrn v. Bohna zu Neurode in der
Ghrafschaft Glatz die letztere Herrschaft und wurde mit derselben
vom Könige Podiebrad von Böhmen 3. Mai 1472 belehnt. Ihm
folgtea in der ferneren graden Stammlinie sein Sohn, Georg II. v.
Stillfried, verm. um 1480 mit Maria v. Pogarell, der Enkel, Jacob,
verm. mit Catharina v. Reichenbach und der Urenkel, Heinrich , geb.
1519 und gest. 1615, verm. mit Elisabeth v. Pannwitz. Von den
Söhnen des Letzteren gründete Bernhard (L), s. oben, eine Seiten-
linie, aus der sein Sohn aus der Ehe mit Margarethe v. Borschnitz:
Bernhard (IL), Landes-Hauptmannsschafts- Verwalter der Grafschaft
Glatz, 1662„ wie angegeben, Roichsfreiherr wurde und 25. Mai 1669
ohne männliche Erben starb. Der andere Sohn Heinrichs und Bruder
Bernhards IL : Hans v. St. , verm. mit Barbara Christi na v. Tschisch-
witz, hinterliess einen Sohn: Tobias, geblieben in einer Schlacht
1629, verm. mit Ursula v. Falkenhayn a. d. H. Jenkau. Diesem
folgte Hans Bernhard, verm. mit Barbara v. Tschischwitz. Aus dieser
Ehe entspross Bernhard III. , s. oben, welcher mit Barbara \. Werder
und Schlenz, der Letzten ihres alten Stammes, vermählt war und ihr
und seiner Voreltern angeerbtes Wappen 1680 bei seiner Erhebung
in den Freiherrnstand dem seinigen beilügte. Des Letzteren Enkel,
Freih. Johann Joseph L, geb. 1696 und gest. 1739 — Sohn des
— 44 —
Raimund Erdmann x\Titon, geb. 1672 und gest. 1720, Herrn zu Keu-
rode und des Burglehens Lissa bei Breslau und der Catharina Grf.
Wicschnick a. d. H. Neuhof in Böhmen, gest. 1725 — ist der Stamm-
vater aller nachgefolgten Freiherren u. Grafen v. Stillfried-Rattonitz.
Derselbe war 13. Lehensträger seines Stammes zu Neurode, Mann-
rechts-Bcis^itzer der Grafschaft Glatz , k. k. Kämmerer und mit Maria
Anna Grf v. Salburg, geb. 1761 , Erbin der Herrschaft Angern im
Marschfelde, vermählt, aus welcher Ehe neun Kinder, vier Töchter
und fünf Söhne , entsprossten. Von den Söhnen gründeten drei be-
sondere Linien: es stiftete nämlich Emanuel die Österreichische ältere
freiherrliche Linib, Michael die erste preussische gräfliche Linie und
Ignaz Franz die zweite preussische Linie. Der ältere Sohn, Johann
Stephan, starb 1767 unvermählt in Neisse in preussischer Gefangen-
schaft , weil er das ihm zugefallene Lehen von Neurode vom Könige
Friedrich II. aufs Neue zu muthen sich geweigert hatte u. der vierte
Sohn, Augustin, Herr auf Fuchswinkel bei Ostmachau, gest. 1780
als k. preuss. Hauptmann a. D. , hinterliess aus der Ehe mit Maria
Anna Nieselin v. Gleissenberg , neben drei Töchtern, zwei Söhne. —
Der Stifter der österr. Linie, Emanuel, geb. 1725 im Haag und gest.
1795, Herr auf Jahrndorf in Mähren und k. k. Kämmerer, war mit
Antonie Grf Zierotin vermählt. Der Stifter der 1. preuss. Linie,
Michael, geb. 1726 und gest. 1796, durch Familien vertrag von 1772
Besitzer der gesammten Neuroder Güter, feierte 1772 mit seinen
Brüdern, Augustin u. Ignaz, ein Fest zum Andenken des 300jährigen
Familien-Besitzes auf dem Schlosse Neurode, wurde 1781 erster
Allodial-Besitzer von Neurode, war Herr der Herrschafben Rückers,
Schnallenstein, Deutsch-Tscherbeney im Glatzischen und k. preuss.
Oberst a. D. Aus seiner Ehe mit Caroline v. Giese hatte er zwei
Söhne: Johann Joseph (II.) und Friedrich. Ersterer gründete die
gräfliche Linie (das jetzige ältere Haus derselben). Letzterer setzte
die 1 . preuss. Freiherrliche Linie fort. Der Stifter der zweiten preussi-
schen, freiherrl. Linie, Ignaz Franz, geb. 1734 und gest. 1805, Herr
auf Nimmersatt und später auf Roth-Lhota bei Tabor in Böhmen,
war dreimal vermählt und setzte seine Linie fort. — Der Personal-
bestand des an Sprossen sehr reichen Stammes wird jetzt in zwei
gräflichen Häusern, dem älteren und jüngeren Hause und in drei Li-
nien, der österreichischen , welche sich: Stillfried-Ratenicz und der
ersten und zweiten preussischen Linie, welche sich: Stillfried-Ratto-
nitz schreibt, aufgeführt. — Was das ältere gräfliche Haus anlangt,
so stammte vom Freih. Michael, s. oben, Johann Joseph (II.), welcher,
wie angegeben, 1792 den in Preussen 1794 anerkannten Reicht^gra-
fenstand erhielt. Derselbe, gest. 1805, war mitElisabeth Grf. v. Götzen
, a. d. H. Scharfeneck, gest. 1802, vermählt und aus dieser Ehe ent-
spross unter anderen Söhnen: Graf Ludwig, geb. 1790, k. preuss.
Generalmajor, verm. 1829 mit Luise Freiin v. Thermo a. d. H. Lipten
in der Nieder-Lausitz, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, drei
Söhne stammen. — Haupt des jüngeren gräfl. Hauses — hervorge-
gangen aus dem ersten Zweige der zweiten preuss. freih. Linie — ist:
— 45 —
Rndolph Graf v. Stillfried, Grand von Portugal 1. Classe und Graf
V. Alcantara, gob. 1804, — Solm des 184(3 verstorbenen Freih.
Carl Ignaz Maria, Herrn auf Xammendorf, Peter witz, Nimmersatt
und Osfteg in Schlesien u. s. w. aus erster Ehe mit Theresia Freiin
V. Rottenberg und Endersdorf, gest. 1822, Frau auf Buch wald und
Chotiemircz und Enkel de« Freih. Franz Ignaz, s. oben — Herr auf
Lübchen und Buchwald, k. preuss. w. Geh. Rath und Kummerherr,
Ober-Ceremonienmeister und Ceremonienmeister des hohen Ordens
vom Schwarzen Adler, Mitglied der General- Ordens -Commission,
Vorstand des kgl. Heroldsamts und des Hausarchivs, Mitglied der
Academie der Wissenschaften und Künste u. s. w. u. s. w. , verm. in
erster Ehe 1827 mit Maria v. Köckritz und Friedland a. d. H. Sür-
chen, geb. 1799 und gest. 1837, in zweiter 1839 mit Gabriele
Grf. Wallis, Freiin zu Karighmain, geb. 1802 und gest. 1858 und
in dritter 1859 mit Caroline Grf v. Mettich-Mohr, Freiin v. Tschet-
schau, geb. 1815, verw. Freifrau v. Wimmersberg, Erbfrau auf
Selbitz und Strachau. Aus der ersten Ehe stammen : Gr. Heinrich,
geb. 1828, Herr auf Wilka und Bohra in d. Oberlausitz, k. preuss.
Premier-Lieut. a.D., Stallmeister und Marstal l- Vorsteher beim Bran-
denburg. Landgestüt, verm. 1862 mit Marianna Grf. v. Ingenheim,
geb. 1831 und Gr. Georg, geb. 1835, Dr. jur. und k. preuss. Regie-
rungsrath und aus der zweiten Ehe entsprosste Gr. Paul, geb. 1842,
k. preuss. Lieutenant. — Haupt der österreichischen , freih. Linie ist:
Freih. August, geb. 1806 — Sohn des 1833 verstorbenen Freih.
Rüdiger, Herrn der Güter Tereschau und Praschnoagesd in Böhmen,
k. k. Kämmerers aus dritter Ehe mit Carolina, geb. 1787, des Thomas
Mahyde de Cormerc Marquis de Favras Tochter und Enkel des Freih.
Emanuel, s. oben — k. k. Kämmerer, Feldmarschall in Pension und
2. Inhaber des 50. Infanterie-Reg. , verm. 1832 mit Anna Grt'. Clam-
Martinicz, geb. 1802, aus welcher Ehe drei in der k. k. Armee ste-
hende Söhne entsprossten , die Freiherren: Franz, geb. 1837, Rai-
mund, geb. 1839 und Carl, geb. 1842. — Haupt der 1. preussischen,
freiherrlichen Linie ist Freih. Hugo, geb. 1819 — Sohn des 1861
vei*storbenen Freih. Wilhelm, k. preuss. Majors und Postmeisters a. D.,
aus der Ehe mit Luise v. Natzmer, geb. 1796 und Enkel des Freih.
Friedrich, jüngeren Sohnes des Freih. Michael, s. oben — lebt seit
1831 in America. — Haupt des zweiten Zweiges der zweiten preus-
sischen freih. Linie ist: Freih. Ignaz, geb. 1792 — Sohn des 1839
verstorbenen Freiherm Ignaz Maria, k. pr. Rittmeisters, aus der Ehe
mit Josepha Freiin v. Saurma - Jeltsch und Enkel des Freih. Ignaz
Franz, s. oben, — k. pr. Lieutenant a D. — üeber die hier nicht ge-
nannten, jetzt lebenden, zahlreichen Glieder der gesammten Familie
ergeben genaue Nachrichten die Taschenbb. der Gräfl. und freih.
Häuser.
Slnapiu», 11. S. 4.51—51. - (fauhe. I. S. *24ö7 und 68. — Zedier, 10. S. 93. — Megerle v.
Mühlfeld, S. »0. — N. Fr. A.-L. IV. S. 237 und 38. — Geschichtliche N»chrichtea vom Oe»chlechte
Stnifri(H! V. Rattonitz. Von Rudolph Stillfriod Gr. v. Alcantara, Bd. I. Abschnitt 1—3 u. ». w.
Berlin, k. Geh. Hofbuch • Druckerei , 18&h~4JO. Prachtwerk mit vielen Abbildungen, Stammtafeln
u. ». w. — Freih. v. Ledehut, II. S. 486 und 87. — N. Allg. douUches AdeU-I/ox. T. S. 44 und
Nachtrag zur 1. Abth. S. 6 Gr. v. Alointara. — Deutsche Grafenh. d. Gefenwart, U. S. 513 — 16. —
— vi» _
Oeneal. Taschenbuch d«r ^rHfl. HXoser 1864. 8. 862—64 u. ff. Jthrgf:. und hittorhchee Ruidboch
zu Demselben. S. 9M — Geneal. Taschcnb. d. freih. Häuser, 1856, S. 596 — CO», 1863. S. 946—49,
1865 u. ff. — Dorat, Allgemeine« W. B. 1. Tab. 54. S. «3 — «.»y: SUmmwappen , nach dem firneoe-
rungsdiplome von 1491) und 11. Beilage 2 zu Tab. 54 uud S. 16: Siegel von 1650 mit der Umschrift:
Bernhardt t. Stillfried; ferner I. Tab. 15 und S. 20 u. 21: R.-Orafen v. St. und Tab. 50. S. 59—61 :
Prettss. Gr. r. St., Tab. 16 und S. 21 und 22: R.-Freih. v. St und Tab. 17. S. »2 — 26: Btfhmiache
Fieih. V. St. — Knesehke, I. S. 406—408: Freih. ▼. St.-R.
Stiinmelmayer y. Schiiten, Ritter. Beicbsritterstand. Diplom
von 1717 für Joseph Daniel Stimmelmann, Hauptmann im k. k. In-
fanterie-Eegimente Freih. t. Sickingen, mit: v. Schiiten.
Ii«g«rU V. Miik{feld, Brg.Bd. S. 212.
Stimpfel (in Blau ein Mohrenbrustbild). Ein früher tn der schle-
»ischen Ritterschaft gehörendes Greschlecht, welches von Bacelimis,
Henel, Silesiographia renovata; und Sinapius unter derselben aufge-
führt virird.
SinetpiUs, I. fs. 038. — Freih. v. Ledfbur , II. S. 487. — Sielmuteher, 11. 49. — v. Meding
III. S. 640.
Stingelheimf Stingelheim auf Schönberg, auch Freiherren
(Schild geviert: 1 und 4 von Roth und Schwarz durch einen geboge-
-nen, silbernen Sparren getheilt: Stamm wäppen und 2 und 3 von Roth
und Silber schräg geviert: Paulsdorf: kaiserliche Wappenvermehrung
vom 15. Febr. 1623). Kurbayerischer Freiherrnstand. Diplom vom
23. Juli 1698 tiir Franz Joseph v. St., kurbayer. Kämmerer. Altes,
bayerisches Adelsgeschlecht, welches sonst das Erbkämmeramt des
Hochstifts Regensburg besass. Seifert beginnt die fortlaufende
Stammreihe in der Ahnentafel der Herren v. Rosenbusch mit Georg
V. Stingelheim, dessen acht Ahnen Bucelinus, Stemmatogr. II. S.308,
angegeben hat. Von Georg vT St. stammte im vierten Gliede Franz
Anton Ignaz v. St., Herr auf Thümtheing, Weichshofen und Grossen-
Collnbach , so wie Herr der Herrschaften Küren und Bemhardswald,
welchen Gauhe als ersten Freiherm v. St. nennt. Der Stamm blühte
fort und ein Urenkel des Freih. Franz Joseph: Freih. Anton Joseph
Johann Nepomuk, geb. 1752, k. k. und k. bayer. Kämmerer, wurde
in die Freiherrnclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen. — In dem, dem Wappenkalender des k. bayer. Hausritter-
ordens vom heiligen Georg beigefügten Verzeichnisse der verstorbenen
Ordensglieder, findet sich nur aufgeführt: „Stingelheim, Georg
Anton, Freiherr III. (Ritter) 3. Dec. 1755, gest. 12. Jan. 1822. Spä-
teren Angaben nach'ist das Geschlecht im Mannsstamme ausgegangen.
Gauhe, I. S, 2458 und 59. — v. Lang. Supplement, S. 68 und 69. — Siebmacher, I. 84: Stin-
gelheim, Bayerisch, Stammwappen und V. 78: v. S. vermehrtes Wappen. — v. Meding, III. S. 640:
Stinglhaim, Stingelheim: auch nach einer Stammhuchszeichnung mit der Unterschrift: Toan Urbang
Stinglhaimer in Thurmhenning , 10. Sept. Anno 1588. — Suppl. zu Slelnn. W. B. 14. — Tjfraff, 1.
32. — W. B d. Kgr. Bayern, IV. 19 und v. Wokkern, 4. Abth. S. 44 und 46. — t>. Hejntr, bayer.
Adel, Tab. 62 und 559. — Kne»thke, II. S. 426 und 27.
Stirm, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1765 für
die Gebrüder Franz Joseph und Johann Michael Stirm, wegen ihres
Handelsbetriebes, mit: Edle v.
Megtrle v. MüMfeld, S. 269.
Stock. Ein aus Oesterreich stammendes Geschlecht.
N. geneal. Handb. 1777. S. 334 und 1778. S. 984.
\
- 47 —
Stockar zu Nenfam. Alte», adeliges Ge^hiecht aus dem Oanton
Schaffhaus«ii , welches in der Person des Anselni v. Stockar ^u Nen-
fam, geb. 1782, k. bayer. ünteraufsch läger zu Regonsbnrg, in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen wni^de.
V. Lang, S. 561. — W. B. d. Kf.. Bayorn, Vül. 96.
Stockard, Stockard t. Bemkopf, auch' Freiherren (in Gold ein
mit den Wurzeln ausgerissener, kurzer, dürrer und dicker Baumstock,
auf dessen oberer, glatter Fläche ein gegen die Rechte zum Flug ge-
schickter Adler steht). Erbl. - österr. Freiherrnstand. Diplom von
1805 für Joseph Stockard v. Bernkopf, Hauptmann bei dem k. k. In-
fanterie-Regimente Franz Graf Kinsky. — Die Familie Stockard v.
Bemkopf ist ein Zweig des alten Schweizer Geschlechts der Stockard
oder Stockar in Bern und SchafFhausen , aus welchem schon 1320
Burkard un/i Walter die Stockard von dem Grafen v. Ifollenburg die
GüteY Singen und Riethen zu Lehen trugen. Die Söhne des Ersteren,
Bernhard und Reinhard, fielen 1386 in der Schlacht bei Sempach.
Alexander Stockar diente 1501 dem K. Maximilian I. als Hauptmann
einer schweizerischen Fahne im mailänder Kriege und erlangte von
demselben 1519 eine Adels- und Wappen-Bestätigung. Aus seiner
weiteren Nachkommenschatib trennte sich zur Zeit der Reformation
von dem in der Schweiz gebliebenen und iti derselben noch blühen-
den Hauptstamme ein jüngerer Zweig, dessen Sprossen ohne ein be-
stimmtes, neues Vaterland dem Kriege folgten und in Dienste des
Erahauscs nach Italien, Ungarn und Böhmen zogen. In Böhmen
diente Johannt« Stockard unter dem Befehle des Friedländers bei
dem Regimente Colalto , wurde später des Herzogs Hauptmann auf
dessen Burg zu Friedland und erlangte von ihm mit besonderem Di-
plome d. d. Friedland, 11. Jun. 1630, eine Bestätigung seines älteren
Adels und das durch seine Gemahlin, Catharina Bernkopf, angeerbte
Wappen ihres schon 1472 gewappneten Geschlechts. Ton den Nach-
kommen hinterliess Joseph Otto Freih. Stockard v. Bernkopf — Sohn
von Joseph und der Ludmilla Jcdliczka und Enkel von Anton und
der Catharina Hüblin von Straden, — geb. 1766 u. gest. 1833 als k. k.
Oberst u. Commandant des ob der ensischen Militair-Grenz-Cordons,
aus der Ehe mit Anna Maria Leopold ine v. Scherzer, geb. 1772, eine
zahlreiche Nachkommenschaft. Haupt der Familie ist jetzt Freih.
Wilhelm (IL), Sohn des 1861 verstorbenen Freih. Wilhelm (L), k. k.
Ober-Lieutenants in d. A.. aus der Ehe mit Franzisca Grottmayer,
geb. 1800 u. verm. 1826 u. Enkel des Freih. Joseph Otto. -:- Fi*eih.
Wilhelm (IL) hat drei Schwestern und vom Freih. Wilhelm I. ent-
sprossten, neben mehreren Töchtern, vier Söhne, die Freiherren : Fer-
dinand, geb. 1604, Johann, geb. 1810, k. k. Hauptmann in d. A.
Emanuel, geb. 1812, k. k. Major in d. A. und Adolph, k.k. Lieutenant
in d. A.
MtgerU v. MüMfeld, Erg.-Bd. S. 104. — Oeneal. Tuchenb. d. freih. Hünser, 1963, S. 461 and
6S, IHM, 8. 818 und 1866.
StockaQ, Grafen (Schild von Roth und Gold quergetheilt, ohne
Bild. Erbl.-österr. Grafenstand. Diplom von 1812 für Georg Adolph
— 48 —
Freiherrn v. Btockau. — Ein in Mähren begüterte« gräfliches Haus,
welches die xillodialherrschaft Xapajcdl und die Lehengüter 8 taliczka
und Neuhof in Mähren besitzt. — Haupt des gräflichen Hauses ist :
Georg Graf V. Stockau, geb. 1806, böhmisch-mährischer Landstand,
Besitzer der genannten Herrschaft und Lehengüter, Major in d. A.
und Curator des Stiftungs- Vermögens der k. k. Theresianischen Aca-
demie, verm. 1830 mit Franzisca Grf. zu Fünfkirchen, verw. Grf.
zu Kesselstatt, geb. 1801, aus welcher Ehe, neben zwei vermählten
Töchtern, drei Söhne stammen: Grf Friedrich, geb. 1832, k. k. Rittm.
in d. A., verm. 1857 mit Mathilde Grf. Chorinsky, Freiin v. Ledske,
geb. 1837, Gr. Otto, geb. 1835 und Gr. Georg, geb. 1837, Beide k. k.
Rittmeister.
Mefferle v. Müklfeld, £ig.-Bd. S. 32. — Deutscbe OrafeahKaser der Gegenwart, II. 8 516. •>
Oeneftl. Taschenb. der gtKflichen HxuM>r. 1P«*>, $. 863 und U, 1964, S. 864 und 65 und 1866 und
hittor. Handb. xu demselben, S. 958.
StocKfleth (in Blau ein «ilbern geharnischter Arm , in der Hand
einen goldenen Bing, in welchem ein Stein eingefasst ist, haltend).
Altes, im 16. *lahrh. erloschenes, meklenburgisches Adelsgeschlecht.
V. Meding, UI. S. 641 : nach den M$. abgegang. meklenb. Familien.
Stockhammer^ Ritter und Edle. Reichsritterstand. Diplom von
1701 für Franz Stockhammer, Doctor der Philosophie und Medicin,
k. k. Rath und Leibmedicus mit Edler v. und Bestätigungsdiplom den
Reichsritterstapdes von 1713 für Franz Edlen v. Stockhammer, Nie-
derösterreich ischen Regierungsrath.
Megtrle v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 212.
Stockhammer v. Rosenstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1759 für Franz Gottlieb Stockhammer, Handelsmann und inneren
Rathsfreund zu Griesskirchen in Ober-Oesterreich, mit: v. Rosenstein.
Megerle v. Mühlfeld, S. 270.
Stockhammer v. Schönheim und Grottenburg. Erbl.-österr.
Adelsstand. Diplom von 1787 für Johann Peter Paul Stockhammer
aus Botzen, mit: v. Schönheim und Grottenburg.
' MegerU v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 461.
Stockhammern , Stockhamern, Freiherren und Grafen. Erbl.-
österr. Freiherrn- und Grafenstand. Freiherrndiplom von 1734 für
Johann Anton Stockhammern, kaiserl. Reichshofrath u. Grafeudiplom
von 1777 für Joseph Edlen v. Stockhammern, k. k. Mundschenk.
Ranft, Archiv, 1734. S. 676. — ^dler, 40. S. 236. — Megerle v. Mühlfeld, £rg.-Bd. S. 32.
Stockhamer v. Starein, auch Freiherren. Altes, österreichisches
Adelsgeschlecht, welches später zu dem sachs. -coburgischen u. hild-
burghausischen Adel gehörte. Dasselbe war nach Gr. Wurmbrand
ganz verschieden von der alten, längst schon abgestorbenen, österrei-
chischen Adelsfamilie v. Stockharn. Zuerst wird Johann St. v. St.
angeführt, welcher um 1385 Erzherzogl. Schenck war. Ernst, wel-
cher etliche Güter in Leutmannsdort besass, Ortolph und Heinrich
beschenkten 1399 die Kirche zu Buchberg reichlich und 1537 kommt
— 49 —
Johann als Unter-Landniarschall in Oesterreich vor. Bucelinus be-
ginnt die ordentliche 8tammreihe um 1460 mit Nicolaus St. v. St.
Gegen Ausgang des 17. Jahrh. liess sich Christoph Sebastiani mit
seinem Bruder im Coburgischen nieder. Letzterer brachte das unweit
Hildburghausen gelegene Gut Streutfdorff an sich, Ersterer aber
das Schloss Hassenberg, welches er aber bald an einen Herrn v. Wil-
helmsdoi'ft* in Nürnberg verkaufte. Derselbe starb als ehemaliger
Cöburgischer Geh. Rath und Kammer-Director 1725 zu Nürnberg in
hohem Alter. — Ein Freiherr Stockhamer v. Starein wurde 1727
kaiserl. Reichshofrath.
Bueelir,: Stemmat. HI. >S. 226. — . Gr. Brandts, Nr. 59. — Gr. Wurmbrand, C-ollect. S. 29. —
Hoenns Cobmgische Chronik. S. 29 und S. 106. — Gauhe, I. S. 2460 u. Gl. — Zedier, 40. S. 287.
— N. goneal. Handbnch, 1778. S. 384 und 85.
Stockhaiisen (in Silber ein oben und unten abgehauener, auf-
recht gestellter, dünner, schwarzer Stamm, der an jeder Seite oben
ein schwarzes, wolil auch grünes, dem Weinbeerblatt ahnliches Blatt
trägt und unter demselben zweimal geastet ist. Der Stamm kommt
auch schrägrech ts gelegt vor, hat oben zur Linken, wie unten, zur
Rechten, ein Blatt u. ist an den entgegengesetzten Seiten geastet). —
Altes, urkundlich schon 1191, 1246 und 1268 vorkommendes, hes-
sisches, westphälisches, hannoversches u. sächsisches Adelsgeschlecht,
welches das Erbmarschall-Amt von Corvei besass. Dasselbe war
bereits 1524 in und um Nordhausen und 1560 zu Auleben unweit
Sanderhausen begütert; in Hessen war die Familie vornämlich in
den Diemel-Gegenden schon im 17. Jahrh. gesessen und in Hannover
kommt dieselbe zeitig und zwar im Calenbergischen, Göttingev Quar-
tiers, vor. Hier waren bereits 1224 Bramburg und 1234 Friedland
in der Hand der Familie und dieselbe hatte 1275 einen Burgmanns-
sitz zu Münden inne. Zu diesen Besitzungen kamen später im Calen-
bergischen mehrere andere Güter und vorübergehend hatte in neuerer
Zeit das Geschlecht auch im Brandenburgischen und in der Ober-
Lausitz Grundbesitz. — Als Stammsitz wird das am Flusse Kuhr in
der Grafschaft Mark gelcg'ene Schloss Stockhausen genannt, welches
aber zeitig an die Herren v. der Recke kam, doch in neuer Zeit wie-
der an die Familie gelangt ist. Nach Bauer war Julius v. Stockhausen
1857 Herr des Gutes Stockhausen unweit Meschede. — Dittmar, Abt
zu Corvei, nahm sich vor, eine sächsische Historie zu schreiben, starb
aber über dieser Arbeit 1200; Lampert tuhrte 1376 mit den Grafen
V. Hohenstein Krieg und Gieme und Lamprecht wurden 1458 be-
schuldigt, den Landfiieden gebrochen zu haben, weshalb Herzog
Wilhelm zu Sachsen und mehrere Grafen die Güter derselben mit
Krieg überzogen und ihre Schlösser in Thüringen zerstörten. Her-
mann St. starb als Abt zu Corvei; Hans Hermann v.St. auf Immens-
hausen war um 1675 Landjägermeister und Ober-Forstmeister zu
W^oimar und Johann Carl v. St. 1706 Fürstl. Sachsen-Merseburgisch.
Landrath. Der Stamm blühte fort und Zweige desselben breiteten
eich in Niedersachsen, in den Marken, im Magdeburgischen, in Schle-
sien u. 8. w. aus. Yon den Sprossen des Stammes waren mehrere in
Knetchke, Dentich. Adeli-Lex. IX. 4
-^ 50 -
Hannover nnd im Königreiche Preussen bedienstet. Johann Friedrich
Gustav V. St. starb 1801 als k. preuss. Generalmajor. Der Sohn des-
selben, Johann Carl Friedrich Ludwig v. St., nahm als Generalmajor
1830 den Abschied nnd wurde Hofmarschall des Prinzen Albreoht
von Preussen u. A. t. St. war 1800 Generallieutenant und Kriegs-
minister gewesen. — Die Familie, deren ältester Calenbergiscber
Lehenbrief von 1492 ist, wurde in Hannover durch Besitz der Güter
Dankeishausen, Ellershausen vor dem Walde, Imbsen, Lewenhagen
und Wellersen im Göttingischen dem ritterschaftlichen Adel der
Calenberg- Göttingen -Grubenhagenschen Landschaft einverleibt
8panffenberg, AdeUspiecel, P. IL — Albini Werthernsche Historie, S. 70. — FaOtt, Hittor.
Gorv. diplom.« S. 20. — Gauhe, I. S. 2461 und 62. — ZedUr, 40. S. 238 und 39. — J2omM«Z, Ge-
schichte von Hessen, II. Urk.. S. 236 und 276 und IV. Anmerk. 8. 495. — Schmidt, Bdtrlge mr
Ocisch. des Adels, I. S. 181 und II. S. 854 und 55. — Kaltsckmidt , Sammlung Calenberf. Landtairs-
Abschiede, I. S. 329 und S. 342. — v. Ompteda, Hannov. Vaterl. Literatur, S. 306. — N. Pr. A.-L.
IV. S. 238. — Freih. v. d. Knesebeek, S. 27-1. — Freih. v. Ledebur, IL S. 487 und 88. — Sieb-
nutoker, I. 140: ▼. Stockhausen, Hessisch. — Harenberg , Cod. dipl. Oandersh., T^b. 34. Nr. 16. —
V, Mfeding, m. S. 641. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV. 70. — Hannov. W. B. C. 40 nad 8. 14.
— V. Hefiur, Tab. 31.
Stockheim, Stocknm (Schild quergetheilt: oben Gold und rotii
gegittert und unten Hermelin). — Ein früher zu dem Adel der Graf-
schaft Ravensberg gehörendes Geschlecht. Der Stammsitz, das heu-
tige Stockum, liegt bei Versmond und kam durch ein Erbfräulein v.
Stockheim an die v. Ledebur. Gerd v. Stockhem wird 1470 unter
der Ravensbergischen Ritterschaft genannt.
Freih. v. Ledebur, U. S. 488.
Stockheim, Stöckheim, Stöcken (in Roth ein. goldener, schräg-
linker Balken).- Altes, in Hannover, im Schauenburgischen und im
Magdeburgischen begütert gewesenes Adelsgeschlecht, welches schon
1217 zu Stöckheim im Grubenhagenschen, 1269 zu Drüben, ebenfalls
im Grubenhagenschen, 1271 zu Ediughausen und 1387 zu Landring-
hausen im Calenbergischen und 1528 zu Armenseul im Hildesheimi-
schen, so wie im Magdeburgischen 1598 zu Gr.-Germei'sleben bei
Wanzleben und 1606 zu Dämmen a. d. Saale und im Schauenburgi-
schen zu Bergkirchen, Schmalenbruch , Stadthagen und Wienbrügge
1612 sass. Die Güter im Lüneburgischen wurden im 17. Jahrh. ver-
kauft und im 18. Jahrh. ist mit August Friedrich v. Stöckheim der
Stamm erloschen.
Gemhe, I. S. 244*.3. — Manecke, Beseht, d. FUrstenth. Lüneburg, W. S.44. — Freih, v. LwMkt
n. 8. 488. — Siebmacher, I. 138: v. Stockheim, Hessisch.
Stockheim (von Gold und Schwarz mit drei in das Gold neben
einander aufsteigenden, schwarzen Spitzen getheilt). — Altes, rhein-
ländisches Adelsgeschlecht, welches im I^assauischen u. im Rheingau
schon 1042 vorkam. Mit dem genannten Jahre beginnt Humbracht
die Stammtafel mit einem Anonymus. Von den Kachkommen hinter-
Hess Friedrich v. Stockheim, welcher 1528 als Yitzdum im Rheingau
und Ober-Schultheiss des Ritter-Gerichts zu Lorch starb, drei Söhne:
Friedrich den Jüngeren, Philipp und Hans zu Elfeld. Die Nachkom-
menschaft der Beiden Ersteren blühte nicht lange. Von einem Enkel
des Letzteren aber: Johann Heinrich v. St. zu Schwibertingen im
— 51 —
•
Wurttembergischen, stammten zwei Söhne: Johann Eberhard, um
1676 Fürstl. Württemb. Ober-Raths-Präsident und der Reichs-Rittep-
8ohaft in Schwaben am Neckar Direotor und Friedrich Wilhelm v. St.,
welcher 1702 als der Letzte seines Stammes starb.
Humbnteht, Tab. 122 und 28. — v. HatUtein, I. S. 679—91. — Chitihe, I. S. 946S. — ZtdOer,
40. S. 238. — Biehmtuk%r, 1. 188: t. Stockheim, RbeiiUXnütch.
Stockheim (in Silber ein schwarzer, aufrecht gestellter Baum-
stamm, auf jeder Seite viermal geastet. — Altes, hildesheimisches
Adelsgeschlecht ans dem gleichnamigen Stammhause an der Ocker.
Dasselbe gehörte auch zur Ritterschaft der Grafschaft Wernigerode
und besass noch 1664 ein Rittergut in der Stadt Wernigerode. —
Ausser den im Vorstehenden erwähnten Familien v. Stockheim gab
es noch in der Mark-Brandenburg ein Gesohlecht dieses I^amens,
welches im Wappen zwei über Kreuz gelegte Pfeile führte und 1652
und noch 1710 zu Ruhlsdorf unweit Teltow sass.
Feih. V. Ledebur, II. S. 488.
Stockmann. Reichsadelsstand. Diplom von 1761 för Johann
Heinrich Stockmann, k. k. Major.
'Megerle v. MüMfeld, Erg. -Bd. 8. 462.
Stockjnar (in Silber ein schräglinker, grüner Balken, belegt mit
drei goldenen Sternen). Adelsstand des Kgr. Sachsen. Diplom Y<»n
31. Oct. 1821 für Dr. Christian Friedrich Stockmar, Leibarzt des
Prinzen Leopold v. Sachsen-Coburg. Der Stamm hat fortgeblüht und
kommt jetzt mit dem freiherrl. Titel vor.
Handschriftl. Notiz. — Freih. v. Udtbur , ni. S. 347. — W. B. der SXchs. Staatoa, IV. 80.
▼. St. nnd IX. 86: Frh. r. St.
Sto<^imi , auch Freiherren (Schild geviert , mit nach der Länge
getheiltem Mittelschilde. Rechts in Silber ein halber, doppelter, ge-
krönter, schwarzer Adler und links in Gold drei, 2 und 1 , schwsurKe
Sterne. 1 in Blau ein goldener Feldesfuss und drei goldene Pfahle ;
2 in Silber ein rothes Wiederkreuz; 3 in Roth drei, 2 und 1 , gol-
dene Nägel und 4 in Schwarz eine silberne Burg mit zwei runden
Zinnen-Thürmen). Reichsadels- und Froiherrnstand. Adelsdiplom
vom 4. März 1742 für die Familie Stockum in Frankfurt und Frei-
herrndiplom in kurptälzischen Reichs vicariate vom 7. Juli 1792 für
Christian V. Stockum, k. preuss. Geh. Rath und Bürger in Frankfurt.
Derselbe, geb. 1754, wurde in die Freiherrnc lasse der Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern eingetragen und gehörte zu einem alten cleveachen
Geschlechte, welches noch das Stammgut Stockum besitzt.
V. Jj<mg, Sapplcm. S. «9. — %:B. d. Kgr. Bayern, IV. 20 u. v. Wölckem, 4. Äbtk. 8, 4« a. 47.
Stockzesch v. Leidenbnrg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1769 für Johann Alois Stockzesch, k. k. Stückhauptmann, mit:
V. Leidenburg.
MtgtrU V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 4t3.
Stoeckel, Ritter. Alter, böhmischer Ritterstand. Diplom vom
27. Juni 1674 für Christoph Heinrich Stöckel.
V. HeUbaeh, 11. 538.
4*
— 62 -
Stöckhl V. Gerburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1703
für die Gebrüder Dominik und Franz Stöckhl, mit: v. Gerburg; vom
23. Aug. 1729 für Joseph Ignaz Stöckhl, Oberösterreich. HolT^ammer-
Buchhalter und Abraham St., Salzamts-Hallschreiber, ebenfalls mit:
V. Gerburg und von 1769 für Ignaz Xaver Stöckl, k. k. Hofrath der
Obersten Justizstelle, mit demselben Prädicate. — Die Familie wurde
auch in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen und zwar in
der Person des Ignaz Stanislaus v. Stoeckl zu Gerburg. Derselbe,
geb. 1760, k. bayer. quiesc. Landrichter von Landeck, war der Enkel
eines der beiden Emptanger des Adelsdiploms von 1729.
V. Lang, Suppl.-Bd- S. 148 und 44. — MtgerU v.MVhl/eld, Erg.-Bd. S. 461. — W. B. d. Kgr.
Bayern, VUI. 8. 97.
\ Stöcklem v. Grünholzek. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1791 für Anton Ferdinand Johann Stöcklern, Doctor der ilechte und
Johanniter -Ordens Hofrath zu Heitersheim im Breisgau, mit: v.
Grünholzek.
JfegerU v, Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 461 und 62.
Stoeffel , auch Freiherren. Bayerisches und Fränkisches Adels-
geschlecht aus dem im Hegau, zwischen dem Eheine und der Donau
gelegenen Stammschlosse.
Crxuii Annaa. Saev. UI. Lib. I. — Pastorii Delineat clrc. Franc. S. 500. — Doedtrlein, Grill.
Fappenhcim. Histor. 1. S. 78. — v. Falkerutein , Antiqait. Nordgav II. S. 167 und 260. — Zedier,
40. S. 281 — Submacker, II. 80.
Stoeffler, Stoefler (in Silber ein goldgeriinderter Sparren. Der
Schild ist goldgerändert u. mit rothen Perlen besetzt). — Adelsstand
des Kgr. Preussen. Diplom vom 11. Oct. 1791 für Johann Friedrich
Ludwig August Stöffler, Lieutenant im k. preuss. Husaren-Regimente
Freih. v. Czettritz. Derselbe, in kinderloser Ehe mit einer Freiin v.
Czettritz, welche um 1815 als Wittwe zu Freiburg gestorben ist, ver-
mählt, starb 4. Juli 1796.
N. Pr. A.-L. IV. S. 288. — Freih. v. Ledehur, II. S. 488. — W. B. d. Preass. Monarchie, IV. 70.
Stoeger. Reichsadelsstand. Diplom von 1 760 für Ignaz Stoeger,
kais. Hofkriegsagenten. ^
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 462.
Stöhr. Ein, noch gegen Ende des 17. Jahrb. zu dem meissen-
Bcben Adel gehörendes Geschlecht, welches sonst auch unter dem
alten gothaischen Adel vorkam. Dasselbe sass noch 1691 zu Starcka
im Amte Weissenfeis.
Knauth, S. 580. — Zedier, 40. S. 283.
StoeUr, Stoer (Schild von Roth und Silber der Länge nach ge-
theilt und rechts und links ein Stöhr von gewechselter Farbe). Ein
aus Schweden stammendes Adelsgeschlecht, welches in der [Neumark
begütert wurde. Dasselbe sass 1590 und noch 1644 zu ^^ordhausen
unweit Königsberg, so wie 1688 zu Pinnow bei Soldin.
^eiA. V. Ledcbur, U. S. 488. — Schwed. W. B. Ridd. Tab. 6.
Stoehr. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1780 für Johann
Georg Stöhr, Bürger u. Rechnungstührer der Freistadt Fünfkirchen.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 462.
— 53 —
Stoehr, Edle v. Sternschütz , Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1764 für Johann Nepomuk v. Ötöhr, Markgrätl. Baden-
Badenschen Hof-Kammerrath, mit: Edler v. Sternschütz.
MegerU v. Mühlfeld, S. 147.
Stoelzer, Stöltzer (Schild der Länge nach getheilt: rechts quer-
getheilt: oben in Gold zwei neben einander gestellte Stelzen und
unten in Blau ein goldener Stern und über demselben ein goldener,
gestürzter Halbmond und links in Silber aut grünem Boden ein grün-
belaubter Baum). Adelsstand des Kgr. Sachsen. Diplom vom 11.
Aug. 1813 für den Bittergutsbesitzer Dr. Stelzer in Görlitz, Herrn
auf Nieder-Holtendorf unweit Lauban. — Später war die Familie,
ausser Holtendorf, auch zu Klein -Beerberg und Schadewalde bei
Lauban gesessen.
Handschr. Notl«. - Freih. v. Ledebur, U. S. 489 und 90 und m. S. 347. — W. B. i SÄchi.
Staaten, IV. 81. — Schlflsisch. W. B. U. 128.
Stoephasins (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Roth ein
halber, silberner Adler und links in Gold ein geöffnetes Buch). Pol-
nischer Adelsstand. Diplom von 1816 Tom K. Alexander 1. von
Russland für Johann Christoph Stoephasius, Director des Gymnasium
zu Polnisch-Lissa im Grossh. Posen. Der Sohn desselben, Wolfgang
Adolph Valentin v. StÖphasius, war um 1859 Präsident des Stadt-
und Kreisgerichts zu Magdeburg.
Freih. v. Ledebur, H. S. 490.
Stoer zum Stoernstain. Altes, bayerisches Adelsgeschlecht,
welches sich früher v. Regenstauf schrieb und zwischen 1165 bis
1446 vorkam. Der Stammsitz lag vor dem Walde auf dem Nordgau
in Bayern. Wappenbücher rechneten die Familie zu dem fränkischen
Adel.
Wig. Hund, I. S. 341.
Störck, Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom von
1775 für Anton Störck, k. k. Hofrath und ersten Leib- und Protome-
dicns, wegen seiner Gelehrsamkeit, aus allerhöchst eigenem Antriebe
und von 1779^für Matthaeus Störck, Leibmedicus des Erzherzogs
Leopold, Grossherzogs zu Toscana, wegen seiner Gelehrsamkeit, aus
höchst eigener Bewegung. — In der medicinischen Welt wurde be-
sonders Anton Freih. v. Störck, geb. 1741 und gest. 1803 als kaiserL
Leibarzt, Protomedicus von Oesterreich und Director des medicini-
schen Studiums, sehr bekannt und hoch geachtet. Derselbe hat sich
namentlich durch Empfehlung mehrerer neuen, meist narkotischen
Heilmittel um die Medicin verdient gemacht und seine Erfahrungen
über diese Mittel theils in eigenen Schriften, theils in seinem Werke;
Annus medicus, I. 1759 und IL 1761, niedergelegt.
Handschr. Notiz. — MegerU v. Mühlfeld, S. 88.
Störzinger und Störzinger v. Salzrein. Erbl-.österr. Adelsstand.
Diplom von 1765 für Niclas Störzinger, Gubernialrath in Tirol und
ebenfalls von 1765 für Niclas Störzinger, Doctor der Medicin, mit;
V. Salzrein.
Megerle v. Mühlfeld, S. 270 und £rf;inzun^tband, 8. 463.
- 54 -
Stoessel, Stiesselii (in Roth ein recht» gekehrter, schwarzer Moh-
renkopf mit weisser, nach hinten fliegender Stimbinde). — Altes, sohle-
sisches Adelsgeschlecht, welches bereits 1448 zu Braun unweit Frei-
stadt, 1495 zu Ristschütz im Glogauischen und zu Wiersewits im
Guhrauischen und 1550 zu Saltschütz unweit Glogau sass und dann
im Laufe der Zeit mehrere andere Güter in Schlesien an sich brachte
und auch im Brandenburgischen , im Posenschen und in Ostpreussen
Grundbesitz erwarb. Im Brandenburgischen und zwar um Croeeen,
so wie im Posenschen war die Familie schon im 16. Jahrh. begütert^
gehörte zu dem polnischen Stamme Mora und hatte 1580 das Gut
Stösselsdorf unweit Chodziesen inne. — Noch in den ersten Jahr-
zehnten des 19. Jahrh. war die Familie in Schlesien, namentlich im
Kr. Lublinitz ansehnlich begütert. — Von den Sprossen des Stammes
standen Mehrere in der k.pr. Armee. Zu derselben gehörte namentlich
Johann Otto Siegmund v. Stoessel, welcher 1830 als k. pr. General-
major den Abschied nahm und mit Friederike Grf. r. Moltke ver-
mählt war.
Lucae Sehtoiisehe Denkwttrdif kdten , 8. 1868. — BinapUu, I. S. 969 — 4S und U. 8. 1088.' —
Otmh«, I. 8. S48S im4 64. -* Udler, 40. 6. 896 und 97. — 9. Pr. Ä.-L. W. S. S89. ^ IVeiA. t.
Ltdebur, U. 8. 492. — Sidtnaeher, I. 72: Die Stfissel, Schlesisch.
Stoesser (Schild quergetheilt: oben in Schwarz ein aufwachaen-
der Mann, welcher, nachTorne gekehrt, in der Rechten einen Hammer
schwingt und unten Silber, ohne Bild). Ein aus dem Württember-
giechen stammendes nach Preussen gekommenes AdelsgescUecht^
aus welchem mehrere Sprossen in die k. preuss. Armee traten. —
Ein y. Stoesser stand 1806 als ältester Major im k. preuss. Infanterie-
E>egimente v. E/cinhart, wurde 1807 Commandeur des genannten Re-
giments und starb 1822 als pens. Oberstlieutenant. Ein Sohn dea-
selben, 1834 Major im 18. k. pr. Infanterie-Regimente, wurde 1846
Generalmajor. Derselbe vermählte sich mit einer v. Debschütz a. d. H.
Rackschütz, welche Rauer 1857 als Besitzerin des Gutes Rackschütt
im Kr. Neumarkt aufführt. — Ein Premierlieutenant v. Stösser stand
1859 im k. pr. Garde-Husaren-Regimente. ^
F. Pr. A.-L. IV. S. 289. — Frtih. v. Ledebur, U. 8. 492.
Stoeterogge, Stoeteroge, Stoetterrogge (in Roth ein grüner,
verschiedenartig gestalteter Kleezweig, die eine Linie mit einem kur-
zen, die andere mit einem langen Aste). — Altes, lüneburgisches, ade-
liges Patriciergeschlecht, welches in Lüneburg schon 1317 blühte
und aus welchem Johann v. Stötterrogge bereits 1338 einen Hof mit
einer Kothe zu Brechwinkeln erwarb u. welches später einen adeligen
Hof zu Wittorf bis 1681 besass. Dasselbe hatte sich in zwei Linien
mit verschiedenen Wappen geschieden und erhielt vom K. Carl VI.
1719 eine Bestätigung des alten Adels mit dem Prädicate: Edle v.
und zwar unter Aufnahme unter die Ritter des h. r. Reichs. Der
Stamm blühte noch in die zweite Hälfte des 18. Jahrh. hinein, bis
derselbe 1760 mit Brand David v. Stoetterrogge erlosch.
BüUner, Lüneburg. Patricier, Rrr— Uuu. — Pfefßnger, II. S. ßö. — Mmeckt, Für^tenth. Lüi*.
burf, L S. 260, 332 und 299 Ifr. 2.
— 65 —
Stoeven (imSchilde ein Bchrägrechter Balken). — Altes, meklenb.
Adelsgeschlecbt, aus welchem Marquard Stoeven noch 1445 lebte.
Meding, I. S. 596: nach dem MS. abgegangener, meklenb. IVunillen. — Siebnafker, t. 149: t.
StOTen, Hobtelnisch.
Stojentin, Stoyentin (Schild ßchräglinks getheilt: oben (vom) in
Blau ein aus der Theilungslinie hervorwachsender Hirsch von natür-
licher Farbe und unten (hinten) von Silber und Blau geschacht. Der
Schach nimmt gerade den Baum eines linken Schräglusses ein , auch
wohl von Gold und Blau zu^-ammengesctzt und der Hirsch wächst in
ein silbernes Feld auf). — Altes, pommernsches Adelsgeschlecht, wie
Micrael sagt. Stettinischen Ortes. Abzweigungen desselben sind die
V. Schwetzkow und v. Wojen. Ein Zweig im Bütowschen schrieb
sich 1639 und 1671 Stontin, auch Stentin und ii; Westpreussen nahm
das Geschlecht den Beinamen Stojentin-Wonglikowski an. — Die
Familie war und wurde in Hinterpommern, namentlich um Stolp, an-
sehnlich begütert. Als Stammsitz wird Schwetzkow bei Stolp ge-
nannt und in der Umgegend führte zeitig ein Sitz den Namen des
Geschlechts. Schon im 15. Jahrh. sass dasselbe zu Langenböse, Ben-
zin, D'arsow, Warbelin, Rumbiske, Zipkow, Lojow, Rowen u. s. w.
und brachte später im Laufe der Zeit mehrere andere Güter zeitweise
an sich. Neben Langenböse und Darsow kommen als alte Besitzun-
gen des Geschlechts namentlich Prebendow, Vixow, Bonkow, Gie-
sebitz, Saviat u. s. w. vor. Der Stamm blühte dauernd fort und die
späteren und jetzigen v. Stojentin sind Nachkommen des Caspar v.St.,
welcher 1617 als Hauptmann zu Friedrichswalde starb. Von den
in der k. preuss. Armee gestandenen Gliedern der Familie ist beson-
ders P^ter Heinrich v. St. zu nennen, welcher als k. pr. Generalmajor,
Chef eines Infanterie-Regiments und Amthauptmann zu Liebenwalde
und Zehdenick, 1776 starb. — Nach Rauer war noch 1857 ein v.
Stojenthin Herr auf Seherin u. Darsow im Kr. Darsow und ein v. St.
Herr auf Wendisch-Silkow, ebenfalls im Kr. Stolp.
Micrael, 8. 532. S. 98. — Fritdebom, Stettinsche Chronik. — G<xuhe, I. S. 2464 and 66. —
Sanft, ArchiT, 1734, S. 678. — Zedier, 40. 8. 306. — N. Pr. A.-L. IV. R. 239. — Freih. v. Lede-
bur, II. S.488 und H» und III. 8.347. - Siebmaeher, V. 72: D. Stojenthin, Fonunerisch. — v.Me-
ding, III. 8. 642. — Pommer. W. B. HI. 80.
Stoixner, Edle. Pfalzgräflich Zeilsches Edelndiplom vom 1". Sept
1769 für Franz Carl Stoixner, kurbayer. Rath und Stadtsyndicus in
München und für den Neffen desselben: Anton Jacob Stoixner, Sohn
des verstorbenen Capitel-Syndicus Gottlieb Felix Stoixner zu Frei-
sing. Das Diplom wurde in Kurbayern 5. Dec. 1769 ausgeschrieben
und Anton Jacob Edler v. Stoixner, geb. 1759, als k. bayer. Appel-
lationsgerich tsrath in München, nach Anlegung der Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, 8. 662. — W. B. d. Kgr. Bayern, VIII. 97.
Stoketo, Stocketo (Schild von Silber und Roth mit drei aufetei-
genden, geflammten Spitzen quergetheilt). Altes, lüneburgisches Pa-
triciergeschlecht, aus welchem Nicolaus Stoketo 1456 vom K. Fried-
— 56 —
rieh V. , an den er abgeschickt worden , zum Rath ernannt wurde.
Derselbe starb 28. Jun. 1485 als Bürgermeister zu Lüneburg.
Büttner, liinebuig. Patriciat, Xxx. — v. Meding, III, S. 642.
Stoisloff (in Roth eine goldene Sonne, oder auch drei Sonnen).
Altes, meklenburg. Adelsgeschlecht, welches 1590 zu Bussewitz im
Amte Ribnitz, 1591 zu Werle im Amte Grabow und 1619 und noch
1650 zu Panckelow, unweit Ribnitz, sass.
Frtih. V. Ledebur, U. S. 489 und UI. S. 444
Stolberg, Grafen und Fürsten. (Aeltestes Wappen: in Gold
ein schwarzer Hirsch von zwölf Enden, zum Gang geschickt, mit
ausschlagender Zunge: Grafschaft. Stolberg. Späteres Wappen:
Schild viennal der Länge nach getheilt: fünf Pföhle: erster Ffahl
mit Haupt: 2 Felder; zweiter und dritter Pfahl quer- und in der
oberen Hälfte der Länge nach getheilt: jeder Pfahl drei Felder;
vierter und fünfter Pfahl, zusammen ein gevierter Schild mit Mittel-
Schild : das ganze Wappen hat sonach zwölf Felder mit Mittelschild.
Die ersten drei Pfähle zeigen das Stolbergische, der vierte und
fünfte Pfahl das Hohensteinische Wappen. — Zu dem oben erwähnten
ältesten Wappen, dem schwarzen Hirsch in Gt)ld, kam im 15. Jahrh.,
nach Erlöschen der Grafen v. Wernigerode, das Wappen der Graf-
schaft Wernigerode: in Silber zwei aufgerichtete, rothe Forellen,
welche sowohl die Köpfe als die Schwänze etwas zu einander beugen,
der Schild wurde daher geviert: 1 und 4 zeigten den Hirsch und 2
und 3 die Forellen). Nach Anfall der Grafschaften Königstein und
Rochefort mit Zubehör wurde vom K. Cai*l Y. 17. Mai 1548 das
Wappen vermehrt und ergab die drei ersten Pfahle des späteren und
jetzigen Wappens als sechs Felder in zwei Reihen: 1 Stolberg, 2 Kö-
nigötein, 3 Rochefort, 4 Wernigerode, 5: oben Eppstein und unten
Münzenberg und 6: oben Marck und unten Agimont. In Folge des
Abgangs der Grafen v. Hohnstein kamen später vom K. Rudolph 11.
durch Wappenbrief von 1597 der vierte und fünfte Pfahl: Wap])en
der Grafen v. Hohnstein und der Herrschaften Hohnstein, Lauterburg
und Clcttenberg hinzu). — Eins der ältesten deutschen Grafenhäuser,
dessen Ursprung im Dunkel der Vorzeit liegt. Urkunden des Mittel-
alters führen dasselbe untor dem Namen Stolberg auf und die Graf-
schaft Stolberg in Thüringen erscheint als ältestes Stammland des
Geschlechts. Heinrich Graf v. Stolberg erscheint zuerst in Urkunden
von 1213, 1216, 1222, 1225 und 1231. Der Sohn dasselben, Hein-
rich der Jüngere Grat v. Stolberg, wird in Urkunden von 1231 und
1282 erwähnt. Beide sind die ältesten Mitglieder des altgräfl. v.
Stolbergschen Geschlechts, welche diesen !N^amen führten, Ilger Graf
V. Ilfeld aber, welcher 1190 das Kloster Ilfeld mit Stiftungen ver-
sah und liger Graf v. Beilstein, welcher 1154 urkundlich auftritt,
werden für den Vater und Grossvater Heinrich des Aelteren Grafen
V. Stolberg gehalten. — Der Besitz vermehrte sich durch Kauf, Erb-
verbindungen und Vermählungen. Stolberg kaufte 1412 und 1413
von Hohnstein den grössten Theil der Grafschaft Hohnstein, erhielt
— 57 —
1429 in Folge früherer Erb vertrage die Grafschaft Wernigerode,
erbte 1535 von dem letzten Grafen v. Königstein aus dem Hause
Eppstein die Grafschall Königstein, der sich aber, bis auf Gedem
und Ortenberg, Kur-Mainz bemächtigte und die Rochefortschen Graf-
und Herrschaften im Luxenburgischen und Lüttichsohen und erwarb
1577 durch Testament des letzten Grafen v. Henneberg Schloss und
Flecken Schwarza. — In früherer Zeit hatte sich der Stamm in zwei
Linien, in die Harz - und in die Rheinlinie, geschieden, von denen die
Harzlinie 1631 mit dem Grafen Wolf Georg ausstarb. Durch einen
brüderlichen Theilungsvertrag, welchen 31. Mai 1645 die aus der
Rheinlinie stammenden Grafen Heinrich Ernst und Johann Mai'tin —
Söhne des 1638 gestorbenen Grafen Christoph — schlössen, wurden
die Grafschaften Wernigerode und Stolberg getrennt. Heinrich Ernst,
geb. 1593 und gest. 1672, stiftete die ältere Hauptlinie, welche jetzt
in der Speciallinie Wernigerode blüht, und Johann Martin, geb. 1594
und gest. 1689, die jüngere Hauptlinie, welche in den beiden Special-
linien zu Stolberg und zu Rosla fortdauert. — Was die ältere Haupt-
linie betrifft, so starb Heinrich Ernst's älterer Sohn: Ernst, zu Isen-
burg, 1710 ohne männliche Nachkommen, der jüngere Sohn aber,
Ludwig Christian, in Gedem, gest. ebenfalls ] 710, setzte die Linie
fort. Durch die drei Söhne desselben entstanden drei Aeste: Christian
Ernst, gest. 1771, stiftete die noch blühende Linie Stolberg- Werni-
gerode; Friedrich Carl, gest. 1767, die im Mannsstamme 1804 er-
loschene fürstliche Linie Stolberg- Gedem, welche in ihrem Stifter
18. Febr. 1742 die Reichsfürsten würde erhielt und Heinrich August
das Haus Stolberg-Schwarza, welches mit ihm 14. Sept. 1748 erlosch,
worauf Schwarza an Wernigerode fiel. Sonach blühte die ältere
Hanptlinie jetzt nur noch in der älteren Speciallinie Stolberg- Werni-
gerode. — Die jüngere Hauptlinie gründete, s. oben, Christophs jün-
gerer Sohn, Johann Martin, geb. 1594 und gest. 1689. Die Söhne
desselben, Christoph Ludwig, geb. 1634 und gest. 1704 und Fried-
rich Wilhelm, theiiten sich 1689 in Ortenberg und Stolberg. Nur
die Nachkommenschaft Christoph Ludwig's inOitenberg war dauernd:
der ältere Sohn desselben, Christoph Friedrich, geb. 1672 und gest.
1738, stiftiete die Speciallinie zu Stolberg und der jüngere, Justus
Christian, geb. 1676 und gest. 1739, die Speciallinie zu Rosla. —
Die Speciallinie Stolberg-Stolberg blüht jetzt in zwei von den Söhnen
Christoph Friedrichs ausgegangenen Aesten, in dem Hauptaste, wel-
cher die Nachkommenschaft Christoph Ludwig's II. und in dem Ne-
benaste, welcher die Nachkommenschaft Christian Günther*s umfasst.
— Der Stifter der älteren Hauptlinie legte 1710 testamentarisch
allen peinen Besitzungen die Eigenschaft eines Familien - Fideicom-
misses bei, theilte, wie oben angegeben, Wernigerode, Gedem und
Schwarza unter seine drei Söhne und setzte für die Nachkommen die
Nachfolge nach dem Rechte der Erstgeburt fest. Der ältere Sohn,
Christian Ernst, errichtete 1739 eine eigene Primogenitur-Constitu-
tion. — In der jüngeren Hauptlinie bestimmte Christoph Ludwig die
Nachfolge nach dem Rechte der Erstgeburt. Ein am 13. Mai 1737
— 58 —
errichteter Primogenitur -Vertrag wurde Am 9. Febr. 1742 von Kur-
Sachsen landea- und lehnsherrlich bestätigt. — Von 1548 und 1588
bestehen im Hause Stolberg Erbverträge u. für Wahrung der Passiv-
Lehnverhältnisse besitzt das Gesammthaus ein Familien-Seniorat. —
Im deutschen Reiche hatte das Haus Stolberg Reichsstandschafb
durch dreifache (St. Gedern und St.-Rossla-Drtenberg, 8t- Wernige-
rode u. St.-Stolberg) Theilnahme an der reichsgräflich wetterauischen
Curiatstimme im Reichsfürs tenrathe. Doch waren vor 1804 nur St.
Gedern und St. Rosla wegen ihre)* Antheile an der Grafschaft König-
stein durch reichsständige Besitzungen dazu qualificirt. Wernigerode
war reichsständisch-gräiiioher Personalist und erst seit 5. Jan. 1804,
als Wernigerode in Gedern folgte , wurde dasselbe reichaständischer
Realist. St.-Stolberg war reiohsständisch- gräflicher Personalist.
Kreisstandschaft besass das Haus Stolberg wegen der Grafschaft
Stolberg im obersächs. Kreise , so wie wegen des Antheils an König-
stein im Oberrheinischen. — Im deutschen Reiche standen die Graf-
schaft Stolberg unter kursächsischer, die Grafschaft Wernigerode
unter kurbrandenburgischer und die Grafschaft Hohnstein unter kur-
braunschweigischer Landeshoheit und Lehnherrlichkeit Doch waren
und sind dem Hause Stolberg durch Verträge so grosse obrigkeitliche
Gerechtsame einverleibt, dass dasselbe in den Besitzungen eine ver-
tragsmässig, ehemals reichs-unii^ittelbare, untergeordnete Landes-
hoheit ausübte. — Durch den Lüneviller Frieden kamen 1801 die
Stolbergischen Landes theile von Rochefort an Frankreich. Der
Reichsdeputations -Hauptschluss von 1803 gewährte dafür, so wie
für die stolbergischen Ansprüche an Königstein den Fürsten und
Grafen v. Stolberg eine Jahresrente vom Ertrage des Rheinschififahrt-
Octroi. Von den rochefortschen Landestheilen besass die ältere Haupt-
linie die eine,, die jüngere die andere Hälfte. Frankreich eignete
sich nur die erste Hälfte zu, die andere erhielt, nach Aufhebung der
Feudalgerechtssame, die jüngere zurück, weil dieselbe am Reichs-
kriege nicht Theil genommen habe. — Durch die Rheinbundsacte
wurden Gedem und Ortenberg der Staatshoheit des Grossh. Hessen
standesherrlich untergeordnet und Wernigerode und Hohnstein ge-
langten in Folge des tilsiter Friedens 1807 an das Kgr. Westphalen.
Die Wiener Congressacte brachte 1815 Hohnstein wieder unter Han-
nover und Wernigerode unter Preussen. Die Staatshoheit über Stol-
berg und Schwarza kam von Sachsen an Preussen. Preussen er-
kannte die Grafen v. Stolberg -Wernigerode, St.-Stolberg und St-
Rosla als Standesherren im Sinne der deutschen Bundesacte an und
meldete die Häupter dieser drei Linien als solche zu dem Prädicate :
!firlaucht berechtigt, 1829 bei der Bundesversammlung an. — Der
Titel des Gesammthauses ist: Grafen zu Stolberg, Königstein, Roche-
fort, Wernigerode und Hohnstein , Herren zu Eppstein , Münzenberg,
Breuberg, Agrimont, Lora und Kettenberg. — Die Hauptlinie St-
Wernigerode besitzt die Grafschaft Wernigerode, folgte in Schwarza
1748 und in Gedern 1804. Von Hohnstein gehört derselben der
Forst des Amts Hohnstein, das Haus und Vorwerk Sophienhof und
— 59 —
daftt Dorf Kothesitte. In Schlesien hat Wernigerode die Herrschaft
Feterswaklau (Majorat) u. s. w. u. s. w. im Besitz. — Der Special-
linie St. -Stolberg gehören von der Gralschaft Stolberg die Aemter
Stolberg und Kottleben und das Allodialgut Hayn , so wie von der
Grafschaft Hohnstein tfas Amt Neustadt, doch zog aus demselben der
Besitzer nur eine Competenz, da dasselbe seit 1776 von dem Lehn-
herrn durch Sequestrations - Commission verwaltet wurde. — Die
Grafschaft Stolberg ist Mannlehn , das Amt Hayn aber Allodiom,
beide sind Familien-Fideicommisse des Gesammthauses Stolberg und
die Nachfolge geschieht nach dem Rechte der Erstgeburt. Auch
steht dieser Linie ein Antheil der Aemter Kelbra und Heringen zu.
Den Speciallinien St.-Stolberg und St.-Rosla stehen gemeinschaftlich
zu : die Lehnherrlichkeit über Ostramondra und Rodisleben und die
After-Lehnherrlichkeit über die Herrschaft Frohndorf mit Zubehör.
Die Speciallinie St.-Rosla besitzt von der Grafschaft Stolberg die
Aemter Rosla, Questenberg, Wolfsberg und Berenrode, so wie von
dem Stolbergischen Antheile an Königstein Antheile an Ortenberg,
Münzenberg und Heuchelheim, und gemeinschaftlich mit Stolberg-
Stolberg und Schwarzburg -Rudolstadt die Aemter Heringen und
Kelbra. — lieber die früheren genealogischen Verhältnisse des Ge-
sammthauses Stolberg geben die Durchlauchtige Welt, Hübner, 7a-
cobi, das Allgemeine genealogische- und Staats-Lexicon u. s. w. die
beste Auskunft; Ahnentafeln der Hauptlinien Wernigerode und Stol-
berg jßnden sich in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegen-
wart und in Bezug auf den neueren ujid neuesten Personalbestand
des an Sprossen reichen Stammes sind die besten Quellen die Gothai-
schen Hoflialender u. die Gothaischen genealogischen Taschenbücher.
Hoppenrod, S. 91-93. — Matth, Ootki Indytae FamiUae Stolbergicac'FragmeDtum. Llps. 1620.
— Jmhof, P. 1. 1. e. c. 13. — Durchlauchtige Welt. Ausfirabe fon 1710. II. S. 280—41. — J. Ä.
ZeHfueki, Stolberg. Kirchen- und Stadthistor. , 1717. — Bübner, II. Tab. 370- 76: vom 6. Jahriv.
an. — Sinapius, H. S. 242—47. — ^dler, 40. S. 850—67. — Otbhardi , hlstor. geucal. Abhand-
lungen, lU. Braunachinreig. 1766, S. 1)18—136. — Jaeobi, 1800, I. S. 458— .55 und H. S. 30—32. —
AUgem. geneal. Handbuch, 1824. I. S. 840—46. — MoBch, S. 169. — Oeneal.-histnr. stallst. Ahnanaeh
für 1882. S. 409 — 14. — N. Pr. A.-L. IV. S. 239 — 42. — Freih. v. d. Knesebeck, S. 18— 17. —
Deutsche Orafenh. d. Gegenwart, II. S. 517—24. — Goth. Hofkalender, 1888. S. 214 u. 1848. S. 286
und geneal. Taschenb. 1862. 8. 284 — 92 u. ff. — Siebmaeher, I. 14 und VI. 10. — v. Meding, I.
S. 687—96: Gr. und Fürst t. St.— Köhlers W.Kalender von 1751: Fürst, v. St. — W. B. d. Sächf.
Staaten, I. 46. — Hannov. W. B. Tab. IX. und S. 3. — v. ffefner, hannov. Adel. Tab. 31 Nr. 7 und
8: Stainmtr. und Gr. St.
StoH V. Wespach, Reichsadelsstand. Bestätigungsdiplom des
der Familie zustehenden Adels vom 15. Juni 1729 für Johann Fried-
rich StoU, Herrn auf Wespach, mit dem Prädicate: v. Wespach und
mit Beilegung des Wappens von Wespach. Der Empfänger des Adels-
bestätigungsdiploms, später Bürgermeister zu Memmingen, dessen
Vater das Selige Grut Wespach erworben hatte, stammte aus einem
Meinminger Patriciergeschlechte , welches sich von einem Marsilius
Colanna ableitete, dessen Name angeblich nachher in den Namen: zur
Säulen, oder Stell verändert worden sein soll. Ein gleichnamiger
Enkel des Johann Friedrich StoU v. Wcspach, geb. 1753, pens. Ge-
heimer der ehemaligen Reichsstadt Memmingen wurde, nach Anle-
gung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen.
V. Lang, 8. 668. — W. B. d. Kgr. Bayern^ Vm. 96.
— 60 —
Stolle (in Blau ein schwarzer, fliegender Adler, welcher Kopf
und Hals eines Hirsches in den Klauen hält , oder auch in Blau der
Kopf und Hals eines Hirsches. Den Schild, ohne Helmbild, hält ein
Adler). — Reichsadelsstand, bestätigt im Kgr. Preussen. Adelsdiplom
von 1762 für Johann Wilhelm (Johann Gottfried) Stolle, k. poln. und
kursächs. Hofrath und Leibchirurgus und Bestätigungsdiplom vom
14. Dec. 1788. Die Familie erhielt 11. Nov. 1790 das polnische
Indigenat und wurde in Westpreussen zu Polnisch-Lunau, Tscheeren
und Zalesie gesessen. Nach Bauer war noch 1857 ein v. Stolle Herr
auf Polnisch Lunau im Kr. Culm.
V. HeÜbach, II. S. 541. — Jf. Pr. A.-L. IV. S. 242. — Freih. v. Ledtbur , II. S. 489 und DI.
S. 847. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV. 71.
StoltenLagen. Altes, meklenburgisches Adelsgeschlecht, aus
welchem Bartold Stoltenhagen, Bitter, im 14. Jahrh. lebte. Dasselbe
führte mit deren v. Schmecker, s. Bd. VIII. S. 230, wie da« MS. ab-
gegangener meilenburg. Familien sagt, bis auf die Farben ein fast
gleiches Wappen. Später ist der Stamm erloschen.
V. Meding, I. S. 596.
, Stollhofen, Stollhoffen. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
von 1744 für den k. preuss. Major Martin Friedrich StoUhofen. Der-
selbe, Sohn eines Predigers in der Uckermark, gest 9. Aug. 1758
als Greneralmajor, hatte in Ostpreussen die Güter Kinnwangen,
Schmirtkeim und Weissschnur an sich gebracht. Die Erhebung in
den Adelsstand war bei der 1744 gehaltenen B^rue erfolgt.
Pauli, Leben gr. Helden, m. 8. 273. — N. P. A.-L, I. S. 41. — Freih. v. Ledehur, n. S. 489.
Stolterfoth (in Silber ein menschliches Bein mit zwei schwarzen
Flügeln und ein blauer Anker). Im Kgr. Preussen erneuerter Adels-
stand. Erneuerutigsdiplom vom 28. Sept. 1792 für die Grebrüder
Friedrich und Gottfried Stolterfoth, Beide in k. pr. Militairdiensten.
Dieselben stammten aus einem seit Jahrhunderten in Litthauen be-
kannten, lange Zeit hindurch auch ansehnlich begütert gewesenen,
altadeligen Geschlechte, welches im, oder vor dem siebenjährigen
Kriege den Adel abgelegt hatte und waren Söhne des k. preuss.
Kriegs - u. Domainen-Baths Stolterfoth in Königsberg. Beide hatten
sich in Kriegsdiensten ausgezeichnet. — Friedrich v. Stolterfoth, ver-
mählt mit einer Gräfin zu Dohna, war Major im Bataillon v.Towarzys
und 1809 im Regimente Uhlanen und starb 1812, Gottfried v. St.
aber war in Folge einer früher erhaltenen Wunde schon 1805 ge-
storben. Aus seiner Ehe mit einer Freiin Schott v. Sdliottenstein
lebte noch um 1837 zu Geissenheim im Bheingau eine Tochter, Adel-
heid V. St. , des adeligen Damenstifts zu Birken bei Bayreuth Cano-
nissin, welche als Dichterin sich rühmlich bekannt gemacht hatte. —
Die Familie war in Westpreussen 1820 zu Gulbien unweit Rosenberg .
begütert.
V. ffeUbaeh, U. S. 641. — N. P. A.-L. IV. S. 242 und 43. - Freih. v. Ledebur, U. S. 489- —
W. B. d. PreuiB. Monarchie, IV, 71,
-^ 61 -
Stoltz, auch Freiherren (in Silber vier, 2 u. 2, rothe EckBteine).
Böhmischer Freiherrnstand. Diplom vom 20. Febr. 1719 für Johann
Georg V. Stoltz und ÖimssdoiC — Altes, schlesi^clics Adelsgeschlecht
aus dem gleichnamigen Stammhause im Franckensteinschen, welches
bei'eits 1562 zu Gostin unweit Pless und zu Rosnochau bei [Neustadt
und noch 1718 zu Kopcziowitz, Poremba-Radzionkau, Seiern, Simss-
dorf, SoUetz und Zabrzeg sass. — Sebastian v. Stoltz auf Gostin und
Rosnochau war um 15G2 Landes- Aeltestcr der Fürsten thümer Oppeln
und liatibor. — Mit dem frei herrlichen Titel kommt, s. oben, zuerat,
Johann Georg v. Stoltz und Simssdorf auf Radzionkau u. s. w\ vor.
Derselbe starb 1718 als Landeshauptmann der freien Standesherr-
schaft Beuthen und Tarnowitz und hinterliess einen Sohn: Johann
Adam Freih. v. Stoltz, um 1730 kaiserl. Oberstlieutenant, welcher
sich mit Eleonora Charlotte Grf. v. Hcnckel und Tarnowitz vermählt
hatte.
Lueae Schlesische Denkwürdigkeiten, S. 18&t. ~ Sinapiut, I. S.932 und U. S. 455. — OmtJ^,
T. S. 2466. — ZedUr, 40. S. 306. — Megerle v. Jfühl/eld, Erg.-Bd. S. 106. — v. Htllbaeh, H. S.
541. — N. Pr. A.-L. IV. S. 24». — Freih. v. Ledtbur, \\. S. 489. — Sielmacher, I. 69: Die Stolt-
zcn, Schlesisch.
Stoltz V. Latschbnrg. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1771 für Franz Joseph Stoltz, Ober-Salz-Factor an den Wällischen
Confinen, mit: v. Latschburg.
Megerle v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 462.
Stoltzenberg, vor dem Stoltenbnrg (im Schilde auf grünem
Rasen ein vorwärlssehender, gekrönter, w^ilder Mann, welcher mit
der Rechten einen braunen Baumstamm umfasst und vor dem Leibe
an einem goldenen Bandeliere einen mit der Linken festgehaltenen,
gekrönten, rothen, mit zwei goldenen Querbalken belegten Wappen-
schild hält). — Altes, früher auch mit dem Namen: Stoltenburg vor-
gekommenes, braunschweigisches Adelsgeschlecht, dessen ältester
Calenbergischer Lehnbrief von 1494 ist. — Die Familie, welche
1q90 zu Lncklum, dem Sitze der Comthurei des deutschen Ordens
in der Bailei Sachsen, aufgeschworen hat, blühte dauernd fort, brachte
zwei Güter zu Luttmersen im Calenbergischen und das Gut Segeln
im Osnabrückschen an sich und zählt durch den Besitz dieser Güter
zu dem landsässigen Adel der Calenbergischen und Osnabrückschen
Landschaft. Von den Sprossen des Stammes traten Mehrere in die
hannoversche Armee.
V HeUbaeh, 11. S. 541. — Freih. v. d. Kneseheek, S. 275. — v. Meding, I. S. 596 und 96:
nach einer Zeichnung von 1590, so wie nach einer Zeichnung aus dem 17. Jahrh. — Hannov. W. B.
C. 41 und S. 14. — Kneachke, III. S. 407 und 8. — v. Hefner, hannov. Adel, Tab. 31.
Stoltzenberg, Freiherren (Schild ge viert: 1 und 4 in Gold ein
golden bewehrter, schwarzer Adler, auf jedem Flügel der Breite
nach mit einer silbernen Kleeblattsichel belegt und 2 und 3 in Roth
zwei schrägkreuzweise gelegte, mit den Stielen nach abwärts ge-
kehrte grüne Lorbeerzweige). Freiherrnstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 5. Sept. 1786 für Charlotte Kramann aus Gotha, ver-
ehelicht gewesene Carl (spät^ vermählt mit Adolph Julius Freih. v.
Lauer-Münchhofen) und für den Sohn derselben aus erster Ehe:
— 62 -
Friedrich Carl, so wie für ihren mit dem Markgrafen Heinrich v.
Brandenburg-Schwedt erzeugten Sohn: Carl Friedrich, mit dem Na-
men V. Stoltzenberg. — Der Letztere, Carl Friedrich Freih. v. Stolt-
zenberg, k. preuss. Ober-Forstmeister, vermählte »ich 1811 mit The-
rese Dufour, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Freih. Maximilian.
Derselbe vermählte sich mit Friederike v. Esbeck und hat, neben
drei Töchtern, zwei Söhne.
V. Htllbaeh, n. S. 541. — N. Pr. A.-L. IV. S.243. — Freih. v. Ledebur, ü. S. 48». — Oeneftl.
Tuchenb. d. freih. UHuser, 1864, S. 830 nnd 81. — W. B. der Freoss. Monarchie, IV. 66. ^ W. B.
d. Preuss. Rheinprov. II. Tab. 48. Nr. 95 und 151 and 52.
Stolz V. Gemappe. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1816
fiir Georg Stolz, k. k. Rittmeister, mit; v, Gemappe.
Megerle v. HühLfüd, Erg .-Bd. S. 468.
Stomm , Freiherren und Grafen (Schild geviert mit gekröntem,
goldenen Mittelschilde und in demselben ein gekrönter, schwarzer
Adler mit dem Österr. Hauswappen auf der Brust. 1 und 4 in Roth
ein gekrönter, einwärtssehender, goldener Löwe und 2 und 3 in Blau
drei silberne Felsen und auf der Spitze des mittleren, etwas höheren
ein silberner Stern). — Erbl.-österr. Freiherren-, Reichs- und erbl.-
österr. Grafenstand. Freiherrndiplome vom 12. Jan. 1661 für Peter
Ignaz V. Stomm, früher k. k. Rjttmeister und später herz, modenai-
schen Geh. Rath und Gesandten am k. k. Hofe, mit seinen Nach-
kommen und vom 2Q. März 1700 i(ix Johann Ernst u. Johann Franz
V. Stomm und Gralendiplom vom 20. Jan. *1 781 für Johann Evange-
lista Freih. v. Stomm, Director der mährisch-ständigen Academie zu
Brunn und für den Bruder desselben, Carl Freih. v. St.^ k. k. Oberst-
lieutenant. — Altes, ursprünglich irländisches Adelsgeschlecht, wel-
ches sich im Anfange des 16. Jahrh. nach Deutschland wendete und
jetzt in Oesterreich und Mähren blüht. — Vom Grafen Johann Evan-
gelista, geb. 1726 und gest. 1790, stammten aus der Ehe mit Catha-
rina Grf. v. Berchtoldt- Ungarschütz, gest. 1815, zwei Söhne, die
Grafen Johann Carl und Franz. Graf Johann Carl, geb. 1781 und
gest. 1852, k. k. Kämmerer, emeritirter Director der mährisch stän-
dischen Ritter-Academie zu Olmütz und Herr der Allodial-Güter Dol-
laplass, Drzewnowitz und Tieschitz im Kr. Olmütz und Lipthal im
Kr. Hradisch, hatte sich in zweiter Ehe 1810 vermählt mit Maria
Freiin Forgatsch v. Forgatsch, gest. 1842 und aus dieser Ehe stam-
men vier Töchter und unter denselben Grf Adelheid, vermählte Frei-
frau V. Ulm, geb. 1811 und verm. 1843 und Grf Elvire, vermählte
Freifrau v. Kossorz-Malowetz v. Malowitz, geb. 1818 und verm. 1843.
. — Vom Grafen Franz, geb. 1787 und gest. 1849, k. k. Rittmeister
in d. A. , stammt aus der Ehe mit Maria Grf v. Berchtold und Un-
garschütz, geb. 1786: Gr. Iwan, geb. 1819, jetziges Haupt des gräf-
lichen Hauses, verm. 1854 mit Bartholomaea Catharina Johanna y.
Okolicsany de Okolicisna, geb. 1833, aus welcher Ehe zwei Töchter
und ein Sohn leben. Der Bruder des Grafen Iwan: Graf Albert, geb.
1823, k. k. Rittmeister in d. A. , hat aus der Ehe mit Stephanie v. Al-
penau, geb. 1827 und verm. 1853, neben zwei Töchtern, einen Sohn.
— 63 -
V. genoL Handbuch 1777, S. 385 und 36 und 1778, S. 885. — Xeiferle v. MUhlfeld, Er« .-Bd.
S. 32. — Deutsche Gtafenh. d. Gegenwart, II. 8. 525 und 26. — Geneal. Taschenb. d. grüfl. HKuser,
1864. 8. 865 nnd 06 und 1866 und histor. Handbuch xu Demselben, S. 960. — W. B. der Oesterr.
MoBUohie, YU. 66.
Stommel (in Gold bald sechs, bald acht rothe Kosen, jene in Ge-
stalt eines gemeinen, diese eines Andreaskreuzes gestellt). — Altes,
niederrheinisches Adelsgeschlecht, welches schon 1250 zu Fliesteden
bei Bergheim sass, 1257 einen Burgmannssitz zu Bergheim inne
hatte und 1332 zu 8tommeln unweit Cöln begütert war. Dasselbe
blühte fort, erwarb im Laufe der Zeit andere Güter und war noch
1797 zu Schmüren und Trutz unweit Mettmann und 1836 zu Boland
bei Düsseldorf gesessen.
Fahne, I. S. 414. — Freih. v. Ledebur, II. S. 490.
Stommel (in Roth ein silberner Triangel mit Querbalken und
einem goldenen Sterne). Ein in Ober-Hessen, in der Wetterau u. im
Nassauischen begütert gewesenes Adelsgoschlecht, welches wohl mit
Unrecht f\ir einen Zweig der im vorstehenden Artikel aufgeführten
Familie gehalten wird. Dasselbe sass schon 1411 und noch 1615
zu Gleiberg, 1495 zu Rossbach, 1600 zu Yogtsberg, 16Ö4 zu Wehn,
1640 zu Lindheim und 1450 zu Kintzbach.
Fahnt, I. 8. 414. — Freih. v. Ledebur, II. S. 490.
Stoniek, Edle y. Enlengsberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1820 für Ambrosius Stoniek, k. k. Artillerie -Hauptmann, mit:
Edler v. Eulengsberg. — In neuer Zeit war Alois Stoniek Edler v.
Eulengsberg Platzhauptmann 1. Cl. zu Pesth.
Megerle v. Xühl/eld, S. 270. ~ MUltair-ScheDutlsin. des tfsterr. Kaiser thnmt.
Stopler (in Roth eine silberne Rose und über derselben ein mit
dem Gesichte aach unten gekehrter, schwebender Halbmond). — Altes,
aus dem Stifte Hildesheim stammendes Adelsgeschlecht, als dessen
Ahnherr der 1553 verstorbene Canzler HerÄogs Heinrich des Jün-
geren zu Braunschweig, Dr. jur. Johann Stopler, Herr auf Bünder
(Binder), angenommen wird. Derselbe war nach Gauhe mit einer v.
Grimsleben, der Letzten ihres Geschlechts, vermählt und soll nur
eine Tochter, Anna, hinterlassen haben, welche 1632 als Gemahlin
des Anhaltschen Edelmanns Curt v. Börsteil starb. Diese Angabe
ist nicht richtig, denn nach Allem setzte Johann v. Stepler auch den
Mannsstamm fort. Nach einer die Familie v. Schönebeck betreffenden
Leichenpredigt von 1652 waren die Ahnen der Adelheid Geste v.
Schönebeck, geb. v. Stopler folgende: Aeltcrn: Wulfhard v. Stopler,
Erbgesessen zu Wehrstedt und Lechstedt, gest. 1619: Melle v. d.
Lieth und Grossältern: väterlicher Seits Johann v. Stopler, Erbge-
sessen zu Binder, Wehrstedt und Lechstedt: Hedwig v. Zerssen. So
fragt sich denn auch, wie es mit der v. Grimsleben steht; war die-
selbe vielleicht erste Gemahlin des Johann v. Stopler? Als Brüder
der Frau v. Schönebeck, geb. v. Stopler werden zwei in der erwähnten
J^eichenpredigt aufgeführt: Wilhelm Franz v. Stepler und Wulf Jo-
hann V. St. Ersterer, geb. 1611 und gest 1650, Erbgesessener auf
Lechstedt, vermählte sich 1642 mit Dorothea Agnese v. Hariekost,
\
- 64 —
m
war zuerst bei dem Herzoge Otto von Braunseh weig Edelbaast (Baast
80 viel als Herr), dann Cammerbaast und später bei dem Herzoge
Wilhelm von Braunschweig -Lüneburg Holjunker und Ober -Jäger-
meister. — Der Stamm wurde fortgesetzt und blühte noch in das
zweite Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hinein, bis derselbe 5. Juni
1816 mit Friedrich Wilhelm Leopold v. Stopler, Herrn auf Binder
im Hildesheimischen, erloschen ist. — Die früher im Anhaltschen
vorgekommene Familie v. Stapel oder Stopel, s. Bd. VIIL S. 601,
welche im Anhaltschen 1571 mit Johann Stapel, Stopel ausstarb,
war nach Allem ein anderes Geschlecht.
IlandschrifÜ. Notiwn. — Gauhe, I. S. 2466. — ÄrfZer, 40. S. 415.
Stoppenhagen. Altes, später erloschenes, eichsfeldisches Adels-
geschlecht.
Wol/g eichsfeldisches ürkundenboch, 8. 18.
Storch (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Roth auf grü-
nem Boden zwei neben einander an goldenen Stäben sich aufwindende
Weinstocke mit grünen Blättern und blauen Trauben und links in
Blau ein rechtsgekehrter, silberner Storch mit rothem Schnabel und
rothen Füssen), lleichsadelsstand. Diplom von 1733. Ein in Mek-
lenburg ansehnlich begütertes Adelsgeschlecht, welches bereits 1782
zu Cöln, Nien-Garz, Lütken- Grabe w, Hoppenrade, Lüdershagcn, Me-
chelsdorf, Meschendorf und Hohcn-Niendorf und noch 1837 zu Dies-
telow und Rubow sass. Zu diesem Geschlechte, aus welchem mehrere
Sprossen in die k. preuss. Armee traten, gehörte auch ein Major v. St.,
früher im Infanterie-Regim. v. Zenge, welcher 1823 als Major im 6.
kurmärk. Landwelir-Infant.-Regimente starb.
V. Hellbaeh, n. S. 512. — Freih. v. Ltdebur, U. S. 490. — Snpplem. zaifüebm. W. B. X. 20.
Nr. 12. — Meklenburg. W. B. Tab. 48, Nr. 181 und S. 85. — Kneachkt, IV. S. 394.
Storch (im Schilde uhd auf dem Helme ein Storch). Im Kgr.
Schweden bestätigter Adelsstand. Bestätigungsdiplom des der Fa-
milie zustehenden, alten Adels vom 28. Juni 1776 für Carl Ludwig
V. Storch, k. schwedischen Regierungs-Rath , und zwar mit Bestäti-
gung des Familien- Zusammenhanges mit den v. Stork in Schweden.
Freih. v. Ledebur, U. S. 490. — Schwcd. W. B. Ridd. Tab. 25. Nr. 224: Storck.
Storch V. Stnrmbrand, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom
von 1790 für Wenzel Storch, Hauptmann bei dem k. k. Warasdiner-
Kreuzer-Regimenle, mit: v. Sturmbrand.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 213.
Storchniann t. Storchenan, Ritter. Erb. -Österr. Ritterstand.
Diplom von 1708 für Franz Sigmund Storchmann, mit: v. Storchenau.
Megtrle v. MÜhlftld, Erg.-Bd. S. 213.
Storchwitz, Storckwitz (in Blau ein silberner Steinbock). Altes,
märkisches, im Crossenschen begütert gewesenes Adelsgeschlecht.
Dasselbe sass 1640 zu Daube und 1644 und noch 1650 zu Seedorf.
Der Stamm ist 1697 erloschen.
Frtih. V. Ledebur. U. S. 490.
— 65 —
Storer. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1781 für Johann
Carl Simon Storer, Bürger und Rathsverwandt^n zu Constanz.
MegerU v. MUhl/eld, Erg.-Bd. S. 462.
Storkow, Storckan. Altes, zu dem in der Mark Brandenburg
und in Thüringen begüterten Adel früher zählendes Geschlecht. Die
Familie gehörte zu den Patriciern in Berlin, war bereits 1350 im
Lebusschen begütert, sass 1375 zu Hirschfelde und Werftphul im
nachherigen Ober- Barn imschen Kr., brachte die Güter Münchehofe,
Wilckendorf und Rodtstock an sich und b^sass noch 1481 Schulzen-
dbrf unweit Teltow. — In Thüringen war das Geschlecht in der ersten
Hälfte des 17. Jahrh. zu Kelbra, Leinungen u. ^Naumburg bei Kelbra
erbgesessen. — Zur Zeit des Grossen Kurfürsten war noch ein v.
Storkow kurbranden burgischer Oberst.
Freih. v. Ledebur, II. S. 490.
Storren (in Blau ein rechtsgekehrter, silberner Storch mit rothem
Schnabel und rothen Beinen, welcher im Schnabel eine rechtssehende,
schwarze Schlange hält). Reichsadelsstand. Diplom vom 11. Oct.
1745 für Johann Heinrich Storren, kur-hannov. Oberstlieutenant, in
Hannover amtlich bekannt gemacht 11. April 1747. — Der Name
des Geschlechts kam noch in neuester Zeit in den Listen der hannov.
Armee vor.
Freih. v. d, Kneseheek, S. 275. — Hannov. W. 11. I). 11 und S. 14. — Kneschke, II. S. 427.
— V. Hefner, hannov. Adel, Tab. 31.
Storm, Stormen (im Schilde drei Kamm- oder Mühlenräder).
Längst erloschenes, meklenburgisches Adelsgeschlecht, aus welchem
Claus Storm, der um 1442 lebte, zuletzt vorkommt.
V. Medmg, II. S. 687.
Storm. Ein bereits im 15. Jahrh. in der Oberlausitz begütertes
Adelsgeschlecht, welches zu Alt- Seidenberg, Cundorf und Zwecka
bei Lauban sass. Dasselbe kommt hier ^u letzt 1440 vor. Spater
tritt die Familie in Westpreussen zu Gallnau unweit Marienwerder
auf und wurde hier auch Strom genannt.
Freih. v. Ledebur, II. S. 490.
Storndorff (in Gold ein durch zwei Rincken zusammen geschla-
gener, doch noch etw^as von einander stehender, schräglinks gelegter,
schwarzer Kesselhaken, dessen Zacken sich unterwärts kehren). Altes,
hessisches Adelsgeschlecht, aus welchem Heinrich und Herrmann v.
StorndorfT 1470 zu Pulda beliehen wurden.
Sehannat, S. 152. — Siebmaeher, I. 138: v. Storndorf, Hessisch. — Spener, Theor. Insigii.
Tab. 20: nennt das Wappcnhild eine Säge. - v. Mediy, IH. S. 043.
Storpp. Reichsadelsstand. Diplom von 1714 für Maria Prancisca
verw. Storpp, geborene Behr, Wittwe des Alexander Melchior Storpp,
gewesenen Y Orderösterreich. Regierungsraths und Ordenscanzlers des
St. Johanniter-Malteser-Ordens.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 46S und 63.
Stosch, Freiherren n, Grafen (in Roth zwei silberne Seeblumen,
welche sich oben mit den Spitzen gegen einander einwärts bengen,
Knuehke, Deutsch. Addt-Lex. IX. ^ 5
— 66 —
an der äussern und innern Seite der Ranke drei kleine , »ich etwa»
krümmende AussGhÜJsae haben, nnten aber über einander ins Andreas-
kreuz gelegt u. jede mit drei Wurzeln ausgerissen sind). Böhmtscher
Freiherrn- und Preussischer Adels- und Grraienstand. Freiherrn-
diplom vom 17. Jan. 1701 für Caspar v. Stosch, Herrn aufGröditz,
Altwasser, Klein- Wiersewitz u. s. w. und Landösältesten des Fürsten-
thumsWohlau; Adelsdiplom vom 18. Jan. 1701 für die Gebrüder
Friedrich Wilhelm Stosch, k. preuss. Geh. Staats-Secretair und W^il-
helm Heinrich St. , k. preuss. Geh. Kämmerer , auf Grund ihrer Ab-
stammung aus der v. Stoschen Familie und zwar mit folgendem
Wappen: Schild geviert: 1 und 4 in Silber der schwarze, preussische
Adler und 2 und 3' des Stosch'sche Stammwappen und Grafendiplom
von 1. Juli 1798 für Hans Gottlieb Freih. v. Stosch, Herr zu Löwen,
Polnisch-Kessel , Hartau u. s. w. Nächstdem sind preussischer Seits
Adels-Erneuerungen und Adelserhebungen 18. April 1811: Diplom
für Wilhelm St., k. pr. Cavalerie-Lieutenant, 1. Sept. 1815: Diplom
fiir Ferdinand St., k. pr. Hauptmann und 24. April 1823: Diplom für
die Gebrüder Stosch: August Wilhelm, Doctor der lledicin, Carl
Friedrich, k. pr. Lieutenant und Adjutanten und Gustav Heinrich,
k. pr. Lieutenant, in die Familie gekommen. — Altes, schlesisches
Adelsgeschlecht, eines Stammes u. Wappens mit den Grafen v.Kaunitz,
welches schon im 12. Jahrhunderte, wo dasselbe aus Croatien nach
Böhmen und aus Böhmen nach Schlesien kam, den gräflichen Titel
geführt haben soll. Die ersten Sprossen des Stammes in Soblesien
schrieben sich Stosch v. Kaunitz. Otto Graf Stosch war 1181 Kron-
feldherr der vereinigten Polen und Schlesier und man nimmt den-
selben als Ahnherrn der jetzigen Grafen und Freiherren v. Stosch an.
— Im 13. Jahrh. scheint die Familie, wie andere vornehme Ge-
schlechter, den böhmischen Herren- und Freihermstand für genügend
gehalten und vom Grafenstande abgesehen zu haben. Im 13. Jahrh.
bestanden drei Linien: eine in Ober- und zwei in Nieder -Schlesien.
Die obersch lesische Linie, die sich Stosch zu Kaimitz schrieb, erlosch,
wie mehrfach angenommen wird, zu Ende des 16. Jahrhunderts, doch
kommt noch 1632 Otto Heinrich Stosch, Freiherr zu Kaunitz als
Landeshauptmann des Fürstenthums Sagan vor, die niedersöhlesischen
Linien aber, die sich nur v. Stosch schrieben, theilten sich in verschie-
dene Häuser u. Nebenlinien. Die ältesten Stammhäuser waren Siegroth
im Briegischen mit dem Nebenhause Lorzendorf, welche beide im 18.
Jahrhundert ausgegangen sind und Mondschütz im Wohlauschen.
Das Haus Mondschütz schied sich wieder in die Nebenhäüser Gross-
Tschirne, Simbschen, Schwarzau, Gr. Wangern, Rinnersdorf,
Wandritsch, Kunzendorf und Conrads waldau. Das Haus Ki^idelwitz,
welches 1688 erlosch , war ein Nebenzweig des Hauses Schwarzau.
— Ueber alle diese Häuser, so wie über die früheren genealogischen
Verhältnisse des Geschlechts giebt sehr genaue Auskunft die unten
angeführte Monographie, welche Melchior Friedrich v. Stosch auf
Mondschütz, gest. 1724, k. Hofrichter und Landes - Deputifter des
Fürstenthums Wohlau der Familie zu späterem Druck hinterliess. —
— 67 ->
Der alte Freiherrnstand der Familie muss vor Anlange des 18. Jahr-
hunderts erneuert worden sein , da um diese Zeit» der Freiheyrntitel
wieder merklicher hervortritt. — Was die oben genannten zwei Brü-
der, welche 1 701 den Adelsstand des Kgr. Preussen erhielten, anlafigt,
80 hatte sich aus Lassnitz im Oppelnschen ein Zweig nach der Mark
und Osttriesland gewendet und aus diesem stammten jene Bruder. —
Graf Hans Gottlieb, s. oben, hatte sich mit Amalia Henriette Grf. v.
Uoym, Tochter des bekannten k. preuss. Geh. Staatsministers Georg
Carl Heinrich Grafen v. Hoym, vermählt, aus welcher Ehe drei Söhne
entsprossten , die Grafen: Georg, gest. 18G3, Felix und Hans, von
welchen die beiden Ersteren ihre Linien fortsetzten. Die zahlreichen
Glieder des freiherrlichen Stammes werden in zwei Linien, der älte-
ren u. der jüngeren, von denen die ältere in zwei Speciallinien blüht,
aufgeführt und die genealogischen Taschenbb. d. gräfl. und freiherr-
lichen Häuser ergeben nicht nur den jetzigen Personalbestand des
Gesammthauses, sondern berücksichtigen auch möglichst die älteren
Stammreihen. — Zu dem Besitze der gräflichen Linie gehörten in
neuester Zeit die Herrschaft Manze im Kr. Nimptsch, Sadewitz im
Kr. Breslau, Glofenau, Dür-Hartau, Reisau und Rosswitz, sämmtlich
im Kr. Nimptsch , Hartau im Kr. Sprottau , Lawaldau im Kr. Grün-
berg und Polnisch-Kessel, alter Besitz, ebenfalls im Kr. Grünberg. —
Ein Freih. v. Stosch war um 1857 Herr auf Lankau im Kr. Namslau.
J. SaiUeti Geschlechtireg ister der alten Lioie der v. Stmch, 1687. — Hwtel, R 717. -^ J. H,
Cunradi Silesia togata , S. 296. — Sinapius , I. S. »43—54 und U. S. 456—64. — M. F. v. Stosch,
Geneaktfi« de» Geschlecht* ▼. Stosch. Nenst Geschlechts taM und Kupfern. Breslau and T/elpiig, 1786.
S B4e. — Oauhe, I. S. 2466 — 72. — Zedier, 40. 8. 442—63. — Dimemtmn, S. 25H. Nr. 41. —
V. Helthach, 1. S. 543. — MegerU v MUhl/eld, Erg. -Bd. S. 105. - N. Pr. A.-L. I. S. 87 und IV.
S. 243 — 46. — D. Grafeüh. d. Gegenir. IL S. 526-28. — Freih. v. Ledebur, II. S. 491 und UI.
S. 347. — Geneal. Taschenb. d. grüfl. Hüuser, 1862, S. 866 und 67, 1864. 8. 867 und 68 n. ff. Jahr«,
und histor. Handb. tu I>emselben, S. 960. — Geneal. Taschenb. d. freth. Hituser, 1860, S. 859: Wap-
pensage. 1862. S. 784. 1863. S. 951—954 u. ff. J. — Siebm<xeher, I. 67: v. Stosch, Schlesiseh. —
V. Meding, III. 8. 644 und 65. — W. B. d. Preuss. Monarchie, II. 3 : Gr. v. St. und IV. 71 : t. St.
Stosch-Siegroth , auch Freiherren. Im Grossh. Hessen aner:
kannter Freiherrnstand. — Ein zu dem Adel in Preussisch-Schlesien
und im Grossh. Hessen gehöriges Geschlecht, welches gleiche Ab-
stammung mit dem schlesischen Gesohlechte der v. Stosch, s. den
vorstehenden Artikel, hat und auch das alte Stamm wappen derselben
führt. — Carl Sigismund v. Stosch -Siegroth, geb. 1705 und gest.
1786, stand in k. k. Militairdiensten. Aus seiner Ehe mit einer v.
Bock a. d. H. Gross -Berson im Tannenbergischen stammten zwei
Söhne, die Freiherren Carl Wilhelm Ludwig und Gottlieb Sigismund
Moritz, welche die Familie in eine schlesische und hessische Linie
schieden. Freih. Carl Wilhelm Ludwig (1.), geb. 1744 und gest.
1823, war unter K. Catharina IL Hauptmann in russisch. Diensten,
wohnte dann bis 1816 zu Jacobsdorf bei Duderstadt in Schlesien,
war mit Maria Johanna Isolde v. Uthmann, geb. 1731 und gest. 1809,
vermählt und hatte, neben einer Tochter, zwei Söhne, die aber ihre
Linie nicht fortsetzten. — Vom Freiherrn Gottlieb Sigismund Moritz,
geb. 1746 und gest. 1820, grossh. hess. Generallieutenant, verm.
1785 mit Marianne Charlotte v. Geismar, geb. 1752 und gest. 1818,
stammte: Freih. Carl Wilhelm Moritz (IL), geb. 1786 und gest. 1850,
5*
%
— 68 —
grossh. hesH. Genei-almajor u. Oberöt-Hofmeister Sr. K. H. des Grostj-
herzogs, verm. 1821 mit Maria v. der Salle, geb. 1803, aus welcher
Ehe zwei Töchter entsprossten: Freiin Philippine, geb. 1822, verm.
1844 mit Joseph Freih. Gedult v. Jungenteid, grossh. hess. Kammer-
herm und Obersten und Freiin Anna, geb. 1824, verm. 1844 jnit
Giesfcbert Joseph Freili. RiedcHel zu Eisenbach und Altenburg, grossh.
hess. Kammerherrn u. Major. — So ist denn mit dem Freih. Carl Wil-
helm Moritz II. 1850 der Mannsstamm des Geschlechts ausgegangen.
Oeneal. Taschenb. der freih. HXuser, 1863. S. 954 und 55.
Stosken (im Schilde ein springender Hirsch und auf dem Helme
ein Hirschgeweih). Altes, pomraemsches Adelsgeschlecht, von Mi-
crael als ein Geschlecht der Freien aufgeführt.
Micrael, S. 879 oder 632. — Zedier, 40. S. 464. — v. Meding, HI. S. 543.
Stottemheim, Stotterheim, Stntternheim , s. Stutterheim.
Stotz (im Schilde drei, 2 und 1, Rosen). Altes, in der Mark
Brandenburg begütert gewesenes Adelsgeschlecht, welches bereits
1337 zu Conradsdorp uud Liezegörike unweit Königsberg, 1482 zu
Crü.ssow, 1583 zu Felchow und 1079 zu Dobberzin, sämmtlich bei
Angermünde sass und noch nach 1780 zu Felschow begütert war. —
Der alte Stamm ist mit Christoph Ludwig v. Stotz 1787 erloschen.
Freih. v. Ledebur, II. S. 492.
Stotzingen, auch Freiherren (in Blau ein silberner, länglichter,
oben sich etwas erweiternder Tragkorb ohne Bänder, um welchen
in der Mitte eine gewundene, goldene Schnur läuft, an der zur linken
Seite des Korbes ein aul'wärts gebogener Haken befestigt ist). Altes,
schwäbisches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammhause,
dem Schlosse und Städtchen Stotzingen in der Markgrafschaft Burgau,
drei Meilen von Ulm. Das genannte Schloss stand schon 1485 den
Herren v. Stain zu und gehört jetzt dem gräfl. Hause Maldeghem. —
Die ordentliche Stammreihe der Familie beginnt Bucelinus mit Johann
Stotzingen, welcher um 1300 lebte. Mit dem frei herrlichen Titel
wird zuerst gegen Ausgang des 16. Jahrh. Ruppert v. St. aufgeführt.
Dessen Bruders, Wilhelm, Urenkel: Siegmund Friedrich, lebte um
167t) und hatte den Stamm mit drei Söhnen fortgesetzt. Derselbe
blühte weiter fort.
V. Hattttein, I. Suppl. S. 61—66. — Oauhe, I. 8. 2472 und 73. — Zedier, 40. S.461. - Sieh-
maeker, I. M5: v. Stotzingen, Schwäbisch. — v. Meding. III. S. G45.
Stovenow (im Schilde ein laufender Fuchs und über demselben
am linken Schildesrande über einander drei rothe Rosen). Altes,
rügensches Adelsgeschlecht.
Miorael, S. 379, oder 632. — Zedier, 40. S. 461. — v. Meding, III. S. 646: auch nach Lubini
Charte.
Strach. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 24. Febr. 1666
für Alexander Aloysius Strach.
V. HeUbach, II. S. 644.
Strachwitz, Freiherren und Grafen (Stamm wappen: nach Sieb-
macher und dessen Declaration : Schild von Silber und Blau querge-
-- 69 —
tbeilt und in jeder Hälfte nochmalft quergetheilt. Tn der oberen
silbernen Hältle stehen oben drei und unten zwei blaue Muscheln
und in dei» unteren blauen Hältle oben drei und unten zwei silberne
Muscheln. Gräfliches Wappen: Bchild geviert und im silbernen
Mittelschilde der preussische, schwarze Adler, auf den Flügeln mit
den Kleestengeln. 1 und 4 in (xold ein rechtsgewendeter, schwarzer,
unten blutender Schweinskopf mit silbernen Haüzähnen: Strachwitz-
Gross-Zauche und 2 und 3 von Gold und Schwarz sechsmal querge-
streift. Jeder goldene Streifen ist mit zwei schwarzen und jeder
schwarae mit zwei goldenen, neben einander gestellten Aluscheln be-
legt: Stammwappen, in den Farben aber verändert: Strachwitz und
Gaebersdorf). Reichsfreiherrn-und Grafenstand des Kgr. Preussen.
Freiherrndiplom vom 22. Sept. 1630 für Christoph v. Strachwitz und
Gross-Zauche, kais. Rath , Prälat und Domherrn zu Breslau u. Gross-
Glogau, des Bisthums .Administrator und Mitstatthalter zu Neisse, so
wie für Maximilian v. Strachwitz, kais. Rath, Hauptmann des Bis-
thums Breslau, mit seinen Nachkommen und zwar als Belohnung
treuer Dienste und Grafendiplom vom 6. Juli 1798 für Carl Joseph
Freih. v. Strachwitz, Herrn auf Kamminietz, vom K. Franz IL 30.
März 1799 bestätigt. — Altes, schlesisches Adelsgeschlecht aus dem
gleichnamigen Stammhause im Liegnitzchen , welches nach Einigen
ursprünglich aus Polen stammen soll. Nicolaus St. kommt 1331 als
Domherr zu Breslau und Ulrich 1420 als Bischof zu Breslau und
Neisse vor und Christoph v. St. war 1494 oberster Hauptmann in
Ober-Schlesien. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt mit Hans v. St.,
welcher sich 1505 mit einer v. Falckenhayn auf Massel vermählte.
— Im Laufe der Zeit bildeten sich mehrere Häuser, von welchen das
Haus Scygrod (Siegroth) den Beinamen Wilrich, das Haus Zauche
den Beinamen Sassky führte. Sinapius giebt an, dass die Strachwitze
mit viererlei Wappen vorkämen und zwar die v. St. u. Geroltschütz:
in Blau zwei goldene, schräglinks gestellte, rothe Rosen, Si^bmacher,
I. 53: Strachwitz; die v. St. und Ellgut: in Roth ein silberner Quer-
balken, von drei Nelken ähnlichen Blumen begleitet; Siebmacher, IL
50; die v. St. und Gaebersdorf: dreimal in Silber und Blau querge-
theilt , jede der vier balkenweisen Theilungen mit Muscheln belegt,
3,2,3,2, in wechselnder Farbe, Siebmacher, I. 53 und die v. St.
und Gross-Zauche oder v. St. und Peterswaldau , oder St. -Sustky: in
Roth ein schwarzer Schweinskopf, Siebmacher, IL 50. Von diesen
vier Geschlechtern sind die beiden- Ersteren erloschen, die anderen
Beiden aber blühen fort, haben 1627 ihre Wappen vereinigt und er-
langten, s. oben, den Reichsfreiherrnstand. Die Vereinigung der
Wappen erhielt 20. Juli 1627 die kaiserliche Bestätigung. — Von
den Nachkommen des Freih. Maximilian, s. oben, stiftete Mauritz
Freih. v. Strachwitz, Bischof zu Tiberias und Weihbischof und Ad-
ministrator des Bisthums Breslau, das Familien-Majorat Weigelsdorf,
dessen erster Besitzer der Bruder desselben, Freih. Johann Friedrich,
Herr auf Kostau und breslauischer Landschafts-Director, wurde. Der
andere Bruder, Carl Joseph, erhielt, s. oben, den Grafenstand. Letz-
— 70 —
ten:t. rerm. mit Maria v. Bojauowska, liinterliess drei Söhne, Johaiin,
Ernfrt Joachim und Carl Maria. Johann 8tarb ohne Nachkommen,
€9» wurde Honach Ernnt Joachim, welcher 1796 die Btandesherrschaft
Co»lau erworben, Haupt dvM gräÜichen HauBes und gleichzeitig erster
Ajj^oat de« Majorat«, dcKgen Besitzer in «einer Linie fortblühen. —
l>a«» gräfliche HauH kommt jetzt in zwei Linien vor: in der Linie zn
HtuU;ndorfy abntammend vom Grafen £rn8t Joac^him und in der Linie
zu Karnmiüietz, ahntammend vom Grafen Carl Maria. — Graf Ernet
Joa<;him war zweimal vermählt und zwar in erster Ehe mit Franziaca
Grf. V, XeuhauKV.Cammon u. auH dieser Ehe entftpross: GrafHyacinth,
gob, 1781 und goKt 1845. Dernelbe war dreimal vermählt und zwar
zuerHi mit Hophio Frei in v. Welczek und aus dieser Ehe stammt:
Hyacinth Ernnt Graf v. Btrachwitz-ßustky, Gross- Zauche und Kam-
minietz, geb. 1H()5, Herr der Herrsch. Alt- Stiibendorf- Gross -Stein
und BchimiHchoff* und der Kittergüter Danietz - Trach , Ottmütz und
Hprentzütz in Ober-Schlesion, erster Agnat des Majorats Weigelsdorf
und Bruchewitz, verm. 1830 mit Maria v. Schimonsky-Schimony a. d.
H. BrzoHnitÄ in OberHchlesien, aus welcher Ehe, neben einer ver-
mählten Tochter, ein Hohn stammt: Graf Hyacinth Carl, geb. 1835,
zweiter Agnat des Majorats Weigelsdorf und Bruschewitz, Landes-
Aeltester des Kreises Gross-Strehlitz, verm. mit Luise Grf. v. Strach-
witz. üeber die fünf Schwestern des Grafen Hyacinth Ernst, so wie
über die Geschwister des Grafen Hyacinth u. über die Nachkommen
derselben ergeben die genealogischen Taschenbb. der gräfl. Häuser
Näheres. Haupt der zweiten gräflichen Linie, der Linie zu Kammi-
nietz, ist: Carl Graf v. Strachwitz-Sustky-Gross-Zauche und Eammi-
nietz, geb. 1799 — Sohn des 1837 verstorbenen Grafen Carl Maria
aus der Ehe mit Antonie Freiin v. Rothschütz, gest. 1831 — Erbherr
auf Gross- und Klein -Weigelsdorf und Bruschewitz, Herr zu Kam-
minietz, Siemiensitz u. Xionslas in Preuss. Schlesien, k. k. Kämmerer,
k. preuss. schles. Landesältester und Landrath des Kreises Tost-
Gleiwitz, verm. 1823 mit Mathilde Freiin v. Erstenberg zum Freyen-
thurm, geb. 1803, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern: Aglaja
verm. Grf. v. Hoverden - Plencken , Sidonia verm. Grf. v. Sauerma-
Jeltsch und Olga verm. Grf. v. Seherr-Thos», zwei Söhne stammen,
die Grafen: Rudolph, geb. 1828, k. k. Kämm, und Major und Arthur,
geb. 1833, k. preuss. Regier. -Referendar, verm. 1860 mit Melanie
Grf. V. Hohenthal. Der Bruder des Grafen Carl ; geb. 1804, Besitzer
der Herrschaft Schebetau , k. k. Kämmerer, vermählte sich 1826 mit
Attaia Freiin v.JErstenberg zum Freyenthurm, geb. 1806, aus welcher
Ehe, neben drei Töchtern, fünf Söhne stammen. — Der freiherrliche
Stamm (Schild geviert: 1 und 4 in Roth, auch in Gold, ein rechtsge-
kehrter, unten blutiger, schwarzer Eberkopf und 2 und 3 im von
Schwarz und Gold, oder Silber u. Blau viermal quergetheilten Felde
zehn, 3, 2, 3 und 2, Seemuscheln von gewechselten Farben) wird
jetat in Ewei Linien, der älteren Linie: S trach witz-Sustky und Gross-
Zanche-Radau und der jüngeren Linie : Strachwitz und Gross-Zanche-
Jastrzeb aufgeführt. Haupt der älteren Linie ist: Freih. Mauritz,
- 71 —
geb. 1822 — SoLu des 1851 Teretorbenen Freih. Anion aus der Ehe
mit Julie v. Bismark, geb. 1803 — Majoratsherr auf Gross- und
Klein- Weigelsdorf, Bruschewitz und BamiKchau in Schlesien , verm.
1854 mit Luise v. Bockelberg, geb. 1833, aus welcher Ehe tiinf
Töchter stammen. Der Bruder des Freih. Mauritz ist: Freih. RicTiard,
geb. 1835, k. preuss. Appell. -Gerichts-Referendar. — Vom Bruder
• des Freih. Anton, dem Freiherrn Ferdinand Felix, stammt eine zahl-
reiche Nachkommenschaft. Der ältere Sohn des Letzteren, Freih.
Ferdinand, ist Herr auf Gross -Woitsdorf im Kr. Poln. Wartenberg
und seit 1853 verm. mit Hedwig Grf. Strachwitz-Sustky-Gr. Zauche
und Kamminietz, gesch. Grf. v. Arco, geb. 1828. — Haupt der jün-
geren, freih. Linie ist: Fedor Freih. v. Strachwitz und Gross-Zauche-
Jastrzeb, geb. 1812 — Sohn des 1838 verstorbenen Freih. Louis
Mauritz, k. preuss. Kammerherm und herzogl. anhalt-cöthensch. Hof-
marschall und Kammerherrn, aus der Ehe mit Theresia v. Biedau
(Bidau) — Herr auf Ober- und Mittel-Jastrzeb und Czisonsk«, herz.
Anhaltscher Hof- Stallmeister und Kammerherr, vermählt 1839 mit
Franzisca v. Davier a. d. H. Neeken in Anhalt.
Lueme Schkt. Mcfkwttrdifli. S. 18M und &5. — ßmapiu^, I. S. 954 and H. 8. 1089 and Det-
»elben Olsnograph. I. S. 730—56 und 888. — Gavhe, I. S. 2473 und 74. — ZedUr , 40. S. 416. ^
MtftrU V. MüklfeU, Erf.-Ud. S. 106. — N. Pr. A.-L. IV. 8. 245 — 4«. — D. Ofafenh. d«r Gcfen-
wart, II. S. 528—81. — Frtih. v. I^ebur, II. S. 498 and 9^». — Qf^neal. l^chenb. der rrftt.
Hinscr, Ittöl. S. 868 — 76 u. ff. und htstor. Handbuch zu Demselben, S. 961. — Oeneal. Tascnenb.
d. freih. HXumt, 1866. S. i)04 — (MO, 1867. 8. 747 «nd 48, 1664. S. 881 und 83 nnd 18G6. — ßi^-
maeher, I. 63: v. Strachwitz, Schle»i»ch. — Tffroff, II. 248; F. H. v. St. — W. B. d. Preosi. Mo-
nnrohi«, n. 4: Qr. y. St.
\ Stracka, Straeka v. Kedabilltz, Preiherren und Grafen. Böh-
mischer alter Freiherrn- und Grafenstand. Freiherrudiplome von
1721 für Johann Carl Stracka v. Nedabilitz und für die Mutter des-
selben, Francisca Sylvia St. v. N. und von 1738 für Wenzel Stracka
V. Kedabilitz und Grafendiplom von 1732 fUr Johann Carl Freih.
Stracka v. Nedabihtz. — Altes, böhmisches Adelsgeschlecht, welche»
sich nach dem Sitze oder Schlosse Nedabelitz nannte und auch Neda-
bilitz und Nedabylitz gemjhrieben wurde. Johannes Stracka machte
sich bei dem Könige Ladislaus so beliebt, dass derselbe ihm für ge-
treue Dienste 1154 die Dörfer Wesczy und Wockzow schenkte. Pe-
tnis Nicolaus St. v. N. war 1663 Appellations-Rath und ein Anderer
dieses Namens um 17()0 Oberster-Landschreiber in Böhmen. Graf
Johann Peter wurde 1712 kaiserl. w. Geh. Rath und Statthalter im
Kgr. Böhmen.
Weingarten, Fürstensplegel, I. S. 28». - Oauhe, I. S. 2474. — ZedUr, 40. 8. 676. — MtgerU
9. MiUU/eld, Krg.-Bd. S. 82 und 6. 105.
Strack wald. Ein aus Franken stammendes, in Ostpreussen be-
gütert gew^ordenes Adelsgeschlecht, welches bereits 1696 zu Kosenau
unweit Mehrungen sass. — Zu demselben gehörte ein Oberst v. St.
im k. preuss. Garnisons-Bataillon v. Ingersleben, welcher 1770 pen-
sionirt wurde.
Freih, V. Ltdehur, U. S. 494.
StraeUn, Btrählan (in Schwarz auf einem Dreihögel ein Ein«
hörn, welches über eine Garbe springt). Ein in Ostpreussen be-
- 72 —
gnU'ri geword#5DCH AdelHgeftchlecht, welches in der zweiten Hälfte
de» 18 Jahrh. unw(?it Hennburg zu Pillaken und Rosoggen und un-
weit Liick zu Przitullen und liosengallen sasB und noch 1820 zu
Zandorborkf?n hc'i Friedland begütert war. — Ein Major v. 8traelau
stand 1850 bei der k. preu«H.Landgensdarraerie zu Krotoczyn.
#V«M. V. U(Ubur, II. 8. G94.
Htraff V. OlUckHfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom v. 1818
fttr Joseph Htraff, k. k. Hauptmann, mit: v. Glücksfeld.
MtgtU V. MühlfeU, ErK..»d. S. 463.
Straten (in Gold drei ins Schächerkreuz gestellte, blaue Pfeil-
spitzen u. über denstjlben ein rother Halbmond). — Altes, cölnisches
Patricierguschlecht, welches vom 14. bis 17. Jahrhunderte und später
in Antwerpen blühte.
FahM, I. S. 4SI0. - fVeJA. v. Udebur, IT. 8. 494.
8tralenber|ff, Htrahlenberg, Stralberger , ' Strolberger (in Gold
ein rother Querbalken, welcher oben mit zwei schwarzen Pfeilspitzen
besetzt ist, während eine dritte am Fussrande des Schildes steht). —
Altes, rheinländisches , zwischen 1277 bis 1691 vorgekommenes
Adelsgeschlecht, welches auch zu den Patriciern der Stadt Frankfurt
a. M. gehörte. — Eberhard HeiT von Stralenberg wurde 1291 in Zwie-
spalt zum Bischof von Worms erwählt, musste aber seinem Gegner
weichen. Von seines Bruders, Conrad's, Söhnen, von welchen die
beiden Ersteren in Gold einen rothen „Strahl" führten, war der
dritte, Ilenneward St., Ritter, welcher mit seinem Sohne, Seyfried,
das Schloss Stralenberg mit mehreren Gütern und Dörfern 1347 ver-
kaufte. Seylriod's Nachkommen führten, weil sie sich als eine jün-
gere Linie an (iülorn verringert sahen, das oben beschriebene Wap-
en mit dem Balken und den Pfeilspitzen. Seyfrieds ältester Sohn,
lertwig, dessen Kinder ohne Erben starben, wandte sich nach
Fraukt\irt a. M. und des jüngsten Sohnes, U'eitz, Nachkommen, wur-
den bald v., bald zu Stmlenberg, auch Stmlberger, insgemein aber
SU'albergor genannt. — Das Geschlecht ist später in männlicher
Linie mit Hans Heinrich v. St., der 30. August 1636 im vierten
Lelu^nsjahre stiirb , in weiblicher Linie aber mit dessen Schwester,
Anna Margaivtha v. St., Alutter des um Genealogie und Heraldik so
hoehveniienten J. NL Humbracht, welche sich lüoO mit Adolph Ernst
Humbracht vermählt hatte, 29. Jan. 1G91 erloschen.
HumtHntfkt, r»K i«&. — b.niA#. I. S. 'HU und 78. — Zfdler, 40. S. 64& — Sirhmmrker , I.
4tO; I>i<« SIrAhxNMCrr. Ktiuikf «. M. Adrlife Putricitfr: Vaiaoten II. 10:*: T.St. Rlkeinttndiach and
in. 17H: Sh^tfiw^iKh. - r. Mtdm$, Hl. S. «47—49.
Stralendorf, Strahlendorf (Sibild der Länge nach getbeilt:
rwhts in Blau driM übi»r einander schrägrechts in die Höhe gehende,
silhi^rno Pfeile mit sohwar/en Eisten und Widerhaken und schwarzem
Gt^fiinier und links in Silber an der Theilungslinie ein halbes , rothes
R4Äd, inier auch rtn hts in SilbiT zwei übereinander gestellte, goldene,
Hechs8|>eichigt> Räder und links in Blau die drei Pfeile). — Altes,
im^klenburg. Adolsgi^schUvht, welches zeitig in den Aemtem Grevis-
f
— 73 —
mühlen, Buckow imd Lübz zu ansehnlicliein Grundbesitz gelangte
und im 16. Jahrli. auch nach Dänemark, Böhmens und Sachsen kam.
— Als Ahnherr der Familie wird Claus v. Stralendorf genannt, wel-
cher im 13. Jahrh. Theil an einem Kreuzzuge nahm, zum Ritter ge-
schlagen wurde und später, um 1230, bei Nicolaus Herrn zu Werle,
fürstlicher Rath war. Der Sohn desselben, Heino v. St., stand 1271,
als Herzog Heinrich zu Meklenburg abw^esend w^ar, mit Heinrich v.
•Oertzen der Landesregierung vor. — In Dänemark gelangte die Fa-
milie besonders durch Joachim v. St. a. d. H. Greven, k. dänischen
Oberschenken, welchen König Friedrich II. 1579 zum Taufzeugen
des Prinzen Hulderich erwählte, zu grossem Ansehen und wurde na-
mentlich auf* Fünen angesessen. — Nach Oesterroich kam das Ge-
schlecht durch Leopold v. St., Sohn des Ulrich v. St., HeiTu auf
Prenberg im Meklenburgischen und Enkel Heinrichs St., Ritters,
mit welchem Bucelinus die ordentliche Stammreihe anfangt. Der ge-
nannte Leopold v. St. war des K. Rudolph IL Geh. Rath, Reichsvice-
canzler und Statthalter auf dem Eichsfeldc^ hatte 1624 den Freiherrn-
stand erhalten und war schon 1607 in den böhmischen Herrenstand
aufgenommen. Tön demselben stammte als ält<ister Sohn Peter Hein-
rich V. St., welcher vom K.Terdinand IL als k. Geh. Rath, Reichs-
vicekanzler und Reichshofraths-Präsident in den Grafenstand versetzt
wurde, doch setzte derselbe die gräfliche Linie nicht fort und auch
der freiherrliche Stamm ging mit dem Bruder desselben, dem Frei-
herm Wolfgang Leopold, wieder aus. — Die Familie war schon 1314
zu Kritschow^ und Ruchow und 1326 auf der Insel Peel begütert,
brachte später anderen Besitz ^n .sich und sass um 170<3 zu Gross-
Eixen und Keetz, so wie noch 1752 zu Leesten und 180C) zu Lieben-
thal in der Priegnitz. — Yon den Sprossen der Familie sind Mehrere
in Meklenburg zu hohen Ehrenstellen im Hot- und Staatsdienste ge-
langt. — Namen und Wappen der Familie v. Stralendorff sind übri-
gens in der ersten Hälfte des 19 .Jahrh. an die Familie v. Kolhans, s.
Bd. V. S. 221 den dieselbe betreffenden Artikel, gekommen. Es ver-
mählte sich nämlich C. F. v. Kolhans, Herr auf Wotrum in Meklen-
burg, 1810 mit W. V. Stralendorff und die Nachkommen nahmen den
Namen: v. Stralendorff, genannt v. Kolhans, unter Vereinigung der
Wappen, an.
BuceUni Stemmat IV. S. 257. — v. Prilzbuer, Index conc. Nr. 131. — v. Bthr, R. M, S. 1G<»5.
— Oeiuhe, 1. S. 2475—77. — Zedier, 40. S. 640. — SchrUder's WIs«marlsch6 Erstlinge, Stck. I. —
Lexicon ovft addige l<^inilter i Danmaik, II. S. 201 ond Tab. 30. Nr. '242. — Freih. v. Ledebur,
U. S. 494. — Siebmaeher, I, 172: v. Stralendorf, SÄchsiwh. — v. Meding, 117. S. 640 und 47. —
Meklenb. W. B. Tab. 48, Nr. 183 und S. 35. -r' Kneachke, II. S. 427—80.
Stralenheim, Strahlenheim, Freiherren und Stralenheim -Wasa-
borg, Grafen (Freiherrliches Wappen: Schild geviert, mit Mittel-
schilde. Im goldenen Mittelschilde drei rothe, aus sechs, 1, 2 und 3,
Quadern bestehende Stufen, auf welchen oben aufrecht ein grüner
mit sechs rothen Rosen besetzter Laubkranz steht. 1 und 4 in Blau
ein mit den Wurzeln ausgerissener, oben abgehauener und an jeder
Seite einmal geasteter, goldener Baumstaram und 2 und 3 in Roth
zwei unter einander stehende, silbeiiie Sparren und gräfliches Wap-
— 74 —
pen: Schild geviert mit Mittelschilde. Mittelschild von Schwarz
und Gold der Länge nach getheilt: rechts ein zweimal zusammen ge-
bundenes Bündel silberner, die Spitzen nach oben kehrender Pfeile
und links die Hälfte eines an die Theilungslinie angeschlossenen Per-
lenkranzes, unter welchem drei rechte, rothe Stufen von Quader-
steinen stehen. 1 in Blau ein einwärts gekehrter, gekrönter, silberner
Greif; 2 in Gold der freischwebende Stock eines abgehauenen Baiimes
mit entblössten Wurzeln von natürlicher Farbe; 3 in Gt)ld zwei mit
den Rücken gegen einandcT sich krümmende, die Köpfe aufwärts
kehrende Fische mit natürlichen Schuppen, über welchen eine gol-
dene Krone schwebt u. 4 in Roth zwei übereinander gestellte, goldene
Sparren). Schwedischer Freiherrnstand und Lothringischer Grafen-
stistnd. Der Freiherrntitel wurde von dem Schwedischen Senate der
Familie im Jahre 1696 beigelegt und das lothringische Grafendiplom
für Henning Freiherrn v. Stralenheim (zuerst k. schwed. Tribunal-
Assessor zu Wismar, dann schwed. Gesandter in Wien und endlich
von 1710 — 1714 schwed. General-Gouverneur von Zweibinicken) ist
vom Herzoge Leopold zu Lothringen 13. Aug. 1717 unterzeichnet.
Ein kaiserlicher Grafenbrief für Henning Grafen v. Stralenheim und
für die Nachkommen desselben wurde 20. Febr. 1720 ausgefertigt.
— Altes, nach Einigen ursprünglich westphälisches Adelsgescblecht,
welches später nach Schweden und Hannover kam. — Veit v. Stra-
lenheim kommt urkundlich bereits zu Ende des 16. Jahrb. vor, lebte
dann zu Stralsund und mit ihm beginnt die ununterbrochene Stamm-
reibe der Familie. Der älteste Sohn desselben, Michael Veit, gest.
1703, war k. schwed. Tribunal-Ast^essor zu Wismar, erhielt, wie an-
gegeben, den freiherrlichen Titel und sein Sohn, Henning, gest. 1731,
kam später als Graf, s. oben, vor. Letzterer wurde vom Könige
Carl XII. von Schweden 1699 als a. o. Gesandter an den kaiserl.
Hof gesendet und machte sich so verdient und bekannt, dass ihn K.
Joseph 1706 zum Reiclftgrafen erhob, mit der Grafschaft Limburg
belehnte \i. zum Reiohs-Ober-Jägermeister ernannte. Dooh gestattete
König Carl XII. die Annahme dieser Auszeichnungen nicht, wohl
aber ernannte er den Freih. Henning 1719 zum General-Gouverneur
des Herzogthums Zweibrücken.* Aus der ersten Ehe mit l^icolea
Catharina Veronica Freiin v. Hackelberg, einer reichen Erbtochter,
entspross die freiherrl. Linie, welche, fortgepflanzt durch den zweiten
Sohn, August, kurbraunschw. Generalmajor, und den Sohn desselben,
Adolph, kurbraunschw. Ober-Forstmeister, in Hannover fortblühte.
Nachdem sich Freih. Henning in zweiter Ehe mit Sophie Elisabeth
Grf. V. Wasaburg (Wasaborg) vermählt hatte, kaufte derselbe die
Herrschaft Fohrbach in Lothringen, welche vom Herzoge Leopold I.
von Lothringen zur Grafschaft erhoben wurde, während er selbst den
oben erwähnten kaisorl. Grafenbrief für sich und seine Nachkommen
erhielt. Die Kinder aus zweiter Ehe führten den Grafentitel und
den Beinamen : Wasaburg und zwar letzteren mit Genehmigung des
schwedischen Senats, um sich, wegen der im westphäl Ischen Frieden
der Familie Wasaburg zuerkannten Entschädigung wogen OHnabrück
— 75 -
u. 8. w. von den Kindern erster Ehe zu unterscheiden. — Der das
Geschlecht fortsetzende Sohn Hennings war Graf Gustav Henning,
gest. 1787, k. franz. General-Lieutenant, von welchem aus der Ehe
mit Carolina Freiin v. Esebeck zw^ei Söhne stammten: Gr. Gustav
Heinrich, geb. 1766 und gest. 1818, k. bayer. Kämmerer und Major
a la suite, verm. mit Barbara Sophia v. Miliern, und Gr. Carl August,
geb. 1780 u. gest. 1842, k. franz. Oberst a. D. , verm. 1856 mit Auguste
Caroline Grf. v. Lewenhaupt, aus w^elcher Ehe zwei vermählte Töch-
ter entsprossten. — Haupt der gräflichen Familie ist: Friedrich Gr.
V. Stralenheim-Wasabourg, geb. 1807, — Sohn des 1818 verstor-
benen Grafen Gustav Heinnch — k. bayer. Major a. I). , verm. 1838
mit 8m)hie v. Register, geb. 1813. — Der Bruder des Gmfen Fried-
rich: Gr. Carl, geb. 1810, k. bayer. Major, vermählte sich 1840 in
erster Ehe mit Josephine Freiin v. Pechmann, geb. 1815 und gest.
1854 und in zweiter 1859 mit Marie Freiin v. Pechniann, geb. 1826.
Aus der ersten Ehe stammen zwei Töchter. — Die freiherrliche -Linie
in Hannover, welche später im Bremenschen begütert war, verkaufte
1838 ihre Güter an die Melvillesche Familie. Haupt dieser Linie
ist jetzt: Freih. Adolph, geb. 1819 — Sohn des 1847 verstorbenen
Freih. Dr. August, k. hannov. Cabinets-Ministers, auch Ministers der
Justiz und des Cultus, so wie^ Curat ors der Universität Göttingen —
Herr auf Imbshausen im Fürstenth. Göttingen, verm. mit Marie v.
der Wense, geb. 1825, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei
Söhne entsprossten : Henning, geb. 1849 und Adolph, geb. 1851. —
Von dem Bruder des Freiherm August, dem Freih. Friedrich, gest.
1848 zu Frankfurt a. M. , k. hannoverschen Geh. Cabinets-Rath und
Bundestags-Gesandten, verm. mit Irmgard v. Schulte, geb. 1806 und
gest. 1857, stammen zwei Söhne: Freih. Herbert, geb. 1824, hannov.
Amtsassessor bei der Landdrostei zu Hannover und Freih. Adolph,
geb. 1830.
GimJU, I. 8. 312&— 87. — Zedier. 40. S. QiQ. — v. Lang, Supplem. 6. 27. — Freih. v. d. Kne-
tekeck, S. 275 und 76. — Deutsche Grafenh. d. Geffenw. U. S. 582 — 84. — Freih. v. Ledebur, II.
8. 484 nnd 95. — Geneal. Tuchenb. d. irrKfl. llXnser, 1840, S. 485 und 86, 1848, S. 662, 1864, 8.
875 und 76 u. ff. und histor. Taschenb. zu DeinK>)bcn, S. 963. — Geneal. Tkschenb. d. freih. Hüuser,
1»Ö8, 8. 769 u. 60, 1863, S. 955 u. 56, 1865 u. ff. — W. B. d. Kfr. Bayern. II. 25 und v. Wölckern,
AMh. n. S. 49 n. 50: Or. ▼. St.-W. — Hannov. W. B. 6. 5. u. S. 14. — Kneechke, DI. S. 408— 10.
— w. Hefner, hannov. Adel, Tab. 81 .
Stramberg, Stramberger v. Grossberg (Schild schrägrech ts und
Bchräglinks in vier gleiche Felder getheilt: das rechte und linke Feld
blau, von zwei silbernen Querbalken durchzogen und zwischen den-
selben mit je einem goldenen Sterne belegt und im oberen und unte-
ren, mit der Spitze gegen einander gesetzten, goldenen Felde je ein
5BTir Rechten aufwärts schreitender, rother Löwe). — Erbl.-öster.
Adelsstand. Diplom vom 17. Oct. 1760 für Johann Michael Stram-
berger, kaiserl. Proviant-Commissar, mit: v. Grossberg. — Ein in die
Adelsmatrikel der Preussischen Rheinprovinz in die Classe der Edel-
leute unter Nr. 76 eingetragenes Adelsgeschlecht, w^elches zu Coblenz
wohnt und zu welchem der durch seine archivarischen und antiquari-
schen Arbeiten rühmlich bekannte Christian v. Stramberg gehört.
MeaerU v. Mühlfeld, S. 270. — N. Pr. A.-L. V. S. 441. — Freih. v. Ledebur, II. S. 495. —
W. B. d. Prwsi. RhoinprovUx, I. Tab. 118, Hr. 886 und 8. 109 und 110.
— 76 —
^ Strampf (in Blau zwei blanke, schräg mit den Klingen sich
kreuzende, die Spitzen nach oben kehrende Schwerter). Ein zu
dem im Kgr. Preussen bediensteten Adel zählendes Geschlecht. -^
Johann Ernst v. Strampf, geb. 1739 zu Rudolstadt, starb 1808 als
Oberst und Kommandeur des 2. k. preuss. Artillerie -Regiments und
Anton Christian v. Sl, geb. 1754, wurde 1820 als k. preuss. Gene-
rallieutenant pensjonirt und starb 1822. Von den Söhnen desselben
war Heinrich Leopold v. Strampf 1858 Präsident des k. preuss. Kam-
mergerichts.
5. Pr. A.-L. TV. S.W8. — Freih. v. Ledebur, 11. S.496. — W.B. d. Freust . Monarchie, IV. 72.
Strampfer, Freiherren (Schild quergetheik: oben in Roth zwei
goldene Lilien und unten in Silber ein schwarzer Adler). Reichs-
freihermstand. Diplom vom 15. Sept. 1805 für Georg Wilhelm
Strampfer. Derselbe, geb. 1776 und aus Windsheim abstammend,
wurde als freiresignirter Oetting-Spielbergischer Geh. Legationsrath
in die Froiherrnclasse der Adelsmati'ikel des Kgr. Bayern einge-
tragen.
V. Lang, S. 245. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 20 und v. Wölckem, Abth. 4. S. 47.
Strandl, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1820 für
Aloys Strand), Hauptmann im Inianterie-Regimente K. Franz 1., mit:
Edler v. — Adolph Edler v. Strandl war in neuer Zeit Hauptmann
1. Classe in der k. k. Armee.
MegerU v. MühlfeU, S. 270.
% Siransky v. Stranka nnd Greiffenfels, Ritter (Schild geviert:
1 und 4 in Blau auf einem zweikuppigen silbernen Berge ein rechts-
gekehrter, goldener Greif und 2 und 3 in Gold auf grünem Boden
ein vonvärts sehender, geharnischter Ritter mit offenem Visir und
mit einem, mit zwei Straussenfedem , silbern und roth, besetzten
Helme, welcher in der Rechten ein Schwert emporhält). Böhmischer
Ritterstand. Diplom vom 4. Juli 1G82 für Martin Öarl Stransky,
mit: T. Stranka und Greiffenfels und Bestätig^ngsdiplom des böhmi-
schen Ritterstandes vom 28. Sept. 1734 für die Söhne des Diploms-
Empföngers: Johann Jacob, k. k. Hauptmann und Martin Joseph St.
V. St. u. G. — Der Stamm blühte fort und ein Ur-Enkel des Johann
Ja<:ob St. V. St. u. G.: Franz Ritter Stransky v. Stranka und Greif-
feüf*ilh, geb. 1778, k. bayer. Medicinal- und Regierungs-Rath des
OU.'r- Donau-Kreises und Stadtgerichts- Arzt zu Amberg, wurde in die
Adeif«matrikel des Kgr. Bayern eingetragen. — In neuerer Zeit trat
auch f'in Sprosf^e des Geschlechts: Idolin Sigismund Deodat Eugen
V, Stransky v. Stranka und Greiffenfels in die k. sächs. Cavalerie und
war \HijG Rittmeister und Wirthschaftschef des k. sächs. 3. Reiter-
Regimen tK.
/jfdfjtr. 4fi. h «71. - r. Lang, Sapplem. S. 144. — MegerU v. MüMtfeld, Erf.-Bd. S. SIS. -^
W. ü 4. mr. Ito7#Ta, ^TTI. W. — Kne^hke, I. S. 409. — W.B. d. Sächs. Staaten, IX. 79.
* HtrmniZf Stranz Hn Silber ein rechtsgekehrter, aufgerichteter,
goW<?ij g^.'krönter, schwarzer Löwe mit rother, ausgeschlagener
Zunge und doppeltem, in die Höhe geschlungenen Schweife). —
— 77 —
Alte«, der Mark Brandenburg ursprünglich angehörendes Adelsge-
schlecht, welches sich auch in Pommern und Schlesien ausbreitete.
Dasselbe kommt urkundlich schon 1335 vor, in welchem Jahre die
Familie dem Maikgrafen Ludwig dem Jüngeren mit allen ihren
SclilÖssern Hülfe zusagte. Früher, um 1224, lebte bereits Friedrich
Strantz im Anhaltschen. Als Stammhäuser der Familie im Branden-
burgischen werden Petersdorf, Sieversdorf und Petershagen unweit
Lebus angenommen, welche schon im 14. und 15. Jahrh. dem Ge-
Rchlechte gehörten. In Pommern war schon 1730 Neuziramer und
1736 Barkow bei Greiffenberg in den Händen des Stammes. — Von
den Gliedern der Familie standen Viele in der k. preuss. Armee und
zwar namentlich: Hans Carl Rudolph v. St. auf Grapow, gest. 1815
als Generalmajor a. D. und Ludwig Heinrich Leopold v. St., gest.
1856 als General lieutenant a. D. Der Bruder des Letztern, Gustav
Adolph V. St., lebte später als Generallieutenant a. D. — Das Gut
Barkow stand noch 1846 der Familie zu und nach Bauer war auch
1857 ein v. Strantz Herr auf Neuhof im Kr. Lauenburg.
Gauhe, H. S. 1115. — £riiggemann, I. S. 177. — N. Pr. A.L. IV. S. 248 und 49. — »eiA.
V. Ledebur, 11. S. 495 und lU. S. 348. — W. B. d. Picuss. Monarchie, VU. 94. — Pommcrnsches
W. B. IL, Tab. 49 und S. 131. — Kntichke, II. S. 430.
I Strasburg (Schild geviert: 1 in Roth ein silberner Halbmond;
2 und 3 in Blau ein goldener Stern und 4 in Roth ein liegender, sil-
berner Hund). Ein noch in neuer Zeit im Kgr. Preussen bedienstetes
Adelsgeschlecht. Ein Proviantmeister v. Strasburg lebte 1820 zu
Schweidnitz in Schlesien.
Freih. v. Ledebur, II. S. 495.
% Strassen, v. der Strassen. Ein ursprünglich aus der Schweiz
stammendes Geschlecht, welches sich nach Sachsen, ins Brandenbur-
gische und nach Oesterreich wendete. — Im Brandenburgischen sass
dasselbe um 1551 zu Bischofshof bei Frankfurt a. d. 0. , Hohenwalde,
Lichtenberg und Paigram bei Lebus, zu Rosengarten bei Frankfurt
und noch 1573 zu Lichtenberg, 1585 zu Rosengarten und 1598 zu
Manschnow unweit Cüstri'n. — Zu diesem Geschlechte gehörte Chri-
stian Strass, zuerst Kammergerichts- Assessor zu Speier und später
Geh. Rath und Professor der Rechte zu Frankfurt a. d. 0. Derselbe
wurde oft an den kaiserl. Hof und an andere Hofe geschickt und
stand bei den K. K. Carl V'., Ferdinand 1. und Maximilian 11. in so
grossem Ansehen, dass dieselben ihn nur ihren Vater Strass nannten.
Er war ein Sohn des kursächs. Raths und Commandanten auf dem
Schlosse zu Borna Michael v. der Strassen. Die Familie ist 23. Aug.
1622 erloschen.
Jdehers Compeud. Gelehrten Lcaic. 11. Ausg. 11. S. 1161. — ZedUr, 40. S. 720—22. — v. BeU-
haeh, n. S. M6. — Freih. v. Ledebur, 11. S. 495.
Strassern, Ritter. Erbl. - österr. Adels- und Ritterstand und
Reichsritterstand. Adelsdiplom von 1787 für Joseph Strassern, Be-
sitzer der Herrschaft Kottingbrunn in Niederösterreich j erbl.-österr.
Ritterdiplom für Denselben, ebenfalls von 1787 u. Reichsritterstands-
diplom im Kurpfälzischen Reichs- Vicariate vom 4. Juli 1792 für Franz
- -16 -
Carl Strassern, kurpfölz. Forstmeister zu Heideck. Derselbe wurde
als k. bayer. Hofkammerrath und quiesc. Forstmeister in die Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. ÖM. -\ W. B. d. K^. BajeTn, Till. 100.
\ Strassoldo, Strossoldo, Strasoldo, Grafen (Bcbild geyiert mit
von Gold u. Schwarz sechsmal quergestreiftem Mittelschild^: Stamm-
wappen. 1 in Grold ein golden gekrönter und bewehrter, schwarzer
Doppeladler ; 2 und 3 in Gold das vorwärtssehende Brustbild eines
Mohren mit silberner Kopfbinde und mit rothen Corallenohrhängen
und Halsband und 4 in Gt)ld sechs von Schwarz und Silber wech-
selnde, fächerartig zusammengestellte Straussen federn). Erbl.-österr.
Grafenstand. Diplom vom 4. Sept. 1664 für die gesammte Familie.
-^ Altes, aus dem Kgr. lllyrien stammendes Adelsgeschlecht, dessen
gleichnamiges Stainmschloss in der Gegend von Palma nouva in
Friaul liegt. Dasselbe kam nach dem 16. Jahrb. nach Steiennark
und Oesterreich und wurde in die steierische Ritterschaft 1627, 1664,
1691, 1693 und 17J.6 aufgenommen. — Die Familie wurde mit dem
Oberst-Erbland- Jägermeister- Amte der Grafschaft Goerz belehnt und
zwar nach älteren Schriftstellern vom K. Leopold I. , nach Keueren
aber durch Diplom von 1724. Eine neue Bestätigung dieser Würde
erfolgte vom K. Franz I. von Oesterreich 29. Aug. 1818. — Horatius,
Johann Anton, Martins, Niclas, Leopold und Orpheus St wurden
1704 unter den k. k. Kämmerern aufgeführt; Graf Leopold Adam,
kaiserl. Landes- Verwalter der Grafschaft Görz, wurde 11124 k. k. w.
. Geh. Rath; Graf Ferdinand w^ar um 1734 k. k. Oberst und Comman-
dant zu Creutz u. s. w. — Von den im Laufe der Zeit entstandenen
Häusern des gräflichen Stammes blühten neuerlich noch die Häuser
Villanova, Graffenberg und Schöffen berg (Soffumberg), zu welchen
noch das Haus Chiamarcis gekommen ist und in diesen vier Häusern
wird jetzt der Personalbestand der Familie aufgeführt. — ' Haupt des
Hauses Villanova war in neuester Zeit: Anton Graf Strassaldo, Freih.
V. Villanova, geb. 1794 — Sohn des Grafen Leopold, Oberst-Erbland-
Jägermeisters in der Grafschaft Görz aus der Ehe mit Carolina Grf.
V. Thurn-Hofer und Valsassina — Lehensherr auf Ranziano, Fidei-
Commissbesitzer der Gründe in Gargaro und Chiapovano, verm. in
erster Ehe 1815 mit Elisabeth Edlen v. Grabitz, geb. 1797 und gest.
1833 und in zweiter 1833 mit Carolina Edlen v.Pannowitz, geb. 1798.
Aus der ersten Ehe stammt, neben fünf Töchtern, ein Sohn, Graf
Franz, geb. 1816, verm. 1844 mit Antonia Franzoni Edlen v. Don-
nersfeld, geb. 1824, aus welcher Ehe zwei Töchter und ein Sohn
leben , aus der zweiten Ehe des ^Grafen Anton aber entsprossten zwei
Söhne: Gr. Johann, geb. 1835, k. k. Hauptmann und Gr. Heinrich,
geb. 1837, k. k. Lieutenant in d. A. — Haupt der ersten Linie des
in zwei Linien zerfallenden Hauses Graffenberg ist: Leopold Graf
Strassoldo, Freih. auf Graffenberg — Sohn des 1862 verstorbenen
Grafen Josephs, k. k. Hauptmanns in d. A. — Von dem Bruder des
Grafen Joseph, dem Grafen Michael, geb. 1800, k. k. Kämm., Statt-
halter des Hrzth. Steiermark, Präsidenten der k. k. Finanz-Landes-
— 79 —
Dfrection für Steiermark, Kärnten und Krain u. s. w., verm. 1850,
taii !Mariä Anna Freiin Ko88orz-Mulo^etz v. Malowitz, geb. 1821,
6nl8pi*0B8te, neben einer Tochter, ein Sohn: Julius Caesar, geb. 1851.
— Haupt der zweiten Linie des Hauses Graffenberg ist Graf ^Nicolaus,
geb. 1792 — Sohn des 18(>2 verstorbenen Grafen Franz Enea und
der 1834 verstorbenen Maria Valentine Freiin Boretzko. — Von den
Brüdem des Grafeii Nicolaus haben die Grafen Ferdinand und Anton
den Mannsstaram fortgesetzt. — Das Haus Schoffenberg besitzt Lehen-
güter in Strasöoldo, ip Schoffenberg, Castions de Smurghin, Privano
und Mortegliano. Haupt des Hauses ist: Graf Julius, geb. 1808 —
Sohn des 1809 verstorbenen Grafen Johann — erblicher Herr zu
Schoffenberg, verm. 18b2 mit Maria Anna Edlen Agrieola v. üdine,
geb. 1813, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, vier Söhne stam-
meH. Der Bruder des Grafen Julius ist: Graf Martins, geb. 1809. -^
Haupt des Hauses Chiannacis war: Graf Flaminio, geb. 1787, Lehens-
herr zu Ajelo, Chiarmacis, Malisana, Poivano, Sevegliano und Cave-
zaüo, verm. 1811 mit Luise Edlen v. Boschetti, geb. 1782, aus welcher
Ehe drei Töchter entsprossten.
Situnj^M, n. S. 248: Strassoldo. Freiherren. - Gauhe, I. S. 2478. — Ztdler , 40. S. 675 and
76. — Sdmmt», IV. 8. 99. — Deutsrhe Orafenh. d. 0«(enw. II. S. AS4~86. — Freih. v. Udekuf,
II. 8. 495. — Geneal. Taschenb. d. grKfl. HHnter, 1864. S. 876—79 u. ff. und hlitnr. Handhoch xu
Demselben, S. 966. — Siehmaeher, III. 24.
^ Strattmann , Straatmann , auch Grafen (Stammwappen : Schild
quergetheilt: oben in Gold ein aufwachsender, schwarzer Ziegenbock
und unten blaues Pelzwerk und gräfliches Wappen: Scihild geviert
mit das Stammwappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in Gold
ein an die Theilungslinie angelehnter, halber, schwarzer Adler, 2
über zwei rothen Querbalken eine kaiserliche Krone und 3 in Schwarz
ein goldener Löwe). Reichsgrafenstand. Diplom vom K» Leopold I.
für Theodor Alethaeu« (Athletus) Heinrich v. Strattmann, kaiser).
Geh. Rath und Oberst-Hof- C'anzler. — Ein ursprünglich aus Däne-
mark stammendes Adelsgesehlecht, welches nach (Jleve und von da
nach Steiermark kam und in Oesterreich und Schlesien ansehnlich
begütert wurde. — Der Emptangcr des Grafendiploms, gest. 1698
im hohen Alter, hatte, neben drei Töchtern, mehrere' Söhne, doch er-
losch der Mannsstamm des Geschlechts schon 1726 mit dem Grafen
Gerhard Wilhelm, Herrn zu Peurbach, welcher in Schlesien auch die
Herrschaft Freihan und Gross- u. Klein-Blese bei Keumarkt besass.
— Die Ei±itochter, Grf Maria Theresia, vermählte sich mit Carl Jo-
seph Gr^ ^attyany, an den und dessen Nachkommen Namen und
Güter des gräflichen Hauses Strattmann kalten.
Imkof, SM. Maatina. — 8mapiu9 , H. S. 248. — GauJu, I.iS. 2479 und 80. » Ztdler, 40. 8.
764. — SchmuU, IV. 8. 107. — Frtih. v. Ltdebur, II. 8.495. — Suppl. xu Siel»in. W. B. VIII. 27.
« Strauch, Freiherren. Erbl. - Österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1808 für Gottfried v. Strauch, k. k. Feldmarschall- Lieutenant
MegerU «. MWUfeUt, Erg .-Bd. S. 105.
"* Strauch. Rcichsadelsetand. Diplom vom 27. Juni 1806 für Jo-
hann Christian Strauch, Fürstl. Reussischen w. Geh. Kammer-, Steuer-
— So-
und Berg-Director. Das Diplom war auf Ansuchen seines Herrn, des
Fürsten Reuss Heinrich XLII. jüngerer Linie, oline Wissen des Em-
pfängers, ausgestellt worden. Derselbe war später und noch nach
1840 Fürstl. Reuss. Kanzler, Regierungs- und Consistorial-Präsident
Um dieselbe Zeit war ein v. Strauch Ober-Jägermeister am Fürstl.
Reuss. Hofe zu Schleiz und ein Sohn des Kanzlers v. St : Dr. Franz
V. St., k. preuss. Regierungs-Referendar, starb 30. Sept. 1846.
V. HeUbaeJk, H. S. 546. — Freih. v. Ledebur, II. S. 496.
Strauch (in Gold ein breiter rother Querbalken: oben ein auf
einem Rasenstück hervorwachsendes, grünes Gesträuch und unten
ein auf grünem Boden stehender, weisser Vogel mit rothem Schnabel
und rothen Füssen). Ein ursprünglich westphälisches, später in die
Rheinlande gekommenes Adelsgeschlecht, aus welchem Johann Cas-
par V. Strauch und Carl Joseph Rudolph Aloys v. Strauch, laut Ein-,
gäbe d. d. Aachen, 22. Juni und 4. Aug. 1829, in die Adelsmatrikel
der Preussischen Rheinprovii^z und zwar in die Classe der Edelleute
unter Nr. 36 und 62 eingetragen wurden. — Der Ahnherr der Fa-
milie war des Bürgermeisters zu Altena Adolph Strudigh Sohn: Jo-
hann Hermann St., welcher unter dem Namen: v. Strauch, genannt
Strudigh, den Adel erhielt. Derselbe war Kurpfalzischer Geh. Rath
und Ober- Amtmann zu Veldenz und Lautereck.
N. Pr. A.-L. V. S. 441. — Freih. v. Ledebur, II. S. 496. — W. B. d. Preuss. Rheinprovinz,
I. Tkb. 119, Nr. 287 und S. 110.
Stranss, Freiherren (Schild geviert mit silbernem Mittelschilde
und in demselben auf grünem Rasen ein Strauss von natürlicher
Farbe, im Schnabel ein schwarzes Hufeisen haltend. 1 und 4 in
Gold ein ganzer, blauer Sparren und 2 und 3 im Blau zwei neben
einander stehende, goldene Sterne). Reichsfreiherrnstand. Diplom
vom 13. Aug. 1789 für Gottlieb August Maximilian v. Strauss, kur-
mainzischen Staatsrath und Regierungs - Director. Der Vater des-
selben, Friedrich Damian Strauss, kurmarnzischer Geh. Rath und
Hofkammer-Director, hatte den Reichsadel erhalten und zwei Zwil-
lingssöhne des Freiherm Gottlieb Aug. Maximilian : Freih. Angustin
Franz, k. bayer. Lieutenant und Carl Amand, gebr 1794, wurden,
nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in die Freiherrn-
Classe derselben eingetragen. Später wurden noch zwei ältere
Brüder derselben, die Freiherren: Friedrich Carl Joseph, geb. 1787,
vormaliger General-Secretair der Königl. Präfectnr des Fürstenth.
Aschaffenburg und Carl Joseph, Forstactuar zu Orb, geb. ^791 in die
genannte Adelsmatrikel aufgenommen.
V. Lang, S. 246 und Supplem. Ü 69 und 70. — Siebmacher, IV. 178 und Sappl. XI. 26: Freih.
V. St. u. Suppl. IX. 29 u. XI. 20: V St. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 21 u. v. WÖlcketn, Abth. 4.
S. 48 und 49. — v. Hefner, bayer. Adel, Tab. 62 und S. 69. — Knesehke, HI. S. 410 und 411.
Strauss, Edle (in Blau ein auf zwei im Schildesfusse liegenden,
gekreuzten Schwertern mit goldenen Griffen nach der rechten Seite
schreitender Strauss von natürlicher Farbe). Erbl. - österr. Adels-
stand. Diplom von 1795 für Carl Strauss, Oberstwachtmeister bei
der k. k. Artillerie, mit: Edler v.
MegtrU v. Mühlfeld, 8. 270. — Tyroff, II. 224: Edle Hrn. v. Strwm.
— 81 --*
Stranss. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1764 für Jobann
Strau88, Hauptmann im k. k. Infant. -Regim. Gr. Lacy, wegen funMg-
j ähriger Dienstleistung.
MtgerU v. Mühlfeld, S. 270.
Stranss (im blauen, mit .silbernem Hände umgebenen Schilde ein
auf grünem Boden stehender, silbergrauer Strauss, im Schnabel ein
Hufeisen haltend). Reichsadelsstand. Diplom vom 18. Dec. 1750
lür Lauren tz Tilhard Strauss, Fürstl. Anhalt-Zerbstschen Vice-Präsi-
denten zu Jevcr, mit dem Namen Tillhard v, Strauss. Der Stamm
ging schon mit dem Sohne desselben : Friedrich v. Strauss, k. preuss.
Referendar bei der Regierung zu Minden, welcher 31. Oct. 1778 im
31. Lebensjahre starb, wieder aus.
Freih. v. Zedebur, H. S. 496. — v. Meding, U. S. 588 und 89.
*■ Stranss (in Blau drei quer über einander liegende Jagdhörner).
Altes, märkisches, nach Ost- und Westpreussen und später auch nach
Pommern gekommenes Adelsgeschlecht, welches bereits 1337 zu Die-
dersdorf unweit Landf?berg u. im Laufe der Zeit bis in das 18. Jahrh.
in der Mark Brandenburg mehrere andere Güter an sich brachte.
In Preussen war die Familie schon 1337 zuWoltersdorf beiSchlochau,
in Ostpreussen, 1495 zu Beyditten unweit Friedland und in Pommern
1676 zu Cumerow und zu Jamickow unweit Randow begütert. —
Wolff Sigismund v. St. auf Wormsfelde und Zantach starb 1665 als
Director der Neumärkischen Ritterschaft des Landsbergischen Kreises
und Johann Christoph v. St. auf Zernickow% kurbrandenburg. Geneiral
und Amtshauptmann zu Himmelstädt und Karzig, blieb 1686 in Un-
garn vor Ofen. Mit dem jüngeren Sohne des Letzteren, Friedrich
V. St., welcher 1703 auf der Universität zu Halle starb, ging eine
Linie des Geschlechts aus, die Linie zu Adamsdorf unweit Soldin
blühte noch 1778. Der ältere Sohn des Johann Christoph v. St. war
schon 1694 als Oberst und Commandant zu Frankfurt a. d. 0. ge-
storben.
Gauhe, I. S. 2480 und 81. — Zedier, 40. S. 1823. — N. A.-L. IV. S. 249. — Freih. v. Lede-
bur, n. S. 496 und lU. S. 348.
Strauss (im Blau ein silberner Strauss mit einem Hufeisen im
Schnabel). Polnischer Adelsstand. Diplom vom 11. Nov. 1790 für
Ignaz Strauss. — Die Familie besass um 1825 im Grossherz. Posen
die Herrschaft Murowana-Goslin unweit Obornik
Freih. v. Ledehur, U. S. 496.
Stranss v. Blnmenan. Reichsadelsstand. Diplom von 1762 für
Remigius Strauss, kais. geheimen Reichshof-Canzlisten , mit: v. Blu-
menau.
MegerU v. Mühlfeld, Erg. Bd. S. 463.
Stranwitz (in Silber der Kopf und Hals eines goldenen Löwen).
Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches noch um die Mitte des
18. Jahrh. den freiherrlichen Titel führte und sich nach 1770 nach
Sachsen wendete, wo mehrere Sprossen des Stammes in kur- und
Knesehke , Pentsch. Adels -Lex. IX. ij
— 82 —
königl. i«äch8. Militairdieaste Btanden. — Franz Christian Ludwig Wil-
helm T. Straawitz trat 1834 als k. sächs. Hauptmann aus dem activen
Dienst und starb später als Ober-Steuercontroleur und Ludwig Wil-
helm Bernhard v. Strauwitz geb. 1804 zu Weissenfeis wurde 1849
Major und Commandant des 8. Infant. -Bataillons. — Mit dem oben
beschriebenen Wappen und dem Namen : v. Straupitz führt Freiherr
T. Ledebur eine alte lausitzische Adelsfarailie auf, welche in der
ersten Hälfte des 16. Jahrb. in und um Lauban begütert war und
1520 einen Antheil von Schreibersdorf besass. Dem ganz gleichen
Wappen nach sind beide Familie wohl eines Stammes.
Dresdner Kateoder zum Gebrauche für die Residenz, 1847. S. 189 und 1848, S. 170. — Freik.
V, Ledehur, II. S. 4»6: v. Stranpitz. — W. B. d. Sachs. Staaten VUI. 56.
Straven, Stranven (Schild vpn Silber und Schwarz quergetheilt,
mit drei schrägrechts gelegten Muscheln). Ein früher zu dem rhein-
ländischen Adel * gehörendes Geschlecht, welches 1660 mit dem
Thurm zu Mon^oie an der Roer belehnt war. Zu demselben gehörte
der 1641 zum Bischof von Joppe und Weihbischof zu Cöln geweihte
Georg Paul Stravius.
Fahne, 11. S. 237. — Freih. v. Ledebur, II. ,S. 496.
Streber. Im Kgr. Bayern bestätigter Adelsstand vom 23. Jan.
1813 und zwar auf Grund eines Etzdorfischen Pfalzgrafen -Diploms
vom 16. Nov. 1791 für Franz Aloys Streber, Gräfl. Lerchenfeldischen
Guts Verwalter zu Aham. Derselbe, geb. 1762, wurde, nach Anlegung
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, als Gutsbesitzer von Hirzelbach
und Niederviehbach in dieselbe eingetragen
V. Lang, S. 663 und 64. — W. B. d. Kgr. Barern, IX. 1.
Streb! V. Strahlfeld, Edle. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1818 für Joseph Strebl, Rittmeister bei dem Mährisch - Schlesi-
schen Militair-Landesgestüt- und Remontirungs-Departemente , mit:
Edler v. Strahlfeld.
Megerle v. Mühlfeld, S. 271.
Strecker v. Rantenstrancli, Edle und Ritter. Reichsritterstand.
Diplom von 1748 für Wilhelm Ignaz Strecker, Magistratsrath und
Wiener Stadt-Banco-Obereinnehmer, mit: Edler v. Rautenstrauch.
MegerU v. Mühlfeld, S. 147 und 48.
Stredete , Stredele v. Montani (Schild der Länge nach getheilt :
rechts in Blau ein goldener, gekrönter Greif und links in Roth ein
schrägt i 11 ker, silberner Balken, an welchen sich oben eine halbe, sil-
berne Lilie anlehnt). Ein früher in der Grafschall Glatz vorgekom-
menes Adelsgeschlecht, aus welchem 1629 Carl Stredele v. Montani,
kaiserl. Commissar bei dem Fürstentage zu Breslau war.
Freih. v. Udehur, II. S. 496.
Streer und Streer v. Streeruwicz. Erbl. - österr. Adels- und
Böhmischer Ritterstand. Adelsdiplom von 1743 für Joseph Streer,
Rentmeister zu Miess und Ritterdiplom von 1748 für Joseph v. Streer,
Primator zu Miess, mit: v. Streer v. Streeruwicz.
Megerle v. Mühlfeld, Erf.-Bd. S. XIS und 468.
— 83 —
Stregen v. Glaubnrg , Freiherren (Schild der Länge nach ge-
theilt: rechts in Schwarz ein goldener > mit drei schrägrechten, über
einander gestellten, rothen Herzen belegter, schrägrechter Balken:
Stregen und links in Silber ein eingebogener, schwarzer Sparren, be-
>gleitet oben von zwei, unten von einer rothen Burg: Glauburg).
Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diploin. vom 20. Aug. 1851 für Felix
V. Stregen, k. k. Feldmarschall-Lieutenant u. Director der Ingenieur-
Academie zu Wien und zwar mit der Erlaubniss für sich und seine
Nachkommen, seinem Kamen und seinem angeborenen Wappen den
Namen und das Wappen des im Mannesstamme erloschenen freiherr-
lichen Geschlechts v. Glauburg — s. Bd. III. S. 537 den Artikel:
Glauburg, Freiherren — hinzufügen zu dürfen. — Die Familie v.
Stregen ist ein altes Adelsgeschlecht, dessen Stammvater im 16.
Jahrhunderte aus Spanien nach den Niederlanden kam. Die Nach-
kommen desselben , welche sich auch de Streghen und de Streegen
schrieben, waren im 17. Jahrh. namentlich in Utrecht ansässig und
Mehrere derselben führten, neben dem Namen de Stregen, auch den
Beinamen: d'Assovedo, wie noch 1745 Jean Philipp d'Assevedo,
nomme de Stregen, Gräflich Merodescher Amtmann, als Bevollmäch-
tigtei* des Merodeschen Hauses in einer bei dem Kammergerichte zu
Wetzlar anhängigen, die freie Reichsherrschaft Stein betreflfenden
Rechtssache vorkommt. — Franz Gobert de Stregen, Sohn des Mat-
thias de St., lebte um 1690, war mit Margarethe v. Kessel vermählt
und besass das Lehnsgut Terbrügcn in der oben genannten Herr-
schaft Stein. Der Sohn desselben, Johann Joseph v. St., geb. 1700
und gest. 1760, früher kurcölnischer Ober- Amtmann , später Lehns-
statthalter zu Odenkirchen , hatte aus der Ehe mit Maria Catharina
Esther v. Betoun aus einem alten geldernschen Adelsgeschlechte,
neben zwei Töchtern, sechs Söhne. Von letzteren trat Franz Joseph
Caspar v. St., geb. 1742, 1763 in k. k. Militairdienste, vermählte
sich 1780 mit Maria Catharina v. Aul aus Frankfurt a. M. , machte
sich daselbst ansässig, setzte den Stamm fort und starb als k. k. Ober-
Kriegs-Commissar. Von seinen Söhnen, die bis auf zwei jung stai'ben,
trat der ältere, FeUx, geb. 1782, in die k. k. Armee u. brachte später,
8. oben, den Freiherrnstand in die Familie. Derselbe, gest 1854,
hatte sich 1816 mit Maria Eleonore Freiin v. Glauburg, Einer der
letzten weiblichen Sprossen des alten Stammes, von welcher er, wie
angegeben, Wappen und Beinamen erbte, vermählt und aus dieser
Ehe entspross: Freiherr Heinrich, geb. 1817, Senior der Familie, k. k.
pens. Oberstlieutenant. Die Schwester des Freiherrn Heinrich ist:
Freiin Josephine, geb. 1831, verm. 1852 mit August Freih. v. Boltog,
Mitgliede der altadeligen Gauerbschaft Alten - Limpurg, Jur. utr. Dr.
und Canzleirath zu Frankfurt a. M.
Geneal. Taschenbuch d. freih. Häuser, 1854, 8. 545, 1855, S. 606 und 6U7, 1857, S. 747—60,
1864, S. 882 und »3 u. ff. — Kneschke, III. S. 411—13.
Strehl V. Brizay, Freiherren (Schild ge viert mit Mittelschilde.
Mittelschild quergetheilt: oben in Gold ein rechtsgekehrter Mohren-
kopf mit weisser Kopfbinde und unten in Roth zwei silberne Q,uer-
G*
-. 84 —
balken. 1 und 4 in Gold ein rotheß Castell mit Zinnen und di-ei
Zinnenthürmen und 3 und 4 m Blau drei silberne gefluthete Quer*
balken). Freiherrnstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 25. Bept
1833 für Gottlieb Strehl, ehemaligen schweizerischen Oberlieutenant,
mit dem Beinamen: v. Brizay. Die Familie ist von dem ebenfalls
bayerischen Geschlechte der Freiherren v. Ströhl ganz yerschieden.
W. B. des Kgr. Bayern, XI. 88. — v. J7«/n«r, bayerischer Adel, Tab. 63 a. S. 59, — Kne»ehke,
IV. S. 896 und 97.
Streicher. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1797 für Ignaz
Streicher, k. k. Gubernialrath und Polizei-Director zu Lemberg.
MegerU v. Mühlfeld, S. 871.
Streiff V. Lanenstein. Ein aus dem Zweibinickenschen stam-
mendes Adelsgeschlecht, welches zu Anfange des 17. Jahrh. nach
Liefland kam und dann in Ostpreussen zu Eygarren und Kamschen
unweit Ragit begütert wurde. — Johann Streiff v. Lauenstein, früher
k. schwed. Oberst, starb als kurbrandenburg. Oberst 1632 zu Marien-
burg und zu Ende des 17. Jahrh. lebte noch Johann Heinrich Streiff
V. Lauenstein, k. schwed. Oberstlieutenant und Landmarschall der
liefländischen Ritter- und Landschaft.
0€nth€t U/S. 1117 und 18. — FreiÄ. v. Ledebur, II. S. 4%'.
Strein y. Schwarzenau, s. Seh wartzenau, Strein v.
Schwartzenau, Schwarzenau, Freih. u. Grafen, Bd. VIIL
S. 388 und 389.
Streinsberg, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1803
für Ludwig Joseph Streinsberg, k. k. Hof- und Sternkreuz -Ordens-
Secretair, mit: Edler v.
Megerle v. MüMftld, Erg.-Bd. S. 463.
Streit, auch Freiherren. (Freiherrl. Wappen: in Roth eine aus
dem Schildesfusse aufsteigende goldene Mauer mit drei Zinnen und
mit drei schrägrechten , blauen Balken belegt , aus welcher ein ge-
harnischter Ritter mit Federn geschmücktem Helme, in der Rechten
eine Streitkolbe haltend und die linke in die Seite setzend, aufwächst.
Das Wappen einer adeligen Linie giebt Freih. v. Ledebui*, wie folgt,
an : „Querbalken mit Zinnen , unten drei schrägrechte Balken und
oben wäcliKt ein geharnischter Mann hervor, der in der Rechten einen
Commandoötab, in der Linken aber drei Blumen hält). Ein in neuer
Zeit zu dem Adel in Preussen und Sachsen zählendes Geschlecht,
welches liinigo aus Schlesien herleiten wollen. — Franz Moritz Freih.
V. Streit erhielt 1838 das Patent als k. säclis. Lieutenant in der In-
fanterie und ein Premierlieutenant v. Streit stand 185ü im Sanger-
liausenschen Bataillon des k. preuss. 31. Landwehr - Regiments, —
Im Kgr. Sachsen hatte die freih. Linie das Rittergut Medewitzsch
unweit Pegau an sich gebracht.
Dresdner Kalander zum Gebr. für die Residenz, 1847, S. 146 und 1848, S. 148. -~ Freih. v. Le-
dtlfur, II. S. AVI und lU. S. «48. — W. B. d. SÄchf. Stuten, IX, P6: F. H. v. St.
Streit (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold eine rothe
Rose und links in Blau ein goldener Greif). Altes, schledischee
— 85 —
Adelsgeschlecht, welches bereits 1417 und noch 1578 zu Simbsdort'
unweit Bolkenhain sass, angeblich dasselbe Geschlecht, welches auch
in Tirol vorkam. Hermann Streit war um 1330 ein vornehmer Ca-
valier unter Herzog Bolko zu Fürstenberg und Lucas Streit w^ird
1417 so wie Friedrich Streit zn Simsdorl" in Landest urstlichen Briefen
noch 1578 genannt.
flinapitis, I. S. 95«. — Gtnihe, U. S. IIIS. — Freih. v. Ledebur, II. S. 497. — Siebmaeher,
n. 40: T. Streit, Sohlesisch.
Streit, Streitt v. Immendingen, anch Freiherren (Schild geviert:
1 und 4 von Gold und Roth schrägrech ts getheilt: die obere, goldene
Abtheilung ist mit einer rothen, golden besamten Rose belegt, die
untere, rothe aber leer und 2 und 3 in Blau ein einwärts gekehrter,
gekrönter, goldener Greif). Durch Lehenbriefe und Patente der
alten Französischen Regienmg erprobter Freiherrnstand. — Altes,
breisgauisches Rittergeschlecht, welches später unter Französischer
Hoheit im Elsass blühte. — Der Sitz Immendingen (Imendingen)
war schon 1615 an das Geschlecht Reischach übergegangen. —
Nach Anlegung der Adelsmatrikel des Krg. Bayern wurde in die
Freiherrn classe derselben eingetragen : Anton Heinrich Freih. Streitt
v. Imendingen, geb. 1748, k. bayer. Kämmerer und General-Major.
V. Lang, S. 24ß. — W. B. de» Kffr. Bayern, IV. 'il und v. Wölckcin, Abth. 4. S. 49 und ßO.
Streit V. Streitburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1791
für Stephan Streit, k. k. Hauptmann bei dem Warasdiner St. Georger
Infanterie-Regimen te, mit: v. Streitburg.
Megerle v. Mühl/eld. Erg.-Bd. S. 4<^3.
Streitberg (Schild geviert : 1 und 4 in Roth eine, mit der Spitze
rechts gekehrte, aufrecht gestellte Heppe mit goldenem Stiele und 2
u. 3 in Gold ein rechts gekehrter, doppelt geschweifter, blauer Löwe).
Eins der ältesten und angesehensten fränkischen Adelsgeschlechter,
dessen gleichnamiges Stammschloss, auf einem hohen Berge unweit
Ebermannstadt, später von einem Fürstl.Bay reu thschen Oberamtmann,
bewohnt wurde, -r- Der Stamm , aijs welchem um die Mitte des 15.
Jahrb. .lohann Streitberg Bischof zu Regensburg war. soll schon um
1197 geblüht haben. Von der Linie zu Burggeub, welche noch zu-
letzt vorkam , nennt Gauhe mehrere Sprossen. Von Dietrich v. St.
auf Burggeub, der freien Reichsritterschaft in Franken Hauptmann,
stammten zwei Söhne: Carl und Hector. Von Carl v. St. auf Veill-
brunn, Gallendorf, Sachsengrün, Ebnath, Hermannsdorf u. s. w. , im
30jährigen Kriege kursächs. Oberst und später markgr. brandenb.
Lehnsgerichts-Assessor und des Hauses und der Herrschaf t Rotenberg
Granerben, entspross Siegmund v. St., der freien Reichsritterschaft
in Franken Rath, welcher 1685 seinen Zweig schloss, Hector v. St.
aber, Herr auf Burggeub, kaiserl. Oberstlieutenant, des K. Landge-
richts vom Burggrafenthum Nürnberg Präsident, kurbayer. Rath und
Amtshauptmann zu Neustadt, hinterliess einen Sohn: Hans Wilhelm
V. St., Herrn auf Strösendorff', Burggeub, Veillbrunn, Sachsengrün,
Hartmansreuth, Gatten, Daschen und Obemdorff, welcher als ältester
— 86 -
Rath der Ritterschaft in Franken 1690 im 65. Lebensjahre starb.
Mit ihm erlosch das ganze Geschlecht.
J. S. Fiebtoeüer, Leiehenpredigt and Lebenslanf H. W. t. Streitbergs, sdnet Qeschlechts der
Letzte, 1690. — v. HcUUUin, II. S. 409. — v. Falkenstein, Antiqait. Nordgav. VI. S. 460. — tfouAe,
I. 2482 and 88. — Zedier, 40. S. 910 nnd 11. — Biedernumn, Ganton 0«bttrf , Tfcb. 867—74. —
Salver, S. 270 and 443. — Siebmaeher, 1. 108: v. Streitberg, Frftnkisch.
Streitberg, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom von 1728
für Wenzel v. Streitberg, Truchsess, Böhmischen Schatzmeister und
Titular-Kammerrath. Derselbe stammte aus einer in den östeir.
Erblanden u. in Böhmen sesshailen Adelafamilie, welehe nach Allem
von dem alten fränkischen Geschlechte dieses Namens ganz verschie-
den war.
Megerk v. MWafeld, £rg.-Bd. 8. 213.
Streitenfeld, Müller v. Streitenfeld. Ein früher zu dem schle-
sischen Adel gehörendes Adelsgeschlecht, dessen Ahnherr Martin
Müller war, welcher für seine Tapferkeit im 30jährigen Kriege den
Reichsadelsstand mit: v. Streitenfeld erhalten hatte. Derselbe ver-
mählte sich in Schlesien mit einer v. Nostitz a. d. H. Wilckau im
Schweidnitzischen , doch entsprossten aus dieser Ehe nur vier
Töchter, die durch Verheirathung in vornehme schlesische Adels-
familien kamen.
Bmapiu», U, S. 1044, — Oauke, II. S. lllft. — Frtik. t>. Udebur, D. S. 497.
Streithagen, Jndenkop v. Streithagen (in Roth ein goldenes,
die Schildesränder beriihrendes Kreuz und in der rechten Oberecke
ein blauer Judenhut). Ein im 16. und 17. Jahrhundert am Nieder-
rhein begütertes Adelsgeschlecht. Dasselbe sass bereits 1502 zu
Urrfeld unweit Aachen und 1590 zu Eickholt, erwarb dann das Gut
Metzenhausen bei Aachen und Mühlenbach im Ländchen Heiden und
war noch 1650 zu Eyss unweit Limburg begütert.
Fahne, I. S. 425. — Freih. v. Ledebur, II. S. 497.
Streithorst, v. der Streithorst (in Roth zwei ins Andreaskreuz
gelegte dreizinkige Streitgabeln [nach Siebmachers Declaration:
eisenfarbige StreithorsteJ mit goldenen Stielen). Altes, ursprünglich
westphälisches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen, bereits 1421
vorkommenden Stammhause im Osnabrückschen , welches später in
dai« Braunschweigische und Hannoversche , in das Magdeburgische
und Brandenburgiache und aus Westphalen auch nach Curland und
Ostpreussen kam. — Das lüneburgische Gut Abbensen an der Fuse
wurde um die Mitte des 17. Jahrh. an die v. Bülow verkauft. — Von
den im Laufe der Zeit an sich gebrachten Gütern war die Familie im
Mansfeldischen noch 1716 zu Creisfeld und Erdebom und 1745 zu
Adendorf gesessen. — Von Christoph v. St., herzogl. braunschw.
Sciiloöshauptmann zu Wolfenbüttel. — Enkel des 1640 verstorbenen
Heinrich Julius v. d. St. , Herrn zu Rottorf und Abbensen, k. schwed.
Rittmeister-, herz, braunschw. Landdrost und Inhaber des Schlosses
Königslutter — stammte Franz Christoph v. d. St., welcher um 1706
als herz, lüneburg. Schatzrath vorkommt; ein v. d. St. starb 1720 als
k. preusH. Oberst und Friedrich Hermann v. d. St. war um 1731 herz.
— 87 —
Württemb. Oberst. — Letzterer starb ohne Nachkommen 1735 als
Schwäbischer Kreis- und herz, württemb. Generalmajor, Chef eines
Infanterie - Kegiments und Obervogt zu Heydenheim und Heubaeh
und später, 1768, starb, ebenfalls ohne !N achkommen, Leopold Chri-
stian Wilhelm V. der Streithorst, Markgräfl. Brandenb. - Onolzbach.
Geh. Rath, Oberster und Oberamtmann zu Burgthann. Beide waren,
so viel bekannt, die letzten männlichen Sprossen des alten Stammes
PJtfßngtr, III. S. 285. — Gtnüu , I. S. 2482 n. 89. — Zedier, 40. S. 915 u. 16. — Maneeke,
Beschr. d. Fürsten th.* Lüneburg, II. 8. 278 (13). — Freih. v. Ledebur, II. S. 4U7. — SiebtHocher,
I. 182: v.Stieithont, Braunschweigisch. — v. Jfedinff, 111. S. 649. — Tyrojff, I. 74 und .Siedenikcaf.
1. S. 26 und 27. — Neimbt, OurUndischet W. B. Tab. 39.
Streitwitz (in Silber der Kopf u. Hals eines Xameels von natür-
licher Farbe, oder eines Drachen). Altes, thüringisches, später ins
Meissensche und Brandenburgische gekommenes Adelsgeschlecbt.
Dasselbe sass 1560 zu Rembdendorf. im Beussischen und zu Lagarth,
1650 zu Obhausen unweit Querftirth und noch 1780 zu Gross- Jena
bei Weissenfeis und zu Mohsen unweit Züllicbau.
Frtih, V. Ledelmr, II. 8. 497 und UI. S. 348
Strele, v. Strele zu Lebenberg und Stralenberg. Erbl.-österr.
Adelsstand. Diplom von 1780 lür Joseph Carl Strele, Schützenhaupt-
mann und Umgeld-Einnehmer zu Ehrenberg in Tirol, mit: v. Strele
zu Lebenberg und Stralenburg.
Jfe^eHe v. MüMfeld, S. 148.
Stremler (Schild schräglinks getheilt: oben, rechts, in Blau ein
goldener Vollmond, umgeben von sieben goldenen Sternen und unten,
links, ein fliegender, silberner Adler, in den Klauen ein goldenes
Füllhorn haltend). Adelsstand des Grossherzogthums Warschau.
Diplom vom Könige Friedrich August L von Sachsen als Grossherzog
zu Warschau von 1812 für Peter Stremler, Negocianten zu Posen.
Freih, v. Ledelmr, IL S. 497.
Stremnitzer v. Stremnitzberg, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand.
Diplom von 1766 für Maximilian Franz Xaver Stremnitzer v. Strcm-
nitzberg, Pachter der Herrschaft Luttenberg und Malleck in Steier-
mark. Derselbe aus einer Steiermark ischen Familie stammend, weiche
das Haus am Bacher und das Gut Rogens an sich gebracht, hatte mit
dem Prädicate: v. Stremnitzberg 1763 den erbl.-österr. Adelsstand
erlangt. Zu diesem Stamme gehörte auch Johann Anton Edler v.
Stremnitzberg-Terglauschnigg, welcher 1794 in den erbl.-österr. Rit-
terstand versetzt worden war.
MegerU v. MiiM/eld, S. 148. Erg.-Bd. S. 464. — SehtnutM, IV. S. 114.
Strempel (in Silber ein schräglinker, blauer Balken, und vor
demselben ein laufender, natürlicher Hirsch). Ein in neuer Zeit zu
dem in Schlesien begüterten Adel zählendes Geschlecht. Dasselbe
sass 1817 in Schlesien zu Fürstenau, Wallwitz und Nieder-Zecklau,
sämmtlich bei Freistadt.
FreiM. v. Ledebur, II. S. 497.
Streng (Schild durch einen rothen Balken quergetheilt: oben
in Gold ein schwebender, geharnischter Arm, in der Hand ein
— 88 —
Schwert Hchwingend und unten in Silbei- der Rchwarze Umj-iHs eini-r
Schanze). OstpreusBisches Ade If^sctii echt, welche» bereits 1120
zu Linhteinen unweit Otiterode saw und dann auch die Güttii* üohh-
nitten, Jaegerawalde , Lippitz, Kogonuen und Warnciuen zeitweise
beaasa — Ein Hauptmann v, Streng stand noch 1856 im Ortetsbui^r
Balaillon des k. prenes. 2. Reserve Landwehr- Regiment».
fni». s. Ltdrlmr. U. S. 497.
Strenge (in Eoth ein rück wärtsseheii der, silbergrauer Strauds).
Ein in den Usten der K. Preuss. Armee mehrfach genanntes Adek-
geechlecht. Ein Major v. Strenge wii-d 1806 aufgeführt und 1856
stand ein t. Strenge als Lieutenant tm 30. Landnehr-Begimente.
Frea. V. J>ifch£i-, n. 9. 4M.
Strenner t. Felsenliofen, Ritter. Erhl.-oslerr. Kitterstand. Di-
plom von 1782 für Joseph Joachim Streuner, mit; v. Felsenhofen.
JTtftrlt g. XUMlfeld, ttf.-Bi. S. H%
Strenmen (Schild .quergetheilt: oben in Silber ein blau geklei-
deter Am und unten von Ruth und Blau geschacbt). Alt«s, schon
im 14. und 15. Jahrh. in der Mark Brandenhurg und im 18. Jahrh.
in Ostpreussen ansehnlich begütertes Adclsgeschlecht , welches auch
Streim, Strehm, Strommen und Strömen goschrieben wurde. Das-
selbe sasB in der Mark Brandenburg bereits 1;}28 zu Trebatsch bei
Lnbben, hatte dann andere Güter inne und war noch 1650 zu Bret-
Bchcn begütert, in OstpreusKen aber standen der Familie schon 1701
Kinkeim, Leistenau und Groes-Sauegartcn, 1727 Fuchsbofen, Kobi-
lanken, Leistenau, Nohnen, Klf^in-Göllen und Wordommen und noch
1750 Kinkeim und Gross-Söbro^t zu.
FnA. *. Ltditmr, II. S. ia».
Strettwieg. Altes, sleicrraiirkiwches Adelsgeschleeht, welches
vom 13. bis 16. Jahrh. zu Vaso]d»<berg und Waasen begütert war.
Strick, Strick t. Linachoten (Schild geviert, mit blauem .Mitlol-
schilde und in demselben eine goldene Lilie. 1 und 4 in Schwarz
drei neben einander gestellte Morictten und 2 und 3 in Roth ein
schritgreohter, silbciTier Balken). Ein in den Kiederkinden noch
blühendes Adelsgeschleeht, welches früher auch im llünsterlaude an-
gesessen war. Spro^Ncn des Geschlechts kommen als Burgmänner
zu Nienburg uuweit Ahaus 1276 und in den Münstcrschen Landes-
vercinen von 1399 u. 1446 vor und beMassen bereits 1379 und noch
l.'i7y dan Erbe Steuerdiiik im Kirchspiele Borghorst und 1610 unter
Anderen das Gut Bittcrtink im Kirchspiele Liier unweit Steinfurt.
Strickstrock v. Wnlwiesen. Erbl.-Östcir. Adelsstand. Diplom
1802 fiir Rudolph Strickstrock, k. k. Artillerie-Hauptmann, mit:
Walwiesen.
Mtttrit r. MaujiU, S. 171.
— 89 —
Striesseck, Edle v. Rieseneek. Ein in Steiermark begütertes
x\delsge8chleotit , welches aber seine Güter 1821 an Adrian Grafen
Des Enffans d'Avernas verkauile.
SekmuU, IV. S. 115.
Strobel v. Hanstatt nnd Scliwanenfeld. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1781 für Michael Strobel, Oberstwaldamts und Haupt-
zollamts-Gegenschreiber zu Primör in Tirol und für den Bruder des-
selben, Christoph Strobel, Gräfl. Welspergischen Bergwerks- Verweser
zu Primör, mit : v. Haustatt und Schwancnfeld.
MegerU v. MUMfeld, Erg. -Bd. S. 464.
Strobel v. Strobelli. Reichsadelsstand. Diplom von 1714 iiir
Jeremias Ferdinand Strobell, Rath des Bischofs von Passau, mit: v.
Strobelli.
M9gtrU V. Mühlfeld, Erg..ßd. S. 464.
Strobl, Strobl v. Stein nnd Wisenegg. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1743 für Johann Jacob Strobl, Oberösterr. Regiments-
Advocaten und Landrichter der Herrschaft Welsperg zu Toblach im
Pusterthale, mit: v. Stein und Wisenegg.
Megtrle v. Mühlfcld, Erg.-Bd. S. 4C4.
Strobscbiitz , Stropschntz (in Blau zwei silberne Pfahle). Ein
in der Niederlausitz zu Göi*sdorf, Jochsdorf und Gross-Tschacksdorf
bei Sorau früher gesessenes Adelsgeschlecht. Namen und Wappen
kamen 1789 durch Adoption an die Familie Miesitscheck v. Wisch-
kau, 8. Bd.- VI, S. 288 den die Familie Miescheck, Misitscheck v.
Wischkau, genannt v. Strobschütz betreffenden Artikel. — Eine
Amtsräthin von Strobschütz lebte noch 1837 zu Luckau.
Frtih, u. Udebur, H. S. 498.
Stroebl, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Blau ein schräg-
rechter , silberner , geflutheter Balken , welcher oben und unten von
einem silbernen Stern begleitet wird und 2 und 3 in Gold ein doppelt
geschweifter, rother Löwe). Kurbayerischer Freiherrnstand. Diplom
vom 3. März 1769 für den Regierungscanzier und Lehenpropst zu
Straubing Ströhl. — Ein ursprünglich schlesisches und lausitzisches
Geschlecht, welcher früher sich Strehla schrieb u. 1758 inXurbayem
als Ritterlich ausgeschrieben wurde. Der Vater des Empfängers des
Freihen'ndiploms , Johann Georg Stroehl, war kurbayerischer Hof-
kammerrath und Mauth - Commissar. — Nach Anlegung der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern wurde in die Freihermclasse derselben
eingetragen: Aloys Johann Nepomuk Freih. v. Ströhl, geb. 1768 —
— Sohn des Regierungscanzlers Freih. v. Stroehl — k. bayer. Käm-
merer, (leneral major und Commandant der Haupt- und Residenzstadt
München.
V. Lang, S. 247. - W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 22 u. v. WOlckern, Abth. 4. S.50. — v. He/ner,
bayer. Adel, Tab. 63 und S. 69. — Knesehke, IV. S. 896 nnd 97.
Strohmayer v. Kleeberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1787 für Anton Strohmayer, Siebenbürgischen Thesauriats-Secretair,
mit: V. Kleeberg.
MtgtrU V, Mtihl/eld, S. 271.
— 90 —
Strohwald. Mindensches Adelsgeschlecht, welches den nach-
maligen Vinckschen Hof in Lübbecke und eine Mühle daselbst besass.
— Bernd Stroh wald kommt 1572 als Hauptmann und Deputirter der
Mindeuschen Ritterschaft vor. — Das Geschlecht ist im Mannsstamme
9. Mai 1648 mit Balthasar Heinrich Strohwald, adeligen Bürgermei-
ster in Lübbecke, erloschen.
Freih. v. Ledebur, II. s! 498 and m. S. 348.
^ Stroltz, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom von 1731
für Johann Christian Stroltz, königlichen Eiscus in Böhmen.
MegerU v. Mühlfeld, Er^r.-Bd. S. 213.
* Strombeck, auch Freiherren (in Roth ein silberner, quergezo-
gener Strom). Erneuerter und bestätigter Reichsadels- und Frei-
herrnstand des Kgr. Westphalen. Adels-Erneuenings - und Bestäti-
gungsdiplom vom 25. Nov. 1800 für Christoph Georg v. Stromberg
zu Braunschweig, Herrn auf Gross-Sisbeck und Gross-Twülpstedt und
Ausdehnung des eben angeführten Adels-Erneuerungs-Diploms vom
1. Juli 1802 für Heinrich Conrad Balthasar v. Strombeck (gest. 1806),
h. braunschw. Lieutenant, Ernst Johann Heinrich v. St. (gest.. 1840)
und Johann Wilhelm v. St (gest 1825), h. braunschw. Amtsrath und
für die Nachkommen derselben und Freiherrndiplom vom 22. Sept
1812 für die Gebrüder Friedrich Carl v. Strombeck (geb. 1771 und
gest. nach 1837), k. westphäl. Staatsrath (später Fürstl. Lippeschen
Geh. Rath und h. braunschw. Ober-Appellations - Gerichts - Rath zu
WolfenbütteH und für Friedrich Heinrich v. Strombeck (geb. 1773
und gest. 1831), k. westphäl. ersten Tribunalrichter in Celle (später
k. preuss. Geh. Justiz - u. Ober-Landes- Gerichts-Rath zu Halberstadt).
Beide waren Gelehrte im vollen Sinne des Worts. Ersterer gehörte
zu den vielseitigsten u. fruchtbarsten deutschen Schriftstellern seiner-
zeit und Letzterer zeichnete sich durch mehrere practisch -juristische
Werke auf das Vortheilhafteste aus. — Der Stamm blühte fort und
1856 stand ein Rittmeister Freih. v. St. im 10. k. preuss. Husaren
Regimente und ein Rittmeister Freih. v. St. im Garde-Husaren-Regi-
mente. Dieselben besassen im Braunschweigischen das Gut Twülp-
stedt. — Die Familie v. Strombeck schrieb sich vor dem 16. Jahrh.
V. Ströbke oder Strobecke und stammt ursprünglich aus dem ehema-
ligen Hochstifte Halberstadt, in welchem ihre Hanptbesitzungen in
dem Dorfe Strobeck und in der Gegend, wo jetzt noch das Geschlecht
begütert ist, gelegen haben mögen. Schon im 13. Jahrh. erlangte
die Familie das Fatriciat der damals von den Landesfiirsten unab-
hängigen Stadt Braunschweig, wo Egeling v. Stromberg, der Stamm-
vater aller späteren v. Stromberg, schon 1302 Bürgermeister war.
Seit dieser Zeit, bis zu welcher der Stammbaum ununterbrochen fort-
geführt ist, lebten die Glieder der Familie in Braunschweig im Be-
sitze der mit dem Patriciate verbundenen höchsten Magistraturen
und brachten ansehnliche Güter im H. Braunschweig -Wolfenbüttel,
im Lüneburgischen , Calenbergischen , Hildesheimischen und Halber-
städtischen an sich. Obwohl das erwähnte Patriciat dem Adel der
— 91 —
Familie nicht nachtheilig sein konnte, fand dieselbe doch für erfor-
derlich, eine kaiserliche Adels-Erneuerung sich, wie angegeben, er-
theilen zu lassen.
HaadBchriftliche Notizen. — Behhneier, Braansehw.-LUMburg. Chronik, S. 1780: — v. HiWbmk,
n. S. 560. — Friedrich Carl Baron v. Strombeck, Darstellungen aus meinem Leben and meiner
Zeit. Brannschweig. 1833, 2 Bde., Neue Auflage. 1836. — N. Pr. A.-L. IV. S. 249 and 80. — FreOk,
V. d. Kneseb^ck , S. 277. — Freih. v. Ledebur, II. S. 498. — Hannor. W. B. D. 3 und S. 14. —
V. Hefner, hannor. Adel, Tab. 31.
Stromberg, Stromberg, genannt Strombnrg (im silbernen Schil-
desfusse zwei blaue, querströmende Bäche und darüber in Silber auf
vier rothen Bergen ein schreitender, rother Löwe). Altes, Münster-
sches Ministerial- Geschlecht, welches sich hach derselben Burg
Stromberg unweit Beckum nannte, welche der Sitz der zu dem höhe-
ren Adel gehörigen Burggrafen v. Stromberg war und noch 1379 in
der Nähe der Burg im Kirchspiel Alen begütert auftritt. Später kam
die Familie in Curland vor, von wo sie sich nach Ostpreussen begab
und zu Prasnicken bei Königsberg und Sausgarten unweit Pr. Eulau
sass. Sprossen des Stammes standen noch in der zweiten Hälfte des
18. Jahrh. in der k. preuss. Armee und Casimir Wilhelm v. Strom-
berg, dessen Yater preussischer Officier gewesen, starb 1 773 als Lieu-
tenant im nachmaligen Regimente v. Schöning.
Freih. v. Udebur, U. S. 498. — Ntimbta Curländ. W. B. Tab. 39.
' Stromer, Stromer y. Reichenbach, auch Freiherren (in Both ein
gestürzter, silberner Triangel , dessen Spitzen mit halben, silbernen
Lilien besteckt sind). Im Königr. Bayern bestätigter Freiherrnstand.
Bestätigungsdiplom vom 3. Juni 1820 für Christoph Friedrich Stro-
mer V. Reichenbach , quiescirten Pfleger zu Altdorf und für den Bru-
der und Vetter und für die Base desselben. — Altes, nürnberger,
adeliges Patriciergesch locht, welches das Rittergut Grünsberg bei
Altdorf an sich gebracht hatte. Dasselbe soll anfangs Reichenbach
geheissen und zu Kammerstein gewohnt haben , als aber Grerhard v.
Reichenbach 1205 durch Verheirathung in das Geschlecht der Wald-
stromer gekommen, hat derselbe den Namen Stromer, oder Stromayer
angenommen. Ulrich Stromer war des Kaisern Maximilian I. Kriegs-
rath und Hauptmann in Flandern. — Das oben erwähnte Erneue-
rungsdiplom des der Familie zustehenden Freihermstandes wurde
auf Grund der Vorlegung glaubwürdiger Urkunden ausgefertigt. —
Nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurden in die-
selbe eingetragen: Christoph Friedrich Edler Stromer v. Reichenbach,
geb. 1747, quiesc. Pfleger zu Altdorf, mit dem Bruder desselben:
Johann Sigmund Jacob Carl Edlen Str. v. R., geb. 1758, quiesc. Se-
nator in Nürnberg und mit dem Vetter: Christoph Friedrich Edlen
Str. V. R. , geb. 1 763 , quiesc. Unter-Gerichts- Assessor in Nürnberg.
Die Genannten waren die Empfanger des oben angeführten Erneue-
rungsdiploms des der Familie zustehenden Freihermstandes von 1820.
Biedermann, Nürnberger Patriciat, Tab. 868—74 und Desselben. Canion Ottenwald, Supplem. —
N. geneal. Handb. 17T7 S. 386 und 1778. S. 886. — Chron. d. R.-St. Nürnberg, S. 139 und 40 und
8. 293 und 94. — J. K. 8. Kief hoher, chronolog. Verxeichn. der Herren ▼. Stiomer, welche seit
dem 13. Jahih. in der R.-St. Nürnberg bis auf gegeiiwXrtige Zeit zu Rath gingen. 1787. — Oeneal.
Bandb. der lUths- und Oerichtotthigeu FuniUen der ehemiöifeii ReichMtadt nttrnberg. Dntls Fort-
— 92 —
Setzung, S. J65. — v. Lang, S. 564 und Supplcm. S. 144. — SUbmeKher, I. 206 und VI. 21. —
Jungendres, Einleitung zur Heraldik, Nürnberg, 1729, S. 190 u. 91 und Tab. U. Nr. 48. — Tyroff,
I. 48. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 22 und v. Wölkem, Abtheil. 4. S. 61.
Strommer, Strommer auf Pftnzing nnd Leoprechting, Freiherren
(Schild geviert: 1 und 4 in Roth ein gestürater, silberner Triangel,
dessen Spitzen mit silbernen halben Lilien besetzt sind: Wappen der
Stromer v. Reichenbach und 2 und 3 in Schwarz eine goldene Salz-
scheibe). Reichsfreihermstand. Diplom vom 29. Juli 1709 für die
Gebrüder: Ferdinand Franz Strommer, kurbayer. Hofcanzler in Mün-
chen und Johann Christoph Joseph Strommer, kurliayer. Oberlieute-
• nant und später Pfleger zu Schwarzach, mit: auf Pänzing und Leo-
prechting. Der Mutter derselben, einer geborenen Arzt, welche mit
dem Bayerischen Kurprinzen sich 1693 in Wien aufhielt, hatte schon
K. Leopold I. für ihre Söhne den Freiherrenstand versprochen. —
Wie in das Wappen der Familie das der Stromer v. Reichenbach ge-
kommen, ist nicht bekannt. — Der Stamm blühte fort und nach An-
legung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurden in die Freiherm-
classe derselben eingetragen: Franz Joseph Jacob Freih. v. Strommer,
geb. 1770, k. bayer. Hauptmann und Carl Theodor Freih. v. St., geb.
1791, k. bayer. Lieutenant.
V. Lang, S. 247. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 23 und v. Wölckern, Abthdl. 4. S. 52 und 53.
^ Stronsky v. Bndxow, Skronsky v. Bndzow, Stronicben, aneh
Freiherren (im Schilde ein silbernes Ankerkreuz: Feld rechts und
links schwarz und oben und unten roth). Böhmischer Freiherrnstand.
Diplom für Gustav v. Skronsky und Budzow, in Breslau amtlich be-
kannt gemacht 24. Dec. 1736. Altes, schlesisches, früher Stronichen
geschriebenes Adelsgeschlecht aus dem Stammsitze Stronn, Skrons-
kau, im Oelsnischen. Skronskau u. Budzow liegen unweit Rosenberg.
Gottfried TTiiltm, Geschlechts-Register des adeligen, schlesischen Hauses Stronsky. Brieg , 1702
— Frtih. V. Ledebur, ü. 8. 49» und III. S. 348. — Siebmacher, 11. 53.
Strotha (im Schilde auf grünem Boden ein Strauss von natür-
licher Farbe). Ein aus dem Hannoverschen stammendes Adelsge-
schlecht, dessen Name in den Listen der k. preuss. Armee vorkam.
— Der Oberst und Commandeur des Infant. -Regiments v^ Thiele: v.
Strotha wurde 1806 im Laufe der Belagerung von Breslau verwundet
und starb an seinen Wunden. Der Sohn desselben, später General-
lieutenant a. D. , machte sich als Kriegsminister um Preüssen 1848
sehr verdient.
N. Pr. A.-L. IV. S. 250. — Freih. v. Lfdehvr, 11. S. 499.
Strott V. Stzottenfels. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1708 für Ephraim Strott, mit: v. Schrottenfels.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 4C4.
Strnbe (in Blau ein silberner Kranich mit goldenem Schnabel
und goldenen Beinen , welcher einen goldenen , den Bart nach oben
und rechtskehrenden Schlüssel im Schnabel hält). Reichsadelsstand.
Diplom vom 15. Juni 1793 für Georg Philipp Strubc, kurbraunschw.-
lüneburg. Ober- Amtmann. Die Familie wühle durch Besitz der Güter
Berensen im Calenbefgischen und Ovelgönne im Hoyaischen dem
- 93 —
ritterschaftlichen Adel der CalcDbergschen und Hoyaischen Land-
schaft in Hannover einverleibt. Von den Sprossen des Stammes
traten Mehrere in die hannov. Armee.
Strube, Rechtl. Bedenken, cur. Span^enberg. Hannov. 1827. I. S. XXI. und XXIT. — Freih.
V. d. Knesebeck, S. 277. — Freih. v. Ledebur, II. S. 499. — Hannov. W. B. E. 8. und S. U. —
V. Hefner, hannov. Adel, Tab. St. — Knetehke, II. S. 480 und 31.
Strudel, Freilierren. Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1707
für Paul Strudel, Ingenieur und k. k. Bildhauer und für den Bruder
desselben, Dominik Strudel, Ingenieur.
MegerU v. MilMfeld, Erg.-Bd. S. 105 und 106.
Strudel v.Strndendorf, Freiherren. Eeichsfreiherrnstand. Diplom
von 1 701 für Peter Strudel , Präfect der k. k. Academie der Künste
in Wien und k. k. Truchsess, mit: v. Strudendorf.
Megerle v, Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 105.
Struensee (in Silber ein dreimastiges Schiff, mit der Danebrogs-
lahne, auf der See). Dänischer Adelsstand , im Kgr. Preussen bestä-
tigt und Adelsstand des Kgr. Preussen. Dänisches Adelsdiplom von
1788 für Carl August Struensee, k. preuss. Geh. Ober-Finanzrath,
mit dem Prädicate: v. Carlsbach, im Kgr. Preussen bestätigt 1. März
1789 und Preussische Adelsdiplome vom 26. Dec. 1803 für Gotthilf
('hristoph Stniensee, Banco-Director zu Elbing und vom 4. März 1820
für den k. preuss. Polizei -Präsidenten Struensee zu Cöln. — Carl
August v. Struensee-( -arlsbach , geb. 1735 — älterer Sohn des Ober-
Predigers Struensee zu Halle und Bruder des unglücklichen k. däni-
schen Staats-Ministers Johann Friedrich v. Struensee, geb. 1737 und
hingerichtet 28. April 1772, welcher als k. dän. Geh. Staats-Secretair
durch Diplom vom 30. Sept. 1771 in den dänischen Grafenstand er-
hoben worden war — wurde Geh. Rath u. 1791 Geh. Staatsminister,
als welcher er 18('4 starb. Seine Gemahlin war Caroline Elisabeth
Müller, Tochter eines (lutsbesitzers in Schlesien. — Der Minister v.
St.-C. besass im Hrandenburgischen das Gut Matschdorf unweit Stem-
berg, auch hatte die Familie in Westpreussen AJt- und !Neu-SchÖn-
walde unweit Elbing auf einige Zeit an sich gebracht.
Balthasar MiinUr, lk>kelirung^cschichtc des Grafen Struensee, Copenhagpn, 177«S. — Di. Jen»
Kragh Host, der dünischc Geh. rabinctsnii nister Graf Johann Friedrich Struensee nnd sein MiaUte-
rium, Copenhagen, 1820 und 27, 2 Bde. — v. Hellback, II. S. b^l. — N. Pr. A.-L. IV. S. 2ßO. ~
Freih. v. Ledebur, II. 8. 4ay. — W. B. d. Preuss. Monarclüe, IV. 72.
Strünckede, Strnnekede, auch Freiherren (Schild quergetlieilt:
oben in Gold ein aufwachsender, rother Löwe und unten in Grün
drei, 2 und 1, silberne Rosen). IveichslVeiherrnstand. Diplom vom
18. Ort. 1636 lür Conrad v. Strünckede. Altes, westphälisches,
schon im 12. und 13. Jalirh. begütertes Adelsgeschlecht aus dem der
Familie bereits 1142 zugestandenen Rittersitze Strünckede unweit
Bochum, welches in der Grafschaft Mark und im Rheinlande im Laufe
der Zeit ansehnlich begütert wurde und welches noch in die zweite
Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein blühte. — Sigismund «Freih. v.
Strünckede und Herr auf Dorneburg, k. preuss. Capitain, wurde 1731
Johanniter- Ordens -Ritter und designirter Commendator zu Lietzen;
— 94 —
Johann Conrad Freib. y. St. starb 1742 als k. preusB. Geh. Staatsrath
uüd Staatsminister, Ober-Präsident der Regierung im Herzogth. Cleve,
wie auch Curator der Universität Duisburg und Conrad Freih. v. St.,
Herr auf Castrop, Dorneburg, Gosewinkel und Strünckede in West-
pbalen und auf Crudenburg unweit Dienslaken im Rheinlande, sehloss
1777 den Mannsstamm des alten Geschlechts.
Htmelwuam, Op. feanl. I. S. 760. — Ditkwtar, ron den Heirenmeistern, S. 7. Nr. 18. — Sanft,
IV.
Nachr. U. Stttck« S. 640. — &aiiAe. II. 8. 2486. - Zedier, 40. S. 1089. — N. Pr. A.-L
S. 250 and 51. — Frnh v. Ledebur, U. S. 499. — v. Mtdmg, UI. S. 649 and 50.
^ ätrntEky, Stnrtsky, Freiherren (in Blau ein Mann in langer,
gelber , polnischer Kleidung , der eine Hellebarde über der Schulter
trägt Altes, polnisches, nach Schlesien , wo dasselbe den firerherr-
lichen Character. führte, gekommenes Adelsgeschlecht, aus welchem
Dion}^ius Freih. v. Strutzky 1499 Landeshauptmann des Fürsten-
thums Glogau war.
lAMm Schkeisch« Chronik, S. 10S5. — Smojfiua, D. S. 464. — Gmtke, I. S. S486 ond 86. —
; 40. S. 1094. — Frtik, v. Udtlmr, U. S. 499 and 500. — SUhmaeker, V. 33.
Stmye (in Silber ein rother Querbalken, begleitet von drei, 2
und 1 , goldenen Rosen). Russischer Adelsstand. Der k. russische
Staatsrath und Greschäfbäbetraute bei der Reichsversammlung zu Re-
gensburg Anton Sebastian v. Struve brachte, vermöge der Russ. kais.
Adelsordnung von 1785, den Russischen Erbadel in seine Familie. —
Die Nachkommenschaft desselben bestand aus fünf Söhnen, welche
bei dem Departemente der auswärtigen G^schätle und bei Gesandt-
Bchaflen des Russisch -kaiserlichen Hofes angestellt wurden. — Ein
ans dem Magdeburgischen stammendes Geschlecht, welches schon
im 16., 17. und 18. Jahrhunderte mehrere Sprossen hervorbrachte,
welche in allen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit, in der Greschichte
und in der Heilkunde zu bedeutendem Rufe kamen. Zu diesem
Stamme gehörte auch Carl Ernst Hieronymns Struve, Stadt-Direetor
au Prenzlow , welcher 1803 das Sabinen-Kloster daselbst u. Antheile
an den Gütern Röpersdorf, Ellingen. Klinckow und Basedow besass.
N. Pr. A.-L. IV. S. 251. ^ Fttik. v. Ltitkmr, U. 8. 500. — Snppl. tu Sic««. W- B., VU. 15.
— Tgmg, L 14 na4 SielwnlBe», S. 91 an« 82.
Stryk, Strycke (in mit zwei goldenen Sternen belegtem Blau
steigt eine rothe Spitze auf, in welcher ein von zwei Schlangen um-
wundener, silberner Stab aufgerichtet ist). Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 15. März 1717 für Friedrich Strjk (Stryke), Fün^tl.
Oels - Bemstaedtschen Regierung^ - Rath und Canzlei - Director. Der-
selbe, gest 1719, war ein jüngerer Bruder des zu seiner Zeit so be-
rühmten 1710 verstorbenen Juristen D. Samuel Sirvk. kurbrandenb.-
preussischen Geh. Ralhs, kaiserl. Pfalzgrafeus u. Pnis?es der Juristen-
Facultät zu Halle,
/V»4. V. TtAiT. U. S. 4iM . T. SiXTtr. — Frtik. r. Ltde^r, XL S. dOO.
Stn«U« Stael« t. Rodäls ud OttM«th (in Silber ein rother
Pfiüil). Alles, aus Böhmen und üähren nach Schlesien gekommenem
AdeUgeschlecht, welches 28. Sept. 1618 seiner Verdienste wegen
QBter den HerruiaUiid in Bräunen angenommen wurde. Dasselbe
— 96 —
schrieb sich nach den Gütern Rockitz und Ottmuth im Coselschen,
welche der Familie bereits im 16. Jahrh. zustanden. — Barbara v.
Strzela und Ottmuth vermählte sich 1512 mit Friedrich v. Oppers-
dorf u. wurde eine Stammmutter des später grätiichen Hauses dieses
^Namens. Jaroslaus v. Strzela auf Oberwitz unweit Gross - Strehlitz
war 1667 Landesbestallter des Fiirsten£hum8 Oppeln und 1684 De-
putirter der Evangelischen Graten, Herren und Ritter in Schlesien
am Kaiserlichen Hofe und der gleichnamige Enkel desselben, erst
Herr auf Seifersdorf, später auf Arnsdorf im Strehlenschen, vermählte
sich 1712 in zweiter Ehe mit einer v. Eberhard, nachdem seine erste.
Gemahlin, eine v. Rohr, im Kindesbette gestorben war.
Balbkti MisceU. Bohem. Dec. 2. libr. 1. — Sinapius, I. S. 967. — Gauke, I. S. 8486 und 87.
— Freih. v. Ledebur, U. S. &00 and UI. S. 348. — Siebmacher, I. 74: Die StrzeU v. Itocklts,
Schlesisch. — v. Meding, TU. S. 660.
Strzibersky v. Silberberg. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1779 für Johann Franz Strzibersky, Oberstlieutenant bei der k. k.
Artillerie, mit: v. Silberberg. •
MegerU v. MiihlfeU, Erg .Bd. S. 464 and 65.
Stuben, auch Freiherren (in Roth ein weisses Fenster mit gol-
denem Rahmen). Altes, schwäbisches Adelsgeschlecht, welches
schon um 1 100 vorgekommen sein soll u. von einigen Schriftstellern,
doch unrichtig, mit dem Namen: Stubenberg aufgeführt worden ist.
— Verena v. Stuben wurde 1437 Aebtissin von Sonneberg, später
aber, 1462, abgesetzt. Heinrich Stuben, Abt zu Gregorienthai und
Dechant zu Mürbach, starb 1653. Die Brüder desselben, Johann Joa-
chim und Johann Werner Stuben, setzten den Stamm fort und die
Nachkommen derselben erhielten den Freiherrenstand. Von densel-
ben lebte um 1729 Joseph Anton Freih. v. Stuben zu Oberhausen,
Herr zu Zimmern als herz. Württemb. Reise-Marschall u. der Reichs-
ritterschaft am Neckar Rath und Ausschuss.
Bueelini Stemmatogr. P. III. - v. ITaltiUin, III. S. 528 und 24. — Gauh* , l\ $. 2488: aach
nach Bürgermeister, vom Sch^bischen Reichsadel. — Zedier, 40. S. 1166. — SUbmt^her , I. 117
V. Stuben, Schwabisch.
Stnbenberg, Grafen und Herren v. Stabenberg (Stammwappen :
in Schwarz ein gestürzter, silberner Anker, mit einem durch dessen
unten befindlichen Ring gezogenen, goldenen Seil, oder Haarzopf).
Reiohsgrafenstand. Diplom vom 6. Mai 1742 für Wilhelm August
Herrn v. Stuben berg auf Strassburg und Neundorf, kursächs. Geh.
Rath und Staats - und Cabinets-Minister. — Eins der ältesten öster-
reichischen Rittergeschlechter und wohl das älteste eingeborene des
Herzogthums Steiermark. Der ursprüngliche Stammsitz war die
Burg Btubenberg unweit Seistritz im grätzer Ki'eise und das spätere
Stammschloss wurde Ober - Kapfenberg im Mürzthal im brucker
Kreise, welche letztere Burg 1197 Wülfling v. Kapfenberg an die
Stubenberg vererbte. Die ältesten Ahnherren reichen in die Zeit
hinein, in welcher Adel und Abstammung durch Urkunden nicht
mehr zu erweisen sind. — Urkundlich tritt zuerst Wülfling Stuben-
berg um 1000 auf und derselbe, dessen Hausfrau Agnes Grf. v. Achs-
perg war, ist der älteste sichere und allgemeine Stammvater aller
— 96 -
Stubenberg. Noch jetzt findet sich im Archive zu Ober-Kapfenberg
Wiilflings Rüstung und das silberne Behältniss, in welchem derselbe
den blonden Haarzopf seiner Hausfrau beständig am Helme trug und
der Sage nach haben diesen Haarzopf der Stammmutter die Stuben-
berge dankbar dem althergebrachten Anker im Wappenschilde bei-
gefügt. — Das Erb -Mundschenken -Amt in Steiermark besass das
Geschlecht schon 1186, in welchem Jahre zuerst einige steiermär-
kische Erbämter erwähnt werden. Ulrich St. zog 1217 mit Herzog
Leopold Ton Oesterreich nach Palästina und Wülfing (IL), verm. mit
•Elisabeth Grf. v. Ortenburg, wurde 1237 vom K. Friedrich II. be-
fehligt, die Reichsacht wider Friedrich den Streitbaren, den letzten
Babenberger, zu vollsti'ecken. — Durch die Söhne des Wülfing II.
schied sich der Stamm in zwei Hauptlinien: Ulrich gründete die
Hauptlinie zu Wurmberg, welche 1699 wieder ausging und Friedrich
die Hauptlinie zu Kapfenberg, welche dauernd fortblühte. Doch fin-
gen mit Wülfing II. schwere Zeiten für das Geschlecht an. König
Pttokar Przemisl in Böhmen unterwarf sich Steiermark und nahm
1269 Wülfing II. mit anderen Landherren in mehrjährige Haft, wäh-
rend welcher die Burgen Stubenberg , Kapfenberg und Wülfingstein
abgebrochen wurden. Wülfing's II. Sohn, Friedrich, welcher bei der
Erhebung Albrecht's v. Habsburg eine bedeutende Rolle gespielt,
liess sich später mit demselben in eine unglückliche Fehde ein und
verlor seine gesammten Güter und Hans und Andreas St. , Verwandte
und Freunde des bekannten Baumkircher, kamen durch Fehde gegen
K. Friedrich III. um alle ihnen zustehende Schlösser und Güter. —
Von Wülfing II. stammte aus der Ehe mit der obengenannten Grf.
V. Ortenburg im 8. Gliede Johann St., um 1558, welcher, vermählt
mit Benigna Freiin v. Schäi^enberg , zwei Söhne, die Stifter zweier
Speciallinien der Hauptlinie zu Kapfenberg, hinterliess: Rudolj)h
gründete die ältere Linie, welche mit dem Reichsgrafen Wilhelm
August, 8. oben, erlosch und Georg Hartmann die jüngere, jetzt blü-
hende Linie. Letztere schied sich durch di'ci Enkel des Stifters in
drei Acste: Wolfgang der Jüngere stiftete den älteren Ast, oder die
Linie zu Stubegg (Stubeck) und Gutenberg, Otto den mittleren, im
Anfange des 19. Jahrb. ausgestorbenen Ast, oder die Linie zu Unter-
Kapfenberg und Franz Georg den jüngeren Ast, oder die Linie zu
Ober-Kapfenberg. Der letztere Ast hatte sich durch zwei Söhne des
Stifters in zwei Zweige geschieden, nämlich durch Leopold in den
älteren und durch Franz de Paula in den jüngeren, mit dem Sohne
und Enkel desselben im Anfange des 19. Jahrli. erloschenen Zweig.
Sonach blühte später nur noch von dem ganzen Stamme von der jün-
geren Speciallinie der ältere Ast: die Linie zuGutenb'erg und von dem
jüngeren Aste der ältere Zweig; die Lmie zu Ober-Kapfenberg. —
Ein Grafendiplom haben , mit einer einzigen Ausnahme , die Glieder
der Familie, welche sich immer Herren und Herrinnen v. Stubenberg
schrieben und schreiben, nannten und nennen, nie gesucht, erhalten,
oder angenommen. Der Herrentitel, welcher bei diesem Hause all-
gemein u. unterscheidend ist, erhält das Andenken des alten Glanzes
- 97 -
ihres StammeH und stellt denselben den Fürsten- und Grafenhäusern
der österreichischen Erblande gleich. — Was die erwähnte Annahme
eines Grafendiploms betrifft, so verliess aus der älteren Speciallinie
Rudolph*s, s. oben, und seiner dritten Gemahlin, Justina v. Zelcking,
zweiter Urenkel, Georg Wilhelm Herr v., Stubenberg, k. k. Kämm.,
Geh. Rath und Burggraf zu Steier, sein Vaterland wegen der Reli-
gionsstreitigkeiten und der Sohn desselben aus d^r Ehe mit Magda-
lena Henriette Freiin v. Miltiz: Wilhelm August, s. oben, nahm, wie
erwähnt, 1742 vom K. Carl YII. ein Reichsgralendiplom an. Reichs-
graf Wilhelm August starb 30. Sept. 1 771 ohne Nachkommen. —
Die Abstammung der jetzigen Glieder der Linie zu Gutenberg und
der Linie zu Ober-Kapfenberg des gräflichen Hauses ergiebt sich aus
den, im Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart sich findenden
Ahnentafeln. — Haupt der Linie zu Gutenberg ist: Joseph Herr und
Graf zu Stubenberg, geb. 1824 — Sohn des 1833 verstorbenen Gra-
fen Gustav Adolph, k. k. Kämmerers, aus der Ehe mitFranzisca Freiin
V. Staudach, geb. 1792 — Herr der Herrschaften Gutenberg, Studegg,
und Mureg in Steiermark und Szekelyhid in Ungarn, k. k. Kämm.,
verm. 1856 mit Mgiria Anna Grf. v. Isimptsch, geb. 1831, aus welcher
Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne stammen: Wolfgang, geb.
1857, Cari, geb. 1860 und Camillo, geb. 1861. — Haupt der Linie
zu Ober-Kapfenberg war in neuester Zeit : Wolfgang Herr und Graf
zu Stubenberg, geb. 1788 — Sohn des 1800 verstorbenen Grafen
Wolfgang, k. k. Kämmerers und Geh. Raths, aus dritter Ehe mit Jo-
hanna Nepomucene Grf. Lanthieri, gest. 1841 — Herr der Herr-
schaften Ober-Kapfenberg und Wieden, Oberster Erblandmundschenk
in Steiermark, k. k. Kämm, und Hauptmann in d. A., verm. 1833
mit Angelica Grf. v. Trauttmansdorf- Weinsberg, geb. 1808.
Hennigea, Theatr. geneal. lU. P. I. S. 558. — Spftngenberg , Adelsspiegel, P. II. — BuctUni.
Stcmmat. 111. S. 229. -— v. Bircken, Oesterr. Elirenspiegel , II. Gap. 5. S. 205. — Gr. v. Brandt»,
Nr. 60. — Spener, IlUtor. Iiisign. S.t^^D. — Imho/, in Mantissa. — Or. v. Wurmbrand, S. l u. ff.
— J. Seifert, gcneal. BcschTolh. d. Grafen u. Herren v. Stuben berg. R(igensburg, 1708 — Hühner,
III. Tab. 715. — Gauhe, I. S. 2488—90. — Zedier, 40. S. 1167—76. — Jactibi, 1800, 11. S. 367— 6ö.
— V. Hormayer's Archiv, Jahrg. IX. S. 83. — AUg. gencal . Handb. 1824, T. S. 84«— IH. — SehmuU,
IV. & 118 — 180. — Deutsche Grafenh. d. Gegenw. 11. S. 637 —40. — Geneal. Tasrhenb. d. frelh.
Häuser, 1849, S. 413 — 19. — Geneal. Taschenb. d. gr.'ifl. HHuser, 1864, S. h80 und 81 u. ff. und
histor. Handb. zu Demselben, S. 966. — Siebnutcher, I. 80: Stuhenlierg, Freiherren und Herren. —
V. Meding, H. S. 589 — 93. — W. B. d. Durchlaucht Welt, III. 389: wie bei SlclmiAcher : Wappen
der Linie lu Wurmbcig. - Tyroff, 11. 120: R.-Gr. v. St. — Dorst, Allg. W. B. II. S. 36 u. Tab. 171.
Stnbenrancli. Reichsadelsstand. Diplom von 1789 für Johann
Michael Stubenrauch, kaiserl. Reichshofagenten.
Mtgerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 465.
Stnbenrancb. PfalzgräÜich -Zeilscher Adelsstand. Diplom vom
6. Nov. 1758 für Franz Xaver Stubenrauch, kurbayer. Hofkammer-
und Commerzienrath, anerkannt und ausgeschrieben in Kurbayern
8r April 1766. — Drei Söhne des Diploms -Empfängers wurden mit
vier Vettern, nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, in
dieselbe eingetragen.
V. Lang, S. 566. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 2.
Stnbenrancli , Edle. Pfalzgräflich Zeilscher Adelsstand. Edeln-
diplom vom 5. Jan. 1766 für Max Johann Anton Stubenrauch, Inhaber
Knetchke, Deutsch. Adelü'Lex. IX, i
~ 98 _
der Hofmark Mühlhaiiösen und Landgerichtsschreiber zu Vohburg
und tur Johann Aloys St., Kot'kammer-Secretair, Haupt- Zoll- und
Holzanit8 - Inspector zu Leehhausen (später Greh. und Ober-Landes-
Regierungftrath), ausgeschrieben in Kur-Bayern 25. März 1768. —
Der Urgrossvater der Emptanger des Adelsdiploms , ein geschickter
Chirurg aus dem Hannoverschen, wurde vom Könige von Grossbri-
tannien dem Kurfürsten von Bavern Max Emanuel als Kammerdiener
überlassen und nahm die katholische Beligion an. Der Grossvater
wurde Propsteirichter zu Geissenfeld und die Väter der später in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragenen Geschlochts-Aeltesten
waren die oben genannten Empfänger des angeführten Pfalzgräflichen
Edelndiploms von 1766. Als diese Geschlechts-Ael testen nennt v.
Lang die Gebrüder: Franz Xaver Joseph Edlen v. St., geb. 1773,
k. bayer. Rentbeamten zu Mühldorf und Maximilian Joseph Stephan
Edlen v. St., geb. 1773, k. bayer. Stabs-Auditor bei der 11. Armee-
Division, welche mit zwei Vettern der Adelsmatrikel einverleibt
wurden.
V. Lang, S. 566. — W. B. d. Kgr. llayern, IX. 2.
Stnbenvoll, auch Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Gold
zwei schwarze Querbalken und 2 und 3 in Roth ein rechtsgekehrter,
zum Raub geschickter Wolf von natürlicher Farbe mit^ aufgewor-
fenem Wedel und roth ausgeschlagener Zunge. Nächstdem kommt
mit dem Namen der Familie noch ein anderes Wappen vorf Schild
geviei*t: 1 und 4 in Schwarz drei schrägrechte, goldene Balken und
2 und 3 in Roth ein Türkenkopf, welchen ein Rabe benagt). Reichs-
adelsstand. Diplom vom 3. Aug. 1589 für Wolf Stubenvoll und \ür
die Vettern desselben: Hans, Michael und Jacob Stubenvoll. — Ein
ursprünglich aus Steiermark stammendes , nach Niederösterreich und
Bayern gekommenes Adelsgeschlecht, welches später auch in die
Sächsischen Lande Ernestinischer Linie, ins Gothaische und Weima-
rische kam. — Der Empfänger des Adelsdiploms, Wolf Stuben voll,
wurde in Folge der Religionsstrcitigkeiten aus Steiermark vertrieben
und starb, j-echs Kinder hinterlassend, »u Wien. Ein Sohn desselben,
Hans V. Stubenvoll, geb. 1569 und gest. 1G40, kaiserl. Oberlieutenant
und böhmischer und mährischer Landstand, setzte das Geschlecht
fort. Von ihm stammte Hans Christoph v. St., geb. zu Wien 1603,
gefallen 1638 als k. k. Oberstlieutenant in der Schlacht bei Rheinfelden.
Aus seiner Ehe mit Elise v. Helfersheim, gest. 1645 zu Regensburg,
entsprossten zwei Söhne: Hans Otto v. St., geb. 1627 und gest. 165Ö
als k. k. Lieutenant und Hans Christoph v. St., geb. 1635 zu Coblenz,
welcher, verm. mit Anna Sophia v. Heiversen, 1684 als kurpfälz.
Geh. Rath starb. Der Sohn des Letzteren, Albrecht Sigmund v. St.,
geb. 1659, war Fürstl. Sachson-Gothaischer Oberst und hatte aus der
Ehe mit Dorothea Sibylla v. Treskau vier Kinder, von welchen der
älteste Sohn, Friedrich Sigmund v. St., geb. 1704 und gest. 1759,
Herr auf Lobeda bei Jena, den Stamm fortsetzte. Derselbe war zwei-
mal vermählt und zwar in erster Ehe mit Magdalena Auguste v.
Goldacker und in zweiter mit Anna Regina v. RockhauBen und hinter-
— 99 -
Hess fünf Kinder, von welchen Ludwig Christian v. St., geb. 1743,
später die Stelle eines Eürstl. Sachs. -Weimarschen Kammerjunkers
und Oberstforstmeisters bekleidete , sich mit Margarctha Magdalena
V. Hayn vermählte, 1794 aber zu Allstedt ohne Nachkommen starb.
Htirgchtfmafm , Goncal. Adelshistorie ^ I. S. 139 — 44 und Desselben Sammlung /uvcrl. Stamm- a.
Ahnentafeln. S. 6S. — V. geneal. lUndbnch, 1777. S. 376 und 1778, S. 38S. - Freih. v. Ledebwr,
II. S. 500. — Siebmaeher, III. 49: v. Stubenvoll, Oesterrc ichisch und III. 55. — KntscTike, IV. S.
S97 und 98.
Stnber, Ritter (in Silber ein blauer Querbalken mit zwei gegen
sich gekehrten Halbmonden mit Gesichte). Kur-Pfalzischer Eitter-
und Adelsstand. Diplom vom 27. Juli 1792 für Joseph Ignaz Stuber,
Fürstl. Freisings. Hof- und Bücher -Censur-Rath. Derselbe — ein
Sohn des Joseph Damian Stuber, kurbayer. Baudirectorial-Raths in
der Oberpfalz — wurde als k. bayer. Appell ationsgerichts-Rath in
München in die Adelsmatnkel des Kgr. Bayern eingetragen.
f. Lang, S. 567. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 3.
^ Stndnitz (in Blau ein goldener, oben und unten viermal gleich;
seifig gezinnter Balken). Altes, ursprünglich aus Mähren stammen-
des Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus Bistritz, welches später an
die Ziemstiens , Würben und Mittmwski kam, unweit Prerau, vier
Stunden von Olmütz, Hegt. Dasselbe kam zeitig nach Schlesien,
später auch ein Zweig a. d. H. Bistritz in das Gothaische und in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrh. war eine Linie auch in Ostpreussen zu
Nadrau unweit Osterode begütert. — In Schlesien erwarb die Familie
Schottendorf bei Troppau, Jeroltschütz unweit Creuzburg, Woitsdorf,
SchÖnau, Mühlwitz, Gimsdorf und Weigelsdorf bei Oels, Gross-Peter-
witz bei Trebnitz, Kattern unweit Breslau, Schmitzdorf bei !Nimptsch
u. 8. w. — König Wenzel III. von Böhmen schlug 1306 drei Brüder
Studnitz zu Rittern, zu welchen der von Sinapius angeführte Bene-
dictus V. Studnitz gehörte. In die Gegend von Oels kam die Familie,
als sich 1499 Georg v. St. mit der Erbtochter des v. Strachwitz auf
Jeroltschütz vermählte. Derselbe wurde dadurch der Stifter der
Linien Studnitz -Jeroltschütz und St. - Simmenau , welche später in
mehrere Häuser, namentlich in die Häuser Kritschen und Gr. -Peter-
witz zerfiel. Aus dem letzteren Hause stammte Hans v. St., geb.
1592, späfer herz. Münsterberg-Oelsischer Regierungsrath , welcher,
durch weite Reisen und Gefangenschaft unter den Sarjicenen bekannt
geworden war. Aus seiner zweiten Ehe mit Anna Maria v. Gfug
hatte er zwei Töchter, von denen die jüngere, Anna Maria, zuerst
einen Grf. v. Colonna und nach dessen Tode den Standesherrn auf
Militsch Grafen v. Malzahn heirathete. — In Thüringen und zwar im
Gothaischen breitete sich ein Ast der Familie aus dem Hause Bistritz
aus, auch war eine Linie der v. Studnitz aus Mähren nach Italien ge-
kommen, wo im Herzogthurae Friaul ein Comte Studnitzo, welcher
das Studnitzsche Wappen führte, ansässig war. — Der Stamm in
Schlesien blühte dauernd fort und mehrere Sprossen desselben stan-
den in der k. preuss. Armee. Ein Oberst v. St. , früher im Dragoner-
Regimente v. Voss, war zuletzt um 1809 Inspector der Cavalerie in
— 1<» —
Schlesien und lebte dann in Ruhestände zu Schlegel im Glatzisehen
Mehrere Söhne desselben traten in die Ar^aee und der Aelteste war
1839 Major im Ingenieur-Corps und Commandeur der Garde-Pionier-
Abtheilung. Cm dieselbe Zeit und nach 1856 war Schmitzdorf un-
weit Nimptsch in der Hand der Familie und gehörte dem Landrathe
des Kr. Nimptsch und Landschafts -Director Carl Ferdinand Max.
Bernhard v. Studnitz. Ein Bruder desselben starb 1836 ak Major
im 1. Garde-Reg. und ein anderer Bruder, Capitain im genannten Re-
gimente, war mit einer Tochter des Staatsministers v. Ladenberg
vermählt. Auch standen Glieder der Familie um 1840 in k. preuss.
Civildiensten: ein v. Studnitz war Land- und Stadtgerichts-Rath . in
Breslau und ein Anderer Rendant beim Haupts teuer- Amte in Görlitz.
Sinetpiut, 1. S. 957—64 u. II. S. 1047. — Gauhe, 1. S, 24H2 u. »8. — Zedier, 40. S. 1265— 61.
— Pf ei/er, Schauplatt d. mJihrischen Adel», S. 215. — HÖrschelmann . Sammlung von Stamm- and
Ahnentafeln, S. 68. — N. Pr. A.-L. V. 441 und 42. — Freih.v. Ledebur, II. S. 601. — Sielmaeher,
I. 67: V. Studnitz, Schlesisch. — v. Meding, III. S. «50 und 51.
Stübel. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 1. Oct. 1700 für
Gottfried und Heinrich und Rudolph Stübel.
V. Hellbach. II. S. 563 und 54.
Stücker v. Wayerhof , auch Ritter. Erbl.-österr. Adels- und
Ritterstand. Adelsdiplom von 1810 für Ferdinand Stücker, Ober-
Lieutenant im k. k. Uhlanen-Regimente Fürst Schwarzenberg, mit:
V. Wayerhot'u. Ritterdiplom von 1812 für Denselben als k. k. Major.
MegtrU v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 218 und 4<55.
Stückradt, Stnckradt (in Silber die linke Hälfte eines rothen
Mühlrades). Altes, hessisches Adelsgeschlecht, aus welchem noch
in neuester Zeit ein Zweig bei Cassel begütert war. Die Familie kam
nach Ostpreusscn und brachte mehrere Güter an sich: noch 1788 ge^
hörte Sonnenstuhl unweit Heiligenbeil dem Geschlechte. — Mehrere
Sprossen desselben traten in die k. preuss. Armee. Ein Oberst v.
Stückradt starb 1804 als Commandeur des 3. Musketierbataillons des
Regiments v. Katzmer zu Graudenz; um 1837 commandirte ein
Oberst V. Stückradt das 3. Bataillon vom 1. Landwehr-Regimente zu
Tilsit und ein v. St., früher im Dragoner- Regimen te v. Wobeser,
war um die genannt« Zeit Landrath des Kr. Weissenfeis.
N. Pr. A.-L. V. S. 261. — Freih. v. T^debur , II. S. 601 und III. S. 348.
Stiilpnagel (in Silber ein rothes Wagenrad). Altes, märkisches
Adelsgeschlccht, welches in der Uckermark, in der Mark Branden-
burg, in der Altmark u. in Pommern begütert wurde. In der Ucker-
mark sind Taschenberg, Wismar, Grünberg u. s. w. unweit Prenzlow
alte Besitzungen der Familie, in der Mark Brandenburg erwarb die-
selbe Bandelow, Bluraenhagen u. s. w. , in der Altmark Falkenberg
und Seehausen bei Osterburg und in Pommern Stolzenburg unweit
Randow und Teinnitz bei Saatzig. — Der Stamm blühte fort. Ein
V. Stülpnagel auf Falkenberg und Scehausen starb 1809 als Deich-
hauptmann; Wolf Carl Otto Leopold v. St. blieb 1813 als Rittmeister
in der Neumärkischen Landwehr bei Trebbin; um 1837 war F. v. St.
— 101 -
k. preußR. Gell. Ober-Finaiizratb, Eegierungs-Präsident, General-Com-
missarius und Mitglied des Staatsraths; ein v. St. comraandirte alö
Oherstlieutenant das zweite Cürassier-Regiraent ; ein v. St. war Major
und Commandeur eines Landwehrbataillouft und Wolf Wilhelm Fer-
dinand V. St. war al8 Generalmajor Präses der Ober-Militairexami-
nation8-( -ommission und sta#b 1839 als General lieutenant. — Nach
Eauer waren 1857 im Kgr. Preussen begütert und zwar sämmtlich
bei Prenzlau: Heinrich v. Stülpnagel auf Grüneberg und Rollwitz;
V. St , Premierlieutonant a. D. auf Taschenberg, Frau Hauptm. v. St.,
geb. V. Stülpnagel zu Berlin, auf Lindhorst u. v. Stülpnagel-Dargitz,
k. Geh. Regierunga- und Landrath, Major a. D.. auf Lübbenow.
N. Pr. A.-L. IV. S. 251. — Freik. v. T^dcbur, 11. S. 501 und ni. S. 348.
^ Stiinier (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein schwarzer, zum
Fluge sich anschickender, schwarzer Adler und 2 und 3 in Blau drei
silberne Querbalken). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
8. Nov. 1770 für Felix Friedrich Johann Stümer, Lieutenant im k.
preuss. Hu8aren-Regimente v. Werner. — Der Stamm blühte Ibrt
und war noch 1812 in Schlesien zu Paulsdorf unweit Rosenberg und
zu Rudno im Kr. Tost-Gleiwitz begütert.
N.Pr. A.-L. IV. S. 251. — Frtih. v. Ledebtir, II. S. ßOl. — W. B. d. Prouss. Moiwrchie, IV, 72.
Sttirgkh, Grafen (Schild geviert: »1 u. 4 von Gold und Schwarz
quergetheilt, mit einem einwärts gekehrten, auf grünem Rasen ste- ^
henden Storch von gewechselten Farben, welcher im Schnabel eine
mit dem Kopfe nach unten gekehrte Schlange hält und 2 und 3 auf
Hermelin ein rother Pfahl). Reichsgrafenstand. Diplom vom 26,
Nov. 1711 für G^org Christoph Freiherm v. Stürgkh, k.k. Geh. Rath
und Hofcanzler und für den Bruder desselben, Franz Bernhard Frei-
herrr v. Stürgkh. — Altes, ursprünglich bayerisches, früher auch
Stürck und Stürg geschriebenes Adelsgeschlecht, welches sich aus
Bayern nach Steiermark wendete, 1532 die Herrschaft Blankenwerth
(Plankenwerth) kaufte und durch Vermählung in den Besitz der
Herrschaft Vogelsberg gelangte. Die Familie erhielt vom K. Ferdi-
nand I. die Erlaubniss, das Blanken werthsche Wappen zu führen und
vom K. Ferdinand III. 19. Mai 1638 das Freiherrn- und ein erneute«
Wappendiplom. — Graf Georg Christoph w^urde 15. Juli 1720 mit
dem Ober - Erbland -Vorschneider - Amte in Kärnten belehnt, bekam
das Indigenat in Ober-Oesterreich und wurde 1 72 L Hof- Pfalzgraf,
so wie 1729 Magnat in Ungarn. Auch steht der Familfe das 29.
Aug. 1818 neu bestätigte Ober-Erbland-Stabelmeister-Amt in der ge-
fürsteten Grafschaft Göra zu. — Die absteigende Starainreihe der
Familie ist folgende: Reichsgraf Georg Christoph, geb. 1666 und
gest. 1739 — Sohn des Freiherrn Joseph Christoph aus der Ehe mit
Marie Freiin v. Herberstein — k. k. w. Geh. Rath, Oberster Hof-
canzler u. s. w.: erste Gemahlin: Maria Charlotte Freiin v. Stadl,
verm. 1695 und gest. 1713; — Gr. Joseph Christoph (II.), geb. 1706
und gest. 1764, k. k. Kämm, und Regierungs-Rath : erste Gemahlin:
Josephine Petronille Freiin v. Stadl, geb. 1710, verm. 1729 und gest.
— 102 —
1737; — Gr. Franz Anton, geb. 1734 und gest. 1791, k. k. \N'.,(jreh.
Rath und Gouverneur in Inner-Oesterreieh: Charlotte Grl'. v. Wurm-
brand, geb. 1738, verm. 1761 und gest. 1800; — Gr. Carl Anton,
geb. 1764 und gest. 1825, k. k. Kämmerer: Maria Cliristiane Grl*.
V. Gaisruck, geb. 1767 und verm. 1792; — Gr. Carl Theodor, geb.
1795, Oberst-Erbland -Yorschneider in«iKärnten, k. k. Kämm, und
Rittmeister in d. A'.: Adelheid Grf. O'Donell, geb. 1807, verm. 1829
und gest. 1862; — Gr. Carl Cajetan, geb. 1832., k. k. Kämmerer
und Oberlieut. in d. A., verm. 1857 mit Eleonore Grt*. Mei*aviglia-
Crivelli,^, geb. 1836, aus welcher Ehe drei Söhne stammen: Carl Jo-
seph, geb. 1859, Heinrich Anton, geb. 1861 und Joseph Maria, geb.
1862. Die Tochter des Gr. Carl Theodor, Grf. Elisa, geb. 1838,
vermählte sich 1856 mit Joseph Gr. Seilern v. Aspang, k. k. Kämm,
und Rittm. in d. A.
*
Gaahe, I. S. 2494. — Zedier, 40. 8. 1386. — Jacohi, 1800, U. 8.360. — MegerU v.MüMJeld,
Erc-Bd. S. 33. — Sekmvit*, IV. 8. 144. — Alldem. G«)fal. Handbuch, 18S4, I. S. 849. — Deutsche
Grafenh. d. Oegenw. U. S. 840' und 41. — Oeneftl. Tascheab. d. giiUl. HMuser, 1864, 8. 881 und 82
Q. ff. und liistor. Handb. 8. 969.
Stumpf eldt , Stumpf eld und Stnmpfeldt- Lilienanker (Wappen
der V. Stumpfeidt: Schild der Länge nach getheilt* rechts in Koth
ein silberner Greif und links in Blau eine Bärentatze, welche drei
goldene Aehren hält und Wappen der v. Stumpfeidt - Lilienanker :
Schild geviert : 1 u. 4 das Stumpfeid tsche Wappen und 2 u. 3 das
der V. Lilienanker: Schild quergetheilt: oben drei Ziegelsteine und
unten eine fliegende Taube). Keichöadelsstand und Erlaubniss , Ka-
men und Wappen der v. Stumpfeidt und v. Lilienanker zu verbinden.
Adelsdiplom von 1763 für die Gebrüder Christoph u. Jacob Stump-
feld in Neu -Vor -Pommern im Franzburgischen angesessen und k.
preussische Cabinetsordre vom 30. Juni 1843 zur Erlaubniss, Namen
und Wappen der v. Stumpfeidt mit dem Namen und Wappen der
V. Lilienanker zu vereinigen für Wilhelm v. Stumpfeidt zu Trin-Wil-
lershagen und Katzenow unweit Franzburg. — Der Stamm blühte
fort, hatte zeitweise mehrere Güter in Neu- Vorpommern im Besitz
und von Bauer werden 1857 aufgeführt: W^ilhelm v. Stumpfeidt-
Lilienanker als Herr auf Trin-Willeftehagen und v. Stumpfeldt-Lilien-
anker als Herr auf Daskow (Majorat), Behrenshagen und Alten-Wil-
lershagen, sämratlich im Kr. Franzburg.
Freih. v. Ledebur, 11. S. 601 and 502 und III. 8. 34«. — Snppl. tu Slebm. W. B. XI. 17
V. Stumfeldt
Stürmer, Freiherren und Grafen (in Roth ein goldener CAuer-
balken, begleitet von drei, 2 und 1, silbernen, golden verzierten,
rechtsgewendeten Helmen. Das gräfliche Wappen hat fünf, das frei-
herrliche Wappen drei Helme. Der Schmuck des mittleren Helmes
des gräflichen Wappens ist das Wappenbild des in Franken 9. Nov. 1658
erloschenen, fränkischen Geschlechts der v. Neustetter, Stürmer ge-
nannt: eine schwarze Lilie, deren obere Hälfte mit dem Bunde deir
gewöhnlichen, französischen Lilie ganz gleich ist, die untere aber,
statt der Blätter, einen dem Piedestal der Säulen ähnlichen Fuss
von zwei Stufen hat). Erbl. - österr. Freiherrn- und Grafenstand.
— 103 —
Freiherrndiplom vom 27. Mai 1813 für Ignaz Kitter v. Stürmer, k. kr
Holrath, Inteniuiitiu» und k. k. bevollui achtigten Minister an der
OttomaniHchen Pforte und Grafendiplom von 1842 für Eartholomacue
Freih. v. Stürmer, ebenfalls Inteniuntius und k. k. bevollmächtigten
Minister an der Ottomanischen Pforte. — Die Empfänger der eben
angegebenen Diplome stammten aus einem alten nürnberger Patri-
ciergfeschlechte, welches mit dem alten, fränkischen Adelsgeschlechte
der V. Neustetter, Stürmer genannt, in Zusammenhange gestanden
iiaben soll , weshalb auch das Wappenbild der letzteren Familie bei
Ausfertigung des Grafendiploms als Schmuck des mittleren Helmes
des gräflichen Wappens bestimmt wurde- — Freih. Ignaz war der
Sohn des Joseph Adam Stürmer aus der Ehe mit Anna Maria Saitz,
geb. in Wien 1752, erlangte durch Diplom vom 12. Juni 1801 d^n
erbl. - österr. Ritterstand und am 12. ^ov. 1820 das Indigenat des
Kgrs. Ungarn de ordine baronum, magnatum u. 8. w. und starb 1829
als k. k. Gtjheime-, dann Staate- nnd €onferenz-Rath bei der Geh.
Haus-, Hof- und Staats-Canzlei. Aus seiner Ehe mit Elisabeth Bar-
bara Freiin v. Testa, geb. 1770, verm. 1787 und gest. 1-846 stammten,
neben drei Töchtern , zwei Söhne : Bartholomäus Gr. v. Stürmer und
Carl Freih. v. Stürmer, s. Beide oben. Graf Bartholomäus, wie an-
gegeben seit 1842 Graf, geb. 1787 und gest. 8. Juli 1868, hatte sich
1815 mit Ermance Catharina Freiin v. Boutet, geb. 1797 und gest.
28. Juni 1863, vermählt, doch blieb die Ehe kinderlos und es erlosch
dann mit Beiden 1863 die gräfliche Xinie. — Freiherr Carl, geb.
1792 und gest. 26. Sept. 1853 als der Letzte des Mannsstammes der
freiherrl. Linie, k. k. w. Geh. Kath, Feldmarschall -Lieutenant und
Festungs-Comraandant zu Posch iera, vermählte sich 1822 mit Marie
Freiin Bedekovich zu Komor, geb. 1791. Die Ehe war kinderlos
geblieben und so ging auch der Mannsstamm der freiherrlichen Linie
wieder aus.
MegtrU v Mühlfeld , S. 88 und 6. 148. — D. Grafcnhüuser der Gegenwart, H. S. 542 und 43.
— (ieneal. Taschenb. der freih. Häuser, 1853, S. 4G2 und 63 nnd 1863. S. 956 und 67. — Geneal.
Taschenb d. ?tsn. HUuser, 1862, S. 882, 1864, S. 1071 und hlstor. Handbuch zu Demselben, S. »70.
Stürmer, Stürmer zu Unternesselbach (in Silber eine schwarze
Lilie, deren obere Hälfte mit dem Bunde der gewöhnlichen franzö-
sischen Lilie ganz gleicht, die untere aber, statt der Blätter, einen,
dem Piedestal der Säulen ähnlichen Fuss von zw^ei Stufen hat). Ein,
in der Person des Johann Christoph v. Stüimer zu ünternesselbach
(geb. 1775), k. bayer. Appellationsgerichts-Advocaten in Nürnberg,
in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragenes Adelsgeschlecht.
Derselbe erwies den ihm zustehenden Adel zurück bis auf Matthias
Xeustetter, Stürmer genannt, einen fränkischen Edelmann, gest.
1531. Der Sohn des Matthias N., St. genannt, trat in kursächs.
Dienste, setzte seine Linie fort und erst mit dem Vater des Johann
Christoph v. St. zu Unternessel bach zog die Familie wieder nach
Franken. So ist denn nur in Franken, und nicht ganz 1638, wie
iipmer angegeben wurde, der alte Stamm der Neiistetter, Stürmer
genannt, ausgegangen.
V. Laug, S. 667 and 68, — W. K. d. Kgr. Uayt-rn, IX. 4. .
— 104 —
Stürzer, Ritter (Schild geviert: 1 iiud 4 in Schwarz ein schräg-
rechter goldener Balken, in welchem ein schwarzes Ross nach recht»
und oben läuft und 2 und 3 in Blau drei , 1 und 2 , goldene Sterne).
Kurplälzischer Adelsstand. Adels- und Ritterdiplom vom 28. Juli
1792 für die Familie Stürzer. — Die Stürzer aus München hatten
schon 1590 vom K. Rudolph II. einen Wappenbrief erhalten. Auf
Grund des Diploms von 1792 wurde, nach Anlegung der Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern, in dieselbe eingetragen: Joseph Ritter v.
Stürzer, geb. 1769, k. bayer. Ober-Appellat-Gerichtsrath in München.
V. Lang, S. 668. — W. B. d. Kgr. Bajern, IX. 4.
Sttiver. Ein früher zu dem lüneburg. Patriciat gehörendes Ge-
schlecht.
Buttner, lüneburg. Patriciat, Y, j, j.
Stumm, Freiherren (in Roth eine eingebogene, bis an den oberen
Hauptrand reichende, silberne Spitze). Freihermstand des Kgr.
Bayern. Diplom vom 1. Jan. 1815 für Christian Philipp Stumm, k.
bayer. Hofrath-, Chef des Hauses Schmalz in Mannheim und Güter-
Besitzer auf dem linken Rheinufer. Derselbe, aus einem posenschen
Geschlechte vom Gute Stumm oder Stummsdorf abstammend, welches
im Zweibrückschen und im Amte Kreuznach einen grossen Betrieb
von Eisenwerken gestiftet hatte, wurde mit den angegebenen Titeln
in die Freihormclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayeno eingetragen.
V. Lang, S. 248. — W. R. d. Kgr. Bayern, IV. 23 und t. Wökkern, 4. Abth., S. 68.
Strnntzperg. Altes, früher Stumpf v. StumpTsberg geschrie-
benes bayerisches, auch rheinländisches Adelsgeschlecht, aus welchem
mehrere Sprossen bekannt sind, welche 1165 bis um 1429 vorkamen.
Wigul Hund, I. S. 841—43.
Stnpan v. Ehrnstein, auch Freiherrn. Erbl.-österr. Freiherm-
stand. Diplom von 1765 für Anton Maria Stupan v. Ehrnstein, k. k.
Staat<*rath. Derselbe stammte aus einem steiermärkischen Adelsge-
schlechte, welches 29. Nov. 1749 die steierische Landmannschaft er-
halten hatte.
Megerle v. Miihlfeld, S. 88. — Schtnuti:, IV. S. 143.
Stappart v. Loewenthal, Ritter. Alter erbl.-österr. Ritterstand.
Diplom vom 15. Mävz 1677 für Peter Stuppart, mit: v. Loewenthal.
— Die Familie war in den kaiserl. Erblanden sesshaft.
Zedier, 40. S. 1373. — v. HtUbach, 11. S. 555.
Snppel, Snpp] nnd Liebenfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 177U für Ignaz Anton Suppel, Böhmischen Gubernial-Buchhalter,
wegen 34jähriger Dienstleistung, mit v. Suppel und Liebenfeld und
Diplom von 1793 für Johann Lud\yig Suppl, k. k. Hofbauamtsschreiber
Mind Controleur zu Prag, ebenfalls mit: v. Liebenfeld.
Megerlt v. MühlfeUl, 8. 271 und Erg.-Bd. S. 405.
Sturm , Freiherren. Erbl. - österr. Freiherrnstand. Diplom von
1783 für Joseph Sturm, k. k. Obersten und Commandanten des Cui-
— 105 —
rassier- Regiments Freih. v. Zeschwitz, wegen 33jähriger Dienstlei-
Htung, aus höchst eigenem Antriebe.
Megerle v. Miihl/eld, S. 8J».
Stiirni. Reichs- Adelsstand, in Kur-Brandenburg anerkannt. An-
erkennungsdiplom vom 15. Sept. 1699 für Johann Siegmund v. Sturm,
kurbrandenburgischcn Geh. Rath (gest. 1719 als k. preuss. Kammer-
gerichts-Präsident) und iur den Bruder desselben, Friedrich v. Sturm,
Fürstl. Hessischen Capitain. — Ein Sohn des Geh. Raths v.St.; Fried-
rich Sigmund v. Sturm, war 1719 Hof- und Kammergerichts - Rath
zu Berlin.
V. Hellhach, II. S. 5ö6. — N. Pr. A.-L. IV. S. 262. ~ Frtih. v. Udebur, H. S. 502.
Starm, genannt Fanst y. Stnrm, auch Freiherren, s. Bd. XXL
S. 210 und 11 den Artikel: Faust v. Stromberg, auch Freiherren.
Sturm V. Hirschfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1746 für Martin Johann Sturm, Bürger zu l*rag, mit; v. Hirschfeld.
MegerU v. Miihlfeld, Erg. -Bd. S. 466.
Sturmberg. Ausgestorbenes, steiermärkisches Rittergeschlecht,
welches die gleichnamige Veste u. Herrschaft in Steiermark besass,
die , nach dem Tode des letzton männlichen Familien-Gliedes dessen,
an Andreas Hofer verheirathete Schwester, Schulden halber, an ihres
Bruders Stiefsohn , v. Ratmannsdorf, abtrat.
Sch$iiutM, TV. S. 144—46.
ätormfeder v. Oppenweiler, anch Freiherren (Stamm wappen:
in Blau zwei goldene, von einander gekehrte, aufrecht gestellte
Breitbeile mit goldenen Stielen. Veimehrtes Wappen: Schild ge-
viert: 1 n. 4 das Stammwappen und 2 u. 3 quergetheilt und golden:
oben neben einander drei schwarze Eisenhütlein u. unten ebenfalls drei
schwarze Spitzen, welche rechts schräglinks, links aber gerade auf-
wärts laufen : Licrch v. Dirmstein). — Altes, stifbsfahiges, zu den ehe-
maligen reich Sri tterschaftlichen Cantonen am Rhein, in Schwaben
und Franken gehörendes Geschlecht, aus welchem schon um 978 Re-
gina Sturmfeder al s Gemahlin des Arnoldv.Berl ich ingen genannt wird.
Das Stamm-Schloss und Oppenweiler, schon im 13. Jahrb., wie noch
jetzt im Besitze der Familie, war dem Reichsrittercantone Kochqpr ein-
verleibt u. liegt im heutigen Ober- Amte Backnang des Kgrs. Württem-
berg.— Der Name: Sturmfeder scheint ursprünglich nyr ein Beiname
gewesen zu sein, welchen ein Einzelner erhielt, von dem er sich
später auf die Nachkommen forterbte. — Das Stammschloss und Gut
Oppenweiler wurde 14. April 1462 vom iterzoge Ulrich von Württem-
berg der Familie mannsstanunlich zu Lehn gegeben und ebenso hatte
dieselbe schon 1361 Burg und Dorf Geisingen erhalten. — Die urkund-
lich feststehende Stammreihe beginnt um 1280 mit Friedrich Sturm-
feder, Ritter, der 1300 starb u. dessenHausfrauAnnav. Auerbach war.
Der Sohn desselben, Heinrich Sturmfeder, gründete die Catharina-
Pfründe zu Ingersheim im Württembergischen, bcsass Ingersheim
mit Oppenweiler, Geisingen, Stettenfelss und Thalheim, starb 1311
fi^
« «
— 106 —
und liegt zu Ingersheim bei «einer Stiftung mit seiner Hauetrau,
Gutta V. (iertringen, begraben. — Schon in früher Zeit schied der
Stamm sich in zwei Linien, in die kochersche und kraichgauer. Letz-
tere erlosch 1579 mit dem Speierschen Domsänger, Hans Sturmlelder.
Die ältere, kochersche Linie blühte dauernd fort. Der Sohn ihres
Stifters, Burckard Sturmfeder zu Oppenweiler, gest. 1534, und seiner
Hausfrau, Anna Vetzer a'. Geispitzheim : Friedrich Sturmfeder, war
Pfandherr zu Odernheim und Gen. -Erbe zu Bechtoldsheim, starb
1555 und war mit Margaretha v. Hirnheim verniählt. Von den wei-
teren !Xachkommen desselben war im vierten Gliede Johann Friedrich
PVanz Freih. v. St. — ein Sohn des Philipp Friedrich v. St. und der
Alaria Magdalena Lerch v. Dirmstein — kurmainzischer Geh. Kath,
Kämmerer, Ober-Stallmeister u. Ritter-Bath des schwäbischen Oantons
am Kocher, mit Maria Catharina v. Auwach vermählt u. starb 161^1 .
Von ihm stieg die Stammreihe, wie folgt, herab: Freih. Marsil Franz:
Friederica Emestine Grf. v. Loewenstein- Wertheim ; — Freih. Johann
Franz Georg, gest. 1793, kurpfalz. Kämm., Geh. Rath, Oberstküchen-
meister, Oberamtmann zu Mosbach, Ritterrath am Kocher: Maria
Isabclla Fi-eiin v. Hacke; — Carl Theodor Freih. v. St. v. und zu
Oppenweiler, genannt Lerch v. Dirmstein, gest. 1799, kurptälz. Geh.
Rath, Kämmerer, adel. Regierungs- und Hofkammorrath , Oberamt-
mann zu Mosbach: Maria Caroline Freiin Greiffenklau v. Vollraths,
gest. 1800; — Freih. Ferdinand Franz Georg, geb. 1788 und gest.
1850, k. württemb. Kammerherr: Sophia Freiin v.Dalberg, geb. 1785
und gest. 185G; — Friedrich Carl Freih. v. Sturmfeder v. und zu
Oppenweiler, genannt Erbsass Lerch v. Dirmstein, geb. 1816, Herr
auf Oppenweiler, Gross - Aspach , Schotzach und Gross -Ingersheim,
k. württemb. Kammerh. und Hauptmann a. D., verm. 1844 mit Ca-
milla Freiin v. Münchingen, Hofdame I. M. der Kön. Olga v. Würt-
temberg, aus welcher Ehe eine Tochter stammt: Freiin Olga, geb.
1849. Der Biiider des Freih. Friedrich Carl: Freih. Carl, geb. 1817,
ist k. k. Kämm, und Oberst. — Der Bruder des Freih. Ferdinand
Franz Georg: Freih. Carl Theodor; geb. 1795, Herr auf Hradeck
und Welhartitz im prachiner Kreise Böhmens, k. württemb. Kammer-
herr und Oberlieut. a. D. , erlangte 26. Nov. 1830 das Herrenstands-
Incolat von Böhmen u. vermählte sich in erster Ehe 1823 mit Fran-
zißca Jtiomana Grf. Desfours zu Mont und Athienville, Erbin der
Güter Hradeck und Welhartitz, geb. 1799 und gest. 1826, in zweiter
Ehe 1830 mit Maria Anna Caroline Freiin Hör neck v. Weinheim,
geb. 1804 und gest. 1842 und in dritter 1848 mit Antoinette Freiin
Horneck v. Weineck, geb. 1809. Aus der zweiten Ehe stammt, neben
einer Tochter, Freiin Ottilie, geb. 1835, verm. 1856 mit Carl Freih.
Henn v. Henneberg -Spiegel, k. k. Hauptmann in d. A. , ein Sohn:
Freih. Ottocar, geb. 1833. — Von den fünf Schwestern des Freih.
Ferdinand Franz Georg wurde Freiin Sophie, geb. 1796, Hofdame
bei 1. M. der Königin von Sachsen.
Humbracht, Tab. 8-1. — v, HatttUin, I. S. 592 — U4. — Gauhe, I. 8. 2496 und IMJ. — Ztdler,
40. S. 1432 und 38. — Pohl, Geschieht« des württemb. Landes und Volkes H, S. 49 und 50 und III.
6, 22. -^ Ctt9i, Adelsbncb des Ksrt. Wttrtteab. S. «44^47. .^ Geneal. Taschenb. d. fIreUi. UXuser
— 107 —
184H, S. '2o\—b4, 1853, S. 4»« — 65, 1864, S. 836 und 37 u. ft. — Siebrnacher, I. 123; Dir Sturm-
feder^ Rheinlündisch. - v. Meding, I. S. 597 und 98. — Ttfvojf, I. 227. W. B. des Kgr. Würt-
teml»erg, Nr. H3 und S. 31). ~ Z>or«<, Allg. W. B. I. S. lU und 42 und Nr. lill. — W. B. d. Süchi.
Staaten. II. 27. — Kmtehkt, 11. S. 431—83.
Stomas V. Stannfeld, St. v. Starenfeld. Eöhmisclicr Adel^ntand.
Diplom vom 3. Mai 1702 für Franz Ignaz Sturims, köiiigl. Kichter
zu Ol mutz, mit: v. Stannleld.
MegtrU v. Mühlfeld, Ei^^.-Bd. S. 465. — v. Hellbach, U. ä. 556.
Stntterheim , auch Freiherren (in Blau zwei rechts und links,
oder von einander abwärts gekehrte, goldene Monde, bald ohne, bald
mit Gesichte). Keichs- und erbl.-österr. Freiherrnstand. Reichs-
t'reiherrndiplom von 1784 für Daniel Gottfried Wilhelm v. Stutter-
heim und Diplom des erbl.-österr. Freiherrnstandes von 1819 für Jo-
seph V. Stutterheim, k. k. Feldmarschall-Lieutenant und für den Sohn
des Bruders desselben: Franz v. Stutterheim. — Altes, ursprünglich
thüringisches Adelsgeschlecht, welches früher Stotternheim , Stotter-
heim, Stodderheim ü. Stutternheim geschrieben wurde. Als Stamm-
haus wird das Schloss und Gut Stotternheim im heutigen Justiz-Amte
Grossrudestedt des Grossh. Weimar genannt, welches unter dem
Kamen Studernheim bereits 1147 vorkommt. — Ein Kunewald Stut-
ternheim soll 964 vom K. Otto dem Grossen zum Ritter geschlagen
worden sein , doch beginnt die ordentliche Stammreihe erst mit Lud-
wig oder Ludolph St., welcher um 1257 dem Klostor St. Crucis in Gotha
einige Güter überliess. Für den Ahnlierrn aller späteren v. Stutter-
heim gilt Apel V. St. , welcher 1426 in der Schlacht bei Aussig in
Böhmen blieb. — Der früheste Besitz der Familie fand sich um
Weimar, Gotha, Erfurt und Weissensee. Im 15. Jahrh. machte sich
Wolf Heinrich v. St. in der Nieder-Lausitz ansässig und stiftete eine
Linie, welche in der Nieder-Lausitz und in der Mark Brandenburg
ansehnliche Güter an sich brachte und in neuerer Zeit kam die Fa-
milie auch in Pommern, in Ost - und in Westpreyssen zu Grundbesitz.
In Thüringen standen derselben, neben Stotternheim, zeitig Goldbach,
Hochheim, Schwabhausen und Tanzenhausen zu; als Güter in der
Lausitz und in den Marken werden namentlich Bärenclau, Bolschwitz,
Drahnsdorf, Freywalde, Golsen, GrÖbitz, Hochheim, Landwehr u. s.w.,
in Pommern Carlsberg* Cummerow und Falkenberg und in Preussen
Gotteswalde, Klein-Klitten, Dreiden u. s. w. genannt. — Hieb v. St. starb
1617 als Oberster Rathsmeister zuErfurt und Wolf Heinrich v.St 1686
als Fürstl. Sachs. Merseburg. Ober -Steuereinnehmer in der Nieder-
Lausitz. Otto Hieronymus v. St. war zu Anfange des 18. Jahrh. k.
poln. und kursächs. Geh. Bath, Oberamts-Präsident und Consistorial-
rath in der Nieder -Lausitz und ein v. St. starb 1746 als Canzler des
Johanniter-Ordens u. Hofmarschall des Markgrafen Carl zu Anspach-
Bayreuth in Berlin. — Der Stamm blühte fort und von den Sprossen
desselben traten viele in die k. preuss. Armee, in welcher Mehrere
zu hohen Ehrenstellen gelangten. Otto Ludwig v. St., G^nerallieu-
tenant, starb 1780 und Joachim Friedrich, Bruder des Otto Ludwig
v. St., ebenfalls als Generallieutenant 1783. August Ludwig v. St.
starb als General von der Infanterie 1826, Carl August v. St als Ge-
— 108 -
neralmajor 1830 und Friedrich Gottlieb v. St., ebenfalls als Genemi-
major 1832. Von den in der k. k. Armee gestandenen Gliedern der
Familie lobte um 1857 Johann Freih. v. Stutterheim als Generalmajor
a. D. in Wien. — Begütert im Kgr. Preussen waren nach Rauer 1857 :
Wolff August V. Stutterheim, Major a. D. , Landes -Deputirter, auf
Terpt A. B. im Kr. Calau; Wilhelm v. St., auf Peterkau im Kr. Ro-
senberg in Westpreussen; Friedrich Wilhelm v. St., Rittmeister a.D.,
auf Georgcnau im Kr. Friedland; Ernst August Otto Elimar v. St.,
Lieutenant, auf Abhärten im Kr. Friedland; Frau v. St. auf Gosda
im Kr. Spremberg, Frau v. St. auf Dothen und Gedau im Kr. Heili-
genbeil und Fräulein v. St. auf Darsen im Kr. Schlochau.
V. Gleichemtein . Nr. 85. — Schannat , P. 15S5. — Tal. König, U. S. 1119 — 3«. — IHthmar,
S. 9. Nr. 21. — Gauhe, l. S. 249Ü— 99. — j/kdUar, 40. S. 1448 — 58. ^ Brückner, Kirchen- uud
Schulen -SUat im Her». Gotha, 1. 1 Stck. S. 54. 5 Stck. S. 17. H. 11 Stck. S. 26. UI. 11 Stck. S. 2
und 8. — Saher, S. 2ß5. ~ N. Pr. A.-L. IV. S. 252 und 5S. — Freih. v. Ledebttr, II. S. 602. —
Siebmacher. 1. 146: v. Stoternheim, Thüringisch und V. 300. — v. Mtding, UI. S. 651 und 5?. —
Tyroff, 1. im. — W. B. d. Sachs. Staate«, IV. 19; Frfih. v. St. uud IV. S2: v. St.-
Stympel. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1793 für Jo-
hann Stympel, Hauptmann im k. k. Infant-Regimente Gr. d'Alton.
MegerU v. MüM/eld , Erg. -Bd. S. 405.
Stytzing (in Roth zwei goldene, verschränkte Haken). Ein
früher zu dem Adel in der Mark Brandenburg gehörendes Geschlecht.
Dienemann, S. 16«, 180, 256, 280, 333 u. 357. — Freik. v. Ledfbur, 11. S. 608. ^ Siebmaeker,
m. 141.
Snchaneck v. Suchankopf. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
Yon 1820 für Wilhelm Yincenz Suchaneck, Major im k. k. Chevaux-
legers-Regimente Graf O'Reilly, mit v. Suchankopf
Megerle v. MühlftUl, Erg.-Bd. S. 465.
Suchy V. Weissenfeid. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1805 für Wenzel Suchy, Rittmeister des k. k. Beschäl-Departements,
mit: V. Weissenfeid (VVeisenfeld).
MegerU v. Mühlfeld, S. 571.
Snchert v. Snchheim. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1782 fiir Samuel Suchert, Oberlieutepant im k. k. Infanterie -Regim.
Graf Harrach, mit: v. Suchheim.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 465.
Siiekow, Siikow (im Schilde ein rother, etwas schräglinks ge-
legter Balken, über demselben in Silber zwei Bärenköpfe und unten
Blau, ohne Bild). Altes, pommernsches Adelsgeschlecht, welches
nan^entlicli im Wolgastischen begütert war und nach der Mitte des 18.
Jahrh. noch in der Neumark vorkam. Dasselbe sass in Pommern
schon 1299 zu Bast und Todtenhagen im Caminschen, 1468 zu Selze,
von 1504 bis 1602 zu Jamitzow und von 1504 bis 1635 zu Plestlin,
brachte dann andere Güter an sich und war auch noch 1611 zu Zeni-
min gesessen. — In der Neumark gehörte um 1758 der Familie das
Gut Wugarten bei Friedeberg.
Freih. v. Ledebur, II. S. Ö03 und III. S. 348. — Siebmaeher, V. 158. — romm. W. B. IV. 29.
Suckow (in Silber auf grünem Rasen ein nach rechts stehender,
grüner Baum , gegen welchen links ein schwarzer Bär aufgerichtet
— 109 —
ist). Erneuerter AdelHstand ynd Reichsadelöstand , in Meklenburg
anerkannt. Kaiserliches Erneuerungsdiplom des der Familie zuste-
henden Adels vom 23. ^ärz 1714 für Jacob Siegmund Suckow, Se-
nior und Propst zu Sternberg in Meklenburg -Schwerin und zwar auf
Grund angenommener Identität mit der im vorstehenden Artikel er-
wähnten Familie; Keichsadelsdiplom vom 12. Dee. 1792 iür die Ge-
brüderJoacbim August Bernhard, Yictor Peter und Gottfried August
Suckow und Anerkennung des eben erwähnten Diploms von 1853 in
Meklenburg, worauf Carl Heinrich Johann Suckow als Nachkomme
des Victor Peter v. Suckow als adelig anerkannt wurde. — Die Fa-
milie wurde in Hannover durch Besitz der Güter BoUinghausen und
Rysum im Fürstenthume Ostfriesland dem ritterschaftlichen Adel der
ostfriesischen Landschaft einverleibt und Glieder derselben sind in
Württemberg und Meklenburg- Schwerin bedienstet. Ein Oberst v.
Suckow ist jetzt k. württemb. General-Stabs- Chef
Freih. v. d. Kneteheck, S. 277 und 78. — Freih. v. Ledehur , 11. S. 508 und 111. S. 848. —
Hanno r. W. B. E. 10 und S. 14. - v. Hefner, Württesnb. Adel, Tab. 24 und S. 18. — Knetehke,
IV. S. 398.
Suckow (in Roth drei, 2 und 1, blaue Rauten). Altes, zu dem
"früher in Hinterpommern begütert gewesenen Adel zählendes Ge-
schlecht, welches bereits 1644 zu Pegelow, 1657 zu Kitzerow, 1665
zu Schlötenitz, Gr.-Küssow und 1668 zu Schellin sass und noch 1749
zu Kitzerow, 1764 zu Pegelow und 1766 zu Schellin und Schlötenitz
begütert war. — Joachim v. Suckow befand sich 1530 auf dem
Reichstage zu Augsburg im Gefolge des Herzogs in Pommern. Hein-
rich V. Suckow auf Kitzerow vermählte sich mit Freiin Modestia v.
Mettemich, Schwester des k. pr. Geh. Staatsministers Ernst Gmfen
V. Mettemich zu Chursdorff, aus welcher Ehe, unter anderen Söhnen,
zwei stammten , von denen der Eine erst Pommernscher Regierungs-
rath und Consistorial-Director zu Stargard und später k. preuss. Geh.
Rath und Hofgerich ts-Director zu Coeslin war und der Andere, Jacob
Heinrich v. S. , gest. 1740 als k. k. General-Feldzeugmeister, in den
Freihermstand erhoben worden war. Die Familie soll um 1766 er-
loschen sein.
Micrael, 11. S. 379. — Gauhe, I. S. 2500- 2. — Zedier, 40. S. 1719. — Freih. v. Udehur,
m S. 349. — Pommcrnsches W. B. IV. 29.
Suckow (in Silber ein goldenes Kreuz). Ein zu den adeligen
Geschlechtern der Lübecker Zirkelgesellschafb früher gezahltes Ge-
schlecht.
Freih. v. Ledehur, 11. S. 508 — Siehmaeher, Dl. 196.
Snden, Freiherren. Erbl. - österr. Freiherrnstand. Diplom von
1810 für Georg v. Süden, k. k. Obersten.
Megerle v. MÜhl/eld, Erg.-Bd. S. 106.
Sudermanii (Schild getheilt: oben Gold, ohne Bild und unten in
Roth zwei über einander gestellte, silberne Sparren). Adeliges Pa-
triciergeschlecht der Städte Dortmund und Cöln, erloschen in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
FiOne, I. S. 426. — Freih, v. Ledehur, II. S. 503 and 604.
L
— 11(1 —
Siidersen, snch SGersen, Sftreeti (in Silber ein halber, abgehaoe-
nw, reohtegpkelirter, rother Hirsch). Alt««, niedereächfiiHchee Adelw-
gcHchlecht, ans welchem zwei alte Sit^gel: IS. Tliiderici de Suderettu
und S. Brunigis de Hudersen von 131;") bekannt sind. Die Familie
war mit dem Erh«chenkeraml« im Calenbergi sehen beliehen, gehörte
KU den Vasallen de» BiHchoft von Minden und muMs wenigstens schon
K>14 im Mannsstamme erloschen gewesen nein, da in dieHeni Jahre
Franz v. Reden zu Reden, der die Kchwester des Letzten v. Sudenien
znr Hanstraii hatte, mit diesem Erbanite und dem GnU'., auf velcbem
dasselbe haftete, belehnt war.
> Sndtliaueen, früher y. Dolberg nud t. SnütkaaseD, genannt t.
Dolberg (in Roth der.Kopt' und Hals eines goldenen Hirsches). Im
Kgr. PreuHsen bestätigter und erneuerter Adelsstand. Bestätigungs-
diplom vom 28. Jan. 1778 für Arnold Adolph v. Sudthansen, k. pr.
Lieutenant und für die Familie desHelben. — Ein zu dem Adel in der
Grafschaft Mark gehörendes Adelsgeschlecht. Dasselbe war ej'bge-
sessen 1704 zu Oamen, 176Ö zum Xassauer Hol' in Hamm. 17ti8 zu
Goy bei Bochum und Heidthof und noch 1778 xu Sehorapemeil bei
(,'araen.
Siinhneber y. Elirenfels. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1710 für Ferdinand Ignaz Siinhueber, Salzvcisi Iberer zu Iglau, mit:
V. EhrönfolB.
Kigtrle V. MMlfeld, Erg. -Bd. S. tÜC:
Siirliig, Suering, Senring (in Silber zwei ins Andreaskreuz ge-
legte, blaue Morgensterne oder Streitkolben mit goldenen Grillen,
an deren unterem Theile zwei goldene Sterne schweben). Altes,
pommernschoB Adelsgeschiccht , welches zu den Aflerlehnleuten der
V. Dewitz gehörte und I58ii und noch 1630 zu Daberkow unweit
Regenwalde sass.
Frtili. V. Lt-I'tur. TU. S. 3*9. — Sirbmachir. V, 15» — PonuMr-chn W. B. V. Ol.
Sil98 V. Rheinhansen. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1815 l'ür Friedrich Süss, k. k. Oberlieutenant, mit: v, Rheinhauseu.
Mfgcria V. UaUftld, Et(.-Gd, S. iM.
Siisskind, Freiherren (Schild geviert, mit Mittelscliilde. Mittel-
Rchild durch eine Spitze in drei Theile getheilt: 1 und 2, rechts und
links, in Gold ein grüner Berg mit einem grünen Strauche von acht
Hlnitpvn u. 3 (in der Spitze) in Roth ein silberner Zinncnthurm. 1 u. 4
in SiOiwara ein goldener Querbalken, oben und unten begleitet von
ih-ei Hellen einander stehenden, silbernen Wecken und 2 und 3 auf
einer geflügelten, blauen Kugel die Glücksgöttin). Freiherrnstand
dos Kgr. Bayern. Diplom vom 18. Febr. 1^21 für Johann Gotllieb
Süaskind, üaniiuier und Stubenmeister zu Augsburg. Derselbe hatte
diu Güter Sehwondi, Bechingen. üeunenlohe u. s. w. erworben und
die iiahlreiche Nachkommenschatt ist in Bayern hedienatet nnd reich
begütert.
— 111 —
Handschrift!. Notii. — W. U. d. K|rr. Bayern, X. 7. — v. Hefner, bayerischer Adel, Tab. 68 u.
S. •59. — KnMchJce, IV. S. 399.
Snssmilch, genannt Hornig (Schild qüurgethcilt: oben in Gold
ein quer, mit dem ^Mundstück nach links gelegtes, silbernes Jagdhorn
und unten in Silber ein dergleichen goldenes Jagdhorn). Keichs-
adelsstand. Diplom vom 29. IS^ov. 1776 für die Gebruder Friedrich
Alexander und Christian Gottlieb v. Süssmilch, genannt Hörnig, in
Kursächsischen Militairdiensten. »Schon vorher, 20. Oct. 1775, war
der Polnische Adel in die Familie gekommen. — Der Beiname: v. Hör-
nig ist mit dem Wappen, aber mit veränderten Farben, bei Erhebung
in den Reichsadolsstand von der alten, 1760 erloschenen, schlesischen
Familie v. Hörnig, s. den Artikel: Hörnig, Hörning, Hömingk, Bd.
IV. 8. 401 und 402, entnommen worden. — Von den Emptängem
des Keichsadelsdiploms starb 1801 Christian Qottlieb v. St., gen. H.
als kui*sächs. Obei*st u. Commandeur des Husaren-Begiments. — Der
Stamm, welcher das Gut Krausnitz bei Ortrandt an sich gebracht
hatte, blühte in vielen Sprossen fort, von denen die mehrsten in die
k. sächs.j Armee traten. Ernst Otto v. S., gen. H. schied 1829 als
Hauptmann, Carl Friedrich v. S. , gen. H. als Generalmajor 1847
und Moritz Bernhard v. S., gen. H. 1853 aus dem activen Dienste
und Moritz, Carl Leberecht und Bernhard v. S. , gen. H. waren be-
reits 1866 Hauptleute in der k. sächs. Armee.
Handschrift!. Notiz. — Freih. v. I^debtir, U. S. WS und lU. S. 349. — W. B. d. Sächsischen
S baten, IV. 83.
Sützel, SUtzel v. 3Iergentlieim (Schild schräglinks von Schwarz
und Silber gctheilt, ohne Bild). Altes, erloschenes, fränkisches Adels-
ge.sehlecl^t, welches seine, dem l[ause Hohenlohe zu Lehn gehenden
Güter an der Tau her hatte und meist zu Baibach unweit Mergentheim
wohnte. — Caspar StUzel v. Mergentheim war 1543 Domherr zu
Wiirzburg.
Zedier, 41. S. 168. — Biedermann, TAnton Ottenwald, Tab. 418. — Salver, S. 396. — Sieb-
maeher, n. 74; Sützel v. Merg^entheim, FrMnkisch. — v. Meding, II. S. ßJM.
Snhm, Znhmen, Znm (nach Micrael: im Schilde ein braunes
Thicr mit einem Löwenschwanze , im Maule ein Kleeblatt haltend,
oder nach Möller in Gold ein schw^arzes, springendes Pferd). Altes,
auf Rügen ansehnlich begütertes Adelsgeschlecht, welches schon
1589 zu Clementevitz und noch 1572 zu Fernekevitz, Grabow und
Gudderitz, 1580 zu Marlow und IVochcndorf und 1644 zu Ueselitz
sass, dann aber auf Rügen erloschen ist.
Micrael, S. 540. — Wackenroder . Alte« und Neues Rügen, S. 227. — Gauhe, I. S. ^145 und
4«. — Zedier, 40. S. 1798—95. — M\>Uer'$ histor. und geneal. Nachricht von dem alten adeligen
(»eschlecht derer v. Zium oder Suhm, Flensburg 177ö: ül»er das Wappen 8.98. — Freih. v.Ijedehur^
11. S. Ö04. — Siehmacher, V. 167. — v. Meding, I. S. 687: Zuhmen, Zum, oder Suhm. — t». Bohlen,
das Geschlecht v. Krassow, Tab. Xu. 21: Si^d von 14S7.
Suhm (Schild geviert mit Mittelschilde. Im Mittelschilde da«
im vorstehenden Artikel angegebene^ alte Suhm'sche Wappen. 1 und
4 in Blau ein aus Wasser emporsteigender Löwe und am oberen
Schildesrande di"ei goldene Öteme neben einander und 2 und 3 in
Silber ein Palmbaum). — Dänisches Adelsgeschlecht, welches durch
Diplom von 1683 vom Könige Christian V. die Anerkennung seiner
— 112 -
AbBtammung von der im vorstehenden Artikel besprochenen, alten,
rügenschen Familie v. Suhm erhielt und mit den Gütern Grabow,
Marlow und Trochendorf belehnt wurde Dasselbe kam besonders
durch Ulrich Friedrich v. Suhm, k. dänischen Admiral, gest. 1758
und den Sohn desselben, den bekannten Historiographen Peter Fried-
rich v. Suhm, zu grossem Ansehen. Letzterer, geb. 1728 und gest.
1798, erwarb sich durch seine moralischen und gemeinnützigen Ab-
handlungen, durch seine Idyllen u. Erzählungen, durch seine gründ-
lichen Geschichtsforschungen und die Darstellung der Geschichte
seines Vaterlandes bleibende Verdienste. Sein umfassendstes Werk
ist, abgesehen von vielen Anderen, die „Geschichte von Dänemark*',
Kopenhagen, 1782 — 1812, welche aber nur bis zum Jahre 1319
reicht. — Kächst den beiden Genannten ist namentlich noch zu nen-
nen: Ulrich Friedrich v. Suhm, geb. 1691 zu Dresden und gest. 1740.
Derselbe kam 1720 als kursächs. Gesandter an den berliner Hof,
trat mit dem damaligen Kronprinzen, dem nachherigen Könige Fried-
rich IL in enge freundschaftliche Verbindung und stand mit dem-
selben auch nach seinem 1740 von Berlin erfolgten Abgange noch
fortwährend in einem philosophischen Briefwechsel, welcher nach
dem Tode des Königs unter dem Titel: Correspondance familiere et
amicale de Frederic IL avec U. F. de S. 2 Bde., herauskam. 1737
war V. S. Gesandter am k. russ. Hofe u. wollte eben in Friedrich's IL
Dienste treten, als er während der Reise zu demselben im !N^ovember
1740 starb.
Handichrlftllche Notii. — Freih. v. Ledebur, II. S. 564. — v. Mtding, I. S. 687.
N Snltz, Sulz, Grafen (Schild geviert: 1 u. 4 von Silber und Kotli
quergetheilt, mit drei aus dem Rothen aufsteigenden, ins Silberne
hincintretenden , mittelmässigen Spitzen: Grafschaft Sultz, unweit
Schaffhausen und Kletgau am Ende des Schwarzwaldes und 2 und 3
in Silber ein schrägrechts gelegter, schwarzer, knorrigter Ast, oben
mit einer rothen Flamme: Geschlechts wappen der Herren v. Brandi«,
aus welchem Geschlechte Verena 1477 die Gemahlin des Grafen
Alvicus V. Sultz wurde und ihm verschiedene Herrschaften der er-
loschenen Linie ihres Hauses, dessen andere Linie später gräflich
wurde, zubrachte). — Altes, schwäbisches Grafengesehlecht, welches
von der Stadt Sulz an der württembergischen Grenze den Namen
hatte und dessen Grafschaft am Bodensee, am Ende des Schwarzwal-
des, lag. Der erste Alwig v. Sulz kommt 910 vor und der Letzte
des Mannsstammes, Graf Johann Ludwig, starb 21. Aug. 1687. —
Von diesem Geschlechte war seit 1146 jeder Zeit der Aelteste des
h. r. R. Erbhofrichter zu Rottweil; in Steiermark besass das Ge-
schlecht im 13. und 14. Jahrh. den Sulzhof, früher und später gehörte
dasselbe zur Schwäbischen Grafenbank und durch Maria Anna Gri*.
V. S. — !firbtochter des letzten Grafen Johann Ludwig aus erster Ehe
mit Maria Elisabeth Grf v. Königseck in Aulendorf, welche sich
1674 mit Ferdinand Fürsten v. Schwarzenberg vermählte, kam die
Grafschaft Sultz und die Landgrafschaft Kletgau an das Fürstl. Haus
Schwarzenberg, welches sich auch nach diesen Besitzungen schreibt.
— 113 -
Bue«lini Stemmatofr. IT. S. 969. — Imhof, Lib. 7, c. 14. — Spentr, S. 584 u. 711 and Tib.
S2, Nr. 4. — Durchl. Welt, Ausgabe Ton 1710, II. S. 416—21. — Hühner, n. Tab. 494. — Gauh»,
I. S. 8503 und 4. — ZedUr, 41. S. 220. — 8thvmt%, IV. S. 148. — Sitbmacher, I. Iß und VI. 12.
-> V. Meding, II. S. 593 und 94.
Snlzberger, Snlzberger zn Krapfenberg (in Koth ein BÜbernes,
inwendig schwarzes Jagdhorn, dessen nach links gekehrtes Mund-
stück mit fünf Hahnenfedern besteckt ist). Altes, bayerisches Adels-
geschlechty welches von Einigen mit den alten Herren und Grafen v.
Sulzburg, Sultzburg, in Verbindung gebracht worden ist, nach Allen
aber zu denselben nicht gehörte.
Wig, Hund, n. 8. 877—79. — Siebmacher, 1. 82: Die Sultzberger zu Krapfenberg und n. »,
Snlzberger v. Snlzberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1751 für Benedict Sulzberger, mit: v. Sulzberg.
JfegtrU v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 466.
Salzburg, Sultzburg, Herren und Grafen. Altes Herren- und
Grafengeschlecht in der Ober -Pfalz, dessen gleichnamiges Stamm-
schloss mit Grafschaft am Sultzflusse an der Eichstädtischen Grienze,
2 Meilen von Neumarkt, lag. Der Mannsstamm erlosch nach Anfang
des 14. Jahrhunderts und die Schwester des letzten Grafen , Marga-
retha, brachte die Herrschaft ihrem Gemahl Werner v. Wolffstein zu,
dessen Nachkommen, welche den Grafenstand erlangten, dieselbe bis
1740 inne hatten, in welchem Jahre der Mannsstamm mit Christian
Albert Grafen v. Wolffstein ausging.
Oauhe, n. S. 1133 und 34.
Snltzfeld, Grafen. Altes Grafengeschlccht im Bisthume Speier,
welches 1220 mit dem Grafen Conrad erlosch, worauf die ganze Ver-
lassenschaft an Speier kam. Das Stammschloss Sultzfeld steht jetzt
der freih. Familie Goeler v. Ravenburg zu.
Oauhe, I. S. 2505 und U. S. 1184.
Solzer (in Roth eine silberne , heraldjsche Lilie). — Altes , er-
loschenes, adeliges Patriciergeschlecht der ehemaligen freien Reichs-
stadt Augsburg.
Siebmocher, VI. 19.
Snlzer-Wart, Freiherren (Schild herzförmig, von Blau u. Silber
schräg geviert mit silberpem , gleichfalls herzförmigen Mittelschilde
und in demselben ein rother Sparren, von drei, 2 u. 1, grünen Eichen-
blättem mit Stielen begleitet). Freiherrnstand des Kgr. Bayern.
Diplom vom 30. Dec. 1814 für Johann Heinrich Sulzer v. Wart,
k. bayer. Salzhandlungs - Commissair. Derselbe, geb. 1768 zu Win-
terthur und gest. 1840 als k. bayer. Kämmerer, Geh. Rath und Salz-*
handlungs- Commissair, stammte aus einem Winterthurischen Stadt-
geschlechte, dessen Beiname „Wart** sich auf die durch Erbschaft
erlangte Burgstelle des unglücklichen Ritters v. Wart bei Zürich
bezieht. — Freiherr Johann Heinrich hinterließ» zwei Söhne: die
Freiherren Jacques Heinrich, k. bayer. Consul zu Bordeaux und Jo-
hann Heinrich, geb. 1805, k. bayer. Kämmerer, General-Consul und
Salzhandlungs-Commissair zu Winterthur. Von ersterem entsproBs
KnMckke, Deutich. Adels -Lex. IX. 8
— 114 —
ein Sohn: Achill und von Letzterem stammen, neben zwei Töchtern,
drei Söhne: Friedrich, Heinrich und Max.
V. Lang, S. 24«. — Gencal. Taschenb. d. freih. Hünser, 1864. S. 839. — W. B. d. Kpr. Bayern,
IT. 24 and v. WOlckeni, Abth. 4. S. 54.
Snmeran, Freiherren. Reichs- und erbl.-österr. Freiherrenstand.
Diplom Ton 1745 für Anton Theodor Sumerau, k. k. Hofkammerrath
und Cameral-Referendar und Vogt zu Alten-Sumerau, wegen altade-
ligen und ritterlichen Geschlechts, aus höchst eigener Bewegung und
Ausdehnung des in die Familie gekommenen Freiherrnstandes durch
Diplom von 17(35 für Anton Thaddaeus Freih. v. Sumerau, Vorder-
ößterr. Eegierungs-Rath und Kammer-Präsidenten und für die Kinder
seines Bruders: Joseph, Maria und Anna.
Megerle v. Miiklfeld, S. 89 und Erg.Bd. S. IM.
Snmmerer. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1779 -für
Martin Bernhard Summerer, k. k. Legations- Concipisten zu Constan-
tinopel.
MegerU v. Mühlfeld, S. 271.
Snndahl (Schild durch einen schmalen, silbernen, mit drei
schrägrechten, blauen Balken belegten Querbalken getheilt: oben in
Blau ein rechtsgekehrter, doppelt geschweifter, leopardirter Löwe,
in der rechten Yorder-P ranke einen Knochen haltend und unten eben-
falls in Blau drei, 2 und 1, silberne Stenie). — Ein in der Person des
Christian Friedrich v. Sundahl (geb. 1762), k. bayer. Platzmajor in
Salzburg, in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragenes. Adels-
geschlecht. Der Urgrössvater des Genannten, Olaus Erichson Sun-
dahl, starb 1697 als k. schwedischer Schiflscapitain und der Sohn
desselben, Johann Erich Sundahl, wanderte nach Zweibräcken aus,
wurde Baudirector daselbst und starb 1762.
V. Lang, S. 469. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 6.
Snndthansen, Snndhansen (Schild der Länge nach getheilt: rechts
in Gold ein gegen die Theilungslinie aufwärtslaufender Wolf oder
Fuchs und links in Schwarz drei silberne Querbalken). — Altes, thü-
ringisches und sächsisches Adeli^geschlecht, aus dem schon vor 1276
genannten, gleichnamigen Stammhause unweit Sangerhansen , doch
gab es auch eine halbe Stunde von Gothji, so wie bei Nordhausen
ein Gut Sundhausen. — Zwei Brüder, Anselm und Huck v. S. lebten
bereits 1109. — Die Familie sass 1508 zu Gross -Werther unweit
Uordhauscn, 1560 zu L'thleben und auf einem Hofe zu Wernigerode
und war noch 1614 zu Gross- Werther begütert.
Fr. Ch. Lesser, histor. Nachricht Ton dem ausgestorbenen adeligen Gcschlechte der Herren v.
Sundhausen im Amte Heringen, Kordhausen. 1752. — Brückner, Schulen und Kirchenstaat d. Herr.
Gotha, T. Stck. 8. S. 239 und II. St. 8. S. 62. — Siebmaeher, l. 147: v. Sundthauscn, Thüringisch.
Sonn, Suenne. Böhmischer Ritterstand. Diplom vom 24. Dec.
1700 für Christoph Caspar de Suenne. Von den Vorfahren hatte
Basilius v. Sunn auf Kartusch und Zessel im Oelsischen einen kaiserl.
Wappenbrief erhalten. Adalbert Johann v. Suenne auf Kieder-Mack-
lowitz in der Herrschaft Losslau unweit Rybnik lebte um 1720.
Freih. v. Ledebur, H. S. M>ß.
\
— 115 -
Snnstenan V. Schtitzenthal , Freiherren (in Blau ein geharnisch-
ter, silberner Bogenschiitz mit gespanntem Bogen). — Erbl. -österr.
Freiherrnstand. Diplom von 1845 für Heinrich Sunstenau v. Schüt-
zenthal, k. k. Geh. Bath, F^ldmarschalllieutenant in Pension und
zweiten Inhaber des k. k. zweiten Cuirassier-Reg. König Max von
Bayern. Derselbe, geb. 1780 — ein Sohn des 1799 bei Neckerau
auf dem Öchlachtfelde gebliebenen k. k. Obersten Heinrich S. v. 8ch.,
welcher 1787 als Oberst Wachtmeister bei dem Gradiscaner Grenz-
Regimente mit dem Prädicate : v. Schiitzenthal den erbl. -österr. Adels-
stand erhalten hatte — vermählte sich 1802 in erster Ehe mit Domi-
nica V. Koudriaffsky, gest. 1834, aus welcher Ehe zwei Söhne ent-
sprossten: Freih. Emil, geb. 1804, k. k. Oberst in Pension, un ver-
mählt und Freih. Friedrich, geb. 1807 und geblieben 1848 auf dem
Schlachtfelde von Samma-Carapana als k. k. Oberstlieutenant. Letz-
terer hatte sich 1843 mit Anna v. Hartmann vermählt, aus welcher
Ehe zwei Töchter stammen, die Freiin Anna, geb. 1844 und Freiin
Editha, geb. 1846.
MegerU v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 466. — GencAl. Taschenbuch d. freih. HKuiier, ]8r>4. S. 889
und 40.
Snpanchich v. Haberkom. Erbl. -Österr. Adelsstand. Diplom
von 1820 für Johann Supanchich, k. k. Capitain-Lieutenant, mit v.
Haberkorn.
MegerU v, MüMftld, Erg. -Bd. S. 466.
Sarmont, Ritter und Edle. Reich sritterstand. Diplom von 1704
für Ludwig v. Surmont, mit Edler v.
MegerU v. MBhlfeld, Erg.-Bd. S. 219.
Suter (in Gold ein silberner Bock, welcher über einem rothen
Zaungitter hervorwächst). — Im Kgr. Preussen erneuerter Adelsstand.
Emcuerungsdiplom vom 29. März 1756 für die aus der Pfalz stam-
menden Stiefsöhne des k. preuss. Oberstlieutenants v. Jürgas: Carl
Wilhelm v. Suter, Arnd Ludwig, Friedrich Wilhelm (gest. 1815 als
Generallieutenant a. D.) und Ernst Eugen v. Suter. — Die Familie
sass in Ostpreussen 1728 unweit Friedland zu A plack und Sehmen
und noch 1784 zu Jakuno wen bei Angerburg.
r. Hellbaeh, TL. S. 660 und 61. — Freih. v. Ledehttr, II. S. 506. — W. B. d. Preuss. Monarchie
IV. 78.
Sntner (Schild durch einen oben roth und unten silbern gerän-
derten, goldenen Querbalken getheilt: oben in Silber eine rothe, gol-
den besamte Rose und unten in Blau zwei neben einander stehende,
vorwärtssehende, goldene Löwenköpfe). Kurpfälzischcr Adelsstand.
Diplom vom 27. Febr. 1787 für Johann Georg Sutner, inneren Stadt-
rath in München. Derselbe, geb. 1787, wurde als k. bayer. Ober-
Finanzrath u. Vorstand der Staats-Schulden-Commission in die Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragen. Ein Wappenbrief war 1656
in die Familie gekommen.
V. Jjong, S. 669 — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 6.
Sator, Ritter (in Gold im Schildesfusse ein blauer Dreihügel, an
dessen Seiten bis an des Schildes oberen Rand ein gerader, schwarzer
8*
— 116 —
Sparren, belegt mit drei, 1 und 2, Sternen, aufsteigt).. Kurpfalzischer
Adels- und Ritterstand. Diplom vom 7. Juli 1792 für Franz Xaver
Sutor, Oberaufschläger in Eichstädt und zugleich Pfleger und Bann-
richter zu Castell. Derselbe, geb. 1761, wurde als k. bayer. ßegie-
rungsrath und Oberaufschläger zu Eichstädt in die Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern eingetragen. Ein Wappenbrief war 1656 in die Familie
gekommen.
V. Lang, S. 569. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 7.
Sntter, Ritter nnd Edle. Reichsritterstand. Diplom von 1766
für Joseph Carl Sutter, Güter- Administrator , mit: EcQer v.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 214.
Snttner, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom von 1715 für
Matthias Suttner, Doctor der Philosophie und Medicin.
Megerle v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 214.
Swabäberg, Schwabsberg, Schwabsperg. Altes, schwäbischeB
Adelsgeschlecht, v?^elches lange das Erbtruchsessen - Amt der gefor-
steten Reichs-Propstei Elwangen führte und noch in der zweiten
Hälfte des 15. Jahrhunderts vorkam.
Doederlein, bistor. Nachrichten, I. S. 144. — Zedier, 41. S. 496.
Sw^erts- Reist, genannt v. Sweerts nnd Sweerts-Spork, Frei-
herren und Grafen (Schild geviert, mit gekröntem, goldenen Mittel-
schilde und in demselben ein vorwärtssehender, abgeschnittener Kopf,
mit einer rothen, silbern aufgeschlagenen Mütze, welche an der
linken Seite mit einer silbernen Feder besteckt ist: Spork: 1 und 4
quergetheilt: oben in Silber ein einwärtssehender, doppelt geschweif-
ter, aufwachsender, rother Lowe, unten ebenfall» quergetheilt, der
obere Theil blau, ohne Bild, der untere golden mit einem sechs-
eckigen, blauen Sterne und 2 und 3 von Silber und Roth fünfmal
spitzenweise der Länge nach getheilt: Reitz und Sweerts). — Böhmi-
scher Freiherrn- und Grafenstand. Freiherrndiplom vom 15. Sept.
1653 für Franz Johann v. Reist und Sweerts, mit dem böhmischen
Incolate u. Grafendiplom vom 15. Dec. 1718 für Franz Carl Rudolph
Freih. v. Reist und Sweerts, mit dem Beinamen: v. Spork. — Die
Grafen v. Sweerts-Sj)ork stammen aus dem alten brabantischen Ge-
schlechte V. Reist, welches in den ältesten Zeiten zu den sieben Pa-
triciern von Brüssel gehörte. Johann v. Reist wurde im 17. Jahrb.
von seiner mütterlichen Grossmutter^ einer v. Sweerts, an Kindes-
statt angenommen, worauf sich derselbe v. Reist, genannt v. Sweerts,
nannte. Von seinen beiden Söhnen setzte der ältere, Adrian v. Reist,
gen. V. Sweerts, die brabantische Linie fort, der jüngere aber,
Franz Johann, erhielt, wie angegeben, 1653, den Freiherrnstand
und dann das böhmische Incolat. Von dem Sohne desselben, Franz
Carl, stammte Franz (?arl Rudolph, s. oben, welcher in Folge der
Adoption seines Schwiegervaters, des Grafen Franz Anton Spork
— älteren Sohnes des durch den dreissigjährigen Krieg bekannten
Johann Grafen v. Spork (s. Bd. VIII. S.572 u. 73), mit dem Beinamen
„V. Spork** das Grafendiplom erhielt. — Eine die Familie betref-
— 117 —
fende Ahnentafel findet sich in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser
der Gegenwart. — Der Mannsstamm des gräflichen Hauses ist in
Böhmen mit dem Grafen Joseph — Sohne des 1809 verstorbenen k.
k. Kämmerers Philipp Johann Grafen v. Sweerts - Spork aus dritter
Ehe mit Aloysia Grf. v. Poetting und Persing (gest. 1825) — k. k.
Kämmerer und Rittmeister in d. A., 12. Nov. 1848 erloschen. Der-
selbe hatte sich 1846 mit Adele Frei in v. Puteani, geb. 1823, ver-
mählt, aus welcher Ehe zwei Töchter, Grf. Gabriele, geb. 1847 und
Grf. Josephine, geb. 1848, entsprossten. Die hinterlassene Wittwe
vermählte sich 1862 in zweiter Ehe mit Albert Grafen v. Nostitz
Rieneck, k. k. Rath und vormaligen Oberst -Landmarschall des Kgr.
Böhmen. — Eine mit dem 1855 verstorbenen Josepli Grafen v.
Sweerts - Spork , Freih. v. Reist, Lacken und Blauen thum , k. k. Ein-
reichungs-Protocoll-Director bei der galizischen Landesregierung, nach
Galizien gekommene Linie bat aber fortgeblüht. Von dem genannten
Grafen Joseph entspross nämlich: Moritz Graf v. Sweerts - Spork,
Freiherr v. Reist, Lacken und Blauenthurn, geb. 1821, Fideicommiss-
besitzer und Patron der gräfl. Spork«chen Stiftung auf Gradlitz in
Böhmen, von 1848 bis 1852 in k. k. Kriegsdiensten. Derselbe ver-
mählte sich 1852 mit Celine Pauline de Nobile, geb. 1832 und aus
dieser Ehe entspross ein Sohn: Graf Gustav, geb. 1853. — S. auch
Bd. VII. S. 446 den Artikel : Reist, Reest, Sw^eerts v. Reist, Freiherren.
MtgtrU V. Milhlftld, Er^.-Bd. S. 33. — Allgem. geneal. Handbuch, 1834, I. 8. 850. — Deutsch«
GrafenhXaser d. Ge^enw. III. S. 3H5 und m. — Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser, 1H59, S. 838 und
39, 1864. S. 882 und 83 u. ff. und historisches Handbuch zu Demselben. S. 972. — W. B. d. Oesterr.
Monarchie, VII. 74.
Swieten, Freiherren (in Roth drei, 2 und 1, silberne, mit den
GriiFen abwärts geneigte Geigen). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Di-
plom vom 10. Mai 1758 für Gerhard (Gerard) van Swieten, k. k.
Leibarzt und Protomedicus. — Altes, holländisches Geschlecht, aus
■welchem bereits 1230 Emerand van Swieten mit seiner Gemahlin,
Catharine, veuve de Jean de Hoesen, bekannt ist. Der Enkel des-
selben, Hermann van Swieten, Chevalier, starb 1245. Von diesem
durchläuft die urkundlich erwiesene Stammreihe zwölf Generationen
bis zu dem genannten Gerhard van Swieten , w^elcher ein Sohn von
Thomas van S. u. der Elisabeth van Loo, ein Enkel von Gerard v. 8.
und der Wilhelmine v. Brederode u. ein Urenkel von Sebastian v. S.
und der Catharina de Bronckhorst war. — Gerhard Freih. v. Swieten,
geb. 1699 zu Leyden und gest. zu Wien 1772, stand- am k. k. Hofe
als Leibarzt des K. Franz I. und der K. Maria Theresia in hoher
Gunst und in grossem Ansehen, erwarb sich uöi das damalige ge-
sammte Medicinalwesen der Oesterreichischen Monarchie ausgezeich-
nete Verdienste und zählte zu seiner Zeit zu den besten und berühm-
testen Bearbeitern der medicinischen Wissenschaft, in welcher na-
mentlich seine den Aerzten des vorigen Jahrhunderts so bekannten
und von denselben hochgeschätzten „ Common tarii in Boerhavii Apho-
rismos, Lugd. Batav. 1743 — 1772, V. Volum." viele Jahre zu den
besten practischen Werken mit vollem Rechte gerechnet worden
sind. — Aus seiner Ehe mit Maria Lambertine Elisabeth Theerbeck
— 118 —
de Coe«feld entsproBsten zwei Söhne, die Freiherren: Gerard II. und
Gilbert Henri. Freiherr Gerard IL, geb. 1743, k. k. Geh. Rath, früher
k. k. Gesandter am k. preuss. Hofe , später Präfeet der Hofbibliothek
U.8. w., starb 1803 unvermählt; Freih. Gilbert Henri aber, \erm.
mit Charlotte Philippine, Töchter des Henri Antoine Gaspar T. 8er-
claes und der Maria Petronilla Susannä de Colins, setzte den Stamm
durch zwei Zwillingssöhne, die Freiherren Franz und Carl, fort.
Freih. Franz, geb. 1785, verm. mit Rosalie Grf Duc de Sunrille,
gest. 1852, starb ein Jahr vor seiner Gemahlin, 1851, ohne Nach-
kommen zu haben, Freih. Carl aber, gest. 1853, Landstand in Tirols
Krain und Görz, k. k. Kämmerer und Hauptmann in d. A. , verm. mit
Johanna Fitsiin v. Fahnenberg, hat den Stamm durch zwei Söhne,
die Freiherren Egid, geb. 1817, k. k. Hauptmann in d. A. und Fried-
rich, geb. 1820, ebenfalls k. k. Hauptmann in d. A., fortgepflanzt.
Megerle v. Mtihlfeld, trg.-BA. S. 106. — Oeneal. TaschMib. d. frdheirl. Hluser, 1863. S. 466
and 67, 1862. S. 799 und 800. 1864, S. 840 u. (T. — Kneschke, IV. S. 400 und 401.
Swoboda. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1769 für Martin
Macari Swoboda, k. k. Stückhauptmann.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 466.
Swoboda v. Eisenfels. £rbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1799 für Thomas Ignaz Swoboda, Bienen thaler Eisenhammerwerks-
Inspector und Unternehmer der Franzensthaler Eisenhammerwerke,
mit: V. Eisenfels.
Megerle v. Mühlfeld, Er(r.-Bd. S. 466.
Swoboda v. Kaisertreu, Edle (in Blau ein vorwärtsgekehrter,
gewappneter Mann, welcher in der Rechten eine Lanze hält und die
Linke auf die Hüfte gestützt hält). Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1785 für Wenzel Ignaz Swoboda, Ober -Amtmann zu Zbirow
(Zwirow) in Böhmen, mit: Edler v. und zu Kaisertreu. Der Stamm
hatte fortgeblüht: ein k. preuss. Major Swoboda v. Kaisertreu war
1833 Führer des 2. Autgebots im Landwehr-Bataillon Posen.
MegerU v. Mühlfeld, Erjf.-Bd. S. 466. — , Freih. v. Ledeintr, n. 8. 507.
Sybel (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein rother, von drei
Granaten begleiteter Sparren und 2 u. 3 in Roth drei goldene, quer-
fliesHcndo Bäche, deren oberer von den beiden anderen von drei
Sternen begleitet ist). Altes Adelsgeschlecht der Grafschaft Mark.
Laurenz Sybel war 1570 Bentheim-Teklenburgiseher Rath.
Fahne, II. S. 152. — Freih. v. Ledebur, II. S. 507.
Sybel (in Silber ein Querbalken mit fünf schwarz u. roth wech-
selnden IMahlen, über demselben ein scliwarzes Boss und unter dem-
selben drei rothe Rosen an einem Stiele auf grünem Berge). Adels-
stand des Kgr. Preussen. Diplom von 1831 für Ferdinand Philipp
Sybel, k. j)reus8. Rcgier.-Rath zn Düsseldorf. Derselbe, spater Geh.
Regier. -Ruth , war um 1853 Herr zu Isenburg unweit Mühlheim und
zu Steinbüchel bei Opladen und ein Sohn, H. v. Sybel, wurde 1845
0. Prof d. Philosophie an der Universität Bonn.
Freih. v. Udetmr, II. S. 007 und »I. S. 349.
— 119 —
Syber^, Syberg zu Summern , Freiherren (iu Schwarz ein gol-
düiie« Kad von iuni* Speichen). In die Freihcrniclasse der Adel^nja-
trikel des Kgr. Bayern eingetragen 11. Juni 1819 in der Person des
Nicolaus Günther V. Syberg zu Summern (Simmern), vormaligen kur-
cölnischen Kämmerer, w. Geh. Ilath, Landstand des Herzogth. West-
phalen, Ritterrath der vormaligen ^littelrheinischen Reichsritterschaft
und Besitzer von Emenerichshof. — Altes, niederrheinisches u. west-
phälischcs Adelsgeschleeht, dessen ununterbrochene Stammreihe mit
Wilhelm v. Syberg anlängt, welcher 1252 zu Limburg lebte. Der
Sohn desselben, Theodorich, war 1295 Gograf zu Abbendorf und der
Enkel, Hermann, 1359 Herr des Hauses zum Busch, erwarb 1371
den Hof des Henneke Everde und tritt urkundlich 1377 als Ritter
auf. Von demselben stammte Johann zum Busch, welcher 1419 den
Bund der Ritterschaft der Grafschaft Mark besiegelte und zwei Söhne
hinterliess. Herrmann, Erbe des Hauses zum Busch, verm. mit Else
V. der Capellen zu Wohung und Johann, welcher durch Vermählung
mit Else Stekke das Haus Westhowen erhielt, später Nordlünem
kaufte und dessen Linie mit der Urenkelin, Elisabeth, 1601 erlosch.
Hermanns Sohn, Heinrich, 149G Herr zum Busch, theilte 1517 seine
Güter unter seine beiden Söhne, Hermann und Jürge. Der ältere
Sohn, Hermann, aus erster Ehe mit einer v. Meerveldt, wurde 1511
mit dem Hause Hagen belehnt und vererbte auf den mit Anna v.
Vittinghoff erzeugten Sohn, Adrian, seine Güter, welche bis zum ür-
Ur-Enkel, Wes'sel Gisbert Freih. v. Syberg, welcher zu Anfange des
18. Jahrhunderts in den Niederlanden lebte, in der Familie blieben.
Der jüngere Sohn Heinrich's, Jüige, erhielt durch Vermählung mit
Anna v. Plettenberg 1511 das Haus Wischling und seitdem führte
die von ihm stammende Linie, welche sich in dem damals noch deut-
schen Livland niederliess, den Beinamen Wischling, s. den nachste-
'henden Artikel, um das Andenken an das Stammhaus zu erhalten.
Von Jürgens Söhnen folgte Barthold, welcher in Livland die Güter
seiner Brüder und in Westphalen das Burghaus und die Güter zu
Schw^erte erwarb. Aus der Ehe mit Anna v. Lipperheide stammten
zwei Söhne: der gleichnamige Sohn, Barthold (H.), geb. 1572 und
Philipp, geb. 1574, welcher Letztere nach Westphalen zurückging
und verm. mit Agnes Elisabeth v. Cloo zur Hennen, die Linie zu
Schwerte, Summern und Heese fortsetzte, Barthold dagegen pflanzte
die Linie in Curland weiter fort, deren vorwaltende Schreibart in
Curland imd Preussen „Syburg" ist. — Die freiherrliche Familie „v.
Syberg" schreibt sich nicht mehr „zu Wischling" sondern „zu Sum-
mern, während, s. d. nachstehenden Artikel, Grafen v. Syberg zu
Wischling, und zwar aus dem Stamme v. dem Broele-Plater vorkom-
men. Von den früheren Sprossen der Familie haben Mehrere in der
k. preuss. Armee als Stabsofficiere gestanden. Zu denselben gehörten:
Friedrich Godward v. Syberg, gest. 1729 als Generalmajor und die
Brüder Friedi-ich Wilhelm v. Syburg, gest. 1770 und Otto Ludwig
V. Syburg, gest. 1788, welche Beide Generalmajore waren. — Was
den jetzigen Personalbestand des freiherrlichen Hauses anlangt, so
— 120 —
war der obengenannte Freiherr Nicolaus Günther, geb. 1754 und
gest 1832, dreimal yermählt und zwar in erster Ehe mit CaUiarina
T. Heiden, Freiin v. Belderbusch, gest. 1798, in zweiter mit Thereee
Freün v. Wittenbach, gest 1800 und in dritter mit Charlotte Freiin
T. Schütz zu Holzhansen. Aus der ersten Ehe stammte, neben zwei
Töchtern : Caroline Termählten Freifrau v. Krane und Sophia ver-
mählten Freifrau v. Wetzel, genannt Carben, ein Sohn: Carl Freiherr
V. Syberg- Summern auf Xasburg, grossh. hessischer Forstmeister,
Term. mit Adelheid Marquise du Chasteler, aus welcher Ehe eine
Tochter entsprosste: Freün Mathilde, geb. 1819, verm. 1836 mit
Philipp Freih. Heusslein v. Eussenheim. Aus der zweiten Ehe des
Freiherm ^Nicolaus Günther stammt Freih. Joseph, h. nassauischer
Hofinarschall, Term. 1843 mit Isabella Freiin v. Düngern, aus welcher
Ehe ein Sohn lebt: Freih. Paul, geb. 1848 und aus der dritten Ehe
stammt, neben einer Tochter: Charlotte vermählten Freifrau v. Mens-
hagen, verm. 1828, ein Sohn, Freih. Alexander, geb. 1804. — In
die Freihermclasse der Adelsmatrikel der Preuss. Rheinprovinz wurde
unter Nr. 24, laut Eingabe d. d. Eicks im Reg.-Bez. Aachen, 16. Jnni
1829, eingetragen: Clemens August Freih. v. Syberg. — In West-
phalen starb 1847 Johann Friedrich v. Syberg, Herr auf Kemmade
unweit Bochum, als der Letzte seines Namens.
«. Lam§, Soppl. 8. 70. — 9. Fr. A.-L. V. S. 443. — Frtik. v. Ledebur, U. S. 507 «u4 m.
S. ^49. — Gcneil. Tuchenboch d. n-eih. Hlnser. 1854, S. 530, 1855, S. 613, ISeS, S. M8 u. ff. ~
aiekmmeker, II. 115 : t. Syberg, Rlieinlindisch. — r. Medmg, HI. S. 658. — Sappl. ni Slebn. W. B.
IT. S. — V. Stemm, VL. i. — RoUtu, Ekmentu-WerkcliHi, I. 75. — VetUr, Berfrische Rittencbaft,
Tib. W. — »ubema, Sicderrfadnischer Add. I. S. 183- 96. — W. B. d. Preoss. RheiapioTinx. I.
Tib. 119, 5r. 338 und S. 310 und 11. — W. B. d. }^t. Bayern, Dl. 13 und t. WOlckein, Abth. 8.
8. 36 nad S7: Frefherren Gfinther ▼. Sjberf.
Syberg zu Wischling, Grafen (im Schilde das im vorstehenden
Artikel angegebene v. Sybergsche Stammwappen: in Schwarz ein-
schwebendes, goldenes Rad mit fünf, wohl auch mit sechs Speichen).
