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Full text of "Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon"

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^Deutsclios  Adels- 

Lexicon  ^M 

^K            im  Verein  mit  mehreren  Historikern                ^^^H 

^^H                                          heraiirtgegeben 

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^^^^^             Prof.  Dr.  Ernst  Ueinrich  Km 

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odlu„g^                              ^^M 

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KteinlianH,   Steenlinyti.    ancb  Freiherren  (in  Silber  ein  ti^her 

ClSparren  und  hdIlt  demselben  ein  rother  Ring).     Altes,  sua  dem  cle- 

hTeechen  ataniiuendiiH  AtbltigeHclilecht,  eines  StammeB  und  Wappens 

•-mit  denen  v.  VVylich.  welrlies  bereits  1158  zu  Steinimns  bei  Calrar, 

y  3319  zu  Wylacken  und  1400  zu  BellingUovea  unweit  Rees  sang.   Im 

^Lftufe  der  Zeit  wurde  du;  Familie,   in  die  16Ö3  auch  der  Fmherrn- 

uid  kam,  namt-ntlicli  in  den  an  dm  ''k-vi'-iplic  iiiif,'fenzenden  Nieder- 

lUmdea  begütert  und  war  niicli  ItSW  /n   I  i.  i .  n-ii  m.  ilneiiiüii,  Maiden 

^ud  Opioü  gewetwon,  —  Der  Em]i[;n,'.  .     i.  !■■  rruiüploma:  Pili- 

■jKpp  Wilhelm  v.Ktoinhau«  (nach  Bi';il>:,,.,.-.  i:,  .  Mi,i..i,ii-LHteenhuyaen\ 

B}tittvr,  Baron  v.  l'oedprle,  BrabanLiwli..-i  kmiif;!.  .SuiuiHrath  und  boi 

1  Admiralitätx-Col  legitim  in  Brabaiit  Canzlci-  imd  Präsident  von 

uidern,  starb  1668  im  75.  LebenNJahre.     1739  wurde  ein  Haron 

genhuyft,  ältester  Geh.  liuth  von  Brabant  zum  Priisidenteu  und  ein 

larou  Bteenhuys  v.  Pocderle  zum  PrSsidont  des  groswen  Raths  y.n 

^[«cheln  ernannt. 

KiwtUon  Il6  »bWi  tat  teir«  B-mntuiii»  ^1  tWillla  iHrh»  ito  HriUiil.  IJCW.  S.  -M.  —  Ow.*.. 

ma.  —  Adler,  3».  s.  lim.  ~  Frnh.  v.  ctdotxr,  u.  s.  tn. 
SteinhanH  (in  Silber  ein  sehwarzei-  Katzenkopl':  nach  einem  Epi- 
htapbium  der  v.  Landsberjjrschon  Familie  in  der  Kirche  zu  Vlolhn 
^nweit  Herford).  Ein  i'riiLer  in  der  Gratschalt  Havonsberg  und  im 
Bnabriicksohen  bogütei-tes  AdelagesehWht  Dasselbe  sass  bei'cits 
P350  KU  Winkelsethen  im  OsnabrutkscUen  und  zu  Oldendorf  bei  Halle. 
D  "WeTelingtorp  bei  Werther  und  zu  Taur  und  1470  und  noch  1556 
[isu  Sieinhausen  unweit  TTalle, 

Steinbausen  (im  SthÜde  über  einer  gozinntun  Alauer  ein  Thunn*. 
I  Ein  früher  ira  CorTeischen  begütertes  Adelsgesohleclit,  aus  welclieTU 
f  Franz  Wilhelm  v.  Steinhausen  1668  das  angegebene  Wappen  fiihrte. 


Steinliausen  (Sohild  gevlert  mit  ttilbernum  Mittelschilde  und  in 
fcäeinsplhpn  ein  rother  Sparren,  1  «nd  4  in  f'old  drei  schriiglinke. 
l-rothe  Balken;  2  in  Ruth  ein  g«ldi-ner,  lu  der  ntölilen  Pranke  einen 
iPfeil  haUender  Löwe  und  '6  ebenfalls  in  Roth  ein  geharnischter  Manu 
l«üt  gezogenem  Schwortej.  ReichsadelHstand.  Diplom  vom  3.  Not. 
^670  für  Haue  Wolff  und  Werner  Gebrüder  Steiuhaiiaen.  Nach  dem 
Pipleme  stammten  die  Vorfahren  aus  dem  Herzogthnme  Berg,  kamen 


—    2    — 

um  1480  nach  NiedeiMaohsen ,  -lieHsen  sich  im  Stifte  Magdeburg  nie- 
der, hatten  Lehne  zu  Halle  und  standen  in  Anhaltschen  und  Barbv- 
achen  Diensten. 

Frfih.  f.  Ledebur,  U.  S.  47». 

Steinhauser  v.  Treuberg,  Ritter.  ErbL-österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1798  für  Johann  Philipp  Steinhauser,  Fürstl.  Salzburg. 
Hofrath  und  Professor  des  deutsehen  Staats-,  Natur-  u.  Völkerrechts, 
RO  wie  der  deutschen  Roichsgeschichte  zu  Salzburg. 

MegerU  v.  MUWfeld,  Erg.  Bd.  S.  211. 

Steinheil,  auch  Freiherren  .;in  Roth  zwei  über  Kreuz  gelegte, 
Bilbcrne  Hämmer  mit  goldenen  Stielen,  begleitet  von  vier  goldenen 
Sternen).  Reichs-Adels-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  von  1764 
für  Christian  Heinrich  Steinbeil,  markgr.  Rrandenb.  Culmbach.  Obei-st- 
lieutenant  und  für  Johann  Friedrich  St.,  markgr.  brandenb.-culmbach. 
Begieioingsrath  und  Freihcrrendiplom  von  1777  lür  die  Gebrüder 
Johann  Wilhelm  und  Friedrich  Jacob  v.  Steinheil.  —  Ein  in  Sachsen, 
im  Bayreuthsclien ,  in  Bayern,  Preussen  u.  Russland  vorgekommenes 
Adelsgeschleeht ,  dessen  kaiserlicher  Wappen brief  8.  Jan.  16»'57  be- 
stätigt wurde.  Eine  gleichnamige  Familie  führte  den  Schild  der 
Länge  nach  getheilt:  rechts  ein  wachsender  Greif  und  links  dreimal 
Rchrägrechts  getheilt. 

V.  Ijudwig,  Relici.  ManuRcpt. ,  X.  $.  419.  —  HDrschthnaiM ,  \fTin.  Snitmilune  irrüfl..  fMh.  und 
«4e).  Wappeu,  1776.  S.  29—32.  —  v.  HeUbaek ,  H.  S.  524.  —  Vrrih.  v.  Lfdfbvr,  II.  S.  624  u.  UI. 
S.  340. 

Steinheim,  Steinheimb,  Stainhaini,  auch  Freiherren  (in  SillK?ir 
ein  rother  Querbalken  und  über  demselben  vier,  unter  demselben 
aber  drei  neben  einander  stehende,  blaue  AVecken\  Beichsfreiherrn- 
stand.  Diplom  vom  20.  Sept.  1G70  für  Dietrich  v.  Steinheimh.  Altes, 
schwäbisches  Adelsgeschlecht,  aus  wch.'hem  Elisabeth  v.  Steinheim, 
Gemahlin  Bertholds  Freiherrn  v.  Hlanckenstein  1255  da«  Domini- 
caner-FrauenkloötcT  Steinheim  im  Würtlembergischen  (im  Ober-Amte 
Marbach)  gründt^te.  Melchior  v.  St^^inheim,  J.  ü.  I).,  herz.  Bayer. 
G«h.  Bath  und  zuletzt  Abt  zu  Waiblingen,  starb  1474.  Der  Stamm 
blühte  noch  im  17.  Jahrh. 

Oauhe,  n.  S.  1114.  —  p.  JlfUbwh.  II.  S.  .V21.  —  Sithmacher.  I.  IIS:  v. .SUinh.-iim.  Shwäln^rh. 

Steinherr  v.  Hohenstein.  Erbl.-Österr?  Adelsstand.  Diplom  von 
1786  für  Innocenz  Steinherr.  Ober-Amtmann  zu  Falkenst^'in,  mit: 
v.  Hohenstcin. 

Ht^erle  v.  mihl/tld,  Erg.lM.  S.  4.W. 

Steinhofer  v.  Felsensteiu.  Erbl.- Osten*.  Adelsstand.  Diplom 
von  1783  für  Johann  Steinholer,  Bittineister  im  k.  k.  Husaren-Begi- 
mente  Grat*  Hadick  v.  Futak,  mit:  v.  Felsenstein. 

Ktfierlt  r.  ifüM/fUI.  Krp.-M.  S.  4ß9. 

SteinliofT,  Ritter.  Höhmischer  BitUiivtand.  Diplom  vom  5.  Sept. 
1691  für  Johann  AVilhclm  St^Muhoff. 

V.  Hellhaeh,  II.  S.  »24. 


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Steiiiiteer.  Erbl.-östt'rr.  Adelsstand.  r)i])loni  von  18(Ö  für 
Johann  SteinitzeF,  Ober-Amtmann  zu  Wolt'sberg'  in  Jvjirnten. 

Megtrl»  v.  Mrthljtld,  Krfc.-M.  S.  Iß'J. 

Stetnkeller  (im  8cliilde  ein  stjhrägrecliter  Balken,  in  welchem 
sieh  fünf  8teinkeilerjjreAV()ll)e  befinden:  nach  einten  Siegel  des  Lorenz 
Steinkeller  zu  Breslau  von  1435).  Alte^,  schon  vor  dem  17.  Jahrb. 
austrestorbcnes  Breslanisches  Patricier-  und  Adelsgeschlecht.  Da8- 
s(?lbe  sass  bereits  1404  zu  Scholhvitz  unweit  Bolkenhain  und  Schloss- 
nitz  im  Breslauisehen,  14.-J8  zu  Magnitz,  ebenfalls  unweit  Breslau  und 
zu  Sadewitz,  1467  zu  Sackschütz,  1474  zu  Wilxen  im  Trebnitzischen 
und  noch  1492  zu  Haesau  im  ynM'siiidtschen.  zu  Ko<helwitz,  Sack- 
schütz und  Sembowitz. 

Freih.  v.  T^dthur,  U.  S.  -ISO. 

Steinkeller  (Wappen  der  Pommernschen  Linie:  in  Ulan  im  Schil- 
desfuHse  v\\\  rothes  Herz,  in  welchem  drei  Degen,  der  eine  senkrecht, 
der  andere  schrägrechts  und  der  dritte  schräglinks,  mit  den  Spitzen 
stecken  und  Wappen  der  märkischen  Linie:  in  Blau  über  drei  grünen 
Hügeln  drei  mit  den  Spitzen  nach  dem  mittleren  gerichtete,  silberne 
Schwerter  mit  goldenen  Gritlen).  Alles,  Pommern  und  den  ^Marken 
angehön^ndes  Adelsgcschlecht.  Hans  Steinkeller  auf  Pantelitz  be- 
gleitete mit  anderen  Kittern  den  Hei-zog  Bogislav  X.  in  Pommern 
1495  auf  dem  Zuge  ins  gelobt<*  Land.  —  In  der  Mitte  des  17.  Jahrh. 
schied  sich  die  Familie  durch  die  Brüder  Ernst  und  Philipp  v.  Stein- 
kelier  auf  Wiepkenhagen  im  Barther  Districte  in  zwei  Linicni:  Eni»t 
erwarb  die  Güter  Krügersdorf  und  (Icirsdorf  im  Beeskowschen  -  und 
StorkowBchen  Kreise  iler  Altmark,  so  wie  das  (hit  Birkholz  in  der 
Xeumark  und  gründete  die  Knigersdorf-Hirkholzsche  Linie,  Philipp 
dagegen  wurde  1(322  mit  Bötzenhagen  im  Schlawer  Kreise  belehnt 
u.  stiftete  die  Bötzenhagensche  Linie.  iJie  Krügersdorf-Birkholzische 
Linie  erlosch  im  JMannsstamme  i^.  Oct.  1826  mit  Abraham  Ernst  v.St, 
!Majoratsherrn  auf  Birkholz  und  Krügci^dorf  —  Der  ( mmdbesitz  der 
Roetzcnhagenschen  Linie  in  Pommern  hat  im  Laufe  der  Zeit  mehr- 
fach gewechselt.  In  neuer  Zeit  stand  demselben  noch  das  Gut  Carwitz 
im  Kr.  Schiuwe  zu.  —  Von  den  in  k.  }»reuss.  Aiilitairdiensten  gestan- 
denen Sprossen  des  Stiimmes  ist  namentlich  Anton  Abraham  v.  Stein- 
keller, gest.  1781  als  Generalmajor  a.  1).,  bekanntgeworden.  Der- 
selbe war  von  1774  bis  1781  Commandanl  der  Haupt-  und  Residenz- 
stadt Berlin.  Friedrich  L(d)erecht  v.  St.  war  in  den  ersten  Jahr- 
zehnten des  jetzigen  Jahrh.  Herr  auf  Bistow  und  Boetzenhagen  im 
Kr.  Schlawe  und  ein  v.  St.,  Landschafts-Syndicus ,  lebte  um  1837  zu 
Treptow  an  der  Rega.  —  Ueber  die  Familie  v.  Langenn-Steinkeller 
findet  sich  Näheres  1kl.  V.  S.  384  in  dem  Artikel:  v.  Langenn. 

Sinapius,  I.  S.  U30.  —  Cauhe  ,  1.  S.  "2411  u.  iL».  —  /.fdhr,  3l>.  S.  IWl*.  —  Drüggenumn .  T. 
S.  176:  nach  Elxo^^s  Adelss.pioi:«l.  -  >'.  Tr.  A.-T..  IV.  S.  2,Y6  u.  M.  —  Fffih.  v.  Ledebur,  U.  S. 
4M)  nnd  HI.  S.  34«.  —  Siebinavhrr.  V.  ir>n.  —  romm.  W.  U.  11.  S.  i:i.')  und  Tab.  51.  —  Kneichke. 
11.  S.  416  —  18. 

Steinkellner  v.  KellerHtein,  Ritter  u.  Edle.  Erbl.-üsterr.  Ritter- 
stand. Diplom  von  1751  für  Johann  Joseph  Steinkellner,  mit:  Edler 
V.  Kellenstein. 

MegtrU  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  211.  <  ^. 


—    4     - 

Steinknie  (im  Schilde  eine  aufsteigende,  gebogene  Spitze).  Altes, 
westphälisches,  zum  Adel  der  Grafscliat't^lark  gehörendes  (ieschlecht. 
Das  Wappen  ist  von  Siegeln  des  Hermann's  Steinkuhle  von  1331  und 
de8  Fri(^drich  v.  Stenkule  von  1343  entnommen.  Dietrich  v.  und  zu 
Steinkule  —  Sohn  des  Johann  v.  Steinkuhle  aus  der  Ehe  mit  Anna 
V,  Köddinghausen  —  lebte  noch  1611.  —  Der  gleichnamige  Stamm-" 
sitz  der  Familie  liegt  unweit  Bochum  in  der  Grafschatl  Mark. 

Frtlh.  V.  Ledtbur,  II.  S.  480.  —  v.  Steinen,  Tah.  67.  Nr.  7. 

Steinling,  auch  Freiherren  (in  Gold  auf  grünem  Dreihügel  ein 
rechtsschreitender,  schwarzer  Hahn).  Im  Kgr.  Bayern  anerkannter 
Freiherrnstand  und  in  die  baycr.  Adelsmatrikel  bei  der  Freiherrn- 
classe  19.  Aug.  1828  eingetragen  in  der  Person  des  Wilhelm  Freih. 
V.  Steinling  zu  Steinling  und  Boden.  —  Altes  Adelsgeschlecht  der 
Ober-Pfalz  aus  der  anderthalb  Stunden  von  Sulzbach  gelegenen  Hof- 
march  Steinling ,  welches  sich  über  die  ganze  Ober-Pfalz  ausbreitete 
und  auch  im  fränkischen  Gebiete  mächtig  wurde  und  namentlich  in 
der  Reichsstadt  ^Nürnberg  zu  den  Patriciern  gehörte.  Neben  den 
Hauptstammgütern  Steinling,  Boden,  Weichenried,  Kressenwerth 
u.  8.  w.  hatte  die  Familie  auch  andere  Edelsitze  und  Herrscbaften, 
theils  im  eigenen  Besitze,  theils  als  Pfaiidg-üter  inne.  Besonders  ist 
der  Ansitz  Lauterhofen  zu  nennen,  jene  carolingische  Villa  im  Kord- 
gau, welche  schon  unter  Carl  Kartell  vorkam  und  wo  das  Geschlecht 
fast  zwei  Jahrhunderte  wohnte  und  wo  Heinrich  v.  Steinling  bereits 
1307  als  Lehenträger  auftritt,  doch  erscheint  die  Familie  urkund- 
lich schon  früher  und  die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  um  die 
Mitte  das  13.  Jahrhunderts.  Die  mannichfaltigen  Territorial-  und 
Religionsveränderungen  der  Ober-Pfalz  u.  in  deren  Gefolge  die  vielen 
Kriege  und  Bedrückungen  trafen,  wie  das  Land,  so  auch  die  Familie 
sehr,  wodurch  da>4  Stamniv ermögen  immermehr  geschmälert  wurde 
und  die  Mitglieder  endlich  sich  gezwungen  sahen,  eben  so,  wie  die 
übrige  Ritterschaft  der  Provinz,  auswärts  zu  dienen.  Ein  Theil  der 
Sprossen  des  Stammes  trat  in  kaiserliche  Dienste,  während  Andere 
sich  zunächst  nach  Hessen  begaben,  wo  sie  zu  hohen  Ehrenstellen 
gelangten.  —  Von  den  früher  zahlreichen  Linien  des  Geschlechts  hat 
sich  nur  noch  die  Weickenriedische  erhalten,  nachdem  der  Hauptast 
von  Kressenwerth,  zu  dessen  Besitzungen  auch  Steinling  und  Boden 
gehörten,  1788  mit  dem  Freiherrn  Franz  Heinrich  im  Mannsstamme 
erloschen  war.  Dieser  Ast  verehrtem  in  Erhart  v.  u.  zu  Steinling  auf 
Kressenwerth  den  gemeinschaftlichen  Anherrn  mit  der  Linie  von 
Weickenried,  welche^  letztere  von  Erharts  jüngstem  Sohne,  Caspar 
V.  St.  auf  Weichenried,  verni.  mit  W^alburga  Gross  v.  Trockau,  ab- 
stammt. Caspars  siebenler  Urenkel  mit  den  Ahnfrauen  aus  den  Ge- 
schlechtern: Zollner  v.  Brandt,  Bouillon,  Eltz,  Freudenberg  u.  Mug- 
genthal  war:  Fi-eiherr  Johaim  Jacob  und  von  ihm  stieg  die  Stamm- 
reihe, wie  lol^t,  luu-ab:  Freih.  Johann  Jacob  auf  Weickenried,  gest. 
1766,  hessen-durmstädt.  General:  Maria  Agatha  Freiin  v.  Mercy;  — 
Freih.  Peter  Andreas  zu  Steinling  und  Boden,  geb.  1742  und  gest. 
1809,  k.  k.  Major:  Maria  Theresia,  Erbtochter  des  Franz  Heinrich 


—    5    — 

Freih.  v.  n.  zu  Steinling  und  Boden  auR  der  Ehe  mit  Maria  runigimde 
Freiin  Karg  v.  Bebenhnrg:  ~  Freiherr  Wil[)elin,  geb.  17G8  u.  gent. 
1831 :  Johanna  Freiin  Karg  v.  Bebenburg  a.  d.  fränkischen  Linie,  geb. 
1775  und  ge«t.  184G;  —  Freih.  Friedrich,  geb.  1804,  Oberst  und 
Commandant  des  k.  bayer.  Cuirassier- Regiments,  verm.  1830  mit 
Amah'e  v.  Bauer-Breitenfeld ,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen: 
Freih.  Wilhelm,  geb.  1830,  k.  bayer.  Landgerichts-Ässessor  zu  A.lten- 
Oetting  und  Freih.  Friedrich,  geb.  1835,  k.  bayer.  Oberlieutenant. 

V.  HeUhach,  \\.  S.  .'»aJö:  narh  den  ^a^tmann^rhon  ^!anlmlungen .  —  Oenwil.  Taschenl».  d.  freih. 
Häuser,  186H.  S.  7t)»  — HOl  ,  18(53.  S.  MU  und  3(5  und  1«05.  —  Siebmachtr,  I.  97:  Die  Strinlinger, 
liayerisch. 

^  Steinmann   (in  Gold  ein  silberner  Halbmond,  auf  welchem  ein 

silberner  Hund  aufgerichtet  vor  einem  türkischen,  gebrochenen  Panier 
steht,  in  w^elohem  in  Grün  ein  Halbmond  erscheint).  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Di})lom  vom  3.  Nov.  1776  für  Ludwig  Steinmann, 
Stabscapitain  im  k.  preuss.  Infanterie-K«gimente  v.  Mitzlaft'.  Der 
Empfänger  des  Diploms  war  der  mit  einer  Türkin  erzeugte  Sohn 
des  k.  preuss.  Generalmajors  Christoph  Hermann  v.  Manstein,  w^el- 
chen  er  unter  dem  beigelegten  !Namen  Steinmann  erziehen  liess  und 
welcher  noch  1813  als  Oberst  a.  D.  in  Sprottau  Icibte.  Derselbe  hin- 
terliess  aus  der  Ehe  mit  Luise  Kömpler  mehrere  Söhne  und  Töchter. 
Von  den  Söhnen  war  um  1837  Ludwig  v.  St^nnmann,  k.  preuss.  Major 
a.  D. ,  Besitzer  des  Gutes  Scheibe  in  Schlesien.  Von  den  Töchtern 
war  eine  an  den  nachmaligen  Oberst  v.  Friederici  und  eine  Andere 
erst  mit  einem  v.  Krekwitz  und  spät(T  mit  einem  v.  Scheibler  ver- 
mählt. Nach  einer  anderen  Angabe  wurde  der  Diploms-Emptänger 
von  dem  General  v.  Manstein  im  Feldzuge  gegen  die  Türken  als  tür- 
kischer Knabe  in  den  Schutz  genommen ,  in  der  christlichen  Religion 
erzogen  und  später  preuss.  Officier. 

V.  HeObach,  Tl.  S.  .«SSö.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  234.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  4«0.  —  W.  B. 
.der  PreuM.  Monarchie.  IV.  68. 

^  Steinmetz,  Steinmetzen  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 

eine  auf  grünem  Boden  wachsende  Blume,  über  welcher  ein  Vogel 
fliegt  und  links  Koth,  ohne  Bild).  Ein  zu  der  Ritterschaft  des  Eichs- 
feldes gehörendes  Geschlecht,  welches  die  Güter  Lindau  bei  Duder- 
stadt und  Siemerode  und  Steinhagen  unweit  Heiligenstadt  axi  sich 
gebracht  hatte  und  dessen  alter  Adel  175')  erneuert  wurde.  —  Carl 
V.  Steinmetz  starb  1837  als  k.  preuss.  General-Lieutenant  a.  D.  Sein 
Sohn,  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Vigne,  stieg  in  der  k.  preuss.  Armee 
zum  General-Lieutenant.  —  Nach  Kauer  war  1857  die  verw.  Frau 
Forstmeister  v.  Hanstein,  geb.  v.  Steinmetzen,  Besitzerin  der  Güter 
Siemerode  und  Wohlhausen  im  Kr.  Heilrgenstadt. 

Theodor  v.  SteinmeU,  ITrsprun^  des  R«mer«  Tsslar  u.  s.  w.  0«ttlngreu,  1701:  Stammtafel  des 
rh^tchlechts  ▼.  SteinmeU.—  HW»  l'rkundcnbuch  des  Eichsfeldischen  AdeU.  Göttingen,  1819.  5r.  13. 
—  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  234.  —  Freih.  v.  Udebur,  H.  S  4»0. 

Steinmetz,  Steinmez,  Steinmetzen,  Freiherren  (Schild  quer  ge- 
theilt: oben  in  Blau  ein  nach  der  linken  Seite  gehender  Löwe  und 
unten   in  Roth  zwischen  zwei  schräglinken,   goldenen  Balken  ein 


—     6    — 

Schwert  und  in  der  Mitte  ein  kleiner  Schild  mit  einem  Adler).  Erhl.- 
österr.  FreiherrnBtand.  Diplom  von  1763  für  ^Xicla«  v.  SttMnniez, 
Oberstlieutenant  im  k.  k.  Genie-Coi-ps.  —  Wilhelm  Freih.  v.  Stein- 
metzen starb  19.  Kov.  1834  als  k.  k.  w.  Kämmerer  und  Generalmajor. 
—  jJvach  dem  N.  Preussischen  Adels-Lexicon  stand  von  den  beiden 
Brüdern  des  k.  preuss.  General- Lieutenants  ('arl  v.  Steinmetz  der 
jüngste  in  k.  k.  Militairdiensten  und  Söhne  desselben  dienten  in  der 
k.  k.  Armee,  doch  muss  dahingestellt  bleiben,  ob  die  v.  Steinmetz  in 
Oesterreich  zu  der  Familie  dieses  Namens  im  Eichstelde  gehören. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  87.  —  Frtih.  v.  Ltdehvr,  IT.  S.  480  und  HI.  S.  346  u.  47. 

\  Steinsdorff,  anch  Freiherren  (in  Silber  eine  rothe  Steinmauer 

mit  drei  Zinnen).  Altes ,  ui'iiprünglich  böhmisches  Adelsgeschlecht, 
welches  im  17.  Jahrb.  zur  Zeit  der  böhmischen  Unruhen  nach  Schle- 
sien, in  das  Voigtland,  die  Oberpfalz  und  später  auch  in  das  Branden- 
burgische und  Meklenburgische,  so  wie  nach  Bayeni  kam.  Von 
Adam  v.  Steinsdorf  auf  Uteritz,  kaiserl.  Oberstlieutenant,  welcher 
um  1520  lebte,  stammte  Anshelm  v.  St.  auf  Deutschen-Kilmes,  kais. 
Bath  u.  von  diesem  Caspar  v.  St.  auf  Mereditz,  Stöltz  u.  Deutschen- 
Kilmes.  Von  Letzterem  entspross  Wolf  Adam  auf  Wickwitz,  kais. 
Hauptmann  in  Böhmen,  welcher  mit  seinem  Sohne,  Caspar,  aus 
Böhmen  ausw^anderte.  Von  Caspars  Söhnen  wurde  Carl  Heinrich 
Freiherr,  Generalmajor  u.  um  1696  Commandant  in  Raab  und  Jobst 
Heinrich  blieb  1689  als  kais.  Hauptmann.  Eine  Tochter,  Susanna 
Ludomire  vermählte  sich  1680  mit  Christoph  Heinrich  v.  Watzdorft' 
auf  Crosta,  Rodewitz,  Birckenheide,  Wiesa,  Auerswalde  u.  s.  w.  — 
In  Böhmen  und  im  Voigtlande  besass  die  Familie  im  16.  u.  17.  Jahrh. 
mehrere  Güter  und  noch  Knauth  sagt  1692:  „Steinsdorff  im  Vogt- 
lande". In  Schlesien  sass  die  Familie  bereits  1640  zu  Steinsdorf  in 
Neisseschen,  1698  zu  Tadelwitz  im  Münslerbergischen,  1712  zu  Pe- 
trikaw  im  Ximptschischen,  und  noch  1778  zu  TarchwMtz  im  Münster- 
bergischen und  1779  zu  Polnisch-Jägel  im  SU'ehlenschen.  Später, 
1782,  war  das  Geschlecht  im  Brandenburgischen  zu  Gottberg  unweit 
Buppin  und  im  Meklenburgischen  zu  Linstow  begütert.  —  Nach  An- 
legung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  in  dieselbe  einge- 
tragen: Carl  Sigmund  Joseph  v.  Steinsdorf  (geb.  1784),  k.  bayer.  ex- 
pedirender  Secretair  der  politischen  Section  des  auswärtigen  Ministe- 
riums u.  zwar  in  Folge  der  Anerkenntniss  des  1722  vom  k.k.  General- 
Feldzeugmeister  Freih.  v.  Steinsdorf  nachgewiesenen  Adels  seiner 
Familie.  —  Heinrich  Ludwig  v.  Steinsdorff  k.  preuss.  Major  a.  D., 
starb  18.  Juni  1838. 

Knauth,  S.  579.  —  Seifert,  Ahnentafel  der  v.  WaUdorff.  -  Siwtffiug,  II.  S.  103«.  —  Gauk^t, 
I.  S.  2442  und  48.  —  Zedier,  39.  S.  1772.  —  v.  Lang,  S.  6W.  Freih.  v.  Ledebur ,  U.  S.  481.  — 
Siebmacher,  I.  164:  v.  Steinsdorf,  Meissnisch.  —  W.  H.  d.  Kgr.  Bayern,  VUl.  92.  —  W.  B.  der 
SIchs.  Staaten,  X.  85. 

Steinwander  v.  Steinfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1764  für  die  Gebrüder  Anton  und  Bartholomaeus  Steinwander, 
kais.  Kammer-Chinirgen,  mit:  v.  Steinfeld. 

MegerU  v.  MUhlfeld,  S.  269. 


-    7    — 

Steinwehr  (Wapj)en  der  v.  Steinwehr,  begütert  in  den  Pom- 
meni8chen  Kreisen  Greifenberg  und  Cammin:  in  Blau  ein  weiöses, 
gestiefeltes  und  besporntes  Bein  und  Wappen  der  v.  Steinwehr,  be- 
gütert in  den  Pommernschen  Kreisen  Randow,  Greifenhagen  und 
Pyritz:  in  Silber  zwei  kreuzweise  über  einander  hängende,  goldene 
Steigbügel,  mit  rothen  Biemon).  Eins  der  ältesten  Adelsgeschlechter 
Pommerns ,  welches  sich ,  eines  Stammes ,  seit  langen  Zeitefr  in  zwei 
Linien,  die  \or-  und  hinterpommernsche  Linie ,  schied,  von  denen 
jede  ein  von  der  anderen  verschiedenes  Wappen  führte  und  welches 
sich  in  Pommern ,  in  der  Neumark ,  im  Magdeburgischen  und  in  an- 
deren Provinzen  weit  ausbreitete  und  später  auch  in  Ostpreussen  und 
,  in  Westphalen  vorkam.  —  Als  Stammhaus  wird  der  gleichnamige, 
schon  1321  vorgekommene  Sitz  unweit  Greifenhagen  angenommen 
und  bereits  1435  sass  die  Familie  in  der  !Nähe  zu  Kolbitz,  1451  zu 
Fiddichow,  1515  zu  Dobberphul,  1517  zu  Deutin  und  Nemitz  im 
Camminschen,  1553  zu  Jagow  bei  Pyritz,  1571  zu  Klückcn,  zu  Lin- 
denbusch, beide  ebenfalls  bei  Pvritz,  zu  Rosenfelde  und  Selchow  un- 
weit  Greifenhagen  und  war  dann  im  Laufe  der  Zeit  wechselnd  in 
Pommern  mit  mehreren  anderen  Besitzungen  begütert.  Im  Branden- 
burgischen war  das  Geschlecht  schon  1420  zu  Deetz  unweit  Soldin 
gesessen  und  brachte  später  auch  in  den  anderen  obengenannten  Ge- 
genden Grundbesitz  an  sich.  Als  alte  Steinwehrsche  Güter  in  Pom- 
mern werden  übrigens,  ausser  Nemitz,  Scliwessow,  Schwenz,  Morgow, 
Prust,  Henkenhagen  und  Woidfich,  in  den  Marken,  ausser  Beetz, 
Cremlin  und  Klein-Latzkow  und  im  Magdeburgischen  der  Rittersitz 
Wellen  unweit  Wolmirstedt  genannt.  —  Von  den  Sprossen  des  Stam- 
mes kommt  zuerst  Johann  Steinwehr  vor,  welcher  um  1321  lebte. 
Bartholomaeus  St.  war  1305  Domherr  zu  St.  Maria  in  Stettin;  um 
dieselbe  Zeit  treten  Matthaeus,  Henning  und  Schwantes  St.  auf  und 
Henning  St.  bekleidete  bei  dem  Herzoge  Bogislaus  X.  in  Pommern 
die  Stelle  eines  Canzlers  und  Geh.  Raths.  Wolff  v.  St.,  Pommem- 
scherLandrath,  starb  1587  und  hinterliess  mehrere  Söhne,  von  denen 
Ernst  sich  am  k.  dänischen  Hofe  aufliielt,  die  anderen  aber  das  Ge- 
schlecht in  Pommern  fortsetzten.  Zu  Wolffs  v.  St.  Söhnen  gehörte 
auch  Wolfl' Balthasar  Adolph  v.  St.,  welcher  in  Leipzig  Theologie  stu- 
dirt  hatte,  1 734  Facultatis  philosophicae  Assessor  daselbst  war  u.  später 
Professor  in  Göttingen  wurde.  —  Mehrere  Glieder  der  Familie  ge- 
langten in  der  k.  preuss.  Armee  zu  hohen  Ehrenstellen.  Johann 
Christian  Wilhelm  v.  St.  starb  1784  zu  Magdeburg  als  k.  pr.  General- 
major, Chef  eines  Infanterie-Regiments  und  Amtshauptmann  zu  Pots- 
dam und  Friedrich  Wilhelm  v.  St.  a.  d.  H.  Deetz  in  der  Neumark  1804/5 
als  Generallieutenant  und  Chef  eines  Infanterie-Regiments  und  Fried- 
rich Wilhelm  v.  St.  1809  als  Generallieutenant  a.  D.  Von  Letzterem 
stammte  Wilhelm  Ludwig  Bogislav  v.  St. ,  welcher  1834  als  G^neral- 
lieutenant  pensionirt  wurde.  Derselbe  war  früher  Director  der  Ober- 
Militair-Examinations-Commission.  Von  seinen  Brüdern  starb  der 
Eine  1826  als  Oberst  und  Director  der  Potsdamer  Cadettenanstalt, 
ein  anderer  Bruder  lebte  1837  als  pensionirter  Major  in  Berlin  und 


—    8    — 

ein  dritter  stand  in  herz,  braunschweig.  Diensten.  Die  Schwester 
war  noch  1843  Aebtissin  des  FräuleinrStifts  zum  Heiligen  Grabe  in 
derOöt-Priegnitz. —  Als  begütert  im  Kgr.  Preussen  wurdeun  neuester 
Zeit  die  Familie  nicht  mehr  aufgeführt,  wohl  aber  nass  dieselbe  noch 
1803  in  Pommern  zu  Schwessow  bei  Greiffenberg  und  in  der  Mark 
Brandenburg  zu  Grünberg  bei  Arnswalde,  1805  in  Ostpreussen  zu 
Dommelkeim  unweit  Fried land,  so  wie  1820  zu  Friedrichswalde  und 
Weskeim  unweit  Preuss.  Eylau. 

Micrael,  VI.  8.  378.  —  Gauhe,  I.  S.  2443.  -  Zedier.  .3».  S.  1730  und  3«.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV. 
S.  234  und  85.  —  Freih.  v.  T^delmr,  II.  S.  481  und  in.  S.347.  —  Sieimacher,  V.  168:  Die  Stein- 
wehr,  Ponunerisch:  Das  Wappen  mit  dem  Beine. 

Steitz,  Ritter.  Erbl.  -  üsterr.  Ritterstand.  Diplom  von  1709  für 
Johann  Andreas  Steitz,  Innerösterreichischen  Hofkammer-Rath  und 
Hofkammer-Procurator. 

Megtrlt  v.  Mühljeld,  Erer.-Bd.  S.  211. 

Stelle  V.  Stellenflethe,  Stelle,  Edle  v.  Stellenfleth  (altes  Wappen: 
in  Silber  ein  goldener  Pocal  alter  Art,  mit  Deckel  und  neues,  verbes- 
sertes Wappen:  Schild  siebenfoldrig ,  2,  3  und  2  in  drei  Reihen:  1. 
Reihe  rechts  in  Gold  ein  gekrönter,  linksgekehrter  Greif,  ein  gezo- 
genes Schwert  drohend  haltend  und  links  in  Blau  ein  gekrönter  LÖwe 
ebenfalls  mit  gezogenem  Schwerte;  zweite  Reihe:  1  und  3  in  Roth 
ein  einwärts  gekehrter,  im  Ohre  eine  Perle  tragender,  schwarzer 
Mohrenkopf,  Beide  sehen  den  goldenen  Pocal  des  alten  Wappens, 
der  im  mittelsten,  silbernen  Felde  steht,  an  und  die  rothen  Felder 
sind  auf  jeder  Seite  von  dem  silbernen  Felde  durch  einen  schmalen, 
schwarzen  Pfahl  getrennt  und  dritte  Reihe:  rechts  in  Blau  ein  gol- 
dener Anker,  zwischen  zwei  goldenen  Sternen  aufgerichtet  und  links 
in  Gold  ein  Eichenzweig  mit  vier  grünen  Blättern  und  drei  Eicheln). 
Ein,  nach  Mushard,  von  alten  Zeiten  her  im  T^^nde  Kedingen  zu 
Stellenfleht  erbgesessen  gewesenes  Adelsgeschlecht,  ans  welchem  K. 
Leopold  I.  zu  Linz  1683  nicht  allein  den  k.  dünischen  Residenten  zu 
Hamburg,  Johann  v.  Stelle  v.  Stellenfleth,  in  dem  Adelsstande  seiner 
Vorfahren  bestätigte,  sondern  ihm  solchen,  so  w^eit  es  nöthig,  von 
Neuem,  unter  der  Benennung:  v.  Stelle,  Edler  v.  Stellenfleth  und 
unter  Vermehrung  des  Wappens,  erth eilte. 

Muahard,  S.  510—12.  —  v.  Medintf,  HI.  S.*  685— 37. 

Stelle  ziim  Stellerbrok  (im  Schilde  ein  sclirägrechter,  rother 
Balken).  Altes,  bremensches  Rittergeschlecht,  dessen  Sprossen,  wie 
Mushard  angiebt,  mächtige  Dienstmänner  des  Erzstills  Bremen  waren. 
Der  Erbsitz  derselben  war  Stellerbroke  und  sie  erhielten  von  dem- 
selben auch  den  Zunamen:  von  dem  Bioke.  Der  Abgang  des  Ge- 
schlechts muss  schon  im  IG.  Jahrh.  erfolgt  sr^cin,  denn  Mushard  giebt 
an:  „1406  lebte  noch  Jungfrau  Mette  v.  Stelle,  eine  geistliche  Jung- 
frau, des  seligen  Diderichs  v.  Stelle,  des  Letzten  seines  Mannsstam- 
•  mes,  Tochter.  Mushard,  S.  508:  giebt  das  Wappen  nach  der  Adcls- 
chronik  des  Erpoldus  Lindenbrogius. 

V.  Mtding,  \\\.  S.  r,37  u.  38. 


—    9    — 

Stellmacher  v.  Reichencron.  Ein  im  Anfange  dos  18.  .Tahrh. 
zu  dem  in  der  Mark  Brandenburg'  begüterten  Adel  zahlende«  Gre- 
schlecht.  Dasselbe  hatte  17CKJ  den  v.  Wuthenowschen  Antheil  von 
Werder  im  Besitze  und  sass  1701  und  noch  1712  zu  Trabatsch  un- 
weit Lübben. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  481. 

Stellwag  V.  Carion.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1794 
tiir  Johann  Stell  wag,  Appellations-Rath  in  Mähren,  mit:  v.  Carion.  — 
Der  Stamm  hat  fortgeblüht:  August  St.  v.  C.  trat  in  die  k.  k.  Artil- 
lerie, Heinrich  in  die  Beiterei,  Victor  in  die  Infanterie  und  Dr.  Carl 
St.  V.  C.  zneret  Docent  an  der  Josephs  Academie  in  Wien  und  später 
Prof.  d.  Augenheilkunde,  hat  sich  als  Schriltstcller  durch  sein  Werk: 
die  Ophthalmologie  vom  naturwissenschaftl.  Standpuncte  aus  bear- 
•  beitet,  Bd.  I.  Freiburg  im  Br.  1853  und  II.  Abth.  1 — 3.  Erlangen, 
1855 — 57  sehr  vortheilhall  bekannt  gemacht. 

Mtgerle  v.  MiihlfeM,  ErR.-Bd.  S.  4it9. 

Steltzer,  Stelzer  (in  (iold  auf  einer  rolhön,  den  Schildesfuss  ein- 
nehmenden Mauer  eine  Bachsteltze  von  natürlicher  Farbe,  welche 
im  Schnabel  ein  grünes  Kleeblatt  hält).  Adelsstand  des  Königr. 
Preussen.  Diplom  bei  der  Huldigung  in  Berlin  15.  Oct.  1840  für 
Christian  Friedrich  Bernhard  Steltzer,  k.  ])r.  Ober-Landes-Gerichts- 
Präsidentcn  zu  Halberstadt  und  B<itterguts-Besitzer.  Derselbe  hatte 
sich  in  zweiter  Ehe  1841  mit  einer  gebor.  Steltzer  vemiählt  und  hin- 
terliess  bei  s(»inem  Tode  1848  viei*  Kinder:  C^arl  Friedrich  Heinrich 
V.  St. ,  Kreis-Gerichts -Director  zu  WitUmberg,  Johann  Wilhelmine 
Philippine  verw.  v.  Kleewitz,  später  vermählte  Oberstlieuteuant  v. 
Tümpling,  Albreeht  *und  Hans  v.  St.  —  Die  Familie  ist,  wie  schon 
die  Wappen  ergeben,  nicht  zu  verwechseln  mit  der,  den  Adelsstand 
des  Kgr.  Sachsen  erlangten  Familie  Stolzer,  Lindner  v.  Stolzer, 
StÖltzer,  8.  unten  den  betreffenden  Artikel. 

N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  104.  —  Freih.  v.  Ledebur,  H.  S,  481. 

Steltzer  v.  Steltzenberg.  Ein  von  Sinapius  unter  dem  schlesi- 
schen  Adel  im  Anfange  des  IH.  Jahrb.  aufgezähltes  Geschlecht,  wel- 
ches Ober-Bielau  im  Goldbergschen  besass. 

Freih.  v.  Tjedebur,  II.  S.  481. 

Stelzhaminer,  auch  FreiheiTen  (Schild  von  Silber  und  Blau  quer- 
getheilt,  mit  einem  Doppeladler  von  gewechselten  Farben).  Galizi- 
scher  Adels-  und  eibl.-österr.  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  von  1787 
für  Paul  Stelzhaminer,  Galizischen  Landrechts-Secretair  u.  Freiherm- 
diplom vom  14.  !Nov.  1849  für  Ferdinand  v.  Stelzhammer,  k.  k.  ünter- 
staats-Secretair  im  Justizministerium.  —  Eine  seit  langer  Zeit  ange- 
sehene Familie  in  Ober-Oestcrreich,  welche  wiederholt  dem  Staate 
und  der  Kirche  ausgezeichnete  Diener  gegeben  hat.  —  Freiherr  Fer- 
dinand, geb.  1797  und  gest.  1858  —  Sohn  des  oben  genannten  Paul 
V.  Stelzhamnier ,  später  k.  k.  Hofraths  der  Obersten  Justizstelle,  aus 
der  Ehe  mit  Aloysia  v.  Obermai  er  —  vermählte  sich  1807  mit  Ju- 


—     10    — 

liatia  Mosing  und  aus  dieser  Ehe  lebt,  neben  zwei  Schwestern:  Freiin 
Ottilie,  verw.  Frau  Feller  v.  der  Arl,  geb.  1830  und  Freiin  Marie, 
vermählte  Prof.  v.  Czymianski  zu  Krakau,  geb.  1833,  ein  Sohn,  das 
jetzige  Haupt  der  Familie:  Freih.  August,  geb.  1832,  k.  k.  Major, 
verm.  1863  mit  l^atalie  Singer  v.  Gleichenau. 

MtgtrU  V.  Miihlfeld,  Erg.-Bd.  S.  459.  -  Genc«l.  Twchenbuch  d.  frdh.  HXttS«t,  1861.  S.  191 
und  92,  1064,  S.  81'i  und  13  und  1866. 

Stelzl  V.  Ehrenwerth.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1770  fiir  Matthias  Heinrich  Stelzl,  k.k.  Fortiflcationsbau -  u.  Casemen- 
Verwalter,  mit:  v.  Ehrenwerth. 

Megerle  v.  Miihlfeld,  S.  269. 

Stelzig  V.  Stelzenfels.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1819  für  Joseph  Stelzig,  k.  k.  Lieutenant,  mit:  v.  Stelzenfeld. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  459. 

Stemann  (Schild  von  Silber  und  Gold  geviert  mit  einem  der 
Länge  nach  getheilten  Mittelschilde:  rechts  in  Silber  ein  goldener 
Armleuchter  mit  drei  brennenden  Kerzen  und  links  in  Blau  eine  gol- 
dene Weltkugel  mit  Kreuz).  Ein  zu  dem  Adel  in  Westpreussen  ge- 
hörendes, aus  Dänemark  stammendes  Geschlecht.  Ein  v.  Stemann 
war  1854  Staats- Anwalt  zu  Preussisch-Stargardt. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  481  und  8J. 

Stempel  (in  Silber  eine  rothe  Stempel  presse ,  nach  Siebmachers 
Declaration,  ein  rother  Stempel  oder:  eine  viereckige,  rothe  Platte, 
durch  deren  Mitte  ein  rother,  unten  dreieckiger  Bolzen  geht).  Altes, 
aus  dem  Osnabrückschen  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  nach 
Cur-  u.  Liefland  und  nach  Litthauen  kam  und  sich  in  verschiedenen 
Linien  und' Häusern  ausbreitete.  Dasselbe  sass  im  Osnabrückschen 
bereits  1350  zu  Beim,  Hesepe,  Ostharen  und  Rist,  gelangte  dann 
mit  dem  deutschen  Orden  nach  Curland  und  aus  Curland  nach  Lief- 
land und  Ostpreussen  und  wurde  später  auch  in  Pommern  begütert. 
Nach  Pommern  kam  um  1771  zuerst  Gerhard  Wilhelm  v.  Stempel, 
welcher  das  Gut  Gartlow  bei  Schievelbein  kaufte  und  später,  1792, 
starb.  Kurz  vorher  war  ein  v.  St.  Hen*  auf  Friedrichsgnade  unweit 
Memel.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  traten  mehrere  in  die  k.  pr. 
Armee.  Ein  v.  St.  starb  1822  als  Obertlieutenant  und  Commandeur 
des  2.  Bataill.  im  5.  Landwehr-Regimen te ;  ein  v.  St.  war  1837  Ritt- 
meister im  5.  Cuirassier  Regimen  te  und  nach  Rauer  besass  1857  ein 
Hauptmann  a.  D.  v.  St.  das  Gut  Sassin  im  Kr.  Lauenburg. 

J  E.Neimbt,  Oeneal.  Tabelle  der  Herren  v.  Stempel.  1771.  —  v.  HeUbach,  11.  S.626.  —  5.  Pr. 
A.-L.  IV,  S.  236.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  48«.  —  Siebmaeher,  I.  188:  Die  Stempel,  WettphäJüch 
—  Neimbts  Curland.  W.  B.  39. 

Htenbock ,  Steenbock ,  Steinbock ,  auch  Grafen  (im  Schilde  ein 
Steinbock).  Schwedischer  Grafenstand.  Diplom  vom  26  März  1651 
für  Friedrich,  Erich  und  Gustav  Otto  v.  Stenbock.  Eins  der  ältesten 
und  vornehmsten  schwedischen  Adelsgeschlechter,  aus  welchem  Ca- 
tharina  St.  die  dritte  Gemahlin  des  Königs  Gustav  I.  von  Schweden 
wurda     Claus  und  Erich  St  erhielten  den  Freihermstand  1567  als 


—  11  — 

Reichsräthe,  als  der  Freiherrnstand  zuerst  in  Schweden  eingeführt 
wurde.  Die  genannten  drei  Emplanger  des  Grafendiplonis  waren 
Söhne  des  Grustav  Stenbock,  Freiherm  zu  Cronebeck  und  Oerenstein, 
Reichsraths  -  Gouverneurs  zu  Westgothland  und  Gesandten  erst  am 
k.  russ.,  später  am  k.  grossbritann.  Hofe.  Friedrich  St.,  Graf  zu 
Bogesund  und  Freih.  zu  Cronebeck  u.  s.  w. ,  welcher  nach  einer  an- 
deren Angabe  den  Grafenstand  schon  1644  erhalten  haben  soll,  starb 
1652  als  Präsident  des  Hofgerichts  zu  Nordköpping  und  Reichsrath 
mit  Hinterlassung  eines  Sohnes,  des  Grafen  Johann  Gabriel,  welcher 
imvermählt  blieb,  1674  Reichsmarschall  wui*de  und  später  als  Prä- 
sident des  Ober -Hofgerichts  und  des  Redactions  -  Collegium  starb. 
Graf  Erich  blieb  als  Reichs-General-Feld-Zeugmeister  1659  im  Sturme 
vor  Copenbagen.  Graf  Gustav  Otto,  dritter  Sohn  des  oben  genannten 
Gouverneurs  Gustav,  wurde  Reichsadmiral ,  legte  aber  später  diese 
Stelle  nieder,  war  Canzler  der  Universität  Lunden  in  Schonen  und 
starb  1685  im  hohen  Alter.  Von  seinen  drei  Söhnen  wurde  nament- 
lich Graf  Magnus  als  k.  schwedischer  General-Feldmarschall  bekannt. 
Von  dessen  fünf  Söhnen  setzte  Friedrich  ^Magnus  den  Stamm  mit  zwei 
männlichen  Erben  fort.  —  Genaue  Nachrichten  über  das  Fort  blühen 
des  Geschlechts  fehlen. 

Hübner,  IV.  T»b.  1819.  —  Vernünftige  Gedanken  über  »Ucrhand  Materien.  1789.  P.  II.  S.  110— 
125.  —  Gauhe,  I.  S.  if435  und  8«  und  II.  S.  1827—1836.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  347. 

Stendal  (in  Silber  zwei  aufgerichtete,  mit  den  Schneiden  vgn 
einander  gekehrte  Beile  mit  schwai'zen  Stielen  oder  Heften).  Altes, 
meklenburginches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  zuerst  1329  Mech- 
tild  Stendal,  erete  Aebtissin  des  Klosters  Ribnitz  u.  Johann  v.  Stendal, 
Scholasticus  und  Domherr  zu  Güstrow,  zuletzt  1481  angeführt  wird. 
Die  Familie  wird  auch  von  Grundmann  genannt. 

V.  Mtdingf  m.  6.  638:  nach  dem  MS.  Rbge^an^ener  meUenb.  Familien. 

St6iigel,  auch  Freiherren  (Schild  geviert;  1  u.  4  in  Silber  zwei 
an  einander  stossende,  blaue  Wecken  und  2  u.  3  auf  grünem  Boden 
ein  rechts  gekehrter,  gekrönter,  goldener  Löwe^  welcher  in  den  Vor- 
der-Pranken  einen  goldenen  Stab  nach  unten  hält:  Stammwappen). 
EurpfölEischer  Reichs-Vicariats-Adels  -  und  Kurpialzischer  Freiherrn- 
stand. Adelsdiplom  vom  26.  Sept.  1740  für  Franz  Joseph  Stengel 
—  Sohn  des  1725  vei*storbenen  Paul  Stengel,  Ober- Amtmanns  und 
Kanzlers  —  kurpfälz.  Geh.  Rath  und  Referendar  u.  Freihermdiplom 
vom  18.  Juni  1788  für  Johann  Georg  v.  Stengel,  kurptälz.  Geh.  Rath, 
Geh.  Canzlei-Director,  Cabinets-Secretair  u.  s.  w.  —  Freih.  Johann 
Geoi^,  gest.  1792,  —  Sohn  des  Franz  Joseph  v.  Stengel  und  Enkel 
des  Paul  Stengel,  s.  oben,  aus  dem  Hohenzollerschen  stammend,  hatte 
sieben  Söhne,  von  welchen  der  älteste,  Freih.  Stephan  Christian  Franz 
Nicolaus,  geb.  1750,  k.  bayer.  w.  Geh.  Rath,  die  Linie  in  Bayern 
gründete,  während  die  beiden  jüngsten:  Freih.  Ernst  Leopold,  geb. 
1769,  Canzler  des  grossh.  badischen  Oberhofgerichts  zu  Mannheim 
a.  I).  und  Joseph,  geb.  1771,  grossh.  bad.  Ober-Hofrichter  zu  Mann- 
heim, Geh.  Rath  u.  s.  w.  die  beiden  blühenden  Zweige  der  Linien  in 
Baden  stifteten.     Demgemäss  werden  jetzt  die  Gliedesr  der  Familie 


-    12    - 

in  zwei  Linien:  Aeltere  Linie,  in  Bayern  und  Jüngere  Linie,  in  Baden, 
letztere  in  zwei  Zweigen,  aufgeführt.  Haupt  der  älteren  Linie  ist; 
Freih.  Carl  —  Sohn  des  1825  verstorbenen  Freiherrn  Stephan  Chri- 
stian Franz  Nicolaus  und  Enkel  des  1792  verstorbenen  Freih.  Johann 
Georg,  verm.  mit  Marie  C/hristine  v.  Hauer  —  k.  bayer.  Appellat.- 
Gerichts-Präsident  zu  München.  Von  dem  Bruder  des  Freih.  Stephan, 
dem  Freih.  Gottfried  Joseph  Ignaz,  geb.  1762  u.  gest.  1839,  k.  bayer. 
Regierungsrath  und  Forst  -  Inspector  zu  Regensburg,  stammt  aus  der 
Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Lilgenau  ^  Freih.  Benedict  Leopold,  geb.  1812, 
k.  bayer.  Hauptmann  a.  D. ,  verm.  mit  Josephine  Schrott,  geb.  1828, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  und  ein  Sohn,  Leopold,  geb.  1861, 
entsprossten.  —  Haupt  des  ersten  Zweiges  der  jüngeren  Linie,  in 
Baden,  ist:  Freih.  Jacob  —  Sohn  des  1851  verstorbenen  Freiherrn 
Ernst  —  grossh.  bad.  Forstmeister  in  Ettlingen,  dessen  Ehe  mit  The- 
resia Zwerger  kinderlos  blieb,  wohl  aber  haben  die  Brüder  des  Freih. 
Jacob,  die  Freiherren  Franz  und  Wilhelm  Leopold,  den  Stamm  fort- 
gesetzt. Freih.  Franz,  geb.  180o;  gros.^^h.  badisch.  Geh.  Rath  1.  Cl. 
und  Präsident  der  Ober-Rechnungskammer,  vermählte  sich  mit  Ciaire 
Parquin,  geb.  1824,  aus  welcher  Ehe,  neben  sieben  Töchtern,  drei 
Söhne  stammen:  Carl,  Hermann  und  Adrian  und  Freih.  Wilhelm  Leo- 
pold, geb.  1811,  grossh.  bad.  Major  a.  D. ,  hat  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Baier  vier  Töchter.  —  Haupt  des  zweiten  Zweiges  der  jüngeren 
Linie,  in  Baden,  ist:  Freih.  Leopold,  geb.  1804  —  Sohn  des  1848 
verstorbenen  Freih.  Jo.seph,  grossh.  bad.  Geh.  Raths  1.  Cl.  und  Prä- 
sidenten des  Ober-Hofgerichts,  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Wüest  — 
grossh.  bad.  Geh.Regierungsrath,  verm.  mit  Caroline  Freiin  v.  Quadt, 
geb.  1814,  aus  welcher  Ehe  vier  Töchter  entsprossten.  Den  Manns- 
stamm setzten  die  beiden  Brüder  des  Freih.  Leopold,  die  Freih.  Gustav 
u.  Franz,  fort.  Freih.  Gustav,  geb.  1807,  grossh.  bad.  Kammerjunker 
und  Bezirkstbrster  zu  Mannheim,  vermählte  sich  mit  Bertha  Klüber 
und  hat,  neben  einer  Tochter,  einen  Sohn,  Freih.  Friedrich,  geb.  1846 
und  aus  der  Ehe  des  Freih.  Franz,  geb.  1811,  grossh.  bad.  Ober- 
Amtmanns  zu  Werthheim  mit  Auguste  Schenk  stammen ,  neben  zwei 
Töchtern,  drei  Söhne,  die  Freiherren  Joseph ,  geb.  1845,  Leopold, 
geb.  1847  und  Gustav,  geb.  1851. 

V.  Ixmg,  S.  244  u.  5Ö9.  —  r.  Hellbach,  H.  S.  626.  —  Cast,  Adelsb.  d.  Grossh.  Bftden,  S.  811. 
—  Freih.  v.  Udehur ,  W.  S.  482.  —  üeneal.  Taschenb.  d.  freih.  HSuser,  1869,  S.  801-4.  1868,  S. 
»86— 3>*  n.  1865.  —  Suppl.  zu  Slebm.  W.  B.  n.  26:  Stammwappt'n.  —  Tyroff,  I.  72:  t.  St.  Stamm- 
wappen  und  185:  Freih.  v.  St.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  18  und  v.  Wölckern,  4.  Abth.  S.  42 
und  48.  —  V.  TJeJner,  bayer.  Adel,  Tab.  62  und  S.  5«.  —  Kneachke,  n.  S.  418  und  41». 

Stengel,  Stengl ,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von 
1702  für  die  Gebrüder  Johann  Ludwig,  Leopold  Ferdinand  u.  Georg 
Siegfried  Stengl.  Ein  in  Schlesien  begütertes  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches 1720  zu  Graetz  im  Troppauischen  u.  zu  K^imsdoH'  im  Coselschen 
und  noch  1820  zu  Sophienthal  unweit  Rybnik  und  18^0  zu  Nieder- 
Jastrzemb,  ebenfalls  bei  Rybnik,  sass.  —  Zu  diesem  Geschlechte  ge- 
hörte Rudolph  V.  Stengel,  welcher  1825  als  k.  preuss.  Generalmajor 
pensionirt  wurde. 

MegwU  v.  Mühlfeld,  lErg.-Bd.  S.  211.  -   Freih.  v.  Udebut,  II.  S.  482. 


—    18    — 

Stenglin,  auch  Freiherren  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde. 
Im  gekrönten,  silbernen  Mittelschilde  zwei  gekronzte,  grüne  Palmen.- 
zweigc.  1  und  4  von  Blau  und  Gold  der  Länge  nach  getheilt  mit 
einem  aufwachsenden  Manne  mit  einer  Ungarmütze  und  rechts  gol- 
'dener,  links  blauer  Kleidung,  vor  dessen  Rumpfe  sich  zwei  schwarze 
Stäbe  kreuzen :  Stammwappen  und  2  u.  3  in  Silber  ein  grüner  Palm- 
baum). Reichsadels-  und  Freihermstand.  Emeuerungsdiplom  des 
alten  Adels  von  1354  und  Jleichsadelsdiplom  u.  Wappenbestütigung 
von  1618  für  die  Söhne  des  Ulrichs  I.  Stenglin:  Ulrich  IT.,  Matthias, 
Hans  und  Marx  Stenglin  und  Freiherrndiplom  vom  22.  März  1759 
für  Philipp  Heinrich  v.  Stenglin,  k.  dänischen  Kammerherm.  —  Altes 
Kemptener  und  Augsburger  Patricier-Geschlecht,  ursprünglich  in  der 
Nähe  von  Kempten  gesessen.  Dasselbe  hatte  sich  in  Kempten  und 
einigen  anderen  schwäbischen  Reichsstädten,  wie  manche  andere 
Adelsfamilien,  niedergelassen  und  wurde  zu  den  Patriciern  dieser 
Stadt  gerechnet.  Der  erste  urkundlich  bekannte  Stammvater  der 
Stenglin  war  Ulrich  Stenglin,  geb.  1431.  Derselbe  kam  jung,  1448, 
nach  Augsburg,  wo  er  später  der  Gründer  einer  zahlreichen  Nach- 
kommenschaft wurde.  Er  vermählte  sich  mit  Juliane  Gemelich  aus 
altem  Geschlechte  u.  erlangte  dadurch  die  Aufnahme  in  die  „Mehrer 
Gesellschaft",  die  nöthigenfalls  die  Patricier-Familien  ersetzen  sollte. 
Nach  einer  Angabe  auf  seinem  von  Hans  Holbein  gemahlten  Bildnisse 
lebte  er  noch  1512  im  81.  Jahre.  Seine  vier  obengenannten  Söhne 
erhielten  vom  K.  Maximilian  I.  auf  dem  letzten  Reichstage  des  Kaisers 
die  Emenerung  ihi'es  alten  Adels  und  den  Reichsadel.  Von  Ulrich  Tl., 
der  nach  Lindau  zog  und  von  Hans  ist  Weiteres  nicht  bekannt;  Mat- 
thias stiftete  eine  besondere  Linie  und  Marx  setzte  die  Stammlinie 
fort.  Durch  Heirath  mit  Anna  König,  Wittwe  Balthasars  Fugger 
vom  Reh,  wuixie  Marx  wahrscheinlich  in  den  Stand  gesetzt,  das 
grosse  Stenglinschc  Handlungshaus  zu  gründen,  welches  lange  in 
Augsburg  blühte.  Nachdem  K.  Carl  V.  das  patricische  Regiment  in 
Augsburg,  welches  1368  den  Patriciern  durch  Zunft- Aufstand  ent- 
rissen worden  war,  wieder  eingesetzt  hatte,  berief  er  1548  den  ge- 
nannten Marx  V.  Stenglin  als  Senator  wieder  in  den  Rath.  In  der 
weitern  geraden  Stammreihe  folgten  Jercmias  St. ,  Rathsherr  und  der 
Sohn  desselben,  Christoph  St. ,  ebenfalls  Rathsherr.  Der  Sohn  des 
letzteren,  Emanuel,  setzte  den  Stamm  fort.  Sein  Sohn,  Marx  Philipp 
St.,  geb.  1653  und  gest.  1737  zu  Hamburg,  war  nach  Allem  ein  in 
jeder  Hinsicht  ausgezeichneter  Mann.  Er  war  der  lateinischen,  so 
wie  der  vorzüglichsten  lebenden  Sprachen  ganz  mächtig  und  weite 
Reisen  bildeten  ihn  später  noch  mehr  aus.  Auf  einer  derselben  lernte 
er  in  Holland  eine  Hanna  van  Poetens  kennen,  mit  der  er  sich  später 
vermählte.  Er  wurde  in  Hamburg  ein  sehr  reicher  Handelsherr  und 
hatte  mitunter  sieben  Schifte  in  See.  Von  seinen  Vorfahren  war  ihm 
zudem  das  Monopol  des  Erz-  und  Kupfer- Verschleisses  in  den  erzher- 
zoglichen u.  s.  w.  Landen  überkommen,  welches  allein  schon  .sehr 
grosse  Einnahmen  für  ihn  abwarf.  Der  Sohn  desselben,  Heinrich 
Philipp,  setzte  in  Hamburg  das  Geschäft  auf  die  umsichtigste  Weise 


—    14    — 

fort  und  wurde  so  bekannt,  dass  K.  Franz  I.  ihn  mit  ZuaefarifVen  be- 
ehrte und  ihm  den  Grafenstand  anbot,  welchen  er  aus  Bescheidenheit 
ablehnte,  nahm  aber  dagegen  das  Amt  eines  Ober- Alten  in  seiner 
Vaterstadt  an.  Von  ihm  stammte  ein  Sohn,  Freiherr  Philipp  Hein- 
rich, 8.  oben,  geb.  1720  und  gest.  1793,  k.  dänischer  Xammerherr,' 
welcher,  wie  angegeben,  den  Keichstreiherrnstand  in  die  Familie 
brachte  und  1765  zum  dänischen  Baron  mit  dem  Indigenate  erhoben 
wurde.  Da  er  viel  reis' te,  so  übertrug  er  seine  Greschät'te  einem  Peter 
Carstens,  unter  dessen  Firma  sie  fortgingen,  der  sie  aber  nicht  mit 
Glück  fortgefühi't  zu  haben  scheint.  Diess  vielleicht,  oder  die  Con- 
jecturen  in  den  Jahren  1762  und  63  bewogen  ihn,  sich  von  allen  Ge- 
schäften zurückzuzieheu  und  die  von  ihm  1761  im  Meklenburgischen 
erkauften  plüschower  Güter  im  Sommer  zu  bewohnen.  Er  hatte  sich 
zuerst  1744  mit  Elisabeth  Antoinette  Widow,  geb.  1727  u.  ge8tl768, 
Tochter  des  Hamburger  Patriciers  und  ersten  Bürgermeisters  Conrad 
Widow  und  nach  deren  Tode  1 769  mit  Regina  v.  Strahlend orff  ver- 
mählt, hatte  aber  nur  aus  erster  Ehe  dauernde  Nachkommenscha^ 
die  sich  durch  seine  Söhne:  die  Freiherren  Conrad  Philipp  und  Otto 
Christian,  in  zwei  Linien,  die  Aeltere  und  die  Jüngere,  schied.  Freih. 
Conrad  Philipp,  geb.  1749  und  gest.  1835,  Herr  auf  Plüschow,  Tes- 
torflf,  Jamein  u.  s.  w.  wurde  1824  mit  seinem  Bruder,  Otto  Christian, 
1824  unter  die  meklenb.  Ritterschaft  aufgenommen,  war  k.  dän.  Xam- 
merherr,  Obei'stlieutenant  in  der  Caval.,  Commandeur  des  Regiments 
leichter  Dragoner  u.  Commandant  von  Kiel,  verkaufte  die  genannten 
Güter  mit  Zubehör  an  den  Erbprinzen  Friedrich  Leopold  von  Mek- 
lenburg-Schwerin ,  war  dann  bis  1829  und  1830  Besitzer  von  Gross- 
und Klein-Reuzow  und  Hohen-Luckow  und  hatt«  sich  1774  mit  Luise 
Friederike  v.  Stralendorff  a.  d.  H.  Lütten-Krankow ,  geb.  1750  und 
gest.  1838,  vermählt,  aus  welcher  Ehe  eine  zahlreiche  Nachkommen- 
schaft entspross,  über  welche  die  geneal.  Taschenbb.  d.  freih.  Häuser 
sehr  genaue  Nachweise  ergeben. —  Haupt  der  älteren  Linie  ist:  Freih. 
Adolph,  geb.  1822  —  Sohn  des  1862  verstorbenen  Freiherm  Otto, 
aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Lützow  a.  d.  H.  Gross-Salitz  und  Enkel 
des  Freih.  Conrad  Philipp,  s.  oben,  —  grossh.  meklenb.  Schwerin. 
Kammerherr  und  Hausmarschall  Sr.  K.  H.  des  Grossherzogs,  verm. 
1854  mit  Clotilde  Freiin  v.  Laffert,  geb.  1832,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  stammen :  Otto  Henning,  geb.  1857, 
Felix,  geb.  1860  und  Ernst  Hugo,  geb.  1862.  —  Haupt  der  jüngeren 
Linie  ist:  Freih.  Otto,  geb.  1802  —  Sohn  des  1851  verstorbenen 
Freih.  Otto  Christian,  grossh.  meklenb.  schwer.  Kammerherm  und 
Domherrn  des  Hochstifts  Lübeck  aus  der  Ehe  mit  Wilhelmine  v.  dem 
Bussche  und  Enkel  des  Freih.  Philipp  Heinrich ,  s.  oben  —  grossh. 
meklenb.  schwer.  Xammerh.  und  Hoünarschall  bei  J.  K.  H.  der  Frau 
Grossh.  ^lütter,  verm.  1834  mit  Luise  v.  Restorff,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  entsprossten,  die  Freiherren:  Bart- 
hold, geb.  1838,  grossh.  meklenb.  schwer.  Dragoner-Lieutenant  und 
Ernst,  geb.  1841.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Otto:  Freih.  Detlev,  geb. 
1807,  Herr  auf  Beckendorf  u.  grossh.  mekl.-schwer.  Rittmeister  a.  D. 


—  lö  - 

vermählte  sich  mit  Elise  v.  Leers,  geb.  1824,  aus  welcher  Ehe  zwei 
Töchter  und  fünf  Söhne  stammen. 

KHUer,  MUnx-Belaatig.  X.  vS.  431.  —  Lezicon  over  adel.  Fumil.  i  Danmaik,  II.  S.  195  u.  Üb.  36. 
Nr.  296.  —  Hegtrle  v.  Müfd/eld,  Erg.  Bd.  S.  104.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  H.  S.  482.  —  Geneiü. 
TMchcnb.  d.  freih.  HXtiser,  1859,  S.  804  —  806.  1861,  S.  795-802,  1864,  S.  813—16  und  1868.  — 
Siebmacher,  V.  Zusatz  47  odtf  V.  865 :  Die  Stenglin,  Kemptische  ehrbare  ratricier.  —  Suppl.  xu  Siehm. 
W.  B.  X.  6:  Stammwappen.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  48,  Nr.  180  und  S.  9  und  35.  —  W.  B.  der 
»chs.  Staaten,  IX.  34.  —  KneMCkke,  I.  S.  405. 

Stenstede  (in  Silber  ein  blauer  Querbalken,  begleitet  von  drei 
vorwärtsgekehrten,  rothen  Widderköpfen  mit  unterwärts  krummge- 
bogenen Hörnern:  Zwei  stehen  über  und  einer  unter  dem  Balken). 
Altes,  längst  ausgestorbenes  bremensches  Adelsgeschlecht. 

Mushard,  S.  519.  —  v.  Medmy,  I.  S.  583  und  84. 

'  Stentzel  (in  Gold  ein  dreihügeliger,  grüner  Berg,  in  dessen  mitt- 

leren Hügel  ein  aus  Wolken  kommender,  blau  gekleideter  Arm  ein 
Schwert  stösst).  Ein  im  Anfange  des  18.  Jahrh.  zu  dem  Schlesischen 
Adel  gezähltes  Geschlecht,  welchas  auch  von  Sinapius  in  dem  Ver- 
zeichnisse des  Schlesischen  Adels  genannt  wird. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  8.  482.  —  Siebmacher,  V.  71. 

Stentzseh,  Stöncsch,  Stens  (in  Grün  eine  weisse  Rose,  an  welche 
sich  oben  ein  gestürzter,  unten  ein  aufgerichteter,  rother  Sparren  an- 
schliesst:  nach  Siebmacher's  Deelaration).  Altes,  meissensches  Adels- 
geschlecht aus  dem  Stammhause  StÖnzsch  bei  Pegau,  welches  im 
Stifte  Würzen  mehrere  Güter  bis  1663  besass.  Bernhard  v.  Stentzsch 
auf  Zschorna  bei  Würzen  war  um  1519  Stiftshauptmann  zu  Würzen 
und  setzte  seinen  Stamm  auf  dem  genannten  G  ute  fort.  —  In  grösseren 
genealogischen  Sammlungen  gehen  die  In  achrichten  über  die  Familie 
V.  Stenzsch  von  1513  bis  1790  und  das  Geschlecht  soll  noch  1762  zu 
Heyda  gesessen  haben  und  auch  später  noch  begütert  gewesen  sein. 
Doch  gab  es,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  auch  in  Schlesien  ein 
gleichnamiges  Geschlecht  und  so  könnten  wohl  die  Nachrichten  üb(Br 
beide  Familien  unter  einander  geworfen  worden  sein.  Das  Wappen 
der  schlesischen  Familie  ist  in  Siegel -Sammlungen  nicht  selten ,  das 
der  meissenschcn  aber  kennt  die  Redaction  nur  aus  Siebmacher*s 
W.  B. 

SehßUgeru  HUtoiie  der  Stifls-Stadt  Wurcep,  S.  107.  484  n.  773.—  Gavhe,  I.  S.  3444.  —  Freih. 
V.  Ledebur,  U.  S.  482.  —  Siebmaeher.  I.  lijlo:  v.  Strns,  Meissnisch. 

•  Stentzsch,  Steintsch  (in  Blau  der  vierte  Theil  oder  eine  Felge 

mit  drei  Speichen  eines  goldenen  Rades).  Altes,  märkisches  und 
schlesisches  Adelsgeschlecht,  ganz  verschieden  von  der  im  vorste- 
henden Artikel  besprochenen  meissenschcn  Familie  dieses  Namens, 
welches  später  auch  in  Ostpreusscn  und  in  Polen  begütert  wurde. 
Als  Stammhaus  wird  das  im  Brandenburgischen  unweit  Schwiebus 
gelegene  Gut  Stentsch,  welches  zuerst  1436  vorkommt  und  bis  1609 
dem  Stamme  gehörte ,  genannt  und  in  Schlesien  lebte  bereits  im  An- 
fange des  16.  Jahrh.  Hans  Stentzsch  auf  Stentsch,  Landes- Aeltester 
des  Fürstenthums  Glogau  und  in  wichtigen  Landes-Angelegenheiten 
Deputirter.  Weitere  ältere  Sprossen  des  Geschlechts  hat  Sinapius 
genannt  —  Die  Familie  sass  schon  1611  zu  Ottendorf  bei  Sprottau 


—    16     — 

und  Siegersdorf  unweit  Freistadt,  1612  zu  Kessel  und  Prittag  im 
Grünbergsehen,  hatte  im  letztgenannten  Jahre  auch  ein  Burglehn  zu 
Freistadt  inne  und  erwarb  mehrere  andere  Güter  in  Schlesien.  Im 
Brandenburgischen  war  die  Familie  bereits  1628  zu  Schönwalde  un- 
weit Sternberg  und  1684  zu  Niederwitz  bei  Schwiebus  begütert  und 
war  noch  bei  Sternberg  1790  im  Besitze  der  Güter  Kuhburg  und 
Missgunst,  80  wie  1798  in  dem  des  Gutes  Wallwitz.  —  In  Polen 
führte  die  Familie  den  Namen  Szaniecki,  oder  Szezaniecki  v.  Stentsch 
lyid  war  im  Posenschen  1760  zu  Morkwitz  unweit  Kosten  und  1763 
zu  Mosciejewo  bei  Birnbaum  gesessen.  —  Friedrich  Wilhelm  v. 
Stentzsch,  h.  anhalt.-dessauisch.  Kammer-Präsident,  war  um  1792 
Herr  auf  Beisersdorf  und  Carl  Heinrich  v.  St. ,  Major  und  Chef  einer 
Tnvaliden-Compagnie,  starb  1807;  —  Ernst  Rudolph  v.  St.  war  k. 
preuss.  Ober  -  Stallmeister  und  Kammerherr  und  ein  anderer  Ernst 
Rudolph  V.  St.  war  Landrath  und  Herr  auf  Prittag.  Derselbe  war 
kinderlos  und  adoptirte  daher  den  Hans  Ernst  v.  Schwcinichen, 
welcher  mit  König!.  Erlaubniss  vom  23.  Dec.  1773  den  Namen  v. 
Stentzsch  annahm  und  später  ebenfalls  Landrath  wurde,  doch  blieb 
auch  er  kinderlos  und  hatte  nur  eine  Pflegetochter,  an  welche  Pritüig 
fiel.  Dieselbe  wurde  die  Gemahlin  des  k.  pr.  Generals  der  Infanterie 
V.  Ryssel.  —  Ein  y.  St.  stand  1837  als  Premierlieutenant  im  20.  k. 
preuss.  Infant.-Regimente. 

Sinapius,  I.  S.  930  und  31  und  IT.  S.  1083.  —  Gau  he  ,  I.  S.  2444  und  45.  —  Zedier,  39.  S. 
1843.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  236.  —  Freih.  v.  Ledebur ,  II.  S.  482  u.  83.  —  Siebmacher,  II.  47. 
Steniz,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  II.  S.  584. 

Stephan  v,  Lndwigsdorff.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1703  für  Peter  Philipp  Stephan,  Advocaten  zu  Neiss  in  Schlesien, 
mit:  V.  Lndwigsdorff. 

Megerle  v.  Miihljeld,  Erg.-Bd.  S.  459. 

Stephan  v.  Schmetzdorf  (Schmeltzdorf).  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  24.  Jan.  1697  für  den  Gutsbesitzer  Stephan  auf  Schmetz- 
dorf unweit  Neisse,  mit :  v.  Schmetzdorf 

V.  ffellbaeh,  II.  S.  527.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  483.  ' 

Stephanacz  v.  Stephansbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1818  für  Simon  Stephanacz,  Hauptmann  des  k.  k.  zweiten  Wal- 
lachischen Grenz-Regiments,  mit:  v.  Stepliansburg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  459. 

Stephan!  (Schild  gcviert:  1  und  4  in  Silber  drei,  2  und  1 ,  rothc 
Herzen  imd  2  und  3  in  Blau  drei  quergelegte,  goldene  Flammen). 
Reichsadelsstand,  im  Kgr.  Preussen  anerkannt.  Adelsdiplom  von 
1697  für  Daniel  Stephani,  kurbrandcnb.  Geh.  Kath  und  Lehns-Secre- 
tair  und  Anerkennungsdiplom  für  Denselben  vom  8.  Sept.  1701.  — 
Der  Stamm  blühte  fort  und  wurde  in  der  Alt-  und  Uckennark,  in 
der  Ober-Lausitz  und  in  Ostprcussen  begütert.  Die  Familie  sass  be- 
reits 1707  in  der  Altniark,  1707  und  noch  1785  zu  Käthen  unweit 
Gardelegen  und  in  der  Uckermark  zu  Hohen-Laudin  bei  Angermünde. 


—    17    -~- 

In  der  Ober-Lausitz  hatte  das  Geschlecht  das  Gut  Wiesa  bei  Lauban 
und  in  Ostpreussen  Paulehnen  unweit  Mehrungen  an  sich  gebracht. 

V.  Heübaeh,  II.  S.  627.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  236  —  Freih.  v.  I^debur,  U.  S.  483.  —  W.  B. 
d.  Prenss.  Monarchie,  lY.  68. 

Stephan!  v.  Cronhaus,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
von  1729  für  Michael  Stephani  zu  Hockenau  im  Liegnitzischen,  mit: 
V.  Cronhaus. 

Megerk  v.  Mühlfeld,  Erg:.-Bd.  S.  211. 

Stephann  v.  Cronenfels  (Kronenfels,  Kronenfelss)  Schild  der 
Lange  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  vier,  1,  2  und  1,  goldene  Sterne 
und  links  roth,  ohne  Bild).  Reichs-  und  erbl. - österr.  Adelsstand. 
Reichsadelsdiplom  von  1766  für  Joseph  Franz  Stephann,  Reichshof- 
und  Cabinets-Kanzlisten  und  für  den  Bruder  desselben,  Franz  Wenzel 
Stephann,  Appellationsrath  in  Böhmen,  mit:  v.  Cronenfels  und  erbl.- 
österr.  Adelsdiplom  von  1767  für  Letzteren.  Der  Stamm  blühte  fort 
und  die  Namen  zweier  Sprossen  desselben :  J.  St.  und  Fr.  C.  v.  Kro- 
nei^fels,  haben  durch  für  die  Heraldik  wichtige  Sammlungen,  Zeich- 
nungen und  Manuscripte,  welche  dieselben  hinterliessen,  einen  sehr 
guten  Klang.  Nach  Allem  ist  Letzterer  der  Herausgeber  der  Jahr- 
gänge 1848  u.  1849  der  geneal.  Taschenbb.  der  freiherrlichen  Häuser: 
es  steht  nämlich  unter  dem  Vorworte:  „Fr.  C.  v.  K." 

Megerlt  v.  Mühlftld,  Erg. -Bd.  S.  460.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  IX.  28. 

Stephany  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  ein  silberner  Thurm 
mit  drei  Zinnen  und  offenem  Thor,  schwebend  und  2  u.  3  in  Purpur 
ein  grün  belaubter  Baum  mit  fünf  Wurzeln).  Im  Kgr.  Preussen  er- 
neuerter Adelsstand.  Emeuerungsdiplom  des  Adels  der  Familie  vom 
9.  Aug.  1798  für  Joseph  Stephany,  k.  preuss.  Lieutenant.  —  Der 
Empfänger  des  Diploms  stammte  aus  einer  ursprünglich  ungarischen 
Familie,  welche  schon  früher  den  Adel  und  das  erwähnte  Wappen 
geführt  haben  soll  und  die  in  neuer  Zeit  in  der  Ober-Lausitz  ansässig 
wurde.  —  Ein  v.  Stephany  war  um  1837  Landschafts-Syndicus  zu 
Görlitz. 

Frtih,  V.  Ledebur,  n.  S.  4«3.  —  W.  B.  d.  Preas».  Monarchie,  IV.  68.  —  Dorst,  Allgem.  W.  B. 
I.  S.  27—29  und  Tab.  20.  —  Kneachke,  H.  S.  420. 

Steprod,  Steprodt,  Steprath  (in  einem  rothen,  mit  neun  sil- 
bernen Schindeln ,  von  denen  jedoch  keine  den  Schildesrand  berührt, 
bestreuten  Schilde  ein  silberner,  gekrönter,  doppelt  geschweifter 
Löwe).  Altes,  niederrheinisch-westphälisches  Adelsgeschlecht  aus 
dem  gleichnamigen  Stammsitze  unweit  Düren,  dessen  Stammreihe 
Humbracht  mit  Friedrich  Steprodt,  welcher  zu  Ausgange  des  14. 
Jahrh.  lebte,  beginnt.  Die  Familie  erwarb  in  der  Heimath  mehrere 
Güter,  war  noch  1700  zu  Walbeck  bei  Geldern  und  zu  Wohnungen 
unweit  Dinslaken,  so  wie  1833  zu  Zeppenfeld  bei  Siegen  gesessen 
und  war  auch  in  die  Niederlande  gekommen,  wo  sie  noch  in  neuester 
Zeit  blühte. 

Humbraeht.  Tab.  173.  —  Gauhe,  I.  S.  2445.  —  Zedier,  80.  S.  1928.  -  Fahne,  V,  S.  147.  — 
.nmift.  V.  Ledebur,  n.  S.  483.  —  v.  Medktg,  I.  S.  584. 

Kneeehke,  Deatich.  Adel« -Lex.  IX.  2 


—    18    — 

Sterleck,  Sterlege.  Altes,  steiennärkisches  Adelsgeschlecht, 
aus  welchem  noch  um  1822  Franz  Ferdinand  Adolph  Sterleck  den 
Hof  bei  Hausmannstetten  in  Steiermark  besass. 

Schmutz,  IV.  S.  81.  —  Siebmacher,  U,  46  und  V.  64. 

X  Stern  (in  Blau  neben  einander  drei  schwarze  Pyramiden  oder 

Spickel,  die  mittlere  die  andern  beiden  überragend,  auf  jeder  niedem 
ein  sechseckiger  und  auf  der  mittleren,  hohen  ein  siebeneckiger,  gol- 
dener Stern  und  über  letzterem  ein  weisser  Mond-Schein :  Angaben 
des  Diploms).  Reichs- Adelsstand.  Diplom  vom  11.  Dec.  1645  für 
die  Gebrüder  Johann  und  Heinrich  Stern.  Dieselben  gehörten  zu 
einer  zu  ihrer  Zeit  sehr  bekannten  Buchdrucker-Familie  im  Meklen- 
burgischen  und  Lüneburgischen.  Gobelinus  de  Sterne  war  1427 
Rathsherr  zu  Wismar  und  im  vorigen  Jahrh.  besass  das  auch  in  der 
Stadt  Lüneburg  selbst  ansässige  Geschlecht  einen  freien  canzleisässigen 
Hof  zu  Walsrode,  welchen  Georg  Christian  v.  Stern  an  die  Owdorf 
vererbte.  —  Gegen  Ende  des  18.  Jahrh.  kam  die  Familie  wieder 
nach  Meklenburg  und  war  um  1794  zu  Tüschow  begütert. 

Zedier,  39.  S.  1966.  —  Maneeke,  Beschreib,  d.  Fürsttenth.  LUnebarg,  VL.  S.  896.  —  v.  HeUbaeh, 
n.  S.  528.  —  Freih,  v.  Ledebur,  II.  S.  483.  —  Siebmaeher,  IV.  165.  —  v.  Meding ,  I.  S.  584  und 
85.  —  Meklenbury.  W.  B.  Tab.  48.  5r.  181  und  S.  35.  —  Kneschke,  II.  S.  420  und  21. 

Stern  -  Gwiazdowski ,  s.  Gwiazdowski,  Stern -Gwiaz- 
dowski,  Bd.  IV.  S.  115. 

Stembach  (in  Blau  ein  querströmender,  silberner  Bach,  oben 
und  unten  von  einem  goldenen  Sterne  begleitet).  Schwedischer  Adels- 
stand. Diplom  vom  15.  Sept.  1649  für  Heinrich  Cölestin  Stembach. 
—  Die  Familie  war  in  Pommern  unweit  Randow  1672  zu  Schillers- 
dorf und  Schöningen  und  1727  zu  Pomellen  gesessen  und  besass  vor- 
übergehend auch  Güter  in  der  Uckermark. 

Grundmann,  S.  67.  —  Freih.  v.  T^debur ,  ü.  8.  483  und  UI.  S.  347,  —  Swerig.  Rlk.  W.  B. 
Rldd.  Tab.  811.  Nr.  729. 

»  Stembach ,  Sternbach  znm  Stock  nnd  Luttach ,  auch  Freiherren 

(Schild  geviert,  mit  einem  gekrönten,  schwarzen  Mittelschilde  und 
in  demselben  ein  wellenfbimig  gezogener,  schrägrechter,  silberner 
Balken,  der  links  oben  und  rechts  unten  je  von  einem  sechsstrahligen, 
goldenen  Sterne  begleitet  ist:  Stamm wappen:  1  -und  4  in  Koth  ein 
frei  schwebendes,  schwarz  ausgefugtes,  silbernes  Mauerstück  von  vier 
Schichten,  welches  oben  mit  drei  spitzigen  Zinnen  versehen  ist:  Lut- 
tach und  2  und  3  ebenfalls  in  Roth  drei  silberne  Querbalken).  E^ichs- 
adelsstand  und  Reichs-  und  böhmischer  Freihermstand.  Adelsdiplom 
von  1664  ^wr  Christoph  Andreas  Wenzel  (Wenzl),  k.  k.  Kammerrath 
und  Obor-Kriegscommissar  in  Ober-  und  Nieder-Schlesien ;  Reichs- 
freiherrndiplom  vom  26.  März  1698  für  Franz  Andreas  v.  Wenzel, 
kaiserl.  Rath  (Sohn  des  Christoph  Andreas  v.  Wenzel)  mit  dem  Prä 
dicate:  v.  Sternbach  und  böhmisches  Freihcrmdiplom  um  1700  für 
Andreas  Wenzel  v.  Sternbach ,  Obersten  Kammer-Graf  der  ungari- 
schen Bergstädte  und  Oberösterr.  Hofkammerrath.  —  Ein  aus  Tirol 
stammendes  Geschlecht,  dessen  urBprünglicher  N«me  Wenzel  (Wenzl) 


—    19    — 

war  und  sein  Emporkommen  vorzüglich  den  Bergwerken  in  Ähren 
zu  Taufers  im  Pusterthale  und  vortheil haften  Pfandschailen  für  dar- 
geliehene Gelder  an  die  Landes-Regierung  verdankt.  Die  Wentzl 
erhielten  1571  einen  Wappenbrief  und  1664  wurde  bei  Erhebung  in 
den  ßeichsadelsfttand  ihr  bis  dahin  gesclilossener  Wappenhelm  ge- 
krönt. Die  Eintragung  in  die  tiroler  Adcls-Matrikel  erfolgte  1690. 
Seit  Erlangung  der  Fi^eiherrnwürde  liessen  die  Wenzel  ihren  ur- 
sprünglichen Familien-Namen  fallen  und  schrieben  sich  von  da: 
„Sternbach  zum  Stock  u.  Luttach."  —  Das  Oberst-Erbland-Falken- 
meister-Amt  in  Tirol  wurde  dem  k.  k.  w.  Geh.  Rathe  Carl  Matthias 
Freih.  v.  Sternbach  zum  Stock  und  Luttach  2.  Aug.  1790  für  »ich 
und  seine  Nachkommen  verliehen ,  nachdem  dieses  Amt  1 789  durch 
das  ohne  männliche  Nachkommenschaft  erfolgte  Ableben  des  Carl 
Grafen  v.  Sonnberg  und  Freih.  v.  Heindl  erledigt  worden  war.  — 
Die  Familie  blüht  jetzt  in  mehreren  Linien  in  Nord-Tirol  und  im 
deutschen  Süd-Tirol  und  Vorarlberg.  Unter  den  Besitzungen  der- 
selben sind  vor  Allem  Stock  und  Luttach  zu  nennen ,  rütt  welchen 
Edelsitzen  die  Prädicate  des  Geschlechts  entlehnt  wurden.  Beide 
liegen  im  Pusterthale.  Den  adeligen  Ansitz  Stock  am  nördlichen 
Theile  des  Dorfes  üttenheim  kauften  die  Wenzl  1619  von  den  Frei- 
herren V.  Spaur  und  besitzen  denselben  noch  jetzt;  der  andere  da- 
gegen ,  Luttach  im  Dorfe  Pfalzen ,  steht  der  Familie  nicht  mehr  zu. 
Mit  diesen  Gütern  ist  jedoch  der  Edelsitz  „am  Stock"  im  Dorfe  Lut- 
tach, ebenfalls  im  Pusterthale,  nicht  zu  verwechseln.  Femer  sind  zu 
nennen:  das  Schloss  Wolfsthum  im  Mareiterthale  bei  Sterzing,  ein 
prächtiger  Bau,  erst  Eigen thum  der  alten  Grafen  v.  Mareit,  1700 
von  den  Herren  Grebmer  v.  Wolfsthurn  gekauft;  und  1739  von  Franz 
Andreas  Freih.  v.  St.  umgebaut;  dann  Sonnogg  und  der  schöne  Hof 
„Meier  am  Hof*  zu  Dietenheim  bei  Bruneck,  welchen  1700  Anton 
Wenzel  Freih.  v.  St.  neu  erbaute,  der  aber  nicht  mehr  der  Familie 
Eusteht;  ferner  der  einst  gräfliph  Welspergische  Ansitz  zu  Bruneck 
und  endlich  die  Herrschaft  Bludenz  mit  dem  Schlosse  Geyenhofen 
und  Sonnenberg  im  Vorarlbergischen  und  zwar  als  Pfandlehen  seit 
1684.  —  Die  Familie  blüht  jetzt  in  einer  älteren  und  jüngeren  Linie. 
Die  ältere  Linie  besitzt  die  Güter  Ober-Falkenstein,  Groppenstein, 
Doutschnoven  und  Taur.  Das  Haupt  dieser  Linie  führt  den  Titel: 
Oberst-Erbland-Falkenmcister  in  Tirol  und  die  Brüder  desselben  den 
Titel:  Erbland-Falkenmeister  in  Tirol.  Die  jüngere  Linie  ist  in  vier 
Aeste  geschieden:  in  den  Mareiter,  Sterzinger,  Bludenzer  u.  Puster- 
thaler  Aet.  Der  Mareiter  Ast  besitzt  Wolfsthurn,  der  Sterzinger 
Ast  die  Herrschaften  Landstein  in  Böhmen  und  Triesch  in  Mähren 
und  der  Bludenzer  Ast  Bludenz  u.  Sonnenberg.  —  Von  den  Gliedern 
der  Familie  verdient  eine  besondere  Erwähnung  die  Schwiegertochter 
des  oben  genannten  Freih.  Carl:  Therese,  geb.  1775  und  gest.  1829, 
Wittwe  des  1808  verstorbenen  Freih.  Franz  und  Tochter  des  bru- 
necker  Bürgers  Joseph  Obholzer  und  der  Walbarga  Waitz,  \^elche 
flieh  in  dem  Kriegsjahre  1809  um  die  Landesvertheidigung  Tirols 
hoefaverdient  machte  und  für  ihre  patriotische  Gesinnung  und  Hand- 

2* 


—    20    — 

lungen  25.  Dec.  1820  vom  K.  Franz  I.  die  grösste  Anerkennung  er- 
hielt. —  üeber  die  Vorfahren  der  jetzigen  Sprossen  des  Stammes  fin- 
den sich  mehrere  Nachweise  in  den  geneal.  Taschenbb.  der  freiherrl. 
Häuser. 

Sinapttis,  11.  S.  460.  —  Oeeuhe,  I.  S.  2452.  —   Zedier,  39.  S.  1972:   aus  handschriftl.  Notixcn. 

—  V.  Lang,  8.  246.  —  Freih.  v.  Ledebtir,  II.  S.  483  und  84 Oeneal.  Tascheob.  d.  freih.  Häuser, 

1864.  S.  816  —  21  und  1866.  —  Siebmacher,  IV.  24  und  60.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  IV.  19  und 
▼.  WAlckern,  Abth.  4.  S.  48  und  44.  —  Hyrtl,  H.  S.  184.  —  Knesehke,  II.  S.  421^28:  ^ebt  auch 
Varianten  des  Wappens. 

Sternberg,   Grafen   (in  Blau  ein   goldener  achteckiger  Stern, 
früher  auch  in  Blau  auf  einem  silbernen  Dreihügel  ein  sechsstrahl iger, 
goldener  Stern).     Reichsgrafenstand  und  böhmischer  Freiherrn-  und 
Grrafenstand.  Reichsgrafendiplom  vom  3.  (14)  Febr.  1662  für  Zdenko 
imd  Alexis  v.  Sternberg;  böhmisches  Freiherrndiplom  vom  28.  Aug. 
1690  für  Conrad  v.  Stemberg  und  böhmisches  Grafendiplom  vom  8. 
Nov.  1719  für  Denselben  als  Freiherm  und  Landeshauptmann  zu 
Glatz.    Altes,  fränkisches  Rittergeschlecht,  dessen  Ursprung  im  Dun- 
kel der  Vorzeit  liegt.     Dasselbe  blühte  bereits  im  10.  und  11.  Jahr- 
hunderte und  als  Stammschloss  wird  das  Bergschloss  Sternberg  im 
Grabfeld  in  Franken  angenommen,  welches  in  der  zweiten  Hälfte  des 
13.  Jahrb.  nach  dem  Tode  der  Brüder  Albrecht  und  Berchtold  II.  St. 
an  das  Bisthum  Eichstädt  zurückfiel  und  jetzt  als  bayerisches  Lehn 
die  freiherrl.  Familie  v.  Guttenberg  besitzt.    Im  letztgenannten  Jahr- 
hunderte blühten  mehrere  Linien  des  Stammes,  namentlich  eine  in 
Mähren  und  zu  derselben  gehörte  Jaroslaw,  welcher,  zur  Zeit  des 
Königs  Wenzel  Ottocar  von  Böhmen,  1241  die  Tartaren  bei  Olmütz 
schlug,  als  Lohn  für  seine  Tapferkeit  mehrere  Güter  in  Böhmen  er- 
hielt und  das  Bergschloss  Schönberg  im   kaurzimer  Kreise   erbaut 
haben  soll.  Derselbe  ist  der  Stammvater  der  jetzigen  Grafen  v.  Stern- 
berg. —  Mit  zwei  Söhnen  des  Grafen  Adam  Wratislaw;  Franz  Da- 
mian,  gest.  1719  und  Franz  Leopold,  gest.  1745,  schied  sich  die  böh- 
mische Linie  in  zwei  Special linien:  die  ältere  (später  Sternberg-Man- 
derscheid)  und  die  jüngere:   Sternberg-Serowitz.     Aus  der  älteren 
Linie  wurde  des  Stifters  Sohn:  Franz  Philipp,  geb.  1708  und  gest 
1786,  als  Personalist  1752  in  das  schwäbische  Grafen-CoUegium  auf- 
genommen und  des  Letzteren  Sohn,  Philipp  Christian,  erhielt  durch 
Vermählung  mit  Auguste ,  Erbtochter  des  letzten  Grafen  v.  Mander- 
scheid-Blankenheim ,  als  Realist  Sitz  und  Stimme  im  westphälischen 
Grafen-CoUegium.     Äüt  Franz  Joseph,  einem  Sohne  des  Grafen  Phi- 
lipp Christian,  ist  8.  April  1830  die  ältere  Linie  im  Mannsstamme 
erloschen.     Die  Erbtochter,  Grf.  Lcopoldine,  geb.  1791,  vermählte 
sich  1811  mit  dem  1835  verstorbenen  Franz  Grafen  Sylva-Tarouca, 
k.  k.  Kämm,  und  Major.     Die  jüngere,  von  Franz  Leopold  gestiftete 
Linie  ist  der  ältere  im  Besitze  der  böhmischen  Herrschaften  gefolgt 
—  Die  schlesischen  Grafen  v.  Stemberg  werden  allgemein  für  einen 
Zweig  der  böhmischen  Linie  gehalten.  —  Das  gräfliche  Haus  blüht 
jetzt  in  zwei  Linien:  in  der  böhmischen  (jüngeren)  Linie  (RGf  14. 
Febr.  1662,  und  in  der  schlesischen  Linie  8.  Nov.  1719).   Haupt  der 
böhmischen  (jüngeren)  Linie  ist:  Graf  Jaroslaw,  geb.  1809  —  Sohn 


—    21     — 

des  1858  verstorbenen  Grafen  Leopold ,  k.  k.  Kämmerers,  aus  der 
Ehe  mit  Caroline  Grf*.  v.  Walsegg,  geb.  1781  und  verm.  1799  — 
Besitzer  der  Fideicommiss-Herrschaften  Zasmuk  im  Kr.  Kaurzim  und 
Czastalowitz  im  Kr.  Königsgrätz,  erbl.  Mitglied  des  Herrenhauses 
des  Reichsraths,  k.  k.  Kämm,  und  Major  in  d.  A. ,  verm.  1835  mit 
Eleonore  Freiin  v.  Orezy,  geb.  1811 ,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter, 
Grf.  Rosa 7  geb.  1836,  stammt,  die  sich  1859  mit  Carl  Fürsten  zu 
Hohenlohe,  Bartenstein,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.,  vermählte.  —  Von  den 
beiden  Brüdern  des  Grafen  Jaroslaw,  den  Grafen  Leopold  u.  Zdenko, 
hat  sich  Ersterer,  geb.  1811,  Besitzer  der  Fideicommissherrschäfb 
Serowitz  und  der  Allodial-Herrschaft  Mallenowitz  mit  Pohorzelitz  im 
Kr.  Hradisch  in  Mähren,  k.  k.  Kämm,  und  Feldmarschall-Lieutenant, 
1863  mit  Luise  Prinzessin  v.  Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg,  geb. 
1840  vermählt.  Letzterer  aber,  Graf  Zdenko,  geb.  1813,  besitzt  in 
Böhmen  die  Allodial-Herrschaften  Radnitz  im  Kr.  Pilsen  und  Ötem- 
berg  im  Kr.  Kaurzim,  ist  k.  k.  Kämmerer  und  hat  sich  1845  mit 
Therese  Grf.  8tadion-Th annhausen,  geb.  1819,  vermählt  und  es  stam- 
men aus  dieser  Ehe  drei  Töchter  und  zwei  Söhne:  Aloys,  geb.  1850 
und  Philipp,  gest.  1852.  —  Haupt  der  schlesischen  Linie  ist:  Conrad 
(III.)  Graf  Stemberg-Rudelsdorf  von  Sarawenza  u.  Hohenfriedeberg, 
geb.  1825  —  Sohn  des  1860  verstorbenen  Grafen  Conrad  (IL),  Lan- 
des-Aeltesten  und  Kreis-Deputirten  des  Kr.  Franckenstein  und  Herrn 
der  Güter  Raudnitz  und  Schreibendorf,  aus  der  Ehe  mit  Eugenia  Grf. 
V.  Wengersky,  verw.  Grf.  Henckel  v.  Donnersmarck ,  geb.  1790  und 
verm.  1823  und  Enkel  des  Grafen  Conrad  (I.),  gest.  1837,  Landes- 
hauptmann des  Fürsten thums  Neisse,  kaiserlichen  Antheils,  verm. 
1797  mit  Antonie  Freiin  v.  Skrbensky-Hrzisstie  a.  d.  H.  Gotschdorf, 
gest.  1837  —  Herr  der  Herrschaft  Raudnitz  im  Kr.  Franckenstein, 
k.  k;  Kämm,  und  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1860  mit  Caroline  Grf. 
V.  Sickingen-Hohenburg,  geb.  1835,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter, 
E Veline,  geb.  1861,  entspross.  Von  den  Schwestern  des  Gr.  Con- 
rad (III.)  vermählte  sich  Grf.  Maria,  geb.  1824,  1841  mit  Arthur  Gr. 
V.  Sprinzenstein  und  Grf.  Eugenie,  geb.  1828,  1852  mit  Manfred 
Gr.  V.  Sehcrr-Thoss,  Herrn  auf  Weigelsdorf  u.  s.  w.  —  Von  den  Brü- 
dern des  Gr.  Conrad  (IL)  haben  die  Grafen  Hermann  und  Carl  den 
Stamm  fortgesetzt.  Graf  Hermann,  geb.  1803  und  gest.  1849,  k.  k. 
Kämm,  und  Major  in  d.  A.,  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Antonia  Grf. 
Dönhoff,  geb.  1806  und  verm.  1832,  zwei  Söhne:  Gr.  Ludwig,  geb. 
1833,  k.  k.  Oberlieutenant  in  d.  A.  und  Gr.  Günther,  geb.  1835,  k.  k. 
Marinelieutenant,  Graf  Carl  aber,  geb.  1808,  Herr  auf  Rothwasser 
in  österr.  Schlesien,  vermählte  sich  1834  mit  Franzisca  Grf.  Falken- 
hayn,  verw.  Freifrau  v.  Sobek  und  Komitz,  geb.  1805,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne  stammen,  die  Grafen  Jaroslaw, 
geb.  1836,  k.  k.  Oberlieutenant  und  Albert,  geb.  1838,  k.  k.  Ober- 
lieutenant. 

Laziuä,  de  mijprat.  gent.  Lib.  VI.  S.  181.  —  Hennigea,  theatr.  geneaL  T.  I.  P.  II.  —  Vestigi» 
▼irtutes  et  noMKt.  Sternbergic.  in  regn.  Bohem.  In  magn.  aola  academ.  CaroU  propngnarunt  liberi 
Baron,  de  Steniberg  WenzesUus  etc.,  Fragae  1661.  —  ifartini  Ulmanni  aetas  aurca  famil.  St«rnber- 
flcae.    Pragae,  16116.  —  Imhof,  Not.  S.  R.  J.  Proc  lib.  9.  c.  4.  $.  5  et  Mantist.  7.  41.  76.  S.  211. 


—    22    — 

—  Horru  Coborg.  Chronik.  I  und  11  a.  v.  0.  —  Imcae  Grafeusaal,  S.  666.  —  Ör.  Wurmbrand, 
Collect.  S.  77.  —  ffamelmann,  Oper,  geneal.  histor. ,  cdcnte  Wasserbachio ,  Lemgo,  1711.  S.  416.  — 
Hiibner,  III.  Tab.  919  und  20.  —  Sinapius,  1.  S.  932—36.  —  P,  Johann  ranner,  Gesch.  des  grl«. 
Hauses  Steraberg,  Prag,  1782,  2  Theilc.  —  Oauhe,  I.  S.  2-147—2450.  —  Zedier,  89.  S.  1978—87.  — 
Biedermann,  Cant.  Baunach,  Tab.  268—61.  —  Salver,  S.  223  n.  24.  —  Jacobi,  1800,  II.  S.  60  u.  «1. 

—  A%.  geneal.  Handbuch.  1824,  I.  S.  837  —  39.  —  Geneal.  histor^ stet.  Almanach,  Weimar,  1832. 
S.  407—409.  —  Oesterr.  Nattonal.-Encyclop.  V.  S.  161  und  ff.  —  N.  Preuss.  A.-L.  V.  S.  434—40.  — 
Deatoche  Grafenh.  d.  Gcgcnv.  II.  S.  610— 12.  —  Freih.  v.Ledehur,  11.  8.48-1.  —  Goth.  Hof-Kalend. 
1834,  S.  212  und  213,  1848,  S.  286  und  1862,  S.  284  —  CJeneal.  Taschcnb.  der  gräfl.  HRuser,  1864, 
S.  869  —  61,  1866  und  histor.  Handb.  zu  Demselben,  S.  962.  —  Siebmacher,  I.  32:  v.  Stornberf. 
Herren. 

Sternberg,  Rüchmeister  v.  Stemberg,  auch  Grafen  (im  golden 
eingefasöten  Schilde  drei ,  2  und  1 ,  goldene  sechsatrahlige  Sterne). 
Grrafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  10.  Sept.  1840  für 
Leopold  Johann  Christoph  Küchmeieter  v.  Stemberg,  Herrn  auf 
Grodtken  und  Gr.  Przellenk  im  Kr.  Neidenburg  u.  Kreis-Deputirten, 
nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt.  Altes,  preussisches  Adelsgeschlecht, 
welches  mit  dem  deutschen  Orden  nach  Preussen  kam,  sich  später 
in  die  Neumark  wendete,  in  derselben  die  Herrschaft  Sternberg 
erwarb  und  von  dieser  Besitzung  den  Beinamen  Stemberg  erhielt 
Michael  Küchenmeister  v.  Stemberg,  um  1412  Advocatus  der  Nen- 
mark,  wurde  9.  Jan.  1414  Hochmeister  des  deutschen  Ordens  in 
Preussen,  nachdem  er  ein  Jahr  zuvor  im  Namen  des  Königs  Sigis- 
mund  in  Ungarn  dem  Könige  Wladislaus  V.  in  Polen  die  Zipser  Städte 
verpfändet  hatte.  Derselbe  legte  1422  die  Hochmeister-Würde  nieder 
u.  starb  noch  1422.  —  Den  Ursprung  der  Familie  hat  man  aus  Fran- 
ken herleiten  wollen,  was  möglich  sein  könnte,  doch  lässt  sich  auch 
denken,  dass  eine  Verwechselung  mit  der  alten  fränkischen  Familie 
vorläge,  aus  welcher  Berthold  St.  1268  Bischof  zu  Würzburg  war 
und  welche,  ausser  ihrem  gleichnamigen  Stammschlosse  im  Gebiete 
der  Frei-Fränkischen  Ritterschaft,  auch  das  Schloss  Callenberg  im 
Coburgischen  einige  Jahrhunderte  besass,  wahrscheinlich  aber  um 
die  Mitte  des  16.  Jahrh.  ausgegangen  ist.  —  Der  Besitz  der  Familie 
wechselte  im  Laufe  der  Zeit  in  Ostpreussen  mehrfach  u.  war  nament- 
lich im  18.  Jahrhundert  bedeutend.  —  Ein  Küchmeister  v.  Sternberg, 
Oberst  des  Markgrafen  Albrechts,  Herrmeisters  zu  Sonnenburg,  starb 
1729  und  Friedrich  und  Gottfried  K.  v.  St.,  Beide  in  k.  pr.  Kriegs- 
diensten, erhielten  1731  den  Ritterschlag  als  Johanniter -Ritter.  — 
Der  Empfänger  des  Grafendiploms,  Graf  Leopold,  s.  oben,  geb.  1787, 
starb  1.  Juni  1861  als  der  Letzte  des  Mannsstammes  seines  alten  Ge- 
schlechts. Derselbe  hatte  sich  1807  mit  Gottliebe  Johanna  Guttler- 
Hom,  geb.  1790,  vermählt.  Aus  dieser  Ehe  entspross  nur  eine 
Tochter,  Luise  Küchmeister  v.  Stemberg,  geb.  1809,  welche  sich 
1830  mit  dem  k.  pr.  Rittmeister  und  Besitzer  von  Niederhof  Heinrich 
V.  Wulffen  vennählte.  Letzteren  adoptirte  Graf  Leopold,  unter  Ueber- 
tragung  seines  Namens  und  Wappens  als  Sohn,  worauf  derselbe  den 
Namen:  Wulffen,  genannt  Küchmeister  v.  Stemberg,  annahm  und 
mit  seinem  angestammten  Wappen  das  Wappen  der  Küchmeister  v. 
Stemberg  verband  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  rother  Löwe 
und  auf  dem  rechten  Helme  eine  schwarze  Bärentatze:  Wulffen  und 
2  und  3  in  Blau  drei  goldene  Steme :  Küchmeister  v.  Stemberg). 

Qauke,  I,  S.  1125  nod  26.  —  DUhmar,  S.  12.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  6. 139.  ->  Peatecke  Graünüi. 


-    23    — 

d.  Gegenw.  in.  6.  381  u.  88.  —  Freih,  v.  Ledehur,  11.  S.  488  und  in.  S.  290.  —  Oeneal.  Taschenb. 
d.  frelh.  Häuser,  1869,  S.  821  u.  22,  1864,  S..H61  u.  G2  und  hinter.  Handb.  zu  Demselben,  S.  954. 

Sternbnr^,  Speck  v.  Sternbnrg,  Speck -Sternbnrg,  Freiherren 

(Schild  durch  einen  schrägrechten,  schmalen,  goldenen  Balken  ge- 
theilt,  mit  blauem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  fünfeckiger, 
goldener  Stern.  Die  linke,  obere  Schildeshälfte  ist  von  Blau  und 
Gold  fünfmal  quergetheilt  und  in  der  mittleren,  blauen  Theilung  der- 
selben erscheint  ein  fünfeckiger,  goldener  Stern,  in  der  rechten,  un- 
teren, rothen  Schildeshälfte  aber  steht  freiledig  ein  nach  rechts  sehen- 
der, silberner  Hahn  mit  einem  goldenen  Ringe  im  Schnabel).  Frei- 
hermstand des  Kgr.  Bayern,  im  Kgr.  Sachsen  anerkannt.  Freiherrn- 
diplom vom  23.  Jan.  1829  für  Maximilian  Ritter  v.  Speck,  Herrn 
auf  Lützschena  bei  Leipzig  u.  s.  w.  mit  dem  Prädicate :  Frh.  v.  Stern- 
burg und  Anerkennung  des  der  Familie  zustehenden  bayerischen 
Freihermstandes  im  Kgr.  Sachsen  durch  Ministerialrescript  d.  d. 
Dresden,  20.  April  1859  für  Alexander  Freiherm  v.  Sternburg,  Be- 
sitzer des  Familien-Fidei-Commisses  u.  s.  w.  —  Freih.  Maximilian, 
8.  oben,  geb.  1776  zu  Groeba  unweit  Meissen  und  gest.  1856,  verm. 
mit  Charlotte  Haenel  v.  Cronenthal,  geb.  1787  und  gest.  1836,  wid- 
mete sich  zuerst  dem  Handelsstande  u7  nachher  der  Landwirthschall 
und  den  Künsten.  1825  wurde  derselbe  vom  K.  Alexander  I.  von 
Russland  nach  St.  Petersburg  berufen,  um  in  landwirthschaftlichen 
Angelegenheiten,  besonders  zur  Hebung  der  Schafzucht,  zu  Rathe 
gezogen  zu  werden,  unternahm  zu  diesem  Behufe  eine  Inspections- 
Reise  ins  Innere  von  Russland  und  kehrte  dann  zurück,  nachdem 
seine  ausgezeichneten  Dienstleistungen  anerkannt  worden  waren  und 
ihm  schon  vorher  vom  K.  Alexander],  unter  dem  Titel:  Ritter  v. 
Speck  für  seine  Person  und  auf  Lebenszeit  der  russische  Adel  ver- 
liehen worden  war.  1829  berief  ihn  König  Ludwig  I.  von  Bayern 
nach  München,  beehrte  ihn  mit  seinem  Wohlwollen  und  Zutrauen 
und  überliess  ihm  die  schöne  Besitzung  St.  Veit  in  Ober-Bayern,  auf 
welcher  alle  Einrichtungen  zu  einer  landwirthschaftlichen  Muster- 
wirthßchaft  getroffen  wurden,  um  durch  Rath  und  That  der  Umge- 
gend und  dem  Lande  nützlich  zu  werden.  Für  seine  zehnjährige 
Dienstleistung  kam  der  Freiherrastand  in  die  Familie.  —  Durch  ge- 
richtlich beglaubigtes  Testament  stiftete  Freiherr  Maximilian  ein 
Fideicommiss ,  welches  das  vom  Freih.  Alexander  bewohnte  Ritter- 
gut Lützschena  bei  Leipzig  mit  sämmtlichem  Inventar  und  Zube- 
hörungen,  so  wie  dazu  Erkauftem  u.  auch  die  hinterlassenc  Gemälde- 
Sammlung  nebst  den  anderen  Kunstsachen  in  sich  begreift.  Dieses 
Fideicommiss  wurde  zu  Gunsten  des  Freiherrn  Alexander  —  da 
dessen  älterer  Bmder,  Freih.  Carl,  geb.  1811,  schon  seit  vielen 
Jahren  geisteskrank  ist  —  derart  errichtet,  dass  dasselbe  auf  seine 
ehelichen  Kachkommen,  unter  Bevorzugung  des  erstgeborenen  Sohnes, ' 
übergeht.  Die  übrigen  Besitzungen  des  Freih.  Maximilian  wurden 
verkauft  und  der  Ertrag  der  testamentarischen  Verfügung  gemäss 
vertheilt.  —  Freih.  Alexander,  geb.  1821,  Besitzer  des  Familien- 
'   Fideicommisses,  vermählte  sich  1849  zu  Leeds  in  Torkshire  in  Eng- 


—    24     - 

land  mit  Martha  Stocks,  geb.  1824  zu  Holmfirth  in  Yorkshire,  aus 
welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Martha,  geb.  1859,  sechs  Söhne 
entsprossten :  Alexander,  geb.  1851,  Hermann,  geb.  1852,  Giistavus, 
geb.  1854,  James,  geb.  1856,  Georg,  geb.  1858  und  John,  geb.  1860. 

—  Von  den  beiden  Schwestern  war  Freiin  Marie,  geb.  1813,  Stifts- 
dame, seit  1837  vermählt  mit  dem  1848  verstorbenen  k.  bayer.  Käm- 
merer, Geh.  Rathe  und  Minister-Residenten  bei  den  Hansestädten 
Joseph  Freih.  v.  Hormayr  zu  Hortenburg  u.  Freiin  Anna,  geb.  1816, 
vermählte  sich  1856  mit  Carl  Grafen  v.  Bohlen,  k.  preuss.  Haupt- 
mann a.  D. 

Oeneiü.  Taschenb.  d.  freih.  HXoser,  1856,  S.  643—45,  1862,  S.  779  and  80,  1868,  S.  938  n.  89, 
1865:  Stemburg  (Speck  v.)  —  W.  B.  d.  Stfchs.  Staaten,  IV.  18. 

Sterndahl,  auch  Freiherren  (in  Blau  ein  sechsstrahliger,  gol- 
dener Stern).  Erbl.  -  österr.  Freihermstand.  Diplom  vom  16.  Sept 
1774  für  Carl  v.  Sterndahl,  k.  k.  Oberstwachtmeister.  Derselbe 
stammte  aus  einer  ursprünglich  schwedischen  Adelsfamilie,  welche 
später  nach  Oesterreich  und  Böhmen  gekommen  war. 

MegerU  v.  MüKlftld,  Erg.-Bd.  S.  104.  —  Tf/roff,  H.  173:  Hn.  v.  Sterndahl  und  246:  F.  H.  v. 
Sterndahl  und  Siebenlceess,  I.  13.  Hfl  S.  65. 

Stemeck  (Schild  von  Silber  und  Roth  geviert  und  in  jedem 
Viertel  ein  Stern  von  gewechselter  Farbe).  Ein  in  Schwaben  und 
in  der  Schweiz  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  in  der 
ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  ge- 
hörte. Honorius  v.  Sterneck  auf  Pilgersdorf  unweit  Leobschütz  war 
um  1718  des  Fürstenthums  Jaegemdorf  Landrechts  -  Beisitzer  und 
Henricus  Honorius  v.  Stemeck  auf  Woidnig  bei  Guhrau  1719  Bei- 
sitzer des  Wohlauischen  Land-Rechts. 

Sinapius,  II.  S.  451.  —  GauJie,  I.  8.  2451  und  52.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  484.—  Sitb- 
macher,  I.  88.  IH.  177  und  V.  179. 

Stemeck  zu  Ehrenstein  (Dandlebsky),  richtiger :  St^rnek ,  auch 
Ritter  und  Freiherren.  Altes  böhmisch-österreichisches,  später  in 
Kärnten  u.  Mähren  ans^issig  gewordenes  Adelsgeschlecht,  in  welches 
im  Laufe  der  Zeit  mehrere  Erhebungen  und  Diplome  kamen  und  zwar 
folgende:  Böhmischer  Adel  von  1355;  österr.  Adel,  mit  dem  Prädi- 
cate:  j,v.  Stemek"  vom  1.  Juli  1620;  Wappen-Yerbesserung  vom 
9.  April  •1735;  österr.  Ritterstand  vom  22.  Mai  1786;  Reichsfrei- 
herrnstand,  mit  dem  Prädicate:  „zu  Ehrenstein"  vom  7.  Juli  1792 
und  österr.  Freiherrnstand  vom  7.  Dec.  1807.  —  Das  freiherrliche 
Haus  blüht  jetzt  in  ^wei  Linien,  in  der  Kärntenschen  und  Mährischen 
Linie.  Die  Kärntensche  Linie  besitzt  die  Herrschaft  Liemberg  mit 
den  Gütern  Hösse  und  Krastowitz  in  Kärnten  und  Haupt  derselben 
ist:  Hermann  Daudlebsky  Freih.  v.  Sterneck  zu  Ehrenstein,  geb.  1808 

—  Sohn  des  1848  verstorbenen  Freih.  Joseph,  Besitzers  der  Herr- 
schaft Liemberg  und  der  Güter  Krastowitz  und  Hoesse  in  Kärnten, 
k.  k.  w.  Geh.  Raths  u.  s.  w.  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Lewin-Lewinski, 
verm.  1802  und  gest.  1812  —  k.  k.  Hofrath,  verm.  1845  mit  Euge- 
nia  Freiin  Dick  mann  v.  Secherau,  geb.  1827.  Der  leibliche  Bruder 
des  Freih.  Hermann:  Freih.  Carl,  geb.  1710,  k.  k.  Major  in  Pension, 


—    25    - 

vermählte  sich  1856  mit  Angiolina  Freiin  v.  Schloissnigg,  geb.  1823. 
Die  drei  Halbbrüder  des  Freih.  Hermann  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe 
mit  Franzisca  Freiin  v.  Kaiserstein,  geb.  1790  und  verm.  1819,  sind, 
neben  zwei  vermählten  Schwestern,  Freih.  Otto,  geb.  1821,  k.  k. 
Kämmerer  und  Kreisgerichts-Rath  zu  Klagenfurt,  verm.  1846  mit 
Caroline  Freiin  Dickmann  v.  Secherau,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne 
entsprossten :  Günther,  geb.  1847  und  Walter,  geb.  1852;  Freih. 
Moritz,  geb.  1827,  k.  k'.  Kämmerer  und  Hauptmann  und  Freih.  Maxi- 
milian, geb.  1829,  k.  k.  Kämm.,  Fregatten-Capitain  und  Fregatten- 
Commandant.  —  Haupt  der  Mährischen  Linie  ist:  Carl  (IL)  Daud- 
lebsky  Freih.  v.  Sterneck  zu  Ehrenstoin,  geb.  1813  —  Sohn  des  1857 
verstorbenen  Freih.  Carl  (L)  k.  k.  Hofraths,  aus  der  Ehe  mit  Anna 
Topolansky  —  Besitzer  des  Lehenguts  Augezd  im  Kr.  Znaim ,  Land- 
stand von  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien,  k.  k.  Finanz-Bezirks- 
Director  zu  Kufstein,  verm.  1840  mit  Luise  Aichinger  v.  Eichenhain, 
aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne  stammen:  Hermann, 
geb.  1843  und  Ludwig,  geb.  1849.  —  Die  beiden  Brüder  des  Freih. 
Carl  (III.),  neben  einer  Schwester:  Freiin  Josephinc,  geb.  1820,  ver- 
mählt 1841  mit  Anton  Pauspertl  Wladigk  v.  Drachenthal,  Besitzer 
des  Lehengutes  Augezd  und  Nezdenitz  in  Mähren,  k.  k.  Truchsess, 
sind  die  Freiherren  Friedrich  und  Ludwig.  Freih.  Friedrich,  geb. 
1816,  Dr.  jur.  und  k.  k.  Hauptmann -Auditor,  vermählte  sich  1853 
mit  Valerie  v.  Kohn,  gest.  1855,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter,  Gi- 
zella,  geb.  1854,  entspross  und  vom  Freih.  Ludwig,  geb.  1817,  k.  k. 
Major,  stammt  aus  der  Ehe  mit  Clementine  Freiin  Torresani  v.  Lan- 
zenfeld, geb.  1826,  verm.  1846  und  gest.  1855,  neben  zwei  Töchtern, 
ein  Sohn:  Carl  Wladimir,  geb.  1848. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  104.  —  Oencal.  Taschenb.  der  freih.  HSuser,  1860,  S.  848,  1861,  S. 
803—804,  1863,  S.  939—41,  1865  Q.  s.  w. 

»  Stemeg,    Freiherren.     Erbl.  -  österr.    Freihermstand.      Diplom 

von  1780  für  Cajetan  v.  Stemeg,  k.  k.  Oberstlieutenant. 

MtfferU  V.  Mühlfeld,  S.  88. 

\  Sternemann  (in  Blau  ein  goldener,  sechsstrahliger  Stern).  Adels- 

stand des  Kgr.  Preusscn.  Diplom  vom  20.  Dec.  1766  für  Christian 
Adolph  Sternemann,  Lieutenant  im  k.  prcuss.  Dragoner-Regimente 
V.  Krockow.  •   ^ 

V.  HeObach,  II.  S.  680.  —  N.  Pr.  A.-L.  I.  S.  44  u.  IV.  S.  236.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  Tl.  S.  484. 
—  W.  B.  d.  Prenss.  Monarch.  IV.  69. 

♦  Stemenfels,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein,  über  einem  aus  dem 

Schildesfusse  hervorgehenden  blauen  Felsen  schwebender,  rother 
Stern).  Altes,  zur  ehemaligen  schwäbischen,  reichsunmittelbaren 
Ritterschaft  gehörendes  Geschlecht.  Der  Stammsitz  dieses  alten, 
schon  im  12.  Jahrh.  genannten,  zu  dem  früheren  Rittercanton  Craich- 
gau  in  Schwaben  zählenden  Geschlechts  ist  die  Bergruine  Sternenteis 
unweit  Güglingen  im  Zabergau.  Von  diesem  Sitze  aus  verbreiteten 
sich  einzelne  Zweige  des  Stammes  nach  Schwaben,  Franken,  den 
Rheinlanden  und  nach  dem  Elsass,  wo  die  Familie  überall  reich  be- 
gütert und  angesehen  war.    Ausser  der,  dem  genannten  Rittercanton 


—    28    — 

Im  silbernen  Mittelechilde  ein  vorwärtßgekebrter  Bergmann,  welcher 
in  der  Rechten  einen  Stern,  in  der  Linken  einen  Stein  emporhält.  1 
und  4  in  Roth  vier  neben  einander  stehende,  hohe,  grüne  Bäume  und 
2  und  3  in  Silber  ein  rechtsgekehrter,  leopardirter  Löwe  und  über 
demselben  fünf,  2,  1  und  2,  goldene  Sterne).  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  von  1606  für  Wolf  Hölzel ,  kaiserl.  Berghauptmann  zu  Joa- 
[  chimsthal ,  mit  dem  Prädicate :  v.  Sternstein.  —  Der  Stamm  blühte 

\  fort  und  kam  auch  nach  Preussen  u.  Sachsen ,  wo  Sprossen  desselben 

■  bedienstet  waren  und  unweit  Meissen  das  Gut  Bennewitz,   so  wie 

'  später  das  Gut  Pinnewitz  p.'  r.  besassen.  —  Otto  Siegmund  v.  Stem- 

stein  auf  Bennewitz  war  1764  Comet  im  k.  preuss.  Cuirassier-Regi- 
mente  v.  Bredow  und  ein  v.  St.  starb  als  !Major  und  Commandeur  des 
k.  pr.  Grenadier-Bataillon  v.  Manstein  1304  zu  Strasburg  in  West- 
preussen.  —  Ein  v.  Stemstein  war  k.  sächs.  Steuer-Ober-Controleur 
und  die  Wittwe  desselben,  Caroline  Henriette  v.  Sternstein  lebte  noch 
in  neuer  Zeit  in  Dresden.  —  Carl  Eduard  v.  Stemstein,  k.  sächs. 
Ober-Grenzaufseher,  starb  14.  Jan.  1868  zu  Frauenstein  und  hinter- 
liess  aus  der  Ehe  mit  Pauline  Krahl  einen  Sohn,  Horst,  und  eine 
Tochter,  Olga. 

Dresdner  Kalender  zum  Oebranche  für  die  Residenz,  1847,  S.  189  nnd  1848,  S.  170:  giebt  eine 
Variante  des  Wappens.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  484.  —  W.  B.  d.  SXchs.  Staaten,  V.  91. 

Sterpfrid,  vorzeiten  Sterpberides  (in  Silber  zwei  schrägrechte, 
blaue  Balken).  Altes,  hessisches,  zu  dem  Fuldaischen  Lehnshofe 
gehörendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Henrich  Sterpfrid  schon 
1334  lebte. 

Schannat,  S.  152.  —  v.  Meding,  I.  S.  585. 

%  Stertz,  Scherz  (in  Silber  ein  schwarzer,  zum  Fluge  sich  erhe- 

bender Rabe).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  ursprüng- 
lich Scherz  hiess,  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrb.  aber  sich  Stertz 
zu  schreiben  anfing.  Die  Familie,  die  im  14.  Jahrb.  auch  in  Mähren 
blühte,  sass  1345  zu  Petersdorf  im  Liegnitzischen ,  1440  zu  Sterzen- 
dorf im  Namslauischen,  1586  zu  Bankau  im  Briegschen,  1597  zu  Gr. 
Krausche  im  Bunzlauischen,  1 601  zu  Damsdorf  im  Breslauischen  und 
erwarb  dann  mehrere  andere  Güter.'  —  Carl  Friedrich  v.  Schertz, 
Herr  auf  Buckowien  und  Weigelsdorf  und  Oberhauptmann  der  Herr- 
schaft Sternberg  in  Mähren,  lebte  um  1653;  Caspar  Friedrich  v.  8. 
war  1696  Landes- Aeltester  des  Oelsnischen  Fürsten thums  und  vor- 
nehmster und  erster  Landrath  des  Herzogs  Sylvius  zu  Württemberg 
Gels;  Carl  v.  S.  war  1712  Herr  auf  Spanau  und  Tschyrumb  und  des 
Fürstenthums  Troppau  Landrechts  -  Beisitzer  und  um  dieselbe  Zeit 
war  Paul  v.  S.  auf  Tarnicza  und  Mladezko  Land-Commissar.  Der 
Sohn  des  Letzteren:  Carl  Ferdinand  v.  St.,  Herr  aul  Spanau  und 
Mladezko ,  bischöli.  Olmützscher  Justitien-Rath  u.  des  Troppauischen 
Fürstenthums  Land -Rechts -Beisitzer,  Hess  1715  einige  Schriften 
dnicken.  —  Später  ist  der  Stamm  erloschen. 

Sinapius,  I.  S.  936  und  IT.  S.  1034.  —  Llegnitiische  Merkwürdigkeiten,  S.  157.  —  Omthe,  I. 
S.  2463  und  54.  —  Zedla-,  39.  8.  211  und  12.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  484.  —  SUbmacher,  I. 
74:  ▼.  Stertx,  Schleiitch. 


—    29    — 

Stendnger  ▼.  Felsenheim.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1767  für  Joseph  Jacob  Sterzinger,  Doctor  der  Rechte  zu  Nasarek 
im  Ober-Innthale,  mit:  v.  Felsenheim. 

MegtrU  v.  MüMfM,  Ergr.-Bd.  S.  460. 

Stensinifer  v.  Streitfeld,  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1801  fiir  Aloys  Sterzinger,  controlir enden  Postofficier  zu  Insbruck, 
wegen  seiner  Landesvertheidigung,  mit:  v.  Streitfeld. 

Mtfferle  v,  Mühlfüd,  8.  269. 

Stetten,  anch  Freiherren  (in  Roth  drei,  2  und  1,  silberne ,  mit 
den  Klingen  rechtsgekehrte  Breitbeile  mit  goldenen  Stielen).  Altes, 
fränkisches,  der  vormaligen  reichsunmittelbaren  Ritterschaft  im  Can- 
ton  Ottenwald  einverleibt  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  schon 
1160  in  Franken  blühte,  wo  dasselbe  das  am  Flusse  Kocher  unweit 
Künzelsau  gelegene  Gut  Kocherstetten,  nebst  dem  gleichnamigen 
Dorfe  besass  und  noch  besitzt.  Als  Stammvater  des  Geschlechts  wird 
Walther  v.  Bardenau  (Parthenau)  angenommen,  welcher  um  1160 
das  Schloss  Stetten  am  Kocher  erbaute  und  sich  bald  v.  Bartenau, 
bald  V.  Stetten  nannte.  Wolfgang  v.  Bardenau,  vermählt  mit  Kuni- 
g^de  V.  Sickingen  soll  1235  dem  14.  Turniere  zu  Würzburg  beige- 
wohnt haben:  zu  seiner  Zeit  erlosch  der  alte  Käme  des  Geschlechts 
ganz  und  der  Käme  v.  Stetten  wurde  nun  bleibend  gefuhrt.  —  Zürich 
V.  St.,  Deutsch-Ordens-Ritter,  wurde  1297  zum  8.  Deutschmeister 
in  den  deutschen  und  wälschen  Landen  erwählt,  behielt  aber  diese 
Würde  nicht  lange,  sondern  trat  bald  als  Land-Comthur  der  Bailei 
Oesterreich  auf  und  starb  1311.  Eberhard  v.  St.  seit  1406  Deutsch- 
Ordensritter,  später  Comthur  zu  Virnsberg  und  dann  zu  Nürnberg, 
wurde  1443  Deutschmeister  und  starb  als  solcher  1447.  —  Die  zu- 
verlässige Stammreihe  beginnt  im  Anfange  des  14.  Jahrh.  und  zwar 
mit  Walter  v.  St.,  welcher  um  1302  lebte  und  vielfach  in  Urkunden 
vorkommt.  Von  seinen  drei  Söhnen  war  der  ältere,  Gottfried,  Vogt 
zu  Künzelsau,  der  mittlere,  Zürch  oder  Zürich,  s.  oben,  1297  des 
deutschen  Ordens  Hochmeister,  der  jüngere  aber,  Gernold,  wurde 
durch  zwei  seiner  Söhne  Stammherr  zweier  Hauptlinien ,  von  denen 
Bertold  die  ältere,  Zürch  die  jüngere  stiftete.  Beide  Linien  blühten 
bis  um  die  Mitte  des  17.  Jahrb.,  wo  sie  in  der  Person  Wolf  Eber- 
hards, gest.  1644,  sich  vereinten.  Letzterer  wurde  durch  seine  drei 
Söhne:  Johann  Philipp  Ernst,  gest.  1703,  Johann  Heinrich,  gest. 
1684  und  Wolf  Christoph,  gqst.  1699,  gemeinsamer  Stammvater  der 
jetzt  noch  blühenden  drei  Hauptlinien,  welche  den  Kamen:  äusseres, 
inneres  und  Buchenbacher  Haus  führen.  —  Von  berühmt  gewordenen 
Sprossen  des  Stammes  führt- namentlich  Gast  Mehrere  auf.  —  Bis 
zur  Auflösung  des  deutschen  Reichs  war  die  Familie  mit  ihren  Gütern 
der  unmittelbaren  Reichsritterschaft  im  Canton  Ottenwald  (Odenwald) 
einverleibt  und  mehrere  Glieder  derselben  bekleideten  die  ersten 
Aemter  und  Würden  in  dieser  Ritterschaft.  Die  Freiherrenwürde 
ist  aus  verschiedenen  kaiserlichen  Urkunden  und  Lehenbriefen  er- 
weislich.    An  dem  Stamm-  und  Rittergute  Kocherstetten,  welches 


—    30    — 

theils  Lehen,  theils  Allodium  ißt,   sind  sämmtlicbe  Mitglieder  des 
Hauses  betheiligt.      Nach   den  Familien -Verträgen  folgen   in  den 
Stamm-  und  Lehengütern  blos  die  männlichen  Nachkommen,    mit 
Ausschluss  der  weiblichen,  die  entweder  ein  jährliches  Deputat,  oder 
ein  bestimmtes  Heirathsgut  und  Aussteuer  erhalten.  —  Das  innere 
Haus  theilte  sich  durch  die  Söhne  des  Stifters  Johann  Philipp  Ernst, 
8.  oben,  Herrn  zu  Kocherstetten,  Vogtsberg,  Lassbach  und  Seehoffen, 
RitteiTaths  und  Truhenmeisters  der  fränkischen  Reichsritterschaft, 
Cantons  Odenwald,  verm.  mit  Maria  Benigna  Freiin  v.  Muggenthal 
—  nämlich  durch  Philipp  Ernst,  gest.  1726,  sachsen-goth.  Rittmeister, 
verm.  in  erster  Ehe  mit  Charlotte  Juliane  v.  Eyb,  gest.  1710  und  in 
zweiter  mit  Maria  Charlotte  v.  Ellrichshausen  und   durch  Johann 
Christoph,  gest.  1730,  verm.  mit  Anna  Freiin  v.  Jöbstelsberg  —  in 
die  ältere  oder  s.  g.  rittmeistersche  und  in  die  jüngere,  oder  s.  g. 
lieutenantsche  Linie.     Die  Erstere  erlosch  mit  des  Stifters  Enkd, 
dem  12.  Juli  1838  kinderlos  verstorbenen  grossh.  bad.  Vice- Ober- 
Kammerherrn  Freiherm  Eberhard  Ludwig  Maximilian,  geb.  1764, 
verm.  1800   mit   Charlotte  Eleonoi-e   Luise  Freiin  v.  Genmiingen- 
Guttenberg.     In  der  letzteren  Linie  aber  folgte  dem  Stifter  Johann 
Christoph  sein  Sohn:  Philipp  Johann  Albrecht,  geb.  1710,  verm.  1743 
mit  Wilhelmine  Caroline  Freiin  v.  Berlichingen  und  dann  der  Enkel: 
Albrecht  Sigmund  Friedrich  Freih.  v.  StetteUj^  geb.  1747  und  gest. 
1822,  k.  bayer.  General-Lieutenant,  verm.  1814  mit  Friederike  Freiin 
V.  Stein-Reichenstein,  gest.  1822.  —  Von  Letzterem  stammte  Freih. 
Maximilian,  geb.  1789  und  gest.  1857,  k.  württemb.  Xammerherr 
und  Major  a.  D.,  verm.  1815  mit  Sophie  Freiin  Rüdt  v.  Collenberg, 
geb.  1791  u.  aus  dieser  Ehe  entspross  das  jetzige  Haupt  des  inneren 
Hauses  des  Greschlechts:  Freih.  Ferdinand,  geb.  1820,  k.  württemb. 
Kammerherr  und  Land-Ober-Stallmeister,  verm.  1850  mit  Henriette 
V.  Mühlen,  geb.  1826,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  entsprossten, 
üeber  die  sechs  Schwestern  des  Freiherrn  Ferdinand  und  über  den 
verstorbenen  Bruder  desselben  und  die  hinter lassenen  Töchter  findet 
sich  Weiteres  in  den  geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser.     Das  in- 
nere Haus  besitzt  gemeinschaftlich  mit  dem  äusseren  Hausb  die  Herr- 
schaft Stetten,  bestehend  aus  dem  Rittergute  und  Schlosse  Stetten 
im   mediatisirtcn  Fürstenthume  Hohenlohe  im  Kgr.  Württemberg, 
ferner  das  Pfarrdorf  Kocherstetten  am  Kocher  undFusse  des  Schlosses 
Stetten,  so  wie  auch  die  Güter  Morsbach,  Amrichshausen,  Kügelhof, 
Maeusdorf ,  Eberbach  und  Heimhausen.  —  Der  Stifter  des  äusseren 
Hauses  Johann  Heinrich,  s.  oben,  hatte  aus  der  Ehe  mit  Eva  Marga- 
retha  v.  Berlichingen  einen  Sohn:  Johann  Albrecht,  geb.  1692  und 
gest.  1754,  verm.  mit  Anna  Cunigunde  Freiin  v.  Ellrichshausen  und 
von  Letzterem  stieg  die  Stammreihe,  wie  folgt,  herab :  Freih.  Johann 
Ferdinand,  geb.  1716  und  gest.  1749:  Charlotte  Juliana  Freiin  t. 
Ostheim;  —  Freih.  Carl  August,  geb.  1739  u.  gest.  1798,  Markgiüfl. 
brandenb.  onolzbach.  Kammerh.  und  Oberstlieutenant:  Sophia  Freiin 
V.  Appold,  geb.  1743  und  gest.  1817;  —  Freih.  Carl  Alexander,  geb. 
1767  und  gest.  1829,  k.  pr.  Major  a.  D.:  Julie  Freiin  Küohmeister 


I 


-^    31    — 

▼.  Sternberg,  geb.  1791  und  verm.  1806;  —  Freih.  Ludwig,  geb. 
1807,  Haupt  der  Linie  des  Aeusseren  Hauses,  k.  württemb.  Oberst- 
lieutenant und  Bataill.-Commandant  im  6.  Infant-Regim.  lieber  die 
vier  Scbwestern  und  die  drei  Brüder  des  Freiherm  Ludwig  finden 
sich  nähere  Angaben  in  den  geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser. 
Die  drei  Brüder  haben  sämnitlich  den  Mannsstamm  fortgesetzt.  Auch 
stammen  vom  Freih.  Christian,  geb.  1801  —  Sohne  des  1829  ver- 
storbenen grossh.  bad.  Hauptmanns  Eugen  aus  der  Ehe  mit  Caroline 
Freiin  v.  Gemmingen-Mayenfels,  gest.  1845  (Bruders  des  Freiherrn 
Carl  Alexander)  —  k.  württemb.  Lieutenant  a.  D.,  verm.  1832  mit 
Ida  V.  Reitzenstein ,  geb.  1805,  neben  drei  Töchtern,  drei  Söhne.  — 
Das  Buchenbacher  Haus  stiftete  Wolfgang  Eberhards  jüngster  Sohn, 
Wolf  Christoph,  s.  oben,  geb.  1643  und  gest.  1699.  Von  des  Stifters 
und  seiner  Gemahlin ,  M.  Sophia  Jolb  (Kolb)  von  Rheindorffs  Söhnen 
gründete  Johann  Christoph,  geb.  1682  und  gest.  1758,  die  Nebenlinie 
zu  Bodendorf.  Derselbe  hatte  aus  erster  Ehe  mit  Anna  Catharina 
Holzschuher  v.  Aspach  einen  Sohn:  Carl  Albrecht,  geb.  1717  und 
gest.  1762,  pfalzgräfl.  zweibrück.  Ober-Stallmeister,  verm.  mit  Eleo- 
nore Christiane  Freiin  v.  Stetten  auf  Buchenbach.  Mit  dem  Enkel 
desselben,  dem  Freiherrn  Gottfried  zu  Bodenhof  —  Sohne  des  1808 
verstorbenen  Freih.  Ludwig  —  verm.  mit  Lina  v.  Berger,  ist  die 
Nebenlinie  zu  Bodenhof  6.  Febr.  1857  im  Mannsstamme  erloschen. 
Der  jüngere  Sohn  Wolf  Christophs:  Sigmund  Heinrich,  geb.  1685 
und  gest.  1760,  General-Major  des  Schwäbischen  Kreises,  verm.  mit 
Maria  Catharina  v.  Stetten  zu  Kocherstetten,  setzte  die  Buchenbacher 
Linie  fort.  '  Diese  Linie  ist  auch  am  Stammgute  Stetten  betheiligt, 
ausserdem  besass  die  bodenhofer  Linie  die  Güter  Bodenhof,  Reilhof 
und  Zottishofen  und  die  Buchenbacher  Linie  Buchenbach ,  nebst  An- 
theilen  an  Bemdshofen  und  Heimhausen.  Das  Schloss  Buchenbach 
liegt  an  der  Jaxt.  Von  Sigmund  Heinrich,  s.  oben,  stieg  der  Stamm, 
wie  folgt,  herab:  Freih.  Carl  Ernst,  geb.  1722  und  gest.  1775,  grossh. 
bad.  Ober  -  Forstmeister  und  Ober  -  Bergwerks  -  Inspector :  Adrienne 
Freiin  Goeler  v.  Ravensburg;  —  Freih.  Carl  Ludwig  Magiius,  geb. 
1756  und  gest.  1829,  grossh.  bad.  Forstmeister  zu  Candem:  N.  N. 
Schneider  aus  Bergzabern;  —  Freih.  Ludwig,  geb.  1784  und  gest. 
1833,  grossh.  bad.  Kammerherr  und  Hofgerich tsrath  zu  Rastatt:  Mar- 
garetha  Schikard;  —  Freih.  Carl  Ludwig,  geb.  1818,  grossh.  bad. 
Ministerial-Secretair  im  Kriegsministerium,  verm.  1844  mit  Mathilde 
Schaaf,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne  stammen, 
üeber  die  fünf  Brüder  des  Freiherm  Carl  Ludwig  und  über  die  Bni- 
der  des  Freiherm  Ludwig  und  deren  Hinterbliebene  sind  die  geneal. 
Taschenbb.  d.  freih.  Häuser  nachzusehen. 

Cnum*  Schwäbische  und  Trulman'«  üalUchn  Chronik  a.  m.  0,  —  Gauhe,  S.  1836.  —  Bieder- 
mann, Cwiton  Ottenwald,  Tab.  36—44.  —  N.  geneal.  Handbuch,  1777,  S.  163  —  67  u  1778,  S,  201— 
806.  —  Saiver,  H.  S.  15.  —  C<ut,  Adelsb.  d.  Kgr.  Württemb.  S.  337—344.  —  0«neal.  Taschenb.  d. 
freih.  HXuser,  1856,  S.  588—94,  1864,  S.  822— 27  nnd  1866.  —  Siehnacfur,  I.  101:  v.  Steten,  FrJta- 
ktach.  —  W.  B.  d.  Kgrr.  Württemberg:  Freih.  v.  Stetten. 

Stetten   (Schild  schrägrechts  von  (Jold  und  Blau  getheilt  mit 
einem  rechtsgekehrten,  halben  Gremsbock  von  gewechselten  Farben). 


—    32    — 

Altes  ^  Augsburger  y  adeliges  FatriciergeBchlecht,  ganz  Yerschieden, 
wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  von  der  im  vorstehenden  Artikel  be- 
sprochenen, fränkischen  Adelsfamilie  v.  Stetten.  Demselben  ver- 
lieh K.  Carl  V.  31.  Jan.  1548  in  der  Person  der  Gebrüder  Georg  des 
A eiteren  v.  Stetten  auf  Bocksberg  und  Christoph  v.  Stetten  einen 
vermehrten  Wappen-  u.  Adelsbrief.  Die  Nachkommenschaft  Georgs 
des  Aelteren  zu  Bocksberg  erlosch  1677,  die  des  Christophs  v.  St. 
aber  blühte  dauernd  fort  und  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  wurden  in  dieselbe  eingetragen :  die  Gebrüder  Philipp 
^dler  v.Si,  geb.  1756,  k.  bayer.  Truchsess  und  Johann  Thomas  Edler 
V.  St.,  geb.  1758,  k.  bayer.  Fort-Inspector;  ferner  David,  Edler  v. St., 
geb.  1764,  k.  bayer.  Stadtgerichts-Expeditor  in  Augsburg  und  die 
beiden  Söhne  des  1808  verstorbenen  berühmten  Paul  v.  Stetten: 
Christoph  David  v.  St.,  geb.  1774  und  Marens  v.  St.,  geb.  1776,  k. 
bayer.  Polizei-Director  zu  München. 

P.  V.  Stetten,  Geschichte  der  adeligen  Geschlechter  in  Aagsburg.  Angsbarg,  1763.  4  Theile.  A. 
T.  0.  —  V.  Lang,  S.  5(K).  —  Siebmacher,  I.  208:  t.  Stöten,  Angsbarger  adel.  Patrlcier  u.  VI.  19 : 
▼.  Stetten.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayeru,  V1U.  94:  Edito  v.  Stetten. 

Stettenberg,  Stetenberg  (in  Silber  eine  rothe  Terrine  mit  Deckel 
und  Henkeln.  Die  Siebmachersche  Declaration  nennt  das  Wappen- 
bild eine  Flasche).  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  an 
der  Tauber  zu  Lauda,  Gammburg  u.  s.  w.  sass  und  dem  reichsunmit- 
telbaren Kitter-Canton  Ottenwald  einverleibt  war.  Ein  v.  Stettenberg 
war  1472  Domherr  zu  Mainz  und  ein  Anderer  noch  1484  Decan  zu 
Speier. 

Biedermann,  Canton  Ottenwald,  Tab.  414.  —  Salver,  S.  294.  —  Siehmacher,  I.  104:  ▼.  Steten- 
berg, Franklach. 

Stettenbofen.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1779  für 
Joachim  Stettenbofen,  Wirthschaftsrath  zu  Wiesenberg  in  Mähren. 

Ife^erZc  v.  Mühlfeld,  S.  147. 

Stettem  v.  Grabenhoff.  Ein  aus  Bayern  nach  Oesterreich  ge- 
kommenes Adelsgeschlecht,  welches  bei  der  allgemeinen,  vom  K. 
Ferdinand  U.  vorgenommenen  Kirchen-Reform  die  über  zweihundert 
Jahre  besessenen  Grabenhoffschen  Güter  verkaufte  und  sich  mit  an- 
deren gräflichen  und  adeligen  Familien  aus  Oesterreich  nach  Regens- 
burg begab  und  in  den  ehemaligen  fränkischen  Rittercantonen  Otten- 
wald und  Altmühl  ansässig  machte.  Als  Stammvater  des  Geschlechts 
wird  Walther  Stettern  v.  u.  zu  Grabenhoff  genannt,  welcher  1466  als 
k.  k.  Hauptmann  und  Jägermeister  lebte. 

Biedermann,  Canton  Altmühl,  Tab.  101  —  10.  —  N.  Genealog.  Handbuch,  1778,  S.  306  —  208.  — 
V.  Hellbach,  II.  S.  581.  _  Biebmacher,  III.  48,  60  und  72. 

Stettin  (in  Blau  zwei  über  Kreuz  gelegte,  silberne  Hellebarden, 
begleitet  von  vier  Rosen).  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht, 
welches  schon  im  15.  Jahrh.  zu  Daarz  unweit  Naugard  gesessen  war 
und  später  Xorckenhagen.  Dahlow  u.  s.  w.  an  sich  brachte.  Dasselbe 
ist  im  Mannsstamme  15.  April  1723  mit  Friedrich  Wilhelm  v.  Stettin, 
Herrn  auf  Korckenhagen  und  Temnick  erloschen. 

V.  Sehlieffeneehe  Oeschlechtsbistorf e ,  S.  282  und  Tab.  I.  —  Freih.  v.  Ledehur,  U.  S.  484  und 
86  und  m.  S.  347. 


-   ä3    - 

Stettner,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1753 
für  Gabriel  Joseph  Stettner,  Landschreiber  in  Nieder-Oesterreich. 

UtgtrU  V.  Milkl/eld,  Er^.-Bd.  S.  210. 

Stenben  (Schild  von  Blau  und  Silber  der  Länge  nach  getheilt 
und  mit  einem  schräglinken,  oder  schrägrechten,  rothen  Balken  be- 
legt, oder  nach  Valent.  König:  Schild  durch  einen  rothen  Pfahl  in 
Blau  und  Silber  geschieden).  Altes,  früher  zu  dem  mansfeldischen 
und  meissenschen  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  später  auch  in 
die  Lausitz  und  in  das  Hoyaische  kam.  Dasselbe  wurde  in  alter  Zeit 
Stoeven,  StÖphen,  Steiben,  Stauben  u.  s.  w.  geschrieben  und  soll  aus 
dem  südlichen  Deutschland  nach  Franken  gekommen  sein  und  von 
einem  Stammsitze  den  Namen  Steuben,  oder  Stöven  angenommen, 
bald  darauf  aber  Franken  verlassen  und  sich  nach  Sachsen  und  Hol- 
stein gewendet  haben.  —  In  Sachsen  wurde  die  Familie  namentlich 
bei  Halle  und  Mansfeld  begütert.  Dieselbe  sass  im  Mansfeldschen 
bereits  1295  zu  Friedeburg  und  1420  zu  Gerbstaedt,  so  wie  unweit 
Halle  1398  zu  Hohenthurm,  erwarb  dann  andere  Güter,  besonders 
Triestewjtz,  Reibit^  und  Schnaditz  bei  Delitzsch  und  war  noch  1738 
zu  Schnaditz  gesessen.  —  Heinrich  von  Stcube  lebte  um  1130  und 
Spaugenberg  nennt  die  Steuben  gute  redliche  von  Adel  und  setzt 
hinzu,  dass  sie  sich  aU  meissensche  Kriegs-Obersten  gegen  den  K. 
Adolph  V.  Nassau  um  129G  bei  Besohützung  der  Creutzburg  an  der 
Werra  sehr  tapfer  verhalten  hätten.  Valentin  König  beginnt  die  or- 
dentliche Stammreihe  um  1295  mit  Woldemar  St.  auf  Gerbstädt, 
dessen  Söhne ,  Hans  und  Yolckmar ,  bei  der  Belagerung  der  Creutz- 
burg kämpften.  Von  den  Nachkommen  Volckmars  kommt  Christoph 
Otto  V.  St.,  Herr  auf  Gerbtädt,  1688  als  h.  braunsch.-wolfenb.  Kam- 
merjunker vor  und  von  demselben  stammen. zwei  Söhne,  Christoph 
Liborius  auf  Schnaditz,  h.  braunschw.  Capitain,  welcher  seine  Linie 
mit  einigen  Söhnen  fortsetzte  u.  Heinrich  Wilhelm  auf  Triestewitjt  u. 
Thale,  des  Prinzen  Carl  von  Dänemark  gewesener  Hofmarschall.  — 
Der  Stamm  blühte  fort  und  von  den  Sprossen  desselben  dienten  Meh- 
rere in  der  k.  pr.  Armee.  Wilhelm  August  v.  Steuben  starb  1783 
als  k.  preuss.  Major  und  der  Sohn  desselben,  Friedrich  v.  St.  ,•  früher 
Officier  in  der  Preussischen  Armee,  war  1784  Gefieral  in  Amerika- 
nischen Diensten.  Zwei  Brüder  v.  St.  standen  in  k.  pr.  Infant. -Reg. 
V.  Besser.  Der  Aeltere  schied  1813  als  Stabscapitain  aus  der  ersten 
ostpreussischen  Brigade-Gamison-Compagnie  und  wurde  später  Salz- 
factor  zu  Stassfurt,  der  Jüngere  nahm  1811  als  Staabscapitain  den 
Abschied  und  starb  bald  darauf.  Später,  um  1839,  lebten  Zweige 
der  Familie  in  Westphalen ,  aus  welchen  ein  v.  St.  Premierlieutenant 
im  16.  Landwehr-Regimente  war  und  ein  Anderer  v.  St.  lebte  als  k. 
Oberförster  zu  Falkenberg  bei  Torgau. 

Spmtgenberg ,  II.  S.  211.  —  Alte  Thliring.  Chronik,  S.  69  und  60.  —  Mansfeldische  Chronik, 
S.  820.  —  MütuUr,  Cosmograph.  Lib.  11!.  8.  1087.  —  Knauth,  S.  67«:  Stauben  auf  Schnaditz  und 
Reibitz.  —  Val  Künig,  11.  S.  1106  —  1118.  —  Oauhe ,  I.  S.  2454  und  65.  —  Zeditr,  39,  S.  2035. 
—  N.  Pr.  A.-Ii.  V.  S.  440.  —  Freih.  v.  Tjedebur,  II.  S.  4H6.  —  v.  Meding ,  II.  %.  684  und  85: 
auch  nach  einer  Stammbuchz^ichnung  mit  der  rntorschrlft:  Henry  Gulllaume  de  Steuben,  Nob.  Mauüf. 
1C99.  —  \V.  ».  d.  SMch».  Staaten,  V.  92. 

Knttckke,  Deutsch.  Adels-Lex.  IX,  ^  O 


—    34    — 

Stendener,  Steatner  (in  Blau  ein  goldener,  dreimal  gearteter, 
schräglinks  gelegter  Stamm).  Adelsstand  des  Kgr^  Preussen.  Diplom 
vom  8.  April  1793  für  Johann  Samuel  Ernst  Steudener,  Präsidenten 
der  Regierung  zu  Posen. 

V.  Hellbach,  n.  S.  »32:  r,  Stcutn<»r.  —   Freih.  v.  Leddmr.  U.  8.  48R:  v.  Steudener.  —  W.  B. 
d.  Pren».  Monmrchie.  lY.  69. 

Stenslof ,  Stoisloff,  Stoislow  (in  Roth  drei  (2  und  1)  goldene 
Sonnen.  Altes,  meklenburg.  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Janic 
Stoitzlawitz  1219  und  Johannes  Ztoyslaff,  vielleicht  eben  dieselbe 
Person,  1226  urkundlich  auftritt.  Aus  dem  let74tgenannten  Jahre  ist 
auch  ein  Siegel  mit  der  Umschrift:  Sigill  Detlev  Stoisloff  bekannt. 
Die  Familie  besass  im  Amte  Ribnitz  die  Güter  Panclow  und  Basse- 
witz,  welche  um  1619  in  der  Hand  des  Arend  v,  Stoysloflf  waren.  — 
Im  Stammbaume  des  in  der  genealog.-heraldischen  Literatur  sehr  be- 
kannten Präsidenten  Thomas  Philipp  v.  d.  Hagen  findet  sich  als  dessen 
Ober-Aelter  Mutter  mit  dem  angegebenen  Wappen  aufgeführt:  Frau 
Anna  Catharina  v.  Wilmersdorff,  geborene  v.  Stoislow  a.  d.  H.  Panclow 
im  Meklenburgischcn.  —  'S  ach  v.  Meding  stand  um  1788  der  alte 
Stamm  auf  dem  Fall  des  gänzlichen  Abgangs. 

Gauke,  I.  S.  2455:  auch  nach  den»  Index  Nobilitat.  Me^lop.  —    Zedier,  40,  S.  466.  —   Dien»- 
,  S.  809.  —  V.  Westphalen,  Monrnn.  inedita  I\\  Tab.  18.  Nr.  f.  —  v.  Meding,  IT.  S.  68«  n.  87. 


Stentner,  Stentner  v.  Sternfeldt  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold 
fünf  stufenweise  schräglinks  aufsteigende,  silberne  Ecksteine  und  2 
und  3  in  Schwarz  drei,  2  und  1 ,  goldene  Sterne).  In  Kur-Branden- 
burg anerkannter  Adelsstand.  Ancrkennungsdiploni  vom  12.  Juni 
1693  für  die  Familie. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  485.  —  W.  B.  der  Preuss.  Monarchie,  IV.  69. 

Stevening  (in  Gold  ein  gebogener,  blauer,  schrägrechter  Balken). 
Adeliges  Erbmannsgeschlecht  der  Stadt  Münster,  erloschen  zu  An- 
fange des  18.  Jahrhunderts.  Dasselbe  sass  1579  zu  Stromberghove 
im ICirchspiel  Alen  unweit  Beckum,  1595  zu  Stumpenhagen  im  Lip- 
peschen, 1610  zu  Wilkinghege  und  nach  1680  zu  Möllenbeck,  Beide 
bei  Münster. 

Freih.  v.  Ledebur^  II.  S.  486. 

Steyber,  Steflber  (Schild  quer  getheilt:  oben  ip  Gold  ein  schwar- 
zer, roth  gekrönter,  leopardirter  Löwe  mit  einer  von  Rojih  und  Silber 
gestückten  Einfassung:  Wappen  des  Burggrafthums  Nürnberg  und 
unten  von  Schwarz  und  Gold  schräglinks  getheilt  mit  einem  nach 
der  rechten  Seite  laufenden  Windhunde  von  gewechselter  Farbe» 
Ein  zu  dem  Preussischen  Adel  zählendes  Geschlecht.  —  Ein  v.  Stey- 
ber stand  1856  als  Hauptmann  im  k.  preuss.  14.  Infanterie-Regimente 
und  Fräulein  Ottilie  v.  Steyber  ist  schon  seit  mehreren  Jahren  Direc- 
torin  einer  Pensions-  und  Unterrichts- Anstalt  für  Töchter  in  Leipzig. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  485  and  III.  S.  347:  am  letzteren  Orte  das  richtige  Wappen. 

Steyer.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1720  für  Johann 
Ludwig  Steyer,  Archidiacon  der  Metropolitankirche  zu  Prag. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  460. 


—    85    -- 

Steyg,  Steige  (nach  dem  in  den  Wappenbrief  eingemalten  Wap  - 
pen:  in  Roth  eine  aufrechtstehende,  silberne  Leiter  von  Tier  Sprossen, 
■welche  oben  an  jedem  Balken  zwei  auswärts  gekrümmte  Haken  «utti 
Anlegen  hat.  Dieselbe  wird  in  der  Mitte  von  zwei  Händen,  die  gehar- 
nischt aus  des  Schildes  Seiten  hervorkommen,  gehalten).  Kaiserlicher 
Wappenbrief  vom  22.  Aug.  1511  für  Georg  v.  Steyg  und  für  die  Fa- 
milie. Dieselbe  hielt  sich  eine  geraume  Zeit  in  und  um  Freiberg  der 
Bergwerlje  "wegen  auf  und  machte  ansehnliche  Stiftungen.  Beson- 
ders berühmt  war  unter  Anderen  Nicolaus  v.  Steige,  J.  U.D.  und 
Canonicus  Freiberg  zur  Zeit  der  Reformation. 

Knmith,  S.  579.  —  Siehmacher,  1.  157:  v.  Stei^p,  Meissnisch:   uicht  genau  nach  dem  Wappen- 
brktf«.  —  V.  M«ding,  L  S.  585  und  86. 

Steymtiller,  Stegmüller.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1812  für  Joseph  Stegmüller,  Hauptmann  bei  dem  k.  k.  Handlanger- 
C/orps. 

MtgtrU  V.  Mühlfeld,  Erf^.-Bd.  S.  458. 

Steyrer,  Steiermärkisches  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  hiess  früher 
Goldschmidt,  gehörte  zu  den  Bürgern  in  Steier,  erhielt  den  Adel  und 
lebte  im  15.  Jahrh.  auf  den  erworbe^nen  Landgütern. 

Prevenhueber,  Annal.  Styrcns.  S.  62,  —  Zedier,  39,  8.  2092. 

Stibich,  Sitiibich,  Stnbick,  auch  Freiherren  und  Grafeii.  Altes, 
steiermärkisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher  den  Beinamen  Spiel- 
feld führte  und  zwischen  1189  und  1635  die  Herrschaften  Spielfeld, 
Triebrin  u.  s.  w.  besass,  in  letzterem  Jahre  den  Freiherrnstand  und 
später  vom  K.  Leopold  I.  den  Grafenstand  erlangte.  Die  Stammreihe 
beginnt  Bucelinus  mit  Johann  St. ,  welcher  um  1520  lebte.  —  Nach 
Anfange  des  18.  Jahrh.  kommt  noch  Johann  Christian  Graf  v.  Stübicb, 
Frei-  u.  Edler  Herr  v.  Königstein,  als  kaiserl.  Kämmerer,  Hof-Lehn- 
Rechts-Beisitzer,  Böhmischer  Kammerrath  und  Oberstlieutenant  vor. 

Bueelini  Stemmatogr.  P.  III.  —   Gauhe,  I.  S.  2491.  —  Zedier.  40.  S.  1805.   —    Sehmutt,  J\. 
S.  91.  —  Siebmaeher,  II.  43. 

Stibig,  Stiebig,  auch  Ritter.  Böhmischer  Adels-  und  Ritterstand. 
Adelsdiplom  vom  3.  Febr.  1721  für  Leopoldine  Victoria  Stibig,  Ad- 
vocatens-Wittwe  aus  Mähren  u.  für  den  Sohn  derselben,  Carl  Joseph 
Stibig  und  Ritterdiploni  für  Letzteren  vom  1.  Dec.  1728. 

Megerle  t».  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  212  und  460.  —  v.  HeUbach,  II.  S.  532  und  83. 

*  Stibitz,  Stiebitz,  früher  Stewitz  (in  Silber  zwei  rothe  Pfähle). 

Altes,  schon  1241  vorgekommenes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  des- 
sen alter  Stammsitz  Thiergarten  im  Liegnitzischen  war.  Dasselbe 
sass  bereits  1506  zu  Raedichen  im  Goldbergschen,  J524  zu  Merzdorf 
im  Jauerschen,  1590  zu  Petersdorf  unweit  Liegnitz,  brachte  dann 
auch  andere  Güter  an  sich  und  hatte  im  Militschen  noch  1720  Pass- 
koslawitz  und  Postel  im  Besitze.  Im  15.  Jahrh.  war  die  Familie 
auch  in  der  Ober-Lausitz  zu  Hennersdorf  bei  Zittau  gesessen.  —  Ni- 
colaus V.  Stewitz  kommt  1347  als  ein  Schlesischer  vom  Adel  und  ein 
Plebanus  zu  Sorau,  welcher  bei  der  Herrschaft  wohl  gestanden,  vor 
und  ein  anderer  Nicolaus  v.  Stewitz  begleitete  1404  den  Herzog  Lild- 

'6* 


—    36    — 

wig  11.  zu  Brieg  auf  seiner  Reifte  in  dap  gelobte  Land,  bewies,  als  der 
Herzog  in  Gefangenschaft  der  Sarazenen  kam,  demselben  grosse 
Treue  und  wurde  später  als  Lohn  für  diese  Treue  Landes-Hauptmann 
der  Weichbilder  Liegnitz  und  Goldberg.  Ein  dritter  dieses  Kamens 
war  um  1454  Hauptmann  zu  Namslau.  Carl  v.  »Stibitz  auf  Thier- 
garten  lebte  1643  als  der  Fürsten thiimer  Schweidnitz  und  Jauer 
Ober-RechtH-Beisitzer  und  Landes- Acltester  und  der  Sohn  desselben, 
Carl  Heinrich  V.  Stibitz  und  Thiergarten,  besass  1664  das  Eittergnt 
Schimmelwitz  bei  Liegnitz.  Später,  nach  Anfange  des  18.  Jahrh., 
hatte  das  Geschlecht  ausser  den  oben  genannten  Gütern  Fasskosla- 
witz  und  Postel,  auch  Klein-Janowitz  im  Liegnitzischen  im  Besitze. 

Sinapiut,  I.  S.  »87  und  II.  S.  1035.  —  Gau^,  I.  S.  2456  u.  67.  —  ZeHer,  40.  S.  3.  —  Freik. 
V.  Ledebur,  U,  S.  485-  —  Siebmacher,  1,  69:  v.  StibiU,  Schlesisch. 

Stich  zn  Sorgendorf,  Freiherren.  Erbl.-Österr.  Freihernistand. 
Diplom  von  1715  für  Franz  Anton  Stich  zu  Sorgendorf. 

ßfefferle  v.  MüMfeld,  Erg  .-Bd.  S.  104. 

Stich  T.  Steinbnrg,  auch  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand. 
Diplom  von  1717  für  Johann  Jacob  Stich  v.  Steinburg,  Böhmischen 
Kammer-  und  Cameral- Administratious-Raithrath,  mit:  Edler  v. 
Steinburg. 

MegerU  v.  Mühlftld.  Erg.-Bd.  S.  212. 

Stichaner,  Edle.  Kurptalzischer  Adelsstand.  Edelndiplom  vom 
17.  Dec.  1778  für  Franz  Joseph  Augustin  Stichaner,  Pfleger  zu  Tir- 
schenreut,  nachher  Oberhauptmann  zu  Waldsassen.  Der  Vater  des 
.Diploms  *•  Empfangers ,  Georg  Paul  Stichaner  war  Waldsassischer 
Amtsrichter  zu  Falkenberg  und  Neuhaus.  —  Nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikcl  dos  Kgr.  Bayern  wurde  der  Sohn  des  Franz  Joseph 
Augustin  Edlen  v.  Stichaner:  Franz  Joseph  Edler  v.  St.,  geb.  1769, 
k.  bayer.  General-Commissaire  des  Illerkreises  in  Kempten,  in  die- 
selbe eingetragen  und  zwar  mit  dem  Sohne  seines  Bniders:  Franz  Jo- 
seph Edlen  v.  St.,  geb.  1791,  Rechts-Practicanten. 

V.  Lang,  S.  601    —  W.  B,  d.  Kfr.  Bayern,  VIII.  95. 

Sticker  v.  Haymingthal.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1764 
für  Joseph  Philipp  Sticker,  Hoffuttermeister,  mit:  v.  Haymingthal. 

Megerlt  v.  Mühlfcd.  Erg.-Bd.  S.  4C0  und  (11. 

Stickhler  v.  Gassenfeld.  Erbl.-osterr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1717  für  Dionys  Stickhler,  Landrichter  in  Tirol,  mit:  v.  Gassenfeld. 

Mtgtrlt  V.  Mühlfeld,   Etg.-Bd.  S.  461. 

Stichler  v.  Gassenfeld.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1776  für  Johann  Paul  Stickler,  Rath  und  Handelsmann  zu  "Brixen 
und  für  Franz  Stickler,  Advocaten  zu  Boxen,  ebenfalls  mit:  v.  Gas- 
se nfeld. 

MegerU  v.  MüMfeld,  Erg.-Bd.  S.  461, 

Stiebar,  Stiebar  anf  Battenheim,  anch  Edle  Herren  ,  Freiherren 
und  Grafen  (älteres  Wappen:  Schild  von  Silber  und  Schwarz  quer- 
getheilt:  aus  der  Theilungslinie  wächst  in  die  obere,  silberne  Abthei- 
lung ein  rother  Eber-  oder  Wildschwein-Spiess  mit  nach  aufwärts 


—    37    — 

t 

gerichteter  Spitze  u.  goldenem  Querstück  empor  die  untere  schwarze 
Hälfte  ist  ohne  Bild.  Vermehrtes  Wappen,  seit  1758:  Schild  geviert: 
1  und  4  in  Gold  ein  nach  rechtsaufspringender,  schwarzer  Windhund 
mit  ffoldenem  Halsbande  und  ausgeschlagener,  rother  Zunge  und  2 
und  6  das  ältere  oder  Stammwappen).  Erbl.-österr.  Freiherrn  -  und 
Grafenstand.  Freiherrndiplom  vom  28.  März  1757  für  die  Gebrüder 
Johann  Friedrich  Sabin,  Johann  Franz  Achatz  und  Johann  Christoph 
V.  Stiebar,  Isägerschicker  Linie,  unter  Bestätigung  des  alten  Ritter- 
standes der  Familie  mit  vermehrtem  Wappen  und  mit  demPrädicate: 
Edle  Herren  und  Grafendiplom  von  1795  für  Herrn  Johann  Joseph 
V.  Stiebar  auf  Buttenheim,  Oberst-Erblandküchenmeister  in  Oesterreich 
ob  und  unter  der  Ens,  Nieder-Oesterr.  Land-  und  Begierungsrath, 
so  wie  ständischen  Verordneten,  wegen  alten  Adels  und  achtzehnjäh- 
riger Dienstleistung,  mit  der  Vergünstigung,  dass  sein  neuerbautes 
Schloss  Hausegg  zur  Verewigung  des  Stiebarischen  Familiennamens 
mit  dem  Namen  Stiebar  belegt  wurde.  —  Die  Familie  Stiebar  stammt, 
wie  der  Jjehenbrief  des  derselben  verliehenen  Erbamts  de»  Oberst- 
Erbland-Küchenmeisteramts  in  Oesterreich  ob  und  unter  der  Ens  an- 
giebt,  aus  Franken  und  ist  nach  dem  Diplome  und  nach  noch  vorhan- 
denem bambergischen  und  würzburgi sehen  Lehenbriefe  eins  der  älte- 
sten fränkischen  Rittergeschlechtcr,  welches  vom  13.  Jahrh.  an  be- 
kannt war  und  aus  welchem  mehrere  Aebtissinnen,  Deutschordens- 
ritter und  Domherren  in  Hochstiften  hervorgingen.  Von  1396  bis 
1555  waren  allein  fünfzehn  Stiebar  Domherren  zu  Bamberg  u.  Würz- 
burg. In  Franken  gehörte  die  Familie  zur  ehemaligen  reichsunmit- 
telbaren Ritterschaft  des  Cantons  Gebürg.  —  Der  fränkische  Haupt- 
starom, welcher  sich  „von  Buttenheim'*  nannte,  erlosch  zu  Ende  des 
18.  Jahrhunderts.  Die  Linie  der  Stiebar  zu  Nägerschick  kam  zuerst 
zu  Anfange  des  16.  Jahrh.  nach  Bayern  und  dann  nach  Oesterreich, 
wo  dieselbe,  wie  angegeben,  den  Freihermstand  erhielt.  Die  gräfl. 
Linie  ist  nicht  fortgecsetzt  worden.  —  Haupt  des  freiheiTÜchen  Hauses 
war  in  neuester  Zeit:  Johann  Freih.  v.  Stieber  auf  Buttenheim ,  geb. 
1784  —  Sohn  des  1824  verstorbenen  Freih.  Christoph,  Oberst-Erb- 
land-Küchenmeisters und  Landstands  in  Oesterreich  ob  und  unter 
der  Ens,  k.  k.  Begierungsraths  und  Kreis- Hauptmanns  im  Viertel 
Ober-Manhartsberg,  aus  der  Ehe  mit  Barbara  Freiin  v.  Pocksteiner- 
Waffenbach,  gest.  zu  Krems  und  Enkel  des  Freih.  Johann  Christoph 
auf  Nägerschick,  Besitzers  der  Herrschaften,  Wiesenreith,  Artstetten 
und  Gressen,  Verordneten  der  nieder-österr.  Stände,  verm.  mit  Jo- 
sepha  Edlen  v.  Germetten,  verw.  Freifrau  Wucherer  v.  Huldenfeld 
—  Besitzer  der  Landgüter  Kröllendorf,  Schlickenweith  und  Zuleben 
in  Niederösterr. ,  Oberst-Erbland-Küchenmeister  und  Herr  und  Land- 
stand in  Ober-  und  Nieder- Oesterreich,  k.  k.  w.  Kämmerer  und  ober- 
österr.  Regierungsrath  u.  s.  w^,  verm.  1812  mit  Caroline  Freiin  v. 
Rumerskirch,  gest.  1843,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Freih. 
Friedrich,  geb.  1813,  Erbland-Küchenmeister  u.  Landstand  in  Oester- 
reich ob  und  unter  der  Ens,  k.  k.  Kämmerer  und  Bezirkshauptmann, 
verm.  1842  mit  Maria  Freiin  Mecsery  de  Ts6or. 


—     3H     — 

'  Freih,  v.  Hoheneck,  II.  8.  609—618.  —  v.  HaiUtein,  lU.  S.  61»- 6251.  ^  v.  ^oOraflm». 
ABnftl.  Nordg«v.,  II.  8.  jn  und  VI.  S.  437.  —  Gatthe,  I.  S.  «457  u.  68.  —  Z^lm-,  40-  P.  11  u.  «. 
—  Biedermann,  Ganton  GebUrg,  Tab.  i28— 246.  —  Salver,  S.  14«,  >'r.  »8  u.  ».  v,  a.  O.  —  Mtftrit 
V.  ßfahlfeld,  S.  147  und  Erg.-Bd.  S.  461.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  HSuser,  IfBl.  S.  810  — If, 
18«2>  S.  7»0  u.  81,  18«4,  8.  t»27  u.  1806.  —  Sidmacker,  I.  104:  Die  Stibar,  Fiünkiacb.  —  »»  Jf^ 
4ing,  II.  S.  686:  Stieber  v.  Buttenbeim. 

Stiefel.  Eeichsadelsstand.  Diplom  vom  20.  Febr.  1800  für 
Johann  Ernst  Stiefel,  kureächs.  Lieutenant.  —  Da»8  der  Stamm  fort- 
geblüht, ist  nicht  bekannt. 

HaadKhrifU.  NoUz. 

Sti«gle4er  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  eine  aufwachHende, 
schwarze  Gem8e  und  2  und  3  Blau,  ohne  Bild).  Keichsadelstand. 
Erneuerungödiplom  vom  30.  Sept.  1725  für  den  k.  poln.  u.  kursäoh». 
w.  Geh.  BÄth  Gottfried  Stiegleder,  Herrn  auf  Nienhagen  im  Lüne- 
bnrgischen.  Die  Erneuerung  des  der  Familie  zustehenden  Adels 
wurde  in  Hannover  1.  Febr.  1729  amtlich  bekannt  gemacht  Der 
Empfänger  des  Adels-Emeuerungsdiploms  war  von  1688  bis  1713 
Ober-Aufseher  der  Grafschaft  Mansfeld  gewesen.  Derselbe  hatte 
drei  Söhne,  mi^  denen  der  Mannsstamm  des  Geschlechts  um*  1762 
wieder  erlosch. 

Uanatke,  BMchreibusg  des  FÜrstenth.  Lüneburg,  II.  S.  824.  §.  9.  —  Frtik.  v.  d,  KntMJttek^ 
S.  278.  —  Frtih,  v.  Udebur,  U.  S.  485.  —  ».  Medmg,  III.  S.  688  und  89. 

Stieglitz  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  ein 
auf  einem  unten  aus  der  Theilungslinie  hervorkommenden,  grünen 
Strauche  sitzender,  nach  rechts  sehender  Stieglitz  und  links  in  Silber 
ein  auf  einem  grünen  Hügel  aufrecht  stehender ,  links  sehender ,  ge- 
krönter, rother  Adler  mit  ausgebreiteten  Flügeln,  welcher  im  Schna- 
bel drei  blaue  Blumen  trägt).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  5. 
Dec.  1765  für  die  Gebrüder  D.  Christian  Ludwig  Stieglitz,  Raths- 
herm  u.  s.  w.  in  Leipzig  und  Wilhelm  Ludwig  Stieglitz,  kursächs. 
Premierlieutenant.  Ersterer  hat,  so  wie  sein  1836  verstorbener 
gleichnamiger  Sohn,  Doctor  der  Rechte  und  Pro-Consul  in  Leipzig 
und  als  ausgezeichneter  deutscher  Schriftsteller  im  Fache  der  Bau- 
kunst rühmlichst  bekannt,  den  Adel  nicht  geführt,  der  Enkel  aber, 
welcher  ebenfalls  Christian  Ludwig  hiess  und  1854  als  k.  sächs.  Ap- 
pellationsrath  starb,  wurde  in  der  letzten  Zeit  seines  Lebens  mit  dem 
adeligen  Prädicate  aufgeführt.  —  Die  Nachkommenschaft  des  Wil- 
helm Ludwig  V.  Stieglitz,  welcher  seit  1778  kursächs.  Major  war, 
hat  im  Herzogthum  Sachsen- Altenburg  fortgeblüht  und  zu  derselben 
gehört  namentlich  Thuisko  v.  Stieglitz,  geb.  1808  zu  Mannigswalde 
bei  Altenburg,  welcher  1823  in  die  k.  sächs.  Armee  trat  und  von  Stufe 
zu  Stufe  zum  Generalmajor  und  Chef  des  General-Stabs  gestiegen  ist. 
—  Adolph  V.  Stieglitz  —  Sohn  des  Generalmajors  v.  St.  —  k.  sächs. 
Oberlieutenant,  war  1866  Brigade- Adjutant  der  Jäger-Brigade. 

Handichriftl.  Notix.  —    v,  Medin§ ,  HI.  8.  689  und  40.  —    Suppl.  zu  Slebm.  W.  B.  IX.  28.  — 
TlfToff,  I.  269.  —  Kneschke,  U.  S.  428  und  24.  —  W.  B,  d.  Sachs.  Staaten,  IX.  77. 

Stiehl  (in  Silber  ein  schrägliegender,  schwarzer  Balken,  belegt 
mit  drei  goldenen  Kugeln  oder  Pfennigen).  Reichsadelsstand.  Diplom 
von  1686  für  Hans  Adam  Stiehl,  kursächs.  Ober- Amtmann  und  Com- 
missair  des  Milizwesens  in  Meissen.  —  Ein  früher  unter  dem  !Namen 


—    39     - 

Bensenauer  oder  Pentzenauer  am  Rheinetrome  gesesHenes,  Greschlecht, 
eines  Ötamniös  und  Wappens  mit  der  bayerischen  Familie  v.  Pient- 
aenau  oder  Pinzenau,  welches,  wie  Knautb  angiebt,  vor  einigen  Jahr- 
hunderten in  die  Sächsischen  Lande  kam  und  auf  dem  Rittersitze 
Bennewitz  unweit  Torgau  sass.  Später  erwarb  dasselbe  in  Thüringen 
den  Bittersitz  Cranichbom  im  Amte  Weissensee,  auf  welchem  noch 
1723  Hans  Haubold  v.  Stiehl  lebte.  Später  ist  das  Geschlecht  er- 
loschen. 

Knauth,  S.  580.  —  Oauh*^  II.  S.  188G  und  37:  auch  nach  Rivander,  Vorrede  so  der  Thüria« 
Kiscben  Cbronilr.  —  Zedier,  40.  S.  38.  ^  Freih.  v.  Ltdebur,  II.  S.  465  und  III.  S.  347,  —  Sieb- 
macker,  V.  Zus.  29.  Nr.  1. 

Stieler.  Beichsadelsstand.  Diplom  von  1 705  für  Caspar  Stieler. 
Schriftsteller  und  Docenten  zu  Erfurt.  Derselbe,  geb.  1632,  starb 
1707. 

Motsehmemn,  Erfurt  litcr.  —  Zedier,  40.  S.  8ö.  —  v.  HtWmch,  U.  S.  534.  —  Freih.  v.  Lede- 
bur,  n.  S.  486. 

Stieler  v.  Heidekampf  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
ein  Sparren,  begleitet  oben  von  zwei  Sternen  und  unten  von  einem 
Zweige  u.  links  ein  Stamm).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  27.  Oct.  1832  für  Christian  August  Stieler,  k.  preuss.  Obersten, 
mit  dem  Zusätze:  v.  Heidekampf  —  Ein  St.  v.  H.  stand  1856  als 
Hauptmann  im  k.  pr.  5.  Infanterie-ßegimente. 

Freih,  v.  Ledebur,  IL  S.  486'  und  HI.  S.  347. 

Stiepiuiowsky  v.  Hörn,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1798  für  Johann  Stiepanowsky,  Msgistratsrath  zu  Prag,  mit: 
V.  Hörn. 

Megerle  v.  Mükl/eld,  Erg.-Bd.  S.  212. 

Stier.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  26»  Ifav.  1724 
für  Johann  Georg  Stier. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  461.  —  v.  Heübach,  H.  S.  935. 

Stiern,  Freiherren  (in  Gold  ein  verkürzter,  nach  der  rechten 
Seite  aufspringender,  schwarzer  Stier).  Freiherrnstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  7.  Nov.  1781  für  Ulrich  Friedrich  Stiei:n, 
natürlichen  Sohn  des  Königs  Friedrich  von  Schweden.  Derselbe 
war  Fürstl.  Hessen- Casselscher  Legationsrath  und  starb  1796.  Sein 
Sohn,  Friedrich  Ludwig  Emil  Carl  Freih.  v.  Stiern,  bis  1806  Capitän 
im  k.  preuss.  Dragoner-Kegimentc  v.  Esebeck ,  commandirte  zuletzt 
die  Cavaleriebrigade  in  !Xeisse  und  lobte  dann  seit  182Ö  als  General- 
major a.  D.  Die  Familie  wurde  in  Ostpreussen  im  Insterburgischen 
gesessen. 

V.  HeUbaah,  II.  S.  534.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  236.  —  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  486.  —  W.  B. 
der  Preuss.  Monarchie,  II.  65. 

Stietencron  (in  Blau  ein  silberner  Pfahl,  welcher  rechts  von 
einem  einw^ärts  gekehrten,  goldenen  Halbmonde  mit  Gesicht  und 
links  von  drei  unter  einander  stehenden,  sechsstrahligen ,  goldenen 
Sternen  begleitet  wird).  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
10.  März  1709  für  Johann  Ernst  Stiete,  mit  dem  Prädicate:  v.  Stie- 


—     40     _ 

i«KTv-n  IVrs^llie  wni>le  1712  k.  düniM-hor  Forst-  und  JägrermeiHler 
in  I>e.5iktiihor>i  und  >iviler  hannov«  r^. her  I>n:»>t  zu  Nienover.  Der 
S:.&2riiB  bhibie  ti»n  uDd  wurdt*  diirih  Bt^iu  des  (tuio  Wel*«ede  im 
I  jut-iir»erffiM.-l*fn  in  UaaiDuver  dem  riiterschaftlkhen  Adel  der  calen* 
Sfrr-i?^r*Ir4!>?iHirnibeiiha£rvn*oben  Landschaft  einverleibt-  —  v.  Hell- 
VaKb  ^itt'te.  cüh  aus  der  Familie  erha'tenen  Naihriohien ,  das  Ge- 
'<is*.e^:hi  tob  dem  al;en  mekleiibiirEriscben  Adelspeschlecbte  t.  Slileii, 
>':::t  ii:^  i-^oL  S-iv'^ei:  aK  welches  den  Namen  von  den  demrselben  fnüier 
inMe^ierHien  aieiklrnbunri^ben  Gutem  Gn>ss-  u.  Klein-Siieten  fulurte. 
Dk  Fasi:l:e  war  m  W:<roar  urd  ?eit  K>'^*  zu  Lübeck  ^ess^haft.  ui 
wipkl.-T  S^iai;  mehreiv  Glieder  der  Familie  in  den  ersten  Magistrmt»- 
Sift-lkr  iy;ia§r:eii.  X:c\»'au<  t.  j^:. .  welcher  14:^^  in  die  1379  ge- 
=•:<*  »df::i?t  Zirkelc^ese'^'M.haft  t*i  Lübeck  aufi:ct->mmen  wurde.- 
IT  <TiA:-rr  R-^rx^rEclsur  lu  Lnbe-.k.  —  Eite  in  H'"*lstein  bc^terte. 
Ut::^"  ier  Faznilk'  «riTiär  1»^^  an^  Ein  Zweii:  der  Wismarsdiea  kaa 
lafi  HxtzTi  ÄThi  ein  >i>r:r5!<''  doÄ«e!bec  :rai  in  k.  5<hwed.  IHen^te  und 
<rifc  "Sc*  rta  ComsjÄ^e-Tir  dt*fi  Ctira^s.ier- Reciments  des  Reicka- 
Ma:^v'^>  T.  Rasier r  IVr«e'be  Teränderte  seines:  Xamen  in  den: 
T  ^'p-wa^'?*:«:  Harr«x  '^-  Sc:::c-,  i^^  1622,  war  n:!«n  kurbnoH 
«cViLr^.  G^l  Ka;!  TiT>i  besa^'  ij.vhrere  Güier  Lm  Jäceradctr&dieB. 
!r»rcK<  i>fr  sfii^r  Ii~  r  •::!;  ::r:.  —  Für  die  AnrAr.aie.  das«^  die  Fa- 
iLÜbt;  t:z.  ifd  l.'»T*>,i'.Tvr:T  t  Szte::  <:ami:ir,  srre^her  dfie  Wappen 
li-i:.  r»>c  T  <:::►-  riLbrex  itn  S.hiM  der  Lii^^.  ra:^  p?ibeih: 
r««Ts  1t  l^"»*  tir  ar   d>-  T.^etl-T.s^!--ie  arg^es-.hlcijL^fper.   balber. 


7wr    IJ-««.    i-tr    J^■m.   :*»»■   S  IT!     —    >. 


Mk^>«l    :•<; 6.  c>-  A  i?f  .ss:a2 «i     ».  %;  :ii  t    1 7  7» '  :'*r  *  ir-sTAa 

n^»::'.  T«**V'    yjök  i.  ^«"   r:   ^V-:.    i.  '^  '*       I ♦-■>*:■?'>•     cf'?.    17«S*  rt 
A .»:  -s:  iL^s   .1     •: -jÄ  -T!:  •-• .  J  xäL  4:^>c.  I  x--^  ,   :  Ä  oc  j»::ivi  >f ccer  A-K  im 


—    41     — 

1817  Landntand  von  Niedcr-Oesterreirb  und  Sttacrmark,  so  wie  1819 
Indigena  von  Tirol  und  gelangte  zu  den  höchsten  Auszeichnungen 
und  Würden.  Er  überlebte  dem  K.  Franz  1. ,  dem  er  mehr  als  Arzt, 
dem  er  Freund  und  vertrauteftter  Rathgeber,  selbst  in  den  wichtig- 
ftten  Angelegenheiten  der  Monarchie,  war,  nur  kurze  Zeit  und  fiel 
al8  eins  der  ersten  Opfer  der  in  Wien  1836  wieder  ausgebrochenen 
Cholera.  Seine  Verdienste  um  das  gesammte  Medicinalwesen  der 
Oesterreichischen  Monarchie  waren  die  grössten.  —  Der  8üimm  hÄtte 
tbrtgeblüht  und  noch  in  neuer  Zeit  war  ein  Nachkomme,.  Tlieodor 
Freih.  v.  Stiffb  (Stift),  in  die  k.  k.  Armee  getreten. 

Handschrift!.  Notli.  —  MegtrU  v.  Milhifeld,  S.  88.  —  Sehmutz,  IV.  S.  92. 

Stiffter,  Stifter  v.  Sturmberg.  Erbl.-östcrr.  Adelsstand.  Diplom 
von  178G  fiir  Franz  Stifter,  k.  k.  pens.  Oberstwachtmeister,  mit: 
V.  Sturmberg. 

Megerlt  v.  XüKlJeld,  Erg.-Bd.  S.  461. 

Stilarski,  Stilarski  v.  Cent  (Schild  von  Blau  und  Gold  der  Länge 
nach  getbeilt  und  auf  dem  Ganzen  zwei^  gestürzte  Sparren  von  ge- 
wec4i8elten  Farben).  Ein  von  Sinapius  in  dem  Verzeichnisse  des 
Hchlesischen  Adels  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  aufgeführtes  Geschlecht. 
—  Carl  Wilhelm  Stilarski  v.  Cent  war  um  1722  gräfl.  Sachwalter 
bei  der  freien  Standesherrschall  Beuthen  in  Ober-Schlesien.  Die  Fa- 
milie sass  1768  zu  Polom  bei  RyLnik  in  Schlesien  und  in  Ostpreussen 
1856  zu  Lipniken  unweit  Neidenburg.  —  Ein  Lieutenant  v.  Stilarski 
stand  in  neuester  Zeit  im  4.  Landwehr-Regimente. 

Frtih.  V.  I^delmr,  H.  S.  iS6. 

Stiicke,  Stilke  (in  Silber  ein  blauer  Spairen  und  über  demselben 
ein  sechsstrahliger,  goldener  Stern,  unter  demselben  aber  ein  rechts- 
sehender,  golden  gekrönter  und  bewehrter,  schwarzer  Adler).  Adels- 
stand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  5.  Dec.  1786  für  Christian 
Hermann  Stücke,  Banco-Director  und  Dechanten  zu  St.  Nicolai  in 
Magdeburg.  —  Derselbe  starb  19.  Oct.  1802. 

V.  HeUbaeh,  U.  S.  536.  —  ».  Pr.  A.-L.  TV.  S.  236.  —  Freih.  v.  Ledebtir,  U.  S.  486.  —  W.  B. 
d.  Pretus.  Monarchie,  IV.  70.  —  Knesehke,  U.  S.  425. 

Stille,  Strflen  (Schild  geviert:  1  und  4  ein  quergelegter  Ast, 
aus  welchem  drei  Eicheln  mit  Blättern  hervorvsachsen  und  2  und  3 
in  Gold  eine  rothe  Tartaren-Mütze  mit  Pelz- Aufschlag).  Kur-Bran- 
dcnburgischer  Adelsstand.  Diplom  vom  14  24.  Mai  16W  für  Conrad 
Barthold  Stille,  kurbrandenburgischen  Geh.  Kammerrath,  Post-  und 
Salz-Amts-Director  und  Dechanten  zu  Havelberg  und  für  seine  ganze 
Familie.  Der  Bruder  desselben,  Ulrich  Christoph  v.  Stille,  starb  1728 
als  k.  preuss.  Genorallieutenant  und  der  Sohn  des  Letzteren,  Chri- 
stoph Ludwig  V.  St.,  19.  Oct.  1752  als  Generalmajor.  Die  Familie 
sass  um  1728  im  Brandenburgischen  zu  Christdorf,  Fretzdorf  und 
Herasprung  in  der  Ost-Priegnitz  und  in  Franken  1740  zu  Schwabach. 

V.  HeUbaeh,  11.  S.  3W.  —  5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  237.  —  Freih.  v.  Udebur ,  \\.  S.  486.  —  W.  R. 
der  Preuss.  Monarchie,  IV.  70.  * 

Stiller  T.  Stilbnrg,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1819  für  Joseph  Stiller,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Infaiiterie-R^. 


V 


—    42    — 

Grossh.  von  Toscana,  mit:  Edler  v.  Stilburg.     Ein  gleichnamiger 
8ohn  lebte  später  als  peiis.  k.  k.  Major. 

if«<7«ree  V.  Mühlfeld,  8.  369. 

^  StU  Ifried ,  Stillfried  -  Battonitz ,  Stillftried  -  Batenies ,  Freiherren 

and  Grafen  (Stammwappcn,  von  dem  römischen  Könige  Maximilian 
durch  Diplom  d.  d.  Mainz,  9.  April  1499  von  Neuem  den  Brüdern 
Georg  und  Jacob  v.  Rattonitz  und  Neurode  und  deren  ehelichen  Lei- 
beserben verliehen:  Schild  von  Gold  und  Schwarz  schrägrechts  ge- 
theilt,  ohne  Bild;  freiherrliches  Wappen  nach  dem  Diplome  vom  29. 
Dec.  1680:  Diplom  des  alten  Herrenstandes  des  Kgr.  Böhmen  und 
dessen  einverleibten  Landen  für  Bernhard  III.  v.  Stillfried  auf  Neu- 
rode, Mannrechtsbeisitzer  der  Grafschaft  Glatz,  nebst  Besserung  und 
Mehrung  des  angestammten  Wappens,- letztere  durch  die  Wappen 
der  v.  Werder  und  Schlenz,  v.  Tschischwitz  und  v.  Walditz:  Schild 
quer  und  in  der  obeni  Hälfte  der  Länge  nach  getheilt,  dreifeldrig, 
mit  Mittelschilde.  Mittelschild  von  Gold  und  Schwarz  schrägrechts 
getheilt,  ohne  Bild:  Stammwappen:  Ratienicz,  B.adienicz,  Rattonitz. 
1  (oben  rechts)  in  Roth  ein  silbernes,  das  Feld  ganz  übemeheJides 
Schrägkreuz,  in  jedem  Winkel  von  einer  goldenen  Rose  begleitet: 
V.  Werder  und  Schlenz;  2  (oben  links)  in  Blau  ein  in  zwei  Reihen, 
jede  von  fünf  Feldern,  von  Roth  und  Blau  geschachter  Querbalken: 
Tschischwitz  und  3  (untere  Schildeshälfte)  silbern,  mit  einem  rauten- 
förmig von  Silber  und  Schwarz  schräggeschachten  Schildesfusse.  auf 
welchem  ein  Leopard,  ursprünglich  ein  Luchs,  nach  der  rechten  Seite 
läuft:  Walditz  und  gräfliches  Wappen  nach  den  Diplomen  von  1792 
und  1794:  wie  das  freiherrliche  Wappen  von  1680  und  zwar  nur 
wenig  verändert:  aus  den  Rosen  im  ersten  Felde  werden  goldene 
Lilien,  der  gescliachte  Querbalken  im  zweiten  Felde  ist  von  rothen 
und  silbernen  Steinen  gebildet  und  der  Leopard  ist  in  einen  Tiger 
verwandelt).  Reichs-  und  böhmischer  Freihermstand,  Rcichsgrafen-, 
Preussischer-  u.  Portugiesischer  Grafenstand.  Reichsfreiherrndiplom 
vom  25.  Mai  1662  für  Bernhard  (II.)  v.  Stillfried  auf  Neurode  und 
böhmisches  Freiherrndiplom  vom  29.  Dec.  1680  für  Bernhard  (III.) 
V.  Stillfried  auf  Neurode.  [Bernhard  (I.),  verm.  mit  Margaretha  v. 
Borschnitz  und  ein  Nachkomme  der  Anna,  Erbtochter  des  Letzten 
Herrn  v.  Dohna  zu  Neurode  in  der  Grafschaft  Glatz^  s.  unten,  stiftete 
eine  Seitenlinie,  aus  welcher  sein  Sohn,  Bernhard  (IL)  1662  bei  Er- 
hebung in  den  Reichsfreiherrn.stand  folgendes  Wappen  erhielt:  Schild 
keilförmig,  in  drei  Theile  nach  oben  gespalten.  In  jedem  der  oberen 
blauen  Theile  steht  ein  silbernes,  sechsendiges,  halbes  Hirschhorn : 
Dohna  und  der  Keil  zeigt  das  Stamm wappen.  Nächstdem  trägt  der 
rechte  Helm  ein  sechsmal  blau  und  silbern  geschachtes  Schirmbret: 
Borschnitz,  doch  setzte  der  Empfänger  dieses  Wappens  seine  Linie 
nicht  fort.]  Reichsgrafendiplom  vom  18.  Sept.  1792  für  Johann  Jo- 
seph Freih.  v.  Still fried-Rattonitz,  k.  pr.  Kammerherrn  und  Haupt- 
mann, Herrn  der  Herrschaften  Neurode,  Ludwigsdorf  und  Tscher- 
beney  in  der  Grafschaft  Glatz,  Nachod  und  Altenbuch  in  Böhmen 
und  der  Güter  Bankau,   Falkenau  und  Striegendorf  in  Schleeien; 


-       48    — 

Fr^ttbsibcbes  Gratendiploin  vom  24.  Mai  1794  für  Letztgenannten*, 
Portugiesischer  Grafenstand  vom  25.  Mai  1858  lür  Rudolph  Freih. 
V.  Stillfried,  k.  preuss.  w.  Geh.  Kath  u,  s.  w.  mit  dem  Prädicate:  Graf 
V.  Alcdntara  und  der  Würde  eines  Graden  erster  Classe  des  König- 
reichs Portugal,  im  Königr.  Preussen  durch  Allerh.  Cabinetsordro 
vom  16.  April  1859  bestätigt  und  Preussisches  Gralendiplom  vom 
14.  Oct  1861  für  das  jüngere  Gräfliche  Hau»  Stillfried-ßattonitz.  —^ 
Sehr  altes,  ursprünglich  böhmisches,  in  vielen  Linien  verbreitetes 
Biitergeschlecht,  dessen  Abstammung  von  dem  przemisl'schen  Herzoge 
Stoymir  (d.  h.  Stillfried)  in  Böhmen  um  806  hergeleitet  wird  und 
als  dessen  ursprüngliche  Heimath  man  den  Sitz  Stihfried  im  March- 
felde  annimmt.  Hirz  v.  Stillfeld  tritt  urkundlich  1207  auf,  1272 
Conrad  St,  Ritter,  und  1292  Luitpold  St.,  Comthur  des  Johanniter 
Ordens  zu  Mauwerperge  (d.  h.  Meilperge)  in  Unter-Oesterreich.  — 
Der  erste  urkundlich  bekannte  Stammvater  ist  der  im  4.  Jahrzehnt 
des  15«  Jahrhunderts  auf  dem  Rittersitze  Radien  icz  im  kaurzimer 
Kreise  Böhmens  lebende  Ritter,  Hermann  der  Ratenitzer,  wecher  den 
Schild  eben  so  führte,  wie  die  damals  aufblühende  Familie  Smirzie 
V.  Ratnitz  (Radienitz,  Rattonitz).  Hermann  Smirzie  v.  Ratnitz,  gest. 
1360,  war  deir  ürgrossvater  des  Georg  Stillfried,  genannt  v.  Ratnitz, 
welcher  um  1482  starb  und  auf  dessen  Nachkommenschaft  der  Name: 
Stillfried-Rattonitz  übergegangen  ist.  Was  den  Beinamen  Rattonitz 
anlangt,  so  ist  zu  vermuthen,  dass  Güter,  Wappen  und  Name  der 
Familie  Rattenitz  —  Rattonitz  liegt  bei  Podiebrad  in  Böhmen  — 
def  Faniilie  Stillfried  erblich  zufielen.  —  Georg  v.  Stillfried  —  älterer 
Sohn  des  den  Namen  „der  Ratenitzer**  führenden  Ritters  —  Herr 
auf  Walditz,  Hausdorf  und  Kunzendorf,  erhielt  durch  Vermählung 
mit  Anna,  Erbtochter  des  letzten  Herrn  v.  Bohna  zu  Neurode  in  der 
Ghrafschaft  Glatz  die  letztere  Herrschaft  und  wurde  mit  derselben 
vom  Könige  Podiebrad  von  Böhmen  3.  Mai  1472  belehnt.  Ihm 
folgtea  in  der  ferneren  graden  Stammlinie  sein  Sohn,  Georg  II.  v. 
Stillfried,  verm.  um  1480  mit  Maria  v.  Pogarell,  der  Enkel,  Jacob, 
verm.  mit  Catharina  v.  Reichenbach  und  der  Urenkel,  Heinrich ,  geb. 
1519  und  gest.  1615,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Pannwitz.  Von  den 
Söhnen  des  Letzteren  gründete  Bernhard  (L),  s.  oben,  eine  Seiten- 
linie, aus  der  sein  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Margarethe  v.  Borschnitz: 
Bernhard  (IL),  Landes-Hauptmannsschafts- Verwalter  der  Grafschaft 
Glatz,  1662„  wie  angegeben,  Roichsfreiherr  wurde  und  25.  Mai  1669 
ohne  männliche  Erben  starb.  Der  andere  Sohn  Heinrichs  und  Bruder 
Bernhards  IL :  Hans  v.  St. ,  verm.  mit  Barbara  Christi  na  v.  Tschisch- 
witz,  hinterliess  einen  Sohn:  Tobias,  geblieben  in  einer  Schlacht 
1629,  verm.  mit  Ursula  v.  Falkenhayn  a.  d.  H.  Jenkau.  Diesem 
folgte  Hans  Bernhard,  verm.  mit  Barbara  v.  Tschischwitz.  Aus  dieser 
Ehe  entspross  Bernhard  III. ,  s.  oben,  welcher  mit  Barbara  \.  Werder 
und  Schlenz,  der  Letzten  ihres  alten  Stammes,  vermählt  war  und  ihr 
und  seiner  Voreltern  angeerbtes  Wappen  1680  bei  seiner  Erhebung 
in  den  Freiherrnstand  dem  seinigen  beilügte.  Des  Letzteren  Enkel, 
Freih.  Johann  Joseph  L,   geb.  1696  und  gest.  1739  —  Sohn  des 


—    44    — 

Raimund  Erdmann  x\Titon,  geb.  1672  und  gest.  1720,  Herrn  zu  Keu- 
rode  und  des  Burglehens  Lissa  bei  Breslau  und  der  Catharina  Grf. 
Wicschnick  a.  d.  H.  Neuhof  in  Böhmen,  gest.  1725  —  ist  der  Stamm- 
vater aller  nachgefolgten  Freiherren  u.  Grafen  v.  Stillfried-Rattonitz. 
Derselbe  war  13.  Lehensträger  seines  Stammes  zu  Neurode,  Mann- 
rechts-Bcis^itzer  der  Grafschaft  Glatz ,  k.  k.  Kämmerer  und  mit  Maria 
Anna  Grf  v.  Salburg,  geb.  1761 ,  Erbin  der  Herrschaft  Angern  im 
Marschfelde,  vermählt,  aus  welcher  Ehe  neun  Kinder,  vier  Töchter 
und  fünf  Söhne ,  entsprossten.  Von  den  Söhnen  gründeten  drei  be- 
sondere Linien:  es  stiftete  nämlich  Emanuel  die  Österreichische  ältere 
freiherrliche  Linib,  Michael  die  erste  preussische  gräfliche  Linie  und 
Ignaz  Franz  die  zweite  preussische  Linie.  Der  ältere  Sohn,  Johann 
Stephan,  starb  1767  unvermählt  in  Neisse  in  preussischer  Gefangen- 
schaft ,  weil  er  das  ihm  zugefallene  Lehen  von  Neurode  vom  Könige 
Friedrich  II.  aufs  Neue  zu  muthen  sich  geweigert  hatte  u.  der  vierte 
Sohn,  Augustin,  Herr  auf  Fuchswinkel  bei  Ostmachau,  gest.  1780 
als  k.  preuss.  Hauptmann  a.  D. ,  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Maria 
Anna  Nieselin  v.  Gleissenberg ,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhne.  — 
Der  Stifter  der  österr.  Linie,  Emanuel,  geb.  1725  im  Haag  und  gest. 
1795,  Herr  auf  Jahrndorf  in  Mähren  und  k.  k.  Kämmerer,  war  mit 
Antonie  Grf  Zierotin  vermählt.  Der  Stifter  der  1.  preuss.  Linie, 
Michael,  geb.  1726  und  gest.  1796,  durch  Familien  vertrag  von  1772 
Besitzer  der  gesammten  Neuroder  Güter,  feierte  1772  mit  seinen 
Brüdern,  Augustin  u.  Ignaz,  ein  Fest  zum  Andenken  des  300jährigen 
Familien-Besitzes  auf  dem  Schlosse  Neurode,  wurde  1781  erster 
Allodial-Besitzer  von  Neurode,  war  Herr  der  Herrschafben  Rückers, 
Schnallenstein,  Deutsch-Tscherbeney  im  Glatzischen  und  k.  preuss. 
Oberst  a.  D.  Aus  seiner  Ehe  mit  Caroline  v.  Giese  hatte  er  zwei 
Söhne:  Johann  Joseph  (II.)  und  Friedrich.  Ersterer  gründete  die 
gräfliche  Linie  (das  jetzige  ältere  Haus  derselben).  Letzterer  setzte 
die  1 .  preuss.  Freiherrliche  Linie  fort.  Der  Stifter  der  zweiten  preussi- 
schen,  freiherrl.  Linie,  Ignaz  Franz,  geb.  1734  und  gest.  1805,  Herr 
auf  Nimmersatt  und  später  auf  Roth-Lhota  bei  Tabor  in  Böhmen, 
war  dreimal  vermählt  und  setzte  seine  Linie  fort.  —  Der  Personal- 
bestand des  an  Sprossen  sehr  reichen  Stammes  wird  jetzt  in  zwei 
gräflichen  Häusern,  dem  älteren  und  jüngeren  Hause  und  in  drei  Li- 
nien, der  österreichischen ,  welche  sich:  Stillfried-Ratenicz  und  der 
ersten  und  zweiten  preussischen  Linie,  welche  sich:  Stillfried-Ratto- 
nitz schreibt,  aufgeführt.  —  Was  das  ältere  gräfliche  Haus  anlangt, 
so  stammte  vom  Freih.  Michael,  s.  oben,  Johann  Joseph  (II.),  welcher, 
wie  angegeben,  1792  den  in  Preussen  1794  anerkannten  Reicht^gra- 
fenstand  erhielt.  Derselbe,  gest.  1805,  war  mitElisabeth  Grf.  v.  Götzen 
,  a.  d.  H.  Scharfeneck,  gest.  1802,  vermählt  und  aus  dieser  Ehe  ent- 
spross  unter  anderen  Söhnen:  Graf  Ludwig,  geb.  1790,  k.  preuss. 
Generalmajor,  verm.  1829  mit  Luise  Freiin  v.  Thermo  a.  d.  H.  Lipten 
in  der  Nieder-Lausitz,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  drei 
Söhne  stammen.  —  Haupt  des  jüngeren  gräfl.  Hauses  —  hervorge- 
gangen aus  dem  ersten  Zweige  der  zweiten  preuss.  freih.  Linie  —  ist: 


—    45    — 

Rndolph  Graf  v.  Stillfried,  Grand  von  Portugal  1.  Classe  und  Graf 
V.  Alcantara,  gob.  1804,  —  Solm  des  184(3  verstorbenen  Freih. 
Carl  Ignaz  Maria,  Herrn  auf  Xammendorf,  Peter witz,  Nimmersatt 
und  Osfteg  in  Schlesien  u.  s.  w.  aus  erster  Ehe  mit  Theresia  Freiin 
V.  Rottenberg  und  Endersdorf,  gest.  1822,  Frau  auf  Buch wald  und 
Chotiemircz  und  Enkel  de«  Freih.  Franz  Ignaz,  s.  oben  —  Herr  auf 
Lübchen  und  Buchwald,  k.  preuss.  w.  Geh.  Rath  und  Kummerherr, 
Ober-Ceremonienmeister  und  Ceremonienmeister  des  hohen  Ordens 
vom  Schwarzen  Adler,  Mitglied  der  General- Ordens -Commission, 
Vorstand  des  kgl.  Heroldsamts  und  des  Hausarchivs,  Mitglied  der 
Academie  der  Wissenschaften  und  Künste  u.  s.  w.  u.  s.  w. ,  verm.  in 
erster  Ehe  1827  mit  Maria  v.  Köckritz  und  Friedland  a.  d.  H.  Sür- 
chen,  geb.  1799  und  gest.  1837,  in  zweiter  1839  mit  Gabriele 
Grf.  Wallis,  Freiin  zu  Karighmain,  geb.  1802  und  gest.  1858  und 
in  dritter  1859  mit  Caroline  Grf  v.  Mettich-Mohr,  Freiin  v.  Tschet- 
schau,  geb.  1815,  verw.  Freifrau  v.  Wimmersberg,  Erbfrau  auf 
Selbitz  und  Strachau.  Aus  der  ersten  Ehe  stammen :  Gr.  Heinrich, 
geb.  1828,  Herr  auf  Wilka  und  Bohra  in  d.  Oberlausitz,  k.  preuss. 
Premier-Lieut.  a.D.,  Stallmeister  und  Marstal l- Vorsteher  beim  Bran- 
denburg. Landgestüt,  verm.  1862  mit  Marianna  Grf.  v.  Ingenheim, 
geb.  1831  und  Gr.  Georg,  geb.  1835,  Dr.  jur.  und  k.  preuss.  Regie- 
rungsrath  und  aus  der  zweiten  Ehe  entsprosste  Gr.  Paul,  geb.  1842, 
k.  preuss.  Lieutenant.  —  Haupt  der  österreichischen ,  freih.  Linie  ist: 
Freih.  August,  geb.  1806  —  Sohn  des  1833  verstorbenen  Freih. 
Rüdiger,  Herrn  der  Güter  Tereschau  und  Praschnoagesd  in  Böhmen, 
k.  k.  Kämmerers  aus  dritter  Ehe  mit  Carolina,  geb.  1787,  des  Thomas 
Mahyde  de  Cormerc  Marquis  de  Favras  Tochter  und  Enkel  des  Freih. 
Emanuel,  s.  oben  —  k.  k.  Kämmerer,  Feldmarschall  in  Pension  und 
2.  Inhaber  des  50.  Infanterie-Reg. ,  verm.  1832  mit  Anna  Grt'.  Clam- 
Martinicz,  geb.  1802,  aus  welcher  Ehe  drei  in  der  k.  k.  Armee  ste- 
hende Söhne  entsprossten ,  die  Freiherren:  Franz,  geb.  1837,  Rai- 
mund, geb.  1839  und  Carl,  geb.  1842.  —  Haupt  der  1.  preussischen, 
freiherrlichen  Linie  ist  Freih.  Hugo,  geb.  1819  —  Sohn  des  1861 
vei*storbenen  Freih.  Wilhelm,  k.  preuss.  Majors  und  Postmeisters  a.  D., 
aus  der  Ehe  mit  Luise  v.  Natzmer,  geb.  1796  und  Enkel  des  Freih. 
Friedrich,  jüngeren  Sohnes  des  Freih.  Michael,  s.  oben  —  lebt  seit 
1831  in  America.  —  Haupt  des  zweiten  Zweiges  der  zweiten  preus- 
sischen freih.  Linie  ist:  Freih.  Ignaz,  geb.  1792  —  Sohn  des  1839 
verstorbenen  Freiherm  Ignaz  Maria,  k.  pr.  Rittmeisters,  aus  der  Ehe 
mit  Josepha  Freiin  v.  Saurma  -  Jeltsch  und  Enkel  des  Freih.  Ignaz 
Franz,  s.  oben,  —  k.  pr.  Lieutenant  a  D.  —  üeber  die  hier  nicht  ge- 
nannten, jetzt  lebenden,  zahlreichen  Glieder  der  gesammten  Familie 
ergeben  genaue  Nachrichten  die  Taschenbb.  der  Gräfl.  und  freih. 
Häuser. 

Slnapiu»,  11.  S.  4.51—51.  -  (fauhe.  I.  S.  *24ö7  und  68.  —  Zedier,  10.  S.  93.  —  Megerle  v. 
Mühlfeld,  S.  »0.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  237  und  38.  —  Geschichtliche  N»chrichtea  vom  Oe»chlechte 
Stnifri(H!  V.  Rattonitz.  Von  Rudolph  Stillfriod  Gr.  v.  Alcantara,  Bd.  I.  Abschnitt  1—3  u.  ».  w. 
Berlin,  k.  Geh.  Hofbuch •  Druckerei ,  18&h~4JO.  Prachtwerk  mit  vielen  Abbildungen,  Stammtafeln 
u.  ».  w.  —  Freih.  v.  Ledehut,  II.  S.  486  und  87.  —  N.  Allg.  douUches  AdeU-I/ox.  T.  S.  44  und 
Nachtrag  zur  1.  Abth.  S.  6  Gr.  v.  Alointara.  —   Deutsche  Grafenh.  d.  Gefenwart,  U.  S.  513  —  16.  — 


—    vi»    _ 

Oeneal.  Taschenbuch  d«r  ^rHfl.  HXoser  1864.  8.  862—64  u.  ff.  Jthrgf:.  und  hittorhchee  Ruidboch 
zu  Demselben.  S.  9M  —  Geneal.  Taschcnb.  d.  freih.  Häuser,  1856,  S.  596  — CO»,  1863.  S.  946—49, 
1865  u.  ff.  —  Dorat,  Allgemeine«  W.  B.  1.  Tab.  54.  S.  «3  — «.»y:  SUmmwappen ,  nach  dem  firneoe- 
rungsdiplome  von  1491)  und  11.  Beilage  2  zu  Tab.  54  uud  S.  16:  Siegel  von  1650  mit  der  Umschrift: 
Bernhardt  t.  Stillfried;  ferner  I.  Tab.  15  und  S.  20  u.  21:  R.-Orafen  v.  St.  und  Tab.  50.  S.  59—61 : 
Prettss.  Gr.  r.  St.,  Tab.  16  und  S.  21  und  22:  R.-Freih.  v.  St  und  Tab.  17.  S.  »2  —  26:  Btfhmiache 
Fieih.  V.  St.  —  Knesehke,  I.  S.  406—408:  Freih.  ▼.  St.-R. 

Stiinmelmayer  y.  Schiiten,  Ritter.  Beicbsritterstand.  Diplom 
von  1717  für  Joseph  Daniel  Stimmelmann,  Hauptmann  im  k.  k.  In- 
fanterie-Eegimente  Freih.  t.  Sickingen,  mit:  v.  Schiiten. 

Ii«g«rU  V.  Miik{feld,  Brg.Bd.  S.  212. 

Stimpfel  (in  Blau  ein  Mohrenbrustbild).  Ein  früher  tn  der  schle- 
»ischen  Ritterschaft  gehörendes  Greschlecht,  welches  von  Bacelimis, 
Henel,  Silesiographia  renovata;  und  Sinapius  unter  derselben  aufge- 
führt virird. 

SinetpiUs,  I.  fs.  038.  —  Freih.  v.  Ledfbur ,  II.  S.  487.  —  Sielmuteher,  11.  49.  —  v.  Meding 
III.  S.  640. 

Stingelheimf     Stingelheim   auf  Schönberg,     auch   Freiherren 

(Schild  geviert:  1  und  4  von  Roth  und  Schwarz  durch  einen  geboge- 
-nen,  silbernen  Sparren  getheilt:  Stamm wäppen  und  2  und  3  von  Roth 
und  Silber  schräg  geviert:  Paulsdorf:  kaiserliche  Wappenvermehrung 
vom  15.  Febr.  1623).  Kurbayerischer  Freiherrnstand.  Diplom  vom 
23.  Juli  1698  tiir  Franz  Joseph  v.  St.,  kurbayer.  Kämmerer.  Altes, 
bayerisches  Adelsgeschlecht,  welches  sonst  das  Erbkämmeramt  des 
Hochstifts  Regensburg  besass.  Seifert  beginnt  die  fortlaufende 
Stammreihe  in  der  Ahnentafel  der  Herren  v.  Rosenbusch  mit  Georg 
V.  Stingelheim,  dessen  acht  Ahnen  Bucelinus,  Stemmatogr.  II.  S.308, 
angegeben  hat.  Von  Georg  vT  St.  stammte  im  vierten  Gliede  Franz 
Anton  Ignaz  v.  St.,  Herr  auf  Thümtheing,  Weichshofen  und  Grossen- 
Collnbach ,  so  wie  Herr  der  Herrschaften  Küren  und  Bemhardswald, 
welchen  Gauhe  als  ersten  Freiherm  v.  St.  nennt.  Der  Stamm  blühte 
fort  und  ein  Urenkel  des  Freih.  Franz  Joseph:  Freih.  Anton  Joseph 
Johann  Nepomuk,  geb.  1752,  k.  k.  und  k.  bayer.  Kämmerer,  wurde 
in  die  Freiherrnclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen. —  In  dem,  dem  Wappenkalender  des  k.  bayer.  Hausritter- 
ordens vom  heiligen  Georg  beigefügten  Verzeichnisse  der  verstorbenen 
Ordensglieder,  findet  sich  nur  aufgeführt:  „Stingelheim,  Georg 
Anton,  Freiherr  III.  (Ritter)  3.  Dec.  1755,  gest.  12.  Jan.  1822.  Spä- 
teren Angaben  nach'ist  das  Geschlecht  im  Mannsstamme  ausgegangen. 

Gauhe,  I.  S,  2458  und  59.  —  v.  Lang.  Supplement,  S.  68  und  69.  —  Siebmacher,  I.  84:  Stin- 
gelheim, Bayerisch,  Stammwappen  und  V.  78:  v.  S.  vermehrtes  Wappen.  —  v.  Meding,  III.  S.  640: 
Stinglhaim,  Stingelheim:  auch  nach  einer  Stammhuchszeichnung  mit  der  Unterschrift:  Toan  Urbang 
Stinglhaimer  in  Thurmhenning ,  10.  Sept.  Anno  1588.  —  Suppl.  zu  Slelnn.  W.  B.  14.  —  Tjfraff,  1. 
32.  —  W.  B  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  19  und  v.  Wokkern,  4.  Abth.  S.  44  und  46.  —  t>.  Hejntr,  bayer. 
Adel,  Tab.  62  und  559.  —  Kne»thke,  II.  S.  426  und  27. 

Stirm,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1765  für 
die  Gebrüder  Franz  Joseph  und  Johann  Michael  Stirm,  wegen  ihres 
Handelsbetriebes,  mit:  Edle  v. 

Megtrle  v.  MüMfeld,  S.  269. 

Stock.     Ein  aus  Oesterreich  stammendes  Geschlecht. 

N.  geneal.  Handb.  1777.  S.  334  und  1778.  S.  984. 


\ 


-    47     — 

Stockar  zu  Nenfam.  Alte»,  adeliges  Ge^hiecht  aus  dem  Oanton 
Schaffhaus«ii ,  welches  in  der  Person  des  Anselni  v.  Stockar  ^u  Nen- 
fam, geb.  1782,  k.  bayer.  ünteraufsch läger  zu  Regonsbnrg,  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  wni^de. 

V.  Lang,  S.  561.  —  W.  B.  d.  Kf..  Bayorn,  Vül.  96. 

Stockard,  Stockard  t.  Bemkopf,  auch' Freiherren  (in  Gold  ein 
mit  den  Wurzeln  ausgerissener,  kurzer,  dürrer  und  dicker  Baumstock, 
auf  dessen  oberer,  glatter  Fläche  ein  gegen  die  Rechte  zum  Flug  ge- 
schickter Adler  steht).  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1805  für  Joseph  Stockard  v.  Bernkopf,  Hauptmann  bei  dem  k.  k.  In- 
fanterie-Regimente  Franz  Graf  Kinsky.  —  Die  Familie  Stockard  v. 
Bemkopf  ist  ein  Zweig  des  alten  Schweizer  Geschlechts  der  Stockard 
oder  Stockar  in  Bern  und  SchafFhausen ,  aus  welchem  schon  1320 
Burkard  un/i  Walter  die  Stockard  von  dem  Grafen  v.  Ifollenburg  die 
GüteY  Singen  und  Riethen  zu  Lehen  trugen.  Die  Söhne  des  Ersteren, 
Bernhard  und  Reinhard,  fielen  1386  in  der  Schlacht  bei  Sempach. 
Alexander  Stockar  diente  1501  dem  K.  Maximilian  I.  als  Hauptmann 
einer  schweizerischen  Fahne  im  mailänder  Kriege  und  erlangte  von 
demselben  1519  eine  Adels-  und  Wappen-Bestätigung.  Aus  seiner 
weiteren  Nachkommenschatib  trennte  sich  zur  Zeit  der  Reformation 
von  dem  in  der  Schweiz  gebliebenen  und  iti  derselben  noch  blühen- 
den Hauptstamme  ein  jüngerer  Zweig,  dessen  Sprossen  ohne  ein  be- 
stimmtes, neues  Vaterland  dem  Kriege  folgten  und  in  Dienste  des 
Erahauscs  nach  Italien,  Ungarn  und  Böhmen  zogen.  In  Böhmen 
diente  Johannt«  Stockard  unter  dem  Befehle  des  Friedländers  bei 
dem  Regimente  Colalto ,  wurde  später  des  Herzogs  Hauptmann  auf 
dessen  Burg  zu  Friedland  und  erlangte  von  ihm  mit  besonderem  Di- 
plome d.  d.  Friedland,  11.  Jun.  1630,  eine  Bestätigung  seines  älteren 
Adels  und  das  durch  seine  Gemahlin,  Catharina  Bernkopf,  angeerbte 
Wappen  ihres  schon  1472  gewappneten  Geschlechts.  Ton  den  Nach- 
kommen hinterliess  Joseph  Otto  Freih.  Stockard  v.  Bernkopf  —  Sohn 
von  Joseph  und  der  Ludmilla  Jcdliczka  und  Enkel  von  Anton  und 
der  Catharina  Hüblin  von  Straden,  —  geb.  1766  u.  gest.  1833  als  k.  k. 
Oberst  u.  Commandant  des  ob  der  ensischen  Militair-Grenz-Cordons, 
aus  der  Ehe  mit  Anna  Maria  Leopold  ine  v.  Scherzer,  geb.  1772,  eine 
zahlreiche  Nachkommenschaft.  Haupt  der  Familie  ist  jetzt  Freih. 
Wilhelm  (IL),  Sohn  des  1861  verstorbenen  Freih.  Wilhelm  (L),  k.  k. 
Ober-Lieutenants  in  d.  A..  aus  der  Ehe  mit  Franzisca  Grottmayer, 
geb.  1800  u.  verm.  1826  u.  Enkel  des  Freih.  Joseph  Otto.  -:-  Fi*eih. 
Wilhelm  (IL)  hat  drei  Schwestern  und  vom  Freih.  Wilhelm  I.  ent- 
sprossten,  neben  mehreren  Töchtern,  vier  Söhne,  die  Freiherren :  Fer- 
dinand, geb.  1604,  Johann,  geb.  1810,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A. 
Emanuel,  geb.  1812,  k.  k.  Major  in  d.  A.  und  Adolph,  k.k.  Lieutenant 
in  d.  A. 

MtgerU  v.  MüMfeld,  Erg.-Bd.  S.  104.  —  Oeneal.  Tuchenb.  d.  freih.  Hünser,  1963,  S.  461  and 
6S,  IHM,  8.  818  und  1866. 

StockaQ,  Grafen  (Schild  von  Roth  und  Gold  quergetheilt,  ohne 
Bild.   Erbl.-österr.  Grafenstand.  Diplom  von  1812  für  Georg  Adolph 


—    48     — 

Freiherrn  v.  Btockau.  —  Ein  in  Mähren  begüterte«  gräfliches  Haus, 
welches  die  xillodialherrschaft  Xapajcdl  und  die  Lehengüter  8 taliczka 
und  Neuhof  in  Mähren  besitzt.  —  Haupt  des  gräflichen  Hauses  ist : 
Georg  Graf  V.  Stockau,  geb.  1806,  böhmisch-mährischer  Landstand, 
Besitzer  der  genannten  Herrschaft  und  Lehengüter,  Major  in  d.  A. 
und  Curator  des  Stiftungs- Vermögens  der  k.  k.  Theresianischen  Aca- 
demie,  verm.  1830  mit  Franzisca  Grf.  zu  Fünfkirchen,  verw.  Grf. 
zu  Kesselstatt,  geb.  1801,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  vermählten 
Töchtern,  drei  Söhne  stammen:  Grf  Friedrich,  geb.  1832,  k.  k.  Rittm. 
in  d.  A.,  verm.  1857  mit  Mathilde  Grf.  Chorinsky,  Freiin  v.  Ledske, 
geb.  1837,  Gr.  Otto,  geb.  1835  und  Gr.  Georg,  geb.  1837,  Beide  k.  k. 
Rittmeister. 

Mefferle  v.  Müklfeld,  £ig.-Bd.  S.  32.  —  Deutscbe  OrafeahKaser  der  Gegenwart,  II.  8  516.  •> 
Oeneftl.  Taschenb.  der  gtKflichen  HxuM>r.  1P«*>,  $.  863  und  U,  1964,  S.  864  und  65  und  1866  und 
hittor.  Handb.  xu  demselben,  S.  958. 

StocKfleth  (in  Blau  ein  «ilbern  geharnischter  Arm ,  in  der  Hand 
einen  goldenen  Bing,  in  welchem  ein  Stein  eingefasst  ist,  haltend). 
Altes,  im  16.  *lahrh.  erloschenes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht. 

V.  Meding,  UI.  S.  641 :  nach  den  M$.  abgegang.  meklenb.  Familien. 

Stockhammer^  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1701  für  Franz  Stockhammer,  Doctor  der  Philosophie  und  Medicin, 
k.  k.  Rath  und  Leibmedicus  mit  Edler  v.  und  Bestätigungsdiplom  den 
Reichsritterstapdes  von  1713  für  Franz  Edlen  v.  Stockhammer,  Nie- 
derösterreich ischen  Regierungsrath. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  212. 

Stockhammer  v.  Rosenstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1759  für  Franz  Gottlieb  Stockhammer,  Handelsmann  und  inneren 
Rathsfreund  zu  Griesskirchen  in  Ober-Oesterreich,  mit:  v.  Rosenstein. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  270. 

Stockhammer  v.  Schönheim  und  Grottenburg.  Erbl.-österr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1787  für  Johann  Peter  Paul  Stockhammer 
aus  Botzen,  mit:  v.  Schönheim  und  Grottenburg. 

'  MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  461. 

Stockhammern ,  Stockhamern,  Freiherren  und  Grafen.  Erbl.- 
österr.  Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freiherrndiplom  von  1734  für 
Johann  Anton  Stockhammern,  kaiserl.  Reichshofrath  u.  Grafeudiplom 
von  1777  für  Joseph  Edlen  v.  Stockhammern,  k.  k.  Mundschenk. 

Ranft,  Archiv,  1734.  S.  676.  —  ^dler,  40.  S.  236.  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  £rg.-Bd.  S.  32. 

Stockhamer  v.  Starein,  auch  Freiherren.  Altes,  österreichisches 
Adelsgeschlecht,  welches  später  zu  dem  sachs. -coburgischen  u.  hild- 
burghausischen  Adel  gehörte.  Dasselbe  war  nach  Gr.  Wurmbrand 
ganz  verschieden  von  der  alten,  längst  schon  abgestorbenen,  österrei- 
chischen Adelsfamilie  v.  Stockharn.  Zuerst  wird  Johann  St.  v.  St. 
angeführt,  welcher  um  1385  Erzherzogl.  Schenck  war.  Ernst,  wel- 
cher etliche  Güter  in  Leutmannsdort  besass,  Ortolph  und  Heinrich 
beschenkten  1399  die  Kirche  zu  Buchberg  reichlich  und  1537  kommt 


—    49    — 

Johann  als  Unter-Landniarschall  in  Oesterreich  vor.  Bucelinus  be- 
ginnt die  ordentliche  8tammreihe  um  1460  mit  Nicolaus  St.  v.  St. 
Gegen  Ausgang  des  17.  Jahrh.  liess  sich  Christoph  Sebastiani  mit 
seinem  Bruder  im  Coburgischen  nieder.  Letzterer  brachte  das  unweit 
Hildburghausen  gelegene  Gut  Streutfdorff  an  sich,  Ersterer  aber 
das  Schloss  Hassenberg,  welches  er  aber  bald  an  einen  Herrn  v.  Wil- 
helmsdoi'ft*  in  Nürnberg  verkaufte.  Derselbe  starb  als  ehemaliger 
Cöburgischer  Geh.  Rath  und  Kammer-Director  1725  zu  Nürnberg  in 
hohem  Alter.  —  Ein  Freiherr  Stockhamer  v.  Starein  wurde  1727 
kaiserl.  Reichshofrath. 

Bueelir,:  Stemmat.  HI.  >S.  226.  — .  Gr.  Brandts,  Nr.  59.  —  Gr.  Wurmbrand,  C-ollect.  S.  29.  — 
Hoenns  Cobmgische  Chronik.  S.  29  und  S.  106.  —  Gauhe,  I.  S.  2460  u.  Gl.  —  Zedier,  40.  S.  287. 
—  N.  goneal.  Handbnch,  1778.  S.  384  und  85. 

Stockhaiisen  (in  Silber  ein  oben  und  unten  abgehauener,  auf- 
recht gestellter,  dünner,  schwarzer  Stamm,  der  an  jeder  Seite  oben 
ein  schwarzes,  wolil  auch  grünes,  dem  Weinbeerblatt  ahnliches  Blatt 
trägt  und  unter  demselben  zweimal  geastet  ist.  Der  Stamm  kommt 
auch  schrägrech ts  gelegt  vor,  hat  oben  zur  Linken,  wie  unten,  zur 
Rechten,  ein  Blatt  u.  ist  an  den  entgegengesetzten  Seiten  geastet).  — 
Altes,  urkundlich  schon  1191,  1246  und  1268  vorkommendes,  hes- 
sisches, westphälisches,  hannoversches  u.  sächsisches  Adelsgeschlecht, 
welches  das  Erbmarschall-Amt  von  Corvei  besass.  Dasselbe  war 
bereits  1524  in  und  um  Nordhausen  und  1560  zu  Auleben  unweit 
Sanderhausen  begütert;  in  Hessen  war  die  Familie  vornämlich  in 
den  Diemel-Gegenden  schon  im  17.  Jahrh.  gesessen  und  in  Hannover 
kommt  dieselbe  zeitig  und  zwar  im  Calenbergischen,  Göttingev  Quar- 
tiers, vor.  Hier  waren  bereits  1224  Bramburg  und  1234  Friedland 
in  der  Hand  der  Familie  und  dieselbe  hatte  1275  einen  Burgmanns- 
sitz zu  Münden  inne.  Zu  diesen  Besitzungen  kamen  später  im  Calen- 
bergischen mehrere  andere  Güter  und  vorübergehend  hatte  in  neuerer 
Zeit  das  Geschlecht  auch  im  Brandenburgischen  und  in  der  Ober- 
Lausitz  Grundbesitz.  —  Als  Stammsitz  wird  das  am  Flusse  Kuhr  in 
der  Grafschaft  Mark  gelcg'ene  Schloss  Stockhausen  genannt,  welches 
aber  zeitig  an  die  Herren  v.  der  Recke  kam,  doch  in  neuer  Zeit  wie- 
der an  die  Familie  gelangt  ist.  Nach  Bauer  war  Julius  v.  Stockhausen 
1857  Herr  des  Gutes  Stockhausen  unweit  Meschede.  —  Dittmar,  Abt 
zu  Corvei,  nahm  sich  vor,  eine  sächsische  Historie  zu  schreiben,  starb 
aber  über  dieser  Arbeit  1200;  Lampert  tuhrte  1376  mit  den  Grafen 
V.  Hohenstein  Krieg  und  Gieme  und  Lamprecht  wurden  1458  be- 
schuldigt, den  Landfiieden  gebrochen  zu  haben,  weshalb  Herzog 
Wilhelm  zu  Sachsen  und  mehrere  Grafen  die  Güter  derselben  mit 
Krieg  überzogen  und  ihre  Schlösser  in  Thüringen  zerstörten.  Her- 
mann St.  starb  als  Abt  zu  Corvei;  Hans  Hermann  v.St.  auf  Immens- 
hausen war  um  1675  Landjägermeister  und  Ober-Forstmeister  zu 
W^oimar  und  Johann  Carl  v.  St.  1706  Fürstl.  Sachsen-Merseburgisch. 
Landrath.  Der  Stamm  blühte  fort  und  Zweige  desselben  breiteten 
eich  in  Niedersachsen,  in  den  Marken,  im  Magdeburgischen,  in  Schle- 
sien u.  8.  w.  aus.     Yon  den  Sprossen  des  Stammes  waren  mehrere  in 

Knetchke,  Dentich.  Adeli-Lex.  IX.  4 


-^   50    - 

Hannover  nnd  im  Königreiche  Preussen  bedienstet.  Johann  Friedrich 
Gustav  V.  St.  starb  1801  als  k.  preuss.  Generalmajor.  Der  Sohn  des- 
selben, Johann  Carl  Friedrich  Ludwig  v.  St.,  nahm  als  Generalmajor 
1830  den  Abschied  nnd  wurde  Hofmarschall  des  Prinzen  Albreoht 
von  Preussen  u.  A.  t.  St.  war  1800  Generallieutenant  und  Kriegs- 
minister  gewesen.  —  Die  Familie,  deren  ältester  Calenbergiscber 
Lehenbrief  von  1492  ist,  wurde  in  Hannover  durch  Besitz  der  Güter 
Dankeishausen,  Ellershausen  vor  dem  Walde,  Imbsen,  Lewenhagen 
und  Wellersen  im  Göttingischen  dem  ritterschaftlichen  Adel  der 
Calenberg- Göttingen -Grubenhagenschen  Landschaft  einverleibt 

8panffenberg,  AdeUspiecel,  P.  IL  —  Albini  Werthernsche  Historie,  S.  70.  —  FaOtt,  Hittor. 
Gorv.  diplom.«  S.  20.  —  Gauhe,  I.  S.  2461  und  62.  —  ZedUr,  40.  S.  238  und  39.  —  J2omM«Z,  Ge- 
schichte von  Hessen,  II.  Urk..  S.  236  und  276  und  IV.  Anmerk.  8.  495.  —  Schmidt,  Bdtrlge  mr 
Ocisch.  des  Adels,  I.  S.  181  und  II.  S.  854  und  55.  —  Kaltsckmidt ,  Sammlung  Calenberf.  Landtairs- 
Abschiede,  I.  S.  329  und  S.  342.  —  v.  Ompteda,  Hannov.  Vaterl.  Literatur,  S.  306.  —  N.  Pr.  A.-L. 

IV.  S.  238.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeek,  S.  27-1.  —   Freih.  v.  Ledebur,  IL  S.  487  und  88.  —   Sieb- 
nutoker,  I.  140:  ▼.  Stockhausen,  Hessisch.  —  Harenberg ,  Cod.  dipl.  Oandersh.,  T^b.  34.  Nr.  16.  — 

V,  Mfeding,  m.  S.  641.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  70.  —  Hannov.  W.  B.  C.  40  nad  8.  14. 
—  V.  Hefiur,  Tab.  31. 

Stockheim,  Stocknm  (Schild  quergetheilt:  oben  Gold  und  rotii 
gegittert  und  unten  Hermelin).  —  Ein  früher  zu  dem  Adel  der  Graf- 
schaft Ravensberg  gehörendes  Geschlecht.  Der  Stammsitz,  das  heu- 
tige Stockum,  liegt  bei  Versmond  und  kam  durch  ein  Erbfräulein  v. 
Stockheim  an  die  v.  Ledebur.  Gerd  v.  Stockhem  wird  1470  unter 
der  Ravensbergischen  Ritterschaft  genannt. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  488. 

Stockheim,  Stöckheim,  Stöcken  (in  Roth  ein. goldener,  schräg- 
linker  Balken).-  Altes,  in  Hannover,  im  Schauenburgischen  und  im 
Magdeburgischen  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  schon 
1217  zu  Stöckheim  im  Grubenhagenschen,  1269  zu  Drüben,  ebenfalls 
im  Grubenhagenschen,  1271  zu  Ediughausen  und  1387  zu  Landring- 
hausen im  Calenbergischen  und  1528  zu  Armenseul  im  Hildesheimi- 
schen, so  wie  im  Magdeburgischen  1598  zu  Gr.-Germei'sleben  bei 
Wanzleben  und  1606  zu  Dämmen  a.  d.  Saale  und  im  Schauenburgi- 
schen zu  Bergkirchen,  Schmalenbruch ,  Stadthagen  und  Wienbrügge 
1612  sass.  Die  Güter  im  Lüneburgischen  wurden  im  17.  Jahrh.  ver- 
kauft und  im  18.  Jahrh.  ist  mit  August  Friedrich  v.  Stöckheim  der 
Stamm  erloschen. 

Gemhe,  I.  S.  244*.3.  —  Manecke,  Beseht,  d.  FUrstenth.  Lüneburg,  W.  S.44.  —  Freih,  v.  LwMkt 
n.  8.  488.  —  Siebmacher,  I.  138:  v.  Stockheim,  Hessisch. 

Stockheim  (von  Gold  und  Schwarz  mit  drei  in  das  Gold  neben 
einander  aufsteigenden,  schwarzen  Spitzen  getheilt).  —  Altes,  rhein- 
ländisches  Adelsgeschlecht,  welches  im  I^assauischen  u.  im  Rheingau 
schon  1042  vorkam.  Mit  dem  genannten  Jahre  beginnt  Humbracht 
die  Stammtafel  mit  einem  Anonymus.  Von  den  Kachkommen  hinter- 
Hess Friedrich  v.  Stockheim,  welcher  1528  als  Yitzdum  im  Rheingau 
und  Ober-Schultheiss  des  Ritter-Gerichts  zu  Lorch  starb,  drei  Söhne: 
Friedrich  den  Jüngeren,  Philipp  und  Hans  zu  Elfeld.  Die  Nachkom- 
menschaft der  Beiden  Ersteren  blühte  nicht  lange.  Von  einem  Enkel 
des  Letzteren  aber:  Johann  Heinrich  v.  St.  zu  Schwibertingen  im 


—    51    — 

• 

Wurttembergischen,  stammten  zwei  Söhne:  Johann  Eberhard,  um 
1676  Fürstl.  Württemb.  Ober-Raths-Präsident  und  der  Reichs-Rittep- 
8ohaft  in  Schwaben  am  Neckar  Direotor  und  Friedrich  Wilhelm  v.  St., 
welcher  1702  als  der  Letzte  seines  Stammes  starb. 

Humbnteht,  Tab.  122  und  28.  —  v.  HatUtein,  I.  S.  679—91.  —  Chitihe,  I.  S.  946S.  —  ZtdOer, 
40.  S.  238.  —  Biehmtuk%r,  1.  188:  t.  Stockheim,  RbeiiUXnütch. 

Stockheim  (in  Silber  ein  schwarzer,  aufrecht  gestellter  Baum- 
stamm, auf  jeder  Seite  viermal  geastet.  —  Altes,  hildesheimisches 
Adelsgeschlecht  ans  dem  gleichnamigen  Stammhause  an  der  Ocker. 
Dasselbe  gehörte  auch  zur  Ritterschaft  der  Grafschaft  Wernigerode 
und  besass  noch  1664  ein  Rittergut  in  der  Stadt  Wernigerode.  — 
Ausser  den  im  Vorstehenden  erwähnten  Familien  v.  Stockheim  gab 
es  noch  in  der  Mark-Brandenburg  ein  Gesohlecht  dieses  I^amens, 
welches  im  Wappen  zwei  über  Kreuz  gelegte  Pfeile  führte  und  1652 
und  noch  1710  zu  Ruhlsdorf  unweit  Teltow  sass. 

Feih.  V.  Ledebur,  II.  S.  488. 

Stockmann.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1761  för  Johann 
Heinrich  Stockmann,  k.  k.  Major. 

'Megerle  v.  MüMfeld,  Erg. -Bd.  8.  462. 

Stockjnar  (in  Silber  ein  schräglinker,  grüner  Balken,  belegt  mit 
drei  goldenen  Sternen).  Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  Y<»n 
31.  Oct.  1821  für  Dr.  Christian  Friedrich  Stockmar,  Leibarzt  des 
Prinzen  Leopold  v.  Sachsen-Coburg.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht  und 
kommt  jetzt  mit  dem  freiherrl.  Titel  vor. 

Handschriftl.  Notiz.  —  Freih.  v.  Udtbur ,  ni.  S.  347.  —   W.  B.  der  SXchs.  Staatoa,   IV.  80. 
▼.  St.  nnd  IX.  86:  Frh.  r.  St. 

Sto<^imi ,  auch  Freiherren  (Schild  geviert ,  mit  nach  der  Länge 
getheiltem  Mittelschilde.  Rechts  in  Silber  ein  halber,  doppelter,  ge- 
krönter, schwarzer  Adler  und  links  in  Gold  drei,  2  und  1 ,  schwsurKe 
Sterne.  1  in  Blau  ein  goldener  Feldesfuss  und  drei  goldene  Pfahle ; 
2  in  Silber  ein  rothes  Wiederkreuz;  3  in  Roth  drei,  2  und  1 ,  gol- 
dene Nägel  und  4  in  Schwarz  eine  silberne  Burg  mit  zwei  runden 
Zinnen-Thürmen).  Reichsadels-  und  Froiherrnstand.  Adelsdiplom 
vom  4.  März  1742  für  die  Familie  Stockum  in  Frankfurt  und  Frei- 
herrndiplom in  kurptälzischen  Reichs vicariate  vom  7.  Juli  1792  für 
Christian  V.  Stockum,  k.  preuss.  Geh.  Rath  und  Bürger  in  Frankfurt. 
Derselbe,  geb.  1754,  wurde  in  die  Freiherrnc  lasse  der  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  eingetragen  und  gehörte  zu  einem  alten  cleveachen 
Geschlechte,  welches  noch  das  Stammgut  Stockum  besitzt. 

V.  Jj<mg,  Sapplcm.  S.  «9.  —  %:B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  20  u.  v.  Wölckem,  4.  Äbtk.  8,  4«  a.  47. 

Stockzesch  v.  Leidenbnrg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1769  für  Johann  Alois  Stockzesch,  k.  k.  Stückhauptmann,  mit: 
V.  Leidenburg. 

MtgtrU  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  4t3. 

Stoeckel,  Ritter.  Alter,  böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom 
27.  Juni  1674  für  Christoph  Heinrich  Stöckel. 

V.  HeUbaeh,  11.  538. 

4* 


—    62    - 

Stöckhl  V.  Gerburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1703 
für  die  Gebrüder  Dominik  und  Franz  Stöckhl,  mit:  v.  Gerburg;  vom 
23.  Aug.  1729  für  Joseph  Ignaz  Stöckhl,  Oberösterreich.  HolT^ammer- 
Buchhalter  und  Abraham  St.,  Salzamts-Hallschreiber,  ebenfalls  mit: 
V.  Gerburg  und  von  1769  für  Ignaz  Xaver  Stöckl,  k.  k.  Hofrath  der 
Obersten  Justizstelle,  mit  demselben  Prädicate.  —  Die  Familie  wurde 
auch  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  und  zwar  in 
der  Person  des  Ignaz  Stanislaus  v.  Stoeckl  zu  Gerburg.  Derselbe, 
geb.  1760,  k.  bayer.  quiesc.  Landrichter  von  Landeck,  war  der  Enkel 
eines  der  beiden  Emptanger  des  Adelsdiploms  von  1729. 

V.  Lang,  Suppl.-Bd-  S.  148  und  44.  —  MtgerU  v.MVhl/eld,  Erg.-Bd.  S.  461.  —  W.  B.  d.  Kgr. 
Bayern,  VUI.  8.  97. 

\  Stöcklem  v.  Grünholzek.   Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 

1791  für  Anton  Ferdinand  Johann  Stöcklern,  Doctor  der  ilechte  und 
Johanniter -Ordens  Hofrath  zu  Heitersheim  im  Breisgau,  mit:  v. 
Grünholzek. 

JfegerU  v,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  461  und  62. 

Stoeffel ,  auch  Freiherren.  Bayerisches  und  Fränkisches  Adels- 
geschlecht aus  dem  im  Hegau,  zwischen  dem  Eheine  und  der  Donau 
gelegenen  Stammschlosse. 

Crxuii  Annaa.  Saev.  UI.  Lib.  I.  —  Pastorii  Delineat  clrc.  Franc.  S.  500.  —  Doedtrlein,  Grill. 
Fappenhcim.  Histor.  1.  S.  78.  —  v.  Falkerutein ,  Antiqait.  Nordgav  II.  S.  167  und  260.  —  Zedier, 
40.  S.  281  —  Submacker,  II.  80. 

Stoeffler,  Stoefler  (in  Silber  ein  goldgeriinderter  Sparren.  Der 
Schild  ist  goldgerändert  u.  mit  rothen  Perlen  besetzt).  —  Adelsstand 
des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  11.  Oct.  1791  für  Johann  Friedrich 
Ludwig  August  Stöffler,  Lieutenant  im  k.  preuss.  Husaren-Regimente 
Freih.  v.  Czettritz.  Derselbe,  in  kinderloser  Ehe  mit  einer  Freiin  v. 
Czettritz,  welche  um  1815  als  Wittwe  zu  Freiburg  gestorben  ist,  ver- 
mählt, starb  4.  Juli  1796. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  288.  —  Freih.  v.  Ledehur,  II.  S.  488.  —  W.  B.  d.  Preass.  Monarchie,  IV.  70. 

Stoeger.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1 760  für  Ignaz  Stoeger, 
kais.  Hofkriegsagenten.         ^ 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  462. 

Stöhr.  Ein,  noch  gegen  Ende  des  17.  Jahrb.  zu  dem  meissen- 
Bcben  Adel  gehörendes  Geschlecht,  welches  sonst  auch  unter  dem 
alten  gothaischen  Adel  vorkam.  Dasselbe  sass  noch  1691  zu  Starcka 
im  Amte  Weissenfeis. 

Knauth,  S.  580.  —  Zedier,  40.  S.  283. 

StoeUr,  Stoer  (Schild  von  Roth  und  Silber  der  Länge  nach  ge- 
theilt  und  rechts  und  links  ein  Stöhr  von  gewechselter  Farbe).  Ein 
aus  Schweden  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  in  der  [Neumark 
begütert  wurde.  Dasselbe  sass  1590  und  noch  1644  zu  ^^ordhausen 
unweit  Königsberg,  so  wie  1688  zu  Pinnow  bei  Soldin. 

^eiA.  V.  Ledcbur,  U.  S.  488.  —  Schwed.  W.  B.  Ridd.  Tab.  6. 

Stoehr.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1780  für  Johann 
Georg  Stöhr,  Bürger  u.  Rechnungstührer  der  Freistadt  Fünfkirchen. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  462. 


—    53    — 

Stoehr,  Edle  v.  Sternschütz ,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1764  für  Johann  Nepomuk  v.  Ötöhr,  Markgrätl.  Baden- 
Badenschen  Hof-Kammerrath,  mit:  Edler  v.  Sternschütz. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  147. 

Stoelzer,  Stöltzer  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  quer- 
getheilt:  oben  in  Gold  zwei  neben  einander  gestellte  Stelzen  und 
unten  in  Blau  ein  goldener  Stern  und  über  demselben  ein  goldener, 
gestürzter  Halbmond  und  links  in  Silber  aut  grünem  Boden  ein  grün- 
belaubter Baum).  Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  11. 
Aug.  1813  für  den  Bittergutsbesitzer  Dr.  Stelzer  in  Görlitz,  Herrn 
auf  Nieder-Holtendorf  unweit  Lauban.  —  Später  war  die  Familie, 
ausser  Holtendorf,  auch  zu  Klein -Beerberg  und  Schadewalde  bei 
Lauban  gesessen. 

Handschr.  Notl«.  -    Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  489  und  90  und  m.  S.  347.  —  W.  B.  i  SÄchi. 
Staaten,  IV.  81.  —  Schlflsisch.  W.  B.  U.  128. 

Stoephasins  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  ein 
halber,  silberner  Adler  und  links  in  Gold  ein  geöffnetes  Buch).  Pol- 
nischer Adelsstand.  Diplom  von  1816  Tom  K.  Alexander  1.  von 
Russland  für  Johann  Christoph  Stoephasius,  Director  des  Gymnasium 
zu  Polnisch-Lissa  im  Grossh.  Posen.  Der  Sohn  desselben,  Wolfgang 
Adolph  Valentin  v.  StÖphasius,  war  um  1859  Präsident  des  Stadt- 
und  Kreisgerichts  zu  Magdeburg. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  490. 

Stoer  zum  Stoernstain.  Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht, 
welches  sich  früher  v.  Regenstauf  schrieb  und  zwischen  1165  bis 
1446  vorkam.  Der  Stammsitz  lag  vor  dem  Walde  auf  dem  Nordgau 
in  Bayern.  Wappenbücher  rechneten  die  Familie  zu  dem  fränkischen 
Adel. 

Wig.  Hund,  I.  S.  341. 

Störck,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  von 
1775  für  Anton  Störck,  k.  k.  Hofrath  und  ersten  Leib-  und  Protome- 
dicns,  wegen  seiner  Gelehrsamkeit,  aus  allerhöchst  eigenem  Antriebe 
und  von  1779^für  Matthaeus  Störck,  Leibmedicus  des  Erzherzogs 
Leopold,  Grossherzogs  zu  Toscana,  wegen  seiner  Gelehrsamkeit,  aus 
höchst  eigener  Bewegung.  —  In  der  medicinischen  Welt  wurde  be- 
sonders Anton  Freih.  v.  Störck,  geb.  1741  und  gest.  1803  als  kaiserL 
Leibarzt,  Protomedicus  von  Oesterreich  und  Director  des  medicini- 
schen Studiums,  sehr  bekannt  und  hoch  geachtet.  Derselbe  hat  sich 
namentlich  durch  Empfehlung  mehrerer  neuen,  meist  narkotischen 
Heilmittel  um  die  Medicin  verdient  gemacht  und  seine  Erfahrungen 
über  diese  Mittel  theils  in  eigenen  Schriften,  theils  in  seinem  Werke; 
Annus  medicus,  I.  1759  und  IL  1761,  niedergelegt. 

Handschr.  Notiz.  —  MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  88. 

Störzinger  und  Störzinger  v.  Salzrein.  Erbl-.österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1765  für  Niclas  Störzinger,  Gubernialrath  in  Tirol  und 
ebenfalls  von  1765  für  Niclas  Störzinger,  Doctor  der  Medicin,  mit; 
V.  Salzrein. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  270  und  £rf;inzun^tband,  8.  463. 


-    54    - 

Stoessel,  Stiesselii  (in  Roth  ein  recht»  gekehrter,  schwarzer  Moh- 
renkopf mit  weisser,  nach  hinten  fliegender  Stimbinde).  —  Altes,  sohle- 
sisches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1448  zu  Braun  unweit  Frei- 
stadt, 1495  zu  Ristschütz  im  Glogauischen  und  zu  Wiersewits  im 
Guhrauischen  und  1550  zu  Saltschütz  unweit  Glogau  sass  und  dann 
im  Laufe  der  Zeit  mehrere  andere  Güter  in  Schlesien  an  sich  brachte 
und  auch  im  Brandenburgischen ,  im  Posenschen  und  in  Ostpreussen 
Grundbesitz  erwarb.  Im  Brandenburgischen  und  zwar  um  Croeeen, 
so  wie  im  Posenschen  war  die  Familie  schon  im  16.  Jahrh.  begütert^ 
gehörte  zu  dem  polnischen  Stamme  Mora  und  hatte  1580  das  Gut 
Stösselsdorf  unweit  Chodziesen  inne.  —  Noch  in  den  ersten  Jahr- 
zehnten des  19.  Jahrh.  war  die  Familie  in  Schlesien,  namentlich  im 
Kr.  Lublinitz  ansehnlich  begütert.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes 
standen  Mehrere  in  der  k.pr.  Armee.  Zu  derselben  gehörte  namentlich 
Johann  Otto  Siegmund  v.  Stoessel,  welcher  1830  als  k.  pr.  General- 
major den  Abschied  nahm  und  mit  Friederike  Grf.  r.  Moltke  ver- 
mählt war. 

Lucae  Sehtoiisehe  Denkwttrdif kdten ,  8.  1868.  —  BinapUu,  I.  S.  969  — 4S  und  U.  8.  1088.'  — 
Otmh«,  I.  8.  S48S  im4  64.  -*  Udler,  40.  6.  896  und  97.  —  9.  Pr.  Ä.-L.  W.  S.  S89.  ^  IVeiA.  t. 
Ltdebur,  U.  8.  492.  —  Sidtnaeher,  I.  72:  Die  Stfissel,  Schlesisch. 

Stoesser  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Schwarz  ein  aufwachaen- 
der  Mann,  welcher,  nachTorne  gekehrt,  in  der  Rechten  einen  Hammer 
schwingt  und  unten  Silber,  ohne  Bild).  Ein  aus  dem  Württember- 
giechen  stammendes  nach  Preussen  gekommenes  AdelsgescUecht^ 
aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  die  k.  preuss.  Armee  traten.  — 
Ein  y.  Stoesser  stand  1806  als  ältester  Major  im  k.  preuss.  Infanterie- 
E>egimente  v.  E/cinhart,  wurde  1807  Commandeur  des  genannten  Re- 
giments und  starb  1822  als  pens.  Oberstlieutenant.  Ein  Sohn  dea- 
selben,  1834  Major  im  18.  k.  pr.  Infanterie-Regimente,  wurde  1846 
Generalmajor.  Derselbe  vermählte  sich  mit  einer  v.  Debschütz  a.  d.  H. 
Rackschütz,  welche  Rauer  1857  als  Besitzerin  des  Gutes  Rackschütt 
im  Kr.  Neumarkt  aufführt.  —  Ein  Premierlieutenant  v.  Stösser  stand 
1859  im  k.  pr.  Garde-Husaren-Regimente.  ^ 

F.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  289.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  U.  8.  492. 

Stoeterogge,  Stoeteroge,  Stoetterrogge  (in  Roth  ein  grüner, 
verschiedenartig  gestalteter  Kleezweig,  die  eine  Linie  mit  einem  kur- 
zen, die  andere  mit  einem  langen  Aste).  —  Altes,  lüneburgisches,  ade- 
liges Patriciergeschlecht,  welches  in  Lüneburg  schon  1317  blühte 
und  aus  welchem  Johann  v.  Stötterrogge  bereits  1338  einen  Hof  mit 
einer  Kothe  zu  Brechwinkeln  erwarb  u.  welches  später  einen  adeligen 
Hof  zu  Wittorf  bis  1681  besass.  Dasselbe  hatte  sich  in  zwei  Linien 
mit  verschiedenen  Wappen  geschieden  und  erhielt  vom  K.  Carl  VI. 
1719  eine  Bestätigung  des  alten  Adels  mit  dem  Prädicate:  Edle  v. 
und  zwar  unter  Aufnahme  unter  die  Ritter  des  h.  r.  Reichs.  Der 
Stamm  blühte  noch  in  die  zweite  Hälfte  des  18.  Jahrh.  hinein,  bis 
derselbe  1760  mit  Brand  David  v.  Stoetterrogge  erlosch. 

BüUner,  Lüneburg.  Patricier,  Rrr— Uuu.  —  Pfefßnger,  II.  S.  ßö.  —    Mmeckt,  Für^tenth.  Lüi*. 
burf,  L  S.  260,  332  und  299  Ifr.  2. 


—    65    — 

Stoeven  (imSchilde  ein  Bchrägrechter  Balken).  — Altes,  meklenb. 
Adelsgeschlecbt,  aus  welchem  Marquard  Stoeven  noch  1445  lebte. 

Meding,  I.  S.  596:   nach  dem  MS.  abgegangener,  meklenb.  IVunillen.  —  Siebnafker,  t.  149:  t. 
StOTen,  Hobtelnisch. 

Stojentin,  Stoyentin  (Schild  ßchräglinks  getheilt:  oben  (vom)  in 
Blau  ein  aus  der  Theilungslinie  hervorwachsender  Hirsch  von  natür- 
licher Farbe  und  unten  (hinten)  von  Silber  und  Blau  geschacht.    Der 
Schach  nimmt  gerade  den  Baum  eines  linken  Schräglusses  ein ,  auch 
wohl  von  Gold  und  Blau  zu^-ammengesctzt  und  der  Hirsch  wächst  in 
ein  silbernes  Feld  auf).  —  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  wie 
Micrael  sagt.  Stettinischen  Ortes.     Abzweigungen  desselben  sind  die 
V.  Schwetzkow  und  v.  Wojen.     Ein  Zweig  im  Bütowschen  schrieb 
sich  1639  und  1671  Stontin,  auch  Stentin  und  ii;  Westpreussen  nahm 
das  Geschlecht  den  Beinamen  Stojentin-Wonglikowski  an.  —  Die 
Familie  war  und  wurde  in  Hinterpommern,  namentlich  um  Stolp,  an- 
sehnlich begütert.     Als  Stammsitz  wird  Schwetzkow  bei  Stolp  ge- 
nannt und  in  der  Umgegend  führte  zeitig  ein  Sitz  den  Namen  des 
Geschlechts.    Schon  im  15.  Jahrh.  sass  dasselbe  zu  Langenböse,  Ben- 
zin, D'arsow,  Warbelin,  Rumbiske,  Zipkow,  Lojow,  Rowen  u.  s.  w. 
und  brachte  später  im  Laufe  der  Zeit  mehrere  andere  Güter  zeitweise 
an  sich.     Neben  Langenböse  und  Darsow  kommen  als  alte  Besitzun- 
gen des  Geschlechts  namentlich  Prebendow,  Vixow,  Bonkow,  Gie- 
sebitz,   Saviat  u.  s.  w.  vor.     Der  Stamm  blühte  dauernd  fort  und  die 
späteren  und  jetzigen  v.  Stojentin  sind  Nachkommen  des  Caspar  v.St., 
welcher  1617  als  Hauptmann  zu  Friedrichswalde  starb.     Von  den 
in  der  k.  preuss.  Armee  gestandenen  Gliedern  der  Familie  ist  beson- 
ders P^ter  Heinrich  v.  St.  zu  nennen,  welcher  als  k.  pr.  Generalmajor, 
Chef  eines  Infanterie-Regiments  und  Amthauptmann  zu  Liebenwalde 
und  Zehdenick,  1776  starb.  —  Nach  Rauer  war  noch  1857  ein  v. 
Stojenthin  Herr  auf  Seherin  u.  Darsow  im  Kr.  Darsow  und  ein  v.  St. 
Herr  auf  Wendisch-Silkow,  ebenfalls  im  Kr.  Stolp. 

Micrael,  8.  532.  S.  98.  —  Fritdebom,  Stettinsche  Chronik.  —  G<xuhe,  I.  S.  2464  and  66.  — 
Sanft,  ArchiT,  1734,  S.  678.  —  Zedier,  40.  8.  306.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  R.  239.  —  Freih.  v.  Lede- 
bur,  II.  S.488  und  H»  und  III.  8.347.  -  Siebmaeher,  V.  72:  D.  Stojenthin,  Fonunerisch.  —  v.Me- 
ding,  III.  8.  642.  —  Pommer.  W.  B.  HI.  80. 

Stoixner,  Edle.  Pfalzgräflich  Zeilsches  Edelndiplom  vom  1".  Sept 
1769  für  Franz  Carl  Stoixner,  kurbayer.  Rath  und  Stadtsyndicus  in 
München  und  für  den  Neffen  desselben:  Anton  Jacob  Stoixner,  Sohn 
des  verstorbenen  Capitel-Syndicus  Gottlieb  Felix  Stoixner  zu  Frei- 
sing.  Das  Diplom  wurde  in  Kurbayern  5.  Dec.  1769  ausgeschrieben 
und  Anton  Jacob  Edler  v.  Stoixner,  geb.  1759,  als  k.  bayer.  Appel- 
lationsgerich tsrath  in  München,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  8.  662.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  VIII.  97. 

Stoketo,  Stocketo  (Schild  von  Silber  und  Roth  mit  drei  aufetei- 
genden,  geflammten  Spitzen  quergetheilt).  Altes,  lüneburgisches  Pa- 
triciergeschlecht,  aus  welchem  Nicolaus  Stoketo  1456  vom  K.  Fried- 


—    56    — 

rieh  V. ,  an  den  er  abgeschickt  worden ,  zum  Rath  ernannt  wurde. 
Derselbe  starb  28.  Jun.  1485  als  Bürgermeister  zu  Lüneburg. 

Büttner,  liinebuig.  Patriciat,  Xxx.  —  v.  Meding,  III,  S.  642. 

Stoisloff  (in  Roth  eine  goldene  Sonne,  oder  auch  drei  Sonnen). 
Altes,  meklenburg.  Adelsgeschlecht,  welches  1590  zu  Bussewitz  im 
Amte  Ribnitz,  1591  zu  Werle  im  Amte  Grabow  und  1619  und  noch 
1650  zu  Panckelow,  unweit  Ribnitz,  sass. 

Frtih.  V.  Ledebur,  U.  S.  489  und  UI.  S.  444 

Stolberg,  Grafen  und  Fürsten.  (Aeltestes  Wappen:  in  Gold 
ein  schwarzer  Hirsch  von  zwölf  Enden,  zum  Gang  geschickt,  mit 
ausschlagender  Zunge:  Grafschaft.  Stolberg.  Späteres  Wappen: 
Schild  viennal  der  Länge  nach  getheilt:  fünf  Pföhle:  erster  Ffahl 
mit  Haupt:  2  Felder;  zweiter  und  dritter  Pfahl  quer-  und  in  der 
oberen  Hälfte  der  Länge  nach  getheilt:  jeder  Pfahl  drei  Felder; 
vierter  und  fünfter  Pfahl,  zusammen  ein  gevierter  Schild  mit  Mittel- 
Schild :  das  ganze  Wappen  hat  sonach  zwölf  Felder  mit  Mittelschild. 
Die  ersten  drei  Pfähle  zeigen  das  Stolbergische,  der  vierte  und 
fünfte  Pfahl  das  Hohensteinische  Wappen.  —  Zu  dem  oben  erwähnten 
ältesten  Wappen,  dem  schwarzen  Hirsch  in  Gt)ld,  kam  im  15.  Jahrh., 
nach  Erlöschen  der  Grafen  v.  Wernigerode,  das  Wappen  der  Graf- 
schaft Wernigerode:  in  Silber  zwei  aufgerichtete,  rothe  Forellen, 
welche  sowohl  die  Köpfe  als  die  Schwänze  etwas  zu  einander  beugen, 
der  Schild  wurde  daher  geviert:  1  und  4  zeigten  den  Hirsch  und  2 
und  3  die  Forellen).  Nach  Anfall  der  Grafschaften  Königstein  und 
Rochefort  mit  Zubehör  wurde  vom  K.  Cai*l  Y.  17.  Mai  1548  das 
Wappen  vermehrt  und  ergab  die  drei  ersten  Pfahle  des  späteren  und 
jetzigen  Wappens  als  sechs  Felder  in  zwei  Reihen:  1  Stolberg,  2  Kö- 
nigötein,  3  Rochefort,  4  Wernigerode,  5:  oben  Eppstein  und  unten 
Münzenberg  und  6:  oben  Marck  und  unten  Agimont.  In  Folge  des 
Abgangs  der  Grafen  v.  Hohnstein  kamen  später  vom  K.  Rudolph  11. 
durch  Wappenbrief  von  1597  der  vierte  und  fünfte  Pfahl:  Wap])en 
der  Grafen  v.  Hohnstein  und  der  Herrschaften  Hohnstein,  Lauterburg 
und  Clcttenberg  hinzu).  —  Eins  der  ältesten  deutschen  Grafenhäuser, 
dessen  Ursprung  im  Dunkel  der  Vorzeit  liegt.  Urkunden  des  Mittel- 
alters führen  dasselbe  untor  dem  Namen  Stolberg  auf  und  die  Graf- 
schaft Stolberg  in  Thüringen  erscheint  als  ältestes  Stammland  des 
Geschlechts.  Heinrich  Graf  v.  Stolberg  erscheint  zuerst  in  Urkunden 
von  1213,  1216,  1222,  1225  und  1231.  Der  Sohn  dasselben,  Hein- 
rich der  Jüngere  Grat  v.  Stolberg,  wird  in  Urkunden  von  1231  und 
1282  erwähnt.  Beide  sind  die  ältesten  Mitglieder  des  altgräfl.  v. 
Stolbergschen  Geschlechts,  welche  diesen  !N^amen  führten,  Ilger  Graf 
V.  Ilfeld  aber,  welcher  1190  das  Kloster  Ilfeld  mit  Stiftungen  ver- 
sah und  liger  Graf  v.  Beilstein,  welcher  1154  urkundlich  auftritt, 
werden  für  den  Vater  und  Grossvater  Heinrich  des  Aelteren  Grafen 
V.  Stolberg  gehalten.  —  Der  Besitz  vermehrte  sich  durch  Kauf,  Erb- 
verbindungen und  Vermählungen.  Stolberg  kaufte  1412  und  1413 
von  Hohnstein  den  grössten  Theil  der  Grafschaft  Hohnstein,  erhielt 


—    57    — 

1429  in  Folge  früherer  Erb  vertrage  die  Grafschaft  Wernigerode, 
erbte  1535  von  dem  letzten  Grafen  v.  Königstein  aus  dem  Hause 
Eppstein  die  Grafschall  Königstein,  der  sich  aber,  bis  auf  Gedem 
und  Ortenberg,  Kur-Mainz  bemächtigte  und  die  Rochefortschen  Graf- 
und  Herrschaften  im  Luxenburgischen  und  Lüttichsohen  und  erwarb 
1577  durch  Testament  des  letzten  Grafen  v.  Henneberg  Schloss  und 
Flecken  Schwarza.  —  In  früherer  Zeit  hatte  sich  der  Stamm  in  zwei 
Linien,  in  die  Harz  -  und  in  die  Rheinlinie,  geschieden,  von  denen  die 
Harzlinie  1631  mit  dem  Grafen  Wolf  Georg  ausstarb.  Durch  einen 
brüderlichen  Theilungsvertrag,  welchen  31.  Mai  1645  die  aus  der 
Rheinlinie  stammenden  Grafen  Heinrich  Ernst  und  Johann  Mai'tin  — 
Söhne  des  1638  gestorbenen  Grafen  Christoph  —  schlössen,  wurden 
die  Grafschaften  Wernigerode  und  Stolberg  getrennt.  Heinrich  Ernst, 
geb.  1593  und  gest.  1672,  stiftete  die  ältere  Hauptlinie,  welche  jetzt 
in  der  Speciallinie  Wernigerode  blüht,  und  Johann  Martin,  geb.  1594 
und  gest.  1689,  die  jüngere  Hauptlinie,  welche  in  den  beiden  Special- 
linien zu  Stolberg  und  zu  Rosla  fortdauert.  —  Was  die  ältere  Haupt- 
linie betrifft,  so  starb  Heinrich  Ernst's  älterer  Sohn:  Ernst,  zu  Isen- 
burg,  1710  ohne  männliche  Nachkommen,  der  jüngere  Sohn  aber, 
Ludwig  Christian,  in  Gedem,  gest.  ebenfalls  ]  710,  setzte  die  Linie 
fort.  Durch  die  drei  Söhne  desselben  entstanden  drei  Aeste:  Christian 
Ernst,  gest.  1771,  stiftete  die  noch  blühende  Linie  Stolberg- Werni- 
gerode; Friedrich  Carl,  gest.  1767,  die  im  Mannsstamme  1804  er- 
loschene fürstliche  Linie  Stolberg- Gedem,  welche  in  ihrem  Stifter 
18.  Febr.  1742  die  Reichsfürsten würde  erhielt  und  Heinrich  August 
das  Haus  Stolberg-Schwarza,  welches  mit  ihm  14.  Sept.  1748  erlosch, 
worauf  Schwarza  an  Wernigerode  fiel.  Sonach  blühte  die  ältere 
Hanptlinie  jetzt  nur  noch  in  der  älteren  Speciallinie  Stolberg- Werni- 
gerode. —  Die  jüngere  Hauptlinie  gründete,  s.  oben,  Christophs  jün- 
gerer Sohn,  Johann  Martin,  geb.  1594  und  gest.  1689.  Die  Söhne 
desselben,  Christoph  Ludwig,  geb.  1634  und  gest.  1704  und  Fried- 
rich Wilhelm,  theiiten  sich  1689  in  Ortenberg  und  Stolberg.  Nur 
die  Nachkommenschaft  Christoph  Ludwig's  inOitenberg  war  dauernd: 
der  ältere  Sohn  desselben,  Christoph  Friedrich,  geb.  1672  und  gest. 
1738,  stiftiete  die  Speciallinie  zu  Stolberg  und  der  jüngere,  Justus 
Christian,  geb.  1676  und  gest.  1739,  die  Speciallinie  zu  Rosla.  — 
Die  Speciallinie  Stolberg-Stolberg  blüht  jetzt  in  zwei  von  den  Söhnen 
Christoph  Friedrichs  ausgegangenen  Aesten,  in  dem  Hauptaste,  wel- 
cher die  Nachkommenschaft  Christoph  Ludwig's  II.  und  in  dem  Ne- 
benaste, welcher  die  Nachkommenschaft  Christian  Günther*s  umfasst. 
—  Der  Stifter  der  älteren  Hauptlinie  legte  1710  testamentarisch 
allen  peinen  Besitzungen  die  Eigenschaft  eines  Familien  -  Fideicom- 
misses  bei,  theilte,  wie  oben  angegeben,  Wernigerode,  Gedem  und 
Schwarza  unter  seine  drei  Söhne  und  setzte  für  die  Nachkommen  die 
Nachfolge  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  fest.  Der  ältere  Sohn, 
Christian  Ernst,  errichtete  1739  eine  eigene  Primogenitur-Constitu- 
tion. —  In  der  jüngeren  Hauptlinie  bestimmte  Christoph  Ludwig  die 
Nachfolge  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt.     Ein  am  13.  Mai  1737 


—    58    — 

errichteter  Primogenitur -Vertrag  wurde  Am  9.  Febr.  1742  von  Kur- 
Sachsen  landea-  und  lehnsherrlich  bestätigt.  —  Von  1548  und  1588 
bestehen  im  Hause  Stolberg  Erbverträge  u.  für  Wahrung  der  Passiv- 
Lehnverhältnisse  besitzt  das  Gesammthaus  ein  Familien-Seniorat.  — 
Im  deutschen  Reiche  hatte  das  Haus  Stolberg  Reichsstandschafb 
durch  dreifache  (St.  Gedern  und  St.-Rossla-Drtenberg,  8t- Wernige- 
rode u.  St.-Stolberg)  Theilnahme  an  der  reichsgräflich  wetterauischen 
Curiatstimme  im  Reichsfürs tenrathe.  Doch  waren  vor  1804  nur  St. 
Gedern  und  St.  Rosla  wegen  ihre)*  Antheile  an  der  Grafschaft  König- 
stein durch  reichsständige  Besitzungen  dazu  qualificirt.  Wernigerode 
war  reichsständisch-gräiiioher  Personalist  und  erst  seit  5.  Jan.  1804, 
als  Wernigerode  in  Gedern  folgte ,  wurde  dasselbe  reichaständischer 
Realist.  St.-Stolberg  war  reiohsständisch- gräflicher  Personalist. 
Kreisstandschaft  besass  das  Haus  Stolberg  wegen  der  Grafschaft 
Stolberg  im  obersächs.  Kreise ,  so  wie  wegen  des  Antheils  an  König- 
stein im  Oberrheinischen.  —  Im  deutschen  Reiche  standen  die  Graf- 
schaft Stolberg  unter  kursächsischer,  die  Grafschaft  Wernigerode 
unter  kurbrandenburgischer  und  die  Grafschaft  Hohnstein  unter  kur- 
braunschweigischer  Landeshoheit  und  Lehnherrlichkeit  Doch  waren 
und  sind  dem  Hause  Stolberg  durch  Verträge  so  grosse  obrigkeitliche 
Gerechtsame  einverleibt,  dass  dasselbe  in  den  Besitzungen  eine  ver- 
tragsmässig,  ehemals  reichs-unii^ittelbare,  untergeordnete  Landes- 
hoheit ausübte.  —  Durch  den  Lüneviller  Frieden  kamen  1801  die 
Stolbergischen  Landes theile  von  Rochefort  an  Frankreich.  Der 
Reichsdeputations -Hauptschluss  von  1803  gewährte  dafür,  so  wie 
für  die  stolbergischen  Ansprüche  an  Königstein  den  Fürsten  und 
Grafen  v.  Stolberg  eine  Jahresrente  vom  Ertrage  des  Rheinschififahrt- 
Octroi.  Von  den  rochefortschen  Landestheilen  besass  die  ältere  Haupt- 
linie die  eine,,  die  jüngere  die  andere  Hälfte.  Frankreich  eignete 
sich  nur  die  erste  Hälfte  zu,  die  andere  erhielt,  nach  Aufhebung  der 
Feudalgerechtssame,  die  jüngere  zurück,  weil  dieselbe  am  Reichs- 
kriege nicht  Theil  genommen  habe.  —  Durch  die  Rheinbundsacte 
wurden  Gedem  und  Ortenberg  der  Staatshoheit  des  Grossh.  Hessen 
standesherrlich  untergeordnet  und  Wernigerode  und  Hohnstein  ge- 
langten in  Folge  des  tilsiter  Friedens  1807  an  das  Kgr.  Westphalen. 
Die  Wiener  Congressacte  brachte  1815  Hohnstein  wieder  unter  Han- 
nover und  Wernigerode  unter  Preussen.  Die  Staatshoheit  über  Stol- 
berg und  Schwarza  kam  von  Sachsen  an  Preussen.  Preussen  er- 
kannte die  Grafen  v.  Stolberg -Wernigerode,  St.-Stolberg  und  St- 
Rosla  als  Standesherren  im  Sinne  der  deutschen  Bundesacte  an  und 
meldete  die  Häupter  dieser  drei  Linien  als  solche  zu  dem  Prädicate : 
!firlaucht  berechtigt,  1829  bei  der  Bundesversammlung  an.  —  Der 
Titel  des  Gesammthauses  ist:  Grafen  zu  Stolberg,  Königstein,  Roche- 
fort, Wernigerode  und  Hohnstein ,  Herren  zu  Eppstein ,  Münzenberg, 
Breuberg,  Agrimont,  Lora  und  Kettenberg.  —  Die  Hauptlinie  St- 
Wernigerode  besitzt  die  Grafschaft  Wernigerode,  folgte  in  Schwarza 
1748  und  in  Gedern  1804.  Von  Hohnstein  gehört  derselben  der 
Forst  des  Amts  Hohnstein,  das  Haus  und  Vorwerk  Sophienhof  und 


—    59    — 

daftt  Dorf  Kothesitte.  In  Schlesien  hat  Wernigerode  die  Herrschaft 
Feterswaklau  (Majorat)  u.  s.  w.  u.  s.  w.  im  Besitz.  —  Der  Special- 
linie St. -Stolberg  gehören  von  der  Gralschaft  Stolberg  die  Aemter 
Stolberg  und  Kottleben  und  das  Allodialgut  Hayn ,  so  wie  von  der 
Grafschaft  Hohnstein  tfas  Amt  Neustadt,  doch  zog  aus  demselben  der 
Besitzer  nur  eine  Competenz,  da  dasselbe  seit  1776  von  dem  Lehn- 
herrn durch  Sequestrations  -  Commission  verwaltet  wurde.  —  Die 
Grafschaft  Stolberg  ist  Mannlehn ,  das  Amt  Hayn  aber  Allodiom, 
beide  sind  Familien-Fideicommisse  des  Gesammthauses  Stolberg  und 
die  Nachfolge  geschieht  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt.  Auch 
steht  dieser  Linie  ein  Antheil  der  Aemter  Kelbra  und  Heringen  zu. 
Den  Speciallinien  St.-Stolberg  und  St.-Rosla  stehen  gemeinschaftlich 
zu :  die  Lehnherrlichkeit  über  Ostramondra  und  Rodisleben  und  die 
After-Lehnherrlichkeit  über  die  Herrschaft  Frohndorf  mit  Zubehör. 
Die  Speciallinie  St.-Rosla  besitzt  von  der  Grafschaft  Stolberg  die 
Aemter  Rosla,  Questenberg,  Wolfsberg  und  Berenrode,  so  wie  von 
dem  Stolbergischen  Antheile  an  Königstein  Antheile  an  Ortenberg, 
Münzenberg  und  Heuchelheim,  und  gemeinschaftlich  mit  Stolberg- 
Stolberg  und  Schwarzburg -Rudolstadt  die  Aemter  Heringen  und 
Kelbra.  —  lieber  die  früheren  genealogischen  Verhältnisse  des  Ge- 
sammthauses Stolberg  geben  die  Durchlauchtige  Welt,  Hübner,  7a- 
cobi,  das  Allgemeine  genealogische-  und  Staats-Lexicon  u.  s.  w.  die 
beste  Auskunft;  Ahnentafeln  der  Hauptlinien  Wernigerode  und  Stol- 
berg jßnden  sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegen- 
wart und  in  Bezug  auf  den  neueren  ujid  neuesten  Personalbestand 
des  an  Sprossen  reichen  Stammes  sind  die  besten  Quellen  die  Gothai- 
schen Hoflialender  u.  die  Gothaischen  genealogischen  Taschenbücher. 

Hoppenrod,  S.  91-93.  —  Matth,  Ootki  Indytae  FamiUae  Stolbergicac'FragmeDtum.  Llps.  1620. 
—  Jmhof,  P.  1.  1.  e.  c.  13.  —  Durchlauchtige  Welt.  Ausfirabe  fon  1710.  II.  S.  280—41.  —  J.  Ä. 
ZeHfueki,  Stolberg.  Kirchen-  und  Stadthistor. ,  1717.  —  Bübner,  II.  Tab.  370-  76:  vom  6.  Jahriv. 
an.  —  Sinapius,  H.  S.  242—47.  —  ^dler,  40.  S.  850—67.  —  Otbhardi ,  hlstor.  geucal.  Abhand- 
lungen, lU.  Braunachinreig.  1766,  S.  1)18—136.  —  Jaeobi,  1800,  I.  S.  458— .55  und  H.  S.  30—32.  — 
AUgem.  geneal.  Handbuch,  1824.  I.  S.  840—46.  —  MoBch,  S.  169.  —  Oeneal.-histnr.  stallst.  Ahnanaeh 
für  1882.  S.  409  — 14.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  239  —  42.  —  Freih.  v.  d.  Knesebeck,  S.  18— 17.  — 
Deutsche  Orafenh.  d.  Gegenwart,  II.  S.  517—24.  —  Goth.  Hofkalender,  1888.  S.  214  u.  1848.  S.  286 
und  geneal.  Taschenb.  1862.  8.  284  —  92  u.  ff.  —  Siebmaeher,  I.  14  und  VI.  10.  —  v.  Meding,  I. 
S.  687—96:  Gr.  und  Fürst  t.  St.—  Köhlers  W.Kalender  von  1751:  Fürst,  v.  St.  —  W.  B.  d.  Sächf. 
Staaten,  I.  46.  —  Hannov.  W.  B.  Tab.  IX.  und  S.  3.  —  v.  ffefner,  hannov.  Adel.  Tab.  31  Nr.  7  und 
8:  Stainmtr.  und  Gr.  St. 

StoH  V.  Wespach,  Reichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom  des 
der  Familie  zustehenden  Adels  vom  15.  Juni  1729  für  Johann  Fried- 
rich StoU,  Herrn  auf  Wespach,  mit  dem  Prädicate:  v.  Wespach  und 
mit  Beilegung  des  Wappens  von  Wespach.  Der  Empfänger  des  Adels- 
bestätigungsdiploms,  später  Bürgermeister  zu  Memmingen,  dessen 
Vater  das  Selige  Grut  Wespach  erworben  hatte,  stammte  aus  einem 
Meinminger  Patriciergeschlechte ,  welches  sich  von  einem  Marsilius 
Colanna  ableitete,  dessen  Name  angeblich  nachher  in  den  Namen:  zur 
Säulen,  oder  Stell  verändert  worden  sein  soll.  Ein  gleichnamiger 
Enkel  des  Johann  Friedrich  StoU  v.  Wcspach,  geb.  1753,  pens.  Ge- 
heimer der  ehemaligen  Reichsstadt  Memmingen  wurde,  nach  Anle- 
gung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  8.  668.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern^  Vm.  96. 


—    60    — 

Stolle  (in  Blau  ein  schwarzer,  fliegender  Adler,  welcher  Kopf 
und  Hals  eines  Hirsches  in  den  Klauen  hält ,  oder  auch  in  Blau  der 
Kopf  und  Hals  eines  Hirsches.  Den  Schild,  ohne  Helmbild,  hält  ein 
Adler).  —  Reichsadelsstand,  bestätigt  im  Kgr.  Preussen.  Adelsdiplom 
von  1762  für  Johann  Wilhelm  (Johann  Gottfried)  Stolle,  k.  poln.  und 
kursächs.  Hofrath  und  Leibchirurgus  und  Bestätigungsdiplom  vom 
14.  Dec.  1788.  Die  Familie  erhielt  11.  Nov.  1790  das  polnische 
Indigenat  und  wurde  in  Westpreussen  zu  Polnisch-Lunau,  Tscheeren 
und  Zalesie  gesessen.  Nach  Bauer  war  noch  1857  ein  v.  Stolle  Herr 
auf  Polnisch  Lunau  im  Kr.  Culm. 

V.  HeÜbach,  II.  S.  541.  —  Jf.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  242.  —  Freih.  v.  Ledtbur ,  II.  S.  489  und  DI. 
S.  847.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  71. 

StoltenLagen.  Altes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht,  aus 
welchem  Bartold  Stoltenhagen,  Bitter,  im  14.  Jahrh.  lebte.  Dasselbe 
führte  mit  deren  v.  Schmecker,  s.  Bd.  VIII.  S.  230,  wie  da«  MS.  ab- 
gegangener meilenburg.  Familien  sagt,  bis  auf  die  Farben  ein  fast 
gleiches  Wappen.     Später  ist  der  Stamm  erloschen. 

V.  Meding,  I.  S.  596. 

,  Stollhofen,  Stollhoffen.  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
von  1744  für  den  k.  preuss.  Major  Martin  Friedrich  StoUhofen.  Der- 
selbe, Sohn  eines  Predigers  in  der  Uckermark,  gest  9.  Aug.  1758 
als  Greneralmajor,  hatte  in  Ostpreussen  die  Güter  Kinnwangen, 
Schmirtkeim  und  Weissschnur  an  sich  gebracht.  Die  Erhebung  in 
den  Adelsstand  war  bei  der  1744  gehaltenen  B^rue  erfolgt. 

Pauli,  Leben  gr.  Helden,  m.  8.  273.  —  N.  P.  A.-L,  I.  S.  41.  —  Freih.  v.  Ledehur,  n.  S.  489. 

Stolterfoth  (in  Silber  ein  menschliches  Bein  mit  zwei  schwarzen 
Flügeln  und  ein  blauer  Anker).  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adels- 
stand. Erneuerutigsdiplom  vom  28.  Sept.  1792  für  die  Grebrüder 
Friedrich  und  Gottfried  Stolterfoth,  Beide  in  k.  pr.  Militairdiensten. 
Dieselben  stammten  aus  einem  seit  Jahrhunderten  in  Litthauen  be- 
kannten, lange  Zeit  hindurch  auch  ansehnlich  begütert  gewesenen, 
altadeligen  Geschlechte,  welches  im,  oder  vor  dem  siebenjährigen 
Kriege  den  Adel  abgelegt  hatte  und  waren  Söhne  des  k.  preuss. 
Kriegs  -  u.  Domainen-Baths  Stolterfoth  in  Königsberg.  Beide  hatten 
sich  in  Kriegsdiensten  ausgezeichnet.  —  Friedrich  v.  Stolterfoth,  ver- 
mählt mit  einer  Gräfin  zu  Dohna,  war  Major  im  Bataillon  v.Towarzys 
und  1809  im  Regimente  Uhlanen  und  starb  1812,  Gottfried  v.  St. 
aber  war  in  Folge  einer  früher  erhaltenen  Wunde  schon  1805  ge- 
storben. Aus  seiner  Ehe  mit  einer  Freiin  Schott  v.  Sdliottenstein 
lebte  noch  um  1837  zu  Geissenheim  im  Bheingau  eine  Tochter,  Adel- 
heid V.  St. ,  des  adeligen  Damenstifts  zu  Birken  bei  Bayreuth  Cano- 
nissin,  welche  als  Dichterin  sich  rühmlich  bekannt  gemacht  hatte.  — 
Die  Familie  war  in  Westpreussen  1820  zu  Gulbien  unweit  Rosenberg  . 
begütert. 

V.  ffeUbaeh,  U.  S.  641.  —  N.  P.  A.-L.  IV.  S.  242  und  43.  -  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  489-  — 
W.  B.  d.  PreuiB.  Monarchie,  IV,  71, 


-^    61    - 

Stoltz,  auch  Freiherren  (in  Silber  vier,  2  u.  2,  rothe  EckBteine). 
Böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  vom  20.  Febr.  1719  für  Johann 
Georg  V.  Stoltz  und  ÖimssdoiC  —  Altes,  schlesi^clics  Adelsgeschlecht 
aus  dem  gleichnamigen  Stammhause  im  Franckensteinschen,  welches 
bei'eits  1562  zu  Gostin  unweit  Pless  und  zu  Rosnochau  bei  [Neustadt 
und  noch  1718  zu  Kopcziowitz,  Poremba-Radzionkau,  Seiern,  Simss- 
dorf, SoUetz  und  Zabrzeg  sass.  —  Sebastian  v.  Stoltz  auf  Gostin  und 
Rosnochau  war  um  15G2  Landes- Aeltestcr  der  Fürsten thümer  Oppeln 
und  liatibor.  —  Mit  dem  frei  herrlichen  Titel  kommt,  s.  oben,  zuerat, 
Johann  Georg  v.  Stoltz  und  Simssdorf  auf  Radzionkau  u.  s.  w\  vor. 
Derselbe  starb  1718  als  Landeshauptmann  der  freien  Standesherr- 
schaft Beuthen  und  Tarnowitz  und  hinterliess  einen  Sohn:  Johann 
Adam  Freih.  v.  Stoltz,  um  1730  kaiserl.  Oberstlieutenant,  welcher 
sich  mit  Eleonora  Charlotte  Grf.  v.  Hcnckel  und  Tarnowitz  vermählt 
hatte. 

Lueae  Schlesische  Denkwürdigkeiten,  S.  18&t.  ~  Sinapiut,  I.  S.932  und  U.  S.  455.  —  OmtJ^, 
T.  S.  2466.  —  ZedUr,  40.  S.  306.  —  Megerle  v.  Jfühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  106.  —  v.  Htllbaeh,  H.  S. 
541.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  24».  —  Freih.  v.  Ledtbur,  \\.  S.  489.  —  Sielmacher,  I.  69:  Die  Stolt- 
zcn,  Schlesisch. 

Stoltz  V.  Latschbnrg.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1771  für  Franz  Joseph  Stoltz,  Ober-Salz-Factor  an  den  Wällischen 
Confinen,  mit:  v.  Latschburg. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  462. 

Stoltzenberg,  vor  dem  Stoltenbnrg  (im  Schilde  auf  grünem 
Rasen  ein  vorwärlssehender,  gekrönter,  w^ilder  Mann,  welcher  mit 
der  Rechten  einen  braunen  Baumstamm  umfasst  und  vor  dem  Leibe 
an  einem  goldenen  Bandeliere  einen  mit  der  Linken  festgehaltenen, 
gekrönten,  rothen,  mit  zwei  goldenen  Querbalken  belegten  Wappen- 
schild hält).  —  Altes,  früher  auch  mit  dem  Namen:  Stoltenburg  vor- 
gekommenes, braunschweigisches  Adelsgeschlecht,  dessen  ältester 
Calenbergischer  Lehnbrief  von  1494  ist.  —  Die  Familie,  welche 
1q90  zu  Lncklum,  dem  Sitze  der  Comthurei  des  deutschen  Ordens 
in  der  Bailei  Sachsen,  aufgeschworen  hat,  blühte  dauernd  fort,  brachte 
zwei  Güter  zu  Luttmersen  im  Calenbergischen  und  das  Gut  Segeln 
im  Osnabrückschen  an  sich  und  zählt  durch  den  Besitz  dieser  Güter 
zu  dem  landsässigen  Adel  der  Calenbergischen  und  Osnabrückschen 
Landschaft.  Von  den  Sprossen  des  Stammes  traten  Mehrere  in  die 
hannoversche  Armee. 

V  HeUbaeh,  11.  S.  541.  —  Freih.  v.  d.  Kneseheek,  S.  275.  —  v.  Meding,  I.  S.  596  und  96: 
nach  einer  Zeichnung  von  1590,  so  wie  nach  einer  Zeichnung  aus  dem  17.  Jahrh.  —  Hannov.  W.  B. 
C.  41  und  S.  14.  —  Kneachke,  III.  S.  407  und  8.  —  v.  Hefner,  hannov.  Adel,  Tab.  31. 

Stoltzenberg,  Freiherren  (Schild  ge viert:  1  und  4  in  Gold  ein 
golden  bewehrter,  schwarzer  Adler,  auf  jedem  Flügel  der  Breite 
nach  mit  einer  silbernen  Kleeblattsichel  belegt  und  2  und  3  in  Roth 
zwei  schrägkreuzweise  gelegte,  mit  den  Stielen  nach  abwärts  ge- 
kehrte grüne  Lorbeerzweige).  Freiherrnstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  5.  Sept.  1786  für  Charlotte  Kramann  aus  Gotha,  ver- 
ehelicht gewesene  Carl  (spät^  vermählt  mit  Adolph  Julius  Freih.  v. 
Lauer-Münchhofen)   und  für  den  Sohn   derselben   aus  erster  Ehe: 


—    62    - 

Friedrich  Carl,  so  wie  für  ihren  mit  dem  Markgrafen  Heinrich  v. 
Brandenburg-Schwedt  erzeugten  Sohn:  Carl  Friedrich,  mit  dem  Na- 
men V.  Stoltzenberg.  —  Der  Letztere,  Carl  Friedrich  Freih.  v.  Stolt- 
zenberg,  k.  preuss.  Ober-Forstmeister,  vermählte  »ich  1811  mit  The- 
rese  Dufour,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Maximilian. 
Derselbe  vermählte  sich  mit  Friederike  v.  Esbeck  und  hat,  neben 
drei  Töchtern,  zwei  Söhne. 

V.  Htllbaeh,  n.  S.  541.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.243.  —  Freih.  v.  Ledebur,  ü.  S.  48».  —  Oeneftl. 
Tuchenb.  d.  freih.  UHuser,  1864,  S.  830  nnd  81.  —  W.  B.  der  Freoss.  Monarchie,  IV.  66.  ^  W.  B. 
d.  Preuss.  Rheinprov.  II.  Tab.  48.  Nr.  95  und  151  and  52. 

Stolz  V.  Gemappe.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1816 
fiir  Georg  Stolz,  k.  k.  Rittmeister,  mit;  v,  Gemappe. 

Megerle  v.  HühLfüd,  Erg  .-Bd.  S.  468. 

Stomm ,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geviert  mit  gekröntem, 
goldenen  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  gekrönter,  schwarzer 
Adler  mit  dem  Österr.  Hauswappen  auf  der  Brust.  1  und  4  in  Roth 
ein  gekrönter,  einwärtssehender,  goldener  Löwe  und  2  und  3  in  Blau 
drei  silberne  Felsen  und  auf  der  Spitze  des  mittleren,  etwas  höheren 
ein  silberner  Stern).  —  Erbl.-österr.  Freiherren-,  Reichs-  und  erbl.- 
österr.  Grafenstand.  Freiherrndiplome  vom  12.  Jan.  1661  für  Peter 
Ignaz  V.  Stomm,  früher  k.  k.  Rjttmeister  und  später  herz,  modenai- 
schen  Geh.  Rath  und  Gesandten  am  k.  k.  Hofe,  mit  seinen  Nach- 
kommen und  vom  2Q.  März  1700  i(ix  Johann  Ernst  u.  Johann  Franz 
V.  Stomm  und  Gralendiplom  vom  20.  Jan. *1 781  für  Johann  Evange- 
lista  Freih.  v.  Stomm,  Director  der  mährisch-ständigen  Academie  zu 
Brunn  und  für  den  Bruder  desselben,  Carl  Freih.  v.  St.^  k.  k.  Oberst- 
lieutenant. —  Altes,  ursprünglich  irländisches  Adelsgeschlecht,  wel- 
ches sich  im  Anfange  des  16.  Jahrh.  nach  Deutschland  wendete  und 
jetzt  in  Oesterreich  und  Mähren  blüht.  —  Vom  Grafen  Johann  Evan- 
gelista,  geb.  1726  und  gest.  1790,  stammten  aus  der  Ehe  mit  Catha- 
rina  Grf.  v.  Berchtoldt- Ungarschütz,  gest.  1815,  zwei  Söhne,  die 
Grafen  Johann  Carl  und  Franz.  Graf  Johann  Carl,  geb.  1781  und 
gest.  1852,  k.  k.  Kämmerer,  emeritirter  Director  der  mährisch  stän- 
dischen Ritter-Academie  zu  Olmütz  und  Herr  der  Allodial-Güter  Dol- 
laplass,  Drzewnowitz  und  Tieschitz  im  Kr.  Olmütz  und  Lipthal  im 
Kr.  Hradisch,  hatte  sich  in  zweiter  Ehe  1810  vermählt  mit  Maria 
Freiin  Forgatsch  v.  Forgatsch,  gest.  1842  und  aus  dieser  Ehe  stam- 
men vier  Töchter  und  unter  denselben  Grf  Adelheid,  vermählte  Frei- 
frau V.  Ulm,  geb.  1811  und  verm.  1843  und  Grf  Elvire,  vermählte 
Freifrau  v.  Kossorz-Malowetz  v.  Malowitz,  geb.  1818  und  verm.  1843. 
. —  Vom  Grafen  Franz,  geb.  1787  und  gest.  1849,  k.  k.  Rittmeister 
in  d.  A. ,  stammt  aus  der  Ehe  mit  Maria  Grf  v.  Berchtold  und  Un- 
garschütz, geb.  1786:  Gr.  Iwan,  geb.  1819,  jetziges  Haupt  des  gräf- 
lichen Hauses,  verm.  1854  mit  Bartholomaea  Catharina  Johanna  y. 
Okolicsany  de  Okolicisna,  geb.  1833,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter 
und  ein  Sohn  leben.  Der  Bruder  des  Grafen  Iwan:  Graf  Albert,  geb. 
1823,  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A. ,  hat  aus  der  Ehe  mit  Stephanie  v.  Al- 
penau,  geb.  1827  und  verm.  1853,  neben  zwei  Töchtern,  einen  Sohn. 


—    63    - 

V.  genoL  Handbuch  1777,  S.  385  und  36  und  1778,  S.  885.  —  Xeiferle  v.  MUhlfeld,  Er« .-Bd. 
S.  32.  —  Deutsche  Gtafenh.  d.  Gegenwart,  II.  8.  525  und  26.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grüfl.  HKuser, 
1864.  8.  865  nnd  06  und  1866  und  histor.  Handbuch  xu  Demselben,  S.  960.  —  W.  B.  der  Oesterr. 
MoBUohie,  YU.  66. 

Stommel  (in  Gold  bald  sechs,  bald  acht  rothe  Kosen,  jene  in  Ge- 
stalt eines  gemeinen,  diese  eines  Andreaskreuzes  gestellt).  —  Altes, 
niederrheinisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1250  zu  Fliesteden 
bei  Bergheim  sass,  1257  einen  Burgmannssitz  zu  Bergheim  inne 
hatte  und  1332  zu  8tommeln  unweit  Cöln  begütert  war.  Dasselbe 
blühte  fort,  erwarb  im  Laufe  der  Zeit  andere  Güter  und  war  noch 
1797  zu  Schmüren  und  Trutz  unweit  Mettmann  und  1836  zu  Boland 
bei  Düsseldorf  gesessen. 

Fahne,  I.  S.  414.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  490. 

Stommel  (in  Roth  ein  silberner  Triangel  mit  Querbalken  und 
einem  goldenen  Sterne).  Ein  in  Ober-Hessen,  in  der  Wetterau  u.  im 
Nassauischen  begütert  gewesenes  Adelsgoschlecht,  welches  wohl  mit 
Unrecht  f\ir  einen  Zweig  der  im  vorstehenden  Artikel  aufgeführten 
Familie  gehalten  wird.  Dasselbe  sass  schon  1411  und  noch  1615 
zu  Gleiberg,  1495  zu  Rossbach,  1600  zu  Yogtsberg,  16Ö4  zu  Wehn, 
1640  zu  Lindheim  und  1450  zu  Kintzbach. 

Fahnt,  I.  8.  414.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  490. 

Stoniek,  Edle  y.  Enlengsberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1820  für  Ambrosius  Stoniek,  k.  k.  Artillerie -Hauptmann,  mit: 
Edler  v.  Eulengsberg.  —  In  neuer  Zeit  war  Alois  Stoniek  Edler  v. 
Eulengsberg  Platzhauptmann  1.  Cl.  zu  Pesth. 

Megerle  v.  Xühl/eld,  S.  270.  ~  MUltair-ScheDutlsin.  des  tfsterr.  Kaiser thnmt. 

Stopler  (in  Roth  eine  silberne  Rose  und  über  derselben  ein  mit 
dem  Gesichte  aach  unten  gekehrter,  schwebender  Halbmond).  —  Altes, 
aus  dem  Stifte  Hildesheim  stammendes  Adelsgeschlecht,  als  dessen 
Ahnherr  der  1553  verstorbene  Canzler  HerÄogs  Heinrich  des  Jün- 
geren zu  Braunschweig,  Dr.  jur.  Johann  Stopler,  Herr  auf  Bünder 
(Binder),  angenommen  wird.  Derselbe  war  nach  Gauhe  mit  einer  v. 
Grimsleben,  der  Letzten  ihres  Geschlechts,  vermählt  und  soll  nur 
eine  Tochter,  Anna,  hinterlassen  haben,  welche  1632  als  Gemahlin 
des  Anhaltschen  Edelmanns  Curt  v.  Börsteil  starb.  Diese  Angabe 
ist  nicht  richtig,  denn  nach  Allem  setzte  Johann  v.  Stepler  auch  den 
Mannsstamm  fort.  Nach  einer  die  Familie  v.  Schönebeck  betreffenden 
Leichenpredigt  von  1652  waren  die  Ahnen  der  Adelheid  Geste  v. 
Schönebeck,  geb.  v.  Stopler  folgende:  Aeltcrn:  Wulfhard  v.  Stopler, 
Erbgesessen  zu  Wehrstedt  und  Lechstedt,  gest.  1619:  Melle  v.  d. 
Lieth  und  Grossältern:  väterlicher  Seits  Johann  v.  Stopler,  Erbge- 
sessen zu  Binder,  Wehrstedt  und  Lechstedt:  Hedwig  v.  Zerssen.  So 
fragt  sich  denn  auch,  wie  es  mit  der  v.  Grimsleben  steht;  war  die- 
selbe vielleicht  erste  Gemahlin  des  Johann  v.  Stopler?  Als  Brüder 
der  Frau  v.  Schönebeck,  geb.  v.  Stopler  werden  zwei  in  der  erwähnten 
J^eichenpredigt  aufgeführt:  Wilhelm  Franz  v.  Stepler  und  Wulf  Jo- 
hann V.  St.  Ersterer,  geb.  1611  und  gest  1650,  Erbgesessener  auf 
Lechstedt,  vermählte  sich  1642  mit  Dorothea  Agnese  v.  Hariekost, 


\ 


-    64    — 

m 

war  zuerst  bei  dem  Herzoge  Otto  von  Braunseh weig  Edelbaast  (Baast 
80  viel  als  Herr),  dann  Cammerbaast  und  später  bei  dem  Herzoge 
Wilhelm  von  Braunschweig -Lüneburg  Holjunker  und  Ober -Jäger- 
meister. —  Der  Stamm  wurde  fortgesetzt  und  blühte  noch  in  das 
zweite  Jahrzehnt  des  19.  Jahrhunderts  hinein,  bis  derselbe  5.  Juni 
1816  mit  Friedrich  Wilhelm  Leopold  v.  Stopler,  Herrn  auf  Binder 
im  Hildesheimischen,  erloschen  ist.  —  Die  früher  im  Anhaltschen 
vorgekommene  Familie  v.  Stapel  oder  Stopel,  s.  Bd.  VIIL  S.  601, 
welche  im  Anhaltschen  1571  mit  Johann  Stapel,  Stopel  ausstarb, 
war  nach  Allem  ein  anderes  Geschlecht. 

IlandschrifÜ.  Notiwn.  —  Gauhe,  I.  S.  2466.  —  ÄrfZer,  40.  S.  415. 

Stoppenhagen.  Altes,  später  erloschenes,  eichsfeldisches  Adels- 
geschlecht. 

Wol/g  eichsfeldisches  ürkundenboch,  8.  18. 

Storch  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  auf  grü- 
nem Boden  zwei  neben  einander  an  goldenen  Stäben  sich  aufwindende 
Weinstocke  mit  grünen  Blättern  und  blauen  Trauben  und  links  in 
Blau  ein  rechtsgekehrter,  silberner  Storch  mit  rothem  Schnabel  und 
rothen  Füssen),  lleichsadelsstand.  Diplom  von  1733.  Ein  in  Mek- 
lenburg  ansehnlich  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1782 
zu  Cöln,  Nien-Garz,  Lütken- Grabe w,  Hoppenrade,  Lüdershagcn,  Me- 
chelsdorf,  Meschendorf  und  Hohcn-Niendorf  und  noch  1837  zu  Dies- 
telow  und  Rubow  sass.  Zu  diesem  Geschlechte,  aus  welchem  mehrere 
Sprossen  in  die  k.  preuss.  Armee  traten,  gehörte  auch  ein  Major  v.  St., 
früher  im  Infanterie-Regim.  v.  Zenge,  welcher  1823  als  Major  im  6. 
kurmärk.  Landwelir-Infant.-Regimente  starb. 

V.  Hellbaeh,  n.  S.  512.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  U.  S.  490.  —  Snpplem.  zaifüebm.  W.  B.  X.  20. 
Nr.  12.  —  Meklenburg.  W.  B.  Tab.  48,  Nr.  181  und  S.  85.  —  Kneachkt,  IV.  S.  394. 

Storch  (im  Schilde  uhd  auf  dem  Helme  ein  Storch).  Im  Kgr. 
Schweden  bestätigter  Adelsstand.  Bestätigungsdiplom  des  der  Fa- 
milie zustehenden,  alten  Adels  vom  28.  Juni  1776  für  Carl  Ludwig 
V.  Storch,  k.  schwedischen  Regierungs-Rath ,  und  zwar  mit  Bestäti- 
gung des  Familien- Zusammenhanges  mit  den  v.  Stork  in  Schweden. 

Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  490.  —  Schwcd.  W.  B.  Ridd.  Tab.  25.  Nr.  224:  Storck. 

Storch  V.  Stnrmbrand,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1790  für  Wenzel  Storch,  Hauptmann  bei  dem  k.  k.  Warasdiner- 
Kreuzer-Regimenle,  mit:  v.  Sturmbrand. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  213. 

Storchniann  t.  Storchenan,  Ritter.  Erb. -Österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1708  für  Franz  Sigmund  Storchmann,  mit:  v.  Storchenau. 

Megtrle  v.  MÜhlftld,  Erg.-Bd.  S.  213. 

Storchwitz,  Storckwitz  (in  Blau  ein  silberner  Steinbock).  Altes, 
märkisches,  im  Crossenschen  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht. 
Dasselbe  sass  1640  zu  Daube  und  1644  und  noch  1650  zu  Seedorf. 
Der  Stamm  ist  1697  erloschen. 

Frtih.  V.  Ledebur.  U.  S.  490. 


—    65    — 

Storer.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1781  für  Johann 
Carl  Simon  Storer,  Bürger  und  Rathsverwandt^n  zu  Constanz. 

MegerU  v.  MUhl/eld,  Erg.-Bd.  S.  462. 

Storkow,  Storckan.  Altes,  zu  dem  in  der  Mark  Brandenburg 
und  in  Thüringen  begüterten  Adel  früher  zählendes  Geschlecht.  Die 
Familie  gehörte  zu  den  Patriciern  in  Berlin,  war  bereits  1350  im 
Lebusschen  begütert,  sass  1375  zu  Hirschfelde  und  Werftphul  im 
nachherigen  Ober- Barn imschen  Kr.,  brachte  die  Güter  Münchehofe, 
Wilckendorf  und  Rodtstock  an  sich  und  b^sass  noch  1481  Schulzen- 
dbrf  unweit  Teltow.  —  In  Thüringen  war  das  Geschlecht  in  der  ersten 
Hälfte  des  17.  Jahrh.  zu  Kelbra,  Leinungen  u.  ^Naumburg  bei  Kelbra 
erbgesessen.  —  Zur  Zeit  des  Grossen  Kurfürsten  war  noch  ein  v. 
Storkow  kurbranden  burgischer  Oberst. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  490. 

Storren  (in  Blau  ein  rechtsgekehrter,  silberner  Storch  mit  rothem 
Schnabel  und  rothen  Beinen,  welcher  im  Schnabel  eine  rechtssehende, 
schwarze  Schlange  hält).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  11.  Oct. 
1745  für  Johann  Heinrich  Storren,  kur-hannov.  Oberstlieutenant,  in 
Hannover  amtlich  bekannt  gemacht  11.  April  1747.  —  Der  Name 
des  Geschlechts  kam  noch  in  neuester  Zeit  in  den  Listen  der  hannov. 
Armee  vor. 

Freih.  v.  d,  Kneseheek,  S.  275.  —   Hannov.  W.  11.  I).  11  und  S.  14.  —  Kneschke,  II.  S.  427. 
—  V.  Hefner,  hannov.  Adel,  Tab.  31. 

Storm,  Stormen  (im  Schilde  drei  Kamm-  oder  Mühlenräder). 
Längst  erloschenes,  meklenburgisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Claus  Storm,  der  um  1442  lebte,  zuletzt  vorkommt. 

V.  Medmg,  II.  S.  687. 

Storm.  Ein  bereits  im  15.  Jahrh.  in  der  Oberlausitz  begütertes 
Adelsgeschlecht,  welches  zu  Alt- Seidenberg,  Cundorf  und  Zwecka 
bei  Lauban  sass.  Dasselbe  kommt  hier  ^u letzt  1440  vor.  Spater 
tritt  die  Familie  in  Westpreussen  zu  Gallnau  unweit  Marienwerder 
auf  und  wurde  hier  auch  Strom  genannt. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  490. 

Storndorff  (in  Gold  ein  durch  zwei  Rincken  zusammen  geschla- 
gener, doch  noch  etw^as  von  einander  stehender,  schräglinks  gelegter, 
schwarzer  Kesselhaken,  dessen  Zacken  sich  unterwärts  kehren).  Altes, 
hessisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Heinrich  und  Herrmann  v. 
StorndorfT  1470  zu  Pulda  beliehen  wurden. 

Sehannat,  S.  152.  —   Siebmaeher,  I.  138:  v.  Storndorf,  Hessisch.  —   Spener,  Theor.  Insigii. 
Tab.  20:  nennt  das  Wappcnhild  eine  Säge.  -   v.  Mediy,  IH.  S.  043. 

Storpp.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1714  für  Maria  Prancisca 
verw.  Storpp,  geborene  Behr,  Wittwe  des  Alexander  Melchior  Storpp, 
gewesenen  Y Orderösterreich.  Regierungsraths  und  Ordenscanzlers  des 
St.  Johanniter-Malteser-Ordens. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  46S  und  63. 

Stosch,  Freiherren  n,  Grafen  (in  Roth  zwei  silberne  Seeblumen, 
welche  sich  oben  mit  den  Spitzen  gegen  einander  einwärts  bengen, 

Knuehke,  Deutsch.  Addt-Lex.  IX.  ^    5 


—    66    — 

an  der  äussern  und  innern  Seite  der  Ranke  drei  kleine ,  »ich  etwa» 
krümmende  AussGhÜJsae  haben,  nnten  aber  über  einander  ins  Andreas- 
kreuz gelegt  u.  jede  mit  drei  Wurzeln  ausgerissen  sind).  Böhmtscher 
Freiherrn-  und  Preussischer  Adels-  und  Grraienstand.  Freiherrn- 
diplom vom  17.  Jan.  1701  für  Caspar  v.  Stosch,  Herrn  aufGröditz, 
Altwasser,  Klein- Wiersewitz  u.  s.  w.  und  Landösältesten  des  Fürsten- 
thumsWohlau;  Adelsdiplom  vom  18.  Jan.  1701  für  die  Gebrüder 
Friedrich  Wilhelm  Stosch,  k.  preuss.  Geh.  Staats-Secretair  und  W^il- 
helm  Heinrich  St. ,  k.  preuss.  Geh.  Kämmerer ,  auf  Grund  ihrer  Ab- 
stammung aus  der  v.  Stoschen  Familie  und  zwar  mit  folgendem 
Wappen:  Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  der  schwarze,  preussische 
Adler  und  2  und  3' des  Stosch'sche  Stammwappen  und  Grafendiplom 
von  1.  Juli  1798  für  Hans  Gottlieb  Freih.  v.  Stosch,  Herr  zu  Löwen, 
Polnisch-Kessel ,  Hartau  u.  s.  w.  Nächstdem  sind  preussischer  Seits 
Adels-Erneuerungen  und  Adelserhebungen  18.  April  1811:  Diplom 
für  Wilhelm  St.,  k.  pr.  Cavalerie-Lieutenant,  1.  Sept.  1815:  Diplom 
fiir  Ferdinand  St.,  k.  pr. Hauptmann  und  24.  April  1823:  Diplom  für 
die  Gebrüder  Stosch:  August  Wilhelm,  Doctor  der  lledicin,  Carl 
Friedrich,  k.  pr.  Lieutenant  und  Adjutanten  und  Gustav  Heinrich, 
k.  pr.  Lieutenant,  in  die  Familie  gekommen.  —  Altes,  schlesisches 
Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  u.  Wappens  mit  den  Grafen  v.Kaunitz, 
welches  schon  im  12.  Jahrhunderte,  wo  dasselbe  aus  Croatien  nach 
Böhmen  und  aus  Böhmen  nach  Schlesien  kam,  den  gräflichen  Titel 
geführt  haben  soll.  Die  ersten  Sprossen  des  Stammes  in  Soblesien 
schrieben  sich  Stosch  v.  Kaunitz.  Otto  Graf  Stosch  war  1181  Kron- 
feldherr der  vereinigten  Polen  und  Schlesier  und  man  nimmt  den- 
selben als  Ahnherrn  der  jetzigen  Grafen  und  Freiherren  v.  Stosch  an. 

—  Im  13.  Jahrh.  scheint  die  Familie,  wie  andere  vornehme  Ge- 
schlechter, den  böhmischen  Herren-  und  Freihermstand  für  genügend 
gehalten  und  vom  Grafenstande  abgesehen  zu  haben.  Im  13.  Jahrh. 
bestanden  drei  Linien:  eine  in  Ober-  und  zwei  in  Nieder -Schlesien. 
Die  obersch lesische  Linie,  die  sich  Stosch  zu  Kaimitz  schrieb,  erlosch, 
wie  mehrfach  angenommen  wird,  zu  Ende  des  16.  Jahrhunderts,  doch 
kommt  noch  1632  Otto  Heinrich  Stosch,  Freiherr  zu  Kaunitz  als 
Landeshauptmann  des  Fürstenthums  Sagan  vor,  die  niedersöhlesischen 
Linien  aber,  die  sich  nur  v.  Stosch  schrieben,  theilten  sich  in  verschie- 
dene Häuser  u.  Nebenlinien.  Die  ältesten  Stammhäuser  waren  Siegroth 
im  Briegischen  mit  dem  Nebenhause  Lorzendorf,  welche  beide  im  18. 
Jahrhundert  ausgegangen  sind  und  Mondschütz  im  Wohlauschen. 
Das  Haus  Mondschütz  schied  sich  wieder  in  die  Nebenhäüser  Gross- 
Tschirne,  Simbschen,  Schwarzau,  Gr.  Wangern,  Rinnersdorf, 
Wandritsch,  Kunzendorf  und  Conrads waldau.  Das  Haus  Ki^idelwitz, 
welches  1688  erlosch ,  war  ein  Nebenzweig  des  Hauses  Schwarzau. 

—  Ueber  alle  diese  Häuser,  so  wie  über  die  früheren  genealogischen 
Verhältnisse  des  Geschlechts  giebt  sehr  genaue  Auskunft  die  unten 
angeführte  Monographie,  welche  Melchior  Friedrich  v.  Stosch  auf 
Mondschütz,  gest.  1724,  k.  Hofrichter  und  Landes  -  Deputifter  des 
Fürstenthums  Wohlau  der  Familie  zu  späterem  Druck  hinterliess.  — 


—    67    -> 

Der  alte  Freiherrnstand  der  Familie  muss  vor  Anlange  des  18.  Jahr- 
hunderts erneuert  worden  sein ,  da  um  diese  Zeit»  der  Freiheyrntitel 
wieder  merklicher  hervortritt.  —  Was  die  oben  genannten  zwei  Brü- 
der, welche  1 701  den  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen  erhielten,  anlafigt, 
80  hatte  sich  aus  Lassnitz  im  Oppelnschen  ein  Zweig  nach  der  Mark 
und  Osttriesland  gewendet  und  aus  diesem  stammten  jene  Bruder.  — 
Graf  Hans  Gottlieb,  s.  oben,  hatte  sich  mit  Amalia  Henriette  Grf.  v. 
Uoym,  Tochter  des  bekannten  k.  preuss.  Geh.  Staatsministers  Georg 
Carl  Heinrich  Grafen  v.  Hoym,  vermählt,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne 
entsprossten ,  die  Grafen:  Georg,  gest.  18G3,  Felix  und  Hans,  von 
welchen  die  beiden  Ersteren  ihre  Linien  fortsetzten.  Die  zahlreichen 
Glieder  des  freiherrlichen  Stammes  werden  in  zwei  Linien,  der  älte- 
ren u.  der  jüngeren,  von  denen  die  ältere  in  zwei  Speciallinien  blüht, 
aufgeführt  und  die  genealogischen  Taschenbb.  d.  gräfl.  und  freiherr- 
lichen Häuser  ergeben  nicht  nur  den  jetzigen  Personalbestand  des 
Gesammthauses,  sondern  berücksichtigen  auch  möglichst  die  älteren 
Stammreihen.  —  Zu  dem  Besitze  der  gräflichen  Linie  gehörten  in 
neuester  Zeit  die  Herrschaft  Manze  im  Kr.  Nimptsch,  Sadewitz  im 
Kr.  Breslau,  Glofenau,  Dür-Hartau,  Reisau  und  Rosswitz,  sämmtlich 
im  Kr.  Nimptsch ,  Hartau  im  Kr.  Sprottau ,  Lawaldau  im  Kr.  Grün- 
berg und  Polnisch-Kessel,  alter  Besitz,  ebenfalls  im  Kr.  Grünberg.  — 
Ein  Freih.  v.  Stosch  war  um  1857  Herr  auf  Lankau  im  Kr.  Namslau. 

J.  SaiUeti  Geschlechtireg ister  der  alten  Lioie  der  v.  Stmch,  1687.  —  Hwtel,  R  717.  -^  J.  H, 
Cunradi  Silesia  togata ,  S.  296.  —  Sinapius ,  I.  S.  »43—54  und  U.  S.  456—64.  —  M.  F.  v.  Stosch, 
Geneaktfi«  de»  Geschlecht*  ▼.  Stosch.  Nenst  Geschlechts taM  und  Kupfern.  Breslau  and  T/elpiig,  1786. 
S  B4e.  —  Oauhe,  I.  S.  2466  —  72.  —  Zedier,  40.  8.  442—63.  —  Dimemtmn,  S.  25H.  Nr.  41.  — 
V.  Helthach,  1.  S.  543.  —  MegerU  v  MUhl/eld,  Erg. -Bd.  S.  105.  -  N.  Pr.  A.-L.  I.  S.  87  und  IV. 
S.  243  —  46.  —  D.  Grafeüh.  d.  Gegenir.  IL  S.  526-28.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  491  und  UI. 
S.  347.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grüfl.  Hüuser,  1862,  S.  866  und  67,  1864.  8.  867  und  68  n.  ff.  Jahr«, 
und  histor.  Handb.  tu  I>emselben,  S.  960.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  freth.  Hituser,  1860,  S.  859:  Wap- 
pensage. 1862.  S.  784.  1863.  S.  951—954  u.  ff.  J.  —  Siebm<xeher,  I.  67:  v.  Stosch,  Schlesiseh.  — 
V.  Meding,  III.  8.  644  und  65.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  II.  3 :  Gr.  v.  St.  und  IV.  71 :  t.  St. 

Stosch-Siegroth ,  auch  Freiherren.  Im  Grossh.  Hessen  aner: 
kannter  Freiherrnstand.  —  Ein  zu  dem  Adel  in  Preussisch-Schlesien 
und  im  Grossh.  Hessen  gehöriges  Geschlecht,  welches  gleiche  Ab- 
stammung mit  dem  schlesischen  Gesohlechte  der  v.  Stosch,  s.  den 
vorstehenden  Artikel,  hat  und  auch  das  alte  Stamm wappen  derselben 
führt.  —  Carl  Sigismund  v.  Stosch -Siegroth,  geb.  1705  und  gest. 
1786,  stand  in  k.  k.  Militairdiensten.  Aus  seiner  Ehe  mit  einer  v. 
Bock  a.  d.  H.  Gross -Berson  im  Tannenbergischen  stammten  zwei 
Söhne,  die  Freiherren  Carl  Wilhelm  Ludwig  und  Gottlieb  Sigismund 
Moritz,  welche  die  Familie  in  eine  schlesische  und  hessische  Linie 
schieden.  Freih.  Carl  Wilhelm  Ludwig  (1.),  geb.  1744  und  gest. 
1823,  war  unter  K.  Catharina  IL  Hauptmann  in  russisch.  Diensten, 
wohnte  dann  bis  1816  zu  Jacobsdorf  bei  Duderstadt  in  Schlesien, 
war  mit  Maria  Johanna  Isolde  v.  Uthmann,  geb.  1731  und  gest.  1809, 
vermählt  und  hatte,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne,  die  aber  ihre 
Linie  nicht  fortsetzten.  —  Vom  Freiherrn  Gottlieb  Sigismund  Moritz, 
geb.  1746  und  gest.  1820,  grossh.  hess.  Generallieutenant,  verm. 
1785  mit  Marianne  Charlotte  v.  Geismar,  geb.  1752  und  gest.  1818, 
stammte:  Freih.  Carl  Wilhelm  Moritz  (IL),  geb.  1786  und  gest.  1850, 

5* 


% 


—    68    — 

grossh.  hesH.  Genei-almajor  u.  Oberöt-Hofmeister  Sr.  K.  H.  des  Grostj- 
herzogs,  verm.  1821  mit  Maria  v.  der  Salle,  geb.  1803,  aus  welcher 
Ehe  zwei  Töchter  entsprossten:  Freiin  Philippine,  geb.  1822,  verm. 
1844  mit  Joseph  Freih.  Gedult  v.  Jungenteid,  grossh.  hess.  Kammer- 
herm  und  Obersten  und  Freiin  Anna,  geb.  1824,  verm.  1844  jnit 
Giesfcbert  Joseph  Freili.  RiedcHel  zu  Eisenbach  und  Altenburg,  grossh. 
hess.  Kammerherrn  u.  Major.  —  So  ist  denn  mit  dem  Freih.  Carl  Wil- 
helm Moritz  II.  1850  der  Mannsstamm  des  Geschlechts  ausgegangen. 

Oeneal.  Taschenb.  der  freih.  HXuser,  1863.  S.  954  und  55. 

Stosken  (im  Schilde  ein  springender  Hirsch  und  auf  dem  Helme 
ein  Hirschgeweih).  Altes,  pomraemsches  Adelsgeschlecht,  von  Mi- 
crael  als  ein  Geschlecht  der  Freien  aufgeführt. 

Micrael,  S.  879  oder  632.  —  Zedier,  40.  S.  464.  —  v.  Meding,  HI.  S.  543. 

Stottemheim,  Stotterheim,  Stntternheim ,  s.  Stutterheim. 

Stotz  (im  Schilde  drei,  2  und  1,  Rosen).  Altes,  in  der  Mark 
Brandenburg  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits 
1337  zu  Conradsdorp  uud  Liezegörike  unweit  Königsberg,  1482  zu 
Crü.ssow,  1583  zu  Felchow  und  1079  zu  Dobberzin,  sämmtlich  bei 
Angermünde  sass  und  noch  nach  1780  zu  Felschow  begütert  war.  — 
Der  alte  Stamm  ist  mit  Christoph  Ludwig  v.  Stotz  1787  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  492. 

Stotzingen,  auch  Freiherren  (in  Blau  ein  silberner,  länglichter, 
oben  sich  etwas  erweiternder  Tragkorb  ohne  Bänder,  um  welchen 
in  der  Mitte  eine  gewundene,  goldene  Schnur  läuft,  an  der  zur  linken 
Seite  des  Korbes  ein  aul'wärts  gebogener  Haken  befestigt  ist).  Altes, 
schwäbisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause, 
dem  Schlosse  und  Städtchen  Stotzingen  in  der  Markgrafschaft  Burgau, 
drei  Meilen  von  Ulm.  Das  genannte  Schloss  stand  schon  1485  den 
Herren  v.  Stain  zu  und  gehört  jetzt  dem  gräfl.  Hause  Maldeghem.  — 
Die  ordentliche  Stammreihe  der  Familie  beginnt  Bucelinus  mit  Johann 
Stotzingen,  welcher  um  1300  lebte.  Mit  dem  frei  herrlichen  Titel 
wird  zuerst  gegen  Ausgang  des  16.  Jahrh.  Ruppert  v.  St.  aufgeführt. 
Dessen  Bruders,  Wilhelm,  Urenkel:  Siegmund  Friedrich,  lebte  um 
167t)  und  hatte  den  Stamm  mit  drei  Söhnen  fortgesetzt.  Derselbe 
blühte  weiter  fort. 

V.  Hattttein,  I.  Suppl.  S.  61—66.  —  Oauhe,  I.  8.  2472  und  73.  —  Zedier,  40.  S.461.  -   Sieh- 
maeker,  I.  M5:  v.  Stotzingen,  Schwäbisch.  —  v.  Meding.  III.  S.  G45. 

Stovenow  (im  Schilde  ein  laufender  Fuchs  und  über  demselben 
am  linken  Schildesrande  über  einander  drei  rothe  Rosen).  Altes, 
rügensches  Adelsgeschlecht. 

Miorael,  S.  379,  oder  632.  —  Zedier,  40.  S.  461.  —  v.  Meding,  III.  S.  646:  auch  nach  Lubini 
Charte. 

Strach.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  24.  Febr.  1666 
für  Alexander  Aloysius  Strach. 