— Die Grafen v. Syberg zu Wischling stammen von männlicher Seite
von den Grafen v. dem Bröle, genannt Plater, von weiblicher Seite aber
aus dem Geschlechte der Freiherren v. Syberg zu Wischling. — Der
im vorstehenden Artikel genannte Bartbold v. Syberg setzte, wie
erwähnt, seine Linie in Curland fort. Derselbe war in erster Ehe
vermählt mit Anna v. Schwerin und aus dieser Ehe überlebte ihn ein
Sohn, Johann Georg Freih. v. Syberg zu Wischling, Erbe sämmtlicher
Güter in Curland, verm. mit Sibylla Freiin v. Lüdinghausen, genannt
Wolff. Letzterem folgte Freih. Gotthard Xaverius, Krayczky von
Livland, verm. mit Mariane v. Berg-Carmel und diesem Freiherr
Josaphat, geb. 1684, Wojwode von Livland. Letzterer, verm. mit
Magdalena Freiin v, Bönninghausen , genannt Budberg, vermehrte
die angestammten kuri.schen Güter mit Lantzen und Kurzum, in Pol-
nisch Livland mit Lixna und Kinip, und in Litthauen mit den Staro-
steien Onikstv , Bolniki , Rakaniszki , Zawarvszki und Talice. Der
Sohn demselben, Freiherr Johann Thaddaeus, geb. 1739 und gest
1806, setzte den Stamm fort Derselbe, Erbe der sämmtlichen väter-
lichen Güter, war Wojwode von Livland, Starost auf Oniksty, Bolnici
und Talice und hatte sich dreimal vermählt, doch überlebte ihn nur
— 121 —
auB dritter Ehe mit Luise Freiin v. Kleifit eitie Tochter, Freiin T«a-
bella Helena, welche ihrem Gemahl, Michael Grafen v. dem Broele,
genannt Plater, aus dem Aste zu Nederitz der polnisch -livländischen
Linie des Geschlechts, sämmtliche Sybergische Besitzungen: ein in
Polnisch- Li vland, Curlaiid und Litthauen gelegenes, von der Düna
durchströmtes Gebiet von ungefähr 35 Quadratmeilen mit fünfzehn-
tansend Einwohnern, als Heirathsgut zubrachte. Der Ehevertrag
wurde 10. Juli 1803 von kaiserlich - russischer Seite bestätigt und
zwar mit der Bewilligung für den Grafen Michael und dessen Nach-
kommenschaft Wappen und Namen der v. Syberg zu Wischling an-
zunehmen und zu führen und sich Grafen u. Gräfinnen v. dem Broele-
Plater, genannt v. Syberg zu Wischling, zu nennen und zu schreiben,
auch erfolgte zugleich in Preussen und Oesterreich die Anerkennung
des Grafenstandes der Familie. — Graf Michael, dessen Gemahlin
1849 starb, hatte vier Söhne, von welchen der, eine vor ihm starb
und vier Töchter, doch fehlen seit mehreren Jahren genaue Nach-
richten über die gesammte Familie. — Die Literatur ist grössten-
theils schon im vorstehenden Artikel angeführt.
Deatsche GrafenhXaser der Gegenwart, DI. S. 387 — 90. — Geneal. Tuchenb. d. giitfl. HXoser,
1857, 8. 788 und hlstor. Handbuch su Demselben, S. })7S.
Sydow (in Silber, wohl auch in Gold, ein schwarzes Schildchen,
oder ein Sattel, in dessen Mitte drei eisenfarbige Pfriemen mit gol-
denen Knöpfen stecken, die, mit den Spitzen zusammenstossend, mit
den Griffen in Form eines Schach erkreuzes aus einander gehen).
Altes, ursprünglich den Marken und Pommern angehörendes Adels-
geschlecht, welches später auch nach Ostpreussen, Schlesien, West-
pbalen und in die Ober-Lausitz gekommen ist. — Der älteste vorzu-
findende Lehnbrief der Familie ist von 1536. In diesem Lehnbriefe
belehnte Markgraf Johann von Cüstrin sämmtliche Brüder, Vettern
und Erbgesessene v. Sydow, nämlich Bussow v. Sydow zu Gossow,
Peter und Christoph zu Schönfeld, Peter Simon und Caspar zu Dob-
berphuhl, Hans und Absalon zu Görlsdorf und Theeren, Henning
und Hans zu Stolzenfelde und Martin v. Sydow zu Reddorf, gemein-
schaftlich mit ihren Gütern. — Der Enkel des genannten Hans v. S.
auf Stolzenfelde stand in k. schwedischen Diensten, nahm 1649 den
Abschied und vermählte sich mit der Tochter des Herbert v. Baer,
Landdrosten des Stifts Osnabrück und Erbgesessenen zu Barrow,
Reihen- und Blankenburg in Westphalen. Der Sohn aus dieser Ehe,
Otto Friedrich v. S. , stand in brandenburgischen Diensten und war
mit Magdalene v. Sydow a. d. H. Adamsdorf vermählt. Er ging als
Freiwilliger nach Brabant und kehrte von dort nicht wieder zurück.
Der älteste seiner drei Söhne stand im erbprinzlichen Regimente und
starb, bei Aire in Artois verwundet, an seinen Wunden. Der jüngste
Sohn, Arndt Wilhelm v. S., starb als Rittmeister im k. pr. Cuirassier-
Regim. Graf v. Lottum und der zweite Sohn, Ernst Ludwig v. S., geb.
1683, ging 1696 in hessische Dienste und vermählte sich 1717 mit
Johanna Franzisca v. Schmerheim, Tochter des Generalmajors und
Commandanten auf dem Sparenberge bei Bielefeld v. Schmerheim.
— 122 -
lu'Hertord garnis^onirend, löste er sein vom Valer U)8o verpfändete
Gut Stolzenfplde 171G durch unmittelbare Verinittelung des König
Friedrich I. wieder ein , verkaufte aber dagegen einen Antheil vo
Görlsdorf an den General Egidius Ehrenreich v. Sydow, der ihn wie
der an den König veräusserte. — Der einzige Sohn des Ernst Ludwij
v. S.: Friedrich Ludwig v. S. auf* 8tolzenfelde, Dopperpfubl um
Schmarse, starb 1798 hochgeachtet und hinterliess drei Söhne. De
älteste derselben, Wilhelm Ludwig v. 8., geb. 1748 und geat. 182C
war von 17(39 Landrath des f'riedeborger , später des königsberge
Kreises und nachheriger Besitzer der väterlichen Güter Stolzenfeld
und Dobberptuhl, so wie der Güter Vietnitz und Blessin in der Neu
mark und der Thammerschen Güter in .Schlesien. Aus seiner Eh
mit Friederike Edlen v. Waldmann, Freiin v. Grunteld und Gutten
Städten, stammten: die Gemahlin des w. Geh. Kaths Freih. v. Oelse
auf Vietnitz, die Witt we des 1834 verstorbenen Generallieutenant
V. Valentini, der Kittmeister a. D Wilhelm Friedrich v. S. auf Bäi
felde und Stolzenfelde, venn. mit Adelheid v. d. Osten, die Migori
Grf. V. Xostitz, die Gemahlin des Ober-Appellat-Gerichts-Chef-Pra
sidenten v. Frankenbcrg-Ludwigsdorf zu Posen u. der Landesältest
Carl August v. 8. , Besitzer der Thammer Güter in Schlesien , vem
mit Auguste v. Temi)sky. Der zweite 8ohn des Ernst Ludwig t. S
geb. 1749 und gest. 1821, war zuerst Lieutenant im Dragoner-Regi
mente v. Voss, später aber Glogau-Saganscher Landschafts- Directo
und Herr auf 8chmai*se-Kalzig und 8tent8ch. Von seinen Kinder
aus der Ehe mit Charlotte Freiin v. Gersdorf war eine Tochter, di
1821 starb, an den spät<M*en Generalmajor v. Troschke vermählt, di
zweite wurde die Gemahlin des Friedrich v. Masse w auf Stentscb
die dritte des Majors a. D. v. Massow auf Schmarse und der Sobii
Ferdinand v. S., starb 182(3 mit Hinterlassung zweier Kinder. De
dritte Sohn des Ernst Ludwig v. 8., geb. 175G, starb 1835 unvei
mahlt zu Karge. — In rommern schrieb die Familie sich von ihren
Stammgute Blumberg unweit Bandow , ausserdem aber waren Wol
tersdorf, Schönow, Jamickow, Cummerow, Steinwehr, Neuengraj
Petershagen u. s. w. alte Besitzungen der Familie. — Zu der poo]
mernschen Linie gehörte auch Albrecht v. Sydow, welcher um 145'
Weihbischof zu Camin war. — Von den Sprossen der Familie Bin
niehrere in der k. preuss. Armee zu hohen Würden gelangt. Zu dei
selben gehören: Adam Wilhelm v. 8., gest. 1710 als Generabn^joi
Balthasar Friedrich v. 8., gest. 17^)3 als Generallieutenant; Egidiu
Ehrenreich v. S. , gest. 1749 als General von der Infanterie; Gusta
Adolph v. S. , gest. 1772 als Genoralmajor; Hans v. 8., gest 182
als General lieutenant und dessen Sohn, welcher 1840 als Generalmsyo
peusionirt wurde. — Begütert waren nach Kauer noch 1857: Conra
V. Sydow , auf Westhausen (alter Besitz^i und Wischelingen im £]
Dortmund ; Carl August v. S. , Landes- Aeltester u. Rittmeister a. D.
auf Hirschfcldau im Kr. Sagan; v. 8., Lieutenant u. Referendar a. D
auf Andersdorf im Kr. Glogan; Alexander v. S. auf Schmardt IV in
Kl*. Kreuzburg; v. 8., Lieutenant, auf Kalzig im Kr. Zällichau
— 123 —
8chwiebu8; v. S. , Lieutenant, auf Stolzentelde und Dobberphuhl im
Kr. Königsberg in der Neumark; die Erben des Albert v. 8. auf
Sehönow im Kr. Randow; die Erben des Florentin v. S. auf Wolters-
dorf im Kr. Randow ; v. S. , Lieutenant aut Cremlin im Kr. Soldin ;
V. S. , Rittmeister a. D. , auf Petershagen im Kr. Köslin ; v. S. , auf
Beyditten im Kr. Friedland und verw. Frau Rittmeisterin v. S. , geb.
V. d. Osten, auf Baerfelde im Kr. Königsberg, N.-M.
Mierael, S. 530. — Schwan, Pommcr. LohnshisUirie, S. 1260. — Gauhe, I. S. 2331 und 82. —
Diihmar, Ahnentafel de« Aegid. Khrenreich t. S. S. 65 — 67. — Zedier, 87. S. 972: v. Sidow. —
Küster, Access. II. S. 157. — Dienemann, S. 168, 255 und 3.'i8. — N. Pr. A.-L. IV. S. 254 und 55.
— Freih. v. Ijedebur, II. S. 608 und 509 und 111. S. 340. — Siebmacher, III. 15 : v. 8. , Pomme-
rlsch u. V. 159: v.S., ebenfalb Pommerlsch. — v.Meding, III. S. 653—65. — Pnmmernschcs W. B.
m. 19 und 23, Nr. 4 und 5.
Syrgenstein , Freiherre» (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein
schrägrechter, schwarzer Balken, belegt mit einem goldenen Adler:
Stammwappen und 2 und 3 von Roth, Silber und Blau halb in die
Länge und quergetheilt: Westerstctten). Altes, schwäbisches, aus
dem Algäu stammendes, zu dem ehemaligen Reichsrittercanton am
Kocher gehöriges, vorher rcichsfreies Adelsgeschlecht. Dasselbe
hießs früher Bürgen und wurde auch Surgenstein, Sürgenstein und
Sirgenstein geschrieben , doch besass die Familie ein ausdrückliches
Privilegium, sich mit einem Ypsilon zu schreiben. Das Stammschloss
Syrgenstein liegt bei der ehemaligen Reichsstadt Wangen und das
Erbbegräbniss war in der Kirche zu Thann. Der jedesmalige In-
haber des Stammhauses war Erbmai:8chall des Fürsten thums Con-
stanz oder Costnitz. Die ordentliche Stammreihe beginnt Bucelinus
mit Fritz v. Sirgen (Syrgcn) um 1363. Von den Nachkommen des-
selben befand sich nach Spangenberg Johann als Hauptmann 1529
in Wien, als die Stadt von den Türken belagert wurde, Vitus verlor
als kaiserlicher Oberst in den Niederlanden sein Leben und WolfiT-
gang Rudolph war um 1030 Dom-Dechant zu Eichstädt. Der Bruder
des Letzteren, Johann Jacob v. S., erhielt den Freiherrnstand, welcher
von 1691 her erprobt ist und es war bei seiner Erhebung demselben
verstattet worden, das Westerstettische Wappen dem angeborenen
hinzufügen zu dürfen, weil seine Mutter, Anna, eine Erbtochter der
mit ihr abgestorbenen Westerstettischen Familie gewesen war. —
Freih. Johann Jacob hatte drei Söhne: Johann Franz, der noch 1670
als kaiserl. Oberst lebte, Johann Albert, Canonicus zu Würzburg und
Johann Gottfried , Herrn in Aichberg. Später kommt Engelbert als
Fürstabt zu Kempten vor, w^elcher 1760 starb. — Nach Anlegung
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde in die Freiherrnclasse der-
selben eingetragen: Freih. Johann German Prosper, der Achtberg-
oder AI tenbergischen Linie, geb. 1741, Erbmarscliall des Fürsten-
thums Constanz. Der Grossvater, als Anhänger des Kurfürsten Max
Emanuel von Pfalzbayern bekannt, wurde bei Ersteigung des Syr-
gensteinschen Schlosses Alt^nberg von den feindlichen Truppen nach
Höchstädt geschleppt und dort gezwungen, einen Becher Scheide-
wasser auszutrinken, an w^elchem er sofort starb.
Spangenberg, 11. — Bueelini Stenunat. HI. S. 179. — BurgermeitUr , Tora SchwSb. Reichs»del
S. 24«. - V. HatUtein, Uh S. 494—504. — GauAe, 1. S. 1844. — Sälver, S. Ö66u,ö84. — ». f«
\
— 124 —
Malocischei Haa4lNich. 1778. S. SOS and 9. — v. Lang. S. 349. — Siebmaeker, I. 116: Die SItgW
T. Siifenstnn, Schwibisch und Suppl. IV. 25: Stiaunwappen. — v. Medmg , IL S. 567 nad €8. —
W. B. de» Kcr. Rayern, IV. 25 ond t. Wökkern, Abth. 4. S. 54 und 56.
Szaller, ». Schaller, Szallcr v. Loewenthal, Frei-
herren, Bd. Vm. S. 89.
I .
4
i
I
i
T.
I % Taaffe, Taff, Grafen (in Roth ein den ganzen Schild überzie-
i hendes, »ilbemes, blau gegittertes Kreuz). Altes, ursprünglich am
I Irland und zwar, wie angenommen wird, aus königlichem Geblüte
i stammendes Geschlecht, welches urkundlich in Irland schon 1287
auftritt, zu Pairs von Irland, Baronen v. Bellmonte und Yiscoante
1 Taaffe v. Corren 1. Aug. 1628 erhoben wurde, den erbl.-österr. Gra-
fenstand 26. Juni 1662 erhielt, in der Person des Grafen Theobald,
18. Nov. 1704 das schlesische Incolat erlangte und 16. Jan. 1821
der steyrische Landmannschatl einverleibt wurde. — Haupt dee
gräflichen Hauses ist: Graf Carl, Pair von Irland und als 8olch«f
Lord Viscount v. Carren und Baron v. Ballymote, geb. 1823, —
Sohn des 1855 verstorbenen Grafen Ludwig, geb. 1791, Herrn dei
Güter Ellischau und Kollinetz in Böhmen, Dr. der Rechte, k. k. Käm-
merers, Geh. Kaths, Präsidenten des Obersten Gerichtshofes u. Ober-
sten Gefallgerichts zu Wien, Curators der k. k. Theresianischen Aea-
demie, Mitglieds der juridischen Facultät, emeritirten Rector Magni-
ficus an der Wiener Universität u. s. w. aus der Ehe mit Amalic
Fürstin Bretzenheim, geb. 1802 und verm. 1822 — Herr des Gutet
Ellischau in Bömen, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant in d. A.
Der Bruder desselben, neben zwei Schwestern, ist : Graf Eduard, geb.
1833, Herr des Gutes Kollinetz in Böhmen, k. k. Kämmerer, firühei
Statthalterei-Rath und Landeschef im Hrzth. Salzburg, jetzt k. k.
Staatsminister u. s. w., verm. 1860 mit Irma Grf. Csaky, geb. 1838.
Smapius, II. S. 250. — Gmtke, I. 2.M2 und 13. — Sehmutz, IV. S. 156. — Deutsclie Gratalk
der Oe«renwart, III. S- 408 und 404. — Freih. r. Ledtbur, III. S. 1. — Grneal. Tasch«ib. 4. ffril.
Hinsrr, 1S64, S. 893 n. ff. und histor. ILmdlmch zu Demselben, S. 9S3. — Dorti, AUrem. W. B. l
S. 123 ond ^4 und Tab. 99 und S. 205.
Tabbert (in Silber eine Jungfrau, w^elche eine blaue Weintraube
hält). Ein aus Greifswalde stammendes Adelsgeschlecht, dessen
Ahnherr, Johann Osmund Tabbert, Senator in Greifswalde, war. Mo-
ritz Matthia.s v. Tabbert starb 1675 als General -Superintendent vü
Greifswalde. — Samuel Heinrich Matthias v. Tabbert war Regie-
rungsrath zu Wernigerode. Derselbe starb 1788 ohne Erben in Berlin
— 126 ~
und vermachte sein Vermögen dem Grafen v. Stolberg- Wernigerode
Mit ihm scheint der Stamm ausgegangen zu sein.
N. Pr. A.-L. IV. S. 267.
Tabbert, Tabbert v. Strahlenberg (im Schilde ein Mann, welcher
eine Weintraube hält: Stammwappen, auch geviert mit das Stamm-
wappen zeigendem Mittelschilde: 1 und 4 ein Strahl und 2 und 3
eine Weintraube. Schwedischer Adelsstand. Diplom vpm 31. Jan.
1807 für Martin, Philipp, Johann und Peter Siegfried Tabbert, mit
dem Zusätze: v. Strahlenberg. Dieselben stammten aus einer Vor-
pommerschen Bürger-Familie.
Freih. v Ledebur, m. S. 1.
Tabor (in Blau die schräglinks liegende Stange eines Hirschge-
weihes von einem schrägrechts in die Höhe gekehrten, rothen Pfeile
durchschossen). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches zu An-
fange des 18. Jahrhunderts von Sinapius noch unter dem schlesischen
Adel aufgeführt wird.
Sinapius, I. S. 967. — Siebmaeher, I. 60: Die Tabor, Schieftisch. — v. Mtdiing, II. S. 694 a. 96.
Tadden, s. Thadden.
Tader, Thader (in Roth eine schwarze, die Krallen aufwärts
nach der Rechten gebogene, ausgebreitete Greifsklaue, welche unten
golden ist). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, welches sich in die
Häuser Gimmel, Alt-Raudten, Klieschau u. s. w. im Wohfauschen
und Guhren und Wischütz im Glogauischen geschieden hatte. Das-
selbe soll nach Sinapius zuerst Niesemeuschel, welcher Stamm das
gleiche Wappen führt, geheissen haben, später aber nach den Tartaren,
die man auch Tader nannte, nach der grossen, 1241 bei Liegnitz ge-
schlagenen Schlacht, Tader genannt worden sein. Stephan Tader,
Ritter, auf Gimmel u. Gulirau, lebte um 1397 und noch 1404, in
welchem Jahre er als Marschall des Herzogs Conrad III. zu Oels
genannt wird. Von seinen zwei Enkeln wurde der gleichnamige
jüngere um 1508 Landesältester des Fürstcnthums Glogau und der
Grossvater unter Anderen Seyfrieds v. T. auf Guhren, Kliesohau, Alt-
Raudten u. s. w. , bischöfl. Breslauischen Baths und des Preichaui-
schen Haltes Hauptmanns, von dessen Nachkommen noch 1730 einer
V. Thader zu Gurkau als der einzige Stammhalter unvermählt lebte.
Mit ihm ist dann der Stamm erloschen.
Luctu Schlesische Merkwürdigkeiten . S. 1866. — Sinapius, I. S. 067 und U. S. 1(^2. — Gauhe,
I. S. 2607 nnd 8. — Zedier, 41. S. 1363. — Freih. v. Ledebur, III. S. 1. Siebmacher, I. 07: Die
Tader, Schlesitch. — v. Meding, I. S. 600.
Taenzl v. Trazberg, Taentzl v. Tratzberg, Freiherren (Schild
geviert: 1 und 4 von Schwarz und Gold der Länge nach getheilt
mit zwei von einander gekehrten, doch gleich unter dem Kopfe durch
ein Band mit einander verbundenen Adlers- oder Pferdeköpfen mit
Hälsen, nach der abwechselnden Tinctur des Feldes, oder nach v.
Wölckern mit zwei Pferdeköpfen, doch nicht natürlichen, sondern
künstlichen, nämlich die Springer im Schachspiele, u. 2 u. 3 in Schwarz
ein einwärts gekehrter, goldener, gelöwter Leopard). — Im Kgr.
Bayern anerkannter Freiherrnstand. Die Linie von Ober-Bechingen
— 126 —
hat das freiherrliche Prädicat durch Lehenbriefe bis 1707 zixnM4 äüet
Diedeldorler aber durch die AuthahmK-Urkunde in die Rittorsohift des
Cantons Ottenwald von 1722, u. zwar ausdrücklich als freiberrlich,
nachg'ewiesen. Die Diplome sind 1703 in Höchstädt, wohin die Fa-
milie geflüchtet war, verloren gegangen. — Altes, ursprünglich tiro-
lisches, später schwäbisches und rheinländisches, freiherrliches Ge-
schlecht. JDasselbe stammte vom Schlosse Trazberg bei 8chwa« in
Tirol , nach welchem es sich nannte und erhielt zu Inspruck vom Kö-
nige Maximilian 1. Febr. 1502 eine Vermehrung seines adeligen Wap-
pens. Später, 162G, erwarb Matthias Taenzel, kurpföla. Kämmerer,
Kriegs-Commissar und Stadtpfleger zu Lauingen, die Hofmark Ober-
bechingen und damit die Landstandsschatt im Kerzogthum Neaburg.
Der Stamm blühte fort und, nach Anlegung der Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern, wurden sechs Sprossen desselben in die Classe der
Freiherren eingetragen. — Der Mannsstaram der Oberbechingschen
(Oberpechingschen) Linie erlosch wieder 1847 mit Freiherm Joseph
Aloys, Herrn zu Oberbechingen, Carl Signmnd Taenzl Freih. v. Traz-
berg aber, verm. mit einer v. Erlbcck, setzte die nordgauische oder
dietldorfer Linie dauernd fort. — Vom Freiherrn Friedrich, Herrn
auf Dietldorf , k. bayer. Kämm, und Landrichter, entspross aus der
Ehe mit Anna Marie Freiin v. Bettscliard v. der Halden zu Imenfeld:
Freih. Philipp, geb. 1793, Herr auf Dietldorf , k. kayer. Kämm, und
Regierungsrath , verm. 1824 mit Johanna Grf v. Spreti, geb. 1796,
aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, ein Sohn stammt: Graf Maxi-
milian Ignaz, geb. 1838, k. bayer. Lieutenant.
V, Uattsteitt, II. S. 414 und 15. — v. Lang, S. ^.'VO und 51. — (icneal. Taschenb. det flreiherrl.
HSuser, IKW, S. 521 und -22, 1855, S. 014 und 15, 1SC4. S. 84() und 41 u. ff. — Sitbmaeher, m.
102: TSntzl v. Dratzbert?. Tirolisch und Suppl. IV. 25. — v. ßfedituj, HI. S. 658 und 58. — W. B.
d. Ksrr. Bayern, IV. 24 und v. Wölckern, Abth. 4. S. 51 und 55.
Taesch. Erbl.-österr. Adelsntand. Diplom von 1728 für Joseph
Joachim Taesch, Land-Miliz-Hauptmann in Tirol und für die Brüder
desselben: Johann Christoph Taesch, Auditor u. Christoph Anton T.
Mefferle v. MUhlfeU, Erg. -Bd. S. 468.
Taesser, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1731 fnr
Johann Gtjorg Taesser, Doctor der Rechte, mit: Edler v.
MtgtrU V. MUM/eld, S. 271.
Taettenbach, Grafen, s. Tattenbach, Grafen.
Taenber v. Tlemendorf. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1814 für Friedrich Taeuber, k. k. Hauptmann, mit: v. Tiemendorf.
— Der Stamm blühte fort u. in neuer Zeit standen in der k. k. Armee
Carl, Ignaz und Joseph Taeuber v. Tiemendorf
Megtrle v. Mühlfeld, Erg.-lid. S. 407 — Milit.-Schcmatisiu. de« Oesterr. Kaiser thunf.
Taenbner, Ritter (unter einem blauen Schildeshaupte mit drei
in einer Reihe stehenden, goldenen Sternen in Roth auf einem grünen
Dreihügel zwei gegen einander gekehrte, weisse Tauben, von denen
jede im Schnabel eine silberne Rose halt). Böhmischer Ritter- und
Adelsstand. Diplom vom 11. April 1731 für Gottlob Ferdinand
— 127 —
Täubner. Derselbe war späte!* k. preuss. Ober- Amts -Regierungs-
Archivar zu Breslau.
JfhgerU v. MÜhlftld, Erg. -Bd. S. 214. — v. HeUbaeh, Ü. S. 565. — Freih. v. Ledebur, TU.
S. 5.
Taenifenbach , Ritter (Schild geviert: 1 und 4 in Blau auf felsi-
gem Grunde eine weisscBurg mit drei Zinnen thürmen und über dem
linksstehenden Thurme ein die Sicheln rechtskehrender goldener
Halbmond und 2 und 3 von Gold und Schwarz der Länge nach ge-
theilt, mit einem, in der rechten Pranke ein blankes Schwert aufrecht
haltenden Löwen von gewechselten Farben). Reichs - Ritter und
Adelsstand. Diplom im Kurpfalzischen Reichs -Vicariate vom 31.
Juli 1790 für Jacob Franz Taeuffenbach, Rath und Fiscal des Ober-
Amts Neustadt, auch Ober-Schultheiss u. Marktrichter zu Edenkoben.
Die Voreltern desselben waren längere Zeit Beamten zu Edenkoben
in der Pfalz und dort wegen ihrer kühnen Grenzausfalle bekannt.
Der Stamm, nicht zu verwechseln mit dem alten freiherrlichen Hause
V. und zu Teuffenbach in Oesterrcich, blühte fort und zwei Sohne des
Diploms-Empfangers : Aloys Carl Ritter v. Taeuffenbach, geb. 1770,
Rittmeister im k. bayer. 2. Husaren -Regimente und Ludwig Franz
Ritter v. T., geb. 1772, k. bayer. Aufschlags-Inspector in München,
wurden in die Adelsraatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang. S. 670 und Suppl, S. 146. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 7.
Talckenberg, Talkenberg (in Roth das Brustbild eines, aus einer
Krone aufwachsenden Mönches). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht,
welches namentlich im Jauerschen Fürstenthume begütert war. Von
Sinapius wird zuerst Christoph v. Talckenberg auf Dieban unweit
Steinau genannt, welcher 1490 als Rath des Königs Uladislaus in
Böhmen und Landeshauptmann des Glogauischen Fürstenthums die
Erbhuldigung desselben abnahm. Ranfeld v. Talckenberg war noch
1626 Herr auf Pombsen im Jauerschen und auf Plagwitz und Welk-
kersdorf im Loewenberg'schen.
Lueae Schlesische Merkwürdigkeiten, S. 1887. ~ Sinapius, I. S. 969. — 6<mhe, I. S. 2618. —
Zedier. 41. S. 1555. — Freih v. Ledebur, HI. S. 2. — ßiebmacher, II. 47: v. T., Schlesisch. —
V. Meding, II. S. 59r>I.
Tallafns v. Schatzberg. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1759 für Johann Georg Tallafuss, Hauptmann im k. k. Dragoner-
Regimente Ludwig Landgraf zu Hessen-Darmstadt, mit : ;v. Schatzberg.
MegerU v. Mühlfeld, S. 274.
Tallard (Schild geviert: 1 und 4 in Blau eine silberne Lilie und
2 und 3 in Roth ein goldenes, das ganze Feld überziehendes, gemei-
nes Kreuz). Ein in der Altmark und in Meklenburg vorgekommenes
Adelsgeschlecht
Freih. v. Ledebur, IH. S. 2. — Meklenburg. W. B. Tfcb. 49, Nr. 184 und S. 85.
Tallmann, Edle u. Freiherren Reichs-Freihermstand. Diplom
von 1735 für Leopold Edlen v. Tallmann, k. k. Hofkriegsrath und
Residenten bei der Ottomanischen Pforte.
MegerU v. MVOOfeld, S. 89.
%
_ 128 -.
Talmberg, Freiherren (im Schilde zwei Seeblätter mit Wurzeln).
Altes, böhmisches Adelsgeschlecht, welches in der zweiten Hälfte
des 17. Jahrh. den Freiherrnstand erhielt. Dasselbe soll zeitig ans
Sclavonien nach Böhmen gekommen sein, früher den Namen Miliecz
geführt und sich später nach dem Rittersitze Talmberg genannt haben.
Hermann und Johann v. Talmberg standen bereits im 11. Jahrhun-
dert in Böhmen in grossem Ansehen und es entsprosste ein Bischof
zu Prag, so wie ein Bischof zu Olmütz, neben anderen hohen böhmi-
schen Staatsbeamten, aus diesem Stamme. Johann Franz Christoph
V. T., Bischoff zu Königsgrätz und Ernst Freih. v. Talmberg, k. k.
Kämmerer, starben 1698 und Freih. Josua Friedrich wird unter den
k. k. Kämmerern noch 1709 genannt. — Die Familie war auch nach
Schlesien gekommen: Friedrich Herr v. Talmberg wohnte 1623 bis
1631 den Fürstentagen in Schlesien bei und Jacob Herr v. Talmberg
auf Janckau war 1701 des Domstifts zu St. Johann in Breslau Cano-
nicus.
Balbini Kpitom. Itnhem. . S. 248. — Weingarten*» Fürstenspie^rel , 1 S. 185. — StdtU S^ens-
wttrdiges Prag, S. 144, 147 und 160. — Sinapiw, II. S.471. — Gauhe, I. S. «513 u. 14. — Zedier,
41. S. 1591. — Freih. v. Udebur, ÜT. S. 2.
Tamfelder (Schild durch einen goldenen, schrägrechten Streifen
getheilt: oben, links, in Blau eine goldene Krone und unten, rechts,
in Silber zwei blaue Querbalken). Ein noch zu Anfange des 18.
Jahrh. von Sinapius unter dem schlesischen Adel aufgeführtes Gre-
schlecht.
Sinapius, I. S. 9(i9. — Siebmacher, I. 73: Die Tamfelder, Schlesisch. — v. Meding, U. 8. 596
und 96.
Tamm , Tam , Ritter und Freiherren (auf grünem Boden im von
Schwarz und Gold quergetheilten Felde ein Lowe von gewechselten
Farben, welcher in den Vorderpranken einen Kranz hält). Alter,
böhmischer Ritterstand u. böhmischer, alter Freihermstand. Diplom
des alten böhmischen Ritterstandes vom 8. Nov. 1681 für Wenzel
Franz Joseph v. Tamm ; böhmisches Freiherrndiplom für Denselben
vom 30. Juni 1696 und böhmisches, altes Freihermdiplom von 1702
für eben Denselben als mährischer Tribunal- Assessor. — Die Familie
sass um 1669 in Schlesien zu Ober- und Nieder-Blumenau unweit
Bolkcnhain und zu Niklasdorf bei Grottkau.
MegerU v. Mühlfeld, Erg .-Bd. S. 106. — Freih. v. Ledebur, III. S. 2.
Tangel, Thangel (Schild sechsmal von Roth und Silber querge-
theilt, mit einem, nach des Schildes abwechselnden Tincturen, doppelt
gestückten Rande oder Einfassung). Altes, thüringisches Adelsge-
schlecht, aus welchem nach Spangenberg Heinrich Thangeln unter
die vom Adel zahlte, welche vom K. Otto dem Grossen 961 zu Rittern
geschlagen wurden. Heinrich (II.) Th. wurde 1566 Administrator
der Landcomthurei des deutschen Ordens zu Eger in Böhmen und
war noch Evangelisch. Wolfgang Friedrich v. T. verkaufte 1670
das Gut Roldiöleben an Hans Christian v. Werthern zu Lossa und
besass selbst noch das Gut Ostramunden. Um dieselbe Zeit lebte
auch George Heinrich v. Tangel, dessen Tochter, Christiana Maria^
— 129 —
fich mit WoliF Adolph v. Werther vermählte u. demselben das väter-
liche Gut Tennstaedt zubrachte. Der Stamm blühte fort und noch
1 736 war Johann Heinrich v. Tangel als kaiserlicher Oberstlieutenant
zu Brüssel bekannt — M. Wagner, von dem alten Geschlechte der
V. Tangel in dessen Historie von Eiliger v. Hohnstein, Jena, 1582.
V, OMeketutein, S. 86: füngt die Stunmntihe mit Wolff t. Tangel auf Aspach 1542 an. — (Jauhe.
I. S. 3188 and 29. — Zedier, 4S. 8. 411. — Frtih. v. Ledelmr, III. S. 2. — SUbtnaeher, 1. 148:
Die Tangel, Hifiringisch. — v. Meding, ITL S. 655 and 56.
Taniel, Daniel, Taniel in Preussen, richtiger Daniel in Schle-
sien, Daniel y. Hennigsdorf, oder Daniel v. Honnigsdorf (in Roth ein
geharnischter Mann in einer Sturmhaube mit gestümmelten Armen
und Beinen. Durch die Mitte des Kopfes geht ein Degen). Ein in
Schlesien bereits im 16. Jahrh. erloschenes Adelsgeschlecht, welches
1488 und noch 1554 zu Ober- und Nieder -Hannsdorf, früher Hen-
nigsdorf, im Glatzischen sass. Später kam die Familie noch einige
Zeit in Ostpreussen, und zwar im Rastenburgischen begütert, vor.
8wafiu§, II. S. 695. — Freih, v. Leäebur, III. S. 2.
Tannhoff, s. Budich, Budig v. Tannhoff, Bd. IL S. 128.
Tann, y. nnd za der Tann, y. nnd zn der Thann, auch Frei-
herren (Stammwappen: in Roth ein mit Kopf und Schwanz gegen
des Schildes Boden , und zwar den Kopf zur Linken , gekrümmter,
länglich schmaler, silberner Fisch, nach neueren Angaben: eine gegen
die Rechte gewendete, mit dem Kopf und Schwanz abwärts gebogene
Forelle mit goldenen Flossen. Freiherrliches Wappen : Schild ge-
viert, mit das Stamm wappen zeigendem Mittelschilde, doch ist der
Kopf des gekrümmten Fisches nicht links, sondern rechts gekehrt.
1 und 4 in Silber eine auf grünem Boden stehende Tanne und 2 und
3 in Gt)ld ein blauer, goldgekrönter, doppelt geschweifter, rechts-
spHngender Löwe. Der Löwe wird auch roth angegeben). Reichs-
freiherrnstand. Diplom vom 7. Juni 1704 für Heinrich v. und zu
der Tann, Conradischer Hauptlinie, Fürstl. Fuldaischen Geh. Rath,
Obersthofinarschall und Ritterhauptmann des Cantons Rhön-Werra
in Franken. — Altes, fränkisches, stiftsföhiges Geschlecht, dessen
Stammburg Tann an der Ulster, schon um 1176 erbaut, unfern Fulda
liegt und sich noch im Besitze der Familie befindet und welches seit
undenklicher Zeit zu den weiland reichsritterschaftlichen, fränkischeji
Cantonen Rhön und Werra gehörte. — Der urkundlich bekannte
Stammherr des ganzen Hauses ist Friedrich v. und zu der Tann,
welcher um 1160 lebte und dessen Hausfrau Ghitta Schenkiu v. Ross-
berg war. Seine Söhne, Conrad und Friedrich, werden um 1197 und
1179 genannt. Die weiteren Nachkommen, von welchen Conrad,
gest. 1237, Fürstbischof zu Speier war, schworen häufig bei vielen
deutschen Hochstiften auf und schieden sich in mehrere, bald wieder
ausgegangene Aeste und Zweige. — Friedrich v. und zu der Tann
in der 8. Generation lebte um 1420 und hatte Margaretha v. Schlitz,
genannt Görtz, zur Gemahlin. Sein Sohn, Melchior (L), Fuldaischer
AmtmaAn zu Lichtenberg, gest. 1451, war vermählt mit Dorothea v.
Stein -Nordheim, der Enkel, Melchior (IL), Alntmann zu Haselstein
KmtchJU, Deutsch. Adel>-Lex. IX. 9
— 130 —
und V&ch, gest. 1524, mit Margaretha t. MaBsbaoh und des Lcitfeteren
beide Söhne, Christoph und Conrad, wurden die Stifter zweier nodi
jetzt blühenden Linien. Christoph v. und zu der Tann, geb. 1514 und
gest. 1575, gründete die nach ihm genannte Chriiftophisohe Haupt-
linie. Derselbe ^ar mit Cunigunde v. Ebersperg, genannt WeyerB,
vermählt Aus dieser Ehe entsprossten sechs Kinder. Von diesen
war Georg Friedrich, geb. 1538 und gest. 1630, mit Anna Maiia v.
Lichtenstein vermählt, aus welcher Ehe Caspar Adolph, geb. 1607
und gest. 1659, verm. mit Agnes v. Schwalbach, stammte. Von dem
Bohne desselben, Georg CTiristoph, geb. 1638, und gest 1690, ent-
spross aus der Ehe mit Juliane v. Buttlar: Christoph Caspar, geb.
1673 und gest. 1740 als Fürstl. Fuldaischcr Geh. Rath und Amtmann
zu Fürstenau, verm. mit Johanna Sophia v. Witzleben. Letsterer
hatte drei Söhne, von denen Georg Friedrich des deutschen Ordens
Ritter und Comthur zu Meuerstadt, so wie Vice-Präsident der Regie-
rung zu Mergentheim war und 1736 starb, die beiden anderen aber,
Ernst Ludwig und Adalbert Friedrich, theilten die Christophsche
Hauptlinie in zwei Aeste, den des „blauen" und des „rothen" Schlos-
ses. Freih. Ernst Ludwig, geb. 1702 und gest. 1750, kurodln. Geh.
Rath, vermählte sich mit Charlotte Grf. v. Giech und Freih. Adalbert
Friedrich, geb. 1709 und gest. 1743, markgräfl. bayreuthsoher Ober-
Stallmeister mit Catharina Freiin v. Griesheim. — Die Conradisobe
Hauptlinie stiftete Conrad v. und zu der Tann, Fürstl. wtirzb. Amt-
mann zu Fladungen und Auersberg, gest 1500 und verm. mit Agnes
V. Ostheim. Sein gleichnamiger Enkel war Fürstl. Fuldaisoher Käm-
merer, Amtmann zu Brückenau und Ritter -Hauptmann des Canton
Rhön-Werra, gest. 1639 und verm. mit Ottilie Kendel v. Sohwebda.
Der Enkel des Letzteren, Heinrich — Sohn des Friedrich v. und su
der Tani) aus der Ehe mit Susanna Barbara Heislin v. Eisenheim —
erhielt, s. oben, 1704 den Reichsfreiherrnstand, war mit Anna Rosiiie
V. Streitberg vermählt und starb 1714. Ihm folgte sein Sohn: Chii-
etoph Friedrich, geb. 1697, Fürstl. Fuldaischer Geh. Rath u. Ritter-
rath des Cantons Rhön und Werra, verm. mit Helena Freiin Vennin-
gen und dann sein Enkel: Friedrich Franz, verm. 1783 mit Sophia
Grf. V. Eltz, aus welcher Ehe Freih. Heinrich stammte. Derselbe,
geb. 1784 und gest. 1848, k. bayer. Kämmerer, Oberstlieutenant und
Districts-Inspector der Landwehr, vermählte sich 1812 mit Sophie
Freiin v. Rathsamhausen , geb. 1791 und gest. 1833 und setzte, s.
unten , seine Linie fort. — Der neueste Personalbestand der Familie
wird in zwei Hauptlinien: in der Conradischen Hauptlinie (Grelbes
Schloss) und in der Christophschen Hauptlinie aufgeführt und , der
früheren Annahme entgegen, wird die Conradische Hauptlinie als
erste, die Christophsche als zweite genannt. Die Conradische Haupt-
linie wird in zwei Speciallinien, die ältere und die jüngere und die
Christophsche Hauptlinie in zwei Aeste: den Aclteren Ast (Blaues
Schloss) u. den Jüngeren Ast (Rothes Schloss) geschieden. — Haupt
der älteren Speciallinie der Conradischen Hauptlinie ist: Freih. Lud-
wig, geb. 1815 — Solin des 1848 verstorbenen Freiherm Heinrich,
— 131 -
8. oben — k. bayer. Kämm. , Generallieutenant, General-Commandant
von München und General-Adjutant Sr. Maj. des Königs, venn. 1852
mit Anna Grf. v. Voss, geb. 1829, aus welcher Ehe, neben drei Töch-
tern, ein Sohn stammt: Maximilian, geb. 1854. — Von den Brüdern
des Freiherm Ludwig vermählte sich Freih. Hugo, geb. 1817, k.
bayer. Kämm, ultdi Major, 1845 mit Johanna v. Stetten, geb. 1826
und Freih. Rudolph, geb. 1820, k. bayer. Kämm, und Major im Ge-
neralquartiermeister-Stabe, 1858 mit Bertha Freiin v. Schaezler, geb.
1840. Aus der Ehe des Freih. Hugo stammen, neben zwei Töchtern,
drei Söhne. — Haupt der jüngeren Speciallinie der Conradischen
Hauptlinie ist: Freih. Adolph, geb. 1826 — Sohn des 1769 geborenen
und 1826 verstorbenen Freiherm Carl Friedrich, Fürstl. bernburg.
Kämm., aus der Ehe mit Benedicta Freiin v. Hermann, geb. 1775,
verm. 1796 und gest. 1839 — verm. 1839 mit Sophie Pollich, verw.
Engelhardt, geb. 1806, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, drei
Söhne entsprossten. \"on dem Bruder des Freih. Adolph dem Freih.
Friedrich, geb. 1814, k. bayer. Major, verm. mit Caroline Rhein,
geb. 1819 und verm. 1843, stammen zwei Töchter und zwei Söhne:
Ludwig, geb. 1847 und Adolph, geb. 1851. — Was die Christophsche
Hauptlinie anlangt, so wurde der ältere Ast derselben (Blaues Schloss)
in der Person des Freih. Melchior 26. April 1859 in die Freiherrn-
classe der k. bayer. Adelsmatrikel eingetragen. Haupt dieses Astes
ist: Freih. Ernst geb. 1829 — Sohn des 1855 verstorbenen Freih.
Christian, k. bayer. Ober-Zollbeamten a. D. , aus der Ehe mit Carolina
Freiin v. und zu Mansbach, geb. 1796. — Die beiden Brüder des Frei-
herm Ernst sind die Freiherren Melchior, geb. 1833 und Carl, geb.
1843. Freih. Melchior, k. bayer. Lieutenant, vermählte sich 1858
mit Anna Sauer aus Bamberg, aus welcher Ehe ein Sohn stammt:
Carl, geb. 1860. — Der jüngere Ast der Christophschen Hauptlinie
(Rothes Schloss) wurde in die Freiherrnclasse der Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern 22. Oct. 1854 eingetragen und zwar auf Grund des
Diploms für Adalbert Heinrich Freih. v. und zu Tann (geb. 1783 und
gest. 1859, kurfürstl. hessisch. Lieutenant a. D. — Haupt des jün-
geren Astes dieser Hauptlinie ist: Freih. Johann, geb. 1834 — Sohn
des 1846 verstorbenen Freiherm Adolph, aus der Ehe mit Eva Eli-
sabeth Fuss, geb. 1810 — der Bruder des Freih. Johann ist: Freih.
Ludwig, geb. 1838. — Ueber die Geschwister des Vaters und Gross-
vaters des Freiherrn Johann und die Hinterlassenen derselben er-
geben die geneal. Taschenbb. der freiherrl. Häuser die genauesten
Nachweise. Der obengenannte Freih. Adalbert Heinrich war ein
Bruder des Grossvaters des Freih. Johann.
Henriei EeJutorm (fett. 1622) CSiroiücon Walckenredense , 8. 223—26. - Avtmann, Kirchber-
gitche Bwchrcibunf, 8. 244. — v. GUiehenatein, Nr. 88. — Schanttat, S. 109—171. — v.Hattttein,
I. 8. 8»5— 99 u. m. S. 68&-38 n. Tab. 18. — Gwhe, I. S. 2514—17. — Zedier, 41. S. 1700—1707.
— Budtrmann, Gant. Rhön- u. Werra, Tkb. 81—88. — Frank. Acta Erudltorum, IX. Nr. 5. S. 660
—67 and XV. S. 204—9. — M. Heinrieh, H«nneberg. Kirchen- und Schulen -Staat. S. 604— lö. —
N. Oeneal. Handb., 1778. S. 209—211. — Salver, S. 246, 262. 268, 278, 326 u. a. t. 0. — Jaeger*
Briefe über die hohe Rhön in Franken, n. S. 11—15. — ». Lang, Suppl. S. 70 und 146. — N. Pr.
A.-L. IV. S. Suppl. S. 267 und 68. — Freih. v. Ledebur, 111. S. 2. — Oeneal. Ta«5henb. d. freiherrl.
Btoaer, 1863, S. 467 — 69, 1864, S. 628—27, 1866, S. 615. — 21, 1864, 8. 841:- 47 '»• ff- — Sieh-
maeher, I. 102: t. Thann, Frünklsch und Supplem. 11. 16: Frh. t. Th. — Spener, I. 8. 258, %. 11.
- Struvmu neueröffn. hlstor. Archlr, I. S. 261. — v. Meding, I, 8. 609 und 10: t. Ttt. und Frh.
>* -
— 132 —
T. Th. — Tyroff, I. 226. — W. B, d. Kgr. Bayern, EC. 8: t. nnd xn der T., Christophiehe Linto
und IV. 25: Freih. v. T. und t. Wölckem, Abth. 4. S. 57—69.
Tannberg, Freiherren (in Eoth ein den Schildesfuss ganz aus-
füllender, BÜberner Dreihügel, dessen mittlerer in einer geraden,
silbernen Spitze bis an den oberen Schildesrand aufsteigt). Altes,
schwäbisches Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammsitae
im Passauischen, welches, von Wig. Hund zu dem bayerischen Adel
gerechnet, von Burgermeister unter der schwäbischen unmittelbaren,
reichsfreien Ritterschaft zwar nicht erwähnt wird, von dem aber Bu-
celinus; P. IV, eine eigene Tabelle giebt, welche mit Siboth v. Tann-
berg um 1124 beginnt. Sixtus v. T. , seit 1473 Bischof zu Freisingen,
wurde 1495 auf dem Eeichstage zu Worms krank und starb auf der
Rückreise. Wolffv. T., gestorben 1530, war Dom-Dechant zu Passau
und David v. T., kaiserlicher Kämmerer, brachte später den Frei-
hermstand in die Familie, üeber das weitere Fortblühen des Gre-
schlechts fehlen nähere Nachweise.
Wig. Hund, U. S. 869—14. — Gauht, I. S. 2520. - Siebmacher, I. 25? Frdh. v. T.
Tannenberg, Freiherren nnd Grafen (Schild geviert mit Mittel-
schilde. Im silbernen JVIittelschilde ein rothes Castell mit zwei Thür-
men, jeder mit drei Zinnen: wohl die Retten- oder Rottenburg, nach
welcher sich die Grafen v. Tannenberg als Herren schrieben. 1 u. 4
in Blau zwei schrägrechte, goldene Balken, jeder mit einer schwarzen
Kugel belegt und zwischen den Schrägbalken ein goldener Stern:
Trazberg und 2 und 3 in Roth auf einem schwarzen Dreiberge drei
goldene, abgehauene Tannenstämme, jeder mit zwei abgehauenen
Aesten: Stammwappen). Erbl.-österr. Reichsfreiherm- und Grafen-
stand. Freiherrndiplom vom 14. Juli 1692 für Georg v. Tannenberg
und Grafendiplom vom 4. Juli 1737 für Joseph Anton Ignaz Frei-
herrn V. Tannenberg, Oberösterreichischen Hofkammerrath , so wie
für die verwittwete Mutter desselben, Maria Elisabeth Helena ge-
borene Freiin v. Rissenfels und für seine vier Schwestern: Josepha,
Maria Helena, Maria Anna u. Maria Elisabeth Freiin v. Tannenberg.
— Altes, tiroler Adelsgeschlecht, in der Geschichte Tirol mehrfach
genannt, dessen ursprünglicher Name „Tanauer" war. Dasselbe
erhielt vom K. Sigismund am Gregors Tage 1433 den Adel, welchen
später K. Maximilian I. bestätigte. Der Freiherrnstand kam vom K.
Leopold I., wie erwähnt, I. 14. Juli 1692 in die Familie u. zwar mit
dem Beinamen : v. Tannenberg u. sehr bald verdrängte der Beiname den
eigentlichen Familiennamen. Aus Tirol kam nach Freih. v. Hoheneck
die Familie 1729 nach Oberösterreich und wurde der Landschafts-
Matrikel einverleibt. Die Erhebung in den Grafenstand ist oben an-
gegeben worden. Von dem Empfanger des Grafendiploms, dem Gra-
fen Joseph Anton Ignaz, stammte Graf Ignaz, gest. 1810, Landeshaupt-
mann in Tirol , verm. in erster Ehe mit Therese Grf v. Sürentheim,
gest. 1790 und in zweiter mit Victoria Freiin v. Taxis-Bordogna, gest.
1817. Aus der erstenEhe entspross: Aloys Gr. v. Tannenberg, Freih.
zu Tratzberg, Edler Herr zu Kampan, Schönwerth u. Liebeneich, geb.
1771, gest. 11. Dec. 1846, k. k. Geh. Rath und Kämm., Herr der
%
— 133 —
Herrschaften Rottenburg und Neuhaus, Herr und Landstand in Böh-
men, Mähren, Schlesien, Oesterreich ob der Ens'und Tirol, Oberst-
Landjägermeister in Tirol und erster Verordneter des Herrenstandes,
verm. 1806 mit Crescentia Freiin v. Taxis - Bordogna und Villnigra,
geb. 1770 Tjnd gest. 1817. Aus dieser Ehe lebten noch in neuester
Zeit: Grf. Crescentia, geb. 1796 und Grf. Ottilie, geb. 1801, Herrin
der Herrschaften Kampan, Liebeneich und Neuhaus in Tirol, verm.
1831 mit Franz Gr. v. Enzenberg zum Freyen- und Jöchelsthurin,
k. k. Kämmerer. Da der Bruder des Grafen Aloys aus der zweiten
Ehe des Vaters, Graf Rudolph, geb. 1795, k. k. Kämm., Geh. Rath
und Appellations - Gerichts - Präsident in Prag, Erbland- Jägermeister
in Tirol u. s. w. 6. Oct. 1846 zu Meran gestorben ist, also zwei Mo-
nate vor dem Grafen Aloys, so ist der Mannsstamm des gräflichen
Hauses 11. Dec. 1846 mit Aloys Grafen y. Tannenberg, Freiti. zu
Tratzberg erloschen. — Die Familie ist ganz verschieden von der nie-
dersächsischen Familie v. Danncnberg, von der alten schwäbischen
Familie v. Tannberg, s. den vorstehenden Artikel, so wie von der
neugeadelten Familie v. Wurzbach in Wien, welcher das Prädicat
„V. Tannenberg" in Folge der Adelserhebung verliehen wurde.
Gauhe, n. S. 1135. — ZedUr, 41. S. 1709. — Deutsche Orafenhäiuer der Gegenwart, III. S.405
und 406. — Geneal. Tatchcnb. d. grüflichen Hüuser, 1859. S. 849, 18G4, 8. 894 iind 95 u. ff. und
histor. Handbuch zn Demsdben, 8. 983. — Suppl. zu Siehm. W. B. I. 4. und II. 17. — Tyroff, I.
69: Fr. Hrn. v. Tannenberg und D. 283: Or. T. — W. B. des Kgr. Baycin, IL 26 n. v. Wölckem,
Abth. 2. S. 50—62. ^
Tannenroda, Tannroda. Altes, thüringisches Herrengeschlecht
aus dem Schlosse und der Herrschaft Tannroda an der Um zwischen
Kranichfeld und Blankenhayn im heutigen Justiz-Amte Berka an der
lim des Grrossherz. Sachsen- Weimar, welches früher nach einem zu-
stehenden Rittersitze sich Herren v. Stussfurt nannte. Mit dem Na-
men V. Tannrode treten urkundlich zuerst 1231 die Brüder Conrad
und Friedrich v. Tannrode auf. Der Stamm -blühte fort, bis Conrad
V. Tannrode 1433 seinen alten Stamm schloss.
Bertuehii deutsches Pförtiiches Chronicnn, S. 46. — Hörn, Leben Friedlich des Streitbaren,
S. 663. 657 u. 783. — Avemann, Kirchberg. Beschreibung, S.1G9 n. 220.— Gauhe, U. S. 1136— 38.
ZedUr, 41. S. 1729. — Müller, Fortsetzung dos Staats-C«binets, I. l^ap. 8. Nr. 3. $. 380—82.
Tanner, später Reictasritter nnd Freiherren (adeliges Wappen:
Schild geviert: 1 und 4 in Blau ein goldener Greif und 2 und 3 von
Silber und Roth viermal schrägrechts gestreift und Freiherrliches
Wappen: Schild geviert, mit einer die beiden untersten Felder durch-
schneidenden, eingebogenen Spitze und einem Mittelschilde: 1 und 4
in Blau ein goldener Greif; 2 und 3 von Silber und Roth viermal
schrägrechts gestreift; in der eingebogenen, silbernen Spitze auf
einem dreihügeligen grünen Berge eine grünende Tanne und im gol-
denen Mittelschilde ein zA^'eiköpfiger, schwarzer Adler). Reichs-
Adelsdiplom vom K. Rudolph IL vom 12. Oct. 1596 für Hanns Tan-
ner mit dem beschriebenen ersten Wappen; Vermehrung des Titels
des fränkischen Geschlechts v. Tanner durch kaiserliches Diplom von
1703 für Herrn Hans Adam v. Tanner, Markgraf!. Bayreuth. Geh.-
und Landschafts-Rath und für die Brüder desselben: Stephan v. Tan-
ner ^ kaiserl. Obersten und Commandanten des Bayreuthschen Regi-
— 134 —
ments und Nieolaus t. Tanner. unter Versetzung in den Reichsiitfeer-
staiBd. mit dem Prädicate: v. Tanner Edle Herr«i v. Reiebersdorff
und Freiherradiplom vom lö. Aug. 1710 für Dieselben. — Wegen
ihrer Güter wurde die Familie der Fränkischen Reiehmttersdialt
etuverleibt , doch gelangten die Besitzungen bald an den llarkgrafen
Ton BaTTeuth. Ton den Söhnen des Freiherm Hans Adam war ehnr
k. poln. und kuisaehs. Kammerjunker und besass einige Jahre das
RiUergut llkendorf unweit Xoe«sen. Derselbe hielt nch um 1740 ia
Dresden auf.
I. S. »17 m. 1« SB 5<ttBiaip in Aitikrte r. i. Tum. - MftftHt w.
& tl4 V. MtSm^, L S. «M-««r t. T. nai Hnk. t. T.: sack CflMiw — f^fr^^ U. U
(freiberrl. Wappen: SchOd geviert: 1 und 4 in Schwarz ein aus dem
rechten Seiteurande de$ Schildes hervorkommender, silberner Grei-
f»fBsss mit aufwärts gegen die linke Seite gebogener Klaue: Stamm-
Wappen und 2 und 3 von Both und Gold der Linge nach getbeOt
und mit einem Sparren belegt« welcher im Bothen golden^ im Golde-
nen aber schwarz ist: erloschene Familie v. Aeckherlin, aus welehtf
C<Hind T. Thanhausen im 15. Jahrh. lebte und die letzte Aeckherl
zur £be x^hm. Das grafliebe Wappen giebl Spener ganz so. wie das
fwiberrlkhe anu — Altes, aus Tirol nach Steiermark und in dfts
Salzbnrg^'-be gekommene!? Biitergesehlei-hi. welches Spener ür mm
ars^iriinglkh Bojari^he Familie hilt. die durch TiroK ^Jzbni^ und
SMermaik sich nach Oesterrek:-h begab. Dieselbe erlangte im Erz-
fSäiW SdüzbiiK: das Erbtrocb^essen-Amt und in Steiermark da» Eri^
japH-mes^^er-Amt, brachte in Oeie^erreich die UerrschaH ImmeMforfT
an sS<^ X. breiieixe dann sieh asch in Crain au^ — Bicholdus T. lebte
um li^.* MW Balihasar t. T., Biner u. £rbtruch<«assw um 1407. Ton
Leaz3)»vaa ssammie FTanz. Erbland-JÄgermeister inKamtett, ErriNodL
Sa2i^*i:ix. Bai^ und Tke-Dom* in Kimien und ron diesem Panl,
weifter l^i Erc'bertng der Stadi Erlac in Ungarn dufxih die Tqi^cb
fiel Der Brvdej des LesziefvüL Jacx^K wr^hnte dieesirr Erc^bmmg elic»-
falj< ajs Obera des K. HaximiHan II. bei — Freih Anton, welclier
iK*ch lt?70 W*Te, braciie den Grafensiand in die Familie and setxte
dSe rrftfxbe linie fon , d:e aber nivht lanrt* nachber mh Johann Jo-
<*5i GTafcü: t. Thaniibai:>»ex iin Mannssiaanmc wieder at:<cing. Die
ecTjdre F3ao<^UT. Grf Anna raectlk\ bmch:c ihre» Gif«iahl. AloTfi
TbMLÄf BATTnund GraJcn t Hamu^. twc:inaJ hnndernan««d
FD I^ef^lV >tifS lo FcHr. 17?!, =^ Da< Ei^landJ:
Am: :t STcifTrmark xrt-iazane ax das Ha"c< Diearjcijf^iesn und das EzV
tnrrihf»fts*^ii-A3E: i-m Ery^f^^t SsÄiybun: l<>Sr^ an da< Hans LamW-«'.
i- *
T. IE. — M»i... : V S4t xmt 401 — JtnAr . «R n. C3L —
Ein«r < in KiM^ ein r<Mi Elan
X3IC Sf^WjT der Lance- i^«c^ ixiht^ilter Pnihh aut drvü nWr rimwjui
I^LjcMa T-iKin 7. Apinl KtU <tir Jt^ac^iia Fruit TuuKaiKn« kvi
^ 135 _
' Hofgerichts-Kath, mit dem Prädicate: v. Tannstein, genannt Fleisch-
mann. Ein Sohn desselben, Johann Georg v. Bannstein, genannt
Fleischmann, geb. 1769, um 1820 k. bayer. Major, wurde in die
Adelsmatrikel des Krg. Bayern eingetragen.
V. Lang, Snpploa. 8. 146. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 8. — Kne^hk*^ U. 8. 4SS oad U.
^ TAAto, TaiAtow. Ahes, märkisches Adelsgeschlecht aus dem
gleichnamigen, zeitig in andere Hand gekommenen, an der pom-
m^dischen Grenze liegenden Stammhause. Johann Tantow war 1330
Bürgermeister zu Prenzlow.
€hnmd0uam, 8. 59. — Ztdltr, 41. S. 750.
Tapp y. Tappenbürg. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom \on
1797 für Josepha Tapp, Directorial-Registraturs-Ac^unctens Wittwe
und für die Kinder derselben, mit: y. Tappenbürg. — Der Stamm
hat fortgeblüht: Anton Tapp y. Tappenbürg, k. I^. Ob^rlie^tenant,
wiMT in neuer Zeit Instituts -Officier im Inyalicleii- Hause zu Tynii^u
und Leonhard Tapp y. Tappenbürg Major im 3. k. k. Infs^n^ei^-I^^-
gimente.
Megerle v. Mtiklfeld, Erg.-Bd. §. 467. — Mllitair-Schenuttlfm. des tfiterr. Kaiserthumi.
\ Tarmen (Schild schräglinks getheilt: oben, links, in $lau ein
aufwachsender, goldener Lowe und unten, rechts, Gold, ohne Bild).
Altes pommernsches Adelsgeschlecht, nach Micrael ein Geschlecht
der Freien. Dasselbe sass 1575 bis 1621 im Lauenburgisohen zu
Dzechlin, 1664 zu Borckow und 1730 bei Stolp zu Schurow und
war auch noch yon 1639 bis 1671 im Lauenburgisohen begütert ge-
wesen.
Mieratl, S. 538. — Frtih. v. Udebur, ni. 8. 3 u. 350. — SUbmoeMer, V. 168. — v. Unding,
in. 8. 659 and 60. — FoipineriiBchet W. B. V. 61
^ Taman, Tarnow, Tarnowski (in Blau ein goldener Halbmond
und über demselben ein schwebender^ achtstrabliger Stern). Altes,
dem polnischen Stamme Leliwa einverleibtes Ad^sgeschlecht, wel-
ches noch im vorigen Jahrhunderte in Schlesien begütert war. Das-
selbe sass bereits 1560 zu Xühschmalz unweit Grottkau, 1Ö62 zu
Mienitz bei Trebnitz und noch 1708 im Oelsischen zu Langenhof und
Taschenberg. Auch gehörte die Familie, aus welcher Salompn y.
Tarnau um 1560 lebte, zu dem Patriciate der Stadt Breslau und
Hans Christoph v. T. war 1700 Rath der Stadt Breslau. Jetzt blüht
dieselbe noch in Oesterreichisch Galizien und Amor Johann Tar-
nowski y. Tarnow erhielt 1785 eine kaiserliche Bestätigung des
Orafenstandes.
äfnaphu, I. 8. 960 and Desselben OIinofTaph. I. 8. 889 nnd in den Anmerkangen, 8. 81. —
9. Fr. A.-L. IV. S. 858. — Freih. v. Udebur, HI. 8.3. — SUbmacker, H. 8. 48: Tarnair, fenaant
Kneschmalz. — v. Meding, 11. S. 597.
Tamewits (in Roth ein wellen weise gezogener, silberner Balken).
Altes, meklen burgisches Adelsg^schlecht, aus welchem Jochim und
Heinrich y. Tarnewitz noch 1621 lebten.
V. Meding. IT. 8. 596 and 97: nach den IfS. abfefanfener meUenlmrf. FuniUen.
* Tarraeli (Schild geyiert: 1 u. 4 ein aufgerichteter eisenfarbiger
Anker und 2 und 3 in Roth ein goldener Greif mit einem Drachen-
— 136 —
s^hwanie't Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 16. Jnli
liSS ftT Friedrich Franz Tarrach, Herrn auf Aügstapöhnen bei
GTHEbinnen. Derselbe — ein Sohn des k. prenss. Geh. Finamratiis
Fnednch Wilhelm Tarrach aus Tilsit, aus der Ehe mit einer t. Beym
— war später k. preuss. ausserordentlicher Gesandter und beToU-
müohtigier Minister am königl. schwedischen Hofe zu Stockholm imd
starb 1S32. Seine erste Gemahlin. Amalia t. Giering, sturb 1798
und die zweite, eine Grf. v. Kosen, lebte 1837 als Wittwe zn Berlm.
Von meinen S<:hwestem war 'die Eine, Johanna v. T., an einen t.
Brlxrs und die Andere, Wilhelmine v. T., an den k. preuss. General-
major Grafen v. Pinto Yennählt. Letztere vermählte sich in xw^ter
Ehe mit dem (Tenerallieutenant t. Bischofswerder.
3L rr. A.-L. rr. S.iSr. — Freik. r. LeieWr, m. S. 9. — W. B. A. Tnmm, MliMlilili, IV. 9.
Tanarotti t. Eichenberg. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
Ton 1743 fjLT Friedrich Tartaroni. Schloss-Cancelliere zu RoTeredo^
mit: T. Eichenberff.
TaMk T. Loeweabora. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Ton
1T7T ftr Johann Ta«h. k. k. Inirenieur. mit: v. Loewenhom.
Tase in Gvld ein verhauener, rother Ast [geasteter , dünner
SsazLz: r-iiKs ^Lasenen Baumes^- schrügrechts lic^nd,. oben «^
zi.iez, rvelaal £:«asfe: . — Ein fhiher zu dem schlesischen Adel aali-
lÄi-it^ GBs^iile.i:. eiLes Stammes und Wappens mit denen r. Thoos^
Seiirr-TiÄ>5S-
Edle. Erbl.K^terr. Adelsstand. Diplom ron 1800 for
Acdr>eas Tasi^ara. Hof<eci>^tair der k. k. Geh. Hof- und StaatacanaM,
nü: : Edler t.
Tasscr. Edle. BestÄtfgxer erbl. - österr. Adelsstand. Bestati-
irtrirsdiTnom von 1731 fir Franz Tas«^. Dottor der Rechte, mit:
Bd -er T.
Taftso, Herrea ^S^hiul quer^ei heilt : oben ein Dachs. und imteM
ein Taxus, -.^icr E:vhor.bav.ni . Böhmischer Herrenstand. D^ki^
vv>m o. Jul: liV4 iV.r Ation A;Kr: v. Tasj&o, Herrn auf Pansdiwita»
l^animsdv r: uud Schioiwiui. kaisorlühen Obersten und Commandanten
5'.; lirx^s<-iiU>4^»u- Der EmptAEirer des p^naiiL'en Diploms war 1614
im Hon .^4^:humo P.irma cvboren und hat:e in kaisserlichen
namor;:u'h lw>4 sich c\wn die Türken an der Raab so tapfer
haiton. o.&>{> K. LiV|v:\i I. ihn cioht nur mit einem Handschreiben,
sor.dom Auoh mit der fro;horrV*ohon Wür>io Air sich iL sein Geschieht
b<H^hr;l^ IVrsolbo starb ItH^^ u. hinter :iesss aus «einer Ehe mit einer
T. Ribbock axis der Mark^Brandonbun: einen Sohn, welcher die Güter
— 137 —
Schlasa, Kamentz, Boniawitz und Karw^itz im Oppelnschen besass
und, vermählt mit einer Freiin t. Nowagk, den Stamm durch zwei
Söhne, von denen der ältere Carl "Wilhelm hiess und die zu Gauhe's
Zeit noch lebten, fortsetzte.
SinapiuM, H. S. 259. — Oau^, I. S. 2521. — Frtih. v. Ledebur, TU. S. 3.
Tastnngen, Dastnngen, auch Freiherren (in Silber zwei schwarze
Flügel). Altes, früher zu dem fränkischen, eichsfeldischen, braun-
schweigischen und thüringischen Adel zählendes Geschlecht, zu wel-
chem der 1718 in Wien verstorbene k. k. Geh. Hath Freih. v. Tas-
tungen gehörte. — Die Familie, welcher in Thüringen in der Stadt
Worbis am Ursprünge der Wipper ein gleichnamiger Sitz zustand,
sass unweit Nordhausen 1712 noch zu Nieder-Gebra und 1730 zu
Friedrichsroda. — Theodor v. Steinmetz, Ursprung des Römers Uss-
lar, Göttingen, 1701 : Stammregister der Familie.
ZtdUr, 48. S. 129. — Biedermann, Canton Rhön und Werra, 1. Verzeichniss. — Wolfs Elchs-
feldischet ürkundenbuch , S. 18. - Freih. v. Ledebur, lU. S. 8. — Siebmacher, m. 130: t. T..
RheiiUändiKh.
I Tattenbach , Taettenbaeh , Tettenbach und Rheinstein und Tat-
tenbach, Grafen (Schild geviert, mit Mittelschilde und zwei unter
den Helmdecken stehenden Seitenwappen. Im silbernen Mittel-
schilde ein rother, schrägrechter, sohwarzgeschuppter Balken:
Stammwappen. 1 und 4 von Schwarz und Gold quergestreift: in
der oberen schwarzen Abtheilung stehen drei goldene Wecken auf-
recht neben einander, die untere goldene ohne Bild: Wappen der
Intobler und 2 und 3 in Silber ein mit dem Hals abgehauener, rother
Drachenkopf mit feurigen Ohren, welcher im Schnabel einen goldenen
Stab hält: Wappen der Trenkbeken. Das rechte Seitenw^appen ist
von Roth und Silber schrägrechts getheilt: oben, links, in Roth ein
silbernes Jagdhorn mit goldenem Beschläge und Schnüren, das Mund-
stück unterwärts gegen den linken Seitenrand gekehrt und unten,
rechts, in Silber ein rothes, einfaches Hirschgeweih mit fünf Enden
und daran hängendem rothen Ohre: Wappen der alten Tattenbach
aus dem Stammhause Ober- und Nieder-Tättenbach im Landgerichte
Landshut und der Grafschaft Rheinstein. Im linken Seitenwappen
in Silber ein aus der linken Unterecke bis zu den Hinterfüssen auf-
wachsender, gegen die rechte Seite aufspringender, rother Wolf:
Wappen der Reschen). Reichsgrafenstand. Diplom vom 24. Mai
1644 mit dem Namen „Rheinstein und Tattenbach" so wie mit Sitz
und Stimme auf Reichs- und Kreistagen und Ausübung des Münz-
rechts. Das Prädicat: Edle Herren v. Gannowitz kam vom K. Ru-
dolph IL 24. März 1598 in die Familie; Sigismund v. Tattenbach
wurde vom K. Ferdinand IL 10. Febr. 1623 in den Reichsfrei- und
Panierhermstand erhoben und Sigismunds drei Söhne, die Freiherren
Johann Christoph, Wolfgang Friedrich und Gotthard, erhielten vom
K. Ferdinand III. 8. Juni 1637 den erbl. - österr. Grafenstand. Das
Diploiü als Grafen v. Valley ist vom 20. Nov. 1656. — Altes, ur-
sprünglich österreichisches Adelsgeschlecht, welches aus Oesterreich
nach Bayern gekommen ist und sich zu seinem Stammsitze das längst
— 138 -
•
in Ruinen liiegende SohloBS Tattenbach , Taettesbach und Tettenbaclv
4 Meilen von München, erbaute. Die Stammreihe beginnt BuoeliBua
mit Otto Tättenpeck, Kitter in Tettenbach, um 1280. Der Sohn dem-
selben, Ottocar T. , wird als Hen* auf Tettenbach und Lichtenaa um
1310 genannt. A"on Ottocars Urenkel, Ortolph, Ritter, atammte als
Urenkel, Hans, Ritter, der K. K. Carl V. u. Ferdinand I. Rath, Oberst
in Croatien und Hauptmann zu Gurck in Kärnten und von Letzterem
entspross Freih. Sigismund, s. oben, dessen drei Söhne, die Grafen
Johann Christoph, Wolfgang Friedrich und Gotthard, s. oben, drei
besondere Linien stifteten: die ältere bayerische, die jüngere baye-
rische und die voigtländische. Aus der von Johann Christoph ge-
gründeten älteren, bayerischen Linie erhielt des Stifters mittlerer
Sohn, Wilhelm , gest. 1661, erst Ober-Kammerherr des Erzherzogs
Leopold Wilhelm, später k. k. Geh. Rath und Gross-Prior des Jo-
hanniter-Ortens, von dem erwähnten Erzherzoge, als Bischof zu Hal-
berstadt, die dem Stifte nach dem mit Johann Ernst 4. Juni 1599
erfolgten Erlöschen der alten Grafen von Rheinstein zurückgeiallene
Herrschaft Rheinstein (Regenstein), im Harze als Lehen , welche
derselbe bei seinem Tode, mit seinen anderen Gütern, den Söhnen
seines älteren Bruders, Gottfried, hinterliess. Gottfrieds älterer
Sohn vrar der bekannte Johann Erasmus Gr. v. T. , k. k. Statthalter
in Steiermark, welcher sich in die Verschwörung der ungariseben
Grafen Zrini, Nadasd und Frangipani einliess und , von seinem Kam-
merdiener verrathen, 1671 mit seinen ungarischen Freunden und
Verwandten enthauptet wurde. Die Güter in den Erblanden zog
K. Leopold I. ein, die Grafschaft Rheinstein aber nahm als verwirktes
Halberstädtsches Lehen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden-
burg in Besitz. Durch die Nachkommen des Bruders des Johann
Erasmus, Gottfried Wilhelm, kurbayerischen Raths und Ober-Stall-
meisters, blühte diese Linie bis zum 19. Nov. 1802 fort, an welchem
Tage sie mit dem Grafen Joseph Ferdinand, kurbayerischem Oberst-
Hofmeister und Minister, ausgegangen ist. Die von Wolfgang Fried-
rich gestiftete jüngere, bayerische Linie blühte ebenfalls bis in neuere
Zeit. Nach v. Lang lebte aus derselben noch 1815 Graf Heinrich
Christian, geb. 1765, k. bayer. Kämm., Herr auf St. Martin, Falley,
Adelsdorf und Maxelrain, später aber, wohl mit seinem Tode, ist
auch diese Linie erloschen. — Die von Gotthard gestiftete voigtlän-
dische Linie auf Geilsdorf im Voigtlande blühte fort und blüht noch
jetzt. Gauhe nennt als Gotthards Enkel die Grafen Johann Ernst,
kurpfölz. Kämmerer und Gotthard Quintin, welcher im Anfange des
18. Jahrb. Senior des ganzen Geschlechts war. Beide hatten Nach-
kommen. Nach V. Lang waren die drei in die Grafenclaese der Adels-
matrikel des Kgr. Bayern eingetragenen Stamm- Aeltesten der Gott-
hardschen Linie, die Gebrüder: Johann Franz, zu Geilsdorf, k. bayer.
Hauptmann, Carl, k. bayer. Rentbeamter zu Hipoltstein und Johann
Nepomuk, geb. 1772, k. bayer. Oberstlieutenant, ür-ür-ür-Ur-Enkel
des oben genannten Stifters der Gotthardi sehen Linie. — Haupt des
gräflichen Hauses ist jetzt: Ludwig Graf v. Rheinstein und Tatten-
— 139 ~
bach , Graf zu Valley, Edler Herr zu Gannowitz , geb. 1816 — Sohn
des 1'854 verstorbenen Grafen Johann Franz, s. oben, k. bayer. Käm-
merers und Obersten in Pension — k. bayer. Major, verm. 1836 mit
Emma Grf. t. Yrsch, geb. 1818, aus welcher Ehe, neben drei Töch-
tern, drei Söhne stammen, die Grafen: Franz, geb. 1840, Sigmund,
geb. 1841 und Christian, geb. 1846, sämmtlich in k. bayer. Militair-
diensten. — Ueber die ebenfalls in k. bayer. Militairdienste getrete-
nen drei Brüder des Grafen Ludwig, die Grafen: Carl, geb. 1821,
verm. 1848 mit Maria Foeckerer, geb. 1827, Wilhelm, geb. 1823,
verm. 1853 mit Emma Fürstin v. Wrede, geb. 1831 und Maximilian,
geb. 1824, verm. 1847 mit Auguste Freiin v. Nesselrode -Hugenpöt,
geb. 1823 und über die Kinder derselben, so wie über die Hinter-
bliebenen des Bruders des Grafen Franz, des 1828 verstorbenen Grafen
Carl aus der Ehe mit Anna Maria v. Linsingen, gest. 1860, nämlich
die Grafen: Carl, geb. 1809, verm. 1840 mit Maria v. Lion, Franz,
geb. 1811, Maximilian, geb. 1813 und Heinrich, geb. 1819, ergeben
genaue Nachweise die geneal. Taschenbb. der gräflichen Häuser.
BueeOni Steamuttofr. P. l/^ HUbner, m. Tkb. SRI — «56. — Sinapius, H. S. 961. - v. Satt-
stein, III. S. 625—634. — OauMe, I. S. Sf508— 10. — Zedier, 41. S. 1382—91. — KühUr, Münsbe-
huttigun^en, JLX. S. 163 und 54. — Sdlver, S. 146 and 347 und Tab. 22. — Einxinger v. Einging,
hKfV. IJirrt, Tftb. IG, 17 und 20 a. 8. 47(f a. 66S. — v. Lang, S. 78 n. 79. — Deatsche Orafenb.
d. Oe^euw. m. S. 407 — 10. — Freih. v. Ltdehur, in. S. 8. — Oencal. Taschenb. d. gräfl. Häuser,
1861. S. 895—97 a. ff. and historisches Handb. in Demselben, S. 9S4. — Si^hmacker, I. 86: v. Tet-
tenbach, BaTeriach. — Trier, S. 137: Stammwappen. — v. Mtding, III. S. 519—21: Reinstein und
nttenbach, Grafen. — Kalender des St. Hnbertorden : Wappen des Joseph Ferdinand Ot. r. Reinstein
and Taettmbaeh. — Sappl. tu giebm. W. B. VI. 3. — Tyroff, I. 299 and II. 316: Frh. t. und la
Taettenbach. — W. B. d. Kgr. Bayern, 11. 27 und r. W«lrkern, Abth. 2. S. 62—56.
Tattenpeckhen (in Silber ein schräglinker, geschuppter, rother
Balken). Altes, früher steiermärkisches Adelsgeschlecht, eines Stam-
mes und Wappens mit den v. Tattenbach.
Siehmocher, II. 46: Taettenbeek, Steierisch. — v. Meding, III. S. 660: auch nach Bartsoheu
W. B.
Tattowitz V. Grünberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1773 für Johann Tattowitz, Hauptmann im k.k. Infanterie-Eegimente
Conte de Palavicini, mit: v. Grünberg.
Meg^rU «. MHUafeld, Er; .Bd. S. 468.
Tanbadel, Taupadel, Daubadel (in Blau zwei schräglinks über
einander liegende, dünne, oben und unten dreimal gleichseitig gea-
stete, schwarze Stämme). Altes, mcissensches Adelsgeschlecht,
welches zeitig in den sächsischen Herzogthümern und in Böhmen , so
wie später in der Ober-Lausitz und Schlesien vorkam. Ein den Na-
men der Familie tragendes Gut liegt bei Jena und ein anderes bei
Altenburg, auch befand sich in Böhmen 1347 Drobowitz, um 1400
Tupadel bei Czaslau und 1411 Trzebonin in der Hand einer Familie
V. Tupadel, welche wohl mit dem hier in Rede stehenden Geschlechte
im Zusammenhange stand. Im Meissenschen sassen die v. Taubadel
von 1364 bis 1687 zu Fichtenberg im Amte Hain, erwarben im Laufe
der Zeit mehrere andere Güter und waren noch zu Knauth's Zeit zu
EÖhrsdorf gesessen. In der Lausitz gehörte gegen die Mitte des 16.
Jahrb. Sohland diesem Stamme und in Schlesien wurden Jordaus-
mühle undDanckwitz im Nimptschen, Birckholz im Schweidnitzschen,
. — 140 —
Hulm im Striegauschen , Hertschütz im Neumarktschen , so wie im
Kreuzburgischen und Rosenbergischen Ober-Schmardt, Schiroslawitz
u. 8. w. Besitzungen der Familie. — Aus der Linie zu Fichtenberg
lebte nach Val. König um 1490 Hans v. T., dessen Sohn HeinricJ^
auf Fichtenberg, und dessen Enkel Christoph Heinrich v. T. war.
Als Enkel des Letzteren kommt noch Balthasar Abraham v. T. auf
Fichtenberg vor , dessen Nachkommenschaft aber , eben so wie die
Linie zu Röhrsdorf in der zweiten Hälfte des 17. Jabrh. wieder aus-
ging. Im 18. Jahrh. und später war das Geschlecht noch in Schleeien
ansehnlich begütert. In dem 4. und 5. Jahrzehnt des 17. Jahrh. war
besonders George Christoph v. Tanpadel als k. schwedischer General
bekannt. Der gleichnamige Sohn desselben, welcher erst dem Kaiser
Leopold I. unter dem Pfalzgrafen v. Sulzbach in Siebenbürgen, dann
aber dem Prinzen Rupert von England als Capitain zur See diente
und später in Kaiserlichen und Engländischen Seediensten viel aus-
gestanden hatte , kehrte nach dem zwischen Spanien und Frankreich
geschlossenen Frieden 1668 in das Meissensche zurück, hielt »ich
erst 14 Tage zu Rührsdorf unweit Dresden bei seinem Vetter, dem
Oberstwachtmeister v. Taupadel, auf und wollte dann einen anderen
Vetter, welcher zu Fichtenberg unweit Würzen sass, besuchen, wurde
aber auf der Hinreise von seinen zwei Knechten ermordet und seines
Geldes beraubt. — Von den späteren Gliedern der Familie ist nament-
lich zu nennen : Enist Balthasar Sigismund v. Taubadel, welcher von
1793 bis 1795 als k. prcuss. Generalmajor Commandant von Danzig
war und im Pensionsstande 1802 starb. 1806 standen im Regimen te
V. Rüchel zwei Brüder v. T. , von denen der Aeltere 1807, der jün-
gere 1818 als Oberstlieutenant im 3. Oppclnschen Landwehr -Regi-
men te starb. Später, 1837, war ein v.T., k. preuss. Hauptmann a.D.,
Herr auf Bodzanowitz und Landrath des Kr. Rosenberg. — Nach
Rauer stand noch 1857 den Erben des Landraths u. Rittmeisters a.D.
Wilhelm v. Taubadel das Gut Roschkowitz im Kr. Kreuzburg zu.
Knauth, S. 682. — Sinapius, I. S. 971 und Tl. S. 105R. — Val. K9nig, I. S. 9ß8 — 71. —
Oauhe, I. S. 2528 und 2U u. II. S. 1841—45. — Zedier, 42. S. 398—96. — N. P. A.-L. IV. 8. 258
und 59. — Freih. v. Ledebur, III. S. 3 und 4. — Siebmacher, I. 157: v. Taubadol, Meissnisch. —
V. Meding, II. S. 603.
Taube, Freiherren und Grafen (Scl^ild geviert, mit goldenem
Mittelschilde u. in demselben der Stock eines ausgerissenen Baumes,
der auf jeder Seite mit einem abwärts gebogenen, grünen Blatte ver-
sehen ist. 1 und 4 in Schwarz .ein gekrönter, doppelt geschweifter,
goldener I^we und 2 und 3 in Silber drei, 2 und 1, rothe Rosen mit
goldenen Butzen). Reichs-Panner - und Freihermstand und Reichs-
grafenstand. Freihermdiplom vom 19. Juni 1638 für Diedrich v.
Taube (geb. 1594 und gest. 1659) aus dem alten Stammhause Maydel,
welches die Güter Maard , Pojask und Hallinapp in Esthland besass,
kursächs. Ober-Hofmarschall, so wie für seine Brüder, Claus v. Taube,
kursächs. Obersten u. Reinhard v. Taube, kursächs. Ober-Stallmeister
und für des ältesten Bruders, Hans v. Taube, einzigen Sohn, Johann
Georg V. Taube , kursächs. Kammerherm und Grafendiplom vom 25.
Juni 1676 für Reinhard Diedrich v. Taube, kursächs. wirkl. Rath und
— 141 —
Canzler. Die Familie war übrigeng vom Könige Sigismund August
in Polen 30. Aug. 1572 baronisirt worden und zwar mit folgendem
Wappen: Schild geviert: 1 und 4 das angegebene Stammwappen
und 2 und 3 in Roth ein goldener, ein schwarzes Kreuz haltender
Löwe; Berend v. Taube, Herr der Güter Maydel und Kosch in Esth-
land, k. schwed. Oberst der Adelstahne, wurde für sich und seine
Nachkommen — zu welchen die in Lief- und Esthland, so wie in
Schweden fortblühenden Barone v. Taube gehören — 14. Febr. 1652
in den Stand der schwedischen Barone erhoben; Erert Taube erhielt
11. Aug. 1668 die Anerkennung des schwedischen Adelsstandes und
Georg V. Taube 20. April 1673 das Polnische Indigenat und in neue-
rer Zeit brachte Ludwig Fhr. v. T. , k. Württemberg. Staatsminister,
gest. 1816; den Grafenstand des Kgr. Württemberg in die Familie. —
Altes, aus dem westphälischen Stifte Paderborn stammendes Ritter-
geschlecht, aus welchem die Ritter „v. Duve" schon 1221 in den lief-
ländischen Ordenslanden auftraten. Von hier verzweigte sich der
Stamm nach Preussen, Sachsen, Schweden, Dänemark und Württem-
berg und kam überall , namentlich in Sachsen , wie die Würden der
obengenannten Diploms-Empianger ergeben, zu grossem Ansehen.
Der Admiralrang wurde in Schweden fast erblich. — Die Freiherren
Dietrich und Claus, s. oben, starben ohne Nachkommen, vom Frei-
herren Reinhard hingegen stammte Graf Reinhard Diedrich , s. oben.
Von Letzterem entspross aus der Ehe mit Rahel v. Friesen ein ein-
ziger Sohn, Graf Ernst Dietrich, geb. 1661 und gest. 1694, kursächs.
Kammerherr und Reichspfennigmeister des obersächsischen Kreises,
welcher nur Töchter hatte, die unvermählt vor ihm starben , weshalb
er seinen reichen Besitz auf seinen Vetter, Johann Georg Freiherm
V. Taube, vererbte. Freiherr Johann G«org v. Taube, Herr auf
Maard, Hallinapp und Roth-Rausslitz, kursächs. Kammerherr, halte
sich mit Sophia v. Mecks a. d. H. Norderfliedt in Liefland vermählt.
Aus dieser Ehe entspross Freih. Johann Georg (II.) , Herr auf Neu-
kirch (Neukirchen), Höckericht, Frankenthal, Zadel u. s. w., ver-
mählt mit Eva Maria Freiin v. Meusebach und die beiden Söhne
aus dieser Ehe wurden die Stifter einer älteren und jüngeren Linie:
der ältere Sohn, Freih. Johann George (III.) > gründete die ältere
Linie, zu Neukirch bei Chemnitz und Freih. Ernst Dietrich, Herr
auf Nieder -Pöllnitz bei Neustadt an der Orla, Neukirch, Höcke-
richt, Franken thal und Zadel, die jüngere Linie, zu Nieder -Pöll-
nitz. Beide Linien blühten fort, wenn auch die Güter, nach wel-
chen sie sich nannten, lange schon in andere Hand gelangten. —
Die ältere Linie: Neukirch vertritt: Oscar, Edler, Panner- und R-
Freih. v. Taube, geb. 1815 zu Neukirch — des 1832 verstorbenen
Freih. Claus Moritz einziger Sohn aus der Ehe mit Caroline Mathilde
Grf. V. Bünau, gest. 1829 — k. württemb. Rittmeister. — Haupt der
jüngeren Linie ist: Freih. Ernst Bernhard Dietrich, geb. 1810 zu
Triptis — Sohn des 1837 verstorbenen Freiherm Carl Ernst Dietrich,
h. Sachs. -altenb. Hauptmanns a. D. aus der Ehe mit Christiane Erd-
muthe Luise y. Bolberitz, gest. 181 7^ Enkel des Freih. Gotthelf Ernst
— 142 —
Friedrich, gest 1825 und yerm. 1770 mit Augusie Magdalena y.
Eichelberg und Urenkel des Freiherrn Ernst Dietrich , b. oben —
grossh. Sachs. Kammerherr, Oberstlieutenant und Commandant der
Residenzstadt Eisenach, verm. in erster Ehe 1838 mit Marie Holt-
hauer, gest. 1855 und in zweiter 18Ö6 mit Charlotte Freiin y.
Harstall- Lauterbach. Aus der ersten Ehe leben, neben einer Yer-
mahlten Tochter, Frau de ^arees, .zwei Söhne und aus der zwaitan
eine Tochter und ein Sohn. — Haupt der gräflichen Linie in Würt-
temberg ist: Graf Adolph, geb. 1810 — Sohn des 1816 Yerstorbeaen
Grafen Ludwig, k. wiirttemb. Staatsministers, aus der Ehe mit Wil-
helmine Grf. Y. Zeppelin, geb. 1791 (wieder Yermählt mit dem 1S4S
verstorbenen grossh. bad. Geh. Rathe Ludwig Freih. y. Haynau) —
k. wiirttemb. Kammerherr und Staatsrath, verm. 1^46 mit Friederike
Freiin Varnbüler v. Hemmingen, geb. 1817, aus welcher JBhe swei
Söhne stammen, die Grafen: Erich, geb. 1849 und Axel, ^b. 1S51.
— Die Schwester des Grafen Adolph: Grf. Friederike, ;geb. 1808,
vermählte sich in erster Ehe 1838 mit Johann Heinrich Gottiidb
Freih. v. Berge, Herrn auf Marwitz bei Landsberg und k. preuss.
Ober-Landesgerichts- Assessor, gest. 1851 imd in zweiter Ehe 1855
mit Eduard Freih. v. Ketelhodt auf Hermannsgrün, grossh. meklenb.-
schwer. Xammerherrn.
Simons Ealeaburg Chronik, II. S. 89(>. — Knauth, S. 580 — 82. — Carptov , Ehrentempel der
Obcr-lAUsiti, S. ä6. — VaUnt. IHinig, II. S. 1186 — 6«. — Gauke, I. S 61»! — 25 und II. 8. IIW
und 39. — Zedier, 42. S. 171 — 77. — Freih: v. Ledebur, lU. S. 4. — 0«nwl. Twchmb. d. ftreOi.
Haoser, 185G. S. 662 und 83, 1857, S. 759 — 61, 1863. S. 960 — 63: mtt StammUfel u. ff. — Oenwl.
Tkschcnb. d. flrrxfl. Häuiwr, 1868, 8. 776, 1864, S. 897 u. 98 a. ff. - Neimbrf earlind. W. B. ^:
Wippen nach dem Diplome Ton 1572.
Taube, Ritter und Edle (in Blau auf grünem Hügel eine rechts-
gekehrte , weisse Taube , welche im Schnabel einen grünen Oelzweig
emporhält). Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom vom 25. April 1777
für Friedrich Wilhelm Taube, Nieder -österr. Regierungsrath, mit:
Edler v. — Megerle v. Mühlfeld hat diese Erbebung als Erhebung
in den Adelsstand aufgeführt, doch trägt der Schild zwei Helme, wie
diess bei Erhebungen in den österr. Ritterstand gewöhnlich ist.
HandichrlfU. Notix. — Megerle v. Mühlfeld, Erg.Bi. S. 468. — Kntscike, Ifl. S. 415.
Taubenecker v. Gise, gewöhnlich nur Gise genannt (Schild
quergetheilt : oben in Silber ein aufwachsender, rotber Lowe, welcher
in den Pranken einen goldenen Schlüsselring hält und unten von
Silber und Blau sechsmal quergestreift). Ein früher zu dem Adel
in Westpreussen zählendes Geschlecht, aus welchem Thielemann v.
Gise 1557 Bischof von Culm und 1549 Bischof von Ermland wurde.
Zweige des Stammes nannten sich nach ihren Besitzungen auch: v.
Tumberg und Nowowieyski.
Freih v. Ledebur, UI. S. 4.
i Tanbenheim, auch Freiherren und Grafen (Schild der Länge
nach getheilt: rechts von Blau und Silber viermal pfahlweise oder
nach der Länge getheilt und links in Blau ein silberner, die Längen-
linie, durch welche der Schild getheilt ist, hinauflaufender Löwe mit
doppeltem Schweife. Von den vielen Varianten, welche dieses Wap-
-- 143 —
pen in AbbilduDgen und Siegeln zeigt , ist besonders eine, welche
auch Dieiiemann angegeben hat, zu erwähnen: der Löwe im Schilde
tritt Bämlic^ auf eine Krone. Diese Annahme scheint durch ein
Missverständniss entstanden zu sein. Es wurde nämlich der Familie
y. Taobenhehn von dem römischen Könige Ferdinand (nachmaligem
K. Ferdinand I.) in Betracht ihres altadeligen u. langhergekommenen
Geschlechts, auch erzeigter Dienste, zu Hagenow, 26. Juli 1540, ein
verbesserter Wappenbrief und zwar namentlich den Gebrüdem und
Vettern- T. Taubenheim „Christophen zu Bedra, Rittern, Jacoben,
Haubolden, Dietrichen, Haugen u. Bernhardten*' ausgefertigt. Nach
diesem Wappenbriefe sollte das Wappen drei goldene Kronen zeigen:
die eine auf dem Kopfe des weissen Löwen, welcher im Schilde über
sich steht, die andere auf dem Turnierhelme und die dritte auf des
Löwen Kopfe, welcher auf dem Helme über sich gestellt ist. Wahr-
scheinlich sind die „drei Kronen'^ nicht so genommen worden, wie
sie genommen werden sollten). Grafenstand des Kgr. Württemberg.
Diplom vom 6. April 1859 für Wilhelm August Freiherm v. Tauben-
heim, Besitzer des Rittergutes Hohen -Entringen im Württembergi-
schen, Kammerherm und königl. Oberst- Stallmeister. — Eins der
ältesten meissenschen Adelsgeschlechter, welches später aus Sachsen
nach Preussen, Hessen, Braunschweig und Württemberg gekommen
ist. Der Name des Geschlechts tritt urkundlich schon im 12. Jahrh.
auf, und zwar bei Gründung des deutschen Ordenshauses Wechsel-
barg. Als Stammhäuser der Familie werden die beiden gleichna-
migen Rittersitze bei Meissen und Rochlitz genannt und später brei-
tete die Familie sich namentlich aus dem Hause Bedra bei Freiburg
an der Unstrut aus , welches Gut über vier Jahrhunderte im Besitze
der Familie war. In Schlesien, Hessen und Braunschweig kam das
Geschlecht schon im 16. und in Preussen im 17. Jahrhunderte vor
und in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. gelangte es auch nach
Württemberg. — Haugold (Haupold) v. Taubenheim erscheint ur-
kundlich 1429 als Hofmeister am kursächs. Hofe u. Hugo v. T. 1464
in demselben Amte; Sophia v. T. war 1492 Aebtissin des Klosters
Döbeln; Hans und Jahn v. T. wurden vom K. Carl V. 1524 zu Rit-
tern geschlagen; Hans v. T., kursächs. Rath, seit 1517 Visitator der
Universität Wittenberg und seit 1528 der sämmtlichen sächsischen
Kirchen, wurde 1530 zum Reichstage nach Regensburg gesendet und
Christoph v. T.-, gest. 1539, erster Rath des Kurfürsten Johann Fried-
rich zu Sachsen, berieth den Kurfürsten bei den wichtigsten Landes-
und Religions- Angelegenheiten. Um diese Zeit war nach Gauhe
Christoph v. T. h. braunschw. Minister, Dietrich v. T., Amtmann in
Brehna, hatte als Pfandschilling vom Herzoge Heinrich zu Braun-
schweig das grosse Amt Königslutter inne und Jacob v. T. auf Bedra,
BendorfT u. s. w. war kaiserlicher Oberst, zu welcher Würde auch
der Sohn desselben, Jonas v. T., kaiserl. Kriegsrath, stieg. Von
Letzterem stammte Christoph v. T., Herr auf Bedra, Bendorff u. s.w.,
knrsäohs. RaUi und Hauptmann der Aemter Freiburg und Eckardts-
berge, dessen Enkel, Johann George v. T. auf Bedra, Bendorff u.s. w.
— 144 —
1675 als Domherr zu Magdeburg, Senior und Thesaorarius Bamni
Halensis starb. Christoph Wilhelm Vollrad v. T., gest 1720, war
Eürstl. Sachs.-Weissenfelsischer Greh. Bath , Hofmarachall und Dom-
herr zu Naumburg und Johann Adolph v. T. , um 1735 Herr Sttf
Kebra und Domherr des Stifts Naumburg, hatte, wie Gauhe nodi
schliesslich angiebt, zwei gelehrte Söhne, von welchen der Aeltere,
Christoph v. T. , damals Praebendatiis bei dem gedachten Stifte war.
Letzterer, Herr auf Bendorff, ist 1796 als k. preuss. Geh. Bath und
Dom-Propst des hohen Stifts Naumburg gestorben. — üeber-mehrere
in Schlesien und in Preussen vorgekommene Glieder der Familie
finden sich in dem N. Preuss. Adelslexicon Nachweise. Eine Linie
des Geschlechts hatte sich nach Freistadt in Schlesien begeben. Aus
dieser Linie wurde eine Tochter, die Gemahlin des 1816 verstorbenen
k. preuss. Generallieutenants Levin v. Heister und um 1837 war ein
V. T. Justizrath im Stadtgerichte zu Berlin. In den Sachsischen Lan-
den ist in neuer Zeit, so viel bekannt, die Familie nicht mehr Yorge-
kommen. Im Saalkreise sass dieselbe noch 1791 zu Bendorff und
Prötzwüste. In Ostpreussen, wo das Geschlecht bereits 1446 za
Saussienen und Wommen unweit Friedland begütert war und wo
dasselbe später zu ansehnlichem Grundbesitz kam, waren noch 1762
Klein-Klitten, Pottlitten und Sporwitten und 1784 Kanten bei Fisch-
hausen in der Hand der Familie. — Den Zweig in Württemberg
pflanzte in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. August Lebereol^t
V. Taubenheim, welcher 1814 als k. württemb. Minister starb. Der
Sohn desselben, August Freih. v. T., k. württemb. Stallmeister, ver-
mählte sich 1804 mit Caroline Frei in v. Baver, geb. 1786, starb aber
vor dem Vater schon 1806. Aus seiner Ehe stammt das jetzige
Haupt des gräflichen Hauses: Graf Wilhelm August, s. oben, geb.
1805, Herr des Bitterguts Hohen-Entringen im württemb. Schwarz-
wald-Kreise, k. württemb. Kammerh. u. Königl. Oberst-Stallmeister,
verm. 1842 mit Marie Gräfin v. Württemberg, geb. 1815, aus wel-
cher Ehe, neben drei Töchtern, ein Sohn stammt: Graf Wilhelm,
geb. 1845.
AUnni Werthernsche Historie, S. 71. — Knauth, S. 582. — Hoen, Sachs. -Cohnrg. Rtetor. 1.
S. C1 und II. S. 154. — Sinapius, I. 6. 971. -> Gavhe, I. S. 2525 und 26. — ZedUr, 42, 8. 19S.
— Schdttgens und Kreysig« Diplomat. Nachlese, IV. S. 692 u. 93. — Dimemann, S. 464, Fr. 6. —
N. Pr. A.-L. IV. S. 259. — Freih. v. Ledebur, 111. S. 4 u. 6. — Gtneal. Taschenb. d. freih. HMnaer,
185C, S. 683 Q. 84. — Geneal. Taschenb. d. grSfl. Häuser, 1864, S. 898 u. S. Jahrgg. — Siebmacker,
I. 68: V. Taubenheim, Schleslsch, 148: t. T., Hessisch u. 162: t. T., Meissnisch. — v. Mtding^ I.
S. 603^5: unter Benutzung alter, schätzbarer Fkmilien*Nachiicht«n
Tanber v. Taubenberg, Ritter (Schild geviert: 1 und 4 in Äotii
ein vorwärts gekehrter, silbern geharnischter Ritter, welcher in der
Rechten ein Schwert nach oben halt u. die Linke in die Seite stemmt
und 2 und 3 in Gold auf einem grünen Dreihügel eine einwärts ge-
kehrte, silberne Taube, welche im Schnabel einen Oelzweig mit drei
grünen, nach oben gekehrten Blättern hält). Erbl.-östeiT. Ritterstand.
Diplom vom 3. K^ov. 1778 für Johann Michael Tauber v. Taubenberg,
k. k. Major. Derselbe hatte 1772 als Hauptmann im k. k. Infanterie-
Regimente Freih. v. Gemmingen den erbl.-österr. Adelsstand mit
dem Prädicate : v. Taubenberg erhalten. Der Stamm blühte fort und
— 145 —
in neuer Zeit lebte Anton Tauber v. Taubenberg als k. k. pens. Oberst
in GratÄ.
HandBchiiro. Notiz. — MegerU v. Müklftld, Erg.-Ud. S. 468. — KnesekJce, III. S. 41 S und 18.
Tauber v. Taubenfeld, Teuber v. Taubenfeldt. Böhmischer
Adelsstand. Diplom vom 28. Nov. 1701 für Balthasar Tauber, Guts-
besitzer, mit: V. Taubenfeld.
MegerU «. Mtihlfeld, Erfl^.-Bd. S. 469: Teaber t. Taubenfeldt. — v. Heühach, H. S.576: lau-
ber T. Tiubenfeld.
Tauber v. Taubenfurth , Freiherren (in Roth auf einer goldenen
Krone eine rechts gekehrte, weisse Taube mit ausgebreiteten Flügeln).
Böhmischer Freihermstand. Diplom vom 13. Dec. 1747 für Franz
Erdmann Tauber v. Taubenfurth.
MegerU v. MiihlfeU, Erg.-Bd. S. 106. — Kneeehke, IV. S. 401.
Taucbnitz, Freiherren (in Roth ein mit der Spitze nach oben
gekehrter, schrägrech ts gelegter, goldener Pfeil). Freiherrnstand
des Herzogthums Sachsen-Coburg-Gotha, anerkannt im Kgr. Sachsen.
Freiherrndiplom vom 1. Dec. 1800 für Christian Bernhard Tauchnitz,
Verlags-Buchhändler zu Leipzig und zwar in Anerkennung seiner
wesentlichen, namentlich durch die von ihm veranstaltete, umfas-
sende Sammlung englischer Autoren begründeten Verdienste um die
Wissenschaft und K. Sächsisches Anerkennungsdiplom vom 23. Jan.
1861 für Denselben und seine Nachkommen. — Freiherr Bernhard,
geb. 1815, Erb- und Patronatsherr auf Kleiu-Zschocher mit Plagwitz
und Gross - Mi Ititz, vermählte sich 1837 mit Henriette Morgenstern,
geb. 1817, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, zwei Söhne ent-
sprossten: Freiin Henriette Antonie, geb. 1838, Freiin Auguste Wil-
helmine Elisabeth, geb. 1839, verm. 1860 mit Kurd v. Raab, k. säcbs.
Hauptmann und gest. 1865, Freiin Minna Clara Adele, geb. 1843,
Freih. Christian Carl Bernhard, geb. 1841 und Freih. Christian Paul,
geb. 1845.
Gcneal. Taschenb. d. freih. HHuser, 1862, 5. 806 und 7, 1864, 8. 847 u. ff. Jahrg^.
Tauchritz (in Silber ein blauer, mit drei rothen Kugeln belegter,
schrägreehter Balken). Ein von Siebmacher und Sinapius zu dem
Schlesischen Adel gerechnetes Geschlecht. Vermuthlich das früher
Ober-Lausitzische Geschlecht aus dem Stammsitze Tauchritz unweit
Görlitz.
Sinapius, I. S. 972. — Freih. v. Ledebiir, 111. S. 5. — Siebmacher, 1. 61: v. Tauchnt», Schl«-
üisch. — V. Meding, S. 660 und 61.
Tauchsdorf , Daucfasdorf (im von Roth und Silber schrägrech ts
getheilten Schilde ein^schrägrechter Balken, gleichfalls schrägrechts
nach den abwechselnden Tincturen des Feldes getheilt: also silbern
in der rothen und roth in der silbernen Abtheilung). Ein nach Sina-
pius aus Franken nach Schlesien gekommenes Adelsgeschlecht, ^us
welchem Heinze v. Tauchsdorif um 1439 im Liegnitzischen lebte.
8inapiu4, I. S. 972. — Sinapi, U. 70: v. Dauchsdorff, Fränkisch. — v. Meding, m. S. 661.
Tauentzien, Tauenzin und Tauentzien y. Wittenberg, Grafen
(Stammwappen: Schild schräglinks getheilt: oben, rechts, in Silber
Knetehke, Deutsch. Adols-Lex. IX. 10
— 146 —
ein aufwachsender, brauner Edelhirsch mit achtendigem Geweibe
und unten Yon Schwarz und Silber geschacht. Gräfliches Wappen:
Schild geviert mit gevicrtem Mittelftchilde u. mit das Stammwappen
zeigendem Herzschilde. Mittelschild: 1 in Silber ein aus dem unte-
ren Kande des Feldes aufsteigender, gerüsteter Arm, in der Fanst
mit einem nach ein- und unterwärts gerichteten Schwerte; 2 in Roth
eine goldene, fünfzackige Krone; 3 in Blau eine silberne Säule und
4 in Gold ein cinw ürts gekehrter . schwarzer Löwe: bei Verleihung
des Preussischen Grafenstandes verliehen; .Kückenschild : 1 u. 4 in
Silber der gekrönte, schwarze preuss. Adler, auf den Flügeln mit
den Kleestcngeln und 2 u. 3 in Gold vor einem grünen, roth befruch-
teten, oben offenen Lorlx^erknmzc ein aufreclit gestelltes Schwert
mit goldenem Gritfe: Vermehrung des Wappens vom 3. Juni 1814).
— Grafonstand des Kgr. Preussen. l)ii)lom vom 5. Aug. 1791 fiir
Friedrieh Bogislaus Enianuel v. Tauentzien, k. preuss. Obersten und
dann Flügeladjutanten und vom 3. Juni 1814 für Denselben aU k.
preuss. General der Infanterie und oonimandirenden General des
dritten Armeecorps mit dem Ehrennamen: v. Wittenberg und mit
Vermehrung des Wappens. — Die v. Tauentzien werden aus dem
alten böhmischen Adelsgesch lochte v. Schwiohow hergeleitet. Anton
Ferdinand Wenzel v. Schwichow erwarb im 15. Jahrhundert das Gut
Tauenzin im Limenburgi sehen und nahm von demselben den Kamen:
Tauenzin, Tauentzien, an. Ileraog Bamim in Pommern belehnte 30.
Juli 1601 Lucas den Aelteren v. Schwichow mit seinen Vettern,
Claus Simon und Lucas den Jüngeren, mit dem Gute Tauentzien.
Ersterer, Lucas der Aeltere, beginnt die fortlaufende Stammreihe des
Geschlechts, welches, neben anderen Gütern, im Laucnburgiscben
auch Merzin und Gross- Perl in an sich brachte und in neuerer Zeit
auch im Brandenburgischen ansehnlichen Grundbesitz erwarb. —
Im 18. Jahrb. wurde die Familie durch Bogislaus Friedrich v. T. und
im. 19. durch Friedrich Bogislaus Euianuel v. T. sehr berühmt —
Bogislaus Friedrich v. T. , geb. 1710 zu Tauentzien und gest. 1791,
k. preuss. General der Infanterie u. s. w. . erhielt durch die schlesi-
schen Kriege und durch den siebenjährigen Krieg reiche Geh^genheit,
Tapferkeit und Feldhermtalent zu bewähi-en. Die bei Molwitz 1740
gelieferte Schlacht, die Belagerung und Einnahme von Prag, die
Schlachten bt»i llohenfriedberg 174Ö und bei Kollin 1757, ganz be-
sonders aber die Verlheidigung von Brt»slau gegen I^udon 1760
und die Einnahme von Sohweidnitz bewährten ihn als Held im vollen
Sinne des Worts, welcher das ihm gesetzte Denkmal auf dem nach
ihm genannten Platze vor dem Sohweidnitzer Thore in Breslau sehr
wohl verdiente. Aus seiner Ehe mit Charlotte v. d. Knesebeck
stammten, neben vier Töchtern, zwei Söhne. Die vier Töchter kamen
durch Vermählung in die Familien der Grafen v. Haugwitz, v. Schmet-
tau und v. Hoym, so wie der Familie v. Kleist, aus welcher spater
die Grafen Kleist vum Loss li er vorgegangen sind. Der ältere Sohn
starb als M^jor a. D. auf seinem Gute Balckow im Kr. Stemberg,
welches Gut nach Rauei* 1857 noch einem t. Tauentzien zontendy der
— 147 —
jüngere Sohn, Graf Friedrich Bogislaus Emanuel, s. oben, gest. 1824
als General der Infanterie, wurde, wie schon erwähnt, bereits 1791
in den Preussischen Grafenstand erhoben und 1793 zum königl. Flü-
geladjutanten ernannt und mit diplomatischen Sendungen mehrfach
betraut. !Nach dem Tilsiter Frieden zum Generallieutenant ernannt,
nahm derselbe von 18J3 bis 1815 an dem Befreiungskriege so ent-
scheidenden und ruhmvollen Antheil, Aind zwar namentlich an den
Schlachten bei Gross-Beeren und Dennewitz, so wie an den Einnah-
men von Torgau, Wittenberg und Magdeburg, däss er, wie oben an-
gegeben, neben einer "Vermehrung des gräflichen Wappens, das
Ehren-Prädicat „v. Wittenberg" erhielt. Aus seiner Ehe mit einer
V. Amstedt entspross, neben einer Tochter, Grf Lisette, geb. 1785, '
welche später als die W^ittwe des 1838 gestorbenen k. preuss. Gene-
rallieutenants Gustav Grafen v. Hacke lebte, ein Sohn, Heinrich Bo-
gislaus Graf T. v. W. , welcher 6. Nov. 1854 den grällichen Zweig
schloss »
' V. Heühach, n. S. 670. — N. Pr. A.-L. IV. S. 259 und 60. — Deutsche Grafenh. d. Gegenwart,
11. S. 543—46. — Frtih. v. Ledebur, III. S. 6. — Ooneal. Taschenb. d. gräfl. Httnser, 1869, S. 853,
1860, 8. 831, 1861, S. 10'i2 und historisch. Handbuch zu Demselben, S. 9h6. — Siebmacher, V. 171.
— W. B. d. Preuss. Monarchie, II 5: nach dem Diplome von 1791 und 6: nach dem Diplome Ton
1814. — . Pommemsch. W. B. III. 3.
Tauer, Taver (in Silber drei, 2 und 1, schwarze Hahnenköpfe
mit Hälsen n. rothen Kämmen). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht^
aus welchem bereits um 1505 Lorenz Thawer .lebte. Ein gleichna-
miger Sitz findet sich im Glogauischen. Die Familie sass 1505 zu
Rostersdorf im Steinauschen , 1547 zu Simbsen, 1559 zu Gaifron,
1603 zu Barschau, 1664 zu Tamitze, 1670 zu Kaltenhausen , 1700
zu Borin und noch 1790 zu Poborschau im Koseischen. Der Stamm
blühte noch in das 19. Jahrh. hinein und Johann Joseph v. Tauer,
früher Lieutenant im Regimente Prinz Heinrich u. später Postmeister
zu Priedeberg in der Neumark, welcher 1808 noch lebte, war der-
Letzte des Stammes. — Dafür, dass, wie Sinapius angiebt, in Folge
einer beständigen Ueberliefeining die v. Bothkirch von dem Ge-
schlechte V. Tauer wirklich ihren Ursprung hätten, sprechen die
Wappen nicht: die v. Tauer führten drei Hahnenköpfe, die v. Roth-
kirch aber führen drei Adlersköpfe.
Sinapivs, I. S. 972. — Gauhe, I. S. 2526 Freih. v. Ledebur, HI. S. 5 u. 6. — SiebmaeheTf
I. 68: V. Tauer', SchleBisch. — v. Meding, III. S. G61 und 62.
Tanfferer, Freiherren (Schild geviert, mit Mittelschilde. 1 und
4 in Blau ein silberner Steinbock, der an einem viermal gezackten,
von der oberen rechten bis in die linke untere Schildesecke abstei-
genden, silbernen Felsen hinauf läuft und 2 und 3 in Roth drei, 2 u.
1, schwebende, goldene Ballen oder Dotter [alle vier Felder gehören
zu dem Stammwappen j und Mittelschild: von Blau und Silber quer-
getheilt, ohne Bild: bei Erhebung in den Freiherrnstand hinzu ge-
kommen, wegen muthmasslicher Abstammung von dem erloschenen,
bayerischen Geschlechte : Tauffer v. Sinching). — Krainer Adelsge-
schlecht, aus welchem M. v. Taufferer 22. Mai 1649 unter die krainer
Landstände aufgenommen wurde und welches bald darauf den Frei-
10*
— 148 —
hermstand erhielt. Der Stamm blühte fort und Haupt desselben ist
jetzt: Freih. Benno — Sohn des 1861 verstorbenen Freih. Moritz
(geb. 1799), Besitzers des Gutes Weichselbacb, aus der Ehe mit Flo-
rentine Freiin Schweiger v. Lerchenfeld, geb. 1817 und verni. 1833
— k. k. Lieutenant. Die Schwester desselben ist Freiin Rosalie.
Oeneal. Taschenlrach d. freih. HXoser, 1862, 8. 807 and 808, 1864, S. 847 u. ff. Jfthrg^.
Tanffkirchen , auch Freiherren nnd Grafen (Wappen der Gut-
tenburg - Englburger Linie.: Schild geviert mit Mittelschilde. Mit-
telschild quergetheilt: oben in Roth ein silberner Pfahl und unten
Blau, ohne Bild: Stammwappen. 1 und 4 in Silber sechs, vom Fel-
deßfusse auf 3, 2 u. 1, aufeinander gestellte, schwarze Quadersteine:
ursprünglich das Wappen der Hohenstein, welches später die v.
Schwarzenstein annahmen und 2 und 3 in Roth drei sclirägrechts ge-
stellte, silberne Rosen : zum Mauthnerischen Wappen gehörig. Wap-
pen der Linie zu Klebing oder Ybm : Schild geviert mit das Stamm-
wappen zeigendem Mittelschilde: 1 und 4 in Schwarz auf goldenem
Fusse eine drei Quader hohe, schwarz ausgefugte, silberne^Maner mit
zwei Thürmen von gleicher Farbe, jeder mit zwei Fenstern, 2 in
Roth fünf, 1, 2 und 2, und 3 ebenfalls in Roth fünf, 2, 2 und 1 , sil-
berne Rosen). Rejichsgrafenstand. Diplom vom 19. April lü84 für
die Vettern: Wolf Joseph Freih. v. Tanffkirchen, kurbayer. Geh.
Rath und Hofraths-Eräsidenten (ohne Nachkommen gestorben) und
Hans Wolf Freih. v. T. , kurbayer. Hofrath und Pfleger zu Schärding,
mit dem Titel: Grafen Tanffkirchen zu Guttenburg, Klebing, Katzen-
berg und Englburg. Da in diesem Diplome der damals in Italien
lebende Bruder des Freiherrn Hans Wolf: Freiherr Johann Casimir
übergangen worden war, so wurde der Enkel des Letzteren, Freiherr
Franz Joseph Ignaz, gest. 1726 als kurbayer. Kämmerer und Viee-
Dom des Rentamtes Burghausen, von welchem die Linie zu Ybm ab-
stammt, vom Kurfürsten Max Emanuel von Bayern 20. März 1716
als gleichberechtigter Graf anerkannt und ausgeschrieben. — Eins
der ältesten bayerischen und Österreichischen Ädelsgeschlechter, wel-
ches ursprünglich aus Verona stammen und früher den Namen: Bo-
naventura geführt haben soll. Nach Bucelinus, Hübner u. A. soll
nämlich Wilibald Bonaventura im 10. Jahrhundert aus Verona nach
Bayern gekommen sein, unter K. Heinrich L gegen die Ungarn ge-
fochten, seiner Tapferkeit wegen den Ritterschlag und den Namen:
Tauft'kirchen erhalten und noch 968 gelebt haben. Der Sohn des-
selben, Andreas T., Herr auf Schloss Tauffkirchen, drei Meilen von
Landshut, war mit einer Grf v. Abensperg vermählt und von seinen
Nachkommen war Christoph T., verm. mit Crsula v. Trauner, um
1500 Herr in Klebing. Von den flnkeln des Letzteren, den Brüdern:
Christoph Wolfgang , geb. 1537, verm. mit Elisabetli v. Königsfeld
und Burkhard , in erster Ehe verm. mit Maria v. Tannenberg und in
zweiter mit Maria Elisabeth v. Schwarzenstein, Erbin von Katzenberg
und Englburg, gingen drei Linien hervor: die Linie zu Englburg,
die Linie zu Katzenberg, fiiiher auch mit Bruckberg, im Manns-
— 149 —
Btamme 18. Febr. 1843 mit dem Grafen Johann Matthias Albert aus-
gegangen nnd die Linie zu Ybm, welche auch als Linie zu Klebing
vorkommt. Wie eine vierte Linie, welche sich Tauflfkirchen v. Ho-
chenrain nannte und in der Mitte des 17. Jahrh. ausgestorben ist,
mit den genannten drei Linien in verwandtschaftlicher Verbindung
gestanden, ist genau nicht ermittelt, da es in Bayern früher der
Tauffkirchen Mehrere gab, wie denn auch die hier besprochene
Familie von den s. g. Alt-Tauffkirchnern, Siebmacher, II. 54: in
Schwarz der Vordertheil eines goldenen Löwen , welcher im Rachen
ein silbernes Schwert hält, unterschieden werden muss. — In die Li-
nie zu Englburg und Katzeustein kam der Freiherrnstand 1639 vom
Tv^. Ferdinand III. u. in die Linie zu Ybm 1667 vom K. Leopold I. —
Das gräfliche Haus blüht jetzt in den beiden Linien zik Guttenburg-
Englburg, und zu Ybm und erstere Linie ist in einen älteren und
jüngeren Zweig geschieden. Haupt des älteren Zweiges der Linie
zu Guttenburg- Englburg ist: Graf Maximilian IL , geb. 1810 —
Sohn des 1858 verstorbenen Grafen Maximilian L, k. k. Officiers
in d. A. , aus der Ehe mit Maria Anna Grf v. Lodron-Laterano, gest.
1850 — durch Uebergabe von seinem Vater seit 1844 Besitzer der
Herrschallen Englburg und Tittlingen in Bayerp und Katzenberg in
Ober-Oesterreich , k. bayer. Kämm. u. Grenz-Ober-Controleur, venu,
in erster Ehe 1838 mit Franzisca Freiin v. Seefried, gest. 1851, in
zweiter 1851 mit Catharina Fürst aus Frauendorf, gest. und in dritter
mit Catharina Baumann. Aus der ersten Ehe stammt ein Sohn, Graf
Max, geb. 1839. Die drei Schwestern des Gr. Maximilian II. sind
durch Vermählung in die Familien der Freiherren v. Pflummern, der
Freiherren v. Zoller und der Grafen v. lleigersberg gekommen. —
Haupt des jüngeren Zweiges ist: Graf Carl, geb. 1826 — Sohn de«
1861 verstorbenen Grafen Joseph, k. bayer. Kämm, und Oberstlieu-
tenants a la suite aus der Ehe mit A'iguste Charlotte Grf v. Pückler-
Muskau, verw. Prinzessin Carolath-Beuthen, geb. 1792 und gest.
1834 — k. bayer. Kämmerer, Stadtrichter u. Vorstand des k. Stadt-
gerichts zu München. — Haupt der Linie zu Ybm ist: Graf Maximi-
lian, geb. 1833 — Sohn des 1862 verstorbenen Grafen Eduard, Guts-
besitzers in Geising, aus erster Ehe mit Amalie Freiin v.»Gumppen-
berg-Pöttmes , geb. 1805, verm. 1832 und gest. 1850. Der Bruder
des Grafen Maximilian, Gr. Wilhelm, geb. 1834, steht in k. bayer.
Militairdiensten. — Vom Grafen Anton, geb. 1782 und gest. 1857,
k. bayer. Kämmerer und pens. Ober-Postmeister — Sohn des 1809
verstorbenen Grafen Maximilian I. aus dritter Ehe mit Maria Anna
Barbara Grf. Fugger- Glött, gest. 1783 — verm. mit Luise Grf zu
Ortenburg, geb. 1782, verm. 1814 und gest. 1847, stammt ein Sohn:
Maximilian Gr. v. Tauffkirchen-Kleeberg, geb. 1815 — Adoptivsohn
seines 1860 verstorbenen Oheims, Leopold Gr. v. T.- Kleeberg, k.
bayer. Kämmerers und Generalmajors a. D. — Herr auf Kleeberg in
Nieder-Bayern und Ybm in Ober Österreich, k. bayer. Kämmerer und
Major ä la suite, verm. 1861 mit Therese Grf. Meraviglia-Crivelli,
geb. 1838, aus welcher Ehe eine Tochter entspross: Luise, geb. 1862.
— 150 —
Vom Grafen Philipp, gest. 1858 — Sohn des Grafen Haximib'an I.
aus vierter Ehe mit Maria Anna Freiin v. Risenfels zu Seisseneck,
gest. 1800 — k. bayer. Kämmerer und Oberstlieutenant in d. A.,
stammt aus der Ehe mit Sabine v. Hartmann, gest. 1847 ein 8ohn:
Graf Ferdinand, geb. 1820, k. bayer. pens. Oberlieutenant.
Wigul. Hund, II. S. 814>-16. — Buetlinx Stenunatogr. IV. S. 278 n. 79. — Imkof, Not. Proe.
Imp. Lib. 7, c. 3. — Hühner, III. Tab. 927—31. — Oauhe, I. 8. 2527 und 28. — Zedltr, 42. 8.
869—74. — Kintinger v. Einting, Bayer. Löwe, S-.'S.^S u.Tab. 19. — v. Lang, S. 79—81. — D. Gfm-
fenhXuser d. Gegenw., II. 8. 545—48. — Oeneal. Tafcchenb. d. frXfl. HUuser, 1859, S. 852—66. 1864,
S. 898 — 901 u. ff. Jahrgg:. und histor. Handbuch in Demselben, S. 988. — Siehmacher, I. 78: t.
Taufkirchen, Bayerisch,* Stamm wappen und Suppl. VII. 3: Gr. v. T. u. G. v. T., Ktebinylacher Uaie.
— Tyrojf, 1. 18: v.T. und 218: Gr. v.T., Klebin^scher Linie. — W. B. des Kgr. Bayern, H. »:
Gr. V. T. und 29: ^r. r. T. Kleblngischer Linie und v. Wölrkem, Abth. 2. S. 56—59.
Tanlow t. Rosenthal, anch Ritter und Edle. Böhmischer Adels-
und erbl.-österr. Ritterstand. Adelsdiplom von 1749 für Theodor
Anton Rosenthal, Böhmischen Hofcanzlei-Secretair, mit dem Namen:
Taulow V. Rosenthal und Ritterdiplom von 1780 für Joseph Taulow
V. Rosenthal, Hofsecretair und für den Bruder desselben, Igriaz Tau-
low V. Rosenthal, Mährischen Gubernialrath, mit Edle v.
Megerle v. Müklfeld, Erg.-Bd. 8. 214 und .427: Rosenthal.
Taupadel, s. Taubadel, S. 139 und 40.
Tausch (Schild quergetheilt: oben in Silber zwei aus am rechten,
wie am linken Schildesrande befindlichen Wolken nach der Mitte
hervorgehende Arme von natürlicher Farbe, deren Hände sich gegen-
seitig lassen u. unten Blau, ohne Bild). Adelsstand des Kgr. Bayern.
Diplom vom 29. Jan. 1823 für Johann Tausch, k. bayer. Generalmajor.
W. B. d. Kgr. Bayern, IX, 9. — v. Htjner, bayerischer Adel, Tab. 14B u. S. 119. — Knfckkt,
IV. 8. 401 und 2.
Tausch v. Klöckelsthnrn. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1775 für Joseph Anton Tausch, Salzamtsrath und Salzoberfactor
zu Hall in Tirol, wegen öOjähriger Dienstleistung, mit v. Klöckels-
thnrn.
Megerle v. Mühlfeld, S. 272.
Tantphöns, Tantphöns auf Schlachtegg und Tmgenhofen und
Tantphöns, Freiherren (in Blau zwei mit den Knöpfen gegen die
Oberecken gekehrte, in Form eines Andreaskreuzes über einander
gelegte, silberne Pilgrirasstäbe, von vier silbernen Seemuscheln in
den vier Winkeln des Schildes begleitet). Reichsfreiherrnstand und
Freiherrnstand des Kgr. Bayern. Reichsfreiherrndiplom im kurpföl-
zischen Reichs vicariate vom 4. Juli 1792 für Johann Nepomuk Jacob
V. Tautphöus, Rentmeister zu Neuburg und liir den Bruder desselben,
Johann Jacob Joseph v. Tautphöus, kurpfalzischen Regierungsrath
und Landschreiber zu Germersheim u. Bayerisches Freiherrndiplom
vom 26. April 1817 für die Vettern v. Tautphöus: Joseph Ignaz
(geb. 1763), vormaligen Deutsch-Ordens-Rath und Bibliothekar, Ca-
jetan Jacob (geb. 1763), k. württemb. Amtmann in Weikersheim,
Johann Joseph (geb. 17G9), k. bayer. Regierungsrath in Passau und
Michael Joseph Aloys (geb. 1770), Capitular des Collegial- Stifts
Xeumünster in Würzburg u. Canonicus im Collegial-Stifte zu Aschaf-
— 151 —
fenburg, geb. 1770, -so wie für den Onkel and Grossonkel) Joseph
Johann v. T. , geistlichen Kath und Dechanten des Stifts St. Peter in
Aschaffenburg. Die eben Genannten wurden, wie angegeben, in die
Freiherrnclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen. —
In Folge des Freiherrndiploms von 1792, s. oben, wurde in diese
Classe der Adelsmatrikel eingetragen: Freih. Johann Nepomuk Jacob,
ß. oben, geb. 17G5, vormaliger a. o. Gesandter und bevollm. Minister
am Grossh. Würzb. Hofe, mit den Söhnen seines Verstorbenen Bni-
ders, des Freih. Johann Jacob Joseph, s. oben: Freih. Franz Joseph,
geb. 1775, Herrn auf Schlachtegg, k. bayer. Centralrath bei der Poli-
zei-Section in München u. Freih. Johann Friedrich Jacob, geb. 1782,
Oiiicial bei dem königl. Postamte München. — Die Familie soll ur-
sprünglich aus Schweden stammen, breitete sich in der Rheinpfalz
aus und führt den adeligen Beichsritterstand seit 30. Dea 1714.
Schon in den öOger Jahren des 16. Jahrh. kommen übrigens im Nas-
sauischen Sprossen des Stammes Tautphoeus vor, die wie alle nach-
folgenden sich: Jacobi Thutphöus schrieben u. das oben beschriebene
Wappen führten. Der Vater der beiden Empfanger des Freiherm-
diploms von 1792 war Franz Gottfried Jacob v. T. , kurpfalzischer -
Geh. Rath, Landvogt und Oberforstmeister zu Hoechstädt. — Der
Stamm blüht jetzt in drei Linien: in der ersten Linie zu Schlachtegg
und Trugenhofen, in der zweiten und in der dritten Linie. Haupt
der ersten Linie ist Freih. Friedrich . geb. 1836 — Sohn des 1856
verstorbenen Freih. Franz Joseph, s. oben, k. bayer. Kämmerers und
quiesc. Vice-Präsidenten der Regierung des Isarkreises, aus der Ehe
mit Antonia Gri*. v. Deroy, geb. 1804 und verm. 1826. Die beiden
Schwestern des Freih. Friedrich sind Anna vermählte Freifrau v.
Egloffstein, geb. 1834 und verm. 1856 und Freiin Franzisca, geb.
1840. — Von dem Bruder des Freih. Franz Joseph, dem 1844 ver-
storbenen Freih. Johann Friedrich Jacob, k. bayer. Postmeister zu
Lindau , stammen aus der Ehe mit Susanna Freiin v. Scherer , gest.
1862, drei Söhne, die Freiherren: Joseph, geb. 1814, Ludwig, geb.
1817, k. bayer. Postofficial und Franz, geb. 1822, k. bayer. Bezirks-
amts-Assessor zu Reichenhall, verm. 1853 mit Therese v. Loe, au»
welcher Ehe drei Töchter und ein Sohn entsprossten. Von dem 1862
verstorbenen Freih. Friedrich — Sohn des Freih. Johann ]!sepomuk
Jacob (Bruders des Freih. Johann Jacob), k. bayer. Gesandten am
württemb. Hofe , aus erster Ehe mit Antonia Freiin v. Hertling —
geb. 1798 u. gest. 1862, k. bayer. Kämmerer und Oberstlieut. a. D.,
stammen aus der Ehe mit Sophie Freiin v. Kalkhof, geb. 1815 und
verm. 1845, zwei Söhne, die Freiherren: Carl, geb. 1846 und Franz,
geb. 1848. — Haupt der zweiten Linie ist: Freih. Georg, geb. 1796
— Sohn des verst. Freih. J5seph, k. bayer. Regierungs-Director»,
aus der Ehe mit Josepha Edlen v. Pettenkofcn, gest. 1854 — k. bayer.
Kämmerer und Ober-Appellations-Gerichts-Director, verm. 1823 mit
Franzisca v. Molitor, geb. 1807 und gest. 1862, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, zwei Söhne stammen, die Freiherren : Albrecht,
geb. 1828, k. bayer. Bezirks- Amts- Assessor und Richard, geb. 1838,
— 152 —
in k. bayer. Militairdiensten. Der Bruder de» Freih. Geoi^: Freib.
Cajetan, geb. 1805, k. bayer. Kämm, und Ministerialrath , Termählte
sich 1838 mit Jemima, des verstorbenen Baronets Sir Henry Mont-
gomery Nichte, aus welcher Ehe ein Sohn entspross: Freih. Rudolph,
geb. 1838, k. bayer. Kammerjunker. — Haupt der dritten Linie,
war in neuerer Zeit: Freih. Georg, gest. 1843 — Sohn des Deatsch-
Ordens-Raths und Bibliothekars Freih. Joseph Ignaz und der Caroline
Muck — verm. 1824 mit Maria Dambör, gest. 1850, aus welcher
Ehe ein Sohn stammt: Freih. Theodor, geb. 1830.
V. Lamg, S. 251 nnd Soppl. S. 71 und 73. — Oeneal. Ta<(cbenb. d«r freih. HXttser, 1854 . S, 9S7
-^90, 1866, S, 631 — 88, 1864, S. 847 — 50 o. ff. Jahrgf. — W. B. de« Kgr. Bayern, IV. 26 und r.
Wflkkern, 4. Abth. S. 69 and 60.
Tentscher v. Stransseneck. Ein zu dem steiermärkischen Adel
gehörendes Geschlecht, welches die steyerische Landmannschaft 18.
Jan. 1695 erhielt.
BehmuU, IV. S. 161.
Tavemier, B^ca de[Taveniier. Französischer Adelsstand. Diplom
von 1668 für Jean Baptiste Tavemier. Derselbe, geb. 1605 zu Ant-
werpen u. gest. 1689 zu Moskau , wurde durch vierzigjährige Reisen
sehr berühmt und erwarb durch seinen Handel mit Juwelen ein be-
deutendes Vermögen. — Ein Lieutenant Reou v. Tavemier stand
1857 im k. preuss. 2. Artillerie-Regimente.
Frtih. V Udtlur, lU. S. SSO.
Taxberg. Altes, oberösterr. Adelsgeschlecht aus dem gleich-
namigen Stammschlosse, aus welchem noch 1407 Georg v. Taxberg
vorkommt. Derselbe war wohl der Letzte seines Stammes. Das
Schloss Taxberg und die Festung Arbesbach gingen im genannten
Jahre auf die Enkel des George v. Taxberg , auf Caspar und Gun-
daccar v. Starhemberg, über.
Freih. v. Hoheneek, I. S. 652. — Oauht, II. S. 1139 und 40.
Taxis -Bordogna nnd Valnigra, Freiherren nnd Grafen (Schild
geviert mit Mittelschilde. Mittelschild quergetheilt: oben in Gold
ein doppelter, schwarzer, gekrönter Adler: kaiserliches Gnaden-
zeiclien u. unten in Blau ein nach rechts gehender, silberner Dachs:
Taxis, Stamm Wappen. 1 und 4 quergetheilt: oben in einem von
Roth u. Schwarz viermal schrägrecht*^ getheilten Felde eine silberne
Kugel und unten in Silber ein rother Thurm und 2 und 3 ein ein-
wärts gekehrter, gekrönter Löwe mit silbernem Halsbande, belegt
mit einem rothen Sparren). Erbländ. - österr. Freiherrn- nnd Gra-
fenstand. Fn^herrndiplom für Franz v. Taxis - Bordogna und Vill-
nigra, mit seinem Bruder, Ferdinand Maximilian und seinen Vet-
tern: Lorenz II. u. Lorenz Anton — Sohn des Peter Paul, von wel-
chen die späteren Freiherren v. Taxis* Bordogna stammten — und
Grafendiplom vom 20. April 1838 für Egid Freih. v. Taxis-
Bordogna und Villnigi-a, k. k. Kämmerer und General-Major, ober-
sten Erbpostmeister an der Etsch u. s. w. — Altes, mailändisches
Geschlecht, eines Urspmnges mit den Häusern Thura und Taxis und
Thurn und Valsassina. Die Familie verliess um 15(i0, bei der ersten
— 153 ~
Errichtung der Posten , unter K. Maximilian T. , ihre früheren Be-
«itzungen Bordogna und Valnigra unweit Cornello am Berge Tat*8o
im Gebiet von Bergamo, und liess sich zu Trient in Tirol nieder.
Anton I. V. T.-B. und V. besass bereits nach Urkunden, welche
dem Sohne desselben, Lorenz, 1543 ausgestellt wurden, die Posten
Trient und Egna und der Sohn des Ersteren, Bonus, Oberst -Post-
meistes zu Trient, erhielt durch kaiserliches Diplom vom 7. Juni
1515 eine Bestätigung des alten Adels seiner Familie. Als Söhne
des Bonus werden Lorenz und Koger und als Enkel Christoph und
Johann genannt. Von Letzterem, welcher die Postlehen erhielt und
um 1571 mit Margaretha v. Grattner vermählt war, stammte Lo-
renz I. und von diesem Lorenz IL, mit welchen die unten ange-
gebene Ahnentafel der Familie beginnt. Lorenz IL ist der Stamm-
vater der jetzigen gräflichen Familie u. der Bruder desselben , Peter
Paul, gründete die freiherrliche, jetzt in vielen Gliedern blühende
Familie. — Das erbliche Oberst-Postmeister-Ämt an der Etsch wurde
dem Geschlechte vom K. Leopold 1. 20. Febr. 1683 verliehen. —
Aus den Ahnentafeln der Familie gehören folgende Glieder hierher:
Lorenz I. v. T. und V.: Lucia v. lloppelle (Repelle); — Lorenz IL,
Freiherr: Barbara v. Voltonini; — Ferdinand Philipp: Judith Freiin
Crosina v. Mannburg; — Franz Joseph: Theresia Grf. Hendl v. Gold-
rain; — ^. Egid Graf V. Taxis- Bordogna uud Valriigra. — Graf Egid,
s. oben, geb. 1782, vermählte sich 1823 mit Maria Natalia Grf. v.
Wimpffen und starb 1862. Von ihm entspross: Graf Johann, geb.
1833, verm.1855 mit Marie Grf v. Attenis, geb. 1829 und aus dieser
Ehe stammt, neben einer Tochter, ein Sohn: Johann Egid Hei^mann,
geb. 1856. — Die drei Schwestern des Grafen Johann sind die Grä-
finnen: Victoria, geb. 1824, verni. in erster Ehe 1846 mit Juliu»
Freih. v. Aichlburg, k. k. Hauptmann, gest. 1849 und in zweiter 1852
mit Ernst Steutter, k. k. Major im Ingenieur-Corps, Maria, geb. 1828
und verm. 1848 mit Ludwig Freih. v. Gumppenberg zu Ober-Prenn-
berg, k. bayer. Kämm, und Regierungsrath und Therese, geb. 1830.
Deutsche OrafenhXuser der Gegenwart, lll. S. 411 u. 12. — Geneal. Taachenb. d. giäfl. HMuser,
1869, S. 856, 1864, S. 901 u. ff. Jahrgg. und hihtor. Handbuch zu Dtmstlbon, S. y90. _ W. Ü. d.
Kgr. Bayern, IV. 26 und v. Wölckern, Abth. 4. S. 60—62: Frh. v. Taxis.
Taylor, Tayler, Teyler (in Blau ein silbenier Sparren', welcher
oben mit einer schwarzen Pfeilspitze belegt und unten von einer gol-
denen Rose begleitet ist). Ein aus England stammendes Adelsge-
schlecht, zu welchem Rütger de Teyler, aus Holland, gest. 1711
als k. preuss. Generalmajor, gehörte. Die Familie wurde in Ost-
preussen begütert und erhielt 26. Oct. 1775 das Polnische indigenat
Ein V. Taylor war 1795 Kreis- Dcputirter des Kreises Schrimm im
Posenschen.
Freih, v. Ledebur, m. S. 6.
Tecfaterler v. Hohenthall. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1753 für Joseph Techteler, kaiserl. Hofagenten, mit: v. Hohen-'
thall.
MegtrU v. MüM/eld, Er8:.*Bd. S. 468.
— 154 —
Techwitz, Teichwitz. Altes, meiAsensches Adel»geschlecbt aas
dem g-loicliDamigen Stammhause bei Zeitz. Dietrich v. Techwitz, erst
Domherr zu Würzen und Stifts -Canzler, war in den ersten Jahr-
zehnten des IG. Jahrh. kursächs. Kammergerich ts-Assessor zu Speief;
Balthai<ar v. T. kommt um dieselbe Zeit als StifLs-Dechant zu Wunien
vor und Berthold v. Teichwitz zu Stetten tritt urkundlich noch 1624
auf. Der Stamm, der auch nach Schlesien gekommen war, erlosch
in der ersten Hälfte des 17. Jahrh.
Müller, Annal. Saxon. S. 326. - Gauhe, II. S. 1140. — v. HeUbaeh, 11. S. 671. — Ft^ik. v.
Ledebur, III. S. (?.
Teck , V. der Teck. Die in Ostpreussen übliche Schreibart iur
das Geschlecht v. der Decken.
^V«tA V. Ledebur, III. S. 6.
Tecklenberg, Freiherren. Reichsfreiherrnptand. Diplom von
1701 für Hernnann Otto v. Tecklenberg, k. k. Hofkammerrath.
ifegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 107.
Teklenbnrg (Schild gevicrt: 1 u. 4 in Silber drei, 2 u. 1 rothe,
Herzen oder Seeblätter: Teklenburg und 2 u. 3 in Blau ein aufrecht
gestellter, goldener Anker: Lingen). Altes ritterliches Geschlecht,
welches seit Anfange des 14. Jahrh. in Hoyaschen, Oldenburgischen
und Teklenburgischen Urkunden, namentlich als Burgmänner von
Vechte und Teklenburg, auftritt. Die Familie war noch später in
der Grafschaft Teklenburg und zwar 1607 und noch 1735 zu Borde-
wisch angesessen.
Freih. v. Ledebur, III. S. 6.
Tegetthoif. Erbl. - österr. Adelssta,nd. Diplom von 1765 für^
Johann Wilhelm Tegetthoff, Rittmeister im k. k. Husaren-Regimen te
Paul Gr. Esterhazy. — Der Stamm hat fortgeblüht. In neuster Zeit
zeichnete sich AVilhelm v. Tegetthoff, Vice- Admiral, in der k. k.
Kriegs -Marine als Sieger bei Lissa sehr aus und Carl v. T. wurde
k. k. Stabsofficier.
Megerle v. Miihlfeld, Erg.-IJd. S. 46H. — Militair-SchematiBin. des «dterr. Kaiserthums.
Teichmann (in Blau ein bekleideter Mann, der in einem Teiche
steht und in der Rechten einen Fisch hält). Ein zu dem Schlesischen
Adel gehörendes Geschlecht, welches neuerlich auch mit dem frei-
herrlichen Prädicate u. dem Namen : v. Teichmann u. Logischen vor-
kommt. Dasselbe sass bereits 1705 zu Gaffron und 1725 zu Pro-
bothschütz und in neuer Zeit zu Erohan, Kraschen und Wensewitz.
l^ach Rauer war 1857 Sylvius Moritz Freiherr v. Teichmann und
Logischen, seit 1818 Königl. KammerheiT, Herr auf Ober-Pontwitz
im Kr. Oels. Derselbe war mit einer Grf. v. Maltzahn aus dem
Hause Bresa verniälilt. — Samuel v. Teichmann, Herr auf Gaffron
in der Standesherrschaft Wartenberg lebte um 17(X). Seine Nach-
kommen erkauften zu Ende des 18. Jahrh. die freie Minderherrschaft
Freihan, deren Besitzer um 1837 Traugott v. T., Landes - Acltester
und Herr auf Wensowitz, war.
N, Pr. A.-L. IV. S. 260. — Frtih. v. Ledebur, HI. S. 6. — SUbnmeher, IV. 184.
— 165 —
Teimer v. Wildan, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand,
Diplom vom 29. Juni 1812 für Martin v. Teimer, k. k. pens. Mjyor,
mit: V. Wildau. Derselbe zwang 1809 die Franzosen und Bayerii
zu einer Capitulation, wodurch achttausend dieser Truppen in Oester-
reichische Gefangenschaft geriethen.
Megerle v. Mühlfeld, S. 89. — SehmutM, lY S. 162 und 6S.
Tein (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau ein mit den Hörnern links
gekehrter Halbmond mit Gesicht, von sieben sechsstrahligen , golde-
nen Sternen so umgeben, da^s ein Stern über demselben schwebt,
während die übrigen, rechts, wie links, je zu drei über einander
stehen und 2 und 3 in Roth auf grünem Boden ein rechtsgekehrter
Strauss, im Schnabel ein Hufeisen haltend). Kurptalzischer Adels-
stand. Diplom vom 5. Aug. 1784 für Wolfgang Eberhard Hertel,
geistlichen Rath und Hofcapellan U. L. F. zu München, Päpstlichen
Protonotarius u. s. w., für seinen vorher im weltlichen Stande erzeng-
ten Sohn und für seinen Bruder, Johann Benaard Hertel, kurpfölzi-
schen Hofgerich ts-Secretair, unter Veränderung des Namens: Hertel
in „V. Tein". Der Mannsstamm ist von Johann Bernard v. Tein,
welcher später k. bayerischer Kath war, durch die Söhne: Wolfgang
Michael Benedict, geb. 1791 und Johann Florian, geb. 1799, fortge-
pflanzt worden.
V. Lang, S. 670 und 71. — W. B. d. Kgr. Bayern, TX. 10. — Knesehke, II. S. 634.
Teisterbant, Teisterband, Testerband, Desterband. Altes Gra-
fengeschlecht im Herzogthume Geldern, aus welchem die Grafen von
Cleve, Berg und Mark abstammten. Die dem Geschlechte zugestan-
dene Grafschaft wurde nach dem Abgange des Stammes sehr ver-
theilt.
Lue<»e Grafensaal, S. 201 und 5. — Eckhard, t'iancia Orient. F. II. — ChrUtophori Ditkmar
Dissert. Uistoriam Comitatus Teisterbant. sistens. Fiancof. ad Viadr. 1716. Mit einer genealog. Ta-
bdte aaf S 14. — Hübner, II. Tab. iBb und 38. — ZedUr, 43. 8. 1426 und 36.
Telz, v. Teiz und Goldenstem. Böhmischer Adelsstand. Diplom
vom 5. März 1665 für Balthasar Teiz, mit dem Zusätze: v. Teiz und
Goldenstern. Die Familie besass in der Oberlausitz das Gut Mittel-
Königshain unweit Görlitz.
Freih. v. Ledebur, IIT. S. 6.
* Teleki v. Szek, Grafen (Schild der Länge nach und zweimal
quergetheilt, sechsfeldrig, mit goldenem Mittelschilde und in demsel-
ben ein aufgerichteter, rechtsgekehrter Steinbock von natürlicher
Farbe, welcher in den Vorderpranken einen grünen Zweig mit drei
Blättern trägt: Stammwappen. 1 und 4 in Blau auf einem mit der
Sichel nach oben gekehrten Halbmonde ein einwärts sehender, dop-
pelt geschweifter, goldener Löwe , welcher mit der erhobenen Vor-
derpranke einen Türkenkopf, bisweilen aber auch eine goldene Krone,
hält; 2 und 5 in Gold ein an den innern Feldesrand angelehnter,
halber, schw^arzer Adler und 3 und 6 in Gold ein rother Pfahl).
Reichsgrafenstand. Diplom von 1685 für Michael II. Teleki und
von 1767 für Ladislaus Grafen Teleki. — Eins der ältesten ungari-
— 156 —
sehe« A(^el^geH;c'hle(•hter, welches sich weit ausbreitete und zu hohen
Ehren und bedeutendem Grundbesitze kam. Nach Lehotzki führt
äasselbe den Namen von einer Besitzung bei Gyula und Koros und.
stammt von Nicolaus und Dionys Garazda de Kereztur, welche später
sich de Mehintze und de Istvandi nannten. Dieselben kamen ans
Thracien und Bosnien in die Bekescher, Zarander, Biharer u. Arader
Gespanschaft und standen als Feldobersten des 1387 anerkannten
Königs Sigismund demselben gegen den treulosen Ban von Croatien,
Herbotza, mit ihrem Vetter, Nicolaus Szilagyi, bei. König Sigismund
belehnte dieselben mit dem Gute Zrebernik oder Zvomik und ande-
ren Besitzungen in Siebenbürgen und erkannte die Verdienste der
Familie in einer besonderen Schenkungsurkunde von 1409 an, in
w^elcher auch die Führung des alten Geschlechtswappen mit dem
Steinbocke bestätigt wurde. — Der Sohn des Ladislaus, Michael,
war Wojwode von Siebenbürgen u. die Tochter desselben, Elisabeth,
vermählte sich mit Johann v. Huniad und wurde die Mutter des Kö-
nigs Matthias Corvinus. — Im 15. Jahrb. schied sich die Familie
in die Linie zu Zagorhid, zu Szek und zu Teleki. Letztere erbte
bald die Güter und den Namen der zweiten Linie und nannte sich
Teleki v. Szek. Aus dieser Linie erwarb Michael 1. Teleki v. Szek,*
um 1010 unter Sigmund Bathori Hauptmann der Leibwache, durch
Vermählung mit Anna, Erbtochter des Johann Garazda v. Zagorhid,
die Güter der älteren Linie und wurde alleiniger Stammhalter der
Familie. Der Enkel desselben, Michael IL, geb. 1634, Avurde als
Staatsmann und Feldherr sehr bekannt. Früher Hauptmann der
fürstlichen Leibwache, wurde er später des Fürsten Michael Apafi
Geh. Rath u. Ober-Landes-General und die freiwillige Unterwerfung
des Fürstenthums Siebenbürgen unter österreichische Herrschaft er-
folgte meist durch seine Rathschläge. Graf Michael IL Teleki, s.
oben, fiel später, 21. August 169(J, in der Schlacht bei Zernest, nach-
dem er, da im April IGÜO Michael Apafi gestorben war, die Würde
eines Guberiiators von Siebenbürgen bekleidet hatte. Von siebzehn
Kindern aus zweiter Ehe mit Judith v. Ver setzten drei Sohne: Mi-
chael IIL, Paul und Alexander, den Stamm dauernd fort und grün-
deten drei nach ihnen genannte Hauptlinien der Familie. Die erste
oder Michaelshauptlinie stammt von Michael III. ~ ältestem Sohne
Michael IL — Obersthauptmann des Schlosses Kovar und kaiserl.
General, verm. mit einer Tochter des Stephan Tarockai. Die beiden
Söhne aus dieser Ehe, Johann I. und Samuel L, stifteten zwei Unter-
linien. Die ältere, von Johann L, verm. mit Barbara Vai, absteigende
Unterlinie schied sich durch des Stifters Söhne, Paul I. und Johann IL,
in zwei besondere Zweige. Im ersten hatte der Sohn des Grafen
Paul L, Graf Michael IV., zwei Söhne, Michael V. und Franz I. und
im zweiten Zweige hinterliess Johann IL einen Sohn, Joseph III. —
In der jüngeren, von Samuel L, geb. 1732 und gest. 1783, kaiserl.
General, vei'm. mit Maria Eötves, gegründeten Unterlinie stammte
von dem Stifter: Emmerich L, geb. 1732 und gest. 1802 und vom
Letzteren Emmerich IL, gest. 1849, Term. mit Caroline Grf. Bmns-
- 157 —
wick V. Korompa, geb. 1782. — Die zweite oder Pauls -Hauptlinie
stiftete, wie erwähnt, Michaels II. zweiter Sohn, Paul L, geb. 1677
und gest. 1731, verra. mitCatharina Vai. Von dem genannten Stifter
stammte Adam I., geb. 1703 und gest. 1769, verm. mit Susanna
Vesseleni und von Letzterem Adam II., geb. 1740 und gest. 1792,
k. k. Rath. Die J^achkommenschaft desselben aus der Ehe mit Maria
Freiin Kesselenyi, aus welcher Ehe vierzehn Kinder entsprossten,
ist ausgestorben. Die dritte, oder Alexanders Hauptlinie, gründete
Michaels II. jüngster Sohn: Alexander I., geb. 1679 und gest. 1754,
k. siebenbürgischer Gubernialrath , verm. in erster Ehe mit Juliana
Eettlem (Bethlen) und in zweiter mit Susanna Kagy de Penz. Die
vier Söhne desselben: Ladislaus IL, Ludwig I. (gest. 1758), Alexan-
der IL und Samuel lY. gründeten vier noch blühende ünterlinien,
von welchen die zweite durch vier Söhne dos Stifters aus der Ehe
mit C. Bettlern (Bethlen) de Iktar: Ludwig III., Dominik, Samuel
und Michael sich in vier Zweige schied. — Was übrigens noch den
Gemahl der oben genannten Erbtochter des Garazda v. Zägorhid:
Anna, anlangt, so nennt Lehotzky denselben : Nicolaus de Telek. Von
Letzterem stammte Johann, 1625 schon Graf, genannt de Zarand und
vermählt mit einer Tochter des Ladislaus Bornemisza, aus welcher
Ehe Michael IL entspross, welcher, s. oben, 1685 Ileichsgraf wurde.
Lehotzki ftihrt dabei ein dem Nachfolger 1697 ausgefertigtes Diplom
an. — Der neueste Personalbestand der gliederreichen Familie findet
sich genau in den genealog. Taschenbb. der gräflichen Häuser und
zwar unter folgenden Rubriken: 1. Michaels Hauptlinie: 1. Aeltere
ünterlinie: 1. und 2. Zweig; 2. Jüngere ünterlinie. IL Alexanders
Hauptlinie: 1. Unterlinie; 2. U,nterlinie: 1. Zweig, 2. Zweig, im
Maiinsstamme erloschen; 3. Ünterlinie und vierte ünterlinie.
Lthotxky^ Stemiiuito«rr. U. S. r>89. — MtgerU v.MüMfeld, Krg.-Bd. S. 33. — Deutsche Grafeah.
d. Gegenwart, HI. S. 413—17. — Oeneal. Taschenbuch d. gräfl. Häuser, 1841, S. 401, 1^8, S. 679,
186A, 8. 790, 1864, S. 901—905 u. ff. Jahrfffir. u. Histor. Handbuch zu Demselben, 8. 991. — Suppl.
zu Siebm. W. B., VIII. 4. — W. B. d. Oester. Monarchie, VU. 8i und XIX. 97. ,
Tempis. Böhmischer Adelsstanä. Diplom von 1726 für Mat-
thias Valentin Tempis, Rectiücations- Buchhalter in Böhmen. Die
erfolgte Erhebung in den Adelsstand wurde 19. Feb. 1727 in Breslau
amtlich bekannt gemacht.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 468. — v. Hetthach, II. S. 578.
Tempelliof (in Blau auf grünem Boden ein laufender, weisser
Hirsch mit zehnendigem Geweihe). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 20. März 1784 tiir Georg Friedrich Tempelhof, k. preuss.
Major der Artillerie. Derselbe ein Sohn des Amtsraths Tempelhof
zu Ramtitz, aus der Ehe mit einer geborenen Timm, starb als k. pr.
Generallieutenant 13. Juli 1807 und ist als Militair-Schriftsteller na-
mentlich durch die von ihm 1783 bis 1801 in sechs Bänden erschie-
nene Beschreibung des siebenjährigen Krieges bekannt geworden.
Sein Sohn, Carl Eduard v. Tempelhof, stand zuerst in k. preuss. Mili-
tairdiensten, später aber besass er die Güter Aslau bei Bunzlau und
Gollgowitz unweit Glogau und dann im Posenschen Kruttla unweit
— 158 —
Bomst. Er studirte, als er f»chon FamilieiiTater war, noch die Rechte^
wurde Justiz-Commissarius in Berlin und lebte dann um 1837 auf
seinem Gute Dabrowka im Posenschen. Aus seiner Ehe mit Hen-
riette Friederike Huber entspross ein Sohn, Friedrich v. T., der eben-
falls Justiz-Commissarius in Berlin wurde u. sich mit einer v. Dziem-
bowska vermählte. Zwei Söhne aus dieser Ehe werden von Bauer
1857 als Besitzer des Gutes Dabrowka aufgeführt.
5. Pr. A.-L. IV. S. 261. — Frfih. v. Udebur , III. S. 6. — W. B. d. Preu». Monaichie, TV,
78. — Knesehke, I. S. 410 und 11.
Tempski (in Blau ein goldenes Hufeisen, zwischen dessen nach
oben gekehrten Stollen ein kleines, goldenes Kreuz schwebt: Polni-
scher Stamm Jastrzembiec). Altes, aus Polen stammendes Adelsge-
schlecht, welches im 15. Jahrhunderte sich in Preussen ansässig
machte und aus welchem dann ein Ast nach Schlesien und in die
Lausitz gelangte. Der erste v. Tempski, welcher um 1 623 aus Preussen
nach Schlesien kam u. das Gut Quickendorf unweit Frankenstein an sich
brachte, war Sebastian v. Teinpski. In der Lausitz gehörten zu den
ältesten Besitzungen die Güter Ober-Schrei bcrsdorf, Rohrlach u.s. w.
In Schlesien wurde im Laufe der Zeit das Geschlecht sehr ansehnlich
begütert und sass noch 1817 im Loewenbergischen zu Husdorf, Karls-
thal, Lehnhaus und Ober- u. Nieder-Mauer, so wie im Builzlauischen
zu Locden und Ottendorf und noch 1854 zu !Nieborowitz unweit Ry-
brik. — Georg Friedrich v. T. hatte einen Sohn, welcher als freiwil-
liger Jäger im Gefechte zu Hainau im 17. Lebensjahre blieb. —
Früher, 1773, starb Otto Friedrich v. T. als k. preuss. Oberst und
Commandant eines Garnison -Regiments zu Schildberg bei Soldin.
Derselbe war zuerst mit einer v. Rottenburg und später mit einer
du Rosey a. d. H. Schildberg vermählt. In beiden Ehen wurden
ihm, neben sieben Töchtern, neun Söhne geboren. Carl Otto Fried-
rich Leopold V. T. lebte um 1837 als k. preuss. pens. Oberst. Der-
selbe hatte früher das Gut Lomnitz im Glatzischen besessen.
N. Pr. A.-L. IV. S. 261. — Freih. v. Ledebvr, III. S. fi and 7.
Tempski, Tamski (in Blau ein gestürzter, goldener Halbmond,
unter demselben links ein goldener Stern und im Schildesfusse eine
silberne Schüssel und in derselben ein Apfel). Ein in Westpreussen
begütertes Adelsgeschlecht, welches sich auch in Hinter -Pommern
ansässig machte. In Westpreussen sass dasselbe 1782 zu Koziekowo,
Milwie C. ,^ Tempcz u. s. w. und in Hinter-Pommern im Bütowschen
bereits 1778 zu Polczen und 1836 und noch 1855 zu Klonczen. Nach
Rauer waren 1857 im Kgr. Preussen begütert: die Minorennen v.
Tempski auf Polczen G.; die Erben des Jacob v. Tempski auf Stütniz
F., beide Güter im Kr. Bütow; H. v. T. auf Masiferwitz im Kr. Neu-
markt und ein v. T. auf Liniewko im Kr. Bereut. — Was das oben
nach Freih. v. Ledebur angegebene W^appen anlangt, so zeigt das
Gesichtssiegel von Gruna unweit Görlitz — welches Gut nach diesem
Siegel der hier in Rede stehenden Familie zustand — in Blau im
Schildesfusse einen die Homer nach oben kehrenden Halbmond und
— 159 —
über denselben einen gestürzten Mond, zwischen beiden aber links
einen Stern.
Prtih. V. Ledebur, HI. S. 7.
Temritz (in Blau ein mit den Hörnern nach oben gekehrter, gol-
dener Halbmond und über demselben ein goldener Steni : polnischer
Stamm Leliwa). 8. den Artikel: Dcmritz, Temritz, Daemritz, Bd. II.
S. 450.
Tencking, Tenkink. Altes, erloschenes Münstersches Siadtge-
sch locht.
Freih. v. Ltdebur, in. S. 7.
* Tenczyn, Tenczin, Grafen (in Roth ein silbernes Beil mit golde-
nem Griffe: Polnischer Stamm Topor und gräfl. Wappen nach dem
Diplome von 1561. Schild geviert mit Mittelschilde: 1 u. 4 in Roth
ein silbernes Beil : Topor und 2 u. 3 von Silber und Roth der Länge
nach getheilt mit einem zweiköpfigen Adler mit ausgebreiteten Flügeln,
welcher im weissen Felde roth, im rothen aber weiss ist, wegen der
von der Familie dem H. R. R. erwiesenen Meriten. Im Mittelschilde
in Blau ein goldener, gekrönter Löwe. Nach diesem Mittelschilde
hält V. Meding den Löwen für das eigentliche Stammwappen). — '
Reichsgrafenstand. Diplom vom 11. April 1561 iVir Andreas Tenczyn,
Polnischen Edelmann und tiir die Söhne desselben. — Die Familie
Tenczyn kommt in alten schlesischen Briefen unter dem Namen Sbi-
luto vor und besass schon um 1288 die Stadt Prausnitz. Als Stamm-
vater der Grafen v. Tenczyn wird Nowagius Zegotha, Woiwode zu
Sendomir, genannt, welcher um 1319 das Städtchen und Stammhaus
Tenczyn erbaute Ein aus Polen nach Schlesien gekommener Ast
dieses Hauses breitete sich im Oppelnschen aus, wo er das Schloss
Paczin erwarb und nach demselben sich Paczenski nannte u. schrieb.
Die Kachkommenschaft des Grafen Andreas ist später ausgestorben.
— Die schlesische Familie v. Paczynski, s. den Artikel Paczenski,
Paczenski v. Tenczin, Bd. VII. S. 32, soll nach Obigem mit den
alten Grafen v. Tenczyn eines Stammes sein, führt auch den Bei-
namen Tenczyn u. das Wappen Topor. Albert Leopold v. Paczenski
erhielt mit seinen Vettern: Adam Wenzel und Georg Friedrich
v. Paczenski durch kaiserliches Diplom vom 28. Juli 1692 eine
Anerkenntniss jener Stammverwandtschaft und zwar zugleich mit
der Reichsgrafen würde u. der Erlaubniss, sich v. Tenczyn zu nennen
und zu schreiben. Zu den am angeführten Orte genannten Besitzun-
gen dieser neuen Grafen sind noch hinzuzufügen: Pogierwic in Lit-
tbauen um 1711, Roy bei Teschen 1727, Polnisch Krawarn unweit
Ratibor und Grossburg im Strehlenschen noch 1775.
OkoUki, III. S. 23. — Sinapiua, I. S, 973 und 74 a. II. S. 261—65. — Gatihe, I. S. 2629—82.
— N. Pr. A.-L. IV. S. 201 und 62. — Freih. v. Ledebur, III. S. 7. — v. Meding, I. S. 605 und 6.
Teng, Ritter (Schild gegiert: 1 u^d 4 in Gold ein an die Thei-
lung^linie angeschlossener, halber, schwarzer Adler und 2 und 3 in
Blau ein schrägrechtsgelegter, goldener Mercurstab, welcher von
zwei goldenen Sternen, dem einen oben u. links, dem anderen rechts
— 160 —
und unten, begleitet wird). Erbl. -österr. AdeU- und Ritterstand.
Diplom vom 17. Juli 1788 für Matthia.s Teng, Fürstl. Passauischen
Geh. Rath, Referendar und Rechnungs-Kammer- Director. Derselbe
ist später als Matthias Ritter v. Teng , ehemaliger k. bayer. Cauzlei-
Director in Burghausen, in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern ein-
getragen worden.
r. Lang, S. 571. — W. B. d« KfT. Bayern, IX. 10. — ». Hefner, Bayer. Adel, Tab. 147 und
S. 119. — Knesehke, lY, S. 402
'^ngelot V. Vattelin, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
vom 11. Febr. 16G2 für die Familie Tengelot, mit: v. Yattelin.
V. Heüback, II. S. 573.
Teiigg V. Lanzensieg, Edle. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom
vom 15. Aug. 1844 für Johann Tengg, k. k. üntcrlieutenant im Äli-
litair-Fuhrwesencorps, mit: Edler v. Lanzensieg. — In neuester Zeit
stand in der k. k. Armee Joseph Tengg Edler v. Lanzensieg als Major
und der gleichnamige Sohn als Lieutenant.
Handschrift!. Notiz. — Militair-Schematirai. des österr. Kaiserth.
Tengnagel, Tennagel, auch Freiherren (in Blau ein goldenes,
gemeines Kreuz). Altes, rlieinländisches, ui-sprünglich aus dem Gel-
dernschen stammendes Adelsgeschlecht, welches schon 1499 zu Ro-
sau bei Rees, 1560 zu Löhnen unweit Dinslaken, 1527 zu BüUesheim,
1678 zu Nieder-Elten und zu Horst im Cleveschen, 1689 zu Gottes-
wyckersham und noch 1720 zu Nieder-Elten, so wie 1739 zu Gelicum
im Geldemschen sass. — Gualther v. Tennagel auf Löhnen, kurtrier-
scher Rath und Hofmeister, begleitete 1614 den Kurfürsten von Trier
auf dem Wahltage zu Frankfurt a. M. und Alexander Gisbert Freih.
V. Tennagel, Herr auf Gelicum, war noch 1739 Abgeordneter der
Provinz Geldern in der Versammlung der General-Staaten.
Gauhe, 11. S. lUO u. 41. — Fahne, II. S. 158. — Freih. v. Ledebwr, lU. S. 7. — Sidmach^r,
n. 116.
Tenspolde (m Blau zw^ei silberne Schreibfedem , schräge ins
Kreuz gelegt). Reichsadelsstand. Diplom von 1777 tiir Gerhard
Anton Tenspolde, Fürstl. Münsterschen Geh. Rath und Subdeligatus
bei der Reichskammergcriehts -Visitation zu Wetzlar. Der Stamm
blühte fort und in neuester Zeit gehörte zu demselben noch H. v.
Tenspolde, k. preuss. Geh. Ober-Finanzrath zu Berlin.
Freih. v. I^debur, III. S. 7. und 3,50.
Tepling (in Schilde drei Querbalken, von denen der obere mit
einer Böse belegt ist). Altes, ursprunglich Pommernsches , später
im Meklenburgischen begütert gewesenes Adelsgeschlecht, aus wel-
chem Hennig Tepling um 1451 lebte. Der Stamm ist mit Franz
Heinrich v. Tepling, k. schwedischem Bittmeister, welcher 1685 starb,
erloschen.
V. Meding , 1. S.606: nach dorn MS. abgegangener raeklenburg. Familien und unter Berücksich-
tigung eines Siegels von 1451 mit der Tlraschrift: Sig. Hennig Tepling.
Tepper. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 4. Aug. 1721
für Andreas Augustin Tepper, Canzlei - Director des k. k. Öbersthof-
meisters Fürsten v. Liechtenstein.
Magerte v. MtiJUfeld, Erg.-Bd. S. 469. - v. HeObach, H. S. 478.
— 161 -
Tepper (in Blau ein silberner schrä^linker Balken. Auf dem
Schilde zwei weisse Tauben und auf dem gekrönten Helme fünf
weiööe Strau8«federn). AdelsHtaud des Kgr. Preussen. Diplom vom
9. Sept. 1836 für Adolph Theodor Gustav Tepper, Herrn auf Sta-
belwitz unweit Breslau. !Nach Rauer schreibt sich derselbe: v.
Tepper-Laski. — Die v. Tepper, v. Tepper- Ferguson und v. Tepper-
Laski, 8. die beiden nachstehenden Artikel, gehören zu einem und
demselben Stamme.'
N. Pr. A.-L. IV. S. 271, mit dem nnrichUgen Namen: ▼. Tnepper. — Freih. v. Ledebur, HI. S.
7 und 8. — Schlesisches W. B. Nr. 563.
Tepper -Ferguson (Wappen nach dem polnischen Diplome von
1768: in Blau drei, 2 und 1, goldene, wilde Schweinsköpfe und da-
zwischen in der Mitte eine silberne Schnalle und auf dem Helme eine
blühende Distelstaude und Wappen nach dem Preussischen Diplome
von 1786: in Blau ein schräglinker, silberner Balken. Auf dem
Schilde zwei weisse Tauben und auf dem ungekrönten Helme fünf
weisse Straussfedern). Polnischer Adelsstand und Adelsstand des
Kgr. Preussen. Polnisches Adelsdiplom vom 5. Mai 1768 für Carl
Johann Tepper aus Filehne im Posenschen stammend, Kaufmann,
mit dem Namen v. Tcpper-Ferguson. Derselbe war von dem Nego-
cianten Archibald Ferguson adoptirt worden. Die Familie war 1772
im Posenschen zu Neu-Latzig unweit Czarnikau und in Westpreussen
1786 im Xr. Schwetz zu Marsau, Michelau, Mischke, Sartowitz,
Schwenten und Zappeln gesessen.
Freih. v. Ledehur, HI. S. 7. — W. B. d. Proass. Monarchie, IV. 74.
Tepper-Laski (das Wappen wie Tepper-Ferguson, nur befinden
sich die Tauben auf dem Helme, statt auf dem Schilde). Polnischer
Adelsstaud. Diplom vom 11. Nov. 1790 für Carl August 'lepper
— Neffen des im vorstehenden Artikel genannten (/arl Joh. v. Tepper
Ferguson — mit dem Beinamen Laski von dem Gute Neu -Latzig,
welches in polnischer Sprache Lasko heisst. Derselbe war 1812 k.
preuss. Kriegs- u. Steuer-Rath, auch Polizei-Director zu Schweidnitz
in Schlesien. Sein Sohn, Georg Carl Wilhelm v. Tepper, war um
1859 Appellations-Gerichtsrath zu Ratibor.
Frtih. V. Ledebur, m. S. 7 und 350.
Tepser, Edle v Tepsern. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1707 für Jacob Daniel Tepser, Niederösterr. ßegimentsrath, mit:
Edler v. Tepsern.
Megtrk v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 469.
Terglanschnigg , Ritter nnd Edle v. Stremnitzberg (Schild
durch eine unter der Mitte desselben aus den Seitenrändern bis an
den obereu Schildesrand aufsteigende, gebogene Spitze getheilt, drei-
feldrig: 1 und 2, oben rechts und links, in Silber ein die Sachsen
einwärtskehrender, blauer Adleriiügel und 3, in der Spitze, ebenfalls
in Blau ein aus dem Schildesfusse aufsteigender, spitzer, weisser
Fels mit drei auf- und eben so viel absteigenden Absätzen, auf wel-
chem ein sechsstrahliger, goldener Stern steht). Erbl.-öster. Ritter-
Knesehke, Deutoch. Adek-Lex. IX. 11
— 162 —
stand. Diplom Tom 1. Oct. 1794 für Johann Anton Terj^Tsö^chnigg,
Advo«iten zu Grätz, mit: Edler v. Stremnitzberg.
HaadMhrüa. Notiz. — MegerU v. MiMfeld, S. 148.
Terlago, Grafen (Schild der Länge nach getheill: rechts in Sil-
ber ein nach der rechten Seite hoch aufspringendes, schwarzes Wind-
spiel mit goldenem Halsbande: Stammwappen und links in Roth ein
an die äussere Seite des Schildes angeschlossener, halber, silbcJmör,
golden gekrönter u. bewehrter Adler: WappenTermehrung von 1432,
8. unten). Erbl.-Österreichischer- u. Reichsgrafenstand. Diplom des
erbl.-österr. Grafenstandes von 1546 für Paul v. Terlago — dritten
Sohn Johanns v. T. , s. unten — und Reichsgrafendiplom vom 7. Jnli
1636 fiir Peter IL v. Terlago. — Altes, aus Tirol stammendes Ge-
schlecht, dessen gleichnamiger, schon unter fränkischer Herrschaft
bekannter Stammsitz am Fusse hoher Alpen liegt. Urkundlich tritt
zuerst 1124 Adelprand v. Terfago in einer Urkunde Altmanns, Fürst-
bischofs von Trient, mit den Edlen v. Eppan, Arco und Cles als
Zeug^ auf u. 1190 wurden die Herren v. Terlago mit anderen Edlen
zum Geleite des K. Heinrich VI. auf der Römerfahrt bestimmt —
Das Geschlecht v. T. gehörte zu den adeligen Vasallen des Hoch-
stifls Trient, wurde aber 1523 von der bischöflichen Gerichtsbarkeit
* befreit. Später wurde Paul v. T.,. ein Sohn Pauls, mehrmals Trients
erster Consul und dann Geschäftsträger des Bischofs und Erzherzogs
Sigmund v. Tirol, wegen seiner Verdienste vom K. Sigmund durch
Diplom vom 5. April 1432 in den Reichsadelsstand erhoben und er-
hielt als Wappen, wie angegeben, in Silber einen schwarzen Jagd-
hund mit goldenem Halsbande, welchem der Fürstbischof von Trient,
Alexander, aus dem Stamme der Herzöge von Alassovien, 17. Sept
1433 von seinem angestammten Wappen den halben, silbernen,
goldgekrönten Adler in Roth zusetzte. — Von Anton v. T. , welcher,
venu, mit Catharina v. Castelalto, 1477 starb, stammte, unter meh-
reren Geschwistern, Johann, gest 1532, kaiserl. Rath, Eques aura-
tus, Comes palatinus und Landstand in Tirol, venu, mit Leonella t.
Lodron. Der vierte Sohn desselben, G«org, gest 1570, vermählte
sich mit Laura Grf. Casteletti v. Nomi und aus dieser Ehe entspross :
Peter L, gest 1585, verm. mit Barbara v. Prato-Segonzono. Von
den vier Söhnen des Letzteren setzte Franz, gest. 1622, den Stamm
fort. Aus der Ehe mit Elisabeth v. Pezzen stammte Graf Peter IL,
s. oben, geb. 1672, verm. mit Laelia Grf. v. Lodron. Der Sohn Pe-
ters IL, Johann Anton I. vermählte sich mit Maria v. Stocker und
aus dieser Ehe entsprang: Franz, gest 1748, welcher, verm. mit Cä-
cilie V. Cozzaffi, zwei Söhne hinterli&ss. Der Aeltere von diesen,
Johann Anton IL, geb. 1724 und gest 1790, vermählte sich mit Pau-
line V. Terlago, aus welcher Ehe Franz Sigmund, geb. 1764 u. gest
1823, verm. mit Therese Alberti v. Enno , geb. 1766 und gest 1820,
stammte und die Söhne desselben waren die Grafen Alois und Franz,
R. unten, der jüngere Sohn des Grafen Joh. Antons aber, Vincenz L,
geb. 1728 u. gest 1806, hatte sich 1754 mit Pacifica Freiin v. Cresseri,
— 163 —
gest. 1804, Y^rmählt und hinterlieBs drei^Söhne, von denen zwei ihre
Linien forteetzten. Von Vincenz II., gest. 1821, stammt Vincenz UI.
und von Franz Joseph, geb. 17Ö6 und gest. 1833, entsprossten aus
derJBhe mit Catharina Freiin v. Salvadori zwei Sohne, die Graten
Lothar und Isidor, s. unten. — Das gräfliche Haus blüht jetzt in zwei
Linien , der ersten und zweiten. Haupt der ersten Linie ist: Graf
Victor, geb. 1841 — Sohn des 1859 verstorbenen Grälen Aloys, k.k.
Kämmerers und quiescirten Staatsraths-Officials aus zweiter Ehe mit
Josephine v. Holzinger, geb. 18(J8 und verm. 1835- — Die Geschwi-
ster des Gr. Victor sind: Grf. Isabella, geb. 1838, Grf. Laura, geb.
1843 und Gr. Alfred, geb. 1845. — Der Bruder des Grafen Aloys,
Graf Franz, geb. 1799, k. k. pens. Ober-Landes-Gerichts-Rath , ver-
mählte sich 1824 mit Adelheid Grf. Spaur, geb. 1805 und aus dieser
Ehe entspross eine Tochter, Grf Gabriele, geb. 1825, vermählt in
erster Ehe 1848 mit Julius Gr. v. Sarnthein, gest. 1855 und in zweiter
1856 mit Rudolph Gr. v. Mamming, k. k. pens. Kreis-CQOuni^ar. —
Haupt der zweiten Linie ist: Graf Johann, geb. 1791 — Sohn des
1833 verstorbenen Grafen Franz Joseph, s. oben — Juris utriusqpe
Doctor. Der ältere Bruder des Grafen Johann, Graf Lothar, geb.
1796, k. k. Kämmerer, Landstand und ehemaliger Vice-Präsident der
k. k. Statthalterei - Abtheilung in Tirol, vermählte sich 1830 mit
Franzisca Freiin Kübeck v. Kübau, geb. 1810, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, ein Sohn, Graf Robert, geb. 1842, stammt, der
jüngere Bruder aber, Graf Isidor, geb. 1802, ist Dompropst zu Trient.
— Der Sohn des Grafen Vincenz II., s. oben, ist: Gr. Vincenz III.,
geb. 1818, Weltpriester und Doctor der Theologie.
Notizio Btorico eriUche delU Chiesa di Trento Bonelli. 1761. Vol.JI. S. 882 n. Vol. III. S. 806.
— V. HeUbach, II. S. 574. — Deutsche Grafenh. d. Gegenwart, II. S. 548— ftO. — Genea). Tatchenb.
d. griUl. HÜQser, 1836, S. 494, 1848, S. 683 und 84, 1864, S. 906 und 6 n. ff. Jahrgg. and hUtor.
Handbach zu Demselben, S. i»94 — W. B. d. Oesterr. Monarchie, VTI. 83: Uteres Wappen and 88:
nenerea Wappen.
Terlicher v. Terlichscron. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1707 für Johann Jacob Terlicher, kaiserl. Proviantamts-Admini-
strator zu Sziget und Fiinfkirchen, mit: v. Terlichscron.
MtgwU V. IHiAI/cU, Erg.Bd. S. 469.
Terpitz (in Roth ein mit einem Kreuze geschmücktes Hufeisen,
in dessen abwärts gekehrte Stollen zwei schräggestellte Schwerter
gestellt sind). Ein zu dem schlesischen Adel gehörendes Geschlecht,
zu welchem ein v. Terpitz, 1845 Regierungs- Assessor in Oppeln, ge-
hörte. — Die V. Czirn - Terpitz v. Boczkowski, s. den Artikel Czim,
Tzim, Zim, B. IL S. 155, haben das Wappen der v. Czirn und der
V. Terpitz vereinigt: 1 und 4 in Roth zwei halbe, stufenförmig neben
einander gestellte, silberne Ziegel und 2 und 3: Terpitz, s. oben. —
Ein Lieutenant Czirn v. Terpitz stand 1850 im k. preuss. 26. Inf.-
Eegimente.
Frtih, V. Ledtbnr, m. S. 8. — W. B. d. FreuM. Monarchie, IV. 74: t. Oz.-T. t. B.
Tersch, Ritter (Schild quer getheilt: oben in Roth eine goldene
Weintraube an einem zweiblättrigen Stiele, welche von zwei acht-
11*
— 164 --
strahligen, goldenen Sternen [nach dem Diplome: Cometen] begleitet
ist und unten in Blau ein Bchrä'glinks gelegter, silberner Anker).
Erbl.-österr. Kitterstand. Diplom vom 24. März 1806 für Frans v.
TerRch, Handelsmann zu Mährisch-Schönberg und Besitzer der Jlerr-
schall Chudwein. — In neuester Zeit standen in der k. k. Armee drei
Sprossen des Stammes: Franz, Moritz und Anton Ritter v. Tersch.
Handtchrfftl. Notix und Handzeichnung. — Mtgtrlt v. MüMlfeld, Erg.-Bd. S. TIA.
Tersich. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1759 für Ma-
rian Tersich, k. k. Hauptmann des Slavonischen-Brooder-lnfanterie-
Regiments.
MegerU v. MüM/tld, S. 372.
Tertiis. Erbl.-österr. Adelsstand. Bestätigungsdiplom des-
selben von 1707 für die Brüder Johann und Georg v. Tertiis.
MegerU v. MUkl/eld, Erg.-Bd. S. 469.
Teschen (in Silber auf grünem Boden ein Kranich, welcher mit
dem rechten Fusse einen Stein hält). Adelsstand des Kgr. Preossen.
Diplom vom 21. Jan. 1795 tür die Grebrüder Joachim August, Carl
Friedrich , Gottfried Bernhard und Johann Christian Teschen. Die-
selben standen als Lieutenants bei der k. preuss. Artillerie und bei
den Husaren. — Ein v. Teschen war in neuer Zeit Appellations - Ge-
richtsrath zu Cöslin.
Frtih. 9. Ledebur, TU. S. 8 and 860. — W. B. d. PreoM. Monarchie, IV. 74.
Teschner v. Altboff. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
1. Juni 1666 für die Gebrüder Georg und Samuel Teschner, mit:
V. Althoff.
Sinapiu», II. S. 1067. — v. HeUbaeh, 11. S. 575. — Freih. v. Ledebur, IH. S. 8.
Tesmar (in Silber ein blauer quergezogener Fluss). Altes, hin-
terpommernsches Adelsgeschlecht, welches zu den Erbsälzern in Col-
berg gehörte und schon 1416 zu Seddin bei Stolp, 1490 zu Krolow,
ebenfalls bei Stolp und noch unweit Beigard 1559 zu Kamissow und
1601 zu GrÜ8.sow sass..
Mierael, VI. S.3^0. — Zedier, 42. S. 1201. — N. Pr. A.-L. IV. S. 263: das Wappen Ut richtig,
die anderen Angaben gehören xu der Familie t. Tessmar. -^ Freih. v. Ledebur, lU. S. S. — Si^-
maeher, V. 171.
Tesmar (Schild der Länge nach getheilt: rechts leer, links
Wecken; nach einem Siegel von 1365). Altes, wohl schon im 15.
Jahrhunderte erloschenes, meklenburg. Adelsgeschlecht, welches im
Lande Parchim und in Neu- Vorpommern 1345 zu Arbshagen, so wie
auch zu Gottkow und Pantelitz, sämmtlich unweit Franzburg, sass.
Lisch, Urkanden der r. l^ahzahn, U. S. 190. — Freih. v. Ledebur, lU. S. 8.
Tesmar (Wappen wie Msciszewski: in Blau unter zwei neben
einander stehenden, silbernen Sternen ein gestürzter, silberner Halb-
mond und zwischen dessen Hörnern ein silberner, mit der Spitee
nach oben gekehrter Pfeil). Ein in Pommern vorgekommenes Adels-
geschlecht, welches im 17. Jahrhunderte zu Bern und Buchholz und
noch 1732 zu Polesie unweit Berendt sass.
Freih, v. Ledebur, III. 8. 8.
— 165 —
Tessmar (im Schilde ein von drei Pfeilen durchbohrtes , rothes
Herz). Ein im Lauenburg -Bütowschen zu dem begüterten Adel ge-
hörendes Geschlecht, welches bereits 1710 zu Wutzkow unweit Stolp,
1714 zu Seh wiche w und 1754 zu Gross-Borkow sass, und im 19.
Jahrh. mehrere andere Güter an sich brachte. — Nach Rauer waren
1857 folgende Glieder der Familie angesessen: Friedrich Wilhelm
V. Tessmar, Lieutenant a. D., auf Gross - Bork ow im Kr. Lauenburg;
Albert v. Tessmar auf Trzebiatkow i im Kr. Bütow und Ottilje v.
Tessmar auf Gross-Gustkow 1. ebenfalls im Kr. Bütow.
N. Pr. A. -L. IV. S. 263: du Wappen Ut das der alten hinterpommcrnschen Familie v. Tesmar.
— Fwh. V, Ledebur, III. S. 8 und 350.
Tessen, Tetzen (in Roth der Kopf und Hals eines weissen Zie-
genbocks, auch kommt derselbe zuweilen ganz vor). Altes, west-
preussisches und pommemsches Adelsgaschlecht, welches auch Tetze,
Tessfentzen und Tesken geschrieben wurde. In Westpreussen kam
es auch unter dem Namen Tessen- Wensierski vor. In Pommern, wo
die Familie bereits 1383 zu Schlochow und Stohenthin unweit Stolp
sass und wo sich dieselbe im 16. Jahrh. nach dem Gute Schmolsin
nannte, ist der Stamm im Mannsstamme I.April 1607 mitSchwantes
Tessen erloschen. Derselbe besass zuletzt die Güter: Bansekow,
Chust, Klein-Garde, Lübzow, Lypow, Rambow, Schmolsin, Virchen-
zin und Ziegen, auch stand der Familie noch 1609 Poblotz und 1610
Vietkow bei Stolp zu.
Mterael, S. 533. — Gauhe, 1. S. 2532 und 83. — Zedier, 42. S. UOQ. — Freih. v. Ledebur,
ni. S. 8 nnd S60. - Siebmaeher, V. 72 u. 158. — v. Meding, U. S. 597. — Pommemsches W. B.
IIL Tab. 37 and 41 und S. 120 und 21.
Tessin, Tessihn (in Roth ein gekrönter Löwe). Altes, pommem-
sches Adelsgeschlecht, welches bereits 1299 zu Cunow im Caminschen,
1523 zu Priemen unweit Anclam, 1602 zu Cadow und noch 1619
bis 1658 zu Priemen sass. Mit dem letztgenannten Jahre ver-
schwindet in Pommern der Stamm.
Mierael, S. 879 (583). — Zedier, 42. S. 1196. — Freik. v. Ledebur, FIT. 8. 8 and S. 850. —
aUbmofiher, V. 158. — v. Meding, II. S. 597 and 98. — Fommernsches W. B. III. 37 l^ld 41.
Tessin, anch Grafen (das Wappen ganz, wie das im vorigen
Artikel beschriebene, nämlich: in Roth ein goldener, gekrönter
Löwe). Schwedischer Grafenstand. Diplom von 1712 für Nicodemus
V. Tessin, k. schwed. Reichsrath. Die in Schweden vorgekommene
Familie v. Tessin, welche, wie schon das Wappen ergiebt, mit der
im vorstehenden Artikel erwähnten pommernschen Familie eines
Stammes war, erhielt 1674 den Schwedischen Adelsstand, wurde
1675 auf dem Ritterhause zu Stockholm eingeführt und erhielt später,
wie angegeben, den Grafenstand. Ein v. Tessin w^ar 1711 k. schwe-
discher Präsident des hohen Tribunals zu Wismar. Graf Nicodemus,
8. oben, wurde 1717 Oberhofmarschall und starb 1728. Ein herz,
holstein. Generalmajor Graf v. Tessin, 1731 Gesandter am k. russi-
schen Hofe, verunglückte auf der See und Carl Gustav Gr. v. T., an-
fangs Canzlei-Rath und Hof-Intendant, dann Reichsrath , war 1738
Reichstags -Marschall und wurde 174? Canzlei- Präsident. — Der
— 166 —
gräfliche Stamm ist mit dem Sohne des ersten Grafen 17'70 tfUsge-
gangen.
Oauhe, n. S. IUI und 42. — Freih, v. Ledebur, m. S. 8.
Tessin, Tessihn (in Silber ein schrägrechtei;*, blauer Balken uaii
auf dem Helme zwei mit den Stengeln über einander gebogene Mai-
blumen). Altes, in Meklenburg und in Pommern ansässig gewesenes
Adelsgeschlecht, aus welchem Johann de Tessin schon 1341 vor-
kommt. Der Letzte des Mannsstammes, August Friedrich v. Tessüi,
blieb im Kriege als Fähnrich bei den Preussischen Dragonern.
Mierael, S. 53S. — Freih. v. Ledebur, III. S. 850. — v. Mtdinff, H. S. B96: Aach dott US.
meklenbarf . abgegangener Familien.
Tessin auch Freiherren (in Eoth auf einem goldenen oder grü-
nen Dreihügel der Hals und Kopf eines rechtssehenden, silbernen
Steinbockes oder nach dem genealogischen Taschenbuche der frei-
herrlichen Häuser: in Blau über einem goldenen Dreiberge ein rechts^
gewendeter, silberner Hirschkopf mit Hals und Geweihe). — Adtes,
seit fast zweihundert Jahren in Württemberg ansässiges, vormals
reichsunmittelbares, reichsritterschaftliches Geschlecht, welches jetzt
den freiherrlichen Titel führt u. nach Gast aus Vorpommern stammt:
dem Wappen mit dem Steinbocke nach sind nicht die v. TesBua,
s. oben, sondern die v. Tessen die Stammgenossen, Stammhaus soll
Grubenhagen unweit Greifswald in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh.
gewesen sein. Als nächster Stammvater der württembergischen
Familie wird von Gast Nicolaus v. Tessin genannt, von dessen drei
Söhnen aus der Ehe mit Anna Margaretha v. Ellrichshausen der
mittlere, Philipp Heinrich v. T. , den Stamm fortsetzte. Derselbe,
früher baden-durlach. Rath und Haushofmeister, trat 1709, na6h An-
kauf des Gutes Hochddrf unweit Vaichingen, in herzogl. württem-
bergischen Dienste und starb 1728 als Geh. Rath und Kammerprä-
sident. Von sechs Söhnen aus der Ehe mit Maria Gatharina v. Wöll-
warth setzte nur Johann Ferdinand v.T., gest 1735, den Stamm fort.
Aus der Ehe mit Eleonore Freiin v. Leutrum -Ertingen, Herrin auf
Kilchberg, stammten zwei Söhne, Johann Ferdinand und Philipp
Friedrich Ludwig. Letzterer, geb. 1734 und gest 1793. h. würt-
tembergischer w. Geh. Rath, hinterliess aus der Ehe mit Luise Freiin
Schenk v. Schweinsberg, geb. 1758, verm. 1777 und gest. 1800, nur
eine Tochter, Franzisca, geb. 1791, welche durch V^ermählung in die
Familie der Freih. v. Thumb-Neuburg kam. Ersterer, Johann Fer-
dinand, geb. 1733 und gest. 1804, ansbach. Kammerherr, war mit
Sophia Freiin V. Wöllwarth vermählt, aus welcher Ehe die Freiherren
Christian, Ferdinand und Benjamin stammten. Freih. Christian, geb.
1781, k. k. Oberlieutenant a. D., starb ohne Nachkommen, die Frei-
herren Ferdinand u. Benjamiil aber setzten den Stamm fort, welcher
jetzt in zwei Linien, zu Kilchberg und Hochdorf, blüht. — Haupt
der Kilchberger Linie ist: Friedrich Freih. t. Tessin, geb. 1816 —
Sohn des 1783 geborenen und 1833 verstorbenen Freiherren Fei-di-
narid aus der Ehe mit Henriette Freiin v. Thumb-Keuburg, geb. 1788
— 167 —
— r- Mjitbeaitzer des Ritterguts Kilchberg. Der Bruder des Freiherrn
Friedrich, neben zwei Schwestern: Sophie, vermählte Freifrau v.
Sai^-Andre, geb. 1H09 und xerm, 1828 und Fanny, verw. Freifrau
V. Güjtlingen, geb. l8l4, ist: Freih. Wilhelm, geb. 1819, Mitbesitzer
des Bitterg-uts Kilchberg, verm. 1845 mit Sophie Freiin v. Tessin,
Jj^ochdorfer Linie* aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, zwei Söhne
enjtsprossten : Eugen, geb. 1847 und Benjamin, geb. 1848. — Haupt
der Hochdorfer Linie ist Freiherr Benjamin, geb. 1793 — Bruder
der Freiherren Christian und Ferdinand, s. oben — Besitzer d^
Bitterguts Hochdorf und k. w'ürttemb. Major a. D. , verm. 1819 mit
Sophie Freiin v. Grumppenberg-Guttenberg, geb. 1800, aus welcher
Ehe, neben einer Tochter: Sophie vermählten Frau y. Tessin zi^
Kilchberg, fünl Söhne stammen, die Fj:eiherren: Albrecht, geb. 18;^0,
k. württemb. Kammerh. und k. k. Rittmeister in d. A., verm. mit
Mathilde Freiin v. Bassus, geb. 1839, Herrmanu, geb. 1821, Theodor,
geb. 1822, Otto, geb. 1824, Gutsbesitzer auf Magenheim im Kgr.
Wüjrttemberg, k. k. Rittmeister in d.. A- , verm- 1857 mit Will^^lmine
V. Vischei^ u. Benjamin, geb. 1834, k. k. Rittmeister. — Die Famili,e
besitzt unter k. \yürttemb. Landeshoheit die beiden Rittergüter Hoch-
doirf im 0, A. Vaihingen und Kilchberg im 0. A. Tübingen, vermöge
wdc^u3r das Geschlecht früher den Rittercantonen Neckar-Schwar:}-
wald und Oj?tenau einverleibt war. Durch Vertrag vom 18. Mära
1817 erhielt Fyeih. Christian da^. Gu,t lyilchberg in Gemeinschaft mit
den iErbcB seines verstorbenen Bi^uders Ferdinand, Efochdorf dagegen
wurde alleiniges Eigenthum des jüngsten Bruders, des Freiherm
Benjamin. Die weiblichen Familienglieder wurden durch Capitale
entschädigt. — Die hier in Rede stehende Familie v. Tessii]^, so wie
die ai^dere« oben abgeliandelten ^^amilien di^s^ Namens sind übrigens
nidit zu verw^echseln mit der früher meklenburgischen Fm^le v.
Dessin, s. den Artikel: Dessin, Dessihn, Bd. II. S. 464.
S. die Literatur im Artikel: Tessen, Tetzen. — Gast, Adelsbuch dos Kgr. WiirUemherg , S. 347
— 49. — Frtih. V. Ledebur , III. S. 8 und 9. — Gcnenl. Taschenb. d. freih. HMoter, 1860, S. 871,
1801, 8. 885—88, 1863, S. 903 und M n. flf. Jahrgg. - W. B. des Kgr. Württemberg, Nr. 144' und
6. 40. — ^netehke, II. S. 485 und 36.
Teata) Freiherren (Schild quergetheilt: oben in Blau der aus
der Theilungslinie emporgestreckte Hals und Kopf eines rechtsge-
kehrten, goldenen Löwen unjjl unten in Gold drei schrägrechte, rothe
Balken). Erbl.-östery. Freiherrnst^nd. Diplom vom 19. März 1807
für Bartholomäus Testa, k. k. Hofrath und ersten Dolmetscher an
der kr k. Internuntiatur zu Constantinope}. — Die Testa stammen aus
einer alt^deligen genuesischen FamiUe. Caspar Tes^ta, geb. 1G84,
yermäblte siph 1715 mitMaria de Isegris. Ihm folgte Freih. Bartholo-
mäus Testa, s. oben, u. diesem Freih. Anton, geb. 1768 u. gest. 1839,
k. k. Rath und Internuntiatur-Chancelier zu Constantinopel , verm.
in erster Ehe 1797 mit Lucretia Beneveni, geb. 1777 und gest. 1812
ui^d in zweiter 1813 mit Lucie v. Chirico, geb. 1790. Aus der er-
sten Ehe stammt das Haupt des freiherrlichen Hauses: Freih. Hein-
rich, geb. 1807, k. k. Minister - Resident zu Athen, verm. 1842 mit
Maria v. Minciaky, geb. 1820. Der Bruder des Freih. Heinrich ist:
— 168 —
Freih. Ignaz, geb. 1812, grossh. toscan. Kammerherr, verm. 1841
mit Sophie d'Arabet, geb. 1823, aus welcher Ehe drei Söhne eni-
8pro88teii, die Freiherren: Alfred, geb. 1843, Ernst, geb. 1845 und
Leopold, geh. 1847. Aus der zweiten Ehe des Freiherm Anton
stammen, neben zwei Töchtern: Freiin Catharina, geb. 1814, verm.
1832 mit Eduard v. Adelburg, k. k. General - Consul in Syrien und
Freiin Theresia, geb. 1816, verm. 1833 mit Eduard v. Kletzl, k. k.
Hof- und Ministerialrath in Wien, zwei Söhne: Freih. Theophil, geb.
1820, Dolmetscher bei der k. preuss. Gesand tschalt in Constantinopel
und Freih. Carl, geb. 1823, k. k. Major im Geniestabe. — Nächet-
dem leben noch mehrere Sprossen des Stammes, Kinder und Enkel
des 1849 verstorbenen Freiherm Bartholomäus — Sohn des Freih.
Heinrich, Bruders des Freih. Anton — aus der Ehe mitAmalie Freiin
Bersina v. Siegenthal, geb. 1802 und verm. 1820.
Mtgerlt v. MüMfeld, S. 89 und U9. — Geneal. Taschenb. d. freih. HXaser, 1858. 8.470, 18S6,
S. 623 und 24, \HA, S. 851— &3 u. ff. Jahrgrg. — Knesekke, I. S. 411.
Tettan, Tettaw, auch Freiherren (in Roth drei silberne, über
einander stehende Wolfszähne, welche aus dem linken Schildesrande,
nach unten, neben einander nach der rechten Schildesseite hervor-
ragen. Von Varianten sei nur erwähnt, dass nach Siebmacher^s
Declaration der Schild von Roth und Silber durch drei aufsteigende
Spitzen quergetheilt ist). — Eins der ältesten, schon im 10. Jahrh.
bekannten böhmischen Ritterstands - Geschlechter , eines Stammes n.
Wappens mit den alten böhmischen Grafen v. Kinsky. Aus Böh-
men, wo die Familie bereits 1306 in den Herrenstand aufgenommen
worden war, kam dieselbe nach Mähren. Das alte, edle Herkommen
und der Herrenstand des Stammes sind früher mehrfach bestritten
worden, so 1402 auf dem Landtage zu Brunn in Mähren, 1459, 1461,
1482 und 1522, doch hat, wie Siebenkees näher angiebt, die Familie
immer über ihre Gegner rühmlichst gesiegt und die besten Zeugnisse
ihres alten Herrenstandes erhalten. — Die eine Linie des Stammes
blieb in Böhmen und Mähren und nannte sich v. Kinsky und Tettau,
die andere verliess diese Länder und behielt den Nafnen „Tettan"
allein bei. Erhard und Hans v. Tettau verschrieben sich 1315, ihre
Güter in Mähren zu verkaufen und das Geld anzuwenden , um sich
in der Mark grätsch aft Meissen anzukaufen. Einige Zeit nachher
kamen sie ins Voigtland, wo sie 1400 das Schloss Voigtsberg, nebst
Oelsnitz, Adorf u. Neukirchen, als Pfand besitzungen von dem Landes-
herrn, gegen Erlegung von 1000 Fl., inne hatten. Einer von diesen
Voigtländern, Werner v.T., ging 1404 mit einer ansehnlichen Mann-
schaft nach Preussen, um dem deutschen Orden Dienste zu leisten
und ihm folgten mehrere seines Geschlechts. Endlich liess sich eine
Linie daselbst ganz nieder, wurde stark begütert und schwang sich
zu Civil - u. Militairwürden empor. Der andere Ast blieb im Voigt-
lande und breitete mit der Zeit sich auch in Meissen aus. In der
Oberlausitz, in welche das Geschlecht aus Böhmen gekommen war,
sass die Familie bereits zu Anfange des 15. Jahrh. zu Gross-Biesnitz
bei Görlitz, auch liegt bei Hoyerswerda ein den Kamen des Ge-
— 169 -
8chleoht8 tragender Ort. Um dieselbe Zeit und spater wurde der
Stamm in Sachsen, namentlich im Voigtlande zu Ober- und Nieder-
Lö>*a, zu KrauKchwitz, Mecbelgrün, Schildbach etc. begütert, brachte
dann in Ostpi^eussen , wie schon angegeben, sehr viele u. bedeutende
Besitzungen an sich u. wurde im 18. Jahrhunderte auch in Pommern
gesessen. Genaue Angaben über den Ginindbesitz in Ostpreussen
u. Pommern hat Freiherr v. Ledebur gegeben. Von den in Preussen
zu grossen HolHratem gelangten Sprossen der Familie nennt Mehrere
das ^eue Preussischc Adelslexicon. In der k. preuss. Armee ge-
langten namentlich Daniel v. Tettau, gest. als Generalmajor 1709
und Johann Georg v.T., gest. 1713 als General lieutenant, zu grossem
Ansehen. — Ein v. Tettau, früher holländischer Feldzeugmeister,
später k. preuss. Landrath, Landes - Director und Hauptmann, war
im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhundei*ts Herr auf Trimmau bei
Weh lau und Kukehmen bei Friedland. Die Wittwe desselben stiftete
laut Urkunde vom 22. Aug. 1713 ein Stift für vier lutherische Fräu-
leins, bei welcher Stiftung die Familien v. Tettau, v. Kumohr, v. Ca-
nitz und v. Keventlau den Vorzug geniessen sollten. — Auch traten
Glieder der Familie in die kur- u. königl. sächs. Armee. Ein v. Tettau
starb in neuer Zeit als k. sächs. Oberstlieutenant und Hans Bernhard
V. T., k. sächs. Major, war 1866 Platzmajor in Dresden. — Von
früheren Sprossen des Geschlechts wird von Siebenkees noch Carl
August Wilibald v. Tcttau zu Plankenfels, Fürstl. Anspachischer
Kammerherr und Hauptmann, auf Mechelgrün und Steinsdorf im
Sächs. Voigtlande, genannt. -- Nach Bauer besass 1857 ein v. Tettau
noch das Kölmergut Kraphausen im Kr. Pr. Eylau.
BaJbini Proöm Stcmmat. S. 73. — Knauth, S. 582 n. 88: mit der Angabc: Tettaw, Preussischcr
AbkQBft. — Sinapiu», 1. S. 974. — Val. König, Ul. S. 1Ü53— 1106. — v. HatUtein. 11. Supplem.
S 73t. — Barthnl. Papiocii de OIngol, Sclnuplatz des ehemaligen alten Adels in MiÜiren, heiau»ge>
fflben Ton Ch. Pfeifer, Breslau. 1741, S. 127 und 28. — Gauhe, 1. 8. 263S — 36. — Zedier, 42.
S. U74 — US. — N. Pr. A.-L. IV. S. 263. — Freih. v. Ledebur, 111. S. U und 360. — Siebmacher,
I, 164: T. Tettaw, Meissnisch und Supplem. IV. 26. — Tj/roff, I. 56: R. F. Hrn. t. Tettau und Sie-
benkMa, I. S. 27 — SO: auch nach einer Uandschiift ron Johann Gottfried Hiedermann. — W. B. d.
SSchs. Staaten, IV. 8ß. — Kneschke, I, S. 411 und 12.
Tettelbach. Ein früher in Ostpreussen begütertes, aus Franken
stammendes Adelsgeschlecht. Albrecht Siegmund v. Tettelbach, geb.
1609, starb 1611 zu Saalfeld in Preussen und Albrecht Friedrich v.
Tettelbach besass noch 1671 vier Hufen zu Hohenbrück unweit Dar-
kehmen und war auch zu Langenbrück bei Sensburg u. zu Wilgaiten
bei Fiscbhaosen begütert.
JWa. V. Ltieibur, m. S. 10.
Tettenborn, auch Freiherren (in Silber ein schräglinks liegender,
doppelter Widerhaken (Wolfsangel), welcher die Spitze unten zur
Rechten aufwärts, die oben zur Linken aber niederwärts kehrt. Auf
dem gekrönten Helme zwi??chen einem offenen, schwarzen Adlers-
flnge ein aufgerichteter, mit einer goldenen Krone gekrönter, gol-
dener Scepter: Stammwappen). Altes, niedersächsisches, aus der
Grafschaft Hohnstein , in welcher zwischen Ilefeld und Nordhausen
das gleichnamige Stammgut liegt, stammendes Adelsgeschlecht,
welches sich. zeitig im Lande Kedingen, dann in Thüringen, den
— 170 —
Marken u. e. w. und später in Bayern und Baden ausbreitete. Mus-
bard beginnt die Stammreibe der Familie mit Beroid v. lettenborn,
Ritter, um 1284. Der Enkel desselben, Mango, starb 1316 und
wurde im Kloster Walkenried begraben und die Bruder des Letz-
teren, Cuno und Heino, schenkten dem genannten Kloster mehrere
(.TÜter, damit Seelenmessen tiir die Glieder der Familie gehalten
würden. — Otto v. T., welcher grosse Keisen gemacht hatte, kommt
löOO als kursächs. Bergrath und Amtshauptmann zu Sangerhausen
vor. Derselbe starb im Anfange des 17. Jahrb. und hinterliess sechs
Söhne, zu welchen Paridion v. T. gehörte, welcher 1736 als k. schwe-
discher Oberst starb. — Die Familie hat in Sachsen, Hannover, und
Pfeussen Ibrtgeblüht und ist auch, wie erwähnt, nach Bayern und
Baden gekommen. In Sachsen haben mehrere Glieder der Familie,
namentlich trüber in kursächsischen, so wie auch später in königl.
sächsischen Militairdiensten gestanden und Falk Otto Bernhard v. T.,
liniher Oberlieutenant und Adjutant bei dem Commando der Festung
Königstein, ist jetzt k. säehs. Hauptmann. In Hannover besitzt die
Familie Grubenhagensche T^hne und in Preussen, wo Hans v. T. in
die Armee trat, bis zum Generallieutenant stieg und 1779 starb,
brachte dieselbe mehrere Güter an sich, die jetzt noch dem Stamme
zustehen. In Bayern wurde Friedrich v. Tettenbom, k. bayer. Eiun-
merer und Herr auf Thürntenning, welcher seinen alten Adel durch
^ugniss der adeligen Gauerben des Busecker -Thals nachwies, Ia
die Adekmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen und in Baden brachte
ein Sohn des Carl v. T., Herrn auf Tettenbom in der Grafschaft
Hohnstein und Ober- Jägermeisters des Markgrafen von Baden m
Rastatt: Freiherr Friedrich Carl das Geschlecht zu hohem Ansehen.
I>erselbe, geb. 1778, trat 1794, nachdem er in Göttiugen und Jena
studirt hatte, in k. k. Dienste, zeichnete sich in diesen im Felde, so
wie bei diplomatischen Sendungen aus, ging 1812 in k. rassische
Dienste, wurde in diesen in den Feldiügen bis 1814 sehr bekannt
und berühmt, verliess 1818 die k. russ. Dienste, wendete sich nach
Baden zurück, führte die Territorial -Angelegenheit zwischen Baden
und Bayern zu einem erwünschten Ende , erwarb sieh um die baden*
sehe Verfassung? -Urkunde grosse Verdienste und wurde 1819, als
Generallieutenant, grossh. badischer a. o. Gesandter und bevollmäoli-
tigter Ministor am k. k. Hofe zu Wien: eine Würde, welche deraelbe
weit ül>er zwanzig Jahre bekleidet hat. — Nach Bauer waren 1837
zwei Spn>ssi»n des Stammes, welche den Beinamen „Holderrieder''
führten, im Kgr. Pnnissen begütert, nämlich: Carl Heinrich t. Tetr
lenborn-JiolderritHler, Hofrat h zu Priissdorf im Altenburgischep,
Herr auf Reins^iorf i Fideicomnüss'i im Kr. Querlurt und aui Tackau
im Kr. Weissenfeis und v. TetlenlKUMi-Holder rieder Herr auf Mark-
Köhlitz im Kr. Queriurt. >'ächs:dem bt»sass im genannten Jahre
EkH>non^ verw. Kittmeister v. Tettenbom, geb. v. Piper das Kittergui
Kathstook im Kr. Lebus und Amalie vermählte Frau v. Tettenbom,
gt^b. V. Tettenbom das Kittergut Zscheipliu im Kr. Querfurt.
S, IW: V. T. auf ThUrttthr»»»»«:. — ü. Pr. A.I.. lY. S. t«. — fWl. AAiblvclr <. '
— 171 —
AbtkrU. S. ^ Frea, v. d. Km—btek, S. 278. — Fmik. v. LetUbur, ül. S. 10. — Siebmaeker, I.
148: r. Tettenborn, Thiirinflsch. — v. Mtding , IIT. S. 662 nnd 63: aach nach dem Schilde anter
4ea Ahaoi winm Aelterrateis, des 1721 Tcrstorbenen herz. Sachs. Eiwnachschen Geh. Raths nnd Hof-
nanchalls Georg Ludwig Wurmb, deien Wappen um desaen Bildniüs in Kopfer gestochen sind, so
Wir nach einer toid D. Sahrer in WUrzburg erhaltenen Zeichuang in FSirben. — W. B. des Kgr.
Kcyvill, IX. 11. — W. B. d. Sich«. Staaten, IV. 86.
TetteiiborH ud WolfF (Schild quergetheilt: oben in Silber der
Tettenbornsche Widerhaken zwischen zwei Lorbeerkränzen u. unten
Ib Schwarz ein Wolf in einem schrägrechten, silbernen Balken , be-
gleitet von zwei Königskronen). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Näheres über das Diplom ist nicht auizuiinden. — Isach Rauer war
1857 Albert v. Tettenborn und Wolff, Lieutenant a. D. und Kitter-
schafls-Rath , Herr auf Heichenberg bei Wrietzen im Kr. Ober-
Barnim.
Frtih. V. Ltdebur, III. S. 10. — W. B. d. Freust. Monarchie, IT. 75.
Tettenleben. Altes, stiftsmässiges Adelsgeschlecht, aus welchem
nn 16. Jahrh. einige Sprossen in den Hochstitlen Mainz, Magdeburg
und Hildesheim vorkamen.
Gtor§ Helwieh, Elenchns nobilit. eccies. Mogunt Tora. II. — Zedier, 42. S. 1502.
Tetzlaff-Regawski (in Gold am grünen Uter eines blauen Ge-
wässers ein weisser, mit einem Kreuze gezierter Grabstein). Erlo-
schenes Adelsgeschlecht, welches in Pommern zu Kowe unweit Stolp
und in Westpreussen zu Keckau bei Neustadt sass. ^
Fnik. V, Udtbw, m. S. 10.
TetEler, Ritter. Böhmischer, alter Ritterstand. Diplom vom
1. März 1697 für Johann Ernst Tetzler. Derselbe sass um 1720 in
Oesterreichisch-Schlesien, zu Leickersdorf unweit Troppau.
9. HeBbmeJk, n. 8. 876. — Frta. v. Udebur, DL 6. 10.
Teuber v. Steinfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1758 für Andreas Teuber, Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimente
Graf Harsch, mit : v. Steinfeld.
MtftrU V. MSklfeid, S. 278.
Tenber v. Taubenfeldt Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1701 für Balthasar Teuber, Gutsbesitzer, mit: v. Taubenfeldt
ifcfcrit «. MüUfM, Erg.-Bd. S. 469.
Tenbem , auch Freiherren (Schild von Roth und Blau mit ge-
wechselten Farben geviert, mit einem auf dem ganzQii Schilde liegen-
den, rechtssehenden, ausgebreiteten und gevierten Adler, welcher in
den rothen Feldern golden , in den blauen aber silbern ist Auf dem
unveränderten Schilde des freiherrlichen Wappens stehen drei ge-
krönte Helme). Reichsadels- und Freiherriistand. Adelsdiplom
vom 14. Dec. 1 734 für Carl Friedrich Teubern, k. poln. und kursächs.
Wachtmeister bei der Garde du Corps, später Ober-Rechnungs-Rath
und stiletzt w. Geh. Kriegsrath und Director des General-Kriegscom-
missariats bei der kursächs. Armee in Polen und Freiherrndiplom
vom 8. April 1806 für Carl Heinrich Ferdinand v. Teubern, — Enkel
des Empfängers des Adelsdiploms — kursächs. Finanzrath u. später
Präsidenten des Appellations-Gerichts. Letzterer, ein grosser Freund
— 172 —
ttiid Kenner der Heraldik , befms^ eine der reicLhaltigeten Wappen-
ftammlung^n. welche nach ^inem Tode Eigenthuni der könig*!. Biblio-
thek in Dresden ^worden ist. — Die ^Nachkonimen^cbaft de» Cari
Friedrich v. Teubern blühte fort: H. E. t. Teubem wurde 1767
knr^^h}^. Hof- nnd Jnstitien-Kath und lebte noch 1800 und eiB Sohn
des Freih. Carl Heinrich Ferdinand: Hermann Freih. t. T. , ist jetzt
Regieningsrath bei der k. sächs. Brand -Ver^icheroDg^-CoiuiBission.
Derselbe, geb. 1816 — Sohn des 1^34 Terstorbenen Freih. Carl Heis-
rich Ferdinand aus zweiter Ehe mit Armgrard t. Oebeehelwitz, geb.
178*1. verm. Isl3 und gest 1831 — vermählte sich 1848 mit Doro-
thee Freiin t. Honwald a, d. H. Straupitz, geb. 1821, aus welcher
Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne entspro^söten : Hans, geb. 1851,
Kurt, geb. 1853 nnd Gottwalt, geb. 1859.
Ba»4srttiiftL Jf^tmm. - FrHk. v. Ledelmr, IH. S. 10. .^ TaKkmb. 4. frrik. BiBV. lf€l,
S. 83> «ad 3». 1!«S, Sw »e ■. fl Jakr^. — Dvrst, AScoft. W. B. 11. S. 40 u4 41 «ai l^k. 17€.
— W. B. 4. Sfteltt. Sbam, Et. M: t. T. u4 V. 27: Freik. t. T. — JTawcAAe. L S. 4» ■■« lt.
Teschcm < im Ten Roth und Silber geschaehten Felde zwei blaue
Querbalken >. Altes, ostlhüringisches, oder osterländisches Adelsge-
schlecht, welches schon zur Zeit Wipprecht» v. Groitzscfa in der
ersten Hälfte des 12. Jahrb. vorkam.
JTmkU, 5. S«9. — Zedier, ii. 5. IS». — Sitiwmrirr. I. lO : r.
Tevehcrt. Frefliermi (in Gold ein rechtsgewendete^, naturtidieB
Mohrenhanpt, de^^en Augen mit einer Ton Roth u. Silber gestreiften,
nach hinten abfliegenden Binde bedeckt sind). Erbl. - ö«terr. Frei-
hermstand. Diplom vom 13. Oct 1859 für Friedrich Teucber^ k. k.
w. Geh. Rath. Feldmarschall-Lieutenant u.s. w. Derselbe, geb. 1798,
später auch Vorstand der IV. General-Direction bei dem Amiee-CM)er-
commando und zweiter Inhaber des 59. Infanterie -Regiment», hatte
sich 1831 bei dem Uebertritte der poln. Truppen auf öö^terr. Gebiet,
ganz IxÄi^'inder? aber lSo6 — 38 bei der Besitzergreifung des dama*
liffen Freistaates Krakau. so wie während den 1846 in Galizien an»-
gebnxhenen rnruhen dem Kaisers>taate ausgezeichnete Dienste ge-
leistet- J>pÄier, 1849. zeichnete er sich als Oberst und Commandant
des h). Infant.-Regiment^ bei Nagy-Sarlo und Tamad, sowie im Ge-
fechte bei Acs rühmlichst aus und erwarb sich auch 1859 im Gebiete
der Militär- Administration grosse Verdienste — Da Freiherr Fried-
rich, verm. 1841. mit Anna Rosalia d'Elvert-Bourscheid. geb. 1809,
Witrwe des 1838 verst, Carl Kaufmann Edlen v. Traunsteinburg,
k- k. Generalmajors und Brigadiers, keine eigenen Kinder hatte, so
wurde laut Allerhöchsten Handschreibens 8r. Maj. des Kaiser» Frans
Jos>eph I- von Oesterreich vom 1. IVt. 18iiO die Ui-U^rtragting des
Freiherrnstandes des Freih. Friedrieh auf dessen drei Stiefkinder
allergnädigst gestattet. Diese Stiefkinder sind: Friedrich Kaufmann
Freih. v. Tnumsteinburg . gt^b. 1831. k. k. Oberstlieutenant, Mam
Kaufmann Frt>üii v. TraunsteinbuRT, gt*b. 18o2 und Frana Kaufinann
Freih. v. Traunsteinburg , gvb. 1833, k. k. Major, verm. 1861 mit
Hermiuo Frviin Kellner v. Köllenstein, geb. 1839.
li«M«l. n»flMiK 4. ItHk. KUmw. IMK S. ;ta» w« 4«, IM». S. 9CS ■■« et «. ff.
— 173 —
Tenerwanger. Altes, früher steiermärkiäche» AdelHgeschlecht,
aaB welchem urkundlich bereits 1308 Conrad v. Teuerwanger vor-
kommt.
Frevenkueh^r, AnnaL StjTeni, S. 59. — ZedUr, 42, 8. 1666 and 67.
Teufel (in Silber ein schwarzes Kammrad). Altes , nur dem
Namen und Wappen nach durch das Epitaphium des Abts v. Hasel-
horst in der Kloster-Kirche zu St. Michael in Lüneburg bekanntes
Adelsgeschlecht.
V. Meding, I. 8. 606 und 607.
Tenfel (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein blauer Pfahl und
2 u. 3 in Gold ein links gekehrter, schwarzer Schröterkäfer). Altes,
von Siebmacher zu dem tirolischen Adel gerechnetes Geschlecht.
8iebnu>eher, I. 42: Die Teufel, TiroUsch.
, Teufel, Teufel v. Bühel (in Silber ein schrägrechter, blauer Bal-
ken, belegt mit drei goldenen Blättern). Altes, früher zu dem baye-
rischen Adel zählendes Geschlecht.
SiebtMcher, I. 94 : Die Teufel v. BUhel, Bajerisch.
• TeufFel v. Gunderstorff, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in
B^th ein silbernes, plattliegendes und an den vier Ecken mit gol-
denen Knöpfen und Quasten besetztes Kissen mit einem schwarzen
Jagd - oder auch Posthorn belegt, an welchem vier goldene Beschläge
und ein oberwärts einmal geschlungenes, schwarzes Band, die Stürze
nach der Kochten gekehrt, zu sehen sind. Stamm wappen u. 2 u. 3 in
Gold ein springendes, schwarzes Pferd : Wappen des krainischen aus-
gestorbenen Geschlechts v. Mällinger: Wappen Vermehrung u. Verän-
derung durch kaiserl. Diplom von 1547. Die Mällinger, aus welchem
Geschlechte Matthäus Teuffei v. Gunderstorff Apollonia Mällinger zur
Ehe hatte, führten ursprünglich in Roth ein schwarzes Pferd). Reichs-
freihermstand. Diplom vom K. Maximilian IL für Andreas Teuffei,
Commandanten zu Raab, Obersten zu Ross, kais. Rath, Ober-Küchen-
meister und Ober - Stallmeister. — Altes, Österr. Adelsgeschlecht,
dessen Stammreihe Bucelinus mit Otto Teuffei um 1274 beginnt.
Die Familie erhielt das Erb -Jägermeister -Amt im Erzherzogthum
Oesterreich, wo dieselbe mehrere Güter besass. — Der Stamm blühte
bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts hinein. Otto Christoph
Teuffei, Freih. v. Gunderstorff, Weyeburg u. s. w. hielt sich noch bis
1688 als evangelischer Herr in Oesterreich auf, sah sich aber dann
in Folge- der Religions-Streitigkeiten genöthigt, seine Herrschaften
unter ihrem Werthe zu verkaufen und sich nach Kur-Sachsen zu be-
geben, wo er 1689 Schloss und Bjttergut Hoff unweit Oschatz kaufte
u. kursächs. Geh. Rath u. Landvoigt der Ober -Lausitz wurde. Der-
selbe war der Letzte des Mannsstammes seines alten Geschlechts,
welcher mit ihm im 66. Lebensjahre 1690 ausstarb. Die einzige
Erbtochter, Freiin Maria Elisabeth Teuffei v. Gunderstorff geb. 1661,
verm. 1687 mit Georg Ludwig Grafen und Herren v. Zinzendorf und
Pottendorf, k. poln. und kursächs. Greh. Rath, Kammerherm und ge-
wesenen Gresandten zu Wien und Berlin, starb zu Dresden 27. Febr.
— 174 —
16d8 und «o ging denn mit ihr aach der Name ihm nhen Stammes
an«. Ute Wappen ihres Geschlechts kam an die Grafen t. ZinasD-
dorf aüd Pottendorf.
If. m. S. fi». — Vdtwmmr, Üb. IS. S. 4tt. — J^iii utiiiilM , «. IM. —
%frr. f . 54« «&4 Ta^. 23. — Tfl^vla ^^eory rm/el« , FreOu, Kiader »4 32 Hmcb. te Folio —
Omrfr^f, GT«w»4r Ge*««e, O. S. 497. — 6*0«, I. S.«2SW « ». — Ze«rr. 4S. 8.lftT— S». —
%. Ledekmr, IIL S. 10. > SiAmmeker, L 23: Die Teaflel, Freik. — v. JKeAüf, I. S. CO« «. 8.
» TdüTel T. Pirkensee. Tenffel t. BirckeMee, FrakoRw (Schild
Ton Gold and Roth oder Roth u. Gold quei^theilt , mit einem feuer-
speienden Drachenkopfe, dessen Hals unten in drei. Flammen ahn-
liebe Spitzen ansgefau mit den Tincturen des Schildes abwechselnd).
Im Grossherzogthnm Baden anerkannter Freihermstand. — Altes
Adebgeschlecht der Ober-Pfalz , weiches ursprünglich ans S^ümberg
stammt, wo bereits 125<> Eberhard Ebner mit einer geborenen Ten&l
Terheirathet war. Der Letzte des Stammes in Nürnberg, Hans Teoffel,
starb 1451 nn vermählt u. wurde im Kloster Ebrach bei seinerVutlery
einer geborenen Schierstab . begraben , woher die in alten und neuen
Chroniken oft erwähnte Sage, dass im Kloster Ebrach der Teoiel
nebst seiner flotter begraben li^re. rührt. — Um die Mitte des 15.
Jahrb. wurde Birkensee oder Pirkensee erworben: ein m dem Her-
zogthume Neuburg gehörendes Schloss auf dem Nordgau zwiscfaeu
der Naab und dem Regen. Diese Besitzung, Ton welcher die Familie
den Namen führt, kam zu Ende des 18. Jahrb. durch Kauf an die
Herren t. Francken, Teublitz, Wind buch u. s. w., zu Anfange des
19 Jahrb. aber durch Erbtöchter an die Freiherren y. Ar^n und
T. Giese. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt Bucelinns mit Con-
rad Teufel V. P. dem Aelteren um 1490, von dessen Enkeln zwei,
Conrad der Jüngere und Wolfgang, den Stamm fortsetzten. Connad
der Jüngere starb 1582 als herz, barer. Oberst und Hauptmann zu
Gundelfingen und von ihm stammte, unter anderen Söhnen, Heiniich,
Pnrstl- Württemb. Rittmeister, von welchem Johann Friedrich ent-
spross, welcher das Gut Funkensee im Voigtlande, wo die Familie
anch Teuplitz erwarb, an sich brachte und auf demselben seine lime
mit drei Söhnen fortsetzte. Von WolffgangR, herz. Pfalz -Neaburgi-
sehen Raths, Söhnen wurde Wolffgang Balthasar Pfalz-Neaborgiacher
Bath und Jägermeister , von dessen Söhnen zwei , Wolfigaag Bigie-
mimd und Wolffgang Friedrich, im 3<>jährigen Kriege als Hauptleate
blieben. Von einem anderen Sohne Wolffgangs: Wolffgang Leoskard,
stammte Johann Adam, welcher 1705 als Fürstl. Eichstädtscher Kam-
merjunker starb. So weit gehen die von Gau he gegeben^A Haeh-
richten über die Familie. — Hans Wolffgang, der zweite Urenkel .des
Stifters der Linie von Birkensee, welcher 1611 als Oberstlieatenai^t
starb, hatte aus der Ehe mit Anna v. Tegerau einen Sohn, WolfiQgan§^y
welcher sich 1634 bei der Belagerung von Hochbei^ ausaeic^ete.
Derselbe erwarb in der Markgrafschaft Hochberg das schöne Ritter-
gut Steckenhof nächst Denzlingen und ist mit seiner Gemahlin, einer
V. Rieppurg, der Stifter der allein noch blühenden badenschen linie
geworden. Der Urenkel desselben, Friedrich Eberhard, deeaen Jliukter
eine v. Breiten-Landenberg und dessen Grossmutter eine v. Beitber^
— 175 -
V^, ftthrtfe fechön den freiherrJichen Titel, doch iöt der erste Er-
werber dieser Würde nicht mehr bekannt. Freih. Friedrich Eberhard
vrar baden-durl^chscher Kammerherr u. Ober-Forstmeister der Mark-
gi^fschaft Hochberg. Aus seiner Ehe mit Caroline Freiin v. Gem-
Iningen-Bürg entspross Freih. Friedrich, geb. 1773 und gest. 1810,
Grundherr auf Steckenhof, grossh. bad. Kammerherr u. Forstmeister
tn Pforzheim, verm, 1798 mit Charlotte Amalie Freiin v. Steuben,
gest. 1814 und aus dieser Ehe stammt: Freih. August, geb. 1804,
Grundherr auf Mayenfels, grossh. bad. Kammerherr und Ober-Amt-
'toann zu Weinheim, verm. 1836 mit Luise v. Cohausen, aus welcher
Ehe drei Söhne leben, die Freiherreif: Carl, geb. 1837, Friedrich,
geb. 1838 u. August, geb. 1840. — Die Schwester des Freih; August,
Flpeiin Thecla, geb. 1800, vermählte sich 1834 mit Dr. Carl üllmann,
'vormal. grossh. badischen Prälaten u. Vorstand des evangel. Kirchen-
raths zu Carlsruhe.
Oenealoff. Archlvarius, 1788, S. 776. — Gauke, 1. S. 2537 und 38. — Zedier, 42. S. IßSO. —
(h>H, Adelslmch de* Orosah. Baden, Abth. S. — Freih. v, Ledebur, III. S. 10 und 11. — Oenoal.
Tuchenb. d. freih. Hiuser, 1854, S. 531— 33, 1856, S. 625, 1863, S. 9G6 u. flf. Jahrgf^. — Siebmaeher,
1. 96: Die Teufel v. Piickensee, Bayeiitch. — v. Meding, I. 8. 607.
Tenffel v. Sicken, Sicken, genannt Tenffel. Ein im 17. Jahrh.
zu dem in Oötpreussen begüterten Adel gehörendes Geschlecht. Das-
selbe sass zu Maxkeim unweit Friedland und 1619 zu Sicken und
Sickenhöfen bei Fischhausen.
Frtik. «. Ledihur, m. S. 11..
Tenffel v. Zeilberg nnd Streitenan. Böhmischer Adelsstand.
Bestätigungsdiplom desselben von 1701 für Johann David Teuffei v.
Zeilberg, mit: v. Zeilberg und Streitenan.
Megerle v. MUUfeld, Er^.-Bd. S. 469 nnd 70.
Tenffenbach, Tieffenbach, Diiefenba<A, auch Freiherren (in
Silber zwei schwarze Querbalken. Auf dem Schilde stehen zwei
Helme. Der rechte tragt einen linkssehenden, silbern bekleideten,
schwarzbärtigen Rumpf mit hoher, silberner Mütze, an welcher gleich
vom eine sich vorwärts überbeugende, silberne Straussfeder steckt.
Rumpf und Mütze sind mit zwei schwarzen Querbalken belegt. Auf
dem linken Helme steht ein geschlossener, die Sachsen rechtskehren-
der, silberner, mit zwei schwarzen Querbalken belegter Adlerflug).
Altes, steiermärkisches Adelsgeschlecht, dessen Wappen sich auch
in Bartschens. Wappenbuche findet und welches schon diesem Wap-
pen nach ganz verschieden von einer gleichnamigen, ebenfalls steier-
■ märkischen Familie ist, welche unter dem JS^amen: Teuffenpach zu
Mairhofen und Teuffenpach , oder Teuffenbach zu Mayrhofen , Frei-
herren, 8. den nachstehenden Artikel, aufgeführt wird. Doch haben
die vielen Schriftsteller, welche von beiden handeln, dieselben so
unter einander geworfen, dass beide nicht mehr genau zu scheiden
sind. Die meisten Angaben gehören nach Allem zu dem Stanune
Teuffenbach zu Mayrhofen, s. unten. Nur durch etwa noch vor-
handene Siegel mit Unterschriften würden sich beide Stämme von
einander scheiden lassen.
gkbmmeker, I. SS: t. DUeCenbMh, Freiherren. — v. Medmg. IL 8. 598 oad 99.
— 176 —
Tenifenpaeh xu Mairhofen, Teaffeni»»ch oder Teoffenbadi sn
Mayrhofen, Freiherren (Stamm wappeD : Schild von Koth , Silber und
Schwarz in die Länge oder pfahlweise getheilt Auf dem gekrönten
Helme zwei Adlersflügel, von welchen der zur Rechten von Schwarz,
Silber und Roth und der zur Linken von Roth, Silber und Schwarz
ptahlweise getheilt ist Freiherrliches Wappen: Schild geviert, mit
das Stammwappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in Silber drei
schwarze Wecken so zusammengestellt, dass sie gleichsam ein^i
schrägrechten Balken bilden und an die Ecken des Feldes stossen:
Wappen der ausgestorbenen v. Seiseneck, Freiherren v. Weiteneck,
vorzeiten v. Allendorf genannt, durch Heirath an die v. Teuffenpach
gekommen und 2 und 3 in Blau ein gekrönter, goldener Löwe: bei
der Erhebung der v. Seiseneck in den Freihermstand verliehen. Von
den beiden auf dem Schilde stehenden Helmen trägt der rechte den
Schmuck des Stammwappens). — Eins der ältesten u. angesehensten
steiermärkischen Adelsgeschlechter aus dem gleichnamigen Stamm-
sitze zwei Meilen von Murau, welches nach Bartschens Angabe im
Landhause zu Grätz „Teuffenpach** geschrieben ist. — Vom Grafen
Wurnibrand wird zuerst Hartwig v. T. genannt, welcher in einem
vom Herzoge Leopold in Oesterreich 1202 dem Kloster St Lamberti
gegebenen Privilegium als Zeuge auftritt, doch beginnt Bucelinus die
ordentliche Stamm reihe erst um 1246 mit Herrmann v. Teuffenbach
in Meverhofen. — Von den Nachkommen desselben wendete sich zu
den Zeiten des K. Ferdinand L eine Linie nach Oesterreich, brachte
die Herrschaft Heydersdorff im Wiener Walde an sich und hatte be-
reits 1537 den Freiherrnstand erlangt — Freih. Christoph starb
151^8 als kaiserlicher Feldmarschall, nachdem er sich in Ungarn
gegen die Türken durph seine Tapferkeit sehr ausgezeichnet hatte.
Von ihm stammten zwei Söhne: Freih. Rudolph u. Freih. Friedrich.
Freih. Rudolph stieg zum kais. General-Feldmarschall u. General-Haus-
Feld- u. Landzeugmeister, Freih. Friedrich aber, geb. 1585, erst kais.
Kammerherr, später in den Böhmischen Unruhen der Protestantischen
Stände in Mähren General, kam, angeklagt, dass er die Ungarischen
Stände zu einem Bündnisse wider den Kaiser habe bewegen wollen,
in Gefangenschaft und wurde 1621 zu Insbruck in einem Sessel ent-
hauptet. Der Sohn des Letzteren, Freih. Rudolph IL, trat wieder
zur katholischen Religion über und kam bei dem K.Ferdinand IL zu
gi-ossem Ansehen. Später, um 1640, kommt Freih. Ortolph als kais.
General vor und Freih. Maximilian Ernst, kais. General-Amts- Ver-
walter der Croatischen Meer-Grenzen, wie auch Ober-Hauptmann
und Commandant zu Zengh und spater Generalmajor, wurde 1718,
nach dem Passarowitzer Frieden, zum ersten Grenz-Scheidungs-Com-
missarius ernannt. Ueber das Fortblühen des Stammes sind genaue
Nachrichten nicht aufzufinden , doch hat derselbe wohl fortgeblüht
Nach V. Hellbach besass das Geschlecht den gleichnauiigen Rittei^sitz
!Maass und in neuer Zeit standen in der k. k. Armee Albin, Arthur
und Emanuel Freiherren v. Teuffenbach zu Tietfenbach und Massweg.
ßuctUnx Rtommatoffr. P. \\\. — 8pmer , Lib. 2. c. 97. S. 647. — Gr. v. Bnmdis, Kr. 61. —
Prevenhueber, 8. 877. — Gr. Wurmbr€md, S. 161. >- Gauke, I. 8. 2539—41 «ad H. 8. ll^^-HTe.
- 177 -
- Zedier, 42. S. 1644 — 49. — SchmuU, IV. S. 172 und 73. — Geneal. Taschenb. d. freih. Hauset,
1861, S. H54: Teuffenbach zu Tiefenltach u. Ma.<>swegg u. ff. Jahrgg. — Siebmacher, I. 32: ▼. Teuf-
fenbach, Freiherren. — v. Meding, II. S. 5U9 und GOO: Teuffenpach zu Mairbofen; nach Uartschens
W. B. u. Teuffenpach, oder Teuffenluch zu Mayrhofen,. Freiherren.
Tentleben (in Silber zwei von einander abgesonderte, rothe Ad-
lersüügel mit einwürt«gekehrten Sacbsen, von denen jeder mit einem
goldenen Balken, der rechte schräglinks, der linke schrägrech ts, be-
legt ist. Auf dem gekrönten Helme zwei gegen einander gekehrte,
aufrecht gestellte, iiusgekerbte , silberne Messer mit gewölbten
Rücken oder kleine Sägen. Die Siebmachersche Declaration sagt:
„Kiefer"). — Altes, thüringisches, schon 1085 mit Ulrich v. Tent-
leben vorkommendes Adelogeschlecht aus dem gleichnamigen, im
Herzogthume Gotha an der Land Strasse unfeni Waltershausen lie-
genden Stammsitze, welchen nach der Gotha diplomatica 1094 Rufus
V. Tuteleybeyn erbaute, welchen aber schon 1365 die Grafen v. Or-
lamünde besassen, von welchen letzteren übrigens nach Einigen die
Familie v. Teutleben abstammen soll. Das Geschlecht hatte in früher
Zeit auch dieBurgmannschafl auf dem gothaischen Schlosse Tanneberg
inne. — Conrad v. T. war 1270 Präsident der Regierung in Gotha
und ein Anderer dieses Kamens um 1580 Hauptmann zu Gotha. Va-
lentin v.T., J.U.D., Domherr zu Mainz, Magdeburg und Hildesheim
und Vicarius des Erzbischofs zu Mainz, ein heftiger Gegner Luthers,
erlangte 1537 das Bisthum Hildesheim. Der Bruder desselben, Cas-
par T. , Ritter , 1529 Rector Magnificus der Universität Wittenberg
wurde kursächs. Geh. Rath. Von Letzterem stammte Hans Ernst
V. T. auf Laucha bei Qucrfurth (welches Rittergut der Grossvater,
Hans V. T., 1465 erkauft), Hofrichter zu Jena und Cammerrath zu
Coburg u. von diesem Caspar v. T. , welcher Sachsen-Eisennachscher
Rath und Ober-Hof m arschall und später, 1623, des Herzogs Johann
Casimir zu Coburg Geh. Rath u. Abgesandter am Kaiserlichen Hofe
wurde. Derselbe erhielt in der Fruchtbringenden Gesellschaft, deren
Urheber er gewesen, die erste Stelle und hinterliess bei seinem Tode
1629 einen gleichnamigen Sohn, dessen Enkel, Wilhelm Christoph
V. T., Oberst-Lieutenant, 1712 starb. Mit demselben soll, wie früher
mehrfach angenommen worden ist, der Stamm erloschen sein, doch
muss, wenn nicht Name und AVappen durch Adoption vererbt und
durch Nobilitirung bestätigt worden ist, eine Linie fortgeblüht haben,
denn nach Rauer war noch 1857 Friedrich Gewalt v. Teutleben Herr
auf Henningsleben im Kr. Langensalza.
Knauth, Origines Ueuchling. S. 43. — Fahricii Orig. Saxon. S. 84. — ßeckmann, V. S. 481.
— V. ÖleieheruUin , ^r. 87. — Gatüke, I. S. 2541 und 4'2. — Zedier, 4S. S. 1667. — ürilckner,
'larch- und Schulen - Staat d. H. Ootha, In allen drei Thellen an mehreren Orten. — I'farrer I>nfft
Leichenpredigt auf den Vater dos Wilhelm Christoph v. T»^tleben, mit einigen Familien-Nachrichten.
Später, 1776, lu Meiningen gedruckt. — Jiüeching , Erdbeschreibung, Tli. 8. Üd. 2. S. 2y5l der ß.
Aufl. — GaUetti, Geschichte und Beschreibung des H. Gotha, III. S. 111 und 12. — Freih. v. Le-
dehur, Ul. 8.11. — Siebmaeher, I. 148: v. Teutleben, Thüringisch. — v. Meding, lll. 8.663 u. 64.
Tentschenbach v.fEhrenruhe. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1800 für Siegfried Tentschenbach, Hauptmann im k. k. Infaut-
Regimente Freih. Reiski v. Dubnitz, mit v. Ehrennihe. — Der Stamm
hat fortgeblüht und in neuester Zeit standen Adolph und Gustav
Tentschenbach v. Ehrenruhe in der k. k. Armee.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 470.
Knetehke, Deutsch. Adels-Lex. IX. 12
— 178 —
Tevt^cher (in Blau ein Torwarts gekehrter, doch reciitfie^ender,
fK'hwarz geharnischter Kitter, dess^en schwarze Sturmhanbe mit drei
luu.li link» wehenden , weissen Straussenfedem besteckt ist, welcher
in der Rechten ein Schwert mit goldenem Grifie emporiiält nnd die
Linke auf einen, zu den Pulsen stehenden Schild stützt. Der Schild
ist silbern und der Länge nach getheilt und in der linken Hälfte Ton
zwei rotben Querbalken durchzogen). Reichsadelsstand. Diplom
Tom 5. April 1784 für die sächsische Familie Teutscher. Mehra«
Glieder der Familie haben in der kur- und königl. sächs. Armee ge-
standen und Carl Wilhelm v. T. . k. sächs. Uauptmann, trat 1849,
Hermann Rudolph t. T.. ebenfalls k. sachs. Hauptmann, aber 1852
aus dem activen IHenste.
BuAxrkrifeL StAix. — Tyr^f, I. *<r:. — W. B. 4fT Sät« Staalr«, IX- S5. — JTaeMUe, II.
Temttemhofem, TenteahofeB. Ein schon im 13. Jahrhundert zu
den Reichsrittem zählendes, bayerisches Geschlecht aus den gleidi-
namigen Stammschlosse zwischen München und Dachau. Schon im
14. Jahrfa. wanderte die Familie ans Bayern aus und ging nach Tirol
und von da kam im 16. Jahrh. eine Linie nach Kärnten. 1720 starb
der alte Stamm völlig aus.
ZtiJer, 42. S. l€&i und 53. Back Mhhrakbra ?Carkhrklni. - Siehmmrhfr, m. 10S.
TeTeamr ^in Roth zwischen zwei silbernen Büffelshömem ein
goldener, doppelter Widerhaken und auf dem gekrönten Helme zwei
Büffelshömer ». Ein aus dem CleTeschen , wo unweit Dinslaken das
Stammhaus der Familie Hiesfeld li^t, stammendes Patricierge-
schlecbt der Stadt Essen, dessen alter Adel 6. Aug. 1784 anerkannt
worden ist. — Gerhard t. Tevenar war Bürgermeister zu Essen.
Johann Wilhelm t. T. , k. preuss. Regienmgs- und Consistorial-Prä-
sident zu Magdeburg, starb 1 797 und der Sohn desselben, Alexander
Christian George v. T. 18C>8 als k. preuss. Regierungsrath zu Mag-
deburg. Spjiter. 22. Nov. 1856. starb im 88. Lebensjahre Johann
Friedrich Wilhelm v. Tevenar, k. preuss. Regienmgsrath a. D. Der-
selbe war in Westpreusscn Herr auf Saalau und Domoehau unweit
Danzig.
5. Pr. A.-L. IV. S. 2C4. — Frtik. r. Ltdfimr. HI. S. 11.
«
Textor, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom von 1749 für
Franz Ignaz Textor, Böhmischen Rcpnisentations - und Kammerrath.
Meferie r. MSAl/eld, Erf.-Bd. S. 214 und 15.
Teybcr, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1820 fiu:
Friedrich Teuber, k. k. Hofsecretair und Rcgistraturs-Director der
obersten Justiz.*;telle, mit: Edler v. — Später ist in der Person des
Feldmarschall-Licutenants Joseph Edlen v.Teyberauch derFreiherm-
stand in die Familie gekommen und in neuer Zeit lebte Freih. Joseph
im Pensionsstande in Wien.
MegtrU v. Mühlfele, S. 273. — MiliUlr-Sohenutisn. d. OwUtt. Kxisorthnms.
Teybnrg (Reyburg), Ritter. Böhmischer neuer Ritterstand.
Diplom vom 30. Xov. 1G55 für Paul Albrecht Teyburg.
r. HtUbach, 11. S. 678.
^ 179 —
Teysinger v. Tielenbonrg. Erbl. -österr. AdelsstÄnd. Diplom
von 1759 für Jacob Adam Teysinger, k. k. StückhauptmaDn, wegen
33jähriger Dienstleistung, mit: v. Tielenbourg.
MegtrU v. Müklfeid, S. 27S.
I Thadden, Tadden (es finden sich drei , aber wohl einem u. dem-
Beiben Stamme angehörige Wappen: in Blau zwei gestürzte Halb-
monde und im Schildesfusse ein goldener Stern, auf dem Helme drei
Pfeile u. zwei Sterne: die v. Thadden zu Enzow im Lauenburgischen ;
Schild quergetheilt: oben in Roth ein aufwachsender Greif und unten
in Silber ein goldener Stern; auf dem Helme drei Blätter und in
Roth ein ganzer, silberner Greif und im Schildesfusse ein goldener
Stern und auf dem Helme drei blaue Pfeile und zwei goldene Sterne).
Altes, pommemsches Adelsgeschlecht, welches sich früher Tade und
Thade schrieb. Die alten Lehne desselben: Nesmachow, Dzinzelitz
oder Dzechlin , Bonswitz , Reddestow , Ribienke u. s. w. lagen im
Lauenburgischen, wo auch ein den Namen des Geschlechts führendes
Gnt liegt. Mit den genannten Dörfern belehnten die Herzöge von
Pommern 1527 zwei Brüder, Claus und Stephan v. Thade. Der
Stamm blühte fort und von den Sprossen desselben wurden nament-
lich folgende bekannt: Reinhold v. Thadden, k. preuss. Generallieu-
tenant von der Infanterie, vormaliger Regimentschef u. Gouverneur
von Glatz, starb 1784 ohne Nachkommen auf seinem Gute Babenz
unweit Rosenberg in Ostpreussen , worauf sein Vermögen an seine
Vettern aus dem Hause Reddestow im Lauenburgischen fiel; Johann
Leopold V. Th. a. d. H. Reddestow, k. preuss. General lieutenant, Chef
eines Infanterie-Regiments und Gouverneur zu Spandau, starb 1817
zu Halle. Von den Söhnen desselben war einer Oberforstmeister zu
Stettin und der andere lebte als Hauptmann a.D. zu Halle; Christian
Ludwig V. Th. starb 1794 als Oberst u. Chef eines Füsilierbataillons.
Aus seiner Ehe mit einer v. Billerbeck stammte der Major und Com-
mandeur des Garde-Schützenbataillons v. Thadden, verm. mit einer
Girodz de Gaudi und Ernst Dietrich v. Th. , venn. mit Caroline Grf
V. Wartensleben, aus welcher Ehe ein Sohn stammte, welcher das
Gut Triglaff* bei Greiffenberg in Pommern besass und eine Tochter,
Wittwe eines Landraths Grafen v. Reichenbach. — Ein natürlicher
Sohn des Majors v. Th. im Regimente v. Renzel, Franz Heinrich
V. Th., wurde 1799 legitimirt u. in den Adelsstand des Kgr. Preussen
versetzt. Derselbe bligb 1806 als Artillerie-Lieutenant bei Lübeck.
Nach Rauer war 1857 v. Thadden-Triglaff Senior Herr auf Triglaff
und Gruchow und v. ThaddÄ-Triglaff" Junior Herr auf Valmerow,
sämmtlich im Kr. Greifienberg Pommerns.
Micratl, S. 533. — ZedUr , A\. S. 1361: t. TWden. — N. Pr. A.-L. IV. S. 264 nnd 65. —
Freik. v. Ledebur, UI. S. U und 350. — Siebnuxcher, V. 158. — v. Meding, I. S. ÖW. — Fomm.
W. B. II. Tab. 66: v. Thadden xu Trieglaff und Or. Wunnaschin.
Thalan, Talow. Ein im 17. Jahrb. in Ostpreussen mit mehreren
Gütern angesessenes Adelsgeschlecht, welches bereits 1624 zu Kie-
selkehmen unweit Gumbinnen und noch 1689 zu Auerfliess bei Dar-
12*
— 180 —
s
kehmcn sass. Hans Erhard v, Thalau, Major, starb 1689 ohne
Lehnserben.
Freik. v. Ledebur, in. S. 11.
Thale, Tale, Dahl (Schild durch einen sich kreuzenden Stufen-
schnitt in Roth und Silber geviert, oder, wie v. Meding sagt: Schild
von Roth und Silber winkelmass weise geviert) Altes, brannschwei-
gisches Adelsgeschlecht, dessen Stammsitz das an der Bode gel^^rae
irut Thale unweit Aschersleben war, wo die Familie 1560 und noch
1600 sass. 1560 stand dem Geschlechte auch Wernigerode nnw^t
ÜMterwieck zu, auch war dasselbe im Braunschweigischen und An-
haltschen zu Hojm angesessen.
Prtik, V. Ledelmr, HI. S. 11. — SUbmaektr, I. 181 : t. Tale, BraunschireiCHch. — v. M«S^,
I. S. «08: T. TluL
Thalberg. Altes, steiermärkisches Rittergeschlecht , welches
schon im 12. Jahrhundert die gleichnamige Herrschaft in Steier-
mark besass. Dasselbe darf mit den Dahlbergen, die in alten Ur-
kunden auch unter dem Namen: Thalenberg vorkommen, nicht ver-
wechselt werden.
SckwmU, IV. S. 176.
Thaler. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von 1811 fnr Joseph
Thaler, Landrath zu Frei bürg.
Me^erU v. ßfüJOfetd, Erg.-Bd. S. 470.
Thalhammer v. nnd zn Thalegg, Freiherren. Erbl.-österr. Frei-
herrnstand. Diplom von 1702 für Franz Thalhammer v. und zu
Thalegg, k. k. Rath und Tiroler Land mann.
Me^erU v. Mukljeld, Erf . Bd. S. 107.
Thalheimb, Ritter nnd Edle. Reichsritterstand. Diplom von
1716 für Franz Andreas Thalheimb, k. k. Jäger- Amts-Secretair, mit:
Edler v.
Meierte v. Müklftld, Erf .-Bd. S. 215.
Thallmann. Reichs- und böhmischer Adelsstand. Reichsadels-
diplom von 1710 für Daniel Franz Thallmann, Cammer-Compositenr
und für den Bruder desselben, Caspar Leopold Thallmann, Landes-
Advocaten in Mahren und Böhmisches Adelsdiplom von 1711 fnr
Letzteren.
MegtrU v. MüUfcld, Erf .-Bd. S. 470.
Thalwentzel, Thallw^enzl (Schild quergetheilt: oben zwei Lö-
wenköpfe und unten drei Sparren). Böhmischer Adels- und Ritter-
stand. Adelsdiplum vom 26. Oct. 1707 für Daniel Ignaz Thalwentxel
und Ritterdiplom vom 3. Aug. 172*^ für Daniel Ignaz Thallwenzl,
Assessor des Zauden- Gerichts zu Glogau. Ein Oberamts - Advocat
V. Thalwentzel lebte noch 1771 in Breslau.
M«9trit V. Muklfeld, Erg.-Bd. S. 215 und 270. — v. Heübaek, II. S. 579. — Frmk, ». Ltd»-
hur, lU. S. 11.
Than. Altes, steiermäi-kisches Rittergeschlecht, welches im 14.
Jahrhunderte die gleichnamige Herrschaft in Steiermark besass.
ifckmuU, IV. 8. 179.
— 181 -
Thanberger. Steierniärkisches Rittergeschlecht, welches mit
Erasmus v. Thanberger 1572 die steierische Landm annschaft erhielt.
SekmuU, IV. 8. 179.
Thanner, Freiherren, s. Tanner, autjh Freiherren, S. 133
und 134.
Thanrae<ll, auch Freiherren (Schild mit silbernem Mittelschilde
und in demselben ein rothes Rad mit fünf, oder sechs Speichen: nach
Spener: ausgestorbene, befreundete Familie v. Sighart. 1 und 4 von
Roth und Silber quergetheilt und mit einem aufrechtstehenden Pfeile
belegt, dem aber an der linken Seite die eiserne Spitze und an der
rechten die Befiederung fehlt und der die abwechselnden Tincturen
des Feldes führt: altes Greschlechtswappen und 2 und 3 ein laufender
goldener, oder ein Tannenhirsch von natürlicher'Farbe mit goldenem
Geweihe, wohl auch ein silberner Hirsch in vollem Sprunge: Rech-
bergisches Wappen: eine Angabe, welche aber Spener billig in
Zweifel zieht). — Altes, ursprünglich salzburgisches Adelsgeschlecht,
welches im 16. Jahrhunderte den Freihorrnstand erlangte, sich dann
nach Oesterreich begab u. daselbst zu den Zeiten des K. Maximilian I.
die Herrschaften Strantzendorf, Thernberg und Rechberg an sich
brachte. Der erste Freiherr, Balthasar v. Thannrädel, war 1600 ge-
storben. Das Geschlecht wurde 1643 wegen Festhaltens an der
evangelischen Religion mit anderen vornehmen Familien aus Oester-
reich vertrieben und wendete sich nach Ober-Sachsen. — Die Gotha
diplomatica beginnt die Stammreihe der Familie mit Balthasar Th.,
Ritter, der 1520 als Oberst in den Niederlanden, kaiserl. Rath und
Landeshauptmann in Oesterreich lobte u. von welchem Andreas Th.,
kaiserl. Rath u. Regiments-Director in Land-Rechten zu Ens stammte.
Der Sohn desselben, Wolff Th. , kommt um 1567 als kaiserl. Rath
und Beisitzer der Niederösterr. Landrechte, wie auch der Landschaft
Raitmarschall vor. * Von demselben entspross Balthasar Christoph
erster Freiherr v. Th., welcher, wie schon erwähnt, 1600 starb.
Derselbe, kaiserl. Ober-Silber -Kämmerer und Hauptmann in der
Neustadt, hinterliess vier Söhne u. zwar folgende: Heinrich, General-
Commissarius und Regimentsrath in den Oesterreich ischen Landen ;
Wolffgang, kaiserl. Ober-Kämmerer und Kreisrath; Andreas, Land-
marschall und Beisitzer der Landrechte in Oesterreich, welcher 1619
der verbündeten Evangelischen Stände in Oesterreich Orator war
und als solcher in die Kaiserlichen Vorzimmer drang und dem Kaiser
die Verlangen wegen der Religion vorbrachte und Johann Christoph,
welcher in Folge der Religions-Verfolgungen sich nach Regensburg
und dann nach Ober-Sachsen begab. — Ueber das Fortblühen und
spätere Erlöschen des alten Stammes fehlen genaue Nachrichten.
Bucelini Stcmmatogr. P. m. — v. GUichensUin: Geschl.- Register der Hrr. v. Th. — Gauhe,
I. S. 2648 u. 44. — Siehmachtr, I. 2: F. H. ThanrKdl. — Spener, S. 674 u. Tab. 24. — v. Meding,
ra. S, 664- 66.
Tharoulle, Reichs -Ritter- und Freiherrenstand (in Silber zwei
schwarze Querbalken u. in der linken Obereoke ein goldener Stern:
— 182 —
adeligem Wappen, Freiherrliches Wappen: Schild geviert mit Mittel-
schilde. 1 Kopf und Hals eines Hirsches; 2 ein Pfeil; 3 zwei Büf-
felshörner und 4 das Bein eines Adlers. Im Mittelschilde ein Quer-
balken und über demselben eine Raute). Reichsritterstandsdiplom
vom 10. Kov. 1600 für Bartholomaeus und Martinus v. und zu Tha-
roulle und Freihermdiplom um 1648 für die hinterlassenen drei
Töchter und sieben Söhne des Ludwig v. und Herms auf Tharoulle,
des Fürsten thums Jaegerndorff Landes-Hauptmanns, Lehn-Hofriehters
des Bisthums Olmütz u. s. w. (welcher eben starb, als er in den Frei-
hermstand erhoben werden sollte), aus der Ehe mit Margaretha Star-
sinska v. Bietkau. — Altes, ursprünglich aus dem Stifte Lüttich, wo
auch das gleichnamige Stammschloss liegt, stammendes Adelsge-
schlecht Dasselbe, auch im Luxemburgischen zu Bettendorf gesessen,
breitete sich auch hi Ober-Schlesien und Mähren aus, in welchen
Ländern sich 1583 Erasmus y. Tharoulle ankaufte. Im genannten
Jahre bestätigte Kurfürst Ernst von Bayern zu Trier, Bischof su
Lüttich, in einem besonderen, von Sinapius im Auszuge mitgetheilien
Documente den alten Adel der Familie. Von Erasmus y. Th. stammte
der obengenannte Ludwig y. Th. , welcher, wie angegeben, eine zahl-
reiche Kachkommenschaft hinterliess, über welche Gauhe nach Sina-
pius Mehreres mittheilt. Freih. Leopold Wilhelm, gest. 1706, Prälat
des Domstifts zu Breslau u. des Capitels Senior, Domherr zu St Crucis
und Hofrichter des Stifts Breslau, stiftete aus seinen Gütern in Schle-
sien: Koworrno, u. s. w. unweit Kosel ein Seniorat, doch ist mit den
Söhnen seines Bruders, des Freih. Heinrich, Landeshauptmanns des
Fürstenthums Breslau: Johann Carl, Seniorats-Herm, erst kurtrier-
schem und später kaiserl. Kämmerer und Leopold Julius, um 1747
der alte Stamm erloschen.
Sinapiiu, U. S. 472 — 74. — Gauhe, U. S. 1151 und 52. — Zedier, 4S. S. 494. — Freik, v.
Ledebur, IIT. S. 11 und 12. — Siebmacher, V. Zus. 9.
Thaner, Thaner v. Wickolin, s. Tauer, -TaYer, s. S. 147.
Thanrer v. Gallenstein , Ritter nnd Edle. Erbl. - österr. Ritter-
stand. Diplom Yon 1796 für Thaddaeus Thaurer, Hammergewerke
zu Graetz, mit Edler y. Gallenstein.
MegerJe v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 215.
Tbeer, Freiherren. Erbl. -österr. Freiherrnstand. Diplom Yon
1794 für Johann Felix Theer, Handelsmann und Besitzer der Herr-
schaft Wildschitz in Böhmen.
Megerle v. 'Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 107. — Siebmacher, DI. 22.
Thein (im Schilde eine, wie eine Yase gestaltete Fontaine). Ein
in neuer Zeit zu dem in Schlesien begüterten Adel gehörendes Ge-
schlecht. Dasselbe sass 1817 zu Frankenthal unweit Militsch.
Freih. v. Ledebur, III. S. 12.
Theimer v. Retheim. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom von
1775 für Franz Joseph Theimer, Oberstwachtraeister im k. k. Cuiras-
sier-Regimente Freih. y. Rothschütz, mit: y. Retheim.
Megerle v. MUhl/eld, Fr«r.-Bd. S. 470.
— 183 —
T^eler, Thaeler (in Roth ein silberner Pfahl, belegt mit drei
über ein^inder gestellten, rothen Lilien). AUes, im ^(leissenschen und
in der Lausitz begütert gewesenes Adelsgeschlecht, nach Knauth
weiland auf Gurick, Neschwitz und Potschappel, Höckendorf und
Ruppendorf gesessen, welches zu Gauhe's Zeiten namentlich im
B^uzner Bezirke die Güter Reinsdoi-ff, Bolschwitz, Zeiche, Wohla
und Nieder- Gersdorf inne hatte. Dasselbe sass bereits 1360 zu
Höckendoif, 1560 zu Gr. und Klein-Haehnichen, Schönwalda, Soms-
dorff und Straecken walda , so wie 1590 zu Potschappel, erwarb im
Laufe der Zeit mehrere andere Güter und sass noch 1769 zu Kauck-
lick, Maxsdorf, Prausitz und AVelsau, 1780 zu Nieder- Jahna,. 1788
zu Laasow bei Calau und 1797 zu Höckendorf — Schon 1093 sollen
die Edlen Herren: Conrad, Thiemann u. s.w. Theler berühmte Ritter
gewesen sein. Conrad Theler, dessen adelige Eltern und Vor-Eltern
sich nach MoJler schon lange Zeit, der Bergwerke wegen, in Freiberg
fiufgehalten hatten, reis'te 1360 in das gelobte Land und Hess im fol-
genden Jahre auf seinem Rittergute Hoeckendorff unweit Dippplds-
walde mit grossen Kosten nach den von ihm in Palästina genom-
menen Massen des Kreuzganges und nach seinen Zeichnungen , zum
Andenken an das Leiden Christi, sieben steinerne Marter -Säulen,
jede mit einer Bitte des Vater Unsers, aufrichten. Caspar Thaeler
wird 1494 als Amtshauptmann zu Ereiberg genannt und diß ordent-
liche Stammreihe beginot Valentin Köoig mit Caspar Theler, kur-
sächsischem Amtshauptmann zu Beizig, Rabenstein u. s. w., dessen
Enkel, Benno Joseph y. Th., des Kurfürsten August zu Sachsen Ober-
Land-Fischmeister und Herr auf Höckendoi*fi' war. Von dem gleich-
namigem Sohne desselben, HeiTu auf Reichenbach u. kursächs. Ober-
Steuer-Einnehmer, stammten als Enkel: Hans Caspar v. Th. auf
Schkade, welcher 1698 als kursächs. Oberstlieutenant starb u. Wolff
Conrad v. Th. auf Neschwitz, Zeschau, Wohla u. s. w., dessen Nach-
kommen den Stamm weiter fortsetzten. In grösseren genealogischen
Sammlungen finden sich Nachrichten über die Familie bis 1792 und
in den nächsten Jahren war dieselbe noch, wne angegeben, begütert,
dann aber ist nach Allem der Stamm erloschen.
Moütr, Theatr. Chroulc. S. 832 und Desselben Annal. Freib. S. 62. — Knauth, S.583. — VaL
JOBmig, III. S. 1107—14. — Gauhe, 1. S. 2544 u. 45. — Zedier, 43. 8. Ö96 — 600. — Freih. v. Le-
«iedwr, III. S. 12. — Siebmacher, I. 160- v. Theler, Meisnlsch. — v. Meding, II. S. 601.
Thellusson (Schild geviert: 1 u. 4 in Silber zwei über einander
liegende, schwarze AdlerHügel mit goldenen Kleestengeln und 2 u. 3
in G^old ein grüner Eschenbaum mit Wurzeln, in dessen Laube ein
kleiner, rother Schild mit drei Wassertropfen liegt"). Preussischer
Adelsstand. Diplom vom 8. Juni 1 737 für Isaac Thelluson, Staatsrath
der Republik Genf u. k. preuss. Gesandten am k. französischen Hofe.
Prtih. V. Ledebur, UI. S. 12. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV. 75.
Tliengen, Grafen. Altes, schwäbisches Grafengeschlecht, eines
Ursprungs mit den Grafen: Neuenbürg und Veringen, welches 1592
erlosch.
Hübner, U. Tab. 4Ö3. — Ztdler, 43, S, 542, — Siebmucher, II. 21.
— 184 —
Therer v. Themheimb. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
6. Juni 1702 fiir Laurenz Franz Therer, Arzt in Schlesien, mit:
V. Themheimb.
MegerU v. Mühlfeld, S. 272. Erj.-Bd. S. 470. — v. HtKbach, D. S. 681.
Thermann, Freiherren (in Gold ein schräglinker, blauer Balken,
welcher oben und unten von zwei sechsstrahligen, schräglink9 ge-
stellten, blauen Sternen beseitet ist). Reichs-Panner-Freiherrnstand.
Diplom im kursächs. Reichs- Vicariate vom 11. Sept. 1790 für D.
Wilhelm Gotthold Thermann, Herrn auf Gollma unweit Delitzsch,
kursächs. Ober-Hofgerichtsrath zu Leipzig. Derselbe, später k.
sächs. Oberhofgerichtsrath , Herr auf Gollma, sowie aufWollichen
unweit Erfurt, starb 1825 und hinterliess, neben drei Töchtern, drei
Söhne. Von Letzteren war nach Rauer 1857 der ältere, Freih. Wil-
helm, Herr auf Gollma, die beiden Anderen, Freih. Ludwig, Herr
aufWollichen und Freiher Emil, der Rechte Doctor, sind ohne Nach-
kommen gestorben. Vom Freiherrn Wilhelm stammen zwei Söhne:
Freih. Wilhelm II., geb. 1835 und Freih. Edmund, geb. 1842.
HandschrlfU. Notiz. — Tyroff, I. S. 225. — W. B. der Sächs. Staaten, IV. 20. — Knetchkt, H.
S. 437.
Thermo, auch Freiherren (in Roth der rechtsgewendete Ober-
leib eines silbernen Bracken mit roth ausgeschlagener Zunge, langen,
braunen Ohren u. drei braunen Flecken am Leibe). Reichsfreiherm-
stand. Diplom vom 9. Kov. 1804 für Heinrich Adolph Gustav v.
Thermo, Landes-Ael testen im Calauschen Kreise des Markgrafen-
thums Niederlausitz (später Landes- Aeltesten des Markgrafenthums
Nieder-Lausitz und k. preuss. Landrath, Herrn aufLipten). Altes
Adclsgeschlecht der !^ieder-Lausitz, welches in früheren Zeiten zu
der unmittelbaren Reichsritterschafb am Rhein gehörte, von da aber
um 1200 mit dem deutschen Orden nach Preussen kam. Melchior
V. Thermo — ein Urenkel AVemers v. Th., der bereits 1414 in der
Markgrafschaft Brandenburg die Güter Brunow und Hergermühl be-
sass, war 1559 des deutschen Ordens-Ritter und Comthur zu Weis-
senburg u. wurde in der Geschichte des Ordens durch die Befreiung
des von den Russen gefangenen Heermeisters Wilhelm v. Fürsten-
berg sehr bekannt. — Zu den spätem Sprossen des Stammes gehörte
Melchior V. Th., kurbrandenb. Garde-Hauptmann und Comraandant
zu Spandau und Hans v. Th., kursächs. Geh. Rath, von dessen Töch-
tern die Eine sich 1588 mit Rochus Grafen zu Lynar vermählte. —
Die jetzigen Freiherren v. Th. beginnen ihre älteren Ahnenproben
mit Johann Zachavias v. Th. auf Terpt, verm. mit Anna Sibylla v.
Zerbst a. d. H. Gäbersdorf Ihm folgen in der geraden Stammreihe
der Sohn : Hans Christoph v. Th. auf Terpt und Zieckow , verm. mit
Johanna Elisabeth v. Leipziger a. d. H. Herbcrsdorf und der Enkel«:
Johann Elu'cnfried v. Th. auf Zieckow, geb. 1723 und gesi 1777,
verm. mit Johanna Charlotte v. Houwald a. d. H. Straupitz, gest.
1775. Letzterer hinterHess zwei Sohne. Von denselben gründete
der Aeltere: Christian Theodor Wühelm v. Th. aufStarazella, Zieckow
und Caulc, geb. 1757, k. preuss? Landrath , verm. mit Auguste He-
— 185 —
lena v. Dallwitz a. d.H. Starazella, die in seinen Kindern und Enkeln
auf den genannten Gütern weiter tbrtblühende ältere, adelige Linie
des Stammes. Der jüngere Sohn Johann Ehrcnl'rieds v. Th.: Freih.
Heinrich Adolph Gustav, s. oben, geb. 1762, Herr auf Lipten, ver-
mählte sich 1785 mit Eleonore Johanna Ereiin V. Brandenstein, wurde,
wie erwähnt, 1804 in den Freiherrnstand erhoben und starb 1835.
Aus seiner Ehe stammte Freih. Carl Wilibald, geb. 1794, Herv auf
Lipten, k. preuss. Geh. Regierungsrath , verm. 1839 mit Emma v.
Thermo a. d. H. Starazella und aus dieser Ehe entsprossten , neben
fünf Töchtern, zwei Söhne, Freih. Adolph, geb. 1845 und Freih. Wil-
helm, geb. 1850. Von den drei Schwestern des Freih. Carl Wilibald
vermählte sich Freiin Gustave, geb. 1789, 1804 mit dem 1846 ver-
storbenen Ferdinand Grafen v. d. Lippe-Weissenfeld , Freiin Ottilie,
geb. 1801, 1820 mit Wilhelm v. Matzdorf, k. preuss. Hauptmann
und Freiin Luise, geb. 1806, 1829 mit Ludwig Gr. v. Stillfried-
Rattonitz, k. preuss. Generalmajor z. D. — Aus der adeligen Linie
des Stammes war nach Rauer 1857 Oswald v. Thermo im Kr. Luckau
Herr auf Bornsdorf I. und IL, Caule, Grünwalde und Zwicckau.
Oauhe, I. S. 2631: ▼. Tenno. — N. Pr. A.-L. IV. S.2C2 und 63. — Freih. v. Ledebur, 111. 8.
1« und IS. — Oencal. Ta«chcnb. d. freih. HMuscr, 1853, S. 471, 1866, S. 626, 1863: S. 967 u. ff.
Jahrfff. — Sithmacher, I. 124: v. Thermo, Rheinländisch. — W. B. d. Sachsischen Staaten, 111. 51.
— Kneschke, I. S. 415 and 16.
Thenmem v. Nekersfeld. Erbl.-östcrr. Adelsstand. Diplom von
1816 für Joseph Theumem, k. k. General -Feld Wachtmeister, mit:
V. Nekersfeld.
MegerU v. MüMfeld, Erg .-Bd. S. 273
Thenring, Thenringk (Schild quergctheilt: oben in Silber ein
aus dem linken Schildesrandc hervorschreitender Ochse und unten in
Gold drei aus grünem Boden aufwachsende, rothe Tuiipanen). Altes,
brandenburgisches Adelsgeschlecht, welches bereits 1574 und noch
1602 zu Gross-Köritz unweit Teltow sass und zu welchem Wolff v.
Teuring, kurbrandenb. Secretair gehörte.
Freih. v. Ledebur, III. S. 13. — Sielmacher, \Ü. 141.
Thibonst, Freiherren (Schild oval, rund, mit schmaler, goldener,
oben verzierter Einfassung umgeben. Schild von Gold und Silber
geviert, mit blauem Mittelschilde, in welchem ein silberner Sparren
von drei silbernen Sternen, oben zwei, unten einem, begleitet wird.
1 und 4 in Gold eine aus der linken Unterecke bis, zum Hinterleibc
hervorspringende, rothe, englische Dogge mit blauem, beringten
Halsbande, langen, herabhängenden Ohren und roth ausschlagender
Zunge und 2 und 3 in Silber drei entenartige, schwarze Wasscrvögel
(Angabe des Diploms). In Kur-Pfalz-Bayern erneuerter Freiherrn-
stand. "Erneuerungsdiplom des, der Familie zustehenden Freiherm-
standes vom 13. Juni 1786 für Franz Jacob Freih. v. Thiboust, in Kur-
Pfalz-Bayerischen Militair- Diensten, da in der, durch den Panduren-
Obersten Franz Freih. v. der Trenck in Cham veranlassten Feuer-
brunst die Papiere der Familie verloren gegangen waren. Der Em-
Npfanger des neuen Freihermdiploms, geb. 3. Sept. 1742, wurde, nach
^ 186 —
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern, als Herr auf Eisendorl
und Steinreuth , k. bayer. Generalmajor und Chef des General- Audi-
toriats in die Freiherrnclasse derselben eingetragen. Der Urgros»-
vater desselben, Carl Eudwig v. Th. , war aus seinem Vaterlande
Frankreich nach Schweden gegangen, wo er königl. Geh. Rath wurde.
Der Sohn des Letzteren, Carl Theodor, trat 161)2 in kurbayerische
Dienste, war 1714 bayerischer Unterhändler in Paris und starb 1736
als Oberst. Bein Sohn, Emil Franz, Ober-Fialzischer Landsasse^
starb 1752 als Major.
w. Lang, S. 26^. — W. B. des Kgr. Bayern, IV. 27 und r. Wölckern, Äblh. 4. S. 68.
Thiel (Schild quergetheilt: oben in Roth eine silberne Ente und
unten in Silber vier schrägrechte, rothe Balken). Ein aus Hessen
stammendes Adelpgeschlecht, zu welchem Johatin Carl v. Thiel, k.
preuss. Obcrstlieutenant, gehörte. Derselbe nannte sich einen ge-
borenen Vasallen des Landgrafen von Hessen und erwarb um 1721
in Litthauen unweit Darkehmen das Gut Osznagorren.
FrtUk. V. LtJtbur, III. S. 13. — SiebtMcker, IV. 179.
Thielau, Thielan und Kroitsch, Thilo (im von Silber und Roth
der Länge nach getheilten Schilde auf grünem Hügel ein alter
Baumstock, welcher zu beiden Seiten hervorsprosst, oder, wie auch
angegeben wird, ein oben abgehauener Stamm, dessen grüne Spros-
sen sich durch den ganzen Schild verbreiten). — Altes, schlesisches,
später nach Braunschweig, Sachsen in die Lausitz u. s. w. gekom-
menes Adelsgeschlecht, als dessen Ahnherr Georg Thilo, gest. 1602
— ein Sohn des aus Liegnitz stammenden Gregor Thilo — Fürstl.
Münsterberg-Oelsnischcr Geh. Rath , welcher bei einer Sendung an
den Kaiserlichen Hof für sich und seine Nachkommen den Adelsstand
erhalten hatte, genannt wird. Die Familie sass in Schlesien bereit«
1620 unweit Liegnitz zu Oyas, Pahlowitz und Tinz, so wie 1671 zu
Kroitsch , von welchem Gute eine Linie auch den Beinamen üihrte,
brachte später in der Lausitz und in Sachsen ansehnliche Besitzungen
an sich und war auch im Braunschweigischen 1807 zu Sickte be-
gütert — Von dem oben genannt^^n Georg v. Th. stammte Valentin
v. Thielau. ICtus, Herr auf Tinz, Oyas und Pahlowitz, dessen Sohn,
Florian v. Th., Herr aufKroitsch, kaiserlicher Oberst Wachtmeister
war. Letzterer hatte zwei Enkel, Florian Gottlob und Hans Gottlieb
T. Th. Florian Gottlob war Herr auf Kroitsch, Neu-Döbem und Rett-
chensdorll' und starb 1709 im 46. Lebensjahre als k. poln. und kur-
Sachs. Generalmajor und Oberst zu Fuss, Hans Gottlieb aber, Herr
auf Lampertswalde und Scheibsdorf, gest. 1722 als k. poln. und kur-
sächs. Ober-Stallmeister und Amtshauptmann zu Colditz, hatte aus
der Ehe mit einer v. Schönberg a. d. H. Biberstein, neben zwei Töch-
tern, vier Söhne, von denen der Eine 1711 als kursächs. General-
major starb. — Der Stamm blühte, ansehnlich begütert, dauernd fort
und Sprossen desselben kamen in Sachsen , Preussen und im Braun-
schweigischen zu hohen Ehrenstellen. In Sachsen hatte die Familie
die Güter l,aiHpertwalde (seit 1681^ und Leoben, p. r., beide beK
- m -
Oschatz, 80 wie in der Oberlausitz Kleinradmeritz u. Buda bei Löbaa
an sich gebracht und in Schlesien Schreibendort' bei Landshut, Lam-
persdorf bei Frankenstein (seit 1754) und in der Nieder-Lausitz Nett-
Döbern bei Calau erworben. — Bas Gut Lampersdorf hinterliesa
Gottlieb Sigismund v. Th. , vermählt mit einer v. Vippach, seinen
Nachkommen, s. unten. Ein Bruder desselben, Major im k. preuss.
Cuirassier-Hegimente y. Heising, früher Inspections-Adjutant^* starb
1821 auf seinem Gute Sillmenau bei Breslau. Einer seiner Söhne,
verm. mit einer v. Crauss auf Scheibendorf, wurde Landrath des
Landshuter Kreises und ein Anderer, k. preuss. Major, a. D., lebte
um 1837 auf seinem Gute Nieder-Falkenhain unweit Schönau. —
Carl Johann Ludwig v. Th. , verm. mit einer Tochter des verst. Ober-
Stallmeisters und Generalmajors v. Jagow, k. preuss. Eammerherr
und Major a. D. , wurde in neuer Zeit Landstallmeister zu Graditas
bei Torgau und Wilhelm Erdmann Florian v. Th. wurde in der hers.
Braunschw. Finanz -Veni\'altung als Finanz - Director angestellt. —
Im Kgr. Sachsen gelangten mehrere Glieder des Geschlechts zu hohen
Ehrenstellen. Gottlob Friedrich v. Th., verm. mit einer v. Salza,
grossh. sächs. Kammerherr, Herr auf Lampertswalda u. s. w. war
1845 und 46 Mitglied der 1. Kammer der Stände des Kgr. Sachsen
und in der zweiten Kammer sass um diese Zeit und später Erdmann
August V. Th. auf Kleinradmeritz, Landes- Aeltester des Markgrafen-
thums Oberlausitz u. s. w. , welcher als «iner der tüchtigsten Land-
tagsredner zu grossem Rufe gelangte. Friedrich Florian v. Th. , k.
sächs. Generalmajor ist jetzt General- Adjutant Sr. Maj. des Königs
und Wilhelm Rudolph Woldemar v. Th.-Rüssing, k. sächs. General-
major a. D. , ist, Ober-Stallmeister. — Im Kgr. Preussen waren 1857
nach Hauer begütert: Erhard v. Thielau, Landrath a. D., auf Schrei-
bendorf im Kr. Landshut; Johann Sigismund Friedrich v. Th. auf
Lampersdorf im Kr. Frankenstein u. Sophie verw. Frau v. Th. , geb.
V. Thielau auf Neu-Döbem im Kr. Calau.
Sinaphu, I. S. 975. — Owke, I. S. 8129. — Zedhr, 43. S. 1416: nach handKhrlfU. Nach-
richten. — N. Pr. A.-L. TV. S. 26&. — Freih. v. Ledebur, m. S. 18. — SUbmaeher , I. 168: r.
Thiehm« Sttchsisch. — v. Mtding, II. S. 601. — Suppl. zu Siebm. W. B. I. 9: ohne Antrabe de« Na-
mens. — W. B. der Sächs. Staaten, IV. 87. ~ Kneachkt, I. S. 417.
» Thielan, Thielau v. Steinberg, Ritter (das Wappen, wie im vor-
* stehenden Artikel angegeben, nur ist der Berg noch mit fünf Steinen
belegt). Böhmischer Ritterstand. Diplom von 1719 für Gottfried
Thilo, lutherischen Rector des Gymnasiums zu Brieg, mit v. Thilau
(Thielau) und Steinberg. Der Empfanger des Diploms, gest. 1724,
gehörte zu der vorstehend besprochenen Familie v. Thielau.
MtgerU v. MüMftld, Erg. -Bd. S. 216. - N. Pr. A.-L. IV. S. 26«. — Frtih. v. Ledebur, m.
S. 18.
Thielisch, Tielisch, Thilisch, früher Tilesius, y. Thielisch and
Rfidigersdorf (Schild quergetheilt: oben ein aufwachsender Hirsch
und unten ein fünfstrahl iger Stern). Böhmischer Adels- und Ritter-
stand. • Adelsdiplom vom 28. Nov. 1665 für Johann Friedrich Thie-
lisch, mit dem Zusätze: v. Rüdigersdorf (Rudgersdorflf, Rüttgersdorff)
und Ritterdiplom vom 30. Oct. 1680 für Dieselben. Der Empfanger
— 188 —
der Diplome gehörte zu einer Breslauer Patricier-Familie, welche be-
reits 1554 zu Hartmannsdorf, 1600 zu Eichberg und 1666 zu Kauf-
fting, sämmtliche Güter unweit SchÖnau, sass, dann mehrere andere
Güter erwarb und 1722 und noch 1786 zu Mauer im Löwenberg-
schen begütert war.
V. Heübach, II. S. 581. — i>eiA. r. Ledebur, Hl. S. 18.
'fbielkan und Hochkirch, Tielckan nnd Tilicken (Schild von
E^th und Silber quer getheilt, mit zwei geharnischten, über Kreuz
gelegten, mit Schwert bewaffneten, Armen, begleitet von drei Rosen).
Patriciorgeschlecht der Stadt Guben, welches vom K. Rudolph II.
1590 mit einem Wappenbriefe und mit dem Adelsstande begnadigt
wurde. Die Familie sass im Brand enburgisdien bereits 1494 zu
Friedersdorf bei Spremberg und 1632 zu Guhlow unweit Crossen.
Der Stamm hatte fortgeblüht und Carl Ludwig v. Thielkau und
Hochkirch, k. preuss. Geh. Rath und Herr auf Leitersdorf und Stein-
bach im Kr. Züllichau-Schwiebus, starb 11. Jan. 1786.
V. Hellhaeh, II. S. 681. — Freih. v. Jjedebur, Tll. S. 13. — Suppl. lu Slebm. W. B. IX. 29.
Thielmann, Freiherren (Schild roth u. durch einen wellenförmig
gezogenen, silbernen Balken quergethcilt: oben ein aufwachsender,
rechtsgekehrter, goldener, doppelt geschweifter Löwe und unten ein
silbern geharnischter Arm, welcher, auf dem gekrümmten Ellbogen-
gelenk ruhend, rechts gewendet, ein Schwert nach links kehrt).
Freiherrnstand des Kgr. Öachsen. Diplom vom 8. Oct. 1812 für
Johann Adolph Thielmann, k. sächs. Generalmajor. Derselbe, geb.
1765 zu Dresden, Sprosse einer bürgerlichen Familie zu Münster,
deren Schreibart Thielemann nicht richtig ist, trat später aus säch-
sischen in russische und dann in preussische Dienste und starb, 1824
zum General der ('avalerie und commandirenden General in den
Rheinprovinzen ernannt, 10. Sept. 1824 zu Coblenz. — Von ihm
stammte ein einziger Sohn, Freih. Franz, k. preuss. Rittmeister a. D.,
verm. in erster Ehe mit Caroline Friebe, gest. 1838 und in zweiter
mit der Schwester derselben, Mathilde Friebe, verw. Gerth. Aus
der ersten Ehe entspross, neben einer Tochter, Freiin Caroline,
verm. 1860 zu Cannes mit Friedrich Freih. Heintze v. Weissenrode,
ein Sohn, Freih. Adolph, k. pr. Gerichts-Auscultator und Lieutenant ^
im 6. schweren Landwehr - Reiter-Regimente und aus der zweiten
Ehe stammt ebenfalls ein Sohn, Freih. Max.
V. milbach, n. S. 681. - N. Pr. A.-L. IV. S. 226. — Freih. v. Ledebur, III. S. 18. — Geneal.
TMchcnb. d. freih. Hiiuser, 1864, S. 856 und 56 u. ff. Jahrgg. — W. B. der Sachs. Staaten, ICI. 52.
— Kneschke, I. S. 417 und 18.
Thien (in Roth eine goldene Thiene (Fass-Tonne). Ein zu dem
Meklenburgischen Adel gehörendes Geschlecht. Ein Geh.Finanzrath
V. Thien war 1837 in Schwerin bedienstet und ein Kammerjunker
V. Thien lebte in Wismar. — Früher, 1816, war ein Major v. Thien
Rendant des k. preuss. Train-Depots zu Düsseldorf
Freih. v. I^tdebur, lU. S. 18 und 14. — Meklenb. W. B. Tab. 49, Nr. 186 und S. 8&.
Thienen, Tinen (Schild roth und der Länge nach getheilt: rechts
drei pfähl wei^e an einander gestellte schwarze Wecken und links
— 189 —
drei schwarze Que)*balken). Altes, holsteinisclies Adelögeschlecht,
welches bereits 1500 zu Walstorp, 1640 zu Grönholz und 1712 zu
Warleberg sass. Der Stamm hatte fortgeblübt und noch zu Anfange
des 19. Jahrb. lebte im hohen Alter Wulff Heinrich v. Thienen, Herr
SU Sierbagen, Wensien, k. dän. Geh. Conterenzrath , Kammerherr
und Landrath.
Freik, v. Ltdthur, m. S. 14. — Sielmacher, V. 149: ▼. Thienen, Holsteinisch. *
Thierbach (Schild durch ein silbernes Kreuz geviert: 1 und 4 in
Blau drei, 2 und 1, goldene Kugeln, auch Würfel und 2 und 3 Roth,
ohne Bild). Altes, märkisches Adelsgeschlecht, welches im Yorigen
Jahrhunderte auch in Schlesien begütert wurde. — Nicolaus v. Thier-
bac^i war von 1437 bis 1459 Meister des Johanniter-Ordens in der
Balle Brandenburg. — Die Familie sass im Brandenburgischen, 1437
SU Hildesheim unweit Sterjiberg, 1492 zu Zielenzioh und Wandern,
ebenfalls bei Stemberg und war noch, nachdem sie andere Güter in
der Umgegend erworben, 1709 zuLindow, 1713 zu Reichen walde
und 1738 zu Seedorf und 1745 zu Daube unweit Crossen gesessen.
In Schlesien besass das Geschlecht 1745 Kochsdorf bei Sagan, 1754
Backelsdorf und Javor, so wie 1779 Comlawe unweit Militsch, hatte
dann andere Güter inne und war noch unweit Guhrau 1830 zu San-
dewalde und Tschistey begütert.
Gryphiu* von geistl. and weltl. Orden, S. 48. — Gauhe, I. 8. 2667 and 58: ara Schlüsse des
Artikeb: Thüiheimb. — Zedier, 43. S. 1389. — Freih. v. Ledebur, III. S. 14 und 350.
T^ierberg. Alte«, deutsches Rittorgeschlecht , welches häufig
auch Tierberg und Tirberg geschrieben wurde. Dasselbe kam mit
'dem deutschen Orden schon im 13. Jahrh. nach Preussen, wo zwei
Brüder aus diesem Gesch lochte Landmeister des Ordens waren. Der
Eine derselben, Conrad v. Thierberg, gab als Landmeister in Preussen
1286 der Altstadt Königsberg das erste Privilegium. Wahrschein-
lich ist der Stamm schon mit jenen Brüdern erloschen.
Peter de Dusburg, Chronic. PruBs. P. III. — Zedier, 44. S. 86. — freuss, Freussische Landes-
konde. S. 480. -- N. Pr. A.-L. IV. S. 266.
Thiereck v. Ballan anf Rebenfels und Wranyck, Ritter (Schild
geviert: 1 und 4 quergctheilt: oben in Silber ein rechtsgekehrtcr,
leopardirter Lowe und unten in Blau eine Zinnenburg und 2 und 3
in Silber drei, 2 und 1, Eisenhütchen von gewöhnlicher Tinctur und
Stellung). Reichs-Ritterstand. Diplom im kurplalz. Reichsvicariate
vom 30. März 1790 für Conrad Martin Joseph Thiereck v. Ballan,
kurbayer. llofrath und Geh. Secretair bei dem auswärtigen Departe-
mente. — Der Stamm blühte fort und nach Anlegung der Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern wurden drei Sohne des Diploms-Empfangers
in dieselbe eingetragen, die Brüder: Joseph Ritter Thiereck v. Ballan,
geb. 1771, k. bayer. Archivs - Conservator zu Trausnitz, Nicolaus
Ritter Th. v. B., geb. 1776, k. bayer. Oberlieutenant und Max Xaver
Ritter Th. v. B., geb. 1780, ebenfalls k. bayer. Ober-Lieutenant.
V. Lang, S. 571 und 72. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 12.
Thiesel v. Taltitz, Tiesel v. Taltitz (Schild von Roth und Silber
^viert und in demselben zwei ins Andreas-Kreuz gestellte, mit den
— 190 —
Schaufeln nach oben gekehrte Grabscheite von gewechselten Farben).
Altes, lirBprünglich ans Sachsen, wo im Voigtlande zwischen Planen
nnd Hof ein den Beinamen der Familie führender Ort liegt , stam-
mendes Adelsgeschlecht, welches in Schlesien nnd in Ostprenssen
b^titert wurde. In Schlesien sass dasselbe 1681 zu Schau bei Frei-
stadt und hatte auch Alt- und Neu-Krumlau an sich gebracht, in Ost-
prenssen aber war dasselbe bereits 1563 zu Powayen unweit Fisch-
hausen und zu Thies^lswalde bei Oletzko, so wie unweit Heiligenbeil
1607 zu Wesselhöfen und 1608 zu Schönrade begütert, erwarb dann
mehrere andere Besitzungen und hatte noch 17i^7 Dombrowken, Po-
wayen, Thieselswalde u. s. w. und 1752 Kukehnen bei Heili^nbeil
inne. Später ist der Stamm ausgegangen.
Freih. v. Ledebur, in. S. 14.
Tklesenhausen, Tiesenhausen n. Thesenbansen, anch Freäerren
und Grafen (Stammwappen : auf grünem Boden in Gold ein gehender,
schwarzer Auerochse. Schwedischer Freiherm- und Reichsgrafen-
stand. Freihermdiplom um die Mitte des 17. Jahrh. für Hans Hein-
rich V. Tiesenhausen, Herrn auf Cala, Salcken, Bolckenhofen, Neuhof,
Pemigel u. s. w. , k. schwed. General und Lielländischen Landrath
und Grafendiplom vom 27. April 1759 für Berend Gustav Freih. v.
Tiesenhausen, Herrn auf Gross-Sauss, Kotz, Hermet, Nurms, Allo,
Rappel und Sali, Esthländischen Landrath). — Altes, ursprünglich
deutsches Rittergeschlecht, welches sich schon gegen Ende des 12.
Jahrh. nach Liefland wendete und von da aus sich in Esthland, Kur-
land , Schweden und Ostprenssen ausbreitete und namentlich in Lief-
ünd Kurland zu reichem Grundbesitz gelangte. Woher dasselbe
eigentlich gestammt, wird kaum zu ermitteln sein, da durch einen
Zweig die mehrsten Familienpapiere nach Polen gekommen sind.
Einige ältere Schriftsteller suchten den Ursprung der Familie im
Fürstenthume Calenberg oder in der Grafschaft Schaumburg, Andere
zu Engem in Westphalen und nach einer alten, in der Familie fort-
geerbten Sage hiessen die Tiesenhausen früher Plesse, wogegen we-
nigstens das Wappen nichts einzuwenden hat. Drei Brüder Plesse
sollen getheilt haben : die Nachkommen des älteren Bruder behielten
den Namen Plesse bei , die der beiden jüngeren nannten sich Plesse
von diesem Hause und Plesse von jenem Hause, später blieb der
Name Plesse weg und es entstanden die Namen : Tiesenhausen und
Ehnhausen. — Neuerlich, 1844, ist Segeberg in Holstein als Stamm-
haus genannt worden. — Die von Siebmacher, 111. 196, zu der
adeligen Zirkelgesellschaft in Lübeck gezählte Familie führte ein
ganz anderes Wappen. — Engelbert und Theodoricus T. zogen 1196
dem Bischof Albert I. von Liefland gegen die Heiden zu Hülfe und
brachten es 1238 dahin, dass der Schwertträger-Orden sich mit dem
deutschen Orden in Preussen vereinigte. Nach dieser Zeit ent-
sprossten aus dem Stamme mehrere Bischöfe, Decane u. s. w. und
1413 wurden die v. Tiesenhausen von dem Erzbischofe zu Riga aus
dem Geschlechte v. Wallenrod, gegen Abtretung des Schlosses
Kockenhausen , mit der gesammten Hand an ihren übrigen Gütern
- 191 —
belehnt. — In einer Ahnentafel des Geschlechts wird Detlev v. T.
anf Cala in der Mitte des 16. Jahrh. zuerst aufgeführt. Der Sohn
desselben, Johann v. T. auf Cala und Berson , Hauptmann der Stif ts-
Bitterschaft in Liefland, soll 110 Jahr alt geworden sein und von
seinen Söhnen starb Detlev II. v. T. auf Cala, Salcken, Hessen,
Kenhof n. s. w., k. schwedischer Statthalter, im 87. Lebensjahre.
Von Letzterem stammte unter anderen Söhnen Freih. Hans Heinrich,
8. oben, welcher 1662 zu Reval im 70. Lebensjahre starb und unter
anderen Nachkommen auch den Freih. Hans Heinrich IL, k. schwed.
Oberstlieutenant und des Fürstenth. Esthland Landrath, hinterliess,
welcher noch um 1670 lebte. — Berend Gustav v. T., wohl der
Enkel des obengenannten Hans Heinrich IL, geb. 1701 und gest.
1789, welcher in der Zeit, als Esthland an Ilussland kam, seinem
Yateriande wichtige Dienste erweisen konnte, wurde, wie oben an-
g^eben, in den Reichsgrafenstand erhoben. Der Sohn desselben
aus der Ehe mit Elisabeth v. Baronoff: Graf Hans Heinrich III.,
geb. 1745 und gest. 1815, k. russ. Kammerherr, Geh. Eath, Ober-
Hofmeister und Director des kaiserlichen Cabinets, setzte, verm. mit
Catharina v. Stackeiberg , den gräflichen Stamm durch zwei Söhne,
die Grafen Paul und Ferdinand, fort. Graf Pauli., geb. 1774, k.
russ. w. Geh. Rath und Senator, Präsident des evangel.-luther. Ge-
neral-Consistoriums, Herr der gross- saussen- und sillischen Güter,
hinterliess aus der Ehe mit Julie Grf v. der Pahlen, Freiin v. Astrau,
geb. 1782, drei Söhne, die Grafen: Eduard, Ferdinand und Peter.
Grraf' Eduard, geb. 1809, k. russ. Oberst u. Flügel-Adjutant Sr. Maj.
A. Kaisers, Besitzer des Hofes Odenwall, vermählte sich 1838 mit
Lucio Grf. v. Manteuffel, aus welcher Ehe vier Söhne entsprossten,
die Grafen: Alfred, geb. 1839, Eugen, geb. 1840, Victor, geb. 1842
und Eduard, geb. 1843. — Graf Ferdinand, geb. 1817, Erbbesitzer
der fonalschen u. heinrichshoffschen Güter, vermählte sich 1837 mit
Maria v.Liphardt a. d.H. Rathshoff, geb. 1819, aus welcher Ehe zwei
Söhne stammten, die Grafen: Woldemar, geb. 1843 und Paul, geb.
1845. Der dritte Sohn des Grafen Paul l., Graf Peter, geb. 1815,
Erbbesitzer des Hofes Malla, k. russ. Garde-Rittmeister a. D., hatte
aus der Ehe mit Luise v. Knorring einen Sohn: Graf Paul, geb. 1845.
— Nach den neueren Jahrgg. der geneal. Taschenbb. der gräfl.
Häuser fehlten von 1857 an genaue Angaben über den neuen Perso-
nalbestand der gräflichen Familie. — Von dem Bruder des Grafen
Paul I. , von dem Grafen Ferdinand , s. oben, k. russischen Flügelad-
jutanten, geblieben 1805 in der Schlacht bei Austerlitz, stammten
aus der Ehe mit Elisabeth Fürstin Kusow v. Smolensk nur zwei
Töchter, Grf. Catharina, geb. 1803, welche Hoffräulein I. Maj. d.
Kaiserin von Russland wurde und Grf. Dorothea, geb. 1804, welche
mit dem 1857 verstorbenen k. k. Staats- und Conferenz-Minister etc.
Carl Ludwig Grafen v. Ficquelmont vermählt war u. bei ihrem 1863
erfolgten Tode eine Tochter hinterliess: Grf. Elisabeth Alexandra,
geb. 1825, verm. 1841 mit Edmund Fürsten Clary und Aldringen,
k. k. Kämm, und Geh. Rath. — Aus den adeligen Linien der Familie
-^ 192 —
V. T. haben mehrere Sprossen in der k. preuss. Armee gestanden.
Noch um 1853 war ein v. T., k. pr. Oberstlieutenant a. D., Herr auf
Weissig im Kr. Crossen.
Hartknoch, Altes und Neue« Preusscn, S. 603. — Ouuhe, 11. S. 1168 und 69. — Ztdltr, 44.
S. 9&. — N. Pr. A.-L. IV. S. 266. — Deutsche Grafenh. d. Gegenwart,. II . S. 664—66. — Frei*, v.
Ledebur, lU. S. 14 — Geneal. l^chenb. d. grüfl. Häuser, 1844, 8. 593, 1857. S. 819 und bistor.
Handbuch lu Demselben, S. 1005. — Siehmacher, III. 169: v. T., Preussisch und SuppL X. 3: Ör.
T. Th. — Neimbts CurlSlnd. W. B. Taf. 41.
Thil, Thile, Thiele (Wappen nach dem Diplome von 1713 und
1719: Schild geviert: 1 u. 4 in Silber ein schwarzes Adlei-sbein mit
goldenen Fängen und 2 und 3 in Blau ein mit einem blanken Degen
bewaffneter, geharnischter Arm und Wappen nach dem Diplome von
1752: Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein schwarzer Adlersiuss
und 2 und 3 in Blau ein schrägrech ts gelegter, goldener Stamm , mit
drei goldenen Blättern). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 11. Mai 1713 für Martin Thile, Oberstlieutenant im k. preuss.
Infanterie -Regimente v. Grumbckow; Diplom vom 25. isov. 1719
für den Bnider des Ebengenannten: Friedrich Wilhelm Thile, k. pr.
Kammerrath und Diplom vom 14. Dec. 1752 für Johann Christoph
Thiele, Gutsbesitzer zu Hebron - Damnitz. — Martin v. Thile, der
Empfiinger des Adelsdiploms von 1713, geboren in der Mittelmark
und von unten auf dienend, starb 1733 als k. preuss. Oberst, Chef
eines Infanterie -Begiments und Amtshauptmann zu Cöslin und Casi-
mirburg. Von ihm stammte aus der Ehe mit Dorothea Gregori ein
Sohn: Friedrich Wilhelm v. Th., welcher als k. preuss. Generalmajor
;a. D., ehemaliger Chef eines Infanterie-Regiments in Brieg, 1782 in
Berlin starb. — Alexander Heinrich v. Thiele, welcher 1812 als Ge-
nerallieutenant a. D. und ehemaliger Chef des Infant. -Reg. Nr. 46
zu Görlitz starb, war dagegen ein Kachkomme des ehemaligen W^ ach t-
meisters Thiele im Regimente Gcnsd'armen, welcher nachmals Ge-
neral-Pächter des Amtes Bütow war und, wie angegeben, als Guts-
besitzer zu Hebron -Damnitz 1752 den Preussischen Adelsstand
erhielt. Von dem Generallieutenant Alexander Heinrich v. Th.
stammten zwei Sohne : Louis Gustav v. Th. u. Adolph Eduard v. Th.,
welche in der k. preuss. Armee von Ehrenstufe zu Ehrenstufe zu Ge-
neralen der Infanterie stiegen. Ersterer war unvermählt. Letzterer
aber mit einer v.Schöning vermählt. — Die v. Thiele, alle eines Stam-
mes, wurden im Brandenburgischen, in der Ober -Lausitz und in
Schlesien begütert. — Nach Bauer waren 1857 im Kgr. Preussen
begütert: Valeska v. Thiele, geb. v. Winckler-Domes auf Myslowitz
(Herrschaft), Miechowitz und Kattowitz im Kr. Beuthen und Orzesze,
Jaschkowitz und Woscheczütz im Kr. Pless und Aubert v. Thiele-
Winckler, grossh. meklenb. Hauptmann a. D., auf Klein-Dombrowka
im Kr. Beuthen und Pollowitz im Kr. Rybnick.
N. Pr. A.-L. IV. S. S. 266 u.67 u. V. S. 442. — Freih. v. Ledebur, Hl. S.14 u. 16. — W. B.
d. Preuss. Monarchie, IV. 75: nach dem Diplome von 1713 und 1710 und IV. 76: nach dem Diplome
von 1753. — W. B. d. Sachs. Staaten, X.87: Thiele, nach dem Diplome ron 1753 und 88: nach dem
Diplome von 1719.
Thim. Reichsadelsstand. Diplom von 1732 für Johann Carl
Thim, kais. Hof-Kriegs-Concipisten.
Mtgerk v. MÜMfeUi, Er^.-Bd. S. 471.
— 193 —
Thim V. Werthenfeldt n. Engelschein. Erbl.-Österr. Adelnstand.
Diplom von 1758 für Jacob Thim, BürgermeiKter zu Arnau in Böh-
men, wegen durch zwanzig Jahre bekleideter Bürgermeister - Stelle
and wegen durch vierzig Jahre betriebenen Handels, mit: v. Wer-
thenfeldt und Engelschein. — Der Stamm blühte fort: in neuer Zeit
stand Johann Thim v. Werthenfeldt und Engelschein als Major in
der k, k. Artillerie.
JTifcrlt V. MühlfM, S. 373. — Militair-SchemaUiHU. d. Oesterr. Kaiser thums.
Thirnns, Thimns-Goadenrath, auch Freiherren (Schild querge-
theiit: oben in Blau drei, 2 u. 1, silberfarbene Würfel, mit drei, vier
and lunf Augen bezeichnet und über dem unteren Würfel, in der
Mitte der beiden oberen, ein goldenes Kreuz und unten in Silber ein
rechtsgekehrter, auf grünem Rasen laufender Fuchs. Im freiherr-
lichen Wappen hat jeder Würfel fünf Augen und das Kreuz zwischen
den Würfeln fehlt). Reichsadelsstand. Diplom vom 2. Oct. 1769.
— Ein der Adels - Matrikel der Preussischen Rheinprovinz einver-
leibtes Greschlecht. Laut Eingabe d. d. Aachen, 10. Juni IHfU, wurde
Pran Therese Josephine Freiin v. Thimus, geb. v. Grave unter Nr. 6
der Classe der Freiherren und laut Eingabe d. d. Aachen, 3. August
1829, Frau Maria v. Thimus-Goudenrath, geb. Freiin v. Lommersen
unter Nr. 39 der Classe der Edelleute in die Adelsmatrikel der Preus-
sischen Rheinprovinz eingetragen.
J'Wflk. V. Ledebur, III. S. 16. — Snppl. zu Siebm. W. B. IX. 29. — W. B. d. Preuss. Rhein-
yrOfflBS. I. Tkb. 180. Nr. 239: Freih. v. Th. und 240: t. Thimus -Gudonrath und S. 111.
Thimbling y. Lewenberg, Thümbling v. Lewenberg. Böhmischer
Adelsstand. Diplom vom 6. März 1659 für Johann Thimbling, mit:
v. Lewenberg.
V. HeVbaeh, II. S. 582. — Freih. v. Jjtdebur, KI. S. 16. — Sithmachtr, V. 84.
Thinn v. Thinnfeld. Reichs- und Erbl.-österr. Adels- und Rit-
terstand. Adelsdiplom von 1731 für die Gebrüder Anton Balthasar
und Joseph Ferdinand Thinn, mit: v. Thinnfeld und Ritterdiplom
vom 1. Juni 1767 für Letzteren.
MtgtU V. Mühlfeld, Erg.Bd. 8. 471. — Schmutt, IV. S. 182.
Thinnfeld, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein ein-
wärtssehender , schwarzer Adler und 2 und 3 in Roth ein einwärts-
gekehrter, silberngeharnischter Mann, der in der Rechten ein mit
der Spitze nach links abwärts gekehrtes, blankes Schwert halt und
die Linke in die Seite stemmt. Auf dem Helme stehen drei Straus-
senfedern, eine silberne zwischen zwei rothen). Erbl.-üsterr. Frei-
herrnstand. Diplom vom 3. Oct. 1853 für Ferdinand Ritter und
Edlen Herrn v. Thinnfeld, k. k. Minister für Landes-Cultur u. Berg-
wesen a. D. — Die freiherrliche Familie v. Thinnfeld gehört zu der
im vorstehenden Artikel besprochenen Familie Thinn v. Thinnfeld,
in welche, wie erwähnt, 1731 der Adels- und 1767 der Ritterstand
mit dem Prädicate „Edler Herr*' gekommen war. Freiherr Ferdinand
— Enkel des Emptängers des IJitterdiploms vom 1. Juni 1767, des
Ferdinand Joseph Thinn v. Thinnfeld — geb. 1793, k. k. Geh. Rath
XM$€kh€, Deatich. Adelt -Lex. IX. 13
— 194 -
und vormaliger Minister fnv Landes-Cultur u. Bergwesen , vermählte
sich 1820 mit Sidonia Haidinger, geb. 1797 und gest. 1843, ans
welcher Ehe , neben sieben Töchtern , von welchen mehrere sich ver-
Äählten, zwei Söhne stammen, die Freiherren : Hubert und Friedrich.
Efsterer, geb. 1833, wurde Adjunct bei dem k. k. Ministerium des
Innern und Letzterer, geb. 1835, trat in die k. k. Armee.
Oeneal. Taschenb. d. freih. Häuser, 1861, S. 841 und 42, 18G4, S. 8ft6 u. ff. Jahrg«. •
Thiriart, Tbiriart v. Mützhagen, Freiherren du Blau ein golde-
nes Andreaskreuz). Ein in die Adelsmatrikel der Pr. Rheinprovinz
in der Person des Florentin Maria Augustin Joseph Freih. v. Thiriart
auf Scbloss Mlitzhagen unweit Eupen, laut Eingabe d. d. Schlo«s
Mützbagen, R«g. Bez. Aachen, 19. Juli 1829, unterer. 84 in die
Classe der Freiherren eingetragenes Geschlecht.
Freih. v. Ledeiur, 111. 8. 16. — W. B. d. PreMs. RhcinpiOT. 1. Tib. 121, Hr. 241 und S.
111 und 112.
Tobisch V. Dobisebaa (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein ein-
wärtsgekehrter Löwe , in der Pranke ein Schwert haltend und 2 und
3 in Blau eine goldene Glocke). Böhmischer Adelsstand. Diplom
von 1734 für Johann Tobisch, Secretair der Böhmischen Hofcanzlei
und für den Bruder desselben, Maximilian Tobisch, Katbsmann zu
Caaden, mit: v. Dobischau.
MegtrU r. Jfuhlfeld, Erf.-Bd. S. 471. — Abdrücke von Petsctuften.
Toltzig, Thölzig, Dölzig (in Gold ein vorwärtsgekehrter,
schwarzer Büffelskopf, welcher von dem rechten Home nach unten
mit einem blanken Schwerte durchbohrt ist: polnischer Stamm Po-
mian). Altes, ursprünglich aus dem Stille Merseburg, wo das Dorf
Dölzig der Stammsitz der Familie war, stammendes Adelsgeschlecht,
welches nach Ostpreussen und Polen, wo dasselbe dem Stamme Po-
mian einverleibt wui-de, kam. Der Stamm blühte fort und in neuer
Zeit waren mehrere Sprossen in der k. preuss. Armee bedienstet.
1806 standen zwei Brüder v. Tholzig in derselben. Der ältere war
Oberst u. Commandeur des Infanterie -Regiments v. Schimonski und
starb 1824 im Pensionsstande, ohne Nachkommen zu hinterlassen,
der jüngere Bruder war Major im 3. Musquetierbataillon des Regi-
ment« V. Thile zu W arschau, starb pensionirt 1822 in Pommern und
hinterliess zwei Söhne, welche beide Officiere in der k preuss. Armee
waren. Die Familie sass in Ostpreussen noch 1780 zu Saleschen
unweit Johannsburg und 1788 zu Dlugikont, ebenfalls bei Johanns-
burg nnd zu Kalenczyn unweit Orteisburg.
5. Pr. A -L. IV. S. 267. — FrtiM. v. I^edebur, III S. 15.
Thom, Ritter. Erbl.-östen\ Ritterj^tand. Diplom von 1789 für
Andreas Gottlieb Thom, Grosshändler. In neuer Zeit war Michael
Ritter V. Thom, Major im k. k. Genie-Stabe.
Meyerie v. Mühlfeld, Erf.-Bd S. 215. — Militiir-Scbenttt. des 0«terr. Kaiserth.
Thom V. Moselthal. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1804
für Wenzel Thom. Rittmeister im k. k.U hl anen-Regimente Erzherzog
l*arl, mit: v. Moselthal.
jreyerie «. MühM/tü, Erf.-Bd. S. 471.
— 195 —
mioiiia, TboBft T. mid eq Grienwald. ErbL-österr. Adekstand.
▼on 1710 für Johum Baptist Thom, mit: v. n. zu Grienwald.
jr^ftrli «. jnUU/eU, Erg.-Bd. S. 471.
Thema, Thoma zu Travesen und Gemünd (Schild durch einen
Bchräglinken , goldenen Balken getheilt: oben, rechts, Silber, ohne
Bild und unten, links, in Blau ein ach tstrah liger, goldener Stern).
Kur-Pfalz-Bayerischer Adelsstand. Diplom vom 27. Juni 1775 für
Adam Joseph Thoma, Piiegsverwoser (VerpHegsverwalter) zuEschen-
hach und Grafen wörth, mit: zu Trevesen u. Gemünd. — Der Stamm
blühte lort und von den Enkeln des Diploms-Emplangers wurden die
drei Brüder: Joseph Ignaz v. T. , geb. 1783, k. bayer. Mauthamts-
Controleur, Franz Xaver v. T. , geb. 1784 u. Johann Nepomuk v. T.,
geb. 1787, letztere Beide in Amberg lebend, in die Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern eingetragen. Ein protestantischer Zweig der Fa-
milie soll in Bayreuth bestanden haben.
». Lcmn, S. 572. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 12. — t». Htfner, bayerischer Adel, Tab. 147
«nd S. 11. - Kneachke, IV. S. 402 and 403.
Tbomagnini. Böhmischer Adels- und Freihermstand. Adels-
diplom vom 1. Dec. 1660 für Matthaeus Thomagnini in Böhmen
und Freiherrndiplom vom 22. Dec. 1737 für Johann Joseph v. Tho-
magnini , Gutsbesitzer in Schlesien. Zwei Gebiüder v. Thomagnini
hatten 1703 das Incolat in Schlesien erhalten. — Die Familie sass
1720 in Schlesien unweit Hirschberg zu Nieder -Erdmannsdorf und
zu Lomnitz.
Mtgtrlt V, Mühljeld, Ery .-Bd. S. 107. — v. IltUbach, II. S. Ö88. — Frtih. v. Ledebur, III. S.16.
Thomann, Edle. Erbl.-österr. Adelsstaitd. Diplom von 1806
für Johann Michael Thomann, Grosshündler, mit: Edler v.
MegtrU v, Mühlfeld, Erg.Bd. S. 471.
Thomann v. Gergsfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1776 für Johann Thomann, Hammergewerke in Krain, mit: v.
Gergsfeld.
Mtgerlt v. MiUüfelä, Erg.Bd. S. 471.
Thomas v. Langenhardt. Johann Thomas wurde, angeblich vom
K. Carl V., mit: v. Langenhardt geadelt. — Die Familie sass 1635
in der Ifeumark unweit Arnswalde zu Keetz u. Peter Lorenz Thomas
V. Langenhardt war in der Mitte des 17. Jahrhunderts des Johanniter-
Ordens zu Sonnenburg Rath und Lehnssecretair.
Frtih. V. Ledtbur, III. S. 15.
Thomas v. Lilienhof (Schild quergetheilt : oben in Blau zwei
goldene Lilien und unten von Silber und Roth dreimal pfahlweise
getheilt). Ein nur dem Wappen und tarnen nach bekanntes, schle-
sisches Adelsgeschlecht.
Freih. V. Ledtbur, III. S- 15.
Thomasini v. Henckenstein, Ritter. Reichsritterstand. Diplom von
1720 für Joseph Anton Thomasini aus Trient, mit: v. Henckenstein.
MegerU v. Mühljeld, Erg.-Bd. S. 216.
13*
^ 196 —
Thomasins (Schild geviert und in der Mitte mit einem schmalen,
blauen Querbalken vernehen. 1 u. 4 der Kopf und Hals eines rechts-
gekehrten, schwarzen Pferdes und 2 u. 3 in lioth drei schräglinke,
goldene Balken). Reichsadelsstand. Diplom vom 15. April 1776
für den kursächs. Rittmeister August Benedict Emanuel Thomasius
zu Leipzig. Der Stamm scheint im 19. Jahrh. nicht fortgeblüht zu
haben.
V. Meding, U. S. 602 und 603. — Tf/roff, I. 263. — Knttchkt, III. S. 419.
Thomazoll. Reichsadelsstand. Diplom von 1767 für Joseph
Thomazoll.
MegtrU v. Mühlftld, Erg .-Bd. S. 471.
Tliommendorff , Tommendorff (in Gold das auf einer Krone ste-
hende Brustbild eines Mohren ohne Arme, auf dessen Haupte drei
weisse Straussenfedern und zu beiden Seiten des Hauptes eine Schnur
hängender Perlen zu sehen ist). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht,
welches von den edlen Patriciern in Schweidnitz stammt, wo Nico-
laus Tommendorff 1482 starb und Wenzel Tommendorf, Sohn des
NiccJaus T. , die kleine Kirche zu St. Barbara aus eigenen Mitteln
erbaute.
SinapiuM, 1. S. 9P0. — Sielmacher, II. 51. — v. Meding, 11. S. 608.
Thomstorff, Tliomsdorf , Dompsdorf , Dahmstorff (in Roth drei,
2 und 1, goldene Lilien). Altes, im Brandenburgischen und im Mek-
lenburgischen begütert gewesenes Adelsgesehlecht, welches später
auch nach Holstein und Dänemark kam. — Dasselbe sass im Branden-
burgischen bereits 1407 auf dem gleichnamigen Stammsitze der Fa-
milie unweit Templin, 1487 zu Jetzkendorf, ebenfalls bei Templin
und noch 1649 zu Döberitz im Ost-Havellande. In Meklenburg, wo
die Familie 1523 die Union der Meklenburgischen Ritterschaft unter-
schrieben hatte, war dieselbe 1506 zu Bergfeld im A. Stargard, 1600
zu Karchow im A. Stavenhagen, 1724 zu Rothspalck im A. Güstrow
begütert u. hatte noch 1792 Bergfeld u. Klaber im A.Güstrow, so-
wie 1796 Klaber im Besitze. — Von den älteren Sprossen des Stam-
mes ist namentlich zu nennen: Franz v. Dompsdorf, welcher 1582
zu Bremen als der letzte Comthur des lieliändischcn Ordens daselbst
starb , von Sprossen aus neuerer Zeit aber Ernst Georg Christoph v.
Thomsdorf, welcher als Capitain im k. preuss. Infanterie-Regimente
V. Zweiffei 8. Aug. 1811 starb. Später, 1820, starb im Pensions-
stafide ein Major v. Thonistorff, welcher im Regimente Herzog von
Braunschweig-Oels gestanden hatte.
V. Pritzbuer, Nr. 148. — Gauhe , I. S. 2549. — Zedier, 48. S. 1654. — v. Behr, S. 1668. ~
Lcxic ovcr adel. Familier i Danmark, 11. S. 213 und Tkb. 37, Nr. 17. — N. Pr. A.-L. IV. S. 267. —
.FW»* V, Ledebur, in. S. 16. — v. Meding, II. R. fi04. — Meklenb. W. B. Tab, 49, Nr. 18« und
8. 4 and 84.
Thomy, Ritter und Edle. Reichsritterstand. Diplom von 1763
für Franz Joseph v. Thomy, k. k. Ober-Kriegs-(^ommissar, wegen
40jähriger Dienstleistung mit: Edler v.
MegerU v. MüMfeld, S. 14U. — Sappl. za Siebm. W. B. X. 81.
— 197 —
* TlioB. Altee, fränkisches und thüringisches Adelsgeschlecht,
wridrae später den Adel abgelegt hatte. Dasselbe besass noch 1271
dün WeinsoU zu Germersheim, welcher den zu v. Hellbach's Zeiten
' (um 1826) lebenden fünf Brüdern Thon, dem Geh. Rathe u. Canzler
Thon , dem Ratbc Thon , Beiden zu Eipenach , dem Öalinen-Director
Thon in Schwäbisch-Hall, dem Justizrathe Thon in Ilmenau und dem
Banquier in Regensburg Carl Christian Freih. Thon v. Dittmer auf
fitterzhausen und Pettendorf, mit dem im vormaligen Rittercanton
Rhön-Werra, jetzt im Würzburgischen gelegenen, ehehin Reich^ritter-
gnte, die Weimarschmiedc, als Lehn zugesprochen worden ist. —
Ueber die freiherrliche Familie v. Thon -Dittmer, s. den Artikel:
Dittmer, Freiherren, Bd. II. 8. 508 und 9.
«. HeObaeh, IT. S. 583 : ans brieflichen Nachrichten,
Thonhansen, Grafen. Ein irüher im Erzstifte Salzburg blühen-
des, mit dem Truchsossen-Amte des genannten Erzstifts belehntes,
gräfliches Geschlecht.
ZedUr, 48. 8. 1657.
Thonsem, Tonser, Ritter and Edle nnd Freiherren. Böhmischer
alter Ritter- und Reich sfreiherrnst and. Bestätigungsdiplom des der
Familie zustehenden alten, böhmischen Ritterstan des von 1704 für
Franz Wilhelm Ritter und Edlen v. Tonsem ^ k. k. Rath und Ober-
Kriegs - Commissar in Mähren und Freiherrndiplom von 1708 für
Denselben. Letzteres Diplom wurde 1710 von Neuem bestätigt.
Megerle v. MUhlftld, Erg.-Ild. S. 107 und 215.
• Thor, Thorer (Schild geviert: 1 u. 4 in Silber zwei an einander
gesetzte, mit den Spitzen auswärts gekehrte, rothe Gemsenhörner
und 2 und 3 quergetheilt: oben Roth, ohne Bild und unten in Silber
eine aufsteigende, gebogene, blaue Spitze). Altes, Tiroler, schon
1165 vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches zu Clamenthor bei
Zirl, nicht weit von Insbruck sass und sich theils Thorer zu Irins-
pnrch, theils zum Hornstain und theils zu Eyraspurg schrieb.
Wig. Hund, H. S. 326—36. — Siebmaeiter, I. 79: Die Thorer v. Ejraspur^.
Thoren,, Ritter. Erb! . - österr. Ritterstand. Diplom von 1755
für Theodor Thoren, k. k. Directorial-Hofrath und Geh. Referendar,
wegen 23jähriger Dienstleistung. Der Stamm, aus welchem mehrere
Sprossen in der k. k. Armee standen , hat dauernd Ibrtgeblüht. In
neuer Zeit lebte Casimir Ritter v. Thoren als pens. Oberst in Wien
und Hugo und Otto Ritter v. Th. waren k. k. Rittmeister.
Megerle v. Afühlfeld, S. U9 und Militair-Schematinn. des Oesterr. Kaiserth.
i Thoss, Thossen, Dosten zu Erlebach (Schild der Länge nach
getheilt: rechts oben Silber und mit drei in das Silber aufsteigenden
langen, rothen Zinnen von Roth quergetheilt und links in Schwarz
ein silberner Querbalken). Altes, mcissen- thüringisches, schon
1143 mit dem Rittergute Schönberg im Voigtlande belehntes Adels-
geschlecht, welches, als zu Ende des 16. Jahrh. die v. Erlebach aus-
starben, zu seinem Isamen und Wappen Namen und Wappen der v
— 198 —
Erlebach setzten, doch erloschen die Thossen v. Erlebach in Thürin-
gen, 8. den Artikel: v. Erlebach, Bd. III. S. 144, schon 1719. In
Westpreussen kam später noch ein Zweig vor, zu welchem wohl
Friedrich Wilhelm v. Thoss gehörte, welcher in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrh. ZoU-Rendant zur Montaner Spitze in Westpreussen
war, auch wurden noch 1813 die Thossen v. Erlebach zu dem Säch^
sischen Adel gerechnet.
Knauth, S. 5SS. — ErlSutertes Voiftland, II. 6. 183. — Gauhe, I. S. 2Ö49. — Siebmacker, I.
164: Die Dorsten zu Eilebach, Meissnisch.
Thagnt, Freiherren (Schild geviert, mit goldenem Mittelschilde
und in demselben ein rechtssehender, schwarzer Adler. 1 und 4 in
Roth eine fünf bl jittrige , silberne Rose und 2 u. 3 auf grünem Boden
in Blau ein rechtegekehrter Kranich). Erbl. - österr. Freiherrnstand.
Diplom Yon 1774 für Franz Maria Edlen v. Thugut, k. k. Hofrath,
Internuntius und bevollmächtigten Minister an der Ottomanischen
Pforte, aus Höchst eigener Bewegung.
MegerU v. Mühlfeld, S. 20. — Lackabdrücke von mit Farben gestochenen Fetschaften.
Thülen. Thnlen (in Gold eine schwarze Krampe, oder ein Mauer-
anker). Altes, westphälisches Adelsgeschlecht, dessen gleichnamiger
Stammsitz bei Brilon schon 1299 vorkommt. Dasselbe sass bereits
1400 zu Steinboll u. zu Wichein unweit Arnsberg, 1466 zu Thulhof
in Gesecke bei Lippstadt und noch 1627 zu Brüggen bei Flierich
unweit Hamm. Im letzt genannten Jahre ging der Stamm in West-
phalen aus, doch blühte noch ein nach Lief- und Kurland gekomme-
ner Zweig, s. den nachstehenden Artikel, fort.
Frtih. V. Ledebur, III. S. 15 und 16. — ». Steinen, Tab. 69, Nr. 4.
Thülen (in Gold ein an einer Kette von vier Gliedern hängender
Schiffsanker). Die zu dem lief- und curländischen Adel gehörende
Familie v. Thülen, welche auch unter dem Namen: v. der Raab (der
Vorname Raban), genannt v. Thülen, vorkommt, w^ird für einen
Zweig der im vorstehenden Artikel aufgeführten, alten westphäli-
schen Familie v. Thülen gehalten, doch muss, ist diese Annahme
richtig, das Wappen geändert worden sein.
Freih. v. Ledehvr, HI. S. 16. — Neimbt, Curlünd. W. B. Tab. 40.
Tbümen (Schild von Silber und Roth schrägrech ts mit kleinen
Spitzen getheilt: in der oberen, silbernen Hälfte schwebt oben und
links eine rothe, mit Gold besaamte Rose und in der unteren Hälfte
steht ein schrägrech tcr, silberner Stacketen zäun , welcher mit zwei
schrägrechten, über einander liegenden , silbernen Balken belegt ist).
Altes, ursprünglich anhaltsches Adelsgcschlecht, welches sich später
in Sachsen und Preussen, namentlich in den Marken und in Ost-
preussen ausbreitete und auch nach Dänemark und Schweden kam.
Dasselbe war im Brandenburgischen im jetzigen Kreise Jüterbock-
Luckenwalde bereits 1450 zu Ahrensdorf, Blankensee, Löwendorf,
Schönhagen u. s. w. , so wie in Ostpreussen im Wehlauschen 1469
zu Kuglacken und Belacken gesessen, brachte dann im Laufe der
Zeit viele andere Güter zeitweise an sich und erwarb auch in Sachsen
— 199 —
4iB Qiit Peeterwitz unweit Dresden. — Veit v.. Thümen war zu An-
fange dea 16. Jahrhunderts Conithur des Johanniter-Ordens zu liagow
UtOd wurde 1527 zum Heermeister in der Mark erwählt; Cuno v. Tb.
log 1Ö63 mit dem Kurtür^ten zu Brandenburg auf den Kaiserlichen
Wahltag nach Frankfurt am Main und nach Allem ist dieser Cuoq
Y. Tb. derselbe, welcher 1570 kursächp. Canzler wurde und Herr auf
BUnkensee war. Christoph v. Th. auf Waltersdorf bei Teltow, kur-
krandenburgischer Hauptmann des Amts Müllenhoff zu Berlin, stark
1570, fünf Bohne hinterlassend. Diese Söhne waren: Eustachiuü
V. Th. , k. dän. Ober-Stallmeister; Johann v. Th. , kursächs. Hofnvar-
schall u. Johanniter Comthur zu Lietzeu und um 1596 kui^brandenb.
Ober-Schenck und Hofmarschall; Joachim v. Th., Rittmeister im
Zuge des K. Carl V. nach Afrika, w^o derselbe sich bei Eroberung
von Tunis auszeichnete und Otto v. Th. Herr auf Waltersdorf und
Gallun. Die beiden Letzteren hatten eine zahlreiche Nachkommen-
schaft , durch die der Stamm fortblühte. Von den späteren SpiH)8sen
desselben traten mehrere in die k. preuss. Armee und gelangten au
hohen Jlhrenstellen. Christoph Friedrich v. Tliümen starb 17-J3 als
Generalmajor, Heinrich Ludwig August v. Th. 1826 als Generallieu-
tenant u. der Sohn des Letzteren, Commandant der G. Division, 1855
ebenfalls als Generali ieutenimt der Infanterie. — Die Familie blieb
bis auf die neueste Zeit im Kgr. Preussen ansehnlich begütert und
Bauer nennt 1857 folgende Familienglieder als angesessen: die Erben
des Generallieutenants v. Th. auf Kaput und !Xeu- Langerwisch im
Kr. Zauche Beizig; v. Th. zu Bogasen auf Klein-Lübars im Kr. Jeri-
ohow L; Hans Hermann v. Th. auf Blankensee, Glau, Sohönhagen
und Stangenhagen im Kr. Jüterbock-Luckenwaldo und auf Breite im
Kr. Zauche-Belzig; v. Th., Lieutenant, auf Klein-Briesen, ebenfalls
im Kr. Zauche-Belzig; Felix Albert Joachim Carl Ernst v.Th., mino-
renn auf Gräfendorf im Kr. Jüterbock-Luckenwaldo und Ludwig
V. Th. auf Göbel im Kr. Jericho w 1 u. Benken im Kr. Zauche-Behig.
SUer, Belliger Chronik. S. 279—81 und neuf! Auflage, S. .521, — Drösser, Chron. Saxoii. S.511.
•^ ^•ekmcmn, Anhaltsch. hlstor. V». S. «77 und 78. — Val. KVmig, I. S. 972 — 79. — Ditkmar,
S. 66. — Ocmhe, 1. 8. 2550 uud 51. — ZedUr, 43. S. 1803- 1807. — N. Pr. A.-L. IV. S. 267. —
Fniü. V. Ledebur, III. S. 16. — T^froff, 11. 275. — Knetchke, I. S. 418 und 19.
Thümmel (in Both ein zwischen zwei schwarzen, sechsstrahligen
Sternen aufrecht und mit der Spitze links gestellter, eisenfarbener
Hammer). Altes, meissensches und Sachsen -gothaisches Adelsge-
Bohlecht, welches ursprünglich aus Polen stammt, wo dasselbe Tim-
melovski oder Timelofsky hiess und aus welchem noch 1370 Johann
V. Timmelovski als Stallmeister des Königs Ludwig in Polen lebte,
dessen vier Söhne sich nach Sachsen gewendet haben sollen. Zwei
dieser Söhne Hessen sich in Leipzig nieder, die anderen beiden aber,
G^org und Isicolaus v. Th., kauften 1404 Schönefeld bei Leipzig, aus
welchem Stammhause die Familie sich später weiter ausbreitete.
Gegen diese, im Allgem. Histor. Lexicon von Buddeus sich findende
Angabe erwähnt Gauhe, dass weder Okolski , noch andere polnische
Geschichtsschreiber ein Geschlecht dieses ^amen anführen, noch
— 200 —
Val. König über den Ursprung der Familie etwas angeben kann. So
hat man sich denn eigentlich nur an das zu halten, was fest steht,
nämlich, dass die Familie schon im 16. Jahrh. in und um Leipzig an-
gesessen und sehr bekannt war. - Val. König giebt als von derselben
besessene, oder zu seiner Zeit ihr noch zustehende Güter folgende an:
Donna, Heussendorf, Oegelas, Pfuhl, Paunsdorf, Plaussig, Schöne-
feld, Sellerhausen und Thümel, welches letztere Gut wohl von der
Familie erbaut worden ist und von derselben seinen Namen erhalten
hat und beginnt die ordentliche Stammreihe des Geschlechts mit
Wolff V. Th. auf Schönefeld, Oegelas, Pfahl (Pfnhl), Sellerhausen,
Plaussig und Paunsdorf, verm. mit Magdalena v. Wolframsdorf.
Aus dieser Ehe entspross Moritz v. Th. , Herr der genannten väter-
lichen Güter, verm. mit Kegina v. Schütz und von ihm durchlief die
Stammreihe zunächst folgende Glieder: Jacob v. Th.: Agnesa Mech-
tild V. Spiegel; — Heinrich I.: Magdalena v. Haubitz; — Thomas,
kais. Oberstlieutenant: Hedwig Freiin v. Jaschinsky und Heinrich 11.,
Herr der Starostei Opaniz: Catharina v. Röttin. Durch die beiden
Söhne des Letzteren, Hans und Georg, theilte sich der Stamm. Von
Hans, dem älteren Sohne, verm. mit Catharina v. Schütz, stammte
Wolff, kais. Rittmeister und von diesem aus der Ehe mit Lndmilla
V. Nostitz : Wolff Otto, kursächs. Oberst, Gonvemeur u. KreisrHaupt-
mann zu Wittenberg, dessen Sohn aus der Ehe mit Maria v. Goldbeck
Christoph Carl war, welcher sich mit Barbara v. Scköhl vermählte.
Von Letzterem entsprossten zwei Söhne, welche ihre Linie weiter
fortsetzten: Moritz Adolph, kursächs. Oberst, verm. mit Dorothea
Sophie V. Plötz, aus welcher Ehe drei Söhne stammten: Carl August,
Friedrich Adolph und Heinrich Sigmund — .nnd Otto Christoph,
Fürstl. Sachsen-Neustädtftcher Amtshauptmann, welcher aus zweiter
Ehe mit Dorothea Wilhelmine v. Breitenbauch die beiden Söhne:
Philipp Carl Otto und August Moritz Wilhelm hinterliess. — Von
dem zweiten Sohne Heinrichs II.: Georg, s. oben, stammte aus erster
Ehe mit Catharina v. Scköhl: Lucas, aus der zweiten aber mit Sophia
V. Mandelsloh : Georg. Von Lucas auf Donna, verm. mit Anna Kölbel
v. Geising, entspross Hans, k. schwed. Major und von Georg auf
Schöueteld aus der Ehe mit Maria v. Ploetz: Hans Moritz und Georg
Heinrich. So weit gehen die von Valent. König mitgetheilten genea-
logischen Nachrichten über das Fortblühen der Familie, welche
Gauhe und Andere benutzt haben. An dieselben schliessen sich nun,
wie V. Uechtritz angiebt, folgende in den Schönefelder Kirchen-
büchern vorgefundene Aufzeichnungen an: Hans Moritz, älterer Sohn
des oben genannten Georg auf Schönefeld, vermählte isich mit Catha-
rina V. Goldbeck und aus dieser Ehe stammte Hans Georg, gest.
1690, Herr auf Schönefeld und Volkmarsdorf, kursächs. Kammer-
junker und Lieutenant, später h. sachsen-naumburg. Oberhofmeister,
verm. mit Anna Maria v. Maltitz, gest. 1702. Von den beiden Söhnen
desselben starb Georg Heinrich, k. preuss. Kammerherr und herz,
sachsen-naumburg. Stallmeister, 1705 un vermählt, Adolph August
aber, Herr auf Schönefeld u. s. w., gest 1713, kursächs. Major, verm.
^ 201 —
mit Kahel Sophia v. Schönberg, gest. 1729, setzte den Stamm fort.
Von demselben entspross nämlich Carl Heinrich, geb. 1710, Herr auf
Sdiönefeld u. s. w. , kursächs. Landkammerrath , aus dessen Ehe mit
Lttdmill^ Charlotte v. Böhlau, verm. 1731 und gest. 1785, neben
finf Töchtern, vier Söhne stammten: Wolf Heinrich Siegmund, geb.
.1782, kursächs. Oberst, verm. mit Luise Ägnese v. Zanthier, Moritz
Angüst, geb. 1738 h. sachs.-coburgsch. Geh. Rath u. s. w., s. unten,
Hans Wilhelm, geb. 1744, h. sachs.-goth. Geh. Rath u. s. w., s. eben-
Mls unten und Friedrich Christian, geb. 1745, k. k. Kämmerer, verm.
mit Friederike v. Wangenheim a. d. H. Sonneburg, aus welcher Ehe,
neben zwei Töchtern, Pauline und Roxane, ein Sohn, August, in k.
prensB. Militairdiensten, stammte. Zu grossem Ansehen haben be-
sonders die oben angeführten beiden Brüder, Moritz August u. Hans
Wilhelm v. Thümmel a. d. H. Schönefeld bei Leipzig, den Namen
des Geschlechts gebracht, doch sind Nachkommen derselben nicht
bekannt; — Moritz August v. Thümmel, gest. 1817, welcher schon
1783 als h. sachs.-coburg. Geh. Rath und Minister sich von allen
öffentlichen Geschäften zurückzog und den Wissenschaften und den
Musen lebte, gehörte zu den geistvollsten, sentimental-humoristischen
Scbriftstellern Deutschlands und seine sämmtlichen Werke sind in
einer neuen Ausgabe 1820 in sieben Bänden erschienen, Hans Wil-
helm V. Thümmel aber, gest. 1824, h. saolis.-goth. Geh. Rath, Kam-
merprä-sident il. Ober-Steuer-Director in Altenburg, verm. mit einer
Freiin v. Rothkirch-Trach , hat sich in seinen hohen Aemtem, zu
welchen auch viele diplomatische Sendungen kamen , um die sächsi-
schen Länder Ernestinischer Linie sehr grosse Verdienste erworben
und, mit besonderer Liebe zur Baukunst beseelt, namentlich im Al-
tenhurgischen Lande, und in der Stadt Altenburg selbst, durch diese
Liebe und die Schöpfungen derselben sich bis in ferne Zeit ein dank-
bares Andenken gesichert. Unter seinen Schriften haben die stati-
stischen, geographischen und topographischen Beiträge zur Kenntniss
des Herzogthums Altenburg und die Aphorismen eines Sieben- und
Siebenzigj ährigen besondere Anerkennung erlangt.
Fol. Ktmig, I. S 9S0— 87. — Gauht, I. S- 2ß51 und 52. — ZedUr, 43. S. 1807. — v. Utcki-
Hi€, dlplomatischo Nachrichten, VII. S. 71-73: Nachrichten aus den Schönefelder Kirchenbüchern
ton 1690 i778. — V. LedeJwr, III. S. 16 u. 17. — Siehmacher, I. 156: Die Thümmel, Mobnlsch.
— V. Meding, U. S. 604. — W. B. d. Süchs. Staaten, VIII. 67. — Knetekke, IV. S. 408-6.
Thfina, Dtina, Dhun (in Silber eine eingebogene, gestürzte,
r^he Spitze). Altes, thüringisches, raeissensches und fränkisches
Adelßgeschlecht, welches auch in das Voigtland n. in die Rheinlande
kam. Dasselbe sass bereits 1499 zu Molsdorf im Gothaischen, 1677
ZQ Dienstedt im Weimarischen, schon vorher, 1506, zu Lauenstein
und 1683 zu Hohnstein im Meissenschen , war in Franken durch
mehrere Besitzungen den Rittercantonen Gebürg und Steigerwald
einverleibt, brachte im Voigtlande den Rittersitz Schlettheim unweit
Oelsnitz und andere Güter an sich und besass noch 1714 KÖckeritz
im Weimarischen, 1739 Wernburg unweit Ziegenrück, 1775 Gömitz
im Altenbnrgischen und 1803 Berka vor dem Hainich bei Eisenach.
— Nach Spangenberg w^urde Friedhelm Thüna mit Heinrich Tan-
^ 202 -.
geln 961 vom K. Otto dem Grossen zum Ritter geschlagen; Susann«
V. Thüna war 1400 Aebtissin des Klosters 8t. Michael zu Jena, Fritz
V. Th. 1436 Landvoigt an der Orla, Friedrich v. Th. 1442 Amtmann
zu Saalfeld u. George v. Th. 1498 Abt zu Saalfeld. Friedric|i v. Th.,
Amtmann zu Weimar, wurde 1518 des Kurfürsten Johann Friedrich
zu Sachsen vertrauter Rath und nahm sich um 1530 besonders der
Religions- Angelegenheiten sehr an, wie v^Seckendorff und Spangen-
berg genauer angegeben. Von den Urenkeln desselben starb George
Siegmund um 1679 als h. braunschw. Landdrost zu Isenhagen. Von
Heinrich v. Th., Ritter, stammte Friedrich v. Th. , Herr auf Lauen-
stein und Schlottwein (Schlettwein), kursächs. Geh. Rath, von dessen
Urenkeln Christoph v. Th. auf Hohenstein nach 1680 als Fürstl.
Brandenburg. Rath, Ober- Amtmann zu Schäuenstein und Director
der Ritterschaft des Markgrafentbums Bayreuth lebte. Hans Rudolph
V. Th. auf Schlottwein war um dieselbe Zeit kursächs. Kammerherr
und hatte fünf Söhne, durch die der Stamm fortblühte. Johann
George v. Th. a. d. H. Molsdorf starb 1706 als Oberstlieutenant.
Von Hans Rudolph v. Th. , welcher den Rittersitz Schlottwein besass,
stammte aus der Ehe mit Maria Elisabeth v. Bünau: August Wilhelm
V. Th. , welcher in die k. preuss. Armee trat, zur Würde eines Gene-
ralmajors, Chef eines Infanterie-Regiments und Amthauptmanns zu
Schlanstedt und Oschersleben gelangte und unvermahlt 1787 starb.
— Unter dem sächsischen Adel wurde die Familie noch 1803 aufge-
führt. Jetzt blüht die Familie noch im Grossh. Sachsen- Weimar und
die Brüder: Cuno Carl Franz v. Th. und Maximilian v. Th. traten
in grossh. sachs.-weimar. Militairdienste.
V. GUichensUin, Hr. 90. — Vai. Kdnig, HI. 8. 1115-— 26. — ». Hattstein, U. S. 416 uu4 17.
— Gaufu, I. S. 2552 und 53. — Zedier, 43. S. 1812—16. — Biedermann, Canton Steigeiwald, I,
Tab. S. 274—^0 und Canton AltmUhl, Svpplem. •— JirUekner, Kirchen- a. Schalenstaat d. H. Gotha,
1. 8tck. 4. S. 62, C7, (5K und 73. — N. geneal. Handbuch, 1778. Zweiter Nachtrag, S. 24. — N. Pr.
A.-L. IV. S. 20«. — Satver, S. 525. — v. Uechtritx, diplom. Nachrichten, TT. S. 148— l.«». — N.Pr.
A.-L. rV. S. 268. — Freih. v. Ledebur, Hl. 17. — Siehm€icher, I. 147: t. Dhünae, Thüringisch und
Supplem. 111. 13: Herien v. Thuna und V. 24: v. TTmne. — v. Meding. W. S. 604 und 606; auch
nach einer Stammbnchzeichnung mit der Unterschrift: Jnhann Albert v. Thilna, 1576. — W. B. der
Such». Staaten, lY. 88. - Kneachke, IV. S. 406—9.
Thünefeld, Freiherren (Schild zweimal quergetheilt : dreifel-
drig: 1, ohen, in Roth zwei goldene, quer gegen die Rechte gelegte
Turnier-Lanzen mit goldenen Quästchen; 2, in der Mitte, in Silber
ein schwaraer, ausgebreiteter, golden gekrönter und gewaffneter
Adler, auf der Brust eine goldene Bremse tragend und 3y unten, in
Grün ein geharnischter Ritter mit offenem Tisir und rothem Helm-
busche, welcher in der Rechten streitfertig ein Schwert emporhalt
und auf einem weissen , rothgesattelten u. schwarzgezäumten Pferde,
gegen die Rechte hin gallopirt). Reichsfreihermstand. Diplom vom
4. Nov. 1570 für Christoph Ulrich v. Thüngfeld (Thünefeld) kaiserl.
Obersten und Kriegsrath). Altes, stifts- und ritterbürtiges , fränki-
sches Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus Thüngfeld, Thünfeld, Thü-
nefeld, unweit Schlüsselfeld im ehemaligen reichsritterschaftlichen
Canton Steigerwald lag. Der Name des Geschlechts wird schon in
der zweiten Hälfte des 10. Jahrh. genannt, die ordentliche Stamm-
reihe aber, beglaubigt durch Acten des Cantons am Steigerwald, so
— 203 —
wie durch Taufbücher uiid Matrikel der Stadt und Pfarrei Schlüssel-
feld, wo die T. Thüngfeld seit undenklicher Zeit das Erbbegräbniss
liftUeiiy beginnt erst um 1197 mit dem Ritter Dietrich und seinem
Sobne Albrecht v. Th. Schon die zwei Söhne des Letzteren, Gerlach
md Eberhard, stifteten zwei Hauptlinien, deren ältere zu Aspach und
Walhdorf um 1491) — 1500 wieder ausging während die jüngere,
odor die Nachkommenschaft Eberhards, dauernd fortblühte und sich
hl mehrere, bald wieder erloschene Seitenäste und Zweige schied.
Nachdem Jacob v. Thüngfeld, Domherr zu Würzborg, mit seinen
Brüdern Peter und Hans, die freien Lehen in der Alarkung Schlüssel-
feld, Tungfeld, Adelsdorf und Rambach an Hans und Peter, die Sey-
bothen und 1414 Peter y. Thüngfeld das Stammhaus Thünfeld mit
dem dazu gehörenden Dorfe und anderen Gütern an Bischof Rudolph
XQ Würzburg verkauft hatten, empfing Kunz v. Thüngfeld, Ritter zu
0ber-8chwarzach, 1406, zwei Kuben auf der Reuth und ein Haus zu
Greroldshofen und versicherte darauf seine Hausfrau , Anna v. Ebers-
perg, genannt Weyers. Mit diesem Kunz v. Th., einem Sohne des
Eberhard v. Th. auf Steiwbach und Ilenbach und der Anna v. Dettel-
baoh und einem Nachkommen des oben genannten Eberhard im 8.
Gliede, begannen die heutigen Freiherren v. Jhünefeld ihre älteren
Ahnenproben. Ihm folgen in gerader Linie Michael v. Th., verm.
1486 mit Brigitta aus dem Geschlechte der Hundte, Nicolaus v. Th.,
verm. 1530 mit Anna v. Nesselrode u. dann Freih. Christoph Ulrich,
8. oben. Des Letzteren Urenkel, Freih. Jacob Ferdinand, gest. 1708
— Sohn des Freih. Christoph Heinrich und der Juliana Grf. v. Cron-
berg — vermählte sich 1702 mit Maria Regina v. Bigato auf Rei-
cbersdorf u. von demselben stieg der Stamm, wie folgt, herab: Freih.
Johann Jacob Michael, geb. 1705 u. gest. 1788, kurpiälz. Geh. Rath
und Kämmerer: Maria Anna Barbara v. und zu Hautzenberg, verm.
1728 und gest. 1747; — Freih. Joseph Heinrich, ^^eb. 1743 u. gest.
1810, kurtrierscher Geh. Rath, Kämmerer und Oberst-Stallmeister:
Clara Philippine Grf v. Kesselstatt, verm. 1787 und gest. 1719; —
Clemens Wenzel Freih. v. Thünefeld und Ursensolen, geb. 1788 und
gest 1854, Herr auf Schmichen und Türkenfeld, k. bayer. Geh. Rath,
gewee. kurtrier. Kämmerer und Obersthofmeister der Kronprinzessin
Charlotte v. Bayern: Anna Walburga Freiin Venningen, verm. 1813
mid gest. um 1860; — Maximilian Freih. v. Thünefeld u. Ursenolen,
geb. 1814, jetziges Haupt des freih. Hauses, k. bayer. Rittm. a. D.
Die drei Brüder des Freih. Maximilian sind, neben einer Schwester,
Freiin Clara, geb. 181jß, verm. 1839 mit Carl Freih. y. Würtzburg,
k. bayer. Kämmerer; Freih. Heinrich, geb. 1817, k. bayor. Ober-
lieutenant a. D. , verm. 1852 mit Caroline Freiin v. Buseck, geb.
1826 und Freih. Philipp, geb. 1821
Oeneal. Taschenb. d. freih. Häaser, 1848, S. 367- CO, 1857, S. 766, 1863, S. 970 und 71 u. ff.
JalVff. — Soppl. so ßiebm. W. B. I. 12. — Tyroff, I, 59. — W. B. d« Kgr. Bayern, IV. 27 und
▼. WOkkern, Abth. 4. S. 64.
ThiMgen, Freiherren u. Grafen (Stammwappen: ältere, Andrea-
sische Linie : in Silber ein rother Querbalken , belegt mit drei rechts
— 204 —
ausgebogenen, goldenen Pfählen; jüngere, oder Lutziscfie Linie: in
Silber ein goldener Querbalken, belegt mit drei rechts ausgebogenen,
rothen Pfählen. Freiherrliche« Wappen der Andreasischen Linie:
Schild geviert mit, das Stamm wappen der genannten Linie zeigendem
Älittelschilde: 1 und 4 quer und dann sechsmal der Länge nach von
Koth und Silber in zwölf gewechselte Plätze geschieden: Rosenberg
und 2 und 3 in Blau ein silberner, erniedrigter, an seiner Spitze eine
goldene Krone tragender und von drei goldenen Sternen begleiteter
Sparren. Die Lutzische Linie führt ihr Stammwappen als Haupt-
schiid, auf dem Helme ruht der Thüngensche Helmschmuck: der
roth gekleidete, graubärtige Mannes-Rumpf und hinter dem Schilde
ragen zwei, dem Schilde gleichbezeichnete Fahnen mit silbernen
Fransen empor). Reichs-Freiherm - und Grafenstand. Freiherm-
diplome vom 21. Mai 1700 für Adam Hermann Friedrich v. Thün-
gen, Andreas^scher Linie, h. württemb. Geh. Rath und Kammer-Prä-
sident, 80 wie auch Ritterrath des fränkisthen, reichsritterschaftlichen
Cantons Rhön und Werra, mit vermehrtem Wappen und vom 23.
März 1768 für Philipp Christoph Dietrich f. Thüngen, hessen-cassel-
schen Geh. Rath und Ritterhauptmann desselben Cantons und für das
ganze Geschlecht und Grafendiplom vom 23. Nov. 1 708 für den k. k,
Feldmarschall Johann Carl Freiherrn v. Thüngen. (Derselbe hatte
23. Aug. 1694 ein besonderes Reichsfreiherrndiplom erhalten, war
mit Maria Johanna Faust v. Stromberg vermählt und starb 1709
kinderlos). — Altes, rcichsritterschaftliches u. stiftsfähiges Geschlecht,
dessen Stammhaus in Franken im Canton Rhön und Werra Hegt.
Albert v. Thungede (Thüngen) war als Hofmeister des Abts Hilde-
brand zu Felde und kämpfte 933 bei Merseburg gegen die Hunnen.
Erwin v. Thüngen wird 1165 mit Poppo Grafen v. Henneberg und
Friedrich v. Th., mit dem Beinamen: der Lange, 1235 genannt.
Andreas v. Th., verm. mit Sara Wolfskehl v. Reichenberg, lebte um
1270 und ist der älteste, bekannt« Stammvater der Familie, die sich
bereits durch seine Enkel: Andreas und Lutz — Söhne von Dietz v.
Thüngen aufBurgsinn u. der Elisabeth v. Hohenberg — in zwei Haupt-
linien schied, welche sich wiederum in mehrere, später wieder ausge-
gangene Zweige theilten und nur noch in den Hauptstämmen blühen.
— Andreas v. und zu Thüngen auf Burgsinn, Wemau u. Reussenberg
ist der Stammvater der älteren, nach ihm genannten Andreas'schen
Hauptlinie. Er erbaute mit Wissen und Willen des Bischofs Wolf-
ram zu Würzburg mit seinen Brüdern Lutz und Albrecht das Schloss
Reussenberg auf dem s. g. Eichelberge und nahm es 1337 von dem
Stifte zu Lehn. Mit seiner Hausfrau, Elisabeth v. Grumbach , setzte
er den Stamm fort und starb 1345. Die Nachkommen theilten sich
in die Zweige zu May-Sontheim, Schernau, Winden, Sodenbeg, Wei-
kertsgraben u. s. w., die aber alle nach und nach wieder ausstarben.
In der geraden Stammreihe tritt im 9. Gliede auf: Theobald Julius
V. Thüngen zu Burgsinn und Buchen, Ritter-Hauptmann des Cantons
Rhön und Werra. Derselbe, verm. mit Anna v. Edelsheim, starb
1589 und ihm folgen in gerader Stammreihe: Georg Friedrich v. Th.,
— 205 —
gest 1628y yerm. mit Johanna Eosina v. Thüogen a. d. H. Kossbach
und dann Johann Georg v. Thiingcn, dessen Sohn Adam Hermann
Friedrich v. Th., s. oben, 1700 den Keichsfreiherrnstand erhielt.
Von ihm entspross aus der Ehe mit Julie Freiin v. Kropf - Nieder-
oroBsen: Freih. Philipp Adam, gest. 1742, herz, württemb. Regier.-
Bath, verm. in erster Ehe mit Anna v. Tessin-Hochdorf u. in zweiter
mit Charlotte Hölzl v. Sternstein. Der Sohn des Letzteren, Freiherr
Ludwig Heinrich Wilhekn, wurde der Grossvater des unten bei der
Andreas'schen Linie zu Burgsinn zu nennenden Freih. Ludwig. —
Latz V. u. zu Thüngen auf Reussenberg stiftete die jüngere Lutzische
Hauptlinie. Derselbe war zweimal vermählt: zuerst mit Gutta y.
Bibra und später mit Margaretha v. Rechberg. Von seinen näheren
Nachkommen wurde Conrad v. Thüngen 1519 Fürstbischof zu Würz-
barg, regierte 21 Jahre und starb 1541. Auch in dieser Linie ent-
standen mehrere Aeste und Zweige und zwar zu Weissenbach, Neu-
haus, Rossbach, Zeitlolfs, Wüstensachsen u. s. w., die nach und nach
ebenfalls wieder ausgingen und aus welchen Johann Carl f^reih. v.
Thüngen, s. oben, 1708, w-ie erwähnt, in den Reichsgrafenstand ver-
setzt wurde. — Johann Heinrich v. Th. zu Rossbach — Lutzens
Nachkomme im 9. Gliede — gest. 1675, vermählt in erster Ehe mit
Anna v. Thüngen und in zweiter mit Sophia Eleonore Vogt v. Rhi-
neck, hinterliess aus erster Ehe einen Sohn : Philipp Heinrich v. und
zu Thüngen auf Rossbach und dieser aus zweiter Ehe mit Maria Jo-
»epha Marschall v. Ostheihi einen Sohn, Philipp Christoph Dietrich
v. Th., 8. oben, welcher, wie angegeben, J768 für sich und das ganze
Geschlecht den Freiherrnstand erlangte. Letzterer war zweimal
vermählt, zuerst mit Juliana Sophia Elisabeth Schenk v. Schweins-
berg und später mit Elisabeth Dorothea, Schwester der Vorigen.
Von ihm stammen alle späteren Freiherren v. Thüngen dieser Linie,
welche in zwei noch blühenden Aesten besteht, die neuerlich als Ast
zu Thüngen und Rossbach und Ast zu Zeitlofs aufgeführt werden. —
Haupt der Andreas sehen Linie zu Burgsinn ist Freih. Ludwig, geb.
1794 — Sohn des 1824 yerstorbenen Freiherrn Heinrich Wilhelm
— Herr auf Burgsinn, Hessdorf und Reussenberg, k. bayer. Bezirks-
Director a. D., verm. 1822 mit Julie Knoch, geb. 1800, aus welcher
Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne stammen, von denen der ältere,
Freih. Carl, geb. 1823, verm. 1845 mit Therese Feurer, seine Linie
durch einen gleichnamigen, 1846 geborenen Sohn fortgesetzt hat. Von
den Brüdern des Freih. Ludwig hat Freih. Franz, geb. 1809, in der Ehe
mit Helena v. Arendts-!Niedcrnberg, geb. 1801 u. verm. 1825, durch
einen Sohn, Freih. Julius, geb. 1826 u. Freih. Ludwig, geb. 1828, in
k. bayer. Militairdiensten, in der Ehe mit Maria v. Sundahl, verm. 1860
den Stamm durch einen Sohn, Friedrich, geb. 1861, fortgesetzt. —
In der Lutzischen Linie ist Haupt des Astes zu Thüngen und Ross-
bach: Freih. Wilhelm, geb. 1805 — Sohn des Freih. Carl Philipp
Friedrich, geb. 1776 und gest. 1841, aus der Ehe mit Katalie Freiin
v. Tbümmel und Enkel des Freih. Hans Carl, verm. mit einer Freiin
V. Stein -Altenstein — Herr auf Thüngen und Rossba,ph, k. bayer.
— 206 _—
Kämmerer, titul. Forstrath und lebenslang!. Reichsrath der Krone
Bayern, verm. 1834 mit Johanna Freiin v. Preuschen v. und zu Lie-
benstein, geb. 1812, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, drei Söhne
stammen, die Freiherren: Carl, geb. 1839, Ernst, geb. 1841 und
Wilhelm, geb. 1845. — Von den Brüdern des Freih. Wilhelm hat
Freih. Wolfgang, geb. 1807, Doctor der Rechte, k. bayer. Kämmerer,
Minister- Resident u. s. w. , verm. 1840 mit Luise G-rt*. v. Rottenhan,
geb. 1818, den Stamm, neben zwei Töchtern, durch zwei Söhne:
Hans Carl, geb. 1851 und Rudolph, geb. 1855, fortgepflanzt. —
Haupt des Astes zu Zeitlofs ist: Freih. Philipp, geb. 179(3 — Sohn
des 1809 verstorbenen Freih. Philipp Volpert, eines Bruders des
Freih. Hans Carl, s. oben, aus der Ehe mit Catharina Pollich — Erb-
küchenmeister des Herzogthums Franken, Herr zu Zeitlofs, Weissen-
bach und Höllrich, k. bayer. Kämmerer, verm. 1824 mit Adolphine
Freiin Zobel v. Giebelstadt a. d. H. Darstadt, geb. 1797 und gest.
1856, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne entsprossten,
die Freiherren: Reihard, geb. 1829, k. bayer. Kämmerer, verm. 1859
mit Caroline Freiin v. Thüngen, aus dem Aste zu Thüngen und Ross-
bach, geb. 1835, Alfred, geb. 1833, verm. 1863 mit Helene Freiin
V. Brandenstein und Heinrich, geb. J.834. k. k. Rittmeister.
Bucelini Stemmat. IV. S. 281. — ^i7er« BeltzigeT Chronik, S. 279 — 81 und Neue Ausfrabe, S.
621 und -i2. — H^na Coburg. Chronik, II. S. 110. — Urckmann, Aab<sche Historie, VII. S. 277.
— V. GUichenstein, .Nr. 94. — VaUnt. König, I. S. 972—79. — v. HattsUin, IF. S. 420— i46 und
T^b. 6. — Gauke, I. S. 2553 — 65. Zedier, 48. 8. 1816—1840. — Bitdermwm, Oanton Rhtfn und
Weira, Tab. 194—211 und Canton Ottenwald, Supplement. — E»tor, Almenpr., S. 28(i, 8- 22. —
». Oeneal. Handb., 177S, 2. Nachtraif, S. 512 und 18. — Salver, S. 146 und Tab. 16, S. 280, 842,
409, 411 508 und 580. — v. Lang, Supplem., S. 73 u. 74. — Megerle v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 83.
— Freih. v. Ledebur, III. S. 17 undTS. — Oeneal. Ta.«chenb. d. freih. Häuser, IböS, S. 474 —79,
1857, S. 767—69, 1862, S. 104— 17, ll'64. S. 858—61 u. ff. Jahrgg. — Siebmaeher, I. 100: v. Thün-
gen, Fränkisch, Stammwappen. — Spener, I. S. 150. — Budolphi Herald, curios. lab. 9 u. S. 169.
— Jungetidre», Einlclt. zur Heraldlc, Tab. 2, Nr. 15 u. S. 161. — Suppl. in Siebm. W. B. II. 16
und VIl'l. 7. — Tt/roff, I. 2. F.-H. v. und zu Th. und Siebenkees, I. S. 61 und 62. — W. B. des
Kgr. Bayern. IV, 28: Innde freih. Linien und v. WWckem, Abth. 4. S. 65—67.
Thüngfeld. Altes, dem vormaligen Rittercanton Steigerwald
einverleibt gewesenes Adelsgeschlecht.
Biedermann, Canton Steigerwald, Tab. 246—50. — Salver, S. 225, 242 und 247.
\ Thürheün, Thierheim, Freiherren 4ind Grafen (Schild geviert,
mit schwarzem , mit einer Dornenkrone bedeckten Alittelschilde und
in demselben ein silbernes Portal mit drei Abstufungen, welches zehn,
2, 4 u. 4, Fenster und ein rundes, mit schwarz ausgefugten Quader-
.Btücken umgebenes Thor hat: Stammwappen. 1 in Silber in den
beiden Unterecken ein schwarzes Quaderstück, über welchen ein
drittes liegt: Hohen- und Schwarzenstein ; 2 und 3 in Roth drei
Rchrägrechts gelegte, silberne Rosen: Mauthner und 4 in Schwarz
ein rechts aufspringendes, silbernes Einhorn: Nussdorf). Reich&-
Freiherm- und Grrafenstand. Freiherrdiplom von 1625 für Johann
Christoph v. Thürheim — Sohn des Philipp Jacob v. Th. — Herrn
auf Ribrachszell und (jrafendiplom vom 30. Oct. 1G66 für die vier
Söhne desselben, die Freiherren Leopold, Franz, (Christoph Leopold
und Philipp Jacob. — Altes, ursprünglich schwäbisches Adelsge-
Bchlncht, wolehos sich spater in Ober-Oosterreich ankaufte. Aribo
V. Thürheim^ Rittor, soll 883 auf dem gleichnamigen Schlosse in
— 207 —
Baden und der Enkel desselben, Heinrich, um 9ol gelebt haben.
Dee Letzteren Enkel, Goswin Th. , erstieg im dritten Kreuzzuge,
1191 , die Burg von Ptolemais und pflanzte auf derselben das öster-
mobische Banner auf. Er erhielt für seine Tapferkeit Burg und
Banner zum Wappen, auch soll K. Heinrich "VI. iKm die Grafenkrone
angeboten haben, der fromme und demüthige Ritter aber, statt der-
selben, die Dornenkrone, welche der Erlöser getragen, sich erbeten
iMben. — Ein Enkel dieses Gt)swin war um 1240 der bekannte
Minneeänger Ulrich Th., Wolframs v. Eschenbach Zeitgenosse. —
Preih. Johann Christoph, s. oben, ein späterer Sprosse des Stammes,
wandte sich nach Ober-Oesterreich, kaufte von der Familie v. Zel-
king, die, der Religionsstreitigkeiten wegen, auswanderte, die Herr-
flchaften Weinberg, Domach u. Wartberg und wurde unter die ober-
ÖBterreichischen Stände aufgenommen. — Seine genannten vier
' Söhne , welche , wie angegeben , den Reichsgrafenstand erhalten
hatten, theilten durch ihre Nachkommen den Stamm in vier Linien.
Die von Leopold absteigende Linie erlosch aber schon mit den Kin-
dern desselben, die von Franz gestiftete Linie starb 10. Juni 1782
mit dem Grafen Leopold aus, die von Christoph Leopold absteigende
Linie blüht zum Theil noch jetzt und die von Philipp Jacob gegrün-
dete Linie ist, wie die beiden ersteren, ausgestorben. — Die von
Christoph Leopold entsprossene, zum Theil noch blühende Linie
theilte sich durch zwei Söhne des Stifters in zwei Aeste: Christoph
Wilhelm gründete den älteren Ast in Oesterreich ob der Ens, welcher
in zwei Zweige sich schied, von welchen der erstere im August 1809
mit dem Grafen Christoph Wilhelm erloschen ist, während der zweite
fortblühte, Georg Sigmund aber den jüngeren Ast in der Ober-Pfalz
and in Bayern, welcher, nachdem Graf Julius Alexander, Lieutenant
im k. preuss. Garde-Regimente, 1845 gestorben, im Mannsstamme
nur noch in seinem Sohne, s. unten, fortbesteht. So blühte denn nur
Bocb, neben dem jüngeren Aste, in der Ober -Pfalz und in Bayern,
der zweite Zweig des älteren Astes der von Christoph Wilhelm ge-
stifteten Linie fort, welcher jetzt als älterer Zweig in Oesterreich ob
der Ens aufgeführt wird. Die Stamnireihe dieses älteren Astes stieg,
wie folgt, herab: Johann Gundaccar — Sohn des Grafen Christoph
Wilhelm aus der Ehe mit M. Franziska Grf. v. Kueffstein, •:— geb.
1707, gest. 1798, k. k. Kämm., Herr der Herrschaften Schwerdtberg,
Windegg, Hartheim u. s. w.: Marie Dominice Freiin v. Hager, geb.
1721, verm. 1745 und gest. 1793; — Joseph Weuzeslaus Wilhelm,
geb. 1749, k. k. Kämmerer, Herr der Herrschaften Schwerdtberg,
Windegg, Fragstein und Ernsthofen, so wie Chottowin in Böhmen:
Luise Grf. v. Berghe, genannt Trips, verw. Grf. v. Berlo - Hauze-
mont, geb. 1759, verm. 17>^3 und gest. 1812; — Joseph Ferdinand
Ignaz, geb. 1794 und gest. 1832, k. k. Kämmerer, Herr der Herr-
schatten Weinberg und Schwerdtberg u. s. w. : Leopoldine Grf. v.
Starheraberg, geb. 1794 und verm. 1816; — Ludwig Graf und Herr
von Thürheim, Freili. auf Bibrachszell, Herr von Ober- und Kieder-
Heichenbach, geb. 1818, Besitzer der Herrschaften Weinberg,
— 208 —
Schwerdtberg, Wardtberg, Dornach und Pragstein , OberstrErbland-
Falkenmeister in Oesterreich ob der Ena, k. k. Kämmerer und Major
in d. A. — Der Bruder des Grafen Ludwig, neben zwei SchweBtem,
ist: Graf Andreas, geb. 1827, Erbland-Falkenmeister in Oestcrreich
ob der Ens, k. k.*Kämm. und Major in d. A. — Haupt des jüngeren
Astes, in der Ober-Ptalz und Bayern, ist: Grat' Hermann , geb. 1835
— Sohn des 1842 vorstorbencn Graten Julius Alexander, s. oben,
aus der Ehe mit Caroline Grf. v. Minucci, gest. 1854 — k. bayer.
Artillerie-Hauptmann, verm. 1862 mit Wilhelmine Freiin v. Forstner,
geb. 1839. — Die Schwester des Grafen Hermann, Grf. Luise, geb.
1841, vermählte sich 1860 mit Julius Grafen v. Soden.
BuceUni StemmatoRr. , III. S. 837. — Tmkof, Proc. Manüssa, Nr. 82. — Hühner, m. "»tb.
899—901. — Ftfih. V. Hohtneck, II. S. 642- (^2. — Gauhe, 1. S. 2555—57. — Zedier, 49. S. 1879
—81. — Jaeobi. IKOO, II. S. 8152 und 63. — v. Lang, S. Hl u. 82. — Allgem. jfeneal. Handb, 1824,
1. S. 851—54. — Deutsche Giafenh. d. (Jegenw. II. S. 550—53. — Freih. v. Ledebur, 10. S. 18.—
Oenoü. Handh. der grua. Häui^er, I84H, S. 088- 90, 1864, S. 918 und 14 u. ff. Jahigff. und histor.
Handb. ra Demswlben , S. KKH). — Siebmacker, I. 127: v. Türheim, RheinUindi»ch : Stammwappeo.
— Spener, I. S. 164. — SuppL zu Siebm. W. B. 1. 8: Gr. v. Thürhcimb. — Tyroff, 1. 141: das
Tlior dea Stamm wappcns ist roth. — W. B. d. Kgr. Bayern, 11. 30 u. v. Wölcketn, Abth. 2, S. 00
and 61.
Thürndl, Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom vom 23.
April 1665 für Johann Friedrich v. ThUrndl. — Altes, Bächsisches,
nach Steiermark gekommenes AdelsgeBch locht, welches den Frei-
hermstand erlangte.
SchmuU, IV. S. 188 und 89.
Thulemeier, Thnlmeyer (Schild geviert: 1 in Blau eine goldene
Königskrone; 2 in Silber der Kopf u. Kais eines schwarzen Adlers;
3 in Roth ein aufgeschlagenes Ruch und 4 in Gold drei, 2 und 1,
rothe Rosen). Adelsj^tand des Xgr. Preussen. I)iplom vom 14. Dec.
1728 für Wilhelm Heinrich Thulemeier, k. preuss. Geh. Rath. Der
Empfanger des Adelsdiploms — ein Sohn des 1728 verstorbenen k.
preuss. Geh. Raths und Kammer- Directors Conrad Wilhelm Thule-
meier zu Minden — starb 1740 als k. ])reus8. Staats- und Geh. Gabi-
netsminister u. der Sohn desselben Friedrich Wilhelii^ v. Thulemeier,
Herr auf Gross-Küssow unweit Pyritz, ebenfalls als Staats- und Ca-
binets-Minister 6. Juli 1811.
Ran/t» genial. Archiv, 1732, Suppl. I. 11 1. — Gcneal. histor. Nachricht. II. S. 8S5 und 8«. —
Earop. Fama, 27. S. 681. — Ztdler, 43. S. 1913 und 14 und 46. S. 1774: Tubnaicr. — V. Pr. A^L.
IV. 8. 2M. — Freih. v. Ltdebur, 111. S. 15. — W. B. d. Preuss. Monarch. IV. 76. — Ponm. W.
B. y. 46.
Thwna v. Lerchenthal. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1744 für Franz Emanuel Thuma, mit: v. Lerchen thal.
MegtrU V. ßfühlfeld, S. 273.
Thnmb v. Nenbnrg, auch Freiherren (Schild geviert mit blauem
Mittelschilde und in demselben zwei ins Andreaskreuz gelegte , gol-
dene Schwerter. 1 und 4 in Schwarz ein goldener Thurm, oben mit
drei Zinnen und mit üflcucni Thore und 2 u. 3 von Gold u. Schwarz
viermal quergestreift). — Eins der ältesten schwäbischen Ritterge-
schlechter, welches, wie Einige angeben, aus Italien nach der
Schweiz in das Biindtner Land mit dem Namen della Tomba gekom-
_ 209 —
men, nach Anderen aber aus Schwaben von den Herren v. Winter-
sietten Btammen hoU und aus welchem die Brüder Schweiger und
Hugo Th. vom K. Carl lY. 1362 zu Edlen erhoben wurden. — Hans
Thomb lebte um 1383 als Herr v. und zu Köngen und hatte eine
Tochter aus dem gräflichen Hause v. Aichelberg zur Hausfrau, wo-
durch nach Aussterben des Aichelbergischen Mannsstammes ansehn-
liche Güter an die Familie gelangten. Noch bedeutender wurde der
Güterbesitz zu Anfange des 16. Jahrh. durch Hansens Urenkels Sohn,
den geschichtlich mehrfach bekannten Württemberg. Kammermeister
Conrad v Thumb, welcher die Herrschaften Stettenfels und Gruppen-
b^h an sich brachte. Letzterer erhielt auch, 14 Aug. 1508, vom
Herzoge Ulrich v. Württemberg das Landmarschall-Amt erblich mit
der Herrschaft Stetten im Remsthale. Albert Thumb v. Neuburg
(das Schloss Neuburg, von dem die Familie den Beinamen führte,
lag im Bisthume Chur, nahe bei Untervatz) wnirde 1503 durch Wahl
des Capitels gefürsteter Propst des Reichsstifts Ellwangen und starb
1521. Johann Christoph Th. v. N. war um 1624 Ritter des deut-
schen Ordens und Landcomthur der Bailei Elsas« und Burgund und
gleichzeitig standen auch Georg Wilhelm und Johann Friedrich
Gebrüder Th. v. N. Jils llitter in dem genannten Orden. — Friedrich
Albrecht v. Th. war 1609 Ritterhauptmann des Cantons Neckar-
Schwarzwald , welchem das Geschlecht von jeher einverleibt war.
Derselbe bediente sich zuerst des freiherrlichen Prädicats, doch ist
Näheres über das Diplom nicht aufzufinden. — Freiherr Philipp Wil-
helm, kur-buyer. Kämmerer u. Oberstlieutenant starb 1704 in Folge
seiner in der Schlacht bei Höchstädt erhaltenen Wunden, später
lebte Freih. Hartmann als h. württemb. Generalmajor zu Stuttgart
und Freih. Friedrich starb 1799 als h. württemb. Oberstlieutenant.
Ein Sohn des Letzteren, Freih. Carl Conrad, geb. 1785 und gest.
1831, k. württemb. Kammerherr, wurde als Schriftsteller, namentlich
im dramatischen Fache, bekannt. Von ihm stammt aus der Ehe mit
Franzisca Freiin v. Tessin, geb. 1791, verm. 1812 und gest. 1857:
.Freih. Alfred, geb. 1812, Senior und Haupt des freih. Hauses, Erb-
marschall des Kgr. Württemberg, k. württemb. Rittmeister. Die
beiden Brüder des Freih. Alfred, neben einer Schwester, Freiin Marie,
geb. 1819, verm. 1838 mit Franz v. Keubronn- Eisenburg, sind:
Freih. Carl, geb. 1813 und Freih. Otto, geb. 1817, k. württemb.
Kammerh. und Geh. Legationsrath , verm. 1851 mit Georgine Freiin
Tacis V. Amerongen, geb. 1826, aus welcher Ehe, neben einer Tochter,
drei Sohne entsprossten : Conrad, geb. 1854, Georg und Otto, Zwil-
lingsbrüder, geb. 185.^. — Der Familie stehen jetzt im Kgr. Würt-
temberg die Rittergüter Hammetweil und Unter-Boihingen im Ober-
amte Nürtingen im Schwarzwaldkrcise zu.
Weinart, Rhaetia, S. 9. — v. HatUtein, II. S. 419. — Gauhe , I. S. 266«, auch nach Bürger-
msltter Tom Schwäbischen ReichsadeL — ZtdUr, 43. S. 1916. — Pohl, Gelchichte des Württemberg.
Landes und Volkes, II. S. 186 und 205, III. S. 26, 37 und 224 und V. 8.95. — Ccut, Adelsbuch d.
KgT. Württemberg, S. 362—55. — Geneal. Taschenb. d. freih. llHuser, 1861 , S. b42 — 44, 1864, 8.
856 o. 57 u. ff. Jahrgg. — Siehnutcher, I. 116: Dh^ Thumben v. Newenburg, Schwäbisch. — v.Me»
ding, I. S. 611 und 12: Thnm t. Neuburg. — Soppl. zu Siebm. W. P.: F. IL Thum v. Neuburg. —
W. B. des Kgr. Württemberg: Freih. Thumb ▼. Neuburg. — Knetchke, I. S. 41» und 20.
Kn/e»thk€, Pcutsch. Adels-Lex. IX. 14
— 210 —
Thnmberg, Thumberg zum Clebstein (Schild geriert: 1 und 4
von Schwarz und Gold durch eine Mauer mit zwei Thürmen querge-
theilt und 2 und 3 in Roth fünf silberne Rosen). Ein früher zu dem
rbeinländischen Adel zählendes Greschlecht, aus welchem in einer
Cölnischen Ahnentafel Maria Maximiliane v. Thumberg zum Cleb-
stein, verm. mit Johann Hochbrand Freih. v. Tauifkirchen zu Gutten-
berg, vorkommt.
Freih. v. Leithur, III. S. 16.
Thnmberg, Thnmberg, genannt Wormbs zu Bodenheim und
Tbomberg zu Thomberg, Landskron , Meyl und Könfggfeld (in Gold
zwei von Roth und Silber geschachte Querbalken). Zwei bertits
im 16. Jahrhundert ausgestorbene rheinländischc Adelsgeschlechter
eines Stammes und Wappens,
Frtih. V. Ledebur, III. S. IC
Thnmbperger (Schild geviert: 1 u. 4 in Roth eine fünf blättrige,
gefüllte , goldene Rose und 2 u. 3 in Schwarz eine viermal gezinnte,
silberne Mauer ohne Fugen. Hinter dieser Mauer stehen zwei
hohe, silberne Thürme u» s. w.). Altes, früher zu dem steiermär-
kischen Adel zählendes Geschlecht.
V. Meding, I. S. 611 : nach Bartschens Wappea-Buoh«.
Tknmbshirn (Schild geviert: 1 und 4 in Silber zwei blaue Quer-
balken; 2 in Schwarz ein von den Hüflen an aufwärts steigender,
vorwärtssehender Türke in rother Kleidung u. mit goldenem Turban,
welcher in der Rechten ein Schwert schwingt und die Linke in die
Seite stemmt und 3 ebenfalls in Schwarz ein aus einem grünen Drei-
berge aufwaijhsender, vorwärtssehender Mann in rother Kleidung
und blossem Kopfe, welcher mit beiden Händen ein goldenes, die
Schultern überragendes Andreaskreuz vor sich hält). — Altes, thürin-
gisches und voigtländisches, später auch in das Meissnische gekom-
menes Adelsgeschlecht, welches früher auch unter den Namen
Thomser, Thumser, Thumshorn und Thomashim blühte und aus
welchem zuei-st von dem bekannten bayerischen Historiker Johann
Aventinus Conrad v. Thurmshirn erwähnt wird, welcher um 1322
mit 93 Anderen vom Adel von dem Erzbisehofe von Salzburg zum
Ritter geschlagen wurde und zwar mit der für die damalige Zeit be-
sonderen Erlaubniss , Gold und Messing tragen zu dürfen. Die fort-
laufende Stamnireihc der Familie, von welcher Knauth sagt: „Thnme-
him auf Frankenhausen bei Zwickau. Von vornehmen Dignitaten
und Meriten an kur- und fürstl. sächsischen Höfen" und als deren
Güter Valeut. König Bräunsdorf, Denitz, Frankenhausen a. d. Pleisse,
Frauenfels, Gablenz bei Crimraitzschau , Gross -Stöbnitz bei Alten-
burg, Jahna, Kauffungen, Lohma, Nobitz, Ponitz und Rolla nennt,
beginnt nach der Gotha diplomatica 1499 mit Paul v. Th., nach Val.
König aber schon mit dem Vater desselben : Hans v. Th. auf Denitz,
verm. mit Gertraud v. Tettau. Paul v. Th. auf Rolla und Denitz»
Grräfl. Schlickscher Rath und Hauptmann zu Ellnbogen, lebte, wie
angegeben, noch am Schlüsse des 15. Jahrhunderts. Ans seiner Ehe
- all -
illil Marg^etha v. Königsfeld entspross der zu seiner Zeit sehr be-
kftDüte kursächs. Kriegsoberst Wilhelm v. Thumbshirn, des heiligen
rOiaisolieB Reidi» Ritter, gest. 1551 , auf welchen, wie Kennern von
GMichtniBs- Münzen bekannt ist, für den 1543 bei Sittard, so wie
fttr den 1547 im Treffen bei Drachenburg an der Weser erfochtenen
£Keg goldene Münzen geschlagen wurden. Aus der Ehe mit Marga-
retiia V; Könneritz stammte Abraham v. Th. auf Frankenhausen,
PmiitK, Kauffung und Bräunsdorf, kursächs. Rath und der Kurfürstin
Agnes Hedwig zu Sachsen Hofmeister, geb. 1535 und gest. 1593.
Aus der ersten Ehe mit Eva v. Ende hatte derselbe zwei Söhne, die
den Stamm weiter fortsetzten : Hans Heinrich und Wilhelm Dietrich
T. Th. Von Hans Heinrich v. Th., verm. mit Anna v. Einsiedel,
entsproß unter Anderen Wolff Conrad v. Th. auf Ponitz, Robilz,
Lohma und Frauenfels, Fürstl. Sachs. -Altenb. Canzler u. s. w. , geb.
1604 und gest 1667, welcher bei den Friedenstractaten zu Osna-
bi^ek u. Münster sich grosse Verdienste erworben hatte und welcher,
verm. mit Maria Elisabeth Bertram, zwei Söhne, Christian Wilhelm
und Wolflf Conrad, hinter! iess, über die Näheres nicht bekannt ist. —
Von Abraham« zweitem Sohne, Wilhelm Dietrich auf Frankenhausen
ntA Grablenz , gest. 1631 , entspross aus der Ehe mit Margarelha v.
Glaubitz: Wilhelm Abraham auf Frankenhausen, Kauffungen, Bräuns-
dorf, Gablenz u. Gross-Stöbnitz, gest. 1660 und Von diesem stammte
ans der Ehe mit Dorothea Maria Vitzthum v. Eckstädt: Adolph
Friedrich v. Th., geb. 1648, welcher, verm. mit Maria Elisabeth v.
Miltita, durch die Söhne Hans Friedrich und Wilhelm Heinrich v.
T., den Stamm fortsetzte. Ersterer, Fürstl. Sachs.-Gothaischer Geh.
Kriegs - und Kammerrath , verm. mit einer Freiin Bachoven v. Echt,
starb ohne Kinder u. Letzterer, Fürstl. Sachs.-Goth. Oberjägermeister
zu Altenburg und Herr auf Jahna u. s. w. , wurde 1725 Wittwer von
Christiana Sophia v. Lindenau, ohne Kinder zu haben. Später, noch
vor der Mitte des 18. Jahrb., ist wohl der früher so gliederreiche,
Tielfacb begüterte und in hohem Ansehen gestandene Stamm mit
dem genannten Oberjägermeister Wilhelm Heinrich v. Thurmshim
erloschen.
Knautk, S. 6SS und 84. — v. GltiehefuUin, Nr. 90: Stammrofirister der v. Thumbshlrn. — VeA,
KSnig^ I. S. 988 — 1)8. — Gemhe, I. S. 256» und dO: v. Thurmshim, insgem. Thomsei und U. 8.
UM— 48: mit blograph. Notiien über den kurs. General \Vilh«*lm v Th. — Jiiedermann, Camton
RkOn «nd Wert», 1. Verz«ichn. — i-VetA. v. Ledebitr, JII. 17. — Slelmacher, I. ddü: r. Thomi-
hirn, Meitsnitch. — v. Meding, I. S. 011 und \2: v. Thnmlishlrn. — Suppl. zu Siebm. W. B. VIU.
S8 : t. TlroinbthiTn zu Frankenhausen. — KnMchke, IV. S. 409—1».
' Thnn (in Blau drei wellen weise gezogene, goldene Querbalken.
In Siegeln des 14. Jahrhunderts zeigt sich ein schrägrechts fliessen-
der Strom, auch mit drei Fischen in demselben). Altes, von Einigen
ans Lüneburg und zwar von der alten j namentlich in u. um Elekedfe
begüterten Familie v. Thune, welche eines Stumu^es mit der v. Wit-
torff, bereits 1264 zu Thune sass, in der Heimath aber schon in der
2. Hälfte des 15. Jahrb. ausgegangen ist, hergeleitetes, meklenbur-
gisches Adelsgeschlecht, welches in Pommern und in neuerer Zeit
auch in Schlesien begütert wurde. Dasselbe unterschrieb in Meklen-
bnrg bereits 1523 die bekannte Union der meklenburg. Ritterschaft
14*
— 212 —
und sass 1603 zu Borchfeld und Zepelin, 1625 zu Steinhorat und
Vieren und noch 1721 zu Schlossien. In Pommern war die Familie
schon 1324 zu Cummerow, Rottmannshagen, Rützenwerder und Zet-
temin und 1330 zu Borren tin, Mesiger, Metschow, Schönfeld und
Sommersdorf begütött. Im weiteren Verlaufe der Zeit hatte der
Stamm in Pommern immer ansehnlichen Grundbesitz. In Schlesien
war die Familie später, 1796, zu Dirschel unweit Leobschütz und
schon 1804 zu Bielitz, Blankenau, Ober-£llguth , Herzogs waldau,
Karlubietz, Lammsdorf, Mainin, Oderwanz, Ollmuth, Wyssoka und
Zweibrodt gesessen. Die Hauptsitze der Familie waren in Vorpom-
mern die Güter Schlemmin, Tribohm u. Plennin im Franzburgischen
und in Meklenburg das alte Stammhaus Barchfeld im Amte Staven-
hagen. — Von älteren Sprossen des Stammes ist namentlich Johannes
V. Thun zu nennen , welcher in der Jugend sich in Kriegsdiensten
ausgezeichnet hatte, später aber, von 1504 bis 1508, Bischof zu
Schwerin war. In neuerer Zeit traten mehrere Glieder der Familie
in die k. preuss. Armee und stiegen zu hohen Ehrenstellen : Otto Bal-
thasar V. Th. , General-lnspecteur der pommemschen Cavalerie, Dom-
herr zu Havelberg und Amtshauptmann zu Johanni8burg,.trat als Ge-
nerallieutenant 1788 aus dem activea Dienste und starb 1793 und
Wilhelm v. Thun wurde 1846 k. preuss. Generallieutenant Der
Stamm blühte fort und blieb in Pommern und SchlesieB begütert.
— Nach Rauer war 1857 der General lieutenant und K. österr. Ge-
sandte V. Thun Herr auf Schlemmin mit Eckhof, Kiesow, Neuenroth,
Zornow, Neuseehagen u. s. w. im Kr. Franzburg, Constantin v. Thun,
Premier- Lieutenant, Herr auf Gardawitz im Kr. Pless und Eduard
Otto V. Th. Herr auf Wyssoka im Kr. (iross-Strehlitz.
Mierael, S. 531. — r. Pritzbuer, S. 62. — Pftffingtr, Brannschweie:. Hfstor. I. S. 148 und Tl.
8. 617 and Dessclbtsn histor. B«richt von den Herren r. Thono in Billerbecks Sunml. ongednickter
Urkunden. I. 86. Nr. f^. 4 und III. — Oauhe, I. S. 25('>2 und Zedltr, 43. S. 1960. — 8. Letu,
Abhandlung ron den ehemaligm Herren t. Thune, in dem Braunschw. Anxeiger, 1764, Nr. 83. —
Lexic. oTer adel. Familier in Danmark, II. 8. 319, Tab. 38, Nr. 54. — ifonedfce, Beschr. d. Fünften-
thnms Lüneburg, II. S. 471. — N.Pr. A.-L, IV. S. 269. — Freih. v. Ltdebur, V. 171. — v. Mtding,
II. S. 604. — Meklenb. W. B. Tab. 49, 5r. 187 und S. 4 und 85. — Pomm. W. B. U. 1M>. 86 und
36. Nr. 8-6.
Thun und Hohenstein, Freiherren und Grafen (Gräfliches Wap-
pen : Schild geviert, mit rothem Mittelschilde u. in demselben ein sil-
berner Querbalken : österreichisches Hauswappen, als Gnadenzeichen
bei Verleihung des Grafenstandes verliehen. 1 und 4 in Blau ein
schrägrechter, goldener Balken und 2 und 3 der Länge nach getheilt:
rechts in Silber ein an die Theilungslinie angeschlossener, halber,
rother Doppel-Adler und links in Schwarz ein silberner Querbalken:
die vier Felder des Stammwappens). Reichs-Freiherrn - und Grafen-
stand. Freilierrndiplom nach Angabe Einiger vom IG. Nov. 1530,
doch wird nach Anderen Anton v. Thun, gest. 1522, mehrfach schon
als Freiherr aufgeführt und Grafcndiplom vom 24. Aug. 1629 für
Christoph Simon Frcih. von Thun u. Hohensteiu, kaiserlichen Oberst-
hofmeister. — Die Familie erhielt das Erb-Schenkenamt in den Stiften
Brixen und Trient, nahm den Beinamen „und Hohenstein" an und
fand Aufnahme in der Hteierischen Landmannschafbi doch sind über
— 213 —
die Tage und Jahre dieser Verleihungen die Angaben mehrfach ver-
flohieden. — Eins der ältesten und angesehensten österreichischen
Gesohlechter, reich an berühmt gewordenen Sprossen und an grossen
BentKUiigen in Böhmen und Tirol. Der Ursprung desselben ist wohl
in der Schweiz zu suchen, w^enn auch von Einigen Italien angegeben
wird. Die Grafen v. Thun besassen vor Zeiten die Grafschaft Thun;
die jetzige Bemer Landvoigtei, mit dem Schlosse und der Stadt Thun
am tbuner See. Werner, Edler Herr von Thun, kommt mit zwei
Brüdern urkundlich 1127 und Ulrich und Werner v. Thun, Ritter,
1183 vor. — 1191 wurden die Uechtländischen Dynasten und unter
denselben die Grafen v. Thun, welche die Waffen gegen das Haus
Zabringen getragen hatten, von dem Herzoge Berthold geschlagen
mid der Untergang ihrer Macht durch die Gründung Berns und Frei-
burgs besiegelt Nach dieser Zeit werden unter den schweizerischen
Dynasten nur noch drei Brüder v. Thun genannt, doch ohne grosse
Hacbt und später kommt das Geschlecht in der Schweiz nur im
Adelsstande und zwar bis in das 15. Jahrh. vor. — In Oesterreich
trat dasselbe gegen Ende des 13. Jahrh. mit Erasmus v. Thun, kai-
eerlichen Obersten, merklicher hervor, wenn es aber nach Oester-
reich gekommen, liegt im Dunkel der Vorzeit. — Was den Beinamen
yyHobenstein" anlangt, so soll nach dem Familien- Archive zu Tet-
flchen dem obengenannten Grafen Christoph Simon, welcher von
1623 bis 1628 die grossen Herrschaften in Böhmen kaufte, vom K.
Ferdinand II. für ein bedeutendes Darlehn die niedersächsische Graf-
schaft Hohenstein verpfändet worden sein; Ritterschaft und Unter-
thanen huldigten, doch im dreissigjährigen Kriege besetzten die
Schweden dieselbe. Später nahm Brandenburg die Grafschaft Hohen-
stein in Besitz und da die beiden streitigen Erben der ins Freie ver-
fkllenen Grafschaft, die Grafen Johann Sigmund und Georg Sigmund
T. Thun, den Besitz nicht ergriffen, auch 1648, bei dem Eriedens-
schlusse zti Münster, sich um die Grafschaft nicht beworben, so ver-
blieb dieselbe, bis auf den von der Familie behaltenen Titel, der Kur-
Brandenburg. — Die zwei Söhne des obengenannten Anton stifteten
awei Hauptlinien, Cyprian nämlich die ältere (Stamm von Castell-
Brughier) und Lucas die jüngere (Stamm von Castell-Thun) Haupt-
linie. Die ältere Hauptljnie schied sich durch zwei Enkel des Stif-
ters in zwei Special linien: Johann Cyprian gründete die tirolische
nnd Georg Sigismund die böhmische: frühere Schriftsteller nennen
die bömische zuerst und die tirolische erst nach dieser, wie schon,
was die Hauptlinien anlangt. Einige die Lucassche als die ältere, die
Cjrpriansche als die jüngere aufführen, worüber freilich nur die Ar-
chiTe der Familie Aufhellung geben können. Die tirolische Special-
Hnio breitete sich durch zwei Söhne des Stifters in zwei Aeste aus:
Alphons Franz stiftete den jetzt blühenden Ast zu Brughier und
Trient in Tirol, Christoph Anton Simon aber den zweiten Ast zu
Cald^ in Südtirol, welcher mit dem Grafen Alexander 1850 ausge-
gangen ist. — Die böhmische Speciallinie hat sich durch ein Fidei-
commiss vom 5. Jan. 1671 in drei Majorate: zu Klösterle, Tetschen
.
- 214 — .
an der Elbe und Achleuten mit Hechenberg und Chpltitz , jetzt Ma
jorat Choltitz, getheilt — Die jüngere, von Lucas, s. oben, gestifteti
Hauptlinie wird jetzt als Stamm von Castell-Thun in Trient aufge
fuhrt. — Vollständige Ahnentafeln der jetzigen Glieder des gräfl
Hauses sind in dem Werke „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart^
zusammengestellt und der Personalbestand wird in zwei Stämmen
Castell Thunn in Trient und Castel Brugbier aufgeführt Der Stamn
Castell Brugbier ist in zwei Linien geschieden : in die Linie v. Castell
Brugbier und in die böhmische Linie und die Letztere zerJßUlt in dre:
Majorate: Majorat Klösterle, Majorat Tetschen und Majorat Choltitz
— Haupt des Stammes Castell - Thunn in Trient ist: Matthaeuß Gral
Thunn von Castell-Thun, geb. 1812 — Sohn des 1848 verstorbene!
Grafen Leopold Ernst — k. k. Kämmerer, Conservator der Bauwerk«
im Kr. Trient u. Magistratsrath zu Trient, verm. in erster Ehe 183£
' mit Raimunda Grf. v. Thurn und Valsassina, geb. 1819 und ge8t
1841 und in zweiter Ehe 1843 mit Caroline Grf. Arz v. Arzio-Wasegg
« geb. 1821, aus welcher zweiten Ehe, neben drei Töchtern, zwei Söhni
stammen: Leopold, geb. 1846 und Franz, geb. 1854. — Was dei
zweiten Stamm: Castell-Brughier anlangt, so ist Haupt der «rstei
Linie von Castell-Brughier: Uuidobald Graf v. Thun und Hohenatein
geb. 1808 — Sohn des 1842 verstorbenen Grafen Joseph aus de:
Ehe mit Maria Anna Luise Gi*f v. Fugger-Kordendorf, geb. 177^
und verm. 1793 — Herr und Besitzer der Grafschaft CaBtell-Fon4<
und Landstand in Tirol, k. k. Kämm, und Erbland-Jägenneister ü
[ Tirol, verm. 1834 mit Theresia, des Carl Grafen Guidi, Marquis v
t Bagno, k. k. Kämmerers, Tochter, aus welcher Ehe, neben sechi
f " Töchtern, drei Söhne entsprossten, die Grafen: Emanuel, geb. 1836
^ k. k. Kämmerer, Sigismund, geb. 1849 und Galeazzo, geb. . 1850, —
Von dem 1851 verstorbenen Bruder des Grafen Joseph, dem Grafei
Arbogast, Besitzer des Schlosses Brugbier, AusschuBS-Yerordnetei
des Herrenstandes bei dem landständigen Congresse zu Innsbruck
stammt aus erster Ehe mit Theresia Freiin v. Lichtenthurm , geat
1836: Franz Graf v. Thun-Hohenstein-Sardagna (erhielt durch Erb-
schallb seines Grossoheims, des Joseph Freib. v. Sardagna, k. k, pens
niederösterr. Oberst -Landrichters, Präsidenten der k. k. Gesetzge
bungs - Hofcommission , k. k. Kämm, und Geh. Raths, das Prädica)
„Sardaga," welches aber nur für ihn allein und nicht für seine Erben
angenommen wurde), geb. 1835, Herr zu Brugbier, Rocca-Caldea un(
der Herrschaften Boncajette und Yoltabarozzo, Landstand in Tirol
{ ' verm. 1856 mit Anselma Freiin v. Pach, Edlen Herrin zu Hohen
1^ eppann, geb. 1836, aus welcher Ehe eine Tochter, Anselma, geh
I 1 857, lebt. — V^on dem Personalbestande der böhmischen Lioie maj
Nachstehendes hier einen Platz finden, in Bezug auf Weiteres abei
ist auf die geneal. Taschenbb. d. gräfl. Häuser zu verweisen: Msyorai
' Klösterle: Joseph Graf v. Thun und Hohenstein, geb. 1794 — Sobn
des 1767 geborenen Grafen Joseph Johann Baptista, k. k. Kämmererf
aus erster Ehe mit Josephe Grf v. Sehrattenbaoh, verm. 1793 und
gest. 1794 — k. k. Kämm, und Geh. Rath, erbliches Mitglied dö
f.
— 216 —
#
Herrenhauses desßeicbsraths (aul* welche Würde er schon bei seinen
Lehaeiten mit kaiserlicher Genehmigung von 18(31 zu Gunsten seines
ättesten Sohnes verzichtete), Herr der Fideicomniissherrschaften Klö*
sierla nebst Felixburg und Fünfhunden im Kr. Saaz, Sehuschita
WÜ Zbislaw im Kr. Czaslau und Bensen mit Markersdorf im Kr. Leit-
ineritz. Derselbe vermählte sich 1816 mit Franzisca GrI. Thun und
Qofaenstein, Choltitzer Linie, geb. 1796, aus welcher Ehe, neben zwei
yermählten Töchtern , fünf Söhiie entsprossten. Der älteste dieser
Söhne ist: Graf Oswald, geb., 1817, Herr der Fideicommissherr-
sdiftften Klösterle, Sehuschitz, Bensen und Fünfhunden, k. k. Kämm.,
erUicher Reichsrath u. Rittmeister in d. A., verm. 1846 mit Johanna
Akgraefin zu Salm-Reifferscheidt, geb. 1827, aus welcher Ehe, nebet
fünf Töchtern, zwei Söhne stammen: OswaJd, geb. 1849 und Maxi-
milian, geb. 1857. Die vier Brüder des Grafen Oswald sind: Graf
Guido ^ geb. 1823, k. k. Kämm, und Legationsrath ; Graf Sigismund,
g)b. 1827, k. k. Major in d. A., welcher aus der Ehe mit Mathilde
rf, y. Kostitz zu ßieneck, geh, 1831 und verm. 1855, drei Söhne
hat: Joseph, geb. 1856, Ermein, geb. 1858 und Felix, geb. 1859;
Graf Heinrich, geb. 1830, k. k. Major und Graf Carl, geb. 1842, k. k.
Oberlieutenant. — Der Stiefbruder des Grafen Joseph, Graf Carl,
geb. 1803, k. k. Geh. Bath, stieg in der k. k. Armee zum Feldmar*-
Hchali-Lieutenant, Commandanten des II. Armee-Corps und Landes-
General-Commandanten und wurde auch Inhaber des 29. Infanterie-
Begiments. Derselbe vermählte sich 1833 mit Johanna Freiin v.
'Koller» geb. 1809. — Majorat Tetschen: Franz Graf v. Thun und
Hohenstein, geb. 1786 — Sohn des 1796 verstorbenen Grafen Wenzel
Joseph, k. k. Kämm, und Feldmarschall-Lieutenants aus der Ehe mit
Maria Anna Grf. v. KoUowrat-Liebsteinsky, Besitzerin von Culm,
geb. 1762, verm. 1768 und gest. 1828. — Herr der Fidei-Commiss-
herrscbafb Tetschen im Kr. Leitraeritz und der Allodial-Herrschaften
Peruta, und Gr. Zdiekau nebst Slavetin und Webiczan im Kr. Bako-
wita, k. k. Kämm., Geh. Rath und Oberlieutenant in d. A., verm.
1808 mit Theresia Grf. v. Brühl, geb. 1754 und gest 1844, aus
welcher Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne entsprossten, die
Grafen: Franz, Friedrich und Leo. Graf Franz, geb. 1809, k. k.
Kämm. u. Ministerial-Rath a. D. , vermählte sich mit Maria v. König,
geb. 1818, aus welcher Ehe drei Töchter und drei Söhne: Zdenko»
geb. 1842, Franz, geb. 1845 und Leo, geb. 1848, stammen. — Graf
Friedrich, geb. 1810, k. k. Kämm, und w. Geh. Rath, vormaliger a. o.
Gesandter und bevoUm. Minister am kais. russisch. Hofe, vermählte
sich 1845 mit Leopoldine Grf. v. Lamberg, geb. 1825, aus welcher
Ehe, neben fünf Töchtern, drei Söhne entsprossten: Franz, geb. 1847,
Eduard, geb. 1860 und Friedrich, geb. 1861 u. Graf Leo, geb. 18X1,
k. k. G^h. Rath, vormaliger Minister des Cultus u. Unterrichts, Mit-
glied des Herrenhauses des Reichsraths auf Lebenszeit u. s. w. , ver-
mählte sich 1847 mit Caroline Grf. Clam-Martinicz, geb. 1822. —
Majorat Choltiz: Richard Graf v. Thun und Hohenstein, geb. 1815 —
Sohn des 1861 verstorbenen Grafen Johann, k. k. Kämmerers und
— 216 —
RittmeiBters in d. A., aus der Ehe mit Nicolasine Grf. v. Baillet-
Latour, geb. 1788, verm. 1811 und gest. 1840 — Besitzer der Fidei-
Commissherrschaft Choltiz im Kr. Chrudim in Böhmen, k. k. Kämm,
und Major in d. A. , verm. 1850 mit Maria Grf. Kinsky, geb. 1832,
aus welcher Ehe fünf Töchter und zwei Söhne: Johannes, geb. 1857
und Vincenz, geb. 1861, stammen. — Die beiden Binider des Grafen
Theodor sind: Graf Cojistantin, geb. 1822 und Graf Franz, geb. 1826,
Beide k. k. Kämm, und Obersten. -^ Von dem Grafen Anton, geb.
1754 und gest. 1840 — Bruder des Gross vaters des Grafen Theodor
— Besitzer der Herrschaften Ronsberg, Wasserau und Bernstein
am Walde, k. k. Kämm, und Oberstwachtmeister, stammt aus der
Ehe mit Therese Grf Wratislaw v. Mitrowitz, geb. 1766, verm. 1789
und gest. 1851, eine zahlreiche Nachkommenschaft, von welcher na-
mentlich zu nennen ist: Graf Leopold, geb. 1797, Besitzer der AUo-
dial-Herrschaft Ronsberg mit dem Gute Wasserau im Kr. Klattau
und der Allodial-Herrschaft Benatek im Kr. Bunzlau , k. k. Känun.,
Geh. Rath, Oberst-Hof-Lehenrichter im Kgr. Böhmen, im Markgrafen-
thum Mähren und im Fürstenthume Schlesien, auch Vice-Präsident
des böhm. ständigen Landes- Ausschusses , verm. in erster Ehe 1825
mit Josephine Freiin Mladota v. Solopisk, gest. 1827 und in zweiter
Ehe 1829 mit der Schwester derselben, Elisabeth Freiin Mladota t.
Solopisk, geb. 1805. Aus der ei*sten Ehe stammt ein Sohn: Gr. Hugo,
geb. 1826, k. k. Kämm, und Major in d. A. und aus der zweiten eine
Tochter, Grf Maria, geb. 1830, verm. 1843 mit Johann Freih. v.
Aehrenthal. Ceber die übrigen Nachkommen des Grafen Anton er-
geben Weiteres die geneal. Taschenbb. d. grafl. Häuser.
Amandi de Friedenfels Glorios« domus Comfttun de Thnii, Pragac, 1699. — BuceKni Stemmatofr.
P. ni. — Hübnex. III. Tab. 712—14. — Freih. v. Hoheneck, II. S. 62»—89. - Oauke, I. S. 2560
— 62. — Zedier, 43. S. 19ft0-60. — Allgem. histor. Lexicon, IV. S. W3. — Leupold, I. S. S. 688
—703 — Jacobi, IhOO, II. S. 364— «^C. — v. Lang, S. 82 und 8«. — Schntutx, IV. S. 186. — Allg.
feneal. Hundb., 1824, I. S. 8&5— 58. — Deutsche GrafenhHasier d. Ge^renwart, II. S. 658. — Genealog.
Taschenh. d. grüfl. Häuser, 1837. S. 475, 18-15. S. 005, 1848, v^. 684. 1859, S. 861—67, 1864, «. 907
- 13 und histor. Handb. zu Demselben, S. 996. — Siebnuieher, I. 93: v. Thonn, Bayerisch, Stamm-
Wappen und II. 40: Thrn, Tlroliwh. — W. B. d. Durchlaucht. Welt, I. S. 401 : Gr. t. Th.-H. — v.
Meding, III. S. 666 — 69: ▼. Thun und Gr. v. Th. — Suppl. zn SIebm. W. B. II. 6: Gr. t. Th. —
Tyroff, II. 50: Gr. t. Th. — W. B. d. Kgrr. Bayern, II. 31 und v. Wölckern, Abth. 2. 8. 62 u. 63.
\ Thnrn und Taxis, Grafen and Fürsten (Gräil. Wappen: Schild
gevicrt: 1 u. 4 in Silber vor zweien in Form eines Andreaskreuzes
gelegten blauen Lilien-8cep lern mit goldenen Lilien ein rotherThunn
mit rundem, rothen, geschlossenen Thor, drei schwarzen Fenstern
und drei Zinnen: Stammwappen. Aeltere Schriftsteller behaupten,
der Thurm bezeichne die Cathedral-Kirche von Mailand, deren Ad-
vocaten und Protectoren die Glieder der Familie gewesen und die
Lilien-Scepter die Investitur der weltlichen Gewalt über die Provinz
Mailand , womit sie von den Kaisern belehnt waren ; 2 und 3 Eoth
mit einem blauen Feldesfusse: im rothen Felde ein rechtssehender,
schwarzer, goldbewehrter Adler und im blauen Feldesfusse auf einem
grünen Hügel ein rechsgekehrter, schwarzer, oder auch weisser
Bachs : Wappen des Hauses Thum , welches den Namen Tassis an-
genommen und mit dem Adler 1701 bei Erhebung in den Grafen-
Htand vermehrt wurde. Einfaches fürstliches Wappen: Schild von
— 217 -
Silber und Gold geviert, mit blauem Mittelschilde, in welohem ein
silberner Dachs gegen die rechte Seite läuft: wegen der Linie des
Hauses Thum, die den Namen Taxis annahm. 1 n. 4 in Silber vor
swei in Form eines Andreaskreuzes gelegten , blauen Liliensceptem
ein mit einer Vorsprungsmauer versehener, rother Thurm mit rundem,
geschlossenen, blauen Thor und fünf Zinnen: Stamm wappen und 2
u. 3 in Gold ein rother, doppelt geschweifter, blau gekrönter Löwe:
wegen der Grafschaft Valsässina, oder der Vallis Saxinae, dessen
Besitzer, Humbert v. Thum, die einzige Erbtochter im 12. Jahrhun-
derte heirathete, die dadurch Stammmutter des Hauses geworden ist.
Das einfache fürstliche Wappen ist^ übrigens im Laufe der Zeit vei^-
ändert und vermehrt worden und die Abbildungen desselben weichen
daher mehrfach von einander ab). Reichsfreiherm-Grafen- und Für-
stenstand. Freihermdiplom um 1597 für Leonhard de la Tour (v.
Thoren), kaiserlichen General-Director der Posten im Reiche und in
den Niederlanden; Grafendiplom von 1615 iur Lamoral Claudius
Franz Freih. v. Thum, Reichsgeueral- Erbpostmeister — Sohn des
Freiherra Leonhard — und vom 20. April 1701 für Philipp Wilhelm
Freiherra v. Taxis u. Fürstendiplom von 1686 für Alexander Ferdi-
nand Grafen v. Thum u. Taxis, Urenkel des Grafen Lamoral Clau-
dios Franz. — Die Fürsten v. Thum u. Taxis stammen von Heripert
de la Tour, einem Sprösslinge des herzoglichen Hauses Bouillon, her,
welcher im 12. Jahrhunderte sich aus Frankreich nach Italien begab.
In der Mitte des 15. Jahrb. mag die Familie nach Deutschland ge-
kommen sein, denn Franz de la Tour, oder Thum, führte um diese
Zeiten das deutsche Postwesen ein und später, 6. Nov. 1597, wurde
der Urenkel seines Bruders: Freiherr Leonhard, s. oben, Kaiserl.
General-Director der Posten im Reiche und in den Niederlanden,
welches Amt in der Folge für seinen Sohn, den Grafen Lamoral
Claudius Franz, zu einem Reichslehen gedieh. Lamorals Urenkel,
Graf Eugen Alexander, brachte, wie angegeben, 1686 den Reichs-
fürstenstand in die Familie u. der Enkel des Letzteren, Fürst Alexan-
der Ferdinand, wurde 30. Mai 1754 in das Reichsfürsten-CoUegium
eingeführt, nachdem das Reichs-Erb-General-Postmeister-Amt 1744
zu einem Kaiserlichen Thron-Lehen u. Reichsfürstengute erhoben wor-
den war. — Für den Verlust der Posteinkünfte jenseits des Rheins
entschädigte der Reichsdeputations- Abschluss durch mehrere Abteien
und Klöster in Schwaben, die mit den 1785 erkauften Herrschaften
in Schwaben theils unter württembergische, tlieils bayerische, theils
hohenzollemsche Staatshoheit gezogen wurden. Ausser dem Fürsten-
thume Buchau und der Grafschaft Friedberg-Scheer besitzt der Fürst
die grossen Herrschaften Chotieschau, Daubrawitz und Laukin in
Böhmen, das Fürsten thum Krotoszyn in Posen, die Güter in Henne-
gaa und andere Privatgüter, auch wurde das fürstliche Haus in
Folge des Kronoberpostmeister- Amtes mit den Bayerischen, Würt-
tembergischen, Badenschen, Kur- und grossh. Hess., Gross- u. herz.
Sachs., Hohenzollemschen, Waldeckschen, Lippeschen, Nassauischen
und Reussischen Posten beliehen. — Das fürstliche Haus blüht jetzt
— 218 —
in zwei Linien: in der älteren (Hauptlinie) und in der jüngeren Linie
(Secundogenitur). Letztere umfaest die Nachkommenschaft de»
Prinzen Maximilian Joseph, geb. 1769 — Oheims des Fürsten Carl
Alexander, s. oben. — Haupt der älteren Linie ist: Fürst Maximilian,
geb. 1802, Fürst von Thum und Taxis, Fürst zu Buchau und zu
Krotoszyn, gefürsteter Graf zu Friedberg-Scheer, Graf zu Valle-Sas-
sina, auch zu Marchthal , Neresheim u. s. w. , folgte seinem Vater,
dem 1770 geborenen u. 1827 verstorbenen Fürsten Carl Alexander,
verm. 1789 mit Theresie Prinzessin von Meklenburg-Strelite, geb.
1773. Fürst Maximilian vermählte sich in erster Ehe 1828 mit
Wilhelmine Freiin v. Dörnberg, gest 183Ö und in zweiter 1839 mit
Mathilde Prinzessin v. Oettingen- Spielberg, geb. 1816. Aus der
ersten Ehe stammen, neben einer Tochter, drei Söhne: Erbprinz
Maximilian, geb. 1831, term. 18Ö8 mit Helene Herzogin in Bayern,
Prinz Egon, geb. 1832, in k. k. Militairdiensten und Prinsb Theodor,
geb. 1834, in k. bayar. Militairdiensten, aus der zweiten Ehe aber
entsprossten zwei Töchter und neun Söhne. — Haupt der jüngeren
Linie ist: Prinz Hugo, geb. 1817 — Sohn des 1792 geborenen und
1844 verstorbenen Prinzen Carl Anselm, k. k. Geh. Riaths und Käm-
merers, k. württemb. Eammerherm und Generalmajors a.D.y aus der
Ehe mit Isabelle Grf. zu Eltz, geb. 1795 und verm. 1815 — Herr
der Herrschaften Dobrawitz und Lauczin und des Gutes Wikawa in
Böhmen, k. k. Kämmerer und Reichsrath, Rittmeister in d. A. , verm.
1845 mit Almeria Grf. Belcredi, geb. 1819, aus welcher Ehe, neben
zwei Töchtern, zwei Söhne: Prinz Egmont, geb. 1849 u. Prinz Alexan-
der, geb. 1851, stammen. Die beiden Brüder des Prinzen Hugo sind,
neben drei Schwestern: Prinz Emmerich, geb. 1820, k. k. General-
major und Commandant der Cavalerie-Schule, verm. 1850 mit Lucie
Grf. Wickenburg, geb. 1832 und gest 1851 und Prinz Rudolph, geb.
1833, Doctor sämmtlicher Rechte , verm. 1857 mit Fräulein Jenny-
Ständler, lieber die Brüder des Prinzen Carl Anselm und die Nach-
kommen derselben ergeben die Goth. geneal. Ta^chenbb. Näheres.
Jul. Chi/Utii Biarques d'honnear de U Maison de Tossit. Antwerp. 1645. — Goi^alofie de la
trto illastre, tres ancieiuie et antrefois sonferaine Maiaon de Tour, par M. Flach. BrilMel. 1T09. HI
Folianten, mit geneal. Tabellen und Fortraits. — Imhof, Üb. V. Oap. VI. g. 19, S. 488 und Tab.X.
— Hübner, I. Tab. 832, III. Tab. 767—78 n. Snppl. Tab. 108. — Qauhe, I. S. 2564—74. — Zedier,
43. S. 2825. — Biedermann, Fttfsten, Tab. 106—10. — Joeobi, 1800. 8. 426- 2». — v. Langt &
9 und 10. — Schmute, IV. S. 188. — Meueh, S. 171—73. — Allgeni. geneal. Handbnch, I. S. 858—
66. — Oeneal. histor.-statist Ahnanach fttr 1882. Weimar, 8. 414-16. — Oeul, AdeUboeh d. Efr.
Wtlrttemberg, S. 80 — 85. — Goth. geneal Handkalender, 1836. S. M8, 1848. S. 228, 1H49, S. 212,
1862. 8. 220—23 u. ff. Jabrgg. — Spener, II. f^b. 24 und S. 551 und Tab. 32. S. 718 und 14. —
Trier, 8 467 und 68 und Tab. 48. — Rvdoh^hi, Herald, cur. U. Tab. 3 und S. 26. — fiuppl. an
Siebm. W. B. II. 8: Gr. v. Th. und Taxis u. XI. 20: Fürst v. Th. u. T. mit der Ora&chaft 8cheer.
— Tffroff, II. 50: Gl. t. Th. u. T. und 205: neuestes relchsfUrstl. Th. uud T. Wappeti. — W. B.
des Kgr. Bayern, I. Tab. 10 und v. Weckern , Abth. I. 8. 82—84. — W. B. d. Kgr. Württemberg,
I.: Fürst T. Th. und T.
Thnm und ValsaBsina and Thnrn, Vallasina und Taxis, Grafen
(älteres Wappen der Grafen v. Thum u. Yalsassina: Schild geviert:
1 und 4 in Silber vor zwei in Form eine» Andreaskreuzes gelegten,
blauen Lilien-Sceptem mit goldenen Lilien ein rother {Turm mit run-
dem, rothen, geschlossenen Xhore, drei schwarzen Fenstern und drei
Zinnen: Thum, Stamm wappen auf 2 und 3 in Gold ein einwärts ge-
— 219 —
kehi*ter, doppeltgeschweifter, gekrönter, rother Löwe: Wappen der
Grrafschatl Val8a88ina und Wappen der Grafen v. Thurn, Valsasdina
und Taxis, wie das der Grafen v. Thurn und ValHassina, nur hat der
Schild den kaiserlichen Reichsadler mit goldener Bewehrung, gol-
denen Scheinen und darüber schwebender kaiserlicher Hauskrone
zum Hauptschild, die ofienen Thore haben ein schwarzes Fallgitter,
im blauen Mittelschilde erscheint ein silberner Dachs und den Schild
deckt nicht die Grafen, sondern eine gewöhnliche, offene Krone). — *
Alte, gräfliche Häuser, eines Stammes und Wappens mit den Grafen
und Fürsten t. Thurn und Taxis , welche in Italien , Tirol , Kraiiii
Kärnten, Görz, Oesterreich und Böhmen begütert wurden und siGh
weit ausbreiteten. Von den mehrfach von einander abweichenden
Angaben , welche sich in der Literatur in Bezug auf den Stamm vor-
finden, mögen hier nur Folgejode einen Platz &iden. Die Grafen v.
Yalsassina wurden als solche anerkannt, zu ßeichsgrafen 26. Mai
1533 erhoben, 13. Juni 1572 und 16. Juni 1664 bestätigt und zufolge
des vom K. Leopold L 20. März 1666 ertheilten, am 11. Juni 1704
ermeuerten und durch die K. Maria Theresia 19. Kov. 1750 bestä-
tigten Diploms ist dem ältesten Gliede der absteigenden Linien der
Titel: Oberst -Erblandmarschall in der gefiirsteten Grafschaft Göns
und Gradisca, Erb-Hofmeister in Krain u. Oberst-Silberkämmerer in
Kärnten, den anderen Gliedern der Linien aber der Titel: Erb-Land-
marechall in der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca, Erbhof-
meister in Krain und Erb -Silberkämmerer in Kärnten, eigen. —
Nach den Angaben der meisten älteren Schriftsteller stammen die
Grafen v. Thurn und Yalsassina von Faganus IL de la Tour her,
welcher als Gouverneur zu Mailand 1241 starb. Die vier Söhne
desselben stifteten vier besondere Linien: Hermann gi*ündete die
erste HauptUnie, die Linie in Krain, Görz und Friaul, welche in
Ewei Aeste zerfiel, Napoleon die zweite Hauptlinie, die sich in die
Aeste zu Berg, Wartegg und Blidegg schied, Salvinus die dritte
Hauptlinie, die Johann Ludwigs- oder Kärntner Linie, die sich in
vier Speciallinien, die Linie zu Radmannsdorf in Krain, die kärntner,
steierische u. böhmische Linie theilte und Franz L die vierte Haupt*
linie, das gräfliche Haus von Thurn, Yalsassina und Taxis. Die
erste Hauptlinie besitzt die Seniorats - Herrschaft und Stadt Duin in
Krain und Corm(fno, Spessa, Mercano, Segrado, Praslau und Rend-
sohach, so wie das Oberst-Erblandhofn^eister-Arot in Krain und in
der windischen Mark und das Oberst-Erblandmaröchall-Amt in der
getursteten Grafschaft Görz und Gradiska. Die zweite Hauptlinie
hatte sich zu Ende des 16. Jahrb. in der Schweiz niedergelassen und
erlangte 1676 das Erbmarschall-Amt der fürstlichen Abtei St. Gallen,
so wie von der fürstlich gallenschen und constanzer Lehnkammer
mehrere adelige Güter zu Lehen. 1702 wurde diese Linie unter die
freie Eeichsritterschaft in Schweden, Ort» an der Donau, aufgenom-
men und 1718 kam, wie erwähnt, der Reichsgrafenstand in dieselbe.
— Die dritte, von Salvinus stammende Hauptlinie, die Johann Lud-
wigs- oder Kärntner Linie führt den erstcren Namen von ihrem
— 220 —
Stifter, Johann Ludwig dem Aelteren, einem Nachkommen Salvin*8
im 11. Gliede, welcher 1621 Bleiburg, Kadniannsdorf (RattmanuR-
dorf) , Plankenfttein und Thurniftch von seinem Oheim , Johann Am-
brosius I. , geerbt hatte und in erster Ehe mit Sophia Herrin v. Stu-
benberg vermählt war. Vier seiner Söhne gründeten vier Special-
linien: Johann Ambrosius II. — von welchem, aus der Ehe mit Maxi-
miliane Beatrix v. Thum u. Valsassina, Johann Carl stammte, dessen
Enkel, Paul Sigismund, die Herrschaft; Radmannsdort' in Krain,
welche sonst dem Senior der Johann -Ludwigs -Linie zugestanden,
nach Familien -Verträgen erhielt -^ die spätere Radmannsdorfische
Linie, Franz Ludwig, geb. 1646, verm. mit Susanna Grt. v. Cronegg,
die kämtner, Ferdinand Felix, geb. 1634 und gest. 1714, Herr zu
Schönbühl, die steierische, und Johann Ludwig der Jüngere, geb.
1637 und gest. 1675, die böhmische Linie. — Die vierte Hauptlinie
stammt von Franz I. de la Tour, jüngerem Sohne Pagans IL ab.
Dieselbe nahm schon im 13. Jahrhunderte den Zunameü „Tassis" an
und einige Zweige derselben ftihrten unter den Kaisem Friedrich IV.
und Maximilian I. das Postwesen in mehreren Ländern ein. Von
Franz I. im ftinft;en Gliede stammte Roger I. , von dessen älterem
Sohne, Simon, — wie das geneal. Reichs- und Staätshandbuch an-
nimmt — das fürstliche Haus Thum und Taxis abstammt, dagegen
aber ist von Rogers I. jüngstem Sohne , Gabriel , das in Tirol blü-
hende Haus der Grafen von Thum, Valsassina und Taxis entsprossen.
— Das genealog. Taschenbuch der gräflichen Häuser, 1853, S. 748,
sagt kurz, aber richtig: die alte und angesehene Familie der Grafen
V. Thum und Valsassina hat gleiche Abstammung mit dem Hause
Thum und Taxis und ftihrt die Familie in vier Hauptlinien auf Die
erste Hauptlinie, die s. g. duiner Linie, ftihrte allein den Zunamen:
Thurn-Hofer und Valsassina. Die Glieder derselben wurden 1525
Freiherren v. Santa Croce, 24. Febr. 1530 Reichsgrafen u. erhielten
30. Dec. 1681 das ungarische Indigenat. Im Besitze dieser Linie
befanden sich die Seniorats-Herrschaften Tybein (Duino) und St. Jo-
hanns in Krain, so wie die Güter Cormono, Spessa, Mercano, Segrado,
Praslau und Rendschach (Ranzano) in der Grafschaft Göra. Diese
Linie erlosch in diesem Jahrhunderte im Mannsstamme und zwar mit
den beiden Söhnen des 1784 verstorbenen Johann Baptist Grafen
Thum-Hofer und Valsassina: Franz, gest. 1824, k. R. Kämmerer und
Raimund, gest. 1817 und mit dem Sohne des Letzteren aus der Ehe
mit Walburga Freiin v. Gumppenberg, dem Grafen Johann, geb.
1773 und gest. 1849, k. k. Kämm, und Geh. Rath und pens. Delegat
zu Venedig, verm. mit Polyxene Grf Brigido. — Die zweite Haupt-
linie erhielt 1676 das Erbmarsch all- Amt der gefürsteten Abtei St.
Gallen und die R eich sggrafen würde 16. März 1718, welche Letztere
26. April 1786 emeuert wurde. Auch diese Linie ist im Manns-
stamme in neuer Zeit mit dem Grafen Johann Theodor, welcher mit
einer Grf. Frangipani vermählt war, erloschen. — Die dritte Haupt-
linie ftihrt in allen ihren vier Speciallinien den Titel: Grafen v.
Thum -Valsassina -Como-Vereilli, Freiherren zum Kreuz, seit 1525,
— 221 —
Erbland -Hofineister in Kraiu und der windischen Mark , seit 1660,
Erbland -Marschall io der gefürsteten Grafschaft Görz , Herren auf
Bleiburg, Radmannsdorf, Wallenburg und Plaukenstein. Die vier
Speciallinien sind : die bleiburger Linie in Kärnten, welche die Nach-
kommenschafb Franz Ludwigs, geb. 1646, gest. um 1700, umfasst;
die plankenstein-grätzer Linie in Steiermark, welche aus der Nach-
konunenschaft des Ferdinand Felix, geb. 1643 (1634), gest. um
1700, besteht (Freiherren seit 1605, Reichsgrafen seit dem 27. Oct
1621^ Greneral-Erb-Postmeister in Tirol) ; die Radmannsdorfer Linie
in Krain, welche Ton der Nachkommenschaft Johann Carls, geb. 1645
uid gest. um 1710, gebildet wird und die plaukenstein - cillier Linie
in Steiermark und Xrain, welche die Nachkommenschaft Andreas
Ludwigs, geb. 1650, gest um 1710, enthält. Die vierte Hauptlinie
in Tirol erhielt die Grafenwürde 27. Oct. 1621. — Jetzt wird der
Personalbestand des gliederreichen gräflichen Hauses in folgenden
Äbtheilungen aufgeführt: Erste Hauptlinie: Thum-Valsassina y. Vil-
lalta und Spessa. Erste Linie v. Villalta, zweite Linie v. Spessa, in
Görz und dritte Linie: zweite Linie von Villalta, in üdine. Zweite
(eigentlich erste) Hauptlinie: Thurn- Hofer und Valsassina: nur noch
in weiblicher Linie blühend. Dritte Hauptlinie : Thurn -Valsassina-
Como-Vercello: erste Linie, Bleiburger Linie, in Kärnten; zweite
Linie: Flankensteiner-Grutzer Linie, in Steiermark; dritte Linie:
Radmannsdorfer Linie, in Kraiu und vierte Linie: Plankenstein - Cil-
Uer Linie, in Steiermark und Krain. V^ierte Hauptlinie : Thurn- Val-
sasaina in Verona. Fünfte Hauptlinic: Thum-Valsassina und Taxis,
in Tyrol und Nebenzweig in der Schweiz. Letzterer gehört der
Schweiz und Schwaben an, war der Ritterschaft des Cantons Donau
einverleibt und erlangte 1676 die Erbmarschallwürde des Stifts St.
Gallen und 16. März 1718 den Reichsgrafenstand. Der Gründer
dieses Nebenzweiges, welcher sich in drei Aeste schied, war Guido,
ein Sohn des Francesco , Stiller» der fünften Hauptlinie. Der erste
Ast, zu Wartegg, beruhte in neuester Zeit im Mannsstamme nur auf
zwei Augen, der zweite (ältere) Ast, zu Berg, erlosch 1851 mit dem
Grafen Johann zu Berg und der dritte Ast, zu Bludegg, ist um 1857
ganz ausgestorben. — In Bezug auf den neuesten Personalbestand
ist auf die genealog. Taschenbb. der gräflichen Häuser zu verweisen,
Ahnentafeln aber der dritten und vierten Hauptlinie finden sich in
dem Werke „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart".
Die mehrnten der im voistehenden Artikel über die Fürsten von Thurn u. Taxis genannten hi«to-
ritetett Schriften, namentlich Gauh«, I. S. 2564—74. — v. HatttUin, HI. Anhang:, 8. 110. — AUff.
Uitor. Lexicou, IV. S. 564- Or. v. Th., Vals. und Taxis. — Jacobi, IHOO, II. S. 367: Or. v. Th.-
V.- nnA T. nnd 368— 7i: Or. v. Th.-V. — v. Lang, S. 84. — v. Sehtin/eld, Adels - Schemat. I. S.
SS9: Or. Th. -Hofer nnd Vals. — Deutsche Grafenhüuser der Qe«:enwart, II. S. 558 — ö8. — Geneal.
lUchenb. der präfl. Hüuser, 1848, S. 690-94, 1858, S. 793, 1864, S. 916—922 u. flf. Jahrgg. und
kittorlschei Handb. zu demselben, S. 1002. — Suppl. zu Siebm. W. B. I. 8 nnd V. 29. — T^off,
I. 3. _ w. B. d«i Kgr. Bayern. II. 34: Gr. v. Th. und V. und 34: Gr. v. Th., V. und Taxis und
▼. Wmckern, Abth. 2. S. 66-68.
Thnrnfels und Fenklehen, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrn-
Btand. Diplom von 1797 für Joseph Franz Anton Keinhard v. Thum-
fels und Fenklehen, Oberösterr. Regierungsrath und tirolischen land-
— 222 —
schaftlichen Generale Referenten, wegen rühmlichen Betragens bei
eingetretener Feindesgefahr, aus höchst eigener Bewegung.
MfegerU v. MUMfeU, S^ 90.
ThuTBo, Freiherren tmd GrafSen (Stamm wappen : Schild querge-
theilt: oben in Eoth ein aufgerichteter, gleichsam aus dem untern
Theile aufspringender, goldener Löwe, ohne Hinterbeine und unten
in Gold drei, 2 und 1, rothe Rosen und gräHiches Wappen: Schild
geviert: 1 und 4 das Stammwappen und 2 und 3 in Blau drei, 2 und
1, goldene Lerchen. Die Lerchen wurden Tom K. Ferdinand I. Ter-
liehen und von der Österreich. Linie gefiihrt, bis sie endlich, um mit
der ungarischen Linie ein völlig gleiches Wappen zu haben , wieder
aus dem Schilde herausgelassen wurden). Die Familie erhiölt 1505
mit dem Prädicate: Bethlenfalva (Bethlemsdorf) , welches der Natne
ihres im Zipser-Comifeate gelegenen Stammsitzes war, den Freiherrn-
stand und 1598 vom K. Rudolph IL den Grafenstand und zwar mit
Verleihung der Erb -Ober- Gespanswiirde des Arvaer-Comitats und
mit dem Prädicate: Grafen v. Arva. — Altes, ursprünglich aus Ungarn
stammendes, durch den Bergbau emporgekommenes Adelsgesehlecht,
eines Stammes und Wappens mit den Grafen v. Henckel, welches
nach Sinapius in Ungarn sich in zwei Linien theilte. Die eine wurde,
wie angegeben , in den Grafenstand erhoben u. derselben der Vorsrog
ertheilt, dass die Grafen Thurzo perpetui Comites Comitatus Arvensls
wären , die andere Linie wohnte in Ober-Ungarn u. lebte im adeligen
Stande. Nach Spener stammten, der Sage nach, die Grafen und
Freiherren v. Thurzo aus der Tartarei, wären nach Polen u. Ungarn
und von da eine Linie nach Deutschland gekommen , die sich nach
Augsburg gewendet, doch wieder nach Ungarn und Oesterreich, wo
sie sich unter K. Ferdinand L mit dem Schlosse und der Herrschaft
Graveneck an der Donau unweit Krems ansässig gemacht, zurückge-
kehrt sei. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt mit Georg Thurzo
V. Bethlenfalva um 1446. Von demselben stammte Johann Th.,
Bitter von Czips, welcher durch die Bergwerk« und dadurch, dass
er die Metalle wohl scheiden oder seigern konnte , welche Kunst er
in Venedig erlernt, zu grossem Reichthume und Ansehen gelangte
und sehr grosse Güter in Polen in der Woiwodschaft Cracau er-
warb. Derselbe brachte den Freiherrn- und später denf Grafen-
stand in die Familie und starb, vier Sohne hinterlassend, 1506.
Diese Söhne waren : Stanislaus Th., Bischof zu Olmütz, welcher diese
Würde 43 Jahre bekleidete und 1540 starb; Johannes I., Bischof zu
Breslau von 1506 bis 1520, in welchem Jahre er im 56. Lebensjahre
starb; Alexius Th., zuerst unter den Königen Uladislaus und Ludwig
Reichs-Schatzmeister, später unter dem Könige Ferdinand I. Premier-
Minister, Statthalter in Ungarn, Obersthof -Richter u.s.w., gest. 1543
(das grosse Vermögen desselben fiel, da er keinen Sohn hatte, an
seine Töchter und an seine Brüder und 'Vettern) und Johann IL,
welcher sich mit einer reichen Freiin Fugger v. Kirchberg zu Augs-
burg vermählte und sowohl durch diese Vermählung, als durch die
reiche Erbschaft von seinem Bruder, Alexius, zu grossem Ver-
•- 228 —
mögen kam. Ans seindr Ehe stammten die Bohne: Bernhard und'
Christoph. Bernhards Nachkommen besassen noch einig« Zeit in
Oesterreich die Herrschaft Graveneck, gingen dann aber wieder nach
Ungarn, wo diese Linie wohl bald abstarb, Christoph aber vermählte
sich zu Augsburg mit einer Kehlingen v. Horgau zu Eadau, erbaute
das Schloss Badau und setzte den Stamm fort. Die Tochter , Anna,
wurde die Gemahlin des 1587 verstorbenen Georg Freih. v. Kheven-
hüiler, Landes-Hauptmanns in Kärnten. — Der Mannsstamm blühte
fort und über das Fortblühen desselben hat Gauhe Mehreres ange-
geben, doch findet sich in seinen Angaben Manches, was nicht gauE
richtig zu sein scheint Zu den späteren Grafen yon Thurzo gehörte
übrigens auch Emerich Graf Thurzo v. Arwa, dessen Wappen (Schild
geviert mit blauem Mittelschilde und in demselben der schwarze kai-
serliche, zweiköpfige Adler, doch mit einer einzigen, schwebenden
Krone. 1 und 4 in Roth ein einwärtsgekehrter, gekrönter, doppelt
gesdiweifter, aufwachsender Löwe und im silbernen Schildesfuaee
drei, 2 und 1 , kleine, golden besamte, rothe Rosen und 2 und 3 in
Blau ein silbernes, einwärts springendes Einhorn) v. Meding in ein
Stammbuch eingemalt fand und zwar mit folgender Unterschrift:
Gomes Emericus Thurzo de Arwa, pro tempore Academiae Witte-
bei^nsis Rector 30. April 1616. Graf Emericus — ein Sohn des
1617 verstorbenen Grafen Georg, kön. HoMchters und Geh. Raths,
Falatins und Statthalters in Ungarn u. s. w. hatte 1615 die Universität
Wittenberg bezogen und war, nach der Sitte der damaligen Zeit:
das Rectorat auf hohen Schulen, einem Herrn des hohen Adels, wah-
rend seines dortigen Aufenthalts aufzutragen, Rector Magnificus der
Universität Wittenberg geworden. Derselbe ging 1617 nach Ungarn
zurück, wo er, wie sein Vater, die Beschützung und Beförderung der
evangelischen Religion sich eifrigst angelegen sein Hess, wurde aber
1624 zu Niclasburg in Mähren vergitlet und hinterliess nur eine
Tochter, welche sich mit Stephan Grafen v. Teleki vermählt hatte.
Mit ihm soll der gräfliche Stamm, welcher früher in Schlesien von
1517 bis 1524 das Fürstenthum Wohlau und von 1524 bis 1542 die
Herrschaft Pless besass, ausgegangen sein, doch schloss nach An-
deren den ganzen Stamm erst Graf Michael, Sohn des 1649 verstor-
benen Grafen Adam II.
PaprooU Spe<Jnltim Morav, S. 182. — Hanekii Siles. indi^., c. 12, S. 386. — Sptner, S. 875.
~ Simapiu», I. S. 977 — 79 und II. S. 369 --68. — v. 8ommer*p«rg, R. S. Siles., m. S. 308. —
Oauhe, II. S. 1158—64. ~ Freih. v. Ledelntr, III. S. 18. — v. Meding, 1. S. 612—14.
Thym , Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom vom 9. Febr.
1659 für Hieronymus Thym.
V. HeUbaeh, IT. S. 590.
Thyss. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1765 für Johann
Thyss , k. k. Commerzienrath in Kärnten , aus Höchst eigener Be-
wegung.
Megtrh v. Mühlfeld, S. 274.
Tiehtl T. Tnzingen. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1736
— 224 —
für Michael Tichtl, Gräfl. Sinzendorfisclien Güter-Regenten, mit: v.
Tuzingen.
Megerle v. Müklfeld, Eif.-Bd. S. 471.
Tiedemann (in Gold ein blauer, wellenförmig gezogener Quer-
balken : über demselben eine horizontal sich windende Schlange mit
aufgerichtetem Kopfe und unten ein Rabe, oder auch: in Blau im
Schildeshaupte die Schlange, unter demselben ein silberner Strom
und unter diesem auf einer goldenen Krone eine weisse Taube).
Reichsadelsstand. Diplom vom 11. Nov. 1724 für G^org Tiedemann,
k. k. Oberstlieutenant. Der Stamm blühte fort nnd von den späteren
Sprossen desselben erhielt Franz v. Tiedemann — ein Söhn des Carl
Eduard v. Tiedemann, k. preuss. Generalmajors und Chef eines In-
fanterie-Regiments und Enkel des mit Concordia v. Brandis vermählt
gewesenen, polnischen Hauptmanns Ferdinand v. Tiedemann — Herr
auf Woyanow im Kr. Danzig, k. preuss. Kammerherr u. Landschafts-
Director, 5. Juni 1821 die königl. Erlaubniss, den Beinamen: v. Bran-
dis' anzunehmen, sich v. Tiedemann, genannt v. Brandis zu schreiben
nnd folgendes Wappen zu führen: Schild geviert: 1 und 4 in Roth
ein gekrönter Helm und auf demselben ein mit einem Schwerte be-
waffiieter, geharnischter Ai;m: Brandis u. 2 u. 3: das Tiedemannsche
Wappen nach dem Diplome von 1724. Derselbe hatte sich 1804 mit
Auguste Burggräfin zu Dohna-Schlobitten, geb. 1775, vermählt. —
Ein V. T., Major im k. preuss. Generalstabe u. Lehrer an der Kriegs-
schule, ging 1812 in k. russ. Dienste und starb noch in demselben
Jahre an ehrenvollen Wunden. Wilhelm v. T., k. pr. Oberstlieute-
nant von d. A. (1806 im Regimen te v. Diericke und zuletzt im 17.
Infant -Regimen te) lebte in Berlin und starb 1848. Die Wittwe des-
selben besass nach Rauer 1857 das Gut Kohling bei Danzig, auch
war um diese Zeit ein v. Tiedemann HeiT auf Russoczyn , ebenfalls
bei Danzig, welches Gut bereits 1764 der Familie zustand.
5. Pr. A. -L. IV. S. 268. — ^etA. v. Ledebur, IIl S. 18 u. 18. — W. B. d. Preast. Monarch.,
IV. 76
Tiedewits (in Silber drei, 1 u. 2, Tauben von natürlicher Farbe).
Ein zu dem curländischeu und ostpreussischen Adel zählendes Ge-
schlecht, welches in Ostpreussen die Güter Pillupöhnen im Kr. Tilsit
und Pogrimmen im Kr. Darkebmen an sich gebracht hatte. Ein
Hauptmann v. Tiedewitz stand 1856 im k. pr. 5. Infant. -Regimentc.
Freih. v. Ledebur, III. S. 19. — NeimbV* CarUnd. W. B. Tab. 41.
Tiefenau-Golocki (in Roth zwei blanke Schwerter, welche mit
ihren, nach unten gekehrten Klingen schräge ins Kreuz gelegt sind).
Ein früher in Westpreussen im Kr. Culm zu Goloty und Samowo
gesessenes Adelsgeschlecht.
Fretk. v. Ledebur, III. S. 19.
Tieffenbach (im Schilde eine bis in die ^Mitte desi^elben aufstei-
gende, blaue Spitze, in welcher aus Wasser drei Lotosblumen her-
vorsteigen und oben ein Doppel-Adler, rechts schwarz in Silber und
links roth in Gold). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
— 225 -
21. Sept. 1737 für Johann Christian Tietenbach, k. preuBs. Geh. Rath.
Der Sohn desselben, Christian Friedrich v. T. , starb 14. Aug. 1776
als k. preuss. Geh.llath und Präsident der Ober-Kriegs- u. Domainen-
Bechnenkammer.
Wfih. V. Ledebur, Ul. S. 19. — W. B. d. Preoss. Monarchie, IV. 76.
Tieffenbmch. Ein früher zu den adeligen Pfönnem in Halle
gehörendes Geschlecht, welches in der Ober- Lausitz mehrere Güter
an eich brachte. Hermann v. Tieffenbruch, Planner zu Halle, starb
18. Jan. 1604. In der Obcrlausitz standen einige Zeit unweit Görlitz
die Güter Leopoldshain, Nieda und Reutnitz der Familie zu.
Frtih. V. Ledebur, III. S. 19.
Tieffstädter. Ein in Kursachsen früher vorgekommenes Adels-
geschlecht, dessen Ahnherr Wolff v. Tieffstädter, kursächs. Oberst,
war. Derselbe, Sohn eines Messerschmieds, trat, als Lehrling der
Profession seines Vaters, in die kursächs. Armee, stieg in derselben
zum Obersten, erhielt vor 1553 den Adel und den Ritterschlag und
stand bei dem Kurfürsten Moritz in solchem Ansehen , dass er 1553
das Testament desselben nebst Anderen vom Adel unterschrieb.
Auch Kurfürst August war ihm sehr gewogen und ernannte ihn, als
er sich Alters wegen 1557 pensioniren Hess , zum Amts-Hauptmann
über Grünhain und Schellenberg, so wie zum Ober -Hauptmann des
Kurkreises.
JffilZcr, Annal. Saxon. Fol. 120. — Sinmer, der tapfere Edelmann, S. 24. — Horru Handbiblio-
thek, V. S. 613. — Gisuhe, II. S. 1166 und 67.
Tiegel v. Lindenkron, an^h Ritter. £rbl. - österr. Adels- und
Ritterstand. Adelsdiplom von 1816 für Wilhelm Tiegel, Capitain-
lieutenant im k. k. Infanterie- Regimen te Fürst Reuss-Greitz, mit:
V. Lindenkron und Ritterdiplom von 1817 für Denselben als Besitzer
der Güter Öaczau und Strzesmirz in Böhmen. Der Stamm blühte
fort und zwei Söhne des Diploms-Empfangers : Heinrich und Maxi-
milian Ritter Tiegel v. Lindenkron , traten in die k. k. Cavalerie.
Mtgtrle v. Mühlfeld, S. 149 u. 274. — M1Utair-$chemati»m. d. österr. Kaiserthums. - Kne^chke,
IV. S. 413.
Tiemar, Freiherren. Erbl. -österr. Freihermstand. Diplom von
1773 für Joseph v. Tiemar, Hauptmann im k.k. Infantcrie-Regimente
Gr. V. Königseck.
MegerU v. Milhl/eld, S. 90. — W. B. d. Oosterr. Mon. XVI. 57. — Ktuschke, III. S. 417.
Tiepolt, Tiebolt, Freiherren (im Schilde ein von dr(>i Sternen
begleiteter Sparren und über demselben ein Säbel). Erbl. - Österr.
Ritter- und Böhmischer- u. Reichstrciherrnstand. Ritterdiplom vom
25. April 1696 für Franz v. Tiebolt, k. böhmischen Amts-Secretair,
böhmisches Freiherrndiplom vom 26. März 1705 für Denselben als
böhmischen Obcr-Aml^^rath und Freiherrndiplom von 1707 für eben
denselben als k. k. Residenten in Polen. Der Empfänger dieser Di-
plome stammte aus einer alten, schlesischen, ursprünglich luxembur-
gischen Adelsfamilie. Derselbe, gest. 1715, war Herr auf Stoschen-
dorff und Ullersdorff im Fürstenthumc Schweidnitz, hatte den K. K.
Kne*9hk«, DoutMch. Adelt -Lex. IX. J^r;
. — 226 -
Leopold L, Joseph I. und Carl VI. treue Dienste geleistet, war mit
mehreren Gesandtschaften betraut gewesen und hinter! iess aus der
Ehe mit einer Freiin v. Kerris zwei Töchter und zwei Söhne. Von
diesen war der ältere Sohn, Freiherr Sigismund, Domherr zu Breslau,
der jüngere Solin aber sta^d damals in kaiserlichen Kriegsdiensten.
Der Bruder des Freiherrn Franz befand sich in der Festung Frey-
burg als kaiserlicher Oberstlioutenant.
Sinapiui, U. S. 476. — Gemhe, H. S. 1167. - ZedUr , 44. S. 8. — Megerle v. Mühlfeld,
Erc-Bd. S. 108.
Tierberg, Tirherg. Altes, auch Tirbergk, Tierburg und Tieren-
burg geschriebenes, preussisches Rittergeschlecht, aus welchem zwei
Brüder von 1277 bis 1287 Landmeister in Preussen waren.
ftter de Dtuhurg, Chronic. Prass. HL, c. 139, p. 216. — Zedier, 446. S. 85.
Tieschowitz , Tischkowitz , Czelo y. Czechowitz , Tischowitz v.
Tischaa (in Roth ein geharnischter Ritter, welcher vorwärtsgekehrt
ist und mit den Händen zwei hinter seinem Rücken sich kreuzende
Speere hält). Altes, oberschlesisches Rittergeschlecht, welches im
Teschenschen bereits 1427 zu Drahomvschl, 1527 zu Gross- und
Klein-Pruchna, 1564 zu Bunkow, 1572 zu Danglowitz und 1568 zu
Bunkow und Richult und noch 1619 zu Grodisch sass. Der Stamm
hat fortgeblüht: nach Rauer war 1857 Adolph Friedrich v. Tiescho-
witz, K. Landrath u. Lieutenant, Herr auf Rokittnitz im Kr. Beuthen.
R. Pr. A.-L. IV. S. 270. — Freih. v, Udehur, III. S. 19.
Tieseler, Tieseler y. Talfitz. Ein früher zu dem schlesischen
Adel zählendes Geschlecht, welches im 17. und 18. Jahrh. im Für-
stenthume Sagan blühte.
Sinapiut, IL 8. 1062. — Zedier, 44. S. 9b.
Tiesenhansen , s. Thiesenhausen, Freiherren u.' Grafen,
8. 190—92.
Tiessowsky y. Tröstenberg , Ritter. Böhmischer Ritterstand.
Diplom von 1716 für Johann Anton Tiessowsky, Wirthschafkshaupt-
Biann zu Podiebrad und Collin, mit: v. Tröstenberg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 216.
Tietzen und Hennig (Schild der Länge nach getheilt: rechts in
Gold ein an die Theilungslinio angelehnter, halber, schwarzer Adler
und links in Schwarz ein blauer Querbalken, begleitet von drei, 2 u.
1 , goldenen Sternen. Der Adler kommt auch mit einem Zepter in
der Klaue vor). — Reichsadelsstand von 1787 für Christian Joseph,
Tobias, Johann Gottfried u. Johann Gottlob Tietze, in der Niederlausitz
angesessen, mit: v. Tietzen und Hennig. — Die Familie sass in der
Niederlausitz 1793 zu Josephbrunn, zu Laubsdorf unweit Cottbus und
Roitz im Kr. Spremberg- Hoyerswerda und noch 1837 zu Laubsdorf.
Von den Sprossen der Familie traten mehrere in die kursächs. und
k. preuss. Armee. Von Letzteren ist namentlich zu nennen: Wilhelm
Ferdinand Joseph v. Tietzen und Hennig, welcher 1855 General von
der Cavalerie und commandirender des V. Armeecorps wurde.
,^WtA. V. Ledebur, III. 8. 19 und 3R1. — Abdiückc Ton Petschaften.
— 227 -
Tiganiti, Edle und Ritter. Erbl.-österr. Adels- und Ritterstand.
Adelsdiploni von 1773 für Johann Georg Tiganiti, Postmeister und
Cambiaturieten zu Grosskikinda im Banate, zugleich Richter der im
Banate bestandenen privilegirten Griechischen und Raizischen-Hand-
lungs-Compagnieen, wegen seiner Abstammung aus einem sehr vor-
nehmen , u. über zweihundert Jahre berühmten adeligen Geschlechte
in Candien und Ritterdiplom von 1775 für Denselben als k. k. Com-
misaar des privilegirten Kikindaer Districts.
MtgerU v. Mühlfeld, S. 149 und 274.
Tige« Grafen (in Roth ein dasselbe 'ganz überziehendes, ausge-
zacktes, goldenes Kreuz, welches im oberen, rechten Winkel von
einem kleinen, goldenen, schwebenden Kreuze begleitet ist). Reichs-
grafenstand. Diplom vom 6. Oct. 1726 für Carl Grafen Tige, k. k.
General, der Cavalerie, Obersten und Commandirenden in Sieben-
bürgen. — Die Grälen v. Tige stammen aus einem alten und ange-
sehenen, lothringischen Geschlechte, welches 1718 unter die Land^
stände Oesterreichs ob der Ens aufgenommen wurde. Die Familie
war in Lothringen, wo dieselbe, wie in den Österreichischen Nieder-
landen und in Frankreich, mit den vornehmsten Häusern, in ver-
wandtschaftlicher Verbindung stand, mit den Schlössern Foylly und
Poiseux angesessen. Freih. v. Hohen eok nennt als Stammvater der
jetzigen Familienglieder den Gobert de Tige und führt denselben als
Aeltervater des Philipp Baron v. Tige auf, aus dessen Ehe mit Jo-
hanna Franzisca V. Charpentier ein Sohn, Carl, entspross, welcher
als Page des k. k. Generallieutenants Carl Y. , Herzogs zu Lothringen,
nach Deutschland kam, später in k. k. Militairdienste trat, in den-
selben bis zum General stieg, den Reichsgrafenstand, wie oben er-
wähnt wurde, erhielt und 1727 starb. Aus seiner Ehe mit Anna
Maria Eleonore Grf v. Seeau stammten fünf Söhne: Stephan, Anton,
Carl, Philipp und Ferdinand, durch deren zwei der Stamm sich in
zwei noch blühende Linien schied. Graf Anton I. stiftete die ältere
Linie , die jüngere gründete ein Bruder desselben , doch steht nicht
gehörig fest, welcher von den Genannten es gewesen sei. Die Ahnen-
tafel der älteren Linie steigt, wie folgt, herab: Gobert v. Tige: Ca-
tharina v. Hrainchau; — Wilhelm: Catharina v. Foylly; — Nicolaus:
Catharina v. Landres; — Philipp Baron de Tige: Jeanne Fran9oise
de Charpentier; — Carl Graf v. Tige: Anna Maria Eleonore Grf. v.
Seeau; — Anton I. : Elisabeth Grf. v. Hartig; — Anton IL: Barbara
Freiin Wrazda v. Kunwald; — Gr. Ludwig, geb. 1788, k. k. Kämm,
una Major in d. A., verm. 1825 mit Maria Freiin v. Stössel, aus
welcher. Ehe Grf Maria, geb. 1826, verm. 1851 mit l^eter Grafen
V. Bolza, stammt. — Die Ahnentafel der jüngeren Linie muss statt:
Anton I. u. Anton IL zwei andere, aber nicht aufzufindende Glieder
enthalten: nach dem geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser waren die
Grossväter des obengenannten Grafen Ludwig und des unten er-
wähnten Grafen Joseph Brüder. — Haupt der jüngeren Linie w^ar in
neuester Zeit: Graf Joseph, geb. 1787, verm. 1817 mit Franzisca
Grf. Apponyi v. Nagy-Appony, geb. 1793 u. gest. 1863, aus welcher
15*
— 228 —
Ehe, neben fünf Töchtern , ein Sohn stammt: Graf Ernst, geb. 1829,
k. k. Kämmerer und Major.
Freih. v. Hohmeck, II. S. 664 — 67. — Gauhe , 1. S. 3679 und 80. — Zedier, 44. S. 106. -
MegerU v. iHlhlfeld, S. 30. — v. SchÜnfeU, Adels • Schematismus, I. S. 238. — Deutsche Grafenh.
d. Oegeow. m. S. 418 und 19. — Geneal. Taschenb. d. grAfi. Häuser, 1848, S. 695 und 96, 1864,
S. 922 und 23 u. ff Jahrgg. und histor. Handbuch zu Demselben , S. 1008. — Supplem. xu Siebm.
W. B. I. 8.
Tigerström (Schild mit goldenem Schildeshaupte und in dem-
selben zwei schräge durch einen grünen Lorbeerkranz mit den Klin-
gen ins Kreuz gelegte Schwerter. Im blauen Schilde unten ein quer-
fliessender , silberner Strom , über welchen ein leopardirter Tiger mit
feneigtem Kopfe u. emporgeschlagenem Schweife einherschreitet). —
chwedischer Adelsstand. Diplom vom 13. Oct. 1718 für Johann
TigerötrÖm. Das Geschlecht blühte fort und wurde in. neuer Zeit in
Neu-Vorpommeni im Kr. Grimmen angesessen. Ein Doctor v. Tiger-
ström war 1837 Professor in der juristischen Facultät der Univer-
sität Greifswalde und nach Rauer besass 1857 ein v. Tigerström die
Güter Bassin und Leyerhof und Fr. v. T. das Gut Klein-Baggendorf
N. Pr. A.-L. IV. S. 269. — Freih. v. Ledebur, m. S. 19. - Schwed. W. B. Tab. 62.
• Tilbeck. Altes, münstersches Erbmannsgeschlecht, welches be-
reits 1295 zu Tillbeck im Kirchspiele Haverdick, 1300 zu Haeme-
king in der Bauerschaft Steveren im Kirchspiele Nottulen,^ 1379 zu
Burbauch im Kirchspiele St. Mauritz und noch 1579 zu Oifermanns
Erbe im Kirchspiele Bösensell sass.
Freih. v. Ledebur, HI. S. 19.
Tiling, Tilling (Schild golden eingefasst, quer- u. in der obem
Hälfte der Länge nach getheilt, dreifeldrig: 1, oben rechts, in Blau
ein sechsstrahliger , goldener Stern; 2, oben links, in Sflber zwei
neben einander stehende, rothe Kosen und 3, untere Hälfte, in Blau
ein vorwärtssehender, rother BüflPelskopf mit schwarzen Hörnern).
Reichsadelsstand-. Diplom in den ersten Jahrzehnten nach der Mitte
des 18. Jahrhunderts für die im Oldenburgischen lebende Familie
Tilling. — Aus dem Oldenburgischen wendete sich das Geschlecht
später nach Hildburghausen.
K9rsehelmann , genealog. Adelshistorie, I. 88. — v. Heübach, II. S. 591. — Suppl. xu Siebm
W. B. X. 31 •
Till, Ritter. Erbl. - österr. Ritterstand. Diplom von 1753 für
Franz Anton Till, k. k. Kriegs-Commissariats-Secretair.
Megerle v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 216.
Till V. Sternbeim. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1^95
für Johann Till , Oberstlieutenant bei dem k. k. Ingenieur-Corps und
Fortifications-Director zu Olmütz , wegen 55jähriger Dienstleistung,
mit: V. Sternheim.
Megerle v. MüMfeld, S. 274.
Tilly, Ritter (Schild geviert: 1 Gold, ohne Bild; 2 von Silber
und Blau quergetlieilt und im Blauen neben einander drei goldene
Sterne; 3 von Blau und Silber quergetheilt und im Blauen drei gol-
dene Sterne neben einander und 4 in Gold ein rother Löwe, welcher
— 229 —
in der rechten Yordcrpranke ein blankes Schwert liält). Diplom von
1708 fiir Johann Friedrich Tilly, gewesenen k.k. Rittmeister. Nach
Gauhe lebten 1742 drei Brüder v. Tilly, von denen Franz Wenzel
k. k. Capitain war und einen Sohn hatte. — Die Familie wurde in
Meklenburg und Pommern begütert. Dieselbe sass in Meklenbnrg
1763 zu Grabow und in Pommern 1766 und noch 1783 im Fürsten-
thum Caminschen Kreise zu Damitz u. Lestin, so wie 1788 zu Jäglin.
Omihe, U. S. 1170. — Freih. v. Ltdtbur, III. S. 19.
Tilly. Adelsstand des Kgr. Sachsen. Diplom vom 22. Dec.
1819 für Christian Friedrich Tilly, Fürstl. Keussischen Kammerrath,
auf Leumnitz bei Gera. Derselbe hatte früher in Leipzig eine Uate-
rialhandlung gehabt.
HaiUichrifa. NoUx. — Freik, v. Udebur, \\\. S. 361.
Tilly , Tilli , Tserclaes v. Tilly , Tilly v. Montigny , Grafen (in
Roth ein goldengekrönter, silberner Löwe, an dessen linker Brust
ein kleiner Schild angeheftet erscheint, der quergetheilt, oben in
zwei Keihen, jede von drei Plätzen, von Schwarz u. Silber geschacht,
unten ab^ golden und ohne Bild ist). — Alte, freiherrliche und gräf-
liche Familie in den Niederlanden, in Oesterreich u. Bayern, welche
aus dem alten niederländischen Geschlechte Tserclaes, Herren in
Oested, Berun und Marienhoven, stammt. Das Geschlecht gehörte
nach Carpentarius zu den sieben Brüsselschen Patriciergeschlechtern
und als Ahnherr wird der Ritter Gideon Tserclaes genannt, welcher
1064 starb. Von den Nachkommen, die sich unter dem Adel zu
Brüssel aufhielten und sich lange Zeit anfangs Herren von Oesteel
und dann Herren v. Cruychenburg nannten , kaufte Johann Tserclas
1448 von Samson v. Lalain die Herrschaft Tilly in Brabant, an den
Grenzen von Namur, zwei Meilen von Gemblours, trug dieselbe, ob-
gleich sie früher eine freie Allodial-Herrschaft gewesep, dem Herzoge
von Brabant zu Lehne auf und nannte sich nach derselben. Von den
Urenkeln leistete Floris Tserclas dem K. Carl V. tapfere Kriegs-
dienste. Derselbe nannte sich nur Tserclas und hatte zw^ei Söhne:
Anton und Martin. Anton war Stallmeister bei der Infantin Clara
Isabella Eugenia von Spanien , besass die Herrschaften Horisens,
Bachten u. Lindenberg und erhielt durch das in dem Werke: L'erec-
tion de toutes les terres du Brabant, S. 23 sich findende Diplom 1628
den Freiherrnstand. Yon Martin Tserclas, Herrn v. Tilly und Itfon-
tigny, Erb - Seneschall der Grafschaft Namur, entsprossten zwei
Söhne: Jacob und Johann. Letzterer, geb. 1559 u. unvermählt gest.
1632, seit 1623 Reichsgraf, erst kaiserlicher Artillerie-General und
später kurbayer. General feldmarschall , Oberbefehlshaber des lingui-
stischen Heeres im 3(>jährigen Kriege, ist durch die Geschichte dieses
Krieges sehr bekannt geworden. Seine bedeutendste kriegerische Un-
ternehmung war 1631 die Eroberung Magdeburgs^ wegen welcher
sein Name vielfach nur mit Fluch genannt worden ist. Schon nach
wenigen Monaten ereilte ihn, der in 36 Schlachten noch nicht besiegt
— 230 —
worden war, sein Geschick: er wurde von Gustav Adolph bei Leipzig
gänzlich aufs Haupt geschlagen und entkam nur mit Mühe und mit
drei Wunden nach Halle. Vom Kurfürsten Maximilian nach Bayern
zum Schutze der bayerischen Erbländer berufen , bezog er mit dem
neugesammelten Heere ein Lager bei Rain, um den König Gustav
Adolph vom üeberschreiten des - Lech abzuhalten , doch erzwang
Gustav Adolph nach heftigem Geschützfeuer dennoch den Uebergang
und verfolgte das linguistische Heer, wobei Tilly, zum Auskunden
der Feinde sich zu weit vorwagend, von einer dreipfündigen Stnck-
kugel am Schenkel getroffen, vom Pferde gerissen wurde. Schwer
verwundet wurde er nach Ingolstadt gebracht, wo er, fünfitehn Tage
nach seiner Verw^undung, im 72. Lebensjahre, 30. April 1632, ver-
schied. I)en Stamm setzten die beiden Söhne seines obengenannten,
älteren Bruders, Jacob, kaiserl. Obersten: Johann IL und Werner,
fort. Johann II. , welcher von seinem Oheim die Herrschaft Tilly
mit anderen bedeutenden Gütern in den Niederlanden erhalten hatte,
pflanzte durch vier Söhne die Niederländische Linie fort, doch er-
losch dieselbe schon in zweiter Generation, Werner aber, kais. und
kurbayer. Kämmerer, Kriegsrath, Oberst upd Gouverneur zu Ingol-
stadt, setzte das Geschlecht in Bayern fort. Bie Nachkommenschaft
desselben wi rd die Bayerische oder Breiteneckische Lini? genannt,
deren Residenz Breiteneck in der Ober-Pfalz, eine Meile von Ditfurt
und drei Meilen von Amberg, lag. Die Herrschaft Breiteneck war
durch kaiserl. Gnade in eine Grafschaft verwandelt worden und
wurde als Bayerisches Afterlehn dem Bayerischen Kreise zugerechnet
Graf Ernst Emmerich, gest. 1675, wurde 1648 auf dem Kreistage zu
Wasserburg als Bayerischer Kreisstand aufgenommen. Nach Er-
löschen des Mannsstammes fiel 4ie Grafschaft Breiteneck als Lehn
an Bayern zurück. — Von Werners drei Söhnen hatte nur der ältere,
Ernst Emmerich, gest. 1675, kaiserl. Kämmerer, Nachkommen. Von
ihm stammten zwei Söhne: Anton Ferdinand Johann, welcher zu Ve-
nedig 1683 au*f der Reise verstarb und Ferdinand Lorenz Franz
Xaver Graf v. Tilly und Breiteneck, Baron v, Morbay, Montigny,
Neufville und Ballast, Herr zu Helfenberg, Holnstein, Hohenfels,
Preistadt, Tillysburg, Weissenberg, Plein und ReichersdorflF, welcher
1724 den Mannsstam der Oesterreichischen und Bayerischen Linie
schloss; die Schwester desselben, Maria Anna Catharina verw. Grf.
V. Montfort, die 1736 nocfi lebte, erbte die Allodial- Güter in Oester-
reidti und verkaufte 1730 das prächtige Gut Tillysburg an die Grafen
V. Weix. . — Die Niederländische, freiherrliche Linie blühte noch um
1735 und Franz Joseph Philipp Baron Tserclas-Tilly hatte von seiner
Gemahlin, einer dcMarulli, mehrere Kinder. Dieser Ast stammte
wohl von den obengenannten Floris und Anton Tserclas ab.
Joh. Oarptntarü Hfstor. de Cambr. P. II. S. 398. — Imhof, Llb. II. c. 10. — Butken, Troph-
de Brabant, II. S. 295 und »ß. — Durchlaucht. Welt-Ausgabe von 1710. Tl. S. iS2— 30. — Hübner*
II. Tab. 5«8 — 71. — Gauhe, I. S. 25^0 — 88 und II. S. 1169 — 73. — Zedier, 44. S. 180—84 und
4$. 8. 1398. — Siebmacher, V. 6. — Trier, S. 630 und 81 und Tab. 80. — v. Meding, IH. 8. 069
und 70 und Titelkupfei : Abbildung einer sehi seltenen OoldmUnze mit dem Kopfe des kais. Generals
Tiny und dem Wappon dcwelben. Die rmschriften sind: Avert: III. Joh. Grar. Tsercla. V. Ti. und
Revers: TIsque memor.
— 231 —
Tillmann v. Hallberg, Edle und Freiherren. ReichHfreiherrn-
stand. Diplom von 1731 für Jacob Tillmann Edlen v. Hallberg,
kaid. Reichshofrath.
Mtftrh V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 108.
Tilscher v. Rosenlieim. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von
1733 für Johann Jacob Aloys Tilscher, Pröpsten der Collegiat-Kirche
8t Wenzel zu Nicolsburg in Mähren, mit: v. Rosenheim und von
1759 für Martin Ignaz Tilscher v. Rosenheim, Verwalter der Herr-
schaft Pardubitz, mit Edler v. Letzterer hatte 17öS mit dem von
seinem Bruder, dem Pröpsten zu Nicolsburg, Johann Jacob Aloys,
geführten Prädicate: v. Rosenheim, den erbl. -Österr. Adelsstand er-
balten, Ersterer aber war schon vor seiner Erhebung in den erbL-
österr. Ritterstand, 1714, in den böhmischen Ritterstand versetzt
worden.
JTcptrlc «r. MUklfeld, S 149 und 274 und Erg. Bd. S. 216.
i Timaens V. Güldenklee, s. deti Artikel: Güldenklee, Gul-
denklee, Timaeus v. Güldenklee, Bd. IV. S. 91. Nachge-
tragen sei hier nur das Wa^ppen : (Schild golden eingefasst und ge-
viert: 1 in Blau ein aufwärts gestelltes, grünes Kleeblatt, über dessen
nach eiifwärts abgebogenen Stempel zwei schräglinks über einander
gestellte, mit den Spitzen nach oben und einwärts gekehrte, gefie-
derte, silberne Pfeile gelegt sind; 2 u. 3 in Roth ein rechtsgekehrter,
silberner, in der rechten aufgehobenen Kralle einen Stein haltender
Kranich und 4 von Gold und Schwarz in sechs Reihen, jede zu vier
Feldern, geschacht. Das ältere, abweichende Wappen der Familie
Timaeus findet sich in v. Dreyhaupt's Werke.
Freih. v. Ledebur, UI. 8. 19 und 20: Timaeus t. Güldenklee. - v. Drtyhaupt, Tab. 29.
Timroth, Thimroth (Schild der Länge nach getheilt: rechts in
Blau ein goldener Stern und links in Silber ein springendes, rothes
Einhorn, welches auch aus einem Dreihügel aufwachsend vorkommt).
Ein früher im Posenschen bedienstetes Adelsgeschlecht, zu welchem
1796 ein v. Timroth, Steuerrath in Posen, gehörte.
Frtih, V. Ledebur, III. S. 20 und 3bi.
Tinne, v. der-Tinne, v. der Tinnen (in Silber ein nach oben ge-
sinnter, rother Querbalken: Stamm wappen und Wappen der Familie
in Curlapd: Schild geviert: 1 und 4 das Stammwappen und 2 und 3
in Roth drei schräglinks gestellte, gestümmelte, goldene Enten). —
Altes, ursprünglich westphälisches, später nach Curland und Ost-
pjeussen gekommenes Adelsgeschlecht. Dasselbe sass in Westphalen,
wo es zu den Münsterschen Erbmännern gehörte, bereits 1342 zn
Kinderhaus, 1579 zu Gronink bei Velen unw^eit* Borken und zu Ho-
batis bei Ramsdorf, ebenfalls bei Borken und noch 1703 bis 1723 zu
Möllenbeck im Münsterschen. Aus Ourland kam das Geschlecht
nach Ostpreussen, wurde zu Lasdehnen und Lasdenehlen unweit Pil-
kallen begütert und war auch im Neidenburgschen gesessen.
Freih. v. Ltdthur, lU. S. 20. — A'eimbU, Curlünd. W. B. Tab. 40.
Tinti, Freiherren (Schild geviert, mit goldenem Mittelschilde
und in demselben eine natürliche Rose an ihrem blättrigen Stiele«
— 232 —
1 u. 4 in Silber ein schwarzer, goldgekrönter und bewaffneter Adler
und 2 und 3 schräg geviert und oben und unten sechsmal von Silber
und Roth der Länge nach getheilt und in den blauen Seitentheilen
eine goldene Lilie). — Ungarischer und erbl.-österr. Freihermstand.
Ungarisches Freihermdiplom vom 30. Oct. 1714 und erbl.-österr.
Freihermdiplom vom 3. Juli 1725 für den k. k. Hofkammerrath
Bartholomaeus v. Tinti. — Die Freiherren v. Tinti — de Tinctis —
stammen aus Bergamo, wo schon mit Ducale vom 7. Aug. 1507 die
zwei Brüder Franz und Joseph de Tinctis — Söhne des Ferdinand
de T. — von der Republik Venedig Adel u. Wappen erhalten hatten.
Die Nachkommenschaft derselben bestand noch in neuester Zeit allda
und in Pordenone in mehreren Linien. 1600 erlangten die Tinti das
adelige Patriciat von Venedig und die Aufnahme ins goldene Buch.
— Carl de Tinti kam zuerst in die österr. Erblande. Derselbe war
ein Sohn des 1707 in den Reichsritterstand versetzten Hofkammer-
raths Bartholomaeus v. Tinti und der Ludovica de Rotla und erhielt
mit dem Vater 1707 den erbl.-österr. Ritterstand. Sein Sohn aus
der Ehe mit Grata Maria de Finazzi: Bartholomaeus IL, machte
sich mit Enzersdorf an der Fischa und mit Plankenstein in Nieder-
Oesterreich sesshaft, wurde, s. oben, 1714 und 1725 in den Frei-
hermstand erhoben und 12. Jan. 1731 in das Consortium des nie-
derösterr. Herrenstandes aufgenommen. Er bestimmte die Herr-
schäften Schallaburg, Lichtenberg und Plankenstein zu einem im-
merwährenden Fideicommiss seiner Familie und hinterliess dasselbe
seinen Söhnen aus der Ehe mit Anna Catharina Mayer v. Mayersfels :
Bartholomaeus III. und Anton. Bartholomaeus III., geb. 1736 und
gest. 1792, Herr der Fideicommiss-IIerrschaften Schallaburg, Lich-
tenberg und Blankenstein , vermählte sich 1762 mit Michaele Grf.
Solar de Villanova und sein Sohn, Johann Nepomuk Franz IL,
geb. 1775, k. k. Kämmerer und Hauptmann des Infanterie -Regi-
ments V. Langenau, war vermählt in erster Ehe mit Maria The-
resia V. Schrötler, gest. 1806 und in zweiter 1808 mit Maria Beatrix
Grf. V. Ileussenstamm. Aiis der ersten Ehe entspross ein Sohn:
Freih. Johann Nepomuck Peregrin, geb. 1802 u. verm. mit Albertine
Frei in v. Schloissnigg, da er aber bei seinem, 19. Nov. 1834, erfolgten
Tode nur zwei Tochter: Maria Anna und Albertine, hinterliess, ge-
langte das Fideicommiss der Herrschaft Schallaburg an die jüngere
Linie, oder die Nachkommenschaft des Freiherrn Anton, s. oben.
Freih. Anton, geb. 1737 u. gest. 1800, Herr auf Rittersfeld in Nieder-
Oesterreich, fürstl. Salzburg. Legationsräth in Wien, hatte sich 1771
mit Elisabeth Freii'n v. Ruma zu Waldau, geb. 1746, vermählt. Aus
dieser Ehe stammte Freih. Johann Nepomuck Franz L, geb. 1772
und gest. 1824, k. k. Staatsrathsconcipist, verm. 1799 mit Henriette
V. Mertens, geb. 1774 und gest. 1820. Von demselben entspross:
Freih. ('url I., geb. 1801 und gest. 1852, Herr der genannten Fidei-
commissberrschaften in Niederösterreich, k. k. Staats- u. (^onfei*enz-
rathsconcipist, verm. 1828 mit Anna Ritter v. Keess, geb. 1800.
Der älteste Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt des ireiherr-
- 233 —
liehen Hauses: Freiherr Carl Wilhelm, geb. 1829, Herr der Fidei-
commiss- Güter Schallaburg, Lichtenberg und Plankenstein, Herr
und Landstand in Kieder- und Ober-Oesterreieh, Böhmen, Mähren,
Steiermark , Tirol u. s. w. , Indigena von Ungarn , k. k. Kämmerer
und Geh. Kammerherr Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. u. s. w. , verm.
1855 mit Mathilde Freiin v. Lederer - Trattnern , geb. 1838, aus
welcher Ehe zwei Söhne stammen: Carl Gustav, geb. 1859 und
Arthur, geb. 1862. Die beiden Brüder des Freiherm Carl Wil-
helm Bind: Freih. Gustav, geb. 1833, k. k. Kämm, und Rittmeister,
verm. 1861 mit Gabriele Freiin v. Schulzig, geb. 1841 und Freih.
Victor, geb. 1839, in k. k. Militairdiensten. — Der Bruder des Freih.
Carl L: Freih. Nicolaus, k. k. Kämm, und Finanzrath, verm. 1851
mit Franzisca Freiin v. Simunich, geb. 1813, ist Besitzer des freih.
Tintißchen Secundogenitur-Fideicommisses.
SekmutK, IV. 8. 194. — MtgerU v Miihlfeld, S, 90 u. ErgMni,-Bd. S. 216. — Oeneal, Taschenb.
d. freib. HMoser, 1S48, S. SfiO 6*2, \mi, S. 8Ü1 uiid 62 n. ff. Jahrgg.
• Tipling. Altes, meklenburg. Adelsgeschlccht, welches früher
zu Wittenhagen im Amte Stargard gesessen war.
Gauhe, I. S. 2584 nach dem Index Nobil. Megapol. — Zedier, 44. S. 1869.
^ Tippelskirchen, Tippeiskirch (in Silber eine Kirche mit Thunn
und rothem Dache, bisweilen hat die Kirche auch zwei Thürme).
.Altes, preussisches Bittergeschlecht, welches, Dippelskirch oder Tip-
poelskirch geschrieben, wie urkundlich feststeht, mit den ersten Rit-
tern des deutschen Ordens in Preussen auftritt. Unter den Heer-
meistem: Seyfried v. Feuchtwangen u. Befort v. Trier kamen schon
Ritter dieses Namens vor und der Heermeister Albrecht, nachmaliger
erster Herzog von Preussen, ertheilte am Montage nach Remines-
cere d. J. 1522 dem Ritter Iglofi' Tippeiskirch eine Handfeste über
den Hof Sepoten (Seepothen) und das Dorf Jeseiken im Brandenbur-
gischen, 80 wie über das Dorf Trimmau im Tapiauer Gebiete, doch
ist die Hauptverschreibung über diese Lehne durch Brand im Laufe
der Kriege verloren gegangen. — Andreas Botho v. T. , im Labiau-
schen begütert, kommt 1635 vor. Schon vorher, 1614, war in Curland
das Gut Feldhoff in der Hand der Familie, die dasselbe noch 1717
besass. — Im 18. Jahrh. war die Familie zu Prasnicken, Görken,
Wilgoiten u. s. w. begütert. — Ernst v. T., Hauptmann, war mit einer
V.Palm vermählt u. hatte einen Sohn: Sigmund Ernst v.T., der 1750
Herr auf Prasnicken war und eine Tochter, Anna Luise v. T. , die
sich mit einem v. Höfen vermählte. — 1754 verkaufte des Georg
Ernst V. T. , früher Majors im k, pr. Regimente v. Holstein, Wittwe:
Juliane Helene v. Schaafstedt, das Gut Wilgoiten an den k. pr. Major
Johann Albrecht v. Cordes. — 1775 war ein Hauptmann v. T. Herr
des Gutes Gurken im Amte Schaacken. — Friedrich Bogislaw v. T.,
Herr auf Wilkenitt, k. pr. Inspections-Adjutant des Generals Gr. v.
Schwerin, war zweimal vermählt: zuerst mit Dorothea A mal ie Grf.
V. Finckenstein-Schönhurg, gest. 1793 zu Thorn und später mit An-
tonie Grf V. Kanitz. — Ein v. T. stand als Capitain im Regimente
V. Alvenslebcn, er schied 1828 als Oberstlieutenant aus dem activen
— 234 —
Dienste und lebte später als Oberst a. D. in Berlin. Derselbe war
mit einer v. Koller vermählt, welche 1808 starb. Aus seiner Ehe
stammten fünf Söhne, von welcher Einer 1857 als Premier-Lieutenant
im 6. Infant.-Regim. stand und mit einer v. Dresky a. d. H. Kreisau
vermählt war. — Ernst Ludwig v. T., 1805 Premier-Lieutenant im
Kegimente v. Courbiere und Adjutant im Generalstabe, stieg von
Stute zu Stufe und starb 1840 als Generallieutenant, Commandant
von Berlin und Chef der Gensdarmerie. Derselbe hatte sich 1804
mit Henriette Mehlhom vermählt, aus w- elcher Ehe ein Sohn und
mehrere Töchter stammten. — Carl v. T., 1806 Stabscapitain im Ke-
gimente v. Kalckreuth, schied 1820 als Major und Commandeur des
Marien Werder Landw^ehrbataillons aus dem activen Dienste und starb
1827 und in neuester Zeit wurde Friedrich v. T. , früher k. preuss.
Gesandtschafls-Prediger in Rom, verm. 1829 mit seiner Cousine,
Bertha Grf. v. Kapitz, geb. 1806, Prediger an der Charite-Kirche zu
Berlin. — Das Gut Wilkenitt unweit Heiligenbeil stand der Familie
noch 1820 zu.
N. Pr. A.-L. IV. S. 269 und 270. — Freih. v. Ledebur, JU. S. 20. — Sieimacher, Y. 176.
Tetlbach v. Tigersborg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1777 für Thaddaeus Titlbach, k. k. Ünterlieutenant bei der Teme^«-
warer Garnisons-Artillerie, mit: v. Tigersburg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 473.
Titz V. Csepar. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1791
für Martin Titz, L k. Hauptmann, mit: v. Csepar.
UtgtrU V. Mühlftld, Er^.Bd. 8. 473.
Titz V. Titzenhoffer , Tietz t. Tietzenhoffer , Ritter (Schild mit
blauem Schildeshaupte und in demselben neben einander drei goldene
Sterne u. Schild von Gold und Roth schrägrechts getheilt, mit einem
Löwen von gewechselter Farbe). Böhmischer Ritterstand. Diplom
vom 22, März 1715 für die Gebrüder Friedrich Leopold, Heinrich
Gottlieb und Ernst Wilhelm Titz aus Schlesien, mit: v. Titzenboffer.
Der Familie gehörte damals das Rittergut Paucke im Oelsischen. —
Der Stamm blühte fort und zwei Nachkommen standen 1806 in der
k. preuss. Armee. Der Eine war Stabscapitain im Regim. v. Tschepe,
befand sich auf Werbung und lebte dann verabschiedet zu Homburg
V. d. H. , der andere aber war Stabscapitain im Regimente v. Treaen-
fels u. starb 1813 als wirklicher Capitain u. Platzmajor in Graudenz.
Sinapius, I. S. 979. — Megerle v. Mühlfelä, Erg.- Bd. S. 216. — N. Pr. A.-L. IV. 8. »70. —
Freih, v. Ledebur, HI. S. 20. — v. Meding, I. 8. 614.
Titzen, Titins y. Titzen. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom
7. Febr. 1701 für David Titius, Doctor der Rechte, mit: v. Titzen.
Megerle v. Mtihlfeld, Krg.-Bd. S. 472. — v. HdOfOCh, 11. S. 698.
Tinssi v. Borgnanenbnrg, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Di-
plom von 1786 für Joseph Anton Tiussi, Arzt, mit: v. Borgnanenburg.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 216.
Tkaleseyich, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
— 235 -
von 1763 für Johann v. Tkalesevich, k. k. Hauptmann des slavoni-
schen Brooder Infanterie-RegimentB.
MegerU v. MühTfeld, Erg. -Bd. S. 108.
i TInck und Toschonowitz (in Blau ein holzfarbener Kübel , aus
welchem facherfÖnnig neun silberne, grüngestengelte u. beblätterte
Lilien emporsprossen. Die mittlere steht gerade in die Höhe, wäh-.
rend vier sich nach rechts und vier nach links wenden: polnischer
Stamm £awa). Altes, schlesisches Adelsgeechlecht, welches der
Familien-Sage nach von einem sarmatischen Ritter abstammen soll,
welcher in den Diensten der ersten Könige von Frankreich stand.
Dasselbe führt den Beinamen von dem im Teschenschen gelegenen
Gute Toschonowitz, welches schon zeitig der Familie gehörte, die
auch Ober- und Nieder -Domaslowitz im Teschenschen besass und
später mehrere andere Güter in Schlesien erwarb. — Sigismund Tluck
wird von Sinapius als ein bei dem Herzoge Wenceslaus zu Teschen
in grossem Ansehen stehender Bitter genannt und Michael Tlnck
wurde 20. April 1673 in den polnischen Adel aufgenommen und,
wie die Familie wohl schon früher, dem Stamme Rawa einverleibt
Das Geschlecht blieb in Schlesien auch im 19. Jahrh. ansehnlich be-
gütert und sass noch im Kr. Bybnick 1802 zu Dubensko, 1804 zu
Teschenau unw^eit Cosel, 1807 zu Lissek und 1831 zu Mathiasthal
und Paulsdorf bei Rybnik. — Von den älteren Sprossen des Stammes
war besonders Johann Gottlieb v. Tluck und Toschonowitz auf Ro-
goisna um 1723 als k. Landrechts Beisitzer der Fürstenthümer Op-
peln und Ratibor bekannt und von den späteren haben mehrere in
der k. preuss. Armee gestanden. Ein v. Tl. , k. preuss. Hauptmann
a. D. , lebte um 1837 zu Tarnopol in Galizien.
Binafiu», 1. S 979 und II S. 1063. — Oauhe, I. S. 2fi84 und II. S. 1178 and 74. — V. Pr.
A.-L. IV. S. 270 und 71. — Freih. v. Ledebur, III. 8. 20. — Sielmacher, I. 76: v. Tliick. Schto-
•f»cb. — V. Meding, I. S. 614. — Ik>rst, Allgem. W. B. I. S. 30 und Tab. 22. — Ktuichke, I. S.
431 nad 422.
Tobel, Tobell, Dobel, Döbel. Altes, in der Neumark im Soldiner
Kreise und in Westpreu^sen im Kr. Marienwerder angesessen ge-
wesenes Adelsgesch locht. In Westpreussen sass Veit v. Tobel 1587
zu Wessel und in der Neumark war 1594 Berlinchen, 1619 Claus-
dorf, Hirschfeld , Feldmark und Niepolzig in der Hand der Familie.
Die letzteren Besitzungen standen derselben noch 1639 zu. Adam
V. T. starb 1639 und mit dessen Sohne, Gustav Küdiger v. T. , starb
in der Mitte des 17. Jahrh. das Geschlecht aus.
Frta, V. Udebur, III. S. 20.
Tobenz, Edle und Ritter. Erbl.-östcrr. Ritterstand. Diplom Yon
1785 tur Joseph Tobenz, Doctor der Rechte, Referenten und Canzlei-
Director des N iederösterr. Mercantil- u. Wechselgerichts, mit Edler v.
MegerU v. Milhlfeld, Elf .-Bd. S. 149.
Tobisch, Ritter. Erbl.-östcrr. Ritterstand. Diplom von 1814
für Joseph Tobisch, Niederösterr. Landrath.
Megtrle v. Mühlfeld, S. 149.
Tochtermann v, Treumnth. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
— 236 —
von 1748 für AloyB Jacob Tochtermann , Bürger imd Director bei
dem Sechsmänner- Amte in Prag^ mit: v. Troumuth.
Megerle v. Mühl/eld, Erg.-Bd. S. 472.
Toddenbergen. Altes, gegen achthundert Jahre in der Altmark
ansässig gewesenes, dann aber ausgegangenes Adelsgeschlecht.
Engels altmärkische Chronik, S. 61. — ZedUr, 44. S. 669.
Todenwartli, Wolf t. und zur Todenwarth, anch Freiherren
(Schild geviert: 1 u. 4 in Gold ein aufspringender, natürlicher grauer
Wolf mit erhobenem Schweife: Stammwappen und 2 und 3 in Blau
zwei silberne Pfahle: nach dem Freiherrndiplome von 1637). Reichs-
freiherrnstand. Diplom vom 27. Juni 1637 für Anton Wolf zur To-
denwarth, jur. utriusque Doctor, hess. Geh. Rath und Kanzler, Statt-
balter in Schmalkalden. — Eins der ältesten edlen Geschlechter der
Grafschaft Henneberg, welches von den „Wolf v. Landwehr" ab-
stammt und noch jetzt, seit Conrad Wolf 1401 vom fürstlichen Hause
Hennebcrg mit dem Schlosse und Gute Todenwarth belehnt wurde
(der erste Lehenbrief ist von 1427), den Namen „Wolf zur Toden-
warth" fuhrt. Von dem Sohne dieses Conrads : Hans Wolf zur To-
denwarth, genannt Beyn, welcher Burgsass zu Gochsheim war,
stammen auch die Wolf v. Carspach ab. — Die Familie erhielt vom,
K. Ferdinand II. 10. März 1623 und 26. Sept. 1630 Wappenbriefe.
In letzterem wurde dem Dr. Johann Ulrich Wolf zur Todenwarth,
kurpfalz. -bayreuthischem Regimen tsrath zu Heidelberg, welcher 23.
Febr. 1623 Pfalz- und Hochgraf, Comes palatinus, geworden war,
der alte Adel erneuert und ihm für seine Person die Würde eines
eques auratus, mit dem Rechte „vergoldete Gürtel, Sporren, Rap-
piere und Dolche" zu tragen, ertheilt, auch sein Wappen, wie folgt,
verbessert: Schild der Länge nach getheilt: rechts das Stamm wappen
und links in Roth auf einem Dreihügel ein dreizinniger , silberner
Wartthurm mit drei oflenen, schwarzen Fenstern neben einander
und in dem offenen, schwarzen Thore des Thurmes ein vorwärtsge-
kehrter, silberner Todtenschädel über zwei sich kreuzenden Knochen.
Die Linie des Johann Ulrich W. v. T. erlosch im 17. Jahrhunderte.
— Zu Anfang des 15. Jahrh. und später w^ar die Familie Wolf zur
Todenwarth nach dem fürstlich württembergischen Saalbuche von
1446 auch in Württemberg mit ansehnlichen Gütern, Schlössern,
Dörfern , Fischereien und hohen und niedern Jagden belehnt 1515
wurde Anton W. zur T. , fürstl. hessischer Oberst, Amtmann und
Commandant der Festung Rüsselsheim, nebst seinem Bruder Hans
mit dem Gute Todenwarth belehnt. Anton*s Sohn, EberhardtW. zur
T. , geb. 1515 und gest. 1585, fürstl. henneberg. , nachher kürsächs.
Rath und Amtmann zu Schleusingen, war 1555 bei der Huldigung
der hennebcrg. Unterthanen an das Haus Sachsen zugegen und er-
hielt durch seine Gemahlin Anastasia verschiedene Klostergüter,
welche deren Vater, der henneberg. Kanzler Johann WÖlflin, genannt
Jaeger, erworben hatte. Bis zu dem eben genannten Anton fehlen
aber in aufsteigender Linie genauere Familien-Nachrichten, da eine
— 237 —
Feuerbrunst in Eisleben, wo einer seiner Enkel, Stephan W. zur T.,
der Stadt Nürnberg Bergwerks- Verwalter im Mansfeldischen, welcher
sehr reich war, wohnte und das Familien -Archiv in Verwahrung
hatte, dasselbe vernichtete. Antons Urenkel, Marsilius, Oberst von
zwei Regimentern, Johann Jacob, Rath und Syndicus der Stadt Re-
gensburg, auch fürstl. hessisch. Rath und 1648 Gresandter bei dem
Friedensschlüsse zu Münster und Anton Wolf, jur. utr. Dr. , Syndicus
und Rath der Stadt Strassburg, .fürstl. sächs. Rath , hessen - darmst
Geh. Rath u. Canzler, auch Statthalter von Schmalkalden, erhieltmi
durch Diplom von 1623 , s. oben, unter Bestätigung des alten Adels,
den Reichsadelsstand. Ausserdem erlangte durch das oben erwähnte
Diplom von 1637 Dr. Anton W. zur T., wegen seiner dem h. r. R.
geleisteter, wichtigen Dienste, besonders bei den Friedenstractaten
zu Pirna und Prag, für sich und seine Nachkommen den Freiherra-
stand, auch wurde ein anderer Urenkel Antons, der oben genannte
Dr. Johann Ulrich W. zur T. 1630 in seinem alten Adel bestätigt
und wegen seiner vortrefflichen Geschicklichkeit, mittelst welcher
er für die Wohlfahrt der deutschen Nation gekämpft, mit grossen und
besonderen Privilegien bedacht. Wie Johann Ulrich W. zur T. ohne
männliche Nachkommenschaft starb, so starb auch Johann Georg W.
zur T. , Fürstl. Badenscher Geh. Rath, Kammermeister und Comitial-
Gresandter 10. Juli 1665, ohne männliche Nackkommen zu hinter^
lassen, zu Baden. — Die in den herz, sachs. meiningischen Landen
blühende reichsfireih. Linie des Geschlechts, welcher auch das Stamm-
gut Todenwarth noch zusteht, verehrt in dem oben erwähnten hess.-
darmstädtischen Geh. Rath und Canzler Dr. juris Anton Freih. Wolf
V. und zur Todenwarth, geb. 1592 und gest. 1641, verm. in erster
Ehe mit Catharina v. Beck aus Aachen, gest. 1635 und in zweiter
mit Sophia v. BaumbacH, ihren Begründer u. die absteigende Stamm-
reihe der jetzigen Familienglieder ist folgende: Freih. Eberhardt,
geb. 1614 und gest. 1663, hessen - darmstädt Geh. Rath und St'ifta-
hofrath zu Regensburg : Dorothea Schenk v. Schweinsberg; — Freih.
Johann Jacob: erste Gemahlin: Elisabeth Schenck v. Schweinsberg
und zweite Gemahlin : Maria Elisabetha Dorothea Vollmar von Berns-
hofen; — Freih. Adam Volprecht, geb. 1682: Johanne Eleonore v.
Neidschütz; — Freih. Friedrich Conrad, geb. 1725 und gest. 1809,
kurhessischer Generallieutenant: Martha Rosina Uckermann, gest.
1794; — Freih. Johann Friedrich Wilhelm, geb. 1774 und gest. 1849,
kurhess. Lieutenant: Victorine v. Voltejus; — Freih. Carl, geb. 1805,
Senior der Familie, herz, meining. Oberamtmann, verm. 1828 mit
Julie Riemenschneider aus Göttingen, geb. 1811, aus welcher Ehe,
neben acht Töchtern, fünf Söhne entsprossten , die Freiherren: Ri-
chard, geb. 1837, Carl, gfeb. 1842, k. preuss. Lieutenant im l.thüring.
Infanterie-Regim. , Ernst, geb. 1847, August, geb. 1848 und Otto,
geb. 1849. — Der Bruder des Freiherrn Carl: Freih. Louis Friedrich,
geb. 1819, Besitzer von Wernshausen, vermählte sich mit Therese
Trautsch aus Arnstadt, geb. 18 18, aus welcher Ehe ebenfalls mehrere
Töchter und Söhne stammen.
— 238 —
Wdkrendorf$ Liefnitz. MerkwUrdigk. I. S. 249. — v, ffUiGhenttein , G^ohlechts - Repitter der
W. y. T. — Oauht, I. S. 2585 and 86. — Zedier, 44. S. 82». — Allgem. Anzeiger der Deutschen,
1817 Nr. 33. S. 841—47: von den eigenen Vorrechten der Familie W. v. T. — Freih. v. Ledebur,
ITT. S. 132. — Qeneal. Tuchenb. der frelh. Häaser, 1859, S. 828— 35: mit Stammtafel. 1868, S. Vit
u. 73 u. ff. Jahrgg. — Siebtnacker, V. 213. — W. B. d. Sachs. Staaten, IX. 43: Freih. W.v.T. und
X. 18: Frelh. y. T.
Todeschi v. Eschfeld, Freiherpen (Schild geviert: 1 nnd 4 in
Gold ein schwarzer, gekrönter Adler und 2 und 3 von Silber und
Roth quergetheilt , mit einem auf grünem Boden emporstehenden
Eschenbaume). Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom vom 26. März
1768 für die drei Brüder und Handelsleute zu Boveredo in Wälsch-
tirol: Franz Friedrich, Niclas und Johann Baptist Todeschi v. Esch-
feld. Die Empfanger des Freihermdiploms waren Söhne des Ignaz
Todeschi und der Apollonia Merigi und hatten 20. März 1750 den
erbl.-österr. Adelsstand mit dem Prädicate: v. Esehfeld erhalten.
Freih. Franz Friedrich, geb. 1712, war mit Brigitta Dali' armi ver-
mählt, hinterliess aber bei seinem 1769 erfolgten Ableben keine Lei-
beserben und ebenso sein Bruder Freih. Johann Baptist, welcher
1799 unvermählt starb, Freih. Niclas aber, geb. 1718, verm. 1759
mit Ursula de Cosmi und gest. 1783, setzte den Stamm, neben vier
vermählt gewesenen Töchtern, durch zwei Söhne, die Freih. Johann
und Franz fort. Freih. Johann, geb. 1761 und gest. 1821, hatte sich
1795 mit Maria Grf Bortolazzi vermählt u. hatte keine Nachkommen,
Franz aber, geb. 1765, vermählte sich 1801 mit Nothburge Freiin
Fizzini v. Thierberg, geb. 1783, aus welcher Ehe vier Söhne stammen,
die Freiherren: Niclas, geb. 1801, Julius, geb. 1803, Pius, geb. 1806
und Johann, geb 1809. Von diesen vermählte sich Freih. Pius 1833
mit Charlotte de Rigotti, aus welcher Ehe ein Sohn, Guido, geb.
1838, lebt.
Megerle v. MUhl/eld, S. 90 und Erg. -Bd. S. 472. — Geaeal. Taschenb. d. freih. Hkuser, 1853.
S» 479 und 80, 1864, S. 868 u. It. Jahrgg.
Todt (in Blau am Fussrande oder Boden des Schildes Wasser,
oder ein Teich, auf welchem ein weisser Schwan sitzt: Stamm La-
bendz). Altes, pommernsches Adelsgeschlecht, welches auch Thodt,
Thod, Toden und Doten geschrieben wurde und welches Micrael als
ein Geschlecht der Freien aufführt. Dasselbe sass 1575 und noch
1601 zu Schimmerwitz und von 1639 bis 1671 im Lauenburgischen.
Mierael, S. 534. — Zedier, 44. S. 828. — Freih. v. T^debur , III. S. 20. — Siebmacher, V.
171. — V. Meding, IH. S. 671 und 72. — Pommer. W. B. V. 69.
^ Töbing, Tobing (in Silber ein aus grünem Boden hervorwach-
sender Maulbeerbaum mit Blättern und rothen Früchten). — Altes,
seit 1445 bekanntes, lüneburgisches, adeliges Patricier- Geschlecht,
welches zeitig zu den vornehmsten Aemtcrn im Stadt-Regimente ge-
zogen wurde und früher zu Töpingen im Amte Ebstorf sass. 1503
kommt Balthasar v. T. , Stadt-Lüneburgischer Hauptmann auf Mois-
burg vor; Gertrudis v. T. war von 1567 bis 1588 Aebtissin des Klo-
sters Medingen und dieselbe Würde bekleidete von 1588 bis 1630
Elisabeth v. T. — Ein Zweig des Geschlechts, welcher 1685 aus-
ging, war nach 1552 von dem Kloster St. Michaelis mit dem Frei-
hofe zu Rcpenstedt belehnt und ebenso erhielt der Bürgermeister
— 239 —
Georg V. T. von dem Stifte Verden 1560 die Belehnung von zwei
halben Dorfs - Zehnten und zwei Höfen zu Deutsch - Evern im Amte
Lüne. Mit dem Sohne des eben genannten Bürgermeisters Georg v. T. :
dem Senator Georg Hartwig v. T. , ist 1733 seine Linie erloschen.
— Ausser dem hier erwähnten Geschlechte blühte ein anderes lüne-
burgisches Geschlecht, welches, nach Allem eines Ursprunges mit
der eben erwähnten Familie war, sich v. Tobing mit dem Winde
schrieb und in Gold einen auf grünem Boden stehenden, grünbe-
laubten Maulbeerbaum mit rothen Früchten führte, hinter welchem
ein silbernes Windspiel sprang. Das Geschlecht ist längst ausge-
storben und wahrscheinlich ist Caspar, welchen Büttner als Haupt-
mann der Stadt Lüneburg autführt und welcher 16. Mai 1583, starb,
der Letzte des Stammes gewesen. %
Büttner f Genealoge der Lüneburg, »deligen Patricier-Getcl^lechter, Amm — Oggg. — Pfe/fingetf
Hiitor. d« H. Braunschweif , I. S. 96 and 236 and II. S. 58. — Gmike, U. S. 1846. — Ze^uer^
44. S. 830 und 81. — Manecke, Bevchreih. d. Fürstenth. Lüneburg, I. S. 826 (10) und U. S.480. —
Frtih. V. d, Knewbtck, S. 857. - v. Meding, I. S. 614 and 15 und UL S. 671.
Töpfer (Schild oben der Länge nach und unten quergetheilt,
dreifeldrig: 1, oben rechts, in Schwarz ein goldenes Nesselblatt; 2,
oben links, Silber, ohne Bild und 3, untere Hälfte, Blau, ohne Bild.
Wie angegeben , ist das Wappen in Siebmachers W. B. abgebildet u.
80 zeigt es auch ein altes Siegel. Dagegen sagt die „Declaration*':
ein getheilter Schild, der vordere Theil oben weiss, der andere
schwarz und darin ein gelbes Blatt und der untere Theil blau). —
Altes, von Siebmacher zu dem meissenschen Ad,el gerechnetes, von
Knauth unter dem meissenschen Adel aber nicht aufgeführtes Ge-
schlecht, welches wie Val. König angiebt, im Yoigtlande blühte.
Dasselbe ist vielfach mit der gleichnamigen, thüringischen Familie,
8. den nachstehenden Artikel, verwechselt wprden.
BitbrnachtT, L S. 160: Die Töpfer, Meisnisch. — v. Meding, Ul. S. 672.
^ Toepfem, Toepfer, Tophern (in Blau drei quer über einander
gelegte und mit den Köpfen rechts gekehrte, das Maul weit aufsper-
rende Fische, nach Valent. König: Forellen). — Altes, von den thü-
ringischen Rittern v. Trefurth (Treflfurth) abstammendes Adelsge-
schlecht, welches auch das Wappen der ehemaligen Herren v. Dref-
furth , wie Spangenberg dasselbe angiebt , beibehielt. Conrad v. T.,
der um 1270 lebte, wurde de OUa, oder Töpfer genannt. Seine
Nachkommen Hessen sich in dem, auf dem Eichsfelde gelegenen
Dorfe Töpfern nieder und erbauten später auch die zwei zwischen
Trefurth und Wanfried an der Werra gelegenen Höfe Töpfern, mit
welchen Marold , Sander und Hermann v. Tophern 1440 zu Fulda
beliehen wurden. Die Familie sass bereits 1442 zu Herbsleben im
Gothaischen und zu Gross - Vargula unweit Langensalza und brachte
später in Thüringen mehrere andere Güter, und unter diesen Behrin-
gen, Dorla und Trefurth, an sich und wurde auch in Ostpreussen
zu Augken und Plauen unweit Wehlau und Schönbaum bei Fried-
land gesessen. Der Stamm blühte fort und noch 1713 gehörte dem-
selben das Gut Sundhausen bei Langensalza.
— 240 . -
Spangenberg, II. 2. Buch, 36. Cap. — Sagittarius, S. 444 und 45. — Vol. Kmig , II. S. 1167
— 76. _ Schannat, S. 168. — Zedier, 44. S. 909 — 14. — Kstor, A. P.: in dem Verzeich, d. obcr-
iXchs. Adels. — Freih. v. Ifedebur, III. S. 31 : das angegebene Wappen gehört wohl der obenge-
nannten Familie v. Toepfer. — v. Meding, ITI. S. 672 und 73.
Toepffer, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1781
für Carl ToepfFer, Sanitäts-Rath und Protomedicus in Schlesien.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-6d. S. 216.
\ Toerring, Toerring-Seefeld, Torring, auch Freiherren u. Grafen
(Schild geviert, mit rothem Mittelschilde und in demselben eine
Schrägrechts gelegte, offene, silberne Beisszange, oder beim Schmie-
den des Eisens erforderliche Schmiedszange: Wappen der Mödling).
1 und 4, in Silber drei, 2 und 1, goldbesamte, rothe Rosen: Stamm-
wappen der Torringer und 2 und 3 in Gold drei schwarze, schräg-
links neben einander gestellte Spindeln : Wappen von Seefeld. Wap-
pen der früheren Grafen v. Torring -Gronsfeld: zu dem ge vierten
Schilde mit Mittelschilde der Grafen v. Torring- Seefeld kommt noch
ein goldenes Schildeshaupt mit drei, 2 und 1, rothen Kugeln: Grons-
feld und Wappen der seit 18U3 vorgekommenen, im Mannsstanime
erloschenen Grafen v. Torring-GutenzcU : wie das Wappen der Grafen
Y. Torring-Seeleld , doch ebenfalls mit einem und zwar der Länge
nach getheilten Schildeshaupte: rechts in Roth ein mit dem Barte
gegen die rechte Oberecke unterwärts gekehrter, schrägrechts ge-
stellter, silberner Schlüssel und links ein das Feld durchziehender
schräglinker Balken, welcher von Roth und Silber in die Länge und
dreimal quer mit gewechselten Tincturen getheilt ist: Abtei Guten-
zell). Reichsfrei herrn- und Grafenstand. Freihermdiplom nach der
Mitte des 16. Jahrhunderts vom K. Ferdinand I. für Georg v. T. und
für die ganze Familie und Grafendiplom vom K. Ferdinand II. vom
31. Oct. 1630 für Georg Sigismund Freih. v. T., Eckfelder Linie (Bru-
ders Sohn des Freih. Georg). — Eins der ältesten und berühmtesten
Adelsgeschlechter Alt-Bayerns, welches Einige bis auf Albicus Tor-
ringer, welcher um 760 in Diensten des Herzogs Tassilo II. von
Bayern stand, zurückführen wollen. Sichere Nachrichten kommen
erst vom 14. Jahrh. an vor, in welchem das Geschlecht in den alten
chiemgauischen Grafensitzen Torring und Tengling am Tachen-
oder Waginger See , welche sonst zum Erzstifte Salzburg gehörten,
erscheint. Die Familie, dynastischer Abkunft, erwarb in Bayern im
12. und 13. Jahrhundert die Burg Stein, den Grafensitz Hedling, die
Schlösser Jettenbach, Tirrling und Pertenstein und später, 1472, die
Herrschaft Seefeld. Von drei schon in alter Zeit bekannten Linien
starb die ältere, von Cuno gestiftete Linie zu Törring, Tierling'und
Pertenstein 1459 aus und die jüngere Linie zu Jettenbach, Medling
und Seöfeld, welche Alram stiftete, im Jahre 1555, worauf sämmt-
liche Güter auf das Haupt der mittleren, von Ulrich absteigenden
Linie zu Stein, auf Caspar, den Torringer fielen. 1557 wurden diese
Güter auf die drei Söhne desselben vererbt, welche abermals drei
Linien bildeten. Georg, der ältere Sohn, gest. um 1560, stiftete die
Linie zu Seeberg, Adam, der zweite Sohn, die zu Stein und Perten-
stein und Hans Veit, der dritte Sohn, gest. 1582, die Linie zu Jetten-
— 241 —
bacb, Tierliug und Medling. TorriDg und Tengling wurden nicht
vertheilt; beide Güter blieben fortwährend der Familie gemein-
Bchaftlich. Die zweite, die Nachkommenschaft Adams umfassende .
Linie ging im Mannsstamme 1744 aus und die Fideicommissgüter
derselben, Pörnbach und Pertenstein, gelangten nach den Hausver-
trägen an die dritte Linie und so blühten denn zwei Linien , die zu
Seefeld und zu Jettenbach, letztere in dem Hauptaste Gutenzeil.
Später, 30. April 18G0, erlosch die Linie Törring-Gutenzell mit dem
Grafen Maximilian, geb. 1780, k. bayer. Kammerherm, erblichen
Beichsrath der Krone Bayern, Standesherrn im Kgr. Württeniberg
und Wittwer von (Caroline Grf. v. Törring zu Seefcld, geb. 1824,
venu. 1844 und gest. 1847. Derselbe hatte nur zwei Schwestern:
Grf. Elisabeth, geb. 1781 und verm. 1804 mit dem 1863 verstorbenen
erbl. Reichsrathe und Oberst-Hofmeister Cajetan Grafen v. und zu
Sandizell und Grf Uyacinthe, geb. 1785, Ehrenstiftsdame zu St. Anna
in München. — Seit der Mitte des 14. Jahrb. stand der Familie das
Ober-Jägermeister- und Panner-Amt im Herzogthume Bayern zu, für
dessen Erhaltung das Geschlecht nicht nur eine blutige Fehde gegen
Herzog Heinrich v. Bayern-Landshut", bei welcher das Stammschloss
Torring zur Kuine wurde, sondern auch einen Process vor dem
VehmgeHchte, doch ohne Erfolg tührte. 1014 belehnte Herzog Maxi-
milian V. Bayern die Familie von Neuem mit dem Erb -Oberstjäger-
amte des Herzogthums Bayern, auch erhielt dieselbe 1618 das Erb-
Kämmerer-Amt des Erzstiftes Salzburg und 1665 das Erb-Marschall-
Amt des Hochstiils Regensburg, welchem das Geschlecht mehrere
Bisehöfe gegeben hat. — In die Seefelder Linie kam der Keichsfrei-
herm- und Grafenstand, wie oben angegeben wurde, in der jetten-
bachschen Linie aber kommt Johann Vi tus, gest. 1582, zuerst als Frei-
herr vor und der Enkel dessen, Freiherr Georg Sigismund, erhielt
vom K. Ferdinand III. 1637 die reichsgräfliche Würde. — 1818 er-
langten beide Senioren der Linie zu Seefeld u. der damals im Manns-
stamme noch blühenden Linie zu Jettenbach und Gutenzell die erb-
liche Reichsraths- Würde des Königreichs Bayern. — Die Linie zu
Seefeld besass sonst einen Xebenast: Torring zu Au, welcher l762
mit dem Grafen Anton Johann im Mannsstamme ausstarb, die Linie
zu Jettenbach aber schied sich durch zw^ei Söhne des Grafen Maxi-
milian in zwei Aeste: Franz Joseph stiftete den Hauptast Torring-
Gutenzell und Leonhard Simpert, geb. 1660 und gest. 1730, den
Nebenast Torring- Jetten bach, welcher mit dem 1779 geborenen
Grafen Clemens in diesem Jahrhunderte erloschen ist. — Der die
Nachkommen des Grafen Franz Joseph umfassende Hauptast: Torring-
Gutenzeil hiess früher: Torring- Gronsfeld. Die Grafschaft Grons-
feld bei Mastricht brachte 17 lü Grf. Maria Anna, Schwester des
Grafen Ignaz Felix Joseph, Torring- Gutenzel 1er Linie, als Erbin
ihres ersten Gemahls, Johann Franz, letzten Reichsgrafen v. Grons-
feld, Broncliorst, Battenburg u. s. w. , an ihren zweiten Gemahl,
Claudius Nicolaus Grafen v. Arberg- Yalengie, durch dessen Tochter,
Grf. Josephe, dieselbe 1745 an ihren Gemahl, Max Emanuel Grafen
^nttekke, Deutsch. Adels-Lex. IX. 16
— 242 —
V. Torring gelangte. Durch diese Grafschaft bekam diese Special -
linie des Hauses Torring Antheil an der Curiatstimme des westpliä-
lischen Grafencollegiums. Durch den Frieden zu Lüneviile fiel
Gronsfeld an Frankreich, worauf der Reichsdeputions-Hauptschluss
von 1803 als Entschädigung die vormalige reichsständige, weibliche
cistercienser Reichsabtei Gutenzell gewährte, welche durch die rhei-
nische Bundesacte von 1806 als standesherrliche Grafschaft unter
Staatshoheit der Krone Württemberg kam. — !Nach Erlöschen der
Linie zu 8tain fielen 1744, den Hausverträgen gemäss, die Güter
Portenstein und Pörnbach an Torring -Gronsfeld. — Graf Joseph
August, Guttenzeller Linie, errichtete 1821 ein neues Familien-
Fideicommiss für seine männlichen Nachkommen nach dem Rechte
der Erstgeburt u. der Linear-Erbfolge. — Durch königl. bayerischem*
Signat vom 12. Juni 1830 wurde dem Haupte dieser Linie, da die
vormalige Reichsstandschaft der im Kgr. Württemberg gelegenen
Herrschaft Gutenzell feststand, das Prädicat „Erlaucht" zugestanden.
— Eine Ahnentafel der Grafen v. Torring -Gutenzell findet sich in
dem Werke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart, die Stammreihe
aber der noch blühenden Linie zu Seefeld stieg, wie folgt, herab:
Graf Maximilian Cajetan, geb. 1670 und gest. 1752, k. k. und kur-
bayer. Oberst-Hbfmeister und General-Feld marsch all: Adelheid Feli-
citas Marchese de Canossa, geb. 1674, verm. 1692 und gest. 1737;
-^^ Clemens Gaudenz, geb. 1699, ^est 1766, k k. und kurbayer. w.
G«h. Rafch und Ober-Hofmarschall: Lucretie Marie Therese Marchese
V. Augelelli-Malvezzi, geb. 1704, verm. 1721 und gest. 1755; —
Anton Clemens, geb. 1725 und gesfl812, k. bayer. Kämmerer, w.
Geh. Rath und Oberst -Ho^fmeister: Maria Emanuele Grf Sedlnizky
V. Choltitz, geb. 1740, verm. 1755 u. gest. 1790; — Clemens Maria
Anton, geb. 1758 und gest 1837, Erb-Land- Jägermeister in Bayern,
erblicher Reichsrath des Kgr. Bayern, k. bayer. Kämmerer, w. Geh.
Rath und Oberst - Hofmeister Sr. Maj. des Königs: Josephe Grf. v.
Minucci, geb. 1764, verm. 1780 und gest. 1836; — Joseph Conrad
Anton, geb. 1790 und gest. 1847, erbl. Reichsrath des Kgr. Bayern
und k. bayer. Generalmajor: Maximiliane Freiin v. Lochner zu Hüt-
tenbach, geb. 1797, verm. 1819 u. gest. 1834; — Maximilian Conrad
R. Graf zu Törring u. Tengling, Freih. v. Seefeld, geb. 1828, Haupt
des gräflichen Hauses, erbl. Reichsrath der Krone Bayern u. s. w.,
verm. 1851 mit Mathilde Freiin v. Gumppenberg-Prennberg. — Von
dem Bruder des Grafen Joseph: Anton Grafen v. Törring -Minucci,
geb. 1798 und gest. 1846, k. bayerischem Kämmerer, verm. 1824
mit Franzisca Grf Minucci, geb. 1804 und gest. 1850, stammen,
neben einer vermählten Tochter, vier Söhne, die Grafen Clemens,
geb. 1826, k. bayer. Hauptmann, verm. 1860 mit Franzisca Grf. v.
Paumgarten, geb. 1834, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein
Sohn, Hans Veit, geb. 1862, entsprosste, Maximilian, geb. 1829,
Constantin, geb. 1830 und Joseph, geb. 1836, k. bayer. Lie-utcinant.
WiffMl Hund, U. S. 317—26. — Hucelini Stemmat. P. II. — Hühner, III. Tab. 8ttl — J»7. —
WKuhe, I. S. 2546--19: Thöring, Tttring, Tttrring. — ZedUr, 44. S. 967—73. — Eiminger v. Ein-
tmg, bjiyer. Löwe, 11. 8. 666 vad T*b. 17 und 8. 646 u. Tib. 19. - Jacobi, 1800, U. 8. 188—26.
— 243 —
— V, Lmng, S. 84 — hG. — AUgem. geneal. Handb., 1824, I. S. S6C. — (ionwü.-histor.-statist. Alma-
nach. Weimar. Jahrg. 1H32, S. 41« — 18. — Ccuit, Adclsb. d. Kgr. WUrtt«n»»erg, S. 86 — 87. —
Dratsche Grafenh. d. (regen w., II. S. 5«;7— 70. — üoUi. Ilofkal., 184«, S. 2»4 und 18C2, S. 21«
und geneal. Ta»chenh. d. grUfl. Hüuscr, 18G4, S. 024— 2t> und bistor. Ilandb. xu Demselben, S. 1009.
— SUhmacher, I. 26: v. Törring, Frclh. und Supplom. VI. 8: Gr. Törrlng. — Tyroff. 1. 169 und
IGl: Gr. v. T.-Oronhfcld und Siolwnlni«» , S. 228 und 29. — W. B. d. Kgr. Bayern , II. 35: Gr. v.
T. -Seefeld und v. Wnickcrn, Ahth. 2. S. 68 und (59. — W. B. d. Kgr. WÜrttemb. Gr. t. Törrtag-
Onte&xell.
Toetter. AltcR, adeliges Patriciergeschlecht der ehemaligen
Reichsstadt Nördlingen an der Eger, im 8. g. Ries.
Beischlags Beitrüge zur Nürdlingischen Grschlechts-Goschichte. Niirdlingen, 1819, S. 491.
Tognana- v. Tonnefeld. Reichsadelsstand. Diplom von 1713
für Bernhard Tognana in Wien, mit: v. Tonnefeld.
MegerU v. Miihlfeld, Erg.-Bd. S. 472.
Tolentins, Edle v. Riedele, Freiherren. Erbl.^sterr. Freiherm-
stand. Diplom von 1 792 tVir Andreas Nicolaus Torcntius , Edlen v.
Riedele, k. k. Rath.
MegerU v. MÜJüJeld, Krg.-Bd. S. 108.
Tolkemit Polnischer Adelsstand. Diplom vom 2Q. Oct. 1775
für Johann Sigisinund Tolkemit. — Eine ans der Gebend von Elbing
stammende Familie, wo ein Städtchen dieses Namens liegt. Ein v.
Tolkemit diente 1806 in der k. prcuss. Armee.
Freih. v. Tjcdebur, Ili. 8. 21.
Tolksdorf. Polnischer Adelsstand. Diplom vom 25. Nov. 1764
für Ludwig Tolksdorf, k. poln. Oberster. Derselbe starb 28. Jan.
1776 auf seinem Gute Bielewice bei Warschau.
FreiA. v. Ledebur, III. S. 21 und 351.
Toll (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Roth ein ge-
krönter, goldener Löwe und link« in Silber ein schrägrech ts strö-
mender Fluss). Schwedischer Adelsstand. Diplom vom l.Sept 1723
für Carl Friedrich Toll. — Die Familie erwarb in Curland u. auf der
Insel Oesel mehrere Güter und später traten mehrere Sprossen der-
selben in die k. prcuss. und k. russ. Armee. Heinrich Anton v. Toll,
1770 Capitain im Regimente v. Woltiersdorlf, starb 1805 als Major
a. D. zu Soest. Der Sohn desselben, Ludwig v. Toll, 1806 Premier-
lieutenant im Regimente v. Wedell, war 1833 Oberst und Comman-
deur des 33. Iniänterie-Regim. und starb 14. Jan. 1851 als General-
lieutenant a. D. — Die Familie erhielt auch den schwedischen Gra-
fenstand. Lackabdrücke des grätlichen Wappens zeigen die Wappen-
bilder, wie angegeben, der Schild aber ist von Roth u. Silber geviert.
Freih. v. Ledebur, 111. S. 21. — Sthwed. W. ß. Grafen, 127.
Tollet, Grafen. Reichsgrafenstand. Diplom von 1712 für Anton
Aegid Freih. v. Tollet, k. k. General-Feld- Wachtmeister.
MegerU v. Mühl/eld, Krg.-Bd. S. 84.
Tollfnss, Dolfuss, Dulfns (Schild quer- und in der oberen Hälfte
auch der Lunge nach getheilt, dreifeldrig: 1 , oben rechts, von Grün
und Silber gerautet; 2, oben links, in Silber ein von den Füssen an
aufwachsender, vorwärtssehender, schw^arz gekleideter Mann mit
16*
— 244 —
einer weissen Mütze , • welcher in der Hechten ein aufgeschlagenes
Buch hält u. 3, untere Schildeshäll'te, in Blau drei, 2 u. 1, Schnecken).
Ein aus Curland nach Schlesien gekommenes Geschlecht. Johann
Felix TolUuss wurde 5. Mai 1768 unter den polnischen Adel aufge-
nommen und erhielt 10. Mai 1768 das schlesische Incolat. Die Fa-
milie wurde in Westpreussen begütert u. sass 1782 im Kr. Deutsch-
Crone zu Buchholz, Birkholz, Dolfussbruck, Eichfier, Jagolitz, Kruni-
pohl und Schleppe. — Ein Hauptmann a. D. v. Dulfuss (Tollfuss)
stand 1806 im Regimen tc v. Kropff und nahm 1809 den Abschied.
Der Vater desselben hatte, w'ie erwähnt, das schlesische Incolat er-
halten.
Freih. v. Ledehur , I. S. 184: Dulfas und HI. S. 21: ToUfuss. — Suppl. zu Siebm. W. B. IX.
12: Dulfüs T. Regalstia.
ToUinger, Dollinger v. und zn Grienan, s. DoUinger, Bd. IL
8.540.
Tomantschger , Edle v. Sternfeld. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1775 für Peter Joseph Tomantschger, Pfleger zu Fin-
kenstein, mit: Edler v. Sternfeld.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 472.
Tomasine, Edle und auch Ritter. Erbl.-österr. Adels- u. Bitter-
stand. Adelsdiplom von 1781 für Joseph Friedrich Tomasini, Gräfl.
Losischen Secretair und Wirthschaftsrath, mit: Edler v. und Ritter-
diplom von 1782 für Denselben.
Megtrle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 217 and 478.
Tomejan v. Adlersheim, Edle und auch Ritter. Reichsadels-
und Reichs- und erbl.-österr. Ritterstand. Adelsdiplom von 1769
für Thomas Tomejan, ungarischen Edelmann und gewesenen Post-
meister zu Bakakcz (Pakacz) im Banate, mit: v. Adlersheim und
Ritterdiplom von 1770 für Thomas v. Tomejan, Brauhaus- Arendator
und Postmeister zu Pakacz im Temeswarer - Banate , mit: v. Ad-
lersheim.
Megerle v. Mühlfeld, S. 150 und 274.
^ Tomesdorf. Altes, uckermärkisches Adelsgeschlecht, nicht zu
verwechseln mit der meklenburgischen Familie v. Thomsdorif. —
Mechtilde v. Tomesdorf war 1407 Aebtissin zu Boyzenburg. — Der
Stamm ist in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. erloschen.
Grundmann, Uckennärkische Adclshist S. 58. — Zedier, 44. S. 1172.
Tommendorf, Thommendorf. Alte, schweidnitzer Patricier-
Familie, welche zuerst 1521 vorkommt. Der gleichnamige Stammsitz
liegt. bei Bunzlau und die Familie sass 1548 zu Bunzelwitz, unweit
Schweidnitz, 1659 zu Deutsch-Jaegel und noch 1750 zu Krolkwitz
bei Freistadt.
Lucae »chlesische Merk^vürdigkeiten, S. 917. — Sinapiu», 11. S. 980. - Zedier, iA. S. 1177. —
Frtih. V. Ledebur, III. S. 21.
Tomschitz v. Tennan. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1739 für Franz Carl Tomschitz, Wechsel - Negocianten zu Laibach,
mit: V. Tennau.
Megerle v. MüMfeU, Erf.-Bd. 8. 473.
{
— 245 —
Tondenr, Edle nnd Ritter. Böhmischer, alter Ritterstand. Di-
plom vom 27. Juli 1708^ für Johann Edlen v. Tondeur, k. k. Leib-
chirurg.
Megerle v. Mühlftld, Erg.-Bd. S. 217. — v. HeUbaeh, II, S. 695.
Toppan, Touppan (Schild geviert: 1 und 4 in Silber drei über
einander stehende, abgekürzte Querbalken u. 2 u. 3 ein die Sachsen
rechtskehrender, geschlossener Adlersttug, dessen vorderer Flügel
mit den Balken des 1. und 4. Feldes belegt ist: nach einem alten
Siegel mit der Umschrift: Christoph Wilhelm von Tuppau). Ein
früher zu dem meissenschen Adel zählendes Geschlecht, welches aus
Böhmen stammte und im 16. Jahrh. zu Tuppau, nach welcher Be-
sitzung die Familie sich nannte, sass. Christoph v. Tuppau besass
das Gut Tuppau um 1580. Nach dieser Zeit tritt das Geschlecht in
Meissen auf und Christoph Wilhelm v. Tuppau, Herr auf Schöna und
Oberstwachtmeister, wohnte noch 1691 den kurfürstlichen Exequien
nebst andern kursächs. Vasallen bei.
Mütteri Annal. Saxon. S. 61». — Knauth, S. 584. — Gauhe. l], S. 1174 and 75.
Topperger v. Todtenfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1796 für Paul Topperger, Hauptmann im k. k. Infanterie- Regi-
mente Fürst Esterhazy, mit: v. Todtenfeld.
MegerU v. MühlfOd, 8. 374.
Torck, Torck v. Rozendael (Rosendael), auch Freiherren (Schild
quer getheilt: oben Roth, ohne Bild, unten in Silber sieben blaue
Wecken, oder Rauten, welche in zwei Reihen, die obere zu vier, die
untere zu drei Wecken, neben einandeu stehen). Altes, ursprünglich
westphälisches Adelsgesch locht, welches schon in sehr früher Zeit
bekannt gewesen sein soll. Dasselbe tritt, so viel bekannt, urkund-
lich zuerst 1446 und 1466 auf und v. Steinen hat eine Stammtafel
des Geschlechts gegeben. Die Familie breitete sich im Münsterschen,
in Holland, Jülich und Ostfriesland aus urni wurde früher auch Tho-
vich und flämisch Torchhe geschrieben. — Friedrich Wilhelm Baron
V. Torck wurde 1734 als Oberschuot von Mastricht genannt. Die
Familie gehörte in Hannover zu dem rittersc halllichen Adel der
ostfriesischen Landschaft, ist aber in Ostfriesland 1847 ausgegangen.
Nach Freih. v. d. Knesebcck führen in Holland alle Nachkommen des
Raymund Johann Christian Baron Torck van Rozendael den Titel:
Baron und Baronin.
Zedier, 44. S. 1296. — v. Steinrn, III. S. 1015. — Roberts, Element. Werkch. 281 u. Tab. 76
n. medenhein. Adel 11. S. 142-49. — Fahne, I. S. 428. — Freih. v. d. Kntsebeek, S. 278 u. 279.
— Frtik. V. Ledebur, III. S. 21. — Siebmacher, I. 191: Die Toreken, WestphÄllsch. — Tyroff, I.
293. — Ntimbt» Curl. W. B. Tab. 41. — Hannov. W. B. a 43 und S. 14: Torek v. Bosendael. —
V. ffe/ner, hannov. Adel, S. 32. — Kneschke, III. S. 419 und 20.
Torney (in Gold ein schwarzer Querbalken, mit drei neben ein-
ander stehenden, aufwärtsgerichteten Kleeblättern belegt). Altes,
westphälisches und lüneburgisches Adelsgeschlecht, w^elches urkund-
lich in Hoyaischen und Calenbergischen Briefen schon 1258 u. 1291
vorkommt und dessen Stammsitz das Gut Torneyen - Behle in West-
phalen war. Dasselbe, zu welchem Hermann Torney, 1512 Münster-
— 246 —
scher Freigraf zu Flutenberg, gehörte, sass bereits 1529 zu Rethem
und Stöcken im Lüneburgischen, so wie 1777 zu Hedem und gehörte
noch in neuester Zeit durch Besitz der Güter Hedern und Ketbeni in
Hannover zu dem ritterschaftlichen Adel der Lüneburgischen Land-
schaft.
Gttuhe, I. S. 3129 und 30. — Zedier, 44. 6. 13&8. — Jfanecke, Beschr. d. Fürstenth. Lüne-
Irarg, II. S. 480. — Freih. v. d. Knetebeck, S. 279. — Freih. v. Ijedehur, TIl. S.22. — v. Scheele,
DucAt. liüneb. Tabula. — v. Meding, I. S. 615. — Hannov. W. B. C. 29 und S. 14. — w. Hefner,
hanQOV. Adel. Tab. 32. — KneicKke, I. S. 422 und 23.
Tornow, Tomau (in Roth drei, 2 u. 1, mit der runden Schneide
nach oben gekehrte,' silberne Handmesser, über deren jedem ein sil-
berner Stern schwebt. Die Wappenbilder werden von dem MS. ab-
gegangener meklenb. Geschlechter Streithammer und von v. Behr
Schuster -Kneife genannt. In Polen, wo die Familie sich Turnow
und in Curland , wo sie sich Tornauw nennt , sind die Handmesser in
Anker, begleitet von fünf Sternen, verwandelt worden). Altes, mek-
lenburgisches Adelsgeschlecht, welches bereits 1466 zu Lichtenberg,
Teschendorf und Wittenhagen sass, welche Güter im genannten
Jahre Zacharias v. Tornow, Erbgesass in Wittenhagen, an Busse v.
Dören verkaufte. Die Familie nahm an der 1572 geschehenen Ueber-
weisung der Klöster Theil und wurde in der Altmark, in Pommern,
Polen und zwar unter dem Namen Tomowski, und später auch in
der Neumark gesessen. In der Altmark gehörte derselben schon
1554 das Gut Falkenberg , unweit Osterburg und in Pommern be-
fand sich schon 1506 Kicker bei Naugard, 1576 Schwarzow, eben-
falls bei Naugard, 1619 Puddiger und Segetin, beide unweit Schlawe
und nachdem die Familie zeitweise andere Güter erworben, noch
1803 Brendemühl und Preetzcn, 1832 Lankwitz, 1837 Dominke und
1847 Pogemitz bei Naugard im Besitze des Geschlechts. In der
Neumark war Ciausdorf bei Soldin 1774 ein v. Tomowsches Gut. —
Ein Frälilein v. Tornow kam noch 1837 als Conventualin zu Dob-
bertin vor.
Mierael, VI. S. »88. — v. Prittbuer, Nr. 150. — Gcnihe, II. S. 1175. — Zedier, 44. S. 1S66.
— V. Bchr, R. M. S. 1668. — Briiggemann, I. S. 177. — Freih. v. Ledebur, III. S. 23. — Sieb-
maeher, V. 171. — t>. Meding, 11. S. 609 und 10. — Meklenb. W. B. Tab. 60, Nr. 188, 8. 4 u. 36.
— Pomm. W. B. IV. 31. — NeimbVs Curländ. W. B. Tab. 41.
Torre, della Torre. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1817
für Philipp Ferrari della Torre, k. k. Obcrlieutenant in d. A. und
Fabriks-Inhaber zu St. Johann bei Yillach, wegen Beförderung des
Fabrikswesens und der Landwirthschaft.
Megerle v. Mühlfeld, S. 975.
Torre, della Torre v. Thurnberg nnd^ Sternhof. Erbl.-österr.
Adelsstand. Diplom von 1787 für Johann della Torre, Doctor und
Niederösterr. Directorial - Advocaten und für Carl Aloys della Torre,
Doctor der Medicin und Physicus im Gerichte Altenburg im Botzner
Kreise, mit: v. Thurnberg und Sternhof.
MegerU v. Mühlfeld, S. 275.
Torresani v. Lanzenfeld nnd Camponero, Freiherren (in Blau
ein weisses, schwarz ausgefugtos Castell mit offenem Thore, drei
- 247 —
Bogenfenstern nnd drei zweiBpitzigen Zinnen, welches oben, so wie
rechts und links, von je einem f\inf8trahligen , goldenen Sterne be-
gleitet ist). Erbl.-österr. Freihernistand. Diplom vom 8. Jan. 1839
für Carl Justus Torresani v. Lanzenfeld, Herrn u. Landstand in Tirol,
k. k. Hofrath und General-Polizei-Director in Mailand, mit dem Prä-
dicate: v. Camponero, oder Brionberg (Name eines Landsitzes bei
Riva). Derselbe, gest. 1852, stammte aus einer schon 1371 und
1418 unter dem Adel- und Eittorstande der gefürsteten Grafechaft
Tirol vorkommenden Familie, deren alter Adel vom K. Rudolph II.
durch Diplom vom 7. Oct. 1605 dem Michael Torresani und lien
Söhnen desselben, Johann und Laurenz T., bestätigt wurde. — Vom
Freih. Carl Justus, s. oben, stammte aus der Ehe mit Josephine Grrf.
Marzini, neben drei Töchtern, ein Sohn: Freih. Peter, gest. 1847,
k. k. Gubemial- und Präsidial -Seoretair zu Mailand, welcher mit
Beatrix Grf. Giorio vermählt war und einen Sohn, den Freih. Carl
Franz Ferdinand, geb. 1846, hinterliess.
OeneiJoK. Tuchenb. d. frwih. Hünser, 1848, S. X6a nnd «8, 18M, 8. 639 und 188, 1868, 8. STB
and 74 i. ff. Jahrgg. — ffirrtl, die Wappen der Funilien des Oeeterr. Kaisentaateü, II, IbM, S. 2f
und 26. — Knesehke, II. 8. 438.
Torri v. Domstein. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1817 für
Franz Torri, k. k. pensionirten Artillerie-Obersten, mit: v. Dornstein.
Mtgerle v. Mlihi/eld, Erg .-Bd. S. 478.
TorÜlowicaE ▼. Batocki, Batocki-Tortilowiü« (in Roth ein schräg-
rechts liegender, goldener Baumast, auf welchem ein Rabe mit auf-
gpeschwungenen Flügeln sitzt : Stamm Nieczula). Im Kgr. Preussen
erneuerter Adelsstand. Emeuerungsdiplom des der Familie zuste«
henden Adels vom 9. Juni 1821 für Wilhelm Ephraim Tortilovius,
Doctor der Rechte, k. preuss. Justizcommissar zu Königsberg i. P.,
und Besitzer mehrerer Güter in Ostpreussen, mit dem alten !Namen:
Tortilowucz v. Batocki und mit dem in der Familie fortgeführten,
oben angegebenen Wappen. Den Kamen Tortilowitz hatte 1612 Jo»
bann Batocki , Pfarrer zu Neuhoflf in Ostpreussen angenommen. —
Die Familie war in neuerer Zeit in Ostpreussen in den Kreisen Kö-
nigsberg, Heiligenbeil und Fischhausen zu Bledaii, Pokarben, Raths-
hof, Thierenberg und Waldhausen begütert. ^
V. HtUboiCh, II S. 596. — Frtih. v. Ltdehur, III. S. 22 und S. 190: Batockl-Tortilowicx.
Toth V. Lebensfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1808
für Johann Toth, k. k. pensionirten Oberstwachtmeister, mit: v. Le-
bensfeld.
MegerU v. Mühlfeld, Erg .-Bd. S. 478.
Tottieben , auch Grafen (in Silber ein rother Sparren , begleitet
von drei einköpfigen, oder auch zweiköpfigen, schwarzen Adlern).
Reichsgrafenstand. Diplom im kursächs. Reichs -Vicariate vom 14.
Sept. 1745 für Gottlob Carl v. Tottieben (nach anderen Angaben:
Curt Heinrich v. T., doch führte diese Vornamen nach Allem der
Vater), k. poln. u. kursächs. Landkammerrath. — Altes, sächsisches
und schwarzburgisches, schon 1550 in grossem Ansehen gestandenes
V
— 248 —
Adelsgeschlecht, welches den Namen eines Sitzes, welcher 874 Tus-
seleba, 1 104 Tuseleybcn und 1185 Duteleben, am Linderbache, hiess,
jetzt Tottieben im Justiz -Amte Vieselbach des Grossh. Sachsen-
Weimar, trägt und mit der alten thüringischen Familie v. Teutleben,
8. den betreffenden Artikel , nicht verwechselt werden darf. . Hans
Reinhard v. Tottieben, Gräfl. Schwarzburgischer Amtshauptmann,
legte 1596 am herz. Hofe zu Weimar die Erbhuldigungs- und Lehns-
Pflicht ab und ein v. Tottieben wurde 1680 meuchelmörderisch zu
Coburg erstochen. — Gurt Heinrich v. Tottieben auf Tottieben im
Weimarschen und Grossenehrig im Schwarzburgischen , geb. 1661
und gest. 1724, herz, sachs.-weissenf Landmarschall u. Kammerrath,
war zweimal vermählt und zwar in erster Ehe mit Maria Sophia v.
Brand, verm. 1698 u. gest. 1706 und in zweiter mit Johanna Sidonia
Janus V. Eberstadt, verm. 1707 und gest. 1753. — Aus der zweiten
Ehe stammten unter Anderen : Graf Gottlob Carl, s. oben, u. Oswald
Leberecht v. T. , geb. 1719, Herr auf Tottieben und Gross-Ehrig,
holländ. Oberst, welcher später zu Sorau lebte und daselbst als der
Letzte seines Stammes 20. Oct. 1814 starb Graf Gottlob Carl, geb.
1715 u. gest. 19. März 1773 als kais. r^ss. Generallieutenant, Herr
auf Tottieben, Zeippau u. Hausdorf im Saganschen, war dreimal ver-
mählt und hatte aus den beiden ersten Ehen Nachkommen. Aus der
ersten Ehe mit Johanna Sophie v. Kropf, verm. 1737 und gest. 1743,
entsprossten zwei Töchter u. ein Sohn , von welchen die eine Tochter
und der Sohn jung starben, die ältere Tochter aber, Grf. Charlotte
Wilhelmine Johanna, geb. 1738, starb 1766 als vermählte Freifrau
V. Mirbach in Curland, aus, der zweiten Ehe aber mit Elisabeth Chri-
stiane Freiin v. Seyfertitz, verw. Grf v. Bronikowski, geb. 1726 und
verm. 1744, Besitzerin des bedeutenden Gutes Weisstropp bei Dres-
den, stammte ein Sohn: Graf Carl Adolph Gottfried, gest 19. Juli
1814, Herr auf Weisstropp , k. preuss. Oberstlieutenant. Derselbe
war mit Charlotte v. Vieth und Golsenau vermählt und hatte nur
eine, 1777 geborene Tochter, Grf Adolphina Juliana, die sich mit
einem v. Gliszinski vermählte. — Im Adelsstande und zwar noch im
Besitze des alten Stammgutes Tottieben hat das Geschlecht fortge-
blüht und nach Rauer besass 1857 dieses Gut Reinhard Friedrich
August Carl v. Tottieben.
Soffittarius, Gleichensrhe HJstorip, S. 390. — Ilofnn* Coburg:. Chronik, II. S. 354. — Gtxuhe,
n. S. 1174. — Ztdler, 44. S. 163G. — v. Utchtritz, a<«chlcchts-ErzUhlungen , f. Tab. 93. — Freih.
V. Ledebxir, III. S. 22 und 351.
Tonrnelle, de la Tournelle (in Blau ein mit drei schwärzen Ad-
lersköpfen belegter, goldener, scbrägrechtcr Balken). Adelsstand
des Kgr. Preussen. Diplom vom 14. Aug. 1729 für Caesar Antoine
Lamande de la Tournelle, Beider Rechte Doctor.
Freih. v. Ledebur, UI. S. 22. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV. 77.
Tonssaint, Tonssaints, Freiherren (Schild von Gold u. Schwarz
quergetheilt, mit einem rechtssehenden, gekrönten Adler von ge-
wechselten Farben). Böhmischer- und Reichsfreihermstand. Böh-
misches Freil^ermdiplom für Franz Joseph v. Toussaints, k. k. Geh
— 249 —
Finanzrath und Reichsfreiherrndiplom vom 5. Oct. 1745 für Den-
selben und zwar mit seinen Brüdern, Leopold und Felix Ivo v. Tous-
saints. Der Reichsadelsstand kam 10. Aug. 1729 in die Familie und
ist im Grossh. Hessen, in welchem dieselbe bedienstet ist, 8. Jan.
1837 als freiherrlich bestätigt worden.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 108. — Oeneal. Taschenbuch der freih. Häuser, 1860, S. 878»
1864, S. 863 und 64 u. ff. Jahrgg. — Suppl. zu Siebm.- W. B. VI. 27 und IX. 7.
Trabenfeld, Trabenfeldt, Traf^'enfelt (in Roth ein gesatteltes
und gezäumtes Pferd und im giiinen Schildesfusse drei Kugeln). —
Schwedischer Adelsstand. Diplom vom 24. Dec. 1650 für Bengse
Trafwenfelt. — Sprossen des Geschlechts standen in neuer Zeit in
der k. preuss. Armee. Von zwei Brüdern, welche 1806 Seconde-
Lieutenants im Infant. -Regim. v. Diericke waren, war der Aeltere
1827 Major und Chef der zweiten Division-Garnison-Compagnie und
der Jüngere, Alexander v. Trabenfeld, starb 1827 als Oberst und
Commandant von Pillau.
N. Pr. A.-L IV. S. 271. — Frtih. v. Ledehur, III. S. «2 und 2ßl. - Schwedisches Reichf-
W. B. W). 17.
Trach, anch Freiherren (Traeh v. Brzezie : in Silber ein Schwar-
zer Drache in der gewöhnliclien Stellung, mit über sich gewundenem
Schweife u. auch mit erhobenen Flügeln, als zum Fluge bereit; Trach-
Gninski: Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein goldener,
gekrönter Drache und links fünfmal von Gold und Blau quergetheil^
oder auch in Silber drei schrägrechte, rothe Balken; Trach u. Birckau,
oder Bürkau: Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein
links gekehrter, aufgerichteter, goldener Drache und links in Blau
drei schräglinke, goldene Balken und Rothkirch und Trach, s. den
Artikel: Rothkirch und Trach, Bd. VII. S. 603— 607).— Böhmischer
Freihermstand, alter, böhmischer Herrenstand und erbl.-österr. Frei-
hermstand, im Kgr. Preussen bestätigt. Böhmisches Freihermdiplom
vom 30. Oct. 1680 für Carl v. Trach, Edlen Herrn v. Birckau; Diplom
des alten böhmischen Herrenstands vom 28. Sept. 1699 für Johann
Heinrich, Carl Friedrich und Georg Heinrich Frh. v. Trach, Edle v.
Birckau und Diplom des erbl.-österr. Freihermstandes von 1764 fiir
Carl Joseph v. Trach und Birkau und Preussisches Emeuerungs- und
Bestätigungsdiplom vom 9. Nov. 1768 für Georg Franz v. Trach,
Edlen v. Birkau. — Altes, schlesischcs Adelsgeschlecht, nach einer
Familien - Sage von einem römischen Soldaten aus der Zahl derer
stammend , die unter der Fahne standen , auf welcher ein Drache ab-
gebildet war. Die Nachkommen desselben breiteten sich in Schlesien,
Polen, Böhmen und Franken aus. Als das älteste Stammhaus wird
Brz(?zie im Ratiborschen , welches bereits 1427 genannt wird, ange-
nommen und der schlesische Stamm besass schon im 16. Jahrh. im
jetzigen Grossh. Posen mehrere Güter und unter denselben nament-
lich den Sitz Gnin, nach welchem auch ein Zweig des Geschlechts
sich nannte. Später erwarb das Geschlecht die Güter Plawniowitz,
Lenschütz, Alt- Hammer, Suchadonitz, Stiebendorf, Stiebelau und
Pietna im Oppelnschen, Kornitz, Bojanow, Slawikau, Woinowitz,
— 250 —
Zyttna, iSummin, Gottartowitz u. Tworkan im Ratiborschen, Golsch-
witz, Türpitz und Warkotsch im Briegschen, Pommerswitz , Rösnitz,
Steuberwitz u. Windorff im Jägemdorfschen u. s. w. — Zuerst kamen
in Schlesien um 1347 Burchard und Stephan v. Trach am Hofe des
Herzogs Wenzel 1. als angesehene Cavaliere vor. Letzterer war
später Hofrichter. — Die v. Trach -Gninski erhielten das Incolat in
Preussen und Johann v. Trach - Gninski , gest. 1703, war Wojewode
von Pommerellen. — Die Linie v. Trach, Edle Herren v. Birkau oder
Bürkau, hatte sich durch drei Brüder in drei Häuser, zu Plawniowitz
im Oppelnschßn, zu Brandsdorf im Jägerndorfschen und zu Türpitz
in Briegschen, geschieden und diese Häuser blühten noch in die
zweite Hälfte des 18. Jahrb. in Schlesien hinein. Die Familie sass
noch 1752 zu Leobschütz, Liebenau und Zamislau, 1754 zu Golsch-
witz, Pietna und Steuberwitz und 1770 zu Lenschütz und zu Guhrau.
In Ostpreussen war 1784 die Familie noch zu Kirsteinsdorf unweit
Osterode begütert, Besitzungen aber, welche in diesem Jahrhunderte,
gBnz abgesehen jedoch von dem Stamme v. Bothkirch-Traoh, in
Preussen der Familie zustanden, sind nicht aufzufinden, in Oester-
reich aber kam die Familie noch in neuer Zeit vor und Dominik Frei-
herr Trach v. Bürkau lebte 1857 als k. k. Oberst a. D. zu Troppau.
OkoUki, m. S. 236. — Sinapius , 1. S. 980 und 81 und II. S. 475—77. — Gauhe, I. 8. UÜ
und 47: Drach and II. S. 2586 nnd 87: Trach. — Zedier, 44. S. 1796 und 97. — MegtrU v. MUhl-
Md, Erg. -Bd. S. 108. — v. Heübach, U, S. 697. — N. Pr. A.-L. IV. S. 271. — i^VetA. v.Ledebur,
m, S. 23. — Siebmadker, II. 52. — v. Meding, II. S. 610 und 11. — W.B. d. Freust. Monarchie,
11. 66.: Frh. v. Trach und Birkau.
Trachenberg (in Silber drei querüber einander gelegte, goldene
Karpfen : polnischer Stamm Kurzbach). — Ein zu dem preussischen
Adel zählendes Geschlecht, welches sich seit der Mitte des 17. Jahrb.,
dem Wappen und Namen nach, an die Freiherren v. Kurzbach zu
Trachenberg anlehnt, dem Stamme nach aber zu den v. Trauwitz zu
rechnen ist. Zu demselben gehört der Lieutenant a. D. v. Trachen-
berg, welcher 1803 Postmeister zu Spandau war.
Freih. v. Ltdthur III. S. 28.
Traeger v. Königinberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1715 für Johann Ludwig Traeger, Rathsmann zu Königsgrätz, so
wie Salzversilberer und Tranksteuer-Einnehmer, mit: v. Königinberg.
MfgtrU V. MVhlfeld, Erg.-Bd. S. 90.
Traiber v. Löwenschwert. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1804 für Joseph Traiber, Rittmeister im k. k. Husaren-Regimen te
Freih. v. Kienmayer, mit: v. Löwenschwert.
MegerU v. MüUfeld, S. 275.
Train. Ein in der Person des k. k. quittirten Hauptmanns Kico-
laus Joseph Train l.Aug. 1814 in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern
eingetragenes Geschlecht.
V. Lamg, Supplcm. S. 146. — W. B. des Kgr. Bayern. IX. 13.
Traittenr, Grafen (Schild geviert: in 1 Meergrün drei über ein-
ander, der obere und untere rechts, der mittlere links, schwimmende
Karpfen; 2 in Silber ein schrägrechter, blauer Balken; 3 in Gold ein
— 251 —
grünender Zweig mit drei daran hängenden, rothen Rosen und 4 in
Roth ein silberner, einwärtsgekehrter Löwe, mit roth ausgeschlagener
Zunge und über -sich geworfenem Schweife). Im Grossh. Baden an-
erkannter und bestätigter Grafenstand. Anerkennungsdiplom von
1824 für Johann Andreas von Traitteur (in den 1790 Jahren k. k.
Oberstlieutenant im General -Quartiermeister -Stabe), Eigenthümer
der Salinen zu Bruchsal und Erblehensträger der Fürstl. Leiningen-
sehen Saline zu Mossbach und Grundherr zu Heilsperg im Grossh.
Baden. Das Geschlecht der v. Traitteur stammt ursprünglich aus
den Niederlanden her, in welchen dasselbe schon vor der Reformation
blühte. — Urkundlich kommt die Familie v. Traitteur, in alter Zeit
Trettor und Traittorr geschrieben , ehedem in dem Lütticher Lande
vor, wo dieselbe sich in mehrere Aeste katholischen Bekenntnisses
theilte, von welchen ein Ast in Lothringen, der andere im Jülicher
Lande ansässig wurde. Ein Abkömmling des Geschlechts: Michael
V. Traitteur, Ahnherr der in Deutschland noch bestehenden Linien
der Familie und Urgrossvater do.^ in Bruchsal 1825 verstorbenen
Chevalier und späteren Grafen Johann Adam v. Traitteur, besass um
1660 in den Niederlanden beträchtliche Güter und den Brauneberg
an der Mosel , welche die Nachkommen aber in Folge der Zeitver-
hältnisse verloren. — Aus dem Lothringer Aste zeichnete sich ein
Abkömmling durch seine Wissenschaft und Fähigkeiten an dem herx.
lothringischen Hofe aus und ein Sohn Michaels starb ledig im G^
ruche der Heiligkeit. In Deutschland lebten von der Lothringer
Linie zu Anfange dieses Jahrb. noch vier männliche Abkömmlinge
von Michael, von welchen der Aelteste, Conrad Joseph, geb. 1750,
als Stiftsherr ehelos starb, die drei anderen aber, Johann Andrea»,
geb. 1752, Carl Theodor, geb. 1756 und Jacob Georg, geb. 1758,
bildeten drei deutsche Linien u. hinterliessen mehrere Nachkgmmen.
Graf Johann Andreas, s. oben, Geschlechts- Aeltester von den drei
Letzteren und Yater des unten anzuführenden Grafen, — ein Mann,
der sich durch seine gründlichen Wissenschat\;cn als Ingenieur und
Strateg sehr auszeichnete und sich grosse Verdienste erwarb, auch
sich durch seine literarischen Arbeiten bekannt machte — setzte die
ältere, später gräfliche Linie fort, u. hintcrliess einen Sohn, s. unten,
und drei Töchter: Antonie verw. Freifrau Goeler v. Ravensburg zu
Sulzfeld, verm. 1823, Grf. Amalie, verm. mit Franz Theodor Freih.
V. Glaubitz, grossh. bad. pens. Obersten und Grf. Marie, verm. mit
Philipp v. Faber, grossh. bad. Generalmajor. Graf Johann Andreas
nahm 1824, als er zur gräflichen Würde gelangte, für sich und
seine Nachkommen den früher geführten Beinamen „Brauneberg"
wieder an. Das Rittergut Heilsperg mit den Ortschaften Gottma-
dingen und Ebringen verkauften die Erben 1829 an Baden. — Carl
Theodor v. T. , Gründer der zweiten, ritterlichen Linie hintcrliess
zwei Töchter und drei Söhne, von welchen der älteste in k. niss.
Diensten zum Generalmajor stieg, der mittlere starb und der dritte
k. bayer. Forstmeister wurde. In neuester Zeit bestand demnach
das gräfliche und adelige Geschlecht v. Traitteur aus der älteren,
— 252 —
oder Andreasschen, oderJohannschen Linie, welcher die Grafenwürde
zusteht und aus zwei jüngeren Linien, der Theodorschen und Jacob-
schen, welche die Ritterwürde führen. Die frühere niederländische,
vellenzsche Linie ist vor mehr als hundert Jahren erloschen. — Als
einziger, männlicher Sprosse der gräflichen Linie wurde in neuester
Zeit genannt: Gr. Ferdinand — Sohn des Grafen Johann Andreas —
Sr. päpstlichen Heiligkeit Geh. Kammerherr di Spada e Cappa, k.
bayer. Kämmerer und Philosoph. Doctor et AA. LL. M.
Caat, Adelsb. d Grossh. Baden, Abthcil. 3. — Deutsche Grafenh. der Gegen v. U. S. 571 — 73:
nach handschrifU. Nachrichten aus der Familie. — Geneal. Taschenb. d. grNfl. Hüuser, 1837, S 486,
1848, S. 09», 1864, S. 925 und 26 u. ff. Jahrgg. und histnr. Handbuch zu demselben, S. 1013.
Tralow (in Blau ein von Roth und Silber in drei Reihen ge-
sohachter Querbalken). Ein im 17. .lahrh. in Meklenburg vorge-
kommenes Adelsgeschlecht. Hansens v. Tralow !N^ame und Wappen
findet sich auf dem zu Rhena in Meklenburg 1618 angelegten Ritter-
saale. — Ein gleichnamiges Lübecksches Geschlecht erwähnt die
„Chronecke der Sassen zu Mentz, 1492/* Dasselbe führte in einem
mit Herzen oder Kugeln bestreuten Schilde eine scträglinks nieder-
wärts, also gegen den rechten ünterwinkel, gekehrte Pfeilspitze.
V. Meding, I. S. 616.
• Trampe, Tramp, anch Grafen (in Blau der rechtsgekehrte Kopf
und Hals eines goldenen Kitsches mit zwölfendigem , silbernen Ge-
weihe: Stammwappen und gräfliches Wappen: Schild der Länge
nach getheilt: rechte in Blau der goldene Hirsch des Stamm wappens
UQ^ zwar ein warte gekehrt und links in Silber auf grünem Boden
ein einwalzte gekehrter, gekrönter, rother Löwe, welcher mit beiden
Vordier-Pranken einen auf dem Boden aufgestellten , goldenen Spiess
hält, welcher unter der Spitze mit zwei nach einwärts fliegenden,
goldene.n Quasten geziert ist). Reichs- und dänischer Grafenstand.
Reichsgrafendiplom vom 4. März 1704 für Adam Friedrich v. Tramp
a. d. H. Kehrberg in Pommern, k. dänischen General-Lieutenant und
Herrn auf Logismose und Fleenstrup in Fünen , aus Höchst eigener
Bewegung und Diplom vom 15. März 1736 für den Sohn des Bru-
dei's des Adam Friedrich Grafen v. Tramp: Philipp Detlev v. Tramp,
Herrn auf Fiellebroe, k. dän. Generalmajor der Cavalerie, naturalisirt
als dänischer Graf 26. Juli 1743. Die gräflichen Linien sind, so viel
bekannt, wieder ausgegangen. — Altes, ursprünglich pommernsches
Adelsgeschlecht, welches besonders im Wolgastischen begütert war
und später in die braunschw^eigischen und brandenburgischen Lande,
so wie nach Dänemark kam. — Wilckin v. Trampe lebte um 1274
am Hofe des Herzogs Bogislas IV. in Pommern u. Johann v. Trampe
war von 1419 bis 1431 Bischof zu Ratzeburg. In Dänemark, wo
eine Linie des Geschlechts schon früher geblüht haben muss, da
Hertlev Trampe um die Mitte des 16. Jahrhunderts als k. dänisch.
Reichs- Admiral und Nicolaus Trampe, gest. 1668, als k. dän. Reichs-
rath und Statthalter in Norwegen vorkommt, gelangte die Familie
vom Anfange des 18. Jahrh. von Neuem durch die oben genannten
Grafen Adam Friedrich und Philipp Detlev zu grossem Ansehen. —
-. 253 —
Der adelige Stamm hat fortgeblüht und in neuester Zeit gehört die
Familie in Hannover zu dem ritterschafllichen Adel und zählt durch
Besitz des Gutes Zum Hope im Hoyaischen zu dem Adel der Hoyai-
schen Landschaft.
Mierael, Lib. 6. S. Sao. — OauAe, I. S. 2587—89 und II. S. 1854. — ZedUr, U. S. 1960 nnd
61. — Lexicon over adel. Familier i Daumark, II. Tab. 88. Nr. 70 und S. 224: v. T. und Tab. 40.
Nr. 84: 0T. V. T. — Freih. v. d. Knesebe€k, S. 279 und 80. — Freih. v. Ledebur, III. S. 28 and
351. — Siebmacher, V. 171. — v. Medxng , II. S. 611. — Fommernsch. W. B. II. II. — Haanor.
W. B, C. 7 und S. 14. — Kneachke, II. S- 439 und 40. — v. He/ner, Hannov. Adel, Tab. 82.
Tranckwitz (in Gold zwei mittelst eines Riemens, der durch
einen oben schwebenden Ring gezogen ist, verbundene Steigbügel).
Altes, zu dem ostpreussischen Adel gehörendes, ansehnlich begütert
gewordenes Geschlecht, welches auch nach Westpreussen und nach
Curland kam. Dasselbe sass bereits 1545 zu Tranckwitz oder Tranck-
witzhöfen, so wie 1694 und noch 1704 zu Gerlauken, beide Güter
unweit Fischhausen, brachte Ottlau bei Marienwerder an sich und
kam auch in den Besitz mehrerer anderer Güter.
Fnik. V. Ledebur, III. S. 24. — A'eimbVs Curländ. W. B. Tab. 42.
Trapp, Grafen (Schild geviert mit silbernem Mittelschilde und
in demselben drei, 2 und 1, gesenkte, blaue Adlersfiügel: Grafschaft
Matsch: 1 und 4 in Gold ein linkssehender brauner Trappe mit aus-
gebreiteten Flügeln, ganz wie ein heraldischer Adler dargestellt und
2 und 3 in Silber ein rother, dreimal eckig gezogener Querbalken:
Stamm Wappen). Erbl.-Österr. Grafenstand. Diplom vom 3. März
1655 für Jacob Freih. v. Trapp, Jüngerer Linie, und vom 22. Juli
1691 für Georg Sigmund Freih. v. Trapp, Aelterer Linie (vom Freih.
Carl, 8. unten, im vierten Gliede stammend), k. k. Kämmerer, Geh.
Rath und Vorösterr. Regierungs-Präsidenten (dessen Vorfahren 1605
den Freiherrnstand erhalten hatten). — Altes, ursprünglich steier-
märkisches, später tiroler Geschlecht, welches schon in früher Zeit
das Stammhaus, die Trappenburg bei Leutschach,*besa88. Der erste,
genauer bekannte Stammvater ist Friedrich Trapp, Ritter, welcher
um 13(X) Herr der Trappenburg war, und dessen Enkel, Jacob, von
1401 bis 1406 als des Erzherzogs Ernst des Eisernen von Oester-
reich Stadthauptmann zu Trient vorkommt. Des Letzteren Sohn,
Jacob IL, ging mit dem Erzherzoge Sigismund von Oestcrreich,
dessen Hofmeister, so wie Stadt- und Schlosshauptmann von Bregenz
derselbe war, nach Tirol, wo er 1440 mit seiner Gemahlin , Barbara,
Schwester und Erbin des letzten Grafen Gaudenz zu Matsch, einen
Theil dieser Grafsdiaft mit der Herrschaft Curberg an seinen Stamm
brachte und 1496 das durch Aussterben der v. Weisspriach erledigte
Oberst-Erb-Land-Hofmeister-Amt der gefürsteten Grafschaft Tirol
für sich und seine Niichkommen erlangte. Durch die Söhne desselben,
Carl und Jacob, entstanden zwei Linien. Carl Trapp zu Pisein, kais.
Rath, Gesandter in Spanien, Hauptmann zu Irano, verm. mit Anna
Freiin v. Wolkenstein, gründete die ältere Linie zu Pisain und Cal-
donazzo. Graf Georg Sigismund brachte in dieselbe, wie oben ange-
geben, 1691 den Grafenstand, doch erlosch mit dem Urenkel, dem
Grafen Caspar Ignaz, k. k. Kämmerer und Regierungsrath zu Trient,
— 2W —
ät>. Juli 1794 diese ältere Linie. Die jüngere, jetzt noeb blähende
Linie zu Chur- und Schwamburg umfaf^t die Nachkommenschaft Ja-
oob's, Herrn zu Churburg, fürstl. Pflegers zu Glums und Mals in
Tirol , Term. mit Veronica v. Welsperg. Von seinen Nachkommen
wurde Jacob, b. oben, 1655 in den Grafenstand erhoben. Von den
Söhnen desselben aus der Ehe mit Margaretha Helene Grf. y. Wol-
kenstein war Graf Maximilian , k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Re-
gieioiDgB-Präsidcnt zu Insbruck, vermählt in erster Ehe mit Anna
Eleonore Freiin v. Firmian und in zweiter mit Maria Magdalene
Freiin v. Freyberg und Ton ihm stieg der Stamm, wie folgt, herab:
Johann Christoph: Franzisca t. Belasy; — Franz Carl, gest. 1735,
k. k. Kämmerer, Geh. Rath u. Landeshauptmann an der Etsch: Anua
Maria Grf. v. Trapp; — Sebastian, geb. 1709 und gest. 1762, k. k.
Kämm., Geh. Kath u. vorderösterr. Hof-Kammer- u. Rcpräsentations-
Präsident zu Insbruek: Maria Anna GH'. Hendl t. Goldrain, gest.
1798; — Johann Xepomuk, geb. 1745 und gest. 1790, k. k. Kämm.,
fürstl. passauischer Ober -Jägermeister: Maria Theresia Grf. t. Fir-
mian, geb. 1744, verm. 1762 und gest. 1802; — Leopold, geb. 1764
und gest. 1797, k.k. Kämm. u. Gouvernements-Sccretair zu Insbruek.
Maria Crescentia Grf. v. Spaur zu Burgstatt, geb. 1769, verm. 1787
und gest. 1819; — Johann Nepomuk, geb. 1790 und gest. 1846,
Herr der Grafschaft Matsch und der Lehensherrschallen Caldonazzo,
Campo, Glums und Mels-Schlanders, Oberst-Erbland-Hoftneister in
Tirol , k. k. Kämm, und Geh. Rath : erste Gemahlin : Elisabeth Grf.
V. Wolkenstein -Rodenegg, geb. 1796, verm. 1814, gest. 1839 und
zweite Gemahlin: Friederike Grf. v. Künigl, geb. 1800 und verm.
1842. Aus der ersten Ehe stammt das jetzige Haupt des gräflichen
Hauses: Ludwig Graf v. Trapp, Freih. zu Pisein und Caldonatsch,
geb. 1819, Herr zu Churburg, Campo, Schwamburg, Glums u. Mels-
Schlanders, auch Herr der Grafschaft Matsch, Oberst- Erbland -Hof-
meister in Tirol. Der Bruder des Grafen Ludwig, neben zwei
Schwestern: Grf. Caroline, geb. 1816, Terni. 1842 mit Mathias Freih.
(.'resseri v. Breitenstein, Herrn zu Castel-Pietra, k. k. Kämm, und
Landesgerichts-Präsidenten zu Trient u. Grf. Maria, geb. 1820, rerw.
Grf. Locatelli dal Como, ist Graf Oswald, geb. 1828, k. k. Kämm,
und Statthalterei-Secretair. Derselbe vermählte sieh 1857 mit Maria
Grf. Y. Enzenberg zum Freyen- und Jöchelsthurm , geb. 1836 und
aus dieser Ehe entsprossten drei Töchter.
Buctlitti StnniDatngr. P. 1. — Gauhe, T. Sw8589, auch nach Or. t. Brandis« — Zedier, A4. S.U.
•- peuUche Giafenh. d. Oegcnw. II. S. Ä73 und 74. — (ieneal. Taschenb. der gräfl. HMuser, 1848.
fl. 698 and 99, 1864, R. 926 and 27 a. ff. Jahri^fr. and histor. Handhach zu Demselben, S. 1014. —
Siebmaeher, I. 44: Die Trapen sa Bisaeln and 111. 98; Die Trappen. Tirolisch: das einfache Stamm-
wappen. — V. Jfeding, II. S. 611—13 : Trappen, «u Pisein n. Churburg. — W. B. der Dorchl. Welt,
IV. 408 : Gr. v. Tr.
Trapp, Freiherren (in Roth auf grünem Boden ein rechtsschrei-
tender, natürlicher Trappe). Erbl.-Österr. Freihermstand. Diplom
von 1819 für Werner Trapp, k. k. General-Major. Der Empfänger
des Freiherrndiploms gehörte zu einer aus Lothringen stammenden
Familie, welche zur Zeit des 30jährigen Krieges Yon dort auswan-
derte und sich in Hessen-Darmstadt niederliess. Aus derselben eni-
— 255 —
Bpross Caspar Emanuel Trapp, dessen vierter 8ohii, Werner, früher
landgräfl. hessen - darrastädt. Oberlieutenant war und 1797, bei der
Belagerung von Mainz, als Hauptmann zu dem k. k. General- Quar-
tiermeister-Stabe erhoben wurde. Derselbe, wie oben angegeben,
1818 in den Freiherrnstand versetzt, starb 1842 als k. k. Kämm.,
Greh. Rath, Feldzeugmeister, Präsident des k. k. Allg. Militair- Appell. -
Gerichts und Inhaber des 26. Inf. - Regim. Aus seiner ersten Ehe
mit Anna Johanna Josepha Jablonska aus Prag, geb. 1788, verm.
1814 und gest. 1829, hinterliess er drei Töchter: Freiin Wilhelmine,
geb. 1818, verm. 1839 mit Andreas Grafen Belrupt-Tissac; Freiin
Friederike, geb. 1825, verm. 1850 mit Joseph Giay, k. k. pens. Haupt-
mann und Freiin Hortensia, geb. 1827.
MegtrU v. MVMfddt S. 90. — Geneal. Taschenb. der freih. Häuser, 1854, S. 540 und 41 and
663, S. 974 und 75.
Trapp V. Ehrenschild (Schild durch einen goldenen Querbalken
getheilt: oben in Blau ein nach der Rechten springender, goldener
Hirsch mit achtendigem^ Geweihe und unten in Roth zwei gekreuzte,
silberne Schwerter). Reichsadelsstand. Diplom vom 28. Juli 1786
für die Gebrüder Wilhelm und Joseph Trapp, kurtriersche Haupt-
leute, mit: V. Ehrenschild. — Nachkommen des Joseph Trapp v. Ehren-
schild, welcher 1818 als kurtrierscher Oberstlieutenant a. D. starb,
wurden im Nassauischen bedienstet.
Hegerle v. Mühlfeld, 8. 87d. — «. Hefner, Nassauiscber Adel, Tab. 14 und S. 13. ^ KneaeKke,
in. S. 430 und 21.
Tratter. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1734 für Franz
Tratter, Wechsler in Linz.
Mtgerle v. MUhlfeld, Erg. Bd. S. 47S.
Trattner, Ritter nnd Edle (Schild geviert mit blauem Mittel-
schilde und iil demselben auf einem erdigen Dreihügel ein silberner
Doppeladler, oder auch in Silber ein schwarzer Adler. 1 und 4 in
(Jold ein freistehendes, mit der goldenen Namenschiifre F. I. belegtes,
schwarzes Postament (Altar), auf welchem ein die Sachsen rechts-
kehrender, schwarzer Adlersflügel steht u. 2 u. 3 in Roth ein reohts-
gekehrter, silberner Greif mit einem goldenen Halsbande: nach Hand-
zeichnungen). Reichsritterstand. Diplom vom 25. Mai 17G4 für
Johann Thomas Trattner, Hofbuchhäiidler und Hofbuchdrucker, mit:
Edler v. Die Familie wurde 1. Nov. 1787 den niederÖsterr. Ständen
einverleibt und erhielt 18. Mai 1790 auch das ungarische Indigenat,
HandschrJftl. Notizen. — MegerU v. MUhlfeld, S. löO. — Snppl. lu Slobm. W. B. VI. 27.
Traubenthal , Gernhardi y. Tranbenthal. Ein in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrh. zu dein in Ostpreussen begüterten Adel zahlen-
des Geschlecht, welches 1775 zu Gamiontken unweit is^eidenburg
sass. Theophil Eugpn v. Traubenthal starb 7. Febr. 1787 als k. pr.
Major V. d. Artillerie.
Freik. v. Ledehur, HI. S. 24.
Tranenfels, Hedt v. Tranenfels. Böhmischer Adelsstand. Diplom
vom 27. Juli 1735 für Johann Leopold Hudt in Schlesien, mit: v.
Trauenfels.
V. Heltbßch, II. S. 696. — Freih, v. Ledebur, Iir. S. 34.
— 256 —
Traan, de Truna, de Trune v. Abensberg, 8. den Artikel:
Abensperg-Traun, Bd. I. S. 4 und 5.
^ Trauner (Schild geviert: 1 und 4 in Roth ein rechtsgekehrter,
silberner Steinbock und 2'u. 3 in Silber zwei schwarze Sparren, der
obere gestürzt, der untere aufrecht gestellt). Ein im IG. und 17.
Jahrh. in Bayern vorgekommenes Adelsgeschlecht, welches auch
nach Steiermark kam.
Wig. Hund, II. S. 338—41..— Prevenhueber, Ann. Styr. S. 255 u. 332. — Zedier, 46. S. 257.
— Siebmacher, I. 79: Die Trattner, Bayerisch und V. 53.
Tranpitz, Trauppitz (Schild quergetheilt: oben in Schwarz zwei
silberne Sterne und unten von Silber u. Schwara, oder von Schwarz
und Silber, in vier Beihen, jede von fünf Steinen, geschacht). Altes,
steiermärkisches Adelsgeschlecht, welches bereits 1570 zu den Mit-
gliedern der steierischen Landmannschaft gehörte und vorher schon
das Gut Algersdorf bei Eckenberg besass. Im 17. Jahrh. wurde
dasselbe auch zu dem meisscnschen Adel gerechnet.
Knauth, S. '84: Traupitz. -- SchmuU, IV. S. 26«. — Siebmacher, 1. 161: v. Traupitz, Mcis«-
DiMh. — V. Meding. II. S. 614: v. Trauppitz, auch nach üartschens W. B.
Traurnicht. Altes, längst ausgestorbenes, halbe rstädtsches
Adelsgeschlecht.
^udaei Halberstädtisches Stamm- und Lehnsregister. — Zedier, 45. S. 246.
Transchwitz, s. den Artikel: Drauschwitz, Bd. II. S. 570.
Traatenberg, Traattenberg , auch Freiherren (in Roth ein sil-
berner Querbalken , welcher mit drei aufsteigenden, hohen, blauen
Spitzen, welche vom rechten Seitenrande des Schildes bis zum linken
reichen, belegt ist, oder, wie das genealog. Taschenb. der freiherrl.
Häuser sagt: „ein aufrechter, oblonger, unten rund und in eine Spitze
zusammenlaufender, rother Schild, der von einem silbernen, mit drei
in Zickzack aufsteigenden blauen, hohen Spitzen gezierten Quer-
balken wagerecht durchschnitten ist"). Erbl.-österr. Freiherrnstand.
Diplom von 1793 für Franz Heinrich Ernst v. Trauttenberg. —
Altes, bayerisches Adelsgeschlecht, dessen Stammburg unweit der
in neuester Zeit den Freiherren v. Raigenstein zustehenden Besitz-
ung Reith in Bayern liegt. — Schon in früher Zeit unter Adelrich
nach Böhmen ausgewandert, gehörte diese Familie, der auch die Stadt
Trautenau in Böhmen um 1006 durch Albrecht v. Trautenberg ihren
Ursprung verdankt, zu den ältesten Geschlechtem des böhmischen
Ritterstandes. Die Familie kam auch in die Ober- Pfalz und in das
Voigtland und wird auch bereits im 14. Jahrh. vielfach in Branden-
burgischen Urkunden genannt.- In jieuer Zeit blühte neben der Haupt-
linie noch eine Seitenlinie, die vom Halbbruder des Ur-Grossvaters
des gleich zu nennenden Freiherrn Franz absiammt — Haupt der
ersten Linie und des freiherrl ich en Hauses ist: Franz Freiherr v.
Trauttenberg, geb. 1800 — Sohn des 1836 verstorbenen Freiherrn
Moritz aus der Ehe mit Liberate Freiiu Enis v. Atter und lyeaghe
— k. k. Kämmerer u. Landesgerichts-Rath zu Bömisch-Leipa, verm.
1839 mit Caroline Liponsky v. Lipowitz, aus welcher Ehe, neben
— 267 -
zwei Töchtern, ein Sohn entspross: Freih. Wilhelm, geb. 1841, k. k.
Oberlieutenant in d. A., eingetheilt in das Invalidenhaus zu Wien. —
Haupt der zweiten Linie ist: Freih. Eraanuel, geb. 1799 — Sohn des
1817 verstorbenen Freiherrn Franz Johann, k. k. Kämm, und Oberst-
Wachtmeisters, aus der Ehe mit der 1^29 verstorbenen Maria The-
resia Freiin v. SchÖnau — k. k. Kämm, und Stadthalterei - Concipist
zu Prag, verm. 1839 mit Helene Grf. v. Fach ta- Ray hofen, geb. 1813,
aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, drei Söhne stammen. Der
Bruder des Freih. Emanuel: Freih. Friedrich, geb. 1807, k. k. Kämm.,
pension. Älajor und Garde der ersten Arcieren- Leibgarde zu Wien,
vermählte sich 1847 mit Christine Grf. Festetics v. Tolna, geb. 1818,
und hat, neben einer Tochter, einen Sohn.
Biedermann, RitleMchaft im VnigUandP, Tab. 198 — 201. — N. gencal. Handbucl»^ 1777. S. 839
and 177«. S. 8Hö. — Megtrle v. Mühlfeld, Erg. Bd. S. 109. — Freih. v. Ledebur, IIT. 8. «4. —
TaschcDb. der fieih. Häusci, I^ö3, S. 4H2 und 83. 1864, 8. 864 a. G5 u. If. Jahrgg. _ 8iebm<teher,
I. 89: V. Traatenber^, Bayeiisch. — v. Meding, I. S. 516. — Knetchke, I. 8. 428.
t Trantenberger v. Trantenberg. Ein zu dem böhmischen Adel
friihefr gehörendes Geschlecht. In einer Ahnentafel wird zuerst Sig-
mund Trautenberger v. Trautenberg auf Fuchsmühl, welcher um
1530 lebte, genannt. Von dem Sohne desselben, Christoph Tr. v. Tr.
auf Fuchsmühl und Nacketen-Dörfflass^ stammte Johann Andreas Tr.
V. Tr. auf Wildeustein und Nacketcn - Dörff lass und von diesem ent-
spross um lüGO Sigismund Abraham Tr. v. Tr. Von, den Nachkom-
men des Letzteren lebten noch 1741 Friedrich Tr. v. Tr., Herr auf
Nacketen-Dörfflabs und Ober -Wildenstein nebst einigen Söhnen und
Carl Joseph Tr. v. Tr. auf Unter- Wildensteiu, Fürstl. Bambergischer
und Würzbürgischer Hauptmann, welcher zwei Söhne, Anton Ferdi-
nand und Franz Heinrich Ernst, hatte.
Gauhe, II, S. 1178 und 79: nach dem Calendar. St. Ädalb«rti.
Trantenbnhlen , Tranterbnhle. Reichsadelsstand. Diplom von
1571 für Johann Christoph und Ludwig Trauttenbühel. — Altes Frei-
sassen-Geschlecht zu Aschei'ftleben und Planner zu Halle. — Johann
Trautenbuhlen, Magdeburgischer Kanzler, gest. 1585, empfing 156G
auf dem Reichstage zu Augsburg, im Auftrage des Erzbischofs Sigis-
mund von Magdeburg, Magdeburgische und Halberstädtsche Lehne;
Johann v. T. , geb. 1564, starb 159G als Canonicus zu St. Nicolai in
Magdeburg und Johann Christoph v. Tr. , s. oben, starb als der Letzte
des Stammes 20. Aug. 1673.
Freih. v. Ledebur, 111. S. 24 und 3'Sl.
Trautenburg, v. der Trautenburg, genannt Beyern (in Blau ein
aus dem, an der linken Schildesseite befindlichen Gebüsche hervor-
brechendes, silbernes Windspiel mit rothem, beringten Halsbande).
Magdeburgisches und Halberstädtsches Adelsgeschlecht, welches be-
reits 1600 zu Neu -Haldensleben und 1627 zu Dcrneburg, zu Horn-
hausen und Ottleben s'ass-und noch 1750 zu Derneburg, Hornhausen
und Ottleben begütert war.
Freih. v. Ledebur, III. S. 24. — HaUvrstIdtecher Stifts -Kalender von 17r.4. — v. Meding, I,
S. 617. — Suppl. xn Sicbm. W. B. II. 2t).
Knetehke, Deutsch. Adels -Lex. IX. 17 "^
— 258 —
Trantmann (im Schilde drei über da« Kreuz gelegte Strcitkolben).
Ein nach Anlange des 17. Jahrhundert in ^leklenburg vorgekommeues
Adelsgeschlecht. — Magnus u. Ernst v. Trautmann zu Gross -Schön-
feld wurden 1603 zur Ritterschaft des Landes Stargard gerechnet.
Freih. v. Ltdebur, Jü. S. 24 and 351.
Trautson, Trautson za Falckenstein , Trantsolm, Freiherren,
Grafen u. Fürsten (Schild geviert mit blauem Mittelschilde und in
demselben ein silbernes Hufeisen. 1 in Gold ein schwarzer Doppeladler
mit kaiserlicher Krone und mit silbernem, mit einem R. bezeichneten
Brußtschilde; 2 in Roth ein silberner Querbalken und im Felde ein
dreispitziger Felsen, auf welchem ein Falke von natürlicher Faibe
sitzt; 3 in Silber auf einem schwarzen Dreiberge ein schwarzer Hahn
u. 4 in Uold ein halber schwarzer Rock, unten mit rothen Flammen).
Reichs- Frei herrn-Graten - und Fürstenstand. Grafendiplom von 1598
für Paul Sixtus Freiherm v. Trautson, kaiserl. Geh. Rath und Statt-
halter in Oesterreich, mit der Freiheit Münzen prägen zu lassen und
Fürstendiplom von 1711 für Leopold Donatus Grafen v. Trautson
zu Falckenstein, k. k. Geh. Rath und OberstKofmeist'er, wegen seines
uralten gräflichen Herkommens, und zwar mit dem üebergange auf
die Erstgeburt. — Altes, tiroler Rittergeschlecht, welches im lü.
Jahrhunderte unter K.Maximilian 11. nach Oesterreich kam, seit 1452
die Erbmarschall -Würde in Tirol und seit lt)20 das Oberste Erb-
Hofmeister-Amt in Nieder-Oesterreich besass. — Zuerst wird meist
Bartholomaejis Tr. genannt, welcher um 1134 lebte und nach Gr.
Brandis kommt zuerst Conrad Tr. vor, welcher in einem Diplome
von 1178 unter vielen Grafen u. Herren die oberste Stelle einnimmt.
Die Isachkommen des Letzteren erhielten die Herrschaften Matray,
Reiffeneck und Falckenstein und nannten sich nach denselben. Die
Herrschaft Matray erhielt Gervicus v. Tr. durch Vermählung und
Johannes Tr. v. Matray, Ritter und Freiherr, war im 15. Jahrh. bei
drei Kaisern Geh. Rath, Oberst-Hofmarschall und Burggraf, in Tirol.
Vom Grafen Paulus Sixtus, s. oben, stammte Graf Johann Franz, kais.
Geh. Rath, Oesterreich isclter Marschall und der Kieder-Oesterr. Lan-
desregierung Präsident, welcher lü63 starb und zwei Söhne, Franz
Eusebius u. Leopold Donatus hinterliess. Franz Eusebius, k. k. Geh.
Rath u. Oberst-Erbland-Hofmeister starb 1718 im 88. Lebensjahre u.
von seinen Söhneil war Franz Anton, k. k. Kämm,, gest. 1738, un-
vermählt, der jüngere aber, Vitus Eusebius, Domherr zu Passau und
Olmütz, insulirter Propst ad St. Johann, liaptistam zu Sambeck in
Ungarn und des Kgr. Ungarn Prälat, Inhaber der Herrschaft und
Propstei Steinach, hatte die Trautsonschen Herrschaften und Güter
geerbt und wurde 1738 mit denselben belehnt. Der Bruder des Franz
Eusebius: Leopold Donatus, kais. Geh. Rath und Ober -Kämmerer,
erhielt, s. oben, 1711 den Reichs-Fürstenstand und wurde im folgen-
den Jahre zum Reichshofraths-Präsidenten ernannt, nahm aber diese
Stelle nicht an. 1715 wurde er Ober-GouVerneur des Banco-CoUegii
zu Wien. Derselbe starb 1724 u. hinterliess vier Söhne, von welchem
der Ael teste in Folge des Kaiserl. Diploms über die Fürstenwwde
— 25Ö —
den Fürstlichen Titel annahm. Derselbe, Fürst Johann Wilhelm I.,
geb. 1700, k. k. Geh. Rath, Erblund-Hofmeister in Oosterreich, Erb-
Landmarschall in Tirol und bis 1730 Reichshofrath, hatte sich in
erster Ehe 1722 vermählt mit Maria Anna Josepha Grl. Ungnad v.
Weissenwolff, gest. 1729, ans welcher Ehe nur eine Tochter, Maria
Rosalia Ernestina, am Leben blieb. Die zweite Ehe mit Marik Fran-
zisca Grf. v. Mansleld war kinderlos. Die drei Brüder des Fürsten
Johann Wilhelm I. waren: Graf Anton' Emst, Ritter des Maltheser-
Ordens und k. k. Kämm., Graf Johann Joseph, geb. 1704, Domherr
,zu Salzburg und Passau, Abt zu Peckard in Ungarn u. Graf Ludwig
Franz, geb. 1718. An Letzteren kam später die Fürsten würde und
mit dem Fürsten Johann Wilhelm IL, welcher 31. Oct. 1775 ohne
männliche Erben starb, erlosch der Mannsstamm des alten Hauses
und mit der dritten Gemahlin desselben, Maria Caroline Freiin v.
Hager zu Altensteig, der Letzten des fürstlichen Hauses, ist dasselbe
12. Jan. 1793 gänzlich ausgestorben.
Sueelini Stemmatogr. III. S. 241. — Or. Brandts, II. 94. — Sptner, S. 352 und 552. — Gr
V. Wurmbrtmd, S 273. — Hübner, II. Tab. 363 — 65. — Seifert, Oeneal. Beschreib, aller Reichs
grafeD, S. 6ö. — Sinafiua, 11. S. 262. — Freih. v. lloheneck, II. S. 726 u ff. - Gauhe, 1. 8
26»]— tfS. — Zedier, 46. 8. 271—86. - Jaeobi, 1800, I. 8. 460. — Freih. v. Ledebur, III. 8. »4
— Sitbmaeher, 1. 23: Traatson , Freiheiren, II. 16 und III. «J8. — Der Durchlaucht. Welt Wappen
kalender auf 1788. Tl^. 89 u. S. 51: Stanuntafel u. Wappen des FUisten v. Trautson. — Supplem
xa Siebm. W. B. VI. 2: Fst. Tr.
Tranttmansdorf , Grafen und Fürsten (Schild geviert, mit von
Koth und Silber der Länge nach getheilteni Mittelschilde, und in
demselben schwebend eine Rose von gewechselten Tincturen: Stamm-
wappen; 1 von Silber und Roth sechsmal schrägrechts getheilt:' Cas-
telalt; 2 und 3 in Silber drei übereinander schwebende, rothe Hüte
mit herabhängenden, zugeknöpften Bändern: Höltzler und 4 von
Roth, Silber und Gold halb in die Länge und ganz quergetheilt :
Kirchberg). — Reichsgrafen- und Fürstenstand. Grafendiplom von
1G23 für Maximilian Freiherm v. Trauttmansdorf (1619 Abgeord-
neten auf dem Kaiserwahlconvente) und für die Brüder desselben,
Sigismund Friedrich und Johann David Freih. v. Tr. , zugleich mit
Verleihung des Oberst- Erbland- Hofmeister- Amts an die Familie
und Reichsfürstondiplora von 1805 für Ferdinand Reichsgrafen v.
Trau ttmansdorff (Trau ttmannsdoi^ff), k. k. Kämmerer, Geh. Rath und
Staats- und Conferenz- Minister, nach dem Rechte der Erstgeburt
— Altes, nach Einigen aus Steiermark, nach Anderen von den ehe-
maligen Grafen von Tirol stammendes, böhmisches und österrei-
chisches Geschlecht, welches schon 984 bekannt gewesen soll.
Zu Eiid^ des 13. Jahrhunderts kommt das Geschlecht in Oester-
reich urkundlich vor und besass in Steiermark das gleichnamige
SchlosK, so wie in Niederösterreich ein anderes desselben Namens. —
Die Familie breitete bald sich weit aus: in der zwischen Rudolph v.
Habsburg und dem Könige Ottocar II. von Böhmen bei Laa auf dena
Marchfelde unweit Wien 1278 gelieferten Schlacht fielen 14 Sprossen
desÄtammes und nach der zwischen dem Gegenkaiser Ludwig von
Bayern u. Friedrich dem Schönen von Oesterreich 1322 bei Mühldorf
geschlagenen Schlacht lebten von Achtzehn in derselbeji kämpfen-
17*
— 260 -^
den Gliedern des Geschlechts nur noch zwei, oder nach einer anderen
Angabe von dreiundzwanzig noch drei. — Zu Anfange des IG. Jahrh.
blühten fünf Linien: die Linie David's in Oesterreich, LeopoJd*8 in
Tirol und die Andreische, W'ilhelmsche und Ehrenreichische Linie
in Steiermark. Die vier letzteren sind schon lange erloschen. Die
David'sche Linie theilte sich gegen Ende des IG. Jahrh. durch zwei
Brüder, Job Hartmann in Oesterreich und Hans Friedrich in Steier-
mark, in zwei Hauptlinien, von welchen die altere, die Johann Hart-
manns Linie , welche später die Ehrenreich-TrauttmansdorfiTsche Ne-
benlinie in sich fa.sste, nach Anfange des 19. Jahrh. erloschen ist, die
jüngere aber, die Johann - Friedrichs Linie, durch Hans Friedrich'«
jüngsten Sohn, Maximilian, geb. 1584, dauern^ fortgesetzt wurde.
Letzterer, s. oben, brachte mit seinen Brüdern 1623 den Reichsgra-
fenstand in die Familie, erlangte die Herrschaft Weinsberg und 1G31
die Aufnahme in das Schwäbische Grafen- Collegium, schloss 1635
den Prager- und 1648 den Westphälischen Frieden und ist der
Stammvater aller noch lebenden Sprossen des Hauses. Derselbe starb
1651) und hinterliess aus seiner Ehe mit Sophia Grf. Pälffj sieben
Söhne, für welche er eben so viele Fideicommisse mit wechselsei-
tiger Substitution stiftete , doch nur zwei derselben hatten dauernde
Nachkommenschaft und zwar stiftete der älteste Sohn, Adam Mat-
thias, gest. 1684, die nun für den jew^eiligen Aeltesten nach dem
Hechte der Erstgeburt gefürstcte Linie in Böhmen und der jüngste
Sohn, Georg Sigmund, gest. 1708, die steiermärkische Linie. Die
böhmische Linie spaltete sich durch zwei Sohne des Stifters, Adam
Matthias, in <zwei Aeste, den älteren, jetzt fürstlichen Ast, oder die
'Nachkommenschall Rudolph Wilhelms, gest. 1689 und den jüngeren
reichsgräflichen, oder die Kachkommenschaft Sigmund Ludwigs,
gest. 1707, die steiermärkische Linie aber trennte sich mit des Stif-
ters Enkeln in zwei Aeste, den von Sigmund Ernst, gest. 1752, stam-
menden ersten und den von Weicard Joseph absteigenden zweiten
Ast. — Aus dem älteren, sjmter fürstlichen Aste der böhmischen
Linie wurde Graf Franz Norbert, geb. 1705 und gest. 1786, mit
meinen Nachkommen und den vom Grafen Alaximilian, gest. 1650,
stammenden Agnaten 1778 in das Schwäbische Keichsgrafen-CoUe-
gium mit Sitz und Stimme, wozu dieses Haus schon 1631, s. oben,
eingeführt gewesen, aufgenommen. Graf Ferdinand — Sohn des
Grafen Franz Norbert — kaufte die reichsunmittelbare Besitzung
Umpfenbach bei Miltenberg am Main, worauf derselbe, wie ange-
geben, für sich und seine Nachkommen die reichsfürstlicl^e Würde
erhielt und Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat he erlangte. Um-
pfenbach wurde zur gefüreteten Grafschaft erhoben, später aber,
1812, verkauft und steht jetzt unter Staatshoheit der Krone Bayern,
dem fürstlichem Hause Löwenstein -Wertheim -Freudenberg, VoU-
rathischer Linie, zu. — Der Grundbesitz de«s Gesammthauses Trautt-
mansdorff ist sehr bedeutend. Dasselbe besitzt als Fidei - Comipissc
die Herrschaften Teinitz und Gitschin in Böhmen, Hall und Walters-
dorf in Oesterreich und Trauttmansdorff, Gleichenberg und Negau in
— 261 —
Steiermark, so wie die Allodialgüter: Poiiiggl in Steiermark, Lipnitz,
Heraletz, Zabielitz und Ko^tel in Böhmen und Trauttmansdorff und
Fragsburg in Tirol. — Der Personalbestand des Gesammthauses
wird jetzt iu zwei Linien, der Böhmischen, oder Adam - Matthias-
Linie, mit dem Gefursteten Zweige und dein im Mannsstamme aus-
gestorbenen Seitenzweige und in der Steyrischen- oder Georg-
Sigmunds -Linie, welche in zwei Zweige, dem älteren auf Gleichen-
berg und dem jüngeren auf Trauttmansdorff in Tirol, geschieden ist,
aufgeführt. — Stammreihen beider Linien mit den Unterlinien der
Georg- Sigmunds -Linie in Steiermark finden sich in dem Werke:
Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart, so wie in dem Gothaischen
Genealogischen Taschenbuche, 1862, S. 224 — 26. — Haupt der ge-
fursteten Zweige der Böhmischen- oder Adam -Matthias -Linie ist:
Fürst Carl, geb. 1845 — Sohn des 1859 verstorbenen k. k. Generals
der Caval. Fürsten Carl aus der Ehe mit Maria Anna Prinzessin v.
und zu Liechtenstein, geb. 1820 — Fürst zu Trauttmansdorff- Weins-
berg und Neustadt am Kocher, gefürsteter Graf auf Umpfenbacb,
Freiherr auf Gleichenberg, Negau, Burgau und Totzenbach, Herr
auf Horschau-Teinitz u. s. w. , k. k. österr. erblicher Reichsrath. Der
Bruder des Fürsten Carl, neben fünf Schwestern, ist: Graf Fer-
dinand, geb. 1855. — Haupt des älteren Zweiges auf Gleichenberg
der Steyrischen- oder Georg-Sigmunds-Linie ist: Maximilian Weich-
hard Gr. zu Trauttmansdorff -Weinsberg, Freili. auf Gleichenberg,
Negau u. Totzenbach, Herr auf Teinitz und Bertholdstein, geb. 1842
— Sohn des 1849 verstorbenen Grafen Thaddäeus aus der Ehe mit
Maria Grf. v. Woracziczky-Bissingen, geh 1821, verm. 1831 — Erb-
landhofmeister in Steiermark. Die Schwestern desselben sind: Grf.
Antonia, geb. 1840 u. Grf Anna, geb. 1841. — Haupt des jüngeren
Zweiges auf Trauttmansdorff in Tirol ist: Joseph Graf Trauttmans-
dorff-Weinsberg, geb. 1807 — Sohn des 1809 verstorbenen Grafen
Jphann Nejpomuk, k. k. Kämmerers, Geh. Raths und niederÖsterr.
Land-Marschalls, aus der Ehe mit Maria Therese Grf v. Nadasd,
verm. 1797 und gest. 1847 — Freiherr auf Gleichenberg, Negau,
Burgau und Totzenbach, Herr auf Teinitz, Trauttmansdorff, Frags-
burg, Woleschna u. Poniggl, Erblandhofmeister in Steiermark, k. k.
Kämm, und Rittmeister in d. A., Besitzer des Fideicommisses der
Ernst-Sigmunds-Linie Hamraerschmidt.
Prodrom. Oloriae Eragensis, S. 730. — Gr. v. Jircmdh, S. 94. — Durchl. Welt, Ausg. von 1710,
S. 442— 67, — Sinapius, U. S. 2ft4. — Hühner, H. Tab. 572—78. — Freih v. Hohetuek, II. S. 720.
— Oauhe, II. S. 1179—85. - Zedier, 46. S. 257- 70. — Jacnbi, 1800. 11. S. 63-65. — Hormeyer
Frtih. V. Hortenburg, Archiv für Geographie u. s.w. VIII. Jahrg. S. .822—26: Das Fabior-Oeschloclit
der Trautmannsdorfer, aus des Freih. v. Stadel stejer. Ehrensp. durch Ritter v. Kalchberg mitgetheilt.
— Megerle v Mühlfeld, S. 9. — Sehmutt, IV. S. 208 n. 209. — Allgcm. genealog. Handbuch, 1824.
I. S. 878—76. — V Schönfeld, I. S. 88—41. — Ma$ch, S. 174—76. — Oen.-histor. statlst. Almanach,
Weimar, 9. Jahrg. für 1832, S. 418 und i9. — Deutsche Orafenh. d. Gegenw. II. S. 575—78. —
Frtih. V. Ledebur, III. S. 24. — Goth. Hofkalender und genealog. Taschenh. 1836. S. 247, 1848,
S. 226, 1860, S. 208, 1862, S. 224—29 u. flf. Jahrgg. — Siebmacher. I. 20: Freih. v. T. V. 10: Gf.
V. T. und VI. 12: Gr. v. T. — Spener , Tab. 24 und S. 549. — Trier, Tab. 82 und S. 582—84.
— V. Meding, III. 8. 673—76. — Suppl. «u Siebm. W. VI. 20: Gr. v. T.
Trantvetter, anch Freiherren (Schild quergetheilt : oben in Silber
ein aufwachsender, rother Ochse, rechts^ wie links, von einem gol-
denen Sterne begleitet u. unten in Gold zwei schrägrechte, schwarze
— 262 —
Balken. Schwedischer Adels- und Freihernißtand und AdelBstand
des Kgr. Sachsen. Schwedisches Adelsdiplom vom 31. Mai 1684
für Hermann Georg Trautvetter und Freiherrndiplom vom 2. März
1720 ftir Johann Reinhold v. Trautvetter und k. sächsisches Adels-
diplom vom 23. Mai 1825 für Friedrich Wilhelm Trautvetter, k.
sächs. Hofrath u. Agenten bei der k. sächs. Gesandtschaft in Peters-
burg. — Die aus Schweden stammende Familie v. Tr. wurde auch
in Oötpreussen und Pommern begütert und sass zu Görken unweit
Mehrungen und 1733 im Franzburgischen zu Batevitz u. Hohendorf.
Einem anderen Geschltichte gehörte der Emplanger des k. sächs.
Adelsdiploms von 1825 an, doch giebt auch letzteres duA oben be-
schriebene Wappen an. — Friedrich Wilhelm v. Tr. war 1782 zu
Witzelrode in Sachsen Meiningen geboren.
HandschrifU. NoHien. — Freih. v. Ledebur, 111. 24 u.S51. — Schwed. W. B. ISO: Freih. v. T.
— W. B. d. SSchs. Staaten, VIU. Ö8. v. Tr.
Tranttweiler v. Stnrmhag. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1813 für Joseph Tranttweiler, k. k. Oberstwachtmeister, mit:
V. Sturmhag (Sturmbcgg). Der Stamm blühte fort: Joseph Trantt-
weiler V. Sturmbegg war in neuester Zeit k. k. Lieutenant.
Jfegerle v. Mühl/eld, S. 276. — MUitalr-Schematism. des Osterr. Kattcrthoms.
Traatzschen (in Schwarz drei silberne Querbalken). Adels-
stand des Kgr. Sachsen. — Die hächsische Familie v. Trautzschen
stammte aus dem Stammhausc Wittgendorf bei Zeitz u. zu derselben
gehörte der in kursächs. Militairdiensten stehende Hans Carl Hein-
rich V. Trautzschen» w^elcher 1798 Oberst u. Gouvernements-Adjutant
in Dresden wurde. Der letzte Sprosse des Geschlechts, der k. sächs.
Major v. Trautzschen — w^ohl der Sohn des eben genannten Obersten
V. T. — hatte im Testamente gewünscht, dass sein Pflegesohn, Carl
Friedrich Siedel, k. preuss. Hauptmann a. D. und Lehrer im Plan-
zeichnen an der k. sächs. Forstacademie zu Tharand, Wappen und
Namen der Familie v. Trautzschen fortführen möge, welcher Wunsch
denn auch vom Könige Friedrich August I. von Sachsen durch Diplom
vom 20. Jan. 1821 ertüllt wurde. Von den Nachkommen des Stifters
de« neuen Stammes wurde Otto Carl Hermann v. Trautzschen im k.
sächs. Steuerwesen bedienstet und Iludolph Hans v. T., Beamter der
sächs.-böhmischen Staatsciscnbahn.
Handuchrlftl. Notlien. — W. B. d. Süchs. Staaten, IV. 89. — Knesehke, IV. S. 414.
Tranwitz, auch Tranwitz -Weisshanpt, Weishanpt Ritter y.
Tranwitz (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler und
2 und 3 in Roth ein grüner Lorbeerkranz und in der liflitte desselben
ein geharnischter , mit einem Pfeile bewaffneter Arm). Böhmischer
alter Adels- und Ritterstand, Diplom des böhmischen alten Adels-
standes vom 25. Dec. 1(566 für Johann Lorenz Trauwitz und Ritter-
diploni vom 10. Oct. 1702 für Johann Heinrich Weisshaupt, Gutsbe-
sitzer in Schlesien, mit: v. Trauwitz. — Johann Laurentius v. Trau-
witz hatte 1G56 das Indigenat in Ungarn erhalten und machte sich
dann in Schlesien mit zwei Rittergütern: Bischkowitz bei Nimptsch
— 263 —
und Karausche bei Trebnitz ansässig. Später, 1720, war Scblano-
witz unweit Wohlau und 1749 noch Pirschen bei Trebnitz in der
Hand der Familie. •
Sinapitu, II. S. 981 und 82. — Oauke, U. S. 1186. - Jtfegerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 2*?:
Weisihaupt Hitter ▼. Trauwitz. — v. HeUbach, II. S. 600. — Freih. v. Ledebur, III. S. 2b. -~
V. Meding, III. S. 676 und 77. — W. B. der Sachs. Staaten, X. 89.
Travelmaiin (Schild von Gold, Blau und Silber in drei Theile
quergetheilt, ohne Bild), j^lünstersche Erbmänner, welche schon 1362
zu Wervoldink, 1379 zu Biughehus, Ebbeldink u. Suthorp und noch
1600 zu Kewinghof und 1610 zu Amelingbüren angesessen waren.
Die Familie gehörte auch zu der Lübeckschen Ritterscliaft.
Freik. v. Ledebur, TTI. S. 25.
Trebis. Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, aus welchem
Hans V. Trebis auf Grossneu hausen an der Lqfsa im Weimarschefl
noch 1560 zu den Stolbergischcn Leim-Leuten gehörte.
Freih. v. Ledebur, III. S. 25.
Trebnitz (im Schilde eine blaue Kose: Stamm Poray). Ein zu
dem in Ost- u. Westproussen begüterten Adel gehörendes Geschlecht,
welches in der zweiten Hallte des vorigen Jahrhunderts zu Fehlau,
Kobulten, Krämershof, Mengen, Storlus und Jelenice sass.
Freih. v. ledebur, III. S. 25.
Trebra (in Schwarz zwei schrägrech tc, goldene Balken). Altes,
sächsisches, besonders thüringisches und mansfcldisches Adelsge-
schlecht, welches schon 1207 genannt wurde und später auch nach
Franken, Pommern und Ostpreussen kam. Dietrich v. Trebra unter-
zeichnete 1225 eine Querfurtsche Verleihung einiger Güter zu Kie-
denbutg an das deutsche Ordenshaus zu Halle; Friedrich v. T. begab
sich 1227 mit dem Landgrafen Friedi'ich dem Frommen in das ge-
lobte Land und Martin v. T. kommt 1240 bei Bestätigung eines
Kaufes des Klosters Dobrilugk vom Markgrafen Heinrich dem Er-
lauchten als Zeuge vor; Eckard v. T. war 1250 Landcomthur des
deutschen Ordens in Thüringen und Heinrich v. T. 1270 markgräfl.
meissenscher Protonotar (Kanzler). — Die ordentliche Stammreihe
beginnt Val. König mit Albrecht v. Trebra, Amtmann zu Sachsen-
burg, um 1403 und al^* Stammhaus wird das schon in sehr früher
Zeit vorgekommene Rittergut Nieder- und Ober- Trebra an der Hm
im Weimarschen angenommen , auch wird bereits 1225 im Schwarz-
burgischen ein den ]J^amen der Familie führender Sitz genannt. —
Von Albrecht's v. T. Nachkommen wurden namentlich bekannt:
Hans Caspar, welcher 1678 als kaiserl. Bittmeister starb, nachdem
er die katholische Religion angenommen; Hans Friedrich, Bruder
des Vorigen, Landes-Aeltester des Fürstenthums Querfurt, gest. 1701
und zwar mit Hinterlassung eines Sohnes: Caspar Friedrich auf
Reinsdorff, gest. 1714 als herz, sachnen-weissenf Oberst^achtmeister
und Commandant zu Heldrungen und Vater zweier Söhne: Christoph
Friedrichs auf Brau nsroda, Kammerjunkers am herz. Hofe zu Weimar
und Caspar Wilhelms auf Reinsdoi*ff', Kammerjunkers am h. weissenf.
— 264 -
Hofe; Caspar Wilhelni, um 1680 kui^nächs. Oberstlientenant; Cürt,
früher Rittmeister in den ungarischen Kriegen, später, 1637, ge-
storben als Gräflicher Burggrat' zu Mansfeld und Adam Heinrich v.
Tfebra, h. sachs. weissenf. Ober-Schenk, welcher 1717 die Heldrun-
gische Linie schloss und seine Güter: Braunsroda und Brettleben an
die Vettern der Querlürt-Mansfeldischen Linie verföllte. — In letz-
terer Linie hat der Stamm in Sachsen und Preussen dauernd fortge-
blüht und in beiden Ländern waren Sprossen desselben bedienstet.
In Sachsen, wo das Geschlecht das Kittergut Polenz bei Grimma
und Ober- Forchheim p. r. an sich gebracht, zeichnete sich dasselbe
namentlich durch Friedrich Wilhelm v. Trebra aus, welcher in den
80er Jahren des vorigen Jahrh. kursächs. Berghauptmann war und
noch in neuer Zeit lebte in Ober-Forchheim Carl Heinrich Hiero-
nymus v. T. , welcher 1818 als k. sächs. Hauptmann in die Armee-
Reserve versetzt wui^e und in Dresden als Privatmann Hans Eduard
V. T. In Sachsen hat übrigens laut amtlicher Bekanntmachung vom
28. Jan. 1854 der Oberförster Johannes v. Trebra zu Schneeberg die
Königl. Erlaubniss erhalten, mit seinen Kachkommen den Namen „v.
Trebra-Lindenau" annehmen und führen zu dürfen u. mit dem ange-
stammten Wappen das Lindenauische Wappen zu vereinigen. — Im
Kgr. Preussen, wo mehrere Familienglieder und unter diesen nament-
lich der frühere Capitain im Generalstabe v. T. , um 1839 Major im
5. Infant.-Kegim. , in der Armee gestanden, waren 1857 nach Bauer
im Kr. Eckartsberga noch begütert: die Gebrüder Bartholomaeus,
Eduard und Robert v. Trebra auf Braunsroda und Brettleben und
die Gebrüder Carl Gottlob Heinrich Hieronymus v. Trebra, Haupt-
mann und Johann Oscar v. T. auf Reinsdorf
Spangenberg, Adelssp. II. S. 209. — Valtnt. KUnig, HI. S. 1126 — 41. — Oauhe, I. S. 2698 u.
94. — Zedier, 45. S. 321 30. — Biedermann, Canton Ottcnwald, Tab. 341. — v. Uecktritz, Ge-
•chlechts-Erxühlungen. I. Tab. 11 und 12 und Dei^selben diplomat. Nachrichten ron 1663 — 1785 aus
▼enchiedenen Kirchcnbb. Vll. S. 67 — 70. — N. Pr. A.-L. V. S. 448. — FreiK v. Ledebur, III. S.
26 und 351. — Siebmacher, I. 170: v. Trebra, Silchsisch. — w. Meding , I. S. 617. — W. B. der
SVchs. Staaten, V. 93. — Kneschke, III. S. 421 und 422.
Trebns. Altes, berliner Patricier-Geschlecht, welches im Bar-
nimschen schon 1375 zu Grunow und Werneuchen und noch um
1687 zu Eggersdorf sass. Dasselbe ist wohl mit Georg Christoph
Y. Trebus, welcher 1687 starb, erloschen.
Freih. v. Ledebur, IIT. S. 26.
Treehow (im Schilde zwei, mit in die Hohe gekehrten Sachsen,
neben einander stehende Flügel). Altes, längst ausgestorbenes, mek-
lenburgisches Adelsgeschlecht.
V. Meding, III. S. 677: nach dem MS. abgegangener meklenburg. Familien.
^ Treffenfeld , Henning v. Treffenfeldt (in Blau ein silberner , ge-
harnischter, mit Schwert bewaffneter Arm). Kurbrandenburgischer
Adelsstand. Kurfürst Friedrich Wilhelm erhob am Tage der Schlacht
von Fehrbellin, 18. Juni 1675, in denselben, wegen grosser Aus-
zeichnung, seinen Obersten von der Cavalerie, Joachim Henning,
unter dem Namen: v. Tretfenl'eld. Der Erhobene, wegen neuer Aus-
zeichnung 30. Jan. 1679 zum Generalmajor befördert, starb 1689
— 265 —
als Herr der pommernechen Güter Pla^tlin ttei Üemniin und Priemen
unweit Anclara. Der Stamln blühte fort und war in der Ahmark
1710 zu Holzhausen, 1713 zu Carritz, Dobberkau, KÖnnigde, !N"euen-
dorf, Schäplitz und Wollenhagen und noch 1756 zu Wollenhagen
und 1769 zu Dobberkau und Könnigde begütert.
V. Beibach, U. S. 606. — N. Fr. A.-L. IV. S. »72. -- Freih. v. Ltdebur, III. S. 26. — W. B.
d. Freuss. Monarchie, IV^. 77.
Treitschke (Schild geviert: 1 in Gold eine schrägrech ts gelegte,
fünfblättrige, rothe Blume mit zwei grünen Blättern an einem grünen
Stengel; 2 und 3 (1 und 2 im zweiten und 2 u. 1 im dritten Felde)
silberne, sechseckige Sterne und 4 in Gold ein schrägrech ts mit der
Spitze nach oben gelegtes, blosses Schwert mit goldenem Griffe).
Adelsstand des Kgr. Sachsen. Diplom vom 25. Juli 1821 für die
Gebrüder Friedrich Adolph Treitschke und Eduard Heinrich T. Sous-
Lieutenants in der k. sächs. Infanterie. Die amtliche Bekanntmach-
ung dieser Erhebung erfolgte 23. Oct. 1821. — Die Empfänger des
Diploms stammten aus einer in Folge der Religionsunruhen im 17.
Jahrh. aus Böhmen nach Sachsen gekommenen Adelsfamilie, welche
später den Adel ablegte, das Familienwappen aber beibehielt. Das-
selbe unterschied sich, was den Schild anlangt, Ton dem angegebenen
Wappen nach dem Diplome von 1821 nur dadurch, dass sich im 4.
rothen Felde ein schräg rechtsgestellter Anker fand. Es ist daher
auch das Diplom von 1821 als Erneuerungs- Diplom des alten Adels
mit Wappen Verbesserung aufgeführt worden. — Eduard Heinrich v.
Treitschke, geb. 1796 in Dresden, stieg in der Sächsischen Armee
von Stufe zu Stufe; wurde 1848 Oberst, 1849 Generalmajor u. Com-
niandant der 2. Infanterie -Division und war später und noch 1866
Gencrallieutenant und Commandant der Festung Königstein. Von
seinen Söhnen ist D. Heinrich v. Treitschke Professor der Geschichte
an der Universität Heidelberg und Heinrich Leo v. T. k. sächs. Ober-
lieutenant.
H»ndschrifa. Notiz. — Dresdner Kalender zum Gebr. für die Residenz, 1847, S. 190 und 1849.
. 172. — Freih. v. Ledebtir, 111. S. 851. — W. B. der Süchs. Staaten, VI 98. — Kneschke, I. S. 44.
Trenbach (Schild geviert: 1 u. 4 quergetheilt: oben in Schwarz
drei an einander stossende, goldene Wecken und unten Gold ohne
Bild und 2 und 3 in Silber der rechtsgekehrte Kopf und Hals eines
rothen Vogels, welcher im Schnabel einen schrägrechts gelegten,
goldenen Stab hält). Altes, aus Ungarn nach Bayern gekommenes
Adelsgeschlecht, welches früher den Namen Wackher führte und
lange in Ungarn bei Griechiftch-Weisscnburg wohnte, von wo vier
Brüder Wackhers um 900 nach Bayern kamen, den väterlichen
Xanien ablegten und sich nach den von ihnen erkauften Schlössern
nannten. Diemo fing die Linie zu Leberskirchen, Stephan die zu
Zachendorff, Peter die zu Groppenstein und Azel die zu Trci>bach an.
— Urban v. Trenbach starb 1598 als Bischof zu Passau u. der Sohn
seines Bruders, Johann Georg v. T. , setzte den Stamm fort, doch
ist nicht bekannt, dass derselbe noch in neuerer Zeit geblüht habe.
Bucelini Stwnmatogr. P. HI. — Gauhe, Tl. S. 1186. — Zedhr. 45. S. 389. — Siebmacher, I.
88: T. Trenbach^ Bajerisch.
— 266 —
Trenck , Treiik , v. der Trenk , ancli Freiherren nnd Grafen (in
Roth der vorwärtsgekehrte Kopf eines »rlbernen Stieres, dessen gol-
dene Homer von zwei goldenen Sternen begleitet sind: Stamm-
wappen und grälliches Wappen: Schild geviert, mit schwarzem Mit-
telschildo und in demselben eine linksgestellte, silberne Taube, 1 u.
4 in Roth der vorwärtsgekehrte Kopf eines silbernen Stiers mit gol-
denen Hörnern und 2 und 3 in Blau zw^ei neben einander stehende,
sechsstrahlige, goldene Sterne). Erbl.-österr. Ritter- n. Preussischer
Grafenstand. Ritterdiplom von 1783 für Friedrich v. der Trenk,
k. k. Oberstwachtmeister und Grafendiplom vom 5. Juni 1798 für
Carl Albrecht v. der Trenck, Besitzer der Gross - Scharlacker Güter
unweit Labiau in Ostpreussen, nach dem Rechte der Erstgeburt. —
Altes, ursprünglich fränkisches, schon im 13. und 14. Jahrhundert
vorgekommenes Geschlecht, welches mit dem deutschen Orden nach
Preussen kam und vom Herzoge Albrecht von Preussen 25. Oct. 1533
mit den scharlacker Gütern im Amte Labiau, so wie vom Kurfürsten
Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg 5. April 1652 mit dem Gute
Goldbacli unweit Wehlau belehnt wurde und auch* mehrere andere
Güter erwarb. Johann Albrecht v. d. Trenck (ein den Namen des
Geschlechts führender Sitz lag unweit Fischhausen) war 1655 Hof-
gerich ts-Präsident zu Königsberg und Christian Albrecht v. d. T. kur-
brandenburgischer Rittmeister. Von Letzterem entsprossten zwei
Söhne, von denen der Aeltere, Christoph Ehrenreich, gest. 1740, k.
preuss. Generalmajor und V^ater mehrerer Kinder, der Stammvater
der preussischen v. d. Trenck wurde. Durch den zweiten Sohn des-
selben, Johann Heinrich, welcher zur katholischen Kirche übertrat,
die Herrschati Pi^estorat in Slavonien erwarb u. 1742 als k.k. Oberst
und Commandant der Festung Leutcha starb, bildete sich in Oester-
rcich eine Nebenlinie, welche aber schon wieder mit des Stifters
Sohne, dem bekannten Franz Freih. v. d.T. , k. k. Panduren Obersten
geb. 1711 und gest. 1749 auf dem Spielberge bei Brunn, erlosch.
Der ältere Sohn Christoph Ehrenreichs: Friedrich Wilhelm, geb. 1726,
k. k. Major a. D. , fiel nach einem sehr bewegten Leben, welches der-
selbe 1786, eben so, wie Freiherr Franz das seinige 1745, selbst be-
schrieben hat, im Juli 1794 zu Paris unter der Guillotine und zwar
bei Robespierre^s Herrschaft als angeblicher Geschäftsträger fremder
Mächte. Durch ihn wurde die Familie abermals nach Oesterreich
verpflanzt und von seinen Söhnen starb Joseph Freih. v. d. T. 9. März
18ö5 als k. k. Feldmarsch.-Lieutenant. — Von Christoph Ehrenreich's
Nachkommen, zu w^elchen auch Friedrich Ludwig v. d. Trenck, k.
preuss. Generalmajor, gest. 1797, gehörte und von w^elchen auch
noch Glieder im Kgr. Sachsen leben, erhielt Carl Albrecht, s. oben,
den preuss. Grafenstand. Demselben folgte i nachdem er im 76. Le-
bensjahre gestorben, in der Grafenw^ürde der Sohn, Wilhelm und
nach dessen um 1832 erfolgtem Tode der ältere gleichnamige Sohn,
welcher aber als junger Officier starb, worauf der Grafenstand an
den jüngeren Sohn, den Grafen Leopold, gest. 1834, k. preuss. Lieu-
tenant, gelangte. Von Letzterem stammte Graf Gustav, geb. 1823,
— 267 —
Marjoratsherr auf Sehakaiilack um 1864, k. prenss. Hauptmann und
Compagniechef, verm. 1852 mit Natalie v. Görne, aus welcher Ehe
ein Sohn, Victor, geb. 1858, entspross. Der Bruder des Grafen
Gustav: Freih. Otto, geb. 1825, k. preuss. Hauptmann u. Compagnie^
Chef, verm. sich 1861 tiait Anna Förster, geb. 1832. — Aus dem
nach Sachsen gekommenen Zweige trat erst vor Monaten ein v. d.
Trenck, Pastor zu Neukirch am Hochwalde, nach 40jähriger Amt»-
thätigkeit in den Ruhestand.
MerlrvrQrdigefl Leben und Thaten des Freihenn Franz ▼. d. Trenck, Frankfurt u. Leipzig, 1746,
welche« auch E. F. HübneT:Frani v. d. Trenk, dargestellt von dnem Unparteiischen, mit einer Vor-
rede Ton Schubarth, Stuttgart, 1788, bearlwitete. — Oauhe^ IL S. 1860. — Das Leben des Freiherni
Friedrich v. d. Trenck, Leipzig, 1780 und Berlin, Alteuburg, Wien und Bautzen, 6 Bde., 1787—92
und TOB ihm selbst ins Französische Ulieisetzt. Paris 1789. — Megerle v. MVhl/eld, Erg.-Bd.S. «17*
— N Pr. A.-L. rV. S. 272 ijnd 78. - Deutsche Giafenh. d. Gegenwart, II. S. 579 u. 80. — Freik,
V. T^dehtir, III. S. 25 und 26. — Geneal, Taschenb. der grJlf!. HHnser, 1857, S. 829, 1862, S. 92« u.
27, 1864, S. 927 u. ff. Jahrgg. und histor. Handbuch zu Demselben, S. 1019. — W. B. d. Frean.
Monarchie, II. 6: Graien v. d. T.
Trentini v. Wolgersfeld, Ritter und Freiherrn. Erbl. - österr.-
und böhmischer Ritterstand und erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
des erbl.-österr. Ritterstandes vom 8. März 1724 für Ignaz Trentini
und für den Bruder desselben, Peter Trentini, bischöil. Olmützer Con-
sistorial-Rath, mit: v. Wolgersfeld und des böhmischen Ritterstandes
für Letzteren von 1727 und erbl.-osterr. Freiherrn - Diplom vom 25.
Febr. 1764 für Ignaz Trentini v. Wolgersfeld, Fürstl. Trientiscben
Hofrath, wegen alten Adels, dem 'Hause Oesterreich geleisteter
Dienste und naher Verwandtschaft mit dem Fürstbischöfe von Trient
Megerle t. Mühlfeld, S. 91 und Erg. -Bd. S. 217. — Geneal. Taschenbuch der ft-eih. Banser,
1863, S. 976.
Treskow (in Silber drei, 2 u. 1, rechtsgekehrte schwarze Vögel-
köpfe mit goldenem Halsband, die bald wie Enten-, bald wie Adlers-,
bald wie Pfauenköpfe dargestellt werden. Die Siebmachersche De-
claration nimmt Entenköpfe an). Altes, früher auch Treskau und
Dreschkau geschriebenes, ursprünglich aus Sachsen stammendes
Adelsgeschlecht, als dessen Stammhaus das bei Beigern liegende
Burglehn Treskow angenommen wird. Dasselbe breitete sich bald
weit aus und wurde in der jetzigen Provinz Sachsen, namentlich im
Magdeburgischen u. in den beiden Jerichowschen Kreisen, im Bran-
denburgischen, in Pommern und in Ostpreussen ansehnlich begütert.
Die verschiedenen Aeste des Stammes nannten sich nach ihren Be-
sitzungen und 80 entstanden die Hauptlinien zu Schlagenthin, Milow
und Neuermark, auch kamen Alt- und Neu-Königsbom, Ferchels,
Buckow, Bützer, Alt- u. Neugrütz, Menz, Wusterwitz, Mangelsdorf
u. s. w. in die Hand der Familie und gaben den Häusern derselben
ihren Namen. — In den Marken trat das Geschlecht schon im 10. Jahr-
hundert auf und machte sich namentlich im Ruppinschen ansässig,
wie auch noch jetzt ein der Stadt Ruppin zustehendes Vorwerk den
Namen Treskow führt. Später Hess sich die Familie fast ganz im
Herzogthume Magdeburg nieder und schon im 12. Jahrh. mögen
einige Sprossen des Stammes den Grafentitel geführt haben, denn in
einem Diplome des K. Friedrich I. Rothbart von 1172 wird Heinrich,
— 268 —
Graf Y. Dresska als Zeuge genannt. Heinrich v. TrcBskow wurde
1351 von dem Brandenburgisehen Markgrafen Ludwig mit unter,-
schiedenen Gütern zu Rathenow beliehen u. Hans \. T. brachte 1391
die Stadt Rathenow in die Gewalt des Erzbischofs Albert zu Magde-
burg. — Der Stamm blühte dauernd fort und um 1712 lebten unter
anderen Gliedern der Familie: Adam Friedrich v. T. , Oberster über
die Fränkischen Kreistruppen, gest. 1732 als General-Feldmarschall
des Fränkischen Kreises; Rüdiger Ernst v. T., Oberst-Lieutenant der
genannten Kreistruppen u. Johann Sigismund v. T. auf Schlagenthin,
Milow, Bützer, Premnitz, Schollene, Wassersuppe, Spaatz, Grütz,
Ferchels, Mangelsdorf und Wusterwitz. Der älteste Sohn desselben,
Hans Christoph , starb 1702 zu Warschau als k. poln. Hauptmann,
der jüngere aber, Arnd Heinrich, Domherr zu Minden, wurde kur-
brandenburgischer Geh. Rath u. Comitial-Gesandter zu Regensburg, wo
er 1728, bald nach seiner Ankunft, im 40. Lebensjahre starb, nach-
dem er den freiherrlichen Character erhalten hatte. Bald nachher,
.1731, wurde Otto Melchior v.T., k. preuss.Kamroerherr, Johanniter-
OrdensrRitter. — In der k. pr. Armee gingen aus dem Geschlechte
V. Treskow mehrere Generale hervor: Hans Otto starb 1756 als Ge-
neralmajor, Joachim Christian als Generallieutenant 1762, August
Wilhelm, erst Anspach-Bayreutscher- dann preuss. Generallieutenant,
1797, Carl Peter, Generalmajor, 1811, Carl Alexander Wilhelm, Ge-
neralmajor, 1823 und Ernst Christian Albrecht, General-Lieutenant,
1831. Ein Generalmajor v. T. ist jetzt General- Adjutant Sr. M. des
Königs. Im Kgr. Preussen steht der Familie noch jetzt bedeutender
Grundbesitz zu. Nach Rauer waren 1857 begütert: Thassilo v. Tres-
kow, K. Kammerherr auf Dölzig und Hammer im Kr. Soldin; v. T.,
Hauptmann a. D. , auf Blankpnfelde und Wedell im Kr. Königsberg
in d. Neumark; Geschwister v. T. (Oberstlieutenant a. D. v. T.) auf
Schmarfendorf und SchÖnfliessches Gehege, ebenfalls im Kr. Königs-
berg in d. Neumark u. v. T. , Land seh aftsrath, auf Nieder-Baumgarten
und Hohen-Petersdorf im Kr. Bolkenhain.
Spemgenbtrg , Adelssp. P. II. — Atbini Meissn. I^ndchronik, S. 482. — Angelt MSrk. Chronik,
S. 80 und 169. — v. Dreykctupt, II. Vorrede. — DitJmar, Nachr. v Herrcnnieist. d. Joh.-Ord. S. 48.
— Oauhe, I. S. 2694 und 95. — Zedier, 45. S. 4W«. — Dicntmann, Nachr. vom Johann -Oi den , S.
3»J und 369. — N. Pr. A.-L. IV. S. 27«. — Freih. v. tedebur, III. S. 26 und 351. — SieJmaeher,
I. 175: V. Treskau, Märkisch. — Tyroff, I. 59: F. Hr. v. T., des FrXnkischcn Krci». Gen. Fcldm.-
Lleut. — Pomm. W. B. III. TSib. G7.
Treskow (Wappen ganz wie das im vorstehenden Artikel be-
schriebene Wappen der alten Familie v. Treskow). Adelsstand des
Kgr. Preussen. Diplom vom Könige Friedrich Wilhelm II. von
Preussen für Heinrich Treskow, Gutsbesitzer im Posenschen. Der
Stamm blühte fort und zu dieser neuen Familie v. T. gehören nach-
stehende, nach Rauer 1857 begüterte v. T. : die Erben des Otto v.
T. auf Owinsk, Chludowo, Choynica, Knyszyn und Trzuskotowo im
Kr. Posen, Wronozyn und Zlotnicki im Kr. Schroda und Tworkowo
im Kr. Obornik; Heinrich v. T. auf Rodojewo, Bolechowo und Umul-
towo im Kr. Posen; Julius v. T. auf Grocholin im Kr. Schubin; Carl
V. T. auf Friedrichsfelde im Kr. Nieder - Barnim ; Heinrich v. T. auf
— 269 ^
Dahlwitz, Münchebofe und Rahnsdorf ebenfalls im Kr. Nieder-Bamiin
und V. T. auf Teupitz im Kr. Teltow
N. Pr. A.-L. IV. S. 274. — JVetA. v. Ltdebur, 111. S. 27 - W. B. d. Freoss. Monaichie, IV. 77.
Trenchtlingen. Altes, fränkisches, schon im 14. Jahrhundert
bekanntes, im Canton Altmühl angesessenes Adelsgeschlecht, eines
Stammes mit den v. Mittelburg.
V. Falketutein, Cod. diplom. Antiquit Nordgav. S. 214. — Doederlein's Nachr. von dem alten
Hause der Marsch. ▼. Calatin, cap. H. $. 19. Not c. p. 94. — Zedier, 45. S. 510. — Biedermaimt
Canton Attmühl, Tab. 227 und 246.
Tretscher, Trötscher (Schild quergetheilt: oben von Blau und
Silber der Länge nach getheilt und unten Roth und über dem Ganzen
ein Wolf). Ein in Ostpreussen begütertes Adelsgeschlecht , welches
von 1772 bis 1788 zu Drachenstein und Poswangen im Rastenbur-
gischen sass und auch zu Langenbrück unweit Sensburg begütert
war. — Johann Peter v. Tretscher, Major im k. preuss. Infanterie-
Regim. v. Pirch, starb 18. Juni 1799.
FreiA. v. Ledebur, lU. S. 27. -
Trenenburg. Ein im 17. Jahrb. in Meklenburg begütert gewe-
senes Adelsgeschlecht, aus welchem Heinrich v. Treuenburg, Major,
166G bis 1691 Radegast besass. Der Letzte des Stammes starb 1770.
Freih. v. Udebwr, 111. 8. 27.
/ Trenenfels, Treuenfels -Hedt (in Blau eine gerade, bis an den
oberen Schildesrand reichende Spitze, in welcher auf grünem Boden
ein grüner Palmbaum steht u. rechts u. links ist oben die Spitze von
einem das Mundstück einwärts kehrenden , goldenen Posthorne be-
seitet). Schwedischer Adelsstand. Diplom von 1735 für Julius Leo-
pold Hedt, Postmeister in Schwediscli-Pommern, mit: v. Treuenfels.
Der Stamm blühte fort und ist nach Meklenburg gekommen. Carl
V. Trcuenfels starb 1813 als k. preuss. Generallieutenant a. D., der
Sohn desselben, Wilhelm v. T., war 1839 k. preuss. Major und Com-
mandant eines Landwehr-Bataillons und ein v. T. war 1837 Herr auf
Neuhof. Schon vorher, 1801, hatte die Pamilie, neben Neuhof, auch
das Gut Bentzin im Schwerinschen an sich gebracht.
V. Behr, R. M. S. 1688. — N. Pr. A.-L. IV. S. 274 und V. S. 446 und 47. — FreiK v, Lede-
bur, ni. S. 27. — Meklenb. W. B. Tab. 60. Nr. 189 und S. 36.
Trennstein, Trewenstain. Altes, längst erloschenes, steiermär-
kisches Adelsgeschlecht, welches die gleichnamige Herrschaft, die
nachher in den Besitz der Grafen und Herren v. Stuben berg kam
und von diesen an die Freiherren v. Thanhausen verkauft vmrde,
besass.
Sehmuti, IV, S. 2ld und 14.
Trentler v. Tranbenberg. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom
von 1804 für die Gebrüder Franz Carl und Anton Aloys Treutier,
mit: V. Traubenberg.
Megerle v. MühlfeU, Erg .-Bd. S. 474.
Treven. Altes, steiermarkisches Adelsgeschlecht, welches in
Steiermark bei Marburg das gleichnamige Gut besass und auf dem-
selben von 1168 bis 1180 vorkommt.
Sckmut», IV. 8. «14. ^
— 270 —
Triangi zu Litsch und Madernbonrg, auch Freiherren n. Grafen
(Stamm Wappen: in Roth eine aufsteigende Spitze und in deiiselben
drei Engelsköpte). Erbl.-österr. Freiherrn- und Gratenstand. Frei-
herrndiplom von 1781 für Franz Hieronymus v. Triangi zu Litsch
und Madcrnburg (Madernbourg) , Oberösterr. Regierungsrath und
Landmann in Tirol. In neuerer Zeit ist auch in diese alte, tirolische
Familie der Grafenstand hinzugekommen und Anton und Joseph Gr.
Triangi zu Litsch und Madernbourg wurden Rittmeister in der k. k.
Cavalerie. Zu den älteren Sprossen des Stammes gehörte Carl Leo-
pold V. Triangi (Trianghi), welcher 1722 Canonicus zum Heiligen
Kreuze in Breslau war.
Mfegerle v. MUhlfdd, Krg.-Kd. S. 109. — Militair - Schemat. d. Oesterr. Kaiserth. — Frtih. v.
L9debur, \U. S. 27. — Siebmacher, IV. 182.
Tribolet, Tribolet - Hardy (Tribolet: in Blau zwei «übereinander
gelegte Sparren u. Tribolet-Hardy : im Sclülde ein mit einem Kre^ize
belegter Sparren und unter derselben ein aufwachsender Löwe).
Französischer Adelsstai\ji. Diplom vom S.Oct. 1583 fiir Jean Jacques
Tribolet, Capitain der Schweizer -Garde, gebürtig aus dem Für-
stenthume Neuenburg — Gottfried v. Tribolet, Staatsrath zu Neui-
chatel, w^urde 1798 k. preuss. Kammerherr und lebte noch 1845, in
welchem Jahre Carl Ludwig Friedrich v. Tribolet Mitglied des Ge-
richtshofes zu Neufchatel und der Abtheilung für Justiz und Polizei
war. —- Die Familie wurde auch in die Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen und zwar in der Person des (Uaudiu« Peter v.
Tribolet, geb. 1762, k. bayer. w\ Raths und expedirenden Geh. Se-
cretairs des Ministerium der Finanzen.
V, Lang, S. 573. — N. Pr. A.-L. IV. S. 274. — Freih. v. Udehur , HI. S. 27. — W. B. des
Kgr. Bayern, IX. 15.
Tribsees (in Roth ein grüner Kranz mit acht Lilienblättern).
Altes, pommernschcs Adelsgoschlecht , aus welchem noch 1602 zwei
männliche Sprossen am Leben waren. Dasselbe sass in Neu-Vor-
Pommern 1253 zu Grenzin bei Franzburg, 1270 zu Drechow, Flemen-
dorf und Tribohm, 1279 zu Voigtdorf, 1511 zu Gransebieth und noch
1626 zu Zarrentin unweit Glimme.
Freih. v. Jjedehur, 111. S. 27 und 3Jil. — Pommcrnsch» W. B. m. T»b. 62 u. 53. Kr. 5 n. 6.
Triebeneck, Freiherren (im goldeneingefa^stcn, rothen Schilde
ein rechtsgekehrter, vorwärtssehender Luchs von natürlicher Farbe).
Erbl.-österr. Freihernistand. Diplom vom 31. Mai 1616 für Erasraus
V. Triebeneck. Steiermärkischea Adelsgeschlecht, welches die gleich-
namige und die schwarzensteinsche Herrschaft besass.
SchmMtK, IV. S. 216. — Siebmachcr, I. 40: v. THel»euwk, Stoyrlsch.
Triebel (in Blau ein achteckiger, mit einem rothen Kreuze be-
legter, silberner Stern). Reichsadelsstand. Diplom von 1764 lür
Adam (.'hristoph Valentin Triebel, Director des Stiftes zu Langendorf
bei Zeitz. Die Erhebung wurde in Dresden 3. Juni 1765 amtlich be-
kannt gemacht. Der Emptunger des Diploms wurde 1771 zum Ober-
Consistorial - Rathe bei den drei Schlesischen Ober-Consistorien er-
nannt.
Handschrift!. Kotiz. — Freih. v. J^dehur, III. S. 27 u. »51. — Suppl. lu SieVm. W. B. XI. 17.
— 271 —
Trieben. Altes, längst erloBchenes, steiermärkiBches Adclsg«-
scblecht, welches im 12. Jahrh. einen gleichnamigen Markt besass.
Sekmutt. IV. S. 215.
Triebenfeld, Triebenfeld-Tripolski (in Roth eine silberne Lilie:
Stamm Gozdawa). Im Kgr. Preussen erneuerter Adelsstand. Er-
neuern ngs- Diplom des der Familie zustehenden Adels Yom 14. Nov.
1793 für den k. preuss. Regierungs-Forstrath Peter Priedrich Trie-
benfeld zu Krotoschin. Die Familie war 1812 im Breslauischcn zu
Leipe, Neudorf, Petersdorf und Schweinern gesessen. Ein Sohn des
Forstraths v. T. war 1837 aggr. Rittmeister im k. preuss. 2. Ulanen-
Regimente.
V. HeUbach, n. S. 60?. — N. Pr. A.-L. IV. S. 274. — Freih. v. Ledehur, 111. S. 28. — W. B.
der Freus«. Monarchie, IV. 78.
Trientner. Altes, steiermarkisches Adelsgeschlecht, welches im
14. und 15. Jahrh. die Herrschaft Lind, den Thurm zu Niederpuchs
und andere Güter um Puchs besass.
SekmuU, TV. S. 81 ß.
Triller (Schild roth und durch eine aufsteigende, gerade, blaue
Spitze getheilt. In der Spitze auf grünem Boden ein .rechtsgekehrter
Bär und in den Seiten theilen je ein einwärts gekehrter, gekrönter
Löwe, der rechtsstehende einen Schürbalken, der linke einen Zschör-
per (grosses Köhler-Messer) haltend. Auf dem Helme wächst zwischen
zwei Büffelshörnern ein rechtssehender Köhler auf, welcher den
Schürbaum über die rechte Schulter legt). Reichsadelsstand. Diplom
vom 28. Jan. 1592 für zwei Gebrüder Triller, Abkömmlinge des
durch den Prinzenraub so bekannt gewordenen Köhlers Georg
Schmidt, dessen !Nanie in „Triller** verwandelt worden war.
V. Heübaeh, II. S. 603. — Jnann. Vulpii Flagrium Kauffungcnso in : Trillnr, der Stfchs. Frinz«ii-
raab. Frankf. a. M. 1743. S. 177—254, mit Abbild, d. Wappens.
Trlmberg. Grafen. Altes, urkundlich zuerst 1137 vorkommen-
des und 1876 erloschenes Grafengesohlecht, welches ursprünglich in
Werigau an der linken Seite der fränkischen Saale sass.
Zedier, 4.*). S. 77«. — Üiedermann, Cantoii-Rh«n-W>rra, Tab. 44'2. — Salver, S. 208, 221 und
406. — J.A. v.Sehnliea, diplonutische Geschichte der Roichsdynastcn v. TriinbiMg, mit 17 Belagen,
In Desselben Neuen diplomatischen BciträMfen zur fränkischen und sUchslschcn fieichichte , IJd. I.
Bayreuth, 1792. S. 1—70.
Trippenbach, Ritter. Alter Reichsritterstand. Bestätigungs-
diplom des der Familie zustehenden, alten Reichsritterstandes von
1705 für Dominik Trippenbach, kaiserl. Forstineistei* zu Podiebrad
und für den Bruder desselben, Feixlinand Franz Trippen bach, kaiserl.
Kammer-Fourier. — Die Familie kam nach Meklenburg und von da
nach Ostpreussen, wo dieselbe Jankowitz bei Osterode und Kanthon
und Prilack bei Fischhausen an sich brachte.
%
Megerle v. Miihlfeld, Er<f.-Bd. S. 217. — Freih. v. T^dehur, III. S. 28.
Trips, Berghe v. Trips, Grafen, s. den Artikel: Bergh,
Berghe, Berge, genannt Trips, Bd. I. S. ^345 und 46.
Triva, auch Grafen (Schild ovalrund und silbern, durch einen
schmalen, schwarzen Faden quergethcilt. In der oberen Abtheilung
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— 272 —
ein goldgekrönter und bewehrter, schwarzer Adler, die untere
Abtheilung aber besteht aus sechs Querbalken, gleichfalls durch
schwarze Fäden getheilt. Von diesen Querbalken ist der erste von
Silber, der zweite roth mit zwei silbernen Quaderstücken belegt,
der dritte silbern , der vierte silbern mit zwei rothen Quaderstücken
belegt, der fünfte silbern und der sechste ebenfalls silbern und mit
einem rothen Querbalken belegt. Im dritten, silbernen Querbalken
liegt ein lederbrauner Koffer mit Anhänge -Schlosse). Grafeustand
des Kgr. Bayern. Diplom vom 3. Dec. 1816 für Johann !Nepomuk
Joseph Florian v. 'Triva (geb, 1755), k. bayer. Kriegs-Minister, Ge-
neral der Artillerie u. Chef des Generalstabes der Armee. Derselbe
wurde 7. Dec. 1816 in die Grafenklasse der Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen. — Die Familie Triva stammt ursprünglich aus
Italien und ist mit der Kurfürstin Adelheid nach Bayern gekouiuien.