V.  HeUbach,  II.  S.  644. 

Strachwitz,  Freiherren  und  Grafen  (Stamm wappen:  nach  Sieb- 
macher und  dessen  Declaration :  Schild  von  Silber  und  Blau  querge- 


--    69    — 

tbeilt  und  in  jeder  Hälfte  nochmalft  quergetheilt.  Tn  der  oberen 
silbernen  Hältle  stehen  oben  drei  und  unten  zwei  blaue  Muscheln 
und  in  dei»  unteren  blauen  Hältle  oben  drei  und  unten  zwei  silberne 
Muscheln.  Gräfliches  Wappen:  Bchild  geviert  und  im  silbernen 
Mittelschilde  der  preussische,  schwarze  Adler,  auf  den  Flügeln  mit 
den  Kleestengeln.  1  und  4  in  (xold  ein  rechtsgewendeter,  schwarzer, 
unten  blutender  Schweinskopf  mit  silbernen  Haüzähnen:  Strachwitz- 
Gross-Zauche  und  2  und  3  von  Gold  und  Schwarz  sechsmal  querge- 
streift. Jeder  goldene  Streifen  ist  mit  zwei  schwarzen  und  jeder 
schwarae  mit  zwei  goldenen,  neben  einander  gestellten  Aluscheln  be- 
legt: Stammwappen,  in  den  Farben  aber  verändert:  Strachwitz  und 
Gaebersdorf).  Reichsfreiherrn-und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen. 
Freiherrndiplom  vom  22.  Sept.  1630  für  Christoph  v.  Strachwitz  und 
Gross-Zauche,  kais.  Rath ,  Prälat  und  Domherrn  zu  Breslau  u.  Gross- 
Glogau,  des  Bisthums  .Administrator  und  Mitstatthalter  zu  Neisse,  so 
wie  für  Maximilian  v.  Strachwitz,  kais.  Rath,  Hauptmann  des  Bis- 
thums Breslau,  mit  seinen  Nachkommen  und  zwar  als  Belohnung 
treuer  Dienste  und  Grafendiplom  vom  6.  Juli  1798  für  Carl  Joseph 
Freih.  v.  Strachwitz,  Herrn  auf  Kamminietz,  vom  K.  Franz  IL  30. 
März  1799  bestätigt.  —  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht  aus  dem 
gleichnamigen  Stammhause  im  Liegnitzchen ,  welches  nach  Einigen 
ursprünglich  aus  Polen  stammen  soll.  Nicolaus  St.  kommt  1331  als 
Domherr  zu  Breslau  und  Ulrich  1420  als  Bischof  zu  Breslau  und 
Neisse  vor  und  Christoph  v.  St.  war  1494  oberster  Hauptmann  in 
Ober-Schlesien.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt  mit  Hans  v.  St., 
welcher  sich  1505  mit  einer  v.  Falckenhayn  auf  Massel  vermählte. 
—  Im  Laufe  der  Zeit  bildeten  sich  mehrere  Häuser,  von  welchen  das 
Haus  Scygrod  (Siegroth)  den  Beinamen  Wilrich,  das  Haus  Zauche 
den  Beinamen  Sassky  führte.  Sinapius  giebt  an,  dass  die  Strachwitze 
mit  viererlei  Wappen  vorkämen  und  zwar  die  v.  St.  u.  Geroltschütz: 
in  Blau  zwei  goldene,  schräglinks  gestellte,  rothe  Rosen,  Si^bmacher, 
I.  53:  Strachwitz;  die  v.  St.  und  Ellgut:  in  Roth  ein  silberner  Quer- 
balken, von  drei  Nelken  ähnlichen  Blumen  begleitet;  Siebmacher,  IL 
50;  die  v.  St.  und  Gaebersdorf:  dreimal  in  Silber  und  Blau  querge- 
theilt ,  jede  der  vier  balkenweisen  Theilungen  mit  Muscheln  belegt, 
3,2,3,2,  in  wechselnder  Farbe,  Siebmacher,  I.  53  und  die  v.  St. 
und  Gross-Zauche  oder  v.  St.  und  Peterswaldau ,  oder  St. -Sustky:  in 
Roth  ein  schwarzer  Schweinskopf,  Siebmacher,  IL  50.  Von  diesen 
vier  Geschlechtern  sind  die  beiden- Ersteren  erloschen,  die  anderen 
Beiden  aber  blühen  fort,  haben  1627  ihre  Wappen  vereinigt  und  er- 
langten, s.  oben,  den  Reichsfreiherrnstand.  Die  Vereinigung  der 
Wappen  erhielt  20.  Juli  1627  die  kaiserliche  Bestätigung.  —  Von 
den  Nachkommen  des  Freih.  Maximilian,  s.  oben,  stiftete  Mauritz 
Freih.  v.  Strachwitz,  Bischof  zu  Tiberias  und  Weihbischof  und  Ad- 
ministrator des  Bisthums  Breslau,  das  Familien-Majorat  Weigelsdorf, 
dessen  erster  Besitzer  der  Bruder  desselben,  Freih.  Johann  Friedrich, 
Herr  auf  Kostau  und  breslauischer  Landschafts-Director,  wurde.  Der 
andere  Bruder,  Carl  Joseph,  erhielt,  s.  oben,  den  Grafenstand.    Letz- 


—    70    — 

ten:t.  rerm.  mit  Maria  v.  Bojauowska,  liinterliess  drei  Söhne,  Johaiin, 
Ernfrt  Joachim  und  Carl  Maria.     Johann  8tarb  ohne  Nachkommen, 
€9»  wurde  Honach  Ernnt  Joachim,  welcher  1796  die  Btandesherrschaft 
Co»lau  erworben,  Haupt  dvM  gräÜichen  HauBes  und  gleichzeitig  erster 
Ajj^oat  de«  Majorat«,  dcKgen  Besitzer  in  «einer  Linie  fortblühen.  — 
l>a«»  gräfliche  HauH  kommt  jetzt  in  zwei  Linien  vor:  in  der  Linie  zn 
HtuU;ndorfy  abntammend  vom  Grafen  £rn8t  Joac^him  und  in  der  Linie 
zu  Karnmiüietz,  ahntammend  vom  Grafen  Carl  Maria.  —  Graf  Ernet 
Joa<;him  war  zweimal  vermählt  und  zwar  in  erster  Ehe  mit  Franziaca 
Grf.  V,  XeuhauKV.Cammon  u.  auH  dieser  Ehe  entftpross:  GrafHyacinth, 
gob,  1781  und  goKt  1845.    Dernelbe  war  dreimal  vermählt  und  zwar 
zuerHi  mit  Hophio  Frei  in  v.  Welczek  und  aus  dieser  Ehe  stammt: 
Hyacinth  Ernnt  Graf  v.  Btrachwitz-ßustky,  Gross- Zauche  und  Kam- 
minietz,  geb.  1H()5,  Herr  der  Herrsch.  Alt- Stiibendorf- Gross -Stein 
und  BchimiHchoff*  und  der  Kittergüter  Danietz  -  Trach ,  Ottmütz  und 
Hprentzütz  in  Ober-Schlesion,  erster  Agnat  des  Majorats  Weigelsdorf 
und  Bruchewitz,  verm.  1830  mit  Maria  v.  Schimonsky-Schimony  a.  d. 
H.  BrzoHnitÄ  in  OberHchlesien,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  ver- 
mählten Tochter,  ein  Hohn  stammt:  Graf  Hyacinth  Carl,  geb.  1835, 
zweiter  Agnat  des  Majorats  Weigelsdorf  und  Bruschewitz,  Landes- 
Aeltester  des  Kreises  Gross-Strehlitz,  verm.  mit  Luise  Grf.  v.  Strach- 
witz.    üeber  die  fünf  Schwestern  des  Grafen  Hyacinth  Ernst,  so  wie 
über  die  Geschwister  des  Grafen  Hyacinth  u.  über  die  Nachkommen 
derselben  ergeben  die  genealogischen  Taschenbb.  der  gräfl.  Häuser 
Näheres.     Haupt  der  zweiten  gräflichen  Linie,  der  Linie  zu  Kammi- 
nietz,  ist:  Carl  Graf  v.  Strachwitz-Sustky-Gross-Zauche  und  Eammi- 
nietz,  geb.  1799  —  Sohn  des  1837  verstorbenen  Grafen  Carl  Maria 
aus  der  Ehe  mit  Antonie  Freiin  v.  Rothschütz,  gest.  1831  —  Erbherr 
auf  Gross-  und  Klein -Weigelsdorf  und  Bruschewitz,  Herr  zu  Kam- 
minietz,  Siemiensitz  u.  Xionslas  in  Preuss.  Schlesien,  k.  k.  Kämmerer, 
k.  preuss.   schles.   Landesältester  und  Landrath   des  Kreises  Tost- 
Gleiwitz,  verm.  1823  mit  Mathilde  Freiin  v.  Erstenberg  zum  Freyen- 
thurm,  geb.  1803,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern:  Aglaja 
verm.  Grf.  v.  Hoverden  -  Plencken ,  Sidonia  verm.  Grf.  v.  Sauerma- 
Jeltsch  und  Olga  verm.  Grf.  v.  Seherr-Thos»,  zwei  Söhne  stammen, 
die  Grafen:  Rudolph,  geb.  1828,  k.  k.  Kämm,  und  Major  und  Arthur, 
geb.  1833,  k.  preuss.  Regier. -Referendar,  verm.  1860  mit  Melanie 
Grf.  V.  Hohenthal.    Der  Bruder  des  Grafen  Carl ;  geb.  1804,  Besitzer 
der  Herrschaft  Schebetau ,  k.  k.  Kämmerer,  vermählte  sich  1826  mit 
Attaia  Freiin  v.JErstenberg  zum  Freyenthurm,  geb.  1806,  aus  welcher 
Ehe,  neben  drei  Töchtern,  fünf  Söhne  stammen.  —  Der  freiherrliche 
Stamm  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth,  auch  in  Gold,  ein  rechtsge- 
kehrter, unten  blutiger,  schwarzer  Eberkopf  und  2  und  3  im  von 
Schwarz  und  Gold,  oder  Silber  u.  Blau  viermal  quergetheilten  Felde 
zehn,  3,  2,  3  und  2,  Seemuscheln  von  gewechselten  Farben)  wird 
jetat  in  Ewei  Linien,  der  älteren  Linie:  S trach witz-Sustky  und  Gross- 
Zanche-Radau  und  der  jüngeren  Linie :  Strachwitz  und  Gross-Zanche- 
Jastrzeb  aufgeführt.     Haupt  der  älteren  Linie  ist:  Freih.  Mauritz, 


-       71     — 

geb.  1822  —  SoLu  des  1851  Teretorbenen  Freih.  Anion  aus  der  Ehe 
mit  Julie  v.  Bismark,  geb.  1803  —  Majoratsherr  auf  Gross-  und 
Klein- Weigelsdorf,  Bruschewitz  und  BamiKchau  in  Schlesien ,  verm. 
1854  mit  Luise  v.  Bockelberg,  geb.  1833,  aus  welcher  Ehe  tiinf 
Töchter  stammen.  Der  Bruder  des  Freih.  Mauritz  ist:  Freih.  RicTiard, 
geb.  1835,  k.  preuss.  Appell. -Gerichts-Referendar.  —  Vom  Bruder 
•  des  Freih.  Anton,  dem  Freiherrn  Ferdinand  Felix,  stammt  eine  zahl- 
reiche Nachkommenschaft.  Der  ältere  Sohn  des  Letzteren,  Freih. 
Ferdinand,  ist  Herr  auf  Gross -Woitsdorf  im  Kr.  Poln.  Wartenberg 
und  seit  1853  verm.  mit  Hedwig  Grf.  Strachwitz-Sustky-Gr.  Zauche 
und  Kamminietz,  gesch.  Grf.  v.  Arco,  geb.  1828.  —  Haupt  der  jün- 
geren, freih.  Linie  ist:  Fedor  Freih.  v.  Strachwitz  und  Gross-Zauche- 
Jastrzeb,  geb.  1812  —  Sohn  des  1838  verstorbenen  Freih.  Louis 
Mauritz,  k.  preuss.  Kammerherm  und  herzogl.  anhalt-cöthensch.  Hof- 
marschall und  Kammerherrn,  aus  der  Ehe  mit  Theresia  v.  Biedau 
(Bidau)  —  Herr  auf  Ober-  und  Mittel-Jastrzeb  und  Czisonsk«,  herz. 
Anhaltscher  Hof- Stallmeister  und  Kammerherr,  vermählt  1839  mit 
Franzisca  v.  Davier  a.  d.  H.  Neeken  in  Anhalt. 

Lueme  Schkt.  Mcfkwttrdifli.  S.  18M  und  &5.  —  ßmapiu^,  I.  S.  954  and  H.  8.  1089  and  Det- 
»elben  Olsnograph.  I.  S.  730—56  und  888.  —  Gavhe,  I.  S.  2473  und  74.  —  ZedUr ,  40.  S.  416.  ^ 
MtftrU  V.  MüklfeU,  Erf.-Ud.  S.  106.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  245  —  4«.  —  D.  Ofafenh.  d«r  Gcfen- 
wart,  II.  S.  528—81.  —  Frtih.  v.  I^ebur,  II.  S.  498  and  9^».  —  Qf^neal.  l^chenb.  der  rrftt. 
Hinscr,  Ittöl.  S.  868  —  76  u.  ff.  und  htstor.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  961.  —  Oeneal.  Tascnenb. 
d.  freih.  HXumt,  1866.  S.  i)04  — (MO,  1867.  8.  747  «nd  48,  1664.  S.  881  und  83  nnd  18G6.  —  ßi^- 
maeher,  I.  63:  v.  Strachwitz,  Schle»i»ch.  —  Tffroff,  II.  248;  F.  H.  v.  St.  —  W.  B.  d.  Preosi.  Mo- 
nnrohi«,  n.  4:  Qr.  y.  St. 

\  Stracka,  Straeka  v.  Kedabilltz,  Preiherren  und  Grafen.     Böh- 

mischer alter  Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freiherrudiplome  von 
1721  für  Johann  Carl  Stracka  v.  Nedabilitz  und  für  die  Mutter  des- 
selben, Francisca  Sylvia  St.  v.  N.  und  von  1738  für  Wenzel  Stracka 
V.  Kedabilitz  und  Grafendiplom  von  1732  fUr  Johann  Carl  Freih. 
Stracka  v.  Nedabihtz.  —  Altes,  böhmisches  Adelsgeschlecht,  welche» 
sich  nach  dem  Sitze  oder  Schlosse  Nedabelitz  nannte  und  auch  Neda- 
bilitz und  Nedabylitz  gemjhrieben  wurde.  Johannes  Stracka  machte 
sich  bei  dem  Könige  Ladislaus  so  beliebt,  dass  derselbe  ihm  für  ge- 
treue Dienste  1154  die  Dörfer  Wesczy  und  Wockzow  schenkte.  Pe- 
tnis  Nicolaus  St.  v.  N.  war  1663  Appellations-Rath  und  ein  Anderer 
dieses  Namens  um  17()0  Oberster-Landschreiber  in  Böhmen.  Graf 
Johann  Peter  wurde  1712  kaiserl.  w.  Geh.  Rath  und  Statthalter  im 
Kgr.  Böhmen. 

Weingarten,  Fürstensplegel,  I.  S.  28».  -  Oauhe,  I.  S.  2474.  —  ZedUr,  40.  8.  676.  —  MtgerU 
9.  MiUU/eld,  Krg.-Bd.  S.  82  und  6.  105. 

Strack wald.  Ein  aus  Franken  stammendes,  in  Ostpreussen  be- 
gütert gew^ordenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1696  zu  Kosenau 
unweit  Mehrungen  sass.  —  Zu  demselben  gehörte  ein  Oberst  v.  St. 
im  k.  preuss.  Garnisons-Bataillon  v.  Ingersleben,  welcher  1770  pen- 
sionirt  wurde. 

Freih,  V.  Ltdehur,  U.  S.  494. 

StraeUn,  Btrählan  (in  Schwarz  auf  einem  Dreihögel  ein  Ein« 
hörn,  welches  über  eine  Garbe  springt).     Ein  in  Ostpreussen  be- 


-     72    — 

gnU'ri  geword#5DCH  AdelHgeftchlecht,  welches  in  der  zweiten  Hälfte 
de»  18  Jahrh.  unw(?it  Hennburg  zu  Pillaken  und  Rosoggen  und  un- 
weit Liick  zu  Przitullen  und  liosengallen  sasB  und  noch  1820  zu 
Zandorborkf?n  hc'i  Friedland  begütert  war.  —  Ein  Major  v.  8traelau 
stand  1850  bei  der  k.  preu«H.Landgensdarraerie  zu  Krotoczyn. 

#V«M.  V.  U(Ubur,  II.  8.  G94. 

Htraff  V.  OlUckHfeld.    Erbl.-österr.  Adelsstand.    Diplom  v.  1818 
fttr  Joseph  Htraff,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Glücksfeld. 

MtgtU  V.  MühlfeU,  ErK..»d.  S.  463. 

Straten  (in  Gold  drei  ins  Schächerkreuz  gestellte,  blaue  Pfeil- 
spitzen u.  über  denstjlben  ein  rother  Halbmond).  —  Altes,  cölnisches 
Patricierguschlecht,  welches  vom  14.  bis  17.  Jahrhunderte  und  später 
in  Antwerpen  blühte. 

FahM,  I.  S.  4SI0.     -  fVeJA.  v.  Udebur,  IT.  8.  494. 

8tralenber|ff,  Htrahlenberg,  Stralberger , '  Strolberger  (in  Gold 
ein  rother  Querbalken,  welcher  oben  mit  zwei  schwarzen  Pfeilspitzen 
besetzt  ist,  während  eine  dritte  am  Fussrande  des  Schildes  steht).  — 
Altes,  rheinländisches ,  zwischen  1277  bis  1691  vorgekommenes 
Adelsgeschlecht,  welches  auch  zu  den  Patriciern  der  Stadt  Frankfurt 
a.  M.  gehörte.  —  Eberhard  HeiT  von  Stralenberg  wurde  1291  in  Zwie- 
spalt zum  Bischof  von  Worms  erwählt,  musste  aber  seinem  Gegner 
weichen.  Von  seines  Bruders,  Conrad's,  Söhnen,  von  welchen  die 
beiden  Ersteren  in  Gold  einen  rothen  „Strahl"  führten,  war  der 
dritte,  Ilenneward  St.,  Ritter,  welcher  mit  seinem  Sohne,  Seyfried, 
das  Schloss  Stralenberg  mit  mehreren  Gütern  und  Dörfern  1347  ver- 
kaufte. Seylriod's  Nachkommen  führten,  weil  sie  sich  als  eine  jün- 
gere Linie  an  (iülorn  verringert  sahen,  das  oben  beschriebene  Wap- 
en  mit  dem  Balken  und  den  Pfeilspitzen.  Seyfrieds  ältester  Sohn, 
lertwig,  dessen  Kinder  ohne  Erben  starben,  wandte  sich  nach 
Fraukt\irt  a.  M.  und  des  jüngsten  Sohnes,  U'eitz,  Nachkommen,  wur- 
den bald  v.,  bald  zu  Stmlenberg,  auch  Stmlberger,  insgemein  aber 
SU'albergor  genannt.  —  Das  Geschlecht  ist  später  in  männlicher 
Linie  mit  Hans  Heinrich  v.  St.,  der  30.  August  1636  im  vierten 
Lelu^nsjahre  stiirb ,  in  weiblicher  Linie  aber  mit  dessen  Schwester, 
Anna  Margaivtha  v.  St.,  Alutter  des  um  Genealogie  und  Heraldik  so 
hoehveniienten  J.  NL  Humbracht,  welche  sich  lüoO  mit  Adolph  Ernst 
Humbracht  vermählt  hatte,  29.  Jan.  1G91  erloschen. 

HumtHntfkt,  r»K  i«&.  —  b.niA#.  I.  S.  'HU  und  78.  —  Zfdler,  40.  S.  64&  —  Sirhmmrker ,  I. 
4tO;  I>i<«  SIrAhxNMCrr.  Ktiuikf  «.  M.  Adrlife  Putricitfr:  Vaiaoten  II.  10:*:  T.St.  Rlkeinttndiach  and 
in.  17H:  Sh^tfiw^iKh.  -   r.  Mtdm$,  Hl.  S.  «47—49. 

Stralendorf,  Strahlendorf  (Sibild  der  Länge  nach  getbeilt: 
rwhts  in  Blau  driM  übi»r  einander  schrägrechts  in  die  Höhe  gehende, 
silhi^rno  Pfeile  mit  sohwar/en  Eisten  und  Widerhaken  und  schwarzem 
Gt^fiinier  und  links  in  Silber  an  der  Theilungslinie  ein  halbes ,  rothes 
R4Äd,  inier  auch  rtn  hts  in  SilbiT  zwei  übereinander  gestellte,  goldene, 
Hechs8|>eichigt>  Räder  und  links  in  Blau  die  drei  Pfeile).  —  Altes, 
im^klenburg.  Adolsgi^schUvht,  welches  zeitig  in  den  Aemtem  Grevis- 


f 


—     73    — 

mühlen,  Buckow  imd  Lübz  zu  ansehnlicliein  Grundbesitz  gelangte 
und  im  16.  Jahrli.  auch  nach  Dänemark,  Böhmens  und  Sachsen  kam. 
—  Als  Ahnherr  der  Familie  wird  Claus  v.  Stralendorf  genannt,  wel- 
cher im  13.  Jahrh.  Theil  an  einem  Kreuzzuge  nahm,  zum  Ritter  ge- 
schlagen wurde  und  später,  um  1230,  bei  Nicolaus  Herrn  zu  Werle, 
fürstlicher  Rath  war.  Der  Sohn  desselben,  Heino  v.  St.,  stand  1271, 
als  Herzog  Heinrich  zu  Meklenburg  abw^esend  w^ar,  mit  Heinrich  v. 
•Oertzen  der  Landesregierung  vor.  —  In  Dänemark  gelangte  die  Fa- 
milie besonders  durch  Joachim  v.  St.  a.  d.  H.  Greven,  k.  dänischen 
Oberschenken,  welchen  König  Friedrich  II.  1579  zum  Taufzeugen 
des  Prinzen  Hulderich  erwählte,  zu  grossem  Ansehen  und  wurde  na- 
mentlich auf*  Fünen  angesessen.  —  Nach  Oesterroich  kam  das  Ge- 
schlecht durch  Leopold  v.  St.,  Sohn  des  Ulrich  v.  St.,  HeiTu  auf 
Prenberg  im  Meklenburgischen  und  Enkel  Heinrichs  St.,  Ritters, 
mit  welchem  Bucelinus  die  ordentliche  Stammreihe  anfangt.  Der  ge- 
nannte Leopold  v.  St.  war  des  K.  Rudolph  IL  Geh.  Rath,  Reichsvice- 
canzler  und  Statthalter  auf  dem  Eichsfeldc^  hatte  1624  den  Freiherrn- 
stand erhalten  und  war  schon  1607  in  den  böhmischen  Herrenstand 
aufgenommen.  Tön  demselben  stammte  als  ält<ister  Sohn  Peter  Hein- 
rich V.  St.,  welcher  vom  K.Terdinand  IL  als  k.  Geh.  Rath,  Reichs- 
vicekanzler und  Reichshofraths-Präsident  in  den  Grafenstand  versetzt 
wurde,  doch  setzte  derselbe  die  gräfliche  Linie  nicht  fort  und  auch 
der  freiherrliche  Stamm  ging  mit  dem  Bruder  desselben,  dem  Frei- 
herm  Wolfgang  Leopold,  wieder  aus.  —  Die  Familie  war  schon  1314 
zu  Kritschow^  und  Ruchow  und  1326  auf  der  Insel  Peel  begütert, 
brachte  später  anderen  Besitz  ^n  .sich  und  sass  um  170<3  zu  Gross- 
Eixen  und  Keetz,  so  wie  noch  1752  zu  Leesten  und  180C)  zu  Lieben- 
thal in  der  Priegnitz.  —  Yon  den  Sprossen  der  Familie  sind  Mehrere 
in  Meklenburg  zu  hohen  Ehrenstellen  im  Hot-  und  Staatsdienste  ge- 
langt. —  Namen  und  Wappen  der  Familie  v.  Stralendorff  sind  übri- 
gens in  der  ersten  Hälfte  des  19  .Jahrh.  an  die  Familie  v.  Kolhans,  s. 
Bd.  V.  S.  221  den  dieselbe  betreffenden  Artikel,  gekommen.  Es  ver- 
mählte sich  nämlich  C.  F.  v.  Kolhans,  Herr  auf  Wotrum  in  Meklen- 
burg, 1810  mit  W.  V.  Stralendorff  und  die  Nachkommen  nahmen  den 
Namen:  v.  Stralendorff,  genannt  v.  Kolhans,  unter  Vereinigung  der 
Wappen,  an. 

BuceUni  Stemmat  IV.  S.  257.  —  v.  Prilzbuer,  Index  conc.  Nr.  131.  —  v.  Bthr,  R.  M,  S.  1G<»5. 
—  Oeiuhe,  1.  S.  2475—77.  —  Zedier,  40.  S.  640.  —  SchrUder's  WIs«marlsch6  Erstlinge,  Stck.  I.  — 
Lexicon  ovft  addige  l<^inilter  i  Danmaik,  II.  S.  201  ond  Tab.  30.  Nr.  '242.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
U.  S.  494.  —  Siebmaeher,  I,  172:  v.  Stralendorf,  SÄchsiwh.  —  v.  Meding,  117.  S.  640  und  47.  — 
Meklenb.  W.  B.  Tab.  48,  Nr.  183  und  S.  35.  -r'  Kneachke,  II.  S.  427—80. 

Stralenheim,  Strahlenheim,  Freiherren  und  Stralenheim -Wasa- 
borg,  Grafen  (Freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert,  mit  Mittel- 
schilde. Im  goldenen  Mittelschilde  drei  rothe,  aus  sechs,  1,  2  und  3, 
Quadern  bestehende  Stufen,  auf  welchen  oben  aufrecht  ein  grüner 
mit  sechs  rothen  Rosen  besetzter  Laubkranz  steht.  1  und  4  in  Blau 
ein  mit  den  Wurzeln  ausgerissener,  oben  abgehauener  und  an  jeder 
Seite  einmal  geasteter,  goldener  Baumstaram  und  2  und  3  in  Roth 
zwei  unter  einander  stehende,  silbeiiie  Sparren  und  gräfliches  Wap- 


—     74    — 

pen:  Schild  geviert  mit  Mittelschilde.  Mittelschild  von  Schwarz 
und  Gold  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  ein  zweimal  zusammen  ge- 
bundenes Bündel  silberner,  die  Spitzen  nach  oben  kehrender  Pfeile 
und  links  die  Hälfte  eines  an  die  Theilungslinie  angeschlossenen  Per- 
lenkranzes, unter  welchem  drei  rechte,  rothe  Stufen  von  Quader- 
steinen stehen.  1  in  Blau  ein  einwärts  gekehrter,  gekrönter,  silberner 
Greif;  2  in  Gold  der  freischwebende  Stock  eines  abgehauenen  Baiimes 
mit  entblössten  Wurzeln  von  natürlicher  Farbe;  3  in  Gt)ld  zwei  mit 
den  Rücken  gegen  einandcT  sich  krümmende,  die  Köpfe  aufwärts 
kehrende  Fische  mit  natürlichen  Schuppen,  über  welchen  eine  gol- 
dene Krone  schwebt  u.  4  in  Roth  zwei  übereinander  gestellte,  goldene 
Sparren).  Schwedischer  Freiherrnstand  und  Lothringischer  Grafen- 
stistnd.  Der  Freiherrntitel  wurde  von  dem  Schwedischen  Senate  der 
Familie  im  Jahre  1696  beigelegt  und  das  lothringische  Grafendiplom 
für  Henning  Freiherrn  v.  Stralenheim  (zuerst  k.  schwed.  Tribunal- 
Assessor  zu  Wismar,  dann  schwed.  Gesandter  in  Wien  und  endlich 
von  1710 — 1714  schwed.  General-Gouverneur  von  Zweibinicken)  ist 
vom  Herzoge  Leopold  zu  Lothringen  13.  Aug.  1717  unterzeichnet. 
Ein  kaiserlicher  Grafenbrief  für  Henning  Grafen  v.  Stralenheim  und 
für  die  Nachkommen  desselben  wurde  20.  Febr.  1720  ausgefertigt. 
—  Altes,  nach  Einigen  ursprünglich  westphälisches  Adelsgescblecht, 
welches  später  nach  Schweden  und  Hannover  kam.  —  Veit  v.  Stra- 
lenheim kommt  urkundlich  bereits  zu  Ende  des  16.  Jahrb.  vor,  lebte 
dann  zu  Stralsund  und  mit  ihm  beginnt  die  ununterbrochene  Stamm- 
reibe der  Familie.  Der  älteste  Sohn  desselben,  Michael  Veit,  gest. 
1703,  war  k.  schwed.  Tribunal-Ast^essor  zu  Wismar,  erhielt,  wie  an- 
gegeben, den  freiherrlichen  Titel  und  sein  Sohn,  Henning,  gest.  1731, 
kam  später  als  Graf,  s.  oben,  vor.  Letzterer  wurde  vom  Könige 
Carl  XII.  von  Schweden  1699  als  a.  o.  Gesandter  an  den  kaiserl. 
Hof  gesendet  und  machte  sich  so  verdient  und  bekannt,  dass  ihn  K. 
Joseph  1706  zum  Reiclftgrafen  erhob,  mit  der  Grafschaft  Limburg 
belehnte  \i.  zum  Reiohs-Ober-Jägermeister  ernannte.  Dooh  gestattete 
König  Carl  XII.  die  Annahme  dieser  Auszeichnungen  nicht,  wohl 
aber  ernannte  er  den  Freih.  Henning  1719  zum  General-Gouverneur 
des  Herzogthums  Zweibrücken.*  Aus  der  ersten  Ehe  mit  l^icolea 
Catharina  Veronica  Freiin  v.  Hackelberg,  einer  reichen  Erbtochter, 
entspross  die  freiherrl.  Linie,  welche,  fortgepflanzt  durch  den  zweiten 
Sohn,  August,  kurbraunschw.  Generalmajor,  und  den  Sohn  desselben, 
Adolph,  kurbraunschw.  Ober-Forstmeister,  in  Hannover  fortblühte. 
Nachdem  sich  Freih.  Henning  in  zweiter  Ehe  mit  Sophie  Elisabeth 
Grf.  V.  Wasaburg  (Wasaborg)  vermählt  hatte,  kaufte  derselbe  die 
Herrschaft  Fohrbach  in  Lothringen,  welche  vom  Herzoge  Leopold  I. 
von  Lothringen  zur  Grafschaft  erhoben  wurde,  während  er  selbst  den 
oben  erwähnten  kaisorl.  Grafenbrief  für  sich  und  seine  Nachkommen 
erhielt.  Die  Kinder  aus  zweiter  Ehe  führten  den  Grafentitel  und 
den  Beinamen :  Wasaburg  und  zwar  letzteren  mit  Genehmigung  des 
schwedischen  Senats,  um  sich,  wegen  der  im  westphäl Ischen  Frieden 
der  Familie  Wasaburg  zuerkannten  Entschädigung  wogen  OHnabrück 


—    75    - 

u.  8.  w.  von  den  Kindern  erster  Ehe  zu  unterscheiden.  —  Der  das 
Geschlecht  fortsetzende  Sohn  Hennings  war  Graf  Gustav  Henning, 
gest.  1787,  k.  franz.  General-Lieutenant,  von  welchem  aus  der  Ehe 
mit  Carolina  Freiin  v.  Esebeck  zw^ei  Söhne  stammten:  Gr.  Gustav 
Heinrich,  geb.  1766  und  gest.  1818,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Major 
a  la  suite,  verm.  mit  Barbara  Sophia  v.  Miliern,  und  Gr.  Carl  August, 
geb.  1780  u.  gest.  1842,  k.  franz.  Oberst  a.  D. ,  verm.  1856  mit  Auguste 
Caroline  Grf.  v.  Lewenhaupt,  aus  w^elcher  Ehe  zwei  vermählte  Töch- 
ter entsprossten.  —  Haupt  der  gräflichen  Familie  ist:  Friedrich  Gr. 
V.  Stralenheim-Wasabourg,  geb.  1807,  —  Sohn  des  1818  verstor- 
benen Grafen  Gustav  Heinnch  —  k.  bayer.  Major  a.  I). ,  verm.  1838 
mit  8m)hie  v.  Register,  geb.  1813.  —  Der  Bruder  des  Gmfen  Fried- 
rich: Gr.  Carl,  geb.  1810,  k.  bayer.  Major,  vermählte  sich  1840  in 
erster  Ehe  mit  Josephine  Freiin  v.  Pechmann,  geb.  1815  und  gest. 
1854  und  in  zweiter  1859  mit  Marie  Freiin  v.  Pechniann,  geb.  1826. 
Aus  der  ersten  Ehe  stammen  zwei  Töchter. —  Die  freiherrliche -Linie 
in  Hannover,  welche  später  im  Bremenschen  begütert  war,  verkaufte 
1838  ihre  Güter  an  die  Melvillesche  Familie.  Haupt  dieser  Linie 
ist  jetzt:  Freih.  Adolph,  geb.  1819  —  Sohn  des  1847  verstorbenen 
Freih.  Dr.  August,  k.  hannov.  Cabinets-Ministers,  auch  Ministers  der 
Justiz  und  des  Cultus,  so  wie^ Curat ors  der  Universität  Göttingen  — 
Herr  auf  Imbshausen  im  Fürstenth.  Göttingen,  verm.  mit  Marie  v. 
der  Wense,  geb.  1825,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei 
Söhne  entsprossten :  Henning,  geb.  1849  und  Adolph,  geb.  1851.  — 
Von  dem  Bruder  des  Freiherm  August,  dem  Freih.  Friedrich,  gest. 
1848  zu  Frankfurt  a.  M. ,  k.  hannoverschen  Geh.  Cabinets-Rath  und 
Bundestags-Gesandten,  verm.  mit  Irmgard  v.  Schulte,  geb.  1806  und 
gest.  1857,  stammen  zwei  Söhne:  Freih.  Herbert,  geb.  1824,  hannov. 
Amtsassessor  bei  der  Landdrostei  zu  Hannover  und  Freih.  Adolph, 
geb.  1830. 

GimJU,  I.  8.  312&— 87.  —  Zedier.  40.  S.  QiQ.  —  v.  Lang,  Supplem.  6.  27.  —  Freih.  v.  d.  Kne- 
tekeck, S.  275  und  76.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Geffenw.  U.  S.  582  —  84.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II. 
8.  484  nnd  95.  —  Geneal.  Tuchenb.  d.  irrKfl.  llXnser,  1840,  S.  485  und  86,  1848,  S.  662,  1864,  8. 
875  und  76  u.  ff.  und  histor.  Taschenb.  zu  DeinK>)bcn,  S.  963.  —  Geneal.  Tkschenb.  d.  freih.  Hüuser, 
1»Ö8,  8.  769  u.  60,  1863,  S.  955  u.  56,  1865  u.  ff.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Bayern.  II.  25  und  v.  Wölckern, 
AMh.  n.  S.  49  n.  50:  Or.  ▼.  St.-W.  —  Hannov.  W.  B.  6.  5.  u.  S.  14.  —  Kneechke,  DI.  S.  408— 10. 
—  w.  Hefner,  hannov.  Adel,  Tab.  81 . 

Stramberg,  Stramberger  v.  Grossberg  (Schild  schrägrech ts  und 
Bchräglinks  in  vier  gleiche  Felder  getheilt:  das  rechte  und  linke  Feld 
blau,  von  zwei  silbernen  Querbalken  durchzogen  und  zwischen  den- 
selben mit  je  einem  goldenen  Sterne  belegt  und  im  oberen  und  unte- 
ren, mit  der  Spitze  gegen  einander  gesetzten,  goldenen  Felde  je  ein 
5BTir  Rechten  aufwärts  schreitender,  rother  Löwe).  —  Erbl.-öster. 
Adelsstand.  Diplom  vom  17.  Oct.  1760  für  Johann  Michael  Stram- 
berger, kaiserl.  Proviant-Commissar,  mit:  v.  Grossberg.  —  Ein  in  die 
Adelsmatrikel  der  Preussischen  Rheinprovinz  in  die  Classe  der  Edel- 
leute  unter  Nr.  76  eingetragenes  Adelsgeschlecht,  w^elches  zu  Coblenz 
wohnt  und  zu  welchem  der  durch  seine  archivarischen  und  antiquari- 
schen Arbeiten  rühmlich  bekannte  Christian  v.  Stramberg  gehört. 

MeaerU  v.  Mühlfeld,  S.  270.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  441.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  495.  — 
W.  B.  d.  Prwsi.  RhoinprovUx,  I.  Tab.  118,  Hr.  886  und  8.  109  und  110. 


—     76     — 

^  Strampf  (in  Blau  zwei  blanke,   schräg  mit  den  Klingen   sich 

kreuzende,  die  Spitzen  nach  oben  kehrende  Schwerter).  Ein  zu 
dem  im  Kgr.  Preussen  bediensteten  Adel  zählendes  Geschlecht.  -^ 
Johann  Ernst  v.  Strampf,  geb.  1739  zu  Rudolstadt,  starb  1808  als 
Oberst  und  Kommandeur  des  2.  k.  preuss.  Artillerie -Regiments  und 
Anton  Christian  v.  Sl,  geb.  1754,  wurde  1820  als  k.  preuss.  Gene- 
rallieutenant pensjonirt  und  starb  1822.  Von  den  Söhnen  desselben 
war  Heinrich  Leopold  v.  Strampf  1858  Präsident  des  k.  preuss.  Kam- 
mergerichts. 

5.  Pr.  A.-L.  TV.  S.W8.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.496.  —  W.B.  d.  Freust .  Monarchie,  IV.  72. 

Strampfer,  Freiherren  (Schild  quergetheik:  oben  in  Roth  zwei 
goldene  Lilien  und  unten  in  Silber  ein  schwarzer  Adler).  Reichs- 
freihermstand.  Diplom  vom  15.  Sept.  1805  für  Georg  Wilhelm 
Strampfer.  Derselbe,  geb.  1776  und  aus  Windsheim  abstammend, 
wurde  als  freiresignirter  Oetting-Spielbergischer  Geh.  Legationsrath 
in  die  Froiherrnclasse  der  Adelsmati'ikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen. 

V.  Lang,  S.  245.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  20  und  v.  Wölckem,  Abth.  4.  S.  47. 

Strandl,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1820  für 
Aloys  Strand),  Hauptmann  im  Inianterie-Regimente  K.  Franz  1.,  mit: 
Edler  v.  —  Adolph  Edler  v.  Strandl  war  in  neuer  Zeit  Hauptmann 
1.  Classe  in  der  k.  k.  Armee. 

MegerU  v.  MühlfeU,  S.  270. 

%  Siransky  v.  Stranka  nnd  Greiffenfels,  Ritter  (Schild  geviert: 

1  und  4  in  Blau  auf  einem  zweikuppigen  silbernen  Berge  ein  rechts- 
gekehrter, goldener  Greif  und  2  und  3  in  Gold  auf  grünem  Boden 
ein  vonvärts  sehender,  geharnischter  Ritter  mit  offenem  Visir  und 
mit  einem,  mit  zwei  Straussenfedem ,  silbern  und  roth,  besetzten 
Helme,  welcher  in  der  Rechten  ein  Schwert  emporhält).  Böhmischer 
Ritterstand.  Diplom  vom  4.  Juli  1G82  für  Martin  Öarl  Stransky, 
mit:  T.  Stranka  und  Greiffenfels  und  Bestätig^ngsdiplom  des  böhmi- 
schen Ritterstandes  vom  28.  Sept.  1734  für  die  Söhne  des  Diploms- 
Empföngers:  Johann  Jacob,  k.  k.  Hauptmann  und  Martin  Joseph  St. 
V.  St.  u.  G.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  ein  Ur-Enkel  des  Johann 
Ja<:ob  St.  V.  St.  u.  G.:  Franz  Ritter  Stransky  v.  Stranka  und  Greif- 
feüf*ilh,  geb.  1778,  k.  bayer.  Medicinal-  und  Regierungs-Rath  des 
OU.'r- Donau-Kreises  und  Stadtgerichts- Arzt  zu  Amberg,  wurde  in  die 
Adeif«matrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen.  —  In  neuerer  Zeit  trat 
auch  f'in  Sprosf^e  des  Geschlechts:  Idolin  Sigismund  Deodat  Eugen 
V,  Stransky  v.  Stranka  und  Greiffenfels  in  die  k.  sächs.  Cavalerie  und 
war  \HijG  Rittmeister  und  Wirthschaftschef  des  k.  sächs.  3.  Reiter- 
Regimen  tK. 

/jfdfjtr.  4fi.  h   «71.    -  r.  Lang,  Sapplem.  S.  144.  —  MegerU  v.  MüMtfeld,  Erf.-Bd.  S.  SIS.  -^ 
W.  ü    4.  mr.  Ito7#Ta,  ^TTI.  W.  —  Kne^hke,  I.  S.  409.  —  W.B.  d.  Sächs.  Staaten,  IX.  79. 

*  HtrmniZf  Stranz  Hn  Silber  ein  rechtsgekehrter,  aufgerichteter, 

goW<?ij  g^.'krönter,  schwarzer  Löwe  mit  rother,  ausgeschlagener 
Zunge  und  doppeltem,   in   die  Höhe  geschlungenen  Schweife).  — 


—    77    — 

Alte«,  der  Mark  Brandenburg  ursprünglich  angehörendes  Adelsge- 
schlecht, welches  sich  auch  in  Pommern  und  Schlesien  ausbreitete. 
Dasselbe  kommt  urkundlich  schon  1335  vor,  in  welchem  Jahre  die 
Familie  dem  Maikgrafen  Ludwig  dem  Jüngeren  mit  allen  ihren 
SclilÖssern  Hülfe  zusagte.  Früher,  um  1224,  lebte  bereits  Friedrich 
Strantz  im  Anhaltschen.  Als  Stammhäuser  der  Familie  im  Branden- 
burgischen werden  Petersdorf,  Sieversdorf  und  Petershagen  unweit 
Lebus  angenommen,  welche  schon  im  14.  und  15.  Jahrh.  dem  Ge- 
Rchlechte  gehörten.  In  Pommern  war  schon  1730  Neuziramer  und 
1736  Barkow  bei  Greiffenberg  in  den  Händen  des  Stammes.  —  Von 
den  Gliedern  der  Familie  standen  Viele  in  der  k.  preuss.  Armee  und 
zwar  namentlich:  Hans  Carl  Rudolph  v.  St.  auf  Grapow,  gest.  1815 
als  Generalmajor  a.  D.  und  Ludwig  Heinrich  Leopold  v.  St.,  gest. 

1856  als  General lieutenant  a.  D.  Der  Bruder  des  Letztern,  Gustav 
Adolph  V.  St.,  lebte  später  als  Generallieutenant  a.  D.  —  Das  Gut 
Barkow  stand  noch  1846  der  Familie  zu  und  nach  Bauer  war  auch 

1857  ein  v.  Strantz  Herr  auf  Neuhof  im  Kr.  Lauenburg. 

Gauhe,  H.  S.  1115.  —  £riiggemann,  I.  S.  177.  —  N.  Pr.  A.L.  IV.  S.  248  und  49.  —  »eiA. 
V.  Ledebur,  11.  S.  495  und  lU.  S.  348.  —  W.  B.  d.  Picuss.  Monarchie,  VU.  94.  —  Pommcrnsches 
W.  B.  IL,  Tab.  49  und  S.  131.  —  Kntichke,  II.  S.  430. 

I  Strasburg  (Schild  geviert:  1  in  Roth  ein  silberner  Halbmond; 

2  und  3  in  Blau  ein  goldener  Stern  und  4  in  Roth  ein  liegender,  sil- 
berner Hund).  Ein  noch  in  neuer  Zeit  im  Kgr.  Preussen  bedienstetes 
Adelsgeschlecht.  Ein  Proviantmeister  v.  Strasburg  lebte  1820  zu 
Schweidnitz  in  Schlesien. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  495. 

%  Strassen,  v.  der  Strassen.     Ein  ursprünglich  aus  der  Schweiz 

stammendes  Geschlecht,  welches  sich  nach  Sachsen,  ins  Brandenbur- 
gische und  nach  Oesterreich  wendete.  —  Im  Brandenburgischen  sass 
dasselbe  um  1551  zu  Bischofshof  bei  Frankfurt  a.  d.  0. ,  Hohenwalde, 
Lichtenberg  und  Paigram  bei  Lebus,  zu  Rosengarten  bei  Frankfurt 
und  noch  1573  zu  Lichtenberg,  1585  zu  Rosengarten  und  1598  zu 
Manschnow  unweit  Cüstri'n.  —  Zu  diesem  Geschlechte  gehörte  Chri- 
stian Strass,  zuerst  Kammergerichts- Assessor  zu  Speier  und  später 
Geh.  Rath  und  Professor  der  Rechte  zu  Frankfurt  a.  d.  0.  Derselbe 
wurde  oft  an  den  kaiserl.  Hof  und  an  andere  Hofe  geschickt  und 
stand  bei  den  K.  K.  Carl  V'.,  Ferdinand  1.  und  Maximilian  11.  in  so 
grossem  Ansehen,  dass  dieselben  ihn  nur  ihren  Vater  Strass  nannten. 
Er  war  ein  Sohn  des  kursächs.  Raths  und  Commandanten  auf  dem 
Schlosse  zu  Borna  Michael  v.  der  Strassen.  Die  Familie  ist  23.  Aug. 
1622  erloschen. 

Jdehers  Compeud.  Gelehrten  Lcaic.  11.  Ausg.  11.  S.  1161.  —  ZedUr,  40.  S.  720—22.  —  v.  BeU- 
haeh,  n.  S.  M6.  —  Freih.  v.  Ledebur,  11.  S.  495. 

Strassern,  Ritter.  Erbl. - österr.  Adels-  und  Ritterstand  und 
Reichsritterstand.  Adelsdiplom  von  1787  für  Joseph  Strassern,  Be- 
sitzer der  Herrschaft  Kottingbrunn  in  Niederösterreich  j  erbl.-österr. 
Ritterdiplom  für  Denselben,  ebenfalls  von  1787  u.  Reichsritterstands- 
diplom  im  Kurpfälzischen  Reichs- Vicariate  vom  4.  Juli  1792  für  Franz 


-  -16    - 

Carl  Strassern,  kurpfölz.  Forstmeister  zu  Heideck.  Derselbe  wurde 
als  k.  bayer.  Hofkammerrath  und  quiesc.  Forstmeister  in  die  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  ÖM.  -\  W.  B.  d.  K^.  BajeTn,  Till.  100. 

\  Strassoldo,  Strossoldo,  Strasoldo,  Grafen  (Bcbild  geyiert  mit 

von  Gold  u.  Schwarz  sechsmal  quergestreiftem  Mittelschild^:  Stamm- 
wappen. 1  in  Grold  ein  golden  gekrönter  und  bewehrter,  schwarzer 
Doppeladler ;  2  und  3  in  Gold  das  vorwärtssehende  Brustbild  eines 
Mohren  mit  silberner  Kopfbinde  und  mit  rothen  Corallenohrhängen 
und  Halsband  und  4  in  Gt)ld  sechs  von  Schwarz  und  Silber  wech- 
selnde, fächerartig  zusammengestellte  Straussen federn).  Erbl.-österr. 
Grafenstand.  Diplom  vom  4.  Sept.  1664  für  die  gesammte  Familie. 
-^  Altes,  aus  dem  Kgr.  lllyrien  stammendes  Adelsgeschlecht,  dessen 
gleichnamiges  Stainmschloss  in  der  Gegend  von  Palma  nouva  in 
Friaul  liegt.  Dasselbe  kam  nach  dem  16.  Jahrb.  nach  Steiennark 
und  Oesterreich  und  wurde  in  die  steierische  Ritterschaft  1627,  1664, 
1691,  1693  und  17J.6  aufgenommen.  —  Die  Familie  wurde  mit  dem 
Oberst-Erbland- Jägermeister- Amte  der  Grafschaft  Goerz  belehnt  und 
zwar  nach  älteren  Schriftstellern  vom  K.  Leopold  I. ,  nach  Keueren 
aber  durch  Diplom  von  1724.  Eine  neue  Bestätigung  dieser  Würde 
erfolgte  vom  K.  Franz  I.  von  Oesterreich  29.  Aug.  1818.  —  Horatius, 
Johann  Anton,  Martins,  Niclas,  Leopold  und  Orpheus  St  wurden 
1704  unter  den  k.  k.  Kämmerern  aufgeführt;  Graf  Leopold  Adam, 
kaiserl.  Landes- Verwalter  der  Grafschaft  Görz,  wurde  11124  k.  k.  w. 

.  Geh.  Rath;  Graf  Ferdinand  w^ar  um  1734  k.  k.  Oberst  und  Comman- 
dant  zu  Creutz  u.  s.  w.  —  Von  den  im  Laufe  der  Zeit  entstandenen 
Häusern  des  gräflichen  Stammes  blühten  neuerlich  noch  die  Häuser 
Villanova,  Graffenberg  und  Schöffen berg  (Soffumberg),  zu  welchen 
noch  das  Haus  Chiamarcis  gekommen  ist  und  in  diesen  vier  Häusern 
wird  jetzt  der  Personalbestand  der  Familie  aufgeführt.  — '  Haupt  des 
Hauses  Villanova  war  in  neuester  Zeit:  Anton  Graf  Strassaldo,  Freih. 
V.  Villanova,  geb.  1794  —  Sohn  des  Grafen  Leopold,  Oberst-Erbland- 
Jägermeisters  in  der  Grafschaft  Görz  aus  der  Ehe  mit  Carolina  Grf. 
V.  Thurn-Hofer  und  Valsassina  —  Lehensherr  auf  Ranziano,  Fidei- 
Commissbesitzer  der  Gründe  in  Gargaro  und  Chiapovano,  verm.  in 
erster  Ehe  1815  mit  Elisabeth  Edlen  v.  Grabitz,  geb.  1797  und  gest. 
1833  und  in  zweiter  1833  mit  Carolina  Edlen  v.Pannowitz,  geb.  1798. 
Aus  der  ersten  Ehe  stammt,  neben  fünf  Töchtern,  ein  Sohn,  Graf 
Franz,  geb.  1816,  verm.  1844  mit  Antonia  Franzoni  Edlen  v.  Don- 
nersfeld, geb.  1824,  aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  und  ein  Sohn 
leben ,  aus  der  zweiten  Ehe  des  ^Grafen  Anton  aber  entsprossten  zwei 
Söhne:  Gr.  Johann,  geb.  1835,  k.  k.  Hauptmann  und  Gr.  Heinrich, 
geb.  1837,  k.  k.  Lieutenant  in  d.  A.  —  Haupt  der  ersten  Linie  des 
in  zwei  Linien  zerfallenden  Hauses  Graffenberg  ist:  Leopold  Graf 
Strassoldo,  Freih.  auf  Graffenberg  —  Sohn  des  1862  verstorbenen 
Grafen  Josephs,  k.  k.  Hauptmanns  in  d.  A.  —  Von  dem  Bruder  des 
Grafen  Joseph,  dem  Grafen  Michael,  geb.  1800,  k.  k.  Kämm.,  Statt- 
halter des  Hrzth.  Steiermark,  Präsidenten  der  k.  k.  Finanz-Landes- 


—    79    — 

Dfrection  für  Steiermark,  Kärnten  und  Krain  u.  s.  w.,  verm.  1850, 
taii  !Mariä  Anna  Freiin  Ko88orz-Mulo^etz  v.  Malowitz,  geb.  1821, 
6nl8pi*0B8te,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn:  Julius  Caesar,  geb.  1851. 

—  Haupt  der  zweiten  Linie  des  Hauses  Graffenberg  ist  Graf  ^Nicolaus, 
geb.  1792  —  Sohn  des  18(>2  verstorbenen  Grafen  Franz  Enea  und 
der  1834  verstorbenen  Maria  Valentine  Freiin  Boretzko.  —  Von  den 
Brüdem  des  Grafeii  Nicolaus  haben  die  Grafen  Ferdinand  und  Anton 
den  Mannsstaram  fortgesetzt.  —  Das  Haus  Schoffenberg  besitzt  Lehen- 
güter in  Strasöoldo,  ip  Schoffenberg,  Castions  de  Smurghin,  Privano 
und  Mortegliano.  Haupt  des  Hauses  ist:  Graf  Julius,  geb.  1808  — 
Sohn  des  1809  verstorbenen  Grafen  Johann  —  erblicher  Herr  zu 
Schoffenberg,  verm.  18b2  mit  Maria  Anna  Edlen  Agrieola  v.  üdine, 
geb.  1813,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  vier  Söhne  stam- 
meH.  Der  Bruder  des  Grafen  Julius  ist:  Graf  Martins,  geb.  1809.  -^ 
Haupt  des  Hauses  Chiannacis  war:  Graf  Flaminio,  geb.  1787,  Lehens- 
herr zu  Ajelo,  Chiarmacis,  Malisana,  Poivano,  Sevegliano  und  Cave- 
zaüo,  verm.  1811  mit  Luise  Edlen  v.  Boschetti,  geb.  1782,  aus  welcher 
Ehe  drei  Töchter  entsprossten. 

Situnj^M,  n.  S.  248:  Strassoldo.  Freiherren.  -  Gauhe,  I.  S.  2478.  —  Ztdler ,  40.  S.  675  and 
76.  —  Sdmmt»,  IV.  8.  99.  —  Deutsrhe  Orafenh.  d.  0«(enw.  II.  S.  AS4~86.  —  Freih.  v.  Udekuf, 
II.  8.  495.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grKfl.  HHnter,  1864.  S.  876—79  u.  ff.  und  hlitnr.  Handhoch  xu 
Demselben,  S.  966.  —  Siehmaeher,  III.  24. 

^  Strattmann ,  Straatmann ,  auch  Grafen  (Stammwappen :  Schild 

quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  aufwachsender,  schwarzer  Ziegenbock 
und  unten  blaues  Pelzwerk  und  gräfliches  Wappen:  Scihild  geviert 
mit  das  Stammwappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  Gold 
ein  an  die  Theilungslinie  angelehnter,  halber,  schwarzer  Adler,  2 
über  zwei  rothen  Querbalken  eine  kaiserliche  Krone  und  3  in  Schwarz 
ein  goldener  Löwe).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  K»  Leopold  I. 
für  Theodor  Alethaeu«  (Athletus)  Heinrich  v.  Strattmann,  kaiser). 
Geh.  Rath  und  Oberst-Hof- C'anzler.  —  Ein  ursprünglich  aus  Däne- 
mark stammendes  Adelsgesehlecht,  welches  nach  (Jleve  und  von  da 
nach  Steiermark  kam  und  in  Oesterreich  und  Schlesien  ansehnlich 
begütert  wurde.  —  Der  Emptangcr  des  Grafendiploms,  gest.  1698 
im  hohen  Alter,  hatte,  neben  drei  Töchtern,  mehrere' Söhne,  doch  er- 
losch der  Mannsstamm  des  Geschlechts  schon  1726  mit  dem  Grafen 
Gerhard  Wilhelm,  Herrn  zu  Peurbach,  welcher  in  Schlesien  auch  die 
Herrschaft  Freihan  und  Gross-  u.  Klein-Blese  bei  Keumarkt  besass. 

—  Die  Ei±itochter,  Grf  Maria  Theresia,  vermählte  sich  mit  Carl  Jo- 
seph Gr^  ^attyany,  an  den  und  dessen  Nachkommen  Namen  und 
Güter  des  gräflichen  Hauses  Strattmann  kalten. 

Imkof,  SM.  Maatina.  —  8mapiu9 ,  H.  S.  248.  —  GauJu,  I.iS.  2479  und  80.  »  Ztdler,  40.  8. 
764.  —  SchmuU,  IV.  8.  107.  —  Frtih.  v.  Ltdebur,  II.  8.495.  —  Suppl.  xu  Siel»in.  W.  B.  VIII.  27. 

«  Strauch,   Freiherren.     Erbl. - Österr.   Freiherrnstand.      Diplom 

von  1808  für  Gottfried   v.  Strauch,  k.  k.  Feldmarschall- Lieutenant 

MegerU  «.  MWUfeUt,  Erg  .-Bd.  S.  105. 

"*  Strauch.    Rcichsadelsetand.    Diplom  vom  27.  Juni  1806  für  Jo- 

hann Christian  Strauch,  Fürstl.  Reussischen  w.  Geh.  Kammer-,  Steuer- 


—  So- 
und Berg-Director.  Das  Diplom  war  auf  Ansuchen  seines  Herrn,  des 
Fürsten  Reuss  Heinrich  XLII.  jüngerer  Linie,  oline  Wissen  des  Em- 
pfängers, ausgestellt  worden.  Derselbe  war  später  und  noch  nach 
1840  Fürstl.  Reuss.  Kanzler,  Regierungs-  und  Consistorial-Präsident 
Um  dieselbe  Zeit  war  ein  v.  Strauch  Ober-Jägermeister  am  Fürstl. 
Reuss.  Hofe  zu  Schleiz  und  ein  Sohn  des  Kanzlers  v.  St :  Dr.  Franz 
V.  St.,  k.  preuss.  Regierungs-Referendar,  starb  30.  Sept.  1846. 

V.  HeUbaeJk,  H.  S.  546.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  496. 

Strauch  (in  Gold  ein  breiter  rother  Querbalken:  oben  ein  auf 
einem  Rasenstück  hervorwachsendes,  grünes  Gesträuch  und  unten 
ein  auf  grünem  Boden  stehender,  weisser  Vogel  mit  rothem  Schnabel 
und  rothen  Füssen).  Ein  ursprünglich  westphälisches,  später  in  die 
Rheinlande  gekommenes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Johann  Cas- 
par V.  Strauch  und  Carl  Joseph  Rudolph  Aloys  v.  Strauch,  laut  Ein-, 
gäbe  d.  d.  Aachen,  22.  Juni  und  4.  Aug.  1829,  in  die  Adelsmatrikel 
der  Preussischen  Rheinprovii^z  und  zwar  in  die  Classe  der  Edelleute 
unter  Nr.  36  und  62  eingetragen  wurden.  —  Der  Ahnherr  der  Fa- 
milie war  des  Bürgermeisters  zu  Altena  Adolph  Strudigh  Sohn:  Jo- 
hann Hermann  St.,  welcher  unter  dem  Namen:  v.  Strauch,  genannt 
Strudigh,  den  Adel  erhielt.  Derselbe  war  Kurpfalzischer  Geh.  Rath 
und  Ober- Amtmann  zu  Veldenz  und  Lautereck. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  441.  —   Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  496.  —   W.  B.  d.  Preuss.  Rheinprovinz, 
I.  Tkb.  119,  Nr.  287  und  S.  110. 

Stranss,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittelschilde 
und  in  demselben  auf  grünem  Rasen  ein  Strauss  von  natürlicher 
Farbe,  im  Schnabel  ein  schwarzes  Hufeisen  haltend.  1  und  4  in 
Gold  ein  ganzer,  blauer  Sparren  und  2  und  3  im  Blau  zwei  neben 
einander  stehende,  goldene  Sterne).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom 
vom  13.  Aug.  1789  für  Gottlieb  August  Maximilian  v.  Strauss,  kur- 
mainzischen  Staatsrath  und  Regierungs  -  Director.  Der  Vater  des- 
selben, Friedrich  Damian  Strauss,  kurmarnzischer  Geh.  Rath  und 
Hofkammer-Director,  hatte  den  Reichsadel  erhalten  und  zwei  Zwil- 
lingssöhne des  Freiherm  Gottlieb  Aug.  Maximilian :  Freih.  Angustin 
Franz,  k.  bayer.  Lieutenant  und  Carl  Amand,  gebr  1794,  wurden, 
nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in  die  Freiherrn- 
Classe  derselben  eingetragen.  Später  wurden  noch  zwei  ältere 
Brüder  derselben,  die  Freiherren:  Friedrich  Carl  Joseph,  geb.  1787, 
vormaliger  General-Secretair  der  Königl.  Präfectnr  des  Fürstenth. 
Aschaffenburg  und  Carl  Joseph,  Forstactuar  zu  Orb,  geb.  ^791  in  die 
genannte  Adelsmatrikel  aufgenommen. 

V.  Lang,  S.  246  und  Supplem.  Ü  69  und  70.  —  Siebmacher,  IV.  178  und  Sappl.  XI.  26:  Freih. 
V.  St.  u.  Suppl.  IX.  29  u.  XI.  20:  V  St.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  21  u.  v.  WÖlcketn,  Abth.  4. 
S.  48  und  49.  —  v.  Hefner,  bayer.  Adel,  Tab.  62  und  S.  69.  —  Knesehke,  HI.  S.  410  und  411. 

Strauss,  Edle  (in  Blau  ein  auf  zwei  im  Schildesfusse  liegenden, 
gekreuzten  Schwertern  mit  goldenen  Griffen  nach  der  rechten  Seite 
schreitender  Strauss  von  natürlicher  Farbe).  Erbl.  -  österr.  Adels- 
stand. Diplom  von  1795  für  Carl  Strauss,  Oberstwachtmeister  bei 
der  k.  k.  Artillerie,  mit:  Edler  v. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  8.  270.  —  Tyroff,  II.  224:  Edle  Hrn.  v.  Strwm. 


—    81     --* 

Stranss.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1764  für  Jobann 
Strau88,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant. -Regim.  Gr.  Lacy,  wegen  funMg- 
j  ähriger  Dienstleistung. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  S.  270. 

Stranss  (im  blauen,  mit  .silbernem  Hände  umgebenen  Schilde  ein 
auf  grünem  Boden  stehender,  silbergrauer  Strauss,  im  Schnabel  ein 
Hufeisen  haltend).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  18.  Dec.  1750 
lür  Lauren tz  Tilhard  Strauss,  Fürstl.  Anhalt-Zerbstschen  Vice-Präsi- 
denten  zu  Jevcr,  mit  dem  Namen  Tillhard  v,  Strauss.  Der  Stamm 
ging  schon  mit  dem  Sohne  desselben :  Friedrich  v.  Strauss,  k.  preuss. 
Referendar  bei  der  Regierung  zu  Minden,  welcher  31.  Oct.  1778  im 
31.  Lebensjahre  starb,  wieder  aus. 

Freih.  v.  Zedebur,  H.  S.  496.  —  v.  Meding,  U.  S.  588  und  89. 

*■  Stranss  (in  Blau  drei  quer  über  einander  liegende  Jagdhörner). 

Altes,  märkisches,  nach  Ost-  und  Westpreussen  und  später  auch  nach 
Pommern  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1337  zu  Die- 
dersdorf  unweit  Landf?berg  u.  im  Laufe  der  Zeit  bis  in  das  18.  Jahrh. 
in  der  Mark  Brandenburg  mehrere  andere  Güter  an  sich  brachte. 
In  Preussen  war  die  Familie  schon  1337  zuWoltersdorf  beiSchlochau, 
in  Ostpreussen,  1495  zu  Beyditten  unweit  Friedland  und  in  Pommern 
1676  zu  Cumerow  und  zu  Jamickow  unweit  Randow  begütert.  — 
Wolff  Sigismund  v.  St.  auf  Wormsfelde  und  Zantach  starb  1665  als 
Director  der  Neumärkischen  Ritterschaft  des  Landsbergischen  Kreises 
und  Johann  Christoph  v.  St.  auf  Zernickow%  kurbrandenburg.  Geneiral 
und  Amtshauptmann  zu  Himmelstädt  und  Karzig,  blieb  1686  in  Un- 
garn vor  Ofen.  Mit  dem  jüngeren  Sohne  des  Letzteren,  Friedrich 
V.  St.,  welcher  1703  auf  der  Universität  zu  Halle  starb,  ging  eine 
Linie  des  Geschlechts  aus,  die  Linie  zu  Adamsdorf  unweit  Soldin 
blühte  noch  1778.  Der  ältere  Sohn  des  Johann  Christoph  v.  St.  war 
schon  1694  als  Oberst  und  Commandant  zu  Frankfurt  a.  d.  0.  ge- 
storben. 

Gauhe,  I.  S.  2480  und  81.  —  Zedier,  40.  S.  1823.  —  N.  A.-L.  IV.  S.  249.  —  Freih.  v.  Lede- 
bur,  n.  S.  496  und  lU.  S.  348. 

Strauss  (im  Blau  ein  silberner  Strauss  mit  einem  Hufeisen  im 
Schnabel).  Polnischer  Adelsstand.  Diplom  vom  11.  Nov.  1790  für 
Ignaz  Strauss.  —  Die  Familie  besass  um  1825  im  Grossherz.  Posen 
die  Herrschaft  Murowana-Goslin  unweit  Obornik 

Freih.  v.  Ledehur,  U.  S.  496. 

Stranss  v.  Blnmenan.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1762  für 
Remigius  Strauss,  kais.  geheimen  Reichshof-Canzlisten ,  mit:  v.  Blu- 
menau. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.  Bd.  S.  463. 

Stranwitz  (in  Silber  der  Kopf  und  Hals  eines  goldenen  Löwen). 
Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches  noch  um  die  Mitte  des 
18.  Jahrh.  den  freiherrlichen  Titel  führte  und  sich  nach  1770  nach 
Sachsen  wendete,  wo  mehrere  Sprossen  des  Stammes  in  kur-  und 

Knesehke ,  Pentsch.  Adels -Lex.  IX.  ij 


—    82    — 

königl.  i«äch8.  Militairdieaste  Btanden.  —  Franz  Christian  Ludwig  Wil- 
helm T.  Straawitz  trat  1834  als  k.  sächs.  Hauptmann  aus  dem  activen 
Dienst  und  starb  später  als  Ober-Steuercontroleur  und  Ludwig  Wil- 
helm Bernhard  v.  Strauwitz  geb.  1804  zu  Weissenfeis  wurde  1849 
Major  und  Commandant  des  8.  Infant. -Bataillons.  —  Mit  dem  oben 
beschriebenen  Wappen  und  dem  Namen :  v.  Straupitz  führt  Freiherr 
T.  Ledebur  eine  alte  lausitzische  Adelsfarailie  auf,  welche  in  der 
ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb.  in  und  um  Lauban  begütert  war  und 
1520  einen  Antheil  von  Schreibersdorf  besass.  Dem  ganz  gleichen 
Wappen  nach  sind  beide  Familie  wohl  eines  Stammes. 

Dresdner  Kateoder  zum  Gebrauche  für  die  Residenz,  1847.  S.  189  und  1848,  S.  170.  —  Freik. 
V,  Ledehur,  II.  S.  4»6:  v.  Stranpitz.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten    VUI.  56. 

Straven,  Stranven  (Schild  vpn  Silber  und  Schwarz  quergetheilt, 
mit  drei  schrägrechts  gelegten  Muscheln).  Ein  früher  zu  dem  rhein- 
ländischen  Adel  *  gehörendes  Geschlecht,  welches  1660  mit  dem 
Thurm  zu  Mon^oie  an  der  Roer  belehnt  war.  Zu  demselben  gehörte 
der  1641  zum  Bischof  von  Joppe  und  Weihbischof  zu  Cöln  geweihte 
Georg  Paul  Stravius. 

Fahne,  11.  S.  237.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  ,S.  496. 

Streber.  Im  Kgr.  Bayern  bestätigter  Adelsstand  vom  23.  Jan. 
1813  und  zwar  auf  Grund  eines  Etzdorfischen  Pfalzgrafen -Diploms 
vom  16.  Nov.  1791  für  Franz  Aloys  Streber,  Gräfl.  Lerchenfeldischen 
Guts  Verwalter  zu  Aham.  Derselbe,  geb.  1762,  wurde,  nach  Anlegung 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  als  Gutsbesitzer  von  Hirzelbach 
und  Niederviehbach  in  dieselbe  eingetragen 

V.  Lang,  S.  663  und  64.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Barern,  IX.  1. 

Streb!  V.  Strahlfeld,  Edle.  Erbl. - österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1818  für  Joseph  Strebl,  Rittmeister  bei  dem  Mährisch  -  Schlesi- 
schen  Militair-Landesgestüt-  und  Remontirungs-Departemente ,  mit: 
Edler  v.  Strahlfeld. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  271. 

Strecker  v.  Rantenstrancli,  Edle  und  Ritter.  Reichsritterstand. 
Diplom  von  1748  für  Wilhelm  Ignaz  Strecker,  Magistratsrath  und 
Wiener  Stadt-Banco-Obereinnehmer,  mit:  Edler  v.  Rautenstrauch. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  147  und  48. 

Stredete ,  Stredele  v.  Montani  (Schild  der  Länge  nach  getheilt : 
rechts  in  Blau  ein  goldener,  gekrönter  Greif  und  links  in  Roth  ein 
schrägt i  11  ker,  silberner  Balken,  an  welchen  sich  oben  eine  halbe,  sil- 
berne Lilie  anlehnt).  Ein  früher  in  der  Grafschall  Glatz  vorgekom- 
menes Adelsgeschlecht,  aus  welchem  1629  Carl  Stredele  v.  Montani, 
kaiserl.  Commissar  bei  dem  Fürstentage  zu  Breslau  war. 

Freih.  v.  Udehur,  II.  S.  496. 

Streer  und  Streer  v.  Streeruwicz.  Erbl.  -  österr.  Adels-  und 
Böhmischer  Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1743  für  Joseph  Streer, 
Rentmeister  zu  Miess  und  Ritterdiplom  von  1748  für  Joseph  v.  Streer, 
Primator  zu  Miess,  mit:  v.  Streer  v.  Streeruwicz. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erf.-Bd.  S.  XIS  und  468. 


—    83     — 

Stregen  v.  Glaubnrg ,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  ge- 
theilt:  rechts  in  Schwarz  ein  goldener >  mit  drei  schrägrechten,  über 
einander  gestellten,  rothen  Herzen  belegter,  schrägrechter  Balken: 
Stregen  und  links  in  Silber  ein  eingebogener,  schwarzer  Sparren,  be- 
>gleitet  oben  von  zwei,  unten  von  einer  rothen  Burg:  Glauburg). 
Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diploin.  vom  20.  Aug.  1851  für  Felix 
V.  Stregen,  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  u.  Director  der  Ingenieur- 
Academie  zu  Wien  und  zwar  mit  der  Erlaubniss  für  sich  und  seine 
Nachkommen,  seinem  Kamen  und  seinem  angeborenen  Wappen  den 
Namen  und  das  Wappen  des  im  Mannesstamme  erloschenen  freiherr- 
lichen Geschlechts  v.  Glauburg  —  s.  Bd.  III.  S.  537  den  Artikel: 
Glauburg,  Freiherren  —  hinzufügen  zu  dürfen.  —  Die  Familie  v. 
Stregen  ist  ein  altes  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammvater  im  16. 
Jahrhunderte  aus  Spanien  nach  den  Niederlanden  kam.  Die  Nach- 
kommen desselben ,  welche  sich  auch  de  Streghen  und  de  Streegen 
schrieben,  waren  im  17.  Jahrh.  namentlich  in  Utrecht  ansässig  und 
Mehrere  derselben  führten,  neben  dem  Namen  de  Stregen,  auch  den 
Beinamen:  d'Assovedo,  wie  noch  1745  Jean  Philipp  d'Assevedo, 
nomme  de  Stregen,  Gräflich  Merodescher  Amtmann,  als  Bevollmäch- 
tigtei*  des  Merodeschen  Hauses  in  einer  bei  dem  Kammergerichte  zu 
Wetzlar  anhängigen,  die  freie  Reichsherrschaft  Stein  betreflfenden 
Rechtssache  vorkommt.  —  Franz  Gobert  de  Stregen,  Sohn  des  Mat- 
thias de  St.,  lebte  um  1690,  war  mit  Margarethe  v.  Kessel  vermählt 
und  besass  das  Lehnsgut  Terbrügcn  in  der  oben  genannten  Herr- 
schaft Stein.  Der  Sohn  desselben,  Johann  Joseph  v.  St.,  geb.  1700 
und  gest.  1760,  früher  kurcölnischer  Ober- Amtmann ,  später  Lehns- 
statthalter zu  Odenkirchen ,  hatte  aus  der  Ehe  mit  Maria  Catharina 
Esther  v.  Betoun  aus  einem  alten  geldernschen  Adelsgeschlechte, 
neben  zwei  Töchtern,  sechs  Söhne.  Von  letzteren  trat  Franz  Joseph 
Caspar  v.  St.,  geb.  1742,  1763  in  k.  k.  Militairdienste,  vermählte 
sich  1780  mit  Maria  Catharina  v.  Aul  aus  Frankfurt  a.  M. ,  machte 
sich  daselbst  ansässig,  setzte  den  Stamm  fort  und  starb  als  k.  k.  Ober- 
Kriegs-Commissar.  Von  seinen  Söhnen,  die  bis  auf  zwei  jung  stai'ben, 
trat  der  ältere,  FeUx,  geb.  1782,  in  die  k.  k.  Armee  u.  brachte  später, 
8.  oben,  den  Freiherrnstand  in  die  Familie.  Derselbe,  gest  1854, 
hatte  sich  1816  mit  Maria  Eleonore  Freiin  v.  Glauburg,  Einer  der 
letzten  weiblichen  Sprossen  des  alten  Stammes,  von  welcher  er,  wie 
angegeben,  Wappen  und  Beinamen  erbte,  vermählt  und  aus  dieser 
Ehe  entspross:  Freiherr  Heinrich,  geb.  1817,  Senior  der  Familie,  k.  k. 
pens.  Oberstlieutenant.  Die  Schwester  des  Freiherrn  Heinrich  ist: 
Freiin  Josephine,  geb.  1831,  verm.  1852  mit  August  Freih.  v.  Boltog, 
Mitgliede  der  altadeligen  Gauerbschaft  Alten  -  Limpurg,  Jur.  utr.  Dr. 
und  Canzleirath  zu  Frankfurt  a.  M. 

Geneal.  Taschenbuch  d.  freih.  Häuser,  1854,  8.  545,  1855,  S.  606  und  6U7,  1857,  S.  747—60, 
1864,  S.  882  und  »3  u.  ff.  —  Kneschke,  III.  S.  411—13. 

Strehl  V.  Brizay,  Freiherren  (Schild  ge viert  mit  Mittelschilde. 
Mittelschild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  rechtsgekehrter  Mohren- 
kopf mit  weisser  Kopfbinde  und  unten  in  Roth  zwei  silberne  Q,uer- 

G* 


-.    84    — 

balken.  1  und  4  in  Gold  ein  rotheß  Castell  mit  Zinnen  und  di-ei 
Zinnenthürmen  und  3  und  4  m  Blau  drei  silberne  gefluthete  Quer* 
balken).  Freiherrnstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  25.  Bept 
1833  für  Gottlieb  Strehl,  ehemaligen  schweizerischen  Oberlieutenant, 
mit  dem  Beinamen:  v.  Brizay.  Die  Familie  ist  von  dem  ebenfalls 
bayerischen  Geschlechte  der  Freiherren  v.  Ströhl  ganz  yerschieden. 

W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  XI.  88.  —  v.  J7«/n«r,  bayerischer  Adel,  Tab.  63  a.  S.  59,  —  Kne»ehke, 
IV.  S.  896  und  97. 

Streicher.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1797  für  Ignaz 
Streicher,  k.  k.  Gubernialrath  und  Polizei-Director  zu  Lemberg. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  871. 

Streiff  V.  Lanenstein.  Ein  aus  dem  Zweibinickenschen  stam- 
mendes Adelsgeschlecht,  welches  zu  Anfange  des  17.  Jahrh.  nach 
Liefland  kam  und  dann  in  Ostpreussen  zu  Eygarren  und  Kamschen 
unweit  Ragit  begütert  wurde.  —  Johann  Streiff  v.  Lauenstein,  früher 
k.  schwed.  Oberst,  starb  als  kurbrandenburg.  Oberst  1632  zu  Marien- 
burg und  zu  Ende  des  17.  Jahrh.  lebte  noch  Johann  Heinrich  Streiff 
V.  Lauenstein,  k.  schwed.  Oberstlieutenant  und  Landmarschall  der 
liefländischen  Ritter-  und  Landschaft. 

0€nth€t  U/S.  1117  und  18.  —  FreiÄ.  v.  Ledebur,  II.  S.  4%'. 

Strein  y.  Schwarzenau,  s.  Seh wartzenau,  Strein  v. 
Schwartzenau,  Schwarzenau,  Freih.  u.  Grafen,  Bd.  VIIL 
S.  388  und  389. 

Streinsberg,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1803 
für  Ludwig  Joseph  Streinsberg,  k.  k.  Hof-  und  Sternkreuz -Ordens- 
Secretair,  mit:  Edler  v. 

Megerle  v.  MüMftld,  Erg.-Bd.  S.  463. 

Streit,  auch  Freiherren.  (Freiherrl.  Wappen:  in  Roth  eine  aus 
dem  Schildesfusse  aufsteigende  goldene  Mauer  mit  drei  Zinnen  und 
mit  drei  schrägrechten ,  blauen  Balken  belegt ,  aus  welcher  ein  ge- 
harnischter Ritter  mit  Federn  geschmücktem  Helme,  in  der  Rechten 
eine  Streitkolbe  haltend  und  die  linke  in  die  Seite  setzend,  aufwächst. 
Das  Wappen  einer  adeligen  Linie  giebt  Freih.  v.  Ledebui*,  wie  folgt, 
an :  „Querbalken  mit  Zinnen ,  unten  drei  schrägrechte  Balken  und 
oben  wäcliKt  ein  geharnischter  Mann  hervor,  der  in  der  Rechten  einen 
Commandoötab,  in  der  Linken  aber  drei  Blumen  hält).  Ein  in  neuer 
Zeit  zu  dem  Adel  in  Preussen  und  Sachsen  zählendes  Geschlecht, 
welches  liinigo  aus  Schlesien  herleiten  wollen.  —  Franz  Moritz  Freih. 
V.  Streit  erhielt  1838  das  Patent  als  k.  säclis.  Lieutenant  in  der  In- 
fanterie und  ein  Premierlieutenant  v.  Streit  stand  185ü  im  Sanger- 
liausenschen  Bataillon  des  k.  preuss.  31.  Landwehr  -  Regiments,  — 
Im  Kgr.  Sachsen  hatte  die  freih.  Linie  das  Rittergut  Medewitzsch 
unweit  Pegau  an  sich  gebracht. 

Dresdner  Kalander  zum  Gebr.  für  die  Residenz,  1847,  S.  146  und  1848,  S.  148.  -~  Freih.  v.  Le- 
dtlfur,  II.  S.  AVI  und  lU.  S.  «48.  —  W.  B.  d.  SÄchf.  Stuten,  IX,  P6:  F.  H.  v.  St. 

Streit  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  eine  rothe 
Rose  und  links  in  Blau  ein  goldener  Greif).      Altes,   schledischee 


—    85    — 

Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1417  und  noch  1578  zu  Simbsdort' 
unweit  Bolkenhain  sass,  angeblich  dasselbe  Geschlecht,  welches  auch 
in  Tirol  vorkam.  Hermann  Streit  war  um  1330  ein  vornehmer  Ca- 
valier  unter  Herzog  Bolko  zu  Fürstenberg  und  Lucas  Streit  w^ird 
1417  so  wie  Friedrich  Streit  zn  Simsdorl"  in  Landest urstlichen  Briefen 
noch  1578  genannt. 

flinapitis,  I.  S.  95«.  —  Gtnihe,  U.  S.  IIIS.  —   Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  497.  —   Siebmaeher, 
n.  40:  T.  Streit,  Sohlesisch. 

Streit,  Streitt  v.  Immendingen,  anch  Freiherren  (Schild  geviert: 
1  und  4  von  Gold  und  Roth  schrägrech ts  getheilt:  die  obere,  goldene 
Abtheilung  ist  mit  einer  rothen,  golden  besamten  Rose  belegt,  die 
untere,  rothe  aber  leer  und  2  und  3  in  Blau  ein  einwärts  gekehrter, 
gekrönter,  goldener  Greif).  Durch  Lehenbriefe  und  Patente  der 
alten  Französischen  Regienmg  erprobter  Freiherrnstand.  —  Altes, 
breisgauisches  Rittergeschlecht,  welches  später  unter  Französischer 
Hoheit  im  Elsass  blühte.  —  Der  Sitz  Immendingen  (Imendingen) 
war  schon  1615  an  das  Geschlecht  Reischach  übergegangen.  — 
Nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Krg.  Bayern  wurde  in  die 
Freiherrn classe  derselben  eingetragen :  Anton  Heinrich  Freih.  Streitt 
v.  Imendingen,  geb.  1748,  k.  bayer.  Kämmerer  und  General-Major. 

V.  Lang,  S.  24ß.  —  W.  B.  de»  Kffr.  Bayern,  IV.  'il  und  v.  Wölckcin,  Abth.  4.  S.  49  und  ßO. 

Streit  V.  Streitburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1791 
für  Stephan  Streit,  k.  k.  Hauptmann  bei  dem  Warasdiner  St.  Georger 
Infanterie-Regimen te,  mit:  v.  Streitburg. 

Megerle  v.  Mühl/eld.  Erg.-Bd.  S.  4<^3. 

Streitberg  (Schild  geviert :  1  und  4  in  Roth  eine,  mit  der  Spitze 
rechts  gekehrte,  aufrecht  gestellte  Heppe  mit  goldenem  Stiele  und  2 
u.  3  in  Gold  ein  rechts  gekehrter,  doppelt  geschweifter,  blauer  Löwe). 
Eins  der  ältesten  und  angesehensten  fränkischen  Adelsgeschlechter, 
dessen  gleichnamiges  Stammschloss,  auf  einem  hohen  Berge  unweit 
Ebermannstadt,  später  von  einem  Fürstl.Bay reu thschen Oberamtmann, 
bewohnt  wurde,  -r-  Der  Stamm ,  aijs  welchem  um  die  Mitte  des  15. 
Jahrb.  .lohann  Streitberg  Bischof  zu  Regensburg  war.  soll  schon  um 
1197  geblüht  haben.  Von  der  Linie  zu  Burggeub,  welche  noch  zu- 
letzt vorkam ,  nennt  Gauhe  mehrere  Sprossen.  Von  Dietrich  v.  St. 
auf  Burggeub,  der  freien  Reichsritterschaft  in  Franken  Hauptmann, 
stammten  zwei  Söhne:  Carl  und  Hector.  Von  Carl  v.  St.  auf  Veill- 
brunn,  Gallendorf,  Sachsengrün,  Ebnath,  Hermannsdorf  u.  s.  w. ,  im 
30jährigen  Kriege  kursächs.  Oberst  und  später  markgr.  brandenb. 
Lehnsgerichts-Assessor  und  des  Hauses  und  der  Herrschaf t  Rotenberg 
Granerben,  entspross  Siegmund  v.  St.,  der  freien  Reichsritterschaft 
in  Franken  Rath,  welcher  1685  seinen  Zweig  schloss,  Hector  v.  St. 
aber,  Herr  auf  Burggeub,  kaiserl.  Oberstlieutenant,  des  K.  Landge- 
richts vom  Burggrafenthum  Nürnberg  Präsident,  kurbayer.  Rath  und 
Amtshauptmann  zu  Neustadt,  hinterliess  einen  Sohn:  Hans  Wilhelm 
V.  St.,  Herrn  auf  Strösendorff',  Burggeub,  Veillbrunn,  Sachsengrün, 
Hartmansreuth,  Gatten,  Daschen  und  Obemdorff,  welcher  als  ältester 


—    86    - 

Rath  der  Ritterschaft  in  Franken  1690  im  65.  Lebensjahre  starb. 
Mit  ihm  erlosch  das  ganze  Geschlecht. 

J.  S.  Fiebtoeüer,  Leiehenpredigt  and  Lebenslanf  H.  W.  t.  Streitbergs,  sdnet  Qeschlechts  der 
Letzte,  1690.  —  v.  HcUUUin,  II.  S.  409.  —  v.  Falkenstein,  Antiqait.  Nordgav.  VI.  S.  460.  —  tfouAe, 
I.  2482  and  88.  —  Zedier,  40.  S.  910  nnd  11.  —  Biedernumn,  Ganton  0«bttrf ,  Tfcb.  867—74.  — 
Salver,  S.  270  and  443.  —  Siebmaeher,  1.  108:  v.  Streitberg,  Frftnkisch. 

Streitberg,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von  1728 
für  Wenzel  v.  Streitberg,  Truchsess,  Böhmischen  Schatzmeister  und 
Titular-Kammerrath.  Derselbe  stammte  aus  einer  in  den  östeir. 
Erblanden  u.  in  Böhmen  sesshailen  Adelafamilie,  welehe  nach  Allem 
von  dem  alten  fränkischen  Geschlechte  dieses  Namens  ganz  verschie- 
den war. 

Megerk  v.  MWafeld,  £rg.-Bd.  8.  213. 

Streitenfeld,  Müller  v.  Streitenfeld.  Ein  früher  zu  dem  schle- 
sischen  Adel  gehörendes  Adelsgeschlecht,  dessen  Ahnherr  Martin 
Müller  war,  welcher  für  seine  Tapferkeit  im  30jährigen  Kriege  den 
Reichsadelsstand  mit:  v.  Streitenfeld  erhalten  hatte.  Derselbe  ver- 
mählte sich  in  Schlesien  mit  einer  v.  Nostitz  a.  d.  H.  Wilckau  im 
Schweidnitzischen ,  doch  entsprossten  aus  dieser  Ehe  nur  vier 
Töchter,  die  durch  Verheirathung  in  vornehme  schlesische  Adels- 
familien kamen. 

Bmapiu»,  U,  S.  1044,  —  Oauke,  II.  S.  lllft.  —  Frtik.  t>.  Udebur,  D.  S.  497. 

Streithagen,  Jndenkop  v.  Streithagen  (in  Roth  ein  goldenes, 
die  Schildesränder  beriihrendes  Kreuz  und  in  der  rechten  Oberecke 
ein  blauer  Judenhut).  Ein  im  16.  und  17.  Jahrhundert  am  Nieder- 
rhein begütertes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass  bereits  1502  zu 
Urrfeld  unweit  Aachen  und  1590  zu  Eickholt,  erwarb  dann  das  Gut 
Metzenhausen  bei  Aachen  und  Mühlenbach  im  Ländchen  Heiden  und 
war  noch  1650  zu  Eyss  unweit  Limburg  begütert. 

Fahne,  I.  S.  425.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  497. 

Streithorst,  v.  der  Streithorst  (in  Roth  zwei  ins  Andreaskreuz 
gelegte  dreizinkige  Streitgabeln  [nach  Siebmachers  Declaration: 
eisenfarbige  StreithorsteJ  mit  goldenen  Stielen).  Altes,  ursprünglich 
westphälisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen,  bereits  1421 
vorkommenden  Stammhause  im  Osnabrückschen ,  welches  später  in 
dai«  Braunschweigische  und  Hannoversche ,  in  das  Magdeburgische 
und  Brandenburgiache  und  aus  Westphalen  auch  nach  Curland  und 
Ostpreussen  kam.  —  Das  lüneburgische  Gut  Abbensen  an  der  Fuse 
wurde  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  an  die  v.  Bülow  verkauft.  —  Von 
den  im  Laufe  der  Zeit  an  sich  gebrachten  Gütern  war  die  Familie  im 
Mansfeldischen  noch  1716  zu  Creisfeld  und  Erdebom  und  1745  zu 
Adendorf  gesessen.  —  Von  Christoph  v.  St.,  herzogl.  braunschw. 
Sciiloöshauptmann  zu  Wolfenbüttel.  —  Enkel  des  1640  verstorbenen 
Heinrich  Julius  v.  d.  St. ,  Herrn  zu  Rottorf  und  Abbensen,  k.  schwed. 
Rittmeister-,  herz,  braunschw.  Landdrost  und  Inhaber  des  Schlosses 
Königslutter  —  stammte  Franz  Christoph  v.  d.  St.,  welcher  um  1706 
als  herz,  lüneburg.  Schatzrath  vorkommt;  ein  v.  d.  St.  starb  1720  als 
k.  preusH.  Oberst  und  Friedrich  Hermann  v.  d.  St.  war  um  1731  herz. 


—    87    — 

Württemb.  Oberst.  —  Letzterer  starb  ohne  Nachkommen  1735  als 
Schwäbischer  Kreis-  und  herz,  württemb.  Generalmajor,  Chef  eines 
Infanterie  -  Kegiments  und  Obervogt  zu  Heydenheim  und  Heubaeh 
und  später,  1768,  starb,  ebenfalls  ohne  !N achkommen,  Leopold  Chri- 
stian Wilhelm  V.  der  Streithorst,  Markgräfl.  Brandenb.  -  Onolzbach. 
Geh.  Rath,  Oberster  und  Oberamtmann  zu  Burgthann.  Beide  waren, 
so  viel  bekannt,  die  letzten  männlichen  Sprossen  des  alten  Stammes 

PJtfßngtr,  III.  S.  285.  —  Gtnüu ,  I.  S.  2482  n.  89.  —  Zedier,  40.  S.  915  u.  16.  —  Maneeke, 
Beschr.  d.  Fürsten th.* Lüneburg,  II.  8.  278  (13).  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  4U7.  —  SiebtHocher, 
I.  182:  v.Stieithont,  Braunschweigisch.  —  v.  Jfedinff,  111.  S.  649.  —  Tyrojff,  I.  74  und  .Siedenikcaf. 
1.  S.  26  und  27.  —  Neimbt,  OurUndischet  W.  B.  Tab.  39. 

Streitwitz  (in  Silber  der  Kopf  u.  Hals  eines  Xameels  von  natür- 
licher Farbe,  oder  eines  Drachen).  Altes,  thüringisches,  später  ins 
Meissensche  und  Brandenburgische  gekommenes  Adelsgeschlecbt. 
Dasselbe  sass  1560  zu  Rembdendorf.  im  Beussischen  und  zu  Lagarth, 
1650  zu  Obhausen  unweit  Querftirth  und  noch  1780  zu  Gross- Jena 
bei  Weissenfeis  und  zu  Mohsen  unweit  Züllicbau. 

Frtih,  V.  Ledelmr,  II.  8.  497  und  UI.  S.  348 

Strele,  v.  Strele  zu  Lebenberg  und  Stralenberg.  Erbl.-österr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1780  lür  Joseph  Carl  Strele,  Schützenhaupt- 
mann und  Umgeld-Einnehmer  zu  Ehrenberg  in  Tirol,  mit:  v.  Strele 
zu  Lebenberg  und  Stralenburg. 

Jfe^eHe  v.  MüMfeld,  S.  148. 

Stremler  (Schild  schräglinks  getheilt:  oben,  rechts,  in  Blau  ein 
goldener  Vollmond,  umgeben  von  sieben  goldenen  Sternen  und  unten, 
links,  ein  fliegender,  silberner  Adler,  in  den  Klauen  ein  goldenes 
Füllhorn  haltend).  Adelsstand  des  Grossherzogthums  Warschau. 
Diplom  vom  Könige  Friedrich  August  L  von  Sachsen  als  Grossherzog 
zu  Warschau  von  1812  für  Peter  Stremler,  Negocianten  zu  Posen. 

Freih,  v.  Ledelmr,  IL  S.  497. 

Stremnitzer  v.  Stremnitzberg,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand. 
Diplom  von  1766  für  Maximilian  Franz  Xaver  Stremnitzer  v.  Strcm- 
nitzberg,  Pachter  der  Herrschaft  Luttenberg  und  Malleck  in  Steier- 
mark. Derselbe  aus  einer  Steiermark ischen  Familie  stammend,  weiche 
das  Haus  am  Bacher  und  das  Gut  Rogens  an  sich  gebracht,  hatte  mit 
dem  Prädicate:  v.  Stremnitzberg  1763  den  erbl.-österr.  Adelsstand 
erlangt.  Zu  diesem  Stamme  gehörte  auch  Johann  Anton  Edler  v. 
Stremnitzberg-Terglauschnigg,  welcher  1794  in  den  erbl.-österr.  Rit- 
terstand versetzt  worden  war. 

MegerU  v.  MiiM/eld,  S.  148.  Erg.-Bd.  S.  464.  —  SehtnutM,  IV.  S.  114. 

Strempel  (in  Silber  ein  schräglinker,  blauer  Balken,  und  vor 
demselben  ein  laufender,  natürlicher  Hirsch).  Ein  in  neuer  Zeit  zu 
dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  zählendes  Geschlecht.  Dasselbe 
sass  1817  in  Schlesien  zu  Fürstenau,  Wallwitz  und  Nieder-Zecklau, 
sämmtlich  bei  Freistadt. 

FreiM.  v.  Ledebur,  II.  S.  497. 

Streng  (Schild  durch  einen  rothen  Balken  quergetheilt:  oben 
in  Gold  ein   schwebender,   geharnischter  Arm,    in  der  Hand  ein 


—    88    — 

Schwert  Hchwingend  und  unten  in  Silbei-  der  Rchwarze  Umj-iHs  eini-r 
Schanze).  OstpreusBisches  Ade If^sctii echt,  welche»  bereits  1120 
zu  Linhteinen  unweit  Otiterode  saw  und  dann  auch  die  Güttii*  üohh- 
nitten,  Jaegerawalde ,  Lippitz,  Kogonuen  und  Warnciuen  zeitweise 
beaasa  —  Ein  Hauptmann  v,  Streng  stand  noch  1856  im  Ortetsbui^r 
Balaillon  des  k.  prenes.  2.  Reserve  Landwehr- Regiment». 

fni».  s.  Ltdrlmr.  U.  S.  497. 

Strenge  (in  Eoth  ein  rück wärtsseheii der,  silbergrauer  Strauds). 
Ein  in  den  Usten  der  K.  Preuss.  Armee  mehrfach  genanntes  Adek- 
geechlecht.  Ein  Major  v.  Strenge  wii-d  1806  aufgeführt  und  1856 
stand  ein  t.  Strenge  als  Lieutenant  tm  30.  Landnehr-Begimente. 

Frea.  V.  J>ifch£i-,  n.  9.  4M. 

Strenner  t.  Felsenliofen,  Ritter.  Erhl.-oslerr.  Kitterstand.  Di- 
plom von  1782  für  Joseph  Joachim  Streuner,  mit;  v.  Felsenhofen. 

JTtftrlt  g.  XUMlfeld,  ttf.-Bi.  S.  H% 

Strenmen  (Schild  .quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  blau  geklei- 
deter Am  und  unten  von  Ruth  und  Blau  geschacbt).  Alt«s,  schon 
im  14.  und  15.  Jahrh.  in  der  Mark  Brandenhurg  und  im  18.  Jahrh. 
in  Ostpreussen  ansehnlich  begütertes  Adclsgeschlecht ,  welches  auch 
Streim,  Strehm,  Strommen  und  Strömen  goschrieben  wurde.  Das- 
selbe sasB  in  der  Mark  Brandenburg  bereits  1;}28  zu  Trebatsch  bei 
Lnbben,  hatte  dann  andere  Güter  inne  und  war  noch  1650  zu  Bret- 
Bchcn  begütert,  in  OstpreusKen  aber  standen  der  Familie  schon  1701 
Kinkeim,  Leistenau  und  Groes-Sauegartcn,  1727  Fuchsbofen,  Kobi- 
lanken,  Leistenau,  Nohnen,  Klf^in-Göllen  und  Wordommen  und  noch 
1750  Kinkeim  und  Gross-Söbro^t  zu. 

FnA.  *.  Ltditmr,  II.  S.  ia». 

Strettwieg.  Altes,  sleicrraiirkiwches  Adelsgeschleeht,  welches 
vom  13.  bis  16.  Jahrh.  zu  Vaso]d»<berg  und  Waasen  begütert  war. 

Strick,  Strick  t.  Linachoten  (Schild  geviert,  mit  blauem  .Mitlol- 
schilde  und  in  demselben  eine  goldene  Lilie.  1  und  4  in  Schwarz 
drei  neben  einander  gestellte  Morictten  und  2  und  3  in  Roth  ein 
schritgreohter,  silbciTier  Balken).  Ein  in  den  Kiederkinden  noch 
blühendes  Adelsgeschleeht,  welches  früher  auch  im  llünsterlaude  an- 
gesessen war.  Spro^Ncn  des  Geschlechts  kommen  als  Burgmänner 
zu  Nienburg  uuweit  Ahaus  1276  und  in  den  Münstcrschen  Landes- 
vercinen  von  1399  u.  1446  vor  und  beMassen  bereits  1379  und  noch 
l.'i7y  dan  Erbe  Steuerdiiik  im  Kirchspiele  Borghorst  und  1610  unter 
Anderen  das  Gut  Bittcrtink  im  Kirchspiele  Liier  unweit  Steinfurt. 

Strickstrock  v.  Wnlwiesen.     Erbl.-Östcir.  Adelsstand.     Diplom 
1802  fiir  Rudolph  Strickstrock,  k.  k.  Artillerie-Hauptmann,  mit: 
Walwiesen. 

Mtttrit  r.  MaujiU,  S.  171. 


—    89    — 

Striesseck,  Edle  v.  Rieseneek.  Ein  in  Steiermark  begütertes 
x\delsge8chleotit ,  welches  aber  seine  Güter  1821  an  Adrian  Grafen 
Des  Enffans  d'Avernas  verkauile. 

SekmuU,  IV.  S.  115. 

Strobel  v.  Hanstatt  nnd  Scliwanenfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1781  für  Michael  Strobel,  Oberstwaldamts  und  Haupt- 
zollamts-Gegenschreiber  zu  Primör  in  Tirol  und  für  den  Bruder  des- 
selben, Christoph  Strobel,  Gräfl.  Welspergischen  Bergwerks- Verweser 
zu  Primör,  mit :  v.  Haustatt  und  Schwancnfeld. 

MegerU  v.  MUMfeld,  Erg. -Bd.  S.  464. 

Strobel  v.  Strobelli.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1714  iiir 
Jeremias  Ferdinand  Strobell,  Rath  des  Bischofs  von  Passau,  mit:  v. 
Strobelli. 

M9gtrU  V.  Mühlfeld,  Erg..ßd.  S.  464. 

Strobl,  Strobl  v.  Stein  nnd  Wisenegg.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1743  für  Johann  Jacob  Strobl,  Oberösterr.  Regiments- 
Advocaten  und  Landrichter  der  Herrschaft  Welsperg  zu  Toblach  im 
Pusterthale,  mit:  v.  Stein  und  Wisenegg. 

Megtrle  v.  Mühlfcld,  Erg.-Bd.  S.  4C4. 

Strobscbiitz ,  Stropschntz  (in  Blau  zwei  silberne  Pfahle).  Ein 
in  der  Niederlausitz  zu  Göi*sdorf,  Jochsdorf  und  Gross-Tschacksdorf 
bei  Sorau  früher  gesessenes  Adelsgeschlecht.  Namen  und  Wappen 
kamen  1789  durch  Adoption  an  die  Familie  Miesitscheck  v.  Wisch- 
kau, 8.  Bd.- VI,  S.  288  den  die  Familie  Miescheck,  Misitscheck  v. 
Wischkau,  genannt  v.  Strobschütz  betreffenden  Artikel.  —  Eine 
Amtsräthin  von  Strobschütz  lebte  noch  1837  zu  Luckau. 

Frtih,  u.  Udebur,  H.  S.  498. 

Stroebl,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  ein  schräg- 
rechter ,  silberner ,  geflutheter  Balken ,  welcher  oben  und  unten  von 
einem  silbernen  Stern  begleitet  wird  und  2  und  3  in  Gold  ein  doppelt 
geschweifter,  rother  Löwe).  Kurbayerischer  Freiherrnstand.  Diplom 
vom  3.  März  1769  für  den  Regierungscanzier  und  Lehenpropst  zu 
Straubing  Ströhl.  —  Ein  ursprünglich  schlesisches  und  lausitzisches 
Geschlecht,  welcher  früher  sich  Strehla  schrieb  u.  1758  inXurbayem 
als  Ritterlich  ausgeschrieben  wurde.  Der  Vater  des  Empfängers  des 
Freihen'ndiploms ,  Johann  Georg  Stroehl,  war  kurbayerischer  Hof- 
kammerrath  und  Mauth  -  Commissar. —  Nach  Anlegung  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  wurde  in  die  Freihermclasse  derselben 
eingetragen:  Aloys  Johann  Nepomuk  Freih.  v.  Ströhl,  geb.  1768  — 
—  Sohn  des  Regierungscanzlers  Freih.  v.  Stroehl  —  k.  bayer.  Käm- 
merer, (leneral major  und  Commandant  der  Haupt-  und  Residenzstadt 
München. 

V.  Lang,  S.  247.   -  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  22  u.  v.  WOlckern,  Abth.  4.  S.50.  —  v.  He/ner, 
bayer.  Adel,  Tab.  63  und  S.  69.  —  Knesehke,  IV.  S.  896  nnd  97. 

Strohmayer  v.  Kleeberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1787  für  Anton  Strohmayer,  Siebenbürgischen  Thesauriats-Secretair, 
mit:  V.  Kleeberg. 

MtgtrU  V,  Mtihl/eld,  S.  271. 


—    90    — 

Strohwald.  Mindensches  Adelsgeschlecht,  welches  den  nach- 
maligen Vinckschen  Hof  in  Lübbecke  und  eine  Mühle  daselbst  besass. 
—  Bernd  Stroh wald  kommt  1572  als  Hauptmann  und  Deputirter  der 
Mindeuschen  Ritterschaft  vor.  —  Das  Geschlecht  ist  im  Mannsstamme 
9.  Mai  1648  mit  Balthasar  Heinrich  Strohwald,  adeligen  Bürgermei- 
ster in  Lübbecke,  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  s!  498  and  m.  S.  348. 

^  Stroltz,  Ritter.     Böhmischer  Ritterstand.     Diplom  von   1731 

für  Johann  Christian  Stroltz,  königlichen  Eiscus  in  Böhmen. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Er^r.-Bd.  S.  213. 

*  Strombeck,  auch  Freiherren  (in  Roth  ein  silberner,  quergezo- 

gener  Strom).  Erneuerter  und  bestätigter  Reichsadels-  und  Frei- 
herrnstand des  Kgr.  Westphalen.  Adels-Erneuenings  -  und  Bestäti- 
gungsdiplom vom  25.  Nov.  1800  für  Christoph  Georg  v.  Stromberg 
zu  Braunschweig,  Herrn  auf  Gross-Sisbeck  und  Gross-Twülpstedt  und 
Ausdehnung  des  eben  angeführten  Adels-Erneuerungs-Diploms  vom 
1.  Juli  1802  für  Heinrich  Conrad  Balthasar  v.  Strombeck  (gest.  1806), 
h.  braunschw.  Lieutenant,  Ernst  Johann  Heinrich  v.  St.  (gest..  1840) 
und  Johann  Wilhelm  v.  St  (gest  1825),  h.  braunschw.  Amtsrath  und 
für  die  Nachkommen  derselben  und  Freiherrndiplom  vom  22.  Sept 
1812  für  die  Gebrüder  Friedrich  Carl  v.  Strombeck  (geb.  1771  und 
gest.  nach  1837),  k.  westphäl.  Staatsrath  (später  Fürstl.  Lippeschen 
Geh.  Rath  und  h.  braunschw.  Ober-Appellations  -  Gerichts  -  Rath  zu 
WolfenbütteH  und  für  Friedrich  Heinrich  v.  Strombeck  (geb.  1773 
und  gest.  1831),  k.  westphäl.  ersten  Tribunalrichter  in  Celle  (später 
k.  preuss.  Geh.  Justiz  -  u.  Ober-Landes- Gerichts-Rath  zu  Halberstadt). 
Beide  waren  Gelehrte  im  vollen  Sinne  des  Worts.  Ersterer  gehörte 
zu  den  vielseitigsten  u.  fruchtbarsten  deutschen  Schriftstellern  seiner- 
zeit und  Letzterer  zeichnete  sich  durch  mehrere  practisch  -juristische 
Werke  auf  das  Vortheilhafteste  aus.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und 
1856  stand  ein  Rittmeister  Freih.  v.  St.  im  10.  k.  preuss.  Husaren 
Regimente  und  ein  Rittmeister  Freih.  v.  St.  im  Garde-Husaren-Regi- 
mente.  Dieselben  besassen  im  Braunschweigischen  das  Gut  Twülp- 
stedt.  —  Die  Familie  v.  Strombeck  schrieb  sich  vor  dem  16.  Jahrh. 
V.  Ströbke  oder  Strobecke  und  stammt  ursprünglich  aus  dem  ehema- 
ligen Hochstifte  Halberstadt,  in  welchem  ihre  Hanptbesitzungen  in 
dem  Dorfe  Strobeck  und  in  der  Gegend,  wo  jetzt  noch  das  Geschlecht 
begütert  ist,  gelegen  haben  mögen.  Schon  im  13.  Jahrh.  erlangte 
die  Familie  das  Fatriciat  der  damals  von  den  Landesfiirsten  unab- 
hängigen Stadt  Braunschweig,  wo  Egeling  v.  Stromberg,  der  Stamm- 
vater aller  späteren  v.  Stromberg,  schon  1302  Bürgermeister  war. 
Seit  dieser  Zeit,  bis  zu  welcher  der  Stammbaum  ununterbrochen  fort- 
geführt ist,  lebten  die  Glieder  der  Familie  in  Braunschweig  im  Be- 
sitze der  mit  dem  Patriciate  verbundenen  höchsten  Magistraturen 
und  brachten  ansehnliche  Güter  im  H.  Braunschweig -Wolfenbüttel, 
im  Lüneburgischen ,  Calenbergischen ,  Hildesheimischen  und  Halber- 
städtischen an  sich.     Obwohl  das  erwähnte  Patriciat  dem  Adel  der 


—    91     — 

Familie  nicht  nachtheilig  sein  konnte,  fand  dieselbe  doch  für  erfor- 
derlich, eine  kaiserliche  Adels-Erneuerung  sich,  wie  angegeben,  er- 
theilen  zu  lassen. 

HaadBchriftliche  Notizen.  —  Behhneier,  Braansehw.-LUMburg.  Chronik,  S.  1780:  —  v.  HiWbmk, 
n.  S.  560.  —  Friedrich  Carl  Baron  v.  Strombeck,  Darstellungen  aus  meinem  Leben  and  meiner 
Zeit.  Brannschweig.  1833,  2  Bde.,  Neue  Auflage.  1836.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  249  and  80.  —  FreOk, 
V.  d.  Kneseb^ck ,  S.  277.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  498.  —  Hannor.  W.  B.  D.  3  und  S.  14.  — 
V.  Hefner,  hannor.  Adel,  Tab.  31. 

Stromberg,  Stromberg,  genannt  Strombnrg  (im  silbernen  Schil- 
desfusse  zwei  blaue,  querströmende  Bäche  und  darüber  in  Silber  auf 
vier  rothen  Bergen  ein  schreitender,  rother  Löwe).  Altes,  Münster- 
sches  Ministerial- Geschlecht,  welches  sich  hach  derselben  Burg 
Stromberg  unweit  Beckum  nannte,  welche  der  Sitz  der  zu  dem  höhe- 
ren Adel  gehörigen  Burggrafen  v.  Stromberg  war  und  noch  1379  in 
der  Nähe  der  Burg  im  Kirchspiel  Alen  begütert  auftritt.  Später  kam 
die  Familie  in  Curland  vor,  von  wo  sie  sich  nach  Ostpreussen  begab 
und  zu  Prasnicken  bei  Königsberg  und  Sausgarten  unweit  Pr.  Eulau 
sass.  Sprossen  des  Stammes  standen  noch  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  in  der  k.  preuss.  Armee  und  Casimir  Wilhelm  v.  Strom- 
berg, dessen  Yater  preussischer  Officier  gewesen,  starb  1 773  als  Lieu- 
tenant im  nachmaligen  Regimente  v.  Schöning. 

Freih.  v.  Udebur,  U.  S.  498.  —  Ntimbta  Curländ.  W.  B.  Tab.  39. 

'  Stromer,  Stromer  y.  Reichenbach,  auch  Freiherren  (in  Both  ein 

gestürzter,  silberner  Triangel ,  dessen  Spitzen  mit  halben,  silbernen 
Lilien  besteckt  sind).  Im  Königr.  Bayern  bestätigter  Freiherrnstand. 
Bestätigungsdiplom  vom  3.  Juni  1820  für  Christoph  Friedrich  Stro- 
mer V.  Reichenbach ,  quiescirten  Pfleger  zu  Altdorf  und  für  den  Bru- 
der und  Vetter  und  für  die  Base  desselben.  —  Altes,  nürnberger, 
adeliges  Patriciergesch locht,  welches  das  Rittergut  Grünsberg  bei 
Altdorf  an  sich  gebracht  hatte.  Dasselbe  soll  anfangs  Reichenbach 
geheissen  und  zu  Kammerstein  gewohnt  haben ,  als  aber  Grerhard  v. 
Reichenbach  1205  durch  Verheirathung  in  das  Geschlecht  der  Wald- 
stromer gekommen,  hat  derselbe  den  Namen  Stromer,  oder  Stromayer 
angenommen.  Ulrich  Stromer  war  des  Kaisern  Maximilian  I.  Kriegs- 
rath  und  Hauptmann  in  Flandern.  —  Das  oben  erwähnte  Erneue- 
rungsdiplom des  der  Familie  zustehenden  Freihermstandes  wurde 
auf  Grund  der  Vorlegung  glaubwürdiger  Urkunden  ausgefertigt.  — 
Nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurden  in  die- 
selbe eingetragen:  Christoph  Friedrich  Edler  Stromer  v.  Reichenbach, 
geb.  1747,  quiesc.  Pfleger  zu  Altdorf,  mit  dem  Bruder  desselben: 
Johann  Sigmund  Jacob  Carl  Edlen  Str.  v.  R.,  geb.  1758,  quiesc.  Se- 
nator in  Nürnberg  und  mit  dem  Vetter:  Christoph  Friedrich  Edlen 
Str.  V.  R. ,  geb.  1 763 ,  quiesc.  Unter-Gerichts- Assessor  in  Nürnberg. 
Die  Genannten  waren  die  Empfanger  des  oben  angeführten  Erneue- 
rungsdiploms des  der  Familie  zustehenden  Freihermstandes  von  1820. 

Biedermann,  Nürnberger  Patriciat,  Tab.  868—74  und  Desselben.  Canion  Ottenwald,  Supplem.  — 
N.  geneal.  Handb.  17T7  S.  386  und  1778.  S.  886.  —  Chron.  d.  R.-St.  Nürnberg,  S.  139  und  40  und 
8.  293  und  94.  —  J.  K.  8.  Kief hoher,  chronolog.  Verxeichn.  der  Herren  ▼.  Stiomer,  welche  seit 
dem  13.  Jahih.  in  der  R.-St.  Nürnberg  bis  auf  gegeiiwXrtige  Zeit  zu  Rath  gingen.  1787.  —  Oeneal. 
Bandb.  der  lUths-   und  Oerichtotthigeu  FuniUen  der  ehemiöifeii  ReichMtadt  nttrnberg.    Dntls  Fort- 


—    92    — 

Setzung,  S.  J65.  —  v.  Lang,  S.  564  und  Supplcm.  S.  144.  —  SUbmeKher,  I.  206  und  VI.  21.  — 
Jungendres,  Einleitung  zur  Heraldik,  Nürnberg,  1729,  S.  190  u.  91  und  Tab.  U.  Nr.  48.  —  Tyroff, 
I.  48.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  22  und  v.  Wölkem,  Abtheil.  4.  S.  61. 

Strommer,  Strommer  auf  Pftnzing  nnd  Leoprechting,  Freiherren 

(Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  gestürater,  silberner  Triangel, 
dessen  Spitzen  mit  silbernen  halben  Lilien  besetzt  sind:  Wappen  der 
Stromer  v.  Reichenbach  und  2  und  3  in  Schwarz  eine  goldene  Salz- 
scheibe). Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  29.  Juli  1709  für  die 
Gebrüder:  Ferdinand  Franz  Strommer,  kurbayer.  Hofcanzler  in  Mün- 
chen und  Johann  Christoph  Joseph  Strommer,  kurliayer.  Oberlieute- 
•  nant  und  später  Pfleger  zu  Schwarzach,  mit:  auf  Pänzing  und  Leo- 
prechting.  Der  Mutter  derselben,  einer  geborenen  Arzt,  welche  mit 
dem  Bayerischen  Kurprinzen  sich  1693  in  Wien  aufhielt,  hatte  schon 
K.  Leopold  I.  für  ihre  Söhne  den  Freiherrenstand  versprochen.  — 
Wie  in  das  Wappen  der  Familie  das  der  Stromer  v.  Reichenbach  ge- 
kommen, ist  nicht  bekannt.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  nach  An- 
legung der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurden  in  die  Freiherm- 
classe  derselben  eingetragen:  Franz  Joseph  Jacob  Freih.  v.  Strommer, 
geb.  1770,  k.  bayer.  Hauptmann  und  Carl  Theodor  Freih.  v.  St.,  geb. 
1791,  k.  bayer.  Lieutenant. 

V.  Lang,  S.  247.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  23  und  v.  Wölckern,  Abthdl.  4.  S.  52  und  53. 

^  Stronsky  v.  Bndxow,   Skronsky  v.  Bndzow,  Stronicben,  aneh 

Freiherren  (im  Schilde  ein  silbernes  Ankerkreuz:  Feld  rechts  und 
links  schwarz  und  oben  und  unten  roth).  Böhmischer  Freiherrnstand. 
Diplom  für  Gustav  v.  Skronsky  und  Budzow,  in  Breslau  amtlich  be- 
kannt gemacht  24.  Dec.  1736.  Altes,  schlesisches,  früher  Stronichen 
geschriebenes  Adelsgeschlecht  aus  dem  Stammsitze  Stronn,  Skrons- 
kau,  im  Oelsnischen.  Skronskau  u.  Budzow  liegen  unweit  Rosenberg. 

Gottfried  TTiiltm,  Geschlechts-Register  des  adeligen,  schlesischen  Hauses  Stronsky.    Brieg ,  1702 
—  Frtih.  V.  Ledebur,  ü.  8.  49»  und  III.  S.  348.  —  Siebmacher,  11.  53. 

Strotha  (im  Schilde  auf  grünem  Boden  ein  Strauss  von  natür- 
licher Farbe).  Ein  aus  dem  Hannoverschen  stammendes  Adelsge- 
schlecht, dessen  Name  in  den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  vorkam. 
—  Der  Oberst  und  Commandeur  des  Infant. -Regiments  v^ Thiele:  v. 
Strotha  wurde  1806  im  Laufe  der  Belagerung  von  Breslau  verwundet 
und  starb  an  seinen  Wunden.  Der  Sohn  desselben,  später  General- 
lieutenant a.  D. ,  machte  sich  als  Kriegsminister  um  Preüssen  1848 
sehr  verdient. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  250.  —  Freih.  v.  Lfdehvr,  11.  S.  499. 

Strott  V.  Stzottenfels.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1708  für  Ephraim  Strott,  mit:  v.  Schrottenfels. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  4C4. 

Strnbe  (in  Blau  ein  silberner  Kranich  mit  goldenem  Schnabel 
und  goldenen  Beinen ,  welcher  einen  goldenen ,  den  Bart  nach  oben 
und  rechtskehrenden  Schlüssel  im  Schnabel  hält).  Reichsadelsstand. 
Diplom  vom  15.  Juni  1793  für  Georg  Philipp  Strubc,  kurbraunschw.- 
lüneburg.  Ober- Amtmann.  Die  Familie  wühle  durch  Besitz  der  Güter 
Berensen  im  Calenbefgischen  und  Ovelgönne   im  Hoyaischen  dem 


-    93    — 

ritterschaftlichen  Adel  der  CalcDbergschen  und  Hoyaischen  Land- 
schaft in  Hannover  einverleibt.  Von  den  Sprossen  des  Stammes 
traten  Mehrere  in  die  hannov.  Armee. 

Strube,  Rechtl.  Bedenken,  cur.  Span^enberg.  Hannov.  1827.  I.  S.  XXI.  und  XXIT.  —  Freih. 
V.  d.  Knesebeck,  S.  277.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  499.  —  Hannov.  W.  B.  E.  8.  und  S.  U.  — 
V.  Hefner,  hannov.  Adel,  Tab.  St.  —  Knetehke,  II.  S.  480  und  31. 

Strudel,  Freilierren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1707 
für  Paul  Strudel,  Ingenieur  und  k.  k.  Bildhauer  und  für  den  Bruder 
desselben,  Dominik  Strudel,  Ingenieur. 

MegerU  v.  MilMfeld,  Erg.-Bd.  S.  105  und  106. 

Strudel  v.Strndendorf,  Freiherren.  Eeichsfreiherrnstand.  Diplom 
von  1 701  für  Peter  Strudel ,  Präfect  der  k.  k.  Academie  der  Künste 
in  Wien  und  k.  k.  Truchsess,  mit:  v.  Strudendorf. 

Megerle  v,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  105. 

Struensee  (in  Silber  ein  dreimastiges  Schiff,  mit  der  Danebrogs- 
lahne,  auf  der  See).  Dänischer  Adelsstand ,  im  Kgr.  Preussen  bestä- 
tigt und  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.    Dänisches  Adelsdiplom  von 

1788  für  Carl  August  Struensee,  k.  preuss.  Geh.  Ober-Finanzrath, 
mit  dem  Prädicate:  v.  Carlsbach,  im  Kgr.  Preussen  bestätigt  1.  März 

1789  und  Preussische  Adelsdiplome  vom  26.  Dec.  1803  für  Gotthilf 
('hristoph  Stniensee,  Banco-Director  zu  Elbing  und  vom  4.  März  1820 
für  den  k.  preuss.  Polizei -Präsidenten  Struensee  zu  Cöln.  —  Carl 
August  v.  Struensee-( -arlsbach ,  geb.  1735  —  älterer  Sohn  des  Ober- 
Predigers  Struensee  zu  Halle  und  Bruder  des  unglücklichen  k.  däni- 
schen Staats-Ministers  Johann  Friedrich  v.  Struensee,  geb.  1737  und 
hingerichtet  28.  April  1772,  welcher  als  k.  dän.  Geh.  Staats-Secretair 
durch  Diplom  vom  30.  Sept.  1771  in  den  dänischen  Grafenstand  er- 
hoben worden  war  —  wurde  Geh.  Rath  u.  1791  Geh.  Staatsminister, 
als  welcher  er  18('4  starb.  Seine  Gemahlin  war  Caroline  Elisabeth 
Müller,  Tochter  eines  (lutsbesitzers  in  Schlesien.  —  Der  Minister  v. 
St.-C.  besass  im  Hrandenburgischen  das  Gut  Matschdorf  unweit  Stem- 
berg,  auch  hatte  die  Familie  in  Westpreussen  AJt-  und  !Neu-SchÖn- 
walde  unweit  Elbing  auf  einige  Zeit  an  sich  gebracht. 

Balthasar  MiinUr,  lk>kelirung^cschichtc  des  Grafen  Struensee,  Copenhagpn,  177«S.  —  Di.  Jen» 
Kragh  Host,  der  dünischc  Geh.  rabinctsnii nister  Graf  Johann  Friedrich  Struensee  nnd  sein  MiaUte- 
rium,  Copenhagen,  1820  und  27,  2  Bde.  —  v.  Hellback,  II.  S.  b^l.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  2ßO.  ~ 
Freih.  v.  Ledebur,  II.  8.  4ay.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarclüe,  IV.  72. 

Strünckede,  Strnnekede,  auch  Freiherren  (Schild  quergetlieilt: 
oben  in  Gold  ein  aufwachsender,  rother  Löwe  und  unten  in  Grün 
drei,  2  und  1,  silberne  Rosen).  IveichslVeiherrnstand.  Diplom  vom 
18.  Ort.  1636  lür  Conrad  v.  Strünckede.  Altes,  westphälisches, 
schon  im  12.  und  13.  Jalirh.  begütertes  Adelsgeschlecht  aus  dem  der 
Familie  bereits  1142  zugestandenen  Rittersitze  Strünckede  unweit 
Bochum,  welches  in  der  Grafschaft  Mark  und  im  Rheinlande  im  Laufe 
der  Zeit  ansehnlich  begütert  wurde  und  welches  noch  in  die  zweite 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  hinein  blühte.  —  Sigismund  «Freih.  v. 
Strünckede  und  Herr  auf  Dorneburg,  k.  preuss.  Capitain,  wurde  1731 
Johanniter- Ordens -Ritter  und  designirter  Commendator  zu  Lietzen; 


—    94    — 

Johann  Conrad  Freib.  y.  St.  starb  1742  als  k.  preusB.  Geh.  Staatsrath 
uüd  Staatsminister,  Ober-Präsident  der  Regierung  im  Herzogth.  Cleve, 
wie  auch  Curator  der  Universität  Duisburg  und  Conrad  Freih.  v.  St., 
Herr  auf  Castrop,  Dorneburg,  Gosewinkel  und  Strünckede  in  West- 
pbalen  und  auf  Crudenburg  unweit  Dienslaken  im  Rheinlande,  sehloss 
1777  den  Mannsstamm  des  alten  Geschlechts. 


Htmelwuam,  Op.  feanl.  I.  S.  760.  —  Ditkwtar,  ron  den  Heirenmeistern,  S.  7.  Nr.  18.  —  Sanft, 

IV. 


Nachr.  U.  Stttck«  S.  640.  —  &aiiAe.  II.  8.  2486.  -  Zedier,  40.  S.  1089.  —  N.  Pr.  A.-L 
S.  250  and  51.  —  Frnh   v.  Ledebur,  U.  S.  499.  —  v.  Mtdmg,  UI.  S.  649  and  50. 

^  ätrntEky,  Stnrtsky,  Freiherren  (in  Blau  ein  Mann  in  langer, 
gelber ,  polnischer  Kleidung ,  der  eine  Hellebarde  über  der  Schulter 
trägt  Altes,  polnisches,  nach  Schlesien ,  wo  dasselbe  den  firerherr- 
lichen  Character. führte,  gekommenes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Dion}^ius  Freih.  v.  Strutzky  1499  Landeshauptmann  des  Fürsten- 
thums  Glogau  war. 

lAMm  Schkeisch«  Chronik,  S.  10S5.  —  Smojfiua,  D.  S.  464.  —  Gmtke,  I.  S.  S486  ond  86.  — 
;  40.  S.  1094.  —  Frtik,  v.  Udtlmr,  U.  S.  499  and  500.  —  SUhmaeker,  V.  33. 


Stmye  (in  Silber  ein  rother  Querbalken,  begleitet  von  drei,  2 
und  1 ,  goldenen  Rosen).  Russischer  Adelsstand.  Der  k.  russische 
Staatsrath  und  Greschäfbäbetraute  bei  der  Reichsversammlung  zu  Re- 
gensburg Anton  Sebastian  v.  Struve  brachte,  vermöge  der  Russ.  kais. 
Adelsordnung  von  1785,  den  Russischen  Erbadel  in  seine  Familie.  — 
Die  Nachkommenschaft  desselben  bestand  aus  fünf  Söhnen,  welche 
bei  dem  Departemente  der  auswärtigen  G^schätle  und  bei  Gesandt- 
Bchaflen  des  Russisch -kaiserlichen  Hofes  angestellt  wurden.  —  Ein 
ans  dem  Magdeburgischen  stammendes  Geschlecht,  welches  schon 
im  16.,  17.  und  18.  Jahrhunderte  mehrere  Sprossen  hervorbrachte, 
welche  in  allen  Theilen  der  Rechtsgelehrsamkeit,  in  der  Greschichte 
und  in  der  Heilkunde  zu  bedeutendem  Rufe  kamen.  Zu  diesem 
Stamme  gehörte  auch  Carl  Ernst  Hieronymns  Struve,  Stadt-Direetor 
au  Prenzlow ,  welcher  1803  das  Sabinen-Kloster  daselbst  u.  Antheile 
an  den  Gütern  Röpersdorf,  Ellingen.  Klinckow  und  Basedow  besass. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  251.  ^  Fttik.  v.  Ltitkmr,  U.  8.  500.  —  Snppl.  tu  Sic««.  W-  B.,  VU.  15. 
—  Tgmg,  L  14  na4  SielwnlBe»,  S.  91  an«  82. 


Stryk,  Strycke  (in  mit  zwei  goldenen  Sternen  belegtem  Blau 
steigt  eine  rothe  Spitze  auf,  in  welcher  ein  von  zwei  Schlangen  um- 
wundener, silberner  Stab  aufgerichtet  ist).  Böhmischer  Adelsstand. 
Diplom  vom  15.  März  1717  für  Friedrich  Strjk  (Stryke),  Fün^tl. 
Oels  -  Bemstaedtschen  Regierung^  -  Rath  und  Canzlei  -  Director.  Der- 
selbe, gest  1719,  war  ein  jüngerer  Bruder  des  zu  seiner  Zeit  so  be- 
rühmten 1710  verstorbenen  Juristen  D.  Samuel  Sirvk.  kurbrandenb.- 
preussischen  Geh.  Ralhs,  kaiserl.  Pfalzgrafeus  u.  Pnis?es  der  Juristen- 
Facultät  zu  Halle, 

/V»4.  V.  TtAiT.  U.  S.  4iM .  T.  SiXTtr.  —  Frtik.  r.  Ltde^r,  XL  S.  dOO. 

Stn«U«  Stael«  t.  Rodäls  ud  OttM«th  (in  Silber  ein  rother 
Pfiüil).  Alles,  aus  Böhmen  und  üähren  nach  Schlesien  gekommenem 
AdeUgeschlecht,  welches  28.  Sept.  1618  seiner  Verdienste  wegen 
QBter  den  HerruiaUiid  in  Bräunen  angenommen  wurde.      Dasselbe 


—    96    — 

schrieb  sich  nach  den  Gütern  Rockitz  und  Ottmuth  im  Coselschen, 
welche  der  Familie  bereits  im  16.  Jahrh.  zustanden.  —  Barbara  v. 
Strzela  und  Ottmuth  vermählte  sich  1512  mit  Friedrich  v.  Oppers- 
dorf  u.  wurde  eine  Stammmutter  des  später  grätiichen  Hauses  dieses 
^Namens.  Jaroslaus  v.  Strzela  auf  Oberwitz  unweit  Gross  -  Strehlitz 
war  1667  Landesbestallter  des  Fiirsten£hum8  Oppeln  und  1684  De- 
putirter  der  Evangelischen  Graten,  Herren  und  Ritter  in  Schlesien 
am  Kaiserlichen  Hofe  und  der  gleichnamige  Enkel  desselben,  erst 
Herr  auf  Seifersdorf,  später  auf  Arnsdorf  im  Strehlenschen,  vermählte 
sich  1712  in  zweiter  Ehe  mit  einer  v.  Eberhard,  nachdem  seine  erste. 
Gemahlin,  eine  v.  Rohr,  im  Kindesbette  gestorben  war. 

Balbkti  MisceU.  Bohem.  Dec.  2.  libr.  1.  —  Sinapius,  I.  S.  967.  —  Gauke,  I.  S.  8486  und  87. 
—  Freih.  v.  Ledebur,  U.  S.  &00  and  UI.  S.  348.  —  Siebmacher,  I.  74:  Die  StrzeU  v.  Itocklts, 
Schlesisch.  —  v.  Meding,  TU.  S.  660. 

Strzibersky  v.  Silberberg.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1779  für  Johann  Franz  Strzibersky,  Oberstlieutenant  bei  der  k.  k. 
Artillerie,  mit:  v.  Silberberg.  • 

MegerU  v.  MiihlfeU,  Erg  .Bd.  S.  464  and  65. 

Stuben,  auch  Freiherren  (in  Roth  ein  weisses  Fenster  mit  gol- 
denem Rahmen).  Altes,  schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches 
schon  um  1 100  vorgekommen  sein  soll  u.  von  einigen  Schriftstellern, 
doch  unrichtig,  mit  dem  Namen:  Stubenberg  aufgeführt  worden  ist. 
—  Verena  v.  Stuben  wurde  1437  Aebtissin  von  Sonneberg,  später 
aber,  1462,  abgesetzt.  Heinrich  Stuben,  Abt  zu  Gregorienthai  und 
Dechant  zu  Mürbach,  starb  1653.  Die  Brüder  desselben,  Johann  Joa- 
chim und  Johann  Werner  Stuben,  setzten  den  Stamm  fort  und  die 
Nachkommen  derselben  erhielten  den  Freiherrenstand.  Von  densel- 
ben lebte  um  1729  Joseph  Anton  Freih.  v.  Stuben  zu  Oberhausen, 
Herr  zu  Zimmern  als  herz.  Württemb.  Reise-Marschall  u.  der  Reichs- 
ritterschaft am  Neckar  Rath  und  Ausschuss. 

Bueelini  Stemmatogr.  P.  III.  -  v.  ITaltiUin,  III.  S.  528  und  24.  —  Gauh* ,  l\  $.  2488:  aach 
nach  Bürgermeister,  vom  Sch^bischen  Reichsadel.  —  Zedier,  40.  S.  1166.  —  SUbmt^her ,  I.  117 
V.  Stuben,  Schwabisch. 

Stnbenberg,  Grafen  und  Herren  v.  Stabenberg  (Stammwappen : 
in  Schwarz  ein  gestürzter,  silberner  Anker,  mit  einem  durch  dessen 
unten  befindlichen  Ring  gezogenen,  goldenen  Seil,  oder  Haarzopf). 
Reiohsgrafenstand.  Diplom  vom  6.  Mai  1742  für  Wilhelm  August 
Herrn  v.  Stuben berg  auf  Strassburg  und  Neundorf,  kursächs.  Geh. 
Rath  und  Staats  -  und  Cabinets-Minister.  —  Eins  der  ältesten  öster- 
reichischen Rittergeschlechter  und  wohl  das  älteste  eingeborene  des 
Herzogthums  Steiermark.  Der  ursprüngliche  Stammsitz  war  die 
Burg  Btubenberg  unweit  Seistritz  im  grätzer  Ki'eise  und  das  spätere 
Stammschloss  wurde  Ober  -  Kapfenberg  im  Mürzthal  im  brucker 
Kreise,  welche  letztere  Burg  1197  Wülfling  v.  Kapfenberg  an  die 
Stubenberg  vererbte.  Die  ältesten  Ahnherren  reichen  in  die  Zeit 
hinein,  in  welcher  Adel  und  Abstammung  durch  Urkunden  nicht 
mehr  zu  erweisen  sind.  —  Urkundlich  tritt  zuerst  Wülfling  Stuben- 
berg um  1000  auf  und  derselbe,  dessen  Hausfrau  Agnes  Grf.  v.  Achs- 
perg  war,  ist  der  älteste  sichere  und  allgemeine  Stammvater  aller 


—    96    - 

Stubenberg.     Noch  jetzt  findet  sich  im  Archive  zu  Ober-Kapfenberg 
Wiilflings  Rüstung  und  das  silberne  Behältniss,  in  welchem  derselbe 
den  blonden  Haarzopf  seiner  Hausfrau  beständig  am  Helme  trug  und 
der  Sage  nach  haben  diesen  Haarzopf  der  Stammmutter  die  Stuben- 
berge dankbar  dem  althergebrachten  Anker  im  Wappenschilde  bei- 
gefügt. —  Das  Erb -Mundschenken -Amt  in  Steiermark  besass  das 
Geschlecht  schon  1186,  in  welchem  Jahre  zuerst  einige  steiermär- 
kische  Erbämter  erwähnt  werden.     Ulrich  St.  zog  1217  mit  Herzog 
Leopold  Ton  Oesterreich  nach  Palästina  und  Wülfing  (IL),  verm.  mit 
•Elisabeth  Grf.  v.  Ortenburg,  wurde  1237  vom  K.  Friedrich  II.  be- 
fehligt, die  Reichsacht  wider  Friedrich  den  Streitbaren,  den  letzten 
Babenberger,  zu  vollsti'ecken. —  Durch  die  Söhne  des  Wülfing  II. 
schied  sich  der  Stamm  in   zwei  Hauptlinien:    Ulrich   gründete   die 
Hauptlinie  zu  Wurmberg,  welche  1699  wieder  ausging  und  Friedrich 
die  Hauptlinie  zu  Kapfenberg,  welche  dauernd  fortblühte.     Doch  fin- 
gen mit  Wülfing  II.  schwere  Zeiten  für  das  Geschlecht  an.     König 
Pttokar  Przemisl  in  Böhmen  unterwarf  sich  Steiermark  und  nahm 
1269  Wülfing  II.  mit  anderen  Landherren  in  mehrjährige  Haft,  wäh- 
rend welcher  die  Burgen  Stubenberg ,  Kapfenberg  und  Wülfingstein 
abgebrochen  wurden.     Wülfing's  II.  Sohn,  Friedrich,  welcher  bei  der 
Erhebung  Albrecht's  v.  Habsburg   eine   bedeutende  Rolle   gespielt, 
liess  sich  später  mit  demselben  in  eine  unglückliche  Fehde  ein  und 
verlor  seine  gesammten  Güter  und  Hans  und  Andreas  St. ,  Verwandte 
und  Freunde  des  bekannten  Baumkircher,  kamen  durch  Fehde  gegen 
K.  Friedrich  III.  um  alle  ihnen  zustehende  Schlösser  und  Güter.  — 
Von  Wülfing  II.  stammte  aus  der  Ehe  mit  der  obengenannten  Grf. 
V.  Ortenburg  im  8.  Gliede  Johann  St.,  um  1558,  welcher,  vermählt 
mit  Benigna  Freiin  v.  Schäi^enberg ,  zwei  Söhne,  die  Stifter  zweier 
Speciallinien  der  Hauptlinie   zu  Kapfenberg,   hinterliess:    Rudolj)h 
gründete  die  ältere  Linie,  welche  mit  dem  Reichsgrafen  Wilhelm 
August,  8.  oben,  erlosch  und  Georg  Hartmann  die  jüngere,  jetzt  blü- 
hende Linie.     Letztere  schied  sich  durch  di'ci  Enkel  des  Stifters  in 
drei  Acste:  Wolfgang  der  Jüngere  stiftete  den  älteren  Ast,  oder  die 
Linie  zu  Stubegg  (Stubeck)  und  Gutenberg,  Otto  den  mittleren,  im 
Anfange  des  19.  Jahrb.  ausgestorbenen  Ast,  oder  die  Linie  zu  Unter- 
Kapfenberg  und  Franz  Georg  den  jüngeren  Ast,  oder  die  Linie  zu 
Ober-Kapfenberg.     Der  letztere  Ast  hatte  sich  durch  zwei  Söhne  des 
Stifters  in  zwei  Zweige  geschieden,  nämlich  durch  Leopold  in  den 
älteren  und  durch  Franz  de  Paula  in  den  jüngeren,  mit  dem  Sohne 
und  Enkel  desselben  im  Anfange  des  19.  Jahrli.  erloschenen  Zweig. 
Sonach  blühte  später  nur  noch  von  dem  ganzen  Stamme  von  der  jün- 
geren Speciallinie  der  ältere  Ast:  die  Linie  zuGutenb'erg  und  von  dem 
jüngeren  Aste  der  ältere  Zweig;  die  Lmie  zu  Ober-Kapfenberg.  — 
Ein  Grafendiplom  haben ,  mit  einer  einzigen  Ausnahme ,  die  Glieder 
der  Familie,  welche  sich  immer  Herren  und  Herrinnen  v.  Stubenberg 
schrieben  und  schreiben,  nannten  und  nennen,  nie  gesucht,  erhalten, 
oder  angenommen.     Der  Herrentitel,  welcher  bei  diesem  Hause  all- 
gemein u.  unterscheidend  ist,  erhält  das  Andenken  des  alten  Glanzes 


-    97    - 

ihres  StammeH  und  stellt  denselben  den  Fürsten-  und  Grafenhäusern 
der  österreichischen  Erblande  gleich.  —  Was  die  erwähnte  Annahme 
eines  Grafendiploms  betrifft,  so  verliess  aus  der  älteren  Speciallinie 
Rudolph*s,  s.  oben,  und  seiner  dritten  Gemahlin,  Justina  v.  Zelcking, 
zweiter  Urenkel,  Georg  Wilhelm  Herr  v.,  Stubenberg,  k.  k.  Kämm., 
Geh.  Rath  und  Burggraf  zu  Steier,  sein  Vaterland  wegen  der  Reli- 
gionsstreitigkeiten und  der  Sohn  desselben  aus  d^r  Ehe  mit  Magda- 
lena Henriette  Freiin  v.  Miltiz:  Wilhelm  August,  s.  oben,  nahm,  wie 
erwähnt,  1742  vom  K.  Carl  YII.  ein  Reichsgralendiplom  an.  Reichs- 
graf Wilhelm  August  starb  30.  Sept.  1 771  ohne  Nachkommen.  — 
Die  Abstammung  der  jetzigen  Glieder  der  Linie  zu  Gutenberg  und 
der  Linie  zu  Ober-Kapfenberg  des  gräflichen  Hauses  ergiebt  sich  aus 
den,  im  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart  sich  findenden 
Ahnentafeln.  —  Haupt  der  Linie  zu  Gutenberg  ist:  Joseph  Herr  und 
Graf  zu  Stubenberg,  geb.  1824  —  Sohn  des  1833  verstorbenen  Gra- 
fen Gustav  Adolph,  k.  k.  Kämmerers,  aus  der  Ehe  mitFranzisca  Freiin 
V.  Staudach,  geb.  1792  —  Herr  der  Herrschaften  Gutenberg,  Studegg, 
und  Mureg  in  Steiermark  und  Szekelyhid  in  Ungarn,  k.  k.  Kämm., 
verm.  1856  mit  Mgiria  Anna  Grf.  v.  Isimptsch,  geb.  1831,  aus  welcher 
Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  stammen:  Wolfgang,  geb. 
1857,  Cari,  geb.  1860  und  Camillo,  geb.  1861.  —  Haupt  der  Linie 
zu  Ober-Kapfenberg  war  in  neuester  Zeit :  Wolfgang  Herr  und  Graf 
zu  Stubenberg,  geb.  1788  —  Sohn  des  1800  verstorbenen  Grafen 
Wolfgang,  k.  k.  Kämmerers  und  Geh.  Raths,  aus  dritter  Ehe  mit  Jo- 
hanna Nepomucene  Grf.  Lanthieri,  gest.  1841  —  Herr  der  Herr- 
schaften Ober-Kapfenberg  und  Wieden,  Oberster  Erblandmundschenk 
in  Steiermark,  k.  k.  Kämm,  und  Hauptmann  in  d.  A.,  verm.  1833 
mit  Angelica  Grf.  v.  Trauttmansdorf- Weinsberg,  geb.  1808. 

Hennigea,  Theatr.  geneal.  lU.  P.  I.  S.  558.  —  Spftngenberg ,  Adelsspiegel,  P.  II.  —  BuctUni. 
Stcmmat.  111.  S.  229.  -—  v.  Bircken,  Oesterr.  Elirenspiegel ,  II.  Gap.  5.  S.  205.  —  Gr.  v.  Brandt», 
Nr.  60.  —  Spener,  IlUtor.  Iiisign.  S.t^^D.  —  Imho/,  in  Mantissa.  —  Or.  v.  Wurmbrand,  S.  l  u.  ff. 

—  J.  Seifert,  gcneal.  BcschTolh.  d.  Grafen  u.  Herren  v.  Stuben berg.    R(igensburg,  1708    —  Hühner, 

III.  Tab.  715.  —  Gauhe,  I.  S.  2488—90.  —  Zedier,  40.  S.  1167—76.  —  Jactibi,  1800,  11.  S.  367— 6ö. 

—  V.  Hormayer's  Archiv,  Jahrg.  IX.  S.  83.  —  AUg.  gencal .  Handb.  1824,  T.  S.  84«— IH.  —  SehmuU, 

IV.  &  118  —  180.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenw.  11.  S.  637  —40.  —  Geneal.  Tasrhenb.  d.  frelh. 
Häuser,  1849,  S.  413  —  19.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  gr.'ifl.  HHuser,  1864,  S.  h80  und  81  u.  ff.  und 
histor.  Handb.  zu  Demselben,  S.  966.  —  Siebnutcher,  I.  80:  Stuhenlierg,  Freiherren  und  Herren.  — 

V.  Meding,  H.  S.  589  — 93.  —  W.  B.  d.  Durchlaucht  Welt,  III.  389:  wie  bei  SlclmiAcher :  Wappen 
der  Linie  lu  Wurmbcig.  -   Tyroff,  11.  120:  R.-Gr.  v.  St.  —  Dorst,  Allg.  W.  B.  II.  S.  36  u.  Tab.  171. 

Stnbenrancli.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1789  für  Johann 
Michael  Stubenrauch,  kaiserl.  Reichshofagenten. 

Mtgerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  465. 

Stnbenrancb.  PfalzgräÜich -Zeilscher  Adelsstand.  Diplom  vom 
6.  Nov.  1758  für  Franz  Xaver  Stubenrauch,  kurbayer.  Hofkammer- 
und  Commerzienrath,  anerkannt  und  ausgeschrieben  in  Kurbayern 
8r  April  1766.  —  Drei  Söhne  des  Diploms -Empfängers  wurden  mit 
vier  Vettern,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  in 
dieselbe  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  566.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  2. 

Stnbenrancli ,  Edle.  Pfalzgräflich  Zeilscher  Adelsstand.  Edeln- 
diplom  vom  5.  Jan.  1766  für  Max  Johann  Anton  Stubenrauch,  Inhaber 

Knetchke,  Deutsch.  Adelü'Lex.  IX,  i 


~    98    _ 

der  Hofmark  Mühlhaiiösen  und  Landgerichtsschreiber  zu  Vohburg 
und  tur  Johann  Aloys  St.,  Kot'kammer-Secretair,  Haupt- Zoll-  und 
Holzanit8  -  Inspector  zu  Leehhausen  (später  Greh.  und  Ober-Landes- 
Regierungftrath),  ausgeschrieben  in  Kur-Bayern  25.  März  1768.  — 
Der  Urgrossvater  der  Emptanger  des  Adelsdiploms ,  ein  geschickter 
Chirurg  aus  dem  Hannoverschen,  wurde  vom  Könige  von  Grossbri- 
tannien dem  Kurfürsten  von  Bavern  Max  Emanuel  als  Kammerdiener 
überlassen  und  nahm  die  katholische  Beligion  an.  Der  Grossvater 
wurde  Propsteirichter  zu  Geissenfeld  und  die  Väter  der  später  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragenen  Geschlochts-Aeltesten 
waren  die  oben  genannten  Empfänger  des  angeführten  Pfalzgräflichen 
Edelndiploms  von  1766.  Als  diese  Geschlechts-Ael testen  nennt  v. 
Lang  die  Gebrüder:  Franz  Xaver  Joseph  Edlen  v.  St.,  geb.  1773, 
k.  bayer.  Rentbeamten  zu  Mühldorf  und  Maximilian  Joseph  Stephan 
Edlen  v.  St.,  geb.  1773,  k.  bayer.  Stabs-Auditor  bei  der  11.  Armee- 
Division,  welche  mit  zwei  Vettern  der  Adelsmatrikel  einverleibt 
wurden. 

V.  Lang,  S.  566.  —  W.  B.  d.  Kgr.  llayern,  IX.  2. 

Stnbenvoll,  auch  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold 
zwei  schwarze  Querbalken  und  2  und  3  in  Roth  ein  rechtsgekehrter, 
zum  Raub  geschickter  Wolf  von  natürlicher  Farbe  mit^  aufgewor- 
fenem Wedel  und  roth  ausgeschlagener  Zunge.  Nächstdem  kommt 
mit  dem  Namen  der  Familie  noch  ein  anderes  Wappen  vorf  Schild 
geviei*t:  1  und  4  in  Schwarz  drei  schrägrechte,  goldene  Balken  und 
2  und  3  in  Roth  ein  Türkenkopf,  welchen  ein  Rabe  benagt).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  vom  3.  Aug.  1589  für  Wolf  Stubenvoll  und  \ür 
die  Vettern  desselben:  Hans,  Michael  und  Jacob  Stubenvoll.  —  Ein 
ursprünglich  aus  Steiermark  stammendes ,  nach  Niederösterreich  und 
Bayern  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  später  auch  in  die 
Sächsischen  Lande  Ernestinischer  Linie,  ins  Gothaische  und  Weima- 
rische kam.  —  Der  Empfänger  des  Adelsdiploms,  Wolf  Stuben  voll, 
wurde  in  Folge  der  Religionsstrcitigkeiten  aus  Steiermark  vertrieben 
und  starb,  j-echs  Kinder  hinterlassend,  »u  Wien.  Ein  Sohn  desselben, 
Hans  V.  Stubenvoll,  geb.  1569  und  gest.  1G40,  kaiserl.  Oberlieutenant 
und  böhmischer  und  mährischer  Landstand,  setzte  das  Geschlecht 
fort.  Von  ihm  stammte  Hans  Christoph  v.  St.,  geb.  zu  Wien  1603, 
gefallen  1638  als  k.  k.  Oberstlieutenant  in  der  Schlacht  bei  Rheinfelden. 
Aus  seiner  Ehe  mit  Elise  v.  Helfersheim,  gest.  1645  zu  Regensburg, 
entsprossten  zwei  Söhne:  Hans  Otto  v.  St.,  geb.  1627  und  gest.  165Ö 
als  k.  k.  Lieutenant  und  Hans  Christoph  v.  St.,  geb.  1635  zu  Coblenz, 
welcher,  verm.  mit  Anna  Sophia  v.  Heiversen,  1684  als  kurpfälz. 
Geh.  Rath  starb.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Albrecht  Sigmund  v.  St., 
geb.  1659,  war  Fürstl.  Sachson-Gothaischer  Oberst  und  hatte  aus  der 
Ehe  mit  Dorothea  Sibylla  v.  Treskau  vier  Kinder,  von  welchen  der 
älteste  Sohn,  Friedrich  Sigmund  v.  St.,  geb.  1704  und  gest.  1759, 
Herr  auf  Lobeda  bei  Jena,  den  Stamm  fortsetzte.  Derselbe  war  zwei- 
mal vermählt  und  zwar  in  erster  Ehe  mit  Magdalena  Auguste  v. 
Goldacker  und  in  zweiter  mit  Anna  Regina  v.  RockhauBen  und  hinter- 


—    99    - 

Hess  fünf  Kinder,  von  welchen  Ludwig  Christian  v.  St.,  geb.  1743, 
später  die  Stelle  eines  Eürstl.  Sachs. -Weimarschen  Kammerjunkers 
und  Oberstforstmeisters  bekleidete ,  sich  mit  Margarctha  Magdalena 
V.  Hayn  vermählte,  1794  aber  zu  Allstedt  ohne  Nachkommen  starb. 

Htirgchtfmafm ,  Goncal.  Adelshistorie ^  I.  S.  139 — 44  und  Desselben  Sammlung  /uvcrl.  Stamm-  a. 
Ahnentafeln.  S.  6S.  —  V.  geneal.  lUndbnch,  1777.  S.  376  und  1778,  S.  38S.  -  Freih.  v.  Ledebwr, 
II.  S.  500.  —  Siebmaeher,  III.  49:  v.  Stubenvoll,  Oesterrc ichisch  und  III.  55.  —  KntscTike,  IV.  S. 
S97  und  98. 

Stnber,  Ritter  (in  Silber  ein  blauer  Querbalken  mit  zwei  gegen 
sich  gekehrten  Halbmonden  mit  Gesichte).  Kur-Pfalzischer  Eitter- 
und  Adelsstand.  Diplom  vom  27.  Juli  1792  für  Joseph  Ignaz  Stuber, 
Fürstl.  Freisings.  Hof-  und  Bücher -Censur-Rath.  Derselbe  —  ein 
Sohn  des  Joseph  Damian  Stuber,  kurbayer.  Baudirectorial-Raths  in 
der  Oberpfalz  —  wurde  als  k.  bayer.  Appell ationsgerichts-Rath  in 
München  in  die  Adelsmatnkel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

f.  Lang,  S.  567.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  3. 

^  Stndnitz  (in  Blau  ein  goldener,  oben  und  unten  viermal  gleich; 

seifig  gezinnter  Balken).  Altes,  ursprünglich  aus  Mähren  stammen- 
des Adelsgeschlecht,  dessen  Stammhaus  Bistritz,  welches  später  an 
die  Ziemstiens ,  Würben  und  Mittmwski  kam,  unweit  Prerau,  vier 
Stunden  von  Olmütz,  Hegt.  Dasselbe  kam  zeitig  nach  Schlesien, 
später  auch  ein  Zweig  a.  d.  H.  Bistritz  in  das  Gothaische  und  in  der 
zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  war  eine  Linie  auch  in  Ostpreussen  zu 
Nadrau  unweit  Osterode  begütert.  —  In  Schlesien  erwarb  die  Familie 
Schottendorf  bei  Troppau,  Jeroltschütz  unweit  Creuzburg,  Woitsdorf, 
SchÖnau,  Mühlwitz,  Gimsdorf  und  Weigelsdorf  bei  Oels,  Gross-Peter- 
witz  bei  Trebnitz,  Kattern  unweit  Breslau,  Schmitzdorf  bei  !Nimptsch 
u.  8.  w.  —  König  Wenzel  III.  von  Böhmen  schlug  1306  drei  Brüder 
Studnitz  zu  Rittern,  zu  welchen  der  von  Sinapius  angeführte  Bene- 
dictus  V.  Studnitz  gehörte.  In  die  Gegend  von  Oels  kam  die  Familie, 
als  sich  1499  Georg  v.  St.  mit  der  Erbtochter  des  v.  Strachwitz  auf 
Jeroltschütz  vermählte.  Derselbe  wurde  dadurch  der  Stifter  der 
Linien  Studnitz -Jeroltschütz  und  St.  -  Simmenau ,  welche  später  in 
mehrere  Häuser,  namentlich  in  die  Häuser  Kritschen  und  Gr. -Peter- 
witz zerfiel.  Aus  dem  letzteren  Hause  stammte  Hans  v.  St.,  geb. 
1592,  späfer  herz.  Münsterberg-Oelsischer  Regierungsrath ,  welcher, 
durch  weite  Reisen  und  Gefangenschaft  unter  den  Sarjicenen  bekannt 
geworden  war.  Aus  seiner  zweiten  Ehe  mit  Anna  Maria  v.  Gfug 
hatte  er  zwei  Töchter,  von  denen  die  jüngere,  Anna  Maria,  zuerst 
einen  Grf.  v.  Colonna  und  nach  dessen  Tode  den  Standesherrn  auf 
Militsch  Grafen  v.  Malzahn  heirathete.  —  In  Thüringen  und  zwar  im 
Gothaischen  breitete  sich  ein  Ast  der  Familie  aus  dem  Hause  Bistritz 
aus,  auch  war  eine  Linie  der  v.  Studnitz  aus  Mähren  nach  Italien  ge- 
kommen, wo  im  Herzogthurae  Friaul  ein  Comte  Studnitzo,  welcher 
das  Studnitzsche  Wappen  führte,  ansässig  war.  —  Der  Stamm  in 
Schlesien  blühte  dauernd  fort  und  mehrere  Sprossen  desselben  stan- 
den in  der  k.  preuss.  Armee.  Ein  Oberst  v.  St. ,  früher  im  Dragoner- 
Regimente  v.  Voss,  war  zuletzt  um  1809  Inspector  der  Cavalerie  in 


—   1<»    — 

Schlesien  und  lebte  dann  in  Ruhestände  zu  Schlegel  im  Glatzisehen 
Mehrere  Söhne  desselben  traten  in  die  Ar^aee  und  der  Aelteste  war 
1839  Major  im  Ingenieur-Corps  und  Commandeur  der  Garde-Pionier- 
Abtheilung.  Cm  dieselbe  Zeit  und  nach  1856  war  Schmitzdorf  un- 
weit Nimptsch  in  der  Hand  der  Familie  und  gehörte  dem  Landrathe 
des  Kr.  Nimptsch  und  Landschafts -Director  Carl  Ferdinand  Max. 
Bernhard  v.  Studnitz.  Ein  Bruder  desselben  starb  1836  ak  Major 
im  1.  Garde-Reg.  und  ein  anderer  Bruder,  Capitain  im  genannten  Re- 
gimente,  war  mit  einer  Tochter  des  Staatsministers  v.  Ladenberg 
vermählt.  Auch  standen  Glieder  der  Familie  um  1840  in  k.  preuss. 
Civildiensten:  ein  v.  Studnitz  war  Land-  und  Stadtgerichts-Rath . in 
Breslau  und  ein  Anderer  Rendant  beim  Haupts  teuer- Amte  in  Görlitz. 

Sinetpiut,  1.  S.  957—64  u.  II.  S.  1047.  —  Gauhe,  1.  S,  24H2  u.  »8.  —  Zedier,  40.  S.  1265— 61. 
—  Pf  ei/er,  Schauplatt  d.  mJihrischen  Adel»,  S.  215.  —  HÖrschelmann .  Sammlung  von  Stamm-  and 
Ahnentafeln,  S.  68.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  441  und  42.  —  Freih.v.  Ledebur,  II.  S.  601.  —  Sielmaeher, 
I.  67:  V.  Studnitz,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  III.  S.  «50  und  51. 

Stübel.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  1.  Oct.  1700  für 
Gottfried  und  Heinrich  und  Rudolph  Stübel. 

V.  Hellbach.  II.  S.  563  und  54. 

Stücker  v.  Wayerhof ,  auch  Ritter.  Erbl.-österr.  Adels-  und 
Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1810  für  Ferdinand  Stücker,  Ober- 
Lieutenant  im  k.  k.  Uhlanen-Regimente  Fürst  Schwarzenberg,  mit: 
V.  Wayerhot'u.  Ritterdiplom  von  1812  für  Denselben  als  k.  k.  Major. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  218  und  4<55. 

Stückradt,  Stnckradt  (in  Silber  die  linke  Hälfte  eines  rothen 
Mühlrades).  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  noch 
in  neuester  Zeit  ein  Zweig  bei  Cassel  begütert  war.  Die  Familie  kam 
nach  Ostpreusscn  und  brachte  mehrere  Güter  an  sich:  noch  1788  ge^ 
hörte  Sonnenstuhl  unweit  Heiligenbeil  dem  Geschlechte.  —  Mehrere 
Sprossen  desselben  traten  in  die  k.  preuss.  Armee.  Ein  Oberst  v. 
Stückradt  starb  1804  als  Commandeur  des  3.  Musketierbataillons  des 
Regiments  v.  Katzmer  zu  Graudenz;  um  1837  commandirte  ein 
Oberst  V.  Stückradt  das  3.  Bataillon  vom  1.  Landwehr-Regimente  zu 
Tilsit  und  ein  v.  St.,  früher  im  Dragoner- Regimen te  v.  Wobeser, 
war  um  die  genannt«  Zeit  Landrath  des  Kr.  Weissenfeis. 

N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  261.  —   Freih.  v.  T^debur ,  II.  S.  601  und  III.  S.  348. 

Stiilpnagel  (in  Silber  ein  rothes  Wagenrad).  Altes,  märkisches 
Adelsgeschlccht,  welches  in  der  Uckermark,  in  der  Mark  Branden- 
burg, in  der  Altmark  u.  in  Pommern  begütert  wurde.  In  der  Ucker- 
mark sind  Taschenberg,  Wismar,  Grünberg  u.  s.  w.  unweit  Prenzlow 
alte  Besitzungen  der  Familie,  in  der  Mark  Brandenburg  erwarb  die- 
selbe Bandelow,  Bluraenhagen  u.  s.  w. ,  in  der  Altmark  Falkenberg 
und  Seehausen  bei  Osterburg  und  in  Pommern  Stolzenburg  unweit 
Randow  und  Teinnitz  bei  Saatzig.  —  Der  Stamm  blühte  fort.  Ein 
V.  Stülpnagel  auf  Falkenberg  und  Scehausen  starb  1809  als  Deich- 
hauptmann;  Wolf  Carl  Otto  Leopold  v.  St.  blieb  1813  als  Rittmeister 
in  der  Neumärkischen  Landwehr  bei  Trebbin;  um  1837  war  F.  v.  St. 


—    101     - 


k.  preußR.  Gell.  Ober-Finaiizratb,  Eegierungs-Präsident,  General-Com- 
missarius  und  Mitglied  des  Staatsraths;  ein  v.  St.  comraandirte  alö 
Oherstlieutenant  das  zweite  Cürassier-Regiraent ;  ein  v.  St.  war  Major 
und  Commandeur  eines  Landwehrbataillouft  und  Wolf  Wilhelm  Fer- 
dinand V.  St.  war  al8  Generalmajor  Präses  der  Ober-Militairexami- 
nation8-( -ommission  und  sta#b  1839  als  General lieutenant.  —  Nach 
Eauer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen  begütert  und  zwar  sämmtlich 
bei  Prenzlau:  Heinrich  v.  Stülpnagel  auf  Grüneberg  und  Rollwitz; 
V.  St  ,  Premierlieutonant  a.  D.  auf  Taschenberg,  Frau  Hauptm.  v.  St., 
geb.  V.  Stülpnagel  zu  Berlin,  auf  Lindhorst  u.  v.  Stülpnagel-Dargitz, 
k.  Geh.  Regierunga-  und  Landrath,  Major  a.  D..  auf  Lübbenow. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  251.  —  Freik.  v.  T^dcbur,  11.  S.  501  und  ni.  S.  348. 

^  Stiinier  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer,   zum 

Fluge  sich  anschickender,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Blau  drei 
silberne  Querbalken).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
8.  Nov.  1770  für  Felix  Friedrich  Johann  Stümer,  Lieutenant  im  k. 
preuss.  Hu8aren-Regimente  v.  Werner.  —  Der  Stamm  blühte  Ibrt 
und  war  noch  1812  in  Schlesien  zu  Paulsdorf  unweit  Rosenberg  und 
zu  Rudno  im  Kr.  Tost-Gleiwitz  begütert. 

N.Pr.  A.-L.  IV.  S.  251.  —  Frtih.  v.  Ledebtir,  II.  S.  ßOl.  —  W.  B.  d.  Prouss.  Moiwrchie,  IV,  72. 

Sttirgkh,  Grafen  (Schild  geviert:  »1  u.  4  von  Gold  und  Schwarz 
quergetheilt,  mit  einem  einwärts  gekehrten,  auf  grünem  Rasen  ste- ^ 
henden  Storch  von  gewechselten  Farben,  welcher  im  Schnabel  eine 
mit  dem  Kopfe  nach  unten  gekehrte  Schlange  hält  und  2  und  3  auf 
Hermelin  ein  rother  Pfahl).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  26, 
Nov.  1711  für  G^org  Christoph  Freiherm  v.  Stürgkh,  k.k.  Geh.  Rath 
und  Hofcanzler  und  für  den  Bruder  desselben,  Franz  Bernhard  Frei- 
herrr  v.  Stürgkh.  —  Altes,  ursprünglich  bayerisches,  früher  auch 
Stürck  und  Stürg  geschriebenes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  aus 
Bayern  nach  Steiermark  wendete,  1532  die  Herrschaft  Blankenwerth 
(Plankenwerth)  kaufte  und  durch  Vermählung  in  den  Besitz  der 
Herrschaft  Vogelsberg  gelangte.  Die  Familie  erhielt  vom  K.  Ferdi- 
nand I.  die  Erlaubniss,  das  Blanken werthsche  Wappen  zu  führen  und 
vom  K.  Ferdinand  III.  19.  Mai  1638  das  Freiherrn-  und  ein  erneute« 
Wappendiplom.  —  Graf  Georg  Christoph  w^urde  15.  Juli  1720  mit 
dem  Ober  -  Erbland -Vorschneider  -  Amte  in  Kärnten  belehnt,  bekam 
das  Indigenat  in  Ober-Oesterreich  und  wurde  1 72 L  Hof- Pfalzgraf, 
so  wie  1729  Magnat  in  Ungarn.  Auch  steht  der  Familfe  das  29. 
Aug.  1818  neu  bestätigte  Ober-Erbland-Stabelmeister-Amt  in  der  ge- 
fürsteten  Grafschaft  Göra  zu.  —  Die  absteigende  Starainreihe  der 
Familie  ist  folgende:  Reichsgraf  Georg  Christoph,  geb.  1666  und 
gest.  1739  —  Sohn  des  Freiherrn  Joseph  Christoph  aus  der  Ehe  mit 
Marie  Freiin  v.  Herberstein  —  k.  k.  w.  Geh.  Rath,  Oberster  Hof- 
canzler u.  s.  w.:  erste  Gemahlin:  Maria  Charlotte  Freiin  v.  Stadl, 
verm.  1695  und  gest.  1713;  —  Gr.  Joseph  Christoph  (II.),  geb.  1706 
und  gest.  1764,  k.  k.  Kämm,  und  Regierungs-Rath :  erste  Gemahlin: 
Josephine  Petronille  Freiin  v.  Stadl,  geb.  1710,  verm.  1729  und  gest. 


—     102     — 

1737;  —  Gr.  Franz  Anton,  geb.  1734  und  gest.  1791,  k.  k.  \N'.,(jreh. 
Rath  und  Gouverneur  in  Inner-Oesterreieh:  Charlotte  Grl'.  v.  Wurm- 
brand, geb.  1738,  verm.  1761  und  gest.  1800;  —  Gr.  Carl  Anton, 
geb.  1764  und  gest.  1825,  k.  k.  Kämmerer:  Maria  Cliristiane  Grl*. 
V.  Gaisruck,  geb.  1767  und  verm.  1792;  —  Gr.  Carl  Theodor,  geb. 
1795,  Oberst-Erbland -Yorschneider  in«iKärnten,  k.  k.  Kämm,  und 
Rittmeister  in  d.  A'.:  Adelheid  Grf.  O'Donell,  geb.  1807,  verm.  1829 
und  gest.  1862;  —  Gr.  Carl  Cajetan,  geb.  1832.,  k.  k.  Kämmerer 
und  Oberlieut.  in  d.  A.,  verm.  1857  mit  Eleonore  Grt*.  Mei*aviglia- 
Crivelli,^,  geb.  1836,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen:  Carl  Jo- 
seph, geb.  1859,  Heinrich  Anton,  geb.  1861  und  Joseph  Maria,  geb. 
1862.  Die  Tochter  des  Gr.  Carl  Theodor,  Grf.  Elisa,  geb.  1838, 
vermählte  sich  1856  mit  Joseph  Gr.  Seilern  v.  Aspang,  k.  k.  Kämm, 
und  Rittm.  in  d.  A. 

* 

Gaahe,  I.  S.  2494.  —  Zedier,  40.  8. 1386.  —  Jacohi,  1800,  U.  8.360.  —  MegerU  v.MüMJeld, 
Erc-Bd.  S.  33.  —  Sekmvit*,  IV.  8.  144.  —  Alldem.  G«)fal.  Handbuch,  18S4,  I.  S.  849.  —  Deutsche 
Grafenh.  d.  Oegenw.  U.  S.  840' und  41.  —  Oeneftl.  Tascheab.  d.  giiUl.  HMuser,  1864,  8.  881  und  82 
Q.  ff.  und  liistor.  Handb.  8.  969. 

Stumpf eldt ,  Stumpf eld  und  Stnmpfeldt- Lilienanker  (Wappen 
der  V.  Stumpfeidt:  Schild  der  Länge  nach  getheilt*  rechts  in  Koth 
ein  silberner  Greif  und  links  in  Blau  eine  Bärentatze,  welche  drei 
goldene  Aehren  hält  und  Wappen  der  v.  Stumpfeidt  -  Lilienanker : 
Schild  geviert :  1  u.  4  das  Stumpfeid tsche  Wappen  und  2  u.  3  das 
der  V.  Lilienanker:  Schild  quergetheilt:  oben  drei  Ziegelsteine  und 
unten  eine  fliegende  Taube).  Keichöadelsstand  und  Erlaubniss ,  Ka- 
men und  Wappen  der  v.  Stumpfeidt  und  v.  Lilienanker  zu  verbinden. 
Adelsdiplom  von  1763  für  die  Gebrüder  Christoph  u.  Jacob  Stump- 
feld  in  Neu -Vor -Pommern  im  Franzburgischen  angesessen  und  k. 
preussische  Cabinetsordre  vom  30.  Juni  1843  zur  Erlaubniss,  Namen 
und  Wappen  der  v.  Stumpfeidt  mit  dem  Namen  und  Wappen  der 
V.  Lilienanker  zu  vereinigen  für  Wilhelm  v.  Stumpfeidt  zu  Trin-Wil- 
lershagen  und  Katzenow  unweit  Franzburg.  —  Der  Stamm  blühte 
fort,  hatte  zeitweise  mehrere  Güter  in  Neu- Vorpommern  im  Besitz 
und  von  Bauer  werden  1857  aufgeführt:  W^ilhelm  v.  Stumpfeidt- 
Lilienanker  als  Herr  auf  Trin-Willeftehagen  und  v.  Stumpfeldt-Lilien- 
anker  als  Herr  auf  Daskow  (Majorat),  Behrenshagen  und  Alten-Wil- 
lershagen,  sämratlich  im  Kr.  Franzburg. 

Freih.  v.  Ledebur,   11.  S.  601    and   502  und   III.   8.  34«.  —   Snppl.  tu  Slebm.  W.  B.  XI.  17 
V.  Stumfeldt 

Stürmer,  Freiherren  und  Grafen  (in  Roth  ein  goldener  CAuer- 
balken,  begleitet  von  drei,  2  und  1,  silbernen,  golden  verzierten, 
rechtsgewendeten  Helmen.  Das  gräfliche  Wappen  hat  fünf,  das  frei- 
herrliche Wappen  drei  Helme.  Der  Schmuck  des  mittleren  Helmes 
des  gräflichen  Wappens  ist  das  Wappenbild  des  in  Franken  9.  Nov.  1658 
erloschenen,  fränkischen  Geschlechts  der  v.  Neustetter,  Stürmer  ge- 
nannt: eine  schwarze  Lilie,  deren  obere  Hälfte  mit  dem  Bunde  deir 
gewöhnlichen,  französischen  Lilie  ganz  gleich  ist,  die  untere  aber, 
statt  der  Blätter,  einen  dem  Piedestal  der  Säulen  ähnlichen  Fuss 
von  zwei  Stufen  hat).      Erbl. - österr.  Freiherrn-  und  Grafenstand. 


—    103    — 

Freiherrndiplom  vom  27.  Mai  1813  für  Ignaz  Kitter  v.  Stürmer,  k.  kr 
Holrath,  Inteniuiitiu»  und  k.  k.  bevollui achtigten  Minister  an  der 
OttomaniHchen  Pforte  und  Grafendiplom  von  1842  für  Eartholomacue 
Freih.  v.  Stürmer,  ebenfalls  Inteniuntius  und  k.  k.  bevollmächtigten 
Minister  an  der  Ottomanischen  Pforte.  —  Die  Empfänger  der  eben 
angegebenen  Diplome  stammten  aus  einem  alten  nürnberger  Patri- 
ciergfeschlechte,  welches  mit  dem  alten,  fränkischen  Adelsgeschlechte 
der  V.  Neustetter,  Stürmer  genannt,  in  Zusammenhange  gestanden 
iiaben  soll ,  weshalb  auch  das  Wappenbild  der  letzteren  Familie  bei 
Ausfertigung  des  Grafendiploms  als  Schmuck  des  mittleren  Helmes 
des  gräflichen  Wappens  bestimmt  wurde- —  Freih.  Ignaz  war  der 
Sohn  des  Joseph  Adam  Stürmer  aus  der  Ehe  mit  Anna  Maria  Saitz, 
geb.  in  Wien  1752,  erlangte  durch  Diplom  vom  12.  Juni  1801  d^n 
erbl.  -  österr.  Ritterstand  und  am  12.  ^ov.  1820  das  Indigenat  des 
Kgrs.  Ungarn  de  ordine  baronum,  magnatum  u.  8.  w.  und  starb  1829 
als  k.  k.  Gtjheime-,  dann  Staate-  nnd  €onferenz-Rath  bei  der  Geh. 
Haus-,  Hof-  und  Staats-Canzlei.  Aus  seiner  Ehe  mit  Elisabeth  Bar- 
bara Freiin  v.  Testa,  geb.  1770,  verm.  1787  und  gest.  1-846  stammten, 
neben  drei  Töchtern ,  zwei  Söhne :  Bartholomäus  Gr.  v.  Stürmer  und 
Carl  Freih.  v.  Stürmer,  s.  Beide  oben.  Graf  Bartholomäus,  wie  an- 
gegeben seit  1842  Graf,  geb.  1787  und  gest.  8.  Juli  1868,  hatte  sich 
1815  mit  Ermance  Catharina  Freiin  v.  Boutet,  geb.  1797  und  gest. 
28.  Juni  1863,  vermählt,  doch  blieb  die  Ehe  kinderlos  und  es  erlosch 
dann  mit  Beiden  1863  die  gräfliche  Xinie.  —  Freiherr  Carl,  geb. 
1792  und  gest.  26.  Sept.  1853  als  der  Letzte  des  Mannsstammes  der 
freiherrl.  Linie,  k.  k.  w.  Geh.  Kath,  Feldmarschall -Lieutenant  und 
Festungs-Comraandant  zu  Posch iera,  vermählte  sich  1822  mit  Marie 
Freiin  Bedekovich  zu  Komor,  geb.  1791.  Die  Ehe  war  kinderlos 
geblieben  und  so  ging  auch  der  Mannsstamm  der  freiherrlichen  Linie 
wieder  aus. 

MegtrU  v  Mühlfeld ,  S.  88  und  6.  148.  —  D.  Grafcnhüuser  der  Gegenwart,  H.  S.  542  und  43. 
—  (ieneal.  Taschenb.  der  freih.  Häuser,  1853,  S.  4G2  und  63  nnd  1863.  S.  956  und  67.  —  Geneal. 
Taschenb  d.  ?tsn.  HUuser,  1862,  S.  882,  1864,  S.  1071  und  hlstor.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  »70. 

Stürmer,  Stürmer  zu  Unternesselbach  (in  Silber  eine  schwarze 
Lilie,  deren  obere  Hälfte  mit  dem  Bunde  der  gewöhnlichen  franzö- 
sischen Lilie  ganz  gleicht,  die  untere  aber,  statt  der  Blätter,  einen, 
dem  Piedestal  der  Säulen  ähnlichen  Fuss  von  zw^ei  Stufen  hat).  Ein, 
in  der  Person  des  Johann  Christoph  v.  Stüimer  zu  ünternesselbach 
(geb.  1775),  k.  bayer.  Appellationsgerichts-Advocaten  in  Nürnberg, 
in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragenes  Adelsgeschlecht. 
Derselbe  erwies  den  ihm  zustehenden  Adel  zurück  bis  auf  Matthias 
Xeustetter,  Stürmer  genannt,  einen  fränkischen  Edelmann,  gest. 
1531.  Der  Sohn  des  Matthias  N.,  St.  genannt,  trat  in  kursächs. 
Dienste,  setzte  seine  Linie  fort  und  erst  mit  dem  Vater  des  Johann 
Christoph  v.  St.  zu  Unternessel bach  zog  die  Familie  wieder  nach 
Franken.  So  ist  denn  nur  in  Franken,  und  nicht  ganz  1638,  wie 
iipmer  angegeben  wurde,  der  alte  Stamm  der  Neiistetter,  Stürmer 
genannt,  ausgegangen. 

V.  Laug,  S.  667  and  68,  —  W.  K.  d.  Kgr.  Uayt-rn,  IX.  4.       . 


—    104    — 

Stürzer,  Ritter  (Schild  geviert:  1  iiud  4  in  Schwarz  ein  schräg- 
rechter goldener  Balken,  in  welchem  ein  schwarzes  Ross  nach  recht» 
und  oben  läuft  und  2  und  3  in  Blau  drei ,  1  und  2 ,  goldene  Sterne). 
Kurplälzischer  Adelsstand.  Adels-  und  Ritterdiplom  vom  28.  Juli 
1792  für  die  Familie  Stürzer.  —  Die  Stürzer  aus  München  hatten 
schon  1590  vom  K.  Rudolph  II.  einen  Wappenbrief  erhalten.  Auf 
Grund  des  Diploms  von  1792  wurde,  nach  Anlegung  der  Adelsma- 
trikel des  Kgr.  Bayern,  in  dieselbe  eingetragen:  Joseph  Ritter  v. 
Stürzer,  geb.  1769,  k.  bayer.  Ober-Appellat-Gerichtsrath  in  München. 

V.  Lang,  S.  668.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bajern,  IX.  4. 

Sttiver.  Ein  früher  zu  dem  lüneburg.  Patriciat  gehörendes  Ge- 
schlecht. 

Buttner,  lüneburg.  Patriciat,  Y,  j,  j. 

Stumm,  Freiherren  (in  Roth  eine  eingebogene,  bis  an  den  oberen 
Hauptrand  reichende,  silberne  Spitze).  Freihermstand  des  Kgr. 
Bayern.  Diplom  vom  1.  Jan.  1815  für  Christian  Philipp  Stumm,  k. 
bayer.  Hofrath-,  Chef  des  Hauses  Schmalz  in  Mannheim  und  Güter- 
Besitzer  auf  dem  linken  Rheinufer.  Derselbe,  aus  einem  posenschen 
Geschlechte  vom  Gute  Stumm  oder  Stummsdorf  abstammend,  welches 
im  Zweibrückschen  und  im  Amte  Kreuznach  einen  grossen  Betrieb 
von  Eisenwerken  gestiftet  hatte,  wurde  mit  den  angegebenen  Titeln 
in  die  Freihormclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayeno  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  248.  —  W.  R.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  23  und  t.  Wökkern,  4.  Abth.,  S.  68. 

Strnntzperg.  Altes,  früher  Stumpf  v.  StumpTsberg  geschrie- 
benes bayerisches,  auch  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
mehrere  Sprossen  bekannt  sind,  welche  1165  bis  um  1429  vorkamen. 

Wigul  Hund,  I.  S.  841—43. 

Stnpan  v.  Ehrnstein,  auch  Freiherrn.  Erbl.-österr.  Freiherm- 
stand. Diplom  von  1765  für  Anton  Maria  Stupan  v.  Ehrnstein,  k.  k. 
Staat<*rath.  Derselbe  stammte  aus  einem  steiermärkischen  Adelsge- 
schlechte,  welches  29.  Nov.  1749  die  steierische  Landmannschaft  er- 
halten hatte. 

Megerle  v.  Miihlfeld,  S.  88.  —  Schtnuti:,  IV.  S.  143. 

Stappart  v.  Loewenthal,  Ritter.  Alter  erbl.-österr.  Ritterstand. 
Diplom  vom  15.  Mävz  1677  für  Peter  Stuppart,  mit:  v.  Loewenthal. 
—  Die  Familie  war  in  den  kaiserl.  Erblanden  sesshaft. 

Zedier,  40.  S.  1373.  —  v.  HtUbach,  11.  S.  555. 

Snppel,  Snpp]  nnd  Liebenfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 

von  177U  für  Ignaz  Anton  Suppel,  Böhmischen  Gubernial-Buchhalter, 

wegen  34jähriger  Dienstleistung,  mit  v.  Suppel  und  Liebenfeld  und 

Diplom  von  1793  für  Johann  Lud\yig  Suppl,  k.  k.  Hofbauamtsschreiber 

Mind  Controleur  zu  Prag,  ebenfalls  mit:  v.  Liebenfeld. 

Megerlt  v.  MühlfeUl,  8.  271  und  Erg.-Bd.  S.  405. 

Sturm ,  Freiherren.  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1783  für  Joseph  Sturm,  k.  k.  Obersten  und  Commandanten  des  Cui- 


—     105    — 

rassier- Regiments  Freih.  v.  Zeschwitz,  wegen  33jähriger  Dienstlei- 
Htung,  aus  höchst  eigenem  Antriebe. 

Megerle  v.  Miihl/eld,  S.  8J». 

Stiirni.  Reichs- Adelsstand,  in  Kur-Brandenburg  anerkannt.  An- 
erkennungsdiplom vom  15.  Sept.  1699  für  Johann  Siegmund  v.  Sturm, 
kurbrandenburgischcn  Geh.  Rath  (gest.  1719  als  k.  preuss.  Kammer- 
gerichts-Präsident)  und  iur  den  Bruder  desselben,  Friedrich  v.  Sturm, 
Fürstl.  Hessischen  Capitain.  —  Ein  Sohn  des  Geh.  Raths  v.St.;  Fried- 
rich Sigmund  v.  Sturm,  war  1719  Hof-  und  Kammergerichts  -  Rath 
zu  Berlin. 

V.  Hellhach,  II.  S.  5ö6.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  262.  ~  Frtih.  v.  Udebur,  H.  S.  502. 

Starm,  genannt  Fanst  y.  Stnrm,  auch  Freiherren,  s.  Bd.  XXL 

S.  210  und  11  den  Artikel:  Faust  v.  Stromberg,  auch  Freiherren. 

Sturm  V.  Hirschfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1746  für  Martin  Johann  Sturm,  Bürger  zu  l*rag,  mit;  v.  Hirschfeld. 

MegerU  v.  Miihlfeld,  Erg. -Bd.  S.  466. 

Sturmberg.  Ausgestorbenes,  steiermärkisches  Rittergeschlecht, 
welches  die  gleichnamige  Veste  u.  Herrschaft  in  Steiermark  besass, 
die ,  nach  dem  Tode  des  letzton  männlichen  Familien-Gliedes  dessen, 
an  Andreas  Hofer  verheirathete  Schwester,  Schulden  halber,  an  ihres 
Bruders  Stiefsohn ,  v.  Ratmannsdorf,  abtrat. 

Sch$iiutM,  TV.  S.  144—46. 

ätormfeder  v.  Oppenweiler,  anch  Freiherren  (Stamm wappen: 
in  Blau  zwei  goldene,  von  einander  gekehrte,  aufrecht  gestellte 
Breitbeile  mit  goldenen  Stielen.  Veimehrtes  Wappen:  Schild  ge- 
viert:  1  n.  4  das  Stammwappen  und  2  u.  3  quergetheilt  und  golden: 
oben  neben  einander  drei  schwarze  Eisenhütlein  u.  unten  ebenfalls  drei 
schwarze  Spitzen,  welche  rechts  schräglinks,  links  aber  gerade  auf- 
wärts laufen :  Licrch  v.  Dirmstein).  —  Altes,  stifbsfahiges,  zu  den  ehe- 
maligen reich  Sri  tterschaftlichen  Cantonen  am  Rhein,  in  Schwaben 
und  Franken  gehörendes  Geschlecht,  aus  welchem  schon  um  978  Re- 
gina Sturmfeder  al s  Gemahlin  des  Arnoldv.Berl ich  ingen  genannt  wird. 
Das  Stamm-Schloss  und  Oppenweiler,  schon  im  13.  Jahrb.,  wie  noch 
jetzt  im  Besitze  der  Familie,  war  dem  Reichsrittercantone  Kochqpr  ein- 
verleibt u.  liegt  im  heutigen  Ober- Amte  Backnang  des  Kgrs.  Württem- 
berg.—  Der  Name:  Sturmfeder  scheint  ursprünglich  nyr  ein  Beiname 
gewesen  zu  sein,  welchen  ein  Einzelner  erhielt,  von  dem  er  sich 
später  auf  die  Nachkommen  forterbte.  —  Das  Stammschloss  und  Gut 
Oppenweiler  wurde  14.  April  1462  vom  iterzoge  Ulrich  von  Württem- 
berg der  Familie  mannsstanunlich  zu  Lehn  gegeben  und  ebenso  hatte 
dieselbe  schon  1361  Burg  und  Dorf  Geisingen  erhalten.  —  Die  urkund- 
lich feststehende  Stammreihe  beginnt  um  1280  mit  Friedrich  Sturm- 
feder, Ritter,  der  1300  starb  u.  dessenHausfrauAnnav.  Auerbach  war. 
Der  Sohn  desselben,  Heinrich  Sturmfeder,  gründete  die  Catharina- 
Pfründe  zu  Ingersheim  im  Württembergischen,  bcsass  Ingersheim 
mit  Oppenweiler,  Geisingen,  Stettenfelss  und  Thalheim,  starb  1311 


fi^ 


«   « 


—     106    — 

und  liegt  zu  Ingersheim  bei  «einer  Stiftung  mit  seiner  Hauetrau, 
Gutta  V.  (iertringen,  begraben.  —  Schon  in  früher  Zeit  schied  der 
Stamm  sich  in  zwei  Linien,  in  die  kochersche  und  kraichgauer.  Letz- 
tere erlosch  1579  mit  dem  Speierschen  Domsänger,  Hans  Sturmlelder. 
Die  ältere,  kochersche  Linie  blühte  dauernd  fort.  Der  Sohn  ihres 
Stifters,  Burckard  Sturmfeder  zu  Oppenweiler,  gest.  1534,  und  seiner 
Hausfrau,  Anna  Vetzer  a'.  Geispitzheim :  Friedrich  Sturmfeder,  war 
Pfandherr  zu  Odernheim  und  Gen. -Erbe  zu  Bechtoldsheim,  starb 
1555  und  war  mit  Margaretha  v.  Hirnheim  verniählt.  Von  den  wei- 
teren !Xachkommen  desselben  war  im  vierten  Gliede  Johann  Friedrich 
PVanz  Freih.  v.  St.  —  ein  Sohn  des  Philipp  Friedrich  v.  St.  und  der 
Alaria  Magdalena  Lerch  v.  Dirmstein  —  kurmainzischer  Geh.  Kath, 
Kämmerer,  Ober-Stallmeister  u.  Ritter-Bath  des  schwäbischen Oantons 
am  Kocher,  mit  Maria  Catharina  v.  Auwach  vermählt  u.  starb  161^1 . 
Von  ihm  stieg  die  Stammreihe,  wie  folgt,  herab:  Freih. Marsil  Franz: 
Friederica  Emestine  Grf.  v.  Loewenstein- Wertheim ;  —  Freih.  Johann 
Franz  Georg,  gest.  1793,  kurpfalz.  Kämm.,  Geh.  Rath,  Oberstküchen- 
meister,  Oberamtmann  zu  Mosbach,  Ritterrath  am  Kocher:  Maria 
Isabclla  Fi-eiin  v.  Hacke;  —  Carl  Theodor  Freih.  v.  St.  v.  und  zu 
Oppenweiler,  genannt  Lerch  v.  Dirmstein,  gest.  1799,  kurptälz.  Geh. 
Rath,  Kämmerer,  adel.  Regierungs-  und  Hofkammorrath ,  Oberamt- 
mann zu  Mosbach:  Maria  Caroline  Freiin  Greiffenklau  v.  Vollraths, 
gest.  1800;  —  Freih.  Ferdinand  Franz  Georg,  geb.  1788  und  gest. 
1850,  k.  württemb.  Kammerherr:  Sophia  Freiin  v.Dalberg,  geb.  1785 
und  gest.  185G;  —  Friedrich  Carl  Freih.  v.  Sturmfeder  v.  und  zu 
Oppenweiler,  genannt  Erbsass  Lerch  v.  Dirmstein,  geb.  1816,  Herr 
auf  Oppenweiler,  Gross  -  Aspach ,  Schotzach  und  Gross -Ingersheim, 
k.  württemb.  Kammerh.  und  Hauptmann  a.  D.,  verm.  1844  mit  Ca- 
milla  Freiin  v.  Münchingen,  Hofdame  I.  M.  der  Kön.  Olga  v.  Würt- 
temberg, aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  stammt:  Freiin  Olga,  geb. 
1849.  Der  Biiider  des  Freih.  Friedrich  Carl:  Freih.  Carl,  geb.  1817, 
ist  k.  k.  Kämm,  und  Oberst.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Ferdinand 
Franz  Georg:  Freih.  Carl  Theodor;  geb.  1795,  Herr  auf  Hradeck 
und  Welhartitz  im  prachiner  Kreise  Böhmens,  k.  württemb.  Kammer- 
herr und  Oberlieut.  a.  D. ,  erlangte  26.  Nov.  1830  das  Herrenstands- 
Incolat  von  Böhmen  u.  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1823  mit  Fran- 
zißca  Jtiomana  Grf.  Desfours  zu  Mont  und  Athienville,  Erbin  der 
Güter  Hradeck  und  Welhartitz,  geb.  1799  und  gest.  1826,  in  zweiter 
Ehe  1830  mit  Maria  Anna  Caroline  Freiin  Hör  neck  v.  Weinheim, 
geb.  1804  und  gest.  1842  und  in  dritter  1848  mit  Antoinette  Freiin 
Horneck  v.  Weineck,  geb.  1809.  Aus  der  zweiten  Ehe  stammt,  neben 
einer  Tochter,  Freiin  Ottilie,  geb.  1835,  verm.  1856  mit  Carl  Freih. 
Henn  v.  Henneberg -Spiegel,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A. ,  ein  Sohn: 
Freih.  Ottocar,  geb.  1833.  —  Von  den  fünf  Schwestern  des  Freih. 
Ferdinand  Franz  Georg  wurde  Freiin  Sophie,  geb.  1796,  Hofdame 
bei  1.  M.  der  Königin  von  Sachsen. 

Humbracht,  Tab.  8-1.  —  v,  HatttUin,  I.  S.  592  — U4.  —  Gauhe,  I.  8.  2496  und  IMJ.  —  Ztdler, 
40.  S.  1432  und  38.  —  Pohl,  Geschieht«  des  württemb.  Landes  und  Volkes  H,  S.  49  und  50  und  III. 
6,  22.  -^   Ctt9i,  Adelsbncb  des  Ksrt.  Wttrtteab.  S.  «44^47.  .^  Geneal.  Taschenb.  d.  fIreUi.  UXuser 


—     107     — 

184H,  S.  '2o\—b4,  1853,  S.  4»«  — 65,  1864,  S.  836  und  37  u.  ft.  —  Siebrnacher,  I.  123;  Dir  Sturm- 
feder^  Rheinlündisch.  -  v.  Meding,  I.  S.  597  und  98.  —  Ttfvojf,  I.  227.  W.  B.  des  Kgr.  Würt- 
teml»erg,  Nr.  H3  und  S.  31).  ~  Z>or«<,  Allg.  W.  B.  I.  S.  lU  und  42  und  Nr.  lill.  —  W.  B.  d.  Süchi. 
Staaten.  II.  27.  —  Kmtehkt,  11.  S.  431—83. 

Stomas  V.  Stannfeld,  St.  v.  Starenfeld.  Eöhmisclicr  Adel^ntand. 
Diplom  vom  3.  Mai  1702  für  Franz  Ignaz  Sturims,  köiiigl.  Kichter 
zu  Ol  mutz,  mit:  v.  Stannleld. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Ei^^.-Bd.  S.  465.  —  v.  Hellbach,  U.  ä.  556. 

Stntterheim ,  auch  Freiherren  (in  Blau  zwei  rechts  und  links, 
oder  von  einander  abwärts  gekehrte,  goldene  Monde,  bald  ohne,  bald 
mit  Gesichte).  Keichs-  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Reichs- 
t'reiherrndiplom  von  1784  für  Daniel  Gottfried  Wilhelm  v.  Stutter- 
heim  und  Diplom  des  erbl.-österr.  Freiherrnstandes  von  1819  für  Jo- 
seph V.  Stutterheim,  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant  und  für  den  Sohn 
des  Bruders  desselben:  Franz  v.  Stutterheim.  —  Altes,  ursprünglich 
thüringisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher  Stotternheim ,  Stotter- 
heim, Stodderheim  ü.  Stutternheim  geschrieben  wurde.  Als  Stamm- 
haus wird  das  Schloss  und  Gut  Stotternheim  im  heutigen  Justiz-Amte 
Grossrudestedt  des  Grossh.  Weimar  genannt,  welches  unter  dem 
Kamen  Studernheim  bereits  1147  vorkommt.  —  Ein  Kunewald  Stut- 
ternheim soll  964  vom  K.  Otto  dem  Grossen  zum  Ritter  geschlagen 
worden  sein ,  doch  beginnt  die  ordentliche  Stammreihe  erst  mit  Lud- 
wig oder  Ludolph  St.,  welcher  um  1257  dem  Klostor  St.  Crucis  in  Gotha 
einige  Güter  überliess.  Für  den  Ahnlierrn  aller  späteren  v.  Stutter- 
heim gilt  Apel  V.  St. ,  welcher  1426  in  der  Schlacht  bei  Aussig  in 
Böhmen  blieb.  —  Der  früheste  Besitz  der  Familie  fand  sich  um 
Weimar,  Gotha,  Erfurt  und  Weissensee.  Im  15.  Jahrh.  machte  sich 
Wolf  Heinrich  v.  St.  in  der  Nieder-Lausitz  ansässig  und  stiftete  eine 
Linie,  welche  in  der  Nieder-Lausitz  und  in  der  Mark  Brandenburg 
ansehnliche  Güter  an  sich  brachte  und  in  neuerer  Zeit  kam  die  Fa- 
milie auch  in  Pommern,  in  Ost  -  und  in  Westpreyssen  zu  Grundbesitz. 
In  Thüringen  standen  derselben,  neben  Stotternheim,  zeitig  Goldbach, 
Hochheim,  Schwabhausen  und  Tanzenhausen  zu;  als  Güter  in  der 
Lausitz  und  in  den  Marken  werden  namentlich  Bärenclau,  Bolschwitz, 
Drahnsdorf,  Freywalde,  Golsen,  GrÖbitz,  Hochheim,  Landwehr  u.  s.w., 
in  Pommern  Carlsberg*  Cummerow  und  Falkenberg  und  in  Preussen 
Gotteswalde,  Klein-Klitten,  Dreiden  u.  s.  w.  genannt.  —  Hieb  v.  St.  starb 
1617  als  Oberster  Rathsmeister  zuErfurt  und  Wolf  Heinrich  v.St  1686 
als  Fürstl.  Sachs.  Merseburg.  Ober -Steuereinnehmer  in  der  Nieder- 
Lausitz.  Otto  Hieronymus  v.  St.  war  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  k. 
poln.  und  kursächs.  Geh.  Bath,  Oberamts-Präsident  und  Consistorial- 
rath  in  der  Nieder -Lausitz  und  ein  v.  St.  starb  1746  als  Canzler  des 
Johanniter-Ordens  u.  Hofmarschall  des  Markgrafen  Carl  zu  Anspach- 
Bayreuth  in  Berlin.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  von  den  Sprossen 
desselben  traten  viele  in  die  k.  preuss.  Armee,  in  welcher  Mehrere 
zu  hohen  Ehrenstellen  gelangten.  Otto  Ludwig  v.  St.,  G^nerallieu- 
tenant,  starb  1780  und  Joachim  Friedrich,  Bruder  des  Otto  Ludwig 
v.  St.,  ebenfalls  als  Generallieutenant  1783.  August  Ludwig  v.  St. 
starb  als  General  von  der  Infanterie  1826,  Carl  August  v.  St  als  Ge- 


—     108    - 

neralmajor  1830  und  Friedrich  Gottlieb  v.  St.,  ebenfalls  als  Genemi- 
major 1832.  Von  den  in  der  k.  k.  Armee  gestandenen  Gliedern  der 
Familie  lobte  um  1857  Johann  Freih.  v.  Stutterheim  als  Generalmajor 
a.  D.  in  Wien.  —  Begütert  im  Kgr.  Preussen  waren  nach  Rauer  1857 : 
Wolff  August  V.  Stutterheim,  Major  a.  D. ,  Landes -Deputirter,  auf 
Terpt  A.  B.  im  Kr.  Calau;  Wilhelm  v.  St.,  auf  Peterkau  im  Kr.  Ro- 
senberg in  Westpreussen;  Friedrich  Wilhelm  v.  St.,  Rittmeister  a.D., 
auf  Georgcnau  im  Kr.  Friedland;  Ernst  August  Otto  Elimar  v.  St., 
Lieutenant,  auf  Abhärten  im  Kr.  Friedland;  Frau  v.  St.  auf  Gosda 
im  Kr.  Spremberg,  Frau  v.  St.  auf  Dothen  und  Gedau  im  Kr.  Heili- 
genbeil und  Fräulein  v.  St.  auf  Darsen  im  Kr.  Schlochau. 

V.  Gleichemtein .  Nr.  85.  —  Schannat ,  P.  15S5.  —  Tal.  König,  U.  S.  1119  —  3«.  —  IHthmar, 
S.  9.  Nr.  21.  —  Gauhe,  l.  S.  249Ü— 99.  —  j/kdUar,  40.  S.  1448  —  58.  ^  Brückner,  Kirchen-  uud 
Schulen -SUat  im  Her».  Gotha,  1.  1  Stck.  S.  54.  5  Stck.  S.  17.  H.  11  Stck.  S.  26.  UI.  11  Stck.  S.  2 
und  8.  —  Saher,  S.  2ß5.  ~  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  252  und  5S.  —  Freih.  v.  Ledebttr,  II.  S.  602.  — 
Siebmacher.  1.  146:  v.  Stoternheim,  Thüringisch  und  V.  300.  —  v.  Mtding,  UI.  S.  651  und  5?.  — 
Tyroff,  1.  im.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staate«,  IV.  19;  Frfih.  v.  St.  uud  IV.  S2:  v.  St.- 

Stympel.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793  für  Jo- 
hann Stympel,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant-Regimente  Gr.  d'Alton. 

MegerU  v.  MüM/eld ,  Erg. -Bd.  S.  405. 

Stytzing  (in  Roth  zwei  goldene,  verschränkte  Haken).  Ein 
früher  zu  dem  Adel  in  der  Mark  Brandenburg  gehörendes  Geschlecht. 

Dienemann,  S.  16«,  180,  256,  280,  333  u.  357.  —  Freik.  v.  Ledfbur,  11.  S.  608.  ^  Siebmaeker, 
m.  141. 

Snchaneck  v.  Suchankopf.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
Yon  1820  für  Wilhelm  Yincenz  Suchaneck,  Major  im  k.  k.  Chevaux- 
legers-Regimente  Graf  O'Reilly,  mit  v.  Suchankopf 

Megerle  v.  MühlftUl,  Erg.-Bd.  S.  465. 

Suchy  V.  Weissenfeid.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1805  für  Wenzel  Suchy,  Rittmeister  des  k.  k.  Beschäl-Departements, 
mit:  V.  Weissenfeid  (VVeisenfeld). 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  571. 

Snchert  v.  Snchheim.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1782  fiir  Samuel  Suchert,  Oberlieutepant  im  k.  k.  Infanterie -Regim. 
Graf  Harrach,  mit:  v.  Suchheim. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  465. 

Siiekow,  Siikow  (im  Schilde  ein  rother,  etwas  schräglinks  ge- 
legter Balken,  über  demselben  in  Silber  zwei  Bärenköpfe  und  unten 
Blau,  ohne  Bild).  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  welches 
nan^entlicli  im  Wolgastischen  begütert  war  und  nach  der  Mitte  des  18. 
Jahrh.  noch  in  der  Neumark  vorkam.  Dasselbe  sass  in  Pommern 
schon  1299  zu  Bast  und  Todtenhagen  im  Caminschen,  1468  zu  Selze, 
von  1504  bis  1602  zu  Jamitzow  und  von  1504  bis  1635  zu  Plestlin, 
brachte  dann  andere  Güter  an  sich  und  war  auch  noch  1611  zu  Zeni- 
min  gesessen.  —  In  der  Neumark  gehörte  um  1758  der  Familie  das 
Gut  Wugarten  bei  Friedeberg. 

Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  Ö03  und  III.  S.  348.  —  Siebmaeher,  V.  158.  —  romm.  W.  B.  IV.  29. 

Suckow  (in  Silber  auf  grünem  Rasen  ein  nach  rechts  stehender, 
grüner  Baum ,  gegen  welchen  links  ein  schwarzer  Bär  aufgerichtet 


—    109    — 

ist).  Erneuerter  AdelHstand  ynd  Reichsadelöstand ,  in  Meklenburg 
anerkannt.  Kaiserliches  Erneuerungsdiplom  des  der  Familie  zuste- 
henden Adels  vom  23.  ^ärz  1714  für  Jacob  Siegmund  Suckow,  Se- 
nior und  Propst  zu  Sternberg  in  Meklenburg -Schwerin  und  zwar  auf 
Grund  angenommener  Identität  mit  der  im  vorstehenden  Artikel  er- 
wähnten Familie;  Keichsadelsdiplom  vom  12.  Dee.  1792  iür  die  Ge- 
brüderJoacbim  August  Bernhard,  Yictor  Peter  und  Gottfried  August 
Suckow  und  Anerkennung  des  eben  erwähnten  Diploms  von  1853  in 
Meklenburg,  worauf  Carl  Heinrich  Johann  Suckow  als  Nachkomme 
des  Victor  Peter  v.  Suckow  als  adelig  anerkannt  wurde.  —  Die  Fa- 
milie wurde  in  Hannover  durch  Besitz  der  Güter  BoUinghausen  und 
Rysum  im  Fürstenthume  Ostfriesland  dem  ritterschaftlichen  Adel  der 
ostfriesischen  Landschaft  einverleibt  und  Glieder  derselben  sind  in 
Württemberg  und  Meklenburg- Schwerin  bedienstet.  Ein  Oberst  v. 
Suckow  ist  jetzt  k.  württemb.  General-Stabs- Chef 

Freih.  v.  d.  Kneteheck,  S.  277  und  78.  —  Freih.  v.  Ledehur ,  11.  S.  508  und  111.  S.  848.  — 
Hanno r.  W.  B.  E.  10  und  S.  14.  -  v.  Hefner,  Württesnb.  Adel,  Tab.  24  und  S.  18.  —  Knetehke, 
IV.  S.  398. 

Suckow  (in  Roth  drei,  2  und  1,  blaue  Rauten).  Altes,  zu  dem 
"früher  in  Hinterpommern  begütert  gewesenen  Adel  zählendes  Ge- 
schlecht, welches  bereits  1644  zu  Pegelow,  1657  zu  Kitzerow,  1665 
zu  Schlötenitz,  Gr.-Küssow  und  1668  zu  Schellin  sass  und  noch  1749 
zu  Kitzerow,  1764  zu  Pegelow  und  1766  zu  Schellin  und  Schlötenitz 
begütert  war.  —  Joachim  v.  Suckow  befand  sich  1530  auf  dem 
Reichstage  zu  Augsburg  im  Gefolge  des  Herzogs  in  Pommern.  Hein- 
rich V.  Suckow  auf  Kitzerow  vermählte  sich  mit  Freiin  Modestia  v. 
Mettemich,  Schwester  des  k.  pr.  Geh.  Staatsministers  Ernst  Gmfen 
V.  Mettemich  zu  Chursdorff,  aus  welcher  Ehe,  unter  anderen  Söhnen, 
zwei  stammten ,  von  denen  der  Eine  erst  Pommernscher  Regierungs- 
rath  und  Consistorial-Director  zu  Stargard  und  später  k.  preuss.  Geh. 
Rath  und  Hofgerich ts-Director  zu  Coeslin  war  und  der  Andere,  Jacob 
Heinrich  v.  S. ,  gest.  1740  als  k.  k.  General-Feldzeugmeister,  in  den 
Freihermstand  erhoben  worden  war.  Die  Familie  soll  um  1766  er- 
loschen sein. 

Micrael,  11.  S.  379.  —  Gauhe,  I.  S.  2500-  2.  —  Zedier,  40.  S.  1719.  —  Freih.  v.  Udehur, 
m   S.  349.  —  Pommcrnsches  W.  B.  IV.  29. 

Suckow  (in  Silber  ein  goldenes  Kreuz).  Ein  zu  den  adeligen 
Geschlechtern  der  Lübecker  Zirkelgesellschafb  früher  gezahltes  Ge- 
schlecht. 

Freih.  v.  Ledehur,  11.  S.  508   —  Siehmaeher,  Dl.  196. 

Snden,  Freiherren.  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1810  für  Georg  v.  Süden,  k.  k.  Obersten. 

Megerle  v.  MÜhl/eld,  Erg.-Bd.  S.  106. 

Sudermanii  (Schild  getheilt:  oben  Gold,  ohne  Bild  und  unten  in 
Roth  zwei  über  einander  gestellte,  silberne  Sparren).  Adeliges  Pa- 
triciergeschlecht  der  Städte  Dortmund  und  Cöln,  erloschen  in  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

FiOne,  I.  S.  426.  —  Freih,  v.  Ledehur,  II.  S.  503  and  604. 


L 


—    11(1   — 

Siidersen,  snch  SGersen,  Sftreeti  (in  Silber  ein  halber,  abgehaoe- 

nw,  reohtegpkelirter,  rother  Hirsch).  Alt««,  niedereächfiiHchee  Adelw- 
gcHchlecht,  ans  welchem  zwei  alte  Sit^gel:  IS.  Tliiderici  de  Suderettu 
und  S.  Brunigis  de  Hudersen  von  131;")  bekannt  sind.  Die  Familie 
war  mit  dem  Erh«chenkeraml«  im  Calenbergi sehen  beliehen,  gehörte 
KU  den  Vasallen  de»  BiHchoft  von  Minden  und  muMs  wenigstens  schon 
K>14  im  Mannsstamme  erloschen  gewesen  nein,  da  in  dieHeni  Jahre 
Franz  v.  Reden  zu  Reden,  der  die  Kchwester  des  Letzten  v.  Sudenien 
znr  Hanstraii  hatte,  mit  diesem  Erbanite  und  dem  GnU'.,  auf  velcbem 
dasselbe  haftete,  belehnt  war. 


>  Sndtliaueen,  früher  y.  Dolberg  nud  t.  SnütkaaseD,  genannt  t. 

Dolberg  (in  Roth  der.Kopt'  und  Hals  eines  goldenen  Hirsches).  Im 
Kgr.  PreuHsen  bestätigter  und  erneuerter  Adelsstand.  Bestätigungs- 
diplom  vom  28.  Jan.  1778  für  Arnold  Adolph  v.  Sudthansen,  k.  pr. 
Lieutenant  und  für  die  Familie  desHelben.  —  Ein  zu  dem  Adel  in  der 
Grafschaft  Mark  gehörendes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  war  ej'bge- 
sessen  1704  zu  Oamen,  176Ö  zum  Xassauer  Hol' in  Hamm.  17ti8  zu 
Goy  bei  Bochum  und  Heidthof  und  noch  1778  xu  Sehorapemeil  bei 
(,'araen. 

Siinhneber  y.  Elirenfels.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1710  für  Ferdinand  Ignaz  Siinhueber,  Salzvcisi Iberer  zu  Iglau,  mit: 
V.  EhrönfolB. 

Kigtrle  V.  MMlfeld,  Erg. -Bd.  S.  tÜC: 

Siirliig,  Suering,  Senring  (in  Silber  zwei  ins  Andreaskreuz  ge- 
legte, blaue  Morgensterne  oder  Streitkolben  mit  goldenen  Grillen, 
an  deren  unterem  Theile  zwei  goldene  Sterne  schweben).  Altes, 
pommernschoB  Adelsgeschiccht ,  welches  zu  den  Aflerlehnleuten  der 
V.  Dewitz  gehörte  und  I58ii  und  noch  1630  zu  Daberkow  unweit 
Regenwalde  sass. 

Frtili.  V.  Lt-I'tur.  TU.  S.  3*9.  —  Sirbmachir.  V,  15»  —  PonuMr-chn  W.  B.  V.  Ol. 

Sil98  V.  Rheinhansen.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1815  l'ür  Friedrich  Süss,  k.  k.  Oberlieutenant,  mit:  v,  Rheinhauseu. 

Mfgcria  V.  UaUftld,  Et(.-Gd,  S.  iM. 

Siisskind,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  Mittelscliilde.  Mittel- 
Rchild  durch  eine  Spitze  in  drei  Theile  getheilt:  1  und  2,  rechts  und 
links,  in  Gold  ein  grüner  Berg  mit  einem  grünen  Strauche  von  acht 
Hlnitpvn  u.  3  (in  der  Spitze)  in  Roth  ein  silberner  Zinncnthurm.  1  u.  4 
in  SiOiwara  ein  goldener  Querbalken,  oben  und  unten  begleitet  von 
ih-ei  Hellen  einander  stehenden,  silbernen  Wecken  und  2  und  3  auf 
einer  geflügelten,  blauen  Kugel  die  Glücksgöttin).  Freiherrnstand 
dos  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  18.  Febr.  1^21  für  Johann  Gotllieb 
Süaskind,  üaniiuier  und  Stubenmeister  zu  Augsburg.  Derselbe  hatte 
diu  Güter  Sehwondi,  Bechingen.  üeunenlohe  u.  s.  w.  erworben  und 
die  iiahlreiche  Nachkommenschatt  ist  in  Bayern  hedienatet  nnd  reich 
begütert. 


—  111   — 

Handschrift!.  Notii.  —  W.  U.  d.  K|rr.  Bayern,  X.  7.  —  v.  Hefner,  bayerischer  Adel,  Tab.  68  u. 
S.  •59.  —  KnMchJce,  IV.  S.  399. 

Snssmilch,  genannt  Hornig  (Schild  qüurgethcilt:  oben  in  Gold 
ein  quer,  mit  dem  ^Mundstück  nach  links  gelegtes,  silbernes  Jagdhorn 
und  unten  in  Silber  ein  dergleichen  goldenes  Jagdhorn).  Keichs- 
adelsstand.  Diplom  vom  29.  IS^ov.  1776  für  die  Gebruder  Friedrich 
Alexander  und  Christian  Gottlieb  v.  Süssmilch,  genannt  Hörnig,  in 
Kursächsischen  Militairdiensten.  »Schon  vorher,  20.  Oct.  1775,  war 
der  Polnische  Adel  in  die  Familie  gekommen.  —  Der  Beiname:  v.  Hör- 
nig ist  mit  dem  Wappen,  aber  mit  veränderten  Farben,  bei  Erhebung 
in  den  Reichsadolsstand  von  der  alten,  1760  erloschenen,  schlesischen 
Familie  v.  Hörnig,  s.  den  Artikel:  Hörnig,  Hörning,  Hömingk,  Bd. 
IV.  8.  401  und  402,  entnommen  worden.  —  Von  den  Emptängem 
des  Keichsadelsdiploms  starb  1801  Christian  Qottlieb  v.  St.,  gen.  H. 
als  kui*sächs.  Obei*st  u.  Commandeur  des  Husaren-Begiments.  —  Der 
Stamm,  welcher  das  Gut  Krausnitz  bei  Ortrandt  an  sich  gebracht 
hatte,  blühte  in  vielen  Sprossen  fort,  von  denen  die  mehrsten  in  die 
k.  sächs.j  Armee  traten.  Ernst  Otto  v.  S.,  gen.  H.  schied  1829  als 
Hauptmann,  Carl  Friedrich  v.  S. ,  gen.  H.  als  Generalmajor  1847 
und  Moritz  Bernhard  v.  S.,  gen.  H.  1853  aus  dem  activen  Dienste 
und  Moritz,  Carl  Leberecht  und  Bernhard  v.  S. ,  gen.  H.  waren  be- 
reits 1866  Hauptleute  in  der  k.  sächs.  Armee. 

Handschrift!.  Notiz.  —  Freih.  v.  I^debtir,  U.  S.  WS  und  lU.  S.  349.  —  W.  B.  d.  Sächsischen 
S baten,  IV.  83. 

Sützel,  SUtzel  v.  3Iergentlieim  (Schild  schräglinks  von  Schwarz 
und  Silber  gctheilt,  ohne  Bild).  Altes,  erloschenes,  fränkisches  Adels- 
ge.sehlecl^t,  welches  seine,  dem  l[ause  Hohenlohe  zu  Lehn  gehenden 
Güter  an  der  Tau  her  hatte  und  meist  zu  Baibach  unweit  Mergentheim 
wohnte.  —  Caspar  StUzel  v.  Mergentheim  war  1543  Domherr  zu 
Wiirzburg. 

Zedier,  41.  S.  168.  —  Biedermann,  TAnton  Ottenwald,  Tab.  418.  —  Salver,  S.  396.  —  Sieb- 
maeher, n.  74;  Sützel  v.  Merg^entheim,  FrMnkisch.  —  v.  Meding,  II.  S.  ßJM. 

Snhm,  Znhmen,  Znm  (nach  Micrael:  im  Schilde  ein  braunes 
Thicr  mit  einem  Löwenschwanze ,  im  Maule  ein  Kleeblatt  haltend, 
oder  nach  Möller  in  Gold  ein  schw^arzes,  springendes  Pferd).  Altes, 
auf  Rügen  ansehnlich  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  schon 
1589  zu  Clementevitz  und  noch  1572  zu  Fernekevitz,  Grabow  und 
Gudderitz,  1580  zu  Marlow  und  IVochcndorf  und  1644  zu  Ueselitz 
sass,  dann  aber  auf  Rügen  erloschen  ist. 

Micrael,  S.  540.  —  Wackenroder .  Alte«  und  Neues  Rügen,  S.  227.  —  Gauhe,  I.  S.  ^145  und 
4«.  —  Zedier,  40.  S.  1798—95.  —  M\>Uer'$  histor.  und  geneal.  Nachricht  von  dem  alten  adeligen 
(»eschlecht  derer  v.  Zium  oder  Suhm,  Flensburg  177ö:  ül»er  das  Wappen  8.98.  —  Freih.  v.Ijedehur^ 
11.  S.  Ö04.  —  Siehmacher,  V.  167.  —  v.  Meding,  I.  S.  687:  Zuhmen,  Zum,  oder  Suhm.  —  t».  Bohlen, 
das  Geschlecht  v.  Krassow,  Tab.  Xu.  21:  Si^d  von  14S7. 

Suhm  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde.  Im  Mittelschilde  da« 
im  vorstehenden  Artikel  angegebene^  alte  Suhm'sche  Wappen.  1  und 
4  in  Blau  ein  aus  Wasser  emporsteigender  Löwe  und  am  oberen 
Schildesrande  di"ei  goldene  Öteme  neben  einander  und  2  und  3  in 
Silber  ein  Palmbaum).  —  Dänisches  Adelsgeschlecht,  welches  durch 
Diplom  von  1683  vom  Könige  Christian  V.  die  Anerkennung  seiner 


—    112    - 

AbBtammung  von  der  im  vorstehenden  Artikel  besprochenen,  alten, 
rügenschen  Familie  v.  Suhm  erhielt  und  mit  den  Gütern  Grabow, 
Marlow  und  Trochendorf  belehnt  wurde  Dasselbe  kam  besonders 
durch  Ulrich  Friedrich  v.  Suhm,  k.  dänischen  Admiral,  gest.  1758 
und  den  Sohn  desselben,  den  bekannten  Historiographen  Peter  Fried- 
rich v.  Suhm,  zu  grossem  Ansehen.  Letzterer,  geb.  1728  und  gest. 
1798,  erwarb  sich  durch  seine  moralischen  und  gemeinnützigen  Ab- 
handlungen, durch  seine  Idyllen  u.  Erzählungen,  durch  seine  gründ- 
lichen Geschichtsforschungen  und  die  Darstellung  der  Geschichte 
seines  Vaterlandes  bleibende  Verdienste.  Sein  umfassendstes  Werk 
ist,  abgesehen  von  vielen  Anderen,  die  „Geschichte  von  Dänemark*', 
Kopenhagen,  1782  — 1812,  welche  aber  nur  bis  zum  Jahre  1319 
reicht.  —  Kächst  den  beiden  Genannten  ist  namentlich  noch  zu  nen- 
nen: Ulrich  Friedrich  v.  Suhm,  geb.  1691  zu  Dresden  und  gest.  1740. 
Derselbe  kam  1720  als  kursächs.  Gesandter  an  den  berliner  Hof, 
trat  mit  dem  damaligen  Kronprinzen,  dem  nachherigen  Könige  Fried- 
rich IL  in  enge  freundschaftliche  Verbindung  und  stand  mit  dem- 
selben auch  nach  seinem  1740  von  Berlin  erfolgten  Abgange  noch 
fortwährend  in  einem  philosophischen  Briefwechsel,  welcher  nach 
dem  Tode  des  Königs  unter  dem  Titel:  Correspondance  familiere  et 
amicale  de  Frederic  IL  avec  U.  F.  de  S.  2  Bde.,  herauskam.  1737 
war  V.  S.  Gesandter  am  k.  russ.  Hofe  u.  wollte  eben  in  Friedrich's  IL 
Dienste  treten,  als  er  während  der  Reise  zu  demselben  im  !N^ovember 
1740  starb. 

Handichrlftllche  Notii.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  564.  —  v.  Mtding,  I.  S.  687. 

N  Snltz,  Sulz,  Grafen  (Schild  geviert:  1  u.  4  von  Silber  und  Kotli 

quergetheilt,  mit  drei  aus  dem  Rothen  aufsteigenden,  ins  Silberne 
hincintretenden ,  mittelmässigen  Spitzen:  Grafschaft  Sultz,  unweit 
Schaffhausen  und  Kletgau  am  Ende  des  Schwarzwaldes  und  2  und  3 
in  Silber  ein  schrägrechts  gelegter,  schwarzer,  knorrigter  Ast,  oben 
mit  einer  rothen  Flamme:  Geschlechts wappen  der  Herren  v.  Brandi«, 
aus  welchem  Geschlechte  Verena  1477  die  Gemahlin  des  Grafen 
Alvicus  V.  Sultz  wurde  und  ihm  verschiedene  Herrschaften  der  er- 
loschenen Linie  ihres  Hauses,  dessen  andere  Linie  später  gräflich 
wurde,  zubrachte).  —  Altes,  schwäbisches  Grafengesehlecht,  welches 
von  der  Stadt  Sulz  an  der  württembergischen  Grenze  den  Namen 
hatte  und  dessen  Grafschaft  am  Bodensee,  am  Ende  des  Schwarzwal- 
des,  lag.  Der  erste  Alwig  v.  Sulz  kommt  910  vor  und  der  Letzte 
des  Mannsstammes,  Graf  Johann  Ludwig,  starb  21.  Aug.  1687.  — 
Von  diesem  Geschlechte  war  seit  1146  jeder  Zeit  der  Aelteste  des 
h.  r.  R.  Erbhofrichter  zu  Rottweil;  in  Steiermark  besass  das  Ge- 
schlecht im  13.  und  14.  Jahrh.  den  Sulzhof,  früher  und  später  gehörte 
dasselbe  zur  Schwäbischen  Grafenbank  und  durch  Maria  Anna  Gri*. 
V.  S.  —  !firbtochter  des  letzten  Grafen  Johann  Ludwig  aus  erster  Ehe 
mit  Maria  Elisabeth  Grf  v.  Königseck  in  Aulendorf,  welche  sich 
1674  mit  Ferdinand  Fürsten  v.  Schwarzenberg  vermählte,  kam  die 
Grafschaft  Sultz  und  die  Landgrafschaft  Kletgau  an  das  Fürstl.  Haus 
Schwarzenberg,  welches  sich  auch  nach  diesen  Besitzungen  schreibt. 


—    113    - 

Bue«lini  Stemmatofr.  IT.  S.  969.  —  Imhof,  Lib.  7,  c.  14.  —  Spentr,  S.  584  u.  711  and  Tib. 
S2,  Nr.  4.  —  Durchl.  Welt,  Ausgabe  Ton  1710,  II.  S.  416—21.  —  Hühner,  n.  Tab.  494.  —  Gauh», 
I.  S.  8503  und  4.  —  ZedUr,  41.  S.  220.  —  8thvmt%,  IV.  S.  148.  —  Sitbmacher,  I.  Iß  und  VI.  12. 
->  V.  Meding,  II.  S.  593  und  94. 

Snlzberger,  Snlzberger  zn  Krapfenberg  (in  Koth  ein  BÜbernes, 
inwendig  schwarzes  Jagdhorn,  dessen  nach  links  gekehrtes  Mund- 
stück mit  fünf  Hahnenfedern  besteckt  ist).  Altes,  bayerisches  Adels- 
geschlechty  welches  von  Einigen  mit  den  alten  Herren  und  Grafen  v. 
Sulzburg,  Sultzburg,  in  Verbindung  gebracht  worden  ist,  nach  Allen 
aber  zu  denselben  nicht  gehörte. 

Wig,  Hund,  n.  8.  877—79.  —   Siebmacher,  1.  82:  Die  Sultzberger  zu  Krapfenberg  und  n.  », 

Snlzberger  v.  Snlzberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1751  für  Benedict  Sulzberger,  mit:  v.  Sulzberg. 

JfegtrU  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  466. 

Salzburg,  Sultzburg,  Herren  und  Grafen.  Altes  Herren-  und 
Grafengeschlecht  in  der  Ober -Pfalz,  dessen  gleichnamiges  Stamm- 
schloss  mit  Grafschaft  am  Sultzflusse  an  der  Eichstädtischen  Grienze, 
2  Meilen  von  Neumarkt,  lag.  Der  Mannsstamm  erlosch  nach  Anfang 
des  14.  Jahrhunderts  und  die  Schwester  des  letzten  Grafen ,  Marga- 
retha,  brachte  die  Herrschaft  ihrem  Gemahl  Werner  v.  Wolffstein  zu, 
dessen  Nachkommen,  welche  den  Grafenstand  erlangten,  dieselbe  bis 
1740  inne  hatten,  in  welchem  Jahre  der  Mannsstamm  mit  Christian 
Albert  Grafen  v.  Wolffstein  ausging. 

Oauhe,  n.  S.  1133  und  34. 

Snltzfeld,  Grafen.  Altes  Grafengeschlccht  im  Bisthume  Speier, 
welches  1220  mit  dem  Grafen  Conrad  erlosch,  worauf  die  ganze  Ver- 
lassenschaft an  Speier  kam.  Das  Stammschloss  Sultzfeld  steht  jetzt 
der  freih.  Familie  Goeler  v.  Ravenburg  zu. 

Oauhe,  I.  S.  2505  und  U.  S.  1184. 

Solzer  (in  Roth  eine  silberne ,  heraldjsche  Lilie).  —  Altes ,  er- 
loschenes, adeliges  Patriciergeschlecht  der  ehemaligen  freien  Reichs- 
stadt Augsburg. 

Siebmocher,  VI.  19. 

Snlzer-Wart,  Freiherren  (Schild  herzförmig,  von  Blau  u.  Silber 
schräg  geviert  mit  silberpem ,  gleichfalls  herzförmigen  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  rother  Sparren,  von  drei,  2  u.  1,  grünen  Eichen- 
blättem  mit  Stielen  begleitet).  Freiherrnstand  des  Kgr.  Bayern. 
Diplom  vom  30.  Dec.  1814  für  Johann  Heinrich  Sulzer  v.  Wart, 
k.  bayer.  Salzhandlungs - Commissair.  Derselbe,  geb.  1768  zu  Win- 
terthur  und  gest.  1840  als  k.  bayer.  Kämmerer,  Geh.  Rath  und  Salz-* 
handlungs- Commissair,  stammte  aus  einem  Winterthurischen  Stadt- 
geschlechte,  dessen  Beiname  „Wart**  sich  auf  die  durch  Erbschaft 
erlangte  Burgstelle  des  unglücklichen  Ritters  v.  Wart  bei  Zürich 
bezieht.  —  Freiherr  Johann  Heinrich  hinterließ»  zwei  Söhne:  die 
Freiherren  Jacques  Heinrich,  k.  bayer.  Consul  zu  Bordeaux  und  Jo- 
hann Heinrich,  geb.  1805,  k.  bayer.  Kämmerer,  General-Consul  und 
Salzhandlungs-Commissair  zu  Winterthur.     Von  ersterem  entsproBs 

KnMckke,  Deutich.  Adels -Lex.  IX.  8 


—     114    — 

ein  Sohn:  Achill  und  von  Letzterem  stammen,  neben  zwei  Töchtern, 
drei  Söhne:  Friedrich,  Heinrich  und  Max. 

V.  Lang,  S.  24«.  —  Gencal.  Taschenb.  d.  freih.  Hünser,  1864.  S.  839.  —  W.  B.  d.  Kpr.  Bayern, 
IT.  24  and  v.  WOlckeni,  Abth.  4.  S.  54. 

Snmeran,  Freiherren.  Reichs-  und  erbl.-österr.  Freiherrenstand. 
Diplom  Ton  1745  für  Anton  Theodor  Sumerau,  k.  k.  Hofkammerrath 
und  Cameral-Referendar  und  Vogt  zu  Alten-Sumerau,  wegen  altade- 
ligen und  ritterlichen  Geschlechts,  aus  höchst  eigener  Bewegung  und 
Ausdehnung  des  in  die  Familie  gekommenen  Freiherrnstandes  durch 
Diplom  von  17(35  für  Anton  Thaddaeus  Freih.  v.  Sumerau,  Vorder- 
ößterr.  Eegierungs-Rath  und  Kammer-Präsidenten  und  für  die  Kinder 
seines  Bruders:  Joseph,  Maria  und  Anna. 

Megerle  v.  Miiklfeld,  S.  89  und  Erg.Bd.  S.  IM. 

Snmmerer.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1779 -für 
Martin  Bernhard  Summerer,  k.  k.  Legations- Concipisten  zu  Constan- 
tinopel. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  271. 

Snndahl  (Schild  durch  einen  schmalen,  silbernen,  mit  drei 
schrägrechten,  blauen  Balken  belegten  Querbalken  getheilt:  oben  in 
Blau  ein  rechtsgekehrter,  doppelt  geschweifter,  leopardirter  Löwe, 
in  der  rechten  Yorder-P ranke  einen  Knochen  haltend  und  unten  eben- 
falls in  Blau  drei,  2  und  1,  silberne  Stenie).  —  Ein  in  der  Person  des 
Christian  Friedrich  v.  Sundahl  (geb.  1762),  k.  bayer.  Platzmajor  in 
Salzburg,  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragenes. Adels- 
geschlecht. Der  Urgrössvater  des  Genannten,  Olaus  Erichson  Sun- 
dahl, starb  1697  als  k.  schwedischer  Schiflscapitain  und  der  Sohn 
desselben,  Johann  Erich  Sundahl,  wanderte  nach  Zweibräcken  aus, 
wurde  Baudirector  daselbst  und  starb  1762. 

V.  Lang,  S.  469.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  6. 

Snndthansen,  Snndhansen  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
in  Gold  ein  gegen  die  Theilungslinie  aufwärtslaufender  Wolf  oder 
Fuchs  und  links  in  Schwarz  drei  silberne  Querbalken).  —  Altes,  thü- 
ringisches und  sächsisches  Adeli^geschlecht,  aus  dem  schon  vor  1276 
genannten,  gleichnamigen  Stammhause  unweit  Sangerhansen ,  doch 
gab  es  auch  eine  halbe  Stunde  von  Gothji,  so  wie  bei  Nordhausen 
ein  Gut  Sundhausen.  —  Zwei  Brüder,  Anselm  und  Huck  v.  S.  lebten 
bereits  1109.  —  Die  Familie  sass  1508  zu  Gross -Werther  unweit 
Uordhauscn,  1560  zu  L'thleben  und  auf  einem  Hofe  zu  Wernigerode 
und  war  noch  1614  zu  Gross- Werther  begütert. 

Fr.  Ch.  Lesser,  histor.  Nachricht  Ton  dem  ausgestorbenen  adeligen  Gcschlechte  der  Herren  v. 
Sundhausen  im  Amte  Heringen,  Kordhausen.  1752.  —  Brückner,  Schulen  und  Kirchenstaat  d.  Herr. 
Gotha,  T.  Stck.  8.  S.  239  und  II.  St.  8.  S.  62.  —  Siebmaeher,  l.  147:  v.  Sundthauscn,  Thüringisch. 

Sonn,  Suenne.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom  24.  Dec. 
1700  für  Christoph  Caspar  de  Suenne.  Von  den  Vorfahren  hatte 
Basilius  v.  Sunn  auf  Kartusch  und  Zessel  im  Oelsischen  einen  kaiserl. 
Wappenbrief  erhalten.  Adalbert  Johann  v.  Suenne  auf  Kieder-Mack- 
lowitz  in  der  Herrschaft  Losslau  unweit  Rybnik  lebte  um  1720. 

Freih.  v.  Ledebur,  H.  S.  M>ß. 


\ 


—    115    - 

Snnstenan  V.  Schtitzenthal ,  Freiherren  (in  Blau  ein  geharnisch- 
ter, silberner  Bogenschiitz  mit  gespanntem  Bogen).  —  Erbl.  -österr. 
Freiherrnstand.  Diplom  von  1845  für  Heinrich  Sunstenau  v.  Schüt- 
zenthal,  k.  k.  Geh.  Bath,  F^ldmarschalllieutenant  in  Pension  und 
zweiten  Inhaber  des  k.  k.  zweiten  Cuirassier-Reg.  König  Max  von 
Bayern.  Derselbe,  geb.  1780  —  ein  Sohn  des  1799  bei  Neckerau 
auf  dem  Öchlachtfelde  gebliebenen  k.  k.  Obersten  Heinrich  S.  v.  8ch., 
welcher  1787  als  Oberst  Wachtmeister  bei  dem  Gradiscaner  Grenz- 
Regimente  mit  dem  Prädicate :  v.  Schiitzenthal  den  erbl. -österr.  Adels- 
stand erhalten  hatte  —  vermählte  sich  1802  in  erster  Ehe  mit  Domi- 
nica V.  Koudriaffsky,  gest.  1834,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  ent- 
sprossten:  Freih.  Emil,  geb.  1804,  k.  k.  Oberst  in  Pension,  un ver- 
mählt und  Freih.  Friedrich,  geb.  1807  und  geblieben  1848  auf  dem 
Schlachtfelde  von  Samma-Carapana  als  k.  k.  Oberstlieutenant.  Letz- 
terer hatte  sich  1843  mit  Anna  v.  Hartmann  vermählt,  aus  welcher 
Ehe  zwei  Töchter  stammen,  die  Freiin  Anna,  geb.  1844  und  Freiin 
Editha,  geb.  1846. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  466.  —  GencAl.  Taschenbuch  d.  freih.  HKuiier,  ]8r>4.  S.  889 
und  40. 

Snpanchich  v.  Haberkom.  Erbl. -Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1820  für  Johann  Supanchich,  k.  k.  Capitain-Lieutenant,  mit  v. 
Haberkorn. 

MegerU  v,  MüMftld,  Erg. -Bd.  S.  466. 

Sarmont,  Ritter  und  Edle.  Reich sritterstand.  Diplom  von  1704 
für  Ludwig  v.  Surmont,  mit  Edler  v. 

MegerU  v.  MBhlfeld,  Erg.-Bd.  S.  219. 

Suter  (in  Gold  ein  silberner  Bock,  welcher  über  einem  rothen 
Zaungitter  hervorwächst). —  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adelsstand. 
Emcuerungsdiplom  vom  29.  März  1756  für  die  aus  der  Pfalz  stam- 
menden Stiefsöhne  des  k.  preuss.  Oberstlieutenants  v.  Jürgas:  Carl 
Wilhelm  v.  Suter,  Arnd  Ludwig,  Friedrich  Wilhelm  (gest.  1815  als 
Generallieutenant  a.  D.)  und  Ernst  Eugen  v.  Suter.  —  Die  Familie 
sass  in  Ostpreussen  1728  unweit  Friedland  zu  A  plack  und  Sehmen 
und  noch  1784  zu  Jakuno  wen  bei  Angerburg. 

r.  Hellbaeh,  TL.  S.  660  und  61.  —  Freih.  v.  Ledehttr,  II.  S.  506.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie 
IV.  78. 

Sntner  (Schild  durch  einen  oben  roth  und  unten  silbern  gerän- 
derten, goldenen  Querbalken  getheilt:  oben  in  Silber  eine  rothe,  gol- 
den besamte  Rose  und  unten  in  Blau  zwei  neben  einander  stehende, 
vorwärtssehende,  goldene  Löwenköpfe).  Kurpfälzischcr  Adelsstand. 
Diplom  vom  27.  Febr.  1787  für  Johann  Georg  Sutner,  inneren  Stadt- 
rath  in  München.  Derselbe,  geb.  1787,  wurde  als  k.  bayer.  Ober- 
Finanzrath  u.  Vorstand  der  Staats-Schulden-Commission  in  die  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragen.  Ein  Wappenbrief  war  1656 
in  die  Familie  gekommen. 

V.  Jjong,  S.  669  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  6. 

Sator,  Ritter  (in  Gold  im  Schildesfusse  ein  blauer  Dreihügel,  an 
dessen  Seiten  bis  an  des  Schildes  oberen  Rand  ein  gerader,  schwarzer 

8* 


—    116    — 

Sparren,  belegt  mit  drei,  1  und  2,  Sternen,  aufsteigt)..  Kurpfalzischer 
Adels-  und  Ritterstand.  Diplom  vom  7.  Juli  1792  für  Franz  Xaver 
Sutor,  Oberaufschläger  in  Eichstädt  und  zugleich  Pfleger  und  Bann- 
richter  zu  Castell.  Derselbe,  geb.  1761,  wurde  als  k.  bayer.  ßegie- 
rungsrath  und  Oberaufschläger  zu  Eichstädt  in  die  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  eingetragen.  Ein  Wappenbrief  war  1656  in  die  Familie 
gekommen. 

V.  Lang,  S.  569.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  7. 

Sntter,  Ritter  nnd  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1766 
für  Joseph  Carl  Sutter,  Güter- Administrator ,  mit:  EcQer  v. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  214. 

Snttner,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von  1715  für 
Matthias  Suttner,  Doctor  der  Philosophie  und  Medicin. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  214. 

Swabäberg,  Schwabsberg,  Schwabsperg.  Altes,  schwäbischeB 
Adelsgeschlecht,  v?^elches  lange  das  Erbtruchsessen  -  Amt  der  gefor- 
steten Reichs-Propstei  Elwangen  führte  und  noch  in  der  zweiten 
Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  vorkam. 

Doederlein,  bistor.  Nachrichten,  I.  S.  144.  —  Zedier,  41.  S.  496. 

Sw^erts- Reist,  genannt  v.  Sweerts  nnd  Sweerts-Spork,  Frei- 
herren und  Grafen  (Schild  geviert,  mit  gekröntem,  goldenen  Mittel- 
schilde und  in  demselben  ein  vorwärtssehender,  abgeschnittener  Kopf, 
mit  einer  rothen,  silbern  aufgeschlagenen  Mütze,  welche  an  der 
linken  Seite  mit  einer  silbernen  Feder  besteckt  ist:  Spork:  1  und  4 
quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  einwärtssehender,  doppelt  geschweif- 
ter, aufwachsender,  rother  Lowe,  unten  ebenfall»  quergetheilt,  der 
obere  Theil  blau,  ohne  Bild,  der  untere  golden  mit  einem  sechs- 
eckigen, blauen  Sterne  und  2  und  3  von  Silber  und  Roth  fünfmal 
spitzenweise  der  Länge  nach  getheilt:  Reitz  und  Sweerts).  —  Böhmi- 
scher Freiherrn-  und  Grafenstand.  Freiherrndiplom  vom  15.  Sept. 
1653  für  Franz  Johann  v.  Reist  und  Sweerts,  mit  dem  böhmischen 
Incolate  u.  Grafendiplom  vom  15.  Dec.  1718  für  Franz  Carl  Rudolph 
Freih.  v.  Reist  und  Sweerts,  mit  dem  Beinamen:  v.  Spork.  —  Die 
Grafen  v.  Sweerts-Sj)ork  stammen  aus  dem  alten  brabantischen  Ge- 
schlechte V.  Reist,  welches  in  den  ältesten  Zeiten  zu  den  sieben  Pa- 
triciern  von  Brüssel  gehörte.  Johann  v.  Reist  wurde  im  17.  Jahrb. 
von  seiner  mütterlichen  Grossmutter^  einer  v.  Sweerts,  an  Kindes- 
statt angenommen,  worauf  sich  derselbe  v.  Reist,  genannt  v.  Sweerts, 
nannte.  Von  seinen  beiden  Söhnen  setzte  der  ältere,  Adrian  v.  Reist, 
gen.  V.  Sweerts,  die  brabantische  Linie  fort,  der  jüngere  aber, 
Franz  Johann,  erhielt,  wie  angegeben,  1653,  den  Freiherrnstand 
und  dann  das  böhmische  Incolat.  Von  dem  Sohne  desselben,  Franz 
Carl,  stammte  Franz  (?arl  Rudolph,  s.  oben,  welcher  in  Folge  der 
Adoption  seines  Schwiegervaters,  des  Grafen  Franz  Anton  Spork 
—  älteren  Sohnes  des  durch  den  dreissigjährigen  Krieg  bekannten 
Johann  Grafen  v.  Spork  (s.  Bd.  VIII.  S.572  u.  73),  mit  dem  Beinamen 
„V.  Spork**  das  Grafendiplom  erhielt.  —   Eine  die  Familie  betref- 


—    117    — 

fende  Ahnentafel  findet  sich  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser 
der  Gegenwart.  —  Der  Mannsstamm  des  gräflichen  Hauses  ist  in 
Böhmen  mit  dem  Grafen  Joseph  —  Sohne  des  1809  verstorbenen  k. 
k.  Kämmerers  Philipp  Johann  Grafen  v.  Sweerts  -  Spork  aus  dritter 
Ehe  mit  Aloysia  Grf.  v.  Poetting  und  Persing  (gest.  1825)  —  k.  k. 
Kämmerer  und  Rittmeister  in  d.  A.,  12.  Nov.  1848  erloschen.  Der- 
selbe hatte  sich  1846  mit  Adele  Frei  in  v.  Puteani,  geb.  1823,  ver- 
mählt, aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter,  Grf.  Gabriele,  geb.  1847  und 
Grf.  Josephine,  geb.  1848,  entsprossten.  Die  hinterlassene  Wittwe 
vermählte  sich  1862  in  zweiter  Ehe  mit  Albert  Grafen  v.  Nostitz 
Rieneck,  k.  k.  Rath  und  vormaligen  Oberst -Landmarschall  des  Kgr. 
Böhmen.  —  Eine  mit  dem  1855  verstorbenen  Josepli  Grafen  v. 
Sweerts  -  Spork ,  Freih.  v.  Reist,  Lacken  und  Blauen thum ,  k.  k.  Ein- 
reichungs-Protocoll-Director  bei  der  galizischen  Landesregierung,  nach 
Galizien  gekommene  Linie  bat  aber  fortgeblüht.  Von  dem  genannten 
Grafen  Joseph  entspross  nämlich:  Moritz  Graf  v.  Sweerts  -  Spork, 
Freiherr  v.  Reist,  Lacken  und  Blauenthurn,  geb.  1821,  Fideicommiss- 
besitzer  und  Patron  der  gräfl.  Spork«chen  Stiftung  auf  Gradlitz  in 
Böhmen,  von  1848  bis  1852  in  k.  k.  Kriegsdiensten.  Derselbe  ver- 
mählte sich  1852  mit  Celine  Pauline  de  Nobile,  geb.  1832  und  aus 
dieser  Ehe  entspross  ein  Sohn:  Graf  Gustav,  geb.  1853.  —  S.  auch 
Bd.  VII.  S.  446  den  Artikel :  Reist,  Reest,  Sw^eerts  v.  Reist,  Freiherren. 

MtgtrU  V.  Milhlftld,  Er^.-Bd.  S.  33.  —  Allgem.  geneal.  Handbuch,  1834,  I.  8.  850.  —  Deutsch« 
GrafenhXaser  d.  Ge^enw.  III.  S.  3H5  und  m.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Häuser,  1H59,  S.  838  und 
39,  1864.  S.  882  und  83  u.  ff.  und  historisches  Handbuch  zu  Demselben.  S.  972.  —  W.  B.  d.  Oesterr. 
Monarchie,  VII.  74. 

Swieten,  Freiherren  (in  Roth  drei,  2  und  1,  silberne,  mit  den 
GriiFen  abwärts  geneigte  Geigen).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Di- 
plom vom  10.  Mai  1758  für  Gerhard  (Gerard)  van  Swieten,  k.  k. 
Leibarzt  und  Protomedicus.  —  Altes,  holländisches  Geschlecht,  aus 
■welchem  bereits  1230  Emerand  van  Swieten  mit  seiner  Gemahlin, 
Catharine,  veuve  de  Jean  de  Hoesen,  bekannt  ist.  Der  Enkel  des- 
selben, Hermann  van  Swieten,  Chevalier,  starb  1245.  Von  diesem 
durchläuft  die  urkundlich  erwiesene  Stammreihe  zwölf  Generationen 
bis  zu  dem  genannten  Gerhard  van  Swieten ,  w^elcher  ein  Sohn  von 
Thomas  van  S.  u.  der  Elisabeth  van  Loo,  ein  Enkel  von  Gerard  v.  8. 
und  der  Wilhelmine  v.  Brederode  u.  ein  Urenkel  von  Sebastian  v.  S. 
und  der  Catharina  de  Bronckhorst  war.  —  Gerhard  Freih.  v.  Swieten, 
geb.  1699  zu  Leyden  und  gest.  zu  Wien  1772,  stand- am  k.  k.  Hofe 
als  Leibarzt  des  K.  Franz  I.  und  der  K.  Maria  Theresia  in  hoher 
Gunst  und  in  grossem  Ansehen,  erwarb  sich  uöi  das  damalige  ge- 
sammte  Medicinalwesen  der  Oesterreichischen  Monarchie  ausgezeich- 
nete Verdienste  und  zählte  zu  seiner  Zeit  zu  den  besten  und  berühm- 
testen Bearbeitern  der  medicinischen  Wissenschaft,  in  welcher  na- 
mentlich seine  den  Aerzten  des  vorigen  Jahrhunderts  so  bekannten 
und  von  denselben  hochgeschätzten  „ Common tarii  in  Boerhavii  Apho- 
rismos,  Lugd.  Batav.  1743  — 1772,  V.  Volum."  viele  Jahre  zu  den 
besten  practischen  Werken  mit  vollem  Rechte  gerechnet  worden 
sind.  —  Aus  seiner  Ehe  mit  Maria  Lambertine  Elisabeth  Theerbeck 


—    118    — 

de  Coe«feld  entsproBsten  zwei  Söhne,  die  Freiherren:  Gerard  II.  und 
Gilbert  Henri.  Freiherr  Gerard  IL,  geb.  1743,  k.  k.  Geh.  Rath,  früher 
k.  k.  Gesandter  am  k.  preuss.  Hofe ,  später  Präfeet  der  Hofbibliothek 
U.8.  w.,  starb  1803  unvermählt;  Freih.  Gilbert  Henri  aber,  \erm. 
mit  Charlotte  Philippine,  Töchter  des  Henri  Antoine  Gaspar  T.  8er- 
claes  und  der  Maria  Petronilla  Susannä  de  Colins,  setzte  den  Stamm 
durch  zwei  Zwillingssöhne,  die  Freiherren  Franz  und  Carl,  fort. 
Freih.  Franz,  geb.  1785,  verm.  mit  Rosalie  Grf  Duc  de  Sunrille, 
gest.  1852,  starb  ein  Jahr  vor  seiner  Gemahlin,  1851,  ohne  Nach- 
kommen zu  haben,  Freih.  Carl  aber,  gest.  1853,  Landstand  in  Tirols 
Krain  und  Görz,  k.  k.  Kämmerer  und  Hauptmann  in  d.  A. ,  verm.  mit 
Johanna  Fitsiin  v.  Fahnenberg,  hat  den  Stamm  durch  zwei  Söhne, 
die  Freiherren  Egid,  geb.  1817,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.  und  Fried- 
rich, geb.  1820,  ebenfalls  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.,  fortgepflanzt. 

Megerle  v.  Mtihlfeld,  trg.-BA.  S.  106.  —  Oeneal.  TaschMib.  d.  frdheirl.  Hluser,  1863.  S.  466 
and  67,  1862.  S.  799  und  800.  1864,  S.  840  u.  (T.  —  Kneschke,  IV.  S.  400  und  401. 

Swoboda.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1769  für  Martin 
Macari  Swoboda,  k.  k.  Stückhauptmann. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  466. 

Swoboda  v.  Eisenfels.  £rbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1799  für  Thomas  Ignaz  Swoboda,  Bienen  thaler  Eisenhammerwerks- 
Inspector  und  Unternehmer  der  Franzensthaler  Eisenhammerwerke, 
mit:  V.  Eisenfels. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Er(r.-Bd.  S.  466. 

Swoboda  v.  Kaisertreu,  Edle  (in  Blau  ein  vorwärtsgekehrter, 
gewappneter  Mann,  welcher  in  der  Rechten  eine  Lanze  hält  und  die 
Linke  auf  die  Hüfte  gestützt  hält).  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1785  für  Wenzel  Ignaz  Swoboda,  Ober -Amtmann  zu  Zbirow 
(Zwirow)  in  Böhmen,  mit:  Edler  v.  und  zu  Kaisertreu.  Der  Stamm 
hatte  fortgeblüht:  ein  k.  preuss.  Major  Swoboda  v.  Kaisertreu  war 
1833  Führer  des  2.  Autgebots  im  Landwehr-Bataillon  Posen. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erjf.-Bd.  S.  466.  — ,  Freih.  v.  Ledeintr,  n.  8.  507. 

Sybel  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  rother,  von  drei 
Granaten  begleiteter  Sparren  und  2  u.  3  in  Roth  drei  goldene,  quer- 
fliesHcndo  Bäche,  deren  oberer  von  den  beiden  anderen  von  drei 
Sternen  begleitet  ist).  Altes  Adelsgeschlecht  der  Grafschaft  Mark. 
Laurenz  Sybel  war  1570  Bentheim-Teklenburgiseher  Rath. 

Fahne,  II.  S.  152.  —  Freih.  v.  Ledebur,  II.  S.  507. 

Sybel  (in  Silber  ein  Querbalken  mit  fünf  schwarz  u.  roth  wech- 
selnden IMahlen,  über  demselben  ein  scliwarzes  Boss  und  unter  dem- 
selben drei  rothe  Rosen  an  einem  Stiele  auf  grünem  Berge).  Adels- 
stand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  von  1831  für  Ferdinand  Philipp 
Sybel,  k.  j)reus8.  Rcgier.-Rath  zn  Düsseldorf.  Derselbe,  spater  Geh. 
Regier. -Ruth ,  war  um  1853  Herr  zu  Isenburg  unweit  Mühlheim  und 
zu  Steinbüchel  bei  Opladen  und  ein  Sohn,  H.  v.  Sybel,  wurde  1845 
0.  Prof  d.  Philosophie  an  der  Universität  Bonn. 

Freih.  v.  Udetmr,  II.  S.  007  und  »I.  S.  349. 


—     119    — 

Syber^,  Syberg  zu  Summern ,  Freiherren  (iu  Schwarz  ein  gol- 
düiie«  Kad  von  iuni*  Speichen).  In  die  Freihcrniclasse  der  Adel^nja- 
trikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  11.  Juni  1819  in  der  Person  des 
Nicolaus  Günther  V.  Syberg  zu  Summern  (Simmern),  vormaligen  kur- 
cölnischen  Kämmerer,  w.  Geh.  Ilath,  Landstand  des  Herzogth.  West- 
phalen,  Ritterrath  der  vormaligen  ^littelrheinischen  Reichsritterschaft 
und  Besitzer  von  Emenerichshof.  —  Altes,  niederrheinisches  u.  west- 
phälischcs  Adelsgeschleeht,  dessen  ununterbrochene  Stammreihe  mit 
Wilhelm  v.  Syberg  anlängt,  welcher  1252  zu  Limburg  lebte.  Der 
Sohn  desselben,  Theodorich,  war  1295  Gograf  zu  Abbendorf  und  der 
Enkel,  Hermann,  1359  Herr  des  Hauses  zum  Busch,  erwarb  1371 
den  Hof  des  Henneke  Everde  und  tritt  urkundlich  1377  als  Ritter 
auf.  Von  demselben  stammte  Johann  zum  Busch,  welcher  1419  den 
Bund  der  Ritterschaft  der  Grafschaft  Mark  besiegelte  und  zwei  Söhne 
hinterliess.  Herrmann,  Erbe  des  Hauses  zum  Busch,  verm.  mit  Else 
V.  der  Capellen  zu  Wohung  und  Johann,  welcher  durch  Vermählung 
mit  Else  Stekke  das  Haus  Westhowen  erhielt,  später  Nordlünem 
kaufte  und  dessen  Linie  mit  der  Urenkelin,  Elisabeth,  1601  erlosch. 
Hermanns  Sohn,  Heinrich,  149G  Herr  zum  Busch,  theilte  1517  seine 
Güter  unter  seine  beiden  Söhne,  Hermann  und  Jürge.  Der  ältere 
Sohn,  Hermann,  aus  erster  Ehe  mit  einer  v.  Meerveldt,  wurde  1511 
mit  dem  Hause  Hagen  belehnt  und  vererbte  auf  den  mit  Anna  v. 
Vittinghoff  erzeugten  Sohn,  Adrian,  seine  Güter,  welche  bis  zum  ür- 
Ur-Enkel,  Wes'sel  Gisbert  Freih.  v.  Syberg,  welcher  zu  Anfange  des 
18.  Jahrhunderts  in  den  Niederlanden  lebte,  in  der  Familie  blieben. 
Der  jüngere  Sohn  Heinrich's,  Jüige,  erhielt  durch  Vermählung  mit 
Anna  v.  Plettenberg  1511  das  Haus  Wischling  und  seitdem  führte 
die  von  ihm  stammende  Linie,  welche  sich  in  dem  damals  noch  deut- 
schen Livland  niederliess,  den  Beinamen  Wischling,  s.  den  nachste- 
'henden  Artikel,  um  das  Andenken  an  das  Stammhaus  zu  erhalten. 
Von  Jürgens  Söhnen  folgte  Barthold,  welcher  in  Livland  die  Güter 
seiner  Brüder  und  in  Westphalen  das  Burghaus  und  die  Güter  zu 
Schw^erte  erwarb.  Aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Lipperheide  stammten 
zwei  Söhne:  der  gleichnamige  Sohn,  Barthold  (H.),  geb.  1572  und 
Philipp,  geb.  1574,  welcher  Letztere  nach  Westphalen  zurückging 
und  verm.  mit  Agnes  Elisabeth  v.  Cloo  zur  Hennen,  die  Linie  zu 
Schwerte,  Summern  und  Heese  fortsetzte,  Barthold  dagegen  pflanzte 
die  Linie  in  Curland  weiter  fort,  deren  vorwaltende  Schreibart  in 
Curland  imd  Preussen  „Syburg"  ist.  —  Die  freiherrliche  Familie  „v. 
Syberg"  schreibt  sich  nicht  mehr  „zu  Wischling"  sondern  „zu  Sum- 
mern, während,  s.  d.  nachstehenden  Artikel,  Grafen  v.  Syberg  zu 
Wischling,  und  zwar  aus  dem  Stamme  v.  dem  Broele-Plater  vorkom- 
men. Von  den  früheren  Sprossen  der  Familie  haben  Mehrere  in  der 
k.  preuss.  Armee  als  Stabsofficiere  gestanden.  Zu  denselben  gehörten: 
Friedrich  Godward  v.  Syberg,  gest.  1729  als  Generalmajor  und  die 
Brüder  Friedi-ich  Wilhelm  v.  Syburg,  gest.  1770  und  Otto  Ludwig 
V.  Syburg,  gest.  1788,  welche  Beide  Generalmajore  waren.  —  Was 
den  jetzigen  Personalbestand  des  freiherrlichen  Hauses  anlangt,  so 


—     120    — 

war  der  obengenannte  Freiherr  Nicolaus  Günther,  geb.  1754  und 
gest  1832,  dreimal  yermählt  und  zwar  in  erster  Ehe  mit  CaUiarina 
T.  Heiden,  Freiin  v.  Belderbusch,  gest.  1798,  in  zweiter  mit  Thereee 
Freün  v.  Wittenbach,  gest  1800  und  in  dritter  mit  Charlotte  Freiin 
T.  Schütz  zu  Holzhansen.  Aus  der  ersten  Ehe  stammte,  neben  zwei 
Töchtern :  Caroline  Termählten  Freifrau  v.  Krane  und  Sophia  ver- 
mählten Freifrau  v.  Wetzel,  genannt  Carben,  ein  Sohn:  Carl  Freiherr 
V.  Syberg- Summern  auf  Xasburg,  grossh.  hessischer  Forstmeister, 
Term.  mit  Adelheid  Marquise  du  Chasteler,  aus  welcher  Ehe  eine 
Tochter  entsprosste:  Freün  Mathilde,  geb.  1819,  verm.  1836  mit 
Philipp  Freih.  Heusslein  v.  Eussenheim.  Aus  der  zweiten  Ehe  des 
Freiherm  ^Nicolaus  Günther  stammt  Freih.  Joseph,  h.  nassauischer 
Hofinarschall,  Term.  1843  mit  Isabella  Freiin  v.  Düngern,  aus  welcher 
Ehe  ein  Sohn  lebt:  Freih.  Paul,  geb.  1848  und  aus  der  dritten  Ehe 
stammt,  neben  einer  Tochter:  Charlotte  vermählten  Freifrau  v. Mens- 
hagen, verm.  1828,  ein  Sohn,  Freih.  Alexander,  geb.  1804.  —  In 
die  Freihermclasse  der  Adelsmatrikel  der  Preuss.  Rheinprovinz  wurde 
unter  Nr.  24,  laut  Eingabe  d.  d.  Eicks  im  Reg.-Bez.  Aachen,  16.  Jnni 
1829,  eingetragen:  Clemens  August  Freih.  v.  Syberg.  —  In  West- 
phalen  starb  1847  Johann  Friedrich  v.  Syberg,  Herr  auf  Kemmade 
unweit  Bochum,  als  der  Letzte  seines  Namens. 

«.  Lam§,  Soppl.  8.  70.  —  9.  Fr.  A.-L.  V.  S.  443.  —  Frtik.  v.  Ledebur,  U.  S.  507  «u4  m. 
S.  ^49.  —  Gcneil.  Tuchenboch  d.  n-eih.  Hlnser.  1854,  S.  530,  1855,  S.  613,  ISeS,  S.  M8  u.  ff.  ~ 
aiekmmeker,  II.  115 :  t.  Syberg,  Rlieinlindisch.  —  r.  Medmg,  HI.  S.  658.  —  Sappl.  ni  Slebn.  W.  B. 
IT.  S.  —  V.  Stemm,  VL.  i.  —  RoUtu,  Ekmentu-WerkcliHi,  I.  75.  —  VetUr,  Berfrische  Rittencbaft, 
Tib.  W.  —  »ubema,  Sicderrfadnischer  Add.  I.  S.  183-  96.  —  W.  B.  d.  Preoss.  RheiapioTinx.  I. 
Tib.  119,  5r.  338  und  S.  310  und  11.  —  W.  B.  d.  }^t.  Bayern,  Dl.  13  und  t.  WOlckein,  Abth.  8. 
8.  36  nad  S7:  Frefherren  Gfinther  ▼.  Sjberf. 

Syberg  zu  Wischling,  Grafen  (im  Schilde  das  im  vorstehenden 
Artikel  angegebene  v.  Sybergsche  Stammwappen:  in  Schwarz  ein- 
schwebendes, goldenes  Rad  mit  fünf,  wohl  auch  mit  sechs  Speichen). 
—  Die  Grafen  v.  Syberg  zu  Wischling  stammen  von  männlicher  Seite 
von  den  Grafen  v.  dem  Bröle,  genannt  Plater,  von  weiblicher  Seite  aber 
aus  dem  Geschlechte  der  Freiherren  v.  Syberg  zu  Wischling.  —  Der 
im  vorstehenden  Artikel  genannte  Bartbold  v.  Syberg  setzte,  wie 
erwähnt,  seine  Linie  in  Curland  fort.  Derselbe  war  in  erster  Ehe 
vermählt  mit  Anna  v.  Schwerin  und  aus  dieser  Ehe  überlebte  ihn  ein 
Sohn,  Johann  Georg  Freih.  v.  Syberg  zu  Wischling,  Erbe  sämmtlicher 
Güter  in  Curland,  verm.  mit  Sibylla  Freiin  v.  Lüdinghausen,  genannt 
Wolff.  Letzterem  folgte  Freih.  Gotthard  Xaverius,  Krayczky  von 
Livland,  verm.  mit  Mariane  v.  Berg-Carmel  und  diesem  Freiherr 
Josaphat,  geb.  1684,  Wojwode  von  Livland.  Letzterer,  verm.  mit 
Magdalena  Freiin  v,  Bönninghausen ,  genannt  Budberg,  vermehrte 
die  angestammten  kuri.schen  Güter  mit  Lantzen  und  Kurzum,  in  Pol- 
nisch Livland  mit  Lixna  und  Kinip,  und  in  Litthauen  mit  den  Staro- 
steien  Onikstv ,  Bolniki ,  Rakaniszki ,  Zawarvszki  und  Talice.  Der 
Sohn  demselben,  Freiherr  Johann  Thaddaeus,  geb.  1739  und  gest 
1806,  setzte  den  Stamm  fort  Derselbe,  Erbe  der  sämmtlichen  väter- 
lichen Güter,  war  Wojwode  von  Livland,  Starost  auf  Oniksty,  Bolnici 
und  Talice  und  hatte  sich  dreimal  vermählt,  doch  überlebte  ihn  nur 


—    121     — 

auB  dritter  Ehe  mit  Luise  Freiin  v.  Kleifit  eitie  Tochter,  Freiin  T«a- 
bella  Helena,  welche  ihrem  Gemahl,  Michael  Grafen  v.  dem  Broele, 
genannt  Plater,  aus  dem  Aste  zu  Nederitz  der  polnisch -livländischen 
Linie  des  Geschlechts,  sämmtliche  Sybergische  Besitzungen:  ein  in 
Polnisch- Li vland,  Curlaiid  und  Litthauen  gelegenes,  von  der  Düna 
durchströmtes  Gebiet  von  ungefähr  35  Quadratmeilen  mit  fünfzehn- 
tansend  Einwohnern,  als  Heirathsgut  zubrachte.  Der  Ehevertrag 
wurde  10.  Juli  1803  von  kaiserlich  -  russischer  Seite  bestätigt  und 
zwar  mit  der  Bewilligung  für  den  Grafen  Michael  und  dessen  Nach- 
kommenschaft Wappen  und  Namen  der  v.  Syberg  zu  Wischling  an- 
zunehmen und  zu  führen  und  sich  Grafen  u.  Gräfinnen  v.  dem  Broele- 
Plater,  genannt  v.  Syberg  zu  Wischling,  zu  nennen  und  zu  schreiben, 
auch  erfolgte  zugleich  in  Preussen  und  Oesterreich  die  Anerkennung 
des  Grafenstandes  der  Familie.  —  Graf  Michael,  dessen  Gemahlin 
1849  starb,  hatte  vier  Söhne,  von  welchen  der,  eine  vor  ihm  starb 
und  vier  Töchter,  doch  fehlen  seit  mehreren  Jahren  genaue  Nach- 
richten über  die  gesammte  Familie.  —  Die  Literatur  ist  grössten- 
theils  schon  im  vorstehenden  Artikel  angeführt. 

Deatsche  GrafenhXaser  der  Gegenwart,  DI.  S.  387  —  90.  —  Geneal.  Tuchenb.  d.  giitfl.  HXoser, 
1857,  8.  788  und  hlstor.  Handbuch  su  Demselben,  S.  })7S. 

Sydow  (in  Silber,  wohl  auch  in  Gold,  ein  schwarzes  Schildchen, 
oder  ein  Sattel,  in  dessen  Mitte  drei  eisenfarbige  Pfriemen  mit  gol- 
denen Knöpfen  stecken,  die,  mit  den  Spitzen  zusammenstossend,  mit 
den  Griffen  in  Form  eines  Schach erkreuzes  aus  einander  gehen). 
Altes,  ursprünglich  den  Marken  und  Pommern  angehörendes  Adels- 
geschlecht, welches  später  auch  nach  Ostpreussen,  Schlesien,  West- 
pbalen  und  in  die  Ober-Lausitz  gekommen  ist.  —  Der  älteste  vorzu- 
findende Lehnbrief  der  Familie  ist  von  1536.  In  diesem  Lehnbriefe 
belehnte  Markgraf  Johann  von  Cüstrin  sämmtliche  Brüder,  Vettern 
und  Erbgesessene  v.  Sydow,  nämlich  Bussow  v.  Sydow  zu  Gossow, 
Peter  und  Christoph  zu  Schönfeld,  Peter  Simon  und  Caspar  zu  Dob- 
berphuhl,  Hans  und  Absalon  zu  Görlsdorf  und  Theeren,  Henning 
und  Hans  zu  Stolzenfelde  und  Martin  v.  Sydow  zu  Reddorf,  gemein- 
schaftlich mit  ihren  Gütern.  —  Der  Enkel  des  genannten  Hans  v.  S. 
auf  Stolzenfelde  stand  in  k.  schwedischen  Diensten,  nahm  1649  den 
Abschied  und  vermählte  sich  mit  der  Tochter  des  Herbert  v.  Baer, 
Landdrosten  des  Stifts  Osnabrück  und  Erbgesessenen  zu  Barrow, 
Reihen-  und  Blankenburg  in  Westphalen.  Der  Sohn  aus  dieser  Ehe, 
Otto  Friedrich  v.  S. ,  stand  in  brandenburgischen  Diensten  und  war 
mit  Magdalene  v.  Sydow  a.  d.  H.  Adamsdorf  vermählt.  Er  ging  als 
Freiwilliger  nach  Brabant  und  kehrte  von  dort  nicht  wieder  zurück. 
Der  älteste  seiner  drei  Söhne  stand  im  erbprinzlichen  Regimente  und 
starb,  bei  Aire  in  Artois  verwundet,  an  seinen  Wunden.  Der  jüngste 
Sohn,  Arndt  Wilhelm  v.  S.,  starb  als  Rittmeister  im  k.  pr.  Cuirassier- 
Regim.  Graf  v.  Lottum  und  der  zweite  Sohn,  Ernst  Ludwig  v.  S.,  geb. 
1683,  ging  1696  in  hessische  Dienste  und  vermählte  sich  1717  mit 
Johanna  Franzisca  v.  Schmerheim,  Tochter  des  Generalmajors  und 
Commandanten  auf  dem  Sparenberge  bei  Bielefeld  v.  Schmerheim. 


—    122    - 


lu'Hertord  garnis^onirend,  löste  er  sein  vom  Valer  U)8o  verpfändete 
Gut  Stolzenfplde  171G  durch  unmittelbare  Verinittelung  des  König 
Friedrich  I.  wieder  ein ,  verkaufte  aber  dagegen  einen  Antheil  vo 
Görlsdorf  an  den  General  Egidius  Ehrenreich  v.  Sydow,  der  ihn  wie 
der  an  den  König  veräusserte.  —  Der  einzige  Sohn  des  Ernst  Ludwij 
v.  S.:  Friedrich  Ludwig  v.  S.  auf*  8tolzenfelde,  Dopperpfubl  um 
Schmarse,  starb  1798  hochgeachtet  und  hinterliess  drei  Söhne.  De 
älteste  derselben,  Wilhelm  Ludwig  v.  8.,  geb.  1748  und  geat.  182C 
war  von  17(39  Landrath  des  f'riedeborger ,  später  des  königsberge 
Kreises  und  nachheriger  Besitzer  der  väterlichen  Güter  Stolzenfeld 
und  Dobberptuhl,  so  wie  der  Güter  Vietnitz  und  Blessin  in  der  Neu 
mark  und  der  Thammerschen  Güter  in  .Schlesien.  Aus  seiner  Eh 
mit  Friederike  Edlen  v.  Waldmann,  Freiin  v.  Grunteld  und  Gutten 
Städten,  stammten:  die  Gemahlin  des  w.  Geh.  Kaths  Freih.  v.  Oelse 
auf  Vietnitz,  die  Witt we  des  1834  verstorbenen  Generallieutenant 
V.  Valentini,  der  Kittmeister  a.  D  Wilhelm  Friedrich  v.  S.  auf  Bäi 
felde  und  Stolzenfelde,  venn.  mit  Adelheid  v.  d.  Osten,  die  Migori 
Grf.  V.  Xostitz,  die  Gemahlin  des  Ober-Appellat-Gerichts-Chef-Pra 
sidenten  v.  Frankenbcrg-Ludwigsdorf  zu  Posen  u.  der  Landesältest 
Carl  August  v.  8. ,  Besitzer  der  Thammer  Güter  in  Schlesien ,  vem 
mit  Auguste  v.  Temi)sky.  Der  zweite  8ohn  des  Ernst  Ludwig  t.  S 
geb.  1749  und  gest.  1821,  war  zuerst  Lieutenant  im  Dragoner-Regi 
mente  v.  Voss,  später  aber  Glogau-Saganscher  Landschafts- Directo 
und  Herr  auf  8chmai*se-Kalzig  und  8tent8ch.  Von  seinen  Kinder 
aus  der  Ehe  mit  Charlotte  Freiin  v.  Gersdorf  war  eine  Tochter,  di 
1821  starb,  an  den  spät<M*en  Generalmajor  v.  Troschke  vermählt,  di 
zweite  wurde  die  Gemahlin  des  Friedrich  v.  Masse w  auf  Stentscb 
die  dritte  des  Majors  a.  D.  v.  Massow  auf  Schmarse  und  der  Sobii 
Ferdinand  v.  S.,  starb  182(3  mit  Hinterlassung  zweier  Kinder.  De 
dritte  Sohn  des  Ernst  Ludwig  v.  8.,  geb.  175G,  starb  1835  unvei 
mahlt  zu  Karge.  —  In  rommern  schrieb  die  Familie  sich  von  ihren 
Stammgute  Blumberg  unweit  Bandow ,  ausserdem  aber  waren  Wol 
tersdorf,  Schönow,  Jamickow,  Cummerow,  Steinwehr,  Neuengraj 
Petershagen  u.  s.  w.  alte  Besitzungen  der  Familie.  —  Zu  der  poo] 
mernschen  Linie  gehörte  auch  Albrecht  v.  Sydow,  welcher  um  145' 
Weihbischof  zu  Camin  war.  —  Von  den  Sprossen  der  Familie  Bin 
niehrere  in  der  k.  preuss.  Armee  zu  hohen  Würden  gelangt.  Zu  dei 
selben  gehören:  Adam  Wilhelm  v.  8.,  gest.  1710  als  Generabn^joi 
Balthasar  Friedrich  v.  8.,  gest.  17^)3  als  Generallieutenant;  Egidiu 
Ehrenreich  v.  S. ,  gest.  1749  als  General  von  der  Infanterie;  Gusta 
Adolph  v.  S. ,  gest.  1772  als  Genoralmajor;  Hans  v.  8.,  gest  182 
als  General lieutenant  und  dessen  Sohn,  welcher  1840  als  Generalmsyo 
peusionirt  wurde.  —  Begütert  waren  nach  Kauer  noch  1857:  Conra 
V.  Sydow ,  auf  Westhausen  (alter  Besitz^i  und  Wischelingen  im  £] 
Dortmund  ;  Carl  August  v.  S. ,  Landes- Aeltester  u.  Rittmeister  a.  D. 
auf  Hirschfcldau  im  Kr.  Sagan;  v.  8.,  Lieutenant  u.  Referendar  a.  D 
auf  Andersdorf  im  Kr.  Glogan;  Alexander  v.  S.  auf  Schmardt  IV  in 
Kl*.  Kreuzburg;   v.  8.,    Lieutenant,    auf  Kalzig   im  Kr.  Zällichau 


—    123    — 

8chwiebu8;  v.  S. ,  Lieutenant,  auf  Stolzentelde  und  Dobberphuhl  im 
Kr.  Königsberg  in  der  Neumark;  die  Erben  des  Albert  v.  8.  auf 
Sehönow  im  Kr.  Randow;  die  Erben  des  Florentin  v.  S.  auf  Wolters- 
dorf  im  Kr.  Randow ;  v.  S. ,  Lieutenant  aut  Cremlin  im  Kr.  Soldin ; 
V.  S. ,  Rittmeister  a.  D. ,  auf  Petershagen  im  Kr.  Köslin ;  v.  S. ,  auf 
Beyditten  im  Kr.  Friedland  und  verw.  Frau  Rittmeisterin  v.  S. ,  geb. 
V.  d.  Osten,  auf  Baerfelde  im  Kr.  Königsberg,  N.-M. 

Mierael,  S.  530.  —  Schwan,  Pommcr.  LohnshisUirie,  S.  1260.  —  Gauhe,  I.  S.  2331  und  82.  — 
Diihmar,  Ahnentafel  de«  Aegid.  Khrenreich  t.  S.  S.  65  —  67.  —  Zedier,  87.  S.  972:  v.  Sidow.  — 
Küster,  Access.  II.  S.  157.  —  Dienemann,  S.  168,  255  und  3.'i8.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  254  und  55. 
—  Freih.  v.  Ijedebur,  II.  S.  608  und  509  und  111.  S.  340.  —  Siebmacher,  III.  15  :  v.  8. ,  Pomme- 
rlsch  u.  V.  159:  v.S.,  ebenfalb  Pommerlsch.  —  v.Meding,  III.  S.  653—65.  —  Pnmmernschcs  W.  B. 
m.  19  und  23,  Nr.  4  und  5. 

Syrgenstein ,  Freiherre»  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein 
schrägrechter,  schwarzer  Balken,  belegt  mit  einem  goldenen  Adler: 
Stammwappen  und  2  und  3  von  Roth,  Silber  und  Blau  halb  in  die 
Länge  und  quergetheilt:  Westerstctten).  Altes,  schwäbisches,  aus 
dem  Algäu  stammendes,  zu  dem  ehemaligen  Reichsrittercanton  am 
Kocher  gehöriges,  vorher  rcichsfreies  Adelsgeschlecht.  Dasselbe 
hießs  früher  Bürgen  und  wurde  auch  Surgenstein,  Sürgenstein  und 
Sirgenstein  geschrieben ,  doch  besass  die  Familie  ein  ausdrückliches 
Privilegium,  sich  mit  einem  Ypsilon  zu  schreiben.  Das  Stammschloss 
Syrgenstein  liegt  bei  der  ehemaligen  Reichsstadt  Wangen  und  das 
Erbbegräbniss  war  in  der  Kirche  zu  Thann.  Der  jedesmalige  In- 
haber des  Stammhauses  war  Erbmai:8chall  des  Fürsten thums  Con- 
stanz  oder  Costnitz.  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  Bucelinus 
mit  Fritz  v.  Sirgen  (Syrgcn)  um  1363.  Von  den  Nachkommen  des- 
selben befand  sich  nach  Spangenberg  Johann  als  Hauptmann  1529 
in  Wien,  als  die  Stadt  von  den  Türken  belagert  wurde,  Vitus  verlor 
als  kaiserlicher  Oberst  in  den  Niederlanden  sein  Leben  und  WolfiT- 
gang  Rudolph  war  um  1030  Dom-Dechant  zu  Eichstädt.  Der  Bruder 
des  Letzteren,  Johann  Jacob  v.  S.,  erhielt  den  Freiherrnstand,  welcher 
von  1691  her  erprobt  ist  und  es  war  bei  seiner  Erhebung  demselben 
verstattet  worden,  das  Westerstettische  Wappen  dem  angeborenen 
hinzufügen  zu  dürfen,  weil  seine  Mutter,  Anna,  eine  Erbtochter  der 
mit  ihr  abgestorbenen  Westerstettischen  Familie  gewesen  war.  — 
Freih.  Johann  Jacob  hatte  drei  Söhne:  Johann  Franz,  der  noch  1670 
als  kaiserl.  Oberst  lebte,  Johann  Albert,  Canonicus  zu  Würzburg  und 
Johann  Gottfried ,  Herrn  in  Aichberg.  Später  kommt  Engelbert  als 
Fürstabt  zu  Kempten  vor,  w^elcher  1760  starb. —  Nach  Anlegung 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  in  die  Freiherrnclasse  der- 
selben eingetragen:  Freih.  Johann  German  Prosper,  der  Achtberg- 
oder AI  tenbergischen  Linie,  geb.  1741,  Erbmarscliall  des  Fürsten- 
thums  Constanz.  Der  Grossvater,  als  Anhänger  des  Kurfürsten  Max 
Emanuel  von  Pfalzbayern  bekannt,  wurde  bei  Ersteigung  des  Syr- 
gensteinschen  Schlosses  Alt^nberg  von  den  feindlichen  Truppen  nach 
Höchstädt  geschleppt  und  dort  gezwungen,  einen  Becher  Scheide- 
wasser auszutrinken,  an  w^elchem  er  sofort  starb. 

Spangenberg,  11.  —  Bueelini  Stenunat.  HI.  S.  179.  —  BurgermeitUr ,  Tora  SchwSb.  Reichs»del 
S.  24«.  -    V.  HatUtein,  Uh  S.  494—504.  —  GauAe,  1.  S.  1844.  —  Sälver,  S.  Ö66u,ö84.  —  ».  f« 


\ 


—    124    — 

Malocischei  Haa4lNich.  1778.  S.  SOS  and  9.  —  v.  Lang.  S.  349.  —  Siebmaeker,  I.  116:  Die  SItgW 
T.  Siifenstnn,  Schwibisch  und  Suppl.  IV.  25:  Stiaunwappen.  —  v.  Medmg ,  IL  S.  567  nad  €8.  — 
W.  B.  de»  Kcr.  Rayern,  IV.  25  ond  t.  Wökkern,  Abth.  4.  S.  54  und  56. 

Szaller,   ».  Schaller,   Szallcr  v.  Loewenthal,  Frei- 
herren, Bd.  Vm.  S.  89. 


I  . 

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I  %  Taaffe,  Taff,  Grafen  (in  Roth  ein  den  ganzen  Schild  überzie- 

i  hendes,  »ilbemes,  blau  gegittertes  Kreuz).     Altes,  ursprünglich  am 

I  Irland  und  zwar,  wie  angenommen  wird,  aus  königlichem  Geblüte 

i  stammendes  Geschlecht,  welches  urkundlich  in  Irland  schon  1287 

auftritt,   zu  Pairs  von  Irland,  Baronen  v.  Bellmonte  und  Yiscoante 
1  Taaffe  v.  Corren  1.  Aug.  1628  erhoben  wurde,  den  erbl.-österr.  Gra- 

fenstand 26.  Juni  1662  erhielt,  in  der  Person  des  Grafen  Theobald, 
18.  Nov.  1704  das  schlesische  Incolat  erlangte  und  16.  Jan.  1821 
der  steyrische  Landmannschatl  einverleibt  wurde.  —  Haupt  dee 
gräflichen  Hauses  ist:  Graf  Carl,  Pair  von  Irland  und  als  8olch«f 
Lord  Viscount  v.  Carren  und  Baron  v.  Ballymote,  geb.  1823,  — 
Sohn  des  1855  verstorbenen  Grafen  Ludwig,  geb.  1791,  Herrn  dei 
Güter  Ellischau  und  Kollinetz  in  Böhmen,  Dr.  der  Rechte,  k.  k.  Käm- 
merers, Geh.  Kaths,  Präsidenten  des  Obersten  Gerichtshofes  u.  Ober- 
sten Gefallgerichts  zu  Wien,  Curators  der  k. k.  Theresianischen  Aea- 
demie,  Mitglieds  der  juridischen  Facultät,  emeritirten  Rector  Magni- 
ficus  an  der  Wiener  Universität  u.  s.  w.  aus  der  Ehe  mit  Amalic 
Fürstin  Bretzenheim,  geb.  1802  und  verm.  1822  —  Herr  des  Gutet 
Ellischau  in  Bömen,  k.  k.  Kämmerer  und  Oberst-Lieutenant  in  d.  A. 
Der  Bruder  desselben,  neben  zwei  Schwestern,  ist :  Graf  Eduard,  geb. 
1833,  Herr  des  Gutes  Kollinetz  in  Böhmen,  k.  k.  Kämmerer,  firühei 
Statthalterei-Rath  und  Landeschef  im  Hrzth.  Salzburg,  jetzt  k.  k. 
Staatsminister  u.  s.  w.,  verm.  1860  mit  Irma  Grf.  Csaky,  geb.  1838. 

Smapius,  II.  S.  250.  —  Gmtke,  I.  2.M2  und  13.  —  Sehmutz,  IV.  S.  156.  —  Deutsclie  Gratalk 
der  Oe«renwart,  III.  S-  408  und  404.  —  Freih.  r.  Ledtbur,  III.  S.  1.  —  Grneal.  Tasch«ib.  4.  ffril. 
Hinsrr,  1S64,  S.  893  n.  ff.  und  histor.  ILmdlmch  zu  Demselben,  S.  9S3.  —  Dorti,  AUrem.  W.  B.  l 
S.  123  ond  ^4  und  Tab.  99  und  S.  205. 

Tabbert  (in  Silber  eine  Jungfrau,  w^elche  eine  blaue  Weintraube 
hält).  Ein  aus  Greifswalde  stammendes  Adelsgeschlecht,  dessen 
Ahnherr,  Johann  Osmund  Tabbert,  Senator  in  Greifswalde,  war.  Mo- 
ritz Matthia.s  v.  Tabbert  starb  1675  als  General -Superintendent  vü 
Greifswalde.  —  Samuel  Heinrich  Matthias  v.  Tabbert  war  Regie- 
rungsrath  zu  Wernigerode.  Derselbe  starb  1788  ohne  Erben  in  Berlin 


—    126    ~ 

und  vermachte  sein  Vermögen  dem  Grafen  v.  Stolberg- Wernigerode 
Mit  ihm  scheint  der  Stamm  ausgegangen  zu  sein. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  267. 

Tabbert,  Tabbert  v.  Strahlenberg  (im  Schilde  ein  Mann,  welcher 
eine  Weintraube  hält:  Stammwappen,  auch  geviert  mit  das  Stamm- 
wappen zeigendem  Mittelschilde:  1  und  4  ein  Strahl  und  2  und  3 
eine  Weintraube.  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vpm  31.  Jan. 
1807  für  Martin,  Philipp,  Johann  und  Peter  Siegfried  Tabbert,  mit 
dem  Zusätze:  v.  Strahlenberg.  Dieselben  stammten  aus  einer  Vor- 
pommerschen  Bürger-Familie. 

Freih.  v  Ledebur,  m.  S.  1. 

Tabor  (in  Blau  die  schräglinks  liegende  Stange  eines  Hirschge- 
weihes von  einem  schrägrechts  in  die  Höhe  gekehrten,  rothen  Pfeile 
durchschossen).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  zu  An- 
fange des  18.  Jahrhunderts  von  Sinapius  noch  unter  dem  schlesischen 
Adel  aufgeführt  wird. 

Sinapius,  I.  S.  967.  —  Siebmaeher,  I.  60:  Die  Tabor,  Schieftisch.  —  v.  Mtdiing,  II.  S.  694  a.  96. 

Tadden,  s.  Thadden. 

Tader,  Thader  (in  Roth  eine  schwarze,  die  Krallen  aufwärts 
nach  der  Rechten  gebogene,  ausgebreitete  Greifsklaue,  welche  unten 
golden  ist).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  in  die 
Häuser  Gimmel,  Alt-Raudten,  Klieschau  u.  s.  w.  im  Wohfauschen 
und  Guhren  und  Wischütz  im  Glogauischen  geschieden  hatte.  Das- 
selbe soll  nach  Sinapius  zuerst  Niesemeuschel,  welcher  Stamm  das 
gleiche  Wappen  führt,  geheissen  haben,  später  aber  nach  den  Tartaren, 
die  man  auch  Tader  nannte,  nach  der  grossen,  1241  bei  Liegnitz  ge- 
schlagenen Schlacht,  Tader  genannt  worden  sein.  Stephan  Tader, 
Ritter,  auf  Gimmel  u.  Gulirau,  lebte  um  1397  und  noch  1404,  in 
welchem  Jahre  er  als  Marschall  des  Herzogs  Conrad  III.  zu  Oels 
genannt  wird.  Von  seinen  zwei  Enkeln  wurde  der  gleichnamige 
jüngere  um  1508  Landesältester  des  Fürstcnthums  Glogau  und  der 
Grossvater  unter  Anderen  Seyfrieds  v.  T.  auf  Guhren,  Kliesohau,  Alt- 
Raudten  u.  s.  w. ,  bischöfl.  Breslauischen  Baths  und  des  Preichaui- 
schen  Haltes  Hauptmanns,  von  dessen  Nachkommen  noch  1730  einer 
V.  Thader  zu  Gurkau  als  der  einzige  Stammhalter  unvermählt  lebte. 
Mit  ihm  ist  dann  der  Stamm  erloschen. 

Luctu  Schlesische  Merkwürdigkeiten .  S.  1866.  —  Sinapius,  I.  S.  067  und  U.  S.  1(^2.  —  Gauhe, 
I.  S.  2607  nnd  8.  —  Zedier,  41.  S.  1363.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  1.  Siebmacher,  I.  07:  Die 
Tader,  Schlesitch.  —  v.  Meding,  I.  S.  600. 

Taenzl  v.  Trazberg,  Taentzl  v.  Tratzberg,  Freiherren  (Schild 
geviert:  1  und  4  von  Schwarz  und  Gold  der  Länge  nach  getheilt 
mit  zwei  von  einander  gekehrten,  doch  gleich  unter  dem  Kopfe  durch 
ein  Band  mit  einander  verbundenen  Adlers-  oder  Pferdeköpfen  mit 
Hälsen,  nach  der  abwechselnden  Tinctur  des  Feldes,  oder  nach  v. 
Wölckern  mit  zwei  Pferdeköpfen,  doch  nicht  natürlichen,  sondern 
künstlichen,  nämlich  die  Springer  im  Schachspiele,  u.  2  u.  3  in  Schwarz 
ein  einwärts  gekehrter,  goldener,  gelöwter  Leopard).  —  Im  Kgr. 
Bayern  anerkannter  Freiherrnstand.    Die  Linie  von  Ober-Bechingen 


—    126    — 

hat  das  freiherrliche  Prädicat  durch  Lehenbriefe  bis  1707  zixnM4  äüet 
Diedeldorler  aber  durch  die  AuthahmK-Urkunde  in  die  Rittorsohift  des 
Cantons  Ottenwald  von  1722,  u.  zwar  ausdrücklich  als  freiberrlich, 
nachg'ewiesen.  Die  Diplome  sind  1703  in  Höchstädt,  wohin  die  Fa- 
milie geflüchtet  war,  verloren  gegangen.  —  Altes,  ursprünglich  tiro- 
lisches, später  schwäbisches  und  rheinländisches,  freiherrliches  Ge- 
schlecht. JDasselbe  stammte  vom  Schlosse  Trazberg  bei  8chwa«  in 
Tirol ,  nach  welchem  es  sich  nannte  und  erhielt  zu  Inspruck  vom  Kö- 
nige Maximilian  1.  Febr.  1502  eine  Vermehrung  seines  adeligen  Wap- 
pens. Später,  162G,  erwarb  Matthias  Taenzel,  kurpföla.  Kämmerer, 
Kriegs-Commissar  und  Stadtpfleger  zu  Lauingen,  die  Hofmark  Ober- 
bechingen  und  damit  die  Landstandsschatt  im  Kerzogthum  Neaburg. 
Der  Stamm  blühte  fort  und,  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern,  wurden  sechs  Sprossen  desselben  in  die  Classe  der 
Freiherren  eingetragen.  —  Der  Mannsstaram  der  Oberbechingschen 
(Oberpechingschen)  Linie  erlosch  wieder  1847  mit  Freiherm  Joseph 
Aloys,  Herrn  zu  Oberbechingen,  Carl  Signmnd  Taenzl  Freih.  v.  Traz- 
berg aber,  verm.  mit  einer  v.  Erlbcck,  setzte  die  nordgauische  oder 
dietldorfer  Linie  dauernd  fort.  —  Vom  Freiherrn  Friedrich,  Herrn 
auf  Dietldorf ,  k.  bayer.  Kämm,  und  Landrichter,  entspross  aus  der 
Ehe  mit  Anna  Marie  Freiin  v.  Bettscliard  v.  der  Halden  zu  Imenfeld: 
Freih.  Philipp,  geb.  1793,  Herr  auf  Dietldorf ,  k.  kayer.  Kämm,  und 
Regierungsrath ,  verm.  1824  mit  Johanna  Grf  v.  Spreti,  geb.  1796, 
aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn  stammt:  Graf  Maxi- 
milian Ignaz,  geb.  1838,  k.  bayer.  Lieutenant. 

V,  Uattsteitt,  II.  S.  414  und  15.  —  v.  Lang,  S.  ^.'VO  und  51.  —  (icneal.  Taschenb.  det  flreiherrl. 
HSuser,  IKW,  S.  521  und  -22,  1855,  S.  014  und  15,  1SC4.  S.  84()  und  41  u.  ff.  —  Sitbmaeher,  m. 
102:  TSntzl  v.  Dratzbert?.  Tirolisch  und  Suppl.  IV.  25.  —  v.  ßfedituj,  HI.  S.  658  und  58.  —  W.  B. 
d.  Ksrr.  Bayern,  IV.  24  und  v.  Wölckern,  Abth.  4.  S.  51  und  55. 

Taesch.  Erbl.-österr.  Adelsntand.  Diplom  von  1728  für  Joseph 
Joachim  Taesch,  Land-Miliz-Hauptmann  in  Tirol  und  für  die  Brüder 
desselben:  Johann  Christoph  Taesch,  Auditor  u.  Christoph  Anton  T. 

Mefferle  v.  MUhlfeU,  Erg. -Bd.  S.  468. 

Taesser,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1731  fnr 
Johann  Gtjorg  Taesser,  Doctor  der  Rechte,  mit:  Edler  v. 

MtgtrU  V.  MUM/eld,  S.  271. 

Taettenbach,  Grafen,  s.  Tattenbach,  Grafen. 

Taenber  v.  Tlemendorf.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1814  für  Friedrich  Taeuber,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Tiemendorf. 
—  Der  Stamm  blühte  fort  u.  in  neuer  Zeit  standen  in  der  k.  k.  Armee 
Carl,  Ignaz  und  Joseph  Taeuber  v.  Tiemendorf 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.-lid.  S.  407    —  Milit.-Schcmatisiu.  de«  Oesterr.  Kaiser thunf. 

Taenbner,  Ritter  (unter  einem  blauen  Schildeshaupte  mit  drei 
in  einer  Reihe  stehenden,  goldenen  Sternen  in  Roth  auf  einem  grünen 
Dreihügel  zwei  gegen  einander  gekehrte,  weisse  Tauben,  von  denen 
jede  im  Schnabel  eine  silberne  Rose  halt).  Böhmischer  Ritter-  und 
Adelsstand.      Diplom  vom    11.  April  1731    für  Gottlob  Ferdinand 


—    127     — 

Täubner.     Derselbe  war  späte!*  k.  preuss.  Ober- Amts -Regierungs- 
Archivar  zu  Breslau. 

JfhgerU  v.  MÜhlftld,  Erg. -Bd.  S.  214.  —  v.  HeUbaeh,  Ü.  S.  565.  —  Freih.  v.  Ledebur,  TU. 
S.  5. 

Taenifenbach ,  Ritter  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  auf  felsi- 
gem Grunde  eine  weisscBurg  mit  drei  Zinnen thürmen  und  über  dem 
linksstehenden  Thurme  ein  die  Sicheln  rechtskehrender  goldener 
Halbmond  und  2  und  3  von  Gold  und  Schwarz  der  Länge  nach  ge- 
theilt,  mit  einem,  in  der  rechten  Pranke  ein  blankes  Schwert  aufrecht 
haltenden  Löwen  von  gewechselten  Farben).  Reichs  -  Ritter  und 
Adelsstand.  Diplom  im  Kurpfalzischen  Reichs -Vicariate  vom  31. 
Juli  1790  für  Jacob  Franz  Taeuffenbach,  Rath  und  Fiscal  des  Ober- 
Amts  Neustadt,  auch  Ober-Schultheiss  u.  Marktrichter  zu  Edenkoben. 
Die  Voreltern  desselben  waren  längere  Zeit  Beamten  zu  Edenkoben 
in  der  Pfalz  und  dort  wegen  ihrer  kühnen  Grenzausfalle  bekannt. 
Der  Stamm,  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  alten  freiherrlichen  Hause 
V.  und  zu  Teuffenbach  in  Oesterrcich,  blühte  fort  und  zwei  Sohne  des 
Diploms-Empfangers :  Aloys  Carl  Ritter  v.  Taeuffenbach,  geb.  1770, 
Rittmeister  im  k.  bayer.  2.  Husaren -Regimente  und  Ludwig  Franz 
Ritter  v.  T.,  geb.  1772,  k.  bayer.  Aufschlags-Inspector  in  München, 
wurden  in  die  Adelsraatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang.  S.  670  und  Suppl,  S.  146.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  7. 

Talckenberg,  Talkenberg  (in  Roth  das  Brustbild  eines,  aus  einer 
Krone  aufwachsenden  Mönches).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht, 
welches  namentlich  im  Jauerschen  Fürstenthume  begütert  war.  Von 
Sinapius  wird  zuerst  Christoph  v.  Talckenberg  auf  Dieban  unweit 
Steinau  genannt,  welcher  1490  als  Rath  des  Königs  Uladislaus  in 
Böhmen  und  Landeshauptmann  des  Glogauischen  Fürstenthums  die 
Erbhuldigung  desselben  abnahm.  Ranfeld  v.  Talckenberg  war  noch 
1626  Herr  auf  Pombsen  im  Jauerschen  und  auf  Plagwitz  und  Welk- 
kersdorf  im  Loewenberg'schen. 

Lueae  Schlesische  Merkwürdigkeiten,  S.  1887.  ~  Sinapius,  I.  S.  969.  —  6<mhe,  I.  S.  2618.  — 
Zedier.  41.  S.  1555.  —  Freih  v.  Ledebur,  HI.  S.  2.  —  ßiebmacher,  II.  47:  v.  T.,  Schlesisch.  — 
V.  Meding,  II.  S.  59r>I. 

Tallafns  v.  Schatzberg.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1759  für  Johann  Georg  Tallafuss,  Hauptmann  im  k.  k.  Dragoner- 
Regimente  Ludwig  Landgraf  zu  Hessen-Darmstadt,  mit :  ;v.  Schatzberg. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  274. 

Tallard  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  eine  silberne  Lilie  und 
2  und  3  in  Roth  ein  goldenes,  das  ganze  Feld  überziehendes,  gemei- 
nes Kreuz).  Ein  in  der  Altmark  und  in  Meklenburg  vorgekommenes 
Adelsgeschlecht 

Freih.  v.  Ledebur,  IH.  S.  2.  —  Meklenburg.  W.  B.  Tfcb.  49,  Nr.  184  und  S.  85. 

Tallmann,  Edle  u.  Freiherren  Reichs-Freihermstand.  Diplom 
von  1735  für  Leopold  Edlen  v.  Tallmann,  k.  k.  Hofkriegsrath  und 
Residenten  bei  der  Ottomanischen  Pforte. 

MegerU  v.  MVOOfeld,  S.  89. 


% 


_    128    -. 

Talmberg,  Freiherren  (im  Schilde  zwei  Seeblätter  mit  Wurzeln). 
Altes,  böhmisches  Adelsgeschlecht,  welches  in  der  zweiten  Hälfte 
des  17.  Jahrh.  den  Freiherrnstand  erhielt.  Dasselbe  soll  zeitig  ans 
Sclavonien  nach  Böhmen  gekommen  sein,  früher  den  Namen  Miliecz 
geführt  und  sich  später  nach  dem  Rittersitze  Talmberg  genannt  haben. 
Hermann  und  Johann  v.  Talmberg  standen  bereits  im  11.  Jahrhun- 
dert in  Böhmen  in  grossem  Ansehen  und  es  entsprosste  ein  Bischof 
zu  Prag,  so  wie  ein  Bischof  zu  Olmütz,  neben  anderen  hohen  böhmi- 
schen Staatsbeamten,  aus  diesem  Stamme.  Johann  Franz  Christoph 
V.  T.,  Bischoff  zu  Königsgrätz  und  Ernst  Freih.  v.  Talmberg,  k.  k. 
Kämmerer,  starben  1698  und  Freih.  Josua  Friedrich  wird  unter  den 
k.  k.  Kämmerern  noch  1709  genannt.  —  Die  Familie  war  auch  nach 
Schlesien  gekommen:  Friedrich  Herr  v.  Talmberg  wohnte  1623  bis 
1631  den  Fürstentagen  in  Schlesien  bei  und  Jacob  Herr  v.  Talmberg 
auf  Janckau  war  1701  des  Domstifts  zu  St.  Johann  in  Breslau  Cano- 
nicus. 

Balbini  Kpitom.  Itnhem. .  S.  248.  —  Weingarten*»  Fürstenspie^rel ,  1  S.  185.  —  StdtU  S^ens- 
wttrdiges  Prag,  S.  144,  147  und  160.  —  Sinapiw,  II.  S.471.  —  Gauhe,  I.  S.  «513  u.  14.  —  Zedier, 
41.  S.  1591.  —  Freih.  v.  Udebur,  ÜT.  S.  2. 

Tamfelder  (Schild  durch  einen  goldenen,  schrägrechten  Streifen 
getheilt:  oben,  links,  in  Blau  eine  goldene  Krone  und  unten,  rechts, 
in  Silber  zwei  blaue  Querbalken).  Ein  noch  zu  Anfange  des  18. 
Jahrh.  von  Sinapius  unter  dem  schlesischen  Adel  aufgeführtes  Gre- 
schlecht. 

Sinapius,  I.  S.  9(i9.  —  Siebmacher,  I.  73:  Die  Tamfelder,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  U.  8.  596 
und  96. 

Tamm ,  Tam ,  Ritter  und  Freiherren  (auf  grünem  Boden  im  von 
Schwarz  und  Gold  quergetheilten  Felde  ein  Lowe  von  gewechselten 
Farben,  welcher  in  den  Vorderpranken  einen  Kranz  hält).  Alter, 
böhmischer  Ritterstand  u.  böhmischer,  alter  Freihermstand.  Diplom 
des  alten  böhmischen  Ritterstandes  vom  8.  Nov.  1681  für  Wenzel 
Franz  Joseph  v.  Tamm ;  böhmisches  Freiherrndiplom  für  Denselben 
vom  30.  Juni  1696  und  böhmisches,  altes  Freihermdiplom  von  1702 
für  eben  Denselben  als  mährischer  Tribunal- Assessor.  —  Die  Familie 
sass  um  1669  in  Schlesien  zu  Ober-  und  Nieder-Blumenau  unweit 
Bolkcnhain  und  zu  Niklasdorf  bei  Grottkau. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg  .-Bd.  S.  106.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  2. 

Tangel,  Thangel  (Schild  sechsmal  von  Roth  und  Silber  querge- 
theilt,  mit  einem,  nach  des  Schildes  abwechselnden  Tincturen,  doppelt 
gestückten  Rande  oder  Einfassung).  Altes,  thüringisches  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  nach  Spangenberg  Heinrich  Thangeln  unter 
die  vom  Adel  zahlte,  welche  vom  K.  Otto  dem  Grossen  961  zu  Rittern 
geschlagen  wurden.  Heinrich  (II.)  Th.  wurde  1566  Administrator 
der  Landcomthurei  des  deutschen  Ordens  zu  Eger  in  Böhmen  und 
war  noch  Evangelisch.  Wolfgang  Friedrich  v.  T.  verkaufte  1670 
das  Gut  Roldiöleben  an  Hans  Christian  v.  Werthern  zu  Lossa  und 
besass  selbst  noch  das  Gut  Ostramunden.  Um  dieselbe  Zeit  lebte 
auch  George  Heinrich  v.  Tangel,  dessen  Tochter,  Christiana  Maria^ 


—    129    — 

fich  mit  WoliF  Adolph  v.  Werther  vermählte  u.  demselben  das  väter- 
liche Gut  Tennstaedt  zubrachte.  Der  Stamm  blühte  fort  und  noch 
1 736  war  Johann  Heinrich  v.  Tangel  als  kaiserlicher  Oberstlieutenant 
zu  Brüssel  bekannt  —  M.  Wagner,  von  dem  alten  Geschlechte  der 
V.  Tangel  in  dessen  Historie  von  Eiliger  v.  Hohnstein,  Jena,  1582. 

V,  OMeketutein,  S.  86:  füngt  die  Stunmntihe  mit  Wolff  t.  Tangel  auf  Aspach  1542  an.  —  (Jauhe. 
I.  S.  3188  and  29.  —  Zedier,  4S.  8.  411.  —  Frtih.  v.  Ledelmr,  III.  S.  2.  —  SUbtnaeher,  1.  148: 
Die  Tangel,  Hifiringisch.  —  v.  Meding,  ITL  S.  655  and  56. 

Taniel,  Daniel,  Taniel  in  Preussen,  richtiger  Daniel  in  Schle- 
sien, Daniel  y.  Hennigsdorf,  oder  Daniel  v.  Honnigsdorf  (in  Roth  ein 
geharnischter  Mann  in  einer  Sturmhaube  mit  gestümmelten  Armen 
und  Beinen.  Durch  die  Mitte  des  Kopfes  geht  ein  Degen).  Ein  in 
Schlesien  bereits  im  16.  Jahrh.  erloschenes  Adelsgeschlecht,  welches 
1488  und  noch  1554  zu  Ober-  und  Nieder -Hannsdorf,  früher  Hen- 
nigsdorf, im  Glatzischen  sass.  Später  kam  die  Familie  noch  einige 
Zeit  in  Ostpreussen,  und  zwar  im  Rastenburgischen  begütert,  vor. 

8wafiu§,  II.  S.  695.  —  Freih,  v.  Leäebur,  III.  S.  2. 

Tannhoff,  s.  Budich,  Budig  v.  Tannhoff,  Bd.  IL  S.  128. 

Tann,  y.  nnd  za  der  Tann,  y.  nnd  zn  der  Thann,  auch  Frei- 
herren (Stammwappen:  in  Roth  ein  mit  Kopf  und  Schwanz  gegen 
des  Schildes  Boden ,  und  zwar  den  Kopf  zur  Linken ,  gekrümmter, 
länglich  schmaler,  silberner  Fisch,  nach  neueren  Angaben:  eine  gegen 
die  Rechte  gewendete,  mit  dem  Kopf  und  Schwanz  abwärts  gebogene 
Forelle  mit  goldenen  Flossen.  Freiherrliches  Wappen :  Schild  ge- 
viert,  mit  das  Stamm wappen  zeigendem  Mittelschilde,  doch  ist  der 
Kopf  des  gekrümmten  Fisches  nicht  links,  sondern  rechts  gekehrt. 
1  und  4  in  Silber  eine  auf  grünem  Boden  stehende  Tanne  und  2  und 
3  in  Gt)ld  ein  blauer,  goldgekrönter,  doppelt  geschweifter,  rechts- 
spHngender  Löwe.  Der  Löwe  wird  auch  roth  angegeben).  Reichs- 
freiherrnstand.  Diplom  vom  7.  Juni  1704  für  Heinrich  v.  und  zu 
der  Tann,  Conradischer  Hauptlinie,  Fürstl.  Fuldaischen  Geh.  Rath, 
Obersthofinarschall  und  Ritterhauptmann  des  Cantons  Rhön-Werra 
in  Franken.  —  Altes,  fränkisches,  stiftsföhiges  Geschlecht,  dessen 
Stammburg  Tann  an  der  Ulster,  schon  um  1176  erbaut,  unfern  Fulda 
liegt  und  sich  noch  im  Besitze  der  Familie  befindet  und  welches  seit 
undenklicher  Zeit  zu  den  weiland  reichsritterschaftlichen,  fränkischeji 
Cantonen  Rhön  und  Werra  gehörte.  —  Der  urkundlich  bekannte 
Stammherr  des  ganzen  Hauses  ist  Friedrich  v.  und  zu  der  Tann, 
welcher  um  1160  lebte  und  dessen  Hausfrau  Ghitta  Schenkiu  v.  Ross- 
berg war.  Seine  Söhne,  Conrad  und  Friedrich,  werden  um  1197  und 
1179  genannt.  Die  weiteren  Nachkommen,  von  welchen  Conrad, 
gest.  1237,  Fürstbischof  zu  Speier  war,  schworen  häufig  bei  vielen 
deutschen  Hochstiften  auf  und  schieden  sich  in  mehrere,  bald  wieder 
ausgegangene  Aeste  und  Zweige.  —  Friedrich  v.  und  zu  der  Tann 
in  der  8.  Generation  lebte  um  1420  und  hatte  Margaretha  v.  Schlitz, 
genannt  Görtz,  zur  Gemahlin.  Sein  Sohn,  Melchior  (L),  Fuldaischer 
AmtmaAn  zu  Lichtenberg,  gest.  1451,  war  vermählt  mit  Dorothea  v. 
Stein -Nordheim,  der  Enkel,  Melchior  (IL),  Alntmann  zu  Haselstein 

KmtchJU,  Deutsch.    Adel>-Lex.  IX.  9 


—    130    — 

und  V&ch,  gest.  1524,  mit  Margaretha  t.  MaBsbaoh  und  des  Lcitfeteren 
beide  Söhne,  Christoph  und  Conrad,  wurden  die  Stifter  zweier  nodi 
jetzt  blühenden  Linien.  Christoph  v.  und  zu  der  Tann,  geb.  1514  und 
gest.  1575,  gründete  die  nach  ihm  genannte  Chriiftophisohe  Haupt- 
linie.  Derselbe  ^ar  mit  Cunigunde  v.  Ebersperg,  genannt  WeyerB, 
vermählt  Aus  dieser  Ehe  entsprossten  sechs  Kinder.  Von  diesen 
war  Georg  Friedrich,  geb.  1538  und  gest.  1630,  mit  Anna  Maiia  v. 
Lichtenstein  vermählt,  aus  welcher  Ehe  Caspar  Adolph,  geb.  1607 
und  gest.  1659,  verm.  mit  Agnes  v.  Schwalbach,  stammte.  Von  dem 
Bohne  desselben,  Georg  CTiristoph,  geb.  1638,  und  gest  1690,  ent- 
spross  aus  der  Ehe  mit  Juliane  v.  Buttlar:  Christoph  Caspar,  geb. 
1673  und  gest.  1740  als  Fürstl.  Fuldaischcr  Geh.  Rath  und  Amtmann 
zu  Fürstenau,  verm.  mit  Johanna  Sophia  v.  Witzleben.  Letsterer 
hatte  drei  Söhne,  von  denen  Georg  Friedrich  des  deutschen  Ordens 
Ritter  und  Comthur  zu  Meuerstadt,  so  wie  Vice-Präsident  der  Regie- 
rung zu  Mergentheim  war  und  1736  starb,  die  beiden  anderen  aber, 
Ernst  Ludwig  und  Adalbert  Friedrich,  theilten  die  Christophsche 
Hauptlinie  in  zwei  Aeste,  den  des  „blauen"  und  des  „rothen"  Schlos- 
ses. Freih.  Ernst  Ludwig,  geb.  1702  und  gest.  1750,  kurodln.  Geh. 
Rath,  vermählte  sich  mit  Charlotte  Grf.  v.  Giech  und  Freih.  Adalbert 
Friedrich,  geb.  1709  und  gest.  1743,  markgräfl.  bayreuthsoher  Ober- 
Stallmeister  mit  Catharina  Freiin  v.  Griesheim.  —  Die  Conradisobe 
Hauptlinie  stiftete  Conrad  v.  und  zu  der  Tann,  Fürstl.  wtirzb.  Amt- 
mann zu  Fladungen  und  Auersberg,  gest  1500  und  verm.  mit  Agnes 
V.  Ostheim.  Sein  gleichnamiger  Enkel  war  Fürstl.  Fuldaisoher  Käm- 
merer, Amtmann  zu  Brückenau  und  Ritter -Hauptmann  des  Canton 
Rhön-Werra,  gest.  1639  und  verm.  mit  Ottilie  Kendel  v.  Sohwebda. 
Der  Enkel  des  Letzteren,  Heinrich  —  Sohn  des  Friedrich  v.  und  su 
der  Tani)  aus  der  Ehe  mit  Susanna  Barbara  Heislin  v.  Eisenheim  — 
erhielt,  s.  oben,  1704  den  Reichsfreiherrnstand,  war  mit  Anna  Rosiiie 
V.  Streitberg  vermählt  und  starb  1714.  Ihm  folgte  sein  Sohn:  Chii- 
etoph  Friedrich,  geb.  1697,  Fürstl.  Fuldaischer  Geh.  Rath  u.  Ritter- 
rath  des  Cantons  Rhön  und  Werra,  verm.  mit  Helena  Freiin  Vennin- 
gen  und  dann  sein  Enkel:  Friedrich  Franz,  verm.  1783  mit  Sophia 
Grf.  V.  Eltz,  aus  welcher  Ehe  Freih.  Heinrich  stammte.  Derselbe, 
geb.  1784  und  gest.  1848,  k.  bayer.  Kämmerer,  Oberstlieutenant  und 
Districts-Inspector  der  Landwehr,  vermählte  sich  1812  mit  Sophie 
Freiin  v.  Rathsamhausen ,  geb.  1791  und  gest.  1833  und  setzte,  s. 
unten ,  seine  Linie  fort.  —  Der  neueste  Personalbestand  der  Familie 
wird  in  zwei  Hauptlinien:  in  der  Conradischen  Hauptlinie  (Grelbes 
Schloss)  und  in  der  Christophschen  Hauptlinie  aufgeführt  und ,  der 
früheren  Annahme  entgegen,  wird  die  Conradische  Hauptlinie  als 
erste,  die  Christophsche  als  zweite  genannt.  Die  Conradische  Haupt- 
linie wird  in  zwei  Speciallinien,  die  ältere  und  die  jüngere  und  die 
Christophsche  Hauptlinie  in  zwei  Aeste:  den  Aclteren  Ast  (Blaues 
Schloss)  u.  den  Jüngeren  Ast  (Rothes  Schloss)  geschieden.  —  Haupt 
der  älteren  Speciallinie  der  Conradischen  Hauptlinie  ist:  Freih.  Lud- 
wig, geb.  1815  —  Solin  des  1848  verstorbenen  Freiherm  Heinrich, 


—    131    - 

8.  oben  —  k.  bayer.  Kämm. ,  Generallieutenant,  General-Commandant 
von  München  und  General-Adjutant  Sr.  Maj.  des  Königs,  venn.  1852 
mit  Anna  Grf.  v.  Voss,  geb.  1829,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töch- 
tern, ein  Sohn  stammt:  Maximilian,  geb.  1854.  —  Von  den  Brüdern 
des  Freiherm  Ludwig  vermählte  sich  Freih.  Hugo,  geb.  1817,  k. 
bayer.  Kämm,  ultdi  Major,  1845  mit  Johanna  v.  Stetten,  geb.  1826 
und  Freih.  Rudolph,  geb.  1820,  k.  bayer.  Kämm,  und  Major  im  Ge- 
neralquartiermeister-Stabe, 1858  mit  Bertha  Freiin  v.  Schaezler,  geb. 
1840.  Aus  der  Ehe  des  Freih.  Hugo  stammen,  neben  zwei  Töchtern, 
drei  Söhne.  —  Haupt  der  jüngeren  Speciallinie  der  Conradischen 
Hauptlinie  ist:  Freih.  Adolph,  geb.  1826  —  Sohn  des  1769  geborenen 
und  1826  verstorbenen  Freiherm  Carl  Friedrich,  Fürstl.  bernburg. 
Kämm.,  aus  der  Ehe  mit  Benedicta  Freiin  v.  Hermann,  geb.  1775, 
verm.  1796  und  gest.  1839  —  verm.  1839  mit  Sophie  Pollich,  verw. 
Engelhardt,  geb.  1806,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  drei 
Söhne  entsprossten.  \"on  dem  Bruder  des  Freih.  Adolph  dem  Freih. 
Friedrich,  geb.  1814,  k.  bayer.  Major,  verm.  mit  Caroline  Rhein, 
geb.  1819  und  verm.  1843,  stammen  zwei  Töchter  und  zwei  Söhne: 
Ludwig,  geb.  1847  und  Adolph,  geb.  1851.  —  Was  die  Christophsche 
Hauptlinie  anlangt,  so  wurde  der  ältere  Ast  derselben  (Blaues  Schloss) 
in  der  Person  des  Freih.  Melchior  26.  April  1859  in  die  Freiherrn- 
classe  der  k.  bayer.  Adelsmatrikel  eingetragen.  Haupt  dieses  Astes 
ist:  Freih.  Ernst  geb.  1829  —  Sohn  des  1855  verstorbenen  Freih. 
Christian,  k.  bayer.  Ober-Zollbeamten  a.  D. ,  aus  der  Ehe  mit  Carolina 
Freiin  v.  und  zu  Mansbach,  geb.  1796.  —  Die  beiden  Brüder  des  Frei- 
herm Ernst  sind  die  Freiherren  Melchior,  geb.  1833  und  Carl,  geb. 
1843.  Freih.  Melchior,  k.  bayer.  Lieutenant,  vermählte  sich  1858 
mit  Anna  Sauer  aus  Bamberg,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt: 
Carl,  geb.  1860.  —  Der  jüngere  Ast  der  Christophschen  Hauptlinie 
(Rothes  Schloss)  wurde  in  die  Freiherrnclasse  der  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  22.  Oct.  1854  eingetragen  und  zwar  auf  Grund  des 
Diploms  für  Adalbert  Heinrich  Freih.  v.  und  zu  Tann  (geb.  1783  und 
gest.  1859,  kurfürstl.  hessisch.  Lieutenant  a.  D.  —  Haupt  des  jün- 
geren Astes  dieser  Hauptlinie  ist:  Freih.  Johann,  geb.  1834  —  Sohn 
des  1846  verstorbenen  Freiherm  Adolph,  aus  der  Ehe  mit  Eva  Eli- 
sabeth Fuss,  geb.  1810  —  der  Bruder  des  Freih.  Johann  ist:  Freih. 
Ludwig,  geb.  1838.  —  Ueber  die  Geschwister  des  Vaters  und  Gross- 
vaters des  Freiherrn  Johann  und  die  Hinterlassenen  derselben  er- 
geben die  geneal.  Taschenbb.  der  freiherrl.  Häuser  die  genauesten 
Nachweise.  Der  obengenannte  Freih.  Adalbert  Heinrich  war  ein 
Bruder  des  Grossvaters  des  Freih.  Johann. 

Henriei  EeJutorm  (fett.  1622)  CSiroiücon  Walckenredense ,  8.  223—26.  -  Avtmann,  Kirchber- 
gitche  Bwchrcibunf,  8.  244.  —  v.  GUiehenatein,  Nr.  88.  —  Schanttat,  S.  109—171.  —  v.Hattttein, 
I.  8.  8»5— 99  u.  m.  S.  68&-38  n.  Tab.  18.  —  Gwhe,  I.  S.  2514—17.  —  Zedier,  41.  S.  1700—1707. 

—  Budtrmann,  Gant.  Rhön-  u.  Werra,  Tkb.  81—88.  —  Frank.  Acta  Erudltorum,  IX.  Nr.  5.  S.  660 
—67  and  XV.  S.  204—9.  —  M.  Heinrieh,  H«nneberg.  Kirchen-  und  Schulen -Staat.  S.  604— lö.  — 
N.  Oeneal.  Handb.,  1778.  S.  209—211.  —  Salver,  S.  246,  262.  268,  278,  326  u.  a.  t.  0.  —  Jaeger* 
Briefe  über  die  hohe  Rhön  in  Franken,  n.  S.  11—15.  —  ».  Lang,  Suppl.  S.  70  und  146.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  Suppl.  S.  267  und  68.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  2.  —  Oeneal.  Ta«5henb.  d.  freiherrl. 
Btoaer,  1863,  S.  467  —  69,  1864,  S.  628—27,  1866,  S.  615.  —  21,  1864,  8.  841:- 47  '»•  ff-  —  Sieh- 
maeher,  I.  102:  t.  Thann,  Frünklsch  und  Supplem.  11.  16:  Frh.  t.  Th.  —  Spener,  I.  8.  258,  %.  11. 

-  Struvmu  neueröffn.  hlstor.  Archlr,  I.  S.  261.  —  v.  Meding,  I,  8.  609  und  10:  t.  Ttt.  und  Frh. 


>*   - 


—    132    — 

T.  Th.  —  Tyroff,  I.  226.  —  W.  B,  d.  Kgr.  Bayern,  EC.  8:  t.  nnd  xn  der  T.,  Christophiehe  Linto 
und  IV.  25:  Freih.  v.  T.  und  t.  Wölckem,  Abth.  4.  S.  57—69. 

Tannberg,  Freiherren  (in  Eoth  ein  den  Schildesfuss  ganz  aus- 
füllender, BÜberner  Dreihügel,  dessen  mittlerer  in  einer  geraden, 
silbernen  Spitze  bis  an  den  oberen  Schildesrand  aufsteigt).  Altes, 
schwäbisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammsitae 
im  Passauischen,  welches,  von  Wig.  Hund  zu  dem  bayerischen  Adel 
gerechnet,  von  Burgermeister  unter  der  schwäbischen  unmittelbaren, 
reichsfreien  Ritterschaft  zwar  nicht  erwähnt  wird,  von  dem  aber  Bu- 
celinus;  P.  IV,  eine  eigene  Tabelle  giebt,  welche  mit  Siboth  v.  Tann- 
berg um  1124  beginnt.  Sixtus  v.  T. ,  seit  1473  Bischof  zu  Freisingen, 
wurde  1495  auf  dem  Eeichstage  zu  Worms  krank  und  starb  auf  der 
Rückreise.  Wolffv.  T.,  gestorben  1530,  war  Dom-Dechant  zu  Passau 
und  David  v.  T.,  kaiserlicher  Kämmerer,  brachte  später  den  Frei- 
hermstand in  die  Familie,  üeber  das  weitere  Fortblühen  des  Gre- 
schlechts  fehlen  nähere  Nachweise. 

Wig.  Hund,  U.  S.  869—14.  —  Gauht,  I.  S.  2520.  -  Siebmacher,  I.  25?  Frdh.  v.  T. 

Tannenberg,  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild  geviert  mit  Mittel- 
schilde. Im  silbernen  JVIittelschilde  ein  rothes  Castell  mit  zwei  Thür- 
men,  jeder  mit  drei  Zinnen:  wohl  die  Retten-  oder  Rottenburg,  nach 
welcher  sich  die  Grafen  v.  Tannenberg  als  Herren  schrieben.  1  u.  4 
in  Blau  zwei  schrägrechte,  goldene  Balken,  jeder  mit  einer  schwarzen 
Kugel  belegt  und  zwischen  den  Schrägbalken  ein  goldener  Stern: 
Trazberg  und  2  und  3  in  Roth  auf  einem  schwarzen  Dreiberge  drei 
goldene,  abgehauene  Tannenstämme,  jeder  mit  zwei  abgehauenen 
Aesten:  Stammwappen).  Erbl.-österr.  Reichsfreiherm-  und  Grafen- 
stand. Freiherrndiplom  vom  14.  Juli  1692  für  Georg  v.  Tannenberg 
und  Grafendiplom  vom  4.  Juli  1737  für  Joseph  Anton  Ignaz  Frei- 
herrn V.  Tannenberg,  Oberösterreichischen  Hofkammerrath ,  so  wie 
für  die  verwittwete  Mutter  desselben,  Maria  Elisabeth  Helena  ge- 
borene Freiin  v.  Rissenfels  und  für  seine  vier  Schwestern:  Josepha, 
Maria  Helena,  Maria  Anna  u.  Maria  Elisabeth  Freiin  v.  Tannenberg. 
—  Altes,  tiroler  Adelsgeschlecht,  in  der  Geschichte  Tirol  mehrfach 
genannt,  dessen  ursprünglicher  Name  „Tanauer"  war.  Dasselbe 
erhielt  vom  K.  Sigismund  am  Gregors  Tage  1433  den  Adel,  welchen 
später  K.  Maximilian  I.  bestätigte.  Der  Freiherrnstand  kam  vom  K. 
Leopold  I.,  wie  erwähnt,  I.  14.  Juli  1692  in  die  Familie  u.  zwar  mit 
dem  Beinamen :  v.  Tannenberg  u.  sehr  bald  verdrängte  der  Beiname  den 
eigentlichen  Familiennamen.  Aus  Tirol  kam  nach  Freih.  v.  Hoheneck 
die  Familie  1729  nach  Oberösterreich  und  wurde  der  Landschafts- 
Matrikel  einverleibt.  Die  Erhebung  in  den  Grafenstand  ist  oben  an- 
gegeben worden.  Von  dem  Empfanger  des  Grafendiploms,  dem  Gra- 
fen Joseph  Anton  Ignaz,  stammte  Graf  Ignaz,  gest.  1810,  Landeshaupt- 
mann in  Tirol ,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Therese  Grf  v.  Sürentheim, 
gest.  1790  und  in  zweiter  mit  Victoria  Freiin  v.  Taxis-Bordogna,  gest. 
1817.  Aus  der  erstenEhe  entspross:  Aloys  Gr.  v.  Tannenberg,  Freih. 
zu  Tratzberg,  Edler  Herr  zu  Kampan,  Schönwerth  u.  Liebeneich,  geb. 
1771,  gest.  11.  Dec.  1846,  k.  k.  Geh.  Rath  und  Kämm.,  Herr  der 


% 


—     133    — 

Herrschaften  Rottenburg  und  Neuhaus,  Herr  und  Landstand  in  Böh- 
men, Mähren,  Schlesien,  Oesterreich  ob  der  Ens'und  Tirol,  Oberst- 
Landjägermeister  in  Tirol  und  erster  Verordneter  des  Herrenstandes, 
verm.  1806  mit  Crescentia  Freiin  v.  Taxis  -  Bordogna  und  Villnigra, 
geb.  1770  Tjnd  gest.  1817.  Aus  dieser  Ehe  lebten  noch  in  neuester 
Zeit:  Grf.  Crescentia,  geb.  1796  und  Grf.  Ottilie,  geb.  1801,  Herrin 
der  Herrschaften  Kampan,  Liebeneich  und  Neuhaus  in  Tirol,  verm. 
1831  mit  Franz  Gr.  v.  Enzenberg  zum  Freyen-  und  Jöchelsthurin, 
k.  k.  Kämmerer.  Da  der  Bruder  des  Grafen  Aloys  aus  der  zweiten 
Ehe  des  Vaters,  Graf  Rudolph,  geb.  1795,  k.  k.  Kämm.,  Geh.  Rath 
und  Appellations  -  Gerichts  -  Präsident  in  Prag,  Erbland- Jägermeister 
in  Tirol  u.  s.  w.  6.  Oct.  1846  zu  Meran  gestorben  ist,  also  zwei  Mo- 
nate vor  dem  Grafen  Aloys,  so  ist  der  Mannsstamm  des  gräflichen 
Hauses  11.  Dec.  1846  mit  Aloys  Grafen  y.  Tannenberg,  Freiti.  zu 
Tratzberg  erloschen.  —  Die  Familie  ist  ganz  verschieden  von  der  nie- 
dersächsischen Familie  v.  Danncnberg,  von  der  alten  schwäbischen 
Familie  v.  Tannberg,  s.  den  vorstehenden  Artikel,  so  wie  von  der 
neugeadelten  Familie  v.  Wurzbach  in  Wien,  welcher  das  Prädicat 
„V.  Tannenberg"  in  Folge  der  Adelserhebung  verliehen  wurde. 

Gauhe,  n.  S.  1135.  —  ZedUr,  41.  S.  1709.  —  Deutsche  Orafenhäiuer  der  Gegenwart,  III.  S.405 
und  406.  —  Geneal.  Tatchcnb.  d.  grüflichen  Hüuser,  1859.  S.  849,  18G4,  8.  894  iind  95  u.  ff.  und 
histor.  Handbuch  zn  Demsdben,  8.  983.  —  Suppl.  zu  Siehm.  W.  B.  I.  4.  und  II.  17.  —  Tyroff,  I. 
69:  Fr.  Hrn.  v.  Tannenberg  und  D.  283:  Or.  T.  —  W.  B.  des  Kgr.  Baycin,  IL  26  n.  v.  Wölckem, 
Abth.  2.  S.  50—62.     ^ 

Tannenroda,  Tannroda.  Altes,  thüringisches  Herrengeschlecht 
aus  dem  Schlosse  und  der  Herrschaft  Tannroda  an  der  Um  zwischen 
Kranichfeld  und  Blankenhayn  im  heutigen  Justiz-Amte  Berka  an  der 
lim  des  Grrossherz.  Sachsen- Weimar,  welches  früher  nach  einem  zu- 
stehenden Rittersitze  sich  Herren  v.  Stussfurt  nannte.  Mit  dem  Na- 
men V.  Tannrode  treten  urkundlich  zuerst  1231  die  Brüder  Conrad 
und  Friedrich  v.  Tannrode  auf.  Der  Stamm -blühte  fort,  bis  Conrad 
V.  Tannrode  1433  seinen  alten  Stamm  schloss. 

Bertuehii  deutsches  Pförtiiches  Chronicnn,  S.  46.  —  Hörn,  Leben  Friedlich  des  Streitbaren, 
S.  663.  657  u.  783.  —  Avemann,  Kirchberg.  Beschreibung,  S.1G9  n.  220.—  Gauhe,  U.  S.  1136— 38. 
ZedUr,  41.  S.  1729.  —  Müller,  Fortsetzung  dos  Staats-C«binets,  I.  l^ap.  8.  Nr.  3.  $.  380—82. 

Tanner,  später  Reictasritter  nnd  Freiherren  (adeliges  Wappen: 
Schild  geviert:  1  und  4  in  Blau  ein  goldener  Greif  und  2  und  3  von 
Silber  und  Roth  viermal  schrägrechts  gestreift  und  Freiherrliches 
Wappen:  Schild  geviert,  mit  einer  die  beiden  untersten  Felder  durch- 
schneidenden, eingebogenen  Spitze  und  einem  Mittelschilde:  1  und  4 
in  Blau  ein  goldener  Greif;  2  und  3  von  Silber  und  Roth  viermal 
schrägrechts  gestreift;  in  der  eingebogenen,  silbernen  Spitze  auf 
einem  dreihügeligen  grünen  Berge  eine  grünende  Tanne  und  im  gol- 
denen Mittelschilde  ein  zA^'eiköpfiger,  schwarzer  Adler).  Reichs- 
Adelsdiplom  vom  K.  Rudolph  IL  vom  12.  Oct.  1596  für  Hanns  Tan- 
ner mit  dem  beschriebenen  ersten  Wappen;  Vermehrung  des  Titels 
des  fränkischen  Geschlechts  v.  Tanner  durch  kaiserliches  Diplom  von 
1703  für  Herrn  Hans  Adam  v.  Tanner,  Markgraf!.  Bayreuth.  Geh.- 
und  Landschafts-Rath  und  für  die  Brüder  desselben:  Stephan  v.  Tan- 
ner ^  kaiserl.  Obersten  und  Commandanten  des  Bayreuthschen  Regi- 


—     134    — 

ments  und  Nieolaus  t.  Tanner.  unter  Versetzung  in  den  Reichsiitfeer- 
staiBd.  mit  dem  Prädicate:  v.  Tanner  Edle  Herr«i  v.  Reiebersdorff 
und  Freiherradiplom  vom  lö.  Aug.  1710  für  Dieselben.  —  Wegen 
ihrer  Güter  wurde  die  Familie  der  Fränkischen  Reiehmttersdialt 
etuverleibt ,  doch  gelangten  die  Besitzungen  bald  an  den  llarkgrafen 
Ton  BaTTeuth.  Ton  den  Söhnen  des  Freiherm  Hans  Adam  war  ehnr 
k.  poln.  und  kuisaehs.  Kammerjunker  und  besass  einige  Jahre  das 
RiUergut  llkendorf  unweit  Xoe«sen.  Derselbe  hielt  nch  um  1740  ia 
Dresden  auf. 


I.  S.  »17  m.  1«  SB  5<ttBiaip  in  Aitikrte    r.  i.  Tum.  -   MftftHt  w. 
&  tl4 V.  MtSm^,  L  S.  «M-««r  t.  T.  nai  Hnk.  t.  T.:  sack  CflMiw    —    f^fr^^  U.  U 


(freiberrl.  Wappen:  SchOd  geviert:  1  und  4  in  Schwarz  ein  aus  dem 
rechten  Seiteurande  de$  Schildes  hervorkommender,  silberner  Grei- 
f»fBsss  mit  aufwärts  gegen  die  linke  Seite  gebogener  Klaue:  Stamm- 
Wappen  und  2  und  3  von  Both  und  Gold  der  Linge  nach  getbeOt 
und  mit  einem  Sparren  belegt«  welcher  im  Bothen  golden^  im  Golde- 
nen aber  schwarz  ist:  erloschene  Familie  v.  Aeckherlin,  aus  welehtf 
C<Hind  T.  Thanhausen  im  15.  Jahrh.  lebte  und  die  letzte  Aeckherl 
zur  £be  x^hm.  Das  grafliebe  Wappen  giebl  Spener  ganz  so.  wie  das 
fwiberrlkhe  anu  —  Altes,  aus  Tirol  nach  Steiermark  und  in  dfts 
Salzbnrg^'-be  gekommene!?  Biitergesehlei-hi.  welches  Spener  ür  mm 
ars^iriinglkh  Bojari^he  Familie  hilt.  die  durch  TiroK  ^Jzbni^  und 
SMermaik  sich  nach  Oesterrek:-h  begab.  Dieselbe  erlangte  im  Erz- 
fSäiW  SdüzbiiK:  das  Erbtrocb^essen-Amt  und  in  Steiermark  da»  Eri^ 
japH-mes^^er-Amt,  brachte  in  Oeie^erreich  die  UerrschaH  ImmeMforfT 
an  sS<^  X.  breiieixe  dann  sieh  asch  in  Crain  au^  —  Bicholdus  T.  lebte 
um  li^.*  MW  Balihasar  t.  T.,  Biner  u.  £rbtruch<«assw  um  1407.  Ton 
Leaz3)»vaa  ssammie  FTanz.  Erbland-JÄgermeister  inKamtett,  ErriNodL 
Sa2i^*i:ix.  Bai^  und  Tke-Dom*  in  Kimien  und  ron  diesem  Panl, 
weifter  l^i  Erc'bertng  der  Stadi  Erlac  in  Ungarn  dufxih  die  Tqi^cb 
fiel  Der  Brvdej  des  LesziefvüL  Jacx^K  wr^hnte  dieesirr  Erc^bmmg  elic»- 
falj<  ajs  Obera  des  K.  HaximiHan  II.  bei  —  Freih  Anton,  welclier 
iK*ch  lt?70  W*Te,  braciie  den  Grafensiand  in  die  Familie  and  setxte 
dSe  rrftfxbe  linie  fon ,  d:e  aber  nivht  lanrt*  nachber  mh  Johann  Jo- 
<*5i  GTafcü:  t.  Thaniibai:>»ex  iin  Mannssiaanmc  wieder  at:<cing.  Die 
ecTjdre  F3ao<^UT.  Grf  Anna  raectlk\  bmch:c  ihre»  Gif«iahl.  AloTfi 
TbMLÄf  BATTnund  GraJcn  t  Hamu^.  twc:inaJ  hnndernan««d 
FD  I^ef^lV  >tifS  lo  FcHr.  17?!,  =^  Da<  Ei^landJ: 
Am:  :t  STcifTrmark  xrt-iazane  ax  das  Ha"c<  Diearjcijf^iesn  und  das  EzV 
tnrrihf»fts*^ii-A3E:  i-m  Ery^f^^t  SsÄiybun:  l<>Sr^  an  da<  Hans  LamW-«'. 


i-       * 


T.  IE.  —  M»i...  :    V  S4t  xmt  401    —  JtnAr .   «R   n.  C3L  — 


Ein«r  <  in  KiM^  ein  r<Mi  Elan 

X3IC  Sf^WjT  der  Lance-  i^«c^  ixiht^ilter  Pnihh  aut  drvü  nWr  rimwjui 

I^LjcMa  T-iKin  7.  Apinl  KtU  <tir  Jt^ac^iia  Fruit  TuuKaiKn«  kvi 


^    135    _ 

'  Hofgerichts-Kath,  mit  dem  Prädicate:  v.  Tannstein,  genannt  Fleisch- 
mann. Ein  Sohn  desselben,  Johann  Georg  v.  Bannstein,  genannt 
Fleischmann,  geb.  1769,  um  1820  k.  bayer.  Major,  wurde  in  die 
Adelsmatrikel  des  Krg.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  Snpploa.  8.  146.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  8.  —  Kne^hk*^  U.  8.  4SS  oad  U. 

^  TAAto,  TaiAtow.     Ahes,  märkisches  Adelsgeschlecht  aus  dem 

gleichnamigen,  zeitig  in  andere  Hand  gekommenen,  an  der  pom- 
m^dischen  Grenze  liegenden  Stammhause.  Johann  Tantow  war  1330 
Bürgermeister  zu  Prenzlow. 

€hnmd0uam,  8.  59.  —  Ztdltr,  41.  S.  750. 

Tapp  y.  Tappenbürg.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  \on 
1797  für  Josepha  Tapp,  Directorial-Registraturs-Ac^unctens  Wittwe 
und  für  die  Kinder  derselben,  mit:  y.  Tappenbürg.  —  Der  Stamm 
hat  fortgeblüht:  Anton  Tapp  y.  Tappenbürg,  k.  I^.  Ob^rlie^tenant, 
wiMT  in  neuer  Zeit  Instituts -Officier  im  Inyalicleii- Hause  zu  Tynii^u 
und  Leonhard  Tapp  y.  Tappenbürg  Major  im  3.  k.  k.  Infs^n^ei^-I^^- 
gimente. 

Megerle  v.  Mtiklfeld,  Erg.-Bd.  §.  467.  —  Mllitair-Schenuttlfm.  des  tfiterr.  Kaiserthumi. 

\  Tarmen  (Schild  schräglinks  getheilt:  oben,  links,  in  $lau  ein 

aufwachsender,  goldener  Lowe  und  unten,  rechts,  Gold,  ohne  Bild). 
Altes  pommernsches  Adelsgeschlecht,  nach  Micrael  ein  Geschlecht 
der  Freien.  Dasselbe  sass  1575  bis  1621  im  Lauenburgisohen  zu 
Dzechlin,  1664  zu  Borckow  und  1730  bei  Stolp  zu  Schurow  und 
war  auch  noch  yon  1639  bis  1671  im  Lauenburgisohen  begütert  ge- 
wesen. 

Mieratl,  S.  538.  —  Frtih.  v.  Udebur,  ni.  8.  3  u.  350.  —  SUbmoeMer,  V.  168.  —  v.  Unding, 
in.  8.  659  and  60.  —  FoipineriiBchet  W.  B.  V.  61 

^  Taman,  Tarnow,  Tarnowski  (in  Blau  ein  goldener  Halbmond 

und  über  demselben  ein  schwebender^  achtstrabliger  Stern).  Altes, 
dem  polnischen  Stamme  Leliwa  einverleibtes  Ad^sgeschlecht,  wel- 
ches noch  im  vorigen  Jahrhunderte  in  Schlesien  begütert  war.  Das- 
selbe sass  bereits  1560  zu  Xühschmalz  unweit  Grottkau,  1Ö62  zu 
Mienitz  bei  Trebnitz  und  noch  1708  im  Oelsischen  zu  Langenhof  und 
Taschenberg.  Auch  gehörte  die  Familie,  aus  welcher  Salompn  y. 
Tarnau  um  1560  lebte,  zu  dem  Patriciate  der  Stadt  Breslau  und 
Hans  Christoph  v.  T.  war  1700  Rath  der  Stadt  Breslau.  Jetzt  blüht 
dieselbe  noch  in  Oesterreichisch  Galizien  und  Amor  Johann  Tar- 
nowski y.  Tarnow  erhielt  1785  eine  kaiserliche  Bestätigung  des 
Orafenstandes. 

äfnaphu,  I.  8.  960  and  Desselben  OIinofTaph.  I.  8.  889  nnd  in  den  Anmerkangen,  8.  81.  — 
9.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  858.  —  Freih.  v.  Udebur,  HI.  8.3.  —  SUbmacker,  H.  8.  48:  Tarnair,  fenaant 
Kneschmalz.  —  v.  Meding,  11.  S.  597. 

Tamewits  (in  Roth  ein  wellen  weise  gezogener,  silberner  Balken). 
Altes,  meklen burgisches  Adelsg^schlecht,  aus  welchem  Jochim  und 
Heinrich  y.  Tarnewitz  noch  1621  lebten. 

V.  Meding.  IT.  8.  596  and  97:  nach  den  IfS.  abfefanfener  meUenlmrf.  FuniUen. 

*  Tarraeli  (Schild  geyiert:  1  u.  4  ein  aufgerichteter  eisenfarbiger 

Anker  und  2  und  3  in  Roth  ein  goldener  Greif  mit  einem  Drachen- 


—     136    — 

s^hwanie't  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  16.  Jnli 
liSS  ftT  Friedrich  Franz  Tarrach,  Herrn  auf  Aügstapöhnen  bei 
GTHEbinnen.  Derselbe  —  ein  Sohn  des  k.  prenss.  Geh.  Finamratiis 
Fnednch  Wilhelm  Tarrach  aus  Tilsit,  aus  der  Ehe  mit  einer  t.  Beym 
—  war  später  k.  preuss.  ausserordentlicher  Gesandter  und  beToU- 
müohtigier  Minister  am  königl.  schwedischen  Hofe  zu  Stockholm  imd 
starb  1S32.  Seine  erste  Gemahlin.  Amalia  t.  Giering,  sturb  1798 
und  die  zweite,  eine  Grf.  v.  Kosen,  lebte  1837  als  Wittwe  zn  Berlm. 
Von  meinen  S<:hwestem  war 'die  Eine,  Johanna  v.  T.,  an  einen  t. 
Brlxrs  und  die  Andere,  Wilhelmine  v.  T.,  an  den  k.  preuss.  General- 
major Grafen  v.  Pinto  Yennählt.  Letztere  vermählte  sich  in  xw^ter 
Ehe  mit  dem  (Tenerallieutenant  t.  Bischofswerder. 


3L  rr.  A.-L.  rr.  S.iSr.  —  Freik.  r.  LeieWr,  m.  S.  9.  —  W.  B.  A.  Tnmm,  MliMlilili,  IV.  9. 

Tanarotti  t.  Eichenberg.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
Ton  1743  fjLT  Friedrich  Tartaroni.  Schloss-Cancelliere  zu  RoTeredo^ 
mit:  T.  Eichenberff. 


TaMk  T.  Loeweabora.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton 
1T7T  ftr  Johann  Ta«h.  k.  k.  Inirenieur.  mit:  v.  Loewenhom. 

Tase  in  Gvld  ein  verhauener,  rother  Ast  [geasteter ,  dünner 
SsazLz:  r-iiKs  ^Lasenen  Baumes^-  schrügrechts  lic^nd,.  oben  «^ 
zi.iez,  rvelaal  £:«asfe:  .  —  Ein  fhiher  zu  dem  schlesischen  Adel  aali- 
lÄi-it^  GBs^iile.i:.  eiLes  Stammes  und  Wappens  mit  denen  r.  Thoos^ 
Seiirr-TiÄ>5S- 


Edle.  Erbl.K^terr.  Adelsstand.  Diplom  ron  1800  for 
Acdr>eas  Tasi^ara.  Hof<eci>^tair  der  k.  k.  Geh.  Hof-  und  StaatacanaM, 
nü: :  Edler  t. 

Tasscr.  Edle.  BestÄtfgxer  erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Bestati- 
irtrirsdiTnom  von  1731  fir  Franz  Tas«^.  Dottor  der  Rechte,  mit: 
Bd -er  T. 

Taftso,  Herrea  ^S^hiul  quer^ei heilt :  oben  ein  Dachs. und  imteM 
ein  Taxus,  -.^icr  E:vhor.bav.ni  .  Böhmischer  Herrenstand.  D^ki^ 
vv>m  o.  Jul:  liV4  iV.r  Ation  A;Kr:  v.  Tasj&o,  Herrn  auf  Pansdiwita» 
l^animsdv  r:  uud  Schioiwiui.  kaisorlühen  Obersten  und  Commandanten 
5'.;  lirx^s<-iiU>4^»u-  Der  EmptAEirer  des  p^naiiL'en  Diploms  war  1614 
im  Hon .^4^:humo  P.irma  cvboren  und  hat:e  in  kaisserlichen 
namor;:u'h  lw>4  sich  c\wn  die  Türken  an  der  Raab  so  tapfer 
haiton.  o.&>{>  K.  LiV|v:\i  I.  ihn  cioht  nur  mit  einem  Handschreiben, 
sor.dom  Auoh  mit  der  fro;horrV*ohon  Wür>io  Air  sich  iL  sein  Geschieht 
b<H^hr;l^  IVrsolbo  starb  ItH^^  u.  hinter :iesss  aus  «einer  Ehe  mit  einer 
T.  Ribbock  axis  der  Mark^Brandonbun:  einen  Sohn,  welcher  die  Güter 


—    137    — 

Schlasa,  Kamentz,  Boniawitz  und  Karw^itz  im  Oppelnschen  besass 
und,  vermählt  mit  einer  Freiin  t.  Nowagk,  den  Stamm  durch  zwei 
Söhne,  von  denen  der  ältere  Carl  "Wilhelm  hiess  und  die  zu  Gauhe's 
Zeit  noch  lebten,  fortsetzte. 

SinapiuM,  H.  S.  259.  —  Oau^,  I.  S.  2521.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  TU.  S.  3. 

Tastnngen,  Dastnngen,  auch  Freiherren  (in  Silber  zwei  schwarze 
Flügel).  Altes,  früher  zu  dem  fränkischen,  eichsfeldischen,  braun- 
schweigischen  und  thüringischen  Adel  zählendes  Geschlecht,  zu  wel- 
chem der  1718  in  Wien  verstorbene  k.  k.  Geh.  Hath  Freih.  v.  Tas- 
tungen gehörte.  —  Die  Familie,  welcher  in  Thüringen  in  der  Stadt 
Worbis  am  Ursprünge  der  Wipper  ein  gleichnamiger  Sitz  zustand, 
sass  unweit  Nordhausen  1712  noch  zu  Nieder-Gebra  und  1730  zu 
Friedrichsroda.  —  Theodor  v.  Steinmetz,  Ursprung  des  Römers  Uss- 
lar,  Göttingen,  1701 :  Stammregister  der  Familie. 

ZtdUr,  48.  S.  129.  —  Biedermann,  Canton  Rhön  und  Werra,  1.  Verzeichniss.  —  Wolfs  Elchs- 
feldischet  ürkundenbuch ,  S.  18.  -  Freih.  v.  Ledebur,  lU.  S.  8.  —  Siebmacher,  m.  130:  t.  T.. 
RheiiUändiKh. 

I  Tattenbach ,  Taettenbaeh ,  Tettenbach  und  Rheinstein  und  Tat- 

tenbach,  Grafen  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde  und  zwei  unter 
den  Helmdecken  stehenden  Seitenwappen.  Im  silbernen  Mittel- 
schilde ein  rother,  schrägrechter,  sohwarzgeschuppter  Balken: 
Stammwappen.  1  und  4  von  Schwarz  und  Gold  quergestreift:  in 
der  oberen  schwarzen  Abtheilung  stehen  drei  goldene  Wecken  auf- 
recht neben  einander,  die  untere  goldene  ohne  Bild:  Wappen  der 
Intobler  und  2  und  3  in  Silber  ein  mit  dem  Hals  abgehauener,  rother 
Drachenkopf  mit  feurigen  Ohren,  welcher  im  Schnabel  einen  goldenen 
Stab  hält:  Wappen  der  Trenkbeken.  Das  rechte  Seitenw^appen  ist 
von  Roth  und  Silber  schrägrechts  getheilt:  oben,  links,  in  Roth  ein 
silbernes  Jagdhorn  mit  goldenem  Beschläge  und  Schnüren,  das  Mund- 
stück unterwärts  gegen  den  linken  Seitenrand  gekehrt  und  unten, 
rechts,  in  Silber  ein  rothes,  einfaches  Hirschgeweih  mit  fünf  Enden 
und  daran  hängendem  rothen  Ohre:  Wappen  der  alten  Tattenbach 
aus  dem  Stammhause  Ober-  und  Nieder-Tättenbach  im  Landgerichte 
Landshut  und  der  Grafschaft  Rheinstein.  Im  linken  Seitenwappen 
in  Silber  ein  aus  der  linken  Unterecke  bis  zu  den  Hinterfüssen  auf- 
wachsender, gegen  die  rechte  Seite  aufspringender,  rother  Wolf: 
Wappen  der  Reschen).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  24.  Mai 
1644  mit  dem  Namen  „Rheinstein  und  Tattenbach"  so  wie  mit  Sitz 
und  Stimme  auf  Reichs-  und  Kreistagen  und  Ausübung  des  Münz- 
rechts. Das  Prädicat:  Edle  Herren  v.  Gannowitz  kam  vom  K.  Ru- 
dolph IL  24.  März  1598  in  die  Familie;  Sigismund  v.  Tattenbach 
wurde  vom  K.  Ferdinand  IL  10.  Febr.  1623  in  den  Reichsfrei-  und 
Panierhermstand  erhoben  und  Sigismunds  drei  Söhne,  die  Freiherren 
Johann  Christoph,  Wolfgang  Friedrich  und  Gotthard,  erhielten  vom 
K.  Ferdinand  III.  8.  Juni  1637  den  erbl.  -  österr.  Grafenstand.  Das 
Diploiü  als  Grafen  v.  Valley  ist  vom  20.  Nov.  1656.  —  Altes,  ur- 
sprünglich österreichisches  Adelsgeschlecht,  welches  aus  Oesterreich 
nach  Bayern  gekommen  ist  und  sich  zu  seinem  Stammsitze  das  längst 


—    138     - 

• 

in  Ruinen  liiegende  SohloBS  Tattenbach ,  Taettesbach  und  Tettenbaclv 
4  Meilen  von  München,  erbaute.  Die  Stammreihe  beginnt  BuoeliBua 
mit  Otto  Tättenpeck,  Kitter  in  Tettenbach,  um  1280.  Der  Sohn  dem- 
selben, Ottocar  T. ,  wird  als  Hen*  auf  Tettenbach  und  Lichtenaa  um 
1310  genannt.  A"on  Ottocars  Urenkel,  Ortolph,  Ritter,  atammte  als 
Urenkel,  Hans,  Ritter,  der  K.  K.  Carl  V.  u.  Ferdinand  I.  Rath,  Oberst 
in  Croatien  und  Hauptmann  zu  Gurck  in  Kärnten  und  von  Letzterem 
entspross  Freih.  Sigismund,  s.  oben,  dessen  drei  Söhne,  die  Grafen 
Johann  Christoph,  Wolfgang  Friedrich  und  Gotthard,  s.  oben,  drei 
besondere  Linien  stifteten:  die  ältere  bayerische,  die  jüngere  baye- 
rische und  die  voigtländische.  Aus  der  von  Johann  Christoph  ge- 
gründeten älteren,  bayerischen  Linie  erhielt  des  Stifters  mittlerer 
Sohn,  Wilhelm  ,  gest.  1661,  erst  Ober-Kammerherr  des  Erzherzogs 
Leopold  Wilhelm,  später  k.  k.  Geh.  Rath  und  Gross-Prior  des  Jo- 
hanniter-Ortens,  von  dem  erwähnten  Erzherzoge,  als  Bischof  zu  Hal- 
berstadt, die  dem  Stifte  nach  dem  mit  Johann  Ernst  4.  Juni  1599 
erfolgten  Erlöschen  der  alten  Grafen  von  Rheinstein  zurückgeiallene 
Herrschaft  Rheinstein  (Regenstein),  im  Harze  als  Lehen ,  welche 
derselbe  bei  seinem  Tode,  mit  seinen  anderen  Gütern,  den  Söhnen 
seines  älteren  Bruders,  Gottfried,  hinterliess.  Gottfrieds  älterer 
Sohn  vrar  der  bekannte  Johann  Erasmus  Gr.  v.  T. ,  k.  k.  Statthalter 
in  Steiermark,  welcher  sich  in  die  Verschwörung  der  ungariseben 
Grafen  Zrini,  Nadasd  und  Frangipani  einliess  und ,  von  seinem  Kam- 
merdiener verrathen,  1671  mit  seinen  ungarischen  Freunden  und 
Verwandten  enthauptet  wurde.  Die  Güter  in  den  Erblanden  zog 
K.  Leopold  I.  ein,  die  Grafschaft  Rheinstein  aber  nahm  als  verwirktes 
Halberstädtsches  Lehen  Kurfürst  Friedrich  Wilhelm  von  Branden- 
burg in  Besitz.  Durch  die  Nachkommen  des  Bruders  des  Johann 
Erasmus,  Gottfried  Wilhelm,  kurbayerischen  Raths  und  Ober-Stall- 
meisters, blühte  diese  Linie  bis  zum  19.  Nov.  1802  fort,  an  welchem 
Tage  sie  mit  dem  Grafen  Joseph  Ferdinand,  kurbayerischem  Oberst- 
Hofmeister  und  Minister,  ausgegangen  ist.  Die  von  Wolfgang  Fried- 
rich gestiftete  jüngere,  bayerische  Linie  blühte  ebenfalls  bis  in  neuere 
Zeit.  Nach  v.  Lang  lebte  aus  derselben  noch  1815  Graf  Heinrich 
Christian,  geb.  1765,  k.  bayer.  Kämm.,  Herr  auf  St.  Martin,  Falley, 
Adelsdorf  und  Maxelrain,  später  aber,  wohl  mit  seinem  Tode,  ist 
auch  diese  Linie  erloschen.  —  Die  von  Gotthard  gestiftete  voigtlän- 
dische Linie  auf  Geilsdorf  im  Voigtlande  blühte  fort  und  blüht  noch 
jetzt.  Gauhe  nennt  als  Gotthards  Enkel  die  Grafen  Johann  Ernst, 
kurpfölz.  Kämmerer  und  Gotthard  Quintin,  welcher  im  Anfange  des 
18.  Jahrb.  Senior  des  ganzen  Geschlechts  war.  Beide  hatten  Nach- 
kommen. Nach  V.  Lang  waren  die  drei  in  die  Grafenclaese  der  Adels- 
matrikel des  Kgr.  Bayern  eingetragenen  Stamm- Aeltesten  der  Gott- 
hardschen  Linie,  die  Gebrüder:  Johann  Franz,  zu  Geilsdorf,  k.  bayer. 
Hauptmann,  Carl,  k.  bayer.  Rentbeamter  zu  Hipoltstein  und  Johann 
Nepomuk,  geb.  1772,  k.  bayer.  Oberstlieutenant,  ür-ür-ür-Ur-Enkel 
des  oben  genannten  Stifters  der  Gotthardi sehen  Linie.  —  Haupt  des 
gräflichen  Hauses  ist  jetzt:  Ludwig  Graf  v.  Rheinstein  und  Tatten- 


—    139    ~ 

bach ,  Graf  zu  Valley,  Edler  Herr  zu  Gannowitz ,  geb.  1816  —  Sohn 
des  1'854  verstorbenen  Grafen  Johann  Franz,  s.  oben,  k.  bayer.  Käm- 
merers und  Obersten  in  Pension  —  k.  bayer.  Major,  verm.  1836  mit 
Emma  Grf.  t.  Yrsch,  geb.  1818,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töch- 
tern, drei  Söhne  stammen,  die  Grafen:  Franz,  geb.  1840,  Sigmund, 
geb.  1841  und  Christian,  geb.  1846,  sämmtlich  in  k.  bayer.  Militair- 
diensten.  —  Ueber  die  ebenfalls  in  k.  bayer.  Militairdienste  getrete- 
nen drei  Brüder  des  Grafen  Ludwig,  die  Grafen:  Carl,  geb.  1821, 
verm.  1848  mit  Maria  Foeckerer,  geb.  1827,  Wilhelm,  geb.  1823, 
verm.  1853  mit  Emma  Fürstin  v.  Wrede,  geb.  1831  und  Maximilian, 
geb.  1824,  verm.  1847  mit  Auguste  Freiin  v.  Nesselrode -Hugenpöt, 
geb.  1823  und  über  die  Kinder  derselben,  so  wie  über  die  Hinter- 
bliebenen des  Bruders  des  Grafen  Franz,  des  1828  verstorbenen  Grafen 
Carl  aus  der  Ehe  mit  Anna  Maria  v.  Linsingen,  gest.  1860,  nämlich 
die  Grafen:  Carl,  geb.  1809,  verm.  1840  mit  Maria  v.  Lion,  Franz, 
geb.  1811,  Maximilian,  geb.  1813  und  Heinrich,  geb.  1819,  ergeben 
genaue  Nachweise  die  geneal.  Taschenbb.  der  gräflichen  Häuser. 

BueeOni  Steamuttofr.  P.  l/^  HUbner,  m.  Tkb.  SRI  — «56.  —  Sinapius,  H.  S.  961.  -  v.  Satt- 
stein,  III.  S.  625—634.  —  OauMe,  I.  S.  Sf508— 10.  —  Zedier,  41.  S.  1382—91.  —  KühUr,  Münsbe- 
huttigun^en,  JLX.  S.  163  und  54.  —  Sdlver,  S.  146  and  347  und  Tab.  22.  —  Einxinger  v.  Einging, 
hKfV.  IJirrt,  Tftb.  IG,  17  und  20  a.  8.  47(f  a.  66S.  —  v.  Lang,  S.  78  n.  79.  —  Deatsche  Orafenb. 
d.  Oe^euw.  m.  S.  407  —  10.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  in.  S.  8.  —  Oencal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Häuser, 
1861.  S.  895—97  a.  ff.  and  historisches  Handb.  in  Demselben,  S.  9S4.  —  Si^hmacker,  I.  86:  v.  Tet- 
tenbach,  BaTeriach.  —  Trier,  S.  137:  Stammwappen.  —  v.  Mtding,  III.  S.  519—21:  Reinstein  und 
nttenbach,  Grafen.  —  Kalender  des  St.  Hnbertorden :  Wappen  des  Joseph  Ferdinand  Ot.  r.  Reinstein 
and  Taettmbaeh.  —  Sappl.  tu  giebm.  W.  B.  VI.  3.  —  Tyroff,  I.  299  and  II.  316:  Frh.  t.  und  la 
Taettenbach.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  11.  27  und  r.  W«lrkern,  Abth.  2.  S.  62—56. 

Tattenpeckhen  (in  Silber  ein  schräglinker,  geschuppter,  rother 
Balken).  Altes,  früher  steiermärkisches  Adelsgeschlecht,  eines  Stam- 
mes und  Wappens  mit  den  v.  Tattenbach. 

Siehmocher,  II.  46:  Taettenbeek,  Steierisch.  —  v.  Meding,  III.  S.  660:  auch  nach  Bartsoheu 
W.  B. 

Tattowitz  V.  Grünberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1773  für  Johann  Tattowitz,  Hauptmann  im  k.k.  Infanterie-Eegimente 
Conte  de  Palavicini,  mit:  v.  Grünberg. 

Meg^rU  «.  MHUafeld,  Er; .Bd.  S.  468. 

Tanbadel,  Taupadel,  Daubadel  (in  Blau  zwei  schräglinks  über 
einander  liegende,  dünne,  oben  und  unten  dreimal  gleichseitig  gea- 
stete, schwarze  Stämme).  Altes,  mcissensches  Adelsgeschlecht, 
welches  zeitig  in  den  sächsischen  Herzogthümern  und  in  Böhmen ,  so 
wie  später  in  der  Ober-Lausitz  und  Schlesien  vorkam.  Ein  den  Na- 
men der  Familie  tragendes  Gut  liegt  bei  Jena  und  ein  anderes  bei 
Altenburg,  auch  befand  sich  in  Böhmen  1347  Drobowitz,  um  1400 
Tupadel  bei  Czaslau  und  1411  Trzebonin  in  der  Hand  einer  Familie 
V.  Tupadel,  welche  wohl  mit  dem  hier  in  Rede  stehenden  Geschlechte 
im  Zusammenhange  stand.  Im  Meissenschen  sassen  die  v.  Taubadel 
von  1364  bis  1687  zu  Fichtenberg  im  Amte  Hain,  erwarben  im  Laufe 
der  Zeit  mehrere  andere  Güter  und  waren  noch  zu  Knauth's  Zeit  zu 
EÖhrsdorf  gesessen.  In  der  Lausitz  gehörte  gegen  die  Mitte  des  16. 
Jahrb.  Sohland  diesem  Stamme  und  in  Schlesien  wurden  Jordaus- 
mühle  undDanckwitz  im  Nimptschen,  Birckholz  im  Schweidnitzschen, 


.      —    140    — 

Hulm  im  Striegauschen ,  Hertschütz  im  Neumarktschen ,  so  wie  im 
Kreuzburgischen  und  Rosenbergischen  Ober-Schmardt,  Schiroslawitz 
u.  8.  w.  Besitzungen  der  Familie.  —  Aus  der  Linie  zu  Fichtenberg 
lebte  nach  Val.  König  um  1490  Hans  v.  T.,  dessen  Sohn  HeinricJ^ 
auf  Fichtenberg,  und  dessen  Enkel  Christoph  Heinrich  v.  T.  war. 
Als  Enkel  des  Letzteren  kommt  noch  Balthasar  Abraham  v.  T.  auf 
Fichtenberg  vor ,  dessen  Nachkommenschaft  aber ,  eben  so  wie  die 
Linie  zu  Röhrsdorf  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jabrh.  wieder  aus- 
ging. Im  18.  Jahrh.  und  später  war  das  Geschlecht  noch  in  Schleeien 
ansehnlich  begütert.  In  dem  4.  und  5.  Jahrzehnt  des  17.  Jahrh.  war 
besonders  George  Christoph  v.  Tanpadel  als  k.  schwedischer  General 
bekannt.  Der  gleichnamige  Sohn  desselben,  welcher  erst  dem  Kaiser 
Leopold  I.  unter  dem  Pfalzgrafen  v.  Sulzbach  in  Siebenbürgen,  dann 
aber  dem  Prinzen  Rupert  von  England  als  Capitain  zur  See  diente 
und  später  in  Kaiserlichen  und  Engländischen  Seediensten  viel  aus- 
gestanden hatte ,  kehrte  nach  dem  zwischen  Spanien  und  Frankreich 
geschlossenen  Frieden  1668  in  das  Meissensche  zurück,  hielt  »ich 
erst  14  Tage  zu  Rührsdorf  unweit  Dresden  bei  seinem  Vetter,  dem 
Oberstwachtmeister  v.  Taupadel,  auf  und  wollte  dann  einen  anderen 
Vetter,  welcher  zu  Fichtenberg  unweit  Würzen  sass,  besuchen,  wurde 
aber  auf  der  Hinreise  von  seinen  zwei  Knechten  ermordet  und  seines 
Geldes  beraubt.  —  Von  den  späteren  Gliedern  der  Familie  ist  nament- 
lich zu  nennen :  Enist  Balthasar  Sigismund  v.  Taubadel,  welcher  von 
1793  bis  1795  als  k.  prcuss.  Generalmajor  Commandant  von  Danzig 
war  und  im  Pensionsstande  1802  starb.  1806  standen  im  Regimen te 
V.  Rüchel  zwei  Brüder  v.  T. ,  von  denen  der  Aeltere  1807,  der  jün- 
gere 1818  als  Oberstlieutenant  im  3.  Oppclnschen  Landwehr -Regi- 
men te  starb.  Später,  1837,  war  ein  v.T.,  k. preuss. Hauptmann  a.D., 
Herr  auf  Bodzanowitz  und  Landrath  des  Kr.  Rosenberg.  —  Nach 
Rauer  stand  noch  1857  den  Erben  des  Landraths  u.  Rittmeisters  a.D. 
Wilhelm  v.  Taubadel  das  Gut  Roschkowitz  im  Kr.  Kreuzburg  zu. 

Knauth,  S.  682.  —  Sinapius,  I.  S.  971  und  Tl.  S.  105R.  —  Val.  K9nig,  I.  S.  9ß8  — 71.  — 
Oauhe,  I.  S.  2528  und  2U  u.  II.  S.  1841—45.  —  Zedier,  42.  S.  398—96.  —  N.  P.  A.-L.  IV.  8.  258 
und  59.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  3  und  4.  —  Siebmacher,  I.  157:  v.  Taubadol,  Meissnisch.  — 
V.  Meding,  II.  S.  603. 

Taube,  Freiherren  und  Grafen  (Scl^ild  geviert,  mit  goldenem 
Mittelschilde  u.  in  demselben  der  Stock  eines  ausgerissenen  Baumes, 
der  auf  jeder  Seite  mit  einem  abwärts  gebogenen,  grünen  Blatte  ver- 
sehen ist.  1  und  4  in  Schwarz  .ein  gekrönter,  doppelt  geschweifter, 
goldener  I^we  und  2  und  3  in  Silber  drei,  2  und  1,  rothe  Rosen  mit 
goldenen  Butzen).  Reichs-Panner  -  und  Freihermstand  und  Reichs- 
grafenstand. Freihermdiplom  vom  19.  Juni  1638  für  Diedrich  v. 
Taube  (geb.  1594  und  gest.  1659)  aus  dem  alten  Stammhause  Maydel, 
welches  die  Güter  Maard ,  Pojask  und  Hallinapp  in  Esthland  besass, 
kursächs.  Ober-Hofmarschall,  so  wie  für  seine  Brüder,  Claus  v.  Taube, 
kursächs.  Obersten  u.  Reinhard  v.  Taube,  kursächs.  Ober-Stallmeister 
und  für  des  ältesten  Bruders,  Hans  v.  Taube,  einzigen  Sohn,  Johann 
Georg  V.  Taube ,  kursächs.  Kammerherm  und  Grafendiplom  vom  25. 
Juni  1676  für  Reinhard  Diedrich  v.  Taube,  kursächs.  wirkl.  Rath  und 


—    141    — 

Canzler.  Die  Familie  war  übrigeng  vom  Könige  Sigismund  August 
in  Polen  30.  Aug.  1572  baronisirt  worden  und  zwar  mit  folgendem 
Wappen:  Schild  geviert:  1  und  4  das  angegebene  Stammwappen 
und  2  und  3  in  Roth  ein  goldener,  ein  schwarzes  Kreuz  haltender 
Löwe;  Berend  v.  Taube,  Herr  der  Güter  Maydel  und  Kosch  in  Esth- 
land,  k.  schwed.  Oberst  der  Adelstahne,  wurde  für  sich  und  seine 
Nachkommen  —  zu  welchen  die  in  Lief-  und  Esthland,  so  wie  in 
Schweden  fortblühenden  Barone  v.  Taube  gehören  —  14.  Febr.  1652 
in  den  Stand  der  schwedischen  Barone  erhoben;  Erert  Taube  erhielt 
11.  Aug.  1668  die  Anerkennung  des  schwedischen  Adelsstandes  und 
Georg  V.  Taube  20.  April  1673  das  Polnische  Indigenat  und  in  neue- 
rer Zeit  brachte  Ludwig  Fhr.  v.  T. ,  k.  Württemberg.  Staatsminister, 
gest.  1816;  den  Grafenstand  des  Kgr.  Württemberg  in  die  Familie. — 
Altes,  aus  dem  westphälischen  Stifte  Paderborn  stammendes  Ritter- 
geschlecht, aus  welchem  die  Ritter  „v.  Duve"  schon  1221  in  den  lief- 
ländischen  Ordenslanden  auftraten.  Von  hier  verzweigte  sich  der 
Stamm  nach  Preussen,  Sachsen,  Schweden,  Dänemark  und  Württem- 
berg und  kam  überall ,  namentlich  in  Sachsen ,  wie  die  Würden  der 
obengenannten  Diploms-Empianger  ergeben,  zu  grossem  Ansehen. 
Der  Admiralrang  wurde  in  Schweden  fast  erblich.  —  Die  Freiherren 
Dietrich  und  Claus,  s.  oben,  starben  ohne  Nachkommen,  vom  Frei- 
herren Reinhard  hingegen  stammte  Graf  Reinhard  Diedrich ,  s.  oben. 
Von  Letzterem  entspross  aus  der  Ehe  mit  Rahel  v.  Friesen  ein  ein- 
ziger Sohn,  Graf  Ernst  Dietrich,  geb.  1661  und  gest.  1694,  kursächs. 
Kammerherr  und  Reichspfennigmeister  des  obersächsischen  Kreises, 
welcher  nur  Töchter  hatte,  die  unvermählt  vor  ihm  starben ,  weshalb 
er  seinen  reichen  Besitz  auf  seinen  Vetter,  Johann  Georg  Freiherm 
V.  Taube,  vererbte.  Freiherr  Johann  G«org  v.  Taube,  Herr  auf 
Maard,  Hallinapp  und  Roth-Rausslitz,  kursächs.  Kammerherr,  halte 
sich  mit  Sophia  v.  Mecks  a.  d.  H.  Norderfliedt  in  Liefland  vermählt. 
Aus  dieser  Ehe  entspross  Freih.  Johann  Georg  (II.) ,  Herr  auf  Neu- 
kirch (Neukirchen),  Höckericht,  Frankenthal,  Zadel  u.  s.  w.,  ver- 
mählt mit  Eva  Maria  Freiin  v.  Meusebach  und  die  beiden  Söhne 
aus  dieser  Ehe  wurden  die  Stifter  einer  älteren  und  jüngeren  Linie: 
der  ältere  Sohn,  Freih.  Johann  George  (III.) >  gründete  die  ältere 
Linie,  zu  Neukirch  bei  Chemnitz  und  Freih.  Ernst  Dietrich,  Herr 
auf  Nieder -Pöllnitz  bei  Neustadt  an  der  Orla,  Neukirch,  Höcke- 
richt, Franken thal  und  Zadel,  die  jüngere  Linie,  zu  Nieder -Pöll- 
nitz. Beide  Linien  blühten  fort,  wenn  auch  die  Güter,  nach  wel- 
chen sie  sich  nannten,  lange  schon  in  andere  Hand  gelangten.  — 
Die  ältere  Linie:  Neukirch  vertritt:  Oscar,  Edler,  Panner-  und  R- 
Freih.  v.  Taube,  geb.  1815  zu  Neukirch  —  des  1832  verstorbenen 
Freih.  Claus  Moritz  einziger  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Mathilde 
Grf.  V.  Bünau,  gest.  1829  —  k.  württemb.  Rittmeister.  —  Haupt  der 
jüngeren  Linie  ist:  Freih.  Ernst  Bernhard  Dietrich,  geb.  1810  zu 
Triptis  —  Sohn  des  1837  verstorbenen  Freiherm  Carl  Ernst  Dietrich, 
h.  Sachs. -altenb.  Hauptmanns  a.  D.  aus  der  Ehe  mit  Christiane  Erd- 
muthe  Luise  y.  Bolberitz,  gest.  181 7^  Enkel  des  Freih.  Gotthelf  Ernst 


—    142    — 

Friedrich,  gest  1825  und  yerm.  1770  mit  Augusie  Magdalena  y. 
Eichelberg  und  Urenkel  des  Freiherrn  Ernst  Dietrich ,  b.  oben  — 
grossh.  Sachs.  Kammerherr,  Oberstlieutenant  und  Commandant  der 
Residenzstadt  Eisenach,  verm.  in  erster  Ehe  1838  mit  Marie  Holt- 
hauer,  gest.  1855  und  in  zweiter  18Ö6  mit  Charlotte  Freiin  y. 
Harstall- Lauterbach.  Aus  der  ersten  Ehe  leben,  neben  einer  Yer- 
mahlten  Tochter,  Frau  de  ^arees,  .zwei  Söhne  und  aus  der  zwaitan 
eine  Tochter  und  ein  Sohn.  —  Haupt  der  gräflichen  Linie  in  Würt- 
temberg ist:  Graf  Adolph,  geb.  1810  —  Sohn  des  1816  Yerstorbeaen 
Grafen  Ludwig,  k.  wiirttemb.  Staatsministers,  aus  der  Ehe  mit  Wil- 
helmine Grf.  Y.  Zeppelin,  geb.  1791  (wieder  Yermählt  mit  dem  1S4S 
verstorbenen  grossh.  bad.  Geh.  Rathe  Ludwig  Freih.  y.  Haynau)  — 
k.  wiirttemb.  Kammerherr  und  Staatsrath,  verm.  1^46  mit  Friederike 
Freiin  Varnbüler  v.  Hemmingen,  geb.  1817,  aus  welcher  JBhe  swei 
Söhne  stammen,  die  Grafen:  Erich,  geb.  1849  und  Axel,  ^b.  1S51. 
—  Die  Schwester  des  Grafen  Adolph:  Grf.  Friederike,  ;geb.  1808, 
vermählte  sich  in  erster  Ehe  1838  mit  Johann  Heinrich  Gottiidb 
Freih.  v.  Berge,  Herrn  auf  Marwitz  bei  Landsberg  und  k.  preuss. 
Ober-Landesgerichts- Assessor,  gest.  1851  imd  in  zweiter  Ehe  1855 
mit  Eduard  Freih.  v.  Ketelhodt  auf  Hermannsgrün,  grossh.  meklenb.- 
schwer.  Xammerherrn. 

Simons  Ealeaburg  Chronik,  II.  S.  89(>.  —  Knauth,  S.  580  —  82.  —  Carptov ,  Ehrentempel  der 
Obcr-lAUsiti,  S.  ä6.  —  VaUnt.  IHinig,  II.  S.  1186  —  6«.  —  Gauke,  I.  S  61»!  —  25  und  II.  8.  IIW 
und  39.  —  Zedier,  42.  S.  171  —  77.  —  Freih:  v.  Ledebur,  lU.  S.  4.  —  0«nwl.  Twchmb.  d.  ftreOi. 
Haoser,  185G.  S.  662  und  83,  1857,  S.  759  —  61,  1863.  S.  960  — 63:  mtt  StammUfel  u.  ff.  —  Oenwl. 
Tkschcnb.  d.  flrrxfl.  Häuiwr,  1868,  8.  776,  1864,  S.  897  u.  98  a.  ff.  -  Neimbrf  earlind.  W.  B.  ^: 
Wippen  nach  dem  Diplome  Ton  1572. 

Taube,  Ritter  und  Edle  (in  Blau  auf  grünem  Hügel  eine  rechts- 
gekehrte ,  weisse  Taube ,  welche  im  Schnabel  einen  grünen  Oelzweig 
emporhält).  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  25.  April  1777 
für  Friedrich  Wilhelm  Taube,  Nieder -österr.  Regierungsrath,  mit: 
Edler  v.  —  Megerle  v.  Mühlfeld  hat  diese  Erbebung  als  Erhebung 
in  den  Adelsstand  aufgeführt,  doch  trägt  der  Schild  zwei  Helme,  wie 
diess  bei  Erhebungen  in  den  österr.  Ritterstand  gewöhnlich  ist. 

HandichrlfU.  Notix.  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bi.  S.  468.  —  Kntscike,  Ifl.  S.  415. 

Taubenecker  v.  Gise,  gewöhnlich  nur  Gise  genannt  (Schild 
quergetheilt :  oben  in  Silber  ein  aufwachsender,  rotber  Lowe,  welcher 
in  den  Pranken  einen  goldenen  Schlüsselring  hält  und  unten  von 
Silber  und  Blau  sechsmal  quergestreift).  Ein  früher  zu  dem  Adel 
in  Westpreussen  zählendes  Geschlecht,  aus  welchem  Thielemann  v. 
Gise  1557  Bischof  von  Culm  und  1549  Bischof  von  Ermland  wurde. 
Zweige  des  Stammes  nannten  sich  nach  ihren  Besitzungen  auch:  v. 
Tumberg  und  Nowowieyski. 

Freih  v.  Ledebur,  UI.  S.  4. 

i  Tanbenheim,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechts  von  Blau  und  Silber  viermal  pfahlweise  oder 
nach  der  Länge  getheilt  und  links  in  Blau  ein  silberner,  die  Längen- 
linie, durch  welche  der  Schild  getheilt  ist,  hinauflaufender  Löwe  mit 
doppeltem  Schweife.    Von  den  vielen  Varianten,  welche  dieses  Wap- 


--    143    — 

pen  in  AbbilduDgen  und  Siegeln  zeigt ,  ist  besonders  eine,  welche 
auch  Dieiiemann  angegeben  hat,  zu  erwähnen:  der  Löwe  im  Schilde 
tritt  Bämlic^  auf  eine  Krone.  Diese  Annahme  scheint  durch  ein 
Missverständniss  entstanden  zu  sein.  Es  wurde  nämlich  der  Familie 
y.  Taobenhehn  von  dem  römischen  Könige  Ferdinand  (nachmaligem 
K.  Ferdinand  I.)  in  Betracht  ihres  altadeligen  u.  langhergekommenen 
Geschlechts,  auch  erzeigter  Dienste,  zu  Hagenow,  26.  Juli  1540,  ein 
verbesserter  Wappenbrief  und  zwar  namentlich  den  Gebrüdem  und 
Vettern- T.  Taubenheim  „Christophen  zu  Bedra,  Rittern,  Jacoben, 
Haubolden,  Dietrichen,  Haugen  u.  Bernhardten*'  ausgefertigt.  Nach 
diesem  Wappenbriefe  sollte  das  Wappen  drei  goldene  Kronen  zeigen: 
die  eine  auf  dem  Kopfe  des  weissen  Löwen,  welcher  im  Schilde  über 
sich  steht,  die  andere  auf  dem  Turnierhelme  und  die  dritte  auf  des 
Löwen  Kopfe,  welcher  auf  dem  Helme  über  sich  gestellt  ist.  Wahr- 
scheinlich sind  die  „drei  Kronen'^  nicht  so  genommen  worden,  wie 
sie  genommen  werden  sollten).  Grafenstand  des  Kgr.  Württemberg. 
Diplom  vom  6.  April  1859  für  Wilhelm  August  Freiherm  v.  Tauben- 
heim, Besitzer  des  Rittergutes  Hohen -Entringen  im  Württembergi- 
schen, Kammerherm  und  königl.  Oberst- Stallmeister.  —  Eins  der 
ältesten  meissenschen  Adelsgeschlechter,  welches  später  aus  Sachsen 
nach  Preussen,  Hessen,  Braunschweig  und  Württemberg  gekommen 
ist.  Der  Name  des  Geschlechts  tritt  urkundlich  schon  im  12.  Jahrh. 
auf,  und  zwar  bei  Gründung  des  deutschen  Ordenshauses  Wechsel- 
barg. Als  Stammhäuser  der  Familie  werden  die  beiden  gleichna- 
migen Rittersitze  bei  Meissen  und  Rochlitz  genannt  und  später  brei- 
tete die  Familie  sich  namentlich  aus  dem  Hause  Bedra  bei  Freiburg 
an  der  Unstrut  aus ,  welches  Gut  über  vier  Jahrhunderte  im  Besitze 
der  Familie  war.  In  Schlesien,  Hessen  und  Braunschweig  kam  das 
Geschlecht  schon  im  16.  und  in  Preussen  im  17.  Jahrhunderte  vor 
und  in  den  letzten  Jahrzehnten  des  18.  Jahrh.  gelangte  es  auch  nach 
Württemberg.  —  Haugold  (Haupold)  v.  Taubenheim  erscheint  ur- 
kundlich 1429  als  Hofmeister  am  kursächs.  Hofe  u.  Hugo  v.  T.  1464 
in  demselben  Amte;  Sophia  v.  T.  war  1492  Aebtissin  des  Klosters 
Döbeln;  Hans  und  Jahn  v.  T.  wurden  vom  K.  Carl  V.  1524  zu  Rit- 
tern geschlagen;  Hans  v.  T.,  kursächs.  Rath,  seit  1517  Visitator  der 
Universität  Wittenberg  und  seit  1528  der  sämmtlichen  sächsischen 
Kirchen,  wurde  1530  zum  Reichstage  nach  Regensburg  gesendet  und 
Christoph  v.  T.-,  gest.  1539,  erster  Rath  des  Kurfürsten  Johann  Fried- 
rich zu  Sachsen,  berieth  den  Kurfürsten  bei  den  wichtigsten  Landes- 
und  Religions- Angelegenheiten.  Um  diese  Zeit  war  nach  Gauhe 
Christoph  v.  T.  h.  braunschw.  Minister,  Dietrich  v.  T.,  Amtmann  in 
Brehna,  hatte  als  Pfandschilling  vom  Herzoge  Heinrich  zu  Braun- 
schweig das  grosse  Amt  Königslutter  inne  und  Jacob  v.  T.  auf  Bedra, 
BendorfT  u.  s.  w.  war  kaiserlicher  Oberst,  zu  welcher  Würde  auch 
der  Sohn  desselben,  Jonas  v.  T.,  kaiserl.  Kriegsrath,  stieg.  Von 
Letzterem  stammte  Christoph  v.  T.,  Herr  auf  Bedra,  Bendorff  u.  s.w., 
knrsäohs.  RaUi  und  Hauptmann  der  Aemter  Freiburg  und  Eckardts- 
berge,  dessen  Enkel,  Johann  George  v.  T.  auf  Bedra,  Bendorff  u.s.  w. 


—    144    — 

1675  als  Domherr  zu  Magdeburg,  Senior  und  Thesaorarius  Bamni 
Halensis  starb.  Christoph  Wilhelm  Vollrad  v.  T.,  gest  1720,  war 
Eürstl.  Sachs.-Weissenfelsischer  Greh.  Bath ,  Hofmarachall  und  Dom- 
herr zu  Naumburg  und  Johann  Adolph  v.  T. ,  um  1735  Herr  Sttf 
Kebra  und  Domherr  des  Stifts  Naumburg,  hatte,  wie  Gauhe  nodi 
schliesslich  angiebt,  zwei  gelehrte  Söhne,  von  welchen  der  Aeltere, 
Christoph  v.  T. ,  damals  Praebendatiis  bei  dem  gedachten  Stifte  war. 
Letzterer,  Herr  auf  Bendorff,  ist  1796  als  k.  preuss.  Geh.  Bath  und 
Dom-Propst  des  hohen  Stifts  Naumburg  gestorben.  —  üeber-mehrere 
in  Schlesien  und  in  Preussen  vorgekommene  Glieder  der  Familie 
finden  sich  in  dem  N.  Preuss.  Adelslexicon  Nachweise.  Eine  Linie 
des  Geschlechts  hatte  sich  nach  Freistadt  in  Schlesien  begeben.  Aus 
dieser  Linie  wurde  eine  Tochter,  die  Gemahlin  des  1816  verstorbenen 
k.  preuss.  Generallieutenants  Levin  v.  Heister  und  um  1837  war  ein 
V.  T.  Justizrath  im  Stadtgerichte  zu  Berlin.  In  den  Sachsischen  Lan- 
den ist  in  neuer  Zeit,  so  viel  bekannt,  die  Familie  nicht  mehr  Yorge- 
kommen.  Im  Saalkreise  sass  dieselbe  noch  1791  zu  Bendorff  und 
Prötzwüste.  In  Ostpreussen,  wo  das  Geschlecht  bereits  1446  za 
Saussienen  und  Wommen  unweit  Friedland  begütert  war  und  wo 
dasselbe  später  zu  ansehnlichem  Grundbesitz  kam,  waren  noch  1762 
Klein-Klitten,  Pottlitten  und  Sporwitten  und  1784  Kanten  bei  Fisch- 
hausen  in  der  Hand  der  Familie.  —  Den  Zweig  in  Württemberg 
pflanzte  in  den  letzten  Jahrzehnten  des  18.  Jahrh.  August  Lebereol^t 
V.  Taubenheim,  welcher  1814  als  k.  württemb.  Minister  starb.  Der 
Sohn  desselben,  August  Freih.  v.  T.,  k.  württemb.  Stallmeister,  ver- 
mählte sich  1804  mit  Caroline  Frei  in  v.  Baver,  geb.  1786,  starb  aber 
vor  dem  Vater  schon  1806.  Aus  seiner  Ehe  stammt  das  jetzige 
Haupt  des  gräflichen  Hauses:  Graf  Wilhelm  August,  s.  oben,  geb. 
1805,  Herr  des  Bitterguts  Hohen-Entringen  im  württemb.  Schwarz- 
wald-Kreise, k.  württemb.  Kammerh.  u.  Königl.  Oberst-Stallmeister, 
verm.  1842  mit  Marie  Gräfin  v.  Württemberg,  geb.  1815,  aus  wel- 
cher Ehe,  neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn  stammt:  Graf  Wilhelm, 
geb.  1845. 

AUnni  Werthernsche  Historie,  S.  71.  —  Knauth,  S.  582.  —  Hoen,  Sachs. -Cohnrg.  Rtetor.  1. 
S.  C1  und  II.  S.  154.  —  Sinapius,  I.  6.  971.  ->  Gavhe,  I.  S.  2525  und  26.  —  ZedUr,  42,  8.  19S. 
—  Schdttgens  und  Kreysig«  Diplomat.  Nachlese,  IV.  S.  692  u.  93.  —  Dimemann,  S.  464,  Fr.  6.  — 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  259.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  4  u.  6.  —  Gtneal.  Taschenb.  d.  freih.  HMnaer, 
185C,  S.  683  Q.  84.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grSfl.  Häuser,  1864,  S.  898  u.  S.  Jahrgg.  —  Siebmacker, 
I.  68:  V.  Taubenheim,  Schleslsch,  148:  t.  T.,  Hessisch  u.  162:  t.  T.,  Meissnisch.  —  v.  Mtding^  I. 
S.  603^5:  unter  Benutzung  alter,  schätzbarer  Fkmilien*Nachiicht«n 

Tanber  v.  Taubenberg,  Ritter  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Äotii 
ein  vorwärts  gekehrter,  silbern  geharnischter  Ritter,  welcher  in  der 
Rechten  ein  Schwert  nach  oben  halt  u.  die  Linke  in  die  Seite  stemmt 
und  2  und  3  in  Gold  auf  einem  grünen  Dreihügel  eine  einwärts  ge- 
kehrte, silberne  Taube,  welche  im  Schnabel  einen  Oelzweig  mit  drei 
grünen,  nach  oben  gekehrten  Blättern  hält).  Erbl.-östeiT.  Ritterstand. 
Diplom  vom  3.  K^ov.  1778  für  Johann  Michael  Tauber  v.  Taubenberg, 
k.  k.  Major.  Derselbe  hatte  1772  als  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie- 
Regimente  Freih.  v.  Gemmingen  den  erbl.-österr.  Adelsstand  mit 
dem  Prädicate :  v.  Taubenberg  erhalten.    Der  Stamm  blühte  fort  und 


—    145    — 

in  neuer  Zeit  lebte  Anton  Tauber  v.  Taubenberg  als  k.  k.  pens.  Oberst 
in  GratÄ. 

HandBchiiro.  Notiz.  —  MegerU  v.  Müklftld,  Erg.-Ud.  S.  468.  —  KnesekJce,  III.  S.  41 S  und  18. 

Tauber  v.  Taubenfeld,  Teuber  v.  Taubenfeldt.  Böhmischer 
Adelsstand.  Diplom  vom  28.  Nov.  1701  für  Balthasar  Tauber,  Guts- 
besitzer, mit:  V.  Taubenfeld. 

MegerU  «.  Mtihlfeld,  Erfl^.-Bd.  S.  469:  Teaber  t.  Taubenfeldt.  —  v.  Heühach,  H.  S.576:  lau- 
ber T.  Tiubenfeld. 

Tauber  v.  Taubenfurth ,  Freiherren  (in  Roth  auf  einer  goldenen 
Krone  eine  rechts  gekehrte,  weisse  Taube  mit  ausgebreiteten  Flügeln). 
Böhmischer  Freihermstand.  Diplom  vom  13.  Dec.  1747  für  Franz 
Erdmann  Tauber  v.  Taubenfurth. 

MegerU  v.  MiihlfeU,  Erg.-Bd.  S.  106.  —  Kneeehke,  IV.  S.  401. 

Taucbnitz,  Freiherren  (in  Roth  ein  mit  der  Spitze  nach  oben 
gekehrter,  schrägrech ts  gelegter,  goldener  Pfeil).  Freiherrnstand 
des  Herzogthums  Sachsen-Coburg-Gotha,  anerkannt  im  Kgr.  Sachsen. 
Freiherrndiplom  vom  1.  Dec.  1800  für  Christian  Bernhard  Tauchnitz, 
Verlags-Buchhändler  zu  Leipzig  und  zwar  in  Anerkennung  seiner 
wesentlichen,  namentlich  durch  die  von  ihm  veranstaltete,  umfas- 
sende Sammlung  englischer  Autoren  begründeten  Verdienste  um  die 
Wissenschaft  und  K.  Sächsisches  Anerkennungsdiplom  vom  23.  Jan. 
1861  für  Denselben  und  seine  Nachkommen.  —  Freiherr  Bernhard, 
geb.  1815,  Erb-  und  Patronatsherr  auf  Kleiu-Zschocher  mit  Plagwitz 
und  Gross  -  Mi Ititz,  vermählte  sich  1837  mit  Henriette  Morgenstern, 
geb.  1817,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhne  ent- 
sprossten:  Freiin  Henriette  Antonie,  geb.  1838,  Freiin  Auguste  Wil- 
helmine Elisabeth,  geb.  1839,  verm.  1860  mit  Kurd  v.  Raab,  k.  säcbs. 
Hauptmann  und  gest.  1865,  Freiin  Minna  Clara  Adele,  geb.  1843, 
Freih.  Christian  Carl  Bernhard,  geb.  1841  und  Freih.  Christian  Paul, 
geb.  1845. 

Gcneal.  Taschenb.  d.  freih.  HHuser,  1862,  5.  806  und  7,  1864,  8.  847  u.  ff.  Jahrg^. 

Tauchritz  (in  Silber  ein  blauer,  mit  drei  rothen  Kugeln  belegter, 
schrägreehter  Balken).  Ein  von  Siebmacher  und  Sinapius  zu  dem 
Schlesischen  Adel  gerechnetes  Geschlecht.  Vermuthlich  das  früher 
Ober-Lausitzische  Geschlecht  aus  dem  Stammsitze  Tauchritz  unweit 
Görlitz. 

Sinapius,  I.  S.  972.  —  Freih.  v.  Ledebiir,  111.  S.  5.  —  Siebmacher,  1.  61:  v.  Tauchnt»,  Schl«- 
üisch.  —  V.  Meding,  S.  660  und  61. 

Tauchsdorf ,  Daucfasdorf  (im  von  Roth  und  Silber  schrägrech  ts 
getheilten  Schilde  ein^schrägrechter  Balken,  gleichfalls  schrägrechts 
nach  den  abwechselnden  Tincturen  des  Feldes  getheilt:  also  silbern 
in  der  rothen  und  roth  in  der  silbernen  Abtheilung).  Ein  nach  Sina- 
pius aus  Franken  nach  Schlesien  gekommenes  Adelsgeschlecht,  ^us 
welchem  Heinze  v.  Tauchsdorif  um  1439  im  Liegnitzischen  lebte. 

8inapiu4,  I.  S.  972.  —  Sinapi,  U.  70:  v.  Dauchsdorff,  Fränkisch.  —   v.  Meding,  m.  S.  661. 

Tauentzien,  Tauenzin  und  Tauentzien  y.  Wittenberg,  Grafen 

(Stammwappen:  Schild  schräglinks  getheilt:  oben,  rechts,  in  Silber 

Knetehke,  Deutsch.  Adols-Lex.  IX.  10 


—    146    — 

ein  aufwachsender,  brauner  Edelhirsch  mit  achtendigem  Geweibe 
und  unten  Yon  Schwarz  und  Silber  geschacht.  Gräfliches  Wappen: 
Schild  geviert  mit  gevicrtem  Mittelftchilde  u.  mit  das  Stammwappen 
zeigendem  Herzschilde.  Mittelschild:  1  in  Silber  ein  aus  dem  unte- 
ren Kande  des  Feldes  aufsteigender,  gerüsteter  Arm,  in  der  Fanst 
mit  einem  nach  ein-  und  unterwärts  gerichteten  Schwerte;  2  in  Roth 
eine  goldene,  fünfzackige  Krone;  3  in  Blau  eine  silberne  Säule  und 
4  in  Gold  ein  cinw  ürts  gekehrter .  schwarzer  Löwe:  bei  Verleihung 
des  Preussischen  Grafenstandes  verliehen;  .Kückenschild :  1  u.  4  in 
Silber  der  gekrönte,  schwarze  preuss.  Adler,  auf  den  Flügeln  mit 
den  Kleestcngeln  und  2  u.  3  in  Gold  vor  einem  grünen,  roth  befruch- 
teten, oben  offenen  Lorlx^erknmzc  ein  aufreclit  gestelltes  Schwert 
mit  goldenem  Gritfe:  Vermehrung  des  Wappens  vom  3.  Juni  1814). 
—  Grafonstand  des  Kgr.  Preussen.  l)ii)lom  vom  5.  Aug.  1791  fiir 
Friedrieh  Bogislaus  Enianuel  v.  Tauentzien,  k.  preuss.  Obersten  und 
dann  Flügeladjutanten  und  vom  3.  Juni  1814  für  Denselben  aU  k. 
preuss.  General  der  Infanterie  und  oonimandirenden  General  des 
dritten  Armeecorps  mit  dem  Ehrennamen:  v.  Wittenberg  und  mit 
Vermehrung  des  Wappens.  —  Die  v.  Tauentzien  werden  aus  dem 
alten  böhmischen  Adelsgesch lochte  v.  Schwiohow  hergeleitet.  Anton 
Ferdinand  Wenzel  v.  Schwichow  erwarb  im  15.  Jahrhundert  das  Gut 
Tauenzin  im  Limenburgi sehen  und  nahm  von  demselben  den  Kamen: 
Tauenzin,  Tauentzien,  an.  Ileraog  Bamim  in  Pommern  belehnte  30. 
Juli  1601  Lucas  den  Aelteren  v.  Schwichow  mit  seinen  Vettern, 
Claus  Simon  und  Lucas  den  Jüngeren,  mit  dem  Gute  Tauentzien. 
Ersterer,  Lucas  der  Aeltere,  beginnt  die  fortlaufende  Stammreihe  des 
Geschlechts,  welches,  neben  anderen  Gütern,  im  Laucnburgiscben 
auch  Merzin  und  Gross- Perl  in  an  sich  brachte  und  in  neuerer  Zeit 
auch  im  Brandenburgischen  ansehnlichen  Grundbesitz  erwarb.  — 
Im  18.  Jahrb.  wurde  die  Familie  durch  Bogislaus  Friedrich  v.  T.  und 
im.  19.  durch  Friedrich  Bogislaus  Euianuel  v.  T.  sehr  berühmt  — 
Bogislaus  Friedrich  v.  T. ,  geb.  1710  zu  Tauentzien  und  gest.  1791, 
k.  preuss.  General  der  Infanterie  u.  s.  w. .  erhielt  durch  die  schlesi- 
schen  Kriege  und  durch  den  siebenjährigen  Krieg  reiche  Geh^genheit, 
Tapferkeit  und  Feldhermtalent  zu  bewähi-en.  Die  bei  Molwitz  1740 
gelieferte  Schlacht,  die  Belagerung  und  Einnahme  von  Prag,  die 
Schlachten  bt»i  llohenfriedberg  174Ö  und  bei  Kollin  1757,  ganz  be- 
sonders aber  die  Verlheidigung  von  Brt»slau  gegen  I^udon  1760 
und  die  Einnahme  von  Sohweidnitz  bewährten  ihn  als  Held  im  vollen 
Sinne  des  Worts,  welcher  das  ihm  gesetzte  Denkmal  auf  dem  nach 
ihm  genannten  Platze  vor  dem  Sohweidnitzer  Thore  in  Breslau  sehr 
wohl  verdiente.  Aus  seiner  Ehe  mit  Charlotte  v.  d.  Knesebeck 
stammten,  neben  vier  Töchtern,  zwei  Söhne.  Die  vier  Töchter  kamen 
durch  Vermählung  in  die  Familien  der  Grafen  v.  Haugwitz,  v.  Schmet- 
tau  und  v.  Hoym,  so  wie  der  Familie  v.  Kleist,  aus  welcher  spater 
die  Grafen  Kleist  vum  Loss  li  er  vorgegangen  sind.  Der  ältere  Sohn 
starb  als  M^jor  a.  D.  auf  seinem  Gute  Balckow  im  Kr.  Stemberg, 
welches  Gut  nach  Rauei*  1857  noch  einem  t.  Tauentzien  zontendy  der 


—    147    — 

jüngere  Sohn,  Graf  Friedrich  Bogislaus  Emanuel,  s.  oben,  gest.  1824 
als  General  der  Infanterie,  wurde,  wie  schon  erwähnt,  bereits  1791 
in  den  Preussischen  Grafenstand  erhoben  und  1793  zum  königl.  Flü- 
geladjutanten ernannt  und  mit  diplomatischen  Sendungen  mehrfach 
betraut.  !Nach  dem  Tilsiter  Frieden  zum  Generallieutenant  ernannt, 
nahm  derselbe  von  18J3  bis  1815  an  dem  Befreiungskriege  so  ent- 
scheidenden und  ruhmvollen  Antheil,  Aind  zwar  namentlich  an  den 
Schlachten  bei  Gross-Beeren  und  Dennewitz,  so  wie  an  den  Einnah- 
men von  Torgau,  Wittenberg  und  Magdeburg,  däss  er,  wie  oben  an- 
gegeben, neben  einer  "Vermehrung  des  gräflichen  Wappens,  das 
Ehren-Prädicat  „v.  Wittenberg"  erhielt.  Aus  seiner  Ehe  mit  einer 
V.  Amstedt  entspross,  neben  einer  Tochter,  Grf  Lisette,  geb.  1785,  ' 
welche  später  als  die  W^ittwe  des  1838  gestorbenen  k.  preuss.  Gene- 
rallieutenants Gustav  Grafen  v.  Hacke  lebte,  ein  Sohn,  Heinrich  Bo- 
gislaus Graf  T.  v.  W. ,  welcher  6.  Nov.  1854  den  grällichen  Zweig 
schloss  » 

'  V.  Heühach,  n.  S.  670.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  259  und  60.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart, 
11.  S.  543—46.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  III.  S.  6.  —  Ooneal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Httnser,  1869,  S.  853, 
1860,  8.  831,  1861,  S.  10'i2  und  historisch.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  9h6.  —  Siebmacher,  V.  171. 
—  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  II  5:  nach  dem  Diplome  von  1791  und  6:  nach  dem  Diplome  Ton 
1814.  — .  Pommemsch.  W.  B.  III.  3. 

Tauer,  Taver  (in  Silber  drei,  2  und  1,  schwarze  Hahnenköpfe 
mit  Hälsen  n.  rothen  Kämmen).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht^ 
aus  welchem  bereits  um  1505  Lorenz  Thawer  .lebte.  Ein  gleichna- 
miger Sitz  findet  sich  im  Glogauischen.  Die  Familie  sass  1505  zu 
Rostersdorf  im  Steinauschen ,  1547  zu  Simbsen,  1559  zu  Gaifron, 
1603  zu  Barschau,  1664  zu  Tamitze,  1670  zu  Kaltenhausen ,  1700 
zu  Borin  und  noch  1790  zu  Poborschau  im  Koseischen.  Der  Stamm 
blühte  noch  in  das  19.  Jahrh.  hinein  und  Johann  Joseph  v.  Tauer, 
früher  Lieutenant  im  Regimente  Prinz  Heinrich  u.  später  Postmeister 
zu  Priedeberg  in  der  Neumark,  welcher  1808  noch  lebte,  war  der- 
Letzte  des  Stammes.  —  Dafür,  dass,  wie  Sinapius  angiebt,  in  Folge 
einer  beständigen  Ueberliefeining  die  v.  Bothkirch  von  dem  Ge- 
schlechte V.  Tauer  wirklich  ihren  Ursprung  hätten,  sprechen  die 
Wappen  nicht:  die  v.  Tauer  führten  drei  Hahnenköpfe,  die  v.  Roth- 
kirch aber  führen  drei  Adlersköpfe. 

Sinapivs,  I.  S.  972.  —  Gauhe,  I.  S.  2526 Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  5  u.  6.  —  SiebmaeheTf 

I.  68:  V.  Tauer',  SchleBisch.  —  v.  Meding,  III.  S.  G61  und  62. 

Tanfferer,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde.  1  und 
4  in  Blau  ein  silberner  Steinbock,  der  an  einem  viermal  gezackten, 
von  der  oberen  rechten  bis  in  die  linke  untere  Schildesecke  abstei- 
genden, silbernen  Felsen  hinauf  läuft  und  2  und  3  in  Roth  drei,  2  u. 
1,  schwebende,  goldene  Ballen  oder  Dotter  [alle  vier  Felder  gehören 
zu  dem  Stammwappen j  und  Mittelschild:  von  Blau  und  Silber  quer- 
getheilt,  ohne  Bild:  bei  Erhebung  in  den  Freiherrnstand  hinzu  ge- 
kommen, wegen  muthmasslicher  Abstammung  von  dem  erloschenen, 
bayerischen  Geschlechte :  Tauffer  v.  Sinching).  —  Krainer  Adelsge- 
schlecht, aus  welchem  M.  v.  Taufferer  22.  Mai  1649  unter  die  krainer 
Landstände  aufgenommen  wurde  und  welches  bald  darauf  den  Frei- 

10* 


—    148     — 

hermstand  erhielt.  Der  Stamm  blühte  fort  und  Haupt  desselben  ist 
jetzt:  Freih.  Benno  —  Sohn  des  1861  verstorbenen  Freih.  Moritz 
(geb.  1799),  Besitzers  des  Gutes  Weichselbacb,  aus  der  Ehe  mit  Flo- 
rentine  Freiin  Schweiger  v.  Lerchenfeld,  geb.  1817  und  verni.  1833 
—  k.  k.  Lieutenant.     Die  Schwester  desselben  ist  Freiin  Rosalie. 

Oeneal.  Taschenlrach  d.  freih.  HXoser,  1862,  8.  807  and  808,  1864,  S.  847  u.  ff.  Jfthrg^. 

Tanffkirchen ,  auch  Freiherren  nnd  Grafen  (Wappen  der  Gut- 
tenburg -  Englburger  Linie.:  Schild  geviert  mit  Mittelschilde.     Mit- 
telschild quergetheilt:   oben  in  Roth  ein  silberner  Pfahl  und  unten 
Blau,  ohne  Bild:  Stammwappen.     1  und  4  in  Silber  sechs,  vom  Fel- 
deßfusse  auf  3,  2  u.  1,  aufeinander  gestellte,  schwarze  Quadersteine: 
ursprünglich  das  Wappen   der  Hohenstein,    welches   später   die   v. 
Schwarzenstein  annahmen  und  2  und  3  in  Roth  drei  sclirägrechts  ge- 
stellte, silberne  Rosen :  zum  Mauthnerischen  Wappen  gehörig.    Wap- 
pen der  Linie  zu  Klebing  oder  Ybm :  Schild  geviert  mit  das  Stamm- 
wappen zeigendem  Mittelschilde:  1  und  4  in  Schwarz  auf  goldenem 
Fusse  eine  drei  Quader  hohe,  schwarz  ausgefugte,  silberne^Maner  mit 
zwei  Thürmen  von  gleicher  Farbe,  jeder  mit  zwei  Fenstern,  2  in 
Roth  fünf,  1,  2  und  2,  und  3  ebenfalls  in  Roth  fünf,  2,  2  und  1 ,  sil- 
berne Rosen).     Rejichsgrafenstand.     Diplom  vom  19.  April  lü84  für 
die  Vettern:   Wolf  Joseph  Freih.  v.  Tanffkirchen,    kurbayer.  Geh. 
Rath  und  Hofraths-Eräsidenten  (ohne  Nachkommen  gestorben)  und 
Hans  Wolf  Freih.  v.  T. ,  kurbayer.  Hofrath  und  Pfleger  zu  Schärding, 
mit  dem  Titel:  Grafen  Tanffkirchen  zu  Guttenburg,  Klebing,  Katzen- 
berg und  Englburg.     Da  in  diesem  Diplome  der  damals  in  Italien 
lebende  Bruder  des  Freiherrn  Hans  Wolf:  Freiherr  Johann  Casimir 
übergangen  worden  war,  so  wurde  der  Enkel  des  Letzteren,  Freiherr 
Franz  Joseph  Ignaz,  gest.  1726  als  kurbayer.  Kämmerer  und  Viee- 
Dom  des  Rentamtes  Burghausen,  von  welchem  die  Linie  zu  Ybm  ab- 
stammt, vom  Kurfürsten  Max  Emanuel  von  Bayern  20.  März  1716 
als  gleichberechtigter  Graf  anerkannt  und  ausgeschrieben.  —   Eins 
der  ältesten  bayerischen  und  Österreichischen  Ädelsgeschlechter,  wel- 
ches ursprünglich  aus  Verona  stammen  und  früher  den  Namen:  Bo- 
naventura geführt  haben  soll.     Nach  Bucelinus,  Hübner  u.  A.  soll 
nämlich  Wilibald  Bonaventura  im  10.  Jahrhundert  aus  Verona  nach 
Bayern  gekommen  sein,  unter  K.  Heinrich  L  gegen  die  Ungarn  ge- 
fochten, seiner  Tapferkeit  wegen  den  Ritterschlag  und  den  Namen: 
Tauft'kirchen  erhalten  und  noch  968  gelebt  haben.     Der  Sohn  des- 
selben, Andreas  T.,  Herr  auf  Schloss  Tauffkirchen,  drei  Meilen  von 
Landshut,  war  mit  einer  Grf  v.  Abensperg  vermählt  und  von  seinen 
Nachkommen  war  Christoph  T.,  verm.  mit  Crsula  v.  Trauner,  um 
1500  Herr  in  Klebing.    Von  den  flnkeln  des  Letzteren,  den  Brüdern: 
Christoph  Wolfgang ,  geb.  1537,  verm.  mit  Elisabetli  v.  Königsfeld 
und  Burkhard ,  in  erster  Ehe  verm.  mit  Maria  v.  Tannenberg  und  in 
zweiter  mit  Maria  Elisabeth  v.  Schwarzenstein,  Erbin  von  Katzenberg 
und  Englburg,  gingen  drei  Linien  hervor:  die  Linie  zu  Englburg, 
die  Linie  zu  Katzenberg,  fiiiher  auch  mit  Bruckberg,   im  Manns- 


—     149    — 

Btamme  18.  Febr.  1843  mit  dem  Grafen  Johann  Matthias  Albert  aus- 
gegangen nnd  die  Linie  zu  Ybm,  welche  auch  als  Linie  zu  Klebing 
vorkommt.  Wie  eine  vierte  Linie,  welche  sich  Tauflfkirchen  v.  Ho- 
chenrain  nannte  und  in  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  ausgestorben  ist, 
mit  den  genannten  drei  Linien  in  verwandtschaftlicher  Verbindung 
gestanden,  ist  genau  nicht  ermittelt,  da  es  in  Bayern  früher  der 
Tauffkirchen  Mehrere  gab,  wie  denn  auch  die  hier  besprochene 
Familie  von  den  s.  g.  Alt-Tauffkirchnern,  Siebmacher,  II.  54:  in 
Schwarz  der  Vordertheil  eines  goldenen  Löwen ,  welcher  im  Rachen 
ein  silbernes  Schwert  hält,  unterschieden  werden  muss.  —  In  die  Li- 
nie zu  Englburg  und  Katzeustein  kam  der  Freiherrnstand  1639  vom 
Tv^.  Ferdinand  III.  u.  in  die  Linie  zu  Ybm  1667  vom  K.  Leopold  I.  — 
Das  gräfliche  Haus  blüht  jetzt  in  den  beiden  Linien  zik  Guttenburg- 
Englburg,  und  zu  Ybm  und  erstere  Linie  ist  in  einen  älteren  und 
jüngeren  Zweig  geschieden.  Haupt  des  älteren  Zweiges  der  Linie 
zu  Guttenburg- Englburg  ist:  Graf  Maximilian  IL ,  geb.  1810  — 
Sohn  des  1858  verstorbenen  Grafen  Maximilian  L,  k.  k.  Officiers 
in  d.  A. ,  aus  der  Ehe  mit  Maria  Anna  Grf  v.  Lodron-Laterano,  gest. 
1850  —  durch  Uebergabe  von  seinem  Vater  seit  1844  Besitzer  der 
Herrschallen  Englburg  und  Tittlingen  in  Bayerp  und  Katzenberg  in 
Ober-Oesterreich ,  k.  bayer.  Kämm.  u.  Grenz-Ober-Controleur,  venu, 
in  erster  Ehe  1838  mit  Franzisca  Freiin  v.  Seefried,  gest.  1851,  in 
zweiter  1851  mit  Catharina  Fürst  aus  Frauendorf,  gest.  und  in  dritter 
mit  Catharina  Baumann.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt  ein  Sohn,  Graf 
Max,  geb.  1839.  Die  drei  Schwestern  des  Gr.  Maximilian  II.  sind 
durch  Vermählung  in  die  Familien  der  Freiherren  v.  Pflummern,  der 
Freiherren  v.  Zoller  und  der  Grafen  v.  lleigersberg  gekommen.  — 
Haupt  des  jüngeren  Zweiges  ist:  Graf  Carl,  geb.  1826  —  Sohn  de« 
1861  verstorbenen  Grafen  Joseph,  k.  bayer.  Kämm,  und  Oberstlieu- 
tenants a  la  suite  aus  der  Ehe  mit  A'iguste  Charlotte  Grf  v.  Pückler- 
Muskau,  verw.  Prinzessin  Carolath-Beuthen,  geb.  1792  und  gest. 
1834  —  k.  bayer.  Kämmerer,  Stadtrichter  u.  Vorstand  des  k.  Stadt- 
gerichts zu  München.  —  Haupt  der  Linie  zu  Ybm  ist:  Graf  Maximi- 
lian, geb.  1833  —  Sohn  des  1862  verstorbenen  Grafen  Eduard,  Guts- 
besitzers in  Geising,  aus  erster  Ehe  mit  Amalie  Freiin  v.»Gumppen- 
berg-Pöttmes ,  geb.  1805,  verm.  1832  und  gest.  1850.  Der  Bruder 
des  Grafen  Maximilian,  Gr.  Wilhelm,  geb.  1834,  steht  in  k.  bayer. 
Militairdiensten.  —  Vom  Grafen  Anton,  geb.  1782  und  gest.  1857, 
k.  bayer.  Kämmerer  und  pens.  Ober-Postmeister  —  Sohn  des  1809 
verstorbenen  Grafen  Maximilian  I.  aus  dritter  Ehe  mit  Maria  Anna 
Barbara  Grf.  Fugger- Glött,  gest.  1783  —  verm.  mit  Luise  Grf  zu 
Ortenburg,  geb.  1782,  verm.  1814  und  gest.  1847,  stammt  ein  Sohn: 
Maximilian  Gr.  v.  Tauffkirchen-Kleeberg,  geb.  1815  —  Adoptivsohn 
seines  1860  verstorbenen  Oheims,  Leopold  Gr.  v.  T.- Kleeberg,  k. 
bayer.  Kämmerers  und  Generalmajors  a.  D.  —  Herr  auf  Kleeberg  in 
Nieder-Bayern  und  Ybm  in  Ober  Österreich,  k.  bayer.  Kämmerer  und 
Major  ä  la  suite,  verm.  1861  mit  Therese  Grf.  Meraviglia-Crivelli, 
geb.  1838,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  entspross:  Luise,  geb.  1862. 


—     150    — 

Vom  Grafen  Philipp,  gest.  1858  —  Sohn  des  Grafen  Haximib'an  I. 
aus  vierter  Ehe  mit  Maria  Anna  Freiin  v.  Risenfels  zu  Seisseneck, 
gest.  1800  —  k.  bayer.  Kämmerer  und  Oberstlieutenant  in  d.  A., 
stammt  aus  der  Ehe  mit  Sabine  v.  Hartmann,  gest.  1847  ein  8ohn: 
Graf  Ferdinand,  geb.  1820,  k.  bayer.  pens.  Oberlieutenant. 

Wigul.  Hund,  II.  S.  814>-16.  —  Buetlinx  Stenunatogr.  IV.  S.  278  n.  79.  —  Imkof,  Not.  Proe. 
Imp.  Lib.  7,  c.  3.  —  Hühner,  III.  Tab.  927—31.  —  Oauhe,  I.  8.  2527  und  28.  —  Zedltr,  42.  8. 
869—74.  —  Kintinger  v.  Einting,  Bayer.  Löwe,  S-.'S.^S  u.Tab.  19.  —  v.  Lang,  S.  79—81.  —  D.  Gfm- 
fenhXuser  d.  Gegenw.,  II.  8.  545—48.  —  Oeneal.  Tafcchenb.  d.  frXfl.  HUuser,  1859,  S.  852—66.  1864, 
S.  898  —  901  u.  ff.  Jahrgg:.  und  histor.  Handbuch  in  Demselben,  S.  988.  —  Siehmacher,  I.  78:  t. 
Taufkirchen,  Bayerisch,*  Stamm wappen  und  Suppl.  VII.  3:  Gr.  v.  T.  u.  G.  v.  T.,  Ktebinylacher  Uaie. 
—  Tyrojf,  1.  18:  v.T.  und  218:  Gr.  v.T.,  Klebin^scher  Linie.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  H.  »: 
Gr.  V.  T.  und  29:  ^r.  r.  T.  Kleblngischer  Linie  und  v.  Wölrkem,  Abth.  2.  S.  56—59. 

Tanlow  t.  Rosenthal,  anch  Ritter  und  Edle.  Böhmischer  Adels- 
und  erbl.-österr.  Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1749  für  Theodor 
Anton  Rosenthal,  Böhmischen  Hofcanzlei-Secretair,  mit  dem  Namen: 
Taulow  V.  Rosenthal  und  Ritterdiplom  von  1780  für  Joseph  Taulow 
V.  Rosenthal,  Hofsecretair  und  für  den  Bruder  desselben,  Igriaz  Tau- 
low V.  Rosenthal,  Mährischen  Gubernialrath,  mit  Edle  v. 

Megerle  v.  Müklfeld,  Erg.-Bd.  8.  214  und .427:  Rosenthal. 

Taupadel,  s.  Taubadel,  S.  139  und  40. 

Tausch  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  zwei  aus  am  rechten, 
wie  am  linken  Schildesrande  befindlichen  Wolken  nach  der  Mitte 
hervorgehende  Arme  von  natürlicher  Farbe,  deren  Hände  sich  gegen- 
seitig lassen  u.  unten  Blau,  ohne  Bild).  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern. 
Diplom  vom  29.  Jan.  1823  für  Johann  Tausch,  k.  bayer.  Generalmajor. 

W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX,  9.  —  v.  Htjner,  bayerischer  Adel,  Tab.  14B  u.  S.  119.  —  Knfckkt, 
IV.  8.  401  und  2. 

Tausch  v.  Klöckelsthnrn.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1775  für  Joseph  Anton  Tausch,  Salzamtsrath  und  Salzoberfactor 
zu  Hall  in  Tirol,  wegen  öOjähriger  Dienstleistung,  mit  v.  Klöckels- 
thnrn. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  272. 

Tantphöns,  Tantphöns  auf  Schlachtegg  und  Tmgenhofen  und 
Tantphöns,  Freiherren  (in  Blau  zwei  mit  den  Knöpfen  gegen  die 
Oberecken  gekehrte,  in  Form  eines  Andreaskreuzes  über  einander 
gelegte,  silberne  Pilgrirasstäbe,  von  vier  silbernen  Seemuscheln  in 
den  vier  Winkeln  des  Schildes  begleitet).  Reichsfreiherrnstand  und 
Freiherrnstand  des  Kgr.  Bayern.  Reichsfreiherrndiplom  im  kurpföl- 
zischen  Reichs vicariate  vom  4.  Juli  1792  für  Johann  Nepomuk  Jacob 
V.  Tautphöus,  Rentmeister  zu  Neuburg  und  liir  den  Bruder  desselben, 
Johann  Jacob  Joseph  v.  Tautphöus,  kurpfalzischen  Regierungsrath 
und  Landschreiber  zu  Germersheim  u.  Bayerisches  Freiherrndiplom 
vom  26.  April  1817  für  die  Vettern  v.  Tautphöus:  Joseph  Ignaz 
(geb.  1763),  vormaligen  Deutsch-Ordens-Rath  und  Bibliothekar,  Ca- 
jetan  Jacob  (geb.  1763),  k.  württemb.  Amtmann  in  Weikersheim, 
Johann  Joseph  (geb.  17G9),  k.  bayer.  Regierungsrath  in  Passau  und 
Michael  Joseph  Aloys  (geb.  1770),  Capitular  des  Collegial- Stifts 
Xeumünster  in  Würzburg  u.  Canonicus  im  Collegial-Stifte  zu  Aschaf- 


—     151     — 

fenburg,  geb.  1770, -so  wie  für  den  Onkel  and  Grossonkel)  Joseph 
Johann  v.  T. ,  geistlichen  Kath  und  Dechanten  des  Stifts  St.  Peter  in 
Aschaffenburg.  Die  eben  Genannten  wurden,  wie  angegeben,  in  die 
Freiherrnclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen.  — 
In  Folge  des  Freiherrndiploms  von  1792,  s.  oben,  wurde  in  diese 
Classe  der  Adelsmatrikel  eingetragen:  Freih.  Johann  Nepomuk  Jacob, 
ß.  oben,  geb.  17G5,  vormaliger  a.  o.  Gesandter  und  bevollm.  Minister 
am  Grossh.  Würzb.  Hofe,  mit  den  Söhnen  seines  Verstorbenen  Bni- 
ders,  des  Freih.  Johann  Jacob  Joseph,  s.  oben:  Freih.  Franz  Joseph, 
geb.  1775,  Herrn  auf  Schlachtegg,  k.  bayer.  Centralrath  bei  der  Poli- 
zei-Section  in  München  u.  Freih.  Johann  Friedrich  Jacob,  geb.  1782, 
Oiiicial  bei  dem  königl.  Postamte  München.  —  Die  Familie  soll  ur- 
sprünglich aus  Schweden  stammen,  breitete  sich  in  der  Rheinpfalz 
aus  und  führt  den  adeligen  Beichsritterstand  seit  30.  Dea  1714. 
Schon  in  den  öOger  Jahren  des  16.  Jahrh.  kommen  übrigens  im  Nas- 
sauischen Sprossen  des  Stammes  Tautphoeus  vor,  die  wie  alle  nach- 
folgenden sich:  Jacobi  Thutphöus  schrieben  u.  das  oben  beschriebene 
Wappen  führten.  Der  Vater  der  beiden  Empfanger  des  Freiherm- 
diploms von  1792  war  Franz  Gottfried  Jacob  v.  T. ,  kurpfalzischer - 
Geh.  Rath,  Landvogt  und  Oberforstmeister  zu  Hoechstädt.  —  Der 
Stamm  blüht  jetzt  in  drei  Linien:  in  der  ersten  Linie  zu  Schlachtegg 
und  Trugenhofen,  in  der  zweiten  und  in  der  dritten  Linie.  Haupt 
der  ersten  Linie  ist  Freih.  Friedrich .  geb.  1836  —  Sohn  des  1856 
verstorbenen  Freih.  Franz  Joseph,  s.  oben,  k.  bayer.  Kämmerers  und 
quiesc.  Vice-Präsidenten  der  Regierung  des  Isarkreises,  aus  der  Ehe 
mit  Antonia  Gri*.  v.  Deroy,  geb.  1804  und  verm.  1826.  Die  beiden 
Schwestern  des  Freih.  Friedrich  sind  Anna  vermählte  Freifrau  v. 
Egloffstein,  geb.  1834  und  verm.  1856  und  Freiin  Franzisca,  geb. 
1840.  —  Von  dem  Bruder  des  Freih.  Franz  Joseph,  dem  1844  ver- 
storbenen Freih.  Johann  Friedrich  Jacob,  k.  bayer.  Postmeister  zu 
Lindau ,  stammen  aus  der  Ehe  mit  Susanna  Freiin  v.  Scherer ,  gest. 
1862,  drei  Söhne,  die  Freiherren:  Joseph,  geb.  1814,  Ludwig,  geb. 
1817,  k.  bayer.  Postofficial  und  Franz,  geb.  1822,  k.  bayer.  Bezirks- 
amts-Assessor zu  Reichenhall,  verm.  1853  mit  Therese  v.  Loe,  au» 
welcher  Ehe  drei  Töchter  und  ein  Sohn  entsprossten.  Von  dem  1862 
verstorbenen  Freih.  Friedrich  —  Sohn  des  Freih.  Johann  ]!sepomuk 
Jacob  (Bruders  des  Freih.  Johann  Jacob),  k.  bayer.  Gesandten  am 
württemb.  Hofe ,  aus  erster  Ehe  mit  Antonia  Freiin  v.  Hertling  — 
geb.  1798  u.  gest.  1862,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Oberstlieut.  a.  D., 
stammen  aus  der  Ehe  mit  Sophie  Freiin  v.  Kalkhof,  geb.  1815  und 
verm.  1845,  zwei  Söhne,  die  Freiherren:  Carl,  geb.  1846  und  Franz, 
geb.  1848.  —  Haupt  der  zweiten  Linie  ist:  Freih.  Georg,  geb.  1796 
—  Sohn  des  verst.  Freih.  J5seph,  k.  bayer.  Regierungs-Director», 
aus  der  Ehe  mit  Josepha  Edlen  v.  Pettenkofcn,  gest.  1854  —  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Ober-Appellations-Gerichts-Director,  verm.  1823  mit 
Franzisca  v.  Molitor,  geb.  1807  und  gest.  1862,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen,  die  Freiherren :  Albrecht, 
geb.  1828,  k.  bayer.  Bezirks- Amts- Assessor  und  Richard,  geb.  1838, 


—     152     — 

in  k.  bayer.  Militairdiensten.  Der  Bruder  de»  Freih.  Geoi^:  Freib. 
Cajetan,  geb.  1805,  k.  bayer.  Kämm,  und  Ministerialrath ,  Termählte 
sich  1838  mit  Jemima,  des  verstorbenen  Baronets  Sir  Henry  Mont- 
gomery  Nichte,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  entspross:  Freih.  Rudolph, 
geb.  1838,  k.  bayer.  Kammerjunker.  —  Haupt  der  dritten  Linie, 
war  in  neuerer  Zeit:  Freih.  Georg,  gest.  1843  —  Sohn  des  Deatsch- 
Ordens-Raths  und  Bibliothekars  Freih.  Joseph  Ignaz  und  der  Caroline 
Muck  —  verm.  1824  mit  Maria  Dambör,  gest.  1850,  aus  welcher 
Ehe  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Theodor,  geb.  1830. 

V.  Lamg,  S.  251  nnd  Soppl.  S.  71  und  73.  —  Oeneal.  Ta<(cbenb.  d«r  freih.  HXttser,  1854 .  S,  9S7 
-^90,  1866,  S,  631  —  88,  1864,  S.  847  — 50  o.  ff.  Jahrgf.  —  W.  B.  de«  Kgr.  Bayern,  IV.  26  und  r. 
Wflkkern,  4.  Abth.  S.  69  and  60. 

Tentscher  v.  Stransseneck.  Ein  zu  dem  steiermärkischen  Adel 
gehörendes  Geschlecht,  welches  die  steyerische  Landmannschaft  18. 
Jan.  1695  erhielt. 

BehmuU,  IV.  S.  161. 

Tavemier,  B^ca  de[Taveniier.  Französischer  Adelsstand.  Diplom 
von  1668  für  Jean  Baptiste  Tavemier.  Derselbe,  geb.  1605  zu  Ant- 
werpen u.  gest.  1689  zu  Moskau ,  wurde  durch  vierzigjährige  Reisen 
sehr  berühmt  und  erwarb  durch  seinen  Handel  mit  Juwelen  ein  be- 
deutendes Vermögen.  —  Ein  Lieutenant  Reou  v.  Tavemier  stand 
1857  im  k.  preuss.  2.  Artillerie-Regimente. 

Frtih.  V  Udtlur,  lU.  S.  SSO. 

Taxberg.  Altes,  oberösterr.  Adelsgeschlecht  aus  dem  gleich- 
namigen Stammschlosse,  aus  welchem  noch  1407  Georg  v.  Taxberg 
vorkommt.  Derselbe  war  wohl  der  Letzte  seines  Stammes.  Das 
Schloss  Taxberg  und  die  Festung  Arbesbach  gingen  im  genannten 
Jahre  auf  die  Enkel  des  George  v.  Taxberg ,  auf  Caspar  und  Gun- 
daccar  v.  Starhemberg,  über. 

Freih.  v.  Hoheneek,  I.  S.  652.  —  Oauht,  II.  S.  1139  und  40. 

Taxis -Bordogna  nnd  Valnigra,  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild 
geviert  mit  Mittelschilde.  Mittelschild  quergetheilt:  oben  in  Gold 
ein  doppelter,  schwarzer,  gekrönter  Adler:  kaiserliches  Gnaden- 
zeiclien  u.  unten  in  Blau  ein  nach  rechts  gehender,  silberner  Dachs: 
Taxis,  Stamm  Wappen.  1  und  4  quergetheilt:  oben  in  einem  von 
Roth  u.  Schwarz  viermal  schrägrecht*^  getheilten  Felde  eine  silberne 
Kugel  und  unten  in  Silber  ein  rother  Thurm  und  2  und  3  ein  ein- 
wärts gekehrter,  gekrönter  Löwe  mit  silbernem  Halsbande,  belegt 
mit  einem  rothen  Sparren).  Erbländ. - österr.  Freiherrn-  nnd  Gra- 
fenstand. Fn^herrndiplom  für  Franz  v.  Taxis  -  Bordogna  und  Vill- 
nigra,  mit  seinem  Bruder,  Ferdinand  Maximilian  und  seinen  Vet- 
tern: Lorenz  II.  u.  Lorenz  Anton  —  Sohn  des  Peter  Paul,  von  wel- 
chen die  späteren  Freiherren  v.  Taxis* Bordogna  stammten  —  und 
Grafendiplom  vom  20.  April  1838  für  Egid  Freih.  v.  Taxis- 
Bordogna  und  Villnigi-a,  k.  k.  Kämmerer  und  General-Major,  ober- 
sten Erbpostmeister  an  der  Etsch  u.  s.  w.  —  Altes,  mailändisches 
Geschlecht,  eines  Urspmnges  mit  den  Häusern  Thura  und  Taxis  und 
Thurn  und  Valsassina.    Die  Familie  verliess  um  15(i0,  bei  der  ersten 


—     153     ~ 

Errichtung  der  Posten ,  unter  K.  Maximilian  T. ,  ihre  früheren  Be- 
«itzungen  Bordogna  und  Valnigra  unweit  Cornello  am  Berge  Tat*8o 
im  Gebiet  von  Bergamo,  und  liess  sich  zu  Trient  in  Tirol  nieder. 
Anton  I.  V.  T.-B.  und  V.  besass  bereits  nach  Urkunden,  welche 
dem  Sohne  desselben,  Lorenz,  1543  ausgestellt  wurden,  die  Posten 
Trient  und  Egna  und  der  Sohn  des  Ersteren,  Bonus,  Oberst -Post- 
meistes  zu  Trient,  erhielt  durch  kaiserliches  Diplom  vom  7.  Juni 
1515  eine  Bestätigung  des  alten  Adels  seiner  Familie.  Als  Söhne 
des  Bonus  werden  Lorenz  und  Koger  und  als  Enkel  Christoph  und 
Johann  genannt.  Von  Letzterem,  welcher  die  Postlehen  erhielt  und 
um  1571  mit  Margaretha  v.  Grattner  vermählt  war,  stammte  Lo- 
renz I.  und  von  diesem  Lorenz  IL,  mit  welchen  die  unten  ange- 
gebene Ahnentafel  der  Familie  beginnt.  Lorenz  IL  ist  der  Stamm- 
vater der  jetzigen  gräflichen  Familie  u.  der  Bruder  desselben ,  Peter 
Paul,  gründete  die  freiherrliche,  jetzt  in  vielen  Gliedern  blühende 
Familie.  —  Das  erbliche  Oberst-Postmeister-Ämt  an  der  Etsch  wurde 
dem  Geschlechte  vom  K.  Leopold  1.  20.  Febr.  1683  verliehen.  — 
Aus  den  Ahnentafeln  der  Familie  gehören  folgende  Glieder  hierher: 
Lorenz  I.  v.  T.  und  V.:  Lucia  v.  lloppelle  (Repelle);  —  Lorenz  IL, 
Freiherr:  Barbara  v.  Voltonini;  —  Ferdinand  Philipp:  Judith  Freiin 
Crosina  v.  Mannburg;  —  Franz  Joseph:  Theresia  Grf.  Hendl  v.  Gold- 
rain; — ^.  Egid  Graf  V.  Taxis- Bordogna  uud  Valriigra.  —  Graf  Egid, 
s.  oben,  geb.  1782,  vermählte  sich  1823  mit  Maria  Natalia  Grf.  v. 
Wimpffen  und  starb  1862.  Von  ihm  entspross:  Graf  Johann,  geb. 
1833,  verm.1855  mit  Marie  Grf  v.  Attenis,  geb.  1829  und  aus  dieser 
Ehe  stammt,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn:  Johann  Egid  Hei^mann, 
geb.  1856.  —  Die  drei  Schwestern  des  Grafen  Johann  sind  die  Grä- 
finnen: Victoria,  geb.  1824,  verni.  in  erster  Ehe  1846  mit  Juliu» 
Freih.  v.  Aichlburg,  k.  k.  Hauptmann,  gest.  1849  und  in  zweiter  1852 
mit  Ernst  Steutter,  k.  k.  Major  im  Ingenieur-Corps,  Maria,  geb.  1828 
und  verm.  1848  mit  Ludwig  Freih.  v.  Gumppenberg  zu  Ober-Prenn- 
berg,  k.  bayer.  Kämm,  und  Regierungsrath  und  Therese,  geb.  1830. 

Deutsche  OrafenhXuser  der  Gegenwart,  lll.  S.  411  u.  12.  —  Geneal.  Taachenb.  d.  giäfl.  HMuser, 
1869,  S.  856,  1864,  S.  901  u.  ff.  Jahrgg.  und  hihtor.  Handbuch  zu  Dtmstlbon,  S.  y90.  _  W.  Ü.  d. 
Kgr.  Bayern,  IV.  26  und  v.  Wölckern,  Abth.  4.  S.  60—62:  Frh.  v.  Taxis. 

Taylor,  Tayler,  Teyler  (in  Blau  ein  silbenier  Sparren',  welcher 
oben  mit  einer  schwarzen  Pfeilspitze  belegt  und  unten  von  einer  gol- 
denen Rose  begleitet  ist).  Ein  aus  England  stammendes  Adelsge- 
schlecht, zu  welchem  Rütger  de  Teyler,  aus  Holland,  gest.  1711 
als  k.  preuss.  Generalmajor,  gehörte.  Die  Familie  wurde  in  Ost- 
preussen  begütert  und  erhielt  26.  Oct.  1775  das  Polnische  indigenat 
Ein  V.  Taylor  war  1795  Kreis- Dcputirter  des  Kreises  Schrimm  im 
Posenschen. 

Freih,  v.  Ledebur,  m.  S.  6. 

Tecfaterler  v.  Hohenthall.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1753  für  Joseph  Techteler,  kaiserl.  Hofagenten,  mit:  v.  Hohen-' 
thall. 

MegtrU  v.  MüM/eld,  Er8:.*Bd.  S.  468. 


—    154    — 

Techwitz,  Teichwitz.  Altes,  meiAsensches  Adel»geschlecbt  aas 
dem  g-loicliDamigen  Stammhause  bei  Zeitz.  Dietrich  v.  Techwitz,  erst 
Domherr  zu  Würzen  und  Stifts -Canzler,  war  in  den  ersten  Jahr- 
zehnten des  IG.  Jahrh.  kursächs.  Kammergerich ts-Assessor  zu  Speief; 
Balthai<ar  v.  T.  kommt  um  dieselbe  Zeit  als  StifLs-Dechant  zu  Wunien 
vor  und  Berthold  v.  Teichwitz  zu  Stetten  tritt  urkundlich  noch  1624 
auf.  Der  Stamm,  der  auch  nach  Schlesien  gekommen  war,  erlosch 
in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh. 

Müller,  Annal.  Saxon.  S.  326.  -    Gauhe,  II.  S.  1140.  —  v.  HeUbaeh,  11.  S.  671.  —  Ft^ik.  v. 
Ledebur,  III.  S.  (?. 

Teck ,  V.  der  Teck.  Die  in  Ostpreussen  übliche  Schreibart  iur 
das  Geschlecht  v.  der  Decken. 

^V«tA    V.  Ledebur,  III.  S.  6. 

Tecklenberg,  Freiherren.  Reichsfreiherrnptand.  Diplom  von 
1701  für  Hernnann  Otto  v.  Tecklenberg,  k.  k.  Hofkammerrath. 

ifegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  107. 

Teklenbnrg  (Schild  gevicrt:  1  u.  4  in  Silber  drei,  2  u.  1  rothe, 
Herzen  oder  Seeblätter:  Teklenburg  und  2  u.  3  in  Blau  ein  aufrecht 
gestellter,  goldener  Anker:  Lingen).  Altes  ritterliches  Geschlecht, 
welches  seit  Anfange  des  14.  Jahrh.  in  Hoyaschen,  Oldenburgischen 
und  Teklenburgischen  Urkunden,  namentlich  als  Burgmänner  von 
Vechte  und  Teklenburg,  auftritt.  Die  Familie  war  noch  später  in 
der  Grafschaft  Teklenburg  und  zwar  1607  und  noch  1735  zu  Borde- 
wisch angesessen. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  6. 

Tegetthoif.  Erbl.  -  österr.  Adelssta,nd.  Diplom  von  1765  für^ 
Johann  Wilhelm  Tegetthoff,  Rittmeister  im  k.  k.  Husaren-Regimen te 
Paul  Gr.  Esterhazy.  —  Der  Stamm  hat  fortgeblüht.  In  neuster  Zeit 
zeichnete  sich  AVilhelm  v.  Tegetthoff,  Vice- Admiral,  in  der  k.  k. 
Kriegs -Marine  als  Sieger  bei  Lissa  sehr  aus  und  Carl  v.  T.  wurde 
k.  k.  Stabsofficier. 

Megerle  v.  Miihlfeld,  Erg.-IJd.  S.  46H.  —  Militair-SchematiBin.  des  «dterr.  Kaiserthums. 

Teichmann  (in  Blau  ein  bekleideter  Mann,  der  in  einem  Teiche 
steht  und  in  der  Rechten  einen  Fisch  hält).  Ein  zu  dem  Schlesischen 
Adel  gehörendes  Geschlecht,  welches  neuerlich  auch  mit  dem  frei- 
herrlichen Prädicate  u.  dem  Namen :  v.  Teichmann  u.  Logischen  vor- 
kommt. Dasselbe  sass  bereits  1705  zu  Gaffron  und  1725  zu  Pro- 
bothschütz  und  in  neuer  Zeit  zu  Erohan,  Kraschen  und  Wensewitz. 
l^ach  Rauer  war  1857  Sylvius  Moritz  Freiherr  v.  Teichmann  und 
Logischen,  seit  1818  Königl.  KammerheiT,  Herr  auf  Ober-Pontwitz 
im  Kr.  Oels.  Derselbe  war  mit  einer  Grf.  v.  Maltzahn  aus  dem 
Hause  Bresa  verniälilt.  —  Samuel  v.  Teichmann,  Herr  auf  Gaffron 
in  der  Standesherrschaft  Wartenberg  lebte  um  17(X).  Seine  Nach- 
kommen erkauften  zu  Ende  des  18.  Jahrh.  die  freie  Minderherrschaft 
Freihan,  deren  Besitzer  um  1837  Traugott  v.  T.,  Landes  -  Acltester 
und  Herr  auf  Wensowitz,  war. 

N,  Pr.  A.-L.  IV.  S.  260.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  6.  —  SUbnmeher,  IV.  184. 


—    165    — 

Teimer  v.  Wildan,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand, 
Diplom  vom  29.  Juni  1812  für  Martin  v.  Teimer,  k.  k.  pens.  Mjyor, 
mit:  V.  Wildau.  Derselbe  zwang  1809  die  Franzosen  und  Bayerii 
zu  einer  Capitulation,  wodurch  achttausend  dieser  Truppen  in  Oester- 
reichische  Gefangenschaft  geriethen. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  89.  —  SehmutM,  lY  S.  162  und  6S. 

Tein  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  ein  mit  den  Hörnern  links 
gekehrter  Halbmond  mit  Gesicht,  von  sieben  sechsstrahligen ,  golde- 
nen Sternen  so  umgeben,  da^s  ein  Stern  über  demselben  schwebt, 
während  die  übrigen,  rechts,  wie  links,  je  zu  drei  über  einander 
stehen  und  2  und  3  in  Roth  auf  grünem  Boden  ein  rechtsgekehrter 
Strauss,  im  Schnabel  ein  Hufeisen  haltend).  Kurptalzischer  Adels- 
stand. Diplom  vom  5.  Aug.  1784  für  Wolfgang  Eberhard  Hertel, 
geistlichen  Rath  und  Hofcapellan  U.  L.  F.  zu  München,  Päpstlichen 
Protonotarius  u.  s.  w.,  für  seinen  vorher  im  weltlichen  Stande  erzeng- 
ten Sohn  und  für  seinen  Bruder,  Johann  Benaard  Hertel,  kurpfölzi- 
schen  Hofgerich ts-Secretair,  unter  Veränderung  des  Namens:  Hertel 
in  „V.  Tein".  Der  Mannsstamm  ist  von  Johann  Bernard  v.  Tein, 
welcher  später  k.  bayerischer  Kath  war,  durch  die  Söhne:  Wolfgang 
Michael  Benedict,  geb.  1791  und  Johann  Florian,  geb.  1799,  fortge- 
pflanzt worden. 

V.  Lang,  S.  670  und  71.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  TX.  10.  —  Knesehke,  II.  S.  634. 

Teisterbant,  Teisterband,  Testerband,  Desterband.  Altes  Gra- 
fengeschlecht im  Herzogthume  Geldern,  aus  welchem  die  Grafen  von 
Cleve,  Berg  und  Mark  abstammten.  Die  dem  Geschlechte  zugestan- 
dene Grafschaft  wurde  nach  dem  Abgange  des  Stammes  sehr  ver- 
theilt. 

Lue<»e  Grafensaal,  S.  201  und  5.  —  Eckhard,  t'iancia  Orient.  F.  II.  —  ChrUtophori  Ditkmar 
Dissert.  Uistoriam  Comitatus  Teisterbant.  sistens.  Fiancof.  ad  Viadr.  1716.  Mit  einer  genealog.  Ta- 
bdte  aaf  S   14.  —  Hübner,  II.  Tab.  iBb  und  38.  —  ZedUr,  43.  8.  1426  und  36. 

Telz,  v.  Teiz  und  Goldenstem.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  5.  März  1665  für  Balthasar  Teiz,  mit  dem  Zusätze:  v.  Teiz  und 
Goldenstern.  Die  Familie  besass  in  der  Oberlausitz  das  Gut  Mittel- 
Königshain  unweit  Görlitz. 

Freih.  v.  Ledebur,  IIT.  S.  6. 

*  Teleki  v.  Szek,  Grafen  (Schild  der  Länge  nach  und  zweimal 

quergetheilt,  sechsfeldrig,  mit  goldenem  Mittelschilde  und  in  demsel- 
ben ein  aufgerichteter,  rechtsgekehrter  Steinbock  von  natürlicher 
Farbe,  welcher  in  den  Vorderpranken  einen  grünen  Zweig  mit  drei 
Blättern  trägt:  Stammwappen.  1  und  4  in  Blau  auf  einem  mit  der 
Sichel  nach  oben  gekehrten  Halbmonde  ein  einwärts  sehender,  dop- 
pelt geschweifter,  goldener  Löwe ,  welcher  mit  der  erhobenen  Vor- 
derpranke einen  Türkenkopf,  bisweilen  aber  auch  eine  goldene  Krone, 
hält;  2  und  5  in  Gold  ein  an  den  innern  Feldesrand  angelehnter, 
halber,  schw^arzer  Adler  und  3  und  6  in  Gold  ein  rother  Pfahl). 
Reichsgrafenstand.  Diplom  von  1685  für  Michael  II.  Teleki  und 
von  1767  für  Ladislaus  Grafen  Teleki.  —  Eins  der  ältesten  ungari- 


—     156    — 

sehe«  A(^el^geH;c'hle(•hter,  welches  sich  weit  ausbreitete  und  zu  hohen 
Ehren  und  bedeutendem  Grundbesitze  kam.  Nach  Lehotzki  führt 
äasselbe  den  Namen  von  einer  Besitzung  bei  Gyula  und  Koros  und. 
stammt  von  Nicolaus  und  Dionys  Garazda  de  Kereztur,  welche  später 
sich  de  Mehintze  und  de  Istvandi  nannten.  Dieselben  kamen  ans 
Thracien  und  Bosnien  in  die  Bekescher,  Zarander,  Biharer  u.  Arader 
Gespanschaft  und  standen  als  Feldobersten  des  1387  anerkannten 
Königs  Sigismund  demselben  gegen  den  treulosen  Ban  von  Croatien, 
Herbotza,  mit  ihrem  Vetter,  Nicolaus  Szilagyi,  bei.  König  Sigismund 
belehnte  dieselben  mit  dem  Gute  Zrebernik  oder  Zvomik  und  ande- 
ren Besitzungen  in  Siebenbürgen  und  erkannte  die  Verdienste  der 
Familie  in  einer  besonderen  Schenkungsurkunde  von  1409  an,  in 
w^elcher  auch  die  Führung  des  alten  Geschlechtswappen  mit  dem 
Steinbocke  bestätigt  wurde.  —  Der  Sohn  des  Ladislaus,  Michael, 
war  Wojwode  von  Siebenbürgen  u.  die  Tochter  desselben,  Elisabeth, 
vermählte  sich  mit  Johann  v.  Huniad  und  wurde  die  Mutter  des  Kö- 
nigs Matthias  Corvinus.  —  Im  15.  Jahrb.  schied  sich  die  Familie 
in  die  Linie  zu  Zagorhid,  zu  Szek  und  zu  Teleki.  Letztere  erbte 
bald  die  Güter  und  den  Namen  der  zweiten  Linie  und  nannte  sich 
Teleki  v.  Szek.  Aus  dieser  Linie  erwarb  Michael  1.  Teleki  v.  Szek,* 
um  1010  unter  Sigmund  Bathori  Hauptmann  der  Leibwache,  durch 
Vermählung  mit  Anna,  Erbtochter  des  Johann  Garazda  v.  Zagorhid, 
die  Güter  der  älteren  Linie  und  wurde  alleiniger  Stammhalter  der 
Familie.  Der  Enkel  desselben,  Michael  IL,  geb.  1634,  Avurde  als 
Staatsmann  und  Feldherr  sehr  bekannt.  Früher  Hauptmann  der 
fürstlichen  Leibwache,  wurde  er  später  des  Fürsten  Michael  Apafi 
Geh.  Rath  u.  Ober-Landes-General  und  die  freiwillige  Unterwerfung 
des  Fürstenthums  Siebenbürgen  unter  österreichische  Herrschaft  er- 
folgte meist  durch  seine  Rathschläge.  Graf  Michael  IL  Teleki,  s. 
oben,  fiel  später,  21.  August  169(J,  in  der  Schlacht  bei  Zernest,  nach- 
dem er,  da  im  April  IGÜO  Michael  Apafi  gestorben  war,  die  Würde 
eines  Guberiiators  von  Siebenbürgen  bekleidet  hatte.  Von  siebzehn 
Kindern  aus  zweiter  Ehe  mit  Judith  v.  Ver  setzten  drei  Sohne:  Mi- 
chael IIL,  Paul  und  Alexander,  den  Stamm  dauernd  fort  und  grün- 
deten drei  nach  ihnen  genannte  Hauptlinien  der  Familie.  Die  erste 
oder  Michaelshauptlinie  stammt  von  Michael  III.  ~  ältestem  Sohne 
Michael  IL  —  Obersthauptmann  des  Schlosses  Kovar  und  kaiserl. 
General,  verm.  mit  einer  Tochter  des  Stephan  Tarockai.  Die  beiden 
Söhne  aus  dieser  Ehe,  Johann  I.  und  Samuel  L,  stifteten  zwei  Unter- 
linien. Die  ältere,  von  Johann  L,  verm.  mit  Barbara  Vai,  absteigende 
Unterlinie  schied  sich  durch  des  Stifters  Söhne,  Paul  I.  und  Johann  IL, 
in  zwei  besondere  Zweige.  Im  ersten  hatte  der  Sohn  des  Grafen 
Paul  L,  Graf  Michael  IV.,  zwei  Söhne,  Michael  V.  und  Franz  I.  und 
im  zweiten  Zweige  hinterliess  Johann  IL  einen  Sohn,  Joseph  III.  — 
In  der  jüngeren,  von  Samuel  L,  geb.  1732  und  gest.  1783,  kaiserl. 
General,  vei'm.  mit  Maria  Eötves,  gegründeten  Unterlinie  stammte 
von  dem  Stifter:  Emmerich  L,  geb.  1732  und  gest.  1802  und  vom 
Letzteren  Emmerich  IL,  gest.  1849,  Term.  mit  Caroline  Grf.  Bmns- 


-    157    — 

wick  V.  Korompa,  geb.  1782.  —  Die  zweite  oder  Pauls -Hauptlinie 
stiftete,  wie  erwähnt,  Michaels  II.  zweiter  Sohn,  Paul  L,  geb.  1677 
und  gest.  1731,  verra.  mitCatharina  Vai.  Von  dem  genannten  Stifter 
stammte  Adam  I.,  geb.  1703  und  gest.  1769,  verm.  mit  Susanna 
Vesseleni  und  von  Letzterem  Adam  II.,  geb.  1740  und  gest.  1792, 
k.  k.  Rath.  Die  J^achkommenschaft  desselben  aus  der  Ehe  mit  Maria 
Freiin  Kesselenyi,  aus  welcher  Ehe  vierzehn  Kinder  entsprossten, 
ist  ausgestorben.  Die  dritte,  oder  Alexanders  Hauptlinie,  gründete 
Michaels  II.  jüngster  Sohn:  Alexander  I.,  geb.  1679  und  gest.  1754, 
k.  siebenbürgischer  Gubernialrath ,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Juliana 
Eettlem  (Bethlen)  und  in  zweiter  mit  Susanna  Kagy  de  Penz.  Die 
vier  Söhne  desselben:  Ladislaus  IL,  Ludwig  I.  (gest.  1758),  Alexan- 
der IL  und  Samuel  lY.  gründeten  vier  noch  blühende  ünterlinien, 
von  welchen  die  zweite  durch  vier  Söhne  dos  Stifters  aus  der  Ehe 
mit  C.  Bettlern  (Bethlen)  de  Iktar:  Ludwig  III.,  Dominik,  Samuel 
und  Michael  sich  in  vier  Zweige  schied.  —  Was  übrigens  noch  den 
Gemahl  der  oben  genannten  Erbtochter  des  Garazda  v.  Zägorhid: 
Anna,  anlangt,  so  nennt  Lehotzky  denselben :  Nicolaus  de  Telek.  Von 
Letzterem  stammte  Johann,  1625  schon  Graf,  genannt  de  Zarand  und 
vermählt  mit  einer  Tochter  des  Ladislaus  Bornemisza,  aus  welcher 
Ehe  Michael  IL  entspross,  welcher,  s.  oben,  1685  Ileichsgraf  wurde. 
Lehotzki  ftihrt  dabei  ein  dem  Nachfolger  1697  ausgefertigtes  Diplom 
an.  —  Der  neueste  Personalbestand  der  gliederreichen  Familie  findet 
sich  genau  in  den  genealog.  Taschenbb.  der  gräflichen  Häuser  und 
zwar  unter  folgenden  Rubriken:  1.  Michaels  Hauptlinie:  1.  Aeltere 
ünterlinie:  1.  und  2.  Zweig;  2.  Jüngere  ünterlinie.  IL  Alexanders 
Hauptlinie:  1.  Unterlinie;  2.  U,nterlinie:  1.  Zweig,  2.  Zweig,  im 
Maiinsstamme  erloschen;  3.  Ünterlinie  und  vierte  ünterlinie. 

Lthotxky^  Stemiiuito«rr.  U.  S.  r>89.  —  MtgerU  v.MüMfeld,  Krg.-Bd.  S.  33.  —  Deutsche  Grafeah. 
d.  Gegenwart,  HI.  S.  413—17.  —  Oeneal.  Taschenbuch  d.  gräfl.  Häuser,  1841,  S.  401,  1^8,  S.  679, 
186A,  8.  790,  1864,  S.  901—905  u.  ff.  Jahrfffir.  u.  Histor.  Handbuch  zu  Demselben,  8.  991.  —  Suppl. 
zu  Siebm.  W.  B.,  VIII.  4.  —  W.  B.  d.  Oester.  Monarchie,  VU.  8i  und  XIX.  97.      , 

Tempis.  Böhmischer  Adelsstanä.  Diplom  von  1726  für  Mat- 
thias Valentin  Tempis,  Rectiücations- Buchhalter  in  Böhmen.  Die 
erfolgte  Erhebung  in  den  Adelsstand  wurde  19.  Feb.  1727  in  Breslau 
amtlich  bekannt  gemacht. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  468.  —  v.  Hetthach,  II.  S.  578. 

Tempelliof  (in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  laufender,  weisser 
Hirsch  mit  zehnendigem  Geweihe).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom 20. März  1784  tiir  Georg  Friedrich  Tempelhof,  k.  preuss. 
Major  der  Artillerie.  Derselbe  ein  Sohn  des  Amtsraths  Tempelhof 
zu  Ramtitz,  aus  der  Ehe  mit  einer  geborenen  Timm,  starb  als  k.  pr. 
Generallieutenant  13.  Juli  1807  und  ist  als  Militair-Schriftsteller  na- 
mentlich durch  die  von  ihm  1783  bis  1801  in  sechs  Bänden  erschie- 
nene Beschreibung  des  siebenjährigen  Krieges  bekannt  geworden. 
Sein  Sohn,  Carl  Eduard  v.  Tempelhof,  stand  zuerst  in  k.  preuss.  Mili- 
tairdiensten,  später  aber  besass  er  die  Güter  Aslau  bei  Bunzlau  und 
Gollgowitz  unweit  Glogau  und  dann  im  Posenschen  Kruttla  unweit 


—    158    — 

Bomst.  Er  studirte,  als  er  f»chon  FamilieiiTater  war,  noch  die  Rechte^ 
wurde  Justiz-Commissarius  in  Berlin  und  lebte  dann  um  1837  auf 
seinem  Gute  Dabrowka  im  Posenschen.  Aus  seiner  Ehe  mit  Hen- 
riette Friederike  Huber  entspross  ein  Sohn,  Friedrich  v.  T.,  der  eben- 
falls Justiz-Commissarius  in  Berlin  wurde  u.  sich  mit  einer  v.  Dziem- 
bowska  vermählte.  Zwei  Söhne  aus  dieser  Ehe  werden  von  Bauer 
1857  als  Besitzer  des  Gutes  Dabrowka  aufgeführt. 

5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  261.  —    Frfih.  v.  Udebur ,  III.  S.  6.  —  W.  B.  d.  Preu».  Monaichie,  TV, 
78.  —  Knesehke,  I.  S.  410  und  11. 

Tempski  (in  Blau  ein  goldenes  Hufeisen,  zwischen  dessen  nach 
oben  gekehrten  Stollen  ein  kleines,  goldenes  Kreuz  schwebt:  Polni- 
scher Stamm  Jastrzembiec).  Altes,  aus  Polen  stammendes  Adelsge- 
schlecht, welches  im  15.  Jahrhunderte  sich  in  Preussen  ansässig 
machte  und  aus  welchem  dann  ein  Ast  nach  Schlesien  und  in  die 
Lausitz  gelangte.  Der  erste  v.  Tempski,  welcher  um  1 623  aus  Preussen 
nach  Schlesien  kam  u.  das  Gut  Quickendorf  unweit  Frankenstein  an  sich 
brachte,  war  Sebastian  v.  Teinpski.  In  der  Lausitz  gehörten  zu  den 
ältesten  Besitzungen  die  Güter  Ober-Schrei bcrsdorf,  Rohrlach  u.s.  w. 
In  Schlesien  wurde  im  Laufe  der  Zeit  das  Geschlecht  sehr  ansehnlich 
begütert  und  sass  noch  1817  im  Loewenbergischen  zu  Husdorf,  Karls- 
thal, Lehnhaus  und  Ober-  u.  Nieder-Mauer,  so  wie  im  Builzlauischen 
zu  Locden  und  Ottendorf  und  noch  1854  zu  !Nieborowitz  unweit  Ry- 
brik.  —  Georg  Friedrich  v.  T.  hatte  einen  Sohn,  welcher  als  freiwil- 
liger Jäger  im  Gefechte  zu  Hainau  im  17.  Lebensjahre  blieb.  — 
Früher,  1773,  starb  Otto  Friedrich  v.  T.  als  k.  preuss.  Oberst  und 
Commandant  eines  Garnison -Regiments  zu  Schildberg  bei  Soldin. 
Derselbe  war  zuerst  mit  einer  v.  Rottenburg  und  später  mit  einer 
du  Rosey  a.  d.  H.  Schildberg  vermählt.  In  beiden  Ehen  wurden 
ihm,  neben  sieben  Töchtern,  neun  Söhne  geboren.  Carl  Otto  Fried- 
rich Leopold  V.  T.  lebte  um  1837  als  k.  preuss.  pens.  Oberst.  Der- 
selbe hatte  früher  das  Gut  Lomnitz  im  Glatzischen  besessen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  261.  —  Freih.  v.  Ledebvr,  III.  S.  fi  and  7. 

Tempski,  Tamski  (in  Blau  ein  gestürzter,  goldener  Halbmond, 
unter  demselben  links  ein  goldener  Stern  und  im  Schildesfusse  eine 
silberne  Schüssel  und  in  derselben  ein  Apfel).  Ein  in  Westpreussen 
begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  auch  in  Hinter -Pommern 
ansässig  machte.  In  Westpreussen  sass  dasselbe  1782  zu  Koziekowo, 
Milwie  C.  ,^  Tempcz  u.  s.  w.  und  in  Hinter-Pommern  im  Bütowschen 
bereits  1778  zu  Polczen  und  1836  und  noch  1855  zu  Klonczen.  Nach 
Rauer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen  begütert:  die  Minorennen  v. 
Tempski  auf  Polczen  G.;  die  Erben  des  Jacob  v.  Tempski  auf  Stütniz 
F.,  beide  Güter  im  Kr.  Bütow;  H.  v.  T.  auf  Masiferwitz  im  Kr.  Neu- 
markt und  ein  v.  T.  auf  Liniewko  im  Kr.  Bereut.  —  Was  das  oben 
nach  Freih.  v.  Ledebur  angegebene  W^appen  anlangt,  so  zeigt  das 
Gesichtssiegel  von  Gruna  unweit  Görlitz  —  welches  Gut  nach  diesem 
Siegel  der  hier  in  Rede  stehenden  Familie  zustand  —  in  Blau  im 
Schildesfusse  einen  die  Homer  nach  oben  kehrenden  Halbmond  und 


—    159    — 

über  denselben  einen  gestürzten  Mond,  zwischen  beiden  aber  links 
einen  Stern. 

Prtih.  V.  Ledebur,  HI.  S.  7. 

Temritz  (in  Blau  ein  mit  den  Hörnern  nach  oben  gekehrter,  gol- 
dener Halbmond  und  über  demselben  ein  goldener  Steni :  polnischer 
Stamm  Leliwa).  8.  den  Artikel:  Dcmritz,  Temritz,  Daemritz,  Bd.  II. 
S.  450. 

Tencking,  Tenkink.  Altes,  erloschenes  Münstersches  Siadtge- 
sch  locht. 

Freih.  v.  Ltdebur,  in.  S.  7. 

*  Tenczyn,  Tenczin,  Grafen  (in  Roth  ein  silbernes  Beil  mit  golde- 

nem Griffe:  Polnischer  Stamm  Topor  und  gräfl.  Wappen  nach  dem 
Diplome  von  1561.  Schild  geviert  mit  Mittelschilde:  1  u.  4  in  Roth 
ein  silbernes  Beil :  Topor  und  2  u.  3  von  Silber  und  Roth  der  Länge 
nach  getheilt  mit  einem  zweiköpfigen  Adler  mit  ausgebreiteten  Flügeln, 
welcher  im  weissen  Felde  roth,  im  rothen  aber  weiss  ist,  wegen  der 
von  der  Familie  dem  H.  R.  R.  erwiesenen  Meriten.  Im  Mittelschilde 
in  Blau  ein  goldener,  gekrönter  Löwe.  Nach  diesem  Mittelschilde 
hält  V.  Meding  den  Löwen  für  das  eigentliche  Stammwappen).  — ' 
Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  11.  April  1561  iVir  Andreas  Tenczyn, 
Polnischen  Edelmann  und  tiir  die  Söhne  desselben.  —  Die  Familie 
Tenczyn  kommt  in  alten  schlesischen  Briefen  unter  dem  Namen  Sbi- 
luto  vor  und  besass  schon  um  1288  die  Stadt  Prausnitz.  Als  Stamm- 
vater der  Grafen  v.  Tenczyn  wird  Nowagius  Zegotha,  Woiwode  zu 
Sendomir,  genannt,  welcher  um  1319  das  Städtchen  und  Stammhaus 
Tenczyn  erbaute  Ein  aus  Polen  nach  Schlesien  gekommener  Ast 
dieses  Hauses  breitete  sich  im  Oppelnschen  aus,  wo  er  das  Schloss 
Paczin  erwarb  und  nach  demselben  sich  Paczenski  nannte  u.  schrieb. 
Die  Kachkommenschaft  des  Grafen  Andreas  ist  später  ausgestorben. 
—  Die  schlesische  Familie  v.  Paczynski,  s.  den  Artikel  Paczenski, 
Paczenski  v.  Tenczin,  Bd.  VII.  S.  32,  soll  nach  Obigem  mit  den 
alten  Grafen  v.  Tenczyn  eines  Stammes  sein,  führt  auch  den  Bei- 
namen Tenczyn  u.  das  Wappen  Topor.  Albert  Leopold  v.  Paczenski 
erhielt  mit  seinen  Vettern:  Adam  Wenzel  und  Georg  Friedrich 
v.  Paczenski  durch  kaiserliches  Diplom  vom  28.  Juli  1692  eine 
Anerkenntniss  jener  Stammverwandtschaft  und  zwar  zugleich  mit 
der  Reichsgrafen  würde  u.  der  Erlaubniss,  sich  v.  Tenczyn  zu  nennen 
und  zu  schreiben.  Zu  den  am  angeführten  Orte  genannten  Besitzun- 
gen dieser  neuen  Grafen  sind  noch  hinzuzufügen:  Pogierwic  in  Lit- 
tbauen um  1711,  Roy  bei  Teschen  1727,  Polnisch  Krawarn  unweit 
Ratibor  und  Grossburg  im  Strehlenschen  noch  1775. 

OkoUki,  III.  S.  23.  —  Sinapiua,  I.  S,  973  und  74  a.  II.  S.  261—65.  —  Gatihe,  I.  S.  2629—82. 
—  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  201  und  62.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  7.  —  v.  Meding,  I.  S.  605  und  6. 

Teng,  Ritter  (Schild  gegiert:  1  u^d  4  in  Gold  ein  an  die  Thei- 
lung^linie  angeschlossener,  halber,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in 
Blau  ein  schrägrechtsgelegter,  goldener  Mercurstab,  welcher  von 
zwei  goldenen  Sternen,  dem  einen  oben  u.  links,  dem  anderen  rechts 


—    160    — 

und  unten,  begleitet  wird).  Erbl. -österr.  AdeU-  und  Ritterstand. 
Diplom  vom  17.  Juli  1788  für  Matthia.s  Teng,  Fürstl.  Passauischen 
Geh.  Rath,  Referendar  und  Rechnungs-Kammer- Director.  Derselbe 
ist  später  als  Matthias  Ritter  v.  Teng ,  ehemaliger  k.  bayer.  Cauzlei- 
Director  in  Burghausen,  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  ein- 
getragen worden. 

r.  Lang,  S.  571.  —  W.  B.  d«  KfT.  Bayern,  IX.  10.  —  ».  Hefner,  Bayer.  Adel,  Tab.  147  und 
S.  119.  —  Knesehke,  lY,  S.  402 

'^ngelot  V.  Vattelin,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
vom  11.  Febr.  16G2  für  die  Familie  Tengelot,  mit:  v.  Yattelin. 

V.  Heüback,  II.  S.  573. 

Teiigg  V.  Lanzensieg,  Edle.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom 
vom  15.  Aug.  1844  für  Johann  Tengg,  k.  k.  üntcrlieutenant  im  Äli- 
litair-Fuhrwesencorps,  mit:  Edler  v.  Lanzensieg.  —  In  neuester  Zeit 
stand  in  der  k.  k.  Armee  Joseph  Tengg  Edler  v.  Lanzensieg  als  Major 
und  der  gleichnamige  Sohn  als  Lieutenant. 

Handschrift!.  Notiz.  —  Militair-Schematirai.  des  österr.  Kaiserth. 

Tengnagel,  Tennagel,  auch  Freiherren  (in  Blau  ein  goldenes, 
gemeines  Kreuz).  Altes,  rlieinländisches,  ui-sprünglich  aus  dem  Gel- 
dernschen  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1499  zu  Ro- 
sau  bei  Rees,  1560  zu  Löhnen  unweit  Dinslaken,  1527  zu  BüUesheim, 
1678  zu  Nieder-Elten  und  zu  Horst  im  Cleveschen,  1689  zu  Gottes- 
wyckersham  und  noch  1720  zu  Nieder-Elten,  so  wie  1739  zu  Gelicum 
im  Geldemschen  sass.  —  Gualther  v.  Tennagel  auf  Löhnen,  kurtrier- 
scher  Rath  und  Hofmeister,  begleitete  1614  den  Kurfürsten  von  Trier 
auf  dem  Wahltage  zu  Frankfurt  a.  M.  und  Alexander  Gisbert  Freih. 
V.  Tennagel,  Herr  auf  Gelicum,  war  noch  1739  Abgeordneter  der 
Provinz  Geldern  in  der  Versammlung  der  General-Staaten. 

Gauhe,  11.  S.  lUO  u.  41.  —  Fahne,  II.  S.  158.  —  Freih.  v.  Ledebwr,  lU.  S.  7.  —  Sidmach^r, 
n.  116. 

Tenspolde  (m  Blau  zw^ei  silberne  Schreibfedem ,  schräge  ins 
Kreuz  gelegt).  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1777  tiir  Gerhard 
Anton  Tenspolde,  Fürstl.  Münsterschen  Geh.  Rath  und  Subdeligatus 
bei  der  Reichskammergcriehts -Visitation  zu  Wetzlar.  Der  Stamm 
blühte  fort  und  in  neuester  Zeit  gehörte  zu  demselben  noch  H.  v. 
Tenspolde,  k.  preuss.  Geh.  Ober-Finanzrath  zu  Berlin. 

Freih.  v.  I^debur,  III.  S.  7.  und  3,50. 

Tepling  (in  Schilde  drei  Querbalken,  von  denen  der  obere  mit 
einer  Böse  belegt  ist).  Altes,  ursprunglich  Pommernsches ,  später 
im  Meklenburgischen  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  aus  wel- 
chem Hennig  Tepling  um  1451  lebte.  Der  Stamm  ist  mit  Franz 
Heinrich  v.  Tepling,  k.  schwedischem  Bittmeister,  welcher  1685  starb, 
erloschen. 

V.  Meding ,  1.  S.606:  nach  dorn  MS.  abgegangener  raeklenburg.  Familien  und  unter  Berücksich- 
tigung eines  Siegels  von  1451  mit  der  Tlraschrift:  Sig.  Hennig  Tepling. 

Tepper.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  4.  Aug.  1721 
für  Andreas  Augustin  Tepper,  Canzlei - Director  des  k.  k.  Öbersthof- 
meisters  Fürsten  v.  Liechtenstein. 

Magerte  v.  MtiJUfeld,  Erg.-Bd.  S.  469.  -  v.  HeObach,  H.  S.  478. 


—     161     - 

Tepper  (in  Blau  ein  silberner  schrä^linker  Balken.  Auf  dem 
Schilde  zwei  weisse  Tauben  und  auf  dem  gekrönten  Helme  fünf 
weiööe  Strau8«federn).  AdelsHtaud  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
9.  Sept.  1836  für  Adolph  Theodor  Gustav  Tepper,  Herrn  auf  Sta- 
belwitz  unweit  Breslau.  !Nach  Rauer  schreibt  sich  derselbe:  v. 
Tepper-Laski.  —  Die  v.  Tepper,  v.  Tepper- Ferguson  und  v.  Tepper- 
Laski,  8.  die  beiden  nachstehenden  Artikel,  gehören  zu  einem  und 
demselben  Stamme.' 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  271,  mit  dem  nnrichUgen  Namen:  ▼.  Tnepper.  —  Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S. 
7  und  8.  —  Schlesisches  W.  B.  Nr.  563. 

Tepper -Ferguson  (Wappen  nach  dem  polnischen  Diplome  von 
1768:  in  Blau  drei,  2  und  1,  goldene,  wilde  Schweinsköpfe  und  da- 
zwischen in  der  Mitte  eine  silberne  Schnalle  und  auf  dem  Helme  eine 
blühende  Distelstaude  und  Wappen  nach  dem  Preussischen  Diplome 
von  1786:  in  Blau  ein  schräglinker,  silberner  Balken.  Auf  dem 
Schilde  zwei  weisse  Tauben  und  auf  dem  ungekrönten  Helme  fünf 
weisse  Straussfedern).  Polnischer  Adelsstand  und  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Polnisches  Adelsdiplom  vom  5.  Mai  1768  für  Carl 
Johann  Tepper  aus  Filehne  im  Posenschen  stammend,  Kaufmann, 
mit  dem  Namen  v.  Tcpper-Ferguson.  Derselbe  war  von  dem  Nego- 
cianten  Archibald  Ferguson  adoptirt  worden.  Die  Familie  war  1772 
im  Posenschen  zu  Neu-Latzig  unweit  Czarnikau  und  in  Westpreussen 
1786  im  Xr.  Schwetz  zu  Marsau,  Michelau,  Mischke,  Sartowitz, 
Schwenten  und  Zappeln  gesessen. 

Freih.  v.  Ledehur,  HI.  S.  7.  —  W.  B.  d.  Proass.  Monarchie,  IV.  74. 

Tepper-Laski  (das  Wappen  wie  Tepper-Ferguson,  nur  befinden 
sich  die  Tauben  auf  dem  Helme,  statt  auf  dem  Schilde).  Polnischer 
Adelsstaud.  Diplom  vom  11.  Nov.  1790  für  Carl  August  'lepper 
—  Neffen  des  im  vorstehenden  Artikel  genannten  (/arl  Joh.  v.  Tepper 
Ferguson  —  mit  dem  Beinamen  Laski  von  dem  Gute  Neu -Latzig, 
welches  in  polnischer  Sprache  Lasko  heisst.  Derselbe  war  1812  k. 
preuss.  Kriegs-  u.  Steuer-Rath,  auch  Polizei-Director  zu  Schweidnitz 
in  Schlesien.  Sein  Sohn,  Georg  Carl  Wilhelm  v.  Tepper,  war  um 
1859  Appellations-Gerichtsrath  zu  Ratibor. 

Frtih.  V.  Ledebur,  m.  S.  7  und  350. 

Tepser,  Edle  v  Tepsern.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1707  für  Jacob  Daniel  Tepser,  Niederösterr.  ßegimentsrath,  mit: 
Edler  v.  Tepsern. 

Megtrk  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  469. 

Terglanschnigg ,  Ritter  nnd  Edle  v.  Stremnitzberg  (Schild 
durch  eine  unter  der  Mitte  desselben  aus  den  Seitenrändern  bis  an 
den  obereu  Schildesrand  aufsteigende,  gebogene  Spitze  getheilt,  drei- 
feldrig:  1  und  2,  oben  rechts  und  links,  in  Silber  ein  die  Sachsen 
einwärtskehrender,  blauer  Adleriiügel  und  3,  in  der  Spitze,  ebenfalls 
in  Blau  ein  aus  dem  Schildesfusse  aufsteigender,  spitzer,  weisser 
Fels  mit  drei  auf-  und  eben  so  viel  absteigenden  Absätzen,  auf  wel- 
chem ein  sechsstrahliger,  goldener  Stern  steht).     Erbl.-öster.  Ritter- 

Knesehke,  Deutoch.  Adek-Lex.  IX.  11 


—    162    — 

stand.     Diplom  Tom  1.  Oct.  1794  für  Johann  Anton  Terj^Tsö^chnigg, 
Advo«iten  zu  Grätz,  mit:  Edler  v.  Stremnitzberg. 

HaadMhrüa.  Notiz.  —  MegerU  v.  MiMfeld,  S.  148. 

Terlago,  Grafen  (Schild  der  Länge  nach  getheill:  rechts  in  Sil- 
ber ein  nach  der  rechten  Seite  hoch  aufspringendes,  schwarzes  Wind- 
spiel mit  goldenem  Halsbande:  Stammwappen  und  links  in  Roth  ein 
an  die  äussere  Seite  des  Schildes  angeschlossener,  halber,  silbcJmör, 
golden  gekrönter  u.  bewehrter  Adler:  WappenTermehrung  von  1432, 
8.  unten).     Erbl.-Österreichischer-  u.  Reichsgrafenstand.    Diplom  des 
erbl.-österr.  Grafenstandes  von  1546  für  Paul  v.  Terlago  —  dritten 
Sohn  Johanns  v.  T. ,  s.  unten  —  und  Reichsgrafendiplom  vom  7.  Jnli 
1636  fiir  Peter  IL  v.  Terlago.  —  Altes,  aus  Tirol  stammendes  Ge- 
schlecht, dessen  gleichnamiger,  schon  unter  fränkischer  Herrschaft 
bekannter  Stammsitz  am  Fusse  hoher  Alpen  liegt.     Urkundlich  tritt 
zuerst  1124  Adelprand  v.  Terfago  in  einer  Urkunde  Altmanns,  Fürst- 
bischofs von  Trient,  mit  den  Edlen  v.  Eppan,   Arco  und  Cles  als 
Zeug^  auf  u.  1190  wurden  die  Herren  v.  Terlago  mit  anderen  Edlen 
zum  Geleite  des  K.  Heinrich  VI.  auf  der  Römerfahrt  bestimmt  — 
Das  Geschlecht  v.  T.  gehörte  zu  den  adeligen  Vasallen  des  Hoch- 
stifls  Trient,  wurde  aber  1523  von  der  bischöflichen  Gerichtsbarkeit 
*  befreit.     Später  wurde  Paul  v.  T.,.  ein  Sohn  Pauls,  mehrmals  Trients 
erster  Consul  und  dann  Geschäftsträger  des  Bischofs  und  Erzherzogs 
Sigmund  v.  Tirol,  wegen  seiner  Verdienste  vom  K.  Sigmund  durch 
Diplom  vom  5.  April  1432  in  den  Reichsadelsstand  erhoben  und  er- 
hielt als  Wappen,  wie  angegeben,  in  Silber  einen  schwarzen  Jagd- 
hund mit  goldenem  Halsbande,  welchem  der  Fürstbischof  von  Trient, 
Alexander,  aus  dem  Stamme  der  Herzöge  von  Alassovien,  17.  Sept 
1433  von  seinem    angestammten  Wappen    den   halben,    silbernen, 
goldgekrönten  Adler  in  Roth  zusetzte.  —  Von  Anton  v.  T. ,  welcher, 
venu,  mit  Catharina  v.  Castelalto,  1477  starb,  stammte,  unter  meh- 
reren Geschwistern,  Johann,  gest  1532,  kaiserl.  Rath,  Eques  aura- 
tus,  Comes  palatinus  und  Landstand  in  Tirol,  venu,  mit  Leonella  t. 
Lodron.     Der  vierte  Sohn  desselben,  G«org,  gest  1570,  vermählte 
sich  mit  Laura  Grf.  Casteletti  v.  Nomi  und  aus  dieser  Ehe  entspross : 
Peter  L,  gest  1585,  verm.  mit  Barbara  v.  Prato-Segonzono.     Von 
den  vier  Söhnen  des  Letzteren  setzte  Franz,  gest.  1622,  den  Stamm 
fort.     Aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Pezzen  stammte  Graf  Peter  IL, 
s.  oben,  geb.  1672,  verm.  mit  Laelia  Grf.  v.  Lodron.     Der  Sohn  Pe- 
ters IL,  Johann  Anton  I.   vermählte  sich  mit  Maria  v.  Stocker  und 
aus  dieser  Ehe  entsprang:  Franz,  gest  1748,  welcher,  verm.  mit  Cä- 
cilie  V.  Cozzaffi,  zwei  Söhne  hinterli&ss.      Der  Aeltere  von  diesen, 
Johann  Anton  IL,  geb.  1724  und  gest  1790,  vermählte  sich  mit  Pau- 
line  V.  Terlago,  aus  welcher  Ehe  Franz  Sigmund,  geb.  1764  u.  gest 
1823,  verm.  mit  Therese  Alberti  v.  Enno ,  geb.  1766  und  gest  1820, 
stammte  und  die  Söhne  desselben  waren  die  Grafen  Alois  und  Franz, 
R.  unten,  der  jüngere  Sohn  des  Grafen  Joh.  Antons  aber,  Vincenz  L, 
geb.  1728  u.  gest  1806,  hatte  sich  1754  mit  Pacifica  Freiin  v.  Cresseri, 


—    163    — 

gest.  1804,  Y^rmählt  und  hinterlieBs  drei^Söhne,  von  denen  zwei  ihre 
Linien  forteetzten.  Von  Vincenz  II.,  gest.  1821,  stammt  Vincenz  UI. 
und  von  Franz  Joseph,  geb.  17Ö6  und  gest.  1833,  entsprossten  aus 
derJBhe  mit  Catharina  Freiin  v.  Salvadori  zwei  Sohne,  die  Graten 
Lothar  und  Isidor,  s.  unten.  —  Das  gräfliche  Haus  blüht  jetzt  in  zwei 
Linien ,  der  ersten  und  zweiten.  Haupt  der  ersten  Linie  ist:  Graf 
Victor,  geb.  1841  —  Sohn  des  1859  verstorbenen  Grälen  Aloys,  k.k. 
Kämmerers  und  quiescirten  Staatsraths-Officials  aus  zweiter  Ehe  mit 
Josephine  v.  Holzinger,  geb.  18(J8  und  verm.  1835-  —  Die  Geschwi- 
ster des  Gr.  Victor  sind:  Grf.  Isabella,  geb.  1838,  Grf.  Laura,  geb. 
1843  und  Gr.  Alfred,  geb.  1845.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Aloys, 
Graf  Franz,  geb.  1799,  k.  k.  pens.  Ober-Landes-Gerichts-Rath ,  ver- 
mählte sich  1824  mit  Adelheid  Grf.  Spaur,  geb.  1805  und  aus  dieser 
Ehe  entspross  eine  Tochter,  Grf  Gabriele,  geb.  1825,  vermählt  in 
erster  Ehe  1848  mit  Julius  Gr.  v.  Sarnthein,  gest.  1855  und  in  zweiter 
1856  mit  Rudolph  Gr.  v.  Mamming,  k.  k.  pens.  Kreis-CQOuni^ar.  — 
Haupt  der  zweiten  Linie  ist:  Graf  Johann,  geb.  1791  —  Sohn  des 
1833  verstorbenen  Grafen  Franz  Joseph,  s.  oben  —  Juris  utriusqpe 
Doctor.  Der  ältere  Bruder  des  Grafen  Johann,  Graf  Lothar,  geb. 
1796,  k.  k.  Kämmerer,  Landstand  und  ehemaliger  Vice-Präsident  der 
k.  k.  Statthalterei  -  Abtheilung  in  Tirol,  vermählte  sich  1830  mit 
Franzisca  Freiin  Kübeck  v.  Kübau,  geb.  1810,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn,  Graf  Robert,  geb.  1842,  stammt,  der 
jüngere  Bruder  aber,  Graf  Isidor,  geb.  1802,  ist  Dompropst  zu  Trient. 
—  Der  Sohn  des  Grafen  Vincenz  II.,  s.  oben,  ist:  Gr.  Vincenz  III., 
geb.  1818,  Weltpriester  und  Doctor  der  Theologie. 

Notizio  Btorico  eriUche  delU  Chiesa  di  Trento  Bonelli.  1761.  Vol.JI.  S.  882  n.  Vol.  III.  S.  806. 
—  V.  HeUbach,  II.  S.  574.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,  II.  S.  548— ftO.  —  Genea).  Tatchenb. 
d.  griUl.  HÜQser,  1836,  S.  494,  1848,  S.  683  und  84,  1864,  S.  906  und  6  n.  ff.  Jahrgg.  and  hUtor. 
Handbach  zu  Demselben,  S.  i»94  —  W.  B.  d.  Oesterr.  Monarchie,  VTI.  83:  Uteres  Wappen  and  88: 
nenerea  Wappen. 

Terlicher  v.  Terlichscron.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1707  für  Johann  Jacob  Terlicher,  kaiserl.  Proviantamts-Admini- 
strator zu  Sziget  und  Fiinfkirchen,  mit:  v.  Terlichscron. 

MtgwU  V.  IHiAI/cU,  Erg.Bd.  S.  469. 

Terpitz  (in  Roth  ein  mit  einem  Kreuze  geschmücktes  Hufeisen, 
in  dessen  abwärts  gekehrte  Stollen  zwei  schräggestellte  Schwerter 
gestellt  sind).  Ein  zu  dem  schlesischen  Adel  gehörendes  Geschlecht, 
zu  welchem  ein  v.  Terpitz,  1845  Regierungs- Assessor  in  Oppeln,  ge- 
hörte. —  Die  V.  Czirn  -  Terpitz  v.  Boczkowski,  s.  den  Artikel  Czim, 
Tzim,  Zim,  B.  IL  S.  155,  haben  das  Wappen  der  v.  Czirn  und  der 
V.  Terpitz  vereinigt:  1  und  4  in  Roth  zwei  halbe,  stufenförmig  neben 
einander  gestellte,  silberne  Ziegel  und  2  und  3:  Terpitz,  s.  oben.  — 
Ein  Lieutenant  Czirn  v.  Terpitz  stand  1850  im  k.  preuss.  26.  Inf.- 
Eegimente. 

Frtih,  V.  Ledtbnr,  m.  S.  8.  —  W.  B.  d.  FreuM.  Monarchie,  IV.  74:  t.  Oz.-T.  t.  B. 

Tersch,  Ritter  (Schild  quer  getheilt:  oben  in  Roth  eine  goldene 
Weintraube  an  einem  zweiblättrigen  Stiele,  welche  von  zwei  acht- 

11* 


—    164    -- 

strahligen,  goldenen  Sternen  [nach  dem  Diplome:  Cometen]  begleitet 
ist  und  unten  in  Blau  ein  Bchrä'glinks  gelegter,  silberner  Anker). 
Erbl.-österr.  Kitterstand.  Diplom  vom  24.  März  1806  für  Frans  v. 
TerRch,  Handelsmann  zu  Mährisch-Schönberg  und  Besitzer  der  Jlerr- 
schall  Chudwein.  —  In  neuester  Zeit  standen  in  der  k.  k.  Armee  drei 
Sprossen  des  Stammes:  Franz,  Moritz  und  Anton  Ritter  v.  Tersch. 

Handtchrfftl.  Notix  und  Handzeichnung.  —  Mtgtrlt  v.  MüMlfeld,  Erg.-Bd.  S.  TIA. 

Tersich.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1759  für  Ma- 
rian  Tersich,  k.  k.  Hauptmann  des  Slavonischen-Brooder-lnfanterie- 
Regiments. 

MegerU  v.  MüM/tld,  S.  372. 

Tertiis.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Bestätigungsdiplom  des- 
selben von  1707  für  die  Brüder  Johann  und  Georg  v.  Tertiis. 

MegerU  v.  MUkl/eld,  Erg.-Bd.  S.  469. 

Teschen  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  Kranich,  welcher  mit 
dem  rechten  Fusse  einen  Stein  hält).  Adelsstand  des  Kgr.  Preossen. 
Diplom  vom  21.  Jan.  1795  tür  die  Grebrüder  Joachim  August,  Carl 
Friedrich ,  Gottfried  Bernhard  und  Johann  Christian  Teschen.  Die- 
selben standen  als  Lieutenants  bei  der  k.  preuss.  Artillerie  und  bei 
den  Husaren.  —  Ein  v.  Teschen  war  in  neuer  Zeit  Appellations  -  Ge- 
richtsrath  zu  Cöslin. 

Frtih.  9.  Ledebur,  TU.  S.  8  and  860.  —  W.  B.  d.  PreoM.  Monarchie,  IV.  74. 

Teschner  v.  Altboff.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
1.  Juni  1666  für  die  Gebrüder  Georg  und  Samuel  Teschner,  mit: 
V.  Althoff. 

Sinapiu»,  II.  S.  1067.  —  v.  HeUbaeh,  11.  S.  575.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IH.  S.  8. 

Tesmar  (in  Silber  ein  blauer  quergezogener  Fluss).  Altes,  hin- 
terpommernsches  Adelsgeschlecht,  welches  zu  den  Erbsälzern  in  Col- 
berg  gehörte  und  schon  1416  zu  Seddin  bei  Stolp,  1490  zu  Krolow, 
ebenfalls  bei  Stolp  und  noch  unweit  Beigard  1559  zu  Kamissow  und 
1601  zu  GrÜ8.sow  sass.. 

Mierael,  VI.  S.3^0.  —  Zedier,  42.  S.  1201.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  263:  das  Wappen  Ut  richtig, 
die  anderen  Angaben  gehören  xu  der  Familie  t.  Tessmar.  -^  Freih.  v.  Ledebur,  lU.  S.  S.  —  Si^- 
maeher,  V.  171. 

Tesmar  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  leer,  links 
Wecken;  nach  einem  Siegel  von  1365).  Altes,  wohl  schon  im  15. 
Jahrhunderte  erloschenes,  meklenburg.  Adelsgeschlecht,  welches  im 
Lande  Parchim  und  in  Neu- Vorpommern  1345  zu  Arbshagen,  so  wie 
auch  zu  Gottkow  und  Pantelitz,  sämmtlich  unweit  Franzburg,  sass. 

Lisch,  Urkanden  der  r.  l^ahzahn,  U.  S.  190.  —  Freih.  v.  Ledebur,  lU.  S.  8. 

Tesmar  (Wappen  wie  Msciszewski:  in  Blau  unter  zwei  neben 
einander  stehenden,  silbernen  Sternen  ein  gestürzter,  silberner  Halb- 
mond und  zwischen  dessen  Hörnern  ein  silberner,  mit  der  Spitee 
nach  oben  gekehrter  Pfeil).  Ein  in  Pommern  vorgekommenes  Adels- 
geschlecht, welches  im  17.  Jahrhunderte  zu  Bern  und  Buchholz  und 
noch  1732  zu  Polesie  unweit  Berendt  sass. 

Freih,  v.  Ledebur,  III.  8.  8. 


—    165    — 

Tessmar  (im  Schilde  ein  von  drei  Pfeilen  durchbohrtes ,  rothes 
Herz).  Ein  im  Lauenburg -Bütowschen  zu  dem  begüterten  Adel  ge- 
hörendes Geschlecht,  welches  bereits  1710  zu  Wutzkow  unweit  Stolp, 
1714  zu  Seh  wiche  w  und  1754  zu  Gross-Borkow  sass,  und  im  19. 
Jahrh.  mehrere  andere  Güter  an  sich  brachte.  —  Nach  Rauer  waren 
1857  folgende  Glieder  der  Familie  angesessen:  Friedrich  Wilhelm 
V.  Tessmar,  Lieutenant  a.  D.,  auf  Gross  -  Bork ow  im  Kr.  Lauenburg; 
Albert  v.  Tessmar  auf  Trzebiatkow  i  im  Kr.  Bütow  und  Ottilje  v. 
Tessmar  auf  Gross-Gustkow  1.  ebenfalls  im  Kr.  Bütow. 

N.  Pr.  A. -L.  IV.  S.  263:   du  Wappen  Ut  das  der  alten  hinterpommcrnschen  Familie  v.  Tesmar. 
—  Fwh.  V,  Ledebur,  III.  S.  8  und  350. 

Tessen,  Tetzen  (in  Roth  der  Kopf  und  Hals  eines  weissen  Zie- 
genbocks, auch  kommt  derselbe  zuweilen  ganz  vor).  Altes,  west- 
preussisches  und  pommemsches  Adelsgaschlecht,  welches  auch  Tetze, 
Tessfentzen  und  Tesken  geschrieben  wurde.  In  Westpreussen  kam 
es  auch  unter  dem  Namen  Tessen- Wensierski  vor.  In  Pommern,  wo 
die  Familie  bereits  1383  zu  Schlochow  und  Stohenthin  unweit  Stolp 
sass  und  wo  sich  dieselbe  im  16.  Jahrh.  nach  dem  Gute  Schmolsin 
nannte,  ist  der  Stamm  im  Mannsstamme  I.April  1607  mitSchwantes 
Tessen  erloschen.  Derselbe  besass  zuletzt  die  Güter:  Bansekow, 
Chust,  Klein-Garde,  Lübzow,  Lypow,  Rambow,  Schmolsin,  Virchen- 
zin  und  Ziegen,  auch  stand  der  Familie  noch  1609  Poblotz  und  1610 
Vietkow  bei  Stolp  zu. 

Mterael,  S.  533.  —  Gauhe,  1.  S.  2532  und  83.  —  Zedier,  42.  S.  UOQ.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
ni.  S.  8  nnd  S60.  -  Siebmaeher,  V.  72  u.  158.  —  v.  Meding,  U.  S.  597.  —  Pommemsches  W.  B. 
IIL  Tab.  37  and  41  und  S.  120  und  21. 

Tessin,  Tessihn  (in  Roth  ein  gekrönter  Löwe).  Altes,  pommem- 
sches Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1299  zu  Cunow  im  Caminschen, 
1523  zu  Priemen  unweit  Anclam,  1602  zu  Cadow  und  noch  1619 
bis  1658  zu  Priemen  sass.  Mit  dem  letztgenannten  Jahre  ver- 
schwindet in  Pommern  der  Stamm. 

Mierael,  S.  879  (583).  —  Zedier,  42.  S.  1196.  —  Freik.  v.  Ledebur,  FIT.  8.  8  and  S.  850.  — 
aUbmofiher,  V.  158.  —  v.  Meding,  II.  S.  597  and  98.  —  Fommernsches  W.  B.  III.  37  l^ld  41. 

Tessin,  anch  Grafen  (das  Wappen  ganz,  wie  das  im  vorigen 
Artikel  beschriebene,  nämlich:  in  Roth  ein  goldener,  gekrönter 
Löwe).  Schwedischer  Grafenstand.  Diplom  von  1712  für  Nicodemus 
V.  Tessin,  k.  schwed.  Reichsrath.  Die  in  Schweden  vorgekommene 
Familie  v.  Tessin,  welche,  wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  mit  der 
im  vorstehenden  Artikel  erwähnten  pommernschen  Familie  eines 
Stammes  war,  erhielt  1674  den  Schwedischen  Adelsstand,  wurde 
1675  auf  dem  Ritterhause  zu  Stockholm  eingeführt  und  erhielt  später, 
wie  angegeben,  den  Grafenstand.  Ein  v.  Tessin  w^ar  1711  k.  schwe- 
discher Präsident  des  hohen  Tribunals  zu  Wismar.  Graf  Nicodemus, 
8.  oben,  wurde  1717  Oberhofmarschall  und  starb  1728.  Ein  herz, 
holstein.  Generalmajor  Graf  v.  Tessin,  1731  Gesandter  am  k.  russi- 
schen Hofe,  verunglückte  auf  der  See  und  Carl  Gustav  Gr.  v.  T.,  an- 
fangs Canzlei-Rath  und  Hof-Intendant,  dann  Reichsrath ,  war  1738 
Reichstags -Marschall  und  wurde  174?  Canzlei- Präsident.  —    Der 


—    166    — 

gräfliche  Stamm  ist  mit  dem  Sohne  des  ersten  Grafen  17'70  tfUsge- 
gangen. 

Oauhe,  n.  S.  IUI  und  42.  —  Freih,  v.  Ledebur,  m.  S.  8. 

Tessin,  Tessihn  (in  Silber  ein  schrägrechtei;*,  blauer  Balken  uaii 
auf  dem  Helme  zwei  mit  den  Stengeln  über  einander  gebogene  Mai- 
blumen). Altes,  in  Meklenburg  und  in  Pommern  ansässig  gewesenes 
Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Johann  de  Tessin  schon  1341  vor- 
kommt. Der  Letzte  des  Mannsstammes,  August  Friedrich  v.  Tessüi, 
blieb  im  Kriege  als  Fähnrich  bei  den  Preussischen  Dragonern. 


Mierael,  S.  53S.  —  Freih.  v.    Ledebur,  III.  S.  850.  —  v.  Mtdinff,  H.  S.  B96:  Aach  dott  US. 
meklenbarf .  abgegangener  Familien. 

Tessin  auch  Freiherren  (in  Eoth  auf  einem  goldenen  oder  grü- 
nen  Dreihügel  der  Hals  und  Kopf  eines  rechtssehenden,  silbernen 
Steinbockes  oder  nach  dem  genealogischen  Taschenbuche  der  frei- 
herrlichen  Häuser:  in  Blau  über  einem  goldenen  Dreiberge  ein  rechts^ 
gewendeter,  silberner  Hirschkopf  mit  Hals  und  Geweihe).  —  Adtes, 
seit  fast  zweihundert  Jahren  in  Württemberg  ansässiges,  vormals 
reichsunmittelbares,  reichsritterschaftliches  Geschlecht,  welches  jetzt 
den  freiherrlichen  Titel  führt  u.  nach  Gast  aus  Vorpommern  stammt: 
dem  Wappen  mit  dem  Steinbocke  nach  sind  nicht  die  v.  TesBua, 
s.  oben,  sondern  die  v.  Tessen  die  Stammgenossen,  Stammhaus  soll 
Grubenhagen  unweit  Greifswald  in  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahrh. 
gewesen  sein.  Als  nächster  Stammvater  der  württembergischen 
Familie  wird  von  Gast  Nicolaus  v.  Tessin  genannt,  von  dessen  drei 
Söhnen  aus  der  Ehe  mit  Anna  Margaretha  v.  Ellrichshausen  der 
mittlere,  Philipp  Heinrich  v.  T. ,  den  Stamm  fortsetzte.  Derselbe, 
früher  baden-durlach.  Rath  und  Haushofmeister,  trat  1709,  na6h  An- 
kauf des  Gutes  Hochddrf  unweit  Vaichingen,  in  herzogl.  württem- 
bergischen Dienste  und  starb  1728  als  Geh.  Rath  und  Kammerprä- 
sident. Von  sechs  Söhnen  aus  der  Ehe  mit  Maria  Gatharina  v.  Wöll- 
warth  setzte  nur  Johann  Ferdinand  v.T.,  gest  1735,  den  Stamm  fort. 
Aus  der  Ehe  mit  Eleonore  Freiin  v.  Leutrum -Ertingen,  Herrin  auf 
Kilchberg,  stammten  zwei  Söhne,  Johann  Ferdinand  und  Philipp 
Friedrich  Ludwig.  Letzterer,  geb.  1734  und  gest  1793.  h.  würt- 
tembergischer w.  Geh.  Rath,  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Luise  Freiin 
Schenk  v.  Schweinsberg,  geb.  1758,  verm.  1777  und  gest.  1800,  nur 
eine  Tochter,  Franzisca,  geb.  1791,  welche  durch  V^ermählung  in  die 
Familie  der  Freih.  v.  Thumb-Neuburg  kam.  Ersterer,  Johann  Fer- 
dinand, geb.  1733  und  gest.  1804,  ansbach.  Kammerherr,  war  mit 
Sophia  Freiin  V.  Wöllwarth  vermählt,  aus  welcher  Ehe  die  Freiherren 
Christian,  Ferdinand  und  Benjamin  stammten.  Freih.  Christian,  geb. 
1781,  k.  k.  Oberlieutenant  a.  D.,  starb  ohne  Nachkommen,  die  Frei- 
herren Ferdinand  u.  Benjamiil  aber  setzten  den  Stamm  fort,  welcher 
jetzt  in  zwei  Linien,  zu  Kilchberg  und  Hochdorf,  blüht.  —  Haupt 
der  Kilchberger  Linie  ist:  Friedrich  Freih.  t.  Tessin,  geb.  1816  — 
Sohn  des  1783  geborenen  und  1833  verstorbenen  Freiherren  Fei-di- 
narid  aus  der  Ehe  mit  Henriette  Freiin  v.  Thumb-Keuburg,  geb.  1788 


—    167    — 

— r-  Mjitbeaitzer  des  Ritterguts  Kilchberg.  Der  Bruder  des  Freiherrn 
Friedrich,  neben  zwei  Schwestern:  Sophie,  vermählte  Freifrau  v. 
Sai^-Andre,  geb.  1H09  und  xerm,  1828  und  Fanny,  verw.  Freifrau 
V.  Güjtlingen,  geb.  l8l4,  ist:  Freih.  Wilhelm,  geb.  1819,  Mitbesitzer 
des  Bitterg-uts  Kilchberg,  verm.  1845  mit  Sophie  Freiin  v.  Tessin, 
Jj^ochdorfer  Linie*  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhne 
enjtsprossten :  Eugen,  geb.  1847  und  Benjamin,  geb.  1848.  —  Haupt 
der  Hochdorfer  Linie  ist  Freiherr  Benjamin,  geb.  1793  —  Bruder 
der  Freiherren  Christian  und  Ferdinand,  s.  oben  —  Besitzer  d^ 
Bitterguts  Hochdorf  und  k.  w'ürttemb.  Major  a.  D. ,  verm.  1819  mit 
Sophie  Freiin  v.  Grumppenberg-Guttenberg,  geb.  1800,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter:  Sophie  vermählten  Frau  y.  Tessin  zi^ 
Kilchberg,  fünl  Söhne  stammen,  die  Fj:eiherren:  Albrecht,  geb.  18;^0, 
k.  württemb.  Kammerh.  und  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  mit 
Mathilde  Freiin  v.  Bassus,  geb.  1839,  Herrmanu,  geb.  1821,  Theodor, 
geb.  1822,  Otto,  geb.  1824,  Gutsbesitzer  auf  Magenheim  im  Kgr. 
Wüjrttemberg,  k.  k.  Rittmeister  in  d..  A- ,  verm- 1857  mit  Will^^lmine 
V.  Vischei^  u.  Benjamin,  geb.  1834,  k.  k.  Rittmeister.  —  Die  Famili,e 
besitzt  unter  k.  \yürttemb.  Landeshoheit  die  beiden  Rittergüter  Hoch- 
doirf  im  0,  A.  Vaihingen  und  Kilchberg  im  0.  A.  Tübingen,  vermöge 
wdc^u3r  das  Geschlecht  früher  den  Rittercantonen  Neckar-Schwar:}- 
wald  und  Oj?tenau  einverleibt  war.  Durch  Vertrag  vom  18.  Mära 
1817  erhielt  Fyeih.  Christian  da^.  Gu,t  lyilchberg  in  Gemeinschaft  mit 
den  iErbcB  seines  verstorbenen  Bi^uders  Ferdinand,  Efochdorf  dagegen 
wurde  alleiniges  Eigenthum  des  jüngsten  Bruders,  des  Freiherm 
Benjamin.  Die  weiblichen  Familienglieder  wurden  durch  Capitale 
entschädigt.  —  Die  hier  in  Rede  stehende  Familie  v.  Tessii]^,  so  wie 
die  ai^dere«  oben  abgeliandelten  ^^amilien  di^s^  Namens  sind  übrigens 
nidit  zu  verw^echseln  mit  der  früher  meklenburgischen  Fm^le  v. 
Dessin,  s.  den  Artikel:  Dessin,  Dessihn,  Bd.  II.  S.  464. 

S.  die  Literatur  im  Artikel:  Tessen,  Tetzen.  —  Gast,  Adelsbuch  dos  Kgr.  WiirUemherg ,  S.  347 
—  49.  —  Frtih.  V.  Ledebur ,  III.  S.  8  und  9.  —  Gcnenl.  Taschenb.  d.  freih.  HMoter,  1860,  S.  871, 
1801,  8.  885—88,  1863,  S.  903  und  M  n.  flf.  Jahrgg.  -  W.  B.  des  Kgr.  Württemberg,  Nr.  144' und 
6.  40.  —  ^netehke,  II.  S.  485  und  36. 

Teata)  Freiherren  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Blau  der  aus 
der  Theilungslinie  emporgestreckte  Hals  und  Kopf  eines  rechtsge- 
kehrten, goldenen  Löwen  unjjl  unten  in  Gold  drei  schrägrechte,  rothe 
Balken).  Erbl.-östery.  Freiherrnst^nd.  Diplom  vom  19.  März  1807 
für  Bartholomäus  Testa,  k.  k.  Hofrath  und  ersten  Dolmetscher  an 
der  kr  k.  Internuntiatur  zu  Constantinope}.  —  Die  Testa  stammen  aus 
einer  alt^deligen  genuesischen  FamiUe.  Caspar  Tes^ta,  geb.  1G84, 
yermäblte  siph  1715  mitMaria  de  Isegris.  Ihm  folgte  Freih. Bartholo- 
mäus Testa,  s.  oben,  u.  diesem  Freih.  Anton,  geb.  1768  u.  gest.  1839, 
k.  k.  Rath  und  Internuntiatur-Chancelier  zu  Constantinopel ,  verm. 
in  erster  Ehe  1797  mit  Lucretia  Beneveni,  geb.  1777  und  gest.  1812 
ui^d  in  zweiter  1813  mit  Lucie  v.  Chirico,  geb.  1790.  Aus  der  er- 
sten Ehe  stammt  das  Haupt  des  freiherrlichen  Hauses:  Freih.  Hein- 
rich, geb.  1807,  k.  k.  Minister  -  Resident  zu  Athen,  verm.  1842  mit 
Maria  v.  Minciaky,  geb.  1820.     Der  Bruder  des  Freih.  Heinrich  ist: 


—    168    — 

Freih.  Ignaz,  geb.  1812,  grossh.  toscan.  Kammerherr,  verm.  1841 
mit  Sophie  d'Arabet,  geb.  1823,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  eni- 
8pro88teii,  die  Freiherren:  Alfred,  geb.  1843,  Ernst,  geb.  1845  und 
Leopold,  geh.  1847.  Aus  der  zweiten  Ehe  des  Freiherm  Anton 
stammen,  neben  zwei  Töchtern:  Freiin  Catharina,  geb.  1814,  verm. 
1832  mit  Eduard  v.  Adelburg,  k.  k.  General  -  Consul  in  Syrien  und 
Freiin  Theresia,  geb.  1816,  verm.  1833  mit  Eduard  v.  Kletzl,  k.  k. 
Hof-  und  Ministerialrath  in  Wien,  zwei  Söhne:  Freih.  Theophil,  geb. 
1820,  Dolmetscher  bei  der  k.  preuss.  Gesand tschalt  in  Constantinopel 
und  Freih.  Carl,  geb.  1823,  k.  k.  Major  im  Geniestabe.  —  Nächet- 
dem  leben  noch  mehrere  Sprossen  des  Stammes,  Kinder  und  Enkel 
des  1849  verstorbenen  Freiherm  Bartholomäus  —  Sohn  des  Freih. 
Heinrich,  Bruders  des  Freih.  Anton  —  aus  der  Ehe  mitAmalie  Freiin 
Bersina  v.  Siegenthal,  geb.  1802  und  verm.  1820. 

Mtgerlt  v.  MüMfeld,  S.  89  und  U9.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  HXaser,  1858.  8.470,  18S6, 
S.  623  und  24,  \HA,  S.  851— &3  u.  ff.  Jahrgrg.  —  Knesekke,  I.  S.  411. 

Tettan,  Tettaw,  auch  Freiherren  (in  Roth  drei  silberne,  über 
einander  stehende  Wolfszähne,  welche  aus  dem  linken  Schildesrande, 
nach  unten,  neben  einander  nach  der  rechten  Schildesseite  hervor- 
ragen. Von  Varianten  sei  nur  erwähnt,  dass  nach  Siebmacher^s 
Declaration  der  Schild  von  Roth  und  Silber  durch  drei  aufsteigende 
Spitzen  quergetheilt  ist).  —  Eins  der  ältesten,  schon  im  10.  Jahrh. 
bekannten  böhmischen  Ritterstands  -  Geschlechter ,  eines  Stammes  n. 
Wappens  mit  den  alten  böhmischen  Grafen  v.  Kinsky.  Aus  Böh- 
men, wo  die  Familie  bereits  1306  in  den  Herrenstand  aufgenommen 
worden  war,  kam  dieselbe  nach  Mähren.  Das  alte,  edle  Herkommen 
und  der  Herrenstand  des  Stammes  sind  früher  mehrfach  bestritten 
worden,  so  1402  auf  dem  Landtage  zu  Brunn  in  Mähren,  1459,  1461, 
1482  und  1522,  doch  hat,  wie  Siebenkees  näher  angiebt,  die  Familie 
immer  über  ihre  Gegner  rühmlichst  gesiegt  und  die  besten  Zeugnisse 
ihres  alten  Herrenstandes  erhalten.  —  Die  eine  Linie  des  Stammes 
blieb  in  Böhmen  und  Mähren  und  nannte  sich  v.  Kinsky  und  Tettau, 
die  andere  verliess  diese  Länder  und  behielt  den  Nafnen  „Tettan" 
allein  bei.  Erhard  und  Hans  v.  Tettau  verschrieben  sich  1315,  ihre 
Güter  in  Mähren  zu  verkaufen  und  das  Geld  anzuwenden ,  um  sich 
in  der  Mark  grätsch  aft  Meissen  anzukaufen.  Einige  Zeit  nachher 
kamen  sie  ins  Voigtland,  wo  sie  1400  das  Schloss  Voigtsberg,  nebst 
Oelsnitz,  Adorf  u.  Neukirchen,  als  Pfand besitzungen  von  dem  Landes- 
herrn, gegen  Erlegung  von  1000  Fl.,  inne  hatten.  Einer  von  diesen 
Voigtländern,  Werner  v.T.,  ging  1404  mit  einer  ansehnlichen  Mann- 
schaft nach  Preussen,  um  dem  deutschen  Orden  Dienste  zu  leisten 
und  ihm  folgten  mehrere  seines  Geschlechts.  Endlich  liess  sich  eine 
Linie  daselbst  ganz  nieder,  wurde  stark  begütert  und  schwang  sich 
zu  Civil  -  u.  Militairwürden  empor.  Der  andere  Ast  blieb  im  Voigt- 
lande und  breitete  mit  der  Zeit  sich  auch  in  Meissen  aus.  In  der 
Oberlausitz,  in  welche  das  Geschlecht  aus  Böhmen  gekommen  war, 
sass  die  Familie  bereits  zu  Anfange  des  15.  Jahrh.  zu  Gross-Biesnitz 
bei  Görlitz,    auch  liegt  bei  Hoyerswerda  ein  den  Kamen  des  Ge- 


—    169    - 

8chleoht8  tragender  Ort.  Um  dieselbe  Zeit  und  spater  wurde  der 
Stamm  in  Sachsen,  namentlich  im  Voigtlande  zu  Ober-  und  Nieder- 
Lö>*a,  zu  KrauKchwitz,  Mecbelgrün,  Schildbach  etc.  begütert,  brachte 
dann  in  Ostpi^eussen ,  wie  schon  angegeben,  sehr  viele  u.  bedeutende 
Besitzungen  an  sich  u.  wurde  im  18.  Jahrhunderte  auch  in  Pommern 
gesessen.  Genaue  Angaben  über  den  Ginindbesitz  in  Ostpreussen 
u.  Pommern  hat  Freiherr  v.  Ledebur  gegeben.  Von  den  in  Preussen 
zu  grossen  HolHratem  gelangten  Sprossen  der  Familie  nennt  Mehrere 
das  ^eue  Preussischc  Adelslexicon.  In  der  k.  preuss.  Armee  ge- 
langten namentlich  Daniel  v.  Tettau,  gest.  als  Generalmajor  1709 
und  Johann  Georg  v.T.,  gest.  1713  als  General lieutenant,  zu  grossem 
Ansehen.  —  Ein  v.  Tettau,  früher  holländischer  Feldzeugmeister, 
später  k.  preuss.  Landrath,  Landes  -  Director  und  Hauptmann,  war 
im  ersten  Jahrzehnt  des  18.  Jahrhundei*ts  Herr  auf  Trimmau  bei 
Weh  lau  und  Kukehmen  bei  Friedland.  Die  Wittwe  desselben  stiftete 
laut  Urkunde  vom  22.  Aug.  1713  ein  Stift  für  vier  lutherische  Fräu- 
leins, bei  welcher  Stiftung  die  Familien  v.  Tettau,  v.  Kumohr,  v.  Ca- 
nitz  und  v.  Keventlau  den  Vorzug  geniessen  sollten.  —  Auch  traten 
Glieder  der  Familie  in  die  kur-  u.  königl.  sächs.  Armee.  Ein  v.  Tettau 
starb  in  neuer  Zeit  als  k.  sächs.  Oberstlieutenant  und  Hans  Bernhard 
V.  T.,  k.  sächs.  Major,  war  1866  Platzmajor  in  Dresden.  —  Von 
früheren  Sprossen  des  Geschlechts  wird  von  Siebenkees  noch  Carl 
August  Wilibald  v.  Tcttau  zu  Plankenfels,  Fürstl.  Anspachischer 
Kammerherr  und  Hauptmann,  auf  Mechelgrün  und  Steinsdorf  im 
Sächs.  Voigtlande,  genannt.  --  Nach  Bauer  besass  1857  ein  v.  Tettau 
noch  das  Kölmergut  Kraphausen  im  Kr.  Pr.  Eylau. 

BaJbini  Proöm  Stcmmat.  S.  73.  —  Knauth,  S.  582  n.  88:  mit  der  Angabc:  Tettaw,  Preussischcr 
AbkQBft.  —  Sinapiu»,  1.  S.  974.  —  Val.  König,  Ul.  S.  1Ü53— 1106.  —  v.  HatUtein.  11.  Supplem. 
S  73t.  —  Barthnl.  Papiocii  de  OIngol,  Sclnuplatz  des  ehemaligen  alten  Adels  in  MiÜiren,  heiau»ge> 
fflben  Ton  Ch.  Pfeifer,  Breslau.  1741,  S.  127  und  28.  —  Gauhe,  1.  8.  263S  — 36.  —  Zedier,  42. 
S.  U74  — US.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  263.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  U  und  360.  —  Siebmacher, 
I,  164:  T.  Tettaw,  Meissnisch  und  Supplem.  IV.  26.  —  Tj/roff,  I.  56:  R.  F.  Hrn.  t.  Tettau  und  Sie- 
benkMa,  I.  S.  27 —  SO:  auch  nach  einer  Uandschiift  ron  Johann  Gottfried  Hiedermann.  —  W.  B.  d. 
SSchs.  Staaten,  IV.  8ß.  —  Kneschke,  I,  S.  411  und  12. 

Tettelbach.  Ein  früher  in  Ostpreussen  begütertes,  aus  Franken 
stammendes  Adelsgeschlecht.  Albrecht  Siegmund  v.  Tettelbach,  geb. 
1609,  starb  1611  zu  Saalfeld  in  Preussen  und  Albrecht  Friedrich  v. 
Tettelbach  besass  noch  1671  vier  Hufen  zu  Hohenbrück  unweit  Dar- 
kehmen  und  war  auch  zu  Langenbrück  bei  Sensburg  u.  zu  Wilgaiten 
bei  Fiscbhaosen  begütert. 

JWa.  V.  Ltieibur,  m.  S.  10. 

Tettenborn,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein  schräglinks  liegender, 
doppelter  Widerhaken  (Wolfsangel),  welcher  die  Spitze  unten  zur 
Rechten  aufwärts,  die  oben  zur  Linken  aber  niederwärts  kehrt.  Auf 
dem  gekrönten  Helme  zwi??chen  einem  offenen,  schwarzen  Adlers- 
flnge  ein  aufgerichteter,  mit  einer  goldenen  Krone  gekrönter,  gol- 
dener Scepter:  Stammwappen).  Altes,  niedersächsisches,  aus  der 
Grafschaft  Hohnstein ,  in  welcher  zwischen  Ilefeld  und  Nordhausen 
das  gleichnamige  Stammgut  liegt,  stammendes  Adelsgeschlecht, 
welches  sich. zeitig  im  Lande  Kedingen,  dann  in  Thüringen,   den 


—    170    — 

Marken  u.  e.  w.  und  später  in  Bayern  und  Baden  ausbreitete.  Mus- 
bard  beginnt  die  Stammreibe  der  Familie  mit  Beroid  v.  lettenborn, 
Ritter,  um  1284.  Der  Enkel  desselben,  Mango,  starb  1316  und 
wurde  im  Kloster  Walkenried  begraben  und  die  Bruder  des  Letz- 
teren, Cuno  und  Heino,  schenkten  dem  genannten  Kloster  mehrere 
(.TÜter,  damit  Seelenmessen  tiir  die  Glieder  der  Familie  gehalten 
würden.  —  Otto  v.  T.,  welcher  grosse  Keisen  gemacht  hatte,  kommt 
löOO  als  kursächs.  Bergrath  und  Amtshauptmann  zu  Sangerhausen 
vor.  Derselbe  starb  im  Anfange  des  17.  Jahrb.  und  hinterliess  sechs 
Söhne,  zu  welchen  Paridion  v.  T.  gehörte,  welcher  1736  als  k.  schwe- 
discher Oberst  starb.  —  Die  Familie  hat  in  Sachsen,  Hannover,  und 
Pfeussen  Ibrtgeblüht  und  ist  auch,  wie  erwähnt,  nach  Bayern  und 
Baden  gekommen.  In  Sachsen  haben  mehrere  Glieder  der  Familie, 
namentlich  trüber  in  kursächsischen,  so  wie  auch  später  in  königl. 
sächsischen  Militairdiensten  gestanden  und  Falk  Otto  Bernhard  v.  T., 
liniher  Oberlieutenant  und  Adjutant  bei  dem  Commando  der  Festung 
Königstein,  ist  jetzt  k.  säehs.  Hauptmann.  In  Hannover  besitzt  die 
Familie  Grubenhagensche  T^hne  und  in  Preussen,  wo  Hans  v.  T.  in 
die  Armee  trat,  bis  zum  Generallieutenant  stieg  und  1779  starb, 
brachte  dieselbe  mehrere  Güter  an  sich,  die  jetzt  noch  dem  Stamme 
zustehen.  In  Bayern  wurde  Friedrich  v.  Tettenbom,  k.  bayer.  Eiun- 
merer  und  Herr  auf  Thürntenning,  welcher  seinen  alten  Adel  durch 
^ugniss  der  adeligen  Gauerben  des  Busecker -Thals  nachwies,  Ia 
die  Adekmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen  und  in  Baden  brachte 
ein  Sohn  des  Carl  v.  T.,  Herrn  auf  Tettenbom  in  der  Grafschaft 
Hohnstein  und  Ober- Jägermeisters  des  Markgrafen  von  Baden  m 
Rastatt:  Freiherr  Friedrich  Carl  das  Geschlecht  zu  hohem  Ansehen. 
I>erselbe,  geb.  1778,  trat  1794,  nachdem  er  in  Göttiugen  und  Jena 
studirt  hatte,  in  k.  k.  Dienste,  zeichnete  sich  in  diesen  im  Felde,  so 
wie  bei  diplomatischen  Sendungen  aus,  ging  1812  in  k.  rassische 
Dienste,  wurde  in  diesen  in  den  Feldiügen  bis  1814  sehr  bekannt 
und  berühmt,  verliess  1818  die  k.  russ.  Dienste,  wendete  sich  nach 
Baden  zurück,  führte  die  Territorial -Angelegenheit  zwischen  Baden 
und  Bayern  zu  einem  erwünschten  Ende ,  erwarb  sieh  um  die  baden* 
sehe  Verfassung? -Urkunde  grosse  Verdienste  und  wurde  1819,  als 
Generallieutenant,  grossh.  badischer  a.  o.  Gesandter  und  bevollmäoli- 
tigter  Ministor  am  k.  k.  Hofe  zu  Wien:  eine  Würde,  welche  deraelbe 
weit  ül>er  zwanzig  Jahre  bekleidet  hat.  —  Nach  Bauer  waren  1837 
zwei  Spn>ssi»n  des  Stammes,  welche  den  Beinamen  „Holderrieder'' 
führten,  im  Kgr.  Pnnissen  begütert,  nämlich:  Carl  Heinrich  t.  Tetr 
lenborn-JiolderritHler,  Hofrat h  zu  Priissdorf  im  Altenburgischep, 
Herr  auf  Reins^iorf  i  Fideicomnüss'i  im  Kr.  Querlurt  und  aui  Tackau 
im  Kr.  Weissenfeis  und  v.  TetlenlKUMi-Holder rieder  Herr  auf  Mark- 
Köhlitz  im  Kr.  Queriurt.  >'ächs:dem  bt»sass  im  genannten  Jahre 
EkH>non^  verw.  Kittmeister  v.  Tettenbom,  geb.  v.  Piper  das  Kittergui 
Kathstook  im  Kr.  Lebus  und  Amalie  vermählte  Frau  v.  Tettenbom, 
gt^b.  V.  Tettenbom  das  Kittergut  Zscheipliu  im  Kr.  Querfurt. 


S,  IW:  V.  T.  auf  ThUrttthr»»»»«:.  —  ü.  Pr.  A.I..  lY.  S.  t«.  —  fWl.  AAiblvclr  <.  ' 


—    171    — 

AbtkrU.  S.  ^  Frea,  v.  d.  Km—btek,  S.  278.  —  Fmik.  v.  LetUbur,  ül.  S.  10.  —  Siebmaeker,  I. 
148:  r.  Tettenborn,  Thiirinflsch.  —  v.  Mtding ,  IIT.  S.  662  nnd  63:  aach  nach  dem  Schilde  anter 
4ea  Ahaoi  winm  Aelterrateis,  des  1721  Tcrstorbenen  herz.  Sachs.  Eiwnachschen  Geh.  Raths  nnd  Hof- 
nanchalls  Georg  Ludwig  Wurmb,  deien  Wappen  um  desaen  Bildniüs  in  Kopfer  gestochen  sind,  so 
Wir  nach  einer  toid  D.  Sahrer  in  WUrzburg  erhaltenen  Zeichuang  in  FSirben.  —  W.  B.  des  Kgr. 
Kcyvill,  IX.  11.  —  W.  B.  d.  Sich«.  Staaten,  IV.  86. 

TetteiiborH  ud  WolfF  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  der 
Tettenbornsche  Widerhaken  zwischen  zwei  Lorbeerkränzen  u.  unten 
Ib  Schwarz  ein  Wolf  in  einem  schrägrechten,  silbernen  Balken ,  be- 
gleitet von  zwei  Königskronen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Näheres  über  das  Diplom  ist  nicht  auizuiinden.  —  Isach  Rauer  war 
1857  Albert  v.  Tettenborn  und  Wolff,  Lieutenant  a.  D.  und  Kitter- 
schafls-Rath ,  Herr  auf  Heichenberg  bei  Wrietzen  im  Kr.  Ober- 
Barnim. 

Frtih.  V.  Ltdebur,  III.  S.  10.  —  W.  B.  d.  Freust.  Monarchie,  IT.  75. 

Tettenleben.  Altes,  stiftsmässiges  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
nn  16.  Jahrh.  einige  Sprossen  in  den  Hochstitlen  Mainz,  Magdeburg 
und  Hildesheim  vorkamen. 

Gtor§  Helwieh,  Elenchns  nobilit.  eccies.  Mogunt  Tora.  II.  —  Zedier,  42.  S.  1502. 

Tetzlaff-Regawski  (in  Gold  am  grünen  Uter  eines  blauen  Ge- 
wässers ein  weisser,  mit  einem  Kreuze  gezierter  Grabstein).  Erlo- 
schenes Adelsgeschlecht,  welches  in  Pommern  zu  Kowe  unweit  Stolp 
und  in  Westpreussen  zu  Keckau  bei  Neustadt  sass.  ^ 

Fnik.  V,  Udtbw,  m.  S.  10. 

TetEler,  Ritter.  Böhmischer,  alter  Ritterstand.  Diplom  vom 
1.  März  1697  für  Johann  Ernst  Tetzler.  Derselbe  sass  um  1720  in 
Oesterreichisch-Schlesien,  zu  Leickersdorf  unweit  Troppau. 

9.  HeBbmeJk,  n.  8.  876.  —  Frta.  v.  Udebur,  DL  6.  10. 

Teuber  v.  Steinfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1758  für  Andreas  Teuber,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimente 
Graf  Harsch,  mit :  v.  Steinfeld. 

MtftrU  V.  MSklfeid,  S.  278. 

Tenber  v.  Taubenfeldt  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1701  für  Balthasar  Teuber,  Gutsbesitzer,  mit:  v.  Taubenfeldt 

ifcfcrit  «.  MüUfM,  Erg.-Bd.  S.  469. 

Tenbem ,  auch  Freiherren  (Schild  von  Roth  und  Blau  mit  ge- 
wechselten Farben  geviert,  mit  einem  auf  dem  ganzQii  Schilde  liegen- 
den, rechtssehenden,  ausgebreiteten  und  gevierten  Adler,  welcher  in 
den  rothen  Feldern  golden ,  in  den  blauen  aber  silbern  ist  Auf  dem 
unveränderten  Schilde  des  freiherrlichen  Wappens  stehen  drei  ge- 
krönte Helme).  Reichsadels-  und  Freiherriistand.  Adelsdiplom 
vom  14.  Dec.  1 734  für  Carl  Friedrich  Teubern,  k.  poln.  und  kursächs. 
Wachtmeister  bei  der  Garde  du  Corps,  später  Ober-Rechnungs-Rath 
und  stiletzt  w.  Geh.  Kriegsrath  und  Director  des  General-Kriegscom- 
missariats  bei  der  kursächs.  Armee  in  Polen  und  Freiherrndiplom 
vom  8.  April  1806  für  Carl  Heinrich  Ferdinand  v.  Teubern,  —  Enkel 
des  Empfängers  des  Adelsdiploms  —  kursächs.  Finanzrath  u.  später 
Präsidenten  des  Appellations-Gerichts.   Letzterer,  ein  grosser  Freund 


—    172    — 

ttiid  Kenner  der  Heraldik ,  befms^  eine  der  reicLhaltigeten  Wappen- 
ftammlung^n.  welche  nach  ^inem  Tode  Eigenthuni  der  könig*!.  Biblio- 
thek in  Dresden  ^worden  ist.  —  Die  ^Nachkonimen^cbaft  de»  Cari 
Friedrich  v.  Teubern  blühte  fort:  H.  E.  t.  Teubem  wurde  1767 
knr^^h}^.  Hof-  nnd  Jnstitien-Kath  und  lebte  noch  1800  und  eiB  Sohn 
des  Freih.  Carl  Heinrich  Ferdinand:  Hermann  Freih.  t.  T.  ,  ist  jetzt 
Regieningsrath  bei  der  k.  sächs.  Brand -Ver^icheroDg^-CoiuiBission. 
Derselbe,  geb.  1816  —  Sohn  des  1^34  Terstorbenen  Freih.  Carl  Heis- 
rich  Ferdinand  aus  zweiter  Ehe  mit  Armgrard  t.  Oebeehelwitz,  geb. 
178*1.  verm.  Isl3  und  gest  1831  —  vermählte  sich  1848  mit  Doro- 
thee  Freiin  t.  Honwald  a,  d.  H.  Straupitz,  geb.  1821,  aus  welcher 
Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  entspro^söten :  Hans,  geb.  1851, 
Kurt,  geb.  1853  nnd  Gottwalt,  geb.  1859. 

Ba»4srttiiftL  Jf^tmm.  -  FrHk.  v.  Ledelmr,  IH.  S.  10.  .^  TaKkmb.  4.  frrik.  BiBV.  lf€l, 
S.  83>  «ad  3».  1!«S,  Sw  »e  ■.  fl  Jakr^.  —  Dvrst,  AScoft.  W.  B.  11.  S.  40  u4  41  «ai  l^k.  17€. 
—  W.  B.  4.  Sfteltt.  Sbam,  Et.  M:  t.  T.  u4  V.  27:  Freik.  t.  T.  —   JTawcAAe.  L  S.  4»  ■■«  lt. 


Teschcm  <  im  Ten  Roth  und  Silber  geschaehten  Felde  zwei  blaue 
Querbalken  >.  Altes,  ostlhüringisches,  oder  osterländisches  Adelsge- 
schlecht,  welches  schon  zur  Zeit  Wipprecht»  v.  Groitzscfa  in  der 
ersten  Hälfte  des  12.  Jahrb.  vorkam. 


JTmkU,  5.  S«9.  —  Zedier,  ii.  5.  IS».  —  Sitiwmrirr.  I.  lO :  r. 

Tevehcrt.  Frefliermi  (in  Gold  ein  rechtsgewendete^,  naturtidieB 
Mohrenhanpt,  de^^en  Augen  mit  einer  Ton  Roth  u.  Silber  gestreiften, 
nach  hinten  abfliegenden  Binde  bedeckt  sind).  Erbl. - ö«terr.  Frei- 
hermstand.  Diplom  vom  13.  Oct  1859  für  Friedrich  Teucber^  k.  k. 
w.  Geh.  Rath.  Feldmarschall-Lieutenant  u.s.  w.  Derselbe,  geb.  1798, 
später  auch  Vorstand  der  IV.  General-Direction  bei  dem  Amiee-CM)er- 
commando  und  zweiter  Inhaber  des  59.  Infanterie -Regiment»,  hatte 
sich  1831  bei  dem  Uebertritte  der  poln.  Truppen  auf  öö^terr.  Gebiet, 
ganz  IxÄi^'inder?  aber  lSo6 — 38  bei  der  Besitzergreifung  des  dama* 
liffen  Freistaates  Krakau.  so  wie  während  den  1846  in  Galizien  an»- 
gebnxhenen  rnruhen  dem  Kaisers>taate  ausgezeichnete  Dienste  ge- 
leistet- J>pÄier,  1849.  zeichnete  er  sich  als  Oberst  und  Commandant 
des  h).  Infant.-Regiment^  bei  Nagy-Sarlo  und  Tamad,  sowie  im  Ge- 
fechte bei  Acs  rühmlichst  aus  und  erwarb  sich  auch  1859  im  Gebiete 
der  Militär- Administration  grosse  Verdienste  —  Da  Freiherr  Fried- 
rich, verm.  1841.  mit  Anna  Rosalia  d'Elvert-Bourscheid.  geb.  1809, 
Witrwe  des  1838  verst,  Carl  Kaufmann  Edlen  v.  Traunsteinburg, 
k-  k.  Generalmajors  und  Brigadiers,  keine  eigenen  Kinder  hatte,  so 
wurde  laut  Allerhöchsten  Handschreibens  8r.  Maj.  des  Kaiser»  Frans 
Jos>eph  I-  von  Oesterreich  vom  1.  IVt.  18iiO  die  Ui-U^rtragting  des 
Freiherrnstandes  des  Freih.  Friedrieh  auf  dessen  drei  Stiefkinder 
allergnädigst  gestattet.  Diese  Stiefkinder  sind:  Friedrich  Kaufmann 
Freih.  v.  Tnumsteinburg .  gt^b.  1831.  k.  k.  Oberstlieutenant,  Mam 
Kaufmann  Frt>üii  v.  TraunsteinbuRT,  gt*b.  18o2  und  Frana  Kaufinann 
Freih.  v.  Traunsteinburg ,  gvb.  1833,  k.  k.  Major,  verm.  1861  mit 
Hermiuo  Frviin  Kellner  v.  Köllenstein,  geb.  1839. 

li«M«l.  n»flMiK  4.  ItHk.  KUmw.  IMK  S.  ;ta»  w«  4«,  IM».  S.  9CS  ■■«  et  «.  ff. 


—     173    — 

Tenerwanger.  Altes,  früher  steiermärkiäche»  AdelHgeschlecht, 
aaB  welchem  urkundlich  bereits  1308  Conrad  v.  Teuerwanger  vor- 
kommt. 

Frevenkueh^r,  AnnaL  StjTeni,  S.  59.  —  ZedUr,  42,  8.  1666  and  67. 

Teufel  (in  Silber  ein  schwarzes  Kammrad).  Altes ,  nur  dem 
Namen  und  Wappen  nach  durch  das  Epitaphium  des  Abts  v.  Hasel- 
horst in  der  Kloster-Kirche  zu  St.  Michael  in  Lüneburg  bekanntes 
Adelsgeschlecht. 

V.  Meding,  I.  8.  606  und  607. 

Tenfel  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  blauer  Pfahl  und 
2  u.  3  in  Gold  ein  links  gekehrter,  schwarzer  Schröterkäfer).  Altes, 
von  Siebmacher  zu  dem  tirolischen  Adel  gerechnetes  Geschlecht. 

8iebnu>eher,  I.  42:  Die  Teufel,  TiroUsch. 

,  Teufel,  Teufel  v.  Bühel  (in  Silber  ein  schrägrechter,  blauer  Bal- 

ken, belegt  mit  drei  goldenen  Blättern).  Altes,  früher  zu  dem  baye- 
rischen Adel  zählendes  Geschlecht. 

SiebtMcher,  I.  94 :  Die  Teufel  v.  BUhel,  Bajerisch. 

•  TeufFel  v.  Gunderstorff,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in 

B^th  ein  silbernes,  plattliegendes  und  an  den  vier  Ecken  mit  gol- 
denen Knöpfen  und  Quasten  besetztes  Kissen  mit  einem  schwarzen 
Jagd  -  oder  auch  Posthorn  belegt,  an  welchem  vier  goldene  Beschläge 
und  ein  oberwärts  einmal  geschlungenes,  schwarzes  Band,  die  Stürze 
nach  der  Kochten  gekehrt,  zu  sehen  sind.  Stamm wappen  u.  2  u.  3  in 
Gold  ein  springendes,  schwarzes  Pferd :  Wappen  des  krainischen  aus- 
gestorbenen Geschlechts  v.  Mällinger:  Wappen  Vermehrung  u.  Verän- 
derung durch  kaiserl.  Diplom  von  1547.  Die  Mällinger,  aus  welchem 
Geschlechte  Matthäus  Teuffei  v.  Gunderstorff  Apollonia  Mällinger  zur 
Ehe  hatte,  führten  ursprünglich  in  Roth  ein  schwarzes  Pferd).  Reichs- 
freihermstand.  Diplom  vom  K.  Maximilian  IL  für  Andreas  Teuffei, 
Commandanten  zu  Raab,  Obersten  zu  Ross,  kais.  Rath,  Ober-Küchen- 
meister und  Ober  -  Stallmeister.  —  Altes,  Österr.  Adelsgeschlecht, 
dessen  Stammreihe  Bucelinus  mit  Otto  Teuffei  um  1274  beginnt. 
Die  Familie  erhielt  das  Erb -Jägermeister -Amt  im  Erzherzogthum 
Oesterreich,  wo  dieselbe  mehrere  Güter  besass.  —  Der  Stamm  blühte 
bis  in  die  zweite  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  hinein.  Otto  Christoph 
Teuffei,  Freih.  v.  Gunderstorff,  Weyeburg  u.  s.  w.  hielt  sich  noch  bis 
1688  als  evangelischer  Herr  in  Oesterreich  auf,  sah  sich  aber  dann 
in  Folge-  der  Religions-Streitigkeiten  genöthigt,  seine  Herrschaften 
unter  ihrem  Werthe  zu  verkaufen  und  sich  nach  Kur-Sachsen  zu  be- 
geben, wo  er  1689  Schloss  und  Bjttergut  Hoff  unweit  Oschatz  kaufte 
u.  kursächs.  Geh.  Rath  u.  Landvoigt  der  Ober -Lausitz  wurde.  Der- 
selbe war  der  Letzte  des  Mannsstammes  seines  alten  Geschlechts, 
welcher  mit  ihm  im  66.  Lebensjahre  1690  ausstarb.  Die  einzige 
Erbtochter,  Freiin  Maria  Elisabeth  Teuffei  v.  Gunderstorff  geb.  1661, 
verm.  1687  mit  Georg  Ludwig  Grafen  und  Herren  v.  Zinzendorf  und 
Pottendorf,  k.  poln.  und  kursächs.  Greh.  Rath,  Kammerherm  und  ge- 
wesenen Gresandten  zu  Wien  und  Berlin,  starb  zu  Dresden  27.  Febr. 


—    174    — 

16d8  und  «o  ging  denn  mit  ihr  aach  der  Name  ihm  nhen  Stammes 
an«.  Ute  Wappen  ihres  Geschlechts  kam  an  die  Grafen  t.  ZinasD- 
dorf  aüd  Pottendorf. 


If.  m.  S.  fi».  —   Vdtwmmr,  Üb.  IS.  S.  4tt.  —  J^iii  utiiiilM  ,  «.  IM.  — 

%frr.  f .  54«  «&4  Ta^.  23.  —  Tfl^vla  ^^eory  rm/el«  ,  FreOu,  Kiader  »4  32  Hmcb.  te  Folio  — 
Omrfr^f,  GT«w»4r  Ge*««e,  O.  S.  497.  —  6*0«,  I.  S.«2SW  «  ».  —  Ze«rr.  4S.  8.lftT— S».  — 
%.  Ledekmr,  IIL  S.  10.  >  SiAmmeker,  L  23:  Die  Teaflel,  Freik.  —  v.  JKeAüf,  I.  S.  CO«  «.  8. 


»  TdüTel  T.  Pirkensee.  Tenffel  t.  BirckeMee,  FrakoRw  (Schild 

Ton  Gold  and  Roth  oder  Roth  u.  Gold  quei^theilt ,  mit  einem  feuer- 
speienden Drachenkopfe,  dessen  Hals  unten  in  drei.  Flammen  ahn- 
liebe  Spitzen  ansgefau  mit  den  Tincturen  des  Schildes  abwechselnd). 
Im  Grossherzogthnm  Baden  anerkannter  Freihermstand.  —    Altes 
Adebgeschlecht  der  Ober-Pfalz ,  weiches  ursprünglich  ans  S^ümberg 
stammt,  wo  bereits  125<>  Eberhard  Ebner  mit  einer  geborenen  Ten&l 
Terheirathet  war.  Der  Letzte  des  Stammes  in  Nürnberg,  Hans  Teoffel, 
starb  1451  nn vermählt  u.  wurde  im  Kloster  Ebrach  bei  seinerVutlery 
einer  geborenen  Schierstab .  begraben ,  woher  die  in  alten  und  neuen 
Chroniken  oft  erwähnte  Sage,  dass  im  Kloster  Ebrach  der  Teoiel 
nebst  seiner  flotter  begraben  li^re.  rührt.  —  Um  die  Mitte  des  15. 
Jahrb.  wurde  Birkensee  oder  Pirkensee  erworben:  ein  m  dem  Her- 
zogthume  Neuburg  gehörendes  Schloss  auf  dem  Nordgau  zwiscfaeu 
der  Naab  und  dem  Regen.    Diese  Besitzung,  Ton  welcher  die  Familie 
den  Namen  führt,  kam  zu  Ende  des  18.  Jahrb.  durch  Kauf  an  die 
Herren  t.  Francken,  Teublitz,  Wind  buch  u.  s.  w.,  zu  Anfange  des 
19  Jahrb.  aber  durch  Erbtöchter  an  die  Freiherren  y.  Ar^n  und 
T.  Giese.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt  Bucelinns  mit  Con- 
rad Teufel  V.  P.  dem  Aelteren  um  1490,  von  dessen  Enkeln  zwei, 
Conrad  der  Jüngere  und  Wolfgang,  den  Stamm  fortsetzten.     Connad 
der  Jüngere  starb  1582  als  herz,  barer.  Oberst  und  Hauptmann  zu 
Gundelfingen  und  von  ihm  stammte,  unter  anderen  Söhnen,  Heiniich, 
Pnrstl-  Württemb.  Rittmeister,  von  welchem  Johann  Friedrich  ent- 
spross,  welcher  das  Gut  Funkensee  im  Voigtlande,  wo  die  Familie 
anch  Teuplitz  erwarb,  an  sich  brachte  und  auf  demselben  seine  lime 
mit  drei  Söhnen  fortsetzte.     Von  WolffgangR,  herz.  Pfalz -Neaburgi- 
sehen  Raths,  Söhnen  wurde  Wolffgang  Balthasar  Pfalz-Neaborgiacher 
Bath  und  Jägermeister ,  von  dessen  Söhnen  zwei ,  Wolfigaag  Bigie- 
mimd  und  Wolffgang  Friedrich,  im  3<>jährigen  Kriege  als  Hauptleate 
blieben.  Von  einem  anderen  Sohne  Wolffgangs:  Wolffgang  Leoskard, 
stammte  Johann  Adam,  welcher  1705  als  Fürstl.  Eichstädtscher  Kam- 
merjunker starb.     So  weit  gehen  die  von  Gau  he  gegeben^A  Haeh- 
richten  über  die  Familie.  —  Hans  Wolffgang,  der  zweite  Urenkel  .des 
Stifters  der  Linie  von  Birkensee,  welcher  1611  als  Oberstlieatenai^t 
starb,  hatte  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Tegerau  einen  Sohn,  WolfiQgan§^y 
welcher  sich  1634  bei  der  Belagerung  von  Hochbei^  ausaeic^ete. 
Derselbe  erwarb  in  der  Markgrafschaft  Hochberg  das  schöne  Ritter- 
gut Steckenhof  nächst  Denzlingen  und  ist  mit  seiner  Gemahlin,  einer 
V.  Rieppurg,  der  Stifter  der  allein  noch  blühenden  badenschen  linie 
geworden.  Der  Urenkel  desselben,  Friedrich  Eberhard,  deeaen  Jliukter 
eine  v.  Breiten-Landenberg  und  dessen  Grossmutter  eine  v.  Beitber^ 


—    175    - 

V^,  ftthrtfe  fechön  den  freiherrJichen  Titel,  doch  iöt  der  erste  Er- 
werber dieser  Würde  nicht  mehr  bekannt.  Freih.  Friedrich  Eberhard 
vrar  baden-durl^chscher  Kammerherr  u.  Ober-Forstmeister  der  Mark- 
gi^fschaft  Hochberg.     Aus  seiner  Ehe  mit  Caroline  Freiin  v.  Gem- 
Iningen-Bürg  entspross  Freih.  Friedrich,  geb.  1773  und  gest.  1810, 
Grundherr  auf  Steckenhof,  grossh.  bad.  Kammerherr  u.  Forstmeister 
tn  Pforzheim,  verm,  1798  mit  Charlotte  Amalie  Freiin  v.  Steuben, 
gest.  1814  und  aus  dieser  Ehe  stammt:  Freih.  August,  geb.  1804, 
Grundherr  auf  Mayenfels,  grossh.  bad.  Kammerherr  und  Ober-Amt- 
'toann  zu  Weinheim,  verm.  1836  mit  Luise  v.  Cohausen,  aus  welcher 
Ehe  drei  Söhne  leben,  die  Freiherreif:  Carl,  geb.  1837,  Friedrich, 
geb.  1838  u.  August,  geb.  1840.  —  Die  Schwester  des  Freih;  August, 
Flpeiin  Thecla,  geb.  1800,  vermählte  sich  1834  mit  Dr.  Carl  üllmann, 
'vormal.  grossh.  badischen  Prälaten  u.  Vorstand  des  evangel.  Kirchen- 
raths  zu  Carlsruhe. 

Oenealoff.  Archlvarius,  1788,  S.  776.  —  Gauke,  1.  S.  2537  und  38.  —  Zedier,  42.  S.  IßSO.  — 
(h>H,  Adelslmch  de*  Orosah.  Baden,  Abth.  S.  —  Freih.  v,  Ledebur,  III.  S.  10  und  11.  —  Oenoal. 
Tuchenb.  d.  freih.  Hiuser,  1854,  S.  531— 33,  1856,  S.  625,  1863,  S.  9G6  u.  flf.  Jahrgf^.  —  Siebmaeher, 
1.  96:  Die  Teufel  v.  Piickensee,  Bayeiitch.  —  v.  Meding,  I.  8.  607. 

Tenffel  v.  Sicken,  Sicken,  genannt  Tenffel.  Ein  im  17.  Jahrh. 
zu  dem  in  Oötpreussen  begüterten  Adel  gehörendes  Geschlecht.  Das- 
selbe sass  zu  Maxkeim  unweit  Friedland  und  1619  zu  Sicken  und 
Sickenhöfen  bei  Fischhausen. 

Frtik.  «.  Ledihur,  m.  S.  11.. 

Tenffel  v.  Zeilberg  nnd  Streitenan.  Böhmischer  Adelsstand. 
Bestätigungsdiplom  desselben  von  1701  für  Johann  David  Teuffei  v. 
Zeilberg,  mit:  v.  Zeilberg  und  Streitenan. 

Megerle  v.  MUUfeld,  Er^.-Bd.  S.  469  nnd  70. 

Tenffenbach,   Tieffenbach,    Diiefenba<A,    auch  Freiherren  (in 

Silber  zwei  schwarze  Querbalken.  Auf  dem  Schilde  stehen  zwei 
Helme.  Der  rechte  tragt  einen  linkssehenden,  silbern  bekleideten, 
schwarzbärtigen  Rumpf  mit  hoher,  silberner  Mütze,  an  welcher  gleich 
vom  eine  sich  vorwärts  überbeugende,  silberne  Straussfeder  steckt. 
Rumpf  und  Mütze  sind  mit  zwei  schwarzen  Querbalken  belegt.  Auf 
dem  linken  Helme  steht  ein  geschlossener,  die  Sachsen  rechtskehren- 
der, silberner,  mit  zwei  schwarzen  Querbalken  belegter  Adlerflug). 
Altes,  steiermärkisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Wappen  sich  auch 
in  Bartschens.  Wappenbuche  findet  und  welches  schon  diesem  Wap- 
pen nach  ganz  verschieden  von  einer  gleichnamigen,  ebenfalls  steier- 
■  märkischen  Familie  ist,  welche  unter  dem  JS^amen:  Teuffenpach  zu 
Mairhofen  und  Teuffenpach ,  oder  Teuffenbach  zu  Mayrhofen ,  Frei- 
herren, 8.  den  nachstehenden  Artikel,  aufgeführt  wird.  Doch  haben 
die  vielen  Schriftsteller,  welche  von  beiden  handeln,  dieselben  so 
unter  einander  geworfen,  dass  beide  nicht  mehr  genau  zu  scheiden 
sind.  Die  meisten  Angaben  gehören  nach  Allem  zu  dem  Stanune 
Teuffenbach  zu  Mayrhofen,  s.  unten.  Nur  durch  etwa  noch  vor- 
handene Siegel  mit  Unterschriften  würden  sich  beide  Stämme  von 
einander  scheiden  lassen. 

gkbmmeker,  I.  SS:  t.  DUeCenbMh,  Freiherren.  —  v.  Medmg.  IL  8.  598  oad  99. 


—    176    — 

Tenifenpaeh  xu  Mairhofen,  Teaffeni»»ch  oder  Teoffenbadi  sn 
Mayrhofen,  Freiherren  (Stamm wappeD :  Schild  von  Koth ,  Silber  und 
Schwarz  in  die  Länge  oder  pfahlweise  getheilt  Auf  dem  gekrönten 
Helme  zwei  Adlersflügel,  von  welchen  der  zur  Rechten  von  Schwarz, 
Silber  und  Roth  und  der  zur  Linken  von  Roth,  Silber  und  Schwarz 
ptahlweise  getheilt  ist  Freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert,  mit 
das  Stammwappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  Silber  drei 
schwarze  Wecken  so  zusammengestellt,  dass  sie  gleichsam  ein^i 
schrägrechten  Balken  bilden  und  an  die  Ecken  des  Feldes  stossen: 
Wappen  der  ausgestorbenen  v.  Seiseneck,  Freiherren  v.  Weiteneck, 
vorzeiten  v.  Allendorf  genannt,  durch  Heirath  an  die  v.  Teuffenpach 
gekommen  und  2  und  3  in  Blau  ein  gekrönter,  goldener  Löwe:  bei 
der  Erhebung  der  v.  Seiseneck  in  den  Freihermstand  verliehen.  Von 
den  beiden  auf  dem  Schilde  stehenden  Helmen  trägt  der  rechte  den 
Schmuck  des  Stammwappens).  —  Eins  der  ältesten  u.  angesehensten 
steiermärkischen  Adelsgeschlechter  aus  dem  gleichnamigen  Stamm- 
sitze zwei  Meilen  von  Murau,  welches  nach  Bartschens  Angabe  im 
Landhause  zu  Grätz  „Teuffenpach**  geschrieben  ist.  —  Vom  Grafen 
Wurnibrand  wird  zuerst  Hartwig  v.  T.  genannt,  welcher  in  einem 
vom  Herzoge  Leopold  in  Oesterreich  1202  dem  Kloster  St  Lamberti 
gegebenen  Privilegium  als  Zeuge  auftritt,  doch  beginnt  Bucelinus  die 
ordentliche  Stamm  reihe  erst  um  1246  mit  Herrmann  v.  Teuffenbach 
in  Meverhofen.  —  Von  den  Nachkommen  desselben  wendete  sich  zu 
den  Zeiten  des  K.  Ferdinand  L  eine  Linie  nach  Oesterreich,  brachte 
die  Herrschaft  Heydersdorff  im  Wiener  Walde  an  sich  und  hatte  be- 
reits 1537  den  Freiherrnstand  erlangt  —  Freih.  Christoph  starb 
151^8  als  kaiserlicher  Feldmarschall,  nachdem  er  sich  in  Ungarn 
gegen  die  Türken  durph  seine  Tapferkeit  sehr  ausgezeichnet  hatte. 
Von  ihm  stammten  zwei  Söhne:  Freih.  Rudolph  u.  Freih.  Friedrich. 
Freih.  Rudolph  stieg  zum  kais.  General-Feldmarschall  u.  General-Haus- 
Feld-  u.  Landzeugmeister,  Freih.  Friedrich  aber,  geb.  1585,  erst  kais. 
Kammerherr,  später  in  den  Böhmischen  Unruhen  der  Protestantischen 
Stände  in  Mähren  General,  kam,  angeklagt,  dass  er  die  Ungarischen 
Stände  zu  einem  Bündnisse  wider  den  Kaiser  habe  bewegen  wollen, 
in  Gefangenschaft  und  wurde  1621  zu  Insbruck  in  einem  Sessel  ent- 
hauptet. Der  Sohn  des  Letzteren,  Freih.  Rudolph  IL,  trat  wieder 
zur  katholischen  Religion  über  und  kam  bei  dem  K.Ferdinand  IL  zu 
gi-ossem  Ansehen.  Später,  um  1640,  kommt  Freih.  Ortolph  als  kais. 
General  vor  und  Freih.  Maximilian  Ernst,  kais.  General-Amts- Ver- 
walter der  Croatischen  Meer-Grenzen,  wie  auch  Ober-Hauptmann 
und  Commandant  zu  Zengh  und  spater  Generalmajor,  wurde  1718, 
nach  dem  Passarowitzer  Frieden,  zum  ersten  Grenz-Scheidungs-Com- 
missarius  ernannt.  Ueber  das  Fortblühen  des  Stammes  sind  genaue 
Nachrichten  nicht  aufzufinden ,  doch  hat  derselbe  wohl  fortgeblüht 
Nach  V.  Hellbach  besass  das  Geschlecht  den  gleichnauiigen  Rittei^sitz 
!Maass  und  in  neuer  Zeit  standen  in  der  k.  k.  Armee  Albin,  Arthur 
und  Emanuel  Freiherren  v.  Teuffenbach  zu  Tietfenbach  und  Massweg. 

ßuctUnx  Rtommatoffr.  P.  \\\.  —   8pmer ,  Lib.  2.  c.  97.  S.  647.  —   Gr.  v.  Bnmdis,  Kr.  61.  — 
Prevenhueber,  8.  877.  —  Gr.  Wurmbr€md,  S.  161.  >-  Gauke,  I.  8.  2539—41  «ad  H.  8.  ll^^-HTe. 


-    177    - 

-  Zedier,  42.  S.  1644  —  49.  —  SchmuU,  IV.  S.  172  und  73.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Hauset, 
1861,  S.  H54:  Teuffenbach  zu  Tiefenltach  u.  Ma.<>swegg  u.  ff.  Jahrgg.  —  Siebmacher,  I.  32:  ▼.  Teuf- 
fenbach,  Freiherren.  —  v.  Meding,  II.  S.  5U9  und  GOO:  Teuffenpach  zu  Mairbofen;  nach  Uartschens 
W.  B.  u.  Teuffenpach,  oder  Teuffenluch  zu  Mayrhofen,. Freiherren. 

Tentleben  (in  Silber  zwei  von  einander  abgesonderte,  rothe  Ad- 
lersüügel  mit  einwürt«gekehrten  Sacbsen,  von  denen  jeder  mit  einem 
goldenen  Balken,  der  rechte  schräglinks,  der  linke  schrägrech ts,  be- 
legt ist.  Auf  dem  gekrönten  Helme  zwei  gegen  einander  gekehrte, 
aufrecht  gestellte,  iiusgekerbte ,  silberne  Messer  mit  gewölbten 
Rücken  oder  kleine  Sägen.  Die  Siebmachersche  Declaration  sagt: 
„Kiefer").  —  Altes,  thüringisches,  schon  1085  mit  Ulrich  v.  Tent- 
leben vorkommendes  Adelogeschlecht  aus  dem  gleichnamigen,  im 
Herzogthume  Gotha  an  der  Land  Strasse  unfeni  Waltershausen  lie- 
genden Stammsitze,  welchen  nach  der  Gotha  diplomatica  1094  Rufus 
V.  Tuteleybeyn  erbaute,  welchen  aber  schon  1365  die  Grafen  v.  Or- 
lamünde  besassen,  von  welchen  letzteren  übrigens  nach  Einigen  die 
Familie  v.  Teutleben  abstammen  soll.  Das  Geschlecht  hatte  in  früher 
Zeit  auch  dieBurgmannschafl  auf  dem  gothaischen  Schlosse  Tanneberg 
inne.  —  Conrad  v.  T.  war  1270  Präsident  der  Regierung  in  Gotha 
und  ein  Anderer  dieses  Kamens  um  1580  Hauptmann  zu  Gotha.  Va- 
lentin v.T.,  J.U.D.,  Domherr  zu  Mainz,  Magdeburg  und  Hildesheim 
und  Vicarius  des  Erzbischofs  zu  Mainz,  ein  heftiger  Gegner  Luthers, 
erlangte  1537  das  Bisthum  Hildesheim.  Der  Bruder  desselben,  Cas- 
par T. ,  Ritter ,  1529  Rector  Magnificus  der  Universität  Wittenberg 
wurde  kursächs.  Geh.  Rath.  Von  Letzterem  stammte  Hans  Ernst 
V.  T.  auf  Laucha  bei  Qucrfurth  (welches  Rittergut  der  Grossvater, 
Hans  V.  T.,  1465  erkauft),  Hofrichter  zu  Jena  und  Cammerrath  zu 
Coburg  u.  von  diesem  Caspar  v.  T. ,  welcher  Sachsen-Eisennachscher 
Rath  und  Ober-Hof m arschall  und  später,  1623,  des  Herzogs  Johann 
Casimir  zu  Coburg  Geh.  Rath  u.  Abgesandter  am  Kaiserlichen  Hofe 
wurde.  Derselbe  erhielt  in  der  Fruchtbringenden  Gesellschaft,  deren 
Urheber  er  gewesen,  die  erste  Stelle  und  hinterliess  bei  seinem  Tode 
1629  einen  gleichnamigen  Sohn,  dessen  Enkel,  Wilhelm  Christoph 
V.  T.,  Oberst-Lieutenant,  1712  starb.  Mit  demselben  soll,  wie  früher 
mehrfach  angenommen  worden  ist,  der  Stamm  erloschen  sein,  doch 
muss,  wenn  nicht  Name  und  AVappen  durch  Adoption  vererbt  und 
durch  Nobilitirung  bestätigt  worden  ist,  eine  Linie  fortgeblüht  haben, 
denn  nach  Rauer  war  noch  1857  Friedrich  Gewalt  v.  Teutleben  Herr 
auf  Henningsleben  im  Kr.  Langensalza. 

Knauth,  Origines  Ueuchling.  S.  43.  —  Fahricii  Orig.  Saxon.  S.  84.  —  ßeckmann,  V.  S.  481. 
—  V.  ÖleieheruUin ,  ^r.  87.  —  Gatüke,  I.  S.  2541  und  4'2.  —  Zedier,  4S.  S.  1667.  —  ürilckner, 
'larch-  und  Schulen  -  Staat  d.  H.  Ootha,  In  allen  drei  Thellen  an  mehreren  Orten.  —  I'farrer  I>nfft 
Leichenpredigt  auf  den  Vater  dos  Wilhelm  Christoph  v.  T»^tleben,  mit  einigen  Familien-Nachrichten. 
Später,  1776,  lu  Meiningen  gedruckt.  —  Jiüeching ,  Erdbeschreibung,  Tli.  8.  Üd.  2.  S.  2y5l  der  ß. 
Aufl.  —  GaUetti,  Geschichte  und  Beschreibung  des  H.  Gotha,  III.  S.  111  und  12.  —  Freih.  v.  Le- 
dehur,  Ul.  8.11.  —  Siebmaeher,  I.  148:  v.  Teutleben,  Thüringisch.  —  v.  Meding,  lll.  8.663  u.  64. 

Tentschenbach  v.fEhrenruhe.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1800  für  Siegfried  Tentschenbach,  Hauptmann  im  k.  k.  Infaut- 
Regimente  Freih.  Reiski  v.  Dubnitz,  mit  v.  Ehrennihe.  —  Der  Stamm 
hat  fortgeblüht  und  in  neuester  Zeit  standen  Adolph  und  Gustav 
Tentschenbach  v.  Ehrenruhe  in  der  k.  k.  Armee. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  470. 
Knetehke,  Deutsch.  Adels-Lex.  IX.  12 


—    178    — 

Tevt^cher  (in  Blau  ein  Torwarts  gekehrter,  doch  reciitfie^ender, 
fK'hwarz  geharnischter  Kitter,  dess^en  schwarze  Sturmhanbe  mit  drei 
luu.li  link» wehenden ,  weissen  Straussenfedem  besteckt  ist,  welcher 
in  der  Rechten  ein  Schwert  mit  goldenem  Grifie  emporiiält  nnd  die 
Linke  auf  einen,  zu  den  Pulsen  stehenden  Schild  stützt.  Der  Schild 
ist  silbern  und  der  Länge  nach  getheilt  und  in  der  linken  Hälfte  Ton 
zwei  rotben  Querbalken  durchzogen).  Reichsadelsstand.  Diplom 
Tom  5.  April  1784  für  die  sächsische  Familie  Teutscher.  Mehra« 
Glieder  der  Familie  haben  in  der  kur-  und  königl.  sächs.  Armee  ge- 
standen und  Carl  Wilhelm  v.  T. .  k.  sächs.  Uauptmann,  trat  1849, 
Hermann  Rudolph  t.  T..  ebenfalls  k.  sachs.  Hauptmann,  aber  1852 
aus  dem  activen  IHenste. 

BuAxrkrifeL  StAix.  —    Tyr^f,  I.  *<r:.  —   W.  B.  4fT  Sät«    Staalr«,  IX-  S5.  —  JTaeMUe,  II. 

Temttemhofem,  TenteahofeB.  Ein  schon  im  13.  Jahrhundert  zu 
den  Reichsrittem  zählendes,  bayerisches  Geschlecht  aus  den  gleidi- 
namigen  Stammschlosse  zwischen  München  und  Dachau.  Schon  im 
14.  Jahrfa.  wanderte  die  Familie  ans  Bayern  aus  und  ging  nach  Tirol 
und  von  da  kam  im  16.  Jahrh.  eine  Linie  nach  Kärnten.  1720  starb 
der  alte  Stamm  völlig  aus. 

ZtiJer,  42.  S.  l€&i  und  53.  Back  Mhhrakbra  ?Carkhrklni.  -  Siehmmrhfr,  m.  10S. 

TeTeamr  ^in  Roth  zwischen  zwei  silbernen  Büffelshömem  ein 
goldener,  doppelter  Widerhaken  und  auf  dem  gekrönten  Helme  zwei 
Büffelshömer ».  Ein  aus  dem  CleTeschen ,  wo  unweit  Dinslaken  das 
Stammhaus  der  Familie  Hiesfeld  li^t,  stammendes  Patricierge- 
schlecbt  der  Stadt  Essen,  dessen  alter  Adel  6.  Aug.  1784  anerkannt 
worden  ist.  —  Gerhard  t.  Tevenar  war  Bürgermeister  zu  Essen. 
Johann  Wilhelm  t.  T.  ,  k.  preuss.  Regienmgs-  und  Consistorial-Prä- 
sident  zu  Magdeburg,  starb  1 797  und  der  Sohn  desselben,  Alexander 
Christian  George  v.  T.  18C>8  als  k.  preuss.  Regierungsrath  zu  Mag- 
deburg. Spjiter.  22.  Nov.  1856.  starb  im  88.  Lebensjahre  Johann 
Friedrich  Wilhelm  v.  Tevenar,  k.  preuss.  Regienmgsrath  a.  D.  Der- 
selbe war  in  Westpreusscn  Herr  auf  Saalau  und  Domoehau  unweit 
Danzig. 

5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  2C4.  —  Frtik.  r.  Ltdfimr.  HI.  S.  11. 

«  

Textor,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von  1749  für 
Franz  Ignaz  Textor,  Böhmischen  Rcpnisentations  -  und  Kammerrath. 

Meferie  r.  MSAl/eld,  Erf.-Bd.  S.  214  und  15. 

Teybcr,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1820  fiu: 
Friedrich  Teuber,  k.  k.  Hofsecretair  und  Rcgistraturs-Director  der 
obersten  Justiz.*;telle,  mit:  Edler  v.  —  Später  ist  in  der  Person  des 
Feldmarschall-Licutenants  Joseph  Edlen  v.Teyberauch  derFreiherm- 
stand  in  die  Familie  gekommen  und  in  neuer  Zeit  lebte  Freih.  Joseph 
im  Pensionsstande  in  Wien. 

MegtrU  v.  Mühlfele,  S.  273.  —  MiliUlr-Sohenutisn.  d.  OwUtt.  Kxisorthnms. 

Teybnrg  (Reyburg),   Ritter.      Böhmischer   neuer   Ritterstand. 

Diplom  vom  30.  Xov.  1G55  für  Paul  Albrecht  Teyburg. 

r.  HtUbach,  11.  S.  678. 


^    179    — 

Teysinger  v.  Tielenbonrg.  Erbl. -österr.  AdelsstÄnd.  Diplom 
von  1759  für  Jacob  Adam  Teysinger,  k.  k.  StückhauptmaDn,  wegen 
33jähriger  Dienstleistung,  mit:  v.  Tielenbourg. 

MegtrU  v.  Müklfeid,  S.  27S. 

I  Thadden,  Tadden  (es  finden  sich  drei ,  aber  wohl  einem  u.  dem- 

Beiben  Stamme  angehörige  Wappen:  in  Blau  zwei  gestürzte  Halb- 
monde und  im  Schildesfusse  ein  goldener  Stern,  auf  dem  Helme  drei 
Pfeile  u.  zwei  Sterne:  die  v.  Thadden  zu  Enzow  im  Lauenburgischen ; 
Schild  quergetheilt:  oben  in  Roth  ein  aufwachsender  Greif  und  unten 
in  Silber  ein  goldener  Stern;  auf  dem  Helme  drei  Blätter  und  in 
Roth  ein  ganzer,  silberner  Greif  und  im  Schildesfusse  ein  goldener 
Stern  und  auf  dem  Helme  drei  blaue  Pfeile  und  zwei  goldene  Sterne). 
Altes,  pommemsches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  früher  Tade  und 
Thade  schrieb.  Die  alten  Lehne  desselben:  Nesmachow,  Dzinzelitz 
oder  Dzechlin ,  Bonswitz ,  Reddestow ,  Ribienke  u.  s.  w.  lagen  im 
Lauenburgischen,  wo  auch  ein  den  Namen  des  Geschlechts  führendes 
Gnt  liegt.  Mit  den  genannten  Dörfern  belehnten  die  Herzöge  von 
Pommern  1527  zwei  Brüder,  Claus  und  Stephan  v.  Thade.  Der 
Stamm  blühte  fort  und  von  den  Sprossen  desselben  wurden  nament- 
lich folgende  bekannt:  Reinhold  v.  Thadden,  k.  preuss.  Generallieu- 
tenant von  der  Infanterie,  vormaliger  Regimentschef  u.  Gouverneur 
von  Glatz,  starb  1784  ohne  Nachkommen  auf  seinem  Gute  Babenz 
unweit  Rosenberg  in  Ostpreussen ,  worauf  sein  Vermögen  an  seine 
Vettern  aus  dem  Hause  Reddestow  im  Lauenburgischen  fiel;  Johann 
Leopold  V.  Th.  a.  d.  H.  Reddestow,  k.  preuss.  General lieutenant,  Chef 
eines  Infanterie-Regiments  und  Gouverneur  zu  Spandau,  starb  1817 
zu  Halle.  Von  den  Söhnen  desselben  war  einer  Oberforstmeister  zu 
Stettin  und  der  andere  lebte  als  Hauptmann  a.D.  zu  Halle;  Christian 
Ludwig  V.  Th.  starb  1794  als  Oberst  u.  Chef  eines  Füsilierbataillons. 
Aus  seiner  Ehe  mit  einer  v.  Billerbeck  stammte  der  Major  und  Com- 
mandeur  des  Garde-Schützenbataillons  v.  Thadden,  verm.  mit  einer 
Girodz  de  Gaudi  und  Ernst  Dietrich  v.  Th. ,  venn.  mit  Caroline  Grf 
V.  Wartensleben,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammte,  welcher  das 
Gut  Triglaff*  bei  Greiffenberg  in  Pommern  besass  und  eine  Tochter, 
Wittwe  eines  Landraths  Grafen  v.  Reichenbach.  —  Ein  natürlicher 
Sohn  des  Majors  v.  Th.  im  Regimente  v.  Renzel,  Franz  Heinrich 
V.  Th.,  wurde  1799  legitimirt  u.  in  den  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen 
versetzt.  Derselbe  bligb  1806  als  Artillerie-Lieutenant  bei  Lübeck. 
Nach  Rauer  war  1857  v.  Thadden-Triglaff  Senior  Herr  auf  Triglaff 
und  Gruchow  und  v.  ThaddÄ-Triglaff"  Junior  Herr  auf  Valmerow, 
sämmtlich  im  Kr.  Greifienberg  Pommerns. 

Micratl,  S.  533.  —  ZedUr ,  A\.  S.  1361:  t.  TWden.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  264  nnd  65.  — 
Freik.  v.  Ledebur,  UI.  S.  U  und  350.  —  Siebnuxcher,  V.  158.  —  v.  Meding,  I.  S.  ÖW.  —  Fomm. 
W.  B.  II.  Tab.  66:  v.  Thadden  xu  Trieglaff  und  Or.  Wunnaschin. 

Thalan,  Talow.  Ein  im  17.  Jahrb.  in  Ostpreussen  mit  mehreren 
Gütern  angesessenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1624  zu  Kie- 
selkehmen  unweit  Gumbinnen  und  noch  1689  zu  Auerfliess  bei  Dar- 

12* 


—    180    — 

s 

kehmcn  sass.     Hans  Erhard  v,  Thalau,  Major,  starb    1689   ohne 
Lehnserben. 

Freik.  v.  Ledebur,  in.  S.  11. 

Thale,  Tale,  Dahl  (Schild  durch  einen  sich  kreuzenden  Stufen- 
schnitt  in  Roth  und  Silber  geviert,  oder,  wie  v.  Meding  sagt:  Schild 
von  Roth  und  Silber  winkelmass weise  geviert)  Altes,  brannschwei- 
gisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammsitz  das  an  der  Bode  gel^^rae 
irut  Thale  unweit  Aschersleben  war,  wo  die  Familie  1560  und  noch 
1600  sass.  1560  stand  dem  Geschlechte  auch  Wernigerode  nnw^t 
ÜMterwieck  zu,  auch  war  dasselbe  im  Braunschweigischen  und  An- 
haltschen  zu  Hojm  angesessen. 

Prtik,  V.  Ledelmr,  HI.  S.  11.  —  SUbmaektr,  I.  181 :  t.  Tale,  BraunschireiCHch.  —  v.  M«S^, 
I.  S.  «08:  T.  TluL 

Thalberg.  Altes,  steiermärkisches  Rittergeschlecht ,  welches 
schon  im  12.  Jahrhundert  die  gleichnamige  Herrschaft  in  Steier- 
mark besass.  Dasselbe  darf  mit  den  Dahlbergen,  die  in  alten  Ur- 
kunden auch  unter  dem  Namen:  Thalenberg  vorkommen,  nicht  ver- 
wechselt werden. 

SckwmU,  IV.  S.  176. 

Thaler.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1811  fnr  Joseph 
Thaler,  Landrath  zu  Frei  bürg. 

Me^erU  v.  ßfüJOfetd,  Erg.-Bd.  S.  470. 

Thalhammer  v.  nnd  zn  Thalegg,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Frei- 
herrnstand. Diplom  von  1702  für  Franz  Thalhammer  v.  und  zu 
Thalegg,  k.  k.  Rath  und  Tiroler  Land  mann. 

Me^erU  v.  Mukljeld,  Erf .  Bd.  S.  107. 

Thalheimb,  Ritter  nnd  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1716  für  Franz  Andreas  Thalheimb,  k.  k.  Jäger- Amts-Secretair,  mit: 
Edler  v. 

Meierte  v.  Müklftld,  Erf  .-Bd.  S.  215. 

Thallmann.  Reichs-  und  böhmischer  Adelsstand.  Reichsadels- 
diplom von  1710  für  Daniel  Franz  Thallmann,  Cammer-Compositenr 
und  für  den  Bruder  desselben,  Caspar  Leopold  Thallmann,  Landes- 
Advocaten  in  Mahren  und  Böhmisches  Adelsdiplom  von  1711  fnr 
Letzteren. 

MegtrU  v.  MüUfcld,  Erf  .-Bd.  S.  470. 

Thalwentzel,  Thallw^enzl  (Schild  quergetheilt:  oben  zwei  Lö- 
wenköpfe und  unten  drei  Sparren).  Böhmischer  Adels-  und  Ritter- 
stand. Adelsdiplum  vom  26.  Oct.  1707  für  Daniel  Ignaz  Thalwentxel 
und  Ritterdiplom  vom  3.  Aug.  172*^  für  Daniel  Ignaz  Thallwenzl, 
Assessor  des  Zauden- Gerichts  zu  Glogau.  Ein  Oberamts  -  Advocat 
V.  Thalwentzel  lebte  noch  1771  in  Breslau. 

M«9trit  V.  Muklfeld,  Erg.-Bd.  S.  215  und  270.  —  v.  Heübaek,  II.  S.  579.  —   Frmk,  ».  Ltd»- 
hur,  lU.  S.  11. 

Than.  Altes,  steiermäi-kisches  Rittergeschlecht,  welches  im  14. 
Jahrhunderte  die  gleichnamige  Herrschaft  in  Steiermark  besass. 

ifckmuU,  IV.  8.  179. 


—    181    - 

Thanberger.     Steierniärkisches  Rittergeschlecht,    welches   mit 
Erasmus  v.  Thanberger  1572  die  steierische  Landm annschaft  erhielt. 

SekmuU,  IV.  8.  179. 

Thanner,  Freiherren,  s.  Tanner,  autjh  Freiherren,  S.  133 
und  134. 

Thanrae<ll,  auch  Freiherren  (Schild  mit  silbernem  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  rothes  Rad  mit  fünf,  oder  sechs  Speichen:  nach 
Spener:  ausgestorbene,  befreundete  Familie  v.  Sighart.  1  und  4  von 
Roth  und  Silber  quergetheilt  und  mit  einem  aufrechtstehenden  Pfeile 
belegt,  dem  aber  an  der  linken  Seite  die  eiserne  Spitze  und  an  der 
rechten  die  Befiederung  fehlt  und  der  die  abwechselnden  Tincturen 
des  Feldes  führt:  altes  Greschlechtswappen  und  2  und  3  ein  laufender 
goldener,  oder  ein  Tannenhirsch  von  natürlicher'Farbe  mit  goldenem 
Geweihe,  wohl  auch  ein  silberner  Hirsch  in  vollem  Sprunge:  Rech- 
bergisches  Wappen:  eine  Angabe,  welche  aber  Spener  billig  in 
Zweifel  zieht).  — Altes,  ursprünglich  salzburgisches  Adelsgeschlecht, 
welches  im  16.  Jahrhunderte  den  Freihorrnstand  erlangte,  sich  dann 
nach  Oesterreich  begab  u.  daselbst  zu  den  Zeiten  des  K.  Maximilian  I. 
die  Herrschaften  Strantzendorf,  Thernberg  und  Rechberg  an  sich 
brachte.  Der  erste  Freiherr,  Balthasar  v.  Thannrädel,  war  1600  ge- 
storben. Das  Geschlecht  wurde  1643  wegen  Festhaltens  an  der 
evangelischen  Religion  mit  anderen  vornehmen  Familien  aus  Oester- 
reich vertrieben  und  wendete  sich  nach  Ober-Sachsen.  —  Die  Gotha 
diplomatica  beginnt  die  Stammreihe  der  Familie  mit  Balthasar  Th., 
Ritter,  der  1520  als  Oberst  in  den  Niederlanden,  kaiserl.  Rath  und 
Landeshauptmann  in  Oesterreich  lobte  u.  von  welchem  Andreas  Th., 
kaiserl.  Rath  u.  Regiments-Director  in  Land-Rechten  zu  Ens  stammte. 
Der  Sohn  desselben,  Wolff  Th. ,  kommt  um  1567  als  kaiserl.  Rath 
und  Beisitzer  der  Niederösterr.  Landrechte,  wie  auch  der  Landschaft 
Raitmarschall  vor.  *  Von  demselben  entspross  Balthasar  Christoph 
erster  Freiherr  v.  Th.,  welcher,  wie  schon  erwähnt,  1600  starb. 
Derselbe,  kaiserl.  Ober-Silber -Kämmerer  und  Hauptmann  in  der 
Neustadt,  hinterliess  vier  Söhne  u.  zwar  folgende:  Heinrich,  General- 
Commissarius  und  Regimentsrath  in  den  Oesterreich ischen  Landen ; 
Wolffgang,  kaiserl.  Ober-Kämmerer  und  Kreisrath;  Andreas,  Land- 
marschall und  Beisitzer  der  Landrechte  in  Oesterreich,  welcher  1619 
der  verbündeten  Evangelischen  Stände  in  Oesterreich  Orator  war 
und  als  solcher  in  die  Kaiserlichen  Vorzimmer  drang  und  dem  Kaiser 
die  Verlangen  wegen  der  Religion  vorbrachte  und  Johann  Christoph, 
welcher  in  Folge  der  Religions-Verfolgungen  sich  nach  Regensburg 
und  dann  nach  Ober-Sachsen  begab.  —  Ueber  das  Fortblühen  und 
spätere  Erlöschen  des  alten  Stammes  fehlen  genaue  Nachrichten. 

Bucelini  Stcmmatogr.  P.  m.  —  v.  GUichensUin:  Geschl.- Register  der  Hrr.  v.  Th.  —  Gauhe, 
I.  S.  2648  u.  44.  —  Siehmachtr,  I.  2:  F.  H.  ThanrKdl.  —  Spener,  S.  674  u.  Tab.  24.  —  v.  Meding, 
ra.  S,  664-  66. 

Tharoulle,  Reichs -Ritter-  und  Freiherrenstand  (in  Silber  zwei 
schwarze  Querbalken  u.  in  der  linken  Obereoke  ein  goldener  Stern: 


—    182    — 

adeligem  Wappen,  Freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert  mit  Mittel- 
schilde. 1  Kopf  und  Hals  eines  Hirsches;  2  ein  Pfeil;  3  zwei  Büf- 
felshörner  und  4  das  Bein  eines  Adlers.  Im  Mittelschilde  ein  Quer- 
balken und  über  demselben  eine  Raute).  Reichsritterstandsdiplom 
vom  10.  Kov.  1600  für  Bartholomaeus  und  Martinus  v.  und  zu  Tha- 
roulle  und  Freihermdiplom  um  1648  für  die  hinterlassenen  drei 
Töchter  und  sieben  Söhne  des  Ludwig  v.  und  Herms  auf  Tharoulle, 
des  Fürsten thums  Jaegerndorff  Landes-Hauptmanns,  Lehn-Hofriehters 
des  Bisthums  Olmütz  u.  s.  w.  (welcher  eben  starb,  als  er  in  den  Frei- 
hermstand erhoben  werden  sollte),  aus  der  Ehe  mit  Margaretha  Star- 
sinska  v.  Bietkau.  —  Altes,  ursprünglich  aus  dem  Stifte  Lüttich,  wo 
auch  das  gleichnamige  Stammschloss  liegt,  stammendes  Adelsge- 
schlecht Dasselbe,  auch  im  Luxemburgischen  zu  Bettendorf  gesessen, 
breitete  sich  auch  hi  Ober-Schlesien  und  Mähren  aus,  in  welchen 
Ländern  sich  1583  Erasmus  y.  Tharoulle  ankaufte.  Im  genannten 
Jahre  bestätigte  Kurfürst  Ernst  von  Bayern  zu  Trier,  Bischof  su 
Lüttich,  in  einem  besonderen,  von  Sinapius  im  Auszuge  mitgetheilien 
Documente  den  alten  Adel  der  Familie.  Von  Erasmus  y.  Th.  stammte 
der  obengenannte  Ludwig  y.  Th. ,  welcher,  wie  angegeben,  eine  zahl- 
reiche Kachkommenschaft  hinterliess,  über  welche  Gauhe  nach  Sina- 
pius Mehreres  mittheilt.  Freih.  Leopold  Wilhelm,  gest.  1706,  Prälat 
des  Domstifts  zu  Breslau  u.  des  Capitels  Senior,  Domherr  zu  St  Crucis 
und  Hofrichter  des  Stifts  Breslau,  stiftete  aus  seinen  Gütern  in  Schle- 
sien: Koworrno,  u.  s.  w.  unweit  Kosel  ein  Seniorat,  doch  ist  mit  den 
Söhnen  seines  Bruders,  des  Freih.  Heinrich,  Landeshauptmanns  des 
Fürstenthums  Breslau:  Johann  Carl,  Seniorats-Herm,  erst  kurtrier- 
schem  und  später  kaiserl.  Kämmerer  und  Leopold  Julius,  um  1747 
der  alte  Stamm  erloschen. 

Sinapiiu,  U.  S.  472  —  74.  —  Gauhe,  U.  S.  1151  und  52.  —  Zedier,  4S.  S.  494.  —  Freik,  v. 
Ledebur,  IIT.  S.  11  und  12.  —  Siebmacher,  V.  Zus.  9. 

Thaner,  Thaner  v.  Wickolin,  s.  Tauer, -TaYer,  s.  S.  147. 

Thanrer  v.  Gallenstein ,  Ritter  nnd  Edle.  Erbl.  -  österr.  Ritter- 
stand. Diplom  Yon  1796  für  Thaddaeus  Thaurer,  Hammergewerke 
zu  Graetz,  mit  Edler  y.  Gallenstein. 

MegerJe  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  215. 

Tbeer,  Freiherren.  Erbl. -österr.  Freiherrnstand.  Diplom  Yon 
1794  für  Johann  Felix  Theer,  Handelsmann  und  Besitzer  der  Herr- 
schaft Wildschitz  in  Böhmen. 

Megerle  v.  'Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  107.  —  Siebmacher,  DI.  22. 

Thein  (im  Schilde  eine,  wie  eine  Yase  gestaltete  Fontaine).  Ein 
in  neuer  Zeit  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht.    Dasselbe  sass  1817  zu  Frankenthal  unweit  Militsch. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  12. 

Theimer  v.  Retheim.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1775  für  Franz  Joseph  Theimer,  Oberstwachtraeister  im  k.  k.  Cuiras- 
sier-Regimente  Freih.  y.  Rothschütz,  mit:  y.  Retheim. 

Megerle  v.  MUhl/eld,  Fr«r.-Bd.  S.  470. 


—     183    — 

T^eler,  Thaeler  (in  Roth  ein  silberner  Pfahl,  belegt  mit  drei 
über  ein^inder  gestellten,  rothen  Lilien).  AUes,  im  ^(leissenschen  und 
in  der  Lausitz  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht,  nach  Knauth 
weiland  auf  Gurick,  Neschwitz  und  Potschappel,  Höckendorf  und 
Ruppendorf  gesessen,  welches  zu  Gauhe's  Zeiten  namentlich  im 
B^uzner  Bezirke  die  Güter  Reinsdoi-ff,  Bolschwitz,  Zeiche,  Wohla 
und  Nieder- Gersdorf  inne  hatte.  Dasselbe  sass  bereits  1360  zu 
Höckendoif,  1560  zu  Gr.  und  Klein-Haehnichen,  Schönwalda,  Soms- 
dorff  und  Straecken walda ,  so  wie  1590  zu  Potschappel,  erwarb  im 
Laufe  der  Zeit  mehrere  andere  Güter  und  sass  noch  1769  zu  Kauck- 
lick,  Maxsdorf,  Prausitz  und  AVelsau,  1780  zu  Nieder- Jahna,.  1788 
zu  Laasow  bei  Calau  und  1797  zu  Höckendorf  —  Schon  1093  sollen 
die  Edlen  Herren:  Conrad,  Thiemann  u.  s.w.  Theler  berühmte  Ritter 
gewesen  sein.  Conrad  Theler,  dessen  adelige  Eltern  und  Vor-Eltern 
sich  nach  MoJler  schon  lange  Zeit,  der  Bergwerke  wegen,  in  Freiberg 
fiufgehalten  hatten,  reis'te  1360  in  das  gelobte  Land  und  Hess  im  fol- 
genden Jahre  auf  seinem  Rittergute  Hoeckendorff  unweit  Dippplds- 
walde  mit  grossen  Kosten  nach  den  von  ihm  in  Palästina  genom- 
menen Massen  des  Kreuzganges  und  nach  seinen  Zeichnungen ,  zum 
Andenken  an  das  Leiden  Christi,  sieben  steinerne  Marter -Säulen, 
jede  mit  einer  Bitte  des  Vater  Unsers,  aufrichten.  Caspar  Thaeler 
wird  1494  als  Amtshauptmann  zu  Ereiberg  genannt  und  diß  ordent- 
liche Stammreihe  beginot  Valentin  Köoig  mit  Caspar  Theler,  kur- 
sächsischem  Amtshauptmann  zu  Beizig,  Rabenstein  u.  s.  w.,  dessen 
Enkel,  Benno  Joseph  y.  Th.,  des  Kurfürsten  August  zu  Sachsen  Ober- 
Land-Fischmeister  und  Herr  auf  Höckendoi*fi'  war.  Von  dem  gleich- 
namigem Sohne  desselben,  HeiTu  auf  Reichenbach  u.  kursächs.  Ober- 
Steuer-Einnehmer,  stammten  als  Enkel:  Hans  Caspar  v.  Th.  auf 
Schkade,  welcher  1698  als  kursächs.  Oberstlieutenant  starb  u.  Wolff 
Conrad  v.  Th.  auf  Neschwitz,  Zeschau,  Wohla  u.  s.  w.,  dessen  Nach- 
kommen den  Stamm  weiter  fortsetzten.  In  grösseren  genealogischen 
Sammlungen  finden  sich  Nachrichten  über  die  Familie  bis  1792  und 
in  den  nächsten  Jahren  war  dieselbe  noch,  wne  angegeben,  begütert, 
dann  aber  ist  nach  Allem  der  Stamm  erloschen. 

Moütr,  Theatr.  Chroulc.  S.  832  und  Desselben  Annal.  Freib.  S.  62.  —  Knauth,  S.583.  —  VaL 
JOBmig,  III.  S.  1107—14.  —  Gauhe,  1.  S.  2544  u.  45.  —  Zedier,  43.  8.  Ö96  — 600.  —  Freih.  v.  Le- 
«iedwr,  III.  S.  12.  —  Siebmacher,  I.  160-  v.  Theler,  Meisnlsch.  —  v.  Meding,  II.  S.  601. 

Thellusson  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Silber  zwei  über  einander 
liegende,  schwarze  AdlerHügel  mit  goldenen  Kleestengeln  und  2  u.  3 
in  G^old  ein  grüner  Eschenbaum  mit  Wurzeln,  in  dessen  Laube  ein 
kleiner,  rother  Schild  mit  drei  Wassertropfen  liegt").  Preussischer 
Adelsstand.  Diplom  vom  8.  Juni  1 737  für  Isaac  Thelluson,  Staatsrath 
der  Republik  Genf  u.  k.  preuss.  Gesandten  am  k.  französischen  Hofe. 

Prtih.  V.  Ledebur,  UI.  S.  12.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  75. 

Tliengen,  Grafen.  Altes,  schwäbisches  Grafengeschlecht,  eines 
Ursprungs  mit  den  Grafen:  Neuenbürg  und  Veringen,  welches  1592 
erlosch. 

Hübner,  U.  Tab.  4Ö3.  —  Ztdler,  43,  S,  542,  —  Siebmucher,  II.  21. 


—    184    — 

Therer  v.  Themheimb.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
6.  Juni  1702  fiir  Laurenz  Franz  Therer,  Arzt  in  Schlesien,  mit: 
V.  Themheimb. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  272.  Erj.-Bd.  S.  470.  —  v.  HtKbach,  D.  S.  681. 

Thermann,  Freiherren  (in  Gold  ein  schräglinker,  blauer  Balken, 
welcher  oben  und  unten  von  zwei  sechsstrahligen,  schräglink9  ge- 
stellten, blauen  Sternen  beseitet  ist).  Reichs-Panner-Freiherrnstand. 
Diplom  im  kursächs.  Reichs- Vicariate  vom  11.  Sept.  1790  für  D. 
Wilhelm  Gotthold  Thermann,  Herrn  auf  Gollma  unweit  Delitzsch, 
kursächs.  Ober-Hofgerichtsrath  zu  Leipzig.  Derselbe,  später  k. 
sächs.  Oberhofgerichtsrath ,  Herr  auf  Gollma,  sowie  aufWollichen 
unweit  Erfurt,  starb  1825  und  hinterliess,  neben  drei  Töchtern,  drei 
Söhne.  Von  Letzteren  war  nach  Rauer  1857  der  ältere,  Freih.  Wil- 
helm, Herr  auf  Gollma,  die  beiden  Anderen,  Freih.  Ludwig,  Herr 
aufWollichen  und  Freiher  Emil,  der  Rechte  Doctor,  sind  ohne  Nach- 
kommen gestorben.  Vom  Freiherrn  Wilhelm  stammen  zwei  Söhne: 
Freih.  Wilhelm  II.,  geb.  1835  und  Freih.  Edmund,  geb.  1842. 

HandschrlfU.  Notiz.  —  Tyroff,  I.  S.  225.  —  W.  B.  der  Sächs.  Staaten,  IV.  20.  —  Knetchkt,  H. 
S.  437. 

Thermo,  auch  Freiherren  (in  Roth  der  rechtsgewendete  Ober- 
leib eines  silbernen  Bracken  mit  roth  ausgeschlagener  Zunge,  langen, 
braunen  Ohren  u.  drei  braunen  Flecken  am  Leibe).  Reichsfreiherm- 
stand.  Diplom  vom  9.  Kov.  1804  für  Heinrich  Adolph  Gustav  v. 
Thermo,  Landes-Ael testen  im  Calauschen  Kreise  des  Markgrafen- 
thums  Niederlausitz  (später  Landes- Aeltesten  des  Markgrafenthums 
Nieder-Lausitz  und  k.  preuss.  Landrath,  Herrn  aufLipten).  Altes 
Adclsgeschlecht  der  !^ieder-Lausitz,  welches  in  früheren  Zeiten  zu 
der  unmittelbaren  Reichsritterschafb  am  Rhein  gehörte,  von  da  aber 
um  1200  mit  dem  deutschen  Orden  nach  Preussen  kam.  Melchior 
V.  Thermo  —  ein  Urenkel  AVemers  v.  Th.,  der  bereits  1414  in  der 
Markgrafschaft  Brandenburg  die  Güter  Brunow  und  Hergermühl  be- 
sass,  war  1559  des  deutschen  Ordens-Ritter  und  Comthur  zu  Weis- 
senburg  u.  wurde  in  der  Geschichte  des  Ordens  durch  die  Befreiung 
des  von  den  Russen  gefangenen  Heermeisters  Wilhelm  v.  Fürsten- 
berg sehr  bekannt.  —  Zu  den  spätem  Sprossen  des  Stammes  gehörte 
Melchior  V.  Th.,  kurbrandenb.  Garde-Hauptmann  und  Comraandant 
zu  Spandau  und  Hans  v.  Th.,  kursächs.  Geh.  Rath,  von  dessen  Töch- 
tern die  Eine  sich  1588  mit  Rochus  Grafen  zu  Lynar  vermählte.  — 
Die  jetzigen  Freiherren  v.  Th.  beginnen  ihre  älteren  Ahnenproben 
mit  Johann  Zachavias  v.  Th.  auf  Terpt,  verm.  mit  Anna  Sibylla  v. 
Zerbst  a.  d.  H.  Gäbersdorf  Ihm  folgen  in  der  geraden  Stammreihe 
der  Sohn :  Hans  Christoph  v.  Th.  auf  Terpt  und  Zieckow ,  verm.  mit 
Johanna  Elisabeth  v.  Leipziger  a.  d.  H.  Herbcrsdorf  und  der  Enkel«: 
Johann  Elu'cnfried  v.  Th.  auf  Zieckow,  geb.  1723  und  gesi  1777, 
verm.  mit  Johanna  Charlotte  v.  Houwald  a.  d.  H.  Straupitz,  gest. 
1775.  Letzterer  hinterHess  zwei  Sohne.  Von  denselben  gründete 
der  Aeltere:  Christian  Theodor  Wühelm  v.  Th.  aufStarazella,  Zieckow 
und  Caulc,  geb.  1757,  k.  preuss?  Landrath ,  verm.  mit  Auguste  He- 


—    185    — 

lena  v.  Dallwitz  a.  d.H.  Starazella,  die  in  seinen  Kindern  und  Enkeln 
auf  den  genannten  Gütern  weiter  tbrtblühende  ältere,  adelige  Linie 
des  Stammes.  Der  jüngere  Sohn  Johann  Ehrcnl'rieds  v.  Th.:  Freih. 
Heinrich  Adolph  Gustav,  s.  oben,  geb.  1762,  Herr  auf  Lipten,  ver- 
mählte sich  1785  mit  Eleonore  Johanna  Ereiin  V.  Brandenstein,  wurde, 
wie  erwähnt,  1804  in  den  Freiherrnstand  erhoben  und  starb  1835. 
Aus  seiner  Ehe  stammte  Freih.  Carl  Wilibald,  geb.  1794,  Herv  auf 
Lipten,  k.  preuss.  Geh.  Regierungsrath ,  verm.  1839  mit  Emma  v. 
Thermo  a.  d.  H.  Starazella  und  aus  dieser  Ehe  entsprossten ,  neben 
fünf  Töchtern,  zwei  Söhne,  Freih.  Adolph,  geb.  1845  und  Freih.  Wil- 
helm, geb.  1850.  Von  den  drei  Schwestern  des  Freih.  Carl  Wilibald 
vermählte  sich  Freiin  Gustave,  geb.  1789,  1804  mit  dem  1846  ver- 
storbenen Ferdinand  Grafen  v.  d.  Lippe-Weissenfeld ,  Freiin  Ottilie, 
geb.  1801,  1820  mit  Wilhelm  v.  Matzdorf,  k.  preuss.  Hauptmann 
und  Freiin  Luise,  geb.  1806,  1829  mit  Ludwig  Gr.  v.  Stillfried- 
Rattonitz,  k.  preuss.  Generalmajor  z.  D.  —  Aus  der  adeligen  Linie 
des  Stammes  war  nach  Rauer  1857  Oswald  v.  Thermo  im  Kr.  Luckau 
Herr  auf  Bornsdorf  I.  und  IL,  Caule,  Grünwalde  und  Zwicckau. 

Oauhe,  I.  S.  2631:  ▼.  Tenno.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.2C2  und  63.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  8. 
1«  und  IS.  —  Oencal.  Ta«chcnb.  d.  freih.  HMuscr,  1853,  S.  471,  1866,  S.  626,  1863:  S.  967  u.  ff. 
Jahrfff.  —  Sithmacher,  I.  124:  v.  Thermo,  Rheinländisch.  —  W.  B.  d.  Sachsischen  Staaten,  111.  51. 
—  Kneschke,  I.  S.  415  and  16. 

Thenmem  v.  Nekersfeld.  Erbl.-östcrr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1816  für  Joseph  Theumem,  k.  k.  General -Feld  Wachtmeister,  mit: 
V.  Nekersfeld. 

MegerU  v.  MüMfeld,  Erg  .-Bd.  S.  273 

Thenring,  Thenringk  (Schild  quergctheilt:  oben  in  Silber  ein 
aus  dem  linken  Schildesrandc  hervorschreitender  Ochse  und  unten  in 
Gold  drei  aus  grünem  Boden  aufwachsende,  rothe  Tuiipanen).  Altes, 
brandenburgisches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1574  und  noch 
1602  zu  Gross-Köritz  unweit  Teltow  sass  und  zu  welchem  Wolff  v. 
Teuring,  kurbrandenb.  Secretair  gehörte. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  13.  —  Sielmacher,  \Ü.  141. 

Thibonst,  Freiherren  (Schild  oval,  rund,  mit  schmaler,  goldener, 
oben  verzierter  Einfassung  umgeben.  Schild  von  Gold  und  Silber 
geviert,  mit  blauem  Mittelschilde,  in  welchem  ein  silberner  Sparren 
von  drei  silbernen  Sternen,  oben  zwei,  unten  einem,  begleitet  wird. 
1  und  4  in  Gold  eine  aus  der  linken  Unterecke  bis, zum  Hinterleibc 
hervorspringende,  rothe,  englische  Dogge  mit  blauem,  beringten 
Halsbande,  langen,  herabhängenden  Ohren  und  roth  ausschlagender 
Zunge  und  2  und  3  in  Silber  drei  entenartige,  schwarze  Wasscrvögel 
(Angabe  des  Diploms).  In  Kur-Pfalz-Bayern  erneuerter  Freiherrn- 
stand. "Erneuerungsdiplom  des,  der  Familie  zustehenden  Freiherm- 
standes vom  13.  Juni  1786  für  Franz  Jacob  Freih.  v.  Thiboust,  in  Kur- 
Pfalz-Bayerischen  Militair- Diensten,  da  in  der,  durch  den  Panduren- 
Obersten  Franz  Freih.  v.  der  Trenck  in  Cham  veranlassten  Feuer- 
brunst die  Papiere  der  Familie  verloren  gegangen  waren.  Der  Em- 
Npfanger  des  neuen  Freihermdiploms,  geb.  3.  Sept.  1742,  wurde,  nach 


^    186    — 

Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern,  als  Herr  auf  Eisendorl 
und  Steinreuth ,  k.  bayer.  Generalmajor  und  Chef  des  General- Audi- 
toriats  in  die  Freiherrnclasse  derselben  eingetragen.  Der  Urgros»- 
vater  desselben,  Carl  Eudwig  v.  Th. ,  war  aus  seinem  Vaterlande 
Frankreich  nach  Schweden  gegangen,  wo  er  königl.  Geh.  Rath  wurde. 
Der  Sohn  des  Letzteren,  Carl  Theodor,  trat  161)2  in  kurbayerische 
Dienste,  war  1714  bayerischer  Unterhändler  in  Paris  und  starb  1736 
als  Oberst.  Bein  Sohn,  Emil  Franz,  Ober-Fialzischer  Landsasse^ 
starb  1752  als  Major. 

w.  Lang,  S.  26^.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  IV.  27  und  r.  Wölckern,  Äblh.  4.  S.  68. 

Thiel  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Roth  eine  silberne  Ente  und 
unten  in  Silber  vier  schrägrechte,  rothe  Balken).  Ein  aus  Hessen 
stammendes  Adelpgeschlecht,  zu  welchem  Johatin  Carl  v.  Thiel,  k. 
preuss.  Obcrstlieutenant,  gehörte.  Derselbe  nannte  sich  einen  ge- 
borenen Vasallen  des  Landgrafen  von  Hessen  und  erwarb  um  1721 
in  Litthauen  unweit  Darkehmen  das  Gut  Osznagorren. 

FrtUk.  V.  LtJtbur,  III.  S.  13.  —  SiebtMcker,  IV.  179. 

Thielau,  Thielan  und  Kroitsch,  Thilo  (im  von  Silber  und  Roth 
der  Länge  nach  getheilten  Schilde  auf  grünem  Hügel  ein  alter 
Baumstock,  welcher  zu  beiden  Seiten  hervorsprosst,  oder,  wie  auch 
angegeben  wird,  ein  oben  abgehauener  Stamm,  dessen  grüne  Spros- 
sen sich  durch  den  ganzen  Schild  verbreiten).  —  Altes,  schlesisches, 
später  nach  Braunschweig,  Sachsen  in  die  Lausitz  u.  s.  w.  gekom- 
menes Adelsgeschlecht,  als  dessen  Ahnherr  Georg  Thilo,  gest.  1602 
—  ein  Sohn  des  aus  Liegnitz  stammenden  Gregor  Thilo  —  Fürstl. 
Münsterberg-Oelsnischcr  Geh.  Rath ,  welcher  bei  einer  Sendung  an 
den  Kaiserlichen  Hof  für  sich  und  seine  Nachkommen  den  Adelsstand 
erhalten  hatte,  genannt  wird.  Die  Familie  sass  in  Schlesien  bereit« 
1620  unweit  Liegnitz  zu  Oyas,  Pahlowitz  und  Tinz,  so  wie  1671  zu 
Kroitsch ,  von  welchem  Gute  eine  Linie  auch  den  Beinamen  üihrte, 
brachte  später  in  der  Lausitz  und  in  Sachsen  ansehnliche  Besitzungen 
an  sich  und  war  auch  im  Braunschweigischen  1807  zu  Sickte  be- 
gütert —  Von  dem  oben  genannt^^n  Georg  v.  Th.  stammte  Valentin 
v.  Thielau.  ICtus,  Herr  auf  Tinz,  Oyas  und  Pahlowitz,  dessen  Sohn, 
Florian  v.  Th.,  Herr  aufKroitsch,  kaiserlicher  Oberst  Wachtmeister 
war.  Letzterer  hatte  zwei  Enkel,  Florian  Gottlob  und  Hans  Gottlieb 
T.  Th.  Florian  Gottlob  war  Herr  auf  Kroitsch,  Neu-Döbem  und  Rett- 
chensdorll'  und  starb  1709  im  46.  Lebensjahre  als  k.  poln.  und  kur- 
Sachs.  Generalmajor  und  Oberst  zu  Fuss,  Hans  Gottlieb  aber,  Herr 
auf  Lampertswalde  und  Scheibsdorf,  gest.  1722  als  k.  poln.  und  kur- 
sächs.  Ober-Stallmeister  und  Amtshauptmann  zu  Colditz,  hatte  aus 
der  Ehe  mit  einer  v.  Schönberg  a.  d.  H.  Biberstein,  neben  zwei  Töch- 
tern, vier  Söhne,  von  denen  der  Eine  1711  als  kursächs.  General- 
major starb.  —  Der  Stamm  blühte,  ansehnlich  begütert,  dauernd  fort 
und  Sprossen  desselben  kamen  in  Sachsen ,  Preussen  und  im  Braun- 
schweigischen zu  hohen  Ehrenstellen.  In  Sachsen  hatte  die  Familie 
die  Güter  l,aiHpertwalde  (seit  1681^  und  Leoben,  p.  r.,  beide  beK 


-  m  - 

Oschatz,  80  wie  in  der  Oberlausitz  Kleinradmeritz  u.  Buda  bei  Löbaa 
an  sich  gebracht  und  in  Schlesien  Schreibendort'  bei  Landshut,  Lam- 
persdorf  bei  Frankenstein  (seit  1754)  und  in  der  Nieder-Lausitz  Nett- 
Döbern  bei  Calau  erworben.  —  Bas  Gut  Lampersdorf  hinterliesa 
Gottlieb  Sigismund  v.  Th. ,  vermählt  mit  einer  v.  Vippach,  seinen 
Nachkommen,  s.  unten.  Ein  Bruder  desselben,  Major  im  k.  preuss. 
Cuirassier-Hegimente  y.  Heising,  früher  Inspections-Adjutant^*  starb 
1821  auf  seinem  Gute  Sillmenau  bei  Breslau.  Einer  seiner  Söhne, 
verm.  mit  einer  v.  Crauss  auf  Scheibendorf,  wurde  Landrath  des 
Landshuter  Kreises  und  ein  Anderer,  k.  preuss.  Major,  a.  D.,  lebte 
um  1837  auf  seinem  Gute  Nieder-Falkenhain  unweit  Schönau.  — 
Carl  Johann  Ludwig  v.  Th. ,  verm.  mit  einer  Tochter  des  verst.  Ober- 
Stallmeisters  und  Generalmajors  v.  Jagow,  k.  preuss.  Eammerherr 
und  Major  a.  D. ,  wurde  in  neuer  Zeit  Landstallmeister  zu  Graditas 
bei  Torgau  und  Wilhelm  Erdmann  Florian  v.  Th.  wurde  in  der  hers. 
Braunschw.  Finanz -Veni\'altung  als  Finanz  -  Director  angestellt.  — 
Im  Kgr.  Sachsen  gelangten  mehrere  Glieder  des  Geschlechts  zu  hohen 
Ehrenstellen.  Gottlob  Friedrich  v.  Th.,  verm.  mit  einer  v.  Salza, 
grossh.  sächs.  Kammerherr,  Herr  auf  Lampertswalda  u.  s.  w.  war 
1845  und  46  Mitglied  der  1.  Kammer  der  Stände  des  Kgr.  Sachsen 
und  in  der  zweiten  Kammer  sass  um  diese  Zeit  und  später  Erdmann 
August  V.  Th.  auf  Kleinradmeritz,  Landes- Aeltester  des  Markgrafen- 
thums  Oberlausitz  u.  s.  w. ,  welcher  als  «iner  der  tüchtigsten  Land- 
tagsredner zu  grossem  Rufe  gelangte.  Friedrich  Florian  v.  Th. ,  k. 
sächs.  Generalmajor  ist  jetzt  General- Adjutant  Sr.  Maj.  des  Königs 
und  Wilhelm  Rudolph  Woldemar  v.  Th.-Rüssing,  k.  sächs.  General- 
major a.  D. ,  ist,  Ober-Stallmeister.  —  Im  Kgr.  Preussen  waren  1857 
nach  Hauer  begütert:  Erhard  v.  Thielau,  Landrath  a.  D.,  auf  Schrei- 
bendorf im  Kr.  Landshut;  Johann  Sigismund  Friedrich  v.  Th.  auf 
Lampersdorf  im  Kr.  Frankenstein  u.  Sophie  verw.  Frau  v.  Th. ,  geb. 
V.  Thielau  auf  Neu-Döbem  im  Kr.  Calau. 

Sinaphu,  I.  S.  975.  —  Owke,  I.  S.  8129.  —  Zedhr,  43.  S.  1416:  nach  handKhrlfU.  Nach- 
richten. —  N.  Pr.  A.-L.  TV.  S.  26&.  —  Freih.  v.  Ledebur,  m.  S.  18.  —  SUbmaeher ,  I.  168:  r. 
Thiehm«  Sttchsisch.  —  v.  Mtding,  II.  S.  601.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  I.  9:  ohne  Antrabe  de«  Na- 
mens.  —  W.  B.  der  Sächs.  Staaten,  IV.  87.  ~  Kneachkt,  I.  S.  417. 

»  Thielan,  Thielau  v.  Steinberg,  Ritter  (das  Wappen,  wie  im  vor- 

*  stehenden  Artikel  angegeben,  nur  ist  der  Berg  noch  mit  fünf  Steinen 
belegt).  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von  1719  für  Gottfried 
Thilo,  lutherischen  Rector  des  Gymnasiums  zu  Brieg,  mit  v.  Thilau 
(Thielau)  und  Steinberg.  Der  Empfanger  des  Diploms,  gest.  1724, 
gehörte  zu  der  vorstehend  besprochenen  Familie  v.  Thielau. 

MtgerU  v.  MüMftld,  Erg. -Bd.  S.  216.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  26«.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  m. 
S.  18. 

Thielisch,  Tielisch,  Thilisch,  früher  Tilesius,  y.  Thielisch  and 
Rfidigersdorf  (Schild  quergetheilt:  oben  ein  aufwachsender  Hirsch 
und  unten  ein  fünfstrahl iger  Stern).  Böhmischer  Adels-  und  Ritter- 
stand. •  Adelsdiplom  vom  28.  Nov.  1665  für  Johann  Friedrich  Thie- 
lisch, mit  dem  Zusätze:  v.  Rüdigersdorf  (Rudgersdorflf,  Rüttgersdorff) 
und  Ritterdiplom  vom  30.  Oct.  1680  für  Dieselben.     Der  Empfanger 


—    188    — 

der  Diplome  gehörte  zu  einer  Breslauer  Patricier-Familie,  welche  be- 
reits 1554  zu  Hartmannsdorf,  1600  zu  Eichberg  und  1666  zu  Kauf- 
fting,  sämmtliche  Güter  unweit  SchÖnau,  sass,  dann  mehrere  andere 
Güter  erwarb  und  1722  und  noch  1786  zu  Mauer  im  Löwenberg- 
schen  begütert  war. 

V.  Heübach,  II.  S.  581.  —  i>eiA.  r.  Ledebur,  Hl.  S.  18. 

'fbielkan  und  Hochkirch,  Tielckan  nnd  Tilicken  (Schild  von 
E^th  und  Silber  quer  getheilt,  mit  zwei  geharnischten,  über  Kreuz 
gelegten,  mit  Schwert  bewaffneten,  Armen,  begleitet  von  drei  Rosen). 
Patriciorgeschlecht  der  Stadt  Guben,  welches  vom  K.  Rudolph  II. 
1590  mit  einem  Wappenbriefe  und  mit  dem  Adelsstande  begnadigt 
wurde.  Die  Familie  sass  im  Brand enburgisdien  bereits  1494  zu 
Friedersdorf  bei  Spremberg  und  1632  zu  Guhlow  unweit  Crossen. 
Der  Stamm  hatte  fortgeblüht  und  Carl  Ludwig  v.  Thielkau  und 
Hochkirch,  k.  preuss.  Geh.  Rath  und  Herr  auf  Leitersdorf  und  Stein- 
bach im  Kr.  Züllichau-Schwiebus,  starb  11.  Jan.  1786. 

V.  Hellhaeh,  II.  S.  681.  —  Freih.  v.  Jjedebur,  Tll.  S.  13.  —  Suppl.  lu  Slebm.  W.  B.  IX.  29. 

Thielmann,  Freiherren  (Schild  roth  u.  durch  einen  wellenförmig 
gezogenen,  silbernen  Balken  quergethcilt:  oben  ein  aufwachsender, 
rechtsgekehrter,  goldener,  doppelt  geschweifter  Löwe  und  unten  ein 
silbern  geharnischter  Arm,  welcher,  auf  dem  gekrümmten  Ellbogen- 
gelenk ruhend,  rechts  gewendet,  ein  Schwert  nach  links  kehrt). 
Freiherrnstand  des  Kgr.  Öachsen.  Diplom  vom  8.  Oct.  1812  für 
Johann  Adolph  Thielmann,  k.  sächs.  Generalmajor.  Derselbe,  geb. 
1765  zu  Dresden,  Sprosse  einer  bürgerlichen  Familie  zu  Münster, 
deren  Schreibart  Thielemann  nicht  richtig  ist,  trat  später  aus  säch- 
sischen in  russische  und  dann  in  preussische  Dienste  und  starb,  1824 
zum  General  der  ('avalerie  und  commandirenden  General  in  den 
Rheinprovinzen  ernannt,  10.  Sept.  1824  zu  Coblenz.  —  Von  ihm 
stammte  ein  einziger  Sohn,  Freih.  Franz,  k.  preuss.  Rittmeister  a.  D., 
verm.  in  erster  Ehe  mit  Caroline  Friebe,  gest.  1838  und  in  zweiter 
mit  der  Schwester  derselben,  Mathilde  Friebe,  verw.  Gerth.  Aus 
der  ersten  Ehe  entspross,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Caroline, 
verm.  1860  zu  Cannes  mit  Friedrich  Freih.  Heintze  v.  Weissenrode, 
ein  Sohn,  Freih.  Adolph,  k.  pr.  Gerichts-Auscultator  und  Lieutenant  ^ 
im  6.  schweren  Landwehr  -  Reiter-Regimente  und  aus  der  zweiten 
Ehe  stammt  ebenfalls  ein  Sohn,  Freih.  Max. 

V.  milbach,  n.  S.  681.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  226.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  18.  —  Geneal. 
TMchcnb.  d.  freih.  Hiiuser,  1864,  S.  856  und  56  u.  ff.  Jahrgg.  —  W.  B.  der  Sachs.  Staaten,  ICI.  52. 
—  Kneschke,  I.  S.  417  und  18. 

Thien  (in  Roth  eine  goldene  Thiene  (Fass-Tonne).  Ein  zu  dem 
Meklenburgischen  Adel  gehörendes  Geschlecht.  Ein  Geh.Finanzrath 
V.  Thien  war  1837  in  Schwerin  bedienstet  und  ein  Kammerjunker 
V.  Thien  lebte  in  Wismar.  —  Früher,  1816,  war  ein  Major  v.  Thien 
Rendant  des  k.  preuss.  Train-Depots  zu  Düsseldorf 

Freih.  v.  I^tdebur,  lU.  S.  18  und  14.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  49,  Nr.  186  und  S.  8&. 

Thienen,  Tinen  (Schild  roth  und  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
drei  pfähl wei^e  an  einander  gestellte  schwarze  Wecken  und  links 


—    189    — 

drei  schwarze  Que)*balken).  Altes,  holsteinisclies  Adelögeschlecht, 
welches  bereits  1500  zu  Walstorp,  1640  zu  Grönholz  und  1712  zu 
Warleberg  sass.  Der  Stamm  hatte  fortgeblübt  und  noch  zu  Anfange 
des  19.  Jahrb.  lebte  im  hohen  Alter  Wulff  Heinrich  v.  Thienen,  Herr 
SU  Sierbagen,  Wensien,  k.  dän.  Geh.  Conterenzrath ,  Kammerherr 
und  Landrath. 

Freik,  v.  Ltdthur,  m.  S.  14.  —  Sielmacher,  V.  149:  ▼.  Thienen,  Holsteinisch.  * 

Thierbach  (Schild  durch  ein  silbernes  Kreuz  geviert:  1  und  4  in 
Blau  drei,  2  und  1,  goldene  Kugeln,  auch  Würfel  und  2  und  3  Roth, 
ohne  Bild).  Altes,  märkisches  Adelsgeschlecht,  welches  im  Yorigen 
Jahrhunderte  auch  in  Schlesien  begütert  wurde.  —  Nicolaus  v.  Thier- 
bac^i  war  von  1437  bis  1459  Meister  des  Johanniter-Ordens  in  der 
Balle  Brandenburg.  —  Die  Familie  sass  im  Brandenburgischen,  1437 
SU  Hildesheim  unweit  Sterjiberg,  1492  zu  Zielenzioh  und  Wandern, 
ebenfalls  bei  Stemberg  und  war  noch,  nachdem  sie  andere  Güter  in 
der  Umgegend  erworben,  1709  zuLindow,  1713  zu  Reichen walde 
und  1738  zu  Seedorf  und  1745  zu  Daube  unweit  Crossen  gesessen. 
In  Schlesien  besass  das  Geschlecht  1745  Kochsdorf  bei  Sagan,  1754 
Backelsdorf  und  Javor,  so  wie  1779  Comlawe  unweit  Militsch,  hatte 
dann  andere  Güter  inne  und  war  noch  unweit  Guhrau  1830  zu  San- 
dewalde und  Tschistey  begütert. 

Gryphiu*  von  geistl.  and  weltl.  Orden,  S.  48.  —  Gauhe,  I.  8.  2667  and  58:  ara  Schlüsse  des 
Artikeb:  Thüiheimb.  —  Zedier,  43.  S.  1389.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  14  und  350. 

T^ierberg.  Alte«,  deutsches  Rittorgeschlecht ,  welches  häufig 
auch  Tierberg  und  Tirberg  geschrieben  wurde.  Dasselbe  kam  mit 
'dem  deutschen  Orden  schon  im  13.  Jahrh.  nach  Preussen,  wo  zwei 
Brüder  aus  diesem  Gesch lochte  Landmeister  des  Ordens  waren.  Der 
Eine  derselben,  Conrad  v.  Thierberg,  gab  als  Landmeister  in  Preussen 
1286  der  Altstadt  Königsberg  das  erste  Privilegium.  Wahrschein- 
lich ist  der  Stamm  schon  mit  jenen  Brüdern  erloschen. 

Peter  de  Dusburg,  Chronic.  PruBs.  P.  III.  —  Zedier,  44.  S.  86.  —  freuss,  Freussische  Landes- 
konde.  S.  480.  --  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  266. 

Thiereck  v.  Ballan  anf  Rebenfels  und  Wranyck,  Ritter  (Schild 
geviert:  1  und  4  quergctheilt:  oben  in  Silber  ein  rechtsgekehrtcr, 
leopardirter  Lowe  und  unten  in  Blau  eine  Zinnenburg  und  2  und  3 
in  Silber  drei,  2  und  1,  Eisenhütchen  von  gewöhnlicher  Tinctur  und 
Stellung).  Reichs-Ritterstand.  Diplom  im  kurplalz.  Reichsvicariate 
vom  30.  März  1790  für  Conrad  Martin  Joseph  Thiereck  v.  Ballan, 
kurbayer.  llofrath  und  Geh.  Secretair  bei  dem  auswärtigen  Departe- 
mente. —  Der  Stamm  blühte  fort  und  nach  Anlegung  der  Adelsma- 
trikel des  Kgr.  Bayern  wurden  drei  Sohne  des  Diploms-Empfangers 
in  dieselbe  eingetragen,  die  Brüder:  Joseph  Ritter  Thiereck  v.  Ballan, 
geb.  1771,  k.  bayer.  Archivs  -  Conservator  zu  Trausnitz,  Nicolaus 
Ritter  Th.  v.  B.,  geb.  1776,  k.  bayer.  Oberlieutenant  und  Max  Xaver 
Ritter  Th.  v.  B.,  geb.  1780,  ebenfalls  k.  bayer.  Ober-Lieutenant. 

V.  Lang,  S.  571  und  72.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  12. 

Thiesel  v.  Taltitz,  Tiesel  v.  Taltitz  (Schild  von  Roth  und  Silber 
^viert  und  in  demselben  zwei  ins  Andreas-Kreuz  gestellte,  mit  den 


—    190    — 

Schaufeln  nach  oben  gekehrte  Grabscheite  von  gewechselten  Farben). 
Altes,  lirBprünglich  ans  Sachsen,  wo  im  Voigtlande  zwischen  Planen 
nnd  Hof  ein  den  Beinamen  der  Familie  führender  Ort  liegt ,  stam- 
mendes Adelsgeschlecht,  welches  in  Schlesien  nnd  in  Ostprenssen 
b^titert  wurde.  In  Schlesien  sass  dasselbe  1681  zu  Schau  bei  Frei- 
stadt und  hatte  auch  Alt-  und  Neu-Krumlau  an  sich  gebracht,  in  Ost- 
prenssen aber  war  dasselbe  bereits  1563  zu  Powayen  unweit  Fisch- 
hausen und  zu  Thies^lswalde  bei  Oletzko,  so  wie  unweit  Heiligenbeil 
1607  zu  Wesselhöfen  und  1608  zu  Schönrade  begütert,  erwarb  dann 
mehrere  andere  Besitzungen  und  hatte  noch  17i^7  Dombrowken,  Po- 
wayen, Thieselswalde  u.  s.  w.  und  1752  Kukehnen  bei  Heili^nbeil 
inne.     Später  ist  der  Stamm  ausgegangen. 

Freih.  v.  Ledebur,  in.  S.  14. 

Tklesenhausen,  Tiesenhausen  n.  Thesenbansen,  anch  Freäerren 
und  Grafen  (Stammwappen :  auf  grünem  Boden  in  Gold  ein  gehender, 
schwarzer  Auerochse.  Schwedischer  Freiherm-  und  Reichsgrafen- 
stand. Freihermdiplom  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  für  Hans  Hein- 
rich V.  Tiesenhausen,  Herrn  auf  Cala,  Salcken,  Bolckenhofen,  Neuhof, 
Pemigel  u.  s.  w. ,  k.  schwed.  General  und  Lielländischen  Landrath 
und  Grafendiplom  vom  27.  April  1759  für  Berend  Gustav  Freih.  v. 
Tiesenhausen,  Herrn  auf  Gross-Sauss,  Kotz,  Hermet,  Nurms,  Allo, 
Rappel  und  Sali,  Esthländischen  Landrath).  —  Altes,  ursprünglich 
deutsches  Rittergeschlecht,  welches  sich  schon  gegen  Ende  des  12. 
Jahrh.  nach  Liefland  wendete  und  von  da  aus  sich  in  Esthland,  Kur- 
land ,  Schweden  und  Ostprenssen  ausbreitete  und  namentlich  in  Lief- 
ünd  Kurland  zu  reichem  Grundbesitz  gelangte.  Woher  dasselbe 
eigentlich  gestammt,  wird  kaum  zu  ermitteln  sein,  da  durch  einen 
Zweig  die  mehrsten  Familienpapiere  nach  Polen  gekommen  sind. 
Einige  ältere  Schriftsteller  suchten  den  Ursprung  der  Familie  im 
Fürstenthume  Calenberg  oder  in  der  Grafschaft  Schaumburg,  Andere 
zu  Engem  in  Westphalen  und  nach  einer  alten,  in  der  Familie  fort- 
geerbten Sage  hiessen  die  Tiesenhausen  früher  Plesse,  wogegen  we- 
nigstens das  Wappen  nichts  einzuwenden  hat.  Drei  Brüder  Plesse 
sollen  getheilt  haben :  die  Nachkommen  des  älteren  Bruder  behielten 
den  Namen  Plesse  bei ,  die  der  beiden  jüngeren  nannten  sich  Plesse 
von  diesem  Hause  und  Plesse  von  jenem  Hause,  später  blieb  der 
Name  Plesse  weg  und  es  entstanden  die  Namen :  Tiesenhausen  und 
Ehnhausen.  —  Neuerlich,  1844,  ist  Segeberg  in  Holstein  als  Stamm- 
haus genannt  worden.  —  Die  von  Siebmacher,  111.  196,  zu  der 
adeligen  Zirkelgesellschaft  in  Lübeck  gezählte  Familie  führte  ein 
ganz  anderes  Wappen.  —  Engelbert  und  Theodoricus  T.  zogen  1196 
dem  Bischof  Albert  I.  von  Liefland  gegen  die  Heiden  zu  Hülfe  und 
brachten  es  1238  dahin,  dass  der  Schwertträger-Orden  sich  mit  dem 
deutschen  Orden  in  Preussen  vereinigte.  Nach  dieser  Zeit  ent- 
sprossten  aus  dem  Stamme  mehrere  Bischöfe,  Decane  u.  s.  w.  und 
1413  wurden  die  v.  Tiesenhausen  von  dem  Erzbischofe  zu  Riga  aus 
dem  Geschlechte  v.  Wallenrod,  gegen  Abtretung  des  Schlosses 
Kockenhausen ,  mit  der  gesammten  Hand  an  ihren  übrigen  Gütern 


-    191    — 

belehnt.  —  In  einer  Ahnentafel  des  Geschlechts  wird  Detlev  v.  T. 
anf  Cala  in  der  Mitte  des  16.  Jahrh.  zuerst  aufgeführt.  Der  Sohn 
desselben,  Johann  v.  T.  auf  Cala  und  Berson ,  Hauptmann  der  Stif ts- 
Bitterschaft  in  Liefland,  soll  110  Jahr  alt  geworden  sein  und  von 
seinen  Söhnen  starb  Detlev  II.  v.  T.  auf  Cala,  Salcken,  Hessen, 
Kenhof  n.  s.  w.,  k.  schwedischer  Statthalter,  im  87.  Lebensjahre. 
Von  Letzterem  stammte  unter  anderen  Söhnen  Freih.  Hans  Heinrich, 
8.  oben,  welcher  1662  zu  Reval  im  70.  Lebensjahre  starb  und  unter 
anderen  Nachkommen  auch  den  Freih.  Hans  Heinrich  IL,  k.  schwed. 
Oberstlieutenant  und  des  Fürstenth.  Esthland  Landrath,  hinterliess, 
welcher  noch  um  1670  lebte.  —  Berend  Gustav  v.  T.,  wohl  der 
Enkel  des  obengenannten  Hans  Heinrich  IL,  geb.  1701  und  gest. 
1789,  welcher  in  der  Zeit,  als  Esthland  an  Ilussland  kam,  seinem 
Yateriande  wichtige  Dienste  erweisen  konnte,  wurde,  wie  oben  an- 
g^eben,  in  den  Reichsgrafenstand  erhoben.  Der  Sohn  desselben 
aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Baronoff:  Graf  Hans  Heinrich  III., 
geb.  1745  und  gest.  1815,  k.  russ.  Kammerherr,  Geh.  Eath,  Ober- 
Hofmeister  und  Director  des  kaiserlichen  Cabinets,  setzte,  verm.  mit 
Catharina  v.  Stackeiberg ,  den  gräflichen  Stamm  durch  zwei  Söhne, 
die  Grafen  Paul  und  Ferdinand,  fort.  Graf  Pauli.,  geb.  1774,  k. 
russ.  w.  Geh.  Rath  und  Senator,  Präsident  des  evangel.-luther.  Ge- 
neral-Consistoriums,  Herr  der  gross- saussen-  und  sillischen  Güter, 
hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Julie  Grf  v.  der  Pahlen,  Freiin  v.  Astrau, 
geb.  1782,  drei  Söhne,  die  Grafen:  Eduard,  Ferdinand  und  Peter. 
Grraf' Eduard,  geb.  1809,  k.  russ.  Oberst  u.  Flügel-Adjutant  Sr.  Maj. 
A.  Kaisers,  Besitzer  des  Hofes  Odenwall,  vermählte  sich  1838  mit 
Lucio  Grf.  v.  Manteuffel,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  entsprossten, 
die  Grafen:  Alfred,  geb.  1839,  Eugen,  geb.  1840,  Victor,  geb.  1842 
und  Eduard,  geb.  1843.  —  Graf  Ferdinand,  geb.  1817,  Erbbesitzer 
der  fonalschen  u.  heinrichshoffschen  Güter,  vermählte  sich  1837  mit 
Maria  v.Liphardt  a.  d.H.  Rathshoff,  geb.  1819,  aus  welcher  Ehe  zwei 
Söhne  stammten,  die  Grafen:  Woldemar,  geb.  1843  und  Paul,  geb. 
1845.  Der  dritte  Sohn  des  Grafen  Paul  l.,  Graf  Peter,  geb.  1815, 
Erbbesitzer  des  Hofes  Malla,  k.  russ.  Garde-Rittmeister  a.  D.,  hatte 
aus  der  Ehe  mit  Luise  v.  Knorring  einen  Sohn:  Graf  Paul,  geb.  1845. 
—  Nach  den  neueren  Jahrgg.  der  geneal.  Taschenbb.  der  gräfl. 
Häuser  fehlten  von  1857  an  genaue  Angaben  über  den  neuen  Perso- 
nalbestand der  gräflichen  Familie.  —  Von  dem  Bruder  des  Grafen 
Paul  I. ,  von  dem  Grafen  Ferdinand ,  s.  oben,  k.  russischen  Flügelad- 
jutanten, geblieben  1805  in  der  Schlacht  bei  Austerlitz,  stammten 
aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  Fürstin  Kusow  v.  Smolensk  nur  zwei 
Töchter,  Grf.  Catharina,  geb.  1803,  welche  Hoffräulein  I.  Maj.  d. 
Kaiserin  von  Russland  wurde  und  Grf.  Dorothea,  geb.  1804,  welche 
mit  dem  1857  verstorbenen  k.  k.  Staats-  und  Conferenz-Minister  etc. 
Carl  Ludwig  Grafen  v.  Ficquelmont  vermählt  war  u.  bei  ihrem  1863 
erfolgten  Tode  eine  Tochter  hinterliess:  Grf.  Elisabeth  Alexandra, 
geb.  1825,  verm.  1841  mit  Edmund  Fürsten  Clary  und  Aldringen, 
k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Rath.  —  Aus  den  adeligen  Linien  der  Familie 


-^    192    — 

V.  T.  haben  mehrere  Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  gestanden. 
Noch  um  1853  war  ein  v.  T.,  k.  pr.  Oberstlieutenant  a.  D.,  Herr  auf 
Weissig  im  Kr.  Crossen. 

Hartknoch,  Altes  und  Neue«  Preusscn,  S.  603.  —  Ouuhe,  11.  S.  1168  und  69.  —  Ztdltr,  44. 
S.  9&.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  266.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenwart,. II .  S.  664—66.  —  Frei*,  v. 
Ledebur,  lU.  S.  14  —  Geneal.  l^chenb.  d.  grüfl.  Häuser,  1844,  8.  593,  1857.  S.  819  und  bistor. 
Handbuch  lu  Demselben,  S.  1005.  —  Siehmacher,  III.  169:  v.  T.,  Preussisch  und  SuppL  X.  3:  Ör. 
T.  Th.  —  Neimbts  CurlSlnd.  W.  B.  Taf.  41. 

Thil,  Thile,  Thiele  (Wappen  nach  dem  Diplome  von  1713  und 
1719:  Schild  geviert:  1  u.  4  in  Silber  ein  schwarzes  Adlei-sbein  mit 
goldenen  Fängen  und  2  und  3  in  Blau  ein  mit  einem  blanken  Degen 
bewaffneter,  geharnischter  Arm  und  Wappen  nach  dem  Diplome  von 
1752:  Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer  Adlersiuss 
und  2  und  3  in  Blau  ein  schrägrech ts  gelegter,  goldener  Stamm ,  mit 
drei  goldenen  Blättern).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  11.  Mai  1713  für  Martin  Thile,  Oberstlieutenant  im  k.  preuss. 
Infanterie -Regimente  v.  Grumbckow;  Diplom  vom  25.  isov.  1719 
für  den  Bnider  des  Ebengenannten:  Friedrich  Wilhelm  Thile,  k.  pr. 
Kammerrath  und  Diplom  vom  14.  Dec.  1752  für  Johann  Christoph 
Thiele,  Gutsbesitzer  zu  Hebron  -  Damnitz.  —  Martin  v.  Thile,  der 
Empfiinger  des  Adelsdiploms  von  1713,  geboren  in  der  Mittelmark 
und  von  unten  auf  dienend,  starb  1733  als  k.  preuss.  Oberst,  Chef 
eines  Infanterie -Begiments  und  Amtshauptmann  zu  Cöslin  und  Casi- 
mirburg. Von  ihm  stammte  aus  der  Ehe  mit  Dorothea  Gregori  ein 
Sohn:  Friedrich  Wilhelm  v.  Th.,  welcher  als  k.  preuss.  Generalmajor 
;a.  D.,  ehemaliger  Chef  eines  Infanterie-Regiments  in  Brieg,  1782  in 
Berlin  starb.  —  Alexander  Heinrich  v.  Thiele,  welcher  1812  als  Ge- 
nerallieutenant a.  D.  und  ehemaliger  Chef  des  Infant. -Reg.  Nr.  46 
zu  Görlitz  starb,  war  dagegen  ein  Kachkomme  des  ehemaligen  W^ ach t- 
meisters  Thiele  im  Regimente  Gcnsd'armen,  welcher  nachmals  Ge- 
neral-Pächter des  Amtes  Bütow  war  und,  wie  angegeben,  als  Guts- 
besitzer zu  Hebron -Damnitz  1752  den  Preussischen  Adelsstand 
erhielt.  Von  dem  Generallieutenant  Alexander  Heinrich  v.  Th. 
stammten  zwei  Sohne :  Louis  Gustav  v.  Th.  u.  Adolph  Eduard  v.  Th., 
welche  in  der  k.  preuss.  Armee  von  Ehrenstufe  zu  Ehrenstufe  zu  Ge- 
neralen der  Infanterie  stiegen.  Ersterer  war  unvermählt.  Letzterer 
aber  mit  einer  v.Schöning  vermählt.  —  Die  v.  Thiele,  alle  eines  Stam- 
mes, wurden  im  Brandenburgischen,  in  der  Ober -Lausitz  und  in 
Schlesien  begütert.  —  Nach  Bauer  waren  1857  im  Kgr.  Preussen 
begütert:  Valeska  v.  Thiele,  geb.  v.  Winckler-Domes  auf  Myslowitz 
(Herrschaft),  Miechowitz  und  Kattowitz  im  Kr.  Beuthen  und  Orzesze, 
Jaschkowitz  und  Woscheczütz  im  Kr.  Pless  und  Aubert  v.  Thiele- 
Winckler,  grossh.  meklenb.  Hauptmann  a.  D.,  auf  Klein-Dombrowka 
im  Kr.  Beuthen  und  Pollowitz  im  Kr.  Rybnick. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  S.  266  u.67  u.  V.  S.  442.  —  Freih.  v.  Ledebur,  Hl.  S.14  u.  16.  —  W.  B. 
d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  75:  nach  dem  Diplome  von  1713  und  1710  und  IV.  76:  nach  dem  Diplome 
von  1753.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  X.87:  Thiele,  nach  dem  Diplome  ron  1753  und  88:  nach  dem 
Diplome  von  1719. 

Thim.     Reichsadelsstand.     Diplom  von  1732  für  Johann  Carl 
Thim,  kais.  Hof-Kriegs-Concipisten. 

Mtgerk  v.  MÜMfeUi,  Er^.-Bd.  S.  471. 


—    193    — 

Thim  V.  Werthenfeldt  n.  Engelschein.  Erbl.-Österr.  Adelnstand. 
Diplom  von  1758  für  Jacob  Thim,  BürgermeiKter  zu  Arnau  in  Böh- 
men, wegen  durch  zwanzig  Jahre  bekleideter  Bürgermeister  -  Stelle 
and  wegen  durch  vierzig  Jahre  betriebenen  Handels,  mit:  v.  Wer- 
thenfeldt und  Engelschein.  —  Der  Stamm  blühte  fort:  in  neuer  Zeit 
stand  Johann  Thim  v.  Werthenfeldt  und  Engelschein  als  Major  in 
der  k,  k.  Artillerie. 

JTifcrlt  V.  MühlfM,  S.  373.  —  Militair-SchemaUiHU.  d.  Oesterr.  Kaiser thums. 

Thirnns,  Thimns-Goadenrath,  auch  Freiherren  (Schild  querge- 
theiit:  oben  in  Blau  drei,  2  u.  1,  silberfarbene  Würfel,  mit  drei,  vier 
and  lunf  Augen  bezeichnet  und  über  dem  unteren  Würfel,  in  der 
Mitte  der  beiden  oberen,  ein  goldenes  Kreuz  und  unten  in  Silber  ein 
rechtsgekehrter,  auf  grünem  Rasen  laufender  Fuchs.  Im  freiherr- 
lichen Wappen  hat  jeder  Würfel  fünf  Augen  und  das  Kreuz  zwischen 
den  Würfeln  fehlt).     Reichsadelsstand.     Diplom  vom  2.  Oct.  1769. 

—  Ein  der  Adels  -  Matrikel  der  Preussischen  Rheinprovinz  einver- 
leibtes Greschlecht.  Laut  Eingabe  d.  d.  Aachen,  10.  Juni  IHfU,  wurde 
Pran  Therese  Josephine  Freiin  v.  Thimus,  geb.  v.  Grave  unter  Nr.  6 
der  Classe  der  Freiherren  und  laut  Eingabe  d.  d.  Aachen,  3.  August 
1829,  Frau  Maria  v.  Thimus-Goudenrath,  geb.  Freiin  v.  Lommersen 
unter  Nr. 39  der  Classe  der  Edelleute  in  die  Adelsmatrikel  der  Preus- 
sischen Rheinprovinz  eingetragen. 

J'Wflk.  V.  Ledebur,  III.  S.  16.  —  Snppl.  zu  Siebm.  W.  B.  IX.  29.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Rhein- 
yrOfflBS.  I.  Tkb.  180.  Nr.  239:   Freih.  v.  Th.  und  240:  t.  Thimus -Gudonrath  und  S.  111. 

Thimbling  y.  Lewenberg,  Thümbling  v.  Lewenberg.  Böhmischer 
Adelsstand.  Diplom  vom  6.  März  1659  für  Johann  Thimbling,  mit: 
v.  Lewenberg. 

V.  HeVbaeh,  II.  S.  582.  —  Freih.  v.  Jjtdebur,  KI.  S.  16.  —  Sithmachtr,  V.  84. 

Thinn  v.  Thinnfeld.  Reichs-  und  Erbl.-österr.  Adels-  und  Rit- 
terstand. Adelsdiplom  von  1731  für  die  Gebrüder  Anton  Balthasar 
und  Joseph  Ferdinand  Thinn,  mit:  v.  Thinnfeld  und  Ritterdiplom 
vom  1.  Juni  1767  für  Letzteren. 

MtgtU  V.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  8.  471.  —  Schmutt,  IV.  S.  182. 

Thinnfeld,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  ein- 
wärtssehender ,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in  Roth  ein  einwärts- 
gekehrter, silberngeharnischter  Mann,  der  in  der  Rechten  ein  mit 
der  Spitze  nach  links  abwärts  gekehrtes,  blankes  Schwert  halt  und 
die  Linke  in  die  Seite  stemmt.  Auf  dem  Helme  stehen  drei  Straus- 
senfedern,  eine  silberne  zwischen  zwei  rothen).  Erbl.-üsterr.  Frei- 
herrnstand. Diplom  vom  3.  Oct.  1853  für  Ferdinand  Ritter  und 
Edlen  Herrn  v.  Thinnfeld,  k.  k.  Minister  für  Landes-Cultur  u.  Berg- 
wesen a.  D.  —  Die  freiherrliche  Familie  v.  Thinnfeld  gehört  zu  der 
im  vorstehenden  Artikel  besprochenen  Familie  Thinn  v.  Thinnfeld, 
in  welche,  wie  erwähnt,  1731  der  Adels-  und  1767  der  Ritterstand 
mit  dem  Prädicate  „Edler  Herr*'  gekommen  war.  Freiherr  Ferdinand 

—  Enkel  des  Emptängers  des  IJitterdiploms  vom  1.  Juni  1767,  des 
Ferdinand  Joseph  Thinn  v.  Thinnfeld  —  geb.  1793,  k.  k.  Geh.  Rath 

XM$€kh€,  Deatich.  Adelt -Lex.  IX.  13 


—    194    - 

und  vormaliger  Minister  fnv  Landes-Cultur  u.  Bergwesen ,  vermählte 
sich  1820  mit  Sidonia  Haidinger,  geb.  1797  und  gest.  1843,  ans 
welcher  Ehe ,  neben  sieben  Töchtern ,  von  welchen  mehrere  sich  ver- 
Äählten,  zwei  Söhne  stammen,  die  Freiherren :  Hubert  und  Friedrich. 
Efsterer,  geb.  1833,  wurde  Adjunct  bei  dem  k.  k.  Ministerium  des 
Innern  und  Letzterer,  geb.  1835,  trat  in  die  k.  k.  Armee. 

Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häuser,  1861,  S.  841  und  42,  18G4,  S.  8ft6  u.  ff.  Jahrg«.    • 

Thiriart,  Tbiriart  v.  Mützhagen,  Freiherren  du  Blau  ein  golde- 
nes Andreaskreuz).  Ein  in  die  Adelsmatrikel  der  Pr.  Rheinprovinz 
in  der  Person  des  Florentin  Maria  Augustin  Joseph  Freih.  v.  Thiriart 
auf  Scbloss  Mlitzhagen  unweit  Eupen,  laut  Eingabe  d.  d.  Schlo«s 
Mützbagen,  R«g.  Bez.  Aachen,  19.  Juli  1829,  unterer.  84  in  die 
Classe  der  Freiherren  eingetragenes  Geschlecht. 

Freih.  v.  Ledeiur,   111.  8.  16.  —  W.  B.  d.  PreMs.  RhcinpiOT.   1.  Tib.  121,   Hr.  241  und  S. 
111  und  112. 

Tobisch  V.  Dobisebaa  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  ein- 
wärtsgekehrter Löwe ,  in  der  Pranke  ein  Schwert  haltend  und  2  und 
3  in  Blau  eine  goldene  Glocke).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
von  1734  für  Johann  Tobisch,  Secretair  der  Böhmischen  Hofcanzlei 
und  für  den  Bruder  desselben,  Maximilian  Tobisch,  Katbsmann  zu 
Caaden,  mit:  v.  Dobischau. 

MegtrU  r.  Jfuhlfeld,  Erf.-Bd.  S.  471.  —  Abdrücke  von  Petsctuften. 

Toltzig,  Thölzig,  Dölzig  (in  Gold  ein  vorwärtsgekehrter, 
schwarzer  Büffelskopf,  welcher  von  dem  rechten  Home  nach  unten 
mit  einem  blanken  Schwerte  durchbohrt  ist:  polnischer  Stamm  Po- 
mian).  Altes,  ursprünglich  aus  dem  Stille  Merseburg,  wo  das  Dorf 
Dölzig  der  Stammsitz  der  Familie  war,  stammendes  Adelsgeschlecht, 
welches  nach  Ostpreussen  und  Polen,  wo  dasselbe  dem  Stamme  Po- 
mian  einverleibt  wui-de,  kam.  Der  Stamm  blühte  fort  und  in  neuer 
Zeit  waren  mehrere  Sprossen  in  der  k.  preuss.  Armee  bedienstet. 
1806  standen  zwei  Brüder  v.  Tholzig  in  derselben.  Der  ältere  war 
Oberst  u.  Commandeur  des  Infanterie -Regiments  v.  Schimonski  und 
starb  1824  im  Pensionsstande,  ohne  Nachkommen  zu  hinterlassen, 
der  jüngere  Bruder  war  Major  im  3.  Musquetierbataillon  des  Regi- 
ment« V.  Thile  zu  W  arschau,  starb  pensionirt  1822  in  Pommern  und 
hinterliess  zwei  Söhne,  welche  beide  Officiere  in  der  k  preuss.  Armee 
waren.  Die  Familie  sass  in  Ostpreussen  noch  1780  zu  Saleschen 
unweit  Johannsburg  und  1788  zu  Dlugikont,  ebenfalls  bei  Johanns- 
burg nnd  zu  Kalenczyn  unweit  Orteisburg. 

5.  Pr.  A  -L.  IV.  S.  267.  —  FrtiM.  v.  I^edebur,  III    S.  15. 

Thom,  Ritter.  Erbl.-östen\  Ritterj^tand.  Diplom  von  1789  für 
Andreas  Gottlieb  Thom,  Grosshändler.  In  neuer  Zeit  war  Michael 
Ritter  V.  Thom,  Major  im  k.  k.  Genie-Stabe. 

Meyerie  v.  Mühlfeld,  Erf.-Bd   S.  215.  —  Militiir-Scbenttt.  des  0«terr.  Kaiserth. 

Thom  V.  Moselthal.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1804 
für  Wenzel  Thom.  Rittmeister  im  k.  k.U hl anen-Regimente  Erzherzog 
l*arl,  mit:  v.  Moselthal. 

jreyerie  «.  MühM/tü,  Erf.-Bd.  S.  471. 


—    195    — 

mioiiia,  TboBft  T.  mid  eq  Grienwald.     ErbL-österr.  Adekstand. 
▼on  1710  für  Johum  Baptist  Thom,  mit:  v.  n.  zu  Grienwald. 

jr^ftrli  «.  jnUU/eU,  Erg.-Bd.  S.  471. 

Thema,  Thoma  zu  Travesen  und  Gemünd  (Schild  durch  einen 
Bchräglinken ,  goldenen  Balken  getheilt:  oben,  rechts,  Silber,  ohne 
Bild  und  unten,  links,  in  Blau  ein  ach tstrah liger,  goldener  Stern). 
Kur-Pfalz-Bayerischer  Adelsstand.  Diplom  vom  27.  Juni  1775  für 
Adam  Joseph  Thoma,  Piiegsverwoser  (VerpHegsverwalter)  zuEschen- 
hach  und  Grafen wörth,  mit:  zu  Trevesen  u.  Gemünd.  —  Der  Stamm 
blühte  lort  und  von  den  Enkeln  des  Diploms-Emplangers  wurden  die 
drei  Brüder:  Joseph  Ignaz  v.  T. ,  geb.  1783,  k.  bayer.  Mauthamts- 
Controleur,  Franz  Xaver  v.  T. ,  geb.  1784  u.  Johann  Nepomuk  v.  T., 
geb.  1787,  letztere  Beide  in  Amberg  lebend,  in  die  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  eingetragen.  Ein  protestantischer  Zweig  der  Fa- 
milie soll  in  Bayreuth  bestanden  haben. 

».  Lcmn,  S.  572.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  12.  —  t».  Htfner,  bayerischer  Adel,  Tab.  147 
«nd  S.  11.  -  Kneachke,  IV.  S.  402  and  403. 

Tbomagnini.  Böhmischer  Adels-  und  Freihermstand.  Adels- 
diplom vom  1.  Dec.  1660  für  Matthaeus  Thomagnini  in  Böhmen 
und  Freiherrndiplom  vom  22.  Dec.  1737  für  Johann  Joseph  v.  Tho- 
magnini ,  Gutsbesitzer  in  Schlesien.  Zwei  Gebiüder  v.  Thomagnini 
hatten  1703  das  Incolat  in  Schlesien  erhalten.  —  Die  Familie  sass 
1720  in  Schlesien  unweit  Hirschberg  zu  Nieder -Erdmannsdorf  und 
zu  Lomnitz. 

Mtgtrlt  V,  Mühljeld,  Ery  .-Bd.  S.  107.  —  v.  IltUbach,  II.  S.  Ö88.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  III.  S.16. 

Thomann,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstaitd.  Diplom  von  1806 
für  Johann  Michael  Thomann,  Grosshündler,  mit:  Edler  v. 

MegtrU  v,  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  471. 

Thomann  v.  Gergsfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1776  für  Johann  Thomann,  Hammergewerke  in  Krain,  mit:  v. 
Gergsfeld. 

Mtgerlt  v.  MiUüfelä,  Erg.Bd.  S.  471. 

Thomas  v.  Langenhardt.  Johann  Thomas  wurde,  angeblich  vom 
K.  Carl  V.,  mit:  v.  Langenhardt  geadelt.  —  Die  Familie  sass  1635 
in  der  Ifeumark  unweit  Arnswalde  zu  Keetz  u.  Peter  Lorenz  Thomas 
V.  Langenhardt  war  in  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  des  Johanniter- 
Ordens  zu  Sonnenburg  Rath  und  Lehnssecretair. 

Frtih.  V.  Ledtbur,  III.  S.  15. 

Thomas  v.  Lilienhof  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Blau  zwei 
goldene  Lilien  und  unten  von  Silber  und  Roth  dreimal  pfahlweise 
getheilt).  Ein  nur  dem  Wappen  und  tarnen  nach  bekanntes,  schle- 
sisches  Adelsgeschlecht. 

Freih.  V.    Ledtbur,  III.  S-  15. 

Thomasini  v.  Henckenstein,  Ritter.  Reichsritterstand.  Diplom  von 
1720  für  Joseph  Anton  Thomasini  aus  Trient,  mit:  v.  Henckenstein. 

MegerU  v.  Mühljeld,  Erg.-Bd.  S.  216. 

13* 


^    196    — 

Thomasins  (Schild  geviert  und  in  der  Mitte  mit  einem  schmalen, 
blauen  Querbalken  vernehen.  1  u.  4  der  Kopf  und  Hals  eines  rechts- 
gekehrten, schwarzen  Pferdes  und  2  u.  3  in  lioth  drei  schräglinke, 
goldene  Balken).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  15.  April  1776 
für  den  kursächs.  Rittmeister  August  Benedict  Emanuel  Thomasius 
zu  Leipzig.  Der  Stamm  scheint  im  19.  Jahrh.  nicht  fortgeblüht  zu 
haben. 

V.  Meding,  U.  S.  602  und  603.  —  Tf/roff,  I.  263.  —  Knttchkt,  III.  S.  419. 

Thomazoll.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1767  für  Joseph 
Thomazoll. 

MegtrU  v.  Mühlftld,  Erg  .-Bd.  S.  471. 

Tliommendorff ,  Tommendorff  (in  Gold  das  auf  einer  Krone  ste- 
hende Brustbild  eines  Mohren  ohne  Arme,  auf  dessen  Haupte  drei 
weisse  Straussenfedern  und  zu  beiden  Seiten  des  Hauptes  eine  Schnur 
hängender  Perlen  zu  sehen  ist).  Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht, 
welches  von  den  edlen  Patriciern  in  Schweidnitz  stammt,  wo  Nico- 
laus Tommendorff  1482  starb  und  Wenzel  Tommendorf,  Sohn  des 
NiccJaus  T. ,  die  kleine  Kirche  zu  St.  Barbara  aus  eigenen  Mitteln 
erbaute. 

SinapiuM,  1.  S.  9P0.  —  Sielmacher,  II.  51.  —  v.  Meding,  11.  S.  608. 

Thomstorff,  Tliomsdorf ,  Dompsdorf ,  Dahmstorff  (in  Roth  drei, 
2  und  1,  goldene  Lilien).  Altes,  im  Brandenburgischen  und  im  Mek- 
lenburgischen  begütert  gewesenes  Adelsgesehlecht,  welches  später 
auch  nach  Holstein  und  Dänemark  kam.  —  Dasselbe  sass  im  Branden- 
burgischen bereits  1407  auf  dem  gleichnamigen  Stammsitze  der  Fa- 
milie unweit  Templin,  1487  zu  Jetzkendorf,  ebenfalls  bei  Templin 
und  noch  1649  zu  Döberitz  im  Ost-Havellande.  In  Meklenburg,  wo 
die  Familie  1523  die  Union  der  Meklenburgischen  Ritterschaft  unter- 
schrieben hatte,  war  dieselbe  1506  zu  Bergfeld  im  A.  Stargard,  1600 
zu  Karchow  im  A.  Stavenhagen,  1724  zu  Rothspalck  im  A.  Güstrow 
begütert  u.  hatte  noch  1792  Bergfeld  u.  Klaber  im  A.Güstrow,  so- 
wie 1796  Klaber  im  Besitze.  —  Von  den  älteren  Sprossen  des  Stam- 
mes ist  namentlich  zu  nennen:  Franz  v.  Dompsdorf,  welcher  1582 
zu  Bremen  als  der  letzte  Comthur  des  lieliändischcn  Ordens  daselbst 
starb ,  von  Sprossen  aus  neuerer  Zeit  aber  Ernst  Georg  Christoph  v. 
Thomsdorf,  welcher  als  Capitain  im  k.  preuss.  Infanterie-Regimente 
V.  Zweiffei  8.  Aug.  1811  starb.  Später,  1820,  starb  im  Pensions- 
stafide ein  Major  v.  Thonistorff,  welcher  im  Regimente  Herzog  von 
Braunschweig-Oels  gestanden  hatte. 

V.  Pritzbuer,  Nr.  148.  —  Gauhe ,  I.  S.  2549.  —  Zedier,  48.  S.  1654.  —  v.  Behr,  S.  1668.  ~ 
Lcxic  ovcr  adel.  Familier  i  Danmark,  11.  S.  213  und  Tkb.  37,  Nr.  17.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  267.  — 
.FW»*  V,  Ledebur,  in.  S.  16.  —  v.  Meding,  II.  R.  fi04.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab,  49,  Nr.  18«  und 
8.  4  and  84. 

Thomy,  Ritter  und  Edle.  Reichsritterstand.  Diplom  von  1763 
für  Franz  Joseph  v.  Thomy,  k.  k.  Ober-Kriegs-(^ommissar,  wegen 
40jähriger  Dienstleistung  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  MüMfeld,  S.  14U.  —  Sappl.  za  Siebm.  W.  B.  X.  81. 


—    197    — 

*  TlioB.  Altee,  fränkisches  und  thüringisches  Adelsgeschlecht, 
wridrae  später  den  Adel  abgelegt  hatte.  Dasselbe  besass  noch  1271 
dün  WeinsoU  zu  Germersheim,  welcher  den  zu  v.  Hellbach's  Zeiten 

'  (um  1826)  lebenden  fünf  Brüdern  Thon,  dem  Geh.  Rathe  u.  Canzler 
Thon ,  dem  Ratbc  Thon ,  Beiden  zu  Eipenach ,  dem  Öalinen-Director 
Thon  in  Schwäbisch-Hall,  dem  Justizrathe  Thon  in  Ilmenau  und  dem 
Banquier  in  Regensburg  Carl  Christian  Freih.  Thon  v.  Dittmer  auf 
fitterzhausen  und  Pettendorf,  mit  dem  im  vormaligen  Rittercanton 
Rhön-Werra,  jetzt  im  Würzburgischen  gelegenen,  ehehin  Reich^ritter- 
gnte,  die  Weimarschmiedc,  als  Lehn  zugesprochen  worden  ist.  — 
Ueber  die  freiherrliche  Familie  v.  Thon -Dittmer,  s.  den  Artikel: 
Dittmer,  Freiherren,  Bd.  II.  8.  508  und  9. 

«.  HeObaeh,  IT.  S.  583 :  ans  brieflichen  Nachrichten, 

Thonhansen,  Grafen.  Ein  irüher  im  Erzstifte  Salzburg  blühen- 
des, mit  dem  Truchsossen-Amte  des  genannten  Erzstifts  belehntes, 
gräfliches  Geschlecht. 

ZedUr,  48.  8.  1657. 

Thonsem,  Tonser,  Ritter  and  Edle  nnd  Freiherren.  Böhmischer 
alter  Ritter-  und  Reich sfreiherrnst and.  Bestätigungsdiplom  des  der 
Familie  zustehenden  alten,  böhmischen  Ritterstan des  von  1704  für 
Franz  Wilhelm  Ritter  und  Edlen  v.  Tonsem ^  k.  k.  Rath  und  Ober- 
Kriegs  -  Commissar  in  Mähren  und  Freiherrndiplom  von  1708  für 
Denselben.     Letzteres  Diplom  wurde  1710  von  Neuem  bestätigt. 

Megerle  v.  MUhlftld,  Erg.-Ild.  S.  107  und  215. 

•  Thor,  Thorer  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Silber  zwei  an  einander 
gesetzte,  mit  den  Spitzen  auswärts  gekehrte,  rothe  Gemsenhörner 
und  2  und  3  quergetheilt:  oben  Roth,  ohne  Bild  und  unten  in  Silber 
eine  aufsteigende,  gebogene,  blaue  Spitze).  Altes,  Tiroler,  schon 
1165  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  zu  Clamenthor  bei 
Zirl,  nicht  weit  von  Insbruck  sass  und  sich  theils  Thorer  zu  Irins- 
pnrch,  theils  zum  Hornstain  und  theils  zu  Eyraspurg  schrieb. 

Wig.  Hund,  H.  S.  326—36.  —  Siebmaeiter,  I.  79:  Die  Thorer  v.  Ejraspur^. 

Thoren,,  Ritter.  Erb! .  -  österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1755 
für  Theodor  Thoren,  k.  k.  Directorial-Hofrath  und  Geh.  Referendar, 
wegen  23jähriger  Dienstleistung.  Der  Stamm,  aus  welchem  mehrere 
Sprossen  in  der  k.  k.  Armee  standen ,  hat  dauernd  Ibrtgeblüht.  In 
neuer  Zeit  lebte  Casimir  Ritter  v.  Thoren  als  pens.  Oberst  in  Wien 
und  Hugo  und  Otto  Ritter  v.  Th.  waren  k.  k.  Rittmeister. 

Megerle  v.  Afühlfeld,  S.  U9  und  Militair-Schematinn.  des  Oesterr.  Kaiserth. 

i  Thoss,  Thossen,  Dosten  zu  Erlebach  (Schild  der  Länge  nach 

getheilt:  rechts  oben  Silber  und  mit  drei  in  das  Silber  aufsteigenden 
langen,  rothen  Zinnen  von  Roth  quergetheilt  und  links  in  Schwarz 
ein  silberner  Querbalken).  Altes,  mcissen- thüringisches,  schon 
1143  mit  dem  Rittergute  Schönberg  im  Voigtlande  belehntes  Adels- 
geschlecht, welches,  als  zu  Ende  des  16.  Jahrh.  die  v.  Erlebach  aus- 
starben, zu  seinem  Isamen  und  Wappen  Namen  und  Wappen  der  v 


—    198    — 

Erlebach  setzten,  doch  erloschen  die  Thossen  v.  Erlebach  in  Thürin- 
gen, 8.  den  Artikel:  v.  Erlebach,  Bd.  III.  S.  144,  schon  1719.  In 
Westpreussen  kam  später  noch  ein  Zweig  vor,  zu  welchem  wohl 
Friedrich  Wilhelm  v.  Thoss  gehörte,  welcher  in  der  zweiten  Hälfte 
des  18.  Jahrh.  ZoU-Rendant  zur  Montaner  Spitze  in  Westpreussen 
war,  auch  wurden  noch  1813  die  Thossen  v.  Erlebach  zu  dem  Säch^ 
sischen  Adel  gerechnet. 

Knauth,  S.  5SS.  —  ErlSutertes  Voiftland,  II.  6.  183.  —  Gauhe,  I.  S.  2Ö49.  —  Siebmacker,  I. 
164:  Die  Dorsten  zu  Eilebach,  Meissnisch. 

Thagnt,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  goldenem  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  rechtssehender,  schwarzer  Adler.  1  und  4  in 
Roth  eine  fünf bl  jittrige ,  silberne  Rose  und  2  u.  3  auf  grünem  Boden 
in  Blau  ein  rechtegekehrter  Kranich).  Erbl.  -  österr.  Freiherrnstand. 
Diplom  Yon  1774  für  Franz  Maria  Edlen  v.  Thugut,  k.  k.  Hofrath, 
Internuntius  und  bevollmächtigten  Minister  an  der  Ottomanischen 
Pforte,  aus  Höchst  eigener  Bewegung. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  20.  —  Lackabdrücke  von  mit  Farben  gestochenen  Fetschaften. 

Thülen.  Thnlen  (in  Gold  eine  schwarze  Krampe,  oder  ein  Mauer- 
anker). Altes,  westphälisches  Adelsgeschlecht,  dessen  gleichnamiger 
Stammsitz  bei  Brilon  schon  1299  vorkommt.  Dasselbe  sass  bereits 
1400  zu  Steinboll  u.  zu  Wichein  unweit  Arnsberg,  1466  zu  Thulhof 
in  Gesecke  bei  Lippstadt  und  noch  1627  zu  Brüggen  bei  Flierich 
unweit  Hamm.  Im  letzt  genannten  Jahre  ging  der  Stamm  in  West- 
phalen  aus,  doch  blühte  noch  ein  nach  Lief-  und  Kurland  gekomme- 
ner Zweig,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  fort. 

Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  15  und  16.  —  ».  Steinen,  Tab.  69,  Nr.  4. 

Thülen  (in  Gold  ein  an  einer  Kette  von  vier  Gliedern  hängender 
Schiffsanker).  Die  zu  dem  lief-  und  curländischen  Adel  gehörende 
Familie  v.  Thülen,  welche  auch  unter  dem  Namen:  v.  der  Raab  (der 
Vorname  Raban),  genannt  v.  Thülen,  vorkommt,  w^ird  für  einen 
Zweig  der  im  vorstehenden  Artikel  aufgeführten,  alten  westphäli- 
schen  Familie  v.  Thülen  gehalten,  doch  muss,  ist  diese  Annahme 
richtig,  das  Wappen  geändert  worden  sein. 

Freih.  v.  Ledehvr,  HI.  S.  16.  —  Neimbt,  Curlünd.  W.  B.  Tab.  40. 

Tbümen  (Schild  von  Silber  und  Roth  schrägrech ts  mit  kleinen 
Spitzen  getheilt:  in  der  oberen,  silbernen  Hälfte  schwebt  oben  und 
links  eine  rothe,  mit  Gold  besaamte  Rose  und  in  der  unteren  Hälfte 
steht  ein  schrägrech  tcr,  silberner  Stacketen zäun ,  welcher  mit  zwei 
schrägrechten,  über  einander  liegenden ,  silbernen  Balken  belegt  ist). 
Altes,  ursprünglich  anhaltsches  Adelsgcschlecht,  welches  sich  später 
in  Sachsen  und  Preussen,  namentlich  in  den  Marken  und  in  Ost- 
preussen  ausbreitete  und  auch  nach  Dänemark  und  Schweden  kam. 
Dasselbe  war  im  Brandenburgischen  im  jetzigen  Kreise  Jüterbock- 
Luckenwalde  bereits  1450  zu  Ahrensdorf,  Blankensee,  Löwendorf, 
Schönhagen  u.  s.  w. ,  so  wie  in  Ostpreussen  im  Wehlauschen  1469 
zu  Kuglacken  und  Belacken  gesessen,  brachte  dann  im  Laufe  der 
Zeit  viele  andere  Güter  zeitweise  an  sich  und  erwarb  auch  in  Sachsen 


—    199    — 

4iB  Qiit  Peeterwitz  unweit  Dresden.  —  Veit  v..  Thümen  war  zu  An- 
fange dea  16.  Jahrhunderts  Conithur  des  Johanniter-Ordens  zu  liagow 
UtOd  wurde  1527  zum  Heermeister  in  der  Mark  erwählt;  Cuno  v.  Tb. 
log  1Ö63  mit  dem  Kurtür^ten  zu  Brandenburg  auf  den  Kaiserlichen 
Wahltag  nach  Frankfurt  am  Main  und  nach  Allem  ist  dieser  Cuoq 
Y.  Tb.  derselbe,  welcher  1570  kursächp.  Canzler  wurde  und  Herr  auf 
BUnkensee  war.  Christoph  v.  Th.  auf  Waltersdorf  bei  Teltow,  kur- 
krandenburgischer  Hauptmann  des  Amts  Müllenhoff  zu  Berlin,  stark 
1570,  fünf  Bohne  hinterlassend.  Diese  Söhne  waren:  Eustachiuü 
V.  Th. ,  k.  dän.  Ober-Stallmeister;  Johann  v.  Th. ,  kursächs.  Hofnvar- 
schall  u.  Johanniter  Comthur  zu  Lietzeu  und  um  1596  kui^brandenb. 
Ober-Schenck  und  Hofmarschall;  Joachim  v.  Th.,  Rittmeister  im 
Zuge  des  K.  Carl  V.  nach  Afrika,  w^o  derselbe  sich  bei  Eroberung 
von  Tunis  auszeichnete  und  Otto  v.  Th.  Herr  auf  Waltersdorf  und 
Gallun.  Die  beiden  Letzteren  hatten  eine  zahlreiche  Nachkommen- 
schaft ,  durch  die  der  Stamm  fortblühte.  Von  den  späteren  SpiH)8sen 
desselben  traten  mehrere  in  die  k.  preuss.  Armee  und  gelangten  au 
hohen  Jlhrenstellen.  Christoph  Friedrich  v.  Tliümen  starb  17-J3  als 
Generalmajor,  Heinrich  Ludwig  August  v.  Th.  1826  als  Generallieu- 
tenant u.  der  Sohn  des  Letzteren,  Commandant  der  G.  Division,  1855 
ebenfalls  als  Generali ieutenimt  der  Infanterie.  —  Die  Familie  blieb 
bis  auf  die  neueste  Zeit  im  Kgr.  Preussen  ansehnlich  begütert  und 
Bauer  nennt  1857  folgende  Familienglieder  als  angesessen:  die  Erben 
des  Generallieutenants  v.  Th.  auf  Kaput  und  !Xeu- Langerwisch  im 
Kr.  Zauche  Beizig;  v.  Th.  zu  Bogasen  auf  Klein-Lübars  im  Kr.  Jeri- 
ohow  L;  Hans  Hermann  v.  Th.  auf  Blankensee,  Glau,  Sohönhagen 
und  Stangenhagen  im  Kr.  Jüterbock-Luckenwaldo  und  auf  Breite  im 
Kr.  Zauche-Belzig;  v.  Th.,  Lieutenant,  auf  Klein-Briesen,  ebenfalls 
im  Kr.  Zauche-Belzig;  Felix  Albert  Joachim  Carl  Ernst  v.Th.,  mino- 
renn auf  Gräfendorf  im  Kr.  Jüterbock-Luckenwaldo  und  Ludwig 
V.  Th.  auf  Göbel  im  Kr.  Jericho w  1  u.  Benken  im  Kr.  Zauche-Behig. 

SUer,  Belliger  Chronik.  S.  279—81  und  neuf!  Auflage,  S.  .521,  —  Drösser,  Chron.  Saxoii.  S.511. 
•^  ^•ekmcmn,  Anhaltsch.  hlstor.  V».  S.  «77  und  78.  —  Val.  KVmig,  I.  S.  972  —  79.  —  Ditkmar, 
S.  66.  —  Ocmhe,  1.  8.  2550  uud  51.  —  ZedUr,  43.  S.  1803-  1807.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  267.  — 
Fniü.  V.  Ledebur,  III.  S.  16.  —  T^froff,  11.  275.  —  Knetchke,  I.  S.  418  und  19. 

Thümmel  (in  Both  ein  zwischen  zwei  schwarzen,  sechsstrahligen 
Sternen  aufrecht  und  mit  der  Spitze  links  gestellter,  eisenfarbener 
Hammer).  Altes,  meissensches  und  Sachsen -gothaisches  Adelsge- 
Bohlecht,  welches  ursprünglich  aus  Polen  stammt,  wo  dasselbe  Tim- 
melovski  oder  Timelofsky  hiess  und  aus  welchem  noch  1370  Johann 
V.  Timmelovski  als  Stallmeister  des  Königs  Ludwig  in  Polen  lebte, 
dessen  vier  Söhne  sich  nach  Sachsen  gewendet  haben  sollen.  Zwei 
dieser  Söhne  Hessen  sich  in  Leipzig  nieder,  die  anderen  beiden  aber, 
G^org  und  Isicolaus  v.  Th.,  kauften  1404  Schönefeld  bei  Leipzig,  aus 
welchem  Stammhause  die  Familie  sich  später  weiter  ausbreitete. 
Gegen  diese,  im  Allgem.  Histor.  Lexicon  von  Buddeus  sich  findende 
Angabe  erwähnt  Gauhe,  dass  weder  Okolski ,  noch  andere  polnische 
Geschichtsschreiber   ein  Geschlecht  dieses  ^amen  anführen,   noch 


—    200    — 

Val.  König  über  den  Ursprung  der  Familie  etwas  angeben  kann.  So 
hat  man  sich  denn  eigentlich  nur  an  das  zu  halten,  was  fest  steht, 
nämlich,  dass  die  Familie  schon  im  16.  Jahrh.  in  und  um  Leipzig  an- 
gesessen und  sehr  bekannt  war.  -  Val.  König  giebt  als  von  derselben 
besessene,  oder  zu  seiner  Zeit  ihr  noch  zustehende  Güter  folgende  an: 
Donna,  Heussendorf,  Oegelas,  Pfuhl,  Paunsdorf,  Plaussig,  Schöne- 
feld, Sellerhausen  und  Thümel,  welches  letztere  Gut  wohl  von  der 
Familie  erbaut  worden  ist  und  von  derselben  seinen  Namen  erhalten 
hat  und  beginnt  die  ordentliche  Stammreihe  des  Geschlechts  mit 
Wolff  V.  Th.  auf  Schönefeld,  Oegelas,  Pfahl  (Pfnhl),  Sellerhausen, 
Plaussig  und  Paunsdorf,  verm.  mit  Magdalena  v.  Wolframsdorf. 
Aus  dieser  Ehe  entspross  Moritz  v.  Th. ,  Herr  der  genannten  väter- 
lichen Güter,  verm.  mit  Kegina  v.  Schütz  und  von  ihm  durchlief  die 
Stammreihe  zunächst  folgende  Glieder:  Jacob  v.  Th.:  Agnesa  Mech- 
tild  V.  Spiegel;  —  Heinrich  I.:  Magdalena  v.  Haubitz;  —  Thomas, 
kais.  Oberstlieutenant:  Hedwig  Freiin  v.  Jaschinsky  und  Heinrich  11., 
Herr  der  Starostei  Opaniz:  Catharina  v.  Röttin.  Durch  die  beiden 
Söhne  des  Letzteren,  Hans  und  Georg,  theilte  sich  der  Stamm.  Von 
Hans,  dem  älteren  Sohne,  verm.  mit  Catharina  v.  Schütz,  stammte 
Wolff,  kais.  Rittmeister  und  von  diesem  aus  der  Ehe  mit  Lndmilla 
V.  Nostitz :  Wolff  Otto,  kursächs.  Oberst,  Gonvemeur  u.  KreisrHaupt- 
mann  zu  Wittenberg,  dessen  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Maria  v.  Goldbeck 
Christoph  Carl  war,  welcher  sich  mit  Barbara  v.  Scköhl  vermählte. 
Von  Letzterem  entsprossten  zwei  Söhne,  welche  ihre  Linie  weiter 
fortsetzten:  Moritz  Adolph,  kursächs.  Oberst,  verm.  mit  Dorothea 
Sophie  V.  Plötz,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammten:  Carl  August, 
Friedrich  Adolph  und  Heinrich  Sigmund  —  .nnd  Otto  Christoph, 
Fürstl.  Sachsen-Neustädtftcher  Amtshauptmann,  welcher  aus  zweiter 
Ehe  mit  Dorothea  Wilhelmine  v.  Breitenbauch  die  beiden  Söhne: 
Philipp  Carl  Otto  und  August  Moritz  Wilhelm  hinterliess.  —  Von 
dem  zweiten  Sohne  Heinrichs  II.:  Georg,  s.  oben,  stammte  aus  erster 
Ehe  mit  Catharina  v.  Scköhl:  Lucas,  aus  der  zweiten  aber  mit  Sophia 
V.  Mandelsloh :  Georg.  Von  Lucas  auf  Donna,  verm.  mit  Anna  Kölbel 
v.  Geising,  entspross  Hans,  k.  schwed.  Major  und  von  Georg  auf 
Schöueteld  aus  der  Ehe  mit  Maria  v.  Ploetz:  Hans  Moritz  und  Georg 
Heinrich.  So  weit  gehen  die  von  Valent.  König  mitgetheilten  genea- 
logischen Nachrichten  über  das  Fortblühen  der  Familie,  welche 
Gauhe  und  Andere  benutzt  haben.  An  dieselben  schliessen  sich  nun, 
wie  V.  Uechtritz  angiebt,  folgende  in  den  Schönefelder  Kirchen- 
büchern vorgefundene  Aufzeichnungen  an:  Hans  Moritz,  älterer  Sohn 
des  oben  genannten  Georg  auf  Schönefeld,  vermählte  isich  mit  Catha- 
rina V.  Goldbeck  und  aus  dieser  Ehe  stammte  Hans  Georg,  gest. 
1690,  Herr  auf  Schönefeld  und  Volkmarsdorf,  kursächs.  Kammer- 
junker und  Lieutenant,  später  h.  sachsen-naumburg.  Oberhofmeister, 
verm.  mit  Anna  Maria  v.  Maltitz,  gest.  1702.  Von  den  beiden  Söhnen 
desselben  starb  Georg  Heinrich,  k.  preuss.  Kammerherr  und  herz, 
sachsen-naumburg.  Stallmeister,  1705  un vermählt,  Adolph  August 
aber,  Herr  auf  Schönefeld  u.  s.  w.,  gest  1713,  kursächs.  Major,  verm. 