Der Adelsbesitzstand der Familie wurde bei Eintragung in die Adels-
. Matrikel des Kgr. Bayern bis auf den Grossvater der Gebrüder Jo-
hann Ascan v. Triva, geb. 1750, k. bayer. quiesc. Regietungsraths
und Johann ^'epomuk v. T., geb. 1755, k. bayer. Kriegsministers:
Johann Ascan v. Triva, Hofrath und Geh. Secretair und Pfleger zu
Vilshofen um 1722, zurück erwiesen.
V. Lang, S. 474 u. Supplem. S. 28. — W. B. d. Kgr. Bayern, U, 39: Gr. v.Tr. u. v. Wölckern,
Abtfa.>8. und S. 74 und 75 und IX. 15: v. Triva.
Trochle (im Schilde eine Kirchenfahne). Altes, lüneburgisches,
noch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert vorkommendes Adels-
geschlecht. Dasselbe verkaufte 1312 den Zehnten zu Wettenbostel
unweit JEbstorf an das Kloster St. Michaelis zu Lüneburg.
JÜemecke, Beschreibung des Fürstentb. Lüneburg, U. 11 (24). — v. Meding, III. S. 677.
Trockan, Grosstrockan , s. Gross v. Trockau, auch Frei-
herren, Ed. IV. S. 56 und 57.
Troeltsch, auch Freiherren (Stamm wappen: Schild durch einen
silbernen Querbalken, welcher mit einem schmalen, blauen belegt
ist, quergetheilt. Aus dem oberen Rande des silbernen Querbalkens
wachst in die obere Schildeshälfte ein goldener Adler auf und in der
unteren Hälfte drei, 2 u. 1, goldene Rosen. Freiherrliches Wappen:
^ Schild geviert mit goldenem, mit einer Freihermkrone gekrönten
Mittelschilde und in demselben der Reichs -Vicariats- Adler. 1 u. 4
in Blau ein goldener Adler und 2 und 3 in Roth ein mit silbernen
Stäben eingefasster, blauer Querbalken, belegt mit drei goldenen
Rosen). Reichsadels- und Freiherrnstand. Adelsdiplom von 17ü4
und Freiherrndiplom im Kur-Pfiilzischen Reichsvicariate vom 1 . Oct.
1790 für Johann Friedrich v. TrÖltsch, gewesenen Reichsvicariats-
Hofgerichts- Assessor und Augsburgischen Stadt-Consulenten und für
die Brüder desselben: Georg Christian von T. , Bürgermeister und
Walfried Daniel v. T., Superintendenten in Nördlingen. — In die
Freiherrnklasse der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurden eingetragen
"zuerst die beiden Söhne des Freiherm Johann Friedrioh: Johann
Thomas, geb. 1775 und Carl Ludwig Wilhelm, geb. 1779, k. k. Ritt-
— .273 — •
nicister, und dann die drei Söhne des Freih. Walfried Daniel, die
Gebrüder: Christian Friedrich, geb. 1780, k. bayer. Landrichter zu
Dünkelsbühl , Carl Wilhelm, geb. 1783, Ober- Administrator der k.
Bayerschen Schlesisch-Polnischen Güter und Friedrich Albrecht, geb.
1789. — Ein Sprosse des Stammes: Dr. med. v. TrÖltsch, Professor
an der Universität Würzburg, ist in neuerer Zeit, namelitlich als Oh-
renarzt und durch Herausgabe des Werkes „Handbuch der Ohren-
heilkunde. Dritte Autlage, Würzburg, 1867** zu ihn sehr ehrendem
Rufe gelangt.
Beischlag'' 9 Beitrüge zur Nördlingi»chen (in^cluchto, worin die NÖtdlingischen Epitaphien ent
lialteri, gesammelt. Nördlingcn, 1801. S. 446— 507. — v. Ijong, S. 284. — Sapplcm. zu Siebm. W.B
XI. 17: V. Tröliscli. — W. B. des Krg. Bayern, IV. 29 und v. Wölckern, Abth. 4. S. «8 und 09
Frh. V. Tr.
Tröndlin v. Greiffenegg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1707 für Johann Adam Tröndlin, Vorderösterr. Salz-Conti*ahenten,
mit V. Greiffenegg.
MegerU v. Miihlfeld, Erg. -Bd. S. 475.
Trohe, auch Freiherren (in Schwarz drei mit den Spitzen in der
Glitte des Schildes einander berührende, oder zusammen gesetzte,
silberne Herzen, die oberen schräg gegen die Oberwinkel des Schil-
des gekehrt, das untere gestürzt). — Altes, unmittelbar reichsfreies
Adelsgeschlecht am Rheine, welches um 1254 bekannt war und von
Siebmacher und von v. Hattstein zum Hessischen Adel gerechnet
wurde. Humbracht beginnt die Stammreihe mit einem Anonymns
1264. Von den Nachkommen w-ar 1444 Kraft v. Trohe Burggraf
zu Gelnhausen; Hartmann v. Trohe nannte sich 1484 Gau -Erb- und
Baumeister zu Redelheim; Helena v. Trohe war um 1540 Priorin
des Klosters Canstorff in der Wetterau und Jürge und Philipp Ge-
brüder V. Trohe w^aren Domherren zu Mainz, Letzterer, gest. 1596,
war zugleich Chorherr zu St. Alban und Ersterer war ihm schon
1546 im Tode voraus gegangen, Philipp Heinrich v. T. beschloss
mit seiner Tochter, Anna Elisabeth v. T. , um die Mitte des 17. Jahr-
hunderts das ganze Geschlecht in männlicher und weiblicher Linie.
Humbracht, Tab. 275. — Gauhe, I. S. 2697. — Zedier, 42. S. 2056. — Siebmacher, I. 186.':
V. Troyc, Hessisch. — v. Meeting, I. S. 617.
Troje, Troye v. der Woldenburg (Woldenberg) (in Blau ein sil-
bernes Einhorn). Altes, früher in Pommern, im Brandenburgischen
und in Ostpreussen begütert gew^eseues Adelsgeschlecht, welches
Micrael zu den Familien zählt, aus welchen vor Alters die Sachsen
jährlich die zwölf V^ier-Herren erwählten. Benno v. Troye soll um
91)6 Bischof der Sachsen gewesen sein und Degener v. Troye sich
schon im 11. Jahrh. in der Schweiz ansässig getnacht haben. In
Pommern sass das Geschlecht bereits 1391 zu Chanz im Cammin-
schen und 1406 zu Wartow im Usedom -Wol linschen und im Bran-
denburgischen 1577 zu Woldenberg unweit Friedeberg, von welchem
Sitze die Familie den Beinamen annahm. Später kam dieselbe nach
Dänemark, wo sich um 1715 ein k. dänischer Vice-Admiral im dama-
ligen Kriege auszeichnete, so wie nach Ostpreussen. In Pommern
Kneschke, Deutsch. A«lels-Le.v. IX. 18
. — 274 —
war die Familie noch 1728 zu Schöuwitz unweit Schievclbein , im
Brandenburgißchen noch 1G44 zu Hasenwerder bei Reetz unweit
Arnswalde und in Ostpreussen um 1784 bei Gerdauen zu Daver-
walde, Laggarben und Maralack begütert.
Uicrael, Lib. VI. S. 381. — Oauhe , I. S. 2605 und II. S. 1189. — ZedUr, 45. S. 1078 und
8. 1228 und 29. — Freih. v. Ledebur, III. S. 31. — Pomm. W. B. V. 46. '
Trojer v. Troyersperg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1718 für Johann Baptist Trojer, mit: v. Troyersperg.
Htgerle v. MüM/eld, Erg. -Bd. 8. 474.
Trojlo V. Trojburg, Royeredo und Iscia, auch Freiherren (in
Schwarz ein mit drei abgehauenen, neben einander gestellten, blu-
tigen, schwarzen Adlersschenkeln belegter, goldener Querbalken).
Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 27. Febr. 1745 für Carl
Joseph Trojburg, Roveredo und Iscia, Oberösterr. Hofkammerralh
und Salz-Mayr zu Hall in Tirol. — Altes, vornehmes, tiroler Adels-
geschlecht aus dem Stammhause Roveredo, von dessen Geschlechts-
folge das geneal. Taschenb. der Ireiherrl. Häuser, 1857, S. 773, acht
Grenerationen aufführt. Erste Generation : Joannes, Trojanis Roberoti
habitans, gest. 1512, verm. mit Margaret Frideris Gaalli. Zweite
Greneration : Kicolaus , Trojanis Robereti habitans , us Roveredo
(1547) wurde 1613 in die Adelsmatrikel von Tirol eingetragen. Der
Bruder de88eH)en, Johann Baptist Trojanis, genannt Trojlo v. Troj-
burg erhielt vom K. Ferdinand I. durch Diplom vom 25. Mai 1557
für sich und seine zwei Brüder den -Reichsadel und die Adelsfreiung
auf seiner Behausung in Botzen, unter dem Namen „Trojburg". Seine
ttemahlin war Potentiana, Tochter des Lucas Kraeer v. der Hard
und der Catharina v. Kreuz und sein anderer Bruder: Franz Trojlo
V. Trojburg. Letzterer erhielt vom K. Rudolph II. 2. Oct. 15(36
einen Gnaden- und Freiheitsbrief und hatte zu derselben Zeit als
Handelsmann in Breslau der Kammer ein Geldanlehen gewährt.
Dritte Generation: Carl Trojlo v. Trojburg, Oberst- Waldmeister und
Einnehmer zu Primär (1617), Rath zu Brixen (1630), zeichnete sich
bei der Landeavertheidigung Tirols aus. Vermählt war derselbe mit
Elisabeth Kripp von Prumbach und Krippach. Die Brüder waren :
Hans Trojlo v. Trojburg (1613) u. Jacob Trojlo v. Trojburg. Vierte
Generation: Christoph Rudolph Ernst Tr. v. Tr. , gest. 1654, Consi-
storial-Präses in Brixen, stiftete am l. Febr. 1651 im Dom eine
Pfründe und verordnete in seinem Testamente, dass aus seinem Ver-
mögen ein zweites Benefiz mit 9000 Fl. gestiftet werde. Das Stif-
tungscapital betrug achtzehntausend Fl. Die Brüder waren: Fried-
rich Wilhelm Tr. v. Tr. (1632); Carl Tr. v. Tr. (1646), verm. mit
Potentia v. Plaven; Franziscus Godefridus Tr. v. Tr. , Landes- Aelte-
ster und Deputirter der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer auf
dem öffentlichen Convent, nachher in Breslau. Fünfte Generation:
Franz Gottfried Tr. v. Tr. (1661) versah die Stelle eines Landes-
Aeltesten und war vermählt mit Wilhelmine v. Schulung. Der Bru-
der desselben war Nepomuk Tr. v. Tr. (1671), Canonicus in Brixen.
Sechste Generation: Franz Anton Tr.v. Tr. (1711), versah die Stelle
- 275 —
eines Landes -A ehesten und das Amt eines Regierungsratlis ui\d
Kämmerers bei dem Kurfüi'sten zu Mainz u. I^ischote zu Breslau und
war vermählt mit Barbara Freiin v. Enzenberg. Siebente Generation:
Freih. Franz Kicolaus, s. oben, gest. 1796, Prälat und Arehidiaconns
bei dem Domstifte zu Breslau., Brüder: Carl Joseph Tr. v. Tr.,
bischöfl. Regierungsrath zu Neyss (1737), k. preuss. Regierungs-
rath des Fürstenthums Wohlau (1743), Salz-Mayr zu Hall und Hof-
kammerrath (1744). Ferdinand Joseph Tr.v. Tr., k. k. Generalmajor
und Leopold Tr. v. Tr. k. k. Hauptmann. Letztere Beide standen im
damaligen Freih. v. Löffelholzischen Infant. -Regimen te und blieben
im Feldzuge gegen die Türken. Nach einer späteren Berichtigung
waren die Drei zuletzt genannten wohl nicht die Brüder des Freiherm
Carl Nicolaus, mindestens war Leopold der Neffe desselben und Achte
Generation: Freih. Johann (1794), Domherr zu Brunn. Bruder:
Freih. Joseph Franz Anton, Kammerrath in Schlesien, verm. mit
Margaretha Theresia Stricker aus Borgo. Aus der Ehe des Letzteren
entspross; Freih. Joseph Matthias Philipp, welcher sich mit Ursula
Schiedl vermählte, aus welcher Ehe zwei Söhne stammen, die Frei- '
herren Joseph und Jacob , welche Lieutenants im k. k. Tiroler Jäger-
regimente wurden imd jetzt als Glieder der ersten Linie, der Linie
in Tirol, aufgeführt werden. Die zweite Linie, die Linie in Preusseni
welche sich „Troilo v. Troiburg" schreibt, stammt ab von dem jün-
geren Bruder des in der Siebenten Generation aufgeführten Prälaten
und Archidiaconus des Domstifts zu Breslau Franz Nicolaus Tr. v. Tr.,
nämlich von dem Freiherrn Johannes Tr. v. Tr. von und auf Lassoth
im Fürstenthum Neisse, verm. in zweiter Ehe mit Philippina v. Xalk-
reutter a. d. H. Czenskowitz. Der erstgeborene Sohn aus dieser Ehe
war Freih. Carl Johann, geb. 1779 und gest. 1860, k. preuss. Prem.-
Lieutenant, verm. mit Anna v. Schweinichen, gest. 1837 und von ihm
stammt, neben einer Tochter, Euphrosyne, geb. 1827 und verm. mit
dem k. preuss. Hauptmann v. Stahr, ein Sohn, Freih. Ludwig, geb.
1823, k. preuss. Hauptmann und Batterie-Chef, verm. mit Jenny v.
Zawatzky. Die hinterlassene Wittwe des Bruders des Freih. Carl
Johann: des Freih. Johann Carl, geb. 1784 und gest. 1859, k. preu88.
Oberstlieutenant a. D., ist: Ernestine v. Lichtenberg.
Sinapius, Tl. S. 1066. — Gauhe, I. S. 2597—99 und II. S. 1K69. — ZedUr, 46. S. 1079 and
80. — Megerle v. Mühlftld, Erg. -Bd. S. 109. — N. Pr. A.-L IV. S. 274. - Frtih. v. Letkbur,
111. S. 28. - Oeueal. Taschenb. d. fielh. Hliuser, 1848, S. 456, 1867, S. 773 — 75, 1868, S. 775— 77,
I8<;3, S. 976 und 77, 1864, S. 867 u. ff. Jahrgg.
Troisen, Troisen auf Welsa. Altes, meissensches Adelsge-
schlecht, welches zu Welsa im Amte Torgau sass.
Knauth, S. 684. — Z<dter, 45. S. 1081.
Troistorrens (in Roth drei über einander gelegte, silberne
Fische (Truittes), oberhalb begleitet von einem goldenen Ringelstern
(Motelle en forme d'etoile a six rais). — Altes, aus dem Waadtlande
stammendes Adelsgeschlecht, aus welchem mehrere Sprossen in der
k. schwed. Armee zu hohen Ehrenstellen gelangten. Ein v. Trois-
torrens war noch 1793 Lieutenant im k. preuss. Füselier-Bataill. v.
Legat. — Das Geschlecht führte den !Namen von der ehemaligen
18*
— 276 —
Herrschaft Troistorrens (Schloss und Commune) im Waadtlandisclien
Districte Payerne, besass in der Waadt, ausser Troistorrens, die
Freiherrschatl Champvent, die Herrschaften la MoUiere, Golion,
Bavois, St. Martin la Chene, Demores, MoUendins, Daillens u. A.,
nebst der Castellanei und Alajorei vpn Cüdrefin und theilte sich von
Cüdrefin aus in drei Hauptlinien: in die von Cüdrefin, Iverdun und
Payerna, welche das Erb-Bürgerrecht dieser Städte besassen und
noch besitzen. Dem Geschlechte wurde der Adel von der Regierung;
der souverainen Stadt Bern (Herrin der gefürsteten Freiherrechatt
Waadt) 1609 bestätigt, so wie auch die Freiheiten, welche die Fa-
milie von den Herzogen von Savoyen erhalten hatte. Was den Ur-
sprung des Geschlechts anlangt, so wird dasselbe für einen Zweig
des ehemaligen schwäbischen Stammes v. Dreibach (Drybach) ge-
halten, welcher, in Diensten des Herzogs Berthold IV. von Zaeh-
ringen, nach Waadt kam und dort mit einem Strich Landes beliehen
wurde, in welchem es ein neues Drei bach, das französische Trois-
Btorrens, anlegte. — Von späteren Sprossen des Stammes wurde
Wilhelm Tr., Hauptmann der k. franz. Leibwache, mit dem Könige
Franz I. bei Pavia gefangen, darauf von seinem Geschlechte ausge-
löst und später von dem genannten Könige zum Ritter geschlagen.
Isaac Tr., geb. 1604, Oberst und Chef eines deutschen Regiments in
schwedischen Diensten, trat mit demselben 1639 in französische
Dienste und fiel an dessen Spitze 1645 bei Bofborch in Flandern;
Franz v. Tr., geb. 1590 u. gest. 1660, k. schwed. General-Lieutenant,
Wurde 1628 Grossmeister der Artillerie und 1641 Director der Fe-
stungsbauten von Genf und Albert v. Tr. fiel 1633 bei Kempten als
k. schwed. Generalmajor u. Regiments-Chef. Franz Friedrich v. T.
war um 1726 Professor der Philosophie und JViathematik und gehörte
asu den ausgezeichnetsten Professoren der Lausanner Academie und
Abraham v. Tr. rettete als Major im k. sicilianischen Schweizer-Regi-
mente v. Tschudi mit dem grössten Heldenmuthe seinen König aus
der augenscheinlichst eintretenden Gefangenschaft, nahm 1773 als
Generallieutenant, Inhaber eines Infanterie-Regiments und Gouver-
neur von Messina seinen Abschied und starb später im Vateriande.
Leu, Schwell Lexicon, XVJII. S. 273 — 76. — May, hbt. milit. de U Sulsse, VI. p. 339 — 341.
*- Hi»t. de Officiers Sulsse pai lAbW Girard, III. S. 167— Ißl. — LtiU , Nekrol. denlcwürdigk.
SchweiuT. — Documens relatif k l'liistor. du Pays de Vaud de 1293 ä 17M). Qenive 1817, p. i<3,
88, 109, 117 u. a. v. a. 0. — N. Fr. A.-L. V. S. 447 und 48. — Freih. v. Ledtbur, III. S. 2i<.
Troll, auch Ritter. Reichsadels- und erbl. -österr. Ritterstand.
Adel8di])lom von 1788 für Gustav Michael Troll, k. k. Hauptmann
und für den Bruder desselben, Franz Xaver Troll, Polizei-Commissar
und Ritterdiplom für Ersteren von 1793.
MegerU v. Mühlfeld, Kr^.-Bd. §. 208 und 474 und 75.
Tromney (in Blau die vorwärtsgekehrte Büste eines gehar-
nischten, bärtigen Ritters, welcher auf dem Kopfe eine silberne,
schwarz verbrämte Kappe trägt und um den Hals eine goldene
Kugelkette hat). Alte, Preussische Landesritter, ehemals in West-
preussen zu Tromnau unweit Marienwerder gesessen.
#WM. V. LetUbur, Hl. S. 28.
— .277 —
Troncliin (in Gold ein AdltT. begleitet von zwei Lilien; auch
geviert: 1 u. 4 der Adler und 2 u. »3 in Blau ein aufrecht gestellter
Schlüssel und über demselben ein mit drei Sternen belegter Quer-
balken). Altes, zu dem Adel des Fürstentbums Neuenburg gehören-
des Geschlecht: August v. Tronchin, k. preuss. Oberst a. D. , "war
dienstthuender Kammerherr der Prinzessin Friedrich K. H. u. Schlo88-
hauptmänn von Benrath. Der älteste Sohn, Armand v. Tronohin
starb 1852 und ein jüngerer Sohn, Fedor v. T. 1856 als Bittmeister
im k. preuss. 8. Husaren-Regimente.
Freih. v. Ltdebui^lll. S. 28 und 29.
Trosebke, auch Freiherren und Troschke v. Rosenwerth , Frei-
herren (Stamm Wappen: in Both ein mit den Hörnern aufwärts ge-
legter, silberner Halbmond mit Gesichte, auf welchem ein mit der
Spitze nach oben gekehrter, silberner Pfeil steht und Wappen der
Freiherren Troschke v. Rosenwerth: Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Roth ein silberner, mit der Spitze aufwärtsgekehrter Pfeil,
in der Mitte mit einem silbernen, die HÖrner aufwärts kehrenden
Halbmonde mit Gesicht belegt und links geviert: 1 und 4 in Gold
ein beide Felder überziehender, schrägrechter, blauer Balken in der
Mitte mit einem gekrönten, rothen Herz belegt und 2 u. 3 in Silber
eine rothe Rose). — Böhmischer, später im Kgr. Preussen erneuerter
Freiherrnstand. Böhmisches Freiherrndiplom von 1714 für Sieg-
mund Friedrich v. Troschke, Herrn auf Gleissen und Bottschau und
für deu Schwieger- und Adoptiv - Yater desselben: Hans Friedrich
Brescher, mit dem Prädicate, v. Rosenwerth. Dieselben erhielten
durch kaiserl. Diplom vom 7. Juli 1716 u. durch k. preuss. Bestätigung
vom 1. März 1717 den Namen: Freih. v. Troschke u. Rosenwerth und
k. preuss. Erneuerungsdiplom des der Familie zustehenden Freiherrn-
standea vom 18. März 1797 für die Söhne des Ernst Friedrich Freih.
V. Troschke, Obersten im Regimen te v. Zenge, so wie für die Söhne
des Ernst Gotthilf Freih. v. Troschke, Obersten im Regimente Alt-
Waldeck. — Altes, auch unter dem Kamen Troschky und Droschky
vorkommendes Adelsgeschlecht in den Marken, in Schlesien und in
der Lausitz, welches auch in Ostpreussen und im Posenschen be-
gütert wurde. Als alte Stammgüter in der Keumark werden, nament-
lich im Zillichauischen , Langmeil, Oblath und Patigar genannt, mit
welchen Gütern die Familie schon 1571 von dem Kurfürsten Georg
von Brandenburg beliehen' wurde und bald kamen zu diesen Gütern
mehrere andere. Der Lehnsbrief von 1571 war für die Brüder Va-
lentin, Wolf und Asmus v. Troschke ausgestellt. In Schlesien war
die Familie im Grünberg'schen und Glogauischen , so wie in der
Grafschaft Glatz begütert, auch waren in der Hand derselben meh-
rere Jahre Stephansdorf bei Neumarkt und zwei Antheile von Kauf-
fungen, so wie auch die Herrschaft Birnbaum im Posenschen in den
Besitz des Geschlechts gelangte. — Der Stamm hat dauernd fortge-
blüht und von den Sprossen desselben traten Mehrere in die k. pr.
Armee und gelangten zu hohen Ehrenstellen und zwar namentlich:
— 278 —
Carl Ludwig Freih. v. Tr. , gest. 1801 als Generallieutenant, Ernst
Friedrich Freih. v. T. , gest. 1809 als Generalmajor uod Ernst Maxi-
milian Freih. v. T., gest. 1847 als General lieutenant. — Begütert im
Kgr. Preussen waren 1857 nach Rauer noch: v. Troschke, Herr auf
Thiemendorf (Fideicommiss) im Kr. Crossen, die Erben der Julie
Wilhelmine Elisabeth Antonie verw. Freifrau v. Troschke, geb. Grf.
V. ßurghauss, aufSalau, freie ^ieder-Standesherrschatl, Bfeschine,
Grabofske, Peterkaschütz und Sohlenz, sämmtlich im Kr. Militsch-
Trachenberg und Frau v. Troschke, geb. v. Steffenhagen aui Nessin
a. und b. im Kr. Cöslin.
J. G. Mbüer, geneal. Nachrichten von dem adel. Geschlechte t. Troschke. Crossen, 1711. —
Bittapius, L S. UL - GauAe, I. S. 452. Droschke, Troschke, Tor Alter» Tmschke. — Zedier, VII.
8. 1475. — MegerU v. imhlfeld, Erf.-Bd. S. 109. — 15. Pr. A.-L. IV. S. 274 und 7». — Freih. r.
Ltdebur, lU. S. 29, — Siebmacher, I. 74: v. Troschke. Schlesisch. — r. Meding, Ul. S. 677 u. 78.
— W.B. der Freoss. Monarch. H. 67. Freih. v.Tr. -Rosen werth. — Pomm. W. B. Hl. 67. — Kneschke.
I. 8. 4S5— 27.
Trosky (Schild von Blau und Silber schrägrechts getheilt:
rechts, lAten, in Blau ein sechsstrahliger, silberner Stern und links,
oben, in Silber ein auf der Theilungslinie schräg nach rechts und
oben emporlaufender, doppelt geschweifter Löwe von natürlicher
Farbe, welcher in der aufgehobenen rechten Vorder - Pranke eine
silbeme Kugel hält). Altes, böhmisches Rittergeschlecht dessen
gleichnamige Stammburg bei Zwickau in Böhmen 1467 im Hussiten-
kriege zerstört wurde. Die Familie wendete sich später in die
Nieder-Lausitz , in welcher dieselbe fortblühte und durch mehrere
Sprossen zu grossem Ansehen kam. Namentlich machte sich vom
Ende des vorigen Jahrhunderts an August Wilhelm v. Trosky als
Ober- Amts-Hauptmann um die Nieder-Lausitz sehr verdient. Der
Vater desselben, Johann Friedrich v Trosky, aus Liefland gebürtig.
war Landes-Aeltester des Sprem berger Kreises. — Die Familie war
1790 zu Bosdorf bei Spremberg und zu ükro bei Luckau und noch
1828 zu Lübben begütert. — In der k. sächs. Armee commandirt
jetzt der ^ Major Ewald Herrmann v. Trosky das zweite Ulanen-
Regiment.
Dresdner Kalender «tun Gebrauch.» für die Resid. 1847, S. 190 nnd 1849, S. 172. — Frtih. v.
Ltddmr, HI. S. '2^. — Tyrojf, II. 40. — W. B. d. Sälcte. Staaten. VUl. 59. — Kfusckke, H. S. 440
nad 41.
Trost, Troist, Troest (Schild schräglinks getheilt; die vordere,
scbwai-ze Hälfte ohne Bild, die zweite silbern mit z^ölf schwarzen
Sauten in drei, der Abtheilung des Schildes angemessenen, schräg
herunter laufenden Reihen, 5, 4, 3). Altes, meklenburgisches Adels-
geechlecht, aus welchem Yicke, Claus und Joachim Trost, Vater und
Söhne, um 1506 lebten. Das Wappen gleicht ganz dem der rheini-
sdien Familie der Kost, oder Boist v. Wers, s. Fahne, I. 368. Im
15. Jahrb. kommen Personen dieses Namens im Münsterlande vor
und im 15. und 16. Jahrb. in Meklenburg als Vasallen der Fürsten
V. Werle. Später trat die Familie noch in Sachsen auf und ist dann
erloschen.
V. Heüback, II. S. 605. — Freih. v. Ledebur, VI. S. 29. — Siebmaieker, I. 1G9: Die Troest,
Sldttitch: Schild Ton Silber and S^-hwarz rünfnuU schrilgrechts gettieilt. — Kindlingert Handsrhr.
IS Tb. S. &&: Siegel ron 1S44. — J.iech, Urkunden der ▼. Malsahn, H. S. 44&: Wappen v. 1403.
— 279 —
* Trotha (Schild geviert: 1 und 4 auf grünem Boden in Gold ein
einwärts gekehrter, schwarzer Rahe, im Schnahel einen goldenen
Ring haltend: Stammwappen und 2 und 3 in Schwarz ein von Silber
und Roth in zwei Reihen geschachler Sparren: Wappen des hessi-
schen Geschlechts v. Trott). — Altes, den Namen Trotte oder Trotta
(Trotha), von dem Rittergute und ehemaligem Stammhause Trothe
im Magdeburgischen unweit Halle, rechts * von Giebichenstein, füh-
rendes Adelsgeschlecht, welches mit dem genannten Gute 1373 vom
Erzbischofe Petrus de Bruma (Bruna) und 1393 vom Erzbischofe
Albertus von Querturt als Burglehn von Giebichenstein beliehen
wurde und sich aus einem Stamme bald in Sachsen, Anhalt, Hessen
und in der Uckermark weiter ausbreitete, wie denn alle Herren v.
Trotha einerlei Wappen führen und auch bis zu Anfange des 17.
Jahrh. unter einander die gesammte Hand gehabt und dieselbe später
nur durch Fahrlässigkeit verloren haben. — In welche Zeit der Ur-
sprung der Familie v. Trotha zu setzen sei , ist nicht ermittelt und
wird wohl auch nie zu ermitteln sein. Man kann von derselben nur,
wie von vielen Anderen, sagen, dass sie alt sei, aber nicht wie alt sie
sei, dass sie nicht zu dem Brief- sondera zum Uradel gehöre. Eben
so kann nicht erschöpfend augegeben werden, w^as in alten Zeiten die
Familie, neben Trotha, besessen habe, dass aber dieser Ort nicht das
einzige Besitzthum gewesen, geht daraus hervor, dass Nicolaus v. Tr.
1389 Maschwitz, eine halbe Meile von Trotha, an das Kloster zum
Neuen Werk und sein Sohn, Claus v. Trotha, nach 1438 Hohenthunn,
eine Meile von Halle auf der Strasse nach Wittenberg, an Hans v.
Rauchhaupt verkauften. Der Name der Trotha war in diesen Gegen-
den sehr berühmt, weil sie Herren der meisten Grundstücke waren
und wenn es wahr ist, was in den meisten Matrikeln gefunden wird,
so gehörte derselben der dritte Theil des Pagi Neletici, der jetzt vom
Saalüusse der Saalkreis genannt wird. — Was die Linien des Ge-
schlechts V. Trotha anlangt, so muss bei den spärlichen Nachrichten,
welche bis Ende des 14. Jahrh. zu finden sind, ehe bis eine Abzwei-
gung bestimmt nachgewiesen werden kann, ein Stamm nach dem
Stammorte, der Trothaische, angenommen werden. Was den Namen
der Familie anlangt, so ist Beckmann's Behauptung, dass derselbe
ans „Drad" entstanden sei , ohne Werth , da sich dieselbe nicht auf
Urkunden stützt. Es dürfte also nur anzunehmen sein, dass derselbe
zu eben der Zeit, wo andere Familien sich naqh ihren Gütern nannten
(im 11. Jahrh.), ebenfalls gebräuchlich geworden. Allerdings aber
ist die Schreibweise des Namens selbst in den verschiedenen Zeiten
nicht ganz dieselbe und wechselt zwischen Drothe, Trote, Trothe,
Trota, Trotha, auch kommt selbst Drod, Drad, Trade vor. Die älteste
Form scheint Trothe gewesen zu sein. Diese Form hat sich übrigens,
wenn gleich nicht in der Schrift, doch in der Volkssprache um Halle
erhalten, wo man nie den Namen des Dorfs oder der Familie: Trotha,
sondern Trothe aussprechen hört. — Nach den übereinstimmenden
Nachrichten eines alten Stammbaums der Familie, Dreyhaupfs und
Beckmann's hat Wolf oder Wolfgang v. Tr. drei Söhne hinterlassen :
— 280 —
Hermann, Woldemar und Nicolaus, von welchen der älteste und
jüngste den Stamm fortgesetzt haben. Bald nach dem 1458 erfolgten
Aufgeben der zwei Edelhöfe zu Trotha zu Gunsten der Eurg Grie-
b^chenstein findet man Erwähnungen von anderen Besitzungen und
von Verhandlungen um neue Besitzungen, ziemlich ausführlich in
Dreyhaupt's Beschreibung des Saalkreises, nämlich von den Be-
sitzungen in Wettin uncf von Erwerbungen in Krosigk. Letztere
scheinen von 1421 bis 1451 sich allmählich sehr erweitert zu haben
und Friedrich und Curt, Hermann's Söhne, welche die ersten Erwer-
bungen in Krosigk machten , sind als die Stifter der alten Krosigk'-
schen Linie anzunehmen. Obgleich Thilo und Hermann, Friedrich*»
Söhne, oft als zu Wettin gesessen, genannt werden, ohne dass irgend
wo gesagt wird, sie hätten dort einen Sitz erworben oder ererbt.
Wettin also eine uralte Besitzung sein konnte, so ist doch erst Thilo'»
fünfter Sohn: Friedrich, nach dem erwähnten, alten Stammbaume
der Familie, als Stifter der Wettin'schen Linie anzusehen, w^ährend
Thilo's dritter Sohn: Claus, 1479 Schkopau kaufte und Stifter der
Sohkopauiscfien Linie wurde. Diese drei Linien enden nach dem
erwähnten, alten von Thilo v. Trotha in dem unten angeführten
Werke mitgetheilten Stammbaume in der VUl. Generation. Die Isacii-
kommen von Wolfs jüngstem Sohne: !Nicolaus, theilen sich in der
IV., V. und VI. Generation in vier Linien, von denen die Erste, die
Zeitzer Linie, nur durch drei Generationen, die Dritte, die Gutenber-
gische , 80 wie die Vierte , die alte Gensefurth - Hecklingische Linie,
durch je fünf Generationen reichen, die Zweite aber, die von Hans
gestiftete Deutschenthaler Linie, zur Zeit des Erlöschens der sämmt-
lichen anderen Linien, mit ganz besonderer Fruchtbarkeit sich aus-
breitete, auch die bedeutendsten alten Güter- wieder mit Deutschen-
ihal vereinigte, nämlich durch Friedrich Schkopau, Gensefurt, Heck-
lingen, Bennstedt und Vitzenburg u. durch Wolf Thilo auch Krosigk.
Zu dieser alten Deutschenthaler Linie gehören nun, ausser der in der
VIII. Generation ausgestorbenen Bennstedtschen Linie, sämmtliche
jetzt lebenden v. Trotha's , welche sich aber in der XII. Generation
wieder in vier Linien theilen, nachdem sich in der X. Generation mit
Wolf Friedrich die 2. Krosigk'sche Linie abgezweigt, welche indessen
schon in der XIL Generation wieder erloschen ist. Die erste dieser
jetzt blühenden Linien, die neue Gensefurt -Hecklingische Linie, stif-
tete der Major Thilo Lebrecht, g(ib. 1733; die zweite, die Krosigk-
Deutschenthalsche, gründete des zuletzt Genannten jüngerer Bruder:
Friedrich Ulrich, geb. 1736, die dritte, die Obhauser, der beiden
Vorigen Vetter: AVolf Thilo, geb. 1733 und die A'ierte, die neue
Schkopausche , Friedrich Gottlieb, welcher zuerst Obhausen besass,
dat^selbe aber später mit Wolf Thilo gegen Schkopau vertauschte. —
Die bisher mitgetheilten Angaben über den Ursprung des Ge-
schlechts, des Namens, des Grundbesitzes u. der Linien der v. Trotha
sind dem ersten Abschnitte des unten angeführten Werkes des Majors
Thilo V. Trotha entnommen. Der zw^eite Abschnitt giebt interessante
Nachrichten über das Geschlechts -Wappen und der dritte specielle
— 281 --
Nachrichten über die einzelnen Individuen, welche nicht nur iiir die
Familie, sondern auch für weitere Kreise melniach von Interesse
sind. Einer der bedeutendsten Männer in der Familie, nicht allein
interessant wegen der bekannten , historisch aber nicht begründeten
Sage von dem Raben mit dem Ringe, sondern auch ruhmvoll und
glänzend durch die über ihn sich findenden Nachrichten, Ist unstreitig
Tilo V. Trotha, Tilo's Sohn aus der Wettinschen Linie, Propst der
Kirche zu Magdeburg und Domherr der dasigen Kirche, welcher 1468
zum Bischöfe von Merseburg erwählt wurde und bis 1514, also 46
Jahre, den bischöflichen Stuhl inne hatte und für das Bisthum sehr
viel thun konnte. Nächstdem ist ganz besonders für die Familie
w^ichtig: Friedrich Dietrich v. Trotha auf Schkopau, welcher durch
Testament vom 21. Febr. 1738 ein auf Goldschau unweit Weissenfeis
radicirtes Fideicommissum Familiae stiftete, in Folge dessen nament-
lich der jedesmalige Besitzer des Seniorats- Gutes Goldschau und
Pertinenzien schuldig und gehalten sein soll, an einen jungen Herrn
V. Trotha zum Studiren, oder zu Kriegsdiensten drei Jahre jährlich
dreihundert Thaler von dem Ertrage des Gutes Goldschau zu
zahlen. Durch einen Familien-Schluss vom 28. März 1843 sind übri-
gens in Bezug auf diese Stiftung einige neue, den Anforderungen der
neueren Zeit entsprechende Bestimmungen getroffen worden. — Der
Stamm hat dauernd fortgeblüht und mehrere Sprossen desselben
haben in der k. preussischen u. sächsischen Armee hohe Ehrenstellen
erlangt. Ein v. Th. w^ar in neuer Zeit k. preuss. Generalmajor und
Commandeur der 20. Infanterie-Brigande u. Gustav v. Trotha wurde
1851 Oberst im 1. k. sächs. Reiter-Regimente u. w^ar als Director der
Militair-Reitschule commandirt. — Als begütert im Krg. Preussen
werden von Rauer 1857 aufgeführt: die Gebrüder v. Trotha, Gustanr,
Rittmeister, Carl Herrmann, Rittm. und Flügel-Adjutant und Franz
Woldemar Albrecht, Major, auf Obhausen im Kr. Querfurt; Thilo
V. Trotha, Domdechant, auf Schkopau im Kr. Merseburg; Ferdinand
Anton V. Tr. auf Bittkau im Kr. Stendal ; Wolf Heinrich v. Tr. , k.
sächs. Oberst-Lieutenant a. D. auf Goldschau im Kr. Weissenfeis und
V. Tr. auf Rybiniec und Wymislowo im Kr. Kulm.
V. Dreyhaupt, U. P. 219. Nr. 118. — Beektiumn, Vif. S. 278—80. — Gauhe, 1. S. 2599 and
600. — Ztdltr, 45. S. 1208 — 16. — Orundmarm, Vers, einer ückerm. Adelshistorie, Vorrede. —
V. Uechtritx, Geschl.-ErÄMhlungen, I. Tab. 76. — N. Pr. A.-L. IV. S. 276. — Freih. v. Ledehur, m.
S. ao. — Thilo v. Trotha, M^or im k. preuM. I. Rhein. Infant. - Regim, (Nr. 25), Vorstudien lur
Geschichte des Geschlechts v. Tiotha. Mit Wappen, Karte der Gegend von Halle, Stammtafel n. s. w.
2b7 S. 1S60. Druck von Stmder in Neuwied. (Ein für die Geschichte der Familie sehr wichtiges
Werk). — SUbmaeher, I. 151: ▼. Throth. — Tj/roff, IT. 127: F. H. v. Trott. — W. B. d. S»ch».
Staaten, XI. 34.
Trott, Trotte, Trotta (in Blau eine weisse Lilie und unter der-
selben ein rothes Herz). Altes, brandenburgisches, auch in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Meklenburg begütertes Adels-
geschlecht, welches 1587 mit denen v. Trott in Hessen und Trotha
im Magdeburgischen eine Erbverbrüderung schloss und welchem
Kurfürst Johann Georg im genannten Jahre die gesammte Hand er-
therlte. — Friedrich v. Trotte, angeblich aus dem Hause Soltz in
Hessen, war Feldmarschall in Ungarn und stand auch von 1531 — 36
in Kurbrandenburgischen Diensten. Der Sohn desselben, Adam, gest.
— 282 —
1572 war Kcichsfeldniarscball und Kurbrandenburgißcher Oberhof-
marschall und desgleichen auch des Letzteren 8ohn*Adam (IL), gest.
1587, Brandenburgischer Oberhofmarschall. — Georg Friedrich v.
Trotte starb 1660 als kurbrandenburg. General-Major u. Gouverneur
von Peitz und später, 1730, ist der alte Ötaram mit Friedrich Wedige
V.Trott, Herrn auf Badingen, Bredereiche, Himmelpforth, Mildenberg,
Suthenberg, Stegelitz, Storkow und Alt- u. Neu-Thymen, sämmtlich
unweit Teinplin, erloschen.
Freih. v. Ledebur, IIT. S. 80. — Siebmaeher, I. 170: r. Trotta, SKchsisch. — HUppingk de
Insignium et armoriun jure, S. 4Z7. — v. Trotha, zur Geschichte des Geschlechts v. Trotha, S. 30,
Flf. 12.
Trotta, genannt v. Treyden, Trott, Treiden, auch Freiherren n.
Ritter (Wappen ganz wie das der Familie v. Trotha: es haben näm-
lich die dem Ursprünge nach verschiedenen Geschlechter v. Trotha,
V. Trotte u. Trotta oder Trott sich, die Wappen austauschend, 1587
als gemeinsames Geschlecht anerkannt. — Das unten angeführte
Ritterdiplom von 1811 giebt folgendes Wappen an: Schild geviert:
1 und 4 in Blau ein von Roth und Silber in zwei Reihen geschachter
Sparren und 2 u. 3 in Silber auf einem Dreiberge ein rechtsgekehrter,
schwarzer Rabe, im Schnabel einen goldenen Ring mit rechtsgewen-
detem Steine haltend). Reichsfreiherrn- und erbl.-österr. Ritterstand.
Freiherrndiplom von 1778 für Adolph v. Trott, kais. Reichs-Kammer-
gerichts-Beisitzer u. Ritterdiplom vom 1. Mai 1811 für Carl v. Trott,
k. k. Obcrlieutenant in d. A. — Altes, sächsisches Adelsgeschlecht,
von dessen Sprossen nach Knauth Mehrere zu Freiberg und Dresden
begraben liegen. Die Familie kommt in Hessen und Thüringen ge-
wöhnlich unter dem Namen v. Trott vor und sass 1475 und noch
1804 zu Solz in Hessen, 1587 zu Treffurth unweit Mühlhausen und
1788 zu Imshausen, Liebenz, Lispenhausen an der Fulda u. Schwar-
zenhasel , sämmtlich in Hessen. In der Mark Braddenburg trat das-
Geschlecht auch unter dem Namen: v. Treiden auf und war 1817 zu
Altehölle, Mahlsdorf, Neuhütten, Reetz und Reppinichen, sämmtlich
im Kr. Zauche-Belzig, begütert. In Preussen war der Stamm unter
dem Namen: Trotta, gen. Treyden mehrfach in der Armee vertreten
und führte diesen Namen auch in Curland , wo die Familie den Bei-
namen „Treyden" von einem festen Orte in Letten, unweit Riga an-
genommen, sich auf dem Sitze Plattergallen niedergelassen hatte und
bereits 1656 zu Bernkau, 1660 zu'Karnall, 1680 zu Scholkofi*, 1795
zu Kogeln und 1770 zu Cadein, Glien, Leipnitz, Rudbur und Wiesen-
burg begütert war. Aus Curland war die Familie auch in die Ober-
Lausitz gekommen und sass zu Klix bei Banzen.
Knauth, S. r.84. — Gmthe, I. S. 2603 und 2604. — Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 218. —
N. Pr. A.-L. IV. S. 576. — Freih. v. Ledebur, III. S.30 und 31. — Tyroff, H. 127: F. H. v. Trott.
— NeimbVs Curländisches W. B. Tab. 42. — W. B. d. SUchs. Stauten, XI. 34. — Kneschke, IV. S.
414 und 15.
Troyer , Freiherren und Grafen (Schild geviert , mit von Roth,
Silber und Roth quergetheiltem Mittelschilde und in demselben ein
rechtssehender Adler von gewechselten Farben. 1 u. 4 in Roth das
Vordertheil eines rechtsgekehrten, silbernen Gemsbockes mit gol-
denen Hörnern : Stammwappen und 2 u. 3 in Schwarz ein goldenes,
— 283 -
mit den schwarzen, goldenen Buchstaben F. L. S. bezeichnetes Herz.
Erbl. - österr. Freiherrn- u. Grafenstand. Freiherrndiplom von 1660
(nach einer anderen Angabe vom 27. April J671) für Christoph v.
^ Troyer, k. k. Rath u. 1647 Botschafter an der Ottomanischen Pforte,
Herrn zu Ansheim, Aufkirchen und Gisspach u. für Cyriacus Troyer
V. Gisspach (geb. 1619 und gest. 1687), k. k. Kämm., Geh. Rath und
tirolschen Hof- und oberösterr. Vice-Canzler und Grafendiplom iur
den einzigen Sohn des Letzteren: Franz Anton Freih. v. Tr. (geb.
1652 u. gest. 1712), k. k. w. Geh. Rath u. s. w. — Altes, aus Luxem-
burg stammendes, tiroler und österr. Adelsgeschlecht, dessen Name
zuerst 1258 vorkommt. Leonhard T. war 1370 Hauptmann des K.
Carl IV. und lebte noch unter K. Ruprecht von der Pfalz nach 1400.
Der Enkel desselben, Christian T., kaufte sich 1411 in Tirol an und
zu seinen Nachkommen gehörte Freih. Christoph, s. oben, welcher
mit Cyriacus v. T. 1660 den Freiherrnstand erhielt. Der Sohn des
Letzteren, Franz Anton, brachte, wie oben angegeben, den Grafen-
stand in die Familie. Von seinen Söhnen wurde Graf Ferdinand Ju-
lius, geb. 1689 und gest. 1758, 1745 Bischof zu Olmütz, 1747 Cai--
dinal und 1751 Protector von Deutschland und Graf Christoph Eve-
rist, Freih. v. Troyenstein zu Gisspach und Strasfried, Herr zu Ober-
mostitz, geb. 1701 und vermählt mit einer Grf. v. Oppersdorf, setzte
den Stamm fort u. wurde der Grossvater der Grafen Johann Baptist,
Ferdinand und Franz. Graf Johann Baptist, geb. 1776 und gest.
1837, fürs terzbisch, olmützer Lehenshofrichter, k. k. Kämmerer, ver-
mählte sich 1807 mit Josephe Grf v. Althan, geb. 1789 und gest.
1862 und aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Grf Stephanie, geb.
1816, St. D. zu Brunn. Von den Brüdern des Grafen Johann Baptist
ist Graf Ferdinand, geb. 1780, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, 1851
gestorben, Graf Franz aber, geb. 1783, k. k. Kämm. u. Major in d.A.,
hatte sich 1811 mit Josephine Grf v. und zu Fünfkirchen, geb. 1789
und gest. 1854, vermählt, hinterliess, nachdem sein Sohn: Graf Ru-
dolph, geb. 1818, k. k. Kämm. u. Major 1850 gestorben, nur eine
Tochter: Grf Constantine, geb. 1817, Capitularin des Damenstifts
zu Prag und schloss 18. Sept. 1854 den Mannsstamm seines alten
Geschlechts, welches in Mähren das Lehengut Braneck im Kr. Neu-
Titschein und das Lehengut Ober-Moschtienitz besass. Die Schwester
der Grafen Johann Baptist, Ferdinand und Franz: Grf Josephine,
geb. 1789, vermählte sich 1832 mit Simon Chevalier v. Fitzgerald,
k. k. Feldmarschall - Lieutenant und Inhaber des 6. Chev. - Regiments
und wurde 1845 Wittwe.
Bueelini Stemmatogr. P. IV. — Gr. v. Brandts, U. — Oauhe, I. S. 2604 u. 5. — Zedier, 46.
S. Iti^. — Deutsche Orafenhäoser der Gegenw. II. S. Ö60 und 81. — General. -Taschenb. der griUl.
Däuser, 1838, S. 608, 1848, S. 702, 1864, S. 928 und hlstor. Handbuch zu Demselben, S. 1020. —
SUlmacher, II. 89: y. T. Tirolisch. — W. B. der Oestenr. Monarchie, VII. 98. Gr. v. T. und be-
richtigt XVII. 12.
' Troyff, anch Freiherren (in Blau ein silberner, nach der linken,
oder auch nach der rechten Seite springender Hirsch mit goldenem,
zehnendigen Geweihe). Im Kgr. Württemberg 12. Dec. 1823, unter
Aufnahme in die AdelsmatrikeF des Königreichs, anerkannter Frei-
— 284 —
hernislaiul der Familie. — Alters, ursprünglich aus dem Heraogthume
Jülicli stammendes Adelsgesohloclit, ^v<•k•hes später in Sachsen,
namentlich im Meissenschen , vorkam und seit hundert Jahren im
Württemborgischen blüht. Als erster Ahnherr wird Hans Troyfsow,
genannt Weserling (Weiserling), Ritter, aufgeführt, welcher in der
zweiten Hälfte des 12. Jahrh. lebte, um 1176 in Diensten des Mark-
grafen Otto des Reichen von Meissen stand und demselben auf der
Jagd in dem Augenblicke, als ihn ein weisser Edelhirsch anrennen
wollte, das Leben rettete, worauf er den Ritterschlag und den er-
wähnten Heinamen und das Wappen erhielt. — Zu den ältesten Be-
sitzungen der Stammlinie in Sachsen gehörten die Güter Welsa, Klit-
schen und Heilbar, auch waren Stammgüter der Familie: Deumen,
Gräfendorf, Knau, Schiebelau, Klein-Eichstädt, Leimbach, Lindenberg,
Neuhaus u. Unteressa. — Die fortlaufende Stammreihe beginnt nach
dem von Valeut. König begründeten Stammbaume mit Ernst v. Troyff
auf Welsa, geb. 1435, welcher 1493 auf seinem Gute Klitschen starb.
Derselbe hinterliess aus der Ehe mit Magdalena v. Dieskau einen
Sohn : Sigismund, von welchem der als Ober-Stallmeister in Diensten
des Kurfürsten Johann Friedrich des Grossmüthigen gestandene und
als warmiT Anhänger der Lutherischen Lehre bekannte Johann v.
Troyff abstammte, welcher seinen Eifer für die Reformation und für
die Sache des Kui-fürsten, an dessen Seite er bei Mühlberg gefangen
wurde, mit dem Verluste des grösseren Theils seines Vermögens und
seiner Güter büssen musste. Unter vier Kindern, die ihm in der Ehe
mit Magdalena v. Spiegel geboren wurden, w ar Hans Ernst v. T. ^uf
Klitschen und Gräfendorf der einzige Sohn. Von Letzterem stammle
Hans Wilhelm, welcher mit Agnes v. Blücher a. d.H. Doberkau ver-
mählt war und als pommer. Kammerjunker und Amtshauptmann zu
Loiz und Ludwigsburg starb. Zu seinen Nachkommen gehörte Hans
Ernst (11. )> Sachsen - Eisenb. Kammerdirector, Amtshauptmann zu
Roda und Hofmeister der Gothaischen Prinzen, welcher, nicht nur bei
den Gliedern seines Fürstenhauses, sondern auch bei mehreren deut-
schen Höfen in grossem Ansehen stehend, 1705 starb. Zuerst mit
Lucretia v. Harstall und in zweiter Ehe mit Elisabeth v. Einsiedel
vermählt, hatte er sechs Söhne, von welchen zwei auf dem Felde der
Ehre blieben, während der dritte im Duell fiel. Der ältere Sohn aus
erster Ehe: Hans Wilhelm v. Tr., geb. 1668 und gest. 1709, Herr
auf Lindenberg , Leimbach und Deumen, k. poln. u. chursächs. Kam-
merherr, Ober-Stallmeister u. Landeshauptmann in Thüringen, setzte
den Stamm fort und zwar durch Hans Friedrich v. Tr. , herz, sachs.-
Weimar. Jägermeister, w^ elcher mit Johanna v. Witzleben vermählt
war und von w^elchem Hans August Wilhelm v. Tr. , geb. 1735 und
gest. 1810, stammte. Letzterer trat während des siebenjährigen
Krieges in herz, württemb. Dienste, wurde Kammerherr und Ober-
forstmeister und war in erster Ehe vermählt mit Charlotte Freiin v.
Göllnitz, gest. 1788 und in zweiter mit Julie Freiin v. Bemerdin zum
Pernthurm, gest. 1803, nach deren Ableben er in den Mitbesitz der
reichsfreien Herrschaft Adelmannsfelden u. des Ihingerhofs gelangte
— 285 —
und dadurch in den Verband mit der unmittelbaren Reicbsritterschaft
im Canton Kocher kam. Beide Besitzungen gingen aber später wie-
der in andere Hände über, dagegen erwarb sein Öohn, da,» spätere
Haupt des freiherrlichen Hauses: Freih. Franz Carl, geb. 1792, 1830
durch Kauf das im Jaxtkreise gelegene Rittergut Domenek nebst
Seehof. — Freih. Franz Carl, Herr auf Domenek, k. württemb. Ge-
neralmajor a.D., vermählte sich 1823 mit Clementine Freiin V. Eber-
stein zu Gehofen, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Freiin Wil-
helmine, geb. 1801, verm. 1841 mit Gustav Freih. v. Racknitz auf
Laibach, Wittwe, ein Sohn entspross: Freih. Hans Max Wilhelm
Ludwig, geb. 1826, welcher als k. württemb. Justiz - Roferendarius
5. Juli 1860 gestorben ist.
Jiuctlini Stemmatogrr. H. S. 45. — Knauth, S. 584: v.Troisen auf Welsa (Wclsau im A. Torgran).
- Iloenn^» Colmrgsche Chronik, II. S. 154. — MülUr'a SUchs. Annalen, S. 400. — Val. KÜnig,
I. S. iWa — 1005. — Oauhe, 1. S. 2605 und 2606. — Zedier, 45. S. li»3ü. — v. Uechtritz. diplonL
Nachr., 11. S. 154—60: Nachr. von 1634—64. — Cast, AdeUlmch de» Kgr. Wlirttcml)erg, S.S55— 57.
— (iencal. Taschenb. d. froih. HHu'»er, 185.3, 8. 483 und 84, 1855. S. 636, 1861. lOOl , 1868, S. 980
u, ff. Jalirgg. — Freih. v, Ledebur, 111. S. 34 und 353. — Siebmaeher, 1. 156: v. Troyffen, Süch-
sisch. — V. Meding, I. S. 618: y. Troyff (der Name wird gewöhnlich ,,Truhf" ansgcsprochen. —
W. B. d. Kgr. Württemberg, Nr. 147 und S. 40. — Kneschk«, I. S. 427 ud 28.
Trnchsess v. Baldersheim (in Gold ein sitzendes, rechtssehen-
des, nach Siebmacher's Declaration ,,rothes Thier"). Altes, fränki-
sches, früher im vormaligen fränkischen Rittercantou Ottenwald be-
gütert gewesenes Adelsgeschlecht.
Biedermann, Canton Ottenwald, Tab. 420 und 21. — Salver, S. 433. — Siebmac?i€r-, I. 102:
Die TiuchKcss v. Baldersheim, Frünkisch.
Trnchsess v. Borna, Trnchsess v. Born nnd Weilerswalde, s.
Truchsess v. Wel lerswalde.
Trnchsess v. Bumersfelden , s. Truchsess v. Pommers-
fclden.
» Trnchsess v. Diessenhofen (Disenhoven). Altes, ursprünglich
schweizerisches Adelsgeschlecht, welches auch in Schwaben begütert
wurde und für eine Nebenlinie der schwäbischen Truchsesse gehalten
wird.
Jhicelini Stemmatogr. IV. S. 57. — Zedier, 45. S. 7 und 124. — Siebmacher, 11, 87.
* Trnchsess v. Eggenmnhl. Altes, früher zu dem bayerischen
Adel zählendes Geschlecht.
Siebmacher, H. 65.
^ Trnchsess v. £merberg, oder Eimerberg (in Roth ein goldener
Eimer, oben und unten mit einem silbernen Bande, desgleichen einem
in die Höhe gekehrten, oder aufrecht stehenden, silbernen Seile).
Altes, steiermärkisches Adelsgesch locht, welchem das Erbtrucli-
sessen-Amt in Steyer zustand. Dasselbe ist nach Spangenberg und
Spener mit Dietlieck oder Dietwig Tr. v.E. ausgegangen, doch geben
Beide das Jahr des Erlöschens nicht an.
SpangerJ>erg , 1. S. 349. — Spener, S. 3.50. — Zedier, 46. S. 1249. — Von der Veranlassung
desAdek der Faroilio: FrelmUthlgcr, 1817, 8. 296. — Siebmacher, 44. — v. Meding, I. S. 618.
Trnchsess v. Götzersdorf. Ein früher zu dem alten, österr.
Adel zählendes Geschlecht.
Zedier, 46. S. 424».
— 286 —
Tmchsess v. Gronsperg. Altes, früher zu dem bayerischen
Adel zählendes Geschlecht, welches aber Wig. Hund nicht er-
wähnt hat.
Siebmaeher, IL 67.
Trnchsess v. Heimertingen. Altes, früher zu dem schwäbischen
Adel gehörendes Geschlecht.
zedier, 12. S. II 83 und 45. S. 1250.
Trachsess v. Henneberg (Schild von Silber und Schwarz querge-
theilt, mit einer stehenden, oben abgeschnittenen Greifsklaue von ge-
wechselten Tincturen). — Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches
mit Hans Friedrich Truchsess v. Henneberg 1643 erloschen sein soll,
während nach einer anderen Angabe ein Veit Ulrich Tr. v. H. noch
im 18. Jahrh. als coburgischer Hofmarschall lebte.
Schannat, $. J68. — v. ITattstein, II. S. 447. -- ffoenn't Coburg. Chronik, I. S. 96 und 251. —
SUdemumn, C^nton Bstunach, Tab. 26^ und 63. — Salver, S.406 und 624. — Siebmaeher, I. 102.
Die Truchsess v. Hennenberg, Fränkisch. — v. Meding, I. S. 619.
Trnchsess v. Hoeflngen , Trnchses -v. Heflngen (in Silber ein ge-
krönter, schwarzer Löwe, mit weissen Flammen an der Brust). Altes,
schwäbisches Adelsgeschlecht, welches schon in der zweiten Hälfte
des 10. Jahrh. geblüht haben soll. Das Stammschloss HÖfingen lag
nahe bei Leonberg und wurde im Schlegel-Kriege, weil die v* Hoe-
fingen in der Schlegler-Gesellschaft die Mächtigsten .u. Vornehmsten
waren, 1377 zerstört. — Johannes Tr. v. H. lebte um 1280 und der
Enkel desselben, Conrad, war zur Zeit des K. Carl IV. ein berühmter
Kriegsheld. Von Conrad sind drei Enkel bekannt: Heinrich, Dom-
Propst zu Augsburg, Wilhelm, Abt zu Bobenhausen und Burchard,
welcher den Stamm fortsetzte. — Von den Nachkommen war Ludwig
Juris Canonici Doctor und der vierte Rector der 1477 gestifteten
Universität Tübingen. — Christoph, welcher um 1660 noch lebte,
hinterliess einige Söhne.
ßucelini StPimnatogr. P. TV. — Gauhe. T. S. 2609 und 10: nach Bärgormeister, vom Schwubi-
sehen Roichsadel. — Zedier, 45. S. 1256. — Siebmacher, I. 115: Die Truchsess ▼. Höfingen, SchwU-
bisch.
Truchsess v. Holenstein. Altes, früher zu dem fränkischen
Adel zählendes Geschlecht.
Sifhmacher, II. 80.
Trnchsess v. Infeld. Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, aus
welchem Hans Truchsess v. Infeld 1547 bei der Gefangennehmung
des Kurfürsten Johann Friedrich I. zu Sachsen bei Mühlherg mit im
Felde war.
ffoenn's Coburglschc Chronik, IT. S. 159, 272 und 300. — Zedier, 45. S. 1247 und 1250.
Trnchsess v. Killen thal. Altes, schwäbisches, nur dem Wappen
nach bekanntes Adelsgeschlecht.
Siebmacher, II. 84.
Truchsess v. Kemnater, s. Kcmnater, Bd. V. S. 62.
Trnchsess v. Pommerfelden , Bomersfelden , Pnmersfelden (in
Silber ein gekrönter, blauer Löwe mit doppeltem Schweife und zwei
quer über dem Löwen durch das Feld gezogenen, schmalen, rothen
Balken). Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, aus welchem bereits
— 287 —
1235 Conrad v. Pommersfelden gelebt haben soll. Das Stammschloss
Pommersteiden liegt am Flusse Reich-Eborach und die Familie ver-
waltete anstatt Chur- Pfalz das Erbtruchsessen - Amt im Hochstifte
Bamberg. Conrad Tr. v. P. wird von Hönn 1420 angeführt; Mar-
gare tha V. Pommersteiden, Aebtissin zu Pirckenteld, starb 1494 und
Vitus Tr. V. P. 1503 als Bischof zu Bamberg und Laurentius Tr. V; P.
befand sich 1520 als kurmainzischer Gesandter auf dem Wahltage
zu Frankfurt a.M. Später, 1710, schloss Friedrich Ernst Truchsess
V. Pommersfelden, kurmainzischer Kammerherr als Letzter des alten
Geschlechts den, Stamm.
G. Helunch, Elencbus nobiliUtis ecclesiae Mo^unt. in: Joannis Rer. Mogant. U. S. 334 tind 85.
— Hoenn, Coburg. Chronik, II. S. 97. — v. BatUUin, II. S. 451—53. — v. FaUcenstein , AbmI.
Noidgav., IV. Nachl. S. 835. — DoederUin** histor. Nachr. t. d. Marsch, v. Calatin. S. 368. —
Ritter'a evang. Denkmüler der Stadt Frankfurt a. M., S. 41 und 42. — Qmthe, I. S. 2610 und 11.
— Zedier, 45. S. 1261 und 62. — BUdtrmaum, Canton Steiger wald, Tab. 251—57. — Staver^ 8.
323, 360, 363 und 397. — Sitbmacher , I. 101: Die Truchsess v. Pommersfelden, FrXnklsch. — Fnl-
daischer Stifts-Kalender. — v. Meding, I. S. 619. — Supplem. zu Siebm. W. B. VII. 34: F. H. Tr.
T. P.
Truchsess v. Rheinfelden. Altes, schweizerisches Adelsge-
schlecht, welches später auch zu dem schwäbischen Adel zählte.
Ein Sprosse des Stammes lebte noch 1676 als deutscher Ordens-Com-
thur zu Frankfurt a. M. und Kegenfried Tr. v. Rh. wurde noch 1738
zu den Capitular-Herren der Abtei Mürbach und Lüders gerechnet
Urstisii Chronic. Basil., S. 396. — G€nihe, I. S. 2608. — Zedier, 45. S: 1252.
Truchsess v. Rieneck (Reineck) (Schild in der Mitte achtmal
von Roth u. Gold quergestreift). Altes, fränkisches Rittergeschlecht,
ö. den Artikel: Reineck, Rheineck, Rhenick, Grafen,
Bd. VIL S. 433.
Truchsess v. Ringingen. Altes, früher zu dem schwäbischen
Adel gehörendes Geschlecht.
Siebmacher, II. 100.
Truchsess v. Schlotheim. Altes, thüringisches, schon unter K.
Lothar oder Ludwig 111. mit dem Erbtruchsessen - Amte bekleidetes
Rittergeschlecht, s. den Artikel: Schlotheim, Schlottheim, Bd. VIEL.
S. 223 - 25.
Truchsess v. Wellerswalde, früher: Truchsess v. Borna (in Blau
ein von Silber u. Roth mit schmalen Streifen vielmals quergestrerfter
Adler). Altes, meissensches Adelsgeschlecht, welchem das Erbtruch-
sessen-Arat der Markgrafen von Meissen zustand und welches sich
früher nach dem Gute Borna bei Oschatz, später aber nach dem Sitze
Wellerswalde, ebenfalls bei Oschatz, nannte. Die Familie sass be-
reits 1200 und noch 1498 zu Borna und 1472 und noch 1620 zu
Wellerswalde und brachte auch mehrere andere Güter an sich. So
sass dieselbe 1535 zu Naundorf und 1550 zu Glaubitz, beide Güter
unw'eit Hayn, 1092 zu Falkenberg bei Liebenwerda, 1745 zu Ober-
Sohland in der Ober-Lausitz, wurde auch in der Nieder-Lausitz be-
gütert und kam in neuerer Zeit auch nach Ostpreussen, wo dieselbe
noch 1849 zu Grzegorz unweit Culm und zu Zelgno bei Thorn ange-
sessen war.
Peckefutem, Th6atr. Saxonlc. S. 110. — Knauth, S. 584. — Sch<mnat, S. 168. — HonC$ Stchs.
HandbiW. S. 150. — Gixuht, 1. S. 2608. — ZedUr, 45. S. 1247—52. — Eator, A.Pr. S.40«: nennt
— 2ö8 —
djtöcs (ieschlecht: Truohscüs v. Born und Wdlerswald«». — Fntih. v. Ledebur. III. S. 32. — Sieb'
machar, I. H51 : Die l'ruchs«!ss v. Weldcrswald, Mcissnisch. — Rndolphi, Ileialdica curiosa, 8. 178.
Truclwess v. Wetzhausen, ancli FreiheiTen und Grafen (in Gold
zwei in zwei Reihen von Roth und Silber acht- oder zehnmal g'e-
Bchaehto Querbalken: ötammwappen und FreiherrlichcB Wappen
und gräfliches Wappen: Schild geriert mit gekröntem, das glänze-
Ötammwappen so zeigenden Mittelschiide , dass unten in G-old die
zwei Schachbalken sind. Der obere derselben ist mit einer Krone
und diese mit dem Helmzeichen der Familie, dem zwischen hier
blauen hüffelshÖrnern befindlichen Rumpf, mit fliegenden Haaren,
besetzt. Das erste Feld des Hauptschildes ist roth, das zweite blau,
das dritte golden und das vierte silbern. In jedem dieser Felder er-
scheint ein einwärtsgekehrter Adler, welcher im ersten und vierten
Felde schwarz, im zweiten und dritten aber silbern ist. v. Hattntein
hat den Schild mit einem schwarzen, ausgebogenen Kreuze belegt
und das dritte und vierte Feld sind golden). Reichs-Freiherni - und
Gratenstand. Freiherrustand der Familie, bei Eintragung in die
Freiherrnklasse der Adclsmatrikel des Kgr. Bayern durch Lehen-
briel'e nachgewiesen. Das Diplom wird gewöhnlich von 167<i ange-
nommen und als Empfänger wird Joachim Ernst Truchsess v. Wetz-
haus(m, Ritterhauptmann des Ortes Kaunach, mit dem Bruder des-
selben, AVolt' Dietrich mit den Nachkommen genannt u. Grafendiplom
von l()oG für die Gebrüder Truchsess v. Wetzhausen: Hans Anhelm,
k. k. General-Feldzeugmeister; W^ilhelm, ebenfalls kaiserl. General-
Feldzcugmeister; Martin Sigismund und Erhard Ferdinand, später
k. k. Kämm. , Rath und Oberst-Landeshauptmann des Füi-stonthums
Breslau. — Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus
W^ctzhiiusen, welches bis auf die neueste Zeit im Besitze der Familie
geblieben ist, eine Stunde von Sch^\•einfurt liegt. Der Name der
Familie kommt bereits in der ersten Hallte des 15. Jahrhunderts vor.
Dietz Tr. v. AV., Ritter, wurde lo43 von dem Bischöfe Otto von
Würzburg als Erbburgmann der Veste Bramberg beliehen und von
dem Sohne desselben, Johann, stammen alle späteren Sprossen des
Stammes ab, die sich nach ihren Gütern: Bundorfl*, Bettenburg, Rot-
tenstein, Lanckheim, Unsleber, Eysfelder, Dürrenhott*, Dachsbach
u. s. w. nannten, von welchen Häu.sern Einige bald wieder ausge-
gangen sind. h'iQ nach Preussen gekommenen Glieder der Faitiilie
stammten aus dem Hause Dachsbarch u. blühten später in vier Linien,
auch war das Gtjschlecht mit Erhard Ferdinand, s. oben, welcher mit
seinen Brüdern, wie angegeben, den Grafenstand erhielt, nach Schle-
sien gekommen. Von Johanns Nachkommen sind besonders zu nennen :
Cunigunda, gest. 1498 als Aebtissin des Theodori- Klosters zu Bam-
berg, Hans um die genannte Zeit Fürstl. Württembergischer Ratli,
Marschall und Amtmann zu Raveneck, George, welcher zu Luthers
Zeiten der letzte Abt im Kloster Anhufen war und Veit Ulrich, Dom-
herr in Würzburg, welcher 1508 resignirte und sich verheirathete,
auch die W^ctzhausensche Linie fortsetzte, die sonst im genannten
Jahre ausgestorben wäre: Derselbe wurde Fürstl. Würzburgischer
Rath und Amtmann zu Neustadt und starb später als der Letzte
— 289 —
Katholik aus diesem Geschlecht. Ein Anderer dieses }^amens wair
1630 herz, sachsen-coburg. Rath, Holrichtc^r und Ober-Hauptmann
und in demselben Jahre starb Wolf Dietrich als kaiserl. Oberst.
Joachim Ernst, s. oben, erhielt mit seinem Bruder, Wolf Dietrich,
kurmainz. Ober-Jägermeister und Amtmann zu Aschafienburg, später
Geh. Rath und Gesandter, 1676 den Freiherrnstand. — Freih. Veit
Heinrich starb 1710 als k. k. General-Feldmarschall-Lieutenant, ohne
Erben, nachdem er zwanzig Tausend Gulden für Btudirende aus
seinem Stamme ausgesetzt hatte und seine Wittwe, eine Freiin v.
Jöstelsberg, stiftete 1733 auf ihrem Rittergute Weitzenbach ein
adeliges Fräulein-Stift für vier Personen. Der genannte Freiherr
Veit Heinrich war übrigens der Letzte der Wetzhausenschen Linie
und so fielen denn seine Güter an die Linie zu Bundorff, aus welcher
zu Gauhe*8 Zeit bekannt waren: Albrecht Dietrich, Grenadier-Oberst
des Fränkischen Kreises, später ohne Erben gestorben; Hans Eitel,
kaiserl. Oberst, der eine zahlreiche Naclikommenschaft hatte und
Hans George zu Bettenburg. — lieber die Linien in Preussen, zu
denen Martin Tr. v. W. gehörte, der von 1477 — 89 Hochmeister des
deutschen Ordens war, im 16. und 17. Jahrb., hat (rauhe viel und
Näheres mitgetheilt. — In neuerer Zeit blüht die Familie noch in
Bayern und in die Freiherrnklasse der bayer. Adelsmatrikel wurden
aufgenommen: aus der Bundorfer Linie die Brüder: Adam Gt)ttlob,
geb. 1750, Senior Familiac, ehemaliger Ritter- Rath des Cailtons an
der Bau nach, Christian, geb. 1755, vormaliger Hessen -Casselscher
Major u. Christian Dietrich, geb. 1790, Sachsen-Hildburghaus. Ober-
Forstmeister, aus der Linie zu Wetzhausen aber die Brüder: Wilhelm
Philipp Ernst, geb. 1781; Gottlob Friedrich Carl, geb. 1784, grossh.
bad. Forstmeistor zu Neckargraünd; Carl Ferdinand, geb. 1790, k.
bayer. Oberlieutenant der Grenadier-Garde ; Franz Ernst, geb. 1 793,
ebenfalls in k. bayer. Militair-Diensten und Philipp Ernst, geb. 1796,
später k. bayer. charact. Forstmeister zu Wetzhausen. — Die Familie,
welche schon, vor dem Frciherrndiplome vom 4. März 1676, 1442
einen Reichsfreiherrenbrief vom K. Friedrich III erhalten hatte, blüht
jetzt nur noch in den beiden , nach den in Franken liegenden Be-
sitzungen genannten Linien zu Wetzhausen und zu Bundorf. Die
Zweige in Preussen sind längst erloschen. — Haupt der Linie zu
Wetzhausen und Senior der Familie w^ar in neuester Zeit der schon
oben genannte Freih. Franz Ernst, geb. 1793, k. bayer. pens. Ritt-
meister, von welchem, neben zwei Töchtern, drei Söhne stammen:
Freih. Hugo, k. bayer. Rittm. ; Freih. Hermann, k. bayer. Stadtge-
richts-Assessor zu Ansbach, verm. mit Henriette Freiin v. Pöllnitz,
geb. 1829, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne, Hans^
geb. 1858 und Kurd, geb. 1859, entsprossten und Freih. Otto, geb.
1825 und gest. 1863, k. bayer. Artillerie -Hauptmann, aus dessen
Ehe mit Emma v. Kobell eine Tochter lebt; Clara, geb. 1860. —
Der Bruder des Freiherrn Franz Ernst: Freih. Carl Ferdinand zu
Bimfeld, geK 1790 und gest. 1851, hat aus der Ehe mit Adelheid
de Luze zwei Söhne hinterlassen, die Freiherren Friedrich, geb. 1825,
Knesckke, Deutsch. Adels -Lex. IX. \Q
--- 290 —
k. baycr. I^gat.-Secretair und Ferdinand, geb. 1827, verm. 1856 mit
Anna Freiin Xruchsess v. Wetzhausen aus Bundorf, geb. 1837. —
Haupt der Linie zu Bundorf ist: Freih. Max zu Bundorf u. Bettenburg,
geb. 18^4 — Sohn des 1857 verstorbenen Freih. Gotthardt, h. sacbs.
cqb. -goth. Xammerh. und Major a la suite aus der Ehe mit Enuaa
Freiiu V. Haustein a.d.H. Besenhausen, geb. 1799 und verm. 1818 —
k. bayer. Oberstlieutenant a. B. , verm. 1851 mit Sophie Grf. v. Pückler-
Juimpurg aus Burg-Farrenbach, geb. 1827, aus welcher Ehe drei
Töchter u. eiu Sohn : Gotthardt Veit, geb. 1860, stanunen. Weitere.*<
ergeben die geneal. Taschenbb. der freih. Häuser.
JBue^Uni $teiimiato<n'. I. S. 260. — Ohyphiua, voa Ritterorden, S. 86. — AM, deutsch. Altorth.
m. 8. 773. — V. Oleiehenatein , Nr. 98. — Sinaptus , H. S. 265 und 66. — Scharmat, S. 168. —
f. ffa$t9tein» n. S. 429 and Tab. V. ond 8. 488—99 und Supplem. revis. L S. 66 u. 67. ^ GauMe,
I. S. 3612 — 14, und H. S. 1190 — 92. — ^dler, 45. S. 1445 — 48. — Biedermann, Cant. Baonach,
IWi. 164—909, Oftvt. Gebfirf : Vorrede und Rhön-Wern und Otteuwald: Supplem. — Salver, S. 26S,
M6. 277. 3S6 u. ». V. a, 0. — v. Lang, Supplem. 73 und 74. — Freik. v. Ledehur, UI. S. 82 und
n. — OeneaL Taschenb. d. freiberrl. HMoser, 1859, S. 836—38, 1862, S. 824—26, 1864. S. 867-69
o^ ff. J»hrfc. — Siebmaeker, I. 101: Die Truchsesa t. Wetxhausen, FrUnkisch, IV. 6: Or. Tr. ▼. W.
und Suppl. VII. 24: Tr. t. W. — Üudolphi, Herald, cur., Tab. 3 und S. 172. — v. Meding , I. $.
•«••~2»: Tr. V. W. und Gr. Tr. v. W. — T^röff, I. 134. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 29: Freih.
Xc. V. W. und ▼. Wölckem. Abth. 4. S. 69 and 70.
Tmhendiagen, Grafen. Altes, fränkisches Grafengeschlecht,
d^sBen Stammhaus gleichen I^amens das Schloss und spätere Amt
im Ansbachschen , am Riess gelegen , war. Zuerst wird Ernst ge-
Q^nnt , der um 800 lebte. Von den Nachkommen hat Gauhe nach v.
Falkeustein Mehrere genannt. Graf Conrad — ein Sohn des Grafen
Friedrich IX. aus der Ehe mit Elisabeth Grf. v. Henneberg — wel-
cl^er 1408 ohne männliche Erben starb, wird gewöhnlich für den
Iieteten seines Stammes gehalten , doch stand noch Wierich Graf v.
Xruhendingen vor der Mitte des 15. Jahrhunderts bei dem Kurfürsten
Friedrich I. von Brandenburg als Hofmeister und Eath in Diensten.
Laoa^ Ora(«naiuü, S. 1010. — Frevenh%eber , AnnaJ. StTT. S. 417. — «. FaVtemUm, Rord-
fautsche AlterthUmer, S. 840 und Detaelben Codex dipom. Nordgav et Analecta Hordgav. — öcnthe,
\\, 8. 119^^94. — ZedUr, 45. $. 1261—68. ^ J. Wr. Qrwu^r Frog. de ComitibaB de Truhendingen,
f>aciun Merantae haeredlbui, Coburg. 17&6 und In Desselben Opusc. Vol. I.
Tmeber v. Steinfeld. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1758 für Andreas Trüber, Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimente
Graf V. Harsch, mit: v. Steinfeld.
MegtrU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 475.
Trückel, Freiherren. Erbl. -Österr. Freiherrnstand. Diplom
von 1776 für Ferdinand v. Trückel, Oberstlieutenant im k. k. Cui-
rassier-Regimente Graf Trautniannsdorf.
MBgerle v. Mühlfeld, Erg.Bd. 8. 109.
Trüebeneckh, Triebenegg und Trübeneck (nach Bartschcns
Wappen-Buche: ein von dem rechten Unterwinkel bis zur Hälft« des
linken Schildesrandes sich erhebender, steiler Felsen oder silberne
Steinklippe, auf welcher ein linksgekehrter, brauner, fleckiger Tiger
hinanläuft, oder nach Siebmacher: in einem rothen, golden einge-
fassten Schilde ein gelöwter, oder aufrechtstehender Leoparde). —
Altes, stei ermärkisches, schon im 17. Jahrh. ausgestorbenes Adelsge-
schlecht, welches das gleichnamige Schloss, nicht aber das Städtchen
dieses Namens, besass.
Zedier, 46. S. 1264. — Siebmaeker, I. 49: ▼. Triebenegg, Steyeriteh. — v. Meding, III. S.678:
llftok Rartachen» W. B.: Trttebeoeekh.
Trnegleben, Trngeleben. Altes, längst erloschenes, thüringi-
»ches Adelsgeschiechty welches das eine Stunde von Gotha gelegene,
gleichnamige Dorf besessen haben mag und aus welchem Wichmaim
de Trugeleben 1271 und Heinrich v. Trtigeleben 1327 in Urkunden
auftreten.
BrBekner, Kirchen- and Sehulen-Stut des Hers. Gotha, II. S. Stck. 69 und 70.
Trnembach, Trompbach (Schild durch Spitzenschnitt quer- und
in der oberen Hälfte der Länge nach getheilt, dreifeldrig: 1, oben
rechts, in Silber eine rothe, 2, oben links, in Roth eine silberne Rose
und 3, untere Schildeshälfte, in RIau zwei neben einander stehende,
rothe Rosen). Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, welches sich in
älterer Zeit Trübenbach , Drumbach und Trüembaoh schrieb und aua
welchem urkundlich zuerst 1336 Hartard v. Trümbach vorkommt.
Die Familie gehörte ehedem zu dem Reichsadel in Buchen und noch
im vorigen Jahrhunderte zu der damaligen Reichsritterschafb des
Fränkischen Cantons Rhön-Werra. — Das gleichnamige Stamm-
schloss der Familie liegt nahe bei Wehrda in Ruinen.
V. BettUtein, III. Supplem. S. 146. b und c. ^ Biedermann, Canton Rhffn-Wern, Tab. 360. -^
N. geneaL Handboch, 1778, S. 213. — Siebnuxcher, I. 108: v. Tiupbach. Frjinkisch.
Trfippenbach, Ritter, s. Trippenbach S. 271.
Trütsschler, Trtitschler v. Falkenstein (in Gold ein schräglinker,
schwarzer Ralkcn). Altes meissensches Adelsgeschlecht, welches in
zwei Hauptäste zerfiel , nämlich in den , welcher ehemals wieder in
die Häuser Falkenstein im Voigtlande, Dorfstädt bei Falkenstein und
Ober-Lauterbach bei C/rimmitschau sich theilte und in den Ast der
Trützschler v. Eichelberg auf Stein u. Leimnitz, welche, nach Gauhe
ein verschiedenes Wappen führten und 1632 ausstarben, worauf ihre
Güter an die Lehnsherren, die damaligen Freiherren, späteren Grafen
zu Schönburg kamen. — Ben Beinamen : Falkenstein führte die Fa-
milie von dem mehr als dreihundertjährigen Besitze des Schlosses
FalkeiiHtein mit Oberlauterbach, Dorfstadt u. s. w. im Voigtlaride.
Zuerst wird in den Meissenschen Chroniken Conrad Trütschler in
einem Diplom von 13U5 als Burgmami, oder Castellan zu Crimmit-
schau genannt, auch kommt in einem Klosterbriefe von 1349 ein
Trütschler vor. Später, von 1476 bis 1480 war Hildebrand Tr.
Schösser zu Rochlitz und ein anderer Hildebrand T. starb 1513 als
Sfeitlshauptmann zu Naumburg; um 1530, war George T. Amtshaupt-
mann zu Grünhayn und Wolf T. 1560 Amtshauptmann zu Zwickau
und Berghauptmann zu Schneeberg. Moritz Salomon T. blieb 1685
bei Calamada auf Morea in einem Treffen mit den Türken. Jobst
Christoph T. — die v. Trütschler gehörten übrigens zu den verschie-
denen Altadeligen Familien, die früher von dem W^örtchen: von
keinen Gebrauch zu machen pßegten — lebte 1708 als k. poln. und
kursächs. Kammerjunker und Hans Ernst Tr., welcher unter dem
Könige Christian V. nach Dänemark gekommen und in die Armee
getreten war, starb 1718 im 75. Lebensjahre als k. dänischer Gene-
rallieutenant in Norwegen und soll Nachkommen hinterlassen haben,
19*
— 29ä -
Hanä Heinrich Tr. auf Berbisdorf bei Chemnitz, Rackewitz u. Graeb-
nitz, kursächs. Kammerherr, wie auch Kammer- und Bergrath, starb
1734 im 78. Jahre als Geh. Kath und hinterliess einen einzigen Sohn,
der damals als hera. sachs. merseburgischer Holmarschall lebte, und
zu derselben Zeit war Carl August Tr. v. Falkenstein k. poln. und
kursächs. Ober- Appellationsrath. — Der Stamm blühte fort und
mehrere Glieder der Familie traten in kur- u. k. sächs. u. k. preuss.
Militair- u. Staatsdienste, auch sind aus diesem Stamme die Grafen
Zedlitz-Trützschler v. Falkenstein, s. den dieselben betreffenden Ar-
tikel, hervorgegangen. — Im Kgr. Sachsen sind Ober-Lauterbach,
Falkenstein und Dorfstädt die Hauptbesitzungen des Geschlechts,
welches in neuerer Zeit auch in Pommern begütert wurde. Nach
ßauer war 1857 ein Trützschler v. Falkenstein Herr auf Klein-
Kambin im Kr. Beigard und ein Anderer dieses Geschlechts Herr
auf Klein-Dewsberg, ebenfalls im Kr. Beigard.
Knauth, S. 585. — Homn, Coburg. Hbtor. II. S. 153. — SifUMpivs, II. S. 1007. ~ SchÜttgetk,
Diplomat. Nachlese von Ober • Sachsen , X. S. iOH, 204 und 207. — Oauke, 1. S. 2614 and 15. -~
ZedUr, 45. S. 1271—73. — KUttzachen* nnd Orundigi Samml. zur Süchs. Geschichte, I. 8. 277 and
78: Nachlichten von den Triltzschleru ▼. Eichelberg zu Stein u. II. S. 364: C. G. G Kleine Nachlese
and Annierk. zo der Geschichte des Geschlechts der Trützschler v. Eichelberg, besonders d» Hilde-
brands Y. Tr. - N. Pr. A.-L. IV. S. 278 und 79. — Frtih. v. Leddmr , III. S. 83 und 852. —
Siehmacher, I. 164: t. TrUtschler, Meisnisch. — W. ß. der Sächs. Staaten, IV. 90.
Trunkh v. Guettenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Bestätigungs-
diplom des der Familie zustehenden Adelsstandes von 1708 für Jo-
hann Laurenz Trunkh v. Guettenberg, Stadtrichter in Wien.
Jfe^erle v. Mühlfeld, Erg.Bd. S. 475.
Trnppach. Altes fränkisches Adelsgeschlecht, welches früher
zu der ehemaligen Reichsritterschaft im Canton Gebürg gehörte und
wohl eines Stammes und Wappens mit der fränkischen Familie v.
Trümbach war.
V. HattsUin, II. Supplem. S. YS und 74. — Bitdermann, Canton Gebttrg, Tab. 875 und 7«. —
Si^macher, I. 108: Trupbach, Fränkisch.
Trozettel v. Wiesenfeld. Erbl. - Österr. Adelsstand. Diplom
von 1819 für W^ilhelm Truzettel, Rittmeister der k. k. ersten Arcie-
ren - Leibgarde, mit: v. Wiesenfeld. Der gleichnamige Sohn des
Diploms - Emptangers war um 1857 Major im 7. k. k. Infant.-Regim.
MegerU v. MüMfeU, Erg.-Bd. S. 476. — Militair- Schematism. des Oesterr. Kaiserthums.
Tschammer, auch Freiherren (Schild von Silber und Roth der
Länge nach getheilt: rechts die rechte Stange eines achtendigen
Hirschgeweihes (von den Enden kommen auch fünf u. sechs vor) und
links ein linkes Büffelshorn mit Mundstück, beide Bilder von ge-
wechselten Farben: Stamm Rogala). Böhmischer Freiherrnstand
Diplom vom 8. Juli 1725 für Ernst Balthasar und Heinrich Oswald
V. Tschammer und Osten , Vettern. — Die Freiherren v. Tschammer
stammen, wie die Herren Rogala v. Biberstein, von den Grafen v.
Biberstein ab, die vor fast tausend Jahren den Ober -Aargau be-
herrschten. Mit Anna Grf. v. Biberstein, Gemahlin des Christoph
Poppel V. Lobkowitz, erlosch 1651 der Hauptast des uralten Stammes.
Ein Zweig desselben aber war 1094, zur Zeit des Königs Boleslaw III.
Krzywousty, nach Polen ausgewandert und wurde dort, nach seinem
— 293 —
Wappen , Rogala genannt. I)ie Rogala bekleideten hohe Aemter in
Polen, wie die Castellans- Würde von Danzig, das Palatinat von Ma-
Rovien n. s. w. nnd nannten pich nach damaliger Sitte, nach ihren
Besitzungen, nämlich ein Zweig Czambor, Andere aber Krasicky,
Losky , Chynowsky und Zawadzky. Die Rogala, genannt Krasicky,
wurden 1631 in den Reichegraf eiistand ihrer Vorfahren versetzt. Ein
Zweig der Rogala fügte seineni Isamen wieder den Namen v. Biber-
stein hinzu und nennt sich noch jetzt Rogalo v. Biberstein , der Bei-
name eines anderen Zweiges : Czambor verwandelte sich durch ver-
schiedene Schreibarten in; Tschambor und Tschammor und zuletzt
in den heutigen Namen : Tschammer. — Der Xame des Geschlechts
voiT Tschammer findet sich überall da, wo die Special-Geschichte
Schlesiens für das Land wichtige Ereignisse erzählt. Vielfach wur-
den die Tschammer mit Gesandtschaften an die deutschen Kaiser und
die Könige von Ungarn und Polen betraut und Glieder der Familie
fochten in allen Kriegen, an welchen sich Schlesien betheiligte, seit
den ältesten bis auf die neueste Zeit. — Jetzt blühen in Schlesien
zwei Linien des Geschlechts, deren gemeinschaftlicher Stammvater
Freiherr Oswald Wilhelm auf Peterwitz u. s. w. , vermählt mit Jo-
hanna Grf. zu Nostitz und Rieueck aus Böhmen , war. Von seinen
beiden Söhnen wurde Freih. Theodor, welcher von seinem Oheim,
dem Freih. Georg Ernst v. Tschammer-Quaritz die Majoratsherrschaft
Quaritz erbte und mit Helene v. Haugwitz a. d. H. Reichenau ver-
mählt war, der Stifter des Hauses Quaritz u. Freih. Oswald Wilhelm,
Herr auf Schlaupp und Jonasberg, verm. mit Magdalene v. Sommer-
feld und Falkenhayn a. d. H. Roth-Kirsthdorf, der Stifler des Hauses
Dromsdorf — Haupt des Hauses Quaritz ist: Freih. August — Sohn
des Freih. Theodor, Majoratsherm auf Quaritz mit Tschirne und
Meschkau und der Helene v. Haugwitz a. d. H. Reichenau — Herr
der Majoratsherrschaft Quaritz im Kr. Glogau mit Gross - Nieder-
Tschimau im Kr. Guhrau und der AUodial -Güter Meschkau im Kr.
Glogau und Ober-Mittel- und Nieder-Brunzelwalde im Kr. Freistadt,
verm. 1834 mit Therese Freiin v. Wackerbarth, genannt v. Boms-
dorff, geb. 1816; aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, Clara ver-
mählte Freifrau v. Seherr und Thoss-Hohenfriedeberg und Freiin
Anna, zwei Söhne stammen: Eugen und Arthur, k. pr. Lieutenant.
Die Schwester des Freih. August: Freiin Charlotte, geb. 1797,
vermählte sich 1817 mit Friedrich Grafen v. Seherr und Thoss-
Hohenfriedeberg und ist seit 1857 Wittwe. — Haupt des Hauses
Dromsdorf ist Conrad Freih. v. Tschammer- Osten und Quaritz —
Sohn des 1857 verstorbenen Freiherm Ernst, Herrn der Güter
Dromsdorf und Lohnig, welche er vom Freiherm Gotthardt Oswald,
letztem Freih. v. Tschammer-Osten, a. d. H. Dromsdorf ererbte, Land-
schafts-Director der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, aus der
Ehe mit Adelaide v. Schack und Enkel des Oswald Wilhelm Freih.
V. Tschammer und Quaritz, Herrn auf Schlaupp u. Jonasberg, veriü.
mit Magdalena v. Sommerfeld und Falkenhayn — Herr der Güter
Dromsdorf und Lohnig im Kr. Striegau, k. preuss, Lieutenant im 1.
— 294 —
öclnveroü Landwelir-Keiter-Kegimente, verm. 1862 mit Johanna Sy-
nold V. Schüz. Der Bruder des Freih. Conrad, Freiherr Leopold«
ist llitbesitzer der Güter Dromsdorf und Lohnig. — Von früheren
Sprossen des Geschlechts sind namentlich zu nennen ein v. Tschammer,
welcher, nachdem sein Vater als Oberst in k. russ. Dienste getreten,
als k. russ. Generallieutenant 1714 zu Moskau starb; Ernst Adolph
V. Tschammer wurde als k. preuss. Generalmajor pensionirt und
Friedrich Wilhelm Alexander starb 1809 als Generalmajor und Com-
mandant des Berliner Invaliden-Corps.
Sinapius, I. S. 963 — 98 und II. 6. 1069 — 71. — Becknumn, Anhaltsche Histor. VH. TaK a —
Oauhe, I. S. 2415 und 10. — ZeäUr, 45. S. 1860—65. — MtgwU v. Mühlfeld, Erg.-Ed. S.109.—
IT. Fr. A.-L. IT. S. 279 and 80. — Frtih. v. Ledehur, HI. S. 34 und 852. — Geneal. Tuchettbuch
d. tteüi. Häuser, 1668. S. 980 — 83 u. ff. Jahrgf. — Siebmaeher, I. 50: Die Tüchunmer, Schletitch.
— V. Meding, DI. S. 679. — Schleslsch, W. B. I. 30.
Tschepe v. Weidenbach, Bitter (in Blau ein golden gekrön ter,
silberner Schwan u. auf dem gekrönten Helme der Schwan zwischen
zwei Adlersflügeln, von denen der rechte von Gold und Schwarz und
der linke von Silber und Blau getheilt ist). Böhmischer Bitterstand.
Diplom vom 16. März 1702 für David Tschepe, Gutsbesitzer und für
den Bruder desselben, Johann Heinrich Tschepe, mit: v. Weidenbach.
Das der Familie verliehene Prädicat wurde dem derselben zustehen-
den Gute Weidenbach im Oelsischen entnommen, nach welchem sich
das Geschlecht übrigens schon früher geschrieben liatte, denn David
V. Tschepe und Weydenbach kommt schon im 30jährigen Kriege als
Oberstlieutenant und Generalquartiermeister in dänischen und nieder-
ländischen Diensten vor. Die Adelswürde hatte Michael Tschepe, —
wohl der Vorfahre des Daniel Tschepe v. Weidonbach — Armgelds-
schreiber bei der Hof- und Niederösterreichischen Kammer, 1637 er-
halten. — Das Geschlecht brachte im Laufe der Zeit mehrere andere
Güter an sich und sass noch 1812 zu Neudorf unweit Nimptsch.
Von den Sprossen des Stammes standen mehrere in der k. preuss.
Armee. Von zwei Majoren v. Tschepe starb der Eine 1816 und der
Andere 1823 und Carl v. Tschepe, k. })reus8. Generalmajor und Chef
eines Infanterie-Begiraents, ging hochbejahrt und erblindet 3. Febr.
1826 zu Breslau mit Tode ab. Derselbe war, wenn nicht der Letzte,
doch Einer der Letzten des Stammes.
Sinapfu», I. S. DlK) und d«$en>on Olsnographia. S. 892 und 93. — ÜedUr, ib. S. 1870. — Me-
gtU V. Mühlfeld, Kig.-Bd. S. 218. — N. Pr. A.-L. IV. S. 280. — Freih. v. J^edehwr, III. S. »6
und S. 3.52. — V. Medtng, FII. S. G79 und 80.
Tschepe, sonst genannt Tsehepios (im ovalen, runden, mit einem
schmalen, himmelblauen Bande umgebenen Schilde ein silberner,
golden gekrönter, auf silbernen Wellen schwimmender Schwan und
auf dem gekrönten Helme ein aufrecht stehendes, goldenes Bund
Waizen zwischen zwei Adlersflügeln, von welchen der rechte von
Gold und Schwarz, der linke von Silber und Blau quergetheilt ist).
Adelsstand des Grossherzogth. Warschau. Diplom von 1810 vom
Könige Friedrich August von Sachsen als Grossherzog von Warschau
für Samuel Ludwig Tschepius, k. preuss. Kriegs- und Domainenrath
a. D. (gest. 12. Sept 1831), mit dem Namen: v. Tschepe. Der Sohn
— 295 —
desselben, Ludwig Edoard v. Tschepe, Herr aül' Broniewice und
Wierzejewice im posensohen Kr. MogilnO; »tarb 1844 als Laudiichafteh
rath und der Sohn deB Letzteren , Ludwig v. Tschepe, l)eeas6 MCk
1856 die genannten, väterlichen Güter.
Fretk. p, Ledelmr, m. g. Mw
• Tschemembl, Tschemembel, auch Tscherrenibel, Herren (Schild
geviert, mit silbernem Mittelschilde und in demselben ein Ton Roth
u. Schwarz in drei oder vier Reihen gerauteter, schräglinker Balken:
Stamm Wappen des Geschlechts, welches eines Stammes und Wap-
pens mit den v. Keuhaus am Karst und den abgestorbenen y. Ecken-
stein war. 1 und 4 in Koth ein silberner Adler, mit linkskehrendem
Kopfe, goldener Krone, Schnabel und Füssen, der mit einem ton
Schwarz und Roth in drei Reihen gerauteten, schräglinken Balken
belegt ist: nach Spener: Gnadenzeichen, nach v. Meding: Wappeli
des Herzogthums Krain, dessen Erbschenken die Herren v. Tscher-
nembel waren und 2 und 3 in Silber ein roth gezäumter, schWarief
Pferdekopf und Hals: ausgegangenes Geschlecht v. Hopfenbach odeof
Hoppenbach). Altes, schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts im
Herzogthume Krain vorgekommenes Rittergeschlecht, welches, dem
Herrenstande zugerechnet, die Herrschaften Stattenbcrg und top-
persdorf in Steiermark besass und mit dem Erbschenken- Amte des
Herzogthums Krain und der Windischen Mark, welches Amt im l5.
Jahrh. noch die Herren von Osterwitz verwalteten , bekleidet War.
Das Stammschloss, Herrschaft und Stadt Tschemembel liegt zehn
Meilen von Laibach und soll um die Mitte des 12. Jahrh. von Otto
V. Karstberg erbaut worden sein, welcher das Schloss nach dem
nahen Tschemembel nannte und diesen Namen selbst annahm. Die
Nachkommen breiteten sich auch in Oesterreich aus, wo sie um 1676
ausstarben, worauf Schloss und Herrschaft Tschemembel an die
Schweigger gelangten. Die Stadt Tschemembel, in welcher sich
eine Comthurei des deutschen Ordens befand , kam schon 1373 an
die Grafen v. Görtz und nach Abgang derselben an den Landes-
fürsten.
Bueelini Stemmato^. P. H. — PtwmMiber, kntal. Stjnt». 8. 887, 848 n. 84T. — FolpCMtfr,
L. 8. — Gauke, II. S. 1194 u. 95. - Zedltr, 46. S. 1371 n. 79. — SckmuU, lY. 6. 325. — SUh-
maekeTf I. 31: Freih. ▼. IVelienicinbl. — i8|p«fier, S. 861 «. Tab. 14. '— v. M^ümg, TD. S. ^0— 8S.
^ Tschemy ^Schild von Silber und Roth geviert, ohne Bilder).
Altes, schlesiscnes Adelsgeschlecht, nicht zu verwechseln mit der
alten , böhmischen Familie Czemin. — Hippolytus v. Tschemy oder
Czerny und Saborzi . des Breslauischen Fürstenthtims Landeshaupt-
mann, war um 1Ö67 Herr zum Fuchswinkel unweit Neisse nftd zu
Kemnitz bei Hirschberg. Der Sohn desselben, Joachim v. Tschemy
vermählte sieh im genannten Jahre im 22. Lebensjahre mit einer v.
Hohlberg, verw. v. Mühlheim, die ihm unter zehn Kindern acht Söhne
gebar, von denen nur Einer jung starb, doch scheint der Stamm
schon im 17. Jahrh. erloschen zu sein.
aimariui, I. S. 999 und 93. — tfouA«. U. S. 1191. — Frtik. v. LUibwr, m. S. 85. ~ <9<t»-
mathtr, I. 18: t. Tlcheniy, Sehleslich. — v. ifMÜii^, UL 8. 883.
— 296 —
Tscherny v. Edelmuth. Erbl. - österr. Adel8t*taiid. Diplom von
1797 für Jacob Tscherny, Criminalrath zu Bernau, wegen öeiner
Magistrats-Dienste und Militair Verpflegung, mit; v. Edelmuth.
Megerle v. MüM/eld, S. 150.
\ Tschesch, Tzesehen und vorzeiten Tscheschow (Schild von
Schwarz und Silber geviert, mit einem darüber gezogenen, rothen
Querbalken). * Altes, schleMsches und niederlau sitzisches Adelsge-
ßchlecht, aus welchem Conradus de Tscheschow bereits 1321 in Lieg-
nitzischen Urkunden vorkommt. — Balthasar und Caspar v. Tschech
besassen 1478 die Herrschaft Amlitz bei Guben und wurden wegen
gebrochenen Landfriedens in die Acht erklärt. Eraterer lebte noch
1512 als Land-Richter in der Kiederlausitz. In Schlesien stand der
Familie noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. als alter Stammsitz
das Gut Krippitz im Briegischen Fürstenthume zu. Von Friedrich
V. Tschech, Herrn auf Krippitz und Dammelwitz, stammte aus der
Ehe mit einer v. Pannwitz: Johann Theodor v. Tschech, geb. 1595
und gest. 1649, welcher zu seiner Zeit durch mehrere mystische
Schriften, die meist nach seinem Tode gedruckt wurden, sich bekannt
machte. — Im Besitze des Rittergutes Drehna unweit Sorau blühte
die Familie in der Nieder -liausitz noch in das 18. Jahrh. hinein und
sass zu Drehna noch 1720. Nach dieser Zeit ist nach Allem der
alte Stamm ausgegangen.
Lueae Schlesische DenkwUrdigk. S. 609. — Sinapius, I. S. 991 und U. S. 1071. — OauMe, !•
S. 9616. — Zedier, 45. S. 1874. — Freih. v. Ledehur, HI. S. 36 und S6. — SUhmaeker, I. 69:
T. Tseechen, Schlesiseh. — ». Ueding, 10. S. 682: Tschech, roraeitwa Tschechow-.
* Tscheterwang, Zetterwang (in Roth ein aus dem Schildesfusse
80 aufwachsender, vorwärtssehender Mönch in grauer Ordenskleidung,
dass man die Füsse nicht sieht u. welcher in jeder Hand einen Zipfel
einer silbernen Decke oder eines weissen Tuches so hält , dass das-
selbe in der Höhe über seinem Kopfe einen halben Zirkel bildet). —
Altes, schlesisches im 16. Jahrhundert noch vorgekommenes Adels-
geschlecht, welches 1580 im Falkenbergischen zu Guschwitz sass.
Dasselbe kommt zuerst 1366 vor.
Smapitu, 1. S. 993 and IT. S. 674. — ZedUr, 61. S. 871. — Frtih. v. Ledebur, III. S. 96. —
Sisbmaetw, I. 60: v. TsehcterwaDg, Schlesisch. — v. Meding, 111. S. 682 and 83.
Tschetschan, Tschettschan (in Silber ein grüner Löw^e). Altes,
schlesisches Adelsgeschlecht, eines Stammes und Wappens mit den
V. Mettich. Die Familie sass 1540 zu Halbendorf im Oppelnschen
und 1640 zu Gortsch im Strehlenschen.
Freih. v. Ledebur, JH. S. 86.
^ Tseheterwitz (in Roth ein Mohren-Brustbild). Altes, früher zu
dem schlesischen Adel zählendes Geschlecht.
Sinapius, I. 8. 998. ~ SUbnutcher, 1.52: Uie Tichetenritx, Schknifch. — v. Meding, m. S. 688.
• Tschetschke (in Blau ein silbernes Patriarchen- oder ungari-
sches Kreuz, dessen unterster Balken halb gekrückt ist und zwar
geht die Krücke niederwärts, oder; der linke Arm des Doppelkreuzes
ist nach unten verlängert). — Altes, dem polnischen Stamme Swien-
— 297 —
czyc einverleibtes Adelsgeschlecht, aus welchem um 1449 Vinccnz
und Melchior Tscbetscke lebten und weiches in Schlesien u. Böhmen
begütert wurde. Dasselbe sass 1462 und noch 1594 zu Rothkirch
im Liegnitzischen, 14Ö5 zu Reichen unweit Lüben, 1469 zu Liebenau
im Liegnitzischen und war im Böhmen noch 1570 zu Hermdorf be-
gütert
Sinapiu*, I. S. 998. ~ Freih. v. Ledehur, lU. S. 36. — aiebmaeher, U. 48. — v. Meding,
in. S. 688 und 84.
Tschiderer v. Oleiffheim, auch Freiherren (Freiherrliches Wap-
pen : Schild geviert mit goldenem Mittelschilde und in demselben ein
golden gekrönter und bewehrter, schwarzer Adler: bei Erhebung in
den Freihermstand hinzugekommen. 1 und 4 in Silber eine golden
besaamte, vierblättrige, rothe Rose und 2 und 3 in Schwarz eine gol-
dene Lilie). Reichs - und erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom von
1737 für Joseph Ignaz Anton Tschiderer v. Gleiffheim (nach anderen
Angaben Franz Joseph Ignaz, Tsch. v. G), älterer Linie, k. k. Hof-
Kamraerrath und Tirolischen Landmann. — Altes, tirolisches Adels-
geschlecht, aus welchem Hans (III.) Tschiderer, Landsohafts-Secretair
in Tirol, mit seinen Brüdern, Adam u. Christoph vom K.Ferdinand IL
9. April 1663 und zwar weil dieselben auf dem sogenannten Gleiff
bei Eppan wohnten, mit dem Prädicate: v. Gleiffheim, den erbl.-
österr. Adelsstand erhalten hatte. Der Vater derselben, Hans (IL)
Tschiderer, ein Enkel des aus Graubündten stammenden Hans (I.)
Tschiderer, welcher um 1530 nach Tirol gekommen war und sich
auf dem Gleiff angebaut, hatte vom K. Ferdinand II. 1620 einen
Wappenbrief empfangen. Die Enkel des Hans (III.) Tsch. v. G.:
Franz Anton und Anton Benno, gründeten zwei Linien, eine ältere
und eine jüngere. Aus der älteren Linie wurde, wie angegeben, Jo-
seph Ignaz Anton 1737 in den Freiherrnstand erhoben, doch erlosch
die Linie desselben im Mannsstamme schon 1806 mit dem Sohne des-
selben; Franz. Später, 7. Juli 1838, wurde der Freihermstand auf
die jüngere Linie in der Person des k. k. Appellationsgerichts-Raths
zu Insbruck: Ignaz T. v. G., geb. 1778 u. gest. 1858, übergetragen,
aus dessen zweiter Ehe mit Magdalena Freiin v. Schneeburg zu Salir
haus und Platten, geb. 1804 und verm. 1828, drei Söhne stammten,
die Freiherren August, Ernst und Johann, geb. 1832 und gest. um
1856. Haupt des freih. Hauses ist: Freih. August, geb. 1829, k. k.
Kämmerer und Statthalterei-Concipist. Der Bruder desselben, Freih.
Ernst, geb. 1830, hat sich vermählt mit Bertha Freiin Zephyris zu
Greit, geb. 1832. — Ein Bmder des Freih. Ignaz: Johann Nepomuk
T. V. G. , geb. 1779 ist als Fürstbischof zu Tricnt gestorben.
V. Lang, S. 674. — Mtgerle v. MUhl/eld, £rg,-Bd. S. 91. -< Oeneal. T»schenb. d. freih. HäoMr.
184S, S. 868—65, 1653, S. 466 and 86, 1657. S. 776, 1668, S. 964 n. ff. Jahrfg. - Siebmaeher, IV.
162: Stammwappen. — Tyr^, H. 916: Frdh. v.T. — W.B. d. Ksr. Bayern, IX. 16. t.T — W.B.
der Oeaterr. Monarchie, 18. 74. — v. Beßier, tlrol. Adel, Tab. 21 and S. 16. — Knesehke, IT. S.
515—17.
Tschirnhaiiss , Tschimhanseii , Tsehirnhäaser , auch Freiherren
and Grafen (Stamm wappen: Schild der Länge nach getheilt: rechts
Roth ohne Bild und links von Schwarz, Silber, Roth und Schwarz
quer^etheilt und ireiherrlichea u. gräfliches Wappen: Schild geviert:
— 298 —
1 und 4 doH Stamm Wappen und 2 und 3 in Gold ewei über Kreuz
legte, geastete, schwarze Baumstämme: Wappen der alten Herren
Berka v. der Dnb und Leipa). Böhmischer Freiherrn- und Grafen*
stand. Freihcrrndiplom zu Anfange des 17. Jahrhunderts für die Ge-
brüder Hans, BaTid, Heinrich und Friedrich t. Tschimbanss (Hans
V. T. war kaiscrl. Kriegsrath, Mundschenk und Oberst und besara
Grräfenstein) und Grafendiplom vom 29. Mai 1721 für Sigmund Frei-
herrn V. Tschimhauss, Majoratsherrn auf Kied er -Baumgarten bei
Bolkenhayn in Schlesien, k. k. Kämmerer, Deputirter bei der Schle-
sischen Steuer -Raitung u. s. w. — Altes, ursprünglich böhmisches
Rittergeschlecht, welches nach Sinapius von zwei Brüdern, Host und
Czernaus, abstammen soll, welche der Sage nach, zwischen den
Jahren 657 und 661 unter dem Fürsten Czecho in Böhmen ein hohes
Haus bauten, welches sie Czernaus nannten u. den Kamen desselben,
der später Tschirnhaus ausgesprochen wurde, annahmen. — Haus v.
Tschimhaus wird 1447 als Hauptmann zu Friedland im Schweidntt-
zischen genannt und Christoph v. Tschimhaus war um 1554 Appel-
lationsrath zu Frag. Das genannte Stammhaus Czemhaus in Böh-
men besass noch 1572 Christoph Czemhaus v. Czernhaus, nach dieser
Zeit aber scheint in Böhmen der Stamm ausgegangen zu sein und
sich dafür in Schlesien aus der Hauptlinie zu Bolkenhain und den
Neben-Aesten zu Baumgarten und Wederau weit ausgebreitet zu
haben. Um 1500 lebte noch Fabian v. T. , auf Bolkenhain , Haupt-
mann, fiel aber dann in einem Duelle. Sein Sohn, Hans, soll um
1560 das wüste Haus Mittelwalde erkauft und zwei Söhne, David
und Michael, hinterlassen haben. Letzterer setzte den Stamm durch
drei Söhne, Hans, David, Heinrich und Friedrich, fort, die, wie oben
angegeben, den Freihermstand in die Familie brachten. — Zu Mi-
diaels Nachkommenschaft gehörte unter anderen Enkeln Georg aut
Baumgarten und Petersdorff, der 1671 starb und einen Sohn, Georg
Sigismund, kaiserl. Oberst-Lieutenant und Landes-Aeltesten der Für-
stenthümer Jauer und Schweidnitz, hinterliess, dessen Enkel, Sigis-
mund, Herr des freiherrlichen Majorats Baumgarten und Heinzen-
walde, wie auch zu Wederau, Falkenberg und Bartsch, k. k. Käm-
merer, in den Grafenstand versetzt wurde u. sich 1721 mit Theresia
Grf. V. Rappach, Hof-Dame am kaiserl. Hofe, vermählte, doch ist
nicht bekannt, dass er seine Linie fortgesetzt. Zu dieser Schlesischen
Linie gehörten übrigens auch folgende Glieder der Familie: Abraham
'v. T., der Schlesischen Fürsten und Stände um 1611 über viertau-
send Mann Infanterie-Oberst-Lieutenant; Hans George auf Häslicht,
kaiserl. Rittmeister, welcher 1692, einen Sohn, Johann Friedrich,
hinterlassend, starb; Hieb Christoph auf Seifersdorf, um 1693 der
Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer Landes-Canzler; Wolf Bern-
hard, dessen gleichnamiger Vater Hockenau und Laubgrund im Lieg-
nitzischen besass, und der sich durch üebersetBung geistlicher, Eng-
lischer Schriften und durch seine Reisen mit vornehmen Söhnen vom
Adel bekannt gemacht hatte u. noch 1717 lebte; Friedrich Wilhelm,
der 1718 eine „Einleitung zur Wappenkunst" «u Nürnberg in Rdio
— 299 —
erscheinen lies« und Conrad y. T., um 1720 Herr auf Grünau und
später Landes-Canzler im Schweidnitziscken Fürstenthume u. Landes-
Aeltester des ßtriegauiscliBn Weichbildes. — In der Ober-Lausitz
war Kieslingswalde unweit Görlitz der älteste Stammsitz der Familie,
welches Gtit den Gesdilechte 422 Jahre Eugestanden hatte, nach
Anfange des 18. Jahrb. aber in den Besitz der v. Falckenhain kam.
Friedrich v. T. auf Kieslingswalde war 1592 Landeshauptmann des
Budissiner Kreises. Von dem gleichnamigen Sohne desselben, wel-
cher des Fürstenthums Görlitz Landeshauptmann war, stammte Hans
Friedrich, über welchen Näheres nicht bekannt ist. Später, 1684,
starb Christop v. T. , kursächs. £ath und seit 16ÖÖ Landeshauptmann
des Görlitzischen Fürstenthums , im 84. Lebensjahre und hinterliess
drei Söhne: Georg Albrecht auf Obei^Schönfeid, Hartlieb und Ehren-
fried Walther. Letzterer, geb. 1651 und gest. 1708 auf seinem Gute
Kieslingswalde, kam in der gelehrten Welt als ausgezeichneter Ma-
thematiker, Naturforscher u. Philosoph zu grossem Rufe. Nachdem
er von Jugend auf mit vieler Vorliebe Mathematik getrieben und
dann auf der Universität zu T^yden sich fast ausschiesslich mit der-
selben beschäftigt hatte, trat er 1672 als Freiwilliger in holländische
Dienste und machte seit 1674 eine grosse Boise durch Frankreich,
Italien, Sicilien ufnd Malta und lebte dann längere Zeit am Kaiserhofe
zu Wien , von wo er abermals nach Frankreich reis'te. Bei seiner
dritten Anwesenheit in Paris wurde er 1682 von der dortigen Aca-
damie der Wis8enschaften zum Mitgliede aufgenommen, begab sich
dann wieder nach Holland, wo er sich längere 2^it aufhielt, kehrte
später nach Sachsen zurück, wurde zum kursäehs. Bathe ernannt und
beschäftigte sich auf seinem Gute Kieslingswalde, nach seiner Rüdt-
kehr aus dem Auslande, namentlich mit optischen und mechanischen
Arbeiten. Er legte nicht nur in Sachsen die drei ersten Glashütten
an, sondern unter seiner Leitung und in seinem Laboratorium voll-
endete auch Böttger die Erfindung des Porcellans. Seine wichtigste
Erfindung bestand aber in Verfertigung eines Brennspiegels aus
Kupfer von ausserordentlicher, bisher noch nicht vorgekommener
Grösse und einem Gewichte von 160 Pfiind, welcher die bewunde*
rungswürdigsten Wirkungen hervorbrachte und den er der Academie
der Wissenschaften zu Paris schenkte, in deren Cabinete er sich noch
befindet. Nächstdem liess er eine Menge anderer Brennspicgel von
seltener Vollkommenheit herstellen, von denen einer von sechs Fuss
Durehmesser u. 4 Fuss Brennweite noch gegenwärtig auf dem mathe-
matischen Salon zu Dresden zu sehen ist. Die von ihm hinterlaesenen
zwei Söhne, Gt)ttlob Ehrenfried und Greorg Friedrich verkauften
nach seinem Tode das durch ihn so bekannt gewordene Gut Kies-
lingswalde. — Nach dieser Zeit ist der Stamm der Freiherren und
Grafen v. Tschimhaas erloschen und später blühte nur noch eine im
Adelsstande verbliebene Linie, aus weldier um 1837 Eduard v.
T^ehirnhaus Herr auf Nieder- Batimgarten im Kr. Bolkenhain war,
welches Gut, wo sich auch das gräfl. Diplom von 1721 fand, nachher
an die Fanülie v. Treskow gekommen ist
— 300 —
Jialbini Böhmische Chronik, IL Üb. 1. c. 19, — Atiurii GUciofraph. 8. 433. — Lucae Schle».
MerkwürdigU. S. 186H. — SinapiuM , I. S. 994 und II. S. 264 und 1073. — Onuhe, I. S. n;21— 23.
— ZedUr, 45. S. 1378—84. — MegtrU v. MüMfelä, Erg. -Bd. S. 34. - N. Pr. A -L. IV. S. 2so. —
Frtih. V. Ledtbur, HJ. S. 36 und 37. — Siebmaeher, 1. 60: Die Tkcbirohauser , Schl^isch und IV.
10: Frdh. v. T. — v. Meding, TU. S. 685 und 86. — Dorst, Alldem. W. B. S. 121—23 und S. 200
und T»b. 98: Gr. v. T.
^ Tschirschky , Tschiersky , Tchirsky , Tschirschky u. Bögendorif
(in Roth ein vorwärts gekehrter, schwarzfer Büffelskopf, durch dessen
Nase ein goldener Ring gezogen ist: polnischer Stamm Wieniawa).
Altes, ursprünglich polnisches Adelsgeschlecht, als dessen Ahnherrn
Okolski und Paprocius einen tapfern Krieger: Wieniawa angeben.
Das Geschlecht kam aus Polen nach Böhmen und aus Böhmen nach
Schlesien, und zwar ins Schweidnitzische, wo Rohstock die erst^i
Besitzung und Tscherske der frühere Name war. Die Familie soll
mit der böhmischen Familie Pemstein gleichen Ursprung haben,
worauf sich auch die Sage von der Entstehung des Wappens gründet,
indem Persten einen Ring bedeutet. Der Familienname wird von
dem Besitze des Gutes Gzirsyt in Böhmen abgeleitet. Im 15. Jahrh.
kommen die ersten Herren von Tschirschky als Besitzer des Gutes
Bögendorff bei Schweidnitz vor. Das Geschlecht breitete sicli in
Schlesien aus, kam zu grossem Grundbesitz und theilte sich in drei
Linien, in die kunsdorf-tadelwitzer, in die mechwitz-weigwitzer und
in die in neuester Zeit erloschene wilkauer Linie. Aus der kunsdorf-
tadelwitzer Linie stammte der unten genannte k. preuss. General-
major Carl Wilhelm v. T. , gest. 1803. Der ältere Bruder desselben,
Joachim Conrad v. T., geb. 1728 und gest. 1805, Herr auf Gerlachs-
dorf, hatte aus der Ehe mit Beate Christiana v. Schickfuss zwei
Söhne und vier Töchter. Von den Söhnen vermählte sich der Aeltere,
Carl Conrad Leopold Joachim, geb. 1766 und gest. 1851, k. preuss.
Major in der Garde-du«Corps , 1797 mit Charlotte Freiin v. Reichell,
geb. 1777, gest; 1837, Erbfrau der Schlanzer Güter, deren ältester
Sohn, Benno, s. den nachstehenden Artikel: v. Tschirschky-Reicl.ell,
Freiherm, durch mütterliches Testament bestimmt wurde, Namen
und Wappen der v. Reichell fortzusetzen. — Genauere Nachricliten
über die Familie beginnen erst um 1607 mit den Brüdern : Franz v.
Tschirschky, Herrn auf Ullersdorf und Adam v. Tschirschky,
Herrn auf Arnsdorf. Von Ersterem stammte Joachim v. T., HeiT auf
Ullersdorf, von Letzterem aber in zweiter Ehe Leonhard v. T. auf
Arnsdorf, Herr auf Schmitzdorf, Pristam und Kunsdoi-ff, des Briegi-
schen Fürsten thums Landes - Aeltester. Von den vier Söhnen des-
selben pflanzten drei den Stamm durch mehrere Söhne fort: Joachim
Friedrich v. T. auf Kunsdorf u. Kobelau, herz, holstein. Plönscher,
Hauptmann, Ernst Leonhard v. T. auf Meohwitz, Weichwitz u. s. w.,
kaiserl. Consistorialrath und des Ohlauschen Weichbildes, später aber
des Briegschen Fürstenthums Landes- Aeltester und Hans Adam v. T.,
Herr auf Pistram. Die Nachkommenschaft der beiden Ersteren wurde
dauernd fortgesetzt. — Der Beiufune: Boegendorff, dessen sich ein
Theil der Familie bedient, ist der Name einer alten schlesischen, im
Schweidnitzischen liegenden Besitzung. Von den Sprossen des
Stammes haben Mehrere in k. pr.Müitair- U.Staatsdiensten gestanden
— 301 —
u. sind zu hohen Ehrenstellen gelangt. Friedrich Albrecht v. T. starb
als Generalmajor 1803 und Carl Wilhelm y, T. wurde 1789 k. preuss.
Generalmajor und Chef eines Dragoner-Regiments und starb 1803.
Christian August v. T. war um 1837 k. preuss. Geh. Ober-Tribunal-
Rath u. s. w. Als begütert im Kgr. Preussen nannte Rauer 1857
folgende Glieder der Familie: v. Tschirschky, K. Landrath Beiziger
Kreises auf Glien im Kr. Zauche- Beizig; Heinrich v. T., Lieutenant
a. D., auf Kobelau im Kr. Nimptsch; v, T., K. Landrath a. D., auf
Nieda bei Görlitz und Theodor v. T. , Lieutenant a. D. , auf Dolzig
bei Sorau. Im Anfange dieses Jahrh. ist die Familie auch nac^
Sachsen gekommen und zwar zunächst in die Oberlausitz, wo dieselbe
das Gut Wanscha erwarb. Sprossen der sächsischen Linie traten in
k. sächs. Hof-, Militair- und Staatsdienste. — Ein v. Tschirschky
und Boegendorff starb als k. sächs. Kriegsrath ; Carl Friedrich August
V. T. u. B. , Major von d. A. , wurde Hofmarschall, Kammerherr und
C'hef der Hofhaltung 8r. K. Höh. des Prinzen Georg; Otto Julius v.
T. u. B. stieg zum Geh. Finanzrath und Vorsitzenden bei der Staats-
Eisenbahn-Direction und Adolph Leopold v. T. u. B. , k. sächs. Haupt-
mann, war in neuester Zeit im Generalstabe angestellt.
Sinapius, I. S. 1000 and 11. S. 1076. — (JauAe , T. S. 2624. — Zedier, 45 S. 1886 — N. Ft.
A.L. IV. 8.381. ~ Freik, v. Ledebur, HI. S.86 und 353. — Siehmacher, V. 75: Die Tschlerschkr,
Schlesi»ch. — W. B. d. SMchs. Staaten, IV. 91. — ScUes. W. B. 23. 194. — Knesehke, III. S. Ali
and 28.
Tschirschky -Reicheil, Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in
Koth ein vorwärts gekehrter, schwarzer Büffelskopf, durch dessen
Nase ein goldener Ring gezogen ist (Tschirschky) und 2 und 3 von
Schwarz und Gold quergetheilt , mit einem aufrecht stehenden , dop-
pelt geschweiften Löwen von geW'echselten Farben , der in den Vor-
derprauken eine Sichel hält; Reichell). — Allerhöchste Genehmigung
durch Cabinets-Ordre vom 13. Mai 1838 für Benno v. Tschirschky,
in Folge testamentarischer Verfügung seiner Mutter, Charlotte Freün
v. Reichell, den Namen und das Wappen der erloschenen Freiherren
V. Reichell mit seinem angeborenen Namen und Wappen zu ver-
einigen. Das ausgestorbene freiherrliche Geschlecht von Reichell,
H. auch den Artikel: Reichel, Reichell, Freiherren, Bd. VII. S. 413,
stammte aus Polen, von wo dasselbe um 1340 durch Johannes von
Reichell nach Schlesien verpflanzt wurde. Vier Jahrhunder!/e lang
sass immer ein Herr v. Reichell im Ratbe der Stadt Breslau und bo
zählt die Familie fünfzehn Rathsherren, sieben königliche Männer
und Landes-Aelteste und zwei kaiserliche Landeshauptleute des Für-
stenthums Breslau zu ihren Vorfahren. Hans Wilhelm v. Reichell,
geb. 1631 und gest. 1690, verm. mit Anna v. Rantzau , war fürstl.
schlesw. -holstein. und bischöfl. lübeckscher Geh. Rath und Oberamt-
mann des Bisthums Eutin und auch in Kriegsdiensten zeichneten sich
Sprossen des Geschlechts aus. Carl Briedo v. R. , geb. 1683, war
schlesw.-holsteinischer General und Gesandter in Schweden. In der
Schlacht bei Oudenarde fochten 1708 vier Herren v. Reichell, von
denen drei fielen. Nachdem die Familie einen mehr als zweihundert-
jährigen Grundbesitz nadigewiesen , ertheilte derselben K. Carl V,
— 302 —
durch Diplom vom 9. Sept. 1554, imter Bestätigung- des alten Adels
und Wappens, das Indignat in Schlesien und Böhmen. Hans Bene-
dict Freih. v. Reichell, geb. 1677 und gest. 1741, fürstl. schleswig-
holsteinischer Oberst, kaufte 1713 die Schlanzer Güter bei Breslau.
Aus seiner Ehe mit Elisabeth Freiin v. Schmettow hinter) iess der-
selbe einen Sohn: Carl Wilhelm, geb. 1728 und gest 23. Oct. 1790,
k. preuss. Bittmeister a. D. und Landschafts-Director des breslauer
Fürstenthums , welcher, vermählt mit Henriette Grottliebe v. Netz,
der letsste männliche Sprosse seines Geschlechts war. Aus seiner
Ehe stammten nur zwei Töchter, Charlotte, geb. 1771 u. gest 1837,
Erbin der Güter, verm. mit dem k. preuss. Major Carl Conrad Leo-
pold Joachim v. Tschirscbky, s. den vorstehenden Artikel und Wil-
helmine Amalie, geb. 1777 und gest. 1810, Gremahlin des Hans v.
Eisenhardt, — Namen und Wappen kamen, s. oben, an den älteren
Sohn des Majors Carl Conrad Leopold Joachim v. Tschirscbky , an :
Benno Freiherm v. Tschirschky-Biichell, geb. 1810, Majoratsherrn
auf Schlanz, Kreiselwitz, Haberstroh und Simig, k. pr. Kittuieister
im ersten schweren Landwehr-Cavalerie-Regimente, Mitglied des k.
preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit , verm. in erster Ehe 1842 mit
Maria Grf. v. Kenard a. d. H. Gross. -Strehlitz, geb. 1826 und gest.
1847 und in zweiter 1857 mit Emma Sartorius v. öchwanenfeld, geb.
1829. Aus der ersten Ehe stammt, neben einer Tochter, Euphemia,
geb. 1846, ein Sohn, Mortimer, geb. 1844, auch wurde in der zweiten
Ehe der Stamm fortgesetzt. Der jüngere Bruder des Benno Freih.
V. Tschirscbky - Reichell ist: Fedor Carl Lothar v. Tschirscbky, Be-
sitzer von Doltzig bei Sommerfeld, k. preuss. Lieutenant a. I).
Freih. v. Ledebur, lU. S. 46. — Geneal. Taschcnb. d. freih. Uäaser, 1858, S. 777 — 79, IWiS,
B, 8S6 und 37 u. ff. Jahrfg.
Tschiscbwitz , Zschischwitz (Schild von Blau und Roth geviert
und mit einem (.Querbalken überlegt, welcher in zwei Reihen, jede
von fünf Plätzen, von Roth und Blau geschacht und oben sowohl als
unten mit Silber schmal eingefasst ist). — Altes , schlesisches Adels-
geschlecht, nach Einigen meissenschen Ursprunges, welches nach
einem gleichnamigen Sitze bei Würzen genannt worden sein soll,
doch findet sich in dieser Gregend ein Gut dieses Namens jetzt nicht
vor. — Bereits im 14. Jahrb. machte sich eine Linie des Grcschlechts
in der Grafschaft Glatz ansässig, wo Gabersdorf die älteste Besitzung
war, auf welcher bereits um die Mitte des 15. Jahrb. die Brüder
Heinrich, Christoph u. Hans v. Tschiwitz, welche 1449 vom Herzoge
Heinrich einen Gnaden brief über ihre Erbgüter in der Grafschaft
Glatz erhalten hatten, wohnten. Um 1547 war unter Anderen Bal-
thasar V. Tschischwitz und Gtibersdorf , Landeshauptmann des Mün-
flterbergischen Fürstenthums, bekannt und nicht lange nachher setzte
ein V. Tschischwitz u. Gabersdorf sein Geschlecht in der Grafschaft
Glatz fort und die Nachkommenschaft blühte noch zu Gauhe's Zeiten.
Die Schlesische Linie stammte nach Sinapins von Nicol v. Tschoes-
witz (wie der Name auch geschrieben wurde), und sass zuerst zu
Gross- W^ngem und zu Baerwalde im Münsterbergi3chen. Aus dem
— 803 —
RiUergute Baerwalde stammte Adam y. Tsohischwitz , knrsäohB.
Oberstlieutenant, dessen Sohn, Ghistav t. T., um 1720, Herr auf Pir-
schen unweit Neumarkt, des Eürstenthums Glogau Landescommissa-
rius, seine Linie fortftetste. Im Laufe der Zeit hatte die Familie
mehrere Güter in Sohlesien an sieh gebracht und sass noch 1 700 mi
Schwenz im Glatzischen, 1720 zu Pirschen bei Neumarkt, 1728 sra
Stein im Oelsischen, 1729 zu Dittersbach im Wohlauschen und 1770
zu Scheidewinkel und Tuntschendorf , auch hat der Stamm bis in die
neue Zeit foftg^blüht, denn nach Rauer war noch 1857 Oscar v.
Tschischwitz, Lieutenant a. D. , Herr auf Ober-Walditz und Scheide-
winkel im Kr. Neurode. — Erwähnt sei noch, dass, als Bernhard 111.
T. Still fried-Kattonits 1680 für sich und seine Nachkonmien den erb-
ländisch böhmischen Freiheimstand erhielt, mit seinem angestammten
Wappen, in Folge der letzten Glieder s^ner Ahnentafel, die Wappen
der erloschenen Familien r. Tschischwita, Werder und Walditz ver-
einigt wurden und so erscheint denn in dem Wappen der Grafen v.
Still fried-Rattonitz jetzt das Wappen der Familie v. Tschischwita in
der oberen, der Länge nach quergctheilten Schildeshälfte rechts.
Sin^piu», I. S. 1001 und II. S. 1076. — Öauhe, I. 8. UU oad 26. — Zedier, 46. S. 1887. ^
N. Pr. A.-L. IV. S. 281. — fVtih. v. Ledebur, TU. S. 37. — Siebmacher, I. 61 mit dem unrichtigwi
RawB: Christiritx; ^ ». Medkt^, III. S. «86; TachitfchwtU, TKbflMkwttz.
Tsohoffen , Edle. £rbl. - österr. Adelsstand. Diplom ron 1789
für Engelbert Tschoffen, bürgerlichen Handelsmann in Wien, wegen
Errichtung einer Knopf-, englischen Schnallenherz- Stahl- und Me-
tall waaren-Fabrik, mit Edler v.
Megerle v. MÜMftld, S. 276.
Tschoggl, Edle v. Ruhethal. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1815 für Joseph Anton Tschoggl, pensionirten Cameral- Verwalter
der Staatöherrschaft Seitz und Eigenthümer der Herrschaft Sanegg
in Steiermark mit Edler v. Ruhethal.
MegerU v. Mühlfeld^ S. 376.
\ Tschndi v. Creplang, Meyer yon Glarvs (in Gold ein grüner
Baum mit rotheu Stamm u. einigen rothen Blättern, nach Siebmacher's
Declaration: Tannzapfen). — Eins der ältesten und ansehnlichsten
Geschlechter der Schweiz, ehemals auch Tschudy und Schudy ge-
nannt, welches sich auch im Canton Uri in der Stadt Eapperschwyl,
im Canton St Gallen und in Lothringen und Franken ausbreitete
und aus welchem in neuerer Zeit mehrere Sprossen ik k. preuss. Mi-
litairdienste traten. Andere, jetzt ausgestorbene Linien gehörten zu
den Erbbürgem zu Zürich, Basel und Bern. Das Haus zählte zu
denjenigen, welche ihre Genealogie diplomatisch erwiesen bis zum
Jahre 906 hinauf führen können, wie aus einem Lehnsscheine Ru-
dolph's Tschudy v. Creplang, Meyers v. Glarus, an die Aebtissin des
Stiftes Seckingen, Bertha, von 1029 hervorgeht, in welcher Urkunde
die Vorfahren Kndolph's, alle Preigeboren u. seit 906 mit dem Erb*
Amte der Majorei von Glarus, von dem Stifte Seckingen beliehen,
aufgeführt werden. Die Majorei besass die Familie bis 1256 und
die Herrschaft Creplang mit Unterbrechung bis 1651 , auch besasa
— 304 —
das Geschlecht die Burg Flums als bischöfliches und churisches Vitz-
thumat, welches König Friedrich dem Heinrich Tschudi v. Creplang,
Mayer v. Glarus, den er 1219 zum Ritter schlug, zu einer Frei-
herrschafb erhob. Seitdem der Canton von Glarus 1352 Theil der
Eidgenossenschafb wurde, ist die Landammanns -Würde fa»t nie aus
dieser Familie gekommen. Vor der Revolution war 1789 die in
Lothringen blühenden Linie im Besitze des Erbamts des Grandbail-
lif vom Metzer und Messiner Adel. Das Geschlecht erhielt 20.
April 1539 vom römischen Könige Ferdinand I. eine Be^^tätigong
seines alten Adels und der französischen Linie wurde ihr Adel bestä-
tigt und 1660 vom Könige Ludwig XIY. der französische Adelsstand
verliehen. Die Zahl der Helden und Staatsmänner, welches das
Haus Tschudi dem Lande Glarus und dem Auslande gebracht hat,
ist gross und Mehrere derselben sind in dem Neuen Preussischen
Adels-Lexicon genannt Der Stamm hat dauernd fortgeblüht und
noch 1856 stand ein v. Tschudi als Hauptmann im k. preuss. 15. In-
fanterie-Regimente.
Leu, Schweiz. Lexicon, XVIII. S. 830—55. — May histoiie milJt de la Suisse, Tom. 11. S. l&ft—
178 and VIII a. v. 0. — LuU, Nekrolog denkw. Schweixer, S. 587—30. — N. Preuss. Adelc-Lex. V.
S. 449 and 50. _ Freih. v. Ledtbw, lil. S. 37. — Sidmaeher, I. 800: Die Tschndi, Schweixerisch.
Tschnegg v. Piehlheimb, Grannbnrg nnd Mayenfeldt, Ritter
und Edle. Reichs - und erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1 TOo
fiir Leonhard Tschuegg v. Piehlheimb, Graunburg und Mayenfeldt,
Gtitsbesitzer in Tirol, mit: Edler v.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 318.
Tschnsi. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1737 für Jo-
hann Joseph Tschusi, Stadtschreiber zu Brunegg.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 475.
Tubenf, Freiherren (in Silber drei, 2u. 1, gestümmelte, schwarze
Vögel mit ausgespreizten Flügeln). — Altes, aus der Normandie
stammendes Adelsgeschlecht, wo sich auch das Stammgut, die Ba-
ron ie Tubeuf, befand. Die Familie, deren Freiherrnstand, in Erman-
gelung eines Diploms, durch legale Urkunden bis auf das Jahr 1751
zurück nachgewiesen werden konnte, wurde in der Person des Simon
Friedrich Carl Freih. v. Tubeuf (geb. 1752), ehemaligen Rheinpfäi-
zischen Forstmeister und Markgräflich Ansbachischen Kämmerer, in
die Freiherrn classe der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
Lang, Snpplem. S. 74. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 80 and ▼. Wölckern, Abth. 4. S. 70.
Tncher y. Simmeisdorf, Freiherren (Schild quergetheilt: oben
von Silber und Schwarz sechsmal schrägrechts gestreift und unten
in Gold ein Mohrenkopf, oder das Brustbild eines Mohren mit silber-
nem Ohrgehänge, ohne Kopfzierde). — Althergebrachter Freiherm-
stand. Im Königreiche Bayern beiden Linien bestätigt und anerkannt.
Bestätigungsdiplom vom 10. April 1815 u. zwar für die ältere Linie
unter dem Namen: Tucher v. Simmeisdorf auf Majach und für die
jüngere Linie, unter dem Namen: Tucher v. Simmeisdorf anf Behrin-
gersdorf. — Altes, reichsritterschaftliches, stifksfahiges Geschlecht,
- 3Ö5 -
welches in Nürnberg, laut Bestätigung eines Raths-Decrets Ton 1521,
schon 1332 unter die altadeligen, rathslaliigen Geschlechter daselbst
gezählt wurde. Der ursprüngliche Stammsitz der Familie soll das
Castell Tüchern zwischen Leipzig und Merseburg gewesen sein, wel-
ches aber schon in dem Kriege zwischen K. Heinrich 111. und dem
erwählten Könige Rudolph zerstört wurde. Die Familie verliess
Sachsen und nahm ihren Wohnsitz in Nürnberg. Bei der daselbst
1349 ausgebrochenen Bürger -Kebellion gegen Eath und Patriciat
wurde ein grosser Theil der städtischen Urkunden vernichtet und
daher sind auch von den Tuchern, die im 12. Jahrhunderte lebten,
nur die Namen von Wolf und Sigmund Tucher aufbewahrt worden,
von welchen Ersterer auf dem vom K. Heinrich Yl. zu Nürnberg ge-
haltenen Turniere als Turniervogt, und Letzterer unter den Tur-
nierenden selbst erschienen war. Von Conrad Tucher (geb. 1260
und gest. 1326) an kann die fortlaufende Stammreihe sicher nachge-
wiesen werden. Von den beiden Enkeln desselben wurde Hans
Stammherr der damaligen älteren und Andreas Stammherr der jün-
geren Linie. — Bei Eintragung der Familie in die Freiherrnclasse
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde in dieselbe aus der älteren
Linie aufgenommen: Freiherr Johann Gottlieb Friedrich, geb. 1780,
Herr auf Majach und Mitbesitzer der Familiengüter Simmeisdorf,
Rüsselbach, Mönchreuth, Grossengsee und Lohe , so wie aus der jün-
geren Linie: Freih. Friedrich Wilhelm Carl, geb. 1736, auf Behrin-
gei*sdorf, ehemaliger Reichsstadt Nürnbergischer Raths-Director und
Mitbesitzer der genannten Güter. — In neuester Zeit wurde der Per-
sonalbestand des freiherrlichen Hauses in zwei Linien, der Aelteren,
Hans-Linie und der jüngeren, Endres-Linie, aufgeführt. Haupt der
älteren Linie ist: Freih. Christoph auf Majach, geb. 1841 — Sohn
des 1861 verstorbenen Freiherm Wilhelm aus der Ehe mit Caroline
Faber, geb. 1817. Der Bruder dos Freiherrn Christoph ist, neben
einer Schwester, Freiin Helena, geb. 1848: Freih. Heinrich, geb.
1853. — Haupt der jüngeren Linie ist: Freih. Sigismund auf Berin-
gersdorf, geb. 1794, k. bayer. Hauptmann a la suite, verm. 1823 mit
Maria v. Grundherr, geb. 1802, aus welcher Ehe, neben fünf Töch-
tern, ein Sohn entspross: Friedrich, geb. 1846. Die beiden Brüder
des Freiherrn Siegmund, die Freiherren Göttlich und Wilhelm, haben
eine zahlreiche Nachkommenschaft. Vom Freiherrn Gottlieb, geb.
1798, k. bayer. Ober-Appellations-Gerichtsrathe, stammen aus der
Ehe mit Thecla Freiin v. Gern m igen -S teinegg , geb. 1813 und verm.
1836, drei Töchter und di*ei Söhne, die Freiherren: August, geb.
1839, Sigmund, geb. 1848 und Hermann, geb. 1849, Freih. Wilhelm
aber, geb. 1818, k. bayer. Kämm., vermählte sich 1835 mit Frie-
derike Grf V. Montperny, geb. 1818, aus welcher Ehe, neben drei
Töchtern, vier Söhne leben, die Freiherren : Theodor, geb. 1838, Carl,
geb. 1842, Maximilian, geb. 1845 und Friedrich Sigmund, geb. 1859.
Jiiedermann, Nürnl>crger Patriciat, Tab. 4U3 — 526 und Canton Rhön und Werra, Snpplem. —
ZedUr, 45. S. 1421 und 22. — WHVs Nürnbergi»ohc Mttnzbelustigungen . III. S. 1^2 und IV. S. 79
und 270. - J. G. TiicKer's »ummaiische Deductinn von dem Alterthume, Turnier -StiftsmSssigkelt,
auch Keichs-Inmiedietüt de« Geschlechts der Tücher v. Simmclsdorf u. Wiuterstcin. Schwabach, 17<»4.
KnetchJu, Deutsch. Adeht-Lex. IX. 20
— 306 -^
— 'S. gencal. Handbuch, 1777, S. 340-42, besonders a^wr 1778, S. 217—20 und Nachtrag. <5.
104-106. — V. Lang, S. 2IW und M. — Onoal. Handbuch d<?r jetztlcbenden Nürnbet^pr Fkmflien'
1818. Dritte Furt»et«unc, S. 160. — Oencal. Tasohenb. d. freih. Hknsfr, 18r»f», S. (137—640, l«68,
8.780 u. hl, lbC3, S. 984—8(1 u ff, Jahrgg. — Siebnuteher, 1. 20,'»: Die Tücher, Nürnboig. AdcUije
Patiicier, VI. 21 und Supplcm. IV. 26: ?. T. und VII. 13: F. H. v. T. — Jungtndre$ , Efnleitnn((
aur Heialdik, S. 178 und Tab. 111. Nr. 2S. — Tyroff, 1. 2: Wappen de» 1806 vetetorbruen Johann
(leorg V. Tücher, k. prenss. KammcTht^rrn, Kurpfala-bayer. Rcgier.-Raths zu Amberg und SIebenkeess,
T. 13. Stück S. 23 — 26. — W. B. d. Kgr. Bayern. IV. U und v. Wülckern, 4. Abth. S. 71 and 72.
Tuchs V. Todtenfels. BöhmiRcher Adelsstand. Diplom vom 18.
Jan. 1709 für die Gebiüder Andreas Sebastian und Franz Sebastian
Tuchs, mit: v. Todtenfels.
r. JltUbach, TT. S. 614.
I Tnchsen (in Blau ein auf drei Kugeln stehendor, goldener Obe-
lisk , begleitet von zwei goldenen Halbmonden und zwei dergleichen
Sternen). Dänischer Adelsstand. Diplom vom 6. Oct. 1731 ^\\r
Johann Ludwig Tuchsen, k. dänischen Slajor bei der Infanterie. Von
den Nachkommen desselben traten Mehrere in die k. preuss. Armee.
Der älteste Sohn diente 180(3 im Infanterie-Regimente v. Arnim in
Berlin und starb 1821 als Major und Kreisbrigadier der Artillerie.
Seine Wittw^e, eine v. Gontard, lebte 1837 mit zwei Töchtern in
Berlin und ein Sohn war Premierlieutenant im 21. Infanterie-Regi-
mente. Ein Anderer v. Tuchsen starb 1813 als Major im 19. In-
fanterie-Regimente an ehrenvollen Wunden. Derselbe war mit einer
V. llaugwitz a. d. H. Rosenthal vermählt. — Die Familie w^ar in den
ersten Jahrzehnten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Pom-
mern in Fürstenthum Camminsohen Kreise zu Bonin und Stolzenberg
gesessen.
Lexicnn over adelige Pamilier i Danmark, 11. S. 228. — N. Pr. A.-T.. IV. S. 282, — Freih. v.
Lfdebur, TU. 8. 37.
» Tnchsen (in Roth ein aufgerichteter, mit der Spitze nach oben
gekehrter Degen). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 14.
März 1815 für Ernst Heinrich Eduard Tuchsen, Major in der k. pr.
Artillerie.
V. Hellbach, II. S. 614. — N. Pr. A.-L. IV. S. 282. — Freih. v. I^debur, S. .37. — W. B. der
Prenss. Monarchie, IV. 78.
Tftfferer. Altes, steiermarkisches Adelsgesch locht, welches im
14. Jahrh. die gleichnamige Herrschaft in Steiermark besass.
SchmuU, IV. S. 231.
Tülsner. Kcichsadelsstand. Diplom von 1644 für Gregor
Tnlsner, Hessen -Darmstädtschen Rath und Professor der Rechte zu
Marburg.
V. Hellbach, II. S. 614.
* Tumpling, Timpling (Schild von Silber und Roth der Länge
nach gtitheilt und in jeder Abtheilung eine aufrecht gestellte, mit der
Spitze einwärts gekehrte Handsichel, mit dem Gritte oder Stiele nach
des Schildes abwechselnder Tinctur). — Altes, thüringisches Adels-
geschlecht aus dem gleichnamigen Stamnihause unweit ("amburg,
jetzt im Meiningischcn. Die Familie blühte schon im 14. Jahrh.
Albertus de Timpling starb nach Beyer Architoct. Jenens. c. 32, §. 4,
8. 359, 1319; Cuno von Timpling lebte um 1359; Hans v. T. war
— 807 —
1402 Vogt zu Saalfeld; Margaretha v. T. stand 1491 als Aebtiftsin
dem Kloster Roda vor und Otto v. T. starb 1610 ün 83. Lebensjahre.
Philipp Christian v. T. lebte 1668 als Fürstl. Altenburgischer Hof-
marschall. Otto Wilhelm v. u. zu Timpling war 1712 Fürstl. Mer-
seburgischer fiofmarschall und Kammerrath und später k. poln. und
kursächfi. ICammerherr. Derselbe war mit Aemilia Eleonora, Tochter
des Herzogs Beruhard zu Jena und der Madame d'Alstedt, geb. v.
Kospoth, vermählt, aus welcher Ehe zwei Sohne, Friedrich Wilhelm
und Christian Lebrecht v. T., entsprossten. Um diese Zeit lebte auch
Kudolph Albrecht v. T., Herr auf Heiligen-Kreutz im Meiningischen,
Sachsen- Gothaischer Ober-Steuer-Director u. später k. poln. Xammer-
herr und Landes - Aeltester des Eisenbergischen Kreises und W^olf
Friedrich v. T., Sachs. - Merseburg. Ober - Foristmeister und ältester
Kammerjunker. — Der Stamm blühte fort, war im Yoigtlande zu
Reinsdorf bei Werdau gesessen und in Sachsen bedienstet u. mehrere
Glieder der Familie standen in der k. preuss. Armee. Georg Wolff
v. T. stieg zum Genefälmajor und Commandant von'Pillau und Jo-
hann Wilhelm Ferdinand v. T. war um 1838 ebenfalls Generalmajor.
Als Herren auf Näthern bei Weissenfels werden von ßauer 1857 auf-
geführt: Ferdinand Christian Wolf, k. sächs. Premierlieutenant und
Wolf V. T., k. bayer. Rittmeister.
Sagittar, OUichensche Historie, S. 182. — A. Fr, Glaffei, Antiquitatas TumpliQKianae , oder
Ehren-Säule des Hauses Tumpling, 1716, drei lk)gen. — Gauht, I. S. ^&8a und 84: Timpling, Tttmp-
ling. — Zedier, 45- S. 1619 und 20. — v. üechtritz, diplomat. Nachrichten, V. S. 137 — 216. —
N. Pr. A.-L. IV S. 282. — Dresdner Kalender z. Gebr. f. d. Residenz, 1847, S. 191 u. 1849, $. 172.
— Freih. v, Ledebur, III. S?. 38. — v, Meding, II. S. 615 und 16. — W. B. der SHch«. Staaten,
IV. 92.
4 Türck. Ein früher zu dem schlesischen Adel zählendes Gre-
Hchlecht, welches im Liegnitzischen begütert war. Zu demselben
gehörte Emanuel v. Türck, welcher um 1654 des Münsterbergi-
schen Fürstenthums und Frankensteinischen Weichbildes Landesde-
putirter war.
Sinapius, U. S. 1079. — Gauhe, I. S. 2627. — Freih, v. Ledebur, III. S. 88.
Türck , Ttircke (im Schilde ein über einer Zinnenmauor hervor-
wachsender Türke mit Bogen und Pfeil). — Ein aus den Sächsischen
Landen Ernestinischer Linie stammendes Adelsgeschlecht, welches
besonders durch zwei Sprossen, Vater und Sohn, bekannt geworden
ist. Otto Philipp V. Türck starb 1798 als herz. Sachsen -Weimar-
scher Geh. Kath und Ober-Hofinarschall und der Sohn desselben,
Carl Wilhelm, 31. Juli 1846 als llegierungs- und Schulrath bei der
Regierung in Potsdam. Letzterer besass den sogenannten Türkhof
in Klein-Gliiiicke im Kr. Teltow und hat sich namentlich als Wieder-
herstellcr des Seidenbaues in der Mark u. Begründer des Potsdamer
Civil- Waisenhauses einen ehrenvollen Namen gemacht.
Freih. v, Tjedebur III. S. .S8 — W. B. d. Säclis. Staaten : v. Türcke 9. 90.
Türekheim v. Altdorf u. Türckheim , genannt v. Baden (Törck-
heim v. AJtdorf : Schild geviert: 1 u. 4 in Blau ein goldener, rechts-
gekehrter Löwe und 2 und 3 in Gold ein schwarzer , oben und unten
von einem schwar/en Stern begleiteter Querbalken und Türckheim,
20*
— 308 —
genannt y. fiaden: das angegebene Türckheimsche Wappen mit einem
von Silber und Schwarz eechnzehnfach getjchachten Mittelschilde). —
Keichsfreiherm - und Freiherrn stand des Grossherzog^ham Baden.
Keichsfreiherrndiplom vom 8. März 1782 für Jobann IV. Türckheim
V. Altdorf zu Strassburg und grossherzogl. Baden sches Freiherrn-
diplom vom 31. Dec. 1833 vom Grossherzog Leopold von Baden für
Bruno Freih. v. Türckheim ^ Testamentserben seines mütterlichen
Oheims, des Freiherrn Carl v. Baden, des Letzten seines Geschlecht**,
mit dem Kamen: Freih. v. Türckheim und dem Prädicate: genannt
Y. Baden und mit Vereinigung beider Geschlechtswappen, des Türck-
heim ischen und des Badenschen. — Das in dem ehemaligen Reichs-
ritter-Canton Ortenau , später im Grossherzogthume Baden begüterte
Geschlecht der Freiherren v. Türckheim zu Altdorf gehört ursprüng-
lich dem Elsass an und die zuverlässige Stammreihe beginnt mit
li ahnemann v. Türinkheim, auch Türck genannt, welcher nach dem
Bürgerbuche von 1459 das Bürgerrecht jener Stadt erkaufte und
sich daselbst niedergelassen hatte. 1467 errichtete er mit Walther
V Tana einen Vertrag wegen des Dorfes üttlenheim, in welchem
Martier v. Lupstein sein Schwiegervater geannt wird. Hanemann's
Enkel, Johann v. Türckheim, welcher bereits 1540 als Eathsherr zu
Strassburg vorkommt und 1544 von dieser Reichsstadt den Auftrag
erhielt, mit Martin Betschold, Heinrich v. Dachstein und Wolf v.
Morschweiler eine Compagnie Fussvolk zu stellen, war Vater von
Ullrich und Nicolaus T., 'welche dem in seinen Vermögensumständen
herunter gekommenen Geschlechte wieder aufhalfen und 1552 eine
Erneuerung ihrer Adelsrechte und eine Wappen -Verbesserung er-
hielten. Diese beiden Brüder stifteten besondere Linien. Jene des
Ersteren, welcher Mitglied des beständigen Regiments der XIII zu
Strassburg war, erlosch um die Mitte des 17. Jahrhunderts, der zweite,
Ulrich, gest. 1572, pflanzte aber durch seinen Sohn, Johann G&orgy
gest. 1623, seinen Enkel, Johann Georg IL, gest. 1677 und dessen
jüfigsten Sohn, Johann 111., gest. 1742, das Geschlecht fort. Der
Sohn des Letztern, Johann IV. , brachte, wie oben erwähnt, den Frei-
herrnstand in die Familie. Er war vermählt in erster Ehe mit Marie
(Meophe v. Goll, in zweiter mit Margarethe Fettich und in dritter
mit Maria Magdalena v. Henneberg und hinterliess 1793 bei seinem
Tode zwei Söhne, Johann V. und Bernhard Friedrich, welche zwei
Linien gründeten, die ältere badische Linie und die jüngere Strass-
burger Linie und wurden die Grossväter der späteren Stammältesten.
— Haupt der älteren, badisehen Linie ist Freih. Hans, geb. 1814,
— Sohn des 1847 verstorbenen Freih. Johann V., grossb. bad. Eam-
merherrn und Staatsministers a. D. und der Friederike Freiin v. Gün-
derode, geb. 1793 — Grundherr zu Altdorf, Oi*schweiler mid Rohr-
burg, grossh. bad. Kammerh., Legationsrath u. Gesandter am grossh.
hessischen Hofe, verm. 1851 mit Fanny Freiin v. Hardenberg a. d.H.
Ober-Wiederstedt, geb. 1832, aus welcher Ehe, neben einer Tochter,
ein Sohn stammt: Hans, geb. 1853. Die vier Brüder des Freiherrn
Hans, neben zwei Schwestern, sind, die Freiherren: Hermann , geb.
— 309 -
1817, k. k. Lieutenaut in d. A. , Rudolph, geb. 1811), k. k. Oburbt-
lieutenant, Maximilian, geb. 1822 und Otto, geb. 1826, grostih. bad.
Rittmeister, verm. 1855 mit Wilhelmine Freiin v. Türckheim zu
Altdorf, geb. 1824, aus welcher Ehe zwei Söhne entsprossten : Wil-
helm, geb. 1856 u. Rudolph, geb. 1859. — Von dem Bruder des Fmh.
HanH; dem Freih. Christian Friedrich, gest. 1846, Herrn zu Orsch-
weiler, Licl, Au u. s. w., k. k. Major in d. A., stammen aus der Ehe
mit Maria Elisabeth Freiin v. Baden, geb. 1785 und verm. 1821,
zwei Söhne: Freih. Carl, geb. 1823 und Freih. Bruno, s. oben, geb.
1826, welcher als Testaments-Erbe seines mütterlichen Oheims, des
Carl Freih. v. Baden, des Letzten seines Geschlechts, den Namen;
V. Türckheim, genannt v. Baden erhielt und, wie angegeben, in den
Freihermstand des Grossh. Baden versetzt wurde. Derselbe vermählte
sich 1861 mit Emma Freiin v. La Roche, Edle Herrin v. Starkenfels,
geb. 1836, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Max, geb. 1861 — Haupt
der jüngeren , Strassburger Linie war in letzter Zeit Freiherr Fried-
rich , geb. 1780, gest. 1850, Präsident des Consistoriums der Augs-
burger Confession zu Strassburg, verm. 1813 mit Friederike Grf
V. Degenfeld-Schonburg, geb. 1796, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter, Freiin Franzisca, verm. Grf. v. Eckbrecht-Dürckheim-Mont-
martin, geb. 1816 und verm. 1848, ein Sohn lebt: Freih. Adolph,
geb. 1825 , garde general adjoint des forets. lieber die Nachkom-
menschaft der Brüder des Freih. Friedrich, der Freiherren Carl, Wil-
helm und Heinrich, sind die genealog. Taschenbh. der freih. Häuser
nachzusehen.
Jostersheims Elnass. (Chronik, 1. S. 17. — Hvmbracht, Tab. 1S6. — v. ffeUtsUtn, I, 8. 849 und
II. S. 2. — Zedier, 4R. S- 1707 und 8. — E$tor, A. Pr. S. lOH. I. — dnV» Addsb. d. Grossh.
Baden, Abth. 2. — (ieneal. Ta.vh«nb. d. fieib.Häus. IBM, S. M3— 48, 18M, S. 870— 78 u. ff. Jabrgg.
— Tyroff, n. 131 : F. H. Turkhedm r. AltdorfT und Slcbcnkoess, U. S. 66.
Türkheim, Nebel t. Ttirkheim, Tiirkheim v. Geislem, Freiherren
(Schild geviert mit einem blauen Mittelschilde und in demselben drt^i,
2 und 1, goldene Sterne. 1 und 4 in Roth ein goldener, rechtssprin-
gender Löwe u. 2 u. 4 in Gold ein rechtsgewendeter, geharnischter,
aufwachsender Mann mit offenem Visir und rothem Helmbusche, in
der Rechten ein Schwert eraporhaltend und die Linke in die Seite
stemmend). — Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom vom 28. Mai
1801 für Ludwig v. Türkheim, t. k. Staats- und C'onferenz-Rath. —
Der Empfänger des Diploms gehört*^ zu einem, aus dem Mainzischen
stammenden und daselbst namentlich schon um 1570 in der Stadt
Bingen in kurmainzischen Diensten vorgekommenen Geschlechte,
welches in früherer Zeit Nebel, genannt Türkheiraer, hiess. Aus dem-
selben erlangten 14. Febr. 1613 die Brüder Balthasar, Hans, Wen-
delin und Philipp, die Nebel, genannt Türkheimer, welche, wie ihre
Vorältern, dem Hochstifte Mainz, besonders im Justizfache, langjäh-
rige Dienste geleistet hatten, einen Wappenbrief, den schon früher^
ihr Ahn, Thomas Nebel, genannt Türkheimer, 22. Sept. 1530 er-
halten, aber auch wieder im Laufe der Kriegsereignisse verloren
hatte. — Philipp Johann Nebel, genannt Türkheimer — ein Sohn
Gebhards Nehel und der Anna Schossinger v. Schoss und Enkel des
— 310 —
Philipp Nebel, gen. T. — war kurfiirstlicher Amts-KellermeiHter zu
Mainz und wurde mit Diplom vom 16. Oct. 1689 mit dem Titel:
Nebel v. Türkheim in den Reichsadekstand erhoben. Derselbe war
vermählt mit einer Vogel v. Ganenburg und sein Sohn, Carl Ferdi-
nand , mit Theresia , Tochter des Albert Chevalier de Lämotte und
der Maria Theresia v. Raitz. Aus letzterer Ehe entspross Carl Lud-
wig Freih. v. Türkheim. s. oben, dessen Enkel, Ludwig, das jetssige
Haupt des l'reih. Hauses ist. Derselbe, Ludwig Freih. v. Türkheim
Greisslem, geb. 1817 — Sohn des 1846 verstorbenen Freiherm Lud-
wig I. — Herr der Herrschaft Hoschtitz und Mitherr auf Czemahora
in Mähren, nahm 1842 für sich und seine Nachkommen den Nam^:
„v. Geisslem" an und vermählte sich 1842 mit Elisabeth Freiin
Brenner V. Felsach, aus w^elcher Ehe zwei Söhne entsprossten , die
Freiherren: Ludwig, geb. 1844 und Joachim, geb. 1847. Die beiden
Brüder des Freih. Ludwig sind die Freih. Carl, geb. 1821, k, k. Le-
gationssecretair und Johann, geb. 1830.
MegerU v. Mühl/eld, Erg. -Bd. S.109. — Geaeal. Tascb<iib. d. Ireih. HXu9er, 1803, 8 490 a. 91
1864, S. M8 u. 49. 18CS, 8. 986 u. 87 u. ff. Jahrgg.
Türkail v. Ttirkenthal. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1798 für Joseph Türkaol, k. k. ('apitaiulieutenant bei dem Regimente
Oguliner, mit: v. Türken thal.
Hegerle v. Mtihl/eld, trf.-Bd. S. 476.
Türler. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1774 für Hiero-
nymus Türler, Oberstwachtmeister im k. k. Infanterie-Regim. Anton
Gr. Colloredo- Walsee.
Megerle v. MilhlfeUl, Krp.-Bd. S. 475.
Tütticheroda , Tutchenrode. — AlK^s, ihürin^nsches Adelsge-
schlecht, dessen Sprossen besonders im 15. Jahrh. als schwarzbur-
gische Vasallen vorkamen. Der Stamm erlosch 24. März 1576 mit
Hans Friedrich v. Tütticheroda und die Güter desselben kamen als
eröffnete Lehen an die Häuser Schwarzburg und Stolberg, auch kam
damals die dem Geschlechte im Anlange des 15. Jahrh. verpfändete
Rothenburg wieder an Schwarzburg zurück.
Heste's Geschichte von Ilolbinlmrg, S. 24 und 61. Note 9.3 un4 97. - v. HeUbach, U. S. 616*
Tnlendorp (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber drei
rothe Rosen über einander und links in Gold ein an die Tbeilungs-
linie angeschlossener, zweiköpfiger, schwarzer, halber Adler). —
Altes, meklenburgisclies Adelsgeschlecht, welches in der ersten
Hälfte des lü. Jahrhunderts erloschen ist. Anna v. Tulendorp, die
Letzte des Giischlechts, Gemahlin Bnrchards v. Roland, lebte noch
1523. — Das Wappen findet sich, wie angegeben, in der Sanitzer
Kirche.
V. Meding, U\. s. GS7: nach dorn MS. abgegangener meklcnb. Familien.
^, Tnllestete, Doellstedt. Altes, thüringisches auch Tulstede,
Aulstedt und Tulistete geschriebenes Adelsgeschlecht, welches dae
zwei Stunden von Langensalz im Gothaischen gelegene Dorf DÖU-
stedt besass und zwischen 1208 und 1371 urkundlich vorkommt.
Brückner^ Kirchen u. Schalen-Staat dee Heriogth. Gotha, I. Stck. 7. S. 41 o. H. Stck. S. S. U.
— Zedier, 45. S. 1784 und 8fi.
— 311 -
' Tnmberger. AUen, steiermärkisches AdelHgeHchJocht, welches
im 16. Jahrh. die IlerrscLul'ten Stermoll und Königsberg in Öici^r-
mark besass.
SehmuU, IV. S. 3Ö2.
TuinlirKk Erbl.-ÖHterr. Adcl^Htand. Diplom von 17Ö7 für Adam
Franz Anton Emanuel Tumlirz, Hauptmann im k. k. Dragonor-Regi-
mente Herzog von Sachsen-üotha.
Megtle v. MÜUfeld, S. 270.
TmiARer. Altes, steiermärkisches AdelBgeschLecht, welches im
14. Jahrh. den Thunauerhof bei Schaermberg beeass.
SekmutM, IV. 8. 289.
« THHckel, Tankl, aneh Freihen*en (in Blau ein sohrägrechtsge-
Htellter, silberner Fisch). Böhmischer Freiherrnstand. Diplom von
1480 für Georg Tunckel u. für die Kinder meines Bruders. — Altes,
schlesisdiefi, meist im Liegnit-zisehtMi angesessenes Adelsgeschlecht,
welclies bereits 1427 zu Baudmannsdori', 1*448 zu Eichholz und 1457
zu Pohlwitz begütert ^ar, dann andere Gü4er an sich brachte und
noch 150(> zu Geiersberg, Pohlwitz und Rathmannsdorf, so wie 1626
zu Liebichau im Bunzlauischen sass. Aus Schlesien Hess die Familie
sich auch in Böhmen nieder. — Nickeln Tunckel v. Baudmannsdurir'
verkautle Herzog Friedrich zu Liegnitz 1469 Gut, Veste und Vor-
werk Geiersberg; Hertel Tunckel war 1490 der Herzogin zu Lieg-
nitz Holmeister; Heinrich Tunckel v. Brinzka kommt von 1513 bis
1520 als Oberst-Münzmeister des Königreichs Böhmen vor u. (Toorge
Tunckel auf Liebichau (Loebichau) lebte noch 1626.
Balbini Mise. Hohem. — Redeis StOienswürd. Prai;, S. 120. — Sinapius, 1. Sv 1008. — OauJU,
I. S. '2Ü32 uod 33. — Zedier, 45. S. 1804 u. \»'i9. — Frelh. v. Ltdebur, III. S. 38. — SappL zu
Slehm. W. P. VI. 27.
Tnnderfeldt (Schild mit silbemem Schildeshaupte und in dem-
selben drei Kanonenkugeln neben einander und im blauen Schilde
drei über einander auf den Laffotten ruhende Kanonen). Schwedi-
scher Adelsstand. Diplom vom 24. Juni 1671 für die Gebrüder
Jürgen und Gustav Jonann Tnnderfeldt. — Zu diesem G^schlechte
gehörte Johann Christoph v. Tnnderfeldt, welcher sich nach Braun-
schweig wendete, 1721 h. braunschweigischer Lieutenant und Kam-
merpage bei dem Herzoge August Ulrich von Braunscbweig war,
im Braunschweigischen Diensten zum Generalmajor stieg und 1764
starb. Mit dem ältesten Sohne desselben , Carl August Wilhelm v.
Tnnderfeldt, geb. zu Braunschweig 1746, h. braunschweig. Haupt-
mann und Kammerherrn, ist die Braunschweigische Linie des Ge-
schlechts 4. Juli 1802 erloschen.
HandschrifUiche Notizen.
Tunkler v. Treninfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom vo^
1760 für Franz Tunkler, wegen in dem Kriege des Jahres 1757 be-
kleideter Führungs-Commissars- Stelle, mit v. Treuinfeld.
Megtrlt v. Mühl/cU, S. 276.
Torteltanb v. Thnrnan. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1763 für Joseph Leopold Turteltaube Religions-Gommissar in Kärnten
- 312 —
und Landrichter der Herrschaft Ortenbiirg und für den Binder de»-
selben, Anton Turtel taub, CaHsa-Ot'ficier des Wiener Münz-Amtes^
mit: V. Thumau.
MegerU v. Mühlfeld, S. 276 und 77.
Twickel, auch Freiherren (in Silber ein aufrechtgestellter, of-
fener, schwarzer Kesficlhaken). Reichs-Freiherrnstand. Diplom vom
19. Juli 1708 für Christoph Bernhard v. Twnckel, fürstlich Münster-
schen Drosten der Aeniter Rheine und Bevergen. — Altes, westphä-
lisches Adelsgeschlecht, welches schon im 8. Jahrh. mehrere Güter
bei Vreden erhalten haben soll. Siegfried v. Tw. war 874 Mitglied
der Münsterschen Rittorschall, Bernardus v. Tw. lebte zu Vreden
und der Sohn desselben, Egbert, gest. 1300, hinterliess zwei Sohne,
Everin und Hermann, von denen Ersterer 1340 die 1600 wieder er-
loschene Linie zu Vreden gründete. Letzterer aber die noch blühende
Linie zu Twickeloe bei Delden. Diese zweite Linie besass mehrere
Güter in der Twente und im Holländischen. Von den Sprossen aus
derselben vermählte sick Rudolph v. Tw . mit Emigardia v. Bevern
und erwarb mit ihr das Haus Havixbeck, das Stammgut der jetzt
lebenden Familie. Johann v. Tw. diente als Fähnrich dem Bischöfe
Waldeck von Münster gegen die Wiedertäufer bei der damaligen
Belagerung dieser Stadt, erstürmte 1535 die Stadtmauern, trat dann
in k. österr. Kriegsdienste und vermählte sich 1540 mit einem Erb-
fräulein V. Xhaysel in Steiermark. Johann Beyern v. Twickel wurde
von dem damaligen Bischöfe von Münster mit dem Drosten-Amte zu
Rheine begnadigt und eroberte 1652 das Schloss Bevergem und ver-
trieb die holländische Besatzung. Johann Rudolph v. Tv>\ war 1723
K. Carl VI. Reichs-Hofrath und Jobst Matthias und Johann W^ilhelm
V. Tw. waren Fürstbischöfe zu Hildesheim. — (.'hristoph Bernhard
Freih. v. Tw. war mit Anna Sibylla v. Droste zu Senden vermählt
und sein Sohn, Johann Rudolph zu Habixbeck, mit Charlotte Freiin
V. Nesselrode zu Rhade und Lüttinghof Der Enkel desselben war
Freih. Clemens August zu Havixbeck, Erbschenk des Fürstenthums
Münster und Grossvater des späteren Stanmiältesten. Dieser Stamm-
älteste war in neuester Zeit: Freih. (Meniens Carl, geb. 1788 — Sohn
des 1841 verstorbenen Freih. Clemens August, früher Fürstl. Mün-
sterschen Oberst-Küchenmeisters, Geh. Raths und Drosts der Aemter
Rheine und Bcvergern aus der Ehe mit Franzisca v. Rump, geb.
1766, verm. 1783 und gest. 1850 — Erbschenk des Fürstenthums
^lünster, verni. 1827 mit Maria Freiin v. Lilien zu Borck, geb. 1808,
aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne stammen: Freih.
Clemens August, geb. 1828, verm. 1860 mit Theresc Freiin v. Böse-
lager-Heessen , aus welcher Ehe zwei Söhne entsprossten : Clemens,
geb. 1861 und Carl, geb. 1862 und Freih. August, geb. 1832, k. pr.
Lieutenant im 4. schweren Landwehr- Reiter -Regimente. Die vier
Brüder des Freiherrn Clemens Carl, neben einer Schwester, Mech-
thilde verw. Freifrau v. Merode zu Hamern, sind: Freih. Ferdinand,
geb. 1791, k. preuss. Major a. D.; Freih. Carl, geb. 1793, Besitzer
des RiMerguts Köbvink (Köbbing), k. pr. Landrath zu Warendorf;
_ 313 —
Freih. AuguBl, geb. 1798, h. Anhalt -Desisau-C'öthen- Jägermeister;
Freih Franz, geb. 1799, Land- und Stadtgerioht8-A8sej»sor zu Dül-
men in Weatphalen; Freih. Edmund, geb. 1801 und Freih. Joseph,
geb. 1807 und gest. 1857, k. preuss. Rittmeister a. D., verm. 1844
mit Mathilde v. Winingen , Besitzerin der Rittergüter Ermelinghof
und Braam, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, vier Söhne
stammen: Friedrich, geb. 1847, August, geb. 1849, Ferdinand, geb.
1852 und Joseph, geb. 185G. — In Hannover gehörte die Familie in
der Ostfriesischen Landschaft in der Yoigtei Emsbüren durch Besitz
des Gutes Stoveren zu dem landsässigen Adel. Die Familie darf
übrigens nicht, wie geschehen, mit der österr. freih. Familie der v.
Zwickel in Wayer und Haynenfeld verwechselt werden.
Hannov. vaterländ. Archiv, 1821, S. .^94. - N. Pr. A.-L. IV. S. 283 und V. S. 4ßO. — Freih.
V. d. Knesebeek, S. 280. — Freih. v. Ijedebur, III. 8, 30. — Oeneal. Tj»ßchenb. d. freih. Häuser,
J853. S. 491 — 93, 1864, S. 873 und 74 u. ff. Jahrgg. -- Siebmacher, V. 87: v. Tw., Burgundlsch.
— HannoT. W. B. B. 4 und S. 11: v. Twickel, Freih. — v. Hefner, Hannov. Adel, Tab. 32.
Twiste (im Schilde drei Räder). Altes, hessisches und west-
phälisches Adelsgeschlecht, dessen Stammsitz Twiste bei Arolson im
Waldecken, welcher schon 1195 genannt wird, lag. Das Geschlecht
besass bereits 1364 pfandweise das Schloss Kogelnberg und sass
noch 1662 zu Pickelsheim im Paderbornschen. Friedrich v. Twiste
gehörte 1541 zur Mindenschen Ritterschaft und Philipp v. Tw. war
1579 Herr auf Klein-Getter im Kirchspiele Amelsbüren bei ^lünstcr.
Der alte Stamm ist mit Leopold v. Twiste 15. Dec. 1715 im Manns-
stamme erloschen.
Freih. v. Ledebur, lü. S. 39.
Tzschaschnitz , s. Zaschnitz.
Ubelli V. Siegbnrg, Freiherren (Schild geviert mit blauem Mittel-
schilde und in demselben ein schwarzer, golden bewehrter und mit
der Reichskrone bedeckter Adler. 1 und 4 in Silber ein doppelter,
schwarzer, gekrönter Adler und 2 und 3 in Blau ein einwärts sprin-
gender Löwe). — Erbl. - böhmischer Freiherrnstand. Diplom vom
13. Nov. 1772 für Ignaz Sigmund Liborius Ubelli v. Siegburg, k. k.
Kreisamts-Ädjuncten im bunzlauer Kreise des Kgr. Böhmen. - - Die
Familie Ubelli stammt aus der Lombardei von Bergamo und Brescia.
Martin Obelli war 1529 zu Brescia Provcditore und Augustino Obelli
1534 Procurator daselbst. Letzterer war mit Bellina Volpi vermählt
— 314 —
lind starb 1584. Der SoJni dcMelben, Daniel, kam nach Deatochland
und dessen Sohn aus der Ehe mit Maria Surti: Ignaz übelli, nach-
Prag, wo er alsFortiiicationB-Archit^^ot ll.Jnli 1641 eine kaiserliche
Anerkennung und Bestätigung «eines aUen Adol» erhielt und 1702'
starb. Er war zuerst mit Margarethe Bertoni und in zweiter Ehe
mit Margarethe v. Lukawetzky v. Lukawez verthählt. Sein Sohn,
Liborius Wenzel Ubelli, Herr auf KolletMch in Böhmen, gest. 1716,
k. k. General -Feld- Kriegs -Commissar, wurde 9. Jan. 1705 in den
Reichs- und 12. Oct. 1706 in den böhmischen Ritterstand, unteir
gleichmässiger Verleihung dos böhmiftclien Incolat», mit: Edler v.
Sicgburg erhoben, auch erhielten später seine Brüder, Daniel Leo-
pold, gest. 1724 und Ignaz Andreas Wenzel, mit demselben Prädicate
den böhmischen Ritterstand. Letzterer, gest. 1722, wwr zwcHiaal
vermählt: zuerst mit Theresia Finoni und in zweiter Ehe mit Rosina
Barbara v. Reitzenstein. Von ihm stammte der oben genannt« Frei-
herr Ignaz Sigmund Liborius, geh. 1714 und gi*t. 1784,. Herr auf
Kolleschowiz, verm. mit Maria Anna Elisabeth Freün v. Freyeiitfcls,
geb. 1719 und gest. 1789. Aus dieser Ehe entspross: Freih. Wenzel
Michael, geb. 1761 und gest. 1832, Herr aui Wosaow, Wscheradiz
und Drahlowiz in Böhmen, k. k. Kämmerer und Hotrath bei dem Ap-
pellations-Gerichts zu Prag, verm. 1793 mit Gabriele Grf. Wratislaw
V. Mitrowiz, geb. 1773 und aus dieser Ehe stammt: Freih. Wenael,
geb. 1798, k. k. Kämmerer und Präsident des mährisch-sehleBischen
Ober-Landesgerichta, verm. 1829 mit Johanna Gr. Kustoech v. Zubry
und Lipka, geb. 1796 und gest. 1856. Der gleichnamige Sglvii des
Freih. Wenzel, Freih. Wenzel (IL)» geb. 1930, hat drei Schwestern
und trat in k. k. Militairdienste. Von den Brüdern des Freih. Wen-
zel IL leben: Freih. Wilhelm und Freih. Procop. Freih. Wilhelm,
geb. 1799, Herr auf.Drahlowitz, k. k. Kämm. u. Ober-Landesgerichts-
Rath zu Prag, vermählte sich in erster Ehe 1835 mit Aloysia Grf.
V. Beroldingen, vcrw. Grf. v. Pace, geb. 1798 und gest. 1838 und
in zweiter 1841 mit Johanna Grf v. Wratislaw-Nettolitzky, aus wel-
cher zweiten Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn entspross: Oswald,
geb. 1847, Freih. Procop aber, geb. 1802, k. k. Kämm, und Haupt-
mann in d. A., Bergbau-Director des vereinigten Maria-Hilis-Bleierz-
gnibenfeldes zu Mils in Böhmen, vermählte sich 1841 mit Maria,
geb. 1817, Tochter des Anton Lankisch Ritters v. Hörnitz, aus wel-
cher Ehe eine Tochter lebt: Freiin Maximiliana, geb. 1846.
ZedUr, 46. 6. 824. — Megerle v. MühJfeld, S. 91 und Erg. -Bd. S. B18 nnd 19. — Geneal.
Tu«henb. d. freih. HKuaer, 1848, S. 368 — 71, 186S, S. 987 u. 88 u. If. Jahrgv- — Svppl. xu Siebiu.
W. B. VI. 27: F. H. r. Ubelli.
Üben (in Schwarz ein gestürzter, goldener Flügel). — Altes,
früher zu dem in Thüringen begütertem Adel zählendes Geschlecht,
welches 1683 zu Klinge im Schwarzburgischen und 1704 zu Brücken
unweit Sungerhausen sass.
Freih, v. tedelmr, IH. S. 40. — Sieimacktir, II. 10«.
Ubesken (in Roth eine goldene Sonne). Altes, pommemBcheB
Adelsgeschlecht, welches im Stettinsohen Aiterlehen der v. Borken
— 315 —
besass und aus welchem bereits 1312, zur Zeit den Herzogs Bogls-
lau8 IT., Yidanz Ubesken, Neveling ü. u. Conrad ü. in alten Briefen
alß vornehme Männer genannt werden. Tinnies TTbeske, Hauptmann
de« Herzogs Bogislaus X., begab sich in den goisllichen Stand und
war später Parochus zuPasewalck und Heinrich L'beske kommt noch
als der Herzoge Barnim und Johann Friedrich in Pommern Kammer-
ratli vor. I^ach 1692 tritt die Familie nicht mehr auf.
Micrael, Hb. 6. S. 382. — Gauhe, T\. S. 1206. — ZedUr, 46. S. 837. — Freih. v. Ledehur,
m. S. 40 und 352. — Siebmacher, V. 171: Die Ilbeskcn, Fommnrisch. — Pouuner. W. ü. V. 48.
Uehtenhagen (in Silber ein rothes Wagenrad mit acht Speichen).
— Altes, im Brandenburgischen reich begütertes Adelsgeschlecht,
welches früher auch Uchtenhain u. Uchtenhoven geschrieben wurde,
dessen richtiger Name aber üchtcnhagen war u. welches urkundlich
schon 1250 vorkommt. Als Stammsitz der Familie nennen Einige
in der Altmark Uchtenhagen unweit Osterburg, Andere aber in Pom-
meiTi den Sitz dieses Namens bei Saatzig, welcher schon 1243 ge-
nannt wird. — Zn dem grossen Besitzthume der Familie im Branden-
burgischen gehörte auch die Stadt Freyenwalde. iJer Stamm ist
mit Hans v. Uchtenhagen, Herrn auf Schmetzdorf im Kr. Ober-Barnim
1618, und zwar vor dem 19. April d. J. ausgegangen.
Zedier, 46. S. 848 und 49. — GrunJmann, S. 43. — Th. Vh. v. d. ffagen, geneal. histor. ÜB-
schreiboucr des adeligen, nunmehr ausgegangeneu (^eüihh^hts derer v. Tchtenhagen. ivt-lches die Stadt
Freyenwalde Inwas». Berlin, 17S4. (Da«j Wappen findet »ich in Kupfer gestochen theils auf dem
Titelblatte, thelh auf der Beilage Nr. V.) — Freih. v. Ledebur, III. S. 40 und 41. — v. Meding,
T. S. 622 und 23.
Uchtländer. Im Kgr. Preussen anerkannter Adelsstand. An-
erkennungsdiplom von 1728 für Christoph Gottfried v. Uchtländer.
Derselbe, ein Sohn des Christoph Caspar v. Uchtländer, welcher 1696
Premier-Lieutenant in dei kurbrandenburgischen Artillerie wurde
und 1712 in die k. preuss. Infanterie trat, wurde 1745 als Oberst-
lieutenant zum Amtshauptmann von Draheim eniannt und starb 1755
als Generalmajor.
Freih. v. Ledebur, UI. S. 41.
Uckermann, Ueckermann , Ukermann (im Schilde ein schräg-
rechter, breiter Balken, über demselben Silber und unten Gold — in
den Farben schwankend). Altes Pommernsches Adclsgeschlecht,
von Micrael mit dem Zusätze: Ukermann, Stettinisch, aufgeführt.
Das Geschlecht sass bereits 1500 zu Roggow bei Begenwalde und
zu Gross- und Khnnwachlin unweit Naugard, 1036 zu Karckow und
1673 zu Müggenhahl, Beide bei Saatzig. Der Stamm blülite fort,
brachte mehrere andere Güter an sich, hatte als alte Lehne einen
Antheil von Gross- Wach l in und Roggow inne, war im Brandenbur-
gischen 1803 zu Cunersdorf begütert und sass in l^ommem unweit
Stolp noch 1855 zu Bedlin und 1856 zu Macbmin. Die Familie ist
nicht mit dem in Thüringen u. Sachsen vorgekommenen Geschlechte
dieses Namens zu verwechseln.
Micrael, S. 537. — N. Fr. A.-L. IV. S. 286. — Freih. v. I^debur, III. S. 42 u. 358. — v. Meding
n. S. «17. — Pomm. W. ß. V. 18.
Uck ermann nnd Uckermann-Bendeleben , Freiherren. (Stamm-
wappen: Schild quer getheilt: oben in Blau ein gerade emporstehen-
— 31ß —
der, ^^)1doiier Zweig mit Blatten) und Kiclieln und unten in Silber
ein quer <^elegter, rotlier Ziegelstein, oder ein freilediger, rother
Querbalken und Wappen der Freiherren y. Uckennann-Bendelcben:
Schild geviert mit einem von Schwarz und Silber quer getheilten,
ledigen ^ittelschildc: erloschene thüringische Familie v. Bendeleben.
1 und 4 gleichfalls (juer getheilt: oben im Blau ein gerade empor-
fttehender, goldener Eiclu^nzweig mit seinen Früchten und unten in
Silber ein freilediger, rother Querbalken: Uckermann, nach dem
Reichsadel Hdi])lome von 1 769 u. 2 u. 3 ein schrägrechter, schwarzer,
das silberne Feld durchziehender Balken). Reichs-Adels- und Frei-
hermstand und Fürstl. Schwarzburg -Sondershausensche Erlaubniss
zur Annahme des l^amens und Wappens der v. Bendeleben. Frei-
herrndiplom vom 31. Dec. 1770 für den Fürstl. hessen - casselschen
Geh. Kriegsrath Johann Jacob v. Uckermann, für seine Gremahlin,
Johanna Christina Mayern und für seinen Sohn, Johann Jacob ^11.)
V. Uckermann. — Freih. Johann Jacob (I.), geb. 1716 und gest. 1781
als w. Geh.Rath u. General-Post- Intendant, nach Angabe des geneal.
Taschenbuchs der freiherrlichen Häuser aus dem in Pommern ansäs-
sigen Geschlechte der v. Uckermann stammend , besass in Thüringen
und Sachsen die Güter Bendeleben im Schw^arzburgischen und in
Sachsen Meusegast und Weesenstein unweit Dohna an der Müglitz.
Sein Sohn, Freih. Johann Jacob, geb. 1763, war zueilst Rittmeister
in der kursächs. Garde, später Major in d. A., verkaufte 1830 seine
sächs. Besitzungen und behielt nur Bendeleben. Bei seinem 1836
erfolgten Tode hinterliess er, neben fünf an thüringische und säch<*.
Edelleute vermählten Töchtern, sieben Söhne, w^elche im Condominal-
Besitze von Bendeleben blieben und in Folge eines von dem Fürsten
zu Schwarzburg-Sondershausen, unter dessen Landeshoheit die gegen-
wärtigen Familien -Besitzungen liegen, 3. Juli 1841 ausgefertigten
Diploms Namen und Wappen der von Redeleben ang^mommen haben.
— Der Personalbestand der Familie war in den letzten Jahren fol-
gender: Carl Freih. v. Uckermann -Bendeleben, geb. 1803 — Sohn
des 1836 verstorbenen Freih. Johann .Jacob IL — Haupt des freih.
Hauses, Ober - Hofmeister , Hofmarschall und Kammerherr des reg.
Fürsten zu Schwarzburg - Sondershausen , k. sächs. Rittmeister a. D.,
verm. 1841 mit Friederike v. Selehow a. d.U. HackpMel, aus w^elchor
Ehe, neben einer Tochter, zwei Söhne stammen, die Freiherren Felix,
geb. 1848 und Hans, geb. 1854. Von den Brüdern des Freiherrn
Carl sind die Freih. Otto und August gestorben, die Freih. Hermann,
Franz, Robert und Gustav aber leben. Näher(»s über dieselben ist
Folgendes: Freih. Otto, geb. 1804 und gest. 1855 in Californien,
vermählte sich 1830 mit Elise, des k. grossbrit. Majors Powell de
Banlaban in Irland Tochter (gesch.) und hat aus dieser Ehe drei
Söhne: Ottofried, gest. 1836, Melchior, geb. 1838 und Lothar, geb.
1840. ~ Freih. August, geb. 1806 und gest. 1859, Herr zu Walda
bei Dresden, k. k. Rittmeister in d. A. , vermählte sich 1840 mit Hen-
riette Fn^ün Lo Presty di Fontane d'Angiola, aus welcher Ehe, neben
einer Tocher, ein Sohn entspross: Freih. August Geisa, geb. 1841;
— Freih. Hermann, geb. 1809, lebt in Sondershausen; — Preih.
Franz, geb. 1812, Herr zu Lullowitz bei Bautzen, k. sächs. Lieutenant
a. D. , vermählte sich 1836 mit Elise v. Ziegler und Klipphausen,
aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Sohne entsprbssten :
Greorg, geb. 1845 und Walter, geb. 1851; — Freih. Robert, geb.
1813, k. sächs. Rittmeister a. D. und herz, sachs.-coburg.-goth. Ober-
Stallmeister, Term. 1843 mit Mathilde v. Wuthenau (gesch. 1862),
aus welcher Ehe drei Töchter stammen und Freih. G-ustav, geb. 1819,
verm. 1854 mit Emilie v. Poseck.
H^MCheiatemn , Term. Sunmlang: ^rkfl. fteih. und adel. Wappen, S. 86—28 mit dem Wappen
In Holzschnitt. — v. ffeUbadk, II. S. 61!» und 20. — Freih. v. Ledebur, 111. S. 42. — Oeneal. Ta-
Mhenbach d. freih. HMoser, 1848, S. »71 und 72, 1858, S. 494—96, 1664, S. 876 n. 77 n. ff. Jahr^g .
- W. B. der Sächs. Staaten, lY. 2J : F. H. r. tJ. und IX. 39: F. H. v. U.-Bendeleben.
Uder (im Schilde eine unten im Felde liegende, grosse Kugel,
aus welcher neben einander drei Pfeile mit ihren Spitzen hervor-
kommen, also nur bis zur Hälfte des Pfeils und ohne Gefieder, von
welchen die äusseren sich schräg kehren. Ein früher zu dem thürin-
gischen Adel zählendes Geschlecht, als dessen Ahnherr der gelehrte
Jurist Friedrich Uder, welcher in der ersten Hälfte des 17. Jahrh.
lebte, genannt yslrd. Derselbe war anfangs des Herzogs Ulrich
Friedrich zu Braunschweig vornehmster Rath und Vice Kanzler,
später aber Gräflich Stolbergischer erster Rath, wohnte 1631 dem
Convente der evangelischen Stände zu Leipzig als Abgeordneter bei
u. brachte, nachdem er den Reichsadel erhalten, um 1641 die Ritter-
güter Mauderode unweit Nordhausen und Buchholz in Hannoverschen
Antheile der Grafschaft Hohenstein an sich. Von seinen Nachkom-
men vermählte sich Caspar Heinrich v. Uder 1699 mit einem Fräulein
V. Schwartzenstein, natürlichen Tochter des Otto Grafen v. Wittgen-
stein. — Die Familie kam übrigens schon im 13. Jahrhunderte als
ein ritterliches und Stadtgeschlecht in und um Heiligenstadt vor.
Tydericus de Udra zu Rusteberg tritt urkundlich 1205 und 1209 auf
und Kurt V. Udra war 1428 Bürgermeister zu Heiligenstadt, in
dessen Nähe auch ein Sitz Uder, oder Udra lag.
Oauh^, I. 28S6. -> ZedUr, 46. $. 880. — v. Spüeker, Orafmi V. Everstein, Vrk., S. 92 u. 41.
— Wol£** Geschichte v. Heili«cnstadt, S. 212. _ Freih. v. Ledebur, UI. S. 42. — v. Medmg, II.
8. 616: nach deni GrabstHne d(>9 Doinherrn nnd Scholasticus v. Cachedenier Ton 1(^75 In der Dom-
kirche SU Naomborff.
Udeslieim, Uedesheim (in Gold ein blauer Querbalken und im
rechten Oberwinkel ein blaues Jagdhorn). Altes, nieden-heinisches
Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammhause im Kirchspiele
Nievenheim. Ein Junker Alexander v. Udesheim kommt noch 1573
vor. Das Geschlecht sass bereits 1345 zu Dedelrode, dem heutigen
Delrath unweit Neuss, 1395 zu Udesheim und noch 1440 zu Sültze
im Kirchspiele Nievenheim.
Fahnt, I. S. 431. — Freih. v. Udebur, !U. S. 42.
Uebel (Scl)ild geviert und damascirt: 1 und 4 Blau und 2 und 3
Silber und das Ganze von einem schrägrechten, rotheu, mit drei gol-
denen Sternen besetzten Balken durchzogen). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 5. Febr. 1835 für den k. preuss. Rittmeister
— 318 —
von d. A. Uebel. Derselbe, ein Sohn des Amtsraths üeW pi Paretz,
war früher Lieutenant im 6. k. preuss. Cuirassier-Regimente gewesen.
— In die Familie ist übrigens schon früher, 18. Jan. 1824, und zwar
mit folgendem Wappen: Schild geviert: 1 u. 4 damascirtes, silbernes
Feld und 2 und 3 in Blau ein goldener Stern , ein Adelsdiplom ge-
kommen.
9. Pr. A.-Lexicon, Y. S. 151. — Frtih. v. Ledtbur, 01. S. 40. — W. B. d. Preuss. Monarchie,
fV. 79.
Ueblagger, Uiblagger, Ritter und Freiherren (Schild geviert:
durch das erste und vierte blaue Feld zieht sich ein schrägrechter,
silberner Balken, welcher mit drei, die Stiele abwärtskehrenden,
grünen Kleeblättern belegt ist. Feld 2 und 3 von Grün und Silber
der Länge nach getheilt mit einem an der Theilungslinie aufwach-
senden jungen Manne, dessen enger Leibrock nach den Farben des
Feldes der Länge nach, doch mit verwechselten Tincturen und zwar
so getheilt ist, dass Kragen, Aufschläge und Gürtel die Tincturen
mit dem Rocke und nicht mit dem Felde wechseln, die getheilte
Kappe aber, von der zwei grüne Bänder abfliegen, wechselt die
Farben mit dem Felde. In der Rechten hält der Mann eine goldene
Sichel mit grünem Stiel empor, während er die Linke in die Seite
stemmt). Reichs-Adels- und Ritterstand und Freiherrnstand des Kgr.
Bayern. Ritterdiplom im Kur-Pfalzischen Reichsvicariate vom 30.
April 1792 für Johann Nicolaus Ueblagger, k. k. Landrichter zu
Braunau und Freiherrndiplom vom 19. Jan. 1815 für den k. bayer.
Landrichter zu Obernberg Johann Nepomuk v. Ueblagger, Herrn auf
Massbach, wegen besonderer Verdienste in den Kriegsjahren, welches
Diplom von kaiserlich österreichischer Seite anerkannt wurde. Der
Stamm blühte fort und vier Söhne des Johann Nicolaus Ritter v. Ueb-
lagger wurden in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen
und zwar: Maximilian Ritter v. U., geb. 1774, k. bayer. Förster in
Ranshofen; Johann Nepomuk Freiherr v. üebelagger, s. oben, k.
bayer. Landrichter zu Obernberg, Besitzer des Patrimonial- Gutes
Massbach im Steuerdistricte Andessenhofen und Obernberg; Franz
Xaver Bernard Ritter v. U., geb. 1776, k. bayer. Oberförster zu
Friüdburg und Franz Xeraph Ritter v. ü., zu Ranshofen, geb. 1782.
— Der Personalbestand des freiherrlichen Hauses war in neuester
Zeit folgender: Nepomuk Freih. v. Ueblagger — Sohn des 1783 ge-
boi'enen und 1855 verstorbenen Freiherm Johann Nepomuk, k. k.
Bezirksrichters zu Wildshut in Ober-Oosteri'eich — Haupt des freih.
Hauses. Die beiden lebenden Brüder desselben waren : Freih. Nico-
laus, k. k. Revierfbrster zu Salzburg und Freih. Aloys, k. k. Ritt-
meister in Pension, zu Kaplitz in Böhmen. Von den verstorbenen
Brüdern des Freiherrn Nepomuk hatte sich Freih. August^ k. k. Ober-
förster zu Ebensee, gest. 1854, 1835 venu, mit Caroline v. Zwerger,
aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, drei Söhne entsprossten, die
Freiherren: August, geb. 1840, Forst-Candidat, Julius, geb. 1842
und Emil, geb. 1843.
MtyerU V. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 476. ~ v. Lang, 8. 256: UibeUfger CUf Knbaoh nnd $. 67&;
— 319 —
TcbUfger, Ritter. — G«Deal. Taichenb. d. freih. Hkoser, 1859, S. 844 und 45, 1864, S. 874 und 75
H. ff. Jahrff. — W. B. d« Kfr.Btyern/IV. Sl u. ^v. Wölckem, Ahth. 4. S. 72 u. 78. — Kneaekke,
II. S. 442 und 48.
Uechtritz, Uichtritz, Ü.chtritz, auch Freiherren (Stammwappen:
Schild von Silber u. Blau der Länge nach getheilt, mit zwei, mit den
runden Ringen unterwärtg und den Kämmen auswärts, ins Andreas-
kreuz gelegten, goldenen Schlüsseln, welche auch als Schlüssel mit
aufwärts und nach aussen gewendeten Schliessplatten beschrieben
werden und freiherrliches Wappen von 1818: der Schild ergiebt das
Stammwappen, auf welchem noch ein zweiter, linker, gekrönter
Uelm steht, aus dem der heidnische Abgott Flynz (wie sein Standbild
vor IKX) Jahren am Fusse des Flinsberges stand, als diese Gegend
der Obhut des hier in Rede stehenden Geschlechts anvertraut ge-
wesen sein soll, d. h. vorwärts gekehrt, in rothem Gewände, mit blossen
Armen und Halse, und in der Rechten ein Flammenschwert haltend,
auf seiner Schulter aber stehend ein rechts gewendeter, .doch rück-
wärtssehender, goldener Löwe, der mitder seitwärts gestellten, rechten
Hinterpranke auf der erhobenen linken Hand des Götzen ruht, em-
porwächst). — Böhmischer Freiherrnstand und Freihermstand des
Kgr. Württemberg. Böhmisches Freihermdiplom von 1727 für Ernst
V. Üchtritz und Württembergisches Freilierrndiplom vom 13. Juni
1818 für Emil v. Uechtritz a. d. H. Fuga, Herrn auf Belgershayp,
Koehra, Lindhardt, Baalsdorf, Hirschfeld, Trehna und Rohrbach, Se-
niorathsherrn auf Gebhardsdorf, Scheibe, Schwarzbach, Estherwalde
und Augustthal, Herrn auf Neubronn und Leiningen, k. sächs. w.
Geh. Rath, Ober-Karamerherrn u. a. o. Gesandten und bevoUm. Mini-
ster am kaiserl. Hofe zu Wien u. s.w., unter Eintragung in die Frei-
herrnclasse der Adelsmatrikel des Kgr. Württemberg. — Altes, aus
Böhmen oder Thüringen in die Lausitz gekommenes Adelsgeschlecht,
welches sich später in Schlesien, Sachsen u. Preussen weit ausbreitete.
Ueber die ältere Geschichte des Stamme« linden sich namentlich zwei
verschiedene Angaben, die eine in d. geneal. Taschenb. der freiherrl.
Häuser, 1858, S. 785 — 96, die andere in dem Neuen Preussischen
Adels-Lexicon, V. S. 451 — 53, von denen die Ersterc aus dem Hause
Fuga, die Letztere aus dem Hause Steinkirch stammt und die wohl
durch einen späteren Familienstreit in Bezug auf die von Christiane
V. Uechtritz, geb. v. Metzrad, 1708 gestiftete Umw^andelung der
Herrschafl Gebhardsdorf bei Friedeberg am Ciueis zu einem fidei-
com missarischen Senioratsgute hervorgerufen w^orden, doch so um-
fangreich sind, dass hier nur auf diese Angaben im Originale ver-
wiesen werden kann. — In der Ober-Lausitz und dem angrenzenden
Schlesien treten die üechtritze erst im 14. Jahrhunderte auf. Nach
Laubaner Angaben war in den Jahren 1301 und 1304, in welcher
Zeit bekanntlich noch mehrere Ritter in den Städten wohnten, Johann
V. Uechtritz und Steinkirch Bürgermeister in Lauban. Die ältesten
Stammhäuser der Familie v. U. in dieser Gegend sind Steinkirch und
unweit davon Schwerta und es ist, wie angenommen wurde, ein
Grund nicht vorhanden, dass beide IFüuser, die einen Namen und ein
W^appen führen, nicht auch zu einem und demselben Stamme ge-
— 320 —
hörten. — Auf Grund lausitziBchei und schlesigcher Archive bildet
sich nun folgende Genealogie: Heinrich I. auf Schwerta und Stein-
kirch j hatte eine t. Uechtritz a. d. H. LangenÖlsa zur Han8fi*au , die
1357 starb und zu Marklissa begraben wurde. Der 6ohn desselben,
Bernhard L, ebenfalls zu Steinkirch und Schwerta , hatte aus der
Ehe mit einer v. Gersdorff zwei Söhne, Bernhard II. und Hierony-
mus, von welchen Bernhard II. als Stifter der Steinkircher, Hiero-
nymus aber als Stifter der Schwertaer Linie angenontmen wird.
Bernhard II. wurde von der Herzogin Anna zu Schweidnitz 1387
mit den Steinkircher Gütern belehnt. Seine Söhne waren Heinrich II.,
Hans I. und Bernhard III., welche 1406 mit denselben Gütern be-
lehnt wurden. Nickel, Hans II., Christoph und Bernhard, Gebrüder
v. Uechtritz auf Steinkirch, Hessen die Lehnsprivilegien ihrer Eltern
1492 bestätigen und die Genealogie dieser Linie ist von da an ohne
Dunkelheit. Hans II. stiftete die Linie Holzkirch in der Ober-Lausitz,
so wie sich die Steinkircher Linie überhaupt mit der Zeit in mehrere
Zweige zersplitterte. Die zweite Hauptlinie, die zu Schwerta, be-
ginnt mit Hieronymus v. ü. , dessen Nachkommenschaft bis zu Seba-
stian und Nicolaus v. U. dunkel , dann aber urkundlich zu erweisen
ist, wenn auch die meisten Familien-Papiere 1527 bei dem Brande
des Schlosses Schwerta verbrannten. Sebastian u. Nickel schrieben
sich noch 1489: „auf Schwerta und Steinkirchen gesessen". — Um
1430 hatte sich der Stamm in die Häuser Schwerta imd Hauspach in
Böhmen geschieden, nachdem Bastian sämmtUche Stammgüter in
der Ober -Lausitz überkommen und der Bruder desselben, Anton I^
sich in Hauspach in Böhmen niedergelassen hatte. Nachdem 1592
das ältere Haus Schwerta erloschen, entstanden drei Linien, zu Euga
und Schwerta, zu Meffersdorf u. zu Gebhardsdorf, später aber trennte
sich das Geschlecht nach dem Lehnsbriefe des K. Matthias I. in die
vier Häuser: Fuga, Nieder-Schwerta , Ober-Schwerta und Gebhards-
dorf, oder auch Tirnewan und Osterholz und Bauen thal. Nachdem
1632 das Haus Nieder-Schwerta u. 1646 das ältere Haus Gebhards-
dorf ausgestorben , entstand das neuere Hans Gebhardsdorf, welches
neben den Häusern Osterholz-Rauenthal und Fuga fortblühte. Das
neuere Haus Gebhardsdorf, im Grunde nur eine Nebenlinie des Hauses
Osterholz-Rauenthal, erlosch 1698 und das Haus Osterholz-Rauen-
thal starb 1767 aus, so dass jetzt das Gtisammtgeschlecht Uechtritz,
nach der Eintheilung des Matthias'schen Lehnsbriefes, nur in dem
Hause Fuga, fortbUiht. Die Stanimreihe des letzteren Hauses ist in
neuer Zeit in dem genealog. Taschenb. der freiherrl. Häuser, 1858,
S. 790 — 93, durch siebenzchn Generationen verfolgt worden, wobei
bemerkt ist, dass die ersten acht Generationen nur gewöhnliche ge-
nealogische Glaubwürdigkeit verdienen u. dass erst von der neunten
Generation an die Filiation völlige docuroeutarische Gewissheit er-
hält. Was übrigens das hier erwähnte genealogische Taschenbuch
der freiherrl. Häuser anlangt, so ist bei Benutzung der geschicht-
lichen Angaben übBr die hier in Rede stehende Familie nicht zu
übersehen, dass nach diesem Werke das altadelige Rittergescblecht
— 321 —
Üchtritz nicht mit dem eben so alten oberlausitzischen und schlesi-
schen Adelsgeschlechte der Herren v. Üechtritz-Steinkirch und eben
80 wenig mit dem ebenfalls ebenbürtigen, thüringischen Adelsge-
schlechte V. Uechtritz (welches aus dem gleichnamigen Stammhause
unweit Weissenfeis hergeleitet wird, später zu Freyroda, Lütschena,
Medewitsch, Model witz, Rösseln und Spansdorf sass und 1793 mit
Lebrecht Carl Heinrich v. Uechtritz ausgegangen ist) zu verwechseln
sein soll, mithin nicht eine Familie dieses Namens, sondern drei an-
zunehmen wären und die Linie v. Üechtritz-Steinkirch nicht eines
Stammes mit der Linie zu Schwerta u. der aus ihr hervorgegangeneii
Linie a. d. H. Fuga sei, weshalb auf Erstere in den angezogenen
Stammreihen auch nicht Rücksicht genommen ist. Was übrigens
die in neuerer 2ieit versuchte Wegleugnung der Stammverwandt-
schaft beider Hauptlinien , der Schwertaer und Steinkircher anlangt,
so giebt über dieselbe der oben angeführte Artikel in Bd. Y. des
Neuen Preussischen Adelslexioons weitere Angaben imd Aufschlüsse.
— Der Stamm hat in den genannten Hauptlinien und in mehreren,
aus denselben hervorgegangenen Häusern, im Besitze ansehnlicher
Güter, fortgeblüht und von den Gliedern der Familie sind mehrere
zu grossem Ansehen gelangt. Als Güter der Familie wurden im Kgr.
Preussen noch in neuer Zeit genannt: Tzschochau im Kr. Lauban,
Seifersdorf und KauiTung im Kr. Schönau, Alt-G^bhardsdorf (Fidei-
commis) im Kr. Lauban , Mittel - und Nieder-Steinsdorf im Kr. Gold-
berg-Heinau, Ober-Herzogswaldau , Mühlraedlitz und Krumlinde im
Kr. Lüben und Storkow im Kr. Beeskow-Storkow. — Ueber den jetzi-
gen Personalbestand der adeligen Linien fehlen zusammenhängende
Angaben, nur der neuere Personalbestand der in den Württember-
gischen Freiherrnstand erhobenen Linie ist bekannt Haupt dieser
Linie in neuester Zeit war: Freih. Emil (IL), geb. 1808 — Sohn des
oben genannten, 1841 verstorbenen Freih. Emil (I.), k. sächs. \(r.
Geh. Raths, Ober-Kammerhcrm, Gesandten u. s. w., aus der Ehe mit
Henriette Freiin v. Wemeck, geb. 1782, venu. 1806 und gest. um
1860 — Senioratsherr auf Gebhardsdorf, Scheibe, Schwarzbach, Est-
herwalde und Augustthal, verm. in erster Ehe 1841 mit Maria Jo-
sepha (irf. Amade de Yarkony, geb. 1809, gerichtl. geschieden 1853,
Herrin auf Marczaltheö, Malamczok Cnikvand u. s. w. und in zweiter
1853 mit Paula Meyer, geb. 1830. Aus der ersten Ehe stammen
zwei Söhne, die Freiherren: Emil, geb. 1841, in k. preuss. Militair-
diensten und Zsiga Heinrich Bela, geb. 1846. — Der Bruder des
Freih. Emil IL ist, neben einer Schwester, Henriette Grf. v. Nostitz-
Rieneck, geb. 1826 und verm. 1845, Freih. Albert, geb. 1809, k.
preuss. Regierungs-Referendar. Von dem Bruder des Freih. Emil I. :
Carl, gest. 1828, grossherz. sächs. Kammerherrn, verm. 1808 mit
Agnes V. Spesshardt, verw. v. Lindcnau, gest. 1828, entspross Paul
V. U. , geb. 1809, Obersthoftneister Sr. H. des Herzogs von Sachsen-
Meiningen, verm. 1832 mit Maria Freiin v. Gablenz, geb. 1808, ge-
richtlich geschieden 1851 u. gest. 1861, stammt, neben einer Tochter,
ein Sohn, Carl, geb. 1835, in k. k. Militairdiensten.
Kn^ekk«, Detitsch. Adels -Lex. IX. 21
_ 322 —
Knatith, S. 586. — Lucae Schles. Denkwürdigk., S. 1859. - (jross«r, Uusitx. Merkwürdisk.,
I. S. 117 u. II. S. ÄS. — ffinapins, l. S. 1004—8 u. II. S. 1079. — Val. KJünig, III. 8.1142—1188.
— G<tuhe, I. S. 2657 — 00. — Zedier, 48. S. H67 — 87». - Hürschelmann , Sammlung von Stanau-
tofieln, S. «4 u. Desselben genealog. Adelshistor. I. S. 37—62. — lAUsitzer Magaz. 1773. S. 136 — 42.
.S. 151— 5<^, 187—90. )}9(i und 362. 1781, S. 194, 1788, 8. 86 u, 1786, S. 377: Alte Naehricbten tod
dem Geschlecht© v. Ucchtritx. - N. geneal. Handb. 1777, S. 84SJ, 1778, S. 391 und Sachtrag, S. 171.
— V. UechtriU, OMchleehts-EiiKhl. I. Tab. 1— 3 u. Desselben diplomat. Nachrichten, I. S. 171—199
und VI. S. 112—20. — V. Lang, S. 51b. — N. Fr. A.-K IV. S. 284 und 86 und V. S. 451 — &S. —
Frtih. V. Ledebur, Hl. S. 41 und S. 852 und 58. — Geneal. Taschcnb. d. fl-elh. Häuser, 1858, S.
785—96. 1859, S. 845 — 47: mit nachtrSlglichen Bemetkungen, 1864, 8. 875 und 76 u. ff. Jahrgg. —
Siebmacher, I. 60: v. TIchtritx. Schlesisch. — v. Meding, I. S. 625 nnd 26. — W.B. d. Kgr.Bayein,
X. 18: V. Uechtritz auf OebhardsdAi f. — W. B. d. SXchs. Staaten, IV. 93: t. Uechtxitx.
UechtritK, Uechtritz auf Meidersdorf (Schild quergetheilt: oben
der Länge nach von Silber und Blau gethcilt mit zwei ins Andreas-
kreuz gelegten, goldenen Schlüsseln: Uechtritz und unten in Gold
drei, 2 u. 1, schwarze Krähen, oder nach anderer Angabe drei grüne
Sittige aus dem v. Berlepschen Wappen). Reichs- Adelsstand. Diplom
vom 25. Nov. 1806 für Friedrich Joseph Peter Uechtritz auf Heiders-
dorf bei Lauban. Aus diesem Stamme entspross: Rudolph v. Uech-
tritz, k. preuss. w. Geh.Rath und Präsident des evangelischen Ober-
Kirchenraths in Berlin, Herr auf Nieder-Heidersdorf.
Freih. v. Ledehur, UI. S. dl und S. 352.
Uetterodt und Grafen v. Uetterodt zum Scharffenberg (Stamm-
wappen: in Silber di*ei, 2 und 1 , blaue, halbe Monde und zwischen
der Sichel jedes derselben eine kleine, rothe Sonne; die beiden oberen
Halbmonde sind seitwärts von einander abgekehrt und der untere
gestürzt. Gräfliches Wappen: Schild geviert, mit das Stamm wippen
zeigendem Mittelschilde: 1 und 4 in Silber ein schwarzer, doppelt
geschweifter Löwe mit offenem Rachen, lechzender Zunge und erho-
benen Pranken und 2 und 3 in Silber drei senkrecht laufende Eisen-
stäbe (Pfahle). Grafenstand des Grossherzogthums Hessen. Diplom
vom 3. Febr. 1829 für WollF Horst v. Uetterodt, grossh. hessischen
Xammerherrn, Major und Flügeladjutauten, in Anerkennung seiner
Verdienste. Das Diplom wurde vom Grossherzog von Sachsen- Weimar
und vom Herzoge von Sachsen-Coburg-Gotha anerkannt u. bestätigt
— Eins der ältesten u. angesehensten, thüringischen Adelsgeschlechter,
welches sich später auch in Franken, am Rheine und in Sachsen aus-
breitete. Nach alten, thüringischen Chroniken rodete in sehr früher
Zeit Ute, oder Uto, ein Edler, nordwestlich von Eisenach den Wald
und gründete üetteroda, den ersten bekannten Wohnsitz seines
Stammes, im jetzigen Justiz- Amte Creuzburg des Grossherzogthums
Sachsen -Weimar. Siegbert U. soll 996 dem in Braunschweig abge-
haltenen Turniere als Sieger beigewohnt haben; Heinrich U. steht
durch eine Urkunde des K. Heinrich V. von 1114 als zu den vor*
nehmsten thüringischen Herren gehörig, historisch fest und Hans
und Berthold U. erwarben um 1442 das Schloss Scharffenberg am
nördlichen Saume des Thüringer Waldes und vereinigten eine An-
ssahl Güter zu einer Herrschaft, mussten aber, nach Zerstörung des
Schlosses, sich: „im Thal", bis 1837 dem Hauptsitze der Familie, an-
derweitig anbauen und ihr Besitzthum 1458 vom Herzoge Wilhelm
zu Sachsen als Lehn empfangen. Conrad und nach ihm Kicolaus ü.,
der Vetter desselben, waren von 1499 bis 1547 Landes-Comthure
— 323 —
des (leutöchen Ordens in Thüringen. Später schied sich die Familie
in zwei Linien, die ältere zu Thal und die jüngere zu Luppnitz, auch
kam .noch eine Linie, die zu Bchwarzburghausen hinzu, aus welcher
Heinrich Wilhelm v. ü., Fürstl. Hofmeister und Ober-Forstmeister
zu Römhild, 1730 Geschlechts-Aeltester war. Die Linie zu Luppnitz
gründete Andreas Friedrich v. Uetterodt, vermählt mit Anna v. Farn-
rode, einer Erbtochter, welche den grösseren Theil des ehemaligen
Thüringer Gaues Lubenzo, den Landstrich längs der nördlichen Ab-
dachung des Hörselberges, ihrem Gemahl zubrachte, welcher noch
jetzt seinen Nachkommen zusteht. — Zur älteren Linie gehörte
Adolph IL V. U. , k. poln. u. kursächs. Geh. Rath und a. o. Gesandter
am k. grossbritann. und k. k. Hofe. Der Sohn desselben, Adolph III.
war kursächs. General derCavalerie u. des Letzteren Sohn, Adolph IV.,
herz, sachs.-gothaischer Ober-Marschall. Auf den thätigen Betrieb
Adolph's IV. erlangte Herzog Ernst August Constantin von Sachsen-
Weimar vom K. Franz I. die Venia aetatis, trat 1. Jan. 1756 die Re-
gierung an u. vermählte sich 16. März 1756 mit Anna Amalia Prin-
zessin V. Braunschweig-Wolfcnbüttel, welche 3. Sept. 1757 die Mutter
des edlen Herzogs Carl August wurde. Adolph IV. starb im hohen
Alter und ihm folgte die jüngere Linie unter Wolf Sigismund VI. v.
U., Fürstl. hess. Oberst -Kämmerer, welcher unter seiner Hand die
sämmtlichen Familiengüter vereinigte u. seinem Sohne, Wolff Horst,
dieselben hinterliess. Wolff* Horst v. U. , geb. 1788 und gest. 1836,
erhielt, wie oben angeführt, den Grafenstand des Grossherzogthums
Hessen und stiftete ein Familien-Majorat. Aus seiner Ehe mit Eli-
sabeth Freiin v. Brever, gen. v. Fürth, geb. 1798 und verm. 1817,
stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses: Ludwig Wolfif Sigis-
mund Graf Uetterodt zum Scharffenberg , Herr auf Schloss Neu-
Scharffenberg bei Eisenach, geb. 1824, verm. 1845 mit Friederike
Freiin v. Uetterodt, verw. Freifrau v. Donop, gesch. 1850 und aus
dieser Ehe stammt ein Sohn: Graf Wolff*, geb. 1846 u. zwei Töchter:
Grf Ottilie, geb. 1847 und Grf. Maria, geb. 1848. — Ludwig Graf
Uetterodt zu Scharffenberg ist ein grosser Freund und Kenner der
Geschichte und hat sich in neuerer Zeit durch zwei Werke: Günther
Graf V. Schwarzburg, erwählter deutscher König, Leipzig, 1862 und
117 S. , und Emest Graf zu Mansfcld 1580 — 1626. Gotha, 1867,
750 S. den Historikern als gründlichster Forscher bewährt.
Sagittar, Gleichen»che Ui»torip, S. ü*i und a5<>. — v. Gleichenttein, Nr. 100. — v. HatUtein,
I. S. 60U. — Gauke, I. 8.2724 u. ih: ütlerodt. — Zedier, 51. S. 1216— 18. — Biedermann, Cantoa
Ottenwald, Tab. 328. — Brückner, Kircheo- a. Schulenstaat d. H. Gotha, I— III. an mehreten Ort«o.
— Deutsche Giafenh. d. Ge^cnw. U. S. 5S2 und KJ. — Freih. v. Ledebur, III. S. 48 und 49. —
Geneal. Taschenb. d. Grftfl. Hluser, 1864, 8. 9S3 u. AT. Jahrgg. und histor. "nischenb. xu Dein«elhMi,
S. 123. — Siebmacher, III. 189. — Vf. B. dPi Sachs. Staaten, V. 8: ür. ▼. ü.
Uetze, Uttese (in Gold ein rechtsgekehrtes Mohrenhaupt).
Altes, lüneburgisches Adelsgeschlecht, aus welchem sich Herewicua
deUttesen, bereits 1247 mit dem Braunschweigischen Erbkämraerer-
Amte bekleidet, schon 1218 im Gefolge des K. Otto befand. Die Fa-
milie trug ihr Stammgut üetze , oder Uttese im Amte Meinersen von
dem Stifte Hildesheim und blühte noch bis gegen Anfang des 16.
21*^
— 324 —
Jahrh. , wo der Stamm mit Jaspar v. Uetze erlosch. Nach dem Tode
des Letzteren belehnte 1503 Herzog Heinrich d. J. mit einigen Griitem
desselben Heinrich Haverbier und der Bischof von Hildesheim ^1505
den Levin v. Veitheim.
Mmecke, BMehreihung dos FOntenthom Lünehurir, II. S. 271 (3) und 272 (K. C.) — ß^nUer,
▼on ErblandhoHimtern, S. 19. — Lossii EhrengedJichtniss Christophs t. Wrisberf. — v, Mtdinf, I.
8. 628.
^ Uexküll, Uxknll-Gyllenband, aneh Freiherren nnd Grafen (Gräf-
liches Wappen: Schild zweimal der Länge nach und einmal querge-
theilt, sechsfeldrig mit blauem Mittelschilde und in demselben eine
vierfache, goldene Bandschleife: Grnadenzeichen, Gyllenband, hinzu-
gekommen bei Erhebung in den schwedischen Freihermstand, mit
dem Beinamen: Gyllenband. 1 und 6 in Gold ein rechtsgekehrter,
gekrönter, rother Löwe, welcher mit den Vorderpranken eine nach
sich gebogene Hellebarde mit rothem Stiele hält, auf welche derselbe
mit den Hinterpranken tritt (die vier Pranken des Löwen sind im
Halbkreise ähnlich gestellt, wie Felgen im Kade: das norwegische
Wappen mit veränderten Farben soll ein Gnadenzeichen für Ver-
dienste um Schweden und Norwegen sein) und 2 und 5 in Schwarz
zwei eiserne Bergwerks-Hammer an braunen Stielen , welche durch
eine goldene Krone kreuzweise gesteckt sind: die Felder 1 u. 6 und
2 u. 5 sind dem Stammwappen entnommen und 3 u. 4 quergetheilt:
oben in Roth drei, 2u. 1, goldene Garben mit goldenen Bändern
und unten in Silber ein rechtssehender, schwarzer Adler). — Schwe-
discher Freiherrn - u. Eeichsgrafenstand. Freiherrndiplom vom 23.
Aug. 1648 für Otto v. Uexküll, k. schwed. Kriegsrath und G^neral-
Commissar in £sth- und Ingermannland und für die Söhne des Bru-
ders desselben: Reinhold Johann, k. schwed. Obersten und Conrad v.
Uexküll, mit dem Beinamen: v. Gyllenband und Grafendiplom vom
9. Oct. 1790 für Carl Gustav Friedrich Freih. v. U.- Gyllenband,
Gouverneur der herz, württemb. gefürsteten Grafschaft Mömpelgard
und herz, württemb. Oberhofmarschall. — Altes, ursprünglich lief-
u. esthländisches Adelsgeschlecht, eines Ursprunges mit dem Meyien-
dorffischen Stamme, aus welchem der liefländische Bischof Albert
unter Anderen vom Adel auch zwei aus Holstein gebürtige Brüder,
Daniel u. Conrad v. Meyendorff, nach Liefland gebracht haben soll u.
als später der bischöfliche Sitz von Ikeskole nach Uexküll oder Ueks-
küll verlegt worden sei, wäre Conrad vom Bischöfe mit den Häusern
Lennewaden und Uexküll belehnt und ein Sohn desselben, Conrad
Conradsson, nach seinem Erbgute Uexküll genannt worden. — Glie-
der des Geschlechts zeichneten sich unter den Kreuz- und Schwert-
rittern sehr aus und zwar namentlich Conrad v. U. , welcher die von
den Kuren belagerte Stadt Riga rettete und als Häuptling im deut-
schen Heere den Litthauern bei Rodengries eine völlige Niederlage
beibrachte. In der zweiten Hälfte des 16. und in der ersten des 17.
Jahrh. wurde das Geschlecht in Schweden durch Woldemar v. U.
Hofmarschall der Könige Johann III. und Carl IX. , bekannt und 15.
Januar 1625 in das Ritterhaiis zu Stockholm eingeführt, worauf
- 325 —
1648, wie oben angegeben, der schwedische Freiherrnstand in die
Familie kam. — Freih. Friedrich Johann Emich, der Enkel Conrads
(welcher 1630 mit Gustav Adolph, als dieser den Protestanten zu
Hülfe eilte, nach Deutschland kam und mit seinem Könige sein Grab
fand), und der 8ohn des Preih. Reinhold Johanns oder Conrads II.,
erlangte im markgr. badischen Staatsdienste die Würde eines Geh.
Raths u. Oberhofraths-Präöidenten, verliess aber später diese Dienst«
und begab sich in herz, württemb. Dienste , in welchen er zum Etats-
Minister und erstem Kreis-D irectorial-Gesandten ernannt und in dieser
Eigenschaft in die Genossenschaft des Ritter-Cantons Craichgau 22.
Febr. 17Ü0 aufgenommen wurde. Von seinen mit Maria Ernestine
Freiin Göler v. Ravensburg erzeugten fünf Söhnen wurde der Aeltcste,
Freih. Carl Gustav Friedrich, Gouverneur der Grafschaft Mömpel-
gard und herz, württemb. Oberhofmarschall, erhielt, s. oben, am
Krönungstage des K. Leopold II. den Reichsgrafenstand und starb
1801. Seine Gemahlin, Wilhelmine Freiin v. Wallbrunn, die ihm
vier Jahre später im Tode nachfolgte , war Oberhofmeisterin bei der
Kurfui-stin Charlotte, nachmaligen Königin von Württemberg. Von
den aus dieser Ehe stammenden vier Söhnen sind die beiden ältesten,
Graf Carl Friedrich Gustav und Graf Eugen Friedrich Wilhelm,
kinderlos gestorben, jener 1819 als Major in holländischen Diensten,
dieser 1802 als Oberst und herz. Flügeladjutant, die beiden jüngeren
aber, Graf Ludwig, geb. 1759 u. gest. 1811 als k. württemb. Oberst
und Commandant der Stadt Rottweil , verm. mit Anna Freiin Goeler
V. Ravensburg und Graf Carl August Bertram, geb. 1761 und gest.
1812, k. württemb. Kammerherr, w. Geh. Rath, Landjäger- u. Ober-
forstmeister und Chef der k. Section der Kronforste, verm. 1797 mit
Albertine Freiin v. Kaufberg, setzten den Stamm fort. — Haupt des
gräflichen Hauses ist: Graf Udo, geb. 1799 — Sohn des 1811 ver-
storbenen Grafen Ludwig, s. oben — k. württemb. Hauptmann a. D.,
verm. 1833 mit Mathilde Freiin vom Stain zum Rechtenstein, geb.
1804, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Grf. Anna, geb. 1835,
ein Sohn stammt: Graf Leopold, geb. 1834, in k. k. Militairdiensten.
Der Bruder des Grafen Udo, Gr. Kuno, geb. 1800, k. württemb.
Oberförster zu Ensingen, vermählte sich in erster Ehe 1836 mtt
Eleonore Zepf, gest. 1847 und in zweiter 1854 mit Franzisca v. Cris-
mar, geb. 1824 u. aus der ersten Ehe entspross, neben drei Töchtern,
ein Sohn, Gr. Eduard, geb. 1846. Von dem Bruder des Grafen Lud-
wig, dem Grafen Carl August Bertram, s. oben, stammen zwei Söhne:
Graf Carl, geb. 1801, Mitbesitzer des Ritterguts Hengstfeld im Jaxt-
kreiöo, k. württemb. Kammerh. und Forstrath, verm. in erster Ehe
1828 mit Charlotte Freiin v. Varnbühler, gest. 1831, in zweiter 1834
mit Elise Freiin v. Fahnenberg, gest. 1840 und in dritter 1841 mit
Maria Freiin v. Fahnenberg, geb. 1818 und Graf Rudolph, geb. 1809,
Besitzer des Ritterguts Burleshagen im Jaxtkreise, k. württ. Kam-
merherr und Obersthofmeister bei Sr.Maj. dem Könige von Württem-
berg, verm. in erster Ehe 1835 mit Albertine TJhde, gest. 1856 und
in zweiter 1860 mit Mathilde Grf. v. Fries, geb. 1839, über welche
— 326 —
zwei Brüder und die Nachkommen dei-selben auf die genealog.
Tascheubb. der grütt. Häuser zu verweisen ist. — Der Stammvater
der freiherrlichen Linie in Baden (Schild geviert : 1 und 4 wie Feld
1 und 6 und 2 und 3 wie Feld 2 und 5 des gräflichen Wappen»,
8. oben) ist eben so, wie der der gräflichen Linie in Württemberg,
der erwähnte Freiherr Friedrich Johann Emich, welcher auch das
Rittergut Mönchzell erw^arb und im 84. Lebensjahre 1768 starb.
Von seinen fünf Söhnen aus der Ehe mit Maria Ernestina Freiin
Goeler zu Ravensburg stiftete der ältere, Carl Gustav Friedrich, wie
angegeben, die gräfliche Linie, während ein jüngerer, Emich Johann
Friedrich, geb. 1724 und gest. 1810, Herr auf Mönchzell, k. württ.
Staatsminister und Präsident des Geh. Raths-C'ollegiums, der nähere
Stammvater der freiherrl. Linie in Baden wurde. Derselbe, 1790
wegen des Besitzes von Mönchzell unter die freie Reichsritterschaft
des ('antons Craichgau aufgenommen, vermählte sich mit Susanna
Elisabeth Freiin v. Palm. Von ihm entspross Freih. August, geb.
1765 und gast. 1822, Herr auf Mönchzell u. Stechbach, k. württemb.
Kammerherr, Geh. Rath und Landvogt, verm. mit Charlotte Maria
Freiin v. Gemmingen-Guttenberg-Bonfeld, geb. 1776 und gest. 1837
und aus dieser Ehe stammt: Eduai'd Freih. v. UxkuU-Gyllenband,
geb. 1800, Grundherr zu Wiesloch und Baicrthal, grgssh. bad. Xam-
merherr u. Ober-Forstrath, verm. 1829 mit Pauline Freiin Marschall
V. Bieberstein, geb. 1807 und gest. 1860. Derselbe hat seine Linie
nicht fortgesetzt.
Ottuhe, II. S. 1229 und »0. — (Vtllect. lAvon, S. i>2 — Dcutüch«* Graf«nhäu»er der Oogenirart,
n. S. »84—86: auch nach Stjerman und Hupel» Nord. Mlscellen. — C<ut, Adelsb. d. Kg^r. Wttrttanb.,
S. 485— (-8 und Dcsoelbcn Adolsbuch dos Ciro9«h. \indcn, Ahtheil. *i. — Freih. v. Ijtdebur, IH. S. 49.
— Oeneal. Tascbenb. der frdh. Ilausor, 1«5*.», S. H43 - 4r). — Taschenb. der griifl. HSIu«er, 1864, 8.
989—41 u. ff. Jahrggr. und histor. 'Huschcnb. zu D«'ni selben , S. 1024. - Siehmacher, in. IW. —
Schwed. W. B. Ridd. 76. t. U. — W. B. d. Kgr. Württemb.: Or. v. Ü.-G.
% Uffel, auch Freiherren (in Gold der roth bekleidete Rumpf eines
Mohren, der um den Kopf eine silberne Rinde mit links zu Felde
schlagenden Bändern trägt. Das Kleid ist mit sechs goldenen
Knöpfen zugeknöpft). Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1727 für
Georg Ludwig v. Uffel, k. k. Feldmarschall (gest. 1733). — Altes,
adeliges, später theil weise freihen*liches Geschlecht in Hessen am
piemelstrome, und in Thüringen aus dem alten Stammhause Ost-
oder Burg-Uffeln in Hessen, eine Meile von Cassel, welches pfand-
weise auch das Städtchen Salz-Uffeln von denen v. Pappenheim, nach
Anderen von den Grafen v. der Lippe, inne hatte. — Valent König
König beginnt die Stammreihe des Geschlechts mit Heinrich v. Uffel,
dessen Enkel, Raban Arnd auf Burg-Uffel das Amt Hardisleben in
Thüringen an sich brachte, dasselbe aber vermöge Wiederkauf-
Rechts 1693 an Sachsen Weimar für 2iK)00 Thaler abtreten musste.
Von seinen Enkeln starb 1712 Friedrich Georg auf Trünzig, Kühdorf
und Roschütz, herz. Sachs. Wittums-Rath und Hofmeister und hinter-
liess einen Sohn: Christian v. U. auf Trüntzig, Settendorf und Sorge,
welcher herz. Sachsen - goth. Geh. Rath, Kammer- Präsident, Ober-
Steuer-Einnehmer, Domherr zu Naumburg und Director der Ritter-
schaft des Erzgebirgischen Kreises wurde. Der Stamm blühte fort
— 327 —
und ein v. Uffel wurde 1714 Keise- Marsehall am h. Sachs.-Weimar-
schen Hofe und um dieselbe Zeit setzte ('arl Wilhelm v. U., Fürstl.
Hessischer Oberst, seine Linie fort, nachdem sein Bruder, Curt
Plato V.U., Oberstlieutenant, unvermählt gestorben war. — Das Gre-
schlecht blieb im 17. und 18. Jahrh. in Thüringen und Sachsen be-
gütert und sass noch 1684 zu Hardisleben im Weimarschen , 1712
zu Kühdorf im Reussischen, 1758 zu Zangenberg unweit Zeitz und
Roschütz im Altenburgischen, 1760 zu Trünzig im Erzgebirge, 1760
zu Hainichen und 1780 zu Ottenhausen — Sprossen des Stammes
waren noch in diesem Jahrhunderte Würdenträger der Sächsischen
Hochstifte Meissen, Naumburg und Merseburg: Christian Heinrich
August V. r. , Herr auf Trünzig, seit 1796 Scholasticus im Hochstifte
Naumburg, w^rd 1800 noch als Domcapitular daselbst genannt und
Hermann Carl v. rffel, kursächs. Hof- und Justitienrath , war seit
1792 Domcapitnhir zu Meissen und Merseburg und wurde noch 1843
als Dompropst zu Meissen, und als Dompropst zu Naumburg aufge-
führt. Mit ihm ist später in Sachsen der Stamm, welcher nicht mit
der im nachstehenden Artikel abgehandelten Familie v. Uffeln ver-
wechselt werden darf, ausgegangen, auch gab es drei andere Familien
dieses Namens in Westphalen, welche Lehne zu Borgentreich und
Höxter besassen, doch schon vor und im 17. Jahrh. erloschen sind.
Valmt. Knnig, II. S. 1187— M: mit Ahnen- und Stamnitefel. — GaukM, I. S. 3652 — 55. —
Ztdler, 48. 8. 418—23. — Kuehenbeekf.r, Annal. Hm». Coli. V. 8. i<8 n. 89. — Gr. v. BeuMt, Heitr.
lur Süchs. 0«chichte, Stück 2, S. 42—52. — v. flechtritt. üeschlecht«-ErzÄhl. I. Tab. 20 and 7 . —
Freik. v. fjedebtir, HI. S. 42 und 43. — Siebmaeher, i. l8f>: v. üffeln, Hessisch. — v. Meding, I.
S. B24.
r Uffeln (in Gold ein natürlicher Mohrenrumpf mit rothem Kocke
und weisser Xopfbinde, oben begleitet von zwei secbsstrahligen
blauen Sternen.). Schwedischer Adelsstand. Diplom vom Könige
(/arl XII. von Schweden vom 21. Juni 1707 für Hermann Johann
Christian Uffelmann, Justizrath zu Stade, mit dem Namen: v. UflTeln.
Der Stiimm hat fortgeblüht u. gehört durch Besitz des Gutes Wisch-
hoff im Eremischen zu dem ritterschafUichen Adel der Bremenschen
Landschaft.
Mushard, S. 524 und 25. — Gaulie, I. S. 2655. — Zedier, i&. S. 424. — v. Kobbe, Oesohichte
der lierxogth. Bremen und Verden, 1. G^ttingen, 1824, 8. 29«. - Frtih. v. d. Knetebeck. R. 290
and 81. — Freih. v. Ledebur, m. 8. 48. — v. Mtding, I. S. 624 nnd 2». — HannoT. W. B. E.
10, und S. 14.
• Uffel V. Ahlen. Altes, adeliges Patriciergeschlecht im Stifte
Münster.
Gauhe, I. S. 2658.
Uffenbach (in Roth ein silberner, schrägrechter Balken, belegt
mit drei unter einander stehenden Krebsen von natürlicher Farbe).
Ein fiTiher zu dem Frankfurter Adel zählendes Geschlecht, welches
der uralten Gesellschaft Frauenstein einverleibt war.
Zedier, 48. S. 426. — 9. geneal. Handb. 1777, $. 342, 1778. S.391 nnd Nachr. S. 171. — aieh-
miaeher, IV. 186 nnd Snpplnn. II. 88.
I Uffling, Offling, Freiherren. Böhmisches Freihermgeschlecht,
aus welchem namentlich um 1537 Johann Freih. v. Offling als königl,
Geh. Rath und Reichscanzier in grossem Ansehen stand. ^
Gauhe, 1. S. 2655: am Schlüsse dea Artikel« rffel, Osfelen,
— 328 —
Ugarte, Grafen (Wappen an Feldern und Bildern reich: Schild
dreimal der Länge nach - und zweimal quergetheilt , 12leldrig),
Böhmischer Grafenstand. Diplom von 1713 für Ernst Franz Freih.
üg^xte. — Altes j ursprünglich aus Spanien stammendes Geschlecht,
welches sich später nach Oesterreich wendete, in Mähren und Böh-
men ansässig wurde, im 17. Jahrh. den höhmischen Freiherrnstand
erlangte und dann, wie angegeben, in den Grafenstand versetzt wurde.
Der Empfänger des Grafendiploms war k. k. Kämmerer und Geh.
Bath und hatte sich in erster Ehe mit Maria Rebecca Grf. v. Bubna
u. Littiz u. in zweiter mit Maria Magdalena Freiin v. Kustosch ver-
mählt. Von demselben stieg der Stamm, wie folgt, herab: Graf Johann
Nepomuk, k. k. Kämmerer: Wilhelmine Grf. v. Souches; — Gr. Jo-
hann Wenzel, gest. 1796, k. k. Kämm, und Geh. Rath, Niederösterr.
Oberst-Landrichter und Oberhofmeister der Erzherzogin Clementine:
Maria Anna Grf. v. Windischgraetz , geb. 1765 und gest. 1831 ; —
Graf Maximilian, Freiherr auf Grossmeseritz, geb. 1781, gestl831,
k. k. Kämm, und Hofrath, Herr zu Meldemann (weshalb derselbe
auch als Graf Ugarte, Meldemann aufgeführt worden ist) und Blan-
card, Besitzer der Herrschaflen Jaispiz und Rossig in Mähren: Ga-
briele Grf. V. Lodron, geb. 1786, verm. 1802 und gest. 1830; —
Gr. Joseph, geb. 1804, und gest. 1862, k. k. Kämm, und bis 1849
a. 0. Gesandter am k. württemb. Hofe, Herr der Allodialherrschaft
Bossitz in Mähren im Kr. Brunn: Erste Gemahlin: Helena Grf. v.
Stackeiberg, geb. 1820, verm. 1842 u. gest. 1843 u. zweite Gemahlin:
Elisabeth Freiin v. Rochow-Briest, geb. 1822 und verm. 1845. Aus
der zweiten Ehe stammt, neben zwei Töchtern, ein Sohn: Maximilian
Graf V. Ugarte, Freih. auf Gross-Meseritz , geb. 1851. — Die steie-
rische Landmannschaft erhielt die Familie 13. Nov. 1807.
ZtdUr, 48. 8- 476. — Mtfferle v. MVhlMd, Er^.Bd. S- 34. — v. SeJOnfeld, I. S. 18S-2J^. ~
Deutsche Orafenh. d. Oe^enw. II. S. 087 and 88. — Ooneal. Taschenb. d. grüll. HXas«r, 1848, S.707
und 708. 1864, S. 983 und .'^4 u. ff. Jahrrg. und histor. Handimch zu Demselben, S. 1026. — W. B.
der Oesierr. Monardiie, VIII. 14.
ühl, Ritter und Edle. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von
1791 für Joseph Uhl, mit: Edler von.
Jfe^Ze «. Mfühlfeld, Erg.-Bd. S. 219.
Uhlfeld, Ulefeld, Ulfeid, auch Grafen (Stammwappen: in Gold
ein ganz roth tingirtes Monstrum, welches oben einen golden ge-
krönten Wolf mit links gekehrtem Kopfe, offenem Rachen und sprin-
genden Vorderläufen, unten aber einen Adler mit ausgebreitetem
Fluge und Füssen vorstellt und aus diesen beiden Thieren zusammen-
gesetzt ist). Reichsgrafenstand. Diplom vom K. Ferdinand lU.
vom 7. Aug. 1641 für Comifiz Ulfeid, k. dänischen Staats-Minister.
— Altes, ursprünglich dänisches, in der Geschichte dieses Landes
oft genanntes Adelsgeschlecht, welches in Dänemark schon im 14.
Jährhunderte unter dem Namen Ulspitz sehr bekannt war, diesen
Namen aber im 14. Jahrh. in den Namen Ulleld, Ulefeld, Uhlfeld
veränderte. — Der Empfänger des Grafendiploms: Cornificius Graf
V. Ulfeid, geb. 1585 und gest. 1664 im Elsass zu Neuburg am Rheine,
Premier-Minister der Könige von Dänemark Christian IV. und Fried-
— 829 —
rieh UI., Reichshofmeister in Dänemark und Vice-ßoi in Norwegen
— ein Sohn des 1630 verstorbenen k. dänischen Obersten u. Reichs-
canalers Jacob Ulfeid — hatte ein sehr bewegtes Leben, welches,
kurz zusammen gefasst, auch Gauhe im Geneal. - historischen Adels-
Lexicon beschrieben hat, auf welches Werk hier verwiesen sei. Graf
Comificius erhielt 1637 vom Könige Christian lY. von Dänemark
seine mit Christiane Munck (Monck) erzeugte zweite Tochter, Eleo-
nora Christiana, zur Gemahlin, aus welcher Ehe drei Söhne stammten.
Von diesen Söhnen starb 1718 Graf Leo, kaiserlicher General -Feld«
marschall, Vice-R^ in Catalonien, Hatschier-Hauptmann u. s. w. Die
hinterlassene Wittwe, eine geborene Grf. v. Sintzendorf, starb 1736
zu Brüssel als Obersthofmeisterin der Erzherzogin und Gouvemantin
in den Oesterreichischen Niederlanden. Von den Söhnen der Letz-
teren wurde Graf Anton Coriitz, nachdem er nieder-österr. Regiments-
rath gewesen, 1723 kaiserlicher Kämmerer und 1724 wirklicher
Reichs-Hofrath, dann wegen Böhmen Comitial-Gesandter in Regens-
burg und 1728 Gesandter am Savoyischen Hofe. 1730 vermählte
er sich mit einer Grf. Virmond, die schon 1731 starb und ihn zum
Universal-Erben ihres grossen Vermögens einsetzte. Er war damals
schon Geh. Rath, ging 1734 als bevollmächtigter Minister in die G^
neral-Staaten und war 1740 Gesandter an der Ottomanischen Pforte.
Später war derselbe k. k. erster Obersthofmeister, brachte 1743 das
Böhmische Erbsilberkämmerer- Amt an sein Haus u. starb 31. Dec.
1769 als der Letzte seines Geschlechts. Der Bruder desselben, Graf
Franz Anton, k. k. Kämm., wurde 1736 Geh. Rath und ist 1740 als
k. k. Oberstwachtmeister im Gefolge seines Bruders, des Gross-Bot-
schafters in Constantinopel, aufgeführt worden.
Le Oomte d' ülcfeld. Paris 1877 und die OegenschTift: Machiiutlonain Corneflci UMefdd tue-
einet» luurrttio. — Gauhe, I. 8. 2655—57 und II. S. 1877—88. — Zedier, 49. S. 707 — 19. — Leu-
potd, I. 4. S, 704 — 19. — Sehmutt, IV. 8. 237. — Tyeho de Hofmmm, Portraiti historlquee det
hoBUDM iUuitrte de Daimeourk. Partie IV. 8. 18: Wappen ▼om Grabmale Am 1668 Terttorbenea
Comifiz UUeld in Coppenhagen und Partie IV. S. 82: Orafendiplom und S. 96: Vignette des grlfl.
Wappens V. Mtiiig, II. a 617—90: «. Ulf Od und Gr. ▼. U. — FteUi. v. Ledehur, m. 8. 868.
— W. B. der Durchl. Welt, IV. 568. — Schwad. W. B. Ritter, 2. 18.
Uhrendorff, auch Freiherren. Altes, elsassisches Ritterge-
sohlecht, welches sich um 1640 auch in Böhmen ausbreitete, die
Güter Uhrendorff und Gross -Sattingen besass und in der Person des
Stephans Ritter v. Uhrendorff, welcher als kaiserlicher Oberstwacht-
meister in Fürstlich -Hessischen Diensten Oberst wurde, den Frei-
hermstand erhielt. Doch ist bald darauf der Stamm wieder ausge-
storben.
Seifert*» Staauntafel des Geschlechts t. IThrendorff, 1Y29. — Gauhe, W. S. 1891 und 93.
Uiberaeker, Uiberacker y. gieghartstein, Grafen v. Ueberacker,
Freiherren y. Sieichartst^n (Schild geviert mit Mittelschilde, Mittel-
schild roth und unten abgerundet, mit einem blauen, abgekürzten,
unten zugerundeten Pfahle. 1 und 4 in Schwarz zwei halbe, goldene
Räder, mit den Felgen so gegen einander gekehrt, dass das eine Rad
unten gegen die rechte, das andere oben gegen die linke Seite zu steht
(wohl: Herrschaft Sieghartstein) und 2 und 3 ebenfalls in Schwarz
-^ 330 —
ein ana dem linken »Seitenrande nach rechts hervorragender, im Ell-
bogen eingebogener, nackter Arm, welcher in der geballten Faust
einen aus der Hand wenig hervorragenden Schlägel , oder eine abge-
kürzte Keule, nach einer Zeichnung einen Stein, hält). — Reicbs-
grafenstand und in Kur-Pfalz bcBtätigt. Grafendiplom von 1688 für
Wolfgang Abraham Freih. v. Uiheracker und Befttätigungsdiplom
de« Grafenfttandes der Familie vom 14. Sept. 1711 vom Kurfürsten
Johann Wilhelm von der Pfalz für Wolfgang Dominicus Freih. v.
Uiberacker, erzbisch, salzburgiachen Kämmerer und Pfleger und für
den Bruder desselben, Wolfgang Sigismund Freih. v. U., Obersten
und Commandanten zu Düsseldorf. — Altes, ursprünglich bayerisches,
aus dem Innviertel stammendes Adelsgcschlecht, welches sich ans
Bayern nach dem Erzstifte Salzburg wendete. Erhardt Uiberacker
focht 1257 in der Fehde, die zwischen dem Eiv^bischof Philipp von
Salzburg und dem Domcapitel entstanden war, 1397 und 1418 wurde
Hartreid U. zum lebenslänglichen Pfleger von Alt- und Lichtenthann
erwählt und letztere Würde erhielt 1462 Virgil, Herr zu Sieghart-
stein, mit welchem Bucelinus um 1490 die ordentliche Stammreihe
bginnt, für sich und seine Nachkommen erblich. Schon Virgils Sohn,
Hans Wolffliardt, welcher 1530 den Erzbischof von Salzburg auf
den Reichstag nach Augsburg begleitete, wird als Freiherr v. Sieg-
hartstein aufgeführt, während v. Lang sagt: „wurden freiherrlicb
1669 mit dem Prädicatc: auf Sieghartstein." Von Hans Wolflhardt
stammte Johann Sebastian, erzbisch, salzburgischer Kammerrath, des-
sen Sohn, Abraham, die väterliche Würde erhielt u. einen Sohn hin-
terliess: Wolf Caspar, welchc^r um 1690 als Freih. zu Sieghartstein
und Pfregau, so wie als erzbischöfl. Salzburg. Kammerherr, Land-
oberster, der Ritterschaft Verordneter und Erb-Pfleger zu Alt- und
Lichtenthann vorkommt. — Vom Grafen Wolfgang Dominicus,
s. oben, stammte im dritten Glieder Graf Wolf Joseph Alois, geb.
1783 und gest. 1823, k. bayer. Kämmerer und Hauptmann a la suite,
verm. 1821 mit Theresia Freiin v. Euffin, geb. 1799, welche sich in
zweiter Ehe 1826 mit dem k. bayer. Kämm. Freih. v. Malsen, Herrn
auf MarzoU, vermählt hat. Der Personalbestand des gräflichen
Hauses in neuester Zeit war folgender: Otto Gr. v. Uiberacker, Freih.
zu Sieghartstein, geb. 1822 — Sohn des 1823 verstorbenen Grafen
Wolf Joseph Alois — Herr auf Klebing, Güntering, Eggersdorf,
Sieghartstein und Pfregau, Erb-Pfleger von Alt- und Lichtenthann,
k. k. Kämm, und Lieutenant in d. A., verm. 1844 mit Therese Freiin
Rudnianszky v. Dezer, geb. 1826, aus welcher Ehe, neben fünf Töch-
tern, drei Söhne stammen: Othmar, geb. 1851, Arnulf, geb. 1855 und
Joseph Ludwig Fridolin, geb. 1860. Der Bruder des Grafen Otto
ist Graf Hieronymus, geb. 1823, k. k. Kämm, und Rittmeister in d. A.
Gauhe, 1. S. '26h7. — liuddei alldem, histor. Lexlc. IV. S. 617. — v. L<mg, S. 87. -- Deutsche
Gfafcnh. A. Gfpenw. H. S. 589 and 590. — Gennl. Taschenb. d. grSfl. HMaver, 1848, S. 708 und
709, iHfH, S.934 und 35 u. ff. Jahrgrg. und histor. Handbuch lu Demselben; S. 1027. — Sühmacher,
1. 94: Die flieracker. Bayerisch. — W. B. d. Kgr. Bayern, H. 40 und ▼. Wölckem, AWh. 2. S. 76
und 77.
Uiblherr v. Gnttheim. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
— 331 —
1710 für Johann . Chrysoßtomus Iliblherr, mit dem Prädicate: v.
Grnttheim.
MegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 476.
Ulenbrock, Ulenbroich (in Silber eine schwarze Eule). Altes,
mederrheinisch-westphälisches Adelsgeschlecht ^ welches schon 1280
zn Ulenbrock unweit Kecklinghausen sass, dann andere Grüter an
sich brachte, noch 1422 im Kirchspiele Hünxe bei Dinslaken, 1437
zu Kecklinghausen, 1460 zu Oefte bei Mettmann und 1480 zu Hein-
richsburg unweit Recklinghausen begütert war und noch in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vorgekommen sein soll.
Rindiger, Münst. BcltiHre, ITI. Urkunde, S. 402. — Fahne, 11. S. 166. — Frtih. v. T^dthur,
m. S 48.
ITUerich v. Adelstein, Ulrich v. A., Ritter (Schild geviert: 1 u.
4 in Roth ein rechtsgekehrter, goldener Löwe; 2 in Blau auf grünem
Boden ein weisser Thurm und 3 ebenfalls ein Blau ein schwebendes,
silbernes Kreuz, aus dessen hinterer Mitte vier silberne Pfeilspitzen
schräg zwischen das Kreuz hervortreten). — Erbl. - österr. Ritter-
stand. Diplom vom 14. März 1782 für Franz Joseph Ulierich, k. k.
Grenadier-Hauptmann im Infanterie-Regimente Olivier Graf Wallis,
mit: V. Adelstein.
Megtrle v. MUMfdd, Erg .-Bd. S. ai». — Kfuachk«, IV. S. 114.
Ullersberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1751 für
Johann Cornelius Ullersberg, Magistrats-Rath zu Prag.
MtgerU v. Mühljttd, Erg.Bd. 6. 476.
Ullersdorff (im blauen, dreieckigen Schilde eine gleichfalls drei-
eckige, silberne Gürtelschnalle, welche an jedem Ende mit einem
silbernen Kleeblatte endigt. Die Schnalle erscheint ohne Zunge und
als ein auf der Spitze stehendes, ausgebrochenes Dreieck, welches an
jeder der drei Spitzen kleeblattförmig ausläuft). — Altes, schlesisches
Adelsgeschlecht, früher auch Ulersdorf , Ullrichsdorf, Ulbersdorf und
Olbersdorf geschrieben, welches bereits 1432 mit dem Gute Ulers-
dorf in der Grafschaft Glatz belehnt war. Das genannte Gut wird
als Stammhaus der Familie angenommen , doch finden sich in Schle-
sien, und zwar im Schweidnitzschen , gleichnamige Güter, weldie
wahrscheinlich von dem Geschlechte erbaut worden sind und eins
derselben wird zu näherer Bezeichnung von älteren Schriftstellern
als im Reichenbachschen Weich bilde gelegen, aufgeführt. Aus
Schlesien kam die Familie auch nach Mähren u. von einem in Mähren
um 1480 lebenden Sprossen des Geschlechts stammte Sebastian v.
und zu Ullersdorf, welcher 1509 als Mannreoht«-Beisitzer der Graf-
schaft Glatz genannt wird. Da Dorst einen Adelsbrief d. d. Ofen,
6. Sept. 1498, vor sich liegen hatte, laut dessen die Brüder Sebastian
und Hieronymus v. Ullersdorf und deren eheliche Nachkommen, in
Betracht treu geleisteter Dienste und Anhänglichkeit, vom Könige
von Ungarn und Böhmen den Adelsstand erlangten, oder bestätigt
erhielten, so lässt die Jahreszahl 1498 und der Vorname des einen
Bruders, Sebastian, wohl vermuthen, dass Letzterer der oben er-
— 832 —
walinte Sebastian y. U. gewesen sei. Von dem Bohne Sebastians v. ü.,
Mannrech ts-Beisitzers der Grafschaft Glatz: Franz v.u., stammten
nach Sinapius sechs Söhne, von welchen vier, Christoph, Hans,
Geoi^ und Heinrich , den Stamm fortsetzten. Christoph's Nachkom-
menschatt erlosch mit dem Urenkel : Franz Carl , welcher Herr auf
Seiffersdorf im Neisse'schen war; Hans, Herr auf ÜUersdorf, hinter'
Hess vier Söhne, von welchen der Eine, den Vornamen des Vaters
führend, sich in der Ober-Lausitz, im Görlitzschen, ansässig machte;
Georg, k. Mannrechts-Beisitzer der Grafschaft Glatz, hatte mehrere
Nachkommen, von denen ein Enkel, Sebastian v. ü. , 1659 mit seinem
Gegner, einem v. Reichenbach, zugleich in einem Pistolenduelle fiel,
Heinrich aber besass den väterlichen Stammsitz Ullersdorf in Mähren,
sowie auch Albendorff und von demselben stammte Dietrich v. U.,
Herr auf Labitzsch und Ober-Schwedelsdorff, k. Mannrechts-Beisitzer
zu Glatz, welcher 1670 starb. Der Sohn des Letzteren, Johann Georg
V. U. , folgte im Besitze der väterlichen Güter und Würde und von
diesem entspross unter anderen Söhnen: Johann Georg II., kais.Rath
und königl. Amts- und Mannrechts-Beisitzer zu Glatz. Später sass
die Familie im Glatziechen noch 1738 und 1745 zu Gellenau. —
Was übrigens die aus der Grafschaft Glatz nach Mähren gekommene
Linie des Geschlechts anlangt, welche nach Allem die Nachkommen
des im oben erwähnten Adelsbriefe von 1 498 genannten Hieronymus
V. Ullersdorf umfasst, so führt Sinapius an, dass dieselbe den Bei-
namen !Nimptsch geführt habe und nennt von derselben zuerst den
Christoph v. Ullersdorf und Nimptnch, welcher vier Söhne hinter-
lassen habe. Von dem Einen dieser Söhne, Christoph v. U. und N.,
stammte unter anderen Kindern: W^ilhelm Otto v. U. und N. , kais.
Oberst und später kais. Kriegs -Kreis -Hauptmann in Mähren, von
welchem, neben anderen J^'achkommen, Ferdinand Bohuslav, 1730
Domherr zu Brunn, und Christian Wilhelm v. U. und N. bekannt ge-
worden sind. Der Sohn des Letzteren, Johann Joseph, war nach
Gauhe noch 1732 fürstl. Ollmützscher Bath und Lehnrechs-Beisitzer
-— Von der oben erwähnten schlesischen Linie des Geschlechts v.
Ullersdorff, welche im Reichenbachschen zu Ullersdorf gesessen war,
wird zuerst ein v. Ullersdorff 1550 angeführt; Ernst u. Christoph v.U.
besassen dieses Gut 1626 und Ernst Georg v. IT. , aus dieser Linie
stammend, Herr auf Lauterbach, lebte noch 1660 als kais. Oberstlie-
tenant. Spätere Nachrichten über das Geschlecht fehlen.
Jhic^Kni Stemnuktosr. U. S. 20. — Luca« Schlesische Denkwürdigk. S. 1859. — Sinapiu*, I. S.
1008 nnd II. S. 1086. — Oauhe, I. S. 3688— «4. — Zedier, 49. S. 788—86. — Freih. v. Udelmr,
III. S. 4'6. — Siebmaeher, 1. 69: ▼. Ueisdorf, Schlesisch. — Spener, I. S. 292. — v. Meding, I.
8. 62«: V. Ullersdorf. — Dorat, AHgwn. W. B. II. S. 171 und 72 und Tfcb. 269. — Knetchke, IV.
S. 418—21.
Ullft, ülfft (in Gold ein rothes, stehendes Kreuz). Altes, am
Niederrhein, in Westphalen und in den Niederlanden begütert gewe-
senes Adelsgeschlecht, dessen gleichnamiger Stammsitz schon 1135
vorkam. Die Familie war noch 1473 zu Kemnade unweit Bochum,
1480 zu lieeserward bei Rees und zu Zunderich bei Borkuloh im
Geldemschen, 1496 zu Schulenburg im Ober-Tsselschen und 1620 zu
— 883 —
Lackhaofien unweit Rees begütert und noch 1681 war TVilheim v. U.
im Greldernschen angesessen.
Fahne, II. S. 166. — Frtih. v. LeOebur, in. 8. 43. — Siebmaeher, H. IIS.
Ullrich V. Ullrichsthal. Galizischer Adelsstand. Diplom von
1798 für Franz Ullrich, k. k. Kreiscommissar , mit: v. Ullrichsthal.
MegerU v. MUMfeld, Erg.-Bd. S. 476.
Ulm, Ulm in Württemberg, Freiherren und Grafen (Schild ge-
viert, mit goldenem Mittelschilde und in demselben der kaiserliche
Doppeladler mit goldenen Scheinen und über dem Kopfe schweben-
der Krone, dessen Brust mit dem österr. Hausschilde belegt ist, in
welchem oben in Roth ein silbernes F. , in der Mitte in Silber ein
schwarzes M. und unten in Koth ein silbernes R. zu sehen ist. 1 und
4 durch einen silbernen, fünfmal gebrochenen Querbalken in zwei
Hälilen, eine obere blaue und eine untere rothe getheilt: Stamm-
wappen: Erbishofen; 2 von Gold und Grün geviert, ohne Bild: EUer-
bach und 3 quergetheilt: oben in Gold ein nach der rechten Seite
gehender, doppelt geschweifter, rother Löwe und unten von Silber
und Blau in drei Reihen, die obere zu fünf Feldern, geschacht: Mar-
bach). Reiohsfreiherrn und Grafenstand. Freihermdiplom d. d. Re-
gensburg 20. Oct. 1613 u. Wien 20. Febr. 1622 für Johann Ludwig
V. Ulm auf Erbach und Marbach, Wangen und Mittel-Biberach, kais.
Geh. Rath und Reichshof-Vicecanzler und zwar mit Wappenvermeh-
rung mit den erloschenen marbach^schen u. ellerbach'schen Wappen
und Grafendiplom für Adolph Joseph Ignaz Freiherrn v. Ulm, Jün-
gerer Linie, k. k. Landvogt zu Burgau und Fürstl. Augsburgischen
Hofmeister, vom 27. März 1726. — Altes, schwäbisches, vormals
reicharitterschaffeliches Rittergeschi echt, dessen früheste Ahnen sich
von einem in der Grafschaft Helfenstein gelegenen Schlosse Erbis-
hofen bis 1140 nannten, wo Heinrich v. Erbishofen vom K. Conrad IL
als Vogt in die kurz vorher vom K. Lothar zerstörte Reichsstadt Ulm
gesetzt wurde u. der Name der Würde „Praefectus ülmae" bald den
Namen der Familie verdrängte. — Die fortlaufende Stammroi he des
Geschlechts beginnt mit Heinrich v. Ulm, Ritter, der um 1348 lebte
und ein Urenkel jenes Vogts Otto v. Ulm, genannt Erbishofen, war,
der 1273 vom X. Rudolph v. Habsburg den Ritterschlag erhielt, sein
Reichsvoigt in Augsburg war, auch in der dortigen Domkirche be-
graben wurde. Die Nachkommen seines Sohnes, Johann v. Ulm, der
1363 von der Abtei zu St. Gallen das Schloss Lützelstetten zu Lehn
erhielt und mit Adelheid Freiin v. Atlicon vermählt war, theilten
sich in mehrere Linien, deren Sprossen immer fast bei allen Hoch-
•'und Domstifben des römisch-deutschen Kaiserreichs, so wie bei dem
Deutschen- und Johanniter -Orden häufig aufgeschworen hatten. So
entstanden die Namen: Ulm zu Marbach, zu Griessenberg im Thur-
gau, zu Hegen thal, Erbach, Wangen, Mittelbiberach, Langenrhein
u. s. w. — Ein Urenkel des oben genannten, die fortlaufende Stamm-
reihe beginnenden Heinrieh v.Ulm, Ritters, vermählte sich 1519 mit
Barbara zum Thor, welche demselben, der später auch Marbach und
— 334 —
W äugen am BodenHee erwarb, die Herrschallen Teuften und Berg
im Züricher Gebiete zubrachte. — Jacobs Ur-Ur-Enkel, der oben g^
nannte IVeilierr Johann Ludwig, hatte fünf Söhne, von denen der
Jüngste, Johann Baptist, als Domherr zu Eichstädt starb. Die vier
älteren Söhne, deren Wappen durch kaiserliches Diplom vom 2. Juli
1663 mit dem Reichsadler vermehrt worden war, stifteten vier
Hauptlinien des Geschlechts, nämlich Luitfried die Linie zu Erbach,
Gall die zu Ober-8ulmetingen, Heinrieh Bernard die zu Mittel biberach
und Paul Matthias die Linie zu Marbach und Wangen. Die Linien
des Luitfried und des Heinrich Bernard erloschen schon mit den
Stiftern, Grall und Matthias aber setzten den Stamm dauernd fort
Gall's Linie wurde später die ältere, oder Erbacher und Werenwager,
die Linie des Paul Matthias aber die jüngere, oder Marbacher und
Mittelbiberacher Linie genannt. Letztere, in welche durch den Enkel
des Stifters, den Freih. Adam Joseph Jgnaz, s. oben, 1726 der Graien-
stand gekommen war, erlosch 1814, worauf sämmtliche Besitzungen
an die ältere Linie zu Erbach gelangten. Die Brüder Maximilian
6«bhard u. Anton theilten später das auf erwähnte Weise vereinigte
Besitzthum: Ersterer erhielt Erbach und Mittel biberach, Letzterer
aber die Herrschaften Werenwag, Kallenberg und Poltringen und so
entstanden die jetzt blühenden Linien zu Erbach u. zu Werenwag. —
Marbach und Wangen wurden 1829 verkauft — Die ältere Linie
zu Erbach besitzt unter k. württemb. Landeshoheit die Herrschaften
Erbach und Mittel biberach, die jüngere zu Herenwag im Kgr. Würt-
temberg die Herrschaften Herenwag, Kallenberg und Poltringen, im
Grossh. Baden die Herrschaft Ilainberg und in Nieder -Oesterreich
die Herrschaft Lengenfcld. — Haupt der älteren Linie , zu Erbach
war in neuester Zeit: Maximilian Freih. v. Ulm zu Erbach, geb. 1802
— Sohn des 1825 verst Freih. Maximilian Gebhard, k. württemb.
Kammerherm, aus der Ehe mit Lucretia Freiin v. Bubenhofen, gest.
1844 — Herr auf Erbach und Miltel-Biborach, verm. 1829 mit Phi-
lippina Grf. Reuttner v. Weyl. geb. 1804, aus welcher Ehe fünf
Töchter entsprossten. Die beiden Brüder des Freiherrn Maximilian
sind: Freih. Johann, geb. 1803, k. k. Rittm. in d. A. , verm. 1843
mit Adelheid Grf. v. Stomm, geb. 1811, aus welcher Ehe, neben
einer Tochter, ein Sohn stammt: Maximilian, geb. 1847 und Freih.
Carl, geb. 1805, k. k. Lieut in d. A. ^ — Haupt der jüngeren Linie,
zu Werenwag, ist: Freih. Ferdinand, geb. 1800 — Sohn des 1831
verst Freih. Anton (Bruder des 1825 verst Freih. Maximilian Geb-
hard), Herrn auf Werenwag, Kallenberg und Poltringen mit Obern-
dorf, so wie llainbach in Baden, aus der Ehe mit M.Catharina Freiin
Vogt V. Sumerau — Herr auf Werenwag, Poltringen u. Kallenberg,^
verm. mit Philippine Freiin v. Posch, geb. 1801, aus welcher Ehe
zwei Söhne entsprossten: Freih. Ferdinand, geb. 1823 und Freih.
Wilhelm, geb. 1829. — Der Bruder des Freih. Ferdinand ist Freih.
Maximilian, geb. 1808.
liitcelini Stemnutogr. P. 1. — BQrgennei»ter, vom Schwäbischen ReichMdd, S.243. — v. Hott-
»tein, I. S. <>00 und 601 nnd III. Su]>plein. S. 147^161. -- Gauke, 1. S. 26K4 und 8A. — Ztdhr, 49.
- 336 —
S. 75«— 68. — MegerU v. MMMfdd, Erg .-Bd. S. S4: Or. r. U. — (Ja$i, Adelsboch de* Kgr. Würt-
temberg, S. 357 — 362 and Desselben Adelsb. des Gronh. Baden, S. 193 — 95. — Knesehke, ü. S.
446—49. — Oeneal. Taschenb d. freih. UüUKer, 1849, S. 496—99. 1854, S. 55){ und 58, 1863, S. 989
und 90 u. flf. J»hrgg. — Siebmaeher, I. 116: r. Tim zu Wangen, Schwäbisch und I. 199: y. Ulm,
SeliiveiMriKh , Stammwappea und Sopplem. II. Kr. li und 12: Freih. und Edle Herren t. Ulm und
IV. 27: Fr. H. v. Ulm zu Erbach — Tyroff, 1. 112: F. Hn. v. ü. — Württemberg. W. B. Nr. 154
und S. 4'i.
Ulm, Ulm in Oesterreich, Freiherren (Schilf qiiergetheilt: oben
in Grün ein der Länge nach mit einer goldenen Kette von siebenund-
zwanzig Ringen belegter, Hchrägrechter, silberner Balken u. unten in
Silber ein aus der Mitte des FuHsrandes des Schildes emporwachsen-
der, natürlicher Ulmenbaum). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
Tom 22. April und 27. Sept. 1854 für Dr. Franz Ulm, Präsidenten
des k. k. dalmatischen Oberlandesgerichts zu Zara, in Anerkennung
seiner mehr als 27jährigen, selbst in ausserordentlichen und schwie-
rigen Zeiten , stets ausgezeichneten und eriblgreichen Dienstleistung
und der hierbei bewährten Treue und Anhänglichkeit an Kaiserhaus
und Staivt, gemäss den Statuten des Ordens der eisernen Krone 2. Gl.
— Freih. Franz. geb. 1801 — ein Sohn des 1803 verst. Thomas Ulm,
Herrn der Herrschaft Sauritsch in Steiermark aus der Ehe mit Thecla
Hoehenreich, gest. 1835 — vermählte sich 1832 mit Anna, geb. 1809,
des Franz Ritters v. Mack Tochter, aus welcher Ehe, neben zwei
vermählten Töchtern: Antonie (jiunio, geb. 1839 und Maria v. Wal-
len bürg, geb. 1842, ein Sohn stammt: Franz Joseph, geb. 1855.
Geneal. Taschenb. d. freih. HKuser, 1863, S. 990 und 91 u. ff. Jabrgg.
Ulmenstein, anch Freiherren (adeliges Wappen: Schild der
Länge nach getheilt, rechts in Blau ein einwärts gekehrtes, silbernes,
zaumloses, junges Ross in vollem Sprunge und links in Silber drei,
in gleichem Abstände über einander liegende, rotlie Querbalken und
freiherrliches W^appen: Schild gevicrt: 1 und 4 das Ross und 2 und
3 die CAuerbalken). Reichsadels- und Freiherrnstand. Adelsdiplom
von 1721 im kurplälzischen und kurbayorischen Reichsvicariate für
Johann Schumacher aus Ulm in Schwaben, kaiserl. Reichskammer-
gerichts-Assessor, früher Oldenburgischen Regierungs - Rath , mit:
V. Ulraenstein und kaiserliches Freihermdiplom von 1737 (10. Sept.
1745) für Denselben. — Sein Sohn, Freih. Anton, wurde 1749 Hof-
rath zu Zelle und 1751 Ober-Appellationsruth daselbst. — Der
Stamm, welcher in dem ehemaligen reichsunmittelbaren, schwäbi-
schen Ritterorte am Kocher sesshail geworden war, blühte fort und
über den neuesten Personalbestand ist folgendes bekannt: Freih.
Hermann, geb. 179G — Sohn des 1840 verst. Freih. Christian Va-
lentin Ulrich, Fürstl. schaumb.-lippeschen Drosten zu Blomberg, aus
der Ehe mit Scholastica Freiin v. Schoben, verw. Freifrau v. Wein-
bach, gest. 1830 — verm. 1827 mit Mathilde Mayer, geb. 1805, aus
welcher Ehe, neben zwei Töchtern, drei Söhne entsprossten : Freih.
Otto, geb. 1828, Prem. -Lieut. in der Fürstl. schaumb.-lippeschen
Jäger -Abtheilung, verm. 1862 mit Emilie Justus, geb. 1832, Freih.
Rudolph, geb. 1827, in k. k. Militairdiensten , verm. 1864 mit Mag-
dalene v. Campe und Freih. Eberhard, geb. 1840.
Zedier, 49. S. 760. — Freih. v. d. Kneitheck, S. 281. — Frtih. w. Ledebur, IIL S. 43 und 44
oad 8. 858. .- OenMlOf . Taechenb. d. freih. HiUiMer, 185«, S. 553 und 54, 1856, S. 649 u. 50, 1862,
— as6 —
8. 884, 18A4, S. 678 und 79 n. ff. Jahrfg. — Suppkn. xb glefam. W. B. I. 99: Die ▼. üfanentteia.
— W. B. d. Preuss. Rhemprovinc , 11. T»b. 98. Mr. 96 and S. 154: Freih. ▼. U. — Hannov. W. B.
B. 6 und S. 14: Freih. r. ü.
Ulmer. Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 25. Jan. 1659 für
Daniel ülmer.
V. HeObach, U, 8. 624.
Ulner, oder Ealner y. Diepurg (Dieburg) (in Blau eine schwe-
bende, fast den ganzen Schild einnehmende, gemauerte, goldene Burg
mit einem überstehenden, mit drei Zinnenthnrmen besetzten Öesimfie.
Das Feld kommt auch golden und die Burg roth vor u. s. w). — Altes,
von Siebmacher zu dem Fränkischen , von Hattstein zu dem Rhein-
ländischen Adel gezähltes Geschlecht, aus welchem Franz Eulner v.
Diepurg schon 1239 lebte. — Die Familie gehörte später zu der
Ritterschaft des Cantons Ottenwald.
Humbraeht, Tab. 162. — v. HatUUin, I. S. 602—606. — ZedUr, VIT. S. 846. — Biedermam,
Oantoa OttaQwald. Tab. 263. — Siebmaeher, 1. 105: Die Ealner, Frinkisch. — v. Me4m§, 11. 8.
6X0 nnd 621.
Ulrich V. Ulrici. Reichsadelsstand. Diplom von 1701 für Jo-
bann Warmund Ulrich, Concipisten bei dem königl. Amte zu Glatz,
mit: V. Ulrici. Ein Bestätigungsdiplom des Reichsadels wurde 15.
Dec. 1705 ausgefertigt.
MegerU «. Mühlfeld, Eig.Bd. S. 476. — Freih. v. Ledebur. 111. S. 44
Ulshagen (in Roth ein schwarzer Querbalken). Altes, meklen-
burgisches Adelsgeschlecht, welches früher den Namen Krabe oder
Krabbe geführt haben soll, später aber nach dem Gute Ulshagen im
Amte Stargard sich nannte und auch nach Pommern kam. Busse
Krabe v. Ulshagen lebte um 1245.
V. Pritdmer, S. 65. — Gauhe, II. S. 1216.
Ulsinger. Altes, thüringisches, im 15. Jahrb. bekanntes Adels-
geschlecht.
HUUer, Annal. Saxon. S. 34. — Zedier, 49. S. 870.
Ulstedt Altes, thüringisches, schon im 12. Jahrh. vorgekom-
menes Adelsgeschlecht, aus welchem Conrad de Ulstedt den Bene-
dictinem zu Saalfeld, ansehnliche Güter mit Einwilligung der Grafen
zu Schwarzburg, welchen dieselben zu Lehn gehörten, schenkte.
Schamel, vom Kloster Saal/eld, S. 153. — Zedier, 49. S. S71.
Umbach. Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches schon 1239
urkundlich vorkommt.
Kuehenbeeker, Annal. Hassiac. Coli. 4. S. 262. — Zedier j 49. 8. 871.
Umbscheiden (in Grün auf einem C ein verkehrtes 3 und ein
quer auf diesem und unter jenem liegendes I, Alles von Gold, oder
nach einer anderen Angabe: in Grün zwei gegen einander gekehrte
0 von Gold, über- und unterlegt von einem gleichfalls goldenen,
querliegenden I). Ein in der Person der Frau M. J. v. Umbscheiden,
laut Eingabe d. d. Trier, 1. Dec. 1830, in die Adelsmatrikel der
Preuss. Rheinprovinz unter Nr. 120 der Classe der Edelleute einge-
tragenes Adelsgeschlecht. Dasselbe ist nicht su verwechseln mit
— 3S7 —
dem bis zum 15. Jahrhunderte im Cölnischen und Jillichschen vorge-
kommenen adeligen Geschlechte V. Unbescheiden, welches nach Fahne,
I. 8. 432, in Silber einen schrägrechten, schwarzen Balken führte.
Freih. v. Ledebur, m. S. 44. -- W. B. d. Preoss. Rheinprorinz, I. Tab. 121. Nr. 242 und S. 112.
Umgelter, s. Ungelter v. Deissenhausen.
Underainer t. Underain, Underreiner y. Underrain, Ritter
(Schild ge viert mit gekröntem und quer getheiltem Mittelschilde:
oben in Blau ein nach der rechten Seite aufwachsender Hirsch mit
oehnendigem Geweihe von natürlicher Farbe und unten von Roth
zund Silber viermal quergestreift 1 und 4 in Silber ein einwärts-
sehender, schwarzer Adler, dessen Brust mit einem silbernen Kreuze
belegt ist und 2 und 3 ebenfalls in Silber zwei schrägrechte, rothe
Balken). Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom vom 12. Juni 1708 für
Matthias Christoph Unterainer von Meissing (Mayssing), unter Ver-
änderung des ihm, bei der vom K. Leopold I. 0. Jan. 1689 erfolgten
Erhebung in den erbländisch-österr. Adelsstand verliehenen Prädicats
V. Meissing in das Prädicat „v. Unterain". Megerle v. Mühlfeld
giebt das Diplom von 1708 als Bestätigung des Adels, mit Hinweg-
lassung des Prädicats: v. Moyssing u. mit Annahme der Benennung:
V. Unterain an und führt den Diploms-Emptänger als ober-österreich,
Landschafts-Beamten auf. Nach dem Wappen mit zwei Helmen ist
wohl anzunehmen, dass die, handschriftlichen Notizen entnommene,
Angabe, dass das Diplom von 1708 ein Ritterstandsdiplom gewesen,
richtig sei.
Megerle v. Mükl/eld, Erg.-W. S. 476. — Knetchke, IV. S. 421 und 22: nach handtchrifU. No-
tizen.
Undorffer. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1773 für
Carl Undorffer, k. k. Titular-Major.
Megerle v. MüM/eld, Erg.-Bd. S. 476.
Unertl, Freiherren. Ein mit dem freiherrlichen Titel in Bayern
vorgekommenes Greschlecht.
Zedkr, 49. 8. 1280.
Unfried, UnMede, Scultetns v. Unfriede (Schild geviert: 1 und
4 in Roth ein mit der Spitze nach oben gekehrtes Schwert, begleitet
von zwei silbernen Hufeisen und 2 u. 3 in Blau zw^ei quer über ein-
ander gelegte, silberne Pfeile). Reichsadelsstand. Erneuerungs-
diplom des der Familie zustehenden Adelsstandes vom 24. Nov. 1678
für Joachim Scultetns, kurbrandenburgischen geheimen Kammerrath,
mit dem Beinamen: v. Unfriede und kurbrandenburgiches Bestäti-
gungsdiplom vom 17. Oct 1698 (18. Juli 1699) für Denselben. Der
Diploms-Empfönger stammte aus einem alten schlesischen und mär-
kischen Geschlechte, welches sich auch nach Brandenburg gewendet
hatte. Ein Sprosse des Geschlechts schenkte sein Gut Bohnendorf
der Kirche zu Sagan, mit Vorbehalt des Schultheiss- Gerichts, wo-
durch der Name Scultetus auf seine Abkömmlinge überging, die sich
dann Scultetus v. Unfriede nannten und von denen zuerst Conrad
Scultetus V. Unfried vorkommt. — Joachim S. v. U. , später k. preuss.
Knetchke, Deatich. Adeli-Lex. 22
~ 338 -
Staatsministor, hatte vier, Söhne, welche nur den Namen: v. Unfriede
führten. — Die Familie sass 1693 in der Neumark unweit Friedeberg
zu Breitenwerder und Mehrenthin, war auch 17U1 und 1706 mit dem
Erblehurichter-Gute zu Lobig» belehnt worden und war auch nach
Schlesien und Ostpreu^sen gekommen. — Friedrich v. Unfried starb
1732 als neuraärkischer Regierungsrath und später stand noch ein
Major V. Unfried, welcher au» Pommern stammte, in dem Eegimente
Graf Anhalt zu Liegnitz.
Nov» UWar.OennMi, 1706. S. 97. — Sinapius, I. S. 1009 und U. S. 1089. — Oaiihe, I. S.2S50:
iu Artikel Schulten. — ZedUr, 49. S. 1289 — 91. — N. Pr. A.-L. IV. S. 286 und 87. — Freik. v.
Ledebur, m. S. 44. — W. B. der Freuss. Monarchie, IV. 79.
Ungai* V. Raab, Ritter und Freiherren. Böhmischer, alter
Ritter- und erbl.-österr. Freiherrnstand. Ritterdiplom von 1737 für
Franz Leopold Ungar, mit: v. Raab und Freihermdiplom von 1764
für Johann Ungar v. Raab, Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimente
Leopold Graf Palffy.
MtgerU v. MüMftld, S. 91 und Erg.-Bd. S. 219.
Ungelter, Ungelter v. Deissenhansen, Umgelter (Schild geviert:
1 und 4 von Schwarz, Roth und Silber zinnenweise quergetheilt und
2 u. 3 in Roth ein vorwärtssehender Mann in schwarzer Kleidung mit
nach links spitz herabhängender, oben mit sieben goldenen Knöpfen
besetzter, roth aufgeschlagener, schwarzer Mütze u. mit auswärts ge-
bogenen Beinen, welcher mit beiden Händen die Mundwinkel au«
einander zieht). Reichsfreiherrnstand. Diplom vom 10. Mai 1562 für
Christoph Ungelter, Herrn von Theussenhausen, kaiserl. Rath und
Taxator der Reichshofcanzlei. — Altes, ulmisches, adeliges Patricier-
geschlecht, welches schon im 14. Jahrh. im Ritterstande vorkam.
Wilhelm Ungelter v. Theussenhausen wird bereits 1386 urkundlich
genannt und Walter v. Ungelter war von 1476 bis 1489 Burgvogt
zu Helfenstein. Alte Besitzungen der Familie waren: Theussenhausen,
Erbishofen, Waldstetten (Österr. Lehen), Gross-Küssendorf (ulmer
Lehn) u. s. w. Wegen des Ritterguts Ober-Stotzingen, welches die
V. Ungelter länger besassen und welches erst in neuerer Zeit an das
gräfliche Haus v. Maldeghem durch Kauf gelangte, war das Ge-
schlecht der unmittelbaren Reichsritterschaft im schwäbischen Canton
Donau einverleibt, trat aber durch den A'^erkauf dieser Besitzung aus
dem ritterschaftlichen Verbände. — Der Stamm blühte fort und
Haupt des freiherrlichen Hauses war zu Cast's Zeiten (1844): !Nepo-
muk Freih. v. Ungelter, geb. 1796, k. württemb. Lieutenant a. D.,
verm. mit Josephe Freiin v. Freiberg - Oepfingen , geb. 1797. Als
die drei Brüder des Freih. !Nepomuk wurden, neben einer Schwester,
Freiin Josepha, geb. 1795, aufgeführt die Freiherren: Anton, geb.
1805, verm. 1836 mit Emilie Freiin v. Pflummein, geb. 1813, Franz,
geb. 1808 und Carl, geb. 1812.
Btieelini Stenmut F. I. — v. HaiUtein, IU. S. 588-* 41 : nennt in den Stammtafeln die letzten
Generationen: Vngolter Freiherren v. I)eissenhau»en. — Gauhe, 1. S. 2fit^6: Umgeltcr v. D. — Zedier,
49. S. 974. — Ca*t, Adehb. d. Kgr. Württemberg, S. 4H8 u. 84. — 8ielfmachtir, S!09: Die rngelter,
Ulm. adpl. Patrlcier und 111. 112: Die TTiigeltcr v. Deissenhausen und Supplem. IV. 27: F.-H. r. U.
— V. Jtfeding, II. S. 621 und 22. — TffrojT. U. 20: üngelter F. H. v. DcUscnhausen. — W. B. des
K^r. Wiutlemberf, Mr. 1C2 und S. 48. — KntteÄke, II. S. 449 und 60.
^ 339 -^
ün^er (Schild der IJinge nach getheilt: rechts in Blau ein auf
einem grünen Hügel stehender, vorwärtssehender Ungar in rother,
mit Grold besetzter Husarcnkleidung, welcher die gebogene Rechte
ausstreckt und die Linke in die Seite stemmt und links in Silber zwei
mit den Spitzen nach oben gekehrte, ins Andreaskreuz gelegte, gefie-
derte, rothe Pfeile). Reichsadelsstand. Diplom vom 8. Jan. 1776
für Johann Friedrich Unger, herz, braunschw. Geh. Justizrath. —
Glieder der Familie standen in neuer Zeit in der k. preuss. Armee.
Braunschw. Anxeiger, 1776. — v. HelWaek, U. S. 625. — lYeih. v. d. Knttebeek, S. S81. —
Frta. V. Ledehur, III. S. 44. — Hannov. W. B. F. 5 u. S. 14. — Kneschke, 1. 8.838. — v. Hef-
nur, HannoT. Adel,. Tab. 32.
Uftger. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1780 fiirPran«
Carl Unger, Stabschirurgus bei dem dritten k. k. Artillerie-Regim.
MtgtrU V. Uniajeld, Erg.-Bd. S. 476.
Unger, Edle y. Löwenberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1794 für Franz Anton Unger, Mährischen Cameral- und Kriegs-
Zahl- Am ts-Cassier, mit Edler v. Loewenberg.
M9g«rle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 476 und 77.
Unger, Ungar v. Loewenfeld (in Blau über einer Zinnenmauer
ein wachsender, goldener Löwe, welcher in den Vorderpranken
einen Pfeil hält). Böhmischer Adelsstand. Diplom vom 20. Mai
1573 vom K. Maximilian II. für Johannes Hungar, mit dem Zusätze:
V. Löwenfeld und Bestätigungsdiplom des Adels der Familie vom
29. Mai 1597 vom K. Rudolph II. — Johann Thomas Unger v. Loe-
wenfeld, geb. 1662 zu Ratibor, starb als k. k. Hauptmann 25. Dea
1717 zu Freistadt in Schlesien.
Freih. v. Ledebur, Ul. S. 44.
Unger, Ungar v. Rittersborg nnd Unger v. Wallborn, Edle T.
Ritterabnrg, Ritter. Böhmischer Ritterstand und Böhmischer alter
Rittorstand. Ritterdiplom von 1701 für die Gebrüder Ernst Ignaz
und Christian Ferdinand Ungar v. Rittersburg und Diplom des alten
böhmischen Ritterstandes von 1708 für Ernst Ignaz Ritter Ungar v.
Rittersburg, mit: Ungarn v. Wallborn und Edler v. Rittersburg.
Megerk v. Mükl/ttd, Erg.-Bd. S. 219.
Ungerathen, Ungeraten (Schild durch eine bis zur Mitte aufstei-
gende Spitze und eine bis zur Mitte herabgesenkte Linie in drei Fel-
der getheilt: Rechts Silber, links blau und unten Roth und in jedem
dieser Felder ein goldener Dreschflegel, die mit den Stielen in der
Mitte zusammentreffen und in Gestalt eines Schacher kreuze« aus ein-
ander fallen). Altes, schlesisches, im Jauerschen Füi^stentbume sess-
haft gewesenes Adelsgeschlecht, welches bereits 1393 zu Rosenau
unweit Liegnitz und 1530 zu Kniegnitz bei Nimptsch fest sass.
Lue<u, Schles. Dcnkwürdigk. S. 076. — Sinaipius, I. S. 1010. — Frtih. v. Ledebur, III. S. 44..
— SiebmacJker, 1. 70: Die Vngeraton, Schleslsch und 111. 07.
Ungern -Sternberg, Freiherren (Schild ge viert, mit silbernem
Mittelschilde und in demselben ein auf einem grünen Dreihügel ste-
hender, goldener Stern. 1 und 4 in Blau drei, 2 und 1, goldene
22*
— 340 —
Lilien und 2 u. 3 in Gold eine golden besamte, grüngekelchte, dop-
pelte, silberne, mit drei grünen Nesselblättern , von denen an der
rechten und linken Seite der Rose je eins und das dritte oben her-
vorsteht. Der Stengel der Rose ist nicht sichtbar). Reichs- und
Schwedischer Freiherrnstand. Reichsfreiherrnstand vom 16. Juli
1531 für die gesammte Familie und zwar unter Erhebung ihres Be-
st tzthums Pürkel zur Reichs-Baron ie und Schwedisches Freiherrn-
diplom vom 27.0ct. 1653 für Wolmar, Otto u. Reinhold v.U.-St., und
für das gesammte (reschlecht, unter Anerkennung der Abstammung
desselben von der Sternbergischen Familie und mit Verleihung des
oben beschriebenen Wappens. — Altes, seinen Ursprung von der
ursprünglich aus Westphalen stammeuden, im 10. Jahrhunderte nach
Böhmen gekommenen und dort, sowie in Schlesien im gräflichen
Stande IbrtbUihenden Sternberg'schen Familie herleitendes Adelsge-
schlecht, welches später unter dem Adel in Schweden, Lief- und
Curland immatriculirt und auch zu dem in Ostpreusscn und Schesien
begüterten Adel gerechnet und in Schlesien für gemeinsames Stam-
mes mit den zum polnischen Stamme Rola gehörenden Grafen v.
Wengersky gehalten wurde. Hans v. Sternberg — ein Sohn des
Sdzislaus v. Sternberg und der Sidonie v. Waldstein — führte 1211
ungarische Hültsvülker dem liefiändischen Schwertbrüder-Orden zu,
wirkte selbst mit bei Eroberung des Tandes und erwarb später
grössere Besitzungen in Liefland. Als Heerführer ungarischer Trup-
I)en, wurde er „Hungarius**, oder „Ungar" genannt, welchen Namen
er fortan, statt seines eigenen Geschleehtsnamens, führte und dieser
Hans Ungar ist der Stammvater der Nordischen Linie des Geschlechts
Sternberg geworden, die seit 1653 sich „Ungern-Stemberg" nennt. —
Durch das oben angeführte Diplom von 1531 wurden die üngem-
Sternberg in den Stand der Freiherren des heil. röm. Reichs gesetzt
und später, 1653, wurde, wie angeführt, der Familie der schwedische
Freiherrnstand ertheilt. Im 15. Jahrhundert blühte das Geschlecht
in drei Linien, welche sich nach den Stammhäusern : Pürkel, Linden-
Errastfer und Kidipäh-Leehtigall nannten. Der Stammvater der letz-
teren Linie war Christoph v. Ungern , Herr zu Sissegal und Fistehl,
nach dessen Tode sich diese Linie in mehrere Aeste trennte, welche
in Esthland, Schweden und Ostfriesland Sitze hatten. Die in neuerer
Zeit im Grossh. Baden lebenden Glieder der Familie gehörten eben-
falls der Linie Kidipäh-Leehtigall an, indem sie in gerader Linie
von dem oben genannten Christoph v. Ungern stammen. — Im Grossh.
Baden erhielt durch Erlass vom 30. Sept. 1819 das Indigenat für
sich und seine ehelichen Nachkommen: Wilhelm Freih. v. Ungern-
Stemberg, geb. 1777 und gest. 1847, grossh. bad. Kammerherr und
Geh. Rath, vorm. in erster Ehe mit Charlotte Freiin v. Fiirstenwürther,
geb. 1779 und gest. 1813 und in zweiter 1814 mit Rosalie Freiin v.
Völderndorf und Waradoin, geb. 1788 und gest. 1852. Aus der
zweiten Ehe stammt Freih. August, geb. 1817, grossh. bad. Kammer-
herr, Legationsrath und Voi-stand des grossh. Geh. Cabinets, verm.
1855 mit Theodora Freiin v. Bunsen, geb. 1832 und gest 1862, aus
— 341 —
welcher Ehe, neben vier Töchtern, ein Sohn, Reinhold, geb. 1860,
entspross.
Sinapius, I. S. 450. — €fauhe, LS. 2451. — Zedier, 89, S. 1281. - Freih. w. Ledebur, HI.
S. 44 und 353. — Oeneal. Taschenb. d. ftelh. HXtuer, 8. ^^67 und 68, 1863, S. »91 n. ff. Jahrff. —
Schwed. W. B. 54: Frh. t. Ü.-St — JV'etmW* Curländ. W. B. Tab. 42.
Ungnad v. Weissenwolf , Grafen , 8. Weissenwolf, üngnad
V. Weissenwolf, Grafen.
Unna (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold ein an die
Theilungölinie angelehnter schwarzer Adler und links in Silber ein
grüner Stamm mit drei Blättern). Altes Adelsgeschlecht der Graf-
schaft Mark, welches schon in einer Urkunde Ton 1148 genannt
wird und, wie es scheint, zu Anfange des 17. Jahrh. ausgegangen ist.
Kremer^s academitche Beitr. S. 219 und 20. — Freth. v. Ledehur, m. 8. 45. — v. Steinen,
Tth. 381. Nr. 2.
Unold. Reichsadelsstand. Diplom im Kurbayer. Beichsvica-
riate vom 14. Sept. 1745 für Johann Jacob Unold, Senator in Mem-
mingen. Der Sohn desselben, Johann Jacob Unold (geb. 1 72«-^), quiesc.
Bürgermeister u. Scholarch der ehemaligen Reichsstadt Memiuingen,
wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. 575. — W. B. d. K|rr. Bayern, IX. 18.
Unrnh, Unruhe, Unmg, auch Freiherren und Grafen n. Unruhe-
Bomst, Freiherren (Stammwappen: von Varianten abgesehen, in
Gold ein zur Rechten gekehrter, doppelt geschweifter, rother Löwe.
Grafendiplom von 1745: Schild geviert mit goldenem Mittelschilde
und in demselben ein recht^gekehrter, goldener Lowe. 1 und 4 in
Roth ein an die Theilungslinie angelehnter, halber, gekrönter, sil-
berner (polnischer) Adler und 2 und 3 von Roth und Schwarz der
Länge nach getheilt, ohne Bild und nach dem Diplome von 1803:
in Blau ein rechtsgekehrter, aufsteigender, gekrönter, goldener Löwe
und Wappen der FreiheiTen v. Unruhe-Bomst: Schild geviert mit
goldenem Mittelschilde und in demselben ein rother Löwe. 1 und 4
in Gold ein rechtsgewendeter, doppelt geschwänzter, rother Löwe
und 2 und 3 ebenfalls in Gold ein aus dem Schildesrande hervorge-
hender, etwas gebogener, rothbekleidcter Arm, welcher zwischen
dem Daumen und Zeigefinger seiner Hand einen goldenen Ring hält).
— Böhmischer, alter Freihermstand, Reichs -Vicariats - Grafenstand
und Freiherm- und Grafenstand des Kgr. Preussen. Diplom des
böhmischen alten Freiherrnstands von 1719 fiir Johann Wilhelm
V. Unruhe, Obersten. Wie eben angegeben, nimmt das Geneal. Ta-
schenbuch der freiherrl. Häuser das Wappen der Freih. v. Unruh-
Bomst an und das, dem Unruh*schen Wappen zugesetzte Wappen ist
das V. Wiebel'sche, aus welchem Geschlechte die Gemahlin des Freih.
Hans August v. U.-B. stammte, deren jüngster Sohn später den Bei-
namen: V. Unruh, genannt Wiebel, erhielt. Es fragt sich nur, ob
dieses- zusammengesetzte Wappen Freih. Hans August nach dem
Diplome von 1847 führe, oder ob dasselbe nur seinem jüngeren Sohne
zusteht ? — Grafcndiplom vom 13. Sept. 1745 im Kursächs. Reichs-
Vicanate für die Gebrüder Christoph v. Unruh, k. poln. und kursächs.
— 342 —
•
Geh. Eath , Geh. Kriegsraths - Präsidenten , General - Lieutenant und
Commandanten von Neustadt- Dresden und Constantin v. Unnih,
Kammerherrn und General-Commissarius bei der Stadt Danzig und
Diplom des Preuss. Grafenstandes vom 18. Jan. 18U2 für Johann
Moritz V. Unruhe, k. poln. Kammerherni und Mlinz-Director, sowie
Diplom des Preussischen , mit dem Besitze der Hen*schaft Bomst im
Grossh. Posen verknüpften Freiherrnstandes nach dem Rechte der
Erstgeburt vom 17. Juni 1847 für Hans August v. Unruhe, Major
vjxd Commandanten des k. preuss. 8. Cuirassier-Regiments und dem
«weiten Sohne, Hans Alfred Otto Hermann v. U., wurde, unter Bei-
legung des Namens v. Unruh, genannt v. Wiebel, das angestammte
Ünruh'sche Wappen mit dem v. Wieberschen Wappen vereinigt. —
Sehr altes u. angesehenes, w^eit verzweigtes Adelsgeschlecht, welches,
nach Ueberlieferungen , ursprünglich aus dem Elsass stammen soll,
aus diesem aber sich über Bayern und Böhmen, nach den Lausitzen,
nach Schlesien und Polen ausbreitete. Im Böhmen kommt die Fa-
milie schon zu Ende des 12. Jahrh. vor, nach der Lausitz aber kam
xuerst um 1304 Johann v. Unruh, welcher Canzler in Böhmen ge-
wesen war und Sigmund Johann v. ü. war 1339 als Canzler der
Herrschaft Sorau bekannt und in Schlesien tritt zuerst im 14. Jahrh.
Hans V. U. im Glogauschen auf. — Christoph v. Unruh aus dem
Hause Lawalde in Schlesien kaufte 1594 die Herrschaft Birnbaum
im Posenschen und der gleichnamige Enkel desselben, gest. 1689,
Herr auf Birnbaum, Punitz, Karge u. Neudorf, war Starost zu Krone
und Gnesen , k. poln. Kämm. u. Oberst. Von demselben , stammten
vier Söhne, Georg, Wladislaus, Johann Christoph und Boguslaus,
von welchen Letzterer, nach Gauhe den Vornamen Siegmund führend.
Starost zu Gnesen und 1704 u. 1705 k. poln. Gesandter am k. preuss.
Hofe, durch merkwürdige Schicksale in Folge einer, auf ein von
Heiner Hand vorgefundenes Collectanenbuch auf Gotteslästerung lau-
toiden Anklage zu seiner Zeit sehr bekannt wurde. — In Bezug auf
den Personalbestand der Familie in neuester Zeit sei hier nur Fol-
fendes mitgetheilt. Das gräfliche Haus wird in zwei Linien gesohie-
en aufgeführt und der Grafenstand der ersten Linie auf das Reichs-
Vicariatsdiplom von 1745, der der zweiten Linie aber auf das Preus-
sische Grafendiplom von 1802 zurückgeführt. Die Stammreihe der
ersten Linie ist genau nicht bekannt und aus derselben wurde neuer-
lich nur aufgeführt: Graf Max, geb. 1831 — Sohn des 1794 gebo-
renen und lö56 verstorbenen Grafen Eduard, herz, sachs. altenburg.
Kammerherm, aus der Ehe mit Josephine Treschcher und Enkel des
ISIS in k. preuss. Kriegsdiensten gestorbenen Grafen August. —
Haupt der zweiten gräflichen Linie ist: Graf Ludwig, geb. 1833 —
Sohn des 1804 geborenen u. 1842 verstorbenen Grafen Moritz Wil-
helm, k. preuss. Regierungs-Raths und Zoll- Vereins-Bevollmächtigten
2U Carlsnihe, aus erster Ehe mit Luise v. Selasinski, venn. 1833 und
geet. 1833 und Enkel des Grafen Johann Moritz L, Empfängers des
^rafendiplom8 — k. preuss. Gerichts- Assessor, venn. 1862 zu Cob-
lenz mit Anna v. Dockum-Dolffs, ^eb. 1^40, aus welcher Ehe eine
— 343 —
Tochter entspross, Luise, geh. 1863. Die Stiefmutter des Gräfte
Ludwig ist: Grf. Anna Maria, geh. Freiiii v. Leonbardi, geb. 1811
und verm. 1837. — Der Bruder des Grafen Ludwig, Graf Severiii,
geb. 1809, k. preuss. Major a la suite, wurde Platzniajor u. Etappen-
iBspector zu Erfurt. — Haupt des freiberrl. Hauses v. Unruhe-Bomst
ist: Freih. Hans Wilhelm, geb. 1825 — Sohn des 1793 geborenen
und 1863 verstorbenen Freiherrn Hans August, Besitzers der Ritter-
güter Lang-Heinersdorf und Antheil Buckow , so wie der Herrschaft
Bomst im Grossh. Posen , k. preuss. Oberster a. D. und Landschafte-
Rath der Provinz Posen , aus der Ehe mit Henriette v. Wiebel (ein-
zigen Tochter des 1847 verstorbenen k. preuss. Leibarztes und ersteA
General-Stabsai-ztes der Annee Dr. Johann v. Wiebel), geb. 1797
und verm. 1817 — Besitzer der Herrschaft Bomst und k. preuss.
Landrath zu Wollstein im Kr. Bomst, venu. 1851 mit Bertha FreHti
T. Hanstein a. d. H. Wahlhausen, geb. 1829. Der jüngere Bruder
des Froiherm Hans Wilhelm: Otto y. rnruhe, k. preuss. Lieutenant,
hat, wie oben angegeben, den Beinamen: v. Wiebel erhalten und an-
genommen, schreibt sich: v. Unruhe-Wiebel und führt mit dem an-
geborenen Wappen auch das v. WiebeFsche Wappen (in Gold ein
roth gekleideter, rechter Arm, der in der Hand einen goldenen Ring
hält) und zwar in einem gevierten Schilde mit Mittelschilde, s. oben.
— Aus der Familie v. Unruh sind in der k. preuss. Armee mehrerö
höhere Stabsofficiere hervorgegangen und zu denselben gehörten:
Carl V. ü., gestorben 1805 als Generallieutenant, Friedrich Christoph
Wilhelm v. U. 1835 als Generalmajor und Carl v. ü. 1852 als Ge-
nerallieutenant. Aus den adeligen Linien des Stammes waren nach
Bauer noch 1857 begütert: Ferdinand v. IT., Landschaftsrath , auf
Klein-Münche im Kr. Birnbaum; Gebrüder Heinrich u. Leopold v. IL
auf Ziemlin im Kr. Kröben; George v. U. K. Landrath und Justizrath
a. D., auf Nieder- Gross-Bohrau im Kr. Guhrau; Stephan v. U. auf
Plümenhagen im Kr. Köslin und Frau v. Unruh , geb. v. Unruh auf
Ober-Woidnikowe im Kr. Militsch-Trachenberg.
Luc<te Schlei. BenlnrUrdigk. — ßinapius, I. S. 1010 und U. S. 1090->92. — Gauhe, 1. 8. 2616
and 87. — Ztdler, 49. S. 1947—57. - MegerU v. MGkl/eld, Erg.-Bd. S. 110. — N. Pr. A.-L. I^.
8. 287 and 88. — Omtt, AdeUb. d. Kgr. Württemberg, S. 484 and 85. — Deutsche Onfenhävier d.
Gegenw. III. S. 427—29. — Freih. v. Ltdehur, III. S. 44 und 45 und S. 353. — Geneal TMcheib.
d. frXfl. HXQser, 1839, S. 510. 1848. S. 709 und 10, 1864, 8. 985 und 86 u. ff. Jahrgg. und hMor.
Handb. zu Demselben, S. 1028. — Geneal. Taschenb. d. frclh. HJIuser, 1857, S. 786 and 86. 169^
8. 797, 1H62, S. 835. 1864, S. 879 n. 80 u. ff. Jahrgg. — Sithmacher, I. 66: v. Unruhe, SchlMsisch
und I. 166: t. Unruhe, Sächsisch. — v. Meding , III. S. 692 u. 96. — W. B. der Prenss. Monarch.
II. 7: Gr. v. U. -- W. B. d. Sachs. Staaten, IX. 40: Frh. v. ü. Bomst und X. 91: t. Unruhe. —
KfkMchk€f II. S. 461 und 69.
fJnseitig v. Reiffenfels. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom vob
1777 für Carl Anton ünseitig, Verpflegs-Rechnungsführor im k'. k.
Dragoner-Regimen te Prinz v. Zweibrücken, mit: v. Reiifenfels.
UegerU v, ifüM/eU, Erg.-Bd. S. 477.
ÜAterberger, Freiherren. Erbl-österr. Freihermstand. Diplom
von 1794 für Leopold Unterberger, k. k. Generalmajor.
Jitgtrie v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 110.
Uiiterrieliter t. Rechtenthal, Freiherren (Stammwappen: Schild
- 344 —
durch eine aus dem Schildesfusse bis an den oberen Schildesrand auf-
steigende Spitze in drei Felder getheilt: 1 u. 2, rechts und links, in
Gold ein auswärtssehender, schwarzer Adler und 3, in der Spitze, in
Blau ein rechtsgekehrter, goldengekrönter, doppelt geschweifter, sil-
berner Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke ein Schwert em-
porhält, oder auch nach dem Wappenbriefe von 1575: in Schwarz
ein rechtsgekehrter, doch voi'wärtssehender, goldener Löwe, w^elcher
mit beiden Vorderpranken einen goldenen, nach oben zu zweimal,
•einmal rechts und einmal links, geasteten Zweig oder Ast hält und
freiherrliches Wappen: Schild geviert, mit schwarzem Mittelschilde
XL. in demselben wn gekrönter, doppelt geschweifter, goldener Löwe,
welcher in der rechten Vorderpranke einen fünfmal, dreimal rechts u.
zweimal links, geasteten, dürren, goldenen Baumstock emporhält, lu.4
in Blau ein einwärtsgekehrter, doppelt geschweifter, silberner Löwe,
welcher in der rechten Pranke ein Schwert hält und 2 und 3 in Gold
ein einwärtssehender, schwarzer Adler). Erbl.-Österr.Froiherrnstand.
Diplom vom 4. Mai 1839, oder, nach einer Mittheilung aus der Fa-
milie, vom 5. Oct. 1840 (Tag der Ausfertigung des Diploms) für
Franz Unterrichter v. Rechtenthal, k. k. Appellations-Gerichts- Vice-
Präsidenten zu Klagenfurt. — Altes, tiroler Geschlecht, dessen Vor-
fahren seit „Schriftgedächtniss" zu den freigesessenen Geschlechtern
des Ortes Kaltem in der, den Bischöfen zu Trient zustehenden Graf-
schaft Botzen gehörten. Die daselbst als Gastaldi (Richter) von den
Bischöfen aus dem Adel bestallten Familien setzten dem Orte wieder
Sub- Gastaldi, oder Unterrichter, vor und als Herzog Friedrich v.
Tirol 1415 Kaltem von Trient zu Lehen empfing, blieb der durch
mehrere Generationen fast ununterbrochene, von dem Vorfahren des
Geschlechts geführte Amtstitel den ^Nachkommen als Familienname
eigen. Nach v. Lang erfcielt die Familie 14. Aug. 1575 einen Wap-
penbrief u. in der Person des Christoph Valentin Unterrichter, Ober-
Oesterreichischen Regierungs-Advocaten und Viertels -Vertreter an
der Etsch, 22. Ifov. 1732 den erbl.-österr. Adelsstand, mit: v. Rech-
tenthal, V. Hefner dagegen glaubt, dass die Familie 1575 mit dem
Prädicate v. Rechtenthal den Adel und 1733 eine Bestätigung des-
selben mit Wappenvermehmng erhalten habe. Nach Allem wnirde
1575 ein Wappenbrief und 1732 der Adel verliehen. Der Stamm
blühte fort und zu den Nachkommen gehörten in neuer Zeit: Franz
Unterrichter Freih. v. Rechtenthal, geb. 1775 zu Kaltem in Tirol —
Sohn des Joseph U. v. R., Verordneten des Tiroler Herren- und Rit-
terstandes, aus der Ehe mit Barbara v. Gummer — k. k. Geh.^th,
Landstand in Kärnten und Tirol und vormaliger Präsident des inner-
österr. - küstenländisch. Appellations- und Criminal- Obergerichts zu
Klagenfurt, verm. 1807 mit Josephine de Drouin de la Verte, gest.
1854, aus welcher Ehe, neben drei vermählten Töchtern, zwei Söhne
entsprossten: Freih. Carl, geb. 1816, k, bayer. Kämmerer und Freih.
Otto, geb. 1818, Gutsbesitzer auf Rechtenthal in Südtirol. Freih.
Carl vermählte sich 1845 mit Amalia Putzer Edlen v. Reibegg, aus
welcher Ehe, neben drei Töchtern, acht Söhne stammen. — Die Im-
— 345 —
loatriculation der Familie in die Freiherrnclasse der Adelßinatrikel
des Egr. Bayern ist am 13. Juli 1855 erfolgt.
•. Ixmg, S. 576. — ifegerU v. Mükl/eld, Erg.. Bd. S. 477. — Oeneal. Taschenb. der fteiherrl.
HliiMr, UMS, S. 873 und 74, 1857, S. 786 and 87, 1864, S. 880 and 81 u. ff. Jahrgg. ^ W. B. des
K^. Bayern, IX. 19. — v. Hefntr, U, 65 and S. 61 und IV. 21 and S. 18. — Knttchke, II. S. 453
■II4IV.S. 438-25.
Untzer, Unzer (Schild von Roth und Gold quergetheilt, mit
einem silbernen Greife). Altes, Hailesches Pfannergeschlecht, be-
reits 1 704 zu Mordal im Saalkreise gesessen. Die Familie brachte
IB neuer Zeit in Westphalcn das Gut Domeburg im Kr. Bochum an
»ich, welches nach Bauer 1857 Gustav und Carl v. Untzer besassen.
Um diese Zeit stand ein Hauptmann v. U. im k. preuss. 17. Infant.-
Begimente und in Berlin lebte ein Kammergerichterath v. Untzer. —
JWa. w. Ltdehur, m. S. 46. — v. Dreyhaupt, Tab. 80. — Snppl. lu SIebm. W. B. IX, 80.
Hr. 6: V. Unser.
• Unverfaerth (Schild durch ein goldenes, stehendes Kreuz, wel-
ches in der Mitte mit einem schwarzen Adler belegt ist und in dessen
Tier Armen je drei mit den Spitzen nach der Mitte gekehrte, rothe
Herzen liegen, in vier Felder getheilt: 1 und 4 in Silber eine rothe
Böse und 2 und 3 in Blau eine silberne Lilie). Beichsadelsstand, in
Enr-Brandenburg bestätigt. Adelsdiplom vom 15. Febr. 1692, nach
anderer Angabe vom 14. Febr. 1699 fiir Joachim Martin Unverfaerth,
Kurbrandenburgischen Geh. Bath u. Kanzler des Fürsten thums Min-
den u. Bestätigungsdiplom vom 13. Sept. 1699. — Halbers tädtsches
Adelsgeschlecht, in welches schon 1544 vom K. Carl V. Matthias
Unverfaerth, Kurbrandenburg. Kanzler, einen kaiserlichen Adelsbrief
gebracht, doch hatte die Familie von demselben keinen Gebrauch
gemacht — Johann Matthias v. Unverfaerth wurde später Canzler
des Fürstenthums Halberstadt u. war zuletzt herz, meklenburg. Geh.
Baths-Präsident, hatte 1714 in Pommern die ehemals v. Steinwehr-
sohen Lehen Schwessow mit Zubehör gekauft und besass auch die
Güter Nemitz u. Kopplin. Derselbe hinterliess, neben einer Tochter
Eva Maria v. U. , welche die Gemahlin des k. preuss. General lieute-
nants August de la Chevallerie Baron de la Motte wurde, einen Sohn,
Daniel Joachim v. Unverfaerth , welcher kurpfölzischer Kammerherr
war und 1747 kinderlos als der Letzte seines Stammes starb.
jrCIZer, Annal. Saxon. S. 647 und S. 662. — C. Abels Prenss. Ritter-Saal, Leipzig, 1785, 8. 27.
— 5. Pr. A.-L. IV. S. 288. und V. S. 454. — Frtih. v. Ltdebur, m. S. 46. — W. B. d. Preusa.
HOBirchie, IV. 79.
Unverzagt, Herren n. Grafen (Schild geviert, mit Mittelschilde:
1 und 4 schräg geviert: oben und unten in Schwarz ein vorwärts-
sehender, goldener Löwenkopf und rechts und links in Gold eine
schwarze Lilie; 2 und 3 in lloth ein schräglinker Balken und im gol-
denen Mittelschilde auf einer schrägrechten, schwarzen Mauer ein
aufwärtslaufender, schwarzer Hund mit einem eisenfarbigen Panzer).
Erbländisch- österreichischer und Bei chs- Grafenstand. Diplom des
erbl. - österr. Grafenstandes von 1714 und des Beichsgrafenstandes
von 1746 für Ferdinand Ignaz Unverzagt, Freiherm v. Ebenfurth
und Betz, k. k. Kämmerer u. Landschafts-Ober-Commissar in Oester-
— 346 —
reich unter der Ens. — Altes, Österreich, und Bteiermärkisches Adel»-
geschlecht, deHsen Ahnherr wohl der in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts lebende Wolf Unverzagt war, welcher am Hofe defi K.
Maximilian II. wegen seiner Gelehrsamkeit und Staatswissenschaften
bis zur Würde des Holcanzlers stieg. Der Stamm , dessen Sprossen
in Oasterreich hohe Ehrcnstellen bcleideten, blühte im 18. Jahrb. fort
und mit Leopoldine Grf. v. Unverzagt scheint, nach Erlöschen des
Mannsstammes, auch der Xame des Geschlechts ausgegangen zu sein.
Grf. Leopoldine vermählte sich 1787 mit dem 1816 verstorbenen
Grafen Joseph Ludwig Matthias Vicomte de la Fontagne d'Hamon-
court, k. k. Kämm., General der Cavulerie und Regiments - Inhaber
und starb 6. März 1835, worauf !^ame und Wappen der Grafen un-
verzagt auf den älteren Sohn derselben, auf Maximilian Grafen de la
Fontajgne und Harnoncour-Unverzagt überging.
6VxuA«, I. S. 2687. — Zedier, 49. S.3461. — Mfefferle v. MOUfeld, Erf.-Bd. 8. M. ^ tJckmuU,
IV. S. 24'2. — Siebmaeher, I. 33: TJaverzagt. Herron und Freiherren.
Unwerth, auch Freiherren und Grafen (Schild von Botii und
Silber quer getheilt, mit einem sclirägrechts liegenden, oben u. unten
abgesägten, schwarzen Stamme eines Baumes, an jedem Ende von
zwei Seiten geastet). — Alter, böhmischer Freiherrn- u. erbl.-österr.
Grafonstand. Freiherrndiplom von 1702 für Johann Carl v. Unwerth
und Grafendiplom vom 28. Juni 1764 für Ignaz Joseph Freiherm v.
Unwerth , k. k. Kämmerer u. Herrn auf Mnischek im Berauer Kreise
Böhmens. Altes, schlesisches, um 1440 zuerst erwähntes Adelsge-
Bchlecht, welches 1440 zu ^N^eubaus im Münsterbergischen und 1481
in der Xähe dieses Gutes zu Olbcrsdorf sass. Dasselbe ist mehrfach
mit der Familie v. Unwürde, s. den nachstehenden Artikel, ver-
wechselt worden , doch , wie schon die Wappen ergeben , eines ganz
anderen Stammes. Das Geschlecht hat im Adelsstande fortgeblüht,
mehrere Sprossen desselben traten in die k. preuss. Armee und noch
1856 stand ein Hauptmann v. Unwerth im 12. Infant. - Regimente.
Die Freiherren v. Unwerth, Unwirth, aus denen die Grafen v. Un-
werth später hervorgegangen sind, sassen in Böhmen auf den Schlös-
sern Obita, Kidin und Hoschitz und zu Anfange des 18. Jahrh. lebten
fünf Gebrüder und Freiherren v. Unwerth. Der GrafenstaM kam,
wie angegeben, 1764 in die Familie, doch ist in diesem Jahrh. der
Mannsstamm der gräflichen Linie wieder erloschen und der Name
derselben ist mit der Erbtochter, Christine Gräfin v. Unwerth, aus-
gegangen. Dieselbe, geb. 1788, vermählte sich mit dem 1839 ver-
storbenen Georg Grafen v. Sylva-Tarouea, k. k. Kämm, und Major,
und starb 16. April 1851 , worauf Name u. Wappen auf den ältesten
Sohn derselben, Eugen Grafen Sylva-Tarouea -Unwerth, geb. 1813,
Herrn auf Frauenthal und Termeshöfen, so wie des Lehngutes Ciso-
witz in Böhmen, k. k. Kämm, und Major in d. A. , gekommen sind. —
Litcae Schles. Denkwtirdlgk. S. IWO. — Sinapiit», I. S. 1018 und U. S. 109«. — Gauhe, I.
S. aiib9: am Schlüsse de» Artikels: ünwürde. ^ Zedier, 49. 8. 248tf u. SMO. — MegerU v. JffiiU-
fild, Eig.-Bd. R. 34. — Freih. v. Ledebur, S.46. — Siebtnacher, I. 63: t. Unwerdt, Schlosisch.—
V. Jfeding, I. S. CW,
Unwürde, auch FreUmreii (in Schwarz ein goldener Löwe, der
— 347 —
ifl ißT rechten Pranke einen Pfeil hält). Böhmischer Preihenmstand.