^    201    — 

mit  Kahel  Sophia  v.  Schönberg,  gest.  1729,  setzte  den  Stamm  fort. 
Von  demselben  entspross  nämlich  Carl  Heinrich,  geb.  1710,  Herr  auf 
Sdiönefeld  u.  s.  w. ,  kursächs.  Landkammerrath ,  aus  dessen  Ehe  mit 
Lttdmill^  Charlotte  v.  Böhlau,  verm.  1731  und  gest.  1785,  neben 
finf  Töchtern,  vier  Söhne  stammten:  Wolf  Heinrich  Siegmund,  geb. 
.1782,  kursächs.  Oberst,  verm.  mit  Luise  Ägnese  v.  Zanthier,  Moritz 
Angüst,  geb.  1738  h.  sachs.-coburgsch.  Geh.  Rath  u.  s.  w.,  s.  unten, 
Hans  Wilhelm,  geb.  1744,  h.  sachs.-goth.  Geh.  Rath  u.  s.  w.,  s.  eben- 
Mls  unten  und  Friedrich  Christian,  geb.  1745,  k.  k.  Kämmerer,  verm. 
mit  Friederike  v.  Wangenheim  a.  d.  H.  Sonneburg,  aus  welcher  Ehe, 
neben  zwei  Töchtern,  Pauline  und  Roxane,  ein  Sohn,  August,  in  k. 
prensB.  Militairdiensten,  stammte.  Zu  grossem  Ansehen  haben  be- 
sonders die  oben  angeführten  beiden  Brüder,  Moritz  August  u.  Hans 
Wilhelm  v.  Thümmel  a.  d.  H.  Schönefeld  bei  Leipzig,  den  Namen 
des  Geschlechts  gebracht,  doch  sind  Nachkommen  derselben  nicht 
bekannt;  —  Moritz  August  v.  Thümmel,  gest.  1817,  welcher  schon 
1783  als  h.  sachs.-coburg.  Geh.  Rath  und  Minister  sich  von  allen 
öffentlichen  Geschäften  zurückzog  und  den  Wissenschaften  und  den 
Musen  lebte,  gehörte  zu  den  geistvollsten,  sentimental-humoristischen 
Scbriftstellern  Deutschlands  und  seine  sämmtlichen  Werke  sind  in 
einer  neuen  Ausgabe  1820  in  sieben  Bänden  erschienen,  Hans  Wil- 
helm V.  Thümmel  aber,  gest.  1824,  h.  saolis.-goth.  Geh.  Rath,  Kam- 
merprä-sident  il.  Ober-Steuer-Director  in  Altenburg,  verm.  mit  einer 
Freiin  v.  Rothkirch-Trach ,  hat  sich  in  seinen  hohen  Aemtem,  zu 
welchen  auch  viele  diplomatische  Sendungen  kamen ,  um  die  sächsi- 
schen Länder  Ernestinischer  Linie  sehr  grosse  Verdienste  erworben 
und,  mit  besonderer  Liebe  zur  Baukunst  beseelt,  namentlich  im  Al- 
tenhurgischen  Lande,  und  in  der  Stadt  Altenburg  selbst,  durch  diese 
Liebe  und  die  Schöpfungen  derselben  sich  bis  in  ferne  Zeit  ein  dank- 
bares Andenken  gesichert.  Unter  seinen  Schriften  haben  die  stati- 
stischen, geographischen  und  topographischen  Beiträge  zur  Kenntniss 
des  Herzogthums  Altenburg  und  die  Aphorismen  eines  Sieben-  und 
Siebenzigj ährigen  besondere  Anerkennung  erlangt. 

Fol.  Ktmig,  I.  S  9S0— 87.  —  Gauht,  I.  S-  2ß51  und  52.  —  ZedUr,  43.  S.  1807.  —  v.  Utcki- 
Hi€,  dlplomatischo  Nachrichten,  VII.  S.  71-73:  Nachrichten  aus  den  Schönefelder  Kirchenbüchern 
ton  1690  i778.  —  V.  LedeJwr,  III.  S.  16  u.  17.  —  Siehmacher,  I.  156:  Die  Thümmel,  Mobnlsch. 
—  V.  Meding,  U.  S.  604.  —  W.  B.  d.  Süchs.  Staaten,  VIII.  67.  —  Knetekke,  IV.  S.  408-6. 

Thfina,  Dtina,  Dhun  (in  Silber  eine  eingebogene,  gestürzte, 
r^he  Spitze).  Altes,  thüringisches,  raeissensches  und  fränkisches 
Adelßgeschlecht,  welches  auch  in  das  Voigtland  n.  in  die  Rheinlande 
kam.  Dasselbe  sass  bereits  1499  zu  Molsdorf  im  Gothaischen,  1677 
ZQ  Dienstedt  im  Weimarischen,  schon  vorher,  1506,  zu  Lauenstein 
und  1683  zu  Hohnstein  im  Meissenschen ,  war  in  Franken  durch 
mehrere  Besitzungen  den  Rittercantonen  Gebürg  und  Steigerwald 
einverleibt,  brachte  im  Voigtlande  den  Rittersitz  Schlettheim  unweit 
Oelsnitz  und  andere  Güter  an  sich  und  besass  noch  1714  KÖckeritz 
im  Weimarischen,  1739  Wernburg  unweit  Ziegenrück,  1775  Gömitz 
im  Altenbnrgischen  und  1803  Berka  vor  dem  Hainich  bei  Eisenach. 
—  Nach  Spangenberg  w^urde  Friedhelm  Thüna  mit  Heinrich  Tan- 


^    202    -. 

geln  961  vom  K.  Otto  dem  Grossen  zum  Ritter  geschlagen;  Susann« 
V.  Thüna  war  1400  Aebtissin  des  Klosters  8t.  Michael  zu  Jena,  Fritz 
V.  Th.  1436  Landvoigt  an  der  Orla,  Friedrich  v.  Th.  1442  Amtmann 
zu  Saalfeld  u.  George  v.  Th.  1498  Abt  zu  Saalfeld.  Friedric|i  v.  Th., 
Amtmann  zu  Weimar,  wurde  1518  des  Kurfürsten  Johann  Friedrich 
zu  Sachsen  vertrauter  Rath  und  nahm  sich  um  1530  besonders  der 
Religions- Angelegenheiten  sehr  an,  wie  v^Seckendorff  und  Spangen- 
berg genauer  angegeben.  Von  den  Urenkeln  desselben  starb  George 
Siegmund  um  1679  als  h.  braunschw.  Landdrost  zu  Isenhagen.  Von 
Heinrich  v.  Th.,  Ritter,  stammte  Friedrich  v.  Th. ,  Herr  auf  Lauen- 
stein und  Schlottwein  (Schlettwein),  kursächs.  Geh.  Rath,  von  dessen 
Urenkeln  Christoph  v.  Th.  auf  Hohenstein  nach  1680  als  Fürstl. 
Brandenburg.  Rath,  Ober- Amtmann  zu  Schäuenstein  und  Director 
der  Ritterschaft  des  Markgrafentbums  Bayreuth  lebte.  Hans  Rudolph 
V.  Th.  auf  Schlottwein  war  um  dieselbe  Zeit  kursächs.  Kammerherr 
und  hatte  fünf  Söhne,  durch  die  der  Stamm  fortblühte.  Johann 
George  v.  Th.  a.  d.  H.  Molsdorf  starb  1706  als  Oberstlieutenant. 
Von  Hans  Rudolph  v.  Th. ,  welcher  den  Rittersitz  Schlottwein  besass, 
stammte  aus  der  Ehe  mit  Maria  Elisabeth  v.  Bünau:  August  Wilhelm 
V.  Th. ,  welcher  in  die  k.  preuss.  Armee  trat,  zur  Würde  eines  Gene- 
ralmajors, Chef  eines  Infanterie-Regiments  und  Amthauptmanns  zu 
Schlanstedt  und  Oschersleben  gelangte  und  unvermahlt  1787  starb. 
—  Unter  dem  sächsischen  Adel  wurde  die  Familie  noch  1803  aufge- 
führt. Jetzt  blüht  die  Familie  noch  im  Grossh.  Sachsen- Weimar  und 
die  Brüder:  Cuno  Carl  Franz  v.  Th.  und  Maximilian  v.  Th.  traten 
in  grossh.  sachs.-weimar.  Militairdienste. 

V.  GUichensUin,  Hr.  90.  —  Vai.  Kdnig,  HI.  8.  1115-— 26.  —  ».  Hattstein,  U.  S.  416  uu4  17. 
—  Gaufu,  I.  S.  2552  und  53.  —  Zedier,  43.  S.  1812—16.  —  Biedermann,  Canton  Steigeiwald,  I, 
Tab.  S.  274—^0  und  Canton  AltmUhl,  Svpplem.  •—  JirUekner,  Kirchen-  a.  Schalenstaat  d.  H.  Gotha, 
1.  8tck.  4.  S.  62,  C7,  (5K  und  73.  —  N.  geneal.  Handbuch,  1778.  Zweiter  Nachtrag,  S.  24.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  20«.  —  Satver,  S.  525.  —  v.  Uechtritx,  diplom.  Nachrichten,  TT.  S.  148— l.«».  —  N.Pr. 
A.-L.  rV.  S.  268.  —  Freih.  v.  Ledebur,  Hl.  17.  —  Siehm€icher,  I.  147:  t.  Dhünae,  Thüringisch  und 
Supplem.  111.  13:  Herien  v.  Thuna  und  V.  24:  v.  TTmne.  —  v.  Meding.  W.  S.  604  und  606;  auch 
nach  einer  Stammbnchzeichnung  mit  der  Unterschrift:  Jnhann  Albert  v.  Thilna,  1576.  —  W.  B.  der 
Such».  Staaten,  lY.  88.  -  Kneachke,  IV.  S.  406—9. 

Thünefeld,  Freiherren  (Schild  zweimal  quergetheilt :  dreifel- 
drig:  1,  ohen,  in  Roth  zwei  goldene,  quer  gegen  die  Rechte  gelegte 
Turnier-Lanzen  mit  goldenen  Quästchen;  2,  in  der  Mitte,  in  Silber 
ein  schwaraer,  ausgebreiteter,  golden  gekrönter  und  gewaffneter 
Adler,  auf  der  Brust  eine  goldene  Bremse  tragend  und  3y  unten,  in 
Grün  ein  geharnischter  Ritter  mit  offenem  Tisir  und  rothem  Helm- 
busche, welcher  in  der  Rechten  streitfertig  ein  Schwert  emporhalt 
und  auf  einem  weissen ,  rothgesattelten  u.  schwarzgezäumten  Pferde, 
gegen  die  Rechte  hin  gallopirt).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom 
4.  Nov.  1570  für  Christoph  Ulrich  v.  Thüngfeld  (Thünefeld)  kaiserl. 
Obersten  und  Kriegsrath).  Altes,  stifts-  und  ritterbürtiges ,  fränki- 
sches Adelsgeschlecht,  dessen  Stammhaus  Thüngfeld,  Thünfeld,  Thü- 
nefeld, unweit  Schlüsselfeld  im  ehemaligen  reichsritterschaftlichen 
Canton  Steigerwald  lag.  Der  Name  des  Geschlechts  wird  schon  in 
der  zweiten  Hälfte  des  10.  Jahrh.  genannt,  die  ordentliche  Stamm- 
reihe  aber,  beglaubigt  durch  Acten  des  Cantons  am  Steigerwald,  so 


—    203    — 

wie  durch  Taufbücher  uiid  Matrikel  der  Stadt  und  Pfarrei  Schlüssel- 
feld,  wo  die  T.  Thüngfeld  seit  undenklicher  Zeit  das  Erbbegräbniss 
liftUeiiy  beginnt  erst  um  1197  mit  dem  Ritter  Dietrich  und  seinem 
Sobne  Albrecht  v.  Th.  Schon  die  zwei  Söhne  des  Letzteren,  Gerlach 
md  Eberhard,  stifteten  zwei  Hauptlinien,  deren  ältere  zu  Aspach  und 
Walhdorf  um  1491) — 1500  wieder  ausging  während  die  jüngere, 
odor  die  Nachkommenschaft  Eberhards,  dauernd  fortblühte  und  sich 
hl  mehrere,  bald  wieder  erloschene  Seitenäste  und  Zweige  schied. 
Nachdem  Jacob  v.  Thüngfeld,  Domherr  zu  Würzborg,  mit  seinen 
Brüdern  Peter  und  Hans,  die  freien  Lehen  in  der  Alarkung  Schlüssel- 
feld, Tungfeld,  Adelsdorf  und  Rambach  an  Hans  und  Peter,  die  Sey- 
bothen  und  1414  Peter  y.  Thüngfeld  das  Stammhaus  Thünfeld  mit 
dem  dazu  gehörenden  Dorfe  und  anderen  Gütern  an  Bischof  Rudolph 
XQ  Würzburg  verkauft  hatten,  empfing  Kunz  v.  Thüngfeld,  Ritter  zu 
0ber-8chwarzach,  1406,  zwei  Kuben  auf  der  Reuth  und  ein  Haus  zu 
Greroldshofen  und  versicherte  darauf  seine  Hausfrau ,  Anna  v.  Ebers- 
perg,  genannt  Weyers.  Mit  diesem  Kunz  v.  Th.,  einem  Sohne  des 
Eberhard  v.  Th.  auf  Steiwbach  und  Ilenbach  und  der  Anna  v.  Dettel- 
baoh  und  einem  Nachkommen  des  oben  genannten  Eberhard  im  8. 
Gliede,  begannen  die  heutigen  Freiherren  v.  Jhünefeld  ihre  älteren 
Ahnenproben.  Ihm  folgen  in  gerader  Linie  Michael  v.  Th.,  verm. 
1486  mit  Brigitta  aus  dem  Geschlechte  der  Hundte,  Nicolaus  v.  Th., 
verm.  1530  mit  Anna  v.  Nesselrode  u.  dann  Freih.  Christoph  Ulrich, 
8.  oben.  Des  Letzteren  Urenkel,  Freih.  Jacob  Ferdinand,  gest.  1708 
—  Sohn  des  Freih.  Christoph  Heinrich  und  der  Juliana  Grf.  v.  Cron- 
berg  —  vermählte  sich  1702  mit  Maria  Regina  v.  Bigato  auf  Rei- 
cbersdorf  u.  von  demselben  stieg  der  Stamm,  wie  folgt,  herab:  Freih. 
Johann  Jacob  Michael,  geb.  1705  u.  gest.  1788,  kurpiälz.  Geh.  Rath 
und  Kämmerer:  Maria  Anna  Barbara  v.  und  zu  Hautzenberg,  verm. 
1728  und  gest.  1747;  —  Freih.  Joseph  Heinrich,  ^^eb.  1743  u.  gest. 
1810,  kurtrierscher  Geh.  Rath,  Kämmerer  und  Oberst-Stallmeister: 
Clara  Philippine  Grf  v.  Kesselstatt,  verm.  1787  und  gest.  1719;  — 
Clemens  Wenzel  Freih.  v.  Thünefeld  und  Ursensolen,  geb.  1788  und 
gest  1854,  Herr  auf  Schmichen  und  Türkenfeld,  k.  bayer.  Geh.  Rath, 
gewee.  kurtrier.  Kämmerer  und  Obersthofmeister  der  Kronprinzessin 
Charlotte  v.  Bayern:  Anna  Walburga  Freiin  Venningen,  verm.  1813 
mid  gest.  um  1860;  —  Maximilian  Freih.  v.  Thünefeld  u.  Ursenolen, 
geb.  1814,  jetziges  Haupt  des  freih.  Hauses,  k.  bayer.  Rittm.  a.  D. 
Die  drei  Brüder  des  Freih.  Maximilian  sind,  neben  einer  Schwester, 
Freiin  Clara,  geb.  181jß,  verm.  1839  mit  Carl  Freih.  y.  Würtzburg, 
k.  bayer.  Kämmerer;  Freih.  Heinrich,  geb.  1817,  k.  bayor.  Ober- 
lieutenant  a.  D. ,  verm.  1852  mit  Caroline  Freiin  v.  Buseck,  geb. 
1826  und  Freih.  Philipp,  geb.  1821 

Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häaser,  1848,  S.  367-  CO,  1857,  S.  766,  1863,  S.  970  und  71  u.  ff. 
JalVff.  —  Soppl.  so  ßiebm.  W.  B.  I.  12.  —  Tyroff,  I,  59.  —  W.  B.  d«  Kgr.  Bayern,  IV.  27  und 
▼.  WOkkern,  Abth.  4.  S.  64. 

ThiMgen,  Freiherren  u.  Grafen  (Stammwappen:  ältere,  Andrea- 
sische  Linie :  in  Silber  ein  rother  Querbalken ,  belegt  mit  drei  rechts 


—    204    — 

ausgebogenen,  goldenen  Pfählen;  jüngere,  oder  Lutziscfie  Linie:  in 
Silber  ein  goldener  Querbalken,  belegt  mit  drei  rechts  ausgebogenen, 
rothen  Pfählen.  Freiherrliche«  Wappen  der  Andreasischen  Linie: 
Schild  geviert  mit,  das  Stamm wappen  der  genannten  Linie  zeigendem 
Älittelschilde:  1  und  4  quer  und  dann  sechsmal  der  Länge  nach  von 
Koth  und  Silber  in  zwölf  gewechselte  Plätze  geschieden:  Rosenberg 
und  2  und  3  in  Blau  ein  silberner,  erniedrigter,  an  seiner  Spitze  eine 
goldene  Krone  tragender  und  von  drei  goldenen  Sternen  begleiteter 
Sparren.  Die  Lutzische  Linie  führt  ihr  Stammwappen  als  Haupt- 
schiid,  auf  dem  Helme  ruht  der  Thüngensche  Helmschmuck:  der 
roth  gekleidete,  graubärtige  Mannes-Rumpf  und  hinter  dem  Schilde 
ragen  zwei,  dem  Schilde  gleichbezeichnete  Fahnen  mit  silbernen 
Fransen  empor).  Reichs-Freiherm  -  und  Grafenstand.  Freiherm- 
diplome vom  21.  Mai  1700  für  Adam  Hermann  Friedrich  v.  Thün- 
gen,  Andreas^scher  Linie,  h.  württemb.  Geh.  Rath  und  Kammer-Prä- 
sident, 80  wie  auch  Ritterrath  des  fränkisthen,  reichsritterschaftlichen 
Cantons  Rhön  und  Werra,  mit  vermehrtem  Wappen  und  vom  23. 
März  1768  für  Philipp  Christoph  Dietrich  f.  Thüngen,  hessen-cassel- 
schen  Geh.  Rath  und  Ritterhauptmann  desselben  Cantons  und  für  das 
ganze  Geschlecht  und  Grafendiplom  vom  23.  Nov.  1 708  für  den  k.  k, 
Feldmarschall  Johann  Carl  Freiherrn  v.  Thüngen.  (Derselbe  hatte 
23.  Aug.  1694  ein  besonderes  Reichsfreiherrndiplom  erhalten,  war 
mit  Maria  Johanna  Faust  v.  Stromberg  vermählt  und  starb  1709 
kinderlos).  —  Altes,  rcichsritterschaftliches  u.  stiftsfähiges  Geschlecht, 
dessen  Stammhaus  in  Franken  im  Canton  Rhön  und  Werra  Hegt. 
Albert  v.  Thungede  (Thüngen)  war  als  Hofmeister  des  Abts  Hilde- 
brand zu  Felde  und  kämpfte  933  bei  Merseburg  gegen  die  Hunnen. 
Erwin  v.  Thüngen  wird  1165  mit  Poppo  Grafen  v.  Henneberg  und 
Friedrich  v.  Th.,  mit  dem  Beinamen:  der  Lange,  1235  genannt. 
Andreas  v.  Th.,  verm.  mit  Sara  Wolfskehl  v.  Reichenberg,  lebte  um 
1270  und  ist  der  älteste,  bekannt«  Stammvater  der  Familie,  die  sich 
bereits  durch  seine  Enkel:  Andreas  und  Lutz  —  Söhne  von  Dietz  v. 
Thüngen  aufBurgsinn  u.  der  Elisabeth  v.  Hohenberg  —  in  zwei  Haupt- 
linien schied,  welche  sich  wiederum  in  mehrere,  später  wieder  ausge- 
gangene Zweige  theilten  und  nur  noch  in  den  Hauptstämmen  blühen. 
—  Andreas  v.  und  zu  Thüngen  auf  Burgsinn,  Wemau  u.  Reussenberg 
ist  der  Stammvater  der  älteren,  nach  ihm  genannten  Andreas'schen 
Hauptlinie.  Er  erbaute  mit  Wissen  und  Willen  des  Bischofs  Wolf- 
ram zu  Würzburg  mit  seinen  Brüdern  Lutz  und  Albrecht  das  Schloss 
Reussenberg  auf  dem  s.  g.  Eichelberge  und  nahm  es  1337  von  dem 
Stifte  zu  Lehn.  Mit  seiner  Hausfrau,  Elisabeth  v.  Grumbach ,  setzte 
er  den  Stamm  fort  und  starb  1345.  Die  Nachkommen  theilten  sich 
in  die  Zweige  zu  May-Sontheim,  Schernau,  Winden,  Sodenbeg,  Wei- 
kertsgraben  u.  s.  w.,  die  aber  alle  nach  und  nach  wieder  ausstarben. 
In  der  geraden  Stammreihe  tritt  im  9.  Gliede  auf:  Theobald  Julius 
V.  Thüngen  zu  Burgsinn  und  Buchen,  Ritter-Hauptmann  des  Cantons 
Rhön  und  Werra.  Derselbe,  verm.  mit  Anna  v.  Edelsheim,  starb 
1589  und  ihm  folgen  in  gerader  Stammreihe:  Georg  Friedrich  v.  Th., 


—    205    — 

gest  1628y  yerm.  mit  Johanna  Eosina  v.  Thüogen  a.  d.  H.  Kossbach 
und  dann  Johann  Georg  v.  Thiingcn,  dessen  Sohn  Adam  Hermann 
Friedrich  v.  Th.,  s.  oben,  1700  den  Keichsfreiherrnstand  erhielt. 
Von  ihm  entspross  aus  der  Ehe  mit  Julie  Freiin  v.  Kropf  -  Nieder- 
oroBsen:  Freih.  Philipp  Adam,  gest.  1742,  herz,  württemb.  Regier.- 
Bath,  verm.  in  erster  Ehe  mit  Anna  v.  Tessin-Hochdorf  u.  in  zweiter 
mit  Charlotte  Hölzl  v.  Sternstein.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Freiherr 
Ludwig  Heinrich  Wilhekn,  wurde  der  Grossvater  des  unten  bei  der 
Andreas'schen  Linie  zu  Burgsinn  zu  nennenden  Freih.  Ludwig.  — 
Latz  V.  u.  zu  Thüngen  auf  Reussenberg  stiftete  die  jüngere  Lutzische 
Hauptlinie.  Derselbe  war  zweimal  vermählt:  zuerst  mit  Gutta  y. 
Bibra  und  später  mit  Margaretha  v.  Rechberg.  Von  seinen  näheren 
Nachkommen  wurde  Conrad  v.  Thüngen  1519  Fürstbischof  zu  Würz- 
barg, regierte  21  Jahre  und  starb  1541.  Auch  in  dieser  Linie  ent- 
standen mehrere  Aeste  und  Zweige  und  zwar  zu  Weissenbach,  Neu- 
haus, Rossbach,  Zeitlolfs,  Wüstensachsen  u.  s.  w.,  die  nach  und  nach 
ebenfalls  wieder  ausgingen  und  aus  welchen  Johann  Carl  f^reih.  v. 
Thüngen,  s.  oben,  1708,  w-ie  erwähnt,  in  den  Reichsgrafenstand  ver- 
setzt wurde.  —  Johann  Heinrich  v.  Th.  zu  Rossbach  —  Lutzens 
Nachkomme  im  9.  Gliede  —  gest.  1675,  vermählt  in  erster  Ehe  mit 
Anna  v.  Thüngen  und  in  zweiter  mit  Sophia  Eleonore  Vogt  v.  Rhi- 
neck,  hinterliess  aus  erster  Ehe  einen  Sohn :  Philipp  Heinrich  v.  und 
zu  Thüngen  auf  Rossbach  und  dieser  aus  zweiter  Ehe  mit  Maria  Jo- 
»epha  Marschall  v.  Ostheihi  einen  Sohn,  Philipp  Christoph  Dietrich 
v.  Th.,  8.  oben,  welcher,  wie  angegeben,  J768  für  sich  und  das  ganze 
Geschlecht  den  Freiherrnstand  erlangte.  Letzterer  war  zweimal 
vermählt,  zuerst  mit  Juliana  Sophia  Elisabeth  Schenk  v.  Schweins- 
berg und  später  mit  Elisabeth  Dorothea,  Schwester  der  Vorigen. 
Von  ihm  stammen  alle  späteren  Freiherren  v.  Thüngen  dieser  Linie, 
welche  in  zwei  noch  blühenden  Aesten  besteht,  die  neuerlich  als  Ast 
zu  Thüngen  und  Rossbach  und  Ast  zu  Zeitlofs  aufgeführt  werden.  — 
Haupt  der  Andreas  sehen  Linie  zu  Burgsinn  ist  Freih.  Ludwig,  geb. 
1794  —  Sohn  des  1824  yerstorbenen  Freiherrn  Heinrich  Wilhelm 
—  Herr  auf  Burgsinn,  Hessdorf  und  Reussenberg,  k.  bayer.  Bezirks- 
Director  a.  D.,  verm.  1822  mit  Julie  Knoch,  geb.  1800,  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne  stammen,  von  denen  der  ältere, 
Freih.  Carl,  geb.  1823,  verm.  1845  mit  Therese  Feurer,  seine  Linie 
durch  einen  gleichnamigen,  1846  geborenen  Sohn  fortgesetzt  hat.  Von 
den  Brüdern  des  Freih.  Ludwig  hat  Freih.  Franz,  geb.  1809,  in  der  Ehe 
mit  Helena  v.  Arendts-!Niedcrnberg,  geb.  1801  u.  verm.  1825,  durch 
einen  Sohn,  Freih.  Julius,  geb.  1826  u.  Freih.  Ludwig,  geb.  1828,  in 
k.  bayer.  Militairdiensten,  in  der  Ehe  mit  Maria  v.  Sundahl,  verm.  1860 
den  Stamm  durch  einen  Sohn,  Friedrich,  geb.  1861,  fortgesetzt.  — 
In  der  Lutzischen  Linie  ist  Haupt  des  Astes  zu  Thüngen  und  Ross- 
bach: Freih.  Wilhelm,  geb.  1805  —  Sohn  des  Freih.  Carl  Philipp 
Friedrich,  geb.  1776  und  gest.  1841,  aus  der  Ehe  mit  Katalie  Freiin 
v.  Tbümmel  und  Enkel  des  Freih.  Hans  Carl,  verm.  mit  einer  Freiin 
V.  Stein -Altenstein  —  Herr  auf  Thüngen  und  Rossba,ph,  k.  bayer. 


—    206  _— 

Kämmerer,  titul.  Forstrath  und  lebenslang!.  Reichsrath  der  Krone 
Bayern,  verm.  1834  mit  Johanna  Freiin  v.  Preuschen  v.  und  zu  Lie- 
benstein, geb.  1812,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  drei  Söhne 
stammen,  die  Freiherren:  Carl,  geb.  1839,  Ernst,  geb.  1841  und 
Wilhelm,  geb.  1845.  —  Von  den  Brüdern  des  Freih.  Wilhelm  hat 
Freih.  Wolfgang,  geb.  1807,  Doctor  der  Rechte,  k.  bayer.  Kämmerer, 
Minister- Resident  u.  s.  w. ,  verm.  1840  mit  Luise  G-rt*.  v.  Rottenhan, 
geb.  1818,  den  Stamm,  neben  zwei  Töchtern,  durch  zwei  Söhne: 
Hans  Carl,  geb.  1851  und  Rudolph,  geb.  1855,  fortgepflanzt.  — 
Haupt  des  Astes  zu  Zeitlofs  ist:  Freih.  Philipp,  geb.  179(3  —  Sohn 
des  1809  verstorbenen  Freih.  Philipp  Volpert,  eines  Bruders  des 
Freih.  Hans  Carl,  s.  oben,  aus  der  Ehe  mit  Catharina  Pollich  —  Erb- 
küchenmeister des  Herzogthums  Franken,  Herr  zu  Zeitlofs,  Weissen- 
bach  und  Höllrich,  k.  bayer.  Kämmerer,  verm.  1824  mit  Adolphine 
Freiin  Zobel  v.  Giebelstadt  a.  d.  H.  Darstadt,  geb.  1797  und  gest. 
1856,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten, 
die  Freiherren:  Reihard,  geb.  1829,  k.  bayer.  Kämmerer,  verm.  1859 
mit  Caroline  Freiin  v.  Thüngen,  aus  dem  Aste  zu  Thüngen  und  Ross- 
bach, geb.  1835,  Alfred,  geb.  1833,  verm.  1863  mit  Helene  Freiin 
V.  Brandenstein  und  Heinrich,  geb.  J.834.  k.  k.  Rittmeister. 

Bucelini  Stemmat.  IV.  S.  281.  —  ^i7er«   BeltzigeT  Chronik,  S.  279  —  81  und  Neue  Ausfrabe,  S. 
621  und  -i2.  —  H^na  Coburg.  Chronik,  II.  S.  110.  —  Urckmann,  Aab&ltsche  Historie,  VII.  S.  277. 

—  V.  GUichenstein,  .Nr.  94.  —  VaUnt.  König,  I.  S.  972—79.  —  v.  HattsUin,  IF.  S.  420— i46  und 
T^b.  6.  —   Gauke,  I.  S.  2553  —  65.  Zedier,  48.  8.  1816—1840.  —  Bitdermwm,  Oanton  Rhtfn  und 
Weira,  Tab.  194—211  und  Canton  Ottenwald,  Supplement.  —    E»tor,    Almenpr.,  S.  28(i,  8-  22.  — 
».  Oeneal.  Handb.,  177S,  2.  Nachtraif,  S.  512  und  18.  —  Salver,   S.  146  und  Tab.  16,  S.  280,  842, 
409,  411  508  und  580.  —  v.  Lang,  Supplem.,  S.  73  u.  74.  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  83. 

—  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  17  undTS.  —  Oeneal.  Ta.«chenb.  d.  freih.  Häuser,  IböS,  S.  474  —79, 
1857,  S.  767—69,  1862,  S.  104— 17,  ll'64.  S.  858—61  u.  ff.  Jahrgg.  —  Siebmaeher,  I.  100:  v.  Thün- 
gen, Fränkisch,  Stammwappen.  —  Spener,  I.  S.  150.  —  Budolphi  Herald,  curios.  lab.  9  u.  S.  169. 

—  Jungetidre»,  Einlclt.  zur  Heraldlc,  Tab.  2,  Nr.  15  u.  S.  161.  —  Suppl.  in  Siebm.  W.  B.  II.  16 
und  VIl'l.  7.  —  Tt/roff,  I.  2.  F.-H.  v.  und  zu  Th.  und  Siebenkees,  I.  S.  61  und  62.  —  W.  B.  des 
Kgr.  Bayern.  IV,  28:  Innde  freih.  Linien  und  v.  WWckem,  Abth.  4.  S.  65—67. 

Thüngfeld.     Altes,  dem  vormaligen  Rittercanton  Steigerwald 
einverleibt  gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Biedermann,  Canton  Steigerwald,  Tab.  246—50.  —  Salver,  S.  225,  242  und  247. 

\  Thürheün,  Thierheim,  Freiherren  4ind  Grafen  (Schild  geviert, 

mit  schwarzem ,  mit  einer  Dornenkrone  bedeckten  Alittelschilde  und 
in  demselben  ein  silbernes  Portal  mit  drei  Abstufungen,  welches  zehn, 
2,  4  u.  4,  Fenster  und  ein  rundes,  mit  schwarz  ausgefugten  Quader- 
.Btücken  umgebenes  Thor  hat:  Stammwappen.  1  in  Silber  in  den 
beiden  Unterecken  ein  schwarzes  Quaderstück,  über  welchen  ein 
drittes  liegt:  Hohen-  und  Schwarzenstein ;  2  und  3  in  Roth  drei 
Rchrägrechts  gelegte,  silberne  Rosen:  Mauthner  und  4  in  Schwarz 
ein  rechts  aufspringendes,  silbernes  Einhorn:  Nussdorf).  Reich&- 
Freiherm-  und  Grrafenstand.  Freiherrdiplom  von  1625  für  Johann 
Christoph  v.  Thürheim  —  Sohn  des  Philipp  Jacob  v.  Th.  —  Herrn 
auf  Ribrachszell  und  (jrafendiplom  vom  30.  Oct.  1G66  für  die  vier 
Söhne  desselben,  die  Freiherren  Leopold,  Franz,  (Christoph  Leopold 
und  Philipp  Jacob.  —  Altes,  ursprünglich  schwäbisches  Adelsge- 
Bchlncht,  wolehos  sich  spater  in  Ober-Oosterreich  ankaufte.  Aribo 
V.  Thürheim^  Rittor,  soll  883  auf  dem  gleichnamigen  Schlosse  in 


—    207    — 

Baden  und  der  Enkel  desselben,  Heinrich,  um  9ol  gelebt  haben. 
Dee  Letzteren  Enkel,  Goswin  Th. ,  erstieg  im  dritten  Kreuzzuge, 
1191 ,  die  Burg  von  Ptolemais  und  pflanzte  auf  derselben  das  öster- 
mobische  Banner  auf.  Er  erhielt  für  seine  Tapferkeit  Burg  und 
Banner  zum  Wappen,  auch  soll  K.  Heinrich  "VI.  iKm  die  Grafenkrone 
angeboten  haben,  der  fromme  und  demüthige  Ritter  aber,  statt  der- 
selben,  die  Dornenkrone,  welche  der  Erlöser  getragen,  sich  erbeten 
iMben.  —  Ein  Enkel  dieses  Gt)swin  war  um  1240  der  bekannte 
Minneeänger  Ulrich  Th.,  Wolframs  v.  Eschenbach  Zeitgenosse.  — 
Preih.  Johann  Christoph,  s.  oben,  ein  späterer  Sprosse  des  Stammes, 
wandte  sich  nach  Ober-Oesterreich,  kaufte  von  der  Familie  v.  Zel- 
king,  die,  der  Religionsstreitigkeiten  wegen,  auswanderte,  die  Herr- 
flchaften  Weinberg,  Domach  u.  Wartberg  und  wurde  unter  die  ober- 
ÖBterreichischen  Stände  aufgenommen.  —  Seine  genannten  vier 
'  Söhne ,  welche ,  wie  angegeben ,  den  Reichsgrafenstand  erhalten 
hatten,  theilten  durch  ihre  Nachkommen  den  Stamm  in  vier  Linien. 
Die  von  Leopold  absteigende  Linie  erlosch  aber  schon  mit  den  Kin- 
dern desselben,  die  von  Franz  gestiftete  Linie  starb  10.  Juni  1782 
mit  dem  Grafen  Leopold  aus,  die  von  Christoph  Leopold  absteigende 
Linie  blüht  zum  Theil  noch  jetzt  und  die  von  Philipp  Jacob  gegrün- 
dete Linie  ist,  wie  die  beiden  ersteren,  ausgestorben.  —  Die  von 
Christoph  Leopold  entsprossene,  zum  Theil  noch  blühende  Linie 
theilte  sich  durch  zwei  Söhne  des  Stifters  in  zwei  Aeste:  Christoph 
Wilhelm  gründete  den  älteren  Ast  in  Oesterreich  ob  der  Ens,  welcher 
in  zwei  Zweige  sich  schied,  von  welchen  der  erstere  im  August  1809 
mit  dem  Grafen  Christoph  Wilhelm  erloschen  ist,  während  der  zweite 
fortblühte,  Georg  Sigmund  aber  den  jüngeren  Ast  in  der  Ober-Pfalz 
and  in  Bayern,  welcher,  nachdem  Graf  Julius  Alexander,  Lieutenant 
im  k.  preuss.  Garde-Regimente,  1845  gestorben,  im  Mannsstamme 
nur  noch  in  seinem  Sohne,  s.  unten,  fortbesteht.  So  blühte  denn  nur 
Bocb,  neben  dem  jüngeren  Aste,  in  der  Ober -Pfalz  und  in  Bayern, 
der  zweite  Zweig  des  älteren  Astes  der  von  Christoph  Wilhelm  ge- 
stifteten Linie  fort,  welcher  jetzt  als  älterer  Zweig  in  Oesterreich  ob 
der  Ens  aufgeführt  wird.  Die  Stamnireihe  dieses  älteren  Astes  stieg, 
wie  folgt,  herab:  Johann  Gundaccar  —  Sohn  des  Grafen  Christoph 
Wilhelm  aus  der  Ehe  mit  M.  Franziska  Grf.  v.  Kueffstein,  •:—  geb. 
1707,  gest.  1798,  k. k.  Kämm.,  Herr  der  Herrschaften  Schwerdtberg, 
Windegg,  Hartheim  u.  s.  w.:  Marie  Dominice  Freiin  v.  Hager,  geb. 
1721,  verm.  1745  und  gest.  1793;  —  Joseph  Weuzeslaus  Wilhelm, 
geb.  1749,  k.  k.  Kämmerer,  Herr  der  Herrschaften  Schwerdtberg, 
Windegg,  Fragstein  und  Ernsthofen,  so  wie  Chottowin  in  Böhmen: 
Luise  Grf.  v.  Berghe,  genannt  Trips,  verw.  Grf.  v.  Berlo - Hauze- 
mont,  geb.  1759,  verm.  17>^3  und  gest.  1812;  —  Joseph  Ferdinand 
Ignaz,  geb.  1794  und  gest.  1832,  k.  k.  Kämmerer,  Herr  der  Herr- 
schatten Weinberg  und  Schwerdtberg  u.  s.  w. :  Leopoldine  Grf.  v. 
Starheraberg,  geb.  1794  und  verm.  1816;  —  Ludwig  Graf  und  Herr 
von  Thürheim,  Freili.  auf  Bibrachszell,  Herr  von  Ober-  und  Kieder- 
Heichenbach,    geb.  1818,    Besitzer    der    Herrschaften   Weinberg, 


—    208    — 

Schwerdtberg,  Wardtberg,  Dornach  und  Pragstein ,  OberstrErbland- 
Falkenmeister  in  Oesterreich  ob  der  Ena,  k.  k.  Kämmerer  und  Major 
in  d.  A.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Ludwig,  neben  zwei  SchweBtem, 
ist:  Graf  Andreas,  geb.  1827,  Erbland-Falkenmeister  in  Oestcrreich 
ob  der  Ens,  k.  k.*Kämm.  und  Major  in  d.  A.  —  Haupt  des  jüngeren 
Astes,  in  der  Ober-Ptalz  und  Bayern,  ist:  Grat' Hermann ,  geb.  1835 
—  Sohn  des  1842  vorstorbencn  Graten  Julius  Alexander,  s.  oben, 
aus  der  Ehe  mit  Caroline  Grf.  v.  Minucci,  gest.  1854  —  k.  bayer. 
Artillerie-Hauptmann,  verm.  1862  mit  Wilhelmine  Freiin  v.  Forstner, 
geb.  1839.  —  Die  Schwester  des  Grafen  Hermann,  Grf.  Luise,  geb. 
1841,  vermählte  sich  1860  mit  Julius  Grafen  v.  Soden. 

BuceUni  StemmatoRr. ,  III.  S.  837.  —  Tmkof,  Proc.  Manüssa,  Nr.  82.  —  Hühner,  m.  "»tb. 
899—901.  —  Ftfih.  V.  Hohtneck,  II.  S.  642-  (^2.  —  Gauhe,  1.  S.  2555—57.  —  Zedier,  49.  S.  1879 
—81.  —  Jaeobi.  IKOO,  II.  S.  8152  und  63.  —  v.  Lang,  S.  Hl  u.  82.  —  Allgem.  jfeneal.  Handb,  1824, 
1.  S.  851—54.  —  Deutsche  Giafenh.  d.  (Jegenw.  II.  S.  550—53.  —  Freih.  v.  Ledebur,  10.  S.  18.— 
Oenoü.  Handh.  der  grua.  Häui^er,  I84H,  S.  088-  90,  1864,  S.  918  und  14  u.  ff.  Jahigff.  und  histor. 
Handb.  ra  Demswlben ,  S.  KKH).  —  Siebmacker,  I.  127:  v.  Türheim,  RheinUindi»ch :  Stammwappeo. 
—  Spener,  I.  S.  164.  —  SuppL  zu  Siebm.  W.  B.  1.  8:  Gr.  v.  Thürhcimb.  —  Tyroff,  1.  141:  das 
Tlior  dea  Stamm wappcns  ist  roth.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  11.  30  u.  v.  Wölcketn,  Abth.  2,  S.  00 
and  61. 

Thürndl,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  vom  23. 
April  1665  für  Johann  Friedrich  v.  ThUrndl.  —  Altes,  Bächsisches, 
nach  Steiermark  gekommenes  AdelsgeBch locht,  welches  den  Frei- 
hermstand erlangte. 

SchmuU,  IV.  S.  188  und  89. 

Thulemeier,  Thnlmeyer  (Schild  geviert:  1  in  Blau  eine  goldene 
Königskrone;  2  in  Silber  der  Kopf  u.  Kais  eines  schwarzen  Adlers; 
3  in  Roth  ein  aufgeschlagenes  Ruch  und  4  in  Gold  drei,  2  und  1, 
rothe  Rosen).  Adelsj^tand  des  Xgr.  Preussen.  I)iplom  vom  14.  Dec. 
1728  für  Wilhelm  Heinrich  Thulemeier,  k.  preuss.  Geh.  Rath.  Der 
Empfanger  des  Adelsdiploms  —  ein  Sohn  des  1728  verstorbenen  k. 
preuss.  Geh.  Raths  und  Kammer- Directors  Conrad  Wilhelm  Thule- 
meier zu  Minden  —  starb  1740  als  k.  ])reus8.  Staats-  und  Geh.  Gabi- 
netsminister u.  der  Sohn  desselben  Friedrich  Wilhelii^  v.  Thulemeier, 
Herr  auf  Gross-Küssow  unweit  Pyritz,  ebenfalls  als  Staats-  und  Ca- 
binets-Minister  6.  Juli  1811. 

Ran/t»  genial.  Archiv,  1732,  Suppl.  I.  11 1.  —  Gcneal.  histor.  Nachricht.  II.  S.  8S5  und  8«.  — 
Earop.  Fama,  27.  S.  681.  —  Ztdler,  43.  S.  1913  und  14  und  46.  S.  1774:  Tubnaicr.  —  V.  Pr.  A^L. 
IV.  8.  2M.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  111.  S.  15.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarch.  IV.  76.  —  Ponm.  W. 
B.  y.  46. 

Thwna  v.  Lerchenthal.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1744  für  Franz  Emanuel  Thuma,  mit:  v.  Lerchen thal. 

MegtrU  V.  ßfühlfeld,  S.  273. 

Thnmb  v.  Nenbnrg,  auch  Freiherren  (Schild  geviert  mit  blauem 
Mittelschilde  und  in  demselben  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte ,  gol- 
dene Schwerter.  1  und  4  in  Schwarz  ein  goldener  Thurm,  oben  mit 
drei  Zinnen  und  mit  üflcucni  Thore  und  2  u.  3  von  Gold  u.  Schwarz 
viermal  quergestreift).  —  Eins  der  ältesten  schwäbischen  Ritterge- 
schlechter, welches,  wie  Einige  angeben,  aus  Italien  nach  der 
Schweiz  in  das  Biindtner  Land  mit  dem  Namen  della  Tomba  gekom- 


_    209    — 

men,  nach  Anderen  aber  aus  Schwaben  von  den  Herren  v.  Winter- 
sietten  Btammen  hoU  und  aus  welchem  die  Brüder  Schweiger  und 
Hugo  Th.  vom  K.  Carl  lY.  1362  zu  Edlen  erhoben  wurden.  —  Hans 
Thomb  lebte  um  1383  als  Herr  v.  und  zu  Köngen  und  hatte  eine 
Tochter  aus  dem  gräflichen  Hause  v.  Aichelberg  zur  Hausfrau,  wo- 
durch nach  Aussterben  des  Aichelbergischen  Mannsstammes  ansehn- 
liche Güter  an  die  Familie  gelangten.  Noch  bedeutender  wurde  der 
Güterbesitz  zu  Anfange  des  16.  Jahrh.  durch  Hansens  Urenkels  Sohn, 
den  geschichtlich  mehrfach  bekannten  Württemberg.  Kammermeister 
Conrad  v  Thumb,  welcher  die  Herrschaften  Stettenfels  und  Gruppen- 
b^h  an  sich  brachte.  Letzterer  erhielt  auch,  14  Aug.  1508,  vom 
Herzoge  Ulrich  v.  Württemberg  das  Landmarschall-Amt  erblich  mit 
der  Herrschaft  Stetten  im  Remsthale.  Albert  Thumb  v.  Neuburg 
(das  Schloss  Neuburg,  von  dem  die  Familie  den  Beinamen  führte, 
lag  im  Bisthume  Chur,  nahe  bei  Untervatz)  wnirde  1503  durch  Wahl 
des  Capitels  gefürsteter  Propst  des  Reichsstifts  Ellwangen  und  starb 
1521.  Johann  Christoph  Th.  v.  N.  war  um  1624  Ritter  des  deut- 
schen Ordens  und  Landcomthur  der  Bailei  Elsas«  und  Burgund  und 
gleichzeitig  standen  auch  Georg  Wilhelm  und  Johann  Friedrich 
Gebrüder  Th.  v.  N.  Jils  llitter  in  dem  genannten  Orden.  —  Friedrich 
Albrecht  v.  Th.  war  1609  Ritterhauptmann  des  Cantons  Neckar- 
Schwarzwald  ,  welchem  das  Geschlecht  von  jeher  einverleibt  war. 
Derselbe  bediente  sich  zuerst  des  freiherrlichen  Prädicats,  doch  ist 
Näheres  über  das  Diplom  nicht  aufzufinden.  —  Freiherr  Philipp  Wil- 
helm, kur-buyer.  Kämmerer  u.  Oberstlieutenant  starb  1704  in  Folge 
seiner  in  der  Schlacht  bei  Höchstädt  erhaltenen  Wunden,  später 
lebte  Freih.  Hartmann  als  h.  württemb.  Generalmajor  zu  Stuttgart 
und  Freih.  Friedrich  starb  1799  als  h.  württemb.  Oberstlieutenant. 
Ein  Sohn  des  Letzteren,  Freih.  Carl  Conrad,  geb.  1785  und  gest. 
1831,  k.  württemb.  Kammerherr,  wurde  als  Schriftsteller,  namentlich 
im  dramatischen  Fache,  bekannt.  Von  ihm  stammt  aus  der  Ehe  mit 
Franzisca  Freiin  v.  Tessin,  geb.  1791,  verm.  1812  und  gest.  1857: 
.Freih.  Alfred,  geb.  1812,  Senior  und  Haupt  des  freih.  Hauses,  Erb- 
marschall des  Kgr.  Württemberg,  k.  württemb.  Rittmeister.  Die 
beiden  Brüder  des  Freih.  Alfred,  neben  einer  Schwester,  Freiin  Marie, 
geb.  1819,  verm.  1838  mit  Franz  v.  Keubronn- Eisenburg,  sind: 
Freih.  Carl,  geb.  1813  und  Freih.  Otto,  geb.  1817,  k.  württemb. 
Kammerh.  und  Geh.  Legationsrath ,  verm.  1851  mit  Georgine  Freiin 
Tacis  V.  Amerongen,  geb.  1826,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter, 
drei  Sohne  entsprossten :  Conrad,  geb.  1854,  Georg  und  Otto,  Zwil- 
lingsbrüder, geb.  185.^.  —  Der  Familie  stehen  jetzt  im  Kgr.  Würt- 
temberg die  Rittergüter  Hammetweil  und  Unter-Boihingen  im  Ober- 
amte Nürtingen  im  Schwarzwaldkrcise  zu. 

Weinart,  Rhaetia,  S.  9.  —  v.  HatUtein,  II.  S.  419.  —  Gauhe ,  I.  S.  266«,  auch  nach  Bürger- 
msltter  Tom  Schwäbischen  ReichsadeL  —  ZtdUr,  43.  S.  1916.  —  Pohl,  Gelchichte  des  Württemberg. 
Landes  und  Volkes,  II.  S.  186  und  205,  III.  S.  26,  37  und  224  und  V.  8.95.  —  Ccut,  Adelsbuch  d. 
KgT.  Württemberg,  S.  362—55.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  llHuser,  1861  ,  S.  b42  — 44,  1864,  8. 
856  o.  57  u.  ff.  Jahrgg.  —  Siehnutcher,  I.  116:  Dh^  Thumben  v.  Newenburg,  Schwäbisch.  —  v.Me» 
ding,  I.  S.  611  und  12:  Thnm  t.  Neuburg.  —  Soppl.  zu  Siebm.  W.  P.:  F.  IL  Thum  v.  Neuburg.  — 
W.  B.  des  Kgr.  Württemberg:  Freih.  Thumb  ▼.  Neuburg.  —  Knetchke,  I.  S.  41»  und  20. 

Kn/e»thk€,  Pcutsch.  Adels-Lex.  IX.  14 


—    210    — 

Thnmberg,  Thumberg  zum  Clebstein  (Schild  geriert:  1  und  4 
von  Schwarz  und  Gold  durch  eine  Mauer  mit  zwei  Thürmen  querge- 
theilt  und  2  und  3  in  Roth  fünf  silberne  Rosen).  Ein  früher  zu  dem 
rbeinländischen  Adel  zählendes  Greschlecht,  aus  welchem  in  einer 
Cölnischen  Ahnentafel  Maria  Maximiliane  v.  Thumberg  zum  Cleb- 
stein, verm.  mit  Johann  Hochbrand  Freih.  v.  Tauifkirchen  zu  Gutten- 
berg,  vorkommt. 

Freih.  v.  Leithur,  III.  S.  16. 

Thnmberg,  Thnmberg,  genannt  Wormbs  zu  Bodenheim  und 
Tbomberg  zu  Thomberg,  Landskron ,  Meyl  und  Könfggfeld  (in  Gold 
zwei  von  Roth  und  Silber  geschachte  Querbalken).  Zwei  bertits 
im  16.  Jahrhundert  ausgestorbene  rheinländischc  Adelsgeschlechter 
eines  Stammes  und  Wappens, 

Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  IC 

Thnmbperger  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Roth  eine  fünf  blättrige, 
gefüllte ,  goldene  Rose  und  2  u.  3  in  Schwarz  eine  viermal  gezinnte, 
silberne  Mauer  ohne  Fugen.  Hinter  dieser  Mauer  stehen  zwei 
hohe,  silberne  Thürme  u»  s.  w.).  Altes,  früher  zu  dem  steiermär- 
kischen  Adel  zählendes  Geschlecht. 

V.  Meding,  I.  S.  611 :  nach  Bartschens  Wappea-Buoh«. 

Tknmbshirn  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  zwei  blaue  Quer- 
balken; 2  in  Schwarz  ein  von  den  Hüflen  an  aufwärts  steigender, 
vorwärtssehender  Türke  in  rother  Kleidung  u.  mit  goldenem  Turban, 
welcher  in  der  Rechten  ein  Schwert  schwingt  und  die  Linke  in  die 
Seite  stemmt  und  3  ebenfalls  in  Schwarz  ein  aus  einem  grünen  Drei- 
berge aufwaijhsender,  vorwärtssehender  Mann  in  rother  Kleidung 
und  blossem  Kopfe,  welcher  mit  beiden  Händen  ein  goldenes,  die 
Schultern  überragendes  Andreaskreuz  vor  sich  hält).  —  Altes,  thürin- 
gisches und  voigtländisches,  später  auch  in  das  Meissnische  gekom- 
menes Adelsgeschlecht,  welches  früher  auch  unter  den  Namen 
Thomser,  Thumser,  Thumshorn  und  Thomashim  blühte  und  aus 
welchem  zuei-st  von  dem  bekannten  bayerischen  Historiker  Johann 
Aventinus  Conrad  v.  Thurmshirn  erwähnt  wird,  welcher  um  1322 
mit  93  Anderen  vom  Adel  von  dem  Erzbisehofe  von  Salzburg  zum 
Ritter  geschlagen  wurde  und  zwar  mit  der  für  die  damalige  Zeit  be- 
sonderen Erlaubniss ,  Gold  und  Messing  tragen  zu  dürfen.  Die  fort- 
laufende Stamnireihc  der  Familie,  von  welcher  Knauth  sagt:  „Thnme- 
him  auf  Frankenhausen  bei  Zwickau.  Von  vornehmen  Dignitaten 
und  Meriten  an  kur-  und  fürstl.  sächsischen  Höfen"  und  als  deren 
Güter  Valeut.  König  Bräunsdorf,  Denitz,  Frankenhausen  a.  d.  Pleisse, 
Frauenfels,  Gablenz  bei  Crimraitzschau ,  Gross -Stöbnitz  bei  Alten- 
burg, Jahna,  Kauffungen,  Lohma,  Nobitz,  Ponitz  und  Rolla  nennt, 
beginnt  nach  der  Gotha  diplomatica  1499  mit  Paul  v.  Th.,  nach  Val. 
König  aber  schon  mit  dem  Vater  desselben :  Hans  v.  Th.  auf  Denitz, 
verm.  mit  Gertraud  v.  Tettau.  Paul  v.  Th.  auf  Rolla  und  Denitz» 
Grräfl.  Schlickscher  Rath  und  Hauptmann  zu  Ellnbogen,  lebte,  wie 
angegeben,  noch  am  Schlüsse  des  15.  Jahrhunderts.    Ans  seiner  Ehe 


-  all   - 

illil  Marg^etha  v.  Königsfeld  entspross  der  zu  seiner  Zeit  sehr  be- 
kftDüte  kursächs.  Kriegsoberst  Wilhelm  v.  Thumbshirn,  des  heiligen 
rOiaisolieB  Reidi»  Ritter,  gest.  1551 ,  auf  welchen,  wie  Kennern  von 
GMichtniBs- Münzen  bekannt  ist,  für  den  1543  bei  Sittard,  so  wie 
fttr  den  1547  im  Treffen  bei  Drachenburg  an  der  Weser  erfochtenen 
£Keg  goldene  Münzen  geschlagen  wurden.  Aus  der  Ehe  mit  Marga- 
retiia  V;  Könneritz  stammte  Abraham  v.  Th.  auf  Frankenhausen, 
PmiitK,  Kauffung  und  Bräunsdorf,  kursächs.  Rath  und  der  Kurfürstin 
Agnes  Hedwig  zu  Sachsen  Hofmeister,  geb.  1535  und  gest.  1593. 
Aus  der  ersten  Ehe  mit  Eva  v.  Ende  hatte  derselbe  zwei  Söhne,  die 
den  Stamm  weiter  fortsetzten :  Hans  Heinrich  und  Wilhelm  Dietrich 
T.  Th.  Von  Hans  Heinrich  v.  Th.,  verm.  mit  Anna  v.  Einsiedel, 
entsproß  unter  Anderen  Wolff  Conrad  v.  Th.  auf  Ponitz,  Robilz, 
Lohma  und  Frauenfels,  Fürstl.  Sachs. -Altenb.  Canzler  u.  s.  w. ,  geb. 
1604  und  gest  1667,  welcher  bei  den  Friedenstractaten  zu  Osna- 
bi^ek  u.  Münster  sich  grosse  Verdienste  erworben  hatte  und  welcher, 
verm.  mit  Maria  Elisabeth  Bertram,  zwei  Söhne,  Christian  Wilhelm 
und  Wolflf  Conrad,  hinter! iess,  über  die  Näheres  nicht  bekannt  ist.  — 
Von  Abraham«  zweitem  Sohne,  Wilhelm  Dietrich  auf  Frankenhausen 
ntA  Grablenz ,  gest.  1631 ,  entspross  aus  der  Ehe  mit  Margarelha  v. 
Glaubitz:  Wilhelm  Abraham  auf  Frankenhausen,  Kauffungen,  Bräuns- 
dorf, Gablenz  u.  Gross-Stöbnitz,  gest.  1660  und  Von  diesem  stammte 
ans  der  Ehe  mit  Dorothea  Maria  Vitzthum  v.  Eckstädt:  Adolph 
Friedrich  v.  Th.,  geb.  1648,  welcher,  verm.  mit  Maria  Elisabeth  v. 
Miltita,  durch  die  Söhne  Hans  Friedrich  und  Wilhelm  Heinrich  v. 
T.,  den  Stamm  fortsetzte.  Ersterer,  Fürstl.  Sachs.-Gothaischer  Geh. 
Kriegs  -  und  Kammerrath ,  verm.  mit  einer  Freiin  Bachoven  v.  Echt, 
starb  ohne  Kinder  u.  Letzterer,  Fürstl.  Sachs.-Goth.  Oberjägermeister 
zu  Altenburg  und  Herr  auf  Jahna  u.  s.  w. ,  wurde  1725  Wittwer  von 
Christiana  Sophia  v.  Lindenau,  ohne  Kinder  zu  haben.  Später,  noch 
vor  der  Mitte  des  18.  Jahrb.,  ist  wohl  der  früher  so  gliederreiche, 
Tielfacb  begüterte  und  in  hohem  Ansehen  gestandene  Stamm  mit 
dem  genannten  Oberjägermeister  Wilhelm  Heinrich  v.  Thurmshim 
erloschen. 

Knautk,  S.  6SS  und  84.  —  v.  GltiehefuUin,  Nr.  90:  Stammrofirister  der  v.  Thumbshlrn.  —  VeA, 
KSnig^  I.  S.  988  —  1)8.  —  Gemhe,  I.  S.  256»  und  dO:  v.  Thurmshim,  insgem.  Thomsei  und  U.  8. 
UM— 48:  mit  blograph.  Notiien  über  den  kurs.  General  \Vilh«*lm  v  Th.  —  Jiiedermann,  Camton 
RkOn  «nd  Wert»,  1.  Verz«ichn.  —  i-VetA.  v.  Ledebitr,  JII.  17.  —  Slelmacher,  I.  ddü:  r.  Thomi- 
hirn,  Meitsnitch.  —  v.  Meding,  I.  S.  011  und  \2:  v.  Thnmlishlrn.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  VIU. 
S8 :  t.  TlroinbthiTn  zu  Frankenhausen.  —  KnMchke,  IV.  S.  409—1». 

'  Thnn  (in  Blau  drei  wellen  weise  gezogene,  goldene  Querbalken. 

In  Siegeln  des  14.  Jahrhunderts  zeigt  sich  ein  schrägrechts  fliessen- 
der  Strom,  auch  mit  drei  Fischen  in  demselben).  Altes,  von  Einigen 
ans  Lüneburg  und  zwar  von  der  alten  j  namentlich  in  u.  um  Elekedfe 
begüterten  Familie  v.  Thune,  welche  eines  Stumu^es  mit  der  v.  Wit- 
torff,  bereits  1264  zu  Thune  sass,  in  der  Heimath  aber  schon  in  der 
2.  Hälfte  des  15.  Jahrb.  ausgegangen  ist,  hergeleitetes,  meklenbur- 
gisches  Adelsgeschlecht,  welches  in  Pommern  und  in  neuerer  Zeit 
auch  in  Schlesien  begütert  wurde.  Dasselbe  unterschrieb  in  Meklen- 
bnrg  bereits  1523  die  bekannte  Union  der  meklenburg.  Ritterschaft 

14* 


—    212    — 

und  sass  1603  zu  Borchfeld  und  Zepelin,  1625  zu  Steinhorat  und 
Vieren  und  noch  1721  zu  Schlossien.  In  Pommern  war  die  Familie 
schon  1324  zu  Cummerow,  Rottmannshagen,  Rützenwerder  und  Zet- 
temin  und  1330  zu  Borren tin,  Mesiger,  Metschow,  Schönfeld  und 
Sommersdorf  begütött.  Im  weiteren  Verlaufe  der  Zeit  hatte  der 
Stamm  in  Pommern  immer  ansehnlichen  Grundbesitz.  In  Schlesien 
war  die  Familie  später,  1796,  zu  Dirschel  unweit  Leobschütz  und 
schon  1804  zu  Bielitz,  Blankenau,  Ober-£llguth ,  Herzogs waldau, 
Karlubietz,  Lammsdorf,  Mainin,  Oderwanz,  Ollmuth,  Wyssoka  und 
Zweibrodt  gesessen.  Die  Hauptsitze  der  Familie  waren  in  Vorpom- 
mern die  Güter  Schlemmin,  Tribohm  u.  Plennin  im  Franzburgischen 
und  in  Meklenburg  das  alte  Stammhaus  Barchfeld  im  Amte  Staven- 
hagen.  —  Von  älteren  Sprossen  des  Stammes  ist  namentlich  Johannes 
V.  Thun  zu  nennen ,  welcher  in  der  Jugend  sich  in  Kriegsdiensten 
ausgezeichnet  hatte,  später  aber,  von  1504  bis  1508,  Bischof  zu 
Schwerin  war.  In  neuerer  Zeit  traten  mehrere  Glieder  der  Familie 
in  die  k.  preuss.  Armee  und  stiegen  zu  hohen  Ehrenstellen :  Otto  Bal- 
thasar V.  Th. ,  General-lnspecteur  der  pommemschen  Cavalerie,  Dom- 
herr zu  Havelberg  und  Amtshauptmann  zu  Johanni8burg,.trat  als  Ge- 
nerallieutenant 1788  aus  dem  activea  Dienste  und  starb  1793  und 
Wilhelm  v.  Thun  wurde  1846  k.  preuss.  Generallieutenant  Der 
Stamm  blühte  fort  und  blieb  in  Pommern  und  SchlesieB  begütert. 
—  Nach  Rauer  war  1857  der  General lieutenant  und  K.  österr.  Ge- 
sandte V.  Thun  Herr  auf  Schlemmin  mit  Eckhof,  Kiesow,  Neuenroth, 
Zornow,  Neuseehagen  u.  s.  w.  im  Kr.  Franzburg,  Constantin  v.  Thun, 
Premier- Lieutenant,  Herr  auf  Gardawitz  im  Kr.  Pless  und  Eduard 
Otto  V.  Th.  Herr  auf  Wyssoka  im  Kr.  (iross-Strehlitz. 

Mierael,  S.  531.  —  r.  Pritzbuer,  S.  62.  —  Pftffingtr,  Brannschweie:.  Hfstor.  I.  S.  148  und  Tl. 
8.  617  and  Dessclbtsn  histor.  B«richt  von  den  Herren  r.  Thono  in  Billerbecks  Sunml.  ongednickter 
Urkunden.  I.  86.  Nr.  f^.  4  und  III.  —  Oauhe,  I.  S.  25('>2  und  Zedltr,  43.  S.  1960.  —  8.  Letu, 
Abhandlung  ron  den  ehemaligm  Herren  t.  Thune,  in  dem  Braunschw.  Anxeiger,  1764,  Nr.  83.  — 
Lexic.  oTer  adel.  Familier  in  Danmark,  II.  8.  319,  Tab.  38,  Nr.  54.  —  ifonedfce,  Beschr.  d.  Fünften- 
thnms  Lüneburg,  II.  S.  471.  —  N.Pr.  A.-L,  IV.  S.  269.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  V.  171.  —  v.  Mtding, 
II.  S.  604.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  49,  5r.  187  und  S.  4  und  85.  —  Pomm.  W.  B.  U.  1M>.  86  und 
36.  Nr.  8-6. 

Thun  und  Hohenstein,  Freiherren  und  Grafen  (Gräfliches  Wap- 
pen :  Schild  geviert,  mit  rothem  Mittelschilde  u.  in  demselben  ein  sil- 
berner Querbalken :  österreichisches  Hauswappen,  als  Gnadenzeichen 
bei  Verleihung  des  Grafenstandes  verliehen.  1  und  4  in  Blau  ein 
schrägrechter,  goldener  Balken  und  2  und  3  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Silber  ein  an  die  Theilungslinie  angeschlossener,  halber, 
rother  Doppel-Adler  und  links  in  Schwarz  ein  silberner  Querbalken: 
die  vier  Felder  des  Stammwappens).  Reichs-Freiherrn  -  und  Grafen- 
stand. Freilierrndiplom  nach  Angabe  Einiger  vom  IG.  Nov.  1530, 
doch  wird  nach  Anderen  Anton  v.  Thun,  gest.  1522,  mehrfach  schon 
als  Freiherr  aufgeführt  und  Grafcndiplom  vom  24.  Aug.  1629  für 
Christoph  Simon  Frcih.  von  Thun  u.  Hohensteiu,  kaiserlichen  Oberst- 
hofmeister. —  Die  Familie  erhielt  das  Erb-Schenkenamt  in  den  Stiften 
Brixen  und  Trient,  nahm  den  Beinamen  „und  Hohenstein"  an  und 
fand  Aufnahme  in  der  Hteierischen  Landmannschafbi  doch  sind  über 


—    213    — 

die  Tage  und  Jahre  dieser  Verleihungen  die  Angaben  mehrfach  ver- 
flohieden.  —  Eins  der  ältesten  und  angesehensten  österreichischen 
Gesohlechter,  reich  an  berühmt  gewordenen  Sprossen  und  an  grossen 
BentKUiigen  in  Böhmen  und  Tirol.  Der  Ursprung  desselben  ist  wohl 
in  der  Schweiz  zu  suchen,  w^enn  auch  von  Einigen  Italien  angegeben 
wird.  Die  Grafen  v.  Thun  besassen  vor  Zeiten  die  Grafschaft  Thun; 
die  jetzige  Bemer  Landvoigtei,  mit  dem  Schlosse  und  der  Stadt  Thun 
am  tbuner  See.  Werner,  Edler  Herr  von  Thun,  kommt  mit  zwei 
Brüdern  urkundlich  1127  und  Ulrich  und  Werner  v.  Thun,  Ritter, 
1183  vor.  —  1191  wurden  die  Uechtländischen  Dynasten  und  unter 
denselben  die  Grafen  v.  Thun,  welche  die  Waffen  gegen  das  Haus 
Zabringen  getragen  hatten,  von  dem  Herzoge  Berthold  geschlagen 
mid  der  Untergang  ihrer  Macht  durch  die  Gründung  Berns  und  Frei- 
burgs  besiegelt  Nach  dieser  Zeit  werden  unter  den  schweizerischen 
Dynasten  nur  noch  drei  Brüder  v.  Thun  genannt,  doch  ohne  grosse 
Hacbt  und  später  kommt  das  Geschlecht  in  der  Schweiz  nur  im 
Adelsstande  und  zwar  bis  in  das  15.  Jahrh.  vor.  —  In  Oesterreich 
trat  dasselbe  gegen  Ende  des  13.  Jahrh.  mit  Erasmus  v.  Thun,  kai- 
eerlichen  Obersten,  merklicher  hervor,  wenn  es  aber  nach  Oester- 
reich gekommen,  liegt  im  Dunkel  der  Vorzeit.  —  Was  den  Beinamen 
yyHobenstein"  anlangt,  so  soll  nach  dem  Familien- Archive  zu  Tet- 
flchen  dem  obengenannten  Grafen  Christoph  Simon,  welcher  von 
1623  bis  1628  die  grossen  Herrschaften  in  Böhmen  kaufte,  vom  K. 
Ferdinand  II.  für  ein  bedeutendes  Darlehn  die  niedersächsische  Graf- 
schaft Hohenstein  verpfändet  worden  sein;  Ritterschaft  und  Unter- 
thanen  huldigten,  doch  im  dreissigjährigen  Kriege  besetzten  die 
Schweden  dieselbe.  Später  nahm  Brandenburg  die  Grafschaft  Hohen- 
stein in  Besitz  und  da  die  beiden  streitigen  Erben  der  ins  Freie  ver- 
fkllenen  Grafschaft,  die  Grafen  Johann  Sigmund  und  Georg  Sigmund 
T.  Thun,  den  Besitz  nicht  ergriffen,  auch  1648,  bei  dem  Eriedens- 
schlusse  zti  Münster,  sich  um  die  Grafschaft  nicht  beworben,  so  ver- 
blieb dieselbe,  bis  auf  den  von  der  Familie  behaltenen  Titel,  der  Kur- 
Brandenburg.  —  Die  zwei  Söhne  des  obengenannten  Anton  stifteten 
awei  Hauptlinien,  Cyprian  nämlich  die  ältere  (Stamm  von  Castell- 
Brughier)  und  Lucas  die  jüngere  (Stamm  von  Castell-Thun)  Haupt- 
linie. Die  ältere  Hauptljnie  schied  sich  durch  zwei  Enkel  des  Stif- 
ters in  zwei  Special linien:  Johann  Cyprian  gründete  die  tirolische 
nnd  Georg  Sigismund  die  böhmische:  frühere  Schriftsteller  nennen 
die  bömische  zuerst  und  die  tirolische  erst  nach  dieser,  wie  schon, 
was  die  Hauptlinien  anlangt.  Einige  die  Lucassche  als  die  ältere,  die 
Cjrpriansche  als  die  jüngere  aufführen,  worüber  freilich  nur  die  Ar- 
chiTe  der  Familie  Aufhellung  geben  können.  Die  tirolische  Special- 
Hnio  breitete  sich  durch  zwei  Söhne  des  Stifters  in  zwei  Aeste  aus: 
Alphons  Franz  stiftete  den  jetzt  blühenden  Ast  zu  Brughier  und 
Trient  in  Tirol,  Christoph  Anton  Simon  aber  den  zweiten  Ast  zu 
Cald^  in  Südtirol,  welcher  mit  dem  Grafen  Alexander  1850  ausge- 
gangen ist.  —  Die  böhmische  Speciallinie  hat  sich  durch  ein  Fidei- 
commiss  vom  5.  Jan.  1671  in  drei  Majorate:  zu  Klösterle,  Tetschen 


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-     214    —     . 

an  der  Elbe  und  Achleuten  mit  Hechenberg  und  Chpltitz ,  jetzt  Ma 
jorat  Choltitz,  getheilt  —  Die  jüngere,  von  Lucas,  s.  oben,  gestifteti 
Hauptlinie  wird  jetzt  als  Stamm  von  Castell-Thun  in  Trient  aufge 
fuhrt.  —  Vollständige  Ahnentafeln  der  jetzigen  Glieder  des  gräfl 
Hauses  sind  in  dem  Werke  „Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart^ 
zusammengestellt  und  der  Personalbestand  wird  in  zwei  Stämmen 
Castell  Thunn  in  Trient  und  Castel  Brugbier  aufgeführt  Der  Stamn 
Castell  Brugbier  ist  in  zwei  Linien  geschieden :  in  die  Linie  v.  Castell 
Brugbier  und  in  die  böhmische  Linie  und  die  Letztere  zerJßUlt  in  dre: 
Majorate:  Majorat  Klösterle,  Majorat  Tetschen  und  Majorat  Choltitz 
—  Haupt  des  Stammes  Castell  -  Thunn  in  Trient  ist:  Matthaeuß  Gral 
Thunn  von  Castell-Thun,  geb.  1812  —  Sohn  des  1848  verstorbene! 
Grafen  Leopold  Ernst  —  k.  k.  Kämmerer,  Conservator  der  Bauwerk« 
im  Kr.  Trient  u.  Magistratsrath  zu  Trient,  verm.  in  erster  Ehe  183£ 
'  mit  Raimunda  Grf.  v.  Thurn  und  Valsassina,  geb.  1819  und  ge8t 
1841  und  in  zweiter  Ehe  1843  mit  Caroline  Grf.  Arz  v.  Arzio-Wasegg 
«  geb.  1821,  aus  welcher  zweiten  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  zwei  Söhni 

stammen:  Leopold,  geb.  1846  und  Franz,  geb.  1854.  —  Was  dei 
zweiten  Stamm:  Castell-Brughier  anlangt,  so  ist  Haupt  der  «rstei 
Linie  von  Castell-Brughier:  Uuidobald  Graf  v.  Thun  und  Hohenatein 
geb.  1808  —  Sohn  des  1842  verstorbenen  Grafen  Joseph  aus  de: 
Ehe  mit  Maria  Anna  Luise  Gi*f  v.  Fugger-Kordendorf,  geb.  177^ 
und  verm.  1793  —  Herr  und  Besitzer  der  Grafschaft  CaBtell-Fon4< 
und  Landstand  in  Tirol,  k.  k.  Kämm,  und  Erbland-Jägenneister  ü 
[  Tirol,  verm.  1834  mit  Theresia,  des  Carl  Grafen  Guidi,  Marquis  v 

t  Bagno,  k.  k.  Kämmerers,  Tochter,  aus  welcher  Ehe,  neben  sechi 

f  "  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten,  die  Grafen:  Emanuel,  geb.  1836 

^  k.  k.  Kämmerer,  Sigismund,  geb.  1849  und  Galeazzo,  geb. .  1850,  — 

Von  dem  1851  verstorbenen  Bruder  des  Grafen  Joseph,  dem  Grafei 
Arbogast,  Besitzer  des  Schlosses  Brugbier,  AusschuBS-Yerordnetei 
des  Herrenstandes  bei  dem  landständigen  Congresse  zu  Innsbruck 
stammt  aus  erster  Ehe  mit  Theresia  Freiin  v.  Lichtenthurm ,  geat 
1836:  Franz  Graf  v.  Thun-Hohenstein-Sardagna  (erhielt  durch  Erb- 
schallb  seines  Grossoheims,  des  Joseph  Freib.  v.  Sardagna,  k.  k,  pens 
niederösterr.  Oberst -Landrichters,  Präsidenten  der  k.  k.  Gesetzge 
bungs  -  Hofcommission ,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Raths,  das  Prädica) 
„Sardaga,"  welches  aber  nur  für  ihn  allein  und  nicht  für  seine  Erben 
angenommen  wurde),  geb.  1835,  Herr  zu  Brugbier,  Rocca-Caldea  un( 
der  Herrschaften  Boncajette  und  Yoltabarozzo,  Landstand  in  Tirol 
{ '  verm.  1856  mit  Anselma  Freiin  v.  Pach,  Edlen  Herrin  zu  Hohen 

1^  eppann,  geb.  1836,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter,  Anselma,  geh 

I  1 857,  lebt.  —  V^on  dem  Personalbestande  der  böhmischen  Lioie  maj 

Nachstehendes  hier  einen  Platz  finden,  in  Bezug  auf  Weiteres  abei 
ist  auf  die  geneal.  Taschenbb.  d.  gräfl.  Häuser  zu  verweisen:  Msyorai 
'  Klösterle:  Joseph  Graf  v.  Thun  und  Hohenstein,  geb.  1794  —  Sobn 

des  1767  geborenen  Grafen  Joseph  Johann  Baptista,  k.  k.  Kämmererf 
aus  erster  Ehe  mit  Josephe  Grf  v.  Sehrattenbaoh,  verm.  1793  und 
gest.  1794  —  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Rath,  erbliches  Mitglied  dö 


f. 


—    216    — 

# 

Herrenhauses  desßeicbsraths  (aul*  welche  Würde  er  schon  bei  seinen 
Lehaeiten  mit  kaiserlicher  Genehmigung  von  18(31  zu  Gunsten  seines 
ättesten  Sohnes  verzichtete),  Herr  der  Fideicomniissherrschaften  Klö* 
sierla  nebst  Felixburg  und  Fünfhunden  im  Kr.  Saaz,  Sehuschita 
WÜ  Zbislaw  im  Kr.  Czaslau  und  Bensen  mit  Markersdorf  im  Kr.  Leit- 
ineritz.  Derselbe  vermählte  sich  1816  mit  Franzisca  GrI.  Thun  und 
Qofaenstein,  Choltitzer  Linie,  geb.  1796,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei 
yermählten  Töchtern ,  fünf  Söhiie  entsprossten.  Der  älteste  dieser 
Söhne  ist:  Graf  Oswald,  geb.,  1817,  Herr  der  Fideicommissherr- 
sdiftften  Klösterle,  Sehuschitz,  Bensen  und  Fünfhunden,  k.  k.  Kämm., 
erUicher  Reichsrath  u.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1846  mit  Johanna 
Akgraefin  zu  Salm-Reifferscheidt,  geb.  1827,  aus  welcher  Ehe,  nebet 
fünf  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen:  OswaJd,  geb.  1849  und  Maxi- 
milian,  geb.  1857.  Die  vier  Brüder  des  Grafen  Oswald  sind:  Graf 
Guido  ^  geb.  1823,  k.  k.  Kämm,  und  Legationsrath ;  Graf  Sigismund, 

g)b.  1827,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  welcher  aus  der  Ehe  mit  Mathilde 
rf,  y.  Kostitz  zu  ßieneck,  geh,  1831  und  verm.  1855,  drei  Söhne 
hat:  Joseph,  geb.  1856,  Ermein,  geb.  1858  und  Felix,  geb.  1859; 
Graf  Heinrich,  geb.  1830,  k.  k.  Major  und  Graf  Carl,  geb.  1842,  k.  k. 
Oberlieutenant.  —  Der  Stiefbruder  des  Grafen  Joseph,  Graf  Carl, 
geb.  1803,  k.  k.  Geh.  Bath,  stieg  in  der  k.  k.  Armee  zum  Feldmar*- 
Hchali-Lieutenant,  Commandanten  des  II.  Armee-Corps  und  Landes- 
General-Commandanten  und  wurde  auch  Inhaber  des  29.  Infanterie- 
Begiments.  Derselbe  vermählte  sich  1833  mit  Johanna  Freiin  v. 
'Koller»  geb.  1809.  —  Majorat  Tetschen:  Franz  Graf  v.  Thun  und 
Hohenstein,  geb.  1786  —  Sohn  des  1796  verstorbenen  Grafen  Wenzel 
Joseph,  k.  k.  Kämm,  und  Feldmarschall-Lieutenants  aus  der  Ehe  mit 
Maria  Anna  Grf.  v.  KoUowrat-Liebsteinsky,  Besitzerin  von  Culm, 
geb.  1762,  verm.  1768  und  gest.  1828.  —  Herr  der  Fidei-Commiss- 
herrscbafb  Tetschen  im  Kr.  Leitraeritz  und  der  Allodial-Herrschaften 
Peruta,  und  Gr.  Zdiekau  nebst  Slavetin  und  Webiczan  im  Kr.  Bako- 
wita,  k.  k.  Kämm.,  Geh.  Rath  und  Oberlieutenant  in  d.  A.,  verm. 
1808  mit  Theresia  Grf.  v.  Brühl,  geb.  1754  und  gest  1844,  aus 
welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten,  die 
Grafen:  Franz,  Friedrich  und  Leo.  Graf  Franz,  geb.  1809,  k.  k. 
Kämm.  u.  Ministerial-Rath  a.  D. ,  vermählte  sich  mit  Maria  v.  König, 
geb.  1818,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  und  drei  Söhne:  Zdenko» 
geb.  1842,  Franz,  geb.  1845  und  Leo,  geb.  1848,  stammen.  —  Graf 
Friedrich,  geb.  1810,  k.  k.  Kämm,  und  w.  Geh.  Rath,  vormaliger  a.  o. 
Gesandter  und  bevoUm.  Minister  am  kais.  russisch.  Hofe,  vermählte 
sich  1845  mit  Leopoldine  Grf.  v.  Lamberg,  geb.  1825,  aus  welcher 
Ehe,  neben  fünf  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten:  Franz,  geb.  1847, 
Eduard,  geb.  1860  und  Friedrich,  geb.  1861  u.  Graf  Leo,  geb.  18X1, 
k.  k.  G^h.  Rath,  vormaliger  Minister  des  Cultus  u.  Unterrichts,  Mit- 
glied des  Herrenhauses  des  Reichsraths  auf  Lebenszeit  u.  s.  w. ,  ver- 
mählte sich  1847  mit  Caroline  Grf.  Clam-Martinicz,  geb.  1822.  — 
Majorat  Choltiz:  Richard  Graf  v.  Thun  und  Hohenstein,  geb.  1815  — 
Sohn  des  1861  verstorbenen  Grafen  Johann,  k.  k.  Kämmerers  und 


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RittmeiBters  in  d.  A.,  aus  der  Ehe  mit  Nicolasine  Grf.  v.  Baillet- 
Latour,  geb.  1788,  verm.  1811  und  gest.  1840  —  Besitzer  der  Fidei- 
Commissherrschaft  Choltiz  im  Kr.  Chrudim  in  Böhmen,  k.  k.  Kämm, 
und  Major  in  d.  A. ,  verm.  1850  mit  Maria  Grf.  Kinsky,  geb.  1832, 
aus  welcher  Ehe  fünf  Töchter  und  zwei  Söhne:  Johannes,  geb.  1857 
und  Vincenz,  geb.  1861,  stammen.  —  Die  beiden  Binider  des  Grafen 
Theodor  sind:  Graf  Cojistantin,  geb.  1822  und  Graf  Franz,  geb.  1826, 
Beide  k.  k.  Kämm,  und  Obersten.  -^  Von  dem  Grafen  Anton,  geb. 
1754  und  gest.  1840  —  Bruder  des  Gross vaters  des  Grafen  Theodor 
—  Besitzer  der  Herrschaften  Ronsberg,  Wasserau  und  Bernstein 
am  Walde,  k.  k.  Kämm,  und  Oberstwachtmeister,  stammt  aus  der 
Ehe  mit  Therese  Grf  Wratislaw  v.  Mitrowitz,  geb.  1766,  verm.  1789 
und  gest.  1851,  eine  zahlreiche  Nachkommenschaft,  von  welcher  na- 
mentlich zu  nennen  ist:  Graf  Leopold,  geb.  1797,  Besitzer  der  AUo- 
dial-Herrschaft  Ronsberg  mit  dem  Gute  Wasserau  im  Kr.  Klattau 
und  der  Allodial-Herrschaft  Benatek  im  Kr.  Bunzlau ,  k.  k.  Känun., 
Geh.  Rath,  Oberst-Hof-Lehenrichter  im  Kgr.  Böhmen,  im  Markgrafen- 
thum  Mähren  und  im  Fürstenthume  Schlesien,  auch  Vice-Präsident 
des  böhm.  ständigen  Landes- Ausschusses ,  verm.  in  erster  Ehe  1825 
mit  Josephine  Freiin  Mladota  v.  Solopisk,  gest.  1827  und  in  zweiter 
Ehe  1829  mit  der  Schwester  derselben,  Elisabeth  Freiin  Mladota  t. 
Solopisk,  geb.  1805.  Aus  der  ei*sten  Ehe  stammt  ein  Sohn:  Gr.  Hugo, 
geb.  1826,  k.  k.  Kämm,  und  Major  in  d.  A.  und  aus  der  zweiten  eine 
Tochter,  Grf  Maria,  geb.  1830,  verm.  1843  mit  Johann  Freih.  v. 
Aehrenthal.  Ceber  die  übrigen  Nachkommen  des  Grafen  Anton  er- 
geben Weiteres  die  geneal.  Taschenbb.  d.  grafl.  Häuser. 

Amandi  de  Friedenfels  Glorios«  domus  Comfttun  de  Thnii,  Pragac,  1699.  —  BuceKni  Stemmatofr. 
P.  ni.  —  Hübnex.  III.  Tab.  712—14.  —  Freih.  v.  Hoheneck,  II.  S.  62»—89.  -   Oauke,  I.  S.  2560 

—  62.  —  Zedier,  43.  S.  19ft0-60.  —  Allgem.  histor.  Lexicon,  IV.  S.  W3.  —  Leupold,  I.  S.  S.  688 
—703  —  Jacobi,  IhOO,  II.  S.  364— «^C.  —  v.  Lang,  S.  82  und  8«.  —  Schntutx,  IV.  S.  186.  —  Allg. 
feneal.  Hundb.,  1824,  I.  S.  8&5— 58.  —  Deutsche  GrafenhHasier  d.  Ge^renwart,  II.  S.  658.  —  Genealog. 
Taschenh.  d.  grüfl.  Häuser,  1837.  S.  475,  18-15.  S.  005,  1848,  v^.  684.  1859,  S.  861—67,  1864,  «.  907 

-  13  und  histor.  Handb.  zu  Demselben,  S.  996.  —  Siebnuieher,  I.  93:  v.  Thonn,  Bayerisch,  Stamm- 
Wappen  und  II.  40:  Thrn,  Tlroliwh.  —  W.  B.  d.  Durchlaucht.  Welt,  I.  S.  401 :  Gr.  t.  Th.-H.  —  v. 
Meding,  III.  S.  666  —  69:  ▼.  Thun  und  Gr.  v.  Th.  —  Suppl.  zn  SIebm.  W.  B.  II.  6:  Gr.  t.  Th.  — 
Tyroff,  II.  50:  Gr.  t.  Th.  —  W.  B.  d.  Kgrr.  Bayern,  II.  31  und  v.  Wölckern,  Abth.  2.  8.  62  u.  63. 

\  Thnrn  und  Taxis,  Grafen  and  Fürsten  (Gräil.  Wappen:  Schild 

gevicrt:  1  u.  4  in  Silber  vor  zweien  in  Form  eines  Andreaskreuzes 
gelegten  blauen  Lilien-8cep lern  mit  goldenen  Lilien  ein  rotherThunn 
mit  rundem,  rothen,  geschlossenen  Thor,  drei  schwarzen  Fenstern 
und  drei  Zinnen:  Stammwappen.  Aeltere  Schriftsteller  behaupten, 
der  Thurm  bezeichne  die  Cathedral-Kirche  von  Mailand,  deren  Ad- 
vocaten  und  Protectoren  die  Glieder  der  Familie  gewesen  und  die 
Lilien-Scepter  die  Investitur  der  weltlichen  Gewalt  über  die  Provinz 
Mailand ,  womit  sie  von  den  Kaisern  belehnt  waren ;  2  und  3  Eoth 
mit  einem  blauen  Feldesfusse:  im  rothen  Felde  ein  rechtssehender, 
schwarzer,  goldbewehrter  Adler  und  im  blauen  Feldesfusse  auf  einem 
grünen  Hügel  ein  rechsgekehrter,  schwarzer,  oder  auch  weisser 
Bachs :  Wappen  des  Hauses  Thum ,  welches  den  Namen  Tassis  an- 
genommen und  mit  dem  Adler  1701  bei  Erhebung  in  den  Grafen- 
Htand  vermehrt  wurde.     Einfaches  fürstliches  Wappen:  Schild  von 


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Silber  und  Gold  geviert,  mit  blauem  Mittelschilde,  in  welohem  ein 
silberner  Dachs  gegen  die  rechte  Seite  läuft:  wegen  der  Linie  des 
Hauses  Thum,  die  den  Namen  Taxis  annahm.  1  n.  4  in  Silber  vor 
swei  in  Form  eines  Andreaskreuzes  gelegten ,  blauen  Liliensceptem 
ein  mit  einer  Vorsprungsmauer  versehener,  rother  Thurm  mit  rundem, 
geschlossenen,  blauen  Thor  und  fünf  Zinnen:  Stamm wappen  und  2 
u.  3  in  Gold  ein  rother,  doppelt  geschweifter,  blau  gekrönter  Löwe: 
wegen  der  Grafschaft  Valsässina,  oder  der  Vallis  Saxinae,  dessen 
Besitzer,  Humbert  v.  Thum,  die  einzige  Erbtochter  im  12.  Jahrhun- 
derte heirathete,  die  dadurch  Stammmutter  des  Hauses  geworden  ist. 
Das  einfache  fürstliche  Wappen  ist^  übrigens  im  Laufe  der  Zeit  vei^- 
ändert  und  vermehrt  worden  und  die  Abbildungen  desselben  weichen 
daher  mehrfach  von  einander  ab).  Reichsfreiherm-Grafen-  und  Für- 
stenstand. Freihermdiplom  um  1597  für  Leonhard  de  la  Tour  (v. 
Thoren),  kaiserlichen  General-Director  der  Posten  im  Reiche  und  in 
den  Niederlanden;  Grafendiplom  von  1615  iur  Lamoral  Claudius 
Franz  Freih.  v.  Thum,  Reichsgeueral- Erbpostmeister  —  Sohn  des 
Freiherra  Leonhard  —  und  vom  20.  April  1701  für  Philipp  Wilhelm 
Freiherra  v.  Taxis  u.  Fürstendiplom  von  1686  für  Alexander  Ferdi- 
nand Grafen  v.  Thum  u.  Taxis,  Urenkel  des  Grafen  Lamoral  Clau- 
dios Franz.  —  Die  Fürsten  v.  Thum  u.  Taxis  stammen  von  Heripert 
de  la  Tour,  einem  Sprösslinge  des  herzoglichen  Hauses  Bouillon,  her, 
welcher  im  12.  Jahrhunderte  sich  aus  Frankreich  nach  Italien  begab. 
In  der  Mitte  des  15.  Jahrb.  mag  die  Familie  nach  Deutschland  ge- 
kommen sein,  denn  Franz  de  la  Tour,  oder  Thum,  führte  um  diese 
Zeiten  das  deutsche  Postwesen  ein  und  später,  6.  Nov.  1597,  wurde 
der  Urenkel  seines  Bruders:  Freiherr  Leonhard,  s.  oben,  Kaiserl. 
General-Director  der  Posten  im  Reiche  und  in  den  Niederlanden, 
welches  Amt  in  der  Folge  für  seinen  Sohn,  den  Grafen  Lamoral 
Claudius  Franz,  zu  einem  Reichslehen  gedieh.  Lamorals  Urenkel, 
Graf  Eugen  Alexander,  brachte,  wie  angegeben,  1686  den  Reichs- 
fürstenstand in  die  Familie  u.  der  Enkel  des  Letzteren,  Fürst  Alexan- 
der Ferdinand,  wurde  30.  Mai  1754  in  das  Reichsfürsten-CoUegium 
eingeführt,  nachdem  das  Reichs-Erb-General-Postmeister-Amt  1744 
zu  einem  Kaiserlichen  Thron-Lehen  u.  Reichsfürstengute  erhoben  wor- 
den war.  —  Für  den  Verlust  der  Posteinkünfte  jenseits  des  Rheins 
entschädigte  der  Reichsdeputations- Abschluss  durch  mehrere  Abteien 
und  Klöster  in  Schwaben,  die  mit  den  1785  erkauften  Herrschaften 
in  Schwaben  theils  unter  württembergische,  tlieils  bayerische,  theils 
hohenzollemsche  Staatshoheit  gezogen  wurden.  Ausser  dem  Fürsten- 
thume  Buchau  und  der  Grafschaft  Friedberg-Scheer  besitzt  der  Fürst 
die  grossen  Herrschaften  Chotieschau,  Daubrawitz  und  Laukin  in 
Böhmen,  das  Fürsten  thum  Krotoszyn  in  Posen,  die  Güter  in  Henne- 
gaa  und  andere  Privatgüter,  auch  wurde  das  fürstliche  Haus  in 
Folge  des  Kronoberpostmeister- Amtes  mit  den  Bayerischen,  Würt- 
tembergischen, Badenschen,  Kur-  und  grossh.  Hess.,  Gross-  u.  herz. 
Sachs.,  Hohenzollemschen,  Waldeckschen,  Lippeschen,  Nassauischen 
und  Reussischen  Posten  beliehen.  —  Das  fürstliche  Haus  blüht  jetzt 


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in  zwei  Linien:  in  der  älteren  (Hauptlinie)  und  in  der  jüngeren  Linie 
(Secundogenitur).  Letztere  umfaest  die  Nachkommenschaft  de» 
Prinzen  Maximilian  Joseph,  geb.  1769  —  Oheims  des  Fürsten  Carl 
Alexander,  s.  oben.  —  Haupt  der  älteren  Linie  ist:  Fürst  Maximilian, 
geb.  1802,  Fürst  von  Thum  und  Taxis,  Fürst  zu  Buchau  und  zu 
Krotoszyn,  gefürsteter  Graf  zu  Friedberg-Scheer,  Graf  zu  Valle-Sas- 
sina,  auch  zu  Marchthal ,  Neresheim  u.  s.  w. ,  folgte  seinem  Vater, 
dem  1770  geborenen  u.  1827  verstorbenen  Fürsten  Carl  Alexander, 
verm.  1789  mit  Theresie  Prinzessin  von  Meklenburg-Strelite,  geb. 
1773.  Fürst  Maximilian  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1828  mit 
Wilhelmine  Freiin  v.  Dörnberg,  gest  183Ö  und  in  zweiter  1839  mit 
Mathilde  Prinzessin  v.  Oettingen- Spielberg,  geb.  1816.  Aus  der 
ersten  Ehe  stammen,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne:  Erbprinz 
Maximilian,  geb.  1831,  term.  18Ö8  mit  Helene  Herzogin  in  Bayern, 
Prinz  Egon,  geb.  1832,  in  k.  k.  Militairdiensten  und  Prinsb  Theodor, 
geb.  1834,  in  k.  bayar.  Militairdiensten,  aus  der  zweiten  Ehe  aber 
entsprossten  zwei  Töchter  und  neun  Söhne.  —  Haupt  der  jüngeren 
Linie  ist:  Prinz  Hugo,  geb.  1817  —  Sohn  des  1792  geborenen  und 

1844  verstorbenen  Prinzen  Carl  Anselm,  k.  k.  Geh.  Riaths  und  Käm- 
merers, k.  württemb.  Eammerherm  und  Generalmajors  a.D.y  aus  der 
Ehe  mit  Isabelle  Grf.  zu  Eltz,  geb.  1795  und  verm.  1815  —  Herr 
der  Herrschaften  Dobrawitz  und  Lauczin  und  des  Gutes  Wikawa  in 
Böhmen,  k.  k.  Kämmerer  und  Reichsrath,  Rittmeister  in  d.  A. ,  verm. 

1845  mit  Almeria  Grf.  Belcredi,  geb.  1819,  aus  welcher  Ehe,  neben 
zwei  Töchtern,  zwei  Söhne:  Prinz  Egmont,  geb.  1849  u.  Prinz  Alexan- 
der, geb.  1851,  stammen.  Die  beiden  Brüder  des  Prinzen  Hugo  sind, 
neben  drei  Schwestern:  Prinz  Emmerich,  geb.  1820,  k.  k.  General- 
major und  Commandant  der  Cavalerie-Schule,  verm.  1850  mit  Lucie 
Grf.  Wickenburg,  geb.  1832  und  gest  1851  und  Prinz  Rudolph,  geb. 
1833,  Doctor  sämmtlicher  Rechte ,  verm.  1857  mit  Fräulein  Jenny- 
Ständler,  lieber  die  Brüder  des  Prinzen  Carl  Anselm  und  die  Nach- 
kommen derselben  ergeben  die  Goth.  geneal.  Ta^chenbb.  Näheres. 

Jul.  Chi/Utii  Biarques  d'honnear  de  U  Maison  de  Tossit.  Antwerp.  1645.  —  Goi^alofie  de  la 
trto  illastre,  tres  ancieiuie  et  antrefois  sonferaine  Maiaon  de  Tour,  par  M.  Flach.  BrilMel.  1T09.  HI 
Folianten,  mit  geneal.  Tabellen  und  Fortraits.  —  Imhof,  Üb.  V.  Oap.  VI.  g.  19,  S.  488  und  Tab.X. 

—  Hübner,  I.  Tab.  832,  III.  Tab.  767—78  n.  Snppl.  Tab.  108.  —  Qauhe,  I.  S.  2564—74.  —  Zedier, 
43.  S.  2825.  —  Biedermann,  Fttfsten,  Tab.  106—10.  —  Joeobi,  1800.  8.  426-  2».  —  v.  Langt  & 
9  und  10.  —  Schmute,  IV.  S.  188.  —  Meueh,  S.  171—73.  —  Allgeni.  geneal.  Handbnch,  I.  S.  858— 
66.  —  Oeneal.  histor.-statist  Ahnanach  fttr  1882.  Weimar,  8.  414-16.  —  Oeul,  AdeUboeh  d.  Efr. 
Wtlrttemberg,  S.  80  — 85.  —  Goth.  geneal  Handkalender,  1836.  S.  M8,  1848.  S.  228,  1H49,  S.  212, 
1862.  8.  220—23  u.  ff.  Jabrgg.  —  Spener,  II.  f^b.  24  und  S.  551  und  Tab.  32.  S.  718  und  14.  — 
Trier,  8  467  und  68  und  Tab.  48.  —  Rvdoh^hi,  Herald,  cur.  U.  Tab.  3  und  S.  26.  —  fiuppl.  an 
Siebm.  W.  B.  II.  8:  Gr.  v.  Th.  und  Taxis  u.  XI.  20:  Fürst  v.  Th.  u.  T.  mit  der  Ora&chaft  8cheer. 

—  Tffroff,  II.  50:  Gl.  t.  Th.  u.  T.  und  205:  neuestes  relchsfUrstl.  Th.  uud  T.  Wappeti.  —  W.  B. 
des  Kgr.  Bayern,  I.  Tab.  10  und  v.  Weckern ,  Abth.  I.  8.  82—84.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg, 
I.:  Fürst  T.  Th.  und  T. 

Thnm  und  ValsaBsina  and  Thnrn,  Vallasina  und  Taxis,  Grafen 

(älteres  Wappen  der  Grafen  v.  Thum  u.  Yalsassina:  Schild  geviert: 
1  und  4  in  Silber  vor  zwei  in  Form  eine»  Andreaskreuzes  gelegten, 
blauen  Lilien-Sceptem  mit  goldenen  Lilien  ein  rother  {Turm  mit  run- 
dem, rothen,  geschlossenen  Xhore,  drei  schwarzen  Fenstern  und  drei 
Zinnen:  Thum,  Stamm wappen  auf  2  und  3  in  Gold  ein  einwärts  ge- 


—    219    — 

kehi*ter,  doppeltgeschweifter,  gekrönter,  rother  Löwe:  Wappen  der 
Grrafschatl  Val8a88ina  und  Wappen  der  Grafen  v.  Thurn,  Valsasdina 
und  Taxis,  wie  das  der  Grafen  v.  Thurn  und  ValHassina,  nur  hat  der 
Schild  den  kaiserlichen  Reichsadler  mit  goldener  Bewehrung,  gol- 
denen Scheinen  und  darüber  schwebender  kaiserlicher  Hauskrone 
zum  Hauptschild,  die  ofienen  Thore  haben  ein  schwarzes  Fallgitter, 
im  blauen  Mittelschilde  erscheint  ein  silberner  Dachs  und  den  Schild 
deckt  nicht  die  Grafen,  sondern  eine  gewöhnliche,  offene  Krone).  — * 
Alte,  gräfliche  Häuser,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  Grafen 
und  Fürsten  t.  Thurn  und  Taxis ,  welche  in  Italien ,  Tirol ,  Kraiiii 
Kärnten,  Görz,  Oesterreich  und  Böhmen  begütert  wurden  und  siGh 
weit  ausbreiteten.  Von  den  mehrfach  von  einander  abweichenden 
Angaben ,  welche  sich  in  der  Literatur  in  Bezug  auf  den  Stamm  vor- 
finden, mögen  hier  nur  Folgejode  einen  Platz  &iden.  Die  Grafen  v. 
Yalsassina  wurden  als  solche  anerkannt,  zu  ßeichsgrafen  26.  Mai 
1533  erhoben,  13.  Juni  1572  und  16.  Juni  1664  bestätigt  und  zufolge 
des  vom  K.  Leopold  L  20.  März  1666  ertheilten,  am  11.  Juni  1704 
ermeuerten  und  durch  die  K.  Maria  Theresia  19.  Kov.  1750  bestä- 
tigten Diploms  ist  dem  ältesten  Gliede  der  absteigenden  Linien  der 
Titel:  Oberst -Erblandmarschall  in  der  gefiirsteten  Grafschaft  Göns 
und  Gradisca,  Erb-Hofmeister  in  Krain  u.  Oberst-Silberkämmerer  in 
Kärnten,  den  anderen  Gliedern  der  Linien  aber  der  Titel:  Erb-Land- 
marechall  in  der  gefürsteten  Grafschaft  Görz  und  Gradisca,  Erbhof- 
meister  in  Krain  und  Erb -Silberkämmerer  in  Kärnten,  eigen.  — 
Nach  den  Angaben  der  meisten  älteren  Schriftsteller  stammen  die 
Grafen  v.  Thurn  und  Yalsassina  von  Faganus  IL  de  la  Tour  her, 
welcher  als  Gouverneur  zu  Mailand  1241  starb.  Die  vier  Söhne 
desselben  stifteten  vier  besondere  Linien:  Hermann  gi*ündete  die 
erste  HauptUnie,  die  Linie  in  Krain,  Görz  und  Friaul,  welche  in 
Ewei  Aeste  zerfiel,  Napoleon  die  zweite  Hauptlinie,  die  sich  in  die 
Aeste  zu  Berg,  Wartegg  und  Blidegg  schied,  Salvinus  die  dritte 
Hauptlinie,  die  Johann  Ludwigs-  oder  Kärntner  Linie,  die  sich  in 
vier  Speciallinien,  die  Linie  zu  Radmannsdorf  in  Krain,  die  kärntner, 
steierische  u.  böhmische  Linie  theilte  und  Franz  L  die  vierte  Haupt* 
linie,  das  gräfliche  Haus  von  Thurn,  Yalsassina  und  Taxis.  Die 
erste  Hauptlinie  besitzt  die  Seniorats  -  Herrschaft  und  Stadt  Duin  in 
Krain  und  Corm(fno,  Spessa,  Mercano,  Segrado,  Praslau  und  Rend- 
sohach,  so  wie  das  Oberst-Erblandhofn^eister-Arot  in  Krain  und  in 
der  windischen  Mark  und  das  Oberst-Erblandmaröchall-Amt  in  der 
getursteten  Grafschaft  Görz  und  Gradiska.  Die  zweite  Hauptlinie 
hatte  sich  zu  Ende  des  16.  Jahrb.  in  der  Schweiz  niedergelassen  und 
erlangte  1676  das  Erbmarschall-Amt  der  fürstlichen  Abtei  St.  Gallen, 
so  wie  von  der  fürstlich  gallenschen  und  constanzer  Lehnkammer 
mehrere  adelige  Güter  zu  Lehen.  1702  wurde  diese  Linie  unter  die 
freie  Eeichsritterschaft  in  Schweden,  Ort»  an  der  Donau,  aufgenom- 
men und  1718  kam,  wie  erwähnt,  der  Reichsgrafenstand  in  dieselbe. 
—  Die  dritte,  von  Salvinus  stammende  Hauptlinie,  die  Johann  Lud- 
wigs- oder  Kärntner  Linie  führt  den  erstcren  Namen   von   ihrem 


—    220    — 

Stifter,  Johann  Ludwig  dem  Aelteren,  einem  Nachkommen  Salvin*8 
im  11.  Gliede,  welcher  1621  Bleiburg,  Kadniannsdorf  (RattmanuR- 
dorf) ,  Plankenfttein  und  Thurniftch  von  seinem  Oheim ,  Johann  Am- 
brosius  I. ,  geerbt  hatte  und  in  erster  Ehe  mit  Sophia  Herrin  v.  Stu- 
benberg vermählt  war.  Vier  seiner  Söhne  gründeten  vier  Special- 
linien: Johann  Ambrosius  II.  —  von  welchem,  aus  der  Ehe  mit  Maxi- 
miliane Beatrix  v.  Thum  u.  Valsassina,  Johann  Carl  stammte,  dessen 
Enkel,  Paul  Sigismund,  die  Herrschaft;  Radmannsdort'  in  Krain, 
welche  sonst  dem  Senior  der  Johann -Ludwigs -Linie  zugestanden, 
nach  Familien -Verträgen  erhielt  -^  die  spätere  Radmannsdorfische 
Linie,  Franz  Ludwig,  geb.  1646,  verm.  mit  Susanna  Grt.  v.  Cronegg, 
die  kämtner,  Ferdinand  Felix,  geb.  1634  und  gest.  1714,  Herr  zu 
Schönbühl,  die  steierische,  und  Johann  Ludwig  der  Jüngere,  geb. 
1637  und  gest.  1675,  die  böhmische  Linie.  —  Die  vierte  Hauptlinie 
stammt  von  Franz  I.  de  la  Tour,  jüngerem  Sohne  Pagans  IL  ab. 
Dieselbe  nahm  schon  im  13.  Jahrhunderte  den  Zunameü  „Tassis"  an 
und  einige  Zweige  derselben  ftihrten  unter  den  Kaisem  Friedrich  IV. 
und  Maximilian  I.  das  Postwesen  in  mehreren  Ländern  ein.  Von 
Franz  I.  im  ftinft;en  Gliede  stammte  Roger  I. ,  von  dessen  älterem 
Sohne,  Simon,  —  wie  das  geneal.  Reichs-  und  Staätshandbuch  an- 
nimmt —  das  fürstliche  Haus  Thum  und  Taxis  abstammt,  dagegen 
aber  ist  von  Rogers  I.  jüngstem  Sohne ,  Gabriel ,  das  in  Tirol  blü- 
hende Haus  der  Grafen  von  Thum,  Valsassina  und  Taxis  entsprossen. 
—  Das  genealog.  Taschenbuch  der  gräflichen  Häuser,  1853,  S.  748, 
sagt  kurz,  aber  richtig:  die  alte  und  angesehene  Familie  der  Grafen 
V.  Thum  und  Valsassina  hat  gleiche  Abstammung  mit  dem  Hause 
Thum  und  Taxis  und  ftihrt  die  Familie  in  vier  Hauptlinien  auf  Die 
erste  Hauptlinie,  die  s.  g.  duiner  Linie,  ftihrte  allein  den  Zunamen: 
Thurn-Hofer  und  Valsassina.  Die  Glieder  derselben  wurden  1525 
Freiherren  v.  Santa  Croce,  24.  Febr.  1530  Reichsgrafen  u.  erhielten 
30.  Dec.  1681  das  ungarische  Indigenat.  Im  Besitze  dieser  Linie 
befanden  sich  die  Seniorats-Herrschaften  Tybein  (Duino)  und  St.  Jo- 
hanns in  Krain,  so  wie  die  Güter  Cormono,  Spessa,  Mercano,  Segrado, 
Praslau  und  Rendschach  (Ranzano)  in  der  Grafschaft  Göra.  Diese 
Linie  erlosch  in  diesem  Jahrhunderte  im  Mannsstamme  und  zwar  mit 
den  beiden  Söhnen  des  1784  verstorbenen  Johann  Baptist  Grafen 
Thum-Hofer  und  Valsassina:  Franz,  gest.  1824,  k.  R.  Kämmerer  und 
Raimund,  gest.  1817  und  mit  dem  Sohne  des  Letzteren  aus  der  Ehe 
mit  Walburga  Freiin  v.  Gumppenberg,  dem  Grafen  Johann,  geb. 
1773  und  gest.  1849,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Rath  und  pens.  Delegat 
zu  Venedig,  verm.  mit  Polyxene  Grf  Brigido.  —  Die  zweite  Haupt- 
linie erhielt  1676  das  Erbmarsch  all- Amt  der  gefürsteten  Abtei  St. 
Gallen  und  die  R eich sggrafen würde  16.  März  1718,  welche  Letztere 
26.  April  1786  emeuert  wurde.  Auch  diese  Linie  ist  im  Manns- 
stamme in  neuer  Zeit  mit  dem  Grafen  Johann  Theodor,  welcher  mit 
einer  Grf.  Frangipani  vermählt  war,  erloschen.  —  Die  dritte  Haupt- 
linie ftihrt  in  allen  ihren  vier  Speciallinien  den  Titel:  Grafen  v. 
Thum -Valsassina -Como-Vereilli,  Freiherren  zum  Kreuz,  seit  1525, 


—    221    — 

Erbland -Hofineister  in  Kraiu  und  der  windischen  Mark ,  seit  1660, 
Erbland -Marschall  io  der  gefürsteten  Grafschaft  Görz ,  Herren  auf 
Bleiburg,  Radmannsdorf,  Wallenburg  und  Plaukenstein.  Die  vier 
Speciallinien  sind :  die  bleiburger  Linie  in  Kärnten,  welche  die  Nach- 
kommenschafb  Franz  Ludwigs,  geb.  1646,  gest.  um  1700,  umfasst; 
die  plankenstein-grätzer  Linie  in  Steiermark,  welche  aus  der  Nach- 
konunenschaft  des  Ferdinand  Felix,  geb.  1643  (1634),  gest.  um 
1700,  besteht  (Freiherren  seit  1605,  Reichsgrafen  seit  dem  27.  Oct 
1621^  Greneral-Erb-Postmeister  in  Tirol) ;  die  Radmannsdorfer  Linie 
in  Krain,  welche  Ton  der  Nachkommenschaft  Johann  Carls,  geb.  1645 
uid  gest.  um  1710,  gebildet  wird  und  die  plaukenstein  -  cillier  Linie 
in  Steiermark  und  Xrain,  welche  die  Nachkommenschaft  Andreas 
Ludwigs,  geb.  1650,  gest  um  1710,  enthält.  Die  vierte  Hauptlinie 
in  Tirol  erhielt  die  Grafenwürde  27.  Oct.  1621.  —  Jetzt  wird  der 
Personalbestand  des  gliederreichen  gräflichen  Hauses  in  folgenden 
Äbtheilungen  aufgeführt:  Erste  Hauptlinie:  Thum-Valsassina  y.  Vil- 
lalta  und  Spessa.  Erste  Linie  v.  Villalta,  zweite  Linie  v.  Spessa,  in 
Görz  und  dritte  Linie:  zweite  Linie  von  Villalta,  in  üdine.  Zweite 
(eigentlich  erste)  Hauptlinie:  Thurn- Hofer  und  Valsassina:  nur  noch 
in  weiblicher  Linie  blühend.  Dritte  Hauptlinie :  Thurn  -Valsassina- 
Como-Vercello:  erste  Linie,  Bleiburger  Linie,  in  Kärnten;  zweite 
Linie:  Flankensteiner-Grutzer  Linie,  in  Steiermark;  dritte  Linie: 
Radmannsdorfer  Linie,  in  Kraiu  und  vierte  Linie:  Plankenstein  -  Cil- 
Uer  Linie,  in  Steiermark  und  Krain.  V^ierte  Hauptlinie :  Thurn- Val- 
sasaina  in  Verona.  Fünfte  Hauptlinic:  Thum-Valsassina  und  Taxis, 
in  Tyrol  und  Nebenzweig  in  der  Schweiz.  Letzterer  gehört  der 
Schweiz  und  Schwaben  an,  war  der  Ritterschaft  des  Cantons  Donau 
einverleibt  und  erlangte  1676  die  Erbmarschallwürde  des  Stifts  St. 
Gallen  und  16.  März  1718  den  Reichsgrafenstand.  Der  Gründer 
dieses  Nebenzweiges,  welcher  sich  in  drei  Aeste  schied,  war  Guido, 
ein  Sohn  des  Francesco ,  Stiller»  der  fünften  Hauptlinie.  Der  erste 
Ast,  zu  Wartegg,  beruhte  in  neuester  Zeit  im  Mannsstamme  nur  auf 
zwei  Augen,  der  zweite  (ältere)  Ast,  zu  Berg,  erlosch  1851  mit  dem 
Grafen  Johann  zu  Berg  und  der  dritte  Ast,  zu  Bludegg,  ist  um  1857 
ganz  ausgestorben.  —  In  Bezug  auf  den  neuesten  Personalbestand 
ist  auf  die  genealog.  Taschenbb.  der  gräflichen  Häuser  zu  verweisen, 
Ahnentafeln  aber  der  dritten  und  vierten  Hauptlinie  finden  sich  in 
dem  Werke  „Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart". 

Die  mehrnten  der  im  voistehenden  Artikel  über  die  Fürsten  von  Thurn  u.  Taxis  genannten  hi«to- 
ritetett  Schriften,  namentlich  Gauh«,  I.  S.  2564—74.  —  v.  HatttUin,  HI.  Anhang:,  8.  110.  —  AUff. 
Uitor.  Lexicou,  IV.  S.  564-  Or.  v.  Th.,  Vals.  und  Taxis.  —  Jacobi,  IHOO,  II.  S.  367:  Or.  v.  Th.- 
V.-  nnA  T.  nnd  368— 7i:  Or.  v.  Th.-V.  —  v.  Lang,  S.  84.  —  v.  Sehtin/eld,  Adels  -  Schemat.  I.  S. 
SS9:  Or.  Th. -Hofer  nnd  Vals.  —  Deutsche  Grafenhüuser  der  Qe«:enwart,  II.  S.  558  — ö8.  —  Geneal. 
lUchenb.  der  präfl.  Hüuser,  1848,  S.  690-94,  1858,  S.  793,  1864,  S.  916—922  u.  flf.  Jahrgg.  und 
kittorlschei  Handb.  zu  demselben,  S.  1002.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  I.  8  nnd  V.  29.  —  T^off, 
I.  3.  _  w.  B.  d«i  Kgr.  Bayern.  II.  34:  Gr.  v.  Th.  und  V.  und  34:  Gr.  v.  Th.,  V.  und  Taxis  und 
▼.  Wmckern,  Abth.  2.  S.  66-68. 

Thnrnfels  und  Fenklehen,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrn- 
Btand.  Diplom  von  1797  für  Joseph  Franz  Anton  Keinhard  v.  Thum- 
fels  und  Fenklehen,  Oberösterr.  Regierungsrath  und  tirolischen  land- 


—    222    — 

schaftlichen  Generale  Referenten,  wegen  rühmlichen  Betragens  bei 
eingetretener  Feindesgefahr,  aus  höchst  eigener  Bewegung. 

MfegerU  v.  MUMfeU,  S^  90. 

ThuTBo,  Freiherren  tmd  GrafSen  (Stamm wappen :  Schild  querge- 
theilt:  oben  in  Eoth  ein  aufgerichteter,  gleichsam  aus  dem  untern 
Theile  aufspringender,  goldener  Löwe,  ohne  Hinterbeine  und  unten 
in  Gold  drei,  2  und  1,  rothe  Rosen  und  gräHiches  Wappen:  Schild 
geviert:  1  und  4  das  Stammwappen  und  2  und  3  in  Blau  drei,  2  und 
1,  goldene  Lerchen.  Die  Lerchen  wurden  Tom  K.  Ferdinand  I.  Ter- 
liehen  und  von  der  Österreich.  Linie  gefiihrt,  bis  sie  endlich,  um  mit 
der  ungarischen  Linie  ein  völlig  gleiches  Wappen  zu  haben ,  wieder 
aus  dem  Schilde  herausgelassen  wurden).  Die  Familie  erhiölt  1505 
mit  dem  Prädicate:  Bethlenfalva  (Bethlemsdorf) ,  welches  der  Natne 
ihres  im  Zipser-Comifeate  gelegenen  Stammsitzes  war,  den  Freiherrn- 
stand und  1598  vom  K.  Rudolph  IL  den  Grafenstand  und  zwar  mit 
Verleihung  der  Erb -Ober- Gespanswiirde  des  Arvaer-Comitats  und 
mit  dem  Prädicate:  Grafen  v.  Arva.  —  Altes,  ursprünglich  aus  Ungarn 
stammendes,  durch  den  Bergbau  emporgekommenes  Adelsgesehlecht, 
eines  Stammes  und  Wappens  mit  den  Grafen  v.  Henckel,  welches 
nach  Sinapius  in  Ungarn  sich  in  zwei  Linien  theilte.  Die  eine  wurde, 
wie  angegeben ,  in  den  Grafenstand  erhoben  u.  derselben  der  Vorsrog 
ertheilt,  dass  die  Grafen  Thurzo  perpetui  Comites  Comitatus  Arvensls 
wären ,  die  andere  Linie  wohnte  in  Ober-Ungarn  u.  lebte  im  adeligen 
Stande.  Nach  Spener  stammten,  der  Sage  nach,  die  Grafen  und 
Freiherren  v.  Thurzo  aus  der  Tartarei,  wären  nach  Polen  u.  Ungarn 
und  von  da  eine  Linie  nach  Deutschland  gekommen ,  die  sich  nach 
Augsburg  gewendet,  doch  wieder  nach  Ungarn  und  Oesterreich,  wo 
sie  sich  unter  K.  Ferdinand  L  mit  dem  Schlosse  und  der  Herrschaft 
Graveneck  an  der  Donau  unweit  Krems  ansässig  gemacht,  zurückge- 
kehrt sei.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt  mit  Georg  Thurzo 
V.  Bethlenfalva  um  1446.  Von  demselben  stammte  Johann  Th., 
Bitter  von  Czips,  welcher  durch  die  Bergwerk«  und  dadurch,  dass 
er  die  Metalle  wohl  scheiden  oder  seigern  konnte ,  welche  Kunst  er 
in  Venedig  erlernt,  zu  grossem  Reichthume  und  Ansehen  gelangte 
und  sehr  grosse  Güter  in  Polen  in  der  Woiwodschaft  Cracau  er- 
warb. Derselbe  brachte  den  Freiherrn-  und  später  denf  Grafen- 
stand  in  die  Familie  und  starb,  vier  Sohne  hinterlassend,  1506. 
Diese  Söhne  waren :  Stanislaus  Th.,  Bischof  zu  Olmütz,  welcher  diese 
Würde  43  Jahre  bekleidete  und  1540  starb;  Johannes  I.,  Bischof  zu 
Breslau  von  1506  bis  1520,  in  welchem  Jahre  er  im  56.  Lebensjahre 
starb;  Alexius  Th.,  zuerst  unter  den  Königen  Uladislaus  und  Ludwig 
Reichs-Schatzmeister,  später  unter  dem  Könige  Ferdinand  I.  Premier- 
Minister,  Statthalter  in  Ungarn,  Obersthof -Richter  u.s.w.,  gest.  1543 
(das  grosse  Vermögen  desselben  fiel,  da  er  keinen  Sohn  hatte,  an 
seine  Töchter  und  an  seine  Brüder  und  'Vettern)  und  Johann  IL, 
welcher  sich  mit  einer  reichen  Freiin  Fugger  v.  Kirchberg  zu  Augs- 
burg vermählte  und  sowohl  durch  diese  Vermählung,  als  durch  die 
reiche  Erbschaft  von  seinem  Bruder,   Alexius,   zu  grossem  Ver- 


•-    228    — 

mögen  kam.  Ans  seindr  Ehe  stammten  die  Bohne:  Bernhard  und' 
Christoph.  Bernhards  Nachkommen  besassen  noch  einig«  Zeit  in 
Oesterreich  die  Herrschaft  Graveneck,  gingen  dann  aber  wieder  nach 
Ungarn,  wo  diese  Linie  wohl  bald  abstarb,  Christoph  aber  vermählte 
sich  zu  Augsburg  mit  einer  Kehlingen  v.  Horgau  zu  Eadau,  erbaute 
das  Schloss  Badau  und  setzte  den  Stamm  fort.  Die  Tochter ,  Anna, 
wurde  die  Gemahlin  des  1587  verstorbenen  Georg  Freih.  v.  Kheven- 
hüiler,  Landes-Hauptmanns  in  Kärnten.  —  Der  Mannsstamm  blühte 
fort  und  über  das  Fortblühen  desselben  hat  Gauhe  Mehreres  ange- 
geben, doch  findet  sich  in  seinen  Angaben  Manches,  was  nicht  gauE 
richtig  zu  sein  scheint  Zu  den  späteren  Grafen  yon  Thurzo  gehörte 
übrigens  auch  Emerich  Graf  Thurzo  v.  Arwa,  dessen  Wappen  (Schild 
geviert  mit  blauem  Mittelschilde  und  in  demselben  der  schwarze  kai- 
serliche, zweiköpfige  Adler,  doch  mit  einer  einzigen,  schwebenden 
Krone.  1  und  4  in  Roth  ein  einwärtsgekehrter,  gekrönter,  doppelt 
gesdiweifter,  aufwachsender  Löwe  und  im  silbernen  Schildesfuaee 
drei,  2  und  1 ,  kleine,  golden  besamte,  rothe  Rosen  und  2  und  3  in 
Blau  ein  silbernes,  einwärts  springendes  Einhorn)  v.  Meding  in  ein 
Stammbuch  eingemalt  fand  und  zwar  mit  folgender  Unterschrift: 
Gomes  Emericus  Thurzo  de  Arwa,  pro  tempore  Academiae  Witte- 
bei^nsis  Rector  30.  April  1616.  Graf  Emericus  —  ein  Sohn  des 
1617  verstorbenen  Grafen  Georg,  kön.  HoMchters  und  Geh.  Raths, 
Falatins  und  Statthalters  in  Ungarn  u.  s.  w.  hatte  1615  die  Universität 
Wittenberg  bezogen  und  war,  nach  der  Sitte  der  damaligen  Zeit: 
das  Rectorat  auf  hohen  Schulen,  einem  Herrn  des  hohen  Adels,  wah- 
rend seines  dortigen  Aufenthalts  aufzutragen,  Rector  Magnificus  der 
Universität  Wittenberg  geworden.  Derselbe  ging  1617  nach  Ungarn 
zurück,  wo  er,  wie  sein  Vater,  die  Beschützung  und  Beförderung  der 
evangelischen  Religion  sich  eifrigst  angelegen  sein  Hess,  wurde  aber 
1624  zu  Niclasburg  in  Mähren  vergitlet  und  hinterliess  nur  eine 
Tochter,  welche  sich  mit  Stephan  Grafen  v.  Teleki  vermählt  hatte. 
Mit  ihm  soll  der  gräfliche  Stamm,  welcher  früher  in  Schlesien  von 
1517  bis  1524  das  Fürstenthum  Wohlau  und  von  1524  bis  1542  die 
Herrschaft  Pless  besass,  ausgegangen  sein,  doch  schloss  nach  An- 
deren den  ganzen  Stamm  erst  Graf  Michael,  Sohn  des  1649  verstor- 
benen Grafen  Adam  II. 

PaprooU  Spe<Jnltim  Morav,  S.  182.  —  Hanekii  Siles.  indi^.,  c.  12,  S.  386.  —  Sptner,  S.  875. 
~  Simapiu»,  I.  S.  977  —  79  und  II.  S.  369 --68.  —  v.  8ommer*p«rg,  R.  S.  Siles.,  m.  S.  308.  — 
Oauhe,  II.  S.  1158—64.  ~  Freih.  v.  Ledelntr,  III.  S.  18.  —  v.  Meding,  1.  S.  612—14. 

Thym ,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  vom  9.  Febr. 
1659  für  Hieronymus  Thym. 

V.  HeUbaeh,  IT.  S.  590. 

Thyss.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1765  für  Johann 
Thyss ,  k.  k.  Commerzienrath  in  Kärnten ,  aus  Höchst  eigener  Be- 
wegung. 

Megtrh  v.  Mühlfeld,  S.  274. 

Tiehtl  T.  Tnzingen.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1736 


—    224    — 

für  Michael  Tichtl,  Gräfl.  Sinzendorfisclien  Güter-Regenten,  mit:  v. 
Tuzingen. 

Megerle  v.  Müklfeld,  Eif.-Bd.  S.  471. 

Tiedemann  (in  Gold  ein  blauer,  wellenförmig  gezogener  Quer- 
balken :  über  demselben  eine  horizontal  sich  windende  Schlange  mit 
aufgerichtetem  Kopfe  und  unten  ein  Rabe,  oder  auch:  in  Blau  im 
Schildeshaupte  die  Schlange,  unter  demselben  ein  silberner  Strom 
und  unter  diesem  auf  einer  goldenen  Krone  eine  weisse  Taube). 
Reichsadelsstand.  Diplom  vom  11.  Nov.  1724  für  G^org  Tiedemann, 
k.  k.  Oberstlieutenant.  Der  Stamm  blühte  fort  nnd  von  den  späteren 
Sprossen  desselben  erhielt  Franz  v.  Tiedemann  —  ein  Söhn  des  Carl 
Eduard  v.  Tiedemann,  k.  preuss.  Generalmajors  und  Chef  eines  In- 
fanterie-Regiments und  Enkel  des  mit  Concordia  v.  Brandis  vermählt 
gewesenen,  polnischen  Hauptmanns  Ferdinand  v.  Tiedemann  —  Herr 
auf  Woyanow  im  Kr.  Danzig,  k.  preuss.  Kammerherr  u.  Landschafts- 
Director,  5.  Juni  1821  die  königl.  Erlaubniss,  den  Beinamen:  v.  Bran- 
dis' anzunehmen,  sich  v.  Tiedemann,  genannt  v.  Brandis  zu  schreiben 
nnd  folgendes  Wappen  zu  führen:  Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth 
ein  gekrönter  Helm  und  auf  demselben  ein  mit  einem  Schwerte  be- 
waffiieter,  geharnischter  Ai;m:  Brandis  u.  2  u.  3:  das  Tiedemannsche 
Wappen  nach  dem  Diplome  von  1724.  Derselbe  hatte  sich  1804  mit 
Auguste  Burggräfin  zu  Dohna-Schlobitten,  geb.  1775,  vermählt.  — 
Ein  V.  T.,  Major  im  k.  preuss.  Generalstabe  u.  Lehrer  an  der  Kriegs- 
schule, ging  1812  in  k.  russ.  Dienste  und  starb  noch  in  demselben 
Jahre  an  ehrenvollen  Wunden.  Wilhelm  v.  T.,  k.  pr.  Oberstlieute- 
nant von  d.  A.  (1806  im  Regimen te  v.  Diericke  und  zuletzt  im  17. 
Infant -Regimen  te)  lebte  in  Berlin  und  starb  1848.  Die  Wittwe  des- 
selben besass  nach  Rauer  1857  das  Gut  Kohling  bei  Danzig,  auch 
war  um  diese  Zeit  ein  v.  Tiedemann  HeiT  auf  Russoczyn ,  ebenfalls 
bei  Danzig,  welches  Gut  bereits  1764  der  Familie  zustand. 

5.  Pr.  A.  -L.  IV.  S.  268.  —  ^etA.  v.  Ledebur,  IIl   S.  18  u.  18.  —  W.  B.  d.  Preast.  Monarch., 
IV.  76 

Tiedewits  (in  Silber  drei,  1  u.  2,  Tauben  von  natürlicher  Farbe). 
Ein  zu  dem  curländischeu  und  ostpreussischen  Adel  zählendes  Ge- 
schlecht, welches  in  Ostpreussen  die  Güter  Pillupöhnen  im  Kr.  Tilsit 
und  Pogrimmen  im  Kr.  Darkebmen  an  sich  gebracht  hatte.  Ein 
Hauptmann  v.  Tiedewitz  stand  1856  im  k.  pr.  5.  Infant. -Regimentc. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  19.  —  NeimbV*  CarUnd.  W.  B.  Tab.  41. 

Tiefenau-Golocki  (in  Roth  zwei  blanke  Schwerter,  welche  mit 
ihren,  nach  unten  gekehrten  Klingen  schräge  ins  Kreuz  gelegt  sind). 
Ein  früher  in  Westpreussen  im  Kr.  Culm  zu  Goloty  und  Samowo 
gesessenes  Adelsgeschlecht. 

Fretk.  v.  Ledebur,  III.  S.  19. 

Tieffenbach  (im  Schilde  eine  bis  in  die  ^Mitte  desi^elben  aufstei- 
gende, blaue  Spitze,  in  welcher  aus  Wasser  drei  Lotosblumen  her- 
vorsteigen und  oben  ein  Doppel-Adler,  rechts  schwarz  in  Silber  und 
links  roth  in  Gold).     Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.     Diplom  vom 


—    225    - 

21.  Sept.  1737  für  Johann  Christian  Tietenbach,  k.  preuBs.  Geh.  Rath. 
Der  Sohn  desselben,  Christian  Friedrich  v.  T. ,  starb  14.  Aug.  1776 
als  k.  preuss.  Geh.llath  und  Präsident  der  Ober-Kriegs-  u.  Domainen- 
Bechnenkammer. 

Wfih.  V.  Ledebur,  Ul.  S.  19.  —  W.  B.  d.  Preoss.  Monarchie,  IV.  76. 

Tieffenbmch.  Ein  früher  zu  den  adeligen  Pfönnem  in  Halle 
gehörendes  Geschlecht,  welches  in  der  Ober- Lausitz  mehrere  Güter 
an  eich  brachte.  Hermann  v.  Tieffenbruch,  Planner  zu  Halle,  starb 
18.  Jan.  1604.  In  der  Obcrlausitz  standen  einige  Zeit  unweit  Görlitz 
die  Güter  Leopoldshain,  Nieda  und  Reutnitz  der  Familie  zu. 

Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  19. 

Tieffstädter.  Ein  in  Kursachsen  früher  vorgekommenes  Adels- 
geschlecht, dessen  Ahnherr  Wolff  v.  Tieffstädter,  kursächs.  Oberst, 
war.  Derselbe,  Sohn  eines  Messerschmieds,  trat,  als  Lehrling  der 
Profession  seines  Vaters,  in  die  kursächs.  Armee,  stieg  in  derselben 
zum  Obersten,  erhielt  vor  1553  den  Adel  und  den  Ritterschlag  und 
stand  bei  dem  Kurfürsten  Moritz  in  solchem  Ansehen ,  dass  er  1553 
das  Testament  desselben  nebst  Anderen  vom  Adel  unterschrieb. 
Auch  Kurfürst  August  war  ihm  sehr  gewogen  und  ernannte  ihn,  als 
er  sich  Alters  wegen  1557  pensioniren  Hess ,  zum  Amts-Hauptmann 
über  Grünhain  und  Schellenberg,  so  wie  zum  Ober -Hauptmann  des 
Kurkreises. 

JffilZcr,  Annal.  Saxon.  Fol.  120.  —  Sinmer,  der  tapfere  Edelmann,  S.  24.  —  Horru  Handbiblio- 
thek, V.  S.  613.  —  Gisuhe,  II.  S.  1166  und  67. 

Tiegel  v.  Lindenkron,  an^h  Ritter.  £rbl. - österr.  Adels-  und 
Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1816  für  Wilhelm  Tiegel,  Capitain- 
lieutenant  im  k.  k.  Infanterie- Regimen te  Fürst  Reuss-Greitz,  mit: 
V.  Lindenkron  und  Ritterdiplom  von  1817  für  Denselben  als  Besitzer 
der  Güter  Öaczau  und  Strzesmirz  in  Böhmen.  Der  Stamm  blühte 
fort  und  zwei  Söhne  des  Diploms-Empfangers :  Heinrich  und  Maxi- 
milian Ritter  Tiegel  v.  Lindenkron ,  traten  in  die  k.  k.  Cavalerie. 

Mtgtrle  v.  Mühlfeld,  S.  149  u.  274.  —  M1Utair-$chemati»m.  d.  österr.  Kaiserthums.  -  Kne^chke, 
IV.  S.  413. 

Tiemar,  Freiherren.  Erbl. -österr.  Freihermstand.  Diplom  von 
1773  für  Joseph  v.  Tiemar,  Hauptmann  im  k.k.  Infantcrie-Regimente 
Gr.  V.  Königseck. 

MegerU  v.  Milhl/eld,  S.  90.  —  W.  B.  d.  Oosterr.  Mon.  XVI.  57.  —  Ktuschke,  III.  S.  417. 

Tiepolt,  Tiebolt,  Freiherren  (im  Schilde  ein  von  dr(>i  Sternen 
begleiteter  Sparren  und  über  demselben  ein  Säbel).  Erbl.  -  Österr. 
Ritter-  und  Böhmischer-  u.  Reichstrciherrnstand.  Ritterdiplom  vom 
25.  April  1696  für  Franz  v.  Tiebolt,  k.  böhmischen  Amts-Secretair, 
böhmisches  Freiherrndiplom  vom  26.  März  1705  für  Denselben  als 
böhmischen  Obcr-Aml^^rath  und  Freiherrndiplom  von  1707  für  eben 
denselben  als  k.  k.  Residenten  in  Polen.  Der  Empfänger  dieser  Di- 
plome stammte  aus  einer  alten,  schlesischen,  ursprünglich  luxembur- 
gischen Adelsfamilie.  Derselbe,  gest.  1715,  war  Herr  auf  Stoschen- 
dorff  und  Ullersdorff  im  Fürstenthumc  Schweidnitz,  hatte  den  K.  K. 

Kne*9hk«,  DoutMch.  Adelt -Lex.  IX.  J^r; 


.     —    226    - 

Leopold  L,  Joseph  I.  und  Carl  VI.  treue  Dienste  geleistet,  war  mit 
mehreren  Gesandtschaften  betraut  gewesen  und  hinter!  iess  aus  der 
Ehe  mit  einer  Freiin  v.  Kerris  zwei  Töchter  und  zwei  Söhne.  Von 
diesen  war  der  ältere  Sohn,  Freiherr  Sigismund,  Domherr  zu  Breslau, 
der  jüngere  Solin  aber  sta^d  damals  in  kaiserlichen  Kriegsdiensten. 
Der  Bruder  des  Freiherrn  Franz  befand  sich  in  der  Festung  Frey- 
burg als  kaiserlicher  Oberstlioutenant. 

Sinapiui,  U.  S.  476.  —    Gemhe,  H.  S.  1167.  -    ZedUr ,   44.  S.  8.  —    Megerle  v.  Mühlfeld, 
Erc-Bd.  S.  108. 

Tierberg,  Tirherg.  Altes,  auch  Tirbergk,  Tierburg  und  Tieren- 
burg geschriebenes,  preussisches  Rittergeschlecht,  aus  welchem  zwei 
Brüder  von  1277  bis  1287  Landmeister  in  Preussen  waren. 

ftter  de  Dtuhurg,  Chronic.  Prass.  HL,  c.  139,  p.  216.  —  Zedier,  446.  S.  85. 

Tieschowitz ,  Tischkowitz ,  Czelo  y.  Czechowitz ,  Tischowitz  v. 
Tischaa  (in  Roth  ein  geharnischter  Ritter,  welcher  vorwärtsgekehrt 
ist  und  mit  den  Händen  zwei  hinter  seinem  Rücken  sich  kreuzende 
Speere  hält).  Altes,  oberschlesisches  Rittergeschlecht,  welches  im 
Teschenschen  bereits  1427  zu  Drahomvschl,  1527  zu  Gross-  und 
Klein-Pruchna,  1564  zu  Bunkow,  1572  zu  Danglowitz  und  1568  zu 
Bunkow  und  Richult  und  noch  1619  zu  Grodisch  sass.  Der  Stamm 
hat  fortgeblüht:  nach  Rauer  war  1857  Adolph  Friedrich  v.  Tiescho- 
witz, K.  Landrath  u.  Lieutenant,  Herr  auf  Rokittnitz  im  Kr.  Beuthen. 

R.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  270.  —  Freih.  v,  Udehur,  III.  S.  19. 

Tieseler,  Tieseler  y.  Talfitz.  Ein  früher  zu  dem  schlesischen 
Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  im  17.  und  18.  Jahrh.  im  Für- 
stenthume  Sagan  blühte. 

Sinapiut,  IL  8.  1062.  —  Zedier,  44.  S.  9b. 

Tiesenhansen ,  s.  Thiesenhausen,  Freiherren  u.'  Grafen, 
8.  190—92. 

Tiessowsky  y.  Tröstenberg ,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand. 
Diplom  von  1716  für  Johann  Anton  Tiessowsky,  Wirthschafkshaupt- 
Biann  zu  Podiebrad  und  Collin,  mit:  v.  Tröstenberg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  216. 

Tietzen  und  Hennig  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in 
Gold  ein  an  die  Theilungslinio  angelehnter,  halber,  schwarzer  Adler 
und  links  in  Schwarz  ein  blauer  Querbalken,  begleitet  von  drei,  2  u. 
1 ,  goldenen  Sternen.  Der  Adler  kommt  auch  mit  einem  Zepter  in 
der  Klaue  vor).  —  Reichsadelsstand  von  1787  für  Christian  Joseph, 
Tobias,  Johann  Gottfried  u.  Johann  Gottlob  Tietze,  in  der  Niederlausitz 
angesessen,  mit:  v.  Tietzen  und  Hennig.  —  Die  Familie  sass  in  der 
Niederlausitz  1793  zu  Josephbrunn,  zu  Laubsdorf  unweit  Cottbus  und 
Roitz  im  Kr.  Spremberg- Hoyerswerda  und  noch  1837  zu  Laubsdorf. 
Von  den  Sprossen  der  Familie  traten  mehrere  in  die  kursächs.  und 
k.  preuss.  Armee.  Von  Letzteren  ist  namentlich  zu  nennen:  Wilhelm 
Ferdinand  Joseph  v.  Tietzen  und  Hennig,  welcher  1855  General  von 
der  Cavalerie  und  commandirender  des  V.  Armeecorps  wurde. 

,^WtA.  V.  Ledebur,  III.  8.  19  und  3R1.  —  Abdiückc  Ton  Petschaften. 


—    227    - 

Tiganiti,  Edle  und  Ritter.  Erbl.-österr.  Adels-  und  Ritterstand. 
Adelsdiploni  von  1773  für  Johann  Georg  Tiganiti,  Postmeister  und 
Cambiaturieten  zu  Grosskikinda  im  Banate,  zugleich  Richter  der  im 
Banate  bestandenen  privilegirten  Griechischen  und  Raizischen-Hand- 
lungs-Compagnieen,  wegen  seiner  Abstammung  aus  einem  sehr  vor- 
nehmen ,  u.  über  zweihundert  Jahre  berühmten  adeligen  Geschlechte 
in  Candien  und  Ritterdiplom  von  1775  für  Denselben  als  k.  k.  Com- 
misaar  des  privilegirten  Kikindaer  Districts. 

MtgerU  v.  Mühlfeld,  S.  149  und  274. 

Tige«  Grafen  (in  Roth  ein  dasselbe 'ganz  überziehendes,  ausge- 
zacktes, goldenes  Kreuz,  welches  im  oberen,  rechten  Winkel  von 
einem  kleinen,  goldenen,  schwebenden  Kreuze  begleitet  ist).  Reichs- 
grafenstand. Diplom  vom  6.  Oct.  1726  für  Carl  Grafen  Tige,  k.  k. 
General,  der  Cavalerie,  Obersten  und  Commandirenden  in  Sieben- 
bürgen. —  Die  Grälen  v.  Tige  stammen  aus  einem  alten  und  ange- 
sehenen, lothringischen  Geschlechte,  welches  1718  unter  die  Land^ 
stände  Oesterreichs  ob  der  Ens  aufgenommen  wurde.  Die  Familie 
war  in  Lothringen,  wo  dieselbe,  wie  in  den  Österreichischen  Nieder- 
landen und  in  Frankreich,  mit  den  vornehmsten  Häusern,  in  ver- 
wandtschaftlicher  Verbindung  stand,  mit  den  Schlössern  Foylly  und 
Poiseux  angesessen.  Freih.  v.  Hohen eok  nennt  als  Stammvater  der 
jetzigen  Familienglieder  den  Gobert  de  Tige  und  führt  denselben  als 
Aeltervater  des  Philipp  Baron  v.  Tige  auf,  aus  dessen  Ehe  mit  Jo- 
hanna Franzisca  V.  Charpentier  ein  Sohn,  Carl,  entspross,  welcher 
als  Page  des  k.  k.  Generallieutenants  Carl  Y. ,  Herzogs  zu  Lothringen, 
nach  Deutschland  kam,  später  in  k.  k.  Militairdienste  trat,  in  den- 
selben bis  zum  General  stieg,  den  Reichsgrafenstand,  wie  oben  er- 
wähnt wurde,  erhielt  und  1727  starb.  Aus  seiner  Ehe  mit  Anna 
Maria  Eleonore  Grf  v.  Seeau  stammten  fünf  Söhne:  Stephan,  Anton, 
Carl,  Philipp  und  Ferdinand,  durch  deren  zwei  der  Stamm  sich  in 
zwei  noch  blühende  Linien  schied.  Graf  Anton  I.  stiftete  die  ältere 
Linie ,  die  jüngere  gründete  ein  Bruder  desselben ,  doch  steht  nicht 
gehörig  fest,  welcher  von  den  Genannten  es  gewesen  sei.  Die  Ahnen- 
tafel der  älteren  Linie  steigt,  wie  folgt,  herab:  Gobert  v.  Tige:  Ca- 
tharina  v.  Hrainchau;  —  Wilhelm:  Catharina  v.  Foylly;  —  Nicolaus: 
Catharina  v.  Landres;  —  Philipp  Baron  de  Tige:  Jeanne  Fran9oise 
de  Charpentier;  —  Carl  Graf  v.  Tige:  Anna  Maria  Eleonore  Grf.  v. 
Seeau;  —  Anton  I. :  Elisabeth  Grf.  v.  Hartig;  —  Anton  IL:  Barbara 
Freiin  Wrazda  v.  Kunwald;  —  Gr.  Ludwig,  geb.  1788,  k.  k.  Kämm, 
una  Major  in  d.  A.,  verm.  1825  mit  Maria  Freiin  v.  Stössel,  aus 
welcher.  Ehe  Grf  Maria,  geb.  1826,  verm.  1851  mit  l^eter  Grafen 
V.  Bolza,  stammt.  —  Die  Ahnentafel  der  jüngeren  Linie  muss  statt: 
Anton  I.  u.  Anton  IL  zwei  andere,  aber  nicht  aufzufindende  Glieder 
enthalten:  nach  dem  geneal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Häuser  waren  die 
Grossväter  des  obengenannten  Grafen  Ludwig  und  des  unten  er- 
wähnten Grafen  Joseph  Brüder.  —  Haupt  der  jüngeren  Linie  w^ar  in 
neuester  Zeit:  Graf  Joseph,  geb.  1787,  verm.  1817  mit  Franzisca 
Grf.  Apponyi  v.  Nagy-Appony,  geb.  1793  u.  gest.  1863,  aus  welcher 

15* 


—    228    — 

Ehe,  neben  fünf  Töchtern ,  ein  Sohn  stammt:  Graf  Ernst,  geb.  1829, 
k.  k.  Kämmerer  und  Major. 

Freih.  v.  Hohmeck,  II.  S.  664  —  67.  —  Gauhe ,  1.  S.  3679  und  80.  —  Zedier,  44.  S.  106.  - 
MegerU  v.  iHlhlfeld,  S.  30.  —  v.  SchÜnfeU,  Adels  •  Schematismus,  I.  S.  238.  —  Deutsche  Grafenh. 
d.  Oegeow.  m.  S.  418  und  19.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grAfi.  Häuser,  1848,  S.  695  und  96,  1864, 
S.  922  und  23  u.  ff  Jahrgg.  und  histor.  Handbuch  zu  Demselben ,  S.  1008.  —  Supplem.  xu  Siebm. 
W.  B.  I.  8. 

Tigerström  (Schild  mit  goldenem  Schildeshaupte  und  in  dem- 
selben zwei  schräge  durch  einen  grünen  Lorbeerkranz  mit  den  Klin- 
gen ins  Kreuz  gelegte  Schwerter.  Im  blauen  Schilde  unten  ein  quer- 
fliessender ,  silberner  Strom ,  über  welchen  ein  leopardirter  Tiger  mit 

feneigtem  Kopfe  u.  emporgeschlagenem  Schweife  einherschreitet).  — 
chwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom  13.  Oct.  1718  für  Johann 
TigerötrÖm.  Das  Geschlecht  blühte  fort  und  wurde  in.  neuer  Zeit  in 
Neu-Vorpommeni  im  Kr.  Grimmen  angesessen.  Ein  Doctor  v.  Tiger- 
ström war  1837  Professor  in  der  juristischen  Facultät  der  Univer- 
sität Greifswalde  und  nach  Rauer  besass  1857  ein  v.  Tigerström  die 
Güter  Bassin  und  Leyerhof  und  Fr.  v.  T.  das  Gut  Klein-Baggendorf 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  269.  —  Freih.  v.  Ledebur,  m.  S.  19.  -  Schwed.  W.  B.  Tab.  62. 

•  Tilbeck.  Altes,  münstersches  Erbmannsgeschlecht,  welches  be- 
reits 1295  zu  Tillbeck  im  Kirchspiele  Haverdick,  1300  zu  Haeme- 
king  in  der  Bauerschaft  Steveren  im  Kirchspiele  Nottulen,^  1379  zu 
Burbauch  im  Kirchspiele  St.  Mauritz  und  noch  1579  zu  Oifermanns 
Erbe  im  Kirchspiele  Bösensell  sass. 

Freih.  v.   Ledebur,  HI.  S.  19. 

Tiling,  Tilling  (Schild  golden  eingefasst,  quer-  u.  in  der  obem 
Hälfte  der  Länge  nach  getheilt,  dreifeldrig:  1,  oben  rechts,  in  Blau 
ein  sechsstrahliger ,  goldener  Stern;  2,  oben  links,  in  Sflber  zwei 
neben  einander  stehende,  rothe  Kosen  und  3,  untere  Hälfte,  in  Blau 
ein  vorwärtssehender,  rother  BüflPelskopf  mit  schwarzen  Hörnern). 
Reichsadelsstand-.  Diplom  in  den  ersten  Jahrzehnten  nach  der  Mitte 
des  18.  Jahrhunderts  für  die  im  Oldenburgischen  lebende  Familie 
Tilling.  —  Aus  dem  Oldenburgischen  wendete  sich  das  Geschlecht 
später  nach  Hildburghausen. 

K9rsehelmann ,  genealog.  Adelshistorie,  I.  88.  —  v.  Heübach,  II.  S.  591.  —  Suppl.  xu  Siebm 
W.  B.  X.  31  • 

Till,  Ritter.  Erbl. - österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1753  für 
Franz  Anton  Till,  k.  k.  Kriegs-Commissariats-Secretair. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  216. 

Till  V.  Sternbeim.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1^95 
für  Johann  Till ,  Oberstlieutenant  bei  dem  k.  k.  Ingenieur-Corps  und 
Fortifications-Director  zu  Olmütz ,  wegen  55jähriger  Dienstleistung, 
mit:  V.  Sternheim. 

Megerle  v.  MüMfeld,  S.  274. 

Tilly,  Ritter  (Schild  geviert:  1  Gold,  ohne  Bild;  2  von  Silber 
und  Blau  quergetlieilt  und  im  Blauen  neben  einander  drei  goldene 
Sterne;  3  von  Blau  und  Silber  quergetheilt  und  im  Blauen  drei  gol- 
dene Sterne  neben  einander  und  4  in  Gold  ein  rother  Löwe,  welcher 


—    229    — 

in  der  rechten  Yordcrpranke  ein  blankes  Schwert  liält).  Diplom  von 
1708  fiir  Johann  Friedrich  Tilly,  gewesenen  k.k.  Rittmeister.  Nach 
Gauhe  lebten  1742  drei  Brüder  v.  Tilly,  von  denen  Franz  Wenzel 
k.  k.  Capitain  war  und  einen  Sohn  hatte.  —  Die  Familie  wurde  in 
Meklenburg  und  Pommern  begütert.  Dieselbe  sass  in  Meklenbnrg 
1763  zu  Grabow  und  in  Pommern  1766  und  noch  1783  im  Fürsten- 
thum  Caminschen  Kreise  zu  Damitz  u.  Lestin,  so  wie  1788  zu  Jäglin. 

Omihe,  U.  S.  1170.  —  Freih.  v.  Ltdtbur,  III.  S.  19. 

Tilly.  Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  22.  Dec. 
1819  für  Christian  Friedrich  Tilly,  Fürstl.  Keussischen  Kammerrath, 
auf  Leumnitz  bei  Gera.  Derselbe  hatte  früher  in  Leipzig  eine  Uate- 
rialhandlung  gehabt. 

HaiUichrifa.  NoUx.  —  Freik,  v.  Udebur,  \\\.  S.  361. 

Tilly ,  Tilli ,  Tserclaes  v.  Tilly ,  Tilly  v.  Montigny ,  Grafen  (in 

Roth  ein  goldengekrönter,  silberner  Löwe,  an  dessen  linker  Brust 
ein  kleiner  Schild  angeheftet  erscheint,  der  quergetheilt,  oben  in 
zwei  Keihen,  jede  von  drei  Plätzen,  von  Schwarz  u.  Silber  geschacht, 
unten  ab^  golden  und  ohne  Bild  ist).  —  Alte,  freiherrliche  und  gräf- 
liche Familie  in  den  Niederlanden,  in  Oesterreich  u.  Bayern,  welche 
aus  dem  alten  niederländischen  Geschlechte  Tserclaes,  Herren  in 
Oested,  Berun  und  Marienhoven,  stammt.  Das  Geschlecht  gehörte 
nach  Carpentarius  zu  den  sieben  Brüsselschen  Patriciergeschlechtern 
und  als  Ahnherr  wird  der  Ritter  Gideon  Tserclaes  genannt,  welcher 
1064  starb.  Von  den  Nachkommen,  die  sich  unter  dem  Adel  zu 
Brüssel  aufhielten  und  sich  lange  Zeit  anfangs  Herren  von  Oesteel 
und  dann  Herren  v.  Cruychenburg  nannten ,  kaufte  Johann  Tserclas 
1448  von  Samson  v.  Lalain  die  Herrschaft  Tilly  in  Brabant,  an  den 
Grenzen  von  Namur,  zwei  Meilen  von  Gemblours,  trug  dieselbe,  ob- 
gleich sie  früher  eine  freie  Allodial-Herrschaft  gewesep,  dem  Herzoge 
von  Brabant  zu  Lehne  auf  und  nannte  sich  nach  derselben.  Von  den 
Urenkeln  leistete  Floris  Tserclas  dem  K.  Carl  V.  tapfere  Kriegs- 
dienste. Derselbe  nannte  sich  nur  Tserclas  und  hatte  zw^ei  Söhne: 
Anton  und  Martin.  Anton  war  Stallmeister  bei  der  Infantin  Clara 
Isabella  Eugenia  von  Spanien ,  besass  die  Herrschaften  Horisens, 
Bachten  u.  Lindenberg  und  erhielt  durch  das  in  dem  Werke:  L'erec- 
tion  de  toutes  les  terres  du  Brabant,  S.  23  sich  findende  Diplom  1628 
den  Freiherrnstand.  Yon  Martin  Tserclas,  Herrn  v.  Tilly  und  Itfon- 
tigny,  Erb  -  Seneschall  der  Grafschaft  Namur,  entsprossten  zwei 
Söhne:  Jacob  und  Johann.  Letzterer,  geb.  1559  u.  unvermählt  gest. 
1632,  seit  1623  Reichsgraf,  erst  kaiserlicher  Artillerie-General  und 
später  kurbayer.  General feldmarschall ,  Oberbefehlshaber  des  lingui- 
stischen Heeres  im  3(>jährigen  Kriege,  ist  durch  die  Geschichte  dieses 
Krieges  sehr  bekannt  geworden.  Seine  bedeutendste  kriegerische  Un- 
ternehmung war  1631  die  Eroberung  Magdeburgs^  wegen  welcher 
sein  Name  vielfach  nur  mit  Fluch  genannt  worden  ist.  Schon  nach 
wenigen  Monaten  ereilte  ihn,  der  in  36  Schlachten  noch  nicht  besiegt 


—    230    — 

worden  war,  sein  Geschick:  er  wurde  von  Gustav  Adolph  bei  Leipzig 
gänzlich  aufs  Haupt  geschlagen  und  entkam  nur  mit  Mühe  und  mit 
drei  Wunden  nach  Halle.  Vom  Kurfürsten  Maximilian  nach  Bayern 
zum  Schutze  der  bayerischen  Erbländer  berufen ,  bezog  er  mit  dem 
neugesammelten  Heere  ein  Lager  bei  Rain,  um  den  König  Gustav 
Adolph  vom  üeberschreiten  des  -  Lech  abzuhalten ,  doch  erzwang 
Gustav  Adolph  nach  heftigem  Geschützfeuer  dennoch  den  Uebergang 
und  verfolgte  das  linguistische  Heer,  wobei  Tilly,  zum  Auskunden 
der  Feinde  sich  zu  weit  vorwagend,  von  einer  dreipfündigen  Stnck- 
kugel  am  Schenkel  getroffen,  vom  Pferde  gerissen  wurde.  Schwer 
verwundet  wurde  er  nach  Ingolstadt  gebracht,  wo  er,  fünfitehn  Tage 
nach  seiner  Verw^undung,  im  72.  Lebensjahre,  30.  April  1632,  ver- 
schied. I)en  Stamm  setzten  die  beiden  Söhne  seines  obengenannten, 
älteren  Bruders,  Jacob,  kaiserl.  Obersten:  Johann  IL  und  Werner, 
fort.  Johann  II. ,  welcher  von  seinem  Oheim  die  Herrschaft  Tilly 
mit  anderen  bedeutenden  Gütern  in  den  Niederlanden  erhalten  hatte, 
pflanzte  durch  vier  Söhne  die  Niederländische  Linie  fort,  doch  er- 
losch dieselbe  schon  in  zweiter  Generation,  Werner  aber,  kais.  und 
kurbayer.  Kämmerer,  Kriegsrath,  Oberst  upd  Gouverneur  zu  Ingol- 
stadt, setzte  das  Geschlecht  in  Bayern  fort.  Bie  Nachkommenschaft 
desselben  wi  rd  die  Bayerische  oder  Breiteneckische  Lini?  genannt, 
deren  Residenz  Breiteneck  in  der  Ober-Pfalz,  eine  Meile  von  Ditfurt 
und  drei  Meilen  von  Amberg,  lag.  Die  Herrschaft  Breiteneck  war 
durch  kaiserl.  Gnade  in  eine  Grafschaft  verwandelt  worden  und 
wurde  als  Bayerisches  Afterlehn  dem  Bayerischen  Kreise  zugerechnet 
Graf  Ernst  Emmerich,  gest.  1675,  wurde  1648  auf  dem  Kreistage  zu 
Wasserburg  als  Bayerischer  Kreisstand  aufgenommen.  Nach  Er- 
löschen des  Mannsstammes  fiel  4ie  Grafschaft  Breiteneck  als  Lehn 
an  Bayern  zurück.  —  Von  Werners  drei  Söhnen  hatte  nur  der  ältere, 
Ernst  Emmerich,  gest.  1675,  kaiserl.  Kämmerer,  Nachkommen.  Von 
ihm  stammten  zwei  Söhne:  Anton  Ferdinand  Johann,  welcher  zu  Ve- 
nedig 1683  au*f  der  Reise  verstarb  und  Ferdinand  Lorenz  Franz 
Xaver  Graf  v.  Tilly  und  Breiteneck,  Baron  v,  Morbay,  Montigny, 
Neufville  und  Ballast,  Herr  zu  Helfenberg,  Holnstein,  Hohenfels, 
Preistadt,  Tillysburg,  Weissenberg,  Plein  und  ReichersdorflF,  welcher 
1724  den  Mannsstam  der  Oesterreichischen  und  Bayerischen  Linie 
schloss;  die  Schwester  desselben,  Maria  Anna  Catharina  verw.  Grf. 
V.  Montfort,  die  1736  nocfi  lebte,  erbte  die  Allodial- Güter  in  Oester- 
reidti  und  verkaufte  1730  das  prächtige  Gut  Tillysburg  an  die  Grafen 
V.  Weix. . —  Die  Niederländische,  freiherrliche  Linie  blühte  noch  um 
1735  und  Franz  Joseph  Philipp  Baron  Tserclas-Tilly  hatte  von  seiner 
Gemahlin,  einer  dcMarulli,  mehrere  Kinder.  Dieser  Ast  stammte 
wohl  von  den  obengenannten  Floris  und  Anton  Tserclas  ab. 

Joh.  Oarptntarü  Hfstor.  de  Cambr.  P.  II.  S.  398.  —  Imhof,  Llb.  II.  c.  10.  —  Butken,  Troph- 
de  Brabant,  II.  S.  295  und  »ß.  —  Durchlaucht.  Welt-Ausgabe  von  1710.  Tl.  S.  iS2— 30.  —  Hübner* 
II.  Tab.  5«8  — 71.  —  Gauhe,  I.  S.  25^0  —  88  und  II.  S.  1169  —  73.  —  Zedier,  44.  S.  180—84  und 
4$.  8.  1398.  —  Siebmacher,  V.  6.  —  Trier,  S.  630  und  81  und  Tab.  80.  —  v.  Meding,  IH.  8.  069 
und  70  und  Titelkupfei  :  Abbildung  einer  sehi  seltenen  OoldmUnze  mit  dem  Kopfe  des  kais.  Generals 
Tiny  und  dem  Wappon  dcwelben.  Die  rmschriften  sind:  Avert:  III.  Joh.  Grar.  Tsercla.  V.  Ti.  und 
Revers:  TIsque  memor. 


—    231     — 

Tillmann  v.  Hallberg,  Edle  und  Freiherren.  ReichHfreiherrn- 
stand.  Diplom  von  1731  für  Jacob  Tillmann  Edlen  v.  Hallberg, 
kaid.  Reichshofrath. 

Mtftrh  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  108. 

Tilscher  v.  Rosenlieim.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von 
1733  für  Johann  Jacob  Aloys  Tilscher,  Pröpsten  der  Collegiat-Kirche 
8t  Wenzel  zu  Nicolsburg  in  Mähren,  mit:  v.  Rosenheim  und  von 
1759  für  Martin  Ignaz  Tilscher  v.  Rosenheim,  Verwalter  der  Herr- 
schaft Pardubitz,  mit  Edler  v.  Letzterer  hatte  17öS  mit  dem  von 
seinem  Bruder,  dem  Pröpsten  zu  Nicolsburg,  Johann  Jacob  Aloys, 
geführten  Prädicate:  v.  Rosenheim,  den  erbl. -Österr.  Adelsstand  er- 
balten, Ersterer  aber  war  schon  vor  seiner  Erhebung  in  den  erbL- 
österr.  Ritterstand,  1714,  in  den  böhmischen  Ritterstand  versetzt 
worden. 

JTcptrlc  «r.  MUklfeld,  S   149  und  274  und  Erg.  Bd.  S.  216. 

i  Timaens  V.  Güldenklee,   s.  deti  Artikel:  Güldenklee,  Gul- 

denklee, Timaeus  v.  Güldenklee,  Bd.  IV.  S.  91.  Nachge- 
tragen sei  hier  nur  das  Wa^ppen :  (Schild  golden  eingefasst  und  ge- 
viert:  1  in  Blau  ein  aufwärts  gestelltes,  grünes  Kleeblatt,  über  dessen 
nach  eiifwärts  abgebogenen  Stempel  zwei  schräglinks  über  einander 
gestellte,  mit  den  Spitzen  nach  oben  und  einwärts  gekehrte,  gefie- 
derte, silberne  Pfeile  gelegt  sind;  2  u.  3  in  Roth  ein  rechtsgekehrter, 
silberner,  in  der  rechten  aufgehobenen  Kralle  einen  Stein  haltender 
Kranich  und  4  von  Gold  und  Schwarz  in  sechs  Reihen,  jede  zu  vier 
Feldern,  geschacht.  Das  ältere,  abweichende  Wappen  der  Familie 
Timaeus  findet  sich  in  v.  Dreyhaupt's  Werke. 

Freih.  v.  Ledebur,  UI.  8.  19  und  20:  Timaeus  t.  Güldenklee.  -  v.  Drtyhaupt,  Tab.  29. 

Timroth,  Thimroth  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in 
Blau  ein  goldener  Stern  und  links  in  Silber  ein  springendes,  rothes 
Einhorn,  welches  auch  aus  einem  Dreihügel  aufwachsend  vorkommt). 
Ein  früher  im  Posenschen  bedienstetes  Adelsgeschlecht,  zu  welchem 
1796  ein  v.  Timroth,  Steuerrath  in  Posen,  gehörte. 

Frtih,  V.  Ledebur,  III.  S.  20  und  3bi. 

Tinne,  v.  der-Tinne,  v.  der  Tinnen  (in  Silber  ein  nach  oben  ge- 
sinnter, rother  Querbalken:  Stamm wappen  und  Wappen  der  Familie 
in  Curlapd:  Schild  geviert:  1  und  4  das  Stammwappen  und  2  und  3 
in  Roth  drei  schräglinks  gestellte,  gestümmelte,  goldene  Enten).  — 
Altes,  ursprünglich  westphälisches,  später  nach  Curland  und  Ost- 
pjeussen  gekommenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass  in  Westphalen, 
wo  es  zu  den  Münsterschen  Erbmännern  gehörte,  bereits  1342  zn 
Kinderhaus,  1579  zu  Gronink  bei  Velen  unw^eit* Borken  und  zu  Ho- 
batis  bei  Ramsdorf,  ebenfalls  bei  Borken  und  noch  1703  bis  1723  zu 
Möllenbeck  im  Münsterschen.  Aus  Ourland  kam  das  Geschlecht 
nach  Ostpreussen,  wurde  zu  Lasdehnen  und  Lasdenehlen  unweit  Pil- 
kallen  begütert  und  war  auch  im  Neidenburgschen  gesessen. 

Freih.  v.  Ltdthur,  lU.  S.  20.  —  A'eimbU,  Curlünd.  W.  B.  Tab.  40. 

Tinti,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  goldenem  Mittelschilde 
und  in  demselben  eine  natürliche  Rose  an  ihrem  blättrigen  Stiele« 


—    232    — 

1  u.  4  in  Silber  ein  schwarzer,  goldgekrönter  und  bewaffneter  Adler 
und  2  und  3  schräg  geviert  und  oben  und  unten  sechsmal  von  Silber 
und  Roth  der  Länge  nach  getheilt  und  in  den  blauen  Seitentheilen 
eine  goldene  Lilie).  —  Ungarischer  und  erbl.-österr.  Freihermstand. 
Ungarisches  Freihermdiplom  vom  30.  Oct.  1714  und  erbl.-österr. 
Freihermdiplom  vom  3.  Juli  1725  für  den  k.  k.  Hofkammerrath 
Bartholomaeus  v.  Tinti.  —  Die  Freiherren  v.  Tinti  —  de  Tinctis  — 
stammen  aus  Bergamo,  wo  schon  mit  Ducale  vom  7.  Aug.  1507  die 
zwei  Brüder  Franz  und  Joseph  de  Tinctis  —  Söhne  des  Ferdinand 
de  T.  —  von  der  Republik  Venedig  Adel  u.  Wappen  erhalten  hatten. 
Die  Nachkommenschaft  derselben  bestand  noch  in  neuester  Zeit  allda 
und  in  Pordenone  in  mehreren  Linien.  1600  erlangten  die  Tinti  das 
adelige  Patriciat  von  Venedig  und  die  Aufnahme  ins  goldene  Buch. 
—  Carl  de  Tinti  kam  zuerst  in  die  österr.  Erblande.  Derselbe  war 
ein  Sohn  des  1707  in  den  Reichsritterstand  versetzten  Hofkammer- 
raths  Bartholomaeus  v.  Tinti  und  der  Ludovica  de  Rotla  und  erhielt 
mit  dem  Vater  1707  den  erbl.-österr.  Ritterstand.  Sein  Sohn  aus 
der  Ehe  mit  Grata  Maria  de  Finazzi:  Bartholomaeus  IL,  machte 
sich  mit  Enzersdorf  an  der  Fischa  und  mit  Plankenstein  in  Nieder- 
Oesterreich  sesshaft,  wurde,  s.  oben,  1714  und  1725  in  den  Frei- 
hermstand erhoben  und  12.  Jan.  1731  in  das  Consortium  des  nie- 
derösterr.  Herrenstandes  aufgenommen.  Er  bestimmte  die  Herr- 
schäften Schallaburg,  Lichtenberg  und  Plankenstein  zu  einem  im- 
merwährenden Fideicommiss  seiner  Familie  und  hinterliess  dasselbe 
seinen  Söhnen  aus  der  Ehe  mit  Anna  Catharina  Mayer  v.  Mayersfels : 
Bartholomaeus  III.  und  Anton.  Bartholomaeus  III.,  geb.  1736  und 
gest.  1792,  Herr  der  Fideicommiss-IIerrschaften  Schallaburg,  Lich- 
tenberg und  Blankenstein ,  vermählte  sich  1762  mit  Michaele  Grf. 
Solar  de  Villanova  und  sein  Sohn,  Johann  Nepomuk  Franz  IL, 
geb.  1775,  k.  k.  Kämmerer  und  Hauptmann  des  Infanterie -Regi- 
ments V.  Langenau,  war  vermählt  in  erster  Ehe  mit  Maria  The- 
resia V.  Schrötler,  gest.  1806  und  in  zweiter  1808  mit  Maria  Beatrix 
Grf.  V.  Ileussenstamm.  Aiis  der  ersten  Ehe  entspross  ein  Sohn: 
Freih.  Johann  Nepomuck  Peregrin,  geb.  1802  u.  verm.  mit  Albertine 
Frei  in  v.  Schloissnigg,  da  er  aber  bei  seinem,  19.  Nov.  1834,  erfolgten 
Tode  nur  zwei  Tochter:  Maria  Anna  und  Albertine,  hinterliess,  ge- 
langte das  Fideicommiss  der  Herrschaft  Schallaburg  an  die  jüngere 
Linie,  oder  die  Nachkommenschaft  des  Freiherrn  Anton,  s.  oben. 
Freih.  Anton,  geb.  1737  u.  gest.  1800,  Herr  auf  Rittersfeld  in  Nieder- 
Oesterreich,  fürstl.  Salzburg.  Legationsräth  in  Wien,  hatte  sich  1771 
mit  Elisabeth  Freii'n  v.  Ruma  zu  Waldau,  geb.  1746,  vermählt.  Aus 
dieser  Ehe  stammte  Freih.  Johann  Nepomuck  Franz  L,  geb.  1772 
und  gest.  1824,  k.  k.  Staatsrathsconcipist,  verm.  1799  mit  Henriette 
V.  Mertens,  geb.  1774  und  gest.  1820.  Von  demselben  entspross: 
Freih.  ('url  I.,  geb.  1801  und  gest.  1852,  Herr  der  genannten  Fidei- 
commissberrschaften  in  Niederösterreich,  k.  k.  Staats-  u.  (^onfei*enz- 
rathsconcipist,  verm.  1828  mit  Anna  Ritter  v.  Keess,  geb.  1800. 
Der  älteste  Sohn  aus  dieser  Ehe  ist  das  jetzige  Haupt  des  ireiherr- 


-    233    — 

liehen  Hauses:  Freiherr  Carl  Wilhelm,  geb.  1829,  Herr  der  Fidei- 
commiss- Güter  Schallaburg,  Lichtenberg  und  Plankenstein,  Herr 
und  Landstand  in  Kieder-  und  Ober-Oesterreieh,  Böhmen,  Mähren, 
Steiermark ,  Tirol  u.  s.  w. ,  Indigena  von  Ungarn ,  k.  k.  Kämmerer 
und  Geh.  Kammerherr  Sr.  Heiligkeit  Papst  Pius  IX.  u.  s.  w. ,  verm. 
1855  mit  Mathilde  Freiin  v.  Lederer  -  Trattnern ,  geb.  1838,  aus 
welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen:  Carl  Gustav,  geb.  1859  und 
Arthur,  geb.  1862.  Die  beiden  Brüder  des  Freiherm  Carl  Wil- 
helm Bind:  Freih.  Gustav,  geb.  1833,  k.  k.  Kämm,  und  Rittmeister, 
verm.  1861  mit  Gabriele  Freiin  v.  Schulzig,  geb.  1841  und  Freih. 
Victor,  geb.  1839,  in  k.  k.  Militairdiensten.  —  Der  Bruder  des  Freih. 
Carl  L:  Freih.  Nicolaus,  k.  k.  Kämm,  und  Finanzrath,  verm.  1851 
mit  Franzisca  Freiin  v.  Simunich,  geb.  1813,  ist  Besitzer  des  freih. 
Tintißchen  Secundogenitur-Fideicommisses. 

SekmutK,  IV.  8.  194.  —  MtgerU  v  Miihlfeld,  S,  90  u.  ErgMni,-Bd.  S.  216.  —  Oeneal,  Taschenb. 
d.  freib.  HMoser,  1S48,  S.  SfiO    6*2,  \mi,  S.  8Ü1  uiid  62  n.  ff.  Jahrgg. 

•  Tipling.     Altes,  meklenburg.  Adelsgeschlccht,  welches  früher 

zu  Wittenhagen  im  Amte  Stargard  gesessen  war. 

Gauhe,  I.  S.  2584  nach  dem  Index  Nobil.  Megapol.  —  Zedier,  44.  S.  1869. 

^  Tippelskirchen,  Tippeiskirch  (in  Silber  eine  Kirche  mit  Thunn 

und  rothem  Dache,  bisweilen  hat  die  Kirche  auch  zwei  Thürme). 
.Altes,  preussisches  Bittergeschlecht,  welches,  Dippelskirch  oder  Tip- 
poelskirch  geschrieben,  wie  urkundlich  feststeht,  mit  den  ersten  Rit- 
tern des  deutschen  Ordens  in  Preussen  auftritt.  Unter  den  Heer- 
meistem:  Seyfried  v.  Feuchtwangen  u.  Befort  v.  Trier  kamen  schon 
Ritter  dieses  Namens  vor  und  der  Heermeister  Albrecht,  nachmaliger 
erster  Herzog  von  Preussen,  ertheilte  am  Montage  nach  Remines- 
cere  d.  J.  1522  dem  Ritter  Iglofi'  Tippeiskirch  eine  Handfeste  über 
den  Hof  Sepoten  (Seepothen)  und  das  Dorf  Jeseiken  im  Brandenbur- 
gischen, 80  wie  über  das  Dorf  Trimmau  im  Tapiauer  Gebiete,  doch 
ist  die  Hauptverschreibung  über  diese  Lehne  durch  Brand  im  Laufe 
der  Kriege  verloren  gegangen.  —  Andreas  Botho  v.  T. ,  im  Labiau- 
schen  begütert,  kommt  1635  vor.  Schon  vorher,  1614,  war  in  Curland 
das  Gut  Feldhoff  in  der  Hand  der  Familie,  die  dasselbe  noch  1717 
besass.  —  Im  18.  Jahrh.  war  die  Familie  zu  Prasnicken,  Görken, 
Wilgoiten  u.  s.  w.  begütert.  —  Ernst  v.  T.,  Hauptmann,  war  mit  einer 
V.Palm  vermählt  u.  hatte  einen  Sohn:  Sigmund  Ernst  v.T.,  der  1750 
Herr  auf  Prasnicken  war  und  eine  Tochter,  Anna  Luise  v.  T. ,  die 
sich  mit  einem  v.  Höfen  vermählte.  —  1754  verkaufte  des  Georg 
Ernst  V.  T. ,  früher  Majors  im  k,  pr.  Regimente  v.  Holstein,  Wittwe: 
Juliane  Helene  v.  Schaafstedt,  das  Gut  Wilgoiten  an  den  k.  pr.  Major 
Johann  Albrecht  v.  Cordes.  —  1775  war  ein  Hauptmann  v.  T.  Herr 
des  Gutes  Gurken  im  Amte  Schaacken.  —  Friedrich  Bogislaw  v.  T., 
Herr  auf  Wilkenitt,  k.  pr.  Inspections-Adjutant  des  Generals  Gr.  v. 
Schwerin,  war  zweimal  vermählt:  zuerst  mit  Dorothea  A mal ie  Grf. 
V.  Finckenstein-Schönhurg,  gest.  1793  zu  Thorn  und  später  mit  An- 
tonie Grf  V.  Kanitz.  —  Ein  v.  T.  stand  als  Capitain  im  Regimente 
V.  Alvenslebcn,  er  schied  1828  als  Oberstlieutenant  aus  dem  activen 


—    234    — 

Dienste  und  lebte  später  als  Oberst  a.  D.  in  Berlin.  Derselbe  war 
mit  einer  v.  Koller  vermählt,  welche  1808  starb.  Aus  seiner  Ehe 
stammten  fünf  Söhne,  von  welcher  Einer  1857  als  Premier-Lieutenant 
im  6.  Infant.-Regim.  stand  und  mit  einer  v.  Dresky  a.  d.  H.  Kreisau 
vermählt  war.  —  Ernst  Ludwig  v.  T.,  1805  Premier-Lieutenant  im 
Kegimente  v.  Courbiere  und  Adjutant  im  Generalstabe,  stieg  von 
Stute  zu  Stufe  und  starb  1840  als  Generallieutenant,  Commandant 
von  Berlin  und  Chef  der  Gensdarmerie.  Derselbe  hatte  sich  1804 
mit  Henriette  Mehlhom  vermählt,  aus  w- elcher  Ehe  ein  Sohn  und 
mehrere  Töchter  stammten.  —  Carl  v.  T.,  1806  Stabscapitain  im  Ke- 
gimente v.  Kalckreuth,  schied  1820  als  Major  und  Commandeur  des 
Marien  Werder  Landw^ehrbataillons  aus  dem  activen  Dienste  und  starb 
1827  und  in  neuester  Zeit  wurde  Friedrich  v.  T. ,  früher  k.  preuss. 
Gesandtschafls-Prediger  in  Rom,  verm.  1829  mit  seiner  Cousine, 
Bertha  Grf.  v.  Kapitz,  geb.  1806,  Prediger  an  der  Charite-Kirche  zu 
Berlin.  —  Das  Gut  Wilkenitt  unweit  Heiligenbeil  stand  der  Familie 
noch  1820  zu. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  269  und  270.  —  Freih.  v.  Ledebur,  JU.  S.  20.  —  Sieimacher,  Y.  176. 

Tetlbach  v.  Tigersborg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1777  für  Thaddaeus  Titlbach,  k.  k.  Ünterlieutenant  bei  der  Teme^«- 
warer  Garnisons-Artillerie,  mit:  v.  Tigersburg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  473. 

Titz  V.  Csepar.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1791 
für  Martin  Titz,  L  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Csepar. 

UtgtrU  V.  Mühlftld,  Er^.Bd.  8.  473. 

Titz  V.  Titzenhoffer ,  Tietz  t.  Tietzenhoffer ,  Ritter  (Schild  mit 
blauem  Schildeshaupte  und  in  demselben  neben  einander  drei  goldene 
Sterne  u.  Schild  von  Gold  und  Roth  schrägrechts  getheilt,  mit  einem 
Löwen  von  gewechselter  Farbe).  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
vom  22,  März  1715  für  die  Gebrüder  Friedrich  Leopold,  Heinrich 
Gottlieb  und  Ernst  Wilhelm  Titz  aus  Schlesien,  mit:  v.  Titzenboffer. 
Der  Familie  gehörte  damals  das  Rittergut  Paucke  im  Oelsischen.  — 
Der  Stamm  blühte  fort  und  zwei  Nachkommen  standen  1806  in  der 
k.  preuss.  Armee.  Der  Eine  war  Stabscapitain  im  Regim.  v.  Tschepe, 
befand  sich  auf  Werbung  und  lebte  dann  verabschiedet  zu  Homburg 
V.  d.  H. ,  der  andere  aber  war  Stabscapitain  im  Regimente  v.  Treaen- 
fels  u.  starb  1813  als  wirklicher  Capitain  u.  Platzmajor  in  Graudenz. 

Sinapius,  I.  S.  979.  —  Megerle  v.  Mühlfelä,  Erg.- Bd.  S.  216.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  »70.  — 
Freih,  v.  Ledebur,  HI.  S.  20.  —  v.  Meding,  I.  8.  614. 

Titzen,  Titins  y.  Titzen.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
7.  Febr.  1701  für  David  Titius,  Doctor  der  Rechte,  mit:  v.  Titzen. 

Megerle  v.  Mtihlfeld,  Krg.-Bd.  S.  472.  —  v.  HdOfOCh,  11.  S.  698. 

Tinssi  v.  Borgnanenbnrg,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Di- 
plom von  1786  für  Joseph  Anton  Tiussi,  Arzt,  mit:  v. Borgnanenburg. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  216. 

Tkaleseyich,  Freiherren.   Erbl.-österr.  Freiherrnstand.    Diplom 


—    235    - 

von  1763  für  Johann  v.  Tkalesevich,  k.  k.  Hauptmann  des  slavoni- 
schen  Brooder  Infanterie-RegimentB. 

MegerU  v.  MühTfeld,  Erg. -Bd.  S.  108. 

i  TInck  und  Toschonowitz  (in  Blau  ein  holzfarbener  Kübel ,  aus 
welchem  facherfÖnnig  neun  silberne,  grüngestengelte  u.  beblätterte 
Lilien  emporsprossen.  Die  mittlere  steht  gerade  in  die  Höhe,  wäh-. 
rend  vier  sich  nach  rechts  und  vier  nach  links  wenden:  polnischer 
Stamm  £awa).  Altes,  schlesisches  Adelsgeechlecht,  welches  der 
Familien-Sage  nach  von  einem  sarmatischen  Ritter  abstammen  soll, 
welcher  in  den  Diensten  der  ersten  Könige  von  Frankreich  stand. 
Dasselbe  führt  den  Beinamen  von  dem  im  Teschenschen  gelegenen 
Gute  Toschonowitz,  welches  schon  zeitig  der  Familie  gehörte,  die 
auch  Ober-  und  Nieder -Domaslowitz  im  Teschenschen  besass  und 
später  mehrere  andere  Güter  in  Schlesien  erwarb. —  Sigismund  Tluck 
wird  von  Sinapius  als  ein  bei  dem  Herzoge  Wenceslaus  zu  Teschen 
in  grossem  Ansehen  stehender  Bitter  genannt  und  Michael  Tlnck 
wurde  20.  April  1673  in  den  polnischen  Adel  aufgenommen  und, 
wie  die  Familie  wohl  schon  früher,  dem  Stamme  Rawa  einverleibt 
Das  Geschlecht  blieb  in  Schlesien  auch  im  19.  Jahrh.  ansehnlich  be- 
gütert und  sass  noch  im  Kr.  Bybnick  1802  zu  Dubensko,  1804  zu 
Teschenau  unw^eit  Cosel,  1807  zu  Lissek  und  1831  zu  Mathiasthal 
und  Paulsdorf  bei  Rybnik.  —  Von  den  älteren  Sprossen  des  Stammes 
war  besonders  Johann  Gottlieb  v.  Tluck  und  Toschonowitz  auf  Ro- 
goisna  um  1723  als  k.  Landrechts  Beisitzer  der  Fürstenthümer  Op- 
peln  und  Ratibor  bekannt  und  von  den  späteren  haben  mehrere  in 
der  k.  preuss.  Armee  gestanden.  Ein  v.  Tl. ,  k.  preuss.  Hauptmann 
a.  D. ,  lebte  um  1837  zu  Tarnopol  in  Galizien. 

Binafiu»,  1.  S  979  und  II  S.  1063.  —  Oauhe,  I.  S.  2fi84  und  II.  S.  1178  and  74.  —  V.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  270  und  71.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  8.  20.  —  Sielmacher,  I.  76:  v.  Tliick.  Schto- 
•f»cb.  —  V.  Meding,  I.  S.  614.  —  Ik>rst,  Allgem.  W.  B.  I.  S.  30  und  Tab.  22.  —  Ktuichke,  I.  S. 
431  nad  422. 

Tobel,  Tobell,  Dobel,  Döbel.  Altes,  in  der  Neumark  im  Soldiner 
Kreise  und  in  Westpreu^sen  im  Kr.  Marienwerder  angesessen  ge- 
wesenes Adelsgesch locht.  In  Westpreussen  sass  Veit  v.  Tobel  1587 
zu  Wessel  und  in  der  Neumark  war  1594  Berlinchen,  1619  Claus- 
dorf, Hirschfeld ,  Feldmark  und  Niepolzig  in  der  Hand  der  Familie. 
Die  letzteren  Besitzungen  standen  derselben  noch  1639  zu.  Adam 
V.  T.  starb  1639  und  mit  dessen  Sohne,  Gustav  Küdiger  v.  T. ,  starb 
in  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  das  Geschlecht  aus. 

Frta,  V.  Udebur,  III.  S.  20. 

Tobenz,  Edle  und  Ritter.  Erbl.-östcrr.  Ritterstand.  Diplom  Yon 
1785  tur  Joseph  Tobenz,  Doctor  der  Rechte,  Referenten  und  Canzlei- 
Director  des  N  iederösterr.  Mercantil-  u.  Wechselgerichts,  mit  Edler  v. 

MegerU  v.  Milhlfeld,  Elf  .-Bd.  S.  149. 

Tobisch,  Ritter.  Erbl.-östcrr.  Ritterstand.  Diplom  von  1814 
für  Joseph  Tobisch,  Niederösterr.  Landrath. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  S.  149. 

Tochtermann  v,  Treumnth.    Erbl.  -  österr.  Adelsstand.     Diplom 


—    236    — 

von   1748  für  AloyB  Jacob  Tochtermann ,  Bürger  imd  Director  bei 
dem  Sechsmänner- Amte  in  Prag^  mit:  v.  Troumuth. 

Megerle  v.  Mühl/eld,  Erg.-Bd.  S.  472. 

Toddenbergen.    Altes,  gegen  achthundert  Jahre  in  der  Altmark 
ansässig  gewesenes,  dann  aber  ausgegangenes  Adelsgeschlecht. 

Engels  altmärkische  Chronik,  S.  61.  —  ZedUr,  44.  S.  669. 

Todenwartli,  Wolf  t.  und  zur  Todenwarth,  anch  Freiherren 

(Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold  ein  aufspringender,  natürlicher  grauer 
Wolf  mit  erhobenem  Schweife:  Stammwappen  und  2  und  3  in  Blau 
zwei  silberne  Pfahle:  nach  dem  Freiherrndiplome  von  1637).  Reichs- 
freiherrnstand.  Diplom  vom  27.  Juni  1637  für  Anton  Wolf  zur  To- 
denwarth,  jur.  utriusque  Doctor,  hess.  Geh.  Rath  und  Kanzler,  Statt- 
balter  in  Schmalkalden.  —  Eins  der  ältesten  edlen  Geschlechter  der 
Grafschaft  Henneberg,  welches  von  den  „Wolf  v.  Landwehr"  ab- 
stammt und  noch  jetzt,  seit  Conrad  Wolf  1401  vom  fürstlichen  Hause 
Hennebcrg  mit  dem  Schlosse  und  Gute  Todenwarth  belehnt  wurde 
(der  erste  Lehenbrief  ist  von  1427),  den  Namen  „Wolf  zur  Toden- 
warth" fuhrt.  Von  dem  Sohne  dieses  Conrads :  Hans  Wolf  zur  To- 
denwarth, genannt  Beyn,  welcher  Burgsass  zu  Gochsheim  war, 
stammen  auch  die  Wolf  v.  Carspach  ab.  —  Die  Familie  erhielt  vom, 
K.  Ferdinand  II.  10.  März  1623  und  26.  Sept.  1630  Wappenbriefe. 
In  letzterem  wurde  dem  Dr.  Johann  Ulrich  Wolf  zur  Todenwarth, 
kurpfalz. -bayreuthischem  Regimen tsrath  zu  Heidelberg,  welcher  23. 
Febr.  1623  Pfalz-  und  Hochgraf,  Comes  palatinus,  geworden  war, 
der  alte  Adel  erneuert  und  ihm  für  seine  Person  die  Würde  eines 
eques  auratus,  mit  dem  Rechte  „vergoldete  Gürtel,  Sporren,  Rap- 
piere  und  Dolche"  zu  tragen,  ertheilt,  auch  sein  Wappen,  wie  folgt, 
verbessert:  Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  das  Stamm wappen 
und  links  in  Roth  auf  einem  Dreihügel  ein  dreizinniger ,  silberner 
Wartthurm  mit  drei  oflenen,  schwarzen  Fenstern  neben  einander 
und  in  dem  offenen,  schwarzen  Thore  des  Thurmes  ein  vorwärtsge- 
kehrter,  silberner  Todtenschädel  über  zwei  sich  kreuzenden  Knochen. 
Die  Linie  des  Johann  Ulrich  W.  v.  T.  erlosch  im  17.  Jahrhunderte. 
—  Zu  Anfang  des  15.  Jahrh.  und  später  w^ar  die  Familie  Wolf  zur 
Todenwarth  nach  dem  fürstlich  württembergischen  Saalbuche  von 
1446  auch  in  Württemberg  mit  ansehnlichen  Gütern,  Schlössern, 
Dörfern ,  Fischereien  und  hohen  und  niedern  Jagden  belehnt  1515 
wurde  Anton  W.  zur  T. ,  fürstl.  hessischer  Oberst,  Amtmann  und 
Commandant  der  Festung  Rüsselsheim,  nebst  seinem  Bruder  Hans 
mit  dem  Gute  Todenwarth  belehnt.  Anton*s  Sohn,  EberhardtW.  zur 
T. ,  geb.  1515  und  gest.  1585,  fürstl.  henneberg. ,  nachher  kürsächs. 
Rath  und  Amtmann  zu  Schleusingen,  war  1555  bei  der  Huldigung 
der  hennebcrg.  Unterthanen  an  das  Haus  Sachsen  zugegen  und  er- 
hielt durch  seine  Gemahlin  Anastasia  verschiedene  Klostergüter, 
welche  deren  Vater,  der  henneberg.  Kanzler  Johann  WÖlflin,  genannt 
Jaeger,  erworben  hatte.  Bis  zu  dem  eben  genannten  Anton  fehlen 
aber  in  aufsteigender  Linie  genauere  Familien-Nachrichten,  da  eine 


—    237    — 

Feuerbrunst  in  Eisleben,  wo  einer  seiner  Enkel,  Stephan  W.  zur  T., 
der  Stadt  Nürnberg  Bergwerks- Verwalter  im  Mansfeldischen,  welcher 
sehr  reich  war,  wohnte  und  das  Familien -Archiv  in  Verwahrung 
hatte,  dasselbe  vernichtete.  Antons  Urenkel,  Marsilius,  Oberst  von 
zwei  Regimentern,  Johann  Jacob,  Rath  und  Syndicus  der  Stadt  Re- 
gensburg,  auch  fürstl.  hessisch.  Rath  und  1648  Gresandter  bei  dem 
Friedensschlüsse  zu  Münster  und  Anton  Wolf,  jur.  utr.  Dr. ,  Syndicus 
und  Rath  der  Stadt  Strassburg,  .fürstl.  sächs.  Rath ,  hessen  -  darmst 
Geh.  Rath  u.  Canzler,  auch  Statthalter  von  Schmalkalden,  erhieltmi 
durch  Diplom  von  1623 ,  s.  oben,  unter  Bestätigung  des  alten  Adels, 
den  Reichsadelsstand.  Ausserdem  erlangte  durch  das  oben  erwähnte 
Diplom  von  1637  Dr.  Anton  W.  zur  T.,  wegen  seiner  dem  h.  r.  R. 
geleisteter,  wichtigen  Dienste,  besonders  bei  den  Friedenstractaten 
zu  Pirna  und  Prag,  für  sich  und  seine  Nachkommen  den  Freiherra- 
stand,  auch  wurde  ein  anderer  Urenkel  Antons,  der  oben  genannte 
Dr.  Johann  Ulrich  W.  zur  T.  1630  in  seinem  alten  Adel  bestätigt 
und  wegen  seiner  vortrefflichen  Geschicklichkeit,  mittelst  welcher 
er  für  die  Wohlfahrt  der  deutschen  Nation  gekämpft,  mit  grossen  und 
besonderen  Privilegien  bedacht.  Wie  Johann  Ulrich  W.  zur  T.  ohne 
männliche  Nachkommenschaft  starb,  so  starb  auch  Johann  Georg  W. 
zur  T. ,  Fürstl.  Badenscher  Geh.  Rath,  Kammermeister  und  Comitial- 
Gresandter  10.  Juli  1665,  ohne  männliche  Nackkommen  zu  hinter^ 
lassen,  zu  Baden.  —  Die  in  den  herz,  sachs.  meiningischen  Landen 
blühende  reichsfireih.  Linie  des  Geschlechts,  welcher  auch  das  Stamm- 
gut Todenwarth  noch  zusteht,  verehrt  in  dem  oben  erwähnten  hess.- 
darmstädtischen  Geh.  Rath  und  Canzler  Dr.  juris  Anton  Freih.  Wolf 
V.  und  zur  Todenwarth,  geb.  1592  und  gest.  1641,  verm.  in  erster 
Ehe  mit  Catharina  v.  Beck  aus  Aachen,  gest.  1635  und  in  zweiter 
mit  Sophia  v.  BaumbacH,  ihren  Begründer  u.  die  absteigende  Stamm- 
reihe der  jetzigen  Familienglieder  ist  folgende:  Freih.  Eberhardt, 
geb.  1614  und  gest.  1663,  hessen  -  darmstädt  Geh.  Rath  und  St'ifta- 
hofrath  zu  Regensburg :  Dorothea  Schenk  v.  Schweinsberg;  —  Freih. 
Johann  Jacob:  erste  Gemahlin:  Elisabeth  Schenck  v.  Schweinsberg 
und  zweite  Gemahlin :  Maria  Elisabetha  Dorothea  Vollmar  von  Berns- 
hofen;  —  Freih.  Adam  Volprecht,  geb.  1682:  Johanne  Eleonore  v. 
Neidschütz;  —  Freih.  Friedrich  Conrad,  geb.  1725  und  gest.  1809, 
kurhessischer  Generallieutenant:  Martha  Rosina  Uckermann,  gest. 
1794;  —  Freih.  Johann  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1774  und  gest.  1849, 
kurhess.  Lieutenant:  Victorine  v.  Voltejus;  —  Freih.  Carl,  geb.  1805, 
Senior  der  Familie,  herz,  meining.  Oberamtmann,  verm.  1828  mit 
Julie  Riemenschneider  aus  Göttingen,  geb.  1811,  aus  welcher  Ehe, 
neben  acht  Töchtern,  fünf  Söhne  entsprossten ,  die  Freiherren:  Ri- 
chard, geb.  1837,  Carl,  gfeb.  1842,  k.  preuss.  Lieutenant  im  l.thüring. 
Infanterie-Regim. ,  Ernst,  geb.  1847,  August,  geb.  1848  und  Otto, 
geb.  1849.  —  Der  Bruder  des  Freiherrn  Carl:  Freih.  Louis  Friedrich, 
geb.  1819,  Besitzer  von  Wernshausen,  vermählte  sich  mit  Therese 
Trautsch  aus  Arnstadt,  geb.  18 18,  aus  welcher  Ehe  ebenfalls  mehrere 
Töchter  und  Söhne  stammen. 


—    238    — 

Wdkrendorf$  Liefnitz.  MerkwUrdigk.  I.  S.  249.  —  v,  ffUiGhenttein ,  G^ohlechts  -  Repitter  der 
W.  y.  T.  —  Oauht,  I.  S.  2585  and  86.  —  Zedier,  44.  S.  82».  —  Allgem.  Anzeiger  der  Deutschen, 
1817  Nr.  33.  S.  841—47:  von  den  eigenen  Vorrechten  der  Familie  W.  v.  T.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
ITT.  S.  132.  —  Qeneal.  Tuchenb.  der  frelh.  Häaser,  1859,  S.  828— 35:  mit  Stammtafel.  1868,  S.  Vit 
u.  73  u.  ff.  Jahrgg.  —  Siebtnacker,  V.  213.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  IX.  43:  Freih.  W.v.T.  und 
X.  18:  Frelh.  y.  T. 

Todeschi  v.  Eschfeld,  Freiherpen  (Schild  geviert:  1  nnd  4  in 
Gold  ein  schwarzer,  gekrönter  Adler  und  2  und  3  von  Silber  und 
Roth  quergetheilt ,  mit  einem  auf  grünem  Boden  emporstehenden 
Eschenbaume).  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  vom  26.  März 
1768  für  die  drei  Brüder  und  Handelsleute  zu  Boveredo  in  Wälsch- 
tirol:  Franz  Friedrich,  Niclas  und  Johann  Baptist  Todeschi  v.  Esch- 
feld.  Die  Empfanger  des  Freihermdiploms  waren  Söhne  des  Ignaz 
Todeschi  und  der  Apollonia  Merigi  und  hatten  20.  März  1750  den 
erbl.-österr.  Adelsstand  mit  dem  Prädicate:  v.  Esehfeld  erhalten. 
Freih.  Franz  Friedrich,  geb.  1712,  war  mit  Brigitta  Dali'  armi  ver- 
mählt, hinterliess  aber  bei  seinem  1769  erfolgten  Ableben  keine  Lei- 
beserben und  ebenso  sein  Bruder  Freih.  Johann  Baptist,  welcher 
1799  unvermählt  starb,  Freih.  Niclas  aber,  geb.  1718,  verm.  1759 
mit  Ursula  de  Cosmi  und  gest.  1783,  setzte  den  Stamm,  neben  vier 
vermählt  gewesenen  Töchtern,  durch  zwei  Söhne,  die  Freih.  Johann 
und  Franz  fort.  Freih.  Johann,  geb.  1761  und  gest.  1821,  hatte  sich 
1795  mit  Maria  Grf  Bortolazzi  vermählt  u.  hatte  keine  Nachkommen, 
Franz  aber,  geb.  1765,  vermählte  sich  1801  mit  Nothburge  Freiin 
Fizzini  v.  Thierberg,  geb.  1783,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  stammen, 
die  Freiherren:  Niclas,  geb.  1801,  Julius,  geb.  1803,  Pius,  geb.  1806 
und  Johann,  geb  1809.  Von  diesen  vermählte  sich  Freih.  Pius  1833 
mit  Charlotte  de  Rigotti,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Guido,  geb. 
1838,  lebt. 

Megerle  v.  MUhl/eld,  S.  90  und  Erg. -Bd.  S.  472.  —  Geaeal.  Taschenb.  d.  freih.  Hkuser,  1853. 
S»  479  und  80,  1864,  S.  868  u.  It.  Jahrgg. 

Todt  (in  Blau  am  Fussrande  oder  Boden  des  Schildes  Wasser, 
oder  ein  Teich,  auf  welchem  ein  weisser  Schwan  sitzt:  Stamm  La- 
bendz).  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  welches  auch  Thodt, 
Thod,  Toden  und  Doten  geschrieben  wurde  und  welches  Micrael  als 
ein  Geschlecht  der  Freien  aufführt.  Dasselbe  sass  1575  und  noch 
1601  zu  Schimmerwitz  und  von  1639  bis  1671  im  Lauenburgischen. 

Mierael,  S.  534.  —  Zedier,  44.  S.  828.  —  Freih.  v.  T^debur ,  III.  S.  20.  —  Siebmacher,  V. 
171.  —  V.  Meding,  IH.  S.  671  und  72.  —  Pommer.  W.  B.  V.  69. 

^  Töbing,  Tobing  (in  Silber  ein  aus  grünem  Boden  hervorwach- 
sender Maulbeerbaum  mit  Blättern  und  rothen  Früchten).  —  Altes, 
seit  1445  bekanntes,  lüneburgisches,  adeliges  Patricier- Geschlecht, 
welches  zeitig  zu  den  vornehmsten  Aemtcrn  im  Stadt-Regimente  ge- 
zogen wurde  und  früher  zu  Töpingen  im  Amte  Ebstorf  sass.  1503 
kommt  Balthasar  v.  T. ,  Stadt-Lüneburgischer  Hauptmann  auf  Mois- 
burg  vor;  Gertrudis  v.  T.  war  von  1567  bis  1588  Aebtissin  des  Klo- 
sters Medingen  und  dieselbe  Würde  bekleidete  von  1588  bis  1630 
Elisabeth  v.  T.  —  Ein  Zweig  des  Geschlechts,  welcher  1685  aus- 
ging, war  nach  1552  von  dem  Kloster  St.  Michaelis  mit  dem  Frei- 
hofe zu  Rcpenstedt  belehnt  und  ebenso  erhielt  der  Bürgermeister 


—    239    — 

Georg  V.  T.  von  dem  Stifte  Verden  1560  die  Belehnung  von  zwei 
halben  Dorfs  -  Zehnten  und  zwei  Höfen  zu  Deutsch  -  Evern  im  Amte 
Lüne.  Mit  dem  Sohne  des  eben  genannten  Bürgermeisters  Georg  v.  T. : 
dem  Senator  Georg  Hartwig  v.  T. ,  ist  1733  seine  Linie  erloschen. 
—  Ausser  dem  hier  erwähnten  Geschlechte  blühte  ein  anderes  lüne- 
burgisches Geschlecht,  welches,  nach  Allem  eines  Ursprunges  mit 
der  eben  erwähnten  Familie  war,  sich  v.  Tobing  mit  dem  Winde 
schrieb  und  in  Gold  einen  auf  grünem  Boden  stehenden,  grünbe- 
laubten Maulbeerbaum  mit  rothen  Früchten  führte,  hinter  welchem 
ein  silbernes  Windspiel  sprang.  Das  Geschlecht  ist  längst  ausge- 
storben und  wahrscheinlich  ist  Caspar,  welchen  Büttner  als  Haupt- 
mann der  Stadt  Lüneburg  autführt  und  welcher  16.  Mai  1583,  starb, 
der  Letzte  des  Stammes  gewesen.  % 

Büttner  f  Genealoge  der  Lüneburg,  »deligen  Patricier-Getcl^lechter,  Amm  — Oggg.  —  Pfe/fingetf 
Hiitor.  d«  H.  Braunschweif ,  I.  S.  96  and  236  and  II.  S.  58.  —  Gmike,  U.  S.  1846.  —  Ze^uer^ 
44.  S.  830  und  81.  —  Manecke,  Bevchreih.  d.  Fürstenth.  Lüneburg,  I.  S.  826  (10)  und  U.  S.480.  — 
Frtih.  V.  d,  Knewbtck,  S.  857.  -   v.  Meding,  I.  S.  614  and  15  und  UL  S.  671. 

Töpfer  (Schild  oben  der  Länge  nach  und  unten  quergetheilt, 
dreifeldrig:  1,  oben  rechts,  in  Schwarz  ein  goldenes  Nesselblatt;  2, 
oben  links,  Silber,  ohne  Bild  und  3,  untere  Hälfte,  Blau,  ohne  Bild. 
Wie  angegeben ,  ist  das  Wappen  in  Siebmachers  W.  B.  abgebildet  u. 
80  zeigt  es  auch  ein  altes  Siegel.  Dagegen  sagt  die  „Declaration*': 
ein  getheilter  Schild,  der  vordere  Theil  oben  weiss,  der  andere 
schwarz  und  darin  ein  gelbes  Blatt  und  der  untere  Theil  blau).  — 
Altes,  von  Siebmacher  zu  dem  meissenschen  Ad,el  gerechnetes,  von 
Knauth  unter  dem  meissenschen  Adel  aber  nicht  aufgeführtes  Ge- 
schlecht, welches  wie  Val.  König  angiebt,  im  Yoigtlande  blühte. 
Dasselbe  ist  vielfach  mit  der  gleichnamigen,  thüringischen  Familie, 
8.  den  nachstehenden  Artikel,  verwechselt  wprden. 

BitbrnachtT,  L  S.  160:  Die  Töpfer,  Meisnisch.  —  v.  Meding,  Ul.  S.  672. 

^  Toepfem,  Toepfer,  Tophern  (in  Blau  drei  quer  über  einander 

gelegte  und  mit  den  Köpfen  rechts  gekehrte,  das  Maul  weit  aufsper- 
rende Fische,  nach  Valent.  König:  Forellen).  —  Altes,  von  den  thü- 
ringischen Rittern  v.  Trefurth  (Treflfurth)  abstammendes  Adelsge- 
schlecht, welches  auch  das  Wappen  der  ehemaligen  Herren  v.  Dref- 
furth ,  wie  Spangenberg  dasselbe  angiebt ,  beibehielt.  Conrad  v.  T., 
der  um  1270  lebte,  wurde  de  OUa,  oder  Töpfer  genannt.  Seine 
Nachkommen  Hessen  sich  in  dem,  auf  dem  Eichsfelde  gelegenen 
Dorfe  Töpfern  nieder  und  erbauten  später  auch  die  zwei  zwischen 
Trefurth  und  Wanfried  an  der  Werra  gelegenen  Höfe  Töpfern,  mit 
welchen  Marold ,  Sander  und  Hermann  v.  Tophern  1440  zu  Fulda 
beliehen  wurden.  Die  Familie  sass  bereits  1442  zu  Herbsleben  im 
Gothaischen  und  zu  Gross  -  Vargula  unweit  Langensalza  und  brachte 
später  in  Thüringen  mehrere  andere  Güter,  und  unter  diesen  Behrin- 
gen,  Dorla  und  Trefurth,  an  sich  und  wurde  auch  in  Ostpreussen 
zu  Augken  und  Plauen  unweit  Wehlau  und  Schönbaum  bei  Fried- 
land gesessen.  Der  Stamm  blühte  fort  und  noch  1713  gehörte  dem- 
selben das  Gut  Sundhausen  bei  Langensalza. 


—    240    .  - 

Spangenberg,  II.  2.  Buch,  36.  Cap.  —  Sagittarius,  S.  444  und  45.  —  Vol.  Kmig ,  II.  S.  1167 
—  76.  _  Schannat,  S.  168.  —  Zedier,  44.  S.  909  —  14.  —  Kstor,  A.  P.:  in  dem  Verzeich,  d.  obcr- 
iXchs.  Adels.  —  Freih.  v.  Ifedebur,  III.  S.  31 :  das  angegebene  Wappen  gehört  wohl  der  obenge- 
nannten Familie  v.  Toepfer.  —  v.  Meding,  ITI.  S.  672  und  73. 

Toepffer,  Ritter.     Erbl.-österr.  Ritterstand.     Diplom  von  1781 
für  Carl  ToepfFer,  Sanitäts-Rath  und  Protomedicus  in  Schlesien. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-6d.  S.  216. 

\  Toerring,  Toerring-Seefeld,  Torring,  auch  Freiherren  u.  Grafen 

(Schild  geviert,  mit  rothem  Mittelschilde  und  in  demselben  eine 
Schrägrechts  gelegte,  offene,  silberne  Beisszange,  oder  beim  Schmie- 
den des  Eisens  erforderliche  Schmiedszange:  Wappen  der  Mödling). 
1  und  4,  in  Silber  drei,  2  und  1,  goldbesamte,  rothe  Rosen:  Stamm- 
wappen der  Torringer  und  2  und  3  in  Gold  drei  schwarze,  schräg- 
links  neben  einander  gestellte  Spindeln :  Wappen  von  Seefeld.  Wap- 
pen der  früheren  Grafen  v.  Torring -Gronsfeld:  zu  dem  ge vierten 
Schilde  mit  Mittelschilde  der  Grafen  v.  Torring- Seefeld  kommt  noch 
ein  goldenes  Schildeshaupt  mit  drei,  2  und  1,  rothen  Kugeln:  Grons- 
feld und  Wappen  der  seit  18U3  vorgekommenen,  im  Mannsstanime 
erloschenen  Grafen  v.  Torring-GutenzcU :  wie  das  Wappen  der  Grafen 
Y.  Torring-Seeleld ,  doch  ebenfalls  mit  einem  und  zwar  der  Länge 
nach  getheilten  Schildeshaupte:  rechts  in  Roth  ein  mit  dem  Barte 
gegen  die  rechte  Oberecke  unterwärts  gekehrter,  schrägrechts  ge- 
stellter, silberner  Schlüssel  und  links  ein  das  Feld  durchziehender 
schräglinker  Balken,  welcher  von  Roth  und  Silber  in  die  Länge  und 
dreimal  quer  mit  gewechselten  Tincturen  getheilt  ist:  Abtei  Guten- 
zell).  Reichsfrei herrn-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  nach  der 
Mitte  des  16.  Jahrhunderts  vom  K.  Ferdinand  I.  für  Georg  v.  T.  und 
für  die  ganze  Familie  und  Grafendiplom  vom  K.  Ferdinand  II.  vom 
31.  Oct.  1630  für  Georg  Sigismund  Freih.  v.  T.,  Eckfelder  Linie  (Bru- 
ders Sohn  des  Freih.  Georg).  —  Eins  der  ältesten  und  berühmtesten 
Adelsgeschlechter  Alt-Bayerns,  welches  Einige  bis  auf  Albicus  Tor- 
ringer, welcher  um  760  in  Diensten  des  Herzogs  Tassilo  II.  von 
Bayern  stand,  zurückführen  wollen.  Sichere  Nachrichten  kommen 
erst  vom  14.  Jahrh.  an  vor,  in  welchem  das  Geschlecht  in  den  alten 
chiemgauischen  Grafensitzen  Torring  und  Tengling  am  Tachen- 
oder  Waginger  See ,  welche  sonst  zum  Erzstifte  Salzburg  gehörten, 
erscheint.  Die  Familie,  dynastischer  Abkunft,  erwarb  in  Bayern  im 
12.  und  13.  Jahrhundert  die  Burg  Stein,  den  Grafensitz  Hedling,  die 
Schlösser  Jettenbach,  Tirrling  und  Pertenstein  und  später,  1472,  die 
Herrschaft  Seefeld.  Von  drei  schon  in  alter  Zeit  bekannten  Linien 
starb  die  ältere,  von  Cuno  gestiftete  Linie  zu  Törring,  Tierling'und 
Pertenstein  1459  aus  und  die  jüngere  Linie  zu  Jettenbach,  Medling 
und  Seöfeld,  welche  Alram  stiftete,  im  Jahre  1555,  worauf  sämmt- 
liche  Güter  auf  das  Haupt  der  mittleren,  von  Ulrich  absteigenden 
Linie  zu  Stein,  auf  Caspar,  den  Torringer  fielen.  1557  wurden  diese 
Güter  auf  die  drei  Söhne  desselben  vererbt,  welche  abermals  drei 
Linien  bildeten.  Georg,  der  ältere  Sohn,  gest.  um  1560,  stiftete  die 
Linie  zu  Seeberg,  Adam,  der  zweite  Sohn,  die  zu  Stein  und  Perten- 
stein und  Hans  Veit,  der  dritte  Sohn,  gest.  1582,  die  Linie  zu  Jetten- 


—    241     — 

bacb,  Tierliug  und  Medling.  TorriDg  und  Tengling  wurden  nicht 
vertheilt;  beide  Güter  blieben  fortwährend  der  Familie  gemein- 
Bchaftlich.  Die  zweite,  die  Nachkommenschaft  Adams  umfassende  . 
Linie  ging  im  Mannsstamme  1744  aus  und  die  Fideicommissgüter 
derselben,  Pörnbach  und  Pertenstein,  gelangten  nach  den  Hausver- 
trägen an  die  dritte  Linie  und  so  blühten  denn  zwei  Linien ,  die  zu 
Seefeld  und  zu  Jettenbach,  letztere  in  dem  Hauptaste  Gutenzeil. 
Später,  30.  April  18G0,  erlosch  die  Linie  Törring-Gutenzell  mit  dem 
Grafen  Maximilian,  geb.  1780,  k.  bayer.  Kammerherm,  erblichen 
Beichsrath  der  Krone  Bayern,  Standesherrn  im  Kgr.  Württeniberg 
und  Wittwer  von  (Caroline  Grf.  v.  Törring  zu  Seefcld,  geb.  1824, 
venu.  1844  und  gest.  1847.  Derselbe  hatte  nur  zwei  Schwestern: 
Grf.  Elisabeth,  geb.  1781  und  verm.  1804  mit  dem  1863  verstorbenen 
erbl.  Reichsrathe  und  Oberst-Hofmeister  Cajetan  Grafen  v.  und  zu 
Sandizell  und  Grf  Uyacinthe,  geb.  1785,  Ehrenstiftsdame  zu  St.  Anna 
in  München.  —  Seit  der  Mitte  des  14.  Jahrb.  stand  der  Familie  das 
Ober-Jägermeister-  und  Panner-Amt  im  Herzogthume  Bayern  zu,  für 
dessen  Erhaltung  das  Geschlecht  nicht  nur  eine  blutige  Fehde  gegen 
Herzog  Heinrich  v.  Bayern-Landshut",  bei  welcher  das  Stammschloss 
Torring  zur  Kuine  wurde,  sondern  auch  einen  Process  vor  dem 
VehmgeHchte,  doch  ohne  Erfolg  tührte.  1014  belehnte  Herzog  Maxi- 
milian V.  Bayern  die  Familie  von  Neuem  mit  dem  Erb -Oberstjäger- 
amte des  Herzogthums  Bayern,  auch  erhielt  dieselbe  1618  das  Erb- 
Kämmerer-Amt  des  Erzstiftes  Salzburg  und  1665  das  Erb-Marschall- 
Amt  des  Hochstiils  Regensburg,  welchem  das  Geschlecht  mehrere 
Bisehöfe  gegeben  hat.  —  In  die  Seefelder  Linie  kam  der  Keichsfrei- 
herm-  und  Grafenstand,  wie  oben  angegeben  wurde,  in  der  jetten- 
bachschen  Linie  aber  kommt  Johann  Vi tus,  gest.  1582,  zuerst  als  Frei- 
herr vor  und  der  Enkel  dessen,  Freiherr  Georg  Sigismund,  erhielt 
vom  K.  Ferdinand  III.  1637  die  reichsgräfliche  Würde.  —  1818  er- 
langten beide  Senioren  der  Linie  zu  Seefeld  u.  der  damals  im  Manns- 
stamme  noch  blühenden  Linie  zu  Jettenbach  und  Gutenzell  die  erb- 
liche Reichsraths- Würde  des  Königreichs  Bayern.  —  Die  Linie  zu 
Seefeld  besass  sonst  einen  Xebenast:  Torring  zu  Au,  welcher  l762 
mit  dem  Grafen  Anton  Johann  im  Mannsstamme  ausstarb,  die  Linie 
zu  Jettenbach  aber  schied  sich  durch  zw^ei  Söhne  des  Grafen  Maxi- 
milian in  zwei  Aeste:  Franz  Joseph  stiftete  den  Hauptast  Torring- 
Gutenzell  und  Leonhard  Simpert,  geb.  1660  und  gest.  1730,  den 
Nebenast  Torring- Jetten bach,  welcher  mit  dem  1779  geborenen 
Grafen  Clemens  in  diesem  Jahrhunderte  erloschen  ist.  —  Der  die 
Nachkommen  des  Grafen  Franz  Joseph  umfassende  Hauptast:  Torring- 
Gutenzeil  hiess  früher:  Torring- Gronsfeld.  Die  Grafschaft  Grons- 
feld  bei  Mastricht  brachte  17 lü  Grf.  Maria  Anna,  Schwester  des 
Grafen  Ignaz  Felix  Joseph,  Torring- Gutenzel  1er  Linie,  als  Erbin 
ihres  ersten  Gemahls,  Johann  Franz,  letzten  Reichsgrafen  v.  Grons- 
feld, Broncliorst,  Battenburg  u.  s.  w. ,  an  ihren  zweiten  Gemahl, 
Claudius  Nicolaus  Grafen  v.  Arberg- Yalengie,  durch  dessen  Tochter, 
Grf.  Josephe,  dieselbe  1745  an  ihren  Gemahl,  Max  Emanuel  Grafen 

^nttekke,  Deutsch.  Adels-Lex.  IX.  16 


—    242    — 

V.  Torring  gelangte.  Durch  diese  Grafschaft  bekam  diese  Special - 
linie  des  Hauses  Torring  Antheil  an  der  Curiatstimme  des  westpliä- 
lischen  Grafencollegiums.  Durch  den  Frieden  zu  Lüneviile  fiel 
Gronsfeld  an  Frankreich,  worauf  der  Reichsdeputions-Hauptschluss 
von  1803  als  Entschädigung  die  vormalige  reichsständige,  weibliche 
cistercienser  Reichsabtei  Gutenzell  gewährte,  welche  durch  die  rhei- 
nische Bundesacte  von  1806  als  standesherrliche  Grafschaft  unter 
Staatshoheit  der  Krone  Württemberg  kam.  —  !Nach  Erlöschen  der 
Linie  zu  8tain  fielen  1744,  den  Hausverträgen  gemäss,  die  Güter 
Portenstein  und  Pörnbach  an  Torring -Gronsfeld.  —  Graf  Joseph 
August,  Guttenzeller  Linie,  errichtete  1821  ein  neues  Familien- 
Fideicommiss  für  seine  männlichen  Nachkommen  nach  dem  Rechte 
der  Erstgeburt  u.  der  Linear-Erbfolge.  —  Durch  königl.  bayerischem* 
Signat  vom  12.  Juni  1830  wurde  dem  Haupte  dieser  Linie,  da  die 
vormalige  Reichsstandschaft  der  im  Kgr.  Württemberg  gelegenen 
Herrschaft  Gutenzell  feststand,  das  Prädicat  „Erlaucht"  zugestanden. 
—  Eine  Ahnentafel  der  Grafen  v.  Torring -Gutenzell  findet  sich  in 
dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart,  die  Stammreihe 
aber  der  noch  blühenden  Linie  zu  Seefeld  stieg,  wie  folgt,  herab: 
Graf  Maximilian  Cajetan,  geb.  1670  und  gest.  1752,  k.  k.  und  kur- 
bayer.  Oberst-Hbfmeister  und  General-Feld  marsch  all:  Adelheid  Feli- 
citas  Marchese  de  Canossa,  geb.  1674,  verm.  1692  und  gest.  1737; 
-^^  Clemens  Gaudenz,  geb.  1699,  ^est  1766,  k  k.  und  kurbayer.  w. 
G«h.  Rafch  und  Ober-Hofmarschall:  Lucretie  Marie  Therese Marchese 
V.  Augelelli-Malvezzi,  geb.  1704,  verm.  1721  und  gest.  1755;  — 
Anton  Clemens,  geb.  1725  und  gesfl812,  k.  bayer.  Kämmerer,  w. 
Geh.  Rath  und  Oberst -Ho^fmeister:  Maria  Emanuele  Grf  Sedlnizky 
V.  Choltitz,  geb.  1740,  verm.  1755  u.  gest.  1790;  —  Clemens  Maria 
Anton,  geb.  1758  und  gest  1837,  Erb-Land- Jägermeister  in  Bayern, 
erblicher  Reichsrath  des  Kgr.  Bayern,  k.  bayer.  Kämmerer,  w.  Geh. 
Rath  und  Oberst  -  Hofmeister  Sr.  Maj.  des  Königs:  Josephe  Grf.  v. 
Minucci,  geb.  1764,  verm.  1780  und  gest.  1836;  —  Joseph  Conrad 
Anton,  geb.  1790  und  gest.  1847,  erbl.  Reichsrath  des  Kgr.  Bayern 
und  k.  bayer.  Generalmajor:  Maximiliane  Freiin  v.  Lochner  zu  Hüt- 
tenbach, geb.  1797,  verm.  1819  u.  gest.  1834;  —  Maximilian  Conrad 
R.  Graf  zu  Törring  u.  Tengling,  Freih.  v.  Seefeld,  geb.  1828,  Haupt 
des  gräflichen  Hauses,  erbl.  Reichsrath  der  Krone  Bayern  u.  s.  w., 
verm.  1851  mit  Mathilde  Freiin  v.  Gumppenberg-Prennberg.  —  Von 
dem  Bruder  des  Grafen  Joseph:  Anton  Grafen  v.  Törring -Minucci, 
geb.  1798  und  gest.  1846,  k.  bayerischem  Kämmerer,  verm.  1824 
mit  Franzisca  Grf  Minucci,  geb.  1804  und  gest.  1850,  stammen, 
neben  einer  vermählten  Tochter,  vier  Söhne,  die  Grafen  Clemens, 
geb.  1826,  k.  bayer.  Hauptmann,  verm.  1860  mit  Franzisca  Grf.  v. 
Paumgarten,  geb.  1834,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein 
Sohn,  Hans  Veit,  geb.  1862,  entsprosste,  Maximilian,  geb.  1829, 
Constantin,  geb.  1830  und  Joseph,  geb.  1836,  k.  bayer.  Lie-utcinant. 

WiffMl  Hund,  U.  S.  317—26.  —  Hucelini  Stemmat.  P.  II.  —  Hühner,  III.  Tab.  8ttl  —  J»7.  — 
WKuhe,  I.  S.  2546--19:  Thöring,  Tttring,  Tttrring.  —  ZedUr,  44.  S.  967—73.  —  Eiminger  v.  Ein- 
tmg,  bjiyer.  Löwe,  11.  8.  666  vad  T*b.  17  und  8.  646  u.  Tib.  19.  -    Jacobi,  1800,  U.  8.  188—26. 


—    243    — 

—  V,  Lmng,  S.  84  — hG.  —  AUgem.  geneal.  Handb.,  1824,  I.  S.  S6C.  —  (ionwü.-histor.-statist.  Alma- 
nach.  Weimar.  Jahrg.  1H32,  S.  41« —  18.  —  Ccuit,  Adclsb.  d.  Kgr.  WUrtt«n»»erg,  S.  86  —  87.  — 
Dratsche  Grafenh.  d.  (regen w.,  II.  S.  5«;7— 70.  —  üoUi.  Ilofkal.,  184«,  S.  2»4  und  18C2,  S.  21« 
und  geneal.  Ta»chenh.  d.  grUfl.  Hüuscr,  18G4,  S.  024— 2t>  und  bistor.  Ilandb.  xu  Demselben,  S.  1009. 

—  SUhmacher,  I.  26:  v.  Törring,  Frclh.  und  Supplom.  VI.  8:  Gr.  Törrlng.  —  Tyroff.  1.  169  und 
IGl:  Gr.  v.  T.-Oronhfcld  und  Siolwnlni«» ,  S.  228  und  29.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern  ,  II.  35:  Gr.  v. 
T. -Seefeld  und  v.  Wnickcrn,  Ahth.  2.  S.  68  und  (59.  —  W.  B.  d.  Kgr.  WÜrttemb.  Gr.  t.  Törrtag- 
Onte&xell. 

Toetter.  AltcR,  adeliges  Patriciergeschlecht  der  ehemaligen 
Reichsstadt  Nördlingen  an  der  Eger,  im  8.  g.  Ries. 

Beischlags  Beitrüge  zur  Nürdlingischen  Grschlechts-Goschichte.    Niirdlingen,  1819,  S.  491. 

Tognana-  v.  Tonnefeld.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1713 
für  Bernhard  Tognana  in  Wien,  mit:  v.  Tonnefeld. 

MegerU  v.  Miihlfeld,  Erg.-Bd.  S.  472. 

Tolentins,  Edle  v.  Riedele,  Freiherren.  Erbl.^sterr.  Freiherm- 
stand. Diplom  von  1 792  tVir  Andreas  Nicolaus  Torcntius ,  Edlen  v. 
Riedele,  k.  k.  Rath. 

MegerU  v.  MÜJüJeld,  Krg.-Bd.  S.  108. 

Tolkemit  Polnischer  Adelsstand.  Diplom  vom  2Q.  Oct.  1775 
für  Johann  Sigisinund  Tolkemit.  —  Eine  ans  der  Gebend  von  Elbing 
stammende  Familie,  wo  ein  Städtchen  dieses  Namens  liegt.  Ein  v. 
Tolkemit  diente  1806  in  der  k.  prcuss.  Armee. 

Freih.  v.  Tjcdebur,  Ili.  8.  21. 

Tolksdorf.  Polnischer  Adelsstand.  Diplom  vom  25.  Nov.  1764 
für  Ludwig  Tolksdorf,  k.  poln.  Oberster.  Derselbe  starb  28.  Jan. 
1776  auf  seinem  Gute  Bielewice  bei  Warschau. 

FreiA.  v.  Ledebur,  III.  S.  21  und  351. 

Toll  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  ein  ge- 
krönter, goldener  Löwe  und  link«  in  Silber  ein  schrägrech ts  strö- 
mender Fluss).  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom  l.Sept  1723 
für  Carl  Friedrich  Toll.  —  Die  Familie  erwarb  in  Curland  u.  auf  der 
Insel  Oesel  mehrere  Güter  und  später  traten  mehrere  Sprossen  der- 
selben in  die  k.  prcuss.  und  k.  russ.  Armee.  Heinrich  Anton  v.  Toll, 
1770  Capitain  im  Regimente  v.  Woltiersdorlf,  starb  1805  als  Major 
a.  D.  zu  Soest.  Der  Sohn  desselben,  Ludwig  v.  Toll,  1806  Premier- 
lieutenant im  Regimente  v.  Wedell,  war  1833  Oberst  und  Comman- 
deur  des  33.  Iniänterie-Regim.  und  starb  14.  Jan.  1851  als  General- 
lieutenant a.  D.  —  Die  Familie  erhielt  auch  den  schwedischen  Gra- 
fenstand.  Lackabdrücke  des  grätlichen  Wappens  zeigen  die  Wappen- 
bilder, wie  angegeben,  der  Schild  aber  ist  von  Roth  u.  Silber  geviert. 

Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  21.  —  Sthwed.  W.  ß.  Grafen,  127. 

Tollet,  Grafen.  Reichsgrafenstand.  Diplom  von  1712  für  Anton 
Aegid  Freih.  v.  Tollet,  k.  k.  General-Feld- Wachtmeister. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  Krg.-Bd.  S.  84. 

Tollfnss,  Dolfuss,  Dulfns  (Schild  quer-  und  in  der  oberen  Hälfte 
auch  der  Lunge  nach  getheilt,  dreifeldrig:  1 ,  oben  rechts,  von  Grün 
und  Silber  gerautet;  2,  oben  links,  in  Silber  ein  von  den  Füssen  an 
aufwachsender,   vorwärtssehender,  schw^arz  gekleideter  Mann  mit 

16* 


—    244    — 

einer  weissen  Mütze ,  •  welcher  in  der  Hechten  ein  aufgeschlagenes 
Buch  hält  u.  3,  untere  Schildeshäll'te,  in  Blau  drei,  2  u.  1,  Schnecken). 
Ein  aus  Curland  nach  Schlesien  gekommenes  Geschlecht.  Johann 
Felix  TolUuss  wurde  5.  Mai  1768  unter  den  polnischen  Adel  aufge- 
nommen und  erhielt  10.  Mai  1768  das  schlesische  Incolat.  Die  Fa- 
milie wurde  in  Westpreussen  begütert  u.  sass  1782  im  Kr.  Deutsch- 
Crone  zu  Buchholz,  Birkholz,  Dolfussbruck,  Eichfier,  Jagolitz,  Kruni- 
pohl  und  Schleppe.  —  Ein  Hauptmann  a.  D.  v.  Dulfuss  (Tollfuss) 
stand  1806  im  Regimen tc  v.  Kropff  und  nahm  1809  den  Abschied. 
Der  Vater  desselben  hatte,  w'ie  erwähnt,  das  schlesische  Incolat  er- 
halten. 

Freih.  v.  Ledehur ,  I.  S.  184:   Dulfas  und  HI.  S.  21:   ToUfuss.  —  Suppl.  zu  Siebm.  W.  B.  IX. 
12:  Dulfüs  T.  Regalstia. 

ToUinger,  Dollinger  v.  und  zn  Grienan,  s.  DoUinger,  Bd.  IL 
8.540. 

Tomantschger ,  Edle  v.  Sternfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1775  für  Peter  Joseph  Tomantschger,  Pfleger  zu  Fin- 
kenstein, mit:  Edler  v.  Sternfeld. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  472. 

Tomasine,  Edle  und  auch  Ritter.  Erbl.-österr.  Adels-  u.  Bitter- 
stand. Adelsdiplom  von  1781  für  Joseph  Friedrich  Tomasini,  Gräfl. 
Losischen  Secretair  und  Wirthschaftsrath,  mit:  Edler  v.  und  Ritter- 
diplom von  1782  für  Denselben. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  217  and  478. 

Tomejan  v.  Adlersheim,  Edle  und  auch  Ritter.  Reichsadels- 
und  Reichs-  und  erbl.-österr.  Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1769 
für  Thomas  Tomejan,  ungarischen  Edelmann  und  gewesenen  Post- 
meister zu  Bakakcz  (Pakacz)  im  Banate,  mit:  v.  Adlersheim  und 
Ritterdiplom  von  1770  für  Thomas  v.  Tomejan,  Brauhaus- Arendator 
und  Postmeister  zu  Pakacz  im  Temeswarer  -  Banate ,  mit:  v.  Ad- 
lersheim. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  150  und  274. 

^  Tomesdorf.     Altes,  uckermärkisches  Adelsgeschlecht,  nicht  zu 

verwechseln  mit  der  meklenburgischen  Familie  v.  Thomsdorif.  — 
Mechtilde  v.  Tomesdorf  war  1407  Aebtissin  zu  Boyzenburg.  —  Der 
Stamm  ist  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  erloschen. 

Grundmann,  Uckennärkische  Adclshist  S.  58.  —  Zedier,  44.  S.  1172. 

Tommendorf,  Thommendorf.  Alte,  schweidnitzer  Patricier- 
Familie,  welche  zuerst  1521  vorkommt.  Der  gleichnamige  Stammsitz 
liegt. bei  Bunzlau  und  die  Familie  sass  1548  zu  Bunzelwitz,  unweit 
Schweidnitz,  1659  zu  Deutsch-Jaegel  und  noch  1750  zu  Krolkwitz 
bei  Freistadt. 

Lucae  »chlesische  Merk^vürdigkeiten,  S.  917.  —  Sinapiu»,  11.  S.  980.  -  Zedier,  iA.  S.  1177. — 
Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  21. 

Tomschitz  v.  Tennan.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1739  für  Franz  Carl  Tomschitz,  Wechsel  -  Negocianten  zu  Laibach, 
mit:  V.  Tennau. 

Megerle  v.  MüMfeU,  Erf.-Bd.  8.  473. 


{ 


—    245    — 

Tondenr,  Edle  nnd  Ritter.  Böhmischer,  alter  Ritterstand.  Di- 
plom vom  27.  Juli  1708^  für  Johann  Edlen  v.  Tondeur,  k.  k.  Leib- 
chirurg. 

Megerle  v.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S.  217.  —  v.  HeUbaeh,  II,  S.  695. 

Toppan,  Touppan  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  drei  über 
einander  stehende,  abgekürzte  Querbalken  u.  2  u.  3  ein  die  Sachsen 
rechtskehrender,  geschlossener  Adlersttug,  dessen  vorderer  Flügel 
mit  den  Balken  des  1.  und  4.  Feldes  belegt  ist:  nach  einem  alten 
Siegel  mit  der  Umschrift:  Christoph  Wilhelm  von  Tuppau).  Ein 
früher  zu  dem  meissenschen  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  aus 
Böhmen  stammte  und  im  16.  Jahrh.  zu  Tuppau,  nach  welcher  Be- 
sitzung die  Familie  sich  nannte,  sass.  Christoph  v.  Tuppau  besass 
das  Gut  Tuppau  um  1580.  Nach  dieser  Zeit  tritt  das  Geschlecht  in 
Meissen  auf  und  Christoph  Wilhelm  v.  Tuppau,  Herr  auf  Schöna  und 
Oberstwachtmeister,  wohnte  noch  1691  den  kurfürstlichen  Exequien 
nebst  andern  kursächs.  Vasallen  bei. 

Mütteri  Annal.  Saxon.  S.  61».  —  Knauth,  S.  584.  —  Gauhe.  l],  S.  1174  and  75. 

Topperger  v.  Todtenfeld.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1796  für  Paul  Topperger,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie- Regi- 
mente  Fürst  Esterhazy,  mit:  v.  Todtenfeld. 

MegerU  v.  MühlfOd,  8.  374. 

Torck,  Torck  v.  Rozendael  (Rosendael),  auch  Freiherren  (Schild 
quer  getheilt:  oben  Roth,  ohne  Bild,  unten  in  Silber  sieben  blaue 
Wecken,  oder  Rauten,  welche  in  zwei  Reihen,  die  obere  zu  vier,  die 
untere  zu  drei  Wecken,  neben  einandeu  stehen).  Altes,  ursprünglich 
westphälisches  Adelsgesch locht,  welches  schon  in  sehr  früher  Zeit 
bekannt  gewesen  sein  soll.  Dasselbe  tritt,  so  viel  bekannt,  urkund- 
lich zuerst  1446  und  1466  auf  und  v.  Steinen  hat  eine  Stammtafel 
des  Geschlechts  gegeben.  Die  Familie  breitete  sich  im  Münsterschen, 
in  Holland,  Jülich  und  Ostfriesland  aus  urni  wurde  früher  auch  Tho- 
vich  und  flämisch  Torchhe  geschrieben.  —  Friedrich  Wilhelm  Baron 
V.  Torck  wurde  1734  als  Oberschuot  von  Mastricht  genannt.  Die 
Familie  gehörte  in  Hannover  zu  dem  rittersc halllichen  Adel  der 
ostfriesischen  Landschaft,  ist  aber  in  Ostfriesland  1847  ausgegangen. 
Nach  Freih.  v.  d.  Knesebcck  führen  in  Holland  alle  Nachkommen  des 
Raymund  Johann  Christian  Baron  Torck  van  Rozendael  den  Titel: 
Baron  und  Baronin. 

Zedier,  44.  S.  1296.  —  v.  Steinrn,  III.  S.  1015.  —  Roberts,  Element.  Werkch.  281  u.  Tab.  76 
n.  medenhein.  Adel  11.  S.  142-49.  —  Fahne,  I.  S.  428.  —  Freih.  v.  d.  Kntsebeek,  S.  278  u.  279. 
—  Frtik.  V.  Ledebur,  III.  S.  21.  —  Siebmacher,  I.  191:  Die  Toreken,  WestphÄllsch.  —  Tyroff,  I. 
293.  —  Ntimbt»  Curl.  W.  B.  Tab.  41.  —  Hannov.  W.  B.  a  43  und  S.  14:  Torek  v.  Bosendael.  — 
V.  ffe/ner,  hannov.  Adel,  S.  32.  —  Kneschke,  III.  S.  419  und  20. 

Torney  (in  Gold  ein  schwarzer  Querbalken,  mit  drei  neben  ein- 
ander stehenden,  aufwärtsgerichteten  Kleeblättern  belegt).  Altes, 
westphälisches  und  lüneburgisches  Adelsgeschlecht,  w^elches  urkund- 
lich in  Hoyaischen  und  Calenbergischen  Briefen  schon  1258  u.  1291 
vorkommt  und  dessen  Stammsitz  das  Gut  Torneyen  -  Behle  in  West- 
phalen  war.    Dasselbe,  zu  welchem  Hermann  Torney,  1512  Münster- 


—    246    — 

scher  Freigraf  zu  Flutenberg,  gehörte,  sass  bereits  1529  zu  Rethem 
und  Stöcken  im  Lüneburgischen,  so  wie  1777  zu  Hedem  und  gehörte 
noch  in  neuester  Zeit  durch  Besitz  der  Güter  Hedern  und  Ketbeni  in 
Hannover  zu  dem  ritterschaftlichen  Adel  der  Lüneburgischen  Land- 
schaft. 

Gttuhe,  I.  S.  3129  und  30.  —  Zedier,  44.  6.  13&8.  —  Jfanecke,  Beschr.  d.  Fürstenth.  Lüne- 
Irarg,  II.  S.  480.  —  Freih.  v.  d.  Knetebeck,  S.  279.  —  Freih.  v.  Ijedehur,  TIl.  S.22.  —  v.  Scheele, 
DucAt.  liüneb.  Tabula.  —  v.  Meding,  I.  S.  615.  —  Hannov.  W.  B.  C.  29  und  S.  14.  —  w.  Hefner, 
hanQOV.  Adel.  Tab.  32.  —  KneicKke,  I.  S.  422  und  23. 

Tornow,  Tomau  (in  Roth  drei,  2  u.  1,  mit  der  runden  Schneide 
nach  oben  gekehrte,' silberne  Handmesser,  über  deren  jedem  ein  sil- 
berner Stern  schwebt.  Die  Wappenbilder  werden  von  dem  MS.  ab- 
gegangener meklenb.  Geschlechter  Streithammer  und  von  v.  Behr 
Schuster -Kneife  genannt.  In  Polen,  wo  die  Familie  sich  Turnow 
und  in  Curland ,  wo  sie  sich  Tornauw  nennt ,  sind  die  Handmesser  in 
Anker,  begleitet  von  fünf  Sternen,  verwandelt  worden).  Altes,  mek- 
lenburgisches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1466  zu  Lichtenberg, 
Teschendorf  und  Wittenhagen  sass,  welche  Güter  im  genannten 
Jahre  Zacharias  v.  Tornow,  Erbgesass  in  Wittenhagen,  an  Busse  v. 
Dören  verkaufte.  Die  Familie  nahm  an  der  1572  geschehenen  Ueber- 
weisung  der  Klöster  Theil  und  wurde  in  der  Altmark,  in  Pommern, 
Polen  und  zwar  unter  dem  Namen  Tomowski,  und  später  auch  in 
der  Neumark  gesessen.  In  der  Altmark  gehörte  derselben  schon 
1554  das  Gut  Falkenberg ,  unweit  Osterburg  und  in  Pommern  be- 
fand sich  schon  1506  Kicker  bei  Naugard,  1576  Schwarzow,  eben- 
falls bei  Naugard,  1619  Puddiger  und  Segetin,  beide  unweit  Schlawe 
und  nachdem  die  Familie  zeitweise  andere  Güter  erworben,  noch 
1803  Brendemühl  und  Preetzcn,  1832  Lankwitz,  1837  Dominke  und 
1847  Pogemitz  bei  Naugard  im  Besitze  des  Geschlechts.  In  der 
Neumark  war  Ciausdorf  bei  Soldin  1774  ein  v.  Tomowsches  Gut.  — 
Ein  Frälilein  v.  Tornow  kam  noch  1837  als  Conventualin  zu  Dob- 
bertin  vor. 

Mierael,  VI.  S.  »88.  —  v.  Prittbuer,  Nr.  150.  —  Gcnihe,  II.  S.  1175.  —  Zedier,  44.  S.  1S66. 

—  V.  Bchr,  R.  M.  S.  1668.  —  Briiggemann,  I.  S.  177.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  23.  —  Sieb- 
maeher,  V.  171.  —  t>.  Meding,  11.  S.  609  und  10.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  60,  Nr.  188,  8.  4  u.  36. 

—  Pomm.  W.  B.  IV.  31.  —  NeimbVs  Curländ.  W.  B.  Tab.  41. 

Torre,  della  Torre.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1817 
für  Philipp  Ferrari  della  Torre,  k.  k.  Obcrlieutenant  in  d.  A.  und 
Fabriks-Inhaber  zu  St.  Johann  bei  Yillach,  wegen  Beförderung  des 
Fabrikswesens  und  der  Landwirthschaft. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  975. 

Torre,  della  Torre  v.  Thurnberg  nnd^  Sternhof.  Erbl.-österr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1787  für  Johann  della  Torre,  Doctor  und 
Niederösterr.  Directorial  -  Advocaten  und  für  Carl  Aloys  della  Torre, 
Doctor  der  Medicin  und  Physicus  im  Gerichte  Altenburg  im  Botzner 
Kreise,  mit:  v.  Thurnberg  und  Sternhof. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  275. 

Torresani  v.  Lanzenfeld  nnd  Camponero,  Freiherren  (in  Blau 
ein  weisses,  schwarz  ausgefugtos  Castell  mit  offenem  Thore,   drei 


-    247     — 

Bogenfenstern  nnd  drei  zweiBpitzigen  Zinnen,  welches  oben,  so  wie 
rechts  und  links,  von  je  einem  f\inf8trahligen ,  goldenen  Sterne  be- 
gleitet ist).  Erbl.-österr.  Freihernistand.  Diplom  vom  8.  Jan.  1839 
für  Carl  Justus  Torresani  v.  Lanzenfeld,  Herrn  u.  Landstand  in  Tirol, 
k.  k.  Hofrath  und  General-Polizei-Director  in  Mailand,  mit  dem  Prä- 
dicate:  v.  Camponero,  oder  Brionberg  (Name  eines  Landsitzes  bei 
Riva).  Derselbe,  gest.  1852,  stammte  aus  einer  schon  1371  und 
1418  unter  dem  Adel-  und  Eittorstande  der  gefürsteten  Grafechaft 
Tirol  vorkommenden  Familie,  deren  alter  Adel  vom  K.  Rudolph  II. 
durch  Diplom  vom  7.  Oct.  1605  dem  Michael  Torresani  und  lien 
Söhnen  desselben,  Johann  und  Laurenz  T.,  bestätigt  wurde.  —  Vom 
Freih.  Carl  Justus,  s.  oben,  stammte  aus  der  Ehe  mit  Josephine  Grrf. 
Marzini,  neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn:  Freih.  Peter,  gest.  1847, 
k.  k.  Gubemial-  und  Präsidial -Seoretair  zu  Mailand,  welcher  mit 
Beatrix  Grf.  Giorio  vermählt  war  und  einen  Sohn,  den  Freih.  Carl 
Franz  Ferdinand,  geb.  1846,  hinterliess. 

OeneiJoK.  Tuchenb.  d.  frwih.  Hünser,  1848,  S.  X6a  nnd  «8,  18M,  8.  639  und  188,  1868,  8.  STB 
and  74  i.  ff.  Jahrgg.  —  ffirrtl,  die  Wappen  der  Funilien  des  Oeeterr.  Kaisentaateü,  II,  IbM,  S.  2f 
und  26.  —  Knesehke,  II.  8.  438. 

Torri  v.  Domstein.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1817  für 
Franz  Torri,  k.  k.  pensionirten  Artillerie-Obersten,  mit:  v.  Dornstein. 

Mtgerle  v.  Mlihi/eld,  Erg  .-Bd.  S.  478. 

TorÜlowicaE  ▼.  Batocki,  Batocki-Tortilowiü«  (in  Roth  ein  schräg- 
rechts  liegender,  goldener  Baumast,  auf  welchem  ein  Rabe  mit  auf- 
gpeschwungenen  Flügeln  sitzt :  Stamm  Nieczula).  Im  Kgr.  Preussen 
erneuerter  Adelsstand.  Emeuerungsdiplom  des  der  Familie  zuste« 
henden  Adels  vom  9.  Juni  1821  für  Wilhelm  Ephraim  Tortilovius, 
Doctor  der  Rechte,  k.  preuss.  Justizcommissar  zu  Königsberg  i.  P., 
und  Besitzer  mehrerer  Güter  in  Ostpreussen,  mit  dem  alten  !Namen: 
Tortilowucz  v.  Batocki  und  mit  dem  in  der  Familie  fortgeführten, 
oben  angegebenen  Wappen.  Den  Kamen  Tortilowitz  hatte  1612  Jo» 
bann  Batocki ,  Pfarrer  zu  Neuhoflf  in  Ostpreussen  angenommen.  — 
Die  Familie  war  in  neuerer  Zeit  in  Ostpreussen  in  den  Kreisen  Kö- 
nigsberg, Heiligenbeil  und  Fischhausen  zu  Bledaii,  Pokarben,  Raths- 
hof,  Thierenberg  und  Waldhausen  begütert.  ^ 

V.  HtUboiCh,  II   S.  596.  —  Frtih.  v.  Ltdehur,  III.  S.  22  und  S.  190:  Batockl-Tortilowicx. 

Toth  V.  Lebensfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1808 
für  Johann  Toth,  k.  k.  pensionirten  Oberstwachtmeister,  mit:  v.  Le- 
bensfeld. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg  .-Bd.  S.  478. 

Tottieben ,  auch  Grafen  (in  Silber  ein  rother  Sparren ,  begleitet 
von  drei  einköpfigen,  oder  auch  zweiköpfigen,  schwarzen  Adlern). 
Reichsgrafenstand.  Diplom  im  kursächs.  Reichs -Vicariate  vom  14. 
Sept.  1745  für  Gottlob  Carl  v.  Tottieben  (nach  anderen  Angaben: 
Curt  Heinrich  v.  T.,  doch  führte  diese  Vornamen  nach  Allem  der 
Vater),  k.  poln.  u.  kursächs.  Landkammerrath.  —  Altes,  sächsisches 
und  schwarzburgisches,  schon  1550  in  grossem  Ansehen  gestandenes 


V 


—    248     — 

Adelsgeschlecht,  welches  den  Namen  eines  Sitzes,  welcher  874  Tus- 
seleba,  1 104  Tuseleybcn  und  1185  Duteleben,  am  Linderbache,  hiess, 
jetzt  Tottieben  im  Justiz -Amte  Vieselbach  des  Grossh.  Sachsen- 
Weimar,  trägt  und  mit  der  alten  thüringischen  Familie  v.  Teutleben, 
8.  den  betreffenden  Artikel ,  nicht  verwechselt  werden  darf.  .  Hans 
Reinhard  v.  Tottieben,  Gräfl.  Schwarzburgischer  Amtshauptmann, 
legte  1596  am  herz.  Hofe  zu  Weimar  die  Erbhuldigungs-  und  Lehns- 
Pflicht  ab  und  ein  v.  Tottieben  wurde  1680  meuchelmörderisch  zu 
Coburg  erstochen.  —  Gurt  Heinrich  v.  Tottieben  auf  Tottieben  im 
Weimarschen  und  Grossenehrig  im  Schwarzburgischen ,  geb.  1661 
und  gest.  1724,  herz,  sachs.-weissenf  Landmarschall  u.  Kammerrath, 
war  zweimal  vermählt  und  zwar  in  erster  Ehe  mit  Maria  Sophia  v. 
Brand,  verm.  1698  u.  gest.  1706  und  in  zweiter  mit  Johanna  Sidonia 
Janus  V.  Eberstadt,  verm.  1707  und  gest.  1753.  —  Aus  der  zweiten 
Ehe  stammten  unter  Anderen :  Graf  Gottlob  Carl,  s.  oben,  u.  Oswald 
Leberecht  v.  T. ,  geb.  1719,  Herr  auf  Tottieben  und  Gross-Ehrig, 
holländ.  Oberst,  welcher  später  zu  Sorau  lebte  und  daselbst  als  der 
Letzte  seines  Stammes  20.  Oct.  1814  starb  Graf  Gottlob  Carl,  geb. 
1715  u.  gest.  19.  März  1773  als  kais.  r^ss.  Generallieutenant,  Herr 
auf  Tottieben,  Zeippau  u.  Hausdorf  im  Saganschen,  war  dreimal  ver- 
mählt und  hatte  aus  den  beiden  ersten  Ehen  Nachkommen.  Aus  der 
ersten  Ehe  mit  Johanna  Sophie  v.  Kropf,  verm.  1737  und  gest.  1743, 
entsprossten  zwei  Töchter  u.  ein  Sohn ,  von  welchen  die  eine  Tochter 
und  der  Sohn  jung  starben,  die  ältere  Tochter  aber,  Grf.  Charlotte 
Wilhelmine  Johanna,  geb.  1738,  starb  1766  als  vermählte  Freifrau 
V.  Mirbach  in  Curland,  aus, der  zweiten  Ehe  aber  mit  Elisabeth  Chri- 
stiane Freiin  v.  Seyfertitz,  verw.  Grf  v.  Bronikowski,  geb.  1726  und 
verm.  1744,  Besitzerin  des  bedeutenden  Gutes  Weisstropp  bei  Dres- 
den, stammte  ein  Sohn:  Graf  Carl  Adolph  Gottfried,  gest  19.  Juli 
1814,  Herr  auf  Weisstropp ,  k.  preuss.  Oberstlieutenant.  Derselbe 
war  mit  Charlotte  v.  Vieth  und  Golsenau  vermählt  und  hatte  nur 
eine,  1777  geborene  Tochter,  Grf  Adolphina  Juliana,  die  sich  mit 
einem  v.  Gliszinski  vermählte.  —  Im  Adelsstande  und  zwar  noch  im 
Besitze  des  alten  Stammgutes  Tottieben  hat  das  Geschlecht  fortge- 
blüht und  nach  Rauer  besass  1857  dieses  Gut  Reinhard  Friedrich 
August  Carl  v.  Tottieben. 

Soffittarius,  Gleichensrhe  HJstorip,  S.  390.  —  Ilofnn*  Coburg:.  Chronik,  II.  S.  354.  —  Gtxuhe, 
n.  S.  1174.  —  Ztdler,  44.  S.  163G.  —  v.  Utchtritz,  a<«chlcchts-ErzUhlungen ,  f.  Tab.  93.  —  Freih. 
V.  Ledebxir,  III.  S.  22  und  351. 

Tonrnelle,  de  la  Tournelle  (in  Blau  ein  mit  drei  schwärzen  Ad- 
lersköpfen belegter,  goldener,  scbrägrechtcr  Balken).  Adelsstand 
des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  14.  Aug.  1729  für  Caesar  Antoine 
Lamande  de  la  Tournelle,  Beider  Rechte  Doctor. 

Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  22.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  77. 

Tonssaint,  Tonssaints,  Freiherren  (Schild  von  Gold  u.  Schwarz 
quergetheilt,  mit  einem  rechtssehenden,  gekrönten  Adler  von  ge- 
wechselten Farben).  Böhmischer-  und  Reichsfreihermstand.  Böh- 
misches Freil^ermdiplom  für  Franz  Joseph  v.  Toussaints,  k.  k.  Geh 


—    249    — 

Finanzrath  und  Reichsfreiherrndiplom  vom  5.  Oct.  1745  für  Den- 
selben und  zwar  mit  seinen  Brüdern,  Leopold  und  Felix  Ivo  v.  Tous- 
saints.  Der  Reichsadelsstand  kam  10.  Aug.  1729  in  die  Familie  und 
ist  im  Grossh.  Hessen,  in  welchem  dieselbe  bedienstet  ist,  8.  Jan. 
1837  als  freiherrlich  bestätigt  worden. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  108.  —  Oeneal.  Taschenbuch  der  freih.  Häuser,  1860,  S.  878» 
1864,  S.  863  und  64  u.  ff.  Jahrgg.  —  Suppl.  zu  Siebm.-  W.  B.  VI.  27  und  IX.  7. 

Trabenfeld,  Trabenfeldt,  Traf^'enfelt  (in  Roth  ein  gesatteltes 
und  gezäumtes  Pferd  und  im  giiinen  Schildesfusse  drei  Kugeln).  — 
Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom  24.  Dec.  1650  für  Bengse 
Trafwenfelt.  —  Sprossen  des  Geschlechts  standen  in  neuer  Zeit  in 
der  k.  preuss.  Armee.  Von  zwei  Brüdern,  welche  1806  Seconde- 
Lieutenants  im  Infant. -Regim.  v.  Diericke  waren,  war  der  Aeltere 
1827  Major  und  Chef  der  zweiten  Division-Garnison-Compagnie  und 
der  Jüngere,  Alexander  v.  Trabenfeld,  starb  1827  als  Oberst  und 
Commandant  von  Pillau. 

N.  Pr.  A.-L   IV.  S.  271.  —    Frtih.  v.  Ledehur,  III.  S.  «2  und  2ßl.  -    Schwedisches  Reichf- 
W.  B.  W).  17. 

Trach,  anch  Freiherren  (Traeh  v.  Brzezie :  in  Silber  ein  Schwar- 
zer Drache  in  der  gewöhnliclien  Stellung,  mit  über  sich  gewundenem 
Schweife  u.  auch  mit  erhobenen  Flügeln,  als  zum  Fluge  bereit;  Trach- 
Gninski:  Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  goldener, 
gekrönter  Drache  und  links  fünfmal  von  Gold  und  Blau  quergetheil^ 
oder  auch  in  Silber  drei  schrägrechte,  rothe  Balken;  Trach  u.  Birckau, 
oder  Bürkau:  Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein 
links  gekehrter,  aufgerichteter,  goldener  Drache  und  links  in  Blau 
drei  schräglinke,  goldene  Balken  und  Rothkirch  und  Trach,  s.  den 
Artikel:  Rothkirch  und  Trach,  Bd.  VII.  S. 603— 607).—  Böhmischer 
Freihermstand,  alter,  böhmischer  Herrenstand  und  erbl.-österr.  Frei- 
hermstand, im  Kgr.  Preussen  bestätigt.  Böhmisches  Freihermdiplom 
vom  30.  Oct.  1680  für  Carl  v.  Trach,  Edlen  Herrn  v.  Birckau;  Diplom 
des  alten  böhmischen  Herrenstands  vom  28.  Sept.  1699  für  Johann 
Heinrich,  Carl  Friedrich  und  Georg  Heinrich  Frh.  v.  Trach,  Edle  v. 
Birckau  und  Diplom  des  erbl.-österr.  Freihermstandes  von  1764  fiir 
Carl  Joseph  v.  Trach  und  Birkau  und  Preussisches  Emeuerungs-  und 
Bestätigungsdiplom  vom  9.  Nov.  1768  für  Georg  Franz  v.  Trach, 
Edlen  v.  Birkau.  —  Altes,  schlesischcs  Adelsgeschlecht,  nach  einer 
Familien  -  Sage  von  einem  römischen  Soldaten  aus  der  Zahl  derer 
stammend ,  die  unter  der  Fahne  standen ,  auf  welcher  ein  Drache  ab- 
gebildet war.  Die  Nachkommen  desselben  breiteten  sich  in  Schlesien, 
Polen,  Böhmen  und  Franken  aus.  Als  das  älteste  Stammhaus  wird 
Brz(?zie  im  Ratiborschen ,  welches  bereits  1427  genannt  wird,  ange- 
nommen und  der  schlesische  Stamm  besass  schon  im  16.  Jahrh.  im 
jetzigen  Grossh.  Posen  mehrere  Güter  und  unter  denselben  nament- 
lich den  Sitz  Gnin,  nach  welchem  auch  ein  Zweig  des  Geschlechts 
sich  nannte.  Später  erwarb  das  Geschlecht  die  Güter  Plawniowitz, 
Lenschütz,  Alt- Hammer,  Suchadonitz,  Stiebendorf,  Stiebelau  und 
Pietna  im  Oppelnschen,  Kornitz,  Bojanow,  Slawikau,  Woinowitz, 


—    250    — 

Zyttna,  iSummin,  Gottartowitz  u.  Tworkan  im  Ratiborschen,  Golsch- 
witz,  Türpitz  und  Warkotsch  im  Briegschen,  Pommerswitz ,  Rösnitz, 
Steuberwitz  u.  Windorff  im  Jägemdorfschen  u.  s.  w.  —  Zuerst  kamen 
in  Schlesien  um  1347  Burchard  und  Stephan  v.  Trach  am  Hofe  des 
Herzogs  Wenzel  1.  als  angesehene  Cavaliere  vor.  Letzterer  war 
später  Hofrichter.  —  Die  v.  Trach -Gninski  erhielten  das  Incolat  in 
Preussen  und  Johann  v.  Trach  -  Gninski ,  gest.  1703,  war  Wojewode 
von  Pommerellen.  —  Die  Linie  v.  Trach,  Edle  Herren  v.  Birkau  oder 
Bürkau,  hatte  sich  durch  drei  Brüder  in  drei  Häuser,  zu  Plawniowitz 
im  Oppelnschßn,  zu  Brandsdorf  im  Jägerndorfschen  und  zu  Türpitz 
in  Briegschen,  geschieden  und  diese  Häuser  blühten  noch  in  die 
zweite  Hälfte  des  18.  Jahrb.  in  Schlesien  hinein.  Die  Familie  sass 
noch  1752  zu  Leobschütz,  Liebenau  und  Zamislau,  1754  zu  Golsch- 
witz,  Pietna  und  Steuberwitz  und  1770  zu  Lenschütz  und  zu  Guhrau. 
In  Ostpreussen  war  1784  die  Familie  noch  zu  Kirsteinsdorf  unweit 
Osterode  begütert,  Besitzungen  aber,  welche  in  diesem  Jahrhunderte, 
gBnz  abgesehen  jedoch  von  dem  Stamme  v.  Bothkirch-Traoh,  in 
Preussen  der  Familie  zustanden,  sind  nicht  aufzufinden,  in  Oester- 
reich  aber  kam  die  Familie  noch  in  neuer  Zeit  vor  und  Dominik  Frei- 
herr Trach  v.  Bürkau  lebte  1857  als  k.  k.  Oberst  a.  D.  zu  Troppau. 

OkoUki,  m.  S.  236.  —  Sinapius ,  1.  S.  980  und  81  und  II.  S.  475—77.  —  Gauhe,  I.  8.  UÜ 
und  47:  Drach  and  II.  S.  2586  nnd  87:  Trach.  —  Zedier,  44.  S.  1796  und  97.  —  MegtrU  v.  MUhl- 
Md,  Erg. -Bd.  S.  108.  —  v.  Heübach,  U,  S.  697.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  271.  —  i^VetA.  v.Ledebur, 
m,  S.  23.  —  Siebmadker,  II.  52.  —  v.  Meding,  II.  S.  610  und  11.  —  W.B.  d.  Freust.  Monarchie, 
11.  66.:  Frh.  v.  Trach  und  Birkau. 

Trachenberg  (in  Silber  drei  querüber  einander  gelegte,  goldene 
Karpfen :  polnischer  Stamm  Kurzbach).  —  Ein  zu  dem  preussischen 
Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  sich  seit  der  Mitte  des  17.  Jahrb., 
dem  Wappen  und  Namen  nach,  an  die  Freiherren  v.  Kurzbach  zu 
Trachenberg  anlehnt,  dem  Stamme  nach  aber  zu  den  v.  Trauwitz  zu 
rechnen  ist.  Zu  demselben  gehört  der  Lieutenant  a.  D.  v.  Trachen- 
berg, welcher  1803  Postmeister  zu  Spandau  war. 

Freih.  v.  Ltdthur  III.  S.  28. 

Traeger  v.  Königinberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1715  für  Johann  Ludwig  Traeger,  Rathsmann  zu  Königsgrätz,  so 
wie  Salzversilberer  und  Tranksteuer-Einnehmer,  mit:  v. Königinberg. 

MfgtrU  V.  MVhlfeld,  Erg.-Bd.  S.  90. 

Traiber  v.  Löwenschwert.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1804  für  Joseph  Traiber,  Rittmeister  im  k.  k.  Husaren-Regimen te 
Freih.  v.  Kienmayer,  mit:  v.  Löwenschwert. 

MegerU  v.  MüUfeld,  S.  275. 

Train.  Ein  in  der  Person  des  k.  k.  quittirten  Hauptmanns  Kico- 
laus  Joseph  Train  l.Aug.  1814  in  die  Adelsmatrikel  des Kgr.  Bayern 
eingetragenes  Geschlecht. 

V.  Lamg,  Supplcm.  S.  146.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern.  IX.  13. 

Traittenr,  Grafen  (Schild  geviert:  in  1  Meergrün  drei  über  ein- 
ander, der  obere  und  untere  rechts,  der  mittlere  links,  schwimmende 
Karpfen;  2  in  Silber  ein  schrägrechter,  blauer  Balken;  3  in  Gold  ein 


—    251     — 

grünender  Zweig  mit  drei  daran  hängenden,  rothen  Rosen  und  4  in 
Roth  ein  silberner,  einwärtsgekehrter  Löwe,  mit  roth  ausgeschlagener 
Zunge  und  über -sich  geworfenem  Schweife).  Im  Grossh.  Baden  an- 
erkannter und  bestätigter  Grafenstand.  Anerkennungsdiplom  von 
1824  für  Johann  Andreas  von  Traitteur  (in  den  1790  Jahren  k.  k. 
Oberstlieutenant  im  General -Quartiermeister -Stabe),  Eigenthümer 
der  Salinen  zu  Bruchsal  und  Erblehensträger  der  Fürstl.  Leiningen- 
sehen  Saline  zu  Mossbach  und  Grundherr  zu  Heilsperg  im  Grossh. 
Baden.  Das  Geschlecht  der  v.  Traitteur  stammt  ursprünglich  aus 
den  Niederlanden  her,  in  welchen  dasselbe  schon  vor  der  Reformation 
blühte.  —  Urkundlich  kommt  die  Familie  v.  Traitteur,  in  alter  Zeit 
Trettor  und  Traittorr  geschrieben ,  ehedem  in  dem  Lütticher  Lande 
vor,  wo  dieselbe  sich  in  mehrere  Aeste  katholischen  Bekenntnisses 
theilte,  von  welchen  ein  Ast  in  Lothringen,  der  andere  im  Jülicher 
Lande  ansässig  wurde.  Ein  Abkömmling  des  Geschlechts:  Michael 
V.  Traitteur,  Ahnherr  der  in  Deutschland  noch  bestehenden  Linien 
der  Familie  und  Urgrossvater  do.^  in  Bruchsal  1825  verstorbenen 
Chevalier  und  späteren  Grafen  Johann  Adam  v.  Traitteur,  besass  um 
1660  in  den  Niederlanden  beträchtliche  Güter  und  den  Brauneberg 
an  der  Mosel ,  welche  die  Nachkommen  aber  in  Folge  der  Zeitver- 
hältnisse verloren.  —  Aus  dem  Lothringer  Aste  zeichnete  sich  ein 
Abkömmling  durch  seine  Wissenschaft  und  Fähigkeiten  an  dem  herx. 
lothringischen  Hofe  aus  und  ein  Sohn  Michaels  starb  ledig  im  G^ 
ruche  der  Heiligkeit.  In  Deutschland  lebten  von  der  Lothringer 
Linie  zu  Anfange  dieses  Jahrb.  noch  vier  männliche  Abkömmlinge 
von  Michael,  von  welchen  der  Aelteste,  Conrad  Joseph,  geb.  1750, 
als  Stiftsherr  ehelos  starb,  die  drei  anderen  aber,  Johann  Andrea», 
geb.  1752,  Carl  Theodor,  geb.  1756  und  Jacob  Georg,  geb.  1758, 
bildeten  drei  deutsche  Linien  u.  hinterliessen  mehrere  Nachkgmmen. 
Graf  Johann  Andreas,  s.  oben,  Geschlechts- Aeltester  von  den  drei 
Letzteren  und  Yater  des  unten  anzuführenden  Grafen,  —  ein  Mann, 
der  sich  durch  seine  gründlichen  Wissenschat\;cn  als  Ingenieur  und 
Strateg  sehr  auszeichnete  und  sich  grosse  Verdienste  erwarb,  auch 
sich  durch  seine  literarischen  Arbeiten  bekannt  machte  —  setzte  die 
ältere,  später  gräfliche  Linie  fort,  u.  hintcrliess  einen  Sohn,  s.  unten, 
und  drei  Töchter:  Antonie  verw.  Freifrau  Goeler  v.  Ravensburg  zu 
Sulzfeld,  verm.  1823,  Grf.  Amalie,  verm.  mit  Franz  Theodor  Freih. 
V.  Glaubitz,  grossh.  bad.  pens.  Obersten  und  Grf.  Marie,  verm.  mit 
Philipp  v.  Faber,  grossh.  bad.  Generalmajor.  Graf  Johann  Andreas 
nahm  1824,  als  er  zur  gräflichen  Würde  gelangte,  für  sich  und 
seine  Nachkommen  den  früher  geführten  Beinamen  „Brauneberg" 
wieder  an.  Das  Rittergut  Heilsperg  mit  den  Ortschaften  Gottma- 
dingen und  Ebringen  verkauften  die  Erben  1829  an  Baden.  —  Carl 
Theodor  v.  T. ,  Gründer  der  zweiten,  ritterlichen  Linie  hintcrliess 
zwei  Töchter  und  drei  Söhne,  von  welchen  der  älteste  in  k.  niss. 
Diensten  zum  Generalmajor  stieg,  der  mittlere  starb  und  der  dritte 
k.  bayer.  Forstmeister  wurde.  In  neuester  Zeit  bestand  demnach 
das  gräfliche  und  adelige  Geschlecht  v.  Traitteur  aus  der  älteren, 


—    252     — 

oder  Andreasschen,  oderJohannschen  Linie,  welcher  die  Grafenwürde 
zusteht  und  aus  zwei  jüngeren  Linien,  der  Theodorschen  und  Jacob- 
schen,  welche  die  Ritterwürde  führen.  Die  frühere  niederländische, 
vellenzsche  Linie  ist  vor  mehr  als  hundert  Jahren  erloschen.  —  Als 
einziger,  männlicher  Sprosse  der  gräflichen  Linie  wurde  in  neuester 
Zeit  genannt:  Gr.  Ferdinand  —  Sohn  des  Grafen  Johann  Andreas  — 
Sr.  päpstlichen  Heiligkeit  Geh.  Kammerherr  di  Spada  e  Cappa,  k. 
bayer.  Kämmerer  und  Philosoph.  Doctor  et  AA.  LL.  M. 

Caat,  Adelsb.  d  Grossh.  Baden,  Abthcil.  3.  —  Deutsche  Grafenh.  der  Gegen v.  U.  S.  571  —  73: 
nach  handschrifU.  Nachrichten  aus  der  Familie.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grNfl.  Hüuser,  1837,  S  486, 
1848,  S.  09»,  1864,  S.  925  und  26  u.  ff.  Jahrgg.  und  histnr.  Handbuch  zu  demselben,  S.  1013. 

Tralow  (in  Blau  ein  von  Roth  und  Silber  in  drei  Reihen  ge- 
sohachter  Querbalken).  Ein  im  17.  .lahrh.  in  Meklenburg  vorge- 
kommenes Adelsgeschlecht.  Hansens  v.  Tralow  !N^ame  und  Wappen 
findet  sich  auf  dem  zu  Rhena  in  Meklenburg  1618  angelegten  Ritter- 
saale.  —  Ein  gleichnamiges  Lübecksches  Geschlecht  erwähnt  die 
„Chronecke  der  Sassen  zu  Mentz,  1492/*  Dasselbe  führte  in  einem 
mit  Herzen  oder  Kugeln  bestreuten  Schilde  eine  scträglinks  nieder- 
wärts, also  gegen  den  rechten  ünterwinkel,  gekehrte  Pfeilspitze. 

V.  Meding,  I.  S.  616. 

•  Trampe,  Tramp,  anch  Grafen  (in  Blau  der  rechtsgekehrte  Kopf 

und  Hals  eines  goldenen  Kitsches  mit  zwölfendigem ,  silbernen  Ge- 
weihe: Stammwappen  und  gräfliches  Wappen:  Schild  der  Länge 
nach  getheilt:  rechte  in  Blau  der  goldene  Hirsch  des  Stamm wappens 
UQ^  zwar  ein  warte  gekehrt  und  links  in  Silber  auf  grünem  Boden 
ein  einwalzte  gekehrter,  gekrönter,  rother  Löwe,  welcher  mit  beiden 
Vordier-Pranken  einen  auf  dem  Boden  aufgestellten ,  goldenen  Spiess 
hält,  welcher  unter  der  Spitze  mit  zwei  nach  einwärts  fliegenden, 
goldene.n  Quasten  geziert  ist).  Reichs-  und  dänischer  Grafenstand. 
Reichsgrafendiplom  vom  4.  März  1704  für  Adam  Friedrich  v.  Tramp 
a.  d.  H.  Kehrberg  in  Pommern,  k.  dänischen  General-Lieutenant  und 
Herrn  auf  Logismose  und  Fleenstrup  in  Fünen ,  aus  Höchst  eigener 
Bewegung  und  Diplom  vom  15.  März  1736  für  den  Sohn  des  Bru- 
dei's  des  Adam  Friedrich  Grafen  v.  Tramp:  Philipp  Detlev  v.  Tramp, 
Herrn  auf  Fiellebroe,  k.  dän.  Generalmajor  der  Cavalerie,  naturalisirt 
als  dänischer  Graf  26.  Juli  1743.  Die  gräflichen  Linien  sind,  so  viel 
bekannt,  wieder  ausgegangen.  —  Altes,  ursprünglich  pommernsches 
Adelsgeschlecht,  welches  besonders  im  Wolgastischen  begütert  war 
und  später  in  die  braunschw^eigischen  und  brandenburgischen  Lande, 
so  wie  nach  Dänemark  kam.  —  Wilckin  v.  Trampe  lebte  um  1274 
am  Hofe  des  Herzogs  Bogislas  IV.  in  Pommern  u.  Johann  v.  Trampe 
war  von  1419  bis  1431  Bischof  zu  Ratzeburg.  In  Dänemark,  wo 
eine  Linie  des  Geschlechts  schon  früher  geblüht  haben  muss,  da 
Hertlev  Trampe  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  als  k.  dänisch. 
Reichs- Admiral  und  Nicolaus  Trampe,  gest.  1668,  als  k.  dän.  Reichs- 
rath  und  Statthalter  in  Norwegen  vorkommt,  gelangte  die  Familie 
vom  Anfange  des  18.  Jahrh.  von  Neuem  durch  die  oben  genannten 
Grafen  Adam  Friedrich  und  Philipp  Detlev  zu  grossem  Ansehen.  — 


-.    253    — 

Der  adelige  Stamm  hat  fortgeblüht  und  in  neuester  Zeit  gehört  die 
Familie  in  Hannover  zu  dem  ritterschafllichen  Adel  und  zählt  durch 
Besitz  des  Gutes  Zum  Hope  im  Hoyaischen  zu  dem  Adel  der  Hoyai- 
schen  Landschaft. 

Mierael,  Lib.  6.  S.  Sao.  —  OauAe,  I.  S.  2587—89  und  II.  S.  1854.  —  ZedUr,  U.  S.  1960  nnd 
61.  —  Lexicon  over  adel.  Familier  i  Daumark,  II.  Tab.  88.  Nr.  70  und  S.  224:  v.  T.  und  Tab.  40. 
Nr.  84:  0T.  V.  T.  —  Freih.  v.  d.  Knesebe€k,  S.  279  und  80.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  28  and 
351.  —  Siebmacher,  V.  171.  —  v.  Medxng ,  II.  S.  611.  —  Fommernsch.  W.  B.  II.  II.  —  Haanor. 
W.  B,  C.  7  und  S.  14.  —  Kneachke,  II.  S-  439  und  40.  —  v.  He/ner,  Hannov.  Adel,  Tab.  82. 

Tranckwitz  (in  Gold  zwei  mittelst  eines  Riemens,  der  durch 
einen  oben  schwebenden  Ring  gezogen  ist,  verbundene  Steigbügel). 
Altes,  zu  dem  ostpreussischen  Adel  gehörendes,  ansehnlich  begütert 
gewordenes  Geschlecht,  welches  auch  nach  Westpreussen  und  nach 
Curland  kam.  Dasselbe  sass  bereits  1545  zu  Tranckwitz  oder  Tranck- 
witzhöfen,  so  wie  1694  und  noch  1704  zu  Gerlauken,  beide  Güter 
unweit  Fischhausen,  brachte  Ottlau  bei  Marienwerder  an  sich  und 
kam  auch  in  den  Besitz  mehrerer  anderer  Güter. 

Fnik.  V.  Ledebur,  III.  S.  24.  —  A'eimbVs  Curländ.  W.  B.  Tab.  42. 

Trapp,  Grafen  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittelschilde  und 
in  demselben  drei,  2  und  1,  gesenkte,  blaue  Adlersfiügel:  Grafschaft 
Matsch:  1  und  4  in  Gold  ein  linkssehender  brauner  Trappe  mit  aus- 
gebreiteten Flügeln,  ganz  wie  ein  heraldischer  Adler  dargestellt  und 
2  und  3  in  Silber  ein  rother,  dreimal  eckig  gezogener  Querbalken: 
Stamm  Wappen).  Erbl.-Österr.  Grafenstand.  Diplom  vom  3.  März 
1655  für  Jacob  Freih.  v.  Trapp,  Jüngerer  Linie,  und  vom  22.  Juli 
1691  für  Georg  Sigmund  Freih.  v.  Trapp,  Aelterer  Linie  (vom  Freih. 
Carl,  8.  unten,  im  vierten  Gliede  stammend),  k.  k.  Kämmerer,  Geh. 
Rath  und  Vorösterr.  Regierungs-Präsidenten  (dessen  Vorfahren  1605 
den  Freiherrnstand  erhalten  hatten).  —  Altes,  ursprünglich  steier- 
märkisches,  später  tiroler  Geschlecht,  welches  schon  in  früher  Zeit 
das  Stammhaus,  die  Trappenburg  bei  Leutschach,*besa88.  Der  erste, 
genauer  bekannte  Stammvater  ist  Friedrich  Trapp,  Ritter,  welcher 
um  13(X)  Herr  der  Trappenburg  war,  und  dessen  Enkel,  Jacob,  von 
1401  bis  1406  als  des  Erzherzogs  Ernst  des  Eisernen  von  Oester- 
reich  Stadthauptmann  zu  Trient  vorkommt.  Des  Letzteren  Sohn, 
Jacob  IL,  ging  mit  dem  Erzherzoge  Sigismund  von  Oestcrreich, 
dessen  Hofmeister,  so  wie  Stadt-  und  Schlosshauptmann  von  Bregenz 
derselbe  war,  nach  Tirol,  wo  er  1440  mit  seiner  Gemahlin ,  Barbara, 
Schwester  und  Erbin  des  letzten  Grafen  Gaudenz  zu  Matsch,  einen 
Theil  dieser  Grafsdiaft  mit  der  Herrschaft  Curberg  an  seinen  Stamm 
brachte  und  1496  das  durch  Aussterben  der  v.  Weisspriach  erledigte 
Oberst-Erb-Land-Hofmeister-Amt  der  gefürsteten  Grafschaft  Tirol 
für  sich  und  seine  Niichkommen  erlangte.  Durch  die  Söhne  desselben, 
Carl  und  Jacob,  entstanden  zwei  Linien.  Carl  Trapp  zu  Pisein,  kais. 
Rath,  Gesandter  in  Spanien,  Hauptmann  zu  Irano,  verm.  mit  Anna 
Freiin  v.  Wolkenstein,  gründete  die  ältere  Linie  zu  Pisain  und  Cal- 
donazzo.  Graf  Georg  Sigismund  brachte  in  dieselbe,  wie  oben  ange- 
geben, 1691  den  Grafenstand,  doch  erlosch  mit  dem  Urenkel,  dem 
Grafen  Caspar  Ignaz,  k.  k.  Kämmerer  und  Regierungsrath  zu  Trient, 


—    2W    — 

ät>.  Juli  1794  diese  ältere  Linie.     Die  jüngere,  jetzt  noeb  blähende 
Linie  zu  Chur-  und  Schwamburg  umfaf^t  die  Nachkommenschaft  Ja- 
oob's,  Herrn  zu  Churburg,  fürstl.  Pflegers  zu  Glums  und  Mals  in 
Tirol ,  Term.  mit  Veronica  v.  Welsperg.     Von  seinen  Nachkommen 
wurde  Jacob,  b.  oben,  1655  in  den  Grafenstand  erhoben.     Von  den 
Söhnen  desselben  aus  der  Ehe  mit  Margaretha  Helene  Grf.  y.  Wol- 
kenstein war  Graf  Maximilian ,  k.  k.  Kämmerer,  Geh.  Rath  und  Re- 
gieioiDgB-Präsidcnt  zu  Insbruck,  vermählt  in  erster  Ehe  mit  Anna 
Eleonore  Freiin  v.  Firmian  und  in  zweiter  mit  Maria  Magdalene 
Freiin  v.  Freyberg  und  Ton  ihm  stieg  der  Stamm,  wie  folgt,  herab: 
Johann  Christoph:  Franzisca  t.  Belasy;  —  Franz  Carl,  gest.  1735, 
k.  k.  Kämmerer,  Geh.  Rath  u.  Landeshauptmann  an  der  Etsch:  Anua 
Maria  Grf.  v.  Trapp;  —  Sebastian,  geb.  1709  und  gest.  1762,  k.  k. 
Kämm.,  Geh.  Kath  u.  vorderösterr.  Hof-Kammer-  u.  Rcpräsentations- 
Präsident  zu  Insbruek:  Maria  Anna  GH'.  Hendl  t.  Goldrain,  gest. 
1798;  —  Johann  Xepomuk,  geb.  1745  und  gest.  1790,  k.  k.  Kämm., 
fürstl.  passauischer  Ober -Jägermeister:  Maria  Theresia  Grf.  t.  Fir- 
mian, geb.  1744,  verm.  1762  und  gest.  1802;  —  Leopold,  geb.  1764 
und  gest.  1797,  k.k.  Kämm.  u.  Gouvernements-Sccretair  zu  Insbruek. 
Maria  Crescentia  Grf.  v.  Spaur  zu  Burgstatt,  geb.  1769,  verm.  1787 
und  gest.  1819;  —  Johann  Nepomuk,  geb.  1790  und  gest.  1846, 
Herr  der  Grafschaft  Matsch  und  der  Lehensherrschallen  Caldonazzo, 
Campo,  Glums  und  Mels-Schlanders,  Oberst-Erbland-Hoftneister  in 
Tirol ,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Rath :  erste  Gemahlin :  Elisabeth  Grf. 
V.  Wolkenstein -Rodenegg,  geb.  1796,  verm.  1814,  gest.  1839  und 
zweite  Gemahlin:  Friederike  Grf.  v.  Künigl,  geb.  1800  und  verm. 
1842.     Aus  der  ersten  Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt  des  gräflichen 
Hauses:  Ludwig  Graf  v.  Trapp,  Freih.  zu  Pisein  und  Caldonatsch, 
geb.  1819,  Herr  zu  Churburg,  Campo,  Schwamburg,  Glums  u.  Mels- 
Schlanders,  auch  Herr  der  Grafschaft  Matsch,  Oberst- Erbland -Hof- 
meister  in  Tirol.      Der  Bruder  des  Grafen   Ludwig,   neben  zwei 
Schwestern:  Grf.  Caroline,  geb.  1816,  Terni.  1842  mit  Mathias  Freih. 
(.'resseri  v.  Breitenstein,  Herrn  zu  Castel-Pietra,  k.  k.  Kämm,  und 
Landesgerichts-Präsidenten  zu  Trient  u.  Grf.  Maria,  geb.  1820,  rerw. 
Grf.  Locatelli  dal  Como,  ist  Graf  Oswald,  geb.  1828,  k.  k.  Kämm, 
und  Statthalterei-Secretair.   Derselbe  vermählte  sieh  1857  mit  Maria 
Grf.  Y.  Enzenberg  zum  Freyen-  und  Jöchelsthurm ,  geb.  1836  und 
aus  dieser  Ehe  entsprossten  drei  Töchter. 

Buctlitti  StnniDatngr.  P.  1.  —  Gauhe,  T.  Sw8589,  auch  nach  Or. t. Brandis«  —  Zedier,  A4.  S.U. 
•-  peuUche  Giafenh.  d.  Oegcnw.  II.  S.  Ä73  und  74.  —  (ieneal.  Taschenb.  der  gräfl.  HMuser,  1848. 
fl.  698  and  99,  1864,  R.  926  and  27  a.  ff.  Jahri^fr.  and  histor.  Handhach  zu  Demselben,  S.  1014.  — 
Siebmaeher,  I.  44:  Die  Trapen  sa  Bisaeln  and  111.  98;  Die  Trappen.  Tirolisch:  das  einfache  Stamm- 
wappen. —  V.  Jfeding,  II.  S.  611—13 :  Trappen,  «u  Pisein  n.  Churburg.  —  W.  B.  der  Dorchl.  Welt, 
IV.  408 :  Gr.  v.  Tr. 

Trapp,  Freiherren  (in  Roth  auf  grünem  Boden  ein  rechtsschrei- 
tender, natürlicher  Trappe).  Erbl.-Österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1819  für  Werner  Trapp,  k.  k.  General-Major.  Der  Empfänger 
des  Freiherrndiploms  gehörte  zu  einer  aus  Lothringen  stammenden 
Familie,  welche  zur  Zeit  des  30jährigen  Krieges  Yon  dort  auswan- 
derte und  sich  in  Hessen-Darmstadt  niederliess.     Aus  derselben  eni- 


—    255    — 

Bpross  Caspar  Emanuel  Trapp,  dessen  vierter  8ohii,  Werner,  früher 
landgräfl.  hessen  -  darrastädt.  Oberlieutenant  war  und  1797,  bei  der 
Belagerung  von  Mainz,  als  Hauptmann  zu  dem  k.  k.  General- Quar- 
tiermeister-Stabe erhoben  wurde.  Derselbe,  wie  oben  angegeben, 
1818  in  den  Freiherrnstand  versetzt,  starb  1842  als  k.  k.  Kämm., 
Greh.  Rath,  Feldzeugmeister,  Präsident  des  k.  k.  Allg.  Militair- Appell. - 
Gerichts  und  Inhaber  des  26.  Inf.  -  Regim.  Aus  seiner  ersten  Ehe 
mit  Anna  Johanna  Josepha  Jablonska  aus  Prag,  geb.  1788,  verm. 
1814  und  gest.  1829,  hinterliess  er  drei  Töchter:  Freiin  Wilhelmine, 
geb.  1818,  verm.  1839  mit  Andreas  Grafen  Belrupt-Tissac;  Freiin 
Friederike,  geb.  1825,  verm.  1850  mit  Joseph  Giay,  k.  k.  pens.  Haupt- 
mann und  Freiin  Hortensia,  geb.  1827. 

MegtrU  v.  MVMfddt  S.  90.  —  Geneal.  Taschenb.  der  freih.  Häuser,  1854,  S.  540  und  41  and 
663,  S.  974  und  75. 

Trapp  V.  Ehrenschild  (Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken 
getheilt:  oben  in  Blau  ein  nach  der  Rechten  springender,  goldener 
Hirsch  mit  achtendigem^  Geweihe  und  unten  in  Roth  zwei  gekreuzte, 
silberne  Schwerter).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  28.  Juli  1786 
für  die  Gebrüder  Wilhelm  und  Joseph  Trapp,  kurtriersche  Haupt- 
leute, mit:  V.  Ehrenschild.  —  Nachkommen  des  Joseph  Trapp  v.  Ehren- 
schild, welcher  1818  als  kurtrierscher  Oberstlieutenant  a.  D.  starb, 
wurden  im  Nassauischen  bedienstet. 

Hegerle  v.  Mühlfeld,  8.  87d.  —  «.  Hefner,  Nassauiscber  Adel,  Tab.  14  und  S.  13.  ^  KneaeKke, 
in.  S.  430  und  21. 

Tratter.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1734  für  Franz 
Tratter,  Wechsler  in  Linz. 

Mtgerle  v.  MUhlfeld,  Erg.  Bd.  S.  47S. 

Trattner,  Ritter  nnd  Edle  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittel- 
schilde und  iil  demselben  auf  einem  erdigen  Dreihügel  ein  silberner 
Doppeladler,  oder  auch  in  Silber  ein  schwarzer  Adler.  1  und  4  in 
(Jold  ein  freistehendes,  mit  der  goldenen  Namenschiifre  F.  I.  belegtes, 
schwarzes  Postament  (Altar),  auf  welchem  ein  die  Sachsen  rechts- 
kehrender, schwarzer  Adlersflügel  steht  u.  2  u.  3  in  Roth  ein  reohts- 
gekehrter,  silberner  Greif  mit  einem  goldenen  Halsbande:  nach  Hand- 
zeichnungen). Reichsritterstand.  Diplom  vom  25.  Mai  17G4  für 
Johann  Thomas  Trattner,  Hofbuchhäiidler  und  Hofbuchdrucker,  mit: 
Edler  v.  Die  Familie  wurde  1.  Nov.  1787  den  niederÖsterr.  Ständen 
einverleibt  und  erhielt  18.  Mai  1790  auch  das  ungarische  Indigenat, 

HandschrJftl.  Notizen.  —  MegerU  v.  MUhlfeld,  S.  löO.  —  Snppl.  lu  Slobm.  W.  B.  VI.  27. 

Traubenthal ,  Gernhardi  y.  Tranbenthal.  Ein  in  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrh.  zu  dein  in  Ostpreussen  begüterten  Adel  zahlen- 
des Geschlecht,  welches  1775  zu  Gamiontken  unweit  is^eidenburg 
sass.  Theophil  Eugpn  v.  Traubenthal  starb  7.  Febr.  1787  als  k.  pr. 
Major  V.  d.  Artillerie. 

Freik.  v.  Ledehur,  HI.  S.  24. 

Tranenfels,  Hedt  v.  Tranenfels.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  27.  Juli  1735  für  Johann  Leopold  Hudt  in  Schlesien,  mit:  v. 
Trauenfels. 

V.  Heltbßch,  II.  S.  696.  —  Freih,  v.  Ledebur,  Iir.  S.  34. 


—    256    — 

Traan,  de  Truna,  de  Trune  v.  Abensberg,  8.  den  Artikel: 
Abensperg-Traun,  Bd.  I.  S.  4  und  5. 

^  Trauner  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Roth  ein  rechtsgekehrter, 

silberner  Steinbock  und  2'u.  3  in  Silber  zwei  schwarze  Sparren,  der 
obere  gestürzt,  der  untere  aufrecht  gestellt).  Ein  im  IG.  und  17. 
Jahrh.  in  Bayern  vorgekommenes  Adelsgeschlecht,  welches  auch 
nach  Steiermark  kam. 

Wig.  Hund,  II.  S.  338—41..—  Prevenhueber,  Ann.  Styr.  S.  255  u.  332.  —  Zedier,  46.  S.  257. 
—  Siebmacher,  I.  79:  Die  Trattner,  Bayerisch  und  V.  53. 

Tranpitz,  Trauppitz  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Schwarz  zwei 
silberne  Sterne  und  unten  von  Silber  u.  Schwara,  oder  von  Schwarz 
und  Silber,  in  vier  Beihen,  jede  von  fünf  Steinen,  geschacht).  Altes, 
steiermärkisches  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1570  zu  den  Mit- 
gliedern der  steierischen  Landmannschaft  gehörte  und  vorher  schon 
das  Gut  Algersdorf  bei  Eckenberg  besass.  Im  17.  Jahrh.  wurde 
dasselbe  auch  zu  dem  meisscnschen  Adel  gerechnet. 

Knauth,  S.  '84:  Traupitz.  --  SchmuU,  IV.  S.  26«.  —  Siebmacher,  1.  161:  v.  Traupitz,  Mcis«- 
DiMh.  —  V.  Meding.  II.  S.  614:  v.  Trauppitz,  auch  nach  üartschens  W.  B. 

Traurnicht.  Altes,  längst  ausgestorbenes,  halbe rstädtsches 
Adelsgeschlecht. 

^udaei  Halberstädtisches  Stamm-  und  Lehnsregister.  —  Zedier,  45.  S.  246. 

Transchwitz,  s.  den  Artikel:  Drauschwitz,  Bd.  II.  S.  570. 

Traatenberg,  Traattenberg ,  auch  Freiherren  (in  Roth  ein  sil- 
berner Querbalken ,  welcher  mit  drei  aufsteigenden,  hohen,  blauen 
Spitzen,  welche  vom  rechten  Seitenrande  des  Schildes  bis  zum  linken 
reichen,  belegt  ist,  oder,  wie  das  genealog.  Taschenb.  der  freiherrl. 
Häuser  sagt:  „ein  aufrechter,  oblonger,  unten  rund  und  in  eine  Spitze 
zusammenlaufender,  rother  Schild,  der  von  einem  silbernen,  mit  drei 
in  Zickzack  aufsteigenden  blauen,  hohen  Spitzen  gezierten  Quer- 
balken wagerecht  durchschnitten  ist").  Erbl.-österr.  Freiherrnstand. 
Diplom  von  1793  für  Franz  Heinrich  Ernst  v.  Trauttenberg.  — 
Altes,  bayerisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammburg  unweit  der 
in  neuester  Zeit  den  Freiherren  v.  Raigenstein  zustehenden  Besitz- 
ung Reith  in  Bayern  liegt.  —  Schon  in  früher  Zeit  unter  Adelrich 
nach  Böhmen  ausgewandert,  gehörte  diese  Familie,  der  auch  die  Stadt 
Trautenau  in  Böhmen  um  1006  durch  Albrecht  v.  Trautenberg  ihren 
Ursprung  verdankt,  zu  den  ältesten  Geschlechtem  des  böhmischen 
Ritterstandes.  Die  Familie  kam  auch  in  die  Ober- Pfalz  und  in  das 
Voigtland  und  wird  auch  bereits  im  14.  Jahrh.  vielfach  in  Branden- 
burgischen Urkunden  genannt.-  In  jieuer  Zeit  blühte  neben  der  Haupt- 
linie noch  eine  Seitenlinie,  die  vom  Halbbruder  des  Ur-Grossvaters 
des  gleich  zu  nennenden  Freiherrn  Franz  absiammt  —  Haupt  der 
ersten  Linie  und  des  freiherrl  ich  en  Hauses  ist:  Franz  Freiherr  v. 
Trauttenberg,  geb.  1800  —  Sohn  des  1836  verstorbenen  Freiherrn 
Moritz  aus  der  Ehe  mit  Liberate  Freiiu  Enis  v.  Atter  und  lyeaghe 
—  k.  k.  Kämmerer  u.  Landesgerichts-Rath  zu  Bömisch-Leipa,  verm. 
1839  mit  Caroline  Liponsky  v.  Lipowitz,  aus  welcher  Ehe,  neben 


—    267    - 

zwei  Töchtern,  ein  Sohn  entspross:  Freih.  Wilhelm,  geb.  1841,  k.  k. 
Oberlieutenant  in  d.  A.,  eingetheilt  in  das  Invalidenhaus  zu  Wien.  — 
Haupt  der  zweiten  Linie  ist:  Freih.  Eraanuel,  geb.  1799  —  Sohn  des 
1817  verstorbenen  Freiherrn  Franz  Johann,  k.  k.  Kämm,  und  Oberst- 
Wachtmeisters,  aus  der  Ehe  mit  der  1^29  verstorbenen  Maria  The- 
resia Freiin  v.  SchÖnau  —  k.  k.  Kämm,  und  Stadthalterei  -  Concipist 
zu  Prag,  verm.  1839  mit  Helene  Grf.  v.  Fach ta- Ray hofen,  geb.  1813, 
aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  drei  Söhne  stammen.  Der 
Bruder  des  Freih.  Emanuel:  Freih.  Friedrich,  geb.  1807,  k.  k.  Kämm., 
pension.  Älajor  und  Garde  der  ersten  Arcieren- Leibgarde  zu  Wien, 
vermählte  sich  1847  mit  Christine  Grf.  Festetics  v.  Tolna,  geb.  1818, 
und  hat,  neben  einer  Tochter,  einen  Sohn. 

Biedermann,  RitleMchaft  im  VnigUandP,  Tab.  198  —  201.  —  N.  gencal.  Handbucl»^  1777.  S.  839 
and  177«.  S.  8Hö.  —  Megtrle  v.  Mühlfeld,  Erg.  Bd.  S.  109.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IIT.  8.  «4.  — 
TaschcDb.  der  fieih.  Häusci,  I^ö3,  S.  4H2  und  83.  1864,  8.  864  a.  G5  u.  If.  Jahrgg.  _  8iebm<teher, 
I.  89:  V.  Traatenber^,  Bayeiisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  516.  —  Knetchke,  I.  8.  428. 

t  Trantenberger  v.  Trantenberg.     Ein  zu  dem  böhmischen  Adel 

friihefr  gehörendes  Geschlecht.  In  einer  Ahnentafel  wird  zuerst  Sig- 
mund Trautenberger  v.  Trautenberg  auf  Fuchsmühl,  welcher  um 
1530  lebte,  genannt.  Von  dem  Sohne  desselben,  Christoph  Tr.  v.  Tr. 
auf  Fuchsmühl  und  Nacketen-Dörfflass^  stammte  Johann  Andreas  Tr. 
V.  Tr.  auf  Wildeustein  und  Nacketcn  -  Dörff lass  und  von  diesem  ent- 
spross  um  lüGO  Sigismund  Abraham  Tr.  v.  Tr.  Von, den  Nachkom- 
men des  Letzteren  lebten  noch  1741  Friedrich  Tr.  v.  Tr.,  Herr  auf 
Nacketen-Dörfflabs  und  Ober -Wildenstein  nebst  einigen  Söhnen  und 
Carl  Joseph  Tr.  v.  Tr.  auf  Unter- Wildensteiu,  Fürstl.  Bambergischer 
und  Würzbürgischer  Hauptmann,  welcher  zwei  Söhne,  Anton  Ferdi- 
nand und  Franz  Heinrich  Ernst,  hatte. 

Gauhe,  II,  S.  1178  und  79:  nach  dem  Calendar.  St.  Ädalb«rti. 

Trantenbnhlen ,  Tranterbnhle.  Reichsadelsstand.  Diplom  von 
1571  für  Johann  Christoph  und  Ludwig  Trauttenbühel.  —  Altes  Frei- 
sassen-Geschlecht zu  Aschei'ftleben  und  Planner  zu  Halle.  —  Johann 
Trautenbuhlen,  Magdeburgischer  Kanzler,  gest.  1585,  empfing  156G 
auf  dem  Reichstage  zu  Augsburg,  im  Auftrage  des  Erzbischofs  Sigis- 
mund von  Magdeburg,  Magdeburgische  und  Halberstädtsche  Lehne; 
Johann  v.  T. ,  geb.  1564,  starb  159G  als  Canonicus  zu  St.  Nicolai  in 
Magdeburg  und  Johann  Christoph  v.  Tr. ,  s.  oben,  starb  als  der  Letzte 
des  Stammes  20.  Aug.  1673. 

Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  24  und  3'Sl. 

Trautenburg,  v.  der  Trautenburg,  genannt  Beyern  (in  Blau  ein 
aus  dem,  an  der  linken  Schildesseite  befindlichen  Gebüsche  hervor- 
brechendes, silbernes  Windspiel  mit  rothem,  beringten  Halsbande). 
Magdeburgisches  und  Halberstädtsches  Adelsgeschlecht,  welches  be- 
reits 1600  zu  Neu -Haldensleben  und  1627  zu  Dcrneburg,  zu  Horn- 
hausen  und  Ottleben  s'ass-und  noch  1750  zu  Derneburg,  Hornhausen 
und  Ottleben  begütert  war. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  24.  —  HaUvrstIdtecher  Stifts -Kalender  von  17r.4.  —  v.  Meding,  I, 
S.  617.  —  Suppl.  xn  Sicbm.  W.  B.  II.  2t). 
Knetehke,  Deutsch.  Adels -Lex.  IX.  17     "^ 


—    258    — 

Trantmann  (im  Schilde  drei  über  da«  Kreuz  gelegte Strcitkolben). 
Ein  nach  Anlange  des  17.  Jahrhundert  in  ^leklenburg  vorgekommeues 
Adelsgeschlecht.  —  Magnus  u.  Ernst  v.  Trautmann  zu  Gross -Schön- 
feld wurden  1603  zur  Ritterschaft  des  Landes  Stargard  gerechnet. 

Freih.  v.  Ltdebur,  Jü.  S.  24  and  351. 

Trautson,  Trautson  za  Falckenstein ,  Trantsolm,  Freiherren, 
Grafen  u.  Fürsten  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittelschilde  und  in 
demselben  ein  silbernes  Hufeisen.  1  in  Gold  ein  schwarzer  Doppeladler 
mit  kaiserlicher  Krone  und  mit  silbernem,  mit  einem  R.  bezeichneten 
Brußtschilde;  2  in  Roth  ein  silberner  Querbalken  und  im  Felde  ein 
dreispitziger  Felsen,  auf  welchem  ein  Falke  von  natürlicher  Faibe 
sitzt;  3  in  Silber  auf  einem  schwarzen  Dreiberge  ein  schwarzer  Hahn 
u.  4  in  Uold  ein  halber  schwarzer  Rock,  unten  mit  rothen  Flammen). 
Reichs- Frei herrn-Graten  -  und  Fürstenstand.  Grafendiplom  von  1598 
für  Paul  Sixtus  Freiherm  v.  Trautson,  kaiserl.  Geh.  Rath  und  Statt- 
halter in  Oesterreich,  mit  der  Freiheit  Münzen  prägen  zu  lassen  und 
Fürstendiplom  von  1711  für  Leopold  Donatus  Grafen  v.  Trautson 
zu  Falckenstein,  k.  k.  Geh.  Rath  und  OberstKofmeist'er,  wegen  seines 
uralten  gräflichen  Herkommens,  und  zwar  mit  dem  üebergange  auf 
die  Erstgeburt.  —  Altes,  tiroler  Rittergeschlecht,  welches  im  lü. 
Jahrhunderte  unter  K.Maximilian  11.  nach  Oesterreich  kam,  seit  1452 
die  Erbmarschall -Würde  in  Tirol  und  seit  lt)20  das  Oberste  Erb- 
Hofmeister-Amt  in  Nieder-Oesterreich  besass.  —  Zuerst  wird  meist 
Bartholomaejis  Tr.  genannt,  welcher  um  1134  lebte  und  nach  Gr. 
Brandis  kommt  zuerst  Conrad  Tr.  vor,  welcher  in  einem  Diplome 
von  1178  unter  vielen  Grafen  u.  Herren  die  oberste  Stelle  einnimmt. 
Die  Isachkommen  des  Letzteren  erhielten  die  Herrschaften  Matray, 
Reiffeneck  und  Falckenstein  und  nannten  sich  nach  denselben.  Die 
Herrschaft  Matray  erhielt  Gervicus  v.  Tr.  durch  Vermählung  und 
Johannes  Tr.  v.  Matray,  Ritter  und  Freiherr,  war  im  15.  Jahrh.  bei 
drei  Kaisern  Geh.  Rath,  Oberst-Hofmarschall  und  Burggraf,  in  Tirol. 
Vom  Grafen  Paulus  Sixtus,  s.  oben,  stammte  Graf  Johann  Franz,  kais. 
Geh.  Rath,  Oesterreich isclter  Marschall  und  der  Kieder-Oesterr.  Lan- 
desregierung Präsident,  welcher  lü63  starb  und  zwei  Söhne,  Franz 
Eusebius  u.  Leopold  Donatus  hinterliess.  Franz  Eusebius,  k.  k.  Geh. 
Rath  u.  Oberst-Erbland-Hofmeister  starb  1718  im  88.  Lebensjahre  u. 
von  seinen  Söhneil  war  Franz  Anton,  k.  k.  Kämm,,  gest.  1738,  un- 
vermählt, der  jüngere  aber,  Vitus  Eusebius,  Domherr  zu  Passau  und 
Olmütz,  insulirter  Propst  ad  St.  Johann,  liaptistam  zu  Sambeck  in 
Ungarn  und  des  Kgr.  Ungarn  Prälat,  Inhaber  der  Herrschaft  und 
Propstei  Steinach,  hatte  die  Trautsonschen  Herrschaften  und  Güter 
geerbt  und  wurde  1738  mit  denselben  belehnt.  Der  Bruder  des  Franz 
Eusebius:  Leopold  Donatus,  kais.  Geh.  Rath  und  Ober -Kämmerer, 
erhielt,  s.  oben,  1711  den  Reichs-Fürstenstand  und  wurde  im  folgen- 
den Jahre  zum  Reichshofraths-Präsidenten  ernannt,  nahm  aber  diese 
Stelle  nicht  an.  1715  wurde  er  Ober-GouVerneur  des  Banco-CoUegii 
zu  Wien.  Derselbe  starb  1724  u.  hinterliess  vier  Söhne,  von  welchem 
der  Ael  teste  in  Folge  des  Kaiserl.  Diploms  über  die  Fürstenwwde 


—    25Ö    — 

den  Fürstlichen  Titel  annahm.  Derselbe,  Fürst  Johann  Wilhelm  I., 
geb.  1700,  k.  k.  Geh.  Rath,  Erblund-Hofmeister  in  Oosterreich,  Erb- 
Landmarschall  in  Tirol  und  bis  1730  Reichshofrath,  hatte  sich  in 
erster  Ehe  1722  vermählt  mit  Maria  Anna  Josepha  Grl.  Ungnad  v. 
Weissenwolff,  gest.  1729,  ans  welcher  Ehe  nur  eine  Tochter,  Maria 
Rosalia  Ernestina,  am  Leben  blieb.  Die  zweite  Ehe  mit  Marik  Fran- 
zisca  Grf.  v.  Mansleld  war  kinderlos.  Die  drei  Brüder  des  Fürsten 
Johann  Wilhelm  I.  waren:  Graf  Anton' Emst,  Ritter  des  Maltheser- 
Ordens  und  k.  k.  Kämm.,  Graf  Johann  Joseph,  geb.  1704,  Domherr 
,zu  Salzburg  und  Passau,  Abt  zu  Peckard  in  Ungarn  u.  Graf  Ludwig 
Franz,  geb.  1718.  An  Letzteren  kam  später  die  Fürsten  würde  und 
mit  dem  Fürsten  Johann  Wilhelm  IL,  welcher  31.  Oct.  1775  ohne 
männliche  Erben  starb,  erlosch  der  Mannsstamm  des  alten  Hauses 
und  mit  der  dritten  Gemahlin  desselben,  Maria  Caroline  Freiin  v. 
Hager  zu  Altensteig,  der  Letzten  des  fürstlichen  Hauses,  ist  dasselbe 
12.  Jan.  1793  gänzlich  ausgestorben. 

Sueelini  Stemmatogr.  III.  S.  241.  —  Or.  Brandts,  II.  94.  —  Sptner,  S.  352  und  552.  —  Gr 
V.  Wurmbrtmd,  S  273.  —  Hübner,  II.  Tab.  363  —  65.  —  Seifert,  Oeneal.  Beschreib,  aller  Reichs 
grafeD,  S.  6ö.  —  Sinafiua,  11.  S.  262.  —  Freih.  v.  lloheneck,  II.  S.  726  u  ff.  -  Gauhe,  1.  8 
26»]— tfS.  —  Zedier,  46.  8.  271—86.  -  Jaeobi,  1800,  I.  8.  460.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  8.  »4 
—  Sitbmaeher,  1.  23:  Traatson ,  Freiheiren,  II.  16  und  III.  «J8.  —  Der  Durchlaucht.  Welt  Wappen 
kalender  auf  1788.  Tl^.  89  u.  S.  51:  Stanuntafel  u.  Wappen  des  FUisten  v.  Trautson.  —  Supplem 
xa  Siebm.  W.  B.  VI.  2:  Fst.  Tr. 

Tranttmansdorf ,  Grafen  und  Fürsten  (Schild  geviert,  mit  von 
Koth  und  Silber  der  Länge  nach  getheilteni  Mittelschilde,  und  in 
demselben  schwebend  eine  Rose  von  gewechselten  Tincturen:  Stamm- 
wappen; 1  von  Silber  und  Roth  sechsmal  schrägrechts  getheilt:'  Cas- 
telalt;  2  und  3  in  Silber  drei  übereinander  schwebende,  rothe  Hüte 
mit  herabhängenden,  zugeknöpften  Bändern:  Höltzler  und  4  von 
Roth,  Silber  und  Gold  halb  in  die  Länge  und  ganz  quergetheilt : 
Kirchberg).  —  Reichsgrafen-  und  Fürstenstand.  Grafendiplom  von 
1G23  für  Maximilian  Freiherm  v.  Trauttmansdorf  (1619  Abgeord- 
neten auf  dem  Kaiserwahlconvente)  und  für  die  Brüder  desselben, 
Sigismund  Friedrich  und  Johann  David  Freih.  v.  Tr. ,  zugleich  mit 
Verleihung  des  Oberst- Erbland- Hofmeister- Amts  an  die  Familie 
und  Reichsfürstondiplora  von  1805  für  Ferdinand  Reichsgrafen  v. 
Trau ttmansdorff  (Trau ttmannsdoi^ff),  k.  k.  Kämmerer,  Geh.  Rath  und 
Staats-  und  Conferenz- Minister,  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt 
—  Altes,  nach  Einigen  aus  Steiermark,  nach  Anderen  von  den  ehe- 
maligen Grafen  von  Tirol  stammendes,  böhmisches  und  österrei- 
chisches Geschlecht,  welches  schon  984  bekannt  gewesen  soll. 
Zu  Eiid^  des  13.  Jahrhunderts  kommt  das  Geschlecht  in  Oester- 
reich  urkundlich  vor  und  besass  in  Steiermark  das  gleichnamige 
SchlosK,  so  wie  in  Niederösterreich  ein  anderes  desselben  Namens.  — 
Die  Familie  breitete  bald  sich  weit  aus:  in  der  zwischen  Rudolph  v. 
Habsburg  und  dem  Könige  Ottocar  II.  von  Böhmen  bei  Laa  auf  dena 
Marchfelde  unweit  Wien  1278  gelieferten  Schlacht  fielen  14  Sprossen 
desÄtammes  und  nach  der  zwischen  dem  Gegenkaiser  Ludwig  von 
Bayern  u.  Friedrich  dem  Schönen  von  Oesterreich  1322  bei  Mühldorf 
geschlagenen  Schlacht  lebten  von  Achtzehn  in  derselbeji  kämpfen- 

17* 


—    260    -^ 

den  Gliedern  des  Geschlechts  nur  noch  zwei,  oder  nach  einer  anderen 
Angabe  von  dreiundzwanzig  noch  drei.  —  Zu  Anfange  des  IG.  Jahrh. 
blühten  fünf  Linien:  die  Linie  David's  in  Oesterreich,  LeopoJd*8  in 
Tirol  und  die  Andreische,  W'ilhelmsche  und  Ehrenreichische  Linie 
in  Steiermark.  Die  vier  letzteren  sind  schon  lange  erloschen.  Die 
David'sche  Linie  theilte  sich  gegen  Ende  des  IG.  Jahrh.  durch  zwei 
Brüder,  Job  Hartmann  in  Oesterreich  und  Hans  Friedrich  in  Steier- 
mark, in  zwei  Hauptlinien,  von  welchen  die  altere,  die  Johann  Hart- 
manns  Linie ,  welche  später  die  Ehrenreich-TrauttmansdorfiTsche  Ne- 
benlinie in  sich  fa.sste,  nach  Anfange  des  19.  Jahrh.  erloschen  ist,  die 
jüngere  aber,  die  Johann  -  Friedrichs  Linie,  durch  Hans  Friedrich'« 
jüngsten  Sohn,  Maximilian,  geb.  1584,  dauern^  fortgesetzt  wurde. 
Letzterer,  s.  oben,  brachte  mit  seinen  Brüdern  1623  den  Reichsgra- 
fenstand in  die  Familie,  erlangte  die  Herrschaft  Weinsberg  und  1G31 
die  Aufnahme  in  das  Schwäbische  Grafen- Collegium,  schloss  1635 
den  Prager-  und  1648  den  Westphälischen  Frieden  und  ist  der 
Stammvater  aller  noch  lebenden  Sprossen  des  Hauses.  Derselbe  starb 
1651)  und  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  Sophia  Grf.  Pälffj  sieben 
Söhne,  für  welche  er  eben  so  viele  Fideicommisse  mit  wechselsei- 
tiger Substitution  stiftete ,  doch  nur  zwei  derselben  hatten  dauernde 
Nachkommenschaft  und  zwar  stiftete  der  älteste  Sohn,  Adam  Mat- 
thias, gest.  1684,  die  nun  für  den  jew^eiligen  Aeltesten  nach  dem 
Hechte  der  Erstgeburt  gefürstcte  Linie  in  Böhmen  und  der  jüngste 
Sohn,  Georg  Sigmund,  gest.  1708,  die  steiermärkische  Linie.  Die 
böhmische  Linie  spaltete  sich  durch  zwei  Sohne  des  Stifters,  Adam 
Matthias,  in  <zwei  Aeste,  den  älteren,  jetzt  fürstlichen  Ast,  oder  die 
'Nachkommenschall  Rudolph  Wilhelms,  gest.  1689  und  den  jüngeren 
reichsgräflichen,  oder  die  Kachkommenschaft  Sigmund  Ludwigs, 
gest.  1707,  die  steiermärkische  Linie  aber  trennte  sich  mit  des  Stif- 
ters Enkeln  in  zwei  Aeste,  den  von  Sigmund  Ernst,  gest.  1752,  stam- 
menden ersten  und  den  von  Weicard  Joseph  absteigenden  zweiten 
Ast.  —  Aus  dem  älteren,  sjmter  fürstlichen  Aste  der  böhmischen 
Linie  wurde  Graf  Franz  Norbert,  geb.  1705  und  gest.  1786,  mit 
meinen  Nachkommen  und  den  vom  Grafen  Alaximilian,  gest.  1650, 
stammenden  Agnaten  1778  in  das  Schwäbische  Keichsgrafen-CoUe- 
gium  mit  Sitz  und  Stimme,  wozu  dieses  Haus  schon  1631,  s.  oben, 
eingeführt  gewesen,  aufgenommen.  Graf  Ferdinand  —  Sohn  des 
Grafen  Franz  Norbert  —  kaufte  die  reichsunmittelbare  Besitzung 
Umpfenbach  bei  Miltenberg  am  Main,  worauf  derselbe,  wie  ange- 
geben, für  sich  und  seine  Nachkommen  die  reichsfürstlicl^e  Würde 
erhielt  und  Sitz  und  Stimme  im  Reichsfürstenrat  he  erlangte.  Um- 
pfenbach wurde  zur  gefüreteten  Grafschaft  erhoben,  später  aber, 
1812,  verkauft  und  steht  jetzt  unter  Staatshoheit  der  Krone  Bayern, 
dem  fürstlichem  Hause  Löwenstein -Wertheim -Freudenberg,  VoU- 
rathischer  Linie,  zu.  —  Der  Grundbesitz  de«s  Gesammthauses  Trautt- 
mansdorff  ist  sehr  bedeutend.  Dasselbe  besitzt  als  Fidei  -  Comipissc 
die  Herrschaften  Teinitz  und  Gitschin  in  Böhmen,  Hall  und  Walters- 
dorf in  Oesterreich  und  Trauttmansdorff,  Gleichenberg  und  Negau  in 


—    261    — 

Steiermark,  so  wie  die  Allodialgüter:  Poiiiggl  in  Steiermark,  Lipnitz, 
Heraletz,  Zabielitz  und  Ko^tel  in  Böhmen  und  Trauttmansdorff  und 
Fragsburg  in  Tirol.  —  Der  Personalbestand  des  Gesammthauses 
wird  jetzt  iu  zwei  Linien,  der  Böhmischen,  oder  Adam  -  Matthias- 
Linie,  mit  dem  Gefursteten  Zweige  und  dein  im  Mannsstamme  aus- 
gestorbenen Seitenzweige  und  in  der  Steyrischen-  oder  Georg- 
Sigmunds -Linie,  welche  in  zwei  Zweige,  dem  älteren  auf  Gleichen- 
berg und  dem  jüngeren  auf  Trauttmansdorff  in  Tirol,  geschieden  ist, 
aufgeführt.  —  Stammreihen  beider  Linien  mit  den  Unterlinien  der 
Georg- Sigmunds -Linie  in  Steiermark  finden  sich  in  dem  Werke: 
Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegenwart,  so  wie  in  dem  Gothaischen 
Genealogischen  Taschenbuche,  1862,  S.  224  —  26.  —  Haupt  der  ge- 
fursteten Zweige  der  Böhmischen-  oder  Adam -Matthias -Linie  ist: 
Fürst  Carl,  geb.  1845  —  Sohn  des  1859  verstorbenen  k.  k.  Generals 
der  Caval.  Fürsten  Carl  aus  der  Ehe  mit  Maria  Anna  Prinzessin  v. 
und  zu  Liechtenstein,  geb.  1820  —  Fürst  zu  Trauttmansdorff- Weins- 
berg und  Neustadt  am  Kocher,  gefürsteter  Graf  auf  Umpfenbacb, 
Freiherr  auf  Gleichenberg,  Negau,  Burgau  und  Totzenbach,  Herr 
auf  Horschau-Teinitz  u.  s.  w. ,  k.  k.  österr.  erblicher  Reichsrath.  Der 
Bruder  des  Fürsten  Carl,  neben  fünf  Schwestern,  ist:  Graf  Fer- 
dinand, geb.  1855.  —  Haupt  des  älteren  Zweiges  auf  Gleichenberg 
der  Steyrischen-  oder  Georg-Sigmunds-Linie  ist:  Maximilian Weich- 
hard  Gr.  zu  Trauttmansdorff -Weinsberg,  Freili.  auf  Gleichenberg, 
Negau  u.  Totzenbach,  Herr  auf  Teinitz  und  Bertholdstein,  geb.  1842 
—  Sohn  des  1849  verstorbenen  Grafen  Thaddäeus  aus  der  Ehe  mit 
Maria  Grf.  v.  Woracziczky-Bissingen,  geh  1821,  verm.  1831  —  Erb- 
landhofmeister in  Steiermark.  Die  Schwestern  desselben  sind:  Grf. 
Antonia,  geb.  1840  u.  Grf  Anna,  geb.  1841.  —  Haupt  des  jüngeren 
Zweiges  auf  Trauttmansdorff  in  Tirol  ist:  Joseph  Graf  Trauttmans- 
dorff-Weinsberg,  geb.  1807  —  Sohn  des  1809  verstorbenen  Grafen 
Jphann  Nejpomuk,  k.  k.  Kämmerers,  Geh.  Raths  und  niederÖsterr. 
Land-Marschalls,  aus  der  Ehe  mit  Maria  Therese  Grf  v.  Nadasd, 
verm.  1797  und  gest.  1847  —  Freiherr  auf  Gleichenberg,  Negau, 
Burgau  und  Totzenbach,  Herr  auf  Teinitz,  Trauttmansdorff,  Frags- 
burg, Woleschna  u.  Poniggl,  Erblandhofmeister  in  Steiermark,  k.  k. 
Kämm,  und  Rittmeister  in  d.  A.,  Besitzer  des  Fideicommisses  der 
Ernst-Sigmunds-Linie  Hamraerschmidt. 

Prodrom.  Oloriae  Eragensis,  S.  730.  —  Gr.  v.  Jircmdh,  S.  94.  —  Durchl.  Welt,  Ausg.  von  1710, 
S.  442— 67,  —  Sinapius,  U.  S.  2ft4.  —  Hühner,  H.  Tab.  572—78.  —  Freih   v.  Hohetuek,  II.  S.  720. 

—  Oauhe,  II.  S.  1179—85.  -  Zedier,  46.  S.  257-  70.  —  Jacnbi,  1800.  11.  S.  63-65.  —  Hormeyer 
Frtih.  V.  Hortenburg,  Archiv  für  Geographie  u.  s.w.  VIII.  Jahrg.  S.  .822—26:  Das  Fabior-Oeschloclit 
der  Trautmannsdorfer,  aus  des  Freih.  v.  Stadel  stejer.  Ehrensp.  durch  Ritter  v.  Kalchberg  mitgetheilt. 

—  Megerle  v  Mühlfeld,  S.  9.  —  Sehmutt,  IV.  S.  208  n.  209.  —  Allgcm.  genealog.  Handbuch,  1824. 
I.  S.  878—76.  —  V  Schönfeld,  I.  S.  88—41.  —  Ma$ch,  S.  174—76.  —  Oen.-histor.  statlst.  Almanach, 
Weimar,  9.  Jahrg.  für  1832,  S.  418  und  i9.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  Gegenw.  II.  S.  575—78.  — 
Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  24.  —  Goth.  Hofkalender  und  genealog.  Taschenh.  1836.  S.  247,  1848, 
S.  226,  1860,  S.  208,  1862,  S.  224—29  u.  flf.  Jahrgg.  —  Siebmacher.  I.  20:  Freih.  v.  T.  V.  10:  Gf. 
V.  T.  und  VI.  12:   Gr.  v.  T.  —    Spener ,  Tab.  24  und  S.  549.  —    Trier,  Tab.  82  und  S.  582—84. 

—  V.  Meding,  III.  8.  673—76.  —  Suppl.  «u  Siebm.  W.  VI.  20:  Gr.  v.  T. 

Trantvetter,  anch  Freiherren  (Schild  quergetheilt :  oben  in  Silber 
ein  aufwachsender,  rother  Ochse,  rechts^  wie  links,  von  einem  gol- 
denen Sterne  begleitet  u.  unten  in  Gold  zwei  schrägrechte,  schwarze 


—    262    — 

Balken.  Schwedischer  Adels-  und  Freihernißtand  und  AdelBstand 
des  Kgr.  Sachsen.  Schwedisches  Adelsdiplom  vom  31.  Mai  1684 
für  Hermann  Georg  Trautvetter  und  Freiherrndiplom  vom  2.  März 
1720  ftir  Johann  Reinhold  v.  Trautvetter  und  k.  sächsisches  Adels- 
diplom vom  23.  Mai  1825  für  Friedrich  Wilhelm  Trautvetter,  k. 
sächs.  Hofrath  u.  Agenten  bei  der  k.  sächs.  Gesandtschaft  in  Peters- 
burg. —  Die  aus  Schweden  stammende  Familie  v.  Tr.  wurde  auch 
in  Oötpreussen  und  Pommern  begütert  und  sass  zu  Görken  unweit 
Mehrungen  und  1733  im  Franzburgischen  zu  Batevitz  u.  Hohendorf. 
Einem  anderen  Geschltichte  gehörte  der  Emplanger  des  k.  sächs. 
Adelsdiploms  von  1825  an,  doch  giebt  auch  letzteres  duA  oben  be- 
schriebene Wappen  an.  —  Friedrich  Wilhelm  v.  Tr.  war  1782  zu 
Witzelrode  in  Sachsen  Meiningen  geboren. 

HandschrifU.  NoHien.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  24  u.S51.  —  Schwed.  W.  B.  ISO:  Freih.  v.  T. 
—  W.  B.  d.  SSchs.  Staaten,  VIU.  Ö8.  v.  Tr. 

Tranttweiler  v.  Stnrmhag.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1813  für  Joseph  Tranttweiler,  k.  k.  Oberstwachtmeister,  mit: 
V.  Sturmhag  (Sturmbcgg).  Der  Stamm  blühte  fort:  Joseph  Trantt- 
weiler V.  Sturmbegg  war  in  neuester  Zeit  k.  k.  Lieutenant. 

Jfegerle  v.  Mühl/eld,  S.  276.  —  MUitalr-Schematism.  des  Osterr.  Kattcrthoms. 

Traatzschen  (in  Schwarz  drei  silberne  Querbalken).  Adels- 
stand des  Kgr.  Sachsen.  —  Die  hächsische  Familie  v.  Trautzschen 
stammte  aus  dem  Stammhausc  Wittgendorf  bei  Zeitz  u.  zu  derselben 
gehörte  der  in  kursächs.  Militairdiensten  stehende  Hans  Carl  Hein- 
rich V.  Trautzschen»  w^elcher  1798  Oberst  u.  Gouvernements-Adjutant 
in  Dresden  wurde.  Der  letzte  Sprosse  des  Geschlechts,  der  k.  sächs. 
Major  v.  Trautzschen  —  w^ohl  der  Sohn  des  eben  genannten  Obersten 
V.  T.  —  hatte  im  Testamente  gewünscht,  dass  sein  Pflegesohn,  Carl 
Friedrich  Siedel,  k.  preuss.  Hauptmann  a.  D.  und  Lehrer  im  Plan- 
zeichnen an  der  k.  sächs.  Forstacademie  zu  Tharand,  Wappen  und 
Namen  der  Familie  v.  Trautzschen  fortführen  möge,  welcher  Wunsch 
denn  auch  vom  Könige  Friedrich  August  I.  von  Sachsen  durch  Diplom 
vom  20.  Jan.  1821  ertüllt  wurde.  Von  den  Nachkommen  des  Stifters 
de«  neuen  Stammes  wurde  Otto  Carl  Hermann  v.  Trautzschen  im  k. 
sächs.  Steuerwesen  bedienstet  und  Iludolph  Hans  v.  T.,  Beamter  der 
sächs.-böhmischen  Staatsciscnbahn. 

Handuchrlftl.  Notlien.  —  W.  B.  d.  Süchs.  Staaten,  IV.  89.  —  Knesehke,  IV.  S.  414. 

Tranwitz,  auch  Tranwitz -Weisshanpt,  Weishanpt  Ritter  y. 
Tranwitz  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer  Adler  und 
2  und  3  in  Roth  ein  grüner  Lorbeerkranz  und  in  der  liflitte  desselben 
ein  geharnischter ,  mit  einem  Pfeile  bewaffneter  Arm).  Böhmischer 
alter  Adels-  und  Ritterstand,  Diplom  des  böhmischen  alten  Adels- 
standes vom  25.  Dec.  1(566  für  Johann  Lorenz  Trauwitz  und  Ritter- 
diploni  vom  10.  Oct.  1702  für  Johann  Heinrich  Weisshaupt,  Gutsbe- 
sitzer in  Schlesien,  mit:  v.  Trauwitz.  —  Johann  Laurentius  v.  Trau- 
witz hatte  1G56  das  Indigenat  in  Ungarn  erhalten  und  machte  sich 
dann  in  Schlesien  mit  zwei  Rittergütern:  Bischkowitz  bei  Nimptsch 


—      263    — 

und  Karausche  bei  Trebnitz  ansässig.  Später,  1720,  war  Scblano- 
witz  unweit  Wohlau  und  1749  noch  Pirschen  bei  Trebnitz  in  der 
Hand  der  Familie.  • 

Sinapitu,  II.  S.  981  und  82.  —  Oauke,  U.  S.  1186.  -  Jtfegerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  2*?: 
Weisihaupt  Hitter  ▼.  Trauwitz.  —  v.  HeUbach,  II.  S.  600.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  2b.  -~ 
V.  Meding,  III.  S.  676  und  77.  —  W.  B.  der  Sachs.  Staaten,  X.  89. 

Travelmaiin  (Schild  von  Gold,  Blau  und  Silber  in  drei  Theile 
quergetheilt,  ohne  Bild),  j^lünstersche  Erbmänner,  welche  schon  1362 
zu  Wervoldink,  1379  zu  Biughehus,  Ebbeldink  u.  Suthorp  und  noch 
1600  zu  Kewinghof  und  1610  zu  Amelingbüren  angesessen  waren. 
Die  Familie  gehörte  auch  zu  der  Lübeckschen  Ritterscliaft. 

Freik.  v.  Ledebur,  TTI.  S.  25. 

Trebis.  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Hans  V.  Trebis  auf  Grossneu  hausen  an  der  Lqfsa  im  Weimarschefl 
noch  1560  zu  den  Stolbergischcn  Leim-Leuten  gehörte. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  25. 

Trebnitz  (im  Schilde  eine  blaue  Kose:  Stamm  Poray).  Ein  zu 
dem  in  Ost-  u.  Westproussen  begüterten  Adel  gehörendes  Geschlecht, 
welches  in  der  zweiten  Hallte  des  vorigen  Jahrhunderts  zu  Fehlau, 
Kobulten,  Krämershof,  Mengen,  Storlus  und  Jelenice  sass. 

Freih.  v.  ledebur,  III.  S.  25. 

Trebra  (in  Schwarz  zwei  schrägrech tc,  goldene  Balken).  Altes, 
sächsisches,  besonders  thüringisches  und  mansfcldisches  Adelsge- 
schlecht, welches  schon  1207  genannt  wurde  und  später  auch  nach 
Franken,  Pommern  und  Ostpreussen  kam.  Dietrich  v.  Trebra  unter- 
zeichnete 1225  eine  Querfurtsche  Verleihung  einiger  Güter  zu  Kie- 
denbutg  an  das  deutsche  Ordenshaus  zu  Halle;  Friedrich  v.  T.  begab 
sich  1227  mit  dem  Landgrafen  Friedi'ich  dem  Frommen  in  das  ge- 
lobte Land  und  Martin  v.  T.  kommt  1240  bei  Bestätigung  eines 
Kaufes  des  Klosters  Dobrilugk  vom  Markgrafen  Heinrich  dem  Er- 
lauchten als  Zeuge  vor;  Eckard  v.  T.  war  1250  Landcomthur  des 
deutschen  Ordens  in  Thüringen  und  Heinrich  v.  T.  1270  markgräfl. 
meissenscher  Protonotar  (Kanzler).  —  Die  ordentliche  Stammreihe 
beginnt  Val.  König  mit  Albrecht  v.  Trebra,  Amtmann  zu  Sachsen- 
burg, um  1403  und  al^*  Stammhaus  wird  das  schon  in  sehr  früher 
Zeit  vorgekommene  Rittergut  Nieder-  und  Ober- Trebra  an  der  Hm 
im  Weimarschen  angenommen ,  auch  wird  bereits  1225  im  Schwarz- 
burgischen ein  den  ]J^amen  der  Familie  führender  Sitz  genannt.  — 
Von  Albrecht's  v.  T.  Nachkommen  wurden  namentlich  bekannt: 
Hans  Caspar,  welcher  1678  als  kaiserl.  Bittmeister  starb,  nachdem 
er  die  katholische  Religion  angenommen;  Hans  Friedrich,  Bruder 
des  Vorigen,  Landes-Aeltester  des  Fürstenthums  Querfurt,  gest.  1701 
und  zwar  mit  Hinterlassung  eines  Sohnes:  Caspar  Friedrich  auf 
Reinsdorff,  gest.  1714  als  herz,  sachnen-weissenf  Oberst^achtmeister 
und  Commandant  zu  Heldrungen  und  Vater  zweier  Söhne:  Christoph 
Friedrichs  auf  Brau nsroda,  Kammerjunkers  am  herz.  Hofe  zu  Weimar 
und  Caspar  Wilhelms  auf  Reinsdoi*ff',  Kammerjunkers  am  h.  weissenf. 


—     264     - 

Hofe;  Caspar  Wilhelni,  um  1680  kui^nächs.  Oberstlientenant;  Cürt, 
früher  Rittmeister  in  den  ungarischen  Kriegen,  später,  1637,  ge- 
storben als  Gräflicher  Burggrat'  zu  Mansfeld  und  Adam  Heinrich  v. 
Tfebra,  h.  sachs.  weissenf.  Ober-Schenk,  welcher  1717  die  Heldrun- 
gische Linie  schloss  und  seine  Güter:  Braunsroda  und  Brettleben  an 
die  Vettern  der  Querlürt-Mansfeldischen  Linie  verföllte.  —  In  letz- 
terer Linie  hat  der  Stamm  in  Sachsen  und  Preussen  dauernd  fortge- 
blüht und  in  beiden  Ländern  waren  Sprossen  desselben  bedienstet. 
In  Sachsen,  wo  das  Geschlecht  das  Kittergut  Polenz  bei  Grimma 
und  Ober- Forchheim  p.  r.  an  sich  gebracht,  zeichnete  sich  dasselbe 
namentlich  durch  Friedrich  Wilhelm  v.  Trebra  aus,  welcher  in  den 
80er  Jahren  des  vorigen  Jahrh.  kursächs.  Berghauptmann  war  und 
noch  in  neuer  Zeit  lebte  in  Ober-Forchheim  Carl  Heinrich  Hiero- 
nymus  v.  T. ,  welcher  1818  als  k.  sächs.  Hauptmann  in  die  Armee- 
Reserve  versetzt  wui^e  und  in  Dresden  als  Privatmann  Hans  Eduard 
V.  T.  In  Sachsen  hat  übrigens  laut  amtlicher  Bekanntmachung  vom 
28.  Jan.  1854  der  Oberförster  Johannes  v.  Trebra  zu  Schneeberg  die 
Königl.  Erlaubniss  erhalten,  mit  seinen  Kachkommen  den  Namen  „v. 
Trebra-Lindenau"  annehmen  und  führen  zu  dürfen  u.  mit  dem  ange- 
stammten Wappen  das  Lindenauische  Wappen  zu  vereinigen.  —  Im 
Kgr.  Preussen,  wo  mehrere  Familienglieder  und  unter  diesen  nament- 
lich der  frühere  Capitain  im  Generalstabe  v.  T. ,  um  1839  Major  im 
5.  Infant.-Kegim. ,  in  der  Armee  gestanden,  waren  1857  nach  Bauer 
im  Kr.  Eckartsberga  noch  begütert:  die  Gebrüder  Bartholomaeus, 
Eduard  und  Robert  v.  Trebra  auf  Braunsroda  und  Brettleben  und 
die  Gebrüder  Carl  Gottlob  Heinrich  Hieronymus  v.  Trebra,  Haupt- 
mann und  Johann  Oscar  v.  T.  auf  Reinsdorf 

Spangenberg,  Adelssp.  II.  S.  209.  —  Valtnt.  KUnig,  HI.  S.  1126  —  41.  —  Oauhe,  I.  S.  2698  u. 
94.  —  Zedier,  45.  S.  321  30.  —  Biedermann,  Canton  Ottcnwald,  Tab.  341.  —  v.  Uecktritz,  Ge- 
•chlechts-Erxühlungen.  I.  Tab.  11  und  12  und  Dei^selben  diplomat.  Nachrichten  ron  1663  —  1785  aus 
▼enchiedenen  Kirchcnbb.  Vll.  S.  67  —  70.  —  N.  Pr.  A.-L.  V.  S.  448.  —  FreiK  v.  Ledebur,  III.  S. 
26  und  351.  —  Siebmacher,  I.  170:  v.  Trebra,  Silchsisch.  —  w.  Meding ,  I.  S.  617.  —  W.  B.  der 
SVchs.  Staaten,  V.  93.  —  Kneschke,  III.  S.  421  und  422. 

Trebns.  Altes,  berliner  Patricier-Geschlecht,  welches  im  Bar- 
nimschen  schon  1375  zu  Grunow  und  Werneuchen  und  noch  um 
1687  zu  Eggersdorf  sass.  Dasselbe  ist  wohl  mit  Georg  Christoph 
Y.  Trebus,  welcher  1687  starb,  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  IIT.  S.  26. 

Treehow  (im  Schilde  zwei,  mit  in  die  Hohe  gekehrten  Sachsen, 
neben  einander  stehende  Flügel).  Altes,  längst  ausgestorbenes,  mek- 
lenburgisches  Adelsgeschlecht. 

V.  Meding,  III.  S.  677:  nach  dem  MS.  abgegangener  meklenburg.  Familien. 

^  Treffenfeld ,  Henning  v.  Treffenfeldt  (in  Blau  ein  silberner ,  ge- 

harnischter, mit  Schwert  bewaffneter  Arm).  Kurbrandenburgischer 
Adelsstand.  Kurfürst  Friedrich  Wilhelm  erhob  am  Tage  der  Schlacht 
von  Fehrbellin,  18.  Juni  1675,  in  denselben,  wegen  grosser  Aus- 
zeichnung, seinen  Obersten  von  der  Cavalerie,  Joachim  Henning, 
unter  dem  Namen:  v.  Tretfenl'eld.  Der  Erhobene,  wegen  neuer  Aus- 
zeichnung 30.  Jan.  1679  zum  Generalmajor  befördert,  starb  1689 


—    265    — 

als  Herr  der  pommernechen  Güter  Pla^tlin  ttei  Üemniin  und  Priemen 
unweit  Anclara.  Der  Stamln  blühte  fort  und  war  in  der  Ahmark 
1710  zu  Holzhausen,  1713  zu  Carritz,  Dobberkau,  KÖnnigde,  !N"euen- 
dorf,  Schäplitz  und  Wollenhagen  und  noch  1756  zu  Wollenhagen 
und  1769  zu  Dobberkau  und  Könnigde  begütert. 

V.  Beibach,  U.  S.  606.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  »72.  --    Freih.  v.  Ltdebur,  III.  S.  26.  —  W.  B. 
d.  Freuss.  Monarchie,  IV^.  77. 

Treitschke  (Schild  geviert:  1  in  Gold  eine  schrägrech ts  gelegte, 
fünfblättrige,  rothe  Blume  mit  zwei  grünen  Blättern  an  einem  grünen 
Stengel;  2  und  3  (1  und  2  im  zweiten  und  2  u.  1  im  dritten  Felde) 
silberne,  sechseckige  Sterne  und  4  in  Gold  ein  schrägrech  ts  mit  der 
Spitze  nach  oben  gelegtes,  blosses  Schwert  mit  goldenem  Griffe). 
Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  25.  Juli  1821  für  die 
Gebrüder  Friedrich  Adolph  Treitschke  und  Eduard  Heinrich  T.  Sous- 
Lieutenants  in  der  k.  sächs.  Infanterie.  Die  amtliche  Bekanntmach- 
ung dieser  Erhebung  erfolgte  23.  Oct.  1821.  —  Die  Empfänger  des 
Diploms  stammten  aus  einer  in  Folge  der  Religionsunruhen  im  17. 
Jahrh.  aus  Böhmen  nach  Sachsen  gekommenen  Adelsfamilie,  welche 
später  den  Adel  ablegte,  das  Familienwappen  aber  beibehielt.  Das- 
selbe unterschied  sich,  was  den  Schild  anlangt,  Ton  dem  angegebenen 
Wappen  nach  dem  Diplome  von  1821  nur  dadurch,  dass  sich  im  4. 
rothen  Felde  ein  schräg  rechtsgestellter  Anker  fand.  Es  ist  daher 
auch  das  Diplom  von  1821  als  Erneuerungs- Diplom  des  alten  Adels 
mit  Wappen  Verbesserung  aufgeführt  worden.  —  Eduard  Heinrich  v. 
Treitschke,  geb.  1796  in  Dresden,  stieg  in  der  Sächsischen  Armee 
von  Stufe  zu  Stufe;  wurde  1848  Oberst,  1849  Generalmajor  u.  Com- 
niandant  der  2.  Infanterie -Division  und  war  später  und  noch  1866 
Gencrallieutenant  und  Commandant  der  Festung  Königstein.  Von 
seinen  Söhnen  ist  D.  Heinrich  v.  Treitschke  Professor  der  Geschichte 
an  der  Universität  Heidelberg  und  Heinrich  Leo  v.  T.  k.  sächs.  Ober- 
lieutenant. 

H»ndschrifa.  Notiz.  —  Dresdner  Kalender  zum  Gebr.  für  die  Residenz,  1847,  S.  190  und  1849. 
.  172.  —  Freih.  v.  Ledebtir,  111.  S.  851.  —  W.  B.  der  Süchs.  Staaten,  VI    98.  —  Kneschke,  I.  S.  44. 

Trenbach  (Schild  geviert:  1  u.  4  quergetheilt:  oben  in  Schwarz 
drei  an  einander  stossende,  goldene  Wecken  und  unten  Gold  ohne 
Bild  und  2  und  3  in  Silber  der  rechtsgekehrte  Kopf  und  Hals  eines 
rothen  Vogels,  welcher  im  Schnabel  einen  schrägrechts  gelegten, 
goldenen  Stab  hält).  Altes,  aus  Ungarn  nach  Bayern  gekommenes 
Adelsgeschlecht,  welches  früher  den  Namen  Wackher  führte  und 
lange  in  Ungarn  bei  Griechiftch-Weisscnburg  wohnte,  von  wo  vier 
Brüder  Wackhers  um  900  nach  Bayern  kamen,  den  väterlichen 
Xanien  ablegten  und  sich  nach  den  von  ihnen  erkauften  Schlössern 
nannten.  Diemo  fing  die  Linie  zu  Leberskirchen,  Stephan  die  zu 
Zachendorff,  Peter  die  zu  Groppenstein  und  Azel  die  zu  Trci>bach  an. 
—  Urban  v.  Trenbach  starb  1598  als  Bischof  zu  Passau  u.  der  Sohn 
seines  Bruders,  Johann  Georg  v.  T. ,  setzte  den  Stamm  fort,  doch 
ist  nicht  bekannt,  dass  derselbe  noch  in  neuerer  Zeit  geblüht  habe. 

Bucelini  Stwnmatogr.  P.  HI.  —  Gauhe,  Tl.  S.  1186.  —  Zedhr.  45.  S.  389.  —  Siebmacher,   I. 
88:  T.  Trenbach^  Bajerisch. 


—     266    — 

Trenck ,  Treiik ,  v.  der  Trenk ,  ancli  Freiherren  nnd  Grafen  (in 
Roth  der  vorwärtsgekehrte  Kopf  eines  »rlbernen  Stieres,  dessen  gol- 
dene Homer  von  zwei  goldenen  Sternen  begleitet  sind:  Stamm- 
wappen und  grälliches  Wappen:  Schild  geviert,  mit  schwarzem  Mit- 
telschildo  und  in  demselben  eine  linksgestellte,  silberne  Taube,  1  u. 
4  in  Roth  der  vorwärtsgekehrte  Kopf  eines  silbernen  Stiers  mit  gol- 
denen Hörnern  und  2  und  3  in  Blau  zw^ei  neben  einander  stehende, 
sechsstrahlige,  goldene  Sterne).  Erbl.-österr.  Ritter-  n.  Preussischer 
Grafenstand.  Ritterdiplom  von  1783  für  Friedrich  v.  der  Trenk, 
k.  k.  Oberstwachtmeister  und  Grafendiplom  vom  5.  Juni  1798  für 
Carl  Albrecht  v.  der  Trenck,  Besitzer  der  Gross  -  Scharlacker  Güter 
unweit  Labiau  in  Ostpreussen,  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt.  — 
Altes,  ursprünglich  fränkisches,  schon  im  13.  und  14.  Jahrhundert 
vorgekommenes  Geschlecht,  welches  mit  dem  deutschen  Orden  nach 
Preussen  kam  und  vom  Herzoge  Albrecht  von  Preussen  25.  Oct.  1533 
mit  den  scharlacker  Gütern  im  Amte  Labiau,  so  wie  vom  Kurfürsten 
Friedrich  Wilhelm  I.  von  Brandenburg  5.  April  1652  mit  dem  Gute 
Goldbacli  unweit  Wehlau  belehnt  wurde  und  auch*  mehrere  andere 
Güter  erwarb.  Johann  Albrecht  v.  d.  Trenck  (ein  den  Namen  des 
Geschlechts  führender  Sitz  lag  unweit  Fischhausen)  war  1655  Hof- 
gerich ts-Präsident  zu  Königsberg  und  Christian  Albrecht  v.  d.  T.  kur- 
brandenburgischer  Rittmeister.  Von  Letzterem  entsprossten  zwei 
Söhne,  von  denen  der  Aeltere,  Christoph  Ehrenreich,  gest.  1740,  k. 
preuss.  Generalmajor  und  V^ater  mehrerer  Kinder,  der  Stammvater 
der  preussischen  v.  d.  Trenck  wurde.  Durch  den  zweiten  Sohn  des- 
selben, Johann  Heinrich,  welcher  zur  katholischen  Kirche  übertrat, 
die  Herrschati  Pi^estorat  in  Slavonien  erwarb  u.  1742  als  k.k.  Oberst 
und  Commandant  der  Festung  Leutcha  starb,  bildete  sich  in  Oester- 
rcich  eine  Nebenlinie,  welche  aber  schon  wieder  mit  des  Stifters 
Sohne,  dem  bekannten  Franz  Freih.  v.  d.T. ,  k.  k.  Panduren  Obersten 
geb.  1711  und  gest.  1749  auf  dem  Spielberge  bei  Brunn,  erlosch. 
Der  ältere  Sohn  Christoph  Ehrenreichs:  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1726, 
k.  k.  Major  a.  D. ,  fiel  nach  einem  sehr  bewegten  Leben,  welches  der- 
selbe 1786,  eben  so,  wie  Freiherr  Franz  das  seinige  1745,  selbst  be- 
schrieben hat,  im  Juli  1794  zu  Paris  unter  der  Guillotine  und  zwar 
bei  Robespierre^s  Herrschaft  als  angeblicher  Geschäftsträger  fremder 
Mächte.  Durch  ihn  wurde  die  Familie  abermals  nach  Oesterreich 
verpflanzt  und  von  seinen  Söhnen  starb  Joseph  Freih.  v.  d.  T.  9.  März 
18ö5  als  k.  k.  Feldmarsch.-Lieutenant.  —  Von  Christoph  Ehrenreich's 
Nachkommen,  zu  w^elchen  auch  Friedrich  Ludwig  v.  d.  Trenck,  k. 
preuss.  Generalmajor,  gest.  1797,  gehörte  und  von  w^elchen  auch 
noch  Glieder  im  Kgr.  Sachsen  leben,  erhielt  Carl  Albrecht,  s.  oben, 
den  preuss.  Grafenstand.  Demselben  folgte  i  nachdem  er  im  76.  Le- 
bensjahre gestorben,  in  der  Grafenw^ürde  der  Sohn,  Wilhelm  und 
nach  dessen  um  1832  erfolgtem  Tode  der  ältere  gleichnamige  Sohn, 
welcher  aber  als  junger  Officier  starb,  worauf  der  Grafenstand  an 
den  jüngeren  Sohn,  den  Grafen  Leopold,  gest.  1834,  k.  preuss.  Lieu- 
tenant, gelangte.     Von  Letzterem  stammte  Graf  Gustav,  geb.  1823, 


—     267    — 

Marjoratsherr  auf  Sehakaiilack  um  1864,  k.  prenss.  Hauptmann  und 
Compagniechef,  verm.  1852  mit  Natalie  v.  Görne,  aus  welcher  Ehe 
ein  Sohn,  Victor,  geb.  1858,  entspross.  Der  Bruder  des  Grafen 
Gustav:  Freih.  Otto,  geb.  1825,  k.  preuss.  Hauptmann  u.  Compagnie^ 
Chef,  verm.  sich  1861  tiait  Anna  Förster,  geb.  1832.  —  Aus  dem 
nach  Sachsen  gekommenen  Zweige  trat  erst  vor  Monaten  ein  v.  d. 
Trenck,  Pastor  zu  Neukirch  am  Hochwalde,  nach  40jähriger  Amt»- 
thätigkeit  in  den  Ruhestand. 

MerlrvrQrdigefl  Leben  und  Thaten  des  Freihenn  Franz  ▼.  d.  Trenck,  Frankfurt  u.  Leipzig,  1746, 
welche«  auch  E.  F.  HübneT:Frani  v.  d.  Trenk,  dargestellt  von  dnem  Unparteiischen,  mit  einer  Vor- 
rede Ton  Schubarth,  Stuttgart,  1788,  bearlwitete.  —  Oauhe^  IL  S.  1860.  —  Das  Leben  des  Freiherni 
Friedrich  v.  d.  Trenck,  Leipzig,  1780  und  Berlin,  Alteuburg,  Wien  und  Bautzen,  6  Bde.,  1787—92 
und  TOB  ihm  selbst  ins  Französische  Ulieisetzt.  Paris  1789.  —  Megerle  v.  MVhl/eld,  Erg.-Bd.S.  «17* 
—  N  Pr.  A.-L.  rV.  S.  272  ijnd  78.  -  Deutsche  Giafenh.  d.  Gegenwart,  II.  S.  579  u.  80.  —  Freik, 
V.  T^dehtir,  III.  S.  25  und  26.  —  Geneal,  Taschenb.  der  grJlf!.  HHnser,  1857,  S.  829,  1862,  S.  92«  u. 
27,  1864,  S.  927  u.  ff.  Jahrgg.  und  histor.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  1019.  —  W.  B.  d.  Frean. 
Monarchie,  II.  6:  Graien  v.  d.  T. 

Trentini  v.  Wolgersfeld,  Ritter  und  Freiherrn.  Erbl.  -  österr.- 
und  böhmischer  Ritterstand  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
des  erbl.-österr.  Ritterstandes  vom  8.  März  1724  für  Ignaz  Trentini 
und  für  den  Bruder  desselben,  Peter  Trentini,  bischöil.  Olmützer  Con- 
sistorial-Rath,  mit:  v.  Wolgersfeld  und  des  böhmischen  Ritterstandes 
für  Letzteren  von  1727  und  erbl.-osterr.  Freiherrn  -  Diplom  vom  25. 
Febr.  1764  für  Ignaz  Trentini  v.  Wolgersfeld,  Fürstl.  Trientiscben 
Hofrath,  wegen  alten  Adels,  dem  'Hause  Oesterreich  geleisteter 
Dienste  und  naher  Verwandtschaft  mit  dem  Fürstbischöfe  von  Trient 

Megerle  t.  Mühlfeld,  S.  91  und  Erg. -Bd.  S.  217.  —  Geneal.  Taschenbuch  der  ft-eih.  Banser, 
1863,  S.  976. 

Treskow  (in  Silber  drei,  2  u.  1,  rechtsgekehrte  schwarze  Vögel- 
köpfe mit  goldenem  Halsband,  die  bald  wie  Enten-,  bald  wie  Adlers-, 
bald  wie  Pfauenköpfe  dargestellt  werden.  Die  Siebmachersche  De- 
claration  nimmt  Entenköpfe  an).  Altes,  früher  auch  Treskau  und 
Dreschkau  geschriebenes,  ursprünglich  aus  Sachsen  stammendes 
Adelsgeschlecht,  als  dessen  Stammhaus  das  bei  Beigern  liegende 
Burglehn  Treskow  angenommen  wird.  Dasselbe  breitete  sich  bald 
weit  aus  und  wurde  in  der  jetzigen  Provinz  Sachsen,  namentlich  im 
Magdeburgischen  u.  in  den  beiden  Jerichowschen  Kreisen,  im  Bran- 
denburgischen,  in  Pommern  und  in  Ostpreussen  ansehnlich  begütert. 
Die  verschiedenen  Aeste  des  Stammes  nannten  sich  nach  ihren  Be- 
sitzungen und  80  entstanden  die  Hauptlinien  zu  Schlagenthin,  Milow 
und  Neuermark,  auch  kamen  Alt-  und  Neu-Königsbom,  Ferchels, 
Buckow,  Bützer,  Alt-  u.  Neugrütz,  Menz,  Wusterwitz,  Mangelsdorf 
u.  s.  w.  in  die  Hand  der  Familie  und  gaben  den  Häusern  derselben 
ihren  Namen.  —  In  den  Marken  trat  das  Geschlecht  schon  im  10.  Jahr- 
hundert auf  und  machte  sich  namentlich  im  Ruppinschen  ansässig, 
wie  auch  noch  jetzt  ein  der  Stadt  Ruppin  zustehendes  Vorwerk  den 
Namen  Treskow  führt.  Später  Hess  sich  die  Familie  fast  ganz  im 
Herzogthume  Magdeburg  nieder  und  schon  im  12.  Jahrh.  mögen 
einige  Sprossen  des  Stammes  den  Grafentitel  geführt  haben,  denn  in 
einem  Diplome  des  K.  Friedrich  I.  Rothbart  von  1172  wird  Heinrich, 


—    268    — 

Graf  Y.  Dresska  als  Zeuge  genannt.  Heinrich  v.  TrcBskow  wurde 
1351  von  dem  Brandenburgisehen  Markgrafen  Ludwig  mit  unter,- 
schiedenen  Gütern  zu  Rathenow  beliehen  u.  Hans  \.  T.  brachte  1391 
die  Stadt  Rathenow  in  die  Gewalt  des  Erzbischofs  Albert  zu  Magde- 
burg. —  Der  Stamm  blühte  dauernd  fort  und  um  1712  lebten  unter 
anderen  Gliedern  der  Familie:  Adam  Friedrich  v.  T. ,  Oberster  über 
die  Fränkischen  Kreistruppen,  gest.  1732  als  General-Feldmarschall 
des  Fränkischen  Kreises;  Rüdiger  Ernst  v.  T.,  Oberst-Lieutenant  der 
genannten  Kreistruppen  u.  Johann  Sigismund  v.  T.  auf  Schlagenthin, 
Milow,  Bützer,  Premnitz,  Schollene,  Wassersuppe,  Spaatz,  Grütz, 
Ferchels,  Mangelsdorf  und  Wusterwitz.  Der  älteste  Sohn  desselben, 
Hans  Christoph ,  starb  1702  zu  Warschau  als  k.  poln.  Hauptmann, 
der  jüngere  aber,  Arnd  Heinrich,  Domherr  zu  Minden,  wurde  kur- 
brandenburgischer  Geh.  Rath  u.  Comitial-Gesandter  zu  Regensburg,  wo 
er  1728,  bald  nach  seiner  Ankunft,  im  40.  Lebensjahre  starb,  nach- 
dem er  den  freiherrlichen  Character  erhalten  hatte.  Bald  nachher, 
.1731,  wurde  Otto  Melchior  v.T.,  k.  preuss.Kamroerherr,  Johanniter- 
OrdensrRitter.  —  In  der  k.  pr.  Armee  gingen  aus  dem  Geschlechte 
V.  Treskow  mehrere  Generale  hervor:  Hans  Otto  starb  1756  als  Ge- 
neralmajor, Joachim  Christian  als  Generallieutenant  1762,  August 
Wilhelm,  erst  Anspach-Bayreutscher-  dann  preuss.  Generallieutenant, 
1797,  Carl  Peter,  Generalmajor,  1811,  Carl  Alexander  Wilhelm,  Ge- 
neralmajor, 1823  und  Ernst  Christian  Albrecht,  General-Lieutenant, 
1831.  Ein  Generalmajor  v.  T.  ist  jetzt  General- Adjutant  Sr.  M.  des 
Königs.  Im  Kgr.  Preussen  steht  der  Familie  noch  jetzt  bedeutender 
Grundbesitz  zu.  Nach  Rauer  waren  1857  begütert:  Thassilo  v.  Tres- 
kow, K.  Kammerherr  auf  Dölzig  und  Hammer  im  Kr.  Soldin;  v.  T., 
Hauptmann  a.  D. ,  auf  Blankpnfelde  und  Wedell  im  Kr.  Königsberg 
in  d.  Neumark;  Geschwister  v.  T.  (Oberstlieutenant  a.  D.  v.  T.)  auf 
Schmarfendorf  und  SchÖnfliessches  Gehege,  ebenfalls  im  Kr.  Königs- 
berg in  d.  Neumark  u.  v.  T. ,  Land  seh  aftsrath,  auf  Nieder-Baumgarten 
und  Hohen-Petersdorf  im  Kr.  Bolkenhain. 

Spemgenbtrg ,  Adelssp.  P.  II.  —  Atbini  Meissn.  I^ndchronik,  S.  482.  —  Angelt  MSrk.  Chronik, 
S.  80  und  169.  —  v.  Dreykctupt,  II.  Vorrede.  —  DitJmar,  Nachr.  v  Herrcnnieist.  d.  Joh.-Ord.  S.  48. 
—  Oauhe,  I.  S.  2694  und  95.  —  Zedier,  45.  S.  4W«.  —  Dicntmann,  Nachr.  vom  Johann -Oi den ,  S. 
3»J  und  369.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  27«.  —  Freih.  v.  tedebur,  III.  S.  26  und  351.  —  SieJmaeher, 
I.  175:  V.  Treskau,  Märkisch.  —  Tyroff,  I.  59:  F.  Hr.  v.  T.,  des  FrXnkischcn  Krci».  Gen.  Fcldm.- 
Lleut.  —  Pomm.  W.  B.  III.  TSib.  G7. 

Treskow  (Wappen  ganz  wie  das  im  vorstehenden  Artikel  be- 
schriebene Wappen  der  alten  Familie  v.  Treskow).  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  Könige  Friedrich  Wilhelm  II.  von 
Preussen  für  Heinrich  Treskow,  Gutsbesitzer  im  Posenschen.  Der 
Stamm  blühte  fort  und  zu  dieser  neuen  Familie  v.  T.  gehören  nach- 
stehende, nach  Rauer  1857  begüterte  v.  T. :  die  Erben  des  Otto  v. 
T.  auf  Owinsk,  Chludowo,  Choynica,  Knyszyn  und  Trzuskotowo  im 
Kr.  Posen,  Wronozyn  und  Zlotnicki  im  Kr.  Schroda  und  Tworkowo 
im  Kr.  Obornik;  Heinrich  v.  T.  auf  Rodojewo,  Bolechowo  und  Umul- 
towo  im  Kr.  Posen;  Julius  v.  T.  auf  Grocholin  im  Kr.  Schubin;  Carl 
V.  T.  auf  Friedrichsfelde  im  Kr.  Nieder  -  Barnim ;  Heinrich  v.  T.  auf 


—    269    ^ 

Dahlwitz,  Münchebofe  und  Rahnsdorf  ebenfalls  im  Kr.  Nieder-Bamiin 
und  V.  T.  auf  Teupitz  im  Kr.  Teltow 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  274.  —  JVetA.  v.  Ltdebur,  111.  S.  27  -  W.  B.  d.  Freoss.  Monaichie,  IV. 77. 

Trenchtlingen.  Altes,  fränkisches,  schon  im  14.  Jahrhundert 
bekanntes,  im  Canton  Altmühl  angesessenes  Adelsgeschlecht,  eines 
Stammes  mit  den  v.  Mittelburg. 

V.  Falketutein,  Cod.  diplom.  Antiquit  Nordgav.  S.  214.  —  Doederlein's  Nachr.  von  dem  alten 
Hause  der  Marsch.  ▼.  Calatin,  cap.  H.  $.  19.  Not  c.  p.  94.  —  Zedier,  45.  S.  510.  —  Biedermaimt 
Canton  Attmühl,  Tab.  227  und  246. 

Tretscher,  Trötscher  (Schild  quergetheilt:  oben  von  Blau  und 
Silber  der  Länge  nach  getheilt  und  unten  Roth  und  über  dem  Ganzen 
ein  Wolf).  Ein  in  Ostpreussen  begütertes  Adelsgeschlecht ,  welches 
von  1772  bis  1788  zu  Drachenstein  und  Poswangen  im  Rastenbur- 
gischen  sass  und  auch  zu  Langenbrück  unweit  Sensburg  begütert 
war.  —  Johann  Peter  v.  Tretscher,  Major  im  k.  preuss.  Infanterie- 
Regim.  v.  Pirch,  starb  18.  Juni  1799. 

FreiA.  v.  Ledebur,  lU.  S.  27.   - 

Trenenburg.  Ein  im  17.  Jahrb.  in  Meklenburg  begütert  gewe- 
senes Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Heinrich  v.  Treuenburg,  Major, 
166G  bis  1691  Radegast  besass.   Der  Letzte  des  Stammes  starb  1770. 

Freih.  v.  Udebwr,  111.  8.  27. 

/  Trenenfels,  Treuenfels -Hedt  (in  Blau  eine  gerade,  bis  an  den 
oberen  Schildesrand  reichende  Spitze,  in  welcher  auf  grünem  Boden 
ein  grüner  Palmbaum  steht  u.  rechts  u.  links  ist  oben  die  Spitze  von 
einem  das  Mundstück  einwärts  kehrenden ,  goldenen  Posthorne  be- 
seitet). Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  von  1735  für  Julius  Leo- 
pold Hedt,  Postmeister  in  Schwediscli-Pommern,  mit:  v.  Treuenfels. 
Der  Stamm  blühte  fort  und  ist  nach  Meklenburg  gekommen.  Carl 
V.  Trcuenfels  starb  1813  als  k.  preuss.  Generallieutenant  a.  D.,  der 
Sohn  desselben,  Wilhelm  v.  T.,  war  1839  k.  preuss.  Major  und  Com- 
mandant  eines  Landwehr-Bataillons  und  ein  v.  T.  war  1837  Herr  auf 
Neuhof.  Schon  vorher,  1801,  hatte  die  Pamilie,  neben  Neuhof,  auch 
das  Gut  Bentzin  im  Schwerinschen  an  sich  gebracht. 

V.  Behr,  R.  M.  S.  1688.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  274  und  V.  S.  446  und  47.  —  FreiK  v,  Lede- 
bur, ni.  S.  27.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  60.  Nr.  189  und  S.  36. 

Trennstein,  Trewenstain.  Altes,  längst  erloschenes,  steiermär- 
kisches  Adelsgeschlecht,  welches  die  gleichnamige  Herrschaft,  die 
nachher  in  den  Besitz  der  Grafen  und  Herren  v.  Stuben berg  kam 
und  von  diesen  an  die  Freiherren  v.  Thanhausen  verkauft  vmrde, 
besass. 

Sehmuti,  IV,  S.  2ld  und  14. 

Trentler  v.  Tranbenberg.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1804  für  die  Gebrüder  Franz  Carl  und  Anton  Aloys  Treutier, 
mit:  V.  Traubenberg. 

Megerle  v.  MühlfeU,  Erg  .-Bd.  S.  474. 

Treven.  Altes,  steiermarkisches  Adelsgeschlecht,  welches  in 
Steiermark  bei  Marburg  das  gleichnamige  Gut  besass  und  auf  dem- 
selben von  1168  bis  1180  vorkommt. 

Sckmut»,  IV.  8.  «14.  ^ 


—    270    — 

Triangi  zu  Litsch  und  Madernbonrg,  auch  Freiherren  n.  Grafen 

(Stamm Wappen:  in  Roth  eine  aufsteigende  Spitze  und  in  deiiselben 
drei  Engelsköpte).  Erbl.-österr.  Freiherrn-  und  Gratenstand.  Frei- 
herrndiplom von  1781  für  Franz  Hieronymus  v.  Triangi  zu  Litsch 
und  Madcrnburg  (Madernbourg) ,  Oberösterr.  Regierungsrath  und 
Landmann  in  Tirol.  In  neuerer  Zeit  ist  auch  in  diese  alte,  tirolische 
Familie  der  Grafenstand  hinzugekommen  und  Anton  und  Joseph  Gr. 
Triangi  zu  Litsch  und  Madernbourg  wurden  Rittmeister  in  der  k.  k. 
Cavalerie.  Zu  den  älteren  Sprossen  des  Stammes  gehörte  Carl  Leo- 
pold V.  Triangi  (Trianghi),  welcher  1722  Canonicus  zum  Heiligen 
Kreuze  in  Breslau  war. 

Mfegerle  v.  MUhlfdd,  Krg.-Kd.  S.  109.  —  Militair  - Schemat.  d.  Oesterr.  Kaiserth.  —  Frtih.  v. 
L9debur,  \U.  S.  27.  —  Siebmacher,  IV.  182. 

Tribolet,  Tribolet  -  Hardy  (Tribolet:  in  Blau  zwei  «übereinander 
gelegte  Sparren  u.  Tribolet-Hardy :  im  Sclülde  ein  mit  einem  Kre^ize 
belegter  Sparren  und  unter  derselben  ein  aufwachsender  Löwe). 
Französischer  Adelsstai\ji.  Diplom  vom  S.Oct.  1583  fiir  Jean  Jacques 
Tribolet,  Capitain  der  Schweizer -Garde,  gebürtig  aus  dem  Für- 
stenthume  Neuenburg  —  Gottfried  v.  Tribolet,  Staatsrath  zu  Neui- 
chatel,  w^urde  1798  k.  preuss.  Kammerherr  und  lebte  noch  1845,  in 
welchem  Jahre  Carl  Ludwig  Friedrich  v.  Tribolet  Mitglied  des  Ge- 
richtshofes zu  Neufchatel  und  der  Abtheilung  für  Justiz  und  Polizei 
war.  —-  Die  Familie  wurde  auch  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayern  eingetragen  und  zwar  in  der  Person  des  (Uaudiu«  Peter  v. 
Tribolet,  geb.  1762,  k.  bayer.  w\  Raths  und  expedirenden  Geh.  Se- 
cretairs  des  Ministerium  der  Finanzen. 

V,  Lang,  S.  573.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  274.  —   Freih.  v.  Udehur ,  HI.  S.  27.  —  W.  B.  des 
Kgr.  Bayern,  IX.  15. 

Tribsees  (in  Roth  ein  grüner  Kranz  mit  acht  Lilienblättern). 
Altes,  pommernschcs  Adelsgoschlecht ,  aus  welchem  noch  1602  zwei 
männliche  Sprossen  am  Leben  waren.  Dasselbe  sass  in  Neu-Vor- 
Pommern  1253  zu  Grenzin  bei  Franzburg,  1270  zu  Drechow,  Flemen- 
dorf  und  Tribohm,  1279  zu  Voigtdorf,  1511  zu  Gransebieth  und  noch 
1626  zu  Zarrentin  unweit  Glimme. 

Freih.  v.  Jjedehur,  111.  S.  27  und  3Jil.  —  Pommcrnsch»  W.  B.  m.  T»b.  62  u.  53.  Kr.  5  n.  6. 

Triebeneck,  Freiherren  (im  goldeneingefa^stcn,  rothen  Schilde 
ein  rechtsgekehrter,  vorwärtssehender  Luchs  von  natürlicher  Farbe). 
Erbl.-österr.  Freihernistand.  Diplom  vom  31.  Mai  1616  für  Erasraus 
V.  Triebeneck.  Steiermärkischea  Adelsgeschlecht,  welches  die  gleich- 
namige und  die  schwarzensteinsche  Herrschaft  besass. 

SchmMtK,  IV.  S.  216.  —  Siebmachcr,  I.  40:  v.  THel»euwk,  Stoyrlsch. 

Triebel  (in  Blau  ein  achteckiger,  mit  einem  rothen  Kreuze  be- 
legter, silberner  Stern).  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1764  lür 
Adam  (.'hristoph  Valentin  Triebel,  Director  des  Stiftes  zu  Langendorf 
bei  Zeitz.  Die  Erhebung  wurde  in  Dresden  3.  Juni  1765  amtlich  be- 
kannt gemacht.  Der  Emptunger  des  Diploms  wurde  1771  zum  Ober- 
Consistorial  -  Rathe  bei  den  drei  Schlesischen  Ober-Consistorien  er- 
nannt. 

Handschrift!.  Kotiz.  —  Freih.  v.  J^dehur,  III.  S.  27  u.  »51.  —  Suppl.  lu  SieVm.  W.  B.  XI.  17. 


—    271    — 

Trieben.  Altes,  längst  erloBchenes,  steiermärkiBches  Adclsg«- 
scblecht,  welches  im  12.  Jahrh.  einen  gleichnamigen  Markt  besass. 

Sekmutt.  IV.  S.  215. 

Triebenfeld,  Triebenfeld-Tripolski  (in  Roth  eine  silberne  Lilie: 
Stamm  Gozdawa).  Im  Kgr.  Preussen  erneuerter  Adelsstand.  Er- 
neuern ngs- Diplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels  Yom  14.  Nov. 
1793  für  den  k.  preuss.  Regierungs-Forstrath  Peter  Priedrich  Trie- 
benfeld zu  Krotoschin.  Die  Familie  war  1812  im  Breslauischcn  zu 
Leipe,  Neudorf,  Petersdorf  und  Schweinern  gesessen.  Ein  Sohn  des 
Forstraths  v.  T.  war  1837  aggr.  Rittmeister  im  k.  preuss.  2.  Ulanen- 
Regimente. 

V.  HeUbach,  n.  S.  60?.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  274.  —  Freih.  v.  Ledehur,  111.  S.  28.  —  W.  B. 
der  Freus«.  Monarchie,  IV.  78. 

Trientner.  Altes,  steiermarkisches  Adelsgeschlecht,  welches  im 
14.  und  15.  Jahrh.  die  Herrschaft  Lind,  den  Thurm  zu  Niederpuchs 
und  andere  Güter  um  Puchs  besass. 

SekmuU,  TV.  S.  81  ß. 

Triller  (Schild  roth  und  durch  eine  aufsteigende,  gerade,  blaue 
Spitze  getheilt.  In  der  Spitze  auf  grünem  Boden  ein  .rechtsgekehrter 
Bär  und  in  den  Seiten theilen  je  ein  einwärts  gekehrter,  gekrönter 
Löwe,  der  rechtsstehende  einen  Schürbalken,  der  linke  einen  Zschör- 
per  (grosses  Köhler-Messer)  haltend.  Auf  dem  Helme  wächst  zwischen 
zwei  Büffelshörnern  ein  rechtssehender  Köhler  auf,  welcher  den 
Schürbaum  über  die  rechte  Schulter  legt).  Reichsadelsstand.  Diplom 
vom  28.  Jan.  1592  für  zwei  Gebrüder  Triller,  Abkömmlinge  des 
durch  den  Prinzenraub  so  bekannt  gewordenen  Köhlers  Georg 
Schmidt,  dessen  !Nanie  in  „Triller**  verwandelt  worden  war. 

V.  Heübaeh,  II.  S.  603.  —  Jnann.  Vulpii  Flagrium  Kauffungcnso  in :  Trillnr,  der  Stfchs.  Frinz«ii- 
raab.    Frankf.  a.  M.  1743.  S.  177—254,  mit  Abbild,  d.  Wappens. 

Trlmberg.  Grafen.  Altes,  urkundlich  zuerst  1137  vorkommen- 
des und  1876  erloschenes  Grafengesohlecht,  welches  ursprünglich  in 
Werigau  an  der  linken  Seite  der  fränkischen  Saale  sass. 

Zedier,  4.*).  S.  77«.  —  Üiedermann,  Cantoii-Rh«n-W>rra,  Tab.  44'2.  —  Salver,  S.  208,  221  und 
406.  —  J.A.  v.Sehnliea,  diplonutische  Geschichte  der  Roichsdynastcn  v.  TriinbiMg,  mit  17  Belagen, 
In  Desselben  Neuen  diplomatischen  BciträMfen  zur  fränkischen  und  sUchslschcn  fieichichte ,  IJd.  I. 
Bayreuth,  1792.  S.  1—70. 

Trippenbach,  Ritter.  Alter  Reichsritterstand.  Bestätigungs- 
diplom des  der  Familie  zustehenden,  alten  Reichsritterstandes  von 
1705  für  Dominik  Trippenbach,  kaiserl.  Forstineistei*  zu  Podiebrad 
und  für  den  Bruder  desselben,  Feixlinand  Franz  Trippen bach,  kaiserl. 
Kammer-Fourier.  —  Die  Familie  kam  nach  Meklenburg  und  von  da 
nach  Ostpreussen,  wo  dieselbe  Jankowitz  bei  Osterode  und  Kanthon 

und  Prilack  bei  Fischhausen  an  sich  brachte. 

% 

Megerle  v.  Miihlfeld,  Er<f.-Bd.  S.  217.  —  Freih.  v.  T^dehur,  III.  S.  28. 

Trips,  Berghe  v.  Trips,  Grafen,  s.  den  Artikel:  Bergh, 
Berghe,  Berge,  genannt  Trips,  Bd.  I.  S.  ^345  und  46. 

Triva,  auch  Grafen  (Schild  ovalrund  und  silbern,  durch  einen 
schmalen,  schwarzen  Faden  quergethcilt.     In  der  oberen  Abtheilung 


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—    272    — 

ein  goldgekrönter  und  bewehrter,  schwarzer  Adler,  die  untere 
Abtheilung  aber  besteht  aus  sechs  Querbalken,  gleichfalls  durch 
schwarze  Fäden  getheilt.  Von  diesen  Querbalken  ist  der  erste  von 
Silber,  der  zweite  roth  mit  zwei  silbernen  Quaderstücken  belegt, 
der  dritte  silbern ,  der  vierte  silbern  mit  zwei  rothen  Quaderstücken 
belegt,  der  fünfte  silbern  und  der  sechste  ebenfalls  silbern  und  mit 
einem  rothen  Querbalken  belegt.  Im  dritten,  silbernen  Querbalken 
liegt  ein  lederbrauner  Koffer  mit  Anhänge -Schlosse).  Grafeustand 
des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  3.  Dec.  1816  für  Johann  !Nepomuk 
Joseph  Florian  v. 'Triva  (geb,  1755),  k.  bayer.  Kriegs-Minister,  Ge- 
neral der  Artillerie  u.  Chef  des  Generalstabes  der  Armee.  Derselbe 
wurde  7.  Dec.  1816  in  die  Grafenklasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr. 
Bayern  eingetragen.  —  Die  Familie  Triva  stammt  ursprünglich  aus 
Italien  und  ist  mit  der  Kurfürstin  Adelheid  nach  Bayern  gekouiuien. 
Der  Adelsbesitzstand  der  Familie  wurde  bei  Eintragung  in  die  Adels- 
.  Matrikel  des  Kgr.  Bayern  bis  auf  den  Grossvater  der  Gebrüder  Jo- 
hann Ascan  v.  Triva,  geb.  1750,  k.  bayer.  quiesc.  Regietungsraths 
und  Johann  ^'epomuk  v.  T.,  geb.  1755,  k.  bayer.  Kriegsministers: 
Johann  Ascan  v.  Triva,  Hofrath  und  Geh.  Secretair  und  Pfleger  zu 
Vilshofen  um  1722,  zurück  erwiesen. 

V.  Lang,  S.  474  u.  Supplem.  S.  28.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  U,  39:  Gr.  v.Tr.  u.  v.  Wölckern, 
Abtfa.>8.  und  S.  74  und  75  und  IX.  15:  v.  Triva. 

Trochle  (im  Schilde  eine  Kirchenfahne).  Altes,  lüneburgisches, 
noch  in  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahrhundert  vorkommendes  Adels- 
geschlecht. Dasselbe  verkaufte  1312  den  Zehnten  zu  Wettenbostel 
unweit  JEbstorf  an  das  Kloster  St.  Michaelis  zu  Lüneburg. 

JÜemecke,  Beschreibung  des  Fürstentb.  Lüneburg,  U.  11  (24).  —  v.  Meding,  III.  S.  677. 

Trockan,  Grosstrockan ,  s.  Gross  v.  Trockau,  auch  Frei- 
herren, Ed.  IV.  S.  56  und  57. 

Troeltsch,  auch  Freiherren  (Stamm wappen:  Schild  durch  einen 
silbernen  Querbalken,  welcher  mit  einem  schmalen,  blauen  belegt 
ist,  quergetheilt.  Aus  dem  oberen  Rande  des  silbernen  Querbalkens 
wachst  in  die  obere  Schildeshälfte  ein  goldener  Adler  auf  und  in  der 
unteren  Hälfte  drei,  2  u.  1,  goldene  Rosen.     Freiherrliches  Wappen: 

^  Schild  geviert  mit  goldenem,  mit  einer  Freihermkrone  gekrönten 
Mittelschilde  und  in  demselben  der  Reichs -Vicariats- Adler.  1  u.  4 
in  Blau  ein  goldener  Adler  und  2  und  3  in  Roth  ein  mit  silbernen 
Stäben  eingefasster,  blauer  Querbalken,  belegt  mit  drei  goldenen 
Rosen).  Reichsadels-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom  von  17ü4 
und  Freiherrndiplom  im  Kur-Pfiilzischen  Reichsvicariate  vom  1 .  Oct. 
1790  für  Johann  Friedrich  v.  TrÖltsch,  gewesenen  Reichsvicariats- 
Hofgerichts- Assessor  und  Augsburgischen  Stadt-Consulenten  und  für 
die  Brüder  desselben:  Georg  Christian  von  T. ,  Bürgermeister  und 
Walfried  Daniel  v.  T.,  Superintendenten  in  Nördlingen.  —  In  die 
Freiherrnklasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurden  eingetragen 

"zuerst  die  beiden  Söhne  des  Freiherm  Johann  Friedrioh:  Johann 
Thomas,  geb.  1775  und  Carl  Ludwig  Wilhelm,  geb.  1779,  k.  k.  Ritt- 


—  .273    —    • 

nicister,  und  dann  die  drei  Söhne  des  Freih.  Walfried  Daniel,  die 
Gebrüder:  Christian  Friedrich,  geb.  1780,  k.  bayer.  Landrichter  zu 
Dünkelsbühl ,  Carl  Wilhelm,  geb.  1783,  Ober- Administrator  der  k. 
Bayerschen  Schlesisch-Polnischen  Güter  und  Friedrich  Albrecht,  geb. 
1789.  —  Ein  Sprosse  des  Stammes:  Dr.  med.  v.  TrÖltsch,  Professor 
an  der  Universität  Würzburg,  ist  in  neuerer  Zeit,  namelitlich  als  Oh- 
renarzt und  durch  Herausgabe  des  Werkes  „Handbuch  der  Ohren- 
heilkunde. Dritte  Autlage,  Würzburg,  1867**  zu  ihn  sehr  ehrendem 
Rufe  gelangt. 

Beischlag'' 9  Beitrüge  zur  Nördlingi»chen  (in^cluchto,  worin  die  NÖtdlingischen  Epitaphien  ent 
lialteri,  gesammelt.  Nördlingcn,  1801.  S.  446— 507.  —  v.  Ijong,  S.  284.  —  Sapplcm.  zu  Siebm.  W.B 
XI.  17:  V.  Tröliscli.  —  W.  B.  des  Krg.  Bayern,  IV.  29  und  v.  Wölckern,  Abth.  4.  S.  «8  und  09 
Frh.  V.  Tr. 

Tröndlin  v.  Greiffenegg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1707  für  Johann  Adam  Tröndlin,  Vorderösterr.  Salz-Conti*ahenten, 
mit  V.  Greiffenegg. 

MegerU  v.  Miihlfeld,  Erg. -Bd.  S.  475. 

Trohe,  auch  Freiherren  (in  Schwarz  drei  mit  den  Spitzen  in  der 
Glitte  des  Schildes  einander  berührende,  oder  zusammen  gesetzte, 
silberne  Herzen,  die  oberen  schräg  gegen  die  Oberwinkel  des  Schil- 
des gekehrt,  das  untere  gestürzt).  —  Altes,  unmittelbar  reichsfreies 
Adelsgeschlecht  am  Rheine,  welches  um  1254  bekannt  war  und  von 
Siebmacher  und  von  v.  Hattstein  zum  Hessischen  Adel  gerechnet 
wurde.  Humbracht  beginnt  die  Stammreihe  mit  einem  Anonymns 
1264.  Von  den  Nachkommen  w-ar  1444  Kraft  v.  Trohe  Burggraf 
zu  Gelnhausen;  Hartmann  v.  Trohe  nannte  sich  1484  Gau -Erb-  und 
Baumeister  zu  Redelheim;  Helena  v.  Trohe  war  um  1540  Priorin 
des  Klosters  Canstorff  in  der  Wetterau  und  Jürge  und  Philipp  Ge- 
brüder V.  Trohe  w^aren  Domherren  zu  Mainz,  Letzterer,  gest.  1596, 
war  zugleich  Chorherr  zu  St.  Alban  und  Ersterer  war  ihm  schon 
1546  im  Tode  voraus  gegangen,  Philipp  Heinrich  v.  T.  beschloss 
mit  seiner  Tochter,  Anna  Elisabeth  v.  T. ,  um  die  Mitte  des  17.  Jahr- 
hunderts das  ganze  Geschlecht  in  männlicher  und  weiblicher  Linie. 

Humbracht,  Tab.  275.  —   Gauhe,  I.  S.  2697.  —   Zedier,  42.  S.  2056.  —  Siebmacher,   I.  186.': 
V.  Troyc,  Hessisch.  —  v.  Meeting,  I.  S.  617. 

Troje,  Troye  v.  der  Woldenburg  (Woldenberg)  (in  Blau  ein  sil- 
bernes Einhorn).  Altes,  früher  in  Pommern,  im  Brandenburgischen 
und  in  Ostpreussen  begütert  gew^eseues  Adelsgeschlecht,  welches 
Micrael  zu  den  Familien  zählt,  aus  welchen  vor  Alters  die  Sachsen 
jährlich  die  zwölf  V^ier-Herren  erwählten.  Benno  v.  Troye  soll  um 
91)6  Bischof  der  Sachsen  gewesen  sein  und  Degener  v.  Troye  sich 
schon  im  11.  Jahrh.  in  der  Schweiz  ansässig  getnacht  haben.  In 
Pommern  sass  das  Geschlecht  bereits  1391  zu  Chanz  im  Cammin- 
schen  und  1406  zu  Wartow  im  Usedom -Wol  linschen  und  im  Bran- 
denburgischen 1577  zu  Woldenberg  unweit  Friedeberg,  von  welchem 
Sitze  die  Familie  den  Beinamen  annahm.  Später  kam  dieselbe  nach 
Dänemark,  wo  sich  um  1715  ein  k.  dänischer  Vice-Admiral  im  dama- 
ligen Kriege  auszeichnete,  so  wie  nach  Ostpreussen.     In  Pommern 

Kneschke,  Deutsch.  A«lels-Le.v.  IX.  18 


.     —    274     — 

war  die  Familie  noch  1728  zu  Schöuwitz  unweit  Schievclbein ,  im 
Brandenburgißchen  noch  1G44  zu  Hasenwerder  bei  Reetz  unweit 
Arnswalde  und  in  Ostpreussen  um  1784  bei  Gerdauen  zu  Daver- 
walde,  Laggarben  und  Maralack  begütert. 

Uicrael,   Lib.  VI.  S.  381.  —    Oauhe  ,  I.  S.  2605  und  II.  S.  1189.  —   ZedUr,  45.  S.  1078  und 
8.  1228  und  29.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  31.  —  Pomm.  W.  B.  V.  46.  ' 

Trojer  v.  Troyersperg.     Erbl.-österr.  Adelsstand.     Diplom  von 
1718  für  Johann  Baptist  Trojer,  mit:  v.  Troyersperg. 

Htgerle  v.  MüM/eld,  Erg. -Bd.  8.  474. 

Trojlo  V.  Trojburg,  Royeredo  und  Iscia,  auch  Freiherren  (in 

Schwarz  ein  mit  drei  abgehauenen,  neben  einander  gestellten,  blu- 
tigen, schwarzen  Adlersschenkeln  belegter,   goldener  Querbalken). 
Erbl.-österr.  Freiherrnstand.     Diplom  vom  27.  Febr.  1745  für  Carl 
Joseph  Trojburg,  Roveredo  und  Iscia,  Oberösterr.  Hofkammerralh 
und  Salz-Mayr  zu  Hall  in  Tirol.  —  Altes,  vornehmes,  tiroler  Adels- 
geschlecht aus  dem  Stammhause  Roveredo,  von  dessen  Geschlechts- 
folge  das  geneal.  Taschenb.  der  Ireiherrl.  Häuser,  1857,  S.  773,  acht 
Grenerationen  aufführt.   Erste  Generation :  Joannes,  Trojanis  Roberoti 
habitans,  gest.  1512,  verm.  mit  Margaret  Frideris  Gaalli.     Zweite 
Greneration :    Kicolaus ,    Trojanis  Robereti   habitans ,   us  Roveredo 
(1547)  wurde  1613  in  die  Adelsmatrikel  von  Tirol  eingetragen.    Der 
Bruder  de88eH)en,  Johann  Baptist  Trojanis,  genannt  Trojlo  v.  Troj- 
burg erhielt  vom  K.  Ferdinand  I.  durch  Diplom  vom  25.  Mai  1557 
für  sich  und  seine  zwei  Brüder  den  -Reichsadel  und  die  Adelsfreiung 
auf  seiner  Behausung  in  Botzen,  unter  dem  Namen  „Trojburg".  Seine 
ttemahlin  war  Potentiana,  Tochter  des  Lucas  Kraeer  v.  der  Hard 
und  der  Catharina  v.  Kreuz  und  sein  anderer  Bruder:  Franz  Trojlo 
V.  Trojburg.      Letzterer  erhielt  vom  K.  Rudolph  II.  2.  Oct.  15(36 
einen  Gnaden-  und  Freiheitsbrief  und  hatte  zu  derselben  Zeit  als 
Handelsmann   in  Breslau   der   Kammer   ein    Geldanlehen    gewährt. 
Dritte  Generation:  Carl  Trojlo  v.  Trojburg,  Oberst- Waldmeister  und 
Einnehmer  zu  Primär  (1617),  Rath  zu  Brixen  (1630),  zeichnete  sich 
bei  der  Landeavertheidigung  Tirols  aus.    Vermählt  war  derselbe  mit 
Elisabeth  Kripp  von  Prumbach  und  Krippach.     Die  Brüder  waren : 
Hans  Trojlo  v.  Trojburg  (1613)  u.  Jacob  Trojlo  v.  Trojburg.     Vierte 
Generation:  Christoph  Rudolph  Ernst  Tr.  v.  Tr. ,  gest.  1654,  Consi- 
storial-Präses  in  Brixen,  stiftete  am    l.  Febr.   1651  im  Dom   eine 
Pfründe  und  verordnete  in  seinem  Testamente,  dass  aus  seinem  Ver- 
mögen ein  zweites  Benefiz  mit  9000  Fl.  gestiftet  werde.     Das  Stif- 
tungscapital  betrug  achtzehntausend  Fl.     Die  Brüder  waren:  Fried- 
rich Wilhelm  Tr.  v.  Tr.  (1632);  Carl  Tr.  v.  Tr.  (1646),  verm.  mit 
Potentia  v.  Plaven;  Franziscus  Godefridus  Tr.  v.  Tr. ,  Landes- Aelte- 
ster  und  Deputirter  der  Fürstenthümer  Schweidnitz  und  Jauer  auf 
dem  öffentlichen  Convent,  nachher  in  Breslau.     Fünfte  Generation: 
Franz  Gottfried  Tr.  v.  Tr.  (1661)  versah   die  Stelle   eines  Landes- 
Aeltesten  und  war  vermählt  mit  Wilhelmine  v.  Schulung.     Der  Bru- 
der desselben  war  Nepomuk  Tr.  v.  Tr.  (1671),  Canonicus  in  Brixen. 
Sechste  Generation:  Franz  Anton  Tr.v.  Tr.  (1711),  versah  die  Stelle 


-    275    — 

eines  Landes -A ehesten  und  das  Amt  eines  Regierungsratlis  ui\d 
Kämmerers  bei  dem  Kurfüi'sten  zu  Mainz  u.  I^ischote  zu  Breslau  und 
war  vermählt  mit  Barbara  Freiin  v.  Enzenberg.  Siebente  Generation: 
Freih.  Franz  Kicolaus,  s.  oben,  gest.  1796,  Prälat  und  Arehidiaconns 
bei  dem  Domstifte  zu  Breslau.,  Brüder:  Carl  Joseph  Tr.  v.  Tr., 
bischöfl.  Regierungsrath  zu  Neyss  (1737),  k.  preuss.  Regierungs- 
rath  des  Fürstenthums  Wohlau  (1743),  Salz-Mayr  zu  Hall  und  Hof- 
kammerrath  (1744).  Ferdinand  Joseph  Tr.v.  Tr.,  k.  k.  Generalmajor 
und  Leopold  Tr.  v.  Tr.  k.  k.  Hauptmann.  Letztere  Beide  standen  im 
damaligen  Freih.  v.  Löffelholzischen  Infant. -Regimen te  und  blieben 
im  Feldzuge  gegen  die  Türken.  Nach  einer  späteren  Berichtigung 
waren  die  Drei  zuletzt  genannten  wohl  nicht  die  Brüder  des  Freiherm 
Carl  Nicolaus,  mindestens  war  Leopold  der  Neffe  desselben  und  Achte 
Generation:  Freih.  Johann  (1794),  Domherr  zu  Brunn.  Bruder: 
Freih.  Joseph  Franz  Anton,  Kammerrath  in  Schlesien,  verm.  mit 
Margaretha  Theresia  Stricker  aus  Borgo.  Aus  der  Ehe  des  Letzteren 
entspross;  Freih.  Joseph  Matthias  Philipp,  welcher  sich  mit  Ursula 
Schiedl  vermählte,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen,  die  Frei-  ' 
herren  Joseph  und  Jacob ,  welche  Lieutenants  im  k.  k.  Tiroler  Jäger- 
regimente  wurden  imd  jetzt  als  Glieder  der  ersten  Linie,  der  Linie 
in  Tirol,  aufgeführt  werden.  Die  zweite  Linie,  die  Linie  in  Preusseni 
welche  sich  „Troilo  v.  Troiburg"  schreibt,  stammt  ab  von  dem  jün- 
geren Bruder  des  in  der  Siebenten  Generation  aufgeführten  Prälaten 
und  Archidiaconus  des  Domstifts  zu  Breslau  Franz  Nicolaus  Tr.  v.  Tr., 
nämlich  von  dem  Freiherrn  Johannes  Tr.  v.  Tr.  von  und  auf  Lassoth 
im  Fürstenthum  Neisse,  verm.  in  zweiter  Ehe  mit  Philippina  v.  Xalk- 
reutter  a.  d.  H.  Czenskowitz.  Der  erstgeborene  Sohn  aus  dieser  Ehe 
war  Freih.  Carl  Johann,  geb.  1779  und  gest.  1860,  k.  preuss.  Prem.- 
Lieutenant,  verm.  mit  Anna  v.  Schweinichen,  gest.  1837  und  von  ihm 
stammt,  neben  einer  Tochter,  Euphrosyne,  geb.  1827  und  verm.  mit 
dem  k.  preuss.  Hauptmann  v.  Stahr,  ein  Sohn,  Freih.  Ludwig,  geb. 
1823,  k.  preuss.  Hauptmann  und  Batterie-Chef,  verm.  mit  Jenny  v. 
Zawatzky.  Die  hinterlassene  Wittwe  des  Bruders  des  Freih.  Carl 
Johann:  des  Freih.  Johann  Carl,  geb.  1784  und  gest.  1859,  k.  preu88. 
Oberstlieutenant  a.  D.,  ist:  Ernestine  v.  Lichtenberg. 

Sinapius,  Tl.  S.  1066.  —  Gauhe,  I.  S.  2597—99  und  II.  S.  1K69.  —  ZedUr,  46.  S.  1079  and 
80.  —  Megerle  v.  Mühlftld,  Erg. -Bd.  S.  109.  —  N.  Pr.  A.-L  IV.  S.  274.  -  Frtih.  v.  Letkbur, 
111.  S.  28.  -  Oeueal.  Taschenb.  d.  fielh.  Hliuser,  1848,  S.  456,  1867,  S.  773  —  75,  1868,  S.  775— 77, 
I8<;3,  S.  976  und  77,  1864,  S.  867  u.  ff.  Jahrgg. 

Troisen,  Troisen  auf  Welsa.  Altes,  meissensches  Adelsge- 
schlecht, welches  zu  Welsa  im  Amte  Torgau  sass. 

Knauth,  S.  684.  —  Z<dter,  45.  S.  1081. 

Troistorrens  (in  Roth  drei  über  einander  gelegte,  silberne 
Fische  (Truittes),  oberhalb  begleitet  von  einem  goldenen  Ringelstern 
(Motelle  en  forme  d'etoile  a  six  rais).  —  Altes,  aus  dem  Waadtlande 
stammendes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  mehrere  Sprossen  in  der 
k.  schwed.  Armee  zu  hohen  Ehrenstellen  gelangten.  Ein  v.  Trois- 
torrens war  noch  1793  Lieutenant  im  k.  preuss.  Füselier-Bataill.  v. 
Legat.  —  Das  Geschlecht  führte  den  !Namen  von  der  ehemaligen 

18* 


—    276    — 

Herrschaft  Troistorrens  (Schloss  und  Commune)  im  Waadtlandisclien 
Districte  Payerne,  besass  in  der  Waadt,  ausser  Troistorrens,  die 
Freiherrschatl  Champvent,  die  Herrschaften  la  MoUiere,  Golion, 
Bavois,  St.  Martin  la  Chene,  Demores,  MoUendins,  Daillens  u.  A., 
nebst  der  Castellanei  und  Alajorei  vpn  Cüdrefin  und  theilte  sich  von 
Cüdrefin  aus  in  drei  Hauptlinien:  in  die  von  Cüdrefin,  Iverdun  und 
Payerna,  welche  das  Erb-Bürgerrecht  dieser  Städte  besassen  und 
noch  besitzen.  Dem  Geschlechte  wurde  der  Adel  von  der  Regierung; 
der  souverainen  Stadt  Bern  (Herrin  der  gefürsteten  Freiherrechatt 
Waadt)  1609  bestätigt,  so  wie  auch  die  Freiheiten,  welche  die  Fa- 
milie von  den  Herzogen  von  Savoyen  erhalten  hatte.  Was  den  Ur- 
sprung des  Geschlechts  anlangt,  so  wird  dasselbe  für  einen  Zweig 
des  ehemaligen  schwäbischen  Stammes  v.  Dreibach  (Drybach)  ge- 
halten, welcher,  in  Diensten  des  Herzogs  Berthold  IV.  von  Zaeh- 
ringen,  nach  Waadt  kam  und  dort  mit  einem  Strich  Landes  beliehen 
wurde,  in  welchem  es  ein  neues  Drei bach,  das  französische  Trois- 
Btorrens,  anlegte.  —  Von  späteren  Sprossen  des  Stammes  wurde 
Wilhelm  Tr.,  Hauptmann  der  k.  franz.  Leibwache,  mit  dem  Könige 
Franz  I.  bei  Pavia  gefangen,  darauf  von  seinem  Geschlechte  ausge- 
löst und  später  von  dem  genannten  Könige  zum  Ritter  geschlagen. 
Isaac  Tr.,  geb.  1604,  Oberst  und  Chef  eines  deutschen  Regiments  in 
schwedischen  Diensten,  trat  mit  demselben  1639  in  französische 
Dienste  und  fiel  an  dessen  Spitze  1645  bei  Bofborch  in  Flandern; 
Franz  v.  Tr.,  geb.  1590  u.  gest.  1660,  k.  schwed.  General-Lieutenant, 
Wurde  1628  Grossmeister  der  Artillerie  und  1641  Director  der  Fe- 
stungsbauten von  Genf  und  Albert  v.  Tr.  fiel  1633  bei  Kempten  als 
k.  schwed.  Generalmajor  u.  Regiments-Chef.  Franz  Friedrich  v.  T. 
war  um  1726  Professor  der  Philosophie  und  JViathematik  und  gehörte 
asu  den  ausgezeichnetsten  Professoren  der  Lausanner  Academie  und 
Abraham  v.  Tr.  rettete  als  Major  im  k.  sicilianischen  Schweizer-Regi- 
mente  v.  Tschudi  mit  dem  grössten  Heldenmuthe  seinen  König  aus 
der  augenscheinlichst  eintretenden  Gefangenschaft,  nahm  1773  als 
Generallieutenant,  Inhaber  eines  Infanterie-Regiments  und  Gouver- 
neur von  Messina  seinen  Abschied  und  starb  später  im  Vateriande. 

Leu,  Schwell  Lexicon,  XVJII.  S.  273  —  76.  —  May,  hbt.  milit.  de  U  Sulsse,  VI.  p.  339  —  341. 
*- Hi»t.  de  Officiers  Sulsse  pai  lAbW  Girard,  III.  S.  167— Ißl.  —  LtiU ,  Nekrol.  denlcwürdigk. 
SchweiuT.  —  Documens  relatif  k  l'liistor.  du  Pays  de  Vaud  de  1293  ä  17M).  Qenive  1817,  p.  i<3, 
88,  109,  117  u.  a.  v.  a.  0.  —  N.  Fr.  A.-L.  V.  S.  447  und  48.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  III.  S.  2i<. 

Troll,  auch  Ritter.  Reichsadels-  und  erbl. -österr.  Ritterstand. 
Adel8di])lom  von  1788  für  Gustav  Michael  Troll,  k.  k.  Hauptmann 
und  für  den  Bruder  desselben,  Franz  Xaver  Troll,  Polizei-Commissar 
und  Ritterdiplom  für  Ersteren  von  1793. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Kr^.-Bd.  §.  208  und  474  und  75. 

Tromney  (in  Blau  die  vorwärtsgekehrte  Büste  eines  gehar- 
nischten, bärtigen  Ritters,  welcher  auf  dem  Kopfe  eine  silberne, 
schwarz  verbrämte  Kappe  trägt  und  um  den  Hals  eine  goldene 
Kugelkette  hat).  Alte,  Preussische  Landesritter,  ehemals  in  West- 
preussen  zu  Tromnau  unweit  Marienwerder  gesessen. 

#WM.  V.  LetUbur,  Hl.  S.  28. 


—   .277    — 

Troncliin  (in  Gold  ein  AdltT.  begleitet  von  zwei  Lilien;  auch 
geviert:  1  u.  4  der  Adler  und  2  u.  »3  in  Blau  ein  aufrecht  gestellter 
Schlüssel  und  über  demselben  ein  mit  drei  Sternen  belegter  Quer- 
balken). Altes,  zu  dem  Adel  des  Fürstentbums  Neuenburg  gehören- 
des Geschlecht:  August  v.  Tronchin,  k.  preuss.  Oberst  a.  D. ,  "war 
dienstthuender  Kammerherr  der  Prinzessin  Friedrich  K.  H.  u.  Schlo88- 
hauptmänn  von  Benrath.  Der  älteste  Sohn,  Armand  v.  Tronohin 
starb  1852  und  ein  jüngerer  Sohn,  Fedor  v.  T.  1856  als  Bittmeister 
im  k.  preuss.  8.  Husaren-Regimente. 

Freih.  v.  Ltdebui^lll.  S.  28  und  29. 

Trosebke,  auch  Freiherren  und  Troschke  v.  Rosenwerth ,  Frei- 
herren (Stamm Wappen:  in  Both  ein  mit  den  Hörnern  aufwärts  ge- 
legter, silberner  Halbmond  mit  Gesichte,  auf  welchem  ein  mit  der 
Spitze  nach  oben  gekehrter,  silberner  Pfeil  steht  und  Wappen  der 
Freiherren  Troschke  v.  Rosenwerth:  Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Roth  ein  silberner,  mit  der  Spitze  aufwärtsgekehrter  Pfeil, 
in  der  Mitte  mit  einem  silbernen,  die  HÖrner  aufwärts  kehrenden 
Halbmonde  mit  Gesicht  belegt  und  links  geviert:  1  und  4  in  Gold 
ein  beide  Felder  überziehender,  schrägrechter,  blauer  Balken  in  der 
Mitte  mit  einem  gekrönten,  rothen  Herz  belegt  und  2  u.  3  in  Silber 
eine  rothe  Rose).  —  Böhmischer,  später  im  Kgr.  Preussen  erneuerter 
Freiherrnstand.  Böhmisches  Freiherrndiplom  von  1714  für  Sieg- 
mund Friedrich  v.  Troschke,  Herrn  auf  Gleissen  und  Bottschau  und 
für  deu  Schwieger-  und  Adoptiv - Yater  desselben:  Hans  Friedrich 
Brescher,  mit  dem  Prädicate,  v.  Rosenwerth.  Dieselben  erhielten 
durch  kaiserl.  Diplom  vom  7.  Juli  1716  u.  durch  k.  preuss.  Bestätigung 
vom  1.  März  1717  den  Namen:  Freih.  v.  Troschke  u.  Rosenwerth  und 
k.  preuss.  Erneuerungsdiplom  des  der  Familie  zustehenden  Freiherrn- 
standea  vom  18.  März  1797  für  die  Söhne  des  Ernst  Friedrich  Freih. 
V.  Troschke,  Obersten  im  Regimen te  v.  Zenge,  so  wie  für  die  Söhne 
des  Ernst  Gotthilf  Freih.  v.  Troschke,  Obersten  im  Regimente  Alt- 
Waldeck.  —  Altes,  auch  unter  dem  Kamen  Troschky  und  Droschky 
vorkommendes  Adelsgeschlecht  in  den  Marken,  in  Schlesien  und  in 
der  Lausitz,  welches  auch  in  Ostpreussen  und  im  Posenschen  be- 
gütert wurde.  Als  alte  Stammgüter  in  der  Keumark  werden,  nament- 
lich im  Zillichauischen ,  Langmeil,  Oblath  und  Patigar  genannt,  mit 
welchen  Gütern  die  Familie  schon  1571  von  dem  Kurfürsten  Georg 
von  Brandenburg  beliehen' wurde  und  bald  kamen  zu  diesen  Gütern 
mehrere  andere.  Der  Lehnsbrief  von  1571  war  für  die  Brüder  Va- 
lentin, Wolf  und  Asmus  v.  Troschke  ausgestellt.  In  Schlesien  war 
die  Familie  im  Grünberg'schen  und  Glogauischen ,  so  wie  in  der 
Grafschaft  Glatz  begütert,  auch  waren  in  der  Hand  derselben  meh- 
rere Jahre  Stephansdorf  bei  Neumarkt  und  zwei  Antheile  von  Kauf- 
fungen, so  wie  auch  die  Herrschaft  Birnbaum  im  Posenschen  in  den 
Besitz  des  Geschlechts  gelangte.  —  Der  Stamm  hat  dauernd  fortge- 
blüht und  von  den  Sprossen  desselben  traten  Mehrere  in  die  k.  pr. 
Armee  und  gelangten  zu  hohen  Ehrenstellen  und  zwar  namentlich: 


—    278    — 

Carl  Ludwig  Freih.  v.  Tr. ,  gest.  1801  als  Generallieutenant,  Ernst 
Friedrich  Freih.  v.  T. ,  gest.  1809  als  Generalmajor  uod  Ernst  Maxi- 
milian Freih.  v.  T.,  gest.  1847  als  General lieutenant.  —  Begütert  im 
Kgr.  Preussen  waren  1857  nach  Rauer  noch:  v.  Troschke,  Herr  auf 
Thiemendorf  (Fideicommiss)  im  Kr.  Crossen,  die  Erben  der  Julie 
Wilhelmine  Elisabeth  Antonie  verw.  Freifrau  v.  Troschke,  geb.  Grf. 
V.  ßurghauss,  aufSalau,  freie  ^ieder-Standesherrschatl,  Bfeschine, 
Grabofske,  Peterkaschütz  und  Sohlenz,  sämmtlich  im  Kr.  Militsch- 
Trachenberg  und  Frau  v.  Troschke,  geb.  v.  Steffenhagen  aui  Nessin 
a.  und  b.  im  Kr.  Cöslin. 

J.  G.  Mbüer,  geneal.  Nachrichten  von  dem  adel.  Geschlechte  t.  Troschke.  Crossen,  1711.  — 
Bittapius,  L  S.  UL  -  GauAe,  I.  S.  452.  Droschke,  Troschke,  Tor  Alter»  Tmschke.  —  Zedier,  VII. 
8.  1475.  —  MegerU  v.  imhlfeld,  Erf.-Bd.  S.  109.  —  15.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  274  und  7».  —  Freih.  r. 
Ltdebur,  lU.  S.  29,  —  Siebmacher,  I.  74:  v.  Troschke.  Schlesisch.  —  r.  Meding,  Ul.  S.  677  u.  78. 
—  W.B.  der  Freoss. Monarch.  H. 67.  Freih.  v.Tr. -Rosen werth.  —  Pomm.  W.  B.  Hl. 67.  —  Kneschke. 
I.  8.  4S5— 27. 

Trosky  (Schild  von  Blau  und  Silber  schrägrechts  getheilt: 
rechts,  lAten,  in  Blau  ein  sechsstrahliger,  silberner  Stern  und  links, 
oben,  in  Silber  ein  auf  der  Theilungslinie  schräg  nach  rechts  und 
oben  emporlaufender,  doppelt  geschweifter  Löwe  von  natürlicher 
Farbe,  welcher  in  der  aufgehobenen  rechten  Vorder  -  Pranke  eine 
silbeme  Kugel  hält).  Altes,  böhmisches  Rittergeschlecht  dessen 
gleichnamige  Stammburg  bei  Zwickau  in  Böhmen  1467  im  Hussiten- 
kriege zerstört  wurde.  Die  Familie  wendete  sich  später  in  die 
Nieder-Lausitz ,  in  welcher  dieselbe  fortblühte  und  durch  mehrere 
Sprossen  zu  grossem  Ansehen  kam.  Namentlich  machte  sich  vom 
Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  an  August  Wilhelm  v.  Trosky  als 
Ober- Amts-Hauptmann  um  die  Nieder-Lausitz  sehr  verdient.  Der 
Vater  desselben,  Johann  Friedrich  v  Trosky,  aus  Liefland  gebürtig. 
war  Landes-Aeltester  des  Sprem berger  Kreises.  —  Die  Familie  war 
1790  zu  Bosdorf  bei  Spremberg  und  zu  ükro  bei  Luckau  und  noch 
1828  zu  Lübben  begütert.  —  In  der  k.  sächs.  Armee  commandirt 
jetzt  der ^ Major  Ewald  Herrmann  v.  Trosky  das  zweite  Ulanen- 
Regiment. 

Dresdner  Kalender  «tun  Gebrauch.»  für  die  Resid.  1847,  S.  190  nnd  1849,  S.  172.  —  Frtih.  v. 
Ltddmr,  HI.  S.  '2^.  —  Tyrojf,  II.  40.  —  W.  B.  d.  Sälcte.  Staaten.  VUl.  59.  —  Kfusckke,  H.  S.  440 
nad  41. 

Trost,  Troist,  Troest  (Schild  schräglinks  getheilt;  die  vordere, 
scbwai-ze  Hälfte  ohne  Bild,  die  zweite  silbern  mit  z^ölf  schwarzen 
Sauten  in  drei,  der  Abtheilung  des  Schildes  angemessenen,  schräg 
herunter  laufenden  Reihen,  5,  4,  3).  Altes,  meklenburgisches  Adels- 
geechlecht,  aus  welchem  Yicke,  Claus  und  Joachim  Trost,  Vater  und 
Söhne,  um  1506  lebten.  Das  Wappen  gleicht  ganz  dem  der  rheini- 
sdien  Familie  der  Kost,  oder  Boist  v.  Wers,  s.  Fahne,  I.  368.  Im 
15.  Jahrb.  kommen  Personen  dieses  Namens  im  Münsterlande  vor 
und  im  15.  und  16.  Jahrb.  in  Meklenburg  als  Vasallen  der  Fürsten 
V.  Werle.  Später  trat  die  Familie  noch  in  Sachsen  auf  und  ist  dann 
erloschen. 

V.  Heüback,  II.  S.  605.  —  Freih.  v.  Ledebur,  VI.  S.  29.  —  Siebmaieker,  I.  1G9:  Die  Troest, 
Sldttitch:  Schild  Ton  Silber  and  S^-hwarz  rünfnuU  schrilgrechts  gettieilt.  —  Kindlingert  Handsrhr. 
IS  Tb.  S.  &&:  Siegel  ron  1S44.  —  J.iech,  Urkunden  der  ▼.  Malsahn,  H.  S.  44&:  Wappen  v.  1403. 


—    279    — 

*  Trotha  (Schild  geviert:  1  und  4  auf  grünem  Boden  in  Gold  ein 

einwärts  gekehrter,  schwarzer  Rahe,  im  Schnahel  einen  goldenen 
Ring  haltend:  Stammwappen  und  2  und  3  in  Schwarz  ein  von  Silber 
und  Roth  in  zwei  Reihen  geschachler  Sparren:  Wappen  des  hessi- 
schen Geschlechts  v.  Trott).  —  Altes,  den  Namen  Trotte  oder  Trotta 
(Trotha),  von  dem  Rittergute  und  ehemaligem  Stammhause  Trothe 
im  Magdeburgischen  unweit  Halle,  rechts  *  von  Giebichenstein,  füh- 
rendes Adelsgeschlecht,  welches  mit  dem  genannten  Gute  1373  vom 
Erzbischofe  Petrus  de  Bruma  (Bruna)  und  1393  vom  Erzbischofe 
Albertus  von  Querturt  als  Burglehn  von  Giebichenstein  beliehen 
wurde  und  sich  aus  einem  Stamme  bald  in  Sachsen,  Anhalt,  Hessen 
und  in  der  Uckermark  weiter  ausbreitete,  wie  denn  alle  Herren  v. 
Trotha  einerlei  Wappen  führen  und  auch  bis  zu  Anfange  des  17. 
Jahrh.  unter  einander  die  gesammte  Hand  gehabt  und  dieselbe  später 
nur  durch  Fahrlässigkeit  verloren  haben.  —  In  welche  Zeit  der  Ur- 
sprung der  Familie  v.  Trotha  zu  setzen  sei ,  ist  nicht  ermittelt  und 
wird  wohl  auch  nie  zu  ermitteln  sein.  Man  kann  von  derselben  nur, 
wie  von  vielen  Anderen,  sagen,  dass  sie  alt  sei,  aber  nicht  wie  alt  sie 
sei,  dass  sie  nicht  zu  dem  Brief-  sondera  zum  Uradel  gehöre.  Eben 
so  kann  nicht  erschöpfend  augegeben  werden,  w^as  in  alten  Zeiten  die 
Familie,  neben  Trotha,  besessen  habe,  dass  aber  dieser  Ort  nicht  das 
einzige  Besitzthum  gewesen,  geht  daraus  hervor,  dass  Nicolaus  v.  Tr. 
1389  Maschwitz,  eine  halbe  Meile  von  Trotha,  an  das  Kloster  zum 
Neuen  Werk  und  sein  Sohn,  Claus  v.  Trotha,  nach  1438  Hohenthunn, 
eine  Meile  von  Halle  auf  der  Strasse  nach  Wittenberg,  an  Hans  v. 
Rauchhaupt  verkauften.  Der  Name  der  Trotha  war  in  diesen  Gegen- 
den sehr  berühmt,  weil  sie  Herren  der  meisten  Grundstücke  waren 
und  wenn  es  wahr  ist,  was  in  den  meisten  Matrikeln  gefunden  wird, 
so  gehörte  derselben  der  dritte  Theil  des  Pagi  Neletici,  der  jetzt  vom 
Saalüusse  der  Saalkreis  genannt  wird.  —  Was  die  Linien  des  Ge- 
schlechts V.  Trotha  anlangt,  so  muss  bei  den  spärlichen  Nachrichten, 
welche  bis  Ende  des  14.  Jahrh.  zu  finden  sind,  ehe  bis  eine  Abzwei- 
gung bestimmt  nachgewiesen  werden  kann,  ein  Stamm  nach  dem 
Stammorte,  der  Trothaische,  angenommen  werden.  Was  den  Namen 
der  Familie  anlangt,  so  ist  Beckmann's  Behauptung,  dass  derselbe 
ans  „Drad"  entstanden  sei ,  ohne  Werth ,  da  sich  dieselbe  nicht  auf 
Urkunden  stützt.  Es  dürfte  also  nur  anzunehmen  sein,  dass  derselbe 
zu  eben  der  Zeit,  wo  andere  Familien  sich  naqh  ihren  Gütern  nannten 
(im  11.  Jahrh.),  ebenfalls  gebräuchlich  geworden.  Allerdings  aber 
ist  die  Schreibweise  des  Namens  selbst  in  den  verschiedenen  Zeiten 
nicht  ganz  dieselbe  und  wechselt  zwischen  Drothe,  Trote,  Trothe, 
Trota,  Trotha,  auch  kommt  selbst  Drod,  Drad,  Trade  vor.  Die  älteste 
Form  scheint  Trothe  gewesen  zu  sein.  Diese  Form  hat  sich  übrigens, 
wenn  gleich  nicht  in  der  Schrift,  doch  in  der  Volkssprache  um  Halle 
erhalten,  wo  man  nie  den  Namen  des  Dorfs  oder  der  Familie:  Trotha, 
sondern  Trothe  aussprechen  hört.  —  Nach  den  übereinstimmenden 
Nachrichten  eines  alten  Stammbaums  der  Familie,  Dreyhaupfs  und 
Beckmann's  hat  Wolf  oder  Wolfgang  v.  Tr.  drei  Söhne  hinterlassen : 


—     280    — 

Hermann,  Woldemar  und  Nicolaus,  von  welchen  der  älteste  und 
jüngste  den  Stamm  fortgesetzt  haben.  Bald  nach  dem  1458  erfolgten 
Aufgeben  der  zwei  Edelhöfe  zu  Trotha  zu  Gunsten  der  Eurg  Grie- 
b^chenstein  findet  man  Erwähnungen  von  anderen  Besitzungen  und 
von  Verhandlungen  um  neue  Besitzungen,  ziemlich  ausführlich  in 
Dreyhaupt's  Beschreibung  des  Saalkreises,  nämlich  von  den  Be- 
sitzungen in  Wettin  uncf  von  Erwerbungen  in  Krosigk.  Letztere 
scheinen  von  1421  bis  1451  sich  allmählich  sehr  erweitert  zu  haben 
und  Friedrich  und  Curt,  Hermann's  Söhne,  welche  die  ersten  Erwer- 
bungen in  Krosigk  machten ,  sind  als  die  Stifter  der  alten  Krosigk'- 
schen  Linie  anzunehmen.  Obgleich  Thilo  und  Hermann,  Friedrich*» 
Söhne,  oft  als  zu  Wettin  gesessen,  genannt  werden,  ohne  dass  irgend 
wo  gesagt  wird,  sie  hätten  dort  einen  Sitz  erworben  oder  ererbt. 
Wettin  also  eine  uralte  Besitzung  sein  konnte,  so  ist  doch  erst  Thilo'» 
fünfter  Sohn:  Friedrich,  nach  dem  erwähnten,  alten  Stammbaume 
der  Familie,  als  Stifter  der  Wettin'schen  Linie  anzusehen,  w^ährend 
Thilo's  dritter  Sohn:  Claus,  1479  Schkopau  kaufte  und  Stifter  der 
Sohkopauiscfien  Linie  wurde.  Diese  drei  Linien  enden  nach  dem 
erwähnten,  alten  von  Thilo  v.  Trotha  in  dem  unten  angeführten 
Werke  mitgetheilten  Stammbaume  in  der  VUl.  Generation.  Die Isacii- 
kommen  von  Wolfs  jüngstem  Sohne:  !Nicolaus,  theilen  sich  in  der 
IV.,  V.  und  VI.  Generation  in  vier  Linien,  von  denen  die  Erste,  die 
Zeitzer  Linie,  nur  durch  drei  Generationen,  die  Dritte,  die  Gutenber- 
gische ,  80  wie  die  Vierte ,  die  alte  Gensefurth  -  Hecklingische  Linie, 
durch  je  fünf  Generationen  reichen,  die  Zweite  aber,  die  von  Hans 
gestiftete  Deutschenthaler  Linie,  zur  Zeit  des  Erlöschens  der  sämmt- 
lichen  anderen  Linien,  mit  ganz  besonderer  Fruchtbarkeit  sich  aus- 
breitete, auch  die  bedeutendsten  alten  Güter-  wieder  mit  Deutschen- 
ihal  vereinigte,  nämlich  durch  Friedrich  Schkopau,  Gensefurt,  Heck- 
lingen,  Bennstedt  und  Vitzenburg  u.  durch  Wolf  Thilo  auch  Krosigk. 
Zu  dieser  alten  Deutschenthaler  Linie  gehören  nun,  ausser  der  in  der 
VIII.  Generation  ausgestorbenen  Bennstedtschen  Linie,  sämmtliche 
jetzt  lebenden  v.  Trotha's ,  welche  sich  aber  in  der  XII.  Generation 
wieder  in  vier  Linien  theilen,  nachdem  sich  in  der  X.  Generation  mit 
Wolf  Friedrich  die  2.  Krosigk'sche  Linie  abgezweigt,  welche  indessen 
schon  in  der  XIL  Generation  wieder  erloschen  ist.  Die  erste  dieser 
jetzt  blühenden  Linien,  die  neue  Gensefurt -Hecklingische  Linie,  stif- 
tete der  Major  Thilo  Lebrecht,  g(ib.  1733;  die  zweite,  die  Krosigk- 
Deutschenthalsche,  gründete  des  zuletzt  Genannten  jüngerer  Bruder: 
Friedrich  Ulrich,  geb.  1736,  die  dritte,  die  Obhauser,  der  beiden 
Vorigen  Vetter:  AVolf  Thilo,  geb.  1733  und  die  A'ierte,  die  neue 
Schkopausche ,  Friedrich  Gottlieb,  welcher  zuerst  Obhausen  besass, 
dat^selbe  aber  später  mit  Wolf  Thilo  gegen  Schkopau  vertauschte.  — 
Die  bisher  mitgetheilten  Angaben  über  den  Ursprung  des  Ge- 
schlechts, des  Namens,  des  Grundbesitzes  u.  der  Linien  der  v.  Trotha 
sind  dem  ersten  Abschnitte  des  unten  angeführten  Werkes  des  Majors 
Thilo  V.  Trotha  entnommen.  Der  zw^eite  Abschnitt  giebt  interessante 
Nachrichten  über  das  Geschlechts -Wappen  und  der  dritte  specielle 


—    281     -- 

Nachrichten  über  die  einzelnen  Individuen,  welche  nicht  nur  iiir  die 
Familie,  sondern  auch  für  weitere  Kreise  melniach  von  Interesse 
sind.  Einer  der  bedeutendsten  Männer  in  der  Familie,  nicht  allein 
interessant  wegen  der  bekannten ,  historisch  aber  nicht  begründeten 
Sage  von  dem  Raben  mit  dem  Ringe,  sondern  auch  ruhmvoll  und 
glänzend  durch  die  über  ihn  sich  findenden  Nachrichten,  Ist  unstreitig 
Tilo  V.  Trotha,  Tilo's  Sohn  aus  der  Wettinschen  Linie,  Propst  der 
Kirche  zu  Magdeburg  und  Domherr  der  dasigen  Kirche,  welcher  1468 
zum  Bischöfe  von  Merseburg  erwählt  wurde  und  bis  1514,  also  46 
Jahre,  den  bischöflichen  Stuhl  inne  hatte  und  für  das  Bisthum  sehr 
viel  thun  konnte.  Nächstdem  ist  ganz  besonders  für  die  Familie 
w^ichtig:  Friedrich  Dietrich  v.  Trotha  auf  Schkopau,  welcher  durch 
Testament  vom  21.  Febr.  1738  ein  auf  Goldschau  unweit  Weissenfeis 
radicirtes  Fideicommissum  Familiae  stiftete,  in  Folge  dessen  nament- 
lich der  jedesmalige  Besitzer  des  Seniorats- Gutes  Goldschau  und 
Pertinenzien  schuldig  und  gehalten  sein  soll,  an  einen  jungen  Herrn 
V.  Trotha  zum  Studiren,  oder  zu  Kriegsdiensten  drei  Jahre  jährlich 
dreihundert  Thaler  von  dem  Ertrage  des  Gutes  Goldschau  zu 
zahlen.  Durch  einen  Familien-Schluss  vom  28.  März  1843  sind  übri- 
gens in  Bezug  auf  diese  Stiftung  einige  neue,  den  Anforderungen  der 
neueren  Zeit  entsprechende  Bestimmungen  getroffen  worden.  —  Der 
Stamm  hat  dauernd  fortgeblüht  und  mehrere  Sprossen  desselben 
haben  in  der  k.  preussischen  u.  sächsischen  Armee  hohe  Ehrenstellen 
erlangt.  Ein  v.  Th.  w^ar  in  neuer  Zeit  k.  preuss.  Generalmajor  und 
Commandeur  der  20.  Infanterie-Brigande  u.  Gustav  v.  Trotha  wurde 
1851  Oberst  im  1.  k.  sächs.  Reiter-Regimente  u.  w^ar  als  Director  der 
Militair-Reitschule  commandirt.  —  Als  begütert  im  Krg.  Preussen 
werden  von  Rauer  1857  aufgeführt:  die  Gebrüder  v.  Trotha,  Gustanr, 
Rittmeister,  Carl  Herrmann,  Rittm.  und  Flügel-Adjutant  und  Franz 
Woldemar  Albrecht,  Major,  auf  Obhausen  im  Kr.  Querfurt;  Thilo 
V.  Trotha,  Domdechant,  auf  Schkopau  im  Kr.  Merseburg;  Ferdinand 
Anton  V.  Tr.  auf  Bittkau  im  Kr.  Stendal ;  Wolf  Heinrich  v.  Tr. ,  k. 
sächs.  Oberst-Lieutenant  a.  D.  auf  Goldschau  im  Kr.  Weissenfeis  und 
V.  Tr.  auf  Rybiniec  und  Wymislowo  im  Kr.  Kulm. 

V.  Dreyhaupt,  U.  P.  219.  Nr.  118.  —  Beektiumn,  Vif.  S.  278—80.  —  Gauhe,  1.  S.  2599  and 
600.  —  Ztdltr,  45.  S.  1208  —  16.  —  Orundmarm,  Vers,  einer  ückerm.  Adelshistorie,  Vorrede.  — 
V.  Uechtritx,  Geschl.-ErÄMhlungen,  I.  Tab.  76.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  276.  —  Freih.  v.  Ledehur,  m. 
S.  ao.  —  Thilo  v.  Trotha,  M^or  im  k.  preuM.  I.  Rhein.  Infant. - Regim,  (Nr.  25),  Vorstudien  lur 
Geschichte  des  Geschlechts  v.  Tiotha.  Mit  Wappen,  Karte  der  Gegend  von  Halle,  Stammtafel  n.  s.  w. 
2b7  S.  1S60.  Druck  von  Stmder  in  Neuwied.  (Ein  für  die  Geschichte  der  Familie  sehr  wichtiges 
Werk).  —  SUbmaeher,  I.  151:  ▼.  Throth.  —  Tj/roff,  IT.  127:  F.  H.  v.  Trott.  —  W.  B.  d.  S»ch». 
Staaten,  XI.  34. 

Trott,  Trotte,  Trotta  (in  Blau  eine  weisse  Lilie  und  unter  der- 
selben ein  rothes  Herz).  Altes,  brandenburgisches,  auch  in  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Meklenburg  begütertes  Adels- 
geschlecht,  welches  1587  mit  denen  v.  Trott  in  Hessen  und  Trotha 
im  Magdeburgischen  eine  Erbverbrüderung  schloss  und  welchem 
Kurfürst  Johann  Georg  im  genannten  Jahre  die  gesammte  Hand  er- 
therlte.  —  Friedrich  v.  Trotte,  angeblich  aus  dem  Hause  Soltz  in 
Hessen,  war  Feldmarschall  in  Ungarn  und  stand  auch  von  1531 — 36 
in  Kurbrandenburgischen  Diensten.    Der  Sohn  desselben,  Adam,  gest. 


—    282    — 

1572  war  Kcichsfeldniarscball  und  Kurbrandenburgißcher  Oberhof- 
marschall  und  desgleichen  auch  des  Letzteren  8ohn*Adam  (IL),  gest. 
1587,  Brandenburgischer  Oberhofmarschall.  —  Georg  Friedrich  v. 
Trotte  starb  1660  als  kurbrandenburg.  General-Major  u.  Gouverneur 
von  Peitz  und  später,  1730,  ist  der  alte  Ötaram  mit  Friedrich  Wedige 
V.Trott,  Herrn  auf  Badingen,  Bredereiche,  Himmelpforth,  Mildenberg, 
Suthenberg,  Stegelitz,  Storkow  und  Alt-  u.  Neu-Thymen,  sämmtlich 
unweit  Teinplin,  erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  IIT.  S.  80.  —  Siebmaeher,  I.  170:  r.  Trotta,  SKchsisch.  —  HUppingk  de 
Insignium  et  armoriun  jure,  S.  4Z7.  —  v.  Trotha,  zur  Geschichte  des  Geschlechts  v.  Trotha,  S.  30, 
Flf.  12. 

Trotta,  genannt  v.  Treyden,  Trott,  Treiden,  auch  Freiherren  n. 
Ritter  (Wappen  ganz  wie  das  der  Familie  v.  Trotha:  es  haben  näm- 
lich die  dem  Ursprünge  nach  verschiedenen  Geschlechter  v.  Trotha, 
V.  Trotte  u.  Trotta  oder  Trott  sich,  die  Wappen  austauschend,  1587 
als  gemeinsames  Geschlecht  anerkannt.  —  Das  unten  angeführte 
Ritterdiplom  von  1811  giebt  folgendes  Wappen  an:  Schild  geviert: 
1  und  4  in  Blau  ein  von  Roth  und  Silber  in  zwei  Reihen  geschachter 
Sparren  und  2  u.  3  in  Silber  auf  einem  Dreiberge  ein  rechtsgekehrter, 
schwarzer  Rabe,  im  Schnabel  einen  goldenen  Ring  mit  rechtsgewen- 
detem Steine  haltend).  Reichsfreiherrn-  und  erbl.-österr. Ritterstand. 
Freiherrndiplom  von  1778  für  Adolph  v.  Trott,  kais.  Reichs-Kammer- 
gerichts-Beisitzer  u.  Ritterdiplom  vom  1.  Mai  1811  für  Carl  v.  Trott, 
k.  k.  Obcrlieutenant  in  d.  A.  —  Altes,  sächsisches  Adelsgeschlecht, 
von  dessen  Sprossen  nach  Knauth  Mehrere  zu  Freiberg  und  Dresden 
begraben  liegen.  Die  Familie  kommt  in  Hessen  und  Thüringen  ge- 
wöhnlich unter  dem  Namen  v.  Trott  vor  und  sass  1475  und  noch 
1804  zu  Solz  in  Hessen,  1587  zu  Treffurth  unweit  Mühlhausen  und 
1788  zu  Imshausen,  Liebenz,  Lispenhausen  an  der  Fulda  u.  Schwar- 
zenhasel ,  sämmtlich  in  Hessen.  In  der  Mark  Braddenburg  trat  das- 
Geschlecht  auch  unter  dem  Namen:  v.  Treiden  auf  und  war  1817  zu 
Altehölle,  Mahlsdorf,  Neuhütten,  Reetz  und  Reppinichen,  sämmtlich 
im  Kr.  Zauche-Belzig,  begütert.  In  Preussen  war  der  Stamm  unter 
dem  Namen:  Trotta,  gen.  Treyden  mehrfach  in  der  Armee  vertreten 
und  führte  diesen  Namen  auch  in  Curland ,  wo  die  Familie  den  Bei- 
namen „Treyden"  von  einem  festen  Orte  in  Letten,  unweit  Riga  an- 
genommen, sich  auf  dem  Sitze  Plattergallen  niedergelassen  hatte  und 
bereits  1656  zu  Bernkau,  1660  zu'Karnall,  1680  zu  Scholkofi*,  1795 
zu  Kogeln  und  1770  zu  Cadein,  Glien,  Leipnitz,  Rudbur  und  Wiesen- 
burg begütert  war.  Aus  Curland  war  die  Familie  auch  in  die  Ober- 
Lausitz  gekommen  und  sass  zu  Klix  bei  Banzen. 

Knauth,  S.  r.84.  —  Gmthe,  I.  S.  2603  und  2604.  —  Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  218.  — 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  576.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.30  und  31.  —  Tyroff,  H.  127:  F.  H.  v.  Trott. 
—  NeimbVs  Curländisches  W.  B.  Tab.  42.  —  W.  B.  d.  SUchs.  Stauten,  XI.  34.  —  Kneschke,  IV.  S. 
414  und  15. 

Troyer ,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geviert ,  mit  von  Roth, 
Silber  und  Roth  quergetheiltem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein 
rechtssehender  Adler  von  gewechselten  Farben.  1  u.  4  in  Roth  das 
Vordertheil  eines  rechtsgekehrten,  silbernen  Gemsbockes  mit  gol- 
denen Hörnern :  Stammwappen  und  2  u.  3  in  Schwarz  ein  goldenes, 


—    283    - 

mit  den  schwarzen,  goldenen  Buchstaben  F.  L.  S.  bezeichnetes  Herz. 
Erbl. - österr.  Freiherrn-  u.  Grafenstand.  Freiherrndiplom  von  1660 
(nach  einer  anderen  Angabe  vom  27.  April  J671)  für  Christoph  v. 
^  Troyer,  k.  k.  Rath  u.  1647  Botschafter  an  der  Ottomanischen  Pforte, 
Herrn  zu  Ansheim,  Aufkirchen  und  Gisspach  u.  für  Cyriacus  Troyer 
V.  Gisspach  (geb.  1619  und  gest.  1687),  k.  k.  Kämm.,  Geh.  Rath  und 
tirolschen  Hof-  und  oberösterr.  Vice-Canzler  und  Grafendiplom  iur 
den  einzigen  Sohn  des  Letzteren:  Franz  Anton  Freih.  v.  Tr.  (geb. 
1652  u.  gest.  1712),  k.  k.  w.  Geh.  Rath  u.  s.  w.  —  Altes,  aus  Luxem- 
burg stammendes,  tiroler  und  österr.  Adelsgeschlecht,  dessen  Name 
zuerst  1258  vorkommt.  Leonhard  T.  war  1370  Hauptmann  des  K. 
Carl  IV.  und  lebte  noch  unter  K.  Ruprecht  von  der  Pfalz  nach  1400. 
Der  Enkel  desselben,  Christian  T.,  kaufte  sich  1411  in  Tirol  an  und 
zu  seinen  Nachkommen  gehörte  Freih.  Christoph,  s.  oben,  welcher 
mit  Cyriacus  v.  T.  1660  den  Freiherrnstand  erhielt.  Der  Sohn  des 
Letzteren,  Franz  Anton,  brachte,  wie  oben  angegeben,  den  Grafen- 
stand in  die  Familie.  Von  seinen  Söhnen  wurde  Graf  Ferdinand  Ju- 
lius, geb.  1689  und  gest.  1758,  1745  Bischof  zu  Olmütz,  1747  Cai-- 
dinal  und  1751  Protector  von  Deutschland  und  Graf  Christoph  Eve- 
rist,  Freih.  v.  Troyenstein  zu  Gisspach  und  Strasfried,  Herr  zu  Ober- 
mostitz,  geb.  1701  und  vermählt  mit  einer  Grf.  v.  Oppersdorf,  setzte 
den  Stamm  fort  u.  wurde  der  Grossvater  der  Grafen  Johann  Baptist, 
Ferdinand  und  Franz.  Graf  Johann  Baptist,  geb.  1776  und  gest. 
1837,  fürs  terzbisch,  olmützer  Lehenshofrichter,  k.  k.  Kämmerer,  ver- 
mählte sich  1807  mit  Josephe  Grf  v.  Althan,  geb.  1789  und  gest. 
1862  und  aus  dieser  Ehe  stammt  eine  Tochter,  Grf  Stephanie,  geb. 
1816,  St.  D.  zu  Brunn.  Von  den  Brüdern  des  Grafen  Johann  Baptist 
ist  Graf  Ferdinand,  geb.  1780,  k.  k.  Kämmerer  und  Geh.  Rath,  1851 
gestorben,  Graf  Franz  aber,  geb.  1783,  k.  k.  Kämm.  u.  Major  in  d.A., 
hatte  sich  1811  mit  Josephine  Grf  v.  und  zu  Fünfkirchen,  geb.  1789 
und  gest.  1854,  vermählt,  hinterliess,  nachdem  sein  Sohn:  Graf  Ru- 
dolph, geb.  1818,  k.  k.  Kämm.  u.  Major  1850  gestorben,  nur  eine 
Tochter:  Grf  Constantine,  geb.  1817,  Capitularin  des  Damenstifts 
zu  Prag  und  schloss  18.  Sept.  1854  den  Mannsstamm  seines  alten 
Geschlechts,  welches  in  Mähren  das  Lehengut  Braneck  im  Kr.  Neu- 
Titschein  und  das  Lehengut  Ober-Moschtienitz  besass.  Die  Schwester 
der  Grafen  Johann  Baptist,  Ferdinand  und  Franz:  Grf  Josephine, 
geb.  1789,  vermählte  sich  1832  mit  Simon  Chevalier  v.  Fitzgerald, 
k.  k.  Feldmarschall  -  Lieutenant  und  Inhaber  des  6.  Chev.  -  Regiments 
und  wurde  1845  Wittwe. 

Bueelini  Stemmatogr.  P.  IV.  —  Gr.  v.  Brandts,  U.  —  Oauhe,  I.  S.  2604  u.  5.  —  Zedier,  46. 
S.  Iti^.  —  Deutsche  Orafenhäoser  der  Gegenw.  II.  S.  Ö60  und  81.  —  General. -Taschenb.  der  griUl. 
Däuser,  1838,  S.  608,  1848,  S.  702,  1864,  S.  928  und  hlstor.  Handbuch  zu  Demselben,  S.  1020.  — 
SUlmacher,  II.  89:  y.  T.  Tirolisch.  —  W.  B.  der  Oestenr.  Monarchie,  VII.  98.  Gr.  v.  T.  und  be- 
richtigt XVII.  12. 

'  Troyff,  anch  Freiherren  (in  Blau  ein  silberner,  nach  der  linken, 

oder  auch  nach  der  rechten  Seite  springender  Hirsch  mit  goldenem, 
zehnendigen  Geweihe).  Im  Kgr.  Württemberg  12.  Dec.  1823,  unter 
Aufnahme  in  die  AdelsmatrikeF  des  Königreichs,  anerkannter  Frei- 


—     284    — 

hernislaiul  der  Familie.  —  Alters,  ursprünglich  aus  dem  Heraogthume 
Jülicli  stammendes  Adelsgesohloclit,  ^v<•k•hes  später  in  Sachsen, 
namentlich  im  Meissenschen ,  vorkam  und  seit  hundert  Jahren  im 
Württemborgischen  blüht.  Als  erster  Ahnherr  wird  Hans  Troyfsow, 
genannt  Weserling  (Weiserling),  Ritter,  aufgeführt,  welcher  in  der 
zweiten  Hälfte  des  12.  Jahrh.  lebte,  um  1176  in  Diensten  des  Mark- 
grafen Otto  des  Reichen  von  Meissen  stand  und  demselben  auf  der 
Jagd  in  dem  Augenblicke,  als  ihn  ein  weisser  Edelhirsch  anrennen 
wollte,  das  Leben  rettete,  worauf  er  den  Ritterschlag  und  den  er- 
wähnten Heinamen  und  das  Wappen  erhielt.  —  Zu  den  ältesten  Be- 
sitzungen der  Stammlinie  in  Sachsen  gehörten  die  Güter  Welsa,  Klit- 
schen und  Heilbar,  auch  waren  Stammgüter  der  Familie:  Deumen, 
Gräfendorf,  Knau,  Schiebelau,  Klein-Eichstädt,  Leimbach,  Lindenberg, 
Neuhaus  u.  Unteressa.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  beginnt  nach 
dem  von  Valeut.  König  begründeten  Stammbaume  mit  Ernst  v.  Troyff 
auf  Welsa,  geb.  1435,  welcher  1493  auf  seinem  Gute  Klitschen  starb. 
Derselbe  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Magdalena  v.  Dieskau  einen 
Sohn :  Sigismund,  von  welchem  der  als  Ober-Stallmeister  in  Diensten 
des  Kurfürsten  Johann  Friedrich  des  Grossmüthigen  gestandene  und 
als  warmiT  Anhänger  der  Lutherischen  Lehre  bekannte  Johann  v. 
Troyff  abstammte,  welcher  seinen  Eifer  für  die  Reformation  und  für 
die  Sache  des  Kui-fürsten,  an  dessen  Seite  er  bei  Mühlberg  gefangen 
wurde,  mit  dem  Verluste  des  grösseren  Theils  seines  Vermögens  und 
seiner  Güter  büssen  musste.  Unter  vier  Kindern,  die  ihm  in  der  Ehe 
mit  Magdalena  v.  Spiegel  geboren  wurden,  w  ar  Hans  Ernst  v.  T.  ^uf 
Klitschen  und  Gräfendorf  der  einzige  Sohn.  Von  Letzterem  stammle 
Hans  Wilhelm,  welcher  mit  Agnes  v.  Blücher  a.  d.H.  Doberkau  ver- 
mählt war  und  als  pommer.  Kammerjunker  und  Amtshauptmann  zu 
Loiz  und  Ludwigsburg  starb.  Zu  seinen  Nachkommen  gehörte  Hans 
Ernst  (11. )>  Sachsen  -  Eisenb.  Kammerdirector,  Amtshauptmann  zu 
Roda  und  Hofmeister  der  Gothaischen  Prinzen,  welcher,  nicht  nur  bei 
den  Gliedern  seines  Fürstenhauses,  sondern  auch  bei  mehreren  deut- 
schen Höfen  in  grossem  Ansehen  stehend,  1705  starb.  Zuerst  mit 
Lucretia  v.  Harstall  und  in  zweiter  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Einsiedel 
vermählt,  hatte  er  sechs  Söhne,  von  welchen  zwei  auf  dem  Felde  der 
Ehre  blieben,  während  der  dritte  im  Duell  fiel.  Der  ältere  Sohn  aus 
erster  Ehe:  Hans  Wilhelm  v.  Tr.,  geb.  1668  und  gest.  1709,  Herr 
auf  Lindenberg ,  Leimbach  und  Deumen,  k.  poln.  u.  chursächs.  Kam- 
merherr, Ober-Stallmeister  u.  Landeshauptmann  in  Thüringen,  setzte 
den  Stamm  fort  und  zwar  durch  Hans  Friedrich  v.  Tr. ,  herz,  sachs.- 
Weimar.  Jägermeister,  w^ elcher  mit  Johanna  v.  Witzleben  vermählt 
war  und  von  w^elchem  Hans  August  Wilhelm  v.  Tr. ,  geb.  1735  und 
gest.  1810,  stammte.  Letzterer  trat  während  des  siebenjährigen 
Krieges  in  herz,  württemb.  Dienste,  wurde  Kammerherr  und  Ober- 
forstmeister und  war  in  erster  Ehe  vermählt  mit  Charlotte  Freiin  v. 
Göllnitz,  gest.  1788  und  in  zweiter  mit  Julie  Freiin  v.  Bemerdin  zum 
Pernthurm,  gest.  1803,  nach  deren  Ableben  er  in  den  Mitbesitz  der 
reichsfreien  Herrschaft  Adelmannsfelden  u.  des  Ihingerhofs  gelangte 


—    285    — 

und  dadurch  in  den  Verband  mit  der  unmittelbaren  Reicbsritterschaft 
im  Canton  Kocher  kam.  Beide  Besitzungen  gingen  aber  später  wie- 
der in  andere  Hände  über,  dagegen  erwarb  sein  Öohn,  da,»  spätere 
Haupt  des  freiherrlichen  Hauses:  Freih.  Franz  Carl,  geb.  1792,  1830 
durch  Kauf  das  im  Jaxtkreise  gelegene  Rittergut  Domenek  nebst 
Seehof.  —  Freih.  Franz  Carl,  Herr  auf  Domenek,  k.  württemb.  Ge- 
neralmajor a.D.,  vermählte  sich  1823  mit  Clementine  Freiin  V.  Eber- 
stein zu  Gehofen,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Freiin  Wil- 
helmine, geb.  1801,  verm.  1841  mit  Gustav  Freih.  v.  Racknitz  auf 
Laibach,  Wittwe,  ein  Sohn  entspross:  Freih.  Hans  Max  Wilhelm 
Ludwig,  geb.  1826,  welcher  als  k.  württemb.  Justiz  -  Roferendarius 
5.  Juli  1860  gestorben  ist. 

Jiuctlini  Stemmatogrr.  H.  S.  45.  —  Knauth,  S.  584:  v.Troisen  auf  Welsa  (Wclsau  im  A.  Torgran). 
-  Iloenn^»  Colmrgsche  Chronik,  II.  S.  154.  —  MülUr'a  SUchs.  Annalen,  S.  400.  —  Val.  KÜnig, 
I.  S.  iWa  — 1005.  —  Oauhe,  1.  S.  2605  und  2606.  —  Zedier,  45.  S.  li»3ü.  —  v.  Uechtritz.  diplonL 
Nachr.,  11.  S.  154—60:  Nachr.  von  1634—64.  —  Cast,  AdeUlmch  de»  Kgr.  Wlirttcml)erg,  S.S55— 57. 
—  (iencal.  Taschenb.  d.  froih.  HHu'»er,  185.3,  8.  483  und  84,  1855.  S.  636,  1861.  lOOl ,  1868,  S.  980 
u,  ff.  Jalirgg.  —  Freih.  v,  Ledebur,  111.  S.  34  und  353.  —  Siebmaeher,  1.  156:  v.  Troyffen,  Süch- 
sisch.  —  V.  Meding,  I.  S.  618:  y.  Troyff  (der  Name  wird  gewöhnlich  ,,Truhf"  ansgcsprochen.  — 
W.  B.  d.  Kgr.  Württemberg,  Nr.  147  und  S.  40.  —  Kneschk«,  I.  S.  427  ud  28. 

Trnchsess  v.  Baldersheim  (in  Gold  ein  sitzendes,  rechtssehen- 
des, nach  Siebmacher's  Declaration  ,,rothes  Thier").  Altes,  fränki- 
sches, früher  im  vormaligen  fränkischen  Rittercantou  Ottenwald  be- 
gütert gewesenes  Adelsgeschlecht. 

Biedermann,  Canton  Ottenwald,  Tab.  420  und  21.  —  Salver,  S.  433.  —    Siebmac?i€r-,  I.  102: 
Die  TiuchKcss  v.  Baldersheim,  Frünkisch. 

Trnchsess  v.  Borna,  Trnchsess  v.  Born  nnd  Weilerswalde,  s. 

Truchsess  v.  Wel  lerswalde. 

Trnchsess  v.  Bumersfelden ,  s.  Truchsess  v.  Pommers- 
fclden. 

»  Trnchsess  v.  Diessenhofen  (Disenhoven).     Altes,  ursprünglich 

schweizerisches  Adelsgeschlecht,  welches  auch  in  Schwaben  begütert 
wurde  und  für  eine  Nebenlinie  der  schwäbischen  Truchsesse  gehalten 
wird. 

Jhicelini  Stemmatogr.  IV.  S.  57.  —  Zedier,  45.  S.  7  und  124.  —  Siebmacher,  11,  87. 

*  Trnchsess  v.  Eggenmnhl.      Altes,    früher  zu  dem  bayerischen 

Adel  zählendes  Geschlecht. 

Siebmacher,  H.  65. 

^  Trnchsess  v.  £merberg,  oder  Eimerberg  (in  Roth  ein  goldener 

Eimer,  oben  und  unten  mit  einem  silbernen  Bande,  desgleichen  einem 
in  die  Höhe  gekehrten,  oder  aufrecht  stehenden,  silbernen  Seile). 
Altes,  steiermärkisches  Adelsgesch locht,  welchem  das  Erbtrucli- 
sessen-Amt  in  Steyer  zustand.  Dasselbe  ist  nach  Spangenberg  und 
Spener  mit  Dietlieck  oder  Dietwig  Tr.  v.E.  ausgegangen,  doch  geben 
Beide  das  Jahr  des  Erlöschens  nicht  an. 

SpangerJ>erg ,  1.  S.  349.  —   Spener,  S.  3.50.  —  Zedier,  46.  S.  1249.  —   Von  der  Veranlassung 
desAdek  der  Faroilio:  FrelmUthlgcr,  1817,  8.  296.  —  Siebmacher,  44.  —  v.  Meding,  I.  S.  618. 

Trnchsess  v.  Götzersdorf.  Ein  früher  zu  dem  alten,  österr. 
Adel  zählendes  Geschlecht. 

Zedier,  46.  S.  424». 


—    286    — 

Tmchsess  v.  Gronsperg.  Altes,  früher  zu  dem  bayerischen 
Adel  zählendes  Geschlecht,  welches  aber  Wig.  Hund  nicht  er- 
wähnt hat. 

Siebmaeher,  IL  67. 

Trnchsess  v.  Heimertingen.  Altes,  früher  zu  dem  schwäbischen 
Adel  gehörendes  Geschlecht. 

zedier,  12.  S.  II 83  und  45.  S.  1250. 

Trachsess  v.  Henneberg  (Schild  von  Silber  und  Schwarz  querge- 
theilt,  mit  einer  stehenden,  oben  abgeschnittenen  Greifsklaue  von  ge- 
wechselten Tincturen).  —  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches 
mit  Hans  Friedrich  Truchsess  v.  Henneberg  1643  erloschen  sein  soll, 
während  nach  einer  anderen  Angabe  ein  Veit  Ulrich  Tr.  v.  H.  noch 
im  18.  Jahrh.  als  coburgischer  Hofmarschall  lebte. 

Schannat,  $.  J68.  —  v.  ITattstein,  II.  S.  447.  --  ffoenn't  Coburg.  Chronik,  I.  S.  96  und  251.  — 
SUdemumn,  C^nton  Bstunach,  Tab.  26^  und  63.  —  Salver,  S.406  und  624.  —  Siebmaeher,  I.  102. 
Die  Truchsess  v.  Hennenberg,  Fränkisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  619. 

Trnchsess  v.  Hoeflngen ,  Trnchses  -v.  Heflngen  (in  Silber  ein  ge- 
krönter, schwarzer  Löwe,  mit  weissen  Flammen  an  der  Brust).  Altes, 
schwäbisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  in  der  zweiten  Hälfte 
des  10.  Jahrh.  geblüht  haben  soll.  Das  Stammschloss  HÖfingen  lag 
nahe  bei  Leonberg  und  wurde  im  Schlegel-Kriege,  weil  die  v*  Hoe- 
fingen  in  der  Schlegler-Gesellschaft  die  Mächtigsten  .u.  Vornehmsten 
waren,  1377  zerstört.  —  Johannes  Tr.  v.  H.  lebte  um  1280  und  der 
Enkel  desselben,  Conrad,  war  zur  Zeit  des  K.  Carl  IV.  ein  berühmter 
Kriegsheld.  Von  Conrad  sind  drei  Enkel  bekannt:  Heinrich,  Dom- 
Propst  zu  Augsburg,  Wilhelm,  Abt  zu  Bobenhausen  und  Burchard, 
welcher  den  Stamm  fortsetzte.  —  Von  den  Nachkommen  war  Ludwig 
Juris  Canonici  Doctor  und  der  vierte  Rector  der  1477  gestifteten 
Universität  Tübingen.  —  Christoph,  welcher  um  1660  noch  lebte, 
hinterliess  einige  Söhne. 

ßucelini  StPimnatogr.  P.  TV.  —  Gauhe.  T.  S.  2609  und  10:  nach  Bärgormeister,  vom  Schwubi- 
sehen  Roichsadel.  —  Zedier,  45.  S.  1256.  —  Siebmacher,  I.  115:  Die  Truchsess  ▼.  Höfingen,  SchwU- 
bisch. 

Truchsess  v.  Holenstein.  Altes,  früher  zu  dem  fränkischen 
Adel  zählendes  Geschlecht. 

Sifhmacher,  II.  80. 

Trnchsess  v.  Infeld.  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  aus 
welchem  Hans  Truchsess  v.  Infeld  1547  bei  der  Gefangennehmung 
des  Kurfürsten  Johann  Friedrich  I.  zu  Sachsen  bei  Mühlherg  mit  im 
Felde  war. 

ffoenn's  Coburglschc  Chronik,  IT.  S.  159,  272  und  300.  —  Zedier,  45.  S.  1247  und  1250. 

Trnchsess  v.  Killen thal.  Altes,  schwäbisches,  nur  dem  Wappen 
nach  bekanntes  Adelsgeschlecht. 

Siebmacher,  II.  84. 

Truchsess  v.  Kemnater,  s.  Kcmnater,  Bd.  V.  S.  62. 

Trnchsess  v.  Pommerfelden ,  Bomersfelden ,  Pnmersfelden  (in 

Silber  ein  gekrönter,  blauer  Löwe  mit  doppeltem  Schweife  und  zwei 
quer  über  dem  Löwen  durch  das  Feld  gezogenen,  schmalen,  rothen 
Balken).     Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  bereits 


—    287     — 

1235  Conrad  v.  Pommersfelden  gelebt  haben  soll.  Das  Stammschloss 
Pommersteiden  liegt  am  Flusse  Reich-Eborach  und  die  Familie  ver- 
waltete anstatt  Chur- Pfalz  das  Erbtruchsessen  -  Amt  im  Hochstifte 
Bamberg.  Conrad  Tr.  v.  P.  wird  von  Hönn  1420  angeführt;  Mar- 
gare tha  V.  Pommersteiden,  Aebtissin  zu  Pirckenteld,  starb  1494  und 
Vitus  Tr.  V.  P.  1503  als  Bischof  zu  Bamberg  und  Laurentius  Tr.  V;  P. 
befand  sich  1520  als  kurmainzischer  Gesandter  auf  dem  Wahltage 
zu  Frankfurt  a.M.  Später,  1710,  schloss  Friedrich  Ernst  Truchsess 
V.  Pommersfelden,  kurmainzischer  Kammerherr  als  Letzter  des  alten 
Geschlechts  den, Stamm. 

G.  Helunch,  Elencbus  nobiliUtis  ecclesiae  Mo^unt.  in:  Joannis  Rer.  Mogant.  U.  S.  334  tind  85. 

—  Hoenn,  Coburg.  Chronik,  II.  S.  97.  —  v.  BatUUin,  II.  S.  451—53.  —  v.  FaUcenstein ,  AbmI. 
Noidgav.,  IV.  Nachl.  S.  835.  —  DoederUin**  histor.  Nachr.  t.  d.  Marsch,  v.  Calatin.  S.  368.  — 
Ritter'a  evang.  Denkmüler  der  Stadt  Frankfurt  a.  M.,  S.  41  und  42.  —  Qmthe,  I.  S.  2610  und  11. 

—  Zedier,  45.  S.  1261  und  62.  —  BUdtrmaum,  Canton  Steiger wald,  Tab.  251—57.  —  Staver^  8. 
323,  360,  363  und  397.  —  Sitbmacher ,  I.  101:  Die  Truchsess  v.  Pommersfelden,  FrXnklsch.  —  Fnl- 
daischer  Stifts-Kalender.  —  v.  Meding,  I.  S.  619.  —  Supplem.  zu  Siebm.  W.  B.  VII.  34:  F.  H.  Tr. 
T.  P. 

Truchsess  v.  Rheinfelden.  Altes,  schweizerisches  Adelsge- 
schlecht, welches  später  auch  zu  dem  schwäbischen  Adel  zählte. 
Ein  Sprosse  des  Stammes  lebte  noch  1676  als  deutscher  Ordens-Com- 
thur  zu  Frankfurt  a.  M.  und  Kegenfried  Tr.  v.  Rh.  wurde  noch  1738 
zu  den  Capitular-Herren  der  Abtei  Mürbach  und  Lüders  gerechnet 

Urstisii  Chronic.  Basil.,  S.  396.  —  G€nihe,  I.  S.  2608.  —  Zedier,  45.  S:  1252. 

Truchsess  v.  Rieneck  (Reineck)  (Schild  in  der  Mitte  achtmal 
von  Roth  u.  Gold  quergestreift).  Altes,  fränkisches  Rittergeschlecht, 
ö.  den  Artikel:  Reineck,  Rheineck,  Rhenick,  Grafen, 
Bd.  VIL  S.  433. 

Truchsess  v.  Ringingen.  Altes,  früher  zu  dem  schwäbischen 
Adel  gehörendes  Geschlecht. 

Siebmacher,  II.  100. 

Truchsess  v.  Schlotheim.  Altes,  thüringisches,  schon  unter  K. 
Lothar  oder  Ludwig  111.  mit  dem  Erbtruchsessen  -  Amte  bekleidetes 
Rittergeschlecht,  s.  den  Artikel:  Schlotheim,  Schlottheim,  Bd.  VIEL. 
S.  223  -  25. 

Truchsess  v.  Wellerswalde,  früher:  Truchsess  v.  Borna  (in  Blau 
ein  von  Silber  u.  Roth  mit  schmalen  Streifen  vielmals  quergestrerfter 
Adler).  Altes,  meissensches  Adelsgeschlecht,  welchem  das  Erbtruch- 
sessen-Arat  der  Markgrafen  von  Meissen  zustand  und  welches  sich 
früher  nach  dem  Gute  Borna  bei  Oschatz,  später  aber  nach  dem  Sitze 
Wellerswalde,  ebenfalls  bei  Oschatz,  nannte.  Die  Familie  sass  be- 
reits 1200  und  noch  1498  zu  Borna  und  1472  und  noch  1620  zu 
Wellerswalde  und  brachte  auch  mehrere  andere  Güter  an  sich.  So 
sass  dieselbe  1535  zu  Naundorf  und  1550  zu  Glaubitz,  beide  Güter 
unw'eit  Hayn,  1092  zu  Falkenberg  bei  Liebenwerda,  1745  zu  Ober- 
Sohland  in  der  Ober-Lausitz,  wurde  auch  in  der  Nieder-Lausitz  be- 
gütert und  kam  in  neuerer  Zeit  auch  nach  Ostpreussen,  wo  dieselbe 
noch  1849  zu  Grzegorz  unweit  Culm  und  zu  Zelgno  bei  Thorn  ange- 
sessen war. 

Peckefutem,  Th6atr.  Saxonlc.  S.  110.  —  Knauth,  S.  584.  —  Sch<mnat,  S.  168.  —  HonC$  Stchs. 
HandbiW.  S.  150.  —  Gixuht,  1.  S.  2608.  —  ZedUr,  45.  S.  1247—52.  —  Eator,  A.Pr.  S.40«:  nennt 


—    2ö8    — 

djtöcs  (ieschlecht:    Truohscüs  v.  Born  und  Wdlerswald«».   —   Fntih.  v.  Ledebur.  III.  S.  32.  —    Sieb' 
machar,  I.  H51 :  Die  l'ruchs«!ss  v.  Weldcrswald,  Mcissnisch.  —  Rndolphi,  Ileialdica  curiosa,  8.  178. 

Truclwess  v.  Wetzhausen,  ancli  FreiheiTen  und  Grafen  (in  Gold 

zwei  in  zwei  Reihen  von  Roth  und  Silber  acht-  oder  zehnmal  g'e- 
Bchaehto   Querbalken:    ötammwappen    und   FreiherrlichcB  Wappen 
und  gräfliches  Wappen:  Schild  geriert  mit  gekröntem,   das  glänze- 
Ötammwappen  so  zeigenden  Mittelschiide ,   dass  unten  in  G-old  die 
zwei  Schachbalken  sind.     Der  obere  derselben  ist  mit  einer  Krone 
und  diese  mit  dem  Helmzeichen  der  Familie,  dem  zwischen    hier 
blauen  hüffelshÖrnern  befindlichen  Rumpf,    mit  fliegenden   Haaren, 
besetzt.     Das  erste  Feld  des  Hauptschildes  ist  roth,  das  zweite  blau, 
das  dritte  golden  und  das  vierte  silbern.     In  jedem  dieser  Felder  er- 
scheint ein  einwärtsgekehrter  Adler,  welcher  im  ersten  und  vierten 
Felde  schwarz,  im  zweiten  und  dritten  aber  silbern  ist.     v.  Hattntein 
hat  den  Schild  mit  einem  schwarzen,  ausgebogenen  Kreuze  belegt 
und  das  dritte  und  vierte  Feld  sind  golden).     Reichs-Freiherni  -  und 
Gratenstand.      Freiherrustand  der  Familie,  bei  Eintragung   in    die 
Freiherrnklasse  der  Adclsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  durch   Lehen- 
briel'e  nachgewiesen.     Das  Diplom  wird  gewöhnlich  von  167<i  ange- 
nommen und  als  Empfänger  wird  Joachim  Ernst  Truchsess  v.  Wetz- 
haus(m,  Ritterhauptmann  des  Ortes  Kaunach,  mit  dem  Bruder  des- 
selben, AVolt' Dietrich  mit  den  Nachkommen  genannt  u.  Grafendiplom 
von  l()oG  für  die  Gebrüder  Truchsess  v.  Wetzhausen:  Hans  Anhelm, 
k.  k.  General-Feldzeugmeister;  W^ilhelm,  ebenfalls  kaiserl.  General- 
Feldzcugmeister;  Martin  Sigismund  und  Erhard  Ferdinand,  später 
k.  k.  Kämm. ,  Rath  und  Oberst-Landeshauptmann  des  Füi-stonthums 
Breslau.  —  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammhaus 
W^ctzhiiusen,  welches  bis  auf  die  neueste  Zeit  im  Besitze  der  Familie 
geblieben  ist,   eine  Stunde  von  Sch^\•einfurt  liegt.     Der  Name  der 
Familie  kommt  bereits  in  der  ersten  Hallte  des  15.  Jahrhunderts  vor. 
Dietz  Tr.  v.  AV.,  Ritter,   wurde  lo43  von  dem  Bischöfe  Otto  von 
Würzburg  als  Erbburgmann  der  Veste  Bramberg  beliehen  und  von 
dem  Sohne  desselben,  Johann,  stammen  alle  späteren  Sprossen  des 
Stammes  ab,  die  sich  nach  ihren  Gütern:  Bundorfl*,  Bettenburg,  Rot- 
tenstein, Lanckheim,  Unsleber,  Eysfelder,  Dürrenhott*,   Dachsbach 
u.  s.  w.  nannten,  von  welchen  Häu.sern  Einige  bald  wieder  ausge- 
gangen sind.     h'iQ  nach  Preussen  gekommenen  Glieder  der  Faitiilie 
stammten  aus  dem  Hause  Dachsbarch  u.  blühten  später  in  vier  Linien, 
auch  war  das  Gtjschlecht  mit  Erhard  Ferdinand,  s.  oben,  welcher  mit 
seinen  Brüdern,  wie  angegeben,  den  Grafenstand  erhielt,  nach  Schle- 
sien gekommen.  Von  Johanns  Nachkommen  sind  besonders  zu  nennen : 
Cunigunda,  gest.  1498  als  Aebtissin  des  Theodori- Klosters  zu  Bam- 
berg, Hans  um  die  genannte  Zeit  Fürstl.  Württembergischer  Ratli, 
Marschall  und  Amtmann  zu  Raveneck,  George,  welcher  zu  Luthers 
Zeiten  der  letzte  Abt  im  Kloster  Anhufen  war  und  Veit  Ulrich,  Dom- 
herr in  Würzburg,  welcher  1508  resignirte  und  sich  verheirathete, 
auch  die  W^ctzhausensche  Linie  fortsetzte,    die  sonst  im  genannten 
Jahre  ausgestorben  wäre:   Derselbe  wurde  Fürstl.  Würzburgischer 
Rath  und  Amtmann  zu  Neustadt  und  starb  später  als  der  Letzte 


—    289    — 

Katholik  aus  diesem  Geschlecht.  Ein  Anderer  dieses  }^amens  wair 
1630  herz,  sachsen-coburg.  Rath,  Holrichtc^r  und  Ober-Hauptmann 
und  in  demselben  Jahre  starb  Wolf  Dietrich  als  kaiserl.  Oberst. 
Joachim  Ernst,  s.  oben,  erhielt  mit  seinem  Bruder,  Wolf  Dietrich, 
kurmainz.  Ober-Jägermeister  und  Amtmann  zu  Aschafienburg,  später 
Geh.  Rath  und  Gesandter,  1676  den  Freiherrnstand.  —  Freih.  Veit 
Heinrich  starb  1710  als  k.  k.  General-Feldmarschall-Lieutenant,  ohne 
Erben,  nachdem  er  zwanzig  Tausend  Gulden  für  Btudirende  aus 
seinem  Stamme  ausgesetzt  hatte  und  seine  Wittwe,  eine  Freiin  v. 
Jöstelsberg,  stiftete  1733  auf  ihrem  Rittergute  Weitzenbach  ein 
adeliges  Fräulein-Stift  für  vier  Personen.  Der  genannte  Freiherr 
Veit  Heinrich  war  übrigens  der  Letzte  der  Wetzhausenschen  Linie 
und  so  fielen  denn  seine  Güter  an  die  Linie  zu  Bundorff,  aus  welcher 
zu  Gauhe*8  Zeit  bekannt  waren:  Albrecht  Dietrich,  Grenadier-Oberst 
des  Fränkischen  Kreises,  später  ohne  Erben  gestorben;  Hans  Eitel, 
kaiserl.  Oberst,  der  eine  zahlreiche  Naclikommenschaft  hatte  und 
Hans  George  zu  Bettenburg.  —  lieber  die  Linien  in  Preussen,  zu 
denen  Martin  Tr.  v.  W.  gehörte,  der  von  1477 — 89  Hochmeister  des 
deutschen  Ordens  war,  im  16.  und  17.  Jahrb.,  hat  (rauhe  viel  und 
Näheres  mitgetheilt.  —  In  neuerer  Zeit  blüht  die  Familie  noch  in 
Bayern  und  in  die  Freiherrnklasse  der  bayer.  Adelsmatrikel  wurden 
aufgenommen:  aus  der  Bundorfer  Linie  die  Brüder:  Adam  Gt)ttlob, 
geb.  1750,  Senior  Familiac,  ehemaliger  Ritter- Rath  des  Cailtons  an 
der  Bau  nach,  Christian,  geb.  1755,  vormaliger  Hessen -Casselscher 
Major  u.  Christian  Dietrich,  geb.  1790,  Sachsen-Hildburghaus.  Ober- 
Forstmeister,  aus  der  Linie  zu  Wetzhausen  aber  die  Brüder:  Wilhelm 
Philipp  Ernst,  geb.  1781;  Gottlob  Friedrich  Carl,  geb.  1784,  grossh. 
bad.  Forstmeistor  zu  Neckargraünd;  Carl  Ferdinand,  geb.  1790,  k. 
bayer.  Oberlieutenant  der  Grenadier-Garde ;  Franz  Ernst,  geb.  1 793, 
ebenfalls  in  k.  bayer.  Militair-Diensten  und  Philipp  Ernst,  geb.  1796, 
später  k.  bayer.  charact.  Forstmeister  zu  Wetzhausen.  —  Die  Familie, 
welche  schon,  vor  dem  Frciherrndiplome  vom  4.  März  1676,  1442 
einen  Reichsfreiherrenbrief  vom  K.  Friedrich  III  erhalten  hatte,  blüht 
jetzt  nur  noch  in  den  beiden ,  nach  den  in  Franken  liegenden  Be- 
sitzungen genannten  Linien  zu  Wetzhausen  und  zu  Bundorf.  Die 
Zweige  in  Preussen  sind  längst  erloschen.  —  Haupt  der  Linie  zu 
Wetzhausen  und  Senior  der  Familie  w^ar  in  neuester  Zeit  der  schon 
oben  genannte  Freih.  Franz  Ernst,  geb.  1793,  k.  bayer.  pens.  Ritt- 
meister, von  welchem,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  stammen: 
Freih.  Hugo,  k.  bayer.  Rittm. ;  Freih.  Hermann,  k.  bayer.  Stadtge- 
richts-Assessor  zu  Ansbach,  verm.  mit  Henriette  Freiin  v.  Pöllnitz, 
geb.  1829,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne,  Hans^ 
geb.  1858  und  Kurd,  geb.  1859,  entsprossten  und  Freih.  Otto,  geb. 
1825  und  gest.  1863,  k.  bayer.  Artillerie -Hauptmann,  aus  dessen 
Ehe  mit  Emma  v.  Kobell  eine  Tochter  lebt;  Clara,  geb.  1860.  — 
Der  Bruder  des  Freiherrn  Franz  Ernst:  Freih.  Carl  Ferdinand  zu 
Bimfeld,  geK  1790  und  gest.  1851,  hat  aus  der  Ehe  mit  Adelheid 
de  Luze  zwei  Söhne  hinterlassen,  die  Freiherren  Friedrich,  geb.  1825, 

Knesckke,  Deutsch.  Adels -Lex.  IX.  \Q 


---    290    — 

k.  baycr.  I^gat.-Secretair  und  Ferdinand,  geb.  1827,  verm.  1856  mit 
Anna  Freiin  Xruchsess  v.  Wetzhausen  aus  Bundorf,  geb.  1837.  — 
Haupt  der  Linie  zu  Bundorf  ist:  Freih.  Max  zu  Bundorf  u.  Bettenburg, 
geb.  18^4  —  Sohn  des  1857  verstorbenen  Freih.  Gotthardt,  h.  sacbs. 
cqb. -goth.  Xammerh.  und  Major  a  la  suite  aus  der  Ehe  mit  Enuaa 
Freiiu  V.  Haustein  a.d.H.  Besenhausen,  geb.  1799  und  verm.  1818  — 
k.  bayer.  Oberstlieutenant  a.  B. ,  verm.  1851  mit  Sophie  Grf.  v.  Pückler- 
Juimpurg  aus  Burg-Farrenbach,  geb.  1827,  aus  welcher  Ehe  drei 
Töchter  u.  eiu  Sohn :  Gotthardt  Veit,  geb.  1860,  stanunen.  Weitere.*< 
ergeben  die  geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser. 

JBue^Uni  $teiimiato<n'.  I.  S.  260.  —  Ohyphiua,  voa  Ritterorden,  S.  86.  —  AM,  deutsch.  Altorth. 
m.  8.  773.  —  V.  Oleiehenatein ,  Nr.  98.  —  Sinaptus ,  H.  S.  265  und  66.  —  Scharmat,  S.  168.  — 
f.  ffa$t9tein»  n.  S.  429  and  Tab.  V.  ond  8.  488—99  und  Supplem.  revis.  L  S.  66  u.  67.  ^  GauMe, 
I.  S.  3612  —  14,  und  H.  S.  1190  —  92.  —  ^dler,  45.  S.  1445  —  48.  —  Biedermann,  Cant.  Baonach, 
IWi.  164—909,  Oftvt.  Gebfirf :  Vorrede  und  Rhön-Wern  und  Otteuwald:  Supplem.  —  Salver,  S.  26S, 
M6.  277.  3S6  u.  ».  V.  a,  0.  —  v.  Lang,  Supplem.  73  und  74.  —  Freik.  v.  Ledehur,  UI.  S.  82  und 
n.  —  OeneaL  Taschenb.  d.  freiberrl.  HMoser,  1859,  S.  836—38,  1862,  S.  824—26,  1864.  S.  867-69 
o^  ff.  J»hrfc.  —  Siebmaeker,  I.  101:  Die  Truchsesa  t.  Wetxhausen,  FrUnkisch,  IV.  6:  Or.  Tr.  ▼.  W. 
und  Suppl.  VII.  24:  Tr.  t.  W.  —  Üudolphi,  Herald,  cur.,  Tab.  3  und  S.  172.  —  v.  Meding ,  I.  $. 
•«••~2»:  Tr.  V.  W.  und  Gr.  Tr.  v.  W.  —  T^röff,  I.  134.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  29:  Freih. 
Xc.  V.  W.  und  ▼.  Wölckem.    Abth.  4.  S.  69  and  70. 

Tmhendiagen,  Grafen.  Altes,  fränkisches  Grafengeschlecht, 
d^sBen  Stammhaus  gleichen  I^amens  das  Schloss  und  spätere  Amt 
im  Ansbachschen ,  am  Riess  gelegen ,  war.  Zuerst  wird  Ernst  ge- 
Q^nnt ,  der  um  800  lebte.  Von  den  Nachkommen  hat  Gauhe  nach  v. 
Falkeustein  Mehrere  genannt.  Graf  Conrad  —  ein  Sohn  des  Grafen 
Friedrich  IX.  aus  der  Ehe  mit  Elisabeth  Grf.  v.  Henneberg  —  wel- 
cl^er  1408  ohne  männliche  Erben  starb,  wird  gewöhnlich  für  den 
Iieteten  seines  Stammes  gehalten ,  doch  stand  noch  Wierich  Graf  v. 
Xruhendingen  vor  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  bei  dem  Kurfürsten 
Friedrich  I.  von  Brandenburg  als  Hofmeister  und  Eath  in  Diensten. 

Laoa^  Ora(«naiuü,  S.  1010.  —  Frevenh%eber ,  AnnaJ.  StTT.  S.  417.  —  «.  FaVtemUm,  Rord- 
fautsche  AlterthUmer,  S.  840  und  Detaelben  Codex  dipom.  Nordgav  et  Analecta  Hordgav.  —  öcnthe, 
\\,  8. 119^^94.  —  ZedUr,  45.  $.  1261—68.  ^  J.  Wr.  Qrwu^r  Frog.  de  ComitibaB  de  Truhendingen, 
f>aciun  Merantae  haeredlbui,  Coburg.  17&6  und  In  Desselben  Opusc.  Vol.  I. 

Tmeber  v.  Steinfeld.  Erbl.  - österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1758  für  Andreas  Trüber,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimente 
Graf  V.  Harsch,  mit:  v.  Steinfeld. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  475. 

Trückel,  Freiherren.  Erbl. -Österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1776  für  Ferdinand  v.  Trückel,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  Cui- 
rassier-Regimente  Graf  Trautniannsdorf. 

MBgerle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  8.  109. 

Trüebeneckh,  Triebenegg  und  Trübeneck  (nach  Bartschcns 
Wappen-Buche:  ein  von  dem  rechten  Unterwinkel  bis  zur  Hälft«  des 
linken  Schildesrandes  sich  erhebender,  steiler  Felsen  oder  silberne 
Steinklippe,  auf  welcher  ein  linksgekehrter,  brauner,  fleckiger  Tiger 
hinanläuft,  oder  nach  Siebmacher:  in  einem  rothen,  golden  einge- 
fassten  Schilde  ein  gelöwter,  oder  aufrechtstehender  Leoparde).  — 
Altes,  stei ermärkisches,  schon  im  17.  Jahrh.  ausgestorbenes  Adelsge- 
schlecht, welches  das  gleichnamige  Schloss,  nicht  aber  das  Städtchen 
dieses  Namens,  besass. 

Zedier,  46.  S.  1264.  —  Siebmaeker,  I.  49:  ▼.  Triebenegg,  Steyeriteh.  —  v.  Meding,  III.  S.678: 
llftok  Rartachen»  W.  B.:  Trttebeoeekh. 


Trnegleben,  Trngeleben.  Altes,  längst  erloschenes,  thüringi- 
»ches  Adelsgeschiechty  welches  das  eine  Stunde  von  Gotha  gelegene, 
gleichnamige  Dorf  besessen  haben  mag  und  aus  welchem  Wichmaim 
de  Trugeleben  1271  und  Heinrich  v.  Trtigeleben  1327  in  Urkunden 
auftreten. 

BrBekner,  Kirchen-  and  Sehulen-Stut  des  Hers.  Gotha,  II.  S.  Stck.  69  und  70. 

Trnembach,  Trompbach  (Schild  durch  Spitzenschnitt  quer-  und 
in  der  oberen  Hälfte  der  Länge  nach  getheilt,  dreifeldrig:  1,  oben 
rechts,  in  Silber  eine  rothe,  2,  oben  links,  in  Roth  eine  silberne  Rose 
und  3,  untere  Schildeshälfte,  in  RIau  zwei  neben  einander  stehende, 
rothe  Rosen).  Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  sich  in 
älterer  Zeit  Trübenbach ,  Drumbach  und  Trüembaoh  schrieb  und  aua 
welchem  urkundlich  zuerst  1336  Hartard  v.  Trümbach  vorkommt. 
Die  Familie  gehörte  ehedem  zu  dem  Reichsadel  in  Buchen  und  noch 
im  vorigen  Jahrhunderte  zu  der  damaligen  Reichsritterschafb  des 
Fränkischen  Cantons  Rhön-Werra.  —  Das  gleichnamige  Stamm- 
schloss  der  Familie  liegt  nahe  bei  Wehrda  in  Ruinen. 

V.  BettUtein,  III.  Supplem.  S.  146.  b  und  c.  ^  Biedermann,  Canton  Rhffn-Wern,  Tab.  360.  -^ 
N.  geneaL  Handboch,  1778,  S.  213.  —  Siebnuxcher,  I.  108:  v.  Tiupbach.  Frjinkisch. 

Trfippenbach,  Ritter,  s.  Trippenbach  S.  271. 

Trütsschler,  Trtitschler  v.  Falkenstein  (in  Gold  ein  schräglinker, 
schwarzer  Ralkcn).  Altes  meissensches  Adelsgeschlecht,  welches  in 
zwei  Hauptäste  zerfiel ,  nämlich  in  den ,  welcher  ehemals  wieder  in 
die  Häuser  Falkenstein  im  Voigtlande,  Dorfstädt  bei  Falkenstein  und 
Ober-Lauterbach  bei  C/rimmitschau  sich  theilte  und  in  den  Ast  der 
Trützschler  v.  Eichelberg  auf  Stein  u.  Leimnitz,  welche,  nach  Gauhe 
ein  verschiedenes  Wappen  führten  und  1632  ausstarben,  worauf  ihre 
Güter  an  die  Lehnsherren,  die  damaligen  Freiherren,  späteren  Grafen 
zu  Schönburg  kamen.  —  Ben  Beinamen :  Falkenstein  führte  die  Fa- 
milie von  dem  mehr  als  dreihundertjährigen  Besitze  des  Schlosses 
FalkeiiHtein  mit  Oberlauterbach,  Dorfstadt  u.  s.  w.  im  Voigtlaride. 
Zuerst  wird  in  den  Meissenschen  Chroniken  Conrad  Trütschler  in 
einem  Diplom  von  13U5  als  Burgmami,  oder  Castellan  zu  Crimmit- 
schau genannt,  auch  kommt  in  einem  Klosterbriefe  von  1349  ein 
Trütschler  vor.  Später,  von  1476  bis  1480  war  Hildebrand  Tr. 
Schösser  zu  Rochlitz  und  ein  anderer  Hildebrand  T.  starb  1513  als 
Sfeitlshauptmann  zu  Naumburg;  um  1530,  war  George  T.  Amtshaupt- 
mann zu  Grünhayn  und  Wolf  T.  1560  Amtshauptmann  zu  Zwickau 
und  Berghauptmann  zu  Schneeberg.  Moritz  Salomon  T.  blieb  1685 
bei  Calamada  auf  Morea  in  einem  Treffen  mit  den  Türken.  Jobst 
Christoph  T.  —  die  v.  Trütschler  gehörten  übrigens  zu  den  verschie- 
denen Altadeligen  Familien,  die  früher  von  dem  W^örtchen:  von 
keinen  Gebrauch  zu  machen  pßegten  —  lebte  1708  als  k.  poln.  und 
kursächs.  Kammerjunker  und  Hans  Ernst  Tr.,  welcher  unter  dem 
Könige  Christian  V.  nach  Dänemark  gekommen  und  in  die  Armee 
getreten  war,  starb  1718  im  75.  Lebensjahre  als  k.  dänischer  Gene- 
rallieutenant in  Norwegen  und  soll  Nachkommen  hinterlassen  haben, 

19* 


—    29ä    - 

Hanä  Heinrich  Tr.  auf  Berbisdorf  bei  Chemnitz,  Rackewitz  u.  Graeb- 
nitz,  kursächs.  Kammerherr,  wie  auch  Kammer-  und  Bergrath,  starb 
1734  im  78.  Jahre  als  Geh.  Kath  und  hinterliess  einen  einzigen  Sohn, 
der  damals  als  hera.  sachs.  merseburgischer  Holmarschall  lebte,  und 
zu  derselben  Zeit  war  Carl  August  Tr.  v.  Falkenstein  k.  poln.  und 
kursächs.  Ober- Appellationsrath.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und 
mehrere  Glieder  der  Familie  traten  in  kur-  u.  k.  sächs.  u.  k.  preuss. 
Militair-  u.  Staatsdienste,  auch  sind  aus  diesem  Stamme  die  Grafen 
Zedlitz-Trützschler  v.  Falkenstein,  s.  den  dieselben  betreffenden  Ar- 
tikel, hervorgegangen.  —  Im  Kgr.  Sachsen  sind  Ober-Lauterbach, 
Falkenstein  und  Dorfstädt  die  Hauptbesitzungen  des  Geschlechts, 
welches  in  neuerer  Zeit  auch  in  Pommern  begütert  wurde.  Nach 
ßauer  war  1857  ein  Trützschler  v.  Falkenstein  Herr  auf  Klein- 
Kambin  im  Kr.  Beigard  und  ein  Anderer  dieses  Geschlechts  Herr 
auf  Klein-Dewsberg,  ebenfalls  im  Kr.  Beigard. 

Knauth,  S.  585.  —  Homn,  Coburg.  Hbtor.  II.  S.  153.  —  SifUMpivs,  II.  S.  1007.  ~  SchÜttgetk, 
Diplomat.  Nachlese  von  Ober  •  Sachsen ,  X.  S.  iOH,  204  und  207.  —  Oauke,  1.  S.  2614  and  15.  -~ 
ZedUr,  45.  S.  1271—73.  —  KUttzachen*  nnd  Orundigi  Samml.  zur  Süchs.  Geschichte,  I.  8.  277  and 
78:  Nachlichten  von  den  Triltzschleru  ▼.  Eichelberg  zu  Stein  u.  II.  S.  364:  C.  G.  G  Kleine  Nachlese 
and  Annierk.  zo  der  Geschichte  des  Geschlechts  der  Trützschler  v.  Eichelberg,  besonders  d»  Hilde- 
brands Y.  Tr.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  278  und  79.  —  Frtih.  v.  Leddmr ,  III.  S.  83  und  852.  — 
Siehmacher,  I.  164:  t.  TrUtschler,  Meisnisch.  —  W.  ß.  der  Sächs.  Staaten,  IV.  90. 

Trunkh  v.  Guettenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Bestätigungs- 
diplom des  der  Familie  zustehenden  Adelsstandes  von  1708  für  Jo- 
hann Laurenz  Trunkh  v.  Guettenberg,  Stadtrichter  in  Wien. 

Jfe^erle  v.  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  475. 

Trnppach.  Altes  fränkisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher 
zu  der  ehemaligen  Reichsritterschaft  im  Canton  Gebürg  gehörte  und 
wohl  eines  Stammes  und  Wappens  mit  der  fränkischen  Familie  v. 
Trümbach  war. 

V.  HattsUin,  II.  Supplem.  S.  YS  und  74.  —  Bitdermann,  Canton  Gebttrg,  Tab.  875  und  7«.  — 
Si^macher,  I.  108:  Trupbach,  Fränkisch. 

Trozettel  v.  Wiesenfeld.  Erbl.  -  Österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1819  für  W^ilhelm  Truzettel,  Rittmeister  der  k.  k.  ersten  Arcie- 
ren  -  Leibgarde,  mit:  v.  Wiesenfeld.  Der  gleichnamige  Sohn  des 
Diploms  -  Emptangers  war  um  1857  Major  im  7.  k.  k.  Infant.-Regim. 

MegerU  v.  MüMfeU,  Erg.-Bd.  S.  476.  —  Militair- Schematism.  des  Oesterr.  Kaiserthums. 

Tschammer,  auch  Freiherren  (Schild  von  Silber  und  Roth  der 
Länge  nach  getheilt:  rechts  die  rechte  Stange  eines  achtendigen 
Hirschgeweihes  (von  den  Enden  kommen  auch  fünf  u.  sechs  vor)  und 
links  ein  linkes  Büffelshorn  mit  Mundstück,  beide  Bilder  von  ge- 
wechselten Farben:  Stamm  Rogala).  Böhmischer  Freiherrnstand 
Diplom  vom  8.  Juli  1725  für  Ernst  Balthasar  und  Heinrich  Oswald 
V.  Tschammer  und  Osten ,  Vettern.  —  Die  Freiherren  v.  Tschammer 
stammen,  wie  die  Herren  Rogala  v.  Biberstein,  von  den  Grafen  v. 
Biberstein  ab,  die  vor  fast  tausend  Jahren  den  Ober -Aargau  be- 
herrschten. Mit  Anna  Grf.  v.  Biberstein,  Gemahlin  des  Christoph 
Poppel  V.  Lobkowitz,  erlosch  1651  der  Hauptast  des  uralten  Stammes. 
Ein  Zweig  desselben  aber  war  1094,  zur  Zeit  des  Königs  Boleslaw  III. 
Krzywousty,  nach  Polen  ausgewandert  und  wurde  dort,  nach  seinem 


—    293    — 

Wappen ,  Rogala  genannt.  I)ie  Rogala  bekleideten  hohe  Aemter  in 
Polen,  wie  die  Castellans- Würde  von  Danzig,  das  Palatinat  von  Ma- 
Rovien  n.  s.  w.  nnd  nannten  pich  nach  damaliger  Sitte,  nach  ihren 
Besitzungen,  nämlich  ein  Zweig  Czambor,  Andere  aber  Krasicky, 
Losky ,  Chynowsky  und  Zawadzky.  Die  Rogala,  genannt  Krasicky, 
wurden  1631  in  den  Reichegraf eiistand  ihrer  Vorfahren  versetzt.  Ein 
Zweig  der  Rogala  fügte  seineni  Isamen  wieder  den  Namen  v.  Biber- 
stein hinzu  und  nennt  sich  noch  jetzt  Rogalo  v.  Biberstein ,  der  Bei- 
name eines  anderen  Zweiges :  Czambor  verwandelte  sich  durch  ver- 
schiedene Schreibarten  in;  Tschambor  und  Tschammor  und  zuletzt 
in  den  heutigen  Namen :  Tschammer.  —  Der  Xame  des  Geschlechts 
voiT  Tschammer  findet  sich  überall  da,  wo  die  Special-Geschichte 
Schlesiens  für  das  Land  wichtige  Ereignisse  erzählt.  Vielfach  wur- 
den die  Tschammer  mit  Gesandtschaften  an  die  deutschen  Kaiser  und 
die  Könige  von  Ungarn  und  Polen  betraut  und  Glieder  der  Familie 
fochten  in  allen  Kriegen,  an  welchen  sich  Schlesien  betheiligte,  seit 
den  ältesten  bis  auf  die  neueste  Zeit.  —  Jetzt  blühen  in  Schlesien 
zwei  Linien  des  Geschlechts,  deren  gemeinschaftlicher  Stammvater 
Freiherr  Oswald  Wilhelm  auf  Peterwitz  u.  s.  w. ,  vermählt  mit  Jo- 
hanna Grf.  zu  Nostitz  und  Rieueck  aus  Böhmen ,  war.  Von  seinen 
beiden  Söhnen  wurde  Freih.  Theodor,  welcher  von  seinem  Oheim, 
dem  Freih.  Georg  Ernst  v.  Tschammer-Quaritz  die  Majoratsherrschaft 
Quaritz  erbte  und  mit  Helene  v.  Haugwitz  a.  d.  H.  Reichenau  ver- 
mählt war,  der  Stifter  des  Hauses  Quaritz  u.  Freih.  Oswald  Wilhelm, 
Herr  auf  Schlaupp  und  Jonasberg,  verm.  mit  Magdalene  v.  Sommer- 
feld und  Falkenhayn  a.  d.  H.  Roth-Kirsthdorf,  der  Stifler  des  Hauses 
Dromsdorf  —  Haupt  des  Hauses  Quaritz  ist:  Freih.  August  —  Sohn 
des  Freih.  Theodor,  Majoratsherm  auf  Quaritz  mit  Tschirne  und 
Meschkau  und  der  Helene  v.  Haugwitz  a.  d.  H.  Reichenau  —  Herr 
der  Majoratsherrschaft  Quaritz  im  Kr.  Glogau  mit  Gross  -  Nieder- 
Tschimau  im  Kr.  Guhrau  und  der  AUodial -Güter  Meschkau  im  Kr. 
Glogau  und  Ober-Mittel-  und  Nieder-Brunzelwalde  im  Kr.  Freistadt, 
verm.  1834  mit  Therese  Freiin  v.  Wackerbarth,  genannt  v.  Boms- 
dorff,  geb.  1816;  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  Clara  ver- 
mählte Freifrau  v.  Seherr  und  Thoss-Hohenfriedeberg  und  Freiin 
Anna,  zwei  Söhne  stammen:  Eugen  und  Arthur,  k.  pr.  Lieutenant. 
Die  Schwester  des  Freih.  August:  Freiin  Charlotte,  geb.  1797, 
vermählte  sich  1817  mit  Friedrich  Grafen  v.  Seherr  und  Thoss- 
Hohenfriedeberg  und  ist  seit  1857  Wittwe.  —  Haupt  des  Hauses 
Dromsdorf  ist  Conrad  Freih.  v.  Tschammer- Osten  und  Quaritz  — 
Sohn  des  1857  verstorbenen  Freiherm  Ernst,  Herrn  der  Güter 
Dromsdorf  und  Lohnig,  welche  er  vom  Freiherm  Gotthardt  Oswald, 
letztem  Freih.  v.  Tschammer-Osten,  a.  d.  H.  Dromsdorf  ererbte,  Land- 
schafts-Director  der  Fürstenthümer  Schweidnitz  und  Jauer,  aus  der 
Ehe  mit  Adelaide  v.  Schack  und  Enkel  des  Oswald  Wilhelm  Freih. 
V.  Tschammer  und  Quaritz,  Herrn  auf  Schlaupp  u.  Jonasberg,  veriü. 
mit  Magdalena  v.  Sommerfeld  und  Falkenhayn  —  Herr  der  Güter 
Dromsdorf  und  Lohnig  im  Kr.  Striegau,  k.  preuss,  Lieutenant  im  1. 


—    294    — 

öclnveroü  Landwelir-Keiter-Kegimente,  verm.  1862  mit  Johanna  Sy- 
nold  V.  Schüz.  Der  Bruder  des  Freih.  Conrad,  Freiherr  Leopold« 
ist  llitbesitzer  der  Güter  Dromsdorf  und  Lohnig.  —  Von  früheren 
Sprossen  des  Geschlechts  sind  namentlich  zu  nennen  ein  v.  Tschammer, 
welcher,  nachdem  sein  Vater  als  Oberst  in  k.  russ.  Dienste  getreten, 
als  k.  russ.  Generallieutenant  1714  zu  Moskau  starb;  Ernst  Adolph 
V.  Tschammer  wurde  als  k.  preuss.  Generalmajor  pensionirt  und 
Friedrich  Wilhelm  Alexander  starb  1809  als  Generalmajor  und  Com- 
mandant  des  Berliner  Invaliden-Corps. 

Sinapius,  I.  S.  963  —  98  und  II.  6.  1069  —  71.  —  Becknumn,  Anhaltsche  Histor.  VH.  TaK  a  — 
Oauhe,  I.  S.  2415  und  10.  —  ZeäUr,  45.  S.  1860—65.  —  MtgwU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Ed.  S.109.— 
IT.  Fr.  A.-L.  IT.  S.  279  and  80.  —  Frtih.  v.  Ledehur,  HI.  S.  34  und  852.  —  Geneal.  Tuchettbuch 
d.  tteüi.  Häuser,  1668.  S.  980  —  83  u.  ff.  Jahrgf.  —  Siebmaeher,  I.  50:  Die  Tüchunmer,  Schletitch. 
—  V.  Meding,  DI.  S.  679.  —  Schleslsch,  W.  B.  I.  30. 

Tschepe  v.  Weidenbach,  Bitter  (in  Blau  ein  golden  gekrön ter, 
silberner  Schwan  u.  auf  dem  gekrönten  Helme  der  Schwan  zwischen 
zwei  Adlersflügeln,  von  denen  der  rechte  von  Gold  und  Schwarz  und 
der  linke  von  Silber  und  Blau  getheilt  ist).  Böhmischer  Bitterstand. 
Diplom  vom  16.  März  1702  für  David  Tschepe,  Gutsbesitzer  und  für 
den  Bruder  desselben,  Johann  Heinrich  Tschepe,  mit:  v.  Weidenbach. 
Das  der  Familie  verliehene  Prädicat  wurde  dem  derselben  zustehen- 
den Gute  Weidenbach  im  Oelsischen  entnommen,  nach  welchem  sich 
das  Geschlecht  übrigens  schon  früher  geschrieben  liatte,  denn  David 
V.  Tschepe  und  Weydenbach  kommt  schon  im  30jährigen  Kriege  als 
Oberstlieutenant  und  Generalquartiermeister  in  dänischen  und  nieder- 
ländischen Diensten  vor.  Die  Adelswürde  hatte  Michael  Tschepe,  — 
wohl  der  Vorfahre  des  Daniel  Tschepe  v.  Weidonbach  —  Armgelds- 
schreiber bei  der  Hof-  und  Niederösterreichischen  Kammer,  1637  er- 
halten. —  Das  Geschlecht  brachte  im  Laufe  der  Zeit  mehrere  andere 
Güter  an  sich  und  sass  noch  1812  zu  Neudorf  unweit  Nimptsch. 
Von  den  Sprossen  des  Stammes  standen  mehrere  in  der  k.  preuss. 
Armee.  Von  zwei  Majoren  v.  Tschepe  starb  der  Eine  1816  und  der 
Andere  1823  und  Carl  v.  Tschepe,  k.  })reus8.  Generalmajor  und  Chef 
eines  Infanterie-Begiraents,  ging  hochbejahrt  und  erblindet  3.  Febr. 
1826  zu  Breslau  mit  Tode  ab.  Derselbe  war,  wenn  nicht  der  Letzte, 
doch  Einer  der  Letzten  des  Stammes. 

Sinapfu»,  I.  S.  DlK)  und  d«$en>on  Olsnographia.  S.  892  und  93.  —  ÜedUr,  ib.  S.  1870.  —  Me- 
gtU  V.  Mühlfeld,  Kig.-Bd.  S.  218.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  280.  —  Freih.  v.  J^edehwr,  III.  S.  »6 
und  S.  3.52.  —  V.  Medtng,  FII.  S.  G79  und  80. 

Tschepe,  sonst  genannt  Tsehepios  (im  ovalen,  runden,  mit  einem 
schmalen,  himmelblauen  Bande  umgebenen  Schilde  ein  silberner, 
golden  gekrönter,  auf  silbernen  Wellen  schwimmender  Schwan  und 
auf  dem  gekrönten  Helme  ein  aufrecht  stehendes,  goldenes  Bund 
Waizen  zwischen  zwei  Adlersflügeln,  von  welchen  der  rechte  von 
Gold  und  Schwarz,  der  linke  von  Silber  und  Blau  quergetheilt  ist). 
Adelsstand  des  Grossherzogth.  Warschau.  Diplom  von  1810  vom 
Könige  Friedrich  August  von  Sachsen  als  Grossherzog  von  Warschau 
für  Samuel  Ludwig  Tschepius,  k.  preuss.  Kriegs-  und  Domainenrath 
a.  D.  (gest.  12.  Sept  1831),  mit  dem  Namen:  v.  Tschepe.     Der  Sohn 


—    295    — 

desselben,  Ludwig  Edoard  v.  Tschepe,  Herr  aül'  Broniewice  und 
Wierzejewice  im  posensohen  Kr.  MogilnO;  »tarb  1844  als  Laudiichafteh 
rath  und  der  Sohn  deB  Letzteren ,  Ludwig  v.  Tschepe,  l)eeas6  MCk 
1856  die  genannten,  väterlichen  Güter. 

Fretk.  p,  Ledelmr,  m.  g.  Mw 

•  Tschemembl,  Tschemembel,  auch  Tscherrenibel,  Herren  (Schild 
geviert,  mit  silbernem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  Ton  Roth 
u.  Schwarz  in  drei  oder  vier  Reihen  gerauteter,  schräglinker  Balken: 
Stamm  Wappen  des  Geschlechts,  welches  eines  Stammes  und  Wap- 
pens mit  den  v.  Keuhaus  am  Karst  und  den  abgestorbenen  y.  Ecken- 
stein war.  1  und  4  in  Koth  ein  silberner  Adler,  mit  linkskehrendem 
Kopfe,  goldener  Krone,  Schnabel  und  Füssen,  der  mit  einem  ton 
Schwarz  und  Roth  in  drei  Reihen  gerauteten,  schräglinken  Balken 
belegt  ist:  nach  Spener:  Gnadenzeichen,  nach  v.  Meding:  Wappeli 
des  Herzogthums  Krain,  dessen  Erbschenken  die  Herren  v.  Tscher- 
nembel  waren  und  2  und  3  in  Silber  ein  roth  gezäumter,  schWarief 
Pferdekopf  und  Hals:  ausgegangenes  Geschlecht  v.  Hopfenbach  odeof 
Hoppenbach).  Altes,  schon  in  der  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  im 
Herzogthume  Krain  vorgekommenes  Rittergeschlecht,  welches,  dem 
Herrenstande  zugerechnet,  die  Herrschaften  Stattenbcrg  und  top- 
persdorf  in  Steiermark  besass  und  mit  dem  Erbschenken- Amte  des 
Herzogthums  Krain  und  der  Windischen  Mark,  welches  Amt  im  l5. 
Jahrh.  noch  die  Herren  von  Osterwitz  verwalteten ,  bekleidet  War. 
Das  Stammschloss,  Herrschaft  und  Stadt  Tschemembel  liegt  zehn 
Meilen  von  Laibach  und  soll  um  die  Mitte  des  12.  Jahrh.  von  Otto 
V.  Karstberg  erbaut  worden  sein,  welcher  das  Schloss  nach  dem 
nahen  Tschemembel  nannte  und  diesen  Namen  selbst  annahm.  Die 
Nachkommen  breiteten  sich  auch  in  Oesterreich  aus,  wo  sie  um  1676 
ausstarben,  worauf  Schloss  und  Herrschaft  Tschemembel  an  die 
Schweigger  gelangten.  Die  Stadt  Tschemembel,  in  welcher  sich 
eine  Comthurei  des  deutschen  Ordens  befand ,  kam  schon  1373  an 
die  Grafen  v.  Görtz  und  nach  Abgang  derselben  an  den  Landes- 
fürsten. 

Bueelini  Stemmato^.  P.  H.  —  PtwmMiber,  kntal.  Stjnt».  8.  887,  848  n.  84T.  —  FolpCMtfr, 
L.  8.  —  Gauke,  II.  S.  1194  u.  95.  -  Zedltr,  46.  S.  1371  n.  79.  —  SckmuU,  lY.  6.  325.  —  SUh- 
maekeTf  I.  31:  Freih.  ▼.  IVelienicinbl.  —  i8|p«fier,  S.  861  «.  Tab.  14.  '—  v.  M^ümg,  TD.  S.  ^0— 8S. 

^  Tschemy  ^Schild  von  Silber  und  Roth  geviert,  ohne  Bilder). 
Altes,  schlesiscnes  Adelsgeschlecht,  nicht  zu  verwechseln  mit  der 
alten ,  böhmischen  Familie  Czemin.  —  Hippolytus  v.  Tschemy  oder 
Czerny  und  Saborzi .  des  Breslauischen  Fürstenthtims  Landeshaupt- 
mann, war  um  1Ö67  Herr  zum  Fuchswinkel  unweit  Neisse  nftd  zu 
Kemnitz  bei  Hirschberg.  Der  Sohn  desselben,  Joachim  v.  Tschemy 
vermählte  sieh  im  genannten  Jahre  im  22.  Lebensjahre  mit  einer  v. 
Hohlberg,  verw.  v.  Mühlheim,  die  ihm  unter  zehn  Kindern  acht  Söhne 
gebar,  von  denen  nur  Einer  jung  starb,  doch  scheint  der  Stamm 
schon  im  17.  Jahrh.  erloschen  zu  sein. 

aimariui,  I.  S.  999  und  93.  —  tfouA«.  U.  S.  1191.  —  Frtik.  v.  LUibwr,  m.  S.  85.  ~  <9<t»- 
mathtr,  I.  18:  t.  Tlcheniy,  Sehleslich.  —  v.  ifMÜii^,  UL  8.  883. 


—    296    — 

Tscherny  v.  Edelmuth.  Erbl.  -  österr.  Adel8t*taiid.  Diplom  von 
1797  für  Jacob  Tscherny,  Criminalrath  zu  Bernau,  wegen  öeiner 
Magistrats-Dienste  und  Militair Verpflegung,  mit;  v.  Edelmuth. 

Megerle  v.  MüM/eld,  S.  150. 

\  Tschesch,    Tzesehen   und   vorzeiten  Tscheschow   (Schild    von 

Schwarz  und  Silber  geviert,  mit  einem  darüber  gezogenen,  rothen 
Querbalken).  *  Altes,  schleMsches  und  niederlau  sitzisches  Adelsge- 
ßchlecht,  aus  welchem  Conradus  de  Tscheschow  bereits  1321  in  Lieg- 
nitzischen  Urkunden  vorkommt.  —  Balthasar  und  Caspar  v.  Tschech 
besassen  1478  die  Herrschaft  Amlitz  bei  Guben  und  wurden  wegen 
gebrochenen  Landfriedens  in  die  Acht  erklärt.  Eraterer  lebte  noch 
1512  als  Land-Richter  in  der  Kiederlausitz.  In  Schlesien  stand  der 
Familie  noch  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  als  alter  Stammsitz 
das  Gut  Krippitz  im  Briegischen  Fürstenthume  zu.  Von  Friedrich 
V.  Tschech,  Herrn  auf  Krippitz  und  Dammelwitz,  stammte  aus  der 
Ehe  mit  einer  v.  Pannwitz:  Johann  Theodor  v.  Tschech,  geb.  1595 
und  gest.  1649,  welcher  zu  seiner  Zeit  durch  mehrere  mystische 
Schriften,  die  meist  nach  seinem  Tode  gedruckt  wurden,  sich  bekannt 
machte.  —  Im  Besitze  des  Rittergutes  Drehna  unweit  Sorau  blühte 
die  Familie  in  der  Nieder -liausitz  noch  in  das  18.  Jahrh.  hinein  und 
sass  zu  Drehna  noch  1720.  Nach  dieser  Zeit  ist  nach  Allem  der 
alte  Stamm  ausgegangen. 

Lueae  Schlesische  DenkwUrdigk.  S.  609.  —  Sinapius,  I.  S.  991  und  U.  S.  1071.  —  OauMe,  !• 
S.  9616.  —  Zedier,  45.  S.  1874.  —  Freih.  v.  Ledehur,  HI.  S.  36  und  S6.  —  SUhmaeker,  I.  69: 
T.  Tseechen,  Schlesiseh.  —  ».  Ueding,  10.  S.  682:  Tschech,  roraeitwa  Tschechow-. 

*  Tscheterwang,  Zetterwang  (in  Roth  ein  aus  dem  Schildesfusse 
80  aufwachsender,  vorwärtssehender  Mönch  in  grauer  Ordenskleidung, 
dass  man  die  Füsse  nicht  sieht  u.  welcher  in  jeder  Hand  einen  Zipfel 
einer  silbernen  Decke  oder  eines  weissen  Tuches  so  hält ,  dass  das- 
selbe in  der  Höhe  über  seinem  Kopfe  einen  halben  Zirkel  bildet).  — 
Altes,  schlesisches  im  16.  Jahrhundert  noch  vorgekommenes  Adels- 
geschlecht, welches  1580  im  Falkenbergischen  zu  Guschwitz  sass. 
Dasselbe  kommt  zuerst  1366  vor. 

Smapitu,  1.  S.  993  and  IT.  S.  674.  —  ZedUr,  61.  S.  871.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  III.  S.  96.  — 
Sisbmaetw,  I.  60:  v.  TsehcterwaDg,  Schlesisch.  —  v.  Meding,  111.  S.  682  and  83. 

Tschetschan,  Tschettschan  (in  Silber  ein  grüner  Löw^e).  Altes, 
schlesisches  Adelsgeschlecht,  eines  Stammes  und  Wappens  mit  den 
V.  Mettich.  Die  Familie  sass  1540  zu  Halbendorf  im  Oppelnschen 
und  1640  zu  Gortsch  im  Strehlenschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  JH.  S.  86. 

^  Tseheterwitz  (in  Roth  ein  Mohren-Brustbild).     Altes,  früher  zu 

dem  schlesischen  Adel  zählendes  Geschlecht. 

Sinapius,  I.  8. 998.  ~  SUbnutcher,  1.52:  Uie  Tichetenritx,  Schknifch.  —  v.  Meding,  m.  S.  688. 

•  Tschetschke  (in  Blau  ein  silbernes  Patriarchen-  oder  ungari- 
sches Kreuz,  dessen  unterster  Balken  halb  gekrückt  ist  und  zwar 
geht  die  Krücke  niederwärts,  oder;  der  linke  Arm  des  Doppelkreuzes 
ist  nach  unten  verlängert).  —  Altes,  dem  polnischen  Stamme  Swien- 


—    297    — 

czyc  einverleibtes  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  um  1449  Vinccnz 
und  Melchior  Tscbetscke  lebten  und  weiches  in  Schlesien  u.  Böhmen 
begütert  wurde.  Dasselbe  sass  1462  und  noch  1594  zu  Rothkirch 
im  Liegnitzischen,  14Ö5  zu  Reichen  unweit  Lüben,  1469  zu  Liebenau 
im  Liegnitzischen  und  war  im  Böhmen  noch  1570  zu  Hermdorf  be- 
gütert 

Sinapiu*,  I.  S.  998.  ~   Freih.  v.  Ledehur,  lU.  S.  36.  —  aiebmaeher,  U.  48.  —   v.  Meding, 

in.  S.  688  und  84. 

Tschiderer  v.  Oleiffheim,  auch  Freiherren  (Freiherrliches  Wap- 
pen :  Schild  geviert  mit  goldenem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein 
golden  gekrönter  und  bewehrter,  schwarzer  Adler:  bei  Erhebung  in 
den  Freihermstand  hinzugekommen.  1  und  4  in  Silber  eine  golden 
besaamte,  vierblättrige,  rothe  Rose  und  2  und  3  in  Schwarz  eine  gol- 
dene Lilie).  Reichs  -  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1737  für  Joseph  Ignaz  Anton  Tschiderer  v.  Gleiffheim  (nach  anderen 
Angaben  Franz  Joseph  Ignaz,  Tsch.  v.  G),  älterer  Linie,  k.  k.  Hof- 
Kamraerrath  und  Tirolischen  Landmann.  —  Altes,  tirolisches  Adels- 
geschlecht, aus  welchem  Hans  (III.)  Tschiderer,  Landsohafts-Secretair 
in  Tirol,  mit  seinen  Brüdern,  Adam  u.  Christoph  vom  K.Ferdinand  IL 
9.  April  1663  und  zwar  weil  dieselben  auf  dem  sogenannten  Gleiff 
bei  Eppan  wohnten,  mit  dem  Prädicate:  v.  Gleiffheim,  den  erbl.- 
österr.  Adelsstand  erhalten  hatte.  Der  Vater  derselben,  Hans  (IL) 
Tschiderer,  ein  Enkel  des  aus  Graubündten  stammenden  Hans  (I.) 
Tschiderer,  welcher  um  1530  nach  Tirol  gekommen  war  und  sich 
auf  dem  Gleiff  angebaut,  hatte  vom  K.  Ferdinand  II.  1620  einen 
Wappenbrief  empfangen.  Die  Enkel  des  Hans  (III.)  Tsch.  v.  G.: 
Franz  Anton  und  Anton  Benno,  gründeten  zwei  Linien,  eine  ältere 
und  eine  jüngere.  Aus  der  älteren  Linie  wurde,  wie  angegeben,  Jo- 
seph Ignaz  Anton  1737  in  den  Freiherrnstand  erhoben,  doch  erlosch 
die  Linie  desselben  im  Mannsstamme  schon  1806  mit  dem  Sohne  des- 
selben; Franz.  Später,  7.  Juli  1838,  wurde  der  Freihermstand  auf 
die  jüngere  Linie  in  der  Person  des  k.  k.  Appellationsgerichts-Raths 
zu  Insbruck:  Ignaz  T.  v.  G.,  geb.  1778  u.  gest.  1858,  übergetragen, 
aus  dessen  zweiter  Ehe  mit  Magdalena  Freiin  v.  Schneeburg  zu  Salir 
haus  und  Platten,  geb.  1804  und  verm.  1828,  drei  Söhne  stammten, 
die  Freiherren  August,  Ernst  und  Johann,  geb.  1832  und  gest.  um 
1856.  Haupt  des  freih.  Hauses  ist:  Freih.  August,  geb.  1829,  k.  k. 
Kämmerer  und  Statthalterei-Concipist.  Der  Bruder  desselben,  Freih. 
Ernst,  geb.  1830,  hat  sich  vermählt  mit  Bertha  Freiin  Zephyris  zu 
Greit,  geb.  1832.  —  Ein  Bmder  des  Freih.  Ignaz:  Johann  Nepomuk 
T.  V.  G. ,  geb.  1779  ist  als  Fürstbischof  zu  Tricnt  gestorben. 

V.  Lang,  S.  674.  —  Mtgerle  v.  MUhl/eld,  £rg,-Bd.  S.  91.  -<  Oeneal.  T»schenb.  d.  freih.  HäoMr. 
184S,  S.  868—65,  1653,  S.  466  and  86,  1657.  S.  776,  1668,  S.  964  n.  ff.  Jahrfg.  -  Siebmaeher,  IV. 
162:  Stammwappen.  —  Tyr^,  H.  916:  Frdh.  v.T.  —  W.B.  d.  Ksr. Bayern,  IX.  16.  t.T  —  W.B. 
der  Oeaterr.  Monarchie,  18.  74.  —  v.  Beßier,  tlrol.  Adel,  Tab.  21  and  S.  16.  —  Knesehke,  IT.  S. 
515—17. 

Tschirnhaiiss ,  Tschimhanseii ,  Tsehirnhäaser ,  auch  Freiherren 
and  Grafen  (Stamm wappen:  Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
Roth  ohne  Bild  und  links  von  Schwarz,  Silber,  Roth  und  Schwarz 
quer^etheilt  und  ireiherrlichea  u.  gräfliches  Wappen:  Schild  geviert: 


—    298    — 

1  und  4  doH  Stamm  Wappen  und  2  und  3  in  Gold  ewei  über  Kreuz 
legte,  geastete,  schwarze  Baumstämme:  Wappen  der  alten  Herren 
Berka  v.  der  Dnb  und  Leipa).     Böhmischer  Freiherrn-  und  Grafen* 
stand.    Freihcrrndiplom  zu  Anfange  des  17.  Jahrhunderts  für  die  Ge- 
brüder Hans,  BaTid,  Heinrich  und  Friedrich  t.  Tschimbanss  (Hans 
V.  T.  war  kaiscrl.  Kriegsrath,  Mundschenk  und  Oberst  und  besara 
Grräfenstein)  und  Grafendiplom  vom  29.  Mai  1721  für  Sigmund  Frei- 
herrn V.  Tschimhauss,  Majoratsherrn  auf  Kied  er -Baumgarten   bei 
Bolkenhayn  in  Schlesien,  k.  k.  Kämmerer,  Deputirter  bei  der  Schle- 
sischen  Steuer -Raitung  u.  s.  w.  —  Altes,  ursprünglich  böhmisches 
Rittergeschlecht,  welches  nach  Sinapius  von  zwei  Brüdern,  Host  und 
Czernaus,   abstammen  soll,  welche  der  Sage  nach,   zwischen  den 
Jahren  657  und  661  unter  dem  Fürsten  Czecho  in  Böhmen  ein  hohes 
Haus  bauten,  welches  sie  Czernaus  nannten  u.  den  Kamen  desselben, 
der  später  Tschirnhaus  ausgesprochen  wurde,  annahmen.  —  Haus  v. 
Tschimhaus  wird  1447  als  Hauptmann  zu  Friedland  im  Schweidntt- 
zischen  genannt  und  Christoph  v.  Tschimhaus  war  um  1554  Appel- 
lationsrath  zu  Frag.     Das  genannte  Stammhaus  Czemhaus  in  Böh- 
men besass  noch  1572  Christoph  Czemhaus  v.  Czernhaus,  nach  dieser 
Zeit  aber  scheint  in  Böhmen  der  Stamm  ausgegangen  zu  sein  und 
sich  dafür  in  Schlesien  aus  der  Hauptlinie  zu  Bolkenhain  und  den 
Neben-Aesten  zu  Baumgarten  und  Wederau  weit  ausgebreitet   zu 
haben.     Um  1500  lebte  noch  Fabian  v.  T. ,  auf  Bolkenhain ,  Haupt- 
mann, fiel  aber  dann  in  einem  Duelle.     Sein  Sohn,  Hans,  soll  um 
1560  das  wüste  Haus  Mittelwalde  erkauft  und  zwei  Söhne,  David 
und  Michael,  hinterlassen  haben.     Letzterer  setzte  den  Stamm  durch 
drei  Söhne,  Hans,  David,  Heinrich  und  Friedrich,  fort,  die,  wie  oben 
angegeben,  den  Freihermstand  in  die  Familie  brachten.  —  Zu  Mi- 
diaels  Nachkommenschaft  gehörte  unter  anderen  Enkeln  Georg  aut 
Baumgarten  und  Petersdorff,  der  1671  starb  und  einen  Sohn,  Georg 
Sigismund,  kaiserl.  Oberst-Lieutenant  und  Landes-Aeltesten  der  Für- 
stenthümer  Jauer  und  Schweidnitz,  hinterliess,  dessen  Enkel,  Sigis- 
mund, Herr  des  freiherrlichen  Majorats  Baumgarten  und  Heinzen- 
walde,  wie  auch  zu  Wederau,  Falkenberg  und  Bartsch,  k.  k.  Käm- 
merer, in  den  Grafenstand  versetzt  wurde  u.  sich  1721  mit  Theresia 
Grf.  V.  Rappach,  Hof-Dame  am  kaiserl.  Hofe,  vermählte,  doch  ist 
nicht  bekannt,  dass  er  seine  Linie  fortgesetzt.   Zu  dieser  Schlesischen 
Linie  gehörten  übrigens  auch  folgende  Glieder  der  Familie:  Abraham 
'v.  T.,  der  Schlesischen  Fürsten  und  Stände  um  1611  über  viertau- 
send Mann  Infanterie-Oberst-Lieutenant;  Hans  George  auf  Häslicht, 
kaiserl.  Rittmeister,  welcher  1692,  einen  Sohn,  Johann  Friedrich, 
hinterlassend,  starb;  Hieb  Christoph  auf  Seifersdorf,  um  1693  der 
Fürstenthümer  Schweidnitz  und  Jauer  Landes-Canzler;  Wolf  Bern- 
hard, dessen  gleichnamiger  Vater  Hockenau  und  Laubgrund  im  Lieg- 
nitzischen  besass,  und  der  sich  durch  üebersetBung  geistlicher,  Eng- 
lischer Schriften  und  durch  seine  Reisen  mit  vornehmen  Söhnen  vom 
Adel  bekannt  gemacht  hatte  u.  noch  1717  lebte;  Friedrich  Wilhelm, 
der  1718  eine  „Einleitung  zur  Wappenkunst"  «u  Nürnberg  in  Rdio 


—    299    — 

erscheinen  lies«  und  Conrad  y.  T.,  um  1720  Herr  auf  Grünau  und 
später  Landes-Canzler  im  Schweidnitziscken  Fürstenthume  u.  Landes- 
Aeltester  des  ßtriegauiscliBn  Weichbildes.  —  In  der  Ober-Lausitz 
war  Kieslingswalde  unweit  Görlitz  der  älteste  Stammsitz  der  Familie, 
welches  Gtit  den  Gesdilechte  422  Jahre  Eugestanden  hatte,  nach 
Anfange  des  18.  Jahrb.  aber  in  den  Besitz  der  v.  Falckenhain  kam. 
Friedrich  v.  T.  auf  Kieslingswalde  war  1592  Landeshauptmann  des 
Budissiner  Kreises.  Von  dem  gleichnamigen  Sohne  desselben,  wel- 
cher des  Fürstenthums  Görlitz  Landeshauptmann  war,  stammte  Hans 
Friedrich,  über  welchen  Näheres  nicht  bekannt  ist.  Später,  1684, 
starb  Christop  v.  T. ,  kursächs.  £ath  und  seit  16ÖÖ  Landeshauptmann 
des  Görlitzischen  Fürstenthums ,  im  84.  Lebensjahre  und  hinterliess 
drei  Söhne:  Georg  Albrecht  auf  Obei^Schönfeid,  Hartlieb  und  Ehren- 
fried Walther.  Letzterer,  geb.  1651  und  gest.  1708  auf  seinem  Gute 
Kieslingswalde,  kam  in  der  gelehrten  Welt  als  ausgezeichneter  Ma- 
thematiker, Naturforscher  u.  Philosoph  zu  grossem  Rufe.  Nachdem 
er  von  Jugend  auf  mit  vieler  Vorliebe  Mathematik  getrieben  und 
dann  auf  der  Universität  zu  T^yden  sich  fast  ausschiesslich  mit  der- 
selben beschäftigt  hatte,  trat  er  1672  als  Freiwilliger  in  holländische 
Dienste  und  machte  seit  1674  eine  grosse  Boise  durch  Frankreich, 
Italien,  Sicilien  ufnd  Malta  und  lebte  dann  längere  Zeit  am  Kaiserhofe 
zu  Wien ,  von  wo  er  abermals  nach  Frankreich  reis'te.  Bei  seiner 
dritten  Anwesenheit  in  Paris  wurde  er  1682  von  der  dortigen  Aca- 
damie  der  Wis8enschaften  zum  Mitgliede  aufgenommen,  begab  sich 
dann  wieder  nach  Holland,  wo  er  sich  längere  2^it  aufhielt,  kehrte 
später  nach  Sachsen  zurück,  wurde  zum  kursäehs.  Bathe  ernannt  und 
beschäftigte  sich  auf  seinem  Gute  Kieslingswalde,  nach  seiner  Rüdt- 
kehr  aus  dem  Auslande,  namentlich  mit  optischen  und  mechanischen 
Arbeiten.  Er  legte  nicht  nur  in  Sachsen  die  drei  ersten  Glashütten 
an,  sondern  unter  seiner  Leitung  und  in  seinem  Laboratorium  voll- 
endete auch  Böttger  die  Erfindung  des  Porcellans.  Seine  wichtigste 
Erfindung  bestand  aber  in  Verfertigung  eines  Brennspiegels  aus 
Kupfer  von  ausserordentlicher,  bisher  noch  nicht  vorgekommener 
Grösse  und  einem  Gewichte  von  160  Pfiind,  welcher  die  bewunde* 
rungswürdigsten  Wirkungen  hervorbrachte  und  den  er  der  Academie 
der  Wissenschaften  zu  Paris  schenkte,  in  deren  Cabinete  er  sich  noch 
befindet.  Nächstdem  liess  er  eine  Menge  anderer  Brennspicgel  von 
seltener  Vollkommenheit  herstellen,  von  denen  einer  von  sechs  Fuss 
Durehmesser  u.  4  Fuss  Brennweite  noch  gegenwärtig  auf  dem  mathe- 
matischen Salon  zu  Dresden  zu  sehen  ist.  Die  von  ihm  hinterlaesenen 
zwei  Söhne,  Gt)ttlob  Ehrenfried  und  Greorg  Friedrich  verkauften 
nach  seinem  Tode  das  durch  ihn  so  bekannt  gewordene  Gut  Kies- 
lingswalde. —  Nach  dieser  Zeit  ist  der  Stamm  der  Freiherren  und 
Grafen  v.  Tschimhaas  erloschen  und  später  blühte  nur  noch  eine  im 
Adelsstande  verbliebene  Linie,  aus  weldier  um  1837  Eduard  v. 
T^ehirnhaus  Herr  auf  Nieder- Batimgarten  im  Kr.  Bolkenhain  war, 
welches  Gut,  wo  sich  auch  das  gräfl.  Diplom  von  1721  fand,  nachher 
an  die  Fanülie  v.  Treskow  gekommen  ist 


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Jialbini  Böhmische  Chronik,  IL  Üb.  1.  c.  19,  —  Atiurii  GUciofraph.  8.  433.  —  Lucae  Schle». 
MerkwürdigU.  S.  186H.  —  SinapiuM ,  I.  S.  994  und  II.  S.  264  und  1073.  —  Onuhe,  I.  S.  n;21— 23. 
—  ZedUr,  45.  S.  1378—84.  —  MegtrU  v.  MüMfelä,  Erg. -Bd.  S.  34.  -  N.  Pr.  A  -L.  IV.  S.  2so.  — 
Frtih.  V.  Ledtbur,  HJ.  S.  36  und  37.  —  Siebmaeher,  1.  60:  Die  Tkcbirohauser ,  Schl^isch  und  IV. 
10:  Frdh.  v.  T.  —  v.  Meding,  TU.  S.  685  und  86.  —  Dorst,  Alldem.  W.  B.  S.  121—23  und  S.  200 
und  T»b.  98:  Gr.  v.  T. 

^  Tschirschky ,  Tschiersky ,  Tchirsky ,  Tschirschky  u.  Bögendorif 

(in  Roth  ein  vorwärts  gekehrter,  schwarzfer  Büffelskopf,  durch  dessen 
Nase  ein  goldener  Ring  gezogen  ist:  polnischer  Stamm  Wieniawa). 
Altes,  ursprünglich  polnisches  Adelsgeschlecht,  als  dessen  Ahnherrn 
Okolski  und  Paprocius  einen  tapfern  Krieger:  Wieniawa  angeben. 
Das  Geschlecht  kam  aus  Polen  nach  Böhmen  und  aus  Böhmen  nach 
Schlesien,  und  zwar  ins  Schweidnitzische,  wo  Rohstock  die  erst^i 
Besitzung  und  Tscherske  der  frühere  Name  war.  Die  Familie  soll 
mit  der  böhmischen  Familie  Pemstein  gleichen  Ursprung  haben, 
worauf  sich  auch  die  Sage  von  der  Entstehung  des  Wappens  gründet, 
indem  Persten  einen  Ring  bedeutet.  Der  Familienname  wird  von 
dem  Besitze  des  Gutes  Gzirsyt  in  Böhmen  abgeleitet.  Im  15.  Jahrh. 
kommen  die  ersten  Herren  von  Tschirschky  als  Besitzer  des  Gutes 
Bögendorff  bei  Schweidnitz  vor.  Das  Geschlecht  breitete  sicli  in 
Schlesien  aus,  kam  zu  grossem  Grundbesitz  und  theilte  sich  in  drei 
Linien,  in  die  kunsdorf-tadelwitzer,  in  die  mechwitz-weigwitzer  und 
in  die  in  neuester  Zeit  erloschene  wilkauer  Linie.  Aus  der  kunsdorf- 
tadelwitzer  Linie  stammte  der  unten  genannte  k.  preuss.  General- 
major Carl  Wilhelm  v.  T. ,  gest.  1803.  Der  ältere  Bruder  desselben, 
Joachim  Conrad  v.  T.,  geb.  1728  und  gest.  1805,  Herr  auf  Gerlachs- 
dorf,  hatte  aus  der  Ehe  mit  Beate  Christiana  v.  Schickfuss  zwei 
Söhne  und  vier  Töchter.  Von  den  Söhnen  vermählte  sich  der  Aeltere, 
Carl  Conrad  Leopold  Joachim,  geb.  1766  und  gest.  1851,  k.  preuss. 
Major  in  der  Garde-du«Corps ,  1797  mit  Charlotte  Freiin  v.  Reichell, 
geb.  1777,  gest;  1837,  Erbfrau  der  Schlanzer  Güter,  deren  ältester 
Sohn,  Benno,  s.  den  nachstehenden  Artikel:  v.  Tschirschky-Reicl.ell, 
Freiherm,  durch  mütterliches  Testament  bestimmt  wurde,  Namen 
und  Wappen  der  v.  Reichell  fortzusetzen.  —  Genauere  Nachricliten 
über  die  Familie  beginnen  erst  um  1607  mit  den  Brüdern :  Franz  v. 
Tschirschky,  Herrn  auf  Ullersdorf  und  Adam  v.  Tschirschky, 
Herrn  auf  Arnsdorf.  Von  Ersterem  stammte  Joachim  v.  T.,  HeiT  auf 
Ullersdorf,  von  Letzterem  aber  in  zweiter  Ehe  Leonhard  v.  T.  auf 
Arnsdorf,  Herr  auf  Schmitzdorf,  Pristam  und  Kunsdoi-ff,  des  Briegi- 
schen  Fürsten thums  Landes  -  Aeltester.  Von  den  vier  Söhnen  des- 
selben pflanzten  drei  den  Stamm  durch  mehrere  Söhne  fort:  Joachim 
Friedrich  v.  T.  auf  Kunsdorf  u.  Kobelau,  herz,  holstein.  Plönscher, 
Hauptmann,  Ernst  Leonhard  v.  T.  auf  Meohwitz,  Weichwitz  u. s.  w., 
kaiserl.  Consistorialrath  und  des  Ohlauschen  Weichbildes,  später  aber 
des  Briegschen  Fürstenthums  Landes- Aeltester  und  Hans  Adam  v.  T., 
Herr  auf  Pistram.  Die  Nachkommenschaft  der  beiden  Ersteren  wurde 
dauernd  fortgesetzt.  —  Der  Beiufune:  Boegendorff,  dessen  sich  ein 
Theil  der  Familie  bedient,  ist  der  Name  einer  alten  schlesischen,  im 
Schweidnitzischen  liegenden  Besitzung.  Von  den  Sprossen  des 
Stammes  haben  Mehrere  in  k.  pr.Müitair-  U.Staatsdiensten  gestanden 


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u.  sind  zu  hohen  Ehrenstellen  gelangt.  Friedrich  Albrecht  v.  T.  starb 
als  Generalmajor  1803  und  Carl  Wilhelm  y,  T.  wurde  1789  k.  preuss. 
Generalmajor  und  Chef  eines  Dragoner-Regiments  und  starb  1803. 
Christian  August  v.  T.  war  um  1837  k.  preuss.  Geh.  Ober-Tribunal- 
Rath  u.  s.  w.  Als  begütert  im  Kgr.  Preussen  nannte  Rauer  1857 
folgende  Glieder  der  Familie:  v.  Tschirschky,  K.  Landrath  Beiziger 
Kreises  auf  Glien  im  Kr.  Zauche- Beizig;  Heinrich  v.  T.,  Lieutenant 
a.  D.,  auf  Kobelau  im  Kr.  Nimptsch;  v,  T.,  K.  Landrath  a.  D.,  auf 
Nieda  bei  Görlitz  und  Theodor  v.  T. ,  Lieutenant  a.  D. ,  auf  Dolzig 
bei  Sorau.  Im  Anfange  dieses  Jahrh.  ist  die  Familie  auch  nac^ 
Sachsen  gekommen  und  zwar  zunächst  in  die  Oberlausitz,  wo  dieselbe 
das  Gut  Wanscha  erwarb.  Sprossen  der  sächsischen  Linie  traten  in 
k.  sächs.  Hof-,  Militair-  und  Staatsdienste.  —  Ein  v.  Tschirschky 
und  Boegendorff  starb  als  k.  sächs.  Kriegsrath ;  Carl  Friedrich  August 
V.  T.  u.  B. ,  Major  von  d.  A. ,  wurde  Hofmarschall,  Kammerherr  und 
C'hef  der  Hofhaltung  8r.  K.  Höh.  des  Prinzen  Georg;  Otto  Julius  v. 
T.  u.  B.  stieg  zum  Geh.  Finanzrath  und  Vorsitzenden  bei  der  Staats- 
Eisenbahn-Direction  und  Adolph  Leopold  v.  T.  u.  B. ,  k.  sächs.  Haupt- 
mann, war  in  neuester  Zeit  im  Generalstabe  angestellt. 

Sinapius,  I.  S.  1000  and  11.  S.  1076.  —  (JauAe ,  T.  S.  2624.  —  Zedier,  45  S.  1886  —  N.  Ft. 
A.L.  IV.  8.381.  ~  Freik,  v.  Ledebur,  HI.  S.86  und  353.  —  Siehmacher,  V.  75:  Die  Tschlerschkr, 
Schlesi»ch.  —  W.  B.  d.  SMchs.  Staaten,  IV.  91.  —  ScUes.  W.  B.  23.  194.  —  Knesehke,  III.  S.  Ali 
and  28. 

Tschirschky -Reicheil,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in 
Koth  ein  vorwärts  gekehrter,  schwarzer  Büffelskopf,  durch  dessen 
Nase  ein  goldener  Ring  gezogen  ist  (Tschirschky)  und  2  und  3  von 
Schwarz  und  Gold  quergetheilt ,  mit  einem  aufrecht  stehenden ,  dop- 
pelt geschweiften  Löwen  von  geW'echselten  Farben ,  der  in  den  Vor- 
derprauken  eine  Sichel  hält;  Reichell).  —  Allerhöchste  Genehmigung 
durch  Cabinets-Ordre  vom  13.  Mai  1838  für  Benno  v.  Tschirschky, 
in  Folge  testamentarischer  Verfügung  seiner  Mutter,  Charlotte  Freün 
v.  Reichell,  den  Namen  und  das  Wappen  der  erloschenen  Freiherren 
V.  Reichell  mit  seinem  angeborenen  Namen  und  Wappen  zu  ver- 
einigen. Das  ausgestorbene  freiherrliche  Geschlecht  von  Reichell, 
H.  auch  den  Artikel:  Reichel,  Reichell,  Freiherren,  Bd.  VII.  S.  413, 
stammte  aus  Polen,  von  wo  dasselbe  um  1340  durch  Johannes  von 
Reichell  nach  Schlesien  verpflanzt  wurde.  Vier  Jahrhunder!/e  lang 
sass  immer  ein  Herr  v.  Reichell  im  Ratbe  der  Stadt  Breslau  und  bo 
zählt  die  Familie  fünfzehn  Rathsherren,  sieben  königliche  Männer 
und  Landes-Aelteste  und  zwei  kaiserliche  Landeshauptleute  des  Für- 
stenthums  Breslau  zu  ihren  Vorfahren.  Hans  Wilhelm  v.  Reichell, 
geb.  1631  und  gest.  1690,  verm.  mit  Anna  v.  Rantzau ,  war  fürstl. 
schlesw. -holstein.  und  bischöfl.  lübeckscher  Geh.  Rath  und  Oberamt- 
mann des  Bisthums  Eutin  und  auch  in  Kriegsdiensten  zeichneten  sich 
Sprossen  des  Geschlechts  aus.  Carl  Briedo  v.  R. ,  geb.  1683,  war 
schlesw.-holsteinischer  General  und  Gesandter  in  Schweden.  In  der 
Schlacht  bei  Oudenarde  fochten  1708  vier  Herren  v.  Reichell,  von 
denen  drei  fielen.  Nachdem  die  Familie  einen  mehr  als  zweihundert- 
jährigen Grundbesitz  nadigewiesen ,  ertheilte  derselben  K.  Carl  V, 


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durch  Diplom  vom  9.  Sept.  1554,  imter  Bestätigung-  des  alten  Adels 
und  Wappens,  das  Indignat  in  Schlesien  und  Böhmen.  Hans  Bene- 
dict Freih.  v.  Reichell,  geb.  1677  und  gest.  1741,  fürstl.  schleswig- 
holsteinischer Oberst,  kaufte  1713  die  Schlanzer  Güter  bei  Breslau. 
Aus  seiner  Ehe  mit  Elisabeth  Freiin  v.  Schmettow  hinter)  iess  der- 
selbe einen  Sohn:  Carl  Wilhelm,  geb.  1728  und  gest  23.  Oct.  1790, 
k.  preuss.  Bittmeister  a.  D.  und  Landschafts-Director  des  breslauer 
Fürstenthums ,  welcher,  vermählt  mit  Henriette  Grottliebe  v.  Netz, 
der  letsste  männliche  Sprosse  seines  Geschlechts  war.  Aus  seiner 
Ehe  stammten  nur  zwei  Töchter,  Charlotte,  geb.  1771  u.  gest  1837, 
Erbin  der  Güter,  verm.  mit  dem  k.  preuss.  Major  Carl  Conrad  Leo- 
pold Joachim  v.  Tschirscbky,  s.  den  vorstehenden  Artikel  und  Wil- 
helmine  Amalie,  geb.  1777  und  gest.  1810,  Gremahlin  des  Hans  v. 
Eisenhardt,  —  Namen  und  Wappen  kamen,  s.  oben,  an  den  älteren 
Sohn  des  Majors  Carl  Conrad  Leopold  Joachim  v.  Tschirscbky ,  an : 
Benno  Freiherm  v.  Tschirschky-Biichell,  geb.  1810,  Majoratsherrn 
auf  Schlanz,  Kreiselwitz,  Haberstroh  und  Simig,  k.  pr.  Kittuieister 
im  ersten  schweren  Landwehr-Cavalerie-Regimente,  Mitglied  des  k. 
preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit ,  verm.  in  erster  Ehe  1842  mit 
Maria  Grf.  v.  Kenard  a.  d.  H.  Gross. -Strehlitz,  geb.  1826  und  gest. 
1847  und  in  zweiter  1857  mit  Emma  Sartorius  v.  öchwanenfeld,  geb. 
1829.  Aus  der  ersten  Ehe  stammt,  neben  einer  Tochter,  Euphemia, 
geb.  1846,  ein  Sohn,  Mortimer,  geb.  1844,  auch  wurde  in  der  zweiten 
Ehe  der  Stamm  fortgesetzt.  Der  jüngere  Bruder  des  Benno  Freih. 
V.  Tschirscbky  -  Reichell  ist:  Fedor  Carl  Lothar  v.  Tschirscbky,  Be- 
sitzer von  Doltzig  bei  Sommerfeld,  k.  preuss.  Lieutenant  a.  I). 

Freih.  v.  Ledebur,  lU.  S.  46.  —  Geneal.  Taschcnb.  d.  freih.  Uäaser,  1858,  S.  777  —  79,  IWiS, 
B,  8S6  und  37  u.  ff.  Jahrfg. 

Tschiscbwitz ,  Zschischwitz  (Schild  von  Blau  und  Roth  geviert 
und  mit  einem  (.Querbalken  überlegt,  welcher  in  zwei  Reihen,  jede 
von  fünf  Plätzen,  von  Roth  und  Blau  geschacht  und  oben  sowohl  als 
unten  mit  Silber  schmal  eingefasst  ist).  —  Altes ,  schlesisches  Adels- 
geschlecht, nach  Einigen  meissenschen  Ursprunges,  welches  nach 
einem  gleichnamigen  Sitze  bei  Würzen  genannt  worden  sein  soll, 
doch  findet  sich  in  dieser  Gregend  ein  Gut  dieses  Namens  jetzt  nicht 
vor.  —  Bereits  im  14.  Jahrb.  machte  sich  eine  Linie  des  Grcschlechts 
in  der  Grafschaft  Glatz  ansässig,  wo  Gabersdorf  die  älteste  Besitzung 
war,  auf  welcher  bereits  um  die  Mitte  des  15.  Jahrb.  die  Brüder 
Heinrich,  Christoph  u.  Hans  v.  Tschiwitz,  welche  1449  vom  Herzoge 
Heinrich  einen  Gnaden brief  über  ihre  Erbgüter  in  der  Grafschaft 
Glatz  erhalten  hatten,  wohnten.  Um  1547  war  unter  Anderen  Bal- 
thasar V.  Tschischwitz  und  Gtibersdorf ,  Landeshauptmann  des  Mün- 
flterbergischen  Fürstenthums,  bekannt  und  nicht  lange  nachher  setzte 
ein  V.  Tschischwitz  u.  Gabersdorf  sein  Geschlecht  in  der  Grafschaft 
Glatz  fort  und  die  Nachkommenschaft  blühte  noch  zu  Gauhe's  Zeiten. 
Die  Schlesische  Linie  stammte  nach  Sinapins  von  Nicol  v.  Tschoes- 
witz  (wie  der  Name  auch  geschrieben  wurde),  und  sass  zuerst  zu 
Gross- W^ngem  und  zu  Baerwalde  im  Münsterbergi3chen.     Aus  dem 


—    803    — 

RiUergute  Baerwalde  stammte  Adam  y.  Tsohischwitz ,  knrsäohB. 
Oberstlieutenant,  dessen  Sohn,  Ghistav  t.  T.,  um  1720,  Herr  auf  Pir- 
schen unweit  Neumarkt,  des  Eürstenthums  Glogau  Landescommissa- 
rius,  seine  Linie  fortftetste.  Im  Laufe  der  Zeit  hatte  die  Familie 
mehrere  Güter  in  Sohlesien  an  sieh  gebracht  und  sass  noch  1 700  mi 
Schwenz  im  Glatzischen,  1720  zu  Pirschen  bei  Neumarkt,  1728  sra 
Stein  im  Oelsischen,  1729  zu  Dittersbach  im  Wohlauschen  und  1770 
zu  Scheidewinkel  und  Tuntschendorf ,  auch  hat  der  Stamm  bis  in  die 
neue  Zeit  foftg^blüht,  denn  nach  Rauer  war  noch  1857  Oscar  v. 
Tschischwitz,  Lieutenant  a.  D. ,  Herr  auf  Ober-Walditz  und  Scheide- 
winkel im  Kr.  Neurode.  —  Erwähnt  sei  noch,  dass,  als  Bernhard  111. 
T.  Still fried-Kattonits  1680  für  sich  und  seine  Nachkonmien  den  erb- 
ländisch  böhmischen  Freiheimstand  erhielt,  mit  seinem  angestammten 
Wappen,  in  Folge  der  letzten  Glieder  s^ner  Ahnentafel,  die  Wappen 
der  erloschenen  Familien  r.  Tschischwita,  Werder  und  Walditz  ver- 
einigt wurden  und  so  erscheint  denn  in  dem  Wappen  der  Grafen  v. 
Still fried-Rattonitz  jetzt  das  Wappen  der  Familie  v.  Tschischwita  in 
der  oberen,  der  Länge  nach  quergctheilten  Schildeshälfte  rechts. 

Sin^piu»,  I.  S.  1001  und  II.  S.  1076.  —  Öauhe,  I.  8.  UU  oad  26.  —  Zedier,  46.  S.  1887.  ^ 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  281.  —  fVtih.  v.  Ledebur,  TU.  S.  37.  —  Siebmacher,  I.  61  mit  dem  unrichtigwi 
RawB:  Christiritx;  ^  ».  Medkt^,  III.  S.  «86;  TachitfchwtU,  TKbflMkwttz. 

Tsohoffen ,  Edle.  £rbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  ron  1789 
für  Engelbert  Tschoffen,  bürgerlichen  Handelsmann  in  Wien,  wegen 
Errichtung  einer  Knopf-,  englischen  Schnallenherz- Stahl-  und  Me- 
tall waaren-Fabrik,  mit  Edler  v. 

Megerle  v.  MÜMftld,  S.  276. 

Tschoggl,  Edle  v.  Ruhethal.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1815  für  Joseph  Anton  Tschoggl,  pensionirten  Cameral- Verwalter 
der  Staatöherrschaft  Seitz  und  Eigenthümer  der  Herrschaft  Sanegg 
in  Steiermark  mit  Edler  v.  Ruhethal. 

MegerU  v.  Mühlfeld^  S.  376. 

\  Tschndi  v.  Creplang,  Meyer  yon  Glarvs  (in  Gold  ein  grüner 

Baum  mit  rotheu  Stamm  u.  einigen  rothen  Blättern,  nach  Siebmacher's 
Declaration:  Tannzapfen).  —  Eins  der  ältesten  und  ansehnlichsten 
Geschlechter  der  Schweiz,  ehemals  auch  Tschudy  und  Schudy  ge- 
nannt, welches  sich  auch  im  Canton  Uri  in  der  Stadt  Eapperschwyl, 
im  Canton  St  Gallen  und  in  Lothringen  und  Franken  ausbreitete 
und  aus  welchem  in  neuerer  Zeit  mehrere  Sprossen  ik  k.  preuss.  Mi- 
litairdienste  traten.  Andere,  jetzt  ausgestorbene  Linien  gehörten  zu 
den  Erbbürgem  zu  Zürich,  Basel  und  Bern.  Das  Haus  zählte  zu 
denjenigen,  welche  ihre  Genealogie  diplomatisch  erwiesen  bis  zum 
Jahre  906  hinauf  führen  können,  wie  aus  einem  Lehnsscheine  Ru- 
dolph's  Tschudy  v.  Creplang,  Meyers  v.  Glarus,  an  die  Aebtissin  des 
Stiftes  Seckingen,  Bertha,  von  1029  hervorgeht,  in  welcher  Urkunde 
die  Vorfahren  Kndolph's,  alle  Preigeboren  u.  seit  906  mit  dem  Erb* 
Amte  der  Majorei  von  Glarus,  von  dem  Stifte  Seckingen  beliehen, 
aufgeführt  werden.  Die  Majorei  besass  die  Familie  bis  1256  und 
die  Herrschaft  Creplang  mit  Unterbrechung  bis  1651 ,  auch  besasa 


—    304    — 

das  Geschlecht  die  Burg  Flums  als  bischöfliches  und  churisches  Vitz- 
thumat,  welches  König  Friedrich  dem  Heinrich  Tschudi  v.  Creplang, 
Mayer  v.  Glarus,  den  er  1219  zum  Ritter  schlug,  zu  einer  Frei- 
herrschafb  erhob.  Seitdem  der  Canton  von  Glarus  1352  Theil  der 
Eidgenossenschafb  wurde,  ist  die  Landammanns -Würde  fa»t  nie  aus 
dieser  Familie  gekommen.  Vor  der  Revolution  war  1789  die  in 
Lothringen  blühenden  Linie  im  Besitze  des  Erbamts  des  Grandbail- 
lif  vom  Metzer  und  Messiner  Adel.  Das  Geschlecht  erhielt  20. 
April  1539  vom  römischen  Könige  Ferdinand  I.  eine  Be^^tätigong 
seines  alten  Adels  und  der  französischen  Linie  wurde  ihr  Adel  bestä- 
tigt und  1660  vom  Könige  Ludwig  XIY.  der  französische  Adelsstand 
verliehen.  Die  Zahl  der  Helden  und  Staatsmänner,  welches  das 
Haus  Tschudi  dem  Lande  Glarus  und  dem  Auslande  gebracht  hat, 
ist  gross  und  Mehrere  derselben  sind  in  dem  Neuen  Preussischen 
Adels-Lexicon  genannt  Der  Stamm  hat  dauernd  fortgeblüht  und 
noch  1856  stand  ein  v.  Tschudi  als  Hauptmann  im  k.  preuss.  15.  In- 
fanterie-Regimente. 

Leu,  Schweiz.  Lexicon,  XVIII.  S.  830—55.  —  May  histoiie  milJt  de  la  Suisse,  Tom.  11.  S.  l&ft— 
178  and  VIII  a.  v.  0.  —  LuU,  Nekrolog  denkw.  Schweixer,  S.  587—30.  —  N.  Preuss.  Adelc-Lex.  V. 
S.  449  and  50.  _  Freih.  v.  Ledtbw,  lil.  S.  37.  —  Sidmaeher,  I.  800:  Die  Tschndi,  Schweixerisch. 

Tschnegg  v.  Piehlheimb,  Grannbnrg  nnd  Mayenfeldt,  Ritter 
und  Edle.  Reichs  -  und  erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1  TOo 
fiir  Leonhard  Tschuegg  v.  Piehlheimb,  Graunburg  und  Mayenfeldt, 
Gtitsbesitzer  in  Tirol,  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  318. 

Tschnsi.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1737  für  Jo- 
hann Joseph  Tschusi,  Stadtschreiber  zu  Brunegg. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  475. 

Tubenf,  Freiherren  (in  Silber  drei,  2u.  1,  gestümmelte,  schwarze 
Vögel  mit  ausgespreizten  Flügeln).  —  Altes,  aus  der  Normandie 
stammendes  Adelsgeschlecht,  wo  sich  auch  das  Stammgut,  die  Ba- 
ron ie  Tubeuf,  befand.  Die  Familie,  deren  Freiherrnstand,  in  Erman- 
gelung eines  Diploms,  durch  legale  Urkunden  bis  auf  das  Jahr  1751 
zurück  nachgewiesen  werden  konnte,  wurde  in  der  Person  des  Simon 
Friedrich  Carl  Freih.  v.  Tubeuf  (geb.  1752),  ehemaligen  Rheinpfäi- 
zischen  Forstmeister  und  Markgräflich  Ansbachischen  Kämmerer,  in 
die  Freiherrn classe  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

Lang,  Snpplem.  S.  74.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  80  and  ▼.  Wölckern,  Abth.  4.  S.  70. 

Tncher  y.  Simmeisdorf,  Freiherren  (Schild  quergetheilt:  oben 
von  Silber  und  Schwarz  sechsmal  schrägrechts  gestreift  und  unten 
in  Gold  ein  Mohrenkopf,  oder  das  Brustbild  eines  Mohren  mit  silber- 
nem Ohrgehänge,  ohne  Kopfzierde).  —  Althergebrachter  Freiherm- 
stand. Im  Königreiche  Bayern  beiden  Linien  bestätigt  und  anerkannt. 
Bestätigungsdiplom  vom  10.  April  1815  u.  zwar  für  die  ältere  Linie 
unter  dem  Namen:  Tucher  v.  Simmeisdorf  auf  Majach  und  für  die 
jüngere  Linie,  unter  dem  Namen:  Tucher  v.  Simmeisdorf  anf  Behrin- 
gersdorf.  —  Altes,  reichsritterschaftliches,  stifksfahiges  Geschlecht, 


-    3Ö5    - 

welches  in  Nürnberg,  laut  Bestätigung  eines  Raths-Decrets  Ton  1521, 
schon  1332  unter  die  altadeligen,  rathslaliigen  Geschlechter  daselbst 
gezählt  wurde.  Der  ursprüngliche  Stammsitz  der  Familie  soll  das 
Castell  Tüchern  zwischen  Leipzig  und  Merseburg  gewesen  sein,  wel- 
ches aber  schon  in  dem  Kriege  zwischen  K.  Heinrich  111.  und  dem 
erwählten  Könige  Rudolph  zerstört  wurde.  Die  Familie  verliess 
Sachsen  und  nahm  ihren  Wohnsitz  in  Nürnberg.  Bei  der  daselbst 
1349  ausgebrochenen  Bürger -Kebellion  gegen  Eath  und  Patriciat 
wurde  ein  grosser  Theil  der  städtischen  Urkunden  vernichtet  und 
daher  sind  auch  von  den  Tuchern,  die  im  12.  Jahrhunderte  lebten, 
nur  die  Namen  von  Wolf  und  Sigmund  Tucher  aufbewahrt  worden, 
von  welchen  Ersterer  auf  dem  vom  K.  Heinrich  Yl.  zu  Nürnberg  ge- 
haltenen Turniere  als  Turniervogt,  und  Letzterer  unter  den  Tur- 
nierenden selbst  erschienen  war.  Von  Conrad  Tucher  (geb.  1260 
und  gest.  1326)  an  kann  die  fortlaufende  Stammreihe  sicher  nachge- 
wiesen werden.  Von  den  beiden  Enkeln  desselben  wurde  Hans 
Stammherr  der  damaligen  älteren  und  Andreas  Stammherr  der  jün- 
geren Linie.  —  Bei  Eintragung  der  Familie  in  die  Freiherrnclasse 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  in  dieselbe  aus  der  älteren 
Linie  aufgenommen:  Freiherr  Johann  Gottlieb  Friedrich,  geb.  1780, 
Herr  auf  Majach  und  Mitbesitzer  der  Familiengüter  Simmeisdorf, 
Rüsselbach,  Mönchreuth,  Grossengsee  und  Lohe ,  so  wie  aus  der  jün- 
geren Linie:  Freih.  Friedrich  Wilhelm  Carl,  geb.  1736,  auf  Behrin- 
gei*sdorf,  ehemaliger  Reichsstadt  Nürnbergischer  Raths-Director  und 
Mitbesitzer  der  genannten  Güter.  —  In  neuester  Zeit  wurde  der  Per- 
sonalbestand des  freiherrlichen  Hauses  in  zwei  Linien,  der  Aelteren, 
Hans-Linie  und  der  jüngeren,  Endres-Linie,  aufgeführt.  Haupt  der 
älteren  Linie  ist:  Freih.  Christoph  auf  Majach,  geb.  1841  —  Sohn 
des  1861  verstorbenen  Freiherm  Wilhelm  aus  der  Ehe  mit  Caroline 
Faber,  geb.  1817.  Der  Bruder  dos  Freiherrn  Christoph  ist,  neben 
einer  Schwester,  Freiin  Helena,  geb.  1848:  Freih.  Heinrich,  geb. 
1853.  —  Haupt  der  jüngeren  Linie  ist:  Freih.  Sigismund  auf  Berin- 
gersdorf,  geb.  1794,  k.  bayer.  Hauptmann  a  la  suite,  verm.  1823  mit 
Maria  v.  Grundherr,  geb.  1802,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Töch- 
tern, ein  Sohn  entspross:  Friedrich,  geb.  1846.  Die  beiden  Brüder 
des  Freiherrn  Siegmund,  die  Freiherren  Göttlich  und  Wilhelm,  haben 
eine  zahlreiche  Nachkommenschaft.  Vom  Freiherrn  Gottlieb,  geb. 
1798,  k.  bayer.  Ober-Appellations-Gerichtsrathe,  stammen  aus  der 
Ehe  mit  Thecla  Freiin  v.  Gern m igen -S teinegg ,  geb.  1813  und  verm. 
1836,  drei  Töchter  und  di*ei  Söhne,  die  Freiherren:  August,  geb. 
1839,  Sigmund,  geb.  1848  und  Hermann,  geb.  1849,  Freih.  Wilhelm 
aber,  geb.  1818,  k.  bayer.  Kämm.,  vermählte  sich  1835  mit  Frie- 
derike Grf  V.  Montperny,  geb.  1818,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei 
Töchtern,  vier  Söhne  leben,  die  Freiherren :  Theodor,  geb.  1838,  Carl, 
geb.  1842,  Maximilian,  geb.  1845  und  Friedrich  Sigmund,  geb.  1859. 

Jiiedermann,  Nürnl>crger  Patriciat,  Tab.  4U3  — 526  und  Canton  Rhön  und  Werra,  Snpplem.  — 
ZedUr,  45.  S.  1421  und  22.  —  WHVs  Nürnbergi»ohc  Mttnzbelustigungen .  III.  S.  1^2  und  IV.  S.  79 
und  270.  -  J.  G.  TiicKer's  »ummaiische  Deductinn  von  dem  Alterthume,  Turnier -StiftsmSssigkelt, 
auch  Keichs-Inmiedietüt  de«  Geschlechts  der  Tücher  v.  Simmclsdorf  u.  Wiuterstcin.    Schwabach,  17<»4. 

KnetchJu,  Deutsch.  Adeht-Lex.  IX.  20 


—    306    -^ 

—  'S.  gencal.  Handbuch,  1777,  S.  340-42,  besonders  a^wr  1778,  S.  217—20  und  Nachtrag.  <5. 
104-106.  —  V.  Lang,  S.  2IW  und  M.  —  Onoal.  Handbuch  d<?r  jetztlcbenden  Nürnbet^pr  Fkmflien' 
1818.  Dritte  Furt»et«unc,  S.  160.  —  Oencal.  Tasohenb.  d.  freih.  Hknsfr,  18r»f»,  S.  (137—640,  l«68, 
8.780  u.  hl,  lbC3,  S.  984—8(1  u  ff,  Jahrgg.  —  Siebnuteher,  1.  20,'»:  Die  Tücher,  Nürnboig.  AdcUije 
Patiicier,  VI.  21  und  Supplcm.  IV.  26:  ?.  T.  und  VII.  13:  F.  H.  v.  T.  —  Jungtndre$ ,  Efnleitnn(( 
aur  Heialdik,  S.  178  und  Tab.  111.  Nr.  2S.  —  Tyroff,  1.  2:  Wappen  de»  1806  vetetorbruen  Johann 
(leorg  V.  Tücher,  k.  prenss.  KammcTht^rrn,  Kurpfala-bayer.  Rcgier.-Raths  zu  Amberg  und  SIebenkeess, 
T.  13.  Stück  S.  23  —  26.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern.  IV.  U  und  v.  Wülckern,  4.  Abth.  S.  71  and  72. 

Tuchs  V.  Todtenfels.  BöhmiRcher  Adelsstand.  Diplom  vom  18. 
Jan.  1709  für  die  Gebiüder  Andreas  Sebastian  und  Franz  Sebastian 
Tuchs,  mit:  v.  Todtenfels. 

r.  JltUbach,  TT.  S.  614. 

I  Tnchsen  (in  Blau  ein  auf  drei  Kugeln  stehendor,  goldener  Obe- 

lisk ,  begleitet  von  zwei  goldenen  Halbmonden  und  zwei  dergleichen 
Sternen).  Dänischer  Adelsstand.  Diplom  vom  6.  Oct.  1731  ^\\r 
Johann  Ludwig  Tuchsen,  k.  dänischen  Slajor  bei  der  Infanterie.  Von 
den  Nachkommen  desselben  traten  Mehrere  in  die  k.  preuss.  Armee. 
Der  älteste  Sohn  diente  180(3  im  Infanterie-Regimente  v.  Arnim  in 
Berlin  und  starb  1821  als  Major  und  Kreisbrigadier  der  Artillerie. 
Seine  Wittw^e,  eine  v.  Gontard,  lebte  1837  mit  zwei  Töchtern  in 
Berlin  und  ein  Sohn  war  Premierlieutenant  im  21.  Infanterie-Regi- 
mente. Ein  Anderer  v.  Tuchsen  starb  1813  als  Major  im  19.  In- 
fanterie-Regimente an  ehrenvollen  Wunden.  Derselbe  war  mit  einer 
V.  llaugwitz  a.  d.  H.  Rosenthal  vermählt.  —  Die  Familie  w^ar  in  den 
ersten  Jahrzehnten  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Pom- 
mern in  Fürstenthum  Camminsohen  Kreise  zu  Bonin  und  Stolzenberg 
gesessen. 

Lexicnn  over  adelige  Pamilier  i  Danmark,  11.  S.  228.  —  N.  Pr.  A.-T..  IV.  S.  282,  —  Freih.  v. 
Lfdebur,  TU.  8.  37. 

»  Tnchsen  (in  Roth  ein  aufgerichteter,  mit  der  Spitze  nach  oben 

gekehrter  Degen).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  14. 
März  1815  für  Ernst  Heinrich  Eduard  Tuchsen,  Major  in  der  k.  pr. 
Artillerie. 

V.  Hellbach,  II.  S.  614.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  282.  —  Freih.  v.  I^debur,  S.  .37.  —  W.  B.  der 
Prenss.  Monarchie,  IV.  78. 

Tftfferer.  Altes,  steiermarkisches  Adelsgesch locht,  welches  im 
14.  Jahrh.  die  gleichnamige  Herrschaft  in  Steiermark  besass. 

SchmuU,  IV.  S.  231. 

Tülsner.  Kcichsadelsstand.  Diplom  von  1644  für  Gregor 
Tnlsner,  Hessen -Darmstädtschen  Rath  und  Professor  der  Rechte  zu 
Marburg. 

V.  Hellbach,  II.  S.  614. 

*  Tumpling,  Timpling  (Schild  von  Silber  und  Roth  der  Länge 

nach  gtitheilt  und  in  jeder  Abtheilung  eine  aufrecht  gestellte,  mit  der 
Spitze  einwärts  gekehrte  Handsichel,  mit  dem  Gritte  oder  Stiele  nach 
des  Schildes  abwechselnder  Tinctur).  —  Altes,  thüringisches  Adels- 
geschlecht aus  dem  gleichnamigen  Stamnihause  unweit  ("amburg, 
jetzt  im  Meiningischcn.  Die  Familie  blühte  schon  im  14.  Jahrh. 
Albertus  de  Timpling  starb  nach  Beyer  Architoct.  Jenens.  c.  32,  §.  4, 
8.  359,  1319;  Cuno  von  Timpling  lebte  um  1359;  Hans  v.  T.  war 


—    807    — 

1402  Vogt  zu  Saalfeld;  Margaretha  v.  T.  stand  1491  als  Aebtiftsin 
dem  Kloster  Roda  vor  und  Otto  v.  T.  starb  1610  ün  83.  Lebensjahre. 
Philipp  Christian  v.  T.  lebte  1668  als  Fürstl.  Altenburgischer  Hof- 
marschall. Otto  Wilhelm  v.  u.  zu  Timpling  war  1712  Fürstl.  Mer- 
seburgischer fiofmarschall  und  Kammerrath  und  später  k.  poln.  und 
kursächfi.  ICammerherr.  Derselbe  war  mit  Aemilia  Eleonora,  Tochter 
des  Herzogs  Beruhard  zu  Jena  und  der  Madame  d'Alstedt,  geb.  v. 
Kospoth,  vermählt,  aus  welcher  Ehe  zwei  Sohne,  Friedrich  Wilhelm 
und  Christian  Lebrecht  v.  T.,  entsprossten.  Um  diese  Zeit  lebte  auch 
Kudolph  Albrecht  v.  T.,  Herr  auf  Heiligen-Kreutz  im  Meiningischen, 
Sachsen- Gothaischer  Ober-Steuer-Director  u.  später  k.  poln.  Xammer- 
herr  und  Landes  -  Aeltester  des  Eisenbergischen  Kreises  und  W^olf 
Friedrich  v.  T.,  Sachs.  -  Merseburg.  Ober  -  Foristmeister  und  ältester 
Kammerjunker.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  war  im  Yoigtlande  zu 
Reinsdorf  bei  Werdau  gesessen  und  in  Sachsen  bedienstet  u.  mehrere 
Glieder  der  Familie  standen  in  der  k.  preuss.  Armee.  Georg  Wolff 
v.  T.  stieg  zum  Genefälmajor  und  Commandant  von'Pillau  und  Jo- 
hann Wilhelm  Ferdinand  v.  T.  war  um  1838  ebenfalls  Generalmajor. 
Als  Herren  auf  Näthern  bei  Weissenfels  werden  von  ßauer  1857  auf- 
geführt: Ferdinand  Christian  Wolf,  k.  sächs.  Premierlieutenant  und 
Wolf  V.  T.,  k.  bayer.  Rittmeister. 

Sagittar,  OUichensche  Historie,  S.  182.  —  A.  Fr,  Glaffei,  Antiquitatas  TumpliQKianae ,  oder 
Ehren-Säule  des  Hauses  Tumpling,  1716,  drei  lk)gen.  —  Gauht,  I.  S.  ^&8a  und  84:  Timpling,  Tttmp- 
ling.  —  Zedier,  45-  S.  1619  und  20.  —  v.  üechtritz,  diplomat.  Nachrichten,  V.  S.  137  —  216.  — 
N.  Pr.  A.-L.  IV  S.  282.  —  Dresdner  Kalender  z.  Gebr.  f.  d.  Residenz,  1847,  S.  191  u.  1849,  $.  172. 
—  Freih.  v,  Ledebur,  III.  S?.  38.  —  v,  Meding,  II.  S.  615  und  16.  —  W.  B.  der  SHch«.  Staaten, 
IV.  92. 

4  Türck.     Ein  früher  zu  dem   schlesischen  Adel   zählendes  Gre- 

Hchlecht,  welches  im  Liegnitzischen  begütert  war.  Zu  demselben 
gehörte  Emanuel  v.  Türck,  welcher  um  1654  des  Münsterbergi- 
schen Fürstenthums  und  Frankensteinischen  Weichbildes  Landesde- 
putirter  war. 

Sinapius,  U.  S.  1079.  —  Gauhe,  I.  S.  2627.  —  Freih,  v.  Ledebur,  III.  S.  88. 

Türck ,  Ttircke  (im  Schilde  ein  über  einer  Zinnenmauor  hervor- 
wachsender Türke  mit  Bogen  und  Pfeil).  —  Ein  aus  den  Sächsischen 
Landen  Ernestinischer  Linie  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches 
besonders  durch  zwei  Sprossen,  Vater  und  Sohn,  bekannt  geworden 
ist.  Otto  Philipp  V.  Türck  starb  1798  als  herz.  Sachsen -Weimar- 
scher Geh.  Kath  und  Ober-Hofinarschall  und  der  Sohn  desselben, 
Carl  Wilhelm,  31.  Juli  1846  als  llegierungs-  und  Schulrath  bei  der 
Regierung  in  Potsdam.  Letzterer  besass  den  sogenannten  Türkhof 
in  Klein-Gliiiicke  im  Kr.  Teltow  und  hat  sich  namentlich  als  Wieder- 
herstellcr  des  Seidenbaues  in  der  Mark  u.  Begründer  des  Potsdamer 
Civil- Waisenhauses  einen  ehrenvollen  Namen  gemacht. 

Freih.  v,  Tjedebur  III.  S.  .S8  —  W.  B.  d.  Säclis.  Staaten :  v.  Türcke  9.  90. 

Türekheim  v.  Altdorf  u.  Türckheim ,  genannt  v.  Baden  (Törck- 
heim  v.  AJtdorf :  Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  ein  goldener,  rechts- 
gekehrter Löwe  und  2  und  3  in  Gold  ein  schwarzer ,  oben  und  unten 
von  einem  schwar/en  Stern  begleiteter  Querbalken  und  Türckheim, 

20* 


—    308    — 

genannt  y.  fiaden:  das  angegebene  Türckheimsche  Wappen  mit  einem 
von  Silber  und  Schwarz  eechnzehnfach  getjchachten  Mittelschilde). — 
Keichsfreiherm  -  und  Freiherrn  stand  des  Grossherzog^ham  Baden. 
Keichsfreiherrndiplom  vom  8.  März  1782  für  Jobann  IV.  Türckheim 
V.  Altdorf  zu  Strassburg  und  grossherzogl.  Baden  sches  Freiherrn- 
diplom vom  31.  Dec.  1833  vom  Grossherzog  Leopold  von  Baden  für 
Bruno  Freih.  v.  Türckheim  ^  Testamentserben  seines  mütterlichen 
Oheims,  des  Freiherrn  Carl  v.  Baden,  des  Letzten  seines  Geschlecht**, 
mit  dem  Kamen:  Freih.  v.  Türckheim  und  dem  Prädicate:  genannt 
Y.  Baden  und  mit  Vereinigung  beider  Geschlechtswappen,  des  Türck- 
heim ischen  und  des  Badenschen.  —  Das  in  dem  ehemaligen  Reichs- 
ritter-Canton  Ortenau ,  später  im  Grossherzogthume  Baden  begüterte 
Geschlecht  der  Freiherren  v.  Türckheim  zu  Altdorf  gehört  ursprüng- 
lich dem  Elsass  an  und  die  zuverlässige  Stammreihe  beginnt  mit 
li ahnemann  v.  Türinkheim,  auch  Türck  genannt,  welcher  nach  dem 
Bürgerbuche  von  1459  das  Bürgerrecht  jener  Stadt  erkaufte  und 
sich  daselbst  niedergelassen  hatte.  1467  errichtete  er  mit  Walther 
V  Tana  einen  Vertrag  wegen  des  Dorfes  üttlenheim,  in  welchem 
Martier  v.  Lupstein  sein  Schwiegervater  geannt  wird.  Hanemann's 
Enkel,  Johann  v.  Türckheim,  welcher  bereits  1540  als  Eathsherr  zu 
Strassburg  vorkommt  und  1544  von  dieser  Reichsstadt  den  Auftrag 
erhielt,  mit  Martin  Betschold,  Heinrich  v.  Dachstein  und  Wolf  v. 
Morschweiler  eine  Compagnie  Fussvolk  zu  stellen,  war  Vater  von 
Ullrich  und  Nicolaus  T., 'welche  dem  in  seinen  Vermögensumständen 
herunter  gekommenen  Geschlechte  wieder  aufhalfen  und  1552  eine 
Erneuerung  ihrer  Adelsrechte  und  eine  Wappen -Verbesserung  er- 
hielten. Diese  beiden  Brüder  stifteten  besondere  Linien.  Jene  des 
Ersteren,  welcher  Mitglied  des  beständigen  Regiments  der  XIII  zu 
Strassburg  war,  erlosch  um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts,  der  zweite, 
Ulrich,  gest.  1572,  pflanzte  aber  durch  seinen  Sohn,  Johann  G&orgy 
gest.  1623,  seinen  Enkel,  Johann  Georg  IL,  gest.  1677  und  dessen 
jüfigsten  Sohn,  Johann  111.,  gest.  1742,  das  Geschlecht  fort.  Der 
Sohn  des  Letztern,  Johann  IV. ,  brachte,  wie  oben  erwähnt,  den  Frei- 
herrnstand in  die  Familie.  Er  war  vermählt  in  erster  Ehe  mit  Marie 
(Meophe  v.  Goll,  in  zweiter  mit  Margarethe  Fettich  und  in  dritter 
mit  Maria  Magdalena  v.  Henneberg  und  hinterliess  1793  bei  seinem 
Tode  zwei  Söhne,  Johann  V.  und  Bernhard  Friedrich,  welche  zwei 
Linien  gründeten,  die  ältere  badische  Linie  und  die  jüngere  Strass- 
burger  Linie  und  wurden  die  Grossväter  der  späteren  Stammältesten. 

—  Haupt  der  älteren,  badisehen  Linie  ist  Freih.  Hans,  geb.  1814, 

—  Sohn  des  1847  verstorbenen  Freih.  Johann  V.,  grossb.  bad.  Eam- 
merherrn  und  Staatsministers  a.  D.  und  der  Friederike  Freiin  v.  Gün- 
derode,  geb.  1793  —  Grundherr  zu  Altdorf,  Oi*schweiler  mid  Rohr- 
burg, grossh.  bad.  Kammerh.,  Legationsrath  u.  Gesandter  am  grossh. 
hessischen  Hofe,  verm.  1851  mit  Fanny  Freiin  v.  Hardenberg  a.  d.H. 
Ober-Wiederstedt,  geb.  1832,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter, 
ein  Sohn  stammt:  Hans,  geb.  1853.  Die  vier  Brüder  des  Freiherrn 
Hans,  neben  zwei  Schwestern,  sind,  die  Freiherren:  Hermann ,  geb. 


—    309    - 

1817,  k.  k.  Lieutenaut  in  d.  A. ,  Rudolph,  geb.  1811),  k.  k.  Oburbt- 
lieutenant,  Maximilian,  geb.  1822  und  Otto,  geb.  1826,  grostih.  bad. 
Rittmeister,  verm.  1855  mit  Wilhelmine  Freiin  v.  Türckheim  zu 
Altdorf,  geb.  1824,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  entsprossten :  Wil- 
helm, geb.  1856  u.  Rudolph,  geb.  1859.  —  Von  dem  Bruder  des  Fmh. 
HanH;  dem  Freih.  Christian  Friedrich,  gest.  1846,  Herrn  zu  Orsch- 
weiler,  Licl,  Au  u.  s.  w.,  k.  k.  Major  in  d.  A.,  stammen  aus  der  Ehe 
mit  Maria  Elisabeth  Freiin  v.  Baden,  geb.  1785  und  verm.  1821, 
zwei  Söhne:  Freih.  Carl,  geb.  1823  und  Freih.  Bruno,  s.  oben,  geb. 
1826,  welcher  als  Testaments-Erbe  seines  mütterlichen  Oheims,  des 
Carl  Freih.  v.  Baden,  des  Letzten  seines  Geschlechts,  den  Namen; 
V.  Türckheim,  genannt  v.  Baden  erhielt  und,  wie  angegeben,  in  den 
Freihermstand  des  Grossh.  Baden  versetzt  wurde.  Derselbe  vermählte 
sich  1861  mit  Emma  Freiin  v.  La  Roche,  Edle  Herrin  v.  Starkenfels, 
geb.  1836,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  stammt:  Max,  geb.  1861  — Haupt 
der  jüngeren ,  Strassburger  Linie  war  in  letzter  Zeit  Freiherr  Fried- 
rich ,  geb.  1780,  gest.  1850,  Präsident  des  Consistoriums  der  Augs- 
burger Confession  zu  Strassburg,  verm.  1813  mit  Friederike  Grf 
V.  Degenfeld-Schonburg,  geb.  1796,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Freiin  Franzisca,  verm.  Grf.  v.  Eckbrecht-Dürckheim-Mont- 
martin,  geb.  1816  und  verm.  1848,  ein  Sohn  lebt:  Freih.  Adolph, 
geb.  1825 ,  garde  general  adjoint  des  forets.  lieber  die  Nachkom- 
menschaft der  Brüder  des  Freih.  Friedrich,  der  Freiherren  Carl,  Wil- 
helm und  Heinrich,  sind  die  genealog.  Taschenbh.  der  freih.  Häuser 
nachzusehen. 

Jostersheims  Elnass.  (Chronik,  1.  S.  17.  —  Hvmbracht,  Tab.  1S6.  —  v.  ffeUtsUtn,  I,  8.  849  und 
II.  S.  2.  —  Zedier,  4R.  S-  1707  und  8.  —  E$tor,  A.  Pr.  S.  lOH.  I.  —  dnV»  Addsb.  d.  Grossh. 
Baden,  Abth.  2.  —  (ieneal.  Ta.vh«nb.  d.  fieib.Häus.  IBM,  S.  M3— 48,  18M,  S.  870— 78  u.  ff.  Jabrgg. 
—  Tyroff,  n.  131 :  F.  H.  Turkhedm  r.  AltdorfT  und  Slcbcnkoess,  U.  S.  66. 

Türkheim,  Nebel  t.  Ttirkheim,  Tiirkheim  v.  Geislem,  Freiherren 

(Schild  geviert  mit  einem  blauen  Mittelschilde  und  in  demselben  drt^i, 
2  und  1,  goldene  Sterne.  1  und  4  in  Roth  ein  goldener,  rechtssprin- 
gender Löwe  u.  2  u.  4  in  Gold  ein  rechtsgewendeter,  geharnischter, 
aufwachsender  Mann  mit  offenem  Visir  und  rothem  Helmbusche,  in 
der  Rechten  ein  Schwert  eraporhaltend  und  die  Linke  in  die  Seite 
stemmend).  —  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  vom  28.  Mai 
1801  für  Ludwig  v.  Türkheim,  t.  k.  Staats-  und  C'onferenz-Rath.  — 
Der  Empfänger  des  Diploms  gehört*^  zu  einem,  aus  dem  Mainzischen 
stammenden  und  daselbst  namentlich  schon  um  1570  in  der  Stadt 
Bingen  in  kurmainzischen  Diensten  vorgekommenen  Geschlechte, 
welches  in  früherer  Zeit  Nebel,  genannt  Türkheiraer,  hiess.  Aus  dem- 
selben erlangten  14.  Febr.  1613  die  Brüder  Balthasar,  Hans,  Wen- 
delin und  Philipp,  die  Nebel,  genannt  Türkheimer,  welche,  wie  ihre 
Vorältern,  dem  Hochstifte  Mainz,  besonders  im  Justizfache,  langjäh- 
rige Dienste  geleistet  hatten,  einen  Wappenbrief,  den  schon  früher^ 
ihr  Ahn,  Thomas  Nebel,  genannt  Türkheimer,  22.  Sept.  1530  er- 
halten, aber  auch  wieder  im  Laufe  der  Kriegsereignisse  verloren 
hatte.  —  Philipp  Johann  Nebel,  genannt  Türkheimer  —  ein  Sohn 
Gebhards  Nehel  und  der  Anna  Schossinger  v.  Schoss  und  Enkel  des 


—    310    — 

Philipp  Nebel,  gen.  T.  —  war  kurfiirstlicher  Amts-KellermeiHter  zu 
Mainz  und  wurde  mit  Diplom  vom  16.  Oct.  1689  mit  dem  Titel: 
Nebel  v.  Türkheim  in  den  Reichsadekstand  erhoben.  Derselbe  war 
vermählt  mit  einer  Vogel  v.  Ganenburg  und  sein  Sohn,  Carl  Ferdi- 
nand ,  mit  Theresia ,  Tochter  des  Albert  Chevalier  de  Lämotte  und 
der  Maria  Theresia  v.  Raitz.  Aus  letzterer  Ehe  entspross  Carl  Lud- 
wig Freih.  v.  Türkheim.  s.  oben,  dessen  Enkel,  Ludwig,  das  jetssige 
Haupt  des  l'reih.  Hauses  ist.  Derselbe,  Ludwig  Freih.  v.  Türkheim 
Greisslem,  geb.  1817  —  Sohn  des  1846  verstorbenen  Freiherm  Lud- 
wig I.  —  Herr  der  Herrschaft  Hoschtitz  und  Mitherr  auf  Czemahora 
in  Mähren,  nahm  1842  für  sich  und  seine  Nachkommen  den  Nam^: 
„v.  Geisslem"  an  und  vermählte  sich  1842  mit  Elisabeth  Freiin 
Brenner  V.  Felsach,  aus  w^elcher  Ehe  zwei  Söhne  entsprossten ,  die 
Freiherren:  Ludwig,  geb.  1844  und  Joachim,  geb.  1847.  Die  beiden 
Brüder  des  Freih.  Ludwig  sind  die  Freih.  Carl,  geb.  1821,  k,  k.  Le- 
gationssecretair  und  Johann,  geb.  1830. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  Erg. -Bd.  S.109.  —  Geaeal.  Tascb<iib.  d.  Ireih.  HXu9er,  1803,  8  490  a.  91 
1864,  S.  M8  u.  49.  18CS,  8.  986  u.  87  u.  ff.  Jahrgg. 

Türkail  v.  Ttirkenthal.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1798  für  Joseph  Türkaol,  k.  k.  ('apitaiulieutenant  bei  dem  Regimente 
Oguliner,  mit:  v.  Türken thal. 

Hegerle  v.  Mtihl/eld,  trf.-Bd.  S.  476. 

Türler.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1774  für  Hiero- 
nymus  Türler,  Oberstwachtmeister  im  k.  k.  Infanterie-Regim.  Anton 
Gr.  Colloredo- Walsee. 

Megerle  v.  MilhlfeUl,  Krp.-Bd.  S.  475. 

Tütticheroda ,  Tutchenrode.  —  AlK^s,  ihürin^nsches  Adelsge- 
schlecht, dessen  Sprossen  besonders  im  15.  Jahrh.  als  schwarzbur- 
gische  Vasallen  vorkamen.  Der  Stamm  erlosch  24.  März  1576  mit 
Hans  Friedrich  v.  Tütticheroda  und  die  Güter  desselben  kamen  als 
eröffnete  Lehen  an  die  Häuser  Schwarzburg  und  Stolberg,  auch  kam 
damals  die  dem  Geschlechte  im  Anlange  des  15.  Jahrh.  verpfändete 
Rothenburg  wieder  an  Schwarzburg  zurück. 

Heste's  Geschichte  von  Ilolbinlmrg,  S.  24  und  61.  Note  9.3  un4  97.  -    v.  HeUbach,  U.  S.  616* 

Tnlendorp  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Silber  drei 
rothe  Rosen  über  einander  und  links  in  Gold  ein  an  die  Tbeilungs- 
linie  angeschlossener,  zweiköpfiger,  schwarzer,  halber  Adler).  — 
Altes,  meklenburgisclies  Adelsgeschlecht,  welches  in  der  ersten 
Hälfte  des  lü.  Jahrhunderts  erloschen  ist.  Anna  v.  Tulendorp,  die 
Letzte  des  Giischlechts,  Gemahlin  Bnrchards  v.  Roland,  lebte  noch 
1523.  —  Das  Wappen  findet  sich,  wie  angegeben,  in  der  Sanitzer 
Kirche. 

V.  Meding,  U\.  s.  GS7:  nach  dorn  MS.  abgegangener  meklcnb.  Familien. 

^,  Tnllestete,  Doellstedt.  Altes,  thüringisches  auch  Tulstede, 
Aulstedt  und  Tulistete  geschriebenes  Adelsgeschlecht,  welches  dae 
zwei  Stunden  von  Langensalz  im  Gothaischen  gelegene  Dorf  DÖU- 
stedt  besass  und  zwischen  1208  und  1371  urkundlich  vorkommt. 

Brückner^  Kirchen  u.  Schalen-Staat  dee  Heriogth.  Gotha,  I.  Stck.  7.  S.  41  o.  H.  Stck.  S.  S.  U. 
—  Zedier,  45.  S.  1784  und  8fi. 


—    311     - 

'  Tnmberger.     AUen,  steiermärkisches  AdelHgeHchJocht,  welches 

im  16.  Jahrh.  die  IlerrscLul'ten  Stermoll  und  Königsberg  in  Öici^r- 
mark  besass. 

SehmuU,  IV.  S.  3Ö2. 

TuinlirKk  Erbl.-ÖHterr.  Adcl^Htand.  Diplom  von  17Ö7  für  Adam 
Franz  Anton  Emanuel  Tumlirz,  Hauptmann  im  k.  k.  Dragonor-Regi- 
mente  Herzog  von  Sachsen-üotha. 

Megtle  v.  MÜUfeld,  S.  270. 

TmiARer.  Altes,  steiermärkisches  AdelBgeschLecht,  welches  im 
14.  Jahrh.  den  Thunauerhof  bei  Schaermberg  beeass. 

SekmutM,  IV.  8.  289. 

«  THHckel,  Tankl,  aneh  Freihen*en  (in  Blau  ein  sohrägrechtsge- 

Htellter,  silberner  Fisch).  Böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  von 
1480  für  Georg  Tunckel  u.  für  die  Kinder  meines  Bruders.  —  Altes, 
schlesisdiefi,  meist  im  Liegnit-zisehtMi  angesessenes  Adelsgeschlecht, 
welclies  bereits  1427  zu  Baudmannsdori',  1*448  zu  Eichholz  und  1457 
zu  Pohlwitz  begütert  ^ar,  dann  andere  Gü4er  an  sich  brachte  und 
noch  150(>  zu  Geiersberg,  Pohlwitz  und  Rathmannsdorf,  so  wie  1626 
zu  Liebichau  im  Bunzlauischen  sass.  Aus  Schlesien  Hess  die  Familie 
sich  auch  in  Böhmen  nieder.  —  Nickeln  Tunckel  v.  Baudmannsdurir' 
verkautle  Herzog  Friedrich  zu  Liegnitz  1469  Gut,  Veste  und  Vor- 
werk Geiersberg;  Hertel  Tunckel  war  1490  der  Herzogin  zu  Lieg- 
nitz Holmeister;  Heinrich  Tunckel  v.  Brinzka  kommt  von  1513  bis 
1520  als  Oberst-Münzmeister  des  Königreichs  Böhmen  vor  u.  (Toorge 
Tunckel  auf  Liebichau  (Loebichau)  lebte  noch  1626. 

Balbini  Mise.  Hohem.  —  Redeis  StOienswürd.  Prai;,  S.  120.  —  Sinapius,  1.  Sv  1008.  —  OauJU, 
I.  S.  '2Ü32  uod  33.  —  Zedier,  45.  S.  1804  u.  \»'i9.  —  Frelh.  v.  Ltdebur,  III.  S.  38.  —  SappL  zu 
Slehm.  W.  P.  VI.  27. 

Tnnderfeldt  (Schild  mit  silbemem  Schildeshaupte  und  in  dem- 
selben drei  Kanonenkugeln  neben  einander  und  im  blauen  Schilde 
drei  über  einander  auf  den  Laffotten  ruhende  Kanonen).  Schwedi- 
scher Adelsstand.  Diplom  vom  24.  Juni  1671  für  die  Gebrüder 
Jürgen  und  Gustav  Jonann  Tnnderfeldt.  —  Zu  diesem  G^schlechte 
gehörte  Johann  Christoph  v.  Tnnderfeldt,  welcher  sich  nach  Braun- 
schweig wendete,  1721  h.  braunschweigischer  Lieutenant  und  Kam- 
merpage bei  dem  Herzoge  August  Ulrich  von  Braunscbweig  war, 
im  Braunschweigischen  Diensten  zum  Generalmajor  stieg  und  1764 
starb.  Mit  dem  ältesten  Sohne  desselben ,  Carl  August  Wilhelm  v. 
Tnnderfeldt,  geb.  zu  Braunschweig  1746,  h.  braunschweig.  Haupt- 
mann und  Kammerherrn,  ist  die  Braunschweigische  Linie  des  Ge- 
schlechts 4.  Juli  1802  erloschen. 

HandschrifUiche  Notizen. 

Tunkler  v.  Treninfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  vo^ 
1760  für  Franz  Tunkler,  wegen  in  dem  Kriege  des  Jahres  1757  be- 
kleideter Führungs-Commissars- Stelle,  mit  v.  Treuinfeld. 

Megtrlt  v.  Mühl/cU,  S.  276. 

Torteltanb  v.  Thnrnan.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1763  für  Joseph  Leopold  Turteltaube  Religions-Gommissar  in  Kärnten 


-    312    — 

und  Landrichter  der  Herrschaft  Ortenbiirg  und  für  den  Binder  de»- 
selben,  Anton  Turtel  taub,  CaHsa-Ot'ficier  des  Wiener  Münz-Amtes^ 
mit:  V.  Thumau. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  S.  276  und  77. 

Twickel,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein  aufrechtgestellter,  of- 
fener, schwarzer  Kesficlhaken).  Reichs-Freiherrnstand.  Diplom  vom 
19.  Juli  1708  für  Christoph  Bernhard  v.  Twnckel,  fürstlich  Münster- 
schen  Drosten  der  Aeniter  Rheine  und  Bevergen.  —  Altes,  westphä- 
lisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  im  8.  Jahrh.  mehrere  Güter 
bei  Vreden  erhalten  haben  soll.  Siegfried  v.  Tw.  war  874  Mitglied 
der  Münsterschen  Rittorschall,  Bernardus  v.  Tw.  lebte  zu  Vreden 
und  der  Sohn  desselben,  Egbert,  gest.  1300,  hinterliess  zwei  Sohne, 
Everin  und  Hermann,  von  denen  Ersterer  1340  die  1600  wieder  er- 
loschene Linie  zu  Vreden  gründete.  Letzterer  aber  die  noch  blühende 
Linie  zu  Twickeloe  bei  Delden.  Diese  zweite  Linie  besass  mehrere 
Güter  in  der  Twente  und  im  Holländischen.  Von  den  Sprossen  aus 
derselben  vermählte  sick  Rudolph  v.  Tw .  mit  Emigardia  v.  Bevern 
und  erwarb  mit  ihr  das  Haus  Havixbeck,  das  Stammgut  der  jetzt 
lebenden  Familie.  Johann  v.  Tw.  diente  als  Fähnrich  dem  Bischöfe 
Waldeck  von  Münster  gegen  die  Wiedertäufer  bei  der  damaligen 
Belagerung  dieser  Stadt,  erstürmte  1535  die  Stadtmauern,  trat  dann 
in  k.  österr.  Kriegsdienste  und  vermählte  sich  1540  mit  einem  Erb- 
fräulein V.  Xhaysel  in  Steiermark.  Johann  Beyern  v.  Twickel  wurde 
von  dem  damaligen  Bischöfe  von  Münster  mit  dem  Drosten-Amte  zu 
Rheine  begnadigt  und  eroberte  1652  das  Schloss  Bevergem  und  ver- 
trieb die  holländische  Besatzung.  Johann  Rudolph  v.  Tv>\  war  1723 
K.  Carl  VI.  Reichs-Hofrath  und  Jobst  Matthias  und  Johann  W^ilhelm 
V.  Tw.  waren  Fürstbischöfe  zu  Hildesheim.  —  (.'hristoph  Bernhard 
Freih.  v.  Tw.  war  mit  Anna  Sibylla  v.  Droste  zu  Senden  vermählt 
und  sein  Sohn,  Johann  Rudolph  zu  Habixbeck,  mit  Charlotte  Freiin 
V.  Nesselrode  zu  Rhade  und  Lüttinghof  Der  Enkel  desselben  war 
Freih.  Clemens  August  zu  Havixbeck,  Erbschenk  des  Fürstenthums 
Münster  und  Grossvater  des  späteren  Stanmiältesten.  Dieser  Stamm- 
älteste  war  in  neuester  Zeit:  Freih.  (Meniens  Carl,  geb.  1788  —  Sohn 
des  1841  verstorbenen  Freih.  Clemens  August,  früher  Fürstl.  Mün- 
sterschen Oberst-Küchenmeisters,  Geh.  Raths  und  Drosts  der  Aemter 
Rheine  und  Bcvergern  aus  der  Ehe  mit  Franzisca  v.  Rump,  geb. 
1766,  verm.  1783  und  gest.  1850  —  Erbschenk  des  Fürstenthums 
^lünster,  verni.  1827  mit  Maria  Freiin  v.  Lilien  zu  Borck,  geb.  1808, 
aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen:  Freih. 
Clemens  August,  geb.  1828,  verm.  1860  mit  Theresc  Freiin  v.  Böse- 
lager-Heessen ,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  entsprossten :  Clemens, 
geb.  1861  und  Carl,  geb.  1862  und  Freih.  August,  geb.  1832,  k.  pr. 
Lieutenant  im  4.  schweren  Landwehr- Reiter -Regimente.  Die  vier 
Brüder  des  Freiherrn  Clemens  Carl,  neben  einer  Schwester,  Mech- 
thilde  verw.  Freifrau  v.  Merode  zu  Hamern,  sind:  Freih.  Ferdinand, 
geb.  1791,  k.  preuss.  Major  a.  D.;  Freih.  Carl,  geb.  1793,  Besitzer 
des  RiMerguts  Köbvink  (Köbbing),  k.  pr.  Landrath  zu  Warendorf; 


_    313    — 

Freih.  AuguBl,  geb.  1798,  h.  Anhalt -Desisau-C'öthen- Jägermeister; 
Freih  Franz,  geb.  1799,  Land-  und  Stadtgerioht8-A8sej»sor  zu  Dül- 
men in  Weatphalen;  Freih.  Edmund,  geb.  1801  und  Freih.  Joseph, 
geb.  1807  und  gest.  1857,  k.  preuss.  Rittmeister  a.  D.,  verm.  1844 
mit  Mathilde  v.  Winingen ,  Besitzerin  der  Rittergüter  Ermelinghof 
und  Braam,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  vier  Söhne 
stammen:  Friedrich,  geb.  1847,  August,  geb.  1849,  Ferdinand,  geb. 
1852  und  Joseph,  geb.  185G.  —  In  Hannover  gehörte  die  Familie  in 
der  Ostfriesischen  Landschaft  in  der  Yoigtei  Emsbüren  durch  Besitz 
des  Gutes  Stoveren  zu  dem  landsässigen  Adel.  Die  Familie  darf 
übrigens  nicht,  wie  geschehen,  mit  der  österr.  freih.  Familie  der  v. 
Zwickel  in  Wayer  und  Haynenfeld  verwechselt  werden. 

Hannov.  vaterländ.  Archiv,  1821,  S.  .^94.  -  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  283  und  V.  S.  4ßO.  —  Freih. 
V.  d.  Knesebeek,  S.  280.  —  Freih.  v.  Ijedebur,  III.  8,  30.  —  Oeneal.  Tj»ßchenb.  d.  freih.  Häuser, 
J853.  S.  491  —  93,  1864,  S.  873  und  74  u.  ff.  Jahrgg.  --  Siebmacher,  V.  87:  v.  Tw.,  Burgundlsch. 
—  HannoT.  W.  B.  B.  4  und  S.  11:  v.  Twickel,  Freih.  —  v.  Hefner,  Hannov.  Adel,  Tab.  32. 

Twiste  (im  Schilde  drei  Räder).  Altes,  hessisches  und  west- 
phälisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammsitz  Twiste  bei  Arolson  im 
Waldecken,  welcher  schon  1195  genannt  wird,  lag.  Das  Geschlecht 
besass  bereits  1364  pfandweise  das  Schloss  Kogelnberg  und  sass 
noch  1662  zu  Pickelsheim  im  Paderbornschen.  Friedrich  v.  Twiste 
gehörte  1541  zur  Mindenschen  Ritterschaft  und  Philipp  v.  Tw.  war 
1579  Herr  auf  Klein-Getter  im  Kirchspiele  Amelsbüren  bei  ^lünstcr. 
Der  alte  Stamm  ist  mit  Leopold  v.  Twiste  15.  Dec.  1715  im  Manns- 
stamme erloschen. 

Freih.  v.  Ledebur,  lü.  S.  39. 

Tzschaschnitz ,  s.  Zaschnitz. 


Ubelli  V.  Siegbnrg,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittel- 
schilde und  in  demselben  ein  schwarzer,  golden  bewehrter  und  mit 
der  Reichskrone  bedeckter  Adler.  1  und  4  in  Silber  ein  doppelter, 
schwarzer,  gekrönter  Adler  und  2  und  3  in  Blau  ein  einwärts  sprin- 
gender Löwe).  —  Erbl.  -  böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  vom 
13.  Nov.  1772  für  Ignaz  Sigmund  Liborius  Ubelli  v.  Siegburg,  k.  k. 
Kreisamts-Ädjuncten  im  bunzlauer  Kreise  des  Kgr.  Böhmen.  -  -  Die 
Familie  Ubelli  stammt  aus  der  Lombardei  von  Bergamo  und  Brescia. 
Martin  Obelli  war  1529  zu  Brescia  Provcditore  und  Augustino  Obelli 
1534  Procurator  daselbst.   Letzterer  war  mit  Bellina  Volpi  vermählt 


—     314    — 

lind  starb  1584.  Der  SoJni  dcMelben,  Daniel,  kam  nach  Deatochland 
und  dessen  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Maria  Surti:  Ignaz  übelli,  nach- 
Prag,  wo  er  alsFortiiicationB-Archit^^ot  ll.Jnli  1641  eine  kaiserliche 
Anerkennung  und  Bestätigung  «eines  aUen  Adol»  erhielt  und  1702' 
starb.  Er  war  zuerst  mit  Margarethe  Bertoni  und  in  zweiter  Ehe 
mit  Margarethe  v.  Lukawetzky  v.  Lukawez  verthählt.  Sein  Sohn, 
Liborius  Wenzel  Ubelli,  Herr  auf  KolletMch  in  Böhmen,  gest.  1716, 
k.  k.  General -Feld- Kriegs -Commissar,  wurde  9.  Jan.  1705  in  den 
Reichs-  und  12.  Oct.  1706  in  den  böhmischen  Ritterstand,  unteir 
gleichmässiger  Verleihung  dos  böhmiftclien  Incolat»,  mit:  Edler  v. 
Sicgburg  erhoben,  auch  erhielten  später  seine  Brüder,  Daniel  Leo- 
pold, gest.  1724  und  Ignaz  Andreas  Wenzel,  mit  demselben  Prädicate 
den  böhmischen  Ritterstand.  Letzterer,  gest.  1722,  wwr  zwcHiaal 
vermählt:  zuerst  mit  Theresia  Finoni  und  in  zweiter  Ehe  mit  Rosina 
Barbara  v.  Reitzenstein.  Von  ihm  stammte  der  oben  genannt«  Frei- 
herr Ignaz  Sigmund  Liborius,  geh.  1714  und  gi*t.  1784,. Herr  auf 
Kolleschowiz,  verm.  mit  Maria  Anna  Elisabeth  Freün  v.  Freyeiitfcls, 
geb.  1719  und  gest.  1789.  Aus  dieser  Ehe  entspross:  Freih.  Wenzel 
Michael,  geb.  1761  und  gest.  1832,  Herr  aui  Wosaow,  Wscheradiz 
und  Drahlowiz  in  Böhmen,  k.  k.  Kämmerer  und  Hotrath  bei  dem  Ap- 
pellations-Gerichts zu  Prag,  verm.  1793  mit  Gabriele  Grf.  Wratislaw 
V.  Mitrowiz,  geb.  1773  und  aus  dieser  Ehe  stammt:  Freih.  Wenael, 
geb.  1798,  k.  k.  Kämmerer  und  Präsident  des  mährisch-sehleBischen 
Ober-Landesgerichta,  verm.  1829  mit  Johanna  Gr.  Kustoech  v.  Zubry 
und  Lipka,  geb.  1796  und  gest.  1856.  Der  gleichnamige  Sglvii  des 
Freih.  Wenzel,  Freih.  Wenzel  (IL)»  geb.  1930,  hat  drei  Schwestern 
und  trat  in  k.  k.  Militairdienste.  Von  den  Brüdern  des  Freih.  Wen- 
zel IL  leben:  Freih.  Wilhelm  und  Freih.  Procop.  Freih.  Wilhelm, 
geb.  1799,  Herr  auf.Drahlowitz,  k.  k.  Kämm.  u.  Ober-Landesgerichts- 
Rath  zu  Prag,  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1835  mit  Aloysia  Grf. 
V.  Beroldingen,  vcrw.  Grf.  v.  Pace,  geb.  1798  und  gest.  1838  und 
in  zweiter  1841  mit  Johanna  Grf  v.  Wratislaw-Nettolitzky,  aus  wel- 
cher zweiten  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn  entspross:  Oswald, 
geb.  1847,  Freih.  Procop  aber,  geb.  1802,  k.  k.  Kämm,  und  Haupt- 
mann in  d.  A.,  Bergbau-Director  des  vereinigten  Maria-Hilis-Bleierz- 
gnibenfeldes  zu  Mils  in  Böhmen,  vermählte  sich  1841  mit  Maria, 
geb.  1817,  Tochter  des  Anton  Lankisch  Ritters  v.  Hörnitz,  aus  wel- 
cher Ehe  eine  Tochter  lebt:  Freiin  Maximiliana,  geb.  1846. 

ZedUr,  46.  6.  824.  —  Megerle  v.  MühJfeld,  S.  91  und  Erg. -Bd.  S.  B18  nnd  19.  —  Geneal. 
Tu«henb.  d.  freih.  HKuaer,  1848,  S.  368  —  71,  186S,  S.  987  u.  88  u.  If.  Jahrgv-  —  Svppl.  xu  Siebiu. 
W.  B.  VI.  27:  F.  H.  r.  Ubelli. 

Üben  (in  Schwarz  ein  gestürzter,  goldener  Flügel).  —  Altes, 
früher  zu  dem  in  Thüringen  begütertem  Adel  zählendes  Geschlecht, 
welches  1683  zu  Klinge  im  Schwarzburgischen  und  1704  zu  Brücken 
unweit  Sungerhausen  sass. 

Freih,  v.  tedelmr,  IH.  S.  40.  —  Sieimacktir,  II.  10«. 

Ubesken  (in  Roth  eine  goldene  Sonne).  Altes,  pommemBcheB 
Adelsgeschlecht,  welches  im  Stettinsohen  Aiterlehen  der  v.  Borken 


—    315    — 

besass  und  aus  welchem  bereits  1312,  zur  Zeit  den  Herzogs  Bogls- 
lau8  IT.,  Yidanz  Ubesken,  Neveling  ü.  u.  Conrad  ü.  in  alten  Briefen 
alß  vornehme  Männer  genannt  werden.  Tinnies  TTbeske,  Hauptmann 
de«  Herzogs  Bogislaus  X.,  begab  sich  in  den  goisllichen  Stand  und 
war  später  Parochus  zuPasewalck  und  Heinrich  L'beske  kommt  noch 
als  der  Herzoge  Barnim  und  Johann  Friedrich  in  Pommern  Kammer- 
ratli  vor.     I^ach  1692  tritt  die  Familie  nicht  mehr  auf. 

Micrael,  Hb.  6.  S.  382.  —  Gauhe,  T\.  S.  1206.  —  ZedUr,  46.  S.  837.  —  Freih.  v.  Ledehur, 
m.  S.  40  und  352.  —  Siebmacher,  V.  171:  Die  Ilbeskcn,  Fommnrisch.  —  Pouuner.  W.  ü.  V.  48. 

Uehtenhagen  (in  Silber  ein  rothes  Wagenrad  mit  acht  Speichen). 
—  Altes,  im  Brandenburgischen  reich  begütertes  Adelsgeschlecht, 
welches  früher  auch  Uchtenhain  u.  Uchtenhoven  geschrieben  wurde, 
dessen  richtiger  Name  aber  üchtcnhagen  war  u.  welches  urkundlich 
schon  1250  vorkommt.  Als  Stammsitz  der  Familie  nennen  Einige 
in  der  Altmark  Uchtenhagen  unweit  Osterburg,  Andere  aber  in  Pom- 
meiTi  den  Sitz  dieses  Namens  bei  Saatzig,  welcher  schon  1243  ge- 
nannt wird.  —  Zn  dem  grossen  Besitzthume  der  Familie  im  Branden- 
burgischen gehörte  auch  die  Stadt  Freyenwalde.  iJer  Stamm  ist 
mit  Hans  v.  Uchtenhagen,  Herrn  auf  Schmetzdorf  im  Kr.  Ober-Barnim 
1618,  und  zwar  vor  dem  19.  April  d.  J.  ausgegangen. 

Zedier,  46.  S.  848  und  49.  —  GrunJmann,  S.  43.  —  Th.  Vh.  v.  d.  ffagen,  geneal.  histor.  ÜB- 
schreiboucr  des  adeligen,  nunmehr  ausgegangeneu  (^eüihh^hts  derer  v.  Tchtenhagen.  ivt-lches  die  Stadt 
Freyenwalde  Inwas».  Berlin,  17S4.  (Da«j  Wappen  findet  »ich  in  Kupfer  gestochen  theils  auf  dem 
Titelblatte,  thelh  auf  der  Beilage  Nr.  V.)  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  40  und  41.  —  v.  Meding, 
T.  S.  622  und  23. 

Uchtländer.  Im  Kgr.  Preussen  anerkannter  Adelsstand.  An- 
erkennungsdiplom von  1728  für  Christoph  Gottfried  v.  Uchtländer. 
Derselbe,  ein  Sohn  des  Christoph  Caspar  v.  Uchtländer,  welcher  1696 
Premier-Lieutenant  in  dei  kurbrandenburgischen  Artillerie  wurde 
und  1712  in  die  k.  preuss.  Infanterie  trat,  wurde  1745  als  Oberst- 
lieutenant zum  Amtshauptmann  von  Draheim  eniannt  und  starb  1755 
als  Generalmajor. 

Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  41. 

Uckermann,  Ueckermann ,  Ukermann  (im  Schilde  ein  schräg- 
rechter, breiter  Balken,  über  demselben  Silber  und  unten  Gold  —  in 
den  Farben  schwankend).  Altes  Pommernsches  Adclsgeschlecht, 
von  Micrael  mit  dem  Zusätze:  Ukermann,  Stettinisch,  aufgeführt. 
Das  Geschlecht  sass  bereits  1500  zu  Roggow  bei  Begenwalde  und 
zu  Gross-  und  Khnnwachlin  unweit  Naugard,  1036  zu  Karckow  und 
1673  zu  Müggenhahl,  Beide  bei  Saatzig.  Der  Stamm  blülite  fort, 
brachte  mehrere  andere  Güter  an  sich,  hatte  als  alte  Lehne  einen 
Antheil  von  Gross- Wach l in  und  Roggow  inne,  war  im  Brandenbur- 
gischen 1803  zu  Cunersdorf  begütert  und  sass  in  l^ommem  unweit 
Stolp  noch  1855  zu  Bedlin  und  1856  zu  Macbmin.  Die  Familie  ist 
nicht  mit  dem  in  Thüringen  u.  Sachsen  vorgekommenen  Geschlechte 
dieses  Namens  zu  verwechseln. 

Micrael,  S.  537.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  286.  —  Freih.  v.  I^debur,  III.  S.  42  u.  358.  —  v.  Meding 
n.  S.  «17.  —  Pomm.  W.  ß.  V.  18. 

Uck ermann  nnd  Uckermann-Bendeleben ,  Freiherren.     (Stamm- 
wappen: Schild  quer  getheilt:  oben  in  Blau  ein  gerade  emporstehen- 


—    31ß    — 

der,  ^^)1doiier  Zweig  mit  Blatten)  und  Kiclieln  und  unten  in  Silber 
ein  quer  <^elegter,  rotlier  Ziegelstein,  oder  ein  freilediger,  rother 
Querbalken  und  Wappen  der  Freiherren  y.  Uckennann-Bendelcben: 
Schild  geviert  mit  einem  von  Schwarz  und  Silber  quer  getheilten, 
ledigen  ^ittelschildc:  erloschene  thüringische  Familie  v.  Bendeleben. 
1  und  4  gleichfalls  (juer  getheilt:  oben  im  Blau  ein  gerade  empor- 
fttehender,  goldener  Eiclu^nzweig  mit  seinen  Früchten  und  unten  in 
Silber  ein  freilediger,  rother  Querbalken:  Uckermann,  nach  dem 
Reichsadel Hdi])lome  von  1 769  u.  2  u.  3  ein  schrägrechter,  schwarzer, 
das  silberne  Feld  durchziehender  Balken).  Reichs-Adels-  und  Frei- 
hermstand und  Fürstl.  Schwarzburg -Sondershausensche  Erlaubniss 
zur  Annahme  des  l^amens  und  Wappens  der  v.  Bendeleben.  Frei- 
herrndiplom vom  31.  Dec.  1770  für  den  Fürstl.  hessen  -  casselschen 
Geh.  Kriegsrath  Johann  Jacob  v.  Uckermann,  für  seine  Gremahlin, 
Johanna  Christina  Mayern  und  für  seinen  Sohn,  Johann  Jacob  ^11.) 
V.  Uckermann.  —  Freih.  Johann  Jacob  (I.),  geb.  1716  und  gest.  1781 
als  w.  Geh.Rath  u.  General-Post- Intendant,  nach  Angabe  des  geneal. 
Taschenbuchs  der  freiherrlichen  Häuser  aus  dem  in  Pommern  ansäs- 
sigen Geschlechte  der  v.  Uckermann  stammend ,  besass  in  Thüringen 
und  Sachsen  die  Güter  Bendeleben  im  Schw^arzburgischen  und  in 
Sachsen  Meusegast  und  Weesenstein  unweit  Dohna  an  der  Müglitz. 
Sein  Sohn,  Freih.  Johann  Jacob,  geb.  1763,  war  zueilst  Rittmeister 
in  der  kursächs.  Garde,  später  Major  in  d.  A.,  verkaufte  1830  seine 
sächs.  Besitzungen  und  behielt  nur  Bendeleben.  Bei  seinem  1836 
erfolgten  Tode  hinterliess  er,  neben  fünf  an  thüringische  und  säch<*. 
Edelleute  vermählten  Töchtern,  sieben  Söhne,  w^elche  im  Condominal- 
Besitze  von  Bendeleben  blieben  und  in  Folge  eines  von  dem  Fürsten 
zu  Schwarzburg-Sondershausen,  unter  dessen  Landeshoheit  die  gegen- 
wärtigen Familien -Besitzungen  liegen,  3.  Juli  1841  ausgefertigten 
Diploms  Namen  und  Wappen  der  von  Redeleben  ang^mommen  haben. 
—  Der  Personalbestand  der  Familie  war  in  den  letzten  Jahren  fol- 
gender: Carl  Freih.  v.  Uckermann -Bendeleben,  geb.  1803  —  Sohn 
des  1836  verstorbenen  Freih.  Johann  .Jacob  IL  —  Haupt  des  freih. 
Hauses,  Ober  -  Hofmeister ,  Hofmarschall  und  Kammerherr  des  reg. 
Fürsten  zu  Schwarzburg  -  Sondershausen ,  k.  sächs.  Rittmeister  a.  D., 
verm.  1841  mit  Friederike  v.  Selehow  a. d.U.  HackpMel,  aus  w^elchor 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne  stammen,  die  Freiherren  Felix, 
geb.  1848 und  Hans,  geb.  1854.  Von  den  Brüdern  des  Freiherrn 
Carl  sind  die  Freih.  Otto  und  August  gestorben,  die  Freih.  Hermann, 
Franz,  Robert  und  Gustav  aber  leben.  Näher(»s  über  dieselben  ist 
Folgendes:  Freih.  Otto,  geb.  1804  und  gest.  1855  in  Californien, 
vermählte  sich  1830  mit  Elise,  des  k.  grossbrit.  Majors  Powell  de 
Banlaban  in  Irland  Tochter  (gesch.)  und  hat  aus  dieser  Ehe  drei 
Söhne:  Ottofried,  gest.  1836,  Melchior,  geb.  1838  und  Lothar,  geb. 
1840.  ~  Freih.  August,  geb.  1806  und  gest.  1859,  Herr  zu  Walda 
bei  Dresden,  k.  k.  Rittmeister  in  d.  A. ,  vermählte  sich  1840  mit  Hen- 
riette Fn^ün  Lo  Presty  di  Fontane  d'Angiola,  aus  welcher  Ehe,  neben 
einer  Tocher,  ein  Sohn  entspross:  Freih.  August  Geisa,  geb.  1841; 


—  Freih.  Hermann,  geb.  1809,  lebt  in  Sondershausen;  —  Preih. 
Franz,  geb.  1812,  Herr  zu  Lullowitz  bei  Bautzen,  k.  sächs.  Lieutenant 
a.  D. ,  vermählte  sich  1836  mit  Elise  v.  Ziegler  und  Klipphausen, 
aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Sohne  entsprbssten : 
Greorg,  geb.  1845  und  Walter,  geb.  1851;  —  Freih.  Robert,  geb. 
1813,  k.  sächs.  Rittmeister  a.  D.  und  herz,  sachs.-coburg.-goth.  Ober- 
Stallmeister,  Term.  1843  mit  Mathilde  v.  Wuthenau  (gesch.  1862), 
aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  stammen  und  Freih.  G-ustav,  geb.  1819, 
verm.  1854  mit  Emilie  v.  Poseck. 

H^MCheiatemn ,  Term.  Sunmlang:  ^rkfl.  fteih.  und  adel.  Wappen,  S.  86—28  mit  dem  Wappen 
In  Holzschnitt.  —  v.  ffeUbadk,  II.  S.  61!»  und  20.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  42.  —  Oeneal.  Ta- 
Mhenbach  d.  freih.  HMoser,  1848,  S.  »71  und  72,  1858,  S.  494—96,  1664,  S.  876  n.  77  n.  ff.  Jahr^g . 

-  W.  B.  der  Sächs.  Staaten,  lY.  2J :  F.  H.  r.  tJ.  und  IX.  39:  F.  H.  v.  U.-Bendeleben. 

Uder  (im  Schilde  eine  unten  im  Felde  liegende,  grosse  Kugel, 
aus  welcher  neben  einander  drei  Pfeile  mit  ihren  Spitzen  hervor- 
kommen, also  nur  bis  zur  Hälfte  des  Pfeils  und  ohne  Gefieder,  von 
welchen  die  äusseren  sich  schräg  kehren.  Ein  früher  zu  dem  thürin- 
gischen Adel  zählendes  Geschlecht,  als  dessen  Ahnherr  der  gelehrte 
Jurist  Friedrich  Uder,  welcher  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
lebte,  genannt  yslrd.  Derselbe  war  anfangs  des  Herzogs  Ulrich 
Friedrich  zu  Braunschweig  vornehmster  Rath  und  Vice  Kanzler, 
später  aber  Gräflich  Stolbergischer  erster  Rath,  wohnte  1631  dem 
Convente  der  evangelischen  Stände  zu  Leipzig  als  Abgeordneter  bei 
u.  brachte,  nachdem  er  den  Reichsadel  erhalten,  um  1641  die  Ritter- 
güter Mauderode  unweit  Nordhausen  und  Buchholz  in  Hannoverschen 
Antheile  der  Grafschaft  Hohenstein  an  sich.  Von  seinen  Nachkom- 
men vermählte  sich  Caspar  Heinrich  v.  Uder  1699  mit  einem  Fräulein 
V.  Schwartzenstein,  natürlichen  Tochter  des  Otto  Grafen  v.  Wittgen- 
stein. —  Die  Familie  kam  übrigens  schon  im  13.  Jahrhunderte  als 
ein  ritterliches  und  Stadtgeschlecht  in  und  um  Heiligenstadt  vor. 
Tydericus  de  Udra  zu  Rusteberg  tritt  urkundlich  1205  und  1209  auf 
und  Kurt  V.  Udra  war  1428  Bürgermeister  zu  Heiligenstadt,  in 
dessen  Nähe  auch  ein  Sitz  Uder,  oder  Udra  lag. 

Oauh^,  I.  28S6.  ->  ZedUr,  46.  $.  880.  —  v.  Spüeker,  Orafmi  V.  Everstein,  Vrk.,  S.  92  u.  41. 

—  Wol£**  Geschichte  v.  Heili«cnstadt,  S.  212.  _  Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  42.  —  v.  Medmg,  II. 
8.  616:  nach  deni  GrabstHne  d(>9  Doinherrn  nnd  Scholasticus  v.  Cachedenier  Ton  1(^75  In  der  Dom- 
kirche SU  Naomborff. 

Udeslieim,  Uedesheim  (in  Gold  ein  blauer  Querbalken  und  im 
rechten  Oberwinkel  ein  blaues  Jagdhorn).  Altes,  nieden-heinisches 
Adelsgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause  im  Kirchspiele 
Nievenheim.  Ein  Junker  Alexander  v.  Udesheim  kommt  noch  1573 
vor.  Das  Geschlecht  sass  bereits  1345  zu  Dedelrode,  dem  heutigen 
Delrath  unweit  Neuss,  1395  zu  Udesheim  und  noch  1440  zu  Sültze 
im  Kirchspiele  Nievenheim. 

Fahnt,  I.  S.  431.  —  Freih.  v.  Udebur,  !U.  S.  42. 

Uebel  (Scl)ild  geviert  und  damascirt:  1  und  4  Blau  und  2  und  3 
Silber  und  das  Ganze  von  einem  schrägrechten,  rotheu,  mit  drei  gol- 
denen Sternen  besetzten  Balken  durchzogen).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.     Diplom  vom  5.  Febr.  1835  für  den  k.  preuss.  Rittmeister 


—    318    — 

von  d.  A.  Uebel.  Derselbe,  ein  Sohn  des  Amtsraths  üeW  pi  Paretz, 
war  früher  Lieutenant  im  6.  k.  preuss.  Cuirassier-Regimente  gewesen. 

—  In  die  Familie  ist  übrigens  schon  früher,  18.  Jan.  1824,  und  zwar 
mit  folgendem  Wappen:  Schild  geviert:  1  u.  4  damascirtes,  silbernes 
Feld  und  2  und  3  in  Blau  ein  goldener  Stern ,  ein  Adelsdiplom  ge- 
kommen. 

9.  Pr.  A.-Lexicon,  Y.  S.  151.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  01.  S.  40.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie, 
fV.  79. 

Ueblagger,  Uiblagger,  Ritter  und  Freiherren  (Schild  geviert: 
durch  das  erste  und  vierte  blaue  Feld  zieht  sich  ein  schrägrechter, 
silberner  Balken,  welcher  mit  drei,  die  Stiele  abwärtskehrenden, 
grünen  Kleeblättern  belegt  ist.  Feld  2  und  3  von  Grün  und  Silber 
der  Länge  nach  getheilt  mit  einem  an  der  Theilungslinie  aufwach- 
senden jungen  Manne,  dessen  enger  Leibrock  nach  den  Farben  des 
Feldes  der  Länge  nach,  doch  mit  verwechselten  Tincturen  und  zwar 
so  getheilt  ist,  dass  Kragen,  Aufschläge  und  Gürtel  die  Tincturen 
mit  dem  Rocke  und  nicht  mit  dem  Felde  wechseln,  die  getheilte 
Kappe  aber,  von  der  zwei  grüne  Bänder  abfliegen,  wechselt  die 
Farben  mit  dem  Felde.  In  der  Rechten  hält  der  Mann  eine  goldene 
Sichel  mit  grünem  Stiel  empor,  während  er  die  Linke  in  die  Seite 
stemmt).  Reichs-Adels-  und  Ritterstand  und  Freiherrnstand  des  Kgr. 
Bayern.  Ritterdiplom  im  Kur-Pfalzischen  Reichsvicariate  vom  30. 
April  1792  für  Johann  Nicolaus  Ueblagger,  k.  k.  Landrichter  zu 
Braunau  und  Freiherrndiplom  vom  19.  Jan.  1815  für  den  k.  bayer. 
Landrichter  zu  Obernberg  Johann  Nepomuk  v.  Ueblagger,  Herrn  auf 
Massbach,  wegen  besonderer  Verdienste  in  den  Kriegsjahren,  welches 
Diplom  von  kaiserlich  österreichischer  Seite  anerkannt  wurde.  Der 
Stamm  blühte  fort  und  vier  Söhne  des  Johann  Nicolaus  Ritter  v.  Ueb- 
lagger wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen 
und  zwar:  Maximilian  Ritter  v.  U.,  geb.  1774,  k.  bayer.  Förster  in 
Ranshofen;  Johann  Nepomuk  Freiherr  v.  üebelagger,  s.  oben,  k. 
bayer.  Landrichter  zu  Obernberg,  Besitzer  des  Patrimonial- Gutes 
Massbach  im  Steuerdistricte  Andessenhofen  und  Obernberg;  Franz 
Xaver  Bernard  Ritter  v.  U.,  geb.  1776,  k.  bayer.  Oberförster  zu 
Friüdburg  und  Franz  Xeraph  Ritter  v.  ü.,  zu  Ranshofen,  geb.  1782. 

—  Der  Personalbestand  des  freiherrlichen  Hauses  war  in  neuester 
Zeit  folgender:  Nepomuk  Freih.  v.  Ueblagger  —  Sohn  des  1783  ge- 
boi'enen  und  1855  verstorbenen  Freiherm  Johann  Nepomuk,  k.  k. 
Bezirksrichters  zu  Wildshut  in  Ober-Oosteri'eich  —  Haupt  des  freih. 
Hauses.  Die  beiden  lebenden  Brüder  desselben  waren :  Freih.  Nico- 
laus, k.  k.  Revierfbrster  zu  Salzburg  und  Freih.  Aloys,  k.  k.  Ritt- 
meister in  Pension,  zu  Kaplitz  in  Böhmen.  Von  den  verstorbenen 
Brüdern  des  Freiherrn  Nepomuk  hatte  sich  Freih.  August^  k.  k.  Ober- 
förster zu  Ebensee,  gest.  1854,  1835  venu,  mit  Caroline  v.  Zwerger, 
aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten,  die 
Freiherren:  August,  geb.  1840,  Forst-Candidat,  Julius,  geb.  1842 
und  Emil,  geb.  1843. 

MtyerU  V.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  476.  ~  v.  Lang,  8.  256:  UibeUfger  CUf  Knbaoh  nnd  $.  67&; 


—    319    — 

TcbUfger,  Ritter.  —  G«Deal.  Taichenb.  d.  freih.  Hkoser,  1859,  S.  844  und  45,  1864,  S.  874  und  75 
H.  ff.  Jahrff.  —  W.  B.  d«  Kfr.Btyern/IV.  Sl  u.  ^v.  Wölckem,  Ahth.  4.  S.  72  u.  78.  —  Kneaekke, 
II.  S.  442  und  48. 

Uechtritz,  Uichtritz,  Ü.chtritz,  auch  Freiherren  (Stammwappen: 
Schild  von  Silber  u.  Blau  der  Länge  nach  getheilt,  mit  zwei,  mit  den 
runden  Ringen  unterwärtg  und  den  Kämmen  auswärts,  ins  Andreas- 
kreuz gelegten,  goldenen  Schlüsseln,  welche  auch  als  Schlüssel  mit 
aufwärts  und  nach  aussen  gewendeten  Schliessplatten  beschrieben 
werden  und  freiherrliches  Wappen  von  1818:  der  Schild  ergiebt  das 
Stammwappen,  auf  welchem  noch  ein  zweiter,  linker,  gekrönter 
Uelm  steht,  aus  dem  der  heidnische  Abgott  Flynz  (wie  sein  Standbild 
vor  IKX)  Jahren  am  Fusse  des  Flinsberges  stand,  als  diese  Gegend 
der  Obhut  des  hier  in  Rede  stehenden  Geschlechts  anvertraut  ge- 
wesen sein  soll,  d.  h.  vorwärts  gekehrt,  in  rothem  Gewände,  mit  blossen 
Armen  und  Halse,  und  in  der  Rechten  ein  Flammenschwert  haltend, 
auf  seiner  Schulter  aber  stehend  ein  rechts  gewendeter,  .doch  rück- 
wärtssehender, goldener  Löwe,  der  mitder  seitwärts  gestellten,  rechten 
Hinterpranke  auf  der  erhobenen  linken  Hand  des  Götzen  ruht,  em- 
porwächst). —  Böhmischer  Freiherrnstand  und  Freihermstand  des 
Kgr.  Württemberg.  Böhmisches  Freihermdiplom  von  1727  für  Ernst 
V.  Üchtritz  und  Württembergisches  Freilierrndiplom  vom  13.  Juni 
1818  für  Emil  v.  Uechtritz  a.  d.  H.  Fuga,  Herrn  auf  Belgershayp, 
Koehra,  Lindhardt,  Baalsdorf,  Hirschfeld,  Trehna  und  Rohrbach,  Se- 
niorathsherrn  auf  Gebhardsdorf,  Scheibe,  Schwarzbach,  Estherwalde 
und  Augustthal,  Herrn  auf  Neubronn  und  Leiningen,  k.  sächs.  w. 
Geh.  Rath,  Ober-Karamerherrn  u.  a.  o.  Gesandten  und  bevoUm.  Mini- 
ster am  kaiserl.  Hofe  zu  Wien  u.  s.w.,  unter  Eintragung  in  die  Frei- 
herrnclasse  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Württemberg.  —  Altes,  aus 
Böhmen  oder  Thüringen  in  die  Lausitz  gekommenes  Adelsgeschlecht, 
welches  sich  später  in  Schlesien,  Sachsen  u.  Preussen  weit  ausbreitete. 
Ueber  die  ältere  Geschichte  des  Stamme«  linden  sich  namentlich  zwei 
verschiedene  Angaben,  die  eine  in  d.  geneal.  Taschenb.  der  freiherrl. 
Häuser,  1858,  S.  785  —  96,  die  andere  in  dem  Neuen  Preussischen 
Adels-Lexicon,  V.  S.  451  — 53,  von  denen  die  Ersterc  aus  dem  Hause 
Fuga,  die  Letztere  aus  dem  Hause  Steinkirch  stammt  und  die  wohl 
durch  einen  späteren  Familienstreit  in  Bezug  auf  die  von  Christiane 
V.  Uechtritz,  geb.  v.  Metzrad,  1708  gestiftete  Umw^andelung  der 
Herrschafl  Gebhardsdorf  bei  Friedeberg  am  Ciueis  zu  einem  fidei- 
com missarischen  Senioratsgute  hervorgerufen  w^orden,  doch  so  um- 
fangreich sind,  dass  hier  nur  auf  diese  Angaben  im  Originale  ver- 
wiesen werden  kann.  —  In  der  Ober-Lausitz  und  dem  angrenzenden 
Schlesien  treten  die  üechtritze  erst  im  14.  Jahrhunderte  auf.  Nach 
Laubaner  Angaben  war  in  den  Jahren  1301  und  1304,  in  welcher 
Zeit  bekanntlich  noch  mehrere  Ritter  in  den  Städten  wohnten,  Johann 
V.  Uechtritz  und  Steinkirch  Bürgermeister  in  Lauban.  Die  ältesten 
Stammhäuser  der  Familie  v.  U.  in  dieser  Gegend  sind  Steinkirch  und 
unweit  davon  Schwerta  und  es  ist,  wie  angenommen  wurde,  ein 
Grund  nicht  vorhanden,  dass  beide  IFüuser,  die  einen  Namen  und  ein 
W^appen  führen,  nicht  auch  zu  einem  und  demselben  Stamme  ge- 


—    320    — 

hörten.  —  Auf  Grund  lausitziBchei  und  schlesigcher  Archive  bildet 
sich  nun  folgende  Genealogie:  Heinrich  I.  auf  Schwerta  und  Stein- 
kirch j  hatte  eine  t.  Uechtritz  a.  d.  H.  LangenÖlsa  zur  Han8fi*au ,  die 
1357  starb  und  zu  Marklissa  begraben  wurde.  Der  6ohn  desselben, 
Bernhard  L,  ebenfalls  zu  Steinkirch  und  Schwerta ,  hatte  aus  der 
Ehe  mit  einer  v.  Gersdorff  zwei  Söhne,  Bernhard  II.  und  Hierony- 
mus,  von  welchen  Bernhard  II.  als  Stifter  der  Steinkircher,  Hiero- 
nymus  aber  als  Stifter  der  Schwertaer  Linie  angenontmen  wird. 
Bernhard  II.  wurde  von  der  Herzogin  Anna  zu  Schweidnitz  1387 
mit  den  Steinkircher  Gütern  belehnt.  Seine  Söhne  waren  Heinrich  II., 
Hans  I.  und  Bernhard  III.,  welche  1406  mit  denselben  Gütern  be- 
lehnt wurden.  Nickel,  Hans  II.,  Christoph  und  Bernhard,  Gebrüder 
v.  Uechtritz  auf  Steinkirch,  Hessen  die  Lehnsprivilegien  ihrer  Eltern 
1492  bestätigen  und  die  Genealogie  dieser  Linie  ist  von  da  an  ohne 
Dunkelheit.  Hans  II.  stiftete  die  Linie  Holzkirch  in  der  Ober-Lausitz, 
so  wie  sich  die  Steinkircher  Linie  überhaupt  mit  der  Zeit  in  mehrere 
Zweige  zersplitterte.  Die  zweite  Hauptlinie,  die  zu  Schwerta,  be- 
ginnt mit  Hieronymus  v.  ü. ,  dessen  Nachkommenschaft  bis  zu  Seba- 
stian und  Nicolaus  v.  U.  dunkel ,  dann  aber  urkundlich  zu  erweisen 
ist,  wenn  auch  die  meisten  Familien-Papiere  1527  bei  dem  Brande 
des  Schlosses  Schwerta  verbrannten.  Sebastian  u.  Nickel  schrieben 
sich  noch  1489:  „auf  Schwerta  und  Steinkirchen  gesessen".  —  Um 
1430  hatte  sich  der  Stamm  in  die  Häuser  Schwerta  imd  Hauspach  in 
Böhmen  geschieden,  nachdem  Bastian  sämmtUche  Stammgüter  in 
der  Ober -Lausitz  überkommen  und  der  Bruder  desselben,  Anton  I^ 
sich  in  Hauspach  in  Böhmen  niedergelassen  hatte.  Nachdem  1592 
das  ältere  Haus  Schwerta  erloschen,  entstanden  drei  Linien,  zu  Euga 
und  Schwerta,  zu  Meffersdorf  u.  zu  Gebhardsdorf,  später  aber  trennte 
sich  das  Geschlecht  nach  dem  Lehnsbriefe  des  K.  Matthias  I.  in  die 
vier  Häuser:  Fuga,  Nieder-Schwerta ,  Ober-Schwerta  und  Gebhards- 
dorf, oder  auch  Tirnewan  und  Osterholz  und  Bauen  thal.  Nachdem 
1632  das  Haus  Nieder-Schwerta  u.  1646  das  ältere  Haus  Gebhards- 
dorf ausgestorben ,  entstand  das  neuere  Hans  Gebhardsdorf,  welches 
neben  den  Häusern  Osterholz-Rauenthal  und  Fuga  fortblühte.  Das 
neuere  Haus  Gebhardsdorf,  im  Grunde  nur  eine  Nebenlinie  des  Hauses 
Osterholz-Rauenthal,  erlosch  1698  und  das  Haus  Osterholz-Rauen- 
thal  starb  1767  aus,  so  dass  jetzt  das  Gtisammtgeschlecht  Uechtritz, 
nach  der  Eintheilung  des  Matthias'schen  Lehnsbriefes,  nur  in  dem 
Hause  Fuga,  fortbUiht.  Die  Stanimreihe  des  letzteren  Hauses  ist  in 
neuer  Zeit  in  dem  genealog.  Taschenb.  der  freiherrl.  Häuser,  1858, 
S.  790 — 93,  durch  siebenzchn  Generationen  verfolgt  worden,  wobei 
bemerkt  ist,  dass  die  ersten  acht  Generationen  nur  gewöhnliche  ge- 
nealogische Glaubwürdigkeit  verdienen  u.  dass  erst  von  der  neunten 
Generation  an  die  Filiation  völlige  docuroeutarische  Gewissheit  er- 
hält. Was  übrigens  das  hier  erwähnte  genealogische  Taschenbuch 
der  freiherrl.  Häuser  anlangt,  so  ist  bei  Benutzung  der  geschicht- 
lichen Angaben  übBr  die  hier  in  Rede  stehende  Familie  nicht  zu 
übersehen,  dass  nach  diesem  Werke  das  altadelige  Rittergescblecht 


—    321     — 

Üchtritz  nicht  mit  dem  eben  so  alten  oberlausitzischen  und  schlesi- 
schen  Adelsgeschlechte  der  Herren  v.  Üechtritz-Steinkirch  und  eben 
80  wenig  mit  dem  ebenfalls  ebenbürtigen,  thüringischen  Adelsge- 
schlechte V.  Uechtritz  (welches  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause 
unweit  Weissenfeis  hergeleitet  wird,  später  zu  Freyroda,  Lütschena, 
Medewitsch,  Model witz,  Rösseln  und  Spansdorf  sass  und  1793  mit 
Lebrecht  Carl  Heinrich  v.  Uechtritz  ausgegangen  ist)  zu  verwechseln 
sein  soll,  mithin  nicht  eine  Familie  dieses  Namens,  sondern  drei  an- 
zunehmen wären  und  die  Linie  v.  Üechtritz-Steinkirch  nicht  eines 
Stammes  mit  der  Linie  zu  Schwerta  u.  der  aus  ihr  hervorgegangeneii 
Linie  a.  d.  H.  Fuga  sei,  weshalb  auf  Erstere  in  den  angezogenen 
Stammreihen  auch  nicht  Rücksicht  genommen  ist.  Was  übrigens 
die  in  neuerer  2ieit  versuchte  Wegleugnung  der  Stammverwandt- 
schaft beider  Hauptlinien ,  der  Schwertaer  und  Steinkircher  anlangt, 
so  giebt  über  dieselbe  der  oben  angeführte  Artikel  in  Bd.  Y.  des 
Neuen  Preussischen  Adelslexioons  weitere  Angaben  imd  Aufschlüsse. 
—  Der  Stamm  hat  in  den  genannten  Hauptlinien  und  in  mehreren, 
aus  denselben  hervorgegangenen  Häusern,  im  Besitze  ansehnlicher 
Güter,  fortgeblüht  und  von  den  Gliedern  der  Familie  sind  mehrere 
zu  grossem  Ansehen  gelangt.  Als  Güter  der  Familie  wurden  im  Kgr. 
Preussen  noch  in  neuer  Zeit  genannt:  Tzschochau  im  Kr.  Lauban, 
Seifersdorf  und  KauiTung  im  Kr.  Schönau,  Alt-G^bhardsdorf  (Fidei- 
commis)  im  Kr.  Lauban ,  Mittel  -  und  Nieder-Steinsdorf  im  Kr.  Gold- 
berg-Heinau,  Ober-Herzogswaldau ,  Mühlraedlitz  und  Krumlinde  im 
Kr.  Lüben  und  Storkow  im  Kr.  Beeskow-Storkow.  —  Ueber  den  jetzi- 
gen Personalbestand  der  adeligen  Linien  fehlen  zusammenhängende 
Angaben,  nur  der  neuere  Personalbestand  der  in  den  Württember- 
gischen Freiherrnstand  erhobenen  Linie  ist  bekannt  Haupt  dieser 
Linie  in  neuester  Zeit  war:  Freih.  Emil  (IL),  geb.  1808  —  Sohn  des 
oben  genannten,  1841  verstorbenen  Freih.  Emil  (I.),  k.  sächs.  \(r. 
Geh.  Raths,  Ober-Kammerhcrm,  Gesandten  u.  s.  w.,  aus  der  Ehe  mit 
Henriette  Freiin  v.  Wemeck,  geb.  1782,  venu.  1806  und  gest.  um 
1860  —  Senioratsherr  auf  Gebhardsdorf,  Scheibe,  Schwarzbach,  Est- 
herwalde und  Augustthal,  verm.  in  erster  Ehe  1841  mit  Maria  Jo- 
sepha  (irf.  Amade  de  Yarkony,  geb.  1809,  gerichtl.  geschieden  1853, 
Herrin  auf  Marczaltheö,  Malamczok  Cnikvand  u.  s.  w.  und  in  zweiter 
1853  mit  Paula  Meyer,  geb.  1830.  Aus  der  ersten  Ehe  stammen 
zwei  Söhne,  die  Freiherren:  Emil,  geb.  1841,  in  k.  preuss.  Militair- 
diensten  und  Zsiga  Heinrich  Bela,  geb.  1846.  —  Der  Bruder  des 
Freih.  Emil  IL  ist,  neben  einer  Schwester,  Henriette  Grf.  v.  Nostitz- 
Rieneck,  geb.  1826  und  verm.  1845,  Freih.  Albert,  geb.  1809,  k. 
preuss.  Regierungs-Referendar.  Von  dem  Bruder  des  Freih.  Emil  I. : 
Carl,  gest.  1828,  grossherz.  sächs.  Kammerherrn,  verm.  1808  mit 
Agnes  V.  Spesshardt,  verw.  v.  Lindcnau,  gest.  1828,  entspross  Paul 
V.  U. ,  geb.  1809,  Obersthoftneister  Sr.  H.  des  Herzogs  von  Sachsen- 
Meiningen,  verm.  1832  mit  Maria  Freiin  v.  Gablenz,  geb.  1808,  ge- 
richtlich geschieden  1851  u.  gest.  1861,  stammt,  neben  einer  Tochter, 
ein  Sohn,  Carl,  geb.  1835,  in  k.  k.  Militairdiensten. 

Kn^ekk«,  Detitsch.  Adels -Lex.  IX.  21 


_    322    — 

Knatith,  S.  586.  —  Lucae  Schles.  Denkwürdigk.,  S.  1859.  -     (jross«r,  Uusitx.  Merkwürdisk., 
I.  S.  117  u.  II.  S.  ÄS.  —  ffinapins,  l.  S.  1004—8  u.  II.  S.  1079.  —  Val.  KJünig,  III.  8.1142—1188. 

—  G<tuhe,  I.  S.  2657  —  00.  —  Zedier,  48.  S.  H67  — 87».  -  Hürschelmann ,  Sammlung  von  Stanau- 
tofieln,  S.  «4  u.  Desselben  genealog.  Adelshistor.  I.  S.  37—62.  —  lAUsitzer  Magaz.  1773.  S.  136 — 42. 
.S.  151— 5<^,  187—90.  )}9(i  und  362.  1781,  S.  194,  1788,  8.  86  u,  1786,  S.  377:  Alte  Naehricbten  tod 
dem  Geschlecht©  v.  Ucchtritx.    -  N.  geneal.  Handb.  1777,  S.  84SJ,  1778,  S.  391  und  Sachtrag,  S.  171. 

—  V.  UechtriU,  OMchleehts-EiiKhl.  I.  Tab.  1— 3  u.  Desselben  diplomat.  Nachrichten,  I.  S.  171—199 
und  VI.  S.  112—20.  —  V.  Lang,  S.  51b.  —  N.  Fr.  A.-K  IV.  S.  284  und  86  und  V.  S.  451  — &S.  — 
Frtih.  V.  Ledebur,  Hl.  S.  41  und  S.  852  und  58.  —  Geneal.  Taschcnb.  d.  fl-elh.  Häuser,  1858,  S. 
785—96.  1859,  S.  845  — 47:  mit  nachtrSlglichen  Bemetkungen,  1864,  8.  875  und  76  u.  ff.  Jahrgg.  — 
Siebmacher,  I.  60:  v.  TIchtritx.  Schlesisch.  —  v.  Meding,  I.  S.  625  nnd  26.  —  W.B.  d.  Kgr.Bayein, 
X.  18:  V.  Uechtritz  auf  OebhardsdAi f.  —  W.  B.  d.  SXchs.  Staaten,  IV.  93:  t.  Uechtxitx. 

UechtritK,  Uechtritz  auf  Meidersdorf  (Schild  quergetheilt:  oben 
der  Länge  nach  von  Silber  und  Blau  gethcilt  mit  zwei  ins  Andreas- 
kreuz gelegten,  goldenen  Schlüsseln:  Uechtritz  und  unten  in  Gold 
drei,  2  u.  1,  schwarze  Krähen,  oder  nach  anderer  Angabe  drei  grüne 
Sittige  aus  dem  v.  Berlepschen  Wappen).  Reichs- Adelsstand.  Diplom 
vom  25.  Nov.  1806  für  Friedrich  Joseph  Peter  Uechtritz  auf  Heiders- 
dorf  bei  Lauban.  Aus  diesem  Stamme  entspross:  Rudolph  v.  Uech- 
tritz, k.  preuss.  w.  Geh.Rath  und  Präsident  des  evangelischen  Ober- 
Kirchenraths  in  Berlin,  Herr  auf  Nieder-Heidersdorf. 

Freih.  v.  Ledehur,  UI.  S.  dl  und  S.  352. 

Uetterodt  und  Grafen  v.  Uetterodt  zum  Scharffenberg  (Stamm- 
wappen: in  Silber  di*ei,  2  und  1 ,  blaue,  halbe  Monde  und  zwischen 
der  Sichel  jedes  derselben  eine  kleine,  rothe  Sonne;  die  beiden  oberen 
Halbmonde  sind  seitwärts  von  einander  abgekehrt  und  der  untere 
gestürzt.    Gräfliches  Wappen:  Schild  geviert,  mit  das  Stamm  wippen 
zeigendem  Mittelschilde:  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer,  doppelt 
geschweifter  Löwe  mit  offenem  Rachen,  lechzender  Zunge  und  erho- 
benen Pranken  und  2  und  3  in  Silber  drei  senkrecht  laufende  Eisen- 
stäbe (Pfahle).     Grafenstand  des  Grossherzogthums  Hessen.    Diplom 
vom  3.  Febr.  1829  für  WollF  Horst  v.  Uetterodt,  grossh.  hessischen 
Xammerherrn,  Major  und  Flügeladjutauten,  in  Anerkennung  seiner 
Verdienste.  Das  Diplom  wurde  vom  Grossherzog  von  Sachsen- Weimar 
und  vom  Herzoge  von  Sachsen-Coburg-Gotha  anerkannt  u.  bestätigt 
— Eins  der  ältesten  u.  angesehensten,  thüringischen  Adelsgeschlechter, 
welches  sich  später  auch  in  Franken,  am  Rheine  und  in  Sachsen  aus- 
breitete.    Nach  alten,  thüringischen  Chroniken  rodete  in  sehr  früher 
Zeit  Ute,  oder  Uto,  ein  Edler,  nordwestlich  von  Eisenach  den  Wald 
und  gründete  üetteroda,   den   ersten   bekannten    Wohnsitz   seines 
Stammes,  im  jetzigen  Justiz- Amte  Creuzburg  des  Grossherzogthums 
Sachsen -Weimar.     Siegbert  U.  soll  996  dem  in  Braunschweig  abge- 
haltenen Turniere  als  Sieger  beigewohnt  haben;  Heinrich  U.  steht 
durch  eine  Urkunde  des  K.  Heinrich  V.   von  1114  als  zu  den  vor* 
nehmsten  thüringischen  Herren  gehörig,   historisch   fest  und  Hans 
und  Berthold  U.  erwarben  um  1442  das  Schloss  Scharffenberg  am 
nördlichen  Saume  des  Thüringer  Waldes  und  vereinigten  eine  An- 
ssahl  Güter  zu  einer  Herrschaft,  mussten  aber,  nach  Zerstörung  des 
Schlosses,  sich:  „im  Thal",  bis  1837  dem  Hauptsitze  der  Familie,  an- 
derweitig anbauen  und  ihr  Besitzthum  1458  vom  Herzoge  Wilhelm 
zu  Sachsen  als  Lehn  empfangen.     Conrad  und  nach  ihm  Kicolaus  ü., 
der  Vetter  desselben,  waren  von  1499  bis  1547  Landes-Comthure 


—    323    — 

des  (leutöchen  Ordens  in  Thüringen.  Später  schied  sich  die  Familie 
in  zwei  Linien,  die  ältere  zu  Thal  und  die  jüngere  zu  Luppnitz,  auch 
kam  .noch  eine  Linie,  die  zu  Bchwarzburghausen  hinzu,  aus  welcher 
Heinrich  Wilhelm  v.  ü.,  Fürstl.  Hofmeister  und  Ober-Forstmeister 
zu  Römhild,  1730  Geschlechts-Aeltester  war.  Die  Linie  zu  Luppnitz 
gründete  Andreas  Friedrich  v.  Uetterodt,  vermählt  mit  Anna  v.  Farn- 
rode, einer  Erbtochter,  welche  den  grösseren  Theil  des  ehemaligen 
Thüringer  Gaues  Lubenzo,  den  Landstrich  längs  der  nördlichen  Ab- 
dachung des  Hörselberges,  ihrem  Gemahl  zubrachte,  welcher  noch 
jetzt  seinen  Nachkommen  zusteht.  —  Zur  älteren  Linie  gehörte 
Adolph  IL  V.  U. ,  k.  poln.  u.  kursächs.  Geh.  Rath  und  a.  o.  Gesandter 
am  k.  grossbritann.  und  k.  k.  Hofe.  Der  Sohn  desselben,  Adolph  III. 
war  kursächs.  General  derCavalerie  u.  des  Letzteren  Sohn,  Adolph  IV., 
herz,  sachs.-gothaischer  Ober-Marschall.  Auf  den  thätigen  Betrieb 
Adolph's  IV.  erlangte  Herzog  Ernst  August  Constantin  von  Sachsen- 
Weimar  vom  K.  Franz  I.  die  Venia  aetatis,  trat  1.  Jan.  1756  die  Re- 
gierung an  u.  vermählte  sich  16.  März  1756  mit  Anna  Amalia  Prin- 
zessin V.  Braunschweig-Wolfcnbüttel,  welche  3.  Sept.  1757  die  Mutter 
des  edlen  Herzogs  Carl  August  wurde.  Adolph  IV.  starb  im  hohen 
Alter  und  ihm  folgte  die  jüngere  Linie  unter  Wolf  Sigismund  VI.  v. 
U.,  Fürstl.  hess.  Oberst -Kämmerer,  welcher  unter  seiner  Hand  die 
sämmtlichen  Familiengüter  vereinigte  u.  seinem  Sohne,  Wolff  Horst, 
dieselben  hinterliess.  Wolff*  Horst  v.  U. ,  geb.  1788  und  gest.  1836, 
erhielt,  wie  oben  angeführt,  den  Grafenstand  des  Grossherzogthums 
Hessen  und  stiftete  ein  Familien-Majorat.  Aus  seiner  Ehe  mit  Eli- 
sabeth Freiin  v.  Brever,  gen.  v.  Fürth,  geb.  1798  und  verm.  1817, 
stammt  das  jetzige  Haupt  des  gräflichen  Hauses:  Ludwig  Wolfif  Sigis- 
mund Graf  Uetterodt  zum  Scharffenberg ,  Herr  auf  Schloss  Neu- 
Scharffenberg  bei  Eisenach,  geb.  1824,  verm.  1845  mit  Friederike 
Freiin  v.  Uetterodt,  verw.  Freifrau  v.  Donop,  gesch.  1850  und  aus 
dieser  Ehe  stammt  ein  Sohn:  Graf  Wolff*,  geb.  1846  u.  zwei  Töchter: 
Grf  Ottilie,  geb.  1847  und  Grf.  Maria,  geb.  1848.  —  Ludwig  Graf 
Uetterodt  zu  Scharffenberg  ist  ein  grosser  Freund  und  Kenner  der 
Geschichte  und  hat  sich  in  neuerer  Zeit  durch  zwei  Werke:  Günther 
Graf  V.  Schwarzburg,  erwählter  deutscher  König,  Leipzig,  1862  und 
117  S. ,  und  Emest  Graf  zu  Mansfcld  1580  —  1626.  Gotha,  1867, 
750  S.  den  Historikern  als  gründlichster  Forscher  bewährt. 

Sagittar,  Gleichen»che  Ui»torip,  S.  ü*i  und  a5<>.  —  v.  Gleichenttein,  Nr.  100.  —  v.  HatUtein, 
I.  S.  60U.  —  Gauke,  I.  8.2724  u.  ih:  ütlerodt.  —  Zedier,  51.  S.  1216— 18.  —  Biedermann,  Cantoa 
Ottenwald,  Tab.  328.  —  Brückner,  Kircheo-  a.  Schulenstaat  d.  H.  Gotha,  I— III.  an  mehreten  Ort«o. 
—  Deutsche  Giafenh.  d.  Ge^cnw.  U.  S.  5S2  und  KJ.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  48  und  49.  — 
Geneal.  Taschenb.  d.  Grftfl.  Hluser,  1864,  8.  9S3  u.  AT.  Jahrgg.  und  histor.  "nischenb.  xu  Dein«elhMi, 
S.  123.  —  Siebmacher,  III.  189.  —  Vf.  B.  dPi  Sachs.  Staaten,  V.  8:  ür.  ▼.  ü. 

Uetze,  Uttese  (in  Gold  ein  rechtsgekehrtes  Mohrenhaupt). 
Altes,  lüneburgisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  sich  Herewicua 
deUttesen,  bereits  1247  mit  dem  Braunschweigischen  Erbkämraerer- 
Amte  bekleidet,  schon  1218  im  Gefolge  des  K.  Otto  befand.  Die  Fa- 
milie trug  ihr  Stammgut  üetze ,  oder  Uttese  im  Amte  Meinersen  von 
dem  Stifte  Hildesheim  und  blühte  noch  bis  gegen  Anfang  des  16. 

21*^ 


—    324    — 

Jahrh. ,  wo  der  Stamm  mit  Jaspar  v.  Uetze  erlosch.  Nach  dem  Tode 
des  Letzteren  belehnte  1503  Herzog  Heinrich  d.  J.  mit  einigen  Griitem 
desselben  Heinrich  Haverbier  und  der  Bischof  von  Hildesheim ^1505 
den  Levin  v.  Veitheim. 

Mmecke,  BMehreihung  dos  FOntenthom  Lünehurir,  II.  S.  271  (3)  und  272  (K.  C.)  —  ß^nUer, 
▼on  ErblandhoHimtern,  S.  19.  —  Lossii  EhrengedJichtniss  Christophs  t.  Wrisberf.  —  v,  Mtdinf,  I. 
8.  628. 

^  Uexküll,  Uxknll-Gyllenband,  aneh  Freiherren  nnd  Grafen  (Gräf- 

liches Wappen:  Schild  zweimal  der  Länge  nach  und  einmal  querge- 
theilt,  sechsfeldrig  mit  blauem  Mittelschilde  und  in  demselben  eine 
vierfache,  goldene  Bandschleife:  Grnadenzeichen,  Gyllenband,  hinzu- 
gekommen bei  Erhebung  in  den  schwedischen  Freihermstand,  mit 
dem  Beinamen:  Gyllenband.     1  und  6  in  Gold  ein  rechtsgekehrter, 
gekrönter,  rother  Löwe,  welcher  mit  den  Vorderpranken  eine  nach 
sich  gebogene  Hellebarde  mit  rothem  Stiele  hält,  auf  welche  derselbe 
mit  den  Hinterpranken  tritt  (die  vier  Pranken  des  Löwen  sind  im 
Halbkreise  ähnlich  gestellt,  wie  Felgen  im  Kade:  das  norwegische 
Wappen  mit  veränderten  Farben  soll  ein  Gnadenzeichen  für  Ver- 
dienste um  Schweden  und  Norwegen  sein)  und  2  und  5  in  Schwarz 
zwei  eiserne  Bergwerks-Hammer  an  braunen  Stielen ,  welche  durch 
eine  goldene  Krone  kreuzweise  gesteckt  sind:  die  Felder  1  u.  6  und 
2  u.  5  sind  dem  Stammwappen  entnommen  und  3  u.  4  quergetheilt: 
oben  in  Roth  drei,  2u.  1,  goldene  Garben  mit  goldenen  Bändern 
und  unten  in  Silber  ein  rechtssehender,  schwarzer  Adler).  —  Schwe- 
discher Freiherrn  -  u.  Eeichsgrafenstand.     Freiherrndiplom  vom  23. 
Aug.  1648  für  Otto  v.  Uexküll,  k.  schwed.  Kriegsrath  und  G^neral- 
Commissar  in  £sth-  und  Ingermannland  und  für  die  Söhne  des  Bru- 
ders desselben:  Reinhold  Johann,  k.  schwed.  Obersten  und  Conrad  v. 
Uexküll,  mit  dem  Beinamen:  v.  Gyllenband  und  Grafendiplom  vom 
9.  Oct.  1790  für  Carl  Gustav  Friedrich  Freih.  v.  U.- Gyllenband, 
Gouverneur  der  herz,  württemb.  gefürsteten  Grafschaft  Mömpelgard 
und  herz,  württemb.  Oberhofmarschall.  —  Altes,  ursprünglich  lief- 
u.  esthländisches  Adelsgeschlecht,  eines  Ursprunges  mit  dem  Meyien- 
dorffischen  Stamme,  aus  welchem  der  liefländische  Bischof  Albert 
unter  Anderen  vom  Adel  auch  zwei  aus  Holstein  gebürtige  Brüder, 
Daniel  u.  Conrad  v.  Meyendorff,  nach  Liefland  gebracht  haben  soll  u. 
als  später  der  bischöfliche  Sitz  von  Ikeskole  nach  Uexküll  oder  Ueks- 
küll  verlegt  worden  sei,  wäre  Conrad  vom  Bischöfe  mit  den  Häusern 
Lennewaden  und  Uexküll  belehnt  und  ein  Sohn  desselben,  Conrad 
Conradsson,  nach  seinem  Erbgute  Uexküll  genannt  worden.  —  Glie- 
der des  Geschlechts  zeichneten  sich  unter  den  Kreuz-  und  Schwert- 
rittern sehr  aus  und  zwar  namentlich  Conrad  v.  U. ,  welcher  die  von 
den  Kuren  belagerte  Stadt  Riga  rettete  und  als  Häuptling  im  deut- 
schen Heere  den  Litthauern  bei  Rodengries  eine  völlige  Niederlage 
beibrachte.     In  der  zweiten  Hälfte  des  16.  und  in  der  ersten  des  17. 
Jahrh.  wurde  das  Geschlecht  in  Schweden  durch  Woldemar  v.  U. 
Hofmarschall  der  Könige  Johann  III.  und  Carl  IX. ,  bekannt  und  15. 
Januar  1625   in   das  Ritterhaiis   zu  Stockholm  eingeführt,   worauf 


-    325    — 

1648,  wie  oben  angegeben,  der  schwedische  Freiherrnstand  in  die 
Familie  kam.  —  Freih.  Friedrich  Johann  Emich,  der  Enkel  Conrads 
(welcher  1630  mit  Gustav  Adolph,  als  dieser  den  Protestanten  zu 
Hülfe  eilte,  nach  Deutschland  kam  und  mit  seinem  Könige  sein  Grab 
fand),  und  der  8ohn  des  Preih.  Reinhold  Johanns  oder  Conrads  II., 
erlangte  im  markgr.  badischen  Staatsdienste  die  Würde  eines  Geh. 
Raths  u.  Oberhofraths-Präöidenten,  verliess  aber  später  diese  Dienst« 
und  begab  sich  in  herz,  württemb.  Dienste ,  in  welchen  er  zum  Etats- 
Minister  und  erstem  Kreis-D irectorial-Gesandten  ernannt  und  in  dieser 
Eigenschaft  in  die  Genossenschaft  des  Ritter-Cantons  Craichgau  22. 
Febr.  17Ü0  aufgenommen  wurde.  Von  seinen  mit  Maria  Ernestine 
Freiin  Göler  v.  Ravensburg  erzeugten  fünf  Söhnen  wurde  der  Aeltcste, 
Freih.  Carl  Gustav  Friedrich,  Gouverneur  der  Grafschaft  Mömpel- 
gard  und  herz,  württemb.  Oberhofmarschall,  erhielt,  s.  oben,  am 
Krönungstage  des  K.  Leopold  II.  den  Reichsgrafenstand  und  starb 
1801.  Seine  Gemahlin,  Wilhelmine  Freiin  v.  Wallbrunn,  die  ihm 
vier  Jahre  später  im  Tode  nachfolgte ,  war  Oberhofmeisterin  bei  der 
Kurfui-stin  Charlotte,  nachmaligen  Königin  von  Württemberg.  Von 
den  aus  dieser  Ehe  stammenden  vier  Söhnen  sind  die  beiden  ältesten, 
Graf  Carl  Friedrich  Gustav  und  Graf  Eugen  Friedrich  Wilhelm, 
kinderlos  gestorben,  jener  1819  als  Major  in  holländischen  Diensten, 
dieser  1802  als  Oberst  und  herz.  Flügeladjutant,  die  beiden  jüngeren 
aber,  Graf  Ludwig,  geb.  1759  u.  gest.  1811  als  k.  württemb.  Oberst 
und  Commandant  der  Stadt  Rottweil ,  verm.  mit  Anna  Freiin  Goeler 
V.  Ravensburg  und  Graf  Carl  August  Bertram,  geb.  1761  und  gest. 
1812,  k.  württemb.  Kammerherr,  w.  Geh.  Rath,  Landjäger-  u.  Ober- 
forstmeister und  Chef  der  k.  Section  der  Kronforste,  verm.  1797  mit 
Albertine  Freiin  v.  Kaufberg,  setzten  den  Stamm  fort.  —  Haupt  des 
gräflichen  Hauses  ist:  Graf  Udo,  geb.  1799  —  Sohn  des  1811  ver- 
storbenen Grafen  Ludwig,  s.  oben  —  k.  württemb.  Hauptmann  a.  D., 
verm.  1833  mit  Mathilde  Freiin  vom  Stain  zum  Rechtenstein,  geb. 
1804,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Grf.  Anna,  geb.  1835, 
ein  Sohn  stammt:  Graf  Leopold,  geb.  1834,  in  k.  k.  Militairdiensten. 
Der  Bruder  des  Grafen  Udo,  Gr.  Kuno,  geb.  1800,  k.  württemb. 
Oberförster  zu  Ensingen,  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1836  mtt 
Eleonore  Zepf,  gest.  1847  und  in  zweiter  1854  mit  Franzisca  v.  Cris- 
mar,  geb.  1824  u.  aus  der  ersten  Ehe  entspross,  neben  drei  Töchtern, 
ein  Sohn,  Gr.  Eduard,  geb.  1846.  Von  dem  Bruder  des  Grafen  Lud- 
wig, dem  Grafen  Carl  August  Bertram,  s.  oben,  stammen  zwei  Söhne: 
Graf  Carl,  geb.  1801,  Mitbesitzer  des  Ritterguts  Hengstfeld  im  Jaxt- 
kreiöo,  k.  württemb.  Kammerh.  und  Forstrath,  verm.  in  erster  Ehe 
1828  mit  Charlotte  Freiin  v.  Varnbühler,  gest.  1831,  in  zweiter  1834 
mit  Elise  Freiin  v.  Fahnenberg,  gest.  1840  und  in  dritter  1841  mit 
Maria  Freiin  v.  Fahnenberg,  geb.  1818  und  Graf  Rudolph,  geb.  1809, 
Besitzer  des  Ritterguts  Burleshagen  im  Jaxtkreise,  k.  württ.  Kam- 
merherr und  Obersthofmeister  bei  Sr.Maj.  dem  Könige  von  Württem- 
berg, verm.  in  erster  Ehe  1835  mit  Albertine  TJhde,  gest.  1856  und 
in  zweiter  1860  mit  Mathilde  Grf.  v.  Fries,  geb.  1839,  über  welche 


—    326    — 

zwei  Brüder  und  die  Nachkommen  dei-selben  auf  die  genealog. 
Tascheubb.  der  grütt.  Häuser  zu  verweisen  ist.  —  Der  Stammvater 
der  freiherrlichen  Linie  in  Baden  (Schild  geviert :  1  und  4  wie  Feld 
1  und  6  und  2  und  3  wie  Feld  2  und  5  des  gräflichen  Wappen», 
8.  oben)  ist  eben  so,  wie  der  der  gräflichen  Linie  in  Württemberg, 
der  erwähnte  Freiherr  Friedrich  Johann  Emich,  welcher  auch  das 
Rittergut  Mönchzell  erw^arb  und  im  84.  Lebensjahre  1768  starb. 
Von  seinen  fünf  Söhnen  aus  der  Ehe  mit  Maria  Ernestina  Freiin 
Goeler  zu  Ravensburg  stiftete  der  ältere,  Carl  Gustav  Friedrich,  wie 
angegeben,  die  gräfliche  Linie,  während  ein  jüngerer,  Emich  Johann 
Friedrich,  geb.  1724  und  gest.  1810,  Herr  auf  Mönchzell,  k.  württ. 
Staatsminister  und  Präsident  des  Geh.  Raths-C'ollegiums,  der  nähere 
Stammvater  der  freiherrl.  Linie  in  Baden  wurde.  Derselbe,  1790 
wegen  des  Besitzes  von  Mönchzell  unter  die  freie  Reichsritterschaft 
des  ('antons  Craichgau  aufgenommen,  vermählte  sich  mit  Susanna 
Elisabeth  Freiin  v.  Palm.  Von  ihm  entspross  Freih.  August,  geb. 
1765  und  gast.  1822,  Herr  auf  Mönchzell  u.  Stechbach,  k.  württemb. 
Kammerherr,  Geh.  Rath  und  Landvogt,  verm.  mit  Charlotte  Maria 
Freiin  v.  Gemmingen-Guttenberg-Bonfeld,  geb.  1776  und  gest.  1837 
und  aus  dieser  Ehe  stammt:  Eduai'd  Freih.  v.  UxkuU-Gyllenband, 
geb.  1800,  Grundherr  zu  Wiesloch  und  Baicrthal,  grgssh.  bad.  Xam- 
merherr  u.  Ober-Forstrath,  verm.  1829  mit  Pauline  Freiin  Marschall 
V.  Bieberstein,  geb.  1807  und  gest.  1860.  Derselbe  hat  seine  Linie 
nicht  fortgesetzt. 

Ottuhe,  II.  S.  1229  und  »0.  —  (Vtllect.  lAvon,  S.  i>2  —  Dcutüch«*  Graf«nhäu»er  der  Oogenirart, 
n.  S.  »84—86:  auch  nach  Stjerman  und  Hupel»  Nord.  Mlscellen.  —  C<ut,  Adelsb.  d.  Kg^r.  Wttrttanb., 
S.  485— (-8  und  Dcsoelbcn  Adolsbuch  dos  Ciro9«h.  \indcn,  Ahtheil.  *i.  —  Freih.  v.  Ijtdebur,  IH.  S.  49. 
—  Oeneal.  Tascbenb.  der  frdh.  Ilausor,  1«5*.»,  S.  H43  -  4r).  —  Taschenb.  der  griifl.  HSIu«er,  1864,  8. 
989—41  u.  ff.  Jahrggr.  und  histor.  'Huschcnb.  zu  D«'ni selben ,  S.  1024.  -  Siehmacher,  in.  IW.  — 
Schwed.  W.  B.  Ridd.  76.  t.  U.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Württemb.:  Or.  v.  Ü.-G. 

%  Uffel,  auch  Freiherren  (in  Gold  der  roth  bekleidete  Rumpf  eines 

Mohren,  der  um  den  Kopf  eine  silberne  Rinde  mit  links  zu  Felde 
schlagenden  Bändern  trägt.  Das  Kleid  ist  mit  sechs  goldenen 
Knöpfen  zugeknöpft).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1727  für 
Georg  Ludwig  v.  Uffel,  k.  k.  Feldmarschall  (gest.  1733).  —  Altes, 
adeliges,  später  theil weise  freihen*liches  Geschlecht  in  Hessen  am 
piemelstrome,  und  in  Thüringen  aus  dem  alten  Stammhause  Ost- 
oder Burg-Uffeln  in  Hessen,  eine  Meile  von  Cassel,  welches  pfand- 
weise auch  das  Städtchen  Salz-Uffeln  von  denen  v.  Pappenheim,  nach 
Anderen  von  den  Grafen  v.  der  Lippe,  inne  hatte.  —  Valent  König 
König  beginnt  die  Stammreihe  des  Geschlechts  mit  Heinrich  v.  Uffel, 
dessen  Enkel,  Raban  Arnd  auf  Burg-Uffel  das  Amt  Hardisleben  in 
Thüringen  an  sich  brachte,  dasselbe  aber  vermöge  Wiederkauf- 
Rechts  1693  an  Sachsen  Weimar  für  2iK)00  Thaler  abtreten  musste. 
Von  seinen  Enkeln  starb  1712  Friedrich  Georg  auf  Trünzig,  Kühdorf 
und  Roschütz,  herz.  Sachs.  Wittums-Rath  und  Hofmeister  und  hinter- 
liess  einen  Sohn:  Christian  v.  U.  auf  Trüntzig,  Settendorf  und  Sorge, 
welcher  herz.  Sachsen  -  goth.  Geh.  Rath,  Kammer- Präsident,  Ober- 
Steuer-Einnehmer,  Domherr  zu  Naumburg  und  Director  der  Ritter- 
schaft des  Erzgebirgischen  Kreises  wurde.     Der  Stamm  blühte  fort 


—    327    — 

und  ein  v.  Uffel  wurde  1714  Keise- Marsehall  am  h.  Sachs.-Weimar- 
schen  Hofe  und  um  dieselbe  Zeit  setzte  ('arl  Wilhelm  v.  U.,  Fürstl. 
Hessischer  Oberst,  seine  Linie  fort,  nachdem  sein  Bruder,  Curt 
Plato  V.U.,  Oberstlieutenant,  unvermählt  gestorben  war.  —  Das  Gre- 
schlecht  blieb  im  17.  und  18.  Jahrh.  in  Thüringen  und  Sachsen  be- 
gütert und  sass  noch  1684  zu  Hardisleben  im  Weimarschen ,  1712 
zu  Kühdorf  im  Reussischen,  1758  zu  Zangenberg  unweit  Zeitz  und 
Roschütz  im  Altenburgischen,  1760  zu  Trünzig  im  Erzgebirge,  1760 
zu  Hainichen  und  1780  zu  Ottenhausen  —  Sprossen  des  Stammes 
waren  noch  in  diesem  Jahrhunderte  Würdenträger  der  Sächsischen 
Hochstifte  Meissen,  Naumburg  und  Merseburg:  Christian  Heinrich 
August  V.  r. ,  Herr  auf  Trünzig,  seit  1796  Scholasticus  im  Hochstifte 
Naumburg,  w^rd  1800  noch  als  Domcapitular  daselbst  genannt  und 
Hermann  Carl  v.  rffel,  kursächs.  Hof-  und  Justitienrath ,  war  seit 
1792  Domcapitnhir  zu  Meissen  und  Merseburg  und  wurde  noch  1843 
als  Dompropst  zu  Meissen,  und  als  Dompropst  zu  Naumburg  aufge- 
führt. Mit  ihm  ist  später  in  Sachsen  der  Stamm,  welcher  nicht  mit 
der  im  nachstehenden  Artikel  abgehandelten  Familie  v.  Uffeln  ver- 
wechselt werden  darf,  ausgegangen,  auch  gab  es  drei  andere  Familien 
dieses  Namens  in  Westphalen,  welche  Lehne  zu  Borgentreich  und 
Höxter  besassen,  doch  schon  vor  und  im  17.  Jahrh.  erloschen  sind. 

Valmt.  Knnig,  II.  S.  1187— M:  mit  Ahnen-  und  Stamnitefel.  —  GaukM,  I.  S.  3652  —  55.  — 
Ztdler,  48.  8.  418—23.  —  Kuehenbeekf.r,  Annal.  Hm».  Coli.  V.  8.  i<8  n.  89.  —  Gr.  v.  BeuMt,  Heitr. 
lur  Süchs.  0«chichte,  Stück  2,  S.  42—52.  —  v.  flechtritt.  üeschlecht«-ErzÄhl.  I.  Tab.  20  and  7  .  — 
Freik.  v.  fjedebtir,  HI.  S.  42  und  43.  —  Siebmaeher,  i.  l8f>:  v.  üffeln,  Hessisch.  —  v.  Meding,  I. 
S.  B24. 

r  Uffeln  (in  Gold  ein  natürlicher  Mohrenrumpf  mit  rothem  Kocke 

und  weisser  Xopfbinde,  oben  begleitet  von  zwei  secbsstrahligen 
blauen  Sternen.).  Schwedischer  Adelsstand.  Diplom  vom  Könige 
(/arl  XII.  von  Schweden  vom  21.  Juni  1707  für  Hermann  Johann 
Christian  Uffelmann,  Justizrath  zu  Stade,  mit  dem  Namen:  v.  UflTeln. 
Der  Stiimm  hat  fortgeblüht  u.  gehört  durch  Besitz  des  Gutes  Wisch- 
hoff im  Eremischen  zu  dem  ritterschafUichen  Adel  der  Bremenschen 
Landschaft. 