Pip^om von 1702 für Johann Carl v. Unwürdo. Altes schlesisched,
aus dem gleichnamigen Stammhauee in der sächs. Oberlausitz nnweit
Löbau stammendes Adelsgeschlecht, welches sich schon im 16. Jahrh.
aus der Ober-Lausitz auf den Kittersitzen Püi'schen im Glogauischen
nnd Kreischau im Wohlauschen ansässig machte. Zuerst ündet sich
Friedrich v. Unwürde als Minister des Herzogs Ludwig zu Brieg,
welchen er auch 1413 auf das Costnitzcr Concil begleitet hatte, auf-
gezeichnet. Nicol Unwürde war 1477 Hauptmann zu Sprottau im
Glogauischen, Hans v. Unwürde kommt 1509 als Verweser des Für-
stenthum Glogau vor und um 1593 besass noch Christoph v. U. das
Gilt ßchönborn im Liegnitzischen.
SiMpius, I. S. 1018 and 14 and II. S. 101)8. ^ Gauht, I. S. 2688 and 89. — Ztdkr , 49. S.
H60 OBd 61. — Frtih. v. Ledehur, 111, S. 47. — v. Meding, 1. S. 627.
Urach, s. Meyer v. Urach, Bd. YL S. 279 und 280.
Uiliaii« Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1818 für Fran«
Urban, k. k. Lieutenant.
jr«yerlc V. MühlJM, £«c.'Bd. 6. 477.
Urban v. Schwabenan, Ritter (Schild quer und oben der Länge
nach getheilt, dreifeldrig: 1, oben rechts, in Gold ein rechtssehender,
sdiwarzer Adler; 2, oben links, in Blau ein schwebende«, silbernes
Kreuz und 3, untere Hälfte, in Silber auf grünem Boden ein hoher
Felsen, unten in der Mitte mit einem Stollen). Erbl.-österr. Ritter-
stand. Diplom vom 16. Aug. 1808 für Franz Urban, Mährischen
Appellationsrath, mit: v. Schwabenau.
ITi^erle v. MüMfeld, S. 150. - KntseKke, m. S. 438.
Urbann v. Steinhansen. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1734 für Matthaeus Ignaz Urbann, mit: v. Steinhausen.
MtgtrU V. Mühlfeld, Erf .Bd. S. 477.
Urbich, Freiherren. Reichsfreiherrnstand. Diplom von 1705
für Johann Christoph Urbich, kaiserl. Reichshofrath.
Meg^rU «. MüklftJd, Erg.-Bd. S. 110.
Urendorff, Ritter und Freiherren (Stammwappen: in Gold ein
gekrönter, schwarzer Mohr mit einer Hellebarte). Altes, aus dem
Elsass stammendes Adelsgeschlecht, welches nach Böhmen kam und
dessen Sprossen sich : Ritter v. Urondorft' schricbon. Seifert beginnt
die Stammtafel der Familie mit Adam Ritter v. Urendorff um 1366,
von dessen zwei Söhnen Adam IL das Geschlecht fortsetzte. Von
den Nachkommen desselben erlosch eine Linie im Elsass 1634 mit
Franz Herrmann, vorher aber hatte Sebastian Ritter v. Urendorff^
sich der böhmichen Ritterschaft einverleiben lassen u. zwar mit dem
Namen: Ritter v. Urendorff zu Gross-Sotting. Der Enkel desselben,
Freiherr Stephan, Ritter auf Urendorff und Gross- Sottingen, kaiserl.
Oberstwachtmeister und später Fürstl. Hessen -Darmstädt. Oberst,
hatte aus der Ehe mit Sidonia Elisabeth Freiin v. Schiefer einen
Sohn, Fi*anz f hi)ipp> welcher in Ungarn jung als Volontair starb und
I
— 348 —
eine Tochter, Octavia Elisabeth Freiin v. ürendorif, welche vom 5.
Lebensjahre an in Wien auf kaiserlichen Befehl in der katholischen
Religion erzogen wurde, sich 1721 mit Franz Otto Theodor Freiherm
V. Andlern vermählte und die Letzte ihres ganzen Geschlechts war.
HertMog's Elsass. Chronik, S. 274. — Seifferl, Stammtafel der Familie der Ritter y. Ure&dorff,
1734. — Gauhe, II. S. 12*26 und 27 and S. 1891 und 92 am Schiasse des Artikels: Urne, Uhren.
Urff (in Gold zwei neben einander gestellte, auswärts, also von
einander gekehrte, die rothcn Zungen ausschlagende, schwarze Ad-
lersköpfe mit Hälsen). Altes, hessisches Adelsgeschlecht aus dem
gleichnamigen Stammschlosse in Untcrhessen an der Schwalme.
Heinrich und Hartwig v. ürff blieben 1475, wie Dillichius angiebt,
bei der Belagerung der Stadt Neuss an der Erfte und Wilhelm v. U.,
Obervorsteher der adeligen Stifte in Hessen, war 1736, wie Gauhe
nach handschriftlichen Angaben anführte, der einzige Stammhalter
<h>s Creschlechts, aus welchem Sprossen zu hohen Ehrenstellen in der
kurhessischen Armee gelangten. Noch 1856 stand ein Lieutenant v.
Urff im k. preuss. 8. Husaren-Regimente.
Gauhe, I. S. 2712. — Freih. v. T^ebur, III. S. 47. — Siebmacher, I. 140: t. Urff, Hessisch.
— V. Meding, III. S. 693. — Knesehke, I. S. 433 and 84.
Urlaub (Schild quergetheilt: oben in Silber ein aus der Thei-
lungslinie aufwachsender, im Ellbogen nach rechts gekrümmter, ge-
harnischter Arm, welcher in der Faust einen Säbel mit goldenem
Griffe nach links und oben schwingt und imten in Roth ein bis an die
Theilungslinie reichender, goldener Sparren). Reichs - Adelsstand.
Diplom im Kursächs. Reichsvicariate vom 11. Sept. 1790 für Hein-
rich Ludwig Urlaub, kursächs. Stabs-Capitain im Chevauxlegers Re-
gimente Prinz zu Sachsen-Weimar. Mit dem Sohne desselben, dem
k. preuss. Oberst-Lieutenant und Commandeur des 8. Lhlanen - Regi-
ments, kam die Familie aus Sachsen nach Preussen und um 1850
stand ein Major v. Urlaub im 20. Infant. -Regimen te.
N. Pr. A.-L. IV. 8. 2^. — J?Vei*A. v. Ledehur, III. S.47. — Tyroff, 1. 180. — W.B. d. SSchs.
Staaten. IV. 94. — Knesehke, I. 8. 434.
Ursbach (Schild von Roth und Silber der Länge nach getheilt,
ohne Bild). Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches schon 1345
zum Fuldaischen Lehnshofe gehörte.
Schannat, 8. 177. — v. Meding, U. S. 622.
Ursenbeck, Ursenpeck, Urschenbeck, Ursenbeck-Massimo, Grafen
(Schild geviert: 1 und 4 von Schwarz und Gold quergetheilt, ohne
Bild : Stammwappen und 2 und 3 in Roth zwei ins Andreaskreuz ge-
legte, silberne Lilienscepter: erloschenes, steierisches Adelsgeschlecht
V. Pfaffendorf). Erbl.-österr. und Reichsgrafenstand. Grafenstand
vom 11. Febr. 1632 für das gesammte Geschlecht und Reichsgrafen-
diplom vom 17. Dec. 1698 ftir Christoph Marquis v. Massimo (Mas-
simi) , Enkel und Adoptivsohn des Franz Bernhard Grafen v. Ursen-
beck, mit dem !Namen Ursenbeck -Massimo. — Altes, schon im 12.
Jahrhunderte genanntes, ursprünglich bayerisches Adelsgeschlecht,
als dessen Stammschloss Ursenpeck, oder Ursenpach im Mittelfelser
-- 349 —
Landgerichte genannt wurde. Die ordentliche Stamnireihe beginnt
Bucelinus mit Peter ü. , welcher um 1368 Herr zu Prumsveldberg
war. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts kam die Familie nach
Steiermark, wo dieselbe 1596 das Erb-Stabelmeister-Amt in Steier-
mark erhielt, so wie später auch nach Oesterreich. Durch vier Söhne
des Freiherrn Georg Bernhard — Enkel Bernhards ü. aus der Ehe
mit Veronica v. Pfaffendorf: Christoph Johann, Christoph, Georg
Christoph u. Marquard Christoph, welche 1606 Freiherm geworden
waren, bildeten sich vier Linien, die nach und nach ausstarben. Die
erbl.-österr. Grafenwürde kam, wie erwähnt, vom K. Ferdinand IL
1632 in die Familie. Bei dem Erlöschen der letzten Linie gelangten
Namen und Wappen an das Marquisen- Geschlecht Massimo. Als
letzten Grafen v.. Ursenbeck nennt Imhof den Sohn des Grafen Georg
Bernhard aus der Ehe mit Anna Barbara Grf. v. Liechtenstein: Chri-
stoph David, welcher von seiner Gemahlin, einer Freiin v. JÖstels-
berg, keine Nachkommen hatte. Namen und Wappen gingen daher
mittelst Bestätigung und Erhebung in den Reichsgrafenstand, s. oben,
auf den Sohn der Schwester Christoph Davids, Maria Anna Grf. v.
Ursenbeck, vermählt mit Alexander Marquis v. Massimo, auf Chri-
stoph Marquis v. Massimo über, welcher den neuen Ursenbeck'schen
Stamm: Ursenbeck-lMassimo , fortsetzte, doch stimmen hinsichtlich
der erwähnten Adoption die etwaigen Angaben in Bezug auf den
Adoptivvater nicht ganz mit einander, auch wird der Name des Adop-
Urten von Einigen Franz Christoph Ferdinand genannt. Der ältere
Sohn desselben, Joseph, wurde nach Krebel 1735 mit dem Erb-
Stabelmeister-Amte belehnt und desselben Bruders -Sohn, Franz
Anton, lebte um 1790 noch unvermählt als Einziger der neuen Linie
des Geschlechts, vermählte sich aber in nächster Zeit und setzte den
Stamm noch fort. Von seinen beiden Söhnen: Ferdinand Graf v.
Ursenbeck-Massimo , geb. 1794, k. k. Hauptmann in d. A. und Graf
Hugo, geb. 1802, k. k. Hauptmann in d. A., schloss Ersterer 16. Oct.
1863 den Mannsstamm des Geschlechts und als hinterlassene Schwe-
stern desselben wurden aufgeführt: Grf. Henriette, geb. 1795, Stitts-
dame in Klagenfurt und Grf. Maria, geb. 1803.
Wig, Hund, I. 8.846. — . BuettUni Stemmatogr. F. ITI. — Imhof, Notit. Prov. Iniper. Mantissa,
S. 384. — Gr. v. Wurrabraud, S. 323. — O'auhe, I. S. 2715. - Zedier, 51. S. 519— '/B: Auszug aus
deA Grafendiplome. — Deutsche Grafenh. der Gegenwart H. S. 591 und 92. — Geneal. Taschonimch
d. (TäfL Häuser|, 1848, 8. 710, 1864, S. 9*6 und histor. Taschenb. zn Demselben. — Siebmaeher, I.
7f: "We Ursenpecken, Bayerisch nnd IV. 6. Gr. ▼. Tl. — Spener, Tab. ?4 und S. 567. — v. Meding,
III. S. 693—96.
Ursprung. Reichs- und erbl.-österr. Adelsstand. Ileichsadels-
diplom von 1797 für Franz Ursprung, Breslauer fürstbischöfl. Kam-
merrath und erbl.-österr. Adelsdiplom von 1798 für Denselben.
MegerU v. Mühlfeld, Erg. -Bd. S. 477.
• Usedom (in Silber drei, 2 u. 1, wie Gemshömer gestaltete, rothe
Hacken). Altes, pommemsches, früher auch Usdom und Usedomb
geschriebenes Adelsgeschlecht, welches den Namen von der gleich-
namigen im Usedom -Wollin'schen Kreise liegenden Insel führt, sei-
nem Besitzthume nach aber der Insel Rügen angehörte, auf welcher
V
♦ _ 350 —
Bobkewitz, Cartzitz u. Zirmoisel alte Güter der Familie waren, welche
noch in neuer Zeit Fresen, Glutzow und andere Rittersitze inne hatte*.
— V^on Micrael wird zuerst aus alten Urkunden JariBlaus v. Usedom,
Ritter, um 1410 genannt; !?^icolau8 U. war 1491.) für«tl. Rath zu Wol-
gast u. wurde dann ProfesHor zu Greifswalde; Johann ü., Doctor bei-
der Rechte, Professor zu Greifswalde u. hera.Rath, wurde 1555 wegen
des Stifts Camin und in anderen Angelegenheiten an den kaiserlichen
Hof gesendet, versöhnte die Pommernschen Lande wögen des Schwe-
dischen Bundes völlig mit dem Kaiser, erhielt das* Rittergut Gagern
auf Rügen zum Geschenk u. wurde zum Oanzler in Wolgast ernannt.
Um dieselbe Zeit bekleidete Georg v. U. die Stelle eines Geh. Raths
bei dem Herzoge zu Wolgast und besass bei Anclam mehrere Ritter-
güter; Eckhard v. U. war um 1G08 kurptalzischer Hof- und später
Geh. Rath, liess sich aber, da sich die Verhältnisse in der Pfalz ganz
änderten, zum Assessor des kaiserl. Kammergerichts ernennen, als
welcher er 1610 im Elsass bei Dachstein von Soldaten angefallen,
und vielfach verwundet, doch wieder hergestellt wurde. 162o wurde
er herz. Pommernscher G^h. Lcgationsrath und dann Canzler, 1625
aber Präsident des Hofgerichts zu Wolgast und zugleich Schloss-
hauptmann daselbst. Zuletzt wurde er Landvogt der Insel Rügen,
als welcher er, nachdem er den Stamm fortgesetzt, 1642 starb. Die
Stelle eines Landvogts auf Rügen versah in neuerer Zeit von 1785
bis 1805 auch Carl Friedrich v. Usedom. Später war derselbe
Schlosshauptmann bei der k. schwedischen Regierung in Stralsund
und starb 1813. Von den in die k. preuss. Armee eingetretenen
Gliedern der Familie gelangten zwei zur Generals- Würde: Adolph
Detlev V. U. , gest. 1792 als Generallieutenant und Chef des Husaren-
Regiments Nr. 7 und ein Neffe des Letzteren, Friedrich v. U. , ehe-
maliger Chef des Husaren-Regiments Nr. 10 u. Generalmajor. Der-
selbe war mit einer Grf v. Gessler a. d. IL Langenhof vermählt und
starb im Pensionsstande auf seinem Gute Peruschen unweit Wohlan.
Begütert war nach Rauer 1857 im Kr. Preussen noch: Carl Georg
Ludwig Guido v. Usedom, Herr auf Cartzig (alter Besitz und Lehn),
Moisselbritz und Udars auf Rügen und ein v. Usedom auf Quanditten
im Kr. Fi^chhausen, kurz vorher aber waren gestorben: Christoph
V. ü. auf Kabelow , Garlepow , Glutzow , Goldberg und Veutzvitz,
Gottfried v. U. auf Grosow, Otto v. U. auf Zermoisel, sämmtlich auf
Rügen und ein v. U. auf Melochowitz im Kr. Militsch-Trachenberg.
— Ein Sprosse des Stammes, Carl Georg Graf v. U., ist seit 1863
k. preuss. bc vollmächt. [Minister und a. o. Gesandter am k. italieni-
schen Hofe.
Micrael. Mb. VI. S. 383. — Waekenroder, Altes u. Kwies Rügen, S. 318. — 0<nthe, I. S. 272Ö
und 21. ~ Zedier, 51. S. >J54 und 55. — N. Pr. A.-L. IV. S. 288 und 89. — Freih. v. Ledehitr,
III. 8. 47 und S. 353. — Siebmacher, V. 169. — Pommemsch. W. B. Tab. XML
Uslar, Üslar-Gleichen, Freiherren (in Silber ein rother, oben
drei - und unten zweimal abwechselnd gezinnter Querbalken). Er-
laubniös für die Familie durch Rescript vom 9. April 1825 vom Kö-
nige Georg IV. von Grossbritannien und Hannover , sich künftig v.
— 361 — •
Uelar-Gleichen nennen und achreiben zu dürfen und k. hannov. Be-
tätigung des der Familie zustehenden Freiherrnstandes vom 5. Mai
1847, nachdem schon vorher der freiherrliche Titel vom Könige Hie-
ronymus Napoleon durch IJatent vom 10. Juli 1813 für den damaligen
Friedensrichter Hans v. Uslar u. vom Könige Friedrich Wilhelm ill.
von Preussen durch Cabinets-Ordre vom 18. Jan. 1829 für den Land-
rath Carl v. Uslar anerkannt worden war. — Altes, zum rittersohatt-
lichen hannoverschen Adel zählendes Geschlecht, dessen Name schdn
in frühster Zeit, als der Adel bleibende Familiennamen annahm,
zweifelsohne von einem später zu Afterlehn gegebenen Gute zu Uslar
vorkommt und zwar sehr verschieden geschrieben, nämlich: Uslar,
üslare, Usslare, üsler, Useler, Usseler und Uslaria. Der erste be-
kannte Stammsitz der Familie scheint auf dem Solling, dieseui, wie
Sonne, Erdbeschreibung des Kgr. Hannover, S. 55, sagt, Sitze Säch-
alBcher Grossen, das Rittergut Uslar gewesen zu sein, um welches
sich nach und nach die Stadt Uslar am SolHng anbaute. Urkundlich
kommt zuerst Emestus de Uslare 1141 vor. Aus dem 12. Jahrb.
finden sich sonst nur wenige Familien - Nachrichten , häufiger aber
tritt der Name des Geschlechts in Urkunden des 13. Jahrh. auf, in
welchen Hermann und Ernst v. Uslar, Ritter, mehrfach erwähnt wer-
den. Dieselben mögen auch ii« Anfange des 13. Jahrh. die Gleichen
bei Göttingen erworben haben, wie, ist aber nicht ermittelt: Letzner
sagt, dass sie dieselben 1211 vom K. Otto IV. gekauft, Sonne aber^
dass die v. Uslar das Gericht Alten - Gleichen vom Kaiser 1208 er-
halten hätten. Dass diese Burgen nie von den Grafen v. Gleichen
in Thüringen besessen w-orden sind, haben Wenck, hessische Landes-
geschichte, Wolf, Geschichte des Eichfeldes und andere Historiker
hinreichend erwiesen. Die Familie Uslar erwarb die Gleichen als
freies Allodium und zwar, wie auch angenommen wird, 1211 durch
Vergleich mit K. Otto IV. und hat dieselben nicht als Lehne erhalten,
was daraus erhellt, dass die Brüder Ernst und Hans v. U., nachdem
ihre Kinder und Erben in einer Fehde gegen die Stadt Mühlhausen
zu Anfange des 15. Jahrh. gefallen waren, die neue Burg Gleichen,
w^en Uneinigkeit mit ihren Vettern auf Alten -Gleichen und ihres
frommen Sinnes wegen, 1451 an den Landgrafen Ludwig von Hessen
verkauften. Dieselben bedachten durch die Kautsumme reichlich
das Benedictiner-Kloster zu Reinhausen, in welches sie sich zurück-
gezogen u. stifteten das noch bestehende Siechenhuus bei Reinhausen.
— Schon gegen Ende des 13. Jahrh. schloss sich die Familie an die
Erabischöfe von Mainz an u. wurde von denselben für treue Dienste
durch mehrfache Belehnungen belohnt, so wie auch von anderen
geistlichen und weltlichen Fürsten mit mehreren Gütern belehnt. —
Zu Eude des 15. Jahrhunderts lebte von dem ganzen Stamme , und
zwar schon bejahrt, Wedekind v. Uslar, welcher sich noch mit einer
V, Oldershausen vermählte und das Geschlecht dauernd fortsetzte.
Zwei Söhne desselben, Ludolph und Melchior, stifteten die jetzt noch
blühenden beiden Linien: die Lndolph'sclie und die Melehior'sche.
Dieselben theiltcn die zur Burg Altengleichen gehörenden Lehngüter
« _ 352 —
und Besitzungen zu gleichen Theilen, doch blieben Gerichtsbarkeit,
Hoheitsrechte, Jagd u. s. w., so wie die Lehen, gemeinschaftlich und
der Aeltere beider Linien wurde zum Lehnsherrn bestimmt. Beide
Linien haben sich weit ausgebreitet. DieLudolph'sche Linie blühte
in neuster Zeit in fünf Zweigen. Der erste Zweig sass zu Gellie-
hausen und Neuen-Gleichen u. dem zweiten Zweige steht das Unter-
gut Appenrode und Sieboldshausen zu. Der vierte Zweig besitzt das
Mittelgut Appenrode und lloiehrenthal im hessischen Amte Scheiik-
lingsfeld und die männlichen Mitglieder des fünften Zweiges sind
Herren und gemeinschaftliche Besitzer vom Obergutc Appenrode,
Ebbickerode u. Sieboldshausen. Von den sieben Zweigen, in welche
■ die Melchiorsche Linie sich schied, sind der dritte, vierte u. sechste
Zweig im Mannsstamme erloschen und der erste Zweig ist zu Sen-
nickerode, Wöllmarshausen , Sieboldshausen und Wunstori' gesessen,
j — Von den Sprossen der weit verzweigten Familie haben Mehrere
mit Auszeichnung in hannoverschen, hessischen und preussischen
Diensten gestanden und über den neueren Personalbestand des ge-
sammten Geschlechts geben die genealog. Taschenbb. der freiherrl
Häuser, auf welche hier zu verweisen ist, genaue Nachricht.
Leuckfeld, Antiqttit, Poeldcns, S. 3. — Pfeffinger, Histor, des hraunschw. IlanRC!;, UI. S. »76.
— Harenberg, Hiotor. eccles. Oandersh. S. 1586. — JAUer, Antlquit. Kerstlinger. , S. 2SI — 62. —
Specht, SUmmbuch und Oeschlechts.Rcgistet der v. Usülar, Hildesheim, IC.%. — v. Steinmett, i'r-
sprun^ der Ucrien v. Usslar, G^ttind^en, 1701. — Praeloriua , Tliüprung der Honen r. T-jiSlar, 00t-
tingen, 1737. — Gavhe, I. S. 2721 u. 22. — Zedier, 61. S. 870—74, — Jionmel, Gesch. v. Uts»m,
n. Anmer. S. 276 u. 285. — Gottschakk, Ritteiburfren , III. S. 1. — Schmidt, Beitr. zur Geschichte
das Adels, I. S. 174 u. H. S. 360. ~ Kleituchmidt, Calenberg. Landtagsabtch. 1. S. 330 u. II. 8. 343.
— Hannor. Ges. -Sammlung, Jahrg. 1825. Abth. I. S. 31. — N. Pr. A.-I- V. S. 454 68. — Freih.
V. d, Knetebeck, S. 281 und 82. — Freih. v. d. Ledebvr, 111. S. 47 und 48. — Geneal. Tftsrhenb.
d. freih. Häuser, 1864, S. 8M— 94 u. ff. Jahrgg. — v. Meding, I. S.G23: v. Ucslar, Eidisfeldisch. —
HannoT. W. B. C. 16 und S. 14. — v. JJeJner, Hanno\. Adel, Tab. 32. — Kntgchhe, II. S. 468— 56.
^ Uslar (Schild quergetheilt: oben Schwarz, ohne Bild und unten
von Roth und Silber, oder von Silber und Roth vierfach der Länge
nach getheilt). — Altes, adeliges Patricier- Geschlecht der früheren
Reichsstadt Goslar, welches urkundlich schon im 14. Jahrhunderte
auftritt. Zu diesem Geschlechte gehörte Johann v. Uslar, beider
Rechte Doctor, Abt zu Marienthal, Fürstl. Braunschw. Rath, welcher
1589 Fürstl. Quedlinburgischcr Cauzler wurde und der Vater des
Heinrich Philipp v. Uslar, Canonicus zu Goslar und einiger Reichs-
fürsten Rath, war. Das Geschlecht besass das Gut Astfeld bei Goslar
und gehörte zu den Gandersheimischen Vasallen.
(^auhe, r. 8. 2722: am Schlüsse des Artikels Uslar. - Freih. v.d. Knesebeck, S.357.— Knetehke,
11. S. 456. — Meklenb. W. B. Tab. 60. Nr. 190. — HannoT. W. B. D. 9 und S. 14. — v. Hefwtr,
Ihnnov. Adel, Tab. 32.
Utenhofen (in Silber sechs rothe, ganz schmale Querstreifen,
oder quergezogene Faden u. auf dem Helme ein silberner Delphin).
— !Xach v. d. Hagen eins der ältesten Adelsgeschlechter Thüringens,
des Vogtlandes und der Lausitz, welclies 1720 in der Nieder-Lausitz
unweit Luckau zu Casel sass und auch am Niederrhoin im Geldem-
schen zu Hogwald u. in Ostprenssen im Schakenschen begütert war.
Zu dieser Familie gehörte Carl v. Utenhofen, welcher 1834 als k.
preuss. Generalmajor starb und später lebte noch ein v. ü., als k. pr.
- 353 — i^
G^nerallieutenant a. D. — v. der Hagen, Beschreibung de« Geschlechts
T. üchtenhagen, S. 31 und Beilage Nr. V: Wappen.
Frtih. 9. Ledebur, lU. S. 48. — v. Meeting, I. S. 627 und 28. — Kneschhe, III. 8. 4«8 u. 29.
Utenhofen, Uttenholfel (in Silber ein oben zweimal gezinnter,
schwarzer Querbalken und auf dem Helme ein oflener, mit dem
schwarzen Querbalken belegter, silberner Flug, zwischen welchem
der schwarzbekleidete Bumpf eines vorwärtssehenden Mannes mit
eitler silbern aufgeschlagenen schwarzen Zipfelmütze aufwächst.
Sowohl der gezinntc Balken im Schilde, als der Helmschmuck kommt
in mehreren Varianten vor.). — Altes, fränkisches, dem Rittercanton
Baunach einverleibt gewesenes Adelsgeschlecht, welches bereits
1328 Burglehne zu Weissenfeis besass und noch 1578 im Voigtlande
3EU Zossen und im Amte Weida begütert war. Zu dieser Familie ge-
hörte der aus der thüringischen, oder coburgischen Linie stammende,
18Ö9 verstorbene Generalmajor und ehemalige Commandant der Fe-
stung Piassenburg v. Uttenhofen, so wie der 1835 zu Königsberg in
Preussen verstorbene General u. C'ommandeur der 1 . Division v. Utten-
hofen u. der um 1837 als Oberstlieutenant im 16. Infant. -Begimente
verstorbene v. Uttenhofen. — Dass die Familie bei ganz verschiedenem
Wappen eines Stammes mit dem im vorstehenden Artikel erwähnten
Geschlechte gewesen sei, ist wohl nicht anzunehmen, es milssten
denn verschiedene Linien verschiedene Wappen geführt haben. —
Johann v. U. wurde vom Landgrafen Friedrich in Thüringen mit
einigen Höfen zu Weissenfeis zum Burglehen beliehen; Philipp v, U.
Wieb 1412 in der Schlacht gegen die Pommern bei dem Cremer
l)amme; Wolfgang v. U., von v. Seckendorf, Histor. Luther. L. IIL
§. 73. Nr. 12, als einer vom Adel aus dem Voigtlande u. zwar aus dem
Amte Weida genannt, war 1539 Kanzler des Königs Christian III.
in Dänemark und David v. ü. auf Zossen wurde 1578 herz, sachs.-
coburg. Geh. Rath und Canzler zu Coburg.
aauh€, L S. 2722 and 23. — Z«dler, 51. S. 1209-11. — N. Pr. A.-L. IV. S. 289 und 390. —
Freih. v. Ledehnr, Hl. S. 48. — Siebmacher, II. 77 und III. 129. — Tyrqff, II. 299: Herren t.
Uttenhof. ~ W. B. der Freust. Monarchie, X. 96. — W.B. der SSchs. Staaten, IV. 95. — Knetchke,
ni. S. 429 und 30.
Uthmann, Uthmann a. d. Hanse Schmoltz n. Uthmann n. Rathen
(Uthmann a. d. Hause Schmoltz: in Roth ein vorwärtssehender, ge-
harnischter Mann, dessen Beine, etwas über dem Knie, wegge-
schnitten sind. Derselbe trägt einen schwarzen Hut mit schwarz-
goldener Schnure und mit einer silbernen, nach links sich überbeu-
genden Straussenfeder und hält mit der Recht^ui nach oben und
rechts ein entblosstes Schwert, mit der Linken aber die Scheide des
Schwertes und v. Uthmann und Käthen: Schild quer- und unten der
Länge nach getheilt: oben in Blau ein aul wachsender, weisser Adler
und unten in Roth rechts ein goldener Adlersfuss und links ein
blau bekleideter, zusammen gebogener Ann). — Altes, schlesi-
sches Adelsgeschlccht, welches sich früher längeie Zeit Uthmann und
Schmoltz im Breslauischen und Uthmann und Rathen unweit Neu-
markt schrieb, in beiden Häusern aber, wenn auch eines Stammes,
Kni»thk9f Deatich. Ad«ls-Lex. IX. 23
« ^ 354 —
ganz vernchiedene Wappen führte. Dasselbe sass bereits 1445 zu
Gross- und Wenig-Kackwitz im Loewenbergschen, 1500 zu Hands-
leid im Oelsischen, 1507 zu Kunzendorf im Lobeubergischen, 1514
zu Schebitz im Trebnitzischcn und zu Gross- und Klein -Schmoltz
(Schmolz), so wie 1570 zu Rathcn, brachte im IG. und 17. Jahrhun-
derte mehrere andere Güter an sich, kam auch in die Lausitz, ins
Meissnische und Clevesche und breitete sich auch in Frankreich aus,
doch sind die Güter beider Häuser in Schlesien bis jetzt noch nicht
genau von einander geschieden worden u. so sind denn beide Häuser
nicht zu trennen. — Die Tochter Christophs v. Uthmann, Hedwig
yerwittw. Thombrockendorf, wurde mit ihren Töchti'.rn 1511 von den
Herzögen Carl und Albrecht zu Oels mit den Lehnen ihres Vaters
beliehen; Sebastian v. üthmann wurde, wie Spangen berg angiebt,
1527 vom K. Ferdinand L nach seinem Einzüge in Breslau mit
seiner Gemahlin Anna zum Ritter geschlagen; Nicolaus III. v. Üth-
mann und Schmoltz starb 1550 im 95. Lebonsjahre; ein Vetter des-
selben, Lambertus v. U. Hess sich 1480 in Frankreich nieder und
sein Enkel, Johannes v. U. , gelangte zu grossem lieichthume ; Kilian
V. IT. legte 1611 dem K. Matthias IL im Namen des Breslauischen
Fürstenthums die Erbhuldigung ab u. Otto v. U. war 1013 k. Appel-
lations-Rath zu Prag. — Der Sitz Käthen war noch 1()85 im Besitze
der Familie, dann aber ist das, nach demselben genannte Haus ausge-
gangen, während das frühere Haus Uthmann und Schmoltz tortblühte
und noch 1625 zu Schmoltz sass. Nach Anfange des 18. Jahrhundort
war Sigismund Moritz v. ü. Herr auf Ober-Brunau im Briogischen
und um diese Zeit besass das Geschlecht auch die Güter Lamsfeld
und Bosenthal im Breslauischen. Später, um 1770» wurde die Fa-
milie zu Ober-Mahljau im Trebnitzischcn begütert und aus diesem
Hause standen um 18o7 zwei Brüder, Majore v. Uthmann, in der k.
preuss. Armee. Der ältere war Ingenieur des Platzes Mind<;n, und
der jüngere ('ommandeur eines Landwehr -Bataillons zu Batibor.
Als Herrn auf Ober-Mahljau wurde von Rauer 1857 angegeben: v.
Uthmann, Gerichts- Assessor a. D.
Henel, Silcslogrr. rcnov., cap. K. S. 754. — Lucae Srlilcs. Denkwürditfk. S. IHßO. — SinapiM.
T. S. 1015 UQd 16 uad II. S. lOJtö. — OaulU, I. S. 2728. — Zedier, 51. S. lOll — lOlÄ. N. Vi.
A.-L. IV. S. 2«9. — FreVi. v. T^dehttr, ITI. S. 48. — Siehmurher, I. «3: Die mminniicr, Srhlosisirh.
— V. Meding. HI. S. 6i«7 und 98: Uthnuma und Katlwn und Uthmann nnd Schmoltz. — Knfsckkt,
111. S. 430 und 32.
— 355 —
Vaeano (Schild geriert: 1 in Silber ein aus dem rechten Feldes-
rande hervorkommender, halber, schwarzer Adler mit ausgeschla-
gener, rother Zunge; 2 Blau und 3 Hoth, ohne Bild und 4 in Silber
auf einem grünen Hügel drei rothe Rosen an langen , grünblättrigen
Stielen). Rcichsadelsstand. Diplom vom 25. Mai 1785. Ein zu
dem Adel in Belgien, im Nassauischen und in den Rheinlanden ge-
hörendes Geschlecht, welches, laut Eingabe d. d. Coblenz, 20. Juni
1829, in der Person des Clemens Wenceslaus v. Vaeano, unter
Nr. 49 der Classe der Edelloutc, in die Adelsmatrikel der Preussi-
8Cben Rheinprovinz eingetragen worden ist.
N. Fr. A.-L. V. S. 458. -- Freih. v. Udebur, TU. S. 49. — Supplcm. tu Siebm. W. B. XI. 21:
V. Vagant, RIttpr. — W. B. d. Preuss. Rhclnprovlnz, 1. 'Tib. 122. Nr. 243 u. S. 112. — Kiusehk^,
H. S. 466.
Vachiery. Vacchiery, Ritter (Schild quer- und in der unteren
Hälfte nochmals quergetheilt, dreifeldrig: 1, oben, in Gold ein rechts-
Behender, golden gekrönter u. bewehrter, schwarzer Adler; 2, oberer
Theil der unteren Schildeshälfte : in Blau zwei hinter einander nach
der rechten Seite lautende, goldene Kühe mit goldenem Hal^bande
und daranhängender, goldener Klingel und 3, unterer Theil der un-
teren Schildeshälfte: in Grün eine dergleichen Kuh). Erbl.-Öeterr.
Adels- und Ritterstand. Diplom vom 4. Sept 1701 für Dr. Carl
Ferdinand Cajetan Vachiery, kurbayer. Leibmedicus und für den
Bruder desselben, für den kurbayer. Staabs- Oberrichter v. Vachiery
in München. Dieselben wurden 1722 in Kurbayern als Edelleuta
ausgeschrieben und die Familie in der Person des Joseph Ritters v.
Vachiery (geb. 1776), pension. Oberförsters von Doggendorf, in die
Adelsmiitrikel des Kgr. Bayern nach Anlegung derselben eingetragen.
Der Ur-Cr-Grossvater des Letzteren, Carl August Vachiery, war mit
der Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern aus Sa-
voyen als Kammerdiener nach München gekommen und der Sohn
desselben, Carl Ferdinand Cajetan, hatte Medicin studirt, wurde Leib-
medicus des Kurfürsten und erhielt mit seinem Bruder, wie ange"
geben, den Adel- und Ritterstand.
V. lAmg, S. ö7« und 77. — Sopplem. zu Si«bia. W. B. V. 26. Nr. 5; v. Vtchiery, altes Wappen,
Kr. ß: T. VarchiiTy di C'astd Nunv«, vcrmphrti'« Wappi'U und Nr. 7: Roirhs-Rltter und Edle v. Vac-
chiery. — W. ü. d. Kgr. Bayern, IX. 20: v. Vachiery. Ritter. — Kiieitchke. II. S. 4r»7 und m.
Vaelhansen, Veelhusen (in Koth zwei schrägrechte, blaue
Balken). Altes, längst erloschenes , westphälisches und braunschw.
Adelsgeschlecht, welches schon seit 815 das Erbmarschall -Amt zu
Corvey besessen haben soll.
Letgner, Corbeii«chc Chronik, S. 141 a und b und Desselben Dastelsche Chronik, S, 1&7 h, —
ZedUr, 46. S. 928. — Falkens Entwurf einer histor. diplom. Geschichte von Corrol, S. 104. — Rieh'
% n. 128: T. Vaelhosen, Brauniwhwelgisrh. — v. Metlhuj, 1. S. 028 und 29.
Vaerst, Vorst, de Forc»to (Schild von Gold u. Roth geständert,
mit einem blauen Mittelschildchen). Altes, niederrheinisch -west-
23*
_ 356 -
phälisches Adelsgeschlecht, welches durch seinen Besitz namentlich
dem Adel der Graf schall Mark angehörte. Dasselbe sass schon 1280
zu Olpe unweit Lennep, 1317 zu Overkempinc bei Camen unweit
Hamm, 132ü zu Heinkhausen bei Dortmund und zu Opherdicke bei
Dortmund ebenfalls, 138G zu Ergste bei Iserlohn, 1391 zu Callenberg
bei Hagen, 140() zu Horst bei Bochum und 1402 zu Ende bei Hagen,
brachte dann mehrere andere Güter an sich und wurde später auch
in Schlesien u. in der Mark Brandenburg begütert. In der Grafschaft
Mark gehörten zu dem Besitze der Familie später auch West-Hem-
merde, Heven, Göckinghof u.s.w. — Der Stamm blühte fort, Sprossen
desselben standen in der k. preuss. Armee u. nach Rauer waren 1857
noch die Hinterlassenen des Eugen Freih. v. Vaerst, Majors a. D.,
zu Herrndorf im Kr. Soldin begütert.
N. Fl. A.-L. IV. S. 290. — Freih. v. Ledebur, UI. S. 49 und 50 und S. 83. — v. Steinen,
Westpliäl. Gesch. Tab. 4, Nr. 2.
Vahl (in Gold ein durch Wasser watendes IMerd). lleichsadels-
Btand. Diplom von 1794 für Gottfried und Peter Valil. Die Familie
wurde in Vorpommern im Kr. Greifswald zu Guhlkow begütert und
Carl V. Vahl starb 1843 als Herr des genannten Gutes, eine Wittwe
und Kinder hinterlassend. Das Gut war nach Kauer 1857 noch in
der Hand der Familie und ein Sohn stand nm diese Zeit als Lieute-
nant im Halberstädtschen Bataillone des Landwehr-Regiments.
Freih. v. Ledebur, HI. S. 50 und S63.
Valcke, Falken, Valken, Falcke zu Rockel und Laer (in Silber
ein schwarzer, fortschreitender, schw^arzer Falke mit erhobenen Flü-
geln, goldenem Sohnabel und goldenen Fängen). Altes, westphäli-
sches und rheinländisches Adelsgeschleoht, welches bereits 1335 zu
Laer unweit Stein fürt, 1379 zu Darfeld bei Coesfeld und Tlostmar
bei Steinfurt, 1563 zu Kockel unweit Coesfeld und Di89 zu Velpe
im Tecklenburgischen sass. — Als der Letzte des männlichen Stam-
mes starb 1719 ledigen Standes Friedrich Jobst Ludolph v. Valcke,
Herr zu Kockel und Lahr, Horstmar und Steinfurt.
V. HattaUin, II. S. 500 — 60Sf. — Freih. v, Ledebur, III. S. ftO. — Siebmacher, I. 189: Die
mcken, Weatphäliach. — v. Meding, tl. S. 628.
Valentin v. Trenenfeld, anch Edle v. Trenenfeld. Erbl.-österr.
Adelsstand. Diplom von 1759 liir Johann V^alentin, Kathsmann zu
Olmütz, mit: v. Treuenfeld und Diplom von 1794 für Johann Franz
Valentin, Vorsteher des chirurgischen Gremiums zu Wien und Exa-
minator, mit: Edler v. Treuenfeld.
Megerle v. Mühlfeld, S. 277 und Erg.-Bd. S. 477.
Valentini (Schild der Länge nach getheilt und rechts quergc-
theilt: oben in Roth eine goldene Edelkrone und unten in Gold ein
schräg gestelltes, silbernes Schwert und links in Roth drei wellen-
förmig gezogene, silberne Querbalken). Ein aus dem Darmstädtschen
stammendes Adelsgeschlecht, welches der k. preuss. Armee mehrere
sehr verdiente Ofüciere gegeben hat Der Aelteste derselben war
cler früher bei dem Jäger-Kegimenie und zuletzt als Oberst und Com-
— 357 —
mandant des Invalidencorps stehende v. Yalentini, welcher 1807
Btarb. Ein Sohn desselben und der berühmteste aus seinem Stamme
in der k. preuss. Armee war Georg Wilhelm v. Yalentini, welcher
als General-Lieutenant u. General-Inspecteur des Militair-Unterrichts-
und Bildungswesens 1834 zu Breslau starb. Derselbe,- ein tapferer
Officier und vortrefflicher Chef des Generalslabes, war ein ausge-
zeichneter, fleissiger u. berühmter Schriftsteller im Felde der Kriegs-
geschichte. IS^amentlich wurde sein Werk: „die Lehre vom Kriege"
allgemein geschätzt.
N. Pr. A.-L. IV. S. 290 und 91. — Freih. v. Ltdehur, TW. S. 60.
Yalentini v. Weinfeld. Erbl.-Österr. Adelsstand. Diplom von
1760 für Johann Paul Yalentini, Gerichtsschreiber zu Calliana in
Tirol, mit: v. Weinfeld.
Megtrle v. Mühlftld, 8. 27Y.
Yangerow (in Blau ein goldener, gespannter Bogen mit einem
»ilbernen Pfeile und unter demselben eine rothe Kose). Altes, pom-
memsches AdeJHgeschlecht aus dem gleichnamigen Stammhause in
der Nähe von Katzebuhr an der Czarne. Der Ort Yangerow gehörte
der Familie bereits im 16. Jahrhunderte und eben so in der Kähe das
alte Lehn Trocken- Glienke. Otto Heinrich v. Yangerow vereinigte
einen sehr bedeutenden Grundbesitz, als er 1758 zu den Gütern
Yangerow und Trocken-Glionke auch Pielburg, Linde, Hohenhansen
und Nemmin ererbte, auch besass in den Marken ein Zweig des (ye-
gchlechts das Gut Röstenberg bei Amswalde. — Der Stamm blühte
fort, mehrere Si)rossen desnelben standen in der k. preuss. Armee
und in der Hand der Familie waren 1805 noch Trocken- Glienke und
1835 Yangerow, dann aber ist, soviel bekannt, das alte Geschlecht
ausgegangen. — \^on demselben ist eine neuere Familie dieses Ifa-
mens zu unterscheiden, in die mit demselben Wappen, welches aber
mit zwei Adlern als Schildhalter versehen ist, durch Diplom vom 6.
Juli 1798 der Regierungs-Präsident Yangerow zu Magdeburg den
Preussischen Adelsstand brachte. Die Wittwe desselben, Frau Marie
V. Yangerow, geb. Freiin v. Coninx, Präsidentin, war nach Bauer
noch 1857 Besitzerin des Gutes Berlingerode im Kr. W^orbis. Auch
ist mit demselben Wappen, doch ohne Schildhalter, eine anderweitige
Erhebung in den preussischen Adelsstand durch Diplom vom 23. Jan.
1829 erfolgt.
MUrael, S. &86. — ZedUr, 4«, S. filiS. — N. Pr. A.-L. IV. S. 291. — Freih, v. d. Knesebeek,
8. 28«: Diplom von 1798. — Freih. v. Ledelnir, \\\. S. 50. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV 80
(Diplome von 171>« und 1829). — Hannor. W. B. F. 5 und S 14 (Diplom von 1798.).
Varchmin, Varchmine (in Roth sechs kleine, goldene Jagdhörner,
je zwei und zwei , auf Art eines ausgebogenen Andreaskreuzes , die
Stürzen oben und seitwärts gekehrt, zusammen gelegt und durch
eine, um beide Stürzen gehende und dann sich oberwärts einmal
schlingende Schnur verbunden. Dieselben stehen in der gewöhn-
lichen Ordnung dreier Figuren, nämlich: 2 und 1.). — Altes, Pom-
memschcs Adelsgeschlecht, welches namentlich im Fürstenthum Ca-
minschen Kreise begütert wurde, wo schon 1315 ein gleichnamiger
— 358 —
Sitz vorkommt, auch sass die Familie im letztgenannten Jahre be-
reits zu Banzin und Poppenhageu und brachte dann bis zum 18. Jahr-
hunderte auch andere (nitcr an sich, doch wurde neuerlich noch Plii-
menhagen bei Cöslin als »Stammhaus genannt, welclies aber erst im
17. u. 18. Jahrh. der Familie zustand. Im 18. u. 11). Jahrh. wurde
das Geschlecht in Ostpreussen unweit Treuss, Eylau angesessen und
wurde zuerst zu Worlack und Wotterlach begütert. In Pommern
hatte die Familie noch 1707 das Gut Latzig und 17GG Plümenhagen
und in Ostpreussen noch 1820 Heyde unweit Fricdland u. Trimmau
inne. — Von späteren Sprossen des Staninics wurde nur Hans Ernst
V. Varchmin bekannt, welcher Oberst der Cavalerie war und nach
und nach sich mit zwei Schwestern v. Tschirschki vermählt hatte.
Micrael, S. 536. — Zedier, 4i\. S. 557. — N. gencal. Handbuch, 1777, S. .S43 u. 1778. S. SDl
und 92. — N. Pr. A.-L. IV. S. 291. — Freih. v. Ledebur, Hl. S. 50. — Sifbrnachrr, V. 171: Varg-
mlne, Pomm. — v. Ifeding, III. S. C99 und 7üO. — Ponimerusch. W. B. I. 'Duh. 27 und 30.
Varendorf, Vahrendorf (Schild quergetheilt: oben in Gold ein
gehender, gekrönter Löwe und unten lloth). Altes, westphälischeß
und braunschweigisches Adelsgeschlecht, welches schon 1350 zu
Schierloh im Tecklenburgischen 155Ü zu Sudtliausen im Osnabrück-
sohen, 1589 zu Engem unweit Herford, 1600 zu Intrup im Osna-
brückschen und zu Milse unweit Bielefeld und noch 1780 zu Kiste
unweit Osnabrück sass. Ein Sitz Yadrup, früher Varendorp im Mün-
ßterschen, kam schon 1160 vor. Der Stamm hatte fortgeblüht und
noch in neuer Zeit dienten Sprossen desselben in der k. pr. Armee.
Zwei Brüder v. Varendorf standen 1806 im Infanterie-Eegimente v.
Winning in Berlin. Der ältere schied 1836 als Oberstlicutcnant aus
dem aetiven Dienste und st^rb 1840 in Berlin und der zweite starb
1819 als Capitain des ersten Beichenbachschen Landwehr-Regiments.
N. Pr. A.-L. IV. S. 290. — Freih. v. Ledebur, UI. 8.50. — Siebmacher, I. 188: r. Varendoiff,
WeitphäliBch. — v. Meding, I. S. 6:^ und 28.
Varicourt, Freiherren (Schild mit blduem Schildeshaupte und
in demselben drei neben einander stehende, fünfstrahlige, silberne
Sterne. Im silbernen Schilde ein vom rechten Schildesrande in sechs
Spitzen nach links absteigender, schwarzer Berg. Auf der dritten
Spitze desselben liegt auf seiner Angel ein gewöhnlicher, eiserner
Anker, der sich mit dem Arme, aus dessen Auge ein kleines Stück
Tau herabhängt, an die linke, obere Schildesecke anlohnt). Im Kgr.
Bayern bestätigter Freiherrnstand. Bestätigungsdiplom desselben
vom 28. Juli 1817 für die drei Brüder, Carl, Johann Franz u. Fried-
rich Freih. v. Varicourt vom Könige Maximilian 1. Joseph von
Bayern, mit Ausdehnung des Baronats-Prädicates auf den Vater der
genannten drei Brüder: Lambert v. Varicourt, vormaligen fürstl. Pri-
matischen Geh. Eath, Staats -Commissair und Schlosshauptmann zu
Aschaffenburg. Die drei Söhne des Letzteren (aus der Ehe mit
Eleonore Freiin v. Albini zu Dürrenried und Wassmuthhausen in
Franken, geb. 1783, verm. 1803 und gest. 1855) hatten 30. März
1808 vom Groesherzoge von Frankfurt und Fürsten - Primas von
Aschaffenburg die Freiherren würde erhalten. — Altes, aus Savoyen,
— 359 —
znnäcbHt au« der unter Heinrich IV. an Frankreich ab^tretenen
Landschaft Ger stiimmendes Adclftgeschlecht, wclchea in da« erb-
liche regimentsttihige Bürgerrecht der Stadt Bc^rn und in die adelige
Gesellfichatl zum Distelzwang 1817 aufgenommen wurde. — Haupt
deB freiherrlichen Hauses ist: Franz Lambert Maria Eleonor Rouph
Freih. v. Varicourt, geb. 1805, k. bayer. Kämmerer, verm. 1837 mit
Theresia Freiin v. AVürtzburg, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern,
ein Sohn stammt: Freih. Ijambert, geb. 1844. Der Bruder des Frei-
l^rrn Franz Lambert: Freih. Friedrich, geb. 1807, k. k. Major in
Pension, lebt zu Marmaros-Szigeth in Ungarn.
V. Lang, Sapi'le"»- 7» und 70. — Oeneal. Taschonb. d. freih. HSuser, 1861, S. 876 u. 77, 1864,
6. 995 «nd 96 q. ff. Jährt;;. — W. U. d. Ugr. Bayriu, XI. %»: anstatt der Abbilduiip, IV. 81. —
V, Befner, bayer. Adel, Tab. 05 und S. 61. — Kneschke, I. S. 436.
Vambüler, Varnbüler v. und zu Hemmingeii, Freiherren (Schild
geviert: 1 und 4 in Blau zwei mit ihren rautenlormigen Knöpfen in
die Höhe gerichtete, ihre Stiele aber schräge kreuzende Streitkolben
(Stammwapi)en) und 2 und 3 in Gold ein aus einer Innen roth gefüt-
terten, blauen Krone halb hervorwachsender, aus Ohren und Bachen
Feuer schnaubender, schwarzer Greif (Hemmingen). Der alte Adel
der Familie, welche in die Adelsmatrikel dos Kgr. Württemberg bei
der Freihermklasse eingetragen worden ist, wurde 2G. Nov. 1650
bestätigt und dabei erfolgte die Vereinigung der Wappen derer v.
Vambüler und Hemm igen. — Altes, schon im 12. Jahrhunderte in
Hohen-Rhätien, wo die Familie die Burg Greiffenberg besass und
auch das Schlo.**« Guttenberg in den bündener Alpen inne hatte, blü-
hendes Adelsgeschlecht. Johann Vambüler v. Greiffenberg, verm.
mit Agnes v. Asch, lebte um 1260. Die Nachkommen desselben
waren vielfach mit den rhätischen Adelsgeschlechtern verschwägert.
Ulrich Varnbühler v. Greiffenberg, geb. 1330, Eques auratus, zo^
wegen der Unruhen in Graubündten auf sein Gut Weinstein im Rhein-
gau, wurde Mitglied der Patricier-Genossenscfiaft zum Voltenstein
in St. Gallen u. nachher Bürgemieister daselbst. Sein gleichnamiger
Sohn unterstützte als Bürgermeister von St. Gallen die Bestrebungen
»einer Mitbürger, die sich vom Abte des Klosters St. Gallen frei zu
machen suchten. Mit den Appenzellem und den Kloster leuten zcr-
«törten die St. Galler das vom Abte Ulrich Rösch neu erbaute Kloster
zu Roschacli. In dem hierüber ausgebrochenen Kriege zogen die
Eidgenossen dem Abte zu Hülfe und belagerten St. Gallen. Varn-
büler sollte ausgeliefert werden, entkam aber nach Lindau, wo er
1496 starb. Aus seiner Ehe mit Agnes Belg v. Belforth stammten
zwei Söhne: Johann, gest. 1545, Bürgermeister zu Lindau und Ulrich,
erster Präsident der Reichs-Kammergerichts-Canzlei zu Speyer und
»päter Reichs-Statthalter zu Nürnberg. Johanns zwei Söhne setzten
das Geschlecht fort. Von diesen war Johann Jacob, geb. 1510, viel-
jähriger Canzlor der Markgrafen von Baden, erhielt adelige Lehen-
güter und stiftete eine im Hanauischeii, Hildesheimischen und Braun-
»chweigischen verzweigt gewesene, aber im vorigen Jahrhunderte
wieder erloschene Linie, die seit 1580 der reichsfreien Ritterschaft
— 360 —
des Cantons Ortenau angehörte u. das alte Pamilienprädicat „v. Greif-
fenberg** beibehalten hatte. !Nicolaus, der andere Sohn Johanns, war
ein berühmter Rechtslehrer und Hess sich in Tübingen nieder. Sein
Enkel, Johann Conrad, geb. 1595 trat in Württenibergische Dienste
nnd erhielt die Aufgabe, die Verhältnisse Württembergs zu Schweden
und den evangelischen Eeichsstnnden zu regeln. Der Vertrag von
Heilbronn von 1623 wurde von ihm entworfen. Später war er Ge-
sandter bei dem westphälischen Friedens-Congresee und erlangte die
vollständige Restitution des Herzogthums. Nachdem er noch am
Friedensvollziehungsgeschäfte zu Kümbcrg Theil genommen, wurde
er von seinem Fürsten mit dem zum Ritter-Canton Neckar-Schwarz-
w^ald gehörigen Rittergute Hemmingen belehnt und darauf, um
seine, dem Reiche bei den Friedens -Unterhandlungen geleisteten
'Dienste zu ehren, vom K. Ferdinand III. 1650, s. oben, nicht nur
in seinem nachgewiesenen, vierhundertjährigen Adel bestätigt, son-
dern es wurde auch gleichzeitig sein Wappen mit dem der ausge-
storbenen reichsunmittelbaren Familie v. Hemmingen vermehrt,
„damit er und seine Nachkommen sich fortan v. und zu Hemmingen
nennen möchten, als ob Name und Stamrogut erblich auf sie gekom-
men." Zugleich erhielt er die Würde eines kaiserlichen Hof- und
Pfalzgrafen, mit dem Rechte, sie auf einen seiner Söhne zu vererben.
1652 wurde Johann Conrad von dem Ritter-Di rectorium des Cantons
Neckar-Schwarzwald und Ortenau mit seiner Nachkommenschaft
personaliter und realiter der freien Reichs -Ritterschaft einverleibt
und nachdem seine Nachkommen unausgesetzt das Rittergut Hem-
raingen sich erhalten und mit demselben im reichsritterschaftlichen
Verbände geblieben, auch das frühere reichsritterschaftlicho Gut Hö-
fingen an sich gebracht, wurden dieselben bei Anlegung der Adels-
^atrikcl des Kgr. Württemberg, in Folge dieser Einverleibung in
die reichsfreie Ritterschaft, wie erwähnt, in die Freiherrenklasse ein-
getragen. Von den Nachkommen Johann Conrads zeichneten sich
besonders aus: Ferdinand Friedrich Gottlob V. v. H. , geb. 1774 und
gest. 1830, k. Württemberg. Generallieutenant und General-Quartier-
meister, welcher auch als militärischer Schriftsteller und aus den
napoleonischen Kriegen bekannt geworden ist und dessen Bruder,
Eberhard Friedrich Carl, geb. 1776 und gest. 1832, der sich als
Landwirth und landwirthschaftl icher Schriftsteller, so wie als Mit-
glied der ständischen Verfassung-Commission durch seine Wirksam-
keit für das Zustandekommen der württembergischen Verfassung und
als Finanz-Minister von 1827 an durch Förderung des Gewerbfieisses
Hebung der Landwirthschaft und Mitwirkung zur commerziellen
Einigung Deutschlands sehr -verdient gemacht hat. — Haupt des
freiherrlichen Hauses ist jetzt: Friedrich Gottlob Carl Freiherr Vam-
büler V. und zu Hemmingen, geb. 1809 — Sohn des 1832 verstor-
benen Freiherrn Eberhard Friedrich Carl, k. Württemberg. Finanz-
Ministers, aus erster Ehe mit Friederike Freiin v. Wöllwarth, geb.
1776, verm. 1800 und gest. 1832 — k. württemb. Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten und des königl. Hauses, seit 1864 verm.
— 361 —
mit Henriette Freiin v. Süsskind, geb. 1815, aus welcher Ehe, neben
Tier Töchtern, zwei Söhne stammen; Freih. Conrad, geh. 1837, k.
"Wtirttemb. Lieutenant a. D. und Regierungs-Referendar und Freih.
Axel, geb. 1851.
Pfqf, Wttrttemb. Plutarch, S. 126—28. — C<ut, Adel«buch dw K^r. Wüittembcrg, 8. 362—878.
^ Geneal. Tuschenb. d. freih. Häuser, 18.58, S. 716— 19, 1^68, S. Öö2— IM u. ff. Jsüirgg. — Sieb-
maeher, IT. 141: Varnbaler, Schweizerisch und V. 282: Die Varnbiihler, Lindauiscbet adelige« Ge-
ichlaeht W. B. de» Kgr. Württemlierg, Nr. 148 und S. 40. — Kneachk^, I. S. 436 — 3».
Varnhagen, Vamhagen v. Ense (in Gold eine gestürzte, inwendig
gezahnte, schwarze Schneidezange oder Bremse, deren runder Griff
Bach oben, die gezahnten Blätter nach unten stehen, mit einem rothen
Bande, welches drei Schlingen, die eine nach rechts, die andere nach
links und die dritte nach unten bildet). Altes, schon im 14. Jahr-
hunderte begütert gewesenes, niederrheininches und westphälisches
Adelsgeschlecht, welches sich in zwei Linien theilte, in die v. Ense,
genannt Vamhagen und in die v. Ense, genannt Schneidewind (Sny-
dewinth) auch v. Kegeler. Erstere Linie führte die Schneidezange
in Gold , Letztere in Silber). — Carl August Varnhagen , als Schrift-
steller sehr bekannt, geb. 1785 zu Düsseldorf — ein Sohn des kur-
pfalz-bayer. Medicinalraths u. Stadtphysicus Dr. Vamhagen, welcher
nachher sich in Hamburg niederlicss und 1799 starb — später k.
preuss. Geh. Legati onsrath, nahm nach 1810, als k. k. Officier, den
alten, ihm durch Abstammung angehörigen Familiennamen : v. Ense
wieder an, führte denselben in kaiserl. russischen Diensten fort und
erhielt nach 1814 erfolgtem Eintritte in k. preuss. Staatsdienste die
königliche Bestätigung des von ihm wieder angenommenen vollen
Familiennamens.
N. Fr. A.-L. V. S. 458 und 59. — Freih. v. Ledebur, I. S. 205: r. Ense. — Siebmaeker, H.
114: Ense, Niederrheinländisch. — v. Steinen, Tab. VII. Nr. 2: r. Ense. — Bob^ns, Elementar-
Werkchen, 2. Sammlung, Nr. 45 und S. 58: v. Ense. — Knesckke, 111. S. 432 und 38: V. ▼. E.
Varel, Varell. Altes, freiherrliches, ehemals ostfriesländisches,
nachher bayerisches, fränkisches und oldenburgisches Geschlecht,
als dessen gleichnamiges Stammhaus Schloss und Herrschaft Varel
an der Jahde genannt wird. Die eine Linie des Geschlechts, welche
Einige für den ganzen Stamm gehalten haben, ging mit Hajo, Häupt-
ling zu Varel 16. Febr. 1481 aus, worauf, in Folge einer früheren
Zusage, Graf Gert zu Oldenburg die Herrschaft Varel in Besitz nahm.
Eine andere Linie im Jeverschen, die sich v. Varell schrieb, blühte
fort und zu derselben gehört Edo Hildericus v. Varell, geb. 1533 zu
Jever und gestorben 1599 als Doctor der Theologie und Professor zu
Altorf. Einer seiner Söhne war nach Allem Friedrich v. Varell,
welcher um 1614 als Fürötlich Beyreutlischer Geh. Rath u. Canzler
vorkommt. Von Letzterem stammten Christoph Adam v. V. 1614,
Kammerjunker am bayreutsehen Hofe und Georg Christoph v. V. auf
Tlnter-Steinach, welcher zu der unmittelbar reichsfreien Ritterschaft
am Rheine gerechnet wurde.
Neumark, Neuspiossender Palmbaum, S. 381, 5r. 552. — Gatihe, I. S. 26, 84 u. 35. — Zedier,
46, S. 561. — Biedermann, Canton Gebüxg, Tab. 240—49.
Vargin, Vargien (Schild quergetheilt: oben in Blau eine auf-
wachsende, golden bekleidete und einen ringsum in Falten gelegten,
^ 862 —
abstehenden Halekragen tragende, den Kopf rochtskelirende Jung-
frau, welche mit der Rechten eine doppelte Lilie an der mittelsten
Spitze des unteren Theils vor sich in die Höhe hält, die linke Hand
aber umgekehrt in die »Seite setzt u. unten in Roth ein sehr schmaler,
silberner, schräg links gezogener Balken). — Altes, pommernsches
Adelsgeschlecht, welches besonders durch die Gebrüder Johann und
Andreas v. Vargin bekannt wurde. Ersterer, vorher Rürgeruieister
in Gartz, wurde des Herzogs Eogislaus XVI. in Pommei'n Kamnier-
rath, Letzterer aber, zuerst Propst zu Gartz, und dann Doctor der
Theologie und Professor, so wie Vico-Superintendent zu Dorpat, starb
1664 als Bischof in Esthland und Consistorial-Präsident zu Reval
im 68. Lebensjahre.
Micrael, S.636. — Gauh*, I. S. 31.32. — Zedier, 46. S. 593. — SiehmacJUr, V. 171. — v. JT«-
ding, III. S. 700.
Varssum, Vorshem (von Blau und Silber dreimal schrägrechts
getheilt). — Altes, westphälisches Adelsgeschlecht, w^elclies schon
1303 zu Varssem im Kirchspiele Unna und 1392 zu Kaldenhoff un-
weit Hammer sass, dann andere Güter an sich brachte und noch
1724 Erbgesessen zu Soest war und auch Scheidingen unweit Soest
besass.
Fr§ih. V. Ldebur, UI. S. 61. — v. Suinen. Tab. LVU, Nr. 1.
Vasel (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Roth ein an
die Theilungslinie angeschlossener, halber rechtssehender, goldener
Adler und links in Blau auf einem grünen, mit einer goldenen Krone
besetzten Berge drei aus letzterer aufwachsende, goldene A ehren mit
goldenen Blättern). Reichsadelsstand. Diplom vom 10. Aug. 17G7
für Eberhard Andreas Vasel, h. braunschweig. Amtsrath u. Besitzer
des SchriftsassengutcK Lehndorf bei Braunschweig. Derselbe war
vermählt mit einer t. Witzleben u. starb als h. braunschweig. Drosi
7. Oct. 1793, so viel bekannt, ohne männliche Nachkommenschall.
Handschriftl. Notiien. — v. Utllbach, II. S. C84. — Supplon. zu SIebm. W. B. IX. 30.
' Vasoldt (Stammwappen : in Silber auf einem schwarzen Hügel
ein Pfau und vermehrtes Wappen von 1655: Schild geviert: 1 und
4 in Silber ein auf einem Aste stehender, recht^gekehrter Pfau und
2 u. 3 in Roth ein goldener, gekrönter Lowe. Bestätigter Reichs-
adelsstand. Diplom vom 25. ilärz 1655 für Georg Heinrich Easolt,
gräfl. Waldcckschen Geh. Rath und Ober-Hauptmann der Grafschaft
Tonna und für den Bruder desselben, Rudolph Fasolt, Rathsver-
wandten zu Königsbcirg in Preussen. Letzterer erhielt 28. Sept.
1661 vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu Brandenburg die Bestä-
tigung seines Adtjls, doch mit einem anderen Wappen, nämlich in
Silber zwei schwarze Plahle. — Altes, auch Fasolt und Vasold ge-
8chri(ibenes , schon im 14. und 15. Jahrhunderte vorkommendes thü-
ringisches Adelsgeschlecht, aus welchem ririch v. Vasold 1310 von
dem Grafen Berthold von Henneberg, dem er eine Summe Gold ge-
liehen, mit dem Voigtei-Rechte in Pfaffenhausen im Fuldaischen
beliehen worden war. Sprossen dos Stammes standen in Kriegs-
- 363 —
diensten und der fiekannteste derselben war der früher in der k. pr.
Armee gestandene Heinrich Kudolph v. Vasold , welcher als k. poln.
und kurßächs. Generalmajor mit dem v. FinkVchen Corps 1759 ge-
fangen wurde. Später trat derselbe in k. dänische Dienste.
V. Gleichenitein , Nr. 96: mit einer kltinen Stammtafel. — Brückner, Kirchen- und Schulea-
Staat d. n. Gotha. II. 3. Stck. S. 16, 17 und 40 und III. 4. Stck. S. 71. — v. Heübach. II. $. 634.
— N. Pr. A.-L. IV. S. 202. — Freih: v.LeJebur, III. 8.54 — Siebmaeher, V. 100. Nr. 10. Vasold,
Ftftokiscbe linie und 139, Nr. 5: Thüringische Linie.
Vaterweis (Schild geviert: 1 Blau ohne Bild; 2 in Silber auf
einem griinen Hügel eine schwarze, rechtssehende Henne; 3 in Silber
ein schwarzer, nach rechts gekehrter, streitender Löwe und 4 in
%lau ein goldener und brauner Berg). Ucichs-Adelsstand. Diplom
im kursächs. Reichsvicariate vom 2. Oct. 1790 für die Töchter des
herz. Sachs. - weimarschen Regierungsraths Ernst.Wilhelm Vaterweis:
Emestine Luise Auguste, vermählte v. Hopfgarten und Johannette
Friederike Wilhelmine Vaterweis.
Handschriftliche Notizen.
Vechelde, Vecbtelde (in einem nach der rechten Seite gelehnten,
ailbernen Schilde ein schrägrechter, schwarzer Balken, belegt mit drei
goldenen Rosen mit rothen Butzen). — Die Gebrüder Hermann und
drei Albrecht v. Vechelde erhielten mit ihrem Vetter, Hermann v.
Vechelde, vom K. Sigismund 1437 einen Gnadenbrief, durch welchen
ihr hergebrachtes Wappen bestätigt und vermehrt wurde. Kaeh
diesem Briefe sollte von dem Wappen „in allen ritterlichen Sachen"
Gebrauch gemacht werden und Frcih. v. d. Knesebcck, welcher 8.
381 — 83 diesen Wappenbrief wörtlich mitgetheilt hat, nimmt an,
dass ein solcher Brief aus dem 15. Jahrh. unstreitig einer Adelserhe-
bung gleich zu achten wäre, wenn nicht die Empfanger des Diploms
schon in demselben, als mit dem Prädicate „von" versehen, aufgeführt
wären. Hiemach ist dasselbe als Adels - Enieuerungdiplom mit Be-
stätigung u. Verbesserung des Wappens anzunehmen — Reichsritter-
stand. Diplom von 1437 vom K. Sigismund für Hermann v. Ve-
cheld*s Sohn für sich und für seine Nachkommen , mit Bestätigung
des von der Familie längst geführten Wappens. — Altes, vormals
Vecheld, Vechelt, Vechtelt und Vechtelde geschriebenes Adelsge-
schlecht der Stadt Braunschweig, welches von braunschweigischen
Geschichtsschreibern seit dem 13. Jahrhunderte mehrfach genannt
wurde. Wahrscheinlich verliess dasselbe um die erwähnte Zeit
seinen unweit Braunschweig gelegenen Stammsitz, um in den dama-
ligen unruhigen Zeiten den Schutz der Stadt zu geniesscn, oder, von
den Bürgern zum Schutze derselben aufgefordert, diesen Schutz zu
gewähren. — Herrmann v. Vechelde, Bürgermeister zu Braunschweig,
wurde 1388 vom Herzoge Friedrich zu Braunschweig, wegen seiner
grossen Tapferkeit auf dem Seh lach tfeldc bei Wissen an der Aller
zum Ritter geschlagen und später, 1437, gelangte der erwähnte kai-
serliche Gnadenbrief in die Familie. Der Stamm blülite in grossem
Ansehen fort, bis August Heinrich v. Vechelde, Particulier zu Braun-
Hohweig, 21. April 1864, den Mannssiamm derer v. Vechelde be^
,..-*■ ■•'■ ■
M'»
_ 364 —
8chlo88 ! Später lebten our noch von dor ganzen Familie des älteren,
früher verstorbenen Bruders Wittwe, eine geborene v. Specht, mit
ihrer Tochter. ' . ^ • - .
Handschriftliche Notiz. — Rehtmeier, Braunschw.-Lünelmrg:. fhropik, S. 670. — Jlibbtntrop, Be-
schreibung der Stadt Braunsch-w eig, S. 72 und 83. — Venhirini, Umriss der Kraunschw. Oeschicbte,
S. 81. — V. HeUbctch, II. S. 635. — Uagrmarm, Oesch. d. I^ndo Bräunschweig u. Lüneburg, Bd. I.
Lünebuig, 1837, S. 2l8. — Fre»A. v. d. Knesebeck, S. 284 und S. 881 - 383. — Hannov. W. B.
I>. 3 und S. 14. — Knesehke, III. S. 433 und 34.
Vega, Freiherren (in Roth eine freischwebende hochaufbren-
nende, goldene Bombe). Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom
22. Aug. 1800 für Georg Yoga, Major des k. k. Bombardiercorps,
wegen seiner Militär- und Literärverdicnste. Derselbe, geb. 1754
zu Sagoritza, einem Dorfe in Krain, erhielt bei Errichtung des k. k.
Bombardiercorps als Hauptmann die Stelle eines Professors der Ma-
thematik, kämpfte dann gegen die Türken und Franzosen und stieg
zum Oberstlieutenant, wurde aber 26. Sept. 1802 von einem Müller
beraubt u. in die Donau gestürzt, in welcher man ihn fand. v. Vega,
welcher 1802 unter die Landständc des Herzogthums Krain aufge-
nommen worden war, hatte sich um Verbreitung der mathematischen
Wissenschaften sehr grosse Verdienste erworben u. von seinen vielen
Schriften haben namentlich die Logarithmentafeln, Wien, 1783 und
dritte Auflage, Leipzig, 1814, zwei Bände, seinen Namen bekannt
und berühmt gemacht.
Hegerle v. Mühlftld, S. 91. — Kneschke, IV. S. 426 und 27.
Vegesack, Fegesack (Schild der Länge nach getheilt: rechts in
Blau ein grünbekränzter wilder Mann, welcher in der rechten Hand
einen runden Klöpfel und in der linken einen kleinen Sack hält und
links quer getheilt; oben in Roth ein aufwachsender, goldener Löwe
und unten in Roth auf grünem Rasen zwei blaue Blumen, deren
grüne Stengel sich schräg kreuzen). Erneuerter, polnischer und
schwedischer Adelsstand. Erneuerungsdiplom des polnischen Adels
von 1597 für Heise Vegesack, Nachkomme des Bürgermeisters Tho-
mas V., welcher 1536 einen Tumult in Reval gestillt hatte, mit Ver-
mehrung des AVappens durch den wilden Mann und Diplom des
schwedischen Adels vom 12. Juli 1651 für Georg Vegesack. — Die
Familie besass in Schweden Vegesackholm in Cpland, in Finnland:
Siwasolm und Sölthoffshof, in Lief-, Cur- und Esthland: Atzendorf,
Paikis, Ritcner, Serums und Sylack, in der Priegnitz: Freline und
Stresow und in Franken: Dürnhof bei Bayreuth. Bedienstet in
Preussen waren in neuer Zeit: Dagobert Roderich Achilles v. V.,
Major und Polizei -Präsident a. D. zu Danzig, gest. 1850 und der
Sohn desselben, Achilles Cäsar v. V., k. preuss. Kreis- und Gerichts-
rath, gestorben ebenfalls 1850.
Zedier, 4C. S. 940—43. — Freih. v. Ledebur, in. S. 50 u. 51 u, 354. — Schwod. W.B. A. 67».
Vehlen, Velen, Edle Herren und Grafen (in G^ld drei hinter-
einander gehende, gestümmelte, rothe Amseln, Merletten). Reichs-
grafenstand. Diplom vom 11. Oct. 1641 für Alexander IL, Edlen
Herrn v. Vehlen. — Altes, in Westphalen u. am Niederrhein begütert
<w.
— 365 —
I
gewesenes Grescfalecht, welchem bis 2u Ende des 13. Jahrb. das
Frädicat des böbern Adels zu Theil wurde, spater aber als zur
Ritterschaft gehörig- vorkommt. Als Stammhaus wird von Hühner,
Sapplem. 27. S. 983, das im Stifte Lüttich unweit Tongern gelegene
upd zur Brabantischen Lehnkammer gehörige Schloss Völen, oder
Velen genannt. — Die ordentliche Stammreiho beginnt zuverlässig
mit Hartmann v. Vehlen, geblieben bei Harselt als General der Armee
des Herzogs Egmont. Der gleichnamige Sohn desselben, m der
Stammreihe der Achte genannt, wurde Statthalter des Stifts Münser
und Landgraf zu- Meppen , von welchem zwei Söhne stammten : Her-
mann und Alexander. Ersterer folgte in den väterlichen Herr-
schaften^ ging in kur-cölnische Dienste und hinterliess männliche
Erben , über die aber Genaues nicht bekannt ist. Von dem zweiten
Sohne Hartraanns: Alexander Edlem Herrn zu Vehlen und Raesfeld,
Fürstl. Münsterischem Geh. Käthe, Hofmarschall und General, der
als kaiserl. Oberst in Ungarn gegen die Ungarn gekämpft, entspross
Alexander IL, der den Reichsgrafenstand, s. oben, in die Familie
brachte und als Herr der Herrschaft Raesfeld, so wie der ererbten
väterlichen Besitzungen in Westphalen u. der durch Kauf erlangten
Herrschaft Bretzenheim in das Westphälische Reichs -Grafen- Co lle-
gium mit Sitz und Stimme aufgenommen wurde. Die grälliche Linie,
welche auch das Erbmarschallamt von Flandern besass u. den Titel:
Vicomte de Bavay, Barone v. Doulieu führte, starb im Mannsstammo
1733 aus, von der freiherrlichen Linie aber lebte 1742 noch Anton
Heinrich Herrmann Freih. v. Velen als Senior des Domstifts Münster.
Imkof, Lib. 9. cap. 14. — Burchlaucht. Welt, Ausgab« von 1710, H. S. 7.W— 60. — Hiibner, II.
Tab. 447. — Gauhe, I. S. 2<i36 — 38. — ZedUr, 46. S. 961 - 65. — Freih. v. Ledtbur, III. S. 82.
— Siehmacher, I. 191: ▼. Velen, WestphäUsch und VI. 14: Gr. v. V. Reichsgrafen WeKtphali»cher
Bank. — Sptntr, Üb. 1, cap. 59, JJ. 20. — THer, S. 683. — v. Mtding, H. S. 624 und 26.
Veigl V. Kriegslohn. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von
1815 für Valentin Veigl, k. k. Obersten, mit: v. Kriegslohn.
Megerle v. MMMftld, 8. 277.
Veith, V. und zn Veith. Erbl. -Österr. Adelsstand. Diplom für
die Gebrüder Veith : Joseph, Landschaftsbuchhalter in Tirol; Isak^
Arzt und Physicus zu Hall und Johann Baptist, Doctor der Rechte
und Vice-Fiscal zu Botzen.
MeyerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 478.
Veith V. Sehittlepsberg. Erbl. -Österr. Adelsstand. Dij)lom von
1774 für Ignaz David Veith, k. k. Hauptmann, mit: v. Schittlcrsberg
(das Prädicat v. S. wurde deshalb beigelegt, weil dieser Käme der
Familienname seiner Mutter gewesen, die die letzte ihres Stammes
war und Diplom von 1774 tiir Ignaz Veith (Veit), kaiserlichen Feld-
kriegs-Commissar, ebenfalls mit dem Prädicatc: v. Schittlcrsberg.
Leupold, I. Bd. 4. S. 820 und 21. — ifegerU v. ifUhlfeld, S. 278 und Erg.-Bd. S. 478.
Velckher. Erbl. -österr. Adelsstand. Diplom von 17353 für Gott-
fried Erasmus Velckher, Doctor der Rechte.
MtgerU V. Mühlftld, Erf .-Bd. S. 478.
i-^T\
_ 866 —
Veldcn. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom Ton 1718 fiir die
zwei Gebrüder: Peter Paul und Franz Bartholomeus Velden.
»ffgerh v. Mühlfeld, Erg.-Bd. S. 478.
Vellberg, Velberg. Altes, im Nordgau begütert gewesenes
Adelsgeschlecht, welches dem Canton Ottenwald einverleibt war und
aus welchem noch 1536 Wolf v. Yellberg als Obervogt zu Crails-
heim vorkam.
V. FaUcenstein, Annal. Nordffav. 111. Nnchl. S. 224. — Zedier, 4C. S. 1002 und 63. - JJi^der-
«uttm, Gwilon Ottonwald, Tab. 426. — - Siebmacker, II. 74. r. V. KrMnkisch.
Vellbrück, Velbriick, Altenbrüek, genannt Velbrück, Velbrück,
genannt Meirl (in Gold ein blauer Querbalken). Altes, adt'liges,
später freiherrliches u. zuletzt gräfliches Geschlecht des Niederrheins.
Dasselbe sass berciU* 1450 zu Altenbrück unweit Düsseldorf und zu
Wolraersheim, erwarb dann mehrere Güter, war noch 1700 zu Op-
hofen und Richrad bei Opiaden und zu Vorsl bei Kempen, so wie
1732 zu Lanquit unweit Opiaden gesessen und ist dann gegen die
Mitte des 18. Jahrhunderts erloschen. Die Familie hatte bei der
Bergischen Ritterschaft aufgeschworen und die Tochter des Kurpfal-
zischen Oher-Stallmeisters Freiherm v. Vellbrück war die Gemahlin
des Herzogs Ernst August zu Holstein- Augustusburg, der 1731 im
71. Lebensjahre starb.
Gauhe, I. S. 2r>38. — Fahne, 1. S. 433. — Frfih. v. Ledebttr, HI. S. r,2. — Siehmarher, II.
114 und Supplem. XII. 1: t. Aldebrilck, genannt Vellhriick.
Yellnagel (in Silber auf grünem Boden ein grosses, grünes
Kleeblatt). Adelsstand des Kgr. Württemberg. Diplom vom 12.
Jan. 1807 für Johann AVilhelm Yellnagel, Major bei dem vormaligen
schwäbischen Kreis-Dragoner- Regimente.
Cast, Adolsbuch des Kgr. Wüitteml>crp, S. 4.3H nnd .S9. — W. B. d. Kgr. Wörtti'mborg, Nr. 18«
und S. 47. — Knenchke, I. S. 4.38 und 3'.».
Yellnagel, Freiherren (in Silber auf grünem Boden ein drei-
blättriger, grüner Rosenzweig). Freiherrnstand des Kgr. Württem-
berg. Diplom vom 6. !Nov. 1812 tür Christian Ludwig August v.
Yellnagel, früher k. württemb. Staats-Secretair, Ordens- Vicecanzler,
Präsident der Hof-Domainen-Kammer u. Mitglied des Ober-ITofraths,
später Präsident des Ober-Hofraths, Ordenscanzier u. .s. w. . Der
Mannsstamm ist nicht fortgesetzt worden.
G(ut, Adelslmch dt« Kgr. Württemberg, S. 488 und 89. — W. B. d. Kgr. Wütltcmhorg;. Nr. 163
und S. 43. — Kntschke, I. S. 438 and 39.
Yelmede (in Roth ein von Silber und Öchwara geschachtor,
Bjchräglinker Balken und auf älteren Siegeln ein geschachter Quer-
balken). Ein in der Grafschaft Mark vorgekommenes, später, zu
Anfange des 17. Jahrhunderts, erloschenes, verschiedene Wappen
führendes Adelsgeschlecht, welches schon 1260 und noch 1580 zu
Velmcde unweit Hamm, 1334 zu Methler bei Hamm und 140G zu
Gahrenfeld unweit Dortmund sass u. 1483 u. noch 1604 einen Burg-
manns.sitz zu Camen unfern Hamm inne hatte. Die Burgmänner zu
Camen führten Kornähren im Wappen.
V. Steinen, H. S. 9ii. Tab. 27. Nr. 3: xohn KornMhreil: 4, 3. » und 1. ohne tIeherWHbfol dos
— 367 —
HataMs: Sigill. Johannb de Velmid; S. 945— 1!>05: zuletzt wird eines Evertu r. VeliAede gedacht
Tab. 3i, 9r. 8. Sig. Johannis de Velmede, 27, Nr. 11: S. Hoswiai de Velmede und Tab. 99, Nr. 3:
▼oltotündigeg , ron jenen Siegeln ganz abweichendes Wappen. — Freih. v. Ledehur, (II. 8. 835 und
S6. — V. Meding, II. S. 625 und 26.
Velsem, anch Ritter. Böhmischer Adels- und Ritterstand.
Adelsdiplom von 1737 für Johann Franz Carl Velsern, Canzlei- und
Cassa-Director de» Fürsten v. Liechtcnwiein und Ritterdiplom von
1743 für Denselben.
MegerU v. MdJAftUL, Erg.-Bd. S. 219 und S. 478.
Velstein. Altes, niedersächsisches, auch im Oldenburgischen
»esshafk gewesenes Adelsgeschlecht, welches noch 1652 blühte.
Winktbnawn's Oldraburgische Chronik, S. 447. — Zedier, 46. S. 1876. — Knetcitke, IV. S. 427.
Veiten (Schild durch einen goldenen Querbalken getheilt: oben
in SilbjBr der Kopf und Hals eines gekrönten, schwarzen Adlers undr
unten in Blau ein roth gekleideter, einen Säbel schwingender Ann).
Adelsstand des Kgr. Freussen. Diplom vom 21. Oct. 1786 für Jo-
hann Friedrich Veiten, Rittmeister im k. preuss. Husaren-Regimente
V. Eben. Der Emplänger des Diploms blieb als Major 6. Alärz 1793
in einem Gefechte unfern Frankfurt a. M. und hinterliess einen Sohn,
der Salz-Inspector zu Schwusen wurde.
N. rr.A.-L. IV. S. 292. — Freih. v.Ledebur, III. S. 52. — W. B. d. Preoss. MonaicWc, IV. »1.
Veltheim, anch Freiherren and Grafen (adeliges Stammwappen.
Schild geviert: 1 und 4 in Gold drei schwarze und zwei silberne, ab-
wechselnd an einander gestellte Querbalken: Stammw^appen und 2
ttnd 3 in Silber ein oben abgestümmeltor , rother Baumast mit einem
rothen Blatte an jeder Seite: Sampleben, doch nicht ganz den be-
kannten Nachrichten entsprechend und gräfliches Wappen: Schild
golden eingefasst, geviert, mit unter dem 3. und 4. Felde einge-
pfropfter Spitze und mit Mittelschilde. Im mit einer Grafenkrone
gekrönten, blauen Mittelschilde ein goldenes, geöffnetes StadtthAr
alter Art mit einem Fallgitter und vier Thürmen, an deren beiden
mittleren ein rother Adler schwebt: Wappen der Stadt Brandenburg,
zur Erinnerung de« Anthoils, welchen Werner Graf v. Veitheim 1157
an der Eroberung der Stadt Brandenburg gehabt und in der blauen,
zwischen dem 3. und 4. Felde eingepfropften Spitze zwei goldene,
schräg ins Kreuz gelegte Bischofs-Stäbe). — Eins der angesehensten
und berühmtesten, deutschen Rittergeschlechter, welches schon in
sehr alter Zeit im Sächsischen, Magdeburgischsn, Braunschweigischen,
Halberstädtischen und Hildesheimischen, so wie auch in der Altmark
in Blüthe war und schon 1313 das Erbkämmerer- Amt und 1514 das
Erbküchenmeister- Amt des Herzogthums Braunschweig erhielt, später
das Erbsclienken-Amt im Hildesheimischen erlangte und in neuerer
Zeit, 15. Oct. 1840, mit dem Erbmarschall- Amte von Magdeburg be-
kleidet wurde. Eine Erneuerung des alten Grafenstandes und des
gräflichen Titels der Familie erfolgte, unter Erhebung in den Grafen-
stand des Kgr. Preussen, durch Diplom vom 6. Juli 1798 für August
Ferdinand v. Veitheim, Hannoverschen Berghauptmann. — Aeltere
Schriftsteller, zu welchen vor Allen R. A. Noltenius gehört, bringen
<m
— 368 —
das Veltheimsche Gesclilecht in die nächste Verbindung mit den ein-
stigen Besitzern der niärkisclien Herrschafteu Osterburg und Alten-
hansen, den alten von 1)31 bin 122G; von Siegfried v. Veltheini zu
Osterburg bis zu Siegfried 1 1. , vorgekommenen (xrafen zu Osterburg,
Altenhausen und Arnsburg, welche sich bekanntlich zugleich v. Veit-
heim nannten, führen die eben angefiihi*ten Grafen als ältere Linie
auf und nehmen da« Adelsgeschlecht, au^^ welchem die Freiherren
und Grafen v. Veltlieim hervorgingen, als jüngere Linie an, welche
durch Kotgorus, jüngsten Sohn Werners 111., Grafen zu Osterburg,
entstand. Diese Annahme hat in neuerer Zeit, als man anfing, ältere
Angaben fast durchweg zu bezweifeln, mehrere Gegner gefunden,
von welchen der der Reachtungwertheste Kriegs- Rath Wohlbrück
ist, s. Freih. v. Ledebur, Archiv für die Geschichte des Preussischen
Staates, III. 1. Volle Gewissheit mochte schwer zu erlangen sein
und so begnüge die Familie sich damit, dass das Grafendiplom von
1798 dem Wappen zur Erinnerung an W^erner IV. Grafen zu Oster-
burg, welcher 1157, seinem Oheime, Albrecht dem Bären, bei der
Wiedereroberung von Brandenburg beistehend, fiel, im Mittslschilde
das Wappen der Stadt Brandenburg hinzugefügt hat. — Von den
Gliedern des VeltheimVchen Adelsgeschlecht ist Bertram, gest. 1383,
erzbischöfi. magdeburg. und herz, braunschweig. Rath, der nächste
bekannte Ahnherr des gesammten Stammes. Von seineu Enkeln er-
richtete Heinrich 1415 die schwarze und der Bruder desselben, lians,
die weisse Part. Erstere kommt als ältere. Letztere als jüngere
Linie vor und aus der älteren oder schwarzen Linie sind die Grafen
und Freilrerren v. V'., aus der jüngeren, oder weissen Linie aber
die Freiherren v. V. hervorgegangen. — Aus der schwarzen Linie
stammte Friedr. Aug. v. Veitheim, geb. 1709 u. gest. 1775, welcher
von 1747 bis 1755 Präsident des llofgerichts zu Wolfenbüttel war.
Sein Benehmen als Mitglied der Magdeburgischen und Halberstädti-
schen Landstände in den Drangsalen des 7jährigen Krieges wurde
dem Könige Friedrich 11. von so vortheilhafter Seite bekannt, dass
der König ihm eine Staatsminister-Stelle anbot, doch verhinderte die
schon wankende Gesundheit die Annahme derselben. Er legte von
1754 den herrlichen Park zu Harbke an, führte mit dem Freiherrn
Y. Münchhausen auf Schwöbber in Deutschland zuerst die Cultur aus-
ländischer Hölzer und Pflanzen ein und weckte mehr und mehr den
Sinn für Park-Aulagen. Der älteste Sohn desselben , August Ferdi-
nand, geb. 1 741 und gest. 1801 war früher Berghauptmann zu Claus-
thal, zog sich später auf das Gut Harbke zurück und lebte den Wis-
senschaften und der Natur. Nachdem er als Deputirter des engeren
Ausschusses der magdeburgischen Stände, besonders bei den Ver-
handlungen über den Entwurf eines neuen Gesetzbuches seine Ta-
lente bewährt hatte, wurde er 1798 von der magdeburgischen Ritter-
schaft zum Deputirteu erwählt, um dieselbe bei der Huldigung des
Königs Friedrich Wilhelm 111. von Preussen zu vertreten, wobei er
6. Juli 1798 für sich und seine Nachkommen den Preussischen Gra-
fenstand, unter Erneuerung des alten Grafenstandes u. des gräfiichen
-- 369 —
Titels erhielt. Der ältere Sohn des Grafen Friedrich August war
Graf Röttger und der jüngere Graf Werner. Graf Röttger, geb. 1781
und gest. 1848, hat aus erster Ehe mit Luise v. Lauterbach nur eine
einzige Tochter, Grf. Ottonie, geb. 1805, hinterlassen, welche sich
1827 mit Otto August v. Veitheim, Erblierrn der Familieugüter Velt-
heimsburg, Samtersleben und ^'ordgermersleben, k. preuss. Landrath,
vermählte und 1848 \Vitt^Ye wurde. Auch Graf Werner, geb. 1785
und gest. 1860, Majoratsherr auf Harbke, Kloster -Neuendorf und
Groppendorf, Erb-Küchenmeister des Herzogtimms Braunschweig,
Erb- AI arschall des Preussischen Herzogthums Magdeburg, herzogl.
braunschw. Staatsminister a. D. und Ober- Jägermeister, verm. in
erster Ehe 1810 mit Wilhelmine v. Adelepsen, in zweiter 1812 mit
Adelheid Mehisinc v. Adelepsen und in dritter mit Emilie v. Briesen,
geb. 1801 und verm. 1824, hat den Mannsstamm seiner Linie nicht
fortgesetzt, da aus der dritten Ehe nur zwei 'I üchter stammten: Grf.
Mechthilde, geb. 1825 und verm. 1845 mit Adelbert v. Cramm auf
Gelber, Wittwe seit 1851 und Grf Armgard, geb. 1829 und verm.
1850 mit Max v. Saldern zu Wilsnack , später zu Aderstedt. So ist
denn der Mannsstamm der gräflichen Linie in Folge des Diploms
von 1798 ausgegangen und dieselbe ist von der schwarzen Linie der
Freiherren v. Veitheim beerbt worden. — Zu der schwarzen, frei-
herrlichen Linie gehört zunäeiist, da der gräfliche Zweig im Manns-
stamme erlohchen ist, der Zweig auf Ostrau, Cösselen u. Weissrand,
so wie die fränkische, schwar/e Part, die weisse Linie aber blüht in
drei freiherrlichen Linien zu Destedt, zu Bartensieben u. in Hannover,
über welche Linien besonders Jahrg. 1861 des Taschenbuchs der
freilierrl. Häuser nachzusehen ist. — Aus den adeligen Linien des
Geschlechts waiH^n im Kgr. Preussen nach Rauer 1857 begütert im
Kr. !Neuhaldensleben: Georg v. V., Kammerherr, auf Gross-Bartens-
leben und Aller-lngersleben, so wie Otto v. V., Lieutenant, auf Velt-
heimsburg, Nord- Germersleben u. Klein-Samtersleben; im Kr. Nieder-
Baniim: v. V., Major a.D., auf Schönfliess , Stolpe und Glienieke
im Kr. Bitterfeld : Gebrüder v. V. , Carl Achatz, Major a.D., W^erner,
Carl Burchard und Ludolph Heinrich auf Rösseln (Fidoicommiss) und
Ostrau. Ausserdem besass Frau v. Veitheim, geb. Grf v. Veitheim
auf Veitheimsburg, im Kr. Naugard das Gut Breitenfelde und Frau
V. V., geb. v. Vincke im Kr. Lübbecke das Gut Eickel.
Knauth, S. r>H6. — Behren* Beschieihung des Hauses v. Stetaberg. Beilage Nr. 15, S. 1U5— 10.
— Pftffingtr, I. S. 506 — 530. — Ä. A. yoltenii diatriba genealoglco-hlstor. de illustr. Velthemior.
ÜBiniria per >aec. XI— XIV dipinmatum probatiss. histnricorum fide descripta. Heimst, 1727. — v. Fat-
keiutein, Autiquit. Nordgav IL S, 824. — Gauhe, I. S. 2(>3i>— 12. — ZedUr, iii. S. 1078—88. —
Pfefferkorn, Histor. des Herz. Braunsch^neig, I. S- 606. — Hannov. BeitrHge, 17JV6, Nr. 9M und 99:
Samuel Lenz. Ton dem ehemaligen Grafenstande der Herren v. Veitheim. — Schmidt, Beitr. zur Oe-
schichte des Adel», L S. 111 , 151) und 60 und H. S. 369. — N. Pr. A.-L. IV. S. 292 u. 93 und V.
8.458—66: gegen Wohlbrück und auch sonst von Interesse. — FreiA.v.d.Knesebeek, S. 2^H4 u. 85.
— Deutsche Grafenh. d. Gegenw. IL S. 693—95. — Freih. v. Ledebur, 111. S. 52 u. 53 und S. 354.
— Geneal. Tascbenb. d. grHfl. HXuser, }»4S, S. 712 und 13, 1864, S. 942 und 43 und histor. Uandb.
«u Demselben, S. 1032. — Geneal. Taschenb. der freih. Häuser, 1855, S. 652 u. 58, 1861. S. 880—92,
1864, S. 897 u. ff. Jahrgg. — Siebmacher, I. 167: v. Veitheim, Sächsisch: Die Felder in umgekehrter
Ordnung. — Harenberg, Histor. dipl. Gandershem. Tab. 86, Nr. 1. — Hanntiv. Beitr. 1756, Nr. 6,
▼on dem Wappen der Herren ▼. V. — v. Meding , I. S, 629—31. — W. B. der Preuss. Monarchie,
n. 8: Gr. v. V. - HannoT. W. B. A. 10: Gr. v. V. und f. 2r>: v. V. und S. 14.
Kneschke, Deutsch. AdeU-Lex. '2'±
— 370 —
Vemern (in Silber ein halber, schwarzer Widder mit goldenen
Hörnern). Altes, von der Insel Feraem stammendes, nach Pommern
und ins Meklenbiirgische gekommenes Adelsgeschlecht, welches
schon 1388 zu Nenhof bei Usedom, dann im Camminschen zu Fritzow
und Raddack, so wie auch in Rostock angesessen war und mit Lucas
V. Vemern, der noch 1593 lebte, erloschen zu sein scheint.
Frtih. V. I^debur, III. S. 53 und S. 354. — Pomraernsches W. B. V. 52.
Venediger (in Roth eine silberne, fliegende Taube). Altes,
Preussisches Rittergeschlecht aus dem zwei Meilen von Liebemühl
gelegenen Stammhause Venedig unweit Mohningen, dessen Stamra-
r^ihe Valentin König mit Thomas v. Venediger, des deutschen Ordens
Ritter und Hauptmann zu Stumbs, angefangen hat. Von dem Siohne
desselben, Martin v. Venediger auf Venedig, stammte der zu seiner
Zeit berühmte Theologe; Dr. Georg Venediger, von 1567 bis 1574
Bischof von Pomesanien und zuletzt auch von Culm, welcher im
letztgenannten Jahre starb und zwei Söhne hatte, die den Stamm
fortsetzten , Hans und Martin. Von den Söhnen war Hans v. V. auf
Gross- und Klein -Cosel, Landrichter des Hohensteinschen Landge-
richts, dessen Sohn, (xeorg, wegen eines im Duell gefallenen Offi-
ciers aus Preusseu iliichtete und das Gut Sporen bei Zörbig kaufte.
Die Nachkommenschaft desselben u. die seines Bruders, Wolf Hein-
rich V. V. auf Trachenstein, k. poln. u. kursächs. General-Lieutenanti*
blühte fort und Valent. König und Gauhc haben über dieselbe Meh
reres mitgetheilt. Hans v. V. auf Cosel hatte einen Sohn, Joachim,
der, Kachkommen hinterlassend, 1706 als herz, sachs. - merseburg.
Kammerjunker starb. Wolf Heinrich v. V^. auf Trachenstein, gest.
1706, welcher sich im polnisch '-schwedischen Kriege sehr ausge-
zeichnet hatte drei Brüder, Hans Heinrich, Thomas Georg und Wolf
Friedrich und drei Söhne: Christoph Heinrich, Thomas Georg und
Wolf Friedrich. — Von den genannten drei Brüdern erhielt Hans
Heinrich, k. poln. Oberst, gest. ohne Nachkommen 1706 in Ungarn,
das Gut Reinhardsgrimma bei Pirna, Thomas Georg war kais. russ.
General, Wolf Friedrich k. poln. Oberst und beide hatten auch keine
JST achkomm ensehaft. Von AVolf Heinrich's drei Söhnen wurde Chri-
stoph Heinrich kaiserl. Oberst und Commandant zu Glatz, Hans
Heinrich, Venetianischer Oberst, hinterlioss einen Enkel: Friedrich,
Amtsland- Verweser in Preussen und Christoph Friedrich starb als
k. poln. Oberstlieutenant ohne Erben. Die Familie hatte in Ost-
preussen ansehnliche Güter und unter diesen um 1727 W^orlach und
Wotterlack unweit Preusiscli-Eylau und sass auch im Oelsischen zu
Bunkau, Gross-Totschau u. s. w. — Heinrich Carl v. A'enediger nahm
1668 im Namen seiner Gemahlin, einer v. Stralendorf, einen Antheil
der Stralendorfschen Güter zu Heiligenstadt in Besitz. — Erwähnt
sei noch , dass ein Diplom vom Kurfürsten Friedr. Wilh. L zu Bran-
denburg vom 23. Oct. 1671 nicht ein Anerkennungsdiplom, sondern
nur als Zeugniss für den alten Adel des Wolflf Heinrich v. Venediger
gelten sollte , welcher ein solches Zeugniss Behufs seiner beabßich-
— 3Y1 -
tigten Aufnahme in den böhmischen Ritterstand haben woHte. — In
handftchriftlichen grössern genealogischen Sammlungen finden sich
von 1550 noch bis 1812 !Jfachweisc über die Familie.
Knauth, S.586.— Smaptus, II. S. 1083, — Val^nt. König, 11. 1177—86.— Gaufte,!. S. 2642-
44. — JSedter, 46. S. 1261 — 68. — ff. Pr. A.-L. IV. S. 294. — Freih. v. Ledebnr, IIl.S. 68 u. 64.
— Siehmacher, V. 64 und 65. - W. B. der Freoss. Monarchie, IV. 81.
Yenningen, Freiherren (in 8ilber zwei schrägkreuzweise nach
aufwärts gelegte, rothe Lilienstäbe). Eins der ältesten stittsfähigen
Geschlechter des deutschen Reichsadels , welches seit undenklicher
Zeit zu den rheinischen und schwäbischen Cantonen der weiland un-
mittelbaren Reichs - Ritterschaft gehörte. Gottfried v. Venningen
war schon 1130 Abt in Weingarten und Gabeno und llageno v. Ven-
ningen treten in Urkunden der Jahre 1228 bis 1251 auf Die un-
unterbrochene Stammreihe beginnt um 1340 mit dem Ritter Sey-
fried v. Venningen und seiner Hausfrau Gutta v. Mcnzingen. Schon
die Enkel desselben: Kunz zu Dassbach, Eberhard zu Eschelbom
und Dietrich zu Zuzenhausen, deren Bruder, Seyfried, 1382 des
deutschen Ordens Grossmeister war, schieden den Stamm in drei
nach denselben genannte Linien. Von diesen sind die beiden er-
steren, aus welchen Ansei in v. V. der 52. Bischof zu Augsburg, Hans
T. V. 1458 Fürst-Bischof zu Basel und der Bruder desselben, Jobst,
1448 ebenfalls Grossmeister des deutschen Ordens war, um 1600
wieder ausgegangen und nur die Linie zu Zuzenhausen, welche von
Dietrich v. V. und seiner zweiten Hausfrau, Bertha v. Massenbach,
abstammte, blühte dauernd fort. Aus ihr war des Stifters Enkel,
Freih. Seyfried, um 1456 Fürst Bischof zu Speier und erlangte für
sich und seine Familie vom Tapste Pius IL das Vorrecht, seinen und
ihren Helm mit der bischöflichen Inful zu bedecken und diese mit
den zwei Lilienstäben seines Schildes zu belegen. Der Frenkel seines
Bruders, Eberhard v. V. , ein Sohn des Ludwig zu Zuzenhausen und
der Agnes Nothaft v. Hohenberg, Herr zu Eichtersheim und Aicholts-
heini, gest. 1575, war mit Maria Margaretha Landschaden v. Steinach
verheirathet u. wurde der nächste Ahnherr aller jetzigen Freiherrn
V. Venningen. Aus diesen War im 6. Gliede Freih. Carl Philipp,
geb. 1797, ein Sohn des Freih. Carl Ferdinand und der Elisabeth
Claudia Grf v. Reichenstein und wurde Vater zweier Söhne: Franz
Anton u. Friedrich Anton , welche die beiden noch blühenden Linien
zu Eichtersheim und zu Grombach gründeten. Als Haupt der Linie
zu Eichtersheim wurde in neuer Zeit aufgeführt: Freih. Friedrich,
geb. 1794 — Sohn des 1799 verstorbenen Freih. Franz Anton aus
der Ehe mit Henriette Freiin v. Andlau, geb. 1766 und gest. 1813 —
k. k. Kämmerer, verm. 1816 mit Maria Freiin Specht v. Bubenheim,
geb. 1797, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, drei Söhne ent-
sprossten, die Freiheren Hermann, geb. 1817, nach America ausge-
wandert; Clemens, geb. 1820, Herr auf Eichtersheim , Eschelbom,
Neidenstein und Zuzenhausen im Grossh. Baden, grundherrl. Abge-
ordneter in die erste Kammer der badenschen Stände Versammlung,
k. k. Rittmeister in d. A., verm. 1862 mit Agnes Grf. v. Degenfeld-
24*
— 372 —
Öchönburg, geb. 1838 und Carl, geb. 1834, k. k. Rittmeister. —
Aus der Linie zu (Trombach vermählte sich Carl Freih. v. Venningen,
genannt Ulner v. Diepurg, geb. 1806 — Sohn des 1832 verstorbenen
Freiherrn Friedrich Anton — Herr zu Grombach, Rohrbach, Weiler
am Steinberg, Spechbach und Diihren im Grossh. Baden, Aspach,
Riegerting, Spitzenberg u. s. w. in Oesterreich ob der Ens, k. bayer.
Kämmerer, 1832 mit Jane, des k. groösbritan. Admirals Henry Digby,
Tochter, geb. 1809, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, ein
Sohn stammt: Freih. Heribert, geb. 1833. k. k. Kämm. u. Rittmeister
in d. A.
Buetlini Steniuwt. P. I. — f^ruaii Annal. Sucv,, II. S. 326. — Humbraeht Tab. 142^44. —
Gauhe I. {>. 2644— 4 ö. — Sfifver, S. 2i5, 229 und 233. — Caat, Adelsb. d. Grossh. Baden, Ahth. 2.
— (h'unl. •nwohenh. der freih. Häuser, 1848, S, 374-77, 1H64. S. 897 — 1)9 u. ff. Jzhrgg. — Sieb-
uiachftr, I. 122: v. V«nning»Mi, RhelnLHudisch. - v. ifeding, U. S. 625. — Tyroff, II. 2AA.
Verbeck, Verbek. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1782
für Anton Bernhard Verbeck, Arzt, mit: Verbeck du Chateau. —
Franz Verbek du Chateau stand in neuer Zeit im k. k. 0. Jäger-
Bataillon.
.HegerU v. Mühlftld, Erif.-Bd. S. 478, — Militair-S^hematisni. d. Oesterr. Kaiserth.
Vercken, Verken (in Scliwarz ein silberner (Querbalken zwischen
drei, 2 und 1, silberneu, rothgezungten und links gekehrten Löwen\
Altes, rheinländisches, unter die Jülichsche Ritterschaft autgeschwo-
renes Geschlecht, welches noch im 17. und 18. Jahrhundert mehrere
Güter inne hatte und in die Linie zu Vercken und zu llemmensbach
bei Bergheim geschieden war. Der gleichnamige Stammsitz der
Familie wird schon 122() genannt und dieselbe war 1621 und später
bereits zu Hemmersbach bei Bergheim, zu Puffendort' bei Geilenkir-
chen und zu Sindorf bei Bergheim begütert und süss noch 1730 zu
Buir unweit Bergheim und 1737 zu Vercken.
Aeg. üeleniiu, de admirauda sacra et civil! luagnitudine Colnniie, 16-IÖ und iu Urcver's vater-
ttndischen Chronik der Pi . Rheinprovinz, C«ln 1825 Heft h. 95. — Freih. v. Jjedebur, III. S. IM.—
Siebmaeker, V. 3.')9. — Tyrojr, U. 27. — Habens, Element. Werkchcn. I. 8« und Viederrheln. Adel,
I. S. 857. — W. B. d. Tieuss. Rheinprov. U. S. 152 uud Tab. 49, St. 97.
Verdugo, Grafen (Schild geviert: 1 u. 4 in Gold der kaiserliche
schwarze Doppeladler und 2 und 3 in Koth ein goldener Löwe, um-
geben von einem silbernen Schildesrande u. in demselben acht kleine
blaue Kreuze). Reichsgrafenstand. Diplom von 1620 llir Wilhelm
V. Verdugo, kaiserl. General. Die Familie wai* in den ei*steu Jahr-
zehnten des 18. Jahrhunderts in Schlesien ansehnlich begütert und
zwar besonders im Oppelnschen. — Altes, aus Catalonien von den v.
Veja in Spanien stammendes Geschlecht, welches sich im 30jährigeii
Kriege nach Böhmen wendete und dann in Schlesien ansehnlich be-
gütert war. — Das Geschlecht, über welches Gauhe Mehreres mit-
getheilt hat, kam namentlich durch Franz Verdugo, gest. 15i)o, Gou-
verneur zu Haarlem, k. spanischen General -Feldmarschall und Ad-
miral zur See, so wie durch seine Söhne aus der Ehe mit einer Gräfin
V. Mansl'eld: Johann, k. span. General - Lieutenant uud Gouverneur
zu Geldern, Franz, kaiserl. General und Hol-Kriegsrath, Herrn zu
Wintwitz und Tuppau in Böhmen und Wilhelm, Herrn in Böhmisch-
— 373 —
Mascha und Neprowit, Spanischen General, g-est. 1729, zu sehr
grossem Ansehen. — Is'och zu Anlange des vorigen Jahrhundert«
war in Böhmen Graf Franz Iforhert, k. k. Rath und Hauptmann des
Saatzer Kreises und in Schlesien besass Graf Franz Julius, gest. 1740,
die Herrschaft Tworog und hatte aus seiner Ehe mit einer Grf. v.
Gnttenstein zwei Söhne: Johann Leopold und Siegfried Julius.
P. Wilhelm » Stadien Trophaca Vmdugiana, Cöln, ICSO. — Sinapiun , II. S. 26«, - Gauke, 1.
8. 8648 und 49 und 11. 8. 1207 und 1208. — ^fdler, 47. S. M73 u, 74, — Preih. v. I^dehtir, III.
S. 54. — .Siebmac fier, IV. 7.
Verga, Ritter. Erhl.-österr. Kitterstand. Diplom vom 27. Febr.
1783 (1787) für Carl v. Verga, k. k. Oberst -Lieutenant und Platz-
Major zu Grätz.
Mtgerle v. MühlfelJ, Erg.-Bd. S. 21». — Ktifsckke, III. S. 434 und «.">.
Verger, Freiherren (Schild geviert mit einem silbernen ^ilittel-
schilde, in welchem ein goldener Löwe in der Yorder-Pranke einen
Granataptrl mit griinem Stiele und zwei Blättern liält. 1 und 4 in
Silber auf griinem, mit grünem Zaun oder Geländer umgebenen Rasen
ein grüner Obstbaum mit goldenen Früchten (Granatäpfeln) und 2 u.
8 in Roth drei, 2 u. 1, goldene Granatäpfel). Kurbayerischer Frei-
hermstanrl. THplom vom 4. Juli 1748 für die Gebrüder Maximilian
Emanuel v. Verger, kurbayerischen Geh. Rath, Regierungsrath und
Rentmeister zu Straubing, Franz Joseph, Canonicus des ('ollegiatstifts
zu Straubing und Philipp Xorius, kurbayerischen Regierungsrath,
und Freihermstand des Kgr. Bayern, Diplom vom 12. Aug. 1812
für Johann Anton Baptist v. Verger, k. bayer. Generalmajor u. Chef
der Gensdarmerie (später k. bayer. General lieutenant und a. o. Ge-
sandter am k. württemb. Hofe) unter Ertheilung des Wappens der
Freiherron v. Verger nach dem Diplome von 1748, so wie Diplom
vom 18. 1)(M . 1824 für des Letzteren Adoptivsohn, Ferdinand Clement
V. ^ouvion, k. bayer. Kämmerer u. Gesandten am «rrossh. badischen
Hofe (später zu Rom, ^Neapel u. Turin), unter Ertheilung des Namens
und Wappens der Freiherren v. Verger. — Altes, ursprünglich aus
Capo d' Istria stammendes Adelsgeschlecht, welches zu den angese-
hensten Familien dieser Stadt gehörte und aus derselben weiter nach
Ita-lien, so wie nach Frankreich und in die Schweiz kam u. in diesen
Ländern sich weit ausbreitete. Ein Sprosse des Stammes, Peter Paul
V. Y. , 1530 päpstlicher Legat, wurde später Bischof zu Capo dlstria.
— Die bayerischen Freihernm v. V. stammen aus derjenigen Linie
des Geschlechts, welche in dem ehemaligen Sitze der Bischöfe von
Basel, Bruntrut am Jura, mehrere Jahrhunderte blühte u. aus welcher
Mehrere am Hofe der Bischöfe von Basel Träger hoher W^ürden
waren. Aus dieser Linie kam Johann Conrad v. Y., geb. 1682, ein
Sohn des türstbisch. Hofrathes Chri8to})h Ignaz v. Y. u. der Johanna
Münch V. JMünchenstein zuerst nach Bayern, wurde kurbayer. Regie-
rungsrath und später Rentmeister der Regierung zu Straubing und
erlangte, nachdem er das Rittergut Moosdorf (Mossdort} an sich ge-
bracht hatte , die Edelmannsfreiheit und Aufnahme unter die Land-
schaft in Bayern. Aus seiner Ehe mit Maria Anna Freiin v. Unertl
— 374 —
stÄramten die oben genannten drei Emplanger des Frciherrndiploms
von 1748. — Die Familie blüht in Bayern jetzt in zwei Linien. Die
erste umtasst die Nachkommenschaft des 1842 verstorbenen Frei-
herrn Maximilian Emanuel , k. bayer. Kämmerer u. Geh. K^ths und
zwar in der Person des Ludwig Freih. v. Verger auf* 3Joosdorf, geb.
17U8, k. bayer. Kämmerers, die zweite aber stiftete der oben ge-
nannte k. bayer. (ienerallieutenant Johann Baptist Anton v. Verger,
gest. 1851, doch blüht dieselbe nur im Stamme seines Adoptiv-Sohnes.
Da nämlich die Ehe des Freih. Johann Baptist Anton mit Maria Anna
!Noel V. Ang*stein kinderlos blieb, wurde schon 1824, s. oben, Ferdi-
nand Clement v. 2s^ouvion als Adoptiv-Sohn angenommen. Letzterer:
Ferdinand Clement v. Nouvion Freih. v. Verger, geb. 1806, k. bayer.
Kämmerer und Gesandter zu Rom, vermählte sich 184D mit Anna
V. Provencheres, aus welcher Ehe drei Töchter cntsprosstcn.
V, Lang, S. 2&C. — Oenoal. Taschenb. d. fT«ih. Häuser, 1H.'>5, S. ü.'.^— .58. 18JS6, S. 7*i2 und tu,
1H68, S. 91»S u. ff. Jahrgf. — \V. M. d. K«:r. Bayern, IV. 33 und v. WOlckern, Abtheil. 4. S. 70. -
Knegchke, IV. S. 430—32.
Verhovit«, Edle. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1798
fiir Joseph Verhovitz, Doctor der Medicin in Graetz, wegen seiner
Verdienste in den Militairspitäleni, mit Edler v.
JifegerJt v. MUhlftld, S. 278.
Vering, Ritter und Edle. Erbl. - österr. Ritterstand. Diplom
von 1801 für Gerhard Vering, k. k. Stabs- Feldarzt, mit Edler v.
M^gtrlt V. MiiMfeld, Er«:. Bd. S. 820.
Veringen, Grafen. Altes, schwäb. Grafengoschlecht, welches
»chon 919 vorkam u. 1387 ausstarb. Die bedeutende Gralschail Ve-
ringen lag bei Reutlingen u. gehörte später dem Hause llohenzoUeni.
Lueae (irafHisaal, S. 0<)2— i»J«. — Hühner, 11. Tal». 4»8. — Zedier, 47. S. Mil.
Vernezobre, Vernezobre de Lanrieux, Freiherren (Schild mit
breitem, silbernen Schildesliaupte und in demselben der von der Brust
an autwachsende, schwai*ze, preussische Adler. Im blauen »Schilde
ein mit den Hörnern nach oben gekehrter, silberner Halbmond, hinter
welchem zwei goldene Palmzweige ins Andreaskreuz gelegt sind).
Im Königreiche Preussen anerkanntes Baronat. Altes, französisches
Adelsgcschlecht, welches unter dem Könige Friedrich Wilhelm I.
von Preussen mit bedeutendem Vermögen aus Frankreich nach Berlin
kam. — Baron Vernezobre erbaute den Pjilast in der W ilhelmstrasse,
welchen nachher Prinzessin Amalie, Schwester des Königs Friedrich II.
besass und welchen später Prinz Albrecht von Preussen erw^arb.
Ersterer erbaute auch das schöne Haus in der Burgstrasse Nr. 25
und brachte im Ober -Barnimer Kreise die bedeutenden Hohen-
Pinower Güter bei Neustadt-Eberwalde an sich , welche nach dem
Tode des Enkels, des k. preuss. Landraths Freih. v. Vernezobre, um
1833 verkauft wurden. Zwei Söhne des Letzteren traten in die k.
preuss. Armee. — Eine Tochter aus diesem Hause, Freiin Caroline
Ulrike, gest. 1843, war die zweite Gemahlin des Eduard Grafen
Zedlitz-Trützschler v. Falkenstein, Freih. v. Wilkau.
5. Pr. A.-L. IV. S. 29ft. — Freih. v. TAsdebur , HT. S. 54. — W, B. d. Prruw. Monarrhle. II.
Cfc. - Kneschke, I. S. 43V und 40,
— 375 —
Verlet v. Löwengreiif. ReichHadelHKland. Diplom von 1766
für Franz Wilhelm Verlet, k. k. ßath u. Ilol'-Secretair, mit: v. Loe-
wengreüf.
M«g«rk v, Mühlfeld, Er^.-Bd. S. 479.
Vermatti v. Vermersfeld, Freiherren. Diplom von 1817 für
Aloys Vermatti v. Vermersfeld, kais. TruchHO»», Bergrath und ehe-
maligen Bergoberamts -Director und ßergrichter zu Laibach, wegen
äljähriger Dienstleistung.
M^gerU v. MüMfeld, S. 91 und 92.
Verner, Ritter und Freiherren. Erbl.-österr. Bitter- und Frei-
hermstand, Ritterdiplom von 1754 für Johann Adam v. Verner,
k. k. Xrei^hauptmann zu Iglau, wegen Älilitair- u. Civileistung und
Freiberrndiplom für Denselben von 1757, wegen SOjähriger Dienst-
leistung.
MegtrU v. MPM/eld, S. 92 und R. 150.
Vernholz v. Vernwald, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand.
Diplom von 1812 für Christoph Vernholz, Hauptmann im k. k. Re-
gimente Erzherzog Rainer, mit: v. Vernwald.
M«g«rle v. MiiM/eld, S. 91.
Vernier, Vernier v. Rongemont u. Orchamp, FreiheiTen (Stamm-
Wappen: in Blau ein gekrönter, doppelt geschweiltei*, rechtssprin-
gender Löwe und ein über denselben und das ganze Feld gezogener,
goldener Querbalken, welcher mit zwei neben einander quergelegten
grünen Lorbeerblättern belegt ist. Im gräHichen Wappen trägt der
Adler im Alittelschilde diesen Löwen in einem blauen Herzschilde).
— Reichs- und Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 19. Mai
163G für d(;u kaiserl. Kämmerer und bestallten Obersten Mat-
thaeus \'eriii(T v. Rongemont und Orchamp und für den Bruder des-
selben, Peter Anton v. R. Der Reichsfreihermstand kam 19. Mai
1636 in die Familie und dieselbe erlangte 2. Juli 1636 die Incolate
für Böhmen, Mähren und Schlesien, so wie 7. Dec. 1680 die Land-
mannschaft im Herz. Steiermark. — Altes Rittergeschlecht der Graf-
schaft Burgund, in welcher auch die ältesten Stammhäuser der Fa-
milie: Rongemont u. Orchamp, liegen. Der erste bekannte Ahnherr
ist Petrinus de Vernier, um 1330 ritterlicher Vasall der Grafschaft
Burgund. Im siebenten Glicde stammte von demselben Freih. Mat-
thaeus, s. oben, — ein Sohn des Jean de Vernier und der Stephanie
de Faurolle — der in der kaiserl. Armee zum General-Feld Wacht-
meister, Hof-Kriegsrath und Oberst eines Regiments zu Pferd und zu
Fuöse, welche Regimenter er aus eigenen Mitteln errichtet und aus-
gerüstet hatte, stieg. Theils durch Kauf, theils durch kaiserl. Schen-
kung erlangt<3 er die im czaslauer Kreise Böhmens gelegenen Herr-
schaften Gross-Lipnitz u. Swietla und wurde, wie angeführt, Reichs-
freiherr. Aus seiner Ehe mit Laura Eleonora Grf. v. Lodron hinter-
liess er unter mehreren Kindern den Sohn: Johann Bartholomaeus
und dieser von Maria Rosina Freiin v. Kainpach die beiden Söhne:
Wenzel Franz und Wenzel Ignaz, welche die Stifter zweier Linien,
— 376 —
die lortlilühtfii, wurden. Kreih. Wenzel Frair/. geb. 1701 und gcj^t
1757, Herr der Herrsdiatllen Grons-Lipnitz und Swietla, war k. k.
Kämmerer und Kittmeister und liatte sic]i 1719 vermählt mit Maria
Anna Grf. v. Kaunilz, Freiherr \Venzel l^^naz aher. geb. 1705 und
gest. 174JS, be^a^'S die böhmischen Güter Morawan. /bmsluwiz und
iledleschiz, war k. k. Kämm., Gubernialrath und Kreishauptmann zu
Chrudim und hatte sich 1727 vennählt mit Maria Theresia Freiin v.
Stracka und Nedabiliz, gest. 1754. — Der Stamm blühte in einer
älteren und jüngeren Lini(! fort und die ei-stere vertrat nach neueren
Angaben nur noch Freih. Wilhelm, geb. 1796, Herr auf Srabow —
Sohn des 1759 geborenem u. 1846 verstorbeneu Freih. Maria Wenzel
Joseph, k. k. OberlieutenanLs u. der Josepha Aj)ollonia v. Krauseneck
(geb. 1761 und gest. 1S27) und Enkel des 1729 geborenen und 1787
verstorbenen Freih. Wenzel Franz de Paula, k. k. Kämmertjrs, Guber-
nialraths und Stadthauptmanns zu Prag und der Eleonore v. Langer,
verm. 1748 und gest. 1789. — Die Schwerster des Freih. Wilhelm:
Freiin Henriette, geb. 1798, vermählte sich 1820 mit Franz de Paula
Freih. v. Sdiönau, k. k. Gubemial-Secretair zu JVag, welcher 185<^'
starb. — Als Haupt d(*r jüngeren Linie wurde genannt: Freih. Franz
de Paula, geb. 1808 — Sohn des 1826 verstorbenen Freih. Franz
de Paula, Jlerrn auf Pros<^tseh, Poschna und Medleschitz in Böhmen,
k. k. Kämmerers und Majors, verm. 1807 mit Franzisca Johanna
Hruöchowöka v. Hruschowa, geb. 1784 — aus welcher Ehe ein Sohn
stammt, Freih. Johann, geb. 1837, k. k. Conceptions-Practicant bei
der Statthalterei-Abthoilung in Steieimark. Der Bruder des Freih.
Franz de Paula, k. k. Kämm. u. (^eh. Rath, stieg in der k. k. Armee
zum Feldmar?^ch. -Lieutenant und Inhaber des 12. Feld-Artill.-Regim.
(Javhe, n. M, li'OK und '.». Siedler, ^7. S. mor». — Schmutt, IV. S. iÜS, — (,eueal. Taschenh.
d. freih. HJ4u»<T, IMh, S. »77 - .^HO. 1853, S. 5<»'i— 4, 1^.'')C, S. 723 und 24, IMJ4, S, S98 und Ü9 u.
ff. Jahrgg. — Siehm. IV. 14 und Suppleni. VI. 27: F. H. v. V. — 7yro/r. 1, 40: F. H. v. V.
Veronese, Ritter. Erbl.-österr. Uitterstand. Diplom von 1709
lur Joseph Jacob Veronese, ^ iederösterr. Kcgierungsrath , wegen
adeligen Herkommens und wegen 29jähriger Dienstleistung.
Mtgerle v. MüMJelä, S. VA.
Verscliner, Freiherren ^Schild geviert mit einem kleinen Herz-
schilde. 1 und 4 in Silber zwei auf einem Kreuze stehende, schwarze
Konuihren und 2 u. .H in Klau ein von Silber und Roth schachweise
abgetheilt(5r Sparren. In schwarzem Herzschildc ein aufrechtstehen-
der, gewai)pneter und geharnischter Mann, in der Rechten einen
Commandostah ausgestreckt haltend und die Linke in die Seite stem-
mend). Roichfifreiherrnstand. Diplom vom 9. Febr. 1696 für den
niederländischen! Artillerie -Obersten und Commandanten Otto Chri-
stoph V. \'ersehuer zu Solz. — Altes, ursprünglich niederländisches
Adelsgeschlecht, welches sich eh(imals: von der Schuer schrieb und
nein Stammhaus, zur Schuer genannt, auf der Velaune in Geldern
hatte, wo noch Heinrich von der Schuer um 1477 ansässig war. Bei
der im Niederdeu tischen gebräuchlichen Zusammenziehung ..von der**
in ,,vcr** wurde zuletzt der Name „ver Schür" zur (lewohnheit, so
— 377 —
dasH, als nach wiederholter \'erheirathung der Familie von der
Schner mit der v. Trott, wodurch jene zugleich einen Theil der trott-
Bchen Lehengüter in Hessen: Stolz, Borrode, Bauhaus u.s. w. erwarb,
dieser zusammengesetzte i^ame zum einlachen, zusammengezogenen
Familiennamen wurde und späten*, seincis Urspnmgs unbe^^^^sst, sich
ein neues „von'^ hinanzog. — Freih. Otto Christojdi, s. oben, geb.
1650 und gest. 1712, war der Einzige seines Stammes. Aus seiner
Ehe mit Anna Maria v. d. Keck stammten zwei Söhne, von welchen
Freih. Wolff Dietrich, geb. 1070 und gest. 1757, k. sehwed. Geueral-
lientenant, die ältere hessische Linie, der zweite aber, Freih. Philipp
"Wilhelm, geb. 1678 und gest. 1785, niederländischer Brigadier und
Artillerie-Commandant, die jüngere, niederländische Linie stiftete.
Beide Linien wurden gemeinschaillich in die trott-verschuer'sche Ge-
sammtbelehnung in Hessen, Hannover und Sachsen -Weimar aufge-
nommen. Die Stanimreihe der älteren Linie in Hessen stieg, wie
folgt, herab: Wolf Dietrich, s. oben; — Otto Gottfried, geb. 1719
und gest. 1762, Geh. Kriegsrath: Sophie Sjüegel v. Diesenberg; —
Carl Wilhelm Friedrich, geb. 1758 und gest. 1822, kurhess. Ober-
Forstmeister zu Rothenburg: Charlotte Johanne v. Biescmrodt, geb.
1768, verm. 1786 u. g&»*t. 1836; — Ernst, geb. 1787, türstl. türsten-
bergischer ( )ber-,Tägermeist<)r und Hofmarschall in Donaueschingen:
Adelheid v. ^lylius, geb. 1794. Vom Freih. Ernst stammt Freih.
Hermann, geb. 1814 und der Brader des Letzteren, Freih. Carl, gest.
1859, grossh. bad. Kammerherr. hat aus der Ehe mit Emma v. Vlo-
then, geb. 1825 und verm. 1850, neben einer Tochtc^r, zwei Söhne,
Egon, geb. 1852 u. Wolf Dietrich PVicdrich, geb. 1857, hinterlassen.
Von den Brüdern des Freiherrn Ernst setzten Zwei den Stamm fort:
Freih. Wilhelm und Freih. August. Vom Freih. Wilhelm, geb. 1795
und gest. 1837, kurhess. Oberstlieut^.nant, ent^pross aus der Ehe
mit Caroline v. Schwertzoll, geb. 1795 und verm. 1821, neben einer
Tochter, ein Sohn, Freih. Friedrich, geb. 1827, kurhess. Rittm., verm.
1859 mit Julia Freiin v. Trott zu Solz, geb. 1839. Freih. August,
geb. 1796, kurhess. Major a. D. , vermählte sich 1824 mit Adelheid
V. Stockhausen, geb. 1803, verm. 1824 und gest. 185(5 und hat, neben
vier Töchtern, vier Söhne. Aus der Ehe des ältesten dieser Söhne,
des Freih. Ernst, geb. 1825, kurhess. Hauptmanns, mit Anna v.
Schwertzell stammen drei Söhne: August, geb. 1852, Otto, geb. 1856
und Ernst, geb. 1857. — Die jüngere Linie in den ^Niederlanden stieg
Ton ihrem Stifter, dem Freiherrn Philipp Wilhelm, s. oben, wie folgt,
herab: Freih. Carl. geb. 1718 und gest. 1762, k. niederländischer
Oberst in der Artillerie: Leopoldine Freiin v. Borck. geb. 1735, verm.
1751 und gest. 1803; — Freih. Bernhardus, geb. 1759 u. gest. 1827,
k. niederländischer Oberst d(»r Artillerie u. ^Mitglied der Rittei*schaft
in Geldern: Anna, Tochter des Aeneas ]Vlackay Esq., geb. 1770, verm.
1792 und gest. 1851; — Freih. Bernhard Friedrich, geb. 1803, k.
niederländischer Major der Artillerie a. D. und ^litglied der Ritter-
schaft von Geldern: Jacoba Freiin v. Neukirchen, genannt Nyvenheim,
geb. 1803 und verm. 1837. Die vier Söhne des Freiherrn Bernhard
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Friedrich sind die Freiherren Wolter, geb. 1840, Barthold, geb. 1841,
Franz, geb. 1843 und Friedrich, geb. 1845. Den Mannbötamm hat
auch von den Brüdern des Freiherm Bernhard Friedrich Freih.
Franz, geb. 1811, k. niederländischer Artillerie-Hauptmann a. 1). und
Mitglied der Ritterschaft des Herz. Limburg, verm. 1840 mit Wilhel-
mina Y. Riemdyk v. Gemert, geb. 1815, durch drei Söhne, Daniel,
Wilhelm und Barthold, lortgeptlanzt.
flfneal. Taschenb. de» ftHh. HUuser, 18.5«, S. .'iOÖ— 8, 18.07. S. 798-801, 1^63, S. 996—98.
Versen, Fersen, auch Freiherren und GrafeB ( Stamm w appen :
in Blau ein silberner, schrägrech tsfl legender, goldgekrönter Fisch
mit einem goldenen Ringe im !Maule und frei herrliches Wappen:
Schild geviert, mit das Stamm wappen zeigendem Mittelschilde. 1 u.
4 in Silber ein Löwe, w elcher in der Tatze drei Pfeile hält, oder nach
Abdrücken ein Greif und 2 und 3 eine, auf einem Schwerte hängende
Krone Das gräfliche Wappen zeigt sechs Felder und den Mittel-
schild mit dem Stamm wappen; 1 und 6 in Silber ein Greif mit drei
Pfeilen; 2 in Blau zwei goldene gekreuzte Commandostäbe: 3 und 4
in Schwarz zwei durch eine Krone gesteckte, gekreuzte Schwerter
und 5 in Blau zwei goldene, schrägrecht« Balken). Schwedischer
Freiherrn- u. Grafeustand. Freiherrudiplom vom 4. Nov. 1674 für
Hans Fabian, Otto Wilhelm und Hermann v. Versen, mit dem Zu-
sätze: Freiherren v. Cronenthal u. Grafendij)lom vom 28. März 1712
für Reinhold Johann Freih. v. Fersen. — Altes, meist aus Hessen
hergeleitetes Adelsgeschlecht, welches sich weit ausbreitete, aus
Hinterpommern mit Joachim Fersen a. d. H. Burtzlaff bei Belgaixl
nach Liefland kam und später namentlich in Schweden, wo es, wie
erwähnt, den Freiherrn- und (irafenstand erlangte, zu grossem An-
sehen gelangte. In Pommern, wo die Familie sich gewöhnlich Versen
schreibt, während man si(^ in anderen Ländern Fersen geschrieben
findet, kommen Eulenburg im Kr. Neu -Stettin, Tytzow unweit Bei-
gard, Pobanz im Caminschen, Burtzlafl' u. Maudelatz im Kr. Beigard,
Crampe im Caminschen u. s. w. als alte Lehne der Familie vor. —
Conrad Versen war um 1304 herzogl. Pommernscher Rath und Jo-
hann Wolthusen v. Fersen um 1475 Schwert-Ordens-Ritter u. sollte,
nach einer Anzahl Ritter, lleermeister in Liefland werden. Der
Ahnherr der Schwedischen Linie war Reinhold Fersen, des Königs
üustav Adolph, Oberstlieutenant, welcher in Schweden den Stamm
fortsetzte. Von d(Mi Nachkommen war, nach einer Angabe aus der
Familie, Freih. Hans General der Infanterie u. Gouverneur in Riga;
Fabian Freih. v. Cronenthal, Reichsrath, Kriegs-Präsident, General-
Feldmarschall (verlor 1(578 bei Beschützung der Festung Malmoe
sein Leben); Freih. Otto Wilhelm war Gtmeral-Feldmarschall und
General-Gouverneur Über Narva und Ingermanland; Freih. Reinhold
Johann, ein Sohn des oben genannten Generals Hans Freih. v. V.,
wurde wegen seiner, dem Reiche treu geleisteten Dienste, königl.
llath, Präsident im Oberhofgerichte, General-Feldzeugmeister und
brachte 1712, s. oben, den Grafenstand in die Familie. Der Sohn
— 379 —
desselben, Graf Hans, machte sich zuerst aus Liefland in Schweden
ansässig u. schickte 1723 aus Stockholm eine Geschlechts-Beschrcibung
an G^uhe, nach welcher den Freiherrnstand 1074 die beiden Söhne
des k. schwed. Oberstlieutenants lleinhold v. F. : Hans und Fabian,
mit dessen Bruders Sohne: Otto Wihelm, erhielten. — Ein Graf v. F.
war 1734 Präsident des grossen Kaths zu Stockholm, ein Anderer
aber 1744 k. schw^ed. Arabassade-C'avalier in Berlin, um die Braut
des Thronfolgers nach Schweden zu holen und Axel Gr. v. Fersen
war 1800 k. schwed. General-Major u. Capitain-Lieutenant des Leib-
Trabanten-Corps. — Zu den Sprossen des Stammes, die in der k. pr.
Armee standen, gehörte besonders: Otto Casimir y. Versen, gest
1774 als General -Major a. J). Von den zahlreichen Besitzungen,
welche das Geschlecht in Preussen an sich brachte, blieben mehrere
bis in die neueste Zeit im Besitze desselben. Noch um 1857 war
Leopold V. Versen, Major a. D., Herr auf Ogrosen, Bolschwitz,
Gahlen und Jeschen im Kr. Kalau, Eduard v. V., Hauptmann a. D.,
Herr auf BurtzlafT und Mundlatz im Kr. Beigard, ein v. V. Herr auf
Krampe im Kr. Cöslin, ein Anderer v. V. Herr auf Achthuben im Kr.
Mehrungen und Frau v. Versen besass in Westpreussen das Gut
Schön Werder im Kr. Schlochau.
Micriul, S. 38i. -^ Ütmhe, I. S. 2CA0 und 51 und U. S. 14M und hb. — Zedier, 47. S. 1788
und 89. — Hvpd, Materialien zu einer lienitnd. Adel»geschicht«, 178ß, S. S76 und 1789, S. 110. —
N. Pr. A.-L. IV. S. «95 und 96. — Frtih. v. Ledfhtir, lü. S. ft5 und 8M. — Siebmaeher, V. 189.
— Schwedlich. W. 11. Grf. 66. — Ponunetnsch. W. B. I. 8. r. V.
Verweeser v. Weesentlial. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1720 für Georg Andreas Verweeser, mit: v. Weesenthal.
MtgerU V. MHihlfeld, Erg.Bd. S. 470.
Vegpa , Freiherren. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom von
1803 für Joseph v. Vespa, k. k. Bath u. Leibarzt, aus höchst eigener
Bewegung.
MegtrU v. Mühlfeld, Er« .-Bd. S. 92.
Vest. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1787 für Laurenz
Chrysant Vest, Leibarzt der Erzherzogin Maria Anna u. Protomedicus
in Klagenfurt.
MegtrU v. MüMfeld, Zrg.-M. S. 479.
* Vestenberg (in Grün ein silberner Querbalken). Altes, frän-
kisches, zum Beichsritter-Canton Steigerwald gehörendes Adelsge-
schlecht, welches schon im 10. Jahrhundert vorgekommen sein soll
und zu Ende des 17. Jahrh. ausstarb.
Zedier, 48. S. 319. — Biedermann, Canton Steigerwald, Tab. ir^-iSA. — Salver, S. 277 u.848.
— Siebmacher, I. 101 : ▼. VestenlMTg, Frilnkisch.
Vestenbnrg. Altes, Steiermark ischcs Rittcrgeschlecht, welches
schon im 12. Jahrh. das gleichnamige Schloss in Steiermark besass.
Schmitt^., IV. S. 259. — Siebmncher, III. 67.
f Veterani-Mallentheiiu (Stamm wappcn : in Blau eine schrägrecbts
gelegte, goldene Leiter mit fünf Sprossen). Das vollständige, gräf-
liche, vierfeldrige Wappen ist genau in dem Werke: Deutsche
— 380 —
Gratenhäuser der Gegenwart beschrieben u. abgebildet. — Die Grafen
V. Veterani-Mailentheini (früher gewöhnlich Alallenthein), ent-
sproß8ten zunächfit dem Mallentheim'schen Stamme und der Name
Veterani ist dnrcli Vermählung hinzugekommen. Das Geschlecht
ist eine alte kärntner P'amilie, die man, dem Stammwappen nach,
mit den Abkömmlingen der veronesischen Fürsten de Scala in Ver-
bindung zu bringen gesucht hat. Georg M. wird zuerst im 13. Jahr-
hunderte im Familien- Archive genannt. Keichsgrafenstand. Diplom
Tom 15. Juni 1719 für Johann Christoph Ferdinand llen*n v. Mal-
lentheim. Die von Leupold — Allgemeines Adelsarchiv der Oesterr.
Monarchie, II. S. 470 — 481 — gegebene, ununterbrochene 8taram-
reihe des Geschlechts beginnt mit Johann v. Mallentheim um 1424.
Von Johann stammte durch Caspar, Lconhard u. Stephan im vierten
Gliede Lorenz, welcher sich 1538 in Nieder -Gesterreich mit der
Herrschaft Elankenstein ansässig machte und das Wappen desselben
vermehrte K. Maximilian II. durch Ilinzufügung des Wappens der
erloschenen Familie v. Schulthes. Der Enkel des Lorenz, Sieg-
mund II. — Sohn Sigmunds L — verlor in den Religions- Unruhen
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts alle ererbten Güter bis auf
die sogenannten mallentheimer Höfe bei Ried in Nieder-Oesterreich.
Auf diesen Höfen sah K. Leopold I., im Vorbeifahren auf der Jagd,
den Sohn Sigmunds IL: Johann Peter nahm an demselben Interesne
und liess ihn die grosse Jägerei erlernen. Später, 6. März l()8(j,
verfügte K. Leoj)old L die Wiederaufnahme in den alten Herrenstand
und Johann Peters Sohn aus der Ehe mit Sophie v. Lagelberg, verw.
Moser v. Pezelstorf, Herrin auf Kirchberg und Azlstorf: Johann
Christoph Ferdinand, erhielt, s. ob(3n, 1719 den Reichsgrafenstand
und vermählte sich 1723 mit ^laria Constantia, einzigen Tochter des
Grafen Julius Marsiki v. Veterani und der Maria Camilla Grf. v. Ve-
terani. Letztere war di(^ ein/ige Tochter des Ix^kannten k. k. Feld-
marschalls Friedrich Gr. v. N'eterani aus erster Ehe mit Maria Con-
stantia Grf v. Brenner. Als noch Einzige ihr(^s alten veronesischen
Stammes bat Grf Maria Camilla, da der Vater oft den Wunsch ge-
äussert, dass durch die Tochter sein Name erhalten bliebe, da^s K.
Leopold I. ihrem Bräutigam. Grafen Julius Marsiki, Avelcher, aus
einem alten florentiniscjhen Adelsgeschlechte stammend, ihres VaU^rs
Schwestersohn sei, dieErlaubniss geben möchte, dass derselbe zu sei-
nem Namen und Wappen die der Familie Veterani hinzusetzen dürfe.
Die Genehmigung des Kaisers erfolgte u. Julius Franz Graf Marsiki,
später k. k. General der Cavalerie, schrieb sich Graf Marsiki v. Ve-
lerani. Aus seiner Ehe mit der ei'wähnten Maria Camilla Grf v
Veterani entspross, neben der oben genannten Maria Constantia Grf.
V. Mallentheini , nur ein Sohn. Julius Franz II. Graf Marsiki, k. k.
RittuKMster, welcher 1732 unvermählt stjirb, worauf der General Ju-
lius Franz Marsiki v. Veterani , in Erinnerung des Wunsches seines
Schwiegervaters und Oheims, des Feldmarschalls Friedrich Grafen
v. Veterani, seinem Enkel, Johann Julius Gr. v. Mallentheim, ein
grosses Legat mit dem Beifügen vermachte, dass I^etzterer mit seinem
— 381 —
Namen den Namen Veterani fuhren »olle u. so kam denn der Name
Veterani an die Familie Mallentheim. — Johann Julius Graf v. Mal-
lentbeim mit dem Beinamen Veterani, oder Veterani Mallentheim —
einziger Sohn des Graten Johann Christoph Ferdinand, s. oben — geb.
1725 und gest. 1789 Herr auf Kirchberg am Wald, Hirschbach und
Mayres, k. k. Kämmerer, vermählte sich 1747 mit Maria Therese
Grf. V. Unverzagt, gest. 1769. Von vier aus dieser Ehe stammen-
den Söhnen wurde zuletzt nur noch autgeführt: Adam Grat* Veterani-
Mallentheim, geb. 17(39, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm.
mit Helene Gräfin Caratti. Adam Graf Veterani, Herr zu Mallent-
heim, zu Kirchberg am Wald, Hirschbach und Mayres, starb 15.
Nov. 1855 und mit ihm ging zu Wien der Mannsstamm des alten
Geschlechts aus.
Otmhe, I. 8. 2651 und 52. — ZedUr , 88. 8. 357—69. — Nächst Leopold a. a. 0.: Dentsche
Grafeuhäuser, II. $-59ß— 98. — Geneal. Taschenb. d. gtüfl. Häuser, 183C, S. 515, 1848, S. 7I4. 1864,
S. 955 und bistor. Handbuch zu Demwlben, 8. 1086. — 8upplem. xu Siebm. W. B. XII. 26: Nr. S:
Gr. Mallendein, Nr. 4: Gr. Mallendein -Veterani , Nr. 5: v. MaUendein, Nr. 6: Gr. Marzik; -Veterani
und Nr. 7: Altes Wappen v. Veterani.
Vethacke (in Silber drei, 2 und 1 , angelfbrmige Hacken). Ein
nach den Listen der k. preuss. Armee in derselben bedienstet gewor-
denes Ädelsgeschlecht. Ein Major v. Vethacke stand 1806 in der
Niedersch lesischen Füsilier -Brigade und nahm 1821 den Abschied
und ein Hauptmann v. V. war um 1 856 im 6. Infanterie- Rogimente
angestellt.
h'rtih. V. LedeJntr , III. 8. 50.
Vette (in Silber ein schwarzer Hammer, begleitet von zwei
rothen Rosen). Reichsadelsstand. Diplom vom 27. Mai 1746 für
Christian Rudolph Vette, preuss. und kurbrandenburg. Assessor beim
Reiohs-Kammergerichte zu Wetzlar, vorher Minden-Ravensbergischer
Regierungsrath und dann Landrichter der Grafschaft Tecklenburg.
Derselbe führte den Namen eines im 13. und 14. Jahrhunderte im
Bentheim-Steinfurthschen vorgekommenen Adelsgeschlechts und bat
1742 die K. Preuss. Regierung, ihm den Adel und sein von dem
Vorfahren ererbtes Wappen, wie beschrieben, zu bestätigen, doch
blieb sein Gesuch ohne Entscheidung, wohl aber erhielt er 1746 den
Reichsadel. Christian Rudolph v. Vette war mit einer v. Lyncker
vermählt imd starb oO. Oct. 1762 zu Berlin. Seine Schwester, Char-
lotte Elisabeth v. Vette, hatte sich mit Einem v. Nehem, der im Ra-
vensbergischen und Osnabrückschen begütert war, vermählt.
Jung, HiKtor. Comlt. Benth. II. 8. 61 u. 80. — Kindlinger, Gesch. d. Hörigk. S. 504 und Des-
selben Münst. Beitr. I. TTrk. 8. 77. — Frtih. v. Jjedebur, 111. S. 5ü und 864.
Vetter, Vetter v. d, Lilie, Grafen (Schild geviert, mit blauem
Mittelschilde und in demselben drei, 2 und 1, silberne Lilien:
Stammwappen 1 und 4 in Schwarz, abgesehen von Varianten,
ein ein wärt» gekehrter, gekrönter, goldener Lowe und 2 und 3 in
Roth ein silbernes Castel, oben mit sechs Zinnen und zwei mit sil-
bernen Fahnen besetzten Thürmen). Erbl. - östcrr. Grafenstand.
Diplom vom 1. Febr. 1653 für Johann Balthasar Vetter, für sich und
seine Nachkommen, mit der Erlaubniss, sich Grafen und Herren
^ 382 —
V. d. Lilie, Freiherren zu Burgfeistritz schreiben zu dürfen. — Altes,
in Steiermark und Mähren begütertes, gräfliches Geschlecht, dessen
Ursprung aus Bayern hergeleitet wird und welches 1587 unter die
steierniärkischen Landstände aufgenommen wurde. Bald nach der
Erhebung in den Grafenstand wurde die Familie auch in 8ciilesien
ansässig und 8inapius giebt über das Geschlecht Folgendes an: Die
Grafen V. Vetter werden in Schlesien zu den angesehensten Geschlech-
tem gezählt u. stammen aus Nieder-S leiermark, wo die Familie Schlos^
und Herrschaft Feistritz, unweit der Stadt Cilley, zwei Meilen von
Grätz, besessen. Dieselben haben im Oppelnschen Fürstenthume,
im Coselschen Weichbilde, Schloss und Rittergut Miestitz erhalten,
doch wird nur Ferdinand Fortunatus Graf Vetter, Herr v. d. Lilien,
aufgeführt, der 1672 mit seiner Gemahlin, einer verw. Freifrau v.
Stillfried, lebte. So sorgsam Sinapius auch arbeitete -— die älteren
genealogischen Verhältnisse der Familie blieben ihm unbekannt und
80 ist es auch den späteren Schriftstellern gegangen. ^Nächstdem
steht noch sehr in Frage : ob und in welchem Verhältnisvse die Grafen
Vetter v. d. Lilie zu den Grafen Vetter v. Lilienberg, s. den nach-
stehenden Artikel, gestanden? Von 1845 bis 1852 fasste das Genea-
logische Taschenbuch der gräflichen Häuser, was gleich hier erwähnt
sein mag, die Grafen Vetter v. d. Lilie und die, Grafen Vetter v. Li-
lienberg unter der Rubrik : Grafen v. Vetter zusammen und bespi-ach
unter I. die ersteren, unter IL die letzteren. Vom Jahrgange 185o
an kommen beide, wie früher, unteu eigenen Kubriken vor und beide
wurden, wohl sehr richtig auch vom heraldischen Standpunkte aus,
da die Wappen ganz verschieden sind, von einiiiidcr getrennt.^ —
Der Stamm der Grafen Vetter v. d. Lilie hat dauernd fortgeblüht und
in neuester Zeit war Haupt desselben: Felix Graf v. V^etter und Herr
V. d. Lilie, Freih. zu Burg - Feistritz , geb. 1830 — Sohn des Grafen
Franz (geb. 1789 u. gest. 1831) und der 1832 verstorbenen Antonia
Grf. V. Braida — Besitzer der Fidei-Commiss-Herrschafl Tüffer, Mit-
besitzer der Lehengüter Neu-Hübel, Neu-Sykowetz und Kattendorf
im Kr. Neu-Tit»<chein in Mähren, k. k. Kämmerer und Rittmeister
in d. A., verm. 1855 mit Ida Grf. Arz v. Arzio-AVasegg, geb. 1833,
aus welcher Ehe zwei Söhne stammen: Moritz, geb. ISoG und Felix,
geb. 1857. Vom Grafen Vinccnz, geb. 1785 u. gest. 1862 — Vetter
des Grafen Felix — Mitbesitzer der Lehensgüter der Familie und
des Allodialgutes Przestwalk, k. k. w. Geh. Rathe und Kämmerer,
Präsidenten des fürstbisch. Lehenshofes zu Olmütz, verm. 1810 mit
Franzisca V. Kainrath, geb. 1792 und gest. 1848, eutspross, neben
zwei Töchtern, ein Sohn: Graf Rudolph, geb. 1826, Mitbesitzer der
Lehengüter der Familie. Ein anderer Vetter des Grafen Felix: Graf
Carl, gest. 1833, k. k. Kämmerer und Major in d. A., hat aus der
Ehe mit.Sophia Grf. v. Dernath, geb. 1794, drei Söhne: die Grafen
Ferdinand, (iustav und Carl hinterlassen. Von diesen vermählte
sich Graf Ferdinand , geb. 1812, k. k. Kämm, und Generalmajor in
d. A. , und, wie seine Brüder, Gustav u. Carl, Mitbesitzer der Lehen-
güter, 1851 mit Josephine v. Wachtier, aus welcher Elie, neben vier
— 383 —
Töchtern, ein Sohn^ Ferdinand, geb. 1856, stammt. Graf Gustav,
geb. 1819, k. k. Oberst, hat aus der Ehe mit Julie v. Malter, geb.
1832 und verm. 1852, zwei Söhne: Gustav, geb. 1853 und Arthur,
geb. 1856 u. Gr. Carl, geb. 1825, verm. mit Mally v. Malter, setzte
die weibl. Linie fort.
Sinapius, I. S. 267. — Gauhe, I. S. 2«52 : Im Artikel Veterani, — Zedier. 48. S. 374. — Sekmutt,
IV, S. 2W. — Deutsche Or»fenh. d. Gegenw. H. S. 598 — 600. — Freih. ». Ledebur, III. S. M. —
Geneal. Taschenb. d. früfl. Häuser, 1848, S. 714 und 15, 1864, S. 946 — 47 n. ff. Jahrgg. und histo-
risches Handbuch S. 1036. — Siebmacher, I. 92: Die Vetern ▼. d. Gilgen, Bayerisch und IV. 5: Gr.
▼. V. — Tyroff, 161. Nr. 4: Vetter R. Gr. und Hn. ▼. Lilien.
Vetter v. Lilienberg, Grafen (Schild geviert, mit Mittelschilde.
Im rothen Mittelschilde auf drei Felsenspitzen ein goldener, ge-
krönter Greif, welcher in der rechten Vorderklaue eine weisse Garten-
lilie hält und oben rechts von einem silbernen Stern begleitet ist:
Abänderung des Stammwappens bei der 1813 erfolgten Erhebung
in den Grafenstand. 1 und 4 in Silber eine gekrönte, goldene, kreis-
förmige Schlange, welche sich in den Schwanz beisst u. hinter welcher
Schrägrechts ein grüner Lorbeerzweig liegt und 2 und 3 in Schwarz
ein schräglinks fliessender, silberner Strom, welcher oben von einem
aufwachsenden , gekrönten , silbernen Adler und unten von einem sil-
bernen Doppelkreuze begleitet ist). Erbl. - österr. Grafenstand. Di-
plom von 1813 für Wenzel Vetter Ritter v. Lilienberg, k. k. General-
major. Der Empfänger des Grafendiploms stammte, nach Angabe
von 1836, aus einem ursprünglich lioUändischen Adelsgesehlechte,
welche» sich früher Vetter van der Lilien schrieb , sich in Böhmen
sesshaft gemacht, unter der Regierung des K. Maximilian IL in den
erbländisch - österreichischen Adel aufgenommen wurde und vom K.
Ferdinand IL, wegen Treue und Tapferkeit des Ritters Eusebius
Vetter V. Lilien, welcher als k. k. Oberstlieutenant gegen die böh-
mischen Aufständigen gefochten, eine Veränderung des Wappens und
des Prädicats in „v. Lilienberg" und später in der Person des Wenzel
Vetter Ritters v. Lilienberg, wie oben angegeben, wegen vieler Aus-
zeichnung vor dem Feinde, unter abermaliger Veränderung des Wap-
pens, den österreichischen Grafenstand erhielt. Graf Wenzel, geb.
1770 und gest. 1840 als k. k. Feldzeugraeister und Civil- u. Militair-
Gouverneur in Dalmatien, hinterliess einen Sohn, den Grafen Wala-
fried Vetter v. Lilienberg, geb. 1811, k. k. Oberstlieutenant in d. A.,
welcher 25. Aug. 1847 starb und den Mannsstamm des gräflichen
Hauses schlosss. Später lebte nur noch die Wittwe des Grafen Wa-
lafried: Angelica v. Liebenberg, verm. 1842 und die Schwester des-
selben, Silvine verwittw. Grf v. Castell, geb. 1810. — Was noch
das Grafendiplom von 1813 anlangt, so wurde auch angenommen,
dass der Empfänger aus einer Linie der im vorstehenden Artikel be-
sprochenen Grafen Vetter v. d. Lilie abgestammt habe, doch steht
diese Angabe nicht fest und da wohl bekannt ist, dass das Wappen
bei Aufnahme in den erbl. - österr. Adel auch mit dem Prädicate, so
wie später bei Erhebung in den Grafenstand verändert worden sei,
das frühere Wappen aber nicht bekannt ist, so kann auch von Seite
der Heraldik ein Aufschluss über ein etwaiges Zusammengehören
— 384 --
beider Familien nicht gegeben werden. Die 183G bekannt gewor-
dene, die Familie aus Holland herleitende Angabe durfte nicht ganz
von der Hand zu weisen sein.
Megerlf v. Jfühl/eld. Krg.-Bd. S. »5. — Deutsche Grafen hau jjcr der (iegejiwart, II. S. r>98— 6»).
— Gcneal. Taschcnb. d. grafl. HUuser, 1836, S. 517. IW«, S.(5G8, 1S4», S. 715 u. lü u. liW'.-l, S. 977.
Vetzer v. Geispitzheim (in Silber über einander drei scliinale,
Hpitzgezogene , rothe Querbalken, 8. den Artikel Geispitzheim, auch
Freiherren, Bd. III. Ö. 470 und 71.
Vetzer v. OckenhauHen , Fetzer v. Ockenhansen (Schild der
Länge nach getheilt: rechts in Roth ein silbernes Einiiorn und links
von Schwarz und Roth fünfmal ^chrägrechts getheilt). Altes, nörd-
lingisches, adeliges Patricier-Geschleciit.
Bttischlag» Beiträge zur Nördliiii;:ischf üochichte. S. 508. — Siebmacher, I. Uft: Die Fptatw t.
Ockenbauscn, Schwübbch.
Vevier v. Blnmenberg. Böhmischer Adelsstand. Diplom von
1728 für Valentin Anton Vevier, Doctor und Phv«icus zu Brunn, mit:
V. Blumenberg. Dei-selbe wurde 15. Dec. 1735 als böhmischer Ilitter
präsentirt.
3fegtrlt v. Mühlfeld, Eip.-Bd. S. 47i». — v. Heübach, II. S. «43.
Veyder - Malberg , Freiherren (Schild geviert: 1 und 4 in Gold
ein rechts schreitender, schwarzer Bär mit silbernem Halsbande und
gleicher Kette, welche sich über seinen Rücken durch die HinterfüsHe
zieht: Stamm wappen und 2 und 3 in Silber ein unt^n rimd und in
eine Spitze auslaufender, kleiner, rother Schild: Wappen der Frei-
herrschaft Malberg). Reichsfreiherrnstand. Diplom vom lU. Jan.
1732 tur Franz Moritz v. Veyder-Malberg, Erh- und Hochgerichts-
herrn auf Malberg, Hohenlbls, Mehr und Bcttenfeld, Grundherrn zu
Oberehe und ^Messerich, Mitglied der reichbunmittelbaron Ritter-
schatlen des Kiederrheins, so wie der adeligen Stände des Hei*zog-
thums Luxemburg und der Grafschaft Ghiny und Statthalter des
Herzogthums Arenberg. — Altes, stiftsmässiges und ritterbürtigeß,
aus Daclisburg im Luxemburgischen stammendes Geschlecht, dessen
ununterbrochene Stammreihe, wenn auch einzelne Vorfahren der Fa-
milie schon im 11. , 12. u. lo. Jahrh. genannt werden, erst mit Peter
Anselm v. Veyder beginnt, welcher um 1380 als Oberamtmann
und Richter zu St. Veit und Büttgenbach lebte. Derselbe ist der
urkundlich erwiesene Stammvater des Geschlechts gewesen. Aus
»einer Ehe mit Elisabeth v. Stolzenburg stammten vier Söhne, von
denen der Aelteste, Hubert v. V., Ober -Amtmann zu St. Maximin
bei Trier und adeliger Richter der feudalen Grafschaft V^ianden, den
Stamm fortsetzte. Der Sohn doss(^lben, Laurentius v. V., um 1540
adeliger Richter der Grafschaft Vianden und Ober-Amtmann zu Bütt-
genbach, iiiuterliess von (,'atharina v. Biever (auch Bibra genannt)
einen einzigen Sohn, ^(»rnelius v. Veyder, welcher Ober-Amtmann
zu Nieder-Manderscheit und Reipolskirchen war und durch Vertrag
vom 1. Mai IGlf) mit Floremund v. Ardre Freiherrn v. Malberg,
dem Letzten seines Hauses, in den pfandweisen Besitz der freien
Herrschaft Malberg bei Trier nebst Mohr und Bettenfeld gelangte
und sich dann Pfandherr von Malberg nannte. Seine beiden Söhne,
Johann Heinrich und Johann Christoph, theilten den Stamm in zwei
Linien. Johann Heinrich v. V., der Stifter der älteren Linie, folgte
seinem Vater, (^melius, sowohl in der Ober- Anitmannschaft von
Nieder - Manderscheit und Reipoltskirchen , als in den Pfandherr-
schaften Malberg, Mehr und Bettenfeld, welche bald darauf in sein
bleibendes Eigen thum übergingen. Von den fünf Söhnen Johann
Heinrichs folgte der zweite Sohn, Johann Christoph, dem Vater im
Besitze von Malberg, Mehr und Bettenfeld und erwarb hierzu die
Güter Hohenfels, Oberehe und Heyer. Er war Statthalter des Her-
zogthums Arenberg und wurde 9. März 1706 in das Consortium der
reichsunmittelbaren Bitterschaft des Niederrheins, so wie 15. Jan.
1710 in die adelige Landstandschaft des Herzogthums Luxemburg
und der Grafschaft C4iiny aufgenommen. Durch ersteren Act erlangte
er zugleich mit seinen Brüdern die freiherrlichen Titel und Rechte.
Da aber sein einziger Sohn vor ihm -starb, so erlosch diese ältere
Linie gleich wieder und Besitzungen, Titel und Würden derselben
gingen auf die jüngere Linie über. — Johann Christoph v. Veyer-
Malberg, Stifter der jüngeren Linie, Hochgerichtsherr äufBicken-
dorf, hinterliess aus seiner Ehe mit Maria Catharina v. Solemacher
einen Sohn, Johann Jacob, Obersten und Commandanten der Festung
Jülich, verm. mit Adelheid Sophie Stopin v. Brandenburg. Der ein-
zige Sohn desselben, Franz ^loritz, Statthalter des Herzogthums
Arenberg, erbte zunächst, in Folge des Erlöschens der älteren Linie,
die Familienbesitzungen derselben, welche er mit den seinigen ver-
einigte und erhielt, s. oben, unter Erhebung der lierrschalt Malberg
zur Freiherrschaft, den Reichsfreiherrnstand. Aus der genannten
Herrschaft und den übrigen Gütern stiftete Freih. Franz Moritz ein
Familien-Majorat und hinterliess aus seiner Ehe mit Maria Therese
de la Neuforge 1764 zwei Söhne: Peter Ernst Joseph und Johann
Heinrich, von denen Letzterer 1827 ohne männliche Leibeserben
starb. Der Andere, Peter Ernst Joseph, geb. 1726 und gest. 1815,
folgte als Erb- und Hochgerichtsherr auf Malberg, Itohenfels und
Bettenfeld und Grundherr zu Oberehe und Dudeldorf und war zwei-
mal vermählt, zuerst mit Ottilie Grf. v. Breiten -Landenberg und
später mit Maria Elisabeth Ernestine Freiin v. Montigny. Aus der
ersten Ehe stammte Freiherr Carl 1., welcher in den Familienbe-
sitzungen nachfolgte und dessen Nachkommenschaft aus der Ehe mit
Therese Forget de Barst neuerlich als ältere, rheinische Linie aufge-
führt wurde. Aus der zweiten Ehe Peter Ernst Josephs entsprossten
zwei Söhne: Friedrich und Franz Carl, die Beide in die k. k. Armee
traten. Friedrich J., geb. 1772 und gest. 1825, k. k. Kämm, und
Oberst, vermählte sich mit Julie v. Wallenburg, geb. 1794 (wieder
vermählt 1827 mit ihrem Schwager Franz Carl Freiherr v. Yeyder-
Malberg, k. k. Generalmajor, welcher 1830 starb) und seine Nach-
kommenschaft wird als jüngere, österreichische Linie aufgeführt
Der Andere, Franz Carl, geb. 1775 und gest. 1830, k. k. General-
major, vermählte sich nach dem Tode seines Bniders 1827, wie an-
Kwehke, Doutich. ÄdeU-Lcz. IX. 25
^ 386 —
gegeben, mit der Wittwe desselben, hat aber !5^achkonimen nicht
hinterlassen. — Zur älteren, rheinischen Linie gehört: Freih. Carl (II.)
-— Sohn des Freiherrn Carl I., Herr anl* Malniberg im Kr. Bittburg,
Keg.-Bez. lYier, verm. 1827 mit Caroline Grf. v. Saint- Ignon und
die Schwester desselben ist: Freiin Adelheid, geb. 1803, verm. 1844
mit Ferrand Freih. v. Montigny aufbracht. Zur jüngeren, österr.
Linie gehört: Freih. Friedrich (IL) — Sohn des 1825 verst. Freih.
Friedrich (1.) und der Julie v. Wallenburg — geb. 1819 und verm.
1849 mit ^laria Magdalena Bälde, aus welcher Ehe, neben zwei
Töchtern, zwei Söhne stammen: Arthur, geb. 1850 und Emil, geb.
1853.
Oeneal. Tasrhpnb. der freih. HSuser, 1867, S. 801—80.5, 1864, S. 899 and 900 u. ff. Jahrtg. —
W. B. der Fr«uss. Kheinprovinx, L Tab. 138, Nr. 245 und S. 113.
Viatis (Schild von Gold und Silber schräglinks getheilt: in der
rechten Hälfte der Yordertheil eines nach der rechten Seite springen-
den, schwarzen Bracken mit roth ausgeschlagener Zunge und gol-
denem, nach links beringten Halsbande, dessen Hintertheil in der
linken Schildeshälfte der eines rothen Wolfes mit hochaufgeschlage-
nem Wedel ist). — Altes, Nürnbergisches, gerichtsfahiges Geschlecht,
dessen Adelsbesitzstand bis auf 1538 zurück erwiesen ist. Dasselbe
kommt 1629 zuerst auch in Schlesien vor und zwar in der Person
des Bartholomaeus v. Viatis, welcher im genannten Jahre einer allge-
meinen Zusammenkunft der Herren Fürsten und Stände in Schlesien
beiwohnte und dessen Nachkommen im Wohlauschen begütert waren,
wo um 1730 Heinrich Wilhelm v. Viatis Herr auf Qualwitz war. —
Der Stamm blühte in Bayern fort und nach v. Lang wurden in die
Adelsmatrikcl des Kgr. Bayern drei Brüder eingetragen: Isaac Bar-
tholomaeus V. Viatis, geb. 1761, Georg Christoph Bartholomaeus
V. V., geb. 1763 u. Siegmund Friedrich Wilhelm Bartholomaeus v. V.,
sämmtlich k. baycr. pens. Obcrlieutenants.
ßinapius, II. S. 1084. — Oauhe, II. S. 1211. — Zedier, 48. S. .»»60. — v. Lang, Suppl. S. 347.
— aiehmacker, 11. 164: Die Viati*, Nürnherglsch. — Tyroff, I. 56. — W. B. d. Kgr. Bayern. IX.
a. — Kneschke, II. S. 400.
VicAii, Vicury, Ritter (Schild geviert: 1 in Gold ein einwärta-
gekehrter, rother Löwe; 2 und 3 in Silber auf grünem Boden ein
grünes Kleeblatt und 4 in Both drei goldene, schrägrechte Balken).
Erbl.-österr. liitterstand. Diplom vom 3. Jan. 1777 für Johann Jacob
V. Vicari, Oberamtsrath und Landschreiber zu Hohenberg. — Zu der
Familie v. Vicari gehörte auch Hermann v. Vicari, welcher 1843
Fürstbischof zu Freiburg wurde und im hohen Alter vor einigen
Jahren starb.
UtgerU v. JfüKlfetd, Erg.. Bd. S. 220. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. S»: Ritter v. Vieary. —
Knuekke, HI. S. 441 uud 42.
Viebahn (in Roth ein goldener, schräglinks gelegter Eichen-
Btamm mit drei grünen Blättern und drei goldenen Eicheln). Adels-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 24. Juni (Januar) 1728 für
Johann Heinrich Viebahn, k. prcuss. Ober-Appellations-Gerichtsrath
und Erbgesessenen zu Hohl und Mühlenthal in der Grafechaft Mark.
- 3S7 -
Der Sohn desselben, Moritz v. V. , stieg später zum k. preuss. Staats-
minister. Der Stamm blühte fort u. um 1839 standen noch im prenss.
Staatsdienste: der Ober-Regierungsrath v. Y. zu Arnsberg, der Land-
und Stadtgerichts-Director v. Y. zu Brandenburg und der Land- Tmd
Stadtgerichts-Birector v. Y. zu Soest. Carl t. Y. war damals Justiz-
Commissar und Notarius zu Siegen.
V. HeUhach, H. S. 643 — N. Pr. A.-L. IV. S. 296 u. V. S. 466. — Frtih. v. Ledebur, ffl. 6&
— V. SUiiKfi, Tab. 43. Nr. 3. — W. B. d. Preus». Monarchie, IV. 82.
Viebig (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Schwarz dn
silberner, gekrönter Löwe und links in Blau drei über einander ge-
stellte, goldene Sterne). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
vom 15. Oct. 1786 für Bernhard Christian Ferdinand Yiebig, Assessor
der Kammer in Breslau.
V. JJeUbach, II. S. 296. — N. Pr. A.-L. IV. S. 296. — Freih. v. Ltdebur, III. S. 66. — W. B.
d. Preuss. Monarchie, IV. 82.
Vieheuser (Schild quergetheilt: oben in Gold ein schwarzer
Babe mit einem goldenen Ringe im Schnabel und unten in Blau drei
goldene , in einander greifende Ringe). Rcichsadelsstand. Diplom
vom 20. Sept. 1626 für Martin Yieheuser. Die Familie gehörte zu
dem Adel inWestpreussen und sass zu Heiligenbrunn unweit Danzig.
Das Wappen kommt übrigens ganz mit dem der alten Familie v. fin-
gelke, s. Bd. III. 8. 116 und J 17, deren Adel 1805 erneuert wor-
den ist, überein.
Freih. v. LiuUbur, III. S. 56.
YielroggeUf Vielrogge (Schild schräglinks getheilt: rechts sil-
bern und ohne Bild und links roth und nach der schrägen Lage des
Feldes mit neun, 4, 3 und 2, goldenen, eierförmigen Kugeln belegt^
so, dasö die vier oberen von dem linken Ober- bis zum rechten Unter-
winkel schräg über einander liegen und die anderen Reihen in eben
dem Yerhältniss der Lage stehen). Der Xame des Geschlechts ver-
anlasste V. beding zu glauben, dass die Eiern gleichsehenden Wap-
penbilder Roggenbrote sein könnten). — Die Familie v. Yielroggeu,
Valeroge, Yelroggen war ein seit dem 15. Jahrhunderte sich zei-
gender, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erloschener Zweig
des noch blühenden Geschlechts v. Wartenberg, welcher im Branden-
burgischen 1641 zu Dergenthin in der West-Priegnitz , 1547 zu Lä-
sickow unweit Ruppin , 1568 zu Kuhwinkel und 1610 zu Nebelixi,
beide Güter in der West-Priegnitz, sass und noch 1685 Dergenthin
und Kuhwinkcl inne hatte.
Thomas Phiü. v. d. Hagtn Bctchreib. des adeligen Oejchlcchti v. Bninn. Berlin, 1759 ttnd Y«>
mehrt 1V88, S. 21. Beilage 0 und das Wappea auf der Ahnentafel — Freih. v. Ledebur, m. 8. 66.
— V. Meding, Ul. S. 701 und 702.
Viereck, Vieregge, auch Freiherren u. Grafen (Stammwappeu :
in Silber drei, 2 u. 1, gestürzte Hörner, welche mit einem schwarzen
Haken schräglinks belegt sind. Der Schild des gräflichen Wappens
nach dem Dii)lomc von 1790 ist rund, mit goldener, verzierter Ein-
lassung und zeigt das Stammwappen. Auf der den Schild deckenden
Grafenkrone steht ein offener, gekrönter Uelm, aus dessen Krone der
25*
— te8 —
vom dtamm Wappen gehörige, schwarze Windhund mit goldenem
Habbande und Ringe u. ausschlagender, rother Zunge hervorwächst.
Das Granze umgiebt ein blauer, silbern gefütterter Wappenmantel
mit goldenen Fransen. Das Wappen nach dem dänischen Grafen-
diplome von 1703 findet sich in dem Lexicon over adelige Familier
i Danmark, II. Tab. 45, Nr. 1 und 8. 351). — Reichsfireiherm- und
Ghrafanstand, Dänischer und Freussischer Grafenstand. Freiherm-
dil^om Yon 1692 für die drei Söhne des Wolf Heinrich y. Yieregg,
Käipmerers und Tranchirmeisters am kurbayerischen und oölnischen
Hofe: Ferdinand Joseph, Maximilian Joseph und Georg Florian
Enuupns y. V. , Reichsgrafendiplom im kurpfälzischen BeichsYicariate
ymä Kurfürsten Carl Theodor Yom 1. März 1790 für Matthaeus y. Y.,
kurpCQzischen Conferenzminister, Oberstallmeister, LandYogt und
Oba^Forstmeister zu Höchstädt und dänisches Grafendiplom Yom 6.
6ept 1703 für die Tochter des k. preuss. Gesandten am k. dänisohen
H<rfbOtto Adam y. V.: Helene Elisabeth y. Y., Hofdame der Köm'gin
IiiU8e;T. Dänemark (doch starb Grf Helene Elisabeth schon 1704).
Den Rreussischen Grafenstand erhielt Yom Könige Friedrich Wil-
helm ni. Fräulein y. Y., erste Hof- und Staatsdame der hochseligen
Königin Luise, Herrin auf Lossow bei Frankfurt, gest. 1854. Dieselbe
Wiar eine Tochter des 1796 Yerstorbenen Ober -Mundschenks Georg
ülrieh y. Y. — Altes, meklenburgisches Adelsgesohlecht, welches
daslErbmarschall-Amt des Bessthums Schwerin erlangte. Dasselbe
kttn nach y. Pritzbuer im 15. Jahrh. aus Bayern nach Meklenburg
und war zuerst im Amte Bützow angesessen, nach y. Lang hingegen
dntoh Paul y. Yieregg gegen die Mitte des 16. Jahrh. aus Meklenburg
nadb Bayern. Paul kam nach y. Lang aus Meklenburg an den Hof
dea Herzogs Albert Yon Bayern, nahm 1552 Kriegsdienste, Yermählte
sieh 1556 mit einer y. Schellenberg und starb als LandYogt zu Höch-
•ttSdt Später breitete die Familie sich auch in Pommern und Däne-
mark aus, kam auch in die Marken und ist, wie in Meklenburg,
Bitem und Dänemark, so auch in Preussen zu hohen Ehren gelangt.
Inneassen wurden namentlich bekannt: Otto Adam y. Y., geb. X6S4
m GHIstrow und gesi 1718 als k. preuss Staatsminister, Herr auf
Weitendorff, Yatmannshagen, Roggow u. s. w.; Christian Friedrich
T« Y.; auf Weitendorff, starb als k. preuss. Greneralmigor 1777 zu
Pisa und Ernst YoUrath y. Y., ebenfalls k. pr. Generalmajor, starb
ISlft Die in der Hand der Familie gewesenen Gliter hat Freiherr
T. Ledebur sorgsam zusammengestellt. Dieselben lagen in Meklen-
bnrgy wo noch 1837 ein Freiherr y. Y., Geheimer Kriegsrath, Herr
auf Weitendorff war, im Brandenbnrgischen , in Pommern und im
19. Jahrhundert auch im Bremenschen und in Ostpreussen. Zu an-
flCtmlichem Besitz gelangte die Familie auch in Bayern, brachte die
GKJMlfr Sertensdorf , Furtiuum, Gaerzen, Pähl, Rösselsberg, Sattelt-
hambaeh, Seyboldsdorf, Thümthenning und Tutzing an sich und
blttfeAeJn der gräflichen Linie in Bayern fort. Als Haupt derselben
wvräe zuletzt genannt: Carl Matthaes Beichsgraf y. Yieregg, geb.
1708, Herr auf Tatnng, Pa^hl, Bösselsberg iL GoBMohofen, k. bi^.
— 389 —
Kämmerer, Oberst ä la suite, Genemimajor u. Erster XreiH-Inspector
der Landwehr von Ober-Bavern, verm. 1832 mit Julie Freiin v. Eöt-
VÖ8 V. Yässnros- Nameny, geb. 1812, ans welcher Ehe, neben einer
Tochter, Grf. Helene, geb. 1838, verm. 1856 mit Carl Fürsten v.
Wrede, k. bayer. Major a la 8uite und erbl. Reicliarath der Krone
Bayern, ein Sohn stammt: Graf Friedrich , geb. 1833, k. k. Stabsof-
ficier der Cavallerie.
Micratl, S. 382. — v. Pritdmer, Nr. 151. S. 63. — Dienemann, S. 341 und 391. -— Omih«,
I. S. 2660—64. — ZedUr, 48. 9. 1146—49. - v. liehr, R. M. S. 16(>8. — v. Lang, S. 87 und «8,
— 5. Pr. A.-L. IV. S. 296. — Deutsche Orafenh. d. GeRcnwart, II. S. 691 uud 602 — Freih, v, JA-
debur, in. S. 56 und 354. — flencal. Taschcnb. d. grüfl. HSCuser, 1848, S. 717, 1864, S. »48 u. ff.
Jahrg;. und hbtor. Handbuch, S. 1038. — Siebmacher, V. 154 und 169. — v. WestphaUn, moftiim.
Inedit. IV. Tab. 19, Nr. 24. — Dünisch. W. B. II. Tab. 46, Nr. 1 und S. 3 1. — Tyroff, I. »00. —
Mcklenb. W. B. Tab. 51, Nr. 191 und S. 4 und 22. — W. U. des Kgr. Bayern, II. Tab. 43 imd v.
Wölckern, 2. Abtheil. S. 79 und 60. — Pommeinsch. W. B. V. 65.
Viertier, Edle v. Weydacli. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1788 tür Johann Thaddäus Viertier, Nieder-Oesterr. Landsohafts-
Rentmeister, mit: Edler v. Weydach.
MegerU v. MühlfeXd, Erg.Bd. S. 479.
Vieth und Golsenan, Vieth v. Golsenan (Schild der Lange nach
und in der linken Hälfte quer getheilt, dreifeldrig. 1, rechts, in Blau
zwei ins Andreaskreuz gelegte, goldene Fähnchen, über welchen
oben ein sechsstrahliger, goldener ßtern steht und welche in der
Mitte, rechts und links, je von einem dergleichen Sterne beAeitet
werden; 2, oben, links, in Silber ein schwarzer Querbalken und 3,
unten, links, in Roth drei, 2 und 1, silberne Widerhaken). Reichs-
adelsstand. Diplom im kursächs. Reichsvicariate vom 7. Oct. 1745
iür Johann Justus Vieth, ehemaligen k. preuss. Kriegs- u. Domainen-
rath, Herrn auf Geissen in der Nieder-Lausitz, mit: v. Vieth und Gol-
senan. Die Standes -Erhöhung des aus einer magdeburgischen Fa-
milie stammenden Diploms-Empföngers wurde in Kursachsen amtlich
23 Juni 1753 bekannt gemacht. Der Stamm blühte fort und von den
Sprossen desselben traten Mehrere in kur- u. k. sächs. Militairdienste.
Carl Ludwig v. W. lebte noch 1837 als Oberslieutenant a. D. im 85.
Lebensjahre und August v. V^. , Generalmajor a. D. , früher Comman-
dant des Cadettencorps, wohnte pensionirt in Dresden. Später wurde
Carl Maximilian v. Vieth und Golsenau Amtshauptmann der ersten
Amtshauptmannsschaft des Dresdner Kreisdirections - Bezirks. Die
Familie war auch in der Ober -Lausitz unweit Hoyerswerda zu Bur-
kersdorf, Lindenau und Tettau angesessen.
Genealog. Jahrbuch, 1. ». S. 123. — N. Pr. A.-L. VI. S. 112 und 13. — Freih. v T^dehur, HT.
S. 57. — W. B. Snchi. Staaten, IX. 85. — Kneschke, II. 8. 461.
» Vietinghoff, genannt Scheel v* Schellenberg, Vittinghoff, gen«
Schell (Scheel) v. Schellenberg, auch Freiherren (in Silber ein
schwarzer, mit drei goldenen Kugeln oder Muscheln belegter, schräg-
rechter Balken : Stammwappen). Dänischer und schwedischer Frei-
hermstand. Dänische Diplome von 1680 und 1734 (Schild geviert
mit das Stamm wappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in Blau
eine aus einer Krone hervorwachsende Bischofsmütze und 2 und
3 in Gold ein schwarzer Doppeladler und schwedisches Diplom vom
— 390 —
21. Dcc. 1719 für Eric v. Fitinghof: Schild gcvicrt mit silbernem
Mittelschildc. Im ^Jittelschildc das Stammwappen. 1 in Gold ein
rothes Haus; 2 in Roth ein silbernes Iloss; 3 in Blau ein Schwan
auf Wasser und 4 in Silber ein Ordenskreuz). — Altes, stiftsliihiges
und ritterbürtiges, ursprünglich aus dem Hochstifte Essen und der
Grafschaft Mark in Westphalen stammendes Adclsgeschlccht, von
wo aus sich Zweige desselben, theils schon erloschene, theils noch
blühende , nach Cui*land , Liofland , Preussen und nach allen angren-
zenden Ländern verbreiteten und sich , doch mit steter Beibehaltung
ihres einfachen Stammwappens im Adelsstande, durch Bei- und
üiitemamen unterschieden, wie die V., genannt Notkerke, V. gen.
Horde, V. zum Broich, zu Altendorf, zu Scheppen u. s. w. Der Bei-
name Schele, Schell, kommt zuerst in Belehnungs- Urkunden der
Abtei Wehrden von 1325 bis 1344 vor. — Das Stammschloss der
edlen Herren von Vietinghoff, in alten Urkunden Vittinch und Vit-
tinchove geschrieben, lag zwischen Rellinghausen und Wehrden am
Ruhrflusse, nahe der ehemaligen Grafenburg Isenberg und Ruinen
deeselben finden sich theilweise noch jetzt. Als um 1226 die Burg
Isenberg zerstört wurde, deren Besitzer, Friedrich Graf v. Isenberg,
den Erzbischof Engelbort von Cöln erschlagen, verschwand auch
das Schloss Vietinghoff und mit der Zeit kamen Zubehör und Güter
dieses Schlosses durch Kauf und Schenkung an das adelige Frauen-
stift zu Rellinghausen, w^eches dieselben bis zur Auflicbung 1811
unter dem Namen des Vietinghoff-Amtes verwalten Hess. Urkundlich
kommt der Name des Geschlechts mehrfach von der Mitte des 13.
Jahrhunderts an vor und bereits 1350 wBr Arnold Y. Deutsch-Ordens-
Comthur zu Marienburg und 13GÜ oberster Meister dieses Ordens in
Liefland. Die Hauptlinie der Herren v. Vietinghoff bewohnte schon
im 14. Jahrhundert das Schloss Bruch bei Hattingen an der Ruhr
und 1340 war durch die Erbtochter von Aldendorf das gleichnamige
bei Niederwenningen an der Ruhr gelegene Schloss an die Familie
gekommen. Die urkundlich erwiesene Stammreihe beginnt mit Hu-
nold Vitting, miles, der um 1325 auf Bruch lebte. Die Enkel des-
selben, Arndt (I.) und Heinrich, theilten später die Güter: Arndt (I.)
bekam Aldendorf, Heinrich aber, dessen Linie bald wieder erlosch,
erhielt Bruch. Die Enkel des Arndt (I.) Vietinghoff. Arndt (11.)
und Johann (I.), theilten abermals die Güter und gründeten zwei Li-
nien: die von Arndt (II.) abgestiegene, aber 1G06 wieder erloschene
Aldendorfer Linie und die von Johann (I.) herrührende und noch blü-
hende Schellenberger Linie. Der Stifter der Letzteren, Johann (I.),
kaufte 1432 das Haus Op dem Berge (von ihm Schellenberg genannt)
bei Rellinghausen und hatte Catharina, des Pilgrim v. Kückelsheim
Tochter u. Erbin von Scheppen, zur Hausfrau. Die zahlreiche Kach-
kommenschaft desselben, deren Sprossen bei den Hochstiften zu Cöln,
Münster, Paderborn und Osnabrück häufig aufgeschworen hatten und
dem deutschen, so wie dem Johanniter Orden viele Comthure und
Bitter gab, blühte durch sechs Generatioifen bis zu Johann (111.) v.
Vietinghoff, gen. Scheel v. Schellenberg, Erbdrosten zu Essen, fort,
— 391 —
der durch Vermählung mit Almuth, des Johann Op dem Berge zu
Ripbhorst Tochter und Erbin, letzteres Gut an seine Familie brachte.
Demselben folgten in der geraden Stammreihe der Sohn Bernhard
Melchior, der Enkel Arnold Johann, kurpfalz. Geh. Bath und Amt-
mann zu Angermündc und der Urenkel: Hermann Arnold. Von Letz-
terem stammte Freih. Clemens August und von diesem : Freih. Fried-
rich (L), Herr auf Schellenberg, Ripshorst, Zum Bohl, Schwarzmühlen,
Wittringen, Ober-Feld ingon, Burg und Heck, Erbdrost zu Essen, k.
preuss. Kammerherr und Major im 4. westphäl. Landwehr-Begimentc
Nr. 17, verm. 1803 mit Elisabeth Grf. v. Spee, gest. 1835, aus welcher
Ehe, neben drei Töchtera, zwei Söhne entsprossten : Freih. Fried-
rich (IL) und Freih. August. Freih. Friedrich (II.) geb. 1810 und
gest. 1852, k. preuss. Kamraerherr, war in erster Ehe vermählt mit
Alexandrine Freiin v. Grüter-Morrien, gest. 1842, aus welcher Ehe,
neben einer Tochter, ein Sohn stammt: Freih. Max, geb. 1840, in k.
preuss. Militair- Diensten. Freih. August, geb. 1822, k. k. Kämm,
und Rittmeister in d. A., vermählte sich 1853 mit Maria Grf. V. Wallis,
geb. 1824, aus welcher Ehe ein Sohn, Maximilian, geb. 1854, lebt —
Der Bruder des Freili. Friedrich (I.): Freih. Carl Friedrich, Besitzer
der Allodial- Herrschaft Tischnowitz im Kr. Brunn in Mähren, k. k.
Kämm, und Major in d. A., hat aus der Ehe mit Ludonica Freiin v.
Loe* zu Wissen, geb. 1794 und gest. 1859 vier vermählte Töchter
hinterlassen. — Der Grundbesitz des Geschlechts, im Laufe der Zeit
mehrfach wechselnd, lag namentlich in Westphalen und am Kieder-
rhein, so wie in Cur- und Liefland, doch wurde die Familie auch in
Kur-Sachsen, in ^leklenburg, in Ostpreussen und neuerlich im Po»en-
schen begütert. In Lief- u. Curland waren 1693 Talsen, Darsuppen
und Iggen und 1805 noch Kalkowen, Lissowehnen, Nassullcn und
Schüttschen im Besitze des Stammes. — Von früheren Sprossen des-
selben machten sich besonders bekannt: Hans Wilhelm Freih. v.
Vittinghof, meklenburgischer Linie , k. pr. Kammerherr, h. meklen-
burgischer General, Herr auf Beetz und Fischein. Derselbe starb
1738 und hintcrliess aus der Ehe mit Catharina Margaretha v. Preen
mehrere Söhne. Zu diesen gehörten: Freih. Detlef, gest. 1789, k.
preuss. Generalmajor und Chef eines Garnisonbataillons zu Colberg,
verm. mit Charlotte v. Amstel, Tochter des bei Prag gebliebenen Ge-
nerals V. Amstel und Freih. August Wilhelm, jüngerer Bruder des
Freih. Detlef. Derselbe wurde 1787 ebenfalls Generalmajor u. Chef
des 1. Departements in Ober-Kriegs- CoUegium, erhielt später das In-
fanterie-Begiment Nr. 38 in Frankenstein u. starb 1796 als General-
Lieutenant. Andere Familienglieder standen mehrfach in der k. pr.
Armee. — Bei Anlegung der Adelsmatrikel der Preussischen Rhein-
provinz wurde Freih. Friedrich, s. oben, laut Eingabe d. d. Schellen-
berg bei Essen, 18. Aug. 1831 in die Freiherrnklasse derselben, und
zwar unter Nr. 81, eingetragen.
Knaush, S. 586. — Schatten, AnnaJ. Paderborn, II, S. 83. — Oauhe, I. S. 2671—73, II. 8. 12W
nnd 89. — Zedier, 49. S. 378 und 79. — Eator , Ahn. Pr. S. 406, — v. Cechtritx, diplom. Miehr.
1. S. 200—208 and VU. S. 76-80. — Hohem, Niederrhein. Adel, I. S. 372—77. — N. Fr. A.-L. IV.
S. 298, — Frtih, v, Ledebur, UI, 8. 59. — Gcneal. Tascheab. d. freih. Häuser, 186S, S. 608 — 11,
— 392 —
1864, S. 900 — 0O2 u. ff. Jahrggr. — Vetter, B«gi«che Kitterschaft, Tab. 88. — Keimbt'* CurUind.
W. B. 43. — W. B. d. Preuss. Rheinprov. I. Tab. 124, Nr. 248 nnd S. 114 und 115.
Vietscli (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Gold drei
blauo, schrägrechte Balken und links in Blau ein mit einem Schwerte
bewaffneter, geharnischter Arm). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom von lo33 für Eugen August Carl Yietsch, k. preuss. Major,
aggregirt dem 1. Cuirassier- Regimen te und Adjutanten des Prinzen
Friedrich von Preussen. Derselbe, ein Sohn des herz, wiirttemb.
Hofraths Vietsch , starb 1 8. Dec. 1 843 auf seinem Gute Carlsthal bei
Odessa.
K. Pr. A.-L V. S. 46« und 07. — Freih. v. T^dehur, HI. ß. 67. — W. B. d. Preass. Monarch.
IV. 82.
Vigili V. Crentzenberg. Reichs- Adelsstand. Diplom von 1712
fiir die Gebrüder Peter Anton und Franz Vigili, mit v. Crentzenberg.
Megerle v. MüM/eld, Erg.-l)d. 8. 479.
Vignet, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1793 für
Johann Vignet, Landes- Ad vocaten in Böhmen und Secretair bei dem
Prager Mercantil- und Wechselgerichte, mit: Edler v.
Megerle v. Mühlfeld, S. 278.
Villinger, Freiherren. Ein früher in Steiermark vorgekom-
menes Ireiherrliches Geschlecht, welches 4. März 1619 die steierische
Landmannschail erlangt hatte.
ßOktnuiM, IV. S. 2C8.
Vincenz, Fpeiherren. Erbl.-österr. Freihermstand. Diplom
von 1726 für die Gebrüder Johann , Ulrich und Lucius Rudolph v.
Vinccnz.
Megerle v. MüM/eld, Erg.-M. S. 110.
Vincherotti, Edle v. Weidenschlag. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1788 für Valentin Joseph Vincherotti, Protocollistens-
Adjuncten des Hofkriegsraths, mit: Edler v. Weidenschlag.
MegerU v. Mühlfehl, S. 278.
Vincke, Vinck, anch Freiherren (in Silber eine rothe, mit der
breiten Fläche nach der Linken gekehrte Pflugschaar). Im König-
reiche Preussen anerkannter Freilierrnstand vom 23. Sept. 1837.
Altes, westphälisches Adelsgoschlecht, verschieden von anderen be-
reits vor dem 17. Jahrh. erloschenen, gleichnamigen Geschlechtern
"Westphalens , so von den V. v. 0 verberge in der Grafschaft Marck,
den V. V. Osten vclde im Münsterschen und den V. v. Walsum in der
Grafschall Marck, die sämmtlich ganz andere Wappen führten. Das
hier in Rede stehende Geschlecht kommt urkundlich schon 1270 vor,
besass 1254 die Burgmannschaft zu Ravensberg und brachte in West-
phalen im 13., 14. Jahrh. und später ansehnlichen Besitz, sowohl in
dem preussischeu, wie in dem hannoverschen Antheilo an sich. Zu
Anfange des 16. Jahrh. wurde die Theodorichsburg, der Sitz Theo-
dors Vincke, zerstört, worauf die Kachkommen desselben sich zu
Ostenwalde im Osnabrückschen niederliessen und noch in neuester
Zeit standen der Familie die Ostenwalder Güter zu. Eine zweite
— 393 —
Linie, die katholische, nannte sich nach dem Gute Kilver im Ravens-
bergischen , doch kam dasselbe wieder aus der Hand der Familie.
Um 1857 besassen Georg Freih. v. Vincko und die Geschwister des-
selben in Westphalen die Güter Busch im Kr. Hagen, !Nieder-Heide-
miihl und Reck im Kr. Hamm, Ickem im Kr. Dortmund und Velling-
hausen im Kr. Soest; ein Freih. v. Vincke, k. preuss. Oberstlieute-
nant a. D. war um dieselbe Zeit Herr auf Olberdorf im schlos. Kreise
Ötrehlen und um 1837 war in Meklenburg eine Majorin v. V. Be-
sitzerin des Gutes Damerow. — Der Stamm blühte fort, doch können
hier nur einige Sprossen aus neuer Zeit angeführt werden. Ernst
Idel Jobst V. Vincke war Domdechant zu Minden, Ober-Stallmeister
des Herzogs von York und Herr auf Osterhausen. Aus seiner Ehe
uiit Luise Freiin v. Buttlar stammten mehrere Söhne und Töchter.
Von den Söhnen war der älteste, Freih. Ernst, Herr auf Osterhausen
und hannov. General, der zweite, Freih. Carl Philipp Victor, früher
im k. preuss. Regimente v. Tauentzien, starb als Major a. D. 1813
zu Damerow; der dritte, Freih. Friedrich Ludwig Philipp stieg zum
wirkl. Geh. Rathe und Ober - Präsidenten der Provinz Westphalen
und machte sich um die ihm anvertraute Provinz hochverdient und
der vierte, Freih. Carl Clamor, früher im k. preuss. Husaren-Regim.
V. Rudorf, starb 1807. Von den Töchtern war die eine Aebtissin zu
Quernheim, eine andere war mit dem Geh. Staats- u. Justiz-Minister
Freih. v. d. Reck und eine dritte mit dem braunschweig. Oberjäger-
meister Freih. v. Sierstorpff vermählt. Ein Sohn des Ober-Präsidenten
Freih. v. V. stand 1837 als Lieutenant in einem k. preuss. Husaren-
Regim ento, und aus dem Hause Kilver war um diese Zeit Freih. Carl
Hauptmann im k. preuss. Generalstabe und Freih. Franz Land- und
Stadtgerichts-Assessor zu Lübbecke. In neuester Zeit ist ein Sprosse
des Stammes als ausgezeichneter Kammer-Redner auf den Landtagen
zu Berlin zu hohem Rufe gelangt.
Selumnat, CMent. Fuld. S. 83. — Zedier, 48. S. 1565. — N. Pr. A.-Ik IV. S. 297. — Frtih, ».
d. Knesebeck, 285. — Freih. v. Udebur , III. S. 57 und 68 und 354. — Siehmaeker, I. 187: Di«
Flncken, W«*tphäHgrh und 1.^8. — v. Meding, II. S. 626 ii. 27: t. Vinck, Robon« Elem. W. II. 78.
W. B. d. Preuss. Rheinpror. H. Tab. 49, Nr. »8 und S. 153. — Meklenburg. W. B. Tab. 51, Vt, 192
und S. 36. — HannoT. W. B. 0. 55 und S. 14.
Vinsterlohe (Schild von Roth und Silber mit einer rechten Stufe
getheilt und die silberne Abtheilung damascirt). Altes, fränkisches
Adelsgeschlecht, welches in dem ehemaligen Rittercanton an der Alt-
mühl begütert und diesem Canton einverleibt war. — Wilholmus de
Vinsterloe, der Domkirche zu Würzburg Canonicus und Senior, starb
8. Jan. 1501.
Biedermann, Canton Altralihl, Tab. 246—60. — Sälver, S. 146, Tab. 6, Nr. 16, 480, 550 u. 604.
— Siebtnacher, II, 75; Finster lohe, Fränkisch . — v. Jfeding, III. S. 703.
Vintersleben, Vintirsleibin. Altes, thüringisches, im 14. Jahrb.
bekanntes Adelsgeschlecht.
Sagittar, Glelchcnsche Histor. S. 92. — Zedier, 48. S. 1614.
Vintzelberg, Vinzelberg (im von Roth und Blau der Länge nach
getheilten Schilde ein schrägrechts gestellter Bogen). Altes , früher
zu dem in der Altmark begüterten Adel gehörendes Geschlecht,
— 394 —
wclchcß später auch im BrandeiiburgiBchen begütert wurde. Ein
den ^Naiuen Vinzelbcrg führender Sitz kommt in der Altmark unweit
Gardclegen schon 12iK) vor und die Familie sass bereits 1333 zu
Hindenburg bei Osterburg, 1485 zu Jarrhau, 1501 zu Polkau bei
Oßterburg, und unweit Stendal 1564 zu Eochow. Das Gut Welle
bei Stendal besass die Familie noch 1723, das Gut Sänne 1725 und
1756 noch Jarchau. im Brandenburgischen gehörte dem Geschlechte
1615 Drectz bei Kuppin, 1723 Clos!?ow bei Königsberg, 1724 Zom-
dorf unweit Cüstrin und in der Ost-Priegnitz Frehne 1726 und noch
1753. — Nach dieser Zeit ist der alte Stamm erloschen.
Aueb AltmJCrk. Chronik, S. 61. — /stdUr, 48. S. 1642. — H. Pr. A.-L. IV. S. 297, — Fnih.
V, Ledebur, III. S. ö8. — SUlmachtr, V. 145.
Violaud, Ritter und Edle. Keichsritterstand. Diplom von 1766
für Franz Violand, Handelsmann in Wien, mit: Edler v.
MegerU v. IfiiMfeld, £rg:.-Bd. 8. 220.
Vippach (Schild schrägrcchts von Silber und Schwarz getheilt
und in jedem Theile eine schrägrechtsschreitende Taube von gewech-
selter Farbe). Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, welches sich
nach dem Sitze Mark -Vippach im grossh. weimarischen Justiz-Amte
Grossnidostcdt nannte und aus welchem Siebold v. Vippach 1389 in
einer, das Klostor Ichtershausen betreuenden Urkunde als Zeuge aul-
tritt. In Gotha diplomatica wird zuerst Heinrich v. Vippach zu
Mark- Vippach und Lichtentanna im Erzgebirge, Fürstl. Weimarsclier
Hoftnarschall und Kammerrath, genannt, welcher in der Jugend der
Krone Frankreich tapfer gedient und zwei Söhne hinterliess: Georg
und Hans Christoph. Georg auf Obernütz (Obernitz) und Lichten-
thanna wurde Fürstl. Sachs. Hofrath, Steucr-Director und Amtshaupt-
mann zu Saalfcld und der Sohn desselben, Heinrich Siegmund v. V.
auf Hohensch warm bei Saalfcld kommt "noch um 1640 als h. alten-
burgischer llath und Amtshauptmann zu Roda und Orlamünde vor.
Hans Christoph v. V. und Mark- Vippach, Georgs Bruder, Fürsll.
Weimar. Kammer -Junker, wurde der Urheber der Linie des Ge-
schlechts in Sclilcsien. Der Sohn desselben brachte in Schlesien das
Rittergut Sehwartze an sich und hinterliess bei seinem Tode 1609
einen Sohn: Friedrich Weighardt, Fürstl. Nassau - Dillenburg. Huf-
meist(^r, von welchem zwei Söhne stammten : Friedrich Wigand zu
Sehwartze, Fürstl. Briegischer Stallmeister und Heinrieh Sigismund
auf Sehwartze und Marckersdorf im Neisseschen, kaiserl. Oberst-
wach tmeister und Begent der freien Standesherrschaft Wartenberg,
von welchem drei Enkel bekannt sind: Ernst Mauritius, Julius Fried-
rich und Leonhard Sigismund. Julius Friedrich auf Tschanschwitz
im Strehlenschen, k. poln. u. kursächs. gewesener Hauptmann, hatte
mehrere Söhne und Leonhard Sigismund auf Baerwalde im Münster-
bergischen setzte den Stamm mit zwei Söhnen, Johann Sigismund
Abraham und Wilhelm Heinrich Gottlob, fort. So weit gehen die
von Sinapius gegebenen Nachrichten. Die Nachkommen besassen
die Güter Siegroth, Lampersdorf, Bärwaldc, Reiseragel u. Tschansch-
witz, Zuletzt wird noch um die Mitte des 18, Jahrb. Heinrich Sigis-
— 395 —
mund(II.) a.d.ll. Tshanschwitz genannt, welcher 1755 zu PolniHch-
Wartenberg als k. preuss. Obert und Clief eines llusaren-Ilegimente
starb. 8eine Ehe mit Helene Charlotte Grf. v. Salisch blieb ohne
männliche Erben und eine Erbtochter, Helene Elisabeth v. Vippach,
brachte später Lampersdorf an die v. Thielau.
Soffittar, Glcfchensche Historie, S. 61. — v. Oleichtrutein, Nr. -96. — Sinapit^8, H. S. 1086. —
aavhf, I. S. 2669 und 70. — ZedUr, 48. 8. 1689 um! 90. — N. Pr. A.-L. IV. S. 298. — Freih. v.
Ledebur, HT. S. 58. — Siebmacher, I. 149: r. Vippach, Thüringisch.
^ Vischberg, Grafen. Altes, thüringisches, im 14. Jahrhundert
bekanntes Grafengeschlecht.
Sagittar, Glcichcnschc Historie, S. 98. — Zedier, 48. S. 1800.
Vischer, Freiherren. Steiermärkisches, freiherrl. Geschlecht,
welches in Steiermark die Herrschaft Massweg besass.
SchmulM, IV. S. 265.
Vischer. Reichsadelsstand. Diplom von 1729 für Johann Vischer,
Secretair des Fürsten Joseph Johann Adam Liechtenstein.
Megerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 480.
Vischer v. Trenenburg. Reichsadelsstand. Erneucrungsdiplom
des der Familie zustehenden Adels vom K. Carl VII. für Johann Jacob
Arischer, h. Württemberg. Ober-Justizrath und für den Sohn desselben.
Zedier, 48. S. 180 und 1802.
Vischer v. und zn Vischheim. Erbh-österr. Adelsstand. Diplom
von 1775 für Franz Thaddaeus, Salzamtsrath und llauptcassier zu
Hall in Tirol, mit: v. und zu Vischheim.
Mefftrle v. Mühljeld, S. 278.
Vittinghoff, gen. Schell v. Schellenberg, s. Vietinghoff, gen.
Schell V. Schellcnberg, Freiherren, S. 389—92.
^ Vitzenhagen (in Roth ein silberner , damascirter Pfahl). Altes,
nach Anfange des 18. Jahrh. ausgegangenes Adelsgeschlecht der
Grafschaft Mansfcld, in welcher der Stammsitz der Familie in der
Nähe von Aschersleben, wo 1383 des Yitzcnhagener Holzes gedacht
wird, zu suchen ist. Das Geschlecht sass im Mansfcldischen zu Eenn-
dorf, 1480 zu Ermsleben und 1629 zu Estendorf und hatte letzteres
Gut noch 1707 und Ermsleben noch 1714 inne. — Thilo v. Vitzen-
hagen wurde 1624 als trclehrter vom Adel in die Fruchtbringende
Gesellschaft aufgenommen und Adam Christoph v. V. lebte noch um
1677.
l^tumarli'a neusprosscndir l'alml>auin, S. 240. — AheVs äciitschc Alterthümpr. II. S. .')98. —
Gmthe, I. S. 2682. — Zedier, 49. S. 401. — Freih. v. Ledebur, IIT. S. 59 und 60. — ßeckmcam,
Anhalt. Uistor. Tab. C. - v. Meding, I. 8. 6ai.
Vitzthnm v. Apolda (in Gold ein schräglinks liegender, oben
und unten abgehauener, schwarzer Stamm, auf der rechten Seite zwei,
auf der linken einen rothen Apfel an schwarzen Stielen tragend).
Eins der ältesten u. angesehensten, thüringischen und meissenschon
Ivittcrgeschlechtcr, dessen Name von den ehemaligen Viccdominia
hergeleitet wird, welche, nach Abgange der thüringischen Könige, an
Kaisers -Statt regierten und grosse Gerechtsame an sich gebracht
— 396 —
hatten. Dasselbe besaß« schon nm 1265 mit den Schencken v. Apolda
das Öchloss Apolda mit Zubehör unweit Jena , nach welchem der
Stamm sich nannte und nach v. Falkcnstein lebten um diese Zeit
Thcodoricus, Berthold, Werner und Albrecht Yitzdume v. Apolda.
Nach den gewöhnlichen, früheren Angaben schied sich im 13. Jahr-
hunderte der Yitzthüm'sche Stamm in zwei Linien, in die Apoldische
und in die nach dem Dorfe Eckstädt bei Weimar genannte Linie,
doch sind neuerlich gewichtige Stimmen laut geworden, dass es l n-
recht sei, die Yitzthume v. Apolda mit denen v. Eckstädt zu einem
gemeinsamen Stamme zu machen. Besonders mächtig wurde das
Greschlecht V. v. A. im 15. Jahrhunderte, in welchem es zu Domburg.
Nebra, Tannroda, Camburg u. s. w. sass und hatte nächstdem viele
Güter, Schlösser und Städte inne. — Busse und Friedrich V. v. A.
waren berühmte Kriegsobersten der meissenschen Völker: Ersterer
blieb gegen die llussiten 1426 bei Aussig, Letzterer 1429 in einem
Treffen bei Grimma; Apel Y. v. A. gest. um 1470, des Herzogs Wil-
helm zu Sachsen Geh. Rath, wurde namentlich durch den Antheil,
welchen er an der Veranlassung des sog. sächsischen Bruderkrieges
(von 1446 bis 1451) gehabt hatte, bekannt; Melchior war um 146Ö
als Kriegsoberst berühmt, Philipp verglich sich 1486 mit dem Lan-
desherm wegen Tannroda und Domburg und ein Anderer dieses
Namens war im Schmalkaldischen Kriege 1547 kursächsischer G(;-
neral und Commandant zu Preiberg, als diese Stadt sich unvermuthet
für Herzog Moritz zu Sachsen erklärte. Wie gewöhnlich angenommen
wurde, erloschen die Yitzthume v. Apolda 1631 mit Anton Friedrich,
doch giebt Knauth an, dass dieselben erst 1639 mit Rudolph Vitz-
thum V. Apolda und Grammen, kursächsischem Geh. Rathe und Ober-
Kämmerer, ausgegangen wären. Der genannte Ober-Kämmerer Ru-
dolph Vitzthum V. Apolda, wie derselbe genannt, also zum Stamme
Yitzthum V. Apolda gerechnet wird, hinterliess grosse Schätze , die
er für milde Stiftungen in Dresden und Freiberg bestimmte und ist
auch durch Stifbungs - Urkunde vom 24. Sept. 1638 Stifter des be-
kannten , sehr angesehenen Yitzthum'schen Gymnasium in Dresden,
welches erst 1828 ins Leben trat, später aber, 1861, durch Beschluss
dos Administrators u. mit Genehmigung des Ministeriums des Cultus
und öffentlichen Unterrichts zu einem selbstständigen und öffentlichen
umgestaltet und am 16. Oct. 1861 als solches eröffnet worden ist. —
Eine Linie des alten Stammes blühte in Böhmen fort. Von den Söhnen
ApeFs Vitzthum v. Apolda, Herzogs Wilhelm zu Sachsen Geh. Raths,
8. oben, besass anfangs ein gleichnamiger Sohn das Schloss Tannroda
im Weimarischen, zog sich aber nach Böhmen zurück, weil er ge-
droht hatte, den Vater zu rächen, wurde 1472 unter die Freiherren
in Böhmen aufgenommen und setzte den Stamm fort. Die Gebrüder
Christoph und Dietrich V. v. A. studirten 1575 zu Prag und nannten
sich später statt Yitzthum v. Apolda: Yitzthum v. Egersberg.
Jtalbini Miw. Böhm. Dec. II. Lib. XV. Pag. 8. — Knauth, S. 58e— 88. — Ooth» dlpkmut. P. V.
8. 246. — V. Falkefutein, Thüring. Chronik. Llb. 3. F. U. S. 939. — OauJk*, I. 8. 2674 and 75
und S. 2680. — Freih. v. Ledebur, Hl. S.60. — Siebmaeher, l. 164: Die Vititfaiunb, Meissnivch.—
V. Medinff, I. S. 634: Vitxthnmb t. Apolda.
— 397 —
Vitzthum y. Eekstaedt, aueh Grafen (Stammwappen : In Gold
zwei rothe, mit einem silbernen Querbalken belegte Pfähle und gräf-
liches Wappen: Schild geviert, mit das Stamm wappen zeigendem
Mittelschilde. 1 u. 4 in Purpur ein gekrönter doppelt geschweifter,
einwärts gekehrter, goldener Löwe, welcher im 1. Felde in der
linken , im 4. in der rechten Vorderpranke einen grünen Palmzweig
hält und 2 u. 3 in Grün ein einwärtssehender, gekrönter und golden
bewehrter, schwarzer Adler), ßeichsgrafenstand. Diplom im kur-
sächsischen Reichsvicariate vom 18. Juli 1711 für Friedrich Vitzthum
V. Eckstaedt, k. poln. und kursächs. Geh. Rath u. s. w. — Eins der
ältesten und angesehensten thüring. - sächsischen Adelsgeschlechter,
welches sich später in der Lausitz, in Böhmen, Schlesien und anderen
Ländern ausbreitete. Dasselbe hatte vom Erzbischofe zu Mainz das
Vitzthum- Amt über Erfurt zu Lehn, welches 1352 veräussert wurde,
nannte sich nach dem Dorfe Eckstaedt (Eckstedt) im jetzigen grossh.
weimarischen Justiz -Amte zu Gross -Rudestedt und wurde bis in
neueste Zeit, in welcher diese Annahme angefochten worden ist, als
zweite Linie des alten Vitzthum'schen Stammes, als dessen erste
Linie die Vitzthume von Apolda galten, gehalten — Bertold Vitzdum
(wie damals geschrieben wurde) v. Eckstädt kommt urkundlich 1325
vor und 1336 — nach einer anderen Angabe 1352 — kaufte der
Rath zu Erfurt die Freiheiten, Gerichtsbarkeiten und Güter in der
Stadt der Familie ab, nachdem sich die Glieder derselben schon auf
ihre Rittergüter begeben hatten. — Die fortlaufende Stammreihe der
Familie beginnt mit Georg V. v. E. auf Cännenwurff , kursächs. und
der gesammten Herzöge weiraar. Linie Rath, Statthalter zu Weissen-
fels und Oberhauptmann in Thüringen, welcher 1593 Ober- Aufseher
der Grafschaft Mansfeld wurde. Von demselben stammte Christoph (I.)
auf Tiefensee und Petersrode, kursächs. Oberst und Stiftshauptmann
zu Quedlinburg. Der dritte Sohn des Letzteren, Georg auf Jahmen,
Dürrbach und Kaupa, kurbrandenb. Hauptmann der Aemter Cotbus
und Peitz, starb 1641 und sein zweiter Sohn war Christoph (11.) auf
Jahmen, Dürrbach und Eselsberg, kursächs. Rath und Kammerherr
und seit 1665 Landeshauptmann in der Lausitz, verm. mit Johanna
Helena v. Neitschütz, aus welcher Ehe Graf Friedrich , s. oben, der
bekannte stete Liebling des Kurfürsten Friedrich August I. von
Sachsen entspross. — Die Ahnentafel der jetzigen Grafen V. v. E.
beginnt in den ersten Gliedern, wie folgt: Friedrich, Graf — Sohn
Christoph's (II.), — geb. 1675, geblieben 1726 im Duell bei Warschau
mit Victor Marquis de St. Gile, k. poln. u. kursächs. Cabinetsminister,
w. Geh. Rath und Ober-Kämmerer: Gemahlin: Rahel Charlotte Grf.
V. Hoym-Droyssig, geb. 1676, verm. 1699 u. gest. 1733; — Ludwig
Siegfried, geb. 1716, gest. 1777, Herr auf Lichten walde, Auersw^alde,
Otterwisch, Scaske, kursächs. Oberkammerherr u. Gesandter: Zweite
Gemahlin: Auguste Erdmuthe v. Ponikau und Pilgram, geb. 1738,
verm. 1761 und gest. 1775; — Graf Friedrich August, Graf Carl
und Graf Heinrich , Gebrüder, schieden später das gräfliche Haus in
drei Linien. Aus dem neuen Personalbestande dieser drei Linien sei
■- 898 —
hier nur Folgendes angemerkt: Erste Linie, abstammend vom Grafen
Friedrich August, gest. 1803. Graf Albert (IL), geb. 1845, Haupt
der Linie , Majoratsherr auf Lichtcnwalde und Auerswalde im Kgr.
Sachsen und Sohn des 1860 verstorbenen Grafen Albert (L) Herrn
auf Schön -Wölkau und Keusorge, k. sächs. Kammerherrn, aus der
Ehe mit Amalia v. Miltitz, geb. 1824 und verm. 1844 (in zweiter Ehe
verm. 1862 mit Otto Grafen Vitzthum v. Eckstaedt, zur zweiten Linie
gehörig, k. sächs. Oberlieutenant a.D. Die beiden Brüder des Grafen
Albert (IL), neben vier Schwestern, sind: Friedrich, geb. 1855 und
Gotthold, geb. 1859 und ein Bruder des Grafen Albert (I.) ist Graf
Woldemar, geb. 1802. Die zweite Linie stammt ab von dem Grafen
Carl Alexander Nicolaus, geb. 1767 und gest. 1834, Herrn auf Ober-
Lichtenau, k. sächs. Kammcrherm, w. Geh. Rath und Oberst -Stall-
meister, verm. 1818 in zweiter Ehe mit Elisabeth Freiin v. Friesen-
Rötha, geb. 1793. Aus dieser zweiten Ehe entspross Graf Carl
Friedrich, geb. 1819, k. sächs. Kammcrh. und a. o. Gesandter und
bevollmächtigter Minister sfeit 1857 am k. grossbritan. Hofe und seit
1859 am k. portug. Hofe u. s. w. Von den Brüdern desselben, den
Grafen Hermann, Otto, u Ernst, vermählte sich 1849 Graf Hermann,
geb. 1821, k. sächs. Kammerherr und K. Hof marschall , mit Paula
V. Goetz, geb. 1825, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern , zwei
Söhne stammten: Paul, geb. 1850 und Rudolph, geb. 1861. Graf
Otto, geb. 1829, k. sächs. Oberlieutenant a. D., vermählte sich 1862
mit Amalia v. Miltitz, verw. Grf Vitzthum v. Eckstädt, geb. 1824,
8. erste Linie und Freih. Ernst, geb. 1831, ist k. sächs. Artillerie-
Hauptmann u. Adjutant S. K. H. des Kronprinzen Albert v. Sachsen.
Die dritte Linie stammt ab vom Grafen Heinrich, geb. 1770 und gest.
1837 , k. sächs. Gelu Rathe und (jrcneraldiroctor der Academie der
bildenden Künste, verm. mit Friederike Wilhelmine Grf v. Hopf-
garten. Ein Sohn desselben, Graf Ludwig, k. preuss. Hauptmann,
starb 1833 und von demselben entspross zunächst: Graf Benno, geb.
1829, verm. 1858 mit Adele v. Kownacka, in welcher Ehe ein Sohn,
Ludwig Joseph Benno, 1859 geboren wurde. Der Bruder des Grafen
Benno, Graf Otto, geb. 1831, k. preuss. Lieutenant im 3. Brandenb.
Landwehr-Regim. und Landrath des Kr. Sagan, vermählte sich 1863
mit Helene, des Gottlieb Jenisch zu Hamburg und der Caroline v.
Lützow a. d. H. Gross-Brütz, verw. Grätin Westphalen zu Fürsten-
berg, jüngerer Tochter und Graf Lionel, geb. 1809 — Bnider des
Grafen Ludwig u. Sohn des Grafen Heinrich — herz, sachs.-coburg-
goth. Kamraerh. und Major a.D., vermählte sich 1845 mit Christiane
Freiin v. Wuldenfels, geb. 1828, aus welcher Ehe vier Söhne und
vier Töchter entsprosstcn. — Das Geschlecht breitete sich mit vielen
Sprossen weit aus und wurde namentlich in Thüringen, Sachsen und
Schlesien ansehnlich begütert. Die älteren Besitzungen in Sachsen
hat KnauLh zusammengestellt, hinsichtlich der übrigen Besitzungen
ist auf Freih. v. Ledebur zu verweisen. Aus der gräflichen Linie,
die in Sachsen die Güter Auerswalde, Lichtenwalde und Dornreichen-
bach inne hatte, war im Kgr. Preussen um 1857 Graf Albert Fried-
- 39d -
rieh, k. Sachs. Kammerherr, im Kr. Delitzsch Herr zu Gross -Wölkau
und Reibitz, so wie zu Sausedlitz und Graf Hermann, k. sächs. Kam-
merherr, Herr auf Ober-Lichtenau im Kr. Lauban. — Eine adelige
Linie, die sich im 18. Jahrhunderte in Schlesien niedergelassen, sass
zu Woitzdorf, Armenruh, Osselwitz, Seifersdorf u. s. w. Diese Güter
besassen später namentlich die Söhne des Majors a. D. V. v. E. auf
Woitzdorf, doch lebten aus diesem Hause im dritten Jahrzehnt des
19. Jahrh. nur noch Theodor V. v. E., Landschafts -Director, Justiz-
rath a. D. und Herr auf Seifersdorf und Teichenau und die Schwester
desselben, die Wittwe des grossh. hessischen Gesandten zu Berlin
Freiherrn Schüler v. Senden. — Aus den sächsischen adeligen Linien
der Familie standen niehrere Sprossen in kur- und k. sächs. Hof-
und Militairdiensten, so wie in der k. preuss. Armee. Johann Ludwig
V. V. E. wurde 1851 k. sächs. Major und Platzcommandant in Dres-
den und 0. V. V. E. k. sächs. Oberlicutenant a. D. war um 1862 Te-
legraphen-Vorstand.
Peccenstein, Theatr. Saxoa. I. S. 299—801. — AUbini Wertheruschr Historie, S. 71. — rnmUh,
S. 586--t<H. — Homn, Coburg. Histoiie, II. S. 103, 111 und 159. — M. Grosser, Progr. de Insig-
nibns Vitzthumianis, Görl. 1711. — Sinapius, Olsnograph. I. S. r>03. — Oavhe, I. S. 267S— 76 nnd
IL S. 1218 und 14. — Zedier, 49, S. 412—22. — SchUugen, diplom. Nachl. der Historie von Ob«i-
Sachsen, I. 3. Tah. 111. S. 458 u. 9 Th. S. 96 u. II. S. 145. — Jacobi, 1800. 11. S. 374. — Thiirlnf.
Vaterlandskunde, Jahrg. 1801. 3. Stck. S. 34. Jahrg. 1802, 12. Stck. S. 190 u, Jahrg. 1803, 8. Stck.:
S. 130-32. — V. Lang, Suppl. 8.28. — Allgom. Gfneal. Handbuch, 1824, I. 8.876 u. 77. — N. Pr.
A.-L. IV. S. 299. — DcnUch. Grafonh. d. Ocgenw. II. S. 608— <506. ~ Frtih. v. Ledebnr, IIl. S. «0
nnd 61. — Geneal. Taschenbuch, 1839. 8. 515, 1848, 8. 717 — 19, 1859, S. 904, 18(51, S. 913, 1864,
S 949— 61 u. ff. Jahrgg. und hintor. Handb. zu DcmscllMjn,. 8. 1089. — Siebmacker , I. 146: Die
Vltzthumb V. Eckstedt. — v. Meding, I. S. 635 und 36: V. v. £. und Grafen Vitztbumb. — Tyroff,
II. 69: Gr. V. t. E. — W. B. d. Kgr. Bayern, II. 45 und ▼. Wölckern, 2. Abth. S. 80 — 82: Gr. V.
▼ . E. — W. B. d. Sächs. Staaten, V. 94: V. v. E. und II. 9: Gr. V. v. E.
Vitzthmn v. Egersberg, Freiherren (in Gold ein schräglinks lie-
gender, oben und unten abgehauener, schw^arzer Stamm, auf der
rechten Seite zwei, auf der linken einen rothen Apfel an schwarzen
Stielen tragend (Vitzthum v. Apolda). — Altes, freiherrliches, wie
schon das ganz gleiche Wappen ergiebt, zu dem alten Stamme Vitz-
thum V. Apolda gehörendes Geschlecht, doch fehlen über den Ur-
sprung und den Fortgang desselben genaue Kachrichten. Bekannt
sind nur die Angaben Balbins. Der gleichnamige Sohn des im 15.
Jahrhunderte und später in der Sächsischen Geschichte so bekannten
Apel V. Vitzthum (Vitzdum) v. Apolda, Geh. Eaths des Herzogs Wil-
helm zu Sachsen, bcsass anfangs das Schloss Tannroda in Thüringen,
zog sich aber später ebenfalls nach Böhmen zurück, wurde 1472
unter die Freiherren in Böhmen aufgenommen und setzte den Stamm
fort und die Nachkommen desselben, Ton welcher die Gebrüder
Christoph und Dietrich um 1575 lebten, vertauschten den Namen
Vitzthum V. Apolda mit dem Namen: Vitzthum v. Egersberg. Unter
diesem Namen blühte das Geschlecht fort und kam auch in das Wei-
marische. In neuester Zeit ist im Grossherzogthum Sachsen- Weimar
durch Friedrich August Johann Freiherrn Vitzthum v. Egersberg auf
Elxleben, Oberhofmeister u. Kammerherm und Carl Freih. Vitzthum
V. Egersberg, Finanzrath u. Kammerherrn, das Geschlecht zu grossem
Ansehen gelangt.
Loh. BsiXbiM Miscell. histor. regn. Bohem. Dec. II. Lib. 1, cap. XV. 8.8. — Cauhe, I. 8.9680.
— W. B. d. SKchs. Staaten, V. 28 : Freib. V. v. £.
- 400 —
Viviani v. Nenhausfeld. Reichsadelsstand. Diplom von 1800
für Franz Anton Viviani, Boctor der Rechte, mit: v. Neumanusfeld.
MtgtrU «. Uühlftld, Erf .-Ud. S. 480.
Voelckening, Volekening (in Schwarz ein Storch von natürlicher
Farbe, welcher im aufgehobenen Fusse eine Kugel hält). Reichs-
adelsstand. Diplom vom 12. Dec. 1730 für Jobst Eberhard Voelcke-
ning, h. braunschweig. Generalmajor. Mit dem Sohne desselben,
dem Geh. Etatsrathe Anton Ulrich v. V., ist 21. Kov. 1774 das Ge-
schlecht erloschen.
Handschrift!. Notii: ▼. Volekening. — v. HeUbaeh, II. S. 649: ▼. Volckeninr.
Völcker, Völker (Schild der Länge nach getheilt: rechts in
Roth eine aus der Mitte des rechten Schildesrandes gegen die Thei-
lungslinie hervortretende gerade silberne Spitze, belegt mit einer
rothcn Rose u. links in Blau eine frei in der Mitte stehende Trommel,
über welcher ein Klöpfel schwebt). Reichsadelsstand. Diplom vom
17. April 1700 für Caspar Völcker, h. hraunschweig. Obersten. Die
Familie, welche, wie das Wappenbild der rechten Schildeshälite er-
giebt, aus dem adeligen Patriciergeschlechte in Frankfurt a. M. v.
Völcker stammte, besass die Rittergüter Scheppau und Detlum, die
aber nach dem Tode des 1770 ohne Kachkommen gestorbenen Kam-
merdirectors Anton Ulrich subhastirt werden mussten. Der Stamm
ist mit dem Xammerjunker Jobst Anton v. Völcker 29. Jan. 1790
ausgegangen.
Handschrift. Notix. — Sitbmaeher , I. 210: Die Völckrr, Frankfartisch. — Tyroff , I. 56: Hn.
T. Völcker: Stammwappen.
Vülckern , Voelkern. Altes , steiermärkisches Rittergeschlecht,
welches in Steiermark Piaanken wart bcsass.
8inapiu9, II. S. 1093. — Zedier, 60. S. 98. — SchmuU, IV. S. 272.
Voelckern. Reichsadelsstand. Diplom vom 15. Jan. 1780 für
den hannov. Lieutenant Johann Dietrich Völckers, in Hannover amt-
lich bekannt 31. Oct. 1780. Das Geschlecht ist erloschen.
Freih. v. d. KntseUck, S. 286.
Völckershausen , Völkershansen (in Gold drei kleine, schwarze
BlasehÖrner mit silbernen Mündungen, von denen das Hom oben zur
Rechten die Stürze aufwärts, doch etwas links, das zur Linken die
Stürze gegen den linken Oberwinkel des Schildes und das dritte,
oder untere Hom die Stürze gegen die Mitte des Fussrandes kehrt).
— Altes, hessisches Adelsgeschlecht, welches schon 1366 zu Fulda
beliehen war. Das gleichnamige Stammhaus lag im Kr. Eschwege
und Bertold v. Völckershausen, gest. 1380, war der 46. Abt und
Wilhelm v. V. der 53. Abt des Stifts Hersfeld. — Zuletzt war zu
Fulda einzig noch Johann Caspar v. V., gest. 1705, beliehen, dessen
noch minderjähriger Sohn, Friedrich Aemilius Ernst, seinen Vater
nicht lange überlebt hat.
Sehantua, S. 177 a. 180. — Qa%^he, I. S. S690. — BUdgrmmn, Canton RhOn-Wernt, Tab. 424.
— BoUvr, S. 814. — v. MtdUtg, III. S. 707 and 708.
— 401 —
> Voelderndorff, Voeldemdorff nnd Waradein , Freiherreii (Sohild
geviert mit rothem Mittelschilde und in demselben ein schwebendes,
goldenes Kreuz. 1 u. 4 in Silber ein einwärtsgekebrter, schwaraser
Adler und 2 und 3 in^th ein doppelt geschweifter, einwärts ge-
kehrter, goldener Löwe), lleichst'reihernistand. Diplom von la38
für Gotthard v. Voeldemdorff, genannt zu Paumgarten (geb. 1504),
Hauptmann zu Stuhlweissenburg , wegen seiner bewiesenen Tapfeir-
keit gegen die Türken und Bestätigungsdiplom des der Familie su-
stehenden Freiherrnstandes vom 16. Juli 1684 für Johann Adam
V. Völderndorff, da bei der letzten schwedischen Invasion in TJnter-
Oesterreich und bei Einnahme der Stadt Krems alle Papiere der Fa-
milie verloren gegangen waren. — Altes, früher auch Poltemdorfi^
Vellendortf und Felderndorff geschriebenes ^Niederösterreichieches
Adelsgeschlecht, dessen Vorfahren von 981 bis 1090 mehrfach in
Kriegsdiensten der alten Markgrafen der orientalischen Mark t)der
Pannonien rühmlich gestanden haben sollen und dann bis 1300 und
länger in gleicher Weise dem Erzhause Oesterreich dienten und
gegen die Türken sich auszeichneten. 1190 waren nach Lazius,
Chronik von Wien, die Herren v. Völderndorff von Leopold III. mit
„Erd und Feld** der markgräflichen Burg, des späteren Kloslers
Molk, belehnt, wo sie auch am Flusse Pielach den Ort V^öldemdorff
unterhalb Molk erbauten, daselbst wohnten und sich nach demselb^i
als ihrem Stammsitze nannten. In der Reformationszeit wanderte
ein protestantisch gewordener Zweig der Familie nach Franken ane
und zu demselben gehörte der oben genannte Freiherr Johann Adam
V. V'öldemdorff. iJer letzte Sprosse der in Oesterreich gebliebenen
katholischen Linien , von denen eine sich Völderndorff zum Untern
Stein nannte (zu deren Unterscheidung sich die hier in Rede stehende
Linie: v. Völderndorff und Waradein schrieb), starb 23. Jan. 1784 ztt
Troppau in Schlesien. Auch die nach Franken übergesiedelte Linie
war schon bis auf den Crrossvater des Freiherm Alexander, s. unten,
den Freih, Carl Friedrich Wilhelm, geb. 1758 und gest. 1832, k.
preuss. Begier. - Präsidenten und Landrichter des Burggrafenthums
Nürnberg von 1795 bis 1810 und k. bayer. Appellationsgerichta-
Präsidenten von 1810 bis 1817, verm. mit Juliane Ernestine Sophie
Freiin v. Seckendorff, geb. 1753, gest. 1829, im Mannsstamme er-
loschen, hat sich aber durch die zahlreiche Nachkommenschaft dieses
letzten Stammherrn wieder sehr gehoben. Vom Freih. Carl Friedrich
Wilhelm, s. oben, stammten, neben drei Töchtern, vier Söhne, die
Freiherren Eduard, Franz, Gustav und Wilhelm, die eine zahlreiche
Nachkommenschaft hatten, über welche sich Näheres in den geneal.
Taschenbb. der freih. Häuser findet Erwähnt sei hier nur Folgen-
des: Freih. Eduard, geb. 1783 und gest. 1847, k. bayer. Kämmerer,
Generalmajor und Bevollmächtigter am Deutschen Bundestage, hatte
aus erster Ehe mit Elisabeth Grf. v. Oppersdorff a. d. H. ObergroMK
Glogau einen Sohn: Alexander Freih. v. Voeldemdorff und Waradeiii;
geb. 1806, welcher später als Haupt des freih. Hauses aufgefWurt
wurde. Freih. Franz, geb. 1788 und gest. 1827, k. bayer. Kjimm,
Kneteklff neutseh. AdeU-Lez. DL. 26
— 402 —
und Greneral-8taat8procurator der Pfalz, war in erster Ehe verm. mit
Betty 'v. Donop) geb. 1791 und gest. 1821, und in zweiter mit Antoi-
nette Grf. v. Reigersberg, geb. 1802 — Freih. Gustav, geb. 1782
und gest 1857, k. bayer. Ober-Zollrath, vermählte sich 1810 mit
Caroline Keerl aus Ansbach und Freih. Wilhelm, geb. 1792 und gest.
1859, k. bayer. Kämmerer und pens. Generalmajor in Augsburg, in
erster Ehe 1828 mit Lucio Freiin v. Ungern -Sternberg, geb. 1806
und gest. 1835 und in zweiter 1838 mit Friederike Freiin Pergier
V. Perglas. geb. 1820. — Der Stamm hat in der Kachkommenschatl
des Freih. Carl Friedrich Wilhelm durch vier Söhne, die Freiherren
Bduard , Franz , Gustav und Wilhelm , s. oben , in vielen Sprossen in
gprossem Ansehen tbrtgeblüht.
Bucelini Steounatogr. TU. S. 244. — Hotnn, Coburg. Chronik, I. S. 106. — Or. Witrmbrand,
Coli, gencal. S. 18. — Gauhe, I. S. 52K und 29: t. FolderndorfT. — Zedier, 60. S. 126—181: ans
•dtrlftltehen Kachrichtetf. — Btetiermann, Canton AltmUhl, S. 1 56 — 66. — v. Lanff, S. 267 und 5S.
— Freih. v. Ltdebur, III. S. $8 und 8M. - Qeneal. Ta»chenb. d. freih. lUuwr, 1867, S. 809 — 18.
1868, S. 1001 -1004 u. ff. Jahrgg. — Tyroff, I. 40. — Suppl. zu Sichm. W. B. I. 12. — W. B. d.
Uft. Bayern, 'iV. 34 und t. Wffkkern, -1. Abth. S. 78 und 7». — «. Hefner, bayer. Adfl, 66 und
m and S. 62. — Kneschke, III. S. 442 und 43.
Vogel (in Silber drei, 2 u. 1, »chwarze Adlersköpfe mit Hälsen).
— Altes, zu dem im Herzogthume Gotha begütert gewesenen Adel
gehörendes Greschlecht, dessen ordentliche Stammreihe mit Heinrich
Vogel dem Aelteren um 1544 beginnt. Von den Enkeln desselben
war Bernhard Gräfl. Gleichenscher Rath und von seinem Bruder,
Alexander, stammte Heinr. John v. V., Fürstl. Eisenachscher Lande»-
Hauptmann, welcher den Stamm fortsetzte. Später, im 18. Jahrhun-
derte, ist das Geschlecht ausgegangen.
V, aUiehtHstein, Nr. 97. — Gauhe, I. S. 2690. — f:atnr, Ahn. Pr. S. 404 (r«chn«5t das (Jeschl.
xnm Obersächs. Adel). — Freih. v. Ixidtbur, lU. S. 61. — v. Medimj, II. S. 627.
Vogel (Schild durch einen goldenen Querbalken getheilt: oben
Ia Roth ein silberner Greif und unten in Blau drei, 2 und 1 , goldene
Lilien). — Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 2. Oct. 1780
für Johann Wilhelm Bartholomaeus Vogel, Lieutenant und Adjutant
des k. preuss. Feld- Artillerie -C^orps und für die beiden Brüder des-
aelben: Samuel Friedrich Vogel, k. preuss. Lieutenant a.ü. und Post-
meister zu Cosel und August Gottlieb Vogel, Rittmeister in k. russ.
Diensten. Zu diesem Geschlechte gehörte : Friedrich Georg v. Vogel,
gast 1845 als k. preuss. Generalmajor a. D. Die Familie war im
Brandenburgischen 1795 und noch 1803 zu Kähmen und jVlorzig un-
weit Crossen begütert.
N. Pr. A.-L. IV. S. 290. — JiVeiA. v. Ledebur, III. 61. — W. B. d. Preuss. Monarch^ IV. 83.
— Kne9chk€, I. S. 442.
Vogel. Ein früher in den Listen der k. preuss. Armee aufge-
führtes Adelsgeschlecht. Philipp Carl August v. Vogel, k. preuss.
Major von der Cavalerie starb 1791 und der Bruder desselben, Jo-
hann Friedrich v. V., Lieutenant im Regim. v. Rudberg, 1787. Der
Vater stammte aus dem Württemberg., stand früher im Dragoner-
Regimente Markgr. v. Anspach-Bayreuth und war zuletzt Comman-
dant von Altena in der Grafschall Mark.
JWOu V. Ltd4bur, III. 8. 61.
- m -
Vogel. Reichsadelsstand. Bestätigungsdiplom des: def Familie
ztretetienden ReichsadelsstatideB von 1728 f\ir Johann Niclas v. A^ögi!^
k. k. Reichshofraths-Agenten.
jre^eK0 V. Mühlfeldy Erg .Bd. S. 480.
Vogel V. Adlersberg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1778 fiir Carl Eugen Vogel, Hauptmann im k. k. Infant. -Eegime^^
Johann Gr. Palfiy v. Erdoed, mit: v. Adlersberg.
UegerU v. Mühlfdd, Erg.-Bd. S. lÜO.
Vogel V. Barthorff. Reichsadelsstand. Diplom von 1712 für
Johann Carl Franz Vogel^ Hauptmann im k. k. Infanterie-Regimeftte
Graf V. Thürheim und fiir den Bruder desselben, Lothar Franz Vogel,
mit: V. Barthoff.
M€ff€rlt V. Uühlfeld, Erg.-Bd. S. 480. .
Vogel V. Falckenstein (Schild geviert mit silbernem MitM^
Schilde und in demselben ein geharnischter Mann mit gezücktsift
Schwerte. 1 und 4 in Schwarz ein goldener Löwe und 2 und 3 jn
Silber über Felsen ein Falke, welcher einen grünen Lorbeeraweig
hält). Ein im 17. Jahrh. geadeltes Geschlecht, w^elches in Schlosien
1716 zu Starrw^itz unweit Grottkau und 1770 zu Ober-Ktufflenctorff
im Münsterbergischen sass. Der Stamm blühte fort und au9 dem-
selben entspross der in der Geschichte der neuesten Zeit so viißlfaoh
genannte k. preuss. General E. Vogel v. Falckenstein.
FreUi. V. Ledebur, I. S. 213 und III. S. 61. — Siebmaehtr, IV. 188.
Vogel V. FriesMihofy Freiherren. Erbl.-östcrr. Freiherrnetand.
Diplom von 1790 für Johann Michael Vogel, Aseoci^ des Wechsel-
hauses Fries und Comp, in Wien, wegen Errichtung mehrerer Fa-
briken, mit: V. Friesenhof.
Jfege/U v. MÜMfeU, 8. 93. - .
Vogel V. Vogelsberg, Edle. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1785 tiir Adalbert Vogel, Landrech ts-Secretair, in Ansehung der
von seinem Vater, dem ehemaligen Hofarzte und Sanitäts-Riögief^ngs-
Rathe Vogel , dann von ihm selbst durch 26 Jahi^e erw^orbeneri Ver-
dienste, mit Edler v. Vogelsberg.
UtfftrU V. Um/Od, S. %19.
Vogel ▼. Vogelstein (Schild quergetheilt: oben in Blatt' drtfi
schräglinks gestellte, sechseckige, goldene Sterne und nnteti in Rott
auf einem grünen Hügel ein rechtsgekehrter Hahn). Adelsstand
des Kgr. Sachsen. Diplom vom 3. Aug. X^il für Ca^l Christian Vogel,
k. süchs. Hofmaler und ordentlichen Frof. bei der k. Academie det
bildenden Künste in Dresden, mit: v. Vogelstein. Derselbe, geb.
1788 zu Wildenfels, war als Künstler sehr berühmt und starb in^
Pensionsstande 4. März 1868 zu München.
HandschrifÜ. Notiz. ~ W. B. d. Sachs. Staaten, IV. 96. — Kneschke, I. S. 441.
Vogelhuber, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom Vbn'1816
für Joseph Vogelhuber, Advocaten, mit: Edler V.
MtgtrU «. MVMftld, S. 279.
26*
^
- 404 -^
Vogelsang (im Schilde ein roth^s Schildesbaupt und ein rother
Schildesfuss mit drei Zinnen, auf deren jeder in Silber ein rechtsge-
kehrter Singvogel sitzt). Ein in Vorpommern im Barthsen Districte
bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts begütertes Adelsge-
Bchlecht, dessen Hauptbesitzung noch 1562 Arpshagen war und
welches früher auch Vogelgesang geschrieben wurde. Später kam
die Familie nach Meklenburg-Schwerin und wurde im Amte Neukal-
den ansässig. In neuer Zeit, um 1837, war ein v. Vogelsang Herr
auf Guthendorf im Meklenburglschen.
JfreroeZ, S. 389. — v. PriUlnter, Nr. 162. — Oaukt, I. S. 1691. — Zedier, 50. S. 205. — v.
Mtkr, R. U. S. 1688. — N. Pr. A.-L. lY. S. 299. — Freih. v. Ledebur, m. S. 61. — Siebmaeher,
T. 16S. — V. Medinff, H. S. 627 and 28. — Mekleob. W. B. Tab. 61, Nr. 193 und S. 36. — Fomm.
W. B. m. Tab. 49 und Tüb. 64, Nr. 1 and 2. — Knesehke, I. 8. 448 und 48.
^ Vogelsang (in Blau auf einem grünen Zweige mit drei rothen
Kirschen eine weisse Taube). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom
Tom 8. Oct 1741 für Johann Lucas Vogelsang, Hessen -Barmstädt.
Obersten und für den Sohn desselben, Moritz Carl Philipp Vogelsang,
Begierungsrath zu Halberstadt. Die Familie sass 1741 zu Groningen
im Halberstädtschen.
K. Pr. A.-L. I. S. 40 (riebt du Diplom rom 14. Not. 1741 an). — Freih. v, LttUbur, III. S. 61.
•- W. B. d. PreoM. Monarehle, IV. 88.
f Vogelsang, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom
Ton 1793 für Ludwig v. Vogelsang, Obersten im k. k. Inlanterie-
Kegimente Gr. Clerfayt (Clairfait).
Megerk v. UühlfM, Erg.-Bd. S. 110.
Vogl, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1768 für
Johann Adam Vogl.
Megerle v, Mühlfeld, Erg.Bd. S. 320.
Vogl, Edle. Erbl.-österr. Adelsstand* Diplom von 1777 fiir
Johann Anton Vogl, Geh. Secretair des k. k. Staatsraths, mit Edler v.
UegtU 9. Uühl/eld, S. 379.
VogL Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1807 für Johann
Anton Vogl, k. k. Hauptmann.
MetftrU 9. UühlfOd, 8. 979.
Vogl, Edle zu Hart und Mohrenfeld. Erbl.-österr. Adelsstand.
Diplom von 1781 für Joseph Anton Vogl, Doctor und Kreisarzt des
Puflterthals, mit : v. Vogl, Edler zu Hart und Mohrenfeld.
MegerU v. Mühl/eld, tsg.-Bi. S. 480.
Vogt von Alten-Snnuneran and Prassberg, s. Vogt v. Prass-
berg, Vogt V. Alten-Summerau und Prassberg.
Vogt V. Ammerbach. Erloschenes, aus dem Voigtlande nach
Preussen gekommenes Adelsgeschlecht.
JVea. v. Ledebur, in. S. 61.
\ Vogt xa Castell n. Wartenfels (in Silber eine aufrechtstehende,
schwarze Leiter mit vier Sprossen). Altes, schweizerisches, auch
»ach Schwaben u. Schlesien gekommenes Adelsgeschlecht; als dessen
— 405 —
Stammvater Johanne» V. zu C. von Bucelinus genannt wird, doch
ohne die Zeit, in welcher er gelebt, anzugeben. Derselbe, aos
Italien stammend, musste sich aus Italien, wo er Advocatus de Scala
genannt wurde, wegbegeben, worauf er in der Schweiz mit sexner
Gemahlin die Herrschaft Wartenfels erhielt. Sein Sohn, der in dem
zu seiner Zeit entstandenen Bauer-Unruhen viel zu leiden hatte, seilte
den Stamm fort. — Für Nebenlinien wurden die Geschlechter v. Ltfi-
terberg, de Scala, Neckerburg, Schachen u. s. w. gehalten.
BueeUmi Stanmatofr. IV. S. 899. — Sinapitu, II. 8. 478. — Gauhe, I. 8. 2691. — Zedfar, fO.
S. 299.
Vogt y. Ehrenzeit Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 17C6
für Jobann Vogt, Oberlieutenant im k. k. Cuirassier-Begimente Gr.
Stampach, mit: v. Ehrenzeit.
JfegerU v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 480 ond 81.
Vogt, Voigt y. Elspe (Schild von Silber und Blau der Länge
nach getheilt, ohne Bild). — Altes, westphälisches Adelsgeschleoht»
welches von dem schon 1270 vorgekommenen Sitze Elspe unweit
Olpe im Er. Bilstein sich nannte, im Laufe der 2jeit ansehnlich be-
gütert wurde, noch 1746 zu Bamenohl, Borghausen, Waldmanns-
hausen, Werl und Westhemmerde sass, dann aber erloschen ist, wor-
auf eine Linie der v. Flettenberg-Bodelschwing Namen und Wappen
der Vogt v. Elspe annahm.
V, HaUstem, I. S. 607: Voft v. Elstpe. — v. Steimm, S. 1909 und Tab. 16, Nr. S. — JWtt.
V. Ledtbur, III. S. 61 nnd 62. — v. Mtding. I. S. 6S7 nnd 88.
' Vogt zn Fronhansen, Frohnhansen (Schild quergetheilt, oben
in Blau ein gehender, goldener Löwe mit ausgeschlagener rother
Zunge und übergeschlagenem, doppelten Schweife u. unten in Silber
vier rothe Kauten, 3 u. 1, und zwar so, dass die mittelste der oberen
Reihe von der unteren berührt wird). — Altee, hessisches Adelege-
schlecht aus dem gleichnamigen Stammsitze bei Treis unweit Mar-^
bürg, vor 1Ö68 erloschen, da in diesem Jahre die Schencken . sni
Schweinsberg auf dem einen Helme schon die schwarzen Adlersflügel
führten, welche sie nach Abgang des Geschlechts derer Vogt ▼.
Fronhausen angenommen haben sollen. Die Vogt v. Treyss, weldhe
1615 in Ostpreussen im Kr. Osterode zu Raucken im A. Gilgenbarg
Sassen, waren wohl eines Stammes mit den Vogt zu Fronhausen ^ da
Fronhausen nahe bei Treis liegt.
Gauh€, I. S. 869:1. — Jbtor, Ahn.-Prob. 8. 128. — JEnRer, 60, S. 296. — Fnik. 9. ImMmt,
TIT. S. 69. — ßiebmaeher, I. 187: Die Voft sn Fronhausen, Hettitch. — v. Mtding^ I. 8. 686 u. 87.
I Vogt y. Ffindingen (in Schwarz ein den ganzen Schild von oben
nach unten durchziehender, schrägrechter, auf beiden Seiten eiii-
gebogener, silberner Balken, nach Siebmacher's Declaration: eine
krumme, weisse Strasse). — Altes, zu dem bayerischen Adel ge-
zähltes, näher aber nicht bekanntes Adelsgeschlecht.
GmU^, I. S. 9693. — SUimaeher, I. 94: Dia VSft t. Fttndingeo, Bajeritch.
^ Vogt y. Hmioltstein, Hnnoldstein, auch Grafen (Stamm wappen:
in Silber zwei rothe Querbalken, von zwölf rothen, querüegendeti
— 406 —
Schindeln begleitet, 5, 4 und 3. Die Schindeln der oberen und mitt-
leren Reihe liegen nach allen Angaben neben einander, die der unte-
ren aber nach Einigen zu 2 und 1. Das gräfliche Wappen hat eiüeo
quergetheilten Mittelschild: oben in Grün ein nach der rechten Seite
springender Leopard und unten Gold, ohne Bild, dainascirt: Stein-
Kallenfelö). — Altes, rheinländisches, schon im 1 1. Jahrhunderte blü-
hendes Adelsgesehlecht, welches den Beinamen von dem Schlosse
Hunoltstein bei Veldenz, vier Meilen voiji Trier, am nördlichen Ab-
hänge des Hundrück führte und den Erz- u. Domstiften Trier, Mainz,
Worms und Würzburg mehrere Domherren gegeben hat. Tiburtia
T/ngtin V. Hunoltstein, Hausfrau des Andi-eas v. Dalberg, wird be-
i^eits 1019 genannt. Die ununterbrochene Stammreihe bis 1700 be-
ginnt Humbracht mit Johann V. v. H. , welcher um 1080 lebte und
das Geschlecht an dem Rheine fortpflanzte. Anna Y. v. und zu H.
war um 1482 gefürstete Aebtissin zu Herford. — Das Stammschloss
Hunoltstein wurde in der Fehde, welche Franz v. Sickingen von
1523 an mit dem Kurfürsten von Trier führte, zerstört, worauf die
Familie sich in ihre Besitzungen in Lothringen , im Nahethal und in
der Rhein-Pfalz thcilte, wodurch drei Linien, die Linie zu Dürcastell,
Merxheim und Söttem, entstanden, welche Letztere 1715 ausge-
gangen ist. Den Grafenstand erhielt 1811 die in Lothringen begü-
terte Linie Dürcastell, welche sich seit 1818 Hunolstein schreibt und
die Merxheimer Linie, an welche nach Erlöschen des alten reichs-
freiherrlichen Geschlechts v. Steinkallenfels Namen, Güter und Wap-
pen desselben gelangten und die von da an den Namen v. Hunolt-
stein-Steinkallenfels führte, blühte in Bayern, Württomberg u. Baden.
Hvtunbracht, T*b. 88 und 89. — «. HattsUin, I. S. 608. — aauhe, 1. S. 2ß9S u. Ü3. — 7.edler,
M. S. 298 und 99. — Salver, S. A89 und 602. — Dcutetchc Orafenh. d. G<venv. I. 8. 393 --95. ^
JWiA. V. Ledebur, UI. 8. 62. -> Oeneal. Tuchmb. d. grftfl. HHuscr, 1838, S. 357, 1848, S. Sil o.
1», 1864, S. 388 und S9 u. flf. Jahrgg, und histor. Handbuch, S. 365. — ßeneal. Tascheiib. d. frelh.
HUnMr, 1853, S. S23, 1854, S. 366, 1856, S. 387, 1863, 8. 427 und 38 u. ff. Jahr^rg.
Vogt T. Prassberg, Vogt t. AIt«n - Sommerau und Prassberg
(Stammwappen : in Gold eine von der Linken zur Hechten im Zirkel
febogene Stange eines schwarzen Hirschgeweihes mit fünf Enden).
IrW.-österr. Freiherrnstand. Diplom vom 1. Aug. 1674, mit Yereini-
^ng des angeerbten Wappens derer v. Schinau , für Franz Rudolph
und Georg Wilhelm die A^oegte v. Alten-Summerau und Prassberg.
Von den Empfängern des Diploms war Ersterer zu Darwang fürstl.
Constanz. Rath und Obervogt der Stadt und des Amtes Markdorf
und der Letztere Herr zu Leuppolz und fürstl. Constanz. HoQunker
und späteres Freiherrndiplom vom 1. Mai 1745 für Anton Thaddaeus
Vogt v. Summerau auf Alten-Summerau, Rappenstoin u. zum Thnrn,
▼orderösterr. Regierungsrath , Kammer -Präsidenten und Geh. Rath,
mit Ausdehnung vom 3. Aug. 1765 auf die nachgelassenen Kinder
seineA Bruders, Johann Matthaeus Vogt: Joseph, Maria und Anna. —
Die Vögte v. Alten-Summerau und Prassberg (Sumerau u. Prasberg),
von Siebmacher aum Schwäbischen Adel gerechnet, sind ein altes
und ritterbürtige«^ Geschlecht » welches aus der Schweiz und aus
.GT^ub\ui4ten ; wo cIa» Stammhaus Sumxnerow hinter Chur im Thale
^ 407 —
Schanficken Mtand, nach Schwaben kam und 1674 den freiherrl. Cha-
rakter erhielt, 8. oben. Heinrich der Vogt v. Alten-Summerau «n
Prassberg war 1478 de« K. Friedrich TII. Hofmarschall. Letzterer
bestätigte ihm und seinen Brüdern , Hans Heinrich , Hans Rudolph
und Eitel Hans, nachdem ihren Ahnherren Rehloss Leuppolz mit Gfe-
walt abgenommen worden war, die zum Schlosse Leuppolz gehörende
Gerichtsbarkeit und eine gleiche Bestätigung, mit dem Rechte, den
Blutbann aufzurichten, ertheilte K. Carl V. für Wilhelm und Jacob
zu Prassberg u. Leuppolz u. Wilhelm, der Vogt v. Alten-Summerau
auf Prasftberg, diente als Page dem K. Maximilian L und nahm dann
mit seinem Bruder, Hans Jacob, 1665 an dem ersten und anderen
Zuge „in Barbariam" Theil. Die Vögte v. Alten - Siimmerau trugen
seit alter Zeit bei dem fürstlichen Stifte Kempten das Erb-Marsohaü-
Amt und hatten bei mehreren Hochstiften aufgeschworen. SixtQfi
Werner Vogt, starb 1628 und Franz Johann Vogt 1689 als Fürst-
bischof zu Constanz. — Durch zwei Brüder, Johann und Albert
waren zwei Linien entstanden, die Rhaetische und die zu Prassberp,
einem Rittersitze im Altgau, nachdem die Familie sich mehrfach
schrieb. Dass die Nachkommenschaft fortgeblüht, ist nicht bekannt.
Burgemeist«r, Vom SchwKbftcben ReichMdel, S. 482. — Gmihe, I. 8. 2694 und 96. — JBeihr,
50, S. 402. — Sifbmaeker, I. 116: Die Vogt v. Sumeraw und Prasl>erg, Schwäbisch. — v. Medifßg,
I. 447: PrasbCTg, genannt Vogt v. SSmmnerow.
Vogt, Voit y. Rieneck, Reineck, auch Grafen (Stammwappent
in Roth ein fortschreitender, silberner AVidder mit unterwärts krumm
gebogenen Hörnern, Gräfliches Wappen: Schild ganz roth und ge«-
viert, mit das Stammwappen zeigendem Mittelschildo. 1 und 4 fünf
goldene Querstreifen und 2 und 3 ein breites , das ganze Feld schräg
durchschneidendes, goldenes Andreaskreuz). Reich sgrafenstanol
Diplom vom 27. Öct. 1697 und nach einer anderen Angabe von 1700
für Carl Friedrich Voit v. Rieneck, Dompropsten zu Würzburg.
Altes, fränkisches Adelsgeschlecht, aus welchem Daniel Vogt v. Rie-
neck 1235 genannt wurde. Philipp Valentin V. v. R. starb 1673
als Bischof zu Bamberg u. 1702 Carl Friedrich V.v. R. als desselben
Hochstifts Dompropst. Der oben genannte Empfänger des Grafen-
diplom von 1697, aus dessen Geschlechte, wie erwähnt, kurz vorher
ein Sprosse desselben Fürstbischof von Bamberg gewesen, errichtete
für sich und denjenigen, welcher ihm nach dem Rechte der Erst-
geburt in das zu errichtende Fideicommiss folgen würde, ein Fidei-
commiss und Majorat auf die Güter Traustadt, Burg-Gailenreut^
Schlepp, Wildenstein, Elbersreut und Heinersreut, welche Stiftung
1701 die kaiserliche Bestätigung erhielt. — Nach Anlegung der
Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde noch in die Grafenklasse der-
selben eingetragen: Franz Anton Philipp Gr. Voit v. Rineck, geb.
1745, Herr auf Schlepp, Wildenstein, Elberts und Heinersreut, ehe-
maliger kurcöln. Geh. Rath in Bamberg.
Schmnat, S. 177. — v. Haustein, U. S. SOS, — Gauhe, I. 8. 2694. — Zedier, 50. S. 801. *-
BMhrwmm, Canton OebUrg^ Tab. 293—99 u. I. Verx., Oant. Rhnn-Werra, I. Vera. o. Gant. Stetor-
gerwald^ I. Verz. — Struve, hlstor. und polit. Archiv, V. S. 265. — Salver, S. 358, 366, 483, 487
und a. ▼. a. 0. — v. Lana, S. 88 u. 89. — SieJmacher, I. 103: Die Veiten t. Rieneck, FribiUMb
«nd V. au. -^ Spwer, I. 6. 350. — «. Meüng, I. S. 638 und 89. ~ 3^ß, I. 164. — W; B. d.
K«nr. Bayern, II. 46 und v, WÖlckern, Abth. 2. 82—84: V. Gr. v. R.
— 408 —
I Vogt V. Saegewitz, Freiherren (Schild geviert nach Biegeln: 1
ein Ritter, 2 und 3 ein Löwe und 4 eine Lilie). Böhmischer Frei-
herrnBtand. Diplom vom 10. Jan. 1694 für Carl Gustav v. Vogt
Bnter dem Namen: v. Vogt oder Vögten v. Westernach. Ein im 17.
Jahrh. aus Oesterreich in das Breslauische gekommenes Adelsg^
schlecht, aus welchem Gotthard v. Vogt auf Saogewitz, Lohe und
Grünhübel 1615 mit einem Wappen: ein Maueranker in Gestalt eines
quergelegten H. , welches Wappen dem des österr. Geschlechte der
Vögten, genannt Wierrandt, s. unten, entspricht, siegelte. Von Hans
Vogt V. Saegewitz auf Niclasdorf, Ober-Peilau, Schönheide und Rath-
samb, des Briegschen Fürstenthums Hof-Richter u. Landes- Aeltesten,
stammte unter anderen Söhnen der obengenannte Empfänger des
Freihernidiploms : Carl v. Vogt und Saegewitz auf Schönheide, Rath-
Bamb und Thomnitz, kais. Oberstlieutenant und später Landrechts
Beisitzer des Mlinsterbergischen Fürstenthums, welcher 1698 starb
und drei Töchter und drei Söhne hinterliess, von denen der Ael teste,
Freih. Franz Carl auf Thomnitz und Kaubitz, erst kais. Capitain und
später fürstl. Münsterberg. R^gierungsrath und Landrech ts-Beisitzer,
noch 1730 lebte. — Im Laufe der Zeit hatte sich der Stamm in zwei
Linien geschieden , in die v. Vögten u. Saegewitz u. in die v. Vögten
und Westerbach. Die erstere Linie besass Saegewitz, Nicla^dorf,
Ober-Peilau, Schönheide und Thomnitz, die andere aber in neuester
Zeit noch Alt-Schönau im Schönauschen und Mochau im Jauerschen.
Zu dieser Linie gehörten neuerlich die K^achkommen des Freih. v.
Vögten und Westerbaoh auf Alt-Schönau, namentlich dessen Sohn,
Freih. Gustav, Landrath a. D. zu Hirschberg und dessen Söhne, von
welchen der Aeltere, Freih. Rudolph, um 1837 Justizrath bei dem
Standesherrlicheu Gerichte zu Hermsdorf bei Warmbrunn war, so wie
die Söhne des Freih. Anton, der, verm. mit einer Freiin v. Sauerma,
als kön. Regierungsrath zu Liegnitz starb.
Sinapiu», II. S. 47». — Oauhe, I. S. 2698 und JM. - N. Pr. A.-L. IV. S. 300. — Freih. v.
Ltdebur, ni. S. 02.
\ Vogt , Veit von Salzburg , auch Freiherren (in Silber ein spitz-
gezogener, schwarzer Querbalken). Reichsfreiherrnstand. Diplom
von 1715 für A'^alentin Voit v. und zu Salzburg, Herrn auf Eichen-
hausen, Querbach und Dürrnhof, fürstl. Brandenb. Onolzbachischen
ersten Geh. Rath, Land.schafts-Director und Oberamtmann der Städte
und Aemter Uffenheim, Mainbernheim, Prichsenstadt , Castell und
Stephansberg, wie auch des Fränkischen Kreises Kriegsrath , bei Ge-
legenheit der Reichs-Belehnung des Ansbachschen Fürstenthums vor
dem kaiserlichen Throne. — Fränkisches, seit uralter Zeit dem frän-
kischen Canton Rhön-Werra einverleibtes Rittergeschlecht, als dessen
Stammhaus ein Gut zu Salzburg, einer alten Burg in Franken bei
Neustadt an der Saale, wo schon K. Carl der Grosse oft zu residiren
pflegte, angenommen wird. Die Familie kommt urkundlich bereits
1206 u. 1212 vor und Eberhard II. V. v. S., Hans Voits v. Salzburg
Sohn, wurde 1311 zum Deutschmeister in den deutschen u. welschen
Landen erwählt und starb 1327. Melchior Otto Y. v. 8. besass von
— 409 —
1642 bis 1653 das Bisthtiin Bamberg und 1715 brachte, wie ange-
geben, Valentin V. t. S. den Freiherrnstand in die Familie. Fried-
rich Carl V. V. S. war seit 1726 Oberhofmeister am Markgr. Bran-
denburg-Bayreiithschen Hofe und starb 1740 als Minister und w.
Geh. Rath und Julius Gottlieb V. v. S., Hofmeister bei der Mark-
gräfin Friederike Luise zu Brandenburg -Onolzbach, war 1736 bei
der Taufe des Prinzen Christian Friedrich Carl Alexander bedienstet
Um 1791 blühten noch zwei Linien: die evangelische zu Salzburg,
in die 1718 der Reichsfreihermstand gekommen und die katholische,
welche die Rittergüter Querfurt und Roedelmeyer besass. — Nach
Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde in die Freiherm-
klasse derselben eingetragen: Friedrich August Valentin Freih. V.
V. 8., geb. 1795, k. bayer. Lieutenant im Husaren-Regimente, dessen
Grossvater, Grossoheim und Oheim sich meist in den obersten Hof-
ämtern der Markgrafen v. Brandenburg befunden hatten. Derselbe,
dessen Rufname August war , später k. bayer. Kämmerer und Major
a la suite — einziger Sohn des gleichnamigen 1798 verstorbenen k.
preuss. Generalmajors F. A. V. Freih. V. v. S. — hatte sich 1819
mit Henriette Freiin v. Reitzenstein a. d. H. Selbitz, gest. 1856, ver-
mählt und lebte um 1857 als der Letzte seines so alten Stammes
noch zu München.
OMehauttint Vr. 99. — Leichenred« tnf Valentin Volt ▼. Salzburg, Blldharffhiiasen , 1729. —
Sckemnat, 8. 177. — DiOmar^ Herrenmeister des Job. -Ordens, S. 18, 5r. 40. — v. HtUUUim, TL
S. 509—16 und Tab. 6. — Gauh«, I. 8. 2«94. — Zedier, fiO. 8. 303 n. 8.— Ettor, Ahn. Fr. 8.M4.
$.228. — Biedermann, Ouiton RhOn-Wem, Tab. 72— 88. — UffenJuimUche Nebenstnnden, II. S.673
—88. — Salver, S. 146, 288, 809 u. a. m. 0. u. Tab. III. — 5. geneal. Handbuch, 1777, S. )6S—
171 nnd 1778, 8. 220—28. — v. Lang, S. 258 und 59. — Die uralte Kaiserburg 8alzbuTg von Aii(.
Freih. Voit ▼. Salzburg. Bayreath, 1882. — Oeneal. Tatrhenb. d. freih. Häuser, 1857, 8. 813—816.
- Siebmaeher, I. 107: Die Voiten t. 8altzburg, Frinkisch und Supplem. II. 18: Voit Freih. t. Sah-
borg. — Tfröff, T. 40 und Siehenkeeee, I. 8. 381 — 86. — W. B. d. Krg. Bayern, lY. 86 nnd ▼.
Wfflckem, 4. AbCheil. 8. 80.
Vogt de Scala und Vogt y. Schachen. Nebenlinien der Vogt
V. Castell, und Wartenfels, s. 8. 404 und 405.
Vogt, Voigt V, Wendelstein. Altes, fränkisches Adelsgeschleoht,
welches aus dem gleichnamigen Stammsitze, dem im Anspachischen
gelegenen Marktflecken dieses Namens , zwei Meilen von Nürnberg,
stammte. Dasselbe kommt von 1338 bis 1718 vor, in welchem letfi*
teren Jahre Christoph Hieronymus Voigt v. Wendelstein den Stamm
schloss.
Zedier, 54. 8. 2000. — Siebmaeher, VI. 28.
Vogt, Vogdt, in der Grafschaft Wernigerode nnd im Anhalt-
Sehen (der Kopf und Hals eines schwarzen Rehes). Das Geschlecht
war 1560 zu Osmersleben im Anhaltschen u. noch 1664 zu Sillstedt
unweit Osterwick angesessen.
Freih. v. Ledebur, HI. S. 62.
Vogt y. Wierand, Wierrandt (Schild von Roth und Blau quer-
getheilt, mit zwei senkrecht an einander gestellten, goldenen Pferde-
gebissen, nach der Siebmacherschen Declaration „Rossbissen''). —
Altes, aus der Schweiz nach Oesterreich gekommenes Adelsgeschlecht^
dessen Stammreihe Bucelinus mit Georg Vogt v. Wierand aus der
Schweiz um 1360 beginnt und bis zu Anfange des 17. Jahrhunderts
fortfuhrt
— 410 —
Buctlim Stemnuttocr. IT. 8. 391. — Omtkt, L S. 2696 . Vo^t ▼. Wienat. — ZtdUr, tö. 8. Mi.
— Siebmacher, I. 40: Wifirandt, Vogrten genannt.
Vogtberg, Freiherren. Erbl.-österr. Freiliermstand. Diplom
von 17G6 für Johann Seyfried v. Vogtberg, Postverwalter in Görz.
MegerU v. Mükljtld, S. 92.
Vohengtein (in Silber drei, 2 u. 1 , goldene Legel (Legel iet ein
kleines, hölzernes Gefass mit umgelrgten Bändern und einem Spunde,
in welchem die Feldarbeiter in Niedersachsen ihr Getränke mit aufe
Peld nehmen). — Altes, schwäbisches Adelsgeschlecht, aus welchem
Otto V. Vohenstein, Oberst, um 1602 lebte.
V. ffatuuin, II. Soppl. 8, 75. — K.J. Seufert, Erläuterte Vohan»taln%che Staiffttafri, Wetate,
177«. — Siebmaeher, I. 116: t. Vohenstein, Schwäbitch. — v. Meding, III. S. 706.
Vohnsdorff, Altes, steiermärkischee Rittergeschlecht, welches
schon im 13. Jahrhundert die gleichnamige Herrschaft im Judenber-
ger Kreise besass und um 1414 mit Rudolph v. Vohnsdorf erlosch.
Schmutz, IV. S. 269.
Voigt Reichsadelsstand. , Diplom vom 13. Febr. 1687 für Ar-
nold Voigt, kurbraunschweig. General, im Bremenschen begütert.
Mv9hard, S. 527 und 28. — v. Kobbe, Gesch. ron Bremen und VerdeD, I. O^^ttiagea, 1SS4, S.
J589. — Freih. v. d. Knestbteh, S. 286.
Voigt (in Blau ein schräglinker, goldener Balken, welcher mit
drei rothen, golden besaamten Rosen belegt und oben, rechts, so wie
unten, links, von einem goldenen, sechsstrahligen Sterne begleitet
wird). Reichsadelsstand. Diplom vom 30. Dec. 1776 für die Ge-
brüder Voigt: Gerhard Ludwig, kurbraunschw. lüneb. Ober- Appell. -
Rath, Job.st Ludwig, Amtmann zu Friedland, Johann Friedrich, Amt-
mann zu Mariongarten, Anton Christoph , Amtssohreiber zu Neuhauö
und Friedrich Julius, Amt.<Jch reiber zu Wildeshausen, mit ihren !Nach-
kommen und Schwestern, Justine und Margarethe, Canonissinnen zu
Marienwerder — ferner für Jobst Adolph Voigt, Ober- Appell. -Rath,
fiir sich und seine Schwester, Maria Anna, Canoni«sin zu Marien-
worder — sodann für Otto Philipp Ludwig Voigt, Ober -Amtmann
EU Harste, für sich und seine Nachkommen — und endlich für Jo-
hann Eberhard August Voigt, Geh. Canzlei-Secretair, für sich und
Mine Leibeserbon. Die Erhebung der Genannten wurde 2. Juni 1778
in Hannover amtlich bekannt gemacht. Der Stamm blüht in meh-
reren Sprossen fort.
FreUi. v. d. Kne$ebtch, S. J$6 und 87. — HannoT. W. B. F. 6 und S. 14. — Knetekke , II.
8. 462.
Voigts (in Blau ein dreifacher Widerhaken: zwei kleinere liegen
in der Mitte d(;s Schildes schrägrechts über einander und sind mit
einem grösseren, aufrecht gestellten Widerhaken belegt, welcher
den einen Haken nach oben und links und den anderen nach unten
und rechts kehrt. Das ganze Wappenbild wurde neuerlich auch
als ein eigen thümlich gestalteter Kesselhaken, mit zwei kleinen
Haken schräg überdeckt, aufgeführt). Reichs- Adelsstand. Diplom
Tom 9. Oot 1740 für .Johann Justus Voigt«, kurbraunschw.-ltineburg.
Ober-Appellations-Rath zu Celle u. vom 11. Juni 1749 für den Ober-
Amtmann Arnold Justus A'oigts zu Calenberg für sich und die Nach-
~ 411 —
kommenscbaft. Die Erhebung in den AdelsHtand in Folge des Di-
plom« von 1740 wurde in Hannover 10. Dec. 1746, die in Folge de»
Diploms von 1749 aber 9. Dec. 1752 amtlich bekannt gemacht.
Fitih, 9, d. Knutb^ek, 8. 967. — FrtiM. v. Ledtbur, 111. S. H8. — Soppl. sa ßlebm. V. B.
IX. 80: ▼. Voistz.
Voigta-Rönig (Schild der Länge nach getheilt: rechts das Wapr
pen der v. Voigts, s. den vorstehenden Artikel und links in Blau eine
goldene Krone: v. König). J. F. A. v. Voigts, k. prcuss. üeh. Justiz-
rath, fügte zu seinem angeborenen l^amen und Wappen Kamen und
Wappen der Familie v. König. Ein Enkel desselben , Hermann y.
Voigts-Koeiug, stand 1856 als Lieutenant im k. preusa. 24. Infant.-
Begimente.
Fnih, 9. Udebur, IlL S. 83.
Volgta-Bhetz (Schild pfahlweise in drei Felder getheilt; 1, rechta,
das Voigts'sche Wappen, s. oben den Artikel v. Voigts, 2, in der
Mitte, in Gold ein Pfeil und 3, links, in Blau über drei schräglinken,
goldenen Balken ein wachsendes Pferd). Ein zu dem Adel im Kgr.
Preussen gehörendes, aus der ursprünglich hannoverschen Familie v.
Voigts hervorgegangenes, den Beinamen Bhetz führendes Adelsge-
schlecht, welches in neuester Zeit durch den k. preuss. General der
Infanterie v. Voigts -Bhetz, commandirenden General des k. preuss.
zehnten Armee-Corps, zu sehr hohem Ansehen gelangt ist.
FreiA, v. LtdebuT. VI. 8. 63.
Volt V. Grebersried. In Kur-Bayern erneuerter Adelsstand. Er-
neuerungsdiplom vom 14. Nov. 1764 für Leonhard Anton Voit ▼.
Gebersried, Landsassen zu Gebersried. Derselbe stammte ans einer
Familie, welche wegen Auswanderung zur Zeit der Reformation den
Adel abgelegt haben sollte. Zwei Söhne des Empfängers des Adelß-
Emeuerungsdiploms: Otto Christoph Joseph Anton, geb. 1755, ehe-
maliger Theatiner-Propst und später Pfarrer und Schul-lnspector za
Ottmaring und Joseph Franz, geb. 1767, k. bayer. Oberlieut. und
Platz- Adjutant zu Kümberg, wurden mit einem Vetter, Franz Stc^-
phan, geb. 1775, k. bayer. Hauptmann, bei Anlegung der Adelsma-
trikel des Kgr. Bayern in dieselbe eingetragen.
■ «. Lonff, 6. 678. — W. B. des Kfn. Bayorn. DC. i6.
Volt V, Voitenberg. Ein in die Adelsmatrikcl des Kgr. BayerA
in der Person des Joseph Anton V. v. V. , geb. 1767, Burggnts-Inhaber
zn Nittenau und Besitzer von Neunussberg, eingetragenes Adelsge-
schlecht. Der Adelabesitz der Familie wurde bis auf den Urgross-
vatcr Stephan, Hammermeister auf dem Pechhammer, zurückver-
wiesen.
V. Lang, 8. 679. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX, 86.
Voith, Edle und Ritter. Adels- und Ritterdiplom im kurpfaU
zischen Reichsvicariate vom 15. April 1792 für Ignaz Voith, kurpfälz.
Bergamts-Oborverweser. Derselbe wurde als k. bayer. oberster Berg-
Rath und Gewehr-Fabrik-Commissar in die Adelsmatrikcl des Kgr.
Bayern, eingetragen.
V. Jjwf, 8. 67d, ~~ W. D. d. RfT. Bajera, IX. 26.
— 41? —
Voftfa T. VoHli«Bberg. Ritt«r vmd FrrfhcrraL Freiberrlicbe^
Wapfieo: ^rkhiW (rcvifrt. mit eiDem. Ton einer Lflienkrone be-
deckten. Ton Both ond Blan der Lange nach getheiiten Mine1«ofailde:
rtcbu zwei ^oloene Querbalken und lick« ein goldener, doppelt ge-
iKrbw^jtter Lowe. 1 and 4 in Blau eine ganz goldbekleidete Manns-
]ien«on. welche in der Linken eine silberne Weinbaue mit bolzfar-
benem Stiele, den sie h> auf die Erde «teilt, das« die Weinhaue über
den Kopf weggeht, hält, während der rechte Arm in die Seite ge-
iitemmt wird and '2 und 3 in Roth drei. 2 und 1. «ilbeme Lilien;.
Ri5ich«-Ritter - und kurpt&lzifK;her Freihermstand. Ritterdiplom Tom
22. Jan. 17^M für Stephan Voith v. Voithenberg, Herrn auf Yordem-
langau und Freihermdiplom Tom Kurfürsten Carl Theodor Tom 31.
Jan. 1787 für die Gebrüder Wilhelm Voith t. Voithenberg, kurpfalz-
bayer. Obersten, Johann Scharia» V. v. V. auf Au, kurpfalz-bayer.
n^iemngf^rath zu Straubing und Joseph Ferdinand V. t. V. auf
Haidenab, Amstein. Hiltersried und Thann. — Die heutigen Frei-
herren V, V. V, hiensen in den älteren Zeiten ,,die Voithen zu Berg'%
Ton einem in Bayern, im Pflegamte Heimburg, goldenen Landsassen-
Gute, welchen Kchon 1379 Adam der Voith und zuletzt noch 1560
Johann der Voith zu Berg, besehen hatte. Dea Letzteren Bohne,
HanH und Adam die Voith, erlangten vom Kurfürsten Friedrich 7.
Jan. 1569 eine erneuerte Anerkennung und Bestätigung ihrer altber-
gebrachtim adeligen LandsasHen-Freiheit in der Oberpfalz. Die älte-
ren Ahnenproben ergeben absteigend folgende Glieder: Johann Al-
bert V. V. V.: Maria Catharina v. Grumbach; — Stephan auf Vor-
d^mlangau, wurde 1704 Reiehsritter, s. oben: Maria Barbara v.
Hautzenberg; — Johann Zacharias auf Herzogsau: Magdalena £li-
Habeth y. der Wense. Des Letzteren Söhne waren die obengenannten
drei ersten Freiherren V. t. V., von welchen Joseph Ferdinand, geb.
1728 und gest. 1798, verm. 1752 mit Maria Renata Sabina v. Müller-
Altammerthal und Frohnhofen, durch seine zwei Söhne, Zacharias
Heinrich und Joseph Zacharias, die beiden Linien zu Herzogau und
Grafenried gegründet hat. — Beide Linien blühten fort und aus dem
neueren Personalbestande derselben mögen hier erwähnt sein : Linie
zu Herzogau in Bayern: Nepomuk Freih. V. v. V. zu Herzogau, geb.
1798 — Sohn des 1843 verstorbenen Freih. Zacharias Heinrich —
Herr zu Herzogau und Voithenberg -Oed, k. bayer. Kämm., verm.
1821 mit Caroline Freiin v. u. zu Egloffstein, geb. 1791, aus welcher
Ehe, neben drei Töchtern, ein Sohn stammte: Freih. Heinrich, geb.
1822. Derselbe vermählte sich 1855 mit Franzisca Freiin v. Reitzen-
atein a. d. H. Selbitz, geb. 1838 und hat seine Linie auch durch
zwei Söhne, Carl, geb. 1860 und Heinrich, geb. 1862. fortgesetzt —
Die Linie zu Grafonried besitzt in Böhmen im Kr. Pilsen das land-
säasigo, vormalige Dominium Grafenried. Freih. Joseph, geb. 1807
— Sohn des 1847 verstorbenen Freih. Joseph Zacharias, k. bayer.
Kämmerers, aus der Ehe mit M. Therese Freiin v. Müller auf Alt-
Ammerthal und Frohnhofen, geb. 1781 und gest 1834 — Herr auf
Grafenried, vorm. 1843 mit Theresia Freiin Voith v. Voithenberg,
— 413 —
Erster Linie , geb. 1825, aus welcher Ehe eine Tochter, Freiin
Franzisca, geb. 1843, entspross.
V. Lang, S. 259 und 679. — GeneaL Tascheab. der f^eih. Häaser, lg54, S. 564 and 65. 18&5,
S. 663 und 64, 1861, S. 899 and 900, 1804, S. 902 u. 903 u. ff. Jahrgg. -^ Tyroff, 1. lU: Stuna-
wap>pen and 1, 184: F. H. V. ▼. V. — Wappen-Kalender des k bayer. Orden» vom heiligen Michatl.
— W. B. d. Kgr. Bayern, IV. S6. — SUbenkeets, I. S. 112^14 und v. Wölckern, 4, Abtheil. 8. 81
und 82. — ¥. BefMT, li. G6 und 62. — Knetehke, 1. S. 443—45.
Volckersdorff, Herren (altes Wappen: in Silber fünfzehn (5, 4,
3, 2, 1) schwarze Hermelinftchwänze. JJas spätere Wappen, welches,
Dach den Abbildungen, mehrere Varianten zeigt, stellt eine Land-
schaft mit grünem Boden dar, auf welchem ein Geharnischter auf
einem weissen Rosse reitet, welcher den Geschlechtsschild mit den
Hermelinschwänzen und eiue mit Hermelinschwänzen gezierte, sil-
berne Fahne fuhrt. Auf dem Kopfe trägt der Geharnischte den Ge-
schlechtshelm mit Kleinod: ein rothes Kreuz zwischen zwei silbernen
Büffelshömem, von denen jedes mit fünf schwarzen Hermelin-
schwänzen besetzt ist). Eins der ältesten österreichischen Herm-
standsgeschlechter aus dem gleichnamigen Stammschlosse unweit
Cremismünster, welches mit dem Erbtahnrichs - Amte des Hauses
Gestenreich bekleidet war. Otto Herr v. V. lebte um 1142 u. Sigis-
mund tauite 1459 den nachmaligen K. Maximilian I. Die Sprossen
des Stammes, die schon vorher zu den Pannerherm in Oesterreioh
gehört hatten, erhob K. Friedrich IV. 1458 zu Reichsireien Edlen,
mit dem Rechte mit rothem Wachse zu siegeln. Später, lt)16, ist
der Stamm mit Wilhelm Freih. v. V. ausgegangen. — Die Stamm-
reihe der Familie hat Bucelinus angegeben und über Weiteres ist
namentlich Spener nachzusehen.
BuceUni Stemmat. F. III. — Spener. Lib. I. c. 97. p. 875 and Tab. 14. — Freih. v. Hofumek,
11. S. 764. — V. HattsUin, II. Snpplem. S. 76. — Gauhe, I. S. ^695 and 96. — Zedier, M>. S. 888.
— SUbmaeher, I. 27: Volckentdorf, F. H. and VII. 26. — v. Meding, II. S. 628—30: t. Volcktn-
dorff, Herrn.
Volckmann (im Schilde ein roth und blau gekleideter, einen
grünen Palmzweig haltender Mann). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 18. Januar 1701 für Johann Volckmann, Bürgermeister
der Stadt Stargard und Landrath in Hinterpommern. Derselbe starb
1108 und sein Sohn, Merten Daniel v. V., 16. Mai 1734 als k. preoss*
Oberstlieutenant — Schon vorher kam in Pommern ein Adelsge-
schlecht dieses Namens vor. Der Ahnherr desselben, Joachim v. V.
soll der Verfolgungen des Herzogs Alba wegen aus Flandern nach
Pommern geflohen sein. Sein Sohn, Hans v. V., war fürstl. Pom-
merscher Geh. Rath zu Wolgast und der Sohn desselben, Joachim
V. V., k. schwed. General, war 1654 Herr auf Grandhof und Repzin
unweit Schievelbein, so wie auf Ruhnow bei Regenwalde und starb
1661. Des Letzteren Sohn, Hans Ernst v. V., starb 1672 als Mün-
stersoher Oberstwachtmeister.
Frtih. «. Ledebur, UI. S. 63 and SM.
Volckommen, Ldle v. Ehrenberg. Erbl. - österr. Adelsstand.
Diplom von 1768 für Carl Philipp Volckommen, Registrator bei dem
Oberst-Bergmeister-Amte in Kärnten, mit Edler v. Ehrenberg.
Megfk v. MWifM, bg.-Bd. S. 481.
— 414 —
« Volckrah, Volkra. Volhrs, Mich Herren nnd (trafen 'Schild ge-
viert, 1 iirid 4 in Gold, iujoli in Silber, in der !Mitte de^ Feldes der
Uin«r<j nach ^e-ielli ein dünner, ?!<hwarzer Suiiiim mit Wurzeln und
abgehar;kten Ae.sien, an w<;lchem zu jeder Seite eine Krähe so hängt,
oder klebl, als wollte sie an demselben ganz hinaufsteigen und '2 und
5 in Grün ein goldner Querbalken: Wappen der ausgestorbenen v.
Jliftsendorl', *^»der Mis^ingdort', verliehen 1525 vom K. Ferdinand I.).
Ein früher zu den angesehensten gräflichen Familien in Oesterreich
gehörende» Geschlecht, welche« zu dem eingeborenen Österr. Adel
zählte und früher in OcHterreich ob, als unter der Ens sich ansäs.sig
machte. Dasselbe bfjsass das oberste Erbland -Falkenmeister- Amt
in Ocsterreieh unter der Ens und führte sonst den Beinamen Doniach.
Friedrich v. Volckra zu Fach u. Stephan v. V. zu Koppenberg lebten
um V6W, — Die Angaben über den in die Familie gekommenen
Freiherrnstand stimmen nicht mit einander, richtig ist wohl die An-
nahme des Frcih. v. Hoheneck, dass der Freihermstand 1656 und
bald darauf der Grafenstand in die Familie gekommen sei. Als erster
Graf wird F(;rdinand Gottlieb genannt. Derselbe, Herr zu Heyden-
reichslein, Fr<;ih. zu Steinbrunn nnd Streitdorfi*, war kaiscrl. Kämm,
und Kammer -IVäsident in l'ngarn und lebte noch um 167<). Der
Stamm blühte fort und zu grossem Ansehen gelangte (xraf Otto Chri-
Htoph, k. k. Geh. Rath, welcher 1 722 Kammer-Präsident in Schlesien
und 1729 Landmarschall-Amts- Verweser in X ieder-Oesterreich wurde.
Derselb(; stand im 74. Lebensjahre, als er 1. März 1754 im Bett€
todt gofjmden wurde und soll nach Hübner u. A. der Letzte seines
Stammes gewes(^n sein.
Ihtcttlini St*>mmat. 1». III. — Or. «randlM. >r. W. — Freih. v. Hoheneck, II. — Ilübner , III.
nb. Tl-2. — Gnvtif, \. S. !WJW und »7. Zedier, ff). S. 40S. — Siehnacher, I. 88: VoUkrahen,
OwterrH. hiH«h. ^ner. S. fi«*»« and Tab. 24. — r. Meding, II. S. 706 und 707.
^ Volj^Mtädt, VolekHtedt, Vollstaedt ^Schild quorgotheilt: oben von
Silber und Roth der Länge nach getheilt und unten Schwarz, ohne
Bild). Altes, thüringisches Adelsgeschlecht, welches dem Dorfe und
ehemaligen Ritlersitze Volgstaedt bei Rudolstadt un der Saale Namen
und Ursprung verdankt<i. Johann v. V., Ritter, kommt von 1305
biH 1310 mehrfach in Gleichenschen Urkunden vor und die Nach-
kommen desselben werden noch bis in den Anfang des 17. Jahrh. aU
Grlci^hensche Vasallen aufgeführt. Dieselben hatten ihre (lüter in
üünthersleben, Wechmar und Wanderslebcjn , später in Lützensöm-
meru, Wormstacid u. s. w. — (reorg v. V^ erwarb gegen Erlegung
einer Summe Geldes vom Kur -Sachsen das ehemalige Kloster Wal-
liehen zwischen Weimar und Erfurt 1544 als Mannst ehn erblich und
von seinen Urenkelu besas.s der Eine gleichen Namens, fürstl. mag-
debiirgi-i«iier Oh(3r- Forst meisUir, mit Kloin-Mölsen diese Besitzung
noch 1(15') und sp-itiM*. Von Hans (r.jorge v, V., fürstl. Säohs. Amt-
mann zu Ichtcrshaustm, stauiinte C^uirin v. V., Fürstl. Weimarscher
Ruth und Amtmann zu Hercka. Der Sohn desselben, Wolf Dietrich,
starb IGUO als Hofmeister dos Grafen v. Gleichen und sein gleich-
namiger ältester Sohn war noch 1*)75 horz. sachsou-gothaischer Mar-
— 416 —
schall und binterliess Nachkommenschaft, über welche aber Näheres
nicht aufzufinden ist.
SagiUmr, Glfllchensche Historie, 8. 19, 20, 93. 98, 96, 97, 98. 101, 104, 126, 460 uad 471. -
KmoHth, 6. 688. — Hoetm, Gobarg. Chronik, 8. 68. — v. GleicheMUin, Nr. 98. — Gauhe, L S,
M97. — Zedier, 50. S. 413. — ». Pr. A..L. V. 8. 468. — Freih. v. Ledebur, III. S. 68. — Stet-
maeJur, I. S. 145: v. Volstedt, Thüringisch.
Volkamer y. Kirehen-Sittenbaeh (altes Wappen: Schild qnerge-
theilt : oben in Silber ein halbes, mit drei Speichen versehenes, rothes
Rad, dessen Schienen über ^4itll gekehrt sind und unten in Blau eine
silberne Lilie und vermehrtes Wappen von 169(3: Schild geviert, mit
Mittelschilde: 1 und 4 das alte Wappen der Familie, 2 u. 3 in Roth
ein gekrönter, silberner Löwe und im goldenen Mittelschilde der
doppelte schwarze Reichsadler, auf der Brust mit dem goldeiion
Buchstaben L). Altes, Kümbergisches Patriciergeschlecht, welches
den ersten Sitz in' dem Pfälzischen Städtchen Xeumarkt hatte, wo an
einem Hause auf dem Markte der Name: Heinrich Volkamer mit
dem Geschlechtswappen und der Jahreszahl 1347 , wie Siebenkee^s
angiebt, in Stein gehauen, sich fand. — Hertwig Volkamer, Ulrich
Volkamer's Sohn, war der Erste, der 1337 zu Jfürnberg das Bürger-
recht annahm u. der 1362 zu Rath ging. Von seinen Söhnen, Hein-
rich und Härtung, wurden zwei Linien gestiftet. Die ältere, von
Heinrich abstammende. Lorenzer Linie ist 1602 mit Hans Volkamer,
der unverheirathet blieb, erloschen, die jüngere Sebalder Linie aber,
welche von Härtung V. abstammte, hat fortgeblüht und sich in ver-
schiedenen Nebenlinien ausgebreitet, von welchen die Bartholdische
bereits 1427 wieder ausstarb, als Siebenkeess jedoch schrieb (179D
und noch 1 820, in der Friedriclj Wilhelmischen, Christoph Gottliebir
sehen, Georg Carolinischen und Carl Bonedictischen Nebenlinie fort-
bestand^ welche sämmtlich von dem 1709 verstorbenen Losunger
und Senator Gottlieb V. abstammten. — Nachdem die Verwaltung
der wichtigen Jobst Friedrich Tetzelschen Stiftung auf den Aeltesten
des Geschlechts gefallen war, nannte die Familie sich Volkamer v.
Kirchensittenbach. Von den Nachkommen wurden besonders Feter
und G^eorg V. bekannt , über welche Siebenkeess Mehreres angiebt.
— Zu den ehemaligen Besitzungen der Familie gehörte namentlich
Burgfarrenbach bei Nürnberg, welches Peter V. 1400 kaufte. DaA
Herrenhaus daselbst, die Rosenburg genannt, baute Barthold Vol-
kamer. Später kam diese Besitzung durch Hoirath an die v. Wolfa-
thal. Hans Volkamer hatte einen Burgsitz zu Oberwolkersdorf er-
baut und Andreas trug die Lehne über vier Güter zu Heuchling.
Peter V. besass um Rothenburg und Windsheini Güter mit kaiserl.
Privilegien. Hermann V. kaufte 14(X) den Herrensitz zu Kraftshof,
der später wieder an die Kressische Familie gelangte. Gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts kam an eine Linie der Burgstall zu Ten-
nenlohe und eine andere hatte Güter und ünterthanen zu Rasch und
Bubenreut. — Das obenerwähnte, vermehrte Wappen hatte K. Leo-
pold I. 30. Sept. 1696 dem Nürnbergischen Geheimen Rathsmitgliode
Gottlieb Volkamer verliehen. — Der Stamm blühte in vielen Spros-
sen tort, wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen
— 416 —
und auö derselben hat v. Lang eine grosse Anzahl Familienglieder
aufgeführt.
Biedemumn, Nürnberger Fatriciat, Tnb. 837—44. — Wills Nürnberg. Münzbelusttgungen, II. S.
t36. — N. gcneal. Handbacb, 1777. 8. 344 und 177B, S. 898. — v. Lang, S. »79 u. 80 und Snppl.
S. 148 und 49. — Siebmaeher, I. 206, U. 1G4 und VI. 22 und Suppl. IV. 2. — Jungendre* , Ein-
leitanK zur Heraldik, S. 192 und Tab. II. Nr. 50.
VoUand. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1708 für Lo-
renz Yolland, Niederlags-Verwalter in Wien, wegen 3( 'jähriger Mon-
teurs-Lieferung.
Megerh v. JHihl/eld, S. 279.
' Volland v. Vollandsegg (in Gold ein schwarzes HeDkelgetääs,
oder in Gold das schwarze Henkelgeiass und 2 und 3 in Roth ein
silberner Flügel). Altes, früher zu dem Adel der ehemaligen freien
Reichsstädte Schwäbisch Hall und Ravenspurg zählendes Geschlecht,
welches auch in Ostpreussen im Angerburgischen ansässig wurde.
Das erstere Wappen wurde dem Geschlechte in Schwäbisch Hall,
das letztere dem in Ravenspurg beigelegt. Heinrich Volland kommt
zuerst 1390 vor.
Zedier, 60. S. 417. ~ Freih. v. Ledebur, UI. S- ^. — Stebmacher, V. 256 und 279.
Vollard (in Blau drei silberne, schrägrechte Balken). Im Kö-
nigreiche Preussen erneuerter Adelsstand. Erneuerungsdiplom vom
1. März 1829 für Wilhelm Vollard, k. preuss. Lieutenant im 2. Hu-
saren-Regimente. Derselbe war später k. pr. Rittmeister und Herr
auf Starpel unweit Schwiebus. — Die Familie stammte ursprünglich
aus Böhmen und der Stammvater, Hans Yollard (Vollhardt), hatte
1596 vom K. Rudolph IL den Adel erhalten. In den böhmischen
Unruhen flüchtete die Familie aus Prag nach Dresden und legte den
Adel ab. In neuer Zeit kommt die Familie auch mit dem Namen :
v. Vollard-Bockelberg vor. Das Geschlecht wurde im Brandenbur-
gischen zu Schönow im Kr. Sternberg angesessen und nach Bauer
besass 1857 dieses Gut Alfred v. Vollard, k. pr. Rittmeister a. D.
H. Fr. A.-L. IV. S. 300. - FreiA. v. Ledebur, III. 63. — W. B. d. Preuss. Monarchie, IV 83.
Vollbracht, Ritter (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein halber,
an die Theilungslinie angelehnter, schwarzer Adler und 2 und 3 in
Blau ein goldener Anker). Böhmischer Ritterstand. Diplom von
1707 für Anton Philipp Vollbracht, Regierungsrath zu Liegnitz. Die
einzige Tochter desselben, Margaretha Aurelia, war mit Maximilian
Heinrich Freih. Scheck v. Kornitz auf Riegersdorf und Landeck ver-
mählt. Der Familie stand noch 1724 das Gut Koiskau im Liegnitzi-
aohen zu.
Sinmpius, I. S. 1014 and U. S. 1093 und »4. ~ IVeikrendor/, LiegnitsUche Merkwürdigkeiten,
I. S. 148. — Gauke, II. S. 1225 und 26. — ZedUr, 50. S. 46<i. — Meierte v. Mühlfeld, Erg. -Bd.
8. SSO. — Freih. v. Ledebur, UI. S. 68.
Vollenspiet (in Roth ein springendes, silbernes Füllen). Altes,
früher zum westphälischen Adel gehörendos Geschlecht.
V. Ueding, I. S. 689. — v. Steinen, I. Tib. 18.
Vollgnad, Ritter (in Schwarz eine goldene, von einem silbernen
Pfeile durchbohrten Lilie). Böhmischer, alter Ritterstand. Diplom
r
-- 417 ->
vom 12. Oct. 1698 für Heinrich VoUgnad. Schlesisches Adelsge-
schlecht, welches sich 1612 im Ocsterreichischen Dienste ausge-
zeichnet hatte. Basselbe erwarb später mehrere Güter in Trebnitai-
sehen, wo es noch 1723 zu Siuisdorf und 1731 zu Langenau sass and
hatte im Breslauischen noch 1730 das Gut Blaukcnau iunc.
Simtphu, I. S. 1016 and n. 8. lOM und Denelben Olsnogr. S. AU. — Me^erU «. MUMMd.
Erg ..Bd. 330. - Frtih. «. Ledelmr, UI. S. 63 und 64.
Vollmar (in Elau der Kopf u. Hals eines aufgezäumten, goldenen
Kehes). Ein aus dem Würtembergischen nach Schlesien und in dgs
Brandenburgische gekommenes Adelsgeschlecht. — Johann Heinrich
V. Vollmar — des h. württ. Raths Hans Melchior v. V. auf Hohen-
mauer am Schwarzwalde Sohn — wurde 1007 des Markgrafen Johann
Georg, Herzogs zu Jaegemdorf, Hofmarschall und Kammerdirector,
1632 Kammerdirector zu Liegnitz , bcsass in Schlesien das Gut Neu-
Sorge, war demnächst Hofmarschall und Kammerrath des Kurfürsten
Georg Wilhelm von Brandenburg und starb zu Berlin 16. Dec. 1636.
Sinapiut, I. S. 1015. — Frtih. v. Ledtbur, HI. S. 64.
Volnsius V. Wolsheim , Ritter nnd Edle. Keichsritterstand. Di-
plom von 1719 für Anselm Gottfried Volusius, Niederösterr. Land-
schafts-Akademie-Üirector , mit: Edler v. Wolzheim.
MegerU v. MWUfM, Erg.-Bd. S. 320.
Volske, Volske, Foltzsche (in Blau zwei über Kreuz gelegte
Lorbeerzweige). Alte«, auf Rügen und in Yor-Pommern begütert
gewesenes Adelsgeschlecht. Dasselbe sass auf Rügen 1455 zu Nen-
Sch wertin, 1477 zu Zülitz ani' Wittow, 1509 zu Passke und 1510 zu
Rente und in Vor -Pommern 1601 und noch IGIO zu Sommersdorf
unweit Demmin.
Freth. V. Ledehur, HI. S. 64.
Vorbringer, Ritter. Erbl.-ösierr. Ritterstand. Diplom von
1808 für Franz Vorbringer, Landrath in Mähren.
ifefftrle v, MühlfOd, Eig.-Rd. 320.
Verbürg. Altes, rheinländisches Adelsgeschlecht, welches meh-
rere unmittelbar reichsfreie Güter an sich brachte. Fredelocus Vor-
burger v. HelmstorfF, Abt zu Kempten, starb 1185. Die ordentliche
Stammreihe beginnt Humbraclit mit einem Anonymus v. V., der 1196
vom Stifte Seckingen das Schloss N'orburg zu Ober-Üma bei Kefols
zu Lehn trug. Von den Nachkommen desselben starb Johann Conrad
V. V. zu Delsperg 1622 als Fürstl. Baselscher Rath und des k»».
Kammergerichts- Assessor und hinterliess zwei Söhne, Johann Philipp,
kurmainz. Geh. Rath, gest 1660 und Christoph Friedrich v. V., von
welchem Franz Johann Wolfgang, Fürth Würzburgischer Rath und
Amtmann zu Hartheim, stammte. Von Letzterem entspross Johann
Franz v. V. , Herr zu Braunsbach und Grumbach, Fürstl. Würzbarg.
Regierungsrath, der sich mit einer v. Gemmingen vermählte.
H%»imbroeJu, Tab. 146. — Ouuk«, I. S. 3707 und 8. — XtdUr, Bd. 60. — Sitkmaeher. IW. IW
und V. 89: nun fninkivchan und tchiroix. Adel serechuet.
KnMChhm, Doitsch. Adelt -Les. IX. 27
— 418 —
Vorhaner. Altes, im Brandenburgischen und in Ost- und West-
preussen b^ütert gewesenes Adelsgeschlecht Dasselbe sass im
Brandenbnrgischen bereits 1350 zu Reetz unweit Arnswalde, war
1571 zu Klein-Gandcm bei Stemberg angesessen , hatte schon 1572
das Burglehn Woldenberg bei Friedeberg inne, war in der Nähe
auch im genannten Jahre im Besitze des Gutes Wutzig und erwarb
dann mehrere andere Güter. Wugarten unweit Friedeberg stand
der Familie noch 1724 zu. In Ostpreussen erwarb das Geschlecht
Bredienen unweit Sensburg und war 1649 in Westpreussen bei Ma-
rienwerder zu Bandtken und Sulawke ansässig.
Frtih. V. Ltdebur, III. S. 64.
• Vormann (in Silber auf grünem Boden ein rother Thurm mit
vergittertem Thore und einem offenen Fenster, in welchem eine Eule
sitzt). Altes, pommernsches Adelsgeschlecht, welches auch Vore-
mann, Vohrmann, Formann und Fuhrmann geschrieben wurde. Das-
selbe basass schon 1396 die Lehne Gumbin und Kriwan im Kr. Stolp,
80 wie 1476 Seddin, erwarb später mehrere andere Güter u. brachte
auch tiie früher Billcrbeck'schen Güter: Billerbeck und Libbehne im
Kr. Pyritz, an sich. Der Stamm blühte fort und nach Rauer war
Heinrich v. Yormann, k. pr. Lieutenant a. D., Herr auf Klein - Benz
im Kr. Naugard und der verw. Frau v. Vormann gehörte Lippehne a.
JffcroeZ, 8. 486. — Brüggmmn, II. 1. S. 132 und H. 2. S. 971. — F. Pr. A.-L. IV. S. 301. —
Mrnh. V. LeiUlfur, III. S. 64 and 354, — Siebmacher, III. 159. — v. Mtding, I. S. 165 and 6«. —
^Omm. W. B. in. S. 166 and 67 and Tab. 51. — Knt»eKke, 1. S. 445 und 46.
Yorneitz. Ein früher zu dem schlesischen Adel gehörendes Ge-
schlecht, aus welchem Balthasar v. Yorneitz 1670 Landeshauptmann
der freien Standesherrschaft Wartenberg war.
Sinapiut. II. S. 1094. — ZedUr, 50. S. 1068.
■ Yorrig v. Hochans, Yorig v. Hochaas, Freiherren. Erichs- und
erbl.-österr. Freiherrnstand. Diplom von 1738 für Johann Carl V.
V.' H. , Landrath in Oesterreich ob der Ens.
Frtih, V. Hohetuck, U. S. 752 und 862. — Zedier, 50. S. 886. — Megerle v. Müklfeld, 8. 92.
• Yorst, T. der Yorst, genant Lombeck-Gadenaa, Freiherren (in
Silber fünf in Form eines Kreuzes (1, 3, und 1) gesetzte schwarze
•Hinge, auf deren jedem äusseren der zweiten £eihe einwärts gekehrt
ein natürlich schwarzer Babe steht). Spanischer Freihermstand.
Diplom vom Könige Philipp IV. vom 19. Dec. 1663 für Philipp v.
der Yorst zu Lonibeck, k. spanischen Kriegsrath und Oberst -Stall-
meister des Kurfürsten von Cöln, unter dem Titel: Baron v. Lonbeck
(Loenbeck, Lombeck) und unter Erhebung der Herrschaft Lombeck
zu einer Baronie. — Die Familie v. der Yorst gehörte zu dem älte-
sten Adel in Brabant und besass urkundlich schon im 13. und 14.
Jahrh. das gleichnamige Schloss mit Herrschaft Die älteren Ahuen-
proben beginnen mit Engelbert v. d. V. zu L., der von dem römi-
schen Könige Ferdinand I. als Reichsverweser 9. April 1529, wegen
der dem K. Carl V. besonders in der Sohlacht bei Pavia geleisteten
tapferen Dienste, eine Bestätigung des alten Adele und Wappens er-
— 419 —
hielt. Ihm folgen in gerader Linie: Johann, der als treuer Anhänger
der spanischen Krone in der Rebellion n. bei dem Abfalle der sieben
vereinigten niederländ. Provinzen einen beträchtlichen Theil seines
Vermögens verlor;' Egid v. d. V. -L., Depntirter von Brabant and
Gx)uverneur von Löwen; Philipp Freih. v. d. V. zu Lombeok, s. oben,
erhielt durch Vermählung mit Elisabeth Schall v. Bell Schloss and
Herrschaft Lüftelberg im Cölnischon, gest. 1670 und Heinrich Degen-
hard Freih. v. d. V. -L. und Gudenau, der durch seine Gemahlin M.
Alexandrine Freiin Waldpott v. Bassenheim in den Besitz der Herr-
schaft Gudenau , unweit Bonn, der Burggrafschaft Drachenfels und
Pfandherrschaft Xönigswinter gelangte u. von der erateren fast aus
.schliesslich den Namen Gudenau aimahm und fortführte. Von den
Nachkommen war Freiherr Clemens August, knroöln. Kämm., Geh.
Rath, Präsident des Ober -Appell. -Gerichts und Staatsminister und
von diesem stammte aus der Ehe mit Maria Anna Freiin Spies v. Bül-
lesheim: Freih. Maximilian Friedrich, geb. 1767, welcher während
der französischen Beschlagnahme der Kheinprovinzen sich in Mähren
und Böhmen ansässig machte und 1800 mit Ottilie Freün v. Mirbach
zu Harff, geb. 1778 und gest. 1846, vermählte. — Der jüngere Sohn
des Freih. Maximilian Friedrich, Freih. Richard, geb. 1810 und gest.
1853, k. preuss. Regierungsrath , folgte 1850 als Universal- and
Fidei-( 'ommiss-Erbe seinem 1849 verstorbenen Oheime, Johann Wil-
helm Joseph Grafen v. Mirbach Harff, unter Annahme dessen Namens,
Wappens und Titels und setzte in der Ehe mit Julie Grf. v. Hoyos
Grf. V. Guttenstein, Freiin zu Stüohsenstein , geb.. 1816 und verm.
1840, den Stamm der Grafen v. Mirbach -HarfF fort, s. den Artikel:
Mirbach, Freiherren und Grafen, Bd. VI. S. 305 — 307. — Die Frei-
herren V. d. Vorst- Gudenau sind im Mannsstamme erloschen und
zwar 18. Jan. 1867 mit Clemens Freih. v. d. Vorst - Lombeck und
Gudenau, Burggrafen von Dracheufels, geb. 1806 — Sohn des 1835
verstorbenen Freih. Maximilian — verm. 1850 mit Luise Grf Ugartip,
verw. Grf Chotek, geb. 1813, Besitzerin der Herrschaften Brenditz
und Xrawska in Mähren.
Butketu Troph. de Bratant, Tl. S. 367 und 8opp1. II. S. 110. — Oetuhe, I. $. tTO% nnd 9. —
Zedltr, 60. S. 1841. — N. Pr. A.-L. VI. S. HS. ~ GoimI. TMKhevb. d. freih. UMuwr, 1848. 3. M6
—88 u. 18G4, S. 302. — Freih. v. TjetUlntr, III. S. G4 q. SM u. 55. — Sapplem. za Siebm. W.^
1. 10: Dio Banrne t. Tort nni liOmbac. — Itcbetu, Elemeiii.-WeTkdien , I. 69 lud HlnderrlMto. Aw,
I. S. 389-300. — W. B. d. Preuss. Rhftipprovini, II. Tab. 50, Nr. 99 and 153.
Voss, Grafen (Erhebung von 18(X): Schild geviert, mit Mittel-
schilde, beide mit goldener Einfassung. Im silbernen Mittelschilde
ein linksgekehrter, in Yollom Laufe begriffener, rother Fuchs: Btamm-
wappen. 1 u. 4 quer und oben der Länge nach gotheilt, oben rechts
silbern , links roth und unten schwarz , ohne Bild : Pannwitz , Panne-
witz und 2 u. 3 in Silber ein an die Theilungslinie gelehnter, golden
gekrönter und bewehrter, auf den Flügeln mit goldenen Xleestengeln
beleg^r, halber, schwarzer Adler). Grafenstand des Kgr. Preusaen.
Diplom vom 11. März 1800 für Frau Sophie Wilhelmine v. Vo«,
geb. V. Pannwitz — Witfewe des aus der meklenburgisohen Linie der
Familie stammenden k. preuss. w. Geh. Raths und Oberhoiineisters
27*
— 420 —
der Königin Elisabeth Ernst Johann v. Voss, Herrn auf Gicwitz,
Sohönau, Rumshagen u. s. w. , Oberhofmeisterin der Königin Luide
von Preussen und Grande -Gouvernante der königl. Prinzessinnen
(geb. 1729 und gest. 1814), für sich und ihre Nachkommen männ-
lichen und weiblichen Geschlechts. — Von den Nachkommen ver-
mählte sich Graf Felix, geb. 1801 Herr der Gross-Giewitzer und
Sohönauer Güter und grossh. meklenb. Landrath für das Herzogth.
Schwerin — Urenkel der Empfängerin des Grafendiploms, der Grf.
Sophie Wilhelmine v. V. und Sohn des 1832 verstorbenen Grafen
August aus der Ehe mit Luise v. Berg, geb. 1780 und verm. 1800 —
in erster Ehe 1820 mit Luise Wilhelmine Grf. v. Hahn, geb. 1805
und gest. 1833 und in zweiter 1841 mit Therese Grf. Henckel v.
Donnersmarck , geb. 1820. Aus der ersten Ehe entspross: Freih.
Eugen, geb. 1827, Herr auf Schmorsow und Carlshoff, k. k. Kämm,
und Rittmeister in d. Armee, welcher in der Ehe mit Elise Grf. Sza-
pary, verm. 18Ö2 und geb. 1827, seine Linie fortgesetzt hat und aus
der zweiten stammt Freih. Aloys, geb. 1842, welcher in die k. k.
Armee trat. — Die Familie v. Voss ist ein sehr altes, eingeborenes
meklenburgisches Adelsgeschlecht, welches schon früher nicht nur
in Meklenburg, sondern auch in Pommern weit ausgebreitete Be-
sitzungen an sich bi^achte. Die 1800 in den Grafenstand versetzte
Linie besitzt im Grossh. Meklenburg- Schwerin die Lehengüter Gross-
nnd Klein-Giewitz und Minenhoff, Schmorsow mit Carlshoff, und die
Allodialgüter Alt- und Neu-Schönau, mit Carlsruh und Johannishoff.
Gross-Giewitz, der Wohnsitz der Familie, war nach alten Urkunden
bereits 1140 im Besitze des Geschlechts und die ältesten Lehnsbriefe
sind von 1332.
Micrnel, B. 8. S. 431 uud B. 6 S. 406. - v. PriUbuer, S. 163. — Oauht, I. S. 2709-11. —
Adler, 50. 8. 1378. — v. Behr, R. M.,S.1670. — Allgem. Reneftl. Hvidb. 1824, I. S. SH. — N. Pr.
A.-L. IV. S. 301 uud 2 und VI. S. 113. — Deutsche Grafenh. d. Ocgenw. II. S. 606 — 8. — Frtih.
9, Ledebur, III. S. 64 und 65 und 8.55. — Oene*l. Taschenh. d. ^ritll. Häuser, 1848. S. 719 und tO.
JA64, S. 959i u. 53 u. ff. Jahigg. und histor. Haudb. zu Demselben, 8. 1040. — Siehmachtr, I. 187:
Die Vossn, Brannsrhwcig. und V. l.'VS v. V., Meklenburg:. — Tyroff, II. 143: Hn. r. Vom. — W. B.
4. PteuM. Monarcye, II. 9: Or v. V. — Meklenburg. W. U. Tab. 51 . Nr. 194: t. V. und Tab. 52
Nr. 195 und S. 36.
Voss, Voss -Bach, Grafen (im golden eingefassten , silbernen
Schilde ein rother, rechtsgekehrter, im vollen Laufe begriffener
Fuchs). Grafenstand des Kgr. Preussen nach dem Rechte der Erst-
geburt und mit dem Xamen v. Voss-Buch. Diplom Tom 15. Oct.
1840 für Friedrich Wilhelm Maximilian v. Voss — Sohn des k. pr.
Minister - Präsidenten Otto Carl Friedrich v. V. — k. preuss. Ritt-
meister , Domherrn und Herrn auf Buch im Kr. Nieder-Barnim. Da
derselbe 28. Febr. 1847 ohne Nachkommen starb, ging die gräfliche
Würde über auf seinen Bruder, Carl Otto Friedrich v. V. , geb. 1786,
Besitzer der Rittergüter Buch und Carow (Fideicommiss) im Kr.
Nieder-Bamim, Nebel in, Premslin, Ötavenow, Birkholz und Warten-
berg I. und II. im Kr. West - Priegnitz , Trossin im Kr. Königsberg
und Kavelsdorf und Flotow in Meklenburg, k. preuss. w. Geh. Rath^
Domherrn zu Havelsberg, Kronsyndicus u. s. w. — v Letzterer starb
1864 und ihm folgte im Besitze der Vossischen Fideicommiss- Güter
— 421 -
und der gräflichen Wurde »ein Vetter: Fci'dinand Graf v.'VoHS-Buoh,
geb. 1788, k. preune. General der Infanterie z. D., verm. 1822 mit
Julie Grf. Finck v. Finckonstein a. d. H. Madlitz. Die Ehe ist kin-
derlos geblieben und nächster Anwärter auf die gräfliche Würde und
auf den Besitz des Majorats ist der Neflb desselben: Gustav v. Voss,
geb. 1822 — 8ohn des verstorbenen Ludwig v. Voss, k. pr. Oberst-
lieutenants und der Antoinette v. Blankensee — Besitzer der Vossi-
schon Fideicomraissgüter der Seaindogenitur: Gross- u. Klein-Flotow
und Kavelsdorf im Amte Stavenhagen im Grossh. Meklenb. -Schwerin,
k. preuss. Hauptmann a. D. , verm. 1850 mit Amalie Grf Finck v.
Finckenstein, geb. 1823.
DeuUche Orafenhänser d. G««enw. 11. 8. 606 — 608. — Oeneal. Taschenb. d. grfUi. HXnser, 1899
und «0, 1M4, 9. 953 und ]869. S. 961 und 62. — Frtih. v. Ledtbur, m. S. 64.
Voss (Schild quergetheilt: oben Blau, ohne Bild und unten in
Silber ein Fuchs natürlicher Farbe). Adelsstand des Kgr. Preussen.
Diplom vom 20. Nov. 1786 für Friedrich Wilhelm Voss, k. pr. R©-
gierungsrath zu Minden und für den Bruder desselben, Ludolpb
Friedrich V. , Hoffiscal zu Stendal.
V. Pr. A.-L. IV. S. 308. — Frett. p. Ledebur, III. ?. 65. — W. B. d. Prei»«. Monarchie, IV. 89.
' Vossberg (in Silber auf einem dürren Aste ein rother Papagei,
der einen Bing im Schnabel hält). Altes, pommernsches Adelsge-
schlecht, welches auf den Inseln Usedom und Wollin begütert waTr
Dasselbe sass 1484 und noch 1626 zu Chinnow und Ilekow.
Oauhe, I. 8. 271: am SchlusMi des Artikel«: Voss. — Freih. v. Ledebur, in. 8. 65. — 8i4b-
nuicher, V. 169. — Pomm. W. B. III. 6H.
Vonmard v. Wehrbarg. Adelsstand des Fürstenthums Hohen-
zollern-Sigmaringen. Diplom vom 16. Jan. 1818 tiir Carl Voumard,
Obersten, mit: v. Wehrburg.
Fnih. 9. Led9bur, m. S. 356.
Vrints v. Trenenfels, Freiherren n. Grafen (Freiherrl. Wappen:
Schild geviert mit blauem Mittelschilde und in demselben eine vier-
blättrige, silberne Feldrosc an einem grünen Stengel mit vier grünen
Blättern, zwei rechts und zwei links. 1 u. 4 in Gold ein schwarzer,
mit der R^ichskrone bedeckter Doppeladler und 2 und 3 in Schwärs
ein flchrägrechtor, blauer Balken, welcher, zwischen zwei die Hörner
nach oben kehrenden Viertelmonden, mit einem sechsstrahligen, gol-
denen Sterne belegt ist. Die Freiherren v. Vrints-Berberich, s. unten,
führten einen gevierten Schild mit rothem Mittelschilde und in dem-
selben eine vorwärtssehende, gekrönte Meerjungirau, welche in
jeder Hand einen mit dem Kopfe einwärtsgekehrten , silbernen Fisch
hält u. deren Doppelschwanz sich auf jeder Seite nach aussen kehrt:
erloschene Familie der Freih. v. Berberich. Die vier Felder sind die
des freiherrlichen Wappens. — Dass das freih. Wappen in Folge der
Erhebung in den österr. Grafenstand vermehrt worden sei , ist nicht
bekannt). B;eichsfreiherren - und österr. Grafenstand. Freiherm-
diplom vom 26. Sept. 1744 für Theobald Georg Vrints v. Treuenjfekl,
k. k. Residenten und Reichs-Poeten-Director in Bremen und Grafen-
— 422 —
ü^nd durch AUerhöchstos Handschreiben &r. Maj. des K. Franz Jo-
seph 1. vom 5. Juli 1860 für Maximilian Freih. Vrints v. Treuenfeld^
k. k. a. o. Gesandten und bevollm. Minister am k. belgischen Hofe
tu Brüssel. — Altes, ans Spanien und den Niederlanden stammendes
Adelsgescblecht, aus welchem Don Fernando de Vrints schon 1115
unter dem Könige Alphons I. von Arragonien gekämpft haben soll,
doch beginnt die fortlaufende Stammreihe der Familie erst mit Don
Gaston de Vrints um 1267. Von demselben entspross Don Francisco
de Vrints, welcher noch 1323 vorkommt u. von Letzterem stammt im
6. Grliede Don Francesco Diego de Vrints, welcher unter K. Carl V.
als zweiter Lieutenant des Amts zu Lille diente und welchem der
Sohn ein Epitaphium mit 16 Ahnenschildern in der Kirche zu St. Jacob
in Lille errichten Hess. — Schon im 16. Jahrh. kam das Geschlecht
in Bremen vor, wo das jedesmalige Haupt desselben die kaiserliche
Besidentur und die Reichsoberpostmeister-Stelle versah , auch bedeu-
tende Güter in Oldenburgischen und in den Niederlanden besass.