Mushard,  S.  524  und  25.  —  Gaulie,  I.  S.  2655.  —  Zedier,  i&.  S.  424.  —  v.  Kobbe,  Oesohichte 
der  lierxogth.  Bremen  und  Verden,  1.  G^ttingen,  1824,  8.  29«.  -  Frtih.  v.  d.  Knetebeck.  R.  290 
and  81.  —  Freih.  v.  Ledebur,  m.  8.  48.  —  v.  Mtding,  I.  S.  624  nnd  2».  —  HannoT.  W.  B.  E. 
10,  und  S.  14. 

•  Uffel  V.  Ahlen.     Altes,   adeliges  Patriciergeschlecht  im  Stifte 

Münster. 

Gauhe,  I.  S.  2658. 

Uffenbach  (in  Roth  ein  silberner,  schrägrechter  Balken,  belegt 
mit  drei  unter  einander  stehenden  Krebsen  von  natürlicher  Farbe). 
Ein  fiTiher  zu  dem  Frankfurter  Adel  zählendes  Geschlecht,  welches 
der  uralten  Gesellschaft  Frauenstein  einverleibt  war. 

Zedier,  48.  S.  426.  —  9.  geneal.  Handb.  1777,  $.  342,  1778.  S.391  nnd  Nachr.  S.  171.  —  aieh- 
miaeher,  IV.  186  nnd  Snpplnn.  II.  88. 

I  Uffling,  Offling,  Freiherren.     Böhmisches  Freihermgeschlecht, 

aus  welchem  namentlich  um  1537  Johann  Freih.  v.  Offling  als  königl, 
Geh.  Rath  und  Reichscanzier  in  grossem  Ansehen  stand.  ^ 

Gauhe,  1.  S.  2655:  am  Schlüsse  dea  Artikel«  rffel,  Osfelen, 


—    328    — 

Ugarte,  Grafen  (Wappen  an  Feldern  und  Bildern  reich:  Schild 
dreimal  der  Länge  nach  -  und  zweimal  quergetheilt ,  12leldrig), 
Böhmischer  Grafenstand.  Diplom  von  1713  für  Ernst  Franz  Freih. 
üg^xte.  —  Altes  j  ursprünglich  aus  Spanien  stammendes  Geschlecht, 
welches  sich  später  nach  Oesterreich  wendete,  in  Mähren  und  Böh- 
men ansässig  wurde,  im  17.  Jahrh.  den  höhmischen  Freiherrnstand 
erlangte  und  dann,  wie  angegeben,  in  den  Grafenstand  versetzt  wurde. 
Der  Empfänger  des  Grafendiploms  war  k.  k.  Kämmerer  und  Geh. 
Bath  und  hatte  sich  in  erster  Ehe  mit  Maria  Rebecca  Grf.  v.  Bubna 
u.  Littiz  u.  in  zweiter  mit  Maria  Magdalena  Freiin  v.  Kustosch  ver- 
mählt. Von  demselben  stieg  der  Stamm,  wie  folgt,  herab:  Graf  Johann 
Nepomuk,  k.  k.  Kämmerer:  Wilhelmine  Grf.  v.  Souches;  —  Gr.  Jo- 
hann Wenzel,  gest.  1796,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Rath,  Niederösterr. 
Oberst-Landrichter  und  Oberhofmeister  der  Erzherzogin  Clementine: 
Maria  Anna  Grf.  v.  Windischgraetz ,  geb.  1765  und  gest.  1831 ;  — 
Graf  Maximilian,  Freiherr  auf  Grossmeseritz,  geb.  1781,  gestl831, 
k.  k.  Kämm,  und  Hofrath,  Herr  zu  Meldemann  (weshalb  derselbe 
auch  als  Graf  Ugarte,  Meldemann  aufgeführt  worden  ist)  und  Blan- 
card,  Besitzer  der  Herrschaflen  Jaispiz  und  Rossig  in  Mähren:  Ga- 
briele Grf.  V.  Lodron,  geb.  1786,  verm.  1802  und  gest.  1830;  — 
Gr.  Joseph,  geb.  1804,  und  gest.  1862,  k.  k.  Kämm,  und  bis  1849 
a.  0.  Gesandter  am  k.  württemb.  Hofe,  Herr  der  Allodialherrschaft 
Bossitz  in  Mähren  im  Kr.  Brunn:  Erste  Gemahlin:  Helena  Grf.  v. 
Stackeiberg,  geb.  1820,  verm.  1842  u.  gest.  1843  u.  zweite  Gemahlin: 
Elisabeth  Freiin  v.  Rochow-Briest,  geb.  1822  und  verm.  1845.  Aus 
der  zweiten  Ehe  stammt,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn:  Maximilian 
Graf  V.  Ugarte,  Freih.  auf  Gross-Meseritz ,  geb.  1851.  —  Die  steie- 
rische Landmannschaft  erhielt  die  Familie  13.  Nov.  1807. 

ZtdUr,  48.  8-  476.  —  Mtfferle  v.  MVhlMd,  Er^.Bd.  S-  34.  —  v.  SeJOnfeld,  I.  S.  18S-2J^.  ~ 
Deutsche  Orafenh.  d.  Oe^enw.  II.  S.  087  and  88.  —  Ooneal.  Taschenb.  d.  grüll.  HXas«r,  1848,  S.707 
und  708.  1864,  S.  983  und  .'^4  u.  ff.  Jahrrg.  und  histor.  Handimch  zu  Demselben,  S.  1026.  —  W.  B. 
der  Oesierr.  Monardiie,  VIII.  14. 

ühl,  Ritter  und  Edle.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von 
1791  für  Joseph  Uhl,  mit:  Edler  von. 

Jfe^Ze  «.  Mfühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  219. 

Uhlfeld,  Ulefeld,  Ulfeid,  auch  Grafen  (Stammwappen:  in  Gold 
ein  ganz  roth  tingirtes  Monstrum,  welches  oben  einen  golden  ge- 
krönten Wolf  mit  links  gekehrtem  Kopfe,  offenem  Rachen  und  sprin- 
genden Vorderläufen,  unten  aber  einen  Adler  mit  ausgebreitetem 
Fluge  und  Füssen  vorstellt  und  aus  diesen  beiden  Thieren  zusammen- 
gesetzt ist).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  K.  Ferdinand  lU. 
vom  7.  Aug.  1641  für  Comifiz  Ulfeid,  k.  dänischen  Staats-Minister. 
—  Altes,  ursprünglich  dänisches,  in  der  Geschichte  dieses  Landes 
oft  genanntes  Adelsgeschlecht,  welches  in  Dänemark  schon  im  14. 
Jährhunderte  unter  dem  Namen  Ulspitz  sehr  bekannt  war,  diesen 
Namen  aber  im  14.  Jahrh.  in  den  Namen  Ulleld,  Ulefeld,  Uhlfeld 
veränderte.  —  Der  Empfänger  des  Grafendiploms:  Cornificius  Graf 
V.  Ulfeid,  geb.  1585  und  gest.  1664  im  Elsass  zu  Neuburg  am  Rheine, 
Premier-Minister  der  Könige  von  Dänemark  Christian  IV.  und  Fried- 


—    829    — 

rieh  UI.,  Reichshofmeister  in  Dänemark  und  Vice-ßoi  in  Norwegen 
—  ein  Sohn  des  1630  verstorbenen  k.  dänischen  Obersten  u.  Reichs- 
canalers  Jacob  Ulfeid  —  hatte  ein  sehr  bewegtes  Leben,  welches, 
kurz  zusammen  gefasst,  auch  Gauhe  im  Geneal.  -  historischen  Adels- 
Lexicon  beschrieben  hat,  auf  welches  Werk  hier  verwiesen  sei.  Graf 
Comificius  erhielt  1637  vom  Könige  Christian  lY.  von  Dänemark 
seine  mit  Christiane  Munck  (Monck)  erzeugte  zweite  Tochter,  Eleo- 
nora  Christiana,  zur  Gemahlin,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammten. 
Von  diesen  Söhnen  starb  1718  Graf  Leo,  kaiserlicher  General -Feld« 
marschall,  Vice-R^  in  Catalonien,  Hatschier-Hauptmann  u.  s.  w.  Die 
hinterlassene  Wittwe,  eine  geborene  Grf.  v.  Sintzendorf,  starb  1736 
zu  Brüssel  als  Obersthofmeisterin  der  Erzherzogin  und  Gouvemantin 
in  den  Oesterreichischen  Niederlanden.  Von  den  Söhnen  der  Letz- 
teren wurde  Graf  Anton  Coriitz,  nachdem  er  nieder-österr.  Regiments- 
rath  gewesen,  1723  kaiserlicher  Kämmerer  und  1724  wirklicher 
Reichs-Hofrath,  dann  wegen  Böhmen  Comitial-Gesandter  in  Regens- 
burg  und  1728  Gesandter  am  Savoyischen  Hofe.  1730  vermählte 
er  sich  mit  einer  Grf.  Virmond,  die  schon  1731  starb  und  ihn  zum 
Universal-Erben  ihres  grossen  Vermögens  einsetzte.  Er  war  damals 
schon  Geh.  Rath,  ging  1734  als  bevollmächtigter  Minister  in  die  G^ 
neral-Staaten  und  war  1740  Gesandter  an  der  Ottomanischen  Pforte. 
Später  war  derselbe  k.  k.  erster  Obersthofmeister,  brachte  1743  das 
Böhmische  Erbsilberkämmerer- Amt  an  sein  Haus  u.  starb  31.  Dec. 
1769  als  der  Letzte  seines  Geschlechts.  Der  Bruder  desselben,  Graf 
Franz  Anton,  k.  k.  Kämm.,  wurde  1736  Geh.  Rath  und  ist  1740  als 
k.  k.  Oberstwachtmeister  im  Gefolge  seines  Bruders,  des  Gross-Bot- 
schafters in  Constantinopel,  aufgeführt  worden. 

Le  Oomte  d'  ülcfeld.  Paris  1877  und  die  OegenschTift:  Machiiutlonain  Corneflci  UMefdd  tue- 
einet»  luurrttio.  —  Gauhe,  I.  8.  2655—57  und  II.  S.  1877—88.  —  Zedier,  49.  S.  707  —  19.  —  Leu- 
potd,  I.  4.  S,  704  —  19.  —  Sehmutt,  IV.  8.  237.  —  Tyeho  de  Hofmmm,  Portraiti  historlquee  det 
hoBUDM  iUuitrte  de  Daimeourk.  Partie  IV.  8.  18:  Wappen  ▼om  Grabmale  Am  1668  Terttorbenea 
Comifiz  UUeld  in  Coppenhagen  und  Partie  IV.  S.  82:  Orafendiplom  und  S.  96:  Vignette  des  grlfl. 

Wappens V.  Mtiiig,  II.  a  617—90:  «.  Ulf  Od  und  Gr.  ▼.  U.  —  FteUi.  v.  Ledehur,  m.  8.  868. 

—  W.  B.  der  Durchl.  Welt,  IV.  568.  —  Schwad.  W.  B.  Ritter,  2.  18. 

Uhrendorff,  auch  Freiherren.  Altes,  elsassisches  Ritterge- 
sohlecht,  welches  sich  um  1640  auch  in  Böhmen  ausbreitete,  die 
Güter  Uhrendorff  und  Gross -Sattingen  besass  und  in  der  Person  des 
Stephans  Ritter  v.  Uhrendorff,  welcher  als  kaiserlicher  Oberstwacht- 
meister in  Fürstlich -Hessischen  Diensten  Oberst  wurde,  den  Frei- 
hermstand erhielt.  Doch  ist  bald  darauf  der  Stamm  wieder  ausge- 
storben. 

Seifert*»  Staauntafel  des  Geschlechts  t.  IThrendorff,  1Y29.  —  Gauhe,  W.  S.  1891  und  93. 

Uiberaeker,  Uiberacker  y.  gieghartstein,  Grafen  v.  Ueberacker, 
Freiherren  y.  Sieichartst^n  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde,  Mittel- 
schild roth  und  unten  abgerundet,  mit  einem  blauen,  abgekürzten, 
unten  zugerundeten  Pfahle.  1  und  4  in  Schwarz  zwei  halbe,  goldene 
Räder,  mit  den  Felgen  so  gegen  einander  gekehrt,  dass  das  eine  Rad 
unten  gegen  die  rechte,  das  andere  oben  gegen  die  linke  Seite  zu  steht 
(wohl:  Herrschaft  Sieghartstein)  und  2  und  3  ebenfalls  in  Schwarz 


-^     330    — 

ein  ana  dem  linken  »Seitenrande  nach  rechts  hervorragender,  im  Ell- 
bogen eingebogener,  nackter  Arm,  welcher  in  der  geballten  Faust 
einen  aus  der  Hand  wenig  hervorragenden  Schlägel ,  oder  eine  abge- 
kürzte Keule,  nach  einer  Zeichnung  einen  Stein,  hält).  —  Reicbs- 
grafenstand  und  in  Kur-Pfalz  bcBtätigt.  Grafendiplom  von  1688  für 
Wolfgang  Abraham  Freih.  v.  Uiheracker  und  Befttätigungsdiplom 
de«  Grafenfttandes  der  Familie  vom  14.  Sept.  1711  vom  Kurfürsten 
Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz  für  Wolfgang  Dominicus  Freih.  v. 
Uiberacker,  erzbisch,  salzburgiachen  Kämmerer  und  Pfleger  und  für 
den  Bruder  desselben,  Wolfgang  Sigismund  Freih.  v.  U.,  Obersten 
und  Commandanten  zu  Düsseldorf.  —  Altes,  ursprünglich  bayerisches, 
aus  dem  Innviertel  stammendes  Adelsgcschlecht,  welches  sich  ans 
Bayern  nach  dem  Erzstifte  Salzburg  wendete.  Erhardt  Uiberacker 
focht  1257  in  der  Fehde,  die  zwischen  dem  Eiv^bischof  Philipp  von 
Salzburg  und  dem  Domcapitel  entstanden  war,  1397  und  1418  wurde 
Hartreid  U.  zum  lebenslänglichen  Pfleger  von  Alt-  und  Lichtenthann 
erwählt  und  letztere  Würde  erhielt  1462  Virgil,  Herr  zu  Sieghart- 
stein, mit  welchem  Bucelinus  um  1490  die  ordentliche  Stammreihe 
bginnt,  für  sich  und  seine  Nachkommen  erblich.  Schon  Virgils  Sohn, 
Hans  Wolffliardt,  welcher  1530  den  Erzbischof  von  Salzburg  auf 
den  Reichstag  nach  Augsburg  begleitete,  wird  als  Freiherr  v.  Sieg- 
hartstein aufgeführt,  während  v.  Lang  sagt:  „wurden  freiherrlicb 
1669  mit  dem  Prädicatc:  auf  Sieghartstein."  Von  Hans  Wolflhardt 
stammte  Johann  Sebastian,  erzbisch,  salzburgischer  Kammerrath,  des- 
sen Sohn,  Abraham,  die  väterliche  Würde  erhielt  u.  einen  Sohn  hin- 
terliess:  Wolf  Caspar,  welchc^r  um  1690  als  Freih.  zu  Sieghartstein 
und  Pfregau,  so  wie  als  erzbischöfl.  Salzburg.  Kammerherr,  Land- 
oberster, der  Ritterschaft  Verordneter  und  Erb-Pfleger  zu  Alt-  und 
Lichtenthann  vorkommt.  —  Vom  Grafen  Wolfgang  Dominicus, 
s.  oben,  stammte  im  dritten  Glieder  Graf  Wolf  Joseph  Alois,  geb. 
1783  und  gest.  1823,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Hauptmann  a  la  suite, 
verm.  1821  mit  Theresia  Freiin  v.  Euffin,  geb.  1799,  welche  sich  in 
zweiter  Ehe  1826  mit  dem  k.  bayer.  Kämm.  Freih.  v.  Malsen,  Herrn 
auf  MarzoU,  vermählt  hat.  Der  Personalbestand  des  gräflichen 
Hauses  in  neuester  Zeit  war  folgender:  Otto  Gr.  v.  Uiberacker,  Freih. 
zu  Sieghartstein,  geb.  1822  —  Sohn  des  1823  verstorbenen  Grafen 
Wolf  Joseph  Alois  —  Herr  auf  Klebing,  Güntering,  Eggersdorf, 
Sieghartstein  und  Pfregau,  Erb-Pfleger  von  Alt-  und  Lichtenthann, 
k.  k.  Kämm,  und  Lieutenant  in  d.  A.,  verm.  1844  mit  Therese  Freiin 
Rudnianszky  v.  Dezer,  geb.  1826,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Töch- 
tern, drei  Söhne  stammen:  Othmar,  geb.  1851,  Arnulf,  geb.  1855  und 
Joseph  Ludwig  Fridolin,  geb.  1860.  Der  Bruder  des  Grafen  Otto 
ist  Graf  Hieronymus,  geb.  1823,  k.  k.  Kämm,  und  Rittmeister  in  d.  A. 

Gauhe,  1.  S.  '26h7.  —  liuddei  alldem,  histor.  Lexlc.  IV.  S.  617.  —  v.  L<mg,  S.  87.  --  Deutsche 
Gfafcnh.  A.  Gfpenw.  H.  S.  589  and  590.  —  Gennl.  Taschenb.  d.  grSfl.  HMaver,  1848,  S.  708  und 
709,  iHfH,  S.934  und  35  u.  ff.  Jahrgrg.  und  histor.  Handbuch  lu  Demselben;  S.  1027.  —  Sühmacher, 
1.  94:  Die  flieracker.  Bayerisch.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  H.  40  und  ▼.  Wölckem,  AWh.  2.  S.  76 
und  77. 

Uiblherr  v.  Gnttheim.     Erbl.  -  österr.  Adelsstand.     Diplom  von 


—    331    — 

1710  für  Johann .  Chrysoßtomus  Iliblherr,  mit  dem  Prädicate:  v. 
Grnttheim. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  476. 

Ulenbrock,  Ulenbroich  (in  Silber  eine  schwarze  Eule).  Altes, 
mederrheinisch-westphälisches  Adelsgeschlecht ^  welches  schon  1280 
zn  Ulenbrock  unweit  Kecklinghausen  sass,  dann  andere  Grüter  an 
sich  brachte,  noch  1422  im  Kirchspiele  Hünxe  bei  Dinslaken,  1437 
zu  Kecklinghausen,  1460  zu  Oefte  bei  Mettmann  und  1480  zu  Hein- 
richsburg unweit  Recklinghausen  begütert  war  und  noch  in  der 
ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  vorgekommen  sein  soll. 

Rindiger,  Münst.  BcltiHre,  ITI.  Urkunde,  S.  402.  —  Fahne,  11.  S.  166.  —  Frtih.  v.  T^dthur, 
m.  S  48. 

ITUerich  v.  Adelstein,  Ulrich  v.  A.,  Ritter  (Schild  geviert:  1  u. 
4  in  Roth  ein  rechtsgekehrter,  goldener  Löwe;  2  in  Blau  auf  grünem 
Boden  ein  weisser  Thurm  und  3  ebenfalls  ein  Blau  ein  schwebendes, 
silbernes  Kreuz,  aus  dessen  hinterer  Mitte  vier  silberne  Pfeilspitzen 
schräg  zwischen  das  Kreuz  hervortreten).  —  Erbl.  -  österr.  Ritter- 
stand. Diplom  vom  14.  März  1782  für  Franz  Joseph  Ulierich,  k.  k. 
Grenadier-Hauptmann  im  Infanterie-Regimente  Olivier  Graf  Wallis, 
mit:  V.  Adelstein. 

Megtrle  v.  MUMfdd,  Erg  .-Bd.  S.  ai».  —  Kfuachk«,  IV.  S.  114. 

Ullersberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1751  für 
Johann  Cornelius  Ullersberg,  Magistrats-Rath  zu  Prag. 

MtgerU  v.  Mühljttd,  Erg.Bd.  6.  476. 

Ullersdorff  (im  blauen,  dreieckigen  Schilde  eine  gleichfalls  drei- 
eckige, silberne  Gürtelschnalle,  welche  an  jedem  Ende  mit  einem 
silbernen  Kleeblatte  endigt.  Die  Schnalle  erscheint  ohne  Zunge  und 
als  ein  auf  der  Spitze  stehendes,  ausgebrochenes  Dreieck,  welches  an 
jeder  der  drei  Spitzen  kleeblattförmig  ausläuft).  —  Altes,  schlesisches 
Adelsgeschlecht,  früher  auch  Ulersdorf ,  Ullrichsdorf,  Ulbersdorf  und 
Olbersdorf  geschrieben,  welches  bereits  1432  mit  dem  Gute  Ulers- 
dorf in  der  Grafschaft  Glatz  belehnt  war.  Das  genannte  Gut  wird 
als  Stammhaus  der  Familie  angenommen ,  doch  finden  sich  in  Schle- 
sien, und  zwar  im  Schweidnitzschen ,  gleichnamige  Güter,  weldie 
wahrscheinlich  von  dem  Geschlechte  erbaut  worden  sind  und  eins 
derselben  wird  zu  näherer  Bezeichnung  von  älteren  Schriftstellern 
als  im  Reichenbachschen  Weich  bilde  gelegen,  aufgeführt.  Aus 
Schlesien  kam  die  Familie  auch  nach  Mähren  u.  von  einem  in  Mähren 
um  1480  lebenden  Sprossen  des  Geschlechts  stammte  Sebastian  v. 
und  zu  Ullersdorf,  welcher  1509  als  Mannreoht«-Beisitzer  der  Graf- 
schaft Glatz  genannt  wird.  Da  Dorst  einen  Adelsbrief  d.  d.  Ofen, 
6.  Sept.  1498,  vor  sich  liegen  hatte,  laut  dessen  die  Brüder  Sebastian 
und  Hieronymus  v.  Ullersdorf  und  deren  eheliche  Nachkommen,  in 
Betracht  treu  geleisteter  Dienste  und  Anhänglichkeit,  vom  Könige 
von  Ungarn  und  Böhmen  den  Adelsstand  erlangten,  oder  bestätigt 
erhielten,  so  lässt  die  Jahreszahl  1498  und  der  Vorname  des  einen 
Bruders,  Sebastian,  wohl  vermuthen,  dass  Letzterer  der  oben  er- 


—    832    — 

walinte  Sebastian  y.  U.  gewesen  sei.  Von  dem  Bohne  Sebastians  v.  ü., 
Mannrech  ts-Beisitzers  der  Grafschaft  Glatz:  Franz  v.u.,  stammten 
nach  Sinapius  sechs  Söhne,  von  welchen  vier,  Christoph,  Hans, 
Geoi^  und  Heinrich ,  den  Stamm  fortsetzten.  Christoph's  Nachkom- 
menschatt  erlosch  mit  dem  Urenkel :  Franz  Carl ,  welcher  Herr  auf 
Seiffersdorf  im  Neisse'schen  war;  Hans,  Herr  auf  ÜUersdorf,  hinter' 
Hess  vier  Söhne,  von  welchen  der  Eine,  den  Vornamen  des  Vaters 
führend,  sich  in  der  Ober-Lausitz,  im  Görlitzschen,  ansässig  machte; 
Georg,  k.  Mannrechts-Beisitzer  der  Grafschaft  Glatz,  hatte  mehrere 
Nachkommen,  von  denen  ein  Enkel,  Sebastian  v.  ü. ,  1659  mit  seinem 
Gegner,  einem  v.  Reichenbach,  zugleich  in  einem  Pistolenduelle  fiel, 
Heinrich  aber  besass  den  väterlichen  Stammsitz  Ullersdorf  in  Mähren, 
sowie  auch  Albendorff  und  von  demselben  stammte  Dietrich  v.  U., 
Herr  auf  Labitzsch  und  Ober-Schwedelsdorff,  k.  Mannrechts-Beisitzer 
zu  Glatz,  welcher  1670  starb.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Johann  Georg 
V.  U. ,  folgte  im  Besitze  der  väterlichen  Güter  und  Würde  und  von 
diesem  entspross  unter  anderen  Söhnen:  Johann  Georg  II.,  kais.Rath 
und  königl.  Amts-  und  Mannrechts-Beisitzer  zu  Glatz.  Später  sass 
die  Familie  im  Glatziechen  noch  1738  und  1745  zu  Gellenau.  — 
Was  übrigens  die  aus  der  Grafschaft  Glatz  nach  Mähren  gekommene 
Linie  des  Geschlechts  anlangt,  welche  nach  Allem  die  Nachkommen 
des  im  oben  erwähnten  Adelsbriefe  von  1 498  genannten  Hieronymus 
V.  Ullersdorf  umfasst,  so  führt  Sinapius  an,  dass  dieselbe  den  Bei- 
namen !Nimptsch  geführt  habe  und  nennt  von  derselben  zuerst  den 
Christoph  v.  Ullersdorf  und  Nimptnch,  welcher  vier  Söhne  hinter- 
lassen habe.  Von  dem  Einen  dieser  Söhne,  Christoph  v.  U.  und  N., 
stammte  unter  anderen  Kindern:  W^ilhelm  Otto  v.  U.  und  N. ,  kais. 
Oberst  und  später  kais.  Kriegs -Kreis -Hauptmann  in  Mähren,  von 
welchem,  neben  anderen  J^'achkommen,  Ferdinand  Bohuslav,  1730 
Domherr  zu  Brunn,  und  Christian  Wilhelm  v.  U.  und  N.  bekannt  ge- 
worden sind.  Der  Sohn  des  Letzteren,  Johann  Joseph,  war  nach 
Gauhe  noch  1732  fürstl.  Ollmützscher  Bath  und  Lehnrechs-Beisitzer 
-—  Von  der  oben  erwähnten  schlesischen  Linie  des  Geschlechts  v. 
Ullersdorff,  welche  im  Reichenbachschen  zu  Ullersdorf  gesessen  war, 
wird  zuerst  ein  v.  Ullersdorff  1550  angeführt;  Ernst  u.  Christoph  v.U. 
besassen  dieses  Gut  1626  und  Ernst  Georg  v.  IT. ,  aus  dieser  Linie 
stammend,  Herr  auf  Lauterbach,  lebte  noch  1660  als  kais.  Oberstlie- 
tenant.     Spätere  Nachrichten  über  das  Geschlecht  fehlen. 

Jhic^Kni  Stemnuktosr.  U.  S.  20.  —  Luca«  Schlesische  Denkwürdigk.  S.  1859.  —  Sinapiu*,  I.  S. 
1008  nnd  II.  S.  1086.  —  Oauhe,  I.  S.  3688— «4.  —  Zedier,  49.  S.  788—86.  —  Freih.  v.  Udelmr, 
III.  S.  4'6.  —  Siebmaeher,  1.  69:  ▼.  Ueisdorf,  Schlesisch.  —  Spener,  I.  S.  292.  —  v.  Meding,  I. 
8.  62«:  V.  Ullersdorf.  —  Dorat,  AHgwn.  W.  B.  II.  S.  171  und  72  und  Tfcb.  269.  —  Knetchke,  IV. 
S.  418—21. 

Ullft,  ülfft  (in  Gold  ein  rothes,  stehendes  Kreuz).  Altes,  am 
Niederrhein,  in  Westphalen  und  in  den  Niederlanden  begütert  gewe- 
senes Adelsgeschlecht,  dessen  gleichnamiger  Stammsitz  schon  1135 
vorkam.  Die  Familie  war  noch  1473  zu  Kemnade  unweit  Bochum, 
1480  zu  lieeserward  bei  Rees  und  zu  Zunderich  bei  Borkuloh  im 
Geldemschen,  1496  zu  Schulenburg  im  Ober-Tsselschen  und  1620  zu 


—    883    — 

Lackhaofien  unweit  Rees  begütert  und  noch  1681  war  TVilheim  v.  U. 
im  Greldernschen  angesessen. 

Fahne,  II.  S.  166.  —  Frtih.  v.  LeOebur,  in.  8.  43.  —  Siebmaeher,  H.  IIS. 

Ullrich  V.  Ullrichsthal.     Galizischer  Adelsstand.     Diplom  von 
1798  für  Franz  Ullrich,  k.  k.  Kreiscommissar ,  mit:  v.  Ullrichsthal. 

MegerU  v.  MUMfeld,  Erg.-Bd.  S.  476. 

Ulm,  Ulm  in  Württemberg,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  ge- 
viert,  mit  goldenem  Mittelschilde  und  in  demselben  der  kaiserliche 
Doppeladler  mit  goldenen  Scheinen  und  über  dem  Kopfe  schweben- 
der Krone,  dessen  Brust  mit  dem  österr.  Hausschilde  belegt  ist,  in 
welchem  oben  in  Roth  ein  silbernes  F. ,  in  der  Mitte  in  Silber  ein 
schwarzes  M.  und  unten  in  Koth  ein  silbernes  R.  zu  sehen  ist.  1  und 
4  durch  einen  silbernen,  fünfmal  gebrochenen  Querbalken  in  zwei 
Hälilen,  eine  obere  blaue  und  eine  untere  rothe  getheilt:  Stamm- 
wappen: Erbishofen;  2  von  Gold  und  Grün  geviert,  ohne  Bild:  EUer- 
bach  und  3  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  nach  der  rechten  Seite 
gehender,  doppelt  geschweifter,  rother  Löwe  und  unten  von  Silber 
und  Blau  in  drei  Reihen,  die  obere  zu  fünf  Feldern,  geschacht:  Mar- 
bach).  Reiohsfreiherrn  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  d.  d.  Re- 
gensburg  20.  Oct.  1613  u.  Wien  20.  Febr.  1622  für  Johann  Ludwig 
V.  Ulm  auf  Erbach  und  Marbach,  Wangen  und  Mittel-Biberach,  kais. 
Geh.  Rath  und  Reichshof-Vicecanzler  und  zwar  mit  Wappenvermeh- 
rung mit  den  erloschenen  marbach^schen  u.  ellerbach'schen  Wappen 
und  Grafendiplom  für  Adolph  Joseph  Ignaz  Freiherrn  v.  Ulm,  Jün- 
gerer Linie,  k.  k.  Landvogt  zu  Burgau  und  Fürstl.  Augsburgischen 
Hofmeister,  vom  27.  März  1726.  —  Altes,  schwäbisches,  vormals 
reicharitterschaffeliches  Rittergeschi  echt,  dessen  früheste  Ahnen  sich 
von  einem  in  der  Grafschaft  Helfenstein  gelegenen  Schlosse  Erbis- 
hofen bis  1140  nannten,  wo  Heinrich  v.  Erbishofen  vom  K.  Conrad  IL 
als  Vogt  in  die  kurz  vorher  vom  K.  Lothar  zerstörte  Reichsstadt  Ulm 
gesetzt  wurde  u.  der  Name  der  Würde  „Praefectus  ülmae"  bald  den 
Namen  der  Familie  verdrängte.  —  Die  fortlaufende  Stammroi  he  des 
Geschlechts  beginnt  mit  Heinrich  v.  Ulm,  Ritter,  der  um  1348  lebte 
und  ein  Urenkel  jenes  Vogts  Otto  v.  Ulm,  genannt  Erbishofen,  war, 
der  1273  vom  X.  Rudolph  v.  Habsburg  den  Ritterschlag  erhielt,  sein 
Reichsvoigt  in  Augsburg  war,  auch  in  der  dortigen  Domkirche  be- 
graben wurde.  Die  Nachkommen  seines  Sohnes,  Johann  v.  Ulm,  der 
1363  von  der  Abtei  zu  St.  Gallen  das  Schloss  Lützelstetten  zu  Lehn 
erhielt  und  mit  Adelheid  Freiin  v.  Atlicon  vermählt  war,  theilten 
sich  in  mehrere  Linien,  deren  Sprossen  immer  fast  bei  allen  Hoch- 
•'und  Domstifben  des  römisch-deutschen  Kaiserreichs,  so  wie  bei  dem 
Deutschen-  und  Johanniter -Orden  häufig  aufgeschworen  hatten.  So 
entstanden  die  Namen:  Ulm  zu  Marbach,  zu  Griessenberg  im  Thur- 
gau,  zu  Hegen thal,  Erbach,  Wangen,  Mittelbiberach,  Langenrhein 
u.  s.  w.  —  Ein  Urenkel  des  oben  genannten,  die  fortlaufende  Stamm- 
reihe beginnenden  Heinrieh  v.Ulm,  Ritters,  vermählte  sich  1519  mit 
Barbara  zum  Thor,  welche  demselben,  der  später  auch  Marbach  und 


—    334     — 

W äugen  am  BodenHee  erwarb,  die  Herrschallen  Teuften  und  Berg 
im  Züricher  Gebiete  zubrachte.  —  Jacobs  Ur-Ur-Enkel,  der  oben  g^ 
nannte  IVeilierr  Johann  Ludwig,  hatte  fünf  Söhne,  von  denen  der 
Jüngste,  Johann  Baptist,  als  Domherr  zu  Eichstädt  starb.  Die  vier 
älteren  Söhne,  deren  Wappen  durch  kaiserliches  Diplom  vom  2.  Juli 
1663  mit  dem  Reichsadler  vermehrt  worden  war,  stifteten  vier 
Hauptlinien  des  Geschlechts,  nämlich  Luitfried  die  Linie  zu  Erbach, 
Gall  die  zu  Ober-8ulmetingen,  Heinrieh  Bernard  die  zu  Mittel biberach 
und  Paul  Matthias  die  Linie  zu  Marbach  und  Wangen.  Die  Linien 
des  Luitfried  und  des  Heinrich  Bernard  erloschen  schon  mit  den 
Stiftern,  Grall  und  Matthias  aber  setzten  den  Stamm  dauernd  fort 
Gall's  Linie  wurde  später  die  ältere,  oder  Erbacher  und  Werenwager, 
die  Linie  des  Paul  Matthias  aber  die  jüngere,  oder  Marbacher  und 
Mittelbiberacher  Linie  genannt.  Letztere,  in  welche  durch  den  Enkel 
des  Stifters,  den  Freih.  Adam  Joseph  Jgnaz,  s.  oben,  1726  der  Graien- 
stand  gekommen  war,  erlosch  1814,  worauf  sämmtliche  Besitzungen 
an  die  ältere  Linie  zu  Erbach  gelangten.  Die  Brüder  Maximilian 
6«bhard  u.  Anton  theilten  später  das  auf  erwähnte  Weise  vereinigte 
Besitzthum:  Ersterer  erhielt  Erbach  und  Mittel  biberach,  Letzterer 
aber  die  Herrschaften  Werenwag,  Kallenberg  und  Poltringen  und  so 
entstanden  die  jetzt  blühenden  Linien  zu  Erbach  u.  zu  Werenwag.  — 
Marbach  und  Wangen  wurden  1829  verkauft  —  Die  ältere  Linie 
zu  Erbach  besitzt  unter  k.  württemb.  Landeshoheit  die  Herrschaften 
Erbach  und  Mittel  biberach,  die  jüngere  zu  Herenwag  im  Kgr.  Würt- 
temberg die  Herrschaften  Herenwag,  Kallenberg  und  Poltringen,  im 
Grossh.  Baden  die  Herrschaft  Ilainberg  und  in  Nieder -Oesterreich 
die  Herrschaft  Lengenfcld.  —  Haupt  der  älteren  Linie ,  zu  Erbach 
war  in  neuester  Zeit:  Maximilian  Freih.  v.  Ulm  zu  Erbach,  geb.  1802 
—  Sohn  des  1825  verst  Freih.  Maximilian  Gebhard,  k.  württemb. 
Kammerherm,  aus  der  Ehe  mit  Lucretia  Freiin  v.  Bubenhofen,  gest. 
1844  —  Herr  auf  Erbach  und  Miltel-Biborach,  verm.  1829  mit  Phi- 
lippina Grf.  Reuttner  v.  Weyl.  geb.  1804,  aus  welcher  Ehe  fünf 
Töchter  entsprossten.  Die  beiden  Brüder  des  Freiherrn  Maximilian 
sind:  Freih.  Johann,  geb.  1803,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A. ,  verm.  1843 
mit  Adelheid  Grf.  v.  Stomm,  geb.  1811,  aus  welcher  Ehe,  neben 
einer  Tochter,  ein  Sohn  stammt:  Maximilian,  geb.  1847  und  Freih. 
Carl,  geb.  1805,  k.  k.  Lieut  in  d.  A.  ^ —  Haupt  der  jüngeren  Linie, 
zu  Werenwag,  ist:  Freih.  Ferdinand,  geb.  1800  —  Sohn  des  1831 
verst  Freih.  Anton  (Bruder  des  1825  verst  Freih.  Maximilian  Geb- 
hard), Herrn  auf  Werenwag,  Kallenberg  und  Poltringen  mit  Obern- 
dorf, so  wie  llainbach  in  Baden,  aus  der  Ehe  mit  M.Catharina  Freiin 
Vogt  V.  Sumerau  —  Herr  auf  Werenwag,  Poltringen  u.  Kallenberg,^ 
verm.  mit  Philippine  Freiin  v.  Posch,  geb.  1801,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  entsprossten:  Freih.  Ferdinand,  geb.  1823  und  Freih. 
Wilhelm,  geb.  1829.  —  Der  Bruder  des  Freih.  Ferdinand  ist  Freih. 
Maximilian,  geb.  1808. 

liitcelini  Stemnutogr.  P.  1.  —  BQrgennei»ter,  vom  Schwäbischen  ReichMdd,  S.243.  —  v.  Hott- 
»tein,  I.  S.  <>00  und  601  nnd  III.  Su]>plein.  S.  147^161.  --  Gauke,  1.  S.  26K4  und  8A.  —  Ztdhr,  49. 


-    336    — 

S.  75«— 68.  —  MegerU  v.  MMMfdd,  Erg  .-Bd.  S.  S4:  Or.  r.  U.  —  (Ja$i,  Adelsboch  de*  Kgr.  Würt- 
temberg, S.  357  —  362  and  Desselben  Adelsb.  des  Gronh.  Baden,  S.  193  —  95.  —  Knesehke,  ü.  S. 
446—49.  —  Oeneal.  Taschenb  d.  freih.  UüUKer,  1849,  S.  496—99.  1854,  S.  55){  und  58,  1863,  S.  989 
und  90  u.  flf.  J»hrgg.  —  Siebmaeher,  I.  116:  r.  Tim  zu  Wangen,  Schwäbisch  und  I.  199:  y.  Ulm, 
SeliiveiMriKh ,  Stammwappea  und  Sopplem.  II.  Kr.  li  und  12:  Freih.  und  Edle  Herren  t.  Ulm  und 
IV.  27:  Fr.  H.  v.  Ulm  zu  Erbach  —  Tyroff,  1.  112:  F.  Hn.  v.  ü.  —  Württemberg.  W.  B.  Nr.  154 
und  S.  4'i. 

Ulm,  Ulm  in  Oesterreich,  Freiherren  (Schilf  qiiergetheilt:  oben 
in  Grün  ein  der  Länge  nach  mit  einer  goldenen  Kette  von  siebenund- 
zwanzig  Ringen  belegter,  Hchrägrechter,  silberner  Balken  u.  unten  in 
Silber  ein  aus  der  Mitte  des  FuHsrandes  des  Schildes  emporwachsen- 
der, natürlicher  Ulmenbaum).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom 
Tom  22.  April  und  27.  Sept.  1854  für  Dr.  Franz  Ulm,  Präsidenten 
des  k.  k.  dalmatischen  Oberlandesgerichts  zu  Zara,  in  Anerkennung 
seiner  mehr  als  27jährigen,  selbst  in  ausserordentlichen  und  schwie- 
rigen Zeiten ,  stets  ausgezeichneten  und  eriblgreichen  Dienstleistung 
und  der  hierbei  bewährten  Treue  und  Anhänglichkeit  an  Kaiserhaus 
und  Staivt,  gemäss  den  Statuten  des  Ordens  der  eisernen  Krone  2.  Gl. 
—  Freih.  Franz.  geb.  1801  —  ein  Sohn  des  1803  verst.  Thomas  Ulm, 
Herrn  der  Herrschaft  Sauritsch  in  Steiermark  aus  der  Ehe  mit  Thecla 
Hoehenreich,  gest.  1835  —  vermählte  sich  1832  mit  Anna,  geb.  1809, 
des  Franz  Ritters  v.  Mack  Tochter,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei 
vermählten  Töchtern:  Antonie  (jiunio,  geb.  1839  und  Maria  v.  Wal- 
len bürg,  geb.  1842,  ein  Sohn  stammt:  Franz  Joseph,  geb.  1855. 

Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  HKuser,  1863,  S.  990  und  91  u.  ff.  Jabrgg. 

Ulmenstein,  anch  Freiherren  (adeliges  Wappen:  Schild  der 
Länge  nach  getheilt,  rechts  in  Blau  ein  einwärts  gekehrtes,  silbernes, 
zaumloses,  junges  Ross  in  vollem  Sprunge  und  links  in  Silber  drei, 
in  gleichem  Abstände  über  einander  liegende,  rotlie  Querbalken  und 
freiherrliches  W^appen:  Schild  gevicrt:  1  und  4  das  Ross  und  2  und 
3  die  CAuerbalken).  Reichsadels-  und  Freiherrnstand.  Adelsdiplom 
von  1721  im  kurplälzischen  und  kurbayorischen  Reichsvicariate  für 
Johann  Schumacher  aus  Ulm  in  Schwaben,  kaiserl.  Reichskammer- 
gerichts-Assessor,  früher  Oldenburgischen  Regierungs - Rath ,  mit: 
V.  Ulraenstein  und  kaiserliches  Freihermdiplom  von  1737  (10.  Sept. 
1745)  für  Denselben.  —  Sein  Sohn,  Freih.  Anton,  wurde  1749  Hof- 
rath  zu  Zelle  und  1751  Ober-Appellationsruth  daselbst.  —  Der 
Stamm,  welcher  in  dem  ehemaligen  reichsunmittelbaren,  schwäbi- 
schen Ritterorte  am  Kocher  sesshail  geworden  war,  blühte  fort  und 
über  den  neuesten  Personalbestand  ist  folgendes  bekannt:  Freih. 
Hermann,  geb.  179G  —  Sohn  des  1840  verst.  Freih.  Christian  Va- 
lentin Ulrich,  Fürstl.  schaumb.-lippeschen  Drosten  zu  Blomberg,  aus 
der  Ehe  mit  Scholastica  Freiin  v.  Schoben,  verw.  Freifrau  v.  Wein- 
bach, gest.  1830  —  verm.  1827  mit  Mathilde  Mayer,  geb.  1805,  aus 
welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  Söhne  entsprossten :  Freih. 
Otto,  geb.  1828,  Prem. -Lieut.  in  der  Fürstl.  schaumb.-lippeschen 
Jäger -Abtheilung,  verm.  1862  mit  Emilie  Justus,  geb.  1832,  Freih. 
Rudolph,  geb.  1827,  in  k.  k.  Militairdiensten ,  verm.  1864  mit  Mag- 
dalene  v.  Campe  und  Freih.  Eberhard,  geb.  1840. 

Zedier,  49.  S.  760.  —  Freih.  v.  d.  Kneitheck,  S.  281.  —  Frtih.  w.  Ledebur,  IIL  S.  43  und  44 
oad  8.  858.  .-  OenMlOf .  Taechenb.  d.  freih.  HiUiMer,  185«,  S.  553  und  54,  1856,  S.  649  u.  50,  1862, 


—  as6  — 

8.  884,  18A4,  S.  678  und  79  n.  ff.  Jahrfg.  —  Suppkn.  xb  glefam.  W.  B.  I.  99:  Die  ▼.  üfanentteia. 
—  W.  B.  d.  Preuss.  Rhemprovinc ,  11.  T»b.  98.  Mr.  96  and  S.  154:  Freih.  ▼.  U.  —  Hannov.  W.  B. 
B.  6  und  S.  14:  Freih.  r.  ü. 

Ulmer.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  25.  Jan.  1659  für 
Daniel  ülmer. 

V.  HeObach,  U,  8.  624. 

Ulner,  oder  Ealner  y.  Diepurg  (Dieburg)  (in  Blau  eine  schwe- 
bende, fast  den  ganzen  Schild  einnehmende,  gemauerte,  goldene  Burg 
mit  einem  überstehenden,  mit  drei  Zinnenthnrmen  besetzten  Öesimfie. 
Das  Feld  kommt  auch  golden  und  die  Burg  roth  vor  u.  s.  w).  —  Altes, 
von  Siebmacher  zu  dem  Fränkischen ,  von  Hattstein  zu  dem  Rhein- 
ländischen  Adel  gezähltes  Geschlecht,  aus  welchem  Franz  Eulner  v. 
Diepurg  schon  1239  lebte.  —  Die  Familie  gehörte  später  zu  der 
Ritterschaft  des  Cantons  Ottenwald. 

Humbraeht,  Tab.  162.  —  v.  HatUUin,  I.  S.  602—606.  —  ZedUr,  VIT.  S.  846.  —  Biedermam, 
Oantoa  OttaQwald.  Tab.  263.  —   Siebmaeher,  1.  105:    Die  Ealner,  Frinkisch.  —  v.  Me4m§,  11.  8. 
6X0  nnd  621. 

Ulrich  V.  Ulrici.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1701  für  Jo- 
bann  Warmund  Ulrich,  Concipisten  bei  dem  königl.  Amte  zu  Glatz, 
mit:  V.  Ulrici.  Ein  Bestätigungsdiplom  des  Reichsadels  wurde  15. 
Dec.  1705  ausgefertigt. 

MegerU  «.  Mühlfeld,  Eig.Bd.  S.  476.  —  Freih.  v.  Ledebur.  111.  S.  44 

Ulshagen  (in  Roth  ein  schwarzer  Querbalken).  Altes,  meklen- 
burgisches  Adelsgeschlecht,  welches  früher  den  Namen  Krabe  oder 
Krabbe  geführt  haben  soll,  später  aber  nach  dem  Gute  Ulshagen  im 
Amte  Stargard  sich  nannte  und  auch  nach  Pommern  kam.  Busse 
Krabe  v.  Ulshagen  lebte  um  1245. 

V.  Pritdmer,  S.  65.  —  Gauhe,  II.  S.  1216. 

Ulsinger.  Altes,  thüringisches,  im  15.  Jahrb.  bekanntes  Adels- 
geschlecht. 

HUUer,  Annal.  Saxon.  S.  34.  —  Zedier,  49.  S.  870. 

Ulstedt  Altes,  thüringisches,  schon  im  12.  Jahrh.  vorgekom- 
menes Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Conrad  de  Ulstedt  den  Bene- 
dictinem  zu  Saalfeld,  ansehnliche  Güter  mit  Einwilligung  der  Grafen 
zu  Schwarzburg,  welchen  dieselben  zu  Lehn  gehörten,  schenkte. 

Schamel,  vom  Kloster  Saal/eld,  S.  153.  —  Zedier,  49.  S.  S71. 

Umbach.  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1239 
urkundlich  vorkommt. 

Kuehenbeeker,  Annal.  Hassiac.  Coli.  4.  S.  262.  —  Zedier j  49.  8.  871. 

Umbscheiden  (in  Grün  auf  einem  C  ein  verkehrtes  3  und  ein 
quer  auf  diesem  und  unter  jenem  liegendes  I,  Alles  von  Gold,  oder 
nach  einer  anderen  Angabe:  in  Grün  zwei  gegen  einander  gekehrte 
0  von  Gold,  über-  und  unterlegt  von  einem  gleichfalls  goldenen, 
querliegenden  I).  Ein  in  der  Person  der  Frau  M.  J.  v.  Umbscheiden, 
laut  Eingabe  d.  d.  Trier,  1.  Dec.  1830,  in  die  Adelsmatrikel  der 
Preuss.  Rheinprovinz  unter  Nr.  120  der  Classe  der  Edelleute  einge- 
tragenes Adelsgeschlecht.      Dasselbe  ist  nicht  su  verwechseln   mit 


—    3S7    — 

dem  bis  zum  15.  Jahrhunderte  im  Cölnischen  und  Jillichschen  vorge- 
kommenen adeligen  Geschlechte  V.  Unbescheiden,  welches  nach  Fahne, 
I.  8.  432,  in  Silber  einen  schrägrechten,  schwarzen  Balken  führte. 

Freih.  v.  Ledebur,  m.  S.  44.  --  W.  B.  d.  Preoss.  Rheinprorinz,  I.  Tab.  121.  Nr.  242  und  S.  112. 

Umgelter,   s.  Ungelter  v.  Deissenhausen. 

Underainer  t.  Underain,    Underreiner   y.    Underrain,    Ritter 

(Schild  ge viert  mit  gekröntem  und  quer  getheiltem  Mittelschilde: 
oben  in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite  aufwachsender  Hirsch  mit 
oehnendigem  Geweihe  von  natürlicher  Farbe  und  unten  von  Roth 
zund  Silber  viermal  quergestreift  1  und  4  in  Silber  ein  einwärts- 
sehender, schwarzer  Adler,  dessen  Brust  mit  einem  silbernen  Kreuze 
belegt  ist  und  2  und  3  ebenfalls  in  Silber  zwei  schrägrechte,  rothe 
Balken).  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  12.  Juni  1708  für 
Matthias  Christoph  Unterainer  von  Meissing  (Mayssing),  unter  Ver- 
änderung des  ihm,  bei  der  vom  K.  Leopold  I.  0.  Jan.  1689  erfolgten 
Erhebung  in  den  erbländisch-österr.  Adelsstand  verliehenen  Prädicats 
V.  Meissing  in  das  Prädicat  „v.  Unterain".  Megerle  v.  Mühlfeld 
giebt  das  Diplom  von  1708  als  Bestätigung  des  Adels,  mit  Hinweg- 
lassung  des  Prädicats:  v.  Moyssing  u.  mit  Annahme  der  Benennung: 
V.  Unterain  an  und  führt  den  Diploms-Emptänger  als  ober-österreich, 
Landschafts-Beamten  auf.  Nach  dem  Wappen  mit  zwei  Helmen  ist 
wohl  anzunehmen,  dass  die,  handschriftlichen  Notizen  entnommene, 
Angabe,  dass  das  Diplom  von  1708  ein  Ritterstandsdiplom  gewesen, 
richtig  sei. 

Megerle  v.  Mükl/eld,  Erg.-W.  S.  476.  —  Knetchke,  IV.  S.  421  und  22:  nach  handtchrifU.  No- 
tizen. 

Undorffer.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1773  für 
Carl  Undorffer,  k.  k.  Titular-Major. 

Megerle  v.  MüM/eld,  Erg.-Bd.  S.  476. 

Unertl,  Freiherren.  Ein  mit  dem  freiherrlichen  Titel  in  Bayern 
vorgekommenes  Greschlecht. 

Zedkr,  49.  8.  1280. 

Unfried,  UnMede,  Scultetns  v.  Unfriede  (Schild  geviert:  1  und 
4  in  Roth  ein  mit  der  Spitze  nach  oben  gekehrtes  Schwert,  begleitet 
von  zwei  silbernen  Hufeisen  und  2  u.  3  in  Blau  zw^ei  quer  über  ein- 
ander gelegte,  silberne  Pfeile).  Reichsadelsstand.  Erneuerungs- 
diplom des  der  Familie  zustehenden  Adelsstandes  vom  24.  Nov.  1678 
für  Joachim  Scultetns,  kurbrandenburgischen  geheimen  Kammerrath, 
mit  dem  Beinamen:  v.  Unfriede  und  kurbrandenburgiches  Bestäti- 
gungsdiplom vom  17.  Oct  1698  (18.  Juli  1699)  für  Denselben.  Der 
Diploms-Empfönger  stammte  aus  einem  alten  schlesischen  und  mär- 
kischen Geschlechte,  welches  sich  auch  nach  Brandenburg  gewendet 
hatte.  Ein  Sprosse  des  Geschlechts  schenkte  sein  Gut  Bohnendorf 
der  Kirche  zu  Sagan,  mit  Vorbehalt  des  Schultheiss- Gerichts,  wo- 
durch der  Name  Scultetus  auf  seine  Abkömmlinge  überging,  die  sich 
dann  Scultetus  v.  Unfriede  nannten  und  von  denen  zuerst  Conrad 
Scultetus  V.  Unfried  vorkommt.  —  Joachim  S.  v.  U. ,  später  k.  preuss. 

Knetchke,  Deatich.  Adeli-Lex.  22 


~    338     - 

Staatsministor,  hatte  vier, Söhne,  welche  nur  den  Namen:  v.  Unfriede 
führten.  —  Die  Familie  sass  1693  in  der  Neumark  unweit  Friedeberg 
zu  Breitenwerder  und  Mehrenthin,  war  auch  17U1  und  1706  mit  dem 
Erblehurichter-Gute  zu  Lobig»  belehnt  worden  und  war  auch  nach 
Schlesien  und  Ostpreu^sen  gekommen.  —  Friedrich  v.  Unfried  starb 
1732  als  neuraärkischer  Regierungsrath  und  später  stand  noch  ein 
Major  V.  Unfried,  welcher  au»  Pommern  stammte,  in  dem  Eegimente 
Graf  Anhalt  zu  Liegnitz. 

Nov»  UWar.OennMi,  1706.  S.  97.  —  Sinapius,  I.  S.  1009  und  U.  S.  1089.  —  Oaiihe,  I.  S.2S50: 
iu  Artikel  Schulten.  —  ZedUr,  49.  S.  1289  —  91.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  286  und  87.  —  Freik.  v. 
Ledebur,  m.  S.  44.  —  W.  B.  der  Freuss.  Monarchie,  IV.  79. 

Ungai*  V.  Raab,  Ritter  und  Freiherren.  Böhmischer,  alter 
Ritter-  und  erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Ritterdiplom  von  1737  für 
Franz  Leopold  Ungar,  mit:  v.  Raab  und  Freihermdiplom  von  1764 
für  Johann  Ungar  v.  Raab,  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimente 
Leopold  Graf  Palffy. 

MtgerU  v.  MüMftld,  S.  91  und  Erg.-Bd.  S.  219. 

Ungelter,  Ungelter  v.  Deissenhansen,  Umgelter  (Schild  geviert: 

1  und  4  von  Schwarz,  Roth  und  Silber  zinnenweise  quergetheilt  und 

2  u.  3  in  Roth  ein  vorwärtssehender  Mann  in  schwarzer  Kleidung  mit 
nach  links  spitz  herabhängender,  oben  mit  sieben  goldenen  Knöpfen 
besetzter,  roth  aufgeschlagener,  schwarzer  Mütze  u.  mit  auswärts  ge- 
bogenen Beinen,  welcher  mit  beiden  Händen  die  Mundwinkel  au« 
einander  zieht).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  vom  10.  Mai  1562  für 
Christoph  Ungelter,  Herrn  von  Theussenhausen,  kaiserl.  Rath  und 
Taxator  der  Reichshofcanzlei.  —  Altes,  ulmisches,  adeliges  Patricier- 
geschlecht,  welches  schon  im  14.  Jahrh.  im  Ritterstande  vorkam. 
Wilhelm  Ungelter  v.  Theussenhausen  wird  bereits  1386  urkundlich 
genannt  und  Walter  v.  Ungelter  war  von  1476  bis  1489  Burgvogt 
zu  Helfenstein.  Alte  Besitzungen  der  Familie  waren:  Theussenhausen, 
Erbishofen,  Waldstetten  (Österr.  Lehen),  Gross-Küssendorf  (ulmer 
Lehn)  u.  s.  w.  Wegen  des  Ritterguts  Ober-Stotzingen,  welches  die 
V.  Ungelter  länger  besassen  und  welches  erst  in  neuerer  Zeit  an  das 
gräfliche  Haus  v.  Maldeghem  durch  Kauf  gelangte,  war  das  Ge- 
schlecht der  unmittelbaren  Reichsritterschaft  im  schwäbischen  Canton 
Donau  einverleibt,  trat  aber  durch  den  A'^erkauf  dieser  Besitzung  aus 
dem  ritterschaftlichen  Verbände.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und 
Haupt  des  freiherrlichen  Hauses  war  zu  Cast's  Zeiten  (1844):  !Nepo- 
muk  Freih.  v.  Ungelter,  geb.  1796,  k.  württemb.  Lieutenant  a.  D., 
verm.  mit  Josephe  Freiin  v.  Freiberg  -  Oepfingen ,  geb.  1797.  Als 
die  drei  Brüder  des  Freih.  !Nepomuk  wurden,  neben  einer  Schwester, 
Freiin  Josepha,  geb.  1795,  aufgeführt  die  Freiherren:  Anton,  geb. 
1805,  verm.  1836  mit  Emilie  Freiin  v.  Pflummein,  geb.  1813,  Franz, 
geb.  1808  und  Carl,  geb.  1812. 

Btieelini  Stenmut  F.  I.  —  v.  HaiUtein,  IU.  S.  588-* 41 :  nennt  in  den  Stammtafeln  die  letzten 
Generationen:  Vngolter  Freiherren  v.  I)eissenhau»en.  —  Gauhe,  1.  S. 2fit^6:  Umgeltcr  v.  D.  —  Zedier, 
49.  S.  974.  —  Ca*t,  Adehb.  d.  Kgr.  Württemberg,  S.  4H8  u.  84.  —  8ielfmachtir,  S!09:  Die  rngelter, 
Ulm.  adpl.  Patrlcier  und  111.  112:  Die  TTiigeltcr  v.  Deissenhausen  und  Supplem.  IV.  27:  F.-H.  r.  U. 
—  V.  Jtfeding,  II.  S.  621  und  22.  —  TffrojT.  U.  20:  üngelter  F.  H.  v.  DcUscnhausen.  —  W.  B.  des 
K^r.  Wiutlemberf,  Mr.  1C2  und  S.  48.  —  KntteÄke,  II.  S.  449  und  60. 


^    339    -^ 

ün^er  (Schild  der  IJinge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein  auf 
einem  grünen  Hügel  stehender,  vorwärtssehender  Ungar  in  rother, 
mit  Grold  besetzter  Husarcnkleidung,  welcher  die  gebogene  Rechte 
ausstreckt  und  die  Linke  in  die  Seite  stemmt  und  links  in  Silber  zwei 
mit  den  Spitzen  nach  oben  gekehrte,  ins  Andreaskreuz  gelegte,  gefie- 
derte, rothe  Pfeile).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  8.  Jan.  1776 
für  Johann  Friedrich  Unger,  herz,  braunschw.  Geh.  Justizrath.  — 
Glieder  der  Familie  standen  in  neuer  Zeit  in  der  k.  preuss.  Armee. 

Braunschw.  Anxeiger,  1776.  —  v.  HelWaek,  U.  S.  625.  —  lYeih.  v.  d.  Knttebeek,  S.  S81.  — 
Frta.  V.  Ledehur,  III.  S.  44.  —  Hannov.  W.  B.  F.  5  u.  S.  14.  —  Kneschke,  1.  8.838.  —  v.  Hef- 
nur,  HannoT.  Adel,.  Tab.  32. 

Uftger.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1780  fiirPran« 
Carl  Unger,  Stabschirurgus  bei  dem  dritten  k.  k.  Artillerie-Regim. 

MtgtrU  V.  Uniajeld,  Erg.-Bd.  S.  476. 

Unger,  Edle  y.  Löwenberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1794  für  Franz  Anton  Unger,  Mährischen  Cameral-  und  Kriegs- 
Zahl- Am  ts-Cassier,  mit  Edler  v.  Loewenberg. 

M9g«rle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  476  und  77. 

Unger,  Ungar  v.  Loewenfeld  (in  Blau  über  einer  Zinnenmauer 
ein  wachsender,  goldener  Löwe,  welcher  in  den  Vorderpranken 
einen  Pfeil  hält).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  vom  20.  Mai 
1573  vom  K.  Maximilian  II.  für  Johannes  Hungar,  mit  dem  Zusätze: 
V.  Löwenfeld  und  Bestätigungsdiplom  des  Adels  der  Familie  vom 
29.  Mai  1597  vom  K.  Rudolph  II.  —  Johann  Thomas  Unger  v.  Loe- 
wenfeld, geb.  1662  zu  Ratibor,  starb  als  k.  k.  Hauptmann  25.  Dea 
1717  zu  Freistadt  in  Schlesien. 

Freih.  v.  Ledebur,  Ul.  S.  44. 

Unger,  Ungar  v.  Rittersborg  nnd  Unger  v.  Wallborn,  Edle  T. 
Ritterabnrg,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand  und  Böhmischer  alter 
Rittorstand.  Ritterdiplom  von  1701  für  die  Gebrüder  Ernst  Ignaz 
und  Christian  Ferdinand  Ungar  v.  Rittersburg  und  Diplom  des  alten 
böhmischen  Ritterstandes  von  1708  für  Ernst  Ignaz  Ritter  Ungar  v. 
Rittersburg,  mit:  Ungarn  v.  Wallborn  und  Edler  v.  Rittersburg. 

Megerk  v.  Mükl/ttd,  Erg.-Bd.  S.  219. 

Ungerathen,  Ungeraten  (Schild  durch  eine  bis  zur  Mitte  aufstei- 
gende Spitze  und  eine  bis  zur  Mitte  herabgesenkte  Linie  in  drei  Fel- 
der getheilt:  Rechts  Silber,  links  blau  und  unten  Roth  und  in  jedem 
dieser  Felder  ein  goldener  Dreschflegel,  die  mit  den  Stielen  in  der 
Mitte  zusammentreffen  und  in  Gestalt  eines  Schacher  kreuze«  aus  ein- 
ander fallen).  Altes,  schlesisches,  im  Jauerschen  Füi^stentbume  sess- 
haft  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits  1393  zu  Rosenau 
unweit  Liegnitz  und  1530  zu  Kniegnitz  bei  Nimptsch  fest  sass. 

Lue<u,  Schles.  Dcnkwürdigk.  S.  076.  —  Sinaipius,  I.  S.  1010.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  III.  S.  44.. 
—  SiebmacJker,  1.  70:  Die  Vngeraton,  Schleslsch  und  111.  07. 

Ungern -Sternberg,  Freiherren  (Schild  ge  viert,  mit  silbernem 
Mittelschilde  und  in  demselben  ein  auf  einem  grünen  Dreihügel  ste- 
hender, goldener  Stern.     1  und  4  in  Blau  drei,  2  und  1,  goldene 

22* 


—    340    — 

Lilien  und  2  u.  3  in  Gold  eine  golden  besamte,  grüngekelchte,  dop- 
pelte, silberne,  mit  drei  grünen  Nesselblättern ,  von  denen  an  der 
rechten  und  linken  Seite  der  Rose  je  eins  und  das  dritte  oben  her- 
vorsteht.    Der  Stengel  der  Rose  ist  nicht  sichtbar).     Reichs-  und 
Schwedischer  Freiherrnstand.     Reichsfreiherrnstand   vom    16.  Juli 
1531  für  die  gesammte  Familie  und  zwar  unter  Erhebung  ihres  Be- 
st tzthums  Pürkel  zur  Reichs-Baron ie  und  Schwedisches  Freiherrn- 
diplom vom  27.0ct.  1653  für  Wolmar,  Otto  u.  Reinhold  v.U.-St.,  und 
für  das  gesammte  (reschlecht,  unter  Anerkennung  der  Abstammung 
desselben  von  der  Sternbergischen  Familie  und  mit  Verleihung  des 
oben  beschriebenen  Wappens.  —  Altes,   seinen   Ursprung  von   der 
ursprünglich  aus  Westphalen  stammeuden,  im  10.  Jahrhunderte  nach 
Böhmen  gekommenen   und   dort,  sowie  in  Schlesien  im  gräflichen 
Stande  IbrtbUihenden  Sternberg'schen  Familie  herleitendes  Adelsge- 
schlecht, welches  später  unter  dem  Adel  in  Schweden,  Lief-  und 
Curland  immatriculirt  und  auch  zu  dem  in  Ostpreusscn  und  Schesien 
begüterten  Adel  gerechnet  und  in  Schlesien  für  gemeinsames  Stam- 
mes mit   den   zum   polnischen  Stamme  Rola  gehörenden  Grafen  v. 
Wengersky  gehalten  wurde.     Hans  v.  Sternberg  —  ein  Sohn  des 
Sdzislaus  v.  Sternberg  und  der  Sidonie  v.  Waldstein  —  führte  1211 
ungarische  Hültsvülker  dem  liefiändischen  Schwertbrüder-Orden  zu, 
wirkte  selbst  mit  bei  Eroberung  des   Tandes   und  erwarb    später 
grössere  Besitzungen  in  Liefland.    Als  Heerführer  ungarischer  Trup- 
I)en,  wurde  er  „Hungarius**,  oder  „Ungar"  genannt,  welchen  Namen 
er  fortan,  statt  seines  eigenen  Geschleehtsnamens,  führte  und  dieser 
Hans  Ungar  ist  der  Stammvater  der  Nordischen  Linie  des  Geschlechts 
Sternberg  geworden,  die  seit  1653  sich  „Ungern-Stemberg"  nennt. — 
Durch  das  oben  angeführte  Diplom  von  1531  wurden  die  üngem- 
Sternberg  in  den  Stand  der  Freiherren  des  heil.  röm.  Reichs  gesetzt 
und  später,  1653,  wurde,  wie  angeführt,  der  Familie  der  schwedische 
Freiherrnstand  ertheilt.     Im  15.  Jahrhundert  blühte  das  Geschlecht 
in  drei  Linien,  welche  sich  nach  den  Stammhäusern :  Pürkel,  Linden- 
Errastfer  und  Kidipäh-Leehtigall  nannten.    Der  Stammvater  der  letz- 
teren Linie  war  Christoph  v.  Ungern ,  Herr  zu  Sissegal  und  Fistehl, 
nach  dessen  Tode  sich  diese  Linie  in  mehrere  Aeste  trennte,  welche 
in  Esthland,  Schweden  und  Ostfriesland  Sitze  hatten.    Die  in  neuerer 
Zeit  im  Grossh.  Baden  lebenden  Glieder  der  Familie  gehörten  eben- 
falls der  Linie  Kidipäh-Leehtigall  an,  indem  sie  in  gerader  Linie 
von  dem  oben  genannten  Christoph  v.  Ungern  stammen.  —  Im  Grossh. 
Baden  erhielt  durch  Erlass  vom  30.  Sept.  1819  das  Indigenat  für 
sich  und  seine  ehelichen  Nachkommen:  Wilhelm  Freih.  v.  Ungern- 
Stemberg,  geb.  1777  und  gest.  1847,  grossh.  bad.  Kammerherr  und 
Geh.  Rath,  vorm.  in  erster  Ehe  mit  Charlotte  Freiin  v.  Fiirstenwürther, 
geb.  1779  und  gest.  1813  und  in  zweiter  1814  mit  Rosalie  Freiin  v. 
Völderndorf  und  Waradoin,  geb.  1788  und  gest.  1852.      Aus  der 
zweiten  Ehe  stammt  Freih.  August,  geb.  1817,  grossh.  bad.  Kammer- 
herr, Legationsrath  und  Voi-stand  des  grossh.  Geh.  Cabinets,  verm. 
1855  mit  Theodora  Freiin  v.  Bunsen,  geb.  1832  und  gest  1862,  aus 


—    341     — 

welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  ein  Sohn,  Reinhold,  geb.  1860, 
entspross. 

Sinapius,  I.  S.  450.  —  €fauhe,  LS.  2451.  —  Zedier,  89,  S.  1281.  -  Freih.  w.  Ledebur,  HI. 
S.  44  und  353.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  ftelh.  HXtuer,  8.  ^^67  und  68,  1863,  S.  »91  n.  ff.  Jahrff.  — 
Schwed.  W.  B.  54:  Frh.  t.  Ü.-St  —  JV'etmW*  Curländ.  W.  B.  Tab.  42. 

Ungnad  v.  Weissenwolf ,  Grafen ,  8.  Weissenwolf,  üngnad 
V.  Weissenwolf,  Grafen. 

Unna  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  ein  an  die 
Theilungölinie  angelehnter  schwarzer  Adler  und  links  in  Silber  ein 
grüner  Stamm  mit  drei  Blättern).  Altes  Adelsgeschlecht  der  Graf- 
schaft Mark,  welches  schon  in  einer  Urkunde  Ton  1148  genannt 
wird  und,  wie  es  scheint,  zu  Anfange  des  17.  Jahrh.  ausgegangen  ist. 

Kremer^s  academitche  Beitr.  S.  219  und  20.  —  Freth.  v.  Ledehur,  m.  8.  45.  —  v.  Steinen, 
Tth.  381.  Nr.  2. 

Unold.  Reichsadelsstand.  Diplom  im  Kurbayer.  Beichsvica- 
riate  vom  14.  Sept.  1745  für  Johann  Jacob  Unold,  Senator  in  Mem- 
mingen. Der  Sohn  desselben,  Johann  Jacob  Unold  (geb.  1 72«-^),  quiesc. 
Bürgermeister  u.  Scholarch  der  ehemaligen  Reichsstadt  Memiuingen, 
wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  575.  —  W.  B.  d.  K|rr.  Bayern,  IX.  18. 

Unrnh,  Unruhe,  Unmg,  auch  Freiherren  und  Grafen  n.  Unruhe- 
Bomst,  Freiherren  (Stammwappen:  von  Varianten  abgesehen,  in 
Gold  ein  zur  Rechten  gekehrter,  doppelt  geschweifter,  rother  Löwe. 
Grafendiplom  von  1745:  Schild  geviert  mit  goldenem  Mittelschilde 
und  in  demselben  ein  recht^gekehrter,  goldener  Lowe.  1  und  4  in 
Roth  ein  an  die  Theilungslinie  angelehnter,  halber,  gekrönter,  sil- 
berner (polnischer)  Adler  und  2  und  3  von  Roth  und  Schwarz  der 
Länge  nach  getheilt,  ohne  Bild  und  nach  dem  Diplome  von  1803: 
in  Blau  ein  rechtsgekehrter,  aufsteigender,  gekrönter,  goldener  Löwe 
und  Wappen  der  FreiheiTen  v.  Unruhe-Bomst:  Schild  geviert  mit 
goldenem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  rother  Löwe.  1  und  4 
in  Gold  ein  rechtsgewendeter,  doppelt  geschwänzter,  rother  Löwe 
und  2  und  3  ebenfalls  in  Gold  ein  aus  dem  Schildesrande  hervorge- 
hender, etwas  gebogener,  rothbekleidcter  Arm,  welcher  zwischen 
dem  Daumen  und  Zeigefinger  seiner  Hand  einen  goldenen  Ring  hält). 
—  Böhmischer,  alter  Freihermstand,  Reichs -Vicariats  -  Grafenstand 
und  Freiherm-  und  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  des 
böhmischen  alten  Freiherrnstands  von  1719  fiir  Johann  Wilhelm 
V.  Unruhe,  Obersten.  Wie  eben  angegeben,  nimmt  das  Geneal.  Ta- 
schenbuch der  freiherrl.  Häuser  das  Wappen  der  Freih.  v.  Unruh- 
Bomst  an  und  das,  dem  Unruh*schen  Wappen  zugesetzte  Wappen  ist 
das  V.  Wiebel'sche,  aus  welchem  Geschlechte  die  Gemahlin  des  Freih. 
Hans  August  v.  U.-B.  stammte,  deren  jüngster  Sohn  später  den  Bei- 
namen: V.  Unruh,  genannt  Wiebel,  erhielt.  Es  fragt  sich  nur,  ob 
dieses-  zusammengesetzte  Wappen  Freih.  Hans  August  nach  dem 
Diplome  von  1847  führe,  oder  ob  dasselbe  nur  seinem  jüngeren  Sohne 
zusteht  ?  —  Grafcndiplom  vom  13.  Sept.  1745  im  Kursächs.  Reichs- 
Vicanate  für  die  Gebrüder  Christoph  v.  Unruh,  k.  poln.  und  kursächs. 


—    342    — 

• 

Geh.  Eath ,  Geh.  Kriegsraths  -  Präsidenten ,  General  -  Lieutenant  und 
Commandanten  von  Neustadt- Dresden  und  Constantin  v.  Unnih, 
Kammerherrn  und  General-Commissarius  bei  der  Stadt  Danzig  und 
Diplom  des  Preuss.  Grafenstandes  vom  18.  Jan.  18U2  für  Johann 
Moritz  V.  Unruhe,  k.  poln.  Kammerherni  und  Mlinz-Director,  sowie 
Diplom  des  Preussischen ,  mit  dem  Besitze  der  Hen*schaft  Bomst  im 
Grossh.  Posen  verknüpften  Freiherrnstandes  nach  dem  Rechte  der 
Erstgeburt  vom  17.  Juni  1847  für  Hans  August  v.  Unruhe,  Major 
vjxd  Commandanten  des  k.  preuss.  8.  Cuirassier-Regiments  und  dem 
«weiten  Sohne,  Hans  Alfred  Otto  Hermann  v.  U.,  wurde,  unter  Bei- 
legung des  Namens  v.  Unruh,  genannt  v.  Wiebel,  das  angestammte 
Ünruh'sche  Wappen  mit  dem  v.  Wieberschen  Wappen  vereinigt.  — 
Sehr  altes  u.  angesehenes,  w^eit  verzweigtes  Adelsgeschlecht,  welches, 
nach  Ueberlieferungen ,  ursprünglich  aus  dem  Elsass  stammen  soll, 
aus  diesem  aber  sich  über  Bayern  und  Böhmen,  nach  den  Lausitzen, 
nach  Schlesien  und  Polen  ausbreitete.  Im  Böhmen  kommt  die  Fa- 
milie schon  zu  Ende  des  12.  Jahrh.  vor,  nach  der  Lausitz  aber  kam 
xuerst  um  1304  Johann  v.  Unruh,  welcher  Canzler  in  Böhmen  ge- 
wesen war  und  Sigmund  Johann  v.  ü.  war  1339  als  Canzler  der 
Herrschaft  Sorau  bekannt  und  in  Schlesien  tritt  zuerst  im  14.  Jahrh. 
Hans  V.  U.  im  Glogauschen  auf.  —  Christoph  v.  Unruh  aus  dem 
Hause  Lawalde  in  Schlesien  kaufte  1594  die  Herrschaft  Birnbaum 
im  Posenschen  und  der  gleichnamige  Enkel  desselben,  gest.  1689, 
Herr  auf  Birnbaum,  Punitz,  Karge  u.  Neudorf,  war  Starost  zu  Krone 
und  Gnesen ,  k.  poln.  Kämm.  u.  Oberst.  Von  demselben ,  stammten 
vier  Söhne,  Georg,  Wladislaus,  Johann  Christoph  und  Boguslaus, 
von  welchen  Letzterer,  nach  Gauhe  den  Vornamen  Siegmund  führend. 
Starost  zu  Gnesen  und  1704  u.  1705  k.  poln.  Gesandter  am  k.  preuss. 
Hofe,  durch  merkwürdige  Schicksale  in  Folge  einer,  auf  ein  von 
Heiner  Hand  vorgefundenes  Collectanenbuch  auf  Gotteslästerung  lau- 
toiden  Anklage  zu  seiner  Zeit  sehr  bekannt  wurde.  —  In  Bezug  auf 
den  Personalbestand  der  Familie  in  neuester  Zeit  sei  hier  nur  Fol- 

fendes  mitgetheilt.  Das  gräfliche  Haus  wird  in  zwei  Linien  gesohie- 
en  aufgeführt  und  der  Grafenstand  der  ersten  Linie  auf  das  Reichs- 
Vicariatsdiplom  von  1745,  der  der  zweiten  Linie  aber  auf  das  Preus- 
sische  Grafendiplom  von  1802  zurückgeführt.  Die  Stammreihe  der 
ersten  Linie  ist  genau  nicht  bekannt  und  aus  derselben  wurde  neuer- 
lich nur  aufgeführt:  Graf  Max,  geb.  1831  —  Sohn  des  1794  gebo- 
renen und  lö56  verstorbenen  Grafen  Eduard,  herz,  sachs.  altenburg. 
Kammerherm,  aus  der  Ehe  mit  Josephine  Treschcher  und  Enkel  des 
ISIS  in  k.  preuss.  Kriegsdiensten  gestorbenen  Grafen  August.  — 
Haupt  der  zweiten  gräflichen  Linie  ist:  Graf  Ludwig,  geb.  1833  — 
Sohn  des  1804  geborenen  u.  1842  verstorbenen  Grafen  Moritz  Wil- 
helm, k.  preuss.  Regierungs-Raths  und  Zoll- Vereins-Bevollmächtigten 
2U  Carlsnihe,  aus  erster  Ehe  mit  Luise  v.  Selasinski,  venn.  1833  und 

geet.  1833  und  Enkel  des  Grafen  Johann  Moritz  L,  Empfängers  des 
^rafendiplom8  —  k.  preuss.  Gerichts- Assessor,  venn.  1862  zu  Cob- 
lenz  mit  Anna  v.  Dockum-Dolffs,  ^eb.  1^40,  aus  welcher  Ehe  eine 


—    343    — 

Tochter  entspross,  Luise,  geh.  1863.  Die  Stiefmutter  des  Gräfte 
Ludwig  ist:  Grf.  Anna  Maria,  geh.  Freiiii  v.  Leonbardi,  geb.  1811 
und  verm.  1837.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Ludwig,  Graf  Severiii, 
geb.  1809,  k.  preuss.  Major  a  la  suite,  wurde  Platzniajor  u.  Etappen- 
iBspector  zu  Erfurt.  —  Haupt  des  freiberrl.  Hauses  v.  Unruhe-Bomst 
ist:  Freih.  Hans  Wilhelm,  geb.  1825  —  Sohn  des  1793  geborenen 
und  1863  verstorbenen  Freiherrn  Hans  August,  Besitzers  der  Ritter- 
güter Lang-Heinersdorf  und  Antheil  Buckow ,  so  wie  der  Herrschaft 
Bomst  im  Grossh.  Posen ,  k.  preuss.  Oberster  a.  D.  und  Landschafte- 
Rath  der  Provinz  Posen ,  aus  der  Ehe  mit  Henriette  v.  Wiebel  (ein- 
zigen Tochter  des  1847  verstorbenen  k.  preuss.  Leibarztes  und  ersteA 
General-Stabsai-ztes  der  Annee  Dr.  Johann  v.  Wiebel),  geb.  1797 
und  verm.  1817  —  Besitzer  der  Herrschaft  Bomst  und  k.  preuss. 
Landrath  zu  Wollstein  im  Kr.  Bomst,  venu.  1851  mit  Bertha  FreHti 
T.  Hanstein  a.  d.  H.  Wahlhausen,  geb.  1829.  Der  jüngere  Bruder 
des  Froiherm  Hans  Wilhelm:  Otto  y.  rnruhe,  k.  preuss.  Lieutenant, 
hat,  wie  oben  angegeben,  den  Beinamen:  v.  Wiebel  erhalten  und  an- 
genommen, schreibt  sich:  v.  Unruhe-Wiebel  und  führt  mit  dem  an- 
geborenen Wappen  auch  das  v.  WiebeFsche  Wappen  (in  Gold  ein 
roth  gekleideter,  rechter  Arm,  der  in  der  Hand  einen  goldenen  Ring 
hält)  und  zwar  in  einem  gevierten  Schilde  mit  Mittelschilde,  s.  oben. 
—  Aus  der  Familie  v.  Unruh  sind  in  der  k.  preuss.  Armee  mehrerö 
höhere  Stabsofficiere  hervorgegangen  und  zu  denselben  gehörten: 
Carl  V.  ü.,  gestorben  1805  als  Generallieutenant,  Friedrich  Christoph 
Wilhelm  v.  U.  1835  als  Generalmajor  und  Carl  v.  ü.  1852  als  Ge- 
nerallieutenant. Aus  den  adeligen  Linien  des  Stammes  waren  nach 
Bauer  noch  1857  begütert:  Ferdinand  v.  IT.,  Landschaftsrath ,  auf 
Klein-Münche  im  Kr.  Birnbaum;  Gebrüder  Heinrich  u.  Leopold  v.  IL 
auf  Ziemlin  im  Kr.  Kröben;  George  v.  U.  K.  Landrath  und  Justizrath 
a.  D.,  auf  Nieder- Gross-Bohrau  im  Kr.  Guhrau;  Stephan  v.  U.  auf 
Plümenhagen  im  Kr.  Köslin  und  Frau  v.  Unruh ,  geb.  v.  Unruh  auf 
Ober-Woidnikowe  im  Kr.  Militsch-Trachenberg. 

Luc<te  Schlei.  BenlnrUrdigk.  —  ßinapius,  I.  S.  1010  und  U.  S.  1090->92.  —  Gauhe,  1.  8. 2616 
and  87.  —  Ztdler,  49.  S.  1947—57.  -  MegerU  v.  MGkl/eld,  Erg.-Bd.  S.  110.  —  N.  Pr.  A.-L.  I^. 
8.  287  and  88.  —  Omtt,  AdeUb.  d.  Kgr.  Württemberg,  S.  484  and  85.  —  Deutsche  Onfenhävier  d. 
Gegenw.  III.  S.  427—29.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  III.  S.  44  und  45  und  S.  353.  —  Geneal  TMcheib. 
d.  frXfl.  HXQser,  1839,  S.  510.  1848.  S.  709  und  10,  1864,  8.  985  und  86  u.  ff.  Jahrgg.  und  hMor. 
Handb.  zu  Demselben,  S.  1028.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  frclh.  HJIuser,  1857,  S.  786  and  86.  169^ 
8.  797,  1H62,  S.  835.  1864,  S.  879  n.  80  u.  ff.  Jahrgg.  —  Sithmacher,  I.  66:  v.  Unruhe,  SchlMsisch 
und  I.  166:  t.  Unruhe,  Sächsisch.  —  v.  Meding ,  III.  S.  692  u.  96.  —  W.  B.  der  Prenss.  Monarch. 
II.  7:  Gr.  v.  U.  --  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  IX.  40:  Frh.  v.  ü.  Bomst  und  X.  91:  t.  Unruhe.  — 
KfkMchk€f  II.  S.  461  und  69. 

fJnseitig  v.  Reiffenfels.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  vob 
1777  für  Carl  Anton  ünseitig,  Verpflegs-Rechnungsführor  im  k'.  k. 
Dragoner-Regimen te  Prinz  v.  Zweibrücken,  mit:  v.  Reiifenfels. 

UegerU  v,  ifüM/eU,  Erg.-Bd.  S.  477. 

ÜAterberger,  Freiherren.  Erbl-österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1794  für  Leopold  Unterberger,  k.  k.  Generalmajor. 

Jitgtrie  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  110. 

Uiiterrieliter  t.  Rechtenthal,  Freiherren  (Stammwappen:  Schild 


-     344    — 

durch  eine  aus  dem  Schildesfusse  bis  an  den  oberen  Schildesrand  auf- 
steigende Spitze  in  drei  Felder  getheilt:  1  u.  2,  rechts  und  links,  in 
Gold  ein  auswärtssehender,  schwarzer  Adler  und  3,  in  der  Spitze,  in 
Blau  ein  rechtsgekehrter,  goldengekrönter,  doppelt  geschweifter,  sil- 
berner Löwe,  welcher  in  der  rechten  Vorderpranke  ein  Schwert  em- 
porhält, oder  auch  nach  dem  Wappenbriefe  von  1575:  in  Schwarz 
ein  rechtsgekehrter,  doch  voi'wärtssehender,  goldener  Löwe,  w^elcher 
mit  beiden  Vorderpranken  einen  goldenen,  nach  oben  zu  zweimal, 
•einmal  rechts  und  einmal  links,  geasteten  Zweig  oder  Ast  hält  und 
freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert,  mit  schwarzem  Mittelschilde 
XL.  in  demselben  wn  gekrönter,  doppelt  geschweifter,  goldener  Löwe, 
welcher  in  der  rechten  Vorderpranke  einen  fünfmal,  dreimal  rechts  u. 
zweimal  links,  geasteten,  dürren,  goldenen  Baumstock  emporhält,  lu.4 
in  Blau  ein  einwärtsgekehrter,  doppelt  geschweifter,  silberner  Löwe, 
welcher  in  der  rechten  Pranke  ein  Schwert  hält  und  2  und  3  in  Gold 
ein  einwärtssehender,  schwarzer  Adler).    Erbl.-Österr.Froiherrnstand. 
Diplom  vom  4.  Mai  1839,  oder,  nach  einer  Mittheilung  aus  der  Fa- 
milie, vom  5.  Oct.  1840  (Tag  der  Ausfertigung  des  Diploms)  für 
Franz  Unterrichter  v.  Rechtenthal,  k.  k.  Appellations-Gerichts- Vice- 
Präsidenten  zu  Klagenfurt.  —  Altes,  tiroler  Geschlecht,  dessen  Vor- 
fahren seit  „Schriftgedächtniss"  zu  den  freigesessenen  Geschlechtern 
des  Ortes  Kaltem  in  der,  den  Bischöfen  zu  Trient  zustehenden  Graf- 
schaft Botzen  gehörten.     Die  daselbst  als  Gastaldi  (Richter)  von  den 
Bischöfen  aus  dem  Adel  bestallten  Familien  setzten  dem  Orte  wieder 
Sub- Gastaldi,  oder  Unterrichter,  vor  und  als  Herzog  Friedrich  v. 
Tirol  1415  Kaltem  von  Trient  zu  Lehen  empfing,  blieb  der  durch 
mehrere  Generationen  fast  ununterbrochene,  von  dem  Vorfahren  des 
Geschlechts  geführte  Amtstitel  den  ^Nachkommen  als  Familienname 
eigen.     Nach  v.  Lang  erfcielt  die  Familie  14.  Aug.  1575  einen  Wap- 
penbrief u.  in  der  Person  des  Christoph  Valentin  Unterrichter,  Ober- 
Oesterreichischen  Regierungs-Advocaten  und  Viertels -Vertreter  an 
der  Etsch,  22.  Ifov.  1732  den  erbl.-österr.  Adelsstand,  mit:  v.  Rech- 
tenthal, V.  Hefner  dagegen  glaubt,  dass  die  Familie  1575  mit  dem 
Prädicate  v.  Rechtenthal  den  Adel  und  1733  eine  Bestätigung  des- 
selben mit  Wappenvermehmng  erhalten  habe.     Nach  Allem  wnirde 
1575  ein  Wappenbrief  und  1732  der  Adel  verliehen.     Der  Stamm 
blühte  fort  und  zu  den  Nachkommen  gehörten  in  neuer  Zeit:  Franz 
Unterrichter  Freih.  v.  Rechtenthal,  geb.  1775  zu  Kaltem  in  Tirol  — 
Sohn  des  Joseph  U.  v.  R.,  Verordneten  des  Tiroler  Herren-  und  Rit- 
terstandes,  aus  der  Ehe  mit  Barbara  v.  Gummer  —  k.  k.  Geh.^th, 
Landstand  in  Kärnten  und  Tirol  und  vormaliger  Präsident  des  inner- 
österr.  -  küstenländisch.  Appellations-  und  Criminal- Obergerichts  zu 
Klagenfurt,  verm.  1807  mit  Josephine  de  Drouin  de  la  Verte,  gest. 
1854,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  vermählten  Töchtern,  zwei  Söhne 
entsprossten:  Freih.  Carl,  geb.  1816,  k,  bayer.  Kämmerer  und  Freih. 
Otto,  geb.  1818,  Gutsbesitzer  auf  Rechtenthal  in  Südtirol.     Freih. 
Carl  vermählte  sich  1845  mit  Amalia  Putzer  Edlen  v.  Reibegg,  aus 
welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  acht  Söhne  stammen.  —  Die  Im- 


—    345    — 

loatriculation  der  Familie  in  die  Freiherrnclasse  der  Adelßinatrikel 
des  Egr.  Bayern  ist  am  13.  Juli  1855  erfolgt. 

•.  Ixmg,  S.  576.  —  ifegerU  v.  Mükl/eld,  Erg.. Bd.  S.  477.  —  Oeneal.  Taschenb.  der  fteiherrl. 
HliiMr,  UMS,  S.  873  und  74,  1857,  S.  786  and  87,  1864,  S.  880  and  81  u.  ff.  Jahrgg.  ^  W.  B.  des 
K^.  Bayern,  IX.  19.  —  v.  Hefntr,  U,  65  and  S.  61  und  IV.  21  and  S.  18.  —  Knttchke,  II.  S.  453 
■II4IV.S.  438-25. 

Untzer,  Unzer  (Schild  von  Roth  und  Gold  quergetheilt,  mit 
einem  silbernen  Greife).  Altes,  Hailesches  Pfannergeschlecht,  be- 
reits 1 704  zu  Mordal  im  Saalkreise  gesessen.  Die  Familie  brachte 
IB  neuer  Zeit  in  Westphalcn  das  Gut  Domeburg  im  Kr.  Bochum  an 
»ich,  welches  nach  Bauer  1857  Gustav  und  Carl  v.  Untzer  besassen. 
Um  diese  Zeit  stand  ein  Hauptmann  v.  U.  im  k.  preuss.  17.  Infant.- 
Begimente  und  in  Berlin  lebte  ein  Kammergerichterath  v.  Untzer.  — 

JWa.  w.  Ltdehur,  m.  S.  46.  —  v.  Dreyhaupt,  Tab.  80.  —  Snppl.  lu  SIebm.  W.  B.  IX,  80. 
Hr.  6:  V.  Unser. 

•  Unverfaerth  (Schild  durch  ein  goldenes,  stehendes  Kreuz,  wel- 
ches in  der  Mitte  mit  einem  schwarzen  Adler  belegt  ist  und  in  dessen 
Tier  Armen  je  drei  mit  den  Spitzen  nach  der  Mitte  gekehrte,  rothe 
Herzen  liegen,  in  vier  Felder  getheilt:  1  und  4  in  Silber  eine  rothe 
Böse  und  2  und  3  in  Blau  eine  silberne  Lilie).  Beichsadelsstand,  in 
Enr-Brandenburg  bestätigt.  Adelsdiplom  vom  15.  Febr.  1692,  nach 
anderer  Angabe  vom  14.  Febr.  1699  fiir  Joachim  Martin  Unverfaerth, 
Kurbrandenburgischen  Geh.  Bath  u.  Kanzler  des  Fürsten thums  Min- 
den u.  Bestätigungsdiplom  vom  13.  Sept.  1699.  —  Halbers tädtsches 
Adelsgeschlecht,  in  welches  schon  1544  vom  K.  Carl  V.  Matthias 
Unverfaerth,  Kurbrandenburg.  Kanzler,  einen  kaiserlichen  Adelsbrief 
gebracht,  doch  hatte  die  Familie  von  demselben  keinen  Gebrauch 
gemacht  —  Johann  Matthias  v.  Unverfaerth  wurde  später  Canzler 
des  Fürstenthums  Halberstadt  u.  war  zuletzt  herz,  meklenburg.  Geh. 
Baths-Präsident,  hatte  1714  in  Pommern  die  ehemals  v.  Steinwehr- 
sohen  Lehen  Schwessow  mit  Zubehör  gekauft  und  besass  auch  die 
Güter  Nemitz  u.  Kopplin.  Derselbe  hinterliess,  neben  einer  Tochter 
Eva  Maria  v.  U. ,  welche  die  Gemahlin  des  k.  preuss.  General lieute- 
nants  August  de  la  Chevallerie  Baron  de  la  Motte  wurde,  einen  Sohn, 
Daniel  Joachim  v.  Unverfaerth ,  welcher  kurpfölzischer  Kammerherr 
war  und  1747  kinderlos  als  der  Letzte  seines  Stammes  starb. 

jrCIZer,  Annal.  Saxon.  S.  647  und  S.  662.  —  C.  Abels  Prenss.  Ritter-Saal,  Leipzig,  1785,  8.  27. 
—  5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  288.  und  V.  S.  454.  —  Frtih.  v.  Ltdebur,  m.  S.  46.  —  W.  B.  d.  Preusa. 
HOBirchie,  IV.  79. 

Unverzagt,  Herren  n.  Grafen  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde: 
1  und  4  schräg  geviert:  oben  und  unten  in  Schwarz  ein  vorwärts- 
sehender,  goldener  Löwenkopf  und  rechts  und  links  in  Gold  eine 
schwarze  Lilie;  2  und  3  in  lloth  ein  schräglinker  Balken  und  im  gol- 
denen Mittelschilde  auf  einer  schrägrechten,  schwarzen  Mauer  ein 
aufwärtslaufender,  schwarzer  Hund  mit  einem  eisenfarbigen  Panzer). 
Erbländisch- österreichischer  und  Bei chs- Grafenstand.  Diplom  des 
erbl.  -  österr.  Grafenstandes  von  1714  und  des  Beichsgrafenstandes 
von  1746  für  Ferdinand  Ignaz  Unverzagt,  Freiherm  v.  Ebenfurth 
und  Betz,  k.  k.  Kämmerer  u.  Landschafts-Ober-Commissar  in  Oester- 


—    346    — 

reich  unter  der  Ens.  —  Altes,  Österreich,  und  Bteiermärkisches  Adel»- 
geschlecht,  deHsen  Ahnherr  wohl  der  in  der  zweiten  Hälfte  des  16. 
Jahrhunderts  lebende  Wolf  Unverzagt  war,  welcher  am  Hofe  defi  K. 
Maximilian  II.  wegen  seiner  Gelehrsamkeit  und  Staatswissenschaften 
bis  zur  Würde  des  Holcanzlers  stieg.  Der  Stamm ,  dessen  Sprossen 
in  Oasterreich  hohe  Ehrcnstellen  bcleideten,  blühte  im  18.  Jahrb.  fort 
und  mit  Leopoldine  Grf.  v.  Unverzagt  scheint,  nach  Erlöschen  des 
Mannsstammes,  auch  der  Xame  des  Geschlechts  ausgegangen  zu  sein. 
Grf.  Leopoldine  vermählte  sich  1787  mit  dem  1816  verstorbenen 
Grafen  Joseph  Ludwig  Matthias  Vicomte  de  la  Fontagne  d'Hamon- 
court,  k.  k.  Kämm.,  General  der  Cavulerie  und  Regiments  -  Inhaber 
und  starb  6.  März  1835,  worauf  !^ame  und  Wappen  der  Grafen  un- 
verzagt auf  den  älteren  Sohn  derselben,  auf  Maximilian  Grafen  de  la 
Fontajgne  und  Harnoncour-Unverzagt  überging. 

6VxuA«,  I.  S.  2687.  —  Zedier,  49.  S.3461.  —  Mfefferle  v.  MOUfeld,  Erf.-Bd.  8.  M.  ^  tJckmuU, 

IV.  S.  24'2.  —   Siebmaeher,  I.  33:  TJaverzagt.  Herron  und  Freiherren. 

Unwerth,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Schild  von  Botii  und 
Silber  quer  getheilt,  mit  einem  sclirägrechts  liegenden,  oben  u.  unten 
abgesägten,  schwarzen  Stamme  eines  Baumes,  an  jedem  Ende  von 
zwei  Seiten  geastet).  —  Alter,  böhmischer  Freiherrn-  u.  erbl.-österr. 
Grafonstand.  Freiherrndiplom  von  1702  für  Johann  Carl  v.  Unwerth 
und  Grafendiplom  vom  28.  Juni  1764  für  Ignaz  Joseph  Freiherm  v. 
Unwerth ,  k.  k.  Kämmerer  u.  Herrn  auf  Mnischek  im  Berauer  Kreise 
Böhmens.  Altes,  schlesisches,  um  1440  zuerst  erwähntes  Adelsge- 
Bchlecht,  welches  1440  zu  ^N^eubaus  im  Münsterbergischen  und  1481 
in  der  Xähe  dieses  Gutes  zu  Olbcrsdorf  sass.  Dasselbe  ist  mehrfach 
mit  der  Familie  v.  Unwürde,  s.  den  nachstehenden  Artikel,  ver- 
wechselt worden ,  doch ,  wie  schon  die  Wappen  ergeben ,  eines  ganz 
anderen  Stammes.  Das  Geschlecht  hat  im  Adelsstande  fortgeblüht, 
mehrere  Sprossen  desselben  traten  in  die  k.  preuss.  Armee  und  noch 
1856  stand  ein  Hauptmann  v.  Unwerth  im  12.  Infant.  -  Regimente. 
Die  Freiherren  v.  Unwerth,  Unwirth,  aus  denen  die  Grafen  v.  Un- 
werth später  hervorgegangen  sind,  sassen  in  Böhmen  auf  den  Schlös- 
sern Obita,  Kidin  und  Hoschitz  und  zu  Anfange  des  18.  Jahrh.  lebten 
fünf  Gebrüder  und  Freiherren  v.  Unwerth.  Der  GrafenstaM  kam, 
wie  angegeben,  1764  in  die  Familie,  doch  ist  in  diesem  Jahrh.  der 
Mannsstamm  der  gräflichen  Linie  wieder  erloschen  und  der  Name 
derselben  ist  mit  der  Erbtochter,  Christine  Gräfin  v.  Unwerth,  aus- 
gegangen. Dieselbe,  geb.  1788,  vermählte  sich  mit  dem  1839  ver- 
storbenen Georg  Grafen  v.  Sylva-Tarouea,  k.  k.  Kämm,  und  Major, 
und  starb  16.  April  1851 ,  worauf  Name  u.  Wappen  auf  den  ältesten 
Sohn  derselben,  Eugen  Grafen  Sylva-Tarouea -Unwerth,  geb.  1813, 
Herrn  auf  Frauenthal  und  Termeshöfen,  so  wie  des  Lehngutes  Ciso- 
witz  in  Böhmen,  k.  k.  Kämm,  und  Major  in  d.  A. ,  gekommen  sind.  — 

Litcae  Schles.  Denkwtirdlgk.  S.  IWO.  —  Sinapiit»,  I.  S.  1018  und  U.  S.  109«.  —  Gauhe,  I. 
S.  aiib9:  am  Schlüsse  de»  Artikels:  ünwürde.  ^  Zedier,  49.  8.  248tf  u.  SMO.  —  MegerU  v.  JffiiU- 
fild,  Eig.-Bd.  R.  34.  —  Freih.  v.  Ledebur,  S.46.  —  Siebtnacher,  I.  63:  t.  Unwerdt,  Schlosisch.— 

V.  Jfeding,  I.  S.  CW, 

Unwürde,  auch  FreUmreii  (in  Schwarz  ein  goldener  Löwe,  der 


—    347     — 

ifl  ißT  rechten  Pranke  einen  Pfeil  hält).  Böhmischer  Preihenmstand. 
Pip^om  von  1702  für  Johann  Carl  v.  Unwürdo.  Altes  schlesisched, 
aus  dem  gleichnamigen  Stammhauee  in  der  sächs.  Oberlausitz  nnweit 
Löbau  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  schon  im  16.  Jahrh. 
aus  der  Ober-Lausitz  auf  den  Kittersitzen  Püi'schen  im  Glogauischen 
nnd  Kreischau  im  Wohlauschen  ansässig  machte.  Zuerst  ündet  sich 
Friedrich  v.  Unwürde  als  Minister  des  Herzogs  Ludwig  zu  Brieg, 
welchen  er  auch  1413  auf  das  Costnitzcr  Concil  begleitet  hatte,  auf- 
gezeichnet. Nicol  Unwürde  war  1477  Hauptmann  zu  Sprottau  im 
Glogauischen,  Hans  v.  Unwürde  kommt  1509  als  Verweser  des  Für- 
stenthum  Glogau  vor  und  um  1593  besass  noch  Christoph  v.  U.  das 
Gilt  ßchönborn  im  Liegnitzischen. 

SiMpius,  I.  S.  1018  and  14  and  II.  S.  101)8.  ^  Gauht,  I.  S.  2688  and  89.  —  Ztdkr ,  49.  S. 
H60  OBd  61.  —  Frtih.  v.  Ledehur,  111,  S.  47.  —  v.  Meding,  1.  S.  627. 

Urach,  s.  Meyer  v.  Urach,  Bd.  YL  S.  279  und  280. 

Uiliaii«  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1818  für  Fran« 
Urban,  k.  k.  Lieutenant. 

jr«yerlc  V.  MühlJM,  £«c.'Bd.  6.  477. 

Urban  v.  Schwabenan,  Ritter  (Schild  quer  und  oben  der  Länge 
nach  getheilt,  dreifeldrig:  1,  oben  rechts,  in  Gold  ein  rechtssehender, 
sdiwarzer  Adler;  2,  oben  links,  in  Blau  ein  schwebende«,  silbernes 
Kreuz  und  3,  untere  Hälfte,  in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  hoher 
Felsen,  unten  in  der  Mitte  mit  einem  Stollen).  Erbl.-österr.  Ritter- 
stand. Diplom  vom  16.  Aug.  1808  für  Franz  Urban,  Mährischen 
Appellationsrath,  mit:  v.  Schwabenau. 

ITi^erle  v.  MüMfeld,  S.  150.  -  KntseKke,  m.  S.  438. 

Urbann  v.  Steinhansen.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1734  für  Matthaeus  Ignaz  Urbann,  mit:  v.  Steinhausen. 

MtgtrU  V.  Mühlfeld,  Erf .Bd.  S.  477. 

Urbich,  Freiherren.  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  von  1705 
für  Johann  Christoph  Urbich,  kaiserl.  Reichshofrath. 

Meg^rU  «.  MüklftJd,  Erg.-Bd.  S.  110. 

Urendorff,  Ritter  und  Freiherren  (Stammwappen:  in  Gold  ein 
gekrönter,  schwarzer  Mohr  mit  einer  Hellebarte).  Altes,  aus  dem 
Elsass  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  nach  Böhmen  kam  und 
dessen  Sprossen  sich :  Ritter  v.  Urondorft'  schricbon.  Seifert  beginnt 
die  Stammtafel  der  Familie  mit  Adam  Ritter  v.  Urendorff  um  1366, 
von  dessen  zwei  Söhnen  Adam  IL  das  Geschlecht  fortsetzte.  Von 
den  Nachkommen  desselben  erlosch  eine  Linie  im  Elsass  1634  mit 
Franz  Herrmann,  vorher  aber  hatte  Sebastian  Ritter  v.  Urendorff^ 
sich  der  böhmichen  Ritterschaft  einverleiben  lassen  u.  zwar  mit  dem 
Namen:  Ritter  v.  Urendorff  zu  Gross-Sotting.  Der  Enkel  desselben, 
Freiherr  Stephan,  Ritter  auf  Urendorff  und  Gross- Sottingen,  kaiserl. 
Oberstwachtmeister  und  später  Fürstl.  Hessen -Darmstädt.  Oberst, 
hatte  aus  der  Ehe  mit  Sidonia  Elisabeth  Freiin  v.  Schiefer  einen 
Sohn,  Fi*anz  f  hi)ipp>  welcher  in  Ungarn  jung  als  Volontair  starb  und 


I 


—    348    — 

eine  Tochter,  Octavia  Elisabeth  Freiin  v.  ürendorif,  welche  vom  5. 
Lebensjahre  an  in  Wien  auf  kaiserlichen  Befehl  in  der  katholischen 
Religion  erzogen  wurde,  sich  1721  mit  Franz  Otto  Theodor  Freiherm 
V.  Andlern  vermählte  und  die  Letzte  ihres  ganzen  Geschlechts  war. 

HertMog's  Elsass.  Chronik,  S.  274.  —    Seifferl,  Stammtafel  der  Familie  der  Ritter  y.  Ure&dorff, 
1734.  —  Gauhe,  II.  S.  12*26  und  27  and  S.  1891  und  92  am  Schiasse  des  Artikels:  Urne,  Uhren. 

Urff  (in  Gold  zwei  neben  einander  gestellte,  auswärts,  also  von 
einander  gekehrte,  die  rothcn  Zungen  ausschlagende,  schwarze  Ad- 
lersköpfe mit  Hälsen).  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht  aus  dem 
gleichnamigen  Stammschlosse  in  Untcrhessen  an  der  Schwalme. 
Heinrich  und  Hartwig  v.  ürff  blieben  1475,  wie  Dillichius  angiebt, 
bei  der  Belagerung  der  Stadt  Neuss  an  der  Erfte  und  Wilhelm  v.  U., 
Obervorsteher  der  adeligen  Stifte  in  Hessen,  war  1736,  wie  Gauhe 
nach  handschriftlichen  Angaben  anführte,  der  einzige  Stammhalter 
<h>s  Creschlechts,  aus  welchem  Sprossen  zu  hohen  Ehrenstellen  in  der 
kurhessischen  Armee  gelangten.  Noch  1856  stand  ein  Lieutenant  v. 
Urff  im  k.  preuss.  8.  Husaren-Regimente. 

Gauhe,  I.  S.  2712.  —   Freih.  v.  T^ebur,  III.  S.  47.  —   Siebmacher,  I.  140:  t.  Urff,  Hessisch. 
—  V.  Meding,  III.  S.  693.  —  Knesehke,  I.  S.  433  and  84. 

Urlaub  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  aus  der  Thei- 
lungslinie  aufwachsender,  im  Ellbogen  nach  rechts  gekrümmter,  ge- 
harnischter Arm,  welcher  in  der  Faust  einen  Säbel  mit  goldenem 
Griffe  nach  links  und  oben  schwingt  und  imten  in  Roth  ein  bis  an  die 
Theilungslinie  reichender,  goldener  Sparren).  Reichs  -  Adelsstand. 
Diplom  im  Kursächs.  Reichsvicariate  vom  11.  Sept.  1790  für  Hein- 
rich Ludwig  Urlaub,  kursächs.  Stabs-Capitain  im  Chevauxlegers  Re- 
gimente  Prinz  zu  Sachsen-Weimar.  Mit  dem  Sohne  desselben,  dem 
k.  preuss.  Oberst-Lieutenant  und  Commandeur  des  8.  Lhlanen  -  Regi- 
ments, kam  die  Familie  aus  Sachsen  nach  Preussen  und  um  1850 
stand  ein  Major  v.  Urlaub  im  20.  Infant. -Regimen te. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  2^.  —  J?Vei*A.  v.  Ledehur,  III.  S.47.  —  Tyroff,  1.  180.  —  W.B.  d.  SSchs. 
Staaten.  IV.  94.  —  Knesehke,  I.  8.  434. 

Ursbach  (Schild  von  Roth  und  Silber  der  Länge  nach  getheilt, 
ohne  Bild).  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1345 
zum  Fuldaischen  Lehnshofe  gehörte. 

Schannat,  8.  177.  —  v.  Meding,  U.  S.  622. 

Ursenbeck,  Ursenpeck,  Urschenbeck,  Ursenbeck-Massimo,  Grafen 

(Schild  geviert:  1  und  4  von  Schwarz  und  Gold  quergetheilt,  ohne 
Bild :  Stammwappen  und  2  und  3  in  Roth  zwei  ins  Andreaskreuz  ge- 
legte, silberne  Lilienscepter:  erloschenes,  steierisches  Adelsgeschlecht 
V.  Pfaffendorf).  Erbl.-österr.  und  Reichsgrafenstand.  Grafenstand 
vom  11.  Febr.  1632  für  das  gesammte  Geschlecht  und  Reichsgrafen- 
diplom vom  17.  Dec.  1698  ftir  Christoph  Marquis  v.  Massimo  (Mas- 
simi) ,  Enkel  und  Adoptivsohn  des  Franz  Bernhard  Grafen  v.  Ursen- 
beck, mit  dem  !Namen  Ursenbeck -Massimo.  —  Altes,  schon  im  12. 
Jahrhunderte  genanntes,  ursprünglich  bayerisches  Adelsgeschlecht, 
als  dessen  Stammschloss  Ursenpeck,  oder  Ursenpach  im  Mittelfelser 


--    349    — 

Landgerichte  genannt  wurde.  Die  ordentliche  Stamnireihe  beginnt 
Bucelinus  mit  Peter  ü. ,  welcher  um  1368  Herr  zu  Prumsveldberg 
war.  Um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  kam  die  Familie  nach 
Steiermark,  wo  dieselbe  1596  das  Erb-Stabelmeister-Amt  in  Steier- 
mark erhielt,  so  wie  später  auch  nach  Oesterreich.  Durch  vier  Söhne 
des  Freiherrn  Georg  Bernhard  —  Enkel  Bernhards  ü.  aus  der  Ehe 
mit  Veronica  v.  Pfaffendorf:  Christoph  Johann,  Christoph,  Georg 
Christoph  u.  Marquard  Christoph,  welche  1606  Freiherm  geworden 
waren,  bildeten  sich  vier  Linien,  die  nach  und  nach  ausstarben.  Die 
erbl.-österr.  Grafenwürde  kam,  wie  erwähnt,  vom  K.  Ferdinand  IL 
1632  in  die  Familie.  Bei  dem  Erlöschen  der  letzten  Linie  gelangten 
Namen  und  Wappen  an  das  Marquisen- Geschlecht  Massimo.  Als 
letzten  Grafen  v.. Ursenbeck  nennt  Imhof  den  Sohn  des  Grafen  Georg 
Bernhard  aus  der  Ehe  mit  Anna  Barbara  Grf.  v.  Liechtenstein:  Chri- 
stoph David,  welcher  von  seiner  Gemahlin,  einer  Freiin  v.  JÖstels- 
berg,  keine  Nachkommen  hatte.  Namen  und  Wappen  gingen  daher 
mittelst  Bestätigung  und  Erhebung  in  den  Reichsgrafenstand,  s.  oben, 
auf  den  Sohn  der  Schwester  Christoph  Davids,  Maria  Anna  Grf.  v. 
Ursenbeck,  vermählt  mit  Alexander  Marquis  v.  Massimo,  auf  Chri- 
stoph Marquis  v.  Massimo  über,  welcher  den  neuen  Ursenbeck'schen 
Stamm:  Ursenbeck-lMassimo ,  fortsetzte,  doch  stimmen  hinsichtlich 
der  erwähnten  Adoption  die  etwaigen  Angaben  in  Bezug  auf  den 
Adoptivvater  nicht  ganz  mit  einander,  auch  wird  der  Name  des  Adop- 
Urten  von  Einigen  Franz  Christoph  Ferdinand  genannt.  Der  ältere 
Sohn  desselben,  Joseph,  wurde  nach  Krebel  1735  mit  dem  Erb- 
Stabelmeister-Amte  belehnt  und  desselben  Bruders -Sohn,  Franz 
Anton,  lebte  um  1790  noch  unvermählt  als  Einziger  der  neuen  Linie 
des  Geschlechts,  vermählte  sich  aber  in  nächster  Zeit  und  setzte  den 
Stamm  noch  fort.  Von  seinen  beiden  Söhnen:  Ferdinand  Graf  v. 
Ursenbeck-Massimo ,  geb.  1794,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.  und  Graf 
Hugo,  geb.  1802,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.,  schloss  Ersterer  16.  Oct. 
1863  den  Mannsstamm  des  Geschlechts  und  als  hinterlassene  Schwe- 
stern desselben  wurden  aufgeführt:  Grf.  Henriette,  geb.  1795,  Stitts- 
dame  in  Klagenfurt  und  Grf.  Maria,  geb.  1803. 

Wig,  Hund,  I.  8.846.  — .  BuettUni  Stemmatogr.  F.  ITI.  —  Imhof,  Notit.  Prov.  Iniper.  Mantissa, 
S.  384.  —  Gr.  v.  Wurrabraud,  S.  323.  —  O'auhe,  I.  S.  2715.  -  Zedier,  51.  S.  519— '/B:  Auszug  aus 
deA  Grafendiplome.  —  Deutsche  Grafenh.  der  Gegenwart  H.  S.  591  und  92.  —  Geneal.  Taschonimch 
d.  (TäfL  Häuser|,  1848,  8.  710,  1864,  S.  9*6  und  histor.  Taschenb.  zn  Demselben.  —  Siebmaeher,  I. 
7f:  "We  Ursenpecken,  Bayerisch  nnd  IV.  6.  Gr.  ▼.  Tl.  —  Spener,  Tab.  ?4  und  S.  567.  —  v.  Meding, 
III.  S.  693—96. 

Ursprung.  Reichs-  und  erbl.-österr.  Adelsstand.  Ileichsadels- 
diplom  von  1797  für  Franz  Ursprung,  Breslauer  fürstbischöfl.  Kam- 
merrath  und  erbl.-österr.  Adelsdiplom  von  1798  für  Denselben. 

MegerU  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd.  S.  477. 

•  Usedom  (in  Silber  drei,  2  u.  1,  wie  Gemshömer  gestaltete,  rothe 

Hacken).  Altes,  pommemsches,  früher  auch  Usdom  und  Usedomb 
geschriebenes  Adelsgeschlecht,  welches  den  Namen  von  der  gleich- 
namigen im  Usedom -Wollin'schen  Kreise  liegenden  Insel  führt,  sei- 
nem Besitzthume  nach  aber  der  Insel  Rügen  angehörte,  auf  welcher 


V 


♦  _    350    — 

Bobkewitz,  Cartzitz  u.  Zirmoisel  alte  Güter  der  Familie  waren,  welche 
noch  in  neuer  Zeit  Fresen,  Glutzow  und  andere  Rittersitze  inne  hatte*. 

—  V^on  Micrael  wird  zuerst  aus  alten  Urkunden  JariBlaus  v.  Usedom, 
Ritter,  um  1410  genannt;  !?^icolau8  U.  war  1491.)  für«tl.  Rath  zu  Wol- 
gast  u.  wurde  dann  ProfesHor  zu  Greifswalde;  Johann  ü.,  Doctor  bei- 
der Rechte,  Professor  zu  Greifswalde  u.  hera.Rath,  wurde  1555  wegen 
des  Stifts  Camin  und  in  anderen  Angelegenheiten  an  den  kaiserlichen 
Hof  gesendet,  versöhnte  die  Pommernschen  Lande  wögen  des  Schwe- 
dischen Bundes  völlig  mit  dem  Kaiser,  erhielt  das* Rittergut  Gagern 
auf  Rügen  zum  Geschenk  u.  wurde  zum  Oanzler  in  Wolgast  ernannt. 
Um  dieselbe  Zeit  bekleidete  Georg  v.  U.  die  Stelle  eines  Geh.  Raths 
bei  dem  Herzoge  zu  Wolgast  und  besass  bei  Anclam  mehrere  Ritter- 
güter; Eckhard  v.  U.  war  um  1G08  kurptalzischer  Hof-  und  später 
Geh.  Rath,  liess  sich  aber,  da  sich  die  Verhältnisse  in  der  Pfalz  ganz 
änderten,  zum  Assessor  des  kaiserl.  Kammergerichts  ernennen,  als 
welcher  er  1610  im  Elsass  bei  Dachstein  von  Soldaten  angefallen, 
und  vielfach  verwundet,  doch  wieder  hergestellt  wurde.  162o  wurde 
er  herz.  Pommernscher  G^h.  Lcgationsrath  und  dann  Canzler,  1625 
aber  Präsident  des  Hofgerichts  zu  Wolgast  und  zugleich  Schloss- 
hauptmann daselbst.  Zuletzt  wurde  er  Landvogt  der  Insel  Rügen, 
als  welcher  er,  nachdem  er  den  Stamm  fortgesetzt,  1642  starb.  Die 
Stelle  eines  Landvogts  auf  Rügen  versah  in  neuerer  Zeit  von  1785 
bis  1805  auch  Carl  Friedrich  v.  Usedom.  Später  war  derselbe 
Schlosshauptmann  bei  der  k.  schwedischen  Regierung  in  Stralsund 
und  starb  1813.  Von  den  in  die  k.  preuss.  Armee  eingetretenen 
Gliedern  der  Familie  gelangten  zwei  zur  Generals- Würde:  Adolph 
Detlev  V.  U. ,  gest.  1792  als  Generallieutenant  und  Chef  des  Husaren- 
Regiments  Nr.  7  und  ein  Neffe  des  Letzteren,  Friedrich  v.  U. ,  ehe- 
maliger Chef  des  Husaren-Regiments  Nr.  10  u.  Generalmajor.  Der- 
selbe war  mit  einer  Grf  v.  Gessler  a.  d.  IL  Langenhof  vermählt  und 
starb  im  Pensionsstande  auf  seinem  Gute  Peruschen  unweit  Wohlan. 
Begütert  war  nach  Rauer  1857  im  Kr.  Preussen  noch:  Carl  Georg 
Ludwig  Guido  v.  Usedom,  Herr  auf  Cartzig  (alter  Besitz  und  Lehn), 
Moisselbritz  und  Udars  auf  Rügen  und  ein  v.  Usedom  auf  Quanditten 
im  Kr.  Fi^chhausen,  kurz  vorher  aber  waren  gestorben:  Christoph 
V.  ü.  auf  Kabelow ,  Garlepow ,  Glutzow ,  Goldberg  und  Veutzvitz, 
Gottfried  v.  U.  auf  Grosow,  Otto  v.  U.  auf  Zermoisel,  sämmtlich  auf 
Rügen  und  ein  v.  U.  auf  Melochowitz  im  Kr.  Militsch-Trachenberg. 

—  Ein  Sprosse  des  Stammes,  Carl  Georg  Graf  v.  U.,  ist  seit  1863 
k.  preuss.  bc vollmächt.  [Minister  und  a.  o.  Gesandter  am  k.  italieni- 
schen Hofe. 

Micrael.  Mb.  VI.  S.  383.  —  Waekenroder,  Altes  u.  Kwies  Rügen,  S.  318.  —  0<nthe,  I.  S.  272Ö 
und  21.  ~  Zedier,  51.  S.  >J54  und  55.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  288  und  89.  —  Freih.  v.  Ledehitr, 
III.  8.  47  und  S.  353.  —  Siebmacher,  V.  169.  —  Pommemsch.  W.  B.  Tab.  XML 

Uslar,  Üslar-Gleichen,  Freiherren  (in  Silber  ein  rother,  oben 
drei  -  und  unten  zweimal  abwechselnd  gezinnter  Querbalken).  Er- 
laubniös  für  die  Familie  durch  Rescript  vom  9.  April  1825  vom  Kö- 
nige Georg  IV.  von  Grossbritannien  und  Hannover ,  sich  künftig  v. 


—    361    —  • 

Uelar-Gleichen  nennen  und  achreiben  zu  dürfen  und  k.  hannov.  Be- 
tätigung des  der  Familie  zustehenden  Freiherrnstandes  vom  5.  Mai 
1847,  nachdem  schon  vorher  der  freiherrliche  Titel  vom  Könige  Hie- 
ronymus  Napoleon  durch  IJatent  vom  10.  Juli  1813  für  den  damaligen 
Friedensrichter  Hans  v.  Uslar  u.  vom  Könige  Friedrich  Wilhelm  ill. 
von  Preussen  durch  Cabinets-Ordre  vom  18.  Jan.  1829  für  den  Land- 
rath  Carl  v.  Uslar  anerkannt  worden  war.  —  Altes,  zum  rittersohatt- 
lichen  hannoverschen  Adel  zählendes  Geschlecht,  dessen  Name  schdn 
in  frühster  Zeit,  als  der  Adel  bleibende  Familiennamen  annahm, 
zweifelsohne  von  einem  später  zu  Afterlehn  gegebenen  Gute  zu  Uslar 
vorkommt  und  zwar  sehr  verschieden  geschrieben,  nämlich:  Uslar, 
üslare,  Usslare,  üsler,  Useler,  Usseler  und  Uslaria.  Der  erste  be- 
kannte Stammsitz  der  Familie  scheint  auf  dem  Solling,  dieseui,  wie 
Sonne,  Erdbeschreibung  des  Kgr.  Hannover,  S.  55,  sagt,  Sitze  Säch- 
alBcher  Grossen,  das  Rittergut  Uslar  gewesen  zu  sein,  um  welches 
sich  nach  und  nach  die  Stadt  Uslar  am  SolHng  anbaute.  Urkundlich 
kommt  zuerst  Emestus  de  Uslare  1141  vor.  Aus  dem  12.  Jahrb. 
finden  sich  sonst  nur  wenige  Familien  -  Nachrichten ,  häufiger  aber 
tritt  der  Name  des  Geschlechts  in  Urkunden  des  13.  Jahrh.  auf,  in 
welchen  Hermann  und  Ernst  v.  Uslar,  Ritter,  mehrfach  erwähnt  wer- 
den. Dieselben  mögen  auch  ii«  Anfange  des  13.  Jahrh.  die  Gleichen 
bei  Göttingen  erworben  haben,  wie,  ist  aber  nicht  ermittelt:  Letzner 
sagt,  dass  sie  dieselben  1211  vom  K.  Otto  IV.  gekauft,  Sonne  aber^ 
dass  die  v.  Uslar  das  Gericht  Alten  -  Gleichen  vom  Kaiser  1208  er- 
halten hätten.  Dass  diese  Burgen  nie  von  den  Grafen  v.  Gleichen 
in  Thüringen  besessen  w-orden  sind,  haben  Wenck,  hessische  Landes- 
geschichte, Wolf,  Geschichte  des  Eichfeldes  und  andere  Historiker 
hinreichend  erwiesen.  Die  Familie  Uslar  erwarb  die  Gleichen  als 
freies  Allodium  und  zwar,  wie  auch  angenommen  wird,  1211  durch 
Vergleich  mit  K.  Otto  IV.  und  hat  dieselben  nicht  als  Lehne  erhalten, 
was  daraus  erhellt,  dass  die  Brüder  Ernst  und  Hans  v.  U.,  nachdem 
ihre  Kinder  und  Erben  in  einer  Fehde  gegen  die  Stadt  Mühlhausen 
zu  Anfange  des  15.  Jahrh.  gefallen  waren,  die  neue  Burg  Gleichen, 
w^en  Uneinigkeit  mit  ihren  Vettern  auf  Alten -Gleichen  und  ihres 
frommen  Sinnes  wegen,  1451  an  den  Landgrafen  Ludwig  von  Hessen 
verkauften.  Dieselben  bedachten  durch  die  Kautsumme  reichlich 
das  Benedictiner-Kloster  zu  Reinhausen,  in  welches  sie  sich  zurück- 
gezogen u.  stifteten  das  noch  bestehende  Siechenhuus  bei  Reinhausen. 
—  Schon  gegen  Ende  des  13.  Jahrh.  schloss  sich  die  Familie  an  die 
Erabischöfe  von  Mainz  an  u.  wurde  von  denselben  für  treue  Dienste 
durch  mehrfache  Belehnungen  belohnt,  so  wie  auch  von  anderen 
geistlichen  und  weltlichen  Fürsten  mit  mehreren  Gütern  belehnt.  — 
Zu  Eude  des  15.  Jahrhunderts  lebte  von  dem  ganzen  Stamme ,  und 
zwar  schon  bejahrt,  Wedekind  v.  Uslar,  welcher  sich  noch  mit  einer 
V,  Oldershausen  vermählte  und  das  Geschlecht  dauernd  fortsetzte. 
Zwei  Söhne  desselben,  Ludolph  und  Melchior,  stifteten  die  jetzt  noch 
blühenden  beiden  Linien:  die  Lndolph'sclie  und  die  Melehior'sche. 
Dieselben  theiltcn  die  zur  Burg  Altengleichen  gehörenden  Lehngüter 


«  _    352    — 

und  Besitzungen  zu  gleichen  Theilen,  doch  blieben  Gerichtsbarkeit, 
Hoheitsrechte,  Jagd  u.  s.  w.,  so  wie  die  Lehen,  gemeinschaftlich  und 
der  Aeltere  beider  Linien  wurde  zum  Lehnsherrn  bestimmt.  Beide 
Linien  haben  sich  weit  ausgebreitet.  DieLudolph'sche  Linie  blühte 
in  neuster  Zeit  in  fünf  Zweigen.  Der  erste  Zweig  sass  zu  Gellie- 
hausen  und  Neuen-Gleichen  u.  dem  zweiten  Zweige  steht  das  Unter- 
gut  Appenrode  und  Sieboldshausen  zu.  Der  vierte  Zweig  besitzt  das 
Mittelgut  Appenrode  und  lloiehrenthal  im  hessischen  Amte  Scheiik- 
lingsfeld  und  die  männlichen  Mitglieder  des  fünften  Zweiges  sind 
Herren  und  gemeinschaftliche  Besitzer  vom  Obergutc  Appenrode, 
Ebbickerode  u.  Sieboldshausen.  Von  den  sieben  Zweigen,  in  welche 
■  die  Melchiorsche  Linie  sich  schied,  sind  der  dritte,  vierte  u.  sechste 
Zweig  im  Mannsstamme  erloschen  und  der  erste  Zweig  ist  zu  Sen- 
nickerode,  Wöllmarshausen ,  Sieboldshausen  und  Wunstori' gesessen, 
j  —  Von  den  Sprossen  der  weit  verzweigten  Familie  haben  Mehrere 

mit  Auszeichnung  in  hannoverschen,  hessischen  und  preussischen 
Diensten  gestanden  und  über  den  neueren  Personalbestand  des  ge- 
sammten  Geschlechts  geben  die  genealog.  Taschenbb.  der  freiherrl 
Häuser,  auf  welche  hier  zu  verweisen  ist,  genaue  Nachricht. 

Leuckfeld,  Antiqttit,  Poeldcns,  S.  3.  —    Pfeffinger,  Histor,  des  hraunschw.  IlanRC!;,  UI.  S.  »76. 

—  Harenberg,  Hiotor.  eccles.  Oandersh.  S.  1586.  —  JAUer,  Antlquit.  Kerstlinger. ,  S.  2SI — 62.  — 
Specht,  SUmmbuch  und  Oeschlechts.Rcgistet  der  v.  Usülar,  Hildesheim,  IC.%.  —  v.  Steinmett,  i'r- 
sprun^  der  Ucrien  v.  Usslar,  G^ttind^en,  1701.  —  Praeloriua ,  Tliüprung  der  Honen  r.  T-jiSlar,  00t- 
tingen,  1737.  —  Gavhe,  I.  S.  2721  u.  22.  —  Zedier,  61.  S.  870—74,  —  Jionmel,  Gesch.  v.  Uts»m, 
n.  Anmer.  S.  276  u.  285.  —  Gottschakk,  Ritteiburfren ,  III.  S.  1.  —  Schmidt,  Beitr.  zur  Geschichte 
das  Adels,  I.  S.  174  u.  H.  S.  360.  ~  Kleituchmidt,  Calenberg.  Landtagsabtch.  1.  S.  330  u.  II.  8. 343. 

—  Hannor.  Ges. -Sammlung,  Jahrg.  1825.  Abth.  I.  S.  31.  —  N.  Pr.  A.-I-  V.  S.  454  68.  —  Freih. 
V.  d,  Knetebeck,  S.  281  und  82.  —  Freih.  v.  d.  Ledebvr,  111.  S.  47  und  48.  —  Geneal.  Tftsrhenb. 
d.  freih.  Häuser,  1864,  S.  8M— 94  u.  ff.  Jahrgg.  —  v.  Meding,  I.  S.G23:  v.  Ucslar,  Eidisfeldisch.  — 
HannoT.  W.  B.  C.  16  und  S.  14.  —  v.  JJeJner,  Hanno\.  Adel,  Tab.  32.  —  Kntgchhe,  II.  S. 468— 56. 

^  Uslar  (Schild  quergetheilt:  oben  Schwarz,  ohne  Bild  und  unten 

von  Roth  und  Silber,  oder  von  Silber  und  Roth  vierfach  der  Länge 
nach  getheilt).  —  Altes,  adeliges  Patricier- Geschlecht  der  früheren 
Reichsstadt  Goslar,  welches  urkundlich  schon  im  14.  Jahrhunderte 
auftritt.  Zu  diesem  Geschlechte  gehörte  Johann  v.  Uslar,  beider 
Rechte  Doctor,  Abt  zu  Marienthal,  Fürstl.  Braunschw.  Rath,  welcher 
1589  Fürstl.  Quedlinburgischcr  Cauzler  wurde  und  der  Vater  des 
Heinrich  Philipp  v.  Uslar,  Canonicus  zu  Goslar  und  einiger  Reichs- 
fürsten Rath,  war.  Das  Geschlecht  besass  das  Gut  Astfeld  bei  Goslar 
und  gehörte  zu  den  Gandersheimischen  Vasallen. 

(^auhe,  r.  8.  2722:  am  Schlüsse  des  Artikels  Uslar.  -  Freih.  v.d.  Knesebeck,  S.357.—  Knetehke, 
11.  S.  456.  —  Meklenb.  W.  B.  Tab.  60.  Nr.  190.  —  HannoT.  W.  B.  D.  9  und  S.  14.  —  v.  Hefwtr, 
Ihnnov.  Adel,  Tab.  32. 

Utenhofen  (in  Silber  sechs  rothe,  ganz  schmale  Querstreifen, 
oder  quergezogene  Faden  u.  auf  dem  Helme  ein  silberner  Delphin). 
—  !Xach  v.  d.  Hagen  eins  der  ältesten  Adelsgeschlechter  Thüringens, 
des  Vogtlandes  und  der  Lausitz,  welclies  1720  in  der  Nieder-Lausitz 
unweit  Luckau  zu  Casel  sass  und  auch  am  Niederrhoin  im  Geldem- 
schen  zu  Hogwald  u.  in  Ostprenssen  im  Schakenschen  begütert  war. 
Zu  dieser  Familie  gehörte  Carl  v.  Utenhofen,  welcher  1834  als  k. 
preuss.  Generalmajor  starb  und  später  lebte  noch  ein  v.  ü.,  als  k.  pr. 


-    353    —  i^ 

G^nerallieutenant  a.  D.  —  v.  der  Hagen,  Beschreibung  de«  Geschlechts 
T.  üchtenhagen,  S.  31  und  Beilage  Nr.  V:  Wappen. 

Frtih.  9.  Ledebur,  lU.  S.  48.  —  v.  Meeting,  I.  S.  627  und  28.  —  Kneschhe,  III.  8.  4«8  u.  29. 

Utenhofen,  Uttenholfel  (in  Silber  ein  oben  zweimal  gezinnter, 
schwarzer  Querbalken  und  auf  dem  Helme  ein  oflener,  mit  dem 
schwarzen  Querbalken  belegter,  silberner  Flug,  zwischen  welchem 
der  schwarzbekleidete  Bumpf  eines  vorwärtssehenden  Mannes  mit 
eitler  silbern  aufgeschlagenen  schwarzen  Zipfelmütze  aufwächst. 
Sowohl  der  gezinntc  Balken  im  Schilde,  als  der  Helmschmuck  kommt 
in  mehreren  Varianten  vor.).  —  Altes,  fränkisches,  dem  Rittercanton 
Baunach  einverleibt  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  bereits 
1328  Burglehne  zu  Weissenfeis  besass  und  noch  1578  im  Voigtlande 
3EU  Zossen  und  im  Amte  Weida  begütert  war.  Zu  dieser  Familie  ge- 
hörte der  aus  der  thüringischen,  oder  coburgischen  Linie  stammende, 
18Ö9  verstorbene  Generalmajor  und  ehemalige  Commandant  der  Fe- 
stung Piassenburg  v.  Uttenhofen,  so  wie  der  1835  zu  Königsberg  in 
Preussen  verstorbene  General  u.  C'ommandeur  der  1 .  Division  v.  Utten- 
hofen u.  der  um  1837  als  Oberstlieutenant  im  16.  Infant. -Begimente 
verstorbene  v.  Uttenhofen.  —  Dass  die  Familie  bei  ganz  verschiedenem 
Wappen  eines  Stammes  mit  dem  im  vorstehenden  Artikel  erwähnten 
Geschlechte  gewesen  sei,  ist  wohl  nicht  anzunehmen,  es  milssten 
denn  verschiedene  Linien  verschiedene  Wappen  geführt  haben.  — 
Johann  v.  U.  wurde  vom  Landgrafen  Friedrich  in  Thüringen  mit 
einigen  Höfen  zu  Weissenfeis  zum  Burglehen  beliehen;  Philipp  v,  U. 
Wieb  1412  in  der  Schlacht  gegen  die  Pommern  bei  dem  Cremer 
l)amme;  Wolfgang  v.  U.,  von  v.  Seckendorf,  Histor.  Luther.  L.  IIL 
§.  73.  Nr.  12,  als  einer  vom  Adel  aus  dem  Voigtlande  u.  zwar  aus  dem 
Amte  Weida  genannt,  war  1539  Kanzler  des  Königs  Christian  III. 
in  Dänemark  und  David  v.  ü.  auf  Zossen  wurde  1578  herz,  sachs.- 
coburg.  Geh.  Rath  und  Canzler  zu  Coburg. 

aauh€,  L  S.  2722  and  23.  —  Z«dler,  51.  S.  1209-11.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  289  und  390.  — 
Freih.  v.  Ledehnr,  Hl.  S.  48.  —  Siebmacher,  II.  77  und  III.  129.  —  Tyrqff,  II.  299:  Herren  t. 
Uttenhof.  ~  W.  B.  der  Freust.  Monarchie,  X.  96.  —  W.B.  der  SSchs.  Staaten,  IV.  95.  —  Knetchke, 
ni.  S.  429  und  30. 

Uthmann,  Uthmann  a.  d.  Hanse  Schmoltz  n.  Uthmann  n.  Rathen 

(Uthmann  a.  d.  Hause  Schmoltz:  in  Roth  ein  vorwärtssehender,  ge- 
harnischter Mann,  dessen  Beine,  etwas  über  dem  Knie,  wegge- 
schnitten sind.  Derselbe  trägt  einen  schwarzen  Hut  mit  schwarz- 
goldener Schnure  und  mit  einer  silbernen,  nach  links  sich  überbeu- 
genden Straussenfeder  und  hält  mit  der  Recht^ui  nach  oben  und 
rechts  ein  entblosstes  Schwert,  mit  der  Linken  aber  die  Scheide  des 
Schwertes  und  v.  Uthmann  und  Käthen:  Schild  quer-  und  unten  der 
Länge  nach  getheilt:  oben  in  Blau  ein  aul wachsender,  weisser  Adler 
und  unten  in  Roth  rechts  ein  goldener  Adlersfuss  und  links  ein 
blau  bekleideter,  zusammen  gebogener  Ann).  —  Altes,  schlesi- 
sches  Adelsgeschlccht,  welches  sich  früher  längeie  Zeit  Uthmann  und 
Schmoltz  im  Breslauischen  und  Uthmann  und  Rathen  unweit  Neu- 
markt schrieb,  in  beiden  Häusern  aber,  wenn  auch  eines  Stammes, 

Kni»thk9f  Deatich.  Ad«ls-Lex.  IX.  23 


«  ^     354    — 

ganz  vernchiedene  Wappen  führte.  Dasselbe  sass  bereits  1445  zu 
Gross-  und  Wenig-Kackwitz  im  Loewenbergschen,  1500  zu  Hands- 
leid im  Oelsischen,  1507  zu  Kunzendorf  im  Lobeubergischen,  1514 
zu  Schebitz  im  Trebnitzischcn  und  zu  Gross-  und  Klein -Schmoltz 
(Schmolz),  so  wie  1570  zu  Rathcn,  brachte  im  IG.  und  17.  Jahrhun- 
derte mehrere  andere  Güter  an  sich,  kam  auch  in  die  Lausitz,  ins 
Meissnische  und  Clevesche  und  breitete  sich  auch  in  Frankreich  aus, 
doch  sind  die  Güter  beider  Häuser  in  Schlesien  bis  jetzt  noch  nicht 
genau  von  einander  geschieden  worden  u.  so  sind  denn  beide  Häuser 
nicht  zu  trennen.  —  Die  Tochter  Christophs  v.  Uthmann,  Hedwig 
yerwittw.  Thombrockendorf,  wurde  mit  ihren  Töchti'.rn  1511  von  den 
Herzögen  Carl  und  Albrecht  zu  Oels  mit  den  Lehnen  ihres  Vaters 
beliehen;  Sebastian  v.  üthmann  wurde,  wie  Spangen berg  angiebt, 
1527  vom  K.  Ferdinand  L  nach  seinem  Einzüge  in  Breslau  mit 
seiner  Gemahlin  Anna  zum  Ritter  geschlagen;  Nicolaus  III.  v.  Üth- 
mann und  Schmoltz  starb  1550  im  95.  Lebonsjahre;  ein  Vetter  des- 
selben, Lambertus  v.  U.  Hess  sich  1480  in  Frankreich  nieder  und 
sein  Enkel,  Johannes  v.  U. ,  gelangte  zu  grossem  lieichthume ;  Kilian 
V.  IT.  legte  1611  dem  K.  Matthias  IL  im  Namen  des  Breslauischen 
Fürstenthums  die  Erbhuldigung  ab  u.  Otto  v.  U.  war  1013  k.  Appel- 
lations-Rath  zu  Prag.  —  Der  Sitz  Käthen  war  noch  1()85  im  Besitze 
der  Familie,  dann  aber  ist  das,  nach  demselben  genannte  Haus  ausge- 
gangen, während  das  frühere  Haus  Uthmann  und  Schmoltz  tortblühte 
und  noch  1625  zu  Schmoltz  sass.  Nach  Anfange  des  18.  Jahrhundort 
war  Sigismund  Moritz  v.  ü.  Herr  auf  Ober-Brunau  im  Briogischen 
und  um  diese  Zeit  besass  das  Geschlecht  auch  die  Güter  Lamsfeld 
und  Bosenthal  im  Breslauischen.  Später,  um  1770»  wurde  die  Fa- 
milie zu  Ober-Mahljau  im  Trebnitzischcn  begütert  und  aus  diesem 
Hause  standen  um  18o7  zwei  Brüder,  Majore  v.  Uthmann,  in  der  k. 
preuss.  Armee.  Der  ältere  war  Ingenieur  des  Platzes  Mind<;n,  und 
der  jüngere  ('ommandeur  eines  Landwehr -Bataillons  zu  Batibor. 
Als  Herrn  auf  Ober-Mahljau  wurde  von  Rauer  1857  angegeben:  v. 
Uthmann,  Gerichts- Assessor  a.  D. 

Henel,  Silcslogrr.  rcnov.,  cap.  K.  S.  754.  —  Lucae  Srlilcs.  Denkwürditfk.  S.  IHßO.  —  SinapiM. 
T.  S.  1015  UQd  16  uad  II.  S.  lOJtö.  —  OaulU,  I.  S.  2728.  —  Zedier,  51.  S.  lOll  — lOlÄ.  N.  Vi. 
A.-L.  IV.  S.  2«9.  —  FreVi.  v.  T^dehttr,  ITI.  S.  48.  —  Siehmurher,  I.  «3:  Die  mminniicr,  Srhlosisirh. 
—  V.  Meding.  HI.  S.  6i«7  und  98:  Uthnuma  und  Katlwn  und  Uthmann  nnd  Schmoltz.  —  Knfsckkt, 
111.  S.  430  und  32. 


—    355    — 


Vaeano  (Schild  geriert:  1  in  Silber  ein  aus  dem  rechten  Feldes- 
rande hervorkommender,  halber,  schwarzer  Adler  mit  ausgeschla- 
gener, rother  Zunge;  2  Blau  und  3  Hoth,  ohne  Bild  und  4  in  Silber 
auf  einem  grünen  Hügel  drei  rothe  Rosen  an  langen ,  grünblättrigen 
Stielen).  Rcichsadelsstand.  Diplom  vom  25.  Mai  1785.  Ein  zu 
dem  Adel  in  Belgien,  im  Nassauischen  und  in  den  Rheinlanden  ge- 
hörendes Geschlecht,  welches,  laut  Eingabe  d.  d.  Coblenz,  20.  Juni 
1829,  in  der  Person  des  Clemens  Wenceslaus  v.  Vaeano,  unter 
Nr.  49  der  Classe  der  Edelloutc,  in  die  Adelsmatrikel  der  Preussi- 
8Cben  Rheinprovinz  eingetragen  worden  ist. 

N.  Fr.  A.-L.  V.  S.  458.  --  Freih.  v.  Udebur,  TU.  S.  49.  —  Supplcm.  tu  Siebm.  W.  B.  XI.  21: 
V.  Vagant,  RIttpr.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Rhclnprovlnz,  1.  'Tib.  122.  Nr.  243  u.  S.  112.  —  Kiusehk^, 
H.  S.  466. 

Vachiery.  Vacchiery,  Ritter  (Schild  quer-  und  in  der  unteren 
Hälfte  nochmals  quergetheilt,  dreifeldrig:  1,  oben,  in  Gold  ein  rechts- 
Behender,  golden  gekrönter  u.  bewehrter,  schwarzer  Adler;  2,  oberer 
Theil  der  unteren  Schildeshälfte :  in  Blau  zwei  hinter  einander  nach 
der  rechten  Seite  lautende,  goldene  Kühe  mit  goldenem  Hal^bande 
und  daranhängender,  goldener  Klingel  und  3,  unterer  Theil  der  un- 
teren Schildeshälfte:  in  Grün  eine  dergleichen  Kuh).  Erbl.-Öeterr. 
Adels-  und  Ritterstand.  Diplom  vom  4.  Sept  1701  für  Dr.  Carl 
Ferdinand  Cajetan  Vachiery,  kurbayer.  Leibmedicus  und  für  den 
Bruder  desselben,  für  den  kurbayer.  Staabs- Oberrichter  v.  Vachiery 
in  München.  Dieselben  wurden  1722  in  Kurbayern  als  Edelleuta 
ausgeschrieben  und  die  Familie  in  der  Person  des  Joseph  Ritters  v. 
Vachiery  (geb.  1776),  pension.  Oberförsters  von  Doggendorf,  in  die 
Adelsmiitrikel  des  Kgr.  Bayern  nach  Anlegung  derselben  eingetragen. 
Der  Ur-Cr-Grossvater  des  Letzteren,  Carl  August  Vachiery,  war  mit 
der  Gemahlin  des  Kurfürsten  Ferdinand  Maria  von  Bayern  aus  Sa- 
voyen  als  Kammerdiener  nach  München  gekommen  und  der  Sohn 
desselben,  Carl  Ferdinand  Cajetan,  hatte  Medicin  studirt,  wurde  Leib- 
medicus des  Kurfürsten  und  erhielt  mit  seinem  Bruder,  wie  ange" 
geben,  den  Adel-  und  Ritterstand. 

V.  lAmg,  S.  ö7«  und  77.  —  Sopplem.  zu  Si«bia.  W.  B.  V.  26.  Nr.  5;  v.  Vtchiery,  altes  Wappen, 
Kr.  ß:  T.  VarchiiTy  di  C'astd  Nunv«,  vcrmphrti'«  Wappi'U  und  Nr.  7:  Roirhs-Rltter  und  Edle  v.  Vac- 
chiery. —  W.  ü.  d.  Kgr.    Bayern,  IX.  20:  v.  Vachiery.  Ritter.  —  Kiieitchke.  II.  S.  4r»7  und  m. 

Vaelhansen,  Veelhusen  (in  Koth  zwei  schrägrechte,  blaue 
Balken).  Altes,  längst  erloschenes ,  westphälisches  und  braunschw. 
Adelsgeschlecht,  welches  schon  seit  815  das  Erbmarschall -Amt  zu 
Corvey  besessen  haben  soll. 

Letgner,  Corbeii«chc  Chronik,  S.  141  a  und  b  und  Desselben  Dastelsche  Chronik,  S,  1&7  h,  — 
ZedUr,  46.  S.  928.  —  Falkens  Entwurf  einer  histor.  diplom.  Geschichte  von  Corrol,  S.  104.  —  Rieh' 
%  n.  128:  T.  Vaelhosen,  Brauniwhwelgisrh.  —  v.  Metlhuj,  1.  S.  028  und  29. 


Vaerst,  Vorst,  de  Forc»to  (Schild  von  Gold  u.  Roth  geständert, 
mit  einem  blauen  Mittelschildchen).      Altes,  niederrheinisch -west- 

23* 


_    356    - 

phälisches  Adelsgeschlecht,  welches  durch  seinen  Besitz  namentlich 
dem  Adel  der  Graf  schall  Mark  angehörte.  Dasselbe  sass  schon  1280 
zu  Olpe  unweit  Lennep,  1317  zu  Overkempinc  bei  Camen  unweit 
Hamm,  132ü  zu  Heinkhausen  bei  Dortmund  und  zu  Opherdicke  bei 
Dortmund  ebenfalls,  138G  zu  Ergste  bei  Iserlohn,  1391  zu  Callenberg 
bei  Hagen,  140()  zu  Horst  bei  Bochum  und  1402  zu  Ende  bei  Hagen, 
brachte  dann  mehrere  andere  Güter  an  sich  und  wurde  später  auch 
in  Schlesien  u.  in  der  Mark  Brandenburg  begütert.  In  der  Grafschaft 
Mark  gehörten  zu  dem  Besitze  der  Familie  später  auch  West-Hem- 
merde, Heven,  Göckinghof  u.s.w. —  Der  Stamm  blühte  fort,  Sprossen 
desselben  standen  in  der  k.  preuss.  Armee  u.  nach  Rauer  waren  1857 
noch  die  Hinterlassenen  des  Eugen  Freih.  v.  Vaerst,  Majors  a.  D., 
zu  Herrndorf  im  Kr.  Soldin  begütert. 

N.  Fl.  A.-L.  IV.  S.  290.  —   Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  49  und  50  und  S.  83.  —   v.  Steinen, 
Westpliäl.  Gesch.  Tab.  4,  Nr.  2. 

Vahl  (in  Gold  ein  durch  Wasser  watendes  IMerd).  lleichsadels- 
Btand.  Diplom  von  1794  für  Gottfried  und  Peter  Valil.  Die  Familie 
wurde  in  Vorpommern  im  Kr.  Greifswald  zu  Guhlkow  begütert  und 
Carl  V.  Vahl  starb  1843  als  Herr  des  genannten  Gutes,  eine  Wittwe 
und  Kinder  hinterlassend.  Das  Gut  war  nach  Kauer  1857  noch  in 
der  Hand  der  Familie  und  ein  Sohn  stand  nm  diese  Zeit  als  Lieute- 
nant im  Halberstädtschen  Bataillone  des  Landwehr-Regiments. 

Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  50  und  S63. 

Valcke,  Falken,  Valken,  Falcke  zu  Rockel  und  Laer  (in  Silber 
ein  schwarzer,  fortschreitender,  schw^arzer  Falke  mit  erhobenen  Flü- 
geln, goldenem  Sohnabel  und  goldenen  Fängen).  Altes,  westphäli- 
sches  und  rheinländisches  Adelsgeschleoht,  welches  bereits  1335  zu 
Laer  unweit  Stein  fürt,  1379  zu  Darfeld  bei  Coesfeld  und  Tlostmar 
bei  Steinfurt,  1563  zu  Kockel  unweit  Coesfeld  und  Di89  zu  Velpe 
im  Tecklenburgischen  sass.  —  Als  der  Letzte  des  männlichen  Stam- 
mes starb  1719  ledigen  Standes  Friedrich  Jobst  Ludolph  v.  Valcke, 
Herr  zu  Kockel  und  Lahr,  Horstmar  und  Steinfurt. 

V.  HattaUin,  II.  S.  500  — 60Sf.  —    Freih.  v,  Ledebur,  III.  S.  ftO.  —   Siebmacher,   I.  189:    Die 
mcken,  Weatphäliach.  —  v.  Meding,  tl.  S.  628. 

Valentin  v.  Trenenfeld,  anch  Edle  v.  Trenenfeld.  Erbl.-österr. 
Adelsstand.  Diplom  von  1759  liir  Johann  V^alentin,  Kathsmann  zu 
Olmütz,  mit:  v.  Treuenfeld  und  Diplom  von  1794  für  Johann  Franz 
Valentin,  Vorsteher  des  chirurgischen  Gremiums  zu  Wien  und  Exa- 
minator, mit:  Edler  v.  Treuenfeld. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  277  und  Erg.-Bd.  S.  477. 

Valentini  (Schild  der  Länge  nach  getheilt  und  rechts  quergc- 
theilt:  oben  in  Roth  eine  goldene  Edelkrone  und  unten  in  Gold  ein 
schräg  gestelltes,  silbernes  Schwert  und  links  in  Roth  drei  wellen- 
förmig gezogene,  silberne  Querbalken).  Ein  aus  dem  Darmstädtschen 
stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  der  k.  preuss.  Armee  mehrere 
sehr  verdiente  Ofüciere  gegeben  hat  Der  Aelteste  derselben  war 
cler  früher  bei  dem  Jäger-Kegimenie  und  zuletzt  als  Oberst  und  Com- 


—    357    — 

mandant  des  Invalidencorps  stehende  v.  Yalentini,  welcher  1807 
Btarb.  Ein  Sohn  desselben  und  der  berühmteste  aus  seinem  Stamme 
in  der  k.  preuss.  Armee  war  Georg  Wilhelm  v.  Yalentini,  welcher 
als  General-Lieutenant  u.  General-Inspecteur  des  Militair-Unterrichts- 
und  Bildungswesens  1834  zu  Breslau  starb.  Derselbe,-  ein  tapferer 
Officier  und  vortrefflicher  Chef  des  Generalslabes,  war  ein  ausge- 
zeichneter, fleissiger  u.  berühmter  Schriftsteller  im  Felde  der  Kriegs- 
geschichte. IS^amentlich  wurde  sein  Werk:  „die  Lehre  vom  Kriege" 
allgemein  geschätzt. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  290  und  91.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  TW.  S.  60. 

Yalentini  v.  Weinfeld.  Erbl.-Österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1760  für  Johann  Paul  Yalentini,  Gerichtsschreiber  zu  Calliana  in 
Tirol,  mit:  v.  Weinfeld. 

Megtrle  v.  Mühlftld,  8.  27Y. 

Yangerow  (in  Blau  ein  goldener,  gespannter  Bogen  mit  einem 
»ilbernen  Pfeile  und  unter  demselben  eine  rothe  Kose).  Altes,  pom- 
memsches  AdeJHgeschlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammhause  in 
der  Nähe  von  Katzebuhr  an  der  Czarne.  Der  Ort  Yangerow  gehörte 
der  Familie  bereits  im  16.  Jahrhunderte  und  eben  so  in  der  Kähe  das 
alte  Lehn  Trocken-  Glienke.  Otto  Heinrich  v.  Yangerow  vereinigte 
einen  sehr  bedeutenden  Grundbesitz,  als  er  1758  zu  den  Gütern 
Yangerow  und  Trocken-Glionke  auch  Pielburg,  Linde,  Hohenhansen 
und  Nemmin  ererbte,  auch  besass  in  den  Marken  ein  Zweig  des  (ye- 
gchlechts  das  Gut  Röstenberg  bei  Amswalde.  —  Der  Stamm  blühte 
fort,  mehrere  Si)rossen  desnelben  standen  in  der  k.  preuss.  Armee 
und  in  der  Hand  der  Familie  waren  1805  noch  Trocken- Glienke  und 
1835  Yangerow,  dann  aber  ist,  soviel  bekannt,  das  alte  Geschlecht 
ausgegangen.  —  \^on  demselben  ist  eine  neuere  Familie  dieses  Ifa- 
mens  zu  unterscheiden,  in  die  mit  demselben  Wappen,  welches  aber 
mit  zwei  Adlern  als  Schildhalter  versehen  ist,  durch  Diplom  vom  6. 
Juli  1798  der  Regierungs-Präsident  Yangerow  zu  Magdeburg  den 
Preussischen  Adelsstand  brachte.  Die  Wittwe  desselben,  Frau  Marie 
V.  Yangerow,  geb.  Freiin  v.  Coninx,  Präsidentin,  war  nach  Bauer 
noch  1857  Besitzerin  des  Gutes  Berlingerode  im  Kr.  W^orbis.  Auch 
ist  mit  demselben  Wappen,  doch  ohne  Schildhalter,  eine  anderweitige 
Erhebung  in  den  preussischen  Adelsstand  durch  Diplom  vom  23.  Jan. 
1829  erfolgt. 

MUrael,  S.  &86.  —  ZedUr,  4«,  S.  filiS.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  291.  —  Freih,  v.  d.  Knesebeek, 
8.  28«:  Diplom  von  1798.  —  Freih.  v.  Ledelnir,  \\\.  S.  50.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV  80 
(Diplome  von  171>«  und  1829).  —  Hannor.  W.  B.  F.  5  und  S   14  (Diplom  von  1798.). 

Varchmin,  Varchmine  (in  Roth  sechs  kleine,  goldene  Jagdhörner, 
je  zwei  und  zwei ,  auf  Art  eines  ausgebogenen  Andreaskreuzes ,  die 
Stürzen  oben  und  seitwärts  gekehrt,  zusammen  gelegt  und  durch 
eine,  um  beide  Stürzen  gehende  und  dann  sich  oberwärts  einmal 
schlingende  Schnur  verbunden.  Dieselben  stehen  in  der  gewöhn- 
lichen Ordnung  dreier  Figuren,  nämlich:  2  und  1.).  —  Altes,  Pom- 
memschcs  Adelsgeschlecht,  welches  namentlich  im  Fürstenthum  Ca- 
minschen  Kreise  begütert  wurde,  wo  schon  1315  ein  gleichnamiger 


—    358    — 

Sitz  vorkommt,  auch  sass  die  Familie  im  letztgenannten  Jahre  be- 
reits zu  Banzin  und  Poppenhageu  und  brachte  dann  bis  zum  18.  Jahr- 
hunderte auch  andere  (nitcr  an  sich,  doch  wurde  neuerlich  noch  Plii- 
menhagen  bei  Cöslin  als  »Stammhaus  genannt,  welclies  aber  erst  im 
17.  u.  18.  Jahrh.  der  Familie  zustand.  Im  18.  u.  11).  Jahrh.  wurde 
das  Geschlecht  in  Ostpreussen  unweit  Treuss,  Eylau  angesessen  und 
wurde  zuerst  zu  Worlack  und  Wotterlach  begütert.  In  Pommern 
hatte  die  Familie  noch  1707  das  Gut  Latzig  und  17GG  Plümenhagen 
und  in  Ostpreussen  noch  1820  Heyde  unweit  Fricdland  u.  Trimmau 
inne.  —  Von  späteren  Sprossen  des  Staninics  wurde  nur  Hans  Ernst 
V.  Varchmin  bekannt,  welcher  Oberst  der  Cavalerie  war  und  nach 
und  nach  sich  mit  zwei  Schwestern  v.  Tschirschki  vermählt  hatte. 

Micrael,  S.  536.  —  Zedier,  4i\.  S.  557.  —  N.  gencal.  Handbuch,  1777,  S.  .S43  u.  1778.  S.  SDl 
und  92.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  291.  —  Freih.  v.  Ledebur,  Hl.  S.  50.  —  Sifbrnachrr,  V.  171:  Varg- 
mlne,  Pomm.  —  v.  Ifeding,  III.  S.  C99  und  7üO.  —  Ponimerusch.  W.  B.  I.  'Duh.  27  und  30. 

Varendorf,  Vahrendorf  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein 
gehender,  gekrönter  Löwe  und  unten  lloth).  Altes,  westphälischeß 
und  braunschweigisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1350  zu 
Schierloh  im  Tecklenburgischen  155Ü  zu  Sudtliausen  im  Osnabrück- 
sohen,  1589  zu  Engem  unweit  Herford,  1600  zu  Intrup  im  Osna- 
brückschen  und  zu  Milse  unweit  Bielefeld  und  noch  1780  zu  Kiste 
unweit  Osnabrück  sass.  Ein  Sitz  Yadrup,  früher  Varendorp  im  Mün- 
ßterschen,  kam  schon  1160  vor.  Der  Stamm  hatte  fortgeblüht  und 
noch  in  neuer  Zeit  dienten  Sprossen  desselben  in  der  k.  pr.  Armee. 
Zwei  Brüder  v.  Varendorf  standen  1806  im  Infanterie-Eegimente  v. 
Winning  in  Berlin.  Der  ältere  schied  1836  als  Oberstlicutcnant  aus 
dem  aetiven  Dienste  und  st^rb  1840  in  Berlin  und  der  zweite  starb 
1819  als  Capitain  des  ersten  Beichenbachschen  Landwehr-Regiments. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  290.  —  Freih.  v.  Ledebur,  UI.  8.50.  —  Siebmacher,  I.  188:  r.  Varendoiff, 
WeitphäliBch.  —  v.  Meding,  I.  S.  6:^  und  28. 

Varicourt,  Freiherren  (Schild  mit  blduem  Schildeshaupte  und 
in  demselben  drei  neben  einander  stehende,  fünfstrahlige,  silberne 
Sterne.  Im  silbernen  Schilde  ein  vom  rechten  Schildesrande  in  sechs 
Spitzen  nach  links  absteigender,  schwarzer  Berg.  Auf  der  dritten 
Spitze  desselben  liegt  auf  seiner  Angel  ein  gewöhnlicher,  eiserner 
Anker,  der  sich  mit  dem  Arme,  aus  dessen  Auge  ein  kleines  Stück 
Tau  herabhängt,  an  die  linke,  obere  Schildesecke  anlohnt).  Im  Kgr. 
Bayern  bestätigter  Freiherrnstand.  Bestätigungsdiplom  desselben 
vom  28.  Juli  1817  für  die  drei  Brüder,  Carl,  Johann  Franz  u.  Fried- 
rich Freih.  v.  Varicourt  vom  Könige  Maximilian  1.  Joseph  von 
Bayern,  mit  Ausdehnung  des  Baronats-Prädicates  auf  den  Vater  der 
genannten  drei  Brüder:  Lambert  v.  Varicourt,  vormaligen  fürstl.  Pri- 
matischen  Geh.  Eath,  Staats -Commissair  und  Schlosshauptmann  zu 
Aschaffenburg.  Die  drei  Söhne  des  Letzteren  (aus  der  Ehe  mit 
Eleonore  Freiin  v.  Albini  zu  Dürrenried  und  Wassmuthhausen  in 
Franken,  geb.  1783,  verm.  1803  und  gest.  1855)  hatten  30.  März 
1808  vom  Groesherzoge  von  Frankfurt  und  Fürsten  -  Primas  von 
Aschaffenburg  die  Freiherren  würde  erhalten.  —  Altes,  aus  Savoyen, 


—    359    — 

znnäcbHt  au«  der  unter  Heinrich  IV.  an  Frankreich  ab^tretenen 
Landschaft  Ger  stiimmendes  Adclftgeschlecht,  wclchea  in  da«  erb- 
liche regimentsttihige  Bürgerrecht  der  Stadt  Bc^rn  und  in  die  adelige 
Gesellfichatl  zum  Distelzwang  1817  aufgenommen  wurde.  —  Haupt 
deB  freiherrlichen  Hauses  ist:  Franz  Lambert  Maria  Eleonor  Rouph 
Freih.  v.  Varicourt,  geb.  1805,  k.  bayer.  Kämmerer,  verm.  1837  mit 
Theresia  Freiin  v.  AVürtzburg,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern, 
ein  Sohn  stammt:  Freih.  Ijambert,  geb.  1844.  Der  Bruder  des  Frei- 
l^rrn  Franz  Lambert:  Freih.  Friedrich,  geb.  1807,  k.  k.  Major  in 
Pension,  lebt  zu  Marmaros-Szigeth  in  Ungarn. 

V.  Lang,  Sapi'le"»-  7»  und  70.  —  Oeneal.  Taschonb.  d.  freih.  HSuser,  1861,  S.  876  u.  77,  1864, 
6.  995  «nd  96  q.  ff.  Jährt;;.  —  W.  U.  d.  Ugr.  Bayriu,  XI.  %»:  anstatt  der  Abbilduiip,  IV.  81.  — 
V,  Befner,  bayer.  Adel,  Tab.  05  und  S.  61.  —  Kneschke,  I.  S.  436. 

Vambüler,  Varnbüler  v.  und  zu  Hemmingeii,  Freiherren  (Schild 
geviert:  1  und  4  in  Blau  zwei  mit  ihren  rautenlormigen  Knöpfen  in 
die  Höhe  gerichtete,  ihre  Stiele  aber  schräge  kreuzende  Streitkolben 
(Stammwapi)en)  und  2  und  3  in  Gold  ein  aus  einer  Innen  roth  gefüt- 
terten, blauen  Krone  halb  hervorwachsender,  aus  Ohren  und  Bachen 
Feuer  schnaubender,  schwarzer  Greif  (Hemmingen).  Der  alte  Adel 
der  Familie,  welche  in  die  Adelsmatrikel  dos  Kgr.  Württemberg  bei 
der  Freihermklasse  eingetragen  worden  ist,  wurde  2G.  Nov.  1650 
bestätigt  und  dabei  erfolgte  die  Vereinigung  der  Wappen  derer  v. 
Vambüler  und  Hemm  igen.  —  Altes,  schon  im  12.  Jahrhunderte  in 
Hohen-Rhätien,  wo  die  Familie  die  Burg  Greiffenberg  besass  und 
auch  das  Schlo.**«  Guttenberg  in  den  bündener  Alpen  inne  hatte,  blü- 
hendes Adelsgeschlecht.  Johann  Vambüler  v.  Greiffenberg,  verm. 
mit  Agnes  v.  Asch,  lebte  um  1260.  Die  Nachkommen  desselben 
waren  vielfach  mit  den  rhätischen  Adelsgeschlechtern  verschwägert. 
Ulrich  Varnbühler  v.  Greiffenberg,  geb.  1330,  Eques  auratus,  zo^ 
wegen  der  Unruhen  in  Graubündten  auf  sein  Gut  Weinstein  im  Rhein- 
gau,  wurde  Mitglied  der  Patricier-Genossenscfiaft  zum  Voltenstein 
in  St.  Gallen  u.  nachher  Bürgemieister  daselbst.  Sein  gleichnamiger 
Sohn  unterstützte  als  Bürgermeister  von  St.  Gallen  die  Bestrebungen 
»einer  Mitbürger,  die  sich  vom  Abte  des  Klosters  St.  Gallen  frei  zu 
machen  suchten.  Mit  den  Appenzellem  und  den  Kloster leuten  zcr- 
«törten  die  St.  Galler  das  vom  Abte  Ulrich  Rösch  neu  erbaute  Kloster 
zu  Roschacli.  In  dem  hierüber  ausgebrochenen  Kriege  zogen  die 
Eidgenossen  dem  Abte  zu  Hülfe  und  belagerten  St.  Gallen.  Varn- 
büler sollte  ausgeliefert  werden,  entkam  aber  nach  Lindau,  wo  er 
1496  starb.  Aus  seiner  Ehe  mit  Agnes  Belg  v.  Belforth  stammten 
zwei  Söhne:  Johann,  gest.  1545,  Bürgermeister  zu  Lindau  und  Ulrich, 
erster  Präsident  der  Reichs-Kammergerichts-Canzlei  zu  Speyer  und 
»päter  Reichs-Statthalter  zu  Nürnberg.  Johanns  zwei  Söhne  setzten 
das  Geschlecht  fort.  Von  diesen  war  Johann  Jacob,  geb.  1510,  viel- 
jähriger Canzlor  der  Markgrafen  von  Baden,  erhielt  adelige  Lehen- 
güter und  stiftete  eine  im  Hanauischeii,  Hildesheimischen  und  Braun- 
»chweigischen  verzweigt  gewesene,  aber  im  vorigen  Jahrhunderte 
wieder  erloschene  Linie,  die  seit  1580  der  reichsfreien  Ritterschaft 


—    360    — 

des  Cantons  Ortenau  angehörte  u.  das  alte  Pamilienprädicat  „v.  Greif- 
fenberg**  beibehalten  hatte.  !Nicolaus,  der  andere  Sohn  Johanns,  war 
ein  berühmter  Rechtslehrer  und  Hess  sich  in  Tübingen  nieder.  Sein 
Enkel,  Johann  Conrad,  geb.  1595  trat  in  Württenibergische  Dienste 
nnd  erhielt  die  Aufgabe,  die  Verhältnisse  Württembergs  zu  Schweden 
und  den  evangelischen  Eeichsstnnden  zu  regeln.  Der  Vertrag  von 
Heilbronn  von  1623  wurde  von  ihm  entworfen.  Später  war  er  Ge- 
sandter bei  dem  westphälischen  Friedens-Congresee  und  erlangte  die 
vollständige  Restitution  des  Herzogthums.  Nachdem  er  noch  am 
Friedensvollziehungsgeschäfte  zu  Kümbcrg  Theil  genommen,  wurde 
er  von  seinem  Fürsten  mit  dem  zum  Ritter-Canton  Neckar-Schwarz- 
w^ald  gehörigen  Rittergute  Hemmingen  belehnt  und  darauf,  um 
seine,  dem  Reiche  bei  den  Friedens -Unterhandlungen  geleisteten 
'Dienste  zu  ehren,  vom  K.  Ferdinand  III.  1650,  s.  oben,  nicht  nur 
in  seinem  nachgewiesenen,  vierhundertjährigen  Adel  bestätigt,  son- 
dern es  wurde  auch  gleichzeitig  sein  Wappen  mit  dem  der  ausge- 
storbenen reichsunmittelbaren  Familie  v.  Hemmingen  vermehrt, 
„damit  er  und  seine  Nachkommen  sich  fortan  v.  und  zu  Hemmingen 
nennen  möchten,  als  ob  Name  und  Stamrogut  erblich  auf  sie  gekom- 
men." Zugleich  erhielt  er  die  Würde  eines  kaiserlichen  Hof-  und 
Pfalzgrafen,  mit  dem  Rechte,  sie  auf  einen  seiner  Söhne  zu  vererben. 
1652  wurde  Johann  Conrad  von  dem  Ritter-Di rectorium  des  Cantons 
Neckar-Schwarzwald  und  Ortenau  mit  seiner  Nachkommenschaft 
personaliter  und  realiter  der  freien  Reichs -Ritterschaft  einverleibt 
und  nachdem  seine  Nachkommen  unausgesetzt  das  Rittergut  Hem- 
raingen  sich  erhalten  und  mit  demselben  im  reichsritterschaftlichen 
Verbände  geblieben,  auch  das  frühere  reichsritterschaftlicho  Gut  Hö- 
fingen an  sich  gebracht,  wurden  dieselben  bei  Anlegung  der  Adels- 
^atrikcl  des  Kgr.  Württemberg,  in  Folge  dieser  Einverleibung  in 
die  reichsfreie  Ritterschaft,  wie  erwähnt,  in  die  Freiherrenklasse  ein- 
getragen. Von  den  Nachkommen  Johann  Conrads  zeichneten  sich 
besonders  aus:  Ferdinand  Friedrich  Gottlob  V.  v.  H. ,  geb.  1774  und 
gest.  1830,  k.  Württemberg.  Generallieutenant  und  General-Quartier- 
meister, welcher  auch  als  militärischer  Schriftsteller  und  aus  den 
napoleonischen  Kriegen  bekannt  geworden  ist  und  dessen  Bruder, 
Eberhard  Friedrich  Carl,  geb.  1776  und  gest.  1832,  der  sich  als 
Landwirth  und  landwirthschaftl icher  Schriftsteller,  so  wie  als  Mit- 
glied der  ständischen  Verfassung-Commission  durch  seine  Wirksam- 
keit für  das  Zustandekommen  der  württembergischen  Verfassung  und 
als  Finanz-Minister  von  1827  an  durch  Förderung  des  Gewerbfieisses 
Hebung  der  Landwirthschaft  und  Mitwirkung  zur  commerziellen 
Einigung  Deutschlands  sehr  -verdient  gemacht  hat.  —  Haupt  des 
freiherrlichen  Hauses  ist  jetzt:  Friedrich  Gottlob  Carl  Freiherr  Vam- 
büler  V.  und  zu  Hemmingen,  geb.  1809  —  Sohn  des  1832  verstor- 
benen Freiherrn  Eberhard  Friedrich  Carl,  k.  Württemberg.  Finanz- 
Ministers,  aus  erster  Ehe  mit  Friederike  Freiin  v.  Wöllwarth,  geb. 
1776,  verm.  1800  und  gest.  1832  —  k.  württemb.  Minister  der  aus- 
wärtigen Angelegenheiten  und  des  königl.  Hauses,  seit  1864  verm. 


—    361    — 

mit  Henriette  Freiin  v.  Süsskind,  geb.  1815,  aus  welcher  Ehe,  neben 
Tier  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen;  Freih.  Conrad,  geh.  1837,  k. 
"Wtirttemb.  Lieutenant  a.  D.  und  Regierungs-Referendar  und  Freih. 
Axel,  geb.  1851. 

Pfqf,  Wttrttemb.  Plutarch,  S.  126—28.  —  C<ut,  Adel«buch  dw  K^r.  Wüittembcrg,  8.  362—878. 
^  Geneal.  Tuschenb.  d.  freih.  Häuser,  18.58,  S.  716—  19,  1^68,  S.  Öö2— IM  u.  ff.  Jsüirgg.  —  Sieb- 
maeher,  IT.  141:  Varnbaler,  Schweizerisch  und  V.  282:  Die  Varnbiihler,  Lindauiscbet  adelige«  Ge- 
ichlaeht W.  B.  de»  Kgr.  Württemlierg,  Nr.  148  und  S.  40.  —  Kneachk^,  I.  S.  436  —  3». 

Varnhagen,  Vamhagen  v.  Ense  (in  Gold  eine  gestürzte,  inwendig 
gezahnte,  schwarze  Schneidezange  oder  Bremse,  deren  runder  Griff 
Bach  oben,  die  gezahnten  Blätter  nach  unten  stehen,  mit  einem  rothen 
Bande,  welches  drei  Schlingen,  die  eine  nach  rechts,  die  andere  nach 
links  und  die  dritte  nach  unten  bildet).  Altes,  schon  im  14.  Jahr- 
hunderte begütert  gewesenes,  niederrheininches  und  westphälisches 
Adelsgeschlecht,  welches  sich  in  zwei  Linien  theilte,  in  die  v.  Ense, 
genannt  Vamhagen  und  in  die  v.  Ense,  genannt  Schneidewind  (Sny- 
dewinth)  auch  v.  Kegeler.  Erstere  Linie  führte  die  Schneidezange 
in  Gold ,  Letztere  in  Silber).  —  Carl  August  Varnhagen ,  als  Schrift- 
steller sehr  bekannt,  geb.  1785  zu  Düsseldorf  —  ein  Sohn  des  kur- 
pfalz-bayer.  Medicinalraths  u.  Stadtphysicus  Dr.  Vamhagen,  welcher 
nachher  sich  in  Hamburg  niederlicss  und  1799  starb  —  später  k. 
preuss.  Geh.  Legati onsrath,  nahm  nach  1810,  als  k.  k.  Officier,  den 
alten,  ihm  durch  Abstammung  angehörigen  Familiennamen :  v.  Ense 
wieder  an,  führte  denselben  in  kaiserl.  russischen  Diensten  fort  und 
erhielt  nach  1814  erfolgtem  Eintritte  in  k.  preuss.  Staatsdienste  die 
königliche  Bestätigung  des  von  ihm  wieder  angenommenen  vollen 
Familiennamens. 

N.  Fr.  A.-L.  V.  S.  458  und  59.  —  Freih.  v.  Ledebur,  I.  S.  205:  r.  Ense.  —  Siebmaeker,  H. 
114:  Ense,  Niederrheinländisch.  —  v.  Steinen,  Tab.  VII.  Nr.  2:  r.  Ense.  —  Bob^ns,  Elementar- 
Werkchen,  2.  Sammlung,  Nr.  45  und  S.  58:  v.  Ense.  —  Knesckke,  111.  S.  432  und  38:  V.  ▼.  E. 

Varel,  Varell.  Altes,  freiherrliches,  ehemals  ostfriesländisches, 
nachher  bayerisches,  fränkisches  und  oldenburgisches  Geschlecht, 
als  dessen  gleichnamiges  Stammhaus  Schloss  und  Herrschaft  Varel 
an  der  Jahde  genannt  wird.  Die  eine  Linie  des  Geschlechts,  welche 
Einige  für  den  ganzen  Stamm  gehalten  haben,  ging  mit  Hajo,  Häupt- 
ling zu  Varel  16.  Febr.  1481  aus,  worauf,  in  Folge  einer  früheren 
Zusage,  Graf  Gert  zu  Oldenburg  die  Herrschaft  Varel  in  Besitz  nahm. 
Eine  andere  Linie  im  Jeverschen,  die  sich  v.  Varell  schrieb,  blühte 
fort  und  zu  derselben  gehört  Edo  Hildericus  v.  Varell,  geb.  1533  zu 
Jever  und  gestorben  1599  als  Doctor  der  Theologie  und  Professor  zu 
Altorf.  Einer  seiner  Söhne  war  nach  Allem  Friedrich  v.  Varell, 
welcher  um  1614  als  Fürötlich  Beyreutlischer  Geh.  Rath  u.  Canzler 
vorkommt.  Von  Letzterem  stammten  Christoph  Adam  v.  V.  1614, 
Kammerjunker  am  bayreutsehen  Hofe  und  Georg  Christoph  v.  V.  auf 
Tlnter-Steinach,  welcher  zu  der  unmittelbar  reichsfreien  Ritterschaft 
am  Rheine  gerechnet  wurde. 

Neumark,  Neuspiossender  Palmbaum,  S.  381,  5r.  552.  —  Gatihe,  I.  S.  26,  84  u.  35.  —  Zedier, 
46,  S.  561.  —  Biedermann,  Canton  Gebüxg,  Tab.  240—49. 

Vargin,  Vargien  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Blau  eine  auf- 
wachsende, golden  bekleidete  und  einen  ringsum  in  Falten  gelegten, 


^    862    — 

abstehenden  Halekragen  tragende,  den  Kopf  rochtskelirende  Jung- 
frau, welche  mit  der  Rechten  eine  doppelte  Lilie  an  der  mittelsten 
Spitze  des  unteren  Theils  vor  sich  in  die  Höhe  hält,  die  linke  Hand 
aber  umgekehrt  in  die  »Seite  setzt  u.  unten  in  Roth  ein  sehr  schmaler, 
silberner,  schräg  links  gezogener  Balken).  —  Altes,  pommernsches 
Adelsgeschlecht,  welches  besonders  durch  die  Gebrüder  Johann  und 
Andreas  v.  Vargin  bekannt  wurde.  Ersterer,  vorher  Rürgeruieister 
in  Gartz,  wurde  des  Herzogs  Eogislaus  XVI.  in  Pommei'n  Kamnier- 
rath,  Letzterer  aber,  zuerst  Propst  zu  Gartz,  und  dann  Doctor  der 
Theologie  und  Professor,  so  wie  Vico-Superintendent  zu  Dorpat,  starb 
1664  als  Bischof  in  Esthland  und  Consistorial-Präsident  zu  Reval 
im  68.  Lebensjahre. 

Micrael,  S.636.  —  Gauh*,  I.  S.  31.32.  —  Zedier,  46.  S.  593.  —  SiehmacJUr,  V.  171.  —  v.  JT«- 
ding,  III.  S.  700. 

Varssum,  Vorshem  (von  Blau  und  Silber  dreimal  schrägrechts 
getheilt).  —  Altes,  westphälisches  Adelsgeschlecht,  w^elclies  schon 
1303  zu  Varssem  im  Kirchspiele  Unna  und  1392  zu  Kaldenhoff  un- 
weit Hammer  sass,  dann  andere  Güter  an  sich  brachte  und  noch 
1724  Erbgesessen  zu  Soest  war  und  auch  Scheidingen  unweit  Soest 
besass. 

Fr§ih.  V.  Ldebur,  UI.  S.  61.  —  v.  Suinen.  Tab.  LVU,  Nr.  1. 

Vasel  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  ein  an 
die  Theilungslinie  angeschlossener,  halber  rechtssehender,  goldener 
Adler  und  links  in  Blau  auf  einem  grünen,  mit  einer  goldenen  Krone 
besetzten  Berge  drei  aus  letzterer  aufwachsende,  goldene  A ehren  mit 
goldenen  Blättern).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  10.  Aug.  17G7 
für  Eberhard  Andreas  Vasel,  h.  braunschweig.  Amtsrath  u.  Besitzer 
des  SchriftsassengutcK  Lehndorf  bei  Braunschweig.  Derselbe  war 
vermählt  mit  einer  t.  Witzleben  u.  starb  als  h.  braunschweig.  Drosi 
7.  Oct.  1793,  so  viel  bekannt,  ohne  männliche  Nachkommenschall. 

Handschriftl.  Notiien.  —  v.  Utllbach,  II.  S.  C84.  —  Supplon.  zu  SIebm.  W.  B.  IX.  30. 

'  Vasoldt  (Stammwappen :  in  Silber  auf  einem  schwarzen  Hügel 
ein  Pfau  und  vermehrtes  Wappen  von  1655:  Schild  geviert:  1  und 
4  in  Silber  ein  auf  einem  Aste  stehender,  recht^gekehrter  Pfau  und 
2  u.  3  in  Roth  ein  goldener,  gekrönter  Lowe.  Bestätigter  Reichs- 
adelsstand. Diplom  vom  25.  ilärz  1655  für  Georg  Heinrich  Easolt, 
gräfl.  Waldcckschen  Geh.  Rath  und  Ober-Hauptmann  der  Grafschaft 
Tonna  und  für  den  Bruder  desselben,  Rudolph  Fasolt,  Rathsver- 
wandten  zu  Königsbcirg  in  Preussen.  Letzterer  erhielt  28.  Sept. 
1661  vom  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  zu  Brandenburg  die  Bestä- 
tigung seines  Adtjls,  doch  mit  einem  anderen  Wappen,  nämlich  in 
Silber  zwei  schwarze  Plahle.  —  Altes,  auch  Fasolt  und  Vasold  ge- 
8chri(ibenes ,  schon  im  14.  und  15.  Jahrhunderte  vorkommendes  thü- 
ringisches Adelsgeschlecht,  aus  welchem  ririch  v.  Vasold  1310  von 
dem  Grafen  Berthold  von  Henneberg,  dem  er  eine  Summe  Gold  ge- 
liehen, mit  dem  Voigtei-Rechte  in  Pfaffenhausen  im  Fuldaischen 
beliehen  worden  war.     Sprossen  dos  Stammes  standen  in  Kriegs- 


-    363    — 

diensten  und  der  fiekannteste  derselben  war  der  früher  in  der  k.  pr. 
Armee  gestandene  Heinrich  Kudolph  v.  Vasold ,  welcher  als  k.  poln. 
und  kurßächs.  Generalmajor  mit  dem  v.  FinkVchen  Corps  1759  ge- 
fangen wurde.     Später  trat  derselbe  in  k.  dänische  Dienste. 

V.  Gleichenitein ,  Nr.  96:  mit  einer  kltinen  Stammtafel.  —  Brückner,  Kirchen-  und  Schulea- 
Staat  d.  n.  Gotha.  II.  3.  Stck.  S.  16,  17  und  40  und  III.  4.  Stck.  S.  71.  —  v.  Heübach.  II.  $.  634. 
—  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  202.  —  Freih:  v.LeJebur,  III.  8.54  —  Siebmaeher,  V.  100.  Nr.  10.  Vasold, 
Ftftokiscbe  linie  und  139,  Nr.  5:  Thüringische  Linie. 

Vaterweis  (Schild  geviert:  1  Blau  ohne  Bild;  2  in  Silber  auf 
einem  griinen  Hügel  eine  schwarze,  rechtssehende  Henne;  3  in  Silber 
ein  schwarzer,  nach  rechts  gekehrter,  streitender  Löwe  und  4  in 
%lau  ein  goldener  und  brauner  Berg).  Ucichs-Adelsstand.  Diplom 
im  kursächs.  Reichsvicariate  vom  2.  Oct.  1790  für  die  Töchter  des 
herz.  Sachs. -  weimarschen  Regierungsraths  Ernst.Wilhelm  Vaterweis: 
Emestine  Luise  Auguste,  vermählte  v.  Hopfgarten  und  Johannette 
Friederike  Wilhelmine  Vaterweis. 

Handschriftliche  Notizen. 

Vechelde,  Vecbtelde  (in  einem  nach  der  rechten  Seite  gelehnten, 
ailbernen  Schilde  ein  schrägrechter,  schwarzer  Balken,  belegt  mit  drei 
goldenen  Rosen  mit  rothen  Butzen).  —  Die  Gebrüder  Hermann  und 
drei  Albrecht  v.  Vechelde  erhielten  mit  ihrem  Vetter,  Hermann  v. 
Vechelde,  vom  K.  Sigismund  1437  einen  Gnadenbrief,  durch  welchen 
ihr  hergebrachtes  Wappen  bestätigt  und  vermehrt  wurde.  Kaeh 
diesem  Briefe  sollte  von  dem  Wappen  „in  allen  ritterlichen  Sachen" 
Gebrauch  gemacht  werden  und  Frcih.  v.  d.  Knesebcck,  welcher  8. 
381  —  83  diesen  Wappenbrief  wörtlich  mitgetheilt  hat,  nimmt  an, 
dass  ein  solcher  Brief  aus  dem  15.  Jahrh.  unstreitig  einer  Adelserhe- 
bung gleich  zu  achten  wäre,  wenn  nicht  die  Empfanger  des  Diploms 
schon  in  demselben,  als  mit  dem  Prädicate  „von"  versehen,  aufgeführt 
wären.  Hiemach  ist  dasselbe  als  Adels  -  Enieuerungdiplom  mit  Be- 
stätigung u.  Verbesserung  des  Wappens  anzunehmen  —  Reichsritter- 
stand. Diplom  von  1437  vom  K.  Sigismund  für  Hermann  v.  Ve- 
cheld*s  Sohn  für  sich  und  für  seine  Nachkommen ,  mit  Bestätigung 
des  von  der  Familie  längst  geführten  Wappens.  —  Altes,  vormals 
Vecheld,  Vechelt,  Vechtelt  und  Vechtelde  geschriebenes  Adelsge- 
schlecht der  Stadt  Braunschweig,  welches  von  braunschweigischen 
Geschichtsschreibern  seit  dem  13.  Jahrhunderte  mehrfach  genannt 
wurde.  Wahrscheinlich  verliess  dasselbe  um  die  erwähnte  Zeit 
seinen  unweit  Braunschweig  gelegenen  Stammsitz,  um  in  den  dama- 
ligen unruhigen  Zeiten  den  Schutz  der  Stadt  zu  geniesscn,  oder,  von 
den  Bürgern  zum  Schutze  derselben  aufgefordert,  diesen  Schutz  zu 
gewähren.  —  Herrmann  v.  Vechelde,  Bürgermeister  zu  Braunschweig, 
wurde  1388  vom  Herzoge  Friedrich  zu  Braunschweig,  wegen  seiner 
grossen  Tapferkeit  auf  dem  Seh  lach  tfeldc  bei  Wissen  an  der  Aller 
zum  Ritter  geschlagen  und  später,  1437,  gelangte  der  erwähnte  kai- 
serliche Gnadenbrief  in  die  Familie.  Der  Stamm  blülite  in  grossem 
Ansehen  fort,  bis  August  Heinrich  v.  Vechelde,  Particulier  zu  Braun- 
Hohweig,  21.  April  1864,   den  Mannssiamm  derer  v.  Vechelde  be^ 


,..-*■  ■•'■  ■ 


M'» 


_    364    — 

8chlo88 !  Später  lebten  our  noch  von  dor  ganzen  Familie  des  älteren, 
früher  verstorbenen  Bruders  Wittwe,  eine  geborene  v.  Specht,  mit 
ihrer  Tochter.  '       .  ^  •       -    . 

Handschriftliche  Notiz.  —  Rehtmeier,  Braunschw.-Lünelmrg:.  fhropik,  S.  670.  —  Jlibbtntrop,  Be- 
schreibung der  Stadt  Braunsch-w  eig,  S.  72  und  83.  —  Venhirini,  Umriss  der  Kraunschw.  Oeschicbte, 
S.  81.  —  V.  HeUbctch,  II.  S.  635.  —  Uagrmarm,  Oesch.  d.  I^ndo  Bräunschweig  u.  Lüneburg,  Bd.  I. 
Lünebuig,  1837,  S.  2l8.  —  Fre»A.  v.  d.  Knesebeck,  S.  284  und  S.  881  -  383.  —  Hannov.  W.  B. 
I>.  3  und  S.  14.  —  Knesehke,  III.  S.  433  und  34. 

Vega,  Freiherren  (in  Roth  eine  freischwebende  hochaufbren- 
nende, goldene  Bombe).  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom 
22.  Aug.  1800  für  Georg  Yoga,  Major  des  k.  k.  Bombardiercorps, 
wegen  seiner  Militär-  und  Literärverdicnste.  Derselbe,  geb.  1754 
zu  Sagoritza,  einem  Dorfe  in  Krain,  erhielt  bei  Errichtung  des  k.  k. 
Bombardiercorps  als  Hauptmann  die  Stelle  eines  Professors  der  Ma- 
thematik, kämpfte  dann  gegen  die  Türken  und  Franzosen  und  stieg 
zum  Oberstlieutenant,  wurde  aber  26.  Sept.  1802  von  einem  Müller 
beraubt  u.  in  die  Donau  gestürzt,  in  welcher  man  ihn  fand.  v.  Vega, 
welcher  1802  unter  die  Landständc  des  Herzogthums  Krain  aufge- 
nommen worden  war,  hatte  sich  um  Verbreitung  der  mathematischen 
Wissenschaften  sehr  grosse  Verdienste  erworben  u.  von  seinen  vielen 
Schriften  haben  namentlich  die  Logarithmentafeln,  Wien,  1783  und 
dritte  Auflage,  Leipzig,  1814,  zwei  Bände,  seinen  Namen  bekannt 
und  berühmt  gemacht. 

Hegerle  v.  Mühlftld,  S.  91.  —  Kneschke,  IV.  S.  426  und  27. 

Vegesack,  Fegesack  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in 
Blau  ein  grünbekränzter  wilder  Mann,  welcher  in  der  rechten  Hand 
einen  runden  Klöpfel  und  in  der  linken  einen  kleinen  Sack  hält  und 
links  quer  getheilt;  oben  in  Roth  ein  aufwachsender,  goldener  Löwe 
und  unten  in  Roth  auf  grünem  Rasen  zwei  blaue  Blumen,  deren 
grüne  Stengel  sich  schräg  kreuzen).  Erneuerter,  polnischer  und 
schwedischer  Adelsstand.  Erneuerungsdiplom  des  polnischen  Adels 
von  1597  für  Heise  Vegesack,  Nachkomme  des  Bürgermeisters  Tho- 
mas V.,  welcher  1536  einen  Tumult  in  Reval  gestillt  hatte,  mit  Ver- 
mehrung des  AVappens  durch  den  wilden  Mann  und  Diplom  des 
schwedischen  Adels  vom  12.  Juli  1651  für  Georg  Vegesack.  —  Die 
Familie  besass  in  Schweden  Vegesackholm  in  Cpland,  in  Finnland: 
Siwasolm  und  Sölthoffshof,  in  Lief-,  Cur-  und  Esthland:  Atzendorf, 
Paikis,  Ritcner,  Serums  und  Sylack,  in  der  Priegnitz:  Freline  und 
Stresow  und  in  Franken:  Dürnhof  bei  Bayreuth.  Bedienstet  in 
Preussen  waren  in  neuer  Zeit:  Dagobert  Roderich  Achilles  v.  V., 
Major  und  Polizei -Präsident  a.  D.  zu  Danzig,  gest.  1850  und  der 
Sohn  desselben,  Achilles  Cäsar  v.  V.,  k.  preuss.  Kreis-  und  Gerichts- 
rath,  gestorben  ebenfalls  1850. 

Zedier,  4C.  S.  940—43.  —  Freih.  v.  Ledebur,  in.  S.  50  u.  51  u,  354.  —  Schwod.  W.B.  A.  67». 

Vehlen,  Velen,  Edle  Herren  und  Grafen  (in  G^ld  drei  hinter- 
einander gehende,  gestümmelte,  rothe  Amseln,  Merletten).  Reichs- 
grafenstand. Diplom  vom  11.  Oct.  1641  für  Alexander  IL,  Edlen 
Herrn  v.  Vehlen.  —  Altes,  in  Westphalen  u.  am  Niederrhein  begütert 


<w. 


—    365    — 

I 

gewesenes  Grescfalecht,  welchem  bis  2u  Ende  des  13.  Jahrb.  das 
Frädicat  des  böbern  Adels  zu  Theil  wurde,  spater  aber  als  zur 
Ritterschaft  gehörig-  vorkommt.  Als  Stammhaus  wird  von  Hühner, 
Sapplem.  27.  S.  983,  das  im  Stifte  Lüttich  unweit  Tongern  gelegene 
upd  zur  Brabantischen  Lehnkammer  gehörige  Schloss  Völen,  oder 
Velen  genannt.  —  Die  ordentliche  Stammreiho  beginnt  zuverlässig 
mit  Hartmann  v.  Vehlen,  geblieben  bei  Harselt  als  General  der  Armee 
des  Herzogs  Egmont.  Der  gleichnamige  Sohn  desselben,  m  der 
Stammreihe  der  Achte  genannt,  wurde  Statthalter  des  Stifts  Münser 
und  Landgraf  zu- Meppen ,  von  welchem  zwei  Söhne  stammten :  Her- 
mann und  Alexander.  Ersterer  folgte  in  den  väterlichen  Herr- 
schaften^ ging  in  kur-cölnische  Dienste  und  hinterliess  männliche 
Erben ,  über  die  aber  Genaues  nicht  bekannt  ist.  Von  dem  zweiten 
Sohne  Hartraanns:  Alexander  Edlem  Herrn  zu  Vehlen  und  Raesfeld, 
Fürstl.  Münsterischem  Geh.  Käthe,  Hofmarschall  und  General,  der 
als  kaiserl.  Oberst  in  Ungarn  gegen  die  Ungarn  gekämpft,  entspross 
Alexander  IL,  der  den  Reichsgrafenstand,  s.  oben,  in  die  Familie 
brachte  und  als  Herr  der  Herrschaft  Raesfeld,  so  wie  der  ererbten 
väterlichen  Besitzungen  in  Westphalen  u.  der  durch  Kauf  erlangten 
Herrschaft  Bretzenheim  in  das  Westphälische  Reichs -Grafen- Co  lle- 
gium  mit  Sitz  und  Stimme  aufgenommen  wurde.  Die  grälliche  Linie, 
welche  auch  das  Erbmarschallamt  von  Flandern  besass  u.  den  Titel: 
Vicomte  de  Bavay,  Barone  v.  Doulieu  führte,  starb  im  Mannsstammo 
1733  aus,  von  der  freiherrlichen  Linie  aber  lebte  1742  noch  Anton 
Heinrich  Herrmann  Freih.  v.  Velen  als  Senior  des  Domstifts  Münster. 

Imkof,  Lib.  9.  cap.  14.  —  Burchlaucht.  Welt,  Ausgab«  von  1710,  H.  S.  7.W— 60.  —  Hiibner,  II. 
Tab.  447.  —  Gauhe,  I.  S.  2<i36  — 38.  —  ZedUr,  46.  S.  961  -  65.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  III.  S.  82. 
—  Siehmacher,  I.  191:  ▼.  Velen,  WestphäUsch  und  VI.  14:  Gr.  v.  V.  Reichsgrafen  WeKtphali»cher 
Bank.  —  Sptntr,  Üb.  1,  cap.  59,  JJ.  20.  —  THer,  S.  683.  —  v.  Mtding,  H.  S.  624  und  26. 

Veigl  V.  Kriegslohn.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1815  für  Valentin  Veigl,  k.  k.  Obersten,  mit:  v.  Kriegslohn. 

Megerle  v.  MMMftld,  8.  277. 

Veith,  V.  und  zn  Veith.  Erbl. -Österr.  Adelsstand.  Diplom  für 
die  Gebrüder  Veith :  Joseph,  Landschaftsbuchhalter  in  Tirol;  Isak^ 
Arzt  und  Physicus  zu  Hall  und  Johann  Baptist,  Doctor  der  Rechte 
und  Vice-Fiscal  zu  Botzen. 

MeyerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  478. 

Veith  V.  Sehittlepsberg.  Erbl. -Österr.  Adelsstand.  Dij)lom  von 
1774  für  Ignaz  David  Veith,  k.  k.  Hauptmann,  mit:  v.  Schittlcrsberg 
(das  Prädicat  v.  S.  wurde  deshalb  beigelegt,  weil  dieser  Käme  der 
Familienname  seiner  Mutter  gewesen,  die  die  letzte  ihres  Stammes 
war  und  Diplom  von  1774  tiir  Ignaz  Veith  (Veit),  kaiserlichen  Feld- 
kriegs-Commissar,  ebenfalls  mit  dem  Prädicatc:  v.  Schittlcrsberg. 

Leupold,  I.  Bd.  4.  S.  820  und  21.  —  ifegerU  v.  ifUhlfeld,  S.  278  und  Erg.-Bd.  S.  478. 

Velckher.  Erbl. -österr.  Adelsstand.  Diplom  von  17353  für  Gott- 
fried Erasmus  Velckher,  Doctor  der  Rechte. 

MtgerU  V.  Mühlftld,  Erf  .-Bd.  S.  478. 


i-^T\ 


_    866    — 

Veldcn.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  Ton  1718  fiir  die 
zwei  Gebrüder:  Peter  Paul  und  Franz  Bartholomeus  Velden. 

»ffgerh  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  478. 

Vellberg,  Velberg.  Altes,  im  Nordgau  begütert  gewesenes 
Adelsgeschlecht,  welches  dem  Canton  Ottenwald  einverleibt  war  und 
aus  welchem  noch  1536  Wolf  v.  Yellberg  als  Obervogt  zu  Crails- 
heim vorkam. 

V.  FaUcenstein,  Annal.  Nordffav.  111.  Nnchl.  S.  224.  —  Zedier,  4C.  S.  1002  und  63.    -    JJi^der- 
«uttm,  Gwilon  Ottonwald,  Tab.  426.  — -  Siebmacker,  II.  74.  r.  V.  KrMnkisch. 

Vellbrück,  Velbriick,  Altenbrüek,  genannt  Velbrück,  Velbrück, 
genannt  Meirl  (in  Gold  ein  blauer  Querbalken).  Altes,  adt'liges, 
später  freiherrliches  u.  zuletzt  gräfliches  Geschlecht  des  Niederrheins. 
Dasselbe  sass  berciU*  1450  zu  Altenbrück  unweit  Düsseldorf  und  zu 
Wolraersheim,  erwarb  dann  mehrere  Güter,  war  noch  1700  zu  Op- 
hofen  und  Richrad  bei  Opiaden  und  zu  Vorsl  bei  Kempen,  so  wie 
1732  zu  Lanquit  unweit  Opiaden  gesessen  und  ist  dann  gegen  die 
Mitte  des  18.  Jahrhunderts  erloschen.  Die  Familie  hatte  bei  der 
Bergischen  Ritterschaft  aufgeschworen  und  die  Tochter  des  Kurpfal- 
zischen  Oher-Stallmeisters  Freiherm  v.  Vellbrück  war  die  Gemahlin 
des  Herzogs  Ernst  August  zu  Holstein- Augustusburg,  der  1731  im 
71.  Lebensjahre  starb. 

Gauhe,  I.  S.  2r>38.  —   Fahne,  1.  S.  433.  —    Frfih.  v.  Ledebttr,  HI.  S.  r,2.  —   Siehmarher,  II. 
114  und  Supplem.  XII.  1:  t.  Aldebrilck,  genannt  Vellhriick. 

Yellnagel  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  grosses,  grünes 
Kleeblatt).  Adelsstand  des  Kgr.  Württemberg.  Diplom  vom  12. 
Jan.  1807  für  Johann  AVilhelm  Yellnagel,  Major  bei  dem  vormaligen 
schwäbischen  Kreis-Dragoner- Regimente. 

Cast,  Adolsbuch  des  Kgr.  Wüitteml>crp,  S.  4.3H  nnd  .S9.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Wörtti'mborg,  Nr.  18« 
und  S.  47.  —  Knenchke,  I.  S.  4.38  und  3'.». 

Yellnagel,  Freiherren  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  drei- 
blättriger, grüner  Rosenzweig).  Freiherrnstand  des  Kgr.  Württem- 
berg. Diplom  vom  6.  !Nov.  1812  tür  Christian  Ludwig  August  v. 
Yellnagel,  früher  k.  württemb.  Staats-Secretair,  Ordens- Vicecanzler, 
Präsident  der  Hof-Domainen-Kammer  u.  Mitglied  des  Ober-ITofraths, 
später  Präsident  des  Ober-Hofraths,  Ordenscanzier  u.  .s.  w. .  Der 
Mannsstamm  ist  nicht  fortgesetzt  worden. 

G(ut,  Adelslmch  dt«  Kgr.  Württemberg,  S.  488  und  89.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Wütltcmhorg;.  Nr.  163 
und  S.  43.  —  Kntschke,  I.  S.  438  and  39. 

Yelmede  (in  Roth  ein  von  Silber  und  Öchwara  geschachtor, 
Bjchräglinker  Balken  und  auf  älteren  Siegeln  ein  geschachter  Quer- 
balken). Ein  in  der  Grafschaft  Mark  vorgekommenes,  später,  zu 
Anfange  des  17.  Jahrhunderts,  erloschenes,  verschiedene  Wappen 
führendes  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1260  und  noch  1580  zu 
Velmcde  unweit  Hamm,  1334  zu  Methler  bei  Hamm  und  140G  zu 
Gahrenfeld  unweit  Dortmund  sass  u.  1483  u.  noch  1604  einen  Burg- 
manns.sitz  zu  Camen  unfern  Hamm  inne  hatte.  Die  Burgmänner  zu 
Camen  führten  Kornähren  im  Wappen. 

V.  Steinen,  H.  S.  9ii.  Tab.  27.  Nr.  3:  xohn  KornMhreil:  4,  3.  »  und  1.  ohne  tIeherWHbfol  dos 


—    367    — 

HataMs:  Sigill.  Johannb  de  Velmid;  S.  945— 1!>05:  zuletzt  wird  eines  Evertu  r.  VeliAede  gedacht 
Tab.  3i,  9r.  8.  Sig.  Johannis  de  Velmede,  27,  Nr.  11:  S.  Hoswiai  de  Velmede  und  Tab.  99,  Nr.  3: 
▼oltotündigeg ,  ron  jenen  Siegeln  ganz  abweichendes  Wappen.  —  Freih.  v.  Ledehur,  (II.  8.  835  und 
S6.  —  V.  Meding,  II.  S.  625  und  26. 

Velsem,  anch  Ritter.  Böhmischer  Adels-  und  Ritterstand. 
Adelsdiplom  von  1737  für  Johann  Franz  Carl  Velsern,  Canzlei-  und 
Cassa-Director  de»  Fürsten  v.  Liechtcnwiein  und  Ritterdiplom  von 
1743  für  Denselben. 

MegerU  v.  MdJAftUL,  Erg.-Bd.  S.  219  und  S.  478. 

Velstein.  Altes,  niedersächsisches,  auch  im  Oldenburgischen 
»esshafk  gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  noch  1652  blühte. 

Winktbnawn's  Oldraburgische  Chronik,  S.  447.  —  Zedier,  46.  S.  1876.  —  Knetcitke,  IV.  S.  427. 

Veiten  (Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken  getheilt:  oben 
in  SilbjBr  der  Kopf  und  Hals  eines  gekrönten,  schwarzen  Adlers  undr 
unten  in  Blau  ein  roth gekleideter,  einen  Säbel  schwingender  Ann). 
Adelsstand  des  Kgr.  Freussen.  Diplom  vom  21.  Oct.  1786  für  Jo- 
hann Friedrich  Veiten,  Rittmeister  im  k.  preuss.  Husaren-Regimente 
V.  Eben.  Der  Emplänger  des  Diploms  blieb  als  Major  6.  Alärz  1793 
in  einem  Gefechte  unfern  Frankfurt  a.  M.  und  hinterliess  einen  Sohn, 
der  Salz-Inspector  zu  Schwusen  wurde. 

N.  rr.A.-L.  IV.  S.  292.  —  Freih.  v.Ledebur,  III.  S.  52.  —  W.  B.  d.  Preoss.  MonaicWc,  IV.  »1. 

Veltheim,  anch  Freiherren  and  Grafen  (adeliges  Stammwappen. 
Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  drei  schwarze  und  zwei  silberne,  ab- 
wechselnd an  einander  gestellte  Querbalken:  Stammw^appen  und  2 
ttnd  3  in  Silber  ein  oben  abgestümmeltor ,  rother  Baumast  mit  einem 
rothen  Blatte  an  jeder  Seite:  Sampleben,  doch  nicht  ganz  den  be- 
kannten Nachrichten  entsprechend  und  gräfliches  Wappen:  Schild 
golden  eingefasst,  geviert,  mit  unter  dem  3.  und  4.  Felde  einge- 
pfropfter Spitze  und  mit  Mittelschilde.  Im  mit  einer  Grafenkrone 
gekrönten,  blauen  Mittelschilde  ein  goldenes,  geöffnetes  StadtthAr 
alter  Art  mit  einem  Fallgitter  und  vier  Thürmen,  an  deren  beiden 
mittleren  ein  rother  Adler  schwebt:  Wappen  der  Stadt  Brandenburg, 
zur  Erinnerung  de«  Anthoils,  welchen  Werner  Graf  v.  Veitheim  1157 
an  der  Eroberung  der  Stadt  Brandenburg  gehabt  und  in  der  blauen, 
zwischen  dem  3.  und  4.  Felde  eingepfropften  Spitze  zwei  goldene, 
schräg  ins  Kreuz  gelegte  Bischofs-Stäbe).  —  Eins  der  angesehensten 
und  berühmtesten,  deutschen  Rittergeschlechter,  welches  schon  in 
sehr  alter  Zeit  im  Sächsischen,  Magdeburgischsn,  Braunschweigischen, 
Halberstädtischen  und  Hildesheimischen,  so  wie  auch  in  der  Altmark 
in  Blüthe  war  und  schon  1313  das  Erbkämmerer- Amt  und  1514  das 
Erbküchenmeister- Amt  des  Herzogthums  Braunschweig  erhielt,  später 
das  Erbsclienken-Amt  im  Hildesheimischen  erlangte  und  in  neuerer 
Zeit,  15.  Oct.  1840,  mit  dem  Erbmarschall- Amte  von  Magdeburg  be- 
kleidet wurde.  Eine  Erneuerung  des  alten  Grafenstandes  und  des 
gräflichen  Titels  der  Familie  erfolgte,  unter  Erhebung  in  den  Grafen- 
stand des  Kgr.  Preussen,  durch  Diplom  vom  6.  Juli  1798  für  August 
Ferdinand  v.  Veitheim,  Hannoverschen  Berghauptmann.  —  Aeltere 
Schriftsteller,  zu  welchen  vor  Allen  R.  A.  Noltenius  gehört,  bringen 


<m 


—    368    — 

das  Veltheimsche  Gesclilecht  in  die  nächste  Verbindung  mit  den  ein- 
stigen Besitzern  der  niärkisclien  Herrschafteu  Osterburg  und  Alten- 
hansen, den  alten  von  1)31  bin  122G;  von  Siegfried  v.  Veltheini  zu 
Osterburg  bis  zu  Siegfried  1 1. ,  vorgekommenen  (xrafen  zu  Osterburg, 
Altenhausen  und  Arnsburg,  welche  sich  bekanntlich  zugleich  v.  Veit- 
heim nannten,  führen  die  eben  angefiihi*ten  Grafen  als  ältere  Linie 
auf  und  nehmen  da«  Adelsgeschlecht,  au^^  welchem  die  Freiherren 
und  Grafen  v.  Veltlieim  hervorgingen,  als  jüngere  Linie  an,  welche 
durch  Kotgorus,  jüngsten  Sohn  Werners  111.,  Grafen  zu  Osterburg, 
entstand.  Diese  Annahme  hat  in  neuerer  Zeit,  als  man  anfing,  ältere 
Angaben  fast  durchweg  zu  bezweifeln,  mehrere  Gegner  gefunden, 
von  welchen  der  der  Reachtungwertheste  Kriegs- Rath  Wohlbrück 
ist,  s.  Freih.  v.  Ledebur,  Archiv  für  die  Geschichte  des  Preussischen 
Staates,  III.  1.  Volle  Gewissheit  mochte  schwer  zu  erlangen  sein 
und  so  begnüge  die  Familie  sich  damit,  dass  das  Grafendiplom  von 
1798  dem  Wappen  zur  Erinnerung  an  W^erner  IV.  Grafen  zu  Oster- 
burg, welcher  1157,  seinem  Oheime,  Albrecht  dem  Bären,  bei  der 
Wiedereroberung  von  Brandenburg  beistehend,  fiel,  im  Mittslschilde 
das  Wappen  der  Stadt  Brandenburg  hinzugefügt  hat.  —  Von  den 
Gliedern  des  VeltheimVchen  Adelsgeschlecht  ist  Bertram,  gest.  1383, 
erzbischöfi.  magdeburg.  und  herz,  braunschweig.  Rath,  der  nächste 
bekannte  Ahnherr  des  gesammten  Stammes.  Von  seineu  Enkeln  er- 
richtete Heinrich  1415  die  schwarze  und  der  Bruder  desselben,  lians, 
die  weisse  Part.  Erstere  kommt  als  ältere.  Letztere  als  jüngere 
Linie  vor  und  aus  der  älteren  oder  schwarzen  Linie  sind  die  Grafen 
und  Freilrerren  v.  V'.,  aus  der  jüngeren,  oder  weissen  Linie  aber 
die  Freiherren  v.  V.  hervorgegangen.  —  Aus  der  schwarzen  Linie 
stammte  Friedr.  Aug.  v.  Veitheim,  geb.  1709  u.  gest.  1775,  welcher 
von  1747  bis  1755  Präsident  des  llofgerichts  zu  Wolfenbüttel  war. 
Sein  Benehmen  als  Mitglied  der  Magdeburgischen  und  Halberstädti- 
schen Landstände  in  den  Drangsalen  des  7jährigen  Krieges  wurde 
dem  Könige  Friedrich  11.  von  so  vortheilhafter  Seite  bekannt,  dass 
der  König  ihm  eine  Staatsminister-Stelle  anbot,  doch  verhinderte  die 
schon  wankende  Gesundheit  die  Annahme  derselben.  Er  legte  von 
1754  den  herrlichen  Park  zu  Harbke  an,  führte  mit  dem  Freiherrn 
Y.  Münchhausen  auf  Schwöbber  in  Deutschland  zuerst  die  Cultur  aus- 
ländischer Hölzer  und  Pflanzen  ein  und  weckte  mehr  und  mehr  den 
Sinn  für  Park-Aulagen.  Der  älteste  Sohn  desselben ,  August  Ferdi- 
nand, geb.  1 741  und  gest.  1801  war  früher  Berghauptmann  zu  Claus- 
thal, zog  sich  später  auf  das  Gut  Harbke  zurück  und  lebte  den  Wis- 
senschaften und  der  Natur.  Nachdem  er  als  Deputirter  des  engeren 
Ausschusses  der  magdeburgischen  Stände,  besonders  bei  den  Ver- 
handlungen über  den  Entwurf  eines  neuen  Gesetzbuches  seine  Ta- 
lente bewährt  hatte,  wurde  er  1798  von  der  magdeburgischen  Ritter- 
schaft zum  Deputirteu  erwählt,  um  dieselbe  bei  der  Huldigung  des 
Königs  Friedrich  Wilhelm  111.  von  Preussen  zu  vertreten,  wobei  er 
6.  Juli  1798  für  sich  und  seine  Nachkommen  den  Preussischen  Gra- 
fenstand, unter  Erneuerung  des  alten  Grafenstandes  u.  des  gräfiichen 


--    369    — 

Titels  erhielt.  Der  ältere  Sohn  des  Grafen  Friedrich  August  war 
Graf  Röttger  und  der  jüngere  Graf  Werner.  Graf  Röttger,  geb.  1781 
und  gest.  1848,  hat  aus  erster  Ehe  mit  Luise  v.  Lauterbach  nur  eine 
einzige  Tochter,  Grf.  Ottonie,  geb.  1805,  hinterlassen,  welche  sich 
1827  mit  Otto  August  v.  Veitheim,  Erblierrn  der  Familieugüter  Velt- 
heimsburg,  Samtersleben  und  ^'ordgermersleben,  k.  preuss.  Landrath, 
vermählte  und  1848  \Vitt^Ye  wurde.  Auch  Graf  Werner,  geb.  1785 
und  gest.  1860,  Majoratsherr  auf  Harbke,  Kloster -Neuendorf  und 
Groppendorf,  Erb-Küchenmeister  des  Herzogtimms  Braunschweig, 
Erb- AI  arschall  des  Preussischen  Herzogthums  Magdeburg,  herzogl. 
braunschw.  Staatsminister  a.  D.  und  Ober- Jägermeister,  verm.  in 
erster  Ehe  1810  mit  Wilhelmine  v.  Adelepsen,  in  zweiter  1812  mit 
Adelheid  Mehisinc  v.  Adelepsen  und  in  dritter  mit  Emilie  v.  Briesen, 
geb.  1801  und  verm.  1824,  hat  den  Mannsstamm  seiner  Linie  nicht 
fortgesetzt,  da  aus  der  dritten  Ehe  nur  zwei  'I  üchter  stammten:  Grf. 
Mechthilde,  geb.  1825  und  verm.  1845  mit  Adelbert  v.  Cramm  auf 
Gelber,  Wittwe  seit  1851  und  Grf  Armgard,  geb.  1829  und  verm. 
1850  mit  Max  v.  Saldern  zu  Wilsnack ,  später  zu  Aderstedt.  So  ist 
denn  der  Mannsstamm  der  gräflichen  Linie  in  Folge  des  Diploms 
von  1798  ausgegangen  und  dieselbe  ist  von  der  schwarzen  Linie  der 
Freiherren  v.  Veitheim  beerbt  worden.  —  Zu  der  schwarzen,  frei- 
herrlichen Linie  gehört  zunäeiist,  da  der  gräfliche  Zweig  im  Manns- 
stamme erlohchen  ist,  der  Zweig  auf  Ostrau,  Cösselen  u.  Weissrand, 
so  wie  die  fränkische,  schwar/e  Part,  die  weisse  Linie  aber  blüht  in 
drei  freiherrlichen  Linien  zu  Destedt,  zu  Bartensieben  u.  in  Hannover, 
über  welche  Linien  besonders  Jahrg.  1861  des  Taschenbuchs  der 
freilierrl.  Häuser  nachzusehen  ist.  —  Aus  den  adeligen  Linien  des 
Geschlechts  waiH^n  im  Kgr.  Preussen  nach  Rauer  1857  begütert  im 
Kr.  !Neuhaldensleben:  Georg  v.  V.,  Kammerherr,  auf  Gross-Bartens- 
leben  und  Aller-lngersleben,  so  wie  Otto  v.  V.,  Lieutenant,  auf  Velt- 
heimsburg,  Nord- Germersleben  u.  Klein-Samtersleben;  im  Kr.  Nieder- 
Baniim:  v.  V.,  Major  a.D.,  auf  Schönfliess ,  Stolpe  und  Glienieke 
im  Kr. Bitterfeld :  Gebrüder  v.  V. ,  Carl  Achatz,  Major  a.D.,  W^erner, 
Carl  Burchard  und  Ludolph  Heinrich  auf  Rösseln  (Fidoicommiss)  und 
Ostrau.  Ausserdem  besass  Frau  v.  Veitheim,  geb.  Grf  v.  Veitheim 
auf  Veitheimsburg,  im  Kr.  Naugard  das  Gut  Breitenfelde  und  Frau 
V.  V.,  geb.  v.  Vincke  im  Kr.  Lübbecke  das  Gut  Eickel. 

Knauth,  S.  r>H6.  —  Behren*  Beschieihung  des  Hauses  v.  Stetaberg.    Beilage  Nr.  15,  S.  1U5— 10. 

—  Pftffingtr,  I.  S.  506  —  530.  —  Ä.  A.  yoltenii  diatriba  genealoglco-hlstor.  de  illustr.  Velthemior. 
ÜBiniria  per  >aec.  XI— XIV  dipinmatum  probatiss.  histnricorum  fide  descripta.  Heimst,  1727.  —  v.  Fat- 
keiutein,  Autiquit.  Nordgav  IL  S,  824.  —  Gauhe,  I.  S.  2(>3i>—  12.  —  ZedUr,  iii.  S.  1078—88.  — 
Pfefferkorn,  Histor.  des  Herz.  Braunsch^neig,  I.  S-  606.  —  Hannov.  BeitrHge,  17JV6,  Nr.  9M  und  99: 
Samuel  Lenz.  Ton  dem  ehemaligen  Grafenstande  der  Herren  v.  Veitheim.  —  Schmidt,  Beitr.  zur  Oe- 
schichte  des  Adel»,  L  S.  111 ,  151)  und  60  und  H.  S.  369.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  292  u.  93  und  V. 
8.458—66:  gegen  Wohlbrück  und  auch  sonst  von  Interesse.  —  FreiA.v.d.Knesebeek,  S.  2^H4  u.  85. 

—  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenw.  IL  S.  693—95.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  52  u.  53  und  S.  354. 

—  Geneal.  Tascbenb.  d.  grHfl.  HXuser,  }»4S,  S.  712  und  13,  1864,  S.  942  und  43  und  histor.  Uandb. 
«u  Demselben,  S.  1032.  —  Geneal.  Taschenb.  der  freih.  Häuser,  1855,  S.  652  u.  58,  1861.  S.  880—92, 
1864,  S.  897  u.  ff.  Jahrgg.  —  Siebmacher,  I.  167:  v.  Veitheim,  Sächsisch:  Die  Felder  in  umgekehrter 
Ordnung.  —  Harenberg,  Histor.  dipl.  Gandershem.  Tab.  86,  Nr.  1.  —  Hanntiv.  Beitr.  1756,  Nr.  6, 
▼on  dem  Wappen  der  Herren  ▼.  V.  —  v.  Meding ,  I.  S,  629—31.  —  W.  B.  der  Preuss.  Monarchie, 
n.  8:  Gr.  v.  V.  -  HannoT.  W.  B.  A.  10:  Gr.  v.  V.  und  f.  2r>:  v.  V.  und  S.  14. 

Kneschke,  Deutsch.  AdeU-Lex.  '2'± 


—    370    — 

Vemern  (in  Silber  ein  halber,  schwarzer  Widder  mit  goldenen 
Hörnern).  Altes,  von  der  Insel  Feraem  stammendes,  nach  Pommern 
und  ins  Meklenbiirgische  gekommenes  Adelsgeschlecht,  welches 
schon  1388  zu  Nenhof  bei  Usedom,  dann  im  Camminschen  zu  Fritzow 
und  Raddack,  so  wie  auch  in  Rostock  angesessen  war  und  mit  Lucas 
V.  Vemern,  der  noch  1593  lebte,  erloschen  zu  sein  scheint. 

Frtih.  V.  I^debur,  III.  S.  53  und  S.  354.  —  Pomraernsches  W.  B.  V.  52. 

Venediger  (in  Roth  eine  silberne,  fliegende  Taube).  Altes, 
Preussisches  Rittergeschlecht  aus  dem  zwei  Meilen  von  Liebemühl 
gelegenen  Stammhause  Venedig  unweit  Mohningen,  dessen  Stamra- 
r^ihe  Valentin  König  mit  Thomas  v.  Venediger,  des  deutschen  Ordens 
Ritter  und  Hauptmann  zu  Stumbs,  angefangen  hat.  Von  dem  Siohne 
desselben,  Martin  v.  Venediger  auf  Venedig,  stammte  der  zu  seiner 
Zeit  berühmte  Theologe;  Dr.  Georg  Venediger,  von  1567  bis  1574 
Bischof  von  Pomesanien  und  zuletzt  auch  von  Culm,  welcher  im 
letztgenannten  Jahre  starb  und  zwei  Söhne  hatte,  die  den  Stamm 
fortsetzten ,  Hans  und  Martin.  Von  den  Söhnen  war  Hans  v.  V.  auf 
Gross-  und  Klein -Cosel,  Landrichter  des  Hohensteinschen  Landge- 
richts, dessen  Sohn,  (xeorg,  wegen  eines  im  Duell  gefallenen  Offi- 
ciers  aus  Preusseu  iliichtete  und  das  Gut  Sporen  bei  Zörbig  kaufte. 
Die  Nachkommenschaft  desselben  u.  die  seines  Bruders,  Wolf  Hein- 
rich V.  V.  auf  Trachenstein,  k.  poln.  u.  kursächs.  General-Lieutenanti* 
blühte  fort  und  Valent.  König  und  Gauhc  haben  über  dieselbe  Meh 
reres  mitgetheilt.  Hans  v.  V.  auf  Cosel  hatte  einen  Sohn,  Joachim, 
der,  Kachkommen  hinterlassend,  1706  als  herz,  sachs.  - merseburg. 
Kammerjunker  starb.  Wolf  Heinrich  v.  V^.  auf  Trachenstein,  gest. 
1706,  welcher  sich  im  polnisch '-schwedischen  Kriege  sehr  ausge- 
zeichnet hatte  drei  Brüder,  Hans  Heinrich,  Thomas  Georg  und  Wolf 
Friedrich  und  drei  Söhne:  Christoph  Heinrich,  Thomas  Georg  und 
Wolf  Friedrich.  —  Von  den  genannten  drei  Brüdern  erhielt  Hans 
Heinrich,  k.  poln.  Oberst,  gest.  ohne  Nachkommen  1706  in  Ungarn, 
das  Gut  Reinhardsgrimma  bei  Pirna,  Thomas  Georg  war  kais.  russ. 
General,  Wolf  Friedrich  k.  poln.  Oberst  und  beide  hatten  auch  keine 
JST achkomm ensehaft.  Von  AVolf  Heinrich's  drei  Söhnen  wurde  Chri- 
stoph Heinrich  kaiserl.  Oberst  und  Commandant  zu  Glatz,  Hans 
Heinrich,  Venetianischer  Oberst,  hinterlioss  einen  Enkel:  Friedrich, 
Amtsland- Verweser  in  Preussen  und  Christoph  Friedrich  starb  als 
k.  poln.  Oberstlieutenant  ohne  Erben.  Die  Familie  hatte  in  Ost- 
preussen  ansehnliche  Güter  und  unter  diesen  um  1727  W^orlach  und 
Wotterlack  unweit  Preusiscli-Eylau  und  sass  auch  im  Oelsischen  zu 
Bunkau,  Gross-Totschau  u.  s.  w.  —  Heinrich  Carl  v.  A'enediger  nahm 
1668  im  Namen  seiner  Gemahlin,  einer  v.  Stralendorf,  einen  Antheil 
der  Stralendorfschen  Güter  zu  Heiligenstadt  in  Besitz.  —  Erwähnt 
sei  noch ,  dass  ein  Diplom  vom  Kurfürsten  Friedr.  Wilh.  L  zu  Bran- 
denburg vom  23.  Oct.  1671  nicht  ein  Anerkennungsdiplom,  sondern 
nur  als  Zeugniss  für  den  alten  Adel  des  Wolflf  Heinrich  v.  Venediger 
gelten  sollte ,  welcher  ein  solches  Zeugniss  Behufs  seiner  beabßich- 


—    3Y1    - 

tigten  Aufnahme  in  den  böhmischen  Ritterstand  haben  woHte.  —  In 
handftchriftlichen  grössern  genealogischen  Sammlungen  finden  sich 
von  1550  noch  bis  1812  !Jfachweisc  über  die  Familie. 

Knauth,  S.586.—  Smaptus,  II.  S.  1083,  —  Val^nt.  König,  11.  1177—86.—  Gaufte,!.  S.  2642- 
44.  —  JSedter,  46.  S.  1261  —  68.  —  ff.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  294.  —  Freih.  v.  Ledebnr,  IIl.S.  68  u.  64. 
—  Siehmacher,  V.  64  und  65.  -   W.  B.  der  Freoss.  Monarchie,  IV.  81. 

Yenningen,  Freiherren  (in  8ilber  zwei  schrägkreuzweise  nach 
aufwärts  gelegte,  rothe  Lilienstäbe).  Eins  der  ältesten  stittsfähigen 
Geschlechter  des  deutschen  Reichsadels ,  welches  seit  undenklicher 
Zeit  zu  den  rheinischen  und  schwäbischen  Cantonen  der  weiland  un- 
mittelbaren Reichs  -  Ritterschaft  gehörte.  Gottfried  v.  Venningen 
war  schon  1130  Abt  in  Weingarten  und  Gabeno  und  llageno  v.  Ven- 
ningen treten  in  Urkunden  der  Jahre  1228  bis  1251  auf  Die  un- 
unterbrochene Stammreihe  beginnt  um  1340  mit  dem  Ritter  Sey- 
fried  v.  Venningen  und  seiner  Hausfrau  Gutta  v.  Mcnzingen.  Schon 
die  Enkel  desselben:  Kunz  zu  Dassbach,  Eberhard  zu  Eschelbom 
und  Dietrich  zu  Zuzenhausen,  deren  Bruder,  Seyfried,  1382  des 
deutschen  Ordens  Grossmeister  war,  schieden  den  Stamm  in  drei 
nach  denselben  genannte  Linien.  Von  diesen  sind  die  beiden  er- 
steren,  aus  welchen  Ansei  in  v.  V.  der  52.  Bischof  zu  Augsburg,  Hans 
T.  V.  1458  Fürst-Bischof  zu  Basel  und  der  Bruder  desselben,  Jobst, 
1448  ebenfalls  Grossmeister  des  deutschen  Ordens  war,  um  1600 
wieder  ausgegangen  und  nur  die  Linie  zu  Zuzenhausen,  welche  von 
Dietrich  v.  V.  und  seiner  zweiten  Hausfrau,  Bertha  v.  Massenbach, 
abstammte,  blühte  dauernd  fort.  Aus  ihr  war  des  Stifters  Enkel, 
Freih.  Seyfried,  um  1456  Fürst  Bischof  zu  Speier  und  erlangte  für 
sich  und  seine  Familie  vom  Tapste  Pius  IL  das  Vorrecht,  seinen  und 
ihren  Helm  mit  der  bischöflichen  Inful  zu  bedecken  und  diese  mit 
den  zwei  Lilienstäben  seines  Schildes  zu  belegen.  Der  Frenkel  seines 
Bruders,  Eberhard  v.  V. ,  ein  Sohn  des  Ludwig  zu  Zuzenhausen  und 
der  Agnes  Nothaft  v.  Hohenberg,  Herr  zu  Eichtersheim  und  Aicholts- 
heini,  gest.  1575,  war  mit  Maria  Margaretha  Landschaden  v.  Steinach 
verheirathet  u.  wurde  der  nächste  Ahnherr  aller  jetzigen  Freiherrn 
V.  Venningen.  Aus  diesen  War  im  6.  Gliede  Freih.  Carl  Philipp, 
geb.  1797,  ein  Sohn  des  Freih.  Carl  Ferdinand  und  der  Elisabeth 
Claudia  Grf  v.  Reichenstein  und  wurde  Vater  zweier  Söhne:  Franz 
Anton  u.  Friedrich  Anton ,  welche  die  beiden  noch  blühenden  Linien 
zu  Eichtersheim  und  zu  Grombach  gründeten.  Als  Haupt  der  Linie 
zu  Eichtersheim  wurde  in  neuer  Zeit  aufgeführt:  Freih.  Friedrich, 
geb.  1794  —  Sohn  des  1799  verstorbenen  Freih.  Franz  Anton  aus 
der  Ehe  mit  Henriette  Freiin  v.  Andlau,  geb.  1766  und  gest.  1813  — 
k.  k.  Kämmerer,  verm.  1816  mit  Maria  Freiin  Specht  v.  Bubenheim, 
geb.  1797,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne  ent- 
sprossten,  die  Freiheren  Hermann,  geb.  1817,  nach  America  ausge- 
wandert; Clemens,  geb.  1820,  Herr  auf  Eichtersheim ,  Eschelbom, 
Neidenstein  und  Zuzenhausen  im  Grossh.  Baden,  grundherrl.  Abge- 
ordneter in  die  erste  Kammer  der  badenschen  Stände  Versammlung, 
k.  k.  Rittmeister  in  d.  A.,  verm.  1862  mit  Agnes  Grf.  v.  Degenfeld- 

24* 


—    372    — 

Öchönburg,  geb.  1838  und  Carl,  geb.  1834,  k.  k.  Rittmeister.  — 
Aus  der  Linie  zu  (Trombach  vermählte  sich  Carl  Freih.  v.  Venningen, 
genannt  Ulner  v.  Diepurg,  geb.  1806  —  Sohn  des  1832  verstorbenen 
Freiherrn  Friedrich  Anton  —  Herr  zu  Grombach,  Rohrbach,  Weiler 
am  Steinberg,  Spechbach  und  Diihren  im  Grossh.  Baden,  Aspach, 
Riegerting,  Spitzenberg  u.  s.  w.  in  Oesterreich  ob  der  Ens,  k.  bayer. 
Kämmerer,  1832  mit  Jane,  des  k.  groösbritan.  Admirals  Henry  Digby, 
Tochter,  geb.  1809,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein 
Sohn  stammt:  Freih.  Heribert,  geb.  1833.  k.  k.  Kämm.  u.  Rittmeister 
in  d.  A. 

Buetlini  Steniuwt.  P.  I.  —  f^ruaii  Annal.  Sucv,,  II.  S.  326.  —  Humbraeht  Tab.  142^44.  — 
Gauhe  I.  {>.  2644— 4 ö.  —  Sfifver,  S.  2i5,  229  und  233.  —  Caat,  Adelsb.  d.  Grossh.  Baden,  Ahth.  2. 
—  (h'unl.  •nwohenh.  der  freih.  Häuser,  1848,  S,  374-77,  1H64.  S.  897  —  1)9  u.  ff.  Jzhrgg.  —  Sieb- 
uiachftr,  I.  122:  v.  V«nning»Mi,  RhelnLHudisch.   -  v.  ifeding,  U.  S.  625.  —  Tyroff,  II.  2AA. 

Verbeck,  Verbek.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1782 
für  Anton  Bernhard  Verbeck,  Arzt,  mit:  Verbeck  du  Chateau.  — 
Franz  Verbek  du  Chateau  stand  in  neuer  Zeit  im  k.  k.  0.  Jäger- 
Bataillon. 

.HegerU  v.  Mühlftld,  Erif.-Bd.  S.  478,  —  Militair-S^hematisni.  d.  Oesterr.  Kaiserth. 

Vercken,  Verken  (in  Scliwarz  ein  silberner  (Querbalken  zwischen 
drei,  2  und  1,  silberneu,  rothgezungten  und  links  gekehrten  Löwen\ 
Altes,  rheinländisches,  unter  die  Jülichsche  Ritterschaft  autgeschwo- 
renes Geschlecht,  welches  noch  im  17.  und  18.  Jahrhundert  mehrere 
Güter  inne  hatte  und  in  die  Linie  zu  Vercken  und  zu  llemmensbach 
bei  Bergheim  geschieden  war.  Der  gleichnamige  Stammsitz  der 
Familie  wird  schon  122()  genannt  und  dieselbe  war  1621  und  später 
bereits  zu  Hemmersbach  bei  Bergheim,  zu  Puffendort'  bei  Geilenkir- 
chen und  zu  Sindorf  bei  Bergheim  begütert  und  süss  noch  1730  zu 
Buir  unweit  Bergheim  und  1737  zu  Vercken. 

Aeg.  üeleniiu,  de  admirauda  sacra  et  civil!  luagnitudine  Colnniie,  16-IÖ  und  iu  Urcver's  vater- 
ttndischen  Chronik  der  Pi .  Rheinprovinz,  C«ln  1825  Heft  h.  95.  —  Freih.  v.  Jjedebur,  III.  S.  IM.— 
Siebmaeker,  V.  3.')9.  —  Tyrojr,  U.  27.  —  Habens,  Element.  Werkchcn.  I.  8«  und  Viederrheln.  Adel, 
I.  S.  857.  —  W.  B.  d.  Tieuss.  Rheinprov.  U.  S.  152  uud  Tab.  49,  St.  97. 

Verdugo,  Grafen  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold  der  kaiserliche 
schwarze  Doppeladler  und  2  und  3  in  Koth  ein  goldener  Löwe,  um- 
geben von  einem  silbernen  Schildesrande  u.  in  demselben  acht  kleine 
blaue  Kreuze).  Reichsgrafenstand.  Diplom  von  1620  llir  Wilhelm 
V.  Verdugo,  kaiserl.  General.  Die  Familie  wai*  in  den  ei*steu  Jahr- 
zehnten des  18.  Jahrhunderts  in  Schlesien  ansehnlich  begütert  und 
zwar  besonders  im  Oppelnschen.  —  Altes,  aus  Catalonien  von  den  v. 
Veja  in  Spanien  stammendes  Geschlecht,  welches  sich  im  30jährigeii 
Kriege  nach  Böhmen  wendete  und  dann  in  Schlesien  ansehnlich  be- 
gütert war.  —  Das  Geschlecht,  über  welches  Gauhe  Mehreres  mit- 
getheilt  hat,  kam  namentlich  durch  Franz  Verdugo,  gest.  15i)o,  Gou- 
verneur zu  Haarlem,  k.  spanischen  General -Feldmarschall  und  Ad- 
miral  zur  See,  so  wie  durch  seine  Söhne  aus  der  Ehe  mit  einer  Gräfin 
V.  Mansl'eld:  Johann,  k.  span.  General  -  Lieutenant  uud  Gouverneur 
zu  Geldern,  Franz,  kaiserl.  General  und  Hol-Kriegsrath,  Herrn  zu 
Wintwitz  und  Tuppau  in  Böhmen  und  Wilhelm,  Herrn  in  Böhmisch- 


—    373    — 

Mascha  und  Neprowit,  Spanischen  General,  g-est.  1729,  zu  sehr 
grossem  Ansehen.  —  Is'och  zu  Anlange  des  vorigen  Jahrhundert« 
war  in  Böhmen  Graf  Franz  Iforhert,  k.  k.  Rath  und  Hauptmann  des 
Saatzer  Kreises  und  in  Schlesien  besass  Graf  Franz  Julius,  gest.  1740, 
die  Herrschaft  Tworog  und  hatte  aus  seiner  Ehe  mit  einer  Grf.  v. 
Gnttenstein  zwei  Söhne:  Johann  Leopold  und  Siegfried  Julius. 

P.  Wilhelm  »  Stadien  Trophaca  Vmdugiana,  Cöln,  ICSO.  —  Sinapiun ,  II.  S.  26«,  -  Gauke,  1. 
8.  8648  und  49  und  11.  8.  1207  und  1208.  —  ^fdler,  47.  S.  M73  u,  74,  —  Preih.  v.  I^dehtir,  III. 
S.  54.  —  .Siebmac fier,  IV.  7. 

Verga,  Ritter.  Erhl.-österr.  Kitterstand.  Diplom  vom  27.  Febr. 
1783  (1787)  für  Carl  v.  Verga,  k.  k.  Oberst -Lieutenant  und  Platz- 
Major  zu  Grätz. 

Mtgerle  v.  MühlfelJ,  Erg.-Bd.  S.  21».  —  Ktifsckke,  III.  S.  434  und  «.">. 

Verger,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  einem  silbernen  ^ilittel- 
schilde,  in  welchem  ein  goldener  Löwe  in  der  Yorder-Pranke  einen 
Granataptrl  mit  griinem  Stiele  und  zwei  Blättern  liält.  1  und  4  in 
Silber  auf  griinem,  mit  grünem  Zaun  oder  Geländer  umgebenen  Rasen 
ein  grüner  Obstbaum  mit  goldenen  Früchten  (Granatäpfeln)  und  2  u. 
8  in  Roth  drei,  2  u.  1,  goldene  Granatäpfel).  Kurbayerischer  Frei- 
hermstanrl.  THplom  vom  4.  Juli  1748  für  die  Gebrüder  Maximilian 
Emanuel  v.  Verger,  kurbayerischen  Geh.  Rath,  Regierungsrath  und 
Rentmeister  zu  Straubing,  Franz  Joseph,  Canonicus  des  ('ollegiatstifts 
zu  Straubing  und  Philipp  Xorius,  kurbayerischen  Regierungsrath, 
und  Freihermstand  des  Kgr.  Bayern,  Diplom  vom  12.  Aug.  1812 
für  Johann  Anton  Baptist  v.  Verger,  k.  bayer.  Generalmajor  u.  Chef 
der  Gensdarmerie  (später  k.  bayer.  General lieutenant  und  a.  o.  Ge- 
sandter am  k.  württemb.  Hofe)  unter  Ertheilung  des  Wappens  der 
Freiherron  v.  Verger  nach  dem  Diplome  von  1748,  so  wie  Diplom 
vom  18.  1)(M  .  1824  für  des  Letzteren  Adoptivsohn,  Ferdinand  Clement 
V.  ^ouvion,  k.  bayer.  Kämmerer  u.  Gesandten  am  «rrossh.  badischen 
Hofe  (später  zu  Rom,  ^Neapel  u.  Turin),  unter  Ertheilung  des  Namens 
und  Wappens  der  Freiherren  v.  Verger.  —  Altes,  ursprünglich  aus 
Capo  d' Istria  stammendes  Adelsgeschlecht,  welches  zu  den  angese- 
hensten Familien  dieser  Stadt  gehörte  und  aus  derselben  weiter  nach 
Ita-lien,  so  wie  nach  Frankreich  und  in  die  Schweiz  kam  u.  in  diesen 
Ländern  sich  weit  ausbreitete.  Ein  Sprosse  des  Stammes,  Peter  Paul 
V.  Y. ,  1530  päpstlicher  Legat,  wurde  später  Bischof  zu  Capo  dlstria. 
—  Die  bayerischen  Freihernm  v.  V.  stammen  aus  derjenigen  Linie 
des  Geschlechts,  welche  in  dem  ehemaligen  Sitze  der  Bischöfe  von 
Basel,  Bruntrut  am  Jura,  mehrere  Jahrhunderte  blühte  u.  aus  welcher 
Mehrere  am  Hofe  der  Bischöfe  von  Basel  Träger  hoher  W^ürden 
waren.  Aus  dieser  Linie  kam  Johann  Conrad  v.  Y.,  geb.  1682,  ein 
Sohn  des  türstbisch.  Hofrathes  Chri8to})h  Ignaz  v.  Y.  u.  der  Johanna 
Münch  V.  JMünchenstein  zuerst  nach  Bayern,  wurde  kurbayer.  Regie- 
rungsrath und  später  Rentmeister  der  Regierung  zu  Straubing  und 
erlangte,  nachdem  er  das  Rittergut  Moosdorf  (Mossdort}  an  sich  ge- 
bracht hatte ,  die  Edelmannsfreiheit  und  Aufnahme  unter  die  Land- 
schaft in  Bayern.     Aus  seiner  Ehe  mit  Maria  Anna  Freiin  v.  Unertl 


—     374    — 

stÄramten  die  oben  genannten  drei  Emplanger  des  Frciherrndiploms 
von  1748.  —  Die  Familie  blüht  in  Bayern  jetzt  in  zwei  Linien.  Die 
erste  umtasst  die  Nachkommenschaft  des  1842  verstorbenen  Frei- 
herrn Maximilian  Emanuel ,  k.  bayer.  Kämmerer  u.  Geh.  K^ths  und 
zwar  in  der  Person  des  Ludwig  Freih.  v.  Verger  auf*  3Joosdorf,  geb. 
17U8,  k.  bayer.  Kämmerers,  die  zweite  aber  stiftete  der  oben  ge- 
nannte k.  bayer.  (ienerallieutenant  Johann  Baptist  Anton  v.  Verger, 
gest.  1851,  doch  blüht  dieselbe  nur  im  Stamme  seines  Adoptiv-Sohnes. 
Da  nämlich  die  Ehe  des  Freih.  Johann  Baptist  Anton  mit  Maria  Anna 
!Noel  V.  Ang*stein  kinderlos  blieb,  wurde  schon  1824,  s.  oben,  Ferdi- 
nand Clement  v.  2s^ouvion  als  Adoptiv-Sohn  angenommen.  Letzterer: 
Ferdinand  Clement  v.  Nouvion  Freih.  v.  Verger,  geb.  1806,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  Gesandter  zu  Rom,  vermählte  sich  184D  mit  Anna 
V.  Provencheres,  aus  welcher  Ehe  drei  Töchter  cntsprosstcn. 

V,  Lang,  S.  2&C.  —  Oenoal.  Taschenb.  d.  fT«ih.  Häuser,  1H.'>5,  S.  ü.'.^— .58.  18JS6,  S.  7*i2  und  tu, 
1H68,  S.  91»S  u.  ff.  Jahrgf.  —  \V.  M.  d.  K«:r.  Bayern,  IV.  33  und  v.  WOlckern,  Abtheil.  4.  S.  70.  - 
Knegchke,  IV.  S.  430—32. 

Verhovit«,  Edle.  Erbl.  - österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1798 
fiir  Joseph  Verhovitz,  Doctor  der  Medicin  in  Graetz,  wegen  seiner 
Verdienste  in  den  Militairspitäleni,  mit  Edler  v. 

JifegerJt  v.  MUhlftld,  S.  278. 

Vering,  Ritter  und  Edle.  Erbl.  -  österr.  Ritterstand.  Diplom 
von  1801  für  Gerhard  Vering,  k.  k.  Stabs- Feldarzt,  mit  Edler  v. 

M^gtrlt  V.  MiiMfeld,  Er«:.  Bd.  S.  820. 

Veringen,  Grafen.  Altes,  schwäb.  Grafengoschlecht,  welches 
»chon  919  vorkam  u.  1387  ausstarb.  Die  bedeutende  Gralschail  Ve- 
ringen lag  bei  Reutlingen  u.  gehörte  später  dem  Hause  llohenzoUeni. 

Lueae  (irafHisaal,  S.  0<)2— i»J«.  —  Hühner,  11.  Tal».  4»8.  —  Zedier,  47.  S.  Mil. 

Vernezobre,  Vernezobre  de  Lanrieux,  Freiherren  (Schild  mit 
breitem,  silbernen  Schildesliaupte  und  in  demselben  der  von  der  Brust 
an  autwachsende,  schwai*ze,  preussische  Adler.  Im  blauen  »Schilde 
ein  mit  den  Hörnern  nach  oben  gekehrter,  silberner  Halbmond,  hinter 
welchem  zwei  goldene  Palmzweige  ins  Andreaskreuz  gelegt  sind). 
Im  Königreiche  Preussen  anerkanntes  Baronat.  Altes,  französisches 
Adelsgcschlecht,  welches  unter  dem  Könige  Friedrich  Wilhelm  I. 
von  Preussen  mit  bedeutendem  Vermögen  aus  Frankreich  nach  Berlin 
kam.  —  Baron  Vernezobre  erbaute  den  Pjilast  in  der  W ilhelmstrasse, 
welchen  nachher  Prinzessin  Amalie,  Schwester  des  Königs  Friedrich  II. 
besass  und  welchen  später  Prinz  Albrecht  von  Preussen  erw^arb. 
Ersterer  erbaute  auch  das  schöne  Haus  in  der  Burgstrasse  Nr.  25 
und  brachte  im  Ober -Barnimer  Kreise  die  bedeutenden  Hohen- 
Pinower  Güter  bei  Neustadt-Eberwalde  an  sich ,  welche  nach  dem 
Tode  des  Enkels,  des  k.  preuss.  Landraths  Freih.  v.  Vernezobre,  um 
1833  verkauft  wurden.  Zwei  Söhne  des  Letzteren  traten  in  die  k. 
preuss.  Armee.  —  Eine  Tochter  aus  diesem  Hause,  Freiin  Caroline 
Ulrike,  gest.  1843,  war  die  zweite  Gemahlin  des  Eduard  Grafen 
Zedlitz-Trützschler  v.  Falkenstein,  Freih.  v.  Wilkau. 

5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  29ft.  —  Freih.  v.  TAsdebur ,  HT.  S.  54.  —  W,  B.  d.  Prruw.  Monarrhle.  II. 
Cfc.  -  Kneschke,  I.  S.  43V  und  40, 


—    375    — 

Verlet  v.  Löwengreiif.  ReichHadelHKland.  Diplom  von  1766 
für  Franz  Wilhelm  Verlet,  k.  k.  ßath  u.  Ilol'-Secretair,  mit:  v.  Loe- 
wengreüf. 

M«g«rk  v,  Mühlfeld,  Er^.-Bd.  S.  479. 

Vermatti  v.  Vermersfeld,  Freiherren.  Diplom  von  1817  für 
Aloys  Vermatti  v.  Vermersfeld,  kais.  TruchHO»»,  Bergrath  und  ehe- 
maligen Bergoberamts -Director  und  ßergrichter  zu  Laibach,  wegen 
äljähriger  Dienstleistung. 

M^gerU  v.  MüMfeld,  S.  91  und  92. 

Verner,  Ritter  und  Freiherren.  Erbl.-österr.  Bitter-  und  Frei- 
hermstand, Ritterdiplom  von  1754  für  Johann  Adam  v.  Verner, 
k.  k.  Xrei^hauptmann  zu  Iglau,  wegen  Älilitair-  u.  Civileistung  und 
Freiberrndiplom  für  Denselben  von  1757,  wegen  SOjähriger  Dienst- 
leistung. 

MegtrU  v.  MPM/eld,  S.  92  und  R.  150. 

Vernholz  v.  Vernwald,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrnstand. 
Diplom  von  1812  für  Christoph  Vernholz,  Hauptmann  im  k.  k.  Re- 
gimente  Erzherzog  Rainer,  mit:  v.  Vernwald. 

M«g«rle  v.  MiiM/eld,  S.  91. 

Vernier,  Vernier  v.  Rongemont  u.  Orchamp,  FreiheiTen  (Stamm- 
Wappen:  in  Blau  ein  gekrönter,  doppelt  geschweiltei*,  rechtssprin- 
gender  Löwe  und  ein  über  denselben  und  das  ganze  Feld  gezogener, 
goldener  Querbalken,  welcher  mit  zwei  neben  einander  quergelegten 
grünen  Lorbeerblättern  belegt  ist.  Im  gräHichen  Wappen  trägt  der 
Adler  im  Alittelschilde  diesen  Löwen  in  einem  blauen  Herzschilde). 
—  Reichs-  und  Erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  19.  Mai 
163G  für  d(;u  kaiserl.  Kämmerer  und  bestallten  Obersten  Mat- 
thaeus  \'eriii(T  v.  Rongemont  und  Orchamp  und  für  den  Bruder  des- 
selben, Peter  Anton  v.  R.  Der  Reichsfreihermstand  kam  19.  Mai 
1636  in  die  Familie  und  dieselbe  erlangte  2.  Juli  1636  die  Incolate 
für  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien,  so  wie  7.  Dec.  1680  die  Land- 
mannschaft im  Herz.  Steiermark.  —  Altes  Rittergeschlecht  der  Graf- 
schaft Burgund,  in  welcher  auch  die  ältesten  Stammhäuser  der  Fa- 
milie: Rongemont  u.  Orchamp,  liegen.  Der  erste  bekannte  Ahnherr 
ist  Petrinus  de  Vernier,  um  1330  ritterlicher  Vasall  der  Grafschaft 
Burgund.  Im  siebenten  Glicde  stammte  von  demselben  Freih.  Mat- 
thaeus,  s.  oben,  —  ein  Sohn  des  Jean  de  Vernier  und  der  Stephanie 
de  Faurolle  —  der  in  der  kaiserl.  Armee  zum  General-Feld  Wacht- 
meister, Hof-Kriegsrath  und  Oberst  eines  Regiments  zu  Pferd  und  zu 
Fuöse,  welche  Regimenter  er  aus  eigenen  Mitteln  errichtet  und  aus- 
gerüstet hatte,  stieg.  Theils  durch  Kauf,  theils  durch  kaiserl.  Schen- 
kung erlangt<3  er  die  im  czaslauer  Kreise  Böhmens  gelegenen  Herr- 
schaften Gross-Lipnitz  u.  Swietla  und  wurde,  wie  angeführt,  Reichs- 
freiherr. Aus  seiner  Ehe  mit  Laura  Eleonora  Grf.  v.  Lodron  hinter- 
liess  er  unter  mehreren  Kindern  den  Sohn:  Johann  Bartholomaeus 
und  dieser  von  Maria  Rosina  Freiin  v.  Kainpach  die  beiden  Söhne: 
Wenzel  Franz  und  Wenzel  Ignaz,  welche  die  Stifter  zweier  Linien, 


—    376    — 

die  lortlilühtfii,  wurden.  Kreih.  Wenzel  Frair/.  geb.  1701  und  gcj^t 
1757,  Herr  der  Herrsdiatllen  Grons-Lipnitz  und  Swietla,  war  k.  k. 
Kämmerer  und  Kittmeister  und  liatte  sic]i  1719  vermählt  mit  Maria 
Anna  Grf.  v.  Kaunilz,  Freiherr  \Venzel  l^^naz  aher.  geb.  1705  und 
gest.  174JS,  be^a^'S  die  böhmischen  Güter  Morawan.  /bmsluwiz  und 
iledleschiz,  war  k.  k.  Kämm.,  Gubernialrath  und  Kreishauptmann  zu 
Chrudim  und  hatte  sich  1727  vennählt  mit  Maria  Theresia  Freiin  v. 
Stracka  und  Nedabiliz,  gest.  1754.  —  Der  Stamm  blühte  in  einer 
älteren  und  jüngeren  Lini(!  fort  und  die  ei-stere  vertrat  nach  neueren 
Angaben  nur  noch  Freih.  Wilhelm,  geb.  1796,  Herr  auf  Srabow  — 
Sohn  des  1759  geborenem  u.  1846  verstorbeneu  Freih.  Maria  Wenzel 
Joseph,  k.  k.  OberlieutenanLs  u.  der  Josepha  Aj)ollonia  v.  Krauseneck 
(geb.  1761  und  gest.  1S27)  und  Enkel  des  1729  geborenen  und  1787 
verstorbenen  Freih.  Wenzel  Franz  de  Paula,  k.  k.  Kämmertjrs,  Guber- 
nialraths  und  Stadthauptmanns  zu  Prag  und  der  Eleonore  v.  Langer, 
verm.  1748  und  gest.  1789.  —  Die  Schwerster  des  Freih.  Wilhelm: 
Freiin  Henriette,  geb.  1798,  vermählte  sich  1820  mit  Franz  de  Paula 
Freih.  v.  Sdiönau,  k.  k.  Gubemial-Secretair  zu  JVag,  welcher  185<^' 
starb.  —  Als  Haupt  d(*r  jüngeren  Linie  wurde  genannt:  Freih.  Franz 
de  Paula,  geb.  1808  —  Sohn  des  1826  verstorbenen  Freih.  Franz 
de  Paula,  Jlerrn  auf  Pros<^tseh,  Poschna  und  Medleschitz  in  Böhmen, 
k.  k.  Kämmerers  und  Majors,  verm.  1807  mit  Franzisca  Johanna 
Hruöchowöka  v.  Hruschowa,  geb.  1784  —  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn 
stammt,  Freih.  Johann,  geb.  1837,  k.  k.  Conceptions-Practicant  bei 
der  Statthalterei-Abthoilung  in  Steieimark.  Der  Bruder  des  Freih. 
Franz  de  Paula,  k.  k.  Kämm.  u.  (^eh.  Rath,  stieg  in  der  k.  k.  Armee 
zum  Feldmar?^ch. -Lieutenant  und  Inhaber  des  12.  Feld-Artill.-Regim. 

(Javhe,  n.  M,  li'OK  und  '.».  Siedler,  ^7.  S.  mor».  —  Schmutt,  IV.  S.  iÜS,  —  (,eueal.  Taschenh. 
d.  freih.  HJ4u»<T,  IMh,  S.  »77  -  .^HO.  1853,  S.  5<»'i— 4,  1^.'')C,  S.  723  und  24,  IMJ4,  S,  S98  und  Ü9  u. 
ff.  Jahrgg.  —  Siehm.  IV.   14  und  Suppleni.  VI.  27:  F.  H.  v.  V.  —  7yro/r.  1,  40:  F.  H.  v.  V. 

Veronese,  Ritter.  Erbl.-österr.  Uitterstand.  Diplom  von  1709 
lur  Joseph  Jacob  Veronese,  ^  iederösterr.  Kcgierungsrath ,  wegen 
adeligen  Herkommens  und  wegen  29jähriger  Dienstleistung. 

Mtgerle  v.  MüMJelä,  S.  VA. 

Verscliner,  Freiherren  ^Schild  geviert  mit  einem  kleinen  Herz- 
schilde. 1  und  4  in  Silber  zwei  auf  einem  Kreuze  stehende,  schwarze 
Konuihren  und  2  u.  .H  in  Klau  ein  von  Silber  und  Roth  schachweise 
abgetheilt(5r  Sparren.  In  schwarzem  Herzschildc  ein  aufrechtstehen- 
der, gewai)pneter  und  geharnischter  Mann,  in  der  Rechten  einen 
Commandostah  ausgestreckt  haltend  und  die  Linke  in  die  Seite  stem- 
mend). Roichfifreiherrnstand.  Diplom  vom  9.  Febr.  1696  für  den 
niederländischen!  Artillerie -Obersten  und  Commandanten  Otto  Chri- 
stoph V.  \'ersehuer  zu  Solz.  —  Altes,  ursprünglich  niederländisches 
Adelsgeschlecht,  welches  sich  eh(imals:  von  der  Schuer  schrieb  und 
nein  Stammhaus,  zur  Schuer  genannt,  auf  der  Velaune  in  Geldern 
hatte,  wo  noch  Heinrich  von  der  Schuer  um  1477  ansässig  war.  Bei 
der  im  Niederdeu tischen  gebräuchlichen  Zusammenziehung  ..von  der** 
in  ,,vcr**  wurde  zuletzt  der  Name  „ver  Schür"  zur  (lewohnheit,  so 


—    377     — 

dasH,  als  nach  wiederholter  \'erheirathung  der  Familie  von  der 
Schner  mit  der  v.  Trott,  wodurch  jene  zugleich  einen  Theil  der  trott- 
Bchen  Lehengüter  in  Hessen:  Stolz,  Borrode,  Bauhaus  u.s.  w.  erwarb, 
dieser  zusammengesetzte  i^ame  zum  einlachen,  zusammengezogenen 
Familiennamen  wurde  und  späten*,  seincis  Urspnmgs  unbe^^^^sst,  sich 
ein  neues  „von'^  hinanzog.  —  Freih.  Otto  Christojdi,  s.  oben,  geb. 
1650  und  gest.  1712,  war  der  Einzige  seines  Stammes.  Aus  seiner 
Ehe  mit  Anna  Maria  v.  d.  Keck  stammten  zwei  Söhne,  von  welchen 
Freih.  Wolff  Dietrich,  geb.  1070  und  gest.  1757,  k.  sehwed.  Geueral- 
lientenant,  die  ältere  hessische  Linie,  der  zweite  aber,  Freih.  Philipp 
"Wilhelm,  geb.  1678  und  gest.  1785,  niederländischer  Brigadier  und 
Artillerie-Commandant,  die  jüngere,  niederländische  Linie  stiftete. 
Beide  Linien  wurden  gemeinschaillich  in  die  trott-verschuer'sche  Ge- 
sammtbelehnung  in  Hessen,  Hannover  und  Sachsen -Weimar  aufge- 
nommen. Die  Stanimreihe  der  älteren  Linie  in  Hessen  stieg,  wie 
folgt,  herab:  Wolf  Dietrich,  s.  oben;  —  Otto  Gottfried,  geb.  1719 
und  gest.  1762,  Geh.  Kriegsrath:  Sophie  Sjüegel  v.  Diesenberg;  — 
Carl  Wilhelm  Friedrich,  geb.  1758  und  gest.  1822,  kurhess.  Ober- 
Forstmeister  zu  Rothenburg:  Charlotte  Johanne  v.  Biescmrodt,  geb. 
1768,  verm.  1786  u.  g&»*t.  1836;  —  Ernst,  geb.  1787,  türstl.  türsten- 
bergischer  ( )ber-,Tägermeist<)r  und  Hofmarschall  in  Donaueschingen: 
Adelheid  v.  ^lylius,  geb.  1794.  Vom  Freih.  Ernst  stammt  Freih. 
Hermann,  geb.  1814  und  der  Brader  des  Letzteren,  Freih.  Carl,  gest. 
1859,  grossh.  bad.  Kammerherr.  hat  aus  der  Ehe  mit  Emma  v.  Vlo- 
then,  geb.  1825  und  verm.  1850,  neben  einer  Tochtc^r,  zwei  Söhne, 
Egon,  geb.  1852  u.  Wolf  Dietrich  PVicdrich,  geb.  1857,  hinterlassen. 
Von  den  Brüdern  des  Freiherrn  Ernst  setzten  Zwei  den  Stamm  fort: 
Freih.  Wilhelm  und  Freih.  August.  Vom  Freih.  Wilhelm,  geb.  1795 
und  gest.  1837,  kurhess.  Oberstlieut^.nant,  ent^pross  aus  der  Ehe 
mit  Caroline  v.  Schwertzoll,  geb.  1795  und  verm.  1821,  neben  einer 
Tochter,  ein  Sohn,  Freih.  Friedrich,  geb.  1827,  kurhess.  Rittm.,  verm. 
1859  mit  Julia  Freiin  v.  Trott  zu  Solz,  geb.  1839.  Freih.  August, 
geb.  1796,  kurhess.  Major  a.  D. ,  vermählte  sich  1824  mit  Adelheid 
V.  Stockhausen,  geb.  1803,  verm.  1824  und  gest.  185(5  und  hat,  neben 
vier  Töchtern,  vier  Söhne.  Aus  der  Ehe  des  ältesten  dieser  Söhne, 
des  Freih.  Ernst,  geb.  1825,  kurhess.  Hauptmanns,  mit  Anna  v. 
Schwertzell  stammen  drei  Söhne:  August,  geb.  1852,  Otto,  geb.  1856 
und  Ernst,  geb.  1857.  —  Die  jüngere  Linie  in  den  ^Niederlanden  stieg 
Ton  ihrem  Stifter,  dem  Freiherrn  Philipp  Wilhelm,  s.  oben,  wie  folgt, 
herab:  Freih.  Carl.  geb.  1718  und  gest.  1762,  k.  niederländischer 
Oberst  in  der  Artillerie:  Leopoldine  Freiin  v.  Borck.  geb.  1735,  verm. 
1751  und  gest.  1803;  —  Freih.  Bernhardus,  geb.  1759  u.  gest.  1827, 
k.  niederländischer  Oberst  d(»r  Artillerie  u.  ^Mitglied  der  Rittei*schaft 
in  Geldern:  Anna,  Tochter  des  Aeneas  ]Vlackay  Esq.,  geb.  1770,  verm. 
1792  und  gest.  1851;  —  Freih.  Bernhard  Friedrich,  geb.  1803,  k. 
niederländischer  Major  der  Artillerie  a.  D.  und  ^litglied  der  Ritter- 
schaft von  Geldern:  Jacoba  Freiin  v.  Neukirchen,  genannt  Nyvenheim, 
geb.  1803  und  verm.  1837.     Die  vier  Söhne  des  Freiherrn  Bernhard 


—    378    — 

Friedrich  sind  die  Freiherren  Wolter,  geb.  1840,  Barthold,  geb.  1841, 
Franz,  geb.  1843  und  Friedrich,  geb.  1845.  Den  Mannbötamm  hat 
auch  von  den  Brüdern  des  Freiherm  Bernhard  Friedrich  Freih. 
Franz,  geb.  1811,  k.  niederländischer  Artillerie-Hauptmann  a.  1).  und 
Mitglied  der  Ritterschaft  des  Herz.  Limburg,  verm.  1840  mit  Wilhel- 
mina  Y.  Riemdyk  v.  Gemert,  geb.  1815,  durch  drei  Söhne,  Daniel, 
Wilhelm  und  Barthold,  lortgeptlanzt. 

flfneal.  Taschenb.  de»  ftHh.  HUuser,  18.5«,  S.  .'iOÖ— 8,  18.07.  S.  798-801,  1^63,  S.  996—98. 

Versen,  Fersen,  auch  Freiherren  und  GrafeB  ( Stamm w appen : 
in  Blau  ein  silberner,  schrägrech tsfl legender,  goldgekrönter  Fisch 
mit  einem  goldenen  Ringe  im  !Maule  und  frei  herrliches  Wappen: 
Schild  geviert,  mit  das  Stamm wappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  u. 
4  in  Silber  ein  Löwe,  w  elcher  in  der  Tatze  drei  Pfeile  hält,  oder  nach 
Abdrücken  ein  Greif  und  2  und  3  eine,  auf  einem  Schwerte  hängende 
Krone  Das  gräfliche  Wappen  zeigt  sechs  Felder  und  den  Mittel- 
schild mit  dem  Stamm  wappen;  1  und  6  in  Silber  ein  Greif  mit  drei 
Pfeilen;  2  in  Blau  zwei  goldene  gekreuzte  Commandostäbe:  3  und  4 
in  Schwarz  zwei  durch  eine  Krone  gesteckte,  gekreuzte  Schwerter 
und  5  in  Blau  zwei  goldene,  schrägrecht«  Balken).  Schwedischer 
Freiherrn-  u.  Grafeustand.  Freiherrudiplom  vom  4.  Nov.  1674  für 
Hans  Fabian,  Otto  Wilhelm  und  Hermann  v.  Versen,  mit  dem  Zu- 
sätze: Freiherren  v.  Cronenthal  u.  Grafendij)lom  vom  28.  März  1712 
für  Reinhold  Johann  Freih.  v.  Fersen.  —  Altes,  meist  aus  Hessen 
hergeleitetes  Adelsgeschlecht,  welches  sich  weit  ausbreitete,  aus 
Hinterpommern  mit  Joachim  Fersen  a.  d.  H.  Burtzlaff  bei  Belgaixl 
nach  Liefland  kam  und  später  namentlich  in  Schweden,  wo  es,  wie 
erwähnt,  den  Freiherrn-  und  (irafenstand  erlangte,  zu  grossem  An- 
sehen gelangte.  In  Pommern,  wo  die  Familie  sich  gewöhnlich  Versen 
schreibt,  während  man  si(^  in  anderen  Ländern  Fersen  geschrieben 
findet,  kommen  Eulenburg  im  Kr.  Neu -Stettin,  Tytzow  unweit  Bei- 
gard, Pobanz  im  Caminschen,  Burtzlafl'  u.  Maudelatz  im  Kr.  Beigard, 
Crampe  im  Caminschen  u.  s.  w.  als  alte  Lehne  der  Familie  vor.  — 
Conrad  Versen  war  um  1304  herzogl.  Pommernscher  Rath  und  Jo- 
hann Wolthusen  v.  Fersen  um  1475  Schwert-Ordens-Ritter  u.  sollte, 
nach  einer  Anzahl  Ritter,  lleermeister  in  Liefland  werden.  Der 
Ahnherr  der  Schwedischen  Linie  war  Reinhold  Fersen,  des  Königs 
üustav  Adolph,  Oberstlieutenant,  welcher  in  Schweden  den  Stamm 
fortsetzte.  Von  d(Mi  Nachkommen  war,  nach  einer  Angabe  aus  der 
Familie,  Freih.  Hans  General  der  Infanterie  u.  Gouverneur  in  Riga; 
Fabian  Freih.  v.  Cronenthal,  Reichsrath,  Kriegs-Präsident,  General- 
Feldmarschall  (verlor  1(578  bei  Beschützung  der  Festung  Malmoe 
sein  Leben);  Freih.  Otto  Wilhelm  war  Gtmeral-Feldmarschall  und 
General-Gouverneur  Über  Narva  und  Ingermanland;  Freih.  Reinhold 
Johann,  ein  Sohn  des  oben  genannten  Generals  Hans  Freih.  v.  V., 
wurde  wegen  seiner,  dem  Reiche  treu  geleisteten  Dienste,  königl. 
llath,  Präsident  im  Oberhofgerichte,  General-Feldzeugmeister  und 
brachte  1712,  s.  oben,  den  Grafenstand  in  die  Familie.     Der  Sohn 


—    379    — 

desselben,  Graf  Hans,  machte  sich  zuerst  aus  Liefland  in  Schweden 
ansässig  u.  schickte  1723  aus  Stockholm  eine  Geschlechts-Beschrcibung 
an  G^uhe,  nach  welcher  den  Freiherrnstand  1074  die  beiden  Söhne 
des  k.  schwed.  Oberstlieutenants  lleinhold  v.  F. :  Hans  und  Fabian, 
mit  dessen  Bruders  Sohne:  Otto  Wihelm,  erhielten.  —  Ein  Graf  v.  F. 
war  1734  Präsident  des  grossen  Kaths  zu  Stockholm,  ein  Anderer 
aber  1744  k.  schw^ed.  Arabassade-C'avalier  in  Berlin,  um  die  Braut 
des  Thronfolgers  nach  Schweden  zu  holen  und  Axel  Gr.  v.  Fersen 
war  1800  k.  schwed.  General-Major  u.  Capitain-Lieutenant  des  Leib- 
Trabanten-Corps.  —  Zu  den  Sprossen  des  Stammes,  die  in  der  k.  pr. 
Armee  standen,  gehörte  besonders:  Otto  Casimir  y.  Versen,  gest 
1774  als  General -Major  a.  J).  Von  den  zahlreichen  Besitzungen, 
welche  das  Geschlecht  in  Preussen  an  sich  brachte,  blieben  mehrere 
bis  in  die  neueste  Zeit  im  Besitze  desselben.  Noch  um  1857  war 
Leopold  V.  Versen,  Major  a.  D.,  Herr  auf  Ogrosen,  Bolschwitz, 
Gahlen  und  Jeschen  im  Kr.  Kalau,  Eduard  v.  V.,  Hauptmann  a.  D., 
Herr  auf  BurtzlafT  und  Mundlatz  im  Kr.  Beigard,  ein  v.  V.  Herr  auf 
Krampe  im  Kr.  Cöslin,  ein  Anderer  v.  V.  Herr  auf  Achthuben  im  Kr. 
Mehrungen  und  Frau  v.  Versen  besass  in  Westpreussen  das  Gut 
Schön  Werder  im  Kr.  Schlochau. 

Micriul,  S.  38i.  -^  Ütmhe,  I.  S.  2CA0  und  51  und  U.  S.  14M  und  hb.  —  Zedier,  47.  S.  1788 
und  89.  —  Hvpd,  Materialien  zu  einer  lienitnd.  Adel»geschicht«,  178ß,  S.  S76  und  1789,  S.  110.  — 
N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  «95  und  96.  —  Frtih.  v.  Ledfhtir,  lü.  S.  ft5  und  8M.  —  Siebmaeher,  V.  189. 

—  Schwedlich.  W.  11.  Grf.  66.  —  Ponunetnsch.  W.  B.  I.  8.  r.  V. 

Verweeser  v.  Weesentlial.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1720  für  Georg  Andreas  Verweeser,  mit:  v.  Weesenthal. 

MtgerU  V.  MHihlfeld,  Erg.Bd.  S.  470. 

Vegpa ,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom  von 
1803  für  Joseph  v.  Vespa,  k.  k.  Bath  u.  Leibarzt,  aus  höchst  eigener 
Bewegung. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  Er« .-Bd.  S.  92. 

Vest.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1787  für  Laurenz 
Chrysant  Vest,  Leibarzt  der  Erzherzogin  Maria  Anna  u.  Protomedicus 
in  Klagenfurt. 

MegtrU  v.  MüMfeld,  Zrg.-M.  S.  479. 

*  Vestenberg  (in  Grün  ein  silberner  Querbalken).     Altes,  frän- 

kisches, zum  Beichsritter-Canton  Steigerwald  gehörendes  Adelsge- 
schlecht, welches  schon  im  10.  Jahrhundert  vorgekommen  sein  soll 
und  zu  Ende  des  17.  Jahrh.  ausstarb. 

Zedier,  48.  S.  319.  —  Biedermann,  Canton  Steigerwald,  Tab.  ir^-iSA.  —  Salver,  S.  277  u.848. 

—  Siebmacher,  I.  101 :  ▼.  VestenlMTg,  Frilnkisch. 

Vestenbnrg.  Altes,  Steiermark ischcs  Rittcrgeschlecht,  welches 
schon  im  12.  Jahrh.  das  gleichnamige  Schloss  in  Steiermark  besass. 

Schmitt^.,  IV.  S.  259.  —  Siebmncher,  III.  67. 

f  Veterani-Mallentheiiu  (Stamm wappcn :  in  Blau  eine  schrägrecbts 

gelegte,  goldene  Leiter  mit  fünf  Sprossen).  Das  vollständige,  gräf- 
liche,   vierfeldrige  Wappen  ist  genau   in   dem  Werke:    Deutsche 


—    380    — 

Gratenhäuser  der  Gegenwart  beschrieben  u.  abgebildet.  —  Die  Grafen 
V.  Veterani-Mailentheini  (früher  gewöhnlich  Alallenthein),  ent- 
sproß8ten  zunächfit  dem  Mallentheim'schen  Stamme  und  der  Name 
Veterani  ist  dnrcli  Vermählung  hinzugekommen.  Das  Geschlecht 
ist  eine  alte  kärntner  P'amilie,  die  man,  dem  Stammwappen  nach, 
mit  den  Abkömmlingen  der  veronesischen  Fürsten  de  Scala  in  Ver- 
bindung zu  bringen  gesucht  hat.  Georg  M.  wird  zuerst  im  13.  Jahr- 
hunderte im  Familien- Archive  genannt.  Keichsgrafenstand.  Diplom 
Tom  15.  Juni  1719  für  Johann  Christoph  Ferdinand  llen*n  v.  Mal- 
lentheim. Die  von  Leupold  —  Allgemeines  Adelsarchiv  der  Oesterr. 
Monarchie,  II.  S.  470  —  481  —  gegebene,  ununterbrochene  8taram- 
reihe  des  Geschlechts  beginnt  mit  Johann  v.  Mallentheim  um  1424. 
Von  Johann  stammte  durch  Caspar,  Lconhard  u.  Stephan  im  vierten 
Gliede  Lorenz,  welcher  sich  1538  in  Nieder -Gesterreich  mit  der 
Herrschaft  Elankenstein  ansässig  machte  und  das  Wappen  desselben 
vermehrte  K.  Maximilian  II.  durch  Ilinzufügung  des  Wappens  der 
erloschenen  Familie  v.  Schulthes.  Der  Enkel  des  Lorenz,  Sieg- 
mund II.  —  Sohn  Sigmunds  L  —  verlor  in  den  Religions- Unruhen 
der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  alle  ererbten  Güter  bis  auf 
die  sogenannten  mallentheimer  Höfe  bei  Ried  in  Nieder-Oesterreich. 
Auf  diesen  Höfen  sah  K.  Leopold  I.,  im  Vorbeifahren  auf  der  Jagd, 
den  Sohn  Sigmunds  IL:  Johann  Peter  nahm  an  demselben  Interesne 
und  liess  ihn  die  grosse  Jägerei  erlernen.  Später,  6.  März  l()8(j, 
verfügte  K.  Leoj)old  L  die  Wiederaufnahme  in  den  alten  Herrenstand 
und  Johann  Peters  Sohn  aus  der  Ehe  mit  Sophie  v.  Lagelberg,  verw. 
Moser  v.  Pezelstorf,  Herrin  auf  Kirchberg  und  Azlstorf:  Johann 
Christoph  Ferdinand,  erhielt,  s.  ob(3n,  1719  den  Reichsgrafenstand 
und  vermählte  sich  1723  mit  ^laria  Constantia,  einzigen  Tochter  des 
Grafen  Julius  Marsiki  v.  Veterani  und  der  Maria  Camilla  Grf.  v.  Ve- 
terani. Letztere  war  di(^  ein/ige  Tochter  des  Ix^kannten  k.  k.  Feld- 
marschalls Friedrich  Gr.  v.  N'eterani  aus  erster  Ehe  mit  Maria  Con- 
stantia  Grf  v.  Brenner.  Als  noch  Einzige  ihr(^s  alten  veronesischen 
Stammes  bat  Grf  Maria  Camilla,  da  der  Vater  oft  den  Wunsch  ge- 
äussert, dass  durch  die  Tochter  sein  Name  erhalten  bliebe,  da^s  K. 
Leopold  I.  ihrem  Bräutigam.  Grafen  Julius  Marsiki,  Avelcher,  aus 
einem  alten  florentiniscjhen  Adelsgeschlechte  stammend,  ihres  VaU^rs 
Schwestersohn  sei,  dieErlaubniss  geben  möchte,  dass  derselbe  zu  sei- 
nem Namen  und  Wappen  die  der  Familie  Veterani  hinzusetzen  dürfe. 
Die  Genehmigung  des  Kaisers  erfolgte  u.  Julius  Franz  Graf  Marsiki, 
später  k.  k.  General  der  Cavalerie,  schrieb  sich  Graf  Marsiki  v.  Ve- 
lerani.  Aus  seiner  Ehe  mit  der  ei'wähnten  Maria  Camilla  Grf  v 
Veterani  entspross,  neben  der  oben  genannten  Maria  Constantia  Grf. 
V.  Mallentheini ,  nur  ein  Sohn.  Julius  Franz  II.  Graf  Marsiki,  k.  k. 
RittuKMster,  welcher  1732  unvermählt  stjirb,  worauf  der  General  Ju- 
lius Franz  Marsiki  v.  Veterani ,  in  Erinnerung  des  Wunsches  seines 
Schwiegervaters  und  Oheims,  des  Feldmarschalls  Friedrich  Grafen 
v.  Veterani,  seinem  Enkel,  Johann  Julius  Gr.  v.  Mallentheim,  ein 
grosses  Legat  mit  dem  Beifügen  vermachte,  dass  I^etzterer  mit  seinem 


—    381    — 

Namen  den  Namen  Veterani  fuhren  »olle  u.  so  kam  denn  der  Name 
Veterani  an  die  Familie  Mallentheim.  —  Johann  Julius  Graf  v.  Mal- 
lentbeim  mit  dem  Beinamen  Veterani,  oder  Veterani  Mallentheim  — 
einziger  Sohn  des  Graten  Johann  Christoph  Ferdinand,  s.  oben  —  geb. 
1725  und  gest.  1789  Herr  auf  Kirchberg  am  Wald,  Hirschbach  und 
Mayres,  k.  k.  Kämmerer,  vermählte  sich  1747  mit  Maria  Therese 
Grf.  V.  Unverzagt,  gest.  1769.  Von  vier  aus  dieser  Ehe  stammen- 
den Söhnen  wurde  zuletzt  nur  noch  autgeführt:  Adam  Grat*  Veterani- 
Mallentheim,  geb.  17(39,  k.  k.  Kämmerer  und  Major  in  d.  A.,  verm. 
mit  Helene  Gräfin  Caratti.  Adam  Graf  Veterani,  Herr  zu  Mallent- 
heim, zu  Kirchberg  am  Wald,  Hirschbach  und  Mayres,  starb  15. 
Nov.  1855  und  mit  ihm  ging  zu  Wien  der  Mannsstamm  des  alten 
Geschlechts  aus. 

Otmhe,  I.  8.  2651  und  52.  —  ZedUr ,  88.  8.  357—69.  —  Nächst  Leopold  a.  a.  0.:  Dentsche 
Grafeuhäuser,  II.  $-59ß— 98.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  gtüfl.  Häuser,  183C,  S.  515,  1848,  S.  7I4.  1864, 
S.  955  und  bistor.  Handbuch  zu  Demwlben,  8.  1086.  —  8upplem.  xu  Siebm.  W.  B.  XII.  26:  Nr.  S: 
Gr.  Mallendein,  Nr.  4:  Gr.  Mallendein -Veterani ,  Nr.  5:  v.  MaUendein,  Nr.  6:  Gr.  Marzik; -Veterani 
und  Nr.  7:  Altes  Wappen  v.  Veterani. 

Vethacke  (in  Silber  drei,  2  und  1 ,  angelfbrmige  Hacken).  Ein 
nach  den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  in  derselben  bedienstet  gewor- 
denes Ädelsgeschlecht.  Ein  Major  v.  Vethacke  stand  1806  in  der 
Niedersch  lesischen  Füsilier -Brigade  und  nahm  1821  den  Abschied 
und  ein  Hauptmann  v.  V.  war  um  1 856  im  6.  Infanterie- Rogimente 
angestellt. 

h'rtih.  V.  LedeJntr ,  III.  8.  50. 

Vette  (in  Silber  ein  schwarzer  Hammer,  begleitet  von  zwei 
rothen  Rosen).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  27.  Mai  1746  für 
Christian  Rudolph  Vette,  preuss.  und  kurbrandenburg.  Assessor  beim 
Reiohs-Kammergerichte  zu  Wetzlar,  vorher  Minden-Ravensbergischer 
Regierungsrath  und  dann  Landrichter  der  Grafschaft  Tecklenburg. 
Derselbe  führte  den  Namen  eines  im  13.  und  14.  Jahrhunderte  im 
Bentheim-Steinfurthschen  vorgekommenen  Adelsgeschlechts  und  bat 
1742  die  K.  Preuss.  Regierung,  ihm  den  Adel  und  sein  von  dem 
Vorfahren  ererbtes  Wappen,  wie  beschrieben,  zu  bestätigen,  doch 
blieb  sein  Gesuch  ohne  Entscheidung,  wohl  aber  erhielt  er  1746  den 
Reichsadel.  Christian  Rudolph  v.  Vette  war  mit  einer  v.  Lyncker 
vermählt  imd  starb  oO.  Oct.  1762  zu  Berlin.  Seine  Schwester,  Char- 
lotte Elisabeth  v.  Vette,  hatte  sich  mit  Einem  v.  Nehem,  der  im  Ra- 
vensbergischen  und  Osnabrückschen  begütert  war,  vermählt. 

Jung,  HiKtor.  Comlt.  Benth.  II.  8.  61  u.  80.  —  Kindlinger,  Gesch.  d.  Hörigk.  S.  504  und  Des- 
selben Münst.  Beitr.  I.  TTrk.  8.  77.  —  Frtih.  v.  Jjedebur,  111.  S.  5ü  und  864. 

Vetter,  Vetter  v.  d,  Lilie,  Grafen  (Schild  geviert,  mit  blauem 
Mittelschilde  und  in  demselben  drei,  2  und  1,  silberne  Lilien: 
Stammwappen  1  und  4  in  Schwarz,  abgesehen  von  Varianten, 
ein  ein  wärt»  gekehrter,  gekrönter,  goldener  Lowe  und  2  und  3  in 
Roth  ein  silbernes  Castel,  oben  mit  sechs  Zinnen  und  zwei  mit  sil- 
bernen Fahnen  besetzten  Thürmen).  Erbl.  -  östcrr.  Grafenstand. 
Diplom  vom  1.  Febr.  1653  für  Johann  Balthasar  Vetter,  für  sich  und 
seine  Nachkommen,  mit  der  Erlaubniss,    sich  Grafen  und  Herren 


^      382    — 

V.  d.  Lilie,  Freiherren  zu  Burgfeistritz  schreiben  zu  dürfen.  —  Altes, 
in  Steiermark  und  Mähren  begütertes,  gräfliches  Geschlecht,  dessen 
Ursprung  aus  Bayern  hergeleitet  wird  und  welches  1587  unter  die 
steierniärkischen  Landstände  aufgenommen  wurde.  Bald  nach  der 
Erhebung  in  den  Grafenstand  wurde  die  Familie  auch  in  8ciilesien 
ansässig  und  8inapius  giebt  über  das  Geschlecht  Folgendes  an:  Die 
Grafen  V.  Vetter  werden  in  Schlesien  zu  den  angesehensten  Geschlech- 
tem gezählt  u.  stammen  aus  Nieder-S leiermark,  wo  die  Familie  Schlos^ 
und  Herrschaft  Feistritz,  unweit  der  Stadt  Cilley,  zwei  Meilen  von 
Grätz,  besessen.  Dieselben  haben  im  Oppelnschen  Fürstenthume, 
im  Coselschen  Weichbilde,  Schloss  und  Rittergut  Miestitz  erhalten, 
doch  wird  nur  Ferdinand  Fortunatus  Graf  Vetter,  Herr  v.  d.  Lilien, 
aufgeführt,  der  1672  mit  seiner  Gemahlin,  einer  verw.  Freifrau  v. 
Stillfried,  lebte.  So  sorgsam  Sinapius  auch  arbeitete  -—  die  älteren 
genealogischen  Verhältnisse  der  Familie  blieben  ihm  unbekannt  und 
80  ist  es  auch  den  späteren  Schriftstellern  gegangen.  ^Nächstdem 
steht  noch  sehr  in  Frage :  ob  und  in  welchem  Verhältnisvse  die  Grafen 
Vetter  v.  d.  Lilie  zu  den  Grafen  Vetter  v.  Lilienberg,  s.  den  nach- 
stehenden Artikel,  gestanden?  Von  1845  bis  1852  fasste  das  Genea- 
logische Taschenbuch  der  gräflichen  Häuser,  was  gleich  hier  erwähnt 
sein  mag,  die  Grafen  Vetter  v.  d.  Lilie  und  die,  Grafen  Vetter  v.  Li- 
lienberg unter  der  Rubrik :  Grafen  v.  Vetter  zusammen  und  bespi-ach 
unter  I.  die  ersteren,  unter  IL  die  letzteren.  Vom  Jahrgange  185o 
an  kommen  beide,  wie  früher,  unteu  eigenen  Kubriken  vor  und  beide 
wurden,  wohl  sehr  richtig  auch  vom  heraldischen  Standpunkte  aus, 
da  die  Wappen  ganz  verschieden  sind,  von  einiiiidcr  getrennt.^ — 
Der  Stamm  der  Grafen  Vetter  v.  d.  Lilie  hat  dauernd  fortgeblüht  und 
in  neuester  Zeit  war  Haupt  desselben:  Felix  Graf  v.  V^etter  und  Herr 
V.  d.  Lilie,  Freih.  zu  Burg  -  Feistritz ,  geb.  1830  —  Sohn  des  Grafen 
Franz  (geb.  1789  u.  gest.  1831)  und  der  1832  verstorbenen  Antonia 
Grf.  V.  Braida  —  Besitzer  der  Fidei-Commiss-Herrschafl  Tüffer,  Mit- 
besitzer der  Lehengüter  Neu-Hübel,  Neu-Sykowetz  und  Kattendorf 
im  Kr.  Neu-Tit»<chein  in  Mähren,  k.  k.  Kämmerer  und  Rittmeister 
in  d.  A.,  verm.  1855  mit  Ida  Grf.  Arz  v.  Arzio-AVasegg,  geb.  1833, 
aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen:  Moritz,  geb.  ISoG  und  Felix, 
geb.  1857.  Vom  Grafen  Vinccnz,  geb.  1785  u.  gest.  1862  —  Vetter 
des  Grafen  Felix  —  Mitbesitzer  der  Lehensgüter  der  Familie  und 
des  Allodialgutes  Przestwalk,  k.  k.  w.  Geh.  Rathe  und  Kämmerer, 
Präsidenten  des  fürstbisch.  Lehenshofes  zu  Olmütz,  verm.  1810  mit 
Franzisca  V.  Kainrath,  geb.  1792  und  gest.  1848,  eutspross,  neben 
zwei  Töchtern,  ein  Sohn:  Graf  Rudolph,  geb.  1826,  Mitbesitzer  der 
Lehengüter  der  Familie.  Ein  anderer  Vetter  des  Grafen  Felix:  Graf 
Carl,  gest.  1833,  k.  k.  Kämmerer  und  Major  in  d.  A.,  hat  aus  der 
Ehe  mit.Sophia  Grf.  v.  Dernath,  geb.  1794,  drei  Söhne:  die  Grafen 
Ferdinand,  (iustav  und  Carl  hinterlassen.  Von  diesen  vermählte 
sich  Graf  Ferdinand ,  geb.  1812,  k.  k.  Kämm,  und  Generalmajor  in 
d.  A. ,  und,  wie  seine  Brüder,  Gustav  u.  Carl,  Mitbesitzer  der  Lehen- 
güter, 1851  mit  Josephine  v.  Wachtier,  aus  welcher  Elie,  neben  vier 


—    383    — 

Töchtern,  ein  Sohn^  Ferdinand,  geb.  1856,  stammt.  Graf  Gustav, 
geb.  1819,  k.  k.  Oberst,  hat  aus  der  Ehe  mit  Julie  v.  Malter,  geb. 
1832  und  verm.  1852,  zwei  Söhne:  Gustav,  geb.  1853  und  Arthur, 
geb.  1856  u.  Gr.  Carl,  geb.  1825,  verm.  mit  Mally  v.  Malter,  setzte 
die  weibl.  Linie  fort. 

Sinapius,  I.  S.  267.  —  Gauhe,  I.  S.  2«52 :  Im  Artikel  Veterani,  —  Zedier.  48.  S.  374.  —  Sekmutt, 
IV,  S.  2W.  —  Deutsche  Or»fenh.  d.  Gegenw.  H.  S.  598  —  600.  —  Freih.  ».  Ledebur,  III.  S.  M.  — 
Geneal.  Taschenb.  d.  früfl.  Häuser,  1848,  S.  714  und  15,  1864,  S.  946  —  47  n.  ff.  Jahrgg.  und  histo- 
risches Handbuch  S.  1036.  —  Siebmacher,  I.  92:  Die  Vetern  ▼.  d.  Gilgen,  Bayerisch  und  IV.  5:  Gr. 
▼.  V.  —  Tyroff,  161.  Nr.  4:  Vetter  R.  Gr.  und  Hn.  ▼.  Lilien. 

Vetter  v.  Lilienberg,  Grafen  (Schild  geviert,  mit  Mittelschilde. 
Im  rothen  Mittelschilde  auf  drei  Felsenspitzen  ein  goldener,  ge- 
krönter Greif,  welcher  in  der  rechten  Vorderklaue  eine  weisse  Garten- 
lilie hält  und  oben  rechts  von  einem  silbernen  Stern  begleitet  ist: 
Abänderung  des  Stammwappens  bei  der  1813  erfolgten  Erhebung 
in  den  Grafenstand.  1  und  4  in  Silber  eine  gekrönte,  goldene,  kreis- 
förmige Schlange,  welche  sich  in  den  Schwanz  beisst  u.  hinter  welcher 
Schrägrechts  ein  grüner  Lorbeerzweig  liegt  und  2  und  3  in  Schwarz 
ein  schräglinks  fliessender,  silberner  Strom,  welcher  oben  von  einem 
aufwachsenden ,  gekrönten ,  silbernen  Adler  und  unten  von  einem  sil- 
bernen Doppelkreuze  begleitet  ist).  Erbl.  -  österr.  Grafenstand.  Di- 
plom von  1813  für  Wenzel  Vetter  Ritter  v.  Lilienberg,  k.  k.  General- 
major. Der  Empfänger  des  Grafendiploms  stammte,  nach  Angabe 
von  1836,  aus  einem  ursprünglich  lioUändischen  Adelsgesehlechte, 
welche»  sich  früher  Vetter  van  der  Lilien  schrieb ,  sich  in  Böhmen 
sesshaft  gemacht,  unter  der  Regierung  des  K.  Maximilian  IL  in  den 
erbländisch  -  österreichischen  Adel  aufgenommen  wurde  und  vom  K. 
Ferdinand  IL,  wegen  Treue  und  Tapferkeit  des  Ritters  Eusebius 
Vetter  V.  Lilien,  welcher  als  k.  k.  Oberstlieutenant  gegen  die  böh- 
mischen Aufständigen  gefochten,  eine  Veränderung  des  Wappens  und 
des  Prädicats  in  „v.  Lilienberg"  und  später  in  der  Person  des  Wenzel 
Vetter  Ritters  v.  Lilienberg,  wie  oben  angegeben,  wegen  vieler  Aus- 
zeichnung vor  dem  Feinde,  unter  abermaliger  Veränderung  des  Wap- 
pens, den  österreichischen  Grafenstand  erhielt.  Graf  Wenzel,  geb. 
1770  und  gest.  1840  als  k.  k.  Feldzeugraeister  und  Civil-  u.  Militair- 
Gouverneur  in  Dalmatien,  hinterliess  einen  Sohn,  den  Grafen  Wala- 
fried  Vetter  v.  Lilienberg,  geb.  1811,  k.  k.  Oberstlieutenant  in  d.  A., 
welcher  25.  Aug.  1847  starb  und  den  Mannsstamm  des  gräflichen 
Hauses  schlosss.  Später  lebte  nur  noch  die  Wittwe  des  Grafen  Wa- 
lafried:  Angelica  v.  Liebenberg,  verm.  1842  und  die  Schwester  des- 
selben, Silvine  verwittw.  Grf  v.  Castell,  geb.  1810.  —  Was  noch 
das  Grafendiplom  von  1813  anlangt,  so  wurde  auch  angenommen, 
dass  der  Empfänger  aus  einer  Linie  der  im  vorstehenden  Artikel  be- 
sprochenen Grafen  Vetter  v.  d.  Lilie  abgestammt  habe,  doch  steht 
diese  Angabe  nicht  fest  und  da  wohl  bekannt  ist,  dass  das  Wappen 
bei  Aufnahme  in  den  erbl.  -  österr.  Adel  auch  mit  dem  Prädicate,  so 
wie  später  bei  Erhebung  in  den  Grafenstand  verändert  worden  sei, 
das  frühere  Wappen  aber  nicht  bekannt  ist,  so  kann  auch  von  Seite 
der  Heraldik  ein  Aufschluss  über  ein  etwaiges  Zusammengehören 


—    384    -- 

beider  Familien  nicht  gegeben  werden.  Die  183G  bekannt  gewor- 
dene, die  Familie  aus  Holland  herleitende  Angabe  durfte  nicht  ganz 
von  der  Hand  zu  weisen  sein. 

Megerlf  v.  Jfühl/eld.  Krg.-Bd.  S.  »5.  —  Deutsche  Grafen  hau  jjcr  der  (iegejiwart,  II.  S.  r>98— 6»). 
—  Gcneal.  Taschcnb.  d.  grafl.  HUuser,  1836,  S.  517.  IW«,  S.(5G8,  1S4»,  S.  715  u.  lü  u.  liW'.-l,  S.  977. 

Vetzer  v.  Geispitzheim  (in  Silber  über  einander  drei  scliinale, 
Hpitzgezogene ,  rothe  Querbalken,  8.  den  Artikel  Geispitzheim,  auch 
Freiherren,  Bd.  III.  Ö.  470  und  71. 

Vetzer  v.  OckenhauHen ,  Fetzer  v.  Ockenhansen  (Schild  der 
Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Roth  ein  silbernes  Einiiorn  und  links 
von  Schwarz  und  Roth  fünfmal  ^chrägrechts  getheilt).  Altes,  nörd- 
lingisches,  adeliges  Patricier-Geschleciit. 

Bttischlag»  Beiträge  zur  Nördliiii;:ischf  üochichte.  S.  508.  —   Siebmacher,  I.  Uft:    Die  Fptatw  t. 
Ockenbauscn,  Schwübbch. 

Vevier  v.  Blnmenberg.  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von 
1728  für  Valentin  Anton  Vevier,  Doctor  und  Phv«icus  zu  Brunn,  mit: 
V.  Blumenberg.  Dei-selbe  wurde  15.  Dec.  1735  als  böhmischer  Ilitter 
präsentirt. 

3fegtrlt  v.  Mühlfeld,  Eip.-Bd.  S.  47i».  —  v.  Heübach,  II.  S.  «43. 

Veyder  -  Malberg ,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold 
ein  rechts  schreitender,  schwarzer  Bär  mit  silbernem  Halsbande  und 
gleicher  Kette,  welche  sich  über  seinen  Rücken  durch  die  HinterfüsHe 
zieht:  Stamm wappen  und  2  und  3  in  Silber  ein  unt^n  rimd  und  in 
eine  Spitze  auslaufender,  kleiner,  rother  Schild:  Wappen  der  Frei- 
herrschaft Malberg).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom  vom  lU.  Jan. 
1732  tur  Franz  Moritz  v.  Veyder-Malberg,  Erh-  und  Hochgerichts- 
herrn auf  Malberg,  Hohenlbls,  Mehr  und  Bcttenfeld,  Grundherrn  zu 
Oberehe  und  ^Messerich,  Mitglied  der  reichbunmittelbaron  Ritter- 
schatlen  des  Kiederrheins,  so  wie  der  adeligen  Stände  des  Hei*zog- 
thums  Luxemburg  und  der  Grafschaft  Ghiny  und  Statthalter  des 
Herzogthums  Arenberg.  —  Altes,  stiftsmässiges  und  ritterbürtigeß, 
aus  Daclisburg  im  Luxemburgischen  stammendes  Geschlecht,  dessen 
ununterbrochene  Stammreihe,  wenn  auch  einzelne  Vorfahren  der  Fa- 
milie schon  im  11. ,  12.  u.  lo.  Jahrh.  genannt  werden,  erst  mit  Peter 
Anselm  v.  Veyder  beginnt,  welcher  um  1380  als  Oberamtmann 
und  Richter  zu  St.  Veit  und  Büttgenbach  lebte.  Derselbe  ist  der 
urkundlich  erwiesene  Stammvater  des  Geschlechts  gewesen.  Aus 
»einer  Ehe  mit  Elisabeth  v.  Stolzenburg  stammten  vier  Söhne,  von 
denen  der  Aelteste,  Hubert  v.  V.,  Ober -Amtmann  zu  St.  Maximin 
bei  Trier  und  adeliger  Richter  der  feudalen  Grafschaft  V^ianden,  den 
Stamm  fortsetzte.  Der  Sohn  doss(^lben,  Laurentius  v.  V.,  um  1540 
adeliger  Richter  der  Grafschaft  Vianden  und  Ober-Amtmann  zu  Bütt- 
genbach, iiiuterliess  von  (,'atharina  v.  Biever  (auch  Bibra  genannt) 
einen  einzigen  Sohn,  ^(»rnelius  v.  Veyder,  welcher  Ober-Amtmann 
zu  Nieder-Manderscheit  und  Reipolskirchen  war  und  durch  Vertrag 
vom  1.  Mai  IGlf)  mit  Floremund  v.  Ardre  Freiherrn  v.  Malberg, 
dem  Letzten  seines  Hauses,  in  den  pfandweisen  Besitz  der  freien 
Herrschaft  Malberg  bei  Trier  nebst  Mohr  und  Bettenfeld  gelangte 


und  sich  dann  Pfandherr  von  Malberg  nannte.  Seine  beiden  Söhne, 
Johann  Heinrich  und  Johann  Christoph,  theilten  den  Stamm  in  zwei 
Linien.  Johann  Heinrich  v.  V.,  der  Stifter  der  älteren  Linie,  folgte 
seinem  Vater,  (^melius,  sowohl  in  der  Ober- Anitmannschaft  von 
Nieder  -  Manderscheit  und  Reipoltskirchen ,  als  in  den  Pfandherr- 
schaften Malberg,  Mehr  und  Bettenfeld,  welche  bald  darauf  in  sein 
bleibendes  Eigen thum  übergingen.  Von  den  fünf  Söhnen  Johann 
Heinrichs  folgte  der  zweite  Sohn,  Johann  Christoph,  dem  Vater  im 
Besitze  von  Malberg,  Mehr  und  Bettenfeld  und  erwarb  hierzu  die 
Güter  Hohenfels,  Oberehe  und  Heyer.  Er  war  Statthalter  des  Her- 
zogthums  Arenberg  und  wurde  9.  März  1706  in  das  Consortium  der 
reichsunmittelbaren  Bitterschaft  des  Niederrheins,  so  wie  15.  Jan. 
1710  in  die  adelige  Landstandschaft  des  Herzogthums  Luxemburg 
und  der  Grafschaft  C4iiny  aufgenommen.  Durch  ersteren  Act  erlangte 
er  zugleich  mit  seinen  Brüdern  die  freiherrlichen  Titel  und  Rechte. 
Da  aber  sein  einziger  Sohn  vor  ihm -starb,  so  erlosch  diese  ältere 
Linie  gleich  wieder  und  Besitzungen,  Titel  und  Würden  derselben 
gingen  auf  die  jüngere  Linie  über.  —  Johann  Christoph  v.  Veyer- 
Malberg,  Stifter  der  jüngeren  Linie,  Hochgerichtsherr  äufBicken- 
dorf,  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  Maria  Catharina  v.  Solemacher 
einen  Sohn,  Johann  Jacob,  Obersten  und  Commandanten  der  Festung 
Jülich,  verm.  mit  Adelheid  Sophie  Stopin  v.  Brandenburg.  Der  ein- 
zige Sohn  desselben,  Franz  ^loritz,  Statthalter  des  Herzogthums 
Arenberg,  erbte  zunächst,  in  Folge  des  Erlöschens  der  älteren  Linie, 
die  Familienbesitzungen  derselben,  welche  er  mit  den  seinigen  ver- 
einigte und  erhielt,  s.  oben,  unter  Erhebung  der  lierrschalt  Malberg 
zur  Freiherrschaft,  den  Reichsfreiherrnstand.  Aus  der  genannten 
Herrschaft  und  den  übrigen  Gütern  stiftete  Freih.  Franz  Moritz  ein 
Familien-Majorat  und  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  Maria  Therese 
de  la  Neuforge  1764  zwei  Söhne:  Peter  Ernst  Joseph  und  Johann 
Heinrich,  von  denen  Letzterer  1827  ohne  männliche  Leibeserben 
starb.  Der  Andere,  Peter  Ernst  Joseph,  geb.  1726  und  gest.  1815, 
folgte  als  Erb-  und  Hochgerichtsherr  auf  Malberg,  Itohenfels  und 
Bettenfeld  und  Grundherr  zu  Oberehe  und  Dudeldorf  und  war  zwei- 
mal vermählt,  zuerst  mit  Ottilie  Grf.  v.  Breiten -Landenberg  und 
später  mit  Maria  Elisabeth  Ernestine  Freiin  v.  Montigny.  Aus  der 
ersten  Ehe  stammte  Freiherr  Carl  1.,  welcher  in  den  Familienbe- 
sitzungen nachfolgte  und  dessen  Nachkommenschaft  aus  der  Ehe  mit 
Therese  Forget  de  Barst  neuerlich  als  ältere,  rheinische  Linie  aufge- 
führt wurde.  Aus  der  zweiten  Ehe  Peter  Ernst  Josephs  entsprossten 
zwei  Söhne:  Friedrich  und  Franz  Carl,  die  Beide  in  die  k.  k.  Armee 
traten.  Friedrich  J.,  geb.  1772  und  gest.  1825,  k.  k.  Kämm,  und 
Oberst,  vermählte  sich  mit  Julie  v.  Wallenburg,  geb.  1794  (wieder 
vermählt  1827  mit  ihrem  Schwager  Franz  Carl  Freiherr  v.  Yeyder- 
Malberg,  k.  k.  Generalmajor,  welcher  1830  starb)  und  seine  Nach- 
kommenschaft wird  als  jüngere,  österreichische  Linie  aufgeführt 
Der  Andere,  Franz  Carl,  geb.  1775  und  gest.  1830,  k.  k.  General- 
major, vermählte  sich  nach  dem  Tode  seines  Bniders  1827,  wie  an- 

Kwehke,  Doutich.  ÄdeU-Lcz.  IX.  25 


^    386    — 

gegeben,  mit  der  Wittwe  desselben,  hat  aber  !5^achkonimen  nicht 
hinterlassen.  —  Zur  älteren,  rheinischen  Linie  gehört:  Freih.  Carl  (II.) 
-—  Sohn  des  Freiherrn  Carl  I.,  Herr  anl*  Malniberg  im  Kr.  Bittburg, 
Keg.-Bez.  lYier,  verm.  1827  mit  Caroline  Grf.  v.  Saint- Ignon  und 
die  Schwester  desselben  ist:  Freiin  Adelheid,  geb.  1803,  verm.  1844 
mit  Ferrand  Freih.  v.  Montigny  aufbracht.  Zur  jüngeren,  österr. 
Linie  gehört:  Freih.  Friedrich  (IL)  —  Sohn  des  1825  verst.  Freih. 
Friedrich  (1.)  und  der  Julie  v.  Wallenburg  —  geb.  1819  und  verm. 
1849  mit  ^laria  Magdalena  Bälde,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei 
Töchtern,  zwei  Söhne  stammen:  Arthur,  geb.  1850  und  Emil,  geb. 
1853. 

Oeneal.  Tasrhpnb.  der  freih.  HSuser,  1867,  S.  801—80.5,  1864,  S.  899  and  900  u.  ff.  Jahrtg.  — 
W.  B.  der  Fr«uss.  Kheinprovinx,  L  Tab.  138,  Nr.  245  und  S.  113. 

Viatis  (Schild  von  Gold  und  Silber  schräglinks  getheilt:  in  der 
rechten  Hälfte  der  Yordertheil  eines  nach  der  rechten  Seite  springen- 
den, schwarzen  Bracken  mit  roth  ausgeschlagener  Zunge  und  gol- 
denem, nach  links  beringten  Halsbande,  dessen  Hintertheil  in  der 
linken  Schildeshälfte  der  eines  rothen  Wolfes  mit  hochaufgeschlage- 
nem Wedel  ist).  —  Altes,  Nürnbergisches,  gerichtsfahiges  Geschlecht, 
dessen  Adelsbesitzstand  bis  auf  1538  zurück  erwiesen  ist.  Dasselbe 
kommt  1629  zuerst  auch  in  Schlesien  vor  und  zwar  in  der  Person 
des  Bartholomaeus  v.  Viatis,  welcher  im  genannten  Jahre  einer  allge- 
meinen Zusammenkunft  der  Herren  Fürsten  und  Stände  in  Schlesien 
beiwohnte  und  dessen  Nachkommen  im  Wohlauschen  begütert  waren, 
wo  um  1730  Heinrich  Wilhelm  v.  Viatis  Herr  auf  Qualwitz  war.  — 
Der  Stamm  blühte  in  Bayern  fort  und  nach  v.  Lang  wurden  in  die 
Adelsmatrikcl  des  Kgr.  Bayern  drei  Brüder  eingetragen:  Isaac  Bar- 
tholomaeus V.  Viatis,  geb.  1761,  Georg  Christoph  Bartholomaeus 
V.  V.,  geb.  1763  u.  Siegmund  Friedrich  Wilhelm  Bartholomaeus  v.  V., 
sämmtlich  k.  baycr.  pens.  Obcrlieutenants. 

ßinapius,  II.  S.  1084.  —  Oauhe,  II.  S.  1211.  —  Zedier,  48.  S.  .»»60.  —  v.  Lang,  Suppl.  S.  347. 
—  aiehmacker,  11.  164:  Die  Viati*,  Nürnherglsch.  —  Tyroff,  I.  56.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern.  IX. 
a.  —  Kneschke,  II.  S.  400. 

VicAii,  Vicury,  Ritter  (Schild  geviert:  1  in  Gold  ein  einwärta- 
gekehrter,  rother  Löwe;  2  und  3  in  Silber  auf  grünem  Boden  ein 
grünes  Kleeblatt  und  4  in  Both  drei  goldene,  schrägrechte  Balken). 
Erbl.-österr.  liitterstand.  Diplom  vom  3.  Jan.  1777  für  Johann  Jacob 
V.  Vicari,  Oberamtsrath  und  Landschreiber  zu  Hohenberg.  —  Zu  der 
Familie  v.  Vicari  gehörte  auch  Hermann  v.  Vicari,  welcher  1843 
Fürstbischof  zu  Freiburg  wurde  und  im  hohen  Alter  vor  einigen 
Jahren  starb. 

UtgerU  v.  JfüKlfetd,  Erg.. Bd.  S.  220.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  S»:  Ritter  v.  Vieary.  — 
Knuekke,  HI.  S.  441  uud  42. 

Viebahn  (in  Roth  ein  goldener,  schräglinks  gelegter  Eichen- 
Btamm  mit  drei  grünen  Blättern  und  drei  goldenen  Eicheln).  Adels- 
stand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  24.  Juni  (Januar)  1728  für 
Johann  Heinrich  Viebahn,  k.  prcuss.  Ober-Appellations-Gerichtsrath 
und  Erbgesessenen  zu  Hohl  und  Mühlenthal  in  der  Grafechaft  Mark. 


-    3S7    - 

Der  Sohn  desselben,  Moritz  v.  V. ,  stieg  später  zum  k.  preuss.  Staats- 
minister.  Der  Stamm  blühte  fort  u.  um  1839  standen  noch  im  prenss. 
Staatsdienste:  der  Ober-Regierungsrath  v.  Y.  zu  Arnsberg,  der  Land- 
und  Stadtgerichts-Director  v.  Y.  zu  Brandenburg  und  der  Land-  Tmd 
Stadtgerichts-Birector  v.  Y.  zu  Soest.  Carl  t.  Y.  war  damals  Justiz- 
Commissar  und  Notarius  zu  Siegen. 

V.  HeUhach,  H.  S.  643  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  296  u.  V.  S.  466.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  ffl.  6& 

—  V.  SUiiKfi,  Tab.  43.  Nr.  3.  —  W.  B.  d.  Preus».  Monarchie,  IV.  82. 

Viebig  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Schwarz  dn 
silberner,  gekrönter  Löwe  und  links  in  Blau  drei  über  einander  ge- 
stellte, goldene  Sterne).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
vom  15.  Oct.  1786  für  Bernhard  Christian  Ferdinand  Yiebig,  Assessor 
der  Kammer  in  Breslau. 

V.  JJeUbach,  II.  S.  296.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  296.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  III.  S.  66.  —  W.  B. 
d.  Preuss.  Monarchie,  IV.  82. 

Vieheuser  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  schwarzer 
Babe  mit  einem  goldenen  Ringe  im  Schnabel  und  unten  in  Blau  drei 
goldene ,  in  einander  greifende  Ringe).  Rcichsadelsstand.  Diplom 
vom  20.  Sept.  1626  für  Martin  Yieheuser.  Die  Familie  gehörte  zu 
dem  Adel  inWestpreussen  und  sass  zu  Heiligenbrunn  unweit  Danzig. 
Das  Wappen  kommt  übrigens  ganz  mit  dem  der  alten  Familie  v.  fin- 
gelke,  s.  Bd.  III.  8.  116  und  J 17,  deren  Adel  1805  erneuert  wor- 
den ist,  überein. 

Freih.  v.  LiuUbur,  III.  S.  56. 

YielroggeUf  Vielrogge  (Schild  schräglinks  getheilt:  rechts  sil- 
bern und  ohne  Bild  und  links  roth  und  nach  der  schrägen  Lage  des 
Feldes  mit  neun,  4,  3  und  2,  goldenen,  eierförmigen  Kugeln  belegt^ 
so,  dasö  die  vier  oberen  von  dem  linken  Ober-  bis  zum  rechten  Unter- 
winkel schräg  über  einander  liegen  und  die  anderen  Reihen  in  eben 
dem  Yerhältniss  der  Lage  stehen).  Der  Xame  des  Geschlechts  ver- 
anlasste V.  beding  zu  glauben,  dass  die  Eiern  gleichsehenden  Wap- 
penbilder Roggenbrote  sein  könnten).  —  Die  Familie  v.  Yielroggeu, 
Valeroge,  Yelroggen  war  ein  seit  dem  15.  Jahrhunderte  sich  zei- 
gender, in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  erloschener  Zweig 
des  noch  blühenden  Geschlechts  v.  Wartenberg,  welcher  im  Branden- 
burgischen 1641  zu  Dergenthin  in  der  West-Priegnitz ,  1547  zu  Lä- 
sickow  unweit  Ruppin ,  1568  zu  Kuhwinkel  und  1610  zu  Nebelixi, 
beide  Güter  in  der  West-Priegnitz,  sass  und  noch  1685  Dergenthin 
und  Kuhwinkcl  inne  hatte. 

Thomas  Phiü.  v.  d.  Hagtn  Bctchreib.  des  adeligen  Oejchlcchti  v.  Bninn.  Berlin,  1759  ttnd  Y«> 
mehrt  1V88,  S.  21.  Beilage  0  und  das  Wappea  auf  der  Ahnentafel  —  Freih.  v.  Ledebur,  m.  8.  66. 

—  V.  Meding,  Ul.  S.  701  und  702. 

Viereck,  Vieregge,  auch  Freiherren  u.  Grafen  (Stammwappeu : 
in  Silber  drei,  2  u.  1,  gestürzte  Hörner,  welche  mit  einem  schwarzen 
Haken  schräglinks  belegt  sind.  Der  Schild  des  gräflichen  Wappens 
nach  dem  Dii)lomc  von  1790  ist  rund,  mit  goldener,  verzierter  Ein- 
lassung und  zeigt  das  Stammwappen.  Auf  der  den  Schild  deckenden 
Grafenkrone  steht  ein  offener,  gekrönter  Uelm,  aus  dessen  Krone  der 

25* 


—  te8  — 

vom  dtamm Wappen  gehörige,  schwarze  Windhund  mit  goldenem 
Habbande  und  Ringe  u.  ausschlagender,  rother  Zunge  hervorwächst. 
Das  Granze  umgiebt  ein  blauer,   silbern  gefütterter  Wappenmantel 
mit  goldenen  Fransen.     Das  Wappen  nach  dem  dänischen  Grafen- 
diplome  von  1703  findet  sich  in  dem  Lexicon  over  adelige  Familier 
i  Danmark,  II.  Tab.  45,  Nr.  1  und  8.  351).  —  Reichsfireiherm-  und 
Ghrafanstand,  Dänischer  und  Freussischer  Grafenstand.     Freiherm- 
dil^om  Yon  1692  für  die  drei  Söhne  des  Wolf  Heinrich  y.  Yieregg, 
Käipmerers  und  Tranchirmeisters  am  kurbayerischen  und  oölnischen 
Hofe:  Ferdinand  Joseph,  Maximilian  Joseph  und  Georg  Florian 
Enuupns  y.  V. ,  Reichsgrafendiplom  im  kurpfälzischen  BeichsYicariate 
ymä  Kurfürsten  Carl  Theodor  Yom  1.  März  1790  für  Matthaeus  y.  Y., 
kurpCQzischen  Conferenzminister,   Oberstallmeister,  LandYogt  und 
Oba^Forstmeister  zu  Höchstädt  und  dänisches  Grafendiplom  Yom  6. 
6ept  1703  für  die  Tochter  des  k.  preuss.  Gesandten  am  k.  dänisohen 
H<rfbOtto  Adam  y.  V.:  Helene  Elisabeth  y.  Y.,  Hofdame  der  Köm'gin 
IiiU8e;T.  Dänemark  (doch  starb  Grf  Helene  Elisabeth  schon  1704). 
Den  Rreussischen  Grafenstand  erhielt  Yom  Könige  Friedrich  Wil- 
helm ni.  Fräulein  y.  Y.,  erste  Hof-  und  Staatsdame  der  hochseligen 
Königin  Luise,  Herrin  auf  Lossow  bei  Frankfurt,  gest.  1854.  Dieselbe 
Wiar  eine  Tochter  des  1796  Yerstorbenen  Ober -Mundschenks  Georg 
ülrieh  y.  Y.  —  Altes,  meklenburgisches  Adelsgesohlecht,  welches 
daslErbmarschall-Amt  des  Bessthums  Schwerin  erlangte.     Dasselbe 
kttn  nach  y.  Pritzbuer  im  15.  Jahrh.  aus  Bayern  nach  Meklenburg 
und  war  zuerst  im  Amte  Bützow  angesessen,  nach  y.  Lang  hingegen 
dntoh  Paul  y.  Yieregg  gegen  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  aus  Meklenburg 
nadb  Bayern.     Paul  kam  nach  y.  Lang  aus  Meklenburg  an  den  Hof 
dea  Herzogs  Albert  Yon  Bayern,  nahm  1552  Kriegsdienste,  Yermählte 
sieh  1556  mit  einer  y.  Schellenberg  und  starb  als  LandYogt  zu  Höch- 
•ttSdt    Später  breitete  die  Familie  sich  auch  in  Pommern  und  Däne- 
mark aus,  kam  auch  in  die  Marken  und  ist,  wie  in  Meklenburg, 
Bitem  und  Dänemark,  so  auch  in  Preussen  zu  hohen  Ehren  gelangt. 
Inneassen  wurden  namentlich  bekannt:  Otto  Adam  y.  Y.,  geb.  X6S4 
m  GHIstrow  und  gesi  1718  als  k.  preuss  Staatsminister,  Herr  auf 
Weitendorff,  Yatmannshagen,  Roggow  u.  s.  w.;  Christian  Friedrich 
T«  Y.;  auf  Weitendorff,  starb  als  k.  preuss.  Greneralmigor  1777  zu 
Pisa  und  Ernst  YoUrath  y.  Y.,  ebenfalls  k.  pr.  Generalmajor,  starb 
ISlft     Die  in  der  Hand  der  Familie  gewesenen  Gliter  hat  Freiherr 
T.  Ledebur  sorgsam  zusammengestellt.    Dieselben  lagen  in  Meklen- 
bnrgy  wo  noch  1837  ein  Freiherr  y.  Y.,  Geheimer  Kriegsrath,  Herr 
auf  Weitendorff  war,  im  Brandenbnrgischen ,  in  Pommern  und  im 
19.  Jahrhundert  auch  im  Bremenschen  und  in  Ostpreussen.     Zu  an- 
flCtmlichem  Besitz  gelangte  die  Familie  auch  in  Bayern,  brachte  die 
GKJMlfr  Sertensdorf ,  Furtiuum,  Gaerzen,  Pähl,  Rösselsberg,  Sattelt- 
hambaeh,    Seyboldsdorf,   Thümthenning  und  Tutzing  an  sich  und 
blttfeAeJn  der  gräflichen  Linie  in  Bayern  fort.    Als  Haupt  derselben 
wvräe  zuletzt  genannt:  Carl  Matthaes  Beichsgraf  y.  Yieregg,  geb. 
1708,  Herr  auf  Tatnng,  Pa^hl,  Bösselsberg  iL  GoBMohofen,  k.  bi^. 


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Kämmerer,  Oberst  ä  la  suite,  Genemimajor  u.  Erster  XreiH-Inspector 
der  Landwehr  von  Ober-Bavern,  verm.  1832  mit  Julie  Freiin  v.  Eöt- 
VÖ8  V.  Yässnros-  Nameny,  geb.  1812,  ans  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter,  Grf.  Helene,  geb.  1838,  verm.  1856  mit  Carl  Fürsten  v. 
Wrede,  k.  bayer.  Major  a  la  8uite  und  erbl.  Reicliarath  der  Krone 
Bayern,  ein  Sohn  stammt:  Graf  Friedrich ,  geb.  1833,  k.  k.  Stabsof- 
ficier  der  Cavallerie. 

Micratl,  S.  382.  —  v.  Pritdmer,  Nr.  151.  S.  63.  —  Dienemann,  S.  341  und  391.  -—  Omih«, 
I.  S.  2660—64.  —  ZedUr,  48.  9.  1146—49.  -  v.  liehr,  R.  M.  S.  16(>8.  —  v.  Lang,  S.  87  und  «8, 
—  5.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  296.  —  Deutsche  Orafenh.  d.  GeRcnwart,  II.  S.  691  uud  602  —  Freih,  v,  JA- 
debur,  in.  S.  56  und  354.  —  flencal.  Taschcnb.  d.  grüfl.  HSCuser,  1848,  S.  717,  1864,  S.  »48  u.  ff. 
Jahrg;.  und  hbtor.  Handbuch,  S.  1038.  —  Siebmacher,  V.  154  und  169.  —  v.  WestphaUn,  moftiim. 
Inedit.  IV.  Tab.  19,  Nr.  24.  —  Dünisch.  W.  B.  II.  Tab.  46,  Nr.  1  und  S.  3  1.  —  Tyroff,  I.  »00.  — 
Mcklenb.  W.  B.  Tab.  51,  Nr.  191  und  S.  4  und  22.  —  W.  U.  des  Kgr.  Bayern,  II.  Tab.  43  imd  v. 
Wölckern,  2.  Abtheil.  S.  79  und  60.  —  Pommeinsch.  W.  B.  V.  65. 

Viertier,  Edle  v.  Weydacli.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1788  tür  Johann  Thaddäus  Viertier,  Nieder-Oesterr.  Landsohafts- 
Rentmeister,  mit:  Edler  v.  Weydach. 

MegerU  v.  MühlfeXd,  Erg.Bd.  S.  479. 

Vieth  und  Golsenan,  Vieth  v.  Golsenan  (Schild  der  Lange  nach 
und  in  der  linken  Hälfte  quer  getheilt,  dreifeldrig.  1,  rechts,  in  Blau 
zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte,  goldene  Fähnchen,  über  welchen 
oben  ein  sechsstrahliger,  goldener  ßtern  steht  und  welche  in  der 
Mitte,  rechts  und  links,  je  von  einem  dergleichen  Sterne  beAeitet 
werden;  2,  oben,  links,  in  Silber  ein  schwarzer  Querbalken  und  3, 
unten,  links,  in  Roth  drei,  2  und  1,  silberne  Widerhaken).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  im  kursächs.  Reichsvicariate  vom  7.  Oct.  1745 
iür  Johann  Justus  Vieth,  ehemaligen  k.  preuss.  Kriegs-  u.  Domainen- 
rath,  Herrn  auf  Geissen  in  der  Nieder-Lausitz,  mit:  v.  Vieth  und  Gol- 
senan. Die  Standes -Erhöhung  des  aus  einer  magdeburgischen  Fa- 
milie stammenden  Diploms-Empföngers  wurde  in  Kursachsen  amtlich 
23  Juni  1753  bekannt  gemacht.  Der  Stamm  blühte  fort  und  von  den 
Sprossen  desselben  traten  Mehrere  in  kur-  u.  k.  sächs.  Militairdienste. 
Carl  Ludwig  v.  W.  lebte  noch  1837  als  Oberslieutenant  a.  D.  im  85. 
Lebensjahre  und  August  v.  V^. ,  Generalmajor  a.  D. ,  früher  Comman- 
dant  des  Cadettencorps,  wohnte  pensionirt  in  Dresden.  Später  wurde 
Carl  Maximilian  v.  Vieth  und  Golsenau  Amtshauptmann  der  ersten 
Amtshauptmannsschaft  des  Dresdner  Kreisdirections  -  Bezirks.  Die 
Familie  war  auch  in  der  Ober -Lausitz  unweit  Hoyerswerda  zu  Bur- 
kersdorf,  Lindenau  und  Tettau  angesessen. 

Genealog.  Jahrbuch,  1.  ».  S.  123.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  112  und  13.  —  Freih.  v   T^dehur,  HT. 
S.  57.  —  W.  B.  Snchi.  Staaten,  IX.  85.  —  Kneschke,  II.  8.  461. 

»  Vietinghoff,  genannt  Scheel  v*  Schellenberg,  Vittinghoff,  gen« 

Schell  (Scheel)  v.  Schellenberg,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein 
schwarzer,  mit  drei  goldenen  Kugeln  oder  Muscheln  belegter,  schräg- 
rechter  Balken :  Stammwappen).  Dänischer  und  schwedischer  Frei- 
hermstand. Dänische  Diplome  von  1680  und  1734  (Schild  geviert 
mit  das  Stamm wappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  Blau 
eine  aus  einer  Krone  hervorwachsende  Bischofsmütze  und  2  und 
3  in  Gold  ein  schwarzer  Doppeladler  und  schwedisches  Diplom  vom 


—    390    — 

21.  Dcc.  1719  für  Eric  v.  Fitinghof:  Schild  gcvicrt  mit  silbernem 
Mittelschildc.  Im  ^Jittelschildc  das  Stammwappen.  1  in  Gold  ein 
rothes  Haus;  2  in  Roth  ein  silbernes  Iloss;  3  in  Blau  ein  Schwan 
auf  Wasser  und  4  in  Silber  ein  Ordenskreuz).  —  Altes,  stiftsliihiges 
und  ritterbürtiges,  ursprünglich  aus  dem  Hochstifte  Essen  und  der 
Grafschaft  Mark  in  Westphalen  stammendes  Adclsgeschlccht,  von 
wo  aus  sich  Zweige  desselben,  theils  schon  erloschene,  theils  noch 
blühende ,  nach  Cui*land ,  Liofland ,  Preussen  und  nach  allen  angren- 
zenden Ländern  verbreiteten  und  sich ,  doch  mit  steter  Beibehaltung 
ihres  einfachen  Stammwappens  im  Adelsstande,  durch  Bei-  und 
üiitemamen  unterschieden,  wie  die  V.,  genannt  Notkerke,  V.  gen. 
Horde,  V.  zum  Broich,  zu  Altendorf,  zu  Scheppen  u.  s.  w.  Der  Bei- 
name Schele,  Schell,  kommt  zuerst  in  Belehnungs- Urkunden  der 
Abtei  Wehrden  von  1325  bis  1344  vor.  —  Das  Stammschloss  der 
edlen  Herren  von  Vietinghoff,  in  alten  Urkunden  Vittinch  und  Vit- 
tinchove  geschrieben,  lag  zwischen  Rellinghausen  und  Wehrden  am 
Ruhrflusse,  nahe  der  ehemaligen  Grafenburg  Isenberg  und  Ruinen 
deeselben  finden  sich  theilweise  noch  jetzt.  Als  um  1226  die  Burg 
Isenberg  zerstört  wurde,  deren  Besitzer,  Friedrich  Graf  v.  Isenberg, 
den  Erzbischof  Engelbort  von  Cöln  erschlagen,  verschwand  auch 
das  Schloss  Vietinghoff  und  mit  der  Zeit  kamen  Zubehör  und  Güter 
dieses  Schlosses  durch  Kauf  und  Schenkung  an  das  adelige  Frauen- 
stift zu  Rellinghausen,  w^eches  dieselben  bis  zur  Auflicbung  1811 
unter  dem  Namen  des  Vietinghoff-Amtes  verwalten  Hess.  Urkundlich 
kommt  der  Name  des  Geschlechts  mehrfach  von  der  Mitte  des  13. 
Jahrhunderts  an  vor  und  bereits  1350  wBr  Arnold  Y.  Deutsch-Ordens- 
Comthur  zu  Marienburg  und  13GÜ  oberster  Meister  dieses  Ordens  in 
Liefland.  Die  Hauptlinie  der  Herren  v.  Vietinghoff  bewohnte  schon 
im  14.  Jahrhundert  das  Schloss  Bruch  bei  Hattingen  an  der  Ruhr 
und  1340  war  durch  die  Erbtochter  von  Aldendorf  das  gleichnamige 
bei  Niederwenningen  an  der  Ruhr  gelegene  Schloss  an  die  Familie 
gekommen.  Die  urkundlich  erwiesene  Stammreihe  beginnt  mit  Hu- 
nold  Vitting,  miles,  der  um  1325  auf  Bruch  lebte.  Die  Enkel  des- 
selben, Arndt  (I.)  und  Heinrich,  theilten  später  die  Güter:  Arndt  (I.) 
bekam  Aldendorf,  Heinrich  aber,  dessen  Linie  bald  wieder  erlosch, 
erhielt  Bruch.  Die  Enkel  des  Arndt  (I.)  Vietinghoff.  Arndt  (11.) 
und  Johann  (I.),  theilten  abermals  die  Güter  und  gründeten  zwei  Li- 
nien: die  von  Arndt  (II.)  abgestiegene,  aber  1G06  wieder  erloschene 
Aldendorfer  Linie  und  die  von  Johann  (I.)  herrührende  und  noch  blü- 
hende Schellenberger  Linie.  Der  Stifter  der  Letzteren,  Johann  (I.), 
kaufte  1432  das  Haus  Op  dem  Berge  (von  ihm  Schellenberg  genannt) 
bei  Rellinghausen  und  hatte  Catharina,  des  Pilgrim  v.  Kückelsheim 
Tochter  u.  Erbin  von  Scheppen,  zur  Hausfrau.  Die  zahlreiche  Kach- 
kommenschaft desselben,  deren  Sprossen  bei  den  Hochstiften  zu  Cöln, 
Münster,  Paderborn  und  Osnabrück  häufig  aufgeschworen  hatten  und 
dem  deutschen,  so  wie  dem  Johanniter  Orden  viele  Comthure  und 
Bitter  gab,  blühte  durch  sechs  Generatioifen  bis  zu  Johann  (111.)  v. 
Vietinghoff,  gen.  Scheel  v.  Schellenberg,  Erbdrosten  zu  Essen,  fort, 


—    391    — 

der  durch  Vermählung  mit  Almuth,  des  Johann  Op  dem  Berge  zu 
Ripbhorst  Tochter  und  Erbin,  letzteres  Gut  an  seine  Familie  brachte. 
Demselben  folgten  in  der  geraden  Stammreihe  der  Sohn  Bernhard 
Melchior,  der  Enkel  Arnold  Johann,  kurpfalz.  Geh.  Bath  und  Amt- 
mann zu  Angermündc  und  der  Urenkel:  Hermann  Arnold.  Von  Letz- 
terem stammte  Freih.  Clemens  August  und  von  diesem :  Freih.  Fried- 
rich (L),  Herr  auf  Schellenberg,  Ripshorst,  Zum  Bohl,  Schwarzmühlen, 
Wittringen,  Ober-Feld ingon,  Burg  und  Heck,  Erbdrost  zu  Essen,  k. 
preuss.  Kammerherr  und  Major  im  4.  westphäl.  Landwehr-Begimentc 
Nr.  17,  verm.  1803  mit  Elisabeth  Grf.  v.  Spee,  gest.  1835,  aus  welcher 
Ehe,  neben  drei  Töchtera,  zwei  Söhne  entsprossten :  Freih.  Fried- 
rich (IL)  und  Freih.  August.     Freih.  Friedrich  (II.)  geb.  1810  und 
gest.  1852,  k.  preuss.  Kamraerherr,  war  in  erster  Ehe  vermählt  mit 
Alexandrine  Freiin  v.  Grüter-Morrien,  gest.  1842,  aus  welcher  Ehe, 
neben  einer  Tochter,  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Max,  geb.  1840,  in  k. 
preuss.  Militair- Diensten.     Freih.  August,  geb.  1822,  k.  k.  Kämm, 
und  Rittmeister  in  d.  A.,  vermählte  sich  1853  mit  Maria  Grf.  V.  Wallis, 
geb.  1824,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn,  Maximilian,  geb.  1854,  lebt  — 
Der  Bruder  des  Freili.  Friedrich  (I.):  Freih.  Carl  Friedrich,  Besitzer 
der  Allodial- Herrschaft  Tischnowitz  im  Kr.  Brunn  in  Mähren,  k.  k. 
Kämm,  und  Major  in  d.  A.,  hat  aus  der  Ehe  mit  Ludonica  Freiin  v. 
Loe*  zu  Wissen,  geb.  1794  und  gest.  1859  vier  vermählte  Töchter 
hinterlassen.  —  Der  Grundbesitz  des  Geschlechts,  im  Laufe  der  Zeit 
mehrfach  wechselnd,  lag  namentlich  in  Westphalen  und  am  Kieder- 
rhein,  so  wie  in  Cur-  und  Liefland,  doch  wurde  die  Familie  auch  in 
Kur-Sachsen,  in  ^leklenburg,  in  Ostpreussen  und  neuerlich  im  Po»en- 
schen  begütert.     In  Lief-  u.  Curland  waren  1693  Talsen,  Darsuppen 
und  Iggen  und  1805  noch  Kalkowen,  Lissowehnen,  Nassullcn  und 
Schüttschen  im  Besitze  des  Stammes.  —  Von  früheren  Sprossen  des- 
selben machten  sich   besonders  bekannt:   Hans  Wilhelm  Freih.  v. 
Vittinghof,  meklenburgischer  Linie ,  k.  pr.  Kammerherr,  h.  meklen- 
burgischer  General,  Herr  auf  Beetz  und  Fischein.     Derselbe  starb 
1738  und  hintcrliess  aus  der  Ehe  mit  Catharina  Margaretha  v.  Preen 
mehrere  Söhne.     Zu  diesen  gehörten:  Freih.  Detlef,  gest.  1789,  k. 
preuss.  Generalmajor  und  Chef  eines  Garnisonbataillons  zu  Colberg, 
verm.  mit  Charlotte  v.  Amstel,  Tochter  des  bei  Prag  gebliebenen  Ge- 
nerals V.  Amstel  und  Freih.  August  Wilhelm,  jüngerer  Bruder  des 
Freih.  Detlef.     Derselbe  wurde  1787  ebenfalls  Generalmajor  u.  Chef 
des  1.  Departements  in  Ober-Kriegs- CoUegium,  erhielt  später  das  In- 
fanterie-Begiment  Nr.  38  in  Frankenstein  u.  starb  1796  als  General- 
Lieutenant.     Andere  Familienglieder  standen  mehrfach  in  der  k.  pr. 
Armee.  —  Bei  Anlegung  der  Adelsmatrikel  der  Preussischen  Rhein- 
provinz  wurde  Freih.  Friedrich,  s.  oben,  laut  Eingabe  d.  d.  Schellen- 
berg bei  Essen,  18.  Aug.  1831  in  die  Freiherrnklasse  derselben,  und 
zwar  unter  Nr.  81,  eingetragen. 