Sprossen des Stammes fanden Aufnahme in vielen adeligen Stiften
und die meisten waren seit vielen Generationen Ehrenritter des
Malteser-Ordens. — Ein Urenkel des Don Francesco Diego de Vrints,
Johann Baptist v. Vrints der Jüngere, gest. 1 702 — Sohn des Johann
Baptist des Aelteren, k. span. Raths und Oberschatzmeisters von
Antwerpen — war zuerst kais. Legations-Secretair bei dem Friedens-
schlüsse zu Münster und später kaiserl. Resident und Reichspost-
meister zu Hamburg. Derselbe erhielt mit seinem Bruder, Jobann
Gferhard v. Vrints, vom K.Leopold I. 26. April 1664 eine Bestätigung
des alten Adels der Familie , so wie den Reichsritterstand mit dem
Prädicate: v. Treuenfeld und eine Vermehrung des in einem blauen
Schilde eine silberne Feldrose zeigenden Wappens. Von Johann Ger-
hard Reichsritter Vrints v. Treuenfeld stammte aus zweiter Ehe mit
Ambrosina Johanna v. Baums der obengenannte Freiherr Theobald
Georg, geb. 1671 und gest. 1745, aus dessen Ehe mit Maria Clara
V. Corfey zu Iburg Freih. Conrad Alexander, verm. mit Maria The-
rese Freiin v. Kurzrock zu Wellingsbüttel entspross. Der Sohn des
Letzteren, Freih. Theobald Max Heinrich, gest. 1812, vermählte sich
mit Maria Aloysia Freiiu v. Guggomos und setzte den Mannsstamm
durch zwei Söhne, die Freiherren Alexander (Conrad u. Carl Optatus
Joseph, fort. Durch dieselben entstanden zwei Linien des Geschlechts,
die Linie Vrints -Berberich und Vrints v. Treuenfeld. Die erstere
Linie stiftete Freih. Alexander Conrad, geb. 1764, k. k. Kämmerer,
k. württemb. Geb. Rath und fürstl. Thurn- und Taxisscher General-
Director der Reichsposlen. Derselbe vermählte sich mit der Erb-
tochter des Ober- Postmeisters Freih. v. Berberich und erhielt 24.
Febr. 1787 die kaiserl. ErTaubniss, zu seinem Kamen und Wappen
den Namen und das Wappen seines Schwiegervaters hinzusetzen zu
dürfen. Die Vereinigung beider Wappen erfolgte, wie oben ange-
geben, doch erlosch diese Linie, soviel bekannt, 7. Dec. 1843 mit
dem Stifter. — Die Linie Vrints v. Treuenfeld Betete Freiherr Carl
Optatus Joseph fort. Derselbe, geb. 1766 und gest. 1852, Herr zu
— 423
Treuenleld, k. k. Kämm., fürntl. Taxinch. Geh. Kath und General-
Posten -Director, vermählte «ich in erster Ehe mit Cornelia Freiin v.
Osy de Zegwaart, aus welcher Ehe vier Söhne stammten, von denen
der ältere, Freih. Carl Theobald Gornel, später das Haupt des freih.
Hauses wurde. Derselbe, geb. 1797, k. k. w. Kämm., turstl. Taxis-
scher Hofratb und Ober -Postmeister zu Frankfurt a. M., vermählte
sich in erster Ehe 1822 mit Josepha Grf. zu Buol-Schauenstein, geb.
1798 und gest. 1856 (aus welcher Ehe zwei Töchter entsprossten :
Grf. Therese, geb. 1824, verm. 1842 mit Carl Freih. v. Bethmann,
k. k. Kämm, und Grf. Cornelie, geb. 1828 und verm. 1857 mit Isidor
Freih. v. Mailhenyi) und in zweiter Ehe 1858 mit Camilla Freiin t.
Roggenbach, geb. 1826. Von den beiden Brüdern des Freih. Carl
Theobald Cornel, den Frei herni Alexander, geb. 1799, in Belgien
begütert und Freih. Maximilian, brachte Letaterer, wie oben ange-
geben, den österreichischen Grafenstand in die Familie. Derselbe,
Maximilian Graf Vrint« zu Treuenfels und zu Falkenstein, geb. 1803,
Besitzer der Grafschaft Falkenslein in Nieder-Oesterreich, k. k. Kä«-<
merer und w. Geh. Rath, vormaliger Gresandter an den k. dänisoben
und belgischen Höfen, vermählte sich in Qrster £hc 1840 mit Fir^n-
zisca Freiin v. Bartenstein, geb. 1819 und gest 1847 und in zweiter
1850 mit Eugenia Freiin v. Osy, verw. Freifrau v. Barteustein, gel>.
1807. Aus der ersten Ehe entspross, neben zwei Töchtern, ein Sohp,
Maximilian, geb. 1844.
V. Lang, S. 3G0 und 61: Vrints, gen. t. Berberich r. T. -^ v. MelAaeh, U. S. 6ti0 ii»4 61:
Vrinto v. Berberich zu Treucnfeld. — Krusckkt, IV. S, 483—36: V. v. Tr. und V.-Bcibcrich, Fteih.
— Geneal. Tucheab. d. tnih. HKumv, 1868, S. 613 — 17, 1865. S. 665 und 64i. I8$4, 8, 9C4 und 6
Q. ff. Jahrfg. : Yrints t. oder za Trenenfeld. — Geneal. Taschenb. d. grüfl. Häuser, 1864, S. 953 und
M und 1869, 8. 962: V. so Ti. und la FalkcuitelA, — Suppl. xu Stobn. W. a V. 14: AhnM. «i^
Wappen d^i Theobald Maximilian Freih. v, Trintz u. der Maria Aloysia Freiin t. Guggonios und IX. 7.
mit dem unrichtigen Kamen: Fh. Vrlni t. Frelenfeld. — W. B. Kgr. Bayern, IV. 86 o. t. WilOammi
4. Abth. S. 83 und Htf: Freih. v. V.-Berbarlch. — v. Hefner, bajer. AdeJ. 1^9. 66 und S. 62.
Vnllerath , Freiherren v. Ende. Reichafreihermstand. Bettfe-
tigiingsdiplom desselben von 1705 für Christian VuUerath, Froih. \.
Ende, Obersten über ein Eegiment zn Fuss.
Megtrh v. MUhl/eld, trg.Bd. S. Hl.
Vnipins. Reichsadelsstand. Diplom von 1782 für Georg Lud-
wig Vulpius, kais. Kammergerich ts-Beisitzer.
MegetU v. Mühlfeld, £rg.*Bd. S. 481.
Vnltejns. Eeichsadelsstand. Diplom von 1792 für Christiap
Hermann Vultejus, Fürstl. Waldeck'schen Oberstlieutenant Die Fa-
milie war in Ostpreussen im Kr. Darkehmen zu 'Kiklutschen oder
Wilhelmsburg angesessen.
Freih, V. Ledebur, in. S. 65 und 856.
— 424 —
w.
Wabst V. Leidenfeld, Ritter (Schild geviert: 1 und 4 in Gold
ein schwarzer Doppeladler, auf der Brust mit dem goldenen Namems-
zuge M. T. belegt und 2 und 3 in Silber eine in ihren Schwanz bei»-
sende, grüne Schlange). Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom vom 19.
Juni 1760 für Christian Franz Xaver Wabst, Protomedicus bei der
k. k. Armee, mit: v. Leidenfeld.
M^fftrU V. MiUa/eU, S. 151. — Knetckkt, lü, S. 444.
Waehendorf, Wachendorp (Schild mit goldenem Schildeshaupte,
ohne Bild u. im rothen Schilde drei silberne Herzen, oder Seeblätter).
Altes Jülichsches Adelsgeschlecht. Ein Sitz dieses Namens kam
unweit Lechenich schon 1287 vor. Die Familie war 1580 zu Uocher-
bach unweit Düren angesessen.
Pdhm, n. 8. 187. - FMh. v. Leddntr, in. S. 66. — SUhmacher, n. 104.
Wachendorf (in Gold zwei senkrecht gestellte, rothe Schlüssel).
Altes, cölnisches Adelsgeschlecht, welches 1567 zu Krombach bei
Overrath unweit Mühlheim begütert war und noch im 17. Jahrh.
blühte.
J^tkMt 1* 469. — Freiherm v. Ltdebur, Ul. S. 66.
Wachenheim (Schild von Gold, roth und Silber quergetheilt, in
dessen oberer oder goldener Abtheilung drei schwarze Vögel neben
einander zwar die rothe, etwas schmälere Abtheilung nicht berühren,
doch dicht über derselben stehen). Altes, zur Reichsritterschaft des
Mittelrlieins früher gehörendes Adelsgeschlecht. Franz v. Wachen-
heim lebte 1209 und Conrad, ('hor-Herr zu St. Barthlomäi iji Frank-
furt, um 1222. — Die ordentliche Stammreihe beginnt Humbracht
mit einem Anonymus um 1290. — Die Familie sass schon 1209 zu
Wachenheim in der Rhein-Pfalz, 1477 zu Seigenstadt am Main, 1640
zu Münzheim und 1665 zu Ziegenberg in der Wetterau. — Hans
Herten v. "W. zählt<j 1599 zu den Kurtrierschen Vasallen und Johann
Friedrich Freih. v. "W. war 1745 kurtricrscher Kämm, und Oberst-
Jagermeister.
Humhracht, Tab. 873. — v. Hallstein, I. S. 610 nnd 11. — Oauke, I. S. 2726. — Zedier, U.
#. 197. — Freih. v. Udrbur, III. S. 66. — SHebmaeher, n. 109. — v. Medhtg, 1. S. 640.
Wachholz, Wacholz, Wacholtz, Wacholt (in Blau ein vorwärts-
gekehrter, silberner Widderkopf mit einmal hinterwärts rund ge-
schlungenen, dann wieder in die Höhe sich kehrenden Hörnern).
Eine der ältef^ten und angesehensten Ädelsfamilien Pommerns, aus
welcher schon um 1 220 Reimar W. Hof- Rath des Herzogs Bogis-
laus II. war. Heinrich W. wird 1299 als der zehnte Bischof von
Cammin erwähnt. Als Stammhaus wird mehrfach das Gut Wach-
holzhagen unweit Greiffenberg genannt, welches die Familie bereits
1430 besass, doch standen derselben schon früher mehrere andere
— 426 —
Grüter zu. Das G^chleobt war nämlich vom 14. Jahrb. an in Pom-
mern ansehnlich begütert und hatte im 15. Jahrb. auch in Meklen*
bürg im Lande Penzlin Grundbesitz. Der Stamm blühte dauernd
fort und von den Sprossen desselben traten mehrere in kurbranden-
burgische und k. preuss. Dienste. Georg Christian v. W. wurde
1696 kurbrandenb. Ober-Kammerjunker und war Dompropst zu Col-
berg und Hauptmann zu Marienflies. Caspar Joachim v. W. , vom
Könige Friedrich Wilhelm I. hochgeschätzt, stieg zum Obersten und
Chef eines Bataillons und Georg Ludwig v. W. war um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts Oberst und Commandeur des Regiments
Alt-Bomstedt. 1806 stand ein v. Wacholz im Infant. - Regim. v.
Malschitzki in Brieg, der später Oberstlieutenant im h. braunschweig.
Diensten war und ein v. W. war k. preuss. Regierungs-Präsident. —
Begütert im Kgr.Preussen waren nach Rauer 1857: Otto v. Wacholtz
auf Jarchow a und b im Kr. Cöslin und Ludwig v. Wacholtz auf
Schwedt und Althof, ebenfalls im Kr. Cöslin.
Micrael, S. 689. — Oauhe, I. 8. 2726 und 26. — Ztdler, 52. S. 182. — N. Pr. A.-L. IV, 3091
und 8. — FrHk. v. Ledehur, III. S. «6. — Sitbmachw, V. 169. — v. Mtüng, UI. 8. 709 und 10.
— Fomm. W. B. I. M.
Waebschlager, auch Freiherren (in Silber ein schrägrechter
Balken , welcher von Blau und Silber in drei Reihen geschacht ist).
Altes, in Preussen schon um 1431 bekanntes Geschlecht, welches
sich in Thorn ansässig machte und dann nach Schweden kam, wo
Georg Wachschlager, k. schwed. Canzlei-Rath, 3. Oci 1711 den
schwed. Adel und 23. Mai 1719 als Hof-Canzler zu Stockholm den
schwedischen Ereiherrnstand erhielt.
Hatüemeh, Altes und Nenei PreancB. S. 447. - Gauhe, II. 8. 1239 und 80. — Frtih.,9. h^
dOmr, m. S. 67.
Wachsmann (in Gold eine rothe, weiss ausgefugte Mauer, hinter
welcher ein Geharnischter, in der Rechten ein blankes Schwert hal-
tend, hervorwächst). Ein früher zu dem in Westpreussen begü-
terten Adel zählendes Gesehleoht, welches 1730 zu Rexin unweit
Danzig sass.
JWiA. 9. UdAwf, m. S. 67.
Wachsmann, Wachsmann und Treppein (Schild quer getheilt:
oben in Silber ein Leopardenkopf und unten der Länge nach getheilt:
rechts in Roth zwei schräge sich kreuzende Pfeile und links in Gold
ein wachsender Löwe). Böhmischer Adelsstand. Diplom von 1735
für Andreas Joseph Wachsmann, Bürgermeister zu Namslau in Schle-
sien, mft: V. Wachsmann und Treppein. — Die Familie blühte fort
und besass 1816 Friedrichsdorf unweit Glogau und 1836 Buschvor-
werk bei Hirschberg. Sprossen des Stammes lebten in neuer Zeit
in Dresden.
M^gerle v. Mühi/eld, Erg. Bd. S. 4A0. -. N. Pr. A.-L. IV. S. 303. - Freih. v. Ledebur, 10.
S. 67.
Wachtel (im von Silber und Bläu der Länge nach getheilten
Schilde steht in dessen Mitte eine Wachtel von natürlicher Farbe.
Altes, schlesisches Adelsgeschleoht, aus welchem zuerst Caspar v.
— 426 -
Wachtel, der Herzogin Agne» v. Schwaben » Tochler den K. Ueii
rieh IV., Oberhofmeister, genannt wird, welchen £. Conrad lU. sux
Ritter gC8ch1agen haben boII. Die Familie »chied nich in Schlesi«
später in die Hänser Merzdorf im Briegi»cben und Herzogswald»
im Grottkaniscben. Heinrich v. W. war I088 kursüohs. Kath ujbm
Oberstlieutenant über eine Abtheilung Garde, die wegen der Us
ruhen in Schlesien zu Breslau zusammen gezogen worden war um
wurde dann Oberst und um dieselbe Zeit kommt Adam y. W. au
Merzdorf als des Briegischen Fürstenthums Landesältester vor. Der
selbe brachte 1591 das Kittergut Schreibersdorf im Strehlenschen a
sich. Zu dem Besitze der Familie gehörte auch Fanthenan ii
Nimptschen, wo gegen Mitte des 17. Jahrb. der Stamm erlosch.
Sktapiu«, I. 6. 1' 17. — Gmke, 1, 8. 278A ani 37. ^ Frtik, v. Leätbur, lü, 8. 87. — Sim
macher, I. C4: Die Wachtel, Schtesisch. — v. Meding, 1. S. 640.
Waehtell. Eeichsadelsstand. Diplom von 1737 für Christop
Wachtell, FürHtl. Esterhazyschen Hofrath.
MtgerU v. MUU/eld, Erg .-Bd. S. 481.
Wachtendoak (in Gold eine roihe Lilie). Altes, niederrheinj
sches Adelsgesohlecht, welches in Jülich, Cöln, Münster, Cleve nn
Geldern aufgeschworen hatte. Der Sitz Wachtcndonk in tpaBische
Geldern kam schon 1239 vor. Der Freihermstand gelangte 168
in die Familie und das Geschlecht ist in der zweiten Hälfte des li
Jahrhundorts erloschen.
Buedini Oexm. sacra, L 90 und Tl. S. Itt7. — erppkhu von Rltttrorden, 8. 47. — Ommh»,
S. 2727 und St8. — ZedUr, 62. S. 342— 4ft. — Robtns, Nl«?derihelniichcT Adel, 11. S. 216—27, -
Freih. v. Ledehur, III. S676. — Siehmacker, II. HC nnd IV. 14.
Wachtmeister, Freiherren und Grafen (8child geviert mit quei
getheiltcm Miltelschilde: oben in Roth zwischen drei, 2 und 1, sil
bernen, Hcchscckigen Sternen der aus dem obernen Schildesrand
kommende Fuss eines Kranichs und unten in Gold ein quer nac
rechts gelegter, kurzer Saracenensäbel. 1 in Blau ein aus Wolke^
hervorgehender, geharnischter Ann, welcher in der Hand 18 golden
Lanzen mit wechselnd roth und goldenen Ffihnchen hält; 2 in Gol
zwischen zwei unten nicht zusammenstossenden, schwarzen Adlers
flügeln ein schwarzes (auch rothes) Kleeblatt; 3 in Gold aufgrünen
Hügel ein in der linken Kralle einen Stein emporhaltender Kranicl
und 4 in roth auf einem silbernen, nach rechts sprengenden Pferd'
ein gewappneter Ritter, in der Rechten ein silbernes, mit einen
rothen Kreuze belegtes Fähnchen haltend). Schwedischer Freiherm
stand und Schwedischer u. Preussischer Grai'onstand. Schwedische
Freihermdiplom vom 8. April 1651 für Hans v. Wachtmeister, k
schwedischer Reichsrath und Lundrath von Esthland, mit Freih. &u
Biörkö; Schwedisches Grafendiplom vom 10. Dec. 1687 für de]
gleichnamigen, ältesten Sohn des Freih. Hans und vom 17. Juu
1693 fiir den dritten Sohn, Freih. Axel und Preussisches Grafen
diplom vom 17. Jan. 1816, für den k. schwedischer Oberstlieutenan
a. D. Hans Freih. v. W. auf Degelsdorf, Bassendorf, Vasekow un<
Eixen. Letzterer gehörte zu der im Pommern begüterten Linie de
Geschlechts, welche aus der NachkommeiiHchaft dee vierten Sohne
- 427 —
des oben genasnten Freih. Hans, des Bleichert v. Wachtmeister, Frei-
kerrn t. Biörkoe, Herrn auf Teufelsdorf, Bothenberg und Windö,
schwed. Generallieutenants und Landeshauptmanns über Calmarlöhja
und Oeland, hervorgegangen war und welche 1847 die Güter Fixen,
Degelsdorf, Bisdorf, Spiekersdorf und Vasekow im Franzburger- und
Bassendorf im Grimmer Kreise besass, die freiherrl. Linie aber, deren
Wappen vom gräflichen nur durch die Krone verschieden ist, war um
die genannte Zeit und später zu Grammendorf im Kr. Grimme ange-
sessen. Was übrigens die Familie v. Wachtmeister noch anlangt,
so gehörte dieselbe nach dem Bevalschen Landtags- Protokoll von
1747 zu dem alten Adel Esthlands, wo dieselbe seit 1515 erscheint
und die Güter Aumack, Laakt, Neumühlen und Fall besass. — Hanpt
des Gräflichen Hauses ist jetzt: Axel (IL) Gr. v. Wachtmeister, geb.
1840 — Sohn des Gr. Axel (L), geb. 1810 und gest. 1866, Herrn
auf Bassendorf , k. preuss. (k. schwed.) Majors a. D. aus der Ehe mit
Adelaide v. der Lancken, geb. 1820 und verm. 1838 und Enkel des
Gt. Hans, geb. 1780 und gest. 1837, Herrn auf Bassendorf , Degels-
dorf und Vasekow, k. schwed. Oberstlieutenants a. D., verm. 1806
mit Sophie v. Bilow, geb. 1785. — Der Bruder des Grafen Axel (U.)
ist: Gr. Max, geb. 1847, k. preuss. P.- Fähnrich. Die Brüder des
Gr. Axel (I.) sind Gr. Erich auf Spiekersdorf, geb. 1812, verm.
mit Pauline v. Langen , gest. kinderlos und Gr. Leopold auf Wan-
statorp in Schweden, geb. 1814 und verm. 1842 mit Thomazine v.
Rosenkran tz, geb. 1823, aus welcher Ehe, neben vier Töchtern, zwei
Söhne stammen: Carl, geb. 1844 und Elias, geb. 1853.
H. Pr. A.-L. IV. S08. -> Deutsche (inifnih. d. OegeBwut, II. S. 608 nnd 9. — Hiftor.-h«?«!«.
Handb. mm Oeneal. Taschenb. d. prSfl. IlHuser, Ootha. 1855. S. 1042 und 48. — Freih. v. Ledebur,
6. «7 mid «8. ^ OeneaL Taschenb. d. rrifl. HInser, 18M. S. 954 und 56 nnd 1809, S. 962 o&d «8.
— W. B. d. Prensf. Monat chie. II. 9. — Fomm. W. H. III. Tab. 49.
Wackenltz, Wakenits (Schild der Länge nach getheilt: rechts
in Silber fünf, 2, 1 und 2, schwarze Rauten und links in Schwarz
drei schräglinks über einander gelegte, silberne Kesselhaken). Eins
der ältesten und angesehensten Adelsgeschlechter Pommerns, welches
zeitig im Wolgastischen, dem jetzigen Kr. Greifswalde, ansehnlich
begütert wurde, doch erst später, von der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts an, urkundlich m^rfach vorkommt, in welcher 1431 Hein-
rich Wakenisse auftritt. Albrecht v. W., Erbgesessen zu Clevenow,
erst herz. Archivar zu Wolgast, dann Hofrafh nnd zuletzt Landrath,
starb 1636 und stiftete mit seinem Brud(T, Jürge v. W., auf der
Universität Grcifswalde für sechs Studirende ein Stipendium. Der
Stamm blühte dauernd fort u. mehrere Sprossen desselben zeichneten
sich in Militairdiensten , namentlich in der k. preussischen und däni-
schen Armee, aus: Friedrich August v. W,, k. dänischer Generallieu-
tenant, war 1800 erster Deputirter im norwegischen Generalitätsr
Collegium,- Wilhelm Dietrich v. W. , früher Commandant des k. pr.
Regiments Garde du Corps, starb 1805 als hessischer Gcnerallieute-
nant und ein v. W., welcher 1807 in den Pensionsstand trat, starb
1815. — Später ist Namen und Wappen der v. W^ackenitz an die
Familie v. der Lancken gekommen. Carl Friedrich Bernhard v, der
— 428 —
Lanckcn, k. schwed. Oberst nnd seit 1816 mit der Tochter des Herrn
auf Clewenow im Kr. Grimmen, Prov. Pommern, v. Wackenitz ver-
mählt, erhielt nämlich auf Gesuch des Letzteren, welcher männlicbe
Nachkommen nicht hatte, vom Könige Carl XIII. von Schweden die
Erlaubniss, Namen u. Wappen der Familie v. Wackenitz mit seinem
Angestammten Namen u. Wappen zu vereinigen und wurde zugleich
in den schwed. Freihermstand erhoben, s. den Artikel: Lancken-
Wackenitz, Freiherren, Bd. Y. 8. 369 und 70. — Nach Rauer war
die Familie v. Wakenitz noch 1857 zu Boltenhagen (alter Besitz) und
zu Kappenhagen im Kr. Greifswalde angesessen.
Mierael, S. WO. — Gauhe, I. S. 2728. — Zedier, 62. S. 1091. - V. Pr. A.-L. IV. 8. 808. —
St^macher, V. 169. — v, Meding, Uf. S. 710. — Lexic. orer add. FuniUer l Duunark, U. Tib.
41. 21. — Pomm. W. B. II. Tab. 17 und S. 47—49. — Kneschke, II. S. 468.
Wacker (Schild geviert: 1 in Blau ein goldener, die Homer nach
oben kehrender Halbmond; 2 in Gold ein rechtssehender, schwarzer
Adler; 3 in Gold ein einwärtssehender, rother Löwe und 4 in Blau
drei, 2 und 1, sechsstrahlige , goldene Sterne), ßeichsadelsstand.
Diplom im Kursächs. Vicariate vom 6. Juli 1792 für Johann Heinrich
Wacker, Herrn auf Groeba und Zitz- und Kattunfabrikanten daselbst
— Das Geschlecht ist ausgegangen.
Handschrim. Notiz. — Tyr^ff, I. 205. — W. B. d. Sachs. Staaten, IX. 80.
Wackerbarth, Wackerbart, anch Grafen nnd Freiherren (Schild
von Roth und Silber, oder von Silber und Roth geviert, ohne Bild:
Stamrawappen und freiherrliches Wappen: Schild geviert mit das
Stammwappen zeigendem Mittelschilde. 1 und 4 in Gold ein an die
Theilungslinie angelehnter, halber, schwarzer Adler und 2 und 3 in
Roth ein einwärtsgekehrter, silberner Löwe). Roichsgrafenstaud und
Freiherrustand des Kgr. Sachsen. Grafendiplom vom 26. Aug. 1708
für August Christoph v. Wackerbarth , später k. poln. und kursächs.
Staatsminister und General -Feldmarschall und Freiherrndiplom vom
10. jSiärz 1810 für Ludwig Carl Wilhelm v. W. auf Briesen und
Guhrow in der Niederlausitz, s. den nachstehenden Artikel. — Eins
der ältesten und angesehensten niedersächsischen Adelsgeschlechter,
welches aus Meklenburg und aus dem Lauenburgischen hergeleitet
wird. Marquard, ein Sohn Conrad's v. W., war bereits 1261 Dom-
herr zu Ratzeburg und schon 1308 sass die Familie in Meklenburg
zu Dützow und 1366 zu Todendorf. Im Lauenburgischen breitete
sich dieselbe besonders aus dem Hause Kogel, oder Kugel aus.
Georg Christian, zu diesem Hause gehörig, berühmter General des
Königs Ludwig XII. von Frankreich, verm. mit einer v. Oppers-
hausen , setzte den St^mm fort und sein Enkel , Hartwig auf Kogel,
starb 1602 als herz. Lauenburg. Hofmarschall. Von den vier Uren-
keln desselben hinterliess August Heimlich auf Kogel, gest. 1721 als
h. braunschw. Hofmeister und Drost zu Ahlden, einen Sohn, Ludwig
Anton, k. grossbrit. Oberstlieutenant, der 1735 ohne männliche
Erben starb, der zweite Urenkel, Joachim Christoph, wurde der
Vater des berühmten Grafen August Christoph, s. oben u. der dritte
und vierte Urenkel, August Heinrich und Georg Hartwig, setzten
— 429 —
die adeligen Linien des StammcH fort. Graf August Christoph , s.
oben, gest. 1733, hatte sich 1707 als Gesandter in Wien mit Catha-
rina Balbiani, verw. Marquisin v. Salmour vermählt, doch blieb die
Ehe kinderlos und so nahm er denn vor ihrem 1719 erfolgten Tode
ihren Sohn erster Ehe: Joseph Anton Gabaleon Marquis v. »Salmour,
an Kindesstatt an, welcher sich Gr. v. Wackerbarth-Salmour nannte
und schrieb.
•. Fritbuer, Nr. 164. — Gauke, I. S. 2728 — 35. — ISedUr, 52. S. 1086. — v. Bekr, S. 1671.
— N. Pr. A.-L. IV. S. 303. ~ v. Ledebur, 111. 68. — Siebmaeher, I. 16«: mit dem unrichticen
Namen: t. Wackertyrodt, ^lehsisch und V. 157: v. W., Meklenb. — v. Utding, H. S. 681 und S2.
— Meklenb. W. B. Tü>. 62, Nr. 196 u. S. 5 u. 86. — W. B. d. Sachs. Staaten, U. 34: Freih. r. W.
Wackerbarth, genannt t. Bomsdorff, Freiherren (Schild geviert
mit Mittelschilde. Mittelschild von Silber und Blau schrägrech ts ge-
theilt, auf dessen Theilungslinie drei golden besamte und grünge-
kelchte, rothe Rosen stehen : Bomsdorfl'. 1 u. 4 von Roth und Silber
geviert: Wackerbarth*sches Stamm wappen , 2 in Roth ein silberner
einwärtsgekehrter Löwe und 3 in Gold ein aus der Theilungslinie
halb hervorbrechender, schwarzer Adler). Freihermstand des Kgr.
Sachsen. Diplom vom 12. Dec. 1811 für Adolph Leberecht v. BomB-
dorff, mit dem Namen „Wackerbarth, genannt v. Bomsdorff.'* — Lud-
wig Carl Wilhelm v. Wackerbarth auf Gross -Briesen und Guhrow
bei Kottbus, vermählt mit Helene v. Bomsdorff a. d. H. Weissagk
bei Forst, erhielt, wie im vorstehenden Artikel angegeben, 1810 den
Freiherrnstand und hatte seinen Neffen Adolph Leberecht v. Boms-
dorff an Kindesstatt angenommen, welche Adoption durch das er-
wähnte Diplom von 1811 bestätigt wurde. Freih. Adolph Leberecht
— ein Sohn des Heinrich v. Bomsdorff aus der Ehe mit einer v. Bux-
dorff — geb. 1781 und gest. 1862, Besitzer der Güter Mittel-Linde-
rode bei Sorau , Gross -Briesen und Guhrau bei Cottbus, hatte sich
1810 Termählt mit Sophie v. Langenn a. d. H. Kittlitz bei Lübbenau,
geb. 1793, aus welcher Ehe, neben zwei Töchteni, zwei Söhne
stammten^ die Freiherren Ludwig und Otto. Freih. Ludwig, geb.
1811, Besitzer der Güter Ober- und Mittel-Linderode und Tielitz bei
Sorau, vermählte sich 1846 mit Clara v. Bünau, geb. 1829, in welcher
Ehe ein Sohn, Conrad, 1848 geboren wurde und Freih. Otto, geb.
1823, Herr auf Gross-Briesen, k. preu^s. Rittm. und Escadrons-Chef,
verm. 1859 mit Gertrud von Bredow, aus welcher Ehe ein Sohn ent-
spross, Erich, geb. 1861.
GeneaL Tatcbenb. d. freih. UXuser, 1859, S. 863, 1863, S. 1008 u. 9 u. \Wi, S. 960. — W. B.
d. Sicht. Staaten, IV. 38.
Wackerhagen (Schild geviert: 1 in Blau zwei goldene Adlers-
flügel ; 2 und 3 in Roth zwei quer gelegte, dreimal geastete, goldene
Stämme und 4 in Silber auf grünem Boden zwei dürre Dornbüsche).
Reichs - und Preussischer Adelsstand. Reichsadelsdiplom vom 12.
Juli 1734 für Bernhard Friedrich Wackerhagen, h. Anhalt -Dessaui-
schen Ober-Forstmeister und preussisches Adelsdiplom vom 13. Oct.
1 763 für Georg August Christian W^ , k. preuss. Geh. Kriegsrath und
Land-Rentmeister zu Halberstadt und zwar ebenfalls mit dem oben
Angegebenen Wappen.
5. Fr. A.-L. IV. S. 304. — Vrtth. v. Ledt^r, m. S.6A. — W. B. d. Freon. Mowirchie, IV. 84.
— 430 —
i Waechter, Freiherren (in Silber auf grünem Boden ein n»
rechtsgekehrter Kranich Ton natürlicher Farbe mit goldenem Schnall
and FüsM^n, welcher in der rechten, aufgehobenen Kralle einen Sie
hält. Auf dem Schilde steht ein gekrönter Helm ohne Schmuck m
blau-silbernen Decken und den Schild halten zwei ein- und Torwär
gekehrte, weibliche Figuren, welche ein hinter dem Helme hervo
tretendes, grünes Blättergewinde mit den Händen über den Schi
halten). Die Familie ist durch Königliche Entschliessung vom 1
Mai 1835 zur Führung des Freiherrlichen Prädicate im Kgr. Wuz
temberg ermächtigt. — Stammvater des Geschlechts ist Carl Eberhai
Waechter, k. dänischer Kammerherr, welcher 11. Mai 1779 in de
Reichsadelsstand erhoben wurde. Derselbe war später k. dän. Gi
sandter bei den oberrheinischen und schwäbischen Kreisen und ai
kurpfölz. Hofe, so wie am h. württemb. Hofe zu Stuttgart und b
sass längere Zeit das Rittergut Hierlingen, welches nach seine!
Tode veräussert wurde. Durch die beiden Söhne desselben, d<
Freih. Friedrich Carl Eberhard, k. württemb. Kammerherrn u. Gre
Legationsrath und den Freih. Carl Friedrich August, gest. 23. Feb
1828, k. württemb. Hoftheater -Director, ist das Geschlecht fortgi
setzt worden.
Catl, Adelshoch des Kfrr- Württemben?, 8. 490 und 91. — Tyroß, II. 168. — W. B. d(« K|
Wttrttemb. 5r. 160 und 8. 41. — Kneschk*, I. S. 446 und 47.
Waechter, Wächter-Lantenbach , Freiherren (Schild geviert.
und 4 in Silber auf grünem Rasen ein rechtsgekehrter , schwanw
Kranich, der in der aufgehobenen rechten Kralle einen weissen Stei
hält und 2 und 3 in Blau ein nach der rechten Seite s|)ringende
goldener Stier). Adels- und Freiherrnstand des Kgr. Württemberf
Adelsd iplora vom 19. Sept. 1819 für August Heinrich Christof
Waechter, k. württemb. Kammerh. und Geh. Legationsrath und Gi
Schäftsträger am k. niederländischen Hofe und Freiherrndiplom voi
2. Juli 1825 für Denselben. Derselbe hat den Mannsstamm fortgi
setzt und die Familie gehört zum ritterschaftlichen Adel des Kg
Württemberg durch Besitz des vormals reichsritterschafklichen GuU
Lautenbachcrhof im 0. A. Neckar -Sulm.
Adidsb. d. Kgr. Württemberg, S. 374. ~ W. K. d. Kjcr. Württemberg, Nr. 149 Ottd S. 40.
KneseUM, I. S. 447
Waechter. Die Württembergischen Familien v. Waechter, ui
sprünglich eines Stammes, sind in der neuesten Zeit in den genea
Taschenbüchern der freiherrl. Häusern in einem Artikel abgehandel
und in drei Linien, die zweite mit zwei Zweigen, geschieden wordei
Erste Linie, zu Laiitenbach. Württemb. Adel 19. Sept. 1819, würl
terabergische Freih. 2. Juli 1825. Besitz: das Rittergut Lauter
bachcrhof im O. A. Neckarsulm . Zweite Linie: Erster Zweig
Waechter -Spittler. Württemb. Freih. mit Namen und Wappen vei
einigung ^Wacchter-Spittler** 9. Oct. 1841. — Besitz: das Riltergn
Hörn im 0. A. Biberach im Donaukreisc. — Zweiter Zweig. Würl
tembergische Freih. 17. April 1855. — Besitz: die Herrschaft Kod
kow bei Kuttenberg im Kr. Czaslau in Böhmen. — Dritte Linie
— 4SI —
Reichsadel 11. Mai 1779. Kön. Württemb. Genehmigung zur Füh-
rung des freih. Titels 14. Mai 1835.
OtoMl. Tuchettb. d. freth. HäoMr, 1868, S. MS: Gesohichtl. Uebersicht nnd BeiehreilMuif der
▼endiiedenen Wappen and 1MB, S. 960—63: Neuester Personalbestand.
Waechter (Schild der Länge nach getheilt. Rechts in Silber
auf grünem Boden ein blangekleideter Nachtwächter mit Spiess und
links in Blau auf grünem Boden ein Kranich). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 3.0ct. 17G6, Lieutenant im Cuirassier-Regim.
V. Dalwigk.
Freih. v. Ledelur, HI. S. 67. — W. B. d. PreuM. Monarchie, IV. 84.
Waffenberg, Freiherren n. Grafen (Schild geviert mit goldenem
Mittelschilde und in demselben ein gekrönter, kaiserlicher Doppel-
adler, dessen Brust mit einem rothen Herzschilde belegt ist, in
welchem ein silberner Querbalken mit der Chiffre L. IL erscheint.
1 und 4 in Gold ein einwärts gekehrter, aufwachsender Neger, in
der Rechten drei silberne Aehren haltend und 2 nnd 3 sechsmal von
Roth und Silber qnergetheilt mit einer aus einem vollständigen Har-
nische und zwei kleinen, rechts blauen , links goldenen Bannern ge-
bildeten Trophäe und unter dem Harnische zwei kleine ovale, mit den
oberen Theilen auswärts gelegte, mit den unteren sich berührende,
blaue Schildchen, von welchen das rechte mit einem die Sicheln
rechtsgewendeten, silbernen Halbmonde, das linke aber mit einer
silbernen Lilie geziert ist). Erbl.-österr. Freiherrn- und böhmischer
und Reichsgrafenstand; Freihermdiplom von 1702 für Ferdinand
Franz v. Waffenberg, k. k. Rath u. N. Oesterr. Landrechts-Beisitzer,
mit seinen Brüdern, Johann Ludwig, Rittmeister und Carl Joseph,
mit dem Prädicate: v. Mödling. Böhmisches Grafendiplom vom 15.
Dec. 1718 für Johann Ludwig Waffenberg, Freiherrn zu Mödling
und Reichsgrafenstands-Diplom vom 11. Juli 1777 für Franz Frh. v.
Waffenberg, Kreishauptmann in Mähren. — Oesterreichisches Adels-
geschlecht, dessen ursprünglicher Name „Mittermayr" gewesen sein
soll, zu welchem bei Erhebung in den Adelsstand das Prädicat
„V. Wafltenberg" gekommen ist. Kaiser Ferdinand III. ertheilte
der Familie 1661 die Ritterwürde. — Georg Mittermayr v. Waffen-
berg war mit Susanna v. Luckner vermählt und die drei Söhne des-
selben, die Gebrüder Ferdinand Franz, Johann Ludwig und Carl Jo-
seph V. W., waren die drei Emptanger des 1702 mit dem Prädicate:
zu Mödling in die Familie gekommenen Freiherrnstandes. Der
zweite der genannten Brüder, Johann Ludwig Freih. v. Waffenberg
und zu Mödling, war 1737 Pfandinhaber der k. Herrschaft Pribom
in Schlesien, k. Landhofrichter und Landesältester, und hatte, s. oben,
1718 den böhmischen Grafenstand mit dem Incolate in Böhmen,
Mähren und Schlesien , erhalten. Der Sohn des ältesten der in Rede
stehenden drei Brüder, des Freih. Ferdinand Franz: Freih. Franz,
k. k. Kreishauptmann in Mähren, wurde, wie erwähnt, 1777 Reichs-
graf. Von ihm stammte Ghraf Johann Nepomuk, verm. mit Maria
Aloyma v. Kriesch und ans dieser Ehe entspross Graf Franz, geb.
- 432 —
1788, k. k. Rittm. in d. A., welcher der Letzte des Mannsstunmos
gewesen sein soll.
McgtrU v. Mühlfeld, Erp.-Ud. S.35 a. S. 111. - Histor.-benüd. Handb. zum feneia.
d. %xttL. HXaser, S. 1043— 45. — Genfwl. Tatohenb. d. grüfl. HMttier, 1869, 8. 910, 1064. S. S»5 nod
18«7, S. 950.
Wagener (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau auf
grünem Boden ein silbernes Einhorn und links in Roth zwei über
Kreuz gelegte mit den Spitzen nach unten gekehrte Schwerter).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom von 1767 för den Stiefsohn
des Gutsbesitzers in Meklenburg v. Restorff, Namens Wagener
(Wagner). — Ein Hauptmann v. Wagener, der 180Ö Stabscapitain
im Regiraente v. Schimonski gewesen, starb 1811.
W. Pr. A.-L. V. S. 468 und 69. — Frtik. v. Udebür, III. S. 68 und 69. — W. B. d. Preu».
Monarchie, IV. 84.
Wagenfeld (Schild der Länge nach getheilt: rechts Biau, ohne
Bild und links in Roth sieben, 4 und 3, pfahlweise gestellte, goldene
Sterne). Altes, ursprünglich aus Schweden stammendes Danziger
Patriciergeschlecht, zu welchem der 1814 verstorbene k. pr. General-
Major Ernst Philipp v. Wagenfeld gehörte. Eine Schwester des-
selben war die Frau v. Pfuel auf Schulzendorf — Die Familie war
in Ostpreussen zu Birkenfeld bei Welau und noch 1820 zu Körnen
unweit Pr. Eylau angpesessen.
N. pr. A.-L. IV. S. 804 und ft. — Freih. v. Ledebur, lU. S. 63 und 854.
Wagenhoff, Wa^er v. Wagenhofen, Ritter (Schild geviert: 1
und 4 ein gekrönter Greif und 2 und 3 ein Wagenrad). Böhmischer
Ritterstand. Diplom von 1719 für Balthasar Ernst Wagner und für
die hinterlassenen Sohne seines Bruders Valentin: Johann Valentin
und Conrad, mit: v. Wagenhofen, welches Prädicat als Familien-
Name fortgeführt wurde. — Johann Samuel v. Wagenhoff war Lan-
desältester im Striegauischen u. Carl Friedrich Wilhelm v. W. blieb
als Lieutenant 1813 in der Schlacht bei Gross-Beeren. Ein Capitain
V. Wagenhoff stand 1806 im k. prcuss. Infant. -Regimente v. Schi-
monski und wurde als Major 1813 pensionirt.
MegerU v. HÜhlftld, Erf.Bd S. 2». — N. Pr. A.-L. IV. S. 306. — I>rtih, «. L%dUbur, UI.
S. 69.
Wagenlehner v. Kriegsfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1758 für Franz W^agenlehner, Hauptmann im k. k. Dragoner-
Regimente Herzog v. Modena, mit: v. Kriegsfeld.
UtgtrU V. MGhlfeld, £rg.-Bd. S. 280.
Wagenschütz (in Giiin drei rothe Pfeile). Altes Adelsgeschlecht
der Altmark, welches schon im 15. Jahrhundert vorkam und dann
mehrere andere Güter an sich brachte. Dasselbe sass noch 1803 zu
Streganz im Kr. Storkow-Beeskow und zu Altenzaun im Kr. Oster-
durg. — Carl v. Wagenschütz starb 1810 als k. preuss. Major a. 1).
zu Cosel.
N. Pr. A.-L. IV. S. 305. — Freih. v. Ledebnr, HI. S. 6».
Wagensperg, Freiherren nnd Grafen (Schild der Länge nach
getheilt: rechts in Roth drei neben einander stehende, mit den ge-
— 433 —
zackten Schärfen rechtsgewendete , mit goldenen Grrifien versehene
Sicheln und links in Silber ein rother, golden gekrönter Adler).
Erbl.-österr; Freiherm - und Reichsgrafenstand. Die Zeit, in welcher
die Erhebung in den Freiherrn- u. Grafenstand stattgefunden, wird
mehrfach verschieden angegeben: neuerlich hält man sich gewöhnlich
an folgende Angaben: „Frhr. 1559, Gr. 1625 und Oberst - Erbland-
Marschall in Kärnten 1639." — Altes, krainer und kärntner Adels-
geschlecht, welches im 16. Jahrh. nach Steiermark und Oesterreich
kam. In Krain und Kärnten blühte dasselbe in fi*üher Zeit als Rit-
tergeschlecht unter dem Namen: Wagen, bis das spätere Stammhaus
Wagensperg, vier Meilen von Laibach, erbaut wurde. Berthold
Wagen kommt um 1190 in einer Urkunde des Bischofs Otto zu Frei-
singen vor und Otto Wagen v. Wagensperg lebte 1460. — Aus den
Ahnentafeln der Familie sei hier zuerst genannt: Rudolph, k. k. Geh.
Rath und Oberst-Erb-Land-Marschall in Kärnten , gest. 1679. Der
ältere Sohn desselben war Johann Balthasar, gest. 1693, Statthalter
der inneren österr. Regierung und Assessor des Geh. Raths, veno.
mit einer Fürstin v. Liechtenstein, aus welcher Ehe als dritter Sohn
Hannibal Balthasar stammte. Die von demselben absteigende Stamm-
reihe ist folgende: Hannabai Balthasar, Graf, geb. 1676, gest. 1726,
k. k. Kämm., Oberst und Commandant zu St. Georgen in Croatien:
Maria Rebecca Herrin v. und zunStubenberg , verm. 1721 und gest
1761; — Adolph, geb. 1724 und gest. 1773, k. k. Kämm., w. Geh.
Rath, Landeshauptmann von Görz und Gradisca, auch Präsident zu
Tri est: Maria Aloysie Grf. v. Saurau, geb. 1729, verm. 1747, gest.
1789; — Johann Nepomuk Joseph, geb. 1752, k. k. Kämmerer und
Landrath in Steiermark: erste Gemahlin: Maria Grf. v. Galler, geb.
1756, verm. 1775 und gest. 1787; — Sigismund, geb. 1777, gest.
1829, k. k. Kämmerer: Caroline Grf v. Stainach, geb. 1790 u. verm.
1807. Vom Grafen Sigismund stammt Adolph Graf Wagensperg,
Freiherr auf Saanegg und Rabenstein, geb. 1809, Haupt des gräfl.
Hauses, Besitzer der Herrschaften Greissenegg, Ober-Voitsberg und
Alt-Kainach, Erblandmarschall in Kärnten und Landstand in Oester-
reich, Kärnten, Steiermark und Krain, k. k. Kämm. , verm. 1838 mit
Ernestine Freiin Jöchlinger v. Jochenstein, geb. 1818, Besitzerin der
Herrschaft Wernberg u. Mitbesitzerin der Herrschaften Tamtschuch
und Aichlberg in Ober-Kärnten, aus welcher Ehe, neben zwei Töch-
tern, drei Söhne stammen: Raimund, geb. 1840, Fells, geb. 1844,
k. k. Oberlieut. a. D. und Eugen, geb. 1853. — Der Bruder des Grafen
Adolph ist, neben drei vermählten Schwestern: Graf Sigmund, geb.
1817, k. k. Kämm, und Oberlieutenant in d. A.
Knauth, S.688. — Hübner, m T»b.890.— Gauhe, 1. S 2735 u. 36.— Zedier, 62. S.627— «0.
— Jaeobi, 1800, II. S. 375. — All^^m. g<neal. Handbuch, 1824, I. S. »77. — Sehmulx, IV. 6. 892.
— D. Grafenh. d. Gefenw., 11. S. C,\0 und 11. — Hi»toi. -herald. Handb. zum Ta^chenb. der gi4UI.
HkuMT, S. 1045 and 46. — Geueal. TUchenb. d. grüfl. llüuMr, iS46, S. 721 u. 22, 1859, 8.910 und
11, 18M, S. 956 and 56 und 1869, S. 963 und 64. — Siebmacher, DI. 28: Wagensperg. Frdherreo.
— V. Meding, II. S. 632 u. ^3: Wagen, Wagensberg. — W. B. d. Durchl. Welt, IV. 488: Or. r. W.
— W. B. der Oesterr. Monarch. VIII. 87 : Gr. v. W.
Wagner, Freiherren (im silbernen, mit goldenem Rande (ßtA-
borte) eingefasst^n Schilde ein brauner, Bchrägrechts gelegten Baum-
Knuehke, Deotich. AdeU-Lex. IX. 28
— 4»4 —
stamm, welcher oben abgesplittert, unten aber abgeschnitten i^ and
ans welchem in der Mitte nach links zwei gröneBläUer emporkeimen.
Den iSchild bedeckt eine freiherrliche, fünfperliche Krone nnd der-
selbe steht auf einer Console von braunem Marmor und wird Ton
zwei auswärts sehenden , goldengekrönten , die Zunge rothausschJa-
golden, grauen Adlern gehalten. Die Einfassung des Schildes, die
freiherrlicbe Krone und die Console mit den Schildhaltem sind bei
Erhebung in den Freihermstand zu dem Stammwappen hinzng^e-
kommen). Reichsadels- u. Freihermstand des Kgr. Sachsen. Adels-
diplom im kursächsischen Reichs -Vicariate vom 25. Sept 1790 für
D. Andreas Wagner, kursächs. Geh. Kammer- und Geh. Finanzrath
und Freihermdiplom vom 22. Aug. 1812 für den Sohn desselben«
Thomas y. Wagner, k. säcbs. Greh. Finanzrath „als bleibendes Merk-
mal Allerhöchster Zufriedenheit^ — Letzterer, Thomas Freih. ▼.
Wagner, geb. 1759 und gest. 1817, k. sächs. Geh. Finanzrath, Term.
1794 mit Johanna Caroline Amalie Freiin t. Manteuffel, geb. 1772,
und gest. 1848, hinter liess eine so zahlreiche Nachkommenschaft,
dass, was den jetzigen Personalbestand der Familie betrifft, auf die
neuesten Jahrgg. der geneal. Taschenbb. der freih. Häuser yerwiesen
werden muss.
Oeneal. Tucbmb. der freih. HIomt, I86S, S. 1009 — 11 und naiaentticfa 1869, S. 96S— 6». —
Tfroff, I. 202: Stammwappen. — D<fr$t, N. AUg. W. B. I. S. 68 o. 64 and Tab. 53. — W. B. der
SHche. Staaten. II. 3«. — Knackke, I. S. 448. ^
Wagner (Schild quergetheilt: oben in Gold ein schwarzer Leo-
pard , welcher in den Vorderpranken eine blaue Lilie hält und unten
von Schwarz und Gold viermal gestreift). Altes, Königsberger Pa-
triciergeschlecht , welches 1541 vom K. Carl V. den Adel erhielt.
Die Familie war noch in der zweiten Hallte des 18. Jahrh. in Ost-
und Westpreussen begütert und sass noch 1773 unweit Strassburg zu
Galczewko und Galczewo und 1789 zu Bumbeln bei Gumbinnen.
N. Pr. A.-L. IV. S. 305. - Freih. v. Ledebur, DI. S. 69.
Wagner. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom von 1762 für Jo-
hann Christoph Wagner, freien Bürger zu Dux in Böhmen, wegen
im Kriege in den Jahren 1742 bis 1745 mit Lebensgefahr geleisteter
Dienste.
MegtrU V. Hühlfeld, Er^.Bd. S. 280.
Wagner. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1766 für Bal-
thasar Wagner, k. k. Hauptmann und Platz-Lieutenant zu Arad.
MegerU v. MÜhlJtld, Ei^.-Bd. S. 483.
Wagner. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1792 für Jo-
seph Wagner, Ober-Einnehmer des Wiener städtischen Oberkammer-
Amts.
MegtrU v. Mühlfeld, S. 280.
\ Wagner (Schild ge viert: 1 u. 4 in Blau eine Justitia und 2 und
3 in Silber ein goldenes Hörn des üebei-flusses). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 15. Oct. 1766 für Sophie Friederike Christine
"Wagner.
Freih. V. Ltd^bur, TU. 8. 60. — W. B. des K^. Preumv, IV. 84.
-^ 485 —
* Wagner. Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 2. Jan.
1839 für Johann Emil Wagner, k. prenss. Legations-Secretair.
Freih. v. Ledebur, III. 8. 69.
Wagner v. Ankerbnrg. Beichsadelsstand. Bestätigungsdiplom
des der Familie zustehenden Eeiehsadels von 1791 für Matthias Vin-
eenj5 Wagner v. Ankerburg.
Mtgtrlt V. Mühlfeld, Eig.-Bd. S. 483.
* Wagner v. Frommenhausen, auch Freiherren (Stamm wappen:
Schild zweimal quergetheilt, 3feldrig: Oben (Feld 1) in Schwarz ein
aufwachsender, rechtssehender, gekrönter, doppelt geschweifter, gol-
dener Löwe, welcher in den Yorder-Pranken ein fünfspeichiges, sil-
bernes B^d hält; in der Mitte (Feld 2) in Roth ein silberner Quer-
balken, welcher, wie das Feld oben und unten, mit drei goldenen
Bienen belegt ist und unten (Feld 3) in Silber auf einem goldenen
Dreihügel drei neben einander gestellte, goldene Bienenstöcke).
Reichsadels- u. Freihermstand des Krg. W^ürttemberg. Adelsdiplom
von 1656 für Johannes Wagner, beider Rechte Doctor, k. k. Rath
und Landeshauptmannsschaft -Verweser der Grafschaft Hohenberg,
unter Belehnung mit der Herrschaft Frommenhausen und mit der
Erlaubniös, sich nach derselben W^agner v. Frommenhausen zu nenneia
und Freihermdiplom vom 12. April 1845 für Carl Wagner v. From-
menhausen, k. württemb. Kammerherm, Obersten und Hof- Jäger-
meister. — Die Familie stammt aus der Stadt und dem Schweizer-
Canton Solothurn und gehörte zu den angesehensten Patricierge-
schlechtern der Stadt Solothui'n und genoss in Savoyen und Frank-
reich stiftsmässige Vorzüge. Als 1806 Frommenhauson mit der
Herrschaft Hohenberg unter württemb. Landeshoheit kam, wurde die
Familie, nachdem der Adel vom Könige Friedrich I. von Württem-
berg diu'ch ein besonderes Diplom vom 17. April 1807 bestätigt und
erneuert w^orden war, unter die Württemberg. Ritterschaft in der
Person des 1817 als grossh. badenscher Ober- Vogt in Baden verstor-
benen Ludwig W. V. F. — Vater des späteren Familienchefs, des
Freih. Carl — aufgenommen. Von den beiden Söhnen desselben hat
der Aeltere, Freih. Carl, geb. 1778 und gest. 1864, verm. 1822 mit
Maria Crescentia Epplen v. Hartenstein, geb. 1 788, den Mannsstamm
durch zwei Söhne fortgesetzt. Letztere sind: Freih. Rudolph, geb.
1822, Besitzer des Ritterguts Frommenhausen bei Rottenburg im
Kgr. Württemberg, k. württemb. General-Major und Kriegsminister
und Freih. Ottomar, geb. 1829, k. württ. Hauptmann und Batterie-
Commandant im Feld-Artillerie-Regimente.
Casl, Adelsbucta des Kgr. WUrttanberg , ß. S75 und 76. — GeneKl. Taschenb. d. frdh. Hkoier,
1867, S. 818 (gcschichU. Uebersicht), 1858, S. 819 (Wappen), 1863, S. 1011 u. 1869, S.965. — W. B.
d. Kgr. Württemberg. Ifr. 2^ und 8. 55. — Kneachkt, I. S. 448 und 49.
Wagner t. Wagenan, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Diplom
von 1725 für Johann Heinrich Wagner, Lichtensteinschen Rath wi
Troppau, mit: v. Wagenau.
Megerlt v. MFBMfdd, Erg.-l^d. S. 2il .
28*
— 436 —
Walser v. Wagenbnrg, Ritter nnd Edle. Reichsritterstancl.
Diplom von 1747 für Eberhard Friedrich Wagner, Secretair des
Nieder-Oesterr. Statthalters Grafen v. Windischgraetz , mit: Edler v.
JfegerU v. Mtihlfeld, Erg.-Bd. S. 221.
Wagner v. Wagenbnrg, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Di-
plom von 1766 für Johann Christoph v. Wagner, k. k. Siegel- Amts-
Administrator , mit: V. Wagenburg.
Mtgtrlt V. Mühlftld, S. 151.
Wagner v. Wagendorf. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1793 für Franz Wagner, Magistratsrath in Wien, mit: v. Waizendorf.
MtgerU v. Mühlftld, S. 280.
Wagner v. Wagenhoifen. Reichsadelsstand. Bestätigungsdiplom
desselben von 1733 liir Ernst Emanuel Wagner v. W^agenhoffen,
Ober-Bereiter der KiederÖsterr. Landschafts-Academie.
Jfe^erle v. Mühlfeld, Erf .-B4. S. 482.
Wagner v. Wagensfeld. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1743 für Joseph Anton Wagner, Wirthschafts-Beamten des Bischofs
zu Olmütz, mit: v. Wagensield.
Mtgerle v. Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 482.
Wagner v. Wagenafeldt, Ritter. Böhmischer Ritterstand. Di-
plom von 1752 für Joseph Anton Wagner v. Wagensfeldt, Oberamt-
mann in Mähren.
MegtrU v. Mühlftld, Erg.-Bd. S. 281.
Wagner v. Wagnern. Reichsadelsstand. Diplom von 1733 für
Peter Sigmund Wagner, Doctor der Philosophie und Medicin, mit:
V. Wagnern.
Mtgtrlt V. Mühlftld, Erg.-Bd. 8. 488.
Wahden, Waden (in Roth ein goldener Querbalken, auf welchem
ein goldener Pfahl ruht, wodurch der Schild in drei Felder getheilt
wird, in deren jedem ein goldener Sparren erscheint). Reichsadels-
stand. Diplom vom 19. Dec. 1687 für Johann Heinrich Wahden,
kurbranden burgischen u. Stifts Herfordschen Rath. Das Geschlecht
gehörte zu den Ravensbergischen Lehnsträgem und besass im Osna-
brückschen die Güter Hetlage und Sandfort.
Culemcmn, Raveasbarg. Merktrürdigk. I. S. 148. — Frtih. v. Ledebur, Hl. S.69.
Wahlen (in Blau ein offener Turniershelm und an demselben
zwei silberne Adlersflügel). Altes im Oldenburgischen früher zu
Doetlingen begütert gewesenes Adelsgeschlecht
Freih. V. Ledebur, III. S. 70. — ». Meding, I. S. 640 und 41: nach dem v. Harling^schen Epi-
taphium von J5^8 za Oldenburg.
Wahlen, genannt Jiirgas (in Blau ein schäumendes Meer, auf
welchem ein silberner Delphin sowohl aus dem Rachen, als der Nase
Wasser auswirft und den links gekrümmten Schwanz in der Gestalt
eines grossen lateinischen S. in die Höhe hält). Altes, in der Ost-
Priegnitz und im Ruppinschen begütertes Adelsgeschlecht, welches
— 437 —
eich schon lange: Wahlen, genannt Jürgas (Jurgas) schreibt nnd 8,
Nov. 1833 mit Alexander v. Wahlen -Jürgas, k. preuss. General-
lieutenant a. D. , erloschen ist. — Name und Wappen der Familie v.
Wahlen-Jüigas kamen mit dem Gute Ganser im Ruppinschen u. s.w.
an die Familie v. Rohr. Es erhielt nämlich Otto v. Rohr 28. Juli
1836 die Königliche Erlaubniss, mit seinem angeborenen Namen und
Wappen Namen u. Wappen seines Grossoheims, des oben genannten
Generallieutenantß Alexander v. W.-J. , zu verbinden und sich: v.
Rohr, Wahlen-Jürgas (Jürgass) zu schreiben. Derselbe wurde von
Rauer 1857 als Herr auf Meyenburg (Fideicommiss) in der Ost-
Priegnitz und auf Ganzer im Kr. Ruppin aufgeführt.
Dienemann, S. 266, Nr. 27 und Stammtafel, S. 290. — Freih. v. I^dehur , im Artikel: Jurgu,
Jürgas, Wahlen, irenannt Jurgas. 1. S. 40 1 nnd im N. Allg. Deutschen Adels -Lexic. IV. S. 603 und 4
in demselben Artikel. — v. Sfcding, II. S. 6:t3.
Wähler, Wahler zu Azelberg nnd Oberbürg. Reichsadelsstand.
Diplom von 1753 für Johann Andreas Wahler, Würzburgischen und
Bambergischen Commerzienrath. Derselbe stammte aus einem ur-
sprünglichen Kissinger Kaufmannsgeschlechte. Zwei Enkel de«
Diploms -Empiangers, die Gebrüder: Georg Christoph v. W. in
Nürnberg, geb. 1784 und Johann Jacob v. W., geb. 1791, wurden
nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern in dieselbe ein-
getragen.
V. Lang, S. 682 und 83. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 29.
Wabren (Schild von Roth und Grün der Länge nach getheilt
und von einem schräglinken, silbernen Balken überdeckt). Ein früher
in der Ober- und Nieder -Lausitz begütertes Adelsgeschlecht. Das-
selbe sass in der Ober -Lausitz 1736 zu Klein -Welka und 1738 zu
Seifersdorf und in der Nieder -Lausitz 1745 zu Bernsdorf bei Soran.
Freih. v. Ledehur, Va. S. 70. — SUbmachtr, I. 168 : t. Wahren, Meiaanisch. — v. Meding, I.
S. 6*11.
Wahren, Wahren v. Wedelwitz (Schild quergetheilt : oben in
Silber ein rechtsgekehrter, doppelt geschweifter, schwarzer Löwe und
unten in drei Reihen von Schwarz und Silber geschacht). Altes,
meissensches Adelsgeschlecht, welches noch im vorigen Jahrhundert
unweit Eilenburg zu Wedeiwitz, Eilenberg und Eilenfeld sass. Das-
selbe, dem Wappen nach von dem im vorstehenden Artikel genannten
Stamme verschieden, ist von demselben noch nicht genau getrennt.
Knauih, S. 589. — Ga%ihe, I. S. 2787 nnd 88. — Frtih. v. Ledehur, m. S. 70. — Si^maek^,
I. 163: Die Wahren y. Wedelwitx, Meissnisch.
Waidmannsdorf, Freiherren (Schild geviert mit Mittelschilde,
Mittelschild mit einer goldenen , fünfzinkigen Krone gekrönt u. quer-
getheilt: oben schwarz, ohne Bild und unten in Silber ein schwarzer
Dreihügel. 1 in Roth ein nach der rechten Seite aufrecht schreiten-
des, weisses Einhorn; 2 in Gold ein rechtsgekehrter, gekrönter, dop-
pelt geschweifter, rother Löwe; 3 in Gold ein aufwachsender, vor-
wärts gekehrter Mann in blauem, weiss aufgeschlagenen Rocke, mit
Gürtel, schwarzem Brustübergehänge und Hute, welcher mit der
Rechten eine Lanze über die Schulter legt und in der Linken einen
— 438 —
Haarbusch hält und 4 in Roth ein silberner Querbalken und ein ül
das ganze Feld nach rechs springender Hirsch Ton natürlicher Faj
mit achtendigem Geweihe). — Erbl.-österr. Freiherm&tand. Dipl
vom 2. April 1650 für Christoph Carl u. Michael Adolph Waidma
V. Waidmannsdorf, mit dem Prädicate : v. Meran auf Lampertsbi
IL Seebach. Dieselben stammten aus einem alten tiroler, der Land
Matrikel als „die Waidmann'* einverleibten Adelsgeschlechte. Joha
Waidmann erhielt vom K. Ferdinand I. 1560 mit dem Prädica
V. Waidmannsdorf den Ritterstand und mit demselben beginnen <
älteren, beurkundeten Ahnenproben der freih. Familie, der das £]
land- Falkenmeister -Amt im Herzogthume Steiermark zusteht.
Von Johann I. stammte durch Johann U., Johann III. und Christo
Carl im vierten Gliede der oben genannte Freih. Christoph Ca
welcher den freiherrlichen Stamm dauernd fortsetzte. Von Letzter«
stammt nämlich durch die Freiherren Johann Anton , Johann Bei
Ventura und Maximilian Christoph: Freih. Friedrich, welcher, u
zwar allein, im neuesten Jahrgange der fireiherrl. Häuser, wie fol,
aufgeführt ist: Friedrich Freih. v. Waidmannsdorf zu Meran i
Lampertsburg und Seebach (des verst. Freih. Maximilian Christo]
k. k. Kämm., Greh. Raths u. Gouverneurs von Tirol, Sohn), Erblai
Falkenmeister im Herzogth. Steiermark, k. k. Kämm, und quie
Hofrath, venn. 1829 mit Anna Grf v. Wurmbrand-Stuppach zu Nc
haus, geb. 1805 und gest. 1853.
Geneal. TMcheub. d. trtAh. HHuier. lf>56. S. 666 und 67 und 1809. S. 906 und 66. - W. B
Oetterr. Monarchie, XIII. TS. — W. B. d. Kgr. Bayern, IV. 36 n. v. Wölckern, 4. Abtfa. S. 84 a.
— ffyrtl, die fUr»ü., frMfl. u. freih. ö^terr. Familien, II. S. 6ß u. 66. — £neachke, IL S. 463 n.
Waidtmann. Reichs -Yicariats - Adelsstand. Diplom von d
Kurfürsten Carl Philipp und Carl Albert als Reichsverweser d.
Manheim 12. Jan. und München 4. März 1740 für Matthias Friedri
Waidtmann, Reichs -Yicariats - Hofgerichts - Herold und Thürhüt
(früher Graf Truchsessischer Secretair). Der Stamm hatte fort^
blüht und nach Anlegung der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wur
in dieselbe der Enkel des Diploms - Emplängers : Georg Joseph
Waidtmann, geb. 1757, k. bayer. quiesc. Hauptmann und Chaussc
Inspector zu Aichach, eingetragen.
V. Lang, S. 583. — W.a d. KfT. Bayeru. IX. 34: v. Waydmann.
WaisH, Wayss v. Feurbach (in Silber ein blauer Löwe mit ai
geHchlagener Zunge und doppeltem Schweife). Altes, ehemalig
unmittelbar reichsfreies Adelsgeschlecht am Rheine, welches, w
Humbrach t angiebt, anfangs Vogt v. Feuerbach (Feurbach) hie^
dann aber von einem , nach seines Vaters Tode geborenen und ei
zigen Sprossen seines Geschlechts, welcher die Waise- von Feuerba-
genannt wurde, den Namen Wayss annahm. Die ordentliche Stami
reihe wird mit Eberhard Waiss (Wais), Ritter, um 1266 angefange
Der Sohn desselben, Giselbertus, dictus Orphanus, Ritter, lebte 131
— Von den Nachkommen waren Mehrere Burggrafen oder Bur
männer von Friedberg. Adam, der als Oberst im Kriege in Fran
reich gedient, starb 1577 als kurmainzischer Amtmann zu Steinhei
— 489 —
und der einzige Sohn desselben, Johann Caspar, schloss 1620 den
alten Mannsstamm.
ffumbraeht, Tab. 1B7. — v. BatUtein, I. 8. 613 und 18. — Gauhe, I. 6. 2789. — Zedier, 5S.
6. 871. — Siebmacher, V. 126. — v. Jfeding, U. S. 633 und 34. — Suppl. zu Siebm. W. B. VII. S4.
WaitE (Waiz) v. Eschen, Freiherren (Schild der Länge nach ge-
theilt: rechts auf grünem Boden in Blau drei goldene Waizenähren
mit grünen Halmen und Blättern und links in Roth, ebenfalls auf
grünem Boden , zwei dergleichen Aehren und in der Mitte ein aufge-
richtetes, goldenes Kreuz). Reichsfreihermstand. Diplom vom 7.
April 1764 für Jacob Siegmund Waitz v. Eschen, kurhess. Geh. Bath,
Staats- und Conferenz-Minister und Besitzer der Rittergüter Eschen-
Dudendorf und Eschen-Kucksdorf im Meklenburgischen. — Die Fa-
milie Waitz soll nach Einigen aus Ungarn stammen, gewisser aber
ist, dass dieselbe später ansehnliche Güter zu Schönau, Ernstrode,
Hohenkirchen und Herrndorf bei Gotha und Waitzenrodt in Hessen
besass, welche sie schon in alter Zeit von den Achten von Reinhards-
brunn und Georgen thal als Lehen empfangen hatte, doch kam das
Geschlecht durch Kriegs- und sonstige Verluste zurück und nach
dem dreissigj ährigen Kriege erschienen die Glieder der Familie zu-
meist noch in Aemtern, oder bürgerlichen Verhältnissen. Als näherer
Stammherr muss der oben genannte Jacob Siegmund, geb. 1698 zu
Gotha, angesehen werden. Nach Ausbruche des siebeiy ährigen
Krieges , alß die Franzosen Hessen besetzten , der Landgraf flüchtete
und das Land sich selbst überlassen war, ergrilf er, der damals
Staatsminister war, die Zügel der Regierung. Als Anerkenntnise
der hohen Achtung, die er sich in dieseuL wichtigen Posten bei
Freund und Feind erworben , wurde er nach Beendigung des Kriegs
vom K. Franz I. in den Freiherrnstand erhoben und obgleich
schon hoch bejahrt, berief ihn Friedrich der Grosse 1774 als k. pr.
Staatsminister und Chef des Berg - und Salzwesen nach Berlin. Er
starb aber bald darauf 7. Nov. 1776. Aus seiner Ehe mit einer ge-
borenen Zumbe hatte er nur einen Sohn, Siegmund, der vor ihm ohne
Nachkommen gestorben war. Er adoptirte daher seinen Schwieger-
sohn , den Ober- Amtmann Johann Friedrich v. Hilehen zu Nauheim,
Gemahl seiner einzigen Tochter, Caroline, geb. 1725 und gest. 1786,
nach dessen 1 781 erfolgten Tode die Fortführung des Namens und
Wappens der Waitz v. Eschen auf die aus dieser Ehe entsprossenen
Kinder übergingen. — Der Stamm blühte jetzt in einer älteren und
jüngeren Linie. Stifter der älteren Linie war Freih. Friedrich Sieg-
mund — Sohn des oben genannten Johann Friedrich v. Hilehen —
geb. 1745 und gest. 1808, kurhess. Geh. Rath und Staatsminister,
verm. mit Sophie Dorothea v. Rheinfarth, geb. 1761 und gest. 1816.
Von ihm stammt Freih. Carl Sigismnnd, geb. 1795, Herr auf Winter-
büren, Waitzrodt und Hirschberg in der Provinz Hessen, Vioemar-
schall der althessischen Ritterschaft, Mitglied des k. preuss. Herren-
hauses a. L. und Vorsitzender des Gommunal-Landtags des Reg.-Bez.
Cassel, verra. 1831 mit Maria Freiin v. Bülow, geb. 1814, aus welcher
Ehe, neben vier Töchtern, ein Sohn stammt: Freih. Rodericb, geb.
— 440 —
1839. — Die jüogere Linie stammt von dem 1759 geborenen und
1804 als herz, württemb. Minister verstorbenen Freih. Jobann Fried-
rich. Aus seiner Ehe mit Helene Borries aus Hanau , gest 1804,
hinterliess er zwei Söhne: August Sigmund Philipp, geb. 1799 und
gest. 1864, welcher Nachkommenschaft hinterliess und Carl, geb.
1801 und unvermählt gest. 1821. — Haupt der jüngeren Linie ist
Freih. Carl, geb. 1824 — Sohn des Freiherrn August Siegmund
Philipp^ s. oben, Herr auf Eschen-D udendorf u. Kucksdorl'inMeklenb.-
Schwerin und Emmerichshofen , Hauenstein und Frohnhof in Bayern,
aus der Ehe mit Johanna Elisabeth Caroline Rauh, geb. 1803 —
Herr auf Eschen -Dudendorf, verm. 1852 mit Wilhelmine Freiin v.
Bdir a. d. H. Behrendorf, geb. 1834 und gest. 1859, aus welcher
Ehe vier Töchter entsprossten. Freih. Carl hat mehrere Schwertern
und von seinem Bruder, dem Freih. Friedrich, geb. 1829, verm. 1866
mit Auguste d'Orville, geb. 1839, entspross ein Sohn, Sigmund, geb.
1867.
Frtik. V. Uddmr, Hl. 8. 70. — Oennd. Tucheob. d. freih. Hlnser, 185S, S. 517—80, 1868.
8. 961 and 1869, S. 966 und 67. -^ Sopplem. u Siebm. W. B. XI. 4, Nr. 12: F. H. t. Wajts. ^
MeUenb. W. B. Tab. 54, Nr. 208 nnd 8. S7: F. H. Waiz t. Eschen.
Walbach (Schild der Länge nach getheilt: rechts in Blau ein
Bchrägrechtsströmender, silberner Bach und links in Gold ein ein-
wärts springender, schwarzer Ziegenbock). Ein früher in West-
preussen begütertes Adelsgeschlecht, welches um 1660 zu Bartlin
anweit Behrent sass und von diesem Gute auch Bartlinski genannt
wurde.
Fnik, V. Ledehur, UL 6. 71.
Walbeck (in Silber ein vorwärts gekehrtes, roth gekleidetes
Frauenbrustbild). Altes, braunschweigisches Patriciergeschlecht,
welches bereits 1726 und noch 1795 zu Bomum ansässig war. Das-
selbe hatte früher im Magdeburgischen, wo unweit Gardelegen ein
Sitz Walbeck liegt, mehrere Güter an sich gebracht.
Freih. V. Ltdehur, III. S. 71. — Hannor. und Brannschw. W. B. D. 5.
Walch (im Schilde auf einem dreihügeligen Berge ein Kleeblatt
von drei Blättern. Das Wappen ist nur durch Sinapius aus einem
alteo, schlesischen Wappenbuche bekannt, doch fehlen die Tincturen).
Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, aus welchem Hans v. Walch
1343 das Gut Belcke im Breslauischen kaufte und ein anderer dieses
Namens 1480 Herr auf Eselsdorff (später Essdorf) im Oelsnischen
war und dieses Gut um 1505 an seine Tochter, Catharina, vermählte
V. Franckenberg, verfall te. Um diese Zeit besass ein v. Walch das
Rittergut UlersdorfF im Glogauischen, der zwar von seiner Gemahlin,
einer v. Nostitz, einen Sohn hinterliess, welcher aber aus der Ehe
mit einer v. Mehlhose nur aber eine Tochter, Sabina, hatte, die an
Bernhard v. Prittwitz und GafiFron vermählt war.
Sinapius, I. S. 1018 und n. S. 1096. — Oauht, I. S. 1289 und 84. — Freih. v. Ltdebur, 111.
S. 71. — V. Meding, H. 8. 641.
Walchowflkyy.Walcheiiheimb. Reichsadelsetand. Bestätigungs-
— 441 —
diplom von 1709 für Johann Franz Walchowsky v. Wachenheimb,
Bürgermeister zu Olmütz. ^
Jfe^ertt v, Mühlfeld, Erg.-Bd. 8. 488.
Walck, Edle. Reichsadelsstand. Edelndiplom im kiirpfälzischen
Reichsvicariate vom 7. Juli 1792 vom Kurfürsten Carl Theodor von
der Pfalz, für Johann Simon Walck, Neuburgischen Regicrungs- und
Reichs vi cariats-Hofgerichts-Secretair. Derselbe, geb. 1740, wurde
als k. bayer. w. Rath u. erster Secretair des k. General- Commissariatö
des vormaligen Altmühlkreises in Eichstadt in die Adelsmatrikel des
Kgr. Bayern eingetragen.
V. Lang, S. 583. — W. B. d. Kgr. BAyern, IX. 29.
Waldan (in Blau drei rothe Monde, die oberen zwei von einan-
der^ oder rechts u. links gekehrt, den unteren oben gestürzt). Altes,
mit Familien von gleichlautendem Namen nicht zu verwechselnde»,
schlesisches Adelsgeschlecht, welches schon vom 15. Jahrh. an und
später ansehnlich begütert war u. welches Sinapius nach d^n Häusern
Schwanowitz im Briegischen u. Hundsfcld im Oelsnischen benannta
Heinrich v. Waldau auf Schwanowitz, herz. Liegnitzischer Rath und
Landeshauptmann der Weichbilder Oh lau und Brieg, kaufte 1588
mit Bernhard v. Waldau das Schloss Kundsfeld mit Zubehör. D«r
Stamm blühte fort, hatte noch im 17. und 18. Jahrh. mehrere Güter
im Besitze und ist erst 1841 mit Carl Bernhard v. Waldau erloschen.
SiiMfiut, I. 8. 1019. — Gavihe, I. S. 2744 und 45. — Freih, v. Ledthur, HI. S. 71. ^ tflf^
maehtr, I. M: t. Waldow, Schlesisch. — v, Meding, III. 8. 712.
Waldanf v. Waldenstein. Erbl. - österr. Adelsstand. Bestäti-
gnngsdiplom von 1786 für Franz Waldauf v. Waidenstein, Salzab-
geber zu Hall.
Megerl» v, Mükifeld, Erg.-Bd. S. 48S.
Waldbott ▼. Bassenheim, Freiherren und Grafen (Schild von
Silber und Roth zwölfmal geständert [Stammwappen]. Das jedes-
malige Haupt der Familie führt als des deutschen Ordens Erbritter
einen runden, wie angegeben, geständerten Schild, welcher zum
Rückschilde das deutsche Ordenskreuz, schwarz mit silbernem Saume
hat). Reichsfreiherrn- und Grafenstand. Freihermdiplom vom 10.
Jan. 1664 fUr Damian W^ v. B. — Urenkel Antons (11), s. unten,
und für das ganze Geschlecht und Grafendiplom vom 16. Dec. 1722
für die Söhne Johann Lothar's (gest. 1677 als kurcöln. und kurmainz.
Geh. Rath) und Enkel Damianos: Casimir Ferdinand Adolph (geb.
1642 und gest. 1729, früher k. k. Obersten, später, in den geistlichen
Stand getreten, Domscholaster, Geh. Rath, Statthalter zu Mainz und
Domherrn zu Trier u. Franz Emmerich Wilhelm, geb. 1648 u. gest
1730, Herrn zu Sevenich, kurmainz. w. Geh. Rath u. Ober- Amtmann
zu Lahnstein. — Altes, ursprünglich aus Flandern stammendes^
später in die Rheingegenden gekommenes Geschlecht. Dasselbe soll
schon im 10. Jahrh. die Herrschaft Harlebeck besessen haben und
zur Aufeicht und zur Verwaltung der Waldungen bestellt worden
sein, wie der auf Befugniss zu Gebot und Verbot in und über Wal-
— 442 —
düngen hindeutende Name Waldbot, Waldbott: ein mit Macht be-
vollmächtigter Bote, ergiebt. Nach Angaben Einiger Hess sich
Heinrich v.Harlebeck, genannt Waldpot, um die Mitte des 12. Jahrh.
am Rheine nieder und baute unweit Coblenz das Schloss Bassenheim,
das Stammhaus der jetzigen Familie W. v. B. Es soll derselbe Hein-
rich sein, der 1164 in der Stiftungs-XJrkunde des Klosters Ansbach
vorkommt. Heinrich II. W. focht in den Kreuzzügen und wurde
1190 zum ersten Grossmeister des deutschen Ordens erwählt und be-
kleidete diese Würde 12 Jahre , bis er im Kampfe mit den Saracenen
fiel. Die Verdienste desselben ehrte der Orden dadurch, dass er dem
jedesmaligen Familienhaupte die Würde eines Erbritters, ohne Ab-
legung der Ordensgelübde und ohne Einkommen verlieh , eine Aus-
zeichnung, die stets fortgeerbt hat. Von dem Bruder dieses Heinrich,
Balduin, stammte im 10. Gliede Otto W. v. B., welcher um 1480
durch Vermählung mit ApoUonia v. Drachenfels die Herrschaften
Drachenfels, Olbrück u. s. w. erbte. Drei seiner Enkel, die Söhne
Anton's (L), kurtrierschen Raths und Landhofmeisters u. Amtmanns
SU Coblenz, stifteten drei Linien, Anton (II.) die bassenheimische,
Johann die Olbrücksche und Otto die Gudenauische Linie. Die
Olbrücksche Linie schied sich später in die Königsfeldische, Olbrück-
sche und Bomheimische Linie. Graf Franz Emmerich Wilhelm
brachte das von der Familie schon früher verwaltete Erbschenken-
Amt des Erzstifts Mainz wieder an die Familie und der Sohn des-
selben, Johann Rudolph, erhielt durch Vermählung mit Maria An-
tonie Grf. V. Ostein einen Theil der Osteinischen Kachlassenschafb.
Die wegen Pyrmont und Olbrück früher schon beanspruchte Auf-
nahme in das Westphälische Grafen-Collegium erfolgte endlich 1787.
Durch den Lüneviller Frieden gingen 1801 beide Herrschaften ver-
loren. Der Reichsdeputation Hauptschluss von 1803 gewährte durch
die Abtei Heggbach in Schwaben und eine Jahresrente auf Buxheim
Entschädigung. Heggbach kam 1806 durch die rheinische Bundes-
«cte standesherrlich unter Württembergische Staatshoheit und Bux-
heim gelangte 1809 durch Testament des letzten Grafen v. Ostein
ganz an Waldbott -Bassenheim. — Die Familie blüht jetzt in zwei
Linien , in der gräflichen : Waldbott Bassenheim und in der freiherr-
lichen: Waldbott V. Bassenheim Bomheim. Die absteigende Stamm-
reihe der gräflichen Linie Waldbott -Bassenheim ist von dem Grafen
Franz Emmerich Wilhelm an (s. oben) bis zu dem jetzigen Haupte
der Linie genau in dem Werke „Deutsche Grafenhäuser der Gegen-
wart" angegeben. Haupt der Linie ist jetzt: Graf Hugo Philipp,
geb. 1820 — Sohn des 1830 verstorbenen Grafen Friedrich aus der
Ehe mit Charlotte Baronin v. Wambolt zu Umstadt, geb. 1793 und
venu. 1809 und wiedervermählt 1833 mit dem k. bayer. Kämmerer
V. Brandenstein — regierender Graf v. Waldbott -Bassenheim, Graf
zu Buxheim und Burggraf zu Winterrieden Herr zu Beuren, Standes-
berr und erblichen Reichs-Rath im Kgr. Bayern, des Deutschen Or-
dens Erbritter, venu. 1843 mit Caroline Prinssessin v. Oettingen-
Wallerstein, geb. 1824, aus welcher Ehe ein Sohn st^unmt: Graf
— 448 —
Friedrich , geb. 1844. — Die freiherrliche Linie : W. v. B.-Bomheim
stieg in den letzten Gliedern, wie folgt, herab : Clemens August Frei-
herr Waldbott V. Bassenheim - Bomheim , geb. 1731 und gest. 1792,
Herr zu Bomheim, Ollbrück, Königsfeld, Walsdorf, Dettenbach etc.,
Burggraf zn Drachenfels: Wilhelmine Freiin v. Loe zu Wissen und
Mehr; — Freih. Franz, geb. 1760 und gest. 1804, resign. Domherr|:
Barbara v. Elverfeldt, verm. 1791 und gest. 1828; — Freih. Victor,
gest. 1848, verm. mit Ferdinandine Freiin v. Quemheim, gest. 1856;
— Freih. Otto, geb. 1838 — jetziges Haupt der freih. Linie W. v. B.*
Bomheim, k. k. Oberlieutenant. Derselbe hat, neben drei Schwestern,
einGa Bruder: Frein. Friedrich, geb. 1845, k. k. Lieutenant a. D. und
Official im Oberstkämmerer- Amte Sr. M. des Kaisers. — Vom Freih.
Maximilian Friedrich auf Bornheim — Bruder des oben genannten
Freih. Franz — stammt aus der Ehe mit Maria Freiin v. Guttenbei^:
Freih. Clemens, geb. 1803, Ritterhauptmann des rhein. ritterbfirt.
Adels, Ehrenritter des Malteser -Ordens, Landtags > Marschall des
Provincial-Landtags der Rheinprovinz, seit 1851, k. pr. Kammerfaerr
und Schlosshauptmann von Coblenz, verm. 1830 mit Auguste Freün
V. Bongart, geb. 1807, Besitzerin des Rittergutes Bengerhausen und
des Hofes zu Ving.
Tmhof, Llb. 9, Cap. 16 und T»b. 19. — Durchlaucht Welt, Ausgabe ron 1710. D. S. 260 — 78.
— Trier, S. 584 und Tab. 108. — Humbraeht, Tab. 111. — v. ffatUtein, I. S. 638. — Octuh», I.
S. 8746—50. — Zedhr, 52. S. 1437 u. ff. — V. froeal. Handb. 1777, S. 171 und 73, 1778, S. 285
und Nachtrag S. 121. — Jaeobi, 1800, II. S. 126. — v. Lang, 8. 89 und 90. — Allgem. geamL
Handbuch, 1824, I. S. 4.'^3— &4. — Kobens, Nledetrhein. Adel, 11. S. M— 75 — Cast, Adelsbuch dea
Kgr. Wttrttemb. S. 87—90. — Deutsehe OrafenhXuser d. Occenw. n. S. 612— 14. — Goth. feBod..
Taschenb. 1834, S. 219—21, 1848, S. 294 und I8r>9, S. 3>6 und 47. — Geneal. Taschenb. d. Mih,
HXnser, 1868, 8. 907 — 10 und 1869, 8. 968 und 69. — Freih, v. Ledebur, 1U. S. 71 und 78. —
SUbfoacher, I. 182: Die Waldboth v. Bassenheim, RhdnländlKh, V. 802 und VI. 11. — v. M§dkigj
n. S. 637 und 38. — Tgroj^, I. 148. — W. B. d. Pienss. Kheinprorinz , I. Tab. 1^5, Nr. 249 vu
S. 115. — W. B. des Kgr. Bayern, II. 46 und r. WOlckern, 8. Abth. S. 84 und 85.
Waldeck, genannt Sanneck nnd Üben. Altes, früher unmittelbar
reichsfreies Adelsgeschlecht in der Pfalz, unweit Kreuznach ang^
sessen, aus welchem von Humbraeht zuerst Emerich, Marschall von
Waldeck, Ritter, um 948, genannt wird. Die ordentliche Stamm-
reihe beginnt mit einem Anonymus, Marschall v. Waldeck. Von
demselben stammte Heinrich, zu dessen Zeiten 1282 die der Familie
zustehenden Schlösser Sanneck und Richenstein zerstört wurden.
Heinrichs ältester Sohn, Conrad, wird zuerst 1333 Erbmarschall des
Erzstifts Mainz genannt. Von 1391 fingen die Nachkommen an, den
Beinamen von üben anzunehmen und Philipp Melchior v. Waldeck,
genannt Üben , gest. 1553 als Erbmarschall des Erzstifts Mainz war
der Letzte seines Geschlechts.
Hufkbraeht, Tab. 222. — {TotOe, I. 8. 2760. — Udler, 58. 8. 1269. — SiOmacher, 0. 104.
Waldec^er v. Kempt. Altes, reichsfreies, rheinländisches Adels-
geschlecht, dessen Stammreihe Humbraeht mit dem Vater des Johann
Waldecker v. Kempt , der zu Ausgange des 15. Jahrh. lebte und mit
einer v. Syberg vermählt war. Von den Nachkommen lebte Philipp
Carl Friedrich, kais. Oberst und Kurmaimuscher Hofmarschall , um
1630. Der Bruder desselben, Michael, anfangs Domherr, resignirte
und setzte den Stamm fort. Als Enkel desselben werden genannt:
§
s
I ■
— 444 —
Johann Hugo, kurpfälz. Kammerherr und Oberst -Wachtmeister von
der Garde und Philipp Carl, des deutschen Ordens Comthur zu Mer-
gentheim. Später ist der Stamm erloschen.
Eumhracht, Tab. 1C3. — v. ffatUUin, 1. S. C14— 17. — Gauhe, T. S. 2760 und 51. — Zedier
M. 6. 1268. — SUbmaeher, V. 127.
• Waldenbnrg, gen. Schenckem, Waidenberg, gen. Schenckem,
auch Freiherren (Stammwappen: von Blau und Gold quergetheilt
und oben ein silberner Turnierkragen, oder auch von Silber und
Roth quergetheilt nnd oben ein blauer Turnierkragen und freiherrl.
Wappen: Schild geviert: 1 u. 4 in Gold ein zweiköpfiger, schwarzer
Adler und 2 und 3 das Stammwappen). Altes, schon im 15. und 16.
Jahrh. bekanntes, im Rheinlande, in Westphalen und im Craichgau
begütertes Adelsgchchlecht, welches wohl aus dem Jülichschen
stammte. Den freiherrlichen Titel fühi-te schon Gerhard Freih. v.
Wjildenburg, genannt Schenckern (Schenckherr), k. k. und kurmainz.
Geh. Rath, Grosshofmeister und Vicedom zu Aschatfenburg , welcher
1649 kai^erl. Executions-Commissar zu Erfurt war. — Der Stamm
ist mit Carl Friedrich Caspar Damian Freih. v. W., gen. S., kurtrier-
8ohem Geh. Rath und Kammerherm, 15. Juni 1793 erloschen.
V. Haustein. I. S. 618—20. - Gauhe, I. S. 2752. — Zedier, 52, S. 13 8. — Fcüme, I. S. 44.
— JVet'A. V. Ledebur, 111. S. 72. — SUbmachtr, U. 116. — v. Meding, I. S. 041 und 42.
^ Waidenburg (in Gold auf grünem Boden eine rothe Burg mit
drei Thürmen, überragt von vier Bäumen). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 28. Sept. 1810 für die natürlichen Kinder
de» Prinzen August Ferdinand von Preussen: Eduard und Evelina
und für die Mutter derselben, Caroline Wichraann, unter Beilegung
des Namens v. Waidenburg. — Eduard v. Waidenburg war um 1837
Hofmarschall des Prinzen August von Preussen K. II. u. die Familie
war in der Ober-Lausitz zu Chyst an der Spree und 1853 in der
Provinz Brandenburg zu Stentsch im Kr. Züllichau-Schwiebus an-
gesessen.
N. Pr. A.-L. IV. S. 306. — Freih. v. Ledthur, 111. 6. 72. — W. B. d. Prcusa. Monarchie, IV. 86.
Waidenheim, Waidenheim ^ genannt Pottgiesfler (Schild ge-
viert und golden, mit schwarz gezeichneten Wappenbildern: 1 zwei
neben einander gestellte Driangel oder zwei Sparren; 2 zwei schräg-
linke und 3 zwei schrägrechte Balken und 4 ein Kleeblatt). Reichs-
adelsdiplom vom K. Rudolph II. vom 12. März 1518 für Heinrich
Waidenheim, gen. Pottgiesser, Bürgermeister zu Hamm (gest. 1603
als Kanzler der Grafschaft Tecklenburg) und Beslätigungsdiplom
vom K. Leopold I. vom 16. Juni 1649 für die Enkel Heinrichs v. W. :
Johann Adolph und Arnold Jobst v. W. Die Familie besass in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in der Grafschaft Mark bei Hamm
mehrere Güter.
Frtih. V. Ledebur, JH. 8. 72. — v. Steinen, Tab. 57.
Walderdorff, Freiherren und Grafen (Schild geviert: 1 und 4
in Schwarz ein einwärts gekehrter, goldengekrönter, doppelt ge-
schweifter Löwe, dessen obere Hälfte, d. h. Kopf, Mähne und Vorder-
— 445 —
Pranken y rotb nnd die untere silbern i8t (Stamm wappen) und 2 n. 3
in Silber zwei rothe Querbalken (^Nieder-Isenburg). Keichs-Freiherm-
und G-rafenstand. Freiherrndiplom vom K. Leopold 1. für Wilderich
V. W., Erzbischof zu Wien u. für die Familie, unter Vereinigung des
Kieder-Isenburgiöchen Wappens mit dem Walderdorftschen und Gra-
fendiplom vom 20. Juli 1767 für Franz Philipp Freih. v. Walderdorff,
k. k. und kurtrierschen Geh. Rath. — Altes , zuerst im Alt-Kassaui-
sehen Gebiete vorgekommenes, reiohsfreies Kittergeschlecht, dessen
älteste Urkunden sich aus den Jahren 1232 — 77 herscb reiben. 1315
kommt als Wittthum der Familie das Gut Walderdoi-tf, auch Wallen-
dorff auf dem Westerwald in ^Nassau vor und nach häufigen Fehdem
mit Nassau musste da« Geschlecht 1353 alle Güter von Nassau zu
Lehen nehmen. Später zog sich der Reformation wegen die Familie
mehr gegen den Rhein und zuerst in die Gegend von Limburg an
der Ljihn und nach Liraburg selbst, verbreiterte sich von da weiter,
dehnte sich nach Franken und der Bergstrasse aus u. kam zu immer
grösseren Besitz in Gegenden, die jetzt zu beiden Hessen, Nassau
und der Rheinprovinz gehören. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrb.
kam auch die reichsunmittelbare untere Herrschaft Isenburg, ge-
meinschaillich mit dem Hause Wied, in den Besitz der WalderdorfT-
schen Familie. — Die ordentliche Stammreihe bginnt um 1300 mit
Wilderich, welcher Name seit dieser Zeit in der Familie vorkommt
Von diesem Stammvater stammte im dritten Gliede Wilderich, wel-
cher zuerst als Wilderich I. aufgeführt wird, in vierten Wilderich IT.
und im fünften Wilderich UI. Zwei Söhne des Letzteren, Johann,
geb. 1495 und gest. 1570 und Philipp, geb. 1507 und gest. 1556,
gründeten zwei Linien: Ersterer die ältere und Letzterer die jüngere.
Die ältere spaltete sich in drei Aeste, ist aber 1704 ganz erloschen.
Die von Philipp gestiftete jüngere Linie blühte fort. Philipp 's Enkel
war Johann Peter, geb. 1575 und gest. 1636, Herr zu Molsberg und
Isenburg, verm. mit Magdalena Freiin v. Greiffenclau zu VoUrathe
und von demselben steigt die Stammreihe, wie folgt, herab: Georg
Friedrich, Freiherr: erste Gemahlin: Johanna Elisabeth Freiin v.
Dem; — Carl Lothar, gest. 1722: Anna Catharina Elisabeth v. Kes-
selstadt; — Lothar Wilhelm, geb. 1705, gest. 1752, kurmainz. Geh.
Rath und Oberst der Leibgarde : Anna Philippine Grf v. Stadion zu
Thannhausen, verm. 1736 und gest. 1784; — Franz Philipp, Graf,
geb. 1740 und gest. 1828, k. k. und kurtrierscher Geh. Rath: Mau-
ritia Freiin v. Freiberg- Hop ferau, geb. 1770, verm. 1793 und gest.
1841. — Carl Wilderich, geb. 1799 u. gest. 1862, herz, nassauiach.
Staatsminister und Staatsrath: erste Gemahlin: Mauritia Grf Beissel
V. Gymnich, geb. J801, verm. 1823 und gest. 1851 und zweite Ge-
mahlin: Mauritia Freiin v. Dannenberg, geb. 1828 und verm. 1853;
— Graf Wilderich, jetziges Haupt der Familie, geb. 1831 , k. bayer.
Kämm., Teim. 1859 mit Ernestine Grf. Erdödy v. Monyorokek und
Monoszlo, geb. 1837, aus welcher Ehe, neben drei Töchtern, ein
Sohn stammt: Franz Wilderich, geb. 1862. — Die beiden Brüder des
Grafen Wilderieb sind die Grafen Eduard u. Richard. Graf Eduard,
\ •
y, . _ 446 —
[•
geb. 1833, L k. Xämmeror und Rittmeister in d. A.^ vermählte siel
1861 mit Julie Grf. v. CoUalto und San Salvatore, geb. 1838, au
1 welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne entspro88ten : Joseph
geb. 1862 und Eduard, geb. 1865. Graf Richard, geb. 1837, k. k
Kämm. u. Oberlieutenant in d. A. , vermählte sich 1868 mit Wandj
Grf. Festetics v. Tolna, geb. 1845. — Aus der zweiten Ehe des 1802
verstorbenen Grafen AVilderich leben zwei Töchter. — Der Brude
de» Letztgenannten ist: Graf Eduard, geb. 1801, Herr auf Hauzen
stein und Küm bei Regensburg, k. k. Xämm., verm. 1827 mit Leo
poldine Grf. v. Obemdorf, geb. 1801, gest. 1851, aus welcher Eh<
zwei Söhne entsprossten : Graf Hugo und Graf Adolph. Graf Hugo
geb. 1828, k. k. Kämmerer und Oborlieutenant in d. A., vermählt!
»ich 1856 mit Amalie Grf. Podstatzky-Liechtenstein , geb. 1827, aui
welcher Ehe, neben einer Tochter, drei Söhne stammen: Wilderieb
geb. 1857, Leopold, geb. 1860 u. Franz, geb. 1867. Graf Adolph, geb
1835 — zweiter Sohn des Grafen Eduard — ist k. baver. Kämmerer
»
Humbrachty Tab. 275—77. — Sehannat, S. 181. — v. HatUUm, I. ?. 621 — 32. — Gmthe, J
S. 8753—56. — Zedier, 58. S. 1636 u. ZU. — Biedermann, CutOD Ottenwald. Tab. 286. — Salvet
8. 181. 520. 552, 658, 604, 613, 614 und 741. — Allgcm. gennü, Handbuch ]. S. H81. — Deutsch
Grafenh. d. Üegenw. II. S. 622—24. — Ulstor..herald. Handbuch zu deju Tatrlienb. d. Kiüfl. Uausej
a 1046 und 47. — Gcneal. Tauchenb. d. gräfl. Häuser, 1869. S. 965—67. — SUbmaeher, V. 131. -
V. Meding, II. S. 635—37. — W. B. d. K«r. Bayern. XI. 15.
I Waldersee, Grafen (Schild geviert mit silbernem Mittclschild<
und in demselben der preussisehe, schwarze Adler, in der rechte]
Klaue den Zepter und in der linken das Schwert haltend. 1 und ^
Gold und 2 imd 3 Roth, ohne Bild). Grafenstand des Kgr. Preus-sen
Diplom vom 15. Oet. 1786 für Franz Johann Georg v. Walderse^
geb. 1763 — Sohn des Fürsten Leopold Friedrich Franz v. Anhalt
Dessau und der Johanna Eleonora v. Keitzschütz, geb. Hoffmeyer —
erst k. preuss. Kriegs - und Domainonrath zu Breslau und nachher k
preuss. Gnah. Ober - Finanzrath , Herr auf Gross- und Kloin -Bresa ii
Schlesien, vermählte sich 1 787 mit Luise Gräfin zu Anhalt (geb. 1 761
und gest. 1842, begab sich später nach Dessau zurück u. starb 182^
als h. anhaltrtcher Oberhofmeister. Der Name „Waldersee" wurd<
dem im Dessauischen gelegenen wüsten Schlosse AValdersee, dessei
alte Besitzer, die früheren Grafen v. Waldei'see, längst erloschei
sind, entnommen. — Das gräfliche Haus hat in zahlreichen Sprossei
dauernd fortgeblüht und Haupt desselben ist jetzt: Graf Franz Hein
rieh Georg, geb. 1791 — Sohn des oben genannten Empfängers dei
Grafendiploms — k. pr. General der Cavalerie und Gouverneur de:
Haupt- und Residenzstadt Berlin, auch Chef des 1. Schles. Dragoner
Regim., verm. 1823 mit Bertha Freiin v. Hünerbcin, geb. 1799 unc
gest. 1859, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Amelie, geb. 1828
verm. 1850 mit Woldemar Grafen v. Pfeil, k. pr. Kammerherrn unc
Cercmonienmeister , vier Söhne stammen, die (Traten Georg, Fried
rieh, Alfred und Franz. Gr. Georg, geb. 1824, k. preuss. Obers
und Chef des Generalstabs des XL Armee- Corps, vermählte siel
1856 mit Laura v. Knoblauch a. d. H. Pessin, geb. 1836 und die bei
den Söhne aus dieser Ehe sind: Georg, geb. 1860 und Franz, geb
1862. — Gr. Friedrich, geb. 1829, k. pr. Rittmeister^ und Escadrons
— 447 —
Chef, verm. sich 1863 mit Geraldine Freiin v. Ende a. d. H. Alt-
Jessnits, geh. 1843, aus welcher Ehe zwei Söhne stammen, Leopold,
geb. 1864 und Siegfried, geb. 1866. — Gr. Alfred, geb. 1832, ist k.
pr. Major im Generalstabe des X. Armee-Corps und Gr. Franz, geb.
1835, k. pr. Capitain- Lieutenant zur See und Adjutant beim Ober-
Commando der Marine. — Von den Geschwistern des Grafen Franz
Heinrich Georg hat sowohl Gr. Eduard, als Gr. Friedrich männliche
Nachkommen hinterlassen. Gr. Eduard, geb. 1793 und gest. 1867,
k. pr. Oberst a. D., war vermählt mit Laurette v. Alvensleben, geb.
1803 und verm. 1821, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein
Sohn eutsprosste, Gr. ]|^ul,*geb. 1831, k. pr. Hauptmann und Com-
pagniechef, Graf Friedrich aber, geb. 1795 und gest. 1864, k. preuss.
Generallieut und ehemaliger Staats- und Kriegsminister, hinterliesB
aus der Ehe mit Ottilie v. Wedell, geb. 1803, zwei Söhne, die Grafbn
Gustav und Rudolph. Vom Gr. Gustav, geb. 1826 und gest. 1861,
k. preuss. Major, stammt aus der Ehe mit Anna v. Rederu, geb. 1830
und verm. 1854 (vermählte sich in zweiter Ehe mit ihrem Schwager
Rudolph Grafen v. Waldersee, s. unten), neben einer Tochter, ein
Sohn, Albrecht, geb. 1857 und Gr. Rudolph, geb. 1827, k. pr. Major
u. Bataillons-Commaudeur, verm. 1863 mit seiner verw. Schwägerin
Anna v. Redem, gest. 1868 und hat aus dieser Ehe einen Sohn,
Gustav, geb. 1864.
N. Pr. A.-L. IV. S. 306. — Deutsche GrafenhMuaer der Gegenw. II. S. 624 und 25. — Freih. v.
Ledebur, III. S. 73. — Oeneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser, 1848, 8. 72d und 24 und ISiVj, S. »67 —
69 und histor.-berald. Handbuch xu Demselben, S. 1048. — W. B. d. Preuss. Monarchie, II. 10.
Waldershansen (in Silber ein schwarzes, gemeines Kreuz). Altes,
schon 1336 zu den Fuldaischen Lehnleuten gezähltes, früher Wal-
tratshusen geschriebenes Adelsgeschlecht, welches auch in Thüringen
und in der Gothaischen Stadt Waltershausen Besitzungen gehabt,
oder eine daselbst erbaut haben soll.
Schannat, 6. 181, -> Brückner, Kirchen- und Schulenstaat des H. Gotha, in. 12. Stck. S. 2. —
V. Meding, U. 6. «37.
Waldherr v. Waldhenan, Ritter. Erbl.-österr. Ritterstand. Di-
plom von 1746 für Ignaz Waldherr, k. k. Artillerie-Hauptmann, mit:
V. Waldhenau.
Megtrle v. Mühlfeld, Ztg.-M. S. 221.
WalditE (Schild quergetheilt: oben in Silber ein nach der
rechten Seite laufender, bi-aungefleckter Panther mit aufgehobenen
Vorder-Pranken und über sich geworfenem Schweife und unten
schwarz mit silbernen Rauten. Zahl und Stellung der Rauten sind
verschieden : meist werden in zwei Reihen acht Rauten, 4 und 4, an-
genommen). Altes, schlesisches Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus
das schon 1258 genannte Rittergut Ober-Walditz vor der Stadt Neu-
rode im Glatzischen war. Später sass die Familie auch zu Lobedan
im jetzigen Kr. Goldberg -Hainau, wurde auch in der Ober- Lausitz
zu Kreckwitz und Sdier begütert. — Hans Walditz zu Lobedau wird
1477 u. der gleichnamige Sohn desselben noch 1560 genannt. Sigis-
mund y. Walditz lebte in der Grafschaft Glatz und um die Mitte dee
' • _ 44« —
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17. Jahrh. ist der Stamm erloschen. Güter und Wappen kam
wegen Verwandtschaft an die freiherrliche Familie 8tillfried u
1680 wurde bei Erhebung in den böhmischen Freiherrnstand au
das Walditzsche Wappen dem Wappen der Freiherren v. Ötilltri
einverleibt und wird jetzt von den Grafen v. Stillfried in der untei
Schildeshälfte , wie folgt, geführt: in Silber ein natürlicher Panth
welcher auf einem schwarzen, mit silbernen Fäden schrägkreuz'we
übergitterten Schildesfusse nach rechts läuft: Walditz.
* SinapiM, I. S. 1021 und U. S. 1697. — Gauhe, 11. S. 1243. — Zedier, M. S. 1S68. — #V
^ V. Ltdtbur, III. S. 7*i. — Sitbmacker, II. 48. — DorH, AUgem. W. B. I. S. 89 und Tab. 32.
I Waldkirch, auch Grafen (in Silber eille schwarze, gestürz
■• Spitze, belegt mit einem goldenen Ringe). Reichsgrafenstand. I
plom im Kurplalzischen Reichsvicariate vom 24. Juli 1790 für Joha
Theodor v. Waldkirchen, kurplalz. Geh. Rath u. Ober-Jägermeisti
j Wild - und Forstmeister zu Neu - Ottingen und Julbach und Pfleg
zu Dachau. — Eins der ältesten und angesehensten Geschlechter d
Cantons Schaff hausen , welches früher Waldkirch hiess, auch unt
I \ dem Kamen Waldkirch auf Schöllenberg vorkam, namentlich w
I , Zürich begütert wurde und schon im 16. Jahrh. blühte. Conrad V
\ Bürgermeister zu Schaffhausen, erhielt 1487 einen kaiserl. Wappe
Bestätigungs-Brief und Balthasar v. W. , unter K. Carl V. Rath n:
Vicecanzler wurde um 1550 Bischof zu Malta. — Graf Johann Th€
dor, 8. oben, gest. 1802, hatte fünf Söhne, von denen der ältere, Gi
Clemens August, geb. 1757 und gest. 1840, verm. mit einer G-rf.
Riaucour, gest. 1811, k. bayer. Geh. Rath und grossh. bad. Obe
Jägermeister, den Stamm fortsetzte und zwar durch zwei Söhne, d
Grafen Maximilian und Clemens. Graf Maximilian, geb. 18C
grossh. bad. Kammerherr, vermählte sich in erster Ehe 1828 u
Friederike Charlotte v. Abel, geb. 1805 und gest. 1829 u. in zweit
Ehe 1834 mit Stephanie Freiin v. Yenningen, geb. 1809 u. gest. 184
hat aber keine Nachkommen, der Bruder des Grafen Maximilia
Graf Clemens, geb. 180(5 imd gest. 1858, k. bayer. Staatsrath i
a. 0. Dienst, ]!ilitglicd der Kammer der Reichsräthe a. L., bis 18^
k. bayer. Gesandter am grossh. bad. Hofe u. s. w. , hat den Stam
fortgesetzt und aus seiner Ehe mit Mathilde Freiin v. Magerl a
Wiesenfelden , geb. 1815 und verm. 1837 stammen zwei Söhne: G
Franz, geb. 1845, Herr auf Schermau, k. bayer. Lieutenant a la sui
und Gr. Carl, geb. 1852, k. bayer. Edelknabe.
V. Lang, S. 90 u. 91. — Deutsche Grafenh. d. Gegenw., II. S. 626 u. 27. — Ocnenl. Tuche
d. grkfl. Heuser, l»d'j, S. 520, i84H, S. 724 und 25, 1»69, S. 969 und 70 und histor .-herald. Han
XU Derasnlben, S. 1048 und 49. — Siehmacher, I. 203: Die Waldkiich, Schweizeiisch und Suppl
VII. ü: V. W. - Tyroff, I. 220. — W. B. de» Kgr. Bayern, II. 47: Gr. v. W. und ▼. Wölcke
Abth. 2. S. b5 und »6.
^ Waldner y. Frenndsteiii , Freiherren und Grafen (in Silber di
, neben einander aufsteigende, sehwarze Spitzen u. auf jeder derselbe
; oben ein reclitsgekehrter, sitzender, roth er Vogel). Französisch
\ Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt liiplom von 17«^
vom Könige Ludwig XV. von Frankreich für Christian Friedri^
Dagobert Waldner v. Freundstein, k. iranzös. liarechal de Cam
— 449 —
Herrn zu Olweyler, Bernweyler, Berulzweiler, Rinpachzell, Biess-
heim, Vogelgrün und Geisswasser. — Altes, aus dem Elsass vom
Schlosse Freundstein unweit Sulz in den Vogesen stammendes Adels-
geschlecht, welches sich auch Waldner v. Sulz, Waldner v. Geb-
willen und Waldner v. Thann, oder kurzweg Waldenarii schrieb.
Alte Urkunden nennen die Glieder der Familie Herren. Als älterer
Stammvater wird Kraffto Waldner v. Gebwillen aufgeführt. Später
blühte unter Erlangung geistlicher und weltlicher Würden das Ge-
schlecht fort und der Güterbesitz stieg sehr, namentlich durch Beer-
bung des ausgegangenen Geschlechts der v. Schweighauser. — Im 18.
Jahrhunderte schied sich die Familie in eine ältere und jüngere Linie.
Die Erstere, zu der die Grafen W. v. F. gehören, stiftete Friedrich
Ludwig, früher pfalz-birkenfeld. Geh. und Regierungsrath und dann
Geh. Rath, Regierungs- und Kammer -Director, welcher später in
Ansbachsche Dienste trat, zu Sendungen an den k. französischen Hof
gebraucht wurde, dabei die Gunst des K. Ludwig XV. in hohem
Grade erwarb und zuletzt, als Lehenträger aller Walnerischen .
Lehen, zu Schweighausen wohnte. Aus der Ehe desselben mit Fran-
zisca Wunnser v. Vendenheim stammten fünf Söhne, welche sämmt-
lich in k. franz. Kriegsdienste gingen, von welchen Franz Ludwig,
k. franz. Oberst und Präsident der Ritterschaft in der Ortenau , Lud-
wig Hermann, k. franz. Brigadier, Leopold Johann, k. franz. Briga-
dier und Oberst des seinen Namen führenden Regiments, welcher
den Titel eines Baron de Colmar erhielt und Graf (Christian Friedrich
Dagobert, s. oben, verm. mit Louise Fran^oise de Vo leger, namentlich
hervor zu heben sind. — Von dem Grafen Christian Friedrich Dago-
bert stammte Graf Gottfried, geb. 1757 u. von diesem Graf Theodor,
geb. 1786 und gest. 1864, Majoratsherr und vormaliger kais. franz.
Oberst. Der Sohn desselben, welcher vor dem Vater gestorben,
führte nur den freiherrlichen Titel. Deräclbe: Freih. Ferdinand,
geb. 1819 und gest. 1857, Herr auf dem Freundstein im Elseuss und
Grundherr zu Schmieheim, hatte sich vermählt mit Sophie Grf.
Tascher de la Pagerie und aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt
der Familie, Graf Eugen, geb. 1845, Majoratsherr und Grundherr
der Herrschaft Schmieheim bei Lahr im Badenschen und Herr des
Schlosses Freundstein bei Sulz (Soultz) in den Vogesen, Attache der
k. franz. Botschaft zu Wien. Die beiden Brüder des Grafen Eugen
sind die Freiherren Christian, geb. 1850 und Eduai^d, geb. J855.
Die noch lebenden Nachkommen des Grafen Theodor sind in dem
geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser aufgeführt.
Dienemann, Htchr. t. Joh. Orden, S. 8JW. Nr. 80. — N. gnieal. Handb. 1778, Nachtr. S. 114—
117. — C<ut, Adelsb. d. Orostthcrz. Baden, Ahth. 2. — Deutscl» Orafenh. d. Gegenwart, H. S. 6S7
und 28. — Oeneal. Taschenb. d. grün. Hänser, Ih59, S. 914 und 186», S. 970- VI und histor. -herald.
TMchenb. zn Demselben, S.I049. — Siebmaeher, I. 128: Die Waldner ▼. Frnndtstein, Rheinlttnditch.
— V. Meding, I. S. 642 und 43.
Waldorf, Waldorff, Walldorf. Böhmisches, landtagsfahigee
Geschlecht, in welches mehrere Diplome kamen, s. die nachstehenden
vier Artikel.
JMUL, tehensw. Pn«, 8. 128. — Gixuke, H. 6. 1260 nnd Cl. - Zedier, 52. S. 14S5.
Kneaehke, DwtMh. AdeU-Lex. a. 29
— 450 —
WaMorf, Kitter. Böbini»cher Ritterstand und böhmischer alter
Ritterbtand. Ritterdiplom vom 13. Sept. 1664 für Gottüied v. Wal-
dori' und Diplom des alten böhm. Ritterstandes vom 6. Dec 1670
für Denselben.
V Htüboeh, IL 8. 6V4.
Waldorf, Ritter. Böhmischer alter Ritterstand. Diplom Tom
29. April 1682 für Jacob v. Waldorf.
V. Hemach, II. S. 674.
Waldorf, Freiherren. Böhmischer alter Freiherrnstand. Diplom
von 1702 für Catharina v. Waldörf, Hofraths-Wittwe, mit ihren
Söhnen: Gottfried Anton und Gottfried Ignaz und ihrer Tochter:
Maria Catharina und Diplom von 1742 für Franz Augustin Waldorf,
KreiKhauptmann zu Brunn.
MegerU v. Mühl/eld, Erg .Bd. S. 111 and S. 112.
Waldorf, Grafen. Böhmischer Grafenstand. Diplom von 1727
für Gottfried Ignaz Freih. v. Waldorf, Landrechts-Beittitzer in Mähren.
Wie augegeben führt Megerle v. Mühlfeld das Grafendiplom an.
Gauhe schreibt die Familie Walldorff und giebt über die Familie fol-
gendes an: Franz v. Walldorff hatte zwei Söhne: Gottfried Ignaz
und Joseph Ignaz. Gottfried Ignaz Freih. v. W., Herr auf Osowa,
Bitschka, Rogettin und Zadeck, wurde mit seiner Nachkommenschaft
1728 in den Reich.sgrafenstand erhoben. Er war damals Landrechts-
beisitzer in Mähren. Joseph Ignaz v. Walldorf, kais. Beisitzer des
Landgerichts in Mähren, setzte seinen Stamm durch einen Sohn,
Franz Augustin, fort, der noch 1745 lebte.
Oauhf, II. 8. 1200 und ßl. - Ifegerle v. MüMJtld, Ery. -Bd. 55. 35. — Snppkin. tu Sie*m.
W. B. VIII. 4.
Waldow, Waldau ( in Roth ein silbernes, schrägrechts gestelltes
Pfei leisen. — Was die Wappen der verschiedenen Linien und die
hin und wieder vorkommenden Abweichungen anlangt, so stimmen
alle Linien, da der ganze, oder abgebrochene Pfeil ein und dasselbe
mit dem Pfeileisen sein soll, bis auf zwei überein. Die beiden im
Wappen abweichenden Linien waren die zu Pley stein und Wald-
thurn im alten bayerischen Kreise und die Linie zu Schanowitz in
Schlesien. Erstere führte in Roth auf einem dreihügeligen, schwar-
zen Berge einen silbernen Zinnenthurm und Letztere in Blau drei
rothe Monde). — Eins der ältesten, deutschen Adelsgeschlechter,
welclies im Laufe der Zeit sich weit ausbreitete, zu grossem Ansehen
und bedeutendem Grundbesitz gelangte und in alten Urkunden bald
Waldow, Waldau, Waldaw, Waldav und Waldau w, bald Waldowe,
Waldo und W^alde geschrieben vorkommt, welche Schreibarten
sämmtiich eine und dieselbe Familie bezeichnen. In märkischen Ur-
kunden ist der Name meist „Waldow oder Waldaw" geschrieben.
Als Stammschloss der Familie wird das Schloss Waldau, im Norden
des alten bayerischen Reichskreises, an der Grenze des fränkischen
Kreises, genannt. Wegen dieser Nähe des fränkischen Kreises und
weil die Familie auch in demselben angesessen war, wurde das Ge-
— 451 —
schlecht ini Mittelalter sowohl zur bayerischen, als Iriinkischeu Rit-
terschaft gezählt. Ausser dem Schlosse Waldau besass der Stamm
noch die Schlösser Pleystein oder Bloistein und AValdthurn im baye-
rischen Kreise. Diese Linien in Bavern und Franken sind ir)40 mit
Georg Dominus de Waldauw zu Waldau, Pleystein und Waldtliurn,
der nur vier Töchter hinterliess, ausgestorben. — Im 10. Jahrli. brei-
tete sich die Familie in der Lausitz aus, nachdem die sarmatischen
Sorben in diesem Lande vom K. Heinrich I. besiegt und unterworfen
worden waren und erbaute in der Ober -Lausitz das Schloss Waldau
drei Meilen von Görlitz, doch ist es auch möglich, dass das Ge-
schlecht aus Bayern, Franken und Schwaben unter den Herzögen
Wladislaus und Boleslaus Altus nach Schlesien kam und von hier
aus in der nahen Lausitz das genante Schloss erbaute. In Schlesien
breitete sich der Stamm in mehrere Linien aus und kam auch in
die !Ncumark, in welcher 1352 Hanns Johann, oder Ilenslyn v. Wal-
dau, Ritter, Marschall Ludwig des Römei*s, Markgrafen v. Branden-
burg, mit der Stadt und dem Schlosse Kunigswalde (Königs walde)
in der Neumark von dem genannten Markgrafen belehnt wurde.
Dieser Hans v. W. ist der Stiller der neu märkischen, j)ommernschoii
und meklenburgischen Linien. Die lausitzische Linie ist im 16. Jahr-
hunderte erloschen. Auch die früher sehr ausgebreiteten Linien in
Schlesien waren in neuerer Zeit bis auf die Linie zu Schwanowitz im
Briegschen ausgestorben und auch letztere Linie ging 1841 mit Carl
Bernhard v. W. aus. — Um die Mitte des 15. Jahrli. erscheinen die
Herren v. W. der ueumärkisch-pommernst.'hen Linie als Besitzer der
Burg und Stadt Königswalde, der Schlösser Költschen und Gleissen,
so wie der Guter und Dörfer ]Seu-Költschen (später Hammer), Oster-
walde, Herzogswalde, Arensdorf, Räuden, Mittenwalde (^^päter Neu-
dorf), Neuwalde, Stubbenhagen u. s. w\, so wie in Pommern als Be-
sitzer der Stadt und Burg Bärnstein, oder Bernstein und der (Hüter
Gottberg und Habusch. Gleichfalls besassen Hans und Caspar v.
Waldow Nieder -Schönhausen und Blankenfelde unweit Berlin und
pfandweise von dem Kurhause Brandenburg auch die Städte Lieb en-
walde u. Wriezen, auch war imi die Mitte des 15. Jahrh. Hans v. W.
zu Königswalde Herr der Stadt und Herrschaft Peitz in der Nieder^
Lausitz. — Die Familie, die namentlich im Brandenburgischen und
in Pommern ansehnlichen Grundbesitz erlangt hatte, doch auch in
Meklenburg, Ost- und Westpreussen und im Posenschen b(;giitert
wurde, hat dauernd und in vielen Gliedern fortgebliiht. Früher
waren aus derselben Bischöle, (reni?rale und andere hohe Stabsoili-
ciere in der k. preuss. Armee, Couithure des St. Juhann. -Malteser-
Ordens hervorgegangen und mehrere Sprossen der Familie haben
sich in dem Befreiungskriege 1813 bis IS 15 u. später au-^^gezei ebnet.
Johann v. W. der Aeltere a. d. H. Königswalde, gest. 1423, wurde
1413 Bischof zu Alt- Brandenburg und 1421 Bischof zu Lebus und
der Bruder desselben, Johann v. W. der Jüngere, gest. 1424 war
dem Bruder in der bischöfl. Würde zu Lebus gefolgt. — Sigismuud
Rudolph V. W. auf Gottberg u. Hasc».lbusch starb 1735 als k. preuss.
29*
-- 452 —
Generalmajor und Chef des Regiments v. Waldau zu Fuss; Friedrieh
Sigismund v. W. auf Mehrenthin und Wolgast, früher in k. schwed.
Diensten, erhielt 1724 ein k. pr. Cuirassier - Regiment , wurde 1737
Generalmajor und starb 1742; Arnold Dietrich v. W. auf Hammer
und Költschen, k. preuss. Generallieutenant, starb als Gouverneur
von Breslau 1743 und Carl Wilhelm v. W. a.d. H. Wolgast, seit 1835
k. pr. Generalmajor, früher Commandeur des 6. Ühlanen-Regiments,
starb 183(1 — Comthure waren: Bastian v. W. auf Königswalde,
Gleissen u. s. w. , Comthur zu Lietzen, gest. 1682; Christoph Berend,
auf Gleissen u. s. w., Comthur zu Werben, gest. 1700; Baltzer Fried-
rich, Oberstlieutenant, auf Neudorf und Gleissen, Comthur zu Lagow,
gest. 1714; Adolph Friedrich auf Königswalde, Gleissen, Dannen-
walde u. s. w., Comthur zu Werben, gest. 1717; Adolph Friedrich,
Geh. Rath, auf Königswalde, Gleissen und Dannenwalde, Comthur zu
Werben, starb 1754 und Adolph Friedrich auf Königswalde, Dannen-
walde u. s. w., Domherr zu Camin und Comthur zu Gorgast, 1801.
— Der Besitz der Familie wechselte im Laufe der Zeit mehrfach,
doch blieben auch alte Güter in der Hand derselben. Um 1857 und
später sass namentlich noch das Geschlecht im Kr. Sternberg zu
Hammer, Königswalde, Osterwalde und Stubbenhagen, im Kr. Arns-
walde zu Fürstenau I. und Wiesenwerder, im Kr. Friedeberg in der
Neumark zu Mehrenthin und Wolgast, im Kr. Soldin zu Kl. Latzkow,
im Kr. Saatzig zu Steinhöfel , Sadelberg u. Nöblin , im Kr. Fraustadt
zu Nieder-Röhrsdorf und Geyersdorf 111. u. s. w.
Mierael, S. 384. — Sinapiua , 1. S. 1018 — 21 und U. S. 1096. — GetuMe, S. 2741—2746. —
Zedier, 62. S. 1202 n. ff. — v. Jiehr, R. M. , S. 1<89. - Brüggemann, I. S. 179. — N. Pr. A.-L
IV. S. 80«- n. — FreiM. v. Udebur. 111. S. 78 und 74 und S. 356. — Sitlmacher, II. 51 und 76
und V. al und 169. — v. Meding, III. S. 711—715. — DUnemann, S. 186, Nr. V6 und 2&1, Nr. 5.
— Meklenburg. W. B. Tab. 52, Nr. 196 und S. 36.
Waldreich zur Ehrenport. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1734 für Balthasar Waldreich, von Zoblach in Tirol, mit Wald-
reich zur Ehrenporth.
Megerle v. Mühlfeld, Eig.-ßd. 483.
Waldsehacber v. Freycnburg. Reichsadelsstand. Diplom von
1714 für Johann Baptist Waldschacher und für den Sohn desselben,
Johann Stephan, im Dienste des Fürstbischofs zu Brixen, mit: v.
Freyenburg,
Megerle v. Mühlfeld, Er^.-Bd. S. 486 und 86.
Waldstein, Grafen. Wappen der I. Hauptlinie: Waldstein und
Wartenberg: Schild geviert mit Mittelschilde, welches oben und
unten von einem kleinen Schilde begleitet ist. Im ovalen, mit einem
grünen Lorbeerkranze umwundenen, goldenen Mittelschilde ein
schwarzer, zweiköpfiger Adler mit goldenen Scheinen und über den
Köpfen schwebender, kaiserlichen Krone, welcher in der rechten
Klaue einen silbernen Anker, in der linken aber einen grünen Palm-
zweig hält und auf der Brust einen kleinen , mit einem Fürstenhute
bedeckten, rothen Schild trägt, in welchem in Gold der Kamenszug
F. II. steht, üeber und unter diesem Mittelschilde steht ein kleiner.
— 453 —
ovaler, von Gold und Schwarz der Länge nach getheilter Schild,
welcher von einer silbernen, in ihren Schwanz beissenden Eidechse
umgeben ist (Wartenberg). 1 und 4 in Gold ein einwärts gekehrter,
gekrönter, doppelt geschweifter, blauer Löw^e (Stammwappen) und
2 und 3 in Blau ein einwärts gekehrter, gekrönter, doppelt ge-
Rchweilter, goldener Löwe (Wappen einer ausgestorbenen Linie des
Hauses Waldstein. Wappen der H. Hauptlinie: Waldstein- Aman.
Schild geviert mit goldenem Mittelschilde und in demselben ein
schwarzer, zweiköpfiger Adler. Die vier Felder des Schildes ganz
wie bei Waldstein und Wartenberg). — Erbl.-Österr. und Reichs-
grafenstand. Erbl.-österr. Grafendiplom vom K. Ferdinand IL gleich
in der ersten Zeit seiner Regierung (nach 1619) für Albert Wenzel
Eusebius Herrn v. Waldstein, mit dem ganzen Geschlechtc u. Reichs-
grafendiplom vom 25. Juni 1628 für Maximilian Gr. v. W., kais.
Ober-Stallmeister und für die \\vx Brüder desselben. Albert Gr. v.
Waldstcin wurde vom K. Ferdinand II. 1623 zum Herzoge von
Friedland und zum böhmischen Fürsten, 1628 zum Herzoge von
Sagan und zum Rcichsfürsten u. 1629 zum Herzoge von Meklenburg
erhoben. — Sehr altes, ursprünglich böhmisches Grafenhaus, welches
sich in Böhmen und Mähren weit ausbreitete und zu grossem Grund-
besitz gelangte. Der bekannte Gründer der Waldsteinschen Familie
ist Zdenko, Herr v. Ra,lsko oder Wartenberg, welcher in einem
AValde bei der Stadt Turnau in Böhmen das Stammschloss Waldstein
erbaute, nach demselben sich nannte und 1236 starb. Von dem
Sohne desselben, Zdenko IL, stammte Johann, welcher dem Könige
Ottocar von Böhmen 24 Söhne gegen die Preussen stellte, die durch
einpn Kreuzzug bekehrt werden sollten. Von Johanns Sohne,
Zdenko IIL stammte Hinko L und von diesem Zdenko IV. Der
Sohn des Letzteren, Henricus, wendete sich nach Turnau, verkaufte
das Stammschloss Waldstein an Nicolaus Krapko und die Kachkom-
menschaft nannte sich nach dem Schlosse Smirticz, — von Hinko I.
aber stammte Hinko IL, welcher um 1384 lebte. Die Söhne des-
selben waren Hinko IIL, zugenannt: mit der eisernen Tasche, Stamm-
vater der Waldsteiner zu Wranow in Mähren und Hassekus, General
Feldmarschall des K. Sigismund um 1427, genannt: Skalsky de
Waldstein. Von Letzterem stammte Hennicky Skalsky, Herr in
Stiepanicz, Oberhofmeister bei der Gemahlin des Königs Fodiebrad
von Böhmen, vermählt mit Königs Georg Tochter, Agnes de Liticz
und Cunstadt, auch Grf. zu Glatz genannt und aus dieser Ehe ent-
spross Johannes, gest. 1506, verm. mit Anna v. Swibowsky. letz-
terer wurde durch seine Söhne , Zdenko und Wilhelm , der gemein-
schaftliche Stammvater der Hauptlinien zu Waldstein -Arnau und*
Waldstein- Wartenberg, welche Letztere sich später in die Linien zu
Münchengrätz, zu Dux und in die Linie, vormals zu Leutomischl
schied. In der Hauptlinie Waldstein-Amau stammte von Zdenko,
Herrn zu Amow, gest. 1525, verm. mit Ursula v. Wartenberg:
Georg, Dynast zu Amow, welcher zwei Söhne hatte: Wilhelm and
Bartholomäus. Von diesen yennählte sich Wilhelm, Herr auf Herz-
— 454 —
uianiiK-z. uiii Alargraretha v. Srairticz nnd der Sohn aus dieser Ehe
war Albert Herzog zu FriedlaDd, welcher ^ich in zweiter Ehe mit
Maria Theresia Grf'. v. Harrach vemiähhe und eine Tochter, Maria
Theresia hiDterliei>s. die mit Rudolph Grafen t. Kaunitz vennahit
war, nach wt-ichen Angaben alle die Fehler zu berichten sind, welche
f^ieh in älteren ScliritteD über den Vater und Grossvater des Herzogs
Albert zu Friedland, so wie über <eine Gemahlin und Tochter finden.
BcrtholomäuK, Goorg> zweiter Sohn, vermählte sich mit Magdalena
V. Hf>dkowa auf Melletin und von dem Sohne desselben, Johann
Chri.:?toph auf Rozdialowitz . stammte Leopold Wilhelm I. , mit wrel-
cheui die bekannten Ahnentafeln der Linie zu Amow, jetzt Amau,
beginnen. — Was die Linie Waldstein und Wartenberg anlangt, so
war Wilhelm. Solm des Johannes und Bruder des Zdenko. s. oben.
Herr zu Lomnitz und starb 1557. Von demselben stammte Johannes,
ge<t. 1576, Herr zu Hradeck, oberster Richter in Böhmen und von
dem Sohne des Letzterem, Adam, Grafen, oberstem Burggrafen in
Böhmen, gest. 1638, entspross Maximilian. Reichsgraf, gest. 1654,
mit dessen Nachkommen die in dem Werke: Deutsche Grafenhäuser
der Gegenwart gegebenen Ahnentafeln der Hauptlinie Waldstein
und Wartenberg beginnen. Die in Rede stehende Hauptlinie erhielt
übrigens 1636 allein das ungarische Indigenat, wurde im Schwäbi-
»icben Grafen -Collogium 1654 eingeführt und später, nach erfüllten
Bedingungen, 1774 aufs Neue aufgenommen und bekam 1703 die
Oberst -Erdland -Vorschneiderwürde im Kgr. Böhmen, welche der
jedesmalige Senior dieser Haupllinie bekleidet. Die Zulegung des
Beinanion*^: Wartenberg erfolgte 1758, indem die Grafen Joseph
(ieorg und Vinccnz Namen und Wappen der ausgestorbenen Herren
V. Warlenberg, Abkömmlinge der v. Ralsko, als ihrer ersten Stamm-
altern annaliiuen und sich Grafen v. Waldstein, Herren v. Wartenberg
nannten und schrieben. — Der Personalbestand des gräflichen Hauses
wird jetzt in zwei Hau])tlinien: Waldstein und Wartenberg und
Waldstein- Arnau aufgeführt und die Hauptlinie Waldstein und War-
tenberg ist, wi(! schon angegeben, in die Spcciallinien zu München-
gnitz, zu Dux und in die Linie vormals zu Leitomischl geschieden.
Haupt d<;r Linit; zu ^lünchengrälz ist: Graf Ernst, geb. 1821 — Sohn
d(5s 185S verstorbenen Grafen Christian, k. k. Kämm. u. Geh. Raths,
aus der Ehe mit .Maria Grf. v. Thun-Hohenstein — Besitzer der F.-C-
Herrs( hallen Münchengrätz, Weiswasser, Hühnerwasser, Hirschberg,
Neuperstoin mit Dauba, 8iiablau, Xebillau, Wessela und Kotenitz in
Bühmcui, so wie der AUod. -Herrschaften Boros-Öebes und Monyasza
und der Allodialgüler Szelesan u. liawna in Ungarn; Oberst-Erbland-
• Vorschneider in Böhmen, Magnat in Ungarn, erbl. Mitglied des Her-
renhauses des Reiehsralhs, k. k. Kämm., Geh.Rath u. Major in d. A.,
verni. in erster Ehe 1848 mit Anna Prinzessin v. Schwarzenberg,
geb. 18^)0 und gest. 1849 und in zweiter 1851 mit Maria Prinzessin
V. Schwarzenberg, geb. 1833. Aus der ersten Ehe entspross Graf
Ernst, geb. 1849, k. k. Lieutenant bei Fürst Franz Liechtenstein Hu-
saren, Nr. 9 und ans der zweiten Ehe stammt, neben vier Töchtern,
— 455 —
ein Sohn, Gr. Carl, geb. 1861. — Der Bruder des Grafen ErnBt i»t,
neben vier Schwestern: Gr. Joseph, geb. 1824, General-Major und
Brigadier bei der 4. k. k. Truppen -Division. -- Die sonst noch 2U
der Linie zu Münehengrätz gehörenden, lebenden Familienglieder
Hind in dem neuesten Jahrgange des genealog. Taschenbuchs der
gi-äfl. Häuser auf 1869 nachzusehen. Aus der Linie zu Dux wer-
den nur die beiden Söhne des 1854 verstorbenen Grafen Georg, vorm.
mit Antonie Bauda, geb. 1827: Wladislaus, geb. 1850 und Georg,
geb. 1853, genannt und aus der Linie, vormals zu Leitomischl ist
nur noch erwähnt: Graf Johann, geb. 1809 — Sohn des 1809 ver-
storbenen Grafen Emanuel — Besitzer der Seniorat^herrschaft Tre-
bitsch mit dem Gute Wilamowitz in Mähren, Herr der Herrsehail
^agy-Megyer, Dr. j)ilos. et jur., k. k. Kämm, und Geh. Kath, verm.
1844 mit Theresia (irf Zichy, geb.* 1813 und gest. 1868. -- Aus der
Hauptlinie AValdsteiu - Arnau wurde in neuester Zeit noch angeführt:
Albrecht Gr. v. W.-Arnau, geb. 1832 — Sohn des 1839 verst. Grafen
Joseph, verm. 1867 mit Hermine v. Jeszernitzky.
Tanneri 8, J. Amphitheatrum Gloriae, Spectacolis I^eonum Waldstcinioriim adornatum. Praga«^,
1661. — Tmhof, LIb. 7. c. 19. — Spener, S. 664 and Tab. 94. — Durchlaucht. Welt, Aus«, von
1710, S. 476— h5. — Hühner, III. Tab. 679—82. — Sinapius, I. S. 223 und 11. S. 2r». — Pftiffar,
alter Mithr. Adel, 6. 74. — anuhe, I. S. 2767 — 61. — Zedier, r»2. v«s. 1507 — 1561. — Jacoht, IHOO,
II. S. 72—74. — AUg«n. geni-al. Handh. 1824, S. 882 — 86. — Deutsche CJrafenh. drr Oegenw. II.
S. 629-33. — Freih. v. Ledebur, III. S. 74. — Gfne.il. Taschenb. d. ^r«n. Hkuser, 1848, S. 726-
28 und 1869, S, 972 — 76 und geneal .-herald. Taschcnb. tu Demselben, S. 1050 — 53. — fiiHmaeher,
I. 31: V. Walditein, Herren und VI. 12. Gr. v. W, — Trier, S. 338 u. 39 n. Tnb. M. — v. Meding,
in. S. 716—18. - Suppl. zu Slebm. W. B. VI. 8.
Waldstromer, Waldstromer v. Reiehelsdorf. (Altes Wappen:
in Roth zwei silberne, in Form eines Andreaskreuzes gelegte, mit
den Spitzen in die Hohe gekehrte Streugabeln}. Altes Adelsgeschlecht,
welches, so weit die Nachrichten hinaufgehen, seine Besitzungen
stets bei und um Xlirnberg hatte und anfangs Strohmeyer, Stromer
hiess, seit dem aber die Familie die kaiserliche Helehnung mit dem
Forstmeister- Amte über die Reichswälder um Kiirnberg erhalten,
den Namen Waldstromer führte, welcher Name schon 1223 vorkam,
als Heinrich Waldstromer, Ritter, mit seinem Bruder Grämlich vom
K. Friedrich II. mit dem Reichs -Forst- und Jägermeistor -Amte auf
dem Walde bei Nürnberg von Neuem belehnt wurde, welche Beleh-
nung von Zeit zu Zeit wiederholt wurde, bis 1396 und 1397 die Fa-
milie dieses Amt an den Rath zu Nüniberg verkaufte. Die Familie,
welche mehrere fromme Stiftungen gemacht, blieb in und um Nürn-
berg gesessen, bis sich dieselbe 1538,. während eines mit der Stadt
Nürnberg geführten Processes, völlig aus Nürnberg wegbegab und
sich auf das Land setzte , oder Einige an auswärtige Höfe gingen.
Hans Waldstromer war der Erste, der 1579 wieder in Nürnbergische
Dienste als Pfleger zu Reicheneck trat. Obgleich von je den rathn-
tähigen Geschlechtern zu Nürnberg gleich gehalten, steht doch nicht
fest, dass die Familie in älteren Zeiten zu Rath gegangen. Erst
1729 wurde dem Geschlechte die Rathsföhigkeit förmlich ertheilt
und seit 1746 ging es wirklich zu Rathe und zwar zuerst Christoph
Jacob. Ein vermehrtes Wappen hatte die Familie vom K. Carl V.
2. Juni 1551 erhalten. — Der Stamm blühte fort und nach Anlegung
— 456 —
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayeni wurden in dieselbe eingetragen
die Brüder: Chri^topli Jacob W. t. R. , geb. 175Ö, Amtmanii des
Leihhooses zu Nürnberg und Carl Alexander W. t. R.. geb. 1757,
ehemaliger Stadtgericbts- Assessor zu Nürnberg.
Sititrmwmm, 5ürDberf. Fatricvkt, Tab. fM — bi.— WHU JfxmY^^, Müazbelwt. L S. 179. —
WVrftU 5aektr. za der 5ärnherc. ^tadt- und Adebc^Mh. I. S.41. — G^mke, I. S. 1896 nsd 99. —
ZedUr. M. S. 1561 — 6€ — 5. feneal. Rindbcb. 1777. S. 347 uad 48 and 1779, S. 394. — 3Uiem-
kuu, I. S. 63-64. — r. Laj^, S. 5f5. — SiebmacKtr, I. 108, U. IM oad VI. SS. — /■■ji-wrfnij,
8. 197 a. 98 and Tab. Tl. 5r. 56: Tenarhrtes Wappm. — Tfrog, I. 31, Ha. WaldstroMrr t. Bei.
Virf and Schwaiip: All» Wappen. — W. B. d. Kfr. Bajern, II. 90.
^ Wallbronn, auch Freiherren (in Blau drei^ 2 und 1, silberne
Bauten). Böhmischer Freiherrnstand. Diplom vom 16. Juli 1724
für Georg Christoph v. Wallbrunn, erst Sachsen- lauenburgischen und
dann grossh. toscanischen Hofmeister und Oberschenk. Derselbe
stammte aus einem Geschlechte, über dessen Rittermässigkeit schon
aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. urkundliche Nachrichten sich
finden und seinem Ursprünge nach Böhmen und Oesterreich ange-
hört, aber bereits seit einigen Jahrhunderten in Schwaben und in den
Rheinlanden einheimisch geworden ist. 1726 erhielten auch die
übrigen Glieder des Geschlechts in Schwaben den Freihermstand
und Freih. Ferdinand Reinhard empfing ausserdem 14. Aug. 1748
das Erb-Schenken-Amt im Herzogthume Württemberg nebst den da-
mit verbundenen Gütern zu Lehen. Dieses Amt wurde nachher auf-
gelöst und die Freih. v. Wallbrunn traten 1774, nach Verkaufe ihres
Rittergutes Schwieberdingen, aus dem Verbände der Reichsritter-
schaft in Schwaben. — Das freiherrliche Haus blüht jetzt in einer
älteren und jüngeren Linie. Haupt der älteren Linie ist: Freih. Wil-
helm, geb. 1796 — Sohn des 17f)7 geborenen und 1812 in Russlahd
verstorbenen k. württemb. Majors Freih. Gustav Carl Eberhard
Friedrich au« der Ehe mit der 1825 verstorbenen Luise v. Reischach
und Enkel de« Freiherrn Johann Eberhard Friedrich zu Gauersheim
— k. württemb. Kämmerh. u. Oberstlieutenant des Ehren-Invaliden-
corps, venn. 1822. mit Julie Freiin v. Crailsheim, geb. 1803, aus
welcher Ehe, neben zwei Töchtern, ein Sohn lebt: Emil, geb. 1829,
k. wnirtterab. Asscssorats- Verweser. — Haupt der jüngeren Linie ist
Freih. Max, geb. 1823 — Sohn des 1783 geborenen und 1836 ver-
storbenen Freih. Louis, Herrn auf Nieder-Mittlau bei Bunzlau und k.
preuss. Oberstc^n und Enkel des Freih. Eugen Reinhard, geb. 1751
und gest. 1787, k. pr. Oberstlieutenants — k. pr. Hauptmann in Pen-
sion, vorm. 1857 mit Rosa v. Rosenberg, geb. 1827, aus welcher Ehe
zwei Söhne entsprossten : Reinhard Wolfgang Max, geb. 1859 und
(Conrad Otto Carl, geb. 1862.
Bucelini St«nmatog:r. IV. S. no2. — Humhraeht, Tab. 119 und 20. — Schannat, S. 181. —
Ditthmnr, S. 6», Nr. 4. — v. HattsUin, II. S.517. — Gnuhe, I. S. 2739 — 41 — Zedier, 52. 1626
—29. — V. iMng, Suppl. S. 77. — Jdtgerle v. MVhl/eld, Erg. -Bd. S. 112, — Gast, Adelsbuch d.
Kfr. Württemberff, R. 492. — Freih. v. Ledebtir, HI. S. 74. - Geneal. Taschenb. d. freih. Hünser,
1»56, S. 732 u. 33, l^GH, S. 1012 u. D: auch mit Stammtaf«! der JUngcren Linie und 18(^9, S. 970.
— Siehmacher, I. 129: v. Wallbrunn, RhelnUindisch und Suppl. II. 14: Freiherren v. Wullbrunn. —
Spener, S. 101. — w. Meding, I. S. ^13. -- Tyroff, I. 89: F.-H. v. W. — W. B. d. K|rr. Bayern,
IV. 37 und T. Wmckorn, Abth. 4. S. 86 und 87.
Walle (in Silber ein rother Gropen oder runder Topf mit einem
in die Höhe stehenden Seile und drei Füssen). Altes, bremensches,
— 457 —
um 1500 außgestorbenes Adelsgeschlecht, welches mit dem v. Grö-
peling einen Ursprung gehabt haben soll: eine Meinung, die durch
das Wappen sehr unterstützt wird.
Mtuhard, S. ftSI. — v. Mtding, I. S. 648. — Sappl. zu Siebm. W. B. V. 20.
Wallenberg, Dncius v. Wallenberg, auch Ritter (Schild gcviert:
1 und 4 in Blau ein sechseckiger, silberner Stern und 2 und 3 im
Grunde des Feldes neben einander drei goldfarbene, steinerne Hügel
oder Felsen, von denen der mittlere etwas höher als die nebenste-
henden hervorragt: Angabe des Diploms). — Böhmischer Adels- und
Ritterstand. Adelsdiplom von 1727 für Ernst Gottlieb Ducius auf
Conradswalde u. s. w. in Schlesien, mit dem Prädicate: v. Wallen-
berg und Ritterdiplom von 1736 für Denselben. Der Stamm wurde
for^esetzt und unterhielt später in Breslau das grosse Bankhaus G.
V. Pachaly sei. Neffe, dessen Chef um 1837 C. A. G. v. Wallenberg,
Herr auf Peterwitz im Kr. Breslau, war. Später, um 1857, waren
Carl Franz Gideon v. Wallenberg zu Kattern und Grünau im Kr.
Breslau , Paul Gideon v. W. zu Schmolz , ebenfalls im Kr. Breslau,
Guido V. W. zu Klein -Wilkawe im Kr. Trebnitz und ein v. W. in
Ostpreussen zu Platteinen im Kr. Osterrode gesessen. — Ein Sprosse
des Stammes: Carl Gotthardt Gideon v. Wallenberg, Seconde-Lieute-
nant im 11. k. pr. Landwehr -Regimente erhielt 21. Jan. 1842 die
K. Erlaubniss, Namen und Wappen des erloschenen Geschlechts v.
Pachaly dem seinigen beizufügen und sich von Wallenberg -Pachaly
zu nennen. Das Wappen der v. Pachaly war in Blau ein auf grünem
Rasen gehender, goldener Hirsch.
MegtrU v. MüMfeld, Erg.-Rd. S. 185 und S71. — N. Pr. A.-L. IV. S. 811 and V. S. 469. —
Frtih. V. Ledebur, UI. S. 7&. — Dortt, AUgem. W. B. H. S. 118 und lU uud Nr. S86. — W. B.
d. FreD«. Monarchie, IX. 10: Wallenberg - Pachaly (das Pachalysche Wappen findet sich im MltM«
Schilde). — Kneschke, l. S. 449 und 50.
Wallenrodt, auch Freiherren und Grafen (in Roth eine silberne
Schnalle von alter Form). Reichs -Freiherm- und Grafenstand und
Grafenstand des Kgr. Preussen. Freihermdiplom von 1644 für Wolf-
gang Wilhelm v. Wallenrodt; Reichsgrafendiplom vom 14. Febr.
1676 für Johann Ernst Freiherrn v. W. (derselbe starb 1688 als
kursächs. General- Feldmarschall-Lieutenant) u. Preuss. Grafendiplom
vom 18. Jan. 1701 bei Gelegenheit der Krönung des Königs Fried-
rich I. von Preussen für Christoph Freih. v. W. (gest. später als k.
preuss. Staats-Minister und Landhofmeister in Preussen, dessen gräfl.
Linie mit seinem Sohne ausging). — Altes, ursprünglich Franken
angehörendes Adelsgeschlecht, welches im Heimathslande 1767 aus-
starb, als dessen ältestes Stammhaus das der Familie noch um 1728
zugestandene Gut Streitau, im ehemaligen Stifte, später Culmbachi-*
sehen Amte Himmelscron, genannt wird und aus welchem zeitig mit
dem deutschen Orden ein Ast nach Preussen kam. Die ordentliche
Stammreihe beginnt mit Tiberius v. W. , der zu Ende des 1 4. Jahrh.
lebte und eine zahlreiche JS^achkommenschaft hinterliess. Von seinen
Söhnen werden besonders angeftihrt Nicolaus v. W. als Stifter der
preussischen Linie, Conrad der 1390 der 22. Hochmeister des deut-
— 468 —
Bchen Ordens in Prenssen wurde, und 1393 starb, H&ne v. W. , an
fangs Erz-ßischof zu Riga, später Bischof zu Lüttich, Friedrich ▼. W.,
Ordensraarschall in Preussen u. Christoph v. W., Bischof zu Lübeck.
— Martin v. W., ein Sohn des ^Nicolaus v. W., wurde für seine dem
Orden geleisteten Dienste mit dem Gute Pachollen bei Mehrungen
belehnt, welches der Familie schon um 1498 und noch 1698 zuötand.
Nachstdem* sass das Geschlecht unweit Mehrungen bereits 1498 zu
Procckchvitz und Königssee, war in der Mitte des 17. Jahrb. auch
mit mehreren Gütern im Bheinlande gesessen und hatte im 16., 17.
und 18. Jahrhunderte in Ost- u. Westpreussen viele und ansehnliche
Güter im Besitze, welche am Genauesten Freih. v. Ledebur nennt.
Ifoch im 19. Jahrh. sass das Geschlecht 1801 zu Ileinrichau im K.
Rosenberg, 1809 zu Tarse im Kr. Wehlau und 1820 zu Pr. Arnau
und zu Wangnicken, beide Güter im Kr. Königsberg und 1830 zu
Popohnen im Kr. Wehlau. — Von den Sprossen des Stammes ge-
langten in Preussen viele früher und später zu grossem Ansehen und
zu hohen Ehrenstellen. Später hat nach Allem der Stamm an Glie-
dern sehr abgenommen. In den letzten Jahrzehnten des vorigen
Jahrhunderts war Gottfried Ernst v. Wallenrodt k. preuss. Major.
Derselbe hinterliess nur einen Sohn und drei Töchter. Der Sohn
starb als Rittmeister a. D. 1808 auf seinem Gute Popelinen. Von
den Söhnen desselben besass Hermann v. W. später das genannte
Familiengut und der Andere, Gustav v. W., lebte bei seinem Bruder.
Beide waren unvermählt und nach einer Angabe im Neuen preuss.
Adelslexicon die beiden einzigen damals noch lebenden Glieder
dieses alten voi*nehmen Geschlechts in den diesseitigen Staaten. Die
Töchter des genannten Majors v. W. waren durch Vermählung in
die Familien der Freih. v. Goldstein, v. Korkwitz und v. Kessel ge-
kommen.
Pastnrii Francoti. Tctlir. , Anhang, S. 502. — r. Falkenstein, Annalccta Norägav, M. Nachlese,
6. 25r. uud Codi'x diplomat. S. 442. — Oauhe, I. S. 27«S{ — (14 und II. S. 1'2<U— tiö. — Zedier, W
5. lG3y -46. — JJieJfrmann. Kittc^schaft im Voigtlande, Tab. 24« — 05. — N. Fr. A.-L. IV. S. 312
und 13. — Freih. v. Ledehur, III. S. 74 und Tß. — /üel/macher, I. 102: v. Wallenrodt, Ftinkisch
und 101 : V. WallrnTodt, ^treitauor Linie, Fränkisch. — Spener, I. S. 2(H'. — v. Mtding, HI. S. 7JS
und 19. — W. B. tl. Tronss. Monarchie, II. 10: Gr. nach dem Diplome ton 1701.
« Waller zum Wildthurm. Altes, bayerisches Adelsgeschlechty
welches zwischen 11G5 und 1548 vorkam, in der Mitte des 16. Jahr-
hunderts aber erloschen ist.
Wifjxil Hund. I. S. 3G4— 6«.
^ Wallhofen, Wallhofen, genannt Mathias (in Silber eine rothe,
weiss ausgefugte Wallmauer, aus welcher sich zwei Zinnenthürme
erheben). Reichsadelsstand. Bestätigungsdiplom des der Familie
zustehenden Reichsadels vom 14. Febr. 1709 iür Georg Mathias v.
Wallhofen. — Altes, zu dem in Schlesien begüterten Adel zählen-
des Geschlecht, welches namentlich im Rosen bergischen begütert
' wurde, wo demselben bereits 1725 die Güter Wienskowitz und 1777
Zemlnjwitz zustanden und welches noch 1830 zu Kneja, Leschna,
Murkow, Oschietzko, Poczolkau, Pruskau, Thursy, Wachow, Neu-
Wachow und Zembowitz, sämmtlich im Kr. Rosenberg, sass. —
- 459 —
Der Stamm blühte fort und nach Rauer w^ar 1857 Franz v. WalU
hofen Herr auf Trawnig im Kr. (.'osel und Karl v. Wallhoten Herr
auf Golkewitz im Kr. Creutzburg.
UegtrU V. MOhl/eld, Erg.-Bd. S. 484: WaUhoffeo. — Freih. v. Ledebur, 111. S. 76. — Schi*-
«isehes W. B. Nr. 503.
Wallich V. Wallensperg. Erbl. - österr. Adelsstand. Diplom
von 1722 für Michael Wallich, mit: v. Wallensperg.
Megerle v. MUklJeld, Krg.-Bd. S. 435.
Wallis, Grafen y. Wallis, Freiherren v. Karighmain (K^child
der Länge nach einmal und quer zweimal getheilt, bcchnfeldrig, mit
blauem, mit einer Grafenkrone gekrönten Mittelschilde und in dem-
selben ein rcchtsgekehrtor, gekrönter, silberner Löwe, über welchen
ein von Silber und Roth der Länge nach getheilter Querbalken ge-
zogen ist: Stammwappen. 1 und 6 in Gold ein einwärts gekehrter,
gekrönter, doppelt geschweifter, blauer Löwe; 2 und 3 in Roth ein
einwärts gekehrter, silbern geharnischter Arm, in der Faust ein aus-
wärts gekehrtes Schwert haltend und 4 u. 5 in Schwai'z ein silbenies
Castell, oben mit drei Zinnen und mit oflenem Thore. Die Wappen
beider Linien sind im Haupt- und Mittelschilde von einander nicht
verechieden). Böhmischer, Reiclisgrafen- und erbl.-österr. Grafen-
stand. Böhmisches Grafendiplom vom 18. März 1706 für Georg
Olivier Wallis Freiherrn auf Karighmain, k. k. Kämm, und Obersten
über ein Regiment zu Fuss und für die beiden Brüder desselben,
Franz und Johann Hugo Wallis, wegen ihres uralten Geschlechts,
mit der Benennung: Grafen v. Wallis und Freiherren v. Karighmain;
Reichsgrafendiplom vom 14. Juli 1724 fiir Franz Wenzel Freih. v.
Wallis, k. k. Obersten und Diplom des erbl.-österr. Grai'enstandes
von 1736 für Denselben als k. k. Feldmarschall -Lieutenant Koch
hat Megerle v. Mühlfeld ein Diplom des erbl.-österr. GrafenstandeB
von 1767 angeführt und zwiir für Patricius Fnnh. v. Wallis, für den
Bruder desselben, Robert und für ihre Vettern Eduard, Philipp, Oli-
vier, Freiherren v. Wallis, wegen uralt adeligen und ritterlichen
Herkommens. — Altes, ursprünglich französisches Rittergeschlecht^
welches schon in der zw^eiten Hältle des 12. Jahrb., zur Zeit des Kö-
nigs Heinrich IL von England, Schloss und Gebiet von Karighmain
in Irland , von welchem dasselbe noch jetzt den freiherrlichen Titel
führt, so wie schottische Güter am Abhänge des Walliser Gebirges
besass. Unter den schottischen Baronen , die im Erbfolgestreite der
Häuser Bariol u. Bnice zu ersterem Hause standen u. als Johann v.Bar
riol 1291 als König von Schottland anerkannt worden war, mit dem-
selben gegen England aufstanden, wird William Walsh^enannt,
welcher in Folge der Schlacht bei Irwine u. bei Sterling (1597) vom
Volke den Namen : Held von Schottland erhielt. Später blühten die
Herren zu, Karighmain in Schott- und Irland mehrere Jahrhunderte
hindurch und waren mit den vornehmsten Häusern verschwägert —
1622 verliees Richard Wallis auf Karighmain mit seinen Söhnen,
Theobald n. Olivier, um der die Katholiken betrefienden Verfolgung
zu entgehen, die angestammten Güter u. wendete sich nach Deutsch-
— 460 —
land, wo alle drei Kriegsdienste im Heere des K. Ferdinand 11. nah-
men. Richard starb an den bei Lützen erhaltenen Wunden. Nach
seinem Tode ging Theobald nach Grossbritannien zurück, wo unter
Carl I. bessere Verhältnisse für die katholischen Vasallen eintraten
und wo der I^ame Wallis (Walsh) noch in der englischen u. iriseben
Baronage fortlebt ; Olivier aber , Richards jüngerer Sohn , blieb in
Deutschland, stieg in der kaiserlichen Armee von Ehrenstelle zu
Ehrenstelle, starb 1667 als commandirender General jenseits der
Theiss und ist durch seine beiden Söhne, Ernst Georg und Franz
Ernst, der gemeinschaftliche Stammvater der jetzt in zwei Linien
blühenden gräflichen Familie. Die erste, durch Diplom von 1706
den Grafentitel führende Linie enthält die Nachkommenschaft des
Freih. Ernst Georg und seines Sohnes, des Grafen Georg Olivier
und dieselbe stieg, wie folgt, herab: Ernst Georg, Freiherr — älterer
Sohn des Freih. Olivier, k. k. w. Kämm. u. General-Feldzeugmeister,
blieb in der Belagerung vor Mainz 1689: Maria Magdalene Grf. v.
Attems-Pezenstein ; — Georg Olivier, Graf (Diplom vom 18. März
1706, s. oben), geb. 1673, gest. 1744, k. k. Geh. Rath, General-
Feldmarschall : zweite Gemahlin: M. Theresia Grf. v. Kinsky, geb.
1721, verm. 1743 und gest. 1752; — Stephan Olivier, geb. 1744
und gest. 1832, Herr der Herrschaften Koleschowitz und Petrowita,
k. k. w. Kämm, und Kiederösterr. Regierungsi*ath : M. Franzisca Grf.
v. Colloredo, geb. 1746, verm. 1766 und gest. 1795; — Rudolph
Olivier, geb. 1767 und gest. 1833, Herr zu Koleschowitz, Petrowitz
und Hoch-Libin, k. k. Kämm. , Major in d. A. und erster Stallmeister:
Eleonore Grf. v. Kollonitz, geb. 1776, verm. 1797 und gest. 1827. —
Friedrich Olivier, geb. 1800, Haupt der ersten Linie, k. k. Kämm,
und Rittmeister in d. A.: erste Gemahlin: Erwine Grf v. Sternberg-
Manderscheid , geb. 1803, verm. 1828 und gest. 1840 und rweite
Gemahlin: Franzisca Dorner, geb. 1818 und verm. 1843. — Aus der
ersten Ehe des Grafen Friedrich Olivier ent^prossten zwei Sohne:
Graf Carl, geb. 1837, k. k. Kämm, und Rittmeister und Escadrons-
Commandant und Graf Franz, geb. 1838, k. k. Kämm. u. Rittmeister
und aus der zweiten Ehe stammen fünf Söhne, Graf Rudolph, geb.
1845, k. k. Oberlieutenant, Friedrich, geb. 1853, Georg, geb. 1856,
Joseph, geb. 1857 und Olivier, geb. 1860. Der Bruder des Grafen
Friedrich Olivier ist Graf Carl, geb. 1801, k. k. Kämm, und Oberst-
lieutenant in d. A. Die zweite Linie, mit dem reichsgräflichen Titel
von 1724, umfasst die ^Nachkommenschaft des Freiherrn Franz Ernst
und seines Sohnes, des Grafen Franz Wenzel und die absteigende
Stammreihe ist folgende: Franz Ernst, Freiherr ~ jüngerer Sohn
des Freinerm Olivier und Bruder Ernst Georgs — gest. 1702, k. k.
w. Kämm.: Anna Theresia Herrin v. Rziczan, gest. 1722; — Franz
Wenzel, Reichsgraf (Diplom vom 14. Juli 1724, s. oben), geb. 1696,
gest. 1774, k. k. w. Geh. Rath und General-Feldmarschall: M. Rosa
Regina Grf. v. Thürheim, geb. 1705, verm. 1726 und gest. 1777; —
Franz Ernst (IL), geb. 1729, gest. 1784, k. k. Kämm., w. Geh. Rath,
Vice-Appell.-Ger.-Präsident u. Oberst-Hof-Lehen-Richter in Böhmen:
- 461 —
M. Maximiliana Grf. v. Schaffgotsch, geb. 1741, verm. 1759, gest
nach 1805; — Joseph, geb. 1767, gest. 1848, k. k. Geh. Rath, Staata-
und Conferenz-Minister: M. Luise Grf. v. Walds tein-Dux, geb. 1768,
verm, 1788 und gest. um 1828; — Maximilian, geb. 1789 und gest.
1864, k. k. Kämm., Herr der Herrschaften Budwitz, Eudischkowitz
und Butsch in Mähren und Planitz u. Niemtschitz in Böhmen : Marie
Grf. Hoyos, Freiin zu Stüchsenstein , geb. 1800 und verm. 1819; —
Joseph Anton, geb. 1822, Haupt der zweiten Linie, Herr der Herr-
schatlen Eudischkowitz, Butsch und Budwitz in Mähren und Planits
im Kr. Klattau in Böhmen, k. k. Kämm. u. Oberst-Lieutenant in d.A.
Der Bruder des Grafen Joseph Anton: Graf Maximilian, geb. 1833,
Herr der Herrschaft Niederleis in Kieder-Oesterreich, vermählte sich
1860 mit Anna Grf. v. Hompesch-Bollheim, geb. 1839, aus welcher
Ehe zwei Söhne entsprossten; Ernst, geb. 1861 und Joseph, geb.
1863. I)ie Seitenverwandten beide? Linien sind im geneal. Taschenb.
der gräfl. Häuser aufgezeichnet.
Sinapiut, II. S. 1097. — Gauhe, I. S. 27»4 — 66 und II. S. 1896 und 97. — Jaeoin, 1800, II.
S. 876 und 77. — MegerU v. Miiklfeld, S. 31 und Erg. -Bd. S. 35. - ßeknwU, IV. S. 803. — D.
Grafenh. d. Gegcnw. , II. 8. 636—89. — Freih. v. Ledebur, III. S. 76. — Qeneal. Taschenb. d. frifl.
Häuspr, 1843, S. 579: GeschlcbU. Ueberi., 1848, S. 738: Wappen, 1859, S. 920 o. 21: Besitz, 18(»,
S. 975—77: neuester Personalbestand und histor. - herald. Handbuch xu Demselben, S. 1053 — 54. —
Suppl. zu Siebm. W. lt. VI. 8.
Wallmenich. Beichsad eisstand. Diplom vom 14. Mai 1788 für
Gottfried Wallmenich, kurtrierschen Hof- und Regierungsrath und
Archivar, später Geh. llath und Cabinets-Referendar. Bei Anlegung
der Adelsmatrikel des Kgr. Bayern wurde der Sohn des Diploms-
Empiänger»: Anselm Franz v. W., geb. 1786, k. bayer. Accessist
des Stadtgerichts Augsburg, vormals kurtrierscher Rath, in dieselbe
eingetragen.
V. Lang, S. 685. — W. B. d. Kgr. Bayern, IX. 31.
Wallmoden-Gimborn, Grafen. (Schild geviert mit quergetheiltem
Uittelschilde: oben in Blau eine goldene Krone und unten in Silber
zwei neben einander stehende, von Silber und Blau der Länge nach
getheilte, unten mit einer rothen Binde umgebene Eisenhütlein. 1
und 4 in Gold drei, 2 und 1 , rechtsspringende, schwarze Bocke mit
goldumwundenen, schwarzen Hörnern und goldenen Klauen: Stamm-
wappen; 2 quergetheilt: oben in Blau drei neben einander stehende,
rautenförmige, goldene Schnallen und unten Gold, ohne Bild: Herr-
schaft Gimborn und 3 in Silber zwei Querbalken, von denen der
obere in zwei Reihen , jede zu fünf Feldern , von Silber und Roth ge-
schacht, der untere schwarze aber zu beiden Seiten wechselsweise
gezinnt, oben vier-, unten dreimal, ist: Neustadt, zur Herrschaft Gim-
born gehörig. Reichs- Grafenstand. Diplom vom 17. Jan. 1783 für
Johann Ludwig v. Wallmoden, Herrn auf Heinde, Listringen u.s. w.,
k. grossbritan. und kurbraunschweig. General der Cav. , welcher
1782 von dem Fürsten v. Schwarzenberg die Reichs -Herrschaft
Gimbora-Neustadt in Westphalen kaufte, den Beinamen Gimborn an-
nahm und Sitz und Stimme im Weslphälischen Kreise und im West-
phälischon Grafen -Collegium auf dem Reichstage erlangte. — Eins
— 462 —
der k\u^i(fn Diffder^Äfrh^i.schen Adel«ge*ohlef:bter. welche? namectl
M:hon im IS. Jahrh. im Ililde^hcimv.-hen aL^ssig war und in <
«w#?it<;n Hälfte de« 13. Jahrh. nach Leuckfeld in Urkunden des St
Pölde vorkommt Detlef t. Wallmc»den wurde l'di^l Heermeis
de« JohanniU.-r-^>rdeTi.« zu S>nnebnrg und starb 131*9. Lndolph n
Heinrich Gehriider v. W. treten lf>35 aU Zeugen in braunschwe
Urkunden auf find ein Enkel Ludolphs. gest. 1558, Tidel Burcba
war zuernt bi^< hofl. osnabriickscher Stallmeister und Rath und spä
Oberhaiiptmann und iSchatzrath im Füritenthume Wolfenbüttel. I
Enkel de*4 I^^tzteren, Tidel A*win, wurde 169<J Schalzrath im Sti
Hihie-^heim nnd von demselben **tieg der Stamm , wie folgt, hera
Ludwig Achatz v. W., gest. 173(j: Anna Elisabeth v. Heimburg-;
Adam (iottlieb auf Heinde und Listringen, geb. 17<>4. k. grossbrits
und kurbraunschw -luneburg. Oberhauptmann, gest. 1752: Ama
Sophie Mariane v, Wendt, geb. 1710, verm. 1727, zur Gräfin v. Yj
montli in England H. April 1739 erhoben und gest. 1765; — Joha
Ludwig, Graf, geb. 173G und gest. 1811, Besitzer der Herrsch;
Giniborn-Neustadt etc., k. grossbrit u. kurbraun«chw. Feldmarseha
erste (leniahlin: Charlotte v. Wangenheim, geb. 1740, verm. 17<
und ^rM. 1783 und zweite Gemahlin: Freiin v. Lichtenstein, Tocbl
des h. Sachs. -goth. ^linisters Friedrich Carl Freih. v. Lichteustei
venu. 1788. Aus der ersten Ehe stammte Graf Ludwig, geb. 17C
Herr der Güter Dicckhoff, Schweetz, Drolitz, Roggow u. s. w.
Meklenburg, welcher unvermtihlt war und als k. k. ¥MJL. und Re^
mcnts- Inhaber starb; aus der zweiten Ehe aber entspross Graf Ca
geb. 1792, He.sitz(;r der Güter lleinde, Walshausen und Uhry
Hannovr^', k. k.Cieh. I»ath, (jencral dcir C'avalcrie, Kegimeuts-lnhab<
verm. 1833 mit Zoe' (Jrf. v. Gninne-Pinchari, geh. 1810. — Die Hei
öchalt (jrinihorn-^ieiistadt wurdti 180G in der rheinischen Rundesac
dem (:ii-ossherzog von Hcirg, 1815 aber in der Wiener Congressac
der Krone FreusstMi sUindesherrlich untergeordnet. Graf Ludw
verkaufte spliter dic^selhe und war dann standesherrlicher Fersonalii
Zu dem standt!Hh(U*rlich grällichen Prädicate: Erlaucht war dersel
1830 von Meklenburg, unter welchem er nur ritterschaftlich begütc
war, hei dtu* Hiiiidesversammlung angemeldet worden.
Lrut'kfrld, Antiquit. r'ihlrns, S. :J(}1. — Pfeffimjtr. II. S. ir,8. — Gavht, T. S. 27C6 u. «7.
Ztdltif. r.J. S. 17.'.') 27. — N. ifrn«'4»l. llandhmh, 1778. Nachtrag. S. 117—21. — Jacobi, 1800,
S. 127. All«ciii. v,v\\i'.\\. Haiidl»., isJl, I. S. H«0. — Vrcxh. v. d. Kne^ebcck, S. 288. — DeutS'
Olftlnih. i\. Oi'ifcnw. II. S. (j:{-J— 3<i. — Fnih. v. Lidehur. III. h. 7') u. 77. — Ooth. Hof-Kalenc
lHa4, S. 2-'2, IHIH. s. »m; und \H{\[i. >. :M7. -- Sichmach^r, I. 185: v. Walmodo. Uraunsch-«reitU
— h'aiclc, Ttiidit. r«irl»i'ifii'<. I alt. \. Nr. 5: Si«!irrl v«)n I4''ü. — v. Me.ding, 1. S. G44 u. 45: v.
und II. S. (JH — «10: «ir. \V.-(}. — \Vai»p«Mi -(iallcru' d.v h^Iw^n Oe*Urr. Adel», VII. Heft. 8: >
V. W.-(t. - M.KliMil». W. H. T.ib. W». Ni. Ii»8 und S. y«: ({r. \\'.-i\. — il.inuov. W . B. Ä. 6. <
r. W.-O. und C. f»: v. W. und S. 14.
WuUpach, Wallpach zu Schwauenfeld. Ueichsadclsstand. I
ploni vom 12. Mai 1(1112 lür ('hristoph Wallpach, Pfandhaus- Amtmai
zu Hall in Tirol. Sjifiter Salzamts-Kalh daselbst. — Ein Urenk
desselhon, Joseph Ghristoph v. W^ , geb. 1748, k. bayer. Salzbeamt
zu Doiuuiwiirlh, wurde iKuh Anlegung der Adelsmatrikel des Kg
MayiM'n in dieselbe eing(!tragen.
r. 1nH<i. S. JWrt. -- \V. li. d. ^'gr. Hayorn. IX. 32.
— 463 —
Wallwits, auch Grafen (in Gold ein rechtsspringender, rother,
zehnendiger Hirsch). Reichsgrafenstand. Diplom vom 29. April
1762 für Georg Reinhold v. Wallwitz, Herrn auf Schweikershayn,
kursächs. Kammerherrn und Major a. D., so wie Kreis - Commi^ssar
des Leipziger Kreises, später, s. unten, Conterenzminister. — Altes,
soweit die Nachrichten reichen, aus dem Anhaltschen stammendes
Adelsgeschlecht. Von 1357 bis 1624 hat ein Glied der Familie, Nico-
laus V. Wallwitz, eine vollständige Stammtafel bearbeitet, au die sich
die Angaben späterer geneal. Werke anreihen. Durch die Söhne Pe-
ters, Georg und Moritz, entstanden im 15. Jahrh. verschiedene Linien.
Georg's Söhne, Valentin und Georg IL, stifteten zwei Linien: Ersterer
die dessauische. Letzterer die dobritzsche Linie und Moritz gründete
die grimmesche Linie. Die dobritzsche Linie pflanzte der mittlere
Sohn des Georg IL: Sebastian, fort. Derselbe wurde kui^süchs.
Oberst, Oberhauptmann im Kurkreise und 1546 Commandant zu
Leipzig, als welcher er sich 1547 bei Belagerung Leipzigs sehr aus-
zeichnete. Von den Söhnen desselben setzte Sebastian IL die Linie
zu Dobritz fort und von einem Enkel des Letzteren , Wolf Sebastian,
verm. mit Elisabeth v. Strobschütz, entspross Hans Joachim, geb.
1673 u. gest 1751, Herr auf Schw^eikershayn, Gepülzig, Schmorkau
u. s. w., kursächs. Ober - Lieutenant von der Cavalerie und Kreis-
Commissar des Leipziger Kreises, verm. mit Johanna Sophia v. Bunan,
gest. 1768. Aus dieser Ehe stammte Graf Georg Reinhard, geb. 1726
und gest. nach 1805, Herr auf Schweikershayn, Schmorkau, Ge-
pülzig u. s. w. und zuletzt kursächs. Cabinets- Minister, verm. in
zweiter Ehe 1759 mit Christiane Wilhelminc Grf. vom Loss, geb.
1734 und gest. 1784. Aus dieser Ehe entspross als zweiter Sohn
Graf Friedrich Leberecht Sebastian, geb. 1773 und gest. 1836, k.
sächs. Kammerherr, verm. mit Luise Grf. v. d. Schulenburg- Burg-
scheidungen, geb. 1772 und gest. 1846. — Haupt des gräflichen
Hauses ist: Graf Georg, geb. 1807 — Sohn des Grafen Friedrich
Leberecht Sebastian — Besitzer der Kittergüter Berthen unweit
Meissen und Schmorkau in der Sächsischen Oberlausitz, k. sächs.
Karamerherr, verm. 1839 mit Maria Anna Grf. Serenyi v. Kis-Sereuy,
geb. 1820, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, von denen Gr£
Maria Cäcilia Petronilla, geb. 1842, Hofdame I. K. IL der Frau Kron-
prinzessin von Sachsen ist, fünf Söhnestammen, die Grafen: Hermann,
geb. 1840, k. sächs. Oberlieutenant im 2. ühlanen-Begimenttj und
Adjutant im Kriegsministerium; Moritz, geb. 1846, Adolph, geb.
1848, Hans, geb. 1849 und Victor, geb. 1852. — Dass adelige Linien
des Stammes noch blühen , war nicht aufzufinden.
Stnnun' und Ueburtulinie des uralten adeligen Geschlechts der v. Wallwitx vom Jahre 1357— 1^24.
— ifer6»«, 1624. — Beckmann, Anhalt. Historie, VII. c. 2. 8. 282 — 85 und Tal>. C. — Val. Kliniff,
H. 8. 1193—1208. — Gauke, I. S. 2770—72: Walwitz. — Zedier, 62. 8. 1888—91. — Jacobi, 1800,
II. S. 378. — AUfem. genealogisches Handbuch, 1824, I. 8. 887. — Deutsche Grafeuh. d. (iegeuw. II.
S. 048 und 44. — Oenoalogisches Taschenbuch d. grSfl. Häuser, 1848, S. 730 und 18» Q, S. 078 und
79 und histor. -herald. Haudb. ta Demselben, 8. 1066 und 57. — Siebmaeher, I. 161: v. Walwitzt
Molssnisch. — W. B. d. Sachs. Staaten, U. 10: Gr. t. W.
Walmerode, genannt Bawinghansen , v. Buwinghansen , gen.
Walraerode (in Silber drei rothe Rosen). Altes, niederrheinisch-
— 464 —
westphälisches Adelsgeschlecht aus dem Stammsitze Walmeroth un-
'' weit Altenkirchen in der Grafschaft Sayn. Dasselbe kam noch im
17. Jahrh. in Schwaben vor.
Fahne, U. S. 188. — Frtih. v. Ledebur, HI. S. 77.
* Walrabe, Wallrabe (Schild mit schwarzem, mit zwei silbernen
^ Lilien belegten Schildeshaupte u. im goldenen Schilde ein auf einem
dreihligeligen, grünen Berge stehender, schwarzer Rabe. Der Schild
kommt auch beinahe quer getheilt vor). Altes, zu dem in Hessen
und in der Ober-Pfalz früher begütert gewesenen Adel zählendes Ge-
schlecht, welches schon 1352 einen Burgmannssitz zu Lengsfeld und
im 17. Jahrh. die Güter Degmansheim und Hauzendorf besass.
Sekannat, S. 181. — Doederlein von dem uralten Hause dei Marschalle CalatJn, S. S57. — Zedier,
U. S. 17#6. — Freih.v. Udebur, Hl. S. 77. — Siebmacher, V. bS: v. W., Oberpfillilsch. — •. Jfe-
rfm^, II. S. 640.
» Walrawe (Schild geviert mit Mittelschilde und in demselben in
Gold auf grünem Boden ein Rabe und in der linken Oberecke ein sil-
• berner Stern. 1 und 4 in Silber ein schwarzer Adler; 2 in Roth ein
halbes, goldenes Wagenrad, in dessen Nabe ein Dolch steckt und 4
in Roth eine goldene, gezackte Fortificatio nslinie. Adelsstand des
Kgr. Preussen. Diplom vom 11. Oct. 1724 für Gerhard Cornelius
Walrawe, k. preuss. Ingenieur-Oberstlieutenant (später Generalmajor)
und für den Vetter desselben: Friedrich Wilhelm Walrawe.
N. Pr. A.-L. I. S. 38. — Freih. v. Ledebur, III. S. 77. — W. B. d. Preuss. Monarchie. IV. 85.
Walsleben (in Silber drei rothe quer über einander und mit den
Mündungen nach der Rechten liegende Jagdhörner, mit einmal unter-
wärts geschlungenem Bande). Eine der ältesten Adelsfamilien in
Pommern , welche früher Walschlaff hiess und im Wolgastischen be-
gütert wurde. Als Stammhaus wird neuerlich der schon zeitig in der
Altmark vorgekommene Sitz Walsleben genannt, auch trug im Rup-
pinschen ein Gut den Namen des Geschlechts. — Als 1244 Pribislau
Herzog von Meklenburg sich mit einer Pommernschen Prinzessin
vermählte, begab sich Wedige v. Walsleben aus Pommern in das
Meklenburgische, setzte daselbst seinen Stamm fort und die Nach-
kommen erhielten Besseritz im Amte Stargard und Priepert im Amte
Fürstenberg. Von den Nachkommen war Johann W. 1338 Plebanus
in Germen und zwar eben zu der Zeit, als die Kirche daselbst dem
Prior zu St. Jacob in Stettin abgetreten wurdo, Caspar lebte um
1501, Ernst Christian war zu Ausgange des 16. Jahrh. Wolgastischer
Landrath, Heinrich v. W. 1660 k. schwed. Oberst und ein anderer
dieses Namens starb 1684 als Pommernscher Kriegs - Commissar. —
Im Laufe der Zeit blieb die Familie in Pommern und Meklenburg
ansehnlich begütert und sass in Pommern noch 1742 zu Woelarg,
1747 zu Gatschof und 1796 zu Wolkow, sämmtlich unweit Demmin,
sowie in Meklenburg 1700 zu Damerow, Passow und Poserin und
1790 zu Gr. und Kl. Lüsewitz und war auch im Schwarzburgischen
noch 1747 zu Froebitz und Koebitz angesessen.
Mierael, S. 640. — v. Protxbtier, Nr. 155. — Gauhe, I. S. 2768 u. 69. — Zedier, 52, S. 18'0.
— V. Bthr, Ä. M. 8. 1672. — N. Pr. A.-L. VI. S. 116. -- Freih. v. Ledebur, HI. S. 77. — Sieb-
— 466 —
macher, V. 1G8: Die W. Pommertich. — v. WetiphaUn, Mnnum. iOttdiU, IV. Tab. 16, Kr. 4: Sicfel
de« Wedige v. Walsleben von 1244. — v. Meding , 1. S. (H.5 und 4fi. — Mokleob. W. B. Tab. SS.
Nr. 199 und S. SH. — Kneschkt, II. S. 465 und G6.
• Wal.npeck, Richter v. Walspeck (Schild der Länge nach getheilt:
rechts in Roth ein silberner, in der rechten Vorder - Pranke ein
Schwert haltender Löwe nnd links in Schwarz zwei über das Kreuz
gelegte, goldene Bischofsstäbe). Böhmischer Adelsstand. Diplom
vom 12. Juli 1730 für Georg Richter, mit: v. Walspeck. — Ein
früher in Schlesien begütert gewesene« Geschlecht, welches schon
1719 und noch 1749 zu Slawitz im Oppelnschen sass und 1752 das
Gut Rogau inne hatte. — Erdmann Gustav R. v. W. auf Slawits
starb 1749 als Jjandrath zu Oppeln. Derselbe war mit einer v.
Tschirschky und Bögendorf veimählt und der Stamm blühte fort,
bis 11. Juli 1807 zu Kobelau bei Nimptsch ('arl Maximilian v. W.,
k. preuHS. Oberet und ehemaliger Commatidenr des 3. Bataill. vom
Regimente v. Malschitzki, vermählt mit Juliana Eleonora v. Gel-
hom a. d. H. Kol>elau, als der Letzte des Stammes denselben schloss.
». Hellbaeh, 11. S. 680. — N. Pr. A.-L. IV. S. 8in. — FreUk. 9. Ledebur, IH. S. 77 und 78.
^ Walter (in Gold ein rother Löwe). Böhmischer Adelsstand.
Diplom vom 13. Aug. 1699 für Johann Walter. Die Familie wurde
in Schlesien mit mehreren Gütern angesessen und nach Rauer waren
1857 im Kr. Neumarkt Eduard v. Walter Herr auf Beikau und Wil-
helm Ludwig V. W. Herr auf Wolfsdorf, so wie Hermann v. W.,
liieutenant a. D., Herr auf Nicdor-Mahliau im Kr. Trebnitz und Ernst
Wilhelm v. W. Herr auf Polnisch-Gandau im Kr. Breslau.
V. HeUbaeh, IT. S. 680. - Freih. v. Tjethbttr, TH. S. 78.
# Walter (Schild quergetheilt: oben der Länge nach getheilt in
Roth u. Silber ein Doppel-Adler in abwechselnden Farben und unten
in Silber eine schwarze Zinke mit goldenem Stern). Bayer. Adels-
bestätigung. Diplom vom 10. Nov. 1815 für Franz Jos. Melch. v. W.,
Junker im k. bayer. 1. Inf.-Reg. und für dessen Bmder Johann Bapt.
Jos. — Altes Geschlecht aus iJonauwörth, wo es ein Spital stiftete.
Mit Anfang des 15. Jahrh. Augsburger Patrizier. Max W. hob 1484
den bis dahin für unbesiegbar gehaltenen Herzog Christoph v. Bayern
in einem Turnier auf dem Frohnhofe in Augsburg aus dem Sattel.
Sebastian v. W., k. bayer. Truchsess zu München, gest. 1816, hinter-
liess Franz Jos., geb. 18(K) und Job. Bapt, geb. 1801, welche die
Adolsbestätigung erhielten (s. oben).
V. Hefner, Bayer. Adel, 8. 18! T. 32. — tf. I^mg, Suppl. S. 149. — SübmaeMer, I. 208. -
W. B. des K«r. Dayem, IX. 33, XU. 413.
Walter y. Aland, anch Edle. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1782 für Moinhard Anton Walter, k. k. Oberstwachtmeister, mit:
V. Aland und Diplom von 1783 für Heinrich Joseph Walter, kais.
Reichshofagenten, mit: Edler v. Aland.
Mfeg^rle v. JHühlfeld, Erg. Bd. S. 484 und 85.
Walter v. Feldmannsdorff. Reichsadelsstand. Diplom von 1712
#rti^«eU«, nratMoh. Adi^li-I^.IX. 30
^ 466 -
für die Gebrüder Jacob Anton nnd Joseph Walter, Gutsbesitzer in
Tirol, mit: v. Feldmannsdorft.
MigerU v. MUMfeld, Krg.Bd. S. 484.
Walter-Jeschki (Schild geviert mit JVlittelschilde. Mittelschild
ebenfalls geviert: 1 und 4 in Schwarz ein Arm, in der Faust ein
Schwert und 2 und 3 in Roth ein schwarzer Kranich , welclier in der
eorhobenen Kralle einen weissen Stein hält: v. Jeschki und Haupt-
uchild: 1 u. 4 in Blau ein Kranich mit Krone um den Hals, welcher
in der erhobenen Kralle einen Stein halt und 2 und 3 in Roth drei
schrägrechis an einander gestellte, silberne Muscheln: v. Walter).
— Moritz Gotthelf v. Jeschki ( — s. den die Familie v. Jeschki be-
tceffenden Artikel, Bd. IV. S. 563 — ), Herr auf Biehla bei Camenz,
k. ßächs. Kammerjunker, vereinigte mit Königl. Erlaubnis» vom April
1828 in Folge testamentarischer Verfügung des am 25. Dec. 1827
in Dresden verstorbenen Moritz Carl Friedrich v. W^alier, des Letzten
seines sächsisch - oberlausitzischen Geschlechts, als Universal -Erbe
desselben Namen und W^appen der Familie v. Walter mit seinem an-
gestammten Namen und Wappen. Zu dem v. Walterschen Nachlasse
gehörte das Gut Pietzschwitz unweit Bautzen, welches zu einem Ma-
jorate mit der Anordnung bestimmt worden war, dass der jedesmalige
Besitzer desselben sich t. Walter-Jeschki nennen und schreiben und
mit seinem Wappen das v. Waltersche fortführen solle. Längere
Zeit ist später als Majoratsherr auf Pietzschwitz Heinrich v. Walter-
Jeschki, k. sächs. Major in d. A. und Mitbesitzer von Biehla, vorge-
kommen und als derselbe 9. Febr. 1860 im 83. Lebensjahre starb,
folgte im Majorate Pietzschwitz sein Bruder, Wolf Friedrich v. W.-J.,
k. siichs. Oberst in d. A. und- Herr auf Biehla, welcher ebenfalls
im hohen Alter als Senior des Geschlechts v. Jeschki und als
Letzter der Hauptlinie des Stammes 17. Juli 1860 starb. Demselben
folgte sein Neffe, Friedrich Ernst W.v, J. , Adv. u. Assessor im kath.
Consistor. in Bautzen, sowie nach dessen Tode sein Sohn Georg, k.
sächs. Cadet, geb. 1858.
Knexchkf, I. P. 450 und T,\. — W. II. d. SSrhs. Staati-n. XIII. C4. — v. Hefurr, SSrhs. Adrf,
S; 51, T. CM). — Hjindschriftl. NntJtf«ii.
Walter v. Pfoilsberg, Edle. Erbl. österr. Adelsstand. Diplon)
von 1761) für Johann Konstantin Walter, Oberstlieutenant im k. k. In-
genieur-Corps, mit Edler v. Pfcilsberg.
Megerle v. MiihlfflJ, Eig.nd. S. 2K0.
Walter v. Waldberg (Schild geviert: 1 und 4 ein verschobenes
von Gold und Blau wechselndes Schach und 2 und 3 in ß/>th ein »il-
bemer gekrönter AdlerkopO- Keichsadelsstand. Diplom vom 9. Febr.
1740 für Joh. David W., k. poln. und kurf sächs. Resident in Breslau.
Handsohrlftl. Notix. — Zedier .'i2, S. IftOO.
Walters v. Ehrenwald. Böhmischer Adel8>itand. Diplom vom.
5. Nov. 1 TOS iVir Johann (.-hristoph Walters, Bürgermeister zu Hirsch-
berg, mit V. Ehrenwald.
V. IMlhach. II. S. GW>. — Mtgrrl^v. Mühlffld. Kr(r.-Hd. S.4R5.— Frefh. v. T^Jehitr. IfT. S. 7S.
— 467 -
1 Waltersdorf (im Schilde ein laufendes Ross, mit einem Gurte
um den Leib). Ein in der Nieder- und Ober -Lausitz begüterte
Adelsgeschlecht, welches in Ersterer bereits 1674 zu Wädelsdörf
bei Spremberg, 1750 zu Gross -Bresen unweit Guben und 1752 zu
Muckrow bei Spremberg und in Letzterer zu Leuba sass und zu
welchem Johann Friedrich Rudolph v. Waltersdorf gehörte, welcher
21. April 1801 als k. preuss. Major im Regimente v. Plötz starb. —
Ein Sitz Waltersdorf kam übrigens in der Niederlausitz unweit
Luckau schon 1353 vor.
Frtih. V. Ledebur, III. S. 78. — Gauhe, I. 8. 2770. — v. HeUbach, S. ß«ü.
Walterskipchen , Freiherren (Schild geviert mit gekröntem,
rothem Mittelschilde, in welchem aus einem im Grunde sichtbaren
Walde eine weisse Kirche mit ihrem Thnrme und aufgesetztem
Kreuze und bläulichem Schieferdache hervorragt. 1 in Blau eiü
rothes, doppelt geschwänztes Pantherthier, mit zwei grünen, g^ldge-
krönten Köpfen , die rechts uud links gewendet und aus einer, den
Hals umgebenden, goldenen Krone hervorragen; 2 quer getheilt:
oben von Schwarz und Gold gcsschacht, unten Silber, ohne Bild; 8^
quer getheilt: oben in Roth ein Widder u. unten in Gold ein schwär-
zer Pfahl und 4 in Blau ein aus einer weissen Wolke hervorragender,
roth bekleideter Arm, in der Faust mit einem Schwerte). Erbl.-
österr. Freiherrnstand , mit Vereinigung der angeerbten pirkheimeri-
schen und ramingischen Wappen, vom 5. Mai 1643 für den kaiserl.
Rath und niederösterr. Land-Ünter-Marschall Georg Christoph Edlen
Uerm v. Walterskirchen zu Wolfsthal. — Altes, österr. Ritterge-
schlecht, dessen Stammhaus Waltcrskirchen in Nieder- Oesterreich
schon 1248 dem Otto Kämmerer v. W. gehörte, der 1249 in einer
vom Markgrafen Hermann von Baden für das Stifl Zwettel gefertigten
Urkunde unter den adeligen Zeugen genannt wird. Ulrich W. au
Altenburg, hatte Anna v. Wolfsthal ^ die Letzte ihres Hauses, zur
Gemahlin. Dieselbe vererbte die gleichnamige Herrschaft in Nieder-
Oesterreich, die der Hauptsitz der Familie blieb, an ihren Sohn, Chri-
stoph W. zu Wolfsthal, der 17. October 1440 vom K. Albrecht IL
das Wolfsthalische, so wie Wolf W. 17. Juni 1485 vom K. Fri«i-
rich TT. das hundheimische Wappen erlangte. — Georg W. zu Wolfs-
thal war Üreissiger zu Ungarisch-Altenburg und de« Erzherzogs Fer-
dinand Hofdiener. Demselbcm, vorm. mit Rosalie v. Rand^gg, wurde
1. Juli 154(5 sein althergebrachter guter Adel bestätigt, auch erhielt
er mehrere adelige Freiheiten und Vorzuge. Von ihm stieg dei*
Stamm, wie folgt, herab: Wilhelm Christoph: Amalie Pirkheimei*;
— Wilhelm: Magdalena Knorr v. Rosenroth; — Freiherr GeOi^
(^hristoph, s. oben: Lurretia Lamplin v. Frohnspurg; — Franz Wil-
helm: Eva Hegenmüller v. Dubenweiler; — Johann Wilhelm, k. k.
Kämmerer: ('atharina Freiin Schuss v. Pailenstein; — Franz Wil-
helm, geb. 105^9: Franzisca fiostonyi de eadem et Koeveszart; —
Joseph Wilhelm Freih. W. zu Wolfsthal, Herr zu Wolfsthal, gest.
177(5: erste Gemahlin: Maria Anna Freiin v. Moser v. Ebreichsdorf,
30*
— 4« —
ir*-i j7T". — fy*- 'TT 'W'"i»?*aL i .. evtl. iTäL^wL mL. Herrief
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'.-.■^ T •".-••*' tv I*II ij- "»- Jirr Exjt iiri*-L tWt T^ichleni. finsf
*». : T.'-: •!'.-:: -»'-: . - i •t.ii-'t«. Ijti^- ^«o.;r^*» H&L}< at-r Fu&ilie.
f-' V- : ir Zi-T i.---^' -' '> • 7 • i'K^ CJTP^ y^Li/r f^wc^^noäa^en: Bodc-
i:-* ]»4;* — N:j.'r— ■:'•-.• - — ^ :»-l. **'■. '■rir «.Vr dkr beidtrE Brüder
•JM W..ir r^, i'-r: i •- •'*'. i»e Irr !" ."^ L iJc fvr.r«>eizt lttb«*n. finden
•" :. vi* 3*7' j-i-Ä- .1 Ji-n. ir-r-tys- T*^. l«-l1«w: '»e df-r fT«lk- Rauf^irr
Walt^av«« S'L'id tol K.az zr.d Gold dt-r Läng«' nach getfaeilt
:iA\ *r!r:»rr r.-'/rj*-! Z.LLeL^rjrj t.:.l m*.* LfWtz: (rvLalien. darüber drei
M#-rD*-. ". -ri i.'*:*!* ►->*,**:!>:. F:*.-*»:, - K^rä«: h^^^lfi^täsd. Diplom vom
>* JaLi.^^r 1."m<* !'-.r J« ♦•*! W V-.-n •-rir.f-a Nachkommen war Han»
r"}jri»t''.j»h V. W j'«-*:. IT"!*- Kripadicr. rfimmandant von !Nieubarg
i.nd •-r^i*rr •j».-n«rraI-Ad;uiarji HerzMi-^ •Te»-»rg Wiibflm. Dessen £nkel,
*i*TT GeDf*ral-Lieut. Geor^ Itcdolj'h t. W. i^'esi. 1776) war roiuman-
«lant von G'".:tinj:»-D Han> Clir>t'>|.h t. W. siiiu-te divi Linien, die
/Hill TLeil FifK-h Mülien. DjV FaiDÜIe ^fijört zu dem land^äRugen
Adel und }jt<llz\ *An Tiui in lioderiMrc im GrulK'iihapen<c-ben. Carl
Aug". Frie*Jr. v. W. i-si <.>ber-Ainl!>nrljU-r zu Neuhaus im Lünebur-
^i?*';hen.
WtTtr. F., 10.
Walther (^k•hild freTJert: 1 und 4 in Blau ein silberner Stein
und 2 und .'j in IJolli anl grrünf-m Boden ein goldener Aehrenlialm).
Adfrlsstand des K^^r. iVeussen. l^iplnni vom lo. Sejil. 174s lür Anton
Balth. W.. k. jinMifi-, Krie^- uml Domänen-Katb. Deivelbe bc8asH
17711 Olitrrsrhönau in Siile>ien und starb am 28. Juli 17><r>.
M/r.«, Mhl.-fc. W, I{. I. S. Hl. — /WiA. r. I^edelmr, III. S. Vh n. 11. — >. Pr. A.l.. IV. S. 8f..
Waltlier Sehild geviert: 1 u. 4 in Blau ein froldener Löwe mit
i'iner Hn>v und 2 u. Iß in Sihwarz ein nillicmer Querbalken). Keiehis-
adeJHHtand. l>i])1om im kufHäeliHischen Reiehs-A'icariate vom ^. Aug-.
1741 für Geor^r Wilhelm W., kur8ÜchH. Hofrath und Geh. CabinetR-
S^jcretär.
Handichiinj. Nolix. — XetOer, 6X. Ü. IK!);.
Walther (in I^Iau zwj'i Ficht<»n). Reichnadelftstand. Diplom im
kursmhs. ReirhH-Vieariate von 1702 für Johann Gottlob AV., Ritter-
^^uUI)<jHitz<jr in JcjriH<'like in der Niederlaunitz in Pribus.
ilaiidsrltrliU. NhIz. ~ v. JUtuat, y'M\\*. MH«l»uiiUMK«r. IIHl 1. — Prtik. v. Lfdthur, 111. S. 7h.
— 469 —
Walthep u. Cronegk, auch Ritter (Schild geviert; 1 n. 4 in Gold
ein halber schwarzer Adler und 2 und 3 von Silber und Koth schräg
link« gethcilt mit einem abwechselnd gefärbten Hirsche). — Böhm.
Ritterstand. Diplom vom 5. Oct. 1670 für Herrn. Wilh. v. W. u. Cr.
Ein aus Steiermark kommendes, nach Mähren und Schlesien gekom-
menes Adelsgesehlecht, in welches Georg Wilh. W. mit dem Prädi-
cate V. W. u. Cr. vom Kaiser Rudolph H. den Adel gebracht hatte.
Der Empfänger des Ritterdiploms war ein Enkel desselben. Im Laufe
der Zeit wnirde die Familie begütert in Schlesien, bereits 1642 zu
Jorschendoi-f unweit Neumarkt, 1647 zu Dürrjentsch, im Breslauischen,
1681 zu Frankenthal im Militzschen, noch 1804 und 1806 zu Ka-
patschntz unweit Trebnitz. In der jetzigen Provinz Brandenburg
war dieselbe 1706 zu Dculowitz, Xraine und Lauschitz sämmtlich
unweit Guben, noch 1755, 1790 zu Gr. Mehnow unweit Kalau. In
Ostpreussen im Kr. Friedland 17b8 biß 1820 zu Losgchnen. Auch
für die Niedorlausitz giebt seit dem 3Cjähr. Kriege Grosser das Gut
Grano bei Plordten an, noch 1738. Von den Sprossen des Stammes
erhielt Friedrich Wilhelm v. W. und Cr. 20. Dec. 1788 seinen Ab-
schied als kursächs. Capitain. Balthasar Wilh. v. W. und Cr. starb
als preuss. Major 1796 im Invalidenhause zu Berlin, Ernst Ehren-
fried, Oberst und Command. des Regim. Alt-Larisch blieb 1806 bei
Jena, Sylvius VI. auf Kapatschütz war 1806 Landrath des Krei-
ses Trebnitz und Feuer-Soc.-Director und Job. Georg, sein Bruder,
starb 1808 in Liegnitz als Major. Balthasar Wilh., gest. 1808, hatte
1799 als Generalmajor den Abschied genommen. Ehrenreich, k. pr.
Major, lebte 1837 im Invalidenhause in Berlin, und um dieselbe Zeit
stand ein Sohn desselben als Premierlieutenant im Grenad.- Regim.
Kaiser Alexander. Hermann k. pr. Oberst, 1857 nach Rauer auf
Kapatschütz bei Trebnitz.
Grosser, L»ui. Merkur, P. 111 vS. 43. — Sinapius, H. S. 1097. — N. Pr. A.-L. IV. S. 413. —
>VeM. V. Ledebur, HI. S. 78 nnd 79. — Dorst, scbk». W. lt. IH. fttfC. — Gmike, I. 375 u. 2770.
— Zedier, 63. S. 1809. — Ourt EkrtMreUh v. MuschwU*t Andenken GuiMir Wilh. v. WaltfaCT Und
Cronegnf 1701 t%. — Dorst, allg. W. B. I. 81. — Knesckkt, I. S. 45». — Wappeobuch der Fr. Mo-
oarchi«, IX. 10.
Waltier, Waltierer (Schild von Blau und Silber der Länge nach
gethcilt, rechts ^rei goldene Sterne, links ein gewappneter Mann mit
Streitkolbcn). Schlesisch, aus Ungarn. Franz v. W. Lieutenant im
Husaren-Reg. Wolffrad. 1811 Rittmeister a. D. und Stadtkämmerer
zu Gleiwitz. Sein Sohn Carl v. W. 1847 k. preuss. Oberstlietitenant
und Commandant de« 7. Husaren-Reg. 1867 Cecola v. Walticr Ritt-
meister im 2. schles. Husaren-Reg. Nr. 6 in Ober-Glogau.
Freik. v. Ledebwr, U1. 8. 79. — PreuM. Annee-IUngHst« 1867 and 70.
Wambach, Weims genannt (Schild von Schwarz u. Silber zehn-
mal quergethcilt). Altes im Rheinlande und an der Maas begütert
gewesenes Adelsgeschlecht, welches zu Wambach bei Venloo , Stam-
meln bei Bergheim u. Wammen bei Heinsberg angesessen war. Das-
selbe ist gegen die Mitte des 17. Jahrb. ausgestorben.
Fakm, 1. 444. > Frtik, v. Uddmr, III. S. 79.
— 470 —
Wambolt von Umbstadt, Freiherren (Schild von 8c]iwai*2 u. 8il-
J^r getheilt mit drei neben einander stehenden lliiuten von gewech-
selten Farben). Reichs- und erbländ. östcir. alter Freiherrnstand.
piploin vom 6. Mai 1664 für Friedrich W. v. ü., kurmainz. Geh.-K.,
Amtmann zu Diepurg und Obersten zu Ross. — Altc^ rhoinländ. der
Ritterschaft des ehemaligen Canton Odenwald einverleibt gewesene«
Greschlecbt^ dessen älterer Geschlechtszweig Huinbracht auffuhrt und
welches den Beinamen v. Umstadt seit 1306 führt, in welchem Jahix;
dasselbe ein bedeutendes Mannlehn in der Stadt ü. von Hessen-
Bannstadt u. Kurpfalz an sich brachte. Phili})p W. v. ü., rcsiguirtc
auf die Stelle eines Domherrn zu Mainz und vermählte sich mit Mar-
garethe v. Diirn, um das dem Erlöschen nahe Geschlecht fortzupflan-
JBen, kurptälz. Rath, Vicedom zu Neustadt, Statthalter zu Amberg
und Oberhofmeistor, gest. 1536. Sein Sohn Wolf zu Weinheim, geb.
1513, kurpfälz. Geh.-R., Hofmeister u. Amtmann zu Meiseuhcim, starb
1578. Von den Söhnen de« Letzteren aus der Ehe mit Anna v. Gem-
mingen: Philipp, geb. 1548, war der mittlere der Vater von Anselm
Casimir, Kurfiirsteij u. Erzbischof v. Mainz, 1629 — 47. Der jüngere
Wolf, stiftete eine Linie, welche zu Pfynn im Canton Thurgau (1634)
u. in der Mark Brandenburg mit Friedrich W'ilhelm blühte, welcher
i^Ib Landeshauptmann zu Kottbus und Peitz 1685 starb. Sein Sohn
Christoph auf Walsleben, Gt^h. Rath u. Canzler der Neumärkschen Re-
gierung zu Cüstrin, besass auch seit 1677 das Amt Hügeln u. Öchla-
dit» in Sachsen, durch seine Gemahlin, eine v. Wolframsdorf,
welches aber, nach seinem 1732 erfolgten Tode, ohne männl. Erben,
wieder an das Stift Würzen fiel. Ein Sohn des älteren Philipp aus
vierter Ehe mit Anna Margaretha Knebel v. Katzcnellenbogen, geb.
1622, war Friedrich W. v. U., pfiilz. Oberst. Derselbe hinterliess
von seiner ersten Gemahlin M. Jacobaea v. Metsch zu Brunn (verm.
1627 und gest. 1635) einen Sohn Friedrich W. v. U. , welcher 1664
wie angegeben das Freiherrndiplom erhielt und 1688 als kurmainz.
Oberst und Kriegsrath starb. Dieser war vermählt in erster Ehe
mit Maria Ursula v. Schönborn (gest. 1677) und in zweiter mit Eva
Freiin v. Hoheneck (gest. 1694). Obgleich er mehrere Söhne hinter-
liess, pflanzte doch nur der Sohn zweiter Ehe, Franz Philipp Caspar,
kurmainz. General-Feldzcugmeister u. Gouverneur von Mainz, verm.
1719 mit Maria Charlotte Freiin v. Kesselstadt, den Stamm weiter
fort. Ihm folgten in grade absteigender Linie: Philipp Franz Carl,
geb. 1732 und gest. 1806, k. k. Kämmerer u. Geh. Bath, kurmainz.
Kämm. u. Oberst, verm. 1755 mit Maria Caroline Freiin v. Hütten
zu Stolzenherg, geb. 1739; — Philipp Hugo, geb. 1762 und gest.
1846, fiirstl. primatischer, nachher k. bayer. Oberst, Silberkämmerer,
verm. 1790 mit Bernhardine Grf. v. Stadion-Thannhausen, geb. 1764.
Letzterer war sein einziger Sohn, Freih. Friedr., geb. 1792, k. bayer.
Rittmeister, bereits 1837 im Tode vorausgegangen und aus dessen
Ehe mit Adolphine Freiin v. Eynatten zu Trips geb. 1803 cntspross
das jetzige Haupt der Familie: Freiherr Phili])p, geb. 1828, Herr zu
ümstadt, Birkeuau u. s. w., grossh. hess. Kämmerer, verm. 1856 mit
— 471 —
Joeephine Grf. und Edlen Freiin zu Hoincburg und Ti<5ng4'eld , geb.
1837, Besitzerin der Güter Freinmnn und Fraid^iiguo im Canton
Waadt, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, Ludowica, g-eb. 1858
und Adolphine, geb. 1859, ein J^ohii Ktammt, Fhilipp, geb. 18()1. —
Der Bruder des Freili. Pliilipp isl: Freih. Franz, geb. 1829, groösh.
heK8. Kämm., OIktkI Lieutenant und (je^nandter in Dresden.
Jiinlnlph!, Ihraldjra curio>a I. T. 5. S. 167. f. Blfdinj , I. S. ÜlT. Tyroff, I. i^. - W.H.
H. Ktrr. llHyriii, IV. 8H und IPi'trni, Ahth. 4. S. «7 u. SS. v. Hffne,r, V.^yrr. Ad. S.O.». T. 6fl.
V. Hcfmr, lir». Ad. S. 2u. T. 33. •* *!<titt, AdcUh. f. l'.aden. — KnaiUK Orlgln. Boichlinff, Si-44.
Wanc'Züra von Kxebnitz (in Dlau ein wilder Maun auf einem
goldenen llirscligeweih stehend), liühmischer alter Freiherrenstand.
Diplom vom 5. April 174G lur Wenzel Ferdinand \V. v. R., k. k.
Kämm., (.Tub.-ll. u. Hauptm. des Königsgrätzer Kr. in Böhmen. —
Uraltes böhm. Kitt-ergeschlecht aus d. Zcjit der ältesten PrzemiHliden.
Schon 1278 fiel Job. Rittc^r W. R. uuter König Ottokar aui'd. Marcb-
teld(». Urkundlich erscheint 139() Ritter Wenzel W. v. R. verm. mit
Johanna Freiin v. Podoly. Freih. Wenzel Ferd. (s. oben) Sohn de»
Rudolph W. V. R. und der Johanna Elis Klusack v. Kostelitz und
Enkel des Georg Felix und der Elis. IMisnka v. Zlunitz, gest. am
29. Aug. 1772, war verm. 1) mit M. Anna Gestrzebsky v. Richenbcrg^,
2) mit Barbara Sadlo v. Wrazny. Sein Enkel Joseph Joachim, Sohn
d(*.s Anton Karl auf Rokolaus u. Radonitz in Böhmen u. der AunaMaria
Freiin llildprandt v. Ottenhausen, geb. am G. Juli 17GG, k. k. Kämm,
und Alajor in d. A., wuirde von Johann Paul Zcbo Ritter v. Barchfeld,
dem Oheime seiner ersten Gemahlin (Johanna Nepom. Z. v. B. gest
1809) laut Testament vom 27. Sept. 1808 zum Erben seiner Güter
('hotieborz, Nomajow und Dobkow im czaslauer Kr. in Böhmen ein-
gesetzt und hat in Folge dessen Namen und Wappen v. Zebo dem
seinigen beigefügt. Er starb jedoch ohne männliche Erben am 23.
März 1827 als der Letzte seines uralten Hauses, mit Hinterlassung
seiner Gemahlin zweiter Ehe, Friederica Maria Freiin Lamotte y.
Frintropp, geb. 1789, verm. 1811 und dreier Töchter: Friederic^
verm. 1837 mit Freih. Johann Dobrzensky v. Dobrzeniz, Aloysia Hen-
riette, geb. 1816, verm. 1838 mit Heinrich Graf v. Attems, Besitaer
der Herrschaflen Ehronhausen und Obergomlitz in Steyermark, k. k.
Kämm. u. Geh.-R. und Carolina Sophia, geb. 1817, verm, 1841 mit
Victor V. Mylius, k. k. Kämm. u. Oberst in d. A. (ünter-Vogau bei
Leibnitz in Steyermark).
ßfegerle v. MühlfeU, S. 151, Erg .-IM. S. IIV. - ( .oneal. Taschenb. d. (reih. Häiwcr 1M8, S.4ftft.
18«5. S. W(J. 1869, 8. 072. SUbm. Siippl. IV. Rlct<tai> .\rju. gen.
Wander von GrünwAld, Ritter (in Blau zwei lanfendo silberne
Hasen übereinander). Erbl.-osterr. Ritterstand. Diplom von 1818
für den k. k. Rath und böhm. Strassenbaudirektor W^ v. G.
Mfegerle v, Miihffeld, S. 151. — v. llellbaeh, U. S. 682
— 472 -
Wasgelin (Schild der Länge nach von Roth und Silber gotheilt,
ohne Bild). Altes meklcnb. AdelHgeschlecht auH dem gleichnamigen
Bchon 1322 genannten Sitze. Heinrich v. W. bewaös von 1417 bi8
1427 die biBchöfiiche Würde zu Schwerin und wurde 1419 Canzler
der neugestifteten Universität in Rostock. 1419 besass die Pamilie
Lütkedorf, 1608 Grabow, Rotermannshagen und Vielitz, IGIO Nos-
sentin und SchÖnhauscn, 1655 — 65 Domcrslebcn b. Wanzleben im
Magdeburgischen. 1660 starb Clemens H. v. W., herz, braunschw.
Hofoiarschall, Bernd Christoph v. W. , k. schwedihcher Extraordinair.
Envoyc am kurbrandenb. Hofe 1673, Bernd Carl v. W., k. schwed.
Oberst und Commandant von Rathenow, später General -Major und
oberster Commandant von Wismar starb 1686 auf Nossentin , 1743
V. W. meklenb. Oberst, Carl Moritz v. W. in k. poln. kurs. Militär-
diensten, 1795 auf Bandekow, 1796 auf Alt-Schwerin , Ulrich Chri-
stoph war seit 1806 Hauptmann im k. sächs. Regimen te v. Low noch
1813, sowie noch 1828 der Familie das Gut Buckow im brandenb.
Kreise ZüUichau-Schwiebus zustand u. Carl Gottlieb Friedrich v. W.,
seit 1812 k. sächs. Hauptmann, am 17. März 1847 zu Weisscnfols
starb, er war verm. 2. Febr. 1809 mit der verw. Charlotte Elise v.
Walther-Cronegk zu Grossjeser imd Name und Wappen ging mit
seiner Tochter auf den Landrath Jacobi über.
PriUbuer, Nr. 156. - Pfejßngtr, IH. S. 161. — öouAe, I, 2774. — Zedier, 52. 8. 1974. —
B^kr, Rct. Mekl. S. 1672. — ».Fr. A.-L. IV. S.813. — FrtiX.v. Udfbur, UT. S. 79. — fiiebmacher,
l, 147. V, 163. — V. Mtding, I. S. 647. — Meklenb. W. U. T. 58. Ni. 200 und 8. 5 und 97.
Wangen, Freiherren (Schild geviert: 1 u. 4 in Roth ein silberner
Löwe (Wangen); und 2 u. 3 ein silberner Lowe mit blauen Schindeln
umgeben (Geroldseck). Rcichsfreiherrnstxind. Diplom vom 3. Mai
1678 für Friedrich Christoph v. W. und G. , kais. Ileichs-Hof-Rath.
Sehr altes zur vormaligen Rcichsritterschaft am Rhein und im Elsass
gehöriges Geschlecht, dessen gleichnamiges Stammhaus bei Strassburg
und dessen Stammreihe mit Logeths v. W. 1190 beginnt. In der
Kirche dos Benedictincr-Klostcrs zu Mauer-Münster im Elsass finden
sich in der sogenannten Wangischen Kapelle, dem Erbbegräbniss der
Familie, die Grabschriften des Herinannus dominus in W. und der
Pulcheria Schonstam domina zu der Dyck und Steinfeld 121G; Bur-
card V. W. und Ita v. Vinstingen 1225; Johannes v. W. und Anialia
von Gierspcrg 1238; Friedrich v. W. und üdenhilda v. GrefTenstein
1306. Erhard v. W^. und Adelheid Baronina v. Geroldseck, dem
3. Oct. 1414 vom Kaiser Sigmund Namen, Wappen und Titel des
erloschenen Herrengeschlechts auf Geroldßeck am Wassingen ver-
liehen wurde. Johann v. W. war verm. mit Gertrud v. Schwalbach,
Creorg V. W. , des Bischof von Augsburg Hofmeister, gest. 1577,
verm. mit Susanna v. Schönau. Ihm folgten in grader Stammlinie
der Sohn Christoph 159G, Erzherzog Leopold Wilhelms, Bischofs zu
Strassburg und Passan, Kämm. , Oberaratmann und Pfleger zu W^an-
zenau: Ursula v. Brandscheit: Jacob Christoph, gest. 1657; Anna
Marie Zandt v. Merl. Dieser Letztere hatte zwei Söhne, Franz Chri-
stoph, geb. 1621) und Johann Friedrich, geb. 1032. l)cr Erstere
_ 473 —
(». oben) setzto mit «einer Gemahlin M. Barbara v. Neiienetcin die
nun im Mannsstamnie erloschene ältere Linie fort. Ihm i'ol^c »ein
Sohn, Franz Dominik, verm. mit Anna Magdalena v. Bödingheim,
diesem Johann Ludwig, diesem Beatus Ludwig Conrad, gest. 1815,
dessen Sohn Friedrich Ludwig, Freih. v. AV. und (t., geb. 1769, k. k.
Kämm, und General-Maj. in d. A., verm. 1820 mit Augusta Zorn v.
Bulach, am 15. März 1851 als letzter männlicher Sprosse seines Ge-
schlechts seine Wittwe u. 3 Töchter hinterliess: Augueta, geb. 1827,
verm. 1845 mit Franz Freih. v. Falkenstein, grossh. bad. Kammerh.,
Luise, geb. 1829, venu. 1851 mit Franz Freih. Neveu v. Windschläg,
Grundherrn zu Dietenbach, Rain und Biengen im Grossh. Baden,
grossh. bad. Kammerh. und Franziska Ernestine, geb. 1830, verm.
1857 mit Julius Freih. v. lloggenbach, grossh. bad. Rittmeister a. D.
(jonadof. Tuschenb. d. freih. HJlawr lvS49, 1863 S. 521, 1870 S. 1004. — Ca»i, AdcUbuch tob
Iladen. — S. I. 183.
f Wangenhelm, Freiherren auch Grafen (Schild der Länge nach
getheilt: rechts in Silber ein an die rechte Seite des Schildes grade
liinan lautendes Windspiel und links in Gold drei schwarze Zwillings-
balken). Grafenstand des Kgr. Freussen nach dem Rechte der Erst-
geburt. Diplom vom 15. Oct. 1840 für Georg Ernst Christian Lud-
wig August V. Wangenheim, Wintersteinscher Hauptlinie, k. hannov.
Hofmarschall u. Geh.-R., Herren auf Wangenheim u. s. w. Im Kgr.
Bayern, als Freiherren, immatriculirt den 31. Aug. 1842. Im Her-
zogthume Sachsen-Coburg- Gotha anerkannter Freiherrenstand vom
7. Aug. 1855, vom 8. Febr. 1856 und vom 22. März 1858. Im Kgr.
Hannover anerkannter Freiherrenstand vom 2. Aug. 1856. — Ein»
der angesehensten thüring. Dynastengeschlechtor, dessen Stammhaus
bei Gotha. Abgesehen von Berichten der Chronikenschreiber über
den Ursprung des Geschlechts, dass es unter Hugo mit den Hunnen
456 oder Sachsen 936 nach Thüringen gekommen, mit den ErSas
den Namen Grynhund (Greyhound, Windhund) führend, sind die er-
sten Spuren in den Erwerbungen des Stiftes Fulda zu suchen , wenn
wir mit dem Verfasser der R^esten und Urkunden des Geschlechtes
V. W., Hannover 1857 S. 10, auch noch die Nummern 1 — 12 vom
Jahre 770 an, als widerlegte Hypothesen oder Citate aus gefälschten
Urkunden, bis zu Anfang des 11. Jahrb. überspringen. Hiernach be-
ginnen wir mit Dietmar, welcher seine Güter in Wangenheim und
Waltrioh de Wangenheim, welcher ebenfalls dergleichen dem St. Bo-
nitacius zum Lehn giebt. Mit erster Jahreszahl erscheint 1133 Lud-
wig I. als Zeuge bei einem Gütertausche zwischen Fulda und Paulin-
zelle, dessen Sohn Berthous 1156 und dessen Sohn Ludwig H. 1195.
Sehen wir den dritten Ludwig mit dem Landgrafen Hermann, an des-
sen Hofe das schönste Zeitalter des deutschen Minncgesanges erblühte,
urkundlich 1207 auftreten, so schloss sich Ludwig IV. bis ca. 1268
dem neuen Meissner Markgrafen Heinrich, nach dem Absterben
Heinrich Raspes 1247 an, vermählte sich mit einer Trcffurt, die sei-
nen Enkeln die bedeutenden Behringer Güter zubrachte (nach minder
glaubhatler Lesart in Folge der Besiegung jenes Geschlechts damit
- 474 —
beliehen). Die »Söhne AlhrufhiH oder Ai»olr< 1304 — 13^11, Ludwig
oder Lulzc 1335 — 40 und Albert oder Ai)el 1335^ — 37 trennten
den Stamm in die beiden Hauptäste der Wangijnheimer und Winter-
Bteiner Linien. Erstere hat bis in die neueste Zeit in zwei Unter-
linien geblüht, letztere, nachdem sie »ich in sogenannte Viertel ge-
theilt, mit Aussterben des vierten 1844 in noch drei. Der älteste
Lehnbricl' der Familie überhaupt 1321 von den Graten Friedrich
and Hermann von Orlamünde, Herren zu Weimar, über einen Tbeil
ihrer Besitzungen betrifft Hayn, Osterbeh ringen, Wyda, Lo, Hohen-
heim, Westhusen, Vorchte, Ptullendqrf, Getzerode, Meibom, Hart-
rungstcld, Leichberg, Rath, Methebach, Mungerthal, Frankenrode,
doch war dies eben nur der neuere. In einer Urkunde von 1349
i^tellt sich heraus, dass die festen Schlösser Wangenheini (al^io viel-
leicht seit Dietmar im zehnten Jahrb.), Winterstein und Kaienberg,
80 wie der Antheil an Brandenfels noch freier Allodial besitz war,
wobei Friedrich namentlich als nobilis gegenüber den strenuis er-
scheint. Demselben, Landvoigt von Thüringen ward noch im hohen
Alter 1346 nach der Schlacht von Crequi gegen die Franzosen , die
Ehre zu Theil, als tapferster Ritter des Heeres, der nie geflohen, sei-
nen eigenen Herren, den jungen Landgrafen Friedrich den Ernntr
ballen» im Lager König Eduard 111. von England zum Ritter zu
schlagen. Die Reihenfolge in absteigender Linie des Hauptastes
Wangenheim -Wangenheim ist nach Ludwig bis 13^0: Lutz jiin.,
Ritter, 1349—77, bleibt bei Plauen: Friedrich, Ritter, 1375 gest.
1431 (in derselben Zeit erscheint Agnes als Aebtissin zu 8t. Cathar.
in Eisenach): Claus, Ritter, 1435 (sein Bruder Jacob bleibt ]42i\
bei Aussig): Claus, Ritter, 1462: Bernhard, 1483, gest 1519. Dieser
hinterliess zwei Söhne, von denen Hans 1533 Stammvater des Zwei-
ges zu Graitschen: Jobst sen., gest. 1591: Balthasar, gest. c. 1630:
Hans Georg, gest. 1681 : Georg, gest. 1711: Job. Georg, gest. 1721,
Johann Georg, gest. 1759: Friedrich Albert, venu, mit Christiane
HenriettöiV. Brandt: Hermann, geb. 1802, herz. Sachs. Altenb. Kam-
merheiT und Oberforstmeister zu Hummelshayn, verm. 1834 mit
Mathilde von der Gabelentz, geh. 1810, aus welcher Ehe ein Sohn
und mehrere Töchter. Den zweiten Zweig des Wangenheim- Wan-
genheimchen Astes stiftete Georg 1533, auf ihn iolgte Reinhard,
gest. 1599 und im 6. Gliede Carl August, geb. 1773, gest. 1850, k.
würtemb. Staatsminister, welcher zw^ei Söhne hinterliess: Wilhelm,
geb. 1808, k. k. Beamter im Jlinisterio der Landwirthschaft, verm.
mit Caroline v. Fräss, u. Hermann, geb. 1809, k. pr. (ich. Reg.-R., venu,
mit Maria Frei in Aichner v. Heppenstein. Den Wangenheim-Winter-
steinschen Hauptast des Albert jun. pflanzte fort Friedrich jun.,
1337 — 75, Ritter, Landeshauptmann: Lutze bis 1409: Hans bisl46U
ün dieser Zeit erscheint wieder eine Aebtissin v. St. Cathar. , Anno
1460, welche Betrachtungen über das Hohe Lied Salomonis geschrie-
ben), dessen Sohn Friedrich durch seine Söhne Friedrich und Apel
Stammvater des dritten u. vierten Viertels, sowie sein Sohn Lutze II.
1508 durch seine Enkel Lutze 111. und Friedrich Stammvater des
— 475 —
zweiten und ers*tcn Viertel». In letzterem folgte den^ Friedrich 15(>8
bis 75, Melchior Ludwig, gest. 15^5: Hans licinhard, gest. 1633:
Johann Levin, gCHt. 1678: Adam Georg, ge»t. 1721. Dieses Söhne
theilen das Viertel wieder in zweiTheile: Adam Melchior, gest. 1747;
Adam Melch. Joh. , gest. 1769, dessen drei Sühne wieder drei Xebon-
zweige stiften: Friedrich Ludwig, gest. 18Ö1, Friedrich Aug., ge»t.
1806 und Julius Heinrich, gest. 1811. Von erstcrem stammt Ernst
Friedrich, geb. 1793, hcrzogl. Sachs, jjoth. Oberforstmeister und
Kammerh., auf Brüheim, verm. 1) mit Auguste v. Waugenheim (geb.
1796, gest. 1862), 2) Matliilde v. Benniug 1865, welcher sechB
Sühne u. zwei Töchter; Fritz, geb. 1822, k. würtemb. Oberlieutenant;
Konstantin, geb. 1824, berz. Sachs. Äleining. Referendarius; Her-
mann, geb. 1825; Ernst, geb. 1827, auf Jügerswalde in Ostpreussen;
Hubert, geb. 1828, liout.; Albert, geb. 1830, k. preuss. Artillerie-
Lieut. Von Friedrich August stammt Heinrich Ludwig Carl , geb.
1797, verm. 1828 mit Auguste Lobedon (geb. 1809), gest. 1852, k.
preuss. Landgerichts - K. auf Neu-Lobitz und Bahnwerder in Pom-
mern, welcher sechs Söhne, Ernst, geb. 1829, k. preuss. Gerichte-
Assessor a. D. auf Neu-Lobitz, verm. 1854 mit Sophie Pogge 1838
(welche zwei Söhne u. vier Töchter); Heinrich, geb. 1843, k. preuBs.
Lieut. im Garde -Pionier -Corps; Walter, geb. 1847; Conrad, geb.
1849. Von Julius Heinrich stammt Bernhard, geb. 1808, kurhes-
sischer Oberst a. D. , verm. mit Amalie v. Schmerfeld (geb. 1820,
gest. 1865), aus welcher Ehe drei Söhne und zwei Töchter, Julius,
geb. 1837, kurhess. Lieut., Albert, geb. 1839, Ottobald, geb. 1840.
Adam Georges (s. oben) zweiter Sohn Georg Friedrich, gest. 1759,
stiftete nun im ersten Viertel die zweite Linie: Friedrich Bernhard,
gest. 1804; Adam Carl Friedrich, Geh.-R., geb. 1770, gest. 1846,
dessen vier Söhne wieder vier Isebeuzweige bilden: Ernst, geb.
1797, gest. 1860; Alexander, geb. 1829, herzogl. Sachs. Coburg-
Gothaischer Forstmeister auf Schieferschloss Sonnebom 1, vorm, mit
Sophia v. Zech (geb. 1838) mit zw^ei Söhnen und zwei Töchtern;
Gustav Udo, geb. 1801 , gest. 1855: Gustav, geb. 1855 auf Schiefer-
schloss Sonneborn 2; Eduard, geb. 1802, gest 1834: Hugo, geb.
1834, lebt in Oesterreich; Alax, geb. 1810, herz. Sachs. Cob.-Goth.
Oberhofmarschall, auf Schieferschloss Wangenheim, verm. mit Chri-
stiane V. Hausen auf Stuttemheim, aus welcher Ehe zwei Söhne.
Das zweite Viertel des Wintersteinschen Hauptastes, gestiftet durch
Lutzelll: Wolf Veit; Hans Friedrich; Walrab Adolph , geb. 1589,
gest. 1639, dessen Sohn Johann Friedemann, gest. 1674, wiederum
eine Nebenlinie bildete, welche unter seinem Enkel Walrab Adolph
sich nochmals theilte, blüht in den Nachkommen Adolphs, geb. 1797,
gest. 1858, k. hannov. Präsident des Oborsteuer- u. Schatz- CollegiumB,
verm. mit Amalie v. Hacke (geb. 1806): Georg, geb. 1830, geiii
1861, verm. mit Cecilie Petronella v. Wangenhoim (Tochter des Ger
neral Alexander v. W. 111. Viertel) , Besitzer des Thümmerschep
Gutes Sonnebom: Walrab, geb. 1864, und dem Bruder Georg'p
Walrab, geb. 1831, k. hanuov. Kiltm. auf Holtensen b. Hamm, Uoth-
— 476 —
hof 1 u. ObcrstHeutenant's Gut in Wangenhciro, verm. mit Elisabeth
V. d. Decken-Kingelheim (geb. 1837) nebst zwei Töchtern und den
Söhnen Ernst'ß, geb. 18<-)6, k. hannov. Amtmann a. D. auf Rothhof 2
u. Oberstlieutenant's Gut in Wangenheim , Kittergut Syke u. Meyer-
hof Brukeberg bei Rinteln, verm. mit Helene v. Hacke: Friedrich,
geb. 1840, k. sächs. Prem.-Lieut. der Cav. , Max, geb. 1841, Refe-
rendar, Hermann, geb. 1845, k. sächs. Prem.-Lieut. der Inf. Dazu
gehört noch die Nebenlinie Johann Levine (des Bruders Job. Friede-
mann's, s. oben), gest. 1684, dessen ür-ür-Enkel (Söhne des Ernst
Heinr. Levi) Anton, geb. 1804, herz. Sachs. Cob.-Goth. Hauptm. a. D.,
verm. mit Ottilie Amoldi (geb. 1815) mit zwei Söhnen und einer
Tochter u. Constantin, geb. 1806, herz. Sachs. Cob.-Goth. Jagdjunker
a. D. zuOhrdruff, verm. 1835 mit Emilie Sohildbach, mit drei Söhnen
und einer Tochter das "Rittergut Wölfis besitzen. — Das III. Viertel
des Winterstein'schen Hauptastes durch Friedrich (s. oben) gestittet
und dessen Sohn Melchior sen., gest. 1588, theilte sich wieder mit
dessen Söhnen, Christoph, geb. 1573, gest. 1638 und Melchior jun.,
gest. 1610 in zwei Branchen, zu deren ersterer auch der Graf Georg
Ernst Christian Ludwig v. W. (s. oben) gehörte, welcher geb. 1780,
verm. 1806, mit Johanna v. d. Decken (geb. 1786, gest. 1860), als
k. hannov. Ober-Hofmarschall u. Geh.-R., auf Wangenheim, Tüngeda,
Hayna, Hochheim, Sonneborn, Fischbach, Behringen, Hütschcrode,
Hesswinkel und Reichenbach im Herzogth. Cob.- Gotha, Waakc und
Harste im Fürstenth. Göttingen und Eidenburg in derWestpricgnitz,
am 21. Nov. 1851 starb, und in welcher nur noch von Christoph*«
Sohne G^org, fürstl. Braunsehw. Jägermeister, von dessen Sohne
Christoph Adolph, k. preuss. General -Maj. und von dessen Sohne
Friedrich Wilhelm , k. poln. kurnächs. General-Adjutanten abstam-
mend, August, geb. 1821, k. preuss. Lieut. a. D., Wangenheim'scher
Ötiftsdirector und Familien-R. auf Vordergut Winterstein und gelbes
Schloss Sonnebom, sodann auf Hütscherode, Hesswinkel u. Reiehen-
bach, als aus mit dem k. sächs. Kammerh. Ernst Wilh. 1844 ausge-
storbenen vierten Viertel angefallen, blüht. Verm. 1855 mit Wil-
hclmine von der Mülbe (geb. 1827), stammen aus dieser Ehe fünf
Söhne und drei Töchter. Die zweite Branche ist die zahlreichste, in-
dem sie sich wieder in drei Zweigen mit fünf Subdi Visionen ver-
breitet. Von Melchior jun. (s. oben stammend) und zunächst von
dessen Ür-Ur-Enkel Adam Julius, geb. 1721, gest. 1763, welcher das
Mittelgut Winterstein und zu Sonneborn das Vorder- und Hintergut
besass, stiftete dessen ältester Sohn Friedrich den ersten Zweig, geb.
1749, gest. 1800, k. preuss Oberforstmeister in Gumbinncn, verm.
mit Wilhelmine v.Bomstädt (gest. 1840), hinterliess derselbe (I. Sub-
division) von Julius, geb. 1788, gest. 1859, herz. Sachs. Cob.-Goth.
Oberkammerh. und Landjägerm., verm. 1821 mit Amalie v. Mün-
chingen (geb. 1849): Otto, geb. 1823, herz. Sachs. Cob.-Goth.-
Reg.-R. und Forstmeister zu Georgenthal, verm. 1861 mit Emma v.
Henning, nebst vier Söhnen; Adolph, geb. 1824, herz. Sachs. Cob.-
Goth. -Reg. -R. , unvermählt; Julius, geb. 1826, k. preuss. Hauptmann
— 477 —
a. D. zu Coburg, verin. 1858 mit Adelo v. Plessen (geb. 1835) nebst
einem Sohne. (IL Subdivision) von Alexander, geb. 17ltö, gest. 1861,
k. preuss. General-Lieut. a. D. verm. 1820 mit Emestine von dem
Borne (gest. 1854): Friedrich, geb. 1824, k. prenss. Idaj. in Düssel-
dorf, unvermählt; Ernst, geb. 1829, k. preuss. Oberstlieut. und Diri-
gent der Ingen.-Abth. im Kriegs-Ministerio, venu. 1 856 mit Cecilie
V. d. Osten, nebst zwei Söhnen und zwei Töchtern. Der zweite
Zweig stammt von Friedrich Ludwig Constantin, geb. 1751, gest
1827, herz. Sachs. Cob.-Goth. Landjägern!, zu Georgenthal, verm.
mit Auguste v. Hopfgarten, deren Sohn Julius, geb. 1801, gest. 1864
aus seiner Ehe mit Mathilde v. fienning (geb. 1818) zwei Söhne hin=
terliess: Paul, geb. 1842, k. preuss. Lieut in Breslau u Alfred, geb.
1843, verm. 1866 mit Caroline Kohmann, welche Vorder- u. Hinter-
Sonnebom besitzen. Der dritte Zweig stammt von August Friedrich,
geb. 1761, gest. 1834, herz. Sachs. Meining. Oberforstmeister, verm.
1) mit Wilhelmine v. Lettow (gest. 18(J2); 2) verm. mit Wilhelmine
Meyer (geb. 1784, gest 1817). Die L Subdivision bilden die Söhne
des ältesten Sohnes W^ilhelm, geb. 1788, gest. 1852, herz. Sachs.
Meining. Oberst, verm. 1) mit Dorette v. Seefried (gest, 1816); 2)
verm. mit Victorie v. Meyern Hohenberg (gest 1857): Udo, geb.
1816, k. preuss. Obcrstlicut zu Coblenz, verm. 1840 mit Maria v.
Moltke nebst zwei Töchtern u. einem Sohn Arthur, k. preuss. Prem.-
Lieut in Posen; Wilhelm, geb. 1823, herz. Sachs. Meining. Föi-ster,
unvermählt 11. Subdivision, der zweite Sohn August's, C/onstantin,
geb. 1794, herz. Sachs. Cob.-Goth. Maj., verm. mit Luise v. Gökel
(gest. 1831; 2) verm. mit Auguste Möhring. Ihr einziger Sohn
Hugo blieb als k. k. österr. Officier b. Königsgrätz. Subdivision III,
der dritte Sohn Hermann Friedrich Albert, geb. 1807, k. hannov.
Kloster-Kammer-Director, venn. mit Johanna Charlotte Juliane Frie-
derike V. Wangenheim, geb. 1828 (Adolphs IL Viertels, I. Branche,
I. Zweiges Tochter) besitzt das Fidei-Commiss Wake mit Keschoroe
und Eidenburg, hat einen Sohn Adolj»h, geb. 1854 und yier Töchter
und ist der Verfasser der Regesten und Urkunden des Geschlechtes
V. Wangenheim, Hannover 1857, so wie die Redaction demselben
die Kevision derselben bis auf die neueste Zeit verdankt.
Albini, ßeteh. d. ür. Worthrrn 72. — B^miU UI. 1G8. — Biedermann, RliHn nnd Weit«.
1. Veit. — Binhard, thUring. Chronik, Vorrede c. 2— d. — lirUckner, 1. Th., 1 St, 8.48, St 2, S.
133, 1S4, Th. n, St. 2, 8. — Diplom. Jahrb. d. preuss. Staat», 1841, Abth. 1, S. 60. — GauKe, I.
S. 29, 43. — QleickenaUin, TiO). 102. — GroU, hannov. Wappenb. A. 19 — HaUeUim, H, Svppl.
78. — V. HeUbaeh, II, 8. 083. — v. Hefner, hsjot. Ad., 8. (i2. T. 06: hannov. Ad., 8. SO, T. SlU;
heM. Ad., 8. 2)», T. 33; pren». Ad., 8. tfl. T. 85: Mchs. Ad., 8. 17, T. 17. 8. 62, 8. 00. — HiRtor.
herald. Handbuch, x. geneal. Taschenb. d. gräfl. Hüuser, 18&5, 8.1087. — (ieneal. TüHchonb. d. grlfl.
HSuaer, 1860, 8. 901, 15«ll, S. 1024. — Knaui, prodrom. Misn. p. K89. — Freih. v. T^debur, 111.
8. 79, S. 360. — V. Meding, ). 8. 932. — SchamuU, fuld. Lehnhuf, S. 181, 188—186. — Siebmaeher,
I. 127, n. 12 und 14«, n. .«i. — T^rofi, l, 39; »ich». Wappenb. V. T. 95. — Zetller, f.2, 8. 1979. —
Und Regelten und Urkunden des (iescidechtes t. W., Hannover 18&7, hetanigeg. v. Hermann v. W.,
k. hannov. KIoster-Kammet-Diiector, sowie luuidschiiftl. Additamenta doMdbeB.
Warberge f Werberge, Edle Herren (im Schilde ein schwanecr
Lindenstock oben verhauen mit zwei Blättern und unten mit drei
Wurzeln). Altes den Titel Edle Herren führendes braunschw. Gre-
schlecht, welches auf dem später fürstl. Wolfcnbiittelschen Amte
gleichen Kamens unweit Helmstedt sass, von den Schriftstellern bald
- 47» —
für Grafen auAgegeben wurde und bald mit den Grafen v. Wartberg,
bald mit denen v. Wartburg verwechselt worden ist. Hermann
Edler Herr zu Warberg befand sich 1272 auf dem Landtage der
Herzöge zu Braunschweig, und ein anderer dieses Namens zählte
1355 zu den Heermeistern des Johanniter -Ordens zu Sonneburg. —
Konrad, Bischof v. Minden 1274—1295. — Heinrich Julius v. Wer-
bei^e starb 1672 als der Letzte seines Hauses und hinterliess einige
Töchter. Mit Agnes Elisabeth v. W^erberge, die man noch 1680
findet, ist auch der weibliche Stamm dieses alten Geschlechts er-
loschen.
Hoppenrod. Stammhuvh S. W. — Gryphiva rom Rlttcrordi'n, S. 48. — Falkmstfin, Cod. dlpl.
Antiq. 5nrdgav. 8.50. — Gauhe, I. S. 277« uad U. S. VJW. — Zedier 52, S.2094. — I^em, histor.
A6h. ▼. d. edlen Herren v. W. in den hannov. gelehrten Anzeigen 1751, 37 Stück und In Schott':i
Jaiist. Jakrg. odei im Magazin f. Rechtsgelehit. a. (icschichtsforücher I. Nr. 7. S. S.*))?. — v. Meding,
in. S. 720, n. i>ll. — l^aun, adl. Europa C75. — Dithmar 24 — aS. v. HeUback, U. S. 6»4. -
Hopf, AtlM, S. 300.
Warbnrg (in Silber ein mit drei dergleichen Rosen belegter
sebräg rechter Balken). Altes meklenburgisches Adelsgeschlecht.
Ob dasselbe, wie nach alten Stammtafeln, von den alten Grafen an
der Diemel in Westphalen direct abstamme, oder der Tradition der
Familie nach, von einem Lieblinge Heinrich des Löwen, Eckbert,
welcher ihn auf seinen Nordzügen begleitete, dort von demselben
mit Grundbesitz belehnt, als jüngerer Zweig seines Geschlechts eine
neue Familie begründete, ist vorläufig noch nicht zu constatiren, da
mit den Urkunden so vieler anderen meklenburgischen Geschlechter
die Warburg'schen älteren Familien-Nachweise durch den Brand des
Rathhauses in Neu- Brandenburg zerstört sind. Uebrigens fehlt es
keineswegs an Dokumenten, die schon bis in das V). Jahrhundert zu-
rück gehen, indem sowohl in den Urkunden dos Klosters Dargun, als
Zeuge für den Fürsten Borwin von Rostok, Hinricus de Warborch
1244 erscheint, wie auch derselbe 1251 als dominus und andere des
Geschlechts, auch nach Bohr (s. unten) zu den nobilcs entgegen den
milites gezählt werden, und im Amte Stargardt und Stavenhagen
ein 5(X)jähriger Grundbesitz nachzuweisen. Joachim, Enkel Achim's
zu Quaden-Schönfeld 1389 ebendaselbst und zu Stolpe 1459, war
verm. mit Sophia v. Kerborg; — Heinrich 1514: Adelheid v. Zer-
neckow; — ('laus auf Lichtenberg 1546: Anna v. Kratzen; — Her-
mann auf Quaden-Sch()nf<^ld , Oberstlieutenant der Cav. 1608: Mar-
garethe v. Glöden (sein Bruder Heinrich, auf Quaden-Schönfeld,
Stolpe, Ball in, Badresch, OldendorfF, Gramelow, Warbende, Flatow,
Koldenhotf, Dolgen, 1507 Aleklenb. Oberster, früher Rittmeister bei
Franz 1. und Heinrich 11. von Frankreich). — Joachim, Landrath
1620: Sabine v. Lehsten; — Celans Heinrich auf Balliu, Rehborg,
Stolpe, pflindet Neverin 1050: Isabella v. Bülow-Hundorft'. — Joa-
chim Mathias, ebendaselbst: Isabclla v. Aschersleben, ITCH). — Claus
Ehrenreich auf Quaden-Schönfdd und Stolpe, geb. 1(3H2, gest. 1761,
verm. 1) Ursula v. Greiffenberg (gest. 1721), 2) Dorothea v. Dü-
ringshofcn (gest. 174r)); — Ernst Sigismund auf Quadenschönfeld-
Stolpe, geb. 1718, Meklenb. Landrath im Herzogth. Güstrow, Star-
garder Kreises 1762, gei*i. 1770: venu. 1) Eva v. Warburg-Stolpe
— 479 -
(gest. 1757), 2) Christiane V. Thomstorff-Watzkendorff (gest. 1768);
— deßaen Brüder zweiter Ehe Friedrich Ernst Wilhelm, geb. 173Sf,
Meklenb. Landdrost, anf Qiiaden - 8chönfeld und Stolpe, gest. 1800,
verm. 1762 mit Dorothea v. Tornow-Wittonhagen (geb. 1738, gest.
1808), durch dessen Söhne sich der Stamm theilt. Der ältere Adolph
Friedrich Sigismnnd, geb. 1763, k. preus». Rittmeister aut'Hohen-
Landin, Quaden-Schönfeld und Stolpe, gest. 1823, war verm. 1798
mit Wilhelmine Lufft (geb. 1770), aus welcher Ehe entsproflsen,
neben einer Tochter Emilie, geb. 1802, verm. an Eduard v. Schlich-
ting, k. preuss. General der Infanterie, noch zwei Söhne leben:
Albert Ernst, geb. 1799, k. preuss. Prem.-Lieut. der Garde du Corps,
gest 1831, verm. 1827 mit Ernestine v. Rabe-Carmzow, aus welcher
Ehe zwei Söhne: Erich, geb. 182S auf Ober- Altwaltersdorf, verm.
mit llildegarde v. Prittwitz-Gatfron und Georg, geb. 1830, k, preußs.
Kammerh. u. Major, verm. mit Emilft Freiin v. d. Goltz. Der zweite
Sohn: Eduard Erfodrich Wilhelm, geb. 18<X), k. preuss. Lieutenant,
auf Quaden-Schönfeld , verm. mit Sophie v. Scheve, der dritte Hel-
muth Otto Friedrich, geb. 180t>, k. preuss. Lieutenant, auf Stolpe»
verm. 1838 mit Luise v. Ilabe-Carmzow, aus welcher Ehe neben drei
Töchtern: Clementine, vorm. v. Orzen, Anna, Emma, ein Sohn: Al-
bert Der jüngere Sohn Friedrich Ernst Wilhelm'B, Ernst Christoph
Friedrich Wilhelm Freih. v. W., geb. 1765, auf Hohen- Landin, k.
prnnss. (icneral-Maj., gest. 183;'), vorm. 1817 mit Auguste (irf. Blan-
kensee-Filehn(\ hinterliesH iicb(;n mehrere» früh gestorbenen Kindern
nur einen Sohn: Georg Wilhelm, Freih. v. W., geb. 1820, auf Lib-
behne und Hohcn-Landin, jetzt in Dresden auf Villa Rosa, verm. mit
Elisabeth v. Ronin, Tochter des ehem. k. preuss. Kriegsministers.
flandsrhrifll. Sotlzen. Itatfm'ht. II. Hl. - Hi'kr, M. J, r . n-r. M»kU^».. I. lib. H. p. 1C73. —
Frankf, AU- und neues Nfcklonh. 176SI. - dmihe, I. S. 2779. - r. Hellbnch, I(. S. «84. KHlvtr,
IVM-hrcili. d. Ilerzogth. Mekkmburg. -- JUiUlttr, RenKiL Tai*. — Lisch, nifklmb. T:rkandt>ii, Schwrria
1»-;U. ^ffkIeI)b. Vikundonhui-h, Schwerin 18^0. — Mi-kUml». WappcnK Uli. 201. -^ Frt-ih, v. A«-
uebur. ni. S. 80. — •. Heftur^ moklnih. Ad. S. 21 , T. 20. — PHItorivM, \Vr*nrh rtnor racklesh.
AdflHjfi-^rh. (Warbuig ), - Vehs^, kWn.- d«'iit-«rhi- lir.f,.. - N. Pr. A.-L IV. S. 3<>f>.
Wardenbiirg (in J^Inuein quergeh^gtergoldt^nerEichstamm (Ast)
mit Blättern und Eicheln). OldenburgiHchcr Uradel, k. dän. Adels-
stand. Diplom 1829, unter Anerkennung des alten Wapjxjns. Stamm-
burg Wardenburg bei Oldenburg schon 1345. N. v. Wardenbnrg-
oldenburg, Canzlei-IL, dessen Sohn August 1773 nach Schleswig ging
und dort als Major starb, war verm. mit Marie Vitzthum v. Eckstädt,
aus welcher Ehe entspross als älterer Sohn Detlef Friedrich v. Warden-
burg, g(jb. 1783, gest. 1803, verm. mit Pauline v. Blücher, aus welcher
Ehe stjiiumcn neben vier Töc.ht(»rn; Friederickc verm. Präsident v.
Stemann in Copeuhafien, Sophie verm. Dr. Valentiner, Luise verm. v.
Blüclier, Pauline und Caroline unverm., vier Söhne: Heinrich Fried-
rich V. Wardenburg -Oldenburg, Obei'stlieutcnant, geb. 1811, gest.
1869, verm. 1842 mit (^aroline v. Blücher fgeb. 1801\ Kinder: (Carl
und Luise, Ludwig von Wardenburg, ForfjtmeiHtcr in Russland, geb.
1H12, verm. mit Hermine von (jül<lenj*tubb<», (iustav, oldenbulrg.
Major, geb. 18U). verm. mit Natalie v. Änderten, riiri^tian. Haupt-
— 480 —
mann a. D. , geb. 1820, verm. mit N. Finger. Der jüngere Sohn
AuguAt V. Wardenburg, Bürgermeister von Apenrade, hinterliess:
Friedrich Owe Sophus Ludwig v. Wardenburg, grosftherzogl. ftachs.-
weim. Geh. Legation8-K., verm. mit Marie v. Beulwitz.
HandtchrifU. Notizen. — v. Hefner, tXchs. Ad< S. 68, T. fiO.
Wardener Freiherren (in^Blau drei (2 und 1) silberne Kleeblätter
und auft dem unteren Schildesrande 3 wachsende Knappen in silberner
Rüstung). Reichsfreiherrenstand. Diplom von 1791 für Claude Baron
de Wardener unter Bestätigung der althergebrachten Freiherrenwürde
der Familie. Derselbe, geb. 1733 und gest. 1813, verm. 1784 mit
Catherine Marquise de Boucher, gest. 1841), stammte aus einem franz.
Greschlecht, welches Jahrhunderte hindurch im Lande begütert zum
höhern Adel gehörte, als k. französ. Oberstlieutenant unter Louis
XVI., beim Ausbruche der ersten französ. Revolution sein Vaterland
verlassen und in k. k. österr. Ivriegsdienste getreten war. Des in
Frankreich geführten Beinamens „Reud" bedient sich die Familie seit
ihrer Auswanderung nicht mehr. Der ältere Sohn des Baron Claude
de Wardener, Freiherr August, k. k. Feldmarschall-Lieut., geb. 1785,
gest. 1848, hatte sich 1827 mit Louise v. Czernik und Orvath, gest.
186 J, verm., aus welcher Ehe stammen drei Röhne: Freih. Ilippolyt,
geb. 1828, k. k. Lieut. in der Armee, Freih. Edmund, geb. 1833 und
Freih. Rudolph, geb. 1837.
Genial. Taschenb. d. freih. HMosor, 185», S. Ml, R08 und 1809, 8. 972.
Warendorf, Warendorp (im Schilde ein nach beiden Seiten
gezinnter schräg - rechter Balken, begleitet von zwei Schrägstreifen:
nach Siegeln von 1390, 1447 nnd 1511). Altes längst erloschenes
Münster'schesErbmanns-Geschlecht, welches 134() die Bispingsmühle
in Münster, 1379 den Hof Walgarden im Kirchspiele Trenkenhorst,
den Hof Wigberinch im Kirchspiele Greven und einen Zehnten von
Ahlen besass. — Bernd Warendorp v. Kuckeisheim, wohl dem Stamme
V. Kuckeisheim angehörend und Sohn einer Erbtochter v. Warendorp
führte 1057 das Wappen, wie folgt: Schild der Länge nach getheilt:
rechts der Kuckelshoim'sche Helm und links der W^arendorfsche
gezinnte Balken, doch hier sehnig links.
Freih. v. Ijedebur, III. S. 80.
Warendorf (in Gold drei blaue Balken, bald schräg rechts, bald
quer gelegt und im mittleren derselben drei goldene Lerchen). Altes
aus dem MünsterVchen stammendes Lübecker Patriziergeschlecht:
Ecke V. Warendorf 1122 im Rath, Johann v. Warendorf, Domherr
zu Lübeck 1681, einen einzigen Solm hinterlassend.
Freih. v. Jjedehur, III. S. 80. — Siehmacher, III. 197.
Warkotsch, Freiherren (in Roth zwei ins Andreaskreuz gelegte,
oben jede mit einer heraldischen silbernen Lilie besetzte ausgerissene
Stauden). Böhm. Freiherrenstand. Diplom vom 12. Januar 1735
für Cai*l Ferdinand von W^arkotsch , Hauptmann. Eins der ältesten
und angesehensten schles. Adclsgeschlechter (auch W'arkotzsch,
^ 481 —
Warkosch geschrieben) und aus dem Königreich Ungarn übersiedelte.
Von den früheren bekannten Ahnherrn des Stammes war KicolanB
Warkotsch v. Nobschütz im Ratibor'schen 1503, Beisitzer bei dem
unter dem Herzoge Carl I. zu Münsterberg gehaltenen Ritterrechte zn
Frankenstein, und Georg von Warkotsch, ein schles. Ritter, diente
1540 als Oberst unter Ferdinand im Türkenkriege, und machte die
Belagerung von Ofen mit, 1543 vertheidigte er als kaiserl. General
und (Jommandant die Festung Stuhl -Weissen bürg gegen die Türken
und fiel im Kampfe noch während der Belagerung als tapferer Olficier.
Zu derselben Zeit war Thomas v. Warkotsch, Adoptivsohn des
Palatin Grafen Pereny, kais. Oberst und Gouverneur zu Erla, anoh
bekleideten im 15. Jahrh. viele Edle v. W^arkotsch in Kriegs- und
Staatsdiensten zum Theil hohe Aeniter und Würden. In Schlesien
hatte die Familie sich zeitig in unterschiedene Häuser: zu Langen-
hennersdorf im Glogauischen, Nobschützim Münsterbergischen, Silbitz
und Wilmsdorf im Briegischen geschieden und besass später auch
llennersdorf, Schwesterwitz und Merzdorf im Münsterbergischen,
Grünau und Neudorf im Oppelschen, Klein - Tchunkawe bei Militsch,
Warkotsch bei Strehlen, und neuerlich Strachwitz im Breslauiscben.
Von der Linie zu Silbitz lebte Anfang des 16. Jahrhunderts Nicolaus
V. Warkotsch, verm. mit einer v. Pogrell und Lampersdorf, der
gleichnamige Sohn hatte eine v. Tschesch und Krippitz zur Gemahlin
und eine Tochter, Eva, vermählte sich 1589 mit Hans v. Reinsperg.
Von der Linie zu W^ilmsdorf war gegen Mitte des 16. Jahrhunderte
Heinrich v. Warkotsch mit Ursula v. Brauchitsch vermählt. Der Sohn
Johann Dietrich hatte Ursula v. Kopatsch zur Gemahlin und der Sohn
desselben, Christian, war mit Sabine v. Gay in der Mark b. Frankf.
a.O. vermählt. Demselben folgte Heinrich Wenzel, verm, 1663 mit
Salome v. Suchodolskina und W^alislawitz, aus welcher Ehe er drei
Kinder hatte. Später erleiden die Familiennachrichten eine grosse
Unterbrechung bis zu der Zeit, in welcher der Freiherrenstand in
die Familie gekommen war (s. oben). 1741 wurde ein Baron t.
Warkotsch k. preuss. Kammerherr, Auch Heinrich Gottlob war als
Freiherr anerkannt worden. Derselbe hatte bis 1756 im k. k. Heere
als Hauptmann gedient und war luther. Glaubens. Durch den Tod
seines Bruders wurde sein Besitz mit Schönbrunn und Ob- und
Nied -Rosen im Strehlenschen vermehrt, so dass er die ganze Herr-
schaft Strehlen, über 23 Güter besass. Seine Anhänglichkeit an das
Kaiserhaus bewog ihn 1761 zum Verrathe an dem neuen Könige,
welche durch Einziehung sämmtlish er Güter freilich auch den unschul-
digen Lehnsvettem ihr Anrecht an dieselben entzog. Der Baron starb
zu Raab und mit seinem mit einer Gräfin Königsdorf verm. Sohne
erlosch später sein Zweig. Freiherr Carl Ferdinand, welcher, als
der König von Preussen 1741 die niederschles. Huldigung annahm,
die k. preuss. Kammerherrenwürde erhalten hatte, war Besitzer des
Gutes Ciasno im lublinitzer Kreise, welches er aber später wieder
verkaufte, und sich in Rybna im beuthner Kreise niederliess. Durch
das wunderthätige Marienbild in Cubetzko bewogen, bekannte er sich
Knettehke, D<mt»ch. Adeb-I^z. TX. 32
— 482 —
zur katholischen Kirche. Ihm folgte sein Sohn zweiter Ehe, Freib.
Anton, k. preuss. Hauptmann im Regim. v. Sanitz, gest. 1824, verm.
mit Julia, Tochter des k. preuss. Maj. v. Bosse u. der Julie v. Cheranger.
Aus dieser Ehe entspross Freih. Carl Anton Leopold, geb. 1784, Herr
auf Strachwitz, k. preuss. Major, gest. 1848, verm. 1815 mit Charlotte
Christine Friederike Henriette, Tochter des k. preuss. Lieutenant und
Amtshauptmanns Johann Christian v, Wilkens und der Sophie v.
Meyern, verw. v. Honrodt, aus welcher Ehe, neben einer Tochter,
Freiin Antonie, geb. 1816, verm. 1835 mit Eugen Graf v. Sauerma,
Besitzer des Majorats Ruppersdorf bei Streb len, zwei Söhne stamm-
ten: Freih. Ernst, geb. 1818, Erb- und Ger.-Herr von Strachwitz, k.
k. Major in Pension und Joh.-O.-E.-R. und Freih. Oscar, geb. 1827.
Buetlini Stcmmstlogr. P. 1. — lAteae, Schles. Denkw. S.708 n. 18C1. ~ Henel, Sileslo^. reoov.,
c. 8. S. 756. — Sinapius, Olsnogr. II. S. 321 und dess. Schles. Cariosit. I. 1021 und II. S.1098. —
ItettAe, I. S. 2779 — 81. — 2edUsr, !>2. S. 2126—29. — Megerle v. MUhlfeld, Eig.-Bd. 5. J12. —
S. Fr. Adels-Lex. IV. S. 314. — OeneaL Taschenb. d. fteih. Hüuser, 1853, 8. 523—26, 1864, S. S16
und 1870, S. 1004. — Mtding, II. 937. — Frtih. v. Ledebur, III. S. »0 und 81. — ASiebmaeher,
l, 66. — Dorst, Schles. W. B. N. 239. — Knesdkkt, I. S. 453. — Itthucmty, ungar. Getch. —
aehMcfuts, lib. 2. p. 78 und Üb. 3. p. 318 und 451.
Warmnth v. Schlaehtenfeld. Erbl. österr. Adelsstand. Diplom
von 1810 für den Rittmeister im k. k. Cürassier - Regiment Herzog
Albert von Sachsen-Teschen, mit v. Schlachtenfeld.
Mtgerle v. MüMfeld, S. 281. — v. HeUbaeh, U. 685.
I ■ Warnsdorf (in Blau ein liegender silberner Halbmond, darüber
Bin silberner Stern). Altes 8äch8.-lau8itz.-ftchle8.-böhm. Adelsgeschlecbt.
Etwa 100 Jahre vor der Reformation Polen verlassend, verlegte es
seinen Wohnsitz nach Böhmen in Warnsdorf bei Rumburg, sich auch
danach nennend. Die neue Lehre annehmend verkaufte es den Ort
und machte sich in der Lausitz ansässig, wo es im 16. und 17. Jahrb.
zu den sechs Hauptgeschlechtern des Markgrafenthums gehörte. In
Schlesien scheint sich schon früher ein Zweig niedergelassen zu haben,
da Nicolaus Ritter v. Warnsdorf 1414 auf dem Concil zu Costnitz,
Hans V. Warnsdorf k. böhm. Rath und Hauptmann zu Glatz, Georg
V. Wamsdorf zu Giessmannsdorf 1556 Statthalter zu Liegnitz und
Kaspar v. Warnsdorf kais. Rath und Landeshauptmann im Fürsten-
thum Schweidnitz und Jauer, gest. 1634. Adalbert v. Warnsdorf
zu Giessmannsdorf war 1647 Hofrichter zu Liegnitz; Ernst Gotthard
V. Warnsdorf 1712 k. poln., churfürstl.-sächs. Kammerjunker. Für
die jetzt noch in Sachsen und Freussen aus der Lausitz stammende
Linie Schreibersdorf und Gersdorf war Hans v. Warnsdorf auf Kuhna,
Ober- und Mittel-Schreibersdorf, Reichenbach, Haugsdorf, gest. 1604,
kais. Rath u. Landesältester zu Görlitz, verm. mit Sabina Ton Schaf-
gotsch; — Hans Georg v. Warnsdorf auf Mittel- und Oberschreibers-
dorf, gest. 1655: Catharina v. Saltza; — Georg Caspar v. W. auf
ganz Schreibersdorf, gest. 1693: Anna v. Gersdorf- Baruth; — Kas-
par Rudolph v. W. auf Mittelschreibersdorf und Gruna, gest. 1730:
Johanna v. Warnsdorf-Tauchritz; — Carl Friedrich v. W. auf Pie-
litz, Mersdorf, Ober-Amtshofmeister zu Bautzen: Helene v. Klüx-
Herwigsdorf; — Ernst Heinrich v. W., auf Ober- u. Nieder- Gersdorf,
— 483 -
Gerlachsheim u. s. w.: Erdmuthe v. Lcubnitz-Friedersdorf; — Carl
Heinrich v. Warnsdorf, auf Gersdorf, k. preu8s.Maj., geb. 1777, gest.
1855, verm. : 1) mit einer Grf. Nostitz, 2) Ernestine t. Kiesewetter,
3) Margaretbe Zimmermann , aus welchen Ehen entsprosfeen : Georg
V. W., k. preues. Hauptmann, gest. 1848, verm. mit Anna Schubert;
Ernst Rudolph v. W., k. sächs. Ober-Bergrath, geb. 1806, verm. mit
Henriette Freiesleben (geb. 1808); Bernhai'd v. W., geb. 1812 auf
Roitz bei Spremberg; Conrad v. W., k. pr. Prem.-Lieut. in Marien-
berg, u. Leopold V. W., Buchhändler in Berlin, beide auch vermählt.
Oorpzoit, Ehreotomp«! d. Oberkuslti, I. S. 157 und 163, II. S. CO. — Frtih. v. Ledebur, in.
S. 8€. — V, Meding, L 925. — Gaxiht, 1. S. 27tJl. — (grosser, III. 26. — v. HeUbach, II, S. 686.
— 5. Pt. Adels-Lcx., IV. S. 3U. — Oberlauiiti. Nachlew 1766, S.215. — Siebmaeher, 1. 166, 8.—
Binapht», I. S. 1020, II. S. 1099. — T^rc^f, I. 116. - Zedier, Ö'J. S. 2162. — v. Hefner, siekl.
Ad. S. 62. T. 60; — hess. Ad. S. 29. T. 83. — Kneeekke, Wapp. I. S. 454.
Warsberg, Freiherren (in Schwarz ein silberner gekrönter doppel-
geschwänzter Löwe). Altes stitlsföhigos rheinländ. Geschlecht, dessen
Sprossen seit undenklicher Zeit zu den Mitgliedern der rheinländ.
ritterschaftl. weil, reichsunmittelbaren Cantone gehörten und welche
ursprünglich aus Lothringen, aus der Gegend von Metz, stammten,
wo Ruinen der gleichnamigen Stammburg noch zu sehen sind. Die
Stammreihe beginnt um 1150 mit Werner v. Warsberg, einem zu
seiner Zeit kampfgeübten Ritter. Der Enkel desselben, Bömund r.
Warsberg, ein Sohn des Johann v. Warsberg und der Elisabeth v.
Dienheim, war 1299 Erzbischof und Kurfürst zu Trier und der Erste
von ihnen, der das Münzrecht ausübte. Sein Bruder Philipp v. Wars-
berg war mit Agathe v.Sandenberg vermählt u. die weitere Nachkom-
menschaft derselben verbreitete sich in mehrere bald wieder erloschene
Linien, deren Sprossen mit vielen Familien vom stiftsfähigen Adel
des ehemaligen römisch - deutschen Reiches mehrfach verschwägert
und bei allen deutschen Hochstiften und bei dem Deutschen und
Johanniter-Orden oft aufgeschworen waren. Der nächste allgemeine
Stammvater aller späteren und neueren Freiherren v. Warsberg ist
Johann v. Warsberg, verm. mit Marie v. Elter. Der ür-ürenkel des-
selben verm. sich mit Mezza, Tochter und Erbin des letzten Burg-
grafen Johann zu Rheineck und kam so in den Besitz dieser Burg^
grafschaft die dessen Urenkel Samson, ein Sohn des Johann zu War-
belstein und Burggrafen zu Rheineck, geb. 1604, aus erster Ehe mit
Ursula V. Schwarzenburg, Erbin v. Heuweiler, an die Grafen v. Sin-
zendorf verkaufte. Samsons Ur-Ur-Enkel, Freih. Carl Anselm, gest.
1797, ein Sohn des Carl Heinrich und der Anna v. Greiffenclau und
Enkel des Lothar Friedrich und der Maria Margaretha v. Hoheneok,
war kurtrier. Kämmerer, Geh.-Rath, Ober- Amtmann zu Saarburg und
Mertzing und k. franz. Oberst und hatte sich mit Maria Louise, Gräfin
V, Nesselrode -Ereshoven, gest. 1791, verm. Unter mehreren Kin-
dern hinterliess Freih. Carl Anselm auch den Sohn Alexander Anton,
geb. 1767 und gest. 1814, kurtrier. Kämmerer, aus dessen Ehe mit
Maria Theresia Freiin Schenck v. Schmidberg, Erbtochter des Joseph
Fraaz Ignaz Freih. Schenck v. Schmidberg, das jetzige Haupt des
freih. Hauses stammt, nämlich: Joseph Freih. v. Warsberg, geb. 1807,
31*
- 484 --
Herr auf Warteis tein, Wiltingen, Reblingen, Hausbach, Brottdorf
u. 8. w., k. preu88, Kammerherr, verm. 1835 mit Elisabeth Freiin v.
Wittenbach zu Ratten und Thurnstein, geb. 1809, aus welcher Ehe
drei Söhne entsprossen : Alexander, geb. 1836, k. k. Kämmerer, Kof- n.
Ministerial-Concipist im Miui&terium des kaiserl. Hauses und des
Aeusseren; Oscar, geb. 1837, lebt zu Batavia auf der Insel Java
und Gustav, geb. 1838, k. k. Kämmerer und Hauptmann. Die beiden
Schwestern des Freih. Joseph sind: Anna Maria, geb. 1811, St.-K.-D.,
verm. 1829 mit Rudolph Freih. v. Dörth zu Neckar- Steinach , Herrn
zu Wartenstein u. s. w. und Ludovica, geb. 1814 (St.-K.-D. u. P.-D.),
auch Inhaberin des Devotionskreuzes des Maltheser-Ordens , verm.
1834 mit Cajetan Graf v. Bissingen Nippenburg, k. k. Kämmerer und
Geh.-Rath.
Oauhe, I. S. 2784. U. S. 1266. — 0«neal. Taschenbach der freih. HMnter. 1848, S. 894, 1870,
S. 1005. — HattsUin, I. S. 661 und 56. -- Humhraeht, Tab. 76. - Freih. v. Ltdebur, III. S. 81.
— V. Meding, 11. S. 642. — Salver, 8. 710. — Siebmaeher, I. S. 181, V. 175, Soppl. IV. 28. —
Vetter, berg. Ritterschaft, Tab. 92. — W. B. d. preuss. Rheinprovinz 1, Tab. 125, n. 260 a. S. 115.
— ZedUr, Ad. 52, S. 2171 und 72.
Warsing (Schild durch einen schmalen rothen Querbalken ge-
theilt, oben in Gold ein schwarzes springendes Ross und unten in
Bilber auf grünem Boden drei Getreidchalme). Adelsstand des Kgr.
Preussen, Diplom vom 5. Decbr. 1786 für Heinrich Ludwig Warsing,
k. preuss. Hof- und Kammer-Ger. -Rath.
Freih. v. Ledebur, III. S. 82. — W. B. d. preou. Monarchie, IV, 86.
Wartensleben, Grafen (Schild mit Schildeshaupt, im goldenen
Schilde ein aus grünem Busche auf grünem Boden springender (rotber)
Wolf: Stammwappen. Im von Gold und Silber längsgetheilten
Schilde ein schwarzer Doppeladler. Auch: Schild geziert mit Mittel-
Bchilde, im letzteren das Stamm wappen, im 1 und 4 der preuss. Adler,
in 2 und 3 ein gepanzerter mit einem Schwerte bewaffneter Arm).
Preuss. Grafenstand vom 1. Jan. 1703 u. Reichsgrafenstand vom 29.
März 1706, für Alexander Herrmann v, W., k. preuss. General-Feld-
marschall u. Bestätigung des Reichsgrafenstandes 1745 für Carl Fried-
rich, seinen Vetter Carl Philipp Christian u.für die ganze Familie. —
Uraltes berühmtes, besonders a. d. hess. Grafschaft Schaumburg, Schloss
Exter bei Rinteln, stammendes nachNieder- u. Obersachsen, Branden-
burg u. Oesterreich sich verbreitendes Geschlecht, welches sich früher
auch Bartensieben nannte. Zahlreich an Gliedern wie Besitz. Laut Chro-
niken half der sächs. Heerführer Bartenbald 524 dem Könige der
Franken , Theodorich , bei der Unterwerfung Ermannfrieds von
Thüringen. Bei der Theilung erhielt der Unterheerführer Bardo
grosse Landstriche, die Carl der Grosse seinen Kachkommen bestätigte.
Von den drei Hauptlinien starb die Schweriner, gestiftet von Gunzel
v. Bartensieben, den Heinrich der Löwe, Herzog v. Sachsen, nach Be-
siegung Nicolots, des Königs der Wenden und Obotriten 1159 zum
Statthalter über die Mecklenburger ernannte und nachdem sieben
Generationen die Grafschaft besessen, mit Otto 1360 aus, dessen
Erbtochter Richardis, dieselbe bei ihrer Vermählung mit Albrecht II.
Herzog V. Mecklenburg an dies Haus brachte. Die Bartenslebensche
. — 486 -
Linie in der Altmark, von Hermann, dem Bruder Gunzels, gestiftet^
starb gleichfalls 1683 mit Vollrath Christoph v. B. aus, so dass nur
noch die Extersche, durch Hermann II. mit der Erbtochter Agnete y.
Eckerstein bei Rinteln 1244 gestiftete, blüht. Sie ist urkundlich bis
1471 auf Bodo v. Wartensleben zurückzuführen. Von ihm stammen
im siebenten Gliede die Brüder Alexander Hermann (s. oben), geb.
1650, gest 1734, k. preuss. Feldmarschall und Simon Eimershausen,
geb. 1653, gest. 1720, k. preuss, Regierungs - Rath, Brost zu Haue-
berga Vom Ersteren (preuss. Linie) bilden die Kachkommen seines
jüngsten Sohnes Leopold Alexander, geb. 1710, gest 1775, k. prQUSs.
General lieutenant, die ältere Linie, deren Häupter (erster Zweig):
Gustav Ludwig, Sohn des Grafen Ludwig Christian, k. preuss Schlosa-
hauptmann, Enkel des Grafen Wilhelm Friedrich, Hofmarschall der
verw. Prinzessin v.Preussen, geb. 1796 zuCarow, Senior der Familie,
Majoratsherr auf Carow bei Genthin, Excellenz, Jh. - 0. -R.- R., k.
preuss Kammerherrund Oberstlieut. a. D., verm. 1825 mit Elisabeth
V. Goldbeck (gast. 1869), dessen Söhne: Hermann, geb. 1826, Jh.-
O.-E.-R., k. preuss. Oberst, verm. 1866 mit Agnes v. Podbielski;
Alexander, geb. 1828, Jh. -O.-R.-R., k. preuss. Lieutenant a.D., verm.
1859 mit Edithav. Goldacker; Gustav, geb. 1830, Erbherr auf Seedorf
b. Genthin, Jh.-O.-E'-R., k. preuss. Major, verm. H. 1863 mit Dorothea
v.Mutius; Ludwig, geb. 1831, Erbherr auf Rogaesen b. Magdeburg u,
Gränert bei Brandenburg, Jh.-O.-E.-R., k. preuss. Hauptmann a. D.,
verm. 1856 mit Mathilde Gräfin v. Blumenthal ; Friedrich, geb. 1833,
Besitzer des Rittergutes Raakow in der Lausitz, Jh.-O.-E.-R., k.
preuss. Rittmeister a. D., verm. 1862 mit Veronika v. Plötz, deren
Mehtrere den Stamm fortgesetzt. (Zweiter Zweig) A., Haus Krippite:
Vicpor, geb. 1836, k. preuss. Premier-Lieut. — Sohn des Grafen Gustav,
k. reuss. Kammerherr und Lieutenant a. D. , Enkel des Grafen Gustav,
k. preuss. General - Major. — B., Haus Schwirsen: Alexander, geb.
1807, Sohn des Grafen Constantin, k. k. Kämmerer und Major in
d. A., Herr auf Schwirsen in Pommern, verm. 1833 mit Emilie v.
Borwitz, mit vier Söhnen und vier Töchtern. C, Haus Osniszczewo:
Julius, geb. 1809 zu Kl.-Wirsitz b. Guhrau, Jh.-O.-R.-R., Dr.jur. und
k. preuss. Stadtgerichts - Rath in Berlin, verm. 1847 mit Luise v.
Schmeling. (Dritter Zweig): Boguslaw — Sohn des Grafen Alexan-
der, k. preuss. Landrath a. D., Enkel des Grafen Ferdinand
Moritz, k. preuss. Hofmarschall des Prinzen Heinrich v. Preussen —
geb. 1804, Besitzer der Fideicomissherrschaft Minkowsky bei Nams-
lau in Schlesien, Jh.-O.-E.-R., k. preuss. Kammerger.- Assessor a. D.,
verm. 1863 mit Luise Meckel v. Hemsbach. Gemeinsamer Stamm-
vater der jüngeren (österreichischen) Linie war Wilhelm Ludwig
Gustav, geb. 1734, gest. 1798, k. k. General-Feldzeugmeister, verm.
mit einer Gräfin Telecki — Sohn des Grafen Carl Phil. Christian
(s. oben), Enkel des Simon Eimershausen, Freiherr — dessen Urenkel
das jetzige Haupt August Wilhelm Casslo, geb. 1804, Erbherr airf
Jarkasdb. Pesth, k. k. Oberlieutenant in d. A., verm. 1830 mit Bar-
bara Patay de Baj-Beniz, den Stamm zahlreich fortgepflanzt, indets
— 486 —
das Stammbaus £xten in der Gi^afechaft Schaumburg, mit der Tochter
dee Grafen Carl Ludwig Christian, geb. 1733, gest 1806, Generml-
lieutenant in holländ. Diensten und kurpfalz. Kammerherr and der
Gräfin Isabelle Lynar, gest. 1849 als Wittwe des Hans Frühem
V. Manteuffel, k.preuss. wirkl.Geh.-Kathund Chefpräsident des Ob»--
landesgerichts zu Magdeburg — als Wittwe des 1853 Terstorbeuec
k. preuss. Obertribundsrath Eckard Pabst v. Ohain, Catharina Gräfin
Wartensleben, geb. 1804, ausstirbt.
ilftel. d. a. I. Alterth. II. S.514. — Allgem. geneal. Lexkon, I. 8.889. —
von Pomm. I. 1%, IT, 179. — Dimemann, S. 250. — DUthmar, S. 38, 58 a. 84. — Donl^ sefatai.
Wappenb., II. 92!. — Oauhe, 1. S. 2057, II. }266. — Geneal. und biogr. Sotizen r. d. (ie^^siechn
dftrei ▼. W. Berlin I8SI. — Geneal. Taschesb. d. gräfl. Häuser, )870, S. 1158 und 1889 u. 184S.—
V. He/ner, pieoss. Adel, S. 31. T. 39; — hesi. Adel S. 80. T. 84. — Hittor. herald. BandlmciL
d. TaaclieBb. d. gt^. HMumt, S. 1059. — KntMchkt, deutsche GrafenhXuser, II. S. 645. — J^rtÜL. r.
Ltdehur, III. $. b2 u. 856. — v. Medkig, I. S. 986 und II. S. 941. — H. Pr. Adels-Lex., IV. S. ns.
— ZedUt, 58. S. 2367—2843.
Washington, Freiherren (in Silber zwei rothe Querbalken und
im silbernen Scbildeshaupte drei rothe neben einander stehende
Sterne). Freiherrenstand des Königreichs Bayern. Diplom vom 8.
Becember 1829 für Jacob v. Washington, k, bayer. General > Major.
Ein altes Geschlecht in England, welches sich von da nach Nord-
amerika, Holland und von hier auch nach Deutschland verzweigte.
Als erster erscheint: Jacob Freih. v. W. (s. oben), geb. 1788, Herr
auf Notzing in Oberbayern, k. bayer. Kämmerer, Generallieutenant
und General- Adjutant, verm. 1^ mit Antonie Freiin v. Verger, verw.
Freiin Lochner v. Hüttenbach (geb. 1788, gest. 1831), 2) mit Caro-
line Freiin Segesser v. Brunegg (geb. 1802, gest. 1841), gest
5. April 1848. Dessen Sohn; Max Emanuel Willibald Freih. v. W.,
Besitzer der Herrsch aftPoels in Steyermark, Jh. O.-E.-K., Vicepräsident
der k. bayr. Landwirthschaftsges., geb. 2. August 1829, verm. 15.
August 1855 mit Friederike, Herzoginv.Oldenburg, geb. 8.Juni 1820.
Aus welcher Ehe stammen: George, geb. 31. Juli 1856 und Stephan,
geb. 17. Juni 1858. Dessen Halbbruder aus des Vaters zweiter Ehe:
Carl, k. bayr. Kämmerer und Rittm. a. D., geb. 27. Oct. 1833.
Oeueal. Taschpnb. der freih. IIAneer, 1857, S. 822, 1870. F. 1006. - v. Htfmr, tasrvr. Alel.
S. 62. T. m.
Wasmer (Wasmar) (in Eotli drei schräg rechts unter einander
gestellte silberne Bauten ; auch geviert und mit rothem Mittelschilde,
worin das Stamm wappen , 1 und 4 in Silber ein schwarzer Flügel
und 2 und 3 in Gold eine rothe zweithürmigo Burg). Beichsadels-
stand. Diplom 1689 für Conrad W. , holsteinscher Canzler. — Altes
bremen-verdensches Geschlecht, welches schon — unter Kaiser Hein-
rich I. geblüht und aus welchem Anton v. W. im neunten Turnier
zu Cöln den ersten Preis erlangt haben soll. Später findet sich Jo-
hann V. W. als regierender Bürgermeister in Bremen, 1430 bei ein^n
Aufruhr unschuldig hingerichtet. Auf Klage der Familie, welche
aus der Stadt verbannt worden , kam Bremen in die Acht und Aber-
acht u. wurde vom Kaiser Sigismund nicht eher freigegeben, bis die
verbannte Familie wieder aui'genommen und derselben die an ihrem
Familienhanpte verübte That von einer Deputation der Stadt aol
— 487 —
den Knieen abgebeten und das Geschlecht in alle Ehrenstellen und
Prärogative wieder eingesetzt worden war, auch niusste in der Neu-
stadt zu Bremen ein Denkmal mit der Inschrift: dem unschuldigen
Wasmer, errichtet werden. Die späteren Glieder der Familie waren
namentlich im Dithmarschen angesessen. In Schlesien aul'Noldau,
bei Namslau und Steinsdorf'. In der Nieder- Lausitz auf Bahnsdorf
bei Calau und Rosendorf 1783. Doch blühten auch einzelne Zweige
in andern deutschen Ländern. Friedrich Ferdinand v. W., verm.
mit Catharine v. Hillesheim, lebte in der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts zu Cöln. Der Sohn derselben Ignatius Joseph, geb.
1750, war herz. Sachs. Coburg. Hof- uud Kammerjunker und Mi^or
und brachte das ritterschaftl. Gut Haneuberg in die Familie. Ein
Enkel des Letzteren, Gustav Adam Theodor, geb. 1808, gest. 1855,
bekleidete die Stelle eines fiirstl. Eeuss. Forstmeisters und gelangte
durch Vermählung mit der Ganerbentochter Cornelie Wilhelmine
Amalie Therese Henriette Freiin v. Günderode 1832 (1837) in die
altadl. Ganerbschall des Hauses Alten-Limpurg in Frankfurt a. M. —
Einem andern Zweige gehörte an Detlev Wilhelm, k. poln. u. kurf.
sächs. Prem.-Lieut. 1735 und Carl Max Wilhelm, k. preuss. Oberet-
lieutenant a. D., gest. 4. Dec. 1794, eben so in der preuss. Armee
1870 ein Hauptmann im 75. Inf.-E/Cg. und ein Sec.-Lieut. im 5. weat-
phälischen Ühlanen-Reg. Angesessen auf Himmelmark , Linsenburg
und Schnaups in Schleswig- Holstein. Johann v. W. ist 1870 k. k.
öeterr. Rittmeister 1. Classe im 13. böhm. Dragon.-Reg.
V. Hefner, hannor. Ad., S. 80, T. 34. — Derselbe, frankf. Ad , S. 5, T. 3. — Derselbe, schlMW.-
holst Adel, S. Sl, T. 18. — 9. HeUbaeh, H. (*9. — Kneschke, Wappen, IV. S. 438. — Freih, w.
Uiebur, III. S. 84. — Schtnatitmut, k. k. Militär-, 1870, S. 579. — Siebmacher, Suppl., VU. S.
15. — Spangenberg, Chronik, 1. S. 111, 115. — Tyroff, I. t>5. — Vieth, lieschrelbuag des LandM
Dithmirsen, 8. 33. — Zedier, 53. S. 48—50.
Wassenberg, y. Hoengen genannt (in Blau ein goldenes An-
dreas-Kreuz, begleitet von vier wiedergekreuzten goldenen Kreuzen).
Reichsadel. Diplom vom 10. März 1557 und vom 12. Mai Iboß
fiir Johann v. H. , geb. W. Derselbe war Herr auf Höhe oder Hoen-
gen unweit Aachen in den Rheinlanden , welches Gut die Familie
noch 1646 inne hatte. Dieselbe sase auch 1560 zu Obbendorf im
Jiilichschen, 1569 zu Mechtzig, 1678 zu Wammen bei Heinsberg,
1759 zu Forst ebenfalls bei Heinsberg, zu Lorebeck im Jülichschen
und zu Stammeln unweit Bergheim noch 1830 u. später, zu Thorr bei
Bergheim und zu Nothberg bei Düren. Laut Eingabe aus letzterem
Sitze wurde sie in die Adelsmatrikel der preuss. Rheinprovinz und
zwar unter Nr. 116 der Klasse der Edelleute eingetragen. Um 1839
war August v. W. Herr auf Nothberg und Bernhard August Fried-
rich Philipp V. W. Herr auf Thorr.
Frtih. V. Ledebur, in. 8. 84. — N. Pr. A.-L., V. S. 470. — W. B. d. preufi. RhelnproTillt,
I. T. 126, n. 351, und S. 115.
Wassermann (in Gold im Fuss ejn silbernes Wasser, darin
stellend ein laubbekränzter, beschürzter Wildermann, in jeder Hand
einen Fisch). Görzer Patricier. Nobilis Georgius Baserman, testis
- 488 ^
1429. Im 16. Jahrh. in Gradiska; 1653 in Steiermark die Land-
mannschafl erhaltend; 1754 anerkannter Herrenstand in Görz.
«: J?e/fier, Qöner Ad. S. 31, T. 29. — Heübach, U. 690. — SchmuU, IV. 813.
Wasser schieben (in Blau ein niedriger goldener Sparren, zwi-
schen zwei goldenen Lilien und einem doppelbethürmten goldenen
Castell. Das Schildephaupt iet in der Mitte mit einem rothen, das
silbern umrandete Eiseniekreuz enthaltenden Ehrenstücke belegt).
Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 9. Juni 1858 für Lud-
wig Carl Christian W., k. preuss. General-Maj. Derselbe 1798 zu
Bialystok (damals preussisch) geb., wo sein Yater k. preuss. Kriegs-,
Forst- und Domainen-R. war (aus einer früher Schleswig - Holstein.
Familie stammend), starb 1867 als General der Infanterie, Chef des
k. preuss. Ingenieur- u. Pion.-Corps, General-Inspecteur sämmtlicher
Festungen des pr. Staats, verm. 1832 mit Auguste Pilaski, Tochter
des k. preuss. Regierungsrath P. in Liegnitz , aus welcher Ehe ent-
sprossen neben zwei Töchtern: Anna Victorine, geb. 1837, Stiftsdame
in Mariäflies, Maria Victorine, geb. 1839, verm. 1866 mit Reinhold
Wagner, k. preuss. Hauptmann im Ingen. -Corps, zwei Söhne: Franz
Victor, geb. 1833, k. preuss. Ingen.-Hauptm. u. Comp.-Commandant
im Magdeb. Pionier -Bat. Nr. 4, verm. 1867 mit Luise Caroline v.
Branconi, und Ernst Victor, geb. 1846.
HaodschiifU. Notiz. FSunllien-Nachr.
Wassmnth, auch Freiherren. Adelsstand des Kgr. Böhmen.
Diplom vom 10. März 1713 für Johann Georg, Bürger zu Prag; böh-
mischer Ritterstand vom 18. Febr. 1719 für denselben u. erbl.-österr.
Freiherrenstand 1759 für den Appellationsrath Johann Wenzel v. W.
V. HeUbaeh, II. S. 090. - lltular- und Farn. -Kalender f. Böhmen, 1787, S. 148. — Megerte v.
Mühlfeld, S. 9S und Er^.-Bd. S. 222 and 489.
Wattenheim (Schild von Roth und Gold mit drei goldenen ins
Rothe steigenden Spitzen quergetheilt). Altes früher zum fuldaischen
Lehnhofe gehörendes Adelsgeschlecht. Heinrich v. \V. lebte 1374.
Schmnat in cl. Fuld. p. 181. — v. Meding, I. S. C50 und 61.
Watterich v. Watterichsburg. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom
von 1810 für Joseph W., k. k. Hauptm. wegen einundvierzigjähriger
Dienstleistung mit v. W. 1870 Friedrich AV. v. AV., k. k. österr.
Hauptmann 2. Cl. im 41. Bukowiner Inf. -Reg. in Lemberg (Pat. 4.
Juli 1866), Hugo V. W., Lieut. im 16. Feldjäger-Bat.
MegtrU v. Milhlfeld, 8. 281. — K. k. Osterr. MUittr-Schematismui, 1870.
Wattmann-MaSlcamp-Beanlien , Freiherren (Schild gevieit mit
blauem Mittelschilde mit schrägrechtem silbernen Balken mit rothem
Löwenkopf belegt ; 1 und 4 in Roth ein silberner Hirsch mit einem
Pfeil durch den Hals (Maelcamj/), 2 und 3 in Blau eine silberne
Lilie (Beaulieu). Erbl.-österr. Freiherrenstand. Diplom vom 5.
September 1853 für Josepli Ritter v. W., mit der Gestattung den
Namen und das Wappen seiner Gemahlin (s. unten), der letzten ihres
Stammes, mit dem seinigen zu vereinen. Derselbe, geb. 1789 zu Eben-
— 489 —
«ee im k. k. österr. Salzkammergute, ward wegen seiner hervorragen-
den Verdienste im Gebiete der medic.-chirurg. Wissenschaften in den
erbL-östcrr. Adelsstand 1826 mit Edler v. erhoben u. in Folge dös in
weiterer Anerkennung ihm verliehenen Ritterkreuzes des Leopold-
Ordens zum erbl.-österr. Ritter 1849 und Hofrath ernannt, als w^el-
cher und als emeritirter Professor an der k. k. Universität zu Wien,
derselbe starb 1866. Er war verm. mit Anna Elisabeth Estelle,
Baronin v. Jläelcamp-Beaulien, früher Stiftsdame im hradschiner
Damenstift, Tochter des Gustav Adolph Baron v. M aelcamp-Beaulieu u.
der Ludvika Isabella Freiin v. Beaulieu, aus welcher Ehe entsprossen:
Ludwig, Freiherr v. Wattmann - Maelcamp - Beaulieu, geb. 1827, k.
k. Oberst in P., verm. 1860 mit Henriette Freiin Brunicka^
geb. 1839, auf Ruda rozaniecka, bei Cieszanow in Galizicn, Nicolaus,
geb. 1828, k. k. Rittmeister i. d. A., verm. 1864 mit Apollonia C»e-
mes de Galantha, geb. 1829 und Mathilde, geb. 1835.
Qeneal. Tucbenb. d. firelh. E^iiaeT, 18&9, S. 869. 6. 974. — K. k. MilitiH-Schematismai 1870. —
V. Heübaeh, II. S. 690.
Watzdorf, auch Freiherren und Grafen (Schild von Schwan
und Gold, der Länge nach getheilt, ohne Bild). Reichsgrafenstand.
Diplom vom 19. August 1719 für Christoph Heinrich v. Watzdorf,
k. poln.-kursächs. Kabinetsminister, wirkl. Geh. Rath, Generalaccia-
director u. s. w., zugleich Freiherr v. Forst und Pfoerdten. — Frei-
herrenstand des Grossherzogthums Sachsen-Weimar. Dij)lom vom 10.
März 1837 filr Carl Herrmann v. Watzdorf, k.k. Lieuton. imUhlanen-
regimentc Erzherzog Carl. — Eines der ältesten und angesehensten
thüring. Adelsgeschlechter dessen Namen schon beim ersten Auftreten
der Schwarzburgiöchen Dynasten genannt wird. Graf Sizzo v. Schwarz-
burg belieh im Jahre 1 137 Conrad von Watzdorf, Burgmann des
Schlosses Blankenburg, wo nachmals der edle deutsche König Günther
(gest. 1348) das Licht der Welt erblickte, mit einer zwischen jenem
und dem Edelsitze Watzdorf belogenen Landstriche. Von da brei-
tete sich die Familie unter Erwerbung reichen Gütorbesitzes nadi
dem Voigtlande, Meissen, bis ins Mansfeldsche und die Lausitz aus.
Zu jenen oben erwähnten ersten urkundlich constatirten Namen
gesellen sich, ohne gerade genauer die Linie dafür angeben zu kön-
nen, Otto, Abt zu Saalfeld, 1297, Cuno (gunde), Novize des Klosters
Roda, sowie Georg, Abt des Klosters Bürgein. Nach mehreren noch
darauf folgenden Conrads der Hauptlinie (worunter auch deutsche
Ordens-Comthure) theiltsich der Stamm durch die Söhne des Asmus
(1368) in zwei Hauptäste, wovon Wilhelm (gest 1416) der Stifter
der jetzt noch blühenden, späteren zahlreichen Abzweigungen, Erde-
bom-Kauschwitz, sowie Altengesäss-Lichtentanne-Berga, der an-
dere (Neidenburg) durch seinen Sohn Rudolph, der Stifter des eben«^
falls jetzt noch blühenden Zweiges Serbitz ; sowie 1430 Catharina v.
Watzdorf als Aebtissin von Saalburg u. Helene v. Watzdorf als Priorin
von Stadt Um 1440 erscheint. Von den Söhnen des Enkels jenes
Wilhelm begründete Rudolph, gräfl. Mansfeld. Hofmarschall und
Bath, geb. 1460, gest. 1501, auf Erdebom, Syrau, Kauschwitz, verni.
— 490 —
mit Anna v. Steinsdorf, den Hauptzweig Erdeborn, dessen Söhne und
Enkel Stifter mehrerer wieder ausgestorbener Linien, (noch Anfangs
did^s Jahrh. Syrau) und des noch blühenden Hauptzweiges Kausch-
witz waren. Aus einer jener stammte Margarethe v. Watzdorf,
Aebtissin von Weissenfeis, gest. ca. 1560, welche neben ihrer ange-
sehenen Stellung überhaupt und zur damaligen Kurfürstin, noch
desshalb erwähnt zu werden verdient, weil sie sich im Geschlechte
selbst ein dauerndes dankbares Andenken erworben, indem sie ein
Capital von 9000 Thlr. dazu bestimmte, die Zinsen zur Unterstützung
solcher Angehörigen zu verwenden, welche theils auf Universitäten
studiren, theils zur Universität sich vorbereiten, welche Stiftung noch
heute von der Universität Leipzig verwaltet wird. 1 n einer anderen
ausgestorbenen Branche ward der Sohn des Christian Wilhelm, wel-
cher sich 1665 bei seiner Vermählung mit Eva von Seidlitz, in die
Oberlausitz gewendet, Christoph Heinrich, als k. poln. kurf. sächs.
Minister und Besitzer v. Crostau, B^dewitz, Birkenhain, Wiesa, Auers-
wald, Forst und Pfördten, 1719 Reichsgraf (s. oben). Aus der Ehe
mit Friederike Wilhelm. V.Bock, hinterliess er 1725 zwei Söhne, von
denen der ältere, Friedrich Carl Graf v. Watzdorf, k. poln. kurf sächs.
Oberst, Kammerherr und wirkl. Geheimer Rath auf Lichtenwalde,
sich 1723 mit Henriette Sophia Reichsgräfin Vitzthum v. Eckstädt
vermählte, welche, nachdem er 1764 kinderlos gestorben, auf seinen
Wunsch ein Capital von 20,000 Thlr. dem v. Watzdorfschcn Ge-
schlechte zur Vertheilung der Zinsen ^ur Verfügung stellte, nach ihrem
Tode aber mittelst Testaments Lichtenwalde ihren Brüdern vermachte,
wodurch dieser Besitz der Familie v. Watzdorf verloren ging. Der
jüngere Sohn, Christ. Heinr. Reichsgraf v. Watzdorf, k. poln. u. kurf
sächs. Kammerherr, Hof- und Justizrath, Gesandter in Parma und
Piacenza, geb. 1698, starb auf dem Königstein un vermählt 1797 (siehe
dessen Lebensbeschreibung in v. Webers vier Jahrhunderten). Die
Linie Kauschwitz, deren näherer Stammvater Adam Friedrieh v.
Watzdorf, geb. 1718, gest. 1781, durch Vermählung mit Luise Sophie
Brand v. Lindau, auch Besitzer v. Wiesenburg geworden, theilte
sich wieder durch dessen vier Söhne in vier Unterlinien, von denen
der Gründer der Wiesenburger; Adam Friedrich August, geb. 1753,
gest. 1809, Hofrichter zu Wittenberg, auf Wiesenburg, Jessnitz und
Eöttis, verm.mitAlbertinev. Oppen-Jütrichau (geb. 1767, gest. 1811),
df^ren drei Söhne wiederum drei Unterlinien stifteten: 1) Curt, geb.
1800, gest. 1848, verm. 1838 mit Luise Freiin v. Hügel (geb. 1813,
wiederverm. 1852 mit dem Oberkammerherrn v.Miltitz-Siebeneichen),
einen gleichnamigen Sohn hinterlassend, auf Wiesenburg, Hagelsberg,
Setzteich und Sandberg III, geb. 1839, verm. 1862 mit Elisabeth
Gräfin Fürstenstein le Camus, geb. 1842, 2) Otto, auf Leichnam
und Schönfeld, k. sächs. Kammerherr, geb. 1801, verm. 1837 mit
Maria v. Reitzenstein (geb. 1816), 1860 drei Söhne hinterlassend:
Otto, auf Schönfeld, k. preuss. Lieutenant a. D., geb. 1841, verm.
1865 mit Helene v. Lieres, (geb. 1845), Leo, auf Leichnam, k. preuse.
Lieutenant, geb. 1843; Thilo, aui Klüx, k. preuss. Lieutenant^ geb.
— 491 —
1848, nebst drei in die Familien v. Kleist, v. Schiuionski und v.
Selchow vermählten Töchtern: Therese, Lucie, Sophie. 3) Bndolph,
auf Störmthal und Liebertwolkwitz, k. söchs. Kammerherr, Mitglied
der sächsischen 1. Kammer auf Lebenszeit vom Könige erwählt, der
Z. Senior des Geschlechts (dem die Redaction besonders viele Mit-
theilungen über das Geschlecht verdankt), verm. 1829 mit Amalia
Gräfin v. d. Schulenburg- Betzcndorf (geb. 1809), aus welcher Ehe
cntsprossten , neben zwei Töchtern, Agnes, geb. 1813, gest. 1853,
vermählte Freifrau v. Eglotfstcin, Mathilde, geb. 1840, venu. 1866
mit Otto Graf Münster, k. sächs. Amtshauptmann zu Plauen, Benno,
auf Sollschwitz, geb. 1833, verm. 1860 mit Ottonie Freiin ücker-
mann (gest. 1801), wiederverm. 1864 mit Caroline v. Hejgendorf
(gest. 1865j und Werner, k. sächs. Regierungs - Rath, geb. 1836,
verm. 1868 mit Theresc, Tochter des Kreisdirector Geh. -Rath v. Kön-
neritz. Der zweite Sohn des älteren Adam Friedrich (Stammvater
der Kauschwitz- Wiesenburger Linie, s. oben) war Carl Friedrich
Ludwig, k. sächs. Genoral-Lieutenaut und Hausminister, geb. 1759,
verm. 1 786 mit Antonie Maria Freiin Stöcken (gest. 1 800), wiederverm.
mit Charlotte Gräfin Hopfgarten (gest. 1864), gest. 1840, von dessen
neben mehreren Töchtern auch verstorbenem Sohne (.'arl Herrmatin,
grossherzogl. sächs. Freiherren v. Watzdorf (s. oben), geb. 1807,
gest. 1846, verm. 3840 mit Wilhclmine Gräfin Reichenbach - Lcbbo-
nitz (wiederverm. mit Graf Luckner, gest. 1858^ zwei Söhne stam-
men: Wilhelm Freiherr v. Watzdorf, geb. 1842, verm. 1866 mit
Laura v. Witzleben und Conrad, Freiherr v. Watzdorf, geb. 1844,
k. sächs. Lieutenantder Cavallerie, verm. 1870 mit Gräfin Zichy. Der
dritte Sohn des älteren Adam Friedrich (s. oben), Ferdinand Bernhard,
früher anf Kauschwitz-Syrau, später auf Meineweh, Stiftskanzler in
Würzen und Zeitz, Vicepräsident in Naumburg, geb. 1760, verm.
1796 mit Marianne Freiin v. Ferber (gest 1815), gest 1840, hin-
terliess sechs Töchter, von denen Henriette verw. v. Vietinghoif, geb.
1797 und Julie vei-m. v. Goldacker, geb. 1808, noch am Leben.
Vom jüngsten Sohn des älteren Adam Fried, (s. oben), Georg Friedr.,
früher auf Brambach und Röttis, k. sächs. Obersteuerdirector, geb.
1771, gest. 1830, verm. mitHenriette v. Döring, stammen zwei Söhne:
Georg Bernhard, früher auf Kötteritzsoh, geb. 1815, verm. 1849 mit
Tben'se aus dem Winkel, geb. 1830, (welcher wieder zwei Söhne;
Bernhard Georg, geb. 1850, k. sächs. Cadet und Bernhard Adolph,
geb. 1853) und Carl Gustav, Domherr zu Meisscn, geb. 1818, Wittwer
seit 1860 V. N. aus dem Winkel. Die ebenfalls alte noch blühende
(ältere) Jessnitzer T^inie, aus der Abzweigung du« Erdeborner älteren
Hauptastes, gestiftet durch den Bruder des ältei-eu Kauschwitzer
Adam Friedrich, Gottlieb August, also früher auf Jessnitz und Röttis,
Krciscommissar, gib. 1723, gest. 1787, verm. 1756 mit Christiane
Magdalene v. Röder, besteht zur Zeit aus dem Sohne des Johama
Christian (Lieutenant und Postmeii^er, geb. 1757, gest. 1800, venu.
mit Rahel Lobeck), Heinrich Wilhelm, k. sächs. Kreisdirector a. D.,
geb. 1800, verm. mit Emilie Becker (gest. 1860) und neben einer
- 492 —
Tochter Anna (geb. 1837, verm. Wolf in Altcnburgj, aus dessen Sohn,
Gamillo, k. sächs. Oberlieutenant der Artillerie, geb. 1843. Ausser
dem Hauptzweige Erdebom blühen durch den Bruder des Rudolph
(s. oben), Conrad, (gest. 1482), aus dem Hauptzweige Altengesäss die
Nebenzweige Lichtentanne und Berga. Ersterer nach dem Verkauf
von Lichtentanne 1729 durch Hans Heinrich (geb. 1697, gest. 1798)
mit dem Sohne Johann Christoph, geb. 1731, gest. 1809, k.k. österr.
Oberstlieut., nach Oesterreich übersiedelnd, dessen Sohn Joh. Baptista
k. k. östeiT. Finanzrath a. D., geb. 1793, verm. mit einer d^Adda, aus
welcher Ehe entspross Johann Baptist, k. k. österr. Eisenbahn-Director,
geb. 1818, verm. mit Josephine v. Paumgarten, von dem wieder
drei Söhne stammen. Letzterer (Altengesäss) vermehrt durch Lothra,
Reath, Berga, Hohenölsen, in welchem sich Christoph Heinrich,
fürstlich reuss. Forstmeister, Besitzer von Schloss Berga 1740
besonders durch Anfertigung eines Stammbaumes u. einer Geschichte
um das Geschlecht verdient gemacht hat, besteht jetzt im Grossher-
zogthum Sachs. -Weimar noch aus dem Sohne Christian Wilhelm's
und der Auguste v. Logau: Gotthardt Heinrich, grossherzogl. sachs.-
weim. Oberstlieutenant a. D., geb. 1804, verm. 1837 mit Luise Freiin
V. Egloffstein imd zwei Töchtern, so wie aus dem Sohne ("hristian
Ferdinands und der Luise v. üieskau: Bernhard Christian, auf Schloss
Berga, grossherzogl. sachs.-weim. Minister, geb. 1804, verm. 1841
mit Armgard v. Könneritz, geb. 1820. — Vom alten zweiten Haupt-
aste, einem Sohne des Asmus 1368 (s, oben) Neidenburg, als näheren
Stammvaters von Carl Heinrich v. W. auf Serbitz, kurfürstl. sächs.
Oberstlieutenant der Artillerie, geb. 1707, gest. 1779, stammt Johann
Friedrich v. W., k. sächs. Oberstlieutenant der Artillerie, geb. 1814,
verm. 1853 mit Laura KäufTler, geb. 1832, welcher zwei Söhne und
eine Tochter, Carl, k. k. österr. Oberlieutenant, geb. 1836, u. Adolph
Vatersbruderssohn, geb. 1829, der Zeit in England.
Handschrlftl. Notizen.— Familien-Nachrichten.— VoUrath v. Wattdorf Us auf IßSO erstreckter
Stammbaum, Zwickau 1639. — Kirchmaier, de antiquitate gentis Watzdorfiac, Vita 1728. — Leben
des Grafen r. Flemming, Vitzthum u. Watzdorf, Naumburg 1782. — Oencal. Stnatshandbuch v. Schu-
m$3in, 1743, Th. 2, S. 2ft0. — Knant, S. 6« 0. — Gauhe, II. S. 2«00. — König, I. S. 79 — 1054.
— V. Meding, I. S. 661. — v. HtUhach, 11. 8. r>90. - N. Pr. Adcb-Lex. IV. 8.317. — Frtxh. v. Le-
deiur, III. 8. 86. — v. ffefner, RHchs. Adel, 8. 17. T. 17, S. M. T. 60. — Zedier, 53, S. 888. —
Siebmacher, h S. 1G4, n. 11. - Fortges. n. geneal. Nachr., Th. 45, S. 692. - Seifert, Ahn. der
V. W. 1712. - OleicheneUin, n. 103.
Watzesch Ton Waldbaeh. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von
1814 für Niclas W., Rittmeister im k. k. österr. Cürass.-Reg. Albert
Herzog v. Saohsen-Teschen , mit v. W. — 1870 Moritz W. v. W.,
Oberst und Coramandant des steyr. kärntner-krain. Dragoner-Reg.
Nr. 5, Kaiser Nie. I. von Russland u. Nicolaus, Oberstlieut. des galiz.
Ühlanen-Reg. Nr. 4. Kaiser Franz Joseph.
Megerle v. Milhlfeld, S. 481 — K. k. MilitHr-Schemat. 1870.
Wayckarth v. Zinkenthal, Ritter (Schild mit goldenem Schildes-
haupt ^ worin ein grüner Lorbeerkranz, und in Blau ein auf einem
dreihügeligen grünen Berge aufgerichteter goldener Löwe ein Blas-
Horn haltend). Erbl.-österr. Ritterstand. Diplom von 1818 für Jo-
hann Christian W. mit: v. Z.
Me^rU V. JfüU/eld, Erg.-Bd. S. 922. — v. Hellbmch, U. S. 691.
— 493 --
Wayna, Edle von. Erbl.-österr. Adelsstand. Diplom von 1817
fiir Joseph W., Grosshändler in Wien, wegen seiner Verdienste um
den österr. Handel mit Edler v.
MegerU v. MüM/eld, S. 281.
' Weber, Freiherren (Schild der Länge nach getheilt, vorn in
Gold ein silberner Halbmond, hinten in Blau ein goldner Stern).
Johann Baptist W^., Dr. jur. und getreuer Diener mehrerer deutschen
Kaiser in Ober-Oesterreich, geb. c. 1550 auf der Herrschaft Pisam-
berg im Unter -Mannhardskreise und Krumbach im Unter -Wiener
Waldkreise, ward 1568 in den Ritterstand von Nieder-Oesterreich
aufgenommen, 16U9 Reichs -Hof- u. Kammerrath im Dienste Kaiser
Rudolph U. und 1622 zum Reichsfreiherrn vom Kaiser Ferdinand H.
erhoben. Bei seinem 1642 erfolgten Tode nur eine Tochter Ursula
hinterlassend, fiel die Herrschaft Petronell an deren Gemahl, einen
Grafen Traun, die andern Güter an die Familie W. in Ober-Schwaben,
namentlich Joseph Franz Xavier. Die Brüder H. und Fridolin,
letzterer Amtmann der freiherrlich Schönau'schen Herrschaft und
kais. Rath, verm. mit Eva Schlor, gest. 1754, nahmen den Adel
wieder auf. Seine Söhne waren Fridolin H., geb. 1733, verm.
1756 mit Maria Cäcilie Stamm aus Mannheim, und Franz Anton,
geb. 1734, welcher theils als Militär beim Kurfürsten von der Pfalz
und von Trier (Major), theils als Musik- und Theaterdirector ein
bewegtes Leben führte, war verm. 1757 in erster Ehe mit Maria
Anna v. Fumetti (gest. 1783), zum zweiten Male 1785 mit Genofeva
von Brenner, gest. 1798, der Mutter Carl Maria's, geb. 1786, gest
1826, berühmter Componist und k. sächs. Hof - Capellmeister seit
1816 in Dresden, verm. mit Caroline Brand (geb. 1794, gest. 1852),
der neben einem in der Jugendblüthe als talentvoller Maler 1844
gestorbenen Sohne, nur noch hinterliess Max Maria, k. sächs. Finanz-
rath u. Eisenbahn-Director, geb. 1822, welcher neben zwei Töch-
tern, Caroline Maria, geb. 1847, Maria Caroline, geb. 1848, einen
Sohn Carl Maria, geb. 1849.
Gauk«, 11. 1374. — HeUbaeh, Tl. 694. — Freih. v. Udebur, III. 86. — v. Meding, X\. 8. «47,
n. 948. — Sehannai, Client. Fuld. p. 181. — Sitlmacher, I. S. 39, n. 11.
Weber (in Roth, ein aus dem Schildesfusse emporspriessender
Blumenstengel, belegt mit einem goldenen schräg linken Balken).
Adelstand des Kgr. Sachsen. Diplom vom 24. Nov. 1829 für Dr.
Carl Gottlob W., k. sächs. Vice- Appell. -Ger.-Präsident, früher be-
rühmter Professor des Kirchenrechts in Leipzig, Herr auf Zöschau bei
Oschatz, geb. 1773 in Leipzig (die Vorfahren aus St. Kilian in Thü-
ringen), gest. 1849, als k. sächs. Geh. Rath u. Präsident des Landes-
Consistoriums. Dessen Nachkommen erster Ehe mit Luise Kopp auB
Leipzig (gest. 1801): Carl, geb. 1806, Dr. jur., k. sächs. Ministerial-
rath, bekannt eben so als höchst kenntnissreicher histor. Schriftsteller
und gründlicher Forscher (Maria Antonie Walpurgis, Kurfürstin von
Sachsen, Dresden 1857. Aus vier Jahrhunderten, Leipzig 1857 und
neue Folge 1861 ; Moritz Gr. v. Sachsen 1863, Archiv iür sächs. Ge-
I
— 464 —
schichte I — VIII. Bd., 1864 bis jetzt u. s. w. u. s. w., so wie als
höchst liberaler und geiaih'ger Director des Hauptstaats- Archivs in
Dresden, dem namentlich dieRedaction zu grossem Bank verpflichtet),
verm. mit Sophie Tenge, geb. 1835, aus welcher Ehe, neben einer
Tochter Ida, geb. 1854, zwei Söhne entsprossten : Gustav, geb. 1836,
k. Sachs. Assessor und Erhard, geb. 1848; Ferdinand, geb. 1807,
k. sächs. Geh. Reg.-R; Adolph, geb. 1809, k. sächs. Oberstlieutenant,
verm. mit Rosalie v. Schletter; Caroline, geb. 1813, vermählte Mo-
linari in Breslau, gest. 1836; Anton, geb. 1817, k. sächs. AppelL-
Ger.-Präsident, verm. 1853 mit Adolphine Freiin v. Berlepsch, aus
welcher Ehe stammen, neben zwei Töchtern: Luise, geb. 1854 und
Clara, geb. 1855: Curt, geb. 1857 u. Otto, geb. 1860 Aus zweiter
Ehe, mit Emma Fleischmann, gest. 1847: Wilhelm, k. sächs. Lieut,
geb. 1821, gest. 1842, Mathilde, geb. 1824, verm. mit Dr. v. Wacker-
barth, gest. 1867, Isidore, geb. 1825, Albert, Bittergutsbesitzer, geb.
1828, gest. 1859, Ernst, geb. 1830 und Maria, geb. 1832, gest. 1837.
KiuacUte, Wapp. I. S. 456. — v. Hefner, sSchs. Ad. S. 02, T. 63. — Fuail.- Nachr.
Weber v. Rosenkranz (Schild geviert mit silbernem Mittel-
schilde, worin eine bis zur Mitte aufsteigende rothe Spitze, aus wel-
cher über einer Krampe drei goldene Kornähren hervorgehen; 1 und
4 durch einen schrägrechten von Silber und Schwarz geschacbten
Balken in Blau und Roth getheilt ; 2 und 3 über von Blau und Roth
schräg rechts getheilt ein silberner Löwe). — Herzogl. sach8.-cob.-
goth. Freiherrnstand. Diplom vom 6. Sept. 1862 für Robert 'W.,
k. dän. Bestätigung vom 19. Dec. 1862. Derselbe Erbherr der ad-
ligen Güter Rosenkranz u. Rathmannsdorf (früher als Majorat seiner
Gemahlin zugehörig, dermalen ist dieses Rosenkranz'sche Majorat in
Capitalien umgesetzt), Dr. jur. und k. dän. HoQägermeister a. D., war
verm. 1824 mit Axeline Luise Sophie v. Rosenkranz -Söbysögaard
auf Fühnen (gest. 1867), aus welcher Ehe stammen: Ida, geb. 1825,
verm. mit Friedrich Lowelörn v. Lesser, Wittwe; Axel, geb. 1828,
nunmehr Majoratsherr, k. k. Lieut. in d. A., verm. mit Emma Preyer,
deren Söhne Axel Erich Richard, geb. 1865, Axel Eduard William
Louis, geb. 1866, Ernst Rudolph Waldemar, geb. 1868; Cäcilie, geb.
1831; Eduard, geb. 1833, gest. 1867 zu Bonn; Thecla, geb. 1835,
verm. mit Wilhelm Osterroth; Elise, geb. 1838, verm. mit Peter
V. Eynern.
Geneal. Taicheub. der freih. Uiiover, 1870, 8. 1C06, 1009.
Wechelde (in Gold zwei rothe in der linken Hälfte des Schildes
angebrachte Pfähle). Altes vom 13. bis 17. Jahrh. in der Grafschaft
Hoya begütert gewesenes Adelsgescblecht, welches auch Mindensche
Lehen besass. Dasselbe war, wie schon das Wappen ergiebt, ganz
verschieden von dem alten Adelsgeschlechte der Stadt Braunschweig
V. Vechelde (ein mit drei goldenen Rosen belegter schrägrechts
schwarzer Balken), s. Bd. IX, S. 363 und 364.
Freih. v. Ledebur, III. S. 8«.
— 495 —
i Wochmar , Freiherren (Schild von Roth u. Silber viermal quer
geBpitzt). Uraltes thüriDg., sächs., iräDk. Geschlecht, schon 1019
tumierfahig, dessen Stammhaus gleichen Namens in der zum Herzog-
thum Gotha gehörigen Grafschaft Gleichen gelegen. 1168 Winold
V. Wechmar, hersfelder Ministerial, 1216 Frowin, 1289 Otto, miles
mit seinen Söhnen Hartniann, Ludwig, Otto, Christoph, Zeugen.
1348 filii Theodorici Wechmaris in Wechmar. Johannes de W. cn-
ricam in Mulberg. 1407 Heinrich, Domherr zu Zeitz und Naumburg,
Bector magnificus der Universität Erfurt. Als bekannte Stammreihe
abwärts, Reinhard 1400 ^ Cunigunde v. Kaueneck; Erhard 1427:
Anna v. Schaumberg; Heinrich sen. zu Kossdorf, henneberg. R. und
Amtmann zu Meiningen: N. v. Eschwege 1441 ; Heinrich jun., Amt-
mann zu Auersberg und Fladungen: Anna Margaretha v. Bastheim
1491; Claus auf Rossdorf u. Weningenschweina: Agathe v. Rosenaa
1537; Melchior, k. franz. Lieut., auf R. u. W., gest. 1591: Veronioa
Ton Herda T. Brandenburg, gest. 1638; Philipp, auf Rossdorf, W.
nnd Helmershausen , gest. 1698: 1) Susanna Barbara Haustein y.
Eusenheim, 2) Sidonie v. Boyneburg, gest. 1703. Dieser hatte zwar
noch einen Bruder, Rabanus sen., hess. R., geb. 1626, gest. 1693,
verm. mit Juliane v. Herda, dessen gleichnamiger Sohn, Enkel
(schwed. und hess.-kass. Oberst und General-Adjutant) und Urenkel
auch diesen Zweig fortpflanzten, der indess doch mit den Töchtern
des Bruders des Letzteren Ende des vorigen Jahrh. abstarb, sowie
auch die Quirin'sche Linie, später burggräll. Rotenberg'sche bald er-
losch, so dass Philipp durch seinen Sohn Conrad und seine Enkel
Ludwig Anton und Heinrich Friedrich als der nähere Stammvater
aller jetzt noch blühenden Zweige anzusehen. Es folgte also ('onrad
Reinhold auf Rossdorf, Wenigenschweiua und Helmershausen, herz.
Sachs, meining. Hof-R. und Ober-Amtmann zu Salzungen, geb. 1670,
gest. 1724, verm. 1706 mit Maria Beata Auerochs v. Opfershausen
(geb. 1684, gest. 1746), dessen ältesten Sohnes Ludwig Anton's, auf
Rossdorf, Wenigenschweina, Helmershausen, Zedlitz, Teschnitz,
Guhrau, k. preuss. Oberst u. Inhaber des braunschw. Husaren-Reg.,
Ritter d. 0. pour le merite, geb. 1712, gest. 1787, verm. 1) 1739 mit
Auguste V. Witzleben (geb. 1720, gest. 1783, 2) 1783 mit Sophie
V. Witzleben (geb. 1722, gest. 1797) Söhne, die Stifter der Frank.-
Rossdorfer und der Schlesischen Linien, indess der zweite Sohn Con-
rads Heinrich (g. unten), Stifter der Fränk.-Anspacher Linie wurde.
Ludwig Anton's ältester Sohn war Friedrich Albert, auf Rossdorf,
Geba, Wenigenschweina und Helmershausen, f. waldekscher Geh.-R,
und Kammerpräs., k. preuss. Kammerh., geb. 1746, gest. 1813, verm.