Knaush,  S.  586.  —  Schatten,  AnnaJ.  Paderborn,  II,  S.  83.  —  Oauhe,  I.  S.  2671—73,  II.  8. 12W 
nnd  89.  —  Zedier,  49.  S.  378  und  79.  —  Eator ,  Ahn.  Pr.  S.  406,  —  v.  Cechtritx,  diplom.  Miehr. 
1.  S.  200—208  and  VU.  S.  76-80.  —  Hohem,  Niederrhein.  Adel,  I.  S.  372—77.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV. 
S.  298,  —  Frtih,  v,  Ledebur,  UI,  8.  59.  —  Gcneal.  Tascheab.  d.  freih.  Häuser,  186S,  S.  608  —  11, 


—    392    — 

1864,   S.  900  — 0O2  u.  ff.  Jahrggr.  —    Vetter,  B«gi«che  Kitterschaft,  Tab.  88.  —  Keimbt'*  CurUind. 
W.  B.  43.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Rheinprov.  I.  Tab.  124,  Nr.  248  nnd  S.  114  und  115. 

Vietscli  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Gold  drei 
blauo,  schrägrechte  Balken  und  links  in  Blau  ein  mit  einem  Schwerte 
bewaffneter,  geharnischter  Arm).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  von  lo33  für  Eugen  August  Carl  Yietsch,  k.  preuss.  Major, 
aggregirt  dem  1.  Cuirassier- Regimen te  und  Adjutanten  des  Prinzen 
Friedrich  von  Preussen.  Derselbe,  ein  Sohn  des  herz,  wiirttemb. 
Hofraths  Vietsch  ,  starb  1 8.  Dec.  1 843  auf  seinem  Gute  Carlsthal  bei 
Odessa. 

K.  Pr.  A.-L  V.  S.  46«  und  07.  —  Freih.  v.  T^dehur,  HI.  ß.  67.  —  W.  B.  d.  Preass.  Monarch. 
IV.  82. 

Vigili  V.  Crentzenberg.  Reichs- Adelsstand.  Diplom  von  1712 
fiir  die  Gebrüder  Peter  Anton  und  Franz  Vigili,  mit  v.  Crentzenberg. 

Megerle  v.  MüM/eld,  Erg.-l)d.  8.  479. 

Vignet,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1793  für 
Johann  Vignet,  Landes- Ad vocaten  in  Böhmen  und  Secretair  bei  dem 
Prager  Mercantil-  und  Wechselgerichte,  mit:  Edler  v. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  S.  278. 

Villinger,  Freiherren.  Ein  früher  in  Steiermark  vorgekom- 
menes Ireiherrliches  Geschlecht,  welches  4.  März  1619  die  steierische 
Landmannschail  erlangt  hatte. 

ßOktnuiM,  IV.  S.  2C8. 

Vincenz,  Fpeiherren.  Erbl.-österr.  Freihermstand.  Diplom 
von  1726  für  die  Gebrüder  Johann ,  Ulrich  und  Lucius  Rudolph  v. 
Vinccnz. 

Megerle  v.  MüM/eld,  Erg.-M.  S.  110. 

Vincherotti,  Edle  v.  Weidenschlag.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1788  für  Valentin  Joseph  Vincherotti,  Protocollistens- 
Adjuncten  des  Hofkriegsraths,  mit:  Edler  v.  Weidenschlag. 

MegerU  v.  Mühlfehl,  S.  278. 

Vincke,  Vinck,  anch  Freiherren  (in  Silber  eine  rothe,  mit  der 
breiten  Fläche  nach  der  Linken  gekehrte  Pflugschaar).  Im  König- 
reiche Preussen  anerkannter  Freilierrnstand  vom  23.  Sept.  1837. 
Altes,  westphälisches  Adelsgoschlecht,  verschieden  von  anderen  be- 
reits vor  dem  17.  Jahrh.  erloschenen,  gleichnamigen  Geschlechtern 
"Westphalens ,  so  von  den  V.  v.  0 verberge  in  der  Grafschaft  Marck, 
den  V.  V.  Osten vclde  im  Münsterschen  und  den  V.  v.  Walsum  in  der 
Grafschall  Marck,  die  sämmtlich  ganz  andere  Wappen  führten.  Das 
hier  in  Rede  stehende  Geschlecht  kommt  urkundlich  schon  1270  vor, 
besass  1254  die  Burgmannschaft  zu  Ravensberg  und  brachte  in  West- 
phalen  im  13.,  14.  Jahrh.  und  später  ansehnlichen  Besitz,  sowohl  in 
dem  preussischeu,  wie  in  dem  hannoverschen  Antheilo  an  sich.  Zu 
Anfange  des  16.  Jahrh.  wurde  die  Theodorichsburg,  der  Sitz  Theo- 
dors Vincke,  zerstört,  worauf  die  Kachkommen  desselben  sich  zu 
Ostenwalde  im  Osnabrückschen  niederliessen  und  noch  in  neuester 
Zeit  standen  der  Familie  die  Ostenwalder  Güter  zu.     Eine  zweite 


—    393    — 

Linie,  die  katholische,  nannte  sich  nach  dem  Gute  Kilver  im  Ravens- 
bergischen ,  doch  kam  dasselbe  wieder  aus  der  Hand  der  Familie. 
Um  1857  besassen  Georg  Freih.  v.  Vincko  und  die  Geschwister  des- 
selben in  Westphalen  die  Güter  Busch  im  Kr.  Hagen,  !Nieder-Heide- 
miihl  und  Reck  im  Kr.  Hamm,  Ickem  im  Kr.  Dortmund  und  Velling- 
hausen  im  Kr.  Soest;  ein  Freih.  v.  Vincke,  k.  preuss.  Oberstlieute- 
nant a.  D.  war  um  dieselbe  Zeit  Herr  auf  Olberdorf  im  schlos.  Kreise 
Ötrehlen  und  um  1837  war  in  Meklenburg  eine  Majorin  v.  V.  Be- 
sitzerin des  Gutes  Damerow.  —  Der  Stamm  blühte  fort,  doch  können 
hier  nur  einige  Sprossen  aus  neuer  Zeit  angeführt  werden.  Ernst 
Idel  Jobst  V.  Vincke  war  Domdechant  zu  Minden,  Ober-Stallmeister 
des  Herzogs  von  York  und  Herr  auf  Osterhausen.  Aus  seiner  Ehe 
uiit  Luise  Freiin  v.  Buttlar  stammten  mehrere  Söhne  und  Töchter. 
Von  den  Söhnen  war  der  älteste,  Freih.  Ernst,  Herr  auf  Osterhausen 
und  hannov.  General,  der  zweite,  Freih.  Carl  Philipp  Victor,  früher 
im  k.  preuss.  Regimente  v.  Tauentzien,  starb  als  Major  a.  D.  1813 
zu  Damerow;  der  dritte,  Freih.  Friedrich  Ludwig  Philipp  stieg  zum 
wirkl.  Geh.  Rathe  und  Ober  -  Präsidenten  der  Provinz  Westphalen 
und  machte  sich  um  die  ihm  anvertraute  Provinz  hochverdient  und 
der  vierte,  Freih.  Carl  Clamor,  früher  im  k.  preuss.  Husaren-Regim. 
V.  Rudorf,  starb  1807.  Von  den  Töchtern  war  die  eine  Aebtissin  zu 
Quernheim,  eine  andere  war  mit  dem  Geh.  Staats-  u.  Justiz-Minister 
Freih.  v.  d.  Reck  und  eine  dritte  mit  dem  braunschweig.  Oberjäger- 
meister Freih.  v.  Sierstorpff  vermählt.  Ein  Sohn  des  Ober-Präsidenten 
Freih.  v.  V.  stand  1837  als  Lieutenant  in  einem  k.  preuss.  Husaren- 
Regim  ento,  und  aus  dem  Hause  Kilver  war  um  diese  Zeit  Freih.  Carl 
Hauptmann  im  k.  preuss.  Generalstabe  und  Freih.  Franz  Land-  und 
Stadtgerichts-Assessor  zu  Lübbecke.  In  neuester  Zeit  ist  ein  Sprosse 
des  Stammes  als  ausgezeichneter  Kammer-Redner  auf  den  Landtagen 
zu  Berlin  zu  hohem  Rufe  gelangt. 

Selumnat,  CMent.  Fuld.  S.  83.  —  Zedier,  48.  S.  1565.  —  N.  Pr.  A.-Ik  IV.  S.  297.  —  Frtih,  ». 
d.  Knesebeck,  285.  —  Freih.  v.  Udebur ,  III.  S.  57  und  68  und  354.  —  Siehmaeker,  I.  187:  Di« 
Flncken,  W«*tphäHgrh  und  1.^8.  —  v.  Meding,  II.  S.  626  ii.  27:  t.  Vinck,  Robon«  Elem.  W.  II.  78. 
W.  B.  d.  Preuss.  Rheinpror.  H.  Tab.  49,  Nr.  »8  und  S.  153.  —  Meklenburg.  W.  B.  Tab.  51,  Vt,  192 
und  S.  36.  —  HannoT.  W.  B.  0.  55  und  S.  14. 

Vinsterlohe  (Schild  von  Roth  und  Silber  mit  einer  rechten  Stufe 
getheilt  und  die  silberne  Abtheilung  damascirt).  Altes,  fränkisches 
Adelsgeschlecht,  welches  in  dem  ehemaligen  Rittercanton  an  der  Alt- 
mühl  begütert  und  diesem  Canton  einverleibt  war.  —  Wilholmus  de 
Vinsterloe,  der  Domkirche  zu  Würzburg  Canonicus  und  Senior,  starb 
8.  Jan.  1501. 

Biedermann,  Canton  Altralihl,  Tab.  246—60.  —  Sälver,  S.  146,  Tab.  6,  Nr.  16,  480,  550  u.  604. 
—  Siebtnacher,  II,  75;  Finster  lohe,  Fränkisch .  —  v.  Jfeding,  III.  S.  703. 

Vintersleben,  Vintirsleibin.  Altes,  thüringisches,  im  14.  Jahrb. 
bekanntes  Adelsgeschlecht. 

Sagittar,  Glelchcnsche  Histor.  S.  92.  —  Zedier,  48.  S.  1614. 

Vintzelberg,  Vinzelberg  (im  von  Roth  und  Blau  der  Länge  nach 
getheilten  Schilde  ein  schrägrechts  gestellter  Bogen).  Altes ,  früher 
zu  dem  in  der  Altmark  begüterten  Adel  gehörendes  Geschlecht, 


—    394    — 

wclchcß  später  auch  im  BrandeiiburgiBchen  begütert  wurde.  Ein 
den  ^Naiuen  Vinzelbcrg  führender  Sitz  kommt  in  der  Altmark  unweit 
Gardclegen  schon  12iK)  vor  und  die  Familie  sass  bereits  1333  zu 
Hindenburg  bei  Osterburg,  1485  zu  Jarrhau,  1501  zu  Polkau  bei 
Oßterburg,  und  unweit  Stendal  1564  zu  Eochow.  Das  Gut  Welle 
bei  Stendal  besass  die  Familie  noch  1723,  das  Gut  Sänne  1725  und 
1756  noch  Jarchau.  im  Brandenburgischen  gehörte  dem  Geschlechte 
1615  Drectz  bei  Kuppin,  1723  Clos!?ow  bei  Königsberg,  1724  Zom- 
dorf  unweit  Cüstrin  und  in  der  Ost-Priegnitz  Frehne  1726  und  noch 
1753.  —  Nach  dieser  Zeit  ist  der  alte  Stamm  erloschen. 

Aueb  AltmJCrk.  Chronik,  S.  61.  —  /stdUr,  48.  S.  1642.  —  H.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  297,  —  Fnih. 
V,  Ledebur,  III.  S.  ö8.  —  SUlmachtr,  V.  145. 

Violaud,  Ritter  und  Edle.  Keichsritterstand.  Diplom  von  1766 
für  Franz  Violand,  Handelsmann  in  Wien,  mit:  Edler  v. 

MegerU  v.  IfiiMfeld,  £rg:.-Bd.  8.  220. 

Vippach  (Schild  schrägrcchts  von  Silber  und  Schwarz  getheilt 
und  in  jedem  Theile  eine  schrägrechtsschreitende  Taube  von  gewech- 
selter Farbe).  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  welches  sich 
nach  dem  Sitze  Mark -Vippach  im  grossh.  weimarischen  Justiz-Amte 
Grossnidostcdt  nannte  und  aus  welchem  Siebold  v.  Vippach  1389  in 
einer,  das  Klostor  Ichtershausen  betreuenden  Urkunde  als  Zeuge  aul- 
tritt. In  Gotha  diplomatica  wird  zuerst  Heinrich  v.  Vippach  zu 
Mark- Vippach  und  Lichtentanna  im  Erzgebirge,  Fürstl.  Weimarsclier 
Hoftnarschall  und  Kammerrath,  genannt,  welcher  in  der  Jugend  der 
Krone  Frankreich  tapfer  gedient  und  zwei  Söhne  hinterliess:  Georg 
und  Hans  Christoph.  Georg  auf  Obernütz  (Obernitz)  und  Lichten- 
thanna wurde  Fürstl.  Sachs.  Hofrath,  Steucr-Director  und  Amtshaupt- 
mann zu  Saalfcld  und  der  Sohn  desselben,  Heinrich  Siegmund  v.  V. 
auf  Hohensch  warm  bei  Saalfcld  kommt  "noch  um  1640  als  h.  alten- 
burgischer  llath  und  Amtshauptmann  zu  Roda  und  Orlamünde  vor. 
Hans  Christoph  v.  V.  und  Mark- Vippach,  Georgs  Bruder,  Fürsll. 
Weimar.  Kammer -Junker,  wurde  der  Urheber  der  Linie  des  Ge- 
schlechts in  Sclilcsien.  Der  Sohn  desselben  brachte  in  Schlesien  das 
Rittergut  Sehwartze  an  sich  und  hinterliess  bei  seinem  Tode  1609 
einen  Sohn:  Friedrich  Weighardt,  Fürstl.  Nassau  -  Dillenburg.  Huf- 
meist(^r,  von  welchem  zwei  Söhne  stammten :  Friedrich  Wigand  zu 
Sehwartze,  Fürstl.  Briegischer  Stallmeister  und  Heinrieh  Sigismund 
auf  Sehwartze  und  Marckersdorf  im  Neisseschen,  kaiserl.  Oberst- 
wach  tmeister  und  Begent  der  freien  Standesherrschaft  Wartenberg, 
von  welchem  drei  Enkel  bekannt  sind:  Ernst  Mauritius,  Julius  Fried- 
rich und  Leonhard  Sigismund.  Julius  Friedrich  auf  Tschanschwitz 
im  Strehlenschen,  k.  poln.  u.  kursächs.  gewesener  Hauptmann,  hatte 
mehrere  Söhne  und  Leonhard  Sigismund  auf  Baerwalde  im  Münster- 
bergischen setzte  den  Stamm  mit  zwei  Söhnen,  Johann  Sigismund 
Abraham  und  Wilhelm  Heinrich  Gottlob,  fort.  So  weit  gehen  die 
von  Sinapius  gegebenen  Nachrichten.  Die  Nachkommen  besassen 
die  Güter  Siegroth,  Lampersdorf,  Bärwaldc,  Reiseragel  u.  Tschansch- 
witz,   Zuletzt  wird  noch  um  die  Mitte  des  18,  Jahrb.  Heinrich  Sigis- 


—    395    — 

mund(II.)  a.d.ll.  Tshanschwitz  genannt,  welcher  1755  zu  PolniHch- 
Wartenberg  als  k.  preuss.  Obert  und  Clief  eines  llusaren-Ilegimente 
starb.  8eine  Ehe  mit  Helene  Charlotte  Grf.  v.  Salisch  blieb  ohne 
männliche  Erben  und  eine  Erbtochter,  Helene  Elisabeth  v.  Vippach, 
brachte  später  Lampersdorf  an  die  v.  Thielau. 

Soffittar,  Glcfchensche  Historie,  S.  61.  —  v.  Oleichtrutein,  Nr. -96.  —  Sinapit^8,  H.  S.  1086.  — 
aavhf,  I.  S.  2669  und  70.  —  ZedUr,  48.  8.  1689  um!  90.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  298.  —  Freih.  v. 
Ledebur,  HT.  S.  58.  —  Siebmacher,  I.  149:  r.  Vippach,  Thüringisch. 

^  Vischberg,  Grafen.     Altes,  thüringisches,  im  14.  Jahrhundert 

bekanntes  Grafengeschlecht. 

Sagittar,  Glcichcnschc  Historie,  S.  98.  —  Zedier,  48.  S.  1800. 

Vischer,  Freiherren.  Steiermärkisches,  freiherrl.  Geschlecht, 
welches  in  Steiermark  die  Herrschaft  Massweg  besass. 

SchmulM,  IV.  S.  265. 

Vischer.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1729  für  Johann  Vischer, 
Secretair  des  Fürsten  Joseph  Johann  Adam  Liechtenstein. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  480. 

Vischer  v.  Trenenburg.  Reichsadelsstand.  Erneucrungsdiplom 
des  der  Familie  zustehenden  Adels  vom  K.  Carl  VII.  für  Johann  Jacob 
Arischer,  h.  Württemberg.  Ober-Justizrath  und  für  den  Sohn  desselben. 

Zedier,  48.  S.  180  und  1802. 

Vischer  v.  und  zn  Vischheim.  Erbh-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1775  für  Franz  Thaddaeus,  Salzamtsrath  und  llauptcassier  zu 
Hall  in  Tirol,  mit:  v.  und  zu  Vischheim. 

Mefftrle  v.  Mühljeld,  S.  278. 

Vittinghoff,  gen.  Schell  v.  Schellenberg,  s.  Vietinghoff,  gen. 
Schell  V.  Schellcnberg,  Freiherren,  S.  389—92. 

^  Vitzenhagen  (in  Roth  ein  silberner  ,  damascirter  Pfahl).     Altes, 

nach  Anfange  des  18.  Jahrh.  ausgegangenes  Adelsgeschlecht  der 
Grafschaft  Mansfcld,  in  welcher  der  Stammsitz  der  Familie  in  der 
Nähe  von  Aschersleben,  wo  1383  des  Yitzcnhagener  Holzes  gedacht 
wird,  zu  suchen  ist.  Das  Geschlecht  sass  im  Mansfcldischen  zu  Eenn- 
dorf,  1480  zu  Ermsleben  und  1629  zu  Estendorf  und  hatte  letzteres 
Gut  noch  1707  und  Ermsleben  noch  1714  inne.  —  Thilo  v.  Vitzen- 
hagen wurde  1624  als  trclehrter  vom  Adel  in  die  Fruchtbringende 
Gesellschaft  aufgenommen  und  Adam  Christoph  v.  V.  lebte  noch  um 
1677. 

l^tumarli'a  neusprosscndir  l'alml>auin,  S.  240.  —  AheVs  äciitschc  Alterthümpr.  II.  S.  .')98.  — 
Gmthe,  I.  S.  2682.  —  Zedier,  49.  S.  401.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IIT.  S.  59  und  60.  —  ßeckmcam, 
Anhalt.  Uistor.  Tab.  C.  -  v.  Meding,  I.  8.  6ai. 

Vitzthnm  v.  Apolda  (in  Gold  ein  schräglinks  liegender,  oben 
und  unten  abgehauener,  schwarzer  Stamm,  auf  der  rechten  Seite  zwei, 
auf  der  linken  einen  rothen  Apfel  an  schwarzen  Stielen  tragend). 
Eins  der  ältesten  u.  angesehensten,  thüringischen  und  meissenschon 
Ivittcrgeschlechtcr,  dessen  Name  von  den  ehemaligen  Viccdominia 
hergeleitet  wird,  welche,  nach  Abgange  der  thüringischen  Könige,  an 
Kaisers -Statt  regierten  und  grosse  Gerechtsame  an  sich  gebracht 


—    396    — 

hatten.  Dasselbe  besaß«  schon  nm  1265  mit  den  Schencken  v.  Apolda 
das  Öchloss  Apolda  mit  Zubehör  unweit  Jena ,  nach  welchem  der 
Stamm  sich  nannte  und  nach  v.  Falkcnstein  lebten  um  diese  Zeit 
Thcodoricus,  Berthold,  Werner  und  Albrecht  Yitzdume  v.  Apolda. 
Nach  den  gewöhnlichen,  früheren  Angaben  schied  sich  im  13.  Jahr- 
hunderte der  Yitzthüm'sche  Stamm  in  zwei  Linien,  in  die  Apoldische 
und  in  die  nach  dem  Dorfe  Eckstädt  bei  Weimar  genannte  Linie, 
doch  sind  neuerlich  gewichtige  Stimmen  laut  geworden,  dass  es  l  n- 
recht  sei,  die  Yitzthume  v.  Apolda  mit  denen  v.  Eckstädt  zu  einem 
gemeinsamen  Stamme  zu  machen.  Besonders  mächtig  wurde  das 
Greschlecht  V.  v.  A.  im  15.  Jahrhunderte,  in  welchem  es  zu  Domburg. 
Nebra,  Tannroda,  Camburg  u.  s.  w.  sass  und  hatte  nächstdem  viele 
Güter,  Schlösser  und  Städte  inne.  —  Busse  und  Friedrich  V.  v.  A. 
waren  berühmte  Kriegsobersten  der  meissenschen  Völker:  Ersterer 
blieb  gegen  die  llussiten  1426  bei  Aussig,  Letzterer  1429  in  einem 
Treffen  bei  Grimma;  Apel  Y.  v.  A.  gest.  um  1470,  des  Herzogs  Wil- 
helm zu  Sachsen  Geh.  Rath,  wurde  namentlich  durch  den  Antheil, 
welchen  er  an  der  Veranlassung  des  sog.  sächsischen  Bruderkrieges 
(von  1446  bis  1451)  gehabt  hatte,  bekannt;  Melchior  war  um  146Ö 
als  Kriegsoberst  berühmt,  Philipp  verglich  sich  1486  mit  dem  Lan- 
desherm  wegen  Tannroda  und  Domburg  und  ein  Anderer  dieses 
Namens  war  im  Schmalkaldischen  Kriege  1547  kursächsischer  G(;- 
neral  und  Commandant  zu  Preiberg,  als  diese  Stadt  sich  unvermuthet 
für  Herzog  Moritz  zu  Sachsen  erklärte.  Wie  gewöhnlich  angenommen 
wurde,  erloschen  die  Yitzthume  v.  Apolda  1631  mit  Anton  Friedrich, 
doch  giebt  Knauth  an,  dass  dieselben  erst  1639  mit  Rudolph  Vitz- 
thum  V.  Apolda  und  Grammen,  kursächsischem  Geh.  Rathe  und  Ober- 
Kämmerer,  ausgegangen  wären.  Der  genannte  Ober-Kämmerer  Ru- 
dolph Vitzthum  V.  Apolda,  wie  derselbe  genannt,  also  zum  Stamme 
Yitzthum  V.  Apolda  gerechnet  wird,  hinterliess  grosse  Schätze ,  die 
er  für  milde  Stiftungen  in  Dresden  und  Freiberg  bestimmte  und  ist 
auch  durch  Stifbungs  -  Urkunde  vom  24.  Sept.  1638  Stifter  des  be- 
kannten ,  sehr  angesehenen  Yitzthum'schen  Gymnasium  in  Dresden, 
welches  erst  1828  ins  Leben  trat,  später  aber,  1861,  durch  Beschluss 
dos  Administrators  u.  mit  Genehmigung  des  Ministeriums  des  Cultus 
und  öffentlichen  Unterrichts  zu  einem  selbstständigen  und  öffentlichen 
umgestaltet  und  am  16.  Oct.  1861  als  solches  eröffnet  worden  ist.  — 
Eine  Linie  des  alten  Stammes  blühte  in  Böhmen  fort.  Von  den  Söhnen 
ApeFs  Vitzthum  v.  Apolda,  Herzogs  Wilhelm  zu  Sachsen  Geh.  Raths, 
8.  oben,  besass  anfangs  ein  gleichnamiger  Sohn  das  Schloss  Tannroda 
im  Weimarischen,  zog  sich  aber  nach  Böhmen  zurück,  weil  er  ge- 
droht hatte,  den  Vater  zu  rächen,  wurde  1472  unter  die  Freiherren 
in  Böhmen  aufgenommen  und  setzte  den  Stamm  fort.  Die  Gebrüder 
Christoph  und  Dietrich  V.  v.  A.  studirten  1575  zu  Prag  und  nannten 
sich  später  statt  Yitzthum  v.  Apolda:  Yitzthum  v.  Egersberg. 

Jtalbini  Miw.  Böhm.  Dec.  II.  Lib.  XV.  Pag.  8.  —  Knauth,  S.  58e— 88.  —  Ooth»  dlpkmut.  P.  V. 
8.  246.  —  V.  Falkefutein,  Thüring.  Chronik.  Llb.  3.  F.  U.  S.  939.  —  OauJk*,  I.  8.  2674  and  75 
und  S.  2680.  —  Freih.  v.  Ledebur,  Hl.  S.60.  —  Siebmaeher,  l.  164:  Die  Vititfaiunb,  Meissnivch.— 
V.  Medinff,  I.  S.  634:  Vitxthnmb  t.  Apolda. 


—    397    — 

Vitzthum  y.  Eekstaedt,  aueh  Grafen  (Stammwappen :  In  Gold 
zwei  rothe,  mit  einem  silbernen  Querbalken  belegte  Pfähle  und  gräf- 
liches Wappen:  Schild  geviert,  mit  das  Stamm wappen  zeigendem 
Mittelschilde.  1  u.  4  in  Purpur  ein  gekrönter  doppelt  geschweifter, 
einwärts  gekehrter,  goldener  Löwe,  welcher  im  1.  Felde  in  der 
linken ,  im  4.  in  der  rechten  Vorderpranke  einen  grünen  Palmzweig 
hält  und  2  u.  3  in  Grün  ein  einwärtssehender,  gekrönter  und  golden 
bewehrter,  schwarzer  Adler),  ßeichsgrafenstand.  Diplom  im  kur- 
sächsischen Reichsvicariate  vom  18.  Juli  1711  für  Friedrich  Vitzthum 
V.  Eckstaedt,  k.  poln.  und  kursächs.  Geh.  Rath  u.  s.  w.  —  Eins  der 
ältesten  und  angesehensten  thüring.  -  sächsischen  Adelsgeschlechter, 
welches  sich  später  in  der  Lausitz,  in  Böhmen,  Schlesien  und  anderen 
Ländern  ausbreitete.  Dasselbe  hatte  vom  Erzbischofe  zu  Mainz  das 
Vitzthum- Amt  über  Erfurt  zu  Lehn,  welches  1352  veräussert  wurde, 
nannte  sich  nach  dem  Dorfe  Eckstaedt  (Eckstedt)  im  jetzigen  grossh. 
weimarischen  Justiz -Amte  zu  Gross -Rudestedt  und  wurde  bis  in 
neueste  Zeit,  in  welcher  diese  Annahme  angefochten  worden  ist,  als 
zweite  Linie  des  alten  Vitzthum'schen  Stammes,  als  dessen  erste 
Linie  die  Vitzthume  von  Apolda  galten,  gehalten  —  Bertold  Vitzdum 
(wie  damals  geschrieben  wurde)  v.  Eckstädt  kommt  urkundlich  1325 
vor  und  1336  —  nach  einer  anderen  Angabe  1352  —  kaufte  der 
Rath  zu  Erfurt  die  Freiheiten,  Gerichtsbarkeiten  und  Güter  in  der 
Stadt  der  Familie  ab,  nachdem  sich  die  Glieder  derselben  schon  auf 
ihre  Rittergüter  begeben  hatten.  —  Die  fortlaufende  Stammreihe  der 
Familie  beginnt  mit  Georg  V.  v.  E.  auf  Cännenwurff ,  kursächs.  und 
der  gesammten  Herzöge  weiraar.  Linie  Rath,  Statthalter  zu  Weissen- 
fels  und  Oberhauptmann  in  Thüringen,  welcher  1593  Ober- Aufseher 
der  Grafschaft  Mansfeld  wurde.  Von  demselben  stammte  Christoph  (I.) 
auf  Tiefensee  und  Petersrode,  kursächs.  Oberst  und  Stiftshauptmann 
zu  Quedlinburg.  Der  dritte  Sohn  des  Letzteren,  Georg  auf  Jahmen, 
Dürrbach  und  Kaupa,  kurbrandenb.  Hauptmann  der  Aemter  Cotbus 
und  Peitz,  starb  1641  und  sein  zweiter  Sohn  war  Christoph  (11.)  auf 
Jahmen,  Dürrbach  und  Eselsberg,  kursächs.  Rath  und  Kammerherr 
und  seit  1665  Landeshauptmann  in  der  Lausitz,  verm.  mit  Johanna 
Helena  v.  Neitschütz,  aus  welcher  Ehe  Graf  Friedrich ,  s.  oben,  der 
bekannte  stete  Liebling  des  Kurfürsten  Friedrich  August  I.  von 
Sachsen  entspross.  —  Die  Ahnentafel  der  jetzigen  Grafen  V.  v.  E. 
beginnt  in  den  ersten  Gliedern,  wie  folgt:  Friedrich,  Graf —  Sohn 
Christoph's  (II.),  —  geb.  1675,  geblieben  1726  im  Duell  bei  Warschau 
mit  Victor  Marquis  de  St.  Gile,  k.  poln.  u.  kursächs.  Cabinetsminister, 
w.  Geh.  Rath  und  Ober-Kämmerer:  Gemahlin:  Rahel  Charlotte  Grf. 
V.  Hoym-Droyssig,  geb.  1676,  verm.  1699  u.  gest.  1733;  —  Ludwig 
Siegfried,  geb.  1716,  gest.  1777,  Herr  auf  Lichten walde,  Auersw^alde, 
Otterwisch,  Scaske,  kursächs.  Oberkammerherr  u.  Gesandter:  Zweite 
Gemahlin:  Auguste  Erdmuthe  v.  Ponikau  und  Pilgram,  geb.  1738, 
verm.  1761  und  gest.  1775;  —  Graf  Friedrich  August,  Graf  Carl 
und  Graf  Heinrich ,  Gebrüder,  schieden  später  das  gräfliche  Haus  in 
drei  Linien.    Aus  dem  neuen  Personalbestande  dieser  drei  Linien  sei 


■-    898    — 

hier  nur  Folgendes  angemerkt:  Erste  Linie,  abstammend  vom  Grafen 
Friedrich  August,  gest.  1803.  Graf  Albert  (IL),  geb.  1845,  Haupt 
der  Linie ,  Majoratsherr  auf  Lichtcnwalde  und  Auerswalde  im  Kgr. 
Sachsen  und  Sohn  des  1860  verstorbenen  Grafen  Albert  (L)  Herrn 
auf  Schön -Wölkau  und  Keusorge,  k.  sächs.  Kammerherrn,  aus  der 
Ehe  mit  Amalia  v.  Miltitz,  geb.  1824  und  verm.  1844  (in  zweiter  Ehe 
verm.  1862  mit  Otto  Grafen  Vitzthum  v.  Eckstaedt,  zur  zweiten  Linie 
gehörig,  k.  sächs.  Oberlieutenant  a.D.  Die  beiden  Brüder  des  Grafen 
Albert  (IL),  neben  vier  Schwestern,  sind:  Friedrich,  geb.  1855  und 
Gotthold,  geb.  1859  und  ein  Bruder  des  Grafen  Albert  (I.)  ist  Graf 
Woldemar,  geb.  1802.  Die  zweite  Linie  stammt  ab  von  dem  Grafen 
Carl  Alexander  Nicolaus,  geb.  1767  und  gest.  1834,  Herrn  auf  Ober- 
Lichtenau,  k.  sächs.  Kammcrherm,  w.  Geh.  Rath  und  Oberst -Stall- 
meister, verm.  1818  in  zweiter  Ehe  mit  Elisabeth  Freiin  v.  Friesen- 
Rötha,  geb.  1793.  Aus  dieser  zweiten  Ehe  entspross  Graf  Carl 
Friedrich,  geb.  1819,  k.  sächs.  Kammcrh.  und  a.  o.  Gesandter  und 
bevollmächtigter  Minister  sfeit  1857  am  k.  grossbritan.  Hofe  und  seit 
1859  am  k.  portug.  Hofe  u.  s.  w.  Von  den  Brüdern  desselben,  den 
Grafen  Hermann,  Otto,  u  Ernst,  vermählte  sich  1849  Graf  Hermann, 
geb.  1821,  k.  sächs.  Kammerherr  und  K.  Hof marschall ,  mit  Paula 
V.  Goetz,  geb.  1825,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern ,  zwei 
Söhne  stammten:  Paul,  geb.  1850  und  Rudolph,  geb.  1861.  Graf 
Otto,  geb.  1829,  k.  sächs.  Oberlieutenant  a.  D.,  vermählte  sich  1862 
mit  Amalia  v.  Miltitz,  verw.  Grf  Vitzthum  v.  Eckstädt,  geb.  1824, 
8.  erste  Linie  und  Freih.  Ernst,  geb.  1831,  ist  k.  sächs.  Artillerie- 
Hauptmann  u.  Adjutant  S.  K.  H.  des  Kronprinzen  Albert  v.  Sachsen. 
Die  dritte  Linie  stammt  ab  vom  Grafen  Heinrich,  geb.  1770  und  gest. 
1837 ,  k.  sächs.  Gelu  Rathe  und  (jrcneraldiroctor  der  Academie  der 
bildenden  Künste,  verm.  mit  Friederike  Wilhelmine  Grf  v.  Hopf- 
garten. Ein  Sohn  desselben,  Graf  Ludwig,  k.  preuss.  Hauptmann, 
starb  1833  und  von  demselben  entspross  zunächst:  Graf  Benno,  geb. 
1829,  verm.  1858  mit  Adele  v.  Kownacka,  in  welcher  Ehe  ein  Sohn, 
Ludwig  Joseph  Benno,  1859  geboren  wurde.  Der  Bruder  des  Grafen 
Benno,  Graf  Otto,  geb.  1831,  k.  preuss.  Lieutenant  im  3.  Brandenb. 
Landwehr-Regim.  und  Landrath  des  Kr.  Sagan,  vermählte  sich  1863 
mit  Helene,  des  Gottlieb  Jenisch  zu  Hamburg  und  der  Caroline  v. 
Lützow  a.  d.  H.  Gross-Brütz,  verw.  Grätin  Westphalen  zu  Fürsten- 
berg, jüngerer  Tochter  und  Graf  Lionel,  geb.  1809  —  Bnider  des 
Grafen  Ludwig  u.  Sohn  des  Grafen  Heinrich  —  herz,  sachs.-coburg- 
goth.  Kamraerh.  und  Major  a.D.,  vermählte  sich  1845  mit  Christiane 
Freiin  v.  Wuldenfels,  geb.  1828,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  und 
vier  Töchter  entsprosstcn.  —  Das  Geschlecht  breitete  sich  mit  vielen 
Sprossen  weit  aus  und  wurde  namentlich  in  Thüringen,  Sachsen  und 
Schlesien  ansehnlich  begütert.  Die  älteren  Besitzungen  in  Sachsen 
hat  KnauLh  zusammengestellt,  hinsichtlich  der  übrigen  Besitzungen 
ist  auf  Freih.  v.  Ledebur  zu  verweisen.  Aus  der  gräflichen  Linie, 
die  in  Sachsen  die  Güter  Auerswalde,  Lichtenwalde  und  Dornreichen- 
bach inne  hatte,  war  im  Kgr.  Preussen  um  1857  Graf  Albert  Fried- 


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rieh,  k.  Sachs.  Kammerherr,  im  Kr.  Delitzsch  Herr  zu  Gross -Wölkau 
und  Reibitz,  so  wie  zu  Sausedlitz  und  Graf  Hermann,  k.  sächs.  Kam- 
merherr, Herr  auf  Ober-Lichtenau  im  Kr.  Lauban.  —  Eine  adelige 
Linie,  die  sich  im  18.  Jahrhunderte  in  Schlesien  niedergelassen,  sass 
zu  Woitzdorf,  Armenruh,  Osselwitz,  Seifersdorf  u.  s.  w.  Diese  Güter 
besassen  später  namentlich  die  Söhne  des  Majors  a.  D.  V.  v.  E.  auf 
Woitzdorf,  doch  lebten  aus  diesem  Hause  im  dritten  Jahrzehnt  des 
19.  Jahrh.  nur  noch  Theodor  V.  v.  E.,  Landschafts -Director,  Justiz- 
rath  a.  D.  und  Herr  auf  Seifersdorf  und  Teichenau  und  die  Schwester 
desselben,  die  Wittwe  des  grossh.  hessischen  Gesandten  zu  Berlin 
Freiherrn  Schüler  v.  Senden.  —  Aus  den  sächsischen  adeligen  Linien 
der  Familie  standen  niehrere  Sprossen  in  kur-  und  k.  sächs.  Hof- 
und  Militairdiensten,  so  wie  in  der  k.  preuss.  Armee.  Johann  Ludwig 
V.  V.  E.  wurde  1851  k.  sächs.  Major  und  Platzcommandant  in  Dres- 
den und  0.  V.  V.  E.  k.  sächs.  Oberlicutenant  a.  D.  war  um  1862  Te- 
legraphen-Vorstand. 

Peccenstein,  Theatr.  Saxoa.  I.  S.  299—801.  —  AUbini  Wertheruschr  Historie,  S.  71.  —  rnmUh, 
S.  586--t<H.  —  Homn,  Coburg.  Histoiie,  II.  S.  103,  111  und  159.  —  M.  Grosser,  Progr.  de  Insig- 
nibns  Vitzthumianis,  Görl.  1711.  —  Sinapius,  Olsnograph.  I.  S.  r>03.  —  Oavhe,  I.  S.  267S— 76  nnd 
IL  S.  1218  und  14.  —  Zedier,  49,  S.  412—22.  —  SchUugen,  diplom.  Nachl.  der  Historie  von  Ob«i- 
Sachsen,  I.  3.  Tah.  111.  S.  458  u.  9  Th.  S.  96  u.  II.  S.  145.  —  Jacobi,  1800.  11.  S.  374.  —  Thiirlnf. 
Vaterlandskunde,  Jahrg.  1801.  3.  Stck.  S.  34.  Jahrg.  1802,  12.  Stck.  S.  190  u,  Jahrg.  1803,  8.  Stck.: 
S.  130-32.  —  V.  Lang,  Suppl.  8.28.  —  Allgom.  Gfneal.  Handbuch,  1824,  I.  8.876  u.  77.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  299.  —  DcnUch.  Grafonh.  d.  Ocgenw.  II.  S.  608— <506.  ~  Frtih.  v.  Ledebnr,  IIl.  S.  «0 
nnd  61.  —  Geneal.  Taschenbuch,  1839.  8.  515,  1848,  8.  717  —  19,  1859,  S.  904,  18(51,  S.  913,  1864, 
S  949—  61  u.  ff.  Jahrgg.  und  hintor.  Handb.  zu  DcmscllMjn,.  8.  1089.  —  Siebmacker ,  I.  146:  Die 
Vltzthumb  V.  Eckstedt.  —  v.  Meding,  I.  S.  635  und  36:  V.  v.  £.  und  Grafen  Vitztbumb.  —  Tyroff, 
II.  69:  Gr.  V.  t.  E.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  II.  45  und  ▼.  Wölckern,  2.  Abth.  S.  80  —  82:  Gr.  V. 
▼  .  E.  —  W.  B.  d.  Sächs.  Staaten,  V.  94:  V.  v.  E.  und  II.  9:  Gr.  V.  v.  E. 

Vitzthmn  v.  Egersberg,  Freiherren  (in  Gold  ein  schräglinks  lie- 
gender, oben  und  unten  abgehauener,  schw^arzer  Stamm,  auf  der 
rechten  Seite  zwei,  auf  der  linken  einen  rothen  Apfel  an  schwarzen 
Stielen  tragend  (Vitzthum  v.  Apolda).  —  Altes,  freiherrliches,  wie 
schon  das  ganz  gleiche  Wappen  ergiebt,  zu  dem  alten  Stamme  Vitz- 
thum V.  Apolda  gehörendes  Geschlecht,  doch  fehlen  über  den  Ur- 
sprung und  den  Fortgang  desselben  genaue  Kachrichten.  Bekannt 
sind  nur  die  Angaben  Balbins.  Der  gleichnamige  Sohn  des  im  15. 
Jahrhunderte  und  später  in  der  Sächsischen  Geschichte  so  bekannten 
Apel  V.  Vitzthum  (Vitzdum)  v.  Apolda,  Geh.  Eaths  des  Herzogs  Wil- 
helm zu  Sachsen,  bcsass  anfangs  das  Schloss  Tannroda  in  Thüringen, 
zog  sich  aber  später  ebenfalls  nach  Böhmen  zurück,  wurde  1472 
unter  die  Freiherren  in  Böhmen  aufgenommen  und  setzte  den  Stamm 
fort  und  die  Nachkommen  desselben,  Ton  welcher  die  Gebrüder 
Christoph  und  Dietrich  um  1575  lebten,  vertauschten  den  Namen 
Vitzthum  V.  Apolda  mit  dem  Namen:  Vitzthum  v.  Egersberg.  Unter 
diesem  Namen  blühte  das  Geschlecht  fort  und  kam  auch  in  das  Wei- 
marische. In  neuester  Zeit  ist  im  Grossherzogthum  Sachsen- Weimar 
durch  Friedrich  August  Johann  Freiherrn  Vitzthum  v.  Egersberg  auf 
Elxleben,  Oberhofmeister  u.  Kammerherm  und  Carl  Freih.  Vitzthum 
V.  Egersberg,  Finanzrath  u.  Kammerherrn,  das  Geschlecht  zu  grossem 
Ansehen  gelangt. 

Loh.  BsiXbiM  Miscell.  histor.  regn.  Bohem.  Dec.  II.  Lib.  1,  cap.  XV.  8.8.  —  Cauhe,  I.  8.9680. 
—  W.  B.  d.  SKchs.  Staaten,  V.  28 :  Freib.  V.  v.  £. 


-     400    — 

Viviani  v.  Nenhausfeld.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1800 
für  Franz  Anton  Viviani,  Boctor  der  Rechte,  mit:  v.  Neumanusfeld. 

MtgtrU  «.  Uühlftld,  Erf  .-Ud.  S.  480. 

Voelckening,  Volekening  (in  Schwarz  ein  Storch  von  natürlicher 
Farbe,  welcher  im  aufgehobenen  Fusse  eine  Kugel  hält).  Reichs- 
adelsstand. Diplom  vom  12.  Dec.  1730  für  Jobst  Eberhard  Voelcke- 
ning,  h.  braunschweig.  Generalmajor.  Mit  dem  Sohne  desselben, 
dem  Geh.  Etatsrathe  Anton  Ulrich  v.  V.,  ist  21.  Kov.  1774  das  Ge- 
schlecht erloschen. 

Handschrift!.  Notii:  ▼.  Volekening.  —  v.  HeUbaeh,  II.  S.  649:  ▼.  Volckeninr. 

Völcker,  Völker  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in 
Roth  eine  aus  der  Mitte  des  rechten  Schildesrandes  gegen  die  Thei- 
lungslinie  hervortretende  gerade  silberne  Spitze,  belegt  mit  einer 
rothcn  Rose  u.  links  in  Blau  eine  frei  in  der  Mitte  stehende  Trommel, 
über  welcher  ein  Klöpfel  schwebt).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom 
17.  April  1700  für  Caspar  Völcker,  h.  hraunschweig.  Obersten.  Die 
Familie,  welche,  wie  das  Wappenbild  der  rechten  Schildeshälite  er- 
giebt,  aus  dem  adeligen  Patriciergeschlechte  in  Frankfurt  a.  M.  v. 
Völcker  stammte,  besass  die  Rittergüter  Scheppau  und  Detlum,  die 
aber  nach  dem  Tode  des  1770  ohne  Kachkommen  gestorbenen  Kam- 
merdirectors  Anton  Ulrich  subhastirt  werden  mussten.  Der  Stamm 
ist  mit  dem  Xammerjunker  Jobst  Anton  v.  Völcker  29.  Jan.  1790 
ausgegangen. 

Handschrift.  Notix.  —   Sitbmaeher ,  I.  210:  Die  Völckrr,  Frankfartisch.  —   Tyroff ,  I.  56:   Hn. 
T.  Völcker:  Stammwappen. 

Vülckern ,  Voelkern.  Altes ,  steiermärkisches  Rittergeschlecht, 
welches  in  Steiermark  Piaanken  wart  bcsass. 

8inapiu9,  II.  S.  1093.  —  Zedier,  60.  S.  98.  —  SchmuU,  IV.  S.  272. 

Voelckern.  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  15.  Jan.  1780  für 
den  hannov.  Lieutenant  Johann  Dietrich  Völckers,  in  Hannover  amt- 
lich bekannt  31.  Oct.  1780.     Das  Geschlecht  ist  erloschen. 

Freih.  v.  d.  KntseUck,  S.  286. 

Völckershausen ,  Völkershansen  (in  Gold  drei  kleine,  schwarze 
BlasehÖrner  mit  silbernen  Mündungen,  von  denen  das  Hom  oben  zur 
Rechten  die  Stürze  aufwärts,  doch  etwas  links,  das  zur  Linken  die 
Stürze  gegen  den  linken  Oberwinkel  des  Schildes  und  das  dritte, 
oder  untere  Hom  die  Stürze  gegen  die  Mitte  des  Fussrandes  kehrt). 
—  Altes,  hessisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  1366  zu  Fulda 
beliehen  war.  Das  gleichnamige  Stammhaus  lag  im  Kr.  Eschwege 
und  Bertold  v.  Völckershausen,  gest.  1380,  war  der  46.  Abt  und 
Wilhelm  v.  V.  der  53.  Abt  des  Stifts  Hersfeld.  —  Zuletzt  war  zu 
Fulda  einzig  noch  Johann  Caspar  v.  V.,  gest.  1705,  beliehen,  dessen 
noch  minderjähriger  Sohn,  Friedrich  Aemilius  Ernst,  seinen  Vater 
nicht  lange  überlebt  hat. 

Sehantua,  S.  177  a.  180.  —  Qa%^he,  I.  S.  S690.  —  BUdgrmmn,  Canton  RhOn-Wernt,  Tab.  424. 
—  BoUvr,  S.  814.  —  v.  MtdUtg,  III.  S.  707  and  708. 


—    401    — 

>  Voelderndorff,  Voeldemdorff  nnd  Waradein ,  Freiherreii  (Sohild 

geviert  mit  rothem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein  schwebendes, 
goldenes  Kreuz.  1  u.  4  in  Silber  ein  einwärtsgekebrter,  schwaraser 
Adler  und  2  und  3  in^th  ein  doppelt  geschweifter,  einwärts  ge- 
kehrter, goldener  Löwe),  lleichst'reihernistand.  Diplom  von  la38 
für  Gotthard  v.  Voeldemdorff,  genannt  zu  Paumgarten  (geb.  1504), 
Hauptmann  zu  Stuhlweissenburg ,  wegen  seiner  bewiesenen  Tapfeir- 
keit  gegen  die  Türken  und  Bestätigungsdiplom  des  der  Familie  su- 
stehenden  Freiherrnstandes  vom  16.  Juli  1684  für  Johann  Adam 
V.  Völderndorff,  da  bei  der  letzten  schwedischen  Invasion  in  TJnter- 
Oesterreich  und  bei  Einnahme  der  Stadt  Krems  alle  Papiere  der  Fa- 
milie verloren  gegangen  waren.  —  Altes,  früher  auch  Poltemdorfi^ 
Vellendortf  und  Felderndorff  geschriebenes  ^Niederösterreichieches 
Adelsgeschlecht,  dessen  Vorfahren  von  981  bis  1090  mehrfach  in 
Kriegsdiensten  der  alten  Markgrafen  der  orientalischen  Mark  t)der 
Pannonien  rühmlich  gestanden  haben  sollen  und  dann  bis  1300  und 
länger  in  gleicher  Weise  dem  Erzhause  Oesterreich  dienten  und 
gegen  die  Türken  sich  auszeichneten.  1190  waren  nach  Lazius, 
Chronik  von  Wien,  die  Herren  v.  Völderndorff  von  Leopold  III.  mit 
„Erd  und  Feld**  der  markgräflichen  Burg,  des  späteren  Kloslers 
Molk,  belehnt,  wo  sie  auch  am  Flusse  Pielach  den  Ort  V^öldemdorff 
unterhalb  Molk  erbauten,  daselbst  wohnten  und  sich  nach  demselb^i 
als  ihrem  Stammsitze  nannten.  In  der  Reformationszeit  wanderte 
ein  protestantisch  gewordener  Zweig  der  Familie  nach  Franken  ane 
und  zu  demselben  gehörte  der  oben  genannte  Freiherr  Johann  Adam 
V.  V'öldemdorff.  iJer  letzte  Sprosse  der  in  Oesterreich  gebliebenen 
katholischen  Linien ,  von  denen  eine  sich  Völderndorff  zum  Untern 
Stein  nannte  (zu  deren  Unterscheidung  sich  die  hier  in  Rede  stehende 
Linie:  v.  Völderndorff  und  Waradein  schrieb),  starb  23.  Jan.  1784  ztt 
Troppau  in  Schlesien.  Auch  die  nach  Franken  übergesiedelte  Linie 
war  schon  bis  auf  den  Crrossvater  des  Freiherm  Alexander,  s.  unten, 
den  Freih,  Carl  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1758  und  gest.  1832,  k. 
preuss.  Begier.  -  Präsidenten  und  Landrichter  des  Burggrafenthums 
Nürnberg  von  1795  bis  1810  und  k.  bayer.  Appellationsgerichta- 
Präsidenten  von  1810  bis  1817,  verm.  mit  Juliane  Ernestine  Sophie 
Freiin  v.  Seckendorff,  geb.  1753,  gest.  1829,  im  Mannsstamme  er- 
loschen, hat  sich  aber  durch  die  zahlreiche  Nachkommenschaft  dieses 
letzten  Stammherrn  wieder  sehr  gehoben.  Vom  Freih.  Carl  Friedrich 
Wilhelm,  s.  oben,  stammten,  neben  drei  Töchtern,  vier  Söhne,  die 
Freiherren  Eduard,  Franz,  Gustav  und  Wilhelm,  die  eine  zahlreiche 
Nachkommenschaft  hatten,  über  welche  sich  Näheres  in  den  geneal. 
Taschenbb.  der  freih.  Häuser  findet  Erwähnt  sei  hier  nur  Folgen- 
des: Freih.  Eduard,  geb.  1783  und  gest.  1847,  k.  bayer.  Kämmerer, 
Generalmajor  und  Bevollmächtigter  am  Deutschen  Bundestage,  hatte 
aus  erster  Ehe  mit  Elisabeth  Grf.  v.  Oppersdorff  a.  d.  H.  ObergroMK 
Glogau  einen  Sohn:  Alexander  Freih.  v.  Voeldemdorff  und  Waradeiii; 
geb.  1806,  welcher  später  als  Haupt  des  freih.  Hauses  aufgefWurt 
wurde.     Freih.  Franz,  geb.  1788  und  gest.  1827,  k.  bayer.  Kjimm, 

Kneteklff  neutseh.  AdeU-Lez.  DL.  26 


—    402    — 

und  Greneral-8taat8procurator  der  Pfalz,  war  in  erster  Ehe  verm.  mit 
Betty  'v.  Donop)  geb.  1791  und  gest.  1821,  und  in  zweiter  mit  Antoi- 
nette  Grf.  v.  Reigersberg,  geb.  1802  —  Freih.  Gustav,  geb.  1782 
und  gest  1857,  k.  bayer.  Ober-Zollrath,  vermählte  sich  1810  mit 
Caroline  Keerl  aus  Ansbach  und  Freih.  Wilhelm,  geb.  1792  und  gest. 
1859,  k.  bayer.  Kämmerer  und  pens.  Generalmajor  in  Augsburg,  in 
erster  Ehe  1828  mit  Lucio  Freiin  v.  Ungern -Sternberg,  geb.  1806 
und  gest.  1835  und  in  zweiter  1838  mit  Friederike  Freiin  Pergier 
V.  Perglas.  geb.  1820.  —  Der  Stamm  hat  in  der  Kachkommenschatl 
des  Freih.  Carl  Friedrich  Wilhelm  durch  vier  Söhne,  die  Freiherren 
Bduard ,  Franz ,  Gustav  und  Wilhelm ,  s.  oben ,  in  vielen  Sprossen  in 
gprossem  Ansehen  tbrtgeblüht. 

Bucelini  Steounatogr.  TU.  S.  244.  —  Hotnn,  Coburg.  Chronik,  I.  S.  106.  —  Or.  Witrmbrand, 
Coli,  gencal.  S.  18.  —  Gauhe,  I.  S.  52K  und  29:  t.  FolderndorfT.  —  Zedier,  60.  S.  126—181:  ans 
•dtrlftltehen  Kachrichtetf.  —  Btetiermann,  Canton  AltmUhl,  S.  1 56  —  66.  —  v.  Lanff,  S.  267  und  5S. 

—  Freih.  v.  Ltdebur,  III.  S.  $8  und  8M.  -  Qeneal.  Ta»chenb.  d.  freih.  lUuwr,  1867,  S.  809  —  18. 
1868,  S.  1001  -1004  u.  ff.  Jahrgg.  —  Tyroff,  I.  40.  —  Suppl.  zu  Sichm.  W.  B.  I.  12.  —  W.  B.  d. 
Uft.  Bayern, 'iV.  34  und  t.  Wffkkern,  -1.  Abth.  S.  78  und  7».  —  «.  Hefner,  bayer.  Adfl,  66  und 
m  and  S.  62.  —  Kneschke,  III.  S.  442  und  43. 

Vogel  (in  Silber  drei,  2  u.  1,  »chwarze  Adlersköpfe  mit  Hälsen). 
—  Altes,  zu  dem  im  Herzogthume  Gotha  begütert  gewesenen  Adel 
gehörendes  Greschlecht,  dessen  ordentliche  Stammreihe  mit  Heinrich 
Vogel  dem  Aelteren  um  1544  beginnt.  Von  den  Enkeln  desselben 
war  Bernhard  Gräfl.  Gleichenscher  Rath  und  von  seinem  Bruder, 
Alexander,  stammte  Heinr.  John  v.  V.,  Fürstl.  Eisenachscher  Lande»- 
Hauptmann,  welcher  den  Stamm  fortsetzte.  Später,  im  18.  Jahrhun- 
derte, ist  das  Geschlecht  ausgegangen. 

V,  aUiehtHstein,  Nr.  97.  —  Gauhe,  I.  S.  2690.  —  f:atnr,  Ahn.  Pr.  S.  404  (r«chn«5t  das  (Jeschl. 
xnm  Obersächs.  Adel).  —  Freih.  v.  Ixidtbur,  lU.  S.  61.  —  v.  Medimj,  II.  S.  627. 

Vogel  (Schild  durch  einen  goldenen  Querbalken  getheilt:  oben 
Ia  Roth  ein  silberner  Greif  und  unten  in  Blau  drei,  2  und  1 ,  goldene 
Lilien).  —  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  2.  Oct.  1780 
für  Johann  Wilhelm  Bartholomaeus  Vogel,  Lieutenant  und  Adjutant 
des  k.  preuss.  Feld- Artillerie -C^orps  und  für  die  beiden  Brüder  des- 
aelben:  Samuel  Friedrich  Vogel,  k.  preuss.  Lieutenant  a.ü.  und  Post- 
meister zu  Cosel  und  August  Gottlieb  Vogel,  Rittmeister  in  k.  russ. 
Diensten.  Zu  diesem  Geschlechte  gehörte :  Friedrich  Georg  v.  Vogel, 
gast  1845  als  k.  preuss.  Generalmajor  a.  D.  Die  Familie  war  im 
Brandenburgischen  1795  und  noch  1803  zu  Kähmen  und  jVlorzig  un- 
weit Crossen  begütert. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  290.  —  JiVeiA.  v.  Ledebur,  III.  61.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarch^  IV.  83. 

—  Kne9chk€,  I.  S.  442. 

Vogel.  Ein  früher  in  den  Listen  der  k.  preuss.  Armee  aufge- 
führtes Adelsgeschlecht.  Philipp  Carl  August  v.  Vogel,  k.  preuss. 
Major  von  der  Cavalerie  starb  1791  und  der  Bruder  desselben,  Jo- 
hann Friedrich  v.  V.,  Lieutenant  im  Regim.  v.  Rudberg,  1787.  Der 
Vater  stammte  aus  dem  Württemberg.,  stand  früher  im  Dragoner- 
Regimente  Markgr.  v.  Anspach-Bayreuth  und  war  zuletzt  Comman- 
dant  von  Altena  in  der  Grafschall  Mark. 

JWOu  V.  Ltd4bur,  III.  8.  61. 


-  m  - 

Vogel.  Reichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom  des:  def  Familie 
ztretetienden  ReichsadelsstatideB  von  1728  f\ir  Johann  Niclas  v.  A^ögi!^ 
k.  k.  Reichshofraths-Agenten. 

jre^eK0  V.  Mühlfeldy  Erg  .Bd.  S.  480. 

Vogel  V.  Adlersberg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1778  fiir  Carl  Eugen  Vogel,  Hauptmann  im  k.  k.  Infant. -Eegime^^ 
Johann  Gr.  Palfiy  v.  Erdoed,  mit:  v.  Adlersberg. 

UegerU  v.  Mühlfdd,  Erg.-Bd.  S.  lÜO. 

Vogel  V.  Barthorff.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1712  für 
Johann  Carl  Franz  Vogel^  Hauptmann  im  k.  k.  Infanterie-Regimeftte 
Graf  V.  Thürheim  und  fiir  den  Bruder  desselben,  Lothar  Franz  Vogel, 
mit:  V.  Barthoff. 

M€ff€rlt  V.  Uühlfeld,  Erg.-Bd.  S.  480.  . 

Vogel  V.  Falckenstein  (Schild  geviert  mit  silbernem  MitM^ 
Schilde  und  in  demselben  ein  geharnischter  Mann  mit  gezücktsift 
Schwerte.  1  und  4  in  Schwarz  ein  goldener  Löwe  und  2  und  3  jn 
Silber  über  Felsen  ein  Falke,  welcher  einen  grünen  Lorbeeraweig 
hält).  Ein  im  17.  Jahrh.  geadeltes  Geschlecht,  w^elches  in  Schlosien 
1716  zu  Starrw^itz  unweit  Grottkau  und  1770  zu  Ober-Ktufflenctorff 
im  Münsterbergischen  sass.  Der  Stamm  blühte  fort  und  au9  dem- 
selben entspross  der  in  der  Geschichte  der  neuesten  Zeit  so  viißlfaoh 
genannte  k.  preuss.  General  E.  Vogel  v.  Falckenstein. 

FreUi.  V.  Ledebur,  I.  S.  213  und  III.  S.  61.  —  Siebmaehtr,  IV.  188. 

Vogel  V.  FriesMihofy  Freiherren.  Erbl.-östcrr.  Freiherrnetand. 
Diplom  von  1790  für  Johann  Michael  Vogel,  Aseoci^  des  Wechsel- 
hauses  Fries  und  Comp,  in  Wien,  wegen  Errichtung  mehrerer  Fa- 
briken, mit:  V.  Friesenhof. 

Jfege/U  v.  MÜMfeU,  8.  93.  -  . 

Vogel  V.  Vogelsberg,  Edle.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1785  tiir  Adalbert  Vogel,  Landrech ts-Secretair,  in  Ansehung  der 
von  seinem  Vater,  dem  ehemaligen  Hofarzte  und  Sanitäts-Riögief^ngs- 
Rathe  Vogel ,  dann  von  ihm  selbst  durch  26  Jahi^e  erw^orbeneri  Ver- 
dienste, mit  Edler  v.  Vogelsberg. 

UtfftrU  V.  Um/Od,  S.  %19. 

Vogel  ▼.  Vogelstein  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Blatt'  drtfi 
schräglinks  gestellte,  sechseckige,  goldene  Sterne  und  nnteti  in  Rott 
auf  einem  grünen  Hügel  ein  rechtsgekehrter  Hahn).  Adelsstand 
des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  3.  Aug.  X^il  für  Ca^l  Christian  Vogel, 
k.  süchs.  Hofmaler  und  ordentlichen  Frof.  bei  der  k.  Academie  det 
bildenden  Künste  in  Dresden,  mit:  v.  Vogelstein.  Derselbe,  geb. 
1788  zu  Wildenfels,  war  als  Künstler  sehr  berühmt  und  starb  in^ 
Pensionsstande  4.  März  1868  zu  München. 

HandschrifÜ.  Notiz.  ~  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  IV.  96.  —  Kneschke,  I.  S.  441. 

Vogelhuber,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  Vbn'1816 
für  Joseph  Vogelhuber,  Advocaten,  mit:  Edler  V. 

MtgtrU  «.  MVMftld,  S.  279. 

26* 


^ 


-    404    -^ 

Vogelsang  (im  Schilde  ein  roth^s  Schildesbaupt  und  ein  rother 
Schildesfuss  mit  drei  Zinnen,  auf  deren  jeder  in  Silber  ein  rechtsge- 
kehrter Singvogel  sitzt).  Ein  in  Vorpommern  im  Barthsen  Districte 
bis  in  die  zweite  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  begütertes  Adelsge- 
Bchlecht,  dessen  Hauptbesitzung  noch  1562  Arpshagen  war  und 
welches  früher  auch  Vogelgesang  geschrieben  wurde.  Später  kam 
die  Familie  nach  Meklenburg-Schwerin  und  wurde  im  Amte  Neukal- 
den  ansässig.  In  neuer  Zeit,  um  1837,  war  ein  v.  Vogelsang  Herr 
auf  Guthendorf  im  Meklenburglschen. 

JfreroeZ,  S.  389.  —  v.  PriUlnter,  Nr.  162.  —  Oaukt,  I.  S.  1691.  —  Zedier,  50.  S.  205.  —  v. 
Mtkr,  R.  U.  S.  1688.  —  N.  Pr.  A.-L.  lY.  S.  299.  —  Freih.  v.  Ledebur,  m.  S.  61.  —  Siebmaeher, 
T.  16S.  —  V.  Medinff,  H.  S.  627  and  28.  —  Mekleob.  W.  B.  Tab.  61,  Nr.  193  und  S.  36.  —  Fomm. 
W.  B.  m.  Tab.  49  und  Tüb.  64,  Nr.  1  and  2.  —  Knesehke,  I.  8.  448  und  48. 

^  Vogelsang  (in  Blau  auf  einem  grünen  Zweige  mit  drei  rothen 

Kirschen  eine  weisse  Taube).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom 
Tom  8.  Oct  1741  für  Johann  Lucas  Vogelsang,  Hessen -Barmstädt. 
Obersten  und  für  den  Sohn  desselben,  Moritz  Carl  Philipp  Vogelsang, 
Begierungsrath  zu  Halberstadt.  Die  Familie  sass  1741  zu  Groningen 
im  Halberstädtschen. 

K.  Pr.  A.-L.  I.  S.  40  (riebt  du  Diplom  rom  14.  Not.  1741  an).  —  Freih.  v,  LttUbur,  III.  S.  61. 
•-  W.  B.  d.  PreoM.  Monarehle,  IV.  88. 

f  Vogelsang,  Freiherren.     Erbl.-österr.  Freiherrnstand.    Diplom 

Ton  1793  für  Ludwig  v.  Vogelsang,  Obersten  im  k.  k.  Inlanterie- 
Kegimente  Gr.  Clerfayt  (Clairfait). 

Megerk  v.  UühlfM,  Erg.-Bd.  S.  110. 

Vogl,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1768  für 
Johann  Adam  Vogl. 

Megerle  v,  Mühlfeld,  Erg.Bd.  S.  320. 

Vogl,  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand*  Diplom  von  1777  fiir 
Johann  Anton  Vogl,  Geh.  Secretair  des  k.  k.  Staatsraths,  mit  Edler  v. 

UegtU  9.  Uühl/eld,  S.  379. 

VogL  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1807  für  Johann 
Anton  Vogl,  k.  k.  Hauptmann. 

MetftrU  9.  UühlfOd,  8.  979. 

Vogl,  Edle  zu  Hart  und  Mohrenfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1781  für  Joseph  Anton  Vogl,  Doctor  und  Kreisarzt  des 
Puflterthals,  mit :  v.  Vogl,  Edler  zu  Hart  und  Mohrenfeld. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  tsg.-Bi.  S.  480. 

Vogt  von  Alten-Snnuneran  and  Prassberg,  s.  Vogt  v.  Prass- 
berg, Vogt  V.  Alten-Summerau  und  Prassberg. 

Vogt  V.  Ammerbach.  Erloschenes,  aus  dem  Voigtlande  nach 
Preussen  gekommenes  Adelsgeschlecht. 

JVea.  v.  Ledebur,  in.  S.  61. 

\  Vogt  xa  Castell  n.  Wartenfels  (in  Silber  eine  aufrechtstehende, 

schwarze  Leiter  mit  vier  Sprossen).  Altes,  schweizerisches,  auch 
»ach  Schwaben  u.  Schlesien  gekommenes  Adelsgeschlecht;  als  dessen 


—    405    — 

Stammvater  Johanne»  V.  zu  C.  von  Bucelinus  genannt  wird,  doch 
ohne  die  Zeit,  in  welcher  er  gelebt,  anzugeben.  Derselbe,  aos 
Italien  stammend,  musste  sich  aus  Italien,  wo  er  Advocatus  de  Scala 
genannt  wurde,  wegbegeben,  worauf  er  in  der  Schweiz  mit  sexner 
Gemahlin  die  Herrschaft  Wartenfels  erhielt.  Sein  Sohn,  der  in  dem 
zu  seiner  Zeit  entstandenen  Bauer-Unruhen  viel  zu  leiden  hatte,  seilte 
den  Stamm  fort.  —  Für  Nebenlinien  wurden  die  Geschlechter  v.  Ltfi- 
terberg,  de  Scala,  Neckerburg,  Schachen  u.  s.  w.  gehalten. 

BueeUmi  Stanmatofr.  IV.  S.  899.  —  Sinapitu,  II.  8.  478.  —  Gauhe,  I.  8.  2691.  —  Zedfar,  fO. 
S.  299. 

Vogt  y.  Ehrenzeit  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  17C6 
für  Jobann  Vogt,  Oberlieutenant  im  k.  k.  Cuirassier-Begimente  Gr. 
Stampach,  mit:  v.  Ehrenzeit. 

JfegerU  v.  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  480  ond  81. 

Vogt,  Voigt  y.  Elspe  (Schild  von  Silber  und  Blau  der  Länge 
nach  getheilt,  ohne  Bild).  —  Altes,  westphälisches  Adelsgeschleoht» 
welches  von  dem  schon  1270  vorgekommenen  Sitze  Elspe  unweit 
Olpe  im  Er.  Bilstein  sich  nannte,  im  Laufe  der  2jeit  ansehnlich  be- 
gütert wurde,  noch  1746  zu  Bamenohl,  Borghausen,  Waldmanns- 
hausen,  Werl  und  Westhemmerde  sass,  dann  aber  erloschen  ist,  wor- 
auf eine  Linie  der  v.  Flettenberg-Bodelschwing  Namen  und  Wappen 
der  Vogt  v.  Elspe  annahm. 

V,  HaUstem,  I.  S.  607:  Voft  v.  Elstpe.  —  v.  Steimm,  S.  1909  und  Tab.  16,  Nr.  S.  —  JWtt. 
V.  Ledtbur,  III.  S.  61  nnd  62.  —  v.  Mtding.  I.  S.  6S7  nnd  88. 

'  Vogt  zn  Fronhansen,  Frohnhansen  (Schild  quergetheilt,  oben 

in  Blau  ein  gehender,  goldener  Löwe  mit  ausgeschlagener  rother 
Zunge  und  übergeschlagenem,  doppelten  Schweife  u.  unten  in  Silber 
vier  rothe  Kauten,  3  u.  1,  und  zwar  so,  dass  die  mittelste  der  oberen 
Reihe  von  der  unteren  berührt  wird).  —  Altee,  hessisches  Adelege- 
schlecht  aus  dem  gleichnamigen  Stammsitze  bei  Treis  unweit  Mar-^ 
bürg,  vor  1Ö68  erloschen,  da  in  diesem  Jahre  die  Schencken . sni 
Schweinsberg  auf  dem  einen  Helme  schon  die  schwarzen  Adlersflügel 
führten,  welche  sie  nach  Abgang  des  Geschlechts  derer  Vogt  ▼. 
Fronhausen  angenommen  haben  sollen.  Die  Vogt  v.  Treyss,  weldhe 
1615  in  Ostpreussen  im  Kr.  Osterode  zu  Raucken  im  A.  Gilgenbarg 
Sassen,  waren  wohl  eines  Stammes  mit  den  Vogt  zu  Fronhausen ^  da 
Fronhausen  nahe  bei  Treis  liegt. 

Gauh€,  I.  S.  869:1.  —  Jbtor,  Ahn.-Prob.  8.  128.  —  JEnRer,  60,  S.  296.  —  Fnik.  9.  ImMmt, 
TIT.  S.  69.  —  ßiebmaeher,  I.  187:  Die  Voft  sn  Fronhausen,  Hettitch.  —  v.  Mtding^  I.  8.  686  u.  87. 

I  Vogt  y.  Ffindingen  (in  Schwarz  ein  den  ganzen  Schild  von  oben 

nach  unten  durchziehender,  schrägrechter,  auf  beiden  Seiten  eiii- 
gebogener,  silberner  Balken,  nach  Siebmacher's  Declaration:  eine 
krumme,  weisse  Strasse).  —  Altes,  zu  dem  bayerischen  Adel  ge- 
zähltes, näher  aber  nicht  bekanntes  Adelsgeschlecht. 

GmU^,  I.  S.  9693.  —  SUimaeher,  I.  94:  Dia  VSft  t.  Fttndingeo,  Bajeritch. 

^  Vogt  y.  Hmioltstein,  Hnnoldstein,  auch  Grafen  (Stamm wappen: 

in  Silber  zwei  rothe  Querbalken,  von  zwölf  rothen,  querüegendeti 


—    406    — 

Schindeln  begleitet,  5,  4  und  3.  Die  Schindeln  der  oberen  und  mitt- 
leren Reihe  liegen  nach  allen  Angaben  neben  einander,  die  der  unte- 
ren aber  nach  Einigen  zu  2  und  1.  Das  gräfliche  Wappen  hat  eiüeo 
quergetheilten  Mittelschild:  oben  in  Grün  ein  nach  der  rechten  Seite 
springender  Leopard  und  unten  Gold,  ohne  Bild,  dainascirt:  Stein- 
Kallenfelö).  —  Altes,  rheinländisches,  schon  im  1 1.  Jahrhunderte  blü- 
hendes Adelsgesehlecht,  welches  den  Beinamen  von  dem  Schlosse 
Hunoltstein  bei  Veldenz,  vier  Meilen  voiji  Trier,  am  nördlichen  Ab- 
hänge des  Hundrück  führte  und  den  Erz-  u.  Domstiften  Trier,  Mainz, 
Worms  und  Würzburg  mehrere  Domherren  gegeben  hat.  Tiburtia 
T/ngtin  V.  Hunoltstein,  Hausfrau  des  Andi-eas  v.  Dalberg,  wird  be- 
i^eits  1019  genannt.  Die  ununterbrochene  Stammreihe  bis  1700  be- 
ginnt Humbracht  mit  Johann  V.  v.  H. ,  welcher  um  1080  lebte  und 
das  Geschlecht  an  dem  Rheine  fortpflanzte.  Anna  Y.  v.  und  zu  H. 
war  um  1482  gefürstete  Aebtissin  zu  Herford.  —  Das  Stammschloss 
Hunoltstein  wurde  in  der  Fehde,  welche  Franz  v.  Sickingen  von 
1523  an  mit  dem  Kurfürsten  von  Trier  führte,  zerstört,  worauf  die 
Familie  sich  in  ihre  Besitzungen  in  Lothringen ,  im  Nahethal  und  in 
der  Rhein-Pfalz  thcilte,  wodurch  drei  Linien,  die  Linie  zu  Dürcastell, 
Merxheim  und  Söttem,  entstanden,  welche  Letztere  1715  ausge- 
gangen ist.  Den  Grafenstand  erhielt  1811  die  in  Lothringen  begü- 
terte Linie  Dürcastell,  welche  sich  seit  1818  Hunolstein  schreibt  und 
die  Merxheimer  Linie,  an  welche  nach  Erlöschen  des  alten  reichs- 
freiherrlichen  Geschlechts  v.  Steinkallenfels  Namen,  Güter  und  Wap- 
pen desselben  gelangten  und  die  von  da  an  den  Namen  v.  Hunolt- 
stein-Steinkallenfels  führte,  blühte  in  Bayern,  Württomberg  u.  Baden. 

Hvtunbracht,  T*b.  88  und  89.  —  «.  HattsUin,  I.  S.  608.  —  aauhe,  1.  S.  2ß9S  u.  Ü3.  —  7.edler, 
M.  S.  298  und  99.  —  Salver,  S.  A89  und  602.  —  Dcutetchc  Orafenh.  d.  G<venv.  I.  8.  393 --95.  ^ 
JWiA.  V.  Ledebur,  UI.  8.  62.  ->  Oeneal.  Tuchmb.  d.  grftfl.  HHuscr,  1838,  S.  357,  1848,  S.  Sil  o. 
1»,  1864,  S.  388  und  S9  u.  flf.  Jahrgg,  und  histor.  Handbuch,  S.  365.  —  ßeneal.  Tascheiib.  d.  frelh. 
HUnMr,  1853,  S.  S23,  1854,  S.  366,  1856,  S.  387,  1863,  8.  427  und  38  u.  ff.  Jahr^rg. 

Vogt  T.  Prassberg,  Vogt  t.  AIt«n - Sommerau  und  Prassberg 

(Stammwappen :  in  Gold  eine  von  der  Linken  zur  Hechten  im  Zirkel 

febogene  Stange  eines  schwarzen  Hirschgeweihes  mit  fünf  Enden). 
IrW.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  1.  Aug.  1674,  mit  Yereini- 
^ng  des  angeerbten  Wappens  derer  v.  Schinau ,  für  Franz  Rudolph 
und  Georg  Wilhelm  die  A^oegte  v.  Alten-Summerau  und  Prassberg. 
Von  den  Empfängern  des  Diploms  war  Ersterer  zu  Darwang  fürstl. 
Constanz.  Rath  und  Obervogt  der  Stadt  und  des  Amtes  Markdorf 
und  der  Letztere  Herr  zu  Leuppolz  und  fürstl.  Constanz.  HoQunker 
und  späteres  Freiherrndiplom  vom  1.  Mai  1745  für  Anton  Thaddaeus 
Vogt  v.  Summerau  auf  Alten-Summerau,  Rappenstoin  u.  zum  Thnrn, 
▼orderösterr.  Regierungsrath ,  Kammer -Präsidenten  und  Geh.  Rath, 
mit  Ausdehnung  vom  3.  Aug.  1765  auf  die  nachgelassenen  Kinder 
seineA  Bruders,  Johann  Matthaeus  Vogt:  Joseph,  Maria  und  Anna.  — 
Die  Vögte  v.  Alten-Summerau  und  Prassberg  (Sumerau  u.  Prasberg), 
von  Siebmacher  aum  Schwäbischen  Adel  gerechnet,  sind  ein  altes 
und  ritterbürtige«^  Geschlecht »  welches  aus  der  Schweiz  und  aus 
.GT^ub\ui4ten ;  wo  cIa»  Stammhaus  Sumxnerow  hinter  Chur  im  Thale 


^    407    — 

Schanficken  Mtand,  nach  Schwaben  kam  und  1674  den  freiherrl.  Cha- 
rakter erhielt,  8.  oben.  Heinrich  der  Vogt  v.  Alten-Summerau  «n 
Prassberg  war  1478  de«  K.  Friedrich  TII.  Hofmarschall.  Letzterer 
bestätigte  ihm  und  seinen  Brüdern ,  Hans  Heinrich ,  Hans  Rudolph 
und  Eitel  Hans,  nachdem  ihren  Ahnherren  Rehloss  Leuppolz  mit  Gfe- 
walt  abgenommen  worden  war,  die  zum  Schlosse  Leuppolz  gehörende 
Gerichtsbarkeit  und  eine  gleiche  Bestätigung,  mit  dem  Rechte,  den 
Blutbann  aufzurichten,  ertheilte  K.  Carl  V.  für  Wilhelm  und  Jacob 
zu  Prassberg  u.  Leuppolz  u.  Wilhelm,  der  Vogt  v.  Alten-Summerau 
auf  Prasftberg,  diente  als  Page  dem  K.  Maximilian  L  und  nahm  dann 
mit  seinem  Bruder,  Hans  Jacob,  1665  an  dem  ersten  und  anderen 
Zuge  „in  Barbariam"  Theil.  Die  Vögte  v.  Alten  -  Siimmerau  trugen 
seit  alter  Zeit  bei  dem  fürstlichen  Stifte  Kempten  das  Erb-Marsohaü- 
Amt  und  hatten  bei  mehreren  Hochstiften  aufgeschworen.  SixtQfi 
Werner  Vogt,  starb  1628  und  Franz  Johann  Vogt  1689  als  Fürst- 
bischof zu  Constanz.  —  Durch  zwei  Brüder,  Johann  und  Albert 
waren  zwei  Linien  entstanden,  die  Rhaetische  und  die  zu  Prassberp, 
einem  Rittersitze  im  Altgau,  nachdem  die  Familie  sich  mehrfach 
schrieb.     Dass  die  Nachkommenschaft  fortgeblüht,  ist  nicht  bekannt. 

Burgemeist«r,  Vom  SchwKbftcben  ReichMdel,  S.  482.  —  Gmihe,  I.  8.  2694  und  96.  —  JBeihr, 
50,  S.  402.  —  Sifbmaeker,  I.  116:  Die  Vogt  v.  Sumeraw  und  Prasl>erg,  Schwäbisch.  —  v.  Medifßg, 
I.  447:  PrasbCTg,  genannt  Vogt  v.  SSmmnerow. 

Vogt,  Voit  y.  Rieneck,  Reineck,  auch  Grafen  (Stammwappent 
in  Roth  ein  fortschreitender,  silberner  AVidder  mit  unterwärts  krumm 
gebogenen  Hörnern,  Gräfliches  Wappen:  Schild  ganz  roth  und  ge«- 
viert,  mit  das  Stammwappen  zeigendem  Mittelschildo.  1  und  4  fünf 
goldene  Querstreifen  und  2  und  3  ein  breites ,  das  ganze  Feld  schräg 
durchschneidendes,  goldenes  Andreaskreuz).  Reich sgrafenstanol 
Diplom  vom  27.  Öct.  1697  und  nach  einer  anderen  Angabe  von  1700 
für  Carl  Friedrich  Voit  v.  Rieneck,  Dompropsten  zu  Würzburg. 
Altes,  fränkisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Daniel  Vogt  v.  Rie- 
neck 1235  genannt  wurde.  Philipp  Valentin  V.  v.  R.  starb  1673 
als  Bischof  zu  Bamberg  u.  1702  Carl  Friedrich  V.v.  R.  als  desselben 
Hochstifts  Dompropst.  Der  oben  genannte  Empfänger  des  Grafen- 
diplom von  1697,  aus  dessen  Geschlechte,  wie  erwähnt,  kurz  vorher 
ein  Sprosse  desselben  Fürstbischof  von  Bamberg  gewesen,  errichtete 
für  sich  und  denjenigen,  welcher  ihm  nach  dem  Rechte  der  Erst- 
geburt in  das  zu  errichtende  Fideicommiss  folgen  würde,  ein  Fidei- 
commiss  und  Majorat  auf  die  Güter  Traustadt,  Burg-Gailenreut^ 
Schlepp,  Wildenstein,  Elbersreut  und  Heinersreut,  welche  Stiftung 
1701  die  kaiserliche  Bestätigung  erhielt.  —  Nach  Anlegung  der 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  noch  in  die  Grafenklasse  der- 
selben eingetragen:  Franz  Anton  Philipp  Gr.  Voit  v.  Rineck,  geb. 
1745,  Herr  auf  Schlepp,  Wildenstein,  Elberts  und  Heinersreut,  ehe- 
maliger kurcöln.  Geh.  Rath  in  Bamberg. 

Schmnat,  S.  177.  —  v.  Haustein,  U.  S.  SOS,  —  Gauhe,  I.  8.  2694.  —  Zedier,  50.  S.  801.  *- 
BMhrwmm,  Canton  OebUrg^  Tab.  293—99  u.  I.  Verx.,  Oant.  Rhnn-Werra,  I.  Vera.  o.  Gant.  Stetor- 
gerwald^  I.  Verz.  —  Struve,  hlstor.  und  polit.  Archiv,  V.  S.  265.  —  Salver,  S.  358,  366,  483,  487 
und  a.  ▼.  a.  0.  —  v.  Lana,  S.  88  u.  89.  —  SieJmacher,  I.  103:  Die  Veiten  t.  Rieneck,  FribiUMb 
«nd  V.  au.  -^  Spwer,  I.  6.  350.  —  «.  Meüng,  I.  S.  638  und  89.  ~  3^ß,  I.  164.  —  W;  B.  d. 
K«nr.  Bayern,  II.  46  und  v,  WÖlckern,  Abth.  2.  82—84:  V.  Gr.  v.  R. 


—    408    — 

I  Vogt  V.  Saegewitz,  Freiherren  (Schild  geviert  nach  Biegeln:   1 

ein  Ritter,  2  und  3  ein  Löwe  und  4  eine  Lilie).  Böhmischer  Frei- 
herrnBtand.  Diplom  vom  10.  Jan.  1694  für  Carl  Gustav  v.  Vogt 
Bnter  dem  Namen:  v.  Vogt  oder  Vögten  v.  Westernach.  Ein  im  17. 
Jahrh.  aus  Oesterreich  in  das  Breslauische  gekommenes  Adelsg^ 
schlecht,  aus  welchem  Gotthard  v.  Vogt  auf  Saogewitz,  Lohe  und 
Grünhübel  1615  mit  einem  Wappen:  ein  Maueranker  in  Gestalt  eines 
quergelegten  H. ,  welches  Wappen  dem  des  österr.  Geschlechte  der 
Vögten,  genannt  Wierrandt,  s.  unten,  entspricht,  siegelte.  Von  Hans 
Vogt  V.  Saegewitz  auf  Niclasdorf,  Ober-Peilau,  Schönheide  und  Rath- 
samb,  des  Briegschen  Fürstenthums  Hof-Richter  u.  Landes- Aeltesten, 
stammte  unter  anderen  Söhnen  der  obengenannte  Empfänger  des 
Freihernidiploms :  Carl  v.  Vogt  und  Saegewitz  auf  Schönheide,  Rath- 
Bamb  und  Thomnitz,  kais.  Oberstlieutenant  und  später  Landrechts 
Beisitzer  des  Mlinsterbergischen  Fürstenthums,  welcher  1698  starb 
und  drei  Töchter  und  drei  Söhne  hinterliess,  von  denen  der  Ael teste, 
Freih.  Franz  Carl  auf  Thomnitz  und  Kaubitz,  erst  kais.  Capitain  und 
später  fürstl.  Münsterberg.  R^gierungsrath  und  Landrech ts-Beisitzer, 
noch  1730  lebte.  —  Im  Laufe  der  Zeit  hatte  sich  der  Stamm  in  zwei 
Linien  geschieden ,  in  die  v.  Vögten  u.  Saegewitz  u.  in  die  v.  Vögten 
und  Westerbach.  Die  erstere  Linie  besass  Saegewitz,  Nicla^dorf, 
Ober-Peilau,  Schönheide  und  Thomnitz,  die  andere  aber  in  neuester 
Zeit  noch  Alt-Schönau  im  Schönauschen  und  Mochau  im  Jauerschen. 
Zu  dieser  Linie  gehörten  neuerlich  die  K^achkommen  des  Freih.  v. 
Vögten  und  Westerbaoh  auf  Alt-Schönau,  namentlich  dessen  Sohn, 
Freih.  Gustav,  Landrath  a.  D.  zu  Hirschberg  und  dessen  Söhne,  von 
welchen  der  Aeltere,  Freih.  Rudolph,  um  1837  Justizrath  bei  dem 
Standesherrlicheu  Gerichte  zu  Hermsdorf  bei  Warmbrunn  war,  so  wie 
die  Söhne  des  Freih.  Anton,  der,  verm.  mit  einer  Freiin  v.  Sauerma, 
als  kön.  Regierungsrath  zu  Liegnitz  starb. 

Sinapiu»,  II.  S.  47».  —  Oauhe,  I.  S.  2698  und  JM.  -    N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  300.  —  Freih.  v. 
Ltdebur,  ni.  S.  02. 

\  Vogt ,  Veit  von  Salzburg ,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein  spitz- 

gezogener, schwarzer  Querbalken).  Reichsfreiherrnstand.  Diplom 
von  1715  für  A'^alentin  Voit  v.  und  zu  Salzburg,  Herrn  auf  Eichen- 
hausen, Querbach  und  Dürrnhof,  fürstl.  Brandenb.  Onolzbachischen 
ersten  Geh.  Rath,  Land.schafts-Director  und  Oberamtmann  der  Städte 
und  Aemter  Uffenheim,  Mainbernheim,  Prichsenstadt ,  Castell  und 
Stephansberg,  wie  auch  des  Fränkischen  Kreises  Kriegsrath ,  bei  Ge- 
legenheit der  Reichs-Belehnung  des  Ansbachschen  Fürstenthums  vor 
dem  kaiserlichen  Throne.  —  Fränkisches,  seit  uralter  Zeit  dem  frän- 
kischen Canton  Rhön-Werra  einverleibtes  Rittergeschlecht,  als  dessen 
Stammhaus  ein  Gut  zu  Salzburg,  einer  alten  Burg  in  Franken  bei 
Neustadt  an  der  Saale,  wo  schon  K.  Carl  der  Grosse  oft  zu  residiren 
pflegte,  angenommen  wird.  Die  Familie  kommt  urkundlich  bereits 
1206  u.  1212  vor  und  Eberhard  II.  V.  v.  S.,  Hans  Voits  v.  Salzburg 
Sohn,  wurde  1311  zum  Deutschmeister  in  den  deutschen  u.  welschen 
Landen  erwählt  und  starb  1327.     Melchior  Otto  Y.  v.  8.  besass  von 


—    409    — 

1642  bis  1653  das  Bisthtiin  Bamberg  und  1715  brachte,  wie  ange- 
geben, Valentin  V.  t.  S.  den  Freiherrnstand  in  die  Familie.  Fried- 
rich Carl  V.  V.  S.  war  seit  1726  Oberhofmeister  am  Markgr.  Bran- 
denburg-Bayreiithschen  Hofe  und  starb  1740  als  Minister  und  w. 
Geh.  Rath  und  Julius  Gottlieb  V.  v.  S.,  Hofmeister  bei  der  Mark- 
gräfin Friederike  Luise  zu  Brandenburg -Onolzbach,  war  1736  bei 
der  Taufe  des  Prinzen  Christian  Friedrich  Carl  Alexander  bedienstet 
Um  1791  blühten  noch  zwei  Linien:  die  evangelische  zu  Salzburg, 
in  die  1718  der  Reichsfreihermstand  gekommen  und  die  katholische, 
welche  die  Rittergüter  Querfurt  und  Roedelmeyer  besass.  —  Nach 
Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  in  die  Freiherm- 
klasse derselben  eingetragen:  Friedrich  August  Valentin  Freih.  V. 
V.  8.,  geb.  1795,  k.  bayer.  Lieutenant  im  Husaren-Regimente,  dessen 
Grossvater,  Grossoheim  und  Oheim  sich  meist  in  den  obersten  Hof- 
ämtern der  Markgrafen  v.  Brandenburg  befunden  hatten.  Derselbe, 
dessen  Rufname  August  war ,  später  k.  bayer.  Kämmerer  und  Major 
a  la  suite  —  einziger  Sohn  des  gleichnamigen  1798  verstorbenen  k. 
preuss.  Generalmajors  F.  A.  V.  Freih.  V.  v.  S.  —  hatte  sich  1819 
mit  Henriette  Freiin  v.  Reitzenstein  a.  d.  H.  Selbitz,  gest.  1856,  ver- 
mählt und  lebte  um  1857  als  der  Letzte  seines  so  alten  Stammes 
noch  zu  München. 

OMehauttint  Vr.  99.  —  Leichenred«  tnf  Valentin  Volt  ▼.  Salzburg,  Blldharffhiiasen ,  1729.  — 
Sckemnat,  8.  177.  —  DiOmar^  Herrenmeister  des  Job. -Ordens,  S.  18,  5r.  40.  —  v.  HtUUUim,  TL 
S.  509—16  und  Tab.  6.  —  Gauh«,  I.  8.  2«94.  —  Zedier,  fiO.  8.  303  n.  8.—  Ettor,  Ahn.  Fr.  8.M4. 
$.228.  —  Biedermann,  Ouiton  RhOn-Wem,  Tab.  72— 88.  —  UffenJuimUche  Nebenstnnden,  II.  S.673 
—88.  —  Salver,  S.  146,  288,  809  u.  a.  m.  0.  u.  Tab.  III.  —  5.  geneal.  Handbuch,  1777,  S.  )6S— 
171  nnd  1778,  8.  220—28.  —  v.  Lang,  S.  258  und  59.  —  Die  uralte  Kaiserburg  8alzbuTg  von  Aii(. 
Freih.  Voit  ▼.  Salzburg.  Bayreath,  1882.  —  Oeneal.  Tatrhenb.  d.  freih.  Häuser,  1857,  8.  813—816. 
-  Siebmaeher,  I.  107:  Die  Voiten  t.  8altzburg,  Frinkisch  und  Supplem.  II.  18:  Voit  Freih.  t.  Sah- 
borg.  —  Tfröff,  T.  40  und  Siehenkeeee,  I.  8.  381  —  86.  —  W.  B.  d.  Krg.  Bayern,  lY.  86  nnd  ▼. 
Wfflckem,  4.  AbCheil.  8.  80. 

Vogt  de  Scala  und  Vogt  y.  Schachen.  Nebenlinien  der  Vogt 
V.  Castell,  und  Wartenfels,  s.  8.  404  und  405. 

Vogt,  Voigt  V,  Wendelstein.  Altes,  fränkisches  Adelsgeschleoht, 
welches  aus  dem  gleichnamigen  Stammsitze,  dem  im  Anspachischen 
gelegenen  Marktflecken  dieses  Namens ,  zwei  Meilen  von  Nürnberg, 
stammte.  Dasselbe  kommt  von  1338  bis  1718  vor,  in  welchem  letfi* 
teren  Jahre  Christoph  Hieronymus  Voigt  v.  Wendelstein  den  Stamm 
schloss. 

Zedier,  54.  8.  2000.  —  Siebmaeher,  VI.  28. 

Vogt,  Vogdt,  in  der  Grafschaft  Wernigerode  nnd  im  Anhalt- 
Sehen  (der  Kopf  und  Hals  eines  schwarzen  Rehes).  Das  Geschlecht 
war  1560  zu  Osmersleben  im  Anhaltschen  u.  noch  1664  zu  Sillstedt 
unweit  Osterwick  angesessen. 

Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  62. 

Vogt  y.  Wierand,  Wierrandt  (Schild  von  Roth  und  Blau  quer- 
getheilt,  mit  zwei  senkrecht  an  einander  gestellten,  goldenen  Pferde- 
gebissen,  nach  der  Siebmacherschen  Declaration  „Rossbissen'').  — 
Altes,  aus  der  Schweiz  nach  Oesterreich  gekommenes  Adelsgeschlecht^ 
dessen  Stammreihe  Bucelinus  mit  Georg  Vogt  v.  Wierand  aus  der 
Schweiz  um  1360  beginnt  und  bis  zu  Anfange  des  17.  Jahrhunderts 
fortfuhrt 


—    410    — 

Buctlim  Stemnuttocr.  IT.  8.  391.  —  Omtkt,  L  S.  2696 .  Vo^t  ▼.  Wienat.  —  ZtdUr,  tö.  8.  Mi. 
—  Siebmacher,  I.  40:  Wifirandt,  Vogrten  genannt. 

Vogtberg,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiliermstand.  Diplom 
von  17G6  für  Johann  Seyfried  v.  Vogtberg,  Postverwalter  in  Görz. 

MegerU  v.  Mükljtld,  S.  92. 

Vohengtein  (in  Silber  drei,  2  u.  1 ,  goldene  Legel  (Legel  iet  ein 
kleines,  hölzernes  Gefass  mit  umgelrgten  Bändern  und  einem  Spunde, 
in  welchem  die  Feldarbeiter  in  Niedersachsen  ihr  Getränke  mit  aufe 
Peld  nehmen).  —  Altes,  schwäbisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem 
Otto  V.  Vohenstein,  Oberst,  um  1602  lebte. 

V.  ffatuuin,  II.  Soppl.  8,  75.  —  K.J.  Seufert,  Erläuterte  Vohan»taln%che  Staiffttafri,  Wetate, 
177«.  —  Siebmaeher,  I.  116:  t.  Vohenstein,  Schwäbitch.  —  v.  Meding,  III.  S.  706. 

Vohnsdorff,  Altes,  steiermärkischee  Rittergeschlecht,  welches 
schon  im  13.  Jahrhundert  die  gleichnamige  Herrschaft  im  Judenber- 
ger  Kreise  besass  und  um  1414  mit  Rudolph  v.  Vohnsdorf  erlosch. 

Schmutz,  IV.  S.  269. 

Voigt  Reichsadelsstand. ,  Diplom  vom  13.  Febr.  1687  für  Ar- 
nold Voigt,  kurbraunschweig.  General,  im  Bremenschen  begütert. 

Mv9hard,  S.  527  und  28.  —  v.  Kobbe,  Gesch.  ron  Bremen  und  VerdeD,  I.  O^^ttiagea,  1SS4,  S. 
J589.  —  Freih.  v.  d.  Knestbteh,  S.  286. 

Voigt  (in  Blau  ein  schräglinker,  goldener  Balken,  welcher  mit 
drei  rothen,  golden  besaamten  Rosen  belegt  und  oben,  rechts,  so  wie 
unten,  links,  von  einem  goldenen,  sechsstrahligen  Sterne  begleitet 
wird).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom  30.  Dec.  1776  für  die  Ge- 
brüder Voigt:  Gerhard  Ludwig,  kurbraunschw.  lüneb.  Ober- Appell. - 
Rath,  Job.st  Ludwig,  Amtmann  zu  Friedland,  Johann  Friedrich,  Amt- 
mann zu  Mariongarten,  Anton  Christoph ,  Amtssohreiber  zu  Neuhauö 
und  Friedrich  Julius,  Amt.<Jch reiber  zu  Wildeshausen,  mit  ihren  !Nach- 
kommen  und  Schwestern,  Justine  und  Margarethe,  Canonissinnen  zu 
Marienwerder  —  ferner  für  Jobst  Adolph  Voigt,  Ober- Appell. -Rath, 
fiir  sich  und  seine  Schwester,  Maria  Anna,  Canoni«sin  zu  Marien- 
worder  —  sodann  für  Otto  Philipp  Ludwig  Voigt,  Ober -Amtmann 
EU  Harste,  für  sich  und  seine  Nachkommen  —  und  endlich  für  Jo- 
hann Eberhard  August  Voigt,  Geh.  Canzlei-Secretair,  für  sich  und 
Mine  Leibeserbon.  Die  Erhebung  der  Genannten  wurde  2.  Juni  1778 
in  Hannover  amtlich  bekannt  gemacht.  Der  Stamm  blüht  in  meh- 
reren Sprossen  fort. 

FreUi.  v.  d.  Kne$ebtch,  S.  J$6  und  87.  —  HannoT.  W.  B.  F.  6  und  S.  14.  —  Knetekke ,   II. 
8.  462. 

Voigts  (in  Blau  ein  dreifacher  Widerhaken:  zwei  kleinere  liegen 
in  der  Mitte  d(;s  Schildes  schrägrechts  über  einander  und  sind  mit 
einem  grösseren,  aufrecht  gestellten  Widerhaken  belegt,  welcher 
den  einen  Haken  nach  oben  und  links  und  den  anderen  nach  unten 
und  rechts  kehrt.  Das  ganze  Wappenbild  wurde  neuerlich  auch 
als  ein  eigen thümlich  gestalteter  Kesselhaken,  mit  zwei  kleinen 
Haken  schräg  überdeckt,  aufgeführt).  Reichs- Adelsstand.  Diplom 
Tom  9.  Oot  1740  für  .Johann  Justus  Voigt«,  kurbraunschw.-ltineburg. 
Ober-Appellations-Rath  zu  Celle  u.  vom  11.  Juni  1749  für  den  Ober- 
Amtmann  Arnold  Justus  A'oigts  zu  Calenberg  für  sich  und  die  Nach- 


~    411     — 

kommenscbaft.  Die  Erhebung  in  den  AdelsHtand  in  Folge  des  Di- 
plom« von  1740  wurde  in  Hannover  10.  Dec.  1746,  die  in  Folge  de» 
Diploms  von  1749  aber  9.  Dec.  1752  amtlich  bekannt  gemacht. 

Fitih,  9,  d.  Knutb^ek,  8.  967.  —  FrtiM.  v.  Ledtbur,  111.  S.  H8.  —  Soppl.  sa  ßlebm.  V.  B. 
IX.  80:  ▼.  Voistz. 

Voigta-Rönig  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  das  Wapr 
pen  der  v.  Voigts,  s.  den  vorstehenden  Artikel  und  links  in  Blau  eine 
goldene  Krone:  v.  König).  J.  F.  A.  v.  Voigts,  k.  prcuss.  üeh.  Justiz- 
rath,  fügte  zu  seinem  angeborenen  l^amen  und  Wappen  Kamen  und 
Wappen  der  Familie  v.  König.  Ein  Enkel  desselben ,  Hermann  y. 
Voigts-Koeiug,  stand  1856  als  Lieutenant  im  k.  preusa.  24.  Infant.- 
Begimente. 

Fnih,  9.  Udebur,  IlL  S.  83. 

Volgta-Bhetz  (Schild  pfahlweise  in  drei  Felder  getheilt;  1,  rechta, 
das  Voigts'sche  Wappen,  s.  oben  den  Artikel  v.  Voigts,  2,  in  der 
Mitte,  in  Gold  ein  Pfeil  und  3,  links,  in  Blau  über  drei  schräglinken, 
goldenen  Balken  ein  wachsendes  Pferd).  Ein  zu  dem  Adel  im  Kgr. 
Preussen  gehörendes,  aus  der  ursprünglich  hannoverschen  Familie  v. 
Voigts  hervorgegangenes,  den  Beinamen  Bhetz  führendes  Adelsge- 
schlecht, welches  in  neuester  Zeit  durch  den  k.  preuss.  General  der 
Infanterie  v.  Voigts -Bhetz,  commandirenden  General  des  k.  preuss. 
zehnten  Armee-Corps,  zu  sehr  hohem  Ansehen  gelangt  ist. 

FreiA,  v.  LtdebuT.  VI.  8.  63. 

Volt  V.  Grebersried.  In  Kur-Bayern  erneuerter  Adelsstand.  Er- 
neuerungsdiplom vom  14.  Nov.  1764  für  Leonhard  Anton  Voit  ▼. 
Gebersried,  Landsassen  zu  Gebersried.  Derselbe  stammte  ans  einer 
Familie,  welche  wegen  Auswanderung  zur  Zeit  der  Reformation  den 
Adel  abgelegt  haben  sollte.  Zwei  Söhne  des  Empfängers  des  Adelß- 
Emeuerungsdiploms:  Otto  Christoph  Joseph  Anton,  geb.  1755,  ehe- 
maliger Theatiner-Propst  und  später  Pfarrer  und  Schul-lnspector  za 
Ottmaring  und  Joseph  Franz,  geb.  1767,  k.  bayer.  Oberlieut.  und 
Platz- Adjutant  zu  Kümberg,  wurden  mit  einem  Vetter,  Franz  Stc^- 
phan,  geb.  1775,  k.  bayer.  Hauptmann,  bei  Anlegung  der  Adelsma- 
trikel  des  Kgr.  Bayern  in  dieselbe  eingetragen. 

■  «.  Lonff,  6.  678.  —  W.  B.  des  Kfn.  Bayorn.  DC.  i6. 

Volt  V,  Voitenberg.  Ein  in  die  Adelsmatrikcl  des  Kgr.  BayerA 
in  der  Person  des  Joseph  Anton  V.  v.  V. ,  geb.  1767,  Burggnts-Inhaber 
zn  Nittenau  und  Besitzer  von  Neunussberg,  eingetragenes  Adelsge- 
schlecht. Der  Adelabesitz  der  Familie  wurde  bis  auf  den  Urgross- 
vatcr  Stephan,  Hammermeister  auf  dem  Pechhammer,  zurückver- 
wiesen. 

V.  Lang,  8.  679.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX,  86. 

Voith,  Edle  und  Ritter.  Adels-  und  Ritterdiplom  im  kurpfaU 
zischen  Reichsvicariate  vom  15.  April  1792  für  Ignaz  Voith,  kurpfälz. 
Bergamts-Oborverweser.  Derselbe  wurde  als  k.  bayer.  oberster  Berg- 
Rath  und  Gewehr-Fabrik-Commissar  in  die  Adelsmatrikcl  des  Kgr. 
Bayern,  eingetragen. 

V.  Jjwf,  8.  67d,  ~~  W.  D.  d.  RfT.  Bajera,  IX.  26. 


—    41?    — 

Voftfa  T.  VoHli«Bberg.  Ritt«r  vmd  FrrfhcrraL  Freiberrlicbe^ 
Wapfieo:  ^rkhiW  (rcvifrt.  mit  eiDem.  Ton  einer  Lflienkrone  be- 
deckten. Ton  Both  ond  Blan  der  Lange  nach  getheiiten  Mine1«ofailde: 
rtcbu  zwei  ^oloene  Querbalken  und  lick«  ein  goldener,  doppelt  ge- 
iKrbw^jtter  Lowe.  1  and  4  in  Blau  eine  ganz  goldbekleidete  Manns- 
]ien«on.  welche  in  der  Linken  eine  silberne  Weinbaue  mit  bolzfar- 
benem  Stiele,  den  sie  h>  auf  die  Erde  «teilt,  das«  die  Weinhaue  über 
den  Kopf  weggeht,  hält,  während  der  rechte  Arm  in  die  Seite  ge- 
iitemmt  wird  and  '2  und  3  in  Roth  drei.  2  und  1.  «ilbeme  Lilien;. 
Ri5ich«-Ritter  -  und  kurpt&lzifK;her  Freihermstand.  Ritterdiplom  Tom 
22.  Jan.  17^M  für  Stephan  Voith  v.  Voithenberg,  Herrn  auf  Yordem- 
langau  und  Freihermdiplom  Tom  Kurfürsten  Carl  Theodor  Tom  31. 
Jan.  1787  für  die  Gebrüder  Wilhelm  Voith  t.  Voithenberg,  kurpfalz- 
bayer.  Obersten,  Johann  Scharia»  V.  v.  V.  auf  Au,  kurpfalz-bayer. 
n^iemngf^rath  zu  Straubing  und  Joseph  Ferdinand  V.  t.  V.  auf 
Haidenab,  Amstein.  Hiltersried  und  Thann.  —  Die  heutigen  Frei- 
herren V,  V.  V,  hiensen  in  den  älteren  Zeiten  ,,die  Voithen  zu  Berg'% 
Ton  einem  in  Bayern,  im  Pflegamte  Heimburg,  goldenen  Landsassen- 
Gute,  welchen  Kchon  1379  Adam  der  Voith  und  zuletzt  noch  1560 
Johann  der  Voith  zu  Berg,  besehen  hatte.  Dea  Letzteren  Bohne, 
HanH  und  Adam  die  Voith,  erlangten  vom  Kurfürsten  Friedrich  7. 
Jan.  1569  eine  erneuerte  Anerkennung  und  Bestätigung  ihrer  altber- 
gebrachtim  adeligen  LandsasHen-Freiheit  in  der  Oberpfalz.  Die  älte- 
ren Ahnenproben  ergeben  absteigend  folgende  Glieder:  Johann  Al- 
bert V.  V.  V.:  Maria  Catharina  v.  Grumbach;  —  Stephan  auf  Vor- 
d^mlangau,  wurde  1704  Reiehsritter,  s.  oben:  Maria  Barbara  v. 
Hautzenberg;  —  Johann  Zacharias  auf  Herzogsau:  Magdalena  £li- 
Habeth  y.  der  Wense.  Des  Letzteren  Söhne  waren  die  obengenannten 
drei  ersten  Freiherren  V.  t.  V.,  von  welchen  Joseph  Ferdinand,  geb. 
1728  und  gest.  1798,  verm.  1752  mit  Maria  Renata  Sabina  v.  Müller- 
Altammerthal  und  Frohnhofen,  durch  seine  zwei  Söhne,  Zacharias 
Heinrich  und  Joseph  Zacharias,  die  beiden  Linien  zu  Herzogau  und 
Grafenried  gegründet  hat.  —  Beide  Linien  blühten  fort  und  aus  dem 
neueren  Personalbestande  derselben  mögen  hier  erwähnt  sein :  Linie 
zu  Herzogau  in  Bayern:  Nepomuk  Freih.  V.  v.  V.  zu  Herzogau,  geb. 
1798  —  Sohn  des  1843  verstorbenen  Freih.  Zacharias  Heinrich  — 
Herr  zu  Herzogau  und  Voithenberg -Oed,  k.  bayer.  Kämm.,  verm. 
1821  mit  Caroline  Freiin  v.  u.  zu  Egloffstein,  geb.  1791,  aus  welcher 
Ehe,  neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn  stammte:  Freih.  Heinrich,  geb. 
1822.  Derselbe  vermählte  sich  1855  mit  Franzisca  Freiin  v.  Reitzen- 
atein  a.  d.  H.  Selbitz,  geb.  1838  und  hat  seine  Linie  auch  durch 
zwei  Söhne,  Carl,  geb.  1860  und  Heinrich,  geb.  1862.  fortgesetzt  — 
Die  Linie  zu  Grafonried  besitzt  in  Böhmen  im  Kr.  Pilsen  das  land- 
säasigo,  vormalige  Dominium  Grafenried.  Freih.  Joseph,  geb.  1807 
—  Sohn  des  1847  verstorbenen  Freih.  Joseph  Zacharias,  k.  bayer. 
Kämmerers,  aus  der  Ehe  mit  M.  Therese  Freiin  v.  Müller  auf  Alt- 
Ammerthal  und  Frohnhofen,  geb.  1781  und  gest  1834  —  Herr  auf 
Grafenried,  vorm.  1843  mit  Theresia  Freiin  Voith  v.  Voithenberg, 


—    413    — 

Erster  Linie ,   geb.  1825,   aus   welcher   Ehe   eine  Tochter,   Freiin 
Franzisca,  geb.  1843,  entspross. 

V.  Lang,  S.  259  und  679.  —  GeneaL  Tascheab.  der  f^eih.  Häaser,  lg54,  S.  564  and  65.  18&5, 
S.  663  und  64,  1861,  S.  899  and  900,  1804,  S.  902  u.  903  u.  ff.  Jahrgg.  -^  Tyroff,  1.  lU:  Stuna- 
wap>pen  and  1,  184:  F.  H.  V.  ▼.  V.  —  Wappen-Kalender  des  k  bayer.  Orden»  vom  heiligen  Michatl. 
—  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  S6.  —  SUbenkeets,  I.  S.  112^14  und  v.  Wölckern,  4,  Abtheil.  8.  81 
und  82.  —  ¥.  BefMT,  li.  G6  und  62.  —  Knetehke,  1.  S.  443—45. 

Volckersdorff,  Herren  (altes  Wappen:  in  Silber  fünfzehn  (5,  4, 
3,  2,  1)  schwarze  Hermelinftchwänze.  JJas  spätere  Wappen,  welches, 
Dach  den  Abbildungen,  mehrere  Varianten  zeigt,  stellt  eine  Land- 
schaft mit  grünem  Boden  dar,  auf  welchem  ein  Geharnischter  auf 
einem  weissen  Rosse  reitet,  welcher  den  Geschlechtsschild  mit  den 
Hermelinschwänzen  und  eiue  mit  Hermelinschwänzen  gezierte,  sil- 
berne Fahne  fuhrt.  Auf  dem  Kopfe  trägt  der  Geharnischte  den  Ge- 
schlechtshelm mit  Kleinod:  ein  rothes  Kreuz  zwischen  zwei  silbernen 
Büffelshömem,  von  denen  jedes  mit  fünf  schwarzen  Hermelin- 
schwänzen besetzt  ist).  Eins  der  ältesten  österreichischen  Herm- 
standsgeschlechter  aus  dem  gleichnamigen  Stammschlosse  unweit 
Cremismünster,  welches  mit  dem  Erbtahnrichs  -  Amte  des  Hauses 
Gestenreich  bekleidet  war.  Otto  Herr  v.  V.  lebte  um  1142  u.  Sigis- 
mund  tauite  1459  den  nachmaligen  K.  Maximilian  I.  Die  Sprossen 
des  Stammes,  die  schon  vorher  zu  den  Pannerherm  in  Oesterreioh 
gehört  hatten,  erhob  K.  Friedrich  IV.  1458  zu  Reichsireien  Edlen, 
mit  dem  Rechte  mit  rothem  Wachse  zu  siegeln.  Später,  lt)16,  ist 
der  Stamm  mit  Wilhelm  Freih.  v.  V.  ausgegangen.  —  Die  Stamm- 
reihe der  Familie  hat  Bucelinus  angegeben  und  über  Weiteres  ist 
namentlich  Spener  nachzusehen. 

BuceUni  Stemmat.  F.  III.  —  Spener.  Lib.  I.  c.  97.  p.  875  and  Tab.  14.  —  Freih.  v.  Hofumek, 
11.  S.  764.  —  V.  HattsUin,  II.  Snpplem.  S.  76.  —  Gauhe,  I.  S.  ^695  and  96.  —  Zedier,  M>.  S.  888. 
—  SUbmaeher,  I.  27:  Volckentdorf,  F.  H.  and  VII.  26.  —  v.  Meding,  II.  S.  628—30:  t.  Volcktn- 
dorff,  Herrn. 

Volckmann  (im  Schilde  ein  roth  und  blau  gekleideter,  einen 
grünen  Palmzweig  haltender  Mann).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  18.  Januar  1701  für  Johann  Volckmann,  Bürgermeister 
der  Stadt  Stargard  und  Landrath  in  Hinterpommern.  Derselbe  starb 
1108  und  sein  Sohn,  Merten  Daniel  v.  V.,  16.  Mai  1734  als  k.  preoss* 
Oberstlieutenant  —  Schon  vorher  kam  in  Pommern  ein  Adelsge- 
schlecht dieses  Namens  vor.  Der  Ahnherr  desselben,  Joachim  v.  V. 
soll  der  Verfolgungen  des  Herzogs  Alba  wegen  aus  Flandern  nach 
Pommern  geflohen  sein.  Sein  Sohn,  Hans  v.  V.,  war  fürstl.  Pom- 
merscher  Geh.  Rath  zu  Wolgast  und  der  Sohn  desselben,  Joachim 
V.  V.,  k.  schwed.  General,  war  1654  Herr  auf  Grandhof  und  Repzin 
unweit  Schievelbein,  so  wie  auf  Ruhnow  bei  Regenwalde  und  starb 
1661.  Des  Letzteren  Sohn,  Hans  Ernst  v.  V.,  starb  1672  als  Mün- 
stersoher  Oberstwachtmeister. 

Frtih.  «.  Ledebur,  UI.  S.  63  and  SM. 

Volckommen,  Ldle  v.  Ehrenberg.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand. 
Diplom  von  1768  für  Carl  Philipp  Volckommen,  Registrator  bei  dem 
Oberst-Bergmeister-Amte  in  Kärnten,  mit  Edler  v.  Ehrenberg. 

Megfk  v.  MWifM,  bg.-Bd.  S.  481. 


—    414    — 

«  Volckrah,  Volkra.  Volhrs,  Mich  Herren  nnd  (trafen  'Schild  ge- 

viert,  1  iirid  4  in  Gold,  iujoli  in  Silber,  in  der  !Mitte  de^  Feldes  der 
Uin«r<j  nach  ^e-ielli  ein  dünner,  ?!<hwarzer  Suiiiim  mit  Wurzeln  und 
abgehar;kten  Ae.sien,  an  w<;lchem  zu  jeder  Seite  eine  Krähe  so  hängt, 
oder  klebl,  als  wollte  sie  an  demselben  ganz  hinaufsteigen  und  '2  und 
5  in  Grün  ein  goldner  Querbalken:  Wappen  der  ausgestorbenen  v. 
Jliftsendorl',  *^»der  Mis^ingdort',  verliehen  1525  vom  K.  Ferdinand  I.). 
Ein  früher  zu  den  angesehensten  gräflichen  Familien  in  Oesterreich 
gehörende»  Geschlecht,  welche«  zu  dem  eingeborenen  Österr.  Adel 
zählte  und  früher  in  OcHterreich  ob,  als  unter  der  Ens  sich  ansäs.sig 
machte.  Dasselbe  bfjsass  das  oberste  Erbland -Falkenmeister- Amt 
in  Ocsterreieh  unter  der  Ens  und  führte  sonst  den  Beinamen  Doniach. 
Friedrich  v.  Volckra  zu  Fach  u.  Stephan  v.  V.  zu  Koppenberg  lebten 
um  V6W,  —  Die  Angaben  über  den  in  die  Familie  gekommenen 
Freiherrnstand  stimmen  nicht  mit  einander,  richtig  ist  wohl  die  An- 
nahme des  Frcih.  v.  Hoheneck,  dass  der  Freihermstand  1656  und 
bald  darauf  der  Grafenstand  in  die  Familie  gekommen  sei.  Als  erster 
Graf  wird  F(;rdinand  Gottlieb  genannt.  Derselbe,  Herr  zu  Heyden- 
reichslein,  Fr<;ih.  zu  Steinbrunn  nnd  Streitdorfi*,  war  kaiscrl.  Kämm, 
und  Kammer -IVäsident  in  l'ngarn  und  lebte  noch  um  167<).  Der 
Stamm  blühte  fort  und  zu  grossem  Ansehen  gelangte  (xraf  Otto  Chri- 
Htoph,  k.  k.  Geh.  Rath,  welcher  1 722  Kammer-Präsident  in  Schlesien 
und  1729  Landmarschall-Amts- Verweser  in  X ieder-Oesterreich  wurde. 
Derselb(;  stand  im  74.  Lebensjahre,  als  er  1.  März  1754  im  Bett€ 
todt  gofjmden  wurde  und  soll  nach  Hübner  u.  A.  der  Letzte  seines 
Stammes  gewes(^n  sein. 

Ihtcttlini  St*>mmat.  1».  III.  —  Or.  «randlM.  >r.  W.  —  Freih.  v.  Hoheneck,  II.  —  Ilübner ,  III. 
nb.  Tl-2.  —  Gnvtif,  \.  S.  !WJW  und  »7.  Zedier,  ff).  S.  40S.  —  Siehnacher,  I.  88:  VoUkrahen, 
OwterrH.  hiH«h.        ^ner.  S.  fi«*»«  and  Tab.  24.  —  r.  Meding,  II.  S.  706  und  707. 

^  Volj^Mtädt,  VolekHtedt,  Vollstaedt  ^Schild  quorgotheilt:  oben  von 

Silber  und  Roth  der  Länge  nach  getheilt  und  unten  Schwarz,  ohne 
Bild).  Altes,  thüringisches  Adelsgeschlecht,  welches  dem  Dorfe  und 
ehemaligen  Ritlersitze  Volgstaedt  bei  Rudolstadt  un  der  Saale  Namen 
und  Ursprung  verdankt<i.  Johann  v.  V.,  Ritter,  kommt  von  1305 
biH  1310  mehrfach  in  Gleichenschen  Urkunden  vor  und  die  Nach- 
kommen desselben  werden  noch  bis  in  den  Anfang  des  17.  Jahrh.  aU 
Grlci^hensche  Vasallen  aufgeführt.  Dieselben  hatten  ihre  (lüter  in 
üünthersleben,  Wechmar  und  Wanderslebcjn ,  später  in  Lützensöm- 
meru,  Wormstacid  u.  s.  w.  —  (reorg  v.  V^  erwarb  gegen  Erlegung 
einer  Summe  Geldes  vom  Kur -Sachsen  das  ehemalige  Kloster  Wal- 
liehen  zwischen  Weimar  und  Erfurt  1544  als  Mannst ehn  erblich  und 
von  seinen  Urenkelu  besas.s  der  Eine  gleichen  Namens,  fürstl.  mag- 
debiirgi-i«iier  Oh(3r- Forst meisUir,  mit  Kloin-Mölsen  diese  Besitzung 
noch  1(15')  und  sp-itiM*.  Von  Hans  (r.jorge  v,  V.,  fürstl.  Säohs.  Amt- 
mann zu  Ichtcrshaustm,  stauiinte  C^uirin  v.  V.,  Fürstl.  Weimarscher 
Ruth  und  Amtmann  zu  Hercka.  Der  Sohn  desselben,  Wolf  Dietrich, 
starb  IGUO  als  Hofmeister  dos  Grafen  v.  Gleichen  und  sein  gleich- 
namiger ältester  Sohn  war  noch  1*)75  horz.  sachsou-gothaischer  Mar- 


—    416    — 

schall  und  binterliess  Nachkommenschaft,  über  welche  aber  Näheres 
nicht  aufzufinden  ist. 

SagiUmr,  Glfllchensche  Historie,  8.  19,  20,  93.  98,  96,  97,  98.  101,  104,  126,  460  uad  471.  - 
KmoHth,  6.  688.  —  Hoetm,  Gobarg.  Chronik,  8.  68.  —  v.  GleicheMUin,  Nr.  98.  —  Gauhe,  L  S, 
M97.  —  Zedier,  50.  S.  413.  —  ».  Pr.  A..L.  V.  8.  468.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  68.  —  Stet- 
maeJur,  I.  S.  145:  v.  Volstedt,  Thüringisch. 

Volkamer  y.  Kirehen-Sittenbaeh  (altes  Wappen:  Schild  qnerge- 
theilt :  oben  in  Silber  ein  halbes,  mit  drei  Speichen  versehenes,  rothes 
Rad,  dessen  Schienen  über  ^4itll  gekehrt  sind  und  unten  in  Blau  eine 
silberne  Lilie  und  vermehrtes  Wappen  von  169(3:  Schild  geviert,  mit 
Mittelschilde:  1  und  4  das  alte  Wappen  der  Familie,  2  u.  3  in  Roth 
ein  gekrönter,  silberner  Löwe  und  im  goldenen  Mittelschilde  der 
doppelte  schwarze  Reichsadler,  auf  der  Brust  mit  dem  goldeiion 
Buchstaben  L).  Altes,  Kümbergisches  Patriciergeschlecht,  welches 
den  ersten  Sitz  in' dem  Pfälzischen  Städtchen  Xeumarkt  hatte,  wo  an 
einem  Hause  auf  dem  Markte  der  Name:  Heinrich  Volkamer  mit 
dem  Geschlechtswappen  und  der  Jahreszahl  1347 ,  wie  Siebenkee^s 
angiebt,  in  Stein  gehauen,  sich  fand.  —  Hertwig  Volkamer,  Ulrich 
Volkamer's  Sohn,  war  der  Erste,  der  1337  zu  Jfürnberg  das  Bürger- 
recht annahm  u.  der  1362  zu  Rath  ging.  Von  seinen  Söhnen,  Hein- 
rich und  Härtung,  wurden  zwei  Linien  gestiftet.  Die  ältere,  von 
Heinrich  abstammende.  Lorenzer  Linie  ist  1602  mit  Hans  Volkamer, 
der  unverheirathet  blieb,  erloschen,  die  jüngere  Sebalder  Linie  aber, 
welche  von  Härtung  V.  abstammte,  hat  fortgeblüht  und  sich  in  ver- 
schiedenen Nebenlinien  ausgebreitet,  von  welchen  die  Bartholdische 
bereits  1427  wieder  ausstarb,  als  Siebenkeess  jedoch  schrieb  (179D 
und  noch  1 820,  in  der  Friedriclj  Wilhelmischen,  Christoph  Gottliebir 
sehen,  Georg  Carolinischen  und  Carl  Bonedictischen  Nebenlinie  fort- 
bestand^ welche  sämmtlich  von  dem  1709  verstorbenen  Losunger 
und  Senator  Gottlieb  V.  abstammten.  —  Nachdem  die  Verwaltung 
der  wichtigen  Jobst  Friedrich  Tetzelschen  Stiftung  auf  den  Aeltesten 
des  Geschlechts  gefallen  war,  nannte  die  Familie  sich  Volkamer  v. 
Kirchensittenbach.  Von  den  Nachkommen  wurden  besonders  Feter 
und  G^eorg  V.  bekannt ,  über  welche  Siebenkeess  Mehreres  angiebt. 
—  Zu  den  ehemaligen  Besitzungen  der  Familie  gehörte  namentlich 
Burgfarrenbach  bei  Nürnberg,  welches  Peter  V.  1400  kaufte.  DaA 
Herrenhaus  daselbst,  die  Rosenburg  genannt,  baute  Barthold  Vol- 
kamer. Später  kam  diese  Besitzung  durch  Hoirath  an  die  v.  Wolfa- 
thal.  Hans  Volkamer  hatte  einen  Burgsitz  zu  Oberwolkersdorf  er- 
baut und  Andreas  trug  die  Lehne  über  vier  Güter  zu  Heuchling. 
Peter  V.  besass  um  Rothenburg  und  Windsheini  Güter  mit  kaiserl. 
Privilegien.  Hermann  V.  kaufte  14(X)  den  Herrensitz  zu  Kraftshof, 
der  später  wieder  an  die  Kressische  Familie  gelangte.  Gegen  Ende 
des  vorigen  Jahrhunderts  kam  an  eine  Linie  der  Burgstall  zu  Ten- 
nenlohe und  eine  andere  hatte  Güter  und  ünterthanen  zu  Rasch  und 
Bubenreut.  —  Das  obenerwähnte,  vermehrte  Wappen  hatte  K.  Leo- 
pold I.  30.  Sept.  1696  dem  Nürnbergischen  Geheimen  Rathsmitgliode 
Gottlieb  Volkamer  verliehen.  —  Der  Stamm  blühte  in  vielen  Spros- 
sen tort,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen 


—    416    — 

und  auö  derselben  hat  v.  Lang  eine  grosse  Anzahl  Familienglieder 
aufgeführt. 

Biedemumn,  Nürnberger  Fatriciat,  Tnb.  837—44.  —  Wills  Nürnberg.  Münzbelusttgungen,  II.  S. 
t36.  —  N.  gcneal.  Handbacb,  1777.  8.  344  und  177B,  S.  898.  —  v.  Lang,  S.  »79  u.  80  und  Snppl. 
S.  148  und  49.  —  Siebmaeher,  I.  206,  U.  1G4  und  VI.  22  und  Suppl.  IV.  2.  —  Jungendre* ,  Ein- 
leitanK  zur  Heraldik,  S.  192  und  Tab.  II.  Nr.  50. 

VoUand.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1708  für  Lo- 
renz Yolland,  Niederlags-Verwalter  in  Wien,  wegen  3( 'jähriger  Mon- 
teurs-Lieferung. 

Megerh  v.  JHihl/eld,  S.  279. 

'  Volland  v.  Vollandsegg  (in  Gold  ein  schwarzes  HeDkelgetääs, 

oder  in  Gold  das  schwarze  Henkelgeiass  und  2  und  3  in  Roth  ein 
silberner  Flügel).  Altes,  früher  zu  dem  Adel  der  ehemaligen  freien 
Reichsstädte  Schwäbisch  Hall  und  Ravenspurg  zählendes  Geschlecht, 
welches  auch  in  Ostpreussen  im  Angerburgischen  ansässig  wurde. 
Das  erstere  Wappen  wurde  dem  Geschlechte  in  Schwäbisch  Hall, 
das  letztere  dem  in  Ravenspurg  beigelegt.  Heinrich  Volland  kommt 
zuerst  1390  vor. 

Zedier,  60.  S.  417.  ~  Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S-  ^.  —  Stebmacher,  V.  256  und  279. 

Vollard  (in  Blau  drei  silberne,  schrägrechte  Balken).  Im  Kö- 
nigreiche Preussen  erneuerter  Adelsstand.  Erneuerungsdiplom  vom 
1.  März  1829  für  Wilhelm  Vollard,  k.  preuss.  Lieutenant  im  2.  Hu- 
saren-Regimente.  Derselbe  war  später  k.  pr.  Rittmeister  und  Herr 
auf  Starpel  unweit  Schwiebus.  —  Die  Familie  stammte  ursprünglich 
aus  Böhmen  und  der  Stammvater,  Hans  Yollard  (Vollhardt),  hatte 
1596  vom  K.  Rudolph  IL  den  Adel  erhalten.  In  den  böhmischen 
Unruhen  flüchtete  die  Familie  aus  Prag  nach  Dresden  und  legte  den 
Adel  ab.  In  neuer  Zeit  kommt  die  Familie  auch  mit  dem  Namen : 
v.  Vollard-Bockelberg  vor.  Das  Geschlecht  wurde  im  Brandenbur- 
gischen zu  Schönow  im  Kr.  Sternberg  angesessen  und  nach  Bauer 
besass  1857  dieses  Gut  Alfred  v.  Vollard,  k.  pr.  Rittmeister  a.  D. 

H.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  300.  -     FreiA.  v.  Ledebur,  III.  63.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  IV   83. 

Vollbracht,  Ritter  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  halber, 
an  die  Theilungslinie  angelehnter,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in 
Blau  ein  goldener  Anker).  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom  von 
1707  für  Anton  Philipp  Vollbracht,  Regierungsrath  zu  Liegnitz.  Die 
einzige  Tochter  desselben,  Margaretha  Aurelia,  war  mit  Maximilian 
Heinrich  Freih.  Scheck  v.  Kornitz  auf  Riegersdorf  und  Landeck  ver- 
mählt. Der  Familie  stand  noch  1724  das  Gut  Koiskau  im  Liegnitzi- 
aohen  zu. 

Sinmpius,  I.  S.  1014  and  U.  S.  1093  und  »4.  ~  IVeikrendor/,  LiegnitsUche  Merkwürdigkeiten, 
I.  S.  148.  —  Gauke,  II.  S.  1225  und  26.  —  ZedUr,  50.  S.  46<i.  —  Meierte  v.  Mühlfeld,  Erg. -Bd. 
8.  SSO.  —  Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  68. 

Vollenspiet  (in  Roth  ein  springendes,  silbernes  Füllen).  Altes, 
früher  zum  westphälischen  Adel  gehörendos  Geschlecht. 

V.  Ueding,  I.  S.  689.  —  v.  Steinen,  I.  Tib.  18. 

Vollgnad,  Ritter  (in  Schwarz  eine  goldene,  von  einem  silbernen 
Pfeile  durchbohrten  Lilie).     Böhmischer,  alter  Ritterstand.     Diplom 


r 


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vom  12.  Oct.  1698  für  Heinrich  VoUgnad.  Schlesisches  Adelsge- 
schlecht,  welches  sich  1612  im  Ocsterreichischen  Dienste  ausge- 
zeichnet hatte.  Basselbe  erwarb  später  mehrere  Güter  in  Trebnitai- 
sehen,  wo  es  noch  1723  zu  Siuisdorf  und  1731  zu  Langenau  sass  and 
hatte  im  Breslauischen  noch  1730  das  Gut  Blaukcnau  iunc. 

Simtphu,  I.  S.  1016  and  n.  8.  lOM  und  Denelben  Olsnogr.  S.  AU.  —  Me^erU  «.  MUMMd. 
Erg  ..Bd.  330.  -  Frtih.  «.  Ledelmr,  UI.  S.  63  und  64. 

Vollmar  (in  Elau  der  Kopf  u.  Hals  eines  aufgezäumten,  goldenen 
Kehes).  Ein  aus  dem  Würtembergischen  nach  Schlesien  und  in  dgs 
Brandenburgische  gekommenes  Adelsgeschlecht.  —  Johann  Heinrich 
V.  Vollmar  —  des  h.  württ.  Raths  Hans  Melchior  v.  V.  auf  Hohen- 
mauer  am  Schwarzwalde  Sohn — wurde  1007  des  Markgrafen  Johann 
Georg,  Herzogs  zu  Jaegemdorf,  Hofmarschall  und  Kammerdirector, 
1632  Kammerdirector  zu  Liegnitz ,  bcsass  in  Schlesien  das  Gut  Neu- 
Sorge,  war  demnächst  Hofmarschall  und  Kammerrath  des  Kurfürsten 
Georg  Wilhelm  von  Brandenburg  und  starb  zu  Berlin  16.  Dec.  1636. 

Sinapiut,  I.  S.  1015.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  HI.  S.  64. 

Volnsius  V.  Wolsheim ,  Ritter  nnd  Edle.  Keichsritterstand.  Di- 
plom von  1719  für  Anselm  Gottfried  Volusius,  Niederösterr.  Land- 
schafts-Akademie-Üirector ,  mit:  Edler  v.  Wolzheim. 

MegerU  v.  MWUfM,  Erg.-Bd.  S.  320. 

Volske,  Volske,  Foltzsche  (in  Blau  zwei  über  Kreuz  gelegte 
Lorbeerzweige).  Alte«,  auf  Rügen  und  in  Yor-Pommern  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht.  Dasselbe  sass  auf  Rügen  1455  zu  Nen- 
Sch wertin,  1477  zu  Zülitz  ani' Wittow,  1509  zu  Passke  und  1510  zu 
Rente  und  in  Vor -Pommern  1601  und  noch  IGIO  zu  Sommersdorf 
unweit  Demmin. 

Freth.  V.  Ledehur,  HI.  S.  64. 

Vorbringer,  Ritter.  Erbl.-ösierr.  Ritterstand.  Diplom  von 
1808  für  Franz  Vorbringer,  Landrath  in  Mähren. 

ifefftrle  v,  MühlfOd,  Eig.-Rd.  320. 

Verbürg.  Altes,  rheinländisches  Adelsgeschlecht,  welches  meh- 
rere unmittelbar  reichsfreie  Güter  an  sich  brachte.  Fredelocus  Vor- 
burger  v.  HelmstorfF,  Abt  zu  Kempten,  starb  1185.  Die  ordentliche 
Stammreihe  beginnt  Humbraclit  mit  einem  Anonymus  v.  V.,  der  1196 
vom  Stifte  Seckingen  das  Schloss  N'orburg  zu  Ober-Üma  bei  Kefols 
zu  Lehn  trug.  Von  den  Nachkommen  desselben  starb  Johann  Conrad 
V.  V.  zu  Delsperg  1622  als  Fürstl.  Baselscher  Rath  und  des  k»». 
Kammergerichts- Assessor  und  hinterliess  zwei  Söhne,  Johann  Philipp, 
kurmainz.  Geh.  Rath,  gest  1660  und  Christoph  Friedrich  v.  V.,  von 
welchem  Franz  Johann  Wolfgang,  Fürth  Würzburgischer  Rath  und 
Amtmann  zu  Hartheim,  stammte.  Von  Letzterem  entspross  Johann 
Franz  v.  V. ,  Herr  zu  Braunsbach  und  Grumbach,  Fürstl.  Würzbarg. 
Regierungsrath,  der  sich  mit  einer  v.  Gemmingen  vermählte. 

H%»imbroeJu,  Tab.  146.  —  Ouuk«,  I.  S.  3707  und  8.  —  XtdUr,  Bd.  60.  —  Sitkmaeher.  IW.  IW 
und  V.  89:  nun  fninkivchan  und  tchiroix.  Adel  serechuet. 

KnMChhm,  Doitsch.  Adelt -Les.  IX.  27 


—    418     — 

Vorhaner.  Altes,  im  Brandenburgischen  und  in  Ost-  und  West- 
preussen  b^ütert  gewesenes  Adelsgeschlecht  Dasselbe  sass  im 
Brandenbnrgischen  bereits  1350  zu  Reetz  unweit  Arnswalde,  war 
1571  zu  Klein-Gandcm  bei  Stemberg  angesessen ,  hatte  schon  1572 
das  Burglehn  Woldenberg  bei  Friedeberg  inne,  war  in  der  Nähe 
auch  im  genannten  Jahre  im  Besitze  des  Gutes  Wutzig  und  erwarb 
dann  mehrere  andere  Güter.  Wugarten  unweit  Friedeberg  stand 
der  Familie  noch  1724  zu.  In  Ostpreussen  erwarb  das  Geschlecht 
Bredienen  unweit  Sensburg  und  war  1649  in  Westpreussen  bei  Ma- 
rienwerder zu  Bandtken  und  Sulawke  ansässig. 

Frtih.  V.  Ltdebur,  III.  S.  64. 

•  Vormann  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  rother  Thurm  mit 
vergittertem  Thore  und  einem  offenen  Fenster,  in  welchem  eine  Eule 
sitzt).  Altes,  pommernsches  Adelsgeschlecht,  welches  auch  Vore- 
mann,  Vohrmann,  Formann  und  Fuhrmann  geschrieben  wurde.  Das- 
selbe basass  schon  1396  die  Lehne  Gumbin  und  Kriwan  im  Kr.  Stolp, 
80  wie  1476  Seddin,  erwarb  später  mehrere  andere  Güter  u.  brachte 
auch  tiie  früher  Billcrbeck'schen  Güter:  Billerbeck  und  Libbehne  im 
Kr.  Pyritz,  an  sich.  Der  Stamm  blühte  fort  und  nach  Rauer  war 
Heinrich  v.  Yormann,  k.  pr.  Lieutenant  a.  D.,  Herr  auf  Klein  -  Benz 
im  Kr.  Naugard  und  der  verw.  Frau  v.  Vormann  gehörte  Lippehne  a. 

JffcroeZ,  8.  486.  —  Brüggmmn,  II.  1.  S.  132  und  H.  2.  S.  971.  —  F.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  301.  — 
Mrnh.  V.  LeiUlfur,  III.  S.  64  and  354,  —  Siebmacher,  III.  159.  —  v.  Mtding,  I.  S.  165  and  6«.  — 
^Omm.  W.  B.  in.  S.  166  and  67  and  Tab.  51.  —  Knt»eKke,  1.  S.  445  und  46. 

Yorneitz.  Ein  früher  zu  dem  schlesischen  Adel  gehörendes  Ge- 
schlecht, aus  welchem  Balthasar  v.  Yorneitz  1670  Landeshauptmann 
der  freien  Standesherrschaft  Wartenberg  war. 

Sinapiut.   II.  S.  1094.  —  ZedUr,   50.  S.  1068. 

■  Yorrig  v.  Hochans,  Yorig  v.  Hochaas,  Freiherren.    Erichs-  und 

erbl.-österr.  Freiherrnstand.  Diplom  von  1738  für  Johann  Carl  V. 
V.'  H. ,  Landrath  in  Oesterreich  ob  der  Ens. 

Frtih,  V.  Hohetuck,  U.  S.  752  und  862.  —  Zedier,  50.  S.  886.  —  Megerle  v.  Müklfeld,  8.  92. 

•  Yorst,  T.  der  Yorst,  genant  Lombeck-Gadenaa,  Freiherren  (in 

Silber  fünf  in  Form  eines  Kreuzes  (1,  3,  und  1)  gesetzte  schwarze 
•Hinge,  auf  deren  jedem  äusseren  der  zweiten  £eihe  einwärts  gekehrt 
ein  natürlich  schwarzer  Babe  steht).  Spanischer  Freihermstand. 
Diplom  vom  Könige  Philipp  IV.  vom  19.  Dec.  1663  für  Philipp  v. 
der  Yorst  zu  Lonibeck,  k.  spanischen  Kriegsrath  und  Oberst -Stall- 
meister des  Kurfürsten  von  Cöln,  unter  dem  Titel:  Baron  v.  Lonbeck 
(Loenbeck,  Lombeck)  und  unter  Erhebung  der  Herrschaft  Lombeck 
zu  einer  Baronie.  —  Die  Familie  v.  der  Yorst  gehörte  zu  dem  älte- 
sten Adel  in  Brabant  und  besass  urkundlich  schon  im  13.  und  14. 
Jahrh.  das  gleichnamige  Schloss  mit  Herrschaft  Die  älteren  Ahuen- 
proben  beginnen  mit  Engelbert  v.  d.  V.  zu  L.,  der  von  dem  römi- 
schen Könige  Ferdinand  I.  als  Reichsverweser  9.  April  1529,  wegen 
der  dem  K.  Carl  V.  besonders  in  der  Sohlacht  bei  Pavia  geleisteten 
tapferen  Dienste,  eine  Bestätigung  des  alten  Adele  und  Wappens  er- 


—    419    — 

hielt.  Ihm  folgen  in  gerader  Linie:  Johann,  der  als  treuer  Anhänger 
der  spanischen  Krone  in  der  Rebellion  n.  bei  dem  Abfalle  der  sieben 
vereinigten  niederländ.  Provinzen  einen  beträchtlichen  Theil  seines 
Vermögens  verlor;' Egid  v.  d.  V. -L.,  Depntirter  von  Brabant  and 
Gx)uverneur  von  Löwen;  Philipp  Freih.  v.  d.  V.  zu  Lombeok,  s.  oben, 
erhielt  durch  Vermählung  mit  Elisabeth  Schall  v.  Bell  Schloss  and 
Herrschaft  Lüftelberg  im  Cölnischon,  gest.  1670  und  Heinrich  Degen- 
hard  Freih.  v.  d.  V. -L.  und  Gudenau,  der  durch  seine  Gemahlin  M. 
Alexandrine  Freiin  Waldpott  v.  Bassenheim  in  den  Besitz  der  Herr- 
schaft Gudenau ,  unweit  Bonn,  der  Burggrafschaft  Drachenfels  und 
Pfandherrschaft  Xönigswinter  gelangte  u.  von  der  erateren  fast  aus 
.schliesslich  den  Namen  Gudenau  aimahm  und  fortführte.  Von  den 
Nachkommen  war  Freiherr  Clemens  August,  knroöln.  Kämm.,  Geh. 
Rath,  Präsident  des  Ober -Appell. -Gerichts  und  Staatsminister  und 
von  diesem  stammte  aus  der  Ehe  mit  Maria  Anna  Freiin  Spies  v.  Bül- 
lesheim:  Freih.  Maximilian  Friedrich,  geb.  1767,  welcher  während 
der  französischen  Beschlagnahme  der  Kheinprovinzen  sich  in  Mähren 
und  Böhmen  ansässig  machte  und  1800  mit  Ottilie  Freün  v.  Mirbach 
zu  Harff,  geb.  1778  und  gest.  1846,  vermählte.  —  Der  jüngere  Sohn 
des  Freih.  Maximilian  Friedrich,  Freih.  Richard,  geb.  1810  und  gest. 
1853,  k.  preuss.  Regierungsrath ,  folgte  1850  als  Universal-  and 
Fidei-( 'ommiss-Erbe  seinem  1849  verstorbenen  Oheime,  Johann  Wil- 
helm Joseph  Grafen  v.  Mirbach  Harff,  unter  Annahme  dessen  Namens, 
Wappens  und  Titels  und  setzte  in  der  Ehe  mit  Julie  Grf.  v.  Hoyos 
Grf.  V.  Guttenstein,  Freiin  zu  Stüohsenstein ,  geb.. 1816  und  verm. 
1840,  den  Stamm  der  Grafen  v.  Mirbach -HarfF  fort,  s.  den  Artikel: 
Mirbach,  Freiherren  und  Grafen,  Bd.  VI.  S.  305 — 307.  —  Die  Frei- 
herren V.  d.  Vorst- Gudenau  sind  im  Mannsstamme  erloschen  und 
zwar  18.  Jan.  1867  mit  Clemens  Freih.  v.  d.  Vorst  -  Lombeck  und 
Gudenau,  Burggrafen  von  Dracheufels,  geb.  1806  —  Sohn  des  1835 
verstorbenen  Freih.  Maximilian  —  verm.  1850  mit  Luise  Grf  Ugartip, 
verw.  Grf  Chotek,  geb.  1813,  Besitzerin  der  Herrschaften  Brenditz 
und  Xrawska  in  Mähren. 

Butketu  Troph.  de  Bratant,  Tl.  S.  367  und  8opp1.  II.  S.  110.  —  Oetuhe,  I.  $.  tTO%  nnd  9.  — 
Zedltr,  60.  S.  1841.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  HS.  ~  GoimI.  TMKhevb.  d.  freih.  UMuwr,  1848.  3.  M6 
—88  u.  18G4,  S.  302.  —  Freih.  v.  TjetUlntr,  III.  S.  G4  q.  SM  u.  55.  —  Sapplem.  za  Siebm.  W.^ 
1.  10:  Dio  Banrne  t.  Tort  nni  liOmbac.  —  Itcbetu,  Elemeiii.-WeTkdien ,  I.  69  lud  HlnderrlMto.  Aw, 
I.  S.  389-300.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Rhftipprovini,  II.  Tab.  50,  Nr.  99  and  153. 

Voss,  Grafen  (Erhebung  von  18(X):  Schild  geviert,  mit  Mittel- 
schilde, beide  mit  goldener  Einfassung.  Im  silbernen  Mittelschilde 
ein  linksgekehrter,  in  Yollom  Laufe  begriffener,  rother  Fuchs:  Btamm- 
wappen.  1  u.  4  quer  und  oben  der  Länge  nach  gotheilt,  oben  rechts 
silbern ,  links  roth  und  unten  schwarz ,  ohne  Bild :  Pannwitz ,  Panne- 
witz  und  2  u.  3  in  Silber  ein  an  die  Theilungslinie  gelehnter,  golden 
gekrönter  und  bewehrter,  auf  den  Flügeln  mit  goldenen  Xleestengeln 
beleg^r,  halber,  schwarzer  Adler).  Grafenstand  des  Kgr.  Preusaen. 
Diplom  vom  11.  März  1800  für  Frau  Sophie  Wilhelmine  v.  Vo«, 
geb.  V.  Pannwitz  —  Witfewe  des  aus  der  meklenburgisohen  Linie  der 
Familie  stammenden  k.  preuss.  w.  Geh.  Raths  und  Oberhoiineisters 

27* 


—    420    — 

der  Königin  Elisabeth  Ernst  Johann  v.  Voss,  Herrn  auf  Gicwitz, 
Sohönau,  Rumshagen  u.  s.  w. ,  Oberhofmeisterin  der  Königin  Luide 
von  Preussen  und  Grande -Gouvernante  der  königl.  Prinzessinnen 
(geb.  1729  und  gest.  1814),  für  sich  und  ihre  Nachkommen  männ- 
lichen und  weiblichen  Geschlechts.  —  Von  den  Nachkommen  ver- 
mählte sich  Graf  Felix,  geb.  1801  Herr  der  Gross-Giewitzer  und 
Sohönauer  Güter  und  grossh.  meklenb.  Landrath  für  das  Herzogth. 
Schwerin  —  Urenkel  der  Empfängerin  des  Grafendiploms,  der  Grf. 
Sophie  Wilhelmine  v.  V.  und  Sohn  des  1832  verstorbenen  Grafen 
August  aus  der  Ehe  mit  Luise  v.  Berg,  geb.  1780  und  verm.  1800  — 
in  erster  Ehe  1820  mit  Luise  Wilhelmine  Grf.  v.  Hahn,  geb.  1805 
und  gest.  1833  und  in  zweiter  1841  mit  Therese  Grf.  Henckel  v. 
Donnersmarck ,  geb.  1820.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross:  Freih. 
Eugen,  geb.  1827,  Herr  auf  Schmorsow  und  Carlshoff,  k.  k.  Kämm, 
und  Rittmeister  in  d.  Armee,  welcher  in  der  Ehe  mit  Elise  Grf.  Sza- 
pary,  verm.  18Ö2  und  geb.  1827,  seine  Linie  fortgesetzt  hat  und  aus 
der  zweiten  stammt  Freih.  Aloys,  geb.  1842,  welcher  in  die  k.  k. 
Armee  trat.  —  Die  Familie  v.  Voss  ist  ein  sehr  altes,  eingeborenes 
meklenburgisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  früher  nicht  nur 
in  Meklenburg,  sondern  auch  in  Pommern  weit  ausgebreitete  Be- 
sitzungen an  sich  bi^achte.  Die  1800  in  den  Grafenstand  versetzte 
Linie  besitzt  im  Grossh.  Meklenburg- Schwerin  die  Lehengüter  Gross- 
nnd  Klein-Giewitz  und  Minenhoff,  Schmorsow  mit  Carlshoff,  und  die 
Allodialgüter  Alt-  und  Neu-Schönau,  mit  Carlsruh  und  Johannishoff. 
Gross-Giewitz,  der  Wohnsitz  der  Familie,  war  nach  alten  Urkunden 
bereits  1140  im  Besitze  des  Geschlechts  und  die  ältesten  Lehnsbriefe 
sind  von  1332. 

Micrnel,  B.  8.  S.  431  uud  B.  6  S.  406.  -  v.  PriUbuer,  S.  163.  —  Oauht,  I.  S.  2709-11.  — 
Adler,  50.  8.  1378.  —  v.  Behr,  R.  M.,S.1670.  —  Allgem.  Reneftl.  Hvidb.  1824,  I.  S.  SH.  —  N.  Pr. 
A.-L.  IV.  S.  301  uud  2  und  VI.  S.  113.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Ocgenw.  II.  S.  606  —  8.  —  Frtih. 
9,  Ledebur,  III.  S.  64  und  65  und  8.55.  —  Oene*l.  Taschenh.  d.  ^ritll.  Häuser,  1848.  S.  719  und  tO. 
JA64,  S.  959i  u.  53  u.  ff.  Jahigg.  und  histor.  Haudb.  zu  Demselben,  8.  1040.  —  Siehmachtr,  I.  187: 
Die  Vossn,  Brannsrhwcig.  und  V.  l.'VS  v.  V.,  Meklenburg:.  —  Tyroff,  II.  143:  Hn.  r.  Vom.  —  W.  B. 
4.  PteuM.  Monarcye,  II.  9:  Or  v.  V.  —  Meklenburg.  W.  U.  Tab.  51 .  Nr.  194:  t.  V.  und  Tab.  52 
Nr.  195  und  S.  36. 

Voss,  Voss -Bach,  Grafen  (im  golden  eingefassten ,  silbernen 
Schilde  ein  rother,  rechtsgekehrter,  im  vollen  Laufe  begriffener 
Fuchs).  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen  nach  dem  Rechte  der  Erst- 
geburt und  mit  dem  Xamen  v.  Voss-Buch.  Diplom  Tom  15.  Oct. 
1840  für  Friedrich  Wilhelm  Maximilian  v.  Voss  —  Sohn  des  k.  pr. 
Minister  -  Präsidenten  Otto  Carl  Friedrich  v.  V.  —  k.  preuss.  Ritt- 
meister ,  Domherrn  und  Herrn  auf  Buch  im  Kr.  Nieder-Barnim.  Da 
derselbe  28.  Febr.  1847  ohne  Nachkommen  starb,  ging  die  gräfliche 
Würde  über  auf  seinen  Bruder,  Carl  Otto  Friedrich  v.  V. ,  geb.  1786, 
Besitzer  der  Rittergüter  Buch  und  Carow  (Fideicommiss)  im  Kr. 
Nieder-Bamim,  Nebel  in,  Premslin,  Ötavenow,  Birkholz  und  Warten- 
berg I.  und  II.  im  Kr.  West  -  Priegnitz ,  Trossin  im  Kr.  Königsberg 
und  Kavelsdorf  und  Flotow  in  Meklenburg,  k.  preuss.  w.  Geh.  Rath^ 
Domherrn  zu  Havelsberg,  Kronsyndicus  u.  s.  w.  — v  Letzterer  starb 
1864  und  ihm  folgte  im  Besitze  der  Vossischen  Fideicommiss- Güter 


—    421     - 

und  der  gräflichen  Wurde  »ein  Vetter:  Fci'dinand  Graf  v.'VoHS-Buoh, 
geb.  1788,  k.  preune.  General  der  Infanterie  z.  D.,  verm.  1822  mit 
Julie  Grf.  Finck  v.  Finckonstein  a.  d.  H.  Madlitz.  Die  Ehe  ist  kin- 
derlos geblieben  und  nächster  Anwärter  auf  die  gräfliche  Würde  und 
auf  den  Besitz  des  Majorats  ist  der  Neflb  desselben:  Gustav  v.  Voss, 
geb.  1822  —  8ohn  des  verstorbenen  Ludwig  v.  Voss,  k.  pr.  Oberst- 
lieutenants und  der  Antoinette  v.  Blankensee  —  Besitzer  der  Vossi- 
schon  Fideicomraissgüter  der  Seaindogenitur:  Gross-  u.  Klein-Flotow 
und  Kavelsdorf  im  Amte  Stavenhagen  im  Grossh.  Meklenb. -Schwerin, 
k.  preuss.  Hauptmann  a.  D. ,  verm.  1850  mit  Amalie  Grf  Finck  v. 
Finckenstein,  geb.  1823. 

DeuUche  Orafenhänser  d.  G««enw.  11.  8.  606  —  608.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  grfUi.  HXnser,  1899 
und  «0,  1M4,  9.  953  und  ]869.  S.  961  und  62.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  m.  S.  64. 

Voss  (Schild  quergetheilt:  oben  Blau,  ohne  Bild  und  unten  in 
Silber  ein  Fuchs  natürlicher  Farbe).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  20.  Nov.  1786  für  Friedrich  Wilhelm  Voss,  k.  pr.  R©- 
gierungsrath  zu  Minden  und  für  den  Bruder  desselben,  Ludolpb 
Friedrich  V. ,  Hoffiscal  zu  Stendal. 

V.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  308.  —  Frett.  p.  Ledebur,  III.  ?.  65.  —  W.  B.  d.  Prei»«.  Monarchie,  IV.  89. 

'  Vossberg  (in  Silber  auf  einem  dürren  Aste  ein  rother  Papagei, 
der  einen  Bing  im  Schnabel  hält).  Altes,  pommernsches  Adelsge- 
schlecht, welches  auf  den  Inseln  Usedom  und  Wollin  begütert  waTr 
Dasselbe  sass  1484  und  noch  1626  zu  Chinnow  und  Ilekow. 

Oauhe,  I.  8.  271:  am  SchlusMi  des  Artikel«:  Voss.  —  Freih.  v.  Ledebur,  in.  8.  65.  —  8i4b- 
nuicher,  V.  169.  —  Pomm.  W.  B.  III.  6H. 

Vonmard  v.  Wehrbarg.  Adelsstand  des  Fürstenthums  Hohen- 
zollern-Sigmaringen.  Diplom  vom  16.  Jan.  1818  tiir  Carl  Voumard, 
Obersten,  mit:  v.  Wehrburg. 

Fnih.  9.  Led9bur,  m.  S.  356. 

Vrints  v.  Trenenfels,  Freiherren  n.  Grafen  (Freiherrl.  Wappen: 
Schild  geviert  mit  blauem  Mittelschilde  und  in  demselben  eine  vier- 
blättrige,  silberne  Feldrosc  an  einem  grünen  Stengel  mit  vier  grünen 
Blättern,  zwei  rechts  und  zwei  links.  1  u.  4  in  Gold  ein  schwarzer, 
mit  der  R^ichskrone  bedeckter  Doppeladler  und  2  und  3  in  Schwärs 
ein  flchrägrechtor,  blauer  Balken,  welcher,  zwischen  zwei  die  Hörner 
nach  oben  kehrenden  Viertelmonden,  mit  einem  sechsstrahligen,  gol- 
denen Sterne  belegt  ist.  Die  Freiherren  v.  Vrints-Berberich,  s.  unten, 
führten  einen  gevierten  Schild  mit  rothem  Mittelschilde  und  in  dem- 
selben eine  vorwärtssehende,  gekrönte  Meerjungirau,  welche  in 
jeder  Hand  einen  mit  dem  Kopfe  einwärtsgekehrten ,  silbernen  Fisch 
hält  u.  deren  Doppelschwanz  sich  auf  jeder  Seite  nach  aussen  kehrt: 
erloschene  Familie  der  Freih.  v.  Berberich.  Die  vier  Felder  sind  die 
des  freiherrlichen  Wappens.  —  Dass  das  freih.  Wappen  in  Folge  der 
Erhebung  in  den  österr.  Grafenstand  vermehrt  worden  sei ,  ist  nicht 
bekannt).  B;eichsfreiherren  -  und  österr.  Grafenstand.  Freiherm- 
diplom vom  26.  Sept.  1744  für  Theobald  Georg  Vrints  v.  Treuenjfekl, 
k.  k.  Residenten  und  Reichs-Poeten-Director  in  Bremen  und  Grafen- 


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ü^nd  durch  AUerhöchstos  Handschreiben  &r.  Maj.  des  K.  Franz  Jo- 
seph 1.  vom  5.  Juli  1860  für  Maximilian  Freih.  Vrints  v.  Treuenfeld^ 
k.  k.  a.  o.  Gesandten  und  bevollm.  Minister  am  k.  belgischen  Hofe 
tu  Brüssel.  —  Altes,  ans  Spanien  und  den  Niederlanden  stammendes 
Adelsgescblecht,  aus  welchem  Don  Fernando  de  Vrints  schon  1115 
unter  dem  Könige  Alphons  I.  von  Arragonien  gekämpft  haben  soll, 
doch  beginnt  die  fortlaufende  Stammreihe  der  Familie  erst  mit  Don 
Gaston  de  Vrints  um  1267.  Von  demselben  entspross  Don  Francisco 
de  Vrints,  welcher  noch  1323  vorkommt  u.  von  Letzterem  stammt  im 
6.  Grliede  Don  Francesco  Diego  de  Vrints,  welcher  unter  K.  Carl  V. 
als  zweiter  Lieutenant  des  Amts  zu  Lille  diente  und  welchem  der 
Sohn  ein  Epitaphium  mit  16  Ahnenschildern  in  der  Kirche  zu  St.  Jacob 
in  Lille  errichten  Hess.  —  Schon  im  16.  Jahrh.  kam  das  Geschlecht 
in  Bremen  vor,  wo  das  jedesmalige  Haupt  desselben  die  kaiserliche 
Besidentur  und  die  Reichsoberpostmeister-Stelle  versah ,  auch  bedeu- 
tende Güter  in  Oldenburgischen  und  in  den  Niederlanden  besass. 
Sprossen  des  Stammes  fanden  Aufnahme  in  vielen  adeligen  Stiften 
und  die  meisten  waren  seit  vielen  Generationen  Ehrenritter  des 
Malteser-Ordens.  —  Ein  Urenkel  des  Don  Francesco  Diego  de  Vrints, 
Johann  Baptist  v.  Vrints  der  Jüngere,  gest.  1 702  —  Sohn  des  Johann 
Baptist  des  Aelteren,  k.  span.  Raths  und  Oberschatzmeisters  von 
Antwerpen  —  war  zuerst  kais.  Legations-Secretair  bei  dem  Friedens- 
schlüsse zu  Münster  und  später  kaiserl.  Resident  und  Reichspost- 
meister zu  Hamburg.  Derselbe  erhielt  mit  seinem  Bruder,  Jobann 
Gferhard  v.  Vrints,  vom  K.Leopold  I.  26.  April  1664  eine  Bestätigung 
des  alten  Adels  der  Familie ,  so  wie  den  Reichsritterstand  mit  dem 
Prädicate:  v.  Treuenfeld  und  eine  Vermehrung  des  in  einem  blauen 
Schilde  eine  silberne  Feldrose  zeigenden  Wappens.  Von  Johann  Ger- 
hard Reichsritter  Vrints  v.  Treuenfeld  stammte  aus  zweiter  Ehe  mit 
Ambrosina  Johanna  v.  Baums  der  obengenannte  Freiherr  Theobald 
Georg,  geb.  1671  und  gest.  1745,  aus  dessen  Ehe  mit  Maria  Clara 
V.  Corfey  zu  Iburg  Freih.  Conrad  Alexander,  verm.  mit  Maria  The- 
rese  Freiin  v.  Kurzrock  zu  Wellingsbüttel  entspross.  Der  Sohn  des 
Letzteren,  Freih.  Theobald  Max  Heinrich,  gest.  1812,  vermählte  sich 
mit  Maria  Aloysia  Freiiu  v.  Guggomos  und  setzte  den  Mannsstamm 
durch  zwei  Söhne,  die  Freiherren  Alexander  (Conrad  u.  Carl  Optatus 
Joseph,  fort.  Durch  dieselben  entstanden  zwei  Linien  des  Geschlechts, 
die  Linie  Vrints -Berberich  und  Vrints  v.  Treuenfeld.  Die  erstere 
Linie  stiftete  Freih.  Alexander  Conrad,  geb.  1764,  k.  k.  Kämmerer, 
k.  württemb.  Geb.  Rath  und  fürstl.  Thurn-  und  Taxisscher  General- 
Director  der  Reichsposlen.  Derselbe  vermählte  sich  mit  der  Erb- 
tochter des  Ober- Postmeisters  Freih.  v.  Berberich  und  erhielt  24. 
Febr.  1787  die  kaiserl.  ErTaubniss,  zu  seinem  Kamen  und  Wappen 
den  Namen  und  das  Wappen  seines  Schwiegervaters  hinzusetzen  zu 
dürfen.  Die  Vereinigung  beider  Wappen  erfolgte,  wie  oben  ange- 
geben, doch  erlosch  diese  Linie,  soviel  bekannt,  7.  Dec.  1843  mit 
dem  Stifter.  —  Die  Linie  Vrints  v.  Treuenfeld  Betete  Freiherr  Carl 
Optatus  Joseph  fort.     Derselbe,  geb.  1766  und  gest.  1852,  Herr  zu 


—     423 

Treuenleld,  k.  k.  Kämm.,  fürntl.  Taxinch.  Geh.  Kath  und  General- 
Posten -Director,  vermählte  «ich  in  erster  Ehe  mit  Cornelia  Freiin  v. 
Osy  de  Zegwaart,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  stammten,  von  denen 
der  ältere,  Freih.  Carl  Theobald  Gornel,  später  das  Haupt  des  freih. 
Hauses  wurde.  Derselbe,  geb.  1797,  k.  k.  w.  Kämm.,  turstl.  Taxis- 
scher  Hofratb  und  Ober -Postmeister  zu  Frankfurt  a.  M.,  vermählte 
sich  in  erster  Ehe  1822  mit  Josepha  Grf.  zu  Buol-Schauenstein,  geb. 
1798  und  gest.  1856  (aus  welcher  Ehe  zwei  Töchter  entsprossten : 
Grf.  Therese,  geb.  1824,  verm.  1842  mit  Carl  Freih.  v.  Bethmann, 
k.  k.  Kämm,  und  Grf.  Cornelie,  geb.  1828  und  verm.  1857  mit  Isidor 
Freih.  v.  Mailhenyi)  und  in  zweiter  Ehe  1858  mit  Camilla  Freiin  t. 
Roggenbach,  geb.  1826.  Von  den  beiden  Brüdern  des  Freih.  Carl 
Theobald  Cornel,  den  Frei herni  Alexander,  geb.  1799,  in  Belgien 
begütert  und  Freih.  Maximilian,  brachte  Letaterer,  wie  oben  ange- 
geben, den  österreichischen  Grafenstand  in  die  Familie.  Derselbe, 
Maximilian  Graf  Vrint«  zu  Treuenfels  und  zu  Falkenstein,  geb.  1803, 
Besitzer  der  Grafschaft  Falkenslein  in  Nieder-Oesterreich,  k.  k.  Kä«-< 
merer  und  w.  Geh.  Rath,  vormaliger  Gresandter  an  den  k.  dänisoben 
und  belgischen  Höfen,  vermählte  sich  in  Qrster  £hc  1840  mit  Fir^n- 
zisca  Freiin  v.  Bartenstein,  geb.  1819  und  gest  1847  und  in  zweiter 
1850  mit  Eugenia  Freiin  v.  Osy,  verw.  Freifrau  v.  Barteustein,  gel>. 
1807.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohp, 
Maximilian,  geb.  1844. 

V.  Lang,  S.  3G0  und  61:  Vrints,  gen.  t.  Berberich  r.  T.  -^  v.  MelAaeh,  U.  S.  6ti0  ii»4  61: 
Vrinto  v.  Berberich  zu  Treucnfeld.  —  Krusckkt,  IV.  S,  483—36:  V.  v.  Tr.  und  V.-Bcibcrich,  Fteih. 
—  Geneal.  Tucheab.  d.  tnih.  HKumv,  1868,  S.  613  —  17,  1865.  S.  665  und  64i.  I8$4,  8,  9C4  und  6 
Q.  ff.  Jahrfg. :  Yrints  t.  oder  za  Trenenfeld.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  grüfl.  Häuser,  1864,  S.  953  und 
M  und  1869,  8.  962:  V.  so  Ti.  und  la  FalkcuitelA,  —  Suppl.  xu  Stobn.  W.  a  V.  14:  AhnM.  «i^ 
Wappen  d^i  Theobald  Maximilian  Freih.  v,  Trintz  u.  der  Maria  Aloysia  Freiin  t.  Guggonios  und  IX.  7. 
mit  dem  unrichtigen  Kamen:  Fh.  Vrlni  t.  Frelenfeld.  —  W.  B.  Kgr.  Bayern,  IV.  86  o.  t.  WilOammi 
4.  Abth.  S.  83  und  Htf:  Freih.  v.  V.-Berbarlch.  —  v.  Hefner,  bajer.  AdeJ.  1^9.  66  und  S.  62. 

Vnllerath ,  Freiherren  v.  Ende.  Reichafreihermstand.  Bettfe- 
tigiingsdiplom  desselben  von  1705  für  Christian  VuUerath,  Froih.  \. 
Ende,  Obersten  über  ein  Eegiment  zn  Fuss. 

Megtrh  v.  MUhl/eld,  trg.Bd.  S.  Hl. 

Vnipins.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1782  für  Georg  Lud- 
wig Vulpius,  kais.  Kammergerich ts-Beisitzer. 

MegetU  v.  Mühlfeld,  £rg.*Bd.  S.  481. 

Vnltejns.  Eeichsadelsstand.  Diplom  von  1792  für  Christiap 
Hermann  Vultejus,  Fürstl.  Waldeck'schen  Oberstlieutenant  Die  Fa- 
milie war  in  Ostpreussen  im  Kr.  Darkehmen  zu  'Kiklutschen  oder 
Wilhelmsburg  angesessen. 

Freih,  V.  Ledebur,  in.  S.  65  und  856. 


—    424    — 


w. 

Wabst  V.  Leidenfeld,  Ritter  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold 
ein  schwarzer  Doppeladler,  auf  der  Brust  mit  dem  goldenen  Namems- 
zuge  M.  T.  belegt  und  2  und  3  in  Silber  eine  in  ihren  Schwanz  bei»- 
sende,  grüne  Schlange).  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  19. 
Juni  1760  für  Christian  Franz  Xaver  Wabst,  Protomedicus  bei  der 
k.  k.  Armee,  mit:  v.  Leidenfeld. 

M^fftrU  V.  MiUa/eU,  S.  151.  —  Knetckkt,  lü,  S.  444. 

Waehendorf,  Wachendorp  (Schild  mit  goldenem  Schildeshaupte, 
ohne  Bild  u.  im  rothen  Schilde  drei  silberne  Herzen,  oder  Seeblätter). 
Altes  Jülichsches  Adelsgeschlecht.  Ein  Sitz  dieses  Namens  kam 
unweit  Lechenich  schon  1287  vor.  Die  Familie  war  1580  zu  Uocher- 
bach  unweit  Düren  angesessen. 

Pdhm,  n.  8.  187.  -  FMh.  v.  Leddntr,  in.  S.  66.  —  SUhmacher,  n.  104. 

Wachendorf  (in  Gold  zwei  senkrecht  gestellte,  rothe  Schlüssel). 
Altes,  cölnisches  Adelsgeschlecht,  welches  1567  zu  Krombach  bei 
Overrath  unweit  Mühlheim  begütert  war  und  noch  im  17.  Jahrh. 
blühte. 

J^tkMt  1*  469.  —  Freiherm  v.  Ltdebur,  Ul.  S.  66. 

Wachenheim  (Schild  von  Gold,  roth  und  Silber  quergetheilt,  in 
dessen  oberer  oder  goldener  Abtheilung  drei  schwarze  Vögel  neben 
einander  zwar  die  rothe,  etwas  schmälere  Abtheilung  nicht  berühren, 
doch  dicht  über  derselben  stehen).  Altes,  zur  Reichsritterschaft  des 
Mittelrlieins  früher  gehörendes  Adelsgeschlecht.  Franz  v.  Wachen- 
heim lebte  1209  und  Conrad,  ('hor-Herr  zu  St.  Barthlomäi  iji  Frank- 
furt, um  1222.  —  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  Humbracht 
mit  einem  Anonymus  um  1290.  —  Die  Familie  sass  schon  1209  zu 
Wachenheim  in  der  Rhein-Pfalz,  1477  zu  Seigenstadt  am  Main,  1640 
zu  Münzheim  und  1665  zu  Ziegenberg  in  der  Wetterau.  —  Hans 
Herten  v.  "W.  zählt<j  1599  zu  den  Kurtrierschen  Vasallen  und  Johann 
Friedrich  Freih.  v.  "W.  war  1745  kurtricrscher  Kämm,  und  Oberst- 
Jagermeister. 

Humhracht,  Tab.  873.  —  v.  Hallstein,  I.  S.  610  nnd  11.  —  Oauke,  I.  S.  2726.  —  Zedier,  U. 
#.  197.  —  Freih.  v.  Udrbur,  III.  S.  66.  —  SHebmaeher,  n.  109.  —  v.  Medhtg,  1.  S.  640. 

Wachholz,  Wacholz,  Wacholtz,  Wacholt  (in  Blau  ein  vorwärts- 
gekehrter, silberner  Widderkopf  mit  einmal  hinterwärts  rund  ge- 
schlungenen, dann  wieder  in  die  Höhe  sich  kehrenden  Hörnern). 
Eine  der  ältef^ten  und  angesehensten  Ädelsfamilien  Pommerns,  aus 
welcher  schon  um  1 220  Reimar  W.  Hof-  Rath  des  Herzogs  Bogis- 
laus  II.  war.  Heinrich  W.  wird  1299  als  der  zehnte  Bischof  von 
Cammin  erwähnt.  Als  Stammhaus  wird  mehrfach  das  Gut  Wach- 
holzhagen unweit  Greiffenberg  genannt,  welches  die  Familie  bereits 
1430  besass,  doch  standen  derselben  schon  früher  mehrere  andere 


—    426    — 

Grüter  zu.  Das  G^chleobt  war  nämlich  vom  14.  Jahrb.  an  in  Pom- 
mern ansehnlich  begütert  und  hatte  im  15.  Jahrb.  auch  in  Meklen* 
bürg  im  Lande  Penzlin  Grundbesitz.  Der  Stamm  blühte  dauernd 
fort  und  von  den  Sprossen  desselben  traten  mehrere  in  kurbranden- 
burgische  und  k.  preuss.  Dienste.  Georg  Christian  v.  W.  wurde 
1696  kurbrandenb.  Ober-Kammerjunker  und  war  Dompropst  zu  Col- 
berg  und  Hauptmann  zu  Marienflies.  Caspar  Joachim  v.  W. ,  vom 
Könige  Friedrich  Wilhelm  I.  hochgeschätzt,  stieg  zum  Obersten  und 
Chef  eines  Bataillons  und  Georg  Ludwig  v.  W.  war  um  die  Mitte 
des  vorigen  Jahrhunderts  Oberst  und  Commandeur  des  Regiments 
Alt-Bomstedt.  1806  stand  ein  v.  Wacholz  im  Infant.  -  Regim.  v. 
Malschitzki  in  Brieg,  der  später  Oberstlieutenant  im  h.  braunschweig. 
Diensten  war  und  ein  v.  W.  war  k.  preuss.  Regierungs-Präsident.  — 
Begütert  im  Kgr.Preussen  waren  nach  Rauer  1857:  Otto  v.  Wacholtz 
auf  Jarchow  a  und  b  im  Kr.  Cöslin  und  Ludwig  v.  Wacholtz  auf 
Schwedt  und  Althof,  ebenfalls  im  Kr.  Cöslin. 

Micrael,  S.  689.  —  Oauhe,  I.  8.  2726  und  26.  —  Ztdler,  52.  S.  182.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV,  3091 
und  8.  —  FrHk.  v.  Ledehur,  III.  S.  «6.  —  Sitbmachw,  V.  169.  —  v.  Mtüng,  UI.  8.  709  und  10. 
—  Fomm.  W.  B.  I.  M. 

Waebschlager,  auch  Freiherren  (in  Silber  ein  schrägrechter 
Balken ,  welcher  von  Blau  und  Silber  in  drei  Reihen  geschacht  ist). 
Altes,  in  Preussen  schon  um  1431  bekanntes  Geschlecht,  welches 
sich  in  Thorn  ansässig  machte  und  dann  nach  Schweden  kam,  wo 
Georg  Wachschlager,  k.  schwed.  Canzlei-Rath,  3.  Oci  1711  den 
schwed.  Adel  und  23.  Mai  1719  als  Hof-Canzler  zu  Stockholm  den 
schwedischen  Ereiherrnstand  erhielt. 

Hatüemeh,  Altes  und  Nenei  PreancB.  S.  447.  -  Gauhe,  II.  8.  1239  und  80.  —  Frtih.,9.  h^ 
dOmr,  m.  S.  67. 

Wachsmann  (in  Gold  eine  rothe,  weiss  ausgefugte  Mauer,  hinter 
welcher  ein  Geharnischter,  in  der  Rechten  ein  blankes  Schwert  hal- 
tend, hervorwächst).  Ein  früher  zu  dem  in  Westpreussen  begü- 
terten Adel  zählendes  Gesehleoht,  welches  1730  zu  Rexin  unweit 
Danzig  sass. 

JWiA.  9.  UdAwf,  m.  S.  67. 

Wachsmann,  Wachsmann  und  Treppein  (Schild  quer  getheilt: 
oben  in  Silber  ein  Leopardenkopf  und  unten  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Roth  zwei  schräge  sich  kreuzende  Pfeile  und  links  in  Gold 
ein  wachsender  Löwe).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom  von  1735 
für  Andreas  Joseph  Wachsmann,  Bürgermeister  zu  Namslau  in  Schle- 
sien, mft:  V.  Wachsmann  und  Treppein.  —  Die  Familie  blühte  fort 
und  besass  1816  Friedrichsdorf  unweit  Glogau  und  1836  Buschvor- 
werk bei  Hirschberg.  Sprossen  des  Stammes  lebten  in  neuer  Zeit 
in  Dresden. 

M^gerle  v.  Mühi/eld,  Erg.  Bd.  S.  4A0.  -.  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  303.  -  Freih.  v.  Ledebur,  10. 
S.  67. 

Wachtel  (im  von  Silber  und  Bläu  der  Länge  nach  getheilten 
Schilde  steht  in  dessen  Mitte  eine  Wachtel  von  natürlicher  Farbe. 
Altes,  schlesisches  Adelsgeschleoht,  aus  welchem  zuerst  Caspar  v. 


—    426     - 

Wachtel,  der  Herzogin  Agne»  v.  Schwaben »  Tochler  den  K.  Ueii 
rieh  IV.,  Oberhofmeister,  genannt  wird,  welchen  £.  Conrad  lU.  sux 
Ritter  gC8ch1agen  haben  boII.  Die  Familie  »chied  nich  in  Schlesi« 
später  in  die  Hänser  Merzdorf  im  Briegi»cben  und  Herzogswald» 
im  Grottkaniscben.  Heinrich  v.  W.  war  I088  kursüohs.  Kath  ujbm 
Oberstlieutenant  über  eine  Abtheilung  Garde,  die  wegen  der  Us 
ruhen  in  Schlesien  zu  Breslau  zusammen  gezogen  worden  war  um 
wurde  dann  Oberst  und  um  dieselbe  Zeit  kommt  Adam  y.  W.  au 
Merzdorf  als  des  Briegischen  Fürstenthums  Landesältester  vor.  Der 
selbe  brachte  1591  das  Kittergut  Schreibersdorf  im  Strehlenschen  a 
sich.  Zu  dem  Besitze  der  Familie  gehörte  auch  Fanthenan  ii 
Nimptschen,  wo  gegen  Mitte  des  17.  Jahrb.  der  Stamm  erlosch. 

Sktapiu«,  I.  6.  1'  17.  —  Gmke,  1,  8.  278A  ani  37.  ^  Frtik,  v.  Leätbur,  lü,  8.  87.  —   Sim 
macher,  I.  C4:  Die  Wachtel,  Schtesisch.  —  v.  Meding,  1.  S.  640. 

Waehtell.     Eeichsadelsstand.     Diplom  von  1737  für  Christop 

Wachtell,  FürHtl.  Esterhazyschen  Hofrath. 

MtgerU  v.  MUU/eld,  Erg  .-Bd.  S.  481. 

Wachtendoak  (in  Gold  eine  roihe  Lilie).  Altes,  niederrheinj 
sches  Adelsgesohlecht,  welches  in  Jülich,  Cöln,  Münster,  Cleve  nn 
Geldern  aufgeschworen  hatte.  Der  Sitz  Wachtcndonk  in  tpaBische 
Geldern  kam  schon  1239  vor.  Der  Freihermstand  gelangte  168 
in  die  Familie  und  das  Geschlecht  ist  in  der  zweiten  Hälfte  des  li 
Jahrhundorts  erloschen. 

Buedini  Oexm.  sacra,  L  90  und  Tl.  S.  Itt7.  —  erppkhu  von  Rltttrorden,  8.  47.  —  Ommh», 
S.  2727  und  St8.  —  ZedUr,  62.  S.  342— 4ft.  —  Robtns,  Nl«?derihelniichcT  Adel,  11.  S.  216—27,  - 
Freih.  v.  Ledehur,  III.  S676.  —  Siehmacker,  II.  HC  nnd  IV.  14. 

Wachtmeister,  Freiherren  und  Grafen  (8child  geviert  mit  quei 
getheiltcm  Miltelschilde:  oben  in  Roth  zwischen  drei,  2  und  1,  sil 
bernen,  Hcchscckigen  Sternen  der  aus  dem  obernen  Schildesrand 
kommende  Fuss  eines  Kranichs  und  unten  in  Gold  ein  quer  nac 
rechts  gelegter,  kurzer  Saracenensäbel.  1  in  Blau  ein  aus  Wolke^ 
hervorgehender,  geharnischter  Ann,  welcher  in  der  Hand  18  golden 
Lanzen  mit  wechselnd  roth  und  goldenen  Ffihnchen  hält;  2  in  Gol 
zwischen  zwei  unten  nicht  zusammenstossenden,  schwarzen  Adlers 
flügeln  ein  schwarzes  (auch  rothes)  Kleeblatt;  3  in  Gold  aufgrünen 
Hügel  ein  in  der  linken  Kralle  einen  Stein  emporhaltender  Kranicl 
und  4  in  roth  auf  einem  silbernen,  nach  rechts  sprengenden  Pferd' 
ein  gewappneter  Ritter,  in  der  Rechten  ein  silbernes,  mit  einen 
rothen  Kreuze  belegtes  Fähnchen  haltend).  Schwedischer  Freiherm 
stand  und  Schwedischer  u.  Preussischer  Grai'onstand.  Schwedische 
Freihermdiplom  vom  8.  April  1651  für  Hans  v.  Wachtmeister,  k 
schwedischer  Reichsrath  und  Lundrath  von  Esthland,  mit  Freih.  &u 
Biörkö;  Schwedisches  Grafendiplom  vom  10.  Dec.  1687  für  de] 
gleichnamigen,  ältesten  Sohn  des  Freih.  Hans  und  vom  17.  Juu 
1693  fiir  den  dritten  Sohn,  Freih.  Axel  und  Preussisches  Grafen 
diplom  vom  17.  Jan.  1816,  für  den  k.  schwedischer  Oberstlieutenan 
a.  D.  Hans  Freih.  v.  W.  auf  Degelsdorf,  Bassendorf,  Vasekow  un< 
Eixen.  Letzterer  gehörte  zu  der  im  Pommern  begüterten  Linie  de 
Geschlechts,   welche  aus  der  NachkommeiiHchaft  dee  vierten  Sohne 


-     427     — 

des  oben  genasnten  Freih.  Hans,  des  Bleichert  v.  Wachtmeister,  Frei- 
kerrn  t.  Biörkoe,  Herrn  auf  Teufelsdorf,  Bothenberg  und  Windö, 
schwed.  Generallieutenants  und  Landeshauptmanns  über  Calmarlöhja 
und  Oeland,  hervorgegangen  war  und  welche  1847  die  Güter  Fixen, 
Degelsdorf,  Bisdorf,  Spiekersdorf  und  Vasekow  im  Franzburger-  und 
Bassendorf  im  Grimmer  Kreise  besass,  die  freiherrl.  Linie  aber,  deren 
Wappen  vom  gräflichen  nur  durch  die  Krone  verschieden  ist,  war  um 
die  genannte  Zeit  und  später  zu  Grammendorf  im  Kr.  Grimme  ange- 
sessen. Was  übrigens  die  Familie  v.  Wachtmeister  noch  anlangt, 
so  gehörte  dieselbe  nach  dem  Bevalschen  Landtags- Protokoll  von 
1747  zu  dem  alten  Adel  Esthlands,  wo  dieselbe  seit  1515  erscheint 
und  die  Güter  Aumack,  Laakt,  Neumühlen  und  Fall  besass.  —  Hanpt 
des  Gräflichen  Hauses  ist  jetzt:  Axel  (IL)  Gr.  v.  Wachtmeister,  geb. 
1840  —  Sohn  des  Gr.  Axel  (L),  geb.  1810  und  gest.  1866,  Herrn 
auf  Bassendorf ,  k.  preuss.  (k.  schwed.)  Majors  a.  D.  aus  der  Ehe  mit 
Adelaide  v.  der  Lancken,  geb.  1820  und  verm.  1838  und  Enkel  des 
Gt.  Hans,  geb.  1780  und  gest.  1837,  Herrn  auf  Bassendorf ,  Degels- 
dorf und  Vasekow,  k.  schwed.  Oberstlieutenants  a.  D.,  verm.  1806 
mit  Sophie  v.  Bilow,  geb.  1785.  —  Der  Bruder  des  Grafen  Axel  (U.) 
ist:  Gr.  Max,  geb.  1847,  k.  preuss.  P.- Fähnrich.  Die  Brüder  des 
Gr.  Axel  (I.)  sind  Gr.  Erich  auf  Spiekersdorf,  geb.  1812,  verm. 
mit  Pauline  v.  Langen ,  gest.  kinderlos  und  Gr.  Leopold  auf  Wan- 
statorp  in  Schweden,  geb.  1814  und  verm.  1842  mit  Thomazine  v. 
Rosenkran tz,  geb.  1823,  aus  welcher  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  zwei 
Söhne  stammen:  Carl,  geb.  1844  und  Elias,  geb.  1853. 

H.  Pr.  A.-L.  IV.  S08.  ->  Deutsche  (inifnih.  d.  OegeBwut,  II.  S.  608  nnd  9.  —  Hiftor.-h«?«!«. 
Handb.  mm  Oeneal.  Taschenb.  d.  prSfl.  IlHuser,  Ootha.  1855.  S.  1042  und  48.  —  Freih.  v.  Ledebur, 
6.  «7  mid  «8.  ^  OeneaL  Taschenb.  d.  rrifl.  HInser,  18M.  S.  954  und  56  nnd  1809,  S.  962  o&d  «8. 
—  W.  B.  d.  Prensf.  Monat chie.  II.  9.  —  Fomm.  W.  H.  III.  Tab.  49. 

Wackenltz,  Wakenits  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts 
in  Silber  fünf,  2,  1  und  2,  schwarze  Rauten  und  links  in  Schwarz 
drei  schräglinks  über  einander  gelegte,  silberne  Kesselhaken).  Eins 
der  ältesten  und  angesehensten  Adelsgeschlechter  Pommerns,  welches 
zeitig  im  Wolgastischen,  dem  jetzigen  Kr.  Greifswalde,  ansehnlich 
begütert  wurde,  doch  erst  später,  von  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahr- 
hunderts an,  urkundlich  m^rfach  vorkommt,  in  welcher  1431  Hein- 
rich Wakenisse  auftritt.  Albrecht  v.  W.,  Erbgesessen  zu  Clevenow, 
erst  herz.  Archivar  zu  Wolgast,  dann  Hofrafh  nnd  zuletzt  Landrath, 
starb  1636  und  stiftete  mit  seinem  Brud(T,  Jürge  v.  W.,  auf  der 
Universität  Grcifswalde  für  sechs  Studirende  ein  Stipendium.  Der 
Stamm  blühte  dauernd  fort  u.  mehrere  Sprossen  desselben  zeichneten 
sich  in  Militairdiensten ,  namentlich  in  der  k.  preussischen  und  däni- 
schen Armee,  aus:  Friedrich  August  v.  W,,  k.  dänischer  Generallieu- 
tenant, war  1800  erster  Deputirter  im  norwegischen  Generalitätsr 
Collegium,-  Wilhelm  Dietrich  v.  W. ,  früher  Commandant  des  k.  pr. 
Regiments  Garde  du  Corps,  starb  1805  als  hessischer  Gcnerallieute- 
nant  und  ein  v.  W.,  welcher  1807  in  den  Pensionsstand  trat,  starb 
1815.  —  Später  ist  Namen  und  Wappen  der  v.  W^ackenitz  an  die 
Familie  v.  der  Lancken  gekommen.     Carl  Friedrich  Bernhard  v,  der 


—    428    — 

Lanckcn,  k.  schwed.  Oberst  nnd  seit  1816  mit  der  Tochter  des  Herrn 
auf  Clewenow  im  Kr.  Grimmen,  Prov.  Pommern,  v.  Wackenitz  ver- 
mählt, erhielt  nämlich  auf  Gesuch  des  Letzteren,  welcher  männlicbe 
Nachkommen  nicht  hatte,  vom  Könige  Carl  XIII.  von  Schweden  die 
Erlaubniss,  Namen  u.  Wappen  der  Familie  v.  Wackenitz  mit  seinem 
Angestammten  Namen  u.  Wappen  zu  vereinigen  und  wurde  zugleich 
in  den  schwed.  Freihermstand  erhoben,  s.  den  Artikel:  Lancken- 
Wackenitz,  Freiherren,  Bd.  Y.  8.  369  und  70.  —  Nach  Rauer  war 
die  Familie  v.  Wakenitz  noch  1857  zu  Boltenhagen  (alter  Besitz)  und 
zu  Kappenhagen  im  Kr.  Greifswalde  angesessen. 

Mierael,  S.  WO.  —  Gauhe,  I.  S.  2728.  —  Zedier,  62.  S.  1091.  -  V.  Pr.  A.-L.  IV.  8.  808.  — 
St^macher,  V.  169.  —  v,  Meding,  Uf.  S.  710.  —  Lexic.  orer  add.  FuniUer  l  Duunark,  U.  Tib. 
41.  21.  —  Pomm.  W.  B.  II.  Tab.  17  und  S.  47—49.  —  Kneschke,  II.  S.  468. 

Wacker  (Schild  geviert:  1  in  Blau  ein  goldener,  die  Homer  nach 
oben  kehrender  Halbmond;  2  in  Gold  ein  rechtssehender,  schwarzer 
Adler;  3  in  Gold  ein  einwärtssehender,  rother  Löwe  und  4  in  Blau 
drei,  2  und  1,  sechsstrahlige ,  goldene  Sterne),  ßeichsadelsstand. 
Diplom  im  Kursächs.  Vicariate  vom  6.  Juli  1792  für  Johann  Heinrich 
Wacker,  Herrn  auf  Groeba  und  Zitz-  und  Kattunfabrikanten  daselbst 
—  Das  Geschlecht  ist  ausgegangen. 

Handschrim.  Notiz.  —  Tyr^ff,  I.  205.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  IX.  80. 

Wackerbarth,  Wackerbart,  anch  Grafen  nnd  Freiherren  (Schild 
von  Roth  und  Silber,  oder  von  Silber  und  Roth  geviert,  ohne  Bild: 
Stamrawappen  und  freiherrliches  Wappen:  Schild  geviert  mit  das 
Stammwappen  zeigendem  Mittelschilde.  1  und  4  in  Gold  ein  an  die 
Theilungslinie  angelehnter,  halber,  schwarzer  Adler  und  2  und  3  in 
Roth  ein  einwärtsgekehrter,  silberner  Löwe).  Roichsgrafenstaud  und 
Freiherrustand  des  Kgr.  Sachsen.  Grafendiplom  vom  26.  Aug.  1708 
für  August  Christoph  v.  Wackerbarth ,  später  k.  poln.  und  kursächs. 
Staatsminister  und  General -Feldmarschall  und  Freiherrndiplom  vom 
10.  jSiärz  1810  für  Ludwig  Carl  Wilhelm  v.  W.  auf  Briesen  und 
Guhrow  in  der  Niederlausitz,  s.  den  nachstehenden  Artikel.  —  Eins 
der  ältesten  und  angesehensten  niedersächsischen  Adelsgeschlechter, 
welches  aus  Meklenburg  und  aus  dem  Lauenburgischen  hergeleitet 
wird.  Marquard,  ein  Sohn  Conrad's  v.  W.,  war  bereits  1261  Dom- 
herr zu  Ratzeburg  und  schon  1308  sass  die  Familie  in  Meklenburg 
zu  Dützow  und  1366  zu  Todendorf.  Im  Lauenburgischen  breitete 
sich  dieselbe  besonders  aus  dem  Hause  Kogel,  oder  Kugel  aus. 
Georg  Christian,  zu  diesem  Hause  gehörig,  berühmter  General  des 
Königs  Ludwig  XII.  von  Frankreich,  verm.  mit  einer  v.  Oppers- 
hausen ,  setzte  den  St^mm  fort  und  sein  Enkel ,  Hartwig  auf  Kogel, 
starb  1602  als  herz.  Lauenburg.  Hofmarschall.  Von  den  vier  Uren- 
keln desselben  hinterliess  August  Heimlich  auf  Kogel,  gest.  1721  als 
h.  braunschw.  Hofmeister  und  Drost  zu  Ahlden,  einen  Sohn,  Ludwig 
Anton,  k.  grossbrit.  Oberstlieutenant,  der  1735  ohne  männliche 
Erben  starb,  der  zweite  Urenkel,  Joachim  Christoph,  wurde  der 
Vater  des  berühmten  Grafen  August  Christoph,  s.  oben  u.  der  dritte 
und  vierte  Urenkel,  August  Heinrich  und  Georg  Hartwig,  setzten 


—    429     — 

die  adeligen  Linien  des  StammcH  fort.  Graf  August  Christoph ,  s. 
oben,  gest.  1733,  hatte  sich  1707  als  Gesandter  in  Wien  mit  Catha- 
rina  Balbiani,  verw.  Marquisin  v.  Salmour  vermählt,  doch  blieb  die 
Ehe  kinderlos  und  so  nahm  er  denn  vor  ihrem  1719  erfolgten  Tode 
ihren  Sohn  erster  Ehe:  Joseph  Anton  Gabaleon  Marquis  v.  »Salmour, 
an  Kindesstatt  an,  welcher  sich  Gr.  v.  Wackerbarth-Salmour  nannte 
und  schrieb. 

•.  Fritbuer,  Nr.  164.  —  Gauke,  I.  S.  2728  —  35.  —  ISedUr,  52.  S.  1086.  —  v.  Bekr,  S.  1671. 

—  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  303.  ~  v.  Ledebur,  111.  68.  —  Siebmaeher,  I.  16«:  mit  dem  unrichticen 
Namen:   t.  Wackertyrodt,  ^lehsisch  und  V.  157:  v.  W.,  Meklenb.  —   v.  Utding,  H.  S.  681  und  S2. 

—  Meklenb.  W.  B.  Tü>.  62,  Nr.  196  u.  S.  5  u.  86.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  U.  34:  Freih.  r.  W. 

Wackerbarth,  genannt  t.  Bomsdorff,  Freiherren  (Schild  geviert 
mit  Mittelschilde.  Mittelschild  von  Silber  und  Blau  schrägrech ts  ge- 
theilt,  auf  dessen  Theilungslinie  drei  golden  besamte  und  grünge- 
kelchte,  rothe  Rosen  stehen :  Bomsdorfl'.  1  u.  4  von  Roth  und  Silber 
geviert:  Wackerbarth*sches  Stamm wappen ,  2  in  Roth  ein  silberner 
einwärtsgekehrter  Löwe  und  3  in  Gold  ein  aus  der  Theilungslinie 
halb  hervorbrechender,  schwarzer  Adler).  Freihermstand  des  Kgr. 
Sachsen.  Diplom  vom  12.  Dec.  1811  für  Adolph  Leberecht  v.  BomB- 
dorff,  mit  dem  Namen  „Wackerbarth,  genannt  v.  Bomsdorff.'* —  Lud- 
wig Carl  Wilhelm  v.  Wackerbarth  auf  Gross -Briesen  und  Guhrow 
bei  Kottbus,  vermählt  mit  Helene  v.  Bomsdorff  a.  d.  H.  Weissagk 
bei  Forst,  erhielt,  wie  im  vorstehenden  Artikel  angegeben,  1810  den 
Freiherrnstand  und  hatte  seinen  Neffen  Adolph  Leberecht  v.  Boms- 
dorff an  Kindesstatt  angenommen,  welche  Adoption  durch  das  er- 
wähnte Diplom  von  1811  bestätigt  wurde.  Freih.  Adolph  Leberecht 
—  ein  Sohn  des  Heinrich  v.  Bomsdorff  aus  der  Ehe  mit  einer  v.  Bux- 
dorff  —  geb.  1781  und  gest.  1862,  Besitzer  der  Güter  Mittel-Linde- 
rode  bei  Sorau ,  Gross -Briesen  und  Guhrau  bei  Cottbus,  hatte  sich 
1810  Termählt  mit  Sophie  v.  Langenn  a.  d.  H.  Kittlitz  bei  Lübbenau, 
geb.  1793,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchteni,  zwei  Söhne 
stammten^  die  Freiherren  Ludwig  und  Otto.  Freih.  Ludwig,  geb. 
1811,  Besitzer  der  Güter  Ober-  und  Mittel-Linderode  und  Tielitz  bei 
Sorau,  vermählte  sich  1846  mit  Clara  v.  Bünau,  geb.  1829,  in  welcher 
Ehe  ein  Sohn,  Conrad,  1848  geboren  wurde  und  Freih.  Otto,  geb. 
1823,  Herr  auf  Gross-Briesen,  k.  preu^s.  Rittm.  und  Escadrons-Chef, 
verm.  1859  mit  Gertrud  von  Bredow,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  ent- 
spross,  Erich,  geb.  1861. 

GeneaL  Tatcbenb.  d.  freih.  UXuser,  1859,  S.  863,  1863,  S.  1008  u.  9  u.  \Wi,  S.  960.  —  W.  B. 
d.  Sicht.  Staaten,  IV.  38. 

Wackerhagen  (Schild  geviert:  1  in  Blau  zwei  goldene  Adlers- 
flügel ;  2  und  3  in  Roth  zwei  quer  gelegte,  dreimal  geastete,  goldene 
Stämme  und  4  in  Silber  auf  grünem  Boden  zwei  dürre  Dornbüsche). 
Reichs  -  und  Preussischer  Adelsstand.  Reichsadelsdiplom  vom  12. 
Juli  1734  für  Bernhard  Friedrich  Wackerhagen,  h.  Anhalt -Dessaui- 
schen Ober-Forstmeister  und  preussisches  Adelsdiplom  vom  13.  Oct. 
1 763  für  Georg  August  Christian  W^ ,  k.  preuss.  Geh.  Kriegsrath  und 
Land-Rentmeister  zu  Halberstadt  und  zwar  ebenfalls  mit  dem  oben 
Angegebenen  Wappen. 

5.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  304.  —  Vrtth.  v.  Ledt^r,  m.  S.6A.  —  W.  B.  d.  Freon.  Mowirchie,  IV.  84. 


—    430    — 

i  Waechter,  Freiherren  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  n» 

rechtsgekehrter  Kranich  Ton  natürlicher  Farbe  mit  goldenem  Schnall 
and  FüsM^n,  welcher  in  der  rechten,  aufgehobenen  Kralle  einen  Sie 
hält.  Auf  dem  Schilde  steht  ein  gekrönter  Helm  ohne  Schmuck  m 
blau-silbernen  Decken  und  den  Schild  halten  zwei  ein-  und  Torwär 
gekehrte,  weibliche  Figuren,  welche  ein  hinter  dem  Helme  hervo 
tretendes,  grünes  Blättergewinde  mit  den  Händen  über  den  Schi 
halten).  Die  Familie  ist  durch  Königliche  Entschliessung  vom  1 
Mai  1835  zur  Führung  des  Freiherrlichen  Prädicate  im  Kgr.  Wuz 
temberg  ermächtigt.  —  Stammvater  des  Geschlechts  ist  Carl  Eberhai 
Waechter,  k.  dänischer  Kammerherr,  welcher  11.  Mai  1779  in  de 
Reichsadelsstand  erhoben  wurde.  Derselbe  war  später  k.  dän.  Gi 
sandter  bei  den  oberrheinischen  und  schwäbischen  Kreisen  und  ai 
kurpfölz.  Hofe,  so  wie  am  h.  württemb.  Hofe  zu  Stuttgart  und  b 
sass  längere  Zeit  das  Rittergut  Hierlingen,  welches  nach  seine! 
Tode  veräussert  wurde.  Durch  die  beiden  Söhne  desselben,  d< 
Freih.  Friedrich  Carl  Eberhard,  k.  württemb.  Kammerherrn  u.  Gre 
Legationsrath  und  den  Freih.  Carl  Friedrich  August,  gest.  23.  Feb 
1828,  k.  württemb.  Hoftheater -Director,  ist  das  Geschlecht  fortgi 
setzt  worden. 

Catl,  Adelshoch  des  Kfrr-  Württemben?,  8.  490  und  91.  —   Tyroß,  II.  168.  —  W.  B.  d(«  K| 
Wttrttemb.  5r.  160  und  8.  41.  —  Kneschk*,  I.  S.  446  und  47. 

Waechter,  Wächter-Lantenbach ,  Freiherren  (Schild  geviert. 
und  4  in  Silber  auf  grünem  Rasen  ein  rechtsgekehrter ,  schwanw 
Kranich,  der  in  der  aufgehobenen  rechten  Kralle  einen  weissen  Stei 
hält  und  2  und  3  in  Blau  ein  nach  der  rechten  Seite  s|)ringende 
goldener  Stier).  Adels-  und  Freiherrnstand  des  Kgr.  Württemberf 
Adelsd iplora  vom  19.  Sept.  1819  für  August  Heinrich  Christof 
Waechter,  k.  württemb.  Kammerh.  und  Geh.  Legationsrath  und  Gi 
Schäftsträger  am  k.  niederländischen  Hofe  und  Freiherrndiplom  voi 
2.  Juli  1825  für  Denselben.  Derselbe  hat  den  Mannsstamm  fortgi 
setzt  und  die  Familie  gehört  zum  ritterschaftlichen  Adel  des  Kg 
Württemberg  durch  Besitz  des  vormals  reichsritterschafklichen  GuU 
Lautenbachcrhof  im  0.  A.  Neckar -Sulm. 

Adidsb.  d.  Kgr.  Württemberg,  S.  374.  ~  W.  K.  d.  Kjcr.  Württemberg,  Nr.  149  Ottd  S.  40. 
KneseUM,  I.  S.  447 

Waechter.  Die  Württembergischen  Familien  v.  Waechter,  ui 
sprünglich  eines  Stammes,  sind  in  der  neuesten  Zeit  in  den  genea 
Taschenbüchern  der  freiherrl.  Häusern  in  einem  Artikel  abgehandel 
und  in  drei  Linien,  die  zweite  mit  zwei  Zweigen,  geschieden  wordei 
Erste  Linie,  zu  Laiitenbach.  Württemb.  Adel  19.  Sept.  1819,  würl 
terabergische  Freih.  2.  Juli  1825.  Besitz:  das  Rittergut  Lauter 
bachcrhof  im  O.  A.  Neckarsulm .  Zweite  Linie:  Erster  Zweig 
Waechter -Spittler.  Württemb.  Freih.  mit  Namen  und  Wappen vei 
einigung  ^Wacchter-Spittler**  9.  Oct.  1841.  —  Besitz:  das  Riltergn 
Hörn  im  0.  A.  Biberach  im  Donaukreisc.  —  Zweiter  Zweig.  Würl 
tembergische  Freih.  17.  April  1855.  —  Besitz:  die  Herrschaft  Kod 
kow  bei  Kuttenberg  im  Kr.  Czaslau  in  Böhmen.  —    Dritte  Linie 


—    4SI    — 

Reichsadel  11.  Mai  1779.     Kön.  Württemb.  Genehmigung  zur  Füh- 
rung des  freih.  Titels  14.  Mai  1835. 

OtoMl.  Tuchettb.  d.  freth.  HäoMr,  1868,  S.  MS:  Gesohichtl.  Uebersicht  nnd  BeiehreilMuif  der 
▼endiiedenen  Wappen  and  1MB,  S.  960—63:  Neuester  Personalbestand. 

Waechter  (Schild  der  Länge  nach  getheilt.  Rechts  in  Silber 
auf  grünem  Boden  ein  blangekleideter  Nachtwächter  mit  Spiess  und 
links  in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  Kranich).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  3.0ct.  17G6,  Lieutenant  im  Cuirassier-Regim. 
V.  Dalwigk. 

Freih.  v.  Ledelur,  HI.  S.  67.  —  W.  B.  d.  PreuM.  Monarchie,  IV.  84. 

Waffenberg,  Freiherren  n.  Grafen  (Schild  geviert  mit  goldenem 
Mittelschilde  und  in  demselben  ein  gekrönter,  kaiserlicher  Doppel- 
adler, dessen  Brust  mit  einem  rothen  Herzschilde  belegt  ist,  in 
welchem  ein  silberner  Querbalken  mit  der  Chiffre  L.  IL  erscheint. 
1  und  4  in  Gold  ein  einwärts  gekehrter,  aufwachsender  Neger,  in 
der  Rechten  drei  silberne  Aehren  haltend  und  2  nnd  3  sechsmal  von 
Roth  und  Silber  qnergetheilt  mit  einer  aus  einem  vollständigen  Har- 
nische und  zwei  kleinen,  rechts  blauen ,  links  goldenen  Bannern  ge- 
bildeten Trophäe  und  unter  dem  Harnische  zwei  kleine  ovale,  mit  den 
oberen  Theilen  auswärts  gelegte,  mit  den  unteren  sich  berührende, 
blaue  Schildchen,  von  welchen  das  rechte  mit  einem  die  Sicheln 
rechtsgewendeten,  silbernen  Halbmonde,  das  linke  aber  mit  einer 
silbernen  Lilie  geziert  ist).  Erbl.-österr.  Freiherrn-  und  böhmischer 
und  Reichsgrafenstand;  Freihermdiplom  von  1702  für  Ferdinand 
Franz  v.  Waffenberg,  k.  k.  Rath  u.  N.  Oesterr.  Landrechts-Beisitzer, 
mit  seinen  Brüdern,  Johann  Ludwig,  Rittmeister  und  Carl  Joseph, 
mit  dem  Prädicate:  v.  Mödling.  Böhmisches  Grafendiplom  vom  15. 
Dec.  1718  für  Johann  Ludwig  Waffenberg,  Freiherrn  zu  Mödling 
und  Reichsgrafenstands-Diplom  vom  11.  Juli  1777  für  Franz  Frh.  v. 
Waffenberg,  Kreishauptmann  in  Mähren.  —  Oesterreichisches  Adels- 
geschlecht, dessen  ursprünglicher  Name  „Mittermayr"  gewesen  sein 
soll,  zu  welchem  bei  Erhebung  in  den  Adelsstand  das  Prädicat 
„V.  Wafltenberg"  gekommen  ist.  Kaiser  Ferdinand  III.  ertheilte 
der  Familie  1661  die  Ritterwürde.  —  Georg  Mittermayr  v.  Waffen- 
berg war  mit  Susanna  v.  Luckner  vermählt  und  die  drei  Söhne  des- 
selben, die  Gebrüder  Ferdinand  Franz,  Johann  Ludwig  und  Carl  Jo- 
seph V.  W.,  waren  die  drei  Emptanger  des  1702  mit  dem  Prädicate: 
zu  Mödling  in  die  Familie  gekommenen  Freiherrnstandes.  Der 
zweite  der  genannten  Brüder,  Johann  Ludwig  Freih.  v.  Waffenberg 
und  zu  Mödling,  war  1737  Pfandinhaber  der  k.  Herrschaft  Pribom 
in  Schlesien,  k.  Landhofrichter  und  Landesältester,  und  hatte,  s.  oben, 
1718  den  böhmischen  Grafenstand  mit  dem  Incolate  in  Böhmen, 
Mähren  und  Schlesien ,  erhalten.  Der  Sohn  des  ältesten  der  in  Rede 
stehenden  drei  Brüder,  des  Freih.  Ferdinand  Franz:  Freih.  Franz, 
k.  k.  Kreishauptmann  in  Mähren,  wurde,  wie  erwähnt,  1777  Reichs- 
graf. Von  ihm  stammte  Ghraf  Johann  Nepomuk,  verm.  mit  Maria 
Aloyma  v.  Kriesch  und  ans  dieser  Ehe  entspross  Graf  Franz,  geb. 


-    432    — 

1788,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.,  welcher  der  Letzte  des  Mannsstunmos 

gewesen  sein  soll. 


McgtrU  v.  Mühlfeld,  Erp.-Ud.  S.35  a.  S.  111.     -  Histor.-benüd.  Handb.  zum  feneia. 
d.  %xttL.  HXaser,  S.  1043— 45.  —  Genfwl.  Tatohenb.  d.  grüfl.  HMttier,  1869,  8.  910,  1064.  S.  S»5  nod 
18«7,  S.  950. 

Wagener  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  auf 
grünem  Boden  ein  silbernes  Einhorn  und  links  in  Roth  zwei  über 
Kreuz  gelegte  mit  den  Spitzen  nach  unten  gekehrte  Schwerter). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  von  1767  för  den  Stiefsohn 
des  Gutsbesitzers  in  Meklenburg  v.  Restorff,  Namens  Wagener 
(Wagner).  —  Ein  Hauptmann  v.  Wagener,  der  180Ö  Stabscapitain 
im  Regiraente  v.  Schimonski  gewesen,  starb  1811. 

W.  Pr.  A.-L.  V.  S.  468  und  69.  —    Frtik.  v.  Udebür,  III.  S.  68  und  69.  —  W.  B.  d.  Preu». 
Monarchie,  IV.  84. 

Wagenfeld  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  Biau,  ohne 
Bild  und  links  in  Roth  sieben,  4  und  3,  pfahlweise  gestellte,  goldene 
Sterne).  Altes,  ursprünglich  aus  Schweden  stammendes  Danziger 
Patriciergeschlecht,  zu  welchem  der  1814  verstorbene  k.  pr.  General- 
Major  Ernst  Philipp  v.  Wagenfeld  gehörte.  Eine  Schwester  des- 
selben war  die  Frau  v.  Pfuel  auf  Schulzendorf  —  Die  Familie  war 
in  Ostpreussen  zu  Birkenfeld  bei  Welau  und  noch  1820  zu  Körnen 
unweit  Pr.  Eylau  angpesessen. 

N.  pr.  A.-L.  IV.  S.  804  und  ft.  —  Freih.  v.  Ledebur,  lU.  S.  63  und  854. 

Wagenhoff,  Wa^er  v.  Wagenhofen,  Ritter  (Schild  geviert:  1 
und  4  ein  gekrönter  Greif  und  2  und  3  ein  Wagenrad).  Böhmischer 
Ritterstand.  Diplom  von  1719  für  Balthasar  Ernst  Wagner  und  für 
die  hinterlassenen  Sohne  seines  Bruders  Valentin:  Johann  Valentin 
und  Conrad,  mit:  v.  Wagenhofen,  welches  Prädicat  als  Familien- 
Name  fortgeführt  wurde.  —  Johann  Samuel  v.  Wagenhoff  war  Lan- 
desältester im  Striegauischen  u.  Carl  Friedrich  Wilhelm  v.  W.  blieb 
als  Lieutenant  1813  in  der  Schlacht  bei  Gross-Beeren.  Ein  Capitain 
V.  Wagenhoff  stand  1806  im  k.  prcuss.  Infant. -Regimente  v.  Schi- 
monski und  wurde  als  Major  1813  pensionirt. 

MegerU  v.  HÜhlftld,  Erf.Bd  S.  2».  —   N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  306.  —  I>rtih,  «.  L%dUbur,  UI. 
S.  69. 

Wagenlehner  v.  Kriegsfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1758  für  Franz  W^agenlehner,  Hauptmann  im  k.  k.  Dragoner- 
Regimente  Herzog  v.  Modena,  mit:  v.  Kriegsfeld. 

UtgtrU  V.  MGhlfeld,  £rg.-Bd.  S.  280. 

Wagenschütz  (in  Giiin  drei  rothe  Pfeile).  Altes  Adelsgeschlecht 
der  Altmark,  welches  schon  im  15.  Jahrhundert  vorkam  und  dann 
mehrere  andere  Güter  an  sich  brachte.  Dasselbe  sass  noch  1803  zu 
Streganz  im  Kr.  Storkow-Beeskow  und  zu  Altenzaun  im  Kr.  Oster- 
durg.  —  Carl  v.  Wagenschütz  starb  1810  als  k.  preuss.  Major  a.  1). 
zu  Cosel. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  305.  —  Freih.  v.  Ledebnr,  HI.  S.  6». 

Wagensperg,  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild  der  Länge  nach 
getheilt:  rechts  in  Roth  drei  neben  einander  stehende,  mit  den  ge- 


—    433    — 

zackten  Schärfen  rechtsgewendete ,  mit  goldenen  Grrifien  versehene 
Sicheln  und  links  in  Silber  ein  rother,  golden  gekrönter  Adler). 
Erbl.-österr;  Freiherm  -  und  Reichsgrafenstand.  Die  Zeit,  in  welcher 
die  Erhebung  in  den  Freiherrn-  u.  Grafenstand  stattgefunden,  wird 
mehrfach  verschieden  angegeben:  neuerlich  hält  man  sich  gewöhnlich 
an  folgende  Angaben:  „Frhr.  1559,  Gr.  1625  und  Oberst  -  Erbland- 
Marschall  in  Kärnten  1639."  —  Altes,  krainer  und  kärntner  Adels- 
geschlecht, welches  im  16.  Jahrh.  nach  Steiermark  und  Oesterreich 
kam.  In  Krain  und  Kärnten  blühte  dasselbe  in  fi*üher  Zeit  als  Rit- 
tergeschlecht unter  dem  Namen:  Wagen,  bis  das  spätere  Stammhaus 
Wagensperg,  vier  Meilen  von  Laibach,  erbaut  wurde.  Berthold 
Wagen  kommt  um  1190  in  einer  Urkunde  des  Bischofs  Otto  zu  Frei- 
singen vor  und  Otto  Wagen  v.  Wagensperg  lebte  1460.  —  Aus  den 
Ahnentafeln  der  Familie  sei  hier  zuerst  genannt:  Rudolph,  k.  k.  Geh. 
Rath  und  Oberst-Erb-Land-Marschall  in  Kärnten ,  gest.  1679.  Der 
ältere  Sohn  desselben  war  Johann  Balthasar,  gest.  1693,  Statthalter 
der  inneren  österr.  Regierung  und  Assessor  des  Geh.  Raths,  veno. 
mit  einer  Fürstin  v.  Liechtenstein,  aus  welcher  Ehe  als  dritter  Sohn 
Hannibal  Balthasar  stammte.  Die  von  demselben  absteigende  Stamm- 
reihe ist  folgende:  Hannabai  Balthasar,  Graf,  geb.  1676,  gest.  1726, 
k.  k.  Kämm.,  Oberst  und  Commandant  zu  St.  Georgen  in  Croatien: 
Maria  Rebecca  Herrin  v.  und  zunStubenberg ,  verm.  1721  und  gest 
1761;  —  Adolph,  geb.  1724  und  gest.  1773,  k.  k.  Kämm.,  w.  Geh. 
Rath,  Landeshauptmann  von  Görz  und  Gradisca,  auch  Präsident  zu 
Tri  est:  Maria  Aloysie  Grf.  v.  Saurau,  geb.  1729,  verm.  1747,  gest. 
1789;  —  Johann  Nepomuk  Joseph,  geb.  1752,  k.  k.  Kämmerer  und 
Landrath  in  Steiermark:  erste  Gemahlin:  Maria  Grf.  v.  Galler,  geb. 
1756,  verm.  1775  und  gest.  1787;  —  Sigismund,  geb.  1777,  gest. 
1829,  k.  k.  Kämmerer:  Caroline  Grf  v.  Stainach,  geb.  1790  u.  verm. 
1807.  Vom  Grafen  Sigismund  stammt  Adolph  Graf  Wagensperg, 
Freiherr  auf  Saanegg  und  Rabenstein,  geb.  1809,  Haupt  des  gräfl. 
Hauses,  Besitzer  der  Herrschaften  Greissenegg,  Ober-Voitsberg  und 
Alt-Kainach,  Erblandmarschall  in  Kärnten  und  Landstand  in  Oester- 
reich, Kärnten,  Steiermark  und  Krain,  k.  k.  Kämm. ,  verm.  1838  mit 
Ernestine  Freiin  Jöchlinger  v.  Jochenstein,  geb.  1818,  Besitzerin  der 
Herrschaft  Wernberg  u.  Mitbesitzerin  der  Herrschaften  Tamtschuch 
und  Aichlberg  in  Ober-Kärnten,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töch- 
tern, drei  Söhne  stammen:  Raimund,  geb.  1840,  Fells,  geb.  1844, 
k.  k.  Oberlieut.  a.  D.  und  Eugen,  geb.  1853.  —  Der  Bruder  des  Grafen 
Adolph  ist,  neben  drei  vermählten  Schwestern:  Graf  Sigmund,  geb. 
1817,  k.  k.  Kämm,  und  Oberlieutenant  in  d.  A. 

Knauth,  S.688.  —  Hübner,  m   T»b.890.—  Gauhe,  1.  S  2735  u.  36.—  Zedier,  62.  S.627— «0. 

—  Jaeobi,  1800,  II.  S.  375.  —  All^^m.  g<neal.  Handbuch,  1824,  I.  S.  »77.  —  Sehmulx,  IV.  6.  892. 

—  D.  Grafenh.  d.  Gefenw.,  11.  S.  C,\0  und  11.  —  Hi»toi. -herald.  Handb.  zum  Ta^chenb.  der  gi4UI. 
HkuMT,  S.  1045  and  46.  —  Geueal.  TUchenb.  d.  grüfl.  llüuMr,  iS46,  S.  721  u.  22,  1859,  8.910  und 
11,  18M,  S.  956  and  56  und  1869,  S.  963  und  64.  —   Siebmacher,  DI.  28:  Wagensperg.  Frdherreo. 

—  V.  Meding,  II.  S.  632  u.  ^3:  Wagen,  Wagensberg.  —  W.  B.  d.  Durchl.  Welt,  IV.  488:  Or.  r.  W. 

—  W.  B.  der  Oesterr.  Monarch.  VIII.  87 :  Gr.  v.  W. 

Wagner,  Freiherren  (im  silbernen,  mit  goldenem  Rande  (ßtA- 
borte)  eingefasst^n  Schilde  ein  brauner,  Bchrägrechts  gelegten  Baum- 

Knuehke,  Deotich.  AdeU-Lex.  IX.  28 


—    4»4    — 

stamm,  welcher  oben  abgesplittert,  unten  aber  abgeschnitten  i^  and 
ans  welchem  in  der  Mitte  nach  links  zwei  gröneBläUer  emporkeimen. 
Den  iSchild  bedeckt  eine  freiherrliche,  fünfperliche  Krone  nnd  der- 
selbe steht  auf  einer  Console  von  braunem  Marmor  und  wird  Ton 
zwei  auswärts  sehenden ,  goldengekrönten ,  die  Zunge  rothausschJa- 
golden,  grauen  Adlern  gehalten.  Die  Einfassung  des  Schildes,  die 
freiherrlicbe  Krone  und  die  Console  mit  den  Schildhaltem  sind  bei 
Erhebung  in  den  Freihermstand  zu  dem  Stammwappen  hinzng^e- 
kommen).  Reichsadels-  u.  Freihermstand  des  Kgr.  Sachsen.  Adels- 
diplom im  kursächsischen  Reichs -Vicariate  vom  25.  Sept  1790  für 
D.  Andreas  Wagner,  kursächs.  Geh.  Kammer-  und  Geh.  Finanzrath 
und  Freihermdiplom  vom  22.  Aug.  1812  für  den  Sohn  desselben« 
Thomas  y.  Wagner,  k.  säcbs.  Greh.  Finanzrath  „als  bleibendes  Merk- 
mal Allerhöchster  Zufriedenheit^  —  Letzterer,  Thomas  Freih.  ▼. 
Wagner,  geb.  1759  und  gest.  1817,  k.  sächs.  Geh.  Finanzrath,  Term. 
1794  mit  Johanna  Caroline  Amalie  Freiin  t.  Manteuffel,  geb.  1772, 
und  gest.  1848,  hinter liess  eine  so  zahlreiche  Nachkommenschaft, 
dass,  was  den  jetzigen  Personalbestand  der  Familie  betrifft,  auf  die 
neuesten  Jahrgg.  der  geneal.  Taschenbb.  der  freih.  Häuser  yerwiesen 
werden  muss. 

Oeneal.  Tucbmb.  der  freih.  HIomt,  I86S,  S.  1009  —  11  und  naiaentticfa  1869,  S.  96S— 6».  — 
Tfroff,  I.  202:  Stammwappen.  —  D<fr$t,  N.  AUg.  W.  B.  I.  S.  68  o.  64  and  Tab.  53.  —  W.  B.  der 
SHche.  Staaten.  II.  3«.  —  Knackke,  I.  S.  448.      ^ 

Wagner  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Gold  ein  schwarzer  Leo- 
pard ,  welcher  in  den  Vorderpranken  eine  blaue  Lilie  hält  und  unten 
von  Schwarz  und  Gold  viermal  gestreift).  Altes,  Königsberger  Pa- 
triciergeschlecht ,  welches  1541  vom  K.  Carl  V.  den  Adel  erhielt. 
Die  Familie  war  noch  in  der  zweiten  Hallte  des  18.  Jahrh.  in  Ost- 
und  Westpreussen  begütert  und  sass  noch  1773  unweit  Strassburg  zu 
Galczewko  und  Galczewo  und  1789  zu  Bumbeln  bei  Gumbinnen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  305.  -  Freih.  v.  Ledebur,  DI.  S.  69. 

Wagner.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1762  für  Jo- 
hann Christoph  Wagner,  freien  Bürger  zu  Dux  in  Böhmen,  wegen 
im  Kriege  in  den  Jahren  1742  bis  1745  mit  Lebensgefahr  geleisteter 
Dienste. 

MegtrU  V.  Hühlfeld,  Er^.Bd.  S.  280. 

Wagner.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1766  für  Bal- 
thasar Wagner,  k.  k.  Hauptmann  und  Platz-Lieutenant  zu  Arad. 

MegerU  v.  MÜhlJtld,  Ei^.-Bd.  S.  483. 

Wagner.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1792  für  Jo- 
seph Wagner,  Ober-Einnehmer  des  Wiener  städtischen  Oberkammer- 
Amts. 

MegtrU  v.  Mühlfeld,  S.  280. 

\  Wagner  (Schild  ge viert:  1  u.  4  in  Blau  eine  Justitia  und  2  und 
3  in  Silber  ein  goldenes  Hörn  des  üebei-flusses).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  15.  Oct.  1766  für  Sophie  Friederike  Christine 
"Wagner. 

Freih.  V.  Ltd^bur,  TU.  8.  60.  —  W.  B.  des  K^.  Preumv,  IV.  84. 


-^    485    — 

*  Wagner.     Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.     Diplom  vom  2.  Jan. 
1839  für  Johann  Emil  Wagner,  k.  prenss.  Legations-Secretair. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  8.  69. 

Wagner  v.  Ankerbnrg.  Beichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom 
des  der  Familie  zustehenden  Eeiehsadels  von  1791  für  Matthias  Vin- 
eenj5  Wagner  v.  Ankerburg. 

Mtgtrlt  V.  Mühlfeld,  Eig.-Bd.  S.  483. 

*  Wagner  v.  Frommenhausen,  auch  Freiherren  (Stamm wappen: 
Schild  zweimal  quergetheilt,  3feldrig:  Oben  (Feld  1)  in  Schwarz  ein 
aufwachsender,  rechtssehender,  gekrönter,  doppelt  geschweifter,  gol- 
dener Löwe,  welcher  in  den  Yorder-Pranken  ein  fünfspeichiges,  sil- 
bernes B^d  hält;  in  der  Mitte  (Feld  2)  in  Roth  ein  silberner  Quer- 
balken, welcher,  wie  das  Feld  oben  und  unten,  mit  drei  goldenen 
Bienen  belegt  ist  und  unten  (Feld  3)  in  Silber  auf  einem  goldenen 
Dreihügel  drei  neben  einander  gestellte,  goldene  Bienenstöcke). 
Reichsadels-  u.  Freihermstand  des  Krg.  W^ürttemberg.  Adelsdiplom 
von  1656  für  Johannes  Wagner,  beider  Rechte  Doctor,  k.  k.  Rath 
und  Landeshauptmannsschaft -Verweser  der  Grafschaft  Hohenberg, 
unter  Belehnung  mit  der  Herrschaft  Frommenhausen  und  mit  der 
Erlaubniös,  sich  nach  derselben  W^agner  v.  Frommenhausen  zu  nenneia 
und  Freihermdiplom  vom  12.  April  1845  für  Carl  Wagner  v.  From- 
menhausen, k.  württemb.  Kammerherm,  Obersten  und  Hof- Jäger- 
meister. —  Die  Familie  stammt  aus  der  Stadt  und  dem  Schweizer- 
Canton  Solothurn  und  gehörte  zu  den  angesehensten  Patricierge- 
schlechtern  der  Stadt  Solothui'n  und  genoss  in  Savoyen  und  Frank- 
reich stiftsmässige  Vorzüge.  Als  1806  Frommenhauson  mit  der 
Herrschaft  Hohenberg  unter  württemb.  Landeshoheit  kam,  wurde  die 
Familie,  nachdem  der  Adel  vom  Könige  Friedrich  I.  von  Württem- 
berg diu'ch  ein  besonderes  Diplom  vom  17.  April  1807  bestätigt  und 
erneuert  w^orden  war,  unter  die  Württemberg.  Ritterschaft  in  der 
Person  des  1817  als  grossh.  badenscher  Ober- Vogt  in  Baden  verstor- 
benen Ludwig  W.  V.  F.  —  Vater  des  späteren  Familienchefs,  des 
Freih.  Carl  —  aufgenommen.  Von  den  beiden  Söhnen  desselben  hat 
der  Aeltere,  Freih.  Carl,  geb.  1778  und  gest.  1864,  verm.  1822  mit 
Maria  Crescentia  Epplen  v.  Hartenstein,  geb.  1 788,  den  Mannsstamm 
durch  zwei  Söhne  fortgesetzt.  Letztere  sind:  Freih.  Rudolph,  geb. 
1822,  Besitzer  des  Ritterguts  Frommenhausen  bei  Rottenburg  im 
Kgr.  Württemberg,  k.  württemb.  General-Major  und  Kriegsminister 
und  Freih.  Ottomar,  geb.  1829,  k.  württ.  Hauptmann  und  Batterie- 
Commandant  im  Feld-Artillerie-Regimente. 

Casl,  Adelsbucta  des  Kgr.  WUrttanberg ,  ß.  S75  und  76.  —  GeneKl.  Taschenb.  d.  frdh.  Hkoier, 
1867,  S.  818  (gcschichU.  Uebersicht),  1858,  S.  819  (Wappen),  1863,  S.  1011  u.  1869,  S.965.  —  W.  B. 
d.  Kgr.  Württemberg.  Ifr.  2^  und  8.  55.  —  Kneachkt,  I.  S.  448  und  49. 

Wagner  t.  Wagenan,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Diplom 
von  1725  für  Johann  Heinrich  Wagner,  Lichtensteinschen  Rath  wi 
Troppau,  mit:  v.  Wagenau. 

Megerlt  v.  MFBMfdd,  Erg.-l^d.  S.  2il . 

28* 


—    436    — 

Walser  v.  Wagenbnrg,  Ritter  nnd  Edle.  Reichsritterstancl. 
Diplom  von  1747  für  Eberhard  Friedrich  Wagner,  Secretair  des 
Nieder-Oesterr.  Statthalters  Grafen  v.  Windischgraetz ,  mit:  Edler  v. 

JfegerU  v.  Mtihlfeld,  Erg.-Bd.  S.  221. 

Wagner  v.  Wagenbnrg,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Di- 
plom von  1766  für  Johann  Christoph  v.  Wagner,  k.  k.  Siegel- Amts- 
Administrator ,  mit:  V.  Wagenburg. 

Mtgtrlt  V.  Mühlftld,  S.  151. 

Wagner  v.  Wagendorf.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1793  für  Franz  Wagner,  Magistratsrath  in  Wien,  mit:  v.  Waizendorf. 

MtgerU  v.  Mühlftld,  S.  280. 

Wagner  v.  Wagenhoifen.  Reichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom 
desselben  von  1733  liir  Ernst  Emanuel  Wagner  v.  W^agenhoffen, 
Ober-Bereiter  der  KiederÖsterr.  Landschafts-Academie. 

Jfe^erle  v.  Mühlfeld,  Erf  .-B4.  S.  482. 

Wagner  v.  Wagensfeld.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1743  für  Joseph  Anton  Wagner,  Wirthschafts-Beamten  des  Bischofs 
zu  Olmütz,  mit:  v.  Wagensield. 

Mtgerle  v.  Mühlfeld,    Erg.-Bd.  8.  482. 

Wagner  v.  Wagenafeldt,  Ritter.  Böhmischer  Ritterstand.  Di- 
plom von  1752  für  Joseph  Anton  Wagner  v.  Wagensfeldt,  Oberamt- 
mann  in  Mähren. 

MegtrU  v.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  S.  281. 

Wagner  v.  Wagnern.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1733  für 
Peter  Sigmund  Wagner,  Doctor  der  Philosophie  und  Medicin,  mit: 
V.  Wagnern. 

Mtgtrlt  V.  Mühlftld,  Erg.-Bd.  8.  488. 

Wahden,  Waden  (in  Roth  ein  goldener  Querbalken,  auf  welchem 
ein  goldener  Pfahl  ruht,  wodurch  der  Schild  in  drei  Felder  getheilt 
wird,  in  deren  jedem  ein  goldener  Sparren  erscheint).  Reichsadels- 
stand. Diplom  vom  19.  Dec.  1687  für  Johann  Heinrich  Wahden, 
kurbranden  burgischen  u.  Stifts  Herfordschen  Rath.  Das  Geschlecht 
gehörte  zu  den  Ravensbergischen  Lehnsträgem  und  besass  im  Osna- 
brückschen  die  Güter  Hetlage  und  Sandfort. 

Culemcmn,  Raveasbarg.  Merktrürdigk.  I.  S.  148.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  Hl.  S.69. 

Wahlen  (in  Blau  ein  offener  Turniershelm  und  an  demselben 
zwei  silberne  Adlersflügel).  Altes  im  Oldenburgischen  früher  zu 
Doetlingen  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht 

Freih.  V.  Ledebur,  III.  S.  70.  —  ».  Meding,  I.  S.  640  und  41:  nach  dem  v.  Harling^schen  Epi- 
taphium von  J5^8  za  Oldenburg. 

Wahlen,  genannt  Jiirgas  (in  Blau  ein  schäumendes  Meer,  auf 
welchem  ein  silberner  Delphin  sowohl  aus  dem  Rachen,  als  der  Nase 
Wasser  auswirft  und  den  links  gekrümmten  Schwanz  in  der  Gestalt 
eines  grossen  lateinischen  S.  in  die  Höhe  hält).  Altes,  in  der  Ost- 
Priegnitz  und  im  Ruppinschen  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches 


—    437    — 

eich  schon  lange:  Wahlen,  genannt  Jürgas  (Jurgas)  schreibt  nnd  8, 
Nov.  1833  mit  Alexander  v.  Wahlen -Jürgas,  k.  preuss.  General- 
lieutenant a.  D. ,  erloschen  ist.  —  Name  und  Wappen  der  Familie  v. 
Wahlen-Jüigas  kamen  mit  dem  Gute  Ganser  im  Ruppinschen  u.  s.w. 
an  die  Familie  v.  Rohr.  Es  erhielt  nämlich  Otto  v.  Rohr  28.  Juli 
1836  die  Königliche  Erlaubniss,  mit  seinem  angeborenen  Namen  und 
Wappen  Namen  u.  Wappen  seines  Grossoheims,  des  oben  genannten 
Generallieutenantß  Alexander  v.  W.-J. ,  zu  verbinden  und  sich:  v. 
Rohr,  Wahlen-Jürgas  (Jürgass)  zu  schreiben.  Derselbe  wurde  von 
Rauer  1857  als  Herr  auf  Meyenburg  (Fideicommiss)  in  der  Ost- 
Priegnitz  und  auf  Ganzer  im  Kr.  Ruppin  aufgeführt. 

Dienemann,  S.  266,  Nr.  27  und  Stammtafel,  S.  290.  —  Freih.  v.  I^dehur ,  im  Artikel:  Jurgu, 
Jürgas,  Wahlen,  irenannt  Jurgas.  1.  S.  40 1  nnd  im  N.  Allg.  Deutschen  Adels -Lexic.  IV.  S.  603  und  4 
in  demselben  Artikel.  —  v.  Sfcding,  II.  S.  6:t3. 

Wähler,  Wahler  zu  Azelberg  nnd  Oberbürg.  Reichsadelsstand. 
Diplom  von  1753  für  Johann  Andreas  Wahler,  Würzburgischen  und 
Bambergischen  Commerzienrath.  Derselbe  stammte  aus  einem  ur- 
sprünglichen Kissinger  Kaufmannsgeschlechte.  Zwei  Enkel  de« 
Diploms -Empiangers,  die  Gebrüder:  Georg  Christoph  v.  W.  in 
Nürnberg,  geb.  1784  und  Johann  Jacob  v.  W.,  geb.  1791,  wurden 
nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  in  dieselbe  ein- 
getragen. 

V.  Lang,  S.  682  und  83.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  29. 

Wabren  (Schild  von  Roth  und  Grün  der  Länge  nach  getheilt 
und  von  einem  schräglinken,  silbernen  Balken  überdeckt).  Ein  früher 
in  der  Ober-  und  Nieder -Lausitz  begütertes  Adelsgeschlecht.  Das- 
selbe sass  in  der  Ober -Lausitz  1736  zu  Klein -Welka  und  1738  zu 
Seifersdorf  und  in  der  Nieder -Lausitz  1745  zu  Bernsdorf  bei  Soran. 

Freih.  v.  Ledehur,  Va.  S.  70.  —  SUbmachtr,  I.  168 :  t.  Wahren,  Meiaanisch.  —  v.  Meding,  I. 
S.  6*11. 

Wahren,  Wahren  v.  Wedelwitz  (Schild  quergetheilt :  oben  in 
Silber  ein  rechtsgekehrter,  doppelt  geschweifter,  schwarzer  Löwe  und 
unten  in  drei  Reihen  von  Schwarz  und  Silber  geschacht).  Altes, 
meissensches  Adelsgeschlecht,  welches  noch  im  vorigen  Jahrhundert 
unweit  Eilenburg  zu  Wedeiwitz,  Eilenberg  und  Eilenfeld  sass.  Das- 
selbe, dem  Wappen  nach  von  dem  im  vorstehenden  Artikel  genannten 
Stamme  verschieden,  ist  von  demselben  noch  nicht  genau  getrennt. 

Knauih,  S.  589.  —  Ga%ihe,  I.  S.  2787  nnd  88.  —  Frtih.  v.  Ledehur,  m.  S.  70.  —  Si^maek^, 
I.  163:  Die  Wahren  y.  Wedelwitx,  Meissnisch. 

Waidmannsdorf,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde, 
Mittelschild  mit  einer  goldenen ,  fünfzinkigen  Krone  gekrönt  u.  quer- 
getheilt: oben  schwarz,  ohne  Bild  und  unten  in  Silber  ein  schwarzer 
Dreihügel.  1  in  Roth  ein  nach  der  rechten  Seite  aufrecht  schreiten- 
des, weisses  Einhorn;  2  in  Gold  ein  rechtsgekehrter,  gekrönter,  dop- 
pelt geschweifter,  rother  Löwe;  3  in  Gold  ein  aufwachsender,  vor- 
wärts gekehrter  Mann  in  blauem,  weiss  aufgeschlagenen  Rocke,  mit 
Gürtel,  schwarzem  Brustübergehänge  und  Hute,  welcher  mit  der 
Rechten  eine  Lanze  über  die  Schulter  legt  und  in  der  Linken  einen 


—    438    — 

Haarbusch  hält  und  4  in  Roth  ein  silberner  Querbalken  und  ein  ül 
das  ganze  Feld  nach  rechs  springender  Hirsch  Ton  natürlicher  Faj 
mit  achtendigem  Geweihe).  —  Erbl.-österr.  Freiherm&tand.  Dipl 
vom  2.  April  1650  für  Christoph  Carl  u.  Michael  Adolph  Waidma 
V.  Waidmannsdorf,  mit  dem  Prädicate :  v.  Meran  auf  Lampertsbi 
IL  Seebach.  Dieselben  stammten  aus  einem  alten  tiroler,  der  Land 
Matrikel  als  „die  Waidmann'*  einverleibten  Adelsgeschlechte.  Joha 
Waidmann  erhielt  vom  K.  Ferdinand  I.  1560  mit  dem  Prädica 
V.  Waidmannsdorf  den  Ritterstand  und  mit  demselben  beginnen  < 
älteren,  beurkundeten  Ahnenproben  der  freih.  Familie,  der  das  £] 
land- Falkenmeister -Amt  im  Herzogthume  Steiermark  zusteht. 
Von  Johann  I.  stammte  durch  Johann  U.,  Johann  III.  und  Christo 
Carl  im  vierten  Gliede  der  oben  genannte  Freih.  Christoph  Ca 
welcher  den  freiherrlichen  Stamm  dauernd  fortsetzte.  Von  Letzter« 
stammt  nämlich  durch  die  Freiherren  Johann  Anton ,  Johann  Bei 
Ventura  und  Maximilian  Christoph:  Freih.  Friedrich,  welcher,  u 
zwar  allein,  im  neuesten  Jahrgange  der  fireiherrl.  Häuser,  wie  fol, 
aufgeführt  ist:  Friedrich  Freih.  v.  Waidmannsdorf  zu  Meran  i 
Lampertsburg  und  Seebach  (des  verst.  Freih.  Maximilian  Christo] 
k.  k.  Kämm.,  Greh.  Raths  u.  Gouverneurs  von  Tirol,  Sohn),  Erblai 
Falkenmeister  im  Herzogth.  Steiermark,  k.  k.  Kämm,  und  quie 
Hofrath,  venn.  1829  mit  Anna  Grf  v.  Wurmbrand-Stuppach  zu  Nc 
haus,  geb.  1805  und  gest.  1853. 

Geneal.  TMcheub.  d.  trtAh.  HHuier.  lf>56.  S.  666  und  67  und  1809.  S.  906  und  66.  -  W.  B 
Oetterr.  Monarchie,  XIII.  TS.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IV.  36  n.  v.  Wölckern,  4.  Abtfa.  S.  84  a. 
—  ffyrtl,  die  fUr»ü.,  frMfl.  u.  freih.  ö^terr.  Familien,  II.  S.  6ß  u.  66.  —  £neachke,  IL  S.  463  n. 

Waidtmann.  Reichs -Yicariats  -  Adelsstand.  Diplom  von  d 
Kurfürsten  Carl  Philipp  und  Carl  Albert  als  Reichsverweser  d. 
Manheim  12.  Jan.  und  München  4.  März  1740  für  Matthias  Friedri 
Waidtmann,  Reichs -Yicariats  -  Hofgerichts  -  Herold  und  Thürhüt 
(früher  Graf  Truchsessischer  Secretair).  Der  Stamm  hatte  fort^ 
blüht  und  nach  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wur 
in  dieselbe  der  Enkel  des  Diploms  -  Emplängers :  Georg  Joseph 
Waidtmann,  geb.  1757,  k.  bayer.  quiesc.  Hauptmann  und  Chaussc 
Inspector  zu  Aichach,  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  583.  —  W.a  d.  KfT.  Bayeru.  IX.  34:  v.  Waydmann. 

WaisH,  Wayss  v.  Feurbach  (in  Silber  ein  blauer  Löwe  mit  ai 
geHchlagener  Zunge  und  doppeltem  Schweife).  Altes,  ehemalig 
unmittelbar  reichsfreies  Adelsgeschlecht  am  Rheine,  welches,  w 
Humbrach t  angiebt,  anfangs  Vogt  v.  Feuerbach  (Feurbach)  hie^ 
dann  aber  von  einem ,  nach  seines  Vaters  Tode  geborenen  und  ei 
zigen  Sprossen  seines  Geschlechts,  welcher  die  Waise- von  Feuerba- 
genannt  wurde,  den  Namen  Wayss  annahm.  Die  ordentliche  Stami 
reihe  wird  mit  Eberhard  Waiss  (Wais),  Ritter,  um  1266  angefange 
Der  Sohn  desselben,  Giselbertus,  dictus  Orphanus,  Ritter,  lebte  131 
—  Von  den  Nachkommen  waren  Mehrere  Burggrafen  oder  Bur 
männer  von  Friedberg.  Adam,  der  als  Oberst  im  Kriege  in  Fran 
reich  gedient,  starb  1577  als  kurmainzischer  Amtmann  zu  Steinhei 


—    489    — 

und  der  einzige  Sohn  desselben,  Johann  Caspar,  schloss  1620  den 
alten  Mannsstamm. 

ffumbraeht,  Tab.  1B7.  —  v.  BatUtein,  I.  8.  613  und  18.  —  Gauhe,  I.  6.  2789.  —  Zedier,  5S. 
6.  871.  —  Siebmacher,  V.  126.  —  v.  Jfeding,  U.  S.  633  und  34.  —  Suppl.  zu  Siebm.   W.  B.  VII.  S4. 

WaitE  (Waiz)  v.  Eschen,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  ge- 
theilt:  rechts  auf  grünem  Boden  in  Blau  drei  goldene  Waizenähren 
mit  grünen  Halmen  und  Blättern  und  links  in  Roth,  ebenfalls  auf 
grünem  Boden ,  zwei  dergleichen  Aehren  und  in  der  Mitte  ein  aufge- 
richtetes, goldenes  Kreuz).  Reichsfreihermstand.  Diplom  vom  7. 
April  1764  für  Jacob  Siegmund  Waitz  v.  Eschen,  kurhess.  Geh.  Bath, 
Staats-  und  Conferenz-Minister  und  Besitzer  der  Rittergüter  Eschen- 
Dudendorf  und  Eschen-Kucksdorf  im  Meklenburgischen.  —  Die  Fa- 
milie Waitz  soll  nach  Einigen  aus  Ungarn  stammen,  gewisser  aber 
ist,  dass  dieselbe  später  ansehnliche  Güter  zu  Schönau,  Ernstrode, 
Hohenkirchen  und  Herrndorf  bei  Gotha  und  Waitzenrodt  in  Hessen 
besass,  welche  sie  schon  in  alter  Zeit  von  den  Achten  von  Reinhards- 
brunn  und  Georgen thal  als  Lehen  empfangen  hatte,  doch  kam  das 
Geschlecht  durch  Kriegs-  und  sonstige  Verluste  zurück  und  nach 
dem  dreissigj ährigen  Kriege  erschienen  die  Glieder  der  Familie  zu- 
meist noch  in  Aemtern,  oder  bürgerlichen  Verhältnissen.  Als  näherer 
Stammherr  muss  der  oben  genannte  Jacob  Siegmund,  geb.  1698  zu 
Gotha,  angesehen  werden.  Nach  Ausbruche  des  siebeiy ährigen 
Krieges ,  alß  die  Franzosen  Hessen  besetzten ,  der  Landgraf  flüchtete 
und  das  Land  sich  selbst  überlassen  war,  ergrilf  er,  der  damals 
Staatsminister  war,  die  Zügel  der  Regierung.  Als  Anerkenntnise 
der  hohen  Achtung,  die  er  sich  in  dieseuL  wichtigen  Posten  bei 
Freund  und  Feind  erworben ,  wurde  er  nach  Beendigung  des  Kriegs 
vom  K.  Franz  I.  in  den  Freiherrnstand  erhoben  und  obgleich 
schon  hoch  bejahrt,  berief  ihn  Friedrich  der  Grosse  1774  als  k.  pr. 
Staatsminister  und  Chef  des  Berg  -  und  Salzwesen  nach  Berlin.  Er 
starb  aber  bald  darauf  7.  Nov.  1776.  Aus  seiner  Ehe  mit  einer  ge- 
borenen Zumbe  hatte  er  nur  einen  Sohn,  Siegmund,  der  vor  ihm  ohne 
Nachkommen  gestorben  war.  Er  adoptirte  daher  seinen  Schwieger- 
sohn ,  den  Ober- Amtmann  Johann  Friedrich  v.  Hilehen  zu  Nauheim, 
Gemahl  seiner  einzigen  Tochter,  Caroline,  geb.  1725  und  gest.  1786, 
nach  dessen  1 781  erfolgten  Tode  die  Fortführung  des  Namens  und 
Wappens  der  Waitz  v.  Eschen  auf  die  aus  dieser  Ehe  entsprossenen 
Kinder  übergingen.  —  Der  Stamm  blühte  jetzt  in  einer  älteren  und 
jüngeren  Linie.  Stifter  der  älteren  Linie  war  Freih.  Friedrich  Sieg- 
mund —  Sohn  des  oben  genannten  Johann  Friedrich  v.  Hilehen  — 
geb.  1745  und  gest.  1808,  kurhess.  Geh.  Rath  und  Staatsminister, 
verm.  mit  Sophie  Dorothea  v.  Rheinfarth,  geb.  1761  und  gest.  1816. 
Von  ihm  stammt  Freih.  Carl  Sigismnnd,  geb.  1795,  Herr  auf  Winter- 
büren,  Waitzrodt  und  Hirschberg  in  der  Provinz  Hessen,  Vioemar- 
schall  der  althessischen  Ritterschaft,  Mitglied  des  k.  preuss.  Herren- 
hauses a.  L.  und  Vorsitzender  des  Gommunal-Landtags  des  Reg.-Bez. 
Cassel,  verra.  1831  mit  Maria  Freiin  v.  Bülow,  geb.  1814,  aus  welcher 
Ehe,  neben  vier  Töchtern,  ein  Sohn  stammt:  Freih.  Rodericb,  geb. 


—    440    — 

1839.  —  Die  jüogere  Linie  stammt  von  dem  1759  geborenen  und 
1804  als  herz,  württemb.  Minister  verstorbenen  Freih.  Jobann  Fried- 
rich. Aus  seiner  Ehe  mit  Helene  Borries  aus  Hanau ,  gest  1804, 
hinterliess  er  zwei  Söhne:  August  Sigmund  Philipp,  geb.  1799  und 
gest.  1864,  welcher  Nachkommenschaft  hinterliess  und  Carl,  geb. 
1801  und  unvermählt  gest.  1821.  —  Haupt  der  jüngeren  Linie  ist 
Freih.  Carl,  geb.  1824  —  Sohn  des  Freiherrn  August  Siegmund 
Philipp^  s.  oben,  Herr  auf  Eschen-D udendorf  u.  Kucksdorl'inMeklenb.- 
Schwerin  und  Emmerichshofen ,  Hauenstein  und  Frohnhof  in  Bayern, 
aus  der  Ehe  mit  Johanna  Elisabeth  Caroline  Rauh,  geb.  1803  — 
Herr  auf  Eschen -Dudendorf,  verm.  1852  mit  Wilhelmine  Freiin  v. 
Bdir  a.  d.  H.  Behrendorf,  geb.  1834  und  gest.  1859,  aus  welcher 
Ehe  vier  Töchter  entsprossten.  Freih.  Carl  hat  mehrere  Schwertern 
und  von  seinem  Bruder,  dem  Freih.  Friedrich,  geb.  1829,  verm.  1866 
mit  Auguste  d'Orville,  geb.  1839,  entspross  ein  Sohn,  Sigmund,  geb. 
1867. 

Frtik.  V.  Uddmr,  Hl.  8.  70.  —  Oennd.  Tucheob.  d.  freih.  Hlnser,  185S,  S.  517—80,  1868. 
8.  961  and  1869,  S.  966  und  67.  -^  Sopplem.  u  Siebm.  W.  B.  XI.  4,  Nr.  12:  F.  H.  t.  Wajts.  ^ 
MeUenb.  W.  B.  Tab.  54,  Nr.  208  nnd  8.  S7:  F.  H.  Waiz  t.  Eschen. 

Walbach  (Schild  der  Länge  nach  getheilt:  rechts  in  Blau  ein 
Bchrägrechtsströmender,  silberner  Bach  und  links  in  Gold  ein  ein- 
wärts springender,  schwarzer  Ziegenbock).  Ein  früher  in  West- 
preussen  begütertes  Adelsgeschlecht,  welches  um  1660  zu  Bartlin 
anweit  Behrent  sass  und  von  diesem  Gute  auch  Bartlinski  genannt 
wurde. 

Fnik,  V.  Ledehur,  UL  6.  71. 

Walbeck  (in  Silber  ein  vorwärts  gekehrtes,  roth  gekleidetes 
Frauenbrustbild).  Altes,  braunschweigisches  Patriciergeschlecht, 
welches  bereits  1726  und  noch  1795  zu  Bomum  ansässig  war.  Das- 
selbe hatte  früher  im  Magdeburgischen,  wo  unweit  Gardelegen  ein 
Sitz  Walbeck  liegt,  mehrere  Güter  an  sich  gebracht. 

Freih.  V.  Ltdehur,  III.  S.  71.  —  Hannor.  und  Brannschw.  W.  B.  D.  5. 

Walch  (im  Schilde  auf  einem  dreihügeligen  Berge  ein  Kleeblatt 
von  drei  Blättern.  Das  Wappen  ist  nur  durch  Sinapius  aus  einem 
alteo,  schlesischen  Wappenbuche  bekannt,  doch  fehlen  die  Tincturen). 
Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  aus  welchem  Hans  v.  Walch 
1343  das  Gut  Belcke  im  Breslauischen  kaufte  und  ein  anderer  dieses 
Namens  1480  Herr  auf  Eselsdorff  (später  Essdorf)  im  Oelsnischen 
war  und  dieses  Gut  um  1505  an  seine  Tochter,  Catharina,  vermählte 
V.  Franckenberg,  verfall te.  Um  diese  Zeit  besass  ein  v.  Walch  das 
Rittergut  UlersdorfF  im  Glogauischen,  der  zwar  von  seiner  Gemahlin, 
einer  v.  Nostitz,  einen  Sohn  hinterliess,  welcher  aber  aus  der  Ehe 
mit  einer  v.  Mehlhose  nur  aber  eine  Tochter,  Sabina,  hatte,  die  an 
Bernhard  v.  Prittwitz  und  GafiFron  vermählt  war. 

Sinapius,  I.  S.  1018  und  n.  S.  1096.  —  Oauht,  I.  S.  1289  und  84.  —  Freih.  v.  Ltdebur,  111. 
S.  71.  —  V.  Meding,  H.  8.  641. 

Walchowflkyy.Walcheiiheimb.  Reichsadelsetand.  Bestätigungs- 


—    441    — 

diplom  von  1709  für  Johann  Franz  Walchowsky  v.  Wachenheimb, 
Bürgermeister  zu  Olmütz.  ^ 

Jfe^ertt  v,  Mühlfeld,  Erg.-Bd.  8.  488. 

Walck,  Edle.  Reichsadelsstand.  Edelndiplom  im  kiirpfälzischen 
Reichsvicariate  vom  7.  Juli  1792  vom  Kurfürsten  Carl  Theodor  von 
der  Pfalz,  für  Johann  Simon  Walck,  Neuburgischen  Regicrungs-  und 
Reichs  vi  cariats-Hofgerichts-Secretair.  Derselbe,  geb.  1740,  wurde 
als  k.  bayer.  w.  Rath  u.  erster  Secretair  des  k.  General- Commissariatö 
des  vormaligen  Altmühlkreises  in  Eichstadt  in  die  Adelsmatrikel  des 
Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Lang,  S.  583.  —  W.  B.  d.  Kgr.  BAyern,  IX.  29. 

Waldan  (in  Blau  drei  rothe  Monde,  die  oberen  zwei  von  einan- 
der^ oder  rechts  u.  links  gekehrt,  den  unteren  oben  gestürzt).  Altes, 
mit  Familien  von  gleichlautendem  Namen  nicht  zu  verwechselnde», 
schlesisches  Adelsgeschlecht,  welches  schon  vom  15.  Jahrh.  an  und 
später  ansehnlich  begütert  war  u.  welches  Sinapius  nach  d^n  Häusern 
Schwanowitz  im  Briegischen  u.  Hundsfcld  im  Oelsnischen  benannta 
Heinrich  v.  Waldau  auf  Schwanowitz,  herz.  Liegnitzischer  Rath  und 
Landeshauptmann  der  Weichbilder  Oh  lau  und  Brieg,  kaufte  1588 
mit  Bernhard  v.  Waldau  das  Schloss  Kundsfeld  mit  Zubehör.  D«r 
Stamm  blühte  fort,  hatte  noch  im  17.  und  18.  Jahrh.  mehrere  Güter 
im  Besitze  und  ist  erst  1841  mit  Carl  Bernhard  v.  Waldau  erloschen. 

SiiMfiut,  I.  8.  1019.  —  Gavihe,  I.  S.  2744  und  45.  —  Freih,  v.  Ledthur,  HI.  S.  71.  ^  tflf^ 
maehtr,  I.  M:  t.  Waldow,  Schlesisch.  —  v,  Meding,  III.  8.  712. 

Waldanf  v.  Waldenstein.  Erbl.  - österr.  Adelsstand.  Bestäti- 
gnngsdiplom  von  1786  für  Franz  Waldauf  v.  Waidenstein,  Salzab- 
geber zu  Hall. 

Megerl»  v,  Mükifeld,  Erg.-Bd.  S.  48S. 

Waldbott  ▼.  Bassenheim,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  von 
Silber  und  Roth  zwölfmal  geständert  [Stammwappen].  Das  jedes- 
malige Haupt  der  Familie  führt  als  des  deutschen  Ordens  Erbritter 
einen  runden,  wie  angegeben,  geständerten  Schild,  welcher  zum 
Rückschilde  das  deutsche  Ordenskreuz,  schwarz  mit  silbernem  Saume 
hat).  Reichsfreiherrn-  und  Grafenstand.  Freihermdiplom  vom  10. 
Jan.  1664  fUr  Damian  W^  v.  B.  —  Urenkel  Antons  (11),  s.  unten, 
und  für  das  ganze  Geschlecht  und  Grafendiplom  vom  16.  Dec.  1722 
für  die  Söhne  Johann  Lothar's  (gest.  1677  als  kurcöln.  und  kurmainz. 
Geh.  Rath)  und  Enkel  Damianos:  Casimir  Ferdinand  Adolph  (geb. 
1642  und  gest.  1729,  früher  k.  k.  Obersten,  später,  in  den  geistlichen 
Stand  getreten,  Domscholaster,  Geh.  Rath,  Statthalter  zu  Mainz  und 
Domherrn  zu  Trier  u.  Franz  Emmerich  Wilhelm,  geb.  1648  u.  gest 
1730,  Herrn  zu  Sevenich,  kurmainz.  w.  Geh.  Rath  u.  Ober- Amtmann 
zu  Lahnstein.  —  Altes,  ursprünglich  aus  Flandern  stammendes^ 
später  in  die  Rheingegenden  gekommenes  Geschlecht.  Dasselbe  soll 
schon  im  10.  Jahrh.  die  Herrschaft  Harlebeck  besessen  haben  und 
zur  Aufeicht  und  zur  Verwaltung  der  Waldungen  bestellt  worden 
sein,  wie  der  auf  Befugniss  zu  Gebot  und  Verbot  in  und  über  Wal- 


—    442    — 

düngen  hindeutende  Name  Waldbot,  Waldbott:  ein  mit  Macht  be- 
vollmächtigter Bote,  ergiebt.  Nach  Angaben  Einiger  Hess  sich 
Heinrich  v.Harlebeck,  genannt  Waldpot,  um  die  Mitte  des  12.  Jahrh. 
am  Rheine  nieder  und  baute  unweit  Coblenz  das  Schloss  Bassenheim, 
das  Stammhaus  der  jetzigen  Familie  W.  v.  B.  Es  soll  derselbe  Hein- 
rich sein,  der  1164  in  der  Stiftungs-XJrkunde  des  Klosters  Ansbach 
vorkommt.  Heinrich  II.  W.  focht  in  den  Kreuzzügen  und  wurde 
1190  zum  ersten  Grossmeister  des  deutschen  Ordens  erwählt  und  be- 
kleidete diese  Würde  12  Jahre ,  bis  er  im  Kampfe  mit  den  Saracenen 
fiel.  Die  Verdienste  desselben  ehrte  der  Orden  dadurch,  dass  er  dem 
jedesmaligen  Familienhaupte  die  Würde  eines  Erbritters,  ohne  Ab- 
legung der  Ordensgelübde  und  ohne  Einkommen  verlieh ,  eine  Aus- 
zeichnung, die  stets  fortgeerbt  hat.  Von  dem  Bruder  dieses  Heinrich, 
Balduin,  stammte  im  10.  Gliede  Otto  W.  v.  B.,  welcher  um  1480 
durch  Vermählung  mit  ApoUonia  v.  Drachenfels  die  Herrschaften 
Drachenfels,  Olbrück  u.  s.  w.  erbte.  Drei  seiner  Enkel,  die  Söhne 
Anton's  (L),  kurtrierschen  Raths  und  Landhofmeisters  u.  Amtmanns 
SU  Coblenz,  stifteten  drei  Linien,  Anton  (II.)  die  bassenheimische, 
Johann  die  Olbrücksche  und  Otto  die  Gudenauische  Linie.  Die 
Olbrücksche  Linie  schied  sich  später  in  die  Königsfeldische,  Olbrück- 
sche und  Bomheimische  Linie.  Graf  Franz  Emmerich  Wilhelm 
brachte  das  von  der  Familie  schon  früher  verwaltete  Erbschenken- 
Amt  des  Erzstifts  Mainz  wieder  an  die  Familie  und  der  Sohn  des- 
selben, Johann  Rudolph,  erhielt  durch  Vermählung  mit  Maria  An- 
tonie Grf.  V.  Ostein  einen  Theil  der  Osteinischen  Kachlassenschafb. 
Die  wegen  Pyrmont  und  Olbrück  früher  schon  beanspruchte  Auf- 
nahme in  das  Westphälische  Grafen-Collegium  erfolgte  endlich  1787. 
Durch  den  Lüneviller  Frieden  gingen  1801  beide  Herrschaften  ver- 
loren. Der  Reichsdeputation  Hauptschluss  von  1803  gewährte  durch 
die  Abtei  Heggbach  in  Schwaben  und  eine  Jahresrente  auf  Buxheim 
Entschädigung.  Heggbach  kam  1806  durch  die  rheinische  Bundes- 
«cte  standesherrlich  unter  Württembergische  Staatshoheit  und  Bux- 
heim gelangte  1809  durch  Testament  des  letzten  Grafen  v.  Ostein 
ganz  an  Waldbott -Bassenheim.  —  Die  Familie  blüht  jetzt  in  zwei 
Linien ,  in  der  gräflichen :  Waldbott  Bassenheim  und  in  der  freiherr- 
lichen: Waldbott  V.  Bassenheim  Bomheim.  Die  absteigende  Stamm- 
reihe der  gräflichen  Linie  Waldbott -Bassenheim  ist  von  dem  Grafen 
Franz  Emmerich  Wilhelm  an  (s.  oben)  bis  zu  dem  jetzigen  Haupte 
der  Linie  genau  in  dem  Werke  „Deutsche  Grafenhäuser  der  Gegen- 
wart" angegeben.  Haupt  der  Linie  ist  jetzt:  Graf  Hugo  Philipp, 
geb.  1820  —  Sohn  des  1830  verstorbenen  Grafen  Friedrich  aus  der 
Ehe  mit  Charlotte  Baronin  v.  Wambolt  zu  Umstadt,  geb.  1793  und 
venu.  1809  und  wiedervermählt  1833  mit  dem  k.  bayer.  Kämmerer 
V.  Brandenstein  —  regierender  Graf  v.  Waldbott -Bassenheim,  Graf 
zu  Buxheim  und  Burggraf  zu  Winterrieden  Herr  zu  Beuren,  Standes- 
berr  und  erblichen  Reichs-Rath  im  Kgr.  Bayern,  des  Deutschen  Or- 
dens Erbritter,  venu.  1843  mit  Caroline  Prinssessin  v.  Oettingen- 
Wallerstein,  geb.  1824,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn  st^unmt:  Graf 


—    448    — 

Friedrich ,  geb.  1844.  —  Die  freiherrliche  Linie :  W.  v.  B.-Bomheim 
stieg  in  den  letzten  Gliedern,  wie  folgt,  herab :  Clemens  August  Frei- 
herr Waldbott  V.  Bassenheim  -  Bomheim ,  geb.  1731  und  gest.  1792, 
Herr  zu  Bomheim,  Ollbrück,  Königsfeld,  Walsdorf,  Dettenbach  etc., 
Burggraf  zn  Drachenfels:  Wilhelmine  Freiin  v.  Loe  zu  Wissen  und 
Mehr;  —  Freih.  Franz,  geb.  1760  und  gest.  1804,  resign.  Domherr|: 
Barbara  v.  Elverfeldt,  verm.  1791  und  gest.  1828;  —  Freih.  Victor, 
gest.  1848,  verm.  mit  Ferdinandine  Freiin  v.  Quemheim,  gest.  1856; 
—  Freih.  Otto,  geb.  1838  —  jetziges  Haupt  der  freih.  Linie  W.  v.  B.* 
Bomheim,  k.  k.  Oberlieutenant.  Derselbe  hat,  neben  drei  Schwestern, 
einGa  Bruder:  Frein.  Friedrich,  geb.  1845,  k.  k.  Lieutenant  a.  D.  und 
Official  im  Oberstkämmerer- Amte  Sr.  M.  des  Kaisers.  —  Vom  Freih. 
Maximilian  Friedrich  auf  Bornheim  —  Bruder  des  oben  genannten 
Freih.  Franz  —  stammt  aus  der  Ehe  mit  Maria  Freiin  v.  Guttenbei^: 
Freih.  Clemens,  geb.  1803,  Ritterhauptmann  des  rhein.  ritterbfirt. 
Adels,  Ehrenritter  des  Malteser -Ordens,  Landtags  >  Marschall  des 
Provincial-Landtags  der  Rheinprovinz,  seit  1851,  k.  pr.  Kammerfaerr 
und  Schlosshauptmann  von  Coblenz,  verm.  1830  mit  Auguste  Freün 
V.  Bongart,  geb.  1807,  Besitzerin  des  Rittergutes  Bengerhausen  und 
des  Hofes  zu  Ving. 

Tmhof,  Llb.  9,  Cap.  16  und  T»b.  19.  —  Durchlaucht  Welt,  Ausgabe  ron  1710.  D.  S.  260  —  78. 
—  Trier,  S.  584  und  Tab.  108.  —  Humbraeht,  Tab.  111.  —  v.  ffatUtein,  I.  S.  638.  —  Octuh»,  I. 
S.  8746—50.  —  Zedhr,  52.  S.  1437  u.  ff.  —  V.  froeal.  Handb.  1777,  S.  171  und  73,  1778,  S.  285 
und  Nachtrag  S.  121.  —  Jaeobi,  1800,  II.  S.  126.  —  v.  Lang,  8.  89  und  90.  —  Allgem.  geamL 
Handbuch,  1824,  I.  S.  4.'^3— &4.  —  Kobens,  Nledetrhein.  Adel,  11.  S.  M— 75  —  Cast,  Adelsbuch  dea 
Kgr.  Wttrttemb.  S.  87—90.  —  Deutsehe  OrafenhXuser  d.  Occenw.  n.  S.  612— 14.  —  Goth.  feBod.. 
Taschenb.  1834,  S.  219—21,  1848,  S.  294  und  I8r>9,  S.  3>6  und  47.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  Mih, 
HXnser,  1868,  8.  907  —  10  und  1869,  8.  968  und  69.  —  Freih,  v.  Ledebur,  1U.  S.  71  und  78.  — 
SUbfoacher,  I.  182:  Die  Waldboth  v.  Bassenheim,  RhdnländlKh,  V.  802  und  VI.  11.  —  v.  M§dkigj 
n.  S.  637  und  38.  —  Tgroj^,  I.  148.  —  W.  B.  d.  Pienss.  Kheinprorinz ,  I.  Tab.  1^5,  Nr.  249  vu 
S.  115.  —  W.  B.  des  Kgr.  Bayern,  II.  46  und  r.  WOlckern,  8.  Abth.  S.  84  und  85. 

Waldeck,  genannt  Sanneck  nnd  Üben.  Altes,  früher  unmittelbar 
reichsfreies  Adelsgeschlecht  in  der  Pfalz,  unweit  Kreuznach  ang^ 
sessen,  aus  welchem  von  Humbraeht  zuerst  Emerich,  Marschall  von 
Waldeck,  Ritter,  um  948,  genannt  wird.  Die  ordentliche  Stamm- 
reihe  beginnt  mit  einem  Anonymus,  Marschall  v.  Waldeck.  Von 
demselben  stammte  Heinrich,  zu  dessen  Zeiten  1282  die  der  Familie 
zustehenden  Schlösser  Sanneck  und  Richenstein  zerstört  wurden. 
Heinrichs  ältester  Sohn,  Conrad,  wird  zuerst  1333  Erbmarschall  des 
Erzstifts  Mainz  genannt.  Von  1391  fingen  die  Nachkommen  an,  den 
Beinamen  von  üben  anzunehmen  und  Philipp  Melchior  v.  Waldeck, 
genannt  Üben ,  gest.  1553  als  Erbmarschall  des  Erzstifts  Mainz  war 
der  Letzte  seines  Geschlechts. 

Hufkbraeht,  Tab.  222.  —  {TotOe,  I.  8.  2760.  —  Udler,  58.  8.  1269.  —  SiOmacher,  0.  104. 

Waldec^er  v.  Kempt.  Altes,  reichsfreies,  rheinländisches  Adels- 
geschlecht, dessen  Stammreihe  Humbraeht  mit  dem  Vater  des  Johann 
Waldecker  v.  Kempt ,  der  zu  Ausgange  des  15.  Jahrh.  lebte  und  mit 
einer  v.  Syberg  vermählt  war.  Von  den  Nachkommen  lebte  Philipp 
Carl  Friedrich,  kais.  Oberst  und  Kurmaimuscher  Hofmarschall ,  um 
1630.  Der  Bruder  desselben,  Michael,  anfangs  Domherr,  resignirte 
und  setzte  den  Stamm  fort.     Als  Enkel  desselben  werden  genannt: 


§ 

s 


I  ■ 


—     444    — 

Johann  Hugo,  kurpfälz.  Kammerherr  und  Oberst -Wachtmeister  von 
der  Garde  und  Philipp  Carl,  des  deutschen  Ordens  Comthur  zu  Mer- 
gentheim.    Später  ist  der  Stamm  erloschen. 

Eumhracht,  Tab.  1C3.  —  v.  ffatUUin,  1.  S.  C14— 17.  —  Gauhe,  T.  S.  2760  und  51.  —   Zedier 
M.  6.  1268.  —  SUbmaeher,  V.  127. 

•  Waldenbnrg,  gen.  Schenckem,  Waidenberg,  gen.  Schenckem, 

auch  Freiherren  (Stammwappen:  von  Blau  und  Gold  quergetheilt 
und  oben  ein  silberner  Turnierkragen,  oder  auch  von  Silber  und 
Roth  quergetheilt  nnd  oben  ein  blauer  Turnierkragen  und  freiherrl. 
Wappen:  Schild  geviert:  1  u.  4  in  Gold  ein  zweiköpfiger,  schwarzer 
Adler  und  2  und  3  das  Stammwappen).  Altes,  schon  im  15.  und  16. 
Jahrh.  bekanntes,  im  Rheinlande,  in  Westphalen  und  im  Craichgau 
begütertes  Adelsgchchlecht,  welches  wohl  aus  dem  Jülichschen 
stammte.  Den  freiherrlichen  Titel  fühi-te  schon  Gerhard  Freih.  v. 
Wjildenburg,  genannt  Schenckern  (Schenckherr),  k.  k.  und  kurmainz. 
Geh.  Rath,  Grosshofmeister  und  Vicedom  zu  Aschatfenburg ,  welcher 
1649  kai^erl.  Executions-Commissar  zu  Erfurt  war.  —  Der  Stamm 
ist  mit  Carl  Friedrich  Caspar  Damian  Freih.  v.  W.,  gen.  S.,  kurtrier- 
8ohem  Geh.  Rath  und  Kammerherm,  15.  Juni  1793  erloschen. 

V.  Haustein.  I.  S.  618—20.  -   Gauhe,  I.  S.  2752.  —  Zedier,  52,  S.  13  8.  —  Fcüme,  I.  S.  44. 
—  JVet'A.  V.  Ledebur,  111.  S.  72.  —  SUbmachtr,  U.  116.  —  v.  Meding,  I.  S.  041  und  42. 

^  Waidenburg  (in  Gold  auf  grünem  Boden  eine  rothe  Burg  mit 

drei  Thürmen,  überragt  von  vier  Bäumen).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  28.  Sept.  1810  für  die  natürlichen  Kinder 
de»  Prinzen  August  Ferdinand  von  Preussen:  Eduard  und  Evelina 
und  für  die  Mutter  derselben,  Caroline  Wichraann,  unter  Beilegung 
des  Namens  v.  Waidenburg.  —  Eduard  v.  Waidenburg  war  um  1837 
Hofmarschall  des  Prinzen  August  von  Preussen  K.  II.  u.  die  Familie 
war  in  der  Ober-Lausitz  zu  Chyst  an  der  Spree  und  1853  in  der 
Provinz  Brandenburg  zu  Stentsch  im  Kr.  Züllichau-Schwiebus  an- 
gesessen. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  306.  —  Freih.  v.  Ledthur,  111.  6.  72.  —  W.  B.  d.  Prcusa.  Monarchie,  IV.  86. 

Waidenheim,  Waidenheim ^  genannt  Pottgiesfler  (Schild  ge- 
viert und  golden,  mit  schwarz  gezeichneten  Wappenbildern:  1  zwei 
neben  einander  gestellte  Driangel  oder  zwei  Sparren;  2  zwei  schräg- 
linke und  3  zwei  schrägrechte  Balken  und  4  ein  Kleeblatt).  Reichs- 
adelsdiplom  vom  K.  Rudolph  II.  vom  12.  März  1518  für  Heinrich 
Waidenheim,  gen.  Pottgiesser,  Bürgermeister  zu  Hamm  (gest.  1603 
als  Kanzler  der  Grafschaft  Tecklenburg)  und  Beslätigungsdiplom 
vom  K.  Leopold  I.  vom  16.  Juni  1649  für  die  Enkel  Heinrichs  v.  W. : 
Johann  Adolph  und  Arnold  Jobst  v.  W.  Die  Familie  besass  in  der 
zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  in  der  Grafschaft  Mark  bei  Hamm 
mehrere  Güter. 

Frtih.  V.  Ledebur,  JH.  8.  72.  —  v.  Steinen,  Tab.  57. 

Walderdorff,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geviert:  1  und  4 
in  Schwarz  ein  einwärts  gekehrter,  goldengekrönter,  doppelt  ge- 
schweifter Löwe,  dessen  obere  Hälfte,  d.  h.  Kopf,  Mähne  und  Vorder- 


—    445    — 

Pranken  y  rotb  nnd  die  untere  silbern  i8t  (Stamm wappen)  und  2  n.  3 
in  Silber  zwei  rothe  Querbalken  (^Nieder-Isenburg).  Keichs-Freiherm- 
und  G-rafenstand.  Freiherrndiplom  vom  K.  Leopold  1.  für  Wilderich 
V.  W.,  Erzbischof  zu  Wien  u.  für  die  Familie,  unter  Vereinigung  des 
Kieder-Isenburgiöchen  Wappens  mit  dem  Walderdorftschen  und  Gra- 
fendiplom vom  20.  Juli  1767  für  Franz  Philipp  Freih.  v.  Walderdorff, 
k.  k.  und  kurtrierschen  Geh.  Rath.  —  Altes ,  zuerst  im  Alt-Kassaui- 
sehen  Gebiete  vorgekommenes,  reiohsfreies  Kittergeschlecht,  dessen 
älteste  Urkunden  sich  aus  den  Jahren  1232 — 77  herscb reiben.  1315 
kommt  als  Wittthum  der  Familie  das  Gut  Walderdoi-tf,  auch  Wallen- 
dorff  auf  dem  Westerwald  in  ^Nassau  vor  und  nach  häufigen  Fehdem 
mit  Nassau  musste  da«  Geschlecht  1353  alle  Güter  von  Nassau  zu 
Lehen  nehmen.  Später  zog  sich  der  Reformation  wegen  die  Familie 
mehr  gegen  den  Rhein  und  zuerst  in  die  Gegend  von  Limburg  an 
der  Ljihn  und  nach  Liraburg  selbst,  verbreiterte  sich  von  da  weiter, 
dehnte  sich  nach  Franken  und  der  Bergstrasse  aus  u.  kam  zu  immer 
grösseren  Besitz  in  Gegenden,  die  jetzt  zu  beiden  Hessen,  Nassau 
und  der  Rheinprovinz  gehören.  In  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrb. 
kam  auch  die  reichsunmittelbare  untere  Herrschaft  Isenburg,  ge- 
meinschaillich  mit  dem  Hause  Wied,  in  den  Besitz  der  WalderdorfT- 
schen  Familie.  —  Die  ordentliche  Stammreihe  bginnt  um  1300  mit 
Wilderich,  welcher  Name  seit  dieser  Zeit  in  der  Familie  vorkommt 
Von  diesem  Stammvater  stammte  im  dritten  Gliede  Wilderich,  wel- 
cher zuerst  als  Wilderich  I.  aufgeführt  wird,  in  vierten  Wilderich  IT. 
und  im  fünften  Wilderich  UI.  Zwei  Söhne  des  Letzteren,  Johann, 
geb.  1495  und  gest.  1570  und  Philipp,  geb.  1507  und  gest.  1556, 
gründeten  zwei  Linien:  Ersterer  die  ältere  und  Letzterer  die  jüngere. 
Die  ältere  spaltete  sich  in  drei  Aeste,  ist  aber  1704  ganz  erloschen. 
Die  von  Philipp  gestiftete  jüngere  Linie  blühte  fort.  Philipp 's  Enkel 
war  Johann  Peter,  geb.  1575  und  gest.  1636,  Herr  zu  Molsberg  und 
Isenburg,  verm.  mit  Magdalena  Freiin  v.  Greiffenclau  zu  VoUrathe 
und  von  demselben  steigt  die  Stammreihe,  wie  folgt,  herab:  Georg 
Friedrich,  Freiherr:  erste  Gemahlin:  Johanna  Elisabeth  Freiin  v. 
Dem;  —  Carl  Lothar,  gest.  1722:  Anna  Catharina  Elisabeth  v.  Kes- 
selstadt; —  Lothar  Wilhelm,  geb.  1705,  gest.  1752,  kurmainz.  Geh. 
Rath  und  Oberst  der  Leibgarde :  Anna  Philippine  Grf  v.  Stadion  zu 
Thannhausen,  verm.  1736  und  gest.  1784;  —  Franz  Philipp,  Graf, 
geb.  1740  und  gest.  1828,  k.  k.  und  kurtrierscher  Geh.  Rath:  Mau- 
ritia  Freiin  v.  Freiberg- Hop ferau,  geb.  1770,  verm.  1793  und  gest. 
1841.  —  Carl  Wilderich,  geb.  1799  u.  gest.  1862,  herz,  nassauiach. 
Staatsminister  und  Staatsrath:  erste  Gemahlin:  Mauritia  Grf  Beissel 
V.  Gymnich,  geb.  J801,  verm.  1823  und  gest.  1851  und  zweite  Ge- 
mahlin: Mauritia  Freiin  v.  Dannenberg,  geb.  1828  und  verm.  1853; 
—  Graf  Wilderich,  jetziges  Haupt  der  Familie,  geb.  1831 ,  k.  bayer. 
Kämm.,  Teim.  1859  mit  Ernestine  Grf.  Erdödy  v.  Monyorokek  und 
Monoszlo,  geb.  1837,  aus  welcher  Ehe,  neben  drei  Töchtern,  ein 
Sohn  stammt:  Franz  Wilderich,  geb.  1862.  —  Die  beiden  Brüder  des 
Grafen  Wilderieb  sind  die  Grafen  Eduard  u.  Richard.    Graf  Eduard, 


\  • 


y,    .  _    446     — 

[• 

geb.  1833,  L  k.  Xämmeror  und  Rittmeister  in  d.  A.^  vermählte  siel 

1861  mit  Julie  Grf.  v.  CoUalto  und  San  Salvatore,  geb.  1838,  au 

1  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  entspro88ten :  Joseph 

geb.  1862  und  Eduard,  geb.  1865.  Graf  Richard,  geb.  1837,  k.  k 
Kämm.  u.  Oberlieutenant  in  d.  A. ,  vermählte  sich  1868  mit  Wandj 
Grf.  Festetics  v.  Tolna,  geb.  1845.  —  Aus  der  zweiten  Ehe  des  1802 
verstorbenen  Grafen  AVilderich  leben  zwei  Töchter.  —  Der  Brude 
de»  Letztgenannten  ist:  Graf  Eduard,  geb.  1801,  Herr  auf  Hauzen 
stein  und  Küm  bei  Regensburg,  k.  k.  Xämm.,  verm.  1827  mit  Leo 
poldine  Grf.  v.  Obemdorf,  geb.  1801,  gest.  1851,  aus  welcher  Eh< 
zwei  Söhne  entsprossten :  Graf  Hugo  und  Graf  Adolph.  Graf  Hugo 
geb.  1828,  k.  k.  Kämmerer  und  Oborlieutenant  in  d.  A.,  vermählt! 
»ich  1856  mit  Amalie  Grf.  Podstatzky-Liechtenstein ,  geb.  1827,  aui 
welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne  stammen:  Wilderieb 
geb.  1857,  Leopold,  geb.  1860  u.  Franz,  geb.  1867.  Graf  Adolph,  geb 
1835  —  zweiter  Sohn  des  Grafen  Eduard  —  ist  k.  baver.  Kämmerer 

» 

Humbrachty  Tab.  275—77.  —  Sehannat,  S.  181.  —  v.  HatUUm,  I.  ?.  621  —  32.  —  Gmthe,  J 
S.  8753—56.  —  Zedier,  58.  S.  1636  u.  ZU.  —  Biedermann,  CutOD  Ottenwald.  Tab.  286.  —  Salvet 
8.  181.  520.  552,  658,  604,  613,  614  und  741.  —  Allgcm.  gennü,  Handbuch  ].  S.  H81.  —  Deutsch 
Grafenh.  d.  Üegenw.  II.  S.  622—24.  —  Ulstor..herald.  Handbuch  zu  deju  Tatrlienb.  d.  Kiüfl.  Uausej 
a  1046  und  47.  —  Gcneal.  Tauchenb.  d.  gräfl.  Häuser,  1869.  S.  965—67.  —  SUbmaeher,  V.  131.  - 
V.  Meding,  II.  S.  635—37.  —  W.  B.  d.  K«r.  Bayern.  XI.  15. 

I  Waldersee,  Grafen  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittclschild< 

und  in  demselben  der  preussisehe,  schwarze  Adler,  in  der  rechte] 
Klaue  den  Zepter  und  in  der  linken  das  Schwert  haltend.  1  und  ^ 
Gold  und  2  imd  3  Roth,  ohne  Bild).  Grafenstand  des  Kgr.  Preus-sen 
Diplom  vom  15.  Oet.  1786  für  Franz  Johann  Georg  v.  Walderse^ 
geb.  1763  —  Sohn  des  Fürsten  Leopold  Friedrich  Franz  v.  Anhalt 
Dessau  und  der  Johanna  Eleonora  v.  Keitzschütz,  geb.  Hoffmeyer  — 
erst  k.  preuss.  Kriegs  -  und  Domainonrath  zu  Breslau  und  nachher  k 
preuss.  Gnah.  Ober  -  Finanzrath ,  Herr  auf  Gross-  und  Kloin -Bresa  ii 
Schlesien,  vermählte  sich  1 787  mit  Luise  Gräfin  zu  Anhalt  (geb.  1 761 
und  gest.  1842,  begab  sich  später  nach  Dessau  zurück  u.  starb  182^ 
als  h.  anhaltrtcher  Oberhofmeister.  Der  Name  „Waldersee"  wurd< 
dem  im  Dessauischen  gelegenen  wüsten  Schlosse  AValdersee,  dessei 
alte  Besitzer,  die  früheren  Grafen  v.  Waldei'see,  längst  erloschei 
sind,  entnommen.  —  Das  gräfliche  Haus  hat  in  zahlreichen  Sprossei 
dauernd  fortgeblüht  und  Haupt  desselben  ist  jetzt:  Graf  Franz  Hein 
rieh  Georg,  geb.  1791  —  Sohn  des  oben  genannten  Empfängers  dei 
Grafendiploms  —  k.  pr.  General  der  Cavalerie  und  Gouverneur  de: 
Haupt-  und  Residenzstadt  Berlin,  auch  Chef  des  1.  Schles.  Dragoner 
Regim.,  verm.  1823  mit  Bertha  Freiin  v.  Hünerbcin,  geb.  1799  unc 
gest.  1859,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Amelie,  geb.  1828 
verm.  1850  mit  Woldemar  Grafen  v.  Pfeil,  k.  pr.  Kammerherrn  unc 
Cercmonienmeister ,  vier  Söhne  stammen,  die  (Traten  Georg,  Fried 
rieh,  Alfred  und  Franz.  Gr.  Georg,  geb.  1824,  k.  preuss.  Obers 
und  Chef  des  Generalstabs  des  XL  Armee- Corps,  vermählte  siel 
1856  mit  Laura  v.  Knoblauch  a.  d.  H.  Pessin,  geb.  1836  und  die  bei 
den  Söhne  aus  dieser  Ehe  sind:  Georg,  geb.  1860  und  Franz,  geb 
1862.  —  Gr.  Friedrich,  geb.  1829,  k.  pr.  Rittmeister^  und  Escadrons 


—    447    — 

Chef,  verm.  sich  1863  mit  Geraldine  Freiin  v.  Ende  a.  d.  H.  Alt- 
Jessnits,  geh.  1843,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne  stammen,  Leopold, 
geb.  1864  und  Siegfried,  geb.  1866.  —  Gr.  Alfred,  geb.  1832,  ist  k. 
pr.  Major  im  Generalstabe  des  X.  Armee-Corps  und  Gr.  Franz,  geb. 
1835,  k.  pr.  Capitain- Lieutenant  zur  See  und  Adjutant  beim  Ober- 
Commando  der  Marine.  —  Von  den  Geschwistern  des  Grafen  Franz 
Heinrich  Georg  hat  sowohl  Gr.  Eduard,  als  Gr.  Friedrich  männliche 
Nachkommen  hinterlassen.  Gr.  Eduard,  geb.  1793  und  gest.  1867, 
k.  pr.  Oberst  a.  D.,  war  vermählt  mit  Laurette  v.  Alvensleben,  geb. 
1803  und  verm.  1821,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein 
Sohn  eutsprosste,  Gr.  ]|^ul,*geb.  1831,  k.  pr.  Hauptmann  und  Com- 
pagniechef,  Graf  Friedrich  aber,  geb.  1795  und  gest.  1864,  k.  preuss. 
Generallieut  und  ehemaliger  Staats-  und  Kriegsminister,  hinterliesB 
aus  der  Ehe  mit  Ottilie  v.  Wedell,  geb.  1803,  zwei  Söhne,  die  Grafbn 
Gustav  und  Rudolph.  Vom  Gr.  Gustav,  geb.  1826  und  gest.  1861, 
k.  preuss.  Major,  stammt  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Rederu,  geb.  1830 
und  verm.  1854  (vermählte  sich  in  zweiter  Ehe  mit  ihrem  Schwager 
Rudolph  Grafen  v.  Waldersee,  s.  unten),  neben  einer  Tochter,  ein 
Sohn,  Albrecht,  geb.  1857  und  Gr.  Rudolph,  geb.  1827,  k.  pr.  Major 
u.  Bataillons-Commaudeur,  verm.  1863  mit  seiner  verw.  Schwägerin 
Anna  v.  Redem,  gest.  1868  und  hat  aus  dieser  Ehe  einen  Sohn, 
Gustav,  geb.  1864. 

N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  306.  —  Deutsche  GrafenhMuaer  der  Gegenw.  II.  S.  624  und  25.  —  Freih.  v. 
Ledebur,  III.  S.  73.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Häuser,  1848,  8.  72d  und  24  und  ISiVj,  S.  »67  — 
69  und  histor.-berald.  Handbuch  xu  Demselben,  S.  1048.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie,  II.  10. 

Waldershansen  (in  Silber  ein  schwarzes,  gemeines  Kreuz).  Altes, 
schon  1336  zu  den  Fuldaischen  Lehnleuten  gezähltes,  früher  Wal- 
tratshusen  geschriebenes  Adelsgeschlecht,  welches  auch  in  Thüringen 
und  in  der  Gothaischen  Stadt  Waltershausen  Besitzungen  gehabt, 
oder  eine  daselbst  erbaut  haben  soll. 

Schannat,  6.  181,  ->  Brückner,  Kirchen-  und  Schulenstaat  des  H.  Gotha,  in.  12.  Stck.  S.  2.  — 
V.  Meding,  U.  6.  «37. 

Waldherr  v.  Waldhenan,  Ritter.  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Di- 
plom von  1746  für  Ignaz  Waldherr,  k.  k.  Artillerie-Hauptmann,  mit: 
V.  Waldhenau. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  Ztg.-M.  S.  221. 

WalditE  (Schild  quergetheilt:  oben  in  Silber  ein  nach  der 
rechten  Seite  laufender,  bi-aungefleckter  Panther  mit  aufgehobenen 
Vorder-Pranken  und  über  sich  geworfenem  Schweife  und  unten 
schwarz  mit  silbernen  Rauten.  Zahl  und  Stellung  der  Rauten  sind 
verschieden :  meist  werden  in  zwei  Reihen  acht  Rauten,  4  und  4,  an- 
genommen). Altes,  schlesisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Stammhaus 
das  schon  1258  genannte  Rittergut  Ober-Walditz  vor  der  Stadt  Neu- 
rode im  Glatzischen  war.  Später  sass  die  Familie  auch  zu  Lobedan 
im  jetzigen  Kr.  Goldberg -Hainau,  wurde  auch  in  der  Ober- Lausitz 
zu  Kreckwitz  und  Sdier  begütert.  —  Hans  Walditz  zu  Lobedau  wird 
1477  u.  der  gleichnamige  Sohn  desselben  noch  1560  genannt.  Sigis- 
mund  y.  Walditz  lebte  in  der  Grafschaft  Glatz  und  um  die  Mitte  dee 


'    •  _    44«    — 


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17.  Jahrh.  ist  der  Stamm  erloschen.  Güter  und  Wappen  kam 
wegen  Verwandtschaft  an  die  freiherrliche  Familie  8tillfried  u 
1680  wurde  bei  Erhebung  in  den  böhmischen  Freiherrnstand  au 
das  Walditzsche  Wappen  dem  Wappen  der  Freiherren  v.  Ötilltri 
einverleibt  und  wird  jetzt  von  den  Grafen  v.  Stillfried  in  der  untei 
Schildeshälfte ,  wie  folgt,  geführt:  in  Silber  ein  natürlicher  Panth 
welcher  auf  einem  schwarzen,  mit  silbernen  Fäden  schrägkreuz'we 
übergitterten  Schildesfusse  nach  rechts  läuft:  Walditz. 


*  SinapiM,  I.  S.  1021  und  U.  S.  1697.  —  Gauhe,  11.  S.  1243.  —  Zedier,  M.  S.  1S68.  —  #V 

^  V.  Ltdtbur,  III.  S.  7*i.  —  Sitbmacker,  II.  48.  —  DorH,  AUgem.  W.  B.  I.  S.  89  und  Tab.  32. 


I  Waldkirch,  auch  Grafen  (in  Silber  eille  schwarze,   gestürz 

■•  Spitze,  belegt  mit  einem  goldenen  Ringe).     Reichsgrafenstand.     I 

plom  im  Kurplalzischen  Reichsvicariate  vom  24.  Juli  1790  für  Joha 

Theodor  v.  Waldkirchen,  kurplalz.  Geh.  Rath  u.  Ober-Jägermeisti 

j  Wild  -  und  Forstmeister  zu  Neu  -  Ottingen  und  Julbach  und  Pfleg 

zu  Dachau.  —  Eins  der  ältesten  und  angesehensten  Geschlechter  d 

Cantons  Schaff  hausen ,  welches  früher  Waldkirch  hiess,  auch  unt 

I    \  dem  Kamen  Waldkirch  auf  Schöllenberg  vorkam,   namentlich  w 

I    ,  Zürich  begütert  wurde  und  schon  im  16.  Jahrh.  blühte.     Conrad  V 

\  Bürgermeister  zu  Schaffhausen,  erhielt  1487  einen  kaiserl.  Wappe 

Bestätigungs-Brief  und  Balthasar  v.  W. ,  unter  K.  Carl  V.  Rath  n: 
Vicecanzler  wurde  um  1550  Bischof  zu  Malta.  —  Graf  Johann  Th€ 
dor,  8.  oben,  gest.  1802,  hatte  fünf  Söhne,  von  denen  der  ältere,  Gi 
Clemens  August,  geb.  1757  und  gest.  1840,  verm.  mit  einer  G-rf. 
Riaucour,  gest.  1811,  k.  bayer.  Geh.  Rath  und  grossh.  bad.  Obe 
Jägermeister,  den  Stamm  fortsetzte  und  zwar  durch  zwei  Söhne,  d 
Grafen  Maximilian  und  Clemens.  Graf  Maximilian,  geb.  18C 
grossh.  bad.  Kammerherr,  vermählte  sich  in  erster  Ehe  1828  u 
Friederike  Charlotte  v.  Abel,  geb.  1805  und  gest.  1829  u.  in  zweit 
Ehe  1834  mit  Stephanie  Freiin  v.  Yenningen,  geb.  1809  u.  gest.  184 
hat  aber  keine  Nachkommen,  der  Bruder  des  Grafen  Maximilia 
Graf  Clemens,  geb.  180(5  imd  gest.  1858,  k.  bayer.  Staatsrath  i 
a.  0.  Dienst,  ]!ilitglicd  der  Kammer  der  Reichsräthe  a.  L.,  bis  18^ 
k.  bayer.  Gesandter  am  grossh.  bad.  Hofe  u.  s.  w. ,  hat  den  Stam 
fortgesetzt  und  aus  seiner  Ehe  mit  Mathilde  Freiin  v.  Magerl  a 
Wiesenfelden ,  geb.  1815  und  verm.  1837  stammen  zwei  Söhne:  G 
Franz,  geb.  1845,  Herr  auf  Schermau,  k.  bayer.  Lieutenant  a  la  sui 
und  Gr.  Carl,  geb.  1852,  k.  bayer.  Edelknabe. 

V.  Lang,  S.  90  u.  91.  —  Deutsche  Grafenh.  d.  Gegenw.,  II.  S.  626  u.  27.  —  Ocnenl.  Tuche 
d.  grkfl.  Heuser,  l»d'j,  S.  520,  i84H,  S.  724  und  25,  1»69,  S.  969  und  70  und  histor .-herald.  Han 
XU  Derasnlben,  S.  1048  und  49.  —  Siehmacher,  I.  203:  Die  Waldkiich,  Schweizeiisch  und  Suppl 
VII.  ü:  V.  W.  -  Tyroff,  I.  220.  —  W.  B.  de»  Kgr.  Bayern,  II.  47:  Gr.  v.  W.  und  ▼.  Wölcke 
Abth.  2.  S.  b5  und  »6. 

^  Waldner  y.  Frenndsteiii ,  Freiherren  und  Grafen  (in  Silber  di 

,  neben  einander  aufsteigende,  sehwarze  Spitzen  u.  auf  jeder  derselbe 

;  oben  ein  reclitsgekehrter,   sitzender,  roth er  Vogel).     Französisch 

\  Grafenstand   nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt     liiplom  von   17«^ 

vom  Könige  Ludwig  XV.   von  Frankreich  für  Christian  Friedri^ 
Dagobert  Waldner  v.  Freundstein,  k.  iranzös.  liarechal  de  Cam 


—    449    — 

Herrn  zu  Olweyler,  Bernweyler,  Berulzweiler,  Rinpachzell,  Biess- 
heim,  Vogelgrün  und  Geisswasser.  —  Altes,  aus  dem  Elsass  vom 
Schlosse  Freundstein  unweit  Sulz  in  den  Vogesen  stammendes  Adels- 
geschlecht, welches  sich  auch  Waldner  v.  Sulz,  Waldner  v.  Geb- 
willen und  Waldner  v.  Thann,  oder  kurzweg  Waldenarii  schrieb. 
Alte  Urkunden  nennen  die  Glieder  der  Familie  Herren.  Als  älterer 
Stammvater  wird  Kraffto  Waldner  v.  Gebwillen  aufgeführt.  Später 
blühte  unter  Erlangung  geistlicher  und  weltlicher  Würden  das  Ge- 
schlecht fort  und  der  Güterbesitz  stieg  sehr,  namentlich  durch  Beer- 
bung des  ausgegangenen  Geschlechts  der  v.  Schweighauser.  —  Im  18. 
Jahrhunderte  schied  sich  die  Familie  in  eine  ältere  und  jüngere  Linie. 
Die  Erstere,  zu  der  die  Grafen  W.  v.  F.  gehören,  stiftete  Friedrich 
Ludwig,  früher  pfalz-birkenfeld.  Geh.  und  Regierungsrath  und  dann 
Geh.  Rath,  Regierungs-  und  Kammer -Director,  welcher  später  in 
Ansbachsche  Dienste  trat,  zu  Sendungen  an  den  k.  französischen  Hof 
gebraucht  wurde,  dabei  die  Gunst  des  K.  Ludwig  XV.  in  hohem 
Grade  erwarb  und  zuletzt,  als  Lehenträger  aller  Walnerischen . 
Lehen,  zu  Schweighausen  wohnte.  Aus  der  Ehe  desselben  mit  Fran- 
zisca  Wunnser  v.  Vendenheim  stammten  fünf  Söhne,  welche  sämmt- 
lich  in  k.  franz.  Kriegsdienste  gingen,  von  welchen  Franz  Ludwig, 
k.  franz.  Oberst  und  Präsident  der  Ritterschaft  in  der  Ortenau ,  Lud- 
wig Hermann,  k.  franz.  Brigadier,  Leopold  Johann,  k.  franz.  Briga- 
dier und  Oberst  des  seinen  Namen  führenden  Regiments,  welcher 
den  Titel  eines  Baron  de  Colmar  erhielt  und  Graf  (Christian  Friedrich 
Dagobert,  s.  oben,  verm.  mit  Louise  Fran^oise  de  Vo leger,  namentlich 
hervor  zu  heben  sind.  —  Von  dem  Grafen  Christian  Friedrich  Dago- 
bert stammte  Graf  Gottfried,  geb.  1757  u.  von  diesem  Graf  Theodor, 
geb.  1786  und  gest.  1864,  Majoratsherr  und  vormaliger  kais.  franz. 
Oberst.  Der  Sohn  desselben,  welcher  vor  dem  Vater  gestorben, 
führte  nur  den  freiherrlichen  Titel.  Deräclbe:  Freih.  Ferdinand, 
geb.  1819  und  gest.  1857,  Herr  auf  dem  Freundstein  im  Elseuss  und 
Grundherr  zu  Schmieheim,  hatte  sich  vermählt  mit  Sophie  Grf. 
Tascher  de  la  Pagerie  und  aus  dieser  Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt 
der  Familie,  Graf  Eugen,  geb.  1845,  Majoratsherr  und  Grundherr 
der  Herrschaft  Schmieheim  bei  Lahr  im  Badenschen  und  Herr  des 
Schlosses  Freundstein  bei  Sulz  (Soultz)  in  den  Vogesen,  Attache  der 
k.  franz.  Botschaft  zu  Wien.  Die  beiden  Brüder  des  Grafen  Eugen 
sind  die  Freiherren  Christian,  geb.  1850  und  Eduai^d,  geb.  J855. 
Die  noch  lebenden  Nachkommen  des  Grafen  Theodor  sind  in  dem 
geneal.  Taschenb.  der  gräfl.  Häuser  aufgeführt. 

Dienemann,  Htchr.  t.  Joh.  Orden,  S.  8JW.  Nr.  80.  —  N.  gnieal.  Handb.  1778,  Nachtr.  S.  114— 
117.  —  C<ut,  Adelsb.  d.  Orostthcrz.  Baden,  Ahth.  2.  —  Deutscl»  Orafenh.  d.  Gegenwart,  H.  S.  6S7 
und  28.  —  Oeneal.  Taschenb.  d.  grün.  Hänser,  Ih59,  S.  914  und  186»,  S.  970- VI  und  histor. -herald. 
TMchenb.  zn  Demselben,  S.I049.  —  Siebmaeher,  I.  128:  Die  Waldner  ▼.  Frnndtstein,  Rheinlttnditch. 
—  V.  Meding,  I.  S.  642  und  43. 

Waldorf,  Waldorff,  Walldorf.  Böhmisches,  landtagsfahigee 
Geschlecht,  in  welches  mehrere  Diplome  kamen,  s.  die  nachstehenden 
vier  Artikel. 

JMUL,  tehensw.  Pn«,  8.  128.  —  Gixuke,  H.  6.  1260  nnd  Cl.  -  Zedier,  52.  S.  14S5. 
Kneaehke,  DwtMh.  AdeU-Lex.  a.  29 


—    450    — 

WaMorf,  Kitter.  Böbini»cher  Ritterstand  und  böhmischer  alter 
Ritterbtand.  Ritterdiplom  vom  13.  Sept.  1664  für  Gottüied  v.  Wal- 
dori'  und  Diplom  des  alten  böhm.  Ritterstandes  vom  6.  Dec  1670 
für  Denselben. 

V     Htüboeh,  IL  8.  6V4. 

Waldorf,  Ritter.  Böhmischer  alter  Ritterstand.  Diplom  Tom 
29.  April  1682  für  Jacob  v.  Waldorf. 

V.  Hemach,  II.  S.  674. 

Waldorf,  Freiherren.  Böhmischer  alter  Freiherrnstand.  Diplom 
von  1702  für  Catharina  v.  Waldörf,  Hofraths-Wittwe,  mit  ihren 
Söhnen:  Gottfried  Anton  und  Gottfried  Ignaz  und  ihrer  Tochter: 
Maria  Catharina  und  Diplom  von  1742  für  Franz  Augustin  Waldorf, 
KreiKhauptmann  zu  Brunn. 

MegerU  v.  Mühl/eld,  Erg  .Bd.  S.  111  and  S.  112. 

Waldorf,  Grafen.  Böhmischer  Grafenstand.  Diplom  von  1727 
für  Gottfried  Ignaz  Freih.  v.  Waldorf,  Landrechts-Beittitzer  in  Mähren. 
Wie  augegeben  führt  Megerle  v.  Mühlfeld  das  Grafendiplom  an. 
Gauhe  schreibt  die  Familie  Walldorff  und  giebt  über  die  Familie  fol- 
gendes an:  Franz  v.  Walldorff  hatte  zwei  Söhne:  Gottfried  Ignaz 
und  Joseph  Ignaz.  Gottfried  Ignaz  Freih.  v.  W.,  Herr  auf  Osowa, 
Bitschka,  Rogettin  und  Zadeck,  wurde  mit  seiner  Nachkommenschaft 
1728  in  den  Reich.sgrafenstand  erhoben.  Er  war  damals  Landrechts- 
beisitzer in  Mähren.  Joseph  Ignaz  v.  Walldorf,  kais.  Beisitzer  des 
Landgerichts  in  Mähren,  setzte  seinen  Stamm  durch  einen  Sohn, 
Franz  Augustin,  fort,  der  noch  1745  lebte. 

Oauhf,   II.  8.  1200  und  ßl.    -    Ifegerle  v.  MüMJtld,  Ery. -Bd.  55.  35.  —   Snppkin.  tu  Sie*m. 
W.  B.  VIII.  4. 

Waldow,  Waldau  ( in  Roth  ein  silbernes,  schrägrechts  gestelltes 
Pfei leisen.  —   Was  die  Wappen  der  verschiedenen  Linien  und  die 
hin  und  wieder  vorkommenden  Abweichungen  anlangt,  so  stimmen 
alle  Linien,  da  der  ganze,  oder  abgebrochene  Pfeil  ein  und  dasselbe 
mit  dem  Pfeileisen  sein  soll,  bis  auf  zwei  überein.     Die  beiden  im 
Wappen  abweichenden  Linien  waren  die  zu  Pley stein   und  Wald- 
thurn  im  alten  bayerischen  Kreise  und  die  Linie  zu  Schanowitz  in 
Schlesien.     Erstere  führte  in  Roth  auf  einem  dreihügeligen,  schwar- 
zen Berge  einen  silbernen  Zinnenthurm  und  Letztere  in  Blau  drei 
rothe  Monde).  —   Eins  der  ältesten,    deutschen  Adelsgeschlechter, 
welclies  im  Laufe  der  Zeit  sich  weit  ausbreitete,  zu  grossem  Ansehen 
und  bedeutendem  Grundbesitz  gelangte  und  in  alten  Urkunden  bald 
Waldow,  Waldau,  Waldaw,  Waldav  und  Waldau w,  bald  Waldowe, 
Waldo    und   W^alde   geschrieben    vorkommt,    welche   Schreibarten 
sämmtiich  eine  und  dieselbe  Familie  bezeichnen.    In  märkischen  Ur- 
kunden ist  der  Name  meist  „Waldow  oder  Waldaw"  geschrieben. 
Als  Stammschloss  der  Familie  wird  das  Schloss  Waldau,  im  Norden 
des  alten  bayerischen  Reichskreises,  an  der  Grenze  des  fränkischen 
Kreises,  genannt.     Wegen  dieser  Nähe  des  fränkischen  Kreises  und 
weil  die  Familie  auch  in  demselben  angesessen  war,  wurde  das  Ge- 


—    451    — 

schlecht  ini  Mittelalter  sowohl  zur  bayerischen,  als  Iriinkischeu  Rit- 
terschaft gezählt.  Ausser  dem  Schlosse  Waldau  besass  der  Stamm 
noch  die  Schlösser  Pleystein  oder  Bloistein  und  AValdthurn  im  baye- 
rischen Kreise.  Diese  Linien  in  Bavern  und  Franken  sind  ir)40  mit 
Georg  Dominus  de  Waldauw  zu  Waldau,  Pleystein  und  Waldtliurn, 
der  nur  vier  Töchter  hinterliess,  ausgestorben.  —  Im  10.  Jahrli.  brei- 
tete sich  die  Familie  in  der  Lausitz  aus,  nachdem  die  sarmatischen 
Sorben  in  diesem  Lande  vom  K.  Heinrich  I.  besiegt  und  unterworfen 
worden  waren  und  erbaute  in  der  Ober -Lausitz  das  Schloss  Waldau 
drei  Meilen  von  Görlitz,  doch  ist  es  auch  möglich,  dass  das  Ge- 
schlecht aus  Bayern,  Franken  und  Schwaben  unter  den  Herzögen 
Wladislaus  und  Boleslaus  Altus  nach  Schlesien  kam  und  von  hier 
aus  in  der  nahen  Lausitz  das  genante  Schloss  erbaute.  In  Schlesien 
breitete  sich  der  Stamm  in  mehrere  Linien  aus  und  kam  auch  in 
die  !Ncumark,  in  welcher  1352  Hanns  Johann,  oder  Ilenslyn  v.  Wal- 
dau, Ritter,  Marschall  Ludwig  des  Römei*s,  Markgrafen  v.  Branden- 
burg, mit  der  Stadt  und  dem  Schlosse  Kunigswalde  (Königs walde) 
in  der  Neumark  von  dem  genannten  Markgrafen  belehnt  wurde. 
Dieser  Hans  v.  W.  ist  der  Stiller  der  neu  märkischen,  j)ommernschoii 
und  meklenburgischen  Linien.  Die  lausitzische  Linie  ist  im  16.  Jahr- 
hunderte erloschen.  Auch  die  früher  sehr  ausgebreiteten  Linien  in 
Schlesien  waren  in  neuerer  Zeit  bis  auf  die  Linie  zu  Schwanowitz  im 
Briegschen  ausgestorben  und  auch  letztere  Linie  ging  1841  mit  Carl 
Bernhard  v.  W.  aus.  —  Um  die  Mitte  des  15.  Jahrli.  erscheinen  die 
Herren  v.  W.  der  ueumärkisch-pommernst.'hen  Linie  als  Besitzer  der 
Burg  und  Stadt  Königswalde,  der  Schlösser  Költschen  und  Gleissen, 
so  wie  der  Guter  und  Dörfer  ]Seu-Költschen  (später  Hammer),  Oster- 
walde,  Herzogswalde,  Arensdorf,  Räuden,  Mittenwalde  (^^päter  Neu- 
dorf), Neuwalde,  Stubbenhagen  u.  s.  w\,  so  wie  in  Pommern  als  Be- 
sitzer der  Stadt  und  Burg  Bärnstein,  oder  Bernstein  und  der  (Hüter 
Gottberg  und  Habusch.  Gleichfalls  besassen  Hans  und  Caspar  v. 
Waldow  Nieder -Schönhausen  und  Blankenfelde  unweit  Berlin  und 
pfandweise  von  dem  Kurhause  Brandenburg  auch  die  Städte  Lieb  en- 
walde  u.  Wriezen,  auch  war  imi  die  Mitte  des  15.  Jahrh.  Hans  v.  W. 
zu  Königswalde  Herr  der  Stadt  und  Herrschaft  Peitz  in  der  Nieder^ 
Lausitz.  —  Die  Familie,  die  namentlich  im  Brandenburgischen  und 
in  Pommern  ansehnlichen  Grundbesitz  erlangt  hatte,  doch  auch  in 
Meklenburg,  Ost-  und  Westpreussen  und  im  Posenschen  b(;giitert 
wurde,  hat  dauernd  und  in  vielen  Gliedern  fortgebliiht.  Früher 
waren  aus  derselben  Bischöle,  (reni?rale  und  andere  hohe  Stabsoili- 
ciere  in  der  k.  preuss.  Armee,  Couithure  des  St.  Juhann. -Malteser- 
Ordens  hervorgegangen  und  mehrere  Sprossen  der  Familie  haben 
sich  in  dem  Befreiungskriege  1813  bis  IS  15  u.  später  au-^^gezei ebnet. 
Johann  v.  W.  der  Aeltere  a.  d.  H.  Königswalde,  gest.  1423,  wurde 
1413  Bischof  zu  Alt- Brandenburg  und  1421  Bischof  zu  Lebus  und 
der  Bruder  desselben,  Johann  v.  W.  der  Jüngere,  gest.  1424  war 
dem  Bruder  in  der  bischöfl.  Würde  zu  Lebus  gefolgt.  —  Sigismuud 
Rudolph  V.  W.  auf  Gottberg  u.  Hasc».lbusch  starb  1735  als  k.  preuss. 

29* 


--    452    — 

Generalmajor  und  Chef  des  Regiments  v.  Waldau  zu  Fuss;  Friedrieh 
Sigismund  v.  W.  auf  Mehrenthin  und  Wolgast,  früher  in  k.  schwed. 
Diensten,  erhielt  1724  ein  k.  pr.  Cuirassier  -  Regiment ,  wurde  1737 
Generalmajor  und  starb  1742;  Arnold  Dietrich  v.  W.  auf  Hammer 
und  Költschen,  k.  preuss.  Generallieutenant,  starb  als  Gouverneur 
von  Breslau  1743  und  Carl  Wilhelm  v.  W.  a.d.  H.  Wolgast,  seit  1835 
k.  pr.  Generalmajor,  früher  Commandeur  des  6.  Ühlanen-Regiments, 
starb  183(1  —  Comthure  waren:  Bastian  v.  W.  auf  Königswalde, 
Gleissen  u.  s.  w. ,  Comthur  zu  Lietzen,  gest.  1682;  Christoph  Berend, 
auf  Gleissen  u.  s.  w.,  Comthur  zu  Werben,  gest.  1700;  Baltzer  Fried- 
rich, Oberstlieutenant,  auf  Neudorf  und  Gleissen,  Comthur  zu  Lagow, 
gest.  1714;  Adolph  Friedrich  auf  Königswalde,  Gleissen,  Dannen- 
walde  u.  s.  w.,  Comthur  zu  Werben,  gest.  1717;  Adolph  Friedrich, 
Geh.  Rath,  auf  Königswalde,  Gleissen  und  Dannenwalde,  Comthur  zu 
Werben,  starb  1754  und  Adolph  Friedrich  auf  Königswalde,  Dannen- 
walde u.  s.  w.,  Domherr  zu  Camin  und  Comthur  zu  Gorgast,  1801. 
—  Der  Besitz  der  Familie  wechselte  im  Laufe  der  Zeit  mehrfach, 
doch  blieben  auch  alte  Güter  in  der  Hand  derselben.  Um  1857  und 
später  sass  namentlich  noch  das  Geschlecht  im  Kr.  Sternberg  zu 
Hammer,  Königswalde,  Osterwalde  und  Stubbenhagen,  im  Kr.  Arns- 
walde  zu  Fürstenau  I.  und  Wiesenwerder,  im  Kr.  Friedeberg  in  der 
Neumark  zu  Mehrenthin  und  Wolgast,  im  Kr.  Soldin  zu  Kl.  Latzkow, 
im  Kr.  Saatzig  zu  Steinhöfel ,  Sadelberg  u.  Nöblin ,  im  Kr.  Fraustadt 
zu  Nieder-Röhrsdorf  und  Geyersdorf  111.  u.  s.  w. 

Mierael,  S.  384.  —  Sinapiua ,  1.  S.  1018  —  21  und  U.  S.  1096.  —  GetuMe,  S.  2741—2746.  — 
Zedier,  62.  S.  1202  n.  ff.  —  v.  Jiehr,  R.  M. ,  S.  1<89.  -  Brüggemann,  I.  S.  179.  —  N.  Pr.  A.-L 
IV.  S.  80«- n.  —  FreiM.  v.  Udebur.  111.  S.  78  und  74  und  S.  356.  —  Sitlmacher,  II.  51  und  76 
und  V.  al  und  169.  —  v.  Meding,  III.  S.  711—715.  —  DUnemann,  S.  186,  Nr.  V6  und  2&1,  Nr.  5. 
—  Meklenburg.  W.  B.  Tab.  52,  Nr.  196  und  S.  36. 

Waldreich  zur  Ehrenport.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1734  für  Balthasar  Waldreich,  von  Zoblach  in  Tirol,  mit  Wald- 
reich zur  Ehrenporth. 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Eig.-ßd.  483. 

Waldsehacber  v.  Freycnburg.  Reichsadelsstand.  Diplom  von 
1714  für  Johann  Baptist  Waldschacher  und  für  den  Sohn  desselben, 
Johann  Stephan,  im  Dienste  des  Fürstbischofs  zu  Brixen,  mit:  v. 
Freyenburg, 

Megerle  v.  Mühlfeld,  Er^.-Bd.  S.  486  und  86. 

Waldstein,  Grafen.  Wappen  der  I.  Hauptlinie:  Waldstein  und 
Wartenberg:  Schild  geviert  mit  Mittelschilde,  welches  oben  und 
unten  von  einem  kleinen  Schilde  begleitet  ist.  Im  ovalen,  mit  einem 
grünen  Lorbeerkranze  umwundenen,  goldenen  Mittelschilde  ein 
schwarzer,  zweiköpfiger  Adler  mit  goldenen  Scheinen  und  über  den 
Köpfen  schwebender,  kaiserlichen  Krone,  welcher  in  der  rechten 
Klaue  einen  silbernen  Anker,  in  der  linken  aber  einen  grünen  Palm- 
zweig hält  und  auf  der  Brust  einen  kleinen ,  mit  einem  Fürstenhute 
bedeckten,  rothen  Schild  trägt,  in  welchem  in  Gold  der  Kamenszug 
F.  II.  steht,    üeber  und  unter  diesem  Mittelschilde  steht  ein  kleiner. 


—    453    — 

ovaler,  von  Gold  und  Schwarz  der  Länge  nach  getheilter  Schild, 
welcher  von  einer  silbernen,  in  ihren  Schwanz  beissenden  Eidechse 
umgeben  ist  (Wartenberg).  1  und  4  in  Gold  ein  einwärts  gekehrter, 
gekrönter,  doppelt  geschweifter,  blauer  Löw^e  (Stammwappen)  und 
2  und  3  in  Blau  ein  einwärts  gekehrter,  gekrönter,  doppelt  ge- 
Rchweilter,  goldener  Löwe  (Wappen  einer  ausgestorbenen  Linie  des 
Hauses  Waldstein.  Wappen  der  H.  Hauptlinie:  Waldstein- Aman. 
Schild  geviert  mit  goldenem  Mittelschilde  und  in  demselben  ein 
schwarzer,  zweiköpfiger  Adler.  Die  vier  Felder  des  Schildes  ganz 
wie  bei  Waldstein  und  Wartenberg).  —  Erbl.-Österr.  und  Reichs- 
grafenstand. Erbl.-österr.  Grafendiplom  vom  K.  Ferdinand  IL  gleich 
in  der  ersten  Zeit  seiner  Regierung  (nach  1619)  für  Albert  Wenzel 
Eusebius  Herrn  v.  Waldstein,  mit  dem  ganzen  Geschlechtc  u.  Reichs- 
grafendiplom vom  25.  Juni  1628  für  Maximilian  Gr.  v.  W.,  kais. 
Ober-Stallmeister  und  für  die  \\vx  Brüder  desselben.  Albert  Gr.  v. 
Waldstcin  wurde  vom  K.  Ferdinand  II.  1623  zum  Herzoge  von 
Friedland  und  zum  böhmischen  Fürsten,  1628  zum  Herzoge  von 
Sagan  und  zum  Rcichsfürsten  u.  1629  zum  Herzoge  von  Meklenburg 
erhoben.  —  Sehr  altes,  ursprünglich  böhmisches  Grafenhaus,  welches 
sich  in  Böhmen  und  Mähren  weit  ausbreitete  und  zu  grossem  Grund- 
besitz gelangte.  Der  bekannte  Gründer  der  Waldsteinschen  Familie 
ist  Zdenko,  Herr  v.  Ra,lsko  oder  Wartenberg,  welcher  in  einem 
AValde  bei  der  Stadt  Turnau  in  Böhmen  das  Stammschloss  Waldstein 
erbaute,  nach  demselben  sich  nannte  und  1236  starb.  Von  dem 
Sohne  desselben,  Zdenko  IL,  stammte  Johann,  welcher  dem  Könige 
Ottocar  von  Böhmen  24  Söhne  gegen  die  Preussen  stellte,  die  durch 
einpn  Kreuzzug  bekehrt  werden  sollten.  Von  Johanns  Sohne, 
Zdenko  IIL  stammte  Hinko  L  und  von  diesem  Zdenko  IV.  Der 
Sohn  des  Letzteren,  Henricus,  wendete  sich  nach  Turnau,  verkaufte 
das  Stammschloss  Waldstein  an  Nicolaus  Krapko  und  die  Kachkom- 
menschaft nannte  sich  nach  dem  Schlosse  Smirticz,  —  von  Hinko  I. 
aber  stammte  Hinko  IL,  welcher  um  1384  lebte.  Die  Söhne  des- 
selben waren  Hinko  IIL,  zugenannt:  mit  der  eisernen  Tasche,  Stamm- 
vater der  Waldsteiner  zu  Wranow  in  Mähren  und  Hassekus,  General 
Feldmarschall  des  K.  Sigismund  um  1427,  genannt:  Skalsky  de 
Waldstein.  Von  Letzterem  stammte  Hennicky  Skalsky,  Herr  in 
Stiepanicz,  Oberhofmeister  bei  der  Gemahlin  des  Königs  Fodiebrad 
von  Böhmen,  vermählt  mit  Königs  Georg  Tochter,  Agnes  de  Liticz 
und  Cunstadt,  auch  Grf.  zu  Glatz  genannt  und  aus  dieser  Ehe  ent- 
spross  Johannes,  gest.  1506,  verm.  mit  Anna  v.  Swibowsky.  letz- 
terer wurde  durch  seine  Söhne ,  Zdenko  und  Wilhelm ,  der  gemein- 
schaftliche Stammvater  der  Hauptlinien  zu  Waldstein -Arnau  und* 
Waldstein- Wartenberg,  welche  Letztere  sich  später  in  die  Linien  zu 
Münchengrätz,  zu  Dux  und  in  die  Linie,  vormals  zu  Leutomischl 
schied.  In  der  Hauptlinie  Waldstein-Amau  stammte  von  Zdenko, 
Herrn  zu  Amow,  gest.  1525,  verm.  mit  Ursula  v.  Wartenberg: 
Georg,  Dynast  zu  Amow,  welcher  zwei  Söhne  hatte:  Wilhelm  and 
Bartholomäus.     Von  diesen  yennählte  sich  Wilhelm,  Herr  auf  Herz- 


—    454    — 

uianiiK-z.  uiii  Alargraretha  v.  Srairticz  nnd  der  Sohn  aus  dieser  Ehe 
war  Albert  Herzog  zu  FriedlaDd,  welcher  ^ich  in  zweiter  Ehe  mit 
Maria  Theresia  Grf'.  v.  Harrach  vemiähhe  und  eine  Tochter,  Maria 
Theresia  hiDterliei>s.  die  mit  Rudolph  Grafen  t.  Kaunitz  vennahit 
war,  nach  wt-ichen  Angaben  alle  die  Fehler  zu  berichten  sind,  welche 
f^ieh  in  älteren  ScliritteD  über  den  Vater  und  Grossvater  des  Herzogs 
Albert  zu  Friedland,  so  wie  über  <eine  Gemahlin  und  Tochter  finden. 
BcrtholomäuK,  Goorg>  zweiter  Sohn,  vermählte  sich  mit  Magdalena 
V.  Hf>dkowa  auf  Melletin  und  von  dem  Sohne  desselben,  Johann 
Chri.:?toph  auf  Rozdialowitz .  stammte  Leopold  Wilhelm  I. ,  mit  wrel- 
cheui  die  bekannten  Ahnentafeln  der  Linie  zu  Amow,  jetzt  Amau, 
beginnen.  —  Was  die  Linie  Waldstein  und  Wartenberg  anlangt,  so 
war  Wilhelm.  Solm  des  Johannes  und  Bruder  des  Zdenko.  s.  oben. 
Herr  zu  Lomnitz  und  starb  1557.  Von  demselben  stammte  Johannes, 
ge<t.  1576,  Herr  zu  Hradeck,  oberster  Richter  in  Böhmen  und  von 
dem  Sohne  des  Letzterem,  Adam,  Grafen,  oberstem  Burggrafen  in 
Böhmen,  gest.  1638,  entspross  Maximilian.  Reichsgraf,  gest.  1654, 
mit  dessen  Nachkommen  die  in  dem  Werke:  Deutsche  Grafenhäuser 
der  Gegenwart  gegebenen  Ahnentafeln  der  Hauptlinie  Waldstein 
und  Wartenberg  beginnen.  Die  in  Rede  stehende  Hauptlinie  erhielt 
übrigens  1636  allein  das  ungarische  Indigenat,  wurde  im  Schwäbi- 
»icben  Grafen -Collogium  1654  eingeführt  und  später,  nach  erfüllten 
Bedingungen,  1774  aufs  Neue  aufgenommen  und  bekam  1703  die 
Oberst -Erdland -Vorschneiderwürde  im  Kgr.  Böhmen,  welche  der 
jedesmalige  Senior  dieser  Haupllinie  bekleidet.  Die  Zulegung  des 
Beinanion*^:  Wartenberg  erfolgte  1758,  indem  die  Grafen  Joseph 
(ieorg  und  Vinccnz  Namen  und  Wappen  der  ausgestorbenen  Herren 
V.  Warlenberg,  Abkömmlinge  der  v.  Ralsko,  als  ihrer  ersten  Stamm- 
altern  annaliiuen  und  sich  Grafen  v.  Waldstein,  Herren  v.  Wartenberg 
nannten  und  schrieben.  —  Der  Personalbestand  des  gräflichen  Hauses 
wird  jetzt  in  zwei  Hau])tlinien:  Waldstein  und  Wartenberg  und 
Waldstein- Arnau  aufgeführt  und  die  Hauptlinie  Waldstein  und  War- 
tenberg ist,  wi(!  schon  angegeben,  in  die  Spcciallinien  zu  München- 
gnitz,  zu  Dux  und  in  die  Linie  vormals  zu  Leitomischl  geschieden. 
Haupt  d<;r  Linit;  zu  ^lünchengrälz  ist:  Graf  Ernst,  geb.  1821  —  Sohn 
d(5s  185S  verstorbenen  Grafen  Christian,  k.  k.  Kämm.  u.  Geh.  Raths, 
aus  der  Ehe  mit  .Maria  Grf.  v.  Thun-Hohenstein  —  Besitzer  der  F.-C- 
Herrs(  hallen  Münchengrätz,  Weiswasser,  Hühnerwasser,  Hirschberg, 
Neuperstoin  mit  Dauba,  8iiablau,  Xebillau,  Wessela  und  Kotenitz  in 
Bühmcui,  so  wie  der  AUod. -Herrschaften  Boros-Öebes  und  Monyasza 
und  der  Allodialgüler  Szelesan  u.  liawna  in  Ungarn;  Oberst-Erbland- 
•  Vorschneider  in  Böhmen,  Magnat  in  Ungarn,  erbl.  Mitglied  des  Her- 
renhauses des  Reiehsralhs,  k.  k.  Kämm.,  Geh.Rath  u.  Major  in  d.  A., 
verni.  in  erster  Ehe  1848  mit  Anna  Prinzessin  v.  Schwarzenberg, 
geb.  18^)0  und  gest.  1849  und  in  zweiter  1851  mit  Maria  Prinzessin 
V.  Schwarzenberg,  geb.  1833.  Aus  der  ersten  Ehe  entspross  Graf 
Ernst,  geb.  1849,  k.  k.  Lieutenant  bei  Fürst  Franz  Liechtenstein  Hu- 
saren, Nr.  9  und  ans  der  zweiten  Ehe  stammt,  neben  vier  Töchtern, 


—    455    — 

ein  Sohn,  Gr.  Carl,  geb.  1861.  —  Der  Bruder  des  Grafen  ErnBt  i»t, 
neben  vier  Schwestern:  Gr.  Joseph,  geb.  1824,  General-Major  und 
Brigadier  bei  der  4.  k.  k.  Truppen -Division.  --  Die  sonst  noch  2U 
der  Linie  zu  Münehengrätz  gehörenden,  lebenden  Familienglieder 
Hind  in  dem  neuesten  Jahrgange  des  genealog.  Taschenbuchs  der 
gi-äfl.  Häuser  auf  1869  nachzusehen.  Aus  der  Linie  zu  Dux  wer- 
den nur  die  beiden  Söhne  des  1854  verstorbenen  Grafen  Georg,  vorm. 
mit  Antonie  Bauda,  geb.  1827:  Wladislaus,  geb.  1850  und  Georg, 
geb.  1853,  genannt  und  aus  der  Linie,  vormals  zu  Leitomischl  ist 
nur  noch  erwähnt:  Graf  Johann,  geb.  1809  —  Sohn  des  1809  ver- 
storbenen Grafen  Emanuel  —  Besitzer  der  Seniorat^herrschaft  Tre- 
bitsch  mit  dem  Gute  Wilamowitz  in  Mähren,  Herr  der  Herrsehail 
^agy-Megyer,  Dr.  j)ilos.  et  jur.,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.  Kath,  verm. 
1844  mit  Theresia  (irf  Zichy,  geb.*  1813  und  gest.  1868.  --  Aus  der 
Hauptlinie  AValdsteiu - Arnau  wurde  in  neuester  Zeit  noch  angeführt: 
Albrecht  Gr.  v.  W.-Arnau,  geb.  1832  —  Sohn  des  1839  verst.  Grafen 
Joseph,  verm.  1867  mit  Hermine  v.  Jeszernitzky. 

Tanneri  8,  J.  Amphitheatrum  Gloriae,  Spectacolis  I^eonum  Waldstcinioriim  adornatum.  Praga«^, 
1661.  —  Tmhof,  LIb.  7.  c.  19.  —  Spener,  S.  664  and  Tab.  94.  —  Durchlaucht.  Welt,  Aus«,  von 
1710,  S.  476— h5.  —  Hühner,  III.  Tab.  679—82.  —  Sinapius,  I.  S.  223  und  11.  S.  2r».  —  Pftiffar, 
alter  Mithr.  Adel,  6.  74.  —  anuhe,  I.  S.  2767  —  61.  —  Zedier,  r»2.  v«s.  1507  —  1561.  —  Jacoht,  IHOO, 
II.  S.  72—74.  —  AUg«n.  geni-al.  Handh.  1824,  S.  882  —  86.  —  Deutsche  CJrafenh.  drr  Oegenw.  II. 
S.  629-33.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  74.  —  Gfne.il.  Taschenb.  d.  ^r«n.  Hkuser,  1848,  S.  726- 
28  und  1869,  S,  972  —  76  und  geneal .-herald.  Taschcnb.  tu  Demselben,  S.  1050  —  53.  —  fiiHmaeher, 
I.  31:  V.  Walditein,  Herren  und  VI.  12.  Gr.  v.  W,  —  Trier,  S.  338  u.  39  n.  Tnb.  M.  —  v.  Meding, 
in.  S.  716—18.    -  Suppl.  zu  Slebm.  W.  B.  VI.  8. 

Waldstromer,  Waldstromer  v.  Reiehelsdorf.  (Altes  Wappen: 
in  Roth  zwei  silberne,  in  Form  eines  Andreaskreuzes  gelegte,  mit 
den  Spitzen  in  die  Hohe  gekehrte  Streugabeln}.  Altes  Adelsgeschlecht, 
welches,  so  weit  die  Nachrichten  hinaufgehen,  seine  Besitzungen 
stets  bei  und  um  Xlirnberg  hatte  und  anfangs  Strohmeyer,  Stromer 
hiess,  seit  dem  aber  die  Familie  die  kaiserliche  Helehnung  mit  dem 
Forstmeister- Amte  über  die  Reichswälder  um  Kiirnberg  erhalten, 
den  Namen  Waldstromer  führte,  welcher  Name  schon  1223  vorkam, 
als  Heinrich  Waldstromer,  Ritter,  mit  seinem  Bruder  Grämlich  vom 
K.  Friedrich  II.  mit  dem  Reichs -Forst-  und  Jägermeistor -Amte  auf 
dem  Walde  bei  Nürnberg  von  Neuem  belehnt  wurde,  welche  Beleh- 
nung von  Zeit  zu  Zeit  wiederholt  wurde,  bis  1396  und  1397  die  Fa- 
milie dieses  Amt  an  den  Rath  zu  Nüniberg  verkaufte.  Die  Familie, 
welche  mehrere  fromme  Stiftungen  gemacht,  blieb  in  und  um  Nürn- 
berg gesessen,  bis  sich  dieselbe  1538,.  während  eines  mit  der  Stadt 
Nürnberg  geführten  Processes,  völlig  aus  Nürnberg  wegbegab  und 
sich  auf  das  Land  setzte ,  oder  Einige  an  auswärtige  Höfe  gingen. 
Hans  Waldstromer  war  der  Erste,  der  1579  wieder  in  Nürnbergische 
Dienste  als  Pfleger  zu  Reicheneck  trat.  Obgleich  von  je  den  rathn- 
tähigen  Geschlechtern  zu  Nürnberg  gleich  gehalten,  steht  doch  nicht 
fest,  dass  die  Familie  in  älteren  Zeiten  zu  Rath  gegangen.  Erst 
1729  wurde  dem  Geschlechte  die  Rathsföhigkeit  förmlich  ertheilt 
und  seit  1746  ging  es  wirklich  zu  Rathe  und  zwar  zuerst  Christoph 
Jacob.  Ein  vermehrtes  Wappen  hatte  die  Familie  vom  K.  Carl  V. 
2.  Juni  1551  erhalten.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  nach  Anlegung 


—    456    — 

der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayeni  wurden  in  dieselbe  eingetragen 
die  Brüder:  Chri^topli  Jacob  W.  t.  R.  ,  geb.  175Ö,  Amtmanii  des 
Leihhooses  zu  Nürnberg  und  Carl  Alexander  W.  t.  R..  geb.  1757, 
ehemaliger  Stadtgericbts- Assessor  zu  Nürnberg. 

Sititrmwmm,  5ürDberf.  Fatricvkt,  Tab.  fM  —  bi.—  WHU  JfxmY^^,  Müazbelwt.  L  S.  179.  — 
WVrftU  5aektr.  za  der  5ärnherc.  ^tadt-  und  Adebc^Mh.  I.  S.41.  —  G^mke,  I.  S.  1896  nsd  99.  — 
ZedUr.  M.  S.  1561  —  6€  —  5.  feneal.  Rindbcb.  1777.  S.  347  uad  48  and  1779,  S.  394.  —  3Uiem- 
kuu,  I.  S.  63-64.  —  r.  Laj^,  S.  5f5.  —  SiebmacKtr,  I.  108,  U.  IM  oad  VI.  SS.  —  /■■ji-wrfnij, 
8.  197  a.  98  and  Tab.  Tl.  5r.  56:  Tenarhrtes  Wappm.  —  Tfrog,  I.  31,  Ha.  WaldstroMrr  t.  Bei. 
Virf  and  Schwaiip:  All»  Wappen.  —  W.  B.  d.  Kfr.  Bajern,  II.  90. 


^  Wallbronn,  auch  Freiherren  (in  Blau  drei^  2  und  1,  silberne 

Bauten).  Böhmischer  Freiherrnstand.  Diplom  vom  16.  Juli  1724 
für  Georg  Christoph  v.  Wallbrunn,  erst  Sachsen- lauenburgischen  und 
dann  grossh.  toscanischen  Hofmeister  und  Oberschenk.  Derselbe 
stammte  aus  einem  Geschlechte,  über  dessen  Rittermässigkeit  schon 
aus  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrh.  urkundliche  Nachrichten  sich 
finden  und  seinem  Ursprünge  nach  Böhmen  und  Oesterreich  ange- 
hört, aber  bereits  seit  einigen  Jahrhunderten  in  Schwaben  und  in  den 
Rheinlanden  einheimisch  geworden  ist.  1726  erhielten  auch  die 
übrigen  Glieder  des  Geschlechts  in  Schwaben  den  Freihermstand 
und  Freih.  Ferdinand  Reinhard  empfing  ausserdem  14.  Aug.  1748 
das  Erb-Schenken-Amt  im  Herzogthume  Württemberg  nebst  den  da- 
mit verbundenen  Gütern  zu  Lehen.  Dieses  Amt  wurde  nachher  auf- 
gelöst und  die  Freih.  v.  Wallbrunn  traten  1774,  nach  Verkaufe  ihres 
Rittergutes  Schwieberdingen,  aus  dem  Verbände  der  Reichsritter- 
schaft in  Schwaben.  —  Das  freiherrliche  Haus  blüht  jetzt  in  einer 
älteren  und  jüngeren  Linie.  Haupt  der  älteren  Linie  ist:  Freih.  Wil- 
helm, geb.  1796  —  Sohn  des  17f)7  geborenen  und  1812  in  Russlahd 
verstorbenen  k.  württemb.  Majors  Freih.  Gustav  Carl  Eberhard 
Friedrich  au«  der  Ehe  mit  der  1825  verstorbenen  Luise  v.  Reischach 
und  Enkel  de«  Freiherrn  Johann  Eberhard  Friedrich  zu  Gauersheim 
—  k.  württemb.  Kämmerh.  u.  Oberstlieutenant  des  Ehren-Invaliden- 
corps, venn.  1822. mit  Julie  Freiin  v.  Crailsheim,  geb.  1803,  aus 
welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  ein  Sohn  lebt:  Emil,  geb.  1829, 
k.  wnirtterab.  Asscssorats- Verweser.  —  Haupt  der  jüngeren  Linie  ist 
Freih.  Max,  geb.  1823  —  Sohn  des  1783  geborenen  und  1836  ver- 
storbenen Freih.  Louis,  Herrn  auf  Nieder-Mittlau  bei  Bunzlau  und  k. 
preuss.  Oberstc^n  und  Enkel  des  Freih.  Eugen  Reinhard,  geb.  1751 
und  gest.  1787,  k.  pr.  Oberstlieutenants  —  k.  pr.  Hauptmann  in  Pen- 
sion, vorm.  1857  mit  Rosa  v.  Rosenberg,  geb.  1827,  aus  welcher  Ehe 
zwei  Söhne  entsprossten :  Reinhard  Wolfgang  Max,  geb.  1859  und 
(Conrad  Otto  Carl,  geb.  1862. 

Bucelini  St«nmatog:r.  IV.  S.  no2.  —  Humhraeht,  Tab.  119  und  20.  —  Schannat,  S.  181.  — 
Ditthmnr,  S.  6»,  Nr.  4.  —  v.  HattsUin,  II.  S.517.  —  Gnuhe,  I.  S.  2739  —  41  —  Zedier,  52.  1626 
—29.  —  V.  iMng,  Suppl.  S.  77.  —  Jdtgerle  v.  MVhl/eld,  Erg. -Bd.  S.  112,  —  Gast,  Adelsbuch  d. 
Kfr.  Württemberff,  R.  492.  —  Freih.  v.  Ledebtir,  HI.  S.  74.  -  Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Hünser, 
1»56,  S.  732  u.  33,  l^GH,  S.  1012  u.  D:  auch  mit  Stammtaf«!  der  JUngcren  Linie  und  18(^9,  S.  970. 
—  Siehmacher,  I.  129:  v.  Wallbrunn,  RhelnUindisch  und  Suppl.  II.  14:  Freiherren  v.  Wullbrunn. — 
Spener,  S.  101.  —  w.  Meding,  I.  S.  ^13.  --  Tyroff,  I.  89:  F.-H.  v.  W.  —  W.  B.  d.  K|rr.  Bayern, 
IV.  37  und  T.  Wmckorn,  Abth.  4.  S.  86  und  87. 

Walle  (in  Silber  ein  rother  Gropen  oder  runder  Topf  mit  einem 
in  die  Höhe  stehenden  Seile  und  drei  Füssen).     Altes,  bremensches, 


—    457    — 

um  1500  außgestorbenes  Adelsgeschlecht,  welches  mit  dem  v.  Grö- 
peling  einen  Ursprung  gehabt  haben  soll:  eine  Meinung,  die  durch 
das  Wappen  sehr  unterstützt  wird. 

Mtuhard,  S.  ftSI.  —  v.  Mtding,  I.  S.  648.  —  Sappl.  zu  Siebm.  W.  B.  V.  20. 

Wallenberg,  Dncius  v.  Wallenberg,  auch  Ritter  (Schild  gcviert: 
1  und  4  in  Blau  ein  sechseckiger,  silberner  Stern  und  2  und  3  im 
Grunde  des  Feldes  neben  einander  drei  goldfarbene,  steinerne  Hügel 
oder  Felsen,  von  denen  der  mittlere  etwas  höher  als  die  nebenste- 
henden  hervorragt:  Angabe  des  Diploms).  —  Böhmischer  Adels-  und 
Ritterstand.  Adelsdiplom  von  1727  für  Ernst  Gottlieb  Ducius  auf 
Conradswalde  u.  s.  w.  in  Schlesien,  mit  dem  Prädicate:  v.  Wallen- 
berg und  Ritterdiplom  von  1736  für  Denselben.  Der  Stamm  wurde 
for^esetzt  und  unterhielt  später  in  Breslau  das  grosse  Bankhaus  G. 
V.  Pachaly  sei.  Neffe,  dessen  Chef  um  1837  C.  A.  G.  v.  Wallenberg, 
Herr  auf  Peterwitz  im  Kr.  Breslau,  war.  Später,  um  1857,  waren 
Carl  Franz  Gideon  v.  Wallenberg  zu  Kattern  und  Grünau  im  Kr. 
Breslau ,  Paul  Gideon  v.  W.  zu  Schmolz ,  ebenfalls  im  Kr.  Breslau, 
Guido  V.  W.  zu  Klein -Wilkawe  im  Kr.  Trebnitz  und  ein  v.  W.  in 
Ostpreussen  zu  Platteinen  im  Kr.  Osterrode  gesessen.  —  Ein  Sprosse 
des  Stammes:  Carl  Gotthardt  Gideon  v.  Wallenberg,  Seconde-Lieute- 
nant  im  11.  k.  pr.  Landwehr -Regimente  erhielt  21.  Jan.  1842  die 
K.  Erlaubniss,  Namen  und  Wappen  des  erloschenen  Geschlechts  v. 
Pachaly  dem  seinigen  beizufügen  und  sich  von  Wallenberg -Pachaly 
zu  nennen.  Das  Wappen  der  v.  Pachaly  war  in  Blau  ein  auf  grünem 
Rasen  gehender,  goldener  Hirsch. 

MegtrU  v.  MüMfeld,  Erg.-Rd.  S.  185  und  S71.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  811  and  V.  S.  469.  — 
Frtih.  V.  Ledebur,  UI.  S.  7&.  —  Dortt,  AUgem.  W.  B.  H.  S.  118  und  lU  uud  Nr.  S86.  —  W.  B. 
d.  FreD«.  Monarchie,  IX.  10:  Wallenberg  -  Pachaly  (das  Pachalysche  Wappen  findet  sich  im  MltM« 
Schilde).  —  Kneschke,  l.  S.  449  und  50. 

Wallenrodt,  auch  Freiherren  und  Grafen  (in  Roth  eine  silberne 
Schnalle  von  alter  Form).  Reichs -Freiherm-  und  Grafenstand  und 
Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Freihermdiplom  von  1644  für  Wolf- 
gang Wilhelm  v.  Wallenrodt;  Reichsgrafendiplom  vom  14.  Febr. 
1676  für  Johann  Ernst  Freiherrn  v.  W.  (derselbe  starb  1688  als 
kursächs.  General- Feldmarschall-Lieutenant)  u.  Preuss.  Grafendiplom 
vom  18.  Jan.  1701  bei  Gelegenheit  der  Krönung  des  Königs  Fried- 
rich I.  von  Preussen  für  Christoph  Freih.  v.  W.  (gest.  später  als  k. 
preuss.  Staats-Minister  und  Landhofmeister  in  Preussen,  dessen  gräfl. 
Linie  mit  seinem  Sohne  ausging).  —  Altes,  ursprünglich  Franken 
angehörendes  Adelsgeschlecht,  welches  im  Heimathslande  1767  aus- 
starb, als  dessen  ältestes  Stammhaus  das  der  Familie  noch  um  1728 
zugestandene  Gut  Streitau,  im  ehemaligen  Stifte,  später  Culmbachi-* 
sehen  Amte  Himmelscron,  genannt  wird  und  aus  welchem  zeitig  mit 
dem  deutschen  Orden  ein  Ast  nach  Preussen  kam.  Die  ordentliche 
Stammreihe  beginnt  mit  Tiberius  v.  W. ,  der  zu  Ende  des  1 4.  Jahrh. 
lebte  und  eine  zahlreiche  JS^achkommenschaft  hinterliess.  Von  seinen 
Söhnen  werden  besonders  angeftihrt  Nicolaus  v.  W.  als  Stifter  der 
preussischen  Linie,  Conrad  der  1390  der  22.  Hochmeister  des  deut- 


—    468    — 

Bchen  Ordens  in  Prenssen  wurde,  und  1393  starb,  H&ne  v.  W. ,  an 
fangs  Erz-ßischof  zu  Riga,  später  Bischof  zu  Lüttich,  Friedrich  ▼.  W., 
Ordensraarschall  in  Preussen  u.  Christoph  v.  W.,  Bischof  zu  Lübeck. 
—  Martin  v.  W.,  ein  Sohn  des  ^Nicolaus  v.  W.,  wurde  für  seine  dem 
Orden  geleisteten  Dienste  mit  dem  Gute  Pachollen  bei  Mehrungen 
belehnt,  welches  der  Familie  schon  um  1498  und  noch  1698  zuötand. 
Nachstdem*  sass  das  Geschlecht  unweit  Mehrungen  bereits  1498  zu 
Procckchvitz  und  Königssee,  war  in  der  Mitte  des  17.  Jahrb.  auch 
mit  mehreren  Gütern  im  Bheinlande  gesessen  und  hatte  im  16.,  17. 
und  18.  Jahrhunderte  in  Ost-  u.  Westpreussen  viele  und  ansehnliche 
Güter  im  Besitze,  welche  am  Genauesten  Freih.  v.  Ledebur  nennt. 
Ifoch  im  19.  Jahrh.  sass  das  Geschlecht  1801  zu  Ileinrichau  im  K. 
Rosenberg,  1809  zu  Tarse  im  Kr.  Wehlau  und  1820  zu  Pr.  Arnau 
und  zu  Wangnicken,  beide  Güter  im  Kr.  Königsberg  und  1830  zu 
Popohnen  im  Kr.  Wehlau.  —  Von  den  Sprossen  des  Stammes  ge- 
langten in  Preussen  viele  früher  und  später  zu  grossem  Ansehen  und 
zu  hohen  Ehrenstellen.  Später  hat  nach  Allem  der  Stamm  an  Glie- 
dern sehr  abgenommen.  In  den  letzten  Jahrzehnten  des  vorigen 
Jahrhunderts  war  Gottfried  Ernst  v.  Wallenrodt  k.  preuss.  Major. 
Derselbe  hinterliess  nur  einen  Sohn  und  drei  Töchter.  Der  Sohn 
starb  als  Rittmeister  a.  D.  1808  auf  seinem  Gute  Popelinen.  Von 
den  Söhnen  desselben  besass  Hermann  v.  W.  später  das  genannte 
Familiengut  und  der  Andere,  Gustav  v.  W.,  lebte  bei  seinem  Bruder. 
Beide  waren  unvermählt  und  nach  einer  Angabe  im  Neuen  preuss. 
Adelslexicon  die  beiden  einzigen  damals  noch  lebenden  Glieder 
dieses  alten  voi*nehmen  Geschlechts  in  den  diesseitigen  Staaten.  Die 
Töchter  des  genannten  Majors  v.  W.  waren  durch  Vermählung  in 
die  Familien  der  Freih.  v.  Goldstein,  v.  Korkwitz  und  v.  Kessel  ge- 
kommen. 

Pastnrii  Francoti.  Tctlir. ,  Anhang,  S.  502.  —  r.  Falkenstein,  Annalccta  Norägav,  M.  Nachlese, 
6.  25r.  uud  Codi'x  diplomat.  S.  442.  —  Oauhe,  I.  S.  27«S{  — (14  und  II.  S.  1'2<U— tiö.  —  Zedier,  W 
5.  lG3y  -46.  —  JJieJfrmann.  Kittc^schaft  im  Voigtlande,  Tab.  24«  — 05.  —  N.  Fr.  A.-L.  IV.  S.  312 
und  13.  —  Freih.  v.  Ledehur,  III.  S.  74  und  Tß.  —  /üel/macher,  I.  102:  v.  Wallenrodt,  Ftinkisch 
und  101 :  V.  WallrnTodt,  ^treitauor  Linie,  Fränkisch.  —  Spener,  I.  S.  2(H'.  —  v.  Mtding,  HI.  S.  7JS 
und  19.  —  W.  B.  tl.  Tronss.  Monarchie,  II.  10:  Gr.  nach  dem  Diplome  ton  1701. 

«  Waller  zum  Wildthurm.     Altes,  bayerisches  Adelsgeschlechty 

welches  zwischen  11G5  und  1548  vorkam,  in  der  Mitte  des  16.  Jahr- 
hunderts aber  erloschen  ist. 

Wifjxil  Hund.  I.  S.  3G4— 6«. 

^  Wallhofen,  Wallhofen,  genannt  Mathias  (in  Silber  eine  rothe, 

weiss  ausgefugte  Wallmauer,  aus  welcher  sich  zwei  Zinnenthürme 
erheben).  Reichsadelsstand.  Bestätigungsdiplom  des  der  Familie 
zustehenden  Reichsadels  vom  14.  Febr.  1709  iür  Georg  Mathias  v. 
Wallhofen.  —  Altes,  zu  dem  in  Schlesien  begüterten  Adel  zählen- 
des Geschlecht,  welches  namentlich  im  Rosen  bergischen  begütert 
'  wurde,  wo  demselben  bereits  1725  die  Güter  Wienskowitz  und  1777 
Zemlnjwitz  zustanden  und  welches  noch  1830  zu  Kneja,  Leschna, 
Murkow,  Oschietzko,  Poczolkau,  Pruskau,  Thursy,  Wachow,  Neu- 
Wachow   und   Zembowitz,  sämmtlich    im  Kr.  Rosenberg,  sass.  — 


-      459    — 

Der  Stamm  blühte  fort  und  nach  Rauer  w^ar  1857  Franz  v.  WalU 
hofen  Herr  auf  Trawnig  im  Kr.  (.'osel  und  Karl  v.  Wallhoten  Herr 
auf  Golkewitz  im  Kr.  Creutzburg. 

UegtrU  V.  MOhl/eld,  Erg.-Bd.  S.  484:  WaUhoffeo.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  76.  —  Schi*- 
«isehes  W.  B.  Nr.  503. 

Wallich  V.  Wallensperg.  Erbl.  -  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1722  für  Michael  Wallich,  mit:  v.  Wallensperg. 

Megerle  v.  MUklJeld,  Krg.-Bd.  S.  435. 

Wallis,  Grafen  y.  Wallis,  Freiherren  v.  Karighmain  (K^child 
der  Länge  nach  einmal  und  quer  zweimal  getheilt,  bcchnfeldrig,  mit 
blauem,  mit  einer  Grafenkrone  gekrönten  Mittelschilde  und  in  dem- 
selben ein  rcchtsgekehrtor,  gekrönter,  silberner  Löwe,  über  welchen 
ein  von  Silber  und  Roth  der  Länge  nach  getheilter  Querbalken  ge- 
zogen ist:  Stammwappen.  1  und  6  in  Gold  ein  einwärts  gekehrter, 
gekrönter,  doppelt  geschweifter,  blauer  Löwe;  2  und  3  in  Roth  ein 
einwärts  gekehrter,  silbern  geharnischter  Arm,  in  der  Faust  ein  aus- 
wärts gekehrtes  Schwert  haltend  und  4  u.  5  in  Schwai'z  ein  silbenies 
Castell,  oben  mit  drei  Zinnen  und  mit  oflenem  Thore.  Die  Wappen 
beider  Linien  sind  im  Haupt-  und  Mittelschilde  von  einander  nicht 
verechieden).  Böhmischer,  Reiclisgrafen-  und  erbl.-österr.  Grafen- 
stand. Böhmisches  Grafendiplom  vom  18.  März  1706  für  Georg 
Olivier  Wallis  Freiherrn  auf  Karighmain,  k.  k.  Kämm,  und  Obersten 
über  ein  Regiment  zu  Fuss  und  für  die  beiden  Brüder  desselben, 
Franz  und  Johann  Hugo  Wallis,  wegen  ihres  uralten  Geschlechts, 
mit  der  Benennung:  Grafen  v.  Wallis  und  Freiherren  v.  Karighmain; 
Reichsgrafendiplom  vom  14.  Juli  1724  fiir  Franz  Wenzel  Freih.  v. 
Wallis,  k.  k.  Obersten  und  Diplom  des  erbl.-österr.  Grai'enstandes 
von  1736  für  Denselben  als  k.  k.  Feldmarschall -Lieutenant  Koch 
hat  Megerle  v.  Mühlfeld  ein  Diplom  des  erbl.-österr.  GrafenstandeB 
von  1767  angeführt  und  zwiir  für  Patricius  Fnnh.  v.  Wallis,  für  den 
Bruder  desselben,  Robert  und  für  ihre  Vettern  Eduard,  Philipp,  Oli- 
vier, Freiherren  v.  Wallis,  wegen  uralt  adeligen  und  ritterlichen 
Herkommens.  —  Altes,  ursprünglich  französisches  Rittergeschlecht^ 
welches  schon  in  der  zw^eiten  Hältle  des  12.  Jahrb.,  zur  Zeit  des  Kö- 
nigs Heinrich  IL  von  England,  Schloss  und  Gebiet  von  Karighmain 
in  Irland ,  von  welchem  dasselbe  noch  jetzt  den  freiherrlichen  Titel 
führt,  so  wie  schottische  Güter  am  Abhänge  des  Walliser  Gebirges 
besass.  Unter  den  schottischen  Baronen ,  die  im  Erbfolgestreite  der 
Häuser  Bariol  u.  Bnice  zu  ersterem  Hause  standen  u.  als  Johann  v.Bar 
riol  1291  als  König  von  Schottland  anerkannt  worden  war,  mit  dem- 
selben gegen  England  aufstanden,  wird  William  Walsh^enannt, 
welcher  in  Folge  der  Schlacht  bei  Irwine  u.  bei  Sterling  (1597)  vom 
Volke  den  Namen :  Held  von  Schottland  erhielt.  Später  blühten  die 
Herren  zu, Karighmain  in  Schott-  und  Irland  mehrere  Jahrhunderte 
hindurch  und  waren  mit  den  vornehmsten  Häusern  verschwägert  — 
1622  verliees  Richard  Wallis  auf  Karighmain  mit  seinen  Söhnen, 
Theobald  n.  Olivier,  um  der  die  Katholiken  betrefienden  Verfolgung 
zu  entgehen,  die  angestammten  Güter  u.  wendete  sich  nach  Deutsch- 


—    460    — 

land,  wo  alle  drei  Kriegsdienste  im  Heere  des  K.  Ferdinand  11.  nah- 
men. Richard  starb  an  den  bei  Lützen  erhaltenen  Wunden.  Nach 
seinem  Tode  ging  Theobald  nach  Grossbritannien  zurück,  wo  unter 
Carl  I.  bessere  Verhältnisse  für  die  katholischen  Vasallen  eintraten 
und  wo  der  I^ame  Wallis  (Walsh)  noch  in  der  englischen  u.  iriseben 
Baronage  fortlebt ;  Olivier  aber ,  Richards  jüngerer  Sohn ,  blieb  in 
Deutschland,  stieg  in  der  kaiserlichen  Armee  von  Ehrenstelle  zu 
Ehrenstelle,  starb  1667  als  commandirender  General  jenseits  der 
Theiss  und  ist  durch  seine  beiden  Söhne,  Ernst  Georg  und  Franz 
Ernst,  der  gemeinschaftliche  Stammvater  der  jetzt  in  zwei  Linien 
blühenden  gräflichen  Familie.  Die  erste,  durch  Diplom  von  1706 
den  Grafentitel  führende  Linie  enthält  die  Nachkommenschaft  des 
Freih.  Ernst  Georg  und  seines  Sohnes,  des  Grafen  Georg  Olivier 
und  dieselbe  stieg,  wie  folgt,  herab:  Ernst  Georg,  Freiherr  —  älterer 
Sohn  des  Freih.  Olivier,  k.  k.  w.  Kämm.  u.  General-Feldzeugmeister, 
blieb  in  der  Belagerung  vor  Mainz  1689:  Maria  Magdalene  Grf.  v. 
Attems-Pezenstein ;  —  Georg  Olivier,  Graf  (Diplom  vom  18.  März 
1706,  s.  oben),  geb.  1673,  gest.  1744,  k.  k.  Geh.  Rath,  General- 
Feldmarschall  :  zweite  Gemahlin:  M.  Theresia  Grf.  v.  Kinsky,  geb. 
1721,  verm.  1743  und  gest.  1752;  —  Stephan  Olivier,  geb.  1744 
und  gest.  1832,  Herr  der  Herrschaften  Koleschowitz  und  Petrowita, 
k.  k.  w.  Kämm,  und  Kiederösterr.  Regierungsi*ath :  M.  Franzisca  Grf. 
v.  Colloredo,  geb.  1746,  verm.  1766  und  gest.  1795;  —  Rudolph 
Olivier,  geb.  1767  und  gest.  1833,  Herr  zu  Koleschowitz,  Petrowitz 
und  Hoch-Libin,  k.  k.  Kämm. ,  Major  in  d.  A.  und  erster  Stallmeister: 
Eleonore  Grf.  v.  Kollonitz,  geb.  1776,  verm.  1797  und  gest.  1827.  — 
Friedrich  Olivier,  geb.  1800,  Haupt  der  ersten  Linie,  k.  k.  Kämm, 
und  Rittmeister  in  d.  A.:  erste  Gemahlin:  Erwine  Grf  v.  Sternberg- 
Manderscheid ,  geb.  1803,  verm.  1828  und  gest.  1840  und  rweite 
Gemahlin:  Franzisca  Dorner,  geb.  1818  und  verm.  1843.  —  Aus  der 
ersten  Ehe  des  Grafen  Friedrich  Olivier  ent^prossten  zwei  Sohne: 
Graf  Carl,  geb.  1837,  k.  k.  Kämm,  und  Rittmeister  und  Escadrons- 
Commandant  und  Graf  Franz,  geb.  1838,  k.  k.  Kämm.  u.  Rittmeister 
und  aus  der  zweiten  Ehe  stammen  fünf  Söhne,  Graf  Rudolph,  geb. 
1845,  k.  k.  Oberlieutenant,  Friedrich,  geb.  1853,  Georg,  geb.  1856, 
Joseph,  geb.  1857  und  Olivier,  geb.  1860.  Der  Bruder  des  Grafen 
Friedrich  Olivier  ist  Graf  Carl,  geb.  1801,  k.  k.  Kämm,  und  Oberst- 
lieutenant in  d.  A.  Die  zweite  Linie,  mit  dem  reichsgräflichen  Titel 
von  1724,  umfasst  die  ^Nachkommenschaft  des  Freiherrn  Franz  Ernst 
und  seines  Sohnes,  des  Grafen  Franz  Wenzel  und  die  absteigende 
Stammreihe  ist  folgende:  Franz  Ernst,  Freiherr  ~  jüngerer  Sohn 
des  Freinerm  Olivier  und  Bruder  Ernst  Georgs  —  gest.  1702,  k.  k. 
w.  Kämm.:  Anna  Theresia  Herrin  v.  Rziczan,  gest.  1722;  —  Franz 
Wenzel,  Reichsgraf  (Diplom  vom  14.  Juli  1724,  s.  oben),  geb.  1696, 
gest.  1774,  k.  k.  w.  Geh.  Rath  und  General-Feldmarschall:  M.  Rosa 
Regina  Grf.  v.  Thürheim,  geb.  1705,  verm.  1726  und  gest.  1777;  — 
Franz  Ernst  (IL),  geb.  1729,  gest.  1784,  k.  k.  Kämm.,  w.  Geh.  Rath, 
Vice-Appell.-Ger.-Präsident  u.  Oberst-Hof-Lehen-Richter  in  Böhmen: 


-    461    — 

M.  Maximiliana  Grf.  v.  Schaffgotsch,  geb.  1741,  verm.  1759,  gest 
nach  1805;  —  Joseph,  geb.  1767,  gest.  1848,  k.  k.  Geh.  Rath,  Staata- 
und  Conferenz-Minister:  M.  Luise  Grf.  v.  Walds tein-Dux,  geb.  1768, 
verm,  1788  und  gest.  um  1828;  —  Maximilian,  geb.  1789  und  gest. 
1864,  k.  k.  Kämm.,  Herr  der  Herrschaften  Budwitz,  Eudischkowitz 
und  Butsch  in  Mähren  und  Planitz  u.  Niemtschitz  in  Böhmen :  Marie 
Grf.  Hoyos,  Freiin  zu  Stüchsenstein ,  geb.  1800  und  verm.  1819;  — 
Joseph  Anton,  geb.  1822,  Haupt  der  zweiten  Linie,  Herr  der  Herr- 
schatlen  Eudischkowitz,  Butsch  und  Budwitz  in  Mähren  und  Planits 
im  Kr.  Klattau  in  Böhmen,  k.  k.  Kämm.  u.  Oberst-Lieutenant  in  d.A. 
Der  Bruder  des  Grafen  Joseph  Anton:  Graf  Maximilian,  geb.  1833, 
Herr  der  Herrschaft  Niederleis  in  Kieder-Oesterreich,  vermählte  sich 
1860  mit  Anna  Grf.  v.  Hompesch-Bollheim,  geb.  1839,  aus  welcher 
Ehe  zwei  Söhne  entsprossten;  Ernst,  geb.  1861  und  Joseph,  geb. 
1863.  I)ie  Seitenverwandten  beide?  Linien  sind  im  geneal.  Taschenb. 
der  gräfl.  Häuser  aufgezeichnet. 

Sinapiut,  II.  S.  1097.  —  Gauhe,  I.  S.  27»4  — 66  und  II.  S.  1896  und  97.  —  Jaeoin,  1800,  II. 
S.  876  und  77.  —  MegerU  v.  Miiklfeld,  S.  31  und  Erg. -Bd.  S.  35.  -  ßeknwU,  IV.  S.  803.  —  D. 
Grafenh.  d.  Gegcnw. ,  II.  8.  636—89.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  76.  —  Qeneal.  Taschenb.  d.  frifl. 
Häuspr,  1843,  S.  579:  GeschlcbU.  Ueberi.,  1848,  S.  738:  Wappen,  1859,  S.  920  o.  21:  Besitz,  18(», 
S.  975—77:  neuester  Personalbestand  und  histor.  -  herald.  Handbuch  xu  Demselben,  S.  1053 — 54.  — 
Suppl.  zu  Siebm.  W.  lt.  VI.  8. 

Wallmenich.  Beichsad eisstand.  Diplom  vom  14.  Mai  1788  für 
Gottfried  Wallmenich,  kurtrierschen  Hof-  und  Regierungsrath  und 
Archivar,  später  Geh.  llath  und  Cabinets-Referendar.  Bei  Anlegung 
der  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  wurde  der  Sohn  des  Diploms- 
Empiänger»:  Anselm  Franz  v.  W.,  geb.  1786,  k.  bayer.  Accessist 
des  Stadtgerichts  Augsburg,  vormals  kurtrierscher  Rath,  in  dieselbe 
eingetragen. 

V.  Lang,  S.  685.  —  W.  B.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  31. 

Wallmoden-Gimborn,  Grafen.  (Schild  geviert  mit  quergetheiltem 
Uittelschilde:  oben  in  Blau  eine  goldene  Krone  und  unten  in  Silber 
zwei  neben  einander  stehende,  von  Silber  und  Blau  der  Länge  nach 
getheilte,  unten  mit  einer  rothen  Binde  umgebene  Eisenhütlein.  1 
und  4  in  Gold  drei,  2  und  1 ,  rechtsspringende,  schwarze  Bocke  mit 
goldumwundenen,  schwarzen  Hörnern  und  goldenen  Klauen:  Stamm- 
wappen; 2  quergetheilt:  oben  in  Blau  drei  neben  einander  stehende, 
rautenförmige,  goldene  Schnallen  und  unten  Gold,  ohne  Bild:  Herr- 
schaft Gimborn  und  3  in  Silber  zwei  Querbalken,  von  denen  der 
obere  in  zwei  Reihen ,  jede  zu  fünf  Feldern ,  von  Silber  und  Roth  ge- 
schacht,  der  untere  schwarze  aber  zu  beiden  Seiten  wechselsweise 
gezinnt,  oben  vier-,  unten  dreimal,  ist:  Neustadt,  zur  Herrschaft  Gim- 
born gehörig.  Reichs- Grafenstand.  Diplom  vom  17.  Jan.  1783  für 
Johann  Ludwig  v.  Wallmoden,  Herrn  auf  Heinde,  Listringen  u.s.  w., 
k.  grossbritan.  und  kurbraunschweig.  General  der  Cav. ,  welcher 
1782  von  dem  Fürsten  v.  Schwarzenberg  die  Reichs -Herrschaft 
Gimbora-Neustadt  in  Westphalen  kaufte,  den  Beinamen  Gimborn  an- 
nahm und  Sitz  und  Stimme  im  Weslphälischen  Kreise  und  im  West- 
phälischon  Grafen -Collegium  auf  dem  Reichstage  erlangte.  —  Eins 


—    462    — 

der  k\u^i(fn  Diffder^Äfrh^i.schen  Adel«ge*ohlef:bter.  welche?  namectl 
M:hon  im  IS.  Jahrh.  im  Ililde^hcimv.-hen  aL^ssig  war  und  in  < 
«w#?it<;n  Hälfte  de«  13.  Jahrh.  nach  Leuckfeld  in  Urkunden  des  St 
Pölde  vorkommt  Detlef  t.  Wallmc»den  wurde  l'di^l  Heermeis 
de«  JohanniU.-r-^>rdeTi.«  zu  S>nnebnrg  und  starb  131*9.  Lndolph  n 
Heinrich  Gehriider  v.  W.  treten  lf>35  aU  Zeugen  in  braunschwe 
Urkunden  auf  find  ein  Enkel  Ludolphs.  gest.  1558,  Tidel  Burcba 
war  zuernt  bi^<  hofl.  osnabriickscher  Stallmeister  und  Rath  und  spä 
Oberhaiiptmann  und  iSchatzrath  im  Füritenthume  Wolfenbüttel.  I 
Enkel  de*4  I^^tzteren,  Tidel  A*win,  wurde  169<J  Schalzrath  im  Sti 
Hihie-^heim  nnd  von  demselben  **tieg  der  Stamm ,  wie  folgt,  hera 
Ludwig  Achatz  v.  W.,  gest.  173(j:  Anna  Elisabeth  v.  Heimburg-; 
Adam  (iottlieb  auf  Heinde  und  Listringen,  geb.  17<>4.  k.  grossbrits 
und  kurbraunschw  -luneburg.  Oberhauptmann,  gest.  1752:  Ama 
Sophie  Mariane  v,  Wendt,  geb.  1710,  verm.  1727,  zur  Gräfin  v.  Yj 
montli  in  England  H.  April  1739  erhoben  und  gest.  1765;  —  Joha 
Ludwig,  Graf,  geb.  173G  und  gest.  1811,  Besitzer  der  Herrsch; 
Giniborn-Neustadt  etc.,  k.  grossbrit  u.  kurbraun«chw.  Feldmarseha 
erste  (leniahlin:  Charlotte  v.  Wangenheim,  geb.  1740,  verm.  17< 
und  ^rM.  1783  und  zweite  Gemahlin:  Freiin  v.  Lichtenstein,  Tocbl 
des  h.  Sachs. -goth.  ^linisters  Friedrich  Carl  Freih.  v.  Lichteustei 
venu.  1788.  Aus  der  ersten  Ehe  stammte  Graf  Ludwig,  geb.  17C 
Herr  der  Güter  Dicckhoff,  Schweetz,  Drolitz,  Roggow  u.  s.  w. 
Meklenburg,  welcher  unvermtihlt  war  und  als  k.  k.  ¥MJL.  und  Re^ 
mcnts- Inhaber  starb;  aus  der  zweiten  Ehe  aber  entspross  Graf  Ca 
geb.  1792,  He.sitz(;r  der  Güter  lleinde,  Walshausen  und  Uhry 
Hannovr^',  k.  k.Cieh.  I»ath,  (jencral  dcir  C'avalcrie,  Kegimeuts-lnhab< 
verm.  1833  mit  Zoe'  (Jrf.  v.  Gninne-Pinchari,  geh.  1810. —  Die  Hei 
öchalt  (jrinihorn-^ieiistadt  wurdti  180G  in  der  rheinischen  Rundesac 
dem  (:ii-ossherzog  von  Hcirg,  1815  aber  in  der  Wiener  Congressac 
der  Krone  FreusstMi  sUindesherrlich  untergeordnet.  Graf  Ludw 
verkaufte  spliter  dic^selhe  und  war  dann  standesherrlicher  Fersonalii 
Zu  dem  standt!Hh(U*rlich  grällichen  Prädicate:  Erlaucht  war  dersel 
1830  von  Meklenburg,  unter  welchem  er  nur  ritterschaftlich  begütc 
war,  hei  dtu*  Hiiiidesversammlung  angemeldet  worden. 

Lrut'kfrld,  Antiquit.  r'ihlrns,  S.  :J(}1.  —  Pfeffimjtr.  II.  S.  ir,8.  —  Gavht,  T.  S.  27C6  u.  «7. 
Ztdltif.  r.J.  S.  17.'.')  27.  —  N.  ifrn«'4»l.  llandhmh,  1778.  Nachtrag.  S.  117—21.  —  Jacobi,  1800, 
S.  127.  All«ciii.  v,v\\i'.\\.  Haiidl».,  isJl,  I.  S.  H«0.  —  Vrcxh.  v.  d.  Kne^ebcck,  S.  288.  —  DeutS' 
Olftlnih.  i\.  Oi'ifcnw.  II.  S.  (j:{-J— 3<i.  —  Fnih.  v.  Lidehur.  III.  h.  7')  u.  77.  —  Ooth.  Hof-Kalenc 
lHa4,  S.  2-'2,  IHIH.  s.  »m;  und  \H{\[i.  >.  :M7.  --  Sichmach^r,  I.  185:  v.  Walmodo.  Uraunsch-«reitU 
—  h'aiclc,  Ttiidit.  r«irl»i'ifii'<.  I  alt.  \.  Nr.  5:  Si«!irrl  v«)n  I4''ü.  —  v.  Me.ding,  1.  S.  G44  u.  45:  v. 
und  II.  S.  (JH  — «10:  «ir.  \V.-(}.  —  \Vai»p«Mi -(iallcru'  d.v  h^Iw^n  Oe*Urr.  Adel»,  VII.  Heft.  8:  > 
V.  W.-(t.  -  M.KliMil».  W.  H.  T.ib.  W».  Ni.  Ii»8  und  S.  y«:  ({r.  \\'.-i\.  —  il.inuov.  W .  B.  Ä.  6.  < 
r.  W.-O.  und  C.  f»:  v.  W.  und  S.   14. 

WuUpach,  Wallpach  zu  Schwauenfeld.  Ueichsadclsstand.  I 
ploni  vom  12.  Mai  1(1112  lür  ('hristoph  Wallpach,  Pfandhaus- Amtmai 
zu  Hall  in  Tirol.  Sjifiter  Salzamts-Kalh  daselbst.  —  Ein  Urenk 
desselhon,  Joseph  Ghristoph  v.  W^ ,  geb.  1748,  k.  bayer.  Salzbeamt 
zu  Doiuuiwiirlh,  wurde  iKuh  Anlegung  der  Adelsmatrikel  des  Kg 
MayiM'n  in  dieselbe  eing(!tragen. 

r.  1nH<i.  S.  JWrt.  --  \V.  li.  d.  ^'gr.  Hayorn.  IX.  32. 


—    463    — 

Wallwits,  auch  Grafen  (in  Gold  ein  rechtsspringender,  rother, 
zehnendiger  Hirsch).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  29.  April 
1762  für  Georg  Reinhold  v.  Wallwitz,  Herrn  auf  Schweikershayn, 
kursächs.  Kammerherrn  und  Major  a.  D.,  so  wie  Kreis  -  Commi^ssar 
des  Leipziger  Kreises,  später,  s.  unten,  Conterenzminister.  —  Altes, 
soweit  die  Nachrichten  reichen,  aus  dem  Anhaltschen  stammendes 
Adelsgeschlecht.  Von  1357  bis  1624  hat  ein  Glied  der  Familie,  Nico- 
laus V.  Wallwitz,  eine  vollständige  Stammtafel  bearbeitet,  au  die  sich 
die  Angaben  späterer  geneal.  Werke  anreihen.  Durch  die  Söhne  Pe- 
ters, Georg  und  Moritz,  entstanden  im  15.  Jahrh.  verschiedene  Linien. 
Georg's  Söhne,  Valentin  und  Georg  IL,  stifteten  zwei  Linien:  Ersterer 
die  dessauische.  Letzterer  die  dobritzsche  Linie  und  Moritz  gründete 
die  grimmesche  Linie.  Die  dobritzsche  Linie  pflanzte  der  mittlere 
Sohn  des  Georg  IL:  Sebastian,  fort.  Derselbe  wurde  kui^süchs. 
Oberst,  Oberhauptmann  im  Kurkreise  und  1546  Commandant  zu 
Leipzig,  als  welcher  er  sich  1547  bei  Belagerung  Leipzigs  sehr  aus- 
zeichnete. Von  den  Söhnen  desselben  setzte  Sebastian  IL  die  Linie 
zu  Dobritz  fort  und  von  einem  Enkel  des  Letzteren ,  Wolf  Sebastian, 
verm.  mit  Elisabeth  v.  Strobschütz,  entspross  Hans  Joachim,  geb. 
1673  u.  gest  1751,  Herr  auf  Schw^eikershayn,  Gepülzig,  Schmorkau 
u.  s.  w.,  kursächs.  Ober  -  Lieutenant  von  der  Cavalerie  und  Kreis- 
Commissar  des  Leipziger  Kreises,  verm.  mit  Johanna  Sophia  v.  Bunan, 
gest.  1768.  Aus  dieser  Ehe  stammte  Graf  Georg  Reinhard,  geb.  1726 
und  gest.  nach  1805,  Herr  auf  Schweikershayn,  Schmorkau,  Ge- 
pülzig u.  s.  w.  und  zuletzt  kursächs.  Cabinets- Minister,  verm.  in 
zweiter  Ehe  1759  mit  Christiane  Wilhelminc  Grf.  vom  Loss,  geb. 
1734  und  gest.  1784.  Aus  dieser  Ehe  entspross  als  zweiter  Sohn 
Graf  Friedrich  Leberecht  Sebastian,  geb.  1773  und  gest.  1836,  k. 
sächs.  Kammerherr,  verm.  mit  Luise  Grf.  v.  d.  Schulenburg- Burg- 
scheidungen, geb.  1772  und  gest.  1846.  —  Haupt  des  gräflichen 
Hauses  ist:  Graf  Georg,  geb.  1807  —  Sohn  des  Grafen  Friedrich 
Leberecht  Sebastian  —  Besitzer  der  Kittergüter  Berthen  unweit 
Meissen  und  Schmorkau  in  der  Sächsischen  Oberlausitz,  k.  sächs. 
Karamerherr,  verm.  1839  mit  Maria  Anna  Grf.  Serenyi  v.  Kis-Sereuy, 
geb.  1820,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  von  denen  Gr£ 
Maria  Cäcilia  Petronilla,  geb.  1842,  Hofdame  I.  K.  IL  der  Frau  Kron- 
prinzessin von  Sachsen  ist,  fünf  Söhnestammen,  die  Grafen:  Hermann, 
geb.  1840,  k.  sächs.  Oberlieutenant  im  2.  ühlanen-Begimenttj  und 
Adjutant  im  Kriegsministerium;  Moritz,  geb.  1846,  Adolph,  geb. 
1848,  Hans,  geb.  1849  und  Victor,  geb.  1852.  —  Dass  adelige  Linien 
des  Stammes  noch  blühen ,  war  nicht  aufzufinden. 

Stnnun'  und  Ueburtulinie  des  uralten  adeligen  Geschlechts  der  v.  Wallwitx  vom  Jahre  1357— 1^24. 
—  ifer6»«,  1624.  —  Beckmann,  Anhalt.  Historie,  VII.  c.  2.  8.  282  —  85  und  Tal>.  C.  —  Val.  Kliniff, 
H.  8.  1193—1208.  —  Gauke,  I.  S.  2770—72:  Walwitz.  —  Zedier,  62.  8.  1888—91.  —  Jacobi,  1800, 
II.  S.  378.  —  AUfem.  genealogisches  Handbuch,  1824,  I.  8. 887.  —  Deutsche  Grafeuh.  d.  (iegeuw.  II. 
S.  048  und  44.  —  Oenoalogisches  Taschenbuch  d.  grSfl.  Häuser,  1848,  S.  730  und  18»  Q,  S.  078  und 
79  und  histor. -herald.  Haudb.  ta  Demselben,  8.  1066  und  57.  —  Siebmaeher,  I.  161:  v.  Walwitzt 
Molssnisch.  —  W.  B.  d.  Sachs.  Staaten,  U.  10:  Gr.  t.  W. 

Walmerode,  genannt  Bawinghansen ,  v.  Buwinghansen ,  gen. 
Walraerode  (in  Silber  drei  rothe  Rosen).      Altes,   niederrheinisch- 


—    464    — 

westphälisches  Adelsgeschlecht  aus  dem  Stammsitze  Walmeroth  un- 
''  weit  Altenkirchen  in  der  Grafschaft  Sayn.     Dasselbe  kam  noch  im 

17.  Jahrh.  in  Schwaben  vor. 

Fahne,  U.  S.  188.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  77. 

*  Walrabe,  Wallrabe  (Schild  mit  schwarzem,  mit  zwei  silbernen 

^  Lilien  belegten  Schildeshaupte  u.  im  goldenen  Schilde  ein  auf  einem 

dreihligeligen,  grünen  Berge  stehender,  schwarzer  Rabe.  Der  Schild 
kommt  auch  beinahe  quer  getheilt  vor).  Altes,  zu  dem  in  Hessen 
und  in  der  Ober-Pfalz  früher  begütert  gewesenen  Adel  zählendes  Ge- 
schlecht, welches  schon  1352  einen  Burgmannssitz  zu  Lengsfeld  und 
im  17.  Jahrh.  die  Güter  Degmansheim  und  Hauzendorf  besass. 

Sekannat,  S.  181.  —  Doederlein  von  dem  uralten  Hause  dei  Marschalle  CalatJn,  S.  S57.  —  Zedier, 
U.  S.  17#6.  —  Freih.v.  Udebur,  Hl.  S.  77.  —  Siebmacher,  V.  bS:  v.  W.,  Oberpfillilsch.  —  •.  Jfe- 
rfm^,  II.  S.  640. 

»  Walrawe  (Schild  geviert  mit  Mittelschilde  und  in  demselben  in 

Gold  auf  grünem  Boden  ein  Rabe  und  in  der  linken  Oberecke  ein  sil- 

•  berner  Stern.     1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer  Adler;  2  in  Roth  ein 

halbes,  goldenes  Wagenrad,  in  dessen  Nabe  ein  Dolch  steckt  und  4 
in  Roth  eine  goldene,  gezackte  Fortificatio  nslinie.  Adelsstand  des 
Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  11.  Oct.  1724  für  Gerhard  Cornelius 
Walrawe,  k.  preuss.  Ingenieur-Oberstlieutenant  (später  Generalmajor) 
und  für  den  Vetter  desselben:  Friedrich  Wilhelm  Walrawe. 

N.  Pr.  A.-L.  I.  S.  38.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  77.  —  W.  B.  d.  Preuss.  Monarchie.  IV.  85. 

Walsleben  (in  Silber  drei  rothe  quer  über  einander  und  mit  den 
Mündungen  nach  der  Rechten  liegende  Jagdhörner,  mit  einmal  unter- 
wärts geschlungenem  Bande).  Eine  der  ältesten  Adelsfamilien  in 
Pommern ,  welche  früher  Walschlaff  hiess  und  im  Wolgastischen  be- 
gütert wurde.  Als  Stammhaus  wird  neuerlich  der  schon  zeitig  in  der 
Altmark  vorgekommene  Sitz  Walsleben  genannt,  auch  trug  im  Rup- 
pinschen  ein  Gut  den  Namen  des  Geschlechts.  —  Als  1244  Pribislau 
Herzog  von  Meklenburg  sich  mit  einer  Pommernschen  Prinzessin 
vermählte,  begab  sich  Wedige  v.  Walsleben  aus  Pommern  in  das 
Meklenburgische,  setzte  daselbst  seinen  Stamm  fort  und  die  Nach- 
kommen erhielten  Besseritz  im  Amte  Stargard  und  Priepert  im  Amte 
Fürstenberg.  Von  den  Nachkommen  war  Johann  W.  1338  Plebanus 
in  Germen  und  zwar  eben  zu  der  Zeit,  als  die  Kirche  daselbst  dem 
Prior  zu  St.  Jacob  in  Stettin  abgetreten  wurdo,  Caspar  lebte  um 
1501,  Ernst  Christian  war  zu  Ausgange  des  16.  Jahrh.  Wolgastischer 
Landrath,  Heinrich  v.  W.  1660  k.  schwed.  Oberst  und  ein  anderer 
dieses  Namens  starb  1684  als  Pommernscher  Kriegs  -  Commissar.  — 
Im  Laufe  der  Zeit  blieb  die  Familie  in  Pommern  und  Meklenburg 
ansehnlich  begütert  und  sass  in  Pommern  noch  1742  zu  Woelarg, 
1747  zu  Gatschof  und  1796  zu  Wolkow,  sämmtlich  unweit  Demmin, 
sowie  in  Meklenburg  1700  zu  Damerow,  Passow  und  Poserin  und 
1790  zu  Gr.  und  Kl.  Lüsewitz  und  war  auch  im  Schwarzburgischen 
noch  1747  zu  Froebitz  und  Koebitz  angesessen. 

Mierael,  S.  640.  —  v.  Protxbtier,  Nr.  155.  —  Gauhe,  I.  S.  2768  u.  69.  —  Zedier,  52,  S.  18'0. 
—  V.  Bthr,  Ä.  M.  8.  1672.  —  N.  Pr.  A.-L.  VI.  S.  116.  --  Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  77.  —  Sieb- 


—    466    — 

macher,  V.  1G8:  Die  W.  Pommertich.  —  v.  WetiphaUn,  Mnnum.  iOttdiU,  IV.  Tab.  16,  Kr.  4:  Sicfel 
de«  Wedige  v.  Walsleben  von  1244.  —  v.  Meding ,  1.  S.  (H.5  und  4fi.  —  Mokleob.  W.  B.  Tab.  SS. 
Nr.  199  und  S.  SH.  —  Kneschkt,  II.  S.  465  und  G6. 

•  Wal.npeck,  Richter  v.  Walspeck  (Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  in  Roth  ein  silberner,  in  der  rechten  Vorder  -  Pranke  ein 
Schwert  haltender  Löwe  nnd  links  in  Schwarz  zwei  über  das  Kreuz 
gelegte,  goldene  Bischofsstäbe).  Böhmischer  Adelsstand.  Diplom 
vom  12.  Juli  1730  für  Georg  Richter,  mit:  v.  Walspeck.  —  Ein 
früher  in  Schlesien  begütert  gewesene«  Geschlecht,  welches  schon 
1719  und  noch  1749  zu  Slawitz  im  Oppelnschen  sass  und  1752  das 
Gut  Rogau  inne  hatte.  —  Erdmann  Gustav  R.  v.  W.  auf  Slawits 
starb  1749  als  Jjandrath  zu  Oppeln.  Derselbe  war  mit  einer  v. 
Tschirschky  und  Bögendorf  veimählt  und  der  Stamm  blühte  fort, 
bis  11.  Juli  1807  zu  Kobelau  bei  Nimptsch  ('arl  Maximilian  v.  W., 
k.  preuHS.  Oberet  und  ehemaliger  Commatidenr  des  3.  Bataill.  vom 
Regimente  v.  Malschitzki,  vermählt  mit  Juliana  Eleonora  v.  Gel- 
hom  a.  d.  H.  Kol>elau,  als  der  Letzte  des  Stammes  denselben  schloss. 

».  Hellbaeh,  11.  S.  680.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  8in.  —  FreUk.  9.  Ledebur,  IH.  S.  77  und  78. 

^  Walter  (in  Gold  ein  rother  Löwe).      Böhmischer  Adelsstand. 

Diplom  vom  13.  Aug.  1699  für  Johann  Walter.  Die  Familie  wurde 
in  Schlesien  mit  mehreren  Gütern  angesessen  und  nach  Rauer  waren 
1857  im  Kr.  Neumarkt  Eduard  v.  Walter  Herr  auf  Beikau  und  Wil- 
helm Ludwig  V.  W.  Herr  auf  Wolfsdorf,  so  wie  Hermann  v.  W., 
liieutenant  a.  D.,  Herr  auf  Nicdor-Mahliau  im  Kr.  Trebnitz  und  Ernst 
Wilhelm  v.  W.  Herr  auf  Polnisch-Gandau  im  Kr.  Breslau. 

V.  HeUbaeh,  IT.  S.  680.  -  Freih.  v.  Tjethbttr,  TH.  S.  78. 

#  Walter  (Schild  quergetheilt:  oben  der  Länge  nach  getheilt  in 
Roth  u.  Silber  ein  Doppel-Adler  in  abwechselnden  Farben  und  unten 
in  Silber  eine  schwarze  Zinke  mit  goldenem  Stern).  Bayer.  Adels- 
bestätigung. Diplom  vom  10.  Nov.  1815  für  Franz  Jos.  Melch.  v.  W., 
Junker  im  k.  bayer.  1.  Inf.-Reg.  und  für  dessen  Bmder  Johann  Bapt. 
Jos.  —  Altes  Geschlecht  aus  iJonauwörth,  wo  es  ein  Spital  stiftete. 
Mit  Anfang  des  15.  Jahrh.  Augsburger  Patrizier.  Max  W.  hob  1484 
den  bis  dahin  für  unbesiegbar  gehaltenen  Herzog  Christoph  v.  Bayern 
in  einem  Turnier  auf  dem  Frohnhofe  in  Augsburg  aus  dem  Sattel. 
Sebastian  v.  W.,  k.  bayer.  Truchsess  zu  München,  gest.  1816,  hinter- 
liess  Franz  Jos.,  geb.  18(K)  und  Job.  Bapt,  geb.  1801,  welche  die 
Adolsbestätigung  erhielten  (s.  oben). 

V.  Hefner,  Bayer.  Adel,  8.  18!  T.  32.  —  tf.  I^mg,  Suppl.  S.  149.  —  SübmaeMer,   I.  208.   - 
W.  B.  des  K«r.  Dayem,  IX.  33,  XU.  413. 

Walter  y.  Aland,  anch  Edle.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1782  für  Moinhard  Anton  Walter,  k.  k.  Oberstwachtmeister,  mit: 
V.  Aland  und  Diplom  von  1783  für  Heinrich  Joseph  Walter,  kais. 
Reichshofagenten,  mit:  Edler  v.  Aland. 

Mfeg^rle  v.  JHühlfeld,  Erg.  Bd.  S.  484  und  85. 

Walter  v.  Feldmannsdorff.  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1712 

#rti^«eU«,  nratMoh.  Adi^li-I^.IX.  30 


^    466     - 

für  die  Gebrüder  Jacob  Anton  nnd  Joseph  Walter,  Gutsbesitzer  in 
Tirol,  mit:  v.  Feldmannsdorft. 

MigerU  v.  MUMfeld,  Krg.Bd.  S.  484. 

Walter-Jeschki  (Schild  geviert  mit  JVlittelschilde.  Mittelschild 
ebenfalls  geviert:  1  und  4  in  Schwarz  ein  Arm,  in  der  Faust  ein 
Schwert  und  2  und  3  in  Roth  ein  schwarzer  Kranich ,  welclier  in  der 
eorhobenen  Kralle  einen  weissen  Stein  hält:  v.  Jeschki  und  Haupt- 
uchild:  1  u.  4  in  Blau  ein  Kranich  mit  Krone  um  den  Hals,  welcher 
in  der  erhobenen  Kralle  einen  Stein  halt  und  2  und  3  in  Roth  drei 
schrägrechis  an  einander  gestellte,  silberne  Muscheln:  v.  Walter). 
—  Moritz  Gotthelf  v.  Jeschki  ( —  s.  den  die  Familie  v.  Jeschki  be- 
tceffenden  Artikel,  Bd.  IV.  S.  563  — ),  Herr  auf  Biehla  bei  Camenz, 
k.  ßächs.  Kammerjunker,  vereinigte  mit  Königl.  Erlaubnis»  vom  April 
1828  in  Folge  testamentarischer  Verfügung  des  am  25.  Dec.  1827 
in  Dresden  verstorbenen  Moritz  Carl  Friedrich  v.  W^alier,  des  Letzten 
seines  sächsisch  -  oberlausitzischen  Geschlechts,  als  Universal -Erbe 
desselben  Namen  und  W^appen  der  Familie  v.  Walter  mit  seinem  an- 
gestammten Namen  und  Wappen.  Zu  dem  v.  Walterschen  Nachlasse 
gehörte  das  Gut  Pietzschwitz  unweit  Bautzen,  welches  zu  einem  Ma- 
jorate mit  der  Anordnung  bestimmt  worden  war,  dass  der  jedesmalige 
Besitzer  desselben  sich  t.  Walter-Jeschki  nennen  und  schreiben  und 
mit  seinem  Wappen  das  v.  Waltersche  fortführen  solle.  Längere 
Zeit  ist  später  als  Majoratsherr  auf  Pietzschwitz  Heinrich  v.  Walter- 
Jeschki,  k.  sächs.  Major  in  d.  A.  und  Mitbesitzer  von  Biehla,  vorge- 
kommen und  als  derselbe  9.  Febr.  1860  im  83.  Lebensjahre  starb, 
folgte  im  Majorate  Pietzschwitz  sein  Bruder,  Wolf  Friedrich  v.  W.-J., 
k.  siichs.  Oberst  in  d.  A.  und-  Herr  auf  Biehla,  welcher  ebenfalls 
im  hohen  Alter  als  Senior  des  Geschlechts  v.  Jeschki  und  als 
Letzter  der  Hauptlinie  des  Stammes  17.  Juli  1860  starb.  Demselben 
folgte  sein  Neffe,  Friedrich  Ernst  W.v,  J. ,  Adv.  u.  Assessor  im  kath. 
Consistor.  in  Bautzen,  sowie  nach  dessen  Tode  sein  Sohn  Georg,  k. 
sächs.  Cadet,  geb.  1858. 

Knexchkf,  I.  P.  450  und  T,\.  —   W.  II.  d.  SSrhs.  Staati-n.  XIII.  C4.  —   v.  Hefurr,  SSrhs.  Adrf, 
S;  51,  T.  CM).  —  Hjindschriftl.  NntJtf«ii. 

Walter  v.  Pfoilsberg,  Edle.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplon) 
von  1761)  für  Johann  Konstantin  Walter,  Oberstlieutenant  im  k.  k.  In- 
genieur-Corps, mit  Edler  v.  Pfcilsberg. 

Megerle  v.  MiihlfflJ,  Eig.nd.  S.  2K0. 

Walter  v.  Waldberg  (Schild  geviert:  1  und  4  ein  verschobenes 
von  Gold  und  Blau  wechselndes  Schach  und  2  und  3  in  ß/>th  ein  »il- 
bemer  gekrönter  AdlerkopO-  Keichsadelsstand.  Diplom  vom  9.  Febr. 
1740  für  Joh.  David  W.,  k.  poln.  und  kurf  sächs.  Resident  in  Breslau. 

Handsohrlftl.  Notix.  —  Zedier  .'i2,  S.  IftOO. 

Walters  v.  Ehrenwald.  Böhmischer  Adel8>itand.  Diplom  vom. 
5.  Nov.  1  TOS  iVir  Johann  (.-hristoph  Walters,  Bürgermeister  zu  Hirsch- 
berg, mit  V.  Ehrenwald. 

V.  IMlhach.  II.  S.  GW>.  —  Mtgrrl^v.  Mühlffld.  Kr(r.-Hd.  S.4R5.—  Frefh.  v.  T^Jehitr.  IfT.  S.  7S. 


—    467    - 

1  Waltersdorf  (im  Schilde  ein  laufendes  Ross,  mit  einem  Gurte 
um  den  Leib).  Ein  in  der  Nieder-  und  Ober -Lausitz  begüterte 
Adelsgeschlecht,  welches  in  Ersterer  bereits  1674  zu  Wädelsdörf 
bei  Spremberg,  1750  zu  Gross -Bresen  unweit  Guben  und  1752  zu 
Muckrow  bei  Spremberg  und  in  Letzterer  zu  Leuba  sass  und  zu 
welchem  Johann  Friedrich  Rudolph  v.  Waltersdorf  gehörte,  welcher 
21.  April  1801  als  k.  preuss.  Major  im  Regimente  v.  Plötz  starb.  — 
Ein  Sitz  Waltersdorf  kam  übrigens  in  der  Niederlausitz  unweit 
Luckau  schon  1353  vor. 

Frtih.  V.  Ledebur,  III.  S.  78.  —  Gauhe,  I.  8.  2770.  —  v.  HeUbach,  S.  ß«ü. 

Walterskipchen ,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  gekröntem, 
rothem  Mittelschilde,  in  welchem  aus  einem  im  Grunde  sichtbaren 
Walde  eine  weisse  Kirche  mit  ihrem  Thnrme  und  aufgesetztem 
Kreuze  und  bläulichem  Schieferdache  hervorragt.  1  in  Blau  eiü 
rothes,  doppelt  geschwänztes  Pantherthier,  mit  zwei  grünen,  g^ldge- 
krönten  Köpfen ,  die  rechts  uud  links  gewendet  und  aus  einer,  den 
Hals  umgebenden,  goldenen  Krone  hervorragen;  2  quer  getheilt: 
oben  von  Schwarz  und  Gold  gcsschacht,  unten  Silber,  ohne  Bild;  8^ 
quer  getheilt:  oben  in  Roth  ein  Widder  u.  unten  in  Gold  ein  schwär- 
zer Pfahl  und  4  in  Blau  ein  aus  einer  weissen  Wolke  hervorragender, 
roth  bekleideter  Arm,  in  der  Faust  mit  einem  Schwerte).  Erbl.- 
österr.  Freiherrnstand ,  mit  Vereinigung  der  angeerbten  pirkheimeri- 
schen  und  ramingischen  Wappen,  vom  5.  Mai  1643  für  den  kaiserl. 
Rath  und  niederösterr.  Land-Ünter-Marschall  Georg  Christoph  Edlen 
Uerm  v.  Walterskirchen  zu  Wolfsthal.  —  Altes,  österr.  Ritterge- 
schlecht,  dessen  Stammhaus  Waltcrskirchen  in  Nieder- Oesterreich 
schon  1248  dem  Otto  Kämmerer  v.  W.  gehörte,  der  1249  in  einer 
vom  Markgrafen  Hermann  von  Baden  für  das  Stifl  Zwettel  gefertigten 
Urkunde  unter  den  adeligen  Zeugen  genannt  wird.  Ulrich  W.  au 
Altenburg,  hatte  Anna  v.  Wolfsthal ^  die  Letzte  ihres  Hauses,  zur 
Gemahlin.  Dieselbe  vererbte  die  gleichnamige  Herrschaft  in  Nieder- 
Oesterreich,  die  der  Hauptsitz  der  Familie  blieb,  an  ihren  Sohn,  Chri- 
stoph W.  zu  Wolfsthal,  der  17.  October  1440  vom  K.  Albrecht  IL 
das  Wolfsthalische,  so  wie  Wolf  W.  17.  Juni  1485  vom  K.  Fri«i- 
rich  TT.  das  hundheimische  Wappen  erlangte.  —  Georg  W.  zu  Wolfs- 
thal war  Üreissiger  zu  Ungarisch-Altenburg  und  de«  Erzherzogs  Fer- 
dinand Hofdiener.  Demselbcm,  vorm.  mit  Rosalie  v.  Rand^gg,  wurde 
1.  Juli  154(5  sein  althergebrachter  guter  Adel  bestätigt,  auch  erhielt 
er  mehrere  adelige  Freiheiten  und  Vorzuge.  Von  ihm  stieg  dei* 
Stamm,  wie  folgt,  herab:  Wilhelm  Christoph:  Amalie  Pirkheimei*; 
—  Wilhelm:  Magdalena  Knorr  v.  Rosenroth;  —  Freiherr  GeOi^ 
(^hristoph,  s.  oben:  Lurretia  Lamplin  v.  Frohnspurg;  —  Franz  Wil- 
helm: Eva  Hegenmüller  v.  Dubenweiler;  —  Johann  Wilhelm,  k.  k. 
Kämmerer:  ('atharina  Freiin  Schuss  v.  Pailenstein;  —  Franz  Wil- 
helm,  geb.  105^9:  Franzisca  fiostonyi  de  eadem  et  Koeveszart;  — 
Joseph  Wilhelm  Freih.  W.  zu  Wolfsthal,  Herr  zu  Wolfsthal,  gest. 
177(5:  erste  Gemahlin:  Maria  Anna  Freiin  v.  Moser  v.  Ebreichsdorf, 

30* 


—     4«    — 

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•JM  W..ir  r^,  i'-r:    i  •- •'*'.  i»e    Irr  !"  ."^  L  iJc  fvr.r«>eizt  lttb«*n.  finden 
•"  :.   vi*  3*7'    j-i-Ä-  .1  Ji-n.  ir-r-tys-   T*^.  l«-l1«w: '»e  df-r  fT«lk-  Rauf^irr 


Walt^av««  S'L'id  tol  K.az  zr.d  Gold  dt-r  Läng«'  nach  getfaeilt 
:iA\  *r!r:»rr  r.-'/rj*-!  Z.LLeL^rjrj  t.:.l  m*.*  LfWtz:  (rvLalien.  darüber  drei 
M#-rD*-.  ". -ri  i.'*:*!*  ►->*,**:!>:.  F:*.-*»:,  -  K^rä«:  h^^^lfi^täsd.  Diplom  vom 
>*  JaLi.^^r  1."m<*  !'-.r  J«  ♦•*!  W  V-.-n  •-rir.f-a  Nachkommen  war  Han» 
r"}jri»t''.j»h  V.  W  j'«-*:.  IT"!*-  Kripadicr.  rfimmandant  von  !Nieubarg 
i.nd  •-r^i*rr  •j».-n«rraI-Ad;uiarji  HerzMi-^  •Te»-»rg  Wiibflm.  Dessen  £nkel, 
*i*TT  GeDf*ral-Lieut.  Geor^  Itcdolj'h  t.  W.  i^'esi.  1776)  war  roiuman- 
«lant  von  G'".:tinj:»-D  Han>  Clir>t'>|.h  t.  W.  siiiu-te  divi  Linien,  die 
/Hill  TLeil  FifK-h  Mülien.  DjV  FaiDÜIe  ^fijört  zu  dem  land^äRugen 
Adel  und  }jt<llz\  *An  Tiui  in  lioderiMrc  im  GrulK'iihapen<c-ben.  Carl 
Aug".  Frie*Jr.  v.  W.  i-si  <.>ber-Ainl!>nrljU-r  zu  Neuhaus  im  Lünebur- 
^i?*';hen. 

WtTtr.  F.,  10. 

Walther  (^k•hild  freTJert:  1  und  4  in  Blau  ein  silberner  Stein 
und  2  und  .'j  in  IJolli  anl  grrünf-m  Boden  ein  goldener  Aehrenlialm). 
Adfrlsstand  des  K^^r.  iVeussen.  l^iplnni  vom  lo.  Sejil.  174s  lür  Anton 
Balth.  W..  k.  jinMifi-,  Krie^-  uml  Domänen-Katb.  Deivelbe  bc8asH 
17711  Olitrrsrhönau  in  Siile>ien  und  starb  am  28.  Juli  17><r>. 

M/r.«,  Mhl.-fc.  W,  I{.  I.  S.  Hl.  —  /WiA.  r.  I^edelmr,  III.  S.  Vh  n.  11.  —  >.  Pr.  A.l..  IV.  S.  8f.. 

Waltlier  Sehild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  ein  froldener  Löwe  mit 
i'iner  Hn>v  und  2  u.  Iß  in  Sihwarz  ein  nillicmer  Querbalken).  Keiehis- 
adeJHHtand.  l>i])1om  im  kufHäeliHischen  Reiehs-A'icariate  vom  ^.  Aug-. 
1741  für  Geor^r  Wilhelm  W.,  kur8ÜchH.  Hofrath  und  Geh.  CabinetR- 
S^jcretär. 

Handichiinj.  Nolix.  —  XetOer,  6X.  Ü.  IK!);. 

Walther  (in  I^Iau  zwj'i  Ficht<»n).  Reichnadelftstand.  Diplom  im 
kursmhs.  ReirhH-Vieariate  von  1702  für  Johann  Gottlob  AV.,  Ritter- 
^^uUI)<jHitz<jr  in  JcjriH<'like  in  der  Niederlaunitz  in  Pribus. 

ilaiidsrltrliU.  NhIz.  ~  v.  JUtuat,  y'M\\*.  MH«l»uiiUMK«r.  IIHl  1.  —  Prtik.  v.  Lfdthur,  111.  S.  7h. 


—    469    — 

Walthep  u.  Cronegk,  auch  Ritter  (Schild  geviert;  1  n.  4  in  Gold 
ein  halber  schwarzer  Adler  und  2  und  3  von  Silber  und  Koth  schräg 
link«  gethcilt  mit  einem  abwechselnd  gefärbten  Hirsche).  —  Böhm. 
Ritterstand.  Diplom  vom  5.  Oct.  1670  für  Herrn.  Wilh.  v.  W.  u.  Cr. 
Ein  aus  Steiermark  kommendes,  nach  Mähren  und  Schlesien  gekom- 
menes Adelsgesehlecht,  in  welches  Georg  Wilh.  W.  mit  dem  Prädi- 
cate  V.  W.  u.  Cr.  vom  Kaiser  Rudolph  H.  den  Adel  gebracht  hatte. 
Der  Empfänger  des  Ritterdiploms  war  ein  Enkel  desselben.  Im  Laufe 
der  Zeit  wnirde  die  Familie  begütert  in  Schlesien,  bereits  1642  zu 
Jorschendoi-f  unweit  Neumarkt,  1647  zu  Dürrjentsch,  im  Breslauischen, 
1681  zu  Frankenthal  im  Militzschen,  noch  1804  und  1806  zu  Ka- 
patschntz  unweit  Trebnitz.  In  der  jetzigen  Provinz  Brandenburg 
war  dieselbe  1706  zu  Dculowitz,  Xraine  und  Lauschitz  sämmtlich 
unweit  Guben,  noch  1755,  1790  zu  Gr.  Mehnow  unweit  Kalau.  In 
Ostpreussen  im  Kr.  Friedland  17b8  biß  1820  zu  Losgchnen.  Auch 
für  die  Niedorlausitz  giebt  seit  dem  3Cjähr.  Kriege  Grosser  das  Gut 
Grano  bei  Plordten  an,  noch  1738.  Von  den  Sprossen  des  Stammes 
erhielt  Friedrich  Wilhelm  v.  W.  und  Cr.  20.  Dec.  1788  seinen  Ab- 
schied als  kursächs.  Capitain.  Balthasar  Wilh.  v.  W.  und  Cr.  starb 
als  preuss.  Major  1796  im  Invalidenhause  zu  Berlin,  Ernst  Ehren- 
fried, Oberst  und  Command.  des  Regim.  Alt-Larisch  blieb  1806  bei 
Jena,  Sylvius  VI.  auf  Kapatschütz  war  1806  Landrath  des  Krei- 
ses Trebnitz  und  Feuer-Soc.-Director  und  Job.  Georg,  sein  Bruder, 
starb  1808  in  Liegnitz  als  Major.  Balthasar  Wilh.,  gest.  1808,  hatte 
1799  als  Generalmajor  den  Abschied  genommen.  Ehrenreich,  k.  pr. 
Major,  lebte  1837  im  Invalidenhause  in  Berlin,  und  um  dieselbe  Zeit 
stand  ein  Sohn  desselben  als  Premierlieutenant  im  Grenad.- Regim. 
Kaiser  Alexander.  Hermann  k.  pr.  Oberst,  1857  nach  Rauer  auf 
Kapatschütz  bei  Trebnitz. 

Grosser,  L»ui.  Merkur,  P.  111  vS.  43.  —  Sinapius,  H.  S.  1097.  —  N.  Pr.  A.-L.  IV.  S.  413.  — 
>VeM.  V.  Ledebur,  HI.  S.  78  nnd  79.  —  Dorst,  scbk».  W.  lt.  IH.  fttfC.  —  Gmike,  I.  375  u.  2770. 
—  Zedier,  63.  S.  1809.  —  Ourt  EkrtMreUh  v.  MuschwU*t  Andenken  GuiMir  Wilh.  v.  WaltfaCT  Und 
Cronegnf  1701  t%.  —  Dorst,  allg.  W.  B.  I.  81.  —  Knesckkt,  I.  S.  45».  —  Wappeobuch  der  Fr.  Mo- 
oarchi«,  IX.  10. 

Waltier,  Waltierer  (Schild  von  Blau  und  Silber  der  Länge  nach 
gethcilt,  rechts  ^rei  goldene  Sterne,  links  ein  gewappneter  Mann  mit 
Streitkolbcn).  Schlesisch,  aus  Ungarn.  Franz  v.  W.  Lieutenant  im 
Husaren-Reg.  Wolffrad.  1811  Rittmeister  a.  D.  und  Stadtkämmerer 
zu  Gleiwitz.  Sein  Sohn  Carl  v.  W.  1847  k.  preuss.  Oberstlietitenant 
und  Commandant  de«  7.  Husaren-Reg.  1867  Cecola  v.  Walticr  Ritt- 
meister im  2.  schles.  Husaren-Reg.  Nr.  6  in  Ober-Glogau. 

Freik.  v.  Ledebwr,  U1.  8.  79.  —  PreuM.  Annee-IUngHst«  1867  and  70. 

Wambach,  Weims  genannt  (Schild  von  Schwarz  u.  Silber  zehn- 
mal quergethcilt).  Altes  im  Rheinlande  und  an  der  Maas  begütert 
gewesenes  Adelsgeschlecht,  welches  zu  Wambach  bei  Venloo ,  Stam- 
meln bei  Bergheim  u.  Wammen  bei  Heinsberg  angesessen  war.  Das- 
selbe ist  gegen  die  Mitte  des  17.  Jahrb.  ausgestorben. 

Fakm,  1.  444.  >  Frtik,  v.  Uddmr,  III.  S.  79. 


—    470    — 

Wambolt  von  Umbstadt,  Freiherren  (Schild  von  8c]iwai*2  u.  8il- 
J^r  getheilt  mit  drei  neben  einander  stehenden  lliiuten  von  gewech- 
selten Farben).  Reichs-  und  erbländ.  östcir.  alter  Freiherrnstand. 
piploin  vom  6.  Mai  1664  für  Friedrich  W.  v.  ü.,  kurmainz.  Geh.-K., 
Amtmann  zu  Diepurg  und  Obersten  zu  Ross.  —  Altc^  rhoinländ.  der 
Ritterschaft  des  ehemaligen  Canton  Odenwald  einverleibt  gewesene« 
Greschlecbt^  dessen  älterer  Geschlechtszweig  Huinbracht  auffuhrt  und 
welches  den  Beinamen  v.  Umstadt  seit  1306  führt,  in  welchem  Jahix; 
dasselbe  ein  bedeutendes  Mannlehn  in  der  Stadt  ü.  von  Hessen- 
Bannstadt  u.  Kurpfalz  an  sich  brachte.  Phili})p  W.  v.  ü.,  rcsiguirtc 
auf  die  Stelle  eines  Domherrn  zu  Mainz  und  vermählte  sich  mit  Mar- 
garethe  v.  Diirn,  um  das  dem  Erlöschen  nahe  Geschlecht  fortzupflan- 
JBen,  kurptälz.  Rath,  Vicedom  zu  Neustadt,  Statthalter  zu  Amberg 
und  Oberhofmeistor,  gest.  1536.  Sein  Sohn  Wolf  zu  Weinheim,  geb. 
1513,  kurpfälz.  Geh.-R.,  Hofmeister  u.  Amtmann  zu  Meiseuhcim,  starb 
1578.  Von  den  Söhnen  de«  Letzteren  aus  der  Ehe  mit  Anna  v.  Gem- 
mingen: Philipp,  geb.  1548,  war  der  mittlere  der  Vater  von  Anselm 
Casimir,  Kurfiirsteij  u.  Erzbischof  v.  Mainz,  1629 — 47.  Der  jüngere 
Wolf,  stiftete  eine  Linie,  welche  zu  Pfynn  im  Canton  Thurgau  (1634) 
u.  in  der  Mark  Brandenburg  mit  Friedrich  W'ilhelm  blühte,  welcher 
i^Ib  Landeshauptmann  zu  Kottbus  und  Peitz  1685  starb.  Sein  Sohn 
Christoph  auf  Walsleben,  Gt^h.  Rath  u.  Canzler  der  Neumärkschen  Re- 
gierung zu  Cüstrin,  besass  auch  seit  1677  das  Amt  Hügeln  u.  Öchla- 
dit»  in  Sachsen,  durch  seine  Gemahlin,  eine  v.  Wolframsdorf, 
welches  aber,  nach  seinem  1732  erfolgten  Tode,  ohne  männl.  Erben, 
wieder  an  das  Stift  Würzen  fiel.  Ein  Sohn  des  älteren  Philipp  aus 
vierter  Ehe  mit  Anna  Margaretha  Knebel  v.  Katzcnellenbogen,  geb. 
1622,  war  Friedrich  W.  v.  U.,  pfiilz.  Oberst.  Derselbe  hinterliess 
von  seiner  ersten  Gemahlin  M.  Jacobaea  v.  Metsch  zu  Brunn  (verm. 
1627  und  gest.  1635)  einen  Sohn  Friedrich  W.  v.  U. ,  welcher  1664 
wie  angegeben  das  Freiherrndiplom  erhielt  und  1688  als  kurmainz. 
Oberst  und  Kriegsrath  starb.  Dieser  war  vermählt  in  erster  Ehe 
mit  Maria  Ursula  v.  Schönborn  (gest.  1677)  und  in  zweiter  mit  Eva 
Freiin  v.  Hoheneck  (gest.  1694).  Obgleich  er  mehrere  Söhne  hinter- 
liess, pflanzte  doch  nur  der  Sohn  zweiter  Ehe,  Franz  Philipp  Caspar, 
kurmainz.  General-Feldzcugmeister  u.  Gouverneur  von  Mainz,  verm. 
1719  mit  Maria  Charlotte  Freiin  v.  Kesselstadt,  den  Stamm  weiter 
fort.  Ihm  folgten  in  grade  absteigender  Linie:  Philipp  Franz  Carl, 
geb.  1732  und  gest.  1806,  k.  k.  Kämmerer  u.  Geh.  Bath,  kurmainz. 
Kämm.  u.  Oberst,  verm.  1755  mit  Maria  Caroline  Freiin  v.  Hütten 
zu  Stolzenherg,  geb.  1739;  —  Philipp  Hugo,  geb.  1762  und  gest. 
1846,  fiirstl.  primatischer,  nachher  k.  bayer.  Oberst,  Silberkämmerer, 
verm.  1790  mit  Bernhardine  Grf.  v.  Stadion-Thannhausen,  geb.  1764. 
Letzterer  war  sein  einziger  Sohn,  Freih.  Friedr.,  geb.  1792,  k.  bayer. 
Rittmeister,  bereits  1837  im  Tode  vorausgegangen  und  aus  dessen 
Ehe  mit  Adolphine  Freiin  v.  Eynatten  zu  Trips  geb.  1803  cntspross 
das  jetzige  Haupt  der  Familie:  Freiherr  Phili])p,  geb.  1828,  Herr  zu 
ümstadt,  Birkeuau  u.  s.  w.,  grossh.  hess.  Kämmerer,  verm.  1856  mit 


—    471     — 

Joeephine  Grf.  und  Edlen  Freiin  zu  Hoincburg  und  Ti<5ng4'eld ,  geb. 
1837,  Besitzerin  der  Güter  Freinmnn  und  Fraid^iiguo  im  Canton 
Waadt,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  Ludowica,  g-eb.  1858 
und  Adolphine,  geb.  1859,  ein  J^ohii  Ktammt,  Fhilipp,  geb.  18()1.  — 
Der  Bruder  des  Freili.  Pliilipp  isl:  Freih.  Franz,  geb.  1829,  groösh. 
heK8.  Kämm.,  OIktkI  Lieutenant  und  (je^nandter  in  Dresden. 


Jiinlnlph!,   Ihraldjra  curio>a  I.  T.  5.  S.   167.         f.  Blfdinj ,  I.  S.  ÜlT.         Tyroff,  I.  i^.    -  W.H. 
H.  Ktrr.  llHyriii,  IV.  8H  und  IPi'trni,  Ahth.  4.  S.  «7  u.  SS.        v.  Hffne,r,  V.^yrr.  Ad.  S.O.».  T.  6fl. 
V.   Hcfmr,  lir».  Ad.  S.  2u.  T.  33.    •*  *!<titt,  AdcUh.  f.  l'.aden.  —  KnaiUK  Orlgln.  Boichlinff,  Si-44. 

Wanc'Züra  von  Kxebnitz  (in  Dlau  ein  wilder  Maun  auf  einem 
goldenen  llirscligeweih  stehend),  liühmischer  alter  Freiherrenstand. 
Diplom  vom  5.  April  174G  lur  Wenzel  Ferdinand  \V.  v.  R.,  k.  k. 
Kämm.,  (.Tub.-ll.  u.  Hauptm.  des  Königsgrätzer  Kr.  in  Böhmen.  — 
Uraltes  böhm.  Kitt-ergeschlecht  aus  d.  Zcjit  der  ältesten  PrzemiHliden. 
Schon  1278  fiel  Job.  Rittc^r  W.  R.  uuter  König  Ottokar  aui'd.  Marcb- 
teld(».  Urkundlich  erscheint  139()  Ritter  Wenzel  W.  v.  R.  verm.  mit 
Johanna  Freiin  v.  Podoly.  Freih.  Wenzel  Ferd.  (s.  oben)  Sohn  de» 
Rudolph  W.  V.  R.  und  der  Johanna  Elis  Klusack  v.  Kostelitz  und 
Enkel  des  Georg  Felix  und  der  Elis.  IMisnka  v.  Zlunitz,  gest.  am 
29.  Aug.  1772,  war  verm.  1)  mit  M.  Anna  Gestrzebsky  v.  Richenbcrg^, 
2)  mit  Barbara  Sadlo  v.  Wrazny.  Sein  Enkel  Joseph  Joachim,  Sohn 
d(*.s  Anton  Karl  auf  Rokolaus  u.  Radonitz  in  Böhmen  u.  der  AunaMaria 
Freiin  llildprandt  v.  Ottenhausen,  geb.  am  G.  Juli  17GG,  k.  k.  Kämm, 
und  Alajor  in  d.  A.,  wuirde  von  Johann  Paul  Zcbo  Ritter  v.  Barchfeld, 
dem  Oheime  seiner  ersten  Gemahlin  (Johanna  Nepom.  Z.  v.  B.  gest 
1809)  laut  Testament  vom  27.  Sept.  1808  zum  Erben  seiner  Güter 
('hotieborz,  Nomajow  und  Dobkow  im  czaslauer  Kr.  in  Böhmen  ein- 
gesetzt und  hat  in  Folge  dessen  Namen  und  Wappen  v.  Zebo  dem 
seinigen  beigefügt.  Er  starb  jedoch  ohne  männliche  Erben  am  23. 
März  1827  als  der  Letzte  seines  uralten  Hauses,  mit  Hinterlassung 
seiner  Gemahlin  zweiter  Ehe,  Friederica  Maria  Freiin  Lamotte  y. 
Frintropp,  geb.  1789,  verm.  1811  und  dreier  Töchter:  Friederic^ 
verm.  1837  mit  Freih.  Johann  Dobrzensky  v.  Dobrzeniz,  Aloysia  Hen- 
riette, geb.  1816,  verm.  1838  mit  Heinrich  Graf  v.  Attems,  Besitaer 
der  Herrschaflen  Ehronhausen  und  Obergomlitz  in  Steyermark,  k.  k. 
Kämm.  u.  Geh.-R.  und  Carolina  Sophia,  geb.  1817,  verm,  1841  mit 
Victor  V.  Mylius,  k.  k.  Kämm.  u.  Oberst  in  d.  A.  (ünter-Vogau  bei 
Leibnitz  in  Steyermark). 

ßfegerle  v.  MühlfeU,  S.  151,  Erg  .-IM.  S.  IIV.   -  ( .oneal.  Taschenb.  d.  (reih.  Häiwcr  1M8,  S.4ftft. 
18«5.  S.  W(J.  1869,  8.  072.    SUbm.  Siippl.  IV.    Rlct<tai>  .\rju.  gen. 

Wander  von  GrünwAld,  Ritter  (in  Blau  zwei  lanfendo  silberne 
Hasen  übereinander).  Erbl.-osterr.  Ritterstand.  Diplom  von  1818 
für  den  k.  k.  Rath  und  böhm.  Strassenbaudirektor  W^  v.  G. 

Mfegerle  v,  Miihffeld,  S.  151.  —  v.  llellbaeh,  U.  S.  682 


—    472     - 

Wasgelin  (Schild  der  Länge  nach  von  Roth  und  Silber  gotheilt, 
ohne  Bild).  Altes  meklcnb.  AdelHgeschlecht  auH  dem  gleichnamigen 
Bchon  1322  genannten  Sitze.  Heinrich  v.  W.  bewaös  von  1417  bi8 
1427  die  biBchöfiiche  Würde  zu  Schwerin  und  wurde  1419  Canzler 
der  neugestifteten  Universität  in  Rostock.  1419  besass  die  Pamilie 
Lütkedorf,  1608  Grabow,  Rotermannshagen  und  Vielitz,  IGIO  Nos- 
sentin  und  SchÖnhauscn,  1655 — 65  Domcrslebcn  b.  Wanzleben  im 
Magdeburgischen.  1660  starb  Clemens  H.  v.  W.,  herz,  braunschw. 
Hofoiarschall,  Bernd  Christoph  v.  W. ,  k.  schwedihcher  Extraordinair. 
Envoyc  am  kurbrandenb.  Hofe  1673,  Bernd  Carl  v.  W.,  k.  schwed. 
Oberst  und  Commandant  von  Rathenow,  später  General -Major  und 
oberster  Commandant  von  Wismar  starb  1686  auf  Nossentin ,  1743 
V.  W.  meklenb.  Oberst,  Carl  Moritz  v.  W.  in  k.  poln.  kurs.  Militär- 
diensten, 1795  auf  Bandekow,  1796  auf  Alt-Schwerin ,  Ulrich  Chri- 
stoph war  seit  1806  Hauptmann  im  k.  sächs.  Regimen te  v.  Low  noch 
1813,  sowie  noch  1828  der  Familie  das  Gut  Buckow  im  brandenb. 
Kreise  ZüUichau-Schwiebus  zustand  u.  Carl  Gottlieb  Friedrich  v.  W., 
seit  1812  k.  sächs.  Hauptmann,  am  17.  März  1847  zu  Weisscnfols 
starb,  er  war  verm.  2.  Febr.  1809  mit  der  verw.  Charlotte  Elise  v. 
Walther-Cronegk  zu  Grossjeser  imd  Name  und  Wappen  ging  mit 
seiner  Tochter  auf  den  Landrath  Jacobi  über. 

PriUbuer,  Nr.  156.  -  Pfejßngtr,  IH.  S.  161.  —  öouAe,  I,  2774.  —  Zedier,  52.  8.  1974.  — 
B^kr,  Rct.  Mekl.  S.  1672.  —  ».Fr.  A.-L.  IV.  S.813.  —  FrtiX.v.  Udfbur,  UT.  S.  79.  —  fiiebmacher, 
l,  147.  V,  163.  —  V.  Mtding,  I.  S.  647.  —  Meklenb.  W.  U.  T.  58.  Ni.  200  und  8.  5  und  97. 

Wangen,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Roth  ein  silberner 
Löwe  (Wangen);  und  2  u.  3  ein  silberner  Lowe  mit  blauen  Schindeln 
umgeben  (Geroldseck).  Rcichsfreiherrnstxind.  Diplom  vom  3.  Mai 
1678  für  Friedrich  Christoph  v.  W.  und  G. ,  kais.  Ileichs-Hof-Rath. 
Sehr  altes  zur  vormaligen  Rcichsritterschaft  am  Rhein  und  im  Elsass 
gehöriges  Geschlecht,  dessen  gleichnamiges  Stammhaus  bei  Strassburg 
und  dessen  Stammreihe  mit  Logeths  v.  W.  1190  beginnt.  In  der 
Kirche  dos  Benedictincr-Klostcrs  zu  Mauer-Münster  im  Elsass  finden 
sich  in  der  sogenannten  Wangischen  Kapelle,  dem  Erbbegräbniss  der 
Familie,  die  Grabschriften  des  Herinannus  dominus  in  W.  und  der 
Pulcheria  Schonstam  domina  zu  der  Dyck  und  Steinfeld  121G;  Bur- 
card V.  W.  und  Ita  v.  Vinstingen  1225;  Johannes  v.  W.  und  Anialia 
von  Gierspcrg  1238;  Friedrich  v.  W.  und  üdenhilda  v.  GrefTenstein 
1306.  Erhard  v.  W^.  und  Adelheid  Baronina  v.  Geroldseck,  dem 
3.  Oct.  1414  vom  Kaiser  Sigmund  Namen,  Wappen  und  Titel  des 
erloschenen  Herrengeschlechts  auf  Geroldßeck  am  Wassingen  ver- 
liehen wurde.  Johann  v.  W.  war  verm.  mit  Gertrud  v.  Schwalbach, 
Creorg  V.  W. ,  des  Bischof  von  Augsburg  Hofmeister,  gest.  1577, 
verm.  mit  Susanna  v.  Schönau.  Ihm  folgten  in  grader  Stammlinie 
der  Sohn  Christoph  159G,  Erzherzog  Leopold  Wilhelms,  Bischofs  zu 
Strassburg  und  Passan,  Kämm. ,  Oberaratmann  und  Pfleger  zu  W^an- 
zenau:  Ursula  v.  Brandscheit:  Jacob  Christoph,  gest.  1657;  Anna 
Marie  Zandt  v.  Merl.  Dieser  Letztere  hatte  zwei  Söhne,  Franz  Chri- 
stoph, geb.  1621)  und  Johann  Friedrich,  geb.  1032.     l)cr  Erstere 


_    473    — 

(».  oben)  setzto  mit  «einer  Gemahlin  M.  Barbara  v.  Neiienetcin  die 
nun  im  Mannsstamnie  erloschene  ältere  Linie  fort.  Ihm  i'ol^c  »ein 
Sohn,  Franz  Dominik,  verm.  mit  Anna  Magdalena  v.  Bödingheim, 
diesem  Johann  Ludwig,  diesem  Beatus  Ludwig  Conrad,  gest.  1815, 
dessen  Sohn  Friedrich  Ludwig,  Freih.  v.  AV.  und  (t.,  geb.  1769,  k.  k. 
Kämm,  und  General-Maj.  in  d.  A.,  verm.  1820  mit  Augusta  Zorn  v. 
Bulach,  am  15.  März  1851  als  letzter  männlicher  Sprosse  seines  Ge- 
schlechts seine  Wittwe  u.  3  Töchter  hinterliess:  Augueta,  geb.  1827, 
verm.  1845  mit  Franz  Freih.  v.  Falkenstein,  grossh.  bad.  Kammerh., 
Luise,  geb.  1829,  venu.  1851  mit  Franz  Freih.  Neveu  v.  Windschläg, 
Grundherrn  zu  Dietenbach,  Rain  und  Biengen  im  Grossh.  Baden, 
grossh.  bad.  Kammerh.  und  Franziska  Ernestine,  geb.  1830,  verm. 
1857  mit  Julius  Freih.  v.  lloggenbach,  grossh.  bad.  Rittmeister  a.  D. 

(jonadof.  Tuschenb.  d.  freih.  HJlawr  lvS49,  1863  S.  521,  1870  S.  1004.  —  Ca»i,  AdcUbuch  tob 
Iladen.  —  S.  I.  183. 

f  Wangenhelm,  Freiherren  auch  Grafen  (Schild  der  Länge  nach 

getheilt:  rechts  in  Silber  ein  an  die  rechte  Seite  des  Schildes  grade 
liinan  lautendes  Windspiel  und  links  in  Gold  drei  schwarze  Zwillings- 
balken).  Grafenstand  des  Kgr.  Freussen  nach  dem  Rechte  der  Erst- 
geburt. Diplom  vom  15.  Oct.  1840  für  Georg  Ernst  Christian  Lud- 
wig August  V.  Wangenheim,  Wintersteinscher  Hauptlinie,  k.  hannov. 
Hofmarschall  u.  Geh.-R.,  Herren  auf  Wangenheim  u.  s.  w.  Im  Kgr. 
Bayern,  als  Freiherren,  immatriculirt  den  31.  Aug.  1842.  Im  Her- 
zogthume  Sachsen-Coburg- Gotha  anerkannter  Freiherrenstand  vom 
7.  Aug.  1855,  vom  8.  Febr.  1856  und  vom  22.  März  1858.  Im  Kgr. 
Hannover  anerkannter  Freiherrenstand  vom  2.  Aug.  1856.  —  Ein» 
der  angesehensten  thüring.  Dynastengeschlechtor,  dessen  Stammhaus 
bei  Gotha.  Abgesehen  von  Berichten  der  Chronikenschreiber  über 
den  Ursprung  des  Geschlechts,  dass  es  unter  Hugo  mit  den  Hunnen 
456  oder  Sachsen  936  nach  Thüringen  gekommen,  mit  den  ErSas 
den  Namen  Grynhund  (Greyhound,  Windhund)  führend,  sind  die  er- 
sten Spuren  in  den  Erwerbungen  des  Stiftes  Fulda  zu  suchen ,  wenn 
wir  mit  dem  Verfasser  der  R^esten  und  Urkunden  des  Geschlechtes 
V.  W.,  Hannover  1857  S.  10,  auch  noch  die  Nummern  1  — 12  vom 
Jahre  770  an,  als  widerlegte  Hypothesen  oder  Citate  aus  gefälschten 
Urkunden,  bis  zu  Anfang  des  11.  Jahrb.  überspringen.  Hiernach  be- 
ginnen wir  mit  Dietmar,  welcher  seine  Güter  in  Wangenheim  und 
Waltrioh  de  Wangenheim,  welcher  ebenfalls  dergleichen  dem  St.  Bo- 
nitacius  zum  Lehn  giebt.  Mit  erster  Jahreszahl  erscheint  1133  Lud- 
wig I.  als  Zeuge  bei  einem  Gütertausche  zwischen  Fulda  und  Paulin- 
zelle,  dessen  Sohn  Berthous  1156  und  dessen  Sohn  Ludwig  H.  1195. 
Sehen  wir  den  dritten  Ludwig  mit  dem  Landgrafen  Hermann,  an  des- 
sen Hofe  das  schönste  Zeitalter  des  deutschen  Minncgesanges  erblühte, 
urkundlich  1207  auftreten,  so  schloss  sich  Ludwig  IV.  bis  ca.  1268 
dem  neuen  Meissner  Markgrafen  Heinrich,  nach  dem  Absterben 
Heinrich  Raspes  1247  an,  vermählte  sich  mit  einer  Trcffurt,  die  sei- 
nen Enkeln  die  bedeutenden  Behringer  Güter  zubrachte  (nach  minder 
glaubhatler  Lesart  in  Folge  der  Besiegung  jenes  Geschlechts  damit 


-    474    — 

beliehen).  Die  »Söhne  AlhrufhiH  oder  Ai»olr<  1304 — 13^11,  Ludwig 
oder  Lulzc  1335 — 40  und  Albert  oder  Ai)el  1335^ — 37  trennten 
den  Stamm  in  die  beiden  Hauptäste  der  Wangijnheimer  und  Winter- 
Bteiner  Linien.  Erstere  hat  bis  in  die  neueste  Zeit  in  zwei  Unter- 
linien geblüht,  letztere,  nachdem  sie  »ich  in  sogenannte  Viertel  ge- 
theilt,  mit  Aussterben  des  vierten  1844  in  noch  drei.  Der  älteste 
Lehnbricl'  der  Familie  überhaupt  1321  von  den  Graten  Friedrich 
and  Hermann  von  Orlamünde,  Herren  zu  Weimar,  über  einen  Tbeil 
ihrer  Besitzungen  betrifft  Hayn,  Osterbeh ringen,  Wyda,  Lo,  Hohen- 
heim,  Westhusen,  Vorchte,  Ptullendqrf,  Getzerode,  Meibom,  Hart- 
rungstcld,  Leichberg,  Rath,  Methebach,  Mungerthal,  Frankenrode, 
doch  war  dies  eben  nur  der  neuere.  In  einer  Urkunde  von  1349 
i^tellt  sich  heraus,  dass  die  festen  Schlösser  Wangenheini  (al^io  viel- 
leicht seit  Dietmar  im  zehnten  Jahrb.),  Winterstein  und  Kaienberg, 
80  wie  der  Antheil  an  Brandenfels  noch  freier  Allodial besitz  war, 
wobei  Friedrich  namentlich  als  nobilis  gegenüber  den  strenuis  er- 
scheint. Demselben,  Landvoigt  von  Thüringen  ward  noch  im  hohen 
Alter  1346  nach  der  Schlacht  von  Crequi  gegen  die  Franzosen ,  die 
Ehre  zu  Theil,  als  tapferster  Ritter  des  Heeres,  der  nie  geflohen,  sei- 
nen eigenen  Herren,  den  jungen  Landgrafen  Friedrich  den  Ernntr 
ballen»  im  Lager  König  Eduard  111.  von  England  zum  Ritter  zu 
schlagen.  Die  Reihenfolge  in  absteigender  Linie  des  Hauptastes 
Wangenheim -Wangenheim  ist  nach  Ludwig  bis  13^0:  Lutz  jiin., 
Ritter,  1349—77,  bleibt  bei  Plauen:  Friedrich,  Ritter,  1375  gest. 
1431  (in  derselben  Zeit  erscheint  Agnes  als  Aebtissin  zu  8t.  Cathar. 
in  Eisenach):  Claus,  Ritter,  1435  (sein  Bruder  Jacob  bleibt  ]42i\ 
bei  Aussig):  Claus,  Ritter,  1462:  Bernhard,  1483,  gest  1519.  Dieser 
hinterliess  zwei  Söhne,  von  denen  Hans  1533  Stammvater  des  Zwei- 
ges zu  Graitschen:  Jobst  sen.,  gest.  1591:  Balthasar,  gest.  c.  1630: 
Hans  Georg,  gest.  1681 :  Georg,  gest.  1711:  Job.  Georg,  gest.  1721, 
Johann  Georg,  gest.  1759:  Friedrich  Albert,  venu,  mit  Christiane 
HenriettöiV.  Brandt:  Hermann,  geb.  1802,  herz.  Sachs.  Altenb.  Kam- 
merheiT  und  Oberforstmeister  zu  Hummelshayn,  verm.  1834  mit 
Mathilde  von  der  Gabelentz,  geh.  1810,  aus  welcher  Ehe  ein  Sohn 
und  mehrere  Töchter.  Den  zweiten  Zweig  des  Wangenheim- Wan- 
genheimchen Astes  stiftete  Georg  1533,  auf  ihn  iolgte  Reinhard, 
gest.  1599  und  im  6.  Gliede  Carl  August,  geb.  1773,  gest.  1850,  k. 
würtemb.  Staatsminister,  welcher  zw^ei  Söhne  hinterliess:  Wilhelm, 
geb.  1808,  k.  k.  Beamter  im  Jlinisterio  der  Landwirthschaft,  verm. 
mit  Caroline  v.  Fräss,  u.  Hermann,  geb.  1809,  k.  pr.  (ich.  Reg.-R.,  venu, 
mit  Maria  Frei  in  Aichner  v.  Heppenstein.  Den  Wangenheim-Winter- 
steinschen  Hauptast  des  Albert  jun.  pflanzte  fort  Friedrich  jun., 
1337  —  75,  Ritter,  Landeshauptmann:  Lutze  bis  1409:  Hans  bisl46U 
ün  dieser  Zeit  erscheint  wieder  eine  Aebtissin  v.  St.  Cathar. ,  Anno 
1460,  welche  Betrachtungen  über  das  Hohe  Lied  Salomonis  geschrie- 
ben), dessen  Sohn  Friedrich  durch  seine  Söhne  Friedrich  und  Apel 
Stammvater  des  dritten  u.  vierten  Viertels,  sowie  sein  Sohn  Lutze  II. 
1508  durch  seine  Enkel  Lutze  111.  und  Friedrich  Stammvater  des 


—    475    — 

zweiten  und  ers*tcn  Viertel».  In  letzterem  folgte  den^  Friedrich  15(>8 
bis  75,  Melchior  Ludwig,  gest.  15^5:  Hans  licinhard,  gest.  1633: 
Johann  Levin,  gCHt.  1678:  Adam  Georg,  ge»t.  1721.  Dieses  Söhne 
theilen  das  Viertel  wieder  in  zweiTheile:  Adam  Melchior,  gest.  1747; 
Adam  Melch.  Joh. ,  gest.  1769,  dessen  drei  Sühne  wieder  drei  Xebon- 
zweige  stiften:  Friedrich  Ludwig,  gest.  18Ö1,  Friedrich  Aug.,  ge»t. 
1806  und  Julius  Heinrich,  gest.  1811.  Von  erstcrem  stammt  Ernst 
Friedrich,  geb.  1793,  hcrzogl.  Sachs,  jjoth.  Oberforstmeister  und 
Kammerh.,  auf  Brüheim,  verm.  1)  mit  Auguste  v.  Waugenheim  (geb. 

1796,  gest.  1862),  2)  Matliilde  v.  Benniug  1865,  welcher  sechB 
Sühne  u.  zwei  Töchter;  Fritz,  geb.  1822,  k.  würtemb.  Oberlieutenant; 
Konstantin,  geb.  1824,  berz.  Sachs.  Äleining.  Referendarius;  Her- 
mann, geb.  1825;  Ernst,  geb.  1827,  auf  Jügerswalde  in  Ostpreussen; 
Hubert,  geb.  1828,  liout.;  Albert,  geb.  1830,  k.  preuss.  Artillerie- 
Lieut.     Von  Friedrich  August  stammt  Heinrich  Ludwig  Carl ,  geb. 

1797,  verm.  1828  mit  Auguste  Lobedon  (geb.  1809),  gest.  1852,  k. 
preuss.  Landgerichts  -  K.  auf  Neu-Lobitz  und  Bahnwerder  in  Pom- 
mern, welcher  sechs  Söhne,  Ernst,  geb.  1829,  k.  preuss.  Gerichte- 
Assessor  a.  D.  auf  Neu-Lobitz,  verm.  1854  mit  Sophie  Pogge  1838 
(welche  zwei  Söhne  u.  vier  Töchter);  Heinrich,  geb.  1843,  k.  preuBs. 
Lieut.  im  Garde -Pionier -Corps;  Walter,  geb.  1847;  Conrad,  geb. 
1849.  Von  Julius  Heinrich  stammt  Bernhard,  geb.  1808,  kurhes- 
sischer Oberst  a.  D. ,  verm.  mit  Amalie  v.  Schmerfeld  (geb.  1820, 
gest.  1865),  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  und  zwei  Töchter,  Julius, 
geb.  1837,  kurhess.  Lieut.,  Albert,  geb.  1839,  Ottobald,  geb.  1840. 
Adam  Georges  (s.  oben)  zweiter  Sohn  Georg  Friedrich,  gest.  1759, 
stiftete  nun  im  ersten  Viertel  die  zweite  Linie:  Friedrich  Bernhard, 
gest.  1804;  Adam  Carl  Friedrich,  Geh.-R.,  geb.  1770,  gest.  1846, 
dessen  vier  Söhne  wieder  vier  Isebeuzweige  bilden:  Ernst,  geb. 
1797,  gest.  1860;  Alexander,  geb.  1829,  herzogl.  Sachs.  Coburg- 
Gothaischer  Forstmeister  auf  Schieferschloss  Sonnebom  1,  vorm,  mit 
Sophia  v.  Zech  (geb.  1838)  mit  zw^ei  Söhnen  und  zwei  Töchtern; 
Gustav  Udo,  geb.  1801 ,  gest.  1855:  Gustav,  geb.  1855  auf  Schiefer- 
schloss Sonneborn  2;  Eduard,  geb.  1802,  gest  1834:  Hugo,  geb. 
1834,  lebt  in  Oesterreich;  Alax,  geb.  1810,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth. 
Oberhofmarschall,  auf  Schieferschloss  Wangenheim,  verm.  mit  Chri- 
stiane V.  Hausen  auf  Stuttemheim,  aus  welcher  Ehe  zwei  Söhne. 
Das  zweite  Viertel  des  Wintersteinschen  Hauptastes,  gestiftet  durch 
Lutzelll:  Wolf  Veit;  Hans  Friedrich;  Walrab  Adolph ,  geb.  1589, 
gest.  1639,  dessen  Sohn  Johann  Friedemann,  gest.  1674,  wiederum 
eine  Nebenlinie  bildete,  welche  unter  seinem  Enkel  Walrab  Adolph 
sich  nochmals  theilte,  blüht  in  den  Nachkommen  Adolphs,  geb.  1797, 
gest.  1858,  k.  hannov.  Präsident  des Oborsteuer-  u.  Schatz- CollegiumB, 
verm.  mit  Amalie  v.  Hacke  (geb.  1806):  Georg,  geb.  1830,  geiii 
1861,  verm.  mit  Cecilie  Petronella  v.  Wangenhoim  (Tochter  des  Ger 
neral  Alexander  v.  W.  111.  Viertel) ,  Besitzer  des  Thümmerschep 
Gutes  Sonnebom:  Walrab,  geb.  1864,  und  dem  Bruder  Georg'p 
Walrab,  geb.  1831,  k.  hanuov.  Kiltm.  auf  Holtensen  b.  Hamm,  Uoth- 


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hof  1  u.  ObcrstHeutenant's  Gut  in  Wangenhciro,  verm.  mit  Elisabeth 
V.  d.  Decken-Kingelheim  (geb.  1837)  nebst  zwei  Töchtern  und  den 
Söhnen  Ernst'ß,  geb.  18<-)6,  k.  hannov.  Amtmann  a.  D.  auf  Rothhof  2 
u.  Oberstlieutenant's  Gut  in  Wangenheim ,  Kittergut  Syke  u.  Meyer- 
hof Brukeberg  bei  Rinteln,  verm.  mit  Helene  v.  Hacke:  Friedrich, 
geb.  1840,  k.  sächs.  Prem.-Lieut.  der  Cav. ,  Max,  geb.  1841,  Refe- 
rendar, Hermann,  geb.  1845,  k.  sächs.  Prem.-Lieut.  der  Inf.  Dazu 
gehört  noch  die  Nebenlinie  Johann  Levine  (des  Bruders  Job.  Friede- 
mann's,  s.  oben),  gest.  1684,  dessen  ür-ür-Enkel  (Söhne  des  Ernst 
Heinr.  Levi)  Anton,  geb.  1804,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth.  Hauptm.  a.  D., 
verm.  mit  Ottilie  Amoldi  (geb.  1815)  mit  zwei  Söhnen  und  einer 
Tochter  u.  Constantin,  geb.  1806,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth.  Jagdjunker 
a.  D.  zuOhrdruff,  verm.  1835  mit  Emilie  Sohildbach,  mit  drei  Söhnen 
und  einer  Tochter  das  "Rittergut  Wölfis  besitzen.  —  Das  III.  Viertel 
des  Winterstein'schen  Hauptastes  durch  Friedrich  (s.  oben)  gestittet 
und  dessen  Sohn  Melchior  sen.,  gest.  1588,  theilte  sich  wieder  mit 
dessen  Söhnen,  Christoph,  geb.  1573,  gest.  1638  und  Melchior  jun., 
gest.  1610  in  zwei  Branchen,  zu  deren  ersterer  auch  der  Graf  Georg 
Ernst  Christian  Ludwig  v.  W.  (s.  oben)  gehörte,  welcher  geb.  1780, 
verm.  1806,  mit  Johanna  v.  d.  Decken  (geb.  1786,  gest.  1860),  als 
k.  hannov.  Ober-Hofmarschall  u.  Geh.-R.,  auf  Wangenheim,  Tüngeda, 
Hayna,  Hochheim,  Sonneborn,  Fischbach,  Behringen,  Hütschcrode, 
Hesswinkel  und  Reichenbach  im  Herzogth.  Cob.- Gotha,  Waakc  und 
Harste  im  Fürstenth.  Göttingen  und  Eidenburg  in  derWestpricgnitz, 
am  21.  Nov.  1851  starb,  und  in  welcher  nur  noch  von  Christoph*« 
Sohne  G^org,  fürstl.  Braunsehw.  Jägermeister,  von  dessen  Sohne 
Christoph  Adolph,  k.  preuss.  General -Maj.  und  von  dessen  Sohne 
Friedrich  Wilhelm ,  k.  poln.  kurnächs.  General-Adjutanten  abstam- 
mend, August,  geb.  1821,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D.,  Wangenheim'scher 
Ötiftsdirector  und  Familien-R.  auf  Vordergut  Winterstein  und  gelbes 
Schloss  Sonnebom,  sodann  auf  Hütscherode,  Hesswinkel  u.  Reiehen- 
bach,  als  aus  mit  dem  k.  sächs.  Kammerh.  Ernst  Wilh.  1844  ausge- 
storbenen vierten  Viertel  angefallen,  blüht.  Verm.  1855  mit  Wil- 
hclmine  von  der  Mülbe  (geb.  1827),  stammen  aus  dieser  Ehe  fünf 
Söhne  und  drei  Töchter.  Die  zweite  Branche  ist  die  zahlreichste,  in- 
dem sie  sich  wieder  in  drei  Zweigen  mit  fünf  Subdi Visionen  ver- 
breitet. Von  Melchior  jun.  (s.  oben  stammend)  und  zunächst  von 
dessen  Ür-Ur-Enkel  Adam  Julius,  geb.  1721,  gest.  1763,  welcher  das 
Mittelgut  Winterstein  und  zu  Sonneborn  das  Vorder-  und  Hintergut 
besass,  stiftete  dessen  ältester  Sohn  Friedrich  den  ersten  Zweig,  geb. 
1749,  gest.  1800,  k.  preuss  Oberforstmeister  in  Gumbinncn,  verm. 
mit  Wilhelmine  v.Bomstädt  (gest.  1840),  hinterliess  derselbe  (I.  Sub- 
division)  von  Julius,  geb.  1788,  gest.  1859,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth. 
Oberkammerh.  und  Landjägerm.,  verm.  1821  mit  Amalie  v.  Mün- 
chingen  (geb.  1849):  Otto,  geb.  1823,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth.- 
Reg.-R.  und  Forstmeister  zu  Georgenthal,  verm.  1861  mit  Emma  v. 
Henning,  nebst  vier  Söhnen;  Adolph,  geb.  1824,  herz.  Sachs.  Cob.- 
Goth. -Reg. -R. ,  unvermählt;  Julius,  geb.  1826,  k.  preuss.  Hauptmann 


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a.  D.  zu  Coburg,  verin.  1858  mit  Adelo  v.  Plessen  (geb.  1835)  nebst 
einem  Sohne.  (IL  Subdivision)  von  Alexander,  geb.  17ltö,  gest.  1861, 
k.  preuss.  General-Lieut.  a.  D.  verm.  1820  mit  Emestine  von  dem 
Borne  (gest.  1854):  Friedrich,  geb.  1824,  k.  prenss.  Idaj.  in  Düssel- 
dorf, unvermählt;  Ernst,  geb.  1829,  k.  preuss.  Oberstlieut.  und  Diri- 
gent der  Ingen.-Abth.  im  Kriegs-Ministerio,  venu.  1 856  mit  Cecilie 
V.  d.  Osten,  nebst  zwei  Söhnen  und  zwei  Töchtern.  Der  zweite 
Zweig  stammt  von  Friedrich  Ludwig  Constantin,  geb.  1751,  gest 
1827,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth.  Landjägern!,  zu  Georgenthal,  verm. 
mit  Auguste  v.  Hopfgarten,  deren  Sohn  Julius,  geb.  1801,  gest.  1864 
aus  seiner  Ehe  mit  Mathilde  v.  fienning  (geb.  1818)  zwei  Söhne  hin= 
terliess:  Paul,  geb.  1842,  k.  preuss.  Lieut  in  Breslau  u  Alfred,  geb. 
1843,  verm.  1866  mit  Caroline  Kohmann,  welche  Vorder-  u.  Hinter- 
Sonnebom  besitzen.  Der  dritte  Zweig  stammt  von  August  Friedrich, 
geb.  1761,  gest.  1834,  herz.  Sachs.  Meining.  Oberforstmeister,  verm. 
1)  mit  Wilhelmine  v.  Lettow  (gest.  18(J2);  2)  verm.  mit  Wilhelmine 
Meyer  (geb.  1784,  gest  1817).  Die  L  Subdivision  bilden  die  Söhne 
des  ältesten  Sohnes  W^ilhelm,  geb.  1788,  gest.  1852,  herz.  Sachs. 
Meining.  Oberst,  verm.  1)  mit  Dorette  v.  Seefried  (gest,  1816);  2) 
verm.  mit  Victorie  v.  Meyern  Hohenberg  (gest  1857):  Udo,  geb. 
1816,  k.  preuss.  Obcrstlicut  zu  Coblenz,  verm.  1840  mit  Maria  v. 
Moltke  nebst  zwei  Töchtern  u.  einem  Sohn  Arthur,  k.  preuss.  Prem.- 
Lieut  in  Posen;  Wilhelm,  geb.  1823,  herz.  Sachs.  Meining.  Föi-ster, 
unvermählt  11.  Subdivision,  der  zweite  Sohn  August's,  C/onstantin, 
geb.  1794,  herz.  Sachs.  Cob.-Goth.  Maj.,  verm.  mit  Luise  v.  Gökel 
(gest.  1831;  2)  verm.  mit  Auguste  Möhring.  Ihr  einziger  Sohn 
Hugo  blieb  als  k.  k.  österr.  Officier  b.  Königsgrätz.  Subdivision  III, 
der  dritte  Sohn  Hermann  Friedrich  Albert,  geb.  1807,  k.  hannov. 
Kloster-Kammer-Director,  venn.  mit  Johanna  Charlotte  Juliane  Frie- 
derike V.  Wangenheim,  geb.  1828  (Adolphs  IL  Viertels,  I.  Branche, 
I.  Zweiges  Tochter)  besitzt  das  Fidei-Commiss  Wake  mit  Keschoroe 
und  Eidenburg,  hat  einen  Sohn  Adolj»h,  geb.  1854  und  yier  Töchter 
und  ist  der  Verfasser  der  Regesten  und  Urkunden  des  Geschlechtes 
V.  Wangenheim,  Hannover  1857,  so  wie  die  Redaction  demselben 
die  Kevision  derselben  bis  auf  die  neueste  Zeit  verdankt. 

Albini,  ßeteh.  d.  ür.  Worthrrn  72.  —  B^miU  UI.  1G8.  —  Biedermann,  RliHn  nnd  Weit«. 
1.  Veit.  —  Binhard,  thUring.  Chronik,  Vorrede  c.  2— d.  —  lirUckner,  1.  Th.,  1  St,  8.48,  St  2,  S. 
133,  1S4,  Th.  n,  St.  2,  8.  —  Diplom.  Jahrb.  d.  preuss.  Staat»,  1841,  Abth.  1,  S.  60.  —  GauKe,  I. 
S.  29,  43.  —  QleickenaUin,  TiO).  102.  —  GroU,  hannov.  Wappenb.  A.  19  —  HaUeUim,  H,  Svppl. 
78.  —  V.  HeUbaeh,  II,  8.  083.  —  v.  Hefner,  hsjot.  Ad.,  8.  (i2.  T.  06:  hannov.  Ad.,  8.  SO,  T.  SlU; 
heM.  Ad.,  8.  2)»,  T.  33;  pren».  Ad.,  8.  tfl.  T.  85:  Mchs.  Ad.,  8.  17,  T.  17.  8.  62,  8.  00.  —  HiRtor. 
herald.  Handbuch,  x.  geneal.  Taschenb.  d.  gräfl.  Hüuser,  18&5,  8.1087.  —  (ieneal.  TüHchonb.  d.  grlfl. 
HSuaer,  1860,  8.  901,  15«ll,  S.  1024.  —  Knaui,  prodrom.  Misn.  p.  K89.  —  Freih.  v.  T^debur,  111. 
8.  79,  S.  360.  —  V.  Meding,  ).  8. 932.  —  SchamuU,  fuld.  Lehnhuf,  S.  181,  188—186.  —  Siebmaeher, 
I.  127,  n.  12  und  14«,  n.  .«i.  —  T^rofi,  l,  39;  »ich».  Wappenb.  V.  T.  95.  —  Zetller,  f.2,  8.  1979.  — 
Und  Regelten  und  Urkunden  des  (iescidechtes  t.  W.,  Hannover  18&7,  hetanigeg.  v.  Hermann  v.  W., 
k.  hannov.  KIoster-Kammet-Diiector,  sowie  luuidschiiftl.  Additamenta  doMdbeB. 

Warberge  f  Werberge,  Edle  Herren  (im  Schilde  ein  schwanecr 
Lindenstock  oben  verhauen  mit  zwei  Blättern  und  unten  mit  drei 
Wurzeln).  Altes  den  Titel  Edle  Herren  führendes  braunschw.  Gre- 
schlecht,  welches  auf  dem  später  fürstl.  Wolfcnbiittelschen  Amte 
gleichen  Kamens  unweit  Helmstedt  sass,  von  den  Schriftstellern  bald 


-    47»    — 

für  Grafen  auAgegeben  wurde  und  bald  mit  den  Grafen  v.  Wartberg, 
bald  mit  denen  v.  Wartburg  verwechselt  worden  ist.  Hermann 
Edler  Herr  zu  Warberg  befand  sich  1272  auf  dem  Landtage  der 
Herzöge  zu  Braunschweig,  und  ein  anderer  dieses  Namens  zählte 
1355  zu  den  Heermeistern  des  Johanniter -Ordens  zu  Sonneburg.  — 
Konrad,  Bischof  v.  Minden  1274—1295.  —  Heinrich  Julius  v.  Wer- 
bei^e  starb  1672  als  der  Letzte  seines  Hauses  und  hinterliess  einige 
Töchter.  Mit  Agnes  Elisabeth  v.  W^erberge,  die  man  noch  1680 
findet,  ist  auch  der  weibliche  Stamm  dieses  alten  Geschlechts  er- 
loschen. 

Hoppenrod.  Stammhuvh  S.  W.  —  Gryphiva  rom  Rlttcrordi'n,  S.  48.  —  Falkmstfin,  Cod.  dlpl. 
Antiq.  5nrdgav.  8.50.  —  Gauhe,  I.  S.  277«  uad  U.  S.  VJW.  —  Zedier  52,  S.2094.  —  I^em,  histor. 
A6h.  ▼.  d.  edlen  Herren  v.  W.  in  den  hannov.  gelehrten  Anzeigen  1751,  37  Stück  und  In  Schott':i 
Jaiist.  Jakrg.  odei  im  Magazin  f.  Rechtsgelehit.  a.  (icschichtsforücher  I.  Nr.  7.  S.  S.*))?.  —  v.  Meding, 
in.  S.  720,  n.  i>ll.  —  l^aun,  adl.  Europa  C75.  —  Dithmar  24  — aS.  v.  HeUback,  U.  S.  6»4.  - 
Hopf,  AtlM,  S.  300. 

Warbnrg  (in  Silber  ein  mit  drei  dergleichen  Rosen  belegter 
sebräg  rechter  Balken).  Altes  meklenburgisches  Adelsgeschlecht. 
Ob  dasselbe,  wie  nach  alten  Stammtafeln,  von  den  alten  Grafen  an 
der  Diemel  in  Westphalen  direct  abstamme,  oder  der  Tradition  der 
Familie  nach,  von  einem  Lieblinge  Heinrich  des  Löwen,  Eckbert, 
welcher  ihn  auf  seinen  Nordzügen  begleitete,  dort  von  demselben 
mit  Grundbesitz  belehnt,  als  jüngerer  Zweig  seines  Geschlechts  eine 
neue  Familie  begründete,  ist  vorläufig  noch  nicht  zu  constatiren,  da 
mit  den  Urkunden  so  vieler  anderen  meklenburgischen  Geschlechter 
die  Warburg'schen  älteren  Familien-Nachweise  durch  den  Brand  des 
Rathhauses  in  Neu- Brandenburg  zerstört  sind.  Uebrigens  fehlt  es 
keineswegs  an  Dokumenten,  die  schon  bis  in  das  V).  Jahrhundert  zu- 
rück gehen,  indem  sowohl  in  den  Urkunden  dos  Klosters  Dargun,  als 
Zeuge  für  den  Fürsten  Borwin  von  Rostok,  Hinricus  de  Warborch 
1244  erscheint,  wie  auch  derselbe  1251  als  dominus  und  andere  des 
Geschlechts,  auch  nach  Bohr  (s.  unten)  zu  den  nobilcs  entgegen  den 
milites  gezählt  werden,  und  im  Amte  Stargardt  und  Stavenhagen 
ein  5(X)jähriger  Grundbesitz  nachzuweisen.  Joachim,  Enkel  Achim's 
zu  Quaden-Schönfeld  1389  ebendaselbst  und  zu  Stolpe  1459,  war 
verm.  mit  Sophia  v.  Kerborg;  —  Heinrich  1514:  Adelheid  v.  Zer- 
neckow;  —  ('laus  auf  Lichtenberg  1546:  Anna  v.  Kratzen;  —  Her- 
mann auf  Quaden-Sch()nf<^ld ,  Oberstlieutenant  der  Cav.  1608:  Mar- 
garethe  v.  Glöden  (sein  Bruder  Heinrich,  auf  Quaden-Schönfeld, 
Stolpe,  Ball  in,  Badresch,  OldendorfF,  Gramelow,  Warbende,  Flatow, 
Koldenhotf,  Dolgen,  1507  Aleklenb.  Oberster,  früher  Rittmeister  bei 
Franz  1.  und  Heinrich  11.  von  Frankreich).  —  Joachim,  Landrath 
1620:  Sabine  v.  Lehsten;  —  Celans  Heinrich  auf  Balliu,  Rehborg, 
Stolpe,  pflindet  Neverin  1050:  Isabella  v.  Bülow-Hundorft'.  —  Joa- 
chim Mathias,  ebendaselbst:  Isabclla  v.  Aschersleben,  ITCH).  —  Claus 
Ehrenreich  auf  Quaden-Schönfdd  und  Stolpe,  geb.  1(3H2,  gest.  1761, 
verm.  1)  Ursula  v.  Greiffenberg  (gest.  1721),  2)  Dorothea  v.  Dü- 
ringshofcn  (gest.  174r));  —  Ernst  Sigismund  auf  Quadenschönfeld- 
Stolpe,  geb.  1718,  Meklenb.  Landrath  im  Herzogth.  Güstrow,  Star- 
garder  Kreises  1762,  gei*i.  1770:  venu.  1)  Eva  v.  Warburg-Stolpe 


—    479     - 

(gest.  1757),  2)  Christiane  V.  Thomstorff-Watzkendorff  (gest.  1768); 
—  deßaen  Brüder  zweiter  Ehe  Friedrich  Ernst  Wilhelm,  geb.  173Sf, 
Meklenb.  Landdrost,  anf  Qiiaden - 8chönfeld  und  Stolpe,  gest.  1800, 
verm.  1762  mit  Dorothea  v.  Tornow-Wittonhagen  (geb.  1738,  gest. 
1808),  durch  dessen  Söhne  sich  der  Stamm  theilt.  Der  ältere  Adolph 
Friedrich  Sigismnnd,  geb.  1763,  k.  preus».  Rittmeister  aut'Hohen- 
Landin,  Quaden-Schönfeld  und  Stolpe,  gest.  1823,  war  verm.  1798 
mit  Wilhelmine  Lufft  (geb.  1770),  aus  welcher  Ehe  entsproflsen, 
neben  einer  Tochter  Emilie,  geb.  1802,  verm.  an  Eduard  v.  Schlich- 
ting,  k.  preuss.  General  der  Infanterie,  noch  zwei  Söhne  leben: 
Albert  Ernst,  geb.  1799,  k.  preuss.  Prem.-Lieut.  der  Garde  du  Corps, 
gest  1831,  verm.  1827  mit  Ernestine  v.  Rabe-Carmzow,  aus  welcher 
Ehe  zwei  Söhne:  Erich,  geb.  182S  auf  Ober- Altwaltersdorf,  verm. 
mit  llildegarde  v.  Prittwitz-Gatfron  und  Georg,  geb.  1830,  k,  preußs. 
Kammerh.  u.  Major,  verm.  mit  Emilft  Freiin  v.  d.  Goltz.  Der  zweite 
Sohn:  Eduard  Erfodrich  Wilhelm,  geb.  18<X),  k.  preuss.  Lieutenant, 
auf  Quaden-Schönfeld ,  verm.  mit  Sophie  v.  Scheve,  der  dritte  Hel- 
muth  Otto  Friedrich,  geb.  180t>,  k.  preuss.  Lieutenant,  auf  Stolpe» 
verm.  1838  mit  Luise  v.  Ilabe-Carmzow,  aus  welcher  Ehe  neben  drei 
Töchtern:  Clementine,  vorm.  v.  Orzen,  Anna,  Emma,  ein  Sohn:  Al- 
bert Der  jüngere  Sohn  Friedrich  Ernst  Wilhelm'B,  Ernst  Christoph 
Friedrich  Wilhelm  Freih.  v.  W.,  geb.  1765,  auf  Hohen- Landin,  k. 
prnnss.  (icneral-Maj.,  gest.  183;'),  vorm.  1817  mit  Auguste  (irf.  Blan- 
kensee-Filehn(\  hinterliesH  iicb(;n  mehrere»  früh  gestorbenen  Kindern 
nur  einen  Sohn:  Georg  Wilhelm,  Freih.  v.  W.,  geb.  1820,  auf  Lib- 
behne  und  Hohcn-Landin,  jetzt  in  Dresden  auf  Villa  Rosa,  verm.  mit 
Elisabeth  v.  Ronin,  Tochter  des  ehem.  k.  preuss.  Kriegsministers. 

flandsrhrifll.  Sotlzen.  Itatfm'ht.  II.  Hl.  -  Hi'kr,  M.  J,  r  .  n-r.  M»kU^»..  I.  lib.  H.  p.  1C73.  — 
Frankf,  AU-  und  neues  Nfcklonh.  176SI.  -  dmihe,  I.  S.  2779.  -  r.  Hellbnch,  I(.  S.  «84.  KHlvtr, 
IVM-hrcili.  d.  Ilerzogth.  Mekkmburg.  --  JUiUlttr,  RenKiL  Tai*.  —  Lisch,  nifklmb.  T:rkandt>ii,  Schwrria 
1»-;U.  ^ffkIeI)b.  Vikundonhui-h,  Schwerin  18^0.  —  Mi-kUml».  WappcnK  Uli.  201.  -^  Frt-ih,  v.  A«- 
uebur.  ni.  S.  80.  —  •.  Heftur^  moklnih.  Ad.  S.  21 ,  T.  20.  —  PHItorivM,  \Vr*nrh  rtnor  racklesh. 
AdflHjfi-^rh.  (Warbuig  ),     -  Vehs^,  kWn.-  d«'iit-«rhi-  lir.f,..  -   N.  Pr.  A.-L    IV.  S.  3<>f>. 

Wardenbiirg  (in  J^Inuein  quergeh^gtergoldt^nerEichstamm  (Ast) 
mit  Blättern  und  Eicheln).  OldenburgiHchcr  Uradel,  k.  dän.  Adels- 
stand. Diplom  1829,  unter  Anerkennung  des  alten  Wapjxjns.  Stamm- 
burg Wardenburg  bei  Oldenburg  schon  1345.  N.  v.  Wardenbnrg- 
oldenburg,  Canzlei-IL,  dessen  Sohn  August  1773  nach  Schleswig  ging 
und  dort  als  Major  starb,  war  verm.  mit  Marie  Vitzthum  v.  Eckstädt, 
aus  welcher  Ehe  entspross  als  älterer  Sohn  Detlef  Friedrich  v.  Warden- 
burg, g(jb.  1783,  gest.  1803,  verm.  mit  Pauline  v.  Blücher,  aus  welcher 
Ehe  stjiiumcn  neben  vier  Töc.ht(»rn;  Friederickc  verm.  Präsident  v. 
Stemann  in  Copeuhafien,  Sophie  verm.  Dr.  Valentiner,  Luise  verm.  v. 
Blüclier,  Pauline  und  Caroline  unverm.,  vier  Söhne:  Heinrich  Fried- 
rich V.  Wardenburg -Oldenburg,  Obei'stlieutcnant,  geb.  1811,  gest. 
1869,  verm.  1842  mit  (^aroline  v.  Blücher  fgeb.  1801\  Kinder:  (Carl 
und  Luise,  Ludwig  von  Wardenburg,  ForfjtmeiHtcr  in  Russland,  geb. 
1H12,  verm.  mit  Hermine  von  (jül<lenj*tubb<»,  (iustav,  oldenbulrg. 
Major,  geb.  18U).  verm.  mit  Natalie  v.  Änderten,   riiri^tian.  Haupt- 


—    480    — 

mann  a.  D. ,  geb.  1820,  verm.  mit  N.  Finger.  Der  jüngere  Sohn 
AuguAt  V.  Wardenburg,  Bürgermeister  von  Apenrade,  hinterliess: 
Friedrich  Owe  Sophus  Ludwig  v.  Wardenburg,  grosftherzogl.  ftachs.- 
weim.  Geh.  Legation8-K.,  verm.  mit  Marie  v.  Beulwitz. 

HandtchrifU.  Notizen.  —    v.  Hefner,  tXchs.  Ad<  S.  68,  T.  fiO. 

Wardener  Freiherren  (in^Blau  drei  (2  und  1)  silberne  Kleeblätter 
und  auft  dem  unteren  Schildesrande  3  wachsende  Knappen  in  silberner 
Rüstung).  Reichsfreiherrenstand.  Diplom  von  1791  für  Claude  Baron 
de  Wardener  unter  Bestätigung  der  althergebrachten  Freiherrenwürde 
der  Familie.  Derselbe,  geb.  1733  und  gest.  1813,  verm.  1784  mit 
Catherine  Marquise  de  Boucher,  gest.  1841),  stammte  aus  einem  franz. 
Greschlecht,  welches  Jahrhunderte  hindurch  im  Lande  begütert  zum 
höhern  Adel  gehörte,  als  k.  französ.  Oberstlieutenant  unter  Louis 
XVI.,  beim  Ausbruche  der  ersten  französ.  Revolution  sein  Vaterland 
verlassen  und  in  k.  k.  österr.  Ivriegsdienste  getreten  war.  Des  in 
Frankreich  geführten  Beinamens  „Reud"  bedient  sich  die  Familie  seit 
ihrer  Auswanderung  nicht  mehr.  Der  ältere  Sohn  des  Baron  Claude 
de  Wardener,  Freiherr  August,  k.  k.  Feldmarschall-Lieut.,  geb.  1785, 
gest.  1848,  hatte  sich  1827  mit  Louise  v.  Czernik  und  Orvath,  gest. 
186 J,  verm.,  aus  welcher  Ehe  stammen  drei  Röhne:  Freih.  Ilippolyt, 
geb.  1828,  k.  k.  Lieut.  in  der  Armee,  Freih.  Edmund,  geb.  1833  und 
Freih.  Rudolph,  geb.  1837. 

Genial.  Taschenb.  d.  freih.  HMosor,  185»,  S.  Ml,  R08  und  1809,  8.  972. 

Warendorf,  Warendorp  (im  Schilde  ein  nach  beiden  Seiten 
gezinnter  schräg  -  rechter  Balken,  begleitet  von  zwei  Schrägstreifen: 
nach  Siegeln  von  1390,  1447  nnd  1511).  Altes  längst  erloschenes 
Münster'schesErbmanns-Geschlecht,  welches  134()  die  Bispingsmühle 
in  Münster,  1379  den  Hof  Walgarden  im  Kirchspiele  Trenkenhorst, 
den  Hof  Wigberinch  im  Kirchspiele  Greven  und  einen  Zehnten  von 
Ahlen  besass.  —  Bernd  Warendorp  v.  Kuckeisheim,  wohl  dem  Stamme 
V.  Kuckeisheim  angehörend  und  Sohn  einer  Erbtochter  v.  Warendorp 
führte  1057  das  Wappen,  wie  folgt:  Schild  der  Länge  nach  getheilt: 
rechts  der  Kuckelshoim'sche  Helm  und  links  der  W^arendorfsche 
gezinnte  Balken,  doch  hier  sehnig  links. 

Freih.  v.  Ijedebur,  III.  S.  80. 

Warendorf  (in  Gold  drei  blaue  Balken,  bald  schräg  rechts,  bald 
quer  gelegt  und  im  mittleren  derselben  drei  goldene  Lerchen).  Altes 
aus  dem  MünsterVchen  stammendes  Lübecker  Patriziergeschlecht: 
Ecke  V.  Warendorf  1122  im  Rath,  Johann  v.  Warendorf,  Domherr 
zu  Lübeck  1681,  einen  einzigen  Solm  hinterlassend. 

Freih.  v.  Jjedehur,  III.  S.  80.  —  Siehmacher,  III.  197. 

Warkotsch,  Freiherren  (in  Roth  zwei  ins  Andreaskreuz  gelegte, 
oben  jede  mit  einer  heraldischen  silbernen  Lilie  besetzte  ausgerissene 
Stauden).  Böhm.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  12.  Januar  1735 
für  Cai*l  Ferdinand  von  W^arkotsch ,  Hauptmann.  Eins  der  ältesten 
und    angesehensten    schles.    Adclsgeschlechter    (auch    W'arkotzsch, 


^    481     — 

Warkosch  geschrieben)  und  aus  dem  Königreich  Ungarn  übersiedelte. 
Von  den  früheren  bekannten  Ahnherrn  des  Stammes  war  KicolanB 
Warkotsch  v.  Nobschütz  im  Ratibor'schen  1503,  Beisitzer  bei  dem 
unter  dem  Herzoge  Carl  I.  zu  Münsterberg  gehaltenen  Ritterrechte  zn 
Frankenstein,  und  Georg  von  Warkotsch,  ein  schles.  Ritter,  diente 
1540  als  Oberst  unter  Ferdinand  im  Türkenkriege,  und  machte  die 
Belagerung  von  Ofen  mit,  1543  vertheidigte  er  als  kaiserl.  General 
und  (Jommandant  die  Festung  Stuhl -Weissen bürg  gegen  die  Türken 
und  fiel  im  Kampfe  noch  während  der  Belagerung  als  tapferer  Olficier. 
Zu  derselben  Zeit  war  Thomas  v.  Warkotsch,  Adoptivsohn  des 
Palatin  Grafen  Pereny,  kais.  Oberst  und  Gouverneur  zu  Erla,  anoh 
bekleideten  im  15.  Jahrh.  viele  Edle  v.  W^arkotsch  in  Kriegs-  und 
Staatsdiensten  zum  Theil  hohe  Aeniter  und  Würden.  In  Schlesien 
hatte  die  Familie  sich  zeitig  in  unterschiedene  Häuser:  zu  Langen- 
hennersdorf  im  Glogauischen,  Nobschützim  Münsterbergischen,  Silbitz 
und  Wilmsdorf  im  Briegischen  geschieden  und  besass  später  auch 
llennersdorf,  Schwesterwitz  und  Merzdorf  im  Münsterbergischen, 
Grünau  und  Neudorf  im  Oppelschen,  Klein  -  Tchunkawe  bei  Militsch, 
Warkotsch  bei  Strehlen,  und  neuerlich  Strachwitz  im  Breslauiscben. 
Von  der  Linie  zu  Silbitz  lebte  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  Nicolaus 
V.  Warkotsch,  verm.  mit  einer  v.  Pogrell  und  Lampersdorf,  der 
gleichnamige  Sohn  hatte  eine  v.  Tschesch  und  Krippitz  zur  Gemahlin 
und  eine  Tochter,  Eva,  vermählte  sich  1589  mit  Hans  v.  Reinsperg. 
Von  der  Linie  zu  W^ilmsdorf  war  gegen  Mitte  des  16.  Jahrhunderte 
Heinrich  v.  Warkotsch  mit  Ursula  v.  Brauchitsch  vermählt.  Der  Sohn 
Johann  Dietrich  hatte  Ursula  v.  Kopatsch  zur  Gemahlin  und  der  Sohn 
desselben,  Christian,  war  mit  Sabine  v.  Gay  in  der  Mark  b.  Frankf. 
a.O.  vermählt.  Demselben  folgte  Heinrich  Wenzel,  verm,  1663  mit 
Salome  v.  Suchodolskina  und  W^alislawitz,  aus  welcher  Ehe  er  drei 
Kinder  hatte.  Später  erleiden  die  Familiennachrichten  eine  grosse 
Unterbrechung  bis  zu  der  Zeit,  in  welcher  der  Freiherrenstand  in 
die  Familie  gekommen  war  (s.  oben).  1741  wurde  ein  Baron  t. 
Warkotsch  k.  preuss.  Kammerherr,  Auch  Heinrich  Gottlob  war  als 
Freiherr  anerkannt  worden.  Derselbe  hatte  bis  1756  im  k.  k.  Heere 
als  Hauptmann  gedient  und  war  luther.  Glaubens.  Durch  den  Tod 
seines  Bruders  wurde  sein  Besitz  mit  Schönbrunn  und  Ob-  und 
Nied -Rosen  im  Strehlenschen  vermehrt,  so  dass  er  die  ganze  Herr- 
schaft Strehlen,  über  23  Güter  besass.  Seine  Anhänglichkeit  an  das 
Kaiserhaus  bewog  ihn  1761  zum  Verrathe  an  dem  neuen  Könige, 
welche  durch  Einziehung  sämmtlish  er  Güter  freilich  auch  den  unschul- 
digen Lehnsvettem  ihr  Anrecht  an  dieselben  entzog.  Der  Baron  starb 
zu  Raab  und  mit  seinem  mit  einer  Gräfin  Königsdorf  verm.  Sohne 
erlosch  später  sein  Zweig.  Freiherr  Carl  Ferdinand,  welcher,  als 
der  König  von  Preussen  1741  die  niederschles.  Huldigung  annahm, 
die  k.  preuss.  Kammerherrenwürde  erhalten  hatte,  war  Besitzer  des 
Gutes  Ciasno  im  lublinitzer  Kreise,  welches  er  aber  später  wieder 
verkaufte,  und  sich  in  Rybna  im  beuthner  Kreise  niederliess.  Durch 
das  wunderthätige  Marienbild  in  Cubetzko  bewogen,  bekannte  er  sich 

Knettehke,  D<mt»ch.  Adeb-I^z.  TX.  32 


—    482    — 

zur  katholischen  Kirche.  Ihm  folgte  sein  Sohn  zweiter  Ehe,  Freib. 
Anton,  k.  preuss.  Hauptmann  im  Regim.  v.  Sanitz,  gest.  1824,  verm. 
mit  Julia,  Tochter  des  k.  preuss.  Maj.  v.  Bosse  u.  der  Julie  v.  Cheranger. 
Aus  dieser  Ehe  entspross  Freih.  Carl  Anton  Leopold,  geb.  1784,  Herr 
auf  Strachwitz,  k.  preuss.  Major,  gest.  1848,  verm.  1815  mit  Charlotte 
Christine  Friederike  Henriette,  Tochter  des  k.  preuss.  Lieutenant  und 
Amtshauptmanns  Johann  Christian  v,  Wilkens  und  der  Sophie  v. 
Meyern,  verw.  v.  Honrodt,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter, 
Freiin  Antonie,  geb.  1816,  verm.  1835  mit  Eugen  Graf  v.  Sauerma, 
Besitzer  des  Majorats  Ruppersdorf  bei  Streb len,  zwei  Söhne  stamm- 
ten: Freih.  Ernst,  geb.  1818,  Erb- und  Ger.-Herr  von  Strachwitz,  k. 
k.  Major  in  Pension  und  Joh.-O.-E.-R.  und  Freih.  Oscar,  geb.  1827. 

Buetlini  Stcmmstlogr.  P.  1.  —  lAteae,  Schles.  Denkw.  S.708  n.  18C1.  ~  Henel,  Sileslo^.  reoov., 
c.  8.  S.  756.  —  Sinapius,  Olsnogr.  II.  S.  321  und  dess.  Schles.  Cariosit.  I.  1021  und  II.  S.1098.  — 
ItettAe,  I.  S.  2779  —  81.  —  2edUsr,  !>2.  S.  2126—29.  —  Megerle  v.  MUhlfeld,  Eig.-Bd.  5.  J12.  — 
S.  Fr.  Adels-Lex.  IV.  S.  314.  —  OeneaL  Taschenb.  d.  fteih.  Hüuser,  1853,  8.  523—26,  1864,  S.  S16 
und  1870,  S.  1004.  —  Mtding,  II.  937.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  III.  S.  »0  und  81.  —  ASiebmaeher, 
l,  66.  —  Dorst,  Schles.  W.  B.  N.  239.  —  Knesdkkt,  I.  S.  453.  —  Itthucmty,  ungar.  Getch.  — 
aehMcfuts,  lib.  2.  p.  78  und  Üb.  3.  p.  318  und  451. 

Warmnth  v.  Schlaehtenfeld.  Erbl.  österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1810  für  den  Rittmeister  im  k.  k.  Cürassier  -  Regiment  Herzog 
Albert  von  Sachsen-Teschen,  mit  v.  Schlachtenfeld. 

Mtgerle  v.  MüMfeld,  S.  281.  —  v.  HeUbaeh,  U.  685. 

I  ■  Warnsdorf  (in  Blau  ein  liegender  silberner  Halbmond,  darüber 

Bin  silberner  Stern).  Altes  8äch8.-lau8itz.-ftchle8.-böhm.  Adelsgeschlecbt. 
Etwa  100  Jahre  vor  der  Reformation  Polen  verlassend,  verlegte  es 
seinen  Wohnsitz  nach  Böhmen  in  Warnsdorf  bei  Rumburg,  sich  auch 
danach  nennend.  Die  neue  Lehre  annehmend  verkaufte  es  den  Ort 
und  machte  sich  in  der  Lausitz  ansässig,  wo  es  im  16.  und  17.  Jahrb. 
zu  den  sechs  Hauptgeschlechtern  des  Markgrafenthums  gehörte.  In 
Schlesien  scheint  sich  schon  früher  ein  Zweig  niedergelassen  zu  haben, 
da  Nicolaus  Ritter  v.  Warnsdorf  1414  auf  dem  Concil  zu  Costnitz, 
Hans  V.  Warnsdorf  k.  böhm.  Rath  und  Hauptmann  zu  Glatz,  Georg 
V.  Wamsdorf  zu  Giessmannsdorf  1556  Statthalter  zu  Liegnitz  und 
Kaspar  v.  Warnsdorf  kais.  Rath  und  Landeshauptmann  im  Fürsten- 
thum  Schweidnitz  und  Jauer,  gest.  1634.  Adalbert  v.  Warnsdorf 
zu  Giessmannsdorf  war  1647  Hofrichter  zu  Liegnitz;  Ernst  Gotthard 
V.  Warnsdorf  1712  k.  poln.,  churfürstl.-sächs.  Kammerjunker.  Für 
die  jetzt  noch  in  Sachsen  und  Freussen  aus  der  Lausitz  stammende 
Linie  Schreibersdorf  und  Gersdorf  war  Hans  v.  Warnsdorf  auf  Kuhna, 
Ober-  und  Mittel-Schreibersdorf,  Reichenbach,  Haugsdorf,  gest.  1604, 
kais.  Rath  u.  Landesältester  zu  Görlitz,  verm.  mit  Sabina  Ton  Schaf- 
gotsch;  —  Hans  Georg  v.  Warnsdorf  auf  Mittel-  und  Oberschreibers- 
dorf, gest.  1655:  Catharina  v.  Saltza;  —  Georg  Caspar  v.  W.  auf 
ganz  Schreibersdorf,  gest.  1693:  Anna  v.  Gersdorf- Baruth;  —  Kas- 
par Rudolph  v.  W.  auf  Mittelschreibersdorf  und  Gruna,  gest.  1730: 
Johanna  v.  Warnsdorf-Tauchritz;  —  Carl  Friedrich  v.  W.  auf  Pie- 
litz,  Mersdorf,  Ober-Amtshofmeister  zu  Bautzen:  Helene  v.  Klüx- 
Herwigsdorf;  —  Ernst  Heinrich  v.  W.,  auf  Ober-  u.  Nieder- Gersdorf, 


—    483    - 

Gerlachsheim  u.  s.  w.:  Erdmuthe  v.  Lcubnitz-Friedersdorf;  —  Carl 
Heinrich  v.  Warnsdorf,  auf  Gersdorf,  k.  preu8s.Maj.,  geb.  1777,  gest. 
1855,  verm. :  1)  mit  einer  Grf.  Nostitz,  2)  Ernestine  t.  Kiesewetter, 
3)  Margaretbe  Zimmermann ,  aus  welchen  Ehen  entsprosfeen :  Georg 
V.  W.,  k.  preues.  Hauptmann,  gest.  1848,  verm.  mit  Anna  Schubert; 
Ernst  Rudolph  v.  W.,  k.  sächs.  Ober-Bergrath,  geb.  1806,  verm.  mit 
Henriette  Freiesleben  (geb.  1808);  Bernhai'd  v.  W.,  geb.  1812  auf 
Roitz  bei  Spremberg;  Conrad  v.  W.,  k.  pr.  Prem.-Lieut.  in  Marien- 
berg, u.  Leopold  V.  W.,  Buchhändler  in  Berlin,  beide  auch  vermählt. 

Oorpzoit,  Ehreotomp«!  d.  Oberkuslti,  I.  S.  157  und  163,  II.  S.  CO.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  in. 
S.  8€.  —  V,  Meding,  L  925.  —  Gaxiht,  1.  S.  27tJl.  —  (grosser,  III.  26.  —  v.  HeUbach,  II,  S.  686. 
—  5.  Pt.  Adels-Lcx.,  IV.  S.  3U.  —  Oberlauiiti.  Nachlew  1766,  S.215.  —  Siebmaeher,  1.  166,  8.— 
Binapht»,  I.  S.  1020,  II.  S.  1099.  —  T^rc^f,  I.  116.  -  Zedier,  Ö'J.  S.  2162.  —  v.  Hefner,  siekl. 
Ad.  S.  62.  T.  60;  —  hess.  Ad.  S.  29.  T.  83.  —  Kneeekke,  Wapp.  I.  S.  454. 

Warsberg,  Freiherren  (in  Schwarz  ein  silberner  gekrönter  doppel- 
geschwänzter Löwe).  Altes  stitlsföhigos  rheinländ.  Geschlecht,  dessen 
Sprossen  seit  undenklicher  Zeit  zu  den  Mitgliedern  der  rheinländ. 
ritterschaftl.  weil,  reichsunmittelbaren  Cantone  gehörten  und  welche 
ursprünglich  aus  Lothringen,  aus  der  Gegend  von  Metz,  stammten, 
wo  Ruinen  der  gleichnamigen  Stammburg  noch  zu  sehen  sind.  Die 
Stammreihe  beginnt  um  1150  mit  Werner  v.  Warsberg,  einem  zu 
seiner  Zeit  kampfgeübten  Ritter.  Der  Enkel  desselben,  Bömund  r. 
Warsberg,  ein  Sohn  des  Johann  v.  Warsberg  und  der  Elisabeth  v. 
Dienheim,  war  1299  Erzbischof  und  Kurfürst  zu  Trier  und  der  Erste 
von  ihnen,  der  das  Münzrecht  ausübte.  Sein  Bruder  Philipp  v.  Wars- 
berg war  mit  Agathe  v.Sandenberg  vermählt  u.  die  weitere  Nachkom- 
menschaft derselben  verbreitete  sich  in  mehrere  bald  wieder  erloschene 
Linien,  deren  Sprossen  mit  vielen  Familien  vom  stiftsfähigen  Adel 
des  ehemaligen  römisch  -  deutschen  Reiches  mehrfach  verschwägert 
und  bei  allen  deutschen  Hochstiften  und  bei  dem  Deutschen  und 
Johanniter-Orden  oft  aufgeschworen  waren.  Der  nächste  allgemeine 
Stammvater  aller  späteren  und  neueren  Freiherren  v.  Warsberg  ist 
Johann  v.  Warsberg,  verm.  mit  Marie  v.  Elter.  Der  ür-ürenkel  des- 
selben verm.  sich  mit  Mezza,  Tochter  und  Erbin  des  letzten  Burg- 
grafen Johann  zu  Rheineck  und  kam  so  in  den  Besitz  dieser  Burg^ 
grafschaft  die  dessen  Urenkel  Samson,  ein  Sohn  des  Johann  zu  War- 
belstein und  Burggrafen  zu  Rheineck,  geb.  1604,  aus  erster  Ehe  mit 
Ursula  V.  Schwarzenburg,  Erbin  v.  Heuweiler,  an  die  Grafen  v.  Sin- 
zendorf  verkaufte.  Samsons  Ur-Ur-Enkel,  Freih.  Carl  Anselm,  gest. 
1797,  ein  Sohn  des  Carl  Heinrich  und  der  Anna  v.  Greiffenclau  und 
Enkel  des  Lothar  Friedrich  und  der  Maria  Margaretha  v.  Hoheneok, 
war  kurtrier.  Kämmerer,  Geh.-Rath,  Ober- Amtmann  zu  Saarburg  und 
Mertzing  und  k.  franz.  Oberst  und  hatte  sich  mit  Maria  Louise,  Gräfin 
V,  Nesselrode -Ereshoven,  gest.  1791,  verm.  Unter  mehreren  Kin- 
dern hinterliess  Freih.  Carl  Anselm  auch  den  Sohn  Alexander  Anton, 
geb.  1767  und  gest.  1814,  kurtrier.  Kämmerer,  aus  dessen  Ehe  mit 
Maria  Theresia  Freiin  Schenck  v.  Schmidberg,  Erbtochter  des  Joseph 
Fraaz  Ignaz  Freih.  Schenck  v.  Schmidberg,  das  jetzige  Haupt  des 
freih.  Hauses  stammt,  nämlich:  Joseph  Freih.  v.  Warsberg,  geb.  1807, 

31* 


-    484    -- 

Herr  auf  Warteis tein,  Wiltingen,  Reblingen,  Hausbach,  Brottdorf 
u.  8.  w.,  k.  preu88,  Kammerherr,  verm.  1835  mit  Elisabeth  Freiin  v. 
Wittenbach  zu  Ratten  und  Thurnstein,  geb.  1809,  aus  welcher  Ehe 
drei  Söhne  entsprossen :  Alexander,  geb.  1836,  k.  k.  Kämmerer,  Kof-  n. 
Ministerial-Concipist  im  Miui&terium  des  kaiserl.  Hauses  und  des 
Aeusseren;  Oscar,  geb.  1837,  lebt  zu  Batavia  auf  der  Insel  Java 
und  Gustav,  geb.  1838,  k.  k.  Kämmerer  und  Hauptmann.  Die  beiden 
Schwestern  des  Freih.  Joseph  sind:  Anna  Maria,  geb.  1811,  St.-K.-D., 
verm.  1829  mit  Rudolph  Freih.  v.  Dörth  zu  Neckar- Steinach ,  Herrn 
zu  Wartenstein  u.  s.  w.  und  Ludovica,  geb.  1814  (St.-K.-D.  u.  P.-D.), 
auch  Inhaberin  des  Devotionskreuzes  des  Maltheser-Ordens ,  verm. 
1834  mit  Cajetan  Graf  v.  Bissingen  Nippenburg,  k.  k.  Kämmerer  und 
Geh.-Rath. 

Oauhe,  I.  S.  2784.  U.  S.  1266.  —   0«neal.  Taschenbach  der  freih.  HMnter.  1848,  S.  894,  1870, 
S.  1005.  —  HattsUin,  I.  S.  661  und  56.  --  Humhraeht,  Tab.  76.  -    Freih.  v.  Ltdebur,  III.  S.  81. 

—  V.  Meding,  11.  S.  642.  —  Salver,  8.  710.  —  Siebmaeher,  I.  S.  181,  V.  175,  Soppl.  IV.  28.  — 
Vetter,  berg.  Ritterschaft,  Tab.  92.  —  W.  B.  d.  preuss.  Rheinprovinz  1,  Tab.  125,  n.  260  a.  S.  115. 

—  ZedUr,  Ad.  52,  S.  2171  und  72. 

Warsing  (Schild  durch  einen  schmalen  rothen  Querbalken  ge- 
theilt,  oben  in  Gold  ein  schwarzes  springendes  Ross  und  unten  in 
Bilber  auf  grünem  Boden  drei  Getreidchalme).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen,  Diplom  vom  5.  Decbr.  1786  für  Heinrich  Ludwig  Warsing, 
k.  preuss.  Hof-  und  Kammer-Ger. -Rath. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  82.  —  W.  B.  d.  preou.  Monarchie,  IV,  86. 

Wartensleben,  Grafen  (Schild  mit  Schildeshaupt,  im  goldenen 
Schilde  ein  aus  grünem  Busche  auf  grünem  Boden  springender  (rotber) 
Wolf:     Stammwappen.     Im  von  Gold  und  Silber    längsgetheilten 
Schilde  ein  schwarzer  Doppeladler.    Auch:  Schild  geziert  mit  Mittel- 
Bchilde,  im  letzteren  das  Stamm  wappen,  im  1  und  4  der  preuss.  Adler, 
in  2  und  3  ein  gepanzerter  mit  einem  Schwerte  bewaffneter  Arm). 
Preuss.  Grafenstand  vom  1.  Jan.  1703  u.  Reichsgrafenstand  vom  29. 
März  1706,  für  Alexander  Herrmann  v,  W.,  k.  preuss.  General-Feld- 
marschall u.  Bestätigung  des  Reichsgrafenstandes  1745  für  Carl  Fried- 
rich, seinen  Vetter  Carl  Philipp  Christian  u.für  die  ganze  Familie.  — 
Uraltes  berühmtes,  besonders  a.  d.  hess.  Grafschaft  Schaumburg,  Schloss 
Exter  bei  Rinteln,  stammendes  nachNieder-  u.  Obersachsen,  Branden- 
burg u.  Oesterreich  sich  verbreitendes  Geschlecht,  welches  sich  früher 
auch  Bartensieben  nannte.  Zahlreich  an  Gliedern  wie  Besitz.  Laut  Chro- 
niken  half  der  sächs.  Heerführer  Bartenbald  524  dem  Könige  der 
Franken ,    Theodorich ,    bei   der    Unterwerfung  Ermannfrieds    von 
Thüringen.     Bei  der  Theilung  erhielt  der  Unterheerführer   Bardo 
grosse  Landstriche,  die  Carl  der  Grosse  seinen  Kachkommen  bestätigte. 
Von  den  drei  Hauptlinien  starb  die  Schweriner,  gestiftet  von  Gunzel 
v.  Bartensieben,  den  Heinrich  der  Löwe,  Herzog  v.  Sachsen,  nach  Be- 
siegung Nicolots,  des  Königs  der  Wenden  und  Obotriten  1159  zum 
Statthalter  über  die  Mecklenburger  ernannte  und    nachdem  sieben 
Generationen  die   Grafschaft  besessen,  mit  Otto  1360  aus,    dessen 
Erbtochter  Richardis,  dieselbe  bei  ihrer  Vermählung  mit  Albrecht  II. 
Herzog  V.  Mecklenburg  an  dies  Haus  brachte.    Die  Bartenslebensche 


.    —    486    - 

Linie  in  der  Altmark,  von  Hermann,  dem  Bruder  Gunzels,  gestiftet^ 
starb  gleichfalls  1683  mit  Vollrath  Christoph  v.  B.  aus,  so  dass  nur 
noch  die  Extersche,  durch  Hermann  II.  mit  der  Erbtochter  Agnete  y. 
Eckerstein  bei  Rinteln  1244  gestiftete,  blüht.  Sie  ist  urkundlich  bis 
1471  auf  Bodo  v.  Wartensleben  zurückzuführen.  Von  ihm  stammen 
im  siebenten  Gliede  die  Brüder  Alexander  Hermann  (s.  oben),  geb. 
1650,  gest  1734,  k.  preuss.  Feldmarschall  und  Simon  Eimershausen, 
geb.  1653,  gest.  1720,  k.  preuss,  Regierungs  -  Rath,  Brost  zu  Haue- 
berga  Vom  Ersteren  (preuss.  Linie)  bilden  die  Kachkommen  seines 
jüngsten  Sohnes  Leopold  Alexander,  geb.  1710,  gest  1775,  k.  prQUSs. 
General lieutenant,  die  ältere  Linie,  deren  Häupter  (erster  Zweig): 
Gustav  Ludwig,  Sohn  des  Grafen  Ludwig  Christian,  k.  preuss  Schlosa- 
hauptmann,  Enkel  des  Grafen  Wilhelm  Friedrich,  Hofmarschall  der 
verw.  Prinzessin  v.Preussen,  geb.  1796  zuCarow,  Senior  der  Familie, 
Majoratsherr  auf  Carow  bei  Genthin,  Excellenz,  Jh.  -  0.  -R.-  R.,  k. 
preuss  Kammerherrund  Oberstlieut.  a.  D.,  verm.  1825  mit  Elisabeth 
V.  Goldbeck  (gast.  1869),  dessen  Söhne:  Hermann,  geb.  1826,  Jh.- 
O.-E.-R.,  k.  preuss.  Oberst,  verm.  1866  mit  Agnes  v.  Podbielski; 
Alexander,  geb.  1828,  Jh. -O.-R.-R.,  k. preuss.  Lieutenant  a.D.,  verm. 
1859  mit  Edithav.  Goldacker;  Gustav,  geb.  1830,  Erbherr  auf  Seedorf 
b.  Genthin,  Jh.-O.-E'-R.,  k.  preuss.  Major,  verm.  H.  1863  mit  Dorothea 
v.Mutius;  Ludwig,  geb.  1831,  Erbherr  auf  Rogaesen  b.  Magdeburg  u, 
Gränert  bei  Brandenburg,  Jh.-O.-E.-R.,  k.  preuss.  Hauptmann  a.  D., 
verm.  1856  mit  Mathilde  Gräfin  v. Blumenthal ;  Friedrich,  geb.  1833, 
Besitzer  des  Rittergutes  Raakow  in  der  Lausitz,  Jh.-O.-E.-R.,  k. 
preuss.  Rittmeister  a.  D.,  verm.  1862  mit  Veronika  v.  Plötz,  deren 
Mehtrere  den  Stamm  fortgesetzt.  (Zweiter  Zweig)  A.,  Haus  Krippite: 
Vicpor,  geb.  1836,  k.  preuss.  Premier-Lieut.  —  Sohn  des  Grafen  Gustav, 
k.  reuss.  Kammerherr  und  Lieutenant  a.  D. ,  Enkel  des  Grafen  Gustav, 
k.  preuss.  General  -  Major.  —  B.,  Haus  Schwirsen:  Alexander,  geb. 
1807,  Sohn  des  Grafen  Constantin,  k.  k.  Kämmerer  und  Major  in 
d.  A.,  Herr  auf  Schwirsen  in  Pommern,  verm.  1833  mit  Emilie  v. 
Borwitz,  mit  vier  Söhnen  und  vier  Töchtern.  C,  Haus  Osniszczewo: 
Julius,  geb.  1809  zu  Kl.-Wirsitz  b.  Guhrau,  Jh.-O.-R.-R.,  Dr.jur.  und 
k.  preuss.  Stadtgerichts  -  Rath  in  Berlin,  verm.  1847  mit  Luise  v. 
Schmeling.  (Dritter  Zweig):  Boguslaw  —  Sohn  des  Grafen  Alexan- 
der, k.  preuss.  Landrath  a.  D.,  Enkel  des  Grafen  Ferdinand 
Moritz,  k.  preuss.  Hofmarschall  des  Prinzen  Heinrich  v.  Preussen  — 
geb.  1804,  Besitzer  der  Fideicomissherrschaft  Minkowsky  bei  Nams- 
lau  in  Schlesien,  Jh.-O.-E.-R.,  k.  preuss.  Kammerger.- Assessor  a.  D., 
verm.  1863  mit  Luise  Meckel  v.  Hemsbach.  Gemeinsamer  Stamm- 
vater der  jüngeren  (österreichischen)  Linie  war  Wilhelm  Ludwig 
Gustav,  geb.  1734,  gest.  1798,  k.  k.  General-Feldzeugmeister,  verm. 
mit  einer  Gräfin  Telecki  —  Sohn  des  Grafen  Carl  Phil.  Christian 
(s.  oben),  Enkel  des  Simon  Eimershausen,  Freiherr  —  dessen  Urenkel 
das  jetzige  Haupt  August  Wilhelm  Casslo,  geb.  1804,  Erbherr  airf 
Jarkasdb.  Pesth,  k.  k.  Oberlieutenant  in  d.  A.,  verm.  1830  mit  Bar- 
bara Patay  de  Baj-Beniz,  den  Stamm  zahlreich  fortgepflanzt,  indets 


—    486    — 

das  Stammbaus  £xten  in  der  Gi^afechaft Schaumburg,  mit  der  Tochter 
dee  Grafen  Carl  Ludwig  Christian,  geb.  1733,  gest  1806,  Generml- 
lieutenant  in  holländ.  Diensten  und  kurpfalz.  Kammerherr  and  der 
Gräfin  Isabelle  Lynar,  gest.  1849  als  Wittwe  des  Hans  Frühem 
V.  Manteuffel,  k.preuss.  wirkl.Geh.-Kathund  Chefpräsident  des  Ob»-- 
landesgerichts  zu  Magdeburg  —  als  Wittwe  des  1853  Terstorbeuec 
k.  preuss.  Obertribundsrath  Eckard  Pabst  v.  Ohain,  Catharina  Gräfin 
Wartensleben,  geb.  1804,  ausstirbt. 


ilftel.  d.  a.  I.  Alterth.  II.  S.514.  —  Allgem.  geneal.  Lexkon,  I.  8.889.  — 
von  Pomm.  I.  1%,  IT,  179.  —  Dimemann,  S.  250.  —  DUthmar,  S.  38,  58  a.  84.  —  Donl^  sefatai. 
Wappenb.,  II.  92!.  —  Oauhe,  1.  S.  2057,  II.  }266.  —  Geneal.  und  biogr.  Sotizen  r.  d.  (ie^^siechn 
dftrei  ▼.  W.  Berlin  I8SI.  —  Geneal.  Taschesb.  d.  gräfl.  Häuser,  )870,  S.  1158  und  1889  u.  184S.— 
V.  He/ner,  pieoss.  Adel,  S.  31.  T.  39;  —  hesi.  Adel  S.  80.  T.  84.  —  Hittor.  herald.  BandlmciL 
d.  TaaclieBb.  d.  gt^.  HMumt,  S.  1059.  —  KntMchkt,  deutsche  GrafenhXuser,  II.  S.  645.  —  J^rtÜL.  r. 
Ltdehur,  III.  $.  b2  u.  856.  —  v.  Medkig,  I.  S.  986  und  II.  S.  941.  —  H.  Pr.  Adels-Lex.,  IV.  S.  ns. 
—  ZedUt,  58.  S.  2367—2843. 

Washington,  Freiherren  (in  Silber  zwei  rothe  Querbalken  und 
im  silbernen  Scbildeshaupte  drei  rothe  neben  einander  stehende 
Sterne).  Freiherrenstand  des  Königreichs  Bayern.  Diplom  vom  8. 
Becember  1829  für  Jacob  v.  Washington,  k,  bayer.  General  >  Major. 
Ein  altes  Geschlecht  in  England,  welches  sich  von  da  nach  Nord- 
amerika, Holland  und  von  hier  auch  nach  Deutschland  verzweigte. 
Als  erster  erscheint:  Jacob  Freih.  v.  W.  (s.  oben),  geb.  1788,  Herr 
auf  Notzing  in  Oberbayern,  k.  bayer.  Kämmerer,  Generallieutenant 
und  General- Adjutant,  verm.  1^  mit  Antonie  Freiin  v.  Verger,  verw. 
Freiin  Lochner  v.  Hüttenbach  (geb.  1788,  gest.  1831),  2)  mit  Caro- 
line Freiin  Segesser  v.  Brunegg  (geb.  1802,  gest.  1841),  gest 
5.  April  1848.  Dessen  Sohn;  Max  Emanuel  Willibald  Freih.  v.  W., 
Besitzer  der  Herrsch  aftPoels  in  Steyermark,  Jh.  O.-E.-K.,  Vicepräsident 
der  k.  bayr.  Landwirthschaftsges.,  geb.  2.  August  1829,  verm.  15. 
August  1855  mit  Friederike,  Herzoginv.Oldenburg,  geb.  8.Juni  1820. 
Aus  welcher  Ehe  stammen:  George,  geb.  31.  Juli  1856  und  Stephan, 
geb.  17.  Juni  1858.  Dessen  Halbbruder  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe: 
Carl,  k.  bayr.  Kämmerer  und  Rittm.  a.  D.,  geb.  27.  Oct.  1833. 

Oeueal.  Taschpnb.  der  freih.  IIAneer,    1857,  S.  822,  1870.  F.  1006.     -   v.  Htfmr,  tasrvr.  Alel. 
S.  62.  T.  m. 

Wasmer  (Wasmar)  (in  Eotli  drei  schräg  rechts  unter  einander 
gestellte  silberne  Bauten ;  auch  geviert  und  mit  rothem  Mittelschilde, 
worin  das  Stamm wappen ,  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer  Flügel 
und  2  und  3  in  Gold  eine  rothe  zweithürmigo  Burg).  Beichsadels- 
stand.  Diplom  1689  für  Conrad  W. ,  holsteinscher  Canzler.  —  Altes 
bremen-verdensches  Geschlecht,  welches  schon  —  unter  Kaiser  Hein- 
rich I.  geblüht  und  aus  welchem  Anton  v.  W.  im  neunten  Turnier 
zu  Cöln  den  ersten  Preis  erlangt  haben  soll.  Später  findet  sich  Jo- 
hann V.  W.  als  regierender  Bürgermeister  in  Bremen,  1430  bei  ein^n 
Aufruhr  unschuldig  hingerichtet.  Auf  Klage  der  Familie,  welche 
aus  der  Stadt  verbannt  worden ,  kam  Bremen  in  die  Acht  und  Aber- 
acht u.  wurde  vom  Kaiser  Sigismund  nicht  eher  freigegeben,  bis  die 
verbannte  Familie  wieder  aui'genommen  und  derselben  die  an  ihrem 
Familienhanpte  verübte  That  von  einer  Deputation   der  Stadt  aol 


—     487     — 

den  Knieen  abgebeten  und  das  Geschlecht  in  alle  Ehrenstellen  und 
Prärogative  wieder  eingesetzt  worden  war,  auch  niusste  in  der  Neu- 
stadt zu  Bremen  ein  Denkmal  mit  der  Inschrift:  dem  unschuldigen 
Wasmer,  errichtet  werden.  Die  späteren  Glieder  der  Familie  waren 
namentlich  im  Dithmarschen  angesessen.  In  Schlesien  aul'Noldau, 
bei  Namslau  und  Steinsdorf'.  In  der  Nieder- Lausitz  auf  Bahnsdorf 
bei  Calau  und  Rosendorf  1783.  Doch  blühten  auch  einzelne  Zweige 
in  andern  deutschen  Ländern.  Friedrich  Ferdinand  v.  W.,  verm. 
mit  Catharine  v.  Hillesheim,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  vorigen 
Jahrhunderts  zu  Cöln.  Der  Sohn  derselben  Ignatius  Joseph,  geb. 
1750,  war  herz.  Sachs.  Coburg.  Hof-  uud  Kammerjunker  und  Mi^or 
und  brachte  das  ritterschaftl.  Gut  Haneuberg  in  die  Familie.  Ein 
Enkel  des  Letzteren,  Gustav  Adam  Theodor,  geb.  1808,  gest.  1855, 
bekleidete  die  Stelle  eines  fiirstl.  Eeuss.  Forstmeisters  und  gelangte 
durch  Vermählung  mit  der  Ganerbentochter  Cornelie  Wilhelmine 
Amalie  Therese  Henriette  Freiin  v.  Günderode  1832  (1837)  in  die 
altadl.  Ganerbschall  des  Hauses  Alten-Limpurg  in  Frankfurt  a.  M.  — 
Einem  andern  Zweige  gehörte  an  Detlev  Wilhelm,  k.  poln.  u.  kurf. 
sächs.  Prem.-Lieut.  1735  und  Carl  Max  Wilhelm,  k.  preuss.  Oberet- 
lieutenant  a.  D.,  gest.  4.  Dec.  1794,  eben  so  in  der  preuss.  Armee 
1870  ein  Hauptmann  im  75.  Inf.-E/Cg.  und  ein  Sec.-Lieut.  im  5.  weat- 
phälischen  Ühlanen-Reg.  Angesessen  auf  Himmelmark ,  Linsenburg 
und  Schnaups  in  Schleswig- Holstein.  Johann  v.  W.  ist  1870  k.  k. 
öeterr.  Rittmeister  1.  Classe  im  13.  böhm.  Dragon.-Reg. 

V.  Hefner,  hannor.  Ad.,  S.  80,  T.  34.  —  Derselbe,  frankf.  Ad ,  S.  5,  T.  3.  —  Derselbe,  schlMW.- 
holst  Adel,  S.  Sl,  T.  18.  —  9.  HeUbaeh,  H.  (*9.  —  Kneschke,  Wappen,  IV.  S.  438.  —  Freih,  w. 
Uiebur,  III.  S.  84.  —  Schtnatitmut,  k.  k.  Militär-,  1870,  S.  579.  —  Siebmacher,  Suppl.,  VU.  S. 
15.  —  Spangenberg,  Chronik,  1.  S.  111,  115.  —  Tyroff,  I.  t>5.  —  Vieth,  lieschrelbuag  des  LandM 
Dithmirsen,  8.  33.  —  Zedier,  53.  S.  48—50. 

Wassenberg,  y.  Hoengen  genannt  (in  Blau  ein  goldenes  An- 
dreas-Kreuz, begleitet  von  vier  wiedergekreuzten  goldenen  Kreuzen). 
Reichsadel.  Diplom  vom  10.  März  1557  und  vom  12.  Mai  Iboß 
fiir  Johann  v.  H. ,  geb.  W.  Derselbe  war  Herr  auf  Höhe  oder  Hoen- 
gen unweit  Aachen  in  den  Rheinlanden ,  welches  Gut  die  Familie 
noch  1646  inne  hatte.  Dieselbe  sase  auch  1560  zu  Obbendorf  im 
Jiilichschen,  1569  zu  Mechtzig,  1678  zu  Wammen  bei  Heinsberg, 
1759  zu  Forst  ebenfalls  bei  Heinsberg,  zu  Lorebeck  im  Jülichschen 
und  zu  Stammeln  unweit  Bergheim  noch  1830  u.  später,  zu  Thorr  bei 
Bergheim  und  zu  Nothberg  bei  Düren.  Laut  Eingabe  aus  letzterem 
Sitze  wurde  sie  in  die  Adelsmatrikel  der  preuss.  Rheinprovinz  und 
zwar  unter  Nr.  116  der  Klasse  der  Edelleute  eingetragen.  Um  1839 
war  August  v.  W.  Herr  auf  Nothberg  und  Bernhard  August  Fried- 
rich Philipp  V.  W.  Herr  auf  Thorr. 

Frtih.  V.  Ledebur,  in.  8.  84.  —  N.  Pr.  A.-L.,  V.  S.  470.  —  W.  B.  d.  preufi.  RhelnproTillt, 
I.  T.  126,  n.  351,  und  S.  115. 

Wassermann  (in  Gold  im  Fuss  ejn  silbernes  Wasser,  darin 
stellend  ein  laubbekränzter,  beschürzter  Wildermann,  in  jeder  Hand 
einen  Fisch).     Görzer  Patricier.     Nobilis  Georgius  Baserman,  testis 


-    488    ^ 

1429.     Im  16.  Jahrh.  in  Gradiska;  1653  in  Steiermark  die  Land- 
mannschafl  erhaltend;  1754  anerkannter  Herrenstand  in  Görz. 

«:  J?e/fier,  Qöner  Ad.  S.  31,  T.  29.  —  Heübach,  U.  690.  —  SchmuU,  IV.  813. 

Wasser  schieben  (in  Blau  ein  niedriger  goldener  Sparren,  zwi- 
schen zwei  goldenen  Lilien  und  einem  doppelbethürmten  goldenen 
Castell.  Das  Schildephaupt  iet  in  der  Mitte  mit  einem  rothen,  das 
silbern  umrandete  Eiseniekreuz  enthaltenden  Ehrenstücke  belegt). 
Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  9.  Juni  1858  für  Lud- 
wig Carl  Christian  W.,  k.  preuss.  General-Maj.  Derselbe  1798  zu 
Bialystok  (damals  preussisch)  geb.,  wo  sein  Yater  k.  preuss.  Kriegs-, 
Forst-  und  Domainen-R.  war  (aus  einer  früher  Schleswig  -  Holstein. 
Familie  stammend),  starb  1867  als  General  der  Infanterie,  Chef  des 
k.  preuss.  Ingenieur-  u.  Pion.-Corps,  General-Inspecteur  sämmtlicher 
Festungen  des  pr.  Staats,  verm.  1832  mit  Auguste  Pilaski,  Tochter 
des  k.  preuss.  Regierungsrath  P.  in  Liegnitz ,  aus  welcher  Ehe  ent- 
sprossen neben  zwei  Töchtern:  Anna  Victorine,  geb.  1837,  Stiftsdame 
in  Mariäflies,  Maria  Victorine,  geb.  1839,  verm.  1866  mit  Reinhold 
Wagner,  k.  preuss.  Hauptmann  im  Ingen. -Corps,  zwei  Söhne:  Franz 
Victor,  geb.  1833,  k.  preuss.  Ingen.-Hauptm.  u.  Comp.-Commandant 
im  Magdeb.  Pionier -Bat.  Nr.  4,  verm.  1867  mit  Luise  Caroline  v. 
Branconi,  und  Ernst  Victor,  geb.  1846. 

HaodschiifU.  Notiz.    FSunllien-Nachr. 

Wassmnth,  auch  Freiherren.  Adelsstand  des  Kgr.  Böhmen. 
Diplom  vom  10.  März  1713  für  Johann  Georg,  Bürger  zu  Prag;  böh- 
mischer Ritterstand  vom  18.  Febr.  1719  für  denselben  u.  erbl.-österr. 
Freiherrenstand  1759  für  den  Appellationsrath  Johann  Wenzel  v.  W. 

V.  HeUbaeh,  II.  S.  090.  -  lltular-  und  Farn. -Kalender  f.  Böhmen,  1787,  S.  148.  —   Megerte  v. 
Mühlfeld,  S.  9S  und  Er^.-Bd.  S.  222  and  489. 

Wattenheim  (Schild  von  Roth  und  Gold  mit  drei  goldenen  ins 
Rothe  steigenden  Spitzen  quergetheilt).  Altes  früher  zum  fuldaischen 
Lehnhofe  gehörendes  Adelsgeschlecht.     Heinrich  v.  \V.  lebte  1374. 

Schmnat  in  cl.  Fuld.  p.  181.  —  v.  Meding,  I.  S.  C50  und  61. 

Watterich  v.  Watterichsburg.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom 
von  1810  für  Joseph  W.,  k.  k.  Hauptm.  wegen  einundvierzigjähriger 
Dienstleistung  mit  v.  W.  1870  Friedrich  AV.  v.  AV.,  k.  k.  österr. 
Hauptmann  2.  Cl.  im  41.  Bukowiner  Inf. -Reg.  in  Lemberg  (Pat.  4. 
Juli  1866),  Hugo  V.  W.,  Lieut.  im  16.  Feldjäger-Bat. 

MegtrU  v.  Milhlfeld,  8.  281.  —  K.  k.  Osterr.  MUittr-Schematismui,  1870. 

Wattmann-MaSlcamp-Beanlien ,  Freiherren  (Schild  gevieit  mit 
blauem  Mittelschilde  mit  schrägrechtem  silbernen  Balken  mit  rothem 
Löwenkopf  belegt ;  1  und  4  in  Roth  ein  silberner  Hirsch  mit  einem 
Pfeil  durch  den  Hals  (Maelcamj/),  2  und  3  in  Blau  eine  silberne 
Lilie  (Beaulieu).  Erbl.-österr.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  5. 
September  1853  für  Josepli  Ritter  v.  W.,  mit  der  Gestattung  den 
Namen  und  das  Wappen  seiner  Gemahlin  (s.  unten),  der  letzten  ihres 
Stammes,  mit  dem  seinigen  zu  vereinen.  Derselbe,  geb.  1789  zu  Eben- 


—    489    — 

«ee  im  k.  k.  österr.  Salzkammergute,  ward  wegen  seiner  hervorragen- 
den Verdienste  im  Gebiete  der  medic.-chirurg.  Wissenschaften  in  den 
erbL-östcrr.  Adelsstand  1826  mit  Edler  v.  erhoben  u.  in  Folge  dös  in 
weiterer  Anerkennung  ihm  verliehenen  Ritterkreuzes  des  Leopold- 
Ordens  zum  erbl.-österr.  Ritter  1849  und  Hofrath  ernannt,  als  w^el- 
cher  und  als  emeritirter  Professor  an  der  k.  k.  Universität  zu  Wien, 
derselbe  starb  1866.  Er  war  verm.  mit  Anna  Elisabeth  Estelle, 
Baronin  v.  Jläelcamp-Beaulien,  früher  Stiftsdame  im  hradschiner 
Damenstift,  Tochter  des  Gustav  Adolph  Baron  v.  M  aelcamp-Beaulieu  u. 
der  Ludvika  Isabella  Freiin  v.  Beaulieu,  aus  welcher  Ehe  entsprossen: 
Ludwig,  Freiherr  v.  Wattmann  -  Maelcamp  -  Beaulieu,  geb.  1827,  k. 
k.  Oberst  in  P.,  verm.  1860  mit  Henriette  Freiin  Brunicka^ 
geb.  1839,  auf  Ruda  rozaniecka,  bei  Cieszanow  in  Galizicn,  Nicolaus, 
geb.  1828,  k.  k.  Rittmeister  i.  d.  A.,  verm.  1864  mit  Apollonia  C»e- 
mes  de  Galantha,  geb.  1829  und  Mathilde,  geb.  1835. 

Qeneal.  Tucbenb.  d.  firelh.  E^iiaeT,  18&9,  S.  869.  6.  974.  —  K.  k.  MilitiH-Schematismai  1870.  — 
V.  Heübaeh,  II.  S.  690. 

Watzdorf,  auch  Freiherren  und  Grafen  (Schild  von  Schwan 
und  Gold,  der  Länge  nach  getheilt,  ohne  Bild).  Reichsgrafenstand. 
Diplom  vom  19.  August  1719  für  Christoph  Heinrich  v.  Watzdorf, 
k.  poln.-kursächs.  Kabinetsminister,  wirkl.  Geh.  Rath,  Generalaccia- 
director  u.  s.  w.,  zugleich  Freiherr  v.  Forst  und  Pfoerdten.  —  Frei- 
herrenstand des  Grossherzogthums  Sachsen-Weimar.  Dij)lom  vom  10. 
März  1837  filr  Carl  Herrmann  v.  Watzdorf,  k.k.  Lieuton.  imUhlanen- 
regimentc  Erzherzog  Carl.  —  Eines  der  ältesten  und  angesehensten 
thüring.  Adelsgeschlechter  dessen  Namen  schon  beim  ersten  Auftreten 
der  Schwarzburgiöchen  Dynasten  genannt  wird.  Graf  Sizzo  v.  Schwarz- 
burg belieh  im  Jahre  1 137  Conrad  von  Watzdorf,  Burgmann  des 
Schlosses  Blankenburg,  wo  nachmals  der  edle  deutsche  König  Günther 
(gest.  1348)  das  Licht  der  Welt  erblickte,  mit  einer  zwischen  jenem 
und  dem  Edelsitze  Watzdorf  belogenen  Landstriche.  Von  da  brei- 
tete sich  die  Familie  unter  Erwerbung  reichen  Gütorbesitzes  nadi 
dem  Voigtlande,  Meissen,  bis  ins  Mansfeldsche  und  die  Lausitz  aus. 
Zu  jenen  oben  erwähnten  ersten  urkundlich  constatirten  Namen 
gesellen  sich,  ohne  gerade  genauer  die  Linie  dafür  angeben  zu  kön- 
nen, Otto,  Abt  zu  Saalfeld,  1297,  Cuno  (gunde),  Novize  des  Klosters 
Roda,  sowie  Georg,  Abt  des  Klosters  Bürgein.  Nach  mehreren  noch 
darauf  folgenden  Conrads  der  Hauptlinie  (worunter  auch  deutsche 
Ordens-Comthure)  theiltsich  der  Stamm  durch  die  Söhne  des  Asmus 
(1368)  in  zwei  Hauptäste,  wovon  Wilhelm  (gest  1416)  der  Stifter 
der  jetzt  noch  blühenden,  späteren  zahlreichen  Abzweigungen,  Erde- 
bom-Kauschwitz,  sowie  Altengesäss-Lichtentanne-Berga,  der  an- 
dere (Neidenburg)  durch  seinen  Sohn  Rudolph,  der  Stifter  des  eben«^ 
falls  jetzt  noch  blühenden  Zweiges  Serbitz ;  sowie  1430  Catharina  v. 
Watzdorf  als  Aebtissin  von  Saalburg  u.  Helene  v.  Watzdorf  als  Priorin 
von  Stadt  Um  1440  erscheint.  Von  den  Söhnen  des  Enkels  jenes 
Wilhelm  begründete  Rudolph,  gräfl.  Mansfeld.  Hofmarschall  und 
Bath,  geb.  1460,  gest.  1501,  auf  Erdebom,  Syrau,  Kauschwitz,  verni. 


—    490    — 

mit  Anna  v.  Steinsdorf,  den  Hauptzweig  Erdeborn,  dessen  Söhne  und 
Enkel  Stifter  mehrerer  wieder  ausgestorbener  Linien,  (noch  Anfangs 
did^s  Jahrh.  Syrau)  und  des  noch  blühenden  Hauptzweiges  Kausch- 
witz waren.  Aus  einer  jener  stammte  Margarethe  v.  Watzdorf, 
Aebtissin  von  Weissenfeis,  gest.  ca.  1560,  welche  neben  ihrer  ange- 
sehenen Stellung  überhaupt  und  zur  damaligen  Kurfürstin,  noch 
desshalb  erwähnt  zu  werden  verdient,  weil  sie  sich  im  Geschlechte 
selbst  ein  dauerndes  dankbares  Andenken  erworben,  indem  sie  ein 
Capital  von  9000  Thlr.  dazu  bestimmte,  die  Zinsen  zur  Unterstützung 
solcher  Angehörigen  zu  verwenden,  welche  theils  auf  Universitäten 
studiren,  theils  zur  Universität  sich  vorbereiten,  welche  Stiftung  noch 
heute  von  der  Universität  Leipzig  verwaltet  wird.  1  n  einer  anderen 
ausgestorbenen  Branche  ward  der  Sohn  des  Christian  Wilhelm,  wel- 
cher sich  1665  bei  seiner  Vermählung  mit  Eva  von  Seidlitz,  in  die 
Oberlausitz  gewendet,  Christoph  Heinrich,  als  k.  poln.  kurf.  sächs. 
Minister  und  Besitzer  v.  Crostau,  B^dewitz,  Birkenhain,  Wiesa,  Auers- 
wald,  Forst  und  Pfördten,  1719  Reichsgraf  (s.  oben).  Aus  der  Ehe 
mit  Friederike  Wilhelm.  V.Bock,  hinterliess  er  1725  zwei  Söhne,  von 
denen  der  ältere,  Friedrich  Carl  Graf  v.  Watzdorf,  k.  poln.  kurf  sächs. 
Oberst,  Kammerherr  und  wirkl.  Geheimer  Rath  auf  Lichtenwalde, 
sich  1723  mit  Henriette  Sophia  Reichsgräfin  Vitzthum  v.  Eckstädt 
vermählte,  welche,  nachdem  er  1764  kinderlos  gestorben,  auf  seinen 
Wunsch  ein  Capital  von  20,000  Thlr.  dem  v.  Watzdorfschcn  Ge- 
schlechte zur  Vertheilung  der  Zinsen  ^ur  Verfügung  stellte,  nach  ihrem 
Tode  aber  mittelst  Testaments  Lichtenwalde  ihren  Brüdern  vermachte, 
wodurch  dieser  Besitz  der  Familie  v.  Watzdorf  verloren  ging.  Der 
jüngere  Sohn,  Christ.  Heinr.  Reichsgraf  v.  Watzdorf,  k.  poln.  u.  kurf 
sächs.  Kammerherr,  Hof-  und  Justizrath,  Gesandter  in  Parma  und 
Piacenza,  geb.  1698,  starb  auf  dem  Königstein  un vermählt  1797  (siehe 
dessen  Lebensbeschreibung  in  v.  Webers  vier  Jahrhunderten).  Die 
Linie  Kauschwitz,  deren  näherer  Stammvater  Adam  Friedrieh  v. 
Watzdorf,  geb.  1718,  gest.  1781,  durch  Vermählung  mit  Luise  Sophie 
Brand  v.  Lindau,  auch  Besitzer  v.  Wiesenburg  geworden,  theilte 
sich  wieder  durch  dessen  vier  Söhne  in  vier  Unterlinien,  von  denen 
der  Gründer  der  Wiesenburger;  Adam  Friedrich  August,  geb.  1753, 
gest.  1809,  Hofrichter  zu  Wittenberg,  auf  Wiesenburg,  Jessnitz  und 
Eöttis,  verm.mitAlbertinev.  Oppen-Jütrichau  (geb.  1767,  gest.  1811), 
df^ren  drei  Söhne  wiederum  drei  Unterlinien  stifteten:  1)  Curt,  geb. 
1800,  gest.  1848,  verm.  1838  mit  Luise  Freiin  v.  Hügel  (geb.  1813, 
wiederverm.  1852  mit  dem  Oberkammerherrn  v.Miltitz-Siebeneichen), 
einen  gleichnamigen  Sohn  hinterlassend,  auf  Wiesenburg,  Hagelsberg, 
Setzteich  und  Sandberg  III,  geb.  1839,  verm.  1862  mit  Elisabeth 
Gräfin  Fürstenstein  le  Camus,  geb.  1842,  2)  Otto,  auf  Leichnam 
und  Schönfeld,  k.  sächs.  Kammerherr,  geb.  1801,  verm.  1837  mit 
Maria  v.  Reitzenstein  (geb.  1816),  1860  drei  Söhne  hinterlassend: 
Otto,  auf  Schönfeld,  k.  preuss.  Lieutenant  a.  D.,  geb.  1841,  verm. 
1865  mit  Helene  v.  Lieres,  (geb.  1845),  Leo,  auf  Leichnam,  k.  preuse. 
Lieutenant,  geb.  1843;  Thilo,  aui  Klüx,   k.  preuss.  Lieutenant^  geb. 


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1848,  nebst  drei  in  die  Familien  v.  Kleist,  v.  Schiuionski  und  v. 
Selchow  vermählten  Töchtern:  Therese,  Lucie,  Sophie.  3)  Bndolph, 
auf  Störmthal  und  Liebertwolkwitz,  k.  söchs.  Kammerherr,  Mitglied 
der  sächsischen  1.  Kammer  auf  Lebenszeit  vom  Könige  erwählt,  der 
Z.  Senior  des  Geschlechts  (dem  die  Redaction  besonders  viele  Mit- 
theilungen über  das  Geschlecht  verdankt),  verm.  1829  mit  Amalia 
Gräfin  v.  d.  Schulenburg- Betzcndorf  (geb.  1809),  aus  welcher  Ehe 
cntsprossten ,  neben  zwei  Töchtern,  Agnes,  geb.  1813,  gest.  1853, 
vermählte  Freifrau  v.  Eglotfstcin,  Mathilde,  geb.  1840,  venu.  1866 
mit  Otto  Graf  Münster,  k.  sächs.  Amtshauptmann  zu  Plauen,  Benno, 
auf  Sollschwitz,  geb.  1833,  verm.  1860  mit  Ottonie  Freiin  ücker- 
mann  (gest.  1801),  wiederverm.  1864  mit  Caroline  v.  Hejgendorf 
(gest.  1865j  und  Werner,  k.  sächs.  Regierungs - Rath,  geb.  1836, 
verm.  1868  mit  Theresc,  Tochter  des  Kreisdirector  Geh. -Rath  v. Kön- 
neritz. Der  zweite  Sohn  des  älteren  Adam  Friedrich  (Stammvater 
der  Kauschwitz- Wiesenburger  Linie,  s.  oben)  war  Carl  Friedrich 
Ludwig,  k.  sächs.  Genoral-Lieutenaut  und  Hausminister,  geb.  1759, 
verm.  1 786  mit  Antonie  Maria  Freiin  Stöcken  (gest.  1 800),  wiederverm. 
mit  Charlotte  Gräfin  Hopfgarten  (gest.  1864),  gest.  1840,  von  dessen 
neben  mehreren  Töchtern  auch  verstorbenem  Sohne  (.'arl  Herrmatin, 
grossherzogl.  sächs.  Freiherren  v.  Watzdorf  (s.  oben),  geb.  1807, 
gest.  1846,  verm.  3840  mit  Wilhclmine  Gräfin  Reichenbach  -  Lcbbo- 
nitz  (wiederverm.  mit  Graf  Luckner,  gest.  1858^  zwei  Söhne  stam- 
men: Wilhelm  Freiherr  v.  Watzdorf,  geb.  1842,  verm.  1866  mit 
Laura  v.  Witzleben  und  Conrad,  Freiherr  v.  Watzdorf,  geb.  1844, 
k.  sächs.  Lieutenantder  Cavallerie,  verm.  1870  mit  Gräfin  Zichy.  Der 
dritte  Sohn  des  älteren  Adam  Friedrich  (s.  oben),  Ferdinand  Bernhard, 
früher  anf  Kauschwitz-Syrau,  später  auf  Meineweh,  Stiftskanzler  in 
Würzen  und  Zeitz,   Vicepräsident  in  Naumburg,   geb.  1760,  verm. 

1796  mit  Marianne  Freiin  v.  Ferber  (gest  1815),  gest  1840,  hin- 
terliess  sechs  Töchter,  von  denen  Henriette  verw.  v.  Vietinghoif,  geb. 

1797  und  Julie  vei-m.  v.  Goldacker,  geb.  1808,  noch  am  Leben. 
Vom  jüngsten  Sohn  des  älteren  Adam  Fried,  (s.  oben),  Georg  Friedr., 
früher  auf  Brambach  und  Röttis,  k.  sächs.  Obersteuerdirector,  geb. 
1771,  gest.  1830,  verm.  mitHenriette  v.  Döring,  stammen  zwei  Söhne: 
Georg  Bernhard,  früher  auf  Kötteritzsoh,  geb.  1815,  verm.  1849  mit 
Tben'se  aus  dem  Winkel,  geb.  1830,  (welcher  wieder  zwei  Söhne; 
Bernhard  Georg,  geb.  1850,  k.  sächs.  Cadet  und  Bernhard  Adolph, 
geb.  1853)  und  Carl  Gustav,  Domherr  zu  Meisscn,  geb.  1818,  Wittwer 
seit  1860  V.  N.  aus  dem  Winkel.  Die  ebenfalls  alte  noch  blühende 
(ältere)  Jessnitzer  T^inie,  aus  der  Abzweigung  du«  Erdeborner  älteren 
Hauptastes,  gestiftet  durch  den  Bruder  des  ältei-eu  Kauschwitzer 
Adam  Friedrich,  Gottlieb  August,  also  früher  auf  Jessnitz  und  Röttis, 
Krciscommissar,  gib.  1723,  gest.  1787,  verm.  1756  mit  Christiane 
Magdalene  v.  Röder,  besteht  zur  Zeit  aus  dem  Sohne  des  Johama 
Christian  (Lieutenant  und  Postmeii^er,  geb.  1757,  gest.  1800,  venu. 
mit  Rahel  Lobeck),  Heinrich  Wilhelm,  k.  sächs.  Kreisdirector  a.  D., 
geb.  1800,  verm.   mit  Emilie  Becker  (gest.  1860)  und  neben  einer 


-    492    — 

Tochter  Anna  (geb.  1837,  verm.  Wolf  in  Altcnburgj,  aus  dessen  Sohn, 
Gamillo,  k.  sächs.  Oberlieutenant  der  Artillerie,  geb.  1843.  Ausser 
dem  Hauptzweige  Erdebom  blühen  durch  den  Bruder  des  Rudolph 
(s.  oben),  Conrad,  (gest.  1482),  aus  dem  Hauptzweige  Altengesäss  die 
Nebenzweige  Lichtentanne  und  Berga.  Ersterer  nach  dem  Verkauf 
von  Lichtentanne  1729  durch  Hans  Heinrich  (geb.  1697,  gest.  1798) 
mit  dem  Sohne  Johann  Christoph,  geb.  1731,  gest.  1809,  k.k.  österr. 
Oberstlieut.,  nach  Oesterreich  übersiedelnd,  dessen  Sohn  Joh.  Baptista 
k.  k.  östeiT.  Finanzrath  a.  D.,  geb.  1793,  verm.  mit  einer  d^Adda,  aus 
welcher  Ehe  entspross  Johann  Baptist,  k.  k.  österr.  Eisenbahn-Director, 
geb.  1818,  verm.  mit  Josephine  v.  Paumgarten,  von  dem  wieder 
drei  Söhne  stammen.  Letzterer  (Altengesäss)  vermehrt  durch  Lothra, 
Reath,  Berga,  Hohenölsen,  in  welchem  sich  Christoph  Heinrich, 
fürstlich  reuss.  Forstmeister,  Besitzer  von  Schloss  Berga  1740 
besonders  durch  Anfertigung  eines  Stammbaumes  u.  einer  Geschichte 
um  das  Geschlecht  verdient  gemacht  hat,  besteht  jetzt  im  Grossher- 
zogthum  Sachs. -Weimar  noch  aus  dem  Sohne  Christian  Wilhelm's 
und  der  Auguste  v.  Logau:  Gotthardt  Heinrich,  grossherzogl.  sachs.- 
weim.  Oberstlieutenant  a.  D.,  geb.  1804,  verm.  1837  mit  Luise  Freiin 
V.  Egloffstein  imd  zwei  Töchtern,  so  wie  aus  dem  Sohne  ("hristian 
Ferdinands  und  der  Luise  v.  üieskau:  Bernhard  Christian,  auf  Schloss 
Berga,  grossherzogl.  sachs.-weim.  Minister,  geb.  1804,  verm.  1841 
mit  Armgard  v.  Könneritz,  geb.  1820.  —  Vom  alten  zweiten  Haupt- 
aste, einem  Sohne  des  Asmus  1368  (s,  oben)  Neidenburg,  als  näheren 
Stammvaters  von  Carl  Heinrich  v.  W.  auf  Serbitz,  kurfürstl.  sächs. 
Oberstlieutenant  der  Artillerie,  geb.  1707,  gest.  1779,  stammt  Johann 
Friedrich  v.  W.,  k.  sächs.  Oberstlieutenant  der  Artillerie,  geb.  1814, 
verm.  1853  mit  Laura  KäufTler,  geb.  1832,  welcher  zwei  Söhne  und 
eine  Tochter,  Carl,  k.  k.  österr.  Oberlieutenant,  geb.  1836,  u.  Adolph 
Vatersbruderssohn,  geb.  1829,  der  Zeit  in  England. 

Handschrlftl.  Notizen.—  Familien-Nachrichten.—  VoUrath  v.  Wattdorf  Us  auf  IßSO  erstreckter 
Stammbaum,  Zwickau  1639.  —  Kirchmaier,  de  antiquitate  gentis  Watzdorfiac,  Vita  1728.  —  Leben 
des  Grafen  r.  Flemming,  Vitzthum  u.  Watzdorf,  Naumburg  1782.  —  Oencal.  Stnatshandbuch  v.  Schu- 
m$3in,  1743,  Th.  2,  S.  2ft0.  —  Knant,  S.  6«  0.  —  Gauhe,  II.  S.  2«00.  —  König,  I.  S.  79  —  1054. 
—  V.  Meding,  I.  S.  661.  —  v.  HtUhach,  11.  8.  r>90.  -  N.  Pr.  Adcb-Lex.  IV.  8.317.  —  Frtxh.  v.  Le- 
deiur,  III.  8.  86.  —  v.  ffefner,  RHchs.  Adel,  8.  17.  T.  17,  S.  M.  T.  60.  —  Zedier,  53,  S.  888.  — 
Siebmacher,  h  S.  1G4,  n.  11.  -  Fortges.  n.  geneal.  Nachr.,  Th.  45,  S.  692.  -  Seifert,  Ahn.  der 
V.  W.  1712.  -  OleicheneUin,  n.  103. 

Watzesch  Ton  Waldbaeh.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von 
1814  für  Niclas  W.,  Rittmeister  im  k.  k.  österr.  Cürass.-Reg.  Albert 
Herzog  v.  Saohsen-Teschen ,  mit  v.  W.  —  1870  Moritz  W.  v.  W., 
Oberst  und  Coramandant  des  steyr.  kärntner-krain.  Dragoner-Reg. 
Nr.  5,  Kaiser  Nie.  I.  von  Russland  u.  Nicolaus,  Oberstlieut.  des  galiz. 
Ühlanen-Reg.  Nr.  4.  Kaiser  Franz  Joseph. 

Megerle  v.  Milhlfeld,  S.  481  —  K.  k.  MilitHr-Schemat.  1870. 

Wayckarth  v.  Zinkenthal,  Ritter  (Schild  mit  goldenem  Schildes- 
haupt ^  worin  ein  grüner  Lorbeerkranz,  und  in  Blau  ein  auf  einem 
dreihügeligen  grünen  Berge  aufgerichteter  goldener  Löwe  ein  Blas- 
Horn  haltend).  Erbl.-österr.  Ritterstand.  Diplom  von  1818  für  Jo- 
hann Christian  W.  mit:  v.  Z. 

Me^rU  V.  JfüU/eld,  Erg.-Bd.  S.  922.  —  v.  Hellbmch,  U.  S.  691. 


—    493    -- 

Wayna,  Edle  von.  Erbl.-österr.  Adelsstand.  Diplom  von  1817 
fiir  Joseph  W.,  Grosshändler  in  Wien,  wegen  seiner  Verdienste  um 
den  österr.  Handel  mit  Edler  v. 

MegerU  v.  MüM/eld,  S.  281. 

'  Weber,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  vorn  in 

Gold  ein  silberner  Halbmond,  hinten  in  Blau  ein  goldner  Stern). 
Johann  Baptist  W^.,  Dr.  jur.  und  getreuer  Diener  mehrerer  deutschen 
Kaiser  in  Ober-Oesterreich,  geb.  c.  1550  auf  der  Herrschaft  Pisam- 
berg  im  Unter -Mannhardskreise  und  Krumbach  im  Unter -Wiener 
Waldkreise,  ward  1568  in  den  Ritterstand  von  Nieder-Oesterreich 
aufgenommen,  16U9  Reichs -Hof-  u.  Kammerrath  im  Dienste  Kaiser 
Rudolph  U.  und  1622  zum  Reichsfreiherrn  vom  Kaiser  Ferdinand  H. 
erhoben.  Bei  seinem  1642  erfolgten  Tode  nur  eine  Tochter  Ursula 
hinterlassend,  fiel  die  Herrschaft  Petronell  an  deren  Gemahl,  einen 
Grafen  Traun,  die  andern  Güter  an  die  Familie  W.  in  Ober-Schwaben, 
namentlich  Joseph  Franz  Xavier.  Die  Brüder  H.  und  Fridolin, 
letzterer  Amtmann  der  freiherrlich  Schönau'schen  Herrschaft  und 
kais.  Rath,  verm.  mit  Eva  Schlor,  gest.  1754,  nahmen  den  Adel 
wieder  auf.  Seine  Söhne  waren  Fridolin  H.,  geb.  1733,  verm. 
1756  mit  Maria  Cäcilie  Stamm  aus  Mannheim,  und  Franz  Anton, 
geb.  1734,  welcher  theils  als  Militär  beim  Kurfürsten  von  der  Pfalz 
und  von  Trier  (Major),  theils  als  Musik-  und  Theaterdirector  ein 
bewegtes  Leben  führte,  war  verm.  1757  in  erster  Ehe  mit  Maria 
Anna  v.  Fumetti  (gest.  1783),  zum  zweiten  Male  1785  mit  Genofeva 
von  Brenner,  gest.  1798,  der  Mutter  Carl  Maria's,  geb.  1786,  gest 
1826,  berühmter  Componist  und  k.  sächs.  Hof  -  Capellmeister  seit 
1816  in  Dresden,  verm.  mit  Caroline  Brand  (geb.  1794,  gest.  1852), 
der  neben  einem  in  der  Jugendblüthe  als  talentvoller  Maler  1844 
gestorbenen  Sohne,  nur  noch  hinterliess  Max  Maria,  k.  sächs.  Finanz- 
rath  u.  Eisenbahn-Director,  geb.  1822,  welcher  neben  zwei  Töch- 
tern, Caroline  Maria,  geb.  1847,  Maria  Caroline,  geb.  1848,  einen 
Sohn  Carl  Maria,  geb.  1849. 

Gauk«,  11.  1374.  —  HeUbaeh,  Tl.  694.  —  Freih.  v.  Udebur,  III.  86.  —  v.  Meding,  X\.  8.  «47, 
n.  948.  —  Sehannai,  Client.  Fuld.  p.  181.  —  Sitlmacher,  I.  S.  39,  n.  11. 

Weber  (in  Roth,  ein  aus  dem  Schildesfusse  emporspriessender 
Blumenstengel,  belegt  mit  einem  goldenen  schräg  linken  Balken). 
Adelstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  24.  Nov.  1829  für  Dr. 
Carl  Gottlob  W.,  k.  sächs.  Vice- Appell. -Ger.-Präsident,  früher  be- 
rühmter Professor  des  Kirchenrechts  in  Leipzig,  Herr  auf  Zöschau  bei 
Oschatz,  geb.  1773  in  Leipzig  (die  Vorfahren  aus  St.  Kilian  in  Thü- 
ringen), gest.  1849,  als  k.  sächs.  Geh.  Rath  u.  Präsident  des  Landes- 
Consistoriums.  Dessen  Nachkommen  erster  Ehe  mit  Luise  Kopp  auB 
Leipzig  (gest.  1801):  Carl,  geb.  1806,  Dr.  jur.,  k.  sächs.  Ministerial- 
rath,  bekannt  eben  so  als  höchst  kenntnissreicher  histor.  Schriftsteller 
und  gründlicher  Forscher  (Maria  Antonie  Walpurgis,  Kurfürstin  von 
Sachsen,  Dresden  1857.  Aus  vier  Jahrhunderten,  Leipzig  1857  und 
neue  Folge  1861 ;  Moritz  Gr.  v.  Sachsen  1863,  Archiv  iür  sächs.  Ge- 


I 


—    464    — 

schichte  I — VIII.  Bd.,  1864  bis  jetzt  u.  s.  w.  u.  s.  w.,  so  wie  als 
höchst  liberaler  und  geiaih'ger  Director  des  Hauptstaats- Archivs  in 
Dresden,  dem  namentlich  dieRedaction  zu  grossem  Bank  verpflichtet), 
verm.  mit  Sophie  Tenge,  geb.  1835,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer 
Tochter  Ida,  geb.  1854,  zwei  Söhne  entsprossten :  Gustav,  geb.  1836, 
k.  Sachs.  Assessor  und  Erhard,  geb.  1848;  Ferdinand,  geb.  1807, 
k.  sächs.  Geh.  Reg.-R;  Adolph,  geb.  1809,  k.  sächs.  Oberstlieutenant, 
verm.  mit  Rosalie  v.  Schletter;  Caroline,  geb.  1813,  vermählte  Mo- 
linari  in  Breslau,  gest.  1836;  Anton,  geb.  1817,  k.  sächs.  AppelL- 
Ger.-Präsident,  verm.  1853  mit  Adolphine  Freiin  v.  Berlepsch,  aus 
welcher  Ehe  stammen,  neben  zwei  Töchtern:  Luise,  geb.  1854  und 
Clara,  geb.  1855:  Curt,  geb.  1857  u.  Otto,  geb.  1860  Aus  zweiter 
Ehe,  mit  Emma  Fleischmann,  gest.  1847:  Wilhelm,  k.  sächs.  Lieut, 
geb.  1821,  gest.  1842,  Mathilde,  geb.  1824,  verm.  mit  Dr.  v.  Wacker- 
barth, gest.  1867,  Isidore,  geb.  1825,  Albert,  Bittergutsbesitzer,  geb. 
1828,  gest.  1859,  Ernst,  geb.  1830  und  Maria,  geb.  1832,  gest.  1837. 

KiuacUte,  Wapp.  I.  S.  456.  —  v.  Hefner,  sSchs.  Ad.  S.  02,  T.  63.  —  Fuail.- Nachr. 

Weber  v.  Rosenkranz  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittel- 
schilde, worin  eine  bis  zur  Mitte  aufsteigende  rothe  Spitze,  aus  wel- 
cher über  einer  Krampe  drei  goldene  Kornähren  hervorgehen;  1  und 
4  durch  einen  schrägrechten  von  Silber  und  Schwarz  geschacbten 
Balken  in  Blau  und  Roth  getheilt ;  2  und  3  über  von  Blau  und  Roth 
schräg  rechts  getheilt  ein  silberner  Löwe).  —  Herzogl.  sach8.-cob.- 
goth.  Freiherrnstand.  Diplom  vom  6.  Sept.  1862  für  Robert  'W., 
k.  dän.  Bestätigung  vom  19.  Dec.  1862.  Derselbe  Erbherr  der  ad- 
ligen Güter  Rosenkranz  u.  Rathmannsdorf  (früher  als  Majorat  seiner 
Gemahlin  zugehörig,  dermalen  ist  dieses  Rosenkranz'sche  Majorat  in 
Capitalien  umgesetzt),  Dr.  jur.  und  k.  dän.  HoQägermeister  a.  D.,  war 
verm.  1824  mit  Axeline  Luise  Sophie  v.  Rosenkranz -Söbysögaard 
auf  Fühnen  (gest.  1867),  aus  welcher  Ehe  stammen:  Ida,  geb.  1825, 
verm.  mit  Friedrich  Lowelörn  v.  Lesser,  Wittwe;  Axel,  geb.  1828, 
nunmehr  Majoratsherr,  k.  k.  Lieut.  in  d.  A.,  verm.  mit  Emma  Preyer, 
deren  Söhne  Axel  Erich  Richard,  geb.  1865,  Axel  Eduard  William 
Louis,  geb.  1866,  Ernst  Rudolph  Waldemar,  geb.  1868;  Cäcilie,  geb. 
1831;  Eduard,  geb.  1833,  gest.  1867  zu  Bonn;  Thecla,  geb.  1835, 
verm.  mit  Wilhelm  Osterroth;  Elise,  geb.  1838,  verm.  mit  Peter 
V.  Eynern. 

Geneal.  Taicheub.  der  freih.  Uiiover,  1870,  8.  1C06,  1009. 

Wechelde  (in  Gold  zwei  rothe  in  der  linken  Hälfte  des  Schildes 
angebrachte  Pfähle).  Altes  vom  13.  bis  17.  Jahrh.  in  der  Grafschaft 
Hoya  begütert  gewesenes  Adelsgescblecht,  welches  auch  Mindensche 
Lehen  besass.  Dasselbe  war,  wie  schon  das  Wappen  ergiebt,  ganz 
verschieden  von  dem  alten  Adelsgeschlechte  der  Stadt  Braunschweig 
V.  Vechelde  (ein  mit  drei  goldenen  Rosen  belegter  schrägrechts 
schwarzer  Balken),  s.  Bd.  IX,  S.  363  und  364. 

Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  8«. 


—    495    — 

i  Wochmar ,  Freiherren  (Schild  von  Roth  u.  Silber  viermal  quer 

geBpitzt).  Uraltes  thüriDg.,  sächs.,  iräDk.  Geschlecht,  schon  1019 
tumierfahig,  dessen  Stammhaus  gleichen  Namens  in  der  zum  Herzog- 
thum  Gotha  gehörigen  Grafschaft  Gleichen  gelegen.  1168  Winold 
V.  Wechmar,  hersfelder  Ministerial,  1216  Frowin,  1289  Otto,  miles 
mit  seinen  Söhnen  Hartniann,  Ludwig,  Otto,  Christoph,  Zeugen. 
1348  filii  Theodorici  Wechmaris  in  Wechmar.  Johannes  de  W.  cn- 
ricam  in  Mulberg.  1407  Heinrich,  Domherr  zu  Zeitz  und  Naumburg, 
Bector  magnificus  der  Universität  Erfurt.  Als  bekannte  Stammreihe 
abwärts,  Reinhard  1400 ^  Cunigunde  v.  Kaueneck;  Erhard  1427: 
Anna  v.  Schaumberg;  Heinrich  sen.  zu  Kossdorf,  henneberg.  R.  und 
Amtmann  zu  Meiningen:  N.  v.  Eschwege  1441 ;  Heinrich  jun.,  Amt- 
mann zu  Auersberg  und  Fladungen:  Anna  Margaretha  v.  Bastheim 
1491;  Claus  auf  Rossdorf  u.  Weningenschweina:  Agathe  v.  Rosenaa 
1537;  Melchior,  k.  franz.  Lieut.,  auf  R.  u.  W.,  gest.  1591:  Veronioa 
Ton  Herda  T.  Brandenburg,  gest.  1638;  Philipp,  auf  Rossdorf,  W. 
nnd  Helmershausen ,  gest.  1698:  1)  Susanna  Barbara  Haustein  y. 
Eusenheim,  2)  Sidonie  v.  Boyneburg,  gest.  1703.  Dieser  hatte  zwar 
noch  einen  Bruder,  Rabanus  sen.,  hess.  R.,  geb.  1626,  gest.  1693, 
verm.  mit  Juliane  v.  Herda,  dessen  gleichnamiger  Sohn,  Enkel 
(schwed.  und  hess.-kass.  Oberst  und  General-Adjutant)  und  Urenkel 
auch  diesen  Zweig  fortpflanzten,  der  indess  doch  mit  den  Töchtern 
des  Bruders  des  Letzteren  Ende  des  vorigen  Jahrh.  abstarb,  sowie 
auch  die  Quirin'sche  Linie,  später  burggräll.  Rotenberg'sche  bald  er- 
losch, so  dass  Philipp  durch  seinen  Sohn  Conrad  und  seine  Enkel 
Ludwig  Anton  und  Heinrich  Friedrich  als  der  nähere  Stammvater 
aller  jetzt  noch  blühenden  Zweige  anzusehen.  Es  folgte  also  ('onrad 
Reinhold  auf  Rossdorf,  Wenigenschweiua  und  Helmershausen,  herz. 
Sachs,  meining.  Hof-R.  und  Ober-Amtmann  zu  Salzungen,  geb.  1670, 
gest.  1724,  verm.  1706  mit  Maria  Beata  Auerochs  v.  Opfershausen 
(geb.  1684,  gest.  1746),  dessen  ältesten  Sohnes  Ludwig  Anton's,  auf 
Rossdorf,  Wenigenschweina,  Helmershausen,  Zedlitz,  Teschnitz, 
Guhrau,  k.  preuss.  Oberst  u.  Inhaber  des  braunschw.  Husaren-Reg., 
Ritter  d.  0.  pour  le  merite,  geb.  1712,  gest.  1787,  verm.  1)  1739  mit 
Auguste  V.  Witzleben  (geb.  1720,  gest.  1783,  2)  1783  mit  Sophie 
V.  Witzleben  (geb.  1722,  gest.  1797)  Söhne,  die  Stifter  der  Frank.- 
Rossdorfer  und  der  Schlesischen  Linien,  indess  der  zweite  Sohn  Con- 
rads Heinrich  (g.  unten),  Stifter  der  Fränk.-Anspacher  Linie  wurde. 
Ludwig  Anton's  ältester  Sohn  war  Friedrich  Albert,  auf  Rossdorf, 
Geba,  Wenigenschweina  und  Helmershausen,  f.  waldekscher  Geh.-R, 
und  Kammerpräs.,  k.  preuss.  Kammerh.,  geb.  1746,  gest.  1813,  verm. 
1770,  Ernest.  v.  Wechmar  (geb.  1745,  gest.  1819),  sowie  dessen  Sohn 
August  Carl,  herz,  sachs.  -  meining.  Reisestallmeister  auf  Rossdorf, 
Geba  und  Helmershausen,  geb.  1775,  gest.  1811,  verm.  1)  1797  mit 
Wilhelmine  v.  Bibra  (gest.  1798),  2)  1799  mit  Friederike  v.Steuben, 
geb.  1780,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern:  Wilhelmine  (geb. 
1804,  gest.  1811  und  Charlotte,  geb.  1806,  gest.  1870)  drei  Söhne 
entsprossen:  Rudolph  Hermann  auf  Rossdorf  u.  Geba,  herz,  sachs.- 


—    496    -- 

meining.  Staatsminister  a.  D. ,  geb.  1800,  gest.  1861.  Friedrich 
Preih.  v.  W.,  das  jetzige  Haupt  dieser  Linie,  Herr  zu  Rossdorf,  Geba 
und  Helmershausen,  grossherz.  bad.  Kammerb.,  w.  Geh.-R.  u.  vorm. 
Präsident  des  grossherz.  Ministerium  des  Innern  und  der  Justiz,  verni. 
1)  1847  mit  Elise  Freiin  v.  Berlichingen  (gest.  1849),  2)  1868  mit 
Charlotte  Freiin  v,  llacknitz,  geb.  1835,  u.  Wolf  Gustav,  kais.  brasil. 
Prem.-Lieut.  im  zweiten  ausländ.  Grenadierbat.,  geb.  1803,  gest. 
1838,  dessen  Wittwe  Enalia  Justiniana,  geb.  Rodriques  und  dessen 
Sohn  Frederico  Joao ,  geb.  1831.  Der  schles.  Linie  ersten  Zweig 
stiftete  Ludwig  Anton's  zweiter  Sohn  Hans  Carl  auf  Teschwitz,  k.  pr. 
Maj.,  geb.  1747,  gest.  1804,  verm.  1)  1780  mit  Christiane  Luise 
Baumgarten  (geb.  1752,  gest.  1796),  2)  mit  Charlotte  v.  Johnston 
(gest.  1827),  dessen  Sohn  Ferdinand  Ludwig,  auf  Teschnitz,  k.  pr. 
Äittmeister,  geb.  1785,  gest.  1834,  verm.  1812  mit  Charlotte  v.  John- 
ßton  (geb.  1798,  gest.  1865),  dessen  Sohn  und  jetziges  Haupt  dieser 
Linie  Carl  Rudolph  Freih.  v.  W. ,  k.  preuss.  Oberst  a.  D. ,  dermalen 
grossherz.  bad.  Oberst  und  Commandeur  des  Leib-Reg. ,  verm.  1852 
mtt  Clara  v.  Koszutzki  (geb.  1830),  aus  welcher  Ehe  stammen,  neben 
einer  Tochter  Margaretha,  geb.  1854,  vier  Söhne:  Hans,  geb.  1853, 
Reinhard,  geb.  1856,  Wilhelm,  geb.  1862,  Friedrich,  geb.  1867. 
Der  schles.  Linie  zweiten  Zweig  stiftete  Ludwig  Anton*s  dritter  Sohn, 
Wolfgang  Gustav  auf  Zedlitz,  k.  preuss.  Landrath,  geb.  1753,  gest. 
1821,  verm.  1785  mit  Charlotte  v.  Nikisch  Rosenegg,  dessen  Sohn 
,  und  jetziges  Haupt  dieser  Linie  Carl  Heinrich  Gustav  Freih.  v.  W., 
Herr  zu  Zedlitz,  k.  preuss.  Geh.  Reg.-R.  a.  D.,  geb.  1796,  verm.  1821 
mit  Adolfine  Grf.  v.  Pfeil  und  Kl  -Ellgut  (geb.  1802,  gest.  1856),  aus 
welcher  Ehe  entsprossten ,  neben  zwei  Töchtern:  Philippine,  geb. 
1822  und  Anna,  geb.  1824,  verm.  1844  mit  Alexander  v.  Borstell, 
Erbherrn  der  Mannlehnrittergüter  Grossschwarzlosen  und  Brunkau 
in  der  Altmark ,  k.  preuss.  Oberstlieut.  a.  Ü. ,  Reinhold ,  k.  preuss. 
Lieut.  a.  D. ,  geb.  1826,  verm.  1859  mit  Luise  Freiin  v.  Bissing  (geb. 
1835).  Deren  Kinder  Siegfried,  geb.  1864  und  Emma,  geb.  1867. 
Der  schles.  Linie  dritten  Zweig  stiftete  Ludwig  Anton  s  vierter  Sohn 
Gottlob  Rudolph  auf  Guhrau,  geb.  1760,  gest.  1828,  verm.  mit  Ama- 
lie  V.  Schlieben  (gest.  1800),  dessen  Sohn  Carl  Anton,  k.  preuss.  Maj., 
geb.  1786,  gest.  1844,  verm.  1828  mit  Tecla  v.  Minckwitz  (geb.  1803), 
aus  welcher  Ehe  stammen  das  jetzige  Haupt  dieser  Linie,  Friedrich 
Freih.  v.  W.,  Besitzer  des  Ritterguts  Köslitz  b.  Görlitz,  k.  preuss. 
Hauptmann  a.  D.,  geb.  1836,  verm.  1864  mit  Friederike  v.  Geusau, 
dessen  Kinder  Dietrich,  geb.  1865,  Eberhard,  geb.  1866,  Veronica, 
geb.  1868,  und  noch  lebende  Geschwister  Clara,  geb.  1831,  verm. 
1854  mit  Julius  Curd  v.  Polenz  auf  Ober-  und  Mittel-Kunewalde 
und  Klipphausen,  Helene,  geb.  1815,  Stittsdame  im  gräfl.  Wallen- 
steinschen  Stift  zu  Fulda  und  Carl,  geb.  1843,  so  wie  Vaters  Bruders 
(Heinrich,  geb.  1789,  gest.  1846,  k.  preuss.  Maj.)  Wittwe  Wilhelmine, 
geb.  Korweck  und  Söhne  Ernst,  geb.  1835,  k.  k.  Eisenbahnbeamter 
in  Wien  und  Gustav,  geb.  1836,  Oekonom  in  Ostpreussen.  Die 
Fränkisoh-Anj»bacher  Linie  stammt  von  dem  zweiten  Sohne  Conrad 


—    497    — 

Reinhold8(H.  oben)  Heinrich  Friedr.,  k.  preusB.Geh.-Rath  u.  Minister, 
Reg. -Präs.  zu  Ansbach,  geb.  1715,  gest.  1792,  verm.  1)  1768  mit 
Luise  Burggrf.  Rhodis-Tunderfeldt  (geb.  1741,  gest.  1781),  2)  1782 
Friederike  v.  Bölzig,  geb.  1746,  gest.  1811,  dessen  Sohn  Carl  Aug., 
grossherz.  bad.  Kammerherr,  w.  Geh. -R.  und  Staats -R.,  geb.  1772, 
verm.  1792  mit  Henriette  v.  Wasmer  (geb.  1792,  gest.  1833), 
einen  Sohn  hinterliess,  Carl  Friedrich,  grossherz.  bad.  Generai-Maj. 
i.  P„  geb.  1813,  gest.  1866,  verm.  1837  mit  Maria  Freiin  v.  Seutter, 
geb.  1815,  aus  welcher  Ehe,  neben  einer  Tochter  Mathilde  (geb.  1838, 
vorm.  mit  Albert  Ühde-Rodney,  k.  k.  Rittm.  i.  d.  A.)  das  jetzige 
Haupt  dieser  Linie  Carl  Wilhelm  Freih.  v.  W.,  geb.  1843,  grossherz. 
bad.  Lieut  im  2.  Dragoner-R. 

Brückner,  I.  Th.  1  St.  S.  67,  6  St.  S.  20,  II.  Th.  8  St.  S.  8,  4  St.  S.  19,  11  St.  S.  28,  ID.  Th. 
9  tL  S.  SC,  27.  —  Biedwmmm,  Rh»n  nnd  Werra,  T.  521.  Voigt!.  Tab.  10.  —  Cast,  .\drbb.  you 
Uadea  ^  DipL  Jahrh.  f.  d.  preoss.  Adel,  1843,  S.  305.  —  Ettor,  Ahncoprohe  ß.  300.  —  Gauka,  I. 
S.  2H0ft.  —  «ieneal.  Turhenb.  d.  freih.  UUusei,  IBbSt,  56.  70.  —  Gteicktrutein,  n.  5.  -  HaUBtem, 
III.  T.  &6I.  —  V.  Hefner,  BXcha.  Adol,  S.  18,  T.  17.  —  Ilellbach,  II.  S.  602.  —  Hürschehiunm, 
Sunml.  St.  und  Albert,  69.  —  Kuchenbeeker ,  Ana.  hess.  (V)ll.  V.  S.  &0.  —  Freih.  v.  I^debur,  III. 
S.  8<t.  —  V.  Meding,  II.  S.M4.  —  N.  Pr.  AdclsL».,  IV.  S.  817.  —  ScJumnat,  Hient.  VHild.  p.  181. 
—  Salver,  »17,  220,  225,  23^  227,  229,  230,  295,  236,  261.  —  Tfroff,  I.  162,  siichs.  Wappenb.,  HI. 
T.  64.  —  Zedier,  68,  8.  927. 

0 

Wecns  (Schild  quergetheilt,  oben  in  Silber  ein  rother  fliegender 
Fischaar  (Weihe),  welcher  im  Schnabel  einen  Fisch  hält,  unten  Blau 
ohne  Bild).  Ein  zu  dem  Adol ,  welcher  am  Niederrheine  begütert 
wurde,  gehörendes  Geschlecht,  welches  1743  zu  Müllen,  1783  zu 
Birlinghofen  unweit  Siegburg  und  1799  zu  Junkersbroich  unweit 
Mettmann  und  noch  1800  auf  ersterem  sass.  —  Joseph  v.  W.  zur 
Mühlen,  blieb  als  Hauptmann  im  grossherz.  bergisch.  Grenadier-Reg. 
im  Feldzuge  gegen  Russland  1812.  Von  einem  Bruder  desselben 
lebten  1837  noch  Nachkommen. 

FoJme,  I.  S.  444.  ~  Freih.  v.  Ledehur,  HI.  S.  86.  —  Wappenb.  d.  Preuss.  Rheinprorinz ,  II. 
Tab.  M,  n.  101  und  S.  168.  —  N.  Pr.  Addt-Lex.  IV.  S.  317. 

Weddig,  Wedig,  Wedigen  (in  Silber  ein  vor  einem  Baume  auf 
grünem  Boden  schreitender  Hirsch).  Reichsadelstand.  Diplom  vom 
9,  März  1735  für  den  hannov.  Obersten  Friedrich  W.  Die  erfolgte 
Erhebung  in  den  Adelstand  wurde  in  Hannover  amtlich  am  13.  Oct. 
1 736  bekannt  gemacht  Von  den  Söhnen  desselben  war  Georg  Fried- 
rich V.  W.  1762  Capitain  im  k.  preuss.  Grenad.-Reg.  v.  Hachenbcrg, 
und  Friedrich  Wilhelm  v.  W.  stand  als  Lieut.  in  Emden.  »Später  be- 
sass  die  Familie  das  Gut  Morsum  im  Hoyaischen  und  1837  standen 
Glieder  derselben  in  k.  preuss.  Staatsdiensten,  wie  18G9  ein  Second- 
Lieut.  im  k.  preuss.-oldenburg.  Inf  -  iUig.  Nr.  91  und  ein  Unterlieut. 
zur  See. 

HandachrifÖ.  Notiton.  —  5.  Pr.  Ad.-Lez.,  IV.  S.  810.  —  Freih,  v.  Udehur,  HI.  S.H9.  —  Freih. 
V.  Kneeebe^,  8.  290. 

Wedigh,  Weddigh  (in  Silber  ein  schwarzer  Sparren ,  begleitet 
von  drei  blauen  Blättern).  Altes  längst  ausgestorbenes  cölnisches 
Patriziergeschlecht. 

FlcOme,  L  8.  446.  ->  Freih.  v.  Ledehnr,  III.  S.  90. 
Kneeehke,  Deutsch.  Adelt-I^ix.  IX.  32 


^    498    - 

We4ekind,  Freiherren  (Schild  geviert:  1  in  Blau  ein  rother 
Hahn,  2  in  Roth  eine  grüne  Schlange  mit  einem  goldenen  Hand- 
spiegel im  Bachen,  3  in  Blau  ein  ailbemer  Halbmond,  4  in  Roth 
zwei  RÜbeme  Sterne).  Freiherrenstand  des  Grossherzogth.  Hessen. 
Diplom  vom  16.  Mai  1809  für  Georg  Christian  Gottlieb  W.,  gross- 
herzoglich  hess.  Leibarzt  und  Geh.-R. ,  und  Wappenbrief  vom  30. 
März  1810.  Derselbe,  geb.  17ül,  gest.  1831,  hinterliesa  Georg 
Wilhelm  Freih.  v.  W. ,  grossherzogl.  hees.  Geh.-Obertbrst-R. ,  geb. 
1796,  verm.  1821  mit  Margarethe  Wilhelmine  Schubert  und  starb 
1856,  aus  welcher  Ehe  stammen  das  jetzige  Haupt  der  Familie 
Georg  Ferdinand  Rudolph  Freih.  v.  W,,  geb.  1825,  Dr.  jur.  und 
grossherzogl.  hess.  Hofgerichtsadvocat  u.  Procurator  zu  Darmstadt, 
verm.  1849  mit  Henriette  Magdalene  Merck,  deren  Kinder  neben 
fünf  Töchtern ,  die  zwei  Söhne  Georg  Emanuel,  geb.  1852  und  Ru- 
dolph, geb.  1857;  und  die  Geschwister  W^ilhelmine  Margarethe  So- 
phie, geb.  1822,  verm.  1844  mit  Walo  von  Greyerz,  Oberst  zu  Lenz- 
Durg  im  Canton  Aargau  in  der  Schweiz;  Luise  Caroline  Henriette 
Wilhelmine  (geb.  1826);  Wilhelm  Georg  Rudolph  (geb.  1830),  Guts- 
besitzer zu  Hiltersklingen  im  Odenwald,  verm.  185<  mit  Emma  Ger- 
trude  Christiane  Knapp,  deren  Töchter  Emma  (geb.  1858),  Magdalene 
(geb.  1861);  Friedrich  Georg,  geb.  1841,  grossherzogl.  hess.  Lieat. 
im  zweiten  Reiter-Reg. ,  verm.  1868  mit  Bertha  Friederike  Becker. 

Geneal.  Twchenbnch  d.  freih.  HSoter,  1853,  1807,  1870.  —  v.  Btfmtr,  hes».  Adel.  5.  80.  T.  34. 

I  Wedel,  Wedell,  auch  Grafen  (Schild  geviert  mit  einem  von  Gold 
nnd  Silber  der  Länge  nach  getheilten  Mittelschilde,  worin  ein  rothe.s 
Kammrad  mit  zwölf,  auch  sechszehn  Zacken,  in  welchem  das  Brust- 
bild eines  schwarz  und  roth  gekleideten  wachsenden  Mannes,  mit 
am  Ellenbogen  abgehauenen  Armen  und  einem  Krempelhut  [Stamm- 
wappen], 1  und  4  in  Blau  ein  silbernes  Castell  mit  zwei  Thürmen, 
'/j  in  Gold  eine  Krone,  durch  welche  sieben  Lanzen  mit  rothen 
Fähnchen).  Grafenstand  des  Kgr.  Dänemark.  Diplom  vom  8.  Jan. 
1084.  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  21.  Jan.  1776; 
erbliche  Virilstimnie  in  der  ersten  Kammer  der  hannöv.  Ständever- 
sammlung 16.  Juni  1836.  Eine  der  ältesten  und  berühmtesten  an 
Gliedern  und  Grundbesitz  reichsten  Adelsfamilien  in  den  Marken 
und  in  Pommern,  aus  welcher  später  sich  mehrere  Glieder  nach  Dä- 
nemark wendeten  und  in  diesem  Lande  zu  hohen  Ehren  gelangten, 
jetzt  blüht  das  Geschlecht  namentlich  in  Preussen.  Der  I?ame  Wedel 
soll  schon  urkundlich  seit' dem  8.  Jahrh.  vorkommen  und  zwar  immer 
mit  dem  Beisatze:  nobilis  und  lateinisch:  Wedilo,  W^idelo,  TVithulo, 
1059  kommt  in  einer  Urkunde  des  Bischofs  zu  Hamburg  Adalbert, 
ein  comes  W^edilo  vor,  Widelo  war  1159  Bischof  zu  Minden  und 
Hinricus,  Hasso  et  Reimbertus,  fratres  milites  de  Wedele,  bezeugen 
1212  eine  Urkunde  Albrecht*s  v.  Orlamünde,  Grafen  v.  Nordalbingen. 
Als  Stammvater  des  Geschlechtes  der  W^edele  auch  Wedile,  Widele, 
Weddele,  welcher  Name  sich  in  Wedel  abgekürzt  hat,  wird  Reim- 
bernus  genannt.     Nach  mehreren  Urkunden  des  Domcapitel-Arohivs 


"J 


—    499    - 

zn  Hambar^,  bldhte  die  Familie  durch  fünf  GeBerationen  in  NordaU 
hingen  und  besassWedeley  eine  Stadt  in  Stomarn,  zwei  Meilen  unter- 
halb Hamburg  und  viele  andere  benachbarte  Orte.  Als  in  der  zwei- 
ten Hälfte  des  13.  Jahrh«  die  Markgrafen  t.  Brandenburg  zur  Erober« 
ung  des  Landes  jenseits  der  Oder,  der  jetzigen  Neumark ,  deutsche 
Kitter  aufforderten ,  verkauften  sieben  Brüder  v.  W.,  sämmtlicfa 
Kitter,  welche  in  brandenburg.  und  pommer.  Urkunden  von  1265  bit 
1300  häußg  als  reiche  und  mächtige  Grundbesitzer  vorkommen,  ihre 
nordalbiiigisohen  Güter  an  das  Domcapitel  zu  Hamburg,  warben 
Söldner  und  eroberten  grosse  Landstrecken  jenseits  der  Oder,  mil 
welchen  dieselben  von  den  Markgrafen  beliehen  wurden.  Die  Vet^ 
tern  an  der  Elbe  folgten  diesem  Beispiele  und  nach  1350  kommt  in 
diesen  Gegenden  kein  Wedel  mehr  vor.  Ausser  den  neumärkischee 
Lehen  kaufte  das  Geschlecht  grosse  Besitzungen  in  Pommern,  den 
späteren  wedeler  Kreis  und  erwarb  ansehnliche  Güter  im  Kreiie 
Posen  unter  polnischer  Hoheit.  Nach  den  Lehnbriefen  Kaiser  Lud- 
wigs des  Bayern  von  1328  und  Kaiser  Carls  IV.  von  1374  über  die 
neumärkischen  Besitzungen  gehörte  dem  Geschlechte  v.  Wedele  fast 
die  ganze  Keumark,  namentlich  die  Städte  Cüstrin,  Bernau,  Meilen, 
Hogzit,  Nörnberg,  Reetz,  Jütz,  Callies,  NeuenWalde,  Schiefelbetil 
(1219),  Falkenburg  (1291)  mit  allen  daz¥rischen  liegenden  Gebietetf 
und  noch  5000  Hufen  Landes  am  Flusse  Cuddowa  an  der  preuw. 
Grenze.  In  diesen  Lehnsbriefen  geben  die  Kaiser  den  Herren  V. 
Wedele ,  den  ihnen  auch  vom  deutschen  Orden  zugestandenen  Titel : 
nobiles.  In  ihren  Ländereien  hatten  sie  ihre  Söldner,  unter  welchen 
auch  Edle  waren,  als  After -Vasallen  belehnt  und  geboten  so  über 
eine  grosse  Streitmacht  Das  damalige  Wappen  der  nordalbingischea, 
märkischen  und  pommerschen  Wedele  war  ein  ausgezacktes  Rad  mii 
acht  Speichen,  erst  im  fünfzehnten  Jahrhundert  ersetzte  der  armloie 
Mann  die  Speichen  und  wurde  seitdem  von  allen  Zweigen  der  Familie 
als  Wappenzeichen  angenommen.  Was  die  jetzigen  Grafen  v.  Wi 
anlangt,  so  ist  Jürgen  Ernst  Herr  zu  Spiegel,  Keetz,  Nörnberg  und 
Butow,  geb.  c.  1590,  gest.  1661,  der  gemeinschaftliche  Stammvater 
derselben  zu  Wedelsburg  in  Fühnen,  zu  Jarlsberg  in  Norwegen  und 
zu  Evenburg  und  Gödens  in  Ostfriesland,  und  es  sind  nach  dieser 
Annahme,  welche  sich  wohl  aus  der  Familie  selbst  im  Geneal.  Ta-^ 
schenbuche  der  gräfl.  Häuser  (1852  S.  745)  findet,  die  Angaben  bei 
Gauhe  und  Anderen  über  verschiedenen  Ursprung  joner  Linien  zo 
berichtigen.  Jürgen  Emst's  ältester  Sohn  Wilhelm  Friedrich  ver- 
mählte sich  mit  pincr  Tochter  dos  bekannten  dänisch.  Staatsministere 
Hannibal  v.  Sehested,  erhielt  dadurch  die  sehested'schen  Güter  in 
Fühnen,  welche  König  Christian  V.  von  Dänemark  zur  Lehnsgraf- 
Bchaft  Wedelsborg  und  den  Besitzer  derselben  zum  Grafen  Wedel 
von  Wedelsborg  erhob.  Wahrscheinlich  ist  dieser  Stamm  schon  mii 
des  Erhobenen  Enkel,  einem  Sohne  des  Grafen  Hannibal,  erloschen. 
—  Der  zweite  Sohn  Jürgen  Emst's,  Gustav  Wilhelm  (derselbe  soll 
mit  münsterachen  Truppen  in  dänische  Dienste  gekommen  und  1676 
General-Major  und  1717  Feldmarschall-Lieut.  geworden  sein),  ver* 

32* 


—    50()    ~ 

mahlte  sich  mit  der  Erbtochttir  von  Evenburg,  Maria  v.  Ehrentreiter, 
kaufte  mit  dem  Erlöse  seiner  märkischen  Güter  die  Graischaft  Jarls- 
berg  in  Norwegen  und  wurde  vom  König  Christian  V.  am  8.  Jan. 
1684  als  Graf  v.  Wedel-Jarlsberg  in  den  dänischen  Grafenstand  er- 
hoben.    Derselbe  hinterliess  seinem  ältesten  Sohne  Georg  Ernst  die 
norwegischen,   dem  jüngeren  Freiherren  Erhard   die  Herrlichkeit 
Evenburg  und  das  Rittergut  Nesse  in  Ostfriesland.      Die  jetzigen 
Glieder  der  gräfl.  Familie  sind:  Carl  Georg  Ferdinand  Gr.  v.  W., 
geb.  7.  Aug.  1827,  Edler  Herr  zu  Gödens  und  Evenburg,  Majorais- 
hcrr  der  gleichnamigen  Fideicommissherrschaflen   und   der  £iiter- 
guter  Loppelt  und  Ko^se.in  Ostfriesland,  Besitzer  der  Allodialgüter 
Oberahm  und  Wedelfeld  im  Grossheraogth.  Oldenburg,  JhOER.^  vor- 
mals k.  hannöv.  Major  und  extraordin.  Flügeladjutant  Sr.  Maj.  des 
KÖjaigs;   verm.  1859  mit  Frida  Freiin  v.  Wangenheim- ßonnebom 
(geb.  1838),  deren  Kinder:  Erhard,  geb.  1861  und  Botho,  geb.  1862, 
und  Schwestern  Ida,  geb.  1824,  EH'ride,  geb.  1833,  Clotilde,  geb. 
1838.     Als  Vaters  Brüder  und  deren  Is achkommen:  1)  Carl  Erhard 
Leopold's  (geb.  1789,  gest.  18C0),  Majoratsherren  und  k.  preuss. 
Oberst^ Lieut  a.  D.  und  k.  hannov.  Kammerh.  Wittwe:  liosalie  de 
Latte,  geb.  1801,  Besitzerin  des  Ritterguts  Herrenhof  in  Ostfrieslaiid 
(verm.  1816);  2)  Wilhelm,  geb.  1798,  JhOER.,  grossherzogl.  oldenb. 
Kammerherr,  Generallieut.  und  Generaladjut.  in  P. ,  verm.  1827  txnt 
Bertha  Freiin  v.  Glaubitz,  geb.  1804,  aus  welcher  Ehe  entsproasten: 
Eog^fi,  geb.  1828,  grossherzogl.  oldenb.  Kammerh.  und  k.  preusit. 
Hauptmann  im  Inf.-Heg.  Kr.  81;  Clemens,  geb.  1829,  grossherzogi. 
oldenb.  Kammerh.,  Hofstallmeister  und  Vorstand  des  Hoistallmeister- 
stabes ,  verm.  1863  mit  Constanze  v.  Falkenstein  (Tochter  des  Dr. 
Johann  Paul  v.  F. ,  k.  sächs.  Staatsministers  u.  Ministers  des  Gultus 
und  öffentlichen  Unterrichts),  geb.  1842,  deren  Kinder,  Anna,  geb. 
1864  und  Clemens,  geb.  18(>6;  Clementine,  geb.  1832,  verm.  18Ö6 
mit  Ferdinand  Bar.  v.  Wedel-Jarlsberg,  k.  schwed.  Kammerh.  und 
Schlosshauptmann  sowie  Corvettencapitain ;  Clara,  geb.  1835,  venu. 
1856  mit  Gustav  Gr.  Bentinck,  Besitzer  der  Herrschaften  Friedan  und 
Kirchberg  in  Kieder-Oesterreich ;  Wilhelm,  geb.  1837,  JhOER.,  k. 
preuss.  Hauptmann  im  Grossen  Generalstabe,  verm.  18Ö1  mit  Luise 
Freiin  Bodelschwingh-Plettenberg,  geb.  1839,  deren  Kinder:  Hertha, 
geb.  1862,  Luise,  geb.  1864,  Clara,  geb.  1865,  Frida,  geb.  1867, 
Ernst  Adolf,  geb.  1869;  Hermann,  geb.  1839,  k.  preuss.  Prem.-Lieut. 
im  Niederrhein.  Ftisilier-Reg.  Nr.  39;   ("arl,  geb.  1842,  k.  pr.  Prem.- 
Lieut.  im  ersten  Westph.  Husaren -Reg.  Nr.  8.     Als  dritten  Vaters 
Bruders:  Clemens  (geb.  1801,  gest.  1857,  k.  hannöv.  Forstmeister 
a.  D.)  Wittwe:  Clotilde  v.  Bockum-Dolffs,  geb.  1811,  verm.  1832. 
Als  Hinterbliebene  des  Grossvaters -Bruderssohn  Carl  (geb.  1790, 
gest.  1853,  k.  hannöv.  Geh.-R.  u.  JMitglied  des  Staats-R.,  verm.  1827 
mit  Caroline  von  dem  Bussclie-Hünefüld  (geb.  1805,  gest.  1828)  sind 
noch  der  Zeit  am  Leben,  dessen  zweite  Gemahlin  und  Wittwe:  Wil- 
helmine V.  d.  Bussche-Hünefeld,  geb.  1805  (Zwillingsschwestcr  der 
vorigen),  verm.  1830,  Staatsdame  J.  31.  der  Königin  v.  Hannover, 


—    501    — 

und  die  Söhno,  cfHter  Ehe:  Erhard,  geb.  1828,  vorm.  k.  hannöv.  Maj. 
u.  Flügeladjut.  S.  M.  de«  Königs,  vorm.  1867  mit  Luise  v.  Eschwege, 
geb.  1847,  deren  Kinder  Georg,  geb.  1868,  und  zweiter  Ehe:  Alfred, 
geb.  1833,  vorm.  k.  hannöv.  Kammcrh.,  Schlosshauptmann  u.  lieise- 
marschall,  verm.  1860  mit  Emilie  Stieglitz,  geb.  1836,  deren  Tochter 
Friederike,  geb.  1866;  sowMe  Oskar,  geb.  1835,  grossherzogl.  sächs. 
Kammerh.,  und  Ernst  August,  geb.  1838,  vorm.  k.  hannöv.  Prem.- 
Lieut  —  Was  die  nicht  gräflichen  deutsolion  Branchen  brtrijBl,  so 
war  Hasse  v.  W.  1370  Hauptmann  dos  Markgrafen  zu  Brandenburg, 
darauf  ein  anderer  Hasso  v.  W.  vom  Markgrafen  Ludwig  dem  Römer 
zum  obersten  Hofmeister  über  die  ganze  Mark  Brandenburg  und 
Lausitz  gesetzt  und  ihm  dabei  unumschränkte  Gewalt  gegeben.  Mat- 
thias V.  W.  I.  U.  D.  und  herz.  Pomm.  R.  ward  1469  an  den  Kaiser 
geschickt,  das«  er  die  Donation  des  Herzogth.  Stettin  an  die  Kurmark 
Brandenburg  aufheben  möchte.  Otto  v.  W.  wurde  vom  Hei*zog  Bo- 
goslaw  X.  auf  der  Reise  ins  gelobte  Land  zu  Jerusalem  zum  Ritter 
geschlagen  und  darauf  Oberhofmarschall  des  Herzogs  Philipp  1.,  wie 
auch  Hauptmann  zu  Laytz,  dessen  Sohn  Martin  Comthur  zu  Wildei- 
hmch,  Caspar  v.  W.  ist  des  Herzog  Barnim*s,  Wedigo  v.  W.  dos 
Herzog  Boleslaw's  Xlll.  u.  Jürge  t.  W.  des  Herzog  Boleslaw's  XIV. 
Oberhofmarschall  gewesen.  Wolf  v,  W.  wurde  am  Sonntag  nach 
Johannes  Baptista  1552  vom  Markgrafen  Johann  von  Brandenburg 
mit  50  Pferden  in  Dienst  genommen.  Joachim  sen.  auf  Kremzo  und 
Caspar,  Marschall,  wohnten  1593  der  stettiner  Synode  bei,  Joa- 
chim jun.,  herzogl.  R.,  hat  eine  pomm.  Chronik  hinterlassen.  1630 
hat  sich  Jüfge  v.  W.  als  schwed.  General-Maj.  hervorgethan.  Georg 
Ernst  commandirte  1633  das  neumärksche  Landvolk.  Rüdiger  Chri- 
stian V.  W.- Neu -Wedel  starb  1704  als  k.  preuss.  Geh.-Rath,  Hof- 
und  Kammcrger.-Director,  Landeshauptmann  v.u  Beskow  und  Stor- 
kow und  JOR.,  sein  einziger  Sohn  1719  als  k.  preuss.  Geh.-R.  u»d 
Maitre  des  Requetes.  Johann  v.W.,  k.  prcus».  General-Maj.,  erlag 
1742  seinen  bei  Chotusitz  erhaltenen  Wunden.  Carl  Heinrich  v.  W. 
starb  2.  April  1782  als  k.  preuss.  Gcnerallieut. ,  w.  G^h.-Staats- 
und  Kriegsminister,  Ritter  d.  0.  pour  le  merite;  Carl  Alexander,  k. 
preuss.  General-Major,  zu  Bielefeld  1807,  sowie  Conrad  Heinrich 
als  k.  preuss.  General-Major  1813.  Sein  Sohn  Carl  Friedrich  war 
1840  k.  preuss.  Gcnerallieut,  verm.  mit  Friederike  v.  Prittwitz, 
starb  1858  auf  Ludwigsdorf  bei  Oels,  so  wie  sein  Bruder  Heinrich 
Leopold  1855  k.  preuss.  General  d.  Cav.  u.  Gouverneur  von  Luxem- 
burg, geb.  1784,  verm.  1824  mit  Charlotte  Auguste  Reichsgräfin 
Pückler,  Wittwer  seit  1860,  gest.  zu  Beriin  22.  Jan.  1861.  —  Carl 
Friedrich  v.  W.  auf  Hameberg,  später  Landrath  auf  Greiffenberg  in 
der  Uckermark,  erhielt  1806  die  Erlaubniss  Namen  und  Wappen  des 
ausgestorbenen  Greschlechts  v.  Parlow  dem  seinen  beizufügen.  Aus 
dieser  Linie  ist  der  1837  und  von  Rauer  1857  noch  aufget\ihrte  Al- 
bert V.  W.-P.,  Landrath  a.  D.  auf  Greiffenberg,  Schlossgut  und  Gün- 
tersberg im  Kreise  Angermünde,  mit  seinem  Sohne  Albert  Otto  ge- 
meinschaftlich die  Herrschaft  Naombttrg  a.B.,  Kreis  Sagan,  besitzend. 


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—  .eo2  — 

« 

Der  Hauptmann  M.  v.  W.-F.  auf  Pölzen,  Kr.  Angermünde.  Heinrich 
▼.  W.,  k.  preu88.  Rittmeister  a.  D.,  erhielt  am  2.  Oct  1832  die  £r- 
•laubnisfi  sich  y.  W.-Burghagen  zu  nennen  und  besitzt  d.  FideicommiBs 
Burghagen,  Kr.  West-Briegnitz  und  Fumptow.  Nach  Rauer  1857 
noch  Hermann  y.  W.,  Landrath  auf  Crempzow  (Fyritz),  Schön walde 
und  Jacobsdorf  (Regenwalde),  Lupoid  t.  W.  auf  Repplin  und  Brallen- 
tin  (FyritzJ)  Rudolph  v.  W.  auf  Gerzlow  (Soldin),  Bernhard  v.  W.  auf 
Schwerin  (liegen walde),  Hugo  auf  Braunsdorf  (Saatzig,  von  je  an  bis 
1868) Ernst  v.  W.,  Oberstlieut.  a.D.  auf  Kanenberg  (Saatzig),  Albert 
▼.  W.  auf  Vehlingsdorf  (Saatzig)  Eduard  v.  W.  auf  Meilen  (1333), 
.fiUligsdorf  und  Altenfliess  (Regenwalde),  Hermann  v.  W.,  Prem.- 
lieut.  a.  D.  auf  Vossberg  (Saatzig,  noch  1868),  Achatz  v.  W.,  Krei8- 
deputirter  auf  Fürstensee  (Fyritz,  noch  1868),  Ernst  y.  W.,  Lieot., 
auf  Blankensee  (Fyritz)^  Gustav  v.  W.  zu  Finnow  a.  W.,  Carstnitz 
und  Rambow  (Stolpe),  Wilhelm  v.  W.  auf  Zernikow  (Soldin),  Warten- 
berg  (Königsberg  in  der  Neumark),  Florian  v.  W.,  Kreisdeputirter 
auf  Karkow  (Saatzig) ,  Hermann  v.  W.  auf  Sarranzig  (Dramburg), 
Heinrich  v.  W.  auf  Testin  (Fürsten thum),  Magnus  v.  W.  auf  iMenzlin 
(G-reifswald) ,  Carl  v.  W. ,  Oberstlieut.  a.  D.  auf  Göritz  (Fr^uiau), 
Friedrich  v,  W.,  Ritterschafts-B.  auf  Malchow,  Folzow,  Roggow% 
Wezenow,  Trampe  (Frenzlau),  Erich  v.  W.  auf  Neu -Wedel  (Ams- 
walde),  "Wilhelm  v.  W.,  Ober-Fräsident  a.  D.,  Mitglied  des  Herren- 
hauses, Magnus  v.  W.,  Oberforstmeister  und  Bruno  v.  Wedel,  Reg.- 
Präsident  in  Merseburg  auf  Fiesdorf  (Mansfelder  Seekreie) ,  Ferdi- 
nand V.  W.  auf  Althof  u.  Bammeln  (Friedland),  Ernst  v.  W.,  Prem.- 
Lieut.  a.D.  auf  Esgerischken  (Darkehmen),  Rudolph  v.W.  auf  Gorky 
(Inowraclaw),  Robert  v.  W.  auf  Hammer  (Friedeberg  in  d.  Neumark). 
Wie  das  Geschlecht  stets  im  preuss.  Heere  zahlreich  vertreten 
war,  zählt  auch  jetzt  1870  die  Rang-  und  (iuartierliste:  1  General- 
Major,  2  Obersten,  4  Majore,  3  Frem. -  u.  20  Seconde-Lieutenantt*. 
Summa:  34. 

Abel,  deutsch,  und  »Uchs.  Altcrth'.,  III.  S.  774.  —  Angeli,  mkrk.  Chronik.  ^  hagmikl,  II. 
T.  81,  32.  —  Behr ,  Pomm.  Lchnshiit.,  S.  1089.  —  Berghaua,  Vtnam.  Landbuch.  —  Ditnemmm, 
8.  859,  .S08.  —  Gauhe,  I.  S.  280<;.  —  <i«ical.  Taschenb.  d.  grUfl.  H»o»er,  1852,  1870.  ~  Gei^tn, 
Diplomat,  I.  S.  6»,  l.'iO,  l'ih.  —  Ümte,  lianov.  Wappcub.  A.  5.  —  Orvndmann,  S.  2*.  — -  v.  Hefner, 
prou».  Adel,  S.  81,  T.  85.  -  Dci-^ellM;,  haniiov.  Adel,  S.  "^0,  T.  3t.  —  Hering,  dissert.  de  gent«  W. 
1788.  —  Hübner,  T»b  18üO.  —  König,  1.  8.  ßöO.  —  Freih.  v.  I^.debur,  II.  «6,  857.  —  v.  Mtdit^, 
IV.  n.  920.  —  Micrälius,  S.  40.  III  Hd.,  Cap.  85.  —  N.  Pi.  Adcls-FiCX.,  IV.  S.  318.  —  Pfef/nger, 
Hist.  des  H.iu>«*  nmunRchwHg,  111.  S.  262,  5-^9.  —  Siebmacher.  1.  f5.  177,  V.  S.  101,  a.  ».  S.  Ift», 
n.  10.  —  Shiapivs,  I.  S.  102.').  —  Wapprnbuch  des  l'r.  Mon.,  IV.  S.  b«.  H.  12.  --  Zedier,  5t.  S. 
1794  —  1802.  —  Kneschke,  deutliches  (irnfcnhaus,  II.  S.  C50.  —  liist.  herald.  Ilandbaoh  xa  d.  ffrSfl. 
BXusetn,  S.  1060. 

Wedelbusch  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Gold  ein  Bchwarzer 
Adler,  2  und  3  in  Roth  ein  goldener  Löwe  mit  Anker).  Reicheadels- 
stand,  Diplom  1661  fiir  den  kurf.  sächs.  Oberst  Detlef  W.  Ur- 
sprünglich pomm.  Geschlecht  auf  Eugen:  Ludwig  W.  auf  Speichern, 
Erbsasse,  k.  k.  Kriegshauptmann,  in  Ungarn,  war  Term.  mit  Anna 
V.  Flötz  a.  d.  H.  Bösen,  Joachim  W.  auf  Speichern,  Oberhauptmann 
der  gräfl.  Ebersteinsohen  Grafschaft  Naugart:  Yeronica  v.  Lettow- 
Drawin,  Detlef  W.  auf  Speichern,  Kämmerer  des  Herzogs  Barnim  in 
Fommern:  Elisabeth  v.  Lichtenfuss-Lanckwcn,  Johann  W.  aufspei- 
chern, Bürgermeistor   in  Rügenwalde:    Dedola  v.  Adebar -Büsten, 


~    503    — 

Detleffv.  W.  (b.  oben)  auf  Liebstadt,  Ködern  und  Grabendorf,  geb. 
1604  in  k.  k. ,  dann  sohwed.,  dann  sächs.  Kriegsdiensten,  verm. 
1)  1640  mit  Maria  Elisabeth  geb.  v.  Minkwitz - Lindenau ,  verw. 
y.  Eünau,  2)  1659  mit  Anna  Sophie  v.  Liebenau-Krummhennersdorf, 
gest.  1670.  Derselbe  hinterliess  nebst  einer  Tocher  Sophie  Johanna, 
nur  einen  Sohn  Johann  Christoph,  geb.  1661,  mit  welchem  aber 
1674  das  Geschlecht  in  Sachsen  ausstarb. 

Gaukt,  I.  S.  2070.  —  Knaut,  prodTom.  miin.  S.  &90.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  \W.  S.  89.  —  XinBcr. 
53.  8.  Ih3fi. 

Weech  (Schild  gevicrt:  1  und  4  der  Länge  nach  getheilt,  vom 
von  lloth  und  Silber  gerankt,  hinten  in  Schwarz  eine  grüne  Lilie;  2 
und  3  in  Schwarz  ein  silberner  Schrägbalken,  darin  ein  Windspiel). 
Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  24.  Nov.  1843  für  Franz 
und  Joseph  W.  Gebrüder  und  Otto  Aristides  deren  Vetter. 

V.  Utfntr^  Uyei.  Adel,  S.  12«.  T.  150. 

WeferliBg,  WefBrlingen,  Weverlingen,  Weberling  (Schild  von 
Blau  und  Silber  der  Länge  nach  getheilt  und  belegt  mit  fünf  schrä§p- 
links  an  einander  gestellten,  rothen  Kosen).  Altes,  im  Braunschwei- 
gischen und  Halberstädtschen  begütert  gewesenes  Adelsgeschlecht, 
dessen  Stammsitz  das  schon  1290  genannte  Gut  Wcferling  beiSchöp- 
pcnstedt  war.  Dasselbe  sass  zeitig  zu  Wahlberg,  bereits  1316  zu 
Locklum,  1426  zu  Watzum,  1604  zu  Apelnslädt,  Gardessen  und 
Schandelege  und  noch  1610  und  später  zu  Vahlbcrg.  Der  alte 
Stamm  blühte  fort,  bis  derselbe  28.  Älärz  1760  mit  Albrecht  Ferdi- 
nand Heinrich  v.  Weferling,  k.  preups.  Geh.  Kath  und  erstem  Regie- 
rungs-Director  des  Fürstenthums  Halbertadt,  Herrn  auf  Watzum, 
Gr.  Vahlberg,  Bornum  und  Volkenrode  erloschen  ist. 

HandtchrifU.  Notiz.  —   Qauht,  II.  8.  1267.  —  Frtih.  v.  Ledtbur,  III.  8.  90.  —  8iebmack§F, 
I.  187:  T.  Weberlinf.  Brannschwcigisch. 

Wegner,  gen.  v.  Lüicker  und  Lützenwick,  Freiherren  (in  Roth 

ein  goldener  Stern).  Grossherzogl.  Sachs. -Weimar.  Freiherrenstand. 
Diplom  vom  18.  Juli  1856  für  Wassili  v.  Wegner,  k.  preuss.  Aner- 
kennung 1858.  Derselbe  geb.  1824  ist  der  Sohn  des  1833  gest.  Dr. 
Wilhelm  v.  W.,  grossherzogl.  sächs.  Kammerh.  und  Geh.  Staatsrath 
a.  D.  und  der  1830  gest.  Mathilde  Tochter  des  1844  gest  Carl  Freih. 
V.  Lincker  und  Lützenwick  auf  Dennstädt,  grossherzogl.  sächs.  Kam- 
merherr, Land-Jägermeister  und  Landrath,  adoptirt  von  dem  1856 
gest  August  Freih.  v.  L.  und  L.,  grossherzogl.  sächs.  Kammerh.  und 
General-Maj.  a.  D.,  verm.  1848  mit  Thecla,  geb.  1826,  des  Ludwig 
V.  Thompson,  kais.  russ.  Maj.  a.  D.  Tochter,  aus  welcher  Ehe  ent- 
sprossten,  neben  zwei  Töchtern,  Gertrud  Caroline,  geb.  1850  und 
Elisabeth  Thecla,  geb.  1865;  Ludwig  Wilhelm,  geb.  1849,  k.  preußg. 
P.-Fähnrich.  Schwester  Olga  v.  W.,  geb.  1825,  verm.  mit  Johann 
V.  Grant  auf  Ossmannstädt,  grossherzogl.  sächs.  Kammerherr. 

▲Ugem.  AugBb.  Zeitg.  1866.  —  üeneal.  Tucbenb.  d.  freih.  USmet,  1861,  1869,  1869. 

Wehren  (in  Schwärz  ein  goldener  schräg  rechter  oben  u.  unten 
abgehauener  Baumstamm,  rechts  wie  links  zweimal  geästet  und  oben 


—    504    — 

wie  an  den  vier  Aeöten  mit  einer  Feuerflamme  be8etzt]|.     Hannover. 

—  Eine  aus  einem  alten  Patriziergeschlechte  der  Stadt  Duderstadt 
(im  FürHtenthum  Grubenhagen,  auf  dem  1813  an  Hannover  gekom- 
menen Eichsfelde,  stammende  Adelsfamilie,  welche  von  dem  Freib. 
V.  d.  Knesebeck  unter  den  djis  von  führenden  Patriziergeschlechtern 
aufgeführt  wird.  1870  Max  v.  W.  Aratsassessor  zu  Himmelspfordien 
(Stade) ,  ein  Major  im  k.  preuss.  8.  westphäl.  Inf.-Reg.  Nr.  57 ,  ein 
Hauptmann  im  4.  Inf.-Kog.  und  ein  Kittm.  im  3.  schles.  Dragoner- 
Reg.  Nr.  15. 

•  Wappenb.  d.  Kgr.  H»nnorer,  D.  13  und  8.  15.  —  Freik.  v,  d.  Knuebeek,  S.  S57. 

Wehrs  (Schild  zweimal  qucrgetheilt:  oben  in  Blau  ein  silberner 
Mond  mit  Gesicht,  in  der  Mitte  Gold  ohne  Bild,  unten  in  Roth  eine 
aufwärtsgentellte  silberne  PflugHchaar).  Reichsadelsstand.  Diplom 
vom  25.  Nov.  18())>  für  den  herzog),  meklenb.  Geh.  Legat.-R.  Gtjorg 
Friedrich  W.  in  Hannover.  —  Der  Stamm  blühte  fort  und  Gustav 
T.  W.  trat  in  die  hannov.  Armee  und  wurde  1851  Prem.-Lieut  im 
Garde-Regiment. 

Freih,  v.  d.  Knegeheck,  S.  S92.  —  Knetchke,  U,  S.  469.  —  HanaoT.  Wappenb.  T.  10,  S.  15. 

Weichs,  Freiherren  (in  Silber  eine  schwarze  Spitze  [Stamm- 
Wappen],  auch  [die  ältere  jetzt  bayer.  Linie)  geviert;  1  und  4  Stainm- 
wappen,  2  und  3  von  Schwarz  und  Gold  quer  getheilt:  oben  eine 
Zuige  (Zenger  v.  Zangenstein).  Reichs-Frelherrenstand.  Diplom 
vom  2.  April  1624  für  Hans  Christoph  v.  W.  —  Altes  bayer.  Tur- 
niergeschlecht, dessen  Stanimbaus  W.  an  der  Glon  im  Landgericht 
Dachau  in  Ober -Bayern.  Ritter  Rachevin  v.  W.  stirbt  1100.  Im 
9.  Gliede  Ritter  Paul  von  und  zu  W.,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Aham, 
sein  Bruder  Fiiristbischof  von  Freisingen  1416 — 25.  Wigaleus, 
Stammvater  der  altbayerischen  und  Engelhard  der  westphäl  -  rheini-, 
sehen  Linie.  Der  nähere  Stammvater  der  bayerischen  Linie  Hans 
Christopli  Freih.  v.  W.  (s.  oben),  dessen  Enkel  Johann  Joseph,  kur- 
bayer.  w.  Geh.  R.  imd  Erbkänimerer  im  Stifte  Freising.  Sein  Sohn 
Johann  Joseph  Oleniens,  kurplalz.  Geh.  R.  und  dessen  Sohn  Joseph 
Georg,  geb.  1726,  verui.  mit  Marie  Reichsfreiin  v.  Gumppenberg, 
80  wie  dessen  Sohn  Josejjh  Maria,  geb.  1756,  gest.  1819,  k.  bayer. 
Kämmerer  und  G(^h.-R. ,  verui.  mit  Anna  Reichsgräiln  Ingenheiin. 

—  Also  1.  Biiyerschc  Ilauptllnie:  Clemens,  Reiehs-Freih.  v.  W.,  k. 
bayer.  Kämmerer,  Major  a  lasuitc,  Hoftheater-Intendant  in  München, 
Oberhofm.  L  M.  d.  Königin  von  Griechenland,  geb.  16.  März  1793, 
gest.  1838,  verm.  1)  mit  Stephanie  Enders,  gest.  24.  Mai  1824, 
wieder  verm.  6.  April  1825  mit  Dorothea  Enders,  aus  welcher  Ehe 
entsprossen,  neben  zwei  Töchtern:  Caroline  Henriette  geb.  19.  Mai 
1826,  verm.  mit  Carl  v.  Pausinger,  k.  k.  Oberlieut.  in  d.  A.  und 
Herrn  auf  Alm ek  in  Ober-Oesterr. ,  Henriette  Stephan.,  geb.  1.  März 
1828,  verm.  mit  Felix  v.  Pausinger,  Herrn  auf  Kogl  in  Obcr-Oester- 
reich,  das  jetzige  Haupt  der  Familie:  Carl  Ant.  Heinrich  Freih.  von 
und  zu  AV .  an  der  Glon ,  Herr  der  Herrschallen  Walchen ,  Wilden- 
haag,  Litzelberg  und  Oberbergham  in  Ober-Oesterreich ,  k.  bayer. 


—    505    — 

Kämmerer  k.k.RittmeiBtor  ind.  A.  u.  Landstand  im  Erzherzogthume 
Oesterreich  ob  d.  Ens,  geb.  24.  Mai  1829,  verm.  17.  Oct.  1^53  mit 
Gabriele  Freiin  Zeswner  v.  ßpitzenberg,  geb.27.  Juni  1831,  üabriole, 
geb.  22.  Oct.  1854,  Heinrich,  geb.  1.  Febr.  1856,  Thjcrese,  geb.  16. 
Aug.  1857.  —  II.  Kbeinischc  Hauptlinie :  1)  Niederrheinische  Spo- 
ciallinie  zu  Kösberg;  Ferdinand  Jo8eph,  grossherzogl.  hei».  Kanimef* 
hcrr  und  General-Lieut. ,  Herr  auf  Rösberg  b.  Bonn,  dessen  Sohri 
Wilhelm  Joseph  Max  Anton  Freih.  von  und  zu  W.- Rösberg,  Herr 
auf  Rösberg  b.  Bonn,  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses  auf  Le- 
benszeit, k.  preuss.  Prem.-Lieut,  geb.  12.  Nov.  1825,  verm.  16.  Mai 
1849  mit  Marie  Ludw.  Freiin  v.  Spies,  geb.  28.  April  1829,  aus 
welcher  Ehe  entsprossen,  neben  zwei  Töchtern:  Antonie,  geb.  1.  Jar 
nuar  1861,  und  Paula,  geb.  19. Jan.  1864,  Dietrich,  geb.  I.Juli  1850» 
Franz,  geb.  7.  Nov.  1851,  Carl  Otto,  geb.  10.  Mai  1853,  Carl  Wü-* 
heim,  geb.  20.  Mai  1859.  2)  Speciallinie  zur  Wenne  oder  Geistern: 
Freih.  bestätigt  im  Kgr.  Preussen  1841:  Caspar  Carl  Freih,  von  und 
zu  W.  zur  Wenne,  Drost  zu  Eslehe,  Herr  zu  Geistern.  Clemens 
Freih.  von  und  zu  \V.  zur  Wenne,  Besitzer  d.  Majorats- Güter  Wenn©- 
Reiste  und  Eichholz  in  Westphalen  und  Geistern,  Spraland  und, 
Schimern  im  Ilerzogth.  Limburg,  Malthes.  OEB.  Dr.  jur.,  Mitglied 
der  westphäl.  und  limbnrg.  Ritterschaft,  geb.  12.  Mai  1807,  verm. 
18.  Oct.  1838  mit  Emma  Franziska  Freiin  v.  Loü  zu  Imstenräth- 
Mhcer,  geb.  27.  Febr.  1818,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  und  sechs 
Töchter  stammen.  Von  zwei  Schwestern  derselben  ist  Antonia 
(Nini),  geb.  8.  Sept.  1808,  Erbfrau  v.  Hugenpoth,  vorm.  1827  mit 
Clemens  Freih.  v.  Fürstenberg,  grossherzog.  hess.  Kammerh.  und 
Major  a  la  Suite,  Wittwe  seit  1844,  Theresia,  geb.  1810,  verm.  1833 
mit  Clemens  Freih.  v.  Loe,  Herren  der  Güter  Wissen  und  Conrads- 
heim, indess  zwei  Brüder:  Adolph,  geb.  1813,  k.  k.  Kämmerer  uüd 
Major  in  d.  A.,  verm.  1859  mit  Maria,  Freiin  Henn  v.  Hennebbrg, 
geb.  1833,  wieder  zwei  Söline:  Max,  geb.  1860  und  Friedrich ,  geb. 
1865,  so  wie  dessen  Bruder  Friedrich  Freih.  v.  W. ,  geb.  1818,  Herr 
auf  Niershof  in  der  preuss.  Rheinprovinz,  Malt. -OER. ,  k.  nieder!. 
Lieutenant  a.  D. ,  verm.  1858  mit  Maria  Freiin  v.  Scherpenzel,  Witt- 
wer  seit  1860. 


JBucelint  feim.  lacr.  et  pror.  p.  11.  —  Diplom.  Jahrb.  f.  d.  pr.  St.,  1H48,  S.  SOtf.  — 
I.  ?.  2075!.  —  (jeiical.  T»chfnli.  d.  frclh.  IIMuser ,  185<;,  57,  61,  70.  —  ffatutein,  III.  S.  867.  — 
V.  Hefner,  \mjer.  Adel,  S.  6:!,  T.  67.  —  v.  Hülbaeh,  U.  S.  696.  —  v.  Bohmtek,  II.  S.  16a  ^ 
V.  Humd,  11.  S.  »66.  —  tr.  LaM,  8.  262.  —  Freih.  v.  Ledebur,  HI.  S.  51.  —  v.  Meding,  m. 
8.  9t2.  —  N.  geneal.  Handh.,  1777,  8.  349,  1778,  S.  896.  —  Roben»,  II.  S.  281.  —  SiOmachet,  I. 
8.  79.  n.  4.  —  Zedkr,  54.  S.  205. 

Welgelsperg,  Freiherren  (Schild  von  Gold,  Blau  und  Silber 
(juergetheilt:  unten  in  einer  blauen  S])itze  ein  Adkr  mit  Kn;nz  und 
Lorbeerzweig,  darüber  ein  goldener  Stern;  aus  der  Mitte  der  beiden 
Seitimränder  erhebt  sich  bis  zur  Mitte  ein  Sparren,  dessen  rechte 
schwarze  Hälile  mit  zwei  schräg  links  neben  einander  gestellten  gol- 
denen Rosen,  die  linke  rothe  Hälfte  mit  drei  schräg  rechts  über  ein- 
ander gestellten  silbernen  Schwertern  belegt  ist.).  Erbl.-östenr. 
Freiherrenstand.   Diplom  vom  21.  Febr.  1849  für  Franz  Edlen  v.W., 


—    606    — 

k.  k.  öfiterr.  FeldmarBchall-Lieut.  Bereelbe,  geb.  1786,  war  Tenu. 
1)  mit  Aloysia  v.  Hammer  (geb.  1791,  gest.  1818),  2)  mit  Elise 
CoDtessa  ISegri  (geb.  1821,  gest.  1848),  gest.  1850.  Bein  Sohn  and 
jebdges  Haupt  der  Familie:  Friedrich  Freih.  v.  W.,  geb.  1812,  k.  k. 
Feldmarschall-Lieut  in  F.,  yerm.  1841  mit  Franziska  v.  Gludovace^ 
geb.  1815,  deren  Kinder,  neben  einer  Tochter,  Octavie,  geb.  1853: 
Bela,  geb.  1843,  k.  k.  Ministerial-Conceptsadjimct  im  Ministeriam 
für  Handel  u.  Volkswirthschaft,  Friedrich,  geb.  1844,  k.  k.  Oberlieut. 
bei  Fürst  Alfred  Windisch-Grätz  Dragoner  Nr.  14,  Gejza,  geb.  1846, 
k  k«  Oberlieut.  bei  EH.  Carl  Uhlanen  Nr.  3.  Geschwister  aus  zwei- 
ter Ehe:  Franziska,  geb.  1840,  Adolf,  geb.  1842,  k.  k.  Lieut.  b.  Prinz 
Wilhelm  zu  Schleswig -Holstein -Glücksburg  Infanterie  Nr.  80> 
Eduard,  geb.  1847,  k.  k.  Lieut.  b.  EH.  Franz  Ferdinand  d'Este  In- 
fanterie Nr.  32. 

ÜcbmO.  Tnchenb.  der  frelh.  Häoier,  1866,  1869. 

Weiler  zu  Weiler,  Freiherren  (in  Silber  ein  rother  schräg  rech- 
ter Balken).  Uralte  Dynasten-Freiherren  (letztere  Anf.  d.  14.  Jahrh.) 
in  Franken,  Oberschwaben,  Weiler  bei  Heilbronn.  Abgesehen  von 
Hermann  v.  W.,  welcher  bei  der  Gründung  des  Kl.  St.  Georff  im 
Schwarzwalde  813,  erscheinen  schon  1127  Conrad  und  Otto,  Adel- 
heid 1250  als  Priorin  des  schon  im  11.  Jahrh.  von  der  Familie  ge- 
stifteten Klosters  W.  im  Blauthale,  Rüdiger  Prior  zu  Reichenbach, 
Ulrich  auf  Weiler  im  Blauthale  1323.  Burkard  —  1468  Abt  des 
Stiftes  Sinsheim,  Wolf  v.  W. ,  geb.  1508,  gest.  1585,  nahm  1530  die 
aogsb.  Confession  an  und  war  mit  Herzog  Christoph  von  Würtem- 
berg  in  Frankreich.  Dietrich,  herzogl.  würtemb.  Oberhofmeister, 
geb.  1542,  gest  1602,  vereinigte  alle  Herrschaften  in  seiner  Hand. 
Seine  Söhne  stifteten  die  3  Unterlinien  Weiler ,  Magenfels  und  Lich- 
tenberg. 1799  vereinigte  Alles  wieder  Friedrich  Freih.  v.W.,  kais. 
Rath  und  Ritter-R.  Dessen  Enkel  Sohn  jetziges  Haupt  der  Familie: 
Friedrich  Wilhelm  Franz  Freih.  v.  W.,  Herr  zu  Weiler,  Friedrichs- 
hof, Lichtenberg,  Magenfels  u.  s.  w.,  geb.  1819,  k.  würtemb.  Kam- 
merherr,  ist  verm.  1841  mit  Sophie  Freiin  v.  Cotta,  geb.  1832,  aus 
welcher  Ehe  stammen:  Wolf,  geb.  1842,  k.  würtemb.  Kammerherr 
und  Stallmeister,  dienstthuender  Kammerh.  I.  K.  Höh.  der  Prinzessin 
Auguste  von  Sachsen -Weimar- Eisenach,  geb.  Prinzessin  von  Wür- 
temberg,  verm.  1868  mit  Julie  Freiin  von  und  zu  Egloflfstein,  geb. 
1847;  Sophie,  geb.  1851,  Hermann,  geb.  1854,  Adelheid,  geb.  1857. 

Dorgt,  würtemb.  Wappenb.  —  Oauhe,  I.  S.  2818.  —  (ioneaL  Tancheub.  d.  freih.  HKuser,  1853, 
64,  66,  70.  —  Grietinger,  1535.  —  v.  Hefner,  würtemb.  Adol,  S.  13.  T.  17.  -  v.  Heüback ,  II. 
S.  ^*9.  —  V.  M^ding,  III.  S.  945.  —  Salv.  524,  81 ,  84.  —  BMtmachtr ,  IL  S.IOO.  D.  <t.  —  ßpener, 
tbeor.  los.  160.  —  Tyroff,  wüitemb.  Wappenb.  —  Zedier,  64.  S.  848. 

Weiler,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  schwarzem  Mittelschilde, 
worin  eine  goldene  Säule  mit  einem  Kreuze,  1  und  4  in  Blau  ein 
wachsender  goldener  Greif,  2  u.  3  in  Roth  zwei  silberne  Querbalken 
mit  zwei  und  einer  blauen  Raute  belegt).  Reichsfreiherrenstand. 
Diplom  vom  12.  Sept.  1790  fiir  die  Gebrüder  Franz  Joseph  v.  W., 
kurptalz.  Reg.-R.  und  Oberbergamts  -  Director  und  Wilhelm  Anton 


-^    507    — 

V.W.,  kurpflil«.  Hofger.-R.  Dieselben  waren  die  Söhne  des  1746  in 
den  Reiche -Ritterstand  erhobenen  Theodor  W.,  kurpfalz.  Gteh.-K. 
Franz  Joseph.  Freih.  t.  W.  war  verm.  mit  Josepha  v.  Stengel ,  aas 
welcher  Ehe,  neben  vier  in  die  Familien  v.  Hauer,  v.  Durra»,  v.  Dusch 
und  Manera  vermählten  Töchtern:  Georg  Leopold  Alois  Freih.  v.  W., 
groftsherzogl.  bad.  w.  Geh.-Rath  und  Staats-R.,  geb.  1776,  gest.  1835, 
verm.  in  erster  Ehe  mit  Amalie  v.  Schmalz  (gest  1801).  Deren 
Kinder  Wilhelm  Freih.  v.  W.  (jetziges  Haupt  der  Familie),  geb.  1807, 
grossherzogl.  bad.  Kammerh.  u.  Oberingen,  verm.  1845  mit  Frances 
Kennedy  (aus  der  Familie  der  Marq.  v.  Ailsa);  Maria,  geb.  1804, 
verm.  1826  mit  Ferdinand  Freih.  v.  Schweitzer,  grossherzogl.  bad. 
Geh.-R.  und  ausserord.  Gesandten  und  bevoUm.  ^Minister  zu  Paris; 
Adolph,  geb.  1812,  grossherzogl.  bad.  General-Major  und  Commaii- 
dant  V.  Kehl,  verm.  1843  mit  Luise  Leblanc,  deren  Sohn  Arthur, 
geb.  1844,  grossherzogl.  bad.  Hof  junker.  Aus  zweiter  Ehe  mit  Au- 
guste Schmalz  (der  obigen  Schwester),  geb.  1790:  Josephine,  geb. 
1822,  verm.  1852  mit  Job.  Anton  Freih.  v.  Tillier,  Altlandammann 
des  CantonsBem;  Wittwe  seit  1854,  wiederverm.  1855  mit  Fran- 
^ois  Michaud  comte  de  Beauretour;  Caroline,  geb.  1826,  verm.  nfit 
Lovita  V.  Rechten,  grossherzogl.  hess.  Geh.  Justiz-R. 

Cmat,  Adelsb.  um  Baden,  8.  M8.  —  Ocneal.  Tatchenb.  d.  frelb.  Httiuer,  185T,  S.  880  «.  1870, 
S.  1015.  —  V.  Ilefner,  bayer.  Adel,  8.  68«  T.  67.  —  9.ff«abaeh,  II.  S.  r>99.  —  Knuehke,  ].  &457. 
^  Lang,  S.  9CS.  —  Wappenback  d.  K^.  Bayern,  IV.  T.  40;  IHUkem,  4.  Abth. 

Weinbach,  auch  Freiherren  (Schild  geviert:  Vi  ^^  ^\B,n  drei 
silberne  Flüsse  über  einander;  2  und  3  in  Gold  auf  grünem  Berge 
ein  Rabe;  das  freih.  Wappen  vermehrt  durch  ein  goldenes  Mittel- 
schild mit  einem  schwarzen  Adler).  Reichsfireiherrenstand.  Diplom 
vom  11.  Sept.  1790  für  Wilhelm  Joseph  v.  W.,  kurbayer.  Reg.-R., 
später  w.  Geh. -R.  Reichsritterstand.  Diplom  vom  16.  Scpt  1745 
für  Georg  Adam  W.,  schwäb.  Krcisdirectorial-Secretär,  würtemb. 
Hofkammer- R.  und  Amtskeller  zu  Boselsheim.  Hierher  gehören: 
W^ilhelm  Freih.  v.  W^,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Rittmeister  in  P., 
verm.  mit  Maria  v.  Krapp.  N.  Freih.  v.  W. ,  k.  bayer.  Reg. -Präsi- 
dent, verm.  mit  Barbara  Freiin  v.  Reitzenstein ,  deren  Tochter  Ca- 
tharina,  verm.  1828  mit  Nepomuk  Freih.  Poissl  v.  Loifling,  k.  bayer. 
Geh.-Rath  u.  Oberstkämmerer  a.D.,  Wittwe  1865.  !S.  Freih.  v.  W., 
k.  bayer.  Generalmajor's  Töchter:  Amanda,  verm.  1846  mit  Friedrich 
Gr.  V.  Reigersberg,  k.  bayer.  Kammeijunkcr  u.  Hauptmann,  Wittwe 
1852,  Laura,  verm.  1848  mit  August  Gr.  v.  Kreith,  k.  bayer.  Major, 
Wittwe  1862.  Josephine,  verm.  1846  mit  Franz  Freih.  v.  Stengel, 
k.  bayer.  Oberstlieut.  der  Artillerie. 

V.  Hefner,  bayer.  Adel.  S.  68.  T.  67,  &  1».  T.  151.  —  v.  HeUkach,  U.  S.  700.  —  i^  JUüsr, 
S.  2ti3  and  5b(>.  —  Wapponb.  d.  Kfr.  Bayern. 

Weinberger  anf  Sinnlenthen  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber 
eine  blaue  Weintraube  mit  zwei  grünen  Blättern  nnd  2  und  3  in  Sil- 
ber ein  goldener  Stern).  Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom 
19.  März  1819  für  Joseph  Anton  W. ,  Mitinhaber  des  Landstaseu* 


-    508    — 

gutes  Sinnleuthen  und  früher  Mauthboamter  zu  Anerbach ,   in    die 
Adelsmalrikel  den  Kgr.  Bayern  eingetragen  am  24.  März  1819. 

Wappenb.  des  Kgr.  Bayern,  IX.  37.  —  v.  Ixmg,  Soppl.  S.  150.  ^  v.  HeObttch,  II.  S.  700. 

Weindler  auf  Schönbichel  (Schild  qucrgctheilt:  oben  in  Roth 
ein  wachsender  silberner  Lowe,  zwei  Kleeblätter  haltend,  unten  in 
Schwarz  ein  schräg  rechter  goldener  Balken).  Adelsstand  des  K^. 
Bayern.  Diplom  vom  21).  Nov.  1819  iur  Franz  Joseph  \V.,  Herren 
der  Hofmark  Schönbichel  und  quitt,  k.  bayer.  Lieut. ,  in  die  Adela- 
niatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

•.  7/e/ntr,  bayer.  Adel,  S.  122.  T.  161.  —  v.  HeUbmeh,  U.  8.  701.  —  »»  Lang»  8uppl.  S.  150. 
^^  Wappenb.  An  Kgrr.  Bayera.  IX.  T.  S8. 

Weis  V.  Tenfenstein,  Freiherren  ^Schild  geviert :  1  und  4  gol- 
den und  ledig  und  2  und  3  in  Uoth  eine  silberne  Lilie,  über  dem 
Ganzen  ein  schräg  rechter  mit  drei  goldenen  Bienen  belegter  blauer 
Balken).  Erbl.-österr.  Freihen-enstand.  Diplom  vom  10.  Juli  1^67 
für  Carl  Gottlieb  W. ,  k.  k.  Sectionschef  im  Ministerium  für  Handel 
und  Volkswirthschaft,  als  Ritter  des  Ordens  der  eisernen  Krone 
2.  Cl. ,  in  Anerkennung  seiner  Verdienste  um  die  Förderung  der  Bo- 
dencultur,  insbesondere  des  Bergbaues.  Derselbe  ist  der  Sohn  des 
1830  gestorbenen  Gutsbesitzers  W.  und  der  1852  gest.  Mariu  ^Ja- 
ediek.  Sein  Grossvater  war  zur  Zeit  des  siebenjährigen  Krieges  aus 
der  Umgegend  v.  Eichetädt  in  Bayern,  von  wo  die  Familie  licr- 
Btammt,  nach  dem  südlichen  Böhmen  gekommen.  Carl  Freih.  W. 
V.  T.  ist  geb.  1810,  Ehrenbürger  der  Stadt  Mies,  venn.  1840  mit 
Friederike  Liebetreu,  geb.  1811,  deren  Kinder:  Carl,  geb.  1844,  Be- 
Biteer  des  Ritterguts  Harmsdorf  bei  Gratz  in  Steyermark,  vcrni. 
1867  mit  Amalie  Dimitrievics,  geb.  1841,  deren  Sohn  Friedrich,  geb. 
18Ö8;  Maria,  geb.  1847. 

Geneal.  Tkschenb.  der  freih.  HUuser,  1869,  S.  977. 

Welssenbach,  Freiherren,  auch  Grafen  (in  Silber  ein  schwarzer 
Büffelkopf).  Reichserbvierritterstand.  Diplom  für  Otto  v.  AV.  vom 
20.  März  1506.  Freiherrenstand  des  Kgr.  Sachsen.  Anerkennungs- 
diplom  vom  21.  Febr.  1853  für  Carl  Adolph  Hermann  v.  W.,  k. 
Sachs.  Geh. -Finanz- R.  und  Director  der  Ober -Rechnungskammer. 
Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  18.  Febr.  1730  für  Johann  Bern- 
hard V.  W.,  kais.  russ.  General.  —  Uradel  des  Pleissner  Landes, 
Stammhaus  bei  Sohmölln.  Abgesehen  von  Hans  v.  W.,  Turnierge- 
nosse 1019  zu  Trier,  erscheint  urkundlich  schon  1217,  Heinrich 
v.  W.  Angesessen  auf  Weissbach,  Crimmitschau,  Kobeditz,  Schuii- 
fels  und  Steinbrück,  vermehrte  sich  der  Besitz  durch  Alicnbcrga, 
Selka,  Mannichwalde,  Samburg,  Fuchshayn  und  Ponitz.  Unter 
Reinhard  v.  W.'s  Söhnen  theilte  sich  der  Stamm  in  die  Hauplaste 
Weissenbach- Schönfels  durch  Otto,  und  Alten berga  durch  Her- 
mann, welcher  letztere  aber  im  16.  Jahrhundert  wieder  abstirbt. 
Ottos  ältester  Sohn  war  Johann,  von  1476—1487  Bischof  von 
Meiosen,  der  jüngere  Hermann,  Amtshauptmann  im  Voigtlande  und 
Kiirßirst  ErnHt'8  Geh.-R.      Von  seinen  Söhnen  pflanzte  Wolt*  die 


—    509    - 

Weissbachcr  Linie  fort,  welche  bis  1670  anf  dem  alten  Stamm- 
schlösse,  später  auf  Audigast,  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  erloflch. 
Der  zweite  Sohn  war  Otto,  jener  erste  lleichserbvierritter  (s.  oben) 
und  sein  Bruder  Hans  v.  W.,  auf  Crimmitschau  und  Thurm,  der 
nähere  Stammvater  aller  ferneren  Glieder,  dessen  jüngster  Sohn  auf 
Hcckstädt  und  seine  Nachfolger  auf  Droyssig,  Altranstädt  zwar  noch 
längere  Zeit  fortblnhten,  aber  mit  Hans  Georg  v.W.  k.  sächs.  Kam- 
mer- und  Berg-R.  1729  ausstarb,  dessen  Schwester  Christine,  verm. 
an  Georg  Victor  v.  Zeutsch  die  Stammmutter  des  jetzigen  russ.  Kai- 
serhauses durch  die  Kaiserin  Katharine  war.  Der  ältere  Sohn  des 
Hans  V.  W. ,  Hermann  und  dessen  Sohn  Hans  auf  Lauterbach,  verm. 
mit  Anna  v.  Ende,  gest.  1584,  war  der  nächste  Stammvater  aller 
noch  jetzt  blühenden  Glieder  der  Familie,  indem  sein  Bruder  Her-f 
mann  auf  Thurm,  gest.  159G,  zwar  zahlreiche  Ifacbkommcnschaft 
hinterliess,  welche  jedoch  in  den  dreissiger  Jahren  mit  Ludwig 
V.  W.,  k.  sächs.  Kammerh.  auf  Weissenbom  bei  Freiberg  erlosch. 
Die  Ur-TJr-Enkel  des  Hans  auf  Lauterbach  theilten  sich  wieder  in 
zwei  Linien,  von  denen  die  jüngere,  deren  Stammvater  Hans  Her- 
mann V.  W.  auf  Mosen,  gest.  1747  und  dessen  Sohn  Christian  Fried- 
rich Hermann,  auf  Frauenhayn,  k.  k.  Oberst,  geb.  1735,  gest.  1807, 
verm.  mit  Johanne  Caroline  v.  Seydlitz,  neben  einer  Tochter  Char- 
lotte Luise,  vermählte  v.  Fabrice,  nur  einen  Sohn  hinterliess,  Fried- 
rich Carl  Hermann  v.  W.  auf  Frauenhayn  und  Zabeltitz,  k.  sächs. 
Oberhofmundschenk  und  Kammerh.,  geb.  1788,  gest.  1852,  verm. 
1813  mit  Marie  Charlotte  Xaverine  Princesse  d'Esclignac  (Enkelin 
des  Prinzen  Xavier,  Administrator  Knrsachsens,  Sohn  König  Au- 
gust III.  von  Polen),  mit  dessen  einzigem  Sohne  Anton  (neben  einelf 
Tochter  Therese,  geb.  1817,  verwittwete  von  Globig,  Öberhofmei- 
Sterin  I.  M.  der  Königin  von  Sachsen),  geb.  1821 ,  verm.  mit  Luis^ 
v.  Nauendorf,  1861  ebenfalls  ausging.  Die  ältere  Linie  (Lanterbaeh), 
Reichstädt,  genannt  noch  Christian  Ernst,  auf  K.,  gest.  1731,  verin. 
mit  Magdalena  v.  Schönberg,  ward  fortgepüanzt  durch  Carl  Haubold/ 
k.  poln.  kursächs.  Capitain,  gest.  1754,  verm.  mit  Dorothea  Eleonore 
V.  Weissenbach  -  Thurm ,  dessen  Sohn  Carl  Christian,  k.  k.  Oberst, 
geb.  1720,  gest.  1777,  verm.  mit  Maria  Catharine  v.  Lanko  (gBst. 
180G),  und  detssen  Sohn  Carl  Christian  Emil,  k.  sächs.  Geh.-Legat,-Ii. 
und  Geh.-Cabinets- Archivar,  geb.  1752,  gest.  1820,  verm.  1797  mit 
Henriette  Charlotte  Wilhelmine  Freiin  v.  Seckendorf  (geb.  1767, 
gest.  1837),  dessen  älterer  Sohn  Carl  Gustav  Albert,  k.  sächs.  G^h.- 
Reg.-R. ,  geb.  1797,  verm.  1827  mit  Ludolfine  Freiin  v.  Seckendorf- 
Gudont  (geb.  1805)  bei  seinem  1846  erfolgten  Tode,  nachdem  ihm 
drei  Söhne  vorangegangen,  nur  zwei  Töchter  hinterliess,  Meta,  ^b. 
1838  und  Anna,  geb.  1843.  Der  jüngere,  Adolf  Carl  Hermann 
Freiherr  v.  Weissenbach  (s.  oben),  k.  sächs.  w.  Geh.-R. ,  Director 
der  Ober-Kechnungskammer  und  der  1.  Abtheilung  des  Finansni- 
nisterium»,  geb.  1802,  verm.  1832  mit  Therese  Eosalie  Freiin  t. 
Seckcndorf-Gudent  a.  d.  Hause  Weischlitz,  geb.  1812,  setzte  den 
Stamm  durch  drei  Söhne  fort:  Bernhard  Ernst,   geb.  1833,  k.  k.' 


~    610    - 

Idmenschiffs-Lieat,  Paul  Greorg,  geb.  1837 ,  k.  sächB.  Regierungs* 
Baferendar  zu  Dresden,  und  Hans  Adolf,  geb.  1847,  stud.  juris. 

BtuOin,  m.  9.  Abtk.  S.  305.  —  Dortt,  «chles.  Wappeab.  S.  465.  —  Pabrie. ,  Orif.  Su.  67, 
foi.  767.  —  Oauhe,  I.  S.  2820.  —  üeneal.  TMcheab.  der  fteih.  Häoser,  1857  und  1869,  S.  978,  — 
V.  JTrfner,  sKchs.  Adel.  S.  18.  T.  17.  —  v.  HeUhaeh,  II.  S.  704.  —  fftinn,  Cob.  KM.,  U.  8.  169. 
^JOofperodt,  Stunmb.,  Vorrede.  —  Knaut.  piodr.  aus.  $.691  q.  Ürif.  Bttchlhic  p.56—  KnMcMtt, 
Wappenb.  I.  S.459.  —  Jninig,  111.  S.  210.  —  Freih.  «.  Ledebur,  in.  S.  94,  n.  1  und  Nachtrag  d57? 
^  Megerh  v.  MUÄlfM,  Erg.-Bd.  S.  S6.  -  v.  Mtiing,  I.  8.  94«.  —  1«.  Pr.  AA.-Lex.,  V,  478.  — 
fMkm9tein,  tbeatr.  Sax.  I.  S.  111.  —  ScMUgm,  Nachlese,  HI.  S.  54.  IV.  S.  694,  X.  S.  266,  XI.  S. 
«4.  —  Siebmaeher,  I.  8.  161,  n.  10.  —  8{napiue,  U.  S.  481  und  110).  —  T^off,  tticha.  Wappenb. 
m,  T.  56.  —  WUkebmi,  cam.  de  Imc  «ente  ICS».  —  Zedier,  54,  8.  19—42. 

Weiss  (in  Gold  ein  halber  schwarzer  Steinbock).  Herzog!. 
SMchs.-Meining.  Adelsstand.  Diplom  vom  2.  April  1836  für  Jobann 
Christian  W.  ans  Langensalza,  wegen  seiner  Verdienste  um  die 
Kammgarn  Wollspinnerei  und  um  den  Steinkohlenbau,  mit  Beilegung 
deis  Wappens  der  1611  ausgestorbenen  Familie  v.  Ootzmann  (wel- 
ches die  Roth  bereits  früher  von  Bayern  erhalten). 

«.  Eeßur,  Sachs.  Adel,  S.  52,  T.  60. 

Weiaz  (in  Blau  ein  schwimmender  Schwan,  über  welchem  drei 
silberne  Sterne).  Beichsadelsstand.  Diplom  vom  31.  Juli  1790  für 
die  Gebrüder  Johann  Jacob  Heinrich  und  Carl  August  Ludwig  und 
Carl  Friedrich  Maximilian  W.,  Söhne  des  Kammerrath  W.  Die 
Familie  ist  in  Sachsen  ausgegangen. 

HandschrlfU.  Sotia.  — -  «.  .Bewel.  eicht.  StentsaBMlfer,  1.  Heft.  —  v.  Heübt»ch,  II.  8.  703.  — 
JTiiceeMe,  Wappenb.  HI.  S.  446.  —  Tproff,  X.  1.  S.  85. 

Weise  Ton  HorstoBSteiii,  Freiherren  (geviert:  1  und  4  in  Roth 
ein  Ritter  mit  belorbeertem  Schwerdt,  2  in  Blau  ein  Stieglitz,  3  in 
Blau  drei  Kornähren).  Ungar.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  18. 
Dac.  1729  für  Bartholomäus  Hartwig  v.  W.,  kais.  Oberst  und  Com- 
mandant  zu  Szegedin.  Derselbe  (Sohn  des  Landvoigts  Christoph 
Hartwig  V.  S.  und  der  Margaretha  geb.  v.  Seidern,  stammt  aus  dem 
Bambergischen),  verm.  mit  Margaretha  Fröhlich  v.  Fröhliohsburg. 
Sein  Sohn  Christoph  Helmuth  Freih.  W.  v.  H.  hatte  Clara  v.  Szida- 
nitz  zur  Gemahlin.  Ihre  späteren  Kachkommen  sind:  Rudolph 
Freih.  v.  W.-H„  geb.  14.  JuU  1803  (Sohn  des  Freih.  Joseph  Ed- 
mund, geb.  1766),  k.  k.  Kämmerer  und  Oberstlieut.  in  d.  A.,  Ge- 
schwister Wilhelm,  geb.  1802,  Maria  Adelheid,  geb.  1813. 

Geneal.  "nMchenb.  der  freih.  IIHuser ,  1653,  S.  527.  1867,  S.  102S.  —  AieeeJUke,  Wappcnboch.  I. 
8.  457. 

Weiss  von  Liml^nrg  (Schild  durch  einen  rothen  Querbalken  mit 
drei  silbernen  Rosen  getheilt,  oben  ein  schwarzer  wachsender  Adler 
in  Gold,  unten  Gold  ohne  Bild).  Frankfurter  Patriziergeschlecht» 
dessen  Stammvater  Heinrich  W.  war,  der  um  das  Jahr  1306  in  der 
Stadt  Limburg  an  der  Lahn  lebte ,  in  Folge  seines  hohen  Alters  er- 
blindete und  125  Jahr  alt  starb.  Seine  Schwester  Lusa  W^.  war  an 
G^rlach  Herrn  v.  Limburg  vermählt,  woher  vielleicht  das  G^- 
sddecht,  als  es  durch  Heinrichs  Sohn  Rulmann  W.,  gest.  1846, 
nach  Frankfurt  verpflanzt  ward,  den  Beinamen  L.  behielt.  Rulmann 
W*  ward  durch  seine  Frau  Adelheid  v.  Goldstein  Ganerbe  von  Alten- 
Liinburg.     Seine  Nachkommen  blühton  in  zahlreichen  länien  durch 


-    611    — 

mehrere  Jahrhunderte  in  Frankfurt  a.  M.,  bis  das  Geschlecht. Hiit 
Hector  Philipp  W.  v.  L.  am  3.  Febr.  1656  erlosch. 

Humbraekt,  Rhl4.  —  SiehmaehH-,  1.  SlO.  f. 

Weiszenwolf,  Ungnad  von,  Grafen  (Schild  geviert:  in  Both 
ein  silbenier  Wolf  [Stammwappen];  2  und  3  in  Blau  eine  goldene 
Mauer ;  4  in  Roth  2  silberne  Hunde  dos  k  dos).  —  Reichsfreiherren- 
stand. Diplom  Tom  9.  Oct.  1462  mit  von  Sonneck  Hir  Johann  Un- 
gnad, k.  k.  Kammermeister.  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  6. 
März  1646,  mit  von  Weiszenwolf  für  David  Freiherren  v.  Ungnad, 
k.  k.  w.  Geh.-R. ,  Hof-  und  Kammerpräsident  —  Sehr  altes  Mnk. 
(Bamberger  Ministerial-)  Geschlecht.  Der  Enkel  Arnold's  v.  W. 
(der  955  in  der  Schlacht  wider  die  Ungarn  blieb),  Dietrich  zog  mit 
K.  Conrad  m.  gegen  die  Sarazenen,  wo  er,  weil  er  das  Meiste  zum 
Siege  beim  Flusse  Mäander  beigetragen,  zum  Ritter  geschlagen  und 
nach  seiner  Rückkehr  vom  Bischöfe  Eberhard  zu  Bamberg  nach 
Kärnthcn,  die  dortigen  Besitzungen  des  Hochstifts  zu  verwalten,  ge- 
schickt wurde.  Seine  Nachkommen  erwarben  im  Herzogthum  be- 
trächtliches Landeigenthum.  Conrad  zog  mit  K.  Friedrich  II.  1228 
ins  gelobte  Land  und  soll  bei  Ersteigung  der  Mauer  von  Damas- 
cus  dieselbe  in  sein  Wappen  erhalten  haben.  Sein  älterer  Bruder 
Heinrich  erhielt  im  Dienste  des  Herzogs  Ulrich  v.  Kämthen,  bei  dier 
Erstürmung  eines  Schlosses  des  sich  auflehnenden  Turpin  v.  Sdiia- 
chenstein  1240  den  Namen  Ungnad.  Otto  war  1273  tapferer  Vor- 
theidiger  Friesachs  gegen  den  Feldhcrm  Ottocars  v.  Böhmen  Zawisch 
V.  Rosenberg  und  stand  1278  Rudolph  v.  Habsburg  gegen  Herbert 
V.  Ful  Istein  auf  dem  Marchfelde  zur  Seite,  wobei  er  ein  Auge  verlor. 
Bernhard  wurde  mit  Friedrich  dem  Schönen  bei  Ampflng  gefaa^eD. 
Johann  (s.  oben)  Reichsfreiherr.  Sein  Enkel  Hans ,  Kämmerer  des 
K.  Ferdinand  I.,  Feldherr  gegen  die  Türken,  Landeshauptmalin  von 
Steyormark,  ging  nach  Confiscirnng  Keiner  Güter,  da  er  der  Retor- 
mation  zugethan,  aum  Herzog  Ulrich  v.  Würtemberg,  legte  sogar 
eine  grosse  Buchdruckerei  zur  Verbreitung  seiner  Schriften  an  und 
ward  1564  in  der  fürstl.  Gruft  in  Tübingen  begraben.  Der  Solfn 
seines  Bruders  Andreas,  David,  gest.  1600,  war  Gesandter  in  Con- 
stantinopel.  Sein  Enkel  David  II.  (gest.  1672),  Hess  sich  zuerst  in 
Ocsterreich  nieder,  wo  er  durch  die  Vermählung  mit  Elisabeth  v. 
Jörger  zu  grossem  Besitzthum  gelangte,  er  wurde  (s.  oben)  Reichs- 
graf und  Oberst-Erbland-Hoftneister  in  Oesterreich  o.  d.  Ens.  Die 
Abstammung  der  jetzigen  Familienglieder  ist  folgende:  Helmhard 
Christoph  (geb.  1635,  gest.  1702\  k.  k.  Geh.-R.,  Landeshauptmann 
.in  Ö.  0.  d.  E.,  dritte  Gemahlin  Maria  Elisabeth  Gräfin  v.  Lengheim 
(geb.  1667,  verm.  1691,  gest.  als  wiederverm.  und  ver^^  GräSti  v. 
Traun  1719);  Ferdinand  Bonaventura  (geb.  1693,  gest.  1681),  t.  k. 
Geh.-R.  u.  s.  w. :  Maria  Theresia  Gräfin  v.  Starhemberg  (geb. 
1694,  verm.  1716,  gest.  1738);  Guidobald  (geb.  1725,  gest.  178^ 
k.  k.  Kämmerer  und  General  -  Fcldwachtmeister ;  Josephe  Freien 
V.  Salza  (geb.  1741,  verm.  1757,  gest.  1798);  Johann  NepOUlkk 
(geb.  1779),  k.  k.  Kämmerer,  Obcrstlieui  in  d.  A.,  Präses  des  vätieri. 


-  *  512    — 

:  Mu86um8  in  Linz:  Sophie  Gräfin  Breuner,  geb.  1794,  vcrm.  1815, 
gest.  1847;  Paul  (jüngerer  Bruder  Johann  Nepomuk's),  geb.  1780, 
gest.  1848,  k.  k.  Kämmerer  und  Oberstliout  in  d.  A.:  Thereae  Gräfin 
Sadnieka  fgcb.  1788,  verm.  1817),  deren  Sohn  und  llaupt  der  Fa- 
milie: Guidobald,  Gr.  Ungnad  v.  Weiszenwolf,  Freih.  zu  Sonneck 
und  Ennseck,  geb.  1817,  Besitzer  der  Fideicommissherrschallen 
Steyeregg,  Spiel  borg,  Luftenberg,  Lustefelden  und  Parz,  ferner  der 
Herrschall  Euska-Wies  in  Galizien,  Oberst- Erblandhoftncister  in 
Oeaterreich  ob  der  Ens,  verm.  1853  mit  Hedwig  Grälin  v.  Krasieka, 
;Welche  neben  einer  Tochter  Maria  Henriette,  geb.  1862:  Conrad, 
geb.  1855. 

AUgem.  geneal.  Hnodb.  1.  S.  897.  —  KreM  (1790)  II.  8.  69.  —  BrmdiSt  tyr.  Ehrenkrinxlein 
8.  G4.  —  CaliM,  theatr.  genUs  W.,  1C75.  —  Dre$$er,  Chionik  der  Fun.  W.  ItMH.  —  GauAe,  I. 
Si  ft»1,  —  Vii^ul.  herald.  Handb.  tu  dpn  grHl.  Hfinsfan,  S.  1068.  —  Jlokmeck,  II.  8.  7Gr>.  - 
HVbner,  lll.  T.  6«7.  —  v.  Mtdiny,  111.  n.  «75.  --  Fttvtnhuhtr,  Ann.  Styr.,  8.  »11.  —  ßiehmackKr, 
I.  8.  i».  7.,  VI.  8.  12.  n.  10.  -^  fiptn/er,  hlst.  insign.  8.  546.  T.  24.  —  Valvator,  Ehre  Kiain:«, 
IL  8.  ä4G.  —   JSedUr,  69.  8.  1669.  —  Kne§ekke,  UrafenbäiMer ,  H.  8.  654. 

Weissnann  yon  Weiszenstein,  Freiherren  (in  Koth  eine  ge- 
Btürzte  silberne  Spitze  mit  einer  Hellebarde).  Freiherronstand  den 
Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  19.  Deo.  1841  für  Riehard  Heinrich  W. 
T.  W.,  k.  bayer.  Kämmerer.  —  Altes  oberpiaiz.  Geschlecht,  Reichs- 
lAdelsfttand.  Diplom  vom  18.  Jan.  1615  für  Michael  W.,  fürstl. 
Lobkowitz.  K.  und  Hauptmann  der  gefürsteten  Grafschaft  Btemstein 
'Ml  der  Neustadt,  denselben  nochmals  anerkannt  am  31.  Kot.  1G07. 
HAns  Ohristoph  Adam  W.  v.  W.,  geb.  1702,  gest.  1707,  Herr  auf 
Arnstein  und  Gaisach,  verm.  mit  Maria  Frunzisca  Grenofeva  Freiin 
Vi  Lilienau  zu  Culmain.  Heinrich  Joseph  Adam  W.  v.  W.,  geb.  1733, 
gest.  1809 ,  k.  franz.  Oberstlieut. ,  verm.  mit  Christiane  Störzbacher, 
gest.  1826.  Dessen  Sohn  Richard  Heinrich,  Freih.  W.  v.  W.,  geb. 
16.  Juni  1802,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Oberst  a.  D.,  verm.  1834 
mit  Anna  Kolb,  geb.  1813,  deren  einziger  Sohn  Heinrich  Sebastian 
Renatus  Riehard,  geb.  1836.  Alois  v.  Weiszmann  ist  1870  Lieut 
beim  Militär-Fuhrwesen  in  k.  k.  österr.  Diensten. 

Bayer.  Wappenbnch,  XITl.  30.  —  Oeneal.  Tatchenb.  d.  freih.  HSnser,  185«.  8.746,  1867,  S.833, 
1970,  S.  1018.  —  V.  üefner,  bayer.  Adel.  8.  63.  T.  67.  —  Erg.  8.  21.  —  v.  Hellbach,  II,  8.  706.  — 
'£mV,  8.  689. 

Weiszpriach,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  der  Länge  nach 
getheilt,  vorn  in  Silber  drei  schwarze  rechte  Spitzen,  hinten  schwarz). 
Stammhaus  die  kolossale  Burg,  deren  Trümmer  noch  jetzt  am  Ein- 
gange des  Weissbrachwinkels  im  Lungau  (Käruthen)  stehen ,  nach- 
dem die  ganze  Ortschaft  und  Kirche  W.  aus  ihrem  Gemäuer  erbaut 
wurde.  Dort  wo  der  Kobalt  bricht,  tauschte  1040  Oudelprecht  vom 
Salzburger  Domcapitel  diesen  über  3000  Fuss  hoch  gelegenen  Besit^s 
ein.  Seine  Descendenten  kommen  1272  begütert  als  SaUburgsche 
Ministerialen  vor.  Ulrich  1372,  verm.  mit  einer  v.  Eberstein;  sein 
Sohn  Adam,  verm.  mit  einer  Burggräfin  v.  Luentz;  dessen  Sohn 
Burckard  verm.  mit  Margaretha  v.  Wildeck;  dessen  vier  Söhne:  Ul- 
rich, kais.  Pfleger  von  Rabenstein  1488,  1500  Landeshauptmann  und 
Herr  zu  Knobeisdorf,  Andrä,  Ritter,  welcher  1438  zu  Zederhaus 
Messen  im  Gotteshaus  stiftete,  das  seine  Ahnen  bauten,  ward  144Ö 


* 


—    513    - 

Pfandinhaber  auf  Lebenszeit  des  Schlosses  Obertrixen ,  1448  Pfleger 
z«  Gmünd  und  Erbhofmeister  zu  Tyrol ,  als  welcher  er  zum  Herren- 
Stande  gehörte,  1452  zog  er  mit  nach  Rom^  als  Marschall  des  König 
Ladislaus  fungirend,  1453  ist  er  Hauptmann  zu  Oberdraubiirg,  1457 
ward  er  vom  Kaiser  mit  der  Fischerei  im  Millstädtersee  belehnt,  1475 
focht  er  nebst  seinem  Sohne  Sigmund  ritterlich  gegen  die  Türken 
und  1477  war  er  Anführer  der  siegreichen  Schaarcn,  die  gegen  Mat- 
thias Corvinus  in  Ungarn  einfielen,  1489  war  er  todt.  Der  dritte 
Sohn  war  Burckard,  welcher  mit  Anna  v.  Liechtenstein:  1)  Ritter 
Sigmund  1457  in  Cilli,  1462  kais.  R  u.  Hauptmann  zu  Forchtenstein, 
von  wo  er  nach  Wiener  Neustadt  zu  Hülfe  kam,  1465  ist  er  er«- 
bischöflicher  Hauptmann  zu  Pettau  und  Freih.  v.  Modwig;  2)  Bal- 
thasar war  1452  mit  in  Rom,  war  in  bamberg.  u.  Salzburg.  Diensten, 
1463  kaiserl.  Kämmerer,  1468  stürmte  er  an  der  Seite  der  beiden 
Kreutzer  das  Schloss  Hollenberg  für  den  Landesiürsten ,  1475  war 
er  Einnehmer  im  Türkenkriege,  1484  starb  er  und  ruht  zu  Villach 
im  herrlichen  Gotteshause,  dessen  Emporkirche  sein  Werk.  Seine 
(xemahlin  war  Apollonia,  Tochter  des  Bernhard  Sax,  sie  heirathete 
in  zweiter  Ehe  Peter  Schweinshaupt,  besass  Schloss  San«enberg  und 
starb  kinderlos.  Ritter  Hans  war  Gurker  Vasall;  3)  Burkart  er- 
scheint 1432  als  Besitzer  erkaufter  Güter  im  Jaunthal  und  sass  toh 
1461  bis  1466  als  Cardinal  auf  dem  Erzstuhl  zu  Salzburg.  Kiclas 
V.  W.,  Sohn  Sigismunds,  1444,  rerm.  mit  Sigaun  v.  Hag  aus  Bayern, 
starb  1468,  seine  Kinder  waren  Hans  Erasm.,  Niclas,  Ulrich  und 
Barbara.  Er  gehörte  zum  Lungauischen  Stamme,  welcher  in  der 
zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  ausstarb.  Auch  Lienhart  zwi- 
schen 1455  —  68,  Sohn  weiland  Enderleins  v.  W.;  Ulrichs  Tochter 
hatte  Augustin  Khevenhüller,  der  1519  starb,  zum  Gemahl,  Chri- 
stoph und  David  verkaufen  1507  ihre  Antheile  an  Hardegg.  Der 
letzte  W.  Hans  starb  1570/71  im  Besitz  der  Herrschaften  Eisenstadt 
u.  Forchtenheim ,  er  führte  (von  Kaiser  Ferdinand  I.  in  den  Grafen- 
stand erhoben)  das  Wappen  geviert  mit  einem  gekrönten  halbmond- 
belegten Adler  in  Silber,  welches  nach  seinem  Tode  1572  an  SigunaB 
Nachkommen,  die  Khevenhüller,  verliehen  wurde. 

ItuetUn,  Oerm.  —  Oauhe,  I,  2H20.  —  v.  JleObach^  S.  706.  —  rrfvtnhubtr,  Annal.  StjT«ii*. 
S.  147.  —  BehmnU,  IV.  S.  326.  —  SUbmacher,  IV.  8.  15.  n.  8.  —  Spentr,  hist.  in«I|f.  —  W0<99, 
KärnUi.  Adel  (18«»)  S.  IM  und  258.  —  ZftiUr,  fA,  8.  140.1. 

Weitelshansen  gen.  Schrantenbach  (in  Roth  auf  grünem  Hügel 
ein  gehendes  Lamm).  Alte  rheinl.-hess. -nassauische  Familie,  ans 
welcher  im  14.  Jahrh.  Heinrich  v.  Seh.  als  Ritter  v.  Erlickheim  vor- 
kommt; zum  Oanton  Odenwald  gehörig,  warBalthasar  v.  W.  gen.Scb. 
fürstlich  hess.  Rath  und  Amtmann  zu  Giessen  und  wurde  ein  Grose- 
vater  Balthasar's,  fürstlich  hess.  Haushofmeisters  und  Amtmann«  zu 
Tiichtcnberg,  dessen  jüngster  Sohn  Johann  Wolf  1634,  fürstlich  hes«. 
Rath,  Oberstlieut.  und  Commandant  von  Giessen,  der  ältere  aber, 
»lohann  Balthasar  ebenfalls  fürstlich  hess.  Rath  bei  der  Erbverbni- 
derungs- Erneu ung  zu  Erfurt  unter  dem  Comitat  des  Landgrafen 
Ludwig  von  Hessen-Dannstadt.     Von  seinen  Söhnen  war  Balthasar 

Kneackke,  Dentseh.  AdelsLn.  IX.  33 


-    B14    - 

Bu  Bodenburg  b^  Giessen  fürstlich  he88.-darm8t.  Obereinndbiner, 
Burgmann  zu  Gieesen,  und  gräflich  Nassau-Saarbrückscher  Ober- 
Härker  zu  WisRinar,  der  seinen  Stamm  fortgesetzt,  Georg  Friedrich 
Balthas.  zu  Roden,  fürstlich  hess.-darmst.  Kammedrjunker  und  Oberst- 
Wachtmeister,  der  1685  starb,  u.  Ludwig  Balthasar,  fürstlich  bess.- 
danast.  General-Major. 

Gauhe,  r.  932«.  —  v.  HatttUin,  II.  545.  —  •.  HeObatk,  TT.  70«.  —  Bumibraeht,  T.  9i.  — 
Frta.  V.  Udebur,  U.  406,  in.  »5.  —  v.  Mtding,  H.  B.  Ml.  —  SiOnaeker,  h  Ul,  6.  -^  Zedier, 
S5.  6.  1108. 

Weitershansen ,   Freiherren  (von  Schwarz  und  Silber  schräg- 
links  sechsfach  getheilt).    Grossherzogl.  hess.  Freiherrenbestätiguog 
Tom  11.  Mai  1868.     Eine  zum  Stift  Eauffungen  gehörige  althesa. 
Familie,  welche  schon  seit  dem  13.  Jahrh.  bekannt  ist  (1280  Widen- 
busin  urkundlich).     1410  erscheint  ein  W.  als  Deutschmeister  des 
deutschen  Ordens.     Witekind  v.  W.  war  1429  Domherr  in  Mainz. 
Georg  V.  W.  war  1464  Comthur  des  D.  0.,  sein  Wappen  bän^  in 
St.  Elisabeth  in  Marburg.     Der  Stamm  theilte  sich  in  zwei  Haupt- 
äste, deren  älterer  kurhessische  zu  Merzhausen,  auch  zu  Fritzlar  an> 
gesessen,  als  dasselbe  unter  £urmainz.  Hoheit  stand.     Er  bekannte 
sich  stets  zur  kathol.  Kirche  und  erlosch  in  den  dreissiger  Jahren 
dieses  Jahrhunderts.     Zu  demselben  gehörte  Philipp  Ludwig,  Freih. 
V.  W.,  gest.  1795  zu  Bayreuth,  k.  preus8.Geh.-R.,  einer  seiner  Söhne 
Friedrich  Freih.  v.  W. ,  k.  preuss.  Major  a.  D. ,  starb  am  7.  Juli  1 836. 
Der  noch  blühende  jüngere  Ast  führte  bis  zum  Anfang  des  18.  Jalir- 
hunderts  das  Prädicat  „zur  Kiedling''  von  einem  zu  Hatzdorf  bei 
Marburg  eingepfarrten  Familiengute,  welches  1699  verkauft  wurda 
Zur  Zeit  des  Landgrafen  Philipp  des  Grossmüthigen  nahnoi   dieser 
Zweig  den  evangelischen  Glauben  an,  in  welchem  er  bis  auf  Jobann 
Ludwig  Franz,  dem  Ur-Grossvater  des  jetzigen  Familien-Chefe  be- 
harrte.    Der  genannte  trat  aus  landgräfl.  hess.  in  kurmainz.  Dienste 
über  und  vermählte  sich  mit  einem  Fräulein  v.  Reuss  gen.  Haber- 
korn, welche  ihm  das  Gut  Steinheim  in  der  heutigen  grossherzogl. 
Provinz  Rheinhessen  zubrachte.     In  Folge  dieser  Vermählung  trat 
er  aber  wieder  zur  katholischen  Kirche  zurück.     Die  fortlaufende 
Stammreihe  dieses  jüngeren  Astes  seit  seiner  Abtrennung  von  dem 
älteren  ist:  Georg  v.  W.,  geb.  1564:  N.  v.  Dembach;  Bernhard,  geb. 
1604:  N.  V.  Barleben;  Johann  Philipp,  geb.  1632:  N.  v.  Hanxleden; 
G^org  Bernhard,  geb.  1661:  N.  v.  Löwenstein;  Johann  Conrad,  geb. 
1687:  N.  V.  Gelsa;  Johann  Ludwig  Franz,  geb.  1723:  N.  v.  Reuss 
gen.  Haberkorn;  Georg,  geb.  1753,  kurmainz.  Hauptmann:  N.  v. 
Schwartz;  Heinrich  Freih.  v.  W.,  grossherzogl.  hess.  General-Lieut., 
Excellenz,  zweiter  Inhaber  des  3.  Inf -Reg.  und  Commandeur  der 
Armee-Division,  verm.  mit  Elisabeth  Hoch.     Derselbe,  geb.  1792, 
gest.  1864,  hinterliess  neben  zwei  Töchtern ,  Franziska,  geb.  1826 
und  Henriette,  geb.  1822,  drei  Söhne:  Heinrich  Freih.  v.  W.,  jetziges 
Haupt  der  Familie,  geb.  1820,  grossherzogl.  hess.  Oberförster  zu 
Erbach,  verm.  185^  mit  Auguste  Dickel,  geb.  1833,  dessen  Tochter 
Sophie  Elisabeth,  geb.  1864;  Georg  Carl  Ludwig  (geb.  1817,  geat 


-   515   - 

1865,  grosfihcrzogl.  hess.  Officier),  dessen  Wittwe  Elisabeth  Dann- 
städter,  geb.  1825,  dessen  Tochter  Angelica  Elisabeth  Natalie,  geb. 
1845;  Carl,  geb.  1830,  grossherzog).  hess.  Hauptmann  im  2.  Jäger- 
Bat.,  verm.  1865  mit  Fhilippine  Freiin  Gedult  y.  Jungenfeld,  geb. 
1845,  dessen  Sohn  Edmund  Franz  Ferdinand,  geb.  1868. 

Oeneal.  TaMhenb.  d.  freih.  Hlhuer,  1807,  S.  10S3.  1969,  S.  979.  —  HalMem,  IIT.  Rvppl.  S.  16S. 
—  V.  Bt/ner,  he».  Adel,  8.  SO.  T.  iU.  —  v.  nOfhaek,  II.  S.  706.  —  KVnig,  II.  S.  10».  —  Frtdk, 
9.  Tjtdebur,  III.  S.  9A.  —  V.  Mtding,  \,  n.  944.  —  SchanwU,  Client.  Fuld.  S.  181.  —  SielmaeMer^ 
I.  S.  136,  B.  14.  —  Zedier,  54,  S.  1474. 

Wdtteathal,  Kleispaner  von^  Freiherreii  (halb  der  Länge  nach 
und  quergetheilt  [3  Felder]  mit  blauem  Mittelschilde,  worin  3  goldene 
8teme;  1  in  Grold  ein  schwarzer  Adler,  dessen  rechter  Flügel  mit 
einem  goldenen  M,  der  linke  mit  einem  goldenen  T  belegt  [Maria 
Theresia];  2  in  Schwarz  ein  goldener  Löwe;  3  in  Silber  ein  schräg 
linker  i-other  Balken,  mit  einem  silbernen  Degen  belegt).  —  ErbL- 
österr.  und  Reichsfreiherrenstand.  Diplom  vom  16.  April  1759  för 
Carl  Sebastian  Kl.  y.  W.  ,  k.  k.  Oberst.  Derselbe  (der  Sohn  einee 
kaiserl.  Obercommissärs  1688  Lieut.  im  Regiment  Mansfeld),  geb. 
1717  zu  Mailand,  kämpfte  als  Hauptmann  im  Regiment  Alt-|Königa- 
efi;g  in  der  Schlacht  bei  Mehadia,  Comia,  Widin  und  Kroska  gegen 
die  Türken.  1741  während  des  bayer.  Successionskrieges  nahm  er 
den  starken  Fase  Wasserfall  ein,  nachdem  er  die  aus  Infanterie  and 
100  Schützen  bestehende  Besatzung  verniöhtet  und  sechs  Blockhäuser 
verbrannt  hatte.  Am  Tage  hierauf  erstürmte  er  Reichenhall  and 
das  Schloss  Marquardstein  und  drang  beim  Angrifi'  auf  München  mit 
seiner  Mannschaft  zuerst  in  die  Stadt  ein.  1745  zeichnete  er  sich 
in  den  Schlachten  b.  Strigau,  Trautenau  und  Kesseldorf  und  später 
in  den  Niederlanden  bei  Tnrgau  aus.  Aus  seiner  Ehe  mit  Maria  Jo- 
sepha  Losy  von  Losenaa  hinterliess  er  1793:  Carl  Kl.,  Reichsfreih* 
y.  W. ,  geb.  1783,  gest.  1848,  k.  k.  Hoizahlmeister  zu  Wien,  verm. 
1812  mit  Franzisca  Edle  Schleichart  y.  Wiesenthal,  geb.  1792,  ans 
welcher  Ehe  stammen:  Franz  Kl.  Reichsfreih.  y.  W.,  geb.  1818  und 
neben  noch  zwei  Schwestern  Amalie,  geb.  1813  und  Ludwica,  geh. 
1814,  Carl,  geb.  1824,  gest.  1861,  k.  k.  Hauptmann,  Auditor  beim 
Landwehr-Militär-Gericht,  verm.  1856  mit  Fanline  Varga  v.  Deesi, 
geb.  1829. 

OeoMl.  TMchenb.  d.  frdh.  Hlofer,  1839,  8.  882.  1863,  S.  1031.  186».  R.  994.  1867.  8. 1096.  •> 
d.  Hefker,  tayer.  Adel,  I.  63.  II.  67.  —  tr.  HeUbaeh,  II.  S.  706.  —  v.  Lang,  S.  264.  —  Wippenb. 
des  Kgr.  Bayern,  IT.  S.  43. 

Weitzenbeck  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  auf  grünem  Hügel 
drei  neben  einander  stehende  goldene  Waitzenähren  und  2  und  3  in 
Silber  ein  schwarzer  Löwe  mit  Schwert).  Kurpfalzbayr.  Adelsstand. 
Diplom  vom  20.  Jan.  1778  für  Anton  W.,  früher  k.k.  Proviant-Com- 
missar,  später  kurbayer.  Hof kammer-R. ,  Polizei-R.  u.  Arbeitshaua- 
Oommissar.  Sein  Sohn  Johann  Baptist,  geb.  1752,  k.  bayr.  Haupt- 
mann, wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Htfntr,  bayer.  Adel,  S.  173,  T.  161.  —  v,  HeObaeh,  II.  S.  707.  —  v.  Lang,  S.  TOT.  — 
Wappeab.  d.  Kcr.  Bayern,  IX.  41. 

Wei(t)cenbeok  (Schild  geviert:  1  u.  4  in  Blau  eine  auf  grünem 
Dreihügel  aufgestellte  Garbe  u.  2  u.  3  in  Roth  ein  goldenes  Becken). 

33* 


.*■ 


—    516    — 

• 

Kurpfalzbayer.  AdelBtand.  Diplom  vom  16.  Juli  1792  für  Franz 
Joseph  W.,  kurpfölz.  ßath  und  Hofger. -Secretär,  geb.  1752,  später 
in  die  Adelnmatrikel  des  £gr.  Bayern  eingetragen. 

V.  HeUbaek,  H.  S.  701.  —  v.  Lang,  8.  690.  —  Wappenb.  d.  K^.  Bayern,  IX.  S.  41. 

%  Welck^  auch  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  vorn 

in  Silber  eine  rothe  Rose  [im  freih.  Wappen  nicht  gestielt],  hinten 
von  Roth,  Gold,  Blau,  Gold,  Roth  quergetheilt  [im  freih.  Wappen 
oben  Blau 9  Gold,  unten  Gold,  Blau  quer  getheilt,  in  der  Mitte  mit 
einem  schwarzen  Querbalken  belegt],  in  der  mittleren  Abtheilung 
gegen  die  Rechte  2  goldene  [im  freih.  Wappen  zwei  silberne]  über 
einandergestellte  6eckige  [im  freih.  Wappen  Seckige]  Sterne,  gegen 
die  Linke  aber  ein   zunehmender  silberner  Mond  erscheint).    — 
Reichsadelsstand.      Diplom  vom  3.  März  1785  für  Carl  Max  W., 
kurfurstl.  sächs.  Kreisamtmann  zu