1770, Ernest. v. Wechmar (geb. 1745, gest. 1819), sowie dessen Sohn
August Carl, herz, sachs. - meining. Reisestallmeister auf Rossdorf,
Geba und Helmershausen, geb. 1775, gest. 1811, verm. 1) 1797 mit
Wilhelmine v. Bibra (gest. 1798), 2) 1799 mit Friederike v.Steuben,
geb. 1780, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern: Wilhelmine (geb.
1804, gest. 1811 und Charlotte, geb. 1806, gest. 1870) drei Söhne
entsprossen: Rudolph Hermann auf Rossdorf u. Geba, herz, sachs.-
— 496 --
meining. Staatsminister a. D. , geb. 1800, gest. 1861. Friedrich
Preih. v. W., das jetzige Haupt dieser Linie, Herr zu Rossdorf, Geba
und Helmershausen, grossherz. bad. Kammerb., w. Geh.-R. u. vorm.
Präsident des grossherz. Ministerium des Innern und der Justiz, verni.
1) 1847 mit Elise Freiin v. Berlichingen (gest. 1849), 2) 1868 mit
Charlotte Freiin v, llacknitz, geb. 1835, u. Wolf Gustav, kais. brasil.
Prem.-Lieut. im zweiten ausländ. Grenadierbat., geb. 1803, gest.
1838, dessen Wittwe Enalia Justiniana, geb. Rodriques und dessen
Sohn Frederico Joao , geb. 1831. Der schles. Linie ersten Zweig
stiftete Ludwig Anton's zweiter Sohn Hans Carl auf Teschwitz, k. pr.
Maj., geb. 1747, gest. 1804, verm. 1) 1780 mit Christiane Luise
Baumgarten (geb. 1752, gest. 1796), 2) mit Charlotte v. Johnston
(gest. 1827), dessen Sohn Ferdinand Ludwig, auf Teschnitz, k. pr.
Äittmeister, geb. 1785, gest. 1834, verm. 1812 mit Charlotte v. John-
ßton (geb. 1798, gest. 1865), dessen Sohn und jetziges Haupt dieser
Linie Carl Rudolph Freih. v. W. , k. preuss. Oberst a. D. , dermalen
grossherz. bad. Oberst und Commandeur des Leib-Reg. , verm. 1852
mtt Clara v. Koszutzki (geb. 1830), aus welcher Ehe stammen, neben
einer Tochter Margaretha, geb. 1854, vier Söhne: Hans, geb. 1853,
Reinhard, geb. 1856, Wilhelm, geb. 1862, Friedrich, geb. 1867.
Der schles. Linie zweiten Zweig stiftete Ludwig Anton*s dritter Sohn,
Wolfgang Gustav auf Zedlitz, k. preuss. Landrath, geb. 1753, gest.
1821, verm. 1785 mit Charlotte v. Nikisch Rosenegg, dessen Sohn
, und jetziges Haupt dieser Linie Carl Heinrich Gustav Freih. v. W.,
Herr zu Zedlitz, k. preuss. Geh. Reg.-R. a. D., geb. 1796, verm. 1821
mit Adolfine Grf. v. Pfeil und Kl -Ellgut (geb. 1802, gest. 1856), aus
welcher Ehe entsprossten , neben zwei Töchtern: Philippine, geb.
1822 und Anna, geb. 1824, verm. 1844 mit Alexander v. Borstell,
Erbherrn der Mannlehnrittergüter Grossschwarzlosen und Brunkau
in der Altmark , k. preuss. Oberstlieut. a. Ü. , Reinhold , k. preuss.
Lieut. a. D. , geb. 1826, verm. 1859 mit Luise Freiin v. Bissing (geb.
1835). Deren Kinder Siegfried, geb. 1864 und Emma, geb. 1867.
Der schles. Linie dritten Zweig stiftete Ludwig Anton s vierter Sohn
Gottlob Rudolph auf Guhrau, geb. 1760, gest. 1828, verm. mit Ama-
lie V. Schlieben (gest. 1800), dessen Sohn Carl Anton, k. preuss. Maj.,
geb. 1786, gest. 1844, verm. 1828 mit Tecla v. Minckwitz (geb. 1803),
aus welcher Ehe stammen das jetzige Haupt dieser Linie, Friedrich
Freih. v. W., Besitzer des Ritterguts Köslitz b. Görlitz, k. preuss.
Hauptmann a. D., geb. 1836, verm. 1864 mit Friederike v. Geusau,
dessen Kinder Dietrich, geb. 1865, Eberhard, geb. 1866, Veronica,
geb. 1868, und noch lebende Geschwister Clara, geb. 1831, verm.
1854 mit Julius Curd v. Polenz auf Ober- und Mittel-Kunewalde
und Klipphausen, Helene, geb. 1815, Stittsdame im gräfl. Wallen-
steinschen Stift zu Fulda und Carl, geb. 1843, so wie Vaters Bruders
(Heinrich, geb. 1789, gest. 1846, k. preuss. Maj.) Wittwe Wilhelmine,
geb. Korweck und Söhne Ernst, geb. 1835, k. k. Eisenbahnbeamter
in Wien und Gustav, geb. 1836, Oekonom in Ostpreussen. Die
Fränkisoh-Anj»bacher Linie stammt von dem zweiten Sohne Conrad
— 497 —
Reinhold8(H. oben) Heinrich Friedr., k. preusB.Geh.-Rath u. Minister,
Reg. -Präs. zu Ansbach, geb. 1715, gest. 1792, verm. 1) 1768 mit
Luise Burggrf. Rhodis-Tunderfeldt (geb. 1741, gest. 1781), 2) 1782
Friederike v. Bölzig, geb. 1746, gest. 1811, dessen Sohn Carl Aug.,
grossherz. bad. Kammerherr, w. Geh. -R. und Staats -R., geb. 1772,
verm. 1792 mit Henriette v. Wasmer (geb. 1792, gest. 1833),
einen Sohn hinterliess, Carl Friedrich, grossherz. bad. Generai-Maj.
i. P„ geb. 1813, gest. 1866, verm. 1837 mit Maria Freiin v. Seutter,
geb. 1815, aus welcher Ehe, neben einer Tochter Mathilde (geb. 1838,
vorm. mit Albert Ühde-Rodney, k. k. Rittm. i. d. A.) das jetzige
Haupt dieser Linie Carl Wilhelm Freih. v. W., geb. 1843, grossherz.
bad. Lieut im 2. Dragoner-R.
Brückner, I. Th. 1 St. S. 67, 6 St. S. 20, II. Th. 8 St. S. 8, 4 St. S. 19, 11 St. S. 28, ID. Th.
9 tL S. SC, 27. — Biedwmmm, Rh»n nnd Werra, T. 521. Voigt!. Tab. 10. — Cast, .\drbb. you
Uadea ^ DipL Jahrh. f. d. preoss. Adel, 1843, S. 305. — Ettor, Ahncoprohe ß. 300. — Gauka, I.
S. 2H0ft. — «ieneal. Turhenb. d. freih. UUusei, IBbSt, 56. 70. — Gteicktrutein, n. 5. - HaUBtem,
III. T. &6I. — V. Hefner, BXcha. Adol, S. 18, T. 17. — Ilellbach, II. S. 602. — Hürschehiunm,
Sunml. St. und Albert, 69. — Kuchenbeeker , Ana. hess. (V)ll. V. S. &0. — Freih. v. I^debur, III.
S. 8<t. — V. Meding, II. S.M4. — N. Pr. AdclsL»., IV. S. 817. — ScJumnat, Hient. VHild. p. 181.
— Salver, »17, 220, 225, 23^ 227, 229, 230, 295, 236, 261. — Tfroff, I. 162, siichs. Wappenb., HI.
T. 64. — Zedier, 68, 8. 927.
0
Wecns (Schild quergetheilt, oben in Silber ein rother fliegender
Fischaar (Weihe), welcher im Schnabel einen Fisch hält, unten Blau
ohne Bild). Ein zu dem Adol , welcher am Niederrheine begütert
wurde, gehörendes Geschlecht, welches 1743 zu Müllen, 1783 zu
Birlinghofen unweit Siegburg und 1799 zu Junkersbroich unweit
Mettmann und noch 1800 auf ersterem sass. — Joseph v. W. zur
Mühlen, blieb als Hauptmann im grossherz. bergisch. Grenadier-Reg.
im Feldzuge gegen Russland 1812. Von einem Bruder desselben
lebten 1837 noch Nachkommen.
FoJme, I. S. 444. ~ Freih. v. Ledehur, HI. S. 86. — Wappenb. d. Preuss. Rheinprorinz , II.
Tab. M, n. 101 und S. 168. — N. Pr. Addt-Lex. IV. S. 317.
Weddig, Wedig, Wedigen (in Silber ein vor einem Baume auf
grünem Boden schreitender Hirsch). Reichsadelstand. Diplom vom
9, März 1735 für den hannov. Obersten Friedrich W. Die erfolgte
Erhebung in den Adelstand wurde in Hannover amtlich am 13. Oct.
1 736 bekannt gemacht Von den Söhnen desselben war Georg Fried-
rich V. W. 1762 Capitain im k. preuss. Grenad.-Reg. v. Hachenbcrg,
und Friedrich Wilhelm v. W. stand als Lieut. in Emden. »Später be-
sass die Familie das Gut Morsum im Hoyaischen und 1837 standen
Glieder derselben in k. preuss. Staatsdiensten, wie 18G9 ein Second-
Lieut. im k. preuss.-oldenburg. Inf - iUig. Nr. 91 und ein Unterlieut.
zur See.
HandachrifÖ. Notiton. — 5. Pr. Ad.-Lez., IV. S. 810. — Freih, v. Udehur, HI. S.H9. — Freih.
V. Kneeebe^, 8. 290.
Wedigh, Weddigh (in Silber ein schwarzer Sparren , begleitet
von drei blauen Blättern). Altes längst ausgestorbenes cölnisches
Patriziergeschlecht.
FlcOme, L 8. 446. -> Freih. v. Ledehnr, III. S. 90.
Kneeehke, Deutsch. Adelt-I^ix. IX. 32
^ 498 -
We4ekind, Freiherren (Schild geviert: 1 in Blau ein rother
Hahn, 2 in Roth eine grüne Schlange mit einem goldenen Hand-
spiegel im Bachen, 3 in Blau ein ailbemer Halbmond, 4 in Roth
zwei RÜbeme Sterne). Freiherrenstand des Grossherzogth. Hessen.
Diplom vom 16. Mai 1809 für Georg Christian Gottlieb W., gross-
herzoglich hess. Leibarzt und Geh.-R. , und Wappenbrief vom 30.
März 1810. Derselbe, geb. 17ül, gest. 1831, hinterliesa Georg
Wilhelm Freih. v. W. , grossherzogl. hees. Geh.-Obertbrst-R. , geb.
1796, verm. 1821 mit Margarethe Wilhelmine Schubert und starb
1856, aus welcher Ehe stammen das jetzige Haupt der Familie
Georg Ferdinand Rudolph Freih. v. W,, geb. 1825, Dr. jur. und
grossherzogl. hess. Hofgerichtsadvocat u. Procurator zu Darmstadt,
verm. 1849 mit Henriette Magdalene Merck, deren Kinder neben
fünf Töchtern , die zwei Söhne Georg Emanuel, geb. 1852 und Ru-
dolph, geb. 1857; und die Geschwister W^ilhelmine Margarethe So-
phie, geb. 1822, verm. 1844 mit Walo von Greyerz, Oberst zu Lenz-
Durg im Canton Aargau in der Schweiz; Luise Caroline Henriette
Wilhelmine (geb. 1826); Wilhelm Georg Rudolph (geb. 1830), Guts-
besitzer zu Hiltersklingen im Odenwald, verm. 185< mit Emma Ger-
trude Christiane Knapp, deren Töchter Emma (geb. 1858), Magdalene
(geb. 1861); Friedrich Georg, geb. 1841, grossherzogl. hess. Lieat.
im zweiten Reiter-Reg. , verm. 1868 mit Bertha Friederike Becker.
Geneal. Twchenbnch d. freih. HSoter, 1853, 1807, 1870. — v. Btfmtr, hes». Adel. 5. 80. T. 34.
I Wedel, Wedell, auch Grafen (Schild geviert mit einem von Gold
nnd Silber der Länge nach getheilten Mittelschilde, worin ein rothe.s
Kammrad mit zwölf, auch sechszehn Zacken, in welchem das Brust-
bild eines schwarz und roth gekleideten wachsenden Mannes, mit
am Ellenbogen abgehauenen Armen und einem Krempelhut [Stamm-
wappen], 1 und 4 in Blau ein silbernes Castell mit zwei Thürmen,
'/j in Gold eine Krone, durch welche sieben Lanzen mit rothen
Fähnchen). Grafenstand des Kgr. Dänemark. Diplom vom 8. Jan.
1084. Grafenstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 21. Jan. 1776;
erbliche Virilstimnie in der ersten Kammer der hannöv. Ständever-
sammlung 16. Juni 1836. Eine der ältesten und berühmtesten an
Gliedern und Grundbesitz reichsten Adelsfamilien in den Marken
und in Pommern, aus welcher später sich mehrere Glieder nach Dä-
nemark wendeten und in diesem Lande zu hohen Ehren gelangten,
jetzt blüht das Geschlecht namentlich in Preussen. Der I?ame Wedel
soll schon urkundlich seit' dem 8. Jahrh. vorkommen und zwar immer
mit dem Beisatze: nobilis und lateinisch: Wedilo, W^idelo, TVithulo,
1059 kommt in einer Urkunde des Bischofs zu Hamburg Adalbert,
ein comes W^edilo vor, Widelo war 1159 Bischof zu Minden und
Hinricus, Hasso et Reimbertus, fratres milites de Wedele, bezeugen
1212 eine Urkunde Albrecht*s v. Orlamünde, Grafen v. Nordalbingen.
Als Stammvater des Geschlechtes der W^edele auch Wedile, Widele,
Weddele, welcher Name sich in Wedel abgekürzt hat, wird Reim-
bernus genannt. Nach mehreren Urkunden des Domcapitel-Arohivs
"J
— 499 -
zn Hambar^, bldhte die Familie durch fünf GeBerationen in NordaU
hingen und besassWedeley eine Stadt in Stomarn, zwei Meilen unter-
halb Hamburg und viele andere benachbarte Orte. Als in der zwei-
ten Hälfte des 13. Jahrh« die Markgrafen t. Brandenburg zur Erober«
ung des Landes jenseits der Oder, der jetzigen Neumark , deutsche
Kitter aufforderten , verkauften sieben Brüder v. W., sämmtlicfa
Kitter, welche in brandenburg. und pommer. Urkunden von 1265 bit
1300 häußg als reiche und mächtige Grundbesitzer vorkommen, ihre
nordalbiiigisohen Güter an das Domcapitel zu Hamburg, warben
Söldner und eroberten grosse Landstrecken jenseits der Oder, mil
welchen dieselben von den Markgrafen beliehen wurden. Die Vet^
tern an der Elbe folgten diesem Beispiele und nach 1350 kommt in
diesen Gegenden kein Wedel mehr vor. Ausser den neumärkischee
Lehen kaufte das Geschlecht grosse Besitzungen in Pommern, den
späteren wedeler Kreis und erwarb ansehnliche Güter im Kreiie
Posen unter polnischer Hoheit. Nach den Lehnbriefen Kaiser Lud-
wigs des Bayern von 1328 und Kaiser Carls IV. von 1374 über die
neumärkischen Besitzungen gehörte dem Geschlechte v. Wedele fast
die ganze Keumark, namentlich die Städte Cüstrin, Bernau, Meilen,
Hogzit, Nörnberg, Reetz, Jütz, Callies, NeuenWalde, Schiefelbetil
(1219), Falkenburg (1291) mit allen daz¥rischen liegenden Gebietetf
und noch 5000 Hufen Landes am Flusse Cuddowa an der preuw.
Grenze. In diesen Lehnsbriefen geben die Kaiser den Herren V.
Wedele , den ihnen auch vom deutschen Orden zugestandenen Titel :
nobiles. In ihren Ländereien hatten sie ihre Söldner, unter welchen
auch Edle waren, als After -Vasallen belehnt und geboten so über
eine grosse Streitmacht Das damalige Wappen der nordalbingischea,
märkischen und pommerschen Wedele war ein ausgezacktes Rad mii
acht Speichen, erst im fünfzehnten Jahrhundert ersetzte der armloie
Mann die Speichen und wurde seitdem von allen Zweigen der Familie
als Wappenzeichen angenommen. Was die jetzigen Grafen v. Wi
anlangt, so ist Jürgen Ernst Herr zu Spiegel, Keetz, Nörnberg und
Butow, geb. c. 1590, gest. 1661, der gemeinschaftliche Stammvater
derselben zu Wedelsburg in Fühnen, zu Jarlsberg in Norwegen und
zu Evenburg und Gödens in Ostfriesland, und es sind nach dieser
Annahme, welche sich wohl aus der Familie selbst im Geneal. Ta-^
schenbuche der gräfl. Häuser (1852 S. 745) findet, die Angaben bei
Gauhe und Anderen über verschiedenen Ursprung joner Linien zo
berichtigen. Jürgen Emst's ältester Sohn Wilhelm Friedrich ver-
mählte sich mit pincr Tochter dos bekannten dänisch. Staatsministere
Hannibal v. Sehested, erhielt dadurch die sehested'schen Güter in
Fühnen, welche König Christian V. von Dänemark zur Lehnsgraf-
Bchaft Wedelsborg und den Besitzer derselben zum Grafen Wedel
von Wedelsborg erhob. Wahrscheinlich ist dieser Stamm schon mii
des Erhobenen Enkel, einem Sohne des Grafen Hannibal, erloschen.
— Der zweite Sohn Jürgen Emst's, Gustav Wilhelm (derselbe soll
mit münsterachen Truppen in dänische Dienste gekommen und 1676
General-Major und 1717 Feldmarschall-Lieut. geworden sein), ver*
32*
— 50() ~
mahlte sich mit der Erbtochttir von Evenburg, Maria v. Ehrentreiter,
kaufte mit dem Erlöse seiner märkischen Güter die Graischaft Jarls-
berg in Norwegen und wurde vom König Christian V. am 8. Jan.
1684 als Graf v. Wedel-Jarlsberg in den dänischen Grafenstand er-
hoben. Derselbe hinterliess seinem ältesten Sohne Georg Ernst die
norwegischen, dem jüngeren Freiherren Erhard die Herrlichkeit
Evenburg und das Rittergut Nesse in Ostfriesland. Die jetzigen
Glieder der gräfl. Familie sind: Carl Georg Ferdinand Gr. v. W.,
geb. 7. Aug. 1827, Edler Herr zu Gödens und Evenburg, Majorais-
hcrr der gleichnamigen Fideicommissherrschaflen und der £iiter-
guter Loppelt und Ko^se.in Ostfriesland, Besitzer der Allodialgüter
Oberahm und Wedelfeld im Grossheraogth. Oldenburg, JhOER.^ vor-
mals k. hannöv. Major und extraordin. Flügeladjutant Sr. Maj. des
KÖjaigs; verm. 1859 mit Frida Freiin v. Wangenheim- ßonnebom
(geb. 1838), deren Kinder: Erhard, geb. 1861 und Botho, geb. 1862,
und Schwestern Ida, geb. 1824, EH'ride, geb. 1833, Clotilde, geb.
1838. Als Vaters Brüder und deren Is achkommen: 1) Carl Erhard
Leopold's (geb. 1789, gest. 18C0), Majoratsherren und k. preuss.
Oberst^ Lieut a. D. und k. hannov. Kammerh. Wittwe: liosalie de
Latte, geb. 1801, Besitzerin des Ritterguts Herrenhof in Ostfrieslaiid
(verm. 1816); 2) Wilhelm, geb. 1798, JhOER., grossherzogl. oldenb.
Kammerherr, Generallieut. und Generaladjut. in P. , verm. 1827 txnt
Bertha Freiin v. Glaubitz, geb. 1804, aus welcher Ehe entsproasten:
Eog^fi, geb. 1828, grossherzogl. oldenb. Kammerh. und k. preusit.
Hauptmann im Inf.-Heg. Kr. 81; Clemens, geb. 1829, grossherzogi.
oldenb. Kammerh., Hofstallmeister und Vorstand des Hoistallmeister-
stabes , verm. 1863 mit Constanze v. Falkenstein (Tochter des Dr.
Johann Paul v. F. , k. sächs. Staatsministers u. Ministers des Gultus
und öffentlichen Unterrichts), geb. 1842, deren Kinder, Anna, geb.
1864 und Clemens, geb. 18(>6; Clementine, geb. 1832, verm. 18Ö6
mit Ferdinand Bar. v. Wedel-Jarlsberg, k. schwed. Kammerh. und
Schlosshauptmann sowie Corvettencapitain ; Clara, geb. 1835, venu.
1856 mit Gustav Gr. Bentinck, Besitzer der Herrschaften Friedan und
Kirchberg in Kieder-Oesterreich ; Wilhelm, geb. 1837, JhOER., k.
preuss. Hauptmann im Grossen Generalstabe, verm. 18Ö1 mit Luise
Freiin Bodelschwingh-Plettenberg, geb. 1839, deren Kinder: Hertha,
geb. 1862, Luise, geb. 1864, Clara, geb. 1865, Frida, geb. 1867,
Ernst Adolf, geb. 1869; Hermann, geb. 1839, k. preuss. Prem.-Lieut.
im Niederrhein. Ftisilier-Reg. Nr. 39; ("arl, geb. 1842, k. pr. Prem.-
Lieut. im ersten Westph. Husaren -Reg. Nr. 8. Als dritten Vaters
Bruders: Clemens (geb. 1801, gest. 1857, k. hannöv. Forstmeister
a. D.) Wittwe: Clotilde v. Bockum-Dolffs, geb. 1811, verm. 1832.
Als Hinterbliebene des Grossvaters -Bruderssohn Carl (geb. 1790,
gest. 1853, k. hannöv. Geh.-R. u. JMitglied des Staats-R., verm. 1827
mit Caroline von dem Bussclie-Hünefüld (geb. 1805, gest. 1828) sind
noch der Zeit am Leben, dessen zweite Gemahlin und Wittwe: Wil-
helmine V. d. Bussche-Hünefeld, geb. 1805 (Zwillingsschwestcr der
vorigen), verm. 1830, Staatsdame J. 31. der Königin v. Hannover,
— 501 —
und die Söhno, cfHter Ehe: Erhard, geb. 1828, vorm. k. hannöv. Maj.
u. Flügeladjut. S. M. de« Königs, vorm. 1867 mit Luise v. Eschwege,
geb. 1847, deren Kinder Georg, geb. 1868, und zweiter Ehe: Alfred,
geb. 1833, vorm. k. hannöv. Kammcrh., Schlosshauptmann u. lieise-
marschall, verm. 1860 mit Emilie Stieglitz, geb. 1836, deren Tochter
Friederike, geb. 1866; sowMe Oskar, geb. 1835, grossherzogl. sächs.
Kammerh., und Ernst August, geb. 1838, vorm. k. hannöv. Prem.-
Lieut — Was die nicht gräflichen deutsolion Branchen brtrijBl, so
war Hasse v. W. 1370 Hauptmann dos Markgrafen zu Brandenburg,
darauf ein anderer Hasso v. W. vom Markgrafen Ludwig dem Römer
zum obersten Hofmeister über die ganze Mark Brandenburg und
Lausitz gesetzt und ihm dabei unumschränkte Gewalt gegeben. Mat-
thias V. W. I. U. D. und herz. Pomm. R. ward 1469 an den Kaiser
geschickt, das« er die Donation des Herzogth. Stettin an die Kurmark
Brandenburg aufheben möchte. Otto v. W. wurde vom Hei*zog Bo-
goslaw X. auf der Reise ins gelobte Land zu Jerusalem zum Ritter
geschlagen und darauf Oberhofmarschall des Herzogs Philipp 1., wie
auch Hauptmann zu Laytz, dessen Sohn Martin Comthur zu Wildei-
hmch, Caspar v. W. ist des Herzog Barnim*s, Wedigo v. W. dos
Herzog Boleslaw's Xlll. u. Jürge t. W. des Herzog Boleslaw's XIV.
Oberhofmarschall gewesen. Wolf v, W. wurde am Sonntag nach
Johannes Baptista 1552 vom Markgrafen Johann von Brandenburg
mit 50 Pferden in Dienst genommen. Joachim sen. auf Kremzo und
Caspar, Marschall, wohnten 1593 der stettiner Synode bei, Joa-
chim jun., herzogl. R., hat eine pomm. Chronik hinterlassen. 1630
hat sich Jüfge v. W. als schwed. General-Maj. hervorgethan. Georg
Ernst commandirte 1633 das neumärksche Landvolk. Rüdiger Chri-
stian V. W.- Neu -Wedel starb 1704 als k. preuss. Geh.-Rath, Hof-
und Kammcrger.-Director, Landeshauptmann v.u Beskow und Stor-
kow und JOR., sein einziger Sohn 1719 als k. preuss. Geh.-R. u»d
Maitre des Requetes. Johann v.W., k. prcus». General-Maj., erlag
1742 seinen bei Chotusitz erhaltenen Wunden. Carl Heinrich v. W.
starb 2. April 1782 als k. preuss. Gcnerallieut. , w. G^h.-Staats-
und Kriegsminister, Ritter d. 0. pour le merite; Carl Alexander, k.
preuss. General-Major, zu Bielefeld 1807, sowie Conrad Heinrich
als k. preuss. General-Major 1813. Sein Sohn Carl Friedrich war
1840 k. preuss. Gcnerallieut, verm. mit Friederike v. Prittwitz,
starb 1858 auf Ludwigsdorf bei Oels, so wie sein Bruder Heinrich
Leopold 1855 k. preuss. General d. Cav. u. Gouverneur von Luxem-
burg, geb. 1784, verm. 1824 mit Charlotte Auguste Reichsgräfin
Pückler, Wittwer seit 1860, gest. zu Beriin 22. Jan. 1861. — Carl
Friedrich v. W. auf Hameberg, später Landrath auf Greiffenberg in
der Uckermark, erhielt 1806 die Erlaubniss Namen und Wappen des
ausgestorbenen Greschlechts v. Parlow dem seinen beizufügen. Aus
dieser Linie ist der 1837 und von Rauer 1857 noch aufget\ihrte Al-
bert V. W.-P., Landrath a. D. auf Greiffenberg, Schlossgut und Gün-
tersberg im Kreise Angermünde, mit seinem Sohne Albert Otto ge-
meinschaftlich die Herrschaft Naombttrg a.B., Kreis Sagan, besitzend.
B|B|||g[0|||g^|||^iaMMIiAMI^MMteM«a*A«iAA^i
— .eo2 —
«
Der Hauptmann M. v. W.-F. auf Pölzen, Kr. Angermünde. Heinrich
▼. W., k. preu88. Rittmeister a. D., erhielt am 2. Oct 1832 die £r-
•laubnisfi sich y. W.-Burghagen zu nennen und besitzt d. FideicommiBs
Burghagen, Kr. West-Briegnitz und Fumptow. Nach Rauer 1857
noch Hermann y. W., Landrath auf Crempzow (Fyritz), Schön walde
und Jacobsdorf (Regenwalde), Lupoid t. W. auf Repplin und Brallen-
tin (FyritzJ) Rudolph v. W. auf Gerzlow (Soldin), Bernhard v. W. auf
Schwerin (liegen walde), Hugo auf Braunsdorf (Saatzig, von je an bis
1868) Ernst v. W., Oberstlieut. a.D. auf Kanenberg (Saatzig), Albert
▼. W. auf Vehlingsdorf (Saatzig) Eduard v. W. auf Meilen (1333),
.fiUligsdorf und Altenfliess (Regenwalde), Hermann v. W., Prem.-
lieut. a. D. auf Vossberg (Saatzig, noch 1868), Achatz v. W., Krei8-
deputirter auf Fürstensee (Fyritz, noch 1868), Ernst y. W., Lieot.,
auf Blankensee (Fyritz)^ Gustav v. W. zu Finnow a. W., Carstnitz
und Rambow (Stolpe), Wilhelm v. W. auf Zernikow (Soldin), Warten-
berg (Königsberg in der Neumark), Florian v. W., Kreisdeputirter
auf Karkow (Saatzig) , Hermann v. W. auf Sarranzig (Dramburg),
Heinrich v. W. auf Testin (Fürsten thum), Magnus v. W. auf iMenzlin
(G-reifswald) , Carl v. W. , Oberstlieut. a. D. auf Göritz (Fr^uiau),
Friedrich v, W., Ritterschafts-B. auf Malchow, Folzow, Roggow%
Wezenow, Trampe (Frenzlau), Erich v. W. auf Neu -Wedel (Ams-
walde), "Wilhelm v. W., Ober-Fräsident a. D., Mitglied des Herren-
hauses, Magnus v. W., Oberforstmeister und Bruno v. Wedel, Reg.-
Präsident in Merseburg auf Fiesdorf (Mansfelder Seekreie) , Ferdi-
nand V. W. auf Althof u. Bammeln (Friedland), Ernst v. W., Prem.-
Lieut. a.D. auf Esgerischken (Darkehmen), Rudolph v.W. auf Gorky
(Inowraclaw), Robert v. W. auf Hammer (Friedeberg in d. Neumark).
Wie das Geschlecht stets im preuss. Heere zahlreich vertreten
war, zählt auch jetzt 1870 die Rang- und (iuartierliste: 1 General-
Major, 2 Obersten, 4 Majore, 3 Frem. - u. 20 Seconde-Lieutenantt*.
Summa: 34.
Abel, deutsch, und »Uchs. Altcrth'., III. S. 774. — Angeli, mkrk. Chronik. ^ hagmikl, II.
T. 81, 32. — Behr , Pomm. Lchnshiit., S. 1089. — Berghaua, Vtnam. Landbuch. — Ditnemmm,
8. 859, .S08. — Gauhe, I. S. 280<;. — <i«ical. Taschenb. d. grUfl. H»o»er, 1852, 1870. ~ Gei^tn,
Diplomat, I. S. 6», l.'iO, l'ih. — Ümte, lianov. Wappcub. A. 5. — Orvndmann, S. 2*. — - v. Hefner,
prou». Adel, S. 81, T. 85. - Dci-^ellM;, haniiov. Adel, S. "^0, T. 3t. — Hering, dissert. de gent« W.
1788. — Hübner, T»b 18üO. — König, 1. 8. ßöO. — Freih. v. I^.debur, II. «6, 857. — v. Mtdit^,
IV. n. 920. — Micrälius, S. 40. III Hd., Cap. 85. — N. Pi. Adcls-FiCX., IV. S. 318. — Pfef/nger,
Hist. des H.iu>«* nmunRchwHg, 111. S. 262, 5-^9. — Siebmacher. 1. f5. 177, V. S. 101, a. ». S. Ift»,
n. 10. — Shiapivs, I. S. 102.'). — Wapprnbuch des l'r. Mon., IV. S. b«. H. 12. -- Zedier, 5t. S.
1794 — 1802. — Kneschke, deutliches (irnfcnhaus, II. S. C50. — liist. herald. Ilandbaoh xa d. ffrSfl.
BXusetn, S. 1060.
Wedelbusch (Schild geviert, 1 und 4 in Gold ein Bchwarzer
Adler, 2 und 3 in Roth ein goldener Löwe mit Anker). Reicheadels-
stand, Diplom 1661 fiir den kurf. sächs. Oberst Detlef W. Ur-
sprünglich pomm. Geschlecht auf Eugen: Ludwig W. auf Speichern,
Erbsasse, k. k. Kriegshauptmann, in Ungarn, war Term. mit Anna
V. Flötz a. d. H. Bösen, Joachim W. auf Speichern, Oberhauptmann
der gräfl. Ebersteinsohen Grafschaft Naugart: Yeronica v. Lettow-
Drawin, Detlef W. auf Speichern, Kämmerer des Herzogs Barnim in
Fommern: Elisabeth v. Lichtenfuss-Lanckwcn, Johann W. aufspei-
chern, Bürgermeistor in Rügenwalde: Dedola v. Adebar -Büsten,
~ 503 —
Detleffv. W. (b. oben) auf Liebstadt, Ködern und Grabendorf, geb.
1604 in k. k. , dann sohwed., dann sächs. Kriegsdiensten, verm.
1) 1640 mit Maria Elisabeth geb. v. Minkwitz - Lindenau , verw.
y. Eünau, 2) 1659 mit Anna Sophie v. Liebenau-Krummhennersdorf,
gest. 1670. Derselbe hinterliess nebst einer Tocher Sophie Johanna,
nur einen Sohn Johann Christoph, geb. 1661, mit welchem aber
1674 das Geschlecht in Sachsen ausstarb.
Gaukt, I. S. 2070. — Knaut, prodTom. miin. S. &90. — Freih. v. Ltdehur, \W. S. 89. — XinBcr.
53. 8. Ih3fi.
Weech (Schild gevicrt: 1 und 4 der Länge nach getheilt, vom
von lloth und Silber gerankt, hinten in Schwarz eine grüne Lilie; 2
und 3 in Schwarz ein silberner Schrägbalken, darin ein Windspiel).
Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 24. Nov. 1843 für Franz
und Joseph W. Gebrüder und Otto Aristides deren Vetter.
V. Utfntr^ Uyei. Adel, S. 12«. T. 150.
WeferliBg, WefBrlingen, Weverlingen, Weberling (Schild von
Blau und Silber der Länge nach getheilt und belegt mit fünf schrä§p-
links an einander gestellten, rothen Kosen). Altes, im Braunschwei-
gischen und Halberstädtschen begütert gewesenes Adelsgeschlecht,
dessen Stammsitz das schon 1290 genannte Gut Wcferling beiSchöp-
pcnstedt war. Dasselbe sass zeitig zu Wahlberg, bereits 1316 zu
Locklum, 1426 zu Watzum, 1604 zu Apelnslädt, Gardessen und
Schandelege und noch 1610 und später zu Vahlbcrg. Der alte
Stamm blühte fort, bis derselbe 28. Älärz 1760 mit Albrecht Ferdi-
nand Heinrich v. Weferling, k. preups. Geh. Kath und erstem Regie-
rungs-Director des Fürstenthums Halbertadt, Herrn auf Watzum,
Gr. Vahlberg, Bornum und Volkenrode erloschen ist.
HandtchrifU. Notiz. — Qauht, II. 8. 1267. — Frtih. v. Ledtbur, III. 8. 90. — 8iebmack§F,
I. 187: T. Weberlinf. Brannschwcigisch.
Wegner, gen. v. Lüicker und Lützenwick, Freiherren (in Roth
ein goldener Stern). Grossherzogl. Sachs. -Weimar. Freiherrenstand.
Diplom vom 18. Juli 1856 für Wassili v. Wegner, k. preuss. Aner-
kennung 1858. Derselbe geb. 1824 ist der Sohn des 1833 gest. Dr.
Wilhelm v. W., grossherzogl. sächs. Kammerh. und Geh. Staatsrath
a. D. und der 1830 gest. Mathilde Tochter des 1844 gest Carl Freih.
V. Lincker und Lützenwick auf Dennstädt, grossherzogl. sächs. Kam-
merherr, Land-Jägermeister und Landrath, adoptirt von dem 1856
gest August Freih. v. L. und L., grossherzogl. sächs. Kammerh. und
General-Maj. a. D., verm. 1848 mit Thecla, geb. 1826, des Ludwig
V. Thompson, kais. russ. Maj. a. D. Tochter, aus welcher Ehe ent-
sprossten, neben zwei Töchtern, Gertrud Caroline, geb. 1850 und
Elisabeth Thecla, geb. 1865; Ludwig Wilhelm, geb. 1849, k. preußg.
P.-Fähnrich. Schwester Olga v. W., geb. 1825, verm. mit Johann
V. Grant auf Ossmannstädt, grossherzogl. sächs. Kammerherr.
▲Ugem. AugBb. Zeitg. 1866. — üeneal. Tucbenb. d. freih. USmet, 1861, 1869, 1869.
Wehren (in Schwärz ein goldener schräg rechter oben u. unten
abgehauener Baumstamm, rechts wie links zweimal geästet und oben
— 504 —
wie an den vier Aeöten mit einer Feuerflamme be8etzt]|. Hannover.
— Eine aus einem alten Patriziergeschlechte der Stadt Duderstadt
(im FürHtenthum Grubenhagen, auf dem 1813 an Hannover gekom-
menen Eichsfelde, stammende Adelsfamilie, welche von dem Freib.
V. d. Knesebeck unter den djis von führenden Patriziergeschlechtern
aufgeführt wird. 1870 Max v. W. Aratsassessor zu Himmelspfordien
(Stade) , ein Major im k. preuss. 8. westphäl. Inf.-Reg. Nr. 57 , ein
Hauptmann im 4. Inf.-Kog. und ein Kittm. im 3. schles. Dragoner-
Reg. Nr. 15.
• Wappenb. d. Kgr. H»nnorer, D. 13 und 8. 15. — Freik. v, d. Knuebeek, S. S57.
Wehrs (Schild zweimal qucrgetheilt: oben in Blau ein silberner
Mond mit Gesicht, in der Mitte Gold ohne Bild, unten in Roth eine
aufwärtsgentellte silberne PflugHchaar). Reichsadelsstand. Diplom
vom 25. Nov. 18())> für den herzog), meklenb. Geh. Legat.-R. Gtjorg
Friedrich W. in Hannover. — Der Stamm blühte fort und Gustav
T. W. trat in die hannov. Armee und wurde 1851 Prem.-Lieut im
Garde-Regiment.
Freih, v. d. Knegeheck, S. S92. — Knetchke, U, S. 469. — HanaoT. Wappenb. T. 10, S. 15.
Weichs, Freiherren (in Silber eine schwarze Spitze [Stamm-
Wappen], auch [die ältere jetzt bayer. Linie) geviert; 1 und 4 Stainm-
wappen, 2 und 3 von Schwarz und Gold quer getheilt: oben eine
Zuige (Zenger v. Zangenstein). Reichs-Frelherrenstand. Diplom
vom 2. April 1624 für Hans Christoph v. W. — Altes bayer. Tur-
niergeschlecht, dessen Stanimbaus W. an der Glon im Landgericht
Dachau in Ober -Bayern. Ritter Rachevin v. W. stirbt 1100. Im
9. Gliede Ritter Paul von und zu W., verm. mit Elisabeth v. Aham,
sein Bruder Fiiristbischof von Freisingen 1416 — 25. Wigaleus,
Stammvater der altbayerischen und Engelhard der westphäl - rheini-,
sehen Linie. Der nähere Stammvater der bayerischen Linie Hans
Christopli Freih. v. W. (s. oben), dessen Enkel Johann Joseph, kur-
bayer. w. Geh. R. imd Erbkänimerer im Stifte Freising. Sein Sohn
Johann Joseph Oleniens, kurplalz. Geh. R. und dessen Sohn Joseph
Georg, geb. 1726, verui. mit Marie Reichsfreiin v. Gumppenberg,
80 wie dessen Sohn Josejjh Maria, geb. 1756, gest. 1819, k. bayer.
Kämmerer und G(^h.-R. , verui. mit Anna Reichsgräiln Ingenheiin.
— Also 1. Biiyerschc Ilauptllnie: Clemens, Reiehs-Freih. v. W., k.
bayer. Kämmerer, Major a lasuitc, Hoftheater-Intendant in München,
Oberhofm. L M. d. Königin von Griechenland, geb. 16. März 1793,
gest. 1838, verm. 1) mit Stephanie Enders, gest. 24. Mai 1824,
wieder verm. 6. April 1825 mit Dorothea Enders, aus welcher Ehe
entsprossen, neben zwei Töchtern: Caroline Henriette geb. 19. Mai
1826, verm. mit Carl v. Pausinger, k. k. Oberlieut. in d. A. und
Herrn auf Alm ek in Ober-Oesterr. , Henriette Stephan., geb. 1. März
1828, verm. mit Felix v. Pausinger, Herrn auf Kogl in Obcr-Oester-
reich, das jetzige Haupt der Familie: Carl Ant. Heinrich Freih. von
und zu AV . an der Glon , Herr der Herrschallen Walchen , Wilden-
haag, Litzelberg und Oberbergham in Ober-Oesterreich , k. bayer.
— 505 —
Kämmerer k.k.RittmeiBtor ind. A. u. Landstand im Erzherzogthume
Oesterreich ob d. Ens, geb. 24. Mai 1829, verm. 17. Oct. 1^53 mit
Gabriele Freiin Zeswner v. ßpitzenberg, geb.27. Juni 1831, üabriole,
geb. 22. Oct. 1854, Heinrich, geb. 1. Febr. 1856, Thjcrese, geb. 16.
Aug. 1857. — II. Kbeinischc Hauptlinie : 1) Niederrheinische Spo-
ciallinie zu Kösberg; Ferdinand Jo8eph, grossherzogl. hei». Kanimef*
hcrr und General-Lieut. , Herr auf Rösberg b. Bonn, dessen Sohri
Wilhelm Joseph Max Anton Freih. von und zu W.- Rösberg, Herr
auf Rösberg b. Bonn, Mitglied des k. preuss. Herrenhauses auf Le-
benszeit, k. preuss. Prem.-Lieut, geb. 12. Nov. 1825, verm. 16. Mai
1849 mit Marie Ludw. Freiin v. Spies, geb. 28. April 1829, aus
welcher Ehe entsprossen, neben zwei Töchtern: Antonie, geb. 1. Jar
nuar 1861, und Paula, geb. 19. Jan. 1864, Dietrich, geb. I.Juli 1850»
Franz, geb. 7. Nov. 1851, Carl Otto, geb. 10. Mai 1853, Carl Wü-*
heim, geb. 20. Mai 1859. 2) Speciallinie zur Wenne oder Geistern:
Freih. bestätigt im Kgr. Preussen 1841: Caspar Carl Freih, von und
zu W. zur Wenne, Drost zu Eslehe, Herr zu Geistern. Clemens
Freih. von und zu \V. zur Wenne, Besitzer d. Majorats- Güter Wenn©-
Reiste und Eichholz in Westphalen und Geistern, Spraland und,
Schimern im Ilerzogth. Limburg, Malthes. OEB. Dr. jur., Mitglied
der westphäl. und limbnrg. Ritterschaft, geb. 12. Mai 1807, verm.
18. Oct. 1838 mit Emma Franziska Freiin v. Loü zu Imstenräth-
Mhcer, geb. 27. Febr. 1818, aus welcher Ehe drei Söhne und sechs
Töchter stammen. Von zwei Schwestern derselben ist Antonia
(Nini), geb. 8. Sept. 1808, Erbfrau v. Hugenpoth, vorm. 1827 mit
Clemens Freih. v. Fürstenberg, grossherzog. hess. Kammerh. und
Major a la Suite, Wittwe seit 1844, Theresia, geb. 1810, verm. 1833
mit Clemens Freih. v. Loe, Herren der Güter Wissen und Conrads-
heim, indess zwei Brüder: Adolph, geb. 1813, k. k. Kämmerer uüd
Major in d. A., verm. 1859 mit Maria, Freiin Henn v. Hennebbrg,
geb. 1833, wieder zwei Söline: Max, geb. 1860 und Friedrich , geb.
1865, so wie dessen Bruder Friedrich Freih. v. W. , geb. 1818, Herr
auf Niershof in der preuss. Rheinprovinz, Malt. -OER. , k. nieder!.
Lieutenant a. D. , verm. 1858 mit Maria Freiin v. Scherpenzel, Witt-
wer seit 1860.
JBucelint feim. lacr. et pror. p. 11. — Diplom. Jahrb. f. d. pr. St., 1H48, S. SOtf. —
I. ?. 2075!. — (jeiical. T»chfnli. d. frclh. IIMuser , 185<;, 57, 61, 70. — ffatutein, III. S. 867. —
V. Hefner, \mjer. Adel, S. 6:!, T. 67. — v. Hülbaeh, U. S. 696. — v. Bohmtek, II. S. 16a ^
V. Humd, 11. S. »66. — tr. LaM, 8. 262. — Freih. v. Ledebur, HI. S. 51. — v. Meding, m.
8. 9t2. — N. geneal. Handh., 1777, 8. 349, 1778, S. 896. — Roben», II. S. 281. — SiOmachet, I.
8. 79. n. 4. — Zedkr, 54. S. 205.
Welgelsperg, Freiherren (Schild von Gold, Blau und Silber
(juergetheilt: unten in einer blauen S])itze ein Adkr mit Kn;nz und
Lorbeerzweig, darüber ein goldener Stern; aus der Mitte der beiden
Seitimränder erhebt sich bis zur Mitte ein Sparren, dessen rechte
schwarze Hälile mit zwei schräg links neben einander gestellten gol-
denen Rosen, die linke rothe Hälfte mit drei schräg rechts über ein-
ander gestellten silbernen Schwertern belegt ist.). Erbl.-östenr.
Freiherrenstand. Diplom vom 21. Febr. 1849 für Franz Edlen v.W.,
— 606 —
k. k. öfiterr. FeldmarBchall-Lieut. Bereelbe, geb. 1786, war Tenu.
1) mit Aloysia v. Hammer (geb. 1791, gest. 1818), 2) mit Elise
CoDtessa ISegri (geb. 1821, gest. 1848), gest. 1850. Bein Sohn and
jebdges Haupt der Familie: Friedrich Freih. v. W., geb. 1812, k. k.
Feldmarschall-Lieut in F., yerm. 1841 mit Franziska v. Gludovace^
geb. 1815, deren Kinder, neben einer Tochter, Octavie, geb. 1853:
Bela, geb. 1843, k. k. Ministerial-Conceptsadjimct im Ministeriam
für Handel u. Volkswirthschaft, Friedrich, geb. 1844, k. k. Oberlieut.
bei Fürst Alfred Windisch-Grätz Dragoner Nr. 14, Gejza, geb. 1846,
k k« Oberlieut. bei EH. Carl Uhlanen Nr. 3. Geschwister aus zwei-
ter Ehe: Franziska, geb. 1840, Adolf, geb. 1842, k. k. Lieut. b. Prinz
Wilhelm zu Schleswig -Holstein -Glücksburg Infanterie Nr. 80>
Eduard, geb. 1847, k. k. Lieut. b. EH. Franz Ferdinand d'Este In-
fanterie Nr. 32.
ÜcbmO. Tnchenb. der frelh. Häoier, 1866, 1869.
Weiler zu Weiler, Freiherren (in Silber ein rother schräg rech-
ter Balken). Uralte Dynasten-Freiherren (letztere Anf. d. 14. Jahrh.)
in Franken, Oberschwaben, Weiler bei Heilbronn. Abgesehen von
Hermann v. W., welcher bei der Gründung des Kl. St. Georff im
Schwarzwalde 813, erscheinen schon 1127 Conrad und Otto, Adel-
heid 1250 als Priorin des schon im 11. Jahrh. von der Familie ge-
stifteten Klosters W. im Blauthale, Rüdiger Prior zu Reichenbach,
Ulrich auf Weiler im Blauthale 1323. Burkard — 1468 Abt des
Stiftes Sinsheim, Wolf v. W. , geb. 1508, gest. 1585, nahm 1530 die
aogsb. Confession an und war mit Herzog Christoph von Würtem-
berg in Frankreich. Dietrich, herzogl. würtemb. Oberhofmeister,
geb. 1542, gest 1602, vereinigte alle Herrschaften in seiner Hand.
Seine Söhne stifteten die 3 Unterlinien Weiler , Magenfels und Lich-
tenberg. 1799 vereinigte Alles wieder Friedrich Freih. v.W., kais.
Rath und Ritter-R. Dessen Enkel Sohn jetziges Haupt der Familie:
Friedrich Wilhelm Franz Freih. v. W., Herr zu Weiler, Friedrichs-
hof, Lichtenberg, Magenfels u. s. w., geb. 1819, k. würtemb. Kam-
merherr, ist verm. 1841 mit Sophie Freiin v. Cotta, geb. 1832, aus
welcher Ehe stammen: Wolf, geb. 1842, k. würtemb. Kammerherr
und Stallmeister, dienstthuender Kammerh. I. K. Höh. der Prinzessin
Auguste von Sachsen -Weimar- Eisenach, geb. Prinzessin von Wür-
temberg, verm. 1868 mit Julie Freiin von und zu Egloflfstein, geb.
1847; Sophie, geb. 1851, Hermann, geb. 1854, Adelheid, geb. 1857.
Dorgt, würtemb. Wappenb. — Oauhe, I. S. 2818. — (ioneaL Tancheub. d. freih. HKuser, 1853,
64, 66, 70. — Grietinger, 1535. — v. Hefner, würtemb. Adol, S. 13. T. 17. - v. Heüback , II.
S. ^*9. — V. M^ding, III. S. 945. — Salv. 524, 81 , 84. — BMtmachtr , IL S.IOO. D. <t. — ßpener,
tbeor. los. 160. — Tyroff, wüitemb. Wappenb. — Zedier, 64. S. 848.
Weiler, Freiherren (Schild geviert mit schwarzem Mittelschilde,
worin eine goldene Säule mit einem Kreuze, 1 und 4 in Blau ein
wachsender goldener Greif, 2 u. 3 in Roth zwei silberne Querbalken
mit zwei und einer blauen Raute belegt). Reichsfreiherrenstand.
Diplom vom 12. Sept. 1790 fiir die Gebrüder Franz Joseph v. W.,
kurptalz. Reg.-R. und Oberbergamts - Director und Wilhelm Anton
-^ 507 —
V.W., kurpflil«. Hofger.-R. Dieselben waren die Söhne des 1746 in
den Reiche -Ritterstand erhobenen Theodor W., kurpfalz. Gteh.-K.
Franz Joseph. Freih. t. W. war verm. mit Josepha v. Stengel , aas
welcher Ehe, neben vier in die Familien v. Hauer, v. Durra», v. Dusch
und Manera vermählten Töchtern: Georg Leopold Alois Freih. v. W.,
groftsherzogl. bad. w. Geh.-Rath und Staats-R., geb. 1776, gest. 1835,
verm. in erster Ehe mit Amalie v. Schmalz (gest 1801). Deren
Kinder Wilhelm Freih. v. W. (jetziges Haupt der Familie), geb. 1807,
grossherzogl. bad. Kammerh. u. Oberingen, verm. 1845 mit Frances
Kennedy (aus der Familie der Marq. v. Ailsa); Maria, geb. 1804,
verm. 1826 mit Ferdinand Freih. v. Schweitzer, grossherzogl. bad.
Geh.-R. und ausserord. Gesandten und bevoUm. ^Minister zu Paris;
Adolph, geb. 1812, grossherzogl. bad. General-Major und Commaii-
dant V. Kehl, verm. 1843 mit Luise Leblanc, deren Sohn Arthur,
geb. 1844, grossherzogl. bad. Hof junker. Aus zweiter Ehe mit Au-
guste Schmalz (der obigen Schwester), geb. 1790: Josephine, geb.
1822, verm. 1852 mit Job. Anton Freih. v. Tillier, Altlandammann
des CantonsBem; Wittwe seit 1854, wiederverm. 1855 mit Fran-
^ois Michaud comte de Beauretour; Caroline, geb. 1826, verm. nfit
Lovita V. Rechten, grossherzogl. hess. Geh. Justiz-R.
Cmat, Adelsb. um Baden, 8. M8. — Ocneal. Tatchenb. d. frelb. Httiuer, 185T, S. 880 «. 1870,
S. 1015. — V. Ilefner, bayer. Adel, 8. 68« T. 67. — 9.ff«abaeh, II. S. r>99. — Knuehke, ]. &457.
^ Lang, S. 9CS. — Wappenback d. K^. Bayern, IV. T. 40; IHUkem, 4. Abth.
Weinbach, auch Freiherren (Schild geviert: Vi ^^ ^\B,n drei
silberne Flüsse über einander; 2 und 3 in Gold auf grünem Berge
ein Rabe; das freih. Wappen vermehrt durch ein goldenes Mittel-
schild mit einem schwarzen Adler). Reichsfireiherrenstand. Diplom
vom 11. Sept. 1790 für Wilhelm Joseph v. W., kurbayer. Reg.-R.,
später w. Geh. -R. Reichsritterstand. Diplom vom 16. Scpt 1745
für Georg Adam W., schwäb. Krcisdirectorial-Secretär, würtemb.
Hofkammer- R. und Amtskeller zu Boselsheim. Hierher gehören:
W^ilhelm Freih. v. W^, k. bayer. Kämmerer und Rittmeister in P.,
verm. mit Maria v. Krapp. N. Freih. v. W. , k. bayer. Reg. -Präsi-
dent, verm. mit Barbara Freiin v. Reitzenstein , deren Tochter Ca-
tharina, verm. 1828 mit Nepomuk Freih. Poissl v. Loifling, k. bayer.
Geh.-Rath u. Oberstkämmerer a.D., Wittwe 1865. !S. Freih. v. W.,
k. bayer. Generalmajor's Töchter: Amanda, verm. 1846 mit Friedrich
Gr. V. Reigersberg, k. bayer. Kammeijunkcr u. Hauptmann, Wittwe
1852, Laura, verm. 1848 mit August Gr. v. Kreith, k. bayer. Major,
Wittwe 1862. Josephine, verm. 1846 mit Franz Freih. v. Stengel,
k. bayer. Oberstlieut. der Artillerie.
V. Hefner, bayer. Adel. S. 68. T. 67, & 1». T. 151. — v. HeUkach, U. S. 700. — i^ JUüsr,
S. 2ti3 and 5b(>. — Wapponb. d. Kfr. Bayern.
Weinberger anf Sinnlenthen (Schild geviert: 1 und 4 in Silber
eine blaue Weintraube mit zwei grünen Blättern nnd 2 und 3 in Sil-
ber ein goldener Stern). Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom
19. März 1819 für Joseph Anton W. , Mitinhaber des Landstaseu*
- 508 —
gutes Sinnleuthen und früher Mauthboamter zu Anerbach , in die
Adelsmalrikel den Kgr. Bayern eingetragen am 24. März 1819.
Wappenb. des Kgr. Bayern, IX. 37. — v. Ixmg, Soppl. S. 150. ^ v. HeObttch, II. S. 700.
Weindler auf Schönbichel (Schild qucrgctheilt: oben in Roth
ein wachsender silberner Lowe, zwei Kleeblätter haltend, unten in
Schwarz ein schräg rechter goldener Balken). Adelsstand des K^.
Bayern. Diplom vom 21). Nov. 1819 iur Franz Joseph \V., Herren
der Hofmark Schönbichel und quitt, k. bayer. Lieut. , in die Adela-
niatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
•. 7/e/ntr, bayer. Adel, S. 122. T. 161. — v. HeUbmeh, U. 8. 701. — »» Lang» 8uppl. S. 150.
^^ Wappenb. An Kgrr. Bayera. IX. T. S8.
Weis V. Tenfenstein, Freiherren ^Schild geviert : 1 und 4 gol-
den und ledig und 2 und 3 in Uoth eine silberne Lilie, über dem
Ganzen ein schräg rechter mit drei goldenen Bienen belegter blauer
Balken). Erbl.-österr. Freihen-enstand. Diplom vom 10. Juli 1^67
für Carl Gottlieb W. , k. k. Sectionschef im Ministerium für Handel
und Volkswirthschaft, als Ritter des Ordens der eisernen Krone
2. Cl. , in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Bo-
dencultur, insbesondere des Bergbaues. Derselbe ist der Sohn des
1830 gestorbenen Gutsbesitzers W. und der 1852 gest. Mariu ^Ja-
ediek. Sein Grossvater war zur Zeit des siebenjährigen Krieges aus
der Umgegend v. Eichetädt in Bayern, von wo die Familie licr-
Btammt, nach dem südlichen Böhmen gekommen. Carl Freih. W.
V. T. ist geb. 1810, Ehrenbürger der Stadt Mies, venn. 1840 mit
Friederike Liebetreu, geb. 1811, deren Kinder: Carl, geb. 1844, Be-
Biteer des Ritterguts Harmsdorf bei Gratz in Steyermark, vcrni.
1867 mit Amalie Dimitrievics, geb. 1841, deren Sohn Friedrich, geb.
18Ö8; Maria, geb. 1847.
Geneal. Tkschenb. der freih. HUuser, 1869, S. 977.
Welssenbach, Freiherren, auch Grafen (in Silber ein schwarzer
Büffelkopf). Reichserbvierritterstand. Diplom für Otto v. AV. vom
20. März 1506. Freiherrenstand des Kgr. Sachsen. Anerkennungs-
diplom vom 21. Febr. 1853 für Carl Adolph Hermann v. W., k.
Sachs. Geh. -Finanz- R. und Director der Ober -Rechnungskammer.
Reichsgrafenstand. Diplom vom 18. Febr. 1730 für Johann Bern-
hard V. W., kais. russ. General. — Uradel des Pleissner Landes,
Stammhaus bei Sohmölln. Abgesehen von Hans v. W., Turnierge-
nosse 1019 zu Trier, erscheint urkundlich schon 1217, Heinrich
v. W. Angesessen auf Weissbach, Crimmitschau, Kobeditz, Schuii-
fels und Steinbrück, vermehrte sich der Besitz durch Alicnbcrga,
Selka, Mannichwalde, Samburg, Fuchshayn und Ponitz. Unter
Reinhard v. W.'s Söhnen theilte sich der Stamm in die Hauplaste
Weissenbach- Schönfels durch Otto, und Alten berga durch Her-
mann, welcher letztere aber im 16. Jahrhundert wieder abstirbt.
Ottos ältester Sohn war Johann, von 1476—1487 Bischof von
Meiosen, der jüngere Hermann, Amtshauptmann im Voigtlande und
Kiirßirst ErnHt'8 Geh.-R. Von seinen Söhnen pflanzte Wolt* die
— 509 -
Weissbachcr Linie fort, welche bis 1670 anf dem alten Stamm-
schlösse, später auf Audigast, Mitte des 17. Jahrhunderts erloflch.
Der zweite Sohn war Otto, jener erste lleichserbvierritter (s. oben)
und sein Bruder Hans v. W., auf Crimmitschau und Thurm, der
nähere Stammvater aller ferneren Glieder, dessen jüngster Sohn auf
Hcckstädt und seine Nachfolger auf Droyssig, Altranstädt zwar noch
längere Zeit fortblnhten, aber mit Hans Georg v.W. k. sächs. Kam-
mer- und Berg-R. 1729 ausstarb, dessen Schwester Christine, verm.
an Georg Victor v. Zeutsch die Stammmutter des jetzigen russ. Kai-
serhauses durch die Kaiserin Katharine war. Der ältere Sohn des
Hans V. W. , Hermann und dessen Sohn Hans auf Lauterbach, verm.
mit Anna v. Ende, gest. 1584, war der nächste Stammvater aller
noch jetzt blühenden Glieder der Familie, indem sein Bruder Her-f
mann auf Thurm, gest. 159G, zwar zahlreiche Ifacbkommcnschaft
hinterliess, welche jedoch in den dreissiger Jahren mit Ludwig
V. W., k. sächs. Kammerh. auf Weissenbom bei Freiberg erlosch.
Die Ur-TJr-Enkel des Hans auf Lauterbach theilten sich wieder in
zwei Linien, von denen die jüngere, deren Stammvater Hans Her-
mann V. W. auf Mosen, gest. 1747 und dessen Sohn Christian Fried-
rich Hermann, auf Frauenhayn, k. k. Oberst, geb. 1735, gest. 1807,
verm. mit Johanne Caroline v. Seydlitz, neben einer Tochter Char-
lotte Luise, vermählte v. Fabrice, nur einen Sohn hinterliess, Fried-
rich Carl Hermann v. W. auf Frauenhayn und Zabeltitz, k. sächs.
Oberhofmundschenk und Kammerh., geb. 1788, gest. 1852, verm.
1813 mit Marie Charlotte Xaverine Princesse d'Esclignac (Enkelin
des Prinzen Xavier, Administrator Knrsachsens, Sohn König Au-
gust III. von Polen), mit dessen einzigem Sohne Anton (neben einelf
Tochter Therese, geb. 1817, verwittwete von Globig, Öberhofmei-
Sterin I. M. der Königin von Sachsen), geb. 1821 , verm. mit Luis^
v. Nauendorf, 1861 ebenfalls ausging. Die ältere Linie (Lanterbaeh),
Reichstädt, genannt noch Christian Ernst, auf K., gest. 1731, verin.
mit Magdalena v. Schönberg, ward fortgepüanzt durch Carl Haubold/
k. poln. kursächs. Capitain, gest. 1754, verm. mit Dorothea Eleonore
V. Weissenbach - Thurm , dessen Sohn Carl Christian, k. k. Oberst,
geb. 1720, gest. 1777, verm. mit Maria Catharine v. Lanko (gBst.
180G), und detssen Sohn Carl Christian Emil, k. sächs. Geh.-Legat,-Ii.
und Geh.-Cabinets- Archivar, geb. 1752, gest. 1820, verm. 1797 mit
Henriette Charlotte Wilhelmine Freiin v. Seckendorf (geb. 1767,
gest. 1837), dessen älterer Sohn Carl Gustav Albert, k. sächs. G^h.-
Reg.-R. , geb. 1797, verm. 1827 mit Ludolfine Freiin v. Seckendorf-
Gudont (geb. 1805) bei seinem 1846 erfolgten Tode, nachdem ihm
drei Söhne vorangegangen, nur zwei Töchter hinterliess, Meta, ^b.
1838 und Anna, geb. 1843. Der jüngere, Adolf Carl Hermann
Freiherr v. Weissenbach (s. oben), k. sächs. w. Geh.-R. , Director
der Ober-Kechnungskammer und der 1. Abtheilung des Finansni-
nisterium», geb. 1802, verm. 1832 mit Therese Eosalie Freiin t.
Seckcndorf-Gudent a. d. Hause Weischlitz, geb. 1812, setzte den
Stamm durch drei Söhne fort: Bernhard Ernst, geb. 1833, k. k.'
~ 610 -
Idmenschiffs-Lieat, Paul Greorg, geb. 1837 , k. sächB. Regierungs*
Baferendar zu Dresden, und Hans Adolf, geb. 1847, stud. juris.
BtuOin, m. 9. Abtk. S. 305. — Dortt, «chles. Wappeab. S. 465. — Pabrie. , Orif. Su. 67,
foi. 767. — Oauhe, I. S. 2820. — üeneal. TMcheab. der fteih. Häoser, 1857 und 1869, S. 978, —
V. JTrfner, sKchs. Adel. S. 18. T. 17. — v. HeUhaeh, II. S. 704. — fftinn, Cob. KM., U. 8. 169.
^JOofperodt, Stunmb., Vorrede. — Knaut. piodr. aus. $.691 q. Ürif. Bttchlhic p.56— KnMcMtt,
Wappenb. I. S.459. — Jninig, 111. S. 210. — Freih. «. Ledebur, in. S. 94, n. 1 und Nachtrag d57?
^ Megerh v. MUÄlfM, Erg.-Bd. S. S6. - v. Mtiing, I. 8. 94«. — 1«. Pr. AA.-Lex., V, 478. —
fMkm9tein, tbeatr. Sax. I. S. 111. — ScMUgm, Nachlese, HI. S. 54. IV. S. 694, X. S. 266, XI. S.
«4. — Siebmaeher, I. 8. 161, n. 10. — 8{napiue, U. S. 481 und 110). — T^off, tticha. Wappenb.
m, T. 56. — WUkebmi, cam. de Imc «ente ICS». — Zedier, 54, 8. 19—42.
Weiss (in Gold ein halber schwarzer Steinbock). Herzog!.
SMchs.-Meining. Adelsstand. Diplom vom 2. April 1836 für Jobann
Christian W. ans Langensalza, wegen seiner Verdienste um die
Kammgarn Wollspinnerei und um den Steinkohlenbau, mit Beilegung
deis Wappens der 1611 ausgestorbenen Familie v. Ootzmann (wel-
ches die Roth bereits früher von Bayern erhalten).
«. Eeßur, Sachs. Adel, S. 52, T. 60.
Weiaz (in Blau ein schwimmender Schwan, über welchem drei
silberne Sterne). Beichsadelsstand. Diplom vom 31. Juli 1790 für
die Gebrüder Johann Jacob Heinrich und Carl August Ludwig und
Carl Friedrich Maximilian W., Söhne des Kammerrath W. Die
Familie ist in Sachsen ausgegangen.
HandschrlfU. Sotia. — - «. .Bewel. eicht. StentsaBMlfer, 1. Heft. — v. Heübt»ch, II. 8. 703. —
JTiiceeMe, Wappenb. HI. S. 446. — Tproff, X. 1. S. 85.
Weise Ton HorstoBSteiii, Freiherren (geviert: 1 und 4 in Roth
ein Ritter mit belorbeertem Schwerdt, 2 in Blau ein Stieglitz, 3 in
Blau drei Kornähren). Ungar. Freiherrenstand. Diplom vom 18.
Dac. 1729 für Bartholomäus Hartwig v. W., kais. Oberst und Com-
mandant zu Szegedin. Derselbe (Sohn des Landvoigts Christoph
Hartwig V. S. und der Margaretha geb. v. Seidern, stammt aus dem
Bambergischen), verm. mit Margaretha Fröhlich v. Fröhliohsburg.
Sein Sohn Christoph Helmuth Freih. W. v. H. hatte Clara v. Szida-
nitz zur Gemahlin. Ihre späteren Kachkommen sind: Rudolph
Freih. v. W.-H„ geb. 14. JuU 1803 (Sohn des Freih. Joseph Ed-
mund, geb. 1766), k. k. Kämmerer und Oberstlieut. in d. A., Ge-
schwister Wilhelm, geb. 1802, Maria Adelheid, geb. 1813.
Geneal. "nMchenb. der freih. IIHuser , 1653, S. 527. 1867, S. 102S. — AieeeJUke, Wappcnboch. I.
8. 457.
Weiss von Liml^nrg (Schild durch einen rothen Querbalken mit
drei silbernen Rosen getheilt, oben ein schwarzer wachsender Adler
in Gold, unten Gold ohne Bild). Frankfurter Patriziergeschlecht»
dessen Stammvater Heinrich W. war, der um das Jahr 1306 in der
Stadt Limburg an der Lahn lebte , in Folge seines hohen Alters er-
blindete und 125 Jahr alt starb. Seine Schwester Lusa W^. war an
G^rlach Herrn v. Limburg vermählt, woher vielleicht das G^-
sddecht, als es durch Heinrichs Sohn Rulmann W., gest. 1846,
nach Frankfurt verpflanzt ward, den Beinamen L. behielt. Rulmann
W* ward durch seine Frau Adelheid v. Goldstein Ganerbe von Alten-
Liinburg. Seine Nachkommen blühton in zahlreichen länien durch
- 611 —
mehrere Jahrhunderte in Frankfurt a. M., bis das Geschlecht. Hiit
Hector Philipp W. v. L. am 3. Febr. 1656 erlosch.
Humbraekt, Rhl4. — SiehmaehH-, 1. SlO. f.
Weiszenwolf, Ungnad von, Grafen (Schild geviert: in Both
ein silbenier Wolf [Stammwappen]; 2 und 3 in Blau eine goldene
Mauer ; 4 in Roth 2 silberne Hunde dos k dos). — Reichsfreiherren-
stand. Diplom Tom 9. Oct. 1462 mit von Sonneck Hir Johann Un-
gnad, k. k. Kammermeister. Reichsgrafenstand. Diplom vom 6.
März 1646, mit von Weiszenwolf für David Freiherren v. Ungnad,
k. k. w. Geh.-R. , Hof- und Kammerpräsident — Sehr altes Mnk.
(Bamberger Ministerial-) Geschlecht. Der Enkel Arnold's v. W.
(der 955 in der Schlacht wider die Ungarn blieb), Dietrich zog mit
K. Conrad m. gegen die Sarazenen, wo er, weil er das Meiste zum
Siege beim Flusse Mäander beigetragen, zum Ritter geschlagen und
nach seiner Rückkehr vom Bischöfe Eberhard zu Bamberg nach
Kärnthcn, die dortigen Besitzungen des Hochstifts zu verwalten, ge-
schickt wurde. Seine Nachkommen erwarben im Herzogthum be-
trächtliches Landeigenthum. Conrad zog mit K. Friedrich II. 1228
ins gelobte Land und soll bei Ersteigung der Mauer von Damas-
cus dieselbe in sein Wappen erhalten haben. Sein älterer Bruder
Heinrich erhielt im Dienste des Herzogs Ulrich v. Kämthen, bei dier
Erstürmung eines Schlosses des sich auflehnenden Turpin v. Sdiia-
chenstein 1240 den Namen Ungnad. Otto war 1273 tapferer Vor-
theidiger Friesachs gegen den Feldhcrm Ottocars v. Böhmen Zawisch
V. Rosenberg und stand 1278 Rudolph v. Habsburg gegen Herbert
V. Ful Istein auf dem Marchfelde zur Seite, wobei er ein Auge verlor.
Bernhard wurde mit Friedrich dem Schönen bei Ampflng gefaa^eD.
Johann (s. oben) Reichsfreiherr. Sein Enkel Hans , Kämmerer des
K. Ferdinand I., Feldherr gegen die Türken, Landeshauptmalin von
Steyormark, ging nach Confiscirnng Keiner Güter, da er der Retor-
mation zugethan, aum Herzog Ulrich v. Würtemberg, legte sogar
eine grosse Buchdruckerei zur Verbreitung seiner Schriften an und
ward 1564 in der fürstl. Gruft in Tübingen begraben. Der Solfn
seines Bruders Andreas, David, gest. 1600, war Gesandter in Con-
stantinopel. Sein Enkel David II. (gest. 1672), Hess sich zuerst in
Ocsterreich nieder, wo er durch die Vermählung mit Elisabeth v.
Jörger zu grossem Besitzthum gelangte, er wurde (s. oben) Reichs-
graf und Oberst-Erbland-Hoftneister in Oesterreich o. d. Ens. Die
Abstammung der jetzigen Familienglieder ist folgende: Helmhard
Christoph (geb. 1635, gest. 1702\ k. k. Geh.-R., Landeshauptmann
.in Ö. 0. d. E., dritte Gemahlin Maria Elisabeth Gräfin v. Lengheim
(geb. 1667, verm. 1691, gest. als wiederverm. und ver^^ GräSti v.
Traun 1719); Ferdinand Bonaventura (geb. 1693, gest. 1681), t. k.
Geh.-R. u. s. w. : Maria Theresia Gräfin v. Starhemberg (geb.
1694, verm. 1716, gest. 1738); Guidobald (geb. 1725, gest. 178^
k. k. Kämmerer und General - Fcldwachtmeister ; Josephe Freien
V. Salza (geb. 1741, verm. 1757, gest. 1798); Johann NepOUlkk
(geb. 1779), k. k. Kämmerer, Obcrstlieui in d. A., Präses des vätieri.
- * 512 —
: Mu86um8 in Linz: Sophie Gräfin Breuner, geb. 1794, vcrm. 1815,
gest. 1847; Paul (jüngerer Bruder Johann Nepomuk's), geb. 1780,
gest. 1848, k. k. Kämmerer und Oberstliout in d. A.: Thereae Gräfin
Sadnieka fgcb. 1788, verm. 1817), deren Sohn und llaupt der Fa-
milie: Guidobald, Gr. Ungnad v. Weiszenwolf, Freih. zu Sonneck
und Ennseck, geb. 1817, Besitzer der Fideicommissherrschallen
Steyeregg, Spiel borg, Luftenberg, Lustefelden und Parz, ferner der
Herrschall Euska-Wies in Galizien, Oberst- Erblandhoftncister in
Oeaterreich ob der Ens, verm. 1853 mit Hedwig Grälin v. Krasieka,
;Welche neben einer Tochter Maria Henriette, geb. 1862: Conrad,
geb. 1855.
AUgem. geneal. Hnodb. 1. S. 897. — KreM (1790) II. 8. 69. — BrmdiSt tyr. Ehrenkrinxlein
8. G4. — CaliM, theatr. genUs W., 1C75. — Dre$$er, Chionik der Fun. W. ItMH. — GauAe, I.
Si ft»1, — Vii^ul. herald. Handb. tu dpn grHl. Hfinsfan, S. 1068. — Jlokmeck, II. 8. 7Gr>. -
HVbner, lll. T. 6«7. — v. Mtdiny, 111. n. «75. -- Fttvtnhuhtr, Ann. Styr., 8. »11. — ßiehmackKr,
I. 8. i». 7., VI. 8. 12. n. 10. -^ fiptn/er, hlst. insign. 8. 546. T. 24. — Valvator, Ehre Kiain:«,
IL 8. ä4G. — JSedUr, 69. 8. 1669. — Kne§ekke, UrafenbäiMer , H. 8. 654.
Weissnann yon Weiszenstein, Freiherren (in Koth eine ge-
Btürzte silberne Spitze mit einer Hellebarde). Freiherronstand den
Kgr. Bayern. Diplom vom 19. Deo. 1841 für Riehard Heinrich W.
T. W., k. bayer. Kämmerer. — Altes oberpiaiz. Geschlecht, Reichs-
lAdelsfttand. Diplom vom 18. Jan. 1615 für Michael W., fürstl.
Lobkowitz. K. und Hauptmann der gefürsteten Grafschaft Btemstein
'Ml der Neustadt, denselben nochmals anerkannt am 31. Kot. 1G07.
HAns Ohristoph Adam W. v. W., geb. 1702, gest. 1707, Herr auf
Arnstein und Gaisach, verm. mit Maria Frunzisca Grenofeva Freiin
Vi Lilienau zu Culmain. Heinrich Joseph Adam W. v. W., geb. 1733,
gest. 1809 , k. franz. Oberstlieut. , verm. mit Christiane Störzbacher,
gest. 1826. Dessen Sohn Richard Heinrich, Freih. W. v. W., geb.
16. Juni 1802, k. bayer. Kämmerer und Oberst a. D., verm. 1834
mit Anna Kolb, geb. 1813, deren einziger Sohn Heinrich Sebastian
Renatus Riehard, geb. 1836. Alois v. Weiszmann ist 1870 Lieut
beim Militär-Fuhrwesen in k. k. österr. Diensten.
Bayer. Wappenbnch, XITl. 30. — Oeneal. Tatchenb. d. freih. HSnser, 185«. 8.746, 1867, S.833,
1970, S. 1018. — V. üefner, bayer. Adel. 8. 63. T. 67. — Erg. 8. 21. — v. Hellbach, II, 8. 706. —
'£mV, 8. 689.
Weiszpriach, Freiherren und Grafen (Schild der Länge nach
getheilt, vorn in Silber drei schwarze rechte Spitzen, hinten schwarz).
Stammhaus die kolossale Burg, deren Trümmer noch jetzt am Ein-
gange des Weissbrachwinkels im Lungau (Käruthen) stehen , nach-
dem die ganze Ortschaft und Kirche W. aus ihrem Gemäuer erbaut
wurde. Dort wo der Kobalt bricht, tauschte 1040 Oudelprecht vom
Salzburger Domcapitel diesen über 3000 Fuss hoch gelegenen Besit^s
ein. Seine Descendenten kommen 1272 begütert als SaUburgsche
Ministerialen vor. Ulrich 1372, verm. mit einer v. Eberstein; sein
Sohn Adam, verm. mit einer Burggräfin v. Luentz; dessen Sohn
Burckard verm. mit Margaretha v. Wildeck; dessen vier Söhne: Ul-
rich, kais. Pfleger von Rabenstein 1488, 1500 Landeshauptmann und
Herr zu Knobeisdorf, Andrä, Ritter, welcher 1438 zu Zederhaus
Messen im Gotteshaus stiftete, das seine Ahnen bauten, ward 144Ö
*
— 513 -
Pfandinhaber auf Lebenszeit des Schlosses Obertrixen , 1448 Pfleger
z« Gmünd und Erbhofmeister zu Tyrol , als welcher er zum Herren-
Stande gehörte, 1452 zog er mit nach Rom^ als Marschall des König
Ladislaus fungirend, 1453 ist er Hauptmann zu Oberdraubiirg, 1457
ward er vom Kaiser mit der Fischerei im Millstädtersee belehnt, 1475
focht er nebst seinem Sohne Sigmund ritterlich gegen die Türken
und 1477 war er Anführer der siegreichen Schaarcn, die gegen Mat-
thias Corvinus in Ungarn einfielen, 1489 war er todt. Der dritte
Sohn war Burckard, welcher mit Anna v. Liechtenstein: 1) Ritter
Sigmund 1457 in Cilli, 1462 kais. R u. Hauptmann zu Forchtenstein,
von wo er nach Wiener Neustadt zu Hülfe kam, 1465 ist er er«-
bischöflicher Hauptmann zu Pettau und Freih. v. Modwig; 2) Bal-
thasar war 1452 mit in Rom, war in bamberg. u. Salzburg. Diensten,
1463 kaiserl. Kämmerer, 1468 stürmte er an der Seite der beiden
Kreutzer das Schloss Hollenberg für den Landesiürsten , 1475 war
er Einnehmer im Türkenkriege, 1484 starb er und ruht zu Villach
im herrlichen Gotteshause, dessen Emporkirche sein Werk. Seine
(xemahlin war Apollonia, Tochter des Bernhard Sax, sie heirathete
in zweiter Ehe Peter Schweinshaupt, besass Schloss San«enberg und
starb kinderlos. Ritter Hans war Gurker Vasall; 3) Burkart er-
scheint 1432 als Besitzer erkaufter Güter im Jaunthal und sass toh
1461 bis 1466 als Cardinal auf dem Erzstuhl zu Salzburg. Kiclas
V. W., Sohn Sigismunds, 1444, rerm. mit Sigaun v. Hag aus Bayern,
starb 1468, seine Kinder waren Hans Erasm., Niclas, Ulrich und
Barbara. Er gehörte zum Lungauischen Stamme, welcher in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausstarb. Auch Lienhart zwi-
schen 1455 — 68, Sohn weiland Enderleins v. W.; Ulrichs Tochter
hatte Augustin Khevenhüller, der 1519 starb, zum Gemahl, Chri-
stoph und David verkaufen 1507 ihre Antheile an Hardegg. Der
letzte W. Hans starb 1570/71 im Besitz der Herrschaften Eisenstadt
u. Forchtenheim , er führte (von Kaiser Ferdinand I. in den Grafen-
stand erhoben) das Wappen geviert mit einem gekrönten halbmond-
belegten Adler in Silber, welches nach seinem Tode 1572 an SigunaB
Nachkommen, die Khevenhüller, verliehen wurde.
ItuetUn, Oerm. — Oauhe, I, 2H20. — v. JleObach^ S. 706. — rrfvtnhubtr, Annal. StjT«ii*.
S. 147. — BehmnU, IV. S. 326. — SUbmacher, IV. 8. 15. n. 8. — Spentr, hist. in«I|f. — W0<99,
KärnUi. Adel (18«») S. IM und 258. — ZftiUr, fA, 8. 140.1.
Weitelshansen gen. Schrantenbach (in Roth auf grünem Hügel
ein gehendes Lamm). Alte rheinl.-hess. -nassauische Familie, ans
welcher im 14. Jahrh. Heinrich v. Seh. als Ritter v. Erlickheim vor-
kommt; zum Oanton Odenwald gehörig, warBalthasar v. W. gen.Scb.
fürstlich hess. Rath und Amtmann zu Giessen und wurde ein Grose-
vater Balthasar's, fürstlich hess. Haushofmeisters und Amtmann« zu
Tiichtcnberg, dessen jüngster Sohn Johann Wolf 1634, fürstlich hes«.
Rath, Oberstlieut. und Commandant von Giessen, der ältere aber,
»lohann Balthasar ebenfalls fürstlich hess. Rath bei der Erbverbni-
derungs- Erneu ung zu Erfurt unter dem Comitat des Landgrafen
Ludwig von Hessen-Dannstadt. Von seinen Söhnen war Balthasar
Kneackke, Dentseh. AdelsLn. IX. 33
- B14 -
Bu Bodenburg b^ Giessen fürstlich he88.-darm8t. Obereinndbiner,
Burgmann zu Gieesen, und gräflich Nassau-Saarbrückscher Ober-
Härker zu WisRinar, der seinen Stamm fortgesetzt, Georg Friedrich
Balthas. zu Roden, fürstlich hess.-darmst. Kammedrjunker und Oberst-
Wachtmeister, der 1685 starb, u. Ludwig Balthasar, fürstlich bess.-
danast. General-Major.
Gauhe, r. 932«. — v. HatttUin, II. 545. — •. HeObatk, TT. 70«. — Bumibraeht, T. 9i. —
Frta. V. Udebur, U. 406, in. »5. — v. Mtding, H. B. Ml. — SiOnaeker, h Ul, 6. -^ Zedier,
S5. 6. 1108.
Weitershansen , Freiherren (von Schwarz und Silber schräg-
links sechsfach getheilt). Grossherzogl. hess. Freiherrenbestätiguog
Tom 11. Mai 1868. Eine zum Stift Eauffungen gehörige althesa.
Familie, welche schon seit dem 13. Jahrh. bekannt ist (1280 Widen-
busin urkundlich). 1410 erscheint ein W. als Deutschmeister des
deutschen Ordens. Witekind v. W. war 1429 Domherr in Mainz.
Georg V. W. war 1464 Comthur des D. 0., sein Wappen bän^ in
St. Elisabeth in Marburg. Der Stamm theilte sich in zwei Haupt-
äste, deren älterer kurhessische zu Merzhausen, auch zu Fritzlar an>
gesessen, als dasselbe unter £urmainz. Hoheit stand. Er bekannte
sich stets zur kathol. Kirche und erlosch in den dreissiger Jahren
dieses Jahrhunderts. Zu demselben gehörte Philipp Ludwig, Freih.
V. W., gest. 1795 zu Bayreuth, k. preus8.Geh.-R., einer seiner Söhne
Friedrich Freih. v. W. , k. preuss. Major a. D. , starb am 7. Juli 1 836.
Der noch blühende jüngere Ast führte bis zum Anfang des 18. Jalir-
hunderts das Prädicat „zur Kiedling'' von einem zu Hatzdorf bei
Marburg eingepfarrten Familiengute, welches 1699 verkauft wurda
Zur Zeit des Landgrafen Philipp des Grossmüthigen nahnoi dieser
Zweig den evangelischen Glauben an, in welchem er bis auf Jobann
Ludwig Franz, dem Ur-Grossvater des jetzigen Familien-Chefe be-
harrte. Der genannte trat aus landgräfl. hess. in kurmainz. Dienste
über und vermählte sich mit einem Fräulein v. Reuss gen. Haber-
korn, welche ihm das Gut Steinheim in der heutigen grossherzogl.
Provinz Rheinhessen zubrachte. In Folge dieser Vermählung trat
er aber wieder zur katholischen Kirche zurück. Die fortlaufende
Stammreihe dieses jüngeren Astes seit seiner Abtrennung von dem
älteren ist: Georg v. W., geb. 1564: N. v. Dembach; Bernhard, geb.
1604: N. V. Barleben; Johann Philipp, geb. 1632: N. v. Hanxleden;
G^org Bernhard, geb. 1661: N. v. Löwenstein; Johann Conrad, geb.
1687: N. V. Gelsa; Johann Ludwig Franz, geb. 1723: N. v. Reuss
gen. Haberkorn; Georg, geb. 1753, kurmainz. Hauptmann: N. v.
Schwartz; Heinrich Freih. v. W., grossherzogl. hess. General-Lieut.,
Excellenz, zweiter Inhaber des 3. Inf -Reg. und Commandeur der
Armee-Division, verm. mit Elisabeth Hoch. Derselbe, geb. 1792,
gest. 1864, hinterliess neben zwei Töchtern , Franziska, geb. 1826
und Henriette, geb. 1822, drei Söhne: Heinrich Freih. v. W., jetziges
Haupt der Familie, geb. 1820, grossherzogl. hess. Oberförster zu
Erbach, verm. 185^ mit Auguste Dickel, geb. 1833, dessen Tochter
Sophie Elisabeth, geb. 1864; Georg Carl Ludwig (geb. 1817, geat
- 515 -
1865, grosfihcrzogl. hess. Officier), dessen Wittwe Elisabeth Dann-
städter, geb. 1825, dessen Tochter Angelica Elisabeth Natalie, geb.
1845; Carl, geb. 1830, grossherzog). hess. Hauptmann im 2. Jäger-
Bat., verm. 1865 mit Fhilippine Freiin Gedult y. Jungenfeld, geb.
1845, dessen Sohn Edmund Franz Ferdinand, geb. 1868.
Oeneal. TaMhenb. d. freih. Hlhuer, 1807, S. 10S3. 1969, S. 979. — HalMem, IIT. Rvppl. S. 16S.
— V. Bt/ner, he». Adel, 8. SO. T. iU. — v. nOfhaek, II. S. 706. — KVnig, II. S. 10». — Frtdk,
9. Tjtdebur, III. S. 9A. — V. Mtding, \, n. 944. — SchanwU, Client. Fuld. S. 181. — SielmaeMer^
I. S. 136, B. 14. — Zedier, 54, S. 1474.
Wdtteathal, Kleispaner von^ Freiherreii (halb der Länge nach
und quergetheilt [3 Felder] mit blauem Mittelschilde, worin 3 goldene
8teme; 1 in Grold ein schwarzer Adler, dessen rechter Flügel mit
einem goldenen M, der linke mit einem goldenen T belegt [Maria
Theresia]; 2 in Schwarz ein goldener Löwe; 3 in Silber ein schräg
linker i-other Balken, mit einem silbernen Degen belegt). — ErbL-
österr. und Reichsfreiherrenstand. Diplom vom 16. April 1759 för
Carl Sebastian Kl. y. W. , k. k. Oberst. Derselbe (der Sohn einee
kaiserl. Obercommissärs 1688 Lieut. im Regiment Mansfeld), geb.
1717 zu Mailand, kämpfte als Hauptmann im Regiment Alt-|Königa-
efi;g in der Schlacht bei Mehadia, Comia, Widin und Kroska gegen
die Türken. 1741 während des bayer. Successionskrieges nahm er
den starken Fase Wasserfall ein, nachdem er die aus Infanterie and
100 Schützen bestehende Besatzung verniöhtet und sechs Blockhäuser
verbrannt hatte. Am Tage hierauf erstürmte er Reichenhall and
das Schloss Marquardstein und drang beim Angrifi' auf München mit
seiner Mannschaft zuerst in die Stadt ein. 1745 zeichnete er sich
in den Schlachten b. Strigau, Trautenau und Kesseldorf und später
in den Niederlanden bei Tnrgau aus. Aus seiner Ehe mit Maria Jo-
sepha Losy von Losenaa hinterliess er 1793: Carl Kl., Reichsfreih*
y. W. , geb. 1783, gest. 1848, k. k. Hoizahlmeister zu Wien, verm.
1812 mit Franzisca Edle Schleichart y. Wiesenthal, geb. 1792, ans
welcher Ehe stammen: Franz Kl. Reichsfreih. y. W., geb. 1818 und
neben noch zwei Schwestern Amalie, geb. 1813 und Ludwica, geh.
1814, Carl, geb. 1824, gest. 1861, k. k. Hauptmann, Auditor beim
Landwehr-Militär-Gericht, verm. 1856 mit Fanline Varga v. Deesi,
geb. 1829.
OeoMl. TMchenb. d. frdh. Hlofer, 1839, 8. 882. 1863, S. 1031. 186». R. 994. 1867. 8. 1096. •>
d. Hefker, tayer. Adel, I. 63. II. 67. — tr. HeUbaeh, II. S. 706. — v. Lang, S. 264. — Wippenb.
des Kgr. Bayern, IT. S. 43.
Weitzenbeck (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau auf grünem Hügel
drei neben einander stehende goldene Waitzenähren und 2 und 3 in
Silber ein schwarzer Löwe mit Schwert). Kurpfalzbayr. Adelsstand.
Diplom vom 20. Jan. 1778 für Anton W., früher k.k. Proviant-Com-
missar, später kurbayer. Hof kammer-R. , Polizei-R. u. Arbeitshaua-
Oommissar. Sein Sohn Johann Baptist, geb. 1752, k. bayr. Haupt-
mann, wurde in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Htfntr, bayer. Adel, S. 173, T. 161. — v, HeObaeh, II. S. 707. — v. Lang, S. TOT. —
Wappeab. d. Kcr. Bayern, IX. 41.
Wei(t)cenbeok (Schild geviert: 1 u. 4 in Blau eine auf grünem
Dreihügel aufgestellte Garbe u. 2 u. 3 in Roth ein goldenes Becken).
33*
.*■
— 516 —
•
Kurpfalzbayer. AdelBtand. Diplom vom 16. Juli 1792 für Franz
Joseph W., kurpfölz. ßath und Hofger. -Secretär, geb. 1752, später
in die Adelnmatrikel des £gr. Bayern eingetragen.
V. HeUbaek, H. S. 701. — v. Lang, 8. 690. — Wappenb. d. K^. Bayern, IX. S. 41.
% Welck^ auch Freiherren (Schild der Länge nach getheilt, vorn
in Silber eine rothe Rose [im freih. Wappen nicht gestielt], hinten
von Roth, Gold, Blau, Gold, Roth quergetheilt [im freih. Wappen
oben Blau 9 Gold, unten Gold, Blau quer getheilt, in der Mitte mit
einem schwarzen Querbalken belegt], in der mittleren Abtheilung
gegen die Rechte 2 goldene [im freih. Wappen zwei silberne] über
einandergestellte 6eckige [im freih. Wappen Seckige] Sterne, gegen
die Linke aber ein zunehmender silberner Mond erscheint). —
Reichsadelsstand. Diplom vom 3. März 1785 für Carl Max W.,
kurfurstl. sächs. Kreisamtmann zu Meissen tmd Hofrath und für sei-
nen Bruder Otto Rudolph, kurfurstl. sächs. Eammerrath und Ober-
postamts-Director zu Leipzig (Söhne des Wolf Georg W. , kurlürstl.
sächs. Justizrath und Oberpostamts - Director zu Leipzig). Reichs-
freiherrenstand. Diplom vom 22. Juni 1792 für Carl Max v. W.,
kurfurstl. sächs. Hofrath und Kreisamtmann zu Meissen, geb. 1745,
verm. 1) mit Amalie Siegbert (gest. 1 790), Erbtochter auf Oberraben-
»tein; 2) 1791 mit Henriette Wilhelmine Grf. Seydewitz, geb. 1770.
In dieser freih. Linie im älteren Zweig Limbach, folgte Georg Lud v«* ig,
geb. 1773, Herr auf Oberrabenstein , k. preuss. Oberstlieut., verm.
1) mit Caroline, Tochter des k.preuss. General v. Byern (gest. 1803),
verm. 2) 1817 mit Rosalie Adelheid v. Schönberg-Niederrheinsberg,
Wittwe seit 1851. Dessen Söhne: Carl Otto Freih. v. W., Herr auf
Limbach, geb. 1818, verm. 1849 mit Emilie v. Schönberg-Nieder-
rbeinsberg, geb. 1821 ; Robert Heinrich, geb. 1828 auf Oberraben-
stein, k. sächs. Major und Commandant des Cadettenhauses in Dres-
den, venu. 1) 1852 mit Anna Editha Freiin v. Welck-Riesa, geb.
1829, gest. 1856; 2) 1858 mit deren Schwester Elisabeth Maria
Freiin v. W.-R., geb. 1832. Kinder erster Ehe: Ida Mathilde,
geb. 1853, zweiter Ehe: Maria Editha, geb. 1859, Curt Ludwig,
geb. 1860, Catharina, geb. 1861 , Curt Otto, geb. 1863, Frida, geb.
1864, Maria Elisabeth, geb. 1 86(5. Den jüngeren Zweig Riesa stiftete
Curt Robert (zweiter Sohn des Carl Max, s. oben), geb. 1798, Herr
auf Riesa, k. sächs. Amtshauptmann, verm. 1824 mit Emma Luise
Freiin v. Beust-Thossfell, geb. 1805, Wittwe 1866, aus welcher Ehe
entsprossten : Heinrich Curt, Freih. v. W. , geb. 1827, Herr auf
Riesa, verm. 1) 1854 mit Clara Weiss aus Langensalza (geb. 1833,
gest. 1862); 2) 1863 mit Catharina Grf Schlieifen-Gross-K rausche
in Schlesien, geb. 1836, dessen Kinder erster Ehe Gertrud, geb.
1855, Margaretha, geb. 1856, Eberhard, geb. 1857, Christian, geb.
1858, Maximilian, geb. 1859, Maria, geb. 1861; zweiter Ehe: Mag-
nus, geb. 1864, Anna, geb. 1865, Alfred, geb. 1866; Elisabeth Maria,
geb. 1832, verm. 1858 mit Robert Freih. v. Welok, k. sächs. Major
(b. oben); Maria Clementine, geb. 1835, verm. 1859 mit £m«t F^b.
— 517 —
V. Palm, Hcnm auf Linz und Ponikan; Alfred Curt, geb. 1838, Bo-
Hitzer von Teichwolmsdorf im Grofisherzogth. Sachsen, Jh.-O.-E.-R.,
k. Bachs. Rittm. und Escadron - Chef im 1. Reit. -Reg., verm. 1864
mit Maria Weiss aus Langensalza, Kinder Magdalena, geb. 1866,
Pia, geb. 1866, Robert, geb. 1869; Ueorg Johann, geb. 1851). —
Die Kachkommen Otto Carl Rudolphs v. W. , Oborpoetamts-Director
zu Leipzig (s. oben), gest. 1775, verm. mit (yaroline Christine Sophie
Rummel, gest. 1840, welche im adligen Stande verblieben, theilen
sich wieder in zwei Linien, die ältere gestiftet durch den älteren
Sohn Ourt v. W., geb. 1793, gest. 1868, Amtshauptmann in Grimma,
verm. 1) mit Friederike Voigt (gest. 1831), 2) mit Bortha v. Kön-
neritz (geb. 1809, gest. 1854), welcher aus erster Ehe hinterliees:
Curt V. W., geb. 1821 , herzogl. anhält. Kammerh. zu Ballenstädt,
verm. mit Antonie v. Dietz, Clementinc, geb. 1825, verm. mit Rittm.
Edlen v. d. Planitz, Wittwe seit 1866, Constanze, geb. 1827, verm.
mit K. Lautier in Freiburg in Baden, Clara, geb. 1831 ; zweiter Ehe
eine Tochter Helene und Otto, geb. 1836, k. sächs. Hauptmann im
2. Jäger-Bat. Nr. 13 in Meissen. Die jüngere Linie stiftete der jün-
gere Sohn Otto Carl Rudolph's: Georg Rudolph, geb. 1796, k. sächs.
Amtshauptmann in Zwickau, Geh. -Reg. -R. a. D., verm. 1829 mit
Julie V. Zanthier, geb. 1803, aus welcher Ehe stammen: Curt 1833,
Oekonom, Rudolph, k. sächs. Hauptmann im 3. Inf. -Reg. Nr. 102 in
Zwickau, geb. 1835, Bertha, geb. 1840, verm. 1859 dem k. sächs.
Ober-Appellat.-R. Einert und Otto, geb. 1848, Polytechniker.
Heust, Or. sächs. StMtsanz«ig. 1. HeH. — Geneal. TMchenbnch d. fioih. llüuser, lB5fi. S. «Tf.
1«70. 8 1018. — V. Hefner, sächs. Adel, S. 62, T. f>0; S. 18, T. 17. — v. HeUbaeh, II. S. 707. —
A'n<«cU«, Wappen, S. 4(i0. — Freih. v. Ledäbur, III. $. 95. — Archiv, U. 8. 147. — Jü, Vt, Adä-
Ijsx., V. S. 11«. — T^roff, I. 186. — Derselbe, sächs. Wappenbuch, II. S. 86.
Welczeck, Freiherren (in Roth der Länge nach getheilt, Yom
ein goldener gekrönter doppelschwänziger Lowe mit einem Schwert,
hinten eine silberne Mauer mit zwei Thürmen). Rcichsfrcihcrren-
stand. Diplom vom 8. Nov. 1656 für Johann W. Eins der ältesten
und vornehmsten freih. Häuser Schlesiens, welches ursprünglich ans
Polen stammt. Schon 1239 waren die Welczeck, Wilczek, in Polen
ein angesehenes Geschlecht. Nicolaus v. W. tritt daselbst 1369 als
Wojwode von Sendomir auf. Unter Kaiser Ferdinand hatten Nach-
kommen aus diesem Hause bereits seit vierhundert Jahren dem Erz-
hause Oesterreich gedient und waren in Oberschlesien angesessen
und begütert. Derselbe deutsche Kaiser verlieh laut Diplom vom
8. Nov. 1656 dem Johann W. von und zu Gross-Dubensko u. Peters-
dorf, Amtsverweser der Fürstenthümer Oppeln und Ratibor, den
Reichsfreiherronstand und vermehrte ihm sein altes Familien-
wappen. — Joseph, Reichsfreiherr und Alter Herr v. W. , geb.
178U, gcst 1839, verm. mit Antonie Grf. Strachwitz-Susky Gross-
Zauche und Kamminietz (geb. 1783). Carl Robert Freiherr und
Alter Herr v. W., Herr von und auf Gross-Dubensko und Petersdorf,
geb. 27. März 1802, verm. 1) 3. Mai 1825 mit Luise v. Gröling
(gob. 5. Febr. 1802, gest. 5. Sept 1828), 2) 1829 mit Henriette
— 618 —
T. Gröling (geb. 1800, geet. 8. Marx 1835), 3) 4. Dec. 1853 mit
Justine v. Bernuth (geb. 18. Jan. 1818), aus welchen Ehen zwei
Töchter entsprossten ; Clara, geb. 14. Jan. 1830, yerm. 10. Oct 1855
mit Lindor v. Görtz auf Grüneiche b. Breslau, k. preuss. Lieut und
Adelheid, geb. 3. Nov. 1856. Ausser drei Schwestern: Franziska,
geb. 31. Juli 1811, verm. 20. Febr. 1882 mit Carl v. Rheinbäben
auf Michalkowitz, Landesältester des Kreises Bcuthen (gest 24. Oct.
1855), Maria, geb. 15. Mai 1816, verm. 12. Mai 1835 mit Jo»eph
V. Madeyski-Poray auf Gross - Giraltowitz in Ober-Schlesien (gest.
13. Dec. 1857) und Eleonore, geb. 10. Juli 1823, verm. 15. März
1843 mit Gustav v. Faczenski und Tenczyn auf Knusow und Prie-
wald in Ober- Schlesien, hinterliess ein 27. Febr. 1862 gestorbener
Bruder Bernhard (geb. 6. Jan. 1804, Erbherr der Herrschaft Laband
in Ober -Schlesien, Familien -Fideicommiss auch in weibl. grader
Linie, Landesältester und Kreis-Deput von Tost-Gleiwitz, k. preuss.
Lieut.) , seine Wittwe Maria Freiin Saurma von und zu der Jeltsch
(geb. 15. Sepi 1815, verm. 5. Jan. 1836) und neben zwei Töchtern,
Maria, geb. 28. Sept. 1838, verm. 17. Mai 1858 mit Titus t. List,
preuss. Prem.*Lieut. (gesiSO. Juli 1867) und Antonie, geb. 18. März
1840, verm. 21. Febr. 1859 mit Gustav von Stockmann auf Bros-
lawitz in Ober -Schlesien, k. preuss. Prem.- Lieut a. D., einen Sohn
Bernhard, geb. 29. Jan. 1844, Erbherr der Fideicommiss-Herrschail
Laband in Ober-Schlesien (7 Ortschafken mit 3,700 Einw.), Malth.-
O.-Eh.-R., k. preuss. Lieut. im Garde-Gür.-£eg., commandirt zur k.
preuss. Gesandtschaft in Petersburg. Grossvaters Bruders Sohn,
Wilhelm (geb. 27. Febr. 1796, gest. 3. Sept. 1866 zu Frankf. a. O.),
k. preuss. Oberförster a.D., verm, 1827 mit Wilhelmine Röstel (geb.
16. Sept. 1795, gest. im Bec. 1862) neben einer Tochter Mathilde,
geb. 22. Nov. 1834, Gustav, geb. 13. Jan. 1829, k. preuss. Lieut. a. D.,
Ober-Steuer- Controleur zu Creutzburg in Ober-Schlesien, verm. 25.
Nov. 1863 mit Anna Rapp-Alt-Grottkaw ^geb. 23. Oct. 1829), deren
drei Kinder: Johannes, geb. 24.Sept 18&± und Margaretha, geb. 28.
Jan. Ibdö und Hedwig, geb. 1867.
Dortt, schlos. Wappenbuch n. 286. — Geneal. Tuchcnb. d. freih. HMuter, 1859, S. 683; 185«,
8. 749. 1869, S. 980. — Freih, v. Ledebur, m. 8. 95. — Ohobki, I. 495. — Sinapiu», »chlet.
Onrios.
Weiden, Freiherren (Schild der Länge nach gotheilt, vorn Roth
ohne Bild , hinten in Grün ein silberner (Querbalken). Altes reichs-
ritterschaflliches schwäb. Geschlecht, das schon um 980 dem Adels-
stände angehört haben soll und den Turnieren beiwohnte. Michael
und Carl, bischöfl. Augsb. Käthe 1591 auf Eroltzheim. Im 17. Jahr-
hundert in den Eeichsfreiherrenstand erhoben, besass die Familie
das Erbmundschenkenamt im ehemaligen Stifte Augsburg. Uiero-
nymus Freih. v. W. 1706, bisohöll. Eichstädt. Oberhofmarschall und
Pfleger des Amtes Nassenfeis. Johann Alexander Freih. v. W., Ritter-
Bath und Ausschuss der Schwäb. Reichs- Ritterschaft. Johann Lud-
wig Joseph 1739 Dom-Dechant. — I. Gross-Laupheimer Linie: Carl
Albrecht, gest. 1808, Ritter-R., k. k. Kämmerer, kurfürstl. bayor.
— 519 —
w. 6eh.-R. und Obor-Amtmann zu Mayenberg, verm. 1) mit JoBcpha
Freiin Speth t. Zwiefalten, 2) 1790 mit Jndith (geb. 1769, geat. 1857).
Dessen Söhne erster Ehe: Constantin, geb. 1771, gest. 1842, k.
baycr. Kämmerer, Geh.-Staats-R., General-Commissar, Ober-Appell.-
Ger.-Präsident zu München, verm. 1797 mit Freiin Ritter zu üriin-
stein (geb. 1772, gest. 1827), verm. 2) mit Charlotte Freiin Redwitz-
Küps (gest. 18G5), Töchter erster Ehe: Thereso, geb. 1799, k. baycr.
There8.-0.-Ehr.-Dame, Fanny, geb. 1807, verm. 1828 mit CarlFreih.
V. Dobcneck, k. bayer. Kämmerer, Reg.-R., Wittwe 1865 j Ludwig,
geb. 1780, gest. 1853, k. k. Kämmerer und w. Geh.-R., Feldzeug-
meister in d. A. , Inhaber des 20. Int*. -Reg., verm. 1) mit Grf. öop-
prair/a (gest. 1831), 2) 1833 mit Maria Freiin A retin (gest. 1838),
3) Caroline v.Lamay, Stkr.-D. Pal.-D. J.M. der Kaiserin Caroline von
Ocsterreich, k. bayer. St. Anna- u. Theres. O.-Eh.-D., Tochter Anna,
geb. 1834, Stkr.- und Pal.-D., verm. 1854 mit Richard Gr.-Bclcredi,
k. k. Kämmerer, Geh.-R. und Staatsminister a. D.; Franz Xavier,
geb. 1785, gest. 1856, k. wiirtemb. Kammerh. und Reg. -Dir., verm.
2) mit Margaretha Fischer, Kinder erster Ehe Sophie, verm. 1836
mit Christian Freih. v. Thon-Dittmer, k. bayer. Reg.-R., Wittwo
1850, wiederverm. mit Wilhelm v. Branca, k. bayer. R^.-R. , und
vierter Sohn erster Ehe Carl Albrechts (s. oben), Leopold Carl, geb.
1794, k. bayer. Kämmerer und quiesc. Landrichter, verm. 1826 mit
Eleonore Freiin Aretin, Wittwe 1855, dessen Sohn und jetziges
Haupt der Laupheimer Linie, Majoratsherr des für die Linie allein
bestehenden Familien-Fideicommiss- Vermögens und des in Würtem-
bcrg gelegenen Ritterguts Edelbouern, sowie Herr des Ritterguts
Leutstettcn in Bayern, k. bayer. Kammerh., verm. 1864 mit Clodilde
Freiin v. Welden-Gross-Laupheim , geb. 1837, dessen Kinder: Max
Leopold, geb. 1865, Maria Eleonore, geb. 1866, Carl, geb. 1867.
Aus des Grossvaters Carl Albrecht (s. oben) zweiter Ehe: Carl Georg,
geb. 1795, Senior der Familie, Gutsbesitzer auf Schloss Hürbel in
Würtemberg, Malth.-O.-Eh.-R. , k. bayer. Kämmerer und Maj. ä la
Huite, verm. 1836 mit Walburga Freiin Hornstein- Bussmannshausen,
geb. 1815, Kinder: Clotilde, geb. 1837, verm. 1864 mit Max Aug.
Freih. v. Weiden, Majorataherr (s. oben), Maria, geb. 1838, Franz,
geb. 1839, August, geb. 1851, Carl, geb. 1857, und 6. Sohn Carl
Albrechts (s. oben), Alexander, geb. 1796, k. k. Maj. und Platzcom-
mandant zu Salzburg, verm. 1843 mit Eleonore Edle v. Matei, geb.
1815, Kinder Therese, geb. 1844, Luise, geb. 1846 und Wilhelm
1851. IL Kl. Laupheimer Linie: Ludwig, geb. 1776, k. würtemb.
Kümmerer und Landvogt a. D., gest. 1867, verm. mit Elisabeth
Freiin Rtipplin von und zu Keffikon (geb. 1797), Sohn Carl, geb.
1H22, k. würtemb. Oberlieut, gest. 1859, verm. 1848 mit Paulino
Henner, geb. 1826, Sohn Carl Moritz, geb. 1849, Schwester Olga,
geb. 1853. III. Hochholdinger Linie: Max Freih. v. W., gest. 1858,
des Freih. Max auf Klein -Nord lingen, k. bayer. Kämmerer und der
1857 gest. Amalie Freiin v. Speth Unter-Marchthal Sohn, k. bayer.
Rittmeister i. P., Geschwister August, k. bayer. Major a. D., verm.
\
-^ 620 -
mit Maria Freiin Püummem, Tochter Sophia,, verm. mit dem k.
bayer. Oberlieut. DatiibÖr, Mauritia, Ehrendamo des k. bayer. Marien-
und St. Anna-0.
Barer. Wtppenbucb, IV. 41, XV. 49. ~ BürgermtUter, ichwKb. Adel, S. S81. — (kut, Adebb.
▼on Würtemb. — Dorat , wttrtemh. Wan>cnh. — Gauhe^ 1. S. 2085. ~ 0««eal. TMchenb. d. frcih.
IUa»er, 1866, S. 750. 1867, R. 1030. — v. Htfner, würtemb. Add, S. 14, T. 17. — Derselbe,
tayer. Adel. 8. 63, T. 07. — Grietinger, 8. 1543. — v. HtlXboek, \\, S. 707. — «. lAmg, S. 'i^.
— BoLvtr, S. 664. — Siebmachtr, I, 103, a. 10. — Tyroff, wüitcsnb. Wappenbach — Zedier, 54,
1593-27.
Well, Erbl.-Ö8terr. AdelsHtand von 1774 für Johann Jacob W.,
Apotheker in Wien; von 1811 für Joseph W., Apotheker in Wien,
mit Edler von.
Megtrle v. Mühlfeld, S. 283 und Erg. S. 489. — v. HeUbaeh,
Welling, Freiherren (Schild der Länge nach getheilt, vorn in
Schwarz zwei goldene Flügel, hinten in Roth eine aufrechte silberne
Egge, Pflugschleife). AltetJchwäbisch-rheinländ.AdelBgeschlecht seit
1572 durch Lehnbriefe nachgewiesen. Die schwäb. Linie mit Hein-
rich Eberhard Freih. v. W., geb. 1772, k. k. Officier, gest. 1854,
der letzte von 13 Geschwistern und ausgestorben. Ein Glied der
rheinl. Linie, der in die Adelsmatrikel d. Kgr. Bayern eingetrag'ene
iurstl. nasaau - saarbrücksche Kamraerh. Johann Philipp v. W., ver-
mählte sich 1 783 mit Henriette Elisabeth v. Ocbsenstein aus Frank-
furt a. M. und machte sich in dieser Stadt ansässig, wo noch Nach-
kommen von ihm leben. Lina v. W. ist Ehrenstiftsdamo zu Keppol
in Westphalen. Die schwedischen Freiherren und Grafen v. AV.,
deren Stammvater 1580 in Biga, von König Stephan von Polen ge-
adelt worden, gehören nicht dieser Familie an, sie führen ein anderes
Wappen.
Oeneal. Taschenbach d. frelh. IIKoser, 1855, S. 740 und 746. — v. Lang, Nachtiaf , S. ISO. ~
Knetehkt, Wappen, III. S. 44«. — Siebmacher, V. S. 115, Suppl. — G€tuhe, II. 1899. — rftjßngtr,
Uistorie von Uraunichweig , II. S. 1899. — Zedier, 54, 8. 1580. — v. Hejner, Fiaukfurter Adel.
8. 9, T. 8.
Welser, Freiherren (Wappen der Ulmer Linie: Schild geviert:
1 in Gold ein rother Adler; 2 in Silber und Roth der Länge nach
getheilt mit einem silbernen Querbalken mit drei Rosen belegt [von
r Grandner] ; 3 in Silber drei rothe Querbalken oben und unten ge-
zinnt [Zinnenberg] und 4 von Silber und Roth der Länge nach ge-
theilt mit einer Lilie von gewechselten Farben [ Stamm wappen] ;
Wappen der Nürnberger Linie: Schild der Länge nach von Silber
u. Roth getheilt mit einer Lilie von gewechselten Farben.). Reichs*
freiherren seit 1368, 1567 und 1713, Anerkennung neuer Zeit: k.
bayer. Bestätigung 1819. Altes turnier- und stiftsmässiges schwä-
bisches und fränkisches Adelsgeschlecht, dessen Ursprung sich in
Sagen verliert (Belisar), welche in eine Zeit fallen, wo zuverlässige
Nachrichten fehlen. Als entfernter Stammvater des Geschlechts
wird Philipp Walser genannt, welcher 859 im Kloster Dissentis in
der Schweiz (Canton Graubündten) begraben wurde. Der Enkel
desselben Julius W., Feldhauptmann des Königs Otto L, wurde 971
zum Ritter geschlagen und der Sohn desselben Octavian, Feldhaupt-
mann des Königs Conrad U. und der Stadt Augsburg, liess sich da-
— 521 —
Belbst nieder nnd gelang in das Patriciat. Von OctaTian im 12.
Gliede stammte Lucas W., Senator in Augsburg, welcher der nähere
gemeinschaftliche Stammvater des ganzen Geschlechts, da durch seine
zwei Söhne Anton (I.) und Jacob alle Linien der Familien, welche
blühten und noch blühen, gCHtiilet wurden. Aus Anton's Ehe mit
Catharine Vöhlin entKprossen vier Söhne, Antun IL, Barthelmä,
Friedrich (der Vater der durch Tugend und Schönheit hochberühmten
riiilippine Welser, nachherigen Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand
von Oesterreich) und Christoph (L). Letzterer wurde Domprobst in
Kegensburg. Die erstcren drei aber gründeten drei Speciallinien.
Barthelmä setzte den Hanptstamm in Augsburg dauernd fort. Der-
selbe war, wie bekannt, einer der reichsten Kaufleutc seiner Zeit,
wurde vom Kaiser Carl V. für Vorschüsse von 12 Tonnen Goldes
zum Geh.-ß. erhoben und erhielt die Provinz Venezuela in Süd-
Amerika als Pfand. Mit drei in Spanien ausgerüsteten Schiffen
nahm er 1528 das Land in Besitz, verlor es aber nach dem Tode
des Kaisers wieder durch die Spanier. Mit seinen beiden Enkeln
Christoph II. und Heinrich theilte sich die Augsburger Linie in zwei
Ifauptäste, zu Ulm und zu Augsburg. Iietzterer, dessen Sprossen
zu hohen Würden nnd Ehrenstellcn kamen, erlosch 1707. Der Ul-
mer Ast hat fortgeblüht und ein Urenkel des Stifters Christoph 11.,
Marcus Christoph, Proviantherr in Ulm, erhielt von Kaiser Carl VI.
den Freiherrenstand (s. oben) 1713. Jacob W., des oben erwähnten
Lucas Sohn und Anton's IT. Bruder, Hess sich zu Anfang des 16.
Jahrhunderts in Nürnberg nieder und wurde daselbst der Senator.
Mit den Söhnen seines Enkels Sebastian I. : Sebald und Sebastian IL
trennte sich der Nürnberger Ast in zwei Hauptzweige, zu Nürnberg
und in Oesterreich. Der von Sebald gestiliete Nürnberger Zweig
theilte sich wieder in mehrere Nebenzweige, deren Sprossen in Nürn-
berg zu den höchsten Ehrenstellen gelangten und für die Vaterstadt
und für Altdorf viele grossartige Stiftungen geschaffen haben. Seba-
stians IL vier Enkel Carl Friedrich, Peter Paul, Hans Georg, nnd
Hans Adam wurden von K. Ferdinand III. am 27. Febr. 1651 mit
demPrädicat von Welsersheimb in den Reichsfreiherrenstand erhoben
und der Sohn des Freih. Hans Adam: Sigismund Friedrich, k. k. w.
Geh.-R., wurde von Kaiser Carl VI. am 25). Nov. 1719 in den Reichs-
grafenstand (s. Welsei-sheimb) versetzt. — L Hauptlinie zu Ulm:
Johann Michael Freih. v. W., geb. 1808 (des gest Freih. Marcus
Theodosius, Senators zu Ulm Sohn), k. bayer. Kämmerer und Director
des Bezirksgerichts in Nünberg, verm. 1) 1838 mit Friederike Freiin
Leonrod (geb. 1817, gest. 1839), 2) 1840 mit deren Schwester Cölo-
stine, geb. 1820, Kinder erster Ehe Rosa, geb. 1839, verm. 1860
mit licopold Freih. v. Leonrod, k. bayer. Kämmerer und Stadtrichlor
zu München, zweiter Ehe, Ludwig, geb. 1841, Rcchtspracticant,
verm. 1867 mit Charlotte Freiin Haller v. Hallerstein, geb. 1844,
Tochter Laura Eleonore, geb. 1868; Carl, geb. 1842; Julie, geb.
1843, verm. 1864 mit Gottfried Freih. v.Rotenhan zu Rentweinsdorf;
Friedrieh, geb. 1844. U. Hauptlinie zn Nürnberg: Carl Christoph
— 628 -
Ja^ob Frcih. v. W. bu Neuhof und Rothonbach b. St. Wolfgang, geb.
1808 (Sohn des 1819 verstorbenen Preih. Carl, AsAomor's beim
KeichsHtädtischen Land- und Rauemgericht und der Maria Freiin
Kress v. Kressenstein, geb. 1774, gest. 1816), verm. 1842 mit
Auguste Rufina Sophie I)argler, geb. 1818.
liueelin^ Stemmatogr. I. III. -^ Biederwumn, Pttionnt in Ifttrnber«:, 8. S53 — 570. >- Oauht, I.
S. 283-1 — 30. — (ieneal. IVttcbenb. d. freih. HHnser, 1K56, S. 7S2, 1869. $. 966. — Rfst.-berAld.
Turbeub. zu d. gräfl. UHoscrn, S. 1064. -> JSoheneck, III. S. 796. — v. Htjwer, bayer. Adel, S. 6S,
T. 67 tt. 68. — ffeUbach, IL 8. 709. ^ Knesehke, Ornfeiihiltwer, ü. S. 657. — Lanf, S. 2«5 and
S.590. — Both, (ieschicbte des fvoschlechts W., 1184. — Siebmucher, 1. 8.26; V. 6.19. ~ Zedier,
64, S. 1633. — Wappenb. des Kgr. Bayern, IV. S. 48.
Welsergheimb, Grafen (Schild geviert mit blauem Mittelaohilde,
worin auf einei' goldenen Xrone ein schwarzer mit silberner Lilie
belegter gekrönter Hut; 1 und 4 in schwarz ein silberner Löwe; 2
und 3 der Länge nach getheilt, vom in Blau ein der Länge nach von
Roth und Silber getheilter spitziger länglicher Stein, hinten in Roth
zwei schräg rechte goldene Balken). Reichsgrafenstand. Diplom
vom 29. März 1719 für Sigmund Friedrich Freih. v. Welsersheimb
zu Gumptenstein auf Frauenburg und Thunau, kaiserl. Kaili, sammt
seinen Vettern: Georg Friedrich u. Wolf Christoph. — Die jetzigen
Grafen von W. stammen in grader Linie von Sigmund Friedrich ab
und sind Söhne und Enkel des Gr. Joseph, gest. 1811, verm. 1788
mit Grf. Suardi (gest. 1841): Leopold Caspar Vincenz Welser Gr.
V. Welsersheimb, Freiherr v. Gumptenstein, geb. 5. Jan, 1793, k. k.
Kämmerer, Geh.-R. und ehemal. Gouverneur von lllyrien, verm.
1815 mit Antonia Grf. Szapary (geb. 1796, gest. 1858), aus welcher
Ehe entsprossten, neben sechs Töchtern, Josepha, geb. 1801, Stkr.-D.,
Hofdame J. M. d. verw. Kaiserin Caroline Auguste von Oesterreich,
Clementine, geb. 1819 Stkr.-D., verm. 1844 mit Carl Gr. zu Kuen-
bürg, k. k. Kämmerer, Antonie, geb. 1820, verm. 1849 mit Stephan
Freih. v. Hauer, k. k. Kämmerer und Geh.-R., Maria, geb. 1824,
verm. 1845 mit Peter Gr. v. Goess, k. k. Geh.-R. (gest 1852), Ober-
hofmcisterin J. Kais. Höh. der Erzherzogin Maria Annunciata, Ge-
mahlin S. Kais. Höh. des Erzh. Carl Ludwig von Oesterreich, Emma,
geb. 1825, Stiflsdame im k. k. Theresianischen adeligen Damenstiit
am Hradschin in Prag, Mathilde, geb. 1830, im Orden der Barm-
herzigen Schwestern, drei Söhne: Vincenz, geb. 1818, gest. 1863,
k. k. Kämmerer und Oberlandger. -R. , dessen Wittwe Charlotte Grf.
V. Normann Ehrenfels, geb. 1824, Stkr.-D., verm. 1854, deren
Tochter: Gisela, geb. 1857, Otto, geb. 1822, k. k. Kämm., General-
Major und Bigadier b. der 8. Truppendivision in Triest, Zeno, geb.
1835, k. k. Kämmerer, Oberst -Lieut. b. EH. Albrecht Inf. Nr. 41
und Militär- Attache bei der kais. Botschaft in Paris. Geschwister,
neben zwei Schwestern : Antonie, geb. 1790, Stkr.-D., verm. 1812
mit Ferdinand Gr. v. Aichelburg, k. k. Kämmerer, und Maria, geb.
1805, Klosterfrau des Allerheiligen Erlösers, Gottfried, geb. 1795,
geöt. 1867, k. k. Kämm., Gubernial-R. und k. k. General-Consul im
Kirchenstaate, dessen Wittwe Seraphina, Freiin Zois v. Edelstein,
verm. 1839, deren Kinder: Caroline^ ^eb. 1840| Rudolph, geb. 1842,
— 528 —
Attache bei der k. k. österr. BotBchafb zu Constantinopcl; Carl, geb.
1798, Domcapitularherr zu Olmütz; Franz, geb. 1800, gOBt. 1868,
k. k. Kämmerer und Major in der Armee, dessen Wittwe Bertha
Freiin Hingenau, geb. 1821, Stkr.-D., verm. 1842.
Gttuke, I. S. 2088. ~ Oeneil. Taschenb. der fteih. HKumt, 1856, S. 752. — Gcneal. Turheob.
d^r rrSA. Hinser, 1897 und 1870, 8. 11«». — ffeübach, S. 710. — Hist. herald. Handb. tu d. grlfl.
UHQsern, 8. 1061. — Knesckht, GrafeahKnier, II. S. 067-69. - MegerU p. MüUftld, Erg.-Bd. S. 96.
— Schmutz, IV. S. 841. — Zedier, M, S. ICSI.
f Welsperg an Raitenan und Primör, Grafen (Schild geviert
mit von Silber u. Schwarz geviertetem Mittelschilde [Stammwappen J,
1 und 4 in Schwarz ein goldener Löwe [Michaelsburg] , 2 und 3 in
Roth ein silberner eckig gezogener Querbalken [Villandcrs und Par-
dell] in einer silbernen Spitze, zwischen dem 3. und 4. Felde eine
schwarze Kugel [ßaitenau]). — Erbl.-österr. Freiherrenstand. Di-
plom vom 3. Juli 1539 für Sigmund Johann v. W., mit: zu Primör
und Langenstein und dem michaelsburgischen Wappen; Reichsfrei-
herrenstand. Diplom Tom 9. Juni 1567 für die Söhne desselben
Jacob Hannibal und Sigmund Wolf; erbl.-österr. Grafenstand vom
15. April 1693 für Guidobald, Herr in Kosegg u. Langenstein, k. k.
w. Geh.-R. und Landvoigt der Grafschaft Nellenburg. — Aus Etru*
rien flüchtend , erbauten sie bei Chur das Schloss Faganio , begaben
sich aber, als es der Rhein unterwühlt hatte, nach Tirol und Friaul
1060. Ruprecht v. W. ward schon 1152 von Albrecht Gr. v. Görz
mit dem Grund u. Boden belehnt, auf welchem noch jetzt bei Bnin-
ccken im Pusterthale Schloss und Dorf Welsperg stehen. 1269 er-
scheinen ebenfalls urkundlich, Heinrich u. Otto, Gebrüder und Paul
V. W. 1318 wird Hans vom Grafen v. Görz mit dem Oberhaus zu
Welsperg belehnt und Nicolaus machte zu Brixen 1322 eine grosso
Stiftung. Sigmund Johann, später des Kaisers Ferdinand I. Geh.-B.
und Kämmerer, ward Freih. (s. oben), seine Söhne Reichsfreiherren
(s. oben) und 1571 kam das Erb -Land- Küchen- und Stabelmeister-
Amt in Tirol (am 16. März 1816 neu bestätigt) in die Familie, sowie
die Erbmarsohallswürde im Hochstifte Brixen 1625 und der Grafen-
stand (s. oben) 1693 an das Geschlecht. Die Abstammung der jetzi-
gen Glieder der Familie ergiebt sich aus nachstehenden Angaben:
Caspar, Georgs Sohn, kaufte 1401 Schloss und Herrschaft Primör in
Welschtirol an der \alltugana, verm. mit Ursula v. Villanden,
stammten aus dieser Ehe zwei Söhne Johann HL und Balthasar,
welche zuerst das Geschlecht in zwei Linien theilten, von denen die
ältere im 6. Gliede mit dem Freiherm Paris Ferdinand erlosch.
Balthasar, gest. 1501, Marschall zu Brixen, war mit Dorothea v. AVol-
kenstein vermählt, aus welcher Ehe Christoph zu Primör entspross,
gest. 1508 , verm. mit Veronica v. Keydeck zu Anger. Der Sohn
des Letzteren, Sigmund Johann, vermählte sich in erster Ehe mit
Margaretha Grf. v. Lupfen, aus welcher Ehe stammte Christoph (I.),
verm. mit Eva Luzia v. Firmian, dessen Sohn Sigmund Johann (IL)
(s. oben) den Freiherrenstand erlangte. Aus der Ehe mit Clara Grf.
V. Hohenems entsprossten zwei Söhne, Jacob Hannibal und Sigmund
r
f
«
j -. 624 -.
f
Wolf, welche zwei neue Speciallinien der jüngeren Hauptlinie stif-
[ teten. Die von Jacob Hannibal gegründete ältere Speciallinie zu
Primör, welche mit der jüngeren Speciallinie den Reichsfireiherren-,
80 wie den ürafenstand erhalten hatte, erloBch 1740 mit dea StiflerB
Eokül, dem Gr. Johann Nepomuk Maria. Die jüngere von Sigmund
Wolf auKgcgaugene Speciallinie zu Langenateln oder Baitenau wurde
dauernd fortgepflanzt und die jetzigen Grlieder der Familie stammen
von densen Enkel, dem Grafen Philipp Ncrius, geb. 1735, gest. 1806,
k. k. Kämmerer, Geh.-R. und Gouverneur von Inner- Oesterreich,
verm. 1776 mit Dominica Grf. v. Thum-ValsaBsina, geb. 1753, gest.
1818: Carl Joseph Anton Graf zu Welsperg-Raitenau und Primör,
geb. 1779, Oberst-Erblandstabel- und Küchenmeifiter der gefürsteten
ürafHchail Tirol, k. k. Kämmerer, w. G^h.-R. und vorra. Gubemial-
Vicepräsident des Gubemium zu Laibach, verm. 1) 1807 mit Hen-
riette Freiin Türkheim (gest. 1840), 2) mit Maria Grf. v. Thurn-
ValsaBsina-Como-Vercelli (verw. Grf. v. Stainach, geb. 1804, go«t
1864). Kinder J. Ehe: Eugen, geb. 1808, gest. 1867, k. k. Major
in P., dessen Wittwe Elisabeth, Grf. Spauer, geb. 1821, verm. 1849,
dessen Kinder, neben zwei Töchtern: Maria, geb. 1852 und Johanna
Eugenie, geb. 1854, Heinrich Carl , geb. 1850, clericns tonsuratus
und Prior zu Castrozea; Yaleria, geb. 1809, verm. 1833 mit Max
V. Fichard gen. Baur v. Eysseneck, k. k. Oberst im G«niecorp8 und
Fortificationsdistrict-Director zu Brunn, Wittwe 1846; Helene, geb.
1812, verm. 1851 mit Ferdinand Gustav Gr. Orsic de Slavetic, k. k.
Kämmerer und Oberfinanz -R. zu Agram; Richard, geb. 1813, k. k.
General-Major im Geniestabe und Vorstand der Genie- Abtheilung bei
dem k.k. Niederösterr. Generalcommando; Wolfgang, geb. 1820, k. k.
Oberst-Lieut. im Geniestabe und G^niechef beim 16.Truppendivi8ion8-
und Militärcommando zu Hermannstadt.
Brandig, tjr. Khrenkr. n. 66. — Buctlin, ttenuiut. P. T1I. — OauMe, I. S. 3835. — (ieneal.T»-
sehenbttch der crüll. Häuser, 1870, 8. 1171. — «. UtfiMr, tyr. Adel, S. 19, T. M; — Iwrer. Adel»
S. 24, T. 1», Erg.-Ud. S. 10 und 27. — Hittor. herald. Handb. d. gräfl. HXoMr, S. 1066. — Jio-
heneck, II. S. 796. — Jahrh. d. deutochen Adelt f. 1847. — Kneaehkt, GrafenhKQter , II. S. 659. —
SUbmacher, 1. S. 26 n. 3, Y. 8. 19 n. 7. — Wappenb. d. Kffr. Uarern, U. S. 49. — Wurwibrmtd,
coli. gen. Auttr. S. 181. — Zedier, 54, S. 1633—37.
* Weltzien (in Silber zwei rothe Flügel, dazwischen eine rothe
Pferdebremse oder zwei rothe gekerbte Pfriemen). Meklenbnrgiacher
Uradel, im Amte Goldberg, Eurgmühle b. Parchim 1373, auch in
Vorpommern im Barthschen ansässig. Zuerst kommt Matthias W.
1438 als Domprobst von Güstrow vor. Von Joachim v. W. auf
ISammit stammen alle jetzt noch blühende Glieder der Familie, denn
sein Enkel Daniel, Provisor des Jungfrauenklosters Malchow, hinter-
liess Lütkon und Alcxandem v. W. , welche beide eigene Linien stif-
teten, der erstero zu Fischhausen im Jevorschen war k, dän. Drost
zu Nienburg und gräfl. Aldenburgscher Drost zu Kniphausen und ein
Vater Christophs, fürstl. anhält. Schlosshauptmanns u. Commandeur
zu Jever und Ulrich Friedrichs auf Fischhausen und Schönengrod,
k. schwed. Capitain, 1713 gräfl. Aldenburgscher Drost zu Kniphau-
sen, 1719 Teichgraf und fdrstL Kammernith zu Jever ^ der aeinen
~ Ü25 -
Stamm mit unterschiedenen Söhnen fortgesetzt. Alexander stiftete
die Branche zu Sammit, er besasH zugleich Pomershagen, Tesain
u. 8. w. und war fürstl. meklenb. Hauptmann zu Plan und Yatcr des
Daniel Joachim Christoph, und Gustav Carl, welche beide zahlreiche
Nachkommen hinterliessen. Wilhelm y. W. aus dem Hause Finkea>
berg bei Rostock, k. preuss. General-Lieut. , Commandant von ^Neisse,
Erfurt und Cosel, Ritter des eisernen Kreuzes erster Classe, 1825
pepsionirt, starb in Liegnitz 1827. Jetzt ist Peter Friedrich Lud-
wig wiederum k. preuss. General-Lieut und Command. der 15. Divi-
sion des YIII. Armeecorps in Cöln; Wilhelm Hauptmann des mek-
lenburgschen Jäger Bat Nr. 14 in Schwerin, mit seinem Bruder, dem
k. preuss. Prem. -Lieut. im 4. Garde -Reg. in Coblenz, Besitzer der
Rittergüter Gross- und KL-Tessin in Mekienburg- Schwerin, so wie
acht Conventual innen in den Klöstern Dobbertin, Malchow u. RibnitK.
Btkr, rer. mekleub., Hb. 8, p. i<n4. — Gaulu, T. S. 28S9. — v. Jlffntr, moklenb. Adel, S. M,
T. M. — V. JTemack, II. S. 711. — KneteUU, Wappen, II. 8.473, — Freik. v. Ledehur, DI. S.9S.
- Meklenb. Wappenboch, T. 64, S. 206. — v. Mtdhtg, l\. S. 653. — V. Fr. Ad. -Lex., IV. S. 8M.
~ Pritzbuer, Ind. con«. n. 157. — Siehmiteker, V. 8. 15JV, n. 1. — Wettphal. mon. Ined., T. IV.
t. 18, n. 14. — Zedier, 54, S. 1892.
Wel« (Schild quer- und in der obem Hälfte der Länge nach
gctheilt; 1) in Roth drei [2. 1.] silberne Kugeln; 2) in Silber ein
rother Löwe eine Kugel haltend; 3) in Blau ein silberner Schwan im
Schnabel ein Hufeisen). Reichsadolstand. Diplom vom 24. Märe
1718 für Thomas W., Syndikus der ehemal. freien Reichsstadt Lin-
dau. Derselbe stammte aus einem Lindauer Patrizier- Geschlecht^
welches aus Constanz dahin gekommen. Ein Urenkel desselben,
Georg Christoph Heinrich v. W., geb. 1764, erster Assessor des
Landgerichts Lindau und Patrizier von Rabensburg, wurde in die
Adelsmatrikel des Kgr. Bayerti eingetragen.
V. HtUbach, II. 8. 711. ~ v. Lon^, S. 591. — Wappenb. d. K^. Bayern, IZ. 43.
Wenekh^m, Freiherren, auch Grafen (Schild geyiert mit goI->
denem Mittelschilde, worin zwei getrennte Adlerflügel, der rechte
schwarz, der linke roth; 1 und 4 in Silber ein rother schräg rechter
Balken mit 3 goldenen Sternen ; 2. und 3 in Blau eih silberner Halb-
mond mit Gesicht). — Johann Wenk, geb. zu Onolzbach, war 1518
Abt zu Heilbronn, Daniel W. erlangte 1559 vom Kaiser Ferdinand I.
einen Wappenbrief und August den Reichsadel am 16. Jan. 1603,
mit V. Wenkheim. Im 17. Jahrb. sollen Unglücksfälle den Adel ab-
zulegen veranlasst haben. Von Johann W., verm. mit Josepha Wic-
derhold v. Wiedersbach, stammte Johann Baptist, Hofmedicus in
Gratz, verm. mit Maria Anna Gobieis zu Eggerswald, aus welcher
Ehe entspross Johann Joseph August W. v. W., welcher als nieder-
österr. Regierungskanzler am 27. April 1748 mit v. Wenkheim in
den Rcichsritterstand erhoben wurde. Derselbe, verm. mit Maria
Cäcilie Freiin v. Harrucker, hatte drei Söhne, Johann Nepomuk,
k. k. niederösterr. Rath, Joseph und Franz Xaver, welche vom Kaiser
Joseph n. am 18. Dec. 1776 den erbl. Freiherrenstand erlangten,
Letztere erhielten am 7. April 1781 den ungarischen Freiherrenstand>
~ 5se -
iftdesfl Ereterer als k. k. Feldmarschall-Lieat. und Inhaber mnes
Ungar. Regiments am 9. April 1802 wegen 53jähr. Militärdienste
▼om Kaiser Franz IL die Grafenwärde erhielt. Sein Sohn Franz,
gesi 1838, k. k. Kämm., verm. mit Barbara Grf. PalfiV (geb. 1787,
Term. 1808), hinterliess Joseph, das jetzige Haupt der Familie, Graf
▼. Wenckheim , Besitzer der Herrschaft Gyula im Bekeser Comitat,
k. k. Kämmerer, verm. 1) 1884 mit Mana Grf. Niczky (geh. 1812,
gsei 1837), 2) 1838 mit Stephanie Jankovich v. Prieber, geb. 1814,
8tkr.-D u* P.-D., dessen Kinder I.Ehe: neben einer Tochter Stepha-
nie, geb. 1837, p.-D.-J.-M. der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich,
.verm. 1855 mit Kolomann Gr. Almalj v. Zsadanj und Török-Szent-
Mikl6s; so wie die Brüder dieses: Carl, geb. 1811, k. k. Kämmerer,
verm. 1838 mit Fnederike Grf. Kadetzki (geb. 1816, gesi 1866),
8tkr.-D. und F. -Di, deren Kinder, neben zwei Töchtern: Barbara,
feb. 1838, verm. 1861, mit Ernst Freih. v. Walterskirchen, k. k.
[ämmercTj und Mathilde, geb. 18Ö2, sowie die Söhne Friedrich, geb.
1842, Honorairconcipist der k. ungar. Tafel und Geysa, geb. 1847;
Anton, geb. 1813, gest. 1864, k. k. Kämmerer, dessen Wittwe Maria
Grf. Zichy, geb. 1822, verm. 1851, Stkr.-D. u. P.-D., dessen Kinder
neben den Töchtern Maria, geb. 1854, Helene und Caroline, Zwil-
linge» geb. 1860, Stephanie, geb. 1863, die Söhne Franz, geb. 1855,
Heinrich, geb. 1857, Istvan, geb. 1858 und Dionjs, geb. 1861; Ku-
dolph, geb. 1814, k. k. Kämmerer; sowie noch eine Tochter des 1852
gest. Gr. Joseph, Senior's der Familie, Besitzers der Herrschaften
IQ^kes und Riggos im Bekeser Comitat, Szent-Marton und Szekudvar
im Arader Comitat und Apaeza im Csanader Comitat und der 1849
verstorbenen Christine Schercz: Christine, geb. 1849, Besitzerin der
llerrschaften Bckes, Riggos, Szent-Marton und Szekudvar. — Der
freiherrliche Ast blüht durch Bela (Sohn des 1830 gest. Freih. Jo-
seph, verm. 1807 mit Theresia Freiin Orczy, geb. 1790), geb. 1811,
k. Ungar. Minister des Innern und dessen Geschwister, neben den
Schwestern Mary, geb. 1809, verm. 1829 mit Kepomnk Freih. Kray
V. Krajow, Wittwe 1854, Pauline, geb. 1817, Falastdame J. M. der
Kaiserin Elisabeth von Oesterreioh, verm. 1836 mit Emil Gr. De»-
sewffy V. Czemek und Tarkö, k. k. Kämmerer und Präsident der
k. Ungar. Academie der Wissenschaften, Wittwe 1866; die Brüder:
Ladislaus, geb. 1814, Präses des Flussregulirungsvereins für Hos-
znsek, verm. 1845 mit Fanny Grf Szapary, geb. 1825, Stkr.-D. und
P,-D., dessen Kinder Joh., geb. 1846, Maria, geb. 1848, verm. 1869
mit Philipp Gr. Lamberg, k. k. Kämmerer und Major in d. Armee,
Joseph, geb. 1850; Victor, geb. 1815, verm. 1) 1840 mit Marie
Czindery v. Nagy Attadt (gest. 1847^, 2) 1852 mit Maria Grf Ap-
pony V. Nagy Appony, verwittw. Grf. E&terhazy- Galan tha, geb.
1821, Stkr.-D.- u. P.-D.; Kinder 1. Ehe: Leontine, geb. 1841, verm.
1862 mit Alador Gr. Andrassy, vorm. Obrgespann des Gömörer Co-
mitats, Bela, geb. 1842, dem am 30. Juli 186() gestattet Namen und
Wappen seines Grossvaters Ladislaus Czindery v. Nagy Attadt zu
f&hren.
— 627 -
GtDfil. Ttockanh. A. ntU. Blusar, 1870, S. 117S; dw tnOi. HXoser, 1870, S. lOSO. — JS^Mk^
hetüd. Handh. d. ^rXfl. Hiluaer, S. 1068. — ftiebmaeher, T. 101, n. 13. — Knesehke, (irjtfenhHnter,
lll. 44^ — •. Mtdinff, IL n. t68. — Jf«^We «. JiniA(/kU. 8. 32, Er«. S. 988.
Wendland, Freiherren (Schild der Länge nach getheilt, vorn
quergetheilt, oben in Silber 3 (2. 1.) rothe Sterne, unten in Blau ein
goldener Sparren, oben von 2, unten von 1 silbernen Stern begleitet).
Adelsstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 26. März 1847 für Aug.
W. , k. bayer. Legationsrath zu Paris und k. bayer. Freiherrenstand,
Diplom vom 9. Sept. 1853 für denselben als k. bayer. Kämmerer und
Gesandter. Derselbe, Sohn eines Pfarrers in Pommern, nicht aus
dem meklenburg. Geschlecht, wovon Christoph Friedrich v. W. aui
Tressan im Xr. Neustadt und Cornelius Heinrich v. W. als meklenb.-
schwerinscher Gch.-Kammerrath von 1798 — 1803 und noch 1835
als Ober-Landdrost vorkommt.
Bayei . Wappenb. ZTH. S. 38. — Oeneal. Tatchcnb. d. freih. HXuter, 18CH, S. 985. — «. fftfiur,
Uyer. Ad«l. S. <», T. 68. — Fnik, v. Lwlebur, in. 8. 97.
Wenig (Schild geviert: 1 und 4 in Gold ein rother Greif, 2 und
3 in Blau ein silberner Stern). Adelsstand des Egr. Bayern. Diplom
vom 9. April 1839 für den Stadtger.-Director Dr. Franz Xavier W.
in Donauwörth.
«. Htfner, b«yer. Adel, S. 1^. T. 15f.
Wendt, Freiherren (in Gold drei der Länge nach von Silber
und Blau getheilte Sturmhauben , indess die Linie Papenburg durch
k. preuss. Genehmigung vom 24. Jan. 1843, in Anbetracht der er-
wiesenen Abstammung ihres Hauses von einem alten Edeln Ge-
schlechte der Wenden und dass die Linie sieh bis zur Gegenwart im
Besitz von alt -wendischen Gütern und Gerechtsamen zu I^emgo er-
halten, das Kationalwappen also geviertet: 1 und 4 in Blau einen
goldenen Greifen, hinzufügte). Mittelst k. preuss. Cabinetsordre
vom 9. Dec. 1844 ist dem Gutsbesitzer von Wendt-Crassenstein im
Kr. Beckum , sowie dem Gutsbesitzer von W^endt-Papenhausen im
Xr. Brilon für sich, ihre Desoendenz und Geschwister die Fortführ-
ung des freiherrL Titels gestattet worden. Die in Westphalen noch
bestehenden freiherrl. Familien dieses Kamens stammen von Wenden
ab, welche sich im heutigen Lippe'schen niederliessen und Lemgo ^
erbauen halfen, wo sie ein eigenes Stadtviertel besassen. Kach dem
13. Jahrh. sich über das ganze Land ausbreitend erscheinen sie als
Inhaber der Herrschaften Vamholtz, Crassenstein , Holtfeldt und
Möhler, sowie zeitweise als Vasallen, Burgmänner und Pfandinhaber
der Schlösser Averdissen, Stemberg, Lipperode, Falkenberg, Vlotho
und Lymberg, auch vergaben sie schon sehr früh eine grosse Anzahl
von Gütern u. s. w. als Leben an lemgoer Bürger und adlige Ge-
schlechter. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Heinrich
de Wendt, Ritter und seiner Gemahlin Agnes, einer Burggräfin von
Stromberg 1330, durch welche Verbindung seine Nachkommen, nach
dem Tode des letzten in die Acht erklärten Burggrafen, die Allodial-
güter desselben, namentlich die freie Grafschaft Crassenstein, ein
Rittberger Lehen , gewannen. Von den fünf Söhnen war Werner
't
*
— 528
^ Domherr zu Münster. Hermann verkaufte seine Guter zu Lemgo
t und bezog Delwig, in der Ghra&chaft Mark , welches er mit seiner
] Gemahlin, der einzigen Tochter des Ritters v. Witten ererbt, doch
f erlosch seine Linie schon in der fünften Generation mit Conrad de
; Wend 1584. Eben so die Linie Heinrich s (verm. mit der Tochter
des Schweder von dem Busche^, gewöhnlich von Steinheim genannt,
noch vor 1548 mit Levin de Wend. Nicht minder die Friedrich's,
welcher die Herrschaft Varnholtz erhalten und dessen Söhne durch
ihre Mutter die sehr bedeutenden Calldorp'schen Güter ererbten, mit
Simon de Wend, dessen ihn überlebender Mutter Margaretha von
Salden) Erben, im Jahre 15G3 die Allodien mit dem Schloss und der
Herrschaft Varnholtz ,für 100,000 Species-Thaler an die Grafen zur
t Lippe verkauft. Nur allein der Ast Lubbert's I. zu Crassensteiii
blüht noch, und zwar in dem älteren Zweige zu Fapenhausen (Wie-
; denbrück) , gestiftet durch Johann , seinen Urenkel , kaiserl. Oberst,
und in dem jüngeren holtfelder Zweige, welcher vom jüngeren
Bohne Otto abstammend später die Alt- Grassens teiner Linie (Lub-
bert's II.) beerbend, jetzt sich zu Crassenstcin nennt. I. Carl Joseph
Friedrich Freih. v. W^, geb. 1715, gest. 1763, verm. mit Henriette
: Dorothea Freiin Eberstein — Gross-Leinungen (gest 1758); dessen
Sohn Simon August, geb. 1751 , gest. 1822, verm. 1797 mit Philip-
' pine Freiin v. Wrede- Amecke (geb. 1751 , gest. 1822), ans welcher
Ehe entsprossten das jetzige Haupt dieser Linie: Franc Wilhelm
Freih. v. W., geh. 1800, Herr der Güter Fapenhausen, G^veling*-
r hausen und Schellenstein, verm. 1) mit Ida Bemhardine, Reichsgrf.
Plettenberg -Lehnhausen, 2) 1837 mit Luise Reichsfreiin v. Vitting-
hoff gen. Schell v. Schellenberg (geb. 1812, gest. 1847). Dessen
Kinder erster Ehe Carl, geb. 1832, k. preuss. Prem.-Liewt. , verm.
1868 mit Antonie Grf. Mervelt, Tochter Antonie, geb. 1869; zweiter
Ehe Sophie, geb. 1838, Franziska, geb. 1839, Clemens, geb. 1841,
August, geb. 1845 und dessen Schwestern Caroline, geb. 1802,
verm. 1826 mit Constantin Deckenbröck, Freih. Droste zu Hüllslioff,
sowie Luise, geb. 1804 und Julia, geb. 1812. IL Oswald Freih.
v. W., k. k. Oberst -Lieut. in d. A. und dessen Geschwister: Ru-
dolph Freih. v. W., Herr der vormaligen freien Grafschaft Crassen-
stein (1350), Herrschaft Hardenberg (1655), der Güter Holtfeld
' (1500), Horst, Mitglied des k. preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit,
I gest. 1863, dessen Wittwe Clotilde Reichsgrf. Ansembonrg (geh.
' 1807, verm. 1845) und Leonie, geb. 1815, verm. 1837 mit Oscar
Reichftgr. Ansembourg-Neuburg. — 1814 erhielt Friedrich W. durch
den bayer. Civil verdienst-Orden den persönlichen Adel. 1818 ward
Christian Ernst v. W. in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen. Beide führen gleiches Wappen mit dem alten rheinisch-
westphäl. Geschlechte dieses Namens.
Fakne, II. S. 191. — Gaukt, I. 2841. — Geneaü. TMchenb. der freih. Hünrnr. 1864, S. 931.
1870, S. 1022. — V. JJeJntr, bayer. Adel, S. 123. T. ir>2. — r. JFfeüback, II. S. 712. — Hoheneek,
U. 8. HIB. - Freih, v. Ltdtbwr, II. 96. — Ktitiig, I. 546, 11. 71, III. 10. S.480. — Sagitt, $.189.
— 8(fbtnkee*, I. S. »09. — ßifbmaehn', I. 1«2, liMJ. Suppl. I. 11. — T^off, I. W. — ZedUr, 64.
S. 1977.
— 529 —
Wenger (Schild geviert: 1 u. 4 von Silber und Schwarz schräg
links getheilt mit einem Einhorn von gewechselten Farben; 2 und 3
in Blau 'eine gestürzte mit einer blauen Lilie belegte und von zwei
Sternen begleitete Spitze). Kurpfölzischer Adelsstand. Diplom vom
13. Sopt 1788 fiir Emanuel Franz W., Präses der Hofkirohe znm
heil. Cajetan zu München und für seinen Bruder Johann Emanuel
Olemens W., kurplalz. Jagd(ikonomie-R. Ersterer, geb. 1749, wurde
später als k. bayer. geistl. R. mit den beiden Söhnen seines obenge-
nannten verstorbenen Bruders, Ignaz Wilhelm v. W., geb. 1789, k.
bayer. Auditor in München, und Joseph Emanuel Gabriel v. W., geb.
1790, Beamten a. d. k. Berg- und Jagdbureau, in die Adelsmatrikel
des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Htfner, bayer. Adel, S. 128, T. 162. — v. HtUboch, 11. S. 714. — v. Lang, S. 693. — Wap-
penbuch d. Kgr. Bayern, IX. 46.
Weng(i)ersky, Grafen (Schild geviert mit rothem Mittelschilde
mit silbernen Querbalken; 1 in Gold ein schwarzer Adler; 2 in Roth
eine silberne Kose , aus welcher drei Pflugeisen in Form eines Schä-
cherkreuzes hervorgehen (Stammwappen : Kola) ; 3 in Schwarz ein
goldener Löwe; 4 in Gold ein schwarzer Löwe, jeder mit einem
Schwert). Keichsgrafenstand. Diplom vonl 30. Sept. 1714 liir Carl
Gabriel Freih. v. Wengersky. Kicht aus der Familie Beiina (Huf-
eisen), sondern Rola, altpolnisch, kam Albert Christoph v. W., k. k;.
Oberst, nach Schlesien und hatte 1627 durch Vermählung das Gut
Nimpka im Breslau'schen erhalten , wo er später Landeshauptmann
war. Der Sohn desselben, k. k. Oberst, war Herr aul* Gimmel, G«l-
lendorf und Kolteig. Gabriel v. W. wurde am 31. Mai 1656 in den
Freiherrenstand u. Carl Gabriel Freih. v. W. (s. oben) in den Keichs-
grafenstand erhoben. Die von der Familie bekannte Ahnentafel ist:
Gabriel Freih. v. W. , verm. mit Juliane Constanze Grf. Herberstein.
— Carl Gabriel Gr. v. W. : Rosa Antonia Grf. Podstadzki v. Pruae-
nowitz. — Franz Carl : Josepha Amalia Gri*. Praschma. — Emanuel :
Theresia Grf, Frankeuberg. — Joseph, geb. 1758, gest 1807, k.
preuss. Kammerh. — Anton (Bruder), gest. 1814, verm. 1781 mit
Anna Freiin Skrbensky v. Hrzistie (geb. 1764). Aus dieser Ehe
entsprossen vier Söhne und zwei Töchter. Davon leben nur noch
die Brüder August Wilhelm, geb. 1789, k. k. Oberlieut in d. A., und
Eduard, geb. 1793, k. k. Kämmerer, Geh.-K., Feldmarschall -Lieot.
und zweiter Inhaber des 48. Inf. -Reg. Erzherzog Ernst, verm. 1850
mit Caroline Freiin Roden v. Hirzenau (geb. 1823), St.-K.-D. Auch
der Vater des jetzigen Hauptes der Familie, Friedrich, geb. 1785>
ist 1832 gestorben. Er war Majoratsherr der Herrschaften Pisoho-
witz und Grossdubenski in Oberschlesien (welche aber in einzelnen
Gütern veräussert wurde) und Landrath des Kreises Rybnik, verm.
mit Caroline Grf. Tomatis, stammen aus dieser Ehe 3 Söhne und
1 Tochter: Friedrich Gr. v. Wengersky, Freih. v. Ungerschütz, gefa^
1817, Besitzer der Herrschaft Pschow in Oberschlesien, Malthesep-
OER, k. preuss. Oberstlieut. a. D., verm. 1855 mit Octavia Maria Grfl
Matuschka v. Toppolczan, Freiin v. Spättgen, geb. 1828, deren Kin-
AnejcAAc, Deutsch. Adels-I^jc. IX. 34
- 680 —
der Aniia^ geb. 1858, Johannes, geb. 1860, Lory, geb. 1861 und
•Aloysia, geb. 1863. Geschwister also sind : Victor, geb. ISJ-O, Herr
«af Lebes bei Eperies in Ungatn, k. k. Hauptmann im d. A., yerm.
1854 mit Eleonore Grf. Haller ▼. Uallerstein, £inder: Hngo, geb.
1868, Lnise, geb. 1864, Yictor, gab. 1866; Maria, geb. 1821, Sülls-
'dame des f^h. t. Zedlitz'schen Damenstifls Kapsdorf in Schlesien,
▼erm. 1856 mit Folydor y. Rymnltowsky nnd Komitz, k. prenss.
Kammerh. nnd fiirstl. hohenlohe-öhringschen HofioMirschall; mid
Hugo, geb. 1824, Maltheser-OER., k. preuss. M^or und etatmn.
Btabsofficier im 2. Pomm. Ühlanen-Beg. Nr. 2, verm. 1860 mit
Lnise v. Sydow, dessen Kinder Wilhelm, geb. 1861, Ferdinand^ geb.
1862, Marie Luise, geb. 1864 nnd Hugo 1668.
Omtke, II. 8. Ii81. — OeiiMl. Dttdfittb.L ftdh. ffitater, 1870. S. 1178. — JTcfltf, SÜBt. SV.
Ml. — Hiit-lMrAld. Haadbach der rriUl. Hlniar, S. 1061. — Kftttehke, 6Tafnli.,iH. S. «10. ->
jnreik, «. Leäehtur, in. 96. — Aueae, tchki. Chronik, S. 87S. — H. Fr. Adelt-Lo., 17. & 39S. —
ßku^^, II. 8. 4W. ~ Xtdhr, M, 8. i.
Wenin, Edle von (Schild geviert, 1 nnd 4 in Blan anf grüner
Srde ein natürlicher Kranioh, 2 nnd 3 in Silber anf grünem Hügel
letn natüriieher Eichbanm). Erbl. - Österr. Adelsstand. Diplom vom
•80. Juni 1792 für Joseph W., fürstl. bathyany'scher Bath. Sohn
desselben Joseph Paul, geb. 1767, gest. 1830, k. k. Hofhgetrt, verm.
mit Therese Edle v. Pabnrg-Pagatsch, geb. 1791, aus welcher Ehe
ctatsprossten , neben eineir Tochter Adelheid, geb. 1827, verm. 1847
^i Eduard Ritter Streincfr y. Pfarigen, k. k. Ministerial-R. in Wien;
Bmät, geb. 1819, gest 1856, k. k. Beaiirksamts-Actuar; Wilfaefan,
gfih, 1822, Besitzer des Gutes Chtv^alkowitz-Komarow bei Wischau
in Mähre/n, yerm. 1) 1853 mit Anna Edle y. Strassem (gest. 1867),
2) mit Pauline Edle yon Nahlik, geb. 1845, Tochter erster Ehe The-
•Irese, geb. 1858; Carl, geb. 1823, k. k. Hauptmann in P. in Wien.
MtgerU «. MÜM/Od, S. 284. — v. HeUbaek, II. S. 716. — Genau. Tuchenb. d. Ritter- oad
AddiffBKh., 1870» 8. 461.
Wense, yon der (in Gold ein schwarzer Querbalken mit einer
goldenen Weinranke mit drei grünen Trauben). Niedersächs. ür-
adel, latidsKssig im Lüneburgischen. Stammschloss in Ruinen an
der Aller. Schon 1324 bekannt. Heinrich y. d. W. auf Moisbnrg
bis 1549. Georg v. d. W., Grossyoigt zu Zelle, 1555 Mityormund
und Regent für die fürstl. zelleschen Lande nach des Herzogs Ernst
Tode. Jürgen 1571 fürstl. Drost zu Reihern. Walther, Kammerj.
imi fürstl. würtemb. Hofe. Wilhelm, fürstl. altenb. Rath. Georg
hatte bis zu seinem Ableben 1641 das Amt Fallerslefben in Pfand.
Christian Ldw. 1699 kurf. brandenb. Oberküchenmeister u. Kammerh.
Hans Joadiim, k. preuss. G«neral-Maj. , gest. 3. Aug. 1725. Noch
jetzt reich begütert, ist Bodo y. d. W. auf Wense, Dorfmark und
Westendorf, Landrath yon der yerden. Ritterschaft, yerm. 1854 n[iit
Lnise Freün Hodenberg, geb. 1827; Adolf y. d. W., Kammerh. auf
Bargfeld, yerm. 1844 mit Helene Grf. Kielmansegge, geb. 1821.
Ausserdem noch Bodenwerder, Dedenhausen, Eidingen, Eicklingen,
Hattort, Holdenstedt, Morse, Oppershansen, Wohlenrode. In k.
preuss. Militärdiensten stdien der Zeit, Friedrich y. d. W., Hauptm.
- 531 -
im 5. Pomm. Inf.-Reg. Nr. 42 und Augußt v. d. W. , Hauptmann im
4. Posen. Inf.-Reg. Nr. 59, sowie drei Lieutenants im Rhein. Inf.-
Reg. Nr. 29, im 2. Hanseat. Inf- Reg. Nr. 76 und im 3. Hessischen
Nr. 83, 1867 der Oberst und Commandant des 3. Brandenb. Inf. -Reg.
Nr. 20 in Cüstrin.
Dienenumn, S. 254, n. 83. — Gauke, I. 2M4. — GroU, hannoT. Wappenb. C. 8. — v. Heflutr,
hannoT. Adel, S. 80, T. S4. — v. Hellbach, U. 8. 215. — Knetehke, Wappenb. L S. 46S. — v. ä,
Knesebeek, S. 893. ~ Frtik, v, Udebur, HL S. 99. — Maneke, UtnOmif, U. 8. 488. — v. M«dki§,
I. S. »58. — V. Pr. Adels -Ixoc. IV. S. 324. — Pfef/nger, hittor., II. S. 357. — Sitbmadker, 1.
9. 184. — Sekmidi, Bdtr. %. Gesch. d. Adels, II. 8. 368. -~ Zedier, 56. S. 17.
Wentcel (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein grüner Baum
auf grünem Boden , 2 und 3 in Blau ein silberner Anker). Adels-
stand des Kgr. Preussen. Diplom vom 20. April 1769 für Friedrich
Wilhelm W. , k. preuss. M£gor im Feld- Artillerie-Corps, nachmaliger
Oberst; 1856 ein General-Maj. in der preuss. Armee. Der Zeit Otto
V. W., k. preuss. Geh. - Leg. -R., ausserdem Gresandter und bevollm.
Minister am grossherzogl. hess. Hofe in Darmstadt.
V. HtUhach, n. S. 715. — .OAne, Pr.« Wappenb./ IV. 189. — Frtik, v. Ledehur, m. S. 100.
— N. Pr. Adeb-Lez. lY. S. 384.
Wenz zn Niederlahnsteiii , Freiherren (in Roth ein silberner
Querbalken, begleitet im oberen rechten Hauptwinkel von einem gol-
denen Stern). Altes rheinländ. Geschlecht, dessen ältest bekannter
Ahnherr Johann W. v. N. 1350 in der Unter-Grafschaft Katzenellen-
bogen bei der Lahn am Rhein Goblenz gegenüber. Von dessen Nach-
kommen lebten zu Ausgange des 17. Jahrb. Hermann Ernst, der als
lothring. Hauptmann geblieben, dessen Söhne Philipp Adolph, kur-
kölnischer Hauptmann, Johann Georg, der als päpstl. G^rdehaupt-
mann in Candia geblieben, Johann Emerich, kaiserl. Hauptmann,
Johann Friedrich, der seinen Ast mit zwei Söhnen fortpflanzte und
dessen Tochter Anna Gatharina, welche Aebtissin zu Engelpfort war.
Trotz zahlreicher Nachkommenschaft, indem N. W. v. N., kurtrier.
Kämmerer und Geh.-R. zu Goblenz, vier Söhne hinterliess: Johann,
kurkölln. Kämmerer und Geh. -R., Philipp, Probst zu Hirsenach,
Leopold, k. k. Oberstlieut. , gest. zu Königsgrätz und Johann Joseph,
kurtrier. Kämmerer, General u. Gouverneur von Goblenz und Ehren-
breitenstein, gest. 1813, welcher zehn Söhne hatte, starben davon 6
im Knabenalter und von den andern als letzter männl. Spross: Fer-
dinand, Freih. W. v. N., k. k. General-Major in P. 1856 in Linz
lebend, daselbst 1858. Von weiblichen Gliedern lebten nur noch
die Tochter Garl Anton Friedrichs Freih. W. v. N., kurköln. Geh.-R.
und markgr. brandenb. Minister -Resident in Cöln, venu, mit Maria
Anna Amalie Girardon de la Roche: Maria Anna Ferdinande, geb.
1776, verm. mit Friedrich Freih. v. Feilitsch, k. bayer. Lieut. a. D.,
Wittwe 1819 und die Tochter Gaspar's, Freih. W. v. N., Herr auf
Ruch, vorm. mit Emestine Henriette Wilhelmine Freiin Seckendorf:
Franziska Gardine Amalie, geb. 1822, verm. mit Ludwig Freih. v.
Feilitsch, k. bayer. Lieut. a. D., welche ebenfalls beide die erstere
am 20. Jan. 1864 zu München, die zweite am 16. Juli 1866 starben
und so das alte freiherrl. Haus nunmehr gänzlich erloschen.
Oeneal. Taschenbarh der frpfh. HSnfor, 1866, 8. 7»J. — 1809, S. 9ft9. — 1870, 8. 1098. —
34*
yU^AdBdhihä
— 532 -
V. BtObaeh, IL 706. — v, ffefner, tayer. Adel, S. 123, T. 152. — HumbraeM, T. 151. — v. Mt-
ding, I. S. 8fi8. — Wappenb. dm Kgr. Bayern. — Zedier, TA. S. 04.
Werklein, Freiherren. Erbl.-österr. Freiherrenstand. Diplom
Tom 24. April 1820 für Joseph v. W. und Ungar. Freiherrenstand.
Diplom vom 22. Aug. 1823 für denselben. — Ursprünglich Wer-
klian und vor der Eroberung Croatiens durch die Türken im Knesen-
rang und im Besitz mehrerer Güter. Durch die Türken vertrieben,
verliert sich ihr Name bis zum Jahre 1689, wo nach Eroberung der
Grafschaft Licca Peter W. , Führer eines eigenen Häufleins, das von
den Türken vertheidigte Schloss Vranick bei Lovinaoz zur üebergabe
zwang. Sein Enkel Stephan W. (dpssen Vater Nicolaus 1739 bei
Varup gegen die Türken fiel) wurde Knes von Lovinacz, diente
dem Hause Oesterreich im siebenjährigen Kriege und im türkischen
Kriege als Hauptmann des Liccaer Grenz - Inf. - Reg. und erlangte
1793 den 27.0ct. die Adelsbestätigung. Sein Enkel Joseph (s. oben)
den Freiherrenstand, als k. k. Kämmerer und Oberst in d. A., venn.
l\ 1822 mit Maria Grf. Hoyos (geb. 1805, gest. 1826), St.-K.-D.,
2) 1827 mit Maria Grf. Almasy von Zsadany und Török-Szent-Miks-
los, geb. 1809, Wittwe am 4. März 1849.
Oeneal. Tatchenb. d. ffeih. Hitnaer. 1868, S. 102S. — 1867, S. 1085. — 1869, S. 989.
Werder (in Blau ein mit drei silbernen Lilien belegter, oben
von vier, unten von drei goldenen Sternen begleiteter, rother schräg
rechter Balken). Altes brandenburg. - magdeburg. Adelsgeschlecht.
Ob aus einem der vorhandenen gleichnamigen (aber verschiedenen
Wappens: Pferd, Bock) braunschweig.- anhält. -merseb. Urspniiigs,
ist noch nicht constatirt. Der Sesitz concentrirt sich um die Havel,
Stremme und Buckau, wo es wahrscheinlich früher markgräfl., seit
1363 als Vasall des Erzbischofs auftrat. Busso, Henning, Claus Ge-
brüder, Albrecht und Friedrich, Franz I. und Conrad von 13ö9 — 90
auf Rogäsen, Jerchol, Kützkow, Knobeloch, Mylow, Gr.- und KL-
Wusterwitz, wozu durch die Söhne noch Gollwitz, Schlagenthin,
Woltersdorf, Brettin und Rosen thal gelangte. Albrech t's (1387 auf
Mylow, verm. mit Elisabeth v. Borchdorf) Neffe Franz IL (Sohn
Friedrichs oder Franz L), welchem von den Stammgütern Rogäsen,
Belecke und Kl. - Wusterwitz zugefallen, ist der beglaubigte Stamm-
vater der gesammten jetzt bestehenden Familie. Auf dessen Sohn
Claus folgte Hans, welcher Kade (ein Afterlehen der Plotho) 1489
dazu erwarb, geb. 1423, gest. 1495, verm. mit Elisabeth v. Stechow,
und als Stifter der Kade-Rogäsener Linie wieder der nähere Stamm-
vater aller jetzt lebenden v. Werder würde. Eine Seitenlinie, ab-
stammend von Heidenreich I. (dem ältesten Sohne Albrechts und der
Anna v. KlÖden, (dessen ältester Sohn Nicolaus Dom her zu Magde-
burg und Halberstadt, und General- Vicar des Erzbischofs), sich durch
dessen Enkel Hermann und Christoph nochmals in die Linien W^ol-
tersdorf und Brettin theilend, erlosch, letztere 1731 mit Christoph
Ludwig, erstere 1773 am 7. Sept. mit Wolfgang Hans Christoph, k. pr.
Präsident des Kriegs- und Domainen - Amtes Mors auf Woltersdorf,
Gt)llwitz, Gross-Wusterwitz und Brettin. welches letztere auch an ihn
i"
— 533 —
gefallen. Die Stammtafel des Hans auf Kade (s. oben) ist nun
absteigend: Heinrich sen. auf Kade, gest. 1550: Tugendreicb Von
Brietzke (gest. 1544); Hans, geb. 1536: 1) Ilse v. Werder, 2) Cathar-
rine v. Treskow; Heinrich, Domherr zu Magdeburg 1595: Maria v.
Thiimen, kauft 1619 den zweiten Theil von Rogäsen; Moritz, geb.
1601, auf Kade und Rogäsen, verm. mit Ottilie v. Werder, gest
1680. Von seinen Söhnen hinterliess der älteste Heinrich, verm.
mit Dorothea v. Biesenbrow, k. preuss. Hauptmann, gest. 1727, zwar
zwei Söhne, von denen aber Gebhard Heinrich, geb. 1678, verm.
mit Maria v. Sohlen , den Schmerz erlebte , dass seine zwei Söhne
vor ihm, der das hohe Alter von 86 Jahren erlebte, starben und so
seine Linie wieder erlosch. Vom zweiten Sohne des Moritz Hans
Christoph hat, wie der Verfasser der Nachrichten der Familie v. W.
sagt, die Geschichte zu berichten, dass er im kurbrandenb. Dienste
bis zum Fähnrich oder jüngsten Offleier der Compagnie emporstieg
und dann aber nicht allein auf seinem Antheil von Kade lebte und
wie Geliert von ihm sagen könnte, ein Weib nahm und starb, son-
dern in der Familie sein Andenken durch eine nützliche Stiftung be-
gründete, welche die Frucht seities eingezogenen Lebens und der
damit verbundenen Ersparnisse war, so dass ein Capital von 4000
Thalern noch jetzt in den Zinsen den Mitgliedern des Geschlechts zu
gute kommt. Die beiden folgenden Söhne wurden aber die nächsten
Stammväter der Hauptlinien Kade und Rogäsen, von denen die er-
stere sich durch vier Söhne wieder in vier Linien thcilte und dieser
Nachkommen wiederum in noch sieben Zweigen blühen, so wie die
zweite sich durch die Enkel in zwei, durch die Urenkel sich in vier
noch blühende Linien theilte. I. Hauptlinie Kade. Deren
Stifter Cuno Ludwig, geb. 1655, verm. mit Christiane Sophie von
Rrösigke, geb. 1736. Von seinem ältesten Sohne Max Moritz, geb.
1702, verm. mit Maria Charlotte v. Kalmers, gest. 1776 ohne Lei-
beserben, fieleji die ihm aus dem Nachlasse des Kammer-Präsidenten
Wolf August V. W. 1773 (s. oben) überkommenen ansehnlichen
Lehnstücke auf den jüngeren Marquard Ludwig, welcher, geb. 1716,
in seiner Hand die Güter Kade, Brettin, Belecke und Kl.-Wusterwitjs
vereinigte und sich mit Dorothea Metzing, Tochter des Bürgermeister
M. zu Schwedt vermählte und 1788 starb. 1) Speciallinie, ge-
stiftet durch Leberecht Simon, welcher den früheren und meisten
späteren militärischen Neigungen des Geschlechts gegenüber, Kam-
mer-Secretär in Magdeburg wurde, verm. mit N. Butze, in seinen
Nachkommen dem Vaterlande in der Gefahr Nichts schuldig blieb,
indem die beiden ältesten Söhne, Wilhelm als Hauptmann im Gre-
fecht bei Lübeck 1806 unter Blücher, Friedrich als Prem.-Lieut. in
der Sehlacht bei Jena 1806 fielen, der dritte und vierte zum Migor
und General-Major gelangten, welches Letzteren (Hans, gest. 1851,
verm. mit Caroline Wöhrmann) jüngster Sohn Hermann, geb. 1826,
verm. mit Elisabeth Schede, der Zeit k. preuss. Major in der Garde-
Artillerie und Lehrer in der Kriegsacademie in Berlin , auch durch
einen Sohn Hans, geb. 1868^ den Stamm fortgesetzt. 2) Special-
— Ö34 —
linie, begründet durch Marqaard Ludwigs zweiten Sohn PritzMoritz
Ludwig, verm. mit Agnes Juliane t. Bauchhanpt-Trebnitz, k. preuss.
Hauptmann in der zweiten Hälfte des 7jährigen Kriciges, gest. 1780,
welcher nur einen 8ohn hatte, Simon Ludwig, geb. 1780, ebonfalls
Soldat, in und nach dem Befreiungskriege, gest 1852 alB k. preuss.
Genersd-Miyor. Aus seiner Ehe mit Wilhelmine Caroline t. Raach-
haupt, blieb ihm nur ein Sohn Bruno, geb. 1809, k. preuss. Forst-
meister a. D. und Bittergutsbesitzer auf Sagisdorf b. Halle (welches
schon sein Vater 1815 erkauft und dadurch das Verdienst erworben,
der hereinbrechenden Besitzlosigkeit der Familie nach dieser Seite
hin ein Ziel zu setzen). Verm. mit Clara v. Rauchhaupt, machte er
mit zweien seiner Söhne (Curt, geb. 1842, k. preuss. Prem.-Iieiit. im
10. Husar-Beg. und Gebhard, geb. 1847, Lieut im k. pr. 1. Grarde-
Beg.) den siegreichen böhmischen Feldzug als Johanniter-Bitter mit,
wobei er in der T^erkthätigkeit seines Ordens sich auszuzeichnen
Gelegenheit fand« Durch seine dem Druck übergebenen „Erlebnisse
eines Johanniter-Bitters während des Feldzuges in Böbmen^^ ist die
Thätgkeit des Ordens in interessanter und lebendiger Weise geschil-
dert, sowie er durch Inslebenrufen mehrerer Familienstiftungen , *als
Bendant seit zwanzig Jahren, sich auch diesen gewidmet hdt. Max-
quard Ludwigs dritter Sohn Friedrich Wilhelm, geb. 1747, erhielt
aus der väterlichen Erbschaft Xade mit Belecke, er war der Stifter
der 3.*Speciallinie, verm. 1) mit Luise v. WuÜTen-Pietzpuhl (geet.
1800), durdi welche er noch die Güter Farchan und Ziegelsdorf
erwarb, 2) mit Marianne Bahrdt (einer Tochter B. „mit der eisernen
Stirn'^) und starb 1820 als k. preuss. General-Major, nachdem er
durch den schlimmen Einfluss des Krieges veranlasst, Kade und Be-
lecke verkauft hatte. Auch seine Söhne widmeten sich wieder der
militärischen Laufbahn und erreichten darin zwei, Ferdinand (geb.
1785, unverm. gestorben 1861) und Wilhelm, geb. 1786, verm. mit
Luise Mors , die Stelle eines k. preuss. General-Lieut , so wie ein
Enkel Theodor, Oberst a. D., verm. mit Emilie N^agel, und zwei Ur-
enkel ebenfalls preuss. Officiere. Der vierten Speciallinie
Haupt war Marquard Ludwigs vierter Sohn Johann Carl, geb. 1751,
auf Brettin und XL -Wusterwitz. Wenngleich derselbe ausnahms-
weise sich dem Civildienste widmete und als Zolldirector in Magde-
burg 1808 starb, so überlebten ihn aus seiner Ehe mit Christiane
von Bauchhaupt vier Söhne, welche wieder den in der Familie ein-
heimischen militärischen Geist glänzend bekundet, indem Wilhelm
auf dem Felde der Ehre 1813 als Lieut fiel, Hans, geb. 1782 auf
Brettin, welches er verkauft;, verm. 1) mit Isabelle v. Wedell, 2) mit
Minette v. Byem, als Oberst 1860, mit Hinterlassung AlexanderH,
Hauptmann im 81. Inf.-Beg., und des Enkels Dietrich, geb. 1847,
ebenfalls preuss. Ofiicier, starb, ein dritter Sohn Albert, geb. 1793,
als Sec.-Lieut schon das eiserne Kreuz 1. Classe erwerbend, der Zeit
als k. preuss. Oberst und Senior der Familie, aus seiner Ehe mit
Julie V. Münchhausen, wieder drei Söhne in der preuss. Armee:
Albert, geb. 1826, Hauptmann im 66. Inf.-Beg., verm. mit Dorotbea
— 536 —
von der Berewordt, Fedor, geb. 1828, Haoptmaim im 27. Inf.-£^.,
venn. mit Hedwig Rhan, uiä Wolf, geb. 1841, Prem.-Lieat im 66.
iDf.-Keg., 9o,wie>Han8, geb. 1846, als Aeferendar in G^ithin. Der
vierte Sohn Johann Carra (s. oben) gelangte aber zu den höchatea
militärischen Ehren und Auszeichnungen, indem er. in seinem 81.
Jahre 1869, als k. preuss. General der Infanterie Oberbefehlshaber
über 4 Armeecorps, 1866 General-Gouverneur des KurfurstenthuiiiB
Hesa^, Eitter des k. preuss. schwarzen Adlerordens, so wie der
höchst^ russischen und österreichischen Insignien, von Fürst und
Volk geehrt starb. Er war verm^ mit Wilhelmine v. AlvenslebjB«-
Hundisburg und hinterliess neben fünf Töchtern einen Sohn Bern-
hard, geb. 1823, welcher 1866 als Oberst des Grarde-Füselier-£eg.
dasselbe bei Chlum zu den glänzenden Erfolgen führte, und 1870
Militär -BevoUmäohtigter in Petersburg, auch Georgen -0.-R. —
IL Hauptlinie BiPgäsen. Gestiftet vom jüngsten Sohne dee
Moritz, gest 1680 (a. oben), Ernst Friedrich, hinterliess derselbe
aus der Ehe mit Catharina von Werder-Kade, Hans Christoph, geb.
1705, venu, mit Eleonore von Schieok, starb aber schon in seinem
36. Jahre 1741 zu Genthin. Sein einziger Sohn Hans Ernst Diet-
rich, geb. 1740-, ^uf Bogäsen, bekleidete seit 1782 unter drei Köni-
gen das Amt eines Geh. -Staatsministers und starb 1800. Yerm.
1764 1) mit Sophie. Charlotte von Werder-Kade, entsprossten ans
dieser Hans Ernst und Carl. Der erstere, 1) Speciallinie, geh.
1772^ war verm. mit Friederike Wedde und starb 1836 als k. prensA.
Greneral-Lieut, hinterlassend Hans, verm. mit Elisabeth v. Beguelin,
aus welcher Ehe, unter sieben Söhnen, wieder mehrere Militi^s
stammen, als Hans, geb. 1834, Mqor im Greneralstabe, Alexander
und Hermann, Hauptleute u. s. w., sowie Ernst, Rittergutabeaitser
auf Guttowy (Posen), 1868 verm. mit Frida Grf. BlumenthaL Hajui
Emst's (s.'oben) zweiter Sohn Albert, geb. 1805, Geh. u. Ober-R^-
R. a. D., verm. mit Bertha Freiin Loen, von welcher 2 Söhne, bat
sich durch Herausgabe einer werthvollen Familiengeschichte „Nach-
richten über die Familie v. Werder, Merseburg 1854" (dem auch
die Bedaction zu Dank verpflichtet) um das Geschlecht wohl ver-
dient gemacht Der dritte Sohn Hans Emst's ist August, k. preuss.
General-Lieut. und Divis.-Command. zu Stettin, geb. 1808, nahm er
früh schon Theil an dem russ. Kriege im Kaukasus, 1866 hat der-
selbe durch energisches Vorgehen, wie durch Ausdauer bei Gitschin,
wie bei Königsgrätz zum glücklichen Ausgange viel beigetragen.
Verm. mit Hedwig v. Borke -Tolksdorf, aus wdcher Ehe ein Sohn»
ist er im Besitz der Güter Ober- und Ünter-Plehnen in Ostpreussen.
Der zweite Sohn erster Ehe des Ministers Hans Ernst Dietrich war
Cari, auf Bogäsen und Grr.-Wusterwitz, starb unverm. 1813 im
Lager bei Teplitz in Folge eines Sturzes vom Pferde, nachdem er
schon im russischen Feldzuge 1812 an der Spitze der grossen Napo-
leonischen Armee und durch ausgezeichnete Führung seiner Beiter-
schaar im Feldzuge 1813 bereits zum Obersten und Brigade-Com«
mandeur sidi aufgeschwungen. Aus zweiter Ehe des Staa^minister^.
— 536 —
Hanft Enmt Dietrich mit Johanne Wilhelmine y. WitEleben - €raditz
fgent 1782) entHproHftten die Söhne Friedrich und Wilhelm , von
denen der erntere, verm. mit Caroline von der Goltz^ Domherr zn
Brandenburg, keine Nachkommen hatte, indet» der zweite Wilhelm,
Rittmeiüter und letzter ^litbesitzer von Regalen, verm. mit Henriette
HchÖndörfer, npater auf 8eifiroda in Schlesien, zwei Höhne hinterliesn,
Lndwig und Friedrich Leopold, welches letzteren 8ohn Oscar , geb.
1841, Referendar in ('öln, den Stammbaum hiermit beadüiesst,
welcher, wie genagt, Torberrnchend in den auch jetzt noch lebenden
Gliedern, im k. preuHH. Militärdienst (37) Tertreten.
hMndfhtm. HAUxm. — 5acbrfcht0n von der FamiUe r. Weider, 1854. ~ ifauhe, I. S. X8M.
.- •. UtUkmch, JI. 8. 718. — ir. Pr. Ad. -Lex. IV. S. S2S. — Fnih, v. LedOmr, II. ß. MI. —
9, Mtdim§, I. 8. «61, n. 957.
Werlhof (Hcbild geviert: 1 und 4 ein silberner Reichsapfel und
2 und 3 in Hilber ein braunes Geländer, hinter welchem ein ^rriin
beblätterUT Baum). Reichsadcl. Diplom vom 18. März 1776 fnr
Wilhelm Gottfried W., kurbraunschw.-ltineburg. Oberappell.-R. und
nachmaliger Vicepräsident in Hannover. Die Familie, ursprünglich
ans Lübeck, iühit ihren Stammbaum zurück auf Claus v. Werle,
ca. 143(i; Eier v. Werle, ca. 145(); Johann v. Werle, geb. zu
Werle in Westphalen, gest. zu Lübeck l(il6; Christine von Werle
(ffeb. 1695, gest. 1651), verm. mit Gerhard Hermann Werlhof,
Kaufmann in Lübeck (gest. 1640), dessen Vater Hermann Werlhof,
verm. mit (iertrude Drcyer; Johann W., Rathsherr zu Lübeck,
geb. 1627, gest. 1667, verm. 1649 mit Dorothea Elisabeth Meibom
(gest. 1683); Joliann W., geb. 1660, gest. 1711, Hof-R. und Prof.
der Rechte zu Helinstädt, gest. 1711, vcrni. 1690 mit Maria Dorothea
Ueigel; Paul (jottlieb W., geb. 1699, Dr. med,, Hof-R., Leibarzt
des Königs (ieorg II., gest. 1767, vemi. 2) mit einer Tochter de»
Etats -R. Scriver; Wilhelm Gottfried W., geb. 1744, Oberappel-
lationsgerichts-Vice-Präsidont in Zolle, geadelt 1776 (s. oben), gest
1832, vorm. mit Elisabeth* Henriette Krämer (geb. 1751, gest. 1832).
Aus welcher Ehe entsprossten von elf Kiiulerii, neben früh verstor-
benen und den Töchtern Luise Georgine Elisabeth (geb. 1780, verm.
mit Hof-R. Ludwig Soest, 'gest. 1801); Theodore Elisabeth (geb.
1783, ('onventualin des Klosters WüllünghauKe« , gest. 1843), die
Söhno: (iottlieb Frieiirich Christian v. W., Caiizlei-Director in Göt-
tingon (geb. 1772, verm. 1806 mit Charlotte ( -atharina Soest (geb.
1767, gest. 1842); Theodor Wilhelm Arnim v. W. (geb. 1774, lallt
als Otlicior in der Schlacht von Houschooten in Flandern 1793);
Gustav Georg v. W. (geb. 1775, k. hannöv. Hauptmann, gest. 1821);
Georg Heinrich (geb. 1776, gest. 1808 als Lieut. im zweiten leichten
Dragoner - Reg. der engl. -deutschen Legion); Ernst August v. W.
(geb. 1778, Geh.-R, Priisident des Obergerichts zu Hannover, verm.
mit Luise Dorette von der Wense, geb. 1793, gest, 1818, deren Sohn
liOuis Wilhelm v. W. , geb. 1818, gest. als Student in Göttingen
1836") und Theodor Heinrich (geb. 1791, Regierungs-R. in Hannover,
gest 1854), Des ältesten Sohnes Gotüieb Friedrich v. W. (s: oben)
41
— 537 —
und überhaupt die einzigen Nachkommen «ind nun Ferdinand Fried-
rich Ludwig Wilhelm v. W. , geb. 1807, Lieut. a.D., verm. mit einer
Tochter des Superintendent Starke, deren Kinder Friedrich, geb.
1807 und Adolf, geb. 1849, und August Carl Ernst v. AV. , geb. 1809,
Obergerichts-Director in Lüneburg, auf Vethem (Lüneburg) , verm.
1) 1828 mit Emilie Charlotte von Berlepsch fgeb. 1817, gest. 1855),
2) 1856 mit Thuisca v. Einsiedel (geb. 1825), deren Kinder au»
ei'ftter Ehe Paul Friedrich Carl, geb. 1838, Landwirth in Ungarn,
verm. 1869 mit Agnes v. Kuntsch (geb. 1850); Helene Luise Jul.,
geb. 1840, verm. 1869 mit Wilhelm v. Hayn, k. preuss. Hauptmann
im 17. Inf. -Reg.; Gustav Adolph Theodor, geb. 1843, k. sächs. Prem.-
Lieui; J.ulie Marie Emma, geb. 1847; Ernst Ludwig Wilh(jlm, geb.
1853; aus zweiter Ehe: Anna, geb. 1858 und Bodo, geb. 1860.
V. BeUbaeh, II. S. 719. — Freih. v. Kne^ebtck, S. 294. — Spangenberg, n. vakTl. Archiv,
183i, I. S. 866. ^ Wapponb. d. Kgr. HanooTer, F. 3 und S. 15. — Familion-Nachiichten.
Werner, Warner (in Silber ein blauer Qnferbalken mit drei sil-
bernen Sternen belegt). Altes Geschlecht (Warner) des Redinger-
landes in Hannover seit dem 14. Jahrh. August Jacob Johann W.,
geb. 1687 zu Preiburg a. Elbe, gest. 1765 zu Poppentin in Meklen-
bürg, Lieut. im Regiment Seh wendis , Gutsbesitzer in Drochterspn,
verm. mit Catharina Elisabeth V. Relow -Wendhof. Seine Söhne
Hans Jacob, Daniel Gustav und Otto traten im 7jähr. Kriege in die
preuss. Armee. Ersterer besass dann Trebitsch bei Gr.-Glogau in
Schlesien, der zweite Tolitz bei Stargard in Pommern. Später war
noch Jare^chau bei Gr.-Strehlitz und Strien bei Winzig in Schlesien
im Besitz der Familie. Xacli Familiennüttheilung gehört dazu: Paul
V. W., k. preuss. General- liieut, Führer des braunen Husaren-Reg.,
geb. 1707 zu Rniih in Ungarn, gest. 1785 auf seinem Gute Bydchyn
(Pitschen) bei Tost in Schlesien, hinterliess von seiner Gemahlin
Maria Dorothea v. Schimonski nur einen Sohn August Albrecht Lud-
wig, unter den jetzt blühenden Linien ist Otto (der Sohn Daniel
Gustav's (s. obeii^ Oberst - Lieut. a. D. in Oels in Schlesien, geb. 17.
Oct. 1791, verm. mit Luise v. Liebermann aus Dalchau, er focht in
seiner Jugend unter Schill; dessen Sohn Gustav, Major im pommer.
Dragoner-Reg. Nr. 11 zu Beigard, geb. 4. Oct. 1827, verm. mit Jo-
hanna V. Rosenberg- Lipinski aus Jacobinci , aus welcher Ehe wieder
ein Sohn entspross , Paul , geb. 1 858 , Cadett in AVahlstadt. Von
einem zweiten Sohne Daniel Gustav's (s. oben), gest. in Erfurt,
stammt Fritz v. W., k. preuss. Lieut. a. D. und Bürgermeister in
Stolberg bei Aachen, dessen Sohn Ludwig v. W. Lieut. in der k.
preuss. 9. Artilleriebrigade. Ein anderer Sohn, gest. in Schlawe in
Pommern, stammt Julius v.W., Rechtsanwalt in Graudenz, dessen
Sohn Paul v. W., k. preuss. Leut. der Reserve der 1. Artillerie-
Brigade. Als Grossneffen Daniel Gustav's (s. oben) steht aber Oscar
V. \V. als Lieut. im k. preuss. posensch. Uhlanen-Reg. Nr, 10 in Zül-
lichan, wie Constantin (dessen Bruder) als Lieut und Adjutant im
3. schles. Dragoner-Reg. Nr. 15 in Gr.-Strehlitz.
HandschrilU. Notlxen. — Siebmacher, Suppl. V. T. 20. — FanüUea-Kachrichton.
Wcracr, Wwdktnem (ein durch eine Mrfktyigmde silberae ge-
zinnte Mauer qoer getfaeOter, oben Ton Gold luid Hin, der Läiige
nach gethetlter Sdifld, in dessen efstem goldene» Felde, ein ackvnr-
ler gekrönter Adler mit der CUfEre F. IL nnf der BrasI» im zweiten
blaocn Felde ein goldenes Wsgenrady woranf eine Tanbe mit einem
Üelzweige). Beichsfireilienrenstand. Diplom Tom lä April 1805,
Incolat Ton Btejrermark 1811 und Ton Böhmen 1822, fiir Johann
Ludwig W., k. k. 6eh.-& nnd Präsident der JosttzgeseligdNings-
Commission, geb. 1759, gest 1829, verm. 1790 mit Agnen t. Bren-
Hing (geb. 1768, gest 1802), 2) 1801 mit Anna t. Hackber n Hart
(gest 1824), S) 1814 mit Maria Margaretha Freiin t. Lugo. Densen
8obn erster Ehe: Joseph BddisfreiL y. W., k. k. GeL-B., Mitglied
des Herrenhauses des Keiehsraths anf Lebenszeit und ehemal aoweor
ordentlicher Gesandter nnd boTolIm. Minister za Dresden, geb. 1791,
▼erm. 1842 mit Henriette ▼. Friedan (geb. 1815), Geschwiatep: Mmjl
Baphael, k. k. Hof-B. in P. nnd jubiL Präses der akat&oL Coonisto-
rien, geb. 1794, gest 1867, Yerm. 1831 , mit Bosa Freün v. Barbier
(geb. 1799), deren Töchter: Ludwika, geb. 1834, ApoUonia, geh.
1836, Maria, geb. 1837, Yerm. 1857 mit Carl Freih. t. Kiebnamm-
egge, Freih. u. Erbherm auf Gsöhl, Besitzer der Güter Hainstettea
nnd Leutzmannsdorf in Niederösterreich; Franz, k. k. Oberlandn-
Ger.-K. in P., geb. 1798, yerm. 1) 1833 mit Josepha t. Petteneek
(gest 1838), 2) 1841 mit Caroline EtÜinger; ans erster Ehe: Fran-
ziska, geb. 1836, Yerm. 1857 mit Adam Bitter y. Tnstonowski, ans
zweiter Ehe neben einer Tochter Henriette, geb. 1842, ein Sohn
Franz, geb. 1844.
(Jimnl. TMchenb. d. freÜL Hluer, 1M9. 8. 481. — 185S, 8. 580. — 1870, 8. 1028. — v. J7dl.
back, U, 8. 720. — MegerU v. Mühlfeld, Erf.-Bd. 8. 118.
Wemhardt, Freiherren (Schild goYiert mit rothem Mittelschilde,
worin ein Löwe mit Säbel n. Tartsche, 1 in Koth eine goldene Sonne;
2 und 3 in Silber eine eiserne brennende Bombe ; 4 in fioth ein all-
bomor Halbmond). Ungar, erbl. Freiherrenstand. Diplom 6. Noy.
1818 für den k. k. Gen. -Maj. und Brigadier in Ungarn Paul y. W.
Ungar. Adol, 25. Sept. 1646, für Stephan W., der unter Schwaraen-
borg boi Papa und Kanischa gegen die Türken sich herYorgetban.
Wapponbrief ebenfalls für Stephan W. Yom kais. Com. palat Flo-
rian Drosdowsky y. Drostowiz, 15. Febr. 1621. Paul Freih. y. W,
(s. oben) war zuletzt k. k. Geh.-B., General der CaYallerie, Oberet-
Inhaber dos 3. CheY.-leg.-Reg. und commandirender General in Sie-
benbürgen, gob. 25. Jan. 1776, Yerm. 6. Mai 1804 mit M. Anna
Aloisia Freiin Corrini de Monte Varchi (geb. 27. Juni 1784), gest 13.
Sept. 1846. Deren Sohn: Stephan Wilhelih Freih. y. W., k. k.
Kämmoror, Geh.-K., Foldmarschall-Lieut., Oberlieut. in d. k. ungar.
adoligon Leibgarde und Inhaber des 16. Inf. -Bog., geb. 26. Mänt
18(K>, Yorm. 29. Noy. 1847 mit Charlotte Freiin Kemeny de Gyerö-
MonoHtor (gob. 17. März 1831 , gest. 8. März 1859). Aus welche
Ehe ontsprossten , neben zwei Töchtern, Anna, geb. 1848, gest 17.
Aug. 1869 und Charlotte Maria, geb. 1849| diQ beiden Söhne: P^ul,
— Ö39 —
geb. 1851 f Zögling der k. k. Militär-Academie zu Wiener-NcuHtadt
und Stephan, geb. 1854, Edelknabe und Zögling der Theresian. Aca-
demie. Schwestern: Isabella, geb. 1807, yerm. mit Friedrich Dors-
ner v. Bomimthal, k. k. Oberst in d. A.; Fauline, geb. 1810, yerm.
mit Jacob Freih. v. EavanagL-Ballyane, k. k. Kämmerer und Oberst
im 52. Inf.. Reg., Wittwe seit 10. Juni 1848; Amalie, geb. 1812,
yerm. 11. Aug. 1831 mit Ludwig Freih. de Vaux, k. k. Hofsecretär
im Finanzministerium, Wittwe seit 20. Mai 1861.
GenMl. Tucheab. d. fireih. Hlnser, 1848, 8. 89«. — 1866, S. 684. — 1889, 8. 988.
Werthem, aach Freiherren und Grafen (Schild geyiertet: 1 u.
4 in Gold ein rother Löwe, 2 und 3 in Schwarz ein schräg rechter
goldener oben und unten abgehauener Baumast mit drei Blättern).
Freiherrenwappen yom 18. Mai 1714. Schild zweimal der Länge
nach und einmal quergetheilt Tsechs Felder), 1) in Silber drei rothe
Querbalken (Beichlingen), 2) m Gold ein schwarzer Doppeladler mit
rothem Schilde auf der Brust, worin ein silberner Querbialken (kais.
Gnadenzeichen), 3) über Schach yon Roth und Silber ein goldener
Adler (Wiche), 4) in Blau ein silberner Strauss mit Pfeilen in der
rechten Klaue (Frohnsdorf), 5) geyiertet 1 und 4 in Gold ein rother
Löwe (Beichskammerthürhüteramt), 2 u. 3 in Schwarz der goldene
Baumast (Werthem) , 6) in Both ein silberner bethürmter Elephant
Beichsgrafen- und k. preuss. Erstgeburtsgrafen -Wappen yon 1702,
1706, 1708 und 1840: ebenfalls i?^ie das freiherrliche, der Länge
nach zweimal und einmal quergetheilt, das geyiertete Stammwappen
aber als Mittelschild , und abweichend im dritten goldenen Felde
noch ein Leopard (Rabenswald), im fünften der Elephimt, im sechsten
der Adler über Schach. — Den Beichs&eiherrenstand soll schon Jo-
hann (der Gerechte, Glückselige) gegen Ende des 15. Jahrh. yom
Kaiser Max I. erhalten (den 1509 angebotenen Grafenstand abge-
lehnt) haben. Nach den gewöhnlichen Angaben kam er 1520 durch
Carl V. in die Familie und wurde im kursächs. Beichs-Yicariat am
3. Dec. 1711 erneut Beichsgrafenstand (nachdem er, s. oben und
später, yom Freiherm Philipp [s. unten] nicht angenommen). Diplom
yom 12. Aug. 1702 für Georg I. , aus der Beichling'schen Linie der
Georgischen Hauptlinie, k poln. kursächs. Geh.-B., Gesandter in
Begensburg, später Cabinetsminister u. s. w. , Anerkennung im Kgr.
Preussen yom 5. März 1703. Diplom vom 20. Febr. 1706 für Georg
Wilhelm aus der bachera'schen Linie der Johann-Heinrichs Haupt-
linie und Diplom yom 17. Jan. 1708 für den kursächs. Kammcrherm
Friedemann, den Halbbruder des Beichsgrafen G^org I., Grafen-
stand nach dem Bechte der Erstgeburt mit der Benennung Grafen
Worthem-Beichlingen des Kgr. Preussen. Diplom yom 15. Oci
1840 für den Freih. Hans Carl Ottobald, grossherzogl. sachs.-weim.
Oberkammerh. u. s. w., aus der Georg'schen-Beichling. Hauptlinie. —
Uraltes angesehenes reichbegütertes thüring. Herrengeschlecht Der
Sage nach erhielt Odobald (gest. 813), eines der yomehmsten lon-
gobardischen Herrn, Illibrands (773) Sohn, yom Kaiser Carl dem
(
•
_ 640 —
Grossen 802, Schloss und Herrschaft Werthem am Harz. Aus
seiner Ehe mit Juditta Käfemburg hatte er einen Sohn Carl I.,
welcher Hofdiener Ludwig des Frommen, verm. mit einer v. Bar-
desleben, 864 im Kampfe gegen die Wenden fiel. Auf dessen Sohn
Theodorich, verm. mit einer v. Sondershausen, folgte Jodocas L,
verm. mit Oda v. Wangenheim. Jodocus IL, verm. 1) mit einer
V. Hagen, 2) mit einer v. Ebersberg, blieb 983 gegen die Sarazenen
in Italien. Jodocus IIL aus erster Ehe, war verm. mit Mechtild Grf.
V. Arnstein, dessen Sohn Hugo IL, verm. mit Jutta v. Eranichfeld,
1055 gegen die Wenden sein Leben verlor. Mit diesem soll, nach
Einigen, das Geschlecht erloschen sein und Kaiser Heinrich IV. die
Herrschaft Werthern als Reichslehn dem jüngsten Sohne des Grafen
Ludwig in Thüringen, Hermann, mit dem Beinamen der Wachsame,
wegen treuer Dienste überlassen und denselben 1086 mit dem Erb-
kämmerersthürhüter-Amte des heil. röm. Reichs beliehen haben. Ge-
wiss ist nur, dass ein Hermann um diese Zeit der erste näher be-
kannte Ahnherr der Familie, verm. mit Helene von Querfurt, gest.
1108. Die ununterbrochene Stammreihe nach ihm ist folgende:
Theodorich: Agnesv. Rossdorf, Hermann: l)N.v. Witzleben, 2) Maria
Grf. Rawenswald, Gerhard: 1) Magdalena Schenkin v.Vargula, 2)N.
V. Brandenstein , dessen Bruder Hermann mit Ingenberga die Herr-
schaften Zahna und Seide im sächs. Kurkreise erheirathete , welche
Linie aber 1366 mit Hermann VIII. wieder ausstarb. Gerhard
pflanzte den Stamm fort, zog 11-77 nach Italien, verfiel nach seiner
Rückkehr mit dem Grafen Clettenberg in Fehde, in der er unterlag
und seine Besitzungen mit Ausnahme der dem Reichskammerhüter-
Amt angehörigen, welche Reichslehn verblieben, gräfl. Clettenberg,
später gräfl. Hohensteinisches Lehn wurden und starb 1213. Sein
jüngerer Sohn Heinrich stiftete die Linie Thalheim, welche aber auch
wieder in seinem Urenkel, Bertholdll. , 1373 erlosch. Der ältere,
Friedrich, zog 1227 mit Kaiser Friedrich II. ins gelobte Land und
hinterliess aus der Ehe mit Sophie v. Lobdaburg Anton 1247 — 1250,
der verm. 1) mit Ida v. Krösigk, 2) Maria v. Wangenheim, einen
Sohn, Theodorich VIL aus erster Ehe hatte, welcher den Markgrafen
Friedrich und Diezmann, gegenüber ihrem Vater Albert dem Unar-
tigen, Landgrafen von Thüringen, getreulich beistand, und dreimal
vermählt, mit Mechtild v. Hadmersleben , Catharine v. Kromsdort*
und Anna Grf Rawenswald, 1319 starb. Sein Sohn Siegfried erster
Ehe, war Vogt von Hohenstein, verm. 1) mit Elisabeth v. Heldrungen,
2) mit Anna v. Kranichfeld und hatte zum Nachfolger Friedrich IV.,
erster Ehe, der neben den neu erworbenen Gütern Kl. -Ballhausen
und Grossen-Furre alle Besitzungen der Seitenlinien wieder vereinte.
Er war verm. 1) mit Jutta v. Sickingen, 2) Adelheid v. Bodenhausen,
3) Margarethe v. Wangenheim und starb 1396. Nach zwei seiner
Söhne, Johann, Herrn in Werthem (zog 1413 mit Landgi'af Fried-
rich dem Streitbaren auf das Concil zu Costnitz, bekam 1420 vom
Kaiser Siegismund die Bestätigung des Erbreichskammerthürhüter-
Amtes mit Uebergehung seiner Brüder, war verm. mit Hedwig Burg-
-^ 541 —
gräfin V. Leissnig und starb 1437) und Thilo , Herrn auf BallhauRen,
gest. 1435, wurden zwei Linien benannt, Yon denen aber die letztere
1710 6. Nov. mit Freiherm Johann Heinrich IL erlosch. Johann'ß
Sohn Theodorich, verm. mit Elisabeth v. Hoym, herzogl. Weimar.
Rath und Kriegs- Oberst, erkaufte 1452 vom Grafen Heinrich v.
Schwarzburg Schloss und Herrschaft Wiche und starb 1470. Sein
Sohn Hans, geb. 1443, verm. 1) 1460 mit Susanna v. Seebach (gest.
1464) , 2) 1465 mit Elisabeth v. Hopfgarten (gest. 1485), 3) 1488
mit Elisabeth v. Schönberg (gest. 1519), vermehrte den Besitz noch
bedeutend durch Ankauf der Herrschaft Brücken 1501, der Herr-
schaft und des Schlosses Frohndorf mit 12 Dörfern 1505, Wallen-
dorfs 1516 und des Schlosses und der Grafschaft Beichlingen nebst
Stadt Cölleda 1519, sowie später Leubingens und Wemigerode's,
wesshalb man ihn auch den Reichen und Glückseligen nannte. Er
war Herzog Albrechts von Sachsen 6ieh.-Bath und Statthalter im
Osterlande, Verweser in Thüringen und Hauptmann zu Weissenfeis,
dabei ein gelehrter Herr, eifriger Katholik und starb 1533 zu Wiche,
nachdem er den von zwei Kaisem ihm angetragenen Grafenstand
abgelehnt. Yon seinen Söhnen setzten Dietrich und Hans das Ge-
schlecht fort. Jener auf Beichlingen, zu Bologna der deutschen
Nation Syndicus und 1495 J.U.D. , dann Canzler beim Hoch-Teutsch-
meister Herzog Friedrich in Preussen, zuletzt Herzog Georges von
Sachsen und kaiserl. Bath. Bei seinem 1536 erfolgten Tode, hinter-
Hess er unter anderen Söhnen Wolfgang und Philipp, ein gelehrter
und beredter Cavalier, welcher die Session wegen der Grafschaft
Beichlingen auf den Reichstagen zu erlangen suchte, wobei ihm
aber Herzog Moritz ^u Sachsen hinderlich war, und nahm mit seinen
Vettern die lutherische Lehre an , ohne Erben 1583 sterbend. Sein
Bruder Philipp war kursächs. Rath und Oberhofgcrichts-Assessor zu
Leipzig, lehnte auch den Reichsgrafenstand ab und starb ebenfalls
ohne directe Erben 1588. Hans (der Bruder des obigen Dietrich)
Herr auf Wiche, ein gelehrter Herr und Herzog Georg's zu Sachsen
Geh.-R., und Stiftshauptmann zu Halberstadt, verm. 1) 1503 mit
Isabella Grf Spiegelberg (gest. 1505) , 2) 1506 mit Anna v. Miltitz
(gest. 1538), gesi 1534 war ein Vater Georg s zweiter Ehe, kursächs.
Rathes und Assessors im Oberhofgericht und Obersteucr-Einnehmers
in Thüringen, geb. 1515, verm. 1) 1549 mit Catharina v. Branden-
stein (gest. 1563), 2) 1566 mit Elisabeth v. Ebeleben, dessen Sohn
Johann IX., erster Ehe, der bei Abgang der Beichling'schen Linie
1588 die gesammten AVerthern'schen Lande erhielt und Hauptmann
zu Sangerhausen wurde, geb. 1555, verm. 1) 1578 mit Anna v. Po-
nikau (gest. 1592), 2) 1593 mit Maria v. Trotha (gest. 1630), gest.
1633, war er der nähere gemeinschaftliche Stammvater der drei
noch heute blühenden Hauptlinien dieses Geschlechts. Er hatte aus
beiden Ehen dreizehn Kinder und vertheilte seine Güter unter drei
seiner Söhne: G^org, Georg Thilo und Hans Heinrich, welche die
beichlingen'sche, die brücken'sche und die wiehe'sche Linie gründeten.
L Die Georg-Beichlingen'sche Hanptlinic, also Stifter
— 542 —
Georg Vl.y geh. 1581, gest 1636, Herr der Herrschaft Beichlingea
nnd Frohndorf, auch Wasserthalheim, des heil. röm. Reichs &b-
Kammer-Thürhüter, anfangs sachs.-weim. Kammer -R., 1619 kor-
sächs. 6eh.-R. nnd 1621 Premier-Gresandter am kaiserl. Hofe, 1629
Oberfaofrichter zu Leipzig nnd 1630 Oberhanptmann in Thüringen,
1635 beim Frager Friedensschlnss, wesshalb seine Grüter Yon den
Bchweden hart mitgenommen nnd doch hinterliess er bei seinem Tode
drei Tonnen Goldes ausstehender Actiy-8chnlden, welches Vermögen
er durch seine zwei Heirathen erlangt, 1) 1607 mit Eleonore t.
Hoym-Ermsleben (geb. 1582, gest. 1622), 2) 1625 mit Rahe! ge-
bome T. Einsiedel-Schweinsburg, des reichen Hans Dietrich v. Schön-
berg zu Rothschönberg Wittwe (geb. 1599, gest 1667). 1 ) F r o h n -
dorfer Bpeciallinie. Von (jeorg^s Söhnen folgte Dietrich Xm.
znnächst anf Frohndorf, anfangs kursächs. Appellations-R., dann
Kammer-Präsident, endlich Geh.-R. ntd Oberstener-Einnehmer, er
hatte mit seiner Gemahlin Gatharine Sophie y. Schönberg, seiner
Stiefmutter Rahel (s. oben) Tochter, ein sehr grosses Verm<^en er-
halten und davon die Güter Eytra, Mauschwitz, Nehmitz, Tristewita,
Buchwalde n. s. w. angekauft und bei seiniem Tode 1658 nur eine
Tochter Rahel hinterlassen, verm. mit Johann Georg Freiherm
Y. Rechenberg auf Reichenau und Hermsdorf, kursächs. Oberhoftnar-
schall, Geh.-R. , Oberkämmerer, Oberstallmeister u. s. w., dem sie
ausser den Gütern noch fünftehalb Tonnen Goldes zugebracht Ihm
folgte sein Bruder Wolfgang 11., als kursächs. Obersteuer-Einnehmer
und Geh.-R. , Bergdirector n. Oberhauptmann des Erzgebirg. Kreises,
nach dessen 1666 erfolgtem Tode, der dritte Bruder Hans X. die
Herrschaft Frohndorf erhielt, geb. 1626, kursächs. Kammerh. , verm.
1651 mit Maria Christine v. Hessler - Burghessler (geb. 1636, gest
1691), gest 1693. Sein Sohn Christoph Ludwig, geb. 1664, gest
1706, auf Frohndorf u. Guttmannshausen, kaiserl. Oberst, war verm.
1) mit N. V. Götzen aus Schlesien (gest 1699), 2) mit N. v. Ber-
bisdorf-Staricenberg und dessen Sohn und Nachfolger Hans Georg,
erster Ehe, k. k. Hauptmann, geb. 1699, gest 1739, verm. mit Jo-
hanna Friederike v. Kalitsch - Dobritz , geb. 1703, gest 1800. Der
Vater des jetzigen Hauptes dieser Linie Christian Ferdinand Georg,
geb. 1738, verm. 1776 mit Amalie des k. grossbritt. kurbrannschw.
Staatsministers v. Münchhausen-Heinburg Tochter, geschieden 1788,
2) 1789 mit Juliane Freiin v. Ziegesar-Drakendorf, des herzogl.
sachs.-goth. Geh.-R. und Canzlers Tochter (geb. 1773), war herzogl.
Sachs. -weimar'scher Oberkammerherr, Senior der Georgischen Spe-
ciallinie und Erbkammerthürhüter, welches Amt er 1790 und 1792
bei Gelegenheit der Kaiserkrönung in eigner Person verrichtete
und 1800 starb. Ihm folgte Ottobald Hans Carl, geb. 1794, aber
nicht allein auf Frohndorf und Cölleda, sondern nach dem Aussterben
der Speciallinie Beichlingen, 1806 auch als Herr der Grafschaft
Beichlingen mit Grossneuhausen und seit 15. Oct. 1840 als preuss.
Graf (nach dem Rechte der Erstgeburt) und Herr v. Werthem-
Beichlingen, Jh.-OER. , grossherzogl. sächs. Geh.-R. u. Oberkammer-
— 543 —
herr, auch k. preuss. Eammerherr, Prälat des Hochstiftes Naumburg
und erbl. Mitglied des k. preuss. Herrenhauses, verm. 1816 mit
Luise Amalfe Freiin von Rotberg (geb. 1794, gest. 1857), aus
welcher Ehe entsprossten: Georg Freih. und Herr von W., geb.
1816, k. preuss. Kammerh. und ausserordentl. Gesandter und be-
vollmacht. Minister zu München, verm. 1863 mit Gertrud von
Bülow (geb. 1841), deren Kinder: Hans, geb. 1864, Elisabeth, geb.
1806 und Ottobald, geb. 1868; Thilo Freih. und Herr v. W., geb.
1818, Jh.-OER., k. preuss. Maj. a. D., verm. 1858 mit Maria v. Heyden-
Linden (gesi 1860), deren Kinder: G^org, geb. 1859 und Ida, geb.
1860; sowie noch eine Schwester des Grafen Ottobald: Luise Clara,
geb. 1798, WIttwe 1863 von Hans Heinrich Grafen v, Könneritz,
k. sSchs. •#. Geh.-R., 'Oberhofmeister und Oberkammerherr. —
2) Beichlingen-Gross-Neuhausener Speciallinie. Ihr
Stifter war Friedrich, der jüngere Bruder Johann's (des Stifters der
Frohndorfer Speciallinie), geb. 1630, kursächs. w. Geh.-R., ObeAof-
richter 2u Leipzig, Obei^nsistorial- Präsident und Oberhauptmann
von Thüringen, verm. 1) 1655 mit Agnes v. Hessler -Burghessler
{ge8tl665), 2) mit Just Elisabeth v. Löser -Ahlsdorf (geb. 1664,
gesi 1701), gest 1686. Von seinen zwei Söhnen aus beiden Ehen
bekam der älteste G^org L, geb. 1663, Gross -Neuhausen, war k.
potn. und kursächs. Geh. Cabinetsminister, w. G«h.-R., Canzler und
Oberhauptmann von Thüringen und wurde am 12. Aug. 1702 in den
Reichsgnrfenstand erhoben (s. oben), mit Rahel v. Miltitz-Scharfen-
berg 1689 verm. starb er 1721. Der jüngere Priedemann, geb.
1684, erhielt in der Theilung mit seinem Bruder 1708 Beichlingen,
war kursächs. Kammerh. und wurde ebenfalls am 17. Jan. 1708 in
den Reichsgrafenstand erhoben. Verm. 1) 1708 mit Maria Renate
Grf. G^yersberg (geb. 1708, gest 1739) und 2) 1740 mit Constantia
Grf. Windischgrätz (geb. 1721, gest. 1798) hinterliess er aber bei
seinem Tode 1763 keine Kinder, so dass sein Neffe Georg II. (VUL)
die Besitzungen dieser Speciallinie wieder vereinte. Dieser, geb.
1700, gest. 1768, k. poln., kursächs. Kammerh. und w. G«h.-R., war
verm. 1724 mit Jac. Henriette Grf. Flemming, zugleich Herr auf
Eytra und Neunheiligen. Bei dem Tode seines ältesten Sohnes Jo-
hann G^org (geb. 1735, k. preuss. w. Staats- u. Kriegsminister und
Grand maitre de la Garderobe), welcher nach zwei Ehen, 1) 1762 mit
Johanna Schack v. Buchwald (geb. 1740, gest. 1764), 2) 1777 mit
Christine v. 'Globig (geb. 1759) 1790 kinderlos erfolgte, erbte der
jüngere Sohn Jacob Friedemann den grossen Besitz, welcher indess
gleichfalls (geb. 1739, kursächs. w. Geh.-R., des Stifts Naumburg
Kammerdirector zu Zeitz, verm. 1773 mit Luise Freiin vom und zum
Stein) nur mit Hinterlassung einer Tochter Luise (geb. 1774, verm.
1802 mit Friedrich Christian Ludwig Senft v. Pilsach gen. Lauhn,
späterer Graf und k. k. Geh.-R., gest 1836) 1806 starb und so die
Lehne an die ältere Speciallinie Frohndorf zurückfielen. — II. Die
Georg Thiloische oder Brückensche [Hauptlinie, ge-
stiftet von Georg Thilo, zweitem Sohne Johann's (». oben), geb. 1595,
verra. 1) mit Elica Freiin v. Warberg -Warberg (bei Helmstädt),
2) 1652 mit Gisela Catharine v. Zengen- Postleben (gest. 1680),
^xlcher zwei Söhne hinterliess, die sofort zwei noch lebende Special-
linien begründeten, wovon jede wieder in zwei ünterlinien zerfallt
1) Aeltere, Kl.-Werthern'sche Speciallinie: Christoph
AVerner, geb. 1624, gest. 1702, venn. mit K v. Zengen; Georg
Christoph, geb. 1662, braunschw.-lüneb. Oberst-Lieut, verm. 1) 168b
mit Anna Elise v. Werthcrn-Eachra (geb. 1661, gest 1703), 2) 1704
mit Philippine Christine v. Eberstein - Gehofen. Seine zwei Söhne
stifteten wieder zwei Unterlinien, deren a) ältere zum Stamm-
vater Georg Christoph, geb. 1691, gest. 1^66, k. preusa. Geh. -R.
und Gesandter in Kurland, verm. mit Elisabeth v. Eeyserlingk. Sein
Sohn Anton Günther, geb. 1735, gest. 1770, war Oberhofnaeister
des Erbprinzen v. Schwarzburg-Sondershauscn, verm. 1761 mit Chri-
stiane Wilhelmine v. Zeutsch (geb. 1741, gest. 1790) und dessen
Sohn Günther Carl Albert, geb. 1768, gest. 181 2, verm. mit N. Erich
aus Nordhausen, hinterliess zwei Söhne: Günther Friedrich W^ilhelm,
k. preuss. Kreis - Ger. -R. zu Strasburg und Hans Carl Albrecht
b) Jüngere ünterlinie. Stammvater August Heinrich De ttloff,
geb. 1698, gest. 1736, verm. 1742 mit Sophie Luise Therese v. WiP
ken (geb. 1718, gest. 1760). Dessen Sohn Ludwig Georg Christoph,
geb. 1744, gest. 1814, war k. preuss. Ilittmeister und verm. 1794
mit Antoinette v. Arnstedt (geb. 1774), aus welcher Ehe entsprossen
Carl Ludwig, geb. 1796, gest. 1855, k, preuss. Ober-Rechnungs-R.
a. D. und Friedrich Carl Anton, geb. 1804, k. preuss. Reg.-Vice-
Präsident zu Stettin. Letzterer verm. mit Bertha v. Mauderode,
setzte neben einer Tochter Elsbeth, geb. 1844, durch vier Söhne
seinen Stamm fort: Heinrich, geb. 1838, AVolf, geb. 1840, Friedrich,
geb. 1842 und Thilo, geb. 1848. Ersterer hinterliess Ludwig, k.
preuss. Hauptmann a. D. , verm. mit Elise v. Lilienfeld, welcher vier
Töchter. Der Besitz dieser jüngeren Unterlinie besteht in dem Kl.-
Werthern sehen Mannlehen Rittergut zu Brücken im Kr. Sanger-
hansen und den Rittorgütern Kl. -Werthern, Wernigerode u. Wech-
sungen im Kr. Nordhausen. 2) Jüngere Gr,-W^erthern*8che
S p e c i a 1 1 i n i e. Begründet von dem jüngeren Sohne G^org Thilo's
Carl Heinrich, geb. 1660, gest. 1724, sachs.-goth. Oberst-Lieut,,
vorm. 1679 mit Lucio v. Arnstedt-Gr.-Werthem, theilte sich dieselbe
durch seine Söhne wieder in zwei Ünterlinien. a) Aeltere U. -L. :
Johann Georg, gest. 1738, k. preuss. Hauptmann, verm. 1712 mit
Sophia v. Krakenhofen (gest. 1719), 2) mit Friederike v. Arnstedt
(geb. 1703, gest. 1770); Georg Friedrich, geb. 1734, gest. 1802,
verm. mit Charlotte v. Schneidewind (geb. 1740); August Georg
Wilhelm, geb. 1762, gest. 1821, Major, verm. 1) mit Christiane
V. Voss (gest. 1807), 2) mit Eleonore v. Voss (gest 1824), dessen
ältester Sohn Rudolph, geb. 1804, gest 1841, wieder zwei Söhne
Hans Otto, geb. 1830 und Hans Hugo, geb. 1840, sowie der jüngere
Hermann Alfred , neben drei Töchtern , einen Sohn Alfred Hermann
Thilo, geb. 1842. Der Besitz dieser älteren Unter-Linie ist das Gr.-
— 546 --
Werthern'Bche Mannlehn-Eittergut zu Brücken im Kr. Sangerhansen.
b) Jüngere ü. -L. Gestiftet durch Johann Georg's Bruder Jobet
Christian, geb. 1688, gest 1739, verm. 1718 mit Ottilie v. Mensebach,
wurde dieselbe fortgepflanzt durch Carl Gustav, geb. 1727, verm.
1758 mit Maria Thomas (gest. 1768), dessen Sohn Carl Ernst Chri-
stian, geb. 1762, verm. 1796 mit Anna Franziska v. Michels (geb.
1766) und dessen drei Enkel Carl Heinrich Ludwig, Gottfried Carl
Heinrich und Albert Ludwig August, welche Letztere wieder zwei
Söhne Albert Heinrich Ernst, geb. 1836 und Julius, geb. 1839. —
in. Die Hans Heinrich'sohe oder Wiehe'sche Haupt-
Linie. Der gleichnamige Stammvater, geb. 1597, gest. 1658, dritter
Sohn Johannas (s. oben, gest 1553) auf Wiche, Bachra und Lossa^
war viermal verm. 1) 1621 mit N. v. Draxdorf (gest. 1622), 2) 1623
mit Agnese v. Bünau (gest, 1638), 3) 1640 mit Sabine v. Wurm
(gest 1648), 4) 1649 mit Margaretha v. Pflug (gest 1670), aus
welchen Ehen drei Söhne entsprossten, welche die drei Speciallinien
Bachra, Unterhaus Wiche u. Oberhaus Wiche stifteten, a) Bachra:
G^org Adam, geb. 1625, gest 1671, verm. 1646 mit Sabina v. Krems-
dorf, mit dessen Enkel Georg Wilhelm, seit l706 Reichsgraf, kur-
trier scher w. Geh.-R., verm. 1716 mit Maria Antonia Freiin Knebel
V. Katzenellenbogen (geb. 1698, gest. 1760), 1767 diese Linie aber
wieder erlosch, b) Unterhaus W^iehe: Adam Ludwig, geb.
1642, gest 1689, verm. 1) mit Wilhelmine v. Tangel (gest 1678X
2) mit Sophie v. Mandelsloh (gest 1720), mit dessen Urenkel Hans
Adolph Erdmann, auf Wiehe, Bachra und Allerstedt, kursäcfas.
Oberhof-Richter zu Leipzig, geb. 1721, verm. 1752 mit Sabine^ Hen-
riette V. Bodenhausen, auch diese Linie 1803 ausstirbt c) Ober-
haus Wiehe: Wolf Adolph, geb. 1643, gest 1701, verm. l) 1667
mit Christine v. Tangel-Dennstedt (geb. 1650, gest 1677), 2) 1685
Eva V. Mandelsloh-Eckstedt (gest 1701); Adolph Heinrich, geb.
1669, gest 1724, Reichsfreih. 1714, Herr auf Wiehe und Lossa,
Erbkammerthürhüther, Domh. des Stifts Merseburg, verm. 1697 mit
Benedicta v. Schleinitz- Zottwitz (geb. 1676, gest. 1730); Adolph
Georg, geb. 1700, gest 1765, verm. 1722 mit Christina Beata t,
Wrangel (geb. 1707, gest 1735), Administrator des Klosters Dondorf ;
Christian Carl, geb. 1732, gest 1795, verm. 1773 mit Luise v. Wani-
genheim-Sönneborn (geb. 1754), sach8.-goth. Kammerh. und Oberst-
Lieut. Dessen zwei Sphne bilden in ihren Nachkommen wieder
zwei Unterlinien, indem Ernst Friedr. Carl Emil, geb. 1774, geßt
1829, k. sächs. Conferenzminister, verm. mit Henriette Luise Arm-
gard V. Wuthenau, neben zwei Töchtern Susanna (geb. 1812, verm.
mit Hans Ludwig v. Oppell, k. sächs. Geh.-R.) und Auguste (geb*
1822, verm. mit Alexander Freih. v. Pawel-Gemingen, sachs.-cob.-
goth. Kammerh.), einen Sohn hinterliess Hans Traugott, geb. 1809,
gest 1861, Erbherr des Fideicommisses, Kloster Donndorf, Bachra,
LosHa, Rothenburg u. Allerstedt, JhOER. und k. preuss. Lieut., verm.
mit Johanna Clementine v, Carlowitz-Gr.-Hartmannsdorf (geb. 1815),
aus welcher Ehe entsprossten, neben einer Tochter Luise (geb. 1844,
Kwtchke, Deatsch Adels-Lex. IX. 35
— 546 ^
Teniul863 mit Ferdinand Freih. v. Lernen sa Netschke), das jetzige
Baupt der Linie Hans Ernst Anton Freih. v. W.« geb. 1836^ Erbherr
der Mannlehnrittergüter Loesa, Rothenberga, Allerstedt und Bachra
in der preues. Provinz Sachsen, JhOEK., k. preoss. Frem.-Lieat^
Term. 1862 mit Lnise t. Nostitz (geb. 1843, deren Töchter Elise,
geb. 1863 und Margarethe, geb 1866), und Wolf Ottobald, g^.
1854. Der jüngere Sohn Carl Christian's (s. oben) war Hans Carl
Leopold, geb. 1790, groasherzogl. sächs. Xammerh., gest, Y«rm.
1) mit Elise y. Ziegesar, 2) mit.Bertha v. Wangenheim - Sonnebom
(geb. 1798, gest. 1866), dessen Kinder erster Ehe: Ida, verm.
1837 mit Moritz Graf v. Holtzendorf, k. sächs. Oberst a, D. , Ober-
bofmeisterin J. k. H. d. Prinzess Georg zu Sachsen; zweiter Ehe,
Maximiliane, geb. 1827, verm. mit N. v. Metzradt, k. sächs. Miyor
in d» A., Wittwe u. Stiitshofmeisterin des freiweltlich adligen Fräu-
lein-Stiftes Joachimstein bei Kadmeritz in der Ober -Lausitz, und
Friedrich Greorg Christian, geb. 1834, Erbherr des Maonl^nrittcr-
gutes Wiehe im Kr. Eckartsberga in der preuss. Provinz Sachsen,
JhOER. , Erbadministrator der XLosterschule zu Donndorf b. Artern,
verm. 1) 1858 mit Ida v. Hinckeldey (gest. 1867), 2^ 1868 mit Ma-
rianne V. Dewitz, dessen Tochter erster Ehe: Ida Bertha Caroline
Maximiliane, geb. 1867.
Abel, d. nad t. AlterthQmer, II. 67S. — Atbm, Pet., Historie v. d. uralt. Gecchl. d. (ir. «ad B.
T. Wertbern. Lpz. 1705. 171ti. — Baaer , Tyiaiuis pctcnit. Lpz. 1659. — Huddaeus, hitt. Lex.
W. — ^aiiAe, I. S. ibb». — Geneil. Tucheob. d. giKfl. HHaser, 1H70, S. 1175. — üenod. Tutthmh.
d. £relh. Uüiuer. 1857, 8. 841. 1858, S. 888. 18(58. S. 9^8. — GUichenttein, nr. 104. — v. J9«ll.
laeh, II. S. 779. — Hist- herald. Handb. zu d. grüfl. HUoKem, S. 1068. — HUbner, III, T. 78S>-94.
— Imhof, notit. procer. Imp., II. 8. 146. — Knaut, prodroa. mlsa. 8. 599. — JEiMfcMe, dcntselie
I9rafenbiiu8er, II. 8.662.— JTuMer, 8teinmatograpbia Wertheriana. Krf. — Freih. v.Ledebur, III. lOA.
— V. MetUn§, I, n. 95rt, 59, €0. — IT. Fr. Adels-Lex., V. 8. 470. — N«aes gewtA. Handb., 1771,
S. 361 — 57. 1778, 8. 400 — 57. — Reinhardt, F. 8., Staromb. d. Herren v. Werthcn, 1*515, 1704».
— Seifert, J., das Haus der Werthein, 1707, — Dessen Ahnen hoher Familien, T. 65 — 57. — Äieb-
mmhe^, I. 148. 10. — Zedier, 56, 660.
Wesdehlen , Gräfes (in Roth ein mit den Sicheln aufwärts ge-
kehrter goldener Halbmond, über welchem im oberen Theile des
Schildes zwei goldene fünfstrahlige Sterne). — Grafenstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 13. Jan. 1832 für Georg Friedrich v. Petit-
Pierre, k. preuss. Legat. -R. und Mitglied des Staats -R. im Fürsten-
thum Neuenburg, mit dem Prädicat „v. Wesdeheen." — Aus dem
Geschlechte Petit -Pierre der Stadt Neufchatel, wo die Gebrüder
Jean David und Henry, und ihr Neffe Abraham am 26. April 1694
von der Herzogin v. Nemours in den Adelsstand erhoben und den
16. Juni in die Adelsregister des Landes eingetragen wurden. Das
Haupt der Familie ist Georg Friedrich Graf v. Wesdehlen, geb. 1791
(Sohn des 1830 gest Johann Friedrich v. Petit -Pierre zu St Anbin
in Neuenburg und der 1833 verst. Charlotte v. Rougemont), k. preuss.
Legat.-R. a. D. und gewesenes Mitglied des Staats-R. im vorm. preuss.
Fürstenthum Neuenburg, verm. 1832 mit Hermine Grf. zu Wald-
burg-Truchsess-Capustigall (geb. 1805), aus welcher Ehe neben zwei
Töchtern Maria, geb. 1835, verm. 1855 mit Hannibal Fürst Simonetti
aus Ancona, Wittwe 1857, und Mathilde, geb. 1842, verm. 1865
mit Raoul Vicomte de Couedic de Kergoualer, k. franz. Lieut. a. D.,
drei Söhne entsprossten : Ludwig Friedrich, geb. 1833, k. preuss.
— 547 —
Xegat'R. b.d.G^andtBcbaftin Florenz^ Term.1868 mit AJüs^ic^drine
Grt Poortalea (geb. 1850); Hermann Gottfr., geb. 1851, k. preua«.
Pr^ia.-Lieut. a. B. , venu. 1) 1862 mit Elise v. MontnjiolJia (geb. 1^43,
ffeat 1863), 2) 1866 mit Cecilie Grf. Pourtales (geb. 1848), aus bei-
den Eben Töchter: Elise (geb. 1863) und Uaria Auguete (geb. 1867);
Georg Friedrich Armin, geb. 1839, JhOER., k. preuss. Kittmeistor
und Eaoadronschef im 1. Garde- Dragoner -Keg., verm. 1869 mit
Charlotte v. Seydlitz-Ludwigsdorf.
GeneftL Tuc^tnbnch d. ^liUl. Hliasei, 1S70, S. 1178 und 1854, S. 862. — Hist.-hcrald. Handb.
X. Tkschenb. d. giüfl. HXnser, 8. 1070. — Xn«»chko, dentwhe Cirafenhfloser, III. ß. 444. -^ t^h. v.
Xtftfe^r. ni. S.10J. — V. Fr. Ad«ls-Lex., IV. S. 3».
Wesiereki, Grafen (in Blau drei silberne Hufeisen mit gegen
einander gekehrten Kücken, durch deren Mitte ein Schwert gpateckt).
Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt des Kgr. Preussen.
Diplom vom 30, Oct. 1854 für Albin v. W. auf Zakrzewo. — Aqb
deip uralten böhm. Geschlechte Eelina (Bilin bei Teplitz), dessen
Stammmutter Bila, Tochter des Fürsten Krok II., dessen iSohn Sto-
mir 890 König. Zwelistaw B. war 953 Feldherr, 1040 eVenlaUs
Prccon Graf B. , Bretislaw im 14. Jahrhundert Erzbischof v. Gnesen.
Matthias B. 1450 Befehlshaber des böhm. Heeres. Peter B. reiste
mit lüiicolaus Badziwill nach Jerusalem. Johann Casimir B. nahm
zuerst im 15. Jahrb. den Namen Wesierski von dem Gute Wesier^
im Karthanser Kreise, Woiwodschaft Pommern, an. Andreas und
Matthias B. -W. waren Electoren 1648. Casimir B.-W. (geb. 1693,
geat. 1771) Herr auf Zakrzewo und Landkammer-B. v. Tuchel, Nico-
laus B. V, Wesiery-Wesierski (geb. 1743, gest. 1829) Herr auf Za-
krzewo, Truchsess des gnesener Kreises, ilarschall, 1808 und Ritter
des St. Stanislaus-0. 1. Classe. Jetziges Haupt der Fainilie Albin
Graf Beiina -Wesierski, geb. 1812 (Sohn des 1826 gest. Grafen Vin-
cent ^ Kreisrichters imd Landschafts-R.) aui' Zakrzewo, Gorzuchowo,
Slawno, Ozechy, Imiolki und Myseki ijoi Posensohen (11 530 Morgen,
an dem Besitz der drei ersten Güter haftet die Grafen würde), Mitglied
des k. preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit (bestätigt 25. Kov. 1851,
verm. 1836 mit Ludovica Grf. Kwilez-Kwilecka (geb. 1878), Be-
sitzerin der Rittergüter Lauske, Hermsdorf und Liebuch (13492
Morgen) ebenfalls im Posenschen, aus welcher Ehe stammen, neben
fünf Töchtern: Laura (geb. 1837), verm. 1858 mit Franz v. Mosz-
czenski auf Dziewierzewo, Emilie (geb. 1H41), verm. 1861 mit Job.
V. Moszcz<»nski aul Stembowo, Wanda (geb. 1843), verm. 1863 mit
Aloys V. Grabski, auf Brzustkowo, k. preuss. Rittmeister, Celina
(geb. 1845), verm. 1863 mit Ladislaus v. Przytubski, auf Demby
und Josephine (geb. 1855), ein Sohn: Zbignicw Anton "Wesierski
Graf V. Kwilecki, geb. 1839, folgte 3. Kov. J8üO laut Stiftungsur-
)tunde seinem mütterlichen Grossvater Joseph Grafen v. Kwilcz-
Kwilecki, unter Annahme dessen Kamens in dem Besitze der Fidei-
commissherrßchaft Wixiblewo (Kr. Samter, im Posenschen), yerj|a.
1864 mit Isabella Lodzia Grf. v.BninBuinska, deren Kinder: Luise
Marie, geb. 1865, Stanislaus Vincent^ geb. 1867,
Oeneal. Ta»<^enb. d. graH. HXuser, 1870, S. 1176. Ilist. horald. Handb. %. Taschenb. d. Krüfl.
Umiwr, H. 107«. — Freik. v. tedtbur, 1H. ^ Ö9. -
35*
— 548 —
Wessely, Ritter (Schild geTiert, 1 und 4 in Rotih auf silbernem
Felsen ein BÜberner Baum in den Oberwinkeln ron zwei silbernen
Sternen begleitet; 2 und 3 in Gold ein schwarzer Löwe ein rothes
geflügeltes Herz haltend). Adelsstand des Kaiserth. österr. Diplom
vom 10. Nov. 1868 für Ignaz W., k. k. Hof-R. in Pension, Ritter des
kaiserl. österr. Leopold- und Franz -Joseph- Ordens , vemo. 1844
mit Henriette BiBchoif, aus welcher Ehe entsprossten neben zwei
Töchtern, Henriette und Wilhelmine, Victor, k. k. Gerichts- Adjunkt
in Prossnitz und Carl, Zögling der techn. Aoademie in Wien.
Gennl. Taschenb. der Ritter- und AdelHtfchlechttr, 1S70, BrfiBA. S. dM.
^ Wessenberg, Freiherr (Schild geviert: 1 und 4 in Silber ein
rother Querhaiken, oben und unten von einer blauen Ktigel begleitet
[Wessen herg]; 2 und 3 in Roth zwei silberne Pfahle, über welche
ein goldener Querbalken gezogen [Ampringen] ). «^ Reichsfreiherren-
stand. Diplom vom 16. Aug. 1691 und Vereinigung des Namens
und Wappens mit denen der Herren von Ampringen für Johann
Franz v. W. , förstl. Baseischen Geh.-R. und Land-Hofkieister und
Ar seines Bruders Söhne Florian und Johann. Die gleichnamige
Stammburg dieses alten stiftsfahigen ritterschaftl. Geschlechts im
Canton Aargau, zunächst dem Schlosse Habsburg, dessen Vasall es
war, verlor dieselbe nach der Schlacht bei Sempach 1385, w*orin
Ulrich und Gotthardt v. W. , an der Seite des Herzogs Leopold von
Oesterreich fielen. Ihre Nachkommen zogen sich auf ihre Rittersitze
Bielerthau und Roppach im Sundgau zurück, theils siedelten sie sich
im Elsass und im Breisgau an, wo sie von dem Erzhause Oesterreich
mehrere Lehen und durch Vermählung des Johann Jobst v. W. mit
Elisabeth der Letzten v. Krotzingen, Feldkirch und andere Güter
lehenbar oder eigenthümlich erwarben. Die ordentliche Stammreihe
beginnt 1470 mit Johann v. W. : Idargarethe Waldner v. Freudstein;
Humpert sen. : Catharina v. Ampringen. Aus seiner weiteren De-
scendenz, bei allen Dom - und Hochstiftem und Ritterorden des wei-
land röm. - deutschen Reichs aufgcF^chworen und angenommen war
Wilhelm v. W. , gest. 1624, Fürst -Bischof zu Brixen; sein Bruder
Johann Christoph v. W., ein Sohn des Jobst (s. oben) Johanns Nach-
komme im 4. Glicde hatte M. Judith, geb. Reich v. Reichenstein zur
Gemahlin. Ihm folgen in grader Linie der Sohn Humpert jun., gest.
1660, verm. mit Catharina Walpurga v. Ampringen; der Enkel Flo-
rian Freih. v. W. , verm. mit Esther v. Rosenbach; der Urenkel Ru-
precht Joseph , verm. mit Magdalene Margarethe v. Kageneck und
der Ururenkel Rupert Florian Freih. v. W., geb. 1687, kursächs.
Geh.-R., Staats- und Cabinets-Minister, verm. mit Idaria Freiin v.
Freyberg - Eisenberg. Dessen weitere Nachkommenschaft: Johann
Philipp Freih. v. W.-A., geb. 1773, Herr auf Feldkirch und Fuhren-
thal im Grossherzogthum Baden (Sohn des Philipp Carl, geb. 1717,
österr. Gesandten in Dresden), k. k. Kämmerer und Geh.-R., vorm.
Minister des Aeusseren im k. k. Ministerium, verm. mit Maria Müh-
Icns (gest. 1855). Dessen Brüder Ignaz Heinrich, geb. 1772, Dom-
— 549 —
herr zu Augsburg und Basel, Geueral-Vicar zu Constanz, gest. 1860,
und AloySy geb. 1776, k. sächs. Geh.-R. u. österr. Minister des Aeus-
seren, gest« 1858 und Johann Philipp's Sohn Heinrich, als letzter
männlicher Sprosse, Herr auf Diettenitz in Böhmen, geb. 1811, gest
1848, verm. 1835 mit Ludowine Freiin v. Schauenburg-Herrlisheim,
geb. 1814, gest. 1857, mit deren Tochter Olga Maria, geb. 1837,
verm. mit Jules Favre, das ganze Geschlecht erlischt, da bereits 1866
ihr Bruder Philipp, geb. 1837, k. k. Lieut, Malth.-OER. gestorben
und dadurch auch die Bomaine Diettenitz in Böhmen, die Herrschaft
Kurina in Ungarn u. s. w. an den Maltheser-O. gefallen.
OauJke, I. S. 9867. ~< r.encal. Tuchenb. der ftdh. HXuser, 1849, S. 482. 1863, S. 633. 1888,
& 946. 1868, 8. 99:. 1870, S. 1026. — HatUtekt, H. &Ö2— 56. — Iförsehetmaim, Saikml.. 8.70. —
V, Meding, III. n. 986. — SUlmaeher, I. S. 197, n. 1. — Zedier, 56, S. 889—81.
Westarp, Grafen (Schild geviert mit goldenem Mittelschilde,
worin ein grüner Weinstock mit sechs Trauben, 1 und 4 in Silber
der schwarze preuss. Adler ohne Zepter und B^ichsapfel, 2 und 3 in
Blau ein silberner Löwe mit Schwert). Grafenstand des Kgr. Preus-
sen. Diplom 1798 für die vermählte Prinzessin von Anhalt-Bemburg-
Schaumburg -Hoym, Caroline Amalie, Tochter des k. preuss. Ober-
Amts-Reg.-H. Westarp zu Brieg und ihre If achkommen, sowie Er-
neuerung desselben für ihre Kinder und deren Nachkommen, aus der
Ehe 1790 mit Prinz Friedrich Franz Joseph zu Anhalt-Bemburg-
Schaumburg-Hoym, geb. 17ß9, gest 1807, k. preuss. Oberst-Lieut
und Brigadier der 3. Husaren-Brigade. Die Agnaten des Hauses
Anhalt - B. - Seh. - H. nöthigten indess denselben 1796 zu einem Ver-
gleich , in Folge dessen er seine Ehe für eine unebenbürtige erklärte
und für seine Kinder auf fürstl. Bang und Nachfolge verzichtete,
auf Grund eines Testaments vom 25. August 1752 des damals in
Schaumburg und Holzapfel regierenden Fürsten Victor Amadeas
Adolph, welches in §. 20 bestimmte, dass, wenn die Prinzen des
Hauses nicht wenigstens Personen gräfl. Standes zu Gemahlinnen
erwählten, sie ihrer Erbschaft-Portion bis auf das Pflichttheil ver-
loren gehen sollten. Es wurde dies Testament vom Kaiser Franz L
1753 als Hausgesetz anerkannt, doch mit der ausdrücklichen Aus-
nahme des §. 20, als „wesshalb Sr. kaiserl. Maj. begebenden Falles
sich die Cognition Allerhöchst allein vorbehalten.'' Diese Cognition
erfolgte so wenig, wie die kaiserl. Bestätigung des Vergleichs von
1796. König Friedrich Wilhelm HI. yon Preussen erhob 1798 die
vermählte Prinzessin zur „geborenen Gräfin v. Westarp," wodurch,
wie man hoffte, die Rechte ihrer Kinder festgestellt wären. Nach
dem Tode des Prinzen Friedrich Franz Joseph wurden jedoch die
unmündigen beiden Söhne desselben durch die Prinzen des Hauses
Anhalt-B.-Sch.-H. , auf Grund des früheren Vergleichs gezwungen,
Stand, Name und Wappen des Vaters abzulegen, worauf sie aber
(s. oben) vom König Friedrich Wilhelm III. von Preussen am 18.
April 1811 fiir sich und ihre Nachkommen zu Grafen und Gräfinnen
V. Westarp ausdrücklich ernannt wurden. Die ältere Linie: Ludwig
Friedrich Victor Gr. v. W., geb. 1791, gest 18Ö0, k. preuss. Bri'
— 550 —
gadier der Oavall, verm. 1822 mit Franziska v. LavergDe-Pegnilhen
(geb. 1797), aus welcher Ehe entsprossten : Adolf Ferdinand Franz
Victor, geb. 1822, gest. 1861, k. jpreuss. Rittmeister im 2. Grarde-
Landw.-Cav.-Reg. JhOER. , Term. 1850 mit Mathilde Grf. Pückler-
Schedlau, Herrin auf Sacherwitz b. Breslau, deren Sohn Adolf Victor
Amad., geb. 1851; Franz Carl Victor, geb. 1834, k. prenss. Prem.-
Lieut. a. D., verm. 1861 mit Elise v. Randow - Kloxin (geb. 1843),
deren Kinder: Friedrich Alexander Carl, geb. 1862 und Margaretbe,
geb. 1863; Adele, geb. 1836, verm. 1862 mit August v. SchäTenbach,
k. preuss. Oberst a. D.; Arthur, geb. 1839, k. preuss. Lieut. a. 1).
Die jüngere Linie: Adolph Carl Victor, geb. 1790, gest. 1850, k.
preuss. Oberst-Lieut. und Command. des 8. Husaren-Reg. , verm. mit
Pauline Freiin v. Müffling gen. Weiss (geb. 1803), aus welcher Ehe
stammen Otto, geb. 1825, k. preuss. Prem.- Lieut. a. D., Land-R.
und commissarischer Landdrost zu Hildesheim, Mitglied des Abge-
ordneten-Hauses zu Berlin, verm. 1853 mit Bertha Hassel, deren
fünf Söhne: Victor, geb. 1854, Rudolph, geb. 1856, Ludwig, geb. 1863,
Otto, geb. 1866, Wolf, geb. 1868; Victor, geb. 1826, gest. 1868,
k. preuss. Oberförster zu Neu-Stettin, verm. 1852 mit Emma t. Oven,
deren Kinder: Werner, geb. 1853, Adolph, geb. 1854, Paul, geb. 1856,
Victor, geb. 1861, Cuno, geb. 1864 und seine Tochter Victoria, geb.
1868; Ludwig, geb. 1837, k. preuss. Rittmeister und Escadronschef
im 1. Gardc-Dragöner-Reg. , verm. 1^59 mit Elise Grimm, deren
Kinder: Adolph, geb. 1860, Georg, geb. 1862, Frida, geb. 1863 und
Elisabeth und Margaretha, geb. 1866; Paulinc, geb. 1828; Emma,
geb. 1830, verm. 1851 mit Carl v. Oven auf Zawadda in West-
preussen und Anna, geb. 1839.
Cieaeal. Tasrheub. d. (irafeutUiuser, 1870, 8. lldO. — v. JleUbach, II. S. 726. — Uistor. -herald,
llandh. zu d. Grafenhaus«, S. 1072. — Kncuhke , deutsrho (irafenliHoser, II. S. <J«T6. — fVeik. r.
Ledebur, III. 8. 105. — N. Pr. Adels-I^ex., lY. S. 327.
Westerholt, Freiherren nnd Grafen (Schild gevicrt, mit ge-
viertetem Mittelschilde, im letzteren 1 u. 4 von Schwarz und Silber
der Länge nach und zweimal quergetheilt mit gewechselten Farben
[Westerholt] , 2 und 3 in Roth ein silberner Mauerbrecher vorwä'rts
gerichtet, mit drei blauen Nägeln besteckt [Lembeck]. Hauptscbild
1 und 4 in Silber drei schwarze Amseln neben einander fGyscnburg),
2 und 3 in Schwarz ein goldenes Kreuz [Raitz-Frentz]). Reichs-
freiherren- und Reichagrafenstand. Reiclhsfreiherrenstand. Diplom
vom 27. Juli 1779 für Friedrich Ludolph Adolph Freih. v. Ronen- W.
Reichsgrafenstand. Diplom 1700 für Conrad Adolf Freih. v. W. auf
Lembeck. Diplom vom 17. Aug. 1790 für Friedr. Ludolph Adolph
R., nunmehrigen Freiherrn v. Westerholt und Gysenberg und vom
22. September 1790 für Johann Jacob Freih. v. Westerholt, kurköln.
Kammerherrn u. s. w. — Sehr altes vornehmes westphäl. Adelsg-e-
schlecht, dessen Stammhaus die noch jetzt demselben zugehörige
Rurg W. in der Herrschaft Recklingshausen, welche sie als freie Ban-
nerherren 1390 dem Kurfürsten von Köln zu Lehn gaben, um d&für
in allen Fehden Schutz und Unterstützung zu haben. Bernhard
— 551 —
V. W. war 1540 Abt Ton Iburg b. OBoabrück, ein anderer Bernhard
V. W. kommt als k. k. General im dreissigjäbrigen Kriege vor und
Burkhard v. W. soll als fürstlich münsterscher Geh.-R. u. Gesandter
am Reichstage zu Regensburg 1667 die fireiherrliche Wurde an sein
Haus gebracht haben, nach Anderen der General, oder auch d&t
1667 verstorbene Nicolaus Vincentius von und auf W. Dietrich
Conrad Adolph Freiherr auf Lembeck iL s. w. wurde vom Kaiser
Leopold I. 1700 in den Reiohsgrafenstand erhoben, doch erlosch mit
ihm, der nur drei Töchter hinterliess, derselbe wieder. Wilhelmine
Freiin und Erbin v. W. — einzige Tochter des Freih. Joseph Clemens
Augußt V. W. und Gysenberg, aus der Ehe mit einer Freiin v. d.
Hecke zu Horst und Enkeltochter des Freih. Ferdinand Otto v. W.
und der Maria Agnes t. Ketteier, Tochter v. Wilhelm Freih. v. Ket-
teier und Maria Elisabeth v. Giesenberg, vermählte sich 1771 mit
Ludolf Friedrich Adolph Freih. v. Bönen zu Berge und Overhausea^
kurköln. Gefa.-B. und Oberstallmeister, unter Annahme des Namens
seiner Gemahlin. Freih. u. Reichs- u. Burggraf v. W. u. G. (s. oben).
Seine Söhne stifteten zwei Linien. 1. Linie: Maximilian Friedrich,
geb. 1772, Herr auf Berge, Oberhausen, Hardestein u. s. w., vormals
Kammerh. des Kurfürston von Köln, Oberstallm. des Grossherz, von
Berg und Grand-Maitre de Palais des Königs Murat von Neapel,
verm. 1796 mit Friederike Fürstin von Bretzenheim (geb. 1771, gest
1816), resignirten Fürstin und Aebtissin zu Lindau. Dessen Sohn
Friedrich Ludolph Adolph, geb. 1804, gest. 1869, Besitzer der Ritter-
güter Berge und Lörjnghof (Kr. Recklingshausen), Schwansbelt (Kr.
Dortmund) und Stock um (Kr. Lüdinghausen), so wie der Rittergüter
Arenfels (Kr. Neuwied) und Oberhausen (Kr. Duisburg) in der Rhein-
provinz, Malth.-OER., k. preuss. Kammerh., Prem.-Lieut. a. D. und
Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit, verm. 1839 mit Johanna
Cornelia Charle, Bürgermeisters zu Amsterdam Tochter (geb. 1804),
aus welcher Ehe drei Söhne stammen: Maximilian Paul, geb. 1839,
k. preusB. Lieut. in der Reserve des 1. Garde-Uhlanen-Reg. , verm.
1869 mit Jenny v. Oertzen-Kahren (Niederlausitz); Carl, geb. 1841,
k. preuss. Prem.-Lieut. im 1. Rhein. Husaren-Reg. Kr. 7; Wilhelm,
geb. 1843, k. preuss. Lieut im Garde-Husaren-Reg. 2. Linie: Wil-
helm, Bruder des Maximilian Friedrich (s. oben), Herr der Herr-
schaft Westerholt des Rittersitzes Gysenberg u. s. w., k. preuss.
Land-R. a. D., verm. 1810 mit Charlotte Freiin Fürstenberg zu
Horst-Fresin, gest 1825. Die beiden Söhne desselben, neben einer
Tochter Wilhelmine Thusnelda (geb. 1812), verm. 1837 mit Dietrich
Grafen v. Bocholtz- Asseburg auf der Hinneburg, sind 1) Otto, geb.
1814, Besitzer der Rittergüter Westerholt (Kr. Recklingshausen),
Hötmar (Kr, Warendorf), Gysenberg, seit 22. Febr. 1726 Fidei-
commiss, (Kr. Dortmuna), Kl.-Schönebeck (Kr. Lüdinghausen) und
Sythen (Kr. Coesfeld) in Westphalen und das Gut Nesselrode (Kr.
Solingen) in der Rheinprovinz; verm. 1842 mit Sophie Freiin von
und zu Fürstenberg-Herdringen (geb. 1823) und deren Kinder, neben
vier Töchtern 9 Egon, geb. 1844^ k. preuss. Lieut. im 2. WeetphäL
— 652 —
HuBaren-Reg. Nr. 11, Oscar, geb. 1846, k. preuss. Lieat im HannÖT.
Husaren-Reg. Nr. 15, Ignaz, geb. 1856, Adolph, geb. 1857, Ferdi-
nand, geb. 1860, Engelbert, geb. 1862. Der 2. Sohn Wilhelm's
(b, oben) ist Oscar Max, geb. 1815, auf Schloss Stein im Grosaher-
zogthum Baden, verm. 1) 1848 mit Adrienne Freiin t. Gensaa (g«b.
1825, gest. 1852), 2) 1855 mit Johanna Freiin Brenken (geb. 1825),
dessen Kinder erster Ehe; Emestine, geb. 1829, Wilhelmine, geb.
1851, Otto, geb. 1852, zweiter Ehe: Friedrich, geb. 1856, Maria,
geb. 1858, Sophia, geb. 1862, Clotikie, geb. 1863 and Johanna, geb.
1865. Eine frühere zweite Hauptlinie Westerholt ist im Manna-
stamme erloschen. Sie wurde begründet durch Bernhard v. W.,
gest 1639: Agathe v. B>en8ing, Erbin zu Wilbrink; Nicolaus Yin-
oenz: Anna Christine t. Falkenberg 1658; Franz Ludwig, gest. 1708:
Anna v. Bach, Erbin zu Wilkrath, Job. Carl, gest. 1739: Maria v.
Kapfer; Johann Jacob Freih. y. W., kurköln. Kammerh. und fnratl.
Thurn - und Taxischer Geh.-R. und Hofmarschall vom Kurfürst Carl
Theodor v. d. Pfalz, als Reichsvicar 22. Sept. 1790 in den Reicha-
grafenstand erhoben, geb. 1727, verm. mit Johanna Anna t. Ober-
kirch 1762, hinterliess er Alexander Ferdinand Anton, geb. 1765,
fürstl. Thurn- und Taxischer dirigirender Geh.-R., verm. 1789 mit
Winfride Grf. Jenison-Walworth. Aus dieser Ehe stammte Carl
Theodor, geb. 1795, gest 1863, k. bayer. Känunerer, verm. 1) 1810
mit Lady Elenriette Spencer, aus dem Hause der Herzoge v. Marl-
borough (geb. 1798), 2) 1831 mit Amalie Grl. Batthyany v. Nemeth-
Ujvar, verwittwete Grf. Jenison-Walworth (gest. 1866). Dessen
Sohn erster Ehe Friedrich Heinrich, geb. 1820, gest 1859, k. k.
Major bei Grossherzog von Toscana Dragoner - Reg. Kr. 4, verm.
1847 mit Sophia Grf. Stainlein - Saalenstein (geb. 1818), Dessen
Schwestern : Caroline, verwittwete Freifrau v. Karg und Maria Anna,
Stiflsdame des k. bayer. St Anna -Ordens. Von den Freih. v. We-
sterholt - Hackfort sind der Zeit noch bekannt: Arndt, geb. 1795
(Sohn des 1852 gest. Freih. Burghard Friedrich Wilhelm), Herr auf
Schloss Hackfort bei Zütphen in der Provinz Geldern, dessen Bruder
Carl Wilhelm Alexander, geb. 1800, Herr zu Ter Heyl und dessen
Vaters Bruder Alexander Johann August (geb. 1772, gest. 1832),
Gapitain-Lieut. in der holländ. Marine, verm. mit Anna v. Boomsma
(geb. 1792, gest. 1838), dessen Sohn Adrian Johann Alexander, geb.
1828, Besitzer des Hauses Baank b. Zütphen in der Provinz Geldern,
verm. 1856 mit Adriane Wilhelmine Witsen Elias (geb. 1831) und
deren Kinder: Adriane, geb. 1857, Albertine, geb. 1861, Burghard,
geb. 1863 und Carl Friedrich, geb. 1864.
Gauh€, I. S. 2870. — Oeneal. Tuchenb. d. grUl. HXnser, 1853, S. 807. 1870, 8. 1187. — iieaeal.
TMCheab. der freih. HXaser. 1854, 8. 577. 1869, 8. 991. — v. Hellbach, II. S. 737. — mrtehmO-
wiann'» 5^minl. 72. — Histor. herald. Handh. tu d. (Irafenhäusern , S. 1073. — Knuehke, deutsche
ßrafenhünser, II. S. 668. — KUnig, III. S. 4«6. — v. Lang, 8. 92. — Frtih. v. Jjtdehur, III. S. 105.
— N. Pr. Adels- Lex., V. 8. 479. — — Siehmachtr, l, 184, n. 1. — Wappenb. d. RheinproT.« S. 154.
— Winhtlmann, oldenb. Chronik, 8. 118. — Zedier, 55, S. 865.
^ Westernach, Freiherren (Schild geviert mit schwarzem liittel-
Schilde^ worin ein gekrönter Wolf; 1 und 4 ^lIloth ein silberner
— 553 —
Ring; 2 u. 3 in Schwarz sechs silberne (3. 2. 1.) Lilien, mit silbernem
Schildeshaupt). Keichsft'eiherrenstand. Diplom vom 26. Jan. 1693
mit Vereinigung des Bettendorfschen (1 und 4) und Brömserschen
(2 und 3) Wappens, für den kurpfalz. Kämmerer und Director der
Reichs-Bitterschaft a. d. Donau, Johann Leopold v. W. zu Kronbnrg
und für seine Brüder Eustach Egloff, Suffragan zu Augsburg und
Episcopus dioclensis, Ferdinand Joseph, Capitular zu Augsburg und
Ellwangen und Max Rudolph , Deutsch-Ordens-Ritter. — Ein sehr
altes stiflsfahiges Geschlecht in Schwaben, zu den dortigen reichs-
ritterschaftl. Cantonen gehörend, dessen alte Stammburg gleichen
Namens in Trümmern zerfallen ist, ihr dermaliges ältestes Stammgut
Kronbnrg liegt im heutigen Kgr. Bayern. Die sichere Stammreibe
beginnt mit Rugero v. W. auf Drugenhofen, Concenberg und Dürrea-
Lauringen, verm. mit Anna v. Hirrlingen 1370. Des Letzteren
Enkel Johann war 1414 auf dem Concil zu Coiistanz und mit Ana*
stasia v. Gravenegg vermählt Von seinen weiteren Nachkommen
erlangte Johann Eustach v. W. 1616 die hohe Würde eines Hoch*
nnd Deutschmeisters. Erhard v. W. , geb. 1541 , erhielt 1574 das
Erbmarschallamt des HochstifU Augsburg , und war mit Catharina
V. Wiesenthau verehelicht. Sein Urenkel war der oben zuerst ge-
nannte Freih. Johann Leopold v. W., geb. 1667, verm. mit M. Cathar.
Freiin v. Preiberg, ihm folgen weiter 'der Sohn Marqnard Eustach,
geb. 1693, kurtrier. Kämmerer, Geh.-R., Voigt zu Ellwangen und
Pfleger zu Tannenburg, verm. mit M. Anna Freiin v. Sickingen und
-Johann Eustach, gest. 1786, verm. 1) mit Anna Ungelter v. Diesen-
hausen , 2) mit Anna Theresia Freün v. Stotzingen , von ihm ent-
stammten , nebst drei Töchtern, von welchen Theresia Stiftsdame zu
Lindau und Elisabeth verehelicht mit N. v. Bayr in der Schweiz : Ignae
Johann Freih. v. W. zu Kronburg und lUerbeuren, k. bayer. Oberst-
Lieut, Districtsinspector der Landwehr und ehemal. fürstl. augsburg.
Erbmarschall, geb. 1777, gest. 1849, verm. 1818 mit Josephe Mar.
Grf. Leutrum -Ertingen (geb. 1791), aus welcher Ehe entspross The-
resia Maria, geb. 1819, verm. 1844 mit Freih. v. Vequel-Westernach,
Herrn auf Hohencammer, Malth.-O.-Eh.-R. , k. bayer. Kämmerer,
Oberst-Lieut. , welche mit der Wittwe des Bruders Anton Johann,
geb. 1779, gest. 1851, k. bayer. Major, verm. 1847 mit Friederike
Freiin Speth v. Z wiefalten zu Granheim, die letzten weibl. Sprossen
des Geschlechts.
GauJU, I. S. S870. — GeneaL Ttechnib. der freih. HXoser, 1848. 8. 397. 1856, 8. 769. 1868,
S. 993. 1870. S. 1027. — t». HeUbach, H. S. 727. — v. HaUttein, lll. S. 5C9. — Imhof, not. Pro«,
imp. UK 3. c. 18. — v. Lang, B. 38«. — v. Meding, I. n. 968. — SiebtMchtr, I. S. 110, n. 14.
V. S. 29, n. 6. — Sinapiu», II, S. 482. — Zedier, 66, S. 869—78.
Westphalen, zn Ftirstenberg, Grafen (in Silber ein rother Quer-
balken, darüber ein schwarzer Tumierkragen mit fünf Lätzen).
Reichsgralenstand. Diplom vom 11. Jan. (28. Juni) 1792 für Cle-
mens August V. W. zu Fürstenberg, k. k. Geh.-R. und bevoUm. Mi-
nister zu Trier, Cöln und im westphäl. Kreise. — Uraltes rheinländ.
G.e8chlecht, dessen Abstammung von dem herxogl. Hause Billung
(960— >1 106) allgemein angenommen. Von Hermann's Sohne Benno
— 564 —
entspross HerroanD, wie seine Nachfolger den Kamen de Wefttphakn
fiihrend und als erster Graf y. Arensberg angenommen wird. Eine
liiniü derselben, die Graien v. Rudenburg theiken sich abermals in
die y. 8tromberg, und die v. Fürstenberg, als deren Stammvater und
zugleich des jetet noch blühenden Geschlechts Heinridi zu betrachten
ist Schon in der Mitte des 13. Jahrh. kommt aus derselben Andreas
als Land- und Heermeister des Schwertordens in Liefland Tor and
später kam in die Familie, welche sich in Westphalen u. s. w.
weit ausbreitete und namentlich im Bisthum Paderborn die höchsten
geistlichen und Hofwürden bekleidete und in Friedrich Wilhelm
Ludwig, gest. 1789, einen Fürst-Bischof von Paderborn und Hildea-
beim gab, das Erbschenken- Amt im Fürstenthum Hiidesheini, das
Erbobeijägermeister-Amt im Fürstenthum Osnabrück und das Erb-
küchenmeister-Amt im Fürstenthum Paderborn. Die Abstan^mnng
der jetzigen Grafen von Westphalen ergiebt folgende Ahnentafel:
Clemens August Wilhelm Freih., geb. 1726, gest 1778, tursü. hil-
desheimischer u. paderbom'scher Geh.-R., auch Landdrost des Hoch-
stifls Paderborn. Derselbe vermählte sich in erster Ehe um 17äÜ
nut Theresia Isabella Freiin v. Brabeck , in zweiter mit Ferdinande
Adolfine Freiin v. d. Asseburg. Sein Sohn Clemens August Wilhelm,
geb. 1754, gest. 1818, Grossprior des St. Joh.-O., k. k. Kämmerer,
w. Geh.-R. , verm. in erster Ehe 1778 mit Antoinette Grf. Waldbott-
Bassenheim (gest. 1787), in zweiter mit Theresia Freiin y. Bochola,
ward (s« oben) Reichsgraf und Burggraf zu Friedberg und war der
Vater Friedrich Wilhelm Ferdinand's, geb. 1780, gefallen 1809 in
der Schlacht bei Regensburg, k. k. Hauptmann, verm. 1804 mit Eli-
sabeth Grf V. Thun - Hohenstein (geb. 1783, in zweiter Ehe 1817
verm. mit Jos. Clem. Rgr. W. z. F. ihrem Schwager, gest. 1860).
Dessen Sohn und jetziges Haupt der Familie: Clemens Aug. Wilh^
geb. 180Ö, Herr. d er Fideicommissbesitzungen Fürstenberg, Eüem,
Wohlbedacht, Herbram, Grundsteinheim, Dreckburg, Boeenholz,
Talle, Dinkelburg, Heinholz, Kleehof, Natzungen, Laer und Müls-
horn in Westphalen , femer von Rixdorf , Framm , Theresenhof und
Pressdorf in Holstein, Erbküohenmeister des Fürstenthum Pader-
born, Malth.-0.-£.-R«, erbl. Mitglied des k. preuss. Herrenhauses,
auf welche Würde er für seine Person durch Schreiben an das Haus
vom 28. Juli 1866 auf Lebenszeit verzichtete, verm. 1). 1829 mit
Kunigunde Grf v. Aicholt (gest. 1843) , 2) 1863 mit Cecilie (d^rf.
Lucchesini (geb. 1834), aus welchen Ehen entsprossten : Friedrich
Wilhelm Joseph, geb. 1830, Besitzer der Allodialherrschaft Culm
in Böhmen, verm. 1863 in Prag mit Rosine Grf Czemin v. Chudenitz
(geb. 1837), deren Kinder Clemens, geb. 1864, Kunigunde, geb.
1865, Ottocar, geb. 1866, Anna, geb. 1869; Joseph August, geb.
1831 , verm. 1864 mit Catharine Friedberg (geb. 1840), deren Kin-
der: Elisabeth 1865, Joseph, geb. 1867, Maria, geb. 1868; Elisabeth
Maria, geb. 1834, verm. 1868 mit Alexander Prinzen v. Croy, Be*
aitzer der Herrschaft Buchberg in Niederösterreich; Clemens, geb.
1836; zweiter Ehe: Fr^a, geb. 1864> Wilhelm, geb. 1865, Aiezaa-
— 565 —
der, gob. 1866 u. Johannes, geb. 1868. Der 1807 geborene u. 1856
gestorbene Bruder des Clemens (s. oben), Otto, k. preiiss. Kammer-
herr, ausserord. Gesandter und bevollm. Minister am k. schwed. und
norweg. Hofe, verm. 1845 mit Christiane Freiin v. Canitz und Dall-
witz (geb. 1824, wiederverm. 1864 mit Gr. Friedrich Joseph West-
phalen zu Fürstenberg, s. unten), hinterliess: Elise, geb. 1846, verm.
1866 mit Wilhelm Gr. v. Wolkenstein - Trostburg , Eudolph, geb.
1847 , k. k. Oberlieut. in der Keserve bei Kaiser Alexander IL von
Russland Uhlanen Nr. 11, fthaban, geb. 1848, k. k. Lieut bei Gr.
Wallmoden-Gimbom ühlanen Nr. 5, Anna, geb. 1850, Auguste, geb.
1858. Des Vaters Brüder Hinterbliebene, also des Joseph Clemens,
geb. 1785, gest. 1863, Besitzer der Allodial-Herrschaft Culm in Böh**
men, Is.. preuss. Oberst-Lieut. a. B., verm. 1817 mit seines ältesten
Bruders (Friedrich Wilhelm Ferdinand*s) Wittwe, Elise Grf. Thun*
Hohenstein, Kinder sind: 1) Wilhelm, geb. 1818, k. k. General-Major
und Brigadier bei d. 3. Cavall.-DiY. zu Oedenburg in Ungarn, verm.
1866 mit Natalie G-rf. Cassini (geb. 1832) und deren Tochter Elise,
geb. 1838, 2) Anna, geb. 1821, 3) Therese, geb. 1822, 4) Friedrich
Joseph, geb. 1824, gest. 1865, verm. 1864 mit Christiane Freiin v.
Canitz und Dallwitz, verwittwete Grf. Westphalen (Otto*8, s. oben).
So wie des Rudolph Victor, geb. 1787, gest 1828, k. hannov. Oberst-
Lieut. , verm. 1825 mit Caroline Freiin v. Lützow (wiederverm. mit
Gottlieb Jenifioh zu Hamburg), Tochter ist Caroline, geb. 1826, verm.
1847 mit Albert v. Campe auf Hülseburg u. s. w. in Meklenburg-
Hchwerin und Wettmarshagen in Ifannover.
Gnuhe, I. S. 3134. — fJeneal. Taschenb. d. grSfl. Hloser, 186», 8. 944. 1870. S. 1188. — HIst.
henüd. Handb. *. Tatcbenb. d. grU. HKiuer, S. 1OZ0. -^ Kmuchke deutsche Cirafeah. , II. S. 671. --
Frtik, V. LeJebur, III. S. 107. — N. Ar. Adeb-IiCX. , IV. S. 3S9. — Siebmacker, I. S. 188, n. 15,
S. 170, n. 11, S. 190, n. 8. Y, 8. 129, n. <t. — Zedltr, 56, S. 96S.
Westphalen (Schild quer und der Länge nach getheilt. Oben
in Blau ein silberner Querbalken, woran drei Glocken hängen, unten
rechts in Gold ein rother Löwe, links in Roth ein goldener Quer-
balken, woran zwei Glocken hängen). Reich sritterstand. Diplom
von 1764 lur Christian Heinrich Philipp W., Geh. 8ecretär des Her-
zogs Ferdinand von Braunschweig, herzogl. braunschweig. Land-
drost, Ritter des Danebrog-0., Besitzer des adl. Gutes Bornum im
Wolffenbüttelschen. Bestätigungsdiplom vom 5. Nov. 1812 durch
den König von Westphalen für die Söhne desselben Johann Ludwig
V. W. , ünterpräfect zu Salzwedel, Georg Heinrich v. W. zu Braun-
schweig und A. H. C. V.W., Capitain. — Friedrich v. Westphalen,
k. preuss. Staatsminister.
Bemdt, rhein. Wappenh., T. 4111, S. 10.5. — Freih. v. Ledtbur, III. S. 107, n. II. — v. JleÜ-
bach, n. 8. 789. — Frtik. v. d. Knetebeek, S. 874. — <ieMU*BuUetin des Kj^r. WeetphiOen, 1818,
Hr. 89. 8. 341. — Sitbnuicher, Sappl. XI, 17. — Freih. v. Wolfframitz, SammluDg.
Wettberg, auch Freiherren (Schild quer und der Länge naoh
getheilt. Oben rechts in Roth ein wachsender Pegasus [Wolf], links
in Silber ein rother Ochsenkopf; unten in Grün sieben goldene
Flammen [rothe Blutstropfen]). — Uraltes niedersächs. Adelsge-
schlecht, dessen Stammhaus bei Hannover, welches 1412 seine Herr-
— 666 —
sehaft dem Herzoge Ton Braunsohweig - Lüneburg überliesseii und
sich nach dem Minden'sohen begaben und dort mit Barchard Wilhelm
die deutsche Linie beschloaeen. Ein anderer Zweig in den Ländern
des liefländischen Ordens, dessen erster bekannter Ahnherr Georg
Y. W. , 1439 StiflsToigt zu Oesel , erhielt sieh bis ins 17. Jahrh. ai^
seinem dortigen Famiiiensitze Kaugem. Peter y. W. vrar 1472
Bischof Yon Oesel , Bruno war 1452 Gesandter des Ordensn^eisters
Johan^ Y. Mengden an den Hof des Königs Christian Yon Dänemark.
Ein anderer Bruno, einer der esthländischen Landräthe, welche 1546
die einzelnen dän.-preuss.-liefländ. Privilegien zusammentrag^ea Ues-
sen, war Gesandter bei Christian III. Yon Dänemark um ein Bund-
niss gegen den Czaar abzuschliessen. Johann beschützte 157^ das
Schloss Oberpahlen, den damaligen Eönigssitz des Herzogs Ma^os
von Liefland, gegen die Bussen. In Kurland erschienen die y. W.
mit dem Anfange des 17. Jahrh. und das zu einem Herzogthmne
umgestaltete Ordensland räumte den Abkömmlingen YerdienatYoUer
Ordensbrüder alle Bechte und Vorzüge seines einheimischen Adels
ein. 8ie breiteten sich in mehreren Zweigen im neuen Vaterlande
ans. Otto Christoph Freih. v. W., Kammerjunker des Herzogs Ernst
Yon Kurland, Yerm. mit Dorothea y. Witten , stiftete aus den Gütern
Gross-Altdorf, Kl. -Wormsathen und Kl. -Niekratzen, Dorotheenhof,
1815 das im Kirchspiele Amboten gelegene Majorat Brinkenhof und
hinterUess Yon seinem einzigen Sohne Georg nur einen Enkel Otto
Johanh Freih. y. W., geb. 1805, k. preuss. Kammerberr, welclier
als der letzte männl. ßpross das Geschlecht am 26. Jan. (7* Febr.)
1846 beschloss. Seine Schwester Luise Elisabeth Julie Freün y.
Wettberg, geb. 1804, gest. 1846, Majoratsfrau der Gross- Althoff*-
schen Güter, nach Beschlnss ihres Bruders auch in weiblicher Linie
im Y. Wettberg'schen Majorat succedirend, war Yerm. 1832 mit
Alexander Heinrich Ulrich Baron Simolin , dessen Sohn Alexander
Job. Georg Carl Baron v. S. -Wettberg (also unter Annahme des
Namens und Wappens y. W.) im Majorat, seit 1856 Althoif g^
nannt, folgte.
V. Firktf Unprong des Adels in den OstseeproTinxen , S. IM. ~ v. H^Bhack^ U. 8. 798. —
Knestbeek, hlst. Taschenbach, S. 871 (s. Scheidt, Anm. S. 428, ansäest. 1644). — HanuüT. Wmppeiib.
C. 46. — KUnig, lU. S. 76, »37, 916. — Freih. v. Udehur, lU. S. 108. — Nachtn«, S. 868. —
Jfbter« osuabr. O. III. S. 89. — N. Pr. Adels-Ux., IV. S. 829. — SUhmacker, IV. S. 191, n. 2. —
apanyenberg, Adels-Uist., Y, C. 18, S. 104. — Zedier, 56, S. 1025.
Wetzel, gen. y. Carben, Freiherren (Schild geYiert mit blauem
Mittelschilde, worin ein rother Löwe, überzogen Yon einem schräg
rechten silbernen Balken, belegt mit drei schwarzen Amseln [Stamm-
wappen Wetzel), 1 u. 4 quer getheilt, oben in Gold ein wachsender
rother Löwe, unten in Blau eine silberne Lilie [Carben], 2 und 3 in
Silber ein schwarzes Andreaskreuz [Buches y. Staden]). — Reichs-
Adelsbestätigung durch Kaiser Leopold I. Diplom Yom 6. Noy.
1662 für den Postmeister zu Frankfurt am Main Johann Wetsel.
Reichsfreiherrenstand. Diplom Yom 25. Juli 1689 für denselben als
kaiserl. Rath und Postdirector zu Frankfurt a. M. Dessen Enkel
Lothar Franz Joseph Beichsfreih. y. W., gest 1751, kais. w. R.
— 557 —
und Resident zu Frankfurt a. M., war mit Elisabeth Anna Maria
(gest. 1750), Tochter des Emmerich Adolf v. Garben zu Staden und
der Maria Kunigunde, geb. Leysser v. Lambsheim vermählt. Beim
Aussterben dieses Geschlechts am 10. «Tuni 1729 mit Franz Emme-
rich Lothar Burkard Adolf v. C. (Bruders der Elisabeth) , vereinigte
Kaiser Joseph ü. am 31. Aug. 1775 dem Sohne der Erbtochter,
dem Frobenius Ferdinand Joseph Reichsfreih. v. Wetzel (gest. 1791)
Namen und Wappen desselben mit dem. seinigen und ertheilte ihm
die Bewilligung, sich Keichsfreih. v. W. gen. v. C. nennen und
schreiben zu dürfen. — Die Herren v. Wetzel stammen aus der Ge-
gend V. Regensburg von einem gleichnamigen Orte. Zuerst ist be-
kannt Johann zu Wetzel, verm. mit Barbara t. Knobloch, der zu
Anfang des 17. Jahrh. lebte. Dessen Bohn Andreas zu W., verm.
mit Elisabeth, Tochter des Adam zu W. und der Clara v. Museler,
war der Vater Johann's, des Reichsfreiherm (s. oben), welcher mit
den Gütern zu Rossbach belehnt wurde. Von seiner Gemahlin Joh.
V. Imola hinterliess er vier Söhne, Franz Johann, kurtriersch. Geh.-
R., Reichstagsgesandter und^aiserl. Reichshof-R. , welcher mit dem
Bruder Eugen 1714 die väterl. Güter theilte und jene bei Regens-
burg bekam, verm. mit N. v. Roppach, hinterliess er ausser zwei
Töchtern zwei Söhne: a) Hugo Wilhelm, verm. mit N. v. Wessenberg,
aber kinderlos, b) Joh. Alex., welcher als kaiserl. Oberst -Lient.
auch unverm. starb , c) Emmerich, Geistlicher zu Corvey u. d) Eugen
Alex., gest. 1722, kaiserl. R. u. Oberpostmeister zu Frankfurt a. M.,
verm. mit Ida Maria Freiin v. d. Hees. Dessen Sohn Lothar Franz
Joseph, geb. 1688, gest. 1751, war kaiserl. w. Geh.-R. und Resident
zu Frankfurt, verm. mit Elisabeth v. Garben (s. oben). Dessen Sohn
Frobenius Ferdinand, gest. 1791, verm. 1748 mit Amalia Freiin
Voit V. Salzburg, hinterliess Johann Baptist Maria Joseph, geb.
1767, gest. 1825, grossherzogl. hess. Kammerh. und k. k. Rittm. a.D.,
verm. mit Sophia Freiin v. Syberg zu Summern , aus welcher Ehe,
neben einer Tochter Charlotte, geb. 1811, verm. 1838 mit Wilhelm
Freih. v. Nordeck zuRabenau, grossherzogl. hess. Forstmeister (gest.
1864), ein Sohn, das jetzige Haupt der Familie, Wilhelm Hugo,
geb. 1814, Besitzer des Familienfideicommisses zu Obermörlen bei
Friedberg in der Wetterau (seit 1715). Des Vaters Bruder Adam
Friedrich, geb. 1763, gest. 1845, k. k. Major in Pension, venu, mit
Anna Maria Wagner v. Ankerburg aus Pilsen (gest. 1850), Kinder:
Joseph, geb. 1808, k. k. Oberbaurath in Böhmen, verm. 1840 mit
Josepha Richter aus St. Veit in Niederösterreich, und Katharina
Anna, geb. 1810, und Enkel Josepha, geb. 1841 und Carl, geb. 1847,
nächster Anwärter des Familien-Fideicommisses.
Geneal. TMchenb. 4er flreih. HSnser, 1867, 8. 1041. 18«9, S. 9»2. — v. He fiter, hess. AM,
S. 30, T. 34. - »usu'Kher Adel. S. 10, T. II. >- v. Heüback, IL .S. 730. — JWO. v. Lethb^r,
III. 108, n. II and S. S68. — 8iehenk€et, I. 79—77. — Siebmaeker, T. S. 310, 844^ — T^roff, I.
n, - Zedier, 65. 1438.
Weveld, Freiherren (Schild geviert, mit silbernem Mittelschilde,
worin der rothe Namenszug F. III. , 1 und 4 in Gold ein schwarzer
Adler, 2 und 3 in Roth ein wachsender geharnischter Mann mit
/
— 668 —
Schwert, ixi einer zwiBchen 3 iL 4 eingepfropften Spitze ein silbern
Zelt). Erbl.-österr. Freiherrenetand. Diplom 15. Sept. 1644 ii
Anton Y. W., k. k. General-Feld -Wachtmeister. Dieeee alte n
sprünglich neuburgische Greschleoht fängt seine älteren Ahnenpr
ben mit obigem an, deasen Sohn Johann Simon Freih. t. W. a
Steinfels, Margarethe Julie v. Bleumen zur Gemahlin hatte, ül
folgte sein Sohn Jacob Ignaz, verm. mit Catharina Grf. Wrscbowet
Sekerka und SedBchitz und sein Enkel Adam Wilhelm Freih. t. ^
auf Sinfiing, SteinfelH u. s. w. , geb. 1713, k. bayer. Kämmerer, gee
1750, verm. 1738 mit Katharina Freiin Tänzl v. Frazber^. Dessc
Sohn war Christoph Anton Freih. y. W^. auf Sinning, Steiufiol
Grueb u. s. w., geb. 1742, k. bayer. Kämmerer, gest 1834, Yen
1775 mit Leopoldine Freiin Leoprechting. Aus welcher Ehe en
sprossten, neben zwei Töchtern: Franziska, geb. 178Ö, Yerwittw^
Freiin Lassberg, und Anna, geb. 1786, yerwittwete Freün Leupred
ting, drei Söhne: Joh. Baptist Freih. y.^W. auf Sinning u. s. w.^ gel
1777, k. bayer. Kämm. u. Ministerial-K. in P., Yerm. 1) 1806 m
Amalia y. Starzner, 2) 1821 mit Bosalie ßeiter (gest. 18ö4). Der«
Söhne, neben einer Tochter Antonie, geb. 1824, Yerm. mit dem \
bayer. Forstmeister v. Neger, Eduard Freih. y. W., geb. 1816, Yem
1842 mit Theresia Bayer, aus welcher Ehe, neben fünf Töchten
Bertha, geb. 1844, Kosalie, geb. 1847, LudoYioa, geb. 1862, Pauliai
geb. 1853, Maria, geb. 18ti6, Johann Baptist, geb. 1843, und Enge
Freih. y. W., geb. 1847, k, bayer. Major a. D.; der dritte Sohn Chr
stoph Friedrich auf Steinfels , hinterliess, neben einer Tochter Can
line, geb. 1809, verm. mit Franz Freih. y. Sauer, Anton Freih. v.'W
geb. 1814, k. bayer. Kammerjunker und Major a.D., Yerm. 1846 m
Bertha Freiin Münster.
Ocneat. TMchenb. d. fr«ih. Häaier, 1849, 185)). S. 686. 1 855, S. 687. 1870, 8. 19t7. — v,B€
baeh, II. S. 730. — V. Jlefner, bayer. Adel, ß. 64. T. 6H. — Knetchkt, WappM, I. 465. — r. Lm{
8. 267. — Siebmaeher, \. 8. 28. n. 8. Wappcnb. d. Kffr. Bayern, IV. 44.
Wickede (Schild quergetheilt, oben in Gold ein wachsend«
schwarzer Adler, unten in Blau ein goldener Sparren). Nach Chn
nisten sclion 811 Yon Lambert y. W. in Dortmund abstammend, gi
hört die Familie wahrscheinlich [wenn auch jetzt im Wappen Yei
schieden] zu einem der ältesten niederrhein - westphäl. Adeleg«
schlechter^ woYon eine Linie sich nach Lübeck wandte und nach dei
Absterben des letzten heimathlichen Zweiges 1640, noch jetzt ii
Besitz dos Patronates der Yicarie St. Erasmi in der Hauptkirche a
Dortmund. Der älteste nachweisbare Stammvater ist Hermann I
1327 Rathsherr zu Lübeck, 1354 Erbherr auf Lauerhoff u. 1356 Büi
germeister zu Lübeck. Aus der Ehe mit Ribburgis y. Crispinen ent
spross Gottschalk L, welcher Ritter u. Comthur des deutschen Rittei
und Kreuzordens zu Reval in Liefland von seiner zweiten Gemahli
Hillegundis v. Essen Gottschalk IL hinterliess, welcher, geb. 136^
gest. 1439, 1429 Mitstifter der Cirkel- oder Junkern-Compagnie ai
der Clausburg bei Lübeck, 1438 deren Senior u. mit Margaretlte i
Meteier einen Sohn hatte, Joh. III., geb. 14()4, gest. 1471, Oirkelhen
— 059 —
Senator, Stifter eines Armenhauses, verm. mit Ucilike v. Lüneburg,
dessen Stamm in grader Linie absteigend Johann IV. , geb. 143^,
gest. 147G: Heileke v. Behr; Thomas L, geb. 1472, gest. 1527,
1511 Bürgermeister: Catharine v. CalYen; Heinrich III., geb. 1500,
gest. 153<): Agnete Schmieden ans Frankfurt a. M.; Johann VIIL,
geb. 1527, gest. 1577,Haus-Comthur zuPeman, Cirkelherr, Kathsherr
zu Lübeck und Admiral 1570: £lsa v. Mechthusen; Thomas IL, geb.
1566, gest. 1626, auf Casdorf, Cirkelherr und Rathsherr in Lübeck:
Anna t. Lüneburg; Gottschalk VII., geb. 1596, gest. 1667, auf Cas-
dorf, Wesloe, 1659 Bürgermeister von Lübeck, erhielt am 19. Sept.
1654 eine Adelsconfirmation : Ursula v. Wedemhof, unter dessen
jüngerem Sohne Alexander I. sich die dänische Linie abzweigte
(s. unten), welche zwar jetzt nur noch auf zwei Augen, aber mit d«r
älteren Oberhöfer und der mittleren Tolzier bis in die neueste Zeit
fortblühte; Thomas Heinrich L, geb. 1632, gest. 1676, Erbherr auf
Casdorf und Bliesdorf, auch Cirkel- u. Bathsherr: Agnete v. Köhler;
Gottschalk Anton L, geb. 1657, gest 1704, Erbherr auf Casdorf in
Holstein, Herr zu Tolzien, Hfigleve, Tredenhagen (Meklenb. -Schwer.)
und Schönböken, Cirkelherr, erhielt 1702 die Bechte des eingebore-
nen Adels in Meklenburg: Catharine v. Höveln, unter dessen Söhnen
sich die beiden anderen Hauptzweige abtrennten. I. Oberhöfer
Linie: Johann Anton, geb. 1685, gest. 1728, Erbherr auf Schön-
böken, Meklenb. -Schwer. Capitain, verm. mit Anna v. Pressentin
(gest. 1750), hinterliess Bernhard Gotthard, geb. 1721, gest. 1784^
besass bis 1752 das Gut Oberhoff nebst Wohlenberg, Christinenthal
und Tarnewitzerhagon bei Wismar in Meklenburg-Schwehn, an der
Ostsee gelegen, war 1779 Amtmann zu Schlagsdorf bei Batzeburg
in Meklenburg -Strelitz, verm. mit Catharine Maria Schultz (gest.
1785). Dessen Söhne stifteten zwei I^ebenlini»): a) Johann Fried-
rich, geb. 1755, gest. 1839, Meklenb. -Strelitz'scher. Oberforstmeister
im Batzeburg'schcn, auf Crassow und Keuhof, verm. 1787 mit Sophia
Wilhelmine y. Gundlach (geb. 1767, gest. 1834), aus welcher Ehe er
neben 3 Töchtern 2 Söhne hatte, Ton welchen Wilh. Heinr. August^
geb. 1802, Amtshauptmann zu Crivitz, verm. mit Johanna Charlotte
Wul weher, neben einer Tochter Friederike, geb. 1839, mit vier Söh-
nen den Stamm fortsetzte: Friedrich Heinrich Christian, geb. 1834,
Meklenb.- Schwer. -Prem.-Lieut z. D. und Postmeister zu Crivitz^
verm. mit Emma Kuhrt (deren Kinder: Hermann, geb. 1862 und
Friedrich, geb. 1864); Otto Carl Claus, geb. 1838, Meklenb.-Schwer.
Lieut, Pachter zu Tangrim bei Gnoien, verm. mit Auguste Bost
(Kinder Hans Ulrich, geb. 1863 und Otto, geb. 1864); Wilhelm Ju-
lius, geb. 1841 und Budolph Adolph, geb. 1802; sowie August
Georg Philipp, geb. 1807, Meklenb.-Schwerin'scher Oberforstmeister
in Dobberan , verm. mit Ina v. Lowtzow , zwei Töcht?er Friederike
Sophie, geb. 1852 und Maria Georgine, geb. 1854. Die Nebenlinie
b) gestiftet durch Nicolaus Otto (zweiten Sohn Bernhard Gottharde),
geb. 1757, gest. 1793, Kammerrath zu Batzeburg auf Hamshagen^
verm. 1784 mit Marianne Schubert (geb. 1763, gest. 1822, welcher
— Ö60 —
von acht Kindern nur einen Sohn hinterliesa t Friedrich August, geb.
1788, gest. 1856, als k. dän. Etats-R. zu Mölln, zum zweiten Male
Tehn. 1832 mit Elisabeth Christine Murjahn, aus welcher Ehe neben
drei Töchtern, Sophie, geb. 1834, Luise, geb. 1838, Elise, geb. 1843,
sieben Söhne, Carl August, geb. 1832, k. preuss. Geometer, Adolf
Friedrich, geb. 1836, Wilhelm, geb. 1840, k. dän. Lieut. u. schlesw.
Zollbeamter, Franz, geb. 1841, Kauftnann, Ludwig, geb. 1844, Kauf-
mann, August, geb. 1846, Frederik, geb. 1851. — IL Tolziener
Linie. Gottschalk Anton IL (jüngerer Sohn des Gottschalk Anton I.
und Bruder Johann Antons des Stifters der Oberhöfer Linie), geb.
1689, gest. 1740, Erbherr auf Tolzien u. Negleve (Meklenb.-Schw.),
braunschw. Capitain, verm. mit Grabriele v. Knustorf, dessen zwei
Sohne bereits wieder zwei Nebenlinien stifteten: Eggert Christian
Thomas, geb. 1734, gest. 1783, verm. mit Agnese v. Schack, und
^ottschalk Anton III. (s. unten). Auf Eggert folgte dessen Sohn
Anton Christoph Caspar Friedrich, geb. 1773, gest. 1822, auf Dam-
mersdorf , Gorschendorf u. Jettchensdorf, verm. mit Wilhelmine Ln-
doika V. Blücher, von dessen Söhnen nur zwei Nachkommen hatten*.
Theodor Christian Anton, geb. 1796, gest. 1855, Meklenb.-Schwer.
Forst- B., verm. 1818 mit Caroline Juliane v. Böse, aus welcher Ehe
entsprossten, neben drei noch lebenden Töchtern: Bertha Sophie,
geb. 1821, verm. 1852 mit Bodo Freih. v. Bodenhausen, k. sächa.
Major a. D. , Elise Charlotte, geb. 1828 und Catharine Dethlofine,
geb. 1832, Conventualinnen , drei Söhne, Antop Julius, geb. 1819,
Meklenb.-Schwer. Rittm. a. D. , als milit. Schriftsteller vortheilhaft
bekannt, Otto Jasper Heinrich, geb. 1823, Meklenb.-Schwer. Geh.
Leg.-R., Christian Carl Adolph, geb. 1834, k. preuss. Lieut. a. D.,
verm. mit N. Litfass in Berlin. Von dem zweiten Sohne Anton Chri-
stoph Caspar'» (s. oben), August Ludwig Leonhard, geb. 1797, Land-
drost zu Rostock , verm. 1824 mit Caroline Bar. v. Beulwitz (geb.
1799, gest. 1858), sind neben fünf Töchtern, Luise, geb. 1825, verm.
mit N. V. Schmidt, Hauptm. a. D. u. Oberpostm. in Crivitz, Auguste,
geb. 1826, verwittw. Kaufmann Klatt in Greifswald, Caroline Elise,
geb. 1838, verm. mit Carl Wunderlich, Dr. med. zu Cröplin, Dorothea
Wilhelmine, geb. 1829 und Sophia Caroline, geb. 1835, Conventua-
Ininen, fünf Söhne: Carl Georg Gottlieb, geb. 1827, Farmer in Ame-
rika, verm. 1853 mit Wilhelmine Reichert (geb. 1833), deren Kinder,
Caroline, Dorothea, Carl, geb. 1864; Wilhelm Christian Ludwig,
geb. 1830, k. preuss. Corvetten - Capitain (König Wilhelm), Carl
Theodor, geb. 1832, Kaufmann in Hamburg. Der jüngere Sohn des
Gottschalk Anton IT., Gottschalk Anton IH., hat eine noch verzweig-
tere in drei ünterlinien blühende Nachkommenschaft. Geb. 1738,
gest. 1808, Herr auf Thelkow von 1786 --1797, auf Duckwitz von
1795 — 1802, württemb. Rittm., verm. mit Johanna Christina v.
Ehlem (geb. 1738, gest. 1802). Sein ältester Sohn Carl Ludwig
Friedrich, geb. 1767, auf Thelkow und Duckwitz, gest. 1617, verm-
mit Sophia Charlotte Amalie v. Zeppelin (geb. 1765, gest 1840),
hinterliess zwei Söhne, von denen Wilhelm Friedrich Gottschalk,
- 561 —
geb. 1791, Meklenb.-Schw. Oberforstmeister zu Darguhn, gest. 1856,
yerm. 1826 mit Henriette Grf. v. Moltke-Wolde (geb. 1796, gest.
1846), den Stamm wieder mit drei Söhnen fortpflanzte: Carl Gott-
schalk Wilhelm, geb. 1829 auf Kl. Luckow b. Penzlin, Max Paul
Anton, geb. 1831, Meklenb. - Seh wer. Kammerh. und Stallmeister in
Schwerin, und Wilhelm Reinhold August, geb. 18o8, Mekl.-Schw.
Lieut, verm. 1862 mit Anna Luise Freiin v. Maltzan (geb. 1838),
Kinder: Amelie, geb. 1863, Friedrich Wilhelm, geb. 1864. Der
Bruder Wilhelm Friedrichs (s. oben) , Carl Ludwig Friedrich , geb.
1796, gest. 1847, k. preuss. Major, verm. 1) mit Pauline Stech (geb.
1801, gest 1833), 2) 1840 mit Theophile v. Krosigk (geb. 1812),
hinterliess aus erster Ehe zwei Töchter, Maria Amelie, geb. 1829,
verm. 1) 1850 mit Alfred Freih. v. d. Horst, k. preuss. Lieut (geat
1859), 2) 1860 mit Christian Johann Matth. v. d. Tann auf Sal-
zungen b, Meiningen, und Anna Pauline Julie, geb. 1830, verm. 1864
mit Friedrich Adolf Strauss, Prof. d. Theol. in Berlin, Divisions-Pre-
diger der Garde; aus zweiter Ehe, neben einer Tochter, Eveline,
geb. 1842, Vallrath Gt)tt8chalk Eberhard, geb. 1841, k. preuss. Prem.-
Lieut im 2. Thüring. Inf -Reg. 'St. 32, Verfasser der Nachrichten
zur Geschichte des altadligen Geschlechtes v. Wickede, Essen,
1865, 4. Der jüngere Sohn des Gottschalk Anton III. (s. oben),
August Benedict, geb. 1770, gest. 1828, k. preuss. Major a. !)., verm.
mit Luise v. Weltzien, hatte aus dieser Ehe zwei Söhne, Otto, geb.
1812, Meklenb.-Schw. Hauptm. a. D., verm. 1840 mit Dora von La-
diges (geb. 1817), welcher wieder zwei Söhne, Heinrich Bernhard
August Gustav, geb. 1841, k. preuss. Prem.- Lieut. im WestpreusB.
Uhlan.-Reg. Nr. 1, und Max, geb. 1845, k. preuss. Inf.-Lieut., sowie
Julius, geb. 1813, k. preuss. Major a. D., verm. mit Marianne v. La-
diges. — III. Dänische Linie. Stammvater Alexander L (Sohn
GottschalkftVII.), geb. 1639, gest. 1697, Cirkelherr in Lübeck, verm.
i) mit Catharina v. Brömbsen auf Ackerhof (gest 1671), 2) mit Anna
Elisabeth v. Schinkel. Sein Sohn zweiter Ehe Conrad I. , geb. 1672,
gest. 1717, verm. mit Anna Friederica Petersen auf Tolkschuby in
Angeln, hinterliess Bernhard, geb. 1705, auf Tolkschuby in Angeln,
gest. 1776, 1738 Senior der Junkem-Compagnie und 1773 Bürger-
meister in Lübeck, verm. 1746 mit Angelica Gertrud Gruben (gest.
1801). Aus dieser Ehe entsprosste nur ein Sohn Friedrich Bernhard,
geb. 1749, gest. 1825, war Senior der Cirkelgesellschaft in Lübeck,
verm. 1) mit Magdalena Auguste v. Selow (geb. 1751, gest 1786),
2) 1787 mit Margarethe Elisabeth Haake, ging 1800 mit seiner Far
milie nach Seeland u. Copenhagen. Von seinen acht Kindern erster
Ehe war der älteste Sohn Friedrich Bernhard August, geb. 1774,
gest 1822, als Major und Chef der Seapoys zu Friedrichsnagor in
Bengalen. Aus seiner Ehe mit Agathe Seyerod zwei Töchter und
einen Sohn hinterlassend, starb letzterer, Georg Theodor Bernhard,
geb. 1797 zu Tranquebar, als dän. Seecadet 1818 zu Batavia. Der
jüngere Sohn Dietrich Johann Friedrich, geb. 1784, gest 1815, k.
dän. Lieut zu Tranquebar, verm. mit Maria Therese Golway, hinter-
Knetekke, Deutsch. Adels-Lex. IX. 36
-_ 562 —
liesB drei Töchter, Maria Auguste, geb. 1807, verm. siit H. Plowde
Friederike Elise, geb. 1810, Term. mit H. HutcUson, und Jaoobi
Grkce, geb. 1812, venu, mit H. William Strikland, Capitain der oi
indischen Compagnie. Aus zweiter Ehe ist letzter männlicher Sprc
der dän. Linie Johann Wilhelm, geb. 1788, k. dän. Oberst a. D.
Copenhagen, Senior der Familie y. Wickede und als solcher Patr
der Vicarie 8t Erasmi zu Dortmund, yerm. 1834 mit Constan
Eliza Fibiger (geb. 1809 zu St. Croix).
BtrtworH, Jok.v.d., wettph. Sdammbacfa, 1742. •> Brmm, »il. Enropt, Qq>. IS. S. 4a
Fakme, A.» Dortmund, 18&4.— Derselbe, itrestplüU. Geschlechter, 1856.— Ders.« die Herren r.HCh
1860. — HaonUr. Wappenb. D. 13. — v. Hellbmch, II. S. 7SS und 7S4. ~ KneMcUU, I. 8. 4<9.
Frtih. V, d. Kna9b«ek, S. 899. — Frtik. v. Ltdthur, m. S, 110. - MeUenb, Wanenb. T. ]
8. 806. — JfeOe, Joe. «., GrttndL Vachr. v. Lübeck, 1781. — N. Pr. Adels-Lex., IV. p. SSS.
JMm^/oI, Annia. eir. Vfestph. — Suinem, westph. Oesoh., II. 1749. — WieMk, V. ▼., Maehifeb
I. Oeteh. d. Ueschl. ▼. W. £ssen, 1866. — ZsdZer, 55. S. 1688.
Wickenbnrg, Grafen (Schild geviert mit silbernem Mittelsdiild
worin ein schwarzer Hut mit silbernem Bande [Stamm Wappen : C
pello], 1 u. 4 in Blau ein goldener Löwe, 2 u« 3 in Gold ein roth«
Greif). — Beichsadelsstand. Diplom vom 11. Juni 1688 für Johai
Franz Maria Ci^llini gen. Stechinelli, mit dem Frädicat „v. Wicke
burg.^' Reichsfreiherrenstand. Diplom von 170Ö für denselben ox
Bestätigung vom 13. Dec. 1715 f\ir seinen Sohn Ludwig. Reiob
grafenstand. Diplom Yom 22. Sept 1790 fiir dessen Sohn Ant<
und österr. Anerkennung 1813. Ober-Erblandssilberkämmerer
Steiermark vom 6. Sept. 18^8. — Der Stammvater Johann Fran
für die Entdeckung eines Mordanschlages auf den Herzog G^oi
Wilhelm von Braunschweig bei seinem Aufenthalt in Venedig, a
Page mit nach Deutschland genommen, in Zelle erzogen u. (s. obe:
in den Beichsadelsstand erhoben, ward Drost, General -PostnseiBt
im Hannoverschen. Sein Sohn Ludwig wurde Beichsfireiherr (
oben) und dessen Sohn, Reichsgraf Anton (s. oben), kurpfalz. G
neral und Gesandter in Petersburg und Wien, verm. mit Lucie Gi
Hallberg-Pesch , hinterliess drei Söhne, von denen drei Linien stai
men. 1) Des ältesten Sohnes Carl Theodor, geb. 1790, gest 184
k. k. Kämmerer und Rittm. in d* A. , Erbdrosten von Neuhaus ui
Herren der Herrschaft Eltze in Hannover und der Herrschafben Bs
kacs, Madizesty und Szlatina in Ungarn, verm. 1818 mit Emestii
Freiin v. Beckum- Dolffs, vorm. Oberhofmeisterin der Erzherzog
Maria Anna von Oesterreich, Nachkommen: Eduard Capello 6r
V. W., geb. 1819, k. k. Kämmerer, General-Maj. und Brigadier d
3. Truppendivision, verm. 1862 mit Emilie Grf. v. Bussy>Mign
(geb. 1834), StKr.-D., aus welcher Ehe eine Tochter Maria Agne
geb. 1863. Geschwister: Otto, geb. 1821, k. k. Kämm. u. Ober
in P. ; Edmund, geb. 1831, k. k. Kämm. u. Maj. bei Kaiser Frai
Joseph Husaren Nr. 1, verm. 1858 mit Stephanie v. Horvath de Sb
laber, StKr.-D., deren Kinder Stephan, geb. 1859, Margarethe^ ge
1860, Marco, geb. 1864, Maria, geb. 1866, sowie drei Sohwestei
Henriette, geb. 1823, StKr.-D., verm. 1852 mit Emil Grafen Becke:
zu Westerstetten , k. k. Kämm. u. Oberst u. Commandant bei Kroi
prinz von Sachsen Nr. 11, Constanze, geb. 1826 , Stiftadame im he
- 563 —
zoglich savoy. Damenstiil in Wien, und Maria, geb. 1836, Stiftedame
des adelig-weltliohen Damenstifts „Maria-SchuP' zu Brunn. 2. Linie.
Der zweite Sohn Carl Theodore: Matthias Constantin Capello Graf
V. W., geb. 1797, Herr auf Adand und Hym in Ungarn, Ober-Erb-
landssilberkämmerer in Steyermark, k. k. Kämm. u. Geh.-R., vorm.
Minister für Handel u. Volks wirthschaft, Mitglied des Herrenhausee
des Reichsraths auf Lebenszeit, venu. 1829 mit Emma Grf. zu Orsay
(geb. 1813), StKr.-D. und PD. Aus welcher Ehe entsprossten Otto-
car, geb. 1831, k. k. Kämm, und Rittm. v. d. A., verm. 1855 mit
Sophie Grf. Huniady v. Kethely (geb. 1835, gest. 1869), StKr.-D.
und FD., deren Kinder Max, geb. 1857, Henriette und Bianca; Al-
brecht, geh. 1838, k. k. Kämm., verm. 1868 mit Wilhelmine Grf.
Almasy (geb. 1845). 3. Linie. Des dritten Sohnes Wilhelm, geb.
1798, gest. 1854, verm. 1) 1824 mit Therese Selliers de Moranville
(geb. 1806, gest 1838), 2) 1849 mit Maria Edle v- Cointrelie (geb.
1817), k. k. Kämm. u. Rittm. in d. A., Sohn erster Ehe Franz Xaver
Capello Graf V. W., geb. 1836, k. k. Kämm, und Hauptm. in d. A.,
verm. 1855 mit Auguste Grf. Bossi-Federigotti v. Ochsenfeld (geb.
1833), deren Kinder Wilhelm, geb. 1857, Constantin, geb. 1858,
Ludwig, geb. 1863, Arthur, geb. 1865, Ottoear, geb. 1867, nebst
zwei Töchtern Therese, geb. 1856, und Clotilde, geb. 1861.
OmüU, n. S. 1288. — Geneal. Tucheab. d. rrXfl. Hinter , 1888, S. 686. 1840, S. 540. 186S,
S. 818. 1867, S. 992. 1870, S. 1186. — v. BtObaek, Tl. S. 576 and 784. - Hiitor .-herald. HiAdb.
z. d. Tuchenb. d. gtlUL. HAoser, 1856, S. 1077. — Kntsehke, deutsche 3nfenhjli»., ü. 8. G74. —
Jfe^eWe v. M., Erg.-Bd. a 86. — V. Fr. Adel*-Lez., IV. S. 832. — SiOmaeUr, V. 325. — Simap.,
■Ghle». Cariotit., D. 488. — FeiWe, Geich. d.Uaus.BrMUischw., 1858, 1. 28. — Z«dl«r, 55. S.1698.
WidmanM, auch Freiherren (Schild geviert mit schräg links von
Roth und Blau getheiltem Mitt^schilde, worin ein gepanzerter Arm
mit Schwert; 1 und 4 in Grold eine blaue Lilie, 2 und 3 in Blau ein
silberner Halbmond). Erbl.-österr. Freiherrenstand. Diplom vom
24. Juni 1730 für den k. k. Hof-R. Johann Anton v. W. Nach einer
Agnitions-Ürkunde des Ffalzgrafen Carl Philipp bei Rhein wird be-
stätigt, dass Johann v. Widmann, verm. mit Maria Werner, ehren-
festen und bekannten adeligen Herkommens und in der Rheinpfale
wie in Bayern, namentlich zu Steinheim begütert und ansässig war.
Ihm folgen in grader Stammlinie der Sohn Georg v. Widmann, geb.
1601, Term. 1638 mit Margarethe v. Low, er kam als Hauptmann
1642 nach Eger, wo er sich sesshaft machte. Der Enkel Johann Mi-
chael V. W., gest 1719 zu Eger, war Post- und Fortifications-Zeug-
meister, er hatte am 22. Oct. 1712 den Ritterstand imd das Lncolat
von Böhmen und am 1. Mai 1707 das ungar. Indigenat erhalten und
war verm. 1) 1667 mit Anna Sabina Schiller, 2) 1674 mit Maria
Martini v. Pogareth. Der Urenkel Johann Anton wurde Freiherr
(s. oben), geb. 1675, verm. 1713 mit Lucia Maria Gögger v. Löwen-
egg. Dessen Sohn Joseph, geb. 1724, Herr auf Platsch und Wiese
in Mähren, k. k. 6eh.-R., verm. mit Antonia Grf Clam; Vinoenz,
geb. 1775, Herr auf Platsch und Wiese in Mähren, k. k. Kämm, und
Land-R. zu Briinn, gest. 1807, verm. 1800 mit Ernestine Freiin
Roden v. Hirzenau (geb. 1777, gest. 1850), dessen ältester Sohn,
36*
— 664 —
jetziges Haupt der Familie, Adalbert Freih. y. W., Herr des Allo-
dialgutes Flatech im Kreise Znaim in Mähren, k. k. Kämm., jungst
kurze Zeit Minister der LandesTertheidigung , Term. 1) 1828 nodt
Julie Freiin Puthon (geb. 1804, gest 1852), 2) 1856 mit Erwine
Freiin v. Scharpfienstein gen. Pfeil zu Benesis (geb. 1883), deren
Kinder Hugo, geb. 1857, Maria, geb. 1858, Wladimir, geb. J860,
Caroline, geb. 1863, Adalbert, geb. 1868. Bes Bruders Anton, geb.
1805, gest. 1866, Besitzers der Allodialherrschaft Wiese im Kreise
Iglau in Mähren, k. k. Kämm, und Oberlieut. in d. A., Wittwe ist
Leopoldine Grf. Sedlnitzky-Odrowons v. Choltitz, geb. 1812, 8tKr.-D.,
verm. 1834 und deren Kinder: Victor, geb. 1836, Malth.-OER., k.
k. Kämm, und Oberlieut in d. A., venu. 1864 N. Grf. Lazareff, so-
wie Anna, geb. 1837, yerm. 1855 mit Graf Marschall v. Burgholz-
hausen, grossherzogl. sächs. Kammerherrn. — Das geneal. Ta^ohenb.
der Ritter- und ^delsgeschlechter, Briinn 1870, bringt 8. 460 noch
eine böhm. -mähr, jüngere Linie, welche von Joseph Adam v. W.,
geb. 1670, und der Maria aus dem Hause Söldner t. Söldenhofen ab-
stammt £s gehören dahin Ferdinand, geb. 1836, k. k. Postmeister
zu Czaslau und Gutsbesitzer, und Emma, geb. 1842, verm. 1863 mit
Franz Bibus, k. k. Landgerichs-E. in Frag; Joseph Carl, geb. 1803,
k. k. Statthalterei - B. und Kreishauptmann, verm. 1833 mit Anna
Grf. Vetter v. d. Lilien (gest. 1843), Kinder: Maria, geb. 1834,
Adalbert, geb. 1836, k. k. Bezirkuhauptmann in Olmütz, Maria,
geb. 1837, yerm. mit Oskar Meiss v. Teuffen, k. k. Hauptm. im Ge-
niestabe, Franziska, geb. 1839, verm. 1866 mit Alexander Bara-
Dyay v. Nagy-Varast, k. k. Hauptmann im 26. Inf.-Keg., Philipp,
geb. 1841; sowie des 1806 geb. un4 1861 verstorbenen Philipp, k,
k. Hauptmann, verm. 1844 mit Pauline Schröter, Sohn Adalbert,
geb. 1845, k. k. Lieut. im 26. Inf.-Keg. und zwei Töchter, Bosa,
geb. 1851 und Emilie, geb. 1859. — Aus einer anderen, wahr-
scheinlich von des obengenannten Georg v. W. Bruder, Johann, ent-
sprossenen Linie wurden die Brüder Johann Paul, Martin,. Ludwig
Christoph und Daniel Widmann , deren Yater Johann sich bereits in
Kärnthen mit den Herrschaften Patemion und Sommeregg angekauft
hatte , vom Kaiser Ferdinand 11. mit diesem Titel s. d. 6. Juni 1639
in den Freiherrenstand erhoben. Sie u. ihre Nachkommen erlangten
1646 für die der Bepublik Venedig in dem candianischen Kriege g>e-
leisteten grossen Geldvorschüsse das adlige Patriziat von Venedig
und den Grafen titel und vom Kaiser Leopold dem Ersten nach Ab-
gang der von Sabamanca 1640 die Grafschaft Ortenburg in Kärn-
then. Christoph W. war 1687 Cardinal. In der neueren Zeit haben
die Widemann nach Ableben des Fürsten Abundio Bezzonico zu
Bom, dessen Güter, Titel und Wappen angeerbt und angenommen.
Oauke, II. S. 1908. — Geneal. TWchenbach d. freih. Häuser, 1848, S. 899. 1869, S. 994.
V. HeObaeh, II. S. 735. — v. Meding, II. S. 417, n. 619. — MtgtrU v. Jf., S. 94, Krf.-Bd. S. 118
n. 224. — Oesterr. Wuppenbach, XVIII. 99. — Sckmutt^ IV. 8. 858. — SiOmuiekfr, V. 8. 10, n. l.
— Sptner, histor. insign. T. 38. — Zedier, 66. 8. 1828, 1868—70.
Widnmann, Freiherren (in Silber zwei schräg rechte rothe Bal-
ken, auf deren oberem ein natürlicher Bock aufwärts springt). Kur-
— 565 --
bayer. Adelsstand. Diplom von 1693 für Johann Friedrich W.,
Kammerdirector d. Kurfürsten Max Emannel. Kurbayer. Freiherren-
stand. Diplom vom 1. März 1761 für den Sohn des vorigen Fried-
rich Cajotan Regierungs-R. zu Amberg. Der Sohn desselben Johann
Nepomuk Joseph Freih. v. W. auf Rapperszell zu Günzelhofen und
Riedersham, war kurbayer.Kammerh., Hof-Oberrichter zu München
und Landsteuerer des Rentamtes Landshut , verm. mit Franziska,
geb. Reichsfreiin v. Gise. Dessen Sohn Thaddäus Johann Nepomuk
Freih. v. W. auf Rapperszell (geb. 1744), k. bayer. Kämm, und G«-
neral-Lieut, zu Neuburg, verm. mit Augusta Freiin v. Jungwirth.
Dieser hinterliess neben einer Tochter Therese, Ehrenstifts-Dame zu
St Anna, verm. mit Joseph Freih. v. Schatte, k. bayer. Kämm, und
vormal. Stadt- Commissär zu Landshut, zwei Söhne, Carl Freih. v. W.
auf Rapperszell , gest. 1832, k. bayer. Oberst-Lieut. in d. Artillerie,
dessen Sohn das jetzige Haupt der Familie, Walther Freih. v. W. auf
Rapperszell, geb. 1830, k. bayer. Lieut beim Invalidenhause zu Für-
stenzell, sowie dessen Tochter Augusta, geb. 1831. Zweiter Sohn
des Thaddäus, Peter, gesi als k. bayer. Kämm, und General-Landes-
Directions-R. , verm. mit Therese Reichsgräf v. Arco (gest. 1844),
deren Kinder Joseph (gest.), k. bayer. Landrichter zu Erding, und
Franziska, geb. 1806, P.-D. J. Maj. der verw. Königin v. Bayern,
Ehrendame d. k. bayer. St. Annen- und Theres.-O. und ehemalige
Ober-Hofmeisterin der königl. Prinzessinnen von Bayern, verm. 1822
mit Walther Freih. v. Grainger-Ty'wysog auf Sitz Erding bei Erding
in Oberbayern.
Geneal. Taschenlnich d. fteih. Hünser, 1659, 8. 893. 1808, S. 994. — v. Htfntr , hKjet. AM,
S. 64. T. 68. — V. Befiur, Kraiuer Adel, S. 21. T. 21. — v. HeOback, U. 8. 286. — Wuppenh.
d. Kgr. BaTorn, lY, 45.
Wied, Grafen und Fürsten. (J^&ch einer Copie aus dem fürstl.
Archiv zu Neuwied ist das 1841 im Auftrage des Fürsten v. W.
durch Prof. Bernd in Bonn und den Arohiv-R. Köhne in Berlin „be-
richtigte" fürstl. Wappen: Der Schild zweimal gespalten und drei-
mal getheilt mit einem auf dem fünften Platze aufgelegten Mittel-
schilde, welches in Gold einen radschlagenden natürlichen Pfau ent-
hält. Im Hauptschilde hat 1 u. 12 drei rothe Schrägbalken in Gold,
davor schreitend ein Pfau [Wied]; 2 in Blau ein silberner Zinnen-
thurm [Runkel]; 3 und 10 in Silber zwei rothe Pföhle, im vorderen
Obereck ein blaues Viertel [Runkel] ; 4 und 9 in Silber zwei rothe
Balken [Nieder-Isenburg] ; 6 in Roth ein vorwärtssehender goldener
Löwe [Sayn]; 7 in Silber ein schwarzes Kreuz [Erzstitt Cöln], dar-
aufgelegt ein rothes Schildlein, in welchem auf einem Felsen eine
Burgruine [Neuerburg] ; 8 in Silber 3 schwarze Pfahle [Kirchberg]
und 11 in Silber ein gekrönter schwarzer Löwe [Kirchberg]). —
Uraltes Dynasten-Grafen-Geschlecht, seinen Namen nach der reichs-
unmittelbaren Grafschaft W. im westph. Kreise führend. Reichs-
Grafenstand 1462. Reichsfürstenstand. Diplom vom 13. Juni
1784 für Friedrich Alexander Grafen v. W. -Neuwied und 1791 für
Christian Ludwig Grafen v. Wied -Runkel. — Aeltester Ahnherr
-- 666 —
Heffried III. im Bliesgau 1093, dessen Stamm mit dem Grafen Lo-
thar 1243 erloseh. Graf Brano v. Isenburg, Gemahl der Sohwester-
Tochter, übernahm Besitz u. I^ame, sowie derselbe nach abermaligen
Aussterben* des Mannesstammes 1462 auf Theodorich t. Rnnkel ans
dem Hause Leiningen -Westerburg überging. Haoh dem Tode des
Grafen Friedrich 1698, theilte sich das Haus in die Linie Wied-
Bunkel (obere Grafschail an der Lahn, nebst Grafschaft Criechingen
in Ostfriesland, Fürstenstand [s. oben], und am 24. April 1824 mit
Fürst Friedrich Ludwig ausgestorben) und in die Linie Wied-Uen-
wied (untere Grafschaft), deren Stifter Friedrich Wilhelm, g-eb.
1684, gest 1737. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Alexander, geb.
1706, welcher die Fürstenwürde erwarb (s. oben), 1787 sein öO^hr.
Begierungsjubiläum feierte und 1791 starb. Dessen Bruder Frani
Carl Ludwig, k. preuss. G^neral-Lieut , Gouverneur t. Weeel, des
schwarzen Adler-0. B. , starb durch einen Schuss auf der Jagd 176&.
Fürst Friedrich Carl, geb. 1741, venu, mit Luise Grf. Sayn-Witt^^en-
stein Berleberg, resignirte 1802^ Sein Sohn August Johann Carl,
geb. 1779, succedirte unter mütterlicher Vormundschaft, übernahm
die Begierung selbst 1804 und erbte von der erloschenen Linie W.-
Bunkel (s. oben) die schon im Beichs-Bep.-Hanptschluss 1808 lür
die im Lüneviller Frieden 1802 verlorenen Grafechaft Crieohingen
und Herrschaften Saarwellingen u. Bollingen auf dem linken Bhaa-
ufer, erworbenen Aemter Neuerburg und Altenwied, den ungetheilten
Besitz der ganzen Grafschaft wieder erlangend. Als k. preuss. 6e*
neral- Major und verm. mit Auguste Prinzess v. Solms- Braunfels,
starb er 1836 und hatte zum Bruder den berühmten Beisenden ii^
Süd- und Ni^rd-Amerika (1815—17 und 1833—34) Prinz Max, geh,
1782, gest. 1867. Sein Nachfolger war Wilhelm Carl, geb. 1814,
k. preuss. General-Lieut , verm. 1842 mit Maria Wilhelmine Elisa-
beth, Tochter des verstorbenen Herzogs Wilhelm von Nassau, g'eb.
1825, gest. 1864, aus welcher Ehe entspross der jetzige Fürst Max
Carl, geb. 1845, bis 1869 unter Vormundschaft seiner Mutter, k.
preuss. Standesherr ^ erbl. Mitglied der Herrenbank im Herzogthnm
Nassau, k. preuss. Lieut. im 4. Garde-Beg. (Coblenz), dessen einzige
Schwester Prinzess Elisabeth Pauline Ottilie Luise, geb. 1843, sich
1869 mit Carl Fürsten von Bumänien (Prinz von Hohenzollem-Sieg-
maringen) vermählte.
HMbner, II. 407. — JwÄo/, not. ptoc. Üb. XX. c. 191. — Zedier, 65. 8. 1841. — DdderletH,
Nachr. ▼. Cal&tin, S. STTß. — üeogr.-stat. Handb., 1827. >- Dipl. Jahrb. f. d. preuss. Staat, 1848.
S. 3(86. — (ioth. geneal. Hofkal., 1826. 36, 48, 70, S. 282. — V. Pr. Adels-Iiex., II. S. 3ft4 nnd V.
2. Snppl. S. 118. — Wenckt hes8. Landesgeach. , Bd. I, 8.406, 667. II. S. 482. — Rhein. Antfqnar.
in. 3. S. 874 — 572, 670 — 702. — Nainl?mati»cho Zeit, 1849, S. 109, 113. 1850, S. 159. — v. HeU-
hack, II. S. 797. — Siebmacher, I. S. 16, n. 10. VI. 8. 14, n. 15. — v. Hefner, höh. Ad. Deutsch-
lands, S. 18, T. 21.
Wiedemann von Wamhelm, Edle (Schild qnergetheilt, oben
in Both ein offener mit Goldrändern versehener und drei weissen
Straussfedem hesteckter Helm mit aufgelegtem nach rechts gerich-
tetem Schwerte, unten in Blau auf grünem Basen eine gothische
Burg). — Oesterreichischer Adelsstand. Diplom vom 23. Nov. 1852
für Carl W. , k. k. Major. — Derselbe ist jetzt k. k. Greneral-Major,
— 567 —
Commandeur des päpstlichen Gregor-Ordens, Ehrenbürger der 8tadt
Wadowiee, verm. mit Anna Gussner von Komoma (geb. 1812, gest
1863), Kinder: Emestine, geb. 1839, Carl, geb. 1841, Oberlieut. im
k. k. 56. Inf.-B.eg., Heinrich, Grundbesitzer in Siebenbürgen, verm,
mit Agnes v. Szeles zu Udvarhely. Bruder: Ernst Edl. W. v. W.,
k. k. Oberst in P. xu Graz.
Oeneal. Taichenb. der Kitter- and Adelsgeschl. , I. Jahrg. 1870, S. 462.
Wiederhold, Freiherren (Schild geviert, mit einem von Silber
^nd Blau senkrecht getheilten Mittelschilde, worin ein natürlicher
Widder; 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler; 2 und 3 in Both ein
mit 3 (2. 1.) grünen Kleeblättern belegter silberner Sparren). —
Bestätigung des Freihermstandes durch k. württemb. Beeret vom
29. Nov. 1824 für Cuno v. W. , k. württemb. General-Major. — Alt-
adliges Geschlecht aus Kurhessen, welches 1637 den Beichs-Bitter-
stand erhielt mit Vermehrung des Wappens und der Freiheit, sich
von und in Weidenhofen zu nennen. In Württemberg zuerst durch
Conrad (geb. 1598, gest. 1667) als tapferer Vertheidiger von Hohen-
twiel (1634 — 48) bekannt geworden. Sein Vetter Johann Geor^, k.
schwed. Oberster unter General Wrangel^ und später ebenfalls Com-
mandant von Hohentwiel, machte sich in Württemberg ansässig und
seine Söhne (wovon Johann Dietrich wieder als Oberster 21 Jahre
lang Commandant von Hohentwiel) erkauften daselbst die Bittergüter
Bietheim und Hohenkarpfen b. Tuttlingen, welche noch jetzt in den
Händen der Nachkommen sind. Friedrich Carl Eberhard, geb. 1783,
k. Württemberg. Major, blieb am 21. Mai 1809 in der Schlacht bei
Aspern, verm. mit Caroline Henriette Friederike Grf. v. Normann-
Ehrenfels (geb. 1789), aus welcher Ehe entsprosste Cuno Carl Fried-
rich Freiherr v. W., geb. 1809, k. württemb. General-Lieut in P.
und vormals Kriegsminister, verm. 1) 1836 mit Charlotte v. Miller
(geb. 1818, gest. 1838), 2) 1843 mit Emilie v. Miller (geb. 1824,
gest. 1860), 3) 1861 mit Maria Freiin v. Lepel (geb. 1822), Kinder
2. Ehe Conrad, geb. 1844, k. württemb. Lieut. im General-Quartier-
meisterstabe, Maria, geb. 1845, verm. 1868 mit Heinrich Freiherr
Bassler v. Gamerschwang, Herren auf Gamerschwangim Kgr. Würt-
temberg, Malwina, geb. 1848, Carl, geb. 1852, Eberhard, geb. 1856,
3. Ehe, Emilie, geb. 1862.
Oaat, Adelsb. ▼. Wttrtt. — Gauhe, 11. S. 1282. — Oeneal. Tuchenb. der fteih. Hlaser, 1858,
8.8ih. 1869, S.99Ö. — Griesinger, S.1554. — v. Sefker, württemb. Adel, 8.14. T. 17. — v. HelU
hwh, n. 8. 7S7. >- Kiusehk€, m. — VeAt», d. Httfo der Häuser Bayern , WOrttonb. — Württemb.
Wappenbach.
Wlederspach, Freiherren (Schild geviert mit silbernem Mittel-
schilde, worin über blauem aus dem Fussrande sich erhebenden Drei-
berge ein schwarzes und ein rothes Steinbockshom [Stammwappen],
1 und 4 in Both aus einer goldenen Laubkrone Kopf und Hals eines
silbernen Greifen [Schemberg], 2 und 3 in Silber zwei blaue Quer-
balken). Beichs- Freiherrenstand. Diplom vom 8. Mai 1680 für
Johann Ludwig v. W. zu Grabenstadt aus Bayern. Erbl.-österr. Frei-
herrenstand. Diplom vom 5. Oct. 1787 für Joseph Ignaz v, W. und
— 568 —
seinen Bruder Franz Ferdinand , k. franz. Lient. der Stadt Colmar,
GouT^meur der Stadt und des ScblosseB BousBao. Ludwig Seraphin
V. W., kath. Decan und Pfarrer zu Stetten im Grossberzogth. Baden
(1845). Max Freih. v. W., k. k. Oberlieut. im 30. Inü-Beg. Kugent
(1846).
Geneal. Tsschenb. d. frdh. Häuser, 1848, S. 467. 1868, S. 1080 1865. 8. lOBl.
Wledersperger v. Wiedersperg, Freiherren (Schild der Länge
nach getheilt, vom in Gold ein Wolf mit ^nem Lamm, hinten ein
rother Querbalken). Erbl.-böbm. Freiberrenstand. Diplom vobd^
5. Mai 1760 für Jobann Friedrieb W. v. W. , pilsener KreiseommiBsar.
— Eine sehr alte in vielen Zweigen verbreitete ritterliche Familie,
welche aus dem Voigtlande, wo ihr gleichnamiges Stammhaas schon
1117 unweit Hof erbaut, nach Böhmen ausgewandert. Die ordent-
liche Stammreihe beginnt mit Lorenz, einem Sohne Burckard'Sy der
sich mit seiner Gemahlin Magdalena v. Reitzenstein daselbst ansässig
machte , vermählt mit Catharina Kawka v. Bczizan entsprossten ans
dieser Ehe Moritz, Stifter der pteniner und G^org, Stifter der matten-
dorfer Linie, worin Georg mit seiner Gemahlin Margaretha Henniger
V. Eberg das gleichnamige Schloss mit Herrschaft im klattaner
Kreise des Kgr. Böhmen erheiratbete und Johann Jacob W.'s (g'est
1683, verm. mit Justina v. Hochholdingen) Ür-Enkel Johann Fried-
rich (s. oben) den Freiherrenstand erlangte. Derselbe starb als k. k.
Kämmerer 1811, war verm. 1) 1754 mit Caroline Freiin Hinderer
V, Steinhausen (geb. 1732, gest 1799), 2) 1807 mit Cunigunde
Freiin v. Wrede (geb. 1787, gest. 1867). Ihm folgte sein Sohn Vin-
cenz Peter (geb. 1759, gest. 1815), diesem Franz (geb. 1794), verm.
1817 mit Caroline Woberzil, gest. 1840, aus welcher Ehe das jetzige
Haupt der Familie Ferdinand Freih. W. v. W., geb. 1815, k. k. Of-
ficial. Grossvaters Brüder und Hinterbliebene sind Christoph Carl
(geb. 1761, gest. 1852), Herr der Herrschaften Muttendorf und Neu-
schwanen brückel in Böhmen, verm. 1) 1788 mit Antonie Freiin
Wanczura v. ßzehnitz (geb. 1763, gest. 1830), 2) Leopoldine Freiin
V. Blumencron, geb. 1810; und Carl Joseph Cajet. (geb. 1762, gest.
1853), k. k. Kämm. u. Rittm. im Husaren-Reg. Erzherzog Ferdinand,
verm. 1804 mit Theresia Fiedler (geb. 1779, gest.), deren Kinder
Alois, geb. 1806 und Walburga, geb. 1808, verm. mit Stephan
Wanschura, k. k. Oberkriegscommissär.
BaXbini, Stemm. F. Ü. — Oauke, T. S. 288S. — Oonetl. Taschenb. d. freih. HKaser, 1S49, 58,
67, 68, 70, S. 1029. — v. EeUbaeh, II. S. 737. — Kdnig , U. S. 191. IH. S 672. — M*g€rit v.
MüMftld, S. 94. — Getiers, sehensw. Prag, S. 128. — ZedUr, 56. S. 2186.
Wieland, Freiherren (Schild geviert, mit einer zwischen den
beiden unteren Feldern aufsteigenden blauen Spitze, in der ein gol-
dener Thurm; 1 von Silber und Roth quergetheilt mit zwei Rosen
in abwechselnden Farben; 2 in Blau, ein goldener gekrönter Greif
mit einem Säbel, in den beiden unteren goldenen Feldern je ein
schwarzer Eberkopf, mit einem Ringe durch den Rüssel). — Erbl.-
österr. Freiberrenstand. Diplom vom 7. Sept 1810 für Georg v. W.,
— f>f?9 —
k. k. Oberst- Lieut. de« Husar. -Reg. Blankenstein. Georg v. W.,
verm. mit Barbara Varady-Szakmary, dessen Sohn: Georg Freiherr
V. W. (s. oben), geb. 12. Dec. 1763, k. k. Feldmarschall-Lient. a. D.
und zweiter Inhaber des Husar.-Reg. Kaiser von Russland, gest un-
yermählt 2b. April 1849 zu Kesmark in Ungarn.
GenMl. Titfchenb. d. freih. Häuer, 1848, S. 102. 18r>8, 8. 5S9. 1854, S. 617. — v. ffeUbaeh,
U. 8. 788. — Megerte v. MüklfM, S. 94. — 0«Bterr. Wappenboch, XXI. 67.
Wiesenhfitten, Freiherren (Schild geviert mit schwarzem Mittel-
Bchilde, darin ein springendes silbernes Ross; 1 und 4 in Gold auf
grünem Berge ein schwarzer Adler; 2 und 3 in Blau über grünem
Berge ein goldener Stern). Reichs-Freiherrenstand. Diplom vom
14. März 1789 für Heinrich Carl v. Barkhans -Wiesenhütten, fürstl.
hess.-darmsi 6eh.-R. und oberrhein. Kreisgesandter und lür seinen
Bruder Johann Friedrich v. W. Reichs- Adels-Diplom vom 18. Jan.
1728 für Johann Friedrich Wiesenhüter, k. R. — Derselbe war ver-
mählt mit Rebecca Franziska v. Barkhaus und hinterliess drei Söhne:
Franz, wurde am 19. April 1743 von der Kaiserin M. Theresia in
den Freiherrenstand erhoben, vermählte sich mit M. Elisabeth v.
Bartenstein und hinterliess nur eine einzige Tochter Rebecca Cor-
dula, die sich mit dem k. k. Geh.-R. und Hofkanzler Freih. Johann
Ferdinand v. d. Marck verehelichte und 1819 starb. Heinrich Carl
Freih. v. Barkhaus -Wiesenhütten (s. oben) wurde von seinem mütter-
lichen Oheim, dem kais. Reichshofrath Heinrich v. Barkhaus zum
Erben eingesetzt und mit Diplom 1753 ermächtigt, Namen und Wap-
pen V. Barkhaus dem seinigen beizufügen, er war mit einer v. Velt-
heim verehelicht und sein Sohn Heinrich mit einer v. Mühl hausen,
der letztere hinterliess keine Kinder. Johann Friedrich Freih. v. W.
(s. oben) , k. R. und ältester Schöffe und Senator zu Frankfurt a. M.,
hatte Maria Fimhaber v. Eberstein zur Gemahlin und sein Sohn
Franz Wilhelm, fürstl. hess. Geh.-R. und Gesandter am Reichstage,
eine v. Forstner. Des letzteren einziger Sohn , grossherzogl. hess.
Kammerb. Ludwig Freih. v. W., verm. mit Dominica Wilhelmine
V. Stahl, geb. 1812, gest. 1858, hatte keine Kinder. Des Carl Franz
Friedrich Wilhelm, Reichs-Freih. v. Wiesenhütten (geb. 1787, gest;
1826), k. Württemberg. Kammerherr, Oberst, Mitglied des Hauses
Frauenstein (Sohn des Reichsfreih. Friedrich August, geb. 1759,
gest. 1823, k. württemb. General-Lieut. und Trabanten- Hauptmann
und der Freiin Friederike Margarethe Charlotte v. Hügel (geb. 1766,
gest. 1827), Wittwe Soph. Fried. Reichs-Freiin v. Günderode, geb.
1802, wiederverm. 1829 mit August Johann Ludwig v. Geringer,
gest. 23. April 1859.
Geneal. Ttachenb. d. freih. HMoser, 1848, S. 458. 1857, S. 851. 1865. S. 1006. 1867, S. 1048. —
«. HeUbach. II. S. 740. ~ Kntschke, IV. S. 444. — FreiM, v. Udehur. III. S. US. — Jf«p«rle «.
Mühlfeld, Erf..Iid., S. 118. 8.491. — Nachtraf z. gooeal. Handb. , 1778, II. 172. H. Nachtr. S. 126.
— Schmuts, IV, 857. — Sitibmachtr, SnppT. X. S. 8. ~ FeAte, (ieschlchte d«t Asterr. Hofes tmi
Adelt, VI. 8. 380. — Ztdkr, 5«. 8. 568.
Wieznik, Grafen (Schild geviert mit rothem Mittelsehilde, darin
ein goldener Löwe; 1 und 4 in Schwarz ein goldenes Jagdhorn, 2
in Gold ein schwarzer Adler, 3 in Blau ein silberner Hund). Böh-
— 570 —
miscber Freiherrenstand. Diplom vom 22. Jan« 1658 fiir Woizel
Rudolf Y. W. GrafesBtand. Diplom vom 10. Juli 1697 för Franz
Bemhard Freih. y. W. — Eines der ältestfin böhmischen Adelsge-
Bchlechter. Der erste bekannte Ahnherr war JorohnieY v. W. , cil
1407. Die ordentliche Stammreihe beginnt mit Bitter Ernst W.,
1490| Herrn in W. Wenzel Rudolf (s. oben)^ Freiherr. Ladislans
Adam Freih. y. Strachowitz, Landrech tsbersitzer in Mähren , esL
Sohn Adam'Sy ca. 1675. Dessen Sohn Franz Bernhard (& oben) 6ra£
£r lebte noch 1709, als k. Kämmerer und Hauptmann des Kreises
Czaslau auf seinem Schlosse Neuhof. Später war Leopold Wilhelm
k. k. Kämm., sein Bruder Johann Ignat, Herr auf Mscheno und
Lobes, kais. £., Kammer- und Hof-Rechts-Beisitaer; 1786 Frani^
Ferdinand Joseph Johann und Joseph Benedict, welche alle kinderlos
Yerstorben bis auf Walburga Aloysa Maria Grf. y. W., geb. 1803^
verm. 1827 mit Joseph Johajm Mar. Graf Sporck, Besitzer der Grüter
Kmsko mit Rzehnic und Katusic, k. k. Oberlieot in d. A. Witlwe
1850.
U. — Omiä», I. & 88S6. ~ Qmtmk. Ttocbmb. 4. frtA^ BKun, ISTO, 8. llSt. -
V. HMHUh, II. S. 740. — B4ä*rt Mfaensw. Praf, 8. 12S. — Sieimttcker, Sappl. YIII. T. 1, Tl.
T. IS. — Titol. und noniL-Kalmder 4. Kfr. Böhmen. 1187, 8. 14Sl — AAr, M. a WO.
Wilamowits-MöUendorf, Grafen (Schild geYiert mit blauem
Mittelschilde, worin ein dreiarmiger goldener Leuchter [Möllendorf);
1 und 4 in Roth ein halber silberner Ring, über dessen Bogen ein
mit der Spitze nach oben gekehrter silberner Pfeil [Ogonczyk]; 2
und 3 in Silber ein schwarzer Fferdekopf [Wilamowitz]). — Der
am 28. Jan. 1816 gestorbene k. preuss. General-Feldmarschall Wi-
chard Joachim Heinrich y. M. adoptirte 1813 die drei Söhne des k.
preuss. Majors a. D., Theodor y. W. (gest 1837) auf Striegleben:
Hugo, Ottocar, Arnold, welche am 4. Mai 1815 Yom Köni^ Fried-
rich Wilhelm III. Yon Freussen die Erlaubniss erhielten, sich Wila*
mowitz Y. Möllendorf zu nennen, und das angestammte Wappen W.
mit dem MöUendorfschen zu fuhren« Der k. preuss. Kammerh. Hugo
Y. W.-M. wurde am 10. Jan. 1857 nach dem Rechte der Erstgeburt
in den Grafenstand des Kgr. Freussen erhoben, Yorbunden mit dem
Besitz des Majorats: 1) in Brandenburg- Westpriesnitz die Herraohaft
Gadow „Ländchen Cumlosen,^' 2) in Schlesien die minderfreie Stan-
desherrschuft Freyhan. — Die Familie stammt aus Litthauen , wo
ihr Stammhaus SemienoY. Ein Ast derselben machte sich in Schle-
sien auf Roykowitz, Skoczow und Meziswitz im Tesohenschen an-
sässig. Aus demselben war Moritz Ludwig Beichsfreih. Y.W., k.
preuss. Hof- und Legations-R und Vater Yon 26 Kindern, dessen
Nachkomme Christoph, auf Stangenberg bei Danzig, der Vater Theo-
dors auf Striegleben, Hugo, der älteste Sohn des Theodor y. W. , k.
preuss. Major a. D. und der Grossnichte des Feldmarschalls y. M.,
Ernestine y. Bonin, hinterliess aus der Ehe mit Aurora Grf. Wartens-
leben (geb. 1808, Yerm. 1829, Wittwe seit 1865) als jeteigea Haupt
der Familie: Wichard Hugo Friedrich Wilhelm Graf y. W.-M,, geb.
1835, k. preuss. Frem.-Lieut. im 2. Garde-Landwehr-CaYallerie-R^^
— 571 —
Deichhanptmann der 11. und III. Division des PriegnÜKseben Elb-
deichverbandes, und fünf Töchter.
Dor$t, schles. Wappenb. n. 554. — Geneal. Taschenb. d. frlfl. HKnser. 1859, S. 948 und 1870,
8. 1189. — V. HeObäeh, H. 8. 747. — Frtih. v. Ledebur, Ol. S. 114. — H. Pr. AdeU-Lra., IV.
8. 885. — ßau€r, S. 258. — Wappeab. d. Kgr. Preussen, IV. 92.
Wilcke (in Silber aus grünem Fuss [Wasser] ein wachsender
laubbekränzter Wildennann, mit einem goldenen Scepter, oder einer
Lanze). Altes niedersächs. thüring. säcbs. Adelsgeschlecht. Johann
V. Wilkowe, Canonicus v. Merseburg, schon 1230, so wie ein Land-
voigt von G^ttingen 1256 den Erzbischof Gerhard von Mainz und
den Grafen Dietrich v. Eberstein, als sie dem Herzog Albrecht von
Braunschweig ins Land fielen, gefangen nahm. Stephan W. befand
sich 1550 bei der Belagerung von Magdeburg. Der direkte Stamm-
baum der speciell sächs. Linie ist: Wolf Heinrich v. W. auf Wolck-
ramshausen bei Nordhausen: Anna Amalie v. Westemhagen - Tei-
stungen; Heinrich Thilo v. W., braunschweig. Oberst auf Wolck-
ramshausen: Brigitta Catharina v. Zenge-Obergebra, dessen ältester
Sohn Yollrath auf Wolckramshausen u. Dreitzsch, hess. cass. Oberst,
gest. 1744, verm. 1713 mit Johanna v. Wurmb-Grossenfurra, die
ältere Linie fortführte, welche in Friedrich und Eduard v. W. nach
Rauer noch 1857 im Besitz von Wolckramshausen. Der jüngere
Sohn Ernst Ludwig, geb. 1653, gest. 1725, k. poln. kurf. sächs. Ge-
neral der Lifant , auf Dreitzsch und Steinbrücken bei Weimar, verm.
1706 mit Elise Sophie v. Wurmb-Grossenftirra (gest. 1760), hatte
vier Söhne, von denen der zweite Friedrich Wilhelm Adam, fürstl.
sächs. neust. Hofmeister und Kreishauptm. auf Dreitzsch , Zwackau,
Braunsdorf, Ottmannsdorf, Aismannsdorf, geb. 1711, gest. 1776,
verm. mit Eleonore v. Hanstein (gest. 1769), seinen Stamm mit zehn
Kindern fortpflanzte, welche wiederum Nachkommen hinterlassen.
Ebenso der dritte Sohn Moritz Wilhelm v. W. , auf Leibsdorf, geb.
1714, gest. 1738, venu, mit Christiane Dorothea v. Beibold-Mechel-
grün, dessen Sohn Moritz Ferdinand, Domdechant zu Merseburg,
aus dritter Ehe mit Henriette v. Bölzig einen Sohn Eduard Adolf
V. W., dessen Kachkommen noch 1843 im Besitz von Leibsdorf Der
vierte Sohn des Generals Ernst Ludwig v. W. war Vollrad Ludwig,
k. poln. Oberst Der älteste Ludwig Ernst, geb. 1709, gest. 1763,
k. sächs. Kammerherr auf Ammeishain, verm. 1734 mit Charlotte
Eleonore v. Dieskau-Zschepplin, hatte aus dieser Ehe neun Kinder,
von denen aber mehrere ganz jung starben u. nur Moritz den Stamm
fortsetzte. Geb. 1748, verm. 1) 1786 mit Chariotte Sophie Schwei-
zer auf Mosen, 2) mit Auguste v. Flemming (gest. 1825), hinterliess
er als k. sächs. Amtshauptmann auf Ammeishain aus erster Ehe drei
Söhne, welche kinderlos als sächs. Officiere starben , aus zweiter Ehe
nur einen Sohn Otto Moritz, geb. 1810, k. sächs. Oberlieutenant *a. D.
und Commissions-R., welcher aus zweiter Ehe mit Emma v. Zimmer-
mann (geb. 1810) nur eine Tochter Elise (geb. 1840), verm. mit N.
Gomez y Barras, Forstbeamter in Portugal.
Oauke, II. i886. — v. ffefher, sXchs. Adel, S.53. S.61. — v. UeUbaek, U. S. 746. <- Kn€»chke,
] — 572 —
i Wamn«, I. S. 443. — Frea. v. UdOmr, HT. 8. 116. S. 864. — v. Jfcdffif, IH. 8. TU. — Spt
} j^en^er^, Adelsspiegel. 11. 710. — üechtrita, genealo«:. Erz. T. 18. — Derselbe, diplonu Kadtriditi
\ II. S. 161. — Zedier, 56. S. 1653. — FarnUien-Naohrichten.
: I Wilczek, Grafen (Schild geviert mit rothem Mittelschilde, wori
ein silberner Gemsbock mit Binde [Koziel]; 1 und 4 in Gold [na(
{ Andern in Roth] ein schwarzer [nach Andern ein silbemerj Doppe
Adler [Adler]; z und 3 in Blau. eine goldene Krone mit 2 schwarze
{ Hörnern [Palmzweigen] besteckt). — Beichsgrafenstand. Diploi
j vom 8. April 1714 für Heinrich Wilhelm Freih, v. W., k. k, Geh*-I
: und General-Feldmarschall. — Altes poln. Geschlecht, dessen Ahne
schon im 14. Jahrh. als Woiwoden v. Sendomir vorkommen, sioh ij
• 15. Jahrh. nach Schlesien wandten, wo Balthasar v. W. Herr ai
Loslau am 1. April 1500 mit dem Frädicate v. Hultschin u. Guttei
land (Gütern im Troppauschen) in den Freihermstand erhöbe]
Heinrich Wilhelm (s. oben), geb. 1665, gest 1739, Sohn des Casps
und der Anna Catharina v. Paczensky, k. k. Geh.-R., General-Feic
marschall und Staatsminister, verm. 1698 mit Maria Charlotte Gr
V. St. Hilaire (geb.* 1670, gest. 1747), Hejrr der Herrschaften K<
nigsberg, Poruba u. s. w. in Obersohlesien, erlangte am 10. Jui
1715 das ungarische Indigenat und stiftete durch seine zwei Söhn
zwei noch blühende Linien. I. Linie, Joseph Mar., geb. 170(
gest. 1777, k. k. w. Geh.-ft., verm. 1734 mit Maria Franziska Gr
Oettingen-Spielberg (geb. 1714, gest 1771); Franz Joseph, gel
1748, gest. 1834, k. k. w. £ämm. und Landrechts-R., verm. 178^
2) mit Therese Prinzess von Oettingen-Spielberg (geb. 1763, ges
1837); Stanislaus, geb. 1792, gest. 1847, k. k. Kämm., verm. 182
mit Gabriele Freiin v. Reischach (geb. 1802), aus welcher Ehe ei
Sohn entsprosste, das jetzige Haupt dieser Linie Johann Nepomu
Graf V. W., Freih. v. Hultschin und Guttenland, geb. 1837, Her
der Fideicommisherrschaften Königsberg, Poruba, Grosspohlon
Polnisch-Oötrau und Hrudschau in Oesterreich. Schlesien und de
Allodialgüter Kreutzenstein , Praunzberg, Seebarn, Tresdorf u. s. 'w
in Niederösterreich, k. k. Kämm. u. erbl. Mitglied des Herrenhause
des Reichsraths , verm. 1858 mit Emma Grf. Emo-Capodilista , gel
1833, Stkr.-D. und PD., deren Sohn Maria Joseph Johannes vo
Nepomuk, geb. 1861. IL Linie. Johann Balthasar, geb. 1710, gesi
1787, k. k. w. Geh.-R., Generalfeldzeugmeister, verm. 1734 mi
Maria Antonie Grf. Kottulinski (geb. 1710, gest. 1787); Josept
geb. 1752, gest. 1828, k. k. Kämm, und Feldmarschall-Lieut., vernr
mit Rosalie v. Schulz (geb. 1760, gest. 1831), Friedrich, geb. 179C
gest. 1861, k. k. Geh.-K., verm. 1818 mit Franziska Grf. Chorinsk
(gest. 1863), aus welcher Ehe stammt das jetzige Haupt der Lini
Heinrich Wilhelm Graf v. W. , Freih. v. Hultschin und Guttenlanc
geb. 1819, Landstand in Böhmen, Mähren, Schlesien, Niederöstei
reich u. Kärnthen, Herr u. Landmann in Tyrol, Indigena des Kgr. üd
garn, k. k. Kämm, und Hofsecretair, verm. 1841 mit Malwine Mari
Sus. Gräfin Stainlain-Saalenstein (geb. 1822), deren Söhne Eduard
geb. 1842, Heinrich, geb. 1852; sowie Gustav Ad., geb. 1821
— 673 —
k. k. Kämmerer, Misisterial.-E. im Finanzministerium und Vorstand
der Direction der Staatsschulden.
Geneal. Tasehenb. d. gxMA, Hlomr. 1848« 6. 746. 1870, 8. J190. — Gauhe, I. S. 2886. — v. HetU
haek, II. S. 748. — Hist.-herald. Hundb. S. Tasehenb. d. grHfl. HXoser, S. 1077. — Knetchke, deutsche
OTafenhKaMr, III. S. 446. — Frtik, v. Leddmr, MI. S. 114. — OkoUki, I. 410. — N. Fr. Ad.-Lex.,
V. S. 480. — Zedier, 66. S. 669.
< Wildberg: (in Schwarz ein goldener Querbalken). Altadliges
Geschlecht am Rheine von dem auf dem Hundsrück zwischen Kreuz-
ach und Simmem gelegenen gleichnamigen Schlosse, welches schon
1256 Arnold v. W. bewohnte. Nicolaus, Bischof zu Verna und
Weihbischof zu Worms stirbt 1438. Sein Bruder Heinrich zu Arras,
welcher 116 Jahre alt geworden , hinterliess einen gleichnamigen
Sohn, Herren zu Arendael und Arras, welcher nebst seinen Vettern
1486 das Schloss Wildberg yerkaufte. Anton, Dom- Gustos und
Kämm, zu Mainz, Probst zu Worms, Erfurt und Bingen, Statthalter
auf dem Eichsfelde und Ritter von Jerusalem, starb 1592. Dessen
Bruders Sohn Heinrich, vom Prinzen von Oranien nach Spanien ge-
schickt, starb in Barcelona. Carl Heinrich kurtrierscher R. und
Amtmann zu Kobem. Wolfgang Wilhelm hinterliess 1686 Johann
Hugo. Noch im Jahre 1829 war Alken bei St Goar in der Familie
Besitz.
£*md, Grftf. 129. - Oauh«, I. 8. S888. — ffatutem, 8.673. ^ HelOack, U, S.7iS. ~ Hum-
hraeht, 8. 711. — Frtih. v. Udebur, HL 8. 115. — Zedier, 66. S. 7G1.
Wildburg, auch Freiherren. Freiherrenstand. Diplom 1806
für Philipp Reichsritter v. W. , Truchsess und Hauptgewerke einiger
Goldgruben in Siebenbürgen. Johann Paul v. W., Bergwerksinhaber
zu Naggag wurde 1769 Reichsritter mit Edler von. Eine gleich-
namige Familie besass die Herrschaft Pfannberg in Steiermark und
erhielt 1770 die Landmannschalt.
V. HeUbaek, II. S. 748. - MegerU v. MÜM/Od, Erf. S. 114 u.S. 234. - SeMimtt, IV. 8. 860.
* Wilde (in Blau zwei übers Kreuz gelegte von drei silbernen
Kleeblättern begleitete silberne Streitkolben). Adelsstand des Kgr.
Preussen. Diplom vom 4. Aug. 1855 für Rudolf Ewald Friedrich
Wilhelm W. , Lieut. im 2. Inf -Reg.
Freik, v. Ltdtbnr, m. 8. 116.
' Wildemann (in Roth ein W^ildermann mit einem Speer in der
Linken, oben begleitet von zwei goldenen Sternen). Kurländ.-Preuss.
Adelsgeschlecht, dessen Stammvater Alexander v. W., Oberst bei
Carl V., verm. mit einer Freiin v. Slaupen aus Böhmen. Sein
Enkel Martin v. W. erwarb durch Anna v. Hennig die Güter Berse-
gali und Rook in Liefland. Sein ältester Sohn Johann v. W. war
kurbrandenb. R. und fürstl. kurländ. Gesandter in Polen und mit
Lindenhof in Preussen belehnt. Des jüngsten Sohnes Caspar ür-
Urenkel war Bernhard (gest. 1780), kais. russ. General-Major und
Gouverneur von Riga, dessen Nachkommen die Güter in Kurland ver-
kauften und sich unter Burchard Christoph Freih. v. W. , gest. 1831,
k. preuss. Lieut. a. D. , Erbherr auf Bönigkstein bei Königsberg in
Preussen niederliessen.
JWiA. •. Ltdtkmt, UL 8. U6. — K. Fr. Ad.-L«., IV. 8. 887.
I
i
— 574 ^
'j « Wildena« geiiAAnt Kastaer auf und tm Sohümits, Freiherren
' ' (Schild geyiert mit silbernem MittelsGhilde, darin ein blauer Quer^
1 baiken mit dem silbernen Buchstaben W« belegt; 1 und 4 in Blau
> ein schwarzer Doppeladler; 2 und 3 schräg links getheilt, rechts in
t Gold der rothe Hals und Kopf eines Rehes von zwei schwarzen Ster-
nen beseitet, links Yon Schwarz und Gold yiermal quergetheilt).
l Kurpfalz. Freiherrenstand. Diplom Tom 1. März 1736 für Franz
[ Caspar ▼. W. genannt Kastner auf Schümite, oberpfalz. Landeasee.
'; Nach Annahme der Familie ein seeländisches Adelsgeschlecht , wel*
ches durch die Meeres^uth vertrieben nach Bayern kam. Johann
V. W. erhielt vom Kais. Leopold I. am 6. Nov. 1683 ein Bestäti^ngs-
diplom des der Familie zustehenden Adels. Der Enkel des Freih.
i Franz Caspar, Freih. Franz de Paula, geb. 1752, quiesc. k. bayer.
i Landrichter zu Beichenhall , wurde in die Adelsmatrikel des Kgr.
Bayern eingetragen.
' V. Hdthaeh, H. S. 748. — Knetekke, Wappen, m. S. 463. — v. Lgmg, S. S68. — SUhmtueker,
y. & 85. — V. S. 817. ~ W&ppenbncli d. K^. BaTern, IV. S. 4«.
I Wildenbmch (in Silber Kopf und Hals eines gekrönten Adlers).
Adelsstand des Xgr. Preussen. Diplom vom 12. Jan. 1776 für Friea-
rich Wilhelm W., Sohn des Markgrafen Heinrich Friedrich v. Bran-
denburg-Schwedt, Fähnrich im 1. Batt Garde. — (In Grün drei gol-
dene Rosen). Adelsstand des £gr. Preussen. Diplom vom 4. April
1810 , fUr Ludwig (k. preuss. General-Major und Gesandter in Con-
stantinopel) und Bianca W., Kinder des bei Saalfeld gebliebenen
Prinzen Louis v. Preussen.
FrMh, V. Ltdtbwr, VI. S. 114. — Wappenb. d. preuM. Mooarcliie, IV. 93.
Wilding von Königsbrück, Grafen (Schild der Länge nach ge-
theilt, rechts quergetheilt, oben in Silber drei grüne Eicheln neben
einander, unten in Roth ein goldener abgesägter Baumstamm mit
drei Blättern, links in Blau ein silberner Fluse, welcher durch eine
goldene Brücke fliesst, über welcher eine goldene Krone und zwei
goldene Sterne schweben). Grafenstand des Kgr. Sachsen. Diplom
vom 21. Sept. 1851 für Ernst Wilhelm Principe de Badali, Besitzer
der Standesherrschaft Königsbrück im Kgr, Sachsen. Georg Wil-
ding (Sohn des Georg W. , kurfürstl. braunschw.-lüneb. Officier a. D.,
Förster zu Uelsen im Lüneburgischen und der Sylvia v. Dempwolff),
Inf.-Lieut in der engl.-deutschen Legion 1806, verm. 1812 mit der
Tochter und Erbin des Ercole Michele Branciforte e Pignatelli, Prin-
cipe di Butera (gest. 1814), Donna Caterina di Branciforte (g^b.
1768, Wittwe 1806 von Nicolo Placido di Branciforte, Principe di
Leonforte, gest. 1824) u. dadurch Principe Butera de Badali, k. siciL
Gesandter bei der Krönung des Kaiser Nicolaus I. zu Moscau 1826,
wiederverm. mit Barbara Petrowna, Fürstin Schakowski , hinterliess
bei seinem 1841 erfolgten Tode in Wiesbaden, seinem Bruder Ernst
(s. oben , jetziges Haupt der Familie, geb. 1792), k. sicil. Kammerh.
und vormals k. hannov. Major, die Herrschaften Fayno; Tarootto,
Turco Grande, Milingana^ Biadali und Falomara in der Prov. Galta-
— 675 —
iliBetta in Sicilien (27t d^^tBobe Q. M.) und war verm. mit Mariane
Grüner (geb. 1801, gest 1861), aus welcher Ehe entsproesten Georg
Wilding Graf von Königsbrück, Principe di Kadali, geb. 1826, vorm.
Officier in der Garde des Königs Beider Sicilien; August Friedrich
Theodor Wilding Graf v. Königsbrück, geb. 1829/ Besitzer derFidei-
commisB- und Standes «Herrschaft Königsbrück und des Ritterguts
Steinbom im Egr. Sachsen , durch Familien -Vertrag vom 14. Juni
1863, verm. 1) 1853 mit Miss Mathilde Gronow (geschieden),
2) 1858 mit Angelica Szylohra v. Trzebinski , welcher neben zwei
Töchtern zweiter Ehe einen Sohn Ernst W. Gr. v. K., geb. 1861.
G«n«a. TMchenb. d. fT«II. HXos«r, 1869, 8. 962. 180», 8. 1018 und 1870, 8. 1189, wo das Dl-
ploBkdatam der 87. Angoft, statt in dm OrifiDal-Actm dar 31. Septonbar, a. aach ^Tüm, IVr Hant-
dik u. s. w. , n. 8. 87 mit Abbildangan.
^ Willisen, Freiherren (Schild geviert, 1 u. 4 in Bx)th ein sprin-
gender goldener Fuchs mit einer Säge; 2 u. 3 in Gt>ld ein springen-
der natürlicher Hirsch). — Reiohsfreiherrenstand« Anerkennung
des Kgr. Freussen am 10. Jan. 1863 für Adolf Friedrich, k* preuss.
General der Gav. und vom 29. April 1866 für Carl Friedrich Ferdi-
nand, k. preuss. General-Lieut. — Die Familie stammt aus der gol-
denen Aue in der preuss. Provinz Sachsen. Ihr Stammvater Emanuel
Willius, fürstl. Sachs.-Naumb. Geit-R., ward am 20.8epi 1702 unter
dem Namen Edler v. Willisen in den Broichsritterstand erhoben und
erlangte als B^dis-Hof-B. den Eeichs*Freiherrenstand. Carl v, W.
auf Gräjfenrode bei Gt)tha stirbt 1726 als Sachs.-Gt>th. w. G^.-K.
Sein Sohn Carl v. W. war k. preuss. Beg. - B. zu Ualberstadt Lud-
wig V. W., gest 1813 als k. preuss. Oberst und Commandant der
2. kurmärk. Landwehr-Brigade, hinterliess drei Söhne, deren ältester,
noch das jetzige Haupt der Familie, Carl Friedrich Ferdinand Freih.
V. W., geb. 1788, k. preuss. General -Lieut z. D., verm. 1) mit Al-
bertine v. EöUer (geb. 1787, gest. 1825), 2) mit Luise v. HanckwiüE
(geb. 1801, gest 1827), 3) 1829 mit Luise v. Trotha-Hecklingen
rgeb. 1803). Aus erster Ehe: Cari Freih. v. W., geb. 1819, k. pr.
Oberst und Command. des Neumärk. Dragoner -Reg. Nr. 3, verm.
1866 mit Julie v. Koller^ Canteck (geb. 1842), welcher einen Sohn
Hans, geb. 1867; Albert (geb. 1825, gest 186 <), Gutsbesitzer, verm.
1857 mit Ida Schuhmann (gestl868j, deren Sohn Adolf, geb. 1861.
Dritter Ehe: Friedrich, k. preuss. Major im Leib -Cur. -Reg. Nr. 1
und Adjutant beim General-Commando des XI. Armeecorps, verm.
1856 mit Therese Becker, deren Kinder: Carl, geb.l8ö7, Max 1860,
Gertrud 1862; Anna, geb. 1833. Der zweite Sohn Ludwigs (s, oben)
ist Wilhelm Carl v. W., geb. 1790, k. preuss. Kammerh. u. General-
Lieut a. D., verA. 1) mit Emilie v. Brause Tgest 1849), 2) 1867
mit Editha v. Caprivi. Der dritte Sohn war Adolf Friedrich Freih.
V. W., geb. 1798, gest 1864, JhOER., k. preuss. General der Cav.,
General- Adjutant Sr. Maj. des Königs u. Oberstallm., ausserordenti.
Gesandter und bevollm. Minister am päpstl. Stuhle zu Rom, verm.
1834 mit Pauline v. Brause, geb. 1815, dessen Söhne Hans, geb.
1837, k. preuss. Hauptmann im grossen Generalstabe, Friedrich,
— 576 —
geb. 1837, k« preuss. Rittm. nnd Escadroiuschef im 1. Brandenbarger
Uhlanen-Keg. Nr. 3.
Gm<nJ. Ttochenb. d. frelh. Hltoser, 1866, 8. ]0S7. 1M6, 8. 997; 1870, 8. 1091. — #Wa. v.
Ledekwr, in. S. 118, 869. — V. Pr. Ad.-Lez. IV. & 888.
Wilncki (in Silber ein schräg rechts gelegier blaaer Anker).
Aus Polen stammende, jetzt im Egr. Prenssen und Sachsen ansässige
und im Militär bedienstete Familie. Der bekannte Stammvater ist
Johann y. W., Gutsbesitzer in Polen, verm. mit Alexandrine v. Bner-
zanska. Dessen Sohn Andreas y. W. war k. poln. kursädis. Prem.-
Lieut., geb. 1721 zu Grodno, gest. 1783, \erm. mit Wilhelmine t.
Klösterlein (geb. 1747, gest. 1815). Derselbe hinterliess drei Söhne,
von denen der älteste die zahlreichste Nachkommenschaft, Adolf
Siegmund v. W. , geb. 1762, kursächs. Hauptm. , gest. 1846, verm.
1792 mit Friederike v. Mühlen (geb. 1770, gest. Iböö), ans welcher
Ehe entsprossten neben sieben Töchtern sechs Söhne, von denen
der älteste Adolf Ernst v. W. , k. sächs. Oberlieut. a. D. anf Cabel
und Seddinchen bei Calau, yerm. 1) 1827 mit Luise Freiin Brechen-
berg (geb. 1804, gest. 1838), renn. 2) 1841 mit Gera Freiin Rechen-
berg, Sichte der Ersteren, deren Kinder, neben vier Töchtern fUnf
Söhne: Ewald, geb. 1828, gest.l84ö, Adolf Georg Johann, geb. 1832,
k. preuss. Hauptm. a. D. auf Seddinchen, verm. 1868 mit Pauline
Richter (geb. 1840, gest 1869), Gonstantin Adolf Theodor, geb. 1834^
k. pr. Hauptmann, yerm. 1863 mit Adelaide T Abbaye (geb. 1845),
Heinrich August, geb. 1836« Ernst Adolf Georg, geb. 1848, k. pr.
Lieut. und Georg, geb. 1851« Der zweite Sohn Adolf Siegmunds
(s. oben), Ernst Ludwig Adolf y. W., geb. 1803, k. sächs. Oberlieut. a. D.
auf Mittelfrohne bei Chemnitz, yerm. 1832 mit Adolphine Sophie Wil-
helmine Gräfin Schönburg -Rochsburg (geb. 1809), aus welcher Ehe
stammen: Adolf Ernst, geb. 1835, Ernst Adolf Ewald, geb. 1838
auf Berthelsdorf, yerm. 1864 mit Sophie v. Döring, Gustay Adolf
Ernst, geb. 1840, Otto Adolf , geb. 1845, Bergingenieur und vier
Töchter. Der dritte Sohn Adolf Siegismund^s (s. oben) Carl Leopold
Friedrich y. W., geb. 1801, k. sächs. Hauptmann a. D., yerm. 1840
mit Anna Laurette y. Fehrentheil und Gruppenberg (geb. 1820), hat
neben zwei Töchtern, zwei Söhne: Carl Adolf, geb. 1841, PrcKÜger
in Limbach bei Chemnitz und Adolf Clemens, geb. 1844, k. k. österr.
Lieut. im Inf -Reg. Nr. 11 Kronprinz yon Sachsen. Der vierte Sohn
Adolf Siegismund's (s. oben) ist Gustav Theodor v. W., geb. 1808,
k. sächs. Hauptmann. Der fünfte Louis Wilhelm Ewald v. W., geb.
1812, k. sächs. Maj. in Glauchau, gest. 1868, verm. mit Anna Reuss,
und der sechste Theodor Rudolf Alex., geb. 1813, k. sächs. Hauptm.
a. D. , verm. 1842 mit Julie Jeanette v. Taubad^-Denkwitz, geb.
1822, aus welcher Ehe entsprossen, neben drei Töchtern, Bartusch,
geb. 1846, stud. jur., Hesse, geb. 1854, Gymnasiast. Der zweite
Sohn des Andreas (s. oben) , Johann Ferdinand v. W. , geb. 1 766 , k.
sächs. Hauptmann, gest. 1841, hinterliess aus seiner Ehe mit Wil-
helmine v.Süssmilch-Hörnig (geb. 1781, gest 1802), nur einen Sohn,
Carl Ferdinand, geb. 1811, k. sächs. Hauptmann, verm. 1842 mit
— 577 -
Anna Grf. Solms-Tecklenburg (geb. 1814), welcher indess 1849 kin-
derlos starb. Der dritte Sohn des Andreas (s. oben), Paul David
Wilhelm, geb. 1774, k. sächs. Stadtmajor zu Dresden, gest. 1846,
hatte, verm. 1811 mit Wilhelmine v. Loben (geb. 1781), neben
drei Töchtern, drei Söhne, welche jetzt in Amerika, Carl Fried-
rich, geb. 1815, früher k. sächs. Lieut. , Bernhard, geb. 1824,
Oekonom und Ernst Greorg, geb. 1823, Kaufmann.
HandschrifU. Notizen. — Familien-Nachrichten. — KheseJüce, Wappen, IV. S. 447. ^ Fnth. v.
Udcbur, 111. S. 118.
Wimmer, Freiherren (Schild quergetheilt , oben in Gold ein
Hahn, unten in Blau auf grünem Boden ein Pflug). Oesterr. Frei-
herrenstand. Diplom vom 16. April 1801. Reichsfreiherrenstand.
Diplom vom 12. Sept. 1801 , für Jacob W. , k. k. Oberst, wegen der
mit grosser Aufopferung verbundenen Oberleitung der Verpflegung
der gegen Frankreich ziehenden k. k. Armee. Von seinen Söhnen
wurde Joseph (k. k. Rittmeister) Stifter der älteren Linie, dessen
gleichnamiger Sohn, k. k. Msg. in d. A., geb. 1813, gest 18ö7, vernL
1850 mit Caroline Freiin Lexa v. Aehrenthal (geb. 1828), hinterliesa
Erwin Freih. v. W. , geb. 1850, Alfred, geb. 1850 und Johanna, geb.
1852. Die jüngere Linie, gestiftet von dem jüngeren Sohne Jacobs,
erlosch mit demselben, Heinrich Freih. v. W. (geb. 1785, gest 1868),
k. k. Feldmarschall- Lieut. in F., welcher verm. 1830 mit Anna
Freiin v. Saamen (geb. 1810) nur drei Töchter.
Geneal. Taschenb. d. freih. Häusor, 1870, S. 1032. — v. HeObach, II, 8.749. — Megerle v. M.,
S. 941.
Wimmer von Einpach. Johann Bapt. W., Hofkammer-R. , wurde
1715 Reichs-R. mit Edler Herr v. E.
V. HtUbach, n. S. 749. — MtgtrU v. Jf., Erg. S. 284.
Wimmer von Wimmerfeld. Der Hauptmann Peter W. wurde
1773 mit V. W. geadelt.
V. HeUbach, II. S. 749. — Megerle v, M, , Erg. S. 498.
Wimmersberg , Freiherren (in Gold auf grünem Dreiberg eine
rothe Rose mit Blättern). Erbl. österr.-böhm. Freiherrenstand. Di-
plom vom 22. Sept. 1761 für die vier Brüder Lazar Michael, Anton
Joseph, Johann Christoph, Emanuel Ferdinand v. W. — Peter Wim-
mersberger, Losunger zu Deitlingcn in Schwaben, erhielt am 9. April
1539 von dem kaiserl. Pfalzgrafen Anton Zellinger einen Wappen-
brief Sein Enkel Mathias, Hauptmann in der Reichs-Armada, wurde
am 21. Sept. 1621 in den Reichsadelsstand erhoben. Dessen Ur-
enkel Anton Sebastian auf Falkenau, Lindewiese u. s. w. in Schlesien,
am 31. Mai 1704 in den Reichsritterstand erhoben, verm. mitRosalie
Gursky v. Miloslaw, w^ar der Vater obiger vier Söhne. In neuerer
Zeit starb Gideon Michael Reichsfreih. v. W., Majoratsherr auf Peter^
witz bei Neisse, k. prcuss. Kammerh. und k. k. österr. Hauptmann
a. D., verm. 1833 mit Agnes Grf Mottich - Möhr , wiedcrverm. 1859
(geb. 1815, gest. 1865) mit Rudolf Grafen v. Stillfried und Alcantara.
Dortt, whlce. Wappnnb. n. 82. — (traitnl. Ttorhcnb. d. freih. HiUiseT, 1803. 1867, 8. 1049. —
(Jencal. Taschcnb. d. gillfl. HäusCT, 1870, S. lOI.'i. — v. nrUhaeh, IF. S. 7-JJJ. Freih. v. T^ihihnr,
in. S. 119. -^ Rmn', S. 354.
Kneaehke^ PeoUch. Ad^'ls-TiOX. IX. 37
— 578 —
Wittpffn, Freihflrrai« wnth Orafira (in 6oU «uf gronem Drei-
bein ein aufrechter silberner gekrönter Widder , mit den Voider-
{iUsen ein goldenes Kreuz haltend). Beichsgrafenstaad. Diplom
Tom 8. April 1797 für Franz Carl Eduard Freib. t. W., Herren aaf
Gross -Enutschütz, Wallsee, Brunsee, Kainb«*g. FreiherreaataiML
Diplom vom 13. Koy. 1658 fiir die vier Gebrüder Stanislans, Chri-
stian, Franz Ludwig und Georg. Bestätigung yoib 19. Oet. 1781.
— Schwäbisches Geschlecht snr reichsunmittelbaren Bitterscliaft im
Canton Ortenau gehörend, dem Craiebgau entsprossen. — Dagobert
Heeremann v. Wimpffen verkaufte 1044 die beiden 8tadte Wimpffen
am Berge und im Thale am Neckar an das Hochstift Worms für
1300 Hark Silber, worauf sein Bruder Arnold zum Bischof erwählt
wurde. Sigpsiund H. r. W. , Herr auf Brixenstein , Zabielstein und
Eberhausen, des Kaiser Carl IV. Feldoberst, Ton dem er bei Verfol-
gung der Ungläubigen 1373 eigenbändig auf dem Beichstage zu
Speier den Ritterschlag , sowie das Kreuz im Wappen erhielt and
zum Reichsvoigt über Wimpffen eingesetzt wurde, gest 1393; Jo-
hann Jacob, auf Brixenstein: Maria Grf. Schwarzenberg. dessen beide
Söhne die bestehenden Hauptlinien stifteten. I. ältere Linia
Job. Friedr. (geb. 1581), Losungsamtmann zu Nürnberg und kais.
Feldoberster, erwarb Kohooburg in der Ortenau und starb 1668.
Seine Nachkommen breiteten sich in Sachsen , Schlesien und Däne-
mark aus, wohin Tobias Feter aus kurbayer. Kriegsdiensten g^ng
und 1803 als Major und Oberlandweg^nspector im Her^ogth. Hol-
stein starb. Derselbe hinterliess einen Sohn Friedrich Ferdinand
H. Freih. y. W., geb. 1805, k. dän. Kammerh. und Oberförster in
Jütland, welcher nur Töchter. II. jüngere Linie. Johann Diet-
rich, kais. Feld- Oberst, geb. 1083: Maria Löffel bolz y. Colberg.
Unter seinem Urenkel Johann Georg IL, geb. 1689, gest. 17G7,
erblichem Ober -Amtmann von Guttenberg und Lützelstein, und
pfalzzweibrück'scher adliger Geh.-B., yerm. 1719 mit Dorothea
Freiin r. Fouquerolles , stifteten vier Sohne die noch jetzt blühenden
Zweige. 1) Stanislaus, geb. 1721, gest. 1793: Julia de la Tour-
Froissac (gest. 1803); dessen Urenkel Heinrich Heeremann Freih.
v.-W. , das jetzige Haupt dieses Zweiges, geb. 1827, k. k. Major in
d. A. und dessen Bruder Franz, geb. 1829, k. k. Kämmerer, Geh.-R.
und Oberst -Lieut. in d. A. , yerm. mit Bertha Grf. Kottulinski (geb.
1839), zwei Söhne Franz, geb. 1862 und Cari Rudolf, geb. 1869.
2) Franz Ludwig Herold, geb. 1732, gest 1800 als franz. General-
Lieut, venu. 1759 mit Cunigunde v. Goy, dessen zweiter Sohn
Franz Carl Eduard (s. oben) in den Beichsgrafenstand erhoben
(s. Nachkommen s. unten), der älteste indess Georg, gest 1807,
den zweiten freiherrl. Zweig fortsetzte, welcher in Felix Leberecht,
geb. 1844, k. preuss. Lieut a. D., noch blüht, sowie in Felix,
Vaters Bruder Sohn, geb. 1811 (jener kais. franz. Divisionsgeneral,
unter welchem , nach Abgabe des Commando des Terwundeten Mar-
schall Mac Mahon am 2. Sept 1870, sich dessen Armee von 80,000
Mann, mit dem Kaiser Napoleon selbst, bei Sedan« kriegsgefangen
— 579 —
an die Deutschen , unter König Wilhelm von Preuß^en , ergab !) und
in einer Nebenlinie in Württemberg durch die Söhne des 1845 geat.
k. württemb. General-Majors Friedrich Freih. v. W.^ Wilhelm, geb.
1820, k. württemb. Kammerh. und Kittm. a. J)., verm. mit Amalie
Bar Koux de Damiani, und Dagobert, geb. 1821, k. württemb.
Kammerherr und Major a. D., verm. mit Luise Lang (geb. 1841)
und deren Kinder. 3) Greorg, geb. 1735, gest. 1816 als k. k. Feld-
marschall-Lieut. , verm. mit Juliane Freiin Böselager; Dagobert, geb.
1765, gest. 1836 als k. k. Oberst: Antonie Freiin Eros (gest. 1836);
welcher zwei Söhne hinterliess, Coloman, geb. 1812, Mitbesitzer
von Nagy-Mihaly in Ungarn, k. k. Oberst - Lieut. in d. A., verm.
mit Irma Eros de Bethlen et Bihakfalva, deren Sohn, Johann 1847.
Bruder: Adolf, geb. 1818, Mitbesitzer von Nagy-Mihaly u. s. w.,
k. k. General -Major in P. , verm. 1) 1844 mit Clara Lautem (geb.
1822, gest. 1862), 2) 1863 mit Irma Freiin v. Wimpffen (geb. 1839),
Sohn erster Ehe Dionys, geb. 1848, k. k. Lieut. 4) Zweig Felix,
geb. 1744, gest. 1813, als franz. General-Lieut. , verm. mit Amelie
V. Boiville; Georg Oswald (des 1849 gest. k. franz. Forstbeamten
Georg Freih. v. W. Sohn), k. k. Oberlieut., geb. 1842. — Die gräfl,
Linie stammt (s. oben) von Franz, dem Stifter des zweiten Zweiges,
dessen zweiter Sohn, Franz Carl Eduard 1797 in den Reichsgrafen-
stand erhoben. Geb. 1776, gest. 1842, war derselbe verm. 1) 1796
mit Victoria Prinzessin von Anhalt-Bemburg-Schaumburg, gest. 1817,
2) 1818 mit Pauline Freiin v. Marschall. Sohn erster Ehe und jetzi-
ges Haupt der Familie ist Franz Emil Lorenz Bgr. v. W. , geb.
1797, Herr auf Kainberg, Reitenau und Eichberg in Steiermark,
k. k. Kämm., Geh.-R. und General-Feldzeugmeister, verm. 1825 mit
Maria Freiin v. Eskeles , aus welcher Ehe entsprossen , neben einer
Tochter, Heinrich Emil, geb. 1827, Herr auf Saly und Gessth in
Ungarn, Verwaltungs-R. der österr. Discontobank, Victor, geb. 1834,
k. k. Cotvettencapitain a. D., verm. 1860 mit Anastasia Freiin Sina»
welcher neben einer Tochter zwei Sohne, Siegfried, geb. 1865 und
Simon, geb. 1867. Bruder erster Ehe Gustav, geb. 1^05, k. k. Käm-
merer und Feldmarschall-Lieut., verm. mit Pauline Freiin Wimpffen,
welcher neben einer Tochter einen Sohn Franz, geb. 1850, k.k. Lieut
Aus zweiter Ehe stammen, neben einer Schwester, Felix Rgr. v. W.
zu Brunnsee in Steiermark, k. k. Kämm, und Geh.-R., ausserordentl.
Gesandter und bevoUm. Minister am norddeutschen Bunde und k.
preues. Hofe, verm. 1867 mit Margaretha Grf. zu Lynar (geb. 1837)
und dessen Tochter.
Alldem, geneal. Handb., I. S. 906. — Gcneal. Taschenb. d. freih. Häuser, 1858, S. M9. 1870,
8. 10i)9. — Oenod. Tstchenfo. d. grüfl. Hftnser, 1H70, 8.498. — Handb dazn, S. 1079. ~ 9.Befner,
wQtttemb. Adcd, S. 14. T. 17. — v. HtUbach, II. S. 749. — Knttchkt, dealsche Orafenhauser , IF.
S. 676. — Frtik.v. Ledehur, III. 8. 119. — Mtgtrlt v. M , Ergi. 8.37. — Heuea feneal. Nandb.
1777, S. 359. 1778, S. 408. — 8ch»nfeld, Adel« -$ichem. I. S. 286. — SehmuU, IV. S. 868. — Sieh-
maeher, T. S. 273.
Winckelmann von Hasenthal und Mechelgrün (Schild längs
getheilt, rechts in Schwarz auf einem weissen Berge ein aufgerich'-
teter natürlicher Hase, aber auch ein Thurm und ein Baum [s. unten],
links in Roth ein aufgerichtetes Windspiel mit goldenem Haisbande).
37*
■*-
— 680 —
Keichsadelsstand. Diplom vom Kaiser Ferdinand I. 1558 für Johann
W. auf Hermsgrün im Yoigtlande , mit dem Prädicat v. Hasentbal.
Erneuerung und Wappen Verbesserung vom 22. Sept. 1600, so wie
fiir dessen Brüder und Vettern Wolffen, so wie Wolff W. v. H. mit
seinen Brüdern, Christian Wolff Ernst und Friedrich v. H. am 12.
Mai 1625 eine abermalige Bestätigung des Adels mit einer neuen
Verbesserung des Wappens, und mit der Erlaubniss, sich v. W. zn
Mechlichgrün zu nennen, erhielten. Die Familie besass noch gl^ch-
falls im Voigtlande die Güter Schönbrunn und Zöben.
Gauhe, I. 8. 2898. — v. HeObaeh, IT. S. 752. — KtusehJU, Wappen, m. S. 458. — K9mig,lL
S. 600 and 2186. — Freih. v. Ledebur lU. S. 120. — Tyroff, I. T. 257 (altes and neues Wappen).
— Zedier, 57. 8. 465.
I Winckelmann (geviert 1 und 4 in Silber ein schwarzes Adler-
bein, 2 und 3 in Blau ein silbernes von drei goldenen Sternen be-
gleitetes Winkelmaass). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom
14. Jan. 1721 für den Rittm. Christian Friedr. W. und vom 12. Dec.
1786 für Christian Ludw. W., pomm. Kriegs- u. Domainen-Kammer-
Director.
JFVeJA. V. Ledebur, III. S. 119. — Wappenb. d. preon. Monarchie, IV. 94. — N. Pr. Adels-Tiex.
I¥. & 889.
^ Winckelmann (in Gold ein blauer mit silbernem Sterne belegier
Querbalken). Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 13. Nov.
1782 für Michael Johann Joseph Franz W. zu Cleve.
Freih. v. Ledebur, UI. S. 119. — Wappenb, d. preuat. Monarchie, IV. 94. — N. Pr. Adel9>Lf>z.
rV. 8. 839.
« Wiftcklep (geviert mit blauem Mittelschilde , darin ein silberner
gepanzerter Arm mit goldenem Winkelmaass; 1 und 4 in von Blau
und Silber quergetheilt ein Flügel, mit abwechselnden Farben; 2
und 3 in Blau ein goldener Stern). Reichsadelsstand. Diplom vom
25. Nov. 1650 für Georg W. auf Dölitz. Derselbe, geb. 1582, gest
1654, hinterliess vier zugleich mit ihm geadelte Sohne, von denen
aber nur der zweite den Adel fortführte: Andreas, geb. 1631 , ge«t.
1675, dessen Sohn Paul (gest. 1710) durch seinen Sohn Joh. Ernst I.
die Linie auf Dölitz fortsetzte. Bei den Nachkommen des dritten
Sohnes Heinrich, geb. 1628, gest. 1704, verm. mit Magdalena v. d.
Burgk, erfolgte eine zweimalige Adelserneuerung, zuerst für den
Enkel seines ältesten Sohnes, Carl Gottfried IT., Dr., kursächs. Ap-
pellationsger.-R. und Ordinarius der Juristen facul tat in Leipzig und
für den Dr-Ür-Enkel seines zweiten Sohnes Daniel, Georg Friedrich,
k. sächs. Amtshauptma«n vom 13. Dec. 1823, welcher verm. 1828
mit Maria V. Egidy, neben drei Töchtern einen Sohn Georg, geb.
1846, stud. jur.
HandschrifQ. Notizen. — v. He/ner, sKchs. Adel, 8. 52, T. 61. — Derselbe , bayer. Adel , S. 124.
T. 163. — V. Hellbach, II. S. 758. — v. Lang, S. 695. — Freik. v. Ledebur, UI. S. 12a — N.
Pr. Adeb-Lex., IV. S. 340, V. 8. 482.
Windischgrätz, Fürsten (Schild geviert mit geviertetem Mittel-
schilde, dessen rother Herzschild eine goldene Fischgräte [Gradner],
1 und 4 in Roth eine silberne Kirchentahne [Pfanstetten] , 2 und 3
in Silber ein schwarzer Schräglingsbalken; Hauptschild 1 und 4 in
Roth ein silberner Wolfs- oder Rüdenkopf [Windischgräte], 2 in
— 581 —
Schwarz 3 [2. 1.] goldene Ringe [Waldstein im Thal], 3 in Schwarz
mit silbernem Schildeshaupte, ein silberner Sparren [Wolfsthal]). —
Uraltes deutsches Dynastengeschlecht, das den zweiten Sohn des
Herzogs Ulrich t. Kämthen, Weriand (gegen Ende des 11. Jahrh.)
zum Stammvater. — Nach A, Weiss Kärnthen's Adel 1869, 8. 161:
1228 — 1293 unter den Ministerialen von Aq^uileja. — Kach v. Heiner
(hoher Adel Deutschlands, Siebmacher neue Aufl. 3. Abth.): Schon
im 14. Jahrh. ein angesehenes Bürgergeschlecht der Stadt Gratz in
Steiermark, von dem wohl anzunehmen, dass sie dorthin von der
Stadt W. im Zillerkreise gekommen, aber sicher, dass sie den Namen
nur von ihrem Geburtsorte, nicht von der Herrschaft über demselben
geschöpft haben, welche Letztere die Gradner mit dem Freihcrron-
titel besassen. — Rupert k^uft 1468 die Herrschaft Thal und Wald-
stein. Die Gebrüder Erasmus und Pankratius 1551 Freiherren, 1557
Grafen zu Waldstein und Gottlieb am 29. Nov. 1682 Reichsgraf,
geb. 1633, gest. 1695, verm. 1) mit Amalia v. Brederode, 2) mit
Maria Grf v. Ottingen, 3) Maria Grf. Saurau. Des Urenkels Joseph
Nicolaus, Rgr. v. W. (geb. 1746, gest. 1802, verm. mit Franziska,
Prinzessin v. Aremberg, gest. 1812) Söhne theilen den Stamm in
zwei Aeste: I. Alfred Candid. Ferdinand, geb. 1787, durch den Be-
sitz der reichsunmittelbaren Herrschaften Eggloffs und Siggen am
2b. Mai 1804 zum Reichsfürsten nach dem Rechte der Erstgeburt
erhoben, verm. 181 7 mit Eleonore Prinzessin v. Schwarzenberg (geb.
1790, gest. 1848), Ausdehnung des Fürstenstandes auf alle Naoh-
kommon 1822. General -Major 1826, General -Commandant 1848
und 49 in Ungarn, gest. 1862 als k. k. österr. Feld marsch all. Dessen
ältester Sohn und jetziges Haupt dieses Astes : Alfred Nicolaus Gunt-
ram Fürst v. W. , geb. 1819, k. k. österr. Feldmarschall-Lieut. , Ca-
vallerie-Div.-Commandant, verm. 1850 mit Maria Prinzessin r. Lob-
kowMtz (geb. 1829, gest. 1852), einziger Sohn Alfred, geb. 1851.
Geschwister Victor, geb. 1824; August, geb. 1828, k. k. österr.
Oberst und erster Stallmeister des Kaisers, verm. 1863 mit Wilhel-
mine Grf. Nostitz (geb. 1827), 8tKr.-D. und PD., aus welcher Ehe
neben einer Tochter, noch Prinz Ferdinand, geb. 1859; Ludwig, geb.
1830, k. k. Oberst; Joseph, geb. 1831, k. k. Oberst, verm. 1866 mit
Maria Taglioni. II. Veriand, geb. 1790, k. k. Kämm., verm. 1812
mit Eleonore Prinzessin v. Lobkowitz (geb. 1795), gest. 1867. Dessen
ältester Sohn Carl, geb. 1821, k. k. Oberst, gefallen in der Schlacht
bei Solferino 1859, verm. 1857 mit Mathilde Prinzessin zu Windisch-
grätz; jetziges Haupt dieses Astes Hugo Fürst zu W., geb. 1823,
k. k. General-Major, verm. 1) 1849 mit Luise Prinzessin v. Meklen-
burg-Schwerin (geb. 1824, gest. 1859), 2) 1867 mit Prinzessin Mar
thilde Radziwill (geb. 1836), dessen Söhn erster Ehe Hugo, geb.
1854. Brüder: Ernst, geb. 1827, k. k. Oberst und Kobert, geb. 1831,
k. k. Rittmeister.
BUdermann, trafen, I. S. 141. — Bucelini, Germ, stemm, m. n. 366. — Oauhe, II. 1^^4—96.
— Oeneal.-stat. Handb. , 1837. — (ieneal.-hist.stat. Almanacb, IBifi, S. 499. — Goth. gcneal. Hof-
kalender, 1826. 1848. 1849. 1870. S.282. — v. Hefner, hoher Adel Deutschlands.— Hopf, hist. Atlas,
I. S. 41'i. ~ Hübner, lU. T. 783— 116. - Imkof, aot proc. Imp., vm. o. 19. •» Match, S. 182.
— 582 —
— V. Mtikn^t II. S. 668, a. 976. — Rthmu, lY. S.879. — SckMM, Ad..8cllMii., 1. 41. — SM-
maeh^, I. 8. 20. n. 6. — Spmer , hist. insif. p. 568. r. 95. — Weiu, KMnth. Adel, 8. 161 lai
R. 295. — 1Fitnii»iHimi. CoUecU 8.74. 289, 29H. ~ Zedier, 57. 6. 720 — M. — Du Qcsekleclit 4er
Fttntea r. W. In Schmldt's Österr. Blütteru fUr Ut. und Kniut Wien 1845, 4. n. 7S. S. 570.
Winkelhofen zu Engläss, Krakoffel und Neiden^tein, Frci-
herrea (Schild geviert mit blauem Mittelschilde, iD welchem eine
goldene Lilie, 1 und 4 in Silber ein schwarzer Löwe, 2 und 3 in £oth
eine silberne Kugel). Reichsfreiherrenstand vom 20. Juni 1717 für
Franz Joach. y.W. Der Stamm hat fortgeblüht und zwei Enkel dem-
selben, die Gebrüder Christoph Joseph Franz Vinc. Freih. v. W.,
geb. 1755, ehemal. kurtrier. Kammerh., dann quiesc. Hof- u. Reg.-B.
und LeQpold Ferdinand Freih. v. W., geb. 1766, pens. Gardelieut
und ehemal. üofcavalier des Fürstbisoh. v. Fassau, wurden in die
Adelsmatrikel d. Kgr. Bayern eingetragen.
9. Hefjker, btyer. Adel, S. 64. T. 69. — v. HeUbach . U. S. 782. — •. Lang, S. 969. — Mt-
gtfU v. MÜJdfdd, Ergs.. S. 119. — Wappenb. d. Kit. Bayern, IV. S. 48.
Winkler von Winklern, Ritter und Edle (Schild querg^theilt,
oben in Blau ein schräg rechter goldener Balken, begleitet rechts
unten von einem goldenen Halbmonde, lioks oben von einem silber-
nen Mühlsteine 4 unten in Roth ein wachsender goldener Löwe mit
goldenem Stern). Erbl. österr. Ritterstand. Diplom vom 15. Febr.
1766 für Johann Anton W., fürstl. Schwarzenbergischen Eisenober-
verweser in Steiermark.
V. StUboch, 11. S. 755. — MegtrU v. M., S. 158.
Winter von Adlerflügel (in Grün ein silbernes Flügelpferd mit
schwarzen Flügeln). Dem Superintendenten zu Schwetz ist der
Adel erneut worden. Von seinen Söhnen besitzt Leopold in West-
preussen Jeleniec bei Culm , der Andere ist Land-R. in Frankf. a. O.
— Georg Simon W. aus Oesterreich , brandenb. onolzbachsch. , dann
Württemberg. Gestütsmeister, ward 1681 geadelt.
Freih. 9. Ledebur, III. S. 122 und Nachtrag S. 179. — Wappenb. d. preon. Mon., IV. »5.
Winter von Ettenkofen, Bitter (Schild geviert, 1 und 4 in
Roth ein schwarzer Löwe mit Schwert, 2 und 3 in Grün drei Ver-
gissmeinnicht). Ffalzbayer. Ritterstand und Adels-Bestätigung des
1653 ertheilten Adelstandes. Diplom vom 20. Febr. 1793 für den
Rittm. Ferdinand Maria W. v. £. und seine drei Söhne, Andreas
Friedrich Ferdinand, k. bayer. G^neral-Salinen-Administrat.-Ä. im
München, geb. 1768, Libert Reiner , k. bayer. Strassenbauinspector
in Regensburg, geb. 1770 und Rudolf Anton, Besitzer v. Abtsried.
«. Hefner, bayer. Adel, 8. 174. T. 153. ^ v. Lan^f, S. 596.
Winter, Edle (in Blau ein silberner Querbalken, oben von zwei,
unten von einer silbernen Münze begleitet). Oesterr. Adelsstand.
Diplom vom 28. April 1869 für Vincenz W., k. k. Rath und Staats-
hauptkassen-Director in P. Derselbe, geb. 1799, war verm. 1) 1826
mit Franziska Kammerhuber (geb. 1795), 2) 1863 mit Maria Stuck,
(geb. 1807) und hat einen Sohn erster Ehe Moritz, geb. 1831, Dr.jur.,
k. k. Ministerial-Concipist, verm. 1859 mit Leopoldine Heilsam (geb.
1834), welcher zwei Töchter.
Geaeia. Tkschenb. der Ritter- «Ad Adelagetchleelilii, iSJ% S. 464.
— 583 —
Winterbach-Schauenbnrg (in Blau ein schräg rechter ^rellenför-
miger aiibemer Balken, begleitet von 2 Halbmonden). KeichsadelB-
stand. Diplom vom 13. Jan. 1697 mit von Schauenburg, des ihm
verwandten ausgestorbenen elsäss. Geschlechts, für Johann Bernhard
Wilhelm, Bürgermeister v. liothenburg a. d. Tauber, aus einem dor-
tigen Rathsgeschlecht. Wappenbrief von 1600. Der Stamm blühte
iort und wurden in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen
Johann Christoph, k. bayer. quittirt. Oberlieut., geb. 1766, Johann
Christian, pens. Baths- Assessor t. Rothenburg, geb. 1770, Johann
David, quiesc. k. bayer. Communal- Administrator, geb. 1772, Joh.
Friedrich, pens. Raths-Assessor zu B/Othenburg, geb. 1767, Johann
Balth. , k. bayer. Stadtger.-Assessor in Bamberg, geb. 1776 und des-
sen Bruder, Christoph Wilhelm, Accessist beim k. Stadtger. Mün-
chen, geb. 1781.
V, Heübaeh, U. S. 757. — v. Lang, S. 597. — Wappenb. d. K^r. Bareni, IX. S. 52.
Winterfeldt, aueh Freiherren und Grafen (in Blau eine aufge-
richtete goldene Korngarbe, über welche ein natürl. Wolf springt).
Uraltes märkisches Adelsgeschlecht schon unter Heinr. dem Vogler
dort heimisch geworden, wo auch das Stammhaus bis ins 14. Jahrh.
in seiner Hand. Die Stammreihe beginnt mit Hans v. W. Mitte des
lö. Jahrb., Helmuth Otto, k. dän. Oberhofmarschall, ward am 25.
Mai 1671 Freiherr. Carl Theodor v. W., welcher als k. span, Ge-
neral-Feldmarschall-Lieut u. Gouverneur von Lier in Brabant 1712
starb, ward am 12. März 1706 zum Marquis und der 1724 als k.
span. G^neral-Feldmarschall-Lieut. u. Gouverneur von Dendermonde
in Flandern gestorbene Ernst v. W. am 26. Aug. 1719 in den Gra-
fenstand erhoben. Georg Levin v. W. , k. preuss. General-Major,
Herr der Güter Kug^llack u. Breitenstein in Preussen und Kutzerau
und Menkin in d. Uckermark, starb 1728. Zu hohem Ruhme brachte
seinen Kamen Hans Carl v. W. , k. preuss. General-Lieut. , Gouver-
neur von Colberg, Ritter des schwarzen Adler-0. , Herr der Schmar-
sower Güter in der Uckermark und der Borschower Güter in Schle-
sien. Er besass das Vertrauen und die Gunst seines grossen Königs
im hohen Grade, war in den Feldzügen stets an seiner Seite und
blieb im Treffen am Moysberge bei Görlitz am 7. Sept 17Ö7. Carl
Ludwig, General-Major, gest. 1784, Erbherr auf Dalmin, welches
seit 1344 in der Familie. Nach Bauer besass 1857 Adolf v. W.,
Lieut. a. D,, Karwe (West-Priegnitz), Rudolf v. W. Neuhausen
und Streesow (ebendas^, Philipp v. W. Neuhof (ebendas.), August
V.W. Wahrnow r8eitl566), Wilhelm v. W., Maj. a. D., Wendisch-
Wahrnow (ebenaas.), Gustav v. W. Fregenstein, Moritz v. W.
Kehrberg, Theodor Wilhelm v. W. Neuendorf, sämmtlich in der
Ost-Priegnitz; Carl Detlef v. W., Land-R u. Ritterschafts-Director
a. D., Mitglied des Herrenhauses, Kutzirow, Dolgen, Zemskow
(Prenzlau) und Metzelthin (Templin); Ludwig Gustav v. W., Major
a. D., Ritterschafts-Director, Damerow, Heinrichshoi und Neuenfeld
(Prenzlau) j August v. W., Kammerger.-R. a. D.^ Menkin (ebenda«.);
— 584 -
H&B8 AngDHt Fr. T. W. Gr. - Spiegelberg (ebeiidaB.); Carl Wilhelm
T. W., Oberat-Lieut. a. D., Mieden (ebendaa.); Leopold v. W. J»-
Gobsdorf (Nimptsch) u. b. w. , wie auch in neuster Zeit wieder Tier-
ondEwanüg Glieder der Familie in k. preuB», Kriegadienateu.
Jl^K, mUk.Chioii. 1». — BagmlMl, H. 1. — DU.Al.-La, I. M4, n. SM. — DdtK, Kklt^
Wippanb. n. iW. — Awl, illiitrt Chr. S. S&. — Gmie. i. S. »W. — OnufanBi. tuton.
Cbr. S. 17— IST. - nUlntr. t. S. 319. — FreU. v. Udthir, ntrk. Fon
iä.-L<a., m. S. ua. — "■ ■ ~ ~' ' '-' "■ - "
— Sirtmaclitr. 1. 17T; \
* WintriBgerode, auch Freiherren ii>d Grafen (in Silber ein
Bchräg recbter rother Feuerhaken [Lanzenspitze] [SlammnappenJ,
im gräfl. das Herzachild, auf einem quergethcillen Söbilde, oben von
Gold und Schwarz längs getbeilt, darin ein aufwärts gekehirter Halb-
mond mit drei darüber stehenden Sternen in abwechselnden Farben;
unten von Schwarz und Silber längs getheilt, darin zwei Adlerflngel
ebenfalis in abwechBclnden Farben). — Reichsgrafenstand. Diplom
vom 21. Aug. 1794 für Levin v, W., k, württemb. Staats minister,
damalB kurköln.' Kämm, und heas. Oberhofmeiater. Freiherren stand
laut Diplom vom 20. Aug. 1830 von der Krone FreuB»en anerkannt.
— UrEÜtes Eicbsfelder Geschlecht, aeit dem 12. Jahrh. dort reicbs-
unmittelbar mit dem gleichnamigen Dorfe beliehen. Dm* erste be-
kannte Stammvater ist Johann, welcher mit Kaisar Friedrich Barba-
rossa in Italien und Polen war. Die nächsten Nachkommen erschei-
nen als kurmainz. vicedomini des Schlossee Busteberg, Bartholdns
de Wincigerotb 1209. Johannes v. Wisigerod, Burgmann zu Ruate-
berg 1328, seit 1337 Besitzer des Schlosses Bodenstein. Hein-
rich IX. V. W., geb. 1390, gest. 1444, Uitter, Herr auf Bodonstein,
Wintzingerodo und Adelsborn, Mainzer F«:ldbauptm. u, Conunandant
vou Erfurt, verm. 1) mit Luise v. Haustein und 2) mit Adelheid v.
Ebeleben. Barthold v. W., Freund der Reformation, kämpfte 1547
unter Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen bei lUüblberg, später
noch gegen den Kurfürsten Daniel von Mainz, der ihn aber gefangen
nahm und 1575 hinrichten lieBS. Adolf Ernst, geb. 1Ö90, war der
gemeinschaftliche Stammvater der beiden noch blühenden Linien.
1. Linie su Bodenstein, gestiftet von llauB Jobst (geb. 1628,
gest. 1677 , verm. mit Anna v. Barby-Mockem. Die Sohne des En-
kels Georg Ludwig (gest. 1743) stiften die Unterlinien 1) Ta-
stungen, welche 1819 wieder erlischt u. der Besitz an die Reichs-
grafen v. W. fällt, 2) Auleben, gestiftet durch Hans Siegmnnd
(gest. 1771). 3) B odenstein, gostiltet durch Achaz Philipp (gest
1768), 8. unten gräfi. Linie. — II. Linie zu Adslsborn, gestiftet
von Hans Ernst (geb. 1630, gest. 1690), dessen vier Söhne vier Un-
terlinien bilden, von denen 1) Tilleda mit Ernst August, k. poln.
und kureächs. General, 17H6 wieder erlischt, 2) Adelsborn, mit
Ernst, k. preuss. Hauptmann, 1842 auBgestorben. 3) Wehnde,
welche mit der Adelshomer Erbschaft wieder eine neue Linie A.-W.
SS. unten) bildete, und 4} Ohmfeld, gestiftet durch Wasmnth Levin
gest 1752), holländischer General, dessen Enkel Levin, das jetit
blühende Haus A) Obnifcld- Tillcda gründet^ dessen Haupt
^
— 585 —
Friedrich Freiherr v. W. , geb. 1799, k. preuss. Reg. - Präsident
z. Disp. , yerm. 1827 mit Lnise Freiin Marschall v. Bieberstein (geb.
1804), welcher mit seinen drei Brüdern, deren Hinterlasseifen und
Vettern im Mitbesitz der Rittergüter Tilleda und Ohmfeld, von
ersteren noch am Leben Adolf, geb. 1801, k. preuss. Genoral-Lieut,
verm. mit Eleonore Kreeser, deren ßohn Friedrich , geb. 18ä7, k.
preuss. Rittmeister, Philipp, geb. 1812, Herr zu Obernrif, grossherz.
sächs. 6eh.-R. a. D., verm. mit Marianne Freiin Berlepsch, aus wel-
cher Ehe drei Söhne stammen. Von Vaters Bruder Ferdinand (geb.
1770, gest 1818), kai«*. russ. General d. Cavall. , verm. mit Helene
V. Rostworowski, entsprossen Ferdinand, geb.1809, k. russ. General-
Lieut. a. D., verm. mit Esperance Grf. Beizig v. Kreutz (gest. 1869),
und dessen Sohn Ferdinand, geb. 1839, k. preoss. Appellat.-Ger.-
Referendar; vom Vatersbruder Friedrich (geb. 1774, gest. 1866),
herzogl. nassauisch. Geh.-R., verm. 1) mit Franziska Pahl (gest. 1805),
ein Sohn erster Ehe Julius, geb. 1801, k. k. Hauptmann in d. A. und
ein Adoptivsohn: Gustav, geb. 1808, k. preuss. Major. — Wasmuth
Levin's (s. oben) zweiter Sohn, August Friedrich gründet durch seine
Söhne Carl Wasmuth und Wilhelm die ebenfalls jetzt blühenden
Häuser B) Wintzingerode, dessen Haupt August, geb. 1801,
k. preuss. Hauptm. a. D., Oberforstmeister u. Reg.-R. zu Oöln, verm.
1) mit Uatharine v. Wille und 2) mit Elisabeth v. Geisler, woraus
stammen erster Ehe: Walther, geb. 1837, k. preuss. Landesgerichts-
Assessor und zweiter Ehe: Wasmuth, geb. 1840, k. preuss. Lieut.
und C) Adelsborn-Wehnde (und Oberwildungen), dessen Haupt
Wilhelm, geb. 1806, k. preuss. Kammerh. und Land-R. a. D. und
Mitglied des preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit, verm. 1) mit An-
tonie V. Wintzingerode- Adelsborn (gest. 1835), Erbherrin von Adels-
born, 2) mit Clara v. Knorr auf Sollstädt und Broitenbich (wodurch
er den Namen und das Wappen des erloschenen Geschlechtes von
Knorr 1836 annahm), aus welchen Ehen drei Söhne entsprosstcn,
Levin, geb. 1830, Land-R. des Kreises Mühl hausen, verm. mitBertha
Freiin Hanstein-Besenhausen, Sittig, geb. 1832, k. preuss. Lieut. a.D.,
verm. mit Anna v. Bosse und Wasmuth, geb. 1840, k. preuss. Prem.-
Liout — Diegräfl. Linie (s. oben) blüht jetzt in Wilko, geb. 1833
(dos 1856 gest. Grafen Levin, k. württemb. Staatsministers a. D. Sohn),
Herr auf Schloss Bodenstein, auf Tastungen u. Wildungen im Kreise
Worbis der k. preuss. Prov. Sachsen, k. preuss. Prem, -Lieut. , verm.
1859 mit Maria Grf. Keller (geb. 1836), deren Sohn, neben sechs
Töchtern, Levin Gustav, geb. 1867.
Oauhe, I. S.3U0ä. — Geneal. Tucbenh. d. frelh. HXoser, 1H40. 1857. 195B. 1864. 1866 u. 1870.
6. 1039. — Oeneal. Tuchenb. d. gufl. UHiucr, 1870, 8. 1196, Handbuch duu, 8. 1084. — v. Btßtew,
prciiM., skchs., hess., nass. Adel. — v. MtUbacht II. S. 759. — KnescJkke, deutsche ürefon-Häusf.r,
n. S. 678. — Freih. v. T^debur, in. S. 1*4. — N. Pr. Ad.-Iiex. . IV. 8. 84«. — Stemmbaum der
W., CiötUoKeii 1848. — Siebmacher, I. 181« n. 12. — Wolf, Urkundenb. d. Eichffeldes, S. 81. •*
Zedier, 5Y. S. 1089.
WirBing, Freiherren (Schild quergetheilt, oben in Blau ein
wachsender silberner Adler, unten in Gold ein von drei [2. l.J blauen
Sternen begleiteter Sparren). K. süchs. Freiherronstand. J)iplom
-^ 586 —
vom 17. Fe^r. 1827 iur Johann Caspar r. W., k. sächs. Minister-
resident und Geh.-Legat.-B. am k. württemb. Hofe. — Aub einem
alten Gescblechte Friesiands entsprossen, erhielt der Obige am 28.
Febr. 1819 den Adelsstand des Kgr. Sachsen und war verm. mit
Caroline Dibold, aus welcher Ehe vier Söhne entsprossten, von denen
Carl Christoph Freih. v. W., geb. 1808, k. sächs. Keg.-R. zu Zwickau,
yerm. 1837 mit Henriette Wirsing (geb. 1814) neben drei Töchtern,
vier Söhne: Ado, geb. 1839, k. sächs. Ger.- Referendar , Heinrich,
geb. 1842, k. sächs. Förster, Carl, geb. 1845, k. sächs. Oberlieut und
Wilhelm, geb. 1854; Albert, geb. 1810, k. württemb. Major a. D.;
Max, geb. 1813, verm. 1842 mit Friederike Freiin v. Beulwitz und
Wilhelm (geb. 1814, gest. 1858), verm. 1) mit Luise Freiin Harling
(gest. 1847), 2) Elise Freün v. Hayn (geb. 1823), Sohn erster Sie,
Ado, geb. 1843.
aen«J.Tascbeab. d. frdh.HMoMr, 18M, S.767. 1857. S.M8. 1889. aMS. — p, Heftmr, liriM.
Ad., S.18. T. 17. Wttrttonb. Ad., S. 14. T. 11. — JTnMcAJfctf. Wappen. IV. S. 448. ■« ßr^JL v.U-
iehur, III. S. 124. — Wappe&bnch d. Kfr. SachMn. II. T. 87. — Wappenb: d. Kfr. Wftrttemb. . IT.
Wiser, Freiherren m Grafen (Schild geviert mit von Gold u. Blau
der Länge nach getheiltem Mittelschilde, worin ein Stern von g^ewecb-
selten Farben. Der über dem ganzen Schilde unter dem Mittelschilde
sich ziehende schräg rechte blaue Balken ist vor und hinter dem
Mittelschilde mit einem laufenden Wiesel [Löwen nach Anderen]
belegt; 1 und 4 Gold und Schwarz und Schwarz und Gold der Länge
nach getheilt, in Schwarz ein silberner Löwe; 2 u. 3 Gold und Silber
und Silber und Gold der Länge nach getheilt, in Gold ein schwarzer
Adlerflügel). — Reichsgrafenstand. Diplom vom 25. Juli 1 702 für
Franz Melchior Freih. v. W., kurpfalz. Geh.-Staats-R. — Alte österr.
angesehene, bei Molk schon 1450 mit Lehen angesessene Familie,
worin Christian W., wegen Auszeichnung im Türkenkrieg^e 1500
den Reichsadel erwarb und worüber Wolf v. W. 1577, nebst Ver-
besserung seines Wappens , eine Bestätigung erhielt. ^Nächster be-
kannter Stammvater ist Johann Georg v. W., verm. mit Barbara v.
Mande, dessen Sohn Gottfried v. W. , kurpfalz. Geh.-R., 1690 in den
Freiherrenstand erhoben vnirde. Aus der Ehe desselben mit Ursula
V. Nürndorf entsprosste Franz Melchior, welcher den Grund zu
grösserem Ansehen und Reichthum der .Familie legte. Er nahm
mit seinem Fürsten Johann Wilhelm die kathol. Religion an , nach-
dem früher die Vorfahren, des Glaubens halber, Oesterreich ver-
lassen, wurde Reiohsgraf (s. oben), erwarb die Herrsdiaften Zwin-
genberg, Siegelsbach, Weilenhof u. s. w. und hinterliess aus seiner
Ehe mit Maria Müller v. Gradeneck zwei Söhne, welche die noch
jetzt blühenden zwei Linien stifteten. I. die weisse L. begründet
von Andreas Ferdinand, w. Reichshof-R. , dessen Urenkel Friedrich
Carl (geb. 1790, gest. 1831), der Vater des jetzigen Hauptes dieser
Linie, Wilhelm Reichsgraf v. W. , geb. 1821, Grundherr auf Leuters-
hausen und ürsenbach, grossherzogl. bad. Kammerh. u. Malih.-OER.,
verm. 1848 mit Eleonore Grf. zu Leiningen-BiUigheim (geb. 1827),
welcher neben drei Töchtern, Theodor, geb. 1849 mad Joseph, geb.
— 587 -.
1859. Die ü. schwarze L. fttiftete der jüngere Sohn Franz Mel-
chiors, Franz Joseph, geb. 1679, kurpialz. Geh.-R. und Oberburggraf
zu Heidelberg, dessen Urenkel das jetzige Haupt derselben, Carl Jo-
seph Reichsgraf v. W., geb. 1834 (Sohn des Joseph Georg, geb.
1795, gest. 1862 und der Therese Freiin Lasser, geb. 1805), Grund-
herr zu Siegelsbach, Weiler und Sandhof in Baden, herzogl. nassaui-
scher Kammerh. y verm. 1860 mit Adelaide Prinzess y. Wrede (geb.
1834), welcher neben einer Tochter, Hax, geb. 1861.
(kmty A4ebbncli Ton B»den, S. SU. — Owike, I. S. 9904. — Genetl. Taschenb. d. «rUI. HHoser,
1867, S. 1001. 1870. S.11U6. Dazu histor.-berald.Handb. S. 1085. — v. Ht/ner, bayer. Adel. 8.28.
T.SO. — v.Heüboeh, 11. S. 761. — Jahrb. d. deutschen Adels, 1847. — Kne*c\ke, dcatsche Grafen*
hinttr, II. 8. 679. — «. Lang, 8nppl. S. 89. — T^roff, Wappenboch, I. 84. — Wappenb. d. KfT.
Bayern, n. 8. 52. — Zeiler, 57, 8. 1274—77.
Wisinger fSchild geviert, 1 und 4 in Roth ein fliegender Storch
mit Schlange; 2 und 3 in Blau ein schräg linker Fluss von zwei gol-
denen Sternen begleitet). Xurbayer. Adelsstand. Diplom vom 14.
Dec. 1770 für Franz Xavier W., Hofkastner. Joh. Bapt., k. bayer.
Pfarrer zu Winklam, geb. 1775 und Franz Anton, k. bayer. Auditor,
geb. 1777, Gebrüder, wurden in d. bayer. Adelsmatrikel eingetragen.
V. Htp^, bajer. AM, S. 194, T. 158. — v. BtVfhoch, U. S. 761. — v. Xon^. S. 598. —
Wappenb. d. K^. Bayern, IX. T. 58.
Wissmann (Schild geviert mit schwarzem Mittelschilde, worin
ein weissbekleideter Mann mit einer Rose; 1 und 4 in Blau ein sil-
berner Schwan; 2 und 3 in Silber ein schräg rechter rother mit zwei
silbernen Sparren belegter Sparren, über welchem ein goldener Stern).
Adelstands -Ernennung des Kgr. Fieussen. Diplom vom 27. April
1787 für August Friedrich W., k. preuss. Justiz-R. auf Morrin, Putz-
emin, Zürkow, Kuhhagen il s. w., später auf Hohenfelde, Dom-
probst zu Colberg, gest 180Ö. Ein Sohn desselben war Präsident
der Regierung zu Frankfurt a. 0.
B9^U, IV. 8. 99. — V. H^ahßOi, H. 6. 761. — AmcM», Wappen, HI. 8. 456. — FnOk.
V. Ledehir, II. 8. 196. — 9. Pr. AdeJs-Ux.. IV. 8. 942. — Wappenb. d. Fi. Monarchie, in. 8.8.
IV. 8. 96.
Witte (Schild durch einen silbernen Querbalken getheilt, oben
in Gold drei Kornähren, unten in Roth ein Hirschkopf). Adelsstand
des Kgr. Preussen. Diplom vom 8. Jan. 1816 für den k. preuss.
Rittmeister W. auf Falkenwalde in der Neumark. Ein Sohn des-
selben war k. preuss. Landschaft-R. und Kammerger.-Assessor.
«. Bellbaek, H. S. 769. — Kmackke, Wappen, I. 8. 474. — Freih. if. LedOur, II. 8. 196. —
N. Fr. Adel»-Lex. , IV. S. 949. V. S. .489. Wappenb. d. Pr. Hontrchle, IV. T. 96.
Wittenbftch, Freiherren f Schild geviert mit emem reihen Mittel-
Bchilde, worin ein silberner Querbalken; 1 und 4 in Grün über und
unter einem silbernen gewellten Querbalken ein silberner Löwe; 2
und 3 in Silber sechs schmale rothe Berglein in drei Reihen pyrami-
denförmig). Erbl. österr. Freiherrenstand mit dem Prädikat zu Ratten
und Thurnstein, Edler Herr zu Buchenbach und Bötzingen. Diplom
vom 17. April 1675 für Johann Seb. v. W., k. k. Hofkammer-K zu
Inspruck, ebenso vom 12. Oct. 1671 für Johann Venerand v. W. —
Die Familie stammt ans der Nähe von St. Gallen in der Schweiz.
1243 lebte fienediot v. W. au Biel. 1386 fiel ein W. bei Sempacli,
■1
I
— 688 -
ößterr. Voigt zu Glarus. Zwingirs dritte Gemahlin war eine W.
Zur Zeit der Reformation theilte sich da» Geschlecht in zwei Haupt-
linien, deren ältere in Bern blieb, die jüngere oder katholische aber
nach Vorarlberg und Breisgau übersiedelte. Aus dieser letzteren
erlangte Stephan v. W., Herr zu Hilmisbiel am 16. Oct 1511 eine
Bestätigung seines alten Adels und eine Verbesserung seines Wap-
pens. Johann Sebast. fs. oben), Freiherr, hinterliese aus seiner Ehe
mit Monica Geist v. Wildeok zwei Söhne, die zwei Linien gpründetea.
Die jüngere des Franz starb mit dessen Sohn Veriand 1818 wieder
aus. In der älteren des Ferdinand Sebastian , war dessen Urenkel
Friedrich, grossherzogl. bad. Kammerh. (geb. 1804, gest. 1851),
verm. 1840 mit Isabella Grf. Auersperg-Purgstall (geb. 1813), der
Vater des jetzigen Hauptes der Familie Friedrich Gustav Freilt
V. W. zu Ratten und Thumstein, Edier Herr zu Buchen bach and
Bötzingen, geb. 1843, und Otto's, geb. 1846 auf Merzhausen , so wie
August's, geb. 1847. Gustav (des Vaters Bruder), geb. 1811, H«r
zu Purgstall und Ostcrwitz in Steiermark, k. k. Kämm, und gro«*-
hcrzoglich badisch. Hauptmann, hat aus seiner Ehe mit Franziska
Freiin Isdenozy de Monostor fünf Töchter und Friedrich, g'eb. 1851,
Gustav, geb. 1852 und Ludwig, geb. 1853.
Ccut, Adeltbuch von Baden. 8. 214. 15. — (icneal. Taschenb. d. freih. Hluser, 184S, S. 101
1870, 8. 1046. — V. HtJMr, bayer. Add, 8. 64. T. ^, Erg. S. 81. — v. HOSbmeh, II. 8. 761. -
Knetchke, Wappeo, 111. S. 459. — .Wappenb. d. Kgr. Bayern. IV. S. 48.
Wittgenstein, Freiherren (Schild geviert, 1 u. 4 in Silber ewei
schwarze Piahle, 2 in Koth ein goldener Leopard, 3 in üoth eine sil-
berne Burg mit schwarzem Thor). Freiherrenstand des Kgr. Pren*-
sen. Diplom vom 30. Sept. 1837 (nachdem bereits am 8. April 1837
der grossherzogl. hess. Adelsstand ertheilt) für die Kinder des Für-
sten Friedrich Carl v. Sayn -Wittgenstein- Hohenstein (geb. 1766,
gest. 1H37), in zweiter Ehe verm. 1807 mit Luise Langenbach auj^
Lasphe (unter von Köhler vom Grossherzog von Hessen geadelt).
Der älteste Sohn Carl, geb. 1809, gest. 186(3, hinterliess aue seiner
Ehe mit Bertha v. Bach (geb. 1820) fünf Töchter und vier ISöhne,
von denen Felix, geb. 184/, k. preuss. Lieut., der vierte Adolf, geh.
1822, k. preuss. Oberförster zu Cleve, verm. mit Anna Breest, hat
ebenfalls zwei Söhne, Casimir, geb. 1859 und Moritz, geb. 1863.
(teneal. Taacbenb. der fteih. HXoaer, 1855, S. 695. 1S67, S. 1051. UdB, S. 999. — Ootfa. «et.
HoHulcndcr 1880, S. 221. — Freih. v. d. Knesebtck, S. 304. — H. Fi. Ad.-Lez., IV. 8. 045.
Wittich von Streitfeld, Ritter (Schild geviert, 1 und 4 in Gold
ein halber schwarzer Adler, 2 in Roth ein gepanzerter Arm mit
brennender Lunte, 3 in Roth ein Arm mit Schwert). Erbl. öeterr.
Ritterstand. Diplom vom 20. Jan. 1809 für Carl W. v. St , Guts-
besitzer in Mähren. Franz W. v. St, Ritter, Hauptmann im t k.
Inf -Reg. Nr. 63.
Kntschke, Warpen , IV. 8. 461. — v. Hettbaek, U. S. 764. — MegerU v. Jf., Er^. 8. «tfi. —
Oesterr. MU.-Schemat. . 1H70. S. 896.
Witzleben, Freiherren, auch Grafen (Schild von Silber und
Roth in Form gestürzter Sparren dreimal getheilt, auch zwei ge-
— 689 —
Rtürzte rothe Sparren in Silber). Uraltes thüring. angesehenes reich-
begütertes Adelsgeschlecht Dass dasselbe von Attila 450 unter-
worfen, ihre Führer mit Ländereien beschenkt, mit denl^amen jener:
Wito, Wizo, Witelin, Wizelin in der Weise des deutschen Volks
durch Hinzufügung der Bedeutung eines festen Wohnsitzes, — leben
— , das urkundlich 1140 vorkommende Witzleben, drei Stunden öst-
lich von Arnstadt, gründeten, oder schon 933 ein Eric v. W. florirte,
ist der Sage angehörig. Auch möchte der Stein im Schlosse Elgers-
bürg mit dem Witzleben'schen Wappen und d^r Jahreszahl 1088
einigen Anstoss erregen, so wie die Erzählung, dass ein Fritz ^. W.
mit dem Kaiser Heinrich V. gegen den Landgrafen Ludwig von
Thüringen mit dem Barte 1113 beim Welphenholze gefochten und
gefallen, wenigstens der Correctur bedürfen, dass es für Ludw. IIL
(also für den Enkel des Vorigen) und 1115 geschehen. Die älteste
schriftliche Urkunde der Familie datirt aber immer schon von 1133,
worin Adelherus und Berbeto v. W. bezeugen, dass das Stiil Fulda
dem Klostor Paulinzelle das Dorf Bozelbrunnen überlassen. Als
erste Urkunde über Besitz erscheint die von 1185, worin Gisela v.
W. mit Zustimmung ihrer Söhne Heinrich und Otto wiederkäuilich
an Gebhard, dritten Abt von Paulinzelle, zwei Zinshufen zu Nah-
winden bei Rudolstadt verkauft. In Ritter Christian v. W. 1229
ist darauf u. in Ritter Hermann v. W. 1351 — 69 der nähere Stamm-
vater des ganzen Geschlechts zu erblicken. Des Letzteren Sohn ist
Friedrich (I.) auf Witzleben, Alkersleben, Eischleben, Osthof en 12G6
bis 87 , unter dessen Söhnen sich das Geschlecht in drei Hauptlinien
theilt. Der älteste Christian, 1291, war der mittelbare Stifter der
jetzt noch blühenden Hauptlinie Molschleben- Elgersburg.
Der zweite Sohn, Friedrich IL, 1340 ward durch seinen Urenkel
Heinrich jun. (gest. 1455) Stammvater der Hauptlinie Lieben-
stein. Der dritte Sohn, Herbst, 1334, war der Vater Conrad'»
(magistcr consulum zu Gotha) und durch dessen Sohn Christian,
1374, mittelbarer Stifter der Hauptlinie Wendelstein, welcho
sich, nach dem Aussterben der Speciallinien Berka, der Fränki*
sehen und der alten Wolmirstädter, durch Philipp Heinrich^
letzten Herren auf Wendelstein, Söhne: Wolf Dietrich Arnold sen.
(gest 1684) in die Neu-Wol mir Städter und durch Hartmann
Ludwig sen. (gest 1703) in die Wartenburger Speciallinic schied.
Des Ersteren ältester Sohn Hartmann Ludwig stiftete die blauen-
höfer, der jüngere Dietrich Arnold jun. die rothenhöfer Unter-
linien, so wie des Wartcnbergers Urenkel Ham Friedrich Wilhelm
(gest. 1815), und Dietrich Eugen Heinrich (gest 1814) die Begrün-
der der ebenfalls noch blühenden W erbener und Obers'tein-
kircher Linien wurden. Verfolgen wir nun die Hauptlinien bis
auf die neuste Zeit, seist in der I. Molschleben-Elgersbur-
ger H.-L., des obigen Christians Ur-Ur-Enkel Curt, gest. 1497,
der nähere Stammvater der (1.) Molschleboner Special-L. Alexander,
k. k. Kämm., Sachs. -Goth. Öberforstmeister und Oberlandeshanpt-
mann, verkaufle 1737 Molschleben, später auch Fröttstädt und Tent-
-. 590 —
leben. Gest. 1781 hinterliess er aus der Ehe mit Victoria t. Waii-
genheim (gest. 1777) zwei Söhne, von denen der ältere Carl Fried-
rieh, Sachs. -Weim.-Eisen. Kammerherr nnd Oberfontmeister, gast
1792, verm. mit Christine Freiin y. Qneniheimb, zum Sohn denKön.
hannÖT. General -Major Carl Friedr. Ferd., gest. 184^^, welcher am
seiner Ehe mit Caroline Holscher (gest. 1^59) nnr fünf Tocht».
Dem dritten Sohne Alexanders (s. oben) Alexander Ang*. Lndw. n
Gräfentonna, Sachs.-Goth. Kammer], u. Dragoner-Lient.^ gest. 1796,
▼erm. mit Anna Gutbier , folgte als ältester Sohn Friedrich Ernst
Wilhelm, k. sächs. Hanptm. , gefallen in der Schlacht bei WagnsB
1809 y von dessen Söhnen, aus der Ehe mit Caroline Schmidt (gest
1814), Wilhelm, k. sächs. Hauptm. a. D., geb. 1806, verm. 1) 1858
mit Auguste Aurich (gest. 1866), verm. 2) 1867 mit Julie Haaemano,
geb. 1816, kinderlos; Rudolph, k. sächs. Oberst und Director d«r
Giimisonverwaltung zu Dresden, geb. 1808, verm. 1887 mit Pauline
V. Watzdorf-Berga (geb. 1804), eine Tochter Laura (geb. 1888^
Term. 1866 mit Emil Freih. v. Watzdorf. Des Christian, mittel-
baren Stifters der L Molschleben-Elgersburger Hauptlinie (e. oben),
jüngerer ür-ür- Enkel Iring, war der nähere Stammvater der (2.)
Elgersburger Speciallinie. Er kaufte 1437 die vielflu^h schon an die
Familie Terpfändete Burg, wozu seine Nachfolger neben älterem
Besitze von Alkersleben, Gera, Arnstadt» noch Schönheide, Bösleben,
Neurode und Angelrode erwarben, wodurch die (3.) Eiger8burge^
Angelroder Speciallinie entstand, deren nächster Stammvater Al-
brecht Ernst Heinrich, k. preuss. Hauptmann, gest. 1761. Sein
ältester Sohn Job Wilhelm, k. preuss. Oberstlieut. a. D., geet. 1824,
verm. mit Friederike Hoch, hinterliess Heinrich , k. pr. Oberst a. D.,
ge»t. 1862, verm. mit Marianne v. Tarrach (geb. 1817), au» welcher
Ehe entsprossten Georg, k. preuss. Hauptmann, geb. 1838 und Hein-
rich, k. preuss. Prem.-Lieut. , geb. 1842. Der zweite Sohn Albrecfat
Emst*s, Heinrich Günther, auf Angelrode und Elgersburg, k. preuss.
General-Major, gest. 1824, verm. mit Amalie Freiin v. Wnlf (yest
1806), hatte drei Söhne, von welchen der älteste Hieb, auf Liedi-
kowo, k. preuss. Greneral-Lieut. , General- Adjut. des Königs Friedrich
Wilhelm III. v. Preussen, sowie Kriegsminister, gest. 1837, verm.
mit Auguste Splittegerber (gest. 1858), wieder vier Söhne, deren
zweiter, Eric, k. preuss. Oberst a. D. , auf Lischkowo, geb. 1819,
verm. mit Maria v. Ribbeck (geb. 1824), nur männl. Nachkommen:
Job Wilhelm, k. preuss. Prem.-Lieut. , geb. 1846 und Eric, k. prenss.
Sec-Lieut. Dem zweiten Sohne Heinrich Günther's, Constantin, k.
preuss. General-Lieut. , gest. 1 845, verm. mit Luitgarde v. Bischöfe-
werder (gest. 1869), folgten Max, k. preuss. General-Maj., geb. 1812
und diesem wieder mehrere Söhne aus seiner Ehe mit Julie Grf. Ly-
nar (geb. 1818). Der dritte Sohn Heinrich Günther's, Carl, hinter-
liess zwei Söhne, von denen der ältere Carl Ludwig, herzogl. Sachs.-
Altenb. Prem.-Lieut, gest. 1867, verm. mit Emma Wenzel (geet
1851), sechs Söhne, der jüngere Sohn CarVs, Heinrich Grünther, k.
preus.s. Forstmeister in Potsdam, geb. 1824, verm. mit Adele Schmitt
— 691 —
(geb. 1831), zwei Söhne und eine Tochter. Der dritte Sohn Albrecht
Ernst» (». oben), Friedrich auf Elgersburg u. Angelrode, k. preuss.
Hauptmann y gest 1800 ^ verm. mit Friederike Horch, hinterliess
Friedrich auf Angelrode und Martinsrode, k. preuAS. Lieut a.D. und
Schwarzb. - Rudoistädi w. Geh.-R. und Oberstallmeister, gest. 1862,
verm. 2) mit Luise v. Hopfgarten , aus welcher Ehe vier Söhne am
Leben: Job, auf Angelrode und Martinrode, k. preuss. Lieut a. D.,
geb. 1829, verm. 18öb mit Helene Schierholz, welche wieder mehrere
Söhne und Töchter, Ernst, auf Waldberg in Pommern, geb. 1831,
verm. 18öö mit Emma y. Hagenow (geb. 1836), von denen ebenfalls
Söhne und Töchter entsprossten, Keinhold, k. preuss. Lieut. a. D. zu
Nieder -Gebra bei Nordhausen, geb. 1835, verm. mit Elisabeth v.
Witzleben -Angelsrode, welche eine Tochter und Eric, geb. 1851.
Der vierte Sohn Albrecht Emst's (s. oben) Heinrich , auf Rohrbach,
k. preuss. Oberst a. D. und Oberforstmeister, gesi 1818, verm. mit
Wilhelmine v. Koppenfels, hat von drei noch lebenden Söhnen, nur
von dem ältesten Hermann, k. preuss. Oberst a. D., geb. 1797, verm.
mit N. V. Alvensleben, einen männlichen Nachfolger, Hermann, k.
preuss. Oberförster zu Platte bei Wiesbaden, geb. 1827, verm. 1869
mit Helene Bauer, aus welcher Ehe vrieder ein Enkel. Der zweite
Sohn Heinrich, ist k. pr. Oberst -Lieut. a. D., geb. 1798, verm. mit
N. V. Conta, der dritte Friedrich auf Gölm bei Niesky in Schlesien,
k. preuss. Kammerh. und Schlosshauptmann zu Rfaeinsberg, geb.
1802, verm. mit Dorothea v. Meklenburg (gest 1861), welche nur
Töchter. Die IL Hauptlinie Liebenstein stammt von Fried-
rich, 1288, Bruder des Christian, Stifters der L H. L. Molschleben-
Elgersburg, und als näherem Begründer von dessen Ur-Ur-Enkel
Heinrich, welcher, wie schon sein Vater und Grossvater, auf Wach-
senburg, datiir 1434 Liebenstein erhielt. Von seinen Nachfolgern,
stirbt EruHt Friedrich auf Liebenstein , Gräfenau und Haida, 1653,
dessen direkte Linie aber im 18. Jahrb. erlischt, so wie auch die
seines Bruders Christian Rudolf, später noch auf Frankenhain und
Rippertsrode, welche mit Emil auf Liebenstein u. s. w., k. preuss.
Lieut a. D. , ebenfalls 1820 ausstirbt Ein Enkel Heinrichs aber,
Curt, gest 1719, verm. mit Maria v. Knuth, begründet seit 1681,
als k. dän. Jägermeister und Drost der Grafschaft Delmenhorst, auf
Elmesloh und Hudl die (4.) oldenburg-dänische Special -Linie. Von
seines Enkels Adam Levin, gest 1766, verm. mit Caroline v. Sobbe,
11 Kindern, haben nur zwei Söhne männl. Nachkommenschaft , der
ältere Ernst, oldenb. Hotjägermeister und Schlosshaupimann , gest
1813, verm. mit Friederike v. Römer: Ernst, Herr auf Elmesloh
und Hude, geb. 1810, oldenb. Kammerh. a. D., verm. mit Sophie
Freese, au» welcher Ehe vier Söhne und vier Töchter entsprossten,
der zweite Rochus, gest 1826, oldenb. -lübeck'scher Schlosshauptm.
zu Eutin, dän. Kammerh. , verm. mit Hariane v. Biedenfeld, welcher
hinterliess Rochus, oldenb. Kammerh., Geh.-R. u. Oberstall roeister u.
dieser 1861 , aus dritter Ehe mit Emma v. Witzleben- Werben, zwei
Töchter und einen Sohn. Die lU. Hauptlinie Wendelstein
■ •
1
— 592 —
wird vom dritten, jüngsten Sohne Friedrich'g L (s. oben). Herbot,
abgeleitet, welcher einen jüngeren Sohn Conrad, zn Erfurt angesessen,
1313 Consul Civitatis Gothae und 1322 magist^r consnlum. Dessen
Sohne Werner ward 1346 fiir 363 Mark löthigen Silbers das Ge-
leit zu Leipzig verschrieben , indess auch ein Dietridi zu Gammer-
städt vorkommt , von dem noch ein schönes Denkmal in der Nicolai-
kapelle der Liebfrauenkirche zu Arnstadt, als dritter Sohn aber und
nächster Stammvater Christian 1338 — 74. Er gehörte zu den be-
deutendsten Männern der Familie. Sein Einfluss Jahrzehnte hindurdi
entscheidend für die Geschichte Thüringens, indem er mit dem Land-
grafen Friedrich 11. siegreich im Grafenkriege gegen Orlamünde-
Weimar und sein Wirken und Schaffen durch Erwerbung der Lehne
Willerstädt, Wendelstein (1353), Osfort, Wolmirstädt und in der Nie-
derlausitz Budichau, Gablenz und Matzdorf, aber auch hochgeehrt
durch Ernennung zum Heimlicher, Hofrichter und Schiedsrichter bei.
der verwittw. Landgräfin Elisabeth und ihren Söhnen, zum Schirm-
herren des Klosters Memleben und im Schutz- und Trutzbündniss mit
Gebhard Edlen Herren zu Querfurt. Dazu erlangten seine Söhne
noch Fürstensee, Schönwerda, Goldbach, so wie die Verpfandung der
Leuchtenburg KahWs und Dornburg's. Der dritte Sohn Chrietaaa
war Bischof zu Naumburg von 1381 — 94, dessen Wohl er sich, theils
durch Erwerb, theils durch Hebung des Besuches des Gottesdienstes
mit Einrichtung der Antiphonie angelegen sein Hess. Auch in den
Hussitenkriegen, bei dem Siege von Brüx und der Niederlage bei
Aussig 1426 besiegelten acht W. ihre Ehre mit ihrem Blute. Von
den oben angedeuteten Nebenlinien , stiftete Kerstan sen. , vertrauter
Rath Kurfürst jFriedrich des Streitbaren, durch Ankauf 1422 der
Herrschaft Berka, diese, welche mit Hans Dietrich , trotz seiner zehn
Brüder, 1728 erlosch. Kerstan jun. war durch seinen Enkel Chri-
stöffel der Stammvater der sogenannten fränkischen Linie, auf Wach-
senburg und Wölfis. Unter den vielen kleinen unerzogenen Kindern
eines nicht mehr vortheilhaft situirten Nachfolgers, befand sich
Jobst Heinrich, geb. 1655, welcher bei dem Grafen Hans Albrecht
von Alannsfeld Page, später als Oberst unter demselben in Brabant
ein deutsches Regiment befehligend, sich mit der reichen Anna de
Vaux und später mit der Schwester „Tilly's", Margarcthe de T'ser-
cläs vermählte , Burggraf zu Uppein , Vicomte d' Ipigny (Heppig*
nies und Ligny) wurde und einen Sohn hinterliess, Julius, welcher
als Oberst, vorher Adjutant bei Tilly, der seinem Neffen mit grosser
Liebe zugethan war, unter Pappenheim in der Schlacht bei Lützen
1632 fiel, wonach 1681 überhaupt diese Linie ausstarb. Von der
Wendelsteinor Linie hatte sich unter Heinrich die Alt-Wolmirstiidter
abgezweigt, welche indess, nachdem Philipp Heinrich, als letzter
Herr von Wendelstein dasselbe 1616 an Hans v. Hessler als nicht
auszulösendes Pfand abtreten musste, nach dem Aussterben durch
Friedrich 1651 und durch die Erbschaft des Hans v. Ebeleben auf
Mühlberg und Wartenburg, den Kindern Philipp Heinrich's neuen
AufHchwung vorlieh, welche nun wieder die !Neu-Wolni irstäd ter
- 593 —
I
und Wartenbiirger Special linien grütideten. Die erstere
theilte sich durch Kartmann Ludwig in die l^l au höfische und
durch Wolf Dietrich Arnold jun. in die Eothhöfische Nebenlinie,
wovon die erstere sich wieder durch drei Enkel in drei Branchen
schied: a) (hessisch) die Söhne des kurhess. Ober - Ger. -R. und
Kammerherrn Carl v. "W., gest. 1825: Moritz, geb. 1822, k. preuss.
Prem.-Lieut. a. D. und Carl, kurhess. Reg. -Assessor, geb. 1824;
b) (preussisch) Hartmann Ernst, k. pr. w. Geh.-R. und Oberprä-
sident der Provinz Sachsen, geb. 1808, verm. mit Maria Grf. Solms-
Baruth, deren Sohn Heinr. , geb. 1854; c) (ebenfalls preuss.) des
1842 gest. k. preuss. Land - u. Stadt-Gcr.-R. August v. W. und der
Caroline Freiin v. Mousebach Sohn August Hartmann, geb. 1835,
k. preuss. Hauptmann, Mitherausgeber der Geschichte der Familie
V. W., dem die Redaction zu besonderem Dank verpflichtet Die
.Rothhöfische Nebenlinie theilte sich gleichfalls durch drei Enkel in
drei ünterlinien: d) die Nachkommen CarFs, k. sächs. Prem.-Lieut.
(gest 1806), die Söhne Gustav's, k. sächs. Oberlieut.: Cäsar, k. sächs.
Reg. -R., geb. 1823, vcrm. 1859 mit Luise Freiin Gregory (geb.
1830) und Oscar, k. sächs. Obertoi'stcr zu Colditz, geb. 1826, verm.
1863 mit Emma Brand v. Lindau (geb. 1841), welcher zwei Söhne;
die Söhne Eduard's (gest. 1855): Julius, k. k. Oberlieut., geb. 1830
und Dietrich, k. sächs. Lieut. , geb. 1837; die Söhne Dietriches, k.
preuss. Maj. a. D. : Max, geb. 1846 und Oscar, geb. 1851; die Söhne
Max's, k. sächs. Haiiptm. und Procurator der Fürstenschule in Meis-
sen: Max, geb. 1837, k. sächs. Assessor und Albert, geb. 1847, k.
sächs. Lieut.; e) die Nachkommen Hartmann Dietriches (gest. 1832),
k. sächs. Oberlieut. : Benno, k. sächs. General-Lieut., geb. 1808, verm.
mit Caroline v. Zedlitz, dessen Sohn Curt, geb. 1852; f) die Nach-
kommen August'«, kais. russ. Oberst, gest 1839 (bekannt unter
dem Schriftstellemamen v. Tromlitz), die Söhne Ferdinand Clamor's,
k. preuss. General-Lieut, gest 1859: Erich, verm. mit Maria v.
Normann, k. preuss. Hauptmann, gest 186(5, welcher wieder zwei
Söhne, Ferdinand, k. k. österr. Lieut, geb. 1833, verm. mit Elise
Andree, dessen Sohn Günther, Arthur, k. preuss. Hauptmann, Ed-
mund, k. preuss. Lieut. a. D. ; die Söhne Bernhardts, k. preuss. Lieut
a. D., geb. 1802: Bernhard, k. preuss. Hauptmann, geb. 1834, und
Max, k. preuss. Hauptmann, geb. 1835; August Gerhard, k. preuss.
General-Lieut a. D. (jet*zt in Dessau), geb. 1808, Mitherausgeber der
Geschichte der Familie v. W. , dem die Redaction ebenfalls zu Dank
verbunden und welcher aus zwei Ehen fünf Töchter, so wie Her-
mann, k. preuss. Lieut a. D. , geb. 1816, auf Kitscher, welcher gleich-
falls fünf Töchter. Es bcschliesst nun die Wartenburger Sp e-
ciallinie das Geschlecht, gestiltot vom jüngsten Sohne Philipp
Heinrich's (s. oben) und sich in zw^ei Nebenlinien theilend durch
Hans Friedrich auf Werben, gest 1815, dessen Enkel von seinem
Sohn Leopold, Alfred, geb. 1820, Arwied, geb. 1823, Hermann, geb.
1825, Arthur, geb. 1826, Albert, geb. 1828, in früheren nassauischen,
Oldenburg., weimar. und bayer. Diensten den Stamm fortpflanzten.
Ktutekiu, Dwtich. Adeb-Ii«. IX. 38
- 504 —
indeas die zweite Nebenlinie, durch Dietrioh auf Kehnert gegründet,
im Enkel Oscar, k. preuss. Prem.-Lieut a. D. äof Obersteinkirch,
aber ohne männl. Kachkommen blüht.
statt aller Uteren Literatnr ist. ab daraas und ans ürkonden gesehSpft, ra neniiMi: QescIdAli
der Familie ▼. Witxlebea, herausgegeben von (ierhard Aug. ▼. W., k. preass. General - Licnt. a. D.
und August Hartmann ▼. W., k. preuss. Hauptmann. Berlin 1869. I, 1. II, 1 — 8.
Wobeser (in Silber, ein grünes breites oben spitziges Blatt mit
grünem Stiele). Altes pommer. Adelsgescblecht, als dessen Stamm-
vater Thesslaw W. 1270 genannt wird. Claus soll bereits 1300 das
gleichnamige Gut besessen haben, wie sich im Laufe der Zeit der
Grundbesitz der Familie in Pommern sehr mehrte. Im 18. Jahrh.
kam das Geschlecht in die Lausitz, Neumark und nach Prenssen.
Von älteren Gliedern desselben wird Jacob v. TV. 1529 als Hofmar-
schall des Herzogs Barnim IX. und Canzler genannt. Jacob II. war
1573 Hath und Hauptmann zu Colbatz und 1620 Hofmarschall des
Herzogs Job. Friedrich. Georg Bogislaw auf Ganten und Linckan
starb 1722 als k. preuss. General-Lieut. und Commandant von Pillau,
Joachim Wozislaw v. TV., k. preuss. General -Major und Landdroftt
zu Meurs, starb 1746 und der preuss. General v. W., welcher biß
1806 ein Dragoner -Regiment als Chef commandirte und sich im
Feldzuge 1813 sehr auszeichnete, starb 1821, so wie neuster Zeit
noch mehrere Glieder der Familie in k. preuss. Diensten.
Bofftnihl, I. 8. 32 und 28, T. VIII. — Oauhe, I. S. 2917. — Kn^ekke, Wappen, UI. 8. 4lSl. -
Frtih. V. Ltdtbur, III. S. 129. — Mierael, VI. S. 545. — 9. Fr. Ad. JdX., S. 847. — Siebm^Bk»,
V. 8. 62 und 168. — Zedlter, 58. S. 8.
Wöb^, Freiherren (geviert mit auf derTheilungslinie liegendem
Türkenkopfe mit Turban ; 1 und 4 in Silber ein rother Greif; 2 und 3
in Roth ein goldener Löwe). Reichsfreiherrenstand. Diplom Tom
30. Juni 1753 für Thomas Edler Herr t. W., Herr eu Hagenberg
nnd Pottendorf, Hofkriegs-R. und Geh. -Referendar. Johann Adam,
w. Hofkriegs-R., Geh. -Referendar, erhielt am 24. Jan. 1690 den
Reichsritterstand, nach dem die Familie bereits über 100 Jahre adlig
gewesen. Er machte sich in Ober-Oesterr. ansässig und hinterliess
aus der Ehe mit Margarethe Rauch v. Rauchenfels, Thomas (s. oben),
später k. k« Feldmarschall-Lieut. und Präsident des Justizkriegraths,
verm. mit Elisabeth v. Tallmann, dessen Sohn Jacob Freih. v. W.,
k. k. Geh.-R. und Appellations-Ger. -Präsident, verm. mit Elisabeth
Freiin Neffzern, von dessen Sohn Joseph Freih. v. W., geb. 1782,
gest. 1862, k. k. Oberst in P. , aus seiner Ehe mit Theresia Freiin
Piret de Bihain, das jetzige Haupt der Familie August, Freih. v. W.,
geb. 1817, k. k. Oberst, und zwei Schwestern.
Gen. Taschenb. d. freih. Hftuser, 1865, S. 1018. 1867, S. 1053. 1869, S. 1000. ^ 9, mUhmOL
II. S. 768. — Megerl€ v. M., Erg. S. 114.
Wöhrlin von Wohrbnrg (Schild geviert mit silbernem Mittel-
Bchilde, worin ein rothes oben flammendes Herz; 1 und 4 in Blan
ein aus Wasser wachsender goldener Mann mit Schwert; 2 und '6 in
Roth ein springendes schwarzes Ross. Ungar. Adelsstand. Diplom
vom 16. Aug. 1681 für Andreas W., aus ansehnlicher Familie Kanf-
bayern's. Der Stamm blühte fort und zwei Urenkel des Andreas,
— 595 —
die Gebrüder Johann Ulrich, geb. 1749, Geraeindeverwalter, und
Christoph Friedrich, geb. 1752, Grosshändler in Kaufbayern, wurden
in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern eingetragen.
V. Heübaeh, II. S. 768. — Kneschke, Wappen, IV. S. 453. — v. Lang, S. 598. — SitimaeJker,
V. ZoMtz 23. — Wtppenb. d. Kgr. Bayern, DL. S. 54.
Wöhrmann , Freiherren (geviert mit Mittelschild , in Silber ein
wilder mit einem Schwerte umgürteter Mann, neben welchem ein
grün belaubter Baum, an dem ein Hifthorn hängt; 1 u. 4 von Silber
und Roth, Roth und Silber quergetheilt, 2 und 3 in Schwarz drei
goldene Rosen). Sachs. - Cob. - Goth. Freiherrenstand. Diplom vom
8. Oct. 1852 für Heinrich, Erbherren auf Wendisch - Bora und Sim-
selwitz. Derselbe, geb. 1810,^ stammt aus einer früher lübecker, jetzt
rigaer Familie, verm. 1845 mit Virginie, Tochter des k. preuss. und
des Norddeutschen Bundes General-Consuls für Kur - und Lievland,
Johann Christoph W., durch Diplom vom 9. Juli 1859 gleichfalls in
den Sachs.-Cob.-Goth. Freiherrenstand erhoben, deren Kinder, neben
zwei Töchtern, Eduard, geb. 1848, Heinrich, geb. 1849, Woldemar,
geb. 1851, Camillo, geb. 1852^ Alexander, geb. 1854.
Geneal. Tascbanb. d. freih. HXoser, 1856, S. 697. 1868. S. 1038 and 1869, S. 1002.
Wölckem (in Blau ein schräg linker gewölkter silberner Balken,
oben und unten von einem goldenen Sterne begleitet). Reichsadels-
und Wappenbestätigungbrief. Diplom vom 7. Sept. 1761 für Laza-
rus Carl V. W. und seine zwei Brüder, Carl Wilhelm und Martin
Carl. — Altes nümberg. Patriciergeschlecht, welches früher Wol-
kersdorf gehiessen und das gleichnamige Gut schon im 13. Jahrh.
besessen. Marquard's Sohn Otto , trat in Bambergsche Dienste und
pflanzte durch Friedrich den Stamm in Franken fort Johann , geb.
1530, wurde als Geistlicher lutherisch, vermählte sich mit Barbara
V. d. Grün und nannte sich wegen der Verfolgungen Wölker. Zu
grossem Ansehen gelangte Georg W. v. Markeisheim, geb. 1578,
gest, 1663 als erster Consulent der freien Stadt Nümberg, ebenfalls
Lazarus (s. oben), welcher 1730 in das nürnberger Patriziat aufge-
nommen. Seine Söhne kauften das Bittergut Kalchreuth , nach wel-
chem sie sich nannten, des jüngeren Carl Wilhelm's Sohn erhielt
1792 als erster Gesandter Nürnberg's bei der Kaiserkrönung in
Frankfurt vom Kaiser Franz ü. den Ritterschlag. Derselbe ist vor-
theilhaft bekannt als Herausgeber der Beschreibungen aller Wappen
des Kgr. Bayern, Abth. 1 — 4. Nürnberg 1821 u. s. w. Sein Bruder
Ludwig V. W., geb. 1762, Bürgermeister zu Ulm, verm. 1791 mit
Ursula Freiin v. Welser (gest. 1814), pflanzte das Geschlecht fort
Von ihm stammt Ludwig Carl v. W., geb. 1794, verm. 1824 mit
Wilhelmine V. Hüpeden (geb. 1806), aus welcher Ehe entsprosste,
neben drei Töchtern, ein Sohn Leopold, geb. 1831.
«. ndlbaeh, II. S. 768. — KnetcÄke, Wappen, m. S. 466. — v. Lang, 8. 599. — WiU, Qo-
schlechtsregister d. nllrnb. Familien ▼. Praan, r. WOIckein n. s. w. 1772. -^ Zedier, 68. S. 32.
Wölffing (in Gold ein natürlicher springender Wolf.). Erbl.
österr. Reichsritterstand. Diplom vom 16. Aug. 1763 für Ludwig
38*
— b96 —
fiurkard v. W. , k. k. Oberst -Wachtmeister mit dem Prädicat
Edler von.
V. HeUbach, ü. S. 7G8. — Knetehke, Wappen, III. S*. 465. — MfegerU v. Jf., Ergr. S. 2S5.
Wöllwarth, Freiherren (in Silber ein liegender rother Halb-
mond). Zur reichsunmittelbaren Reichsritterschaft in Schwaben
und Franken gehörig, erscheinen 1136 und 47 bereits urkundlich
die Brüder Eberhard u. Otto deWellen warte als Dynasten. Ulrich
und Otto, Eberhard's Enkel 1229 und 39 liberi. Die Stammburg
lag im Wörnitzthale bei Homburg. Als Stammvater wird Georg I.,
geb. 1366, gest. 1409, angenommen. Von seinen zwei Söhnen gründet
der ältere die fachsenfelder, der jüngere die lauterberger Hauptlinie,
deren erstere sich wieder in die laubacher, fachsenfelder und pol^
singer Speciallinien theilte, welche letztere mit Carl, geb. 1746, k.
preuss. Kammerh., verm. 1772 mit Luise Schenk v. Greyern, 1810
ausstirbt. Die laubacher, deren Besitz die Rittergüter Laubach,
Attenhofen, Affalteried u. Waiblingen im Oberamte Aalen im Jaxt-
kreise des Kgr. Württemberg, stammt von Ludwig Carl, gest 1851,
verm. mit Johanna Freiin Gumppenberg-Pöttnus (gest. 1829), ans
welcher Ehe entsprosstcn neben fünf Töchtern: Carl Freih. v. W.,
geb. 1818, verm. 1857 mit Lucie Freiin v. Völderndorf-Waradein
(geb. 1833). Die Linie Essingen -Lauterburg, die gleichnamige
Rittergüter ebenfalls im Jaxtkreise und das Schlossgut Hobenrodeo,
ein Hofgut zu Bartholomä, iemer im Neckarkreise ein Gut zu Klein-
ingersheim besitzend, stammt von Carl Ludwig, k. württemb. Rittm.
a. D., geb. 1800, gest. 1867, verm. 1) 1827 mit Sophie Grf. Scheler
(gest. 1864), 2) 1866 mit deren Schwester Catharina. Kinder aus
erster Ehe Georg, Freih. v. W. , geb. 1836, verm. 1863 mit Emma
V. Breidenbach, deren Kinder, neben einer Tochter, Georg, geb. 1864
und Carl, geb. 1867; Carl, geb. 1841, k. württemb. Oberlieut. und
zwei Töchter. Von Vaters Brüdern setzte den Stamm fort Wilhelm,
geb. 1802, grossherzogl. bad. Geh.-R. und Kammerh., verm. 1828
mit Henriette Freiin St. Andre (geb. 1803), aus welcher Ehe neben
einer Tochter, Wilhelm, geb. 1831, k. preuss. Rittm. a. D., verm.
1862 mit Anna v. Rüder (geb. 1839), deren Söhne Max, geb. 1865
und Conrad, geb. 1866.
Bucelin, stemm, fol. 322 und 418. ~ Gauhe, I. S. 2919. — (ieneal. Taschenb. d. freih. HXutrr,
185«, S. 778. 1860, S. 969. 1870, S. 1056. - IlatUUin, III. T. 668. — Uellbach, II, S. 708. -
V. Lang, S. 270. — v. Meding, II. n. ^\. — Siebmaeher, I. S. 115. n. 18. — Zedier, 68. S. 49.
Wogkowsky von Wogkow, Freiherren (in Roth zwei schwarze
Büffel hörner). Erbl. östcrr. Freiherrenstand. Diplom vom 27. Sept
1865 für Carl W. , Ritter v. W. — Altes böhm.-mähr. Adelsge-
schlecht, 1372 in den Capitularbüchern von Prag und 1364 in der
mähr. Landtafel erscheinend. Der Obige, 8ohn des Anton Ritter
V. W., Landesausschussbeisitzers, gest. 1809, und der Therese v. Abel
(gest. 1810), k. k. Hof-R in F., geb. 1801, verm. 1841 mit Therese
HassenmüUer v. Ortenstein (geb. 1821), aus welcher Ehe, neben drei
Töchtern, entsprosstcn Carl, geb. 1848 und Zdenko, geb. 1852.
(jeneal. Taschenb. d. freih. Ilüusor, 1868, 8. 1013. 1809, S. 1001.
— 597 —
Woblfahrt su Weissenegg, Ritter (Schild geviert, 1 und 4 in
Gold ein bchwarzer Adler; 2 und 5 in Roth ein springender Wolf).
Erbl. österr. Ritterstand. Diplom vom 14. Nov. 1766 für Franz
Anton W., mit dem Prädioate „zu Weissenegg", Bestand-Inhaber
der Herrschaft Weissenegg in Steiermark.
». Hellbach, II. S. 777. — Knmehke, Wapp«n, HI. 6. 4CJ. — Megerle v. JT., 8. 158. ^
Sekmutt, IV. 8. $86.
Wohnlich, Freiherren (in Gold ein gestürzter schwarzer Halb-
mond , in der Mitte desselben mit einem schwarzen Kreuz besteckt).
Freihefrenstand des Kgr. Bayern. Diplom vom 26. Mai 1822 für
den Banquier Daniel Conrad W. aus Augsburg, dessen verstorbenen
zwei Söhne nur Töcher hinterlassen.
(Jenml. Tatchenb. d. tnih, HSnier, 1868, S. 1015. — v. Be/ner, bajer. Adel, S. 64. T. 69. ^
Wappenbuch des Kgr. Bayern, X. 110. 1
* Wolf (Schild quergetheilt, oben in Gold ein natürlicher Wolf,
unten von Schwarz und Silber viermal quergetheilt). Reichsadel.
Diplom vom 25. Sept. 1790 für Christian Wilhelm August W., kur-
Bttchsischer Sous-Lieut. Carl Heinrich August v. W. war 1850 k.
sächs. Oberst-Lieut. Auch in den neusten Ranglisten der k. sächs.
Armee.
V. Hefner, »Seht. Adel, S. 58. 8. 61. -> Enesdkke, Wappen, III. S. 466. ~ Tgrof, I. 8. 18S.
Wolf von Wachtentren^ Freiherren (Schild halb in der Länge
und quer getheilt: in Roth ein schräg rechter silberner Balken mit
drei schwarzen Wolfsköplen belegt; 2 in Roth ein silberner Löwe;
3 in Blau eine Burg, in deren Thor zwei sich nach oben kreuzende
Schwerter, auf dem Thurme eine Eule). Erbl. österr. Freiherren-
stand. Diplom vom 1. Febr. 1856 für Carl W. v. W. (als Major in
den österr. Adelsstand am 22. Oct. 1840 erhoben), k. k. Feldmar-
schall-Lieut. in P. , Ehrenbürger der Stadt Temeswar, dessen Gross-
vater (aus Slavonien) und Vater schon im k. k. österr. Militärdienst,
verm. 1828 mit Anna Matzak v. Ottenburg (geb. 1800), aus welcher
Ehe, neben einer Tochter, ein Sohn entsprossen, Joseph, geb. 1830,
k. k. General-Major, verm. 1863 mit Gabriele Zdekauer v. Treukron
(geb. 1842), welcher zwei Söhne, Friedrich, geb. 1864 und Carl,
geb. 1865.
Ocuoal. Taschrab. d. freih. HMn^er, 1859. S. 904. 1870, 8. 1047.
* Wolif (Schild der Länge nach getheilt, rechs in Silber ein
natürlicher aufspringender Wolf, links in Blau drei in der Mitte mit
den Halmen durch einen goldenen Reifen gesteckte goldene Korn-
ähren). — Adelsstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 20. Oct.
1786 für Paul Benedict W., k. preuss. Commerzion-R. und Herr auf
Haselberg, Frankenfelde u. s. w. und Georg Adolf W., Herr auf
Mögelin, Gebrüder.
Knetehke, Wippen, I. 8. 475. — Frtih, v, Ltdtbw, III. S. 188. — N. Pr. Ad.-Lez. — Wtp-
penbuch d. Pr. Monarchie, IV. S. 97.
Wolf (Lüdinghausen gen. W.), Freiherren (Schild geviert mit
goldenem Mittelschilde, worin eine rothe Glocke [Lüdinghausen];
I
— 598 —
t
1 und 4 in Silber drei rothe Querbalken , darüb^ ein blauer L
(Arrem), 2 und 3 in Silber ein goldener Stern , zwischen drei
denen Ringen [Seil]). Kais. Euss. Anerkennung des Fi*eih^
Standes, Yom 21. Sept. 1858, so wie königl. Preuss. yom 9. 1
1858 für Ferdinand und vom 29. Juli und 11. Nov. 186Ö für (
und Wilbelm Freih. v. L. gen. W. — Urkundlich zuerst Hein
V. L., 1161, Anhänger Herzog Heinrich des Löwen, und Jacob v
1188, Wohlthäter des Klosters Corvey in Westphalen. Henni
1230 — 54, Ritter, Herr der Herrlichkeit L. und Forkenbech u. b.
verm. mit N. Grf. v. Arrem; Bernhard V.L., zuerst gen. Wolff 15
dessen Sohn Bernhard die 1800 ausgestorbene fünfte Linie Fnch
stiftete. Heinrich, Ritter, setzte den jetzigen Stamm fort, verm.
N. V. Uffeln, dessen Ur-Ur-Enkel Füchten erwirbt und dessen Ei
^ Georg als Ritter des Deutschen Ordens nach Kurland ging und <
Erbherr auf Spirgen, Kaywen und Detten wurde. Sein zweiter fi
Johann 1587, kurländ. Oberburggraf, Hauptm. zu Frauenburg, n
durch Vermählung mit Elisabeth v. Seilen zu Kurmen , Herberj
, Memelhof, der Stiitier dieser Hauptlinie. Von ihm stammt di
Johann Wilhelm auf Kroschen in Litthauen das jetzige Haupt
I 1. Petersburger Zweiges Alexander Freih. v. L. gen. W., kais. r
G<;neral-Major, so wie die mit Johann, kursächs. Oberlieut. a. I
! Niederstrahwalde 1830 ausgestorbene 2. lausitzer Linie. Der J
ter der anderen (Jungfernhofer) Hauptlinie war der Bruder Job
Wilhelm's (s. oben), Georg Christoph, von dessen fünf Söhnen wie
die noch blühenden fünf Linien stammen. 1) Der kurländ. Zw<
' Alfred Freih. v. L. gen. W. , geb. 1816, IIL Majoratsherr auf Ju
fernhof und Sonnaxt in Kurland, verm. mit Emilie Grf. Kai
V. Malyszyn (gest. 1860), dessen ältester Sohn Arthur, geb. 18
2) südrussischer Zweig ; 3) älterer preuss. Zweig: Ferdinand, g
1832, k. preuss. Hauptmann, verm. 1861 mit Ottilie Freiin El
stein (geb. 1838), dessen Sohn Bernd, geb. 1864; 4) lithauisc'
Zweig; 5) jüngerer preuss. Zweig: Alexander, geb. 1800, k. prei
Prem.-Lieut. a. D. , verm. mit Anna Ludwig (geb. 1803), desi
Sohn Wilhelm, geb. 1841, k. preuss. Lieut., verm. mit Marie Ke
welcher wieder mehrere Söhne, wie ebenfalls der Bruder Alexande
Otto, geb. 1811, k. preuss. Oberst, verm. mit Jacobine Westpl
(geb. 1817).
Gencal. Taschenb. d. freih. HHuger, 1858, S. 867. 1859, S. 90«. 1862, S. 909. 1870, S. 104J
V. He/ner, preuss. Adel, S. 54. T. 68. — v. HeObach, ü. 8. 775. — v. Meding, Vi, $. 98S
Steinen, westphül. Gesch., I. S. 943. T. 16 und 19.
* Wolffersdorf, auch Grafen (in Gold ein natürlicher Wo
Eins der ältesten Thüring. (Schwarzburg), Meissen., Lausitz, u. Seh
sischen Adelsgeschlechter, dessen Ahnherr Ernst schon unter He
rieh I. gegen die Hunnen gefochten haben soll. Wittigo ging i
Markgraf Conrad von Meissen gegen die Saracenen 1147. . Ja<
V. W. war 1309 Landvoigt der Niederlausitz. Greorg und Dietr;
fielen als Obersten in der Schlacht bei Aussig gegen die Hussit
1426. Gottfried war 1472 Berghauptmann zu Schneeberg. ]
— 599 —
ordentliche Btammreihe boginnt 1520 mit Jobat, auf Wolffersdorf,
Bornsdorf, Culmitzßch, verra. mit Anna v. Wolflframsdorf. Unter
Beinen Enkeln theilt sich der Stamm in die Culmitzsche, später Kl.-
Waltersdorfer Linie, in der mehrere Oberland -Fischmeister: Hans
Erdmann, gest. 1756, verm. mit Barbara v. Metzsch, Hans Dietrich,
gest. 1785, dessen Sohn, Hans August, auf Grödel, gest. 1808, verm.
mit Auguste Y. Zobel , aus welcher Ehe drei Söhne: Hans Aug. auf
Grödel, Hof-R., geb. 1799, gest. 1858, verm. mit Adele v. Erdmanns-
dorf (geb. 1805, gest. 1843), dessen einziger Sohn Hans Otto, auf
Tobertitz bei Plauen, geb. 1840, verm. mit Georgine v. Bömer-
Steinpleiss, welcher zwei Söhne; Hans Gurt, k. preuss. Hauptm. a.D.,
geb. 1804, verm. mit Luise Perl, deren Sohn Adolf, k. preuss. Lieut.
und Hans Otto, k. preus. Reg.-K. Eine zweite Linie ist die Scher-
bitzer, darin Hans Friedrich, Hof-R. u. Kammerdirector zn Weimar,
verm. mit Dorothea v. Skölen , dessen jüngster Sohn Carl Ludwig,
geb. 1700, gest. 1774, kur-sächs. Oberhof-Jägermeister, verm. 1740
mit Maria Elise Grf. Waldstein. Der älteste Sohn Hans Friedrich's,
Carl August, setzte die Linie fort uad starb als dän. Major 1746,
verm. mit Christiane v. Tiimpling, sein Enkel Carl Friedrich Wilh.,
auf Scherbitz und Schmon, Kammerh. und Domh., geb. 1775, gest.
1852, hinterliess aus seiner Ehe mit Caroline v. Carlowitz, zwei jetzt
noch lebende Söhne, Carl Heinrich Wolf, k. sächs. Kammerjunker
und Domherr in Merseburg, geb. 1802, verm. mit Hedwig Keck v.
Schwartzbach (geb. 1822), deren Tochter Margarothe, verw. Grf.
Kamecke. Von einer anderen Linie war August Friedrich Wilhelm,
k. sächs. Oberlieut. der Reiterei, geb. 1787, gest 1864, verm. mit
Leontine v. Wachsmann (geb. 1823), so wie Gottlob Ferdinand, k.
sächs. Major, gest. 1858. Noch in neuster Zeit in der sächs. Militär-
Rangliste Johann Heinr., k. sächs. Oberstlieut. zur Disp. in Grimma,
Emil, k. sächs. Rittmeister, und Andere, sowie in k. preuss. Militär-
diensten, wo schon früher Carl Friedrich, als General-Lieut, gest
1787, und in Schwarzburg - Sondershausen Rudolf v. W. Staats -R.
und Kammerherr.
Gauhe, I. S. 2960. — v. HtWback, I. S.7Ö8. — «. Bepaer, sXclis. Add. 8. 68. 8.66. — Kttnig,.
III. S. 1169—73. — Fr*ih. v. Ledtbur, lU. S. 133. — N. Pr. Ad.-Lez. , IV. S. 860. — PtcktntUin,
tbesitr. tax., S. 827. — Siehmacher, 1. S. 161. u. 6. — v. Ueehtriu, Geschl.-£rz. I. T.66 u. diplom.
Nachrichten, IV. S. 90. VI. S. 121. — Wappenb. d. Kgr. Sachien, IV. T. 98. — Jkdkr, 68. S. M9.
Wolffradt, auch Grafen (Schild der Länge nach getheilt, rechts
von Gold und Schwarz geschacht, links in Roth auf grünem Boden
ein aufrechter natürlicher Wolf mit einem goldenen Rade in den
Vorderpranken). K. Schwed. Adelsstand. Diplom von 1647 fiir
Bernd Wulffradt, aus der niederländ. Provinz Ober-Yssel, Rathsmit-
glied in Stralsund und mit den erkauften Gütern Schmatzin und Bus-
sow belehnt. Erich Magnus, geb. 1735, gest. 1800, war k. preuss.
Gcneral-Lieut. und Anton Gustav, k. westphäl. Minister des Innern,
1809 in den Grafenstand erhoben, starb ohne männl. Nachkommen
zu hinterlassen auf der Insel Rügen.
». HetOaeh, IL S. 778. — Freih. v. Udebur, III. S. 134. - H.lPr. Ad.-Lex., V. S. 484. —
FMOur. Wtppnl». D. S. 86. T. 18.
— 600 —
% Wolirramsdorf, asch Grafen (in Silber ein natürlicher springen-
der Wolf mit einem liirnchgt^'M'eib im Bachen j. Uralte thüring.-
Haeh». Adelsfamilie, au» der schon 933 bei Merseburg Heinze gegen
die Hunnen gelochten und Luppold v. W. 1278 urkundlich Torkom-
men soll. Götze und Hermann begleiteten 1476 den Herzog Albrecbt
nach Palästina, deren Vorfahr Georg, auf Peritz, Zoppoten, Neumark
und Derreuth 1423 die ordentliche Stammreihe beginnt. Sein Enkel
Philipp auf Ottenhausen, stiftete die Linie, aus der Heinrich Chnstoph
von 1687 — 89 Probst zu Ellwangen wurde, Conrad, die von Teich-
wolmsdorf , welche durch den neunten Bohn Levin's I. (geb. 1512,
gest. 1Ö8Ö) auf Köstritz, Terchla, Bürrenberge, Hartmannsdorf, Levin
auf Köstritz, fortgesetzt, noch jetzt blüht in den Söhnen und Enkeln
August Wilhelm*8, geb. 1732, verm. mit Luise v. Freywald, 1) Wolf
August, geb. 1769, gest. 1831, herzogl. Anhalt-Dessau w. Geh.-B.
und Reg.-Präöident, verm. mit Grertrud v. Hertzbcrg-Heukenwalde
(gest. 1804), aus welcher Ehe Carl, geb. 1808, herzogl. Anhalt
Obcr-Keg.-R. 2) Moriti Wilhelm, gest. 1845, k. sächs. Oberst-Lieut,
verm. mit N. v. Hertzberg, desseu Söhne, Moritz, herzogl. Anhalt*
Bernb. Major, verm. mit Adele v. Seelhorst, und Otto, k. sächs.
Hofbaumeister in Dresden, gest. 1848. Der älteste Sohn Levin's I.
(s. oben) Serhard, hinterliess als Enkel Hermann, gest. 1703, des
Kurfürst Johann Georg n. Premier -Minister, auf Mügeln u. s. w.,
nachdem er 13,000 Gulden zu Freitischen in Wittenberg legirt hatte.
Von seinen Söhnen war Johann Friedrich auf Mügeln, Schladitz,
Gross-Aga, k. poln. kursächs. Xammerherr, Legations-K. und Amt«-
hauptmann zu Kochlitz und Johann Georg, auf Sitten, Bortewitz,
Saalhausen, Limpach, Köstritz, Hartmannsdorf, Dürrenberge, k. poln.
kursächs. Kamnierherr, am 4. April 1708 in den KeichsgrafenBtand
erhoben, welcher aber, un vermählt, diese Linie 1709 wieder be-
schloss. Aus dem Schwarzburgischen war Adam Heinrich v. W,,
k. preuss. Geueral-Lieut. , dessen Stiefsöhne Wilhelm und Johann
Heinrich, Gebrüder Hermann, am 26. Febr. in den Adelsstand des
Kgr. PreuHsen erhoben, den Stamm durch mehrere Glieder in k.
preuss. Militärdienöten fortgesetzt.
Oauhe, I. S. »932. — r. Hefner, »Hchs. Adel, S. M. T. 61. — v. HeUbach, U. S. 779. —
Kntisrhke, Wappen , III. S. 4t58. — Ktniig , III. S. 1070. — Freih. v. Ledebur, III. S. 184. — K.
Fr. Adel8-I^<x., IV. S. S'.l. _ Peekenstein , thc«tr. Sax.. I. S. 3i8. — Siebmaeher, I. S. 151. —
l'echtrUx, (ietJclil.-Kr/Jihl., 1. T. (iH. — Zedier, bH. S. 1231).
Wolfskehl zu Keichenberg, Freiherren (in Gold ein Mohr mit
drei rothen Kosen in der rechten Hand). Eins der ältesten stifbs-
fiihigen deutschen Adelsgeschlechter, aus dem Stammhause gleichen
Namens bei Darmstadt im Gro^^8herzogth. Hessen, welches schon
930 gestiftet sein soll, sowie Wilhelm v. W. schon 1220 von den
Grafen v. Hohenlohe den theilweisen Besitz der Veste Reichenberg
erlangte. Otto ward am 30. Aug. 1335 Fürst-Bischof zu Würzburg,
Eberhard erkaufte lehenweise die ganze Burg lleichenberg 1376.
Von seinen Söhnen gründete Eberhard jun. eine 1G50 wieder er-
loschene Linie zu Albrechtshausen, Friedrich, der die Hauptlinie
fortsetzte, bcsass Keichenberg und Bleichfeld und war verm, mit
— 601 ~
Margarothe Schenk v. Gegern. Seine weitere Nachkonmienschafl
zerfiel im 17. Gliede mit Philipp v. W/s Söhnen Wolfgang Bartlio-
lomäuB und Jacob in zwei Linien. Die von dem Letzteren gestiftete
rottenbauer erlosch im oberen und unteren Schloßbe 1779 mit dem
Domdechanten und Senior zu Würzburg Johann Gottfried. Die von
Wolf Bartholomäus und seiner Gemahlin Anna Freiin Fuchs v. Bim-
bach fortgesetzte reichenberger Linie schied sich zwar ebenfalls im
dritten Gliede durch des Johann Erhard v. W. -K., drei Söhne wie-
der, von denen aber nur noch die Ullinger L. blüht. Carl Freih. W.
V. K, geb. 1811 (Sohn des Johann Carl, geb. 1775, gest. 1845, verm.
mit Sophia Freiin Speth v. Zwiofalten), k. k. Oberlieut in d. A.,
verm. 1) 1843 mit Caroline di Re aus Pavia (gest. 18G1), 2) 1862
mit Bertha Freiin von und zu der Tann Kathsamhausen (geb. 1825),
deren Sohn, neben vier Töchtern, Alexander Hugo, geb. 1846. Des-
sen Bruder Kichard, verm. 1851 mit Angelica v. Crailsheim, aus
welcher Ehe Max Alfred, geb. 1851, sowie als Vaters Bruder Sohn
Carl Heinrich August, geb. 1847.
Fakn*, I. S. 461, H. 6. S07. -. GcnJU, I. S. 9986. — (iooeal. TMch«nb. d. freib. HMiurr« 186S,
S. 552. 1HS7, S. 876. 1870. ß. 1063. — v. HatUUin, UI. S. 573 — bft. T. 18. ~ v. HeVbach, l\.
S. 780. — V. Hefntr, »Mchs. Adel, 8. 19. T. 17, btycr Adel, S. 64. T. 69. — v. Lmtg, Suppl. S.8I.
— Frtik. V. Ledebur, III. S. 185. — Siebmacher, I. S. 100; — Suppl., lY. S. 2». — Wappeab.
d. Kgr. Bayern, IV. S. 49. — »"»fc^T«, t. Abth. — Zedier, 58. S. 1296.
Wolkensperg, Freiherren (Schild geviert mit blauem Mittel-
Rchilde, worin auf einem Felsen von Wolken umgeben eine Gemse;
1 u. 4 in Gold ein schwarzer Adler; 2 u. 3 in Roth ein schräg rech-
ter silberner Balken mit einem rothen Stern belegt). Erbl. österr.
Freiherronstand. Diplom vom 14. Aug. 1753 für Franz Johann
Anton Oblak v. W. auf Burgstall und Ziegelfeld in Krain. — Marcus
Oblak war Stadtrichter zu Bischof lak in Krain und erlangte vom
Kaiser Leopold I. , am 4. Juli lü88 den erbländischcn Adel mit dem
von der Mutter Anna Woltetsch v. Wolkensperg angeerbten Prädicat.
Aus der Ehe mit Katharina Skerpin v. Oberfeld entspross ein Sohn
Franz Johann, von welchem mit Theresia v. Zanetti, Franz Johann
Anton Freih. v. \V. (s. oben) stammt. Sein Sohn Franz Rudolf,
Herr auf Ponowitsch, Burgstall und Ziegelfeld, erlangte am 19. Oct
1 789 das oberste Erblandküchenmeisteramt des Herzogthums Krain
und der windischen March. Dessen Sohn Franz Joseph, war verm.
1) mit Theresia Freiin Gailberg, 2) 1818 mit Hyacinthe Grf. v.
Liechtenberg (geb. 1800), aus welcher Ehe entsprosste Augustin
Johann Freih. v. W., geb. 1821, Besitzer des Fideicommiss Burg-
stall bei Bischofl'lack imHerzogth. Krain, k. k. Oberlieut. inP., verm.
1852 mit Albina Edle v. Duras, dessen Söhne Arthur, geb. 1855,
und August.
Henml. Ta»ch«nh. d. f^eih. IIXa«er, 1848, S. 407. l8(-9, S. 1008. _ v. FeUbach, ü. S. 787. —
SekmuU, IV. S. 391. ~ Tiproff, II. S. 62.
Wolkenstein, Grafen (Schild geviert mit blauem !Mittelschilde,
worin ein silberner Sporren [Rodnegg] ; 1 u. 4 von Roth und Silber
schräg rechts wolkenweise getheilt [Wolkenstein] ; 2 und 3 in Blau
auf roUiem Fuss drei silberne aufsteigende zugespitzte Piahle [Vil-
.— 602 —
landei*«]). — ReichBgrafetistand. Diplom vom 24. Oct. 1630, be-
stätigt am 6. Aug. 16ö7. — Herrorgegangen aus dem uralten tirol^
RittergoBchlecht der Villander, be^ass Conrad 11. das Schloes Pradell,
und nannte sich danach. Ein Urenkel desselben Rudolf kaufte 1292
das alte Schloss der Familie Maulrapp, wonach, da es immer tod
Wolken umgeben, sein Sohn Conrad Wolkenstein nannte. Dessen
Enkel, Michael und Oswald stifteten 1405 die Hauptlinien TroBtburg
und Roden^g. Der ersteren ertheilte Kaiser Friedrich III. den
Freiherrenstand, der letzteren Kaiser Max II. am 2. Aug. 1Ö64. Das
Haupt der Speciallinie Lednitz ist Anton, geb. 1807 (Sohn des Grafen
Ernst, k. k. Kämm, und Rittm. (gest. 1861), Erblandstallmeister und
Erblandvorschneider in Tirol, k. k. Kämm, und Rittm. in d. A^, yenn.
1839 mit Maria Grf. Erdödy v. Monyorökerek (gob. 1817), dess^
Söhne, Oswald, geb. 1843, k. k. Oberlieut. und Anton, geb. 1844,
k. k. Oberlieut in d. A. Der Speoiallinie Trostburg Haupt ist Leo-
pold, Graf W.-Tr., Freih. v. Neuhaus, geb. 1800 (Sohn des Grafen
Anton, k. k. Kämm, und grossherzogl. würzb. Minister (gest. 1808),
k. k. Kämm, und 6eh.-R. Dessen Bruder Carl, geb. 1802, Herr der
Herrschaft Hagensdorf und Brunersdorf mit Göttersdorf , Wildschitz
und Luschitz in Böhmen ist k. k. Kämm. u. Geh.-R. und verm. 1830
mit Elisabeth Grf. Wolkenstein - Trostburg (geb. 1805), Schwester
Anton*s (s. oben), aus welcher Ehe stammen, neben einer achter,
fünf Söhne, dessen ältester Leopold , geb. 1831, Anton, Legut-R.,
geb. 1832, Wilhelm, geb. 1836, verm. 1866 mit Elisabeth Grf. West^
phalen-Fürstenberg, Heinrich, geb. 1841, k. k. Oberlieut nnd Engel-
hardt, geb. 1848. Die Hauptlinie W.-Rodenegg stammt von Leonard
Joseph, geb. 1763, gest. 1844 und ist dessen Sohn Ernst Graf W.,
Freih. v. Rodenegg, geb. 1799, Herr der Herrschaft St Petersberg
in Tirol, k. k. Kämm, und Geh.-R. und verm. 1830 mit Anna Grf.
Spaur, geb. 1805, und deren Sohn wieder Arthur, geb. 1837, verm.
1861 mit Amalie v. Burlo, ans welcher Ehe zwei Söhne, Arthur,
geb. 1861 und Wolf, geb. 1865, sowie dessen Bruder Alexander,
k. bayer. Major, gest. 1863, wieder einen Sohn Philipp, geb. 1847
und der 1855 gestorbene Bruder Friedrich, k. k. Major in d. A. Os-
wald, geb. 1841 und Albert, geb. 1848.
Brandi», Ehrenkr., 6. 75. — Oauke, I. S. t9t0. — GMieal. lYnchenb. d. frXA. Hlteser, iaS6.
S. 140. 1858, S. 872, 1861. 8. 966. 1870. S. 1199 und Hundb. dazu S. 1088. — Hübner, III. S.GSS.
— Kneschke, deutsche Grafenh., II. S. 682. ~ Siebmacher, L S. 26. n.l; VI. 12. n. 1. ^ 3pe$ter,
blAtor. insig. S. 569. T. 86. — Zedier, 58. S. 390.
Wolzogen, Freiherren (Schild geviert, 1 und 4 in Gold zwei
schräg rechte blaue Balken, belegt mit einem rothen laufenden Boss,
2 u. 3 in Gold ein schwarzer Doppeladler). Erbl. österr. Freiherren-
stand. Diplom 1607 für Hans Christoph I. v. W. — Reichsfreiherren-
stand. Diplom von 1702 für Hans Christoph II., k. Reichshof-B^ —
Ursprünglich aus Tirol , besass die Familie schon 1450 Strengberg
in Oesterreich ob dem Wiener Walde und erhielt 1565 das Oberhof-
postmeisteramt in Nieder-Oesterreich und Ungarn. Die ältere Linie
besass die Herrschaft Neuhaus und Amstein , nebst Gutenbrunn und
St. Ulrich bei Wiener- Neustadt, die jüngere L. die Herrschaft Mia-
- 603 —
singdorf. Hans Paul wurde 1628 als Protestant aus Oesterreich ver-
bannt und seine Güter conflscirt, er starb als fürstl. bayreuth. R.
Hans Christoph des I. (s. oben) Sohn , aus der Ehe mit Sophie v.
Dietrichstein, war der berühmte Socinianer Jobann Ludwig Freih. v.
W., 1600—1681, Powie Ludwig, Prof. zu Utrecht, 1632—90. Hans
Christoph n. (s. oben), Premier- Minister des Herzogs von S.-Weissen-
fels, Ländeshauptm. von Meiningen, erwarb 1684 das Kittergut
Mühlield und Bauerbach und ward 1722 Erbschenk von Henneberg.
Aus dieser L. war Wilhelm 1762 — 1809, herzogl. weimar. w.(ieh.-Ä.
und Obersthofmeister, verm. mit Caroline v. Lengefeld (Schwester
der Gattin Friedr. v. Schillers). I. Linie auf Java, Carl Freih. v. W.
und Neuhaus, geb. 1800, des holländ.-ostind. Oberst und G^neral-
Inspector der Waldungen auf Java Carl Freih. v. W. Sohn, Gouver-
nemcnts-Bau-Inspector und Ingenieur-Lieut. a.D., verm. 1) mitMar-
garetha Schulz (gest 1827), 2) mit Susanne v. Stralendorf, dessen
Söhne zweiter Ehe, neben vier Töchtern, Ludwig, geb. 1842 und
Heinrich, geb. 1844. II. Linie Aug. Freih. v. W. , k. preuss. Lieut.^
geb. 1844 und dessen Brüder aus des Vaters zweiter Ehe mit Eleo-
nore V. Natzmer, Wilhelm, geb. 1850 und Johann Christoph, geb.
1855, sowie Vaters Bruder Sohn, Paul, geb. 1843, Besitzer des Kitter-
guts Dubberzin in Pommern. III. Linie Alfred FreiL v. W. (Sohn
des Freih. Ludwig, geb. 1772, gest. 1845, k. preuss. General der
Infanterie, verm. mit Emilie v. Lilienberg, geb. 1797), Herr auf
Kalbsrieth bei Allstädt im Grossherzogth. S. Weimar -Eisenach, k.
preuss. Prem.-Lieut. u. Keg.-R. a. D., grossherzogl. meklenb.-schw.
Kammerh. und Hoflheater-Intendant zu Schwerin, verm. 1) 1847
mit Elisabeth Schinkel, gest. 1851 , 2) 1853 mit Miss Harriet Anne
Houssemayne du Boulay, gest. 1862, aus welchen Ehen entsprosston
Hans, geb. 1848, Ernst, geb. 1855 und zwei Töchter.
Oauhe, I. S. S938. — Genau. Taschenb. der fteih. Hliuer, 1855\ S. 700. 18M, S. ffK). 1866,
8. H77 u. Hi69, S. 1004. - v. Hefner, sXcht. Adel, 8. 19. T. 18. — Frtih.v. Ledthur, III. 8. IM.
— N. Pr. Adels-I^z. — Siebmacher, T. S. 88. n. 6. in. S.85. n. 1. IV. 8. 18. n. 8. — Woltogtn»
Gesch. d. reichsfreih. Geschl. Ton, Leipxlc. 1859. — iSedZer, 68. S. 1499.
WoracBiczky, Grafen (Schild geviert von Silber und Blau).
Erbl. österr. Grafenstand'. Diplom vom 21. Juli 1783 für den k. k.
Oberst-Lieut. Anton Freih. v. W. — Eins der ältesten und ange-
sehensten böhm. Geschlechter, unter Herzog Czech im 4, Jahrh. auB
Slavonien eingewandert. Czaslaus, des böhm. Herzogs Mnata vor-
nehmster Minister und General soll Czaslau gegründet, wie auch
Czaslau IL von Pabienitz mit Borzivog I. die christl. Religion ange-
nommen haben. Stanislaus fiel 1278 in einer Schlacht an der Seite
des Königs Premislaus Ottokar. Die ordentliche Stammreihe beginnt
mit Johann Adalbert W. Von den durch zwei seiner Söhne gestif-
teten Linien blüht nur noch die des Johann lUburg, dessen Söhne,
Christoph Carl u. August Korbert am 19. Nov. 1695 den Freiherren-
stand erhielten, worauf Anton (s. oben) in den Grafenstand erhoben.
Dem Sohne des Letzteren, Joachim Heinrich vermachte Joachim
Heinrich Graf v. Bissingen, mit Beifügung seines Geschlechtsnamens
die Herrschaft Smilkau, welcher indess 1838 nur Töchter hinterlie88>
1 _ 604 _
\ weftshalb.die Fideicommissherrschaft Petix)witz an seines Bnid
l Sohn Heinrich gelangte, welcher, geb. 1825, verm. 1853 mit Carol
t Preiin Izdency von Monostor, zwei Söhne: Greorg Heinrieh, g
j 1856 und Hans, geb. 1857.
* Franke v. FrankensUin, de orta Woncsiexkomm, Prag, 1708 fol. — Oauhe, I. 8. 994]
f Oencal. Taochenb. d. grüfl. TlXaa^r, 1868. S. 9t»7. 1870, S. 1302. — Bandb.. hist.-berftL xu d. |
! t lUitt«in. S. 1090. — Kntschke, dentsche Orafenhaiuer, IIl. S. 452.
Wosky von Bärenstamm (Schild quergetheilt und oben <
Länge nach getheilt, vom in Blau ein silbernes Osterlamm mit
bemer rothbekreuzter Fahne, hinten in Roth ein aufrechter schw
i 2er Bär mit Bienenkorb, unten in Blau sechs silberne Perle
! Reichsadelsstand. Diplom vom 4. Juli 1744 für Jacob Johann Josi
! W. , Administrator ecclesiasticus in spiritualibus der beiden Ma
grafonthtinier Ober- u. Nieder-Lausitz, wie auch Prälat und Dech
beim Domstifb St. Peter zu Budissin.
Handschrift). Votii.
Woydt (Schild geviert, 1 und 4 in Silber ein rother schräg {
stellter Anker, 2 u. 3 in Blau ein goldener Stern). Reichsadel ssta
Diplom vom 27. Aug. 1803 für Christian Heinrich W., Besitzer i
Ritterguts Oberforchheim im Erzgebirge. Königl. sächs. Adels
willigung für den Adoptivsohn des Hauptmannes von d. A. Wilhe
Andreas v. W. , Wilhelm Detlev Ottokar W. , k. sächs. Prem.-Lie
V. Hefter, aXchs. Adel, S. 63. T. 61. — v. SeUbaeh, II. S. 786. — Handschriftl. Notix.
% Wranjrel, Freiherren und Grafen (Schild geviert mit silbenx
Mittelschilde, worin eine schwarze Mauer, 1 in Blau ein g'oldei
Löwe, 2 in Roth ein silbernes Einhorn, 3 in Gold ein schwarzer Gr
mit brennender Granate , vier in Blau ein gepanzerter Arm mit v
Fahnen). Grafenstand des Kgr. Preussen. Diplom vom 18. ]Si
18G4. Freiherrenstand. K. poln. Anerkennung 1561, schwed. Fr
herrenstand 1653 und schwedischer Grafenstand 1680. K. preu
Bestätigung des Freiherrenstandes 1853. — Im J. 1000 erschei
die Familie als Besitzer von Rede in Westphalen, 1100 siedelte i
nach Dänemark über, 1277 landete Heinrich mit König Erik XI
von Dänemark in Liefland. 1474 ward die Familie von dem Schwe
orden mit den Gütern Abellen, Alt- und Keu -Wrangeishof beleh:
Johann Woldemar W. auf Ludenhof, Land-R. in Liefland 1560, ver
mit Barbara v. Anrepp, hinterliess Herrmann, geb. 1567, jenen 1
rühmten schwed. Feldmarschall unter Gustav Adolf und Oxenstier
im dreissigjährigen Kriege, welcher 1644 als General - Gouverne
von Liefland starb. Von seinen Söhnen hat Carl Gustav , schw€
Reichsfeldherr, nach Banners und Torstensons Tode, gest. 1676 2
General-Gouverneur von Pommern, den Grafenstand (v. Sylnitzbu
und Freiherr v. Lindesberg) aut seine Familie gebracht, desst
Nachkommen sich wiederum besonders in der militär. Branche au
zeichneten, so wie Adrian W., Gouverneur zu Brüssel, General d
Artillerie, vom Könige Carl III., nachmaligen röm. Kaiser, 1709 au«
in den Grafenstand erhoben, 1 736 als kaiserl. General -Feldmarnchi
in Brüssel starb. Im Jahre 1740 kam mit Friedrich aus dem Hau
— 606 —
Lindsberg ein Zweig der Familie nach Preuftsen. Er erwarb die
Schloas Polnow*8chen Güter in Pommern, war k. prenss. General-
Major, Commandant von Colberg und starb 1805 mit Hinterlassung
mehrerer Söhne aus der Ehe mit Sophie v. Below, von denen Fried-
rich Heinrich Ernst, geb. 1784, der noch jetzt (1870) rüstige k.
preuss. General -Feldmarschall, Ritter und Kanzler des schwarzen
Adler-Ordens, Ehrenbürger Berlins und k. preuss. Graf seit 18. Mai
1864 u. 8. w., u. s. w., verm. 1810 mit Lydia v. Below (geb. 1792)
den Stamm durch seinen 1867 verstorbenen Sohn Friedrich, k. pr.
Lieut., verm. mit Anna v. Sanden-Tussainen und einen Enkel Gustav,
geb. 1847 , fortgesetzt. Das Haupt der freiherrl. Linie ist Ludwig
(Sohn Ludwigs, k. preuss. General-Lieut. , älteren Bruders des Feld-
marschalls, geb. 1774, gest. 1851, und der Reichsgräfin Caroline
V. Waldburg-Truchsess), geb. 1802, Erbherr auf Kurkenfeld in Ost-
preussen, k. preuss Oberst a. I)., verm. mit Alexandrine Goldbeck,
aus welcher Ehe: Ludwig, geb. 1833, k. preuss. Lieut. a. D., Oscar,
geb. 1835, k. preuss. Rittm. , verm. 1862 mit Margarethe v. Alvens-
leben (deren Kinder Friedrich, geb. 1863, Helene, geb. 1865, Ernst,
geb. 1868) und Robert, geb. 1851. Von Brüdern, neben vier Schwe-
stern, hinterliess Gustav, geb. 1807, gest. 1859, k. preuss. Rittm. a.'D.,
verm. mit Hedwig Grf. v. Klinckowström (geb. 1816), vier Söhne:
Woldemar, geb. 1836, k. preuss. Lieut. a. D. , welcher mit Mathilde
V. Böhn, Wilhelm, geb. 1863 und Gustav, geb. 1866; Gustav, geb.
1838, Erbherr auf Waldburg, k. preuss. Lieut. a. D. , welcher mit
Elisabeth Freiin v. Paleske (geb. 1842) neben einer Tochter, ('arl,
geb. 1867; Conrad, geb. 1843, k. preuss. Lieut. und Fritz, geb. 1851;
so wie Carl, geb. 1812, k. preuss. G^neral-Lieut. , verm. mit Adel-
heid V. Strantz, nur eine Tochter.
Jhttkem, troph. de Brab., Snppl. T. 8.428. — Gauke, II. S. 190R. — Seneal. Tucbenb. d. firdh.
Häiuer, 1856, S. 783. 1857. S. 886. 1870. S. 1058. — (ieaeal. tkscheabach der ffrtfl. HHiiMr, 187 •,
S. 1203. — Hupel, Mater, xu Hell. Adel, n. VII— XUI. — Frtih. v. L*(Mur, III. 8. 189. — N. Pr.
Ad. > Lex., IV. 8. S58. — Zedier, 59. S. 008.:
Wratislaw, Grafen (Schild der Länge nach getheilt von Roth
und Schwarz). Reichsgrafenstand. Diplom vom 28. Juli 1701 für
Johann Wenzel, Wenzel Ignaz, Georg Bernhard, Franz Ignaz, Wen-
zel Adalbert und Franz Carl Hermann v. W. — Eins der ältesten,
angesehensten böhm. Grafenhäuser, abstammend von Herzog Wra-
tislav IL, welcher 1086 König von Böhmen. Zdencko W. blieb mit
dem König Ottocar und dem Kerne des böhmischen Adels 1278 auf
dem Marchfelde in Ocsterrcich. Johann W. erhielt als König Sig-
munds General in Ungarn nach errungenen Siegen die Grafschaft
Mitrowitz als Geschenk. Derselbe fiel mit zwölf seiner Söhne in
einer Schlacht am schwarzen Meere. Der dreizehnte und jüngste
Sohn Obes Wr. v. M. , Herr in Skrzipel, Trzemschin u. s. w. ward
1421 auf dem Landtage zu Czaslau zum Statthalter des Königreichs
erwählt. Seines Ur-Enkels Wenzcslaus vier Söhne stifteten beson-
dere Linien, von denen nur die türkische noch blüht, von der Ge-
fangenschaft des Ahnherren Stephan bei den Türken 1590 so genannt.
Den früher geführten gräfl. Titel fallen lassend, hielt sich die Familie
- 606 -
später nur an den Herren titel, bis 1701 der EeichsgrafenBtand
(& oben) wieder in dieselbe kam und Wenzel Ignaz, Kämmerer und
A^ammer-B. in Böhmen auch den erbl. böhm. Grafenstand erhielt,
sowie für Georg Bernhard und Franz Ignaz am 7. Jan. 1706 der
Beichsgrafenstand bestätigt wurde und seit 1711 dem Senior der Fa-
milie das Erbküehenmeisteramt im Kgr. Böhmen zusteht Das jetzige
Haupt der I. Hauptlinie Dirna ist Eugen, Rgr. W. v. M. (Sohn des
Adam, gest. 1858, verm. 1852 mit RosaliL* Grf. Sporck (geb. 1834),
geb. 1855, Majoratsherr der Fideicommisshen-schafb Dirna im £r.
I Budweiss, dessen Brüder Max, geb. 1857 und Ernst 1858. Die
I zweite Hauptlinie zu Kost theilt sich ip eine ältere Speciallinie,
\ deren ersten Astes jetziges Haupt Franz, Rgr. Wr. v. M. und Schön-
feld, geb. 1813 (Sohn des Franz, Herr der Herrschaft Wottitz mit
den Gütern Janowitz und Olbramowitz und der Güter Chotiesohau
und Bilkowitz in Böhmen), k. k. Kämm, und Statthai terei-R. a. D.,
deren zweiten Astes jetziges Haupt Eduard, Rgr. W. y. M. and
Schönfeld, geb. 1820, Oberst in Diensten der Vereinigten Staaten in
Nordamerica. Die jüngere Speciallinie Kalludey blüht in Sogen,
Bgr. W. V. M. und Schönfeld, geb. 1843, Herr der Herrschaft Ko-
lode, k. k. Oberlieut.. in d. A., verm. 1869 mit Laura Grf. Salgarini,
' geb. 1844.
Dedoctio cenealogica üuniliae Gomitnm Wr. — Gauhe, I. S. 2950. — Geneil. Tascbeab. d. frSt.
Hiaser, 18(t2, S. 999 und 1870, 8. 1204 nnd Handbuch dazn S. 1091. — v. HeUhaeh^ IT. S. 787. —
Sübntr, II. T. G€f7. -^ Kneschkt, deutsche OrafenhXoser, II. S. 685. — Mtgerk v. M., Er«. 8. 38.
— ZedUr, 59. S. 625.
^ Wrazda von Konwald, Freiherren (Schild geviert mit rothem
Hittelschilde, worin ein silberner Querbalken mit M. T., 1 und 4 in
Blau ein goldener Hahn; 2 u. 3 in Koth ein schräg rechter goldener
Balken). Erbl. österr. Freiherrenstand vom 14. Juli 1759 Tut Joh.
Nepom. Wenzel II. , Viceland-Richter in Böhmen und seine Vettern.
Johann I. v. Kunwald kam 1360 aus Schlesien nach Böhmen nnd
Mähren, wo er ein Adelsdiplom erhielt. 1489 den Namen Wrazda
annehmend, ward unter Albert W. v. X. 1603 das Geschlecht in den
Bitterstand erhoben, worauf Johann Nepomuk Wenzel II. (s. oben)
Freiherr. Jetziges Haupt ist Johann Nepomuk Freih. W. v. K., geb.
1824 (Sohn des Wenzel, k. k. Eittm. in P. und Kämm., gest. 1866),
Besitzer (in Gemeinschafl mit drei Schwestern) der landgräiL Güter
Hradek und Chotauchow, k. k. Kämm, und Kreishauptmann zu Kum-
burg in Böhmen, venu, mit Maria Mariassy y. Marcus und Batia-
Falva, deren Sohn Johann Nepomuk, geb. 1858.
Gauhi, n. S. 1306. - Tuchenb. d. freih. Häuser, 1868, S. 1028. 1870, 8. 1060. ~ p, fleB-
hack, II. S. 787. — MegerU v. if., S. 91. — Zedier, 59. S. 645.
Wrbna und Frendenthal , Grafen (in Blau ein goldener Quer-
balken, begleitet von je drei goldenen Lilien über und unter dem-
selben). Beichsgrafenstand vom 16. April 1642 für Johann Stephan
Graf V. Würben und Fr. Freih. v. Hultschin, des Fürstenthums Trop-
pau Landeshauptmann, nebst seinem Sohne Wenzel, kais. Goh.-R.,
erneut. — Stephan de Wirbenaw stiftete 1226 mit Mehreren seines
Stammes das Kloster zu Unserer Lieben Frau „im Walde^' zu
^
— 607 —
Schweidnitz, sowie zu dei^aelben Zeit schon die Familie in Polen
begütert war, ohne damit zu sagen, dass sie daher nach Schlesien
gekommen. Später besass sie die Herrschaft Freudenthal oder
firuntali und seit 1439 die Herrschaft Hultschin im Troppauischen.
Jahrhunderte hindurch blühte ein Hauptzweig des grossen poln.
Hauses Lelie, die Grafen Werbno-Rydzinski (dasselbe Wappen der
Wrbna führend) zu Schloss Reissen. Später kam das Geschlecht
nach Mähren und namentlich nach Böhmen und erhielt 1642 (s.oben)
den Reichsgrafenstand erneut, wie nochmals bestätigt am 6. Dec.
1662. Aus dem jüngeren Aste zu Horzowitz in Böhmen stammt
Dominik. Graf v. W. und F. Freih. v. H., geb. 1811 (Sohn des
Eugen, k. k. Kämmerer und Geh.-R. und Oberstallmeister, gest 1848,
verm. mit Barbara Grf. Erdödy), k. k. Kämmerer und Oberst in d, A.,
Herr der Allodial- Herrschallten Horzowitz und Genetz mit den
Gütern Bezdietitz, Eomorow und Waldeck, welcher neben zwei
Schwestern noch die Brüder Rudolph, geb. 1813, Besitzer der Herr-
schaften Holleschau und Rimnitz in Mähren, sowie Eugen, geb. 1822,
k. k. General -Maj. in d. A. Des Vaters Bruder Rudolf, geb. 1802,
k. k. Kämmerer, G«h.-R. und Oberstjägermeister, verm. 1826 mit
Constanze Gräfin Chorinski (gesL 1831), hat einen Sohn Rudolf
geb. 1831.
Bue«Un, caim. stemm. HI. 8. S67. — Doni, tclües. Wappenb. n. 285. — Gauke, I. S. S9ft7.
— Geneal. Taschenb. d. griUl. HXaser, S. 962. 1870, S. 1207. — Handb. dun, S. 1092. — v. Htfn&r^
kniD. Adel, S. 21. T. 21. ~ v. HtUbaek, II. 8. 788. — Hühner, III. T. 947. — Knuckke, deat«che
Orafenh., II. S. 690. — FreiA. v. Udtimr, III. 8. 140. — v. Mtding, II. n. 975. - akbmach^t,
m. S. 31. n. 8. S. S6. n. 11. — Spmer, hlstor. intign. p. 5C7. T. 25. — Ztdltr, 59. S. 815.
Wrede, Freiherren (Schild der Länge nach von Roth und Gold
getheilt, darüber ein Kranz mit fünf Rosen von gewechselten Farben).
Freiherrenstand des Kgr. Freussen. Anerkennungs- Diplom vom
7. Dec. 1844 für Carl Freih. v. W. auf Amecke und Friedrich Freih.
V. W. auf Melschede. — Ein altadeliges niederrhein. Geschlecht,
dessen Stammhaus bei Göln und aus dem sich 1050 eine Grote
V. W. mit Adolf v. Dassel vermählte. Nach Westphalen gezogen
erwarb sich dasselbe reichen Besitz. 1274 Ritter Friedrich, Zeuge
des Klosters Marienberg bei Uelmstädt. Johann de Yreden zu
Schellenstein war 1520 kurköln. R. Sein Enkel Philipp Eberh.
HeiT der Herrschaft Beck im Stifte Minden, auf Uhlenburg, Have-
disson und Gt)hfeld, furstl. mindenscher Oberstlieutenant und gräfl.
lippischcr Drost zu Yarenholtz, verm. mit Anna v. Donop, stiftete die
Lippische Linie, welche sich in die Zweige Steinbeck und Obem-
hausen theilte. Die schwedische Linie wurde unter Caspar und Carl
am 18. Aug. 1653 in den dortigen Freiherren- und am 10. Dec
1687 in den Grafenstand erhoben. In Westphalen blüht I. die
Amecker Linie in Carl, geb. 1811, auf Amecke, Biüninghauscn und
Kettlingen und Dingelbe in Hannover, vermählt 1853 mit Emma
V. Honstedt, deren Sohn Faul, geb. 1859. II. die Melscheder Linie
in Friedrich, geb. 1787, verm. 1810 mit Fhilippine Freiin Fürstcnbcrg^
Herdringen (geb. 1793), dessen Söhne, Friedrich, geb. 1813, Fidoi-
commissbositzer von Melachede u. Sorpe, verm. 1847 mit Anna J^Veiin
1
i
l
t
— 608 —
i Heeremann v. Zuydtwyck (gest. 1862), aus welcher Ehe entsproftsi
\ neben zwei Töchtern, Ferdinand, geb. 1849, Matthias, geb. 1851 \
\ Carl, geb. 1856; Theodor Ferdinand, geb. 1821, verm. 1) 1851 i
? Hubertine Freiin v. Lomessen, gest. 1856, 2) mit Josephine Fn
i V. Helling, welcher drei Söhne: Clemens, geb. 1823, k. preuss. R
\ meister; Joseph, geb. 1825, k. preuss. Oberförster; Ferdinand, g
; 1828, k. preuss. Rittmeister; Carl, geb. 1830, k. preuss. Landr
! des Kreises Warendorf bei Munster.
■»
4 FahM, I. 8. 4W. — Omthe, II. S. 1306. — (ieneal. Tuchcnb. d. tnih. Bftnser, 18M, S.
1869» 8. 1007. — Orote, hannür. Wappenb. C. 4. — v. Hefntr, Um, Adel, 8.81, T. 86. — Hu
Adel. S. 81, T. 30. — V. Bellbach, II. S. 788. — i^VetÄ. v. d. Knetebtek, S. 806. — Freik, »,
dtbur, m. S. 140. — SiOmacber, III. S. 131. — Tyrof, I. T. 313. ~ ZctUer, 69. S. 648.
« Wrede, Fürsten (in Gold ein grüner Lorbeerkranz mit i
rothen Rosen). Reichsadel nnd Freiherrenstand. Diplom vom
Juni 1790 für Feixiinand Joseph W reden, kurpfalzbayer. 6eh.-R
Heidelberg; kaiserl. franz. Reicusgrafenstand Ton 1810 fiir Carl 1
lipp ReichsfVeih. v. W. , k. bayer. Generali ieat; k. bayer. Fürst
stand vom 9. Jnni 1814 fiir denselben, als k. baver. Feldmarsch
— Nicht verwandt mit dem rheinl. gleichnamigen Adelsgeschlecl
wurde der frühere fürstbischöfl. Speyer. Hof-R. zu Bruchsal, d\
kurpfälz. Reg.-R. u. Landschreiber des Oberamtes Heidelberg", 11
titul. Geh.-R. Ferdinand Joseph Wreden mit Umänderung* sei:
Namens in Wrede in den Adel - u. Freiherrenstand erhoben (s. obe
Sein vierter, jüngster Sohn Carl Philipp, geb. 1767, anfangs Hofg«
R. in Manheim, dann pfalzbayer. Oberlandescommisöär mit dem T
Major, bei dem österr. Heere von 1793 — 98, General -Major 18
General -Lieut. 1804, erhielt er 1805 den Oberbeiehl über das :
den Franzosen verbündete bayer. Armeecorps. Für seine aus,
zeichneten Dienste von Napoleon I., nach dem Frieden von 18
zum franz. Reichsgrafen erhoben, empfing er als franz. Lehen i
Majorate die ansehnlichen Klostergüter Engelzell, Mondsee i
Stuben in dem an Bayern abgetretenen früher Österr. Inn- u. Ha
ruckviertel, deren rechtliche Verhältnisse eine k. bayer. Verordnt
vom 5. Aug. 1811 bestimmte. Zum General der Cavallerie ernai
führte er 1812 die Bayern nach Russland, schloss nach der Rü
kehr 1813 an der Spitze dös neu gebildeten bayer. Heeres mit Oest
reich den AUianztractat zu Riedt am 8. Oct. und lieferte schon
31. Oct. die Schlacht bei Hanau. Als Befehlshaber des fünften' Arm
Corps der Verbündeten , verlieh ihm der König von Bayern am
März 1814 den Feldmarschallstab, sowie am 9. Juni 1814 die baj
Fürstenwürde und als Thron- und Mannlehn unter bayer. Höh
die vormalige Deutsch- Ordens-Besitzung Ellingen bei Weissenbi
im Nordgau Stadt und Schloss mit 19 Dörfern und 16 Weilern. S
1818 erblicher Reichs -R. des Kgr. Bayern, wurde er in die bay
Matrikel am 3. Mai 1819 eingetragen, war 1820 General-Inspec
der Armee, Präsident des Reichsratlies und Ritter fast aller ho'
Orden. Verm. 1795 mit Sophia Aloyse, Rgrf. v. Wiser (gest. 183
starb er zu Kllingen am 12. Dec. 1838 mit dem Ruhme eines i
grössten Feldherren. Ihm folgte im Fürstenthumc sein ältester Sc
— 609 -^
(neben noch zwei Töchtern u. vier Söhnen) Carl Theodor, geb. 1797,
k.bayer. Staats-R. im ausserordentl. Dienste u. Oberstlieut. a la Suite,
in erster Ehe verm. 1824 mit Amalie Grf. Thürheim (geet. 1842),
2) 1844 mit Amalie v. Low, welcher indess 1858 die Thronlehns-
herrschaft Ellingen und die damit verbundene erbliche Reichsraths-
würde an seinen ältesten Sohn Carl Friedrich abtrat und seitdem
in Hüttenstein wohnt. Fürst Carl Friedrich, geb. 1828, k. bayer.
Major ä la Suite, ist verm. 1856 mit Rgrf. Leontine v. Vieregg (geb.
1 838) , aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, zwei Söhne stammen,
Philipp, geb. 1862, Oscar, geb. 1867. Ausser zwei Schwestern des-
selben sind noch drei Brüder: Otto, geb. 1829, Oscar, geb. 1834
und Alfred, geb. 1844, so wie noch als Vatersgeschwister: Joseph,
geb. 1800 und Adolf, geb. 1810, mit zahlreicher Nachkommenschaft
gleich den verstorbenen Prinzen Gustav u. Eugen. Unter den zwei
Schwestern und drei Brüdern des Feldmarschall Fürsten Carl Phi-
lipp V. W. , welche im Freiherrenstande verblieben, war Georg, geb.
1764, k. k. General-Feldmarschall-Lieut , gest. 1843, wie auch die
Anderen erblos.
Pfaixbayer. Hof* and Stutsluüender 1788, S. IM, 188, 157. — Simon, Annorial general de
r empire fian(;ais (Bacrons T. 5). — v. Lang, Nachtr. S. 15. — Geoeal. Stutthandb., Fraokf. a. M.
1827. — Geneal. Statist. Almanach (Weimar), 18S6. S. 362, 1848. 8. 336. — Ooth. geneal. Hofluüen-
der 1836. 36. 48. 70. S. 284. -» Siebmaeker, SoppL IV. ~ Tjfroff, L T. 212. — v. Htf^ur, koher
Adid. — Maaeh T. 188.
Wriechen (Steobanns von) (Schild golden eingefasst in Silber,
aus einem Schach von Blau und Silber ein wachsender blauer Löwe,
über welchem drei neben einander stehende goldene Sterne). Adels-
stand des Xgr. Preussen. Diplom vom 10. Juli 1803 für Johann
Wilhelm St., k. preuss. Justizcommissions -K., Besitzer des Gutes
Roman in Pommern.
V. Hellback, II. S. 789. — KnetcVu, Wappen, tV. S. 465. — ^et*. v. Ledthwr, ni. 8.141.—
N. Pr. Ad.-Lex., V. S. 486. — Wappenb. d. Pr. Mon., IV. T. 97.
Wrschowetz, Sekerka von Sedczicis, Grafen (Schild der Länge
nach gethcilt, rechts in Blau zwei goldene sich kreuzende Streitäxte,
links in Schwarz eine schräg gestellte goldene Fischreuse). Reichs-
grafenstand. Diplom von 1543. Bestätigung von 1666 für Jaros-
laus, k. k. Oberstwachtmeister und k. preuss. Anerkennung für Wil-
helm Gottfried, Herr auf Waben tz in Preussen vom 17. Oct. 1717.
Eins der ältesten und angesehensten böhm. Geschlechter, welches
mit Czech, seinem. Blutsverwandten, Ende des 5. Jahrb. aus den Kar-
pathen übersiedelt, mehrfach um die Krone ringend, nach Polen ver-
trieben, 1109 (1184) für Herzog Friedrich Mähren erobernd, mit
demselben ein Freundschaftsbündniss schloss. Burian v. W.-S. , hess.
Cassel. Oberst und Hofmarschall auf Grassnitz in Ostpreussen 1630.
Winhard Gr. v. W., schwed. General im Kriege gegen Polen 1655.
Ladislaus Gr. v. W.-S. , Commandant von Crossen und kurbrandenb.
Kammerh. , gest. 1686. Graf Franz, Herr auf Götzhofen in Ostpr.,
geb. 1768, gest. 1848, verm. 1796 mit Charlotte v. Gregorska (gest.
1837), hinterliess nachfolgende Glieder der I. Linie Wrschowetas-
Sekerka und Sedozicz (dieser alte Beiname seit 1830 in Preussen be-
KwMkkt, Denttch. Adels-Lex. IX. 39
— 610 —
stätigt), Batibor, k. pr. Oberetlieut. a. D.^ dienstthiiender KamiB
der verw. Prinaess Friedrich von Freussen^ geb. 1798, neben <
Schwester, einen Bruder Hugo, geb. 1809, Herr auf Lag^ow in
Sternberg (Frankf. a. 0.), k. preuss. Oberstlieut a. D. , verm. '.
mit Luise Freiin v. Brenn und die Nachkommen des 1842 ver
benen Grafen Wilhelm (Vatersbruder), verm. mit Maria Kohl i
1790), neben zwei Töchtern drei Söhne, Wilhelm, k. pr. Maj. c
geb. 1808, verm. mit Henriette Hermann; Alexander, k. pr
Hauptmann a.D., geb. 1810 (seit 1853 katiiol.), verm. 184J
Anna Baroness Serpes de la Fage, aus welcher Ehe entspro
Max, geb. 1843, Franz, geb. 1850; Louis (kath. seit 1863), ]
prediger zu Linz geb. 1821. II. Linie Wrschowetz Sekerka
Kaglowice-Beg.: Ladislaw, geb. 1818, mit mehreren Kindern nn<
achwistern in Galizien und Russisch-Polen angesessen.
Bofftnihl, m. T. 59. — Bätbini, tab. gencal. P. II. — Oauke, I. S. 2855. — Oeneal. T>
A. grüA. Hünser, 1870. S. 1208 an« llandb. dasa. S. 1098. — v. Heßter, piBOM. Ad., S. S9
— Kne^ehke, deutsche Grafenh., III. S. 45«. — Freik. v. LecUbur, III. S. 104. — N. Pr. A<
IV. S. 35«. — ßinapnu, I. S. 84. II. S. 374. — Wappenh. d. preou. Mon., II. S. 18. —
59. S. 681.
I s Wucherer t. Hnldenfeld, Freiherren (Schild geviert mit seil
J zem Mittelschilde, worin ein schräg rechter goldener Balken, 1
I der Länge nach getheilt, rechts in Gold ein halber schwarzer A
I 2 und 3 in Roth ein wachsender golden und blau gekleideter ]
^ mit Blumen in der Hand). Reichsfreiherrenstand. Diplom von
April 1734 für Heinrich Bernhard, Reichshof-R., 1726 Reichsr
Derselbe stammte aus einer schon 1350 vorkommenden steyerm.
kämt. Familie, die schon 1661 die Landmannschaft erlang^. Das je
I Haupt ist Peter Freih. W. v. H., geb. 1806, k. k. Kämm. , Hc
und Bezirkshauptraann zu Eger, verm. 1844 mit Bertha Grf. Ce
de Monte Varchi (geb. 1825), deren Söhne, neben vier Töc^
Carl, geb. 1845, k. k. Lieut., Edmund, geb. 1851 und Fried
geb. 1860. Der Bruder Carl, geb. 1808, ist Hauptmann in d. I
Oeneal. Taschenb. d. freih. Hiiufter, 1859. S. 915; 1867. 8. 1065: 1870. S. 1061. — r. JTc
II. S. 791. — Knegchke, Wappen, IV. S. 45ö. — MegerU v. Af., Erg. lU, 286. — Siebm
Suppl. II. S. 10. X. S. 6. — iiedUr, 59. S. 948.
Wiillenweber, Freiherren (Schild der Länge nach getl
rechts in Silber ein schräg linker rother, mit drei goldenen I
blättern belegter Balken, links in Gold ein halber schwarzer Ad
Reichsfreiherrenstand. Diplom vom 2. Mai 1781 für Heinrich
V. W. , kais. R^ichspostmeister. — Derselbe aus einer zum ri
schaftlichen Adel des Herzogthums Areraberg-Meppen gehörei
Familie, Besitzer der Güter Ost- und Westkreyenburg , Esterv
u. 6. w. , gest. 1810, hinterliesfi aus seiner Ehe 1) mit Maria F
ziska V. Lixfeld, 2) mit Maria Theresia v. Dwinglo zu Haus Loi
Joseph Theodor Freih. v. W., geb. 1806, Besitzer der Rittei^
Myllendonk im Reg. -Bez. Düsseldorf und Lotten im Landdro
Bezirk Osnabrück, verm. 1832 mit Constantia Le Fort, aus wel
Ehe fünf Töchter; so wie Franz Maria, geb. 1808, vormals k. han
Major, venu. 1854 mit Adollinc Freiin Raitz v. Frentz zu G«
— 611 -
(geb. 1834), dessen Söhne, neben zwei Töchtern, Theodor Jos., geb.
1856, Conrad, geb. 1857 und Max Joseph, geb. 1862.
GenMi. Tucheub. d. flreih. Hlnaer, l»bS. S. 8HS; I8G9. S. 1010. — Grolf , bannov. Wapp«nb.
— V. Hefner, hannov. Adel, S. 32. T. 36. — Kntsehke., Wappen, IV. S. 466. — Frtih. v. d, Knt-
•thtck, f>. 306. — Freih. v. Ledebur, Hl. S. 148. — Rhein. Wappcnb. T. 181.
•
Würtzbnrg, Freiherren (in Gold das Bruststück eines langbär-
tigen alten Mannes in schwarzer Kleidung, mit ungar. schwarzer
Mutze und rothem Stern am Zipfel). Erbl. österr. Freiherrenstand.
Diplom vom 3. Jan. 1672 für Johann Cai'l v. W., k. k. inner -österr.
Geh.-R. und Hof-Vice-Canzler. — Uraltes fränk. zu den reichsritter-
schaftlichen Cantonen am Gebürg gehöriges Geschlecht, das seinen
Namen von dem zur Zeit des Herzogs Erich von Franken erbauten
Schlosse Virteburg, der nachherigen Stadt Würtzburg, erhalten.
Conrad kaufte 1359 Rothenkirchen u. Pressig. Die ununterbrochene
Stammreihe beginnt mit Hans 1372. Tom Sohne desselben, Dietrich,
1418, stammt Heinrich, 1452, und von demselben cntspross Conrad,
1480, Herr auf Mitwitz, Meckcnhausen und Dauenstein. Die Söhne
. desselben stifteten mehrere Linien, von denen die Mitwitzer des Diet-
rich, gest. 1529 und verm. mit Sibylla v. Wallenfels, noch blüht.
Das jetzige Haupt derselben ist Carl Veit Freih. v. W., geb. 1809
(Sohn des Freih. Joseph, gest. 1865, verm. mit Caroline Freiin v. Mau-
chenheim gt. Bechtoldsheim), k. bayer. Kämm, und erbl. Reichshof-R.
d. Krone Bayern, verm. 1839 mit ('lara Freiin Thünefeld (gest. 1866),
aus welcher Ehe nur eine Tochter. Von vier Geschwistern ist Phi-
lipp, geb. 1811, grossherzogl. oldenb. Kammerh. und Oborhofmeister
der verw. Königin Amalie von Griechenland, verm. 1839 mit Anna
des Lord Edmund Lyons Bickerton, k. grossbritt. Admirals u. vorm.
Gesandten am k. griech. Hofe Tochter, dessen Söhne Edmund, geb.
1840, Mitglied der Gesellschaft Jesu, und Ludwig Veit, geb. 1845,
sowie Ludwig Anton Veit, geb. 1823, k. bayer. Rittmeister a. D.
Gauhe, I. S. 2968. — ri«neal. Taschenbuch der freih. Häiusor, 1848. S. 409; 1870. S. 1063. —
I/atüteiu, II. S. 576. — v. Hefner, tayer. Adel, S. M. T. ti9. — KntMchke, Wappen, IV. 8. 468. —
V. Lantf, S. 271. — v. Meding, III. n. Ü73. — Siehmacher, I. S. 105. n. 11. — Wappenb. d. K§t.
Bayern, XVI. S. 52. - Zedier, 59. & 1400.
* Wnlffen, auch Freiherren (in Silber aus natürlichem Busch ein
natürlicher Wolf hervorspringend). Freiherrenstand im Kgr. Bayern
am 11. Sepi 1813 anerkannt. — Altes stifbsmässiges niedersächs.
Rittergeschlecht, welches in der freiherrl. Linie durch Friedrich
Leopold, ehem. furstl. Passauischen Oberstallm. und Hofkammer -R.,
nach Bayern verpflanzt wurde. Derselbe, ein Sohn des aus dem
Hause Neindorf im Fürstenthum Halberstadt stammenden Christoph
Jjevin Freih. v. W., aus der Ehe mit Helene v. Geusau, hinterliess
1815, verm. mit Clara v. Riedl, Friedrich Freih. v. W., k. bayer.
Kämm, und erster Präsident dos Ober-Appellations-Gerichts zu Mün- ,
chen, verm. 1818 mit Luise v. Henoebrith-Henncberg. Aus dieser
Ehe stammen, neben zwei Töchtern, Friedrich, geb. 1822, k. bayer.
Kämm, und Rath am Appellationsgorich t von Niederbayem, verm.
1864 mit Maria Freiin v. Reck auf Autenricd (geb. 1836), welcher
nur eine Tochter; Carl, geb. 1824, k. bayer. Kämm, und Oberhof-
39»
— 612 —
meieter der Herzogin Luise v. Bayern; Emil, geb. 1^28, ki bajner.
Hauptmann und August, geb. 1834. Sehr zahlreich vers^vrei^ und
begütert aber auch noch in Freussen, den Marken, dem Halberstad-
tischen, Magdeburgischen und Anhaltischen, sowie in k. prei»eL
Kriegsdiensten.
Oeneal. Taschenb. d. freih. HSumt, 1856. S. 791; 1670. S. 1061. — v. Htfner, bayer. Ad^ S.M.
T. 69. — Ktiiuckkt, Wappen, IV. S. 400. — ». Lang, S, 21«. — Prtik. ». Ledi^ur, Ifl. S, 1^. —
». Ifeding, I. n. 979. — Mutthard, S. 569. — V. Pr. Adels-Lex.. IV. S. 857. — Simapmm*, f.
S. 1089. II. S. 1119. — Wappenb. d. K^r. Bayern, IV. S. 50.
Wunsch, Freiherren (Schild geviert, 1 und 4 in Gold ein w^ach-
Sender geharnischter Mann, in der Rechten drei Bösen; 2 und 3 in
Roth zwei goldene Querbalken, 4 in Gold ein geharnischter Arm mit
Schwert). Fürstl. Reuss. jiing. Linie Freiherrenstand. Diplom vom
31. Mai 1846, k. sächs. Bestätigung vom 12. April 1859 für August
Ludwig W., Besitzer der Rittergüter Ober- und Nieder-Kittlitz imd
Neu-Kittlitz mit Carlsbrunn in der sächs. Oberlausitz. Derselbe,
geb. 1797, gest. 1869, war verm. mit Franziska zum Dennhardt-
Schröder (geb. 1813, gest. 1855), aus welcher Ehe entspreesten,
neben einer Tochter, Louis Oscar, geb. 1835, Dr. jur. und Alfred
Louis, geb. 1840, k. preuss. Lieut. , verm. 1) 1861 mit Hedwig
V. Matzdorf (gest. 1864), 2) 1868 mit Elisabeth Hartmeyer ans
Hamburg«
Geneal. TUcheab. 1 freih. HKnaer, 1867. S. 1066; 1869, S. 1011.
Wnnschheim t. Lilienthal, Ritter (Schild, der Länge nach ge-
theilt: rechts in Gold ein aufgerichteter rother Löwe; links in Roth
ein schräg rechter goldener Balken). Erbl. österr. Ritterstand. Di-
plom vom 25. Febr. 1797 für Wenzel W., Advocat zu Eger, wegen
Yertheidigung der Rechte der Krone Böhmen. Der Stamm ist fort-
gesetzt durch Adolf Ritter W. v. Lilienthal , k. k. Hauptmann in P.
V. BtObaek, 11. 8. 794. — Knuehke, Wappen, IV. S. 461. — K. k. Otlerr. MlUttnchenutismu,
1870. — Megtrlt v, M., S. 158.
Wnnster (in Blau ein springender silberner Hirsch, auch ge-
viert, 1 und 4 in Gold ein halber schwarzer Adler, 2 und 3 in Blau
ein Hirsch). Reichsadelsstand. Diplom von 1791 für Johann Jacob
W., Gutsbesitzer in Schlesien, anerkannt in Preussen, und Hans
Heinrich Albert Theodor W., Seconde- Lieut. im k. preuss. 20. Inf.--
Reg. den 7. Mai 1836 geadelt.
V. HOa^eh, II. S. 796. ~ KnMckke, Wappen, IV, S. 461. — J^reik, v. Ltd^ur, m. S. 144.
-- MegtrU v. JT., Erg. S. 496. — V. Fr. Adels-Lex., V. S. 488. — Wappenb. 4. Px. Hon., IV. 8.96.
^ Wnrmlnrand, Grafen (Schild geviert mit silbernem Mittelschilde,
worin ein schwarzer Lindwurm ; 1 und 4 von Roth und Silber vier-
mal pfähl weise getheilt, jeder der rothen Pföhle mit drei Diamant-
steinen, jeder der silbernen mit Schuppen belegt; 2 und 3 in Roth
eine silberne Katze). Reichsgrafenstand. Diplom vom 31. Auga8t
1701 für Johann Wilhelm Gr. v. W. und seine Brüder. Eins der
ältesten und edelsten eingeborenen Geschlechter des Herzogthmue
Steyermark, von den uralten Herren v. Wurmberg abstammend,
deren Schloss, im marburger Kreise, schon im 13. Jahrh. zerstört
- 613 -~
worden. Leopold, zweiter Bohn Ottomar's (1130 auf Stuppach) , er-
baute in Nieder-Oesterreich Wurmbrand und nannte eich danach.
Melchior ward 1518 in den Eeichsfreiherrenstand erhoben. Sein
öohn Matthias erbte von der Urgrossmutter, einer TruchsesS' v. Emer-
berg, das Oberst-Erbland-Küohenmeister-Amt des Herzogth. Steyer-
mark, erheirathete die Herrschaft Keittenau und war durch seine
Söhne, Ehrenreich und Rudolph (gest. 1625), der nähere Stammvater
der beiden noch blülienden Hauptlinien. I. Die österr. ältere er-
hielt 1682 den erbländ. Grafenstand, sowie 1701 (s. oben), mit dem
bekannten Genealogen, den Reichsgrafenstand. Johann Wilhelm
ward zugleich 1726 als Personalist zu Sitz und Stimme in das fränk.
Reichsgrafen -Collegium aufgenommen, in Folge dessen 1829 von
Oesterreich das jedesmalige Haupt als zum Prädicat „Erlaucht'^ ge-
eignet, bei der deutschen Bandes Versammlung angemeldet wurde.
Dem Grossvater Heinrich Gundaccar folgte 1847 Graf Ferdinand,
geb. 1835, Freih. auf Steyersberg, Reittenau und Neuhaus, Herr auf
Stuppach, Oberst-Erbland-Küchenmcister im Herzogth. Steyermark,
k. k. Kämm. u. Rittm. in d. A., Besitzer der Majoratsgüter Steyers-
berg, Stickelberg und des Forsts, Sohn des Grafen Ernst (geb. 1804,
gest 1846 und der Grf Rosa v. Teleki-Szek, wiederverm. 1851 an
Friedrich Grafen zu Solms-Baruth), verm. 1861 mit Gabriele Grf v.
Bussy-Mignot, dessen Söhne, neben einer Tochter, Wilhelm, geb.
1862 und Ernst 1866, und dessen Brüder, neben zwei Schwestern,
Hermann, geb. 1833, k. k. Hauptmann, Ernst, geb. 1838, k. k. Ober-
lieutenant und Ehrenreich, geb. 1842, k. k. Lieutenant. Von Vaters
Geschwistern ist Graf Wilhelm, geb. 1806, k. k. Kämm., verm. 1834
mit BerthaRgrf. Nostitz-Rieneck, welcher neben drei Töchtern sieben
Söhne; Graf Ferdinand, geb. 1807, k. k. w. G^h.-R. und Kämm.,
Oberst in d. A., Obersthofmeister des Erzherzog Franz Carl, Besitzer
des Gutes Ankenstein in Steyermark, verm. 1) mit Aloysia Grf. Sze-
chenyi (gest. 1842), 2) 1846 mit Alexandrine Grf. Amade v. Var-
kony (geb. 1816), dessen Söhne erster Ehe Heinrich, geb. 1834, k. k.
Kämm, und Rittmeister in d. ^., verm. mit Grf.Eugenie Schönbom-
Buchheim (welche drei Söhne und eine Tochter), Ludwig, geb. 1836,
k. k. Hauptmann, Gundaccar, geb. 1838, k. k. Hauptmann; Heinrich,
geb. 1819, Comthur des Deutschen Ordens und k. k. Oberst in d. A.
IL* Die steyerische jüngere Linie theilt sich in die zu Neuhaus und
in die zu Reittenau. Das Haupt der Ersteren ist Joseph Graf Wurm-
brand-Stuppach, geb. 1834, k. k. Lieut. in d. A. (Sohn des Joseph,
gest. 1865, Besitzer der Herrschaft Schieleiten, verm. mit Adelheid
Freiin Boxberg, geb. 1815, aus welcher Ehe noch zwei Töchter und
drei Söhne). Das Haupt der Letzteren ist Hermann, geb. 1817, k.k.
Kämm. u. Major in P., verm. 1856 mit Anna Grf. Manneville, deren
Sohn Franz, geb. 1857, und noch sieben Geschwister.
AUfem. feneal. H«ndb. I. 909— IS. — Btrgtr , dvrchl. WeH, II. S. 109. ~ BuUlin, fem.
•temm. UI. S. 260. — OmJu, I. S. 3971. — Oeneal. I^schenb. d. grXfl. Wkcaet, 1826. 8.142; 1870.
S. 1210. >- Handb. daxa, S. 1094. — Ch)th. «eneaL Hoflulender, 1884. 6. 222; 1864 and 66. 1870.
— V. Htfntr, kraio. Add» S. 21. — m. Htübmeh, H. S. 796. — HÜlmer, II. T. 634, III. T. 711.
— H^l, di« niittl. und gräfl. Familien der (itterr. Mon. IL — Imkof, not proe. II. S. 72. —
JTfMtcAk«, dentrcbe OnÜBiihlnMr, IL 8. 682. -- Fnik, w, UMur, Uf. 8. lU, — Sektmtt, IV,
- 614 —
S. 415. — SehünfOd, Adel-Schein. I. 125. 388. — Sitbmachtr, m. S. 35. n. 12. — Spener, of.
herald. II. 670. — Wurmhrand, Coli, geneal. bist., 41, 320 und Schtina geneal. dominonun GomitiM
de W. 1702. — Zedier, 60, R. 7J— 88.
Wnrzbach von Tannenberg, Edle (Schild geviert, 1 in Silber
ein natürlicher Tannenbaum wurzelnd in grünem Boden, den ein Ge-
wässer quer durchströmt, 2 in Roth drei abgehauene Baumstämme,
3 in Blau zwei schrägrechte goldene Balken, jeder mit einem Sterne,
der blaue Streifen dazwischen mit einer goldenen Kugel belegt, 4 in
Silber ein rothes Kastell mit blauem Adler). Oesterr. Adel. Diplom
vom 5. Dec. 1854 für Max W. , Hof- und Gerichts- Ad vocat in Lai-
bach. Derselbe, geb. 1781, Dr. jur. , gest. 1854, hinterliens neben
einer Toöhter, sechs Söhne, wovon ausser Michael, geb. 1816, Ad-
junct beim k. k. Landgericht in Wien und August, geb. 1821 , k. k.
Bezirkshauptmann in Badmannsdorf, welche unvefmählt, Carl, geb.
1800, Dr. jur. und Landeshauptmann von Krain, Besitzer der Güter
Schwarzenbach, Ebensfeld, Tannenberg, verm. mit Maria v. Jermann,
einen Sohn Alfons, geb. 1853; Constantin, geb. 1818, k. k. Reg.-R,
verm. mit Antonie Hinzinger, neben einer Tochter, zwei Söhne; Ju-
lius, geb. 1821, Dr. jur. , Hof- und Ger. -Adv. zu Laibach, Besitzer
des Gutes Landpreiss, verm. mit Emilie Wolf, neben einer Tochter,
vier Söhne.
Geneal. Tuchenb. d. Rittrr- und Adelsgeschlechtcr, 1870. 468.
k Wnssow (in Silber über drei blauen neben- oder übereinander
liegenden Neunaugen [Schlangen], ein halber goldener liegende
Mond, über welchem drei goldene Sterne). Alte hinterpomm. Fa-
milie im Lauenburg. -Bütow'schen. Claus urkundlich 1492. Martin,
Georg,* Hans und Jacob wurden 1527 mit dem belehnt, was ihre
Väter Claus und Zeske, Gebrüder v. W. in Wussow und Jassende
besessen. Georg Christoph v. W., Tribunals- u. Land-R., war 1772
Herr auf Viezig , Landechow nebst Antheilen in Krampkewitz und
Kl.-Wunneschin. In der Gegenwart ist zu nennen der k. preuss. Ge-
neral der Infanterie, Gencraladjutant des Königs von Preussen, Chef
des 3. Pomm. Inf -Keg. N. 14, Ritter des schwarzen Adler-O. mit
der Kette und Schlosshauptmann zu Stolzenfels.
Bagmihl, II. T. 44. S. 124. — Brilggemann, I. S. 181. — Kneschke, Wappen, IV. S. 462. —
Freih. v. I^dehur, II. S. 145.
— (in Silber ein wachsender rother Hirsch). Altes vorpomm.
Geschlecht, welches schon 1280 das Stadtgericht in Stettin, sowie
Pomellen, Rosow, Warsow, 1290 Garz, Geesow und Carow bis 1804
besass, wo es mit Philipp Otto Ludwig v. W., Erblandmundschenken
im Lande Stettin (seit 1348), ausstarb, und nach Einigen, trotz der
Verschiedenheit des Wappens, zum vorstehenden gehört haben soll.
Bofftnihl, II. S. 118—23. T. 44. — Gmtht, I. S. 2968 und 69. — HtUbach, U. N. 798. —
Kntschke, Wappen, IV. S. 462. — Freih. v. Ltdehur, III. S. 145. — Miertul, VI. S. 547. — S.
Pr. Adela-Lex. IV. S. 868. — Zedier, 69, S. 1608.
Wnthenan (in Silber zwei übers Kreuz gelegte rothe Feuer-
haken, zwischen den^n oben ein rother Stern). Sehr altes brandenb.-
anhalt. Geschlecht, dessen gleichnamiges Stammhaus bei Ruppin
schon 1334, so wie Henning v. W. 1377 urkundlich vorkommt.
I
— 615 —
Liborius und Fritz befanden sich 1492 mit Herzog Heinrich dem
Aelteren in der Belagerung vor Braunschweig und Albrecht war
1596 Hofmeister des Fürsten Ludwig v. Anhalt. Adam Detlev auf
Pasohleben und Plötzkau, gest. 1702, fürstl. anhält. Landschaftscas-
sirer, verm. mit Agnes v. Ende, hinterliess Christian Ludwig, k. k.
Obei'st-Lieut. auf Glesien, dessen Tochter Agnes Wilhelmine, geb.
17(XJ, sich 1722 mit dem regierenden Fürsten August Wilhelm von
Anhalt- Cöthen vermählte, zur Reichsgräfin v. Warmsdorf erhoben
wurde und 1725 starb. Adam Ludwig, geb. 1706, setzte die Linie
zu Glesien fort. Sein Sohn war Ludwig Adam Christian, geb. 1751,
Domherr zu Naumburg, Oberhofger.-Assessor zu Leipzig und Ober-
steuer-Einnehmer, verm. 1782 mit Susanne v. Könneritz und dieser
hinterliess Carl Adam, k. sächs. Kammerh., nach Bauer, noch 1857
im Besitz von Glesien, zu welcher Linie ebenfalls gehört Adam Max
Heinrich v. W. auf Hohenthurm, geb. 1834, verm. 1857 mit Pauline
Grf von Württemberg. Die Paschlebcr Linie stammt von Adam
Heinrich, geb. 1668, gest. 1706, tiirstl. anhält - cöthen. Stallmeister,
verm. 1703 mit Auguste v. Lattorf- Klicken, dessen Nachkommen
die Söhne des Unterdirectors Carl v. W. : Hilmar auf Hamersleben
und Fedor auf Paschleben, sowie des Schlosshauptraannes v. W.
Sohn, Paul, k. preuss. Lieut. Schon früher waren in preuss. Militär-
diensten: Heinrich Jordan v. W., General -Lieut. und Chef eines
Dragoner-Regiments, gest. 1727 in Insterburg, Friedrich Wilhelm
V. W., General-Major u. Chef eines Husaren-Regiments, gest. 1801
zu Frankf. a. 0., sow^ie ein anderer General-Major, welcher 1821 zu
Stargard in Pommern starb.
Btekmcmn, »nh. Hist VII. T. D. — Ocaihe, 1. S. 2975. — v. Hefner, »Uch«. Adel, 8.53. T.62.
— V. lltUbach, II. S. 798. — Freih. v. Ledebur, III. S. 14«. — I^etu, HUt. von Ank., S. 918. —
V. Meding, I. Nr. 984. — K. Pr. Adels-Lex. , IV. S.359. — Siehmacher, I. S. 118. Nr. 9. — v, Uech-
tritz, dipl. Nachr., VIL S. 81. — Wiprenb. d. Kifi. Sarhs., IV. S. 99. — ZedUr, 60. 8. 604.
Wydenbmck-LoS, Grafen (in Blau ein rother Querbalken, mit
einem goldenen Sterne, begleitet oben und unten von je zwei golde-
nen Sternen). Kais, österr. Grafenstand. Diplom vom 7. Juli 1868
liir Ferdinand Freih. v. W., k. k. Kämm, und früheren kais. österr.
Gesandten und bevollmächt. Minister bei den Vereinigten Staaten in
!Nord- Amerika. — Uraltes westphäl. Dynastengeschlecht der Gau-
grafscbaft W. an der Ems. Freih. Bestätigung vom 2. Juni 1532 lür
Eberhard v. W. , kais. Feldhauptmann. 800 Gründung des Klosters
Hersebruck durch Walpurgis, Wittwe des Edeln Eckard, Comes in
Wicdenbruck. 877 Graf Lindolfs üebertragung eines Hofes in
Bennenhausen an die Corvey'sche Kirche. 952 Drago v. Widenbruc,
Bischof zu Osnabrück, erhält das Münzrecht für Widenbruc. 1187
Otto u. Adolf V. Widenbruke verkaufen das praedium Bunessen dem
Kloster Hersvithehen. 1205 Graf Ekkehard v. Widenbruck bestätigt
dem Abte in Marienfeld die Erwerbung des Gutes Sircsbruck. 1227
Heinrich Gaugraf v. W. Zeuge des Grafen v. Arensberg. 1252 Bitter
Arnold v. W. schenkt sein väterliches Erbe dem Kloster Paradies.
1552 Eberhard v. AV. , berühmter Feldherr des Kaiser Carl V. 1661
kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit dee WydenbrueW-
tfh
— 616 -
Hchen Hoi'eH zu Münster. Das jetzige Haupt der Familie ist I
nand Maria Graf v. W. (s. oben), geb. 1816, k. k. Kämm, anc
maliger ausserordentlicher Gesandter uod bevollmächtigter Mi
zu Washington (Sohn des Franz Christoph Maria Frei- und
herren v. W.-Loe und der Alexandrine Franziska Arrazola de O
verm. 1854 mit Isabella Luise St. John Blacker, StKrD. , aus wc
Ehe entsprossteo , neben einer Tochter, Christoph Anton Maria
1856 und August Wilhelm Maria, geb. 1857.
6«nn]. Taschenb. d. ffrifl. Hüiuer, 1870. 8. 1713. — Frtih. «. lAdthur, m. 8. 147. -
WMcktr, m. S. 184.
X.
Xylander (Schild geviert mit rothem Mittelschilde, worin
[2. 2.] silberne Kugeln ; 1 u. 4 in Silber ein halber schwarzer A
2 und 3 in Blau drei [2. 1.] silberne Mühleisen). Beichsadel
Ritterstand. Diplom vom 4. Juli 1792 für Carl August X., kur
Kriegs -Proviant- und Kasernen -Verwalter zu Keuburg. Dei
war ein Nachkomme des 1550 zu Heidelberg lehrenden Prole
und deutschen Hellenisten Wilhelm X. (eigentlich Holtzmann),
1532, gest. 1576. Joseph Carl August, geb. 1794, gest. ISö
bayer. General-Major und Bevollmächtigter bei der Bundes-Mi
Commission in Fränkf. a. M., bekannt als militar. Schriftsteller
V. Htfiner, bayer. Adel, S. 126. T. Ihh. — v. HeUbaek, II. 8. 799. — Kmatkkm, Wa]
S. 476. — V. Lang, S. 601. — Wappenb. d. Kgr. üaycrn, IX. T. 68.
Y.
Yelin, Ritter (in Schwarz ein rother von drei goldenen Fä'
muscbeln begleiteter Sparren, darüber ein goldener Zirkel). R
stand des Kgr. Bayern, durch den Civilverdienst-Orden der b;
Krone, und als solcher am 30. Aug. 1814 in die Ädelsmatrike!
Kgr. Bayern eingetragen: Julius Y., k. bayer. Ober-Finanz-R.
Mitglied der Academie der Wissenschaften, gest. 1826 in Edinl
V. HeUbtich, II. S. 800. — Kneschke, Wappen, I. S. 476. — v. Lmg, S. 60«. — Wapp
Kfr. Btjer», IX. ß. 89.
— 617 —
York Ton Wartenbnrg, Grafen (8child geviert mit silbernem
AIittel8childe , worin ein blaues oder blaugestreifles Andreaskreui;
1 u. 4 in Silber der preuss. schwarze Adler ohne Sceptcr und Reichs-
apfel; 2 und 3 in Gold ein aulgerichtetes Schwert, umgeben von
grünem Lorbeerkranz). Aus England zu dem Geschlechte der Earls
V. Hardwike gehörig , zur Zeit Cromwells nach Schweden und unter
Carl XII. nach der preuss. Ostseeküste gekommen, ist der ältere
Stammvater Johann Jarcken Gustkowski, Prediger zu Rowen bei
Stolpe in Pommern und dessen Sohn der Stabscapitain David Jona-
than V. Jork, verm. mit Maria Pflug aus Potsdam, der Vater des
Hans David Ludwig v. Y., geb. 1759, k. preuss. General -Feldmar-
schall nach der Eroberung von Paris am 3. Juni 1814, in besonderer
Anerkennung seiner als Feldherr geleisteten Dienste und namentlich
in Erinnerung des Kampfes bei Wartenburg an der Elbe, zum Grafen
Y. V. W. erhoben, gest. 1830. Aus der Ehe mit Johanna Seidel,
einer Namslauer Kaufmannstochter, verm. 1792, gest. 1827, ent-
sprossten 1 1 Kinder , von denen nur Ludwig den Stamm fortsetzte.
Geb. 1805, gest. 1865, Majoratsherr der Herrschaft Kl.-Oels in
Schlesien, war derselbe verm. 1) 1829 mit Bcrtha v. Brause, gest.
1845, 2) 1849 mit Nina v. Olfers, geb. 1824, aus welchen Ehen
stammen, neben zwei Töchtern, Paul Graf Y. v. W., geb. 1835,
Majoratsherr der Herrschaften Kl.-Oels und Bischwitz u. der Ritter-
güter Gaulaw, Krausenaw, Kauern und Weigwitz im Kreise Ohlau,
erbl. Mitglied des k. preuss. Herrenhauses, k. preuss. Landwehrlieut.,
verm. 1860 mit Luise v. Wildenbruch, dessen Sohn, neben drei
Töchtern, Heinrich, geb. 1861; Peter, geb. 1838, Erbherr der Fidei-
commissgüter Schleibitz , Dorndorf und Pühlau bei Oels in Preuss.-
Schlcsien, k. preuss. Landwehr-Prem.-Lieui,, verm. 1862 mit Leon-
tine V. Bredow - Landin , welcher, neben zwei Töchtern, Hasso, geb.
1863; Wolfgang, geb. 1840, k. preuss. Kammerger.- Assessor; Hans,
geb. 1844 und Max, geb. 1850.
Dorst, schiel. Wappenb., I. S. 8. — Drogsen, Biofraphie dei Orafon T. ▼. W. — (Iraeal. Tia-
schenboch d. gräfl. Häuser, 1870. S. 1S18. — Uandb. dazu, S. 1096. — v. Hefner, preuss. Adel
((irafen), S. 32. T. 37. — Kneaehke, deutsche lirarenhüuser, II. S. 096. — Freih. v. Ledebvr, TU.
S. 149. — N. Fr. Adela-Lex.« IV. S. 361. — Wappeab. d. Fr. Mon. IT. S. 16.
Yrsch , Grafen (Schild geviert mit grünem Mittelschilde, worin
ein goldener Sparren, oben von einem silbernen Stern begleitet; 1
und 4 in Blau ein goldener Stern ; 2 und 3 in Silber ein blau geklei-
deter Ungar mit Spitzhammer und rothem Stern in den Händen).
Reichsgrafenstand. Diplom vom 15. Juni 1792 für Johann !\epomuk
Freih. V.Y., k.bayer. wirkl. Geh.-R. — Altadliges ungar. Geschlecht,
welches sich im 16. Jahrh. nach Bayern im Neuburg^schen und später
in die Rheinpfalz und nach Baden verpflanzte. Ferdinand v. Y.,
herzogl. pfalz-neuburg'scher Geh.-R. und Gesandter, erhielt 1690 den
Freiherrenstand. Sein Enkel wurde wegen seiner Verdienste um
die Landeskultur Reichsgraf (s. oben). Von seinen vier Söhnen ans
der Ehe mit Johanna Sophie Freiin v. Gemmingen-Guttenberg- Tür-
feld, hinterliess Carl Theodor, geh, 1766, gest. 1854, Herr auf Grim-
pom in Baden, verm. mit Anna Maria Grf. Capris: Eduard, geb. 1797,
{[
I
— 618 -
k. bajer. Oberceremonienmeister, gest. 1862, aus dessen Ehe
Maria Grf. Kreith entsprosste das jetzige Haupt der älteren L
Theodor Gr. v. Y. , geb. 1832, Herr des Fideicommisses Frei
in Bayern , Mitbesitzer von Ober - und Untergimpern , Wagenl
und Eulenberg in Baden, k. bayer. Kämm., verm. 1864 mit Chri«
Grf. Hompesch-Bollheim (geb. 1837), welcher noch neben e
Schwester zwei Brüder. Die jüngere Linie Y.-Pienzenau, g^st
durch den Grafen Carl August, geb. 1769, gest. 1846, verm.
Caroline Freiin Pienzenau , k. bayer. Xämm. und Oberst , hinter!
neben drei Töchtern, das jetzige Haupt dieser Linie, in !Namen -
Wappenvereinigung vom 21. August 1857: öiegmund Graf v, Y
geb. 1808, k. bayer. Kämmerer und Oberst, verm. mit Adelheii
Stetten (geb, 1820), dessen Sohn Ludwig, geb. 1842.
Oauhe, 1. 9715. — tf«nail. Tftschenb. dergiUfl. HHuaer, 1870. S.1219. — Handb. daca. S.
— V. He/ner, bayer. Adel, S. tb. T. 20. — Erg. S. 10. T. 4. — v. BeUbaek, II. S. bC
Kfuaehk€t dentsche Grafenhütiser, IL S. 701. — v. Ltang, S. 94. — Ädter, 51. S. 512.
Z.
Zabuesnig (Schild quer und durch eine von unten auf»teig«
Spitze getheilt öleldrig; 1 und 2 oben rechts und links in Gold.
halber schwarzer Adler; 3 und 4 in Schwarz ein goldener Löw^e
Stern; 5 in Blau 3 [1. 2. 1 silberne Lilien). Reichsadelsstand. Dip
vom 10. Juli 1715 für Siegismund Z., Handelsmann in Au^sb
und seinen Bruder Adam Z., Proviant- und Monturlieferant der k
Armee in Italien. Der Vater derselben war ein ortenburg. Verwi
zu Kreizcn in Kärnthen und betrieb die Eisen- und Bergwerke
Schäfte von Paternien. Der Stamm blühte fort und zwei Enkel,
hann Christoph, k. bayer. Amtsbürgermeister zu Augsburg, ^
1747 und Joseph Anton, ehemal. Handelsmann in Augsburg, ^
1752, wurden in die Adelsmatrikel des Kg. Bayern aufgenomn:
w. He/ner, bayer. Adel, S. 125. T. 156. — ». HtUbach, 11. S. 801 — v. Lan§, S. 602. —
penbuch d. K^r. Bayern, IX. S. 5i^.
Zach , Freiherren (Schild durch eine aufsteigende Spitze in c
Felder getheilt, im vorderen goldenen ein schwarzer halber Ad
im mittleren blauen auf grünem Boden ein Storch mit Aesculapst
im hinteren silbernen Felde zwei rothe Querbalken). Erbl. Östt
Freiherrenstand. Diplom vom 6. Febr. 1801 für Anton v. Z. , k.
General-Major und seinen Bruder Franz v. Z. , Oberst-Lieut im H
zogthum Sachs.-Gotha (berühmter Astronom). — Joseph Z. , Dr. me
Physicus Ordinarius des Invalidenhauses und der Curiae Kegiae
Pest und Ofen, wurde am 8. Oct. 1765 in den ungar. Adelastand <
— 619 —
hoben. Er war verm. mit Clara Szentag und starb 1781. Sein
Sohn Anton (e. oben), geb. 1744, verm. 1779 mit Therese Freiin
Moltke, starb 1826 als k. k. General -Feldzengmeister, Inhaber dos
15. Inf. -K«g., k. k. Greh.-R. und des österr. Leop.-O. Commandeur
und hinterliess nebst mehreren Töchtern: Johann Nepomuk, geb.
1786, k. k. Hauptmann in d. A.
Genml. Tischenb. d. ffrdh. nanser, 184i). 8. .500; 1855. S. 708; 1868. S. 1085; 1870. 8.1064. —
V. Hellbaeh, II. S. 801. — Megerle v. M., Erg. 8. i»5.
Zacha (in Silber auf grünem Boden ein springender goldener
Hirsch). Adelsstand d. Kgr. Preusscn. Diplom vom 21. April 1790
für Christoph Z. , k. prenss. Justiz -R. zu Schneidemühl fgest. 1813
als Besitzer der Strehlitzer Güter in Pommern). Diplom vom 3.
Febr. 1803 für den Vetter desselben, Gottlieb Ferdinand, k. preuss.
Husarenlieut. (gest. 1846 als Major a. D.).
V. Hellbaeh, II. 801. — Kneachke, Wappen, I. 8. 448. — i^VetA, v. Jjedebur, III. S. 150. -
N. Pr. AdoIs-lÄt., IV. a 8C2. — Wappenb. d. Pr. Moa. IV. T. 98.
Zahlhas, Ritter (Schild geviert; 1 und 4 in Silber auf grünem
Boden ein aufspringender Hase, 2 und 3 in Blau eine Eule). Erbl.
österr. Ritterstand. Diplom vom 22. Oct. 1789 für Johann Z., nie-
derösterr. Reg.-Secretär. Ein Sohn desselben Johann Baptist v. Z.
ist als dramatischer Künstler und Dichter bekannt
V. Hellbaeh, II. S. SOX. — Knetchke, Wappen, IIL S. 471. — MtgtrU v. Jf., Erg. S. 827.
Zahn (Schild geviert, belegt mit einem unten mit fünf spitzigen
Zähnen versehenen Querbalken; 1 und 4 in Silber zwei neben ein-
ander stehende grüne Tannen, 2 und 3 grün ohne Bild). Adelsstand
des Kgr. Sachsen. Diplom vom 29. Nov. 1829 für Johann Friedrich
Z. , k. Sachs. Geh.-Finanz-R. u. Vice-Director der Landescommerz-
Deputation. Derselbe, geb. 1766, gest. 1841, hinterliess aus seiner
Ehe mit Caroline Friederike Lessing (geb. 1769, gest. 1824) 14 Kin-
der, von denen ihn nur fiinf Söhne überlebten. Albert, geb. 1801,
gest. 1855, k. sächs. Zolldirector und Vereinsbevollmächtigter in
ilagdeburg, verm. mit Auguste Korbinska (geb. 1802); Ludwig,
geb. 1820, gest. 1847, k. sächs. Zoll- und Steuerdirector in Dresden,
verm. mit Charlotte Korbinska (geb. 1804), welcher neben zwei
Töchtern, vier Söhne: Paul, geb. 1829, gest 1865, Advocat u. Notar
in Leipzig, Friedrich, geb. 1831, Advocat in Leipzig, verm. mit El-
wine Friederike Weigel (geb. 1844^), deren Kinder, Martin, geb.
1868 und Paul, geb. 1870; Bernhard, geb. 1832, gest. 1849, Berg-
academist und Rudolph, geb. 1834, gest. 1860, Forstconducteur ;
Anton, geb. 1804, gest. 1868, k. sächs. Ober-Postdirector, verm. mit
Pauline Pönitz (geb. 1809), aus welcher Ehe entsprosste, neben zwei
Töchtern, Heinrich, geb. 1839, gest. 1859 als Stud. jur. in Leipzig;
Gustav, geb. 1806, gest. 1846, Dr. jur., Adv. und Notar in I-icipzig,
vorm. 1) mit Wilhelmine Götz (geb. 1811, gest. 1843), 2) Auguste
Götz (geb. 1814), welcher, neben einer Tochter, drei Söhne, Albert,
geb. 1836, k. sächs. Hof-R. in Dresden, Wilhelm, geb. 1839, Dr. phil.
und Lehrer, nad Robert, geb. 1840, Buchhändler in Dresden, verm.
^ 620 —
1870 mit EliBabeth Förderreuther (geb. 1845); Georg, ^b. 1811, k.
Ȋchs. Geh.-R., verm. mit Pauline Meyer (geb. 1814), aus welcher
Ehe stammen^ neben einer Tochter, Johann Alfred, geb. 1839, fürstl
8chönburg8oher Amtshauptmann und Canzleidirector in Glauchau,
verm. mit Johanna v. Zahn (1846), Tochter Gustav's v. Z. (s. oben),
deren Kinder, Ilanw Georg, geb. 1868 u. Johann Rudolph, geh. 1870.
FuDilien • Nachrichten. — Handscbrim. Notiien. — v. Hefner, sXohs. Adel, S. 111. T. 111. -
Kneaehke, Wappen, I. S. 479.
« Zandt , Freiherren (Schild durch einen 8ilbemen Spitsenschnitt
von Blau [auch Schwarz] und Silber getheilt, so dass unten aswei
ganze silberne Spitzen , oben eine ganze u. zwei halbe blaue Spitzen
erscheinen). Freiherrenbestätigung für die ältere Linie in Bayern
1818 , für die jüngere in Preussen 1827. Altes Geschlecht, wahr-
scheinlich aus der Ober-Pfalz, von wo es mit den Pfalz^afen nach
Düsseldorf gekommen. Aeltere Linie: Johann Franz Freih. v. Z. auf
Epfenbach, kurpfalz. - bayer. Kämm, und General -Major, verm. mit
Maria Sophie Freiin v. Lindenfels, hinterliess Max, geb. 1778, verm.
mit Emilie Eeichsfreiin Reinach - Steinbrunn , gest. 1867, k. bayer.
1 General der Ca\allerie, dessen Sohn und jetziges Haupt Max, k.
bayer. Rittm. ä la suite, verm. 1857 mit Amalie Freiin v. Andrian-
Werburg, aus welcher Ehe stammt, neben zwei Töchtern, Max
Walther, geb. 1863. Jüngere Linie: K. preuss. Freih.-Bestätignng
1827 für Joseph v. Z. auf Barlo (bei Solingen), verm. mit Henriette
Freiin Xatterbach , dessen Sohn Ferdinand Freih. v. Z. , k. preuss.
General der Cavallerie, gest. 1825, verm. mit Luise Linden, welcher
hinterliess Walther, geb. 1823, Herr auf Seehof bei Bamberg", k. pr
! Major a. D., verm. 1852 mit Franziska Freiin Felden gen. Cloudt,
welcher neben mehreren Töchtern, die Söhne Franz, geb. 1855
Walther, geb. 1857, Carl, geb. 1868 u. Friedrich Wilh., geb. 1869
Bernd, T. 232, 363. — Geneal. Taschenb. d. frdh. Hüuwtr, 1859. S. 918: 1860. 8. 961 nnd 181D
& 1066. — V UeUhach, II. S. 804. — v. Lang, S. 87. — Freih. v. Ledehur, III. S. 16S. — K. Tr.
Adels-Iiex., IV. S. 863. — Siebmacher, I. 86. n. 18,
^ Zand von Merl, Freiherren (in Roth drei [2. 1.] silberne Löwen).
Alte rheinländische Familie, aus der Philipp schon 1253 Erbvoigt zu
Merle und Hamm, verm. mit Anna v. Berg. Johann, kurtriersoher
i: . R. und Landhofmeister 1573, dessen Sohn August, Herr zu Arras,
kurtrierscher R. und Oberamtmann zu Cochem. Otto Heinrich zu
Dieblich und Veldenz, kurtrierscher R. u. Amtmann zu Ehrenbreiten-
stein. Emilie, Aebtissin zu Boppart, Maria Margaretha, ebendaselbst,
gest. 1655. Wilhelm, kais. General, Johann Hugo Carl Freih. v. Z.
V. M. 1836 zu Weisskirchen, Herr auf Munnichweiler, Emmerich
Joseph, auf Scheuern, Reg. -Bez. Trier und Coblenz. Freih. Rene
V. Z. auf Munnichweiler noch 1857 nach Bauer.
Hemd, T. 132, S. 264. — Hucelin, ger. sacr. S. 156. - Gauhe, I. S. 2979. — v. H^fmtr,
bayer. Adel. S. f>8. T. 69; KKchs. Adel. S. 53. T. 62. — Freih. v. Ledebur, IIl. S. 158. — v. JfecMM,
1. S. 987. — N. Pr. Adels-Lex., IV. S. 863.
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Zastrow (in Silber eine mit drei Wurzeln ausgerissene aufrecht
gestellte grüne Staude mit fünf Blättern). Eins der ältesten und an-
gesehensten pomm. Geschlechter , urkundlich schon gegen Ende des
— 621 -~
13. Jahrh. Claus v. Z. zur Zeit des Herzogs Bogislaus III. Landrath.
Johann war 1630 herzogl. Schlosshauptmann und Kamnierrath zu
Stettin. Die Familie wurde sehr gliederreich und erwarb grossen
Grundbesitz. In Pommern entstanden im Laufe der Jahrhunderte
acht Linien. Sie besassen nach Gr.- und Kl.-Zastrow, schon 1272,
bei Greifswald, besonders im Cammin sehen und Iseu-Stettin'schen,
Risnow 1402, Dobberpfuhl, Stregow, DargerÖse, Glietzke, Wuster-
hause 1460, Kölpin, 1581, Majorat u. s. w., auch in Preussen, Posen,
Thüringen und Westphalen , sowie zahlreiche Sprossen namentlich
in k. preuss. Kriegsdiensten, zu hohen Würden und Auszeichnungen
gelangten. Bernhard Asmus, General -Major, gest. 1757, Johann
Wenzel, General-Major, gest. 1773, Carl Anton, General-Major, gest.
1779 und Jacob Rüdiger, gleichfalls General-Major und Drost zu
Linum, Luhnen und Horde, gest. 1782. Friedrich Wilhelm Christian,
geb. 1752, gest. 1830, als General der Infanterie, ehemal. Gouver-
neur von Neufchatel, ausserordentl. Gesandter am Hofe zu München
und Ritter des schwarzen Adler-0. — Ludwig, kurbraunschweig-
scher General der Infanterie und Commandeur von Stade, geb. 1687,
gest. 1761, sowie Caspar W'ilhelm Philipp, k. sächs. General-Lieut.
u. Chef eines Cürassier-Reg. — In neuerer Zeit wieder in Preussen
die General -Majore August Friedrich Wilhelm, gest. 1833, Carl
Ludwig, gest. 1835, und Ernst Wilhelm; der General - Lieut. Otto
Wilhelm, gest. 1842 und in der Gegenwart, der General der Infan-
terie und Commandeur des VII. Armee-Corps (in Münster), sowohl
schon im Kriege gegen Oesterreich, als jetzt in Frankreich, mit einer
grossen Zahl seines Geschlechtes, den Ruhm der Ahnen mehrte.
Sagmihl. 1. S. 118, T. 43. — JJemd, S. 119. — Brüggtmann, I. 282. — Dor$t, schleif. Wap-
penbach, 87. — Owlm, I. S. 3981. — v. Hetthaeh, JI. S. 800. — Freih. v. Ledebur, III. S. 166.
— V. Meding, 1. S. 682. — Mierael, 8. 548. — S. Pi. Adels I^., IV. S. 365. — SUbmaeher, V.
S. 167. — Zedier, 61, 6. 18.
Zatetzki, Edle yon Robelswald (Schild quer und der Länge
nach getheilt: ohen in Gold ein rother Löwe mit blankem Säbel;
unten rechts in Blau auf grünem Boden eine dreithürmige Burg,
links in Blau zwei Berge , dazwischen ein Fluss). K. österr. Adels-
stand. Diplom vom 30. Oct. 1819 für Anton Z. , Oberst und Com-
mandeur des 2. Walachen Grenz -Reg. — Derselbe, geb. 1764 zu
Iglau in Mähren, gest. 1828, verm. 1805 zu ^Vien mit Marianne
Freiin v. Meuten-Malbourg (gest. 1847), hinterliess neben drei Töch-
tern, einen Sohn Franz de Paula, geb. 1811, k. k. Hauptmann in F.,
mit dessen Zustimmung am 28. Juni 1857 dem damaligen Oberst,
Auditor Joseph Baumrucker, Schwiegersohn des Obersten Z., bei des-
sen Erhebung in den erbl. Adelsstand die Führung des obigen Prä-
dicats und Ehrenwort „Edler von** zugestanden.
Gen. Tuchenb. der Ritter- uad Adelseeschlechter« I. 1870. 8. 471.
Zavisch von Ossenitz, Freiherren (in Blau ein rückwärts sehen-
des weisses Lamm). Erbl. böhm. Freiherrenstand. Diplom vom 3.
Mai 1755 für Emanuel Cajetan Z. v. O. — Ein sehr altes böhm.-
mähr. Geschlecht, schon 1211 urkundlich.- Kitter Ferdinand und
— 622 —
»eine Gemahlin Angela Wratislaw t. Mitrowitz 1550. Ihm fol
in grader Linie Sigmund: Elisabeth Bechinie y. Lazon; Rudoi
Herr auf Roketnits , k. Hauptmann des znaimer Kreises in Mähj
venu. 1668 mit Catharina Ereiin Kaltschmidt y. Eisenberg; Fn
geb. 1680, verm. 1709 mit Sidonie Freiin Dubsky v. Trzebomic
Emanuel Franz Freih. (s. oben), geb. 1712, k. k. Kreishauptm
zu Prerau in Mähren, verm. 1743 mit Antonie v. Fragstein
Kiemsdorf; Emanuel Cajetan Herr auf »Sponau. Dessen Bohn £
nuel Mar., geb. 1774, k. k. Hauptmann, verm. 1801 mit Anna
gitczek V. Kehldorf, aus welcher Ehe neben fünf Töchtern, 1
Söhne entsprossten : Moritz Freih. Z. v. 0., geb. 1804, k. k. Hai
mann in d. A., verm. 1843 mit Aloysia Freiin Sedlnitzky-Odrow
V. Choltitz (geb. 1809), deren Kinder drei Töchter; Anton, geb. 18
Herr v. Wigstadl in Schlesien, k. k. Rittm. in d. A., verm. 1) IJ
mit Alexandrine Grf. Cappy (gest. 1844), 2) 1847 mit Nina (
Cappy (geb. 1812), deren Kinder, neben zwei Töchtern, Paul, g
1842; Carl, geb. 1815, k. k. Lieut in d. A., verm. 1846 mit Mi
V. Koschit7. (Texas), Kinder Herebert und Hertha.
Genetl. Taschenb. d. freih. Häaser, 18ft8. S. 5ftl: 1869. S. 1018. — «. ffeüback, IT. S. 80
Redet, whewyr. Prag, S. 128. — JCedUr, 61. $. 199.
^ Zech, Freiberren, andi Grafen (Schild [adlig] 1 und 4 in G
ein schwarzer halber Adler, 2 quergetheilt, oben in Schwarz
wachsender silberner Löwe, unten von Eoth und Silber geschah
3 in Blau eine Weinranke mit Blättern und Trauben, [freiherrl. i
gräll.] geviert Adler und Löwe , mit einer Spitze von unten , wc
die Weinranke fZech-Burkersroda] zweimal in die Länge und ein:
quergetheilt [6 Felder], 1) in Roth drei silberne rechte Spitzen
und 6 quergetheilt oben in Schwarz ein goldener wachsender Lö
unten von Roth und Silber geschacht, 3 und 5 in Gold ein schwai
halber Adler, 4) in Blau eine Weinranke mit Blättern und Traub«
Reichsgrafenstand. Diplom vom 7. Sept. 1745 für Bernhard Reic
freiherren v. Z. , k. poln.-kursächs. Conferenzminister. — Bernh
Zech, geb. 1649 zu Weimar, Sohn eines Tuchmachers, der vom g<
Rog.-Secretair bis zum Staatsminister in Dresden gestiegen , wn
als k. poln. und kursächs. w. Geh. R. am 3. Febr. 1716 in den Ed
und Ritterstand erhoben. Verm. mit Regina Elise v. Daudersl
hinterliess er einen gleichnamigen Sohn, geb. 1681, welcher als
poln. und kursächs. Geh.-R. und Präsident des Reichs- Vicariats-C
am 20. Jan. 1729 den Rcichsfreiherrenstand und am 7. Sept. 1'
(s. oben) den Reichsgrafenstand erhielt. Verm. 1708 mit Johai
Susanna V. Jobin (gest. 1727), hinterliess er 1748 unter mehre
Söhnen und Töchtern, August Ferdinand Reichsgraf v. Z., kursä<
Geh.-R. und Kammer-Dir. zu Merseburg, Herr auf Schmorkau, K
genberg, Salsitz, geb. 1719, gest. 1793 und dieser aus seiner ers
Ehe 1746 mit Caroline v. Pflugk-Strehla (gest. 1793) wieder mehr
Kinder, unter denen Bernhard August Ludwig Reichsgraf v. Z., g
1750, kursächs. llof- und Justiz-R. , dann sich längere Zeit währe
der Revolution in Frankreich aufhaltend, verm. mit Charlotte l'Esto
— 623 —
Helvee (geh. 1759, gest. 1843) al» Tribunals-R. in Mainz 1805 starb.
Sein Sohn Victor, geb. 171)5 zu Strassburg, gest. IbGl zu Stuttgart
(früher in württemb. Diensten unter dem !Namen Willmaar) , verm.
mit Charlotte Ebner aus Nürnberg (geb. 1802, gest. 1853), hinter-
liess wieder einen Sohn Victor, Reichsgraf v. Z. , geb. 182Ö zu Heil-
bronn, verm. 1855 mit Dorothea Stockhausen (geb. 1815), in Wies-
baden lebend, deren Kinder, neben einer Tochter, Victor, geb. 1858,
Constantin, geb. 1860, Wilhelm, geb. 1862. Neben dieser, also
nicht, wie früher öfters angenommen, erloschenen, älteren Linie,
adoptirte die zweite Gemahlin des Reichsgrafen August Ferdinand
(s. oben) Luise Christiane Dorothea, geborene Freiin v. Zech (Tochter
des Vaters Bruder Sohnes), Erbfrau auf Bündorf, Benndorf u. Geusa
(geb. 1740, gest. 1815) zwar nicht wie es ötler heist, als Letzte des
gräfl. Zech'schen Geshlechtes, aber als Verwandte, den Johann Chri-
stian August V. Burkersroda-Kötschau, an welchen nach deren Tode,
die reichsgräfi. Würde, mit Namen - und Wappenvereinigung „Zech-
Burkersroda", als k. preuss. Grafen würde laut Diplom vom 1 8. Sept.
1815 gelangte. Derselbe verm. mit Henriette Wilhelm ine von der
Mosel, gest. 1832, hinterliess 1819 aus dieser Ehe das jetzige Haupt
dieser Linie Julius Graf v. Z.-B, geb. 1805, Herr der Güter Kötzschau,
Bündorf, Geusa, Goseck in der preuss. Provinz Sachsen, Börln und
Radegast im Kgr. Sachsen, Diehsa und Quitzdorf in der preuss. Ober-
lausitz, JhOER., k. preuss. Kammerh., Geh.-R., Landtagsmarsch'all
der Provinz Sachsen (1845 — 60) und Alitglied des k. preuss. Herren-
hauses auf Lebenszeit Verm. 1) 1834 mit Augustine Marg. v. Hä-
seler (geb. 1809, gest. 1850), 2) 1851 mit Thecla v. Krosigk (geb.
1824), stammen aus diesen Ehen, Julius Ludwig August, geb. 1835,
Besitzer des Ritterguts Eulau, JhOER., k. preuss. Gerichts-Auscult.
und Friedrich Ludwig, geb. 1853.
Migem. bist Tiex.. IV. — Oauhe, T. S.3984. — Genral.Tasrhenb. d. grätl. Hüaser, 1667. S. 1019;
1870. S. 122G. llandh. daxu. S. 10U8. — v. Ile/ner, sür)». Adel, S. 6. T. 5: preoAs. Adel ((hafen)
S. 32. T. 37. — V. HeUbach, 11. S. 809. — KneacKke, deutachc (irafenhiluser, II. S. 701. — FrtVk.
n. Ledebur, Ul. 8. 158. — N. Fr. Adels-Lex. , IV. S. 305. — Wappenb. d. Kg:r. Sachsen, III. 8.S66.
— Zedier, (Jl, S. 262.
Zech von Lobming, Grafen (Schild geviert mit rothem Mittel-
Rchilde, worin ein goldener Stern, 1 u. 4 in Silber ein rother wach-
sender Türke mit einem Pfeil, 2 und 3 in roth auf silbernem schräg
rechtem Balken ein rother Bogen ohne Pfeil). Reichsgrafenstand.
Diplom vom 27. Sept. 1 773 für Joseph Albrecht Reichsfreih. v. Zech»
kurpfälz. Geh. -Conferenz-R. — Ursprünglich steyerm. Familie,
welche im vorigen Jahrh. nach Bayern gekommen. Dionys. v. Z.,
1440 Cardinal und Erzbischof zu Gran, Christoph, gest. 15ü9, Coad-
jutor des Bischofs zu Seckau. Joseph Albrecht v. Z. erhielt am 10.
»Sept. 1745 den Reichstreiherrcn-, sowie später (s. oben) den Reichs-
grafenstand. Verm. mit N. Freiin v. Kofl'ler v. Bundenstein, hinter-
liess er Johann Nep. Fei., geb. 1789, gest. 1850 auf Neuhofen,
Soln, Wornberg und Königswiesen, einen tiefen Forscher der Special-
Geschichte Bayerns, aus dessen Ehe mit Friederike, letzter Grf.
llorwarth v. llohcnburg, stammte .los(;ph lleriiijuin, geb. 1789, gest.
k*
i
i
1 1
- 624
1850, Herr auf Steinach, k. bayer. Kämm., verm. mit Maria Ai
Vogler, deren ältester Sohn das jetzige Haupt der Familie Maxi:
lian Graf Z. v. L. , geb. 1824, k. Hofpriester und Chorvicar an (
Hof- und Stiftskirche zum St Cajetan in München und neben m
p .- reren Töchtern noch Priedrich, geb. 1826, Assessor beim k. bay
Bezirksger. zu Straubing, verm. 1859 mit Elisabeth Berger v. S
haus, geb. 1839, deren Söhne, Franz, geb. 1860, Theodor, geb. 18i
Max 1863, Emanuel 1863; sowie Julius, geb. 1831, k. bayer. Kam
und Hauptmann im 11. Inf. -Reg., verm. 1862 mit Emma Leont
Sitzler (geb. 1840).
Oavhe, I. S. 2983. - Genml. Tkschenh. d. «rüfl. HMuser, 1870. S. 1337. — Handbuch äxxv
1099. - Knesekke, deutochc (iiafenh., ]1I. S. 461. — v. Lang, S. 94. — v. Mtding, lU. Nr.
— Schmxu, IV. S. 418. — Sithmacher, II. S. 43. n. 14, UI. S. 84.
Zechmeister von Rheinan, Freiherren (Schild durch ein
schmalen silbernen Balken quergetheilt, oben in Roth zwei silber
Sterne, unten in Blau ein silberner Thurm). Oesterr. Freihern
stand. Diplom vom 1. Jan. 1810 fiir Theophil Z., k. k. Grener
Feldwachtmeister, Inhaber des Maria- Theresia- Ordens, geb. 174
J [ ij gest. 1819, verm. 1797 mit Franziska v. Turner, aus welcher E
entsprossten, neben einer Tochter, Hugo Freih. Z. v. Rh., geb. 17i
k. k. Hauptmann in P.
iiennal. Taschenb. d. ftteih. HUoser, 1867. S. 1070: 1870. S. 1066. — v.HttOoch, II. S. 809
MegerU v. M., S. 95.
Zedlitz, Freiherren anch Grafen (in Roth eine silberne Schw^e
gurtschnalle mit zerbrochenem Dorne). Grafenstand des Kgr.Prei
sen. Diplom vom 6. Nov. 1741 für David Sigmund Freih. v. !
Leipe, Herr auf Kratzkau, Frauenhain u.s.w. und vom 10. April 17
für Friedrich Nicolaus Freih. v. Z. -Wilkau, k. preuss. Kammerhi
und vom 22. Febr. 1810 k. preuss. Genehmigung der Vereinige
des gräfl. Zedlitz'schen Namen und Wappen mit dem seinen fiir Gc
lieb Julius Triitzsehler v. Falkcnstein. Reichsfreiherrenstand. ]
plom vom 21. Oct. 1608 für die Gebrüder Ladislaus Nicolaus u
Abraham v. Z. -Nimmersatt, vom 1. März 1610 für Sigmund v.
auf Neukirch, k. preuss. Xammerpräsident in Schlesien. Erbl. öste
und böhmischer Freiherrenstand. Diplom vom 8. Juni 1735 lur (
Gebrüder Georg Gottlieb, Friedrich und Carl Sigmund v. Z. -Lei]
welcher bei der k. preuss. Erhebung des Gottlieb v. Z. auf Ha
mannsdorf u. Caspar Otto v. Z. auf Hohen-Liebenthal den 6. Nov. 1 7
anerkannt wurde. — Ursprünglich aus Franken stammend, dann al
zu den ältesten u. angesehenstem Geschlechtern Schlesiens gehörei
soll schon im Jahre IWK) ein Z. Commandant der Plassenburg 1
Culmbach gewesen sein, sowie Hinko v. Z. 1173 als liath u
Minister des Herzogs Miecislaus 111. in Polen vorkommt. Als näi
ster Stammvater wird Tietze v. Z. genannt, welcher bei der Verm«
hing der Prinzoss von Mcranien mit dem Herzog Heinrich I. 12<
mit grossen Mitteln aus dem Voigtlande nach Schlesien kam. E
von ihm dorthin verpflanzte Geschlecht (obgleich auch 1216 no
ein Z. bei Altenzelle in Meissen als Zeuge vorkam) breitete sich de
- 625 -
in vielen Linien und Häusern aus. Peter ist 1349 fürstl. Canzler zu
Schweidnitz, Wolf loGO Landeshauptmann der Grafschaft Glatz und
Bernhard Burg^af zu Fürstenstein. In der schon 1293 vorkom-
menden Herrschaft Parchwitz stifteten 30 Zcdlitze 1465 ein Eliren-
tugendbündniss, welches 1548 erneut wurde. Sigismund Z. v. Neu-
kirch besuchte 1414 das Concil zu Costnitz und kehrte als eifriger
Hussit zurück. Sein »Sohn Georg v. Z. (geb. 1444) trat 1518 zur
luther. Kirche über u. erbaute in Neukircli <iie erste evang(^l. Kirche.
Von den beiden gräfl. Linien Zedlitz - Leipe und Zedlitz-
Trützschler, ist die erstere mit Wilhelm Sigismund Graf Z.-L.,
Freih. v. Kratzkau, Erbherr der Herrschaft Kratzkau, geb. 1775,
verm. 1811 mit Charlotte v. Paczensky und Tenczin, am 24. A))ril
1847 erloschen. Das Haupt der anderen ist Eduard Carl Graf Z.-
Trützschler v. Falkenstein, Freih. v. Wilkau, geb. 1800, Erbherr
der Fideicommissherrschaft Schweutnig im Kreise Nimptsch und Be-
sitzer des Allodialritterguts Niedergrossenbohrau im Kreise Freistadt,
JhOER. , k. preuss. Geh.-ll. , vormals Chefpräsident der B^gierung
zu Liegnitz u. Curator der liitter-Academie daselbst, verm. 1) 1825
mit Ulrike Freiin v. Vernezohre de Laurieux (geb. 1804, gest. 1843),
2) 184G mit Franziska v. Wentzky und Petersheyden (geb. 18(M)),
aus welchen Ehen, neben einer Tochter, stammen, Constantin, geb.
1833, k. preuss. Rittmeister, verm. 18()2 mit Helene v. Rohr (geb.
1839) und Robort, geb. 1837, k. preuss. Prem.-Lieut. , verm. 18G2
mit Agnes v. Rohr, dessen Sohn, neben drei Töchtern, Carl Constan-
tin, geb. 1863. Des Obigen Bruder August, geb. 1801, Herr der
Rittergüter Frauenhayn und Rungendorf im Kreise Schweidnitz , k.
preuss. Prem.-Lieut. , verm. 1829 mit Sidonie Grf. Beust (geb. 1807,
gest. 18(33), aus welcher Ehe nur eine Tochter. Des zweiten 1858
verstorbenen Bruders Moritz, Erbherren des Fideicommissgutes Pe-
trikau, aus der Ehe mit Melanie Freiin Saurma-Ruppendorf (geb.
1806) Sohn, neben drei Töchtern, Georg, geb. 1840, k. preuss. Lieut.,
verm. 1863 mit Elisabeth Trützschler v. Falkenstein und deren Sohn
Edgar, geb. 1864, sowie des dritten 1857 gest. Bruders Bernhard,
aus der Ehe mit Josephine Grf. Schaffgotsch-Niederponndorf (geb.
1806) Sohn Adolf, Erbherr der Herrschaft Kiederponndorf, verm.
1862 mit Margaretha v. d. Hagen-Stölln (geb. 1845). — Von frei-
herrlichen Linien blühen A) Zedlitz-Nimmersatt: Ludwig,
geb. 1834 (Sohn des 1857 gest. Freih. Carl, k. k. Oberst-Lieut. in
d. A.), k. Ungar. Statthalterei-Concipist, nebst zwei Schwestern und
zwei Brüdern. B) Zedlitz und Neukirch. L Speciallinie Nou-
kirch: Wilhelm, geb. 1811 (Sohn des 1862 verstorb. Freih. Wilhelm,
Herrn auf Hermannswaldau und Rosenau, k. preuss. Geh.-Reg.-R.),
Erbherr der Herrschaft Keukirch u. s. w. , JhORR. , k. preuss. Major
a. D. , Mitglied des preuss. Herrenhauses auf Lebenszeit und Land-
schaftsdirector der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, verm. 1)
1835 mit Luise Freiin Falkenhausen -Trautskirchen (gest. 1839),
2) mit Bertha v. Unruh (gest. 1857), 3) mit Elisabeth Freiin Seher-
und Tho88- Scholl witz (geb. 1832), aus welchen Ehen, neben zwei
KfusehlUt Deutsch. Adelt-Lex. IX. 40
— ^'
— 626 —
Töchtern, Sigmund, geb. 1838, k. preuss. Lieut, Georg, geb. 1846,
Wilhelm, geb. 1848, Gotthard, geb. 18G0 und Friedrich Carl, geb.
1864, sowie noch mehrere Geschwister und deren Söhne und Vaters
Brüder u. deren Hinterbliebene. IL Speciallinie (vormals zu Hohen-
Liebenthal): Conrad, geb. 1789 (Sohn des 1842 verstorbenen Freih.
Caspar Conrad, Erbherren der Herrschaft Hohen-Liebenthal , k. pr.
Landrath), JhOER. , k. preuss. General-Major a. D. , verm. 1820 mit
Auguste V. Sommerfeld (geb. 1793), dessen Söhne, neben zwei Töch-
tern, Conrad, geb. 1830, k. preuss. Hauptmann und Louis, geb. 1832,
k. preuss. Hauptmann, sowie mehrere Geschwister, Vaters Brüder
und deren Hinterlassene. C) Zedlitz und Leipe. I. Special-
linie: August, geb. 1789 (Sohn des 1831 verstorbenen Freih. Otto,
k. preuss. Rittm.), Herr der Güter Zülzendorf, Teichenau, Prinsnig,
JhOER., verm. 1821 mit Jenny Grf v. Rödern (geb. 1798), aus wel-
cher Ehe entsprossten, neben einer Tochter, Gustav, geb. 1824, Herr
auf Käntchen bei Schweidnitz, Probst des freih. v. Zedlitz'schen ad-
ligen Fräuleinstifls zu Kapsdorf, JhORR., verm. 1) 1856 mit Jobanna
Grf und Edle Herrin zur Lippe -Weissenfeid -See (gest. 1862), 2)
1864 mit Agnes v. Seydlitz- Ludwigsdorf- Habersdorf, dessen Sohn,
neben zwei Töchtern, Dietz, geb. 1859; Adolf, geb. 1826, k. preuss.
Major, verm. 1858 mit Helene Baroness Northomb, dessen Sohn
August Carl Abraham, geb. 1859; Harn, geb. 1833, k. preuss. Prem.-
Lieut. IJ. (Aeltere) Speciallinie mit Otto, geb. 180r), JhOER., k.
preuss. G(^.h.-Reg.-R. a. D. , verm. 1825 mit Aloysia v. Garnier (geb.
1793) und Hinterlassung von nur zwei Töchtern, am 10. IVIärz ISij^
erloschen. Ferner gehörte diesem Geschlechtc an Carl Abraham
Freih. v. Z. , k. preuss. Minister der geistl. Angelegenheiten , Ritter
des Schwaben Adler -O., geb. 1731, gest. zu Kapsdorf 1793 und
Joseph Christian Freih. v. Z. , deutscher Dichter, geb. 1790, gest. zu
Wien 18G2, sowie der Freih. Leopold v. Zedlitz -Neukirch, unter
dessen Vorstände; das Neue Preuss. Adels-Lexicon, Leipzig 1836 — 39,
5 Hände, 8., hinarbeitet ist, dem, wie alle Kenner dieses Faches, auch
die Verfasser dieses Lexicons, für die erhaltenen Relehrungen, zu
grossem Dank verpflichtet sind.
J/omt, »chlos. Wappenl). 5 nnd 21. 44. — Estor. S. 407, - Gauhe.. I. S. 20S6. — (ieneal. Ta-
«clienhuch d. freih. Hliu^er . 18.').5. S. 711. 18(51. 1869, S. 1013: der grUÜ. H.luscr, 1870, S. 12i9.
Handbuch dazu, S. 1100. — Kneschke , deutsche (»lafenh.. II. S. 704. — Freih. v. T^debur , 111.
S. l.')9. — Lucae , S. 1.». - v. Medinq, III. 8. 77«. n. 980. — Megcrle v. M., Erg. S. 115. —
Siebmachrr , I. S. 71. n. 13. — Sinnp, S. 1046. — \Vapi»onb. d. Pr. Mon., II. T. 70. — ZedUr.
61. t>. 312.
Zedtwitz, auch Grafen (Schild quergetheilt von Silber, Roth
und iSchwarz). Reichsgrafenstand. l)iplom von 1761) für Heinrich
Siegmund v. Z., Herren auf Liebenstein und vom 25. Aug. 1790 für
die Linie zu Asch. — Sehr alte böhm. -bayer. Familie, welche ur-
sprünglich aus Franken ins Voigtland kam und bei Hof sich nieder-
liess. Als Dynasten mit ausgebreiteten Besitzungen in dieser Gegend,
kaufte 1390 H«'inrirh v. Z. die Vesten Neidberg, Liebenstein und
Königswerth und hinterliess sie seinen drei Söhnen, Heinrich, Ehr-
hard und Veit, welche die (jründer eben so vieler Hauptlinien wur-
den. Die jüngere des Veit zu Neidberg erwarb im 15. Jahrh. noch
— 627 —
den Markt Asch , wpraus nebst mehreren Dorl'schaftcu und Gütern
eine Herrschaft gebildet ward. Die mittlere Hauptlinie zu Königs-
werth verlor nacli der Schlacht am Weissen Berg bei Prag ihre Be-
sitzungen und verblieb im Freiherrenstande. Es blühen der Zeit:
I. Aeltere Hauptlinic zu Liebenstein. Max Graf v. Z.,
geb. 1828 (Sohn des 1863 verst. Grafen Thaddä'us, Major des k. k.
privil. Schützencorps und Ehrenbürgers der Kreisstadt Eger), Be-
sitzer der Uomaine Vorderliebenstcin bei Eger in Böhmen, k. k. Ober-
lieutenant in d. A. Der Bruder des Grafen Thaddäus, Clemens, geb.
1814, Herr des Gutes Hinterliebenstein, vcrni. 1) 1837 mit Catharina
Grf. Zedtwitz-Schönbach (gest. 1841), 2) 1842 mit Ernestine v. Zedt-
witz- Oberneuburg (geb. 1823), hat aus beiden Ehen, neben vier
Töchtern, die Söhne Johann Carl, geb. 1840, Hugo, geb. 1848
und Benno, geb. 1859. — II. Jüngere Hauptlinie zu Asch.
l)AeltererA8t. a) Speciallinic oder Haus Asch: Kurd Graf v. Z.,
geb. 1822 (Sohn des 1847 verst. Grafen Sigmund), Besitzer des
Lehenssurrogatcapital Asch -Asch und der Herrschaft Duppau und
Sachsengrün im Kreise Saaz in Böhmen, k. k. Kämm, und Oberlieut.
in d. A., verm. 1849 mit Adelheid v. Schönberg- Wen igenauma (geb.
1826), dessen Söhne, neben zwei Töchtern, Kurd, geb. 1849, Utz,
geb. l>^bl , Alfred, geb. 1858; sowie eine Schwester und zwei Brü-
der, b) Speciallinie oder Haus Schönbach: Christian Graf v. Z.,
geb. 1804 (Sohn des 1836 verst. Grafen Peter), verm. mit Sophia
(jrrf. Zedtwitz-Schönbach (geb. 1816) u. dessen Bruder Johann Anton,
geb. 1801, k. k. Lieut. in d. A. , verm. mit Maria Grf. Zedtwitz-
Schönbach, sowie Vaters Brüder und Hinterbliebene (z. B. die beiden
(jemahlinnen). 2) Jüngerer Ast. a) Speciallinie Sorg und Neu-
schloss-Keuberg : Carl Graf v. Z. , geb. 1790 (Sohn des verst. Grafen
Georg) auf Sorg und Hadermannsgrün, verm. 1813 mit Henriette
Freiin Beulwitz (geb. 1790), dessen Sohn, neben einer Tochter, Her-
mann, geb. 1817, k. k. Rittm. in d. A., verm. 1863 mit Maria Freiin
V. Mansbach- Frankenhausen, geb. 1834; Hieronymus Graf v. Z.,
Erb-, Grund- und Gerichtsherr der Herrschaft Asch und Herr auf
>ieuschloss-Neuberg, geb. 1815 (Sohn des 1826 verst. Grafen Franz,
k. k. Kämm. u. Hauptm.), k. k. Oberst, verm. 1843 mit Emilie v. Re,
dessen Sohn, neben zwei Töchten, Kuno, geb. 1852. b) Speciallinie
Hausünter-^Neuberg: Carl Graf v. Z., geb. 1830 (Sohn des 1849 verst.
Grafen Heinrich, k. k. Major), verm. 1857 mit Elise v. Miedcl (geb.
1823), deren Sohn, neben zwei Töchtern, Bernhard, geb. 1867.
Bürgermeister, S, 223. — fiencal. Tasohenb. d. grJifl. Häuser, 1SC4, S. 1024. 1870, S. 1232. —
Handbuch daiu, S. 1102. — Gauhe , 1. S. 2999. — JlUbner, II. T. 51». III. T. 941. — h'tu«chke,
riootsche (Irafonhäuser, 11. S. 708. — Freih. v. Ledebur , III. S. K',1, — v. Meding , I. ii. 989. —
N. Pr. Adels-Lex. , lU. S. 3t58. — 8iebm<»chtr, I. S. 105. n. 5. — ZedUr, 61. S. 1887.
Zerbst (in Silber drei [2. 1] rothe Löwenköpfe). Uraltes anhält.
Dynastengeschlecht im Gau Ciervisti (949) und im Besitz der schon
1007 vorkommenden Stadt Zerbst, wo (ebenfalls urkundlich) Ri-
chard 1. de Scherewist, auf eigenem Grund und Boden ca. 1200 ein
Armenhosj)ital stillete, \velche8 von seiner Wittwe Ida und ihren
Söhnen in ein Benedictiner- Jungfrauen -Kloster verwandelt, 1213
40*
- 628 —
durch Jiischof Palduin von Brandenburg bestätigt ward. Mit Ri-
chard m. Bewilligung trat 1253 König Wilhelm die Oberlehnsherr-
schai't über ihn, an die Markgrafen von Brandenburg ab. Derselbe
Richard befreite die Stadt Z. 1259 vom Zoll und verkaufte 1264
Schloss, Stadt und Gebiet an die Edlen von Barboi. Albrecht t. Z.
aber erkaufte von den Fürsten Adolf und Albrecht von Anhalt um
KKJ Schock alter Kreuzgroschen im Jahre 1457 als ein Erblehn
Hundeluft, Isatho, Kogäsen, Gr.- und Kl.-Werchenud , Stakelitz,
Konow, Brechen und Thiessen, sowie er 1467 mitMöckom und 1496
mit Gonimcrn belehnt wurde. Durch Siegmund Wipreht's (türsll.
Anhalt. Unterdireetor, geb. 1606, gest. 1682) vierzehn Söhne und
sechs Töchter aus drei Ehen, theilte sich der Besitz, wie das Ge-
schlecht in viele Linien, welche indess alle bis auf die des ältesten
Sohnes erloschen sind. Dieser, Wolf Dietrich, kurf. sachs. Oberst-
wachmeister, hatte sich bei der Vcrtheidigung des kurpfälz. Vorwerks
Bruchhausen, mit 15() Mann, gegen 10,(XX) Franzosen so brav ge-
halten, dass er nach endlicher Uebergabe, vom Gouverneur v. Phi-
lippsburg wohl aufgenommen, und nach seiner baldigen Entlassung,
vom Kurfürsten einen silbernen Ehrendegen erhielt, zum Kammer-
herrn und Commandanten der Plcisscnburg in Leipzig erhoben, lebte
er seit 1698 auf Gebersdorf bei Juterbock, wo. er als grosser Freund
der Wissenschaften, mit schöner Bibliothek, 1711 starb. Aus seiner
Ehe mit Anna Sophia v. Schlomach hiuterliess er Georg Ludwig* v. Z.,
k. dän. Kittm. auf Kl.-Glien, dessen jüngerer Sohn Carl Georg, lürstl.
waldekscher Geh. R. und Consistorial-R., mit dem Enkel Friedrich
Ludwig Wiprecht v. Z. , w. Geh. B. , Begierungs- und Consistorial-
Präsieent 1741, auf Täunich und Goddelsheim dort eine, freilich schon
1815 wieder erloschene Linie stiftete. Des älteren Sohnes Nachfolger,
Johann Carl Amadeus, hinterliess 1795 als k. k. Oberstlieut u. ftirstl.
Anhalt- Zerbstsch. Oberstallmeisier, auf IlolTiausen beiJever, zwei
Söhne, von denen der jüngere Ludwig Richard v. Z., tiirstl. Anhalt-
Zerbstch. Kammer- und Jagdjuuker auf Goddelsheim und Kl.-Weis-
sand, den Stamm durch eine Tochter und zwei Söhne fortsetzte: Ri-
chard V. Z., geb. 1803, k. j)reuss. Oberlandgerichts-R. in Greifswald
und Georg v. Z. , geb. 1807, herzogl. Anhalt. Reg. - Präsident und
Staatsminister a. D., dem dielledaction zu grossem Danke verpflichtet.
AM, doutsrhcr und säihs. Alterth. , II. S, rj??. — Ueckmcmn, anhält. Hist , HI. Th. U. M.
^. 10. und lU: VII. 1507. — Hthrcns, licschreil'. d. II»;rrn v. Stcinboig S. 478. - G'avhe, I. S. 2yf»5.
— Hefner, waldcck. Adel. S. I. T. 7. — Fre^'h. v. Led^hur, III. v^. 167. — v. irrding. UI. N. V»90.
- >'. rr. Ad.-Lrx., V. S. 489. — Xitze, Gencal. und (iesch. d. Dynast, v. Z., Manuscript. — Seifert,
S. 43. - S'cbmncher, I. S. in-l. N. 4. — Sinapivs, I S. 1038. — Zedier, 61. S. 1(502 — 34 (mit
licridiUpnngen üi>er Ueckni.inn).
Zeschan (Schild geviert, 1 u. 4 Silber, 2 u. 3 Schwarz [auch um-
gekehrt] mit einem iil)i;r dasselbe gezogenen reihen Querbalken).
Altes hächs.-niederlaus. , ursprünglich schles. Adelsgeschlecht. 1361
war Michael v. Czeschau bei Hei zog Conrad v. Gels. lo92 dotirte
Landgraf Friedrich v. Thüringen, Markgraf von Meissen die Gemah-
lin Caspars v. Z. mit Gütern bei Frohburg, Eschenfeld und Kohren,
sowie um dieselbe Zeit Joachim u. Seifried v. Z. das Gut Mannschatz
bei Oschatz besassen. In der Kiederlausitz war Amtitz bei Guben
— 629 --
echon 14öö in der Hwnd der Fiiniiiiit, 145li üihieih'n Ulricli, Jteinr,
und Dietz mncn Lehnbrief über ReyeHen. sowie löf)l Johann v. Z.
vom Herzog Cieorg übar Staiieha. 1516 — 22 war Woli' v. Z. Prior
des Augustiner-Klöstern zu ürimma und 1523 Süclileten die Töchter
dos Hans v. Z. auf Ubernitzschke, Veronica und Margarethe, Ngnnen
auH Kimplsuhen, zu Luther. Die jetzt blühenden beiden Hauptliaieu
stummen aus den Häusern JeBseD und Gaireoetien in der Nieder-
Luiuitz. Dar ersteran nSberer Ahnherr ist Georg Abraham v. Z,,
Landoi^äi bester des Uubener Kr. , auf Drebna, JeKsen und Guritx, geb.
1675, gest. 1743, verm. mit Catharina v. Loben-Priesr.igk , aus wel-
cher Khe entsprOHsteu: Balthaiiar Gottilub lürdniann, kureacbR. Ilittm.
und Landes - Deputirter auf Jessen und Juritz bei Sorau, geh. 1710,
get<t. 17tJ4. verni. mit Helene v. /. (geet. 1774), sowie Johtuin Adoli',
königl. und grüfi. Briihkcher Ämtshauptmann zu Forste u. Pfördtun.
Des ürsteren Sohn war Balthasar Ueinr. Erdm. , k. poln. und kurf.
Bäche. HotVath auf Jessen und Guritz, verm. 1) 178iJ mit Pricduriko
Meyer v. Knonau (gest. 1795), 2) mit Friederike v. t^ehöneidi- Kalke,
HOwie duEssen Sehn erster Ehe Heinrich AnU>n, k. eächs. FinanzmJ-
nister, Jlinister des Aensseren, und später des kfinigl. Hauses, geb.
17s9, gest, 1870, verni. 1) 1817 mit Henriette v. Watzdorf, 2) 1830
mit CIttia Graut, neben einsr Tochter, einen Sohn Heinrich v. Z. auf
Arnsdorf u. Schiungwitz bei Bautzen, sowie dessen Bruder Ernst Bal-
thasar, k. aüchs. Lieut. aut Jessen n. Guritz, venu, mit Kmili« v. Klüx,
ebenfalls einen Öohn Hugo binterliees. Joli. Adolf (k. oben), geb. 1714,
ge«t. 17110, verm. mit Dorothua v. Sack-Heinersdorf, hatte zwei
8ohne, von denen der ülterc, Balthasar Siegmund. k. sächs. Oberst
und Unter-Commandunt des Königsteiu, geb. 1756, gest. 1833, verm.
1789 mit Charlotte Sahrer v. Sahr (gest. 1844), aus welcher Ehe
stammte Adolf Leopold, k. sächs. Major und UberzoU-B., geb. 1790,
weloher, verm. 182Ö mit Honiiotte v. Schindler, neben zwei Töchtern,
'drei Söhne, vun denen Ernst, k. säobs. Hauplm. der Artillerie, geb.
1831, verm. mit Julie v. Holle, auf dem Felde der Ehre am 1. Sept
1<47Ü bei Sedan gefailon, Cai-1, k. sächs. Hauptmann, geb. 1833,
verm. 1866 mit Luise Günther, ebenläUs in der Schlacht bei Königs-
grätz 1866 geblieben und Heinrich Leopold, geb. 183Ö, k. sticLs.
Hauptm., verm. mit Nalaüe Bramsch. Der jüngere Sohn Job. Adolfs
(s. oben), Wolf Joh. Adolf, war k. preiass. Lieut., aul'Drohna, geb.
1746, geat, 1807 und hinlerliess aus seiner Ehe mit TugenUreioh "V.
Knobelsdorr(ge8t.l841) 15 Kinder, vou denen der älteste Sohn Sieg-
mund, k. «Äohs. Oberstlient.. geb. J781,gest. 1839, vorm. 1821 mit
Amalie v.Wulflen-Friedersdorl' (geb. 1802), zwei Sohne hinterlassen:
Eduard, k. «. Lieut. a. D. , geb. 1822, verm. 3) mit Hedwig Pfennig
(■geb. 1831) nnd Otto, geb. 1833, vorm. mit Elise v. Oerzcn i'^eb.
1837) und der jüngste Leopold, k. säcbs. Überstlieut. , verm. mit
S. V, Schlieben, einen Sohn. Der Stiiier der zweiten Hauptlinie war
Oarl Siugmund v. Z. auf Garrenchen bei Luckau, k, sächs. Consisto-
rial-R. teio Sohn des Hans Ca»l)ar v. Z. aul* Helmsdorf und der Su-
sanne V. Liedlon), geb. 1703, geat. 17i52, verm. 1) mit Christiane
— 630 —
V. Pannewitz und 1744 2) mit Sophie v. Stanimcr-Görlsdorf, desj^en
ältester Sohn Job. Wilh. Sicgniund, geb. 1745, k. säcbs. Conferenz-
minißter, kinderlos 1813 gest., indess der jüngere Heinrich Wilhelm
V. Z., k. säcbs. General-Lieut. , ünterstaatssecretär in milit. Angele-
genheiten und Gouverneur zu Dresden, geb. 17G0, gest. 1832, aus
»einer Ehe mit Caroline von Brause (gest. 1832) mehrere Söhne hin-
terliess, deren ältester Heinrich Siep^mund. k. sächs. Geh.-Finanz-K.
und Kreishauptmann zu Dresden, geb. 1785, gest. 1821, aus seiner
Ehe mit Caroline v. ^Mandelsloh acht Kinder, von denen Carl Heinr.,
k. sächs. Ger.-R. zu Pirna, geb. 1811, verm. mit N. Opitz, neben einer
Tochter, Heinrich Emil, k. sächs. Prem.-Lieut. und Hans; deren mitt-
lerer Anton Wilhelm, k. sächs. Hauptmann, gest. 1869, aus der Ehe
mit N. Binder, Wilhelm, k. sächs. Major, geb. 1821; und deren jüng-
ster Emil Heinr. Ernst v. Z., k. sächs. General -Major, geb. 1804,
verm. mit Auguste v. Geismar (gest. 1870).
Krinnerungen an Hr. Wilh. ▼. Z. ((icneral-Lieut.). Dresden 1860. — Gauhe, I. S, M1X5 u.3141.
— V. Hefner. sttcbs. Adel, S. M. T. t:3. — v. HeUbach, II. S. bis. — Knnuth, piodr. MIsn. S. 5S«.
— Knesckke, Wappen, I. S. 4h2; II. S. 490. — liehen des Balthas. dotUob v. Z. Laus. Ma^. 1784.
S. 267. — Freih. v. Ledebur, 111. S. UM. — U. Pr. Ad.-U'X. V. S. 45*1. — Siebmacher, I. S. 70.
N. 8. S. 160. — Sinapius, 1. 1303. II. S. 571. — Zedier, Ol. S. 1750.
Ziegesar, Freiherren (in Silber drei neben einander aulrechl
gestellte grüne Blätter). Uraltes ursprünglich markbrandenburg.
Adelsgeschlecht, dessen gleichnamiger Stammsitz, Schloss und Städt-
chen Ziesar zwischen Brandenburg u. Magdeburg, im jetzigen ersten
JerichowVchen Kreise schon im 12. Jahrhundert genannt wird. 1410
ward dem Cuno v. Z. von Hans v. Treskow und Heinrich v. Isen-
burg sein Schloss Beuten erobert, sowie 1492 Jacob v. Z. urkundlich
vorkommt. Aus Brandenburg kam im Laufe der Zeit die Familie in's
Meissensche, dann in das Braunschweig, u. Bremische, nach Württem-
berg und in die herzogl. sächs. Lande. Hans Christoph v. Z., ein Sohn
des Hans v. Z. auf Lüttnitz im Meissenschen, war herzogl. braunschw.
Oberst-Lieut. Sein Bruder Sie'gmund Adolf war kursächs. Oberhof-
Jägermeister und Amtshauptmann zu Bossen. Gest. 16G5 hintorliess
er zwei Söhne, von denen der jüngere Hans Adolf, kursächs. Ober-
landjägermeister, verm. mit Elisabeth v. Lützelburg das Geschlecht
dauernd fortsetzte. Von ilmi stammen Carl Siegmund aufDraken-
dorf, Kutha und Vollnitz, geb. 1095, gest. 1754, lürstl. sachs.-weini.
Geh.-R. und Ober-Jägermeister, aus dessen erster Ehe mit Christine
Sophie V. Griesheim entsprossten August Friedrich Freih. v. Z.,
herzogl. sachs.-goth. Canzler, aus der zweiten mit Christine Sophie
v. Buttlar, Freih. AVilh. Aug. Carl, lürstl. nassau - using. Oberhof-
meister. Letzterer, verm. 1774 mit Hc^nriette Freiin v. Holzhausen,
erlangte 1771 die Aufnahme unter die adlige Gauerbschall des
Hauses Altenlimpurg in Frankf. a. M., do^^sen Nachkommenschall
in den Niederlanden und !Nassau blüht, hat ihr jetziges Haupt in
Wilhelm Heinrich, geb. 1807 (Sohn des (-arl August, herzogl. nass.
Kammerh. u. Major, gest. 1829), k. niederl. Karamerh. , Prem.-Lieut.
a. D. und Ober-I)irector der k. Privatdomaincn in Luxemburg, verm.
1831 mit Ernestino v. Foser-Nadlitz, deren Söhne, neben zwei Töch-
— 631 —
lern, Fricdricli, (jt-b. Ig39, Emil, gfb. IMO. und Adülf, geb. 1849.
Die Sölmo des C'an/lcr A«g. i'ricdr. (r". übe»), geb. 174li, gest. 181iJ,
waren Friedrich, geb. 177H, lier/ogl. Alleub. Kanimt-rh. und Land-
jSgernieinttr , verni. 1) 18()1 mit Elisabeth v. Kamplz, 2) l8(itJ mit
Anna Eleonore t. Uiig 'genl. 1821), an» w-('lchen Kben enlnproKitteii,
llennann. geb. 18(i;-i. gcitt 18ö9, herzogl. Altcnb. Kammerberr und
Vice-Priisident des Finanz-Coltcgiiims, Howie Probst dcf llagdulencn-
Stittes, vorm. mit Liuhc Werni^dorr iind Hugo, horMgt. Aitenb. Ober-
forstnieister und Kammerh., geb. ii<]ä, verm. iH-ii mit Otlilic t.
Steiiglin, dettuen Söhne, neben zwei TodiUTn, Ouo, geb. 1848. k.
preusB. Lieutenant und Georg, geb. 1852; und als zweiter Sohn de«
C'anzler: Anton, geb. 1783. gest. 1*'43 pachs. - weini. Gcli.-E, und
Präsident dceObGrappellationH-Uer. in Jena, vurm. mit LuiHov.. Stein,
desHOD Sohn Ferdinand, geb. 1812, verm. 1844 mit Ida üii'. v. Ger»-
dorf, neben zwei Töchtern, einen Sohn hintcrlies«, Anton, geb. J84(j,
k. preuss. ('uraNfier- Lieutenant.
AagiU. mlUli. Chron. 8. IXI. ~- Csil, Adclil'. >. WUittnnli. — ffauk, I. S. DOmi. — linsl.
Tlichtnb. d. (irlh. Hkui«, thSB, S. Mll. lKi;4. S, >ai. — r. Htfarr, ni«. \«iA, S. 3. T. n ; Mtkh
JtdrI, S. 1». T. 11. S. M. T. es, lind wUrtlrmll. AM, .'!. ll>. T. ifi. — r. HtUbacM. 11. S. H:ll. —
A-nniiU.ernilr. Mitn. g.sM. — A'umU«, WirpcB, Itl. C. n<i. — fnH. v. CciMirr, 11t. S. IW.
— N. Pr. Ad.-Ui., JV. S. .1JI. — tfviJiard, S. SIO. — Äfttaarlkfr, ^uppl. V. Sft. — Wappnb.
d. Kit. SubMD, V. J:i; d« K(r. Wilrllnn)Hi(. K. KK. — Ikitirr, 61. S. tM.
< Zieten, anch Grafen (in Silber ein schwarzer Kcfselhaken).
ürafenstand des Kgr. l'nussen. Diplom von 1817 für Huns v. '£.,
geb. 1770, gest. 1848, k. pieuss. General-Feldmarschall, Linie Dech-
tow und Grafenstand dts Kgr. Preuwcn, Diplom vom 15. Oct. 184<J
für Fwedricb v. Z. -^Vustrow, k. preiiss. Kiltineiftter u. Land-E. a.D.
— Eins der ältesten und angoseli engten GeHelileehter der Mark lirun-
denburg, nanicntlicb der Grafi^cliafl Bu]>pin und des llavellimdes,
wendischen Un<pningt<, sowie aU Htamusiiz sclion llö'J urkundlich
bei Anclam vorkommt. Dax ältere llnus auf Doclitow im lluvellnnde,
welches 8cit dem 14. Jiihrh. im ununterbrochenen Besitz des Ge-
schlechteB, erhielt den Graleiistund 1817 (s. oben) in lluns v. Z.,
welcher den Sieg bei Waterloo numentlicb entscheiden half, vei-m.
mit Josephiue Grf. Serlo (gext. 1814) , deren Sohn das .jetzige Haupt
dieser Linie , Leopold Graf v. Z., gub. 1802, k. pr. Geh'.-Reg.-E. und
Diroctor des Credit- Institut« In Breslau, Herr der llerr^cliat't Aduls-
baeh in Schlesien und de» Kitterguts Dechtow in der^Iark, verm.
1) 1828 mit Emestine Grf. Seh aifgotsth -Warm brunn (gest. 1S4G),
2) 1849 mit Agnes Gif und Edler Herrin zur Lijipe-Bicsterfeld
{geb. 18111), dessen Sohn erster Ehe, neben drei Tötblcrn, Joachim
Han8, geb. 1839, i]althes.-()ER., k. pr. Pr.>m.-Lieut., renn. 18(37
mit Kanny v. Kolte, aus welcher Ehe wieder ein Sohn, Leopold Cle-
mens Ernst, geb. 1868. — Das jüngere Huuh Wii«tow, welches
Friedrieh (s, oben), der Sohn des bekannten Helden des «iebenjahr.
Krieges, Hans Joachim (geb. 1G!)9, gest. 178U), k. preuss. General
der Cavallerie, stiftete, ist mit demselben am 29. Juni 1854 wieder
erloschen, indes» ein neues gräft. Haus dieses R'ainens seit dem 14,
Sept. 1859 entstunden mit \amen und Wappen Vereinigung „Zieton-
Sohwerin" für den jedesmaligen Majorateherren , welcher der Zeit
~i
«jirosut«!! FrM
Louü UuaaJH
clmb. i. «imL Hm3
pl . 8. »*- T. »T, — •?{
Albert JnliuB Graf v. Z.-»ch. , geb. isa^ (Sohn d«i 1865 -«n*. '
heim Ludwig v. Kch worin- Jaoow und dir Caroline v. Xictun), 1
rotiihürr anf Wustran mit Vorwerk Albertinenhof in der Pk
Brand enliurg, echlussgcsesBoner Herr uul'Antliei]S}iantckuw, Ja.
Lenzkron, Koiiendtirf, Htiliberg, Bartow, Hohtnbriiiwow. Strol
JbOUK., k. preut«. Lieut, a. D., verm. ISUl mit CoUBlanz« F
T. Ihirauhau igeb. Iää5l. aus wvlcber Kbe eiil«jirosHt«ii FricJ
Wilhelm Ludwig von tichwerin, gah. lüöjj und Loui» p-— «*
gislav V. Schwerin, geb. lS(j5,
DatH. an«. WiiiiHinb. T. 81. — ÜokV. ]. S. WIO. — llnul. TWcluBib. d.
S. IWl. IM*. S, IWn. iruiilh. diiu, s. 110». - ». H»/wr. prni«!. AW. 6. « -
l«*. II. S. »n. — jrwicJUi, deuUchg 'InlniihlkB«. (l. S. 11.. — fWU. • IrJ^tmr. UL I
— N, fr. *d.li-T«.. IV. p. s;ii. — Pfeijif. Solaupl. S. M». ~ Sinbmatürr , SnjT.1. I. S.
Zinn von Zinnenlitirp, Frellierren (Schild gcviert mit bla
MIttelschildo , worin auf grünem Boden eine goldene Kanone fl""
Eisen be^ithlagoncr binnen LaJfette, 1 nnd 4 in Kotb zwlsc^ä
schräg linken eilbcrnen Balkon ein laufender silberner Hundn]
in Silber ein gesattelles ecbwarze») Pferd). Erbl. oütorr. Fr«
»Und. Diplom vom Kl. Dec. 1777 für Ferd. Z. v. Z., k. k.J
Lieul. und Plalzmajor v. Ungarisch Ilradisch in Mahren nm
Bruder ('arl, k. k. Rittm. Drei Brüder, Anlon, Johann ud^
de Zinnis hatten von dem Cardinal nnd Fürst-BiEchof Bernlitti
Trient am 10. Üct. 1537 die Adelswürde erhalten, welche jun
Sept 1560 vom Kaiser Ferdinand I. bestütigt wurde. Vier Bril
Johann. Anton, Peter und Jacob de Zinnis wurden am 31. Bec, 1
mit vurmehrtcm Wappen (dem Boss) in dem Bitteretand erlio
Von ihnen erlangte Jacob das Incolat in Böhmen. Sein Solin Sü
kam zuerst von der Familie nach Sohleeien u. erwarb dort die G'
Grunewitz, Schorkau und Deutsch-Lippe, ans seiner Ehe mit Bari
Freiin v. Itobenhansen hinterlassend Franz v. Z., verm. mit Bari
V. Weplar und Uechiz, dessen Söhne die beiden ersten Fretbei
(s. oben), Ferdinand, verm. mit Mai'ta Theresia Pcrsovitxk voq J
Bovitzi, stiftete die ältere, Carl, verm. mit Theresia BGrf, t-Wm
borg, die jüngere Linie. Der erstcron gebürte an Ferdinands
Z. V. Z., k. k. Bittm. , eingetheilt in das Invalidenbau» zu 1^1
dessen Sohn Ferdinand, k. k. Licut. im 9. stoyer. JSgerbat. und C
k. k. Lieut. im 60. ungar. Inf. -Reg.; der letzteren Franz, Ingenj
und Taxator boi der k. k. Forst-Di rection zu Wien, dessen &
Friedrich, Lieut. im 1. bohm. Feld-Art.-Reg.
Unit. ri. ü. MIO. — n>nat. Tuchtub. i. hUh. RluiK«. VU, S. OTI. leOH. — ■. SM
U. S. 8M. — ^n..-*. r. LfUiur, m. S. Ifi». — E. k. "" "~
Zoellner (in Biau ein silberner Querbalken mit einem schwur
C belegt). Adelsttland des Kgr. Saclisun. Diplom vom 4. ilai 11
für Heinrich Gottlieb Z., k. säche. Sous-LiouL im Leib-Inf.-B
Derselbe, geb. 1795 in Nickern bei Dresden, war verm. mit Caroj
V. ürape (geb, 1703 , gest. ISGü, bekannt als Schriftstolleria nt
dorn Samen Caroline v, Göhren) «nd starb uls Hauplni. a. D. ll
ohne männl. Nachkommen zu hinterlasaeu.
._ 633 —
IinxliuT lli-sidrir/.kaloiulrr 1h17. S. IIVJ. - v. Ihfmr, r-ul.s, AtM, S. .VI. T. (iJl. — h'ncxdikf,
LS. 4Sr).
Zoller, Freiherren (in J51au ein gnlduncT i^]»aiTon, an jeder Seite
oben von einem ^^oldcnen Patriarelicnkreiize bcjizleitcl, unten ein sil-
berner Adler auf j;:rünem ]>erge). lleiflislVelherrensiaijd. I)i]dom
1()71. Aus I)(;ut."-eli-Lutliringen (Stadt llitsclij nach liayern. 31aria
Anton Carl (geb. 1723, ge.-^l. ITToj, k. franz. ^lajor im Inf.-Ke^.
iJoyal-Allcmand zu Stras>bur^, liinlerlicss Pricdricli Job. IJ.-Freili.
V. Z. , k. bayer. (Jeneral-Lieut. , <j:eb. 17J)2, p:s{. 1S21, verm. mit
(.'andine Kliek (^'exi. 1S-]S), de.'^M'n Sühnen Alexander, ^'el». 18()ü,
gijst. l^<^)7, k. bayrr. ()ber-A])i)ell.-(ier.-l{. zu ^lüncben, Ludwig,
geb. 1S17, k. bayer. ()ber>t, Flü«^el-Adjut. und llufmar.seliall . g<"st.
I«Sr)8, und Or^car, k. bayer. (leneral- Lieut. und (ommandant der 1.
Division, geb. 18n*J., gefallc^n im Gefecht(i zu ^'ördlingen l)ei Kis^^iu-
gen am 10. Juli 1?>(JG, ^owie ein Hruder Friedrieh's, Carl, geb. 1773,
gest. 1841), k. bayer. Kiimni., Generalfeldzcnigmeister, General der
Artillerie auf Fu(:h>ml'ililen in d. Oberj)falz, verm. 1837 2) mit Wil-
belmim? Grf. Taufkirciien- Engelburg fg(^b. 1811;, liinterliess, ^lax
U.-Freih. v. Z. auf Fuehsmüblen, k. bayer. Kreis- und Stadlger.-R.
zu Augsburg und Friedrich, k. bayer. Artillerie-}Iauj)tmann.
(iencal. T.iM'hrnb. d. ftrili. JJ;iiis<r, 1.*^.^»;», S. l^n. 1S«;h, S. KM'J. — v. Ihjmr , l>a)»?r. Adol, U.
S. 70. T. C). - Knr.schke, Wapiirn, I. S. IftG. — v. hann, S. *J71.
\ Zollikofer von Altenklingen (Schild geviert, 1 u. 4 in Schwarz
ein silberner Löwe, 2 u. 3 in Geld ein blaues linkes Obereck j. Als
Patricier zuerst zu Costitz 13(j5, kam Conrad Zollikofer's Sohn
Johann von da nach Uern, wurde Patricier, IJathsherr, Landvoigt
und Staats-K. , begab sich aber 14(16 nach St. Gallen, wo er Erb-
biirger und in die adlif;-e Gesellschaft zum Hothenstein aufgenommen
wurde. Angesessen auf Alicnklingcn, Hardt, Ilaltenhauscn, Plauen-
!Moos, Kehlingen, Sahlcnslcin und Sonnen herg, erhielt das Geschlecht
Tom Kaiser Friedrich 111. 1472 einen A\'api)en- und am \\). Oct.
lf)78 vom Kaiser Hudolph IL einen Adelsbrief. Unter den adligen
Verbindungen findet die mit den Dynasten von Mreiten-liandenbcrg
Erwähnung. Sebastian und Ludwig waren die Stammväter der
schwarzen und rothen Linie, sowie die llauj»tstittcr des (lymnasiiim»
in St. (lallen, wesshalb sie bis in die neusten Zeiten in jedem Stamme
einen Schulrath hatten. Tüeorg Christoph erhielt Kiof) vom Könige
Louis XIV. von Frankreich den Adelstand, mit Ausdehnung auf die
Georg und Laurenzischen Seitenlinien des rothen Stammes. Aus
diesem kam zuerst Michael v. Z. , k. k. Hof-K u. Director der Kupfer-
bergwerke in Ungarn, vor. (.'hristoph, Herr zu Fh'ockhut und ()ber-
Arnsdorf bei Strchlen in Schlesien, fürst 1. brirg-liegnitz-wohlauscher
Geh.-L*. u. Obersteuereinnehmer, kais. Kanmierpräsident lOöO, g(;st.
l(j7W und ^lax Ehrenreich, turstl. liegnitziseher Leibarzt u. Geh.-R.
1()70, sind die Vorfahnai der schles. - preuss. ]»ran(-he, von denen
Friedrich Wilhelm, geb. 173;""), k. preuss. (ieneral-Major, gest. 1798,
sowie Wiliielm Ludwig ebenfalls k. ]»r. (jeneral-^Major, gest. 18G8.
Johann Leonhard (Sollicollre) starb 1734 als englischer Gesandter
am marokkanischen Hofe und Theodor Christoph 1737 als holländ.
— 634 —
Brigadcgeneral. Aus dar schweizerisclieii Hauptlinie sind in neuerer
Zeit noch beincrkciu*werth Joachim Georg, geb. 1730 zu St. Gallen,
gest. 1788 als PrudigcT dor refornürten Gemeinde in Leipzig*, Johann
Georg, AppellatioiiK-K. in St. Gallen, geb. 1750, gest. 1809, und Ju-
lius HieroTiymus, Itt'g. -K. und Prüsidcnt der evangel. Kirche in St
Gallen, geb. 170G und gest. daselbst 182*J.
ZoUmann von Zollerndorf , Ritter (»Schild geviert, 1 und 4 in
Koth drei ulfeno Fruchtsäcke, 2 und 3 in JJlau auf grünem Grunde
eine goldene Nachteule). Ocslerr. Ritterstand. Diplom vom 9. Oct
1813 IVir Wolfgang Z. , k. k. Gubernial-Secret., von dessen Söhnen,
neben zwei Töchtern, nur Franz, k. k. Gubernial-Registrator, einen
männl. Sprossen hinterliess, Leopold, geb. 1833, k. k. Kauptm. im
21. Feld-Jäger-Bataillon.
(rcneal. Tnschonh. d. Ritter- u. Adilscochl. , I. S. 47H. -> v. I/eltbach, U. S. 831. — Megtrit
V. Jf.. Erg. S. 22».
Zorn von Bnlach, Freiherren (quergetheilt, oben in Roth ein
silberner Stern, unten golden und ledig). Ein» der ältc^sten, vor-
nehmsten und ausgebreitet*<ten Geschlechter des Elsass, wesshalb sie
allein dreissig verschiedene llelinkleinode führten, von denen die
vorstehende Linie, besonders auf Osthausen, Ehrstein und Ger^theim
angesessen, nachdem das Geschlecht in Uneinigkeit mit den jVIüI-
heiufs gorathen und so mit diesen um die Regierung der Stadt Stras»-
burg gekommen. Claus, Ritter, war 12&J Hauptmann der Stadt
und blieb in dem glucklichen Treti'en mit dem Bischöfe, sowie Xicol
1298 als Stadtmoister dort lebte. Claus Conrad war 1(313 brandenb.
Hauptm. und ll)31 k. schwed. Genera l-^Major. Das jetzige Haupt der
Familie ist Ernst R.-Freih. Z. v.B., k. franz. Oberst a.D., Alalth.-OR.,
verm. 182U mit Anna Grf. Kageneck (geb. L'!=()2), aus welcher Ehe
entsprossen Franz, geb. 1821, Kammerh. des Kais. Napoleon II [.,
Mitglied des General- Raihes des Dcpart. des ^'iederrheins, verm. mit
Antonie R.-Freiiu v. Reinach-Herzach, dessen Kinder neben mehreren
Töchtern, Hugo, geb. ISol, Franz, geb. 1808 — und sämmtlich —
nach 18J) Jahren (seit dem 30. September, als, mittt^i im Frieden, die
deutsche Reichsstadt Strassburg, auf Befehl Louis XIV. von Frank-
reich von J'ruuzösisclum Truppen besitzt wurde) nach der W'ieder-
eroberuiig dui-ch die Deutschen am 28. Sept. 1870 nun wieder zum
deutschen Adel gehörig!
GauJte, 1. S. ao-iu. _ (iciu'iü. Tasihonb. d. frrih. llkusor. 1>»«",2 und 1JSÜ5. S. 1^32. — Hattauin,
11. S. .«ibS. — V. lltUbach, II. S. s:W. - //rr=#.y. Kl^ass. «■.hroiiik, VI. S. 21»n. — WnÜnff, 11. >. uyi.
— iSifbmachtir, I. S. l!»2. K. 12. — Hrr^cllie. Suppl., IJl. S. 2:.. 28. — /et/fcr, li'.i. S. M6.
Zneber von Nordheim, Kdle (Schild geviert, 1 und 4 in Roth
ein gciharnischter Arm mit Säbel, 2 u. 3 in Rlau ein goldener Lowe).
Oesterr. Adelsstand. Diplom vom lli. Febr. 1819 für I'ranz Xavier
Z. mit Hdler von. Derselbe, geb. 1741), k. k. Tabak- und Siegelge-
lallen- Aduiinistralor, hinterliess 1824 aus seiner Ehe mit Ignazia
v. Cäsar (g(jb. 1750, gest. 1.S20) Franz, geb. 1782, gest. 1834, k. k.
— 635 —
Kameral-ß., verm. 1813 mit Anna Hecht (geb. 1787, gest. 1854),
dessen Sohn, neben drei Töchtern, Carl, geb. 1814, k. k. Polizei-
Ober-Commissär.
(i«neal. Tuchenb. d. Ritter- und Adelsgeschl. , I. 1870, S. 480. — v. Heübaeh, 11. S. 835. —
MegerU v. JV., S. 292.
Züllich von Zülborn (Schild in der Länge getheilt, vorn in
Blau ein Ritter mit einem Speer, hinten in Blau ein Springbrunnen).
Reiohsadelsstand. Diplom von 1786 für Johann Z., k. k. Hauptmann
mit V. Z. , gest. 1792 als k. k. Major, verm. 1776 mit Therese v. Ka-
ratö. Dessen ältester Sohn Johann, geb. 1777 zu Csik-Madafalva in
Siebenbürgen, k. k. Haupbnann, verm. 18J1 mit Johanna Torök de
Kadicsfalva, bei seinem 1843 erfolgten Tode, hinterliess Rudolpli Z.
V. Z. , geb. 1813 zu Karlsburg in Siebenbürgen, akadem. Bildhauer
in Paris, sowie, neben einer Tochter, noch Stephan, geb. 1820, k.
Obergespann -Stellvertreter in P., Präses der judiziellen Staatsprü-
fungscommission in Klausenburg, Ehrenbürger der k. freien Stadt
Sächsisch - Reen in Siebenbürgen, Gutsbesitzer und verm. 1866 mit
Luise Wink 1er.
Geneal. T&schenb. d. Ritter- and Adrlsgeschlecht I. 1870. S. 481. — v. HtUbach, IT. S. 835. ~
- Megerlt v. M., Erg. S. 602.
Zq Rhein, Freiherren (in Silber ein aufrechter Löwe). Frei-
herrenstand in der k. bayer. Adelsmatrikel des uralten schweizeri-
schen Geschlechtes, wovon Johann zu Rh. eques, 1 290 Bürgermeister
zu Basel, Amadeus zu Rh. 1408 Grossprior des Johanniter- Ordens
und Friedrich 1436 — 51 Fürst - Bischof zu Basel. Jetziges Haupt
der Familie Friedrich August, k. bayer. Kämm., Staats-R. im ausser-
ordentlichen Dienst u. Reichs-R. , ehemal. Reg.-Präsident von Unter-
franken und Aschaffenburg, geb. 1802, verm. 1829 mit Anna Maria
Freiin Gross v. Trockau (geb. 1809, gest. 1864), aus welcher Ehe
stammen, neben zwei Töchtern, Ludwig, k. bayer. Kämm, und Be-
zirksamtsassessor zu Würzburg, verm. 1863 mit ( Charlotte Maria Freiin
Varicourt-Albini (geb. 1841); sowie des 1865 verstorbenen Bruders
Max Jos., k. bayer. Kammerj., Sohn Theodor, k. bayer. Hauptmann,
geb. 1833 und des 1863 verstorbenen Bruders Theodor, k. bayer.
Kammerj. und Hauptmann Söhne, Friedrich, k, bayer. Hauptmann
und Ferdinand, k. bayer. Oberlieiit. und des dritten Bruders Hermann,
k. bayer. Kämm, und Reg.-Präsident von Oberbayern, geb. 1809,
verm. 1838 mit Johanna Freiin Gross v. Trockau (geb. 1821), Söhne
August, k. bayer. Oberlieut. und Otto, k. bayer. Oberlieutenant.
Gmiht, I. S. 1879. — Oeneal. Tasrhenb. d. freih. HSnser, 1859, S. 933. 1870, S.1668. — v. lief-
ntr, bayer. Adel, S. 6*. T. 70. ~ v. HeUbach, II. S. 315 und S. 836. — v. Lang, Suppl. S. 84.—
V. Mtding, II. S. 099. — Salvtr, 708. — Siehmachtr, I. S. 197 — Wappenb. d. Kgr. Bayern.
Zwack (Schild der Länge nach getheilt, rechts in Gold ein auf-
rechter rother Löwe mit einer silbernen Zange, links in Silber drei
schräg rechte blaue Balken). Kurpfalzbayer. Adelsstand. Diplom
vom 7. Juli 1792 für Simon Z., kurpfalzbayer. Hohenschulkastner in
Ingolstadt, dann Forstamts- Verweser und Landgerichts-Schreiber zu
Aichach, welcher 1815 in die Adelsmatrikel des Kgr. Bayern einge-
tragen wurde.
•. HeUback, II. S. 836. — v. iMng, S. 607. — Wappenb. d. Kgr. Bayern, IX. T. 60.
ik
— 631} ~~ .
Zwflhl (in ßotb oin eilhcrnor Sparrun. ilaninlcr i
WwB, welcher an einem f-tiolo liroi Hosen hüti, von dei
Kotb silborn, die auf dem Sparren roth). ]i«ichBSiJol8Btai»d.J
vom b. Jnni 1633 Tur Joiiann Z. , 8<ta(ltechiil^Qiss sn Heil||
kurmainz. Goh.-R.. Georg Wülielm, gij»l. Hiü8 &U Baii_
711 HciliKoiistadt. Herwig •rknchra.Ils 1700. Diä l'inhrttdar]
CarlJoli. Nejiom.. geh. IWKl, in Vallendar bpi Coblonz l
Alex. Bidi,. geh. 1803, wurden in die bajor. Adelsmatrib
*. Jle/Iur. tajrt. Mnl, S. 180. T. ISO, lunnBr. Ail.'l, S. JI. T, ST, •- ■
Frri\. I. il. Kwrbfl,, ,«. 3U». — n. Ijma. fuppi- S. 15t. — fViA >. JUwnu-. s. im m
vrahuFh 0. Kn. nnji-in, :<ll. S. IIXI, - »-nlf. iimM. •(, SUilt llxIliKniUdl. f. >te.
Zwierlein, Fr«ik«rr«ii (in Grün ein von Roth und Uold
Bchachtor schräg rechter Üälksn). KuichafreihorreDHtaod.
vom 21. Sept. 1790 lur dio M'iltwc mit den Kindorn d«
Jncob V. Z., kais. Hor-Ptiilzgraf und fiiretl. Anhalt w. C
Alte Bchwäb. AdeUfaiailie , au» Polen (ZwirleJ stamm
nächste bekannte .Sttimmvalcr int ä^l buim ehemal. iteichalu _
richl in Wetzlar angfisUdIte Ueclitegd ehrte Johann Jaoob \
1G89, gCHl. 11T>, Ht-rr zu Wliinrnid «nd liubimrod bei Um
Chor am 24, Fohr. 1752 in 'jn Reichsadelsstand erhoben ^
eelbo war vcrm, mit Klisabeth r. Wahl gen. Hiibin v. O'ültH
wolf'.her Ehe, neben zwei Töchtern, drei S^ühnc stjimmtcn,
Jacob, als Jurist. Schriftsteller bekannt, war wirkt. Geh.-H. t
deiitecbcn Reichst lirMen , venu, mit ChriBtiane Freiin v. Hoi^ifr,
Ben ^?ühn KanE Carl, k. prons«. Gt)h,-U, nnd grossherzogl. Bad. fi
merherr, vcrm, 1) mit Maria v. Gülich (gest. 1^43), 2) Ift" '
Adolheid V, Ktoltcrfoth (geli, 1800), welcher bei a '
folgten Tode hinterliess Ifans Constantin Freih. t. Z., hm
Karanierh. nnd w. Geh.-R-, gt-b, 1S02, gest. i^öS, verai. l
Freiin Wchenck zu Scihwcinsburg (gost. 184<J), ans welch» 3|
sprowstc das jetzige Haupt der Familie, Hans Georg Freih. "
GeisenheimimRheingau, geb,1835, Drjur., heriogl. naKS.EÜ
lind Friedrich, geb, 1840, her/^ogl. nass. Kammcrii. und gross
he«8. Rittmeister, k la Suite, auf Winnerod bei Giessen.
Olli, inunr, tSM. S. Mxl, ites, S. 711. »CK, R, IM
II. T. 11. r<>ric1bii, luH. MH, A. Kl. T. DO. — KU
■mIiIu. WlppBD. in. ~ FraA. r. i. KaoiiMk, S. 3
TD.». K
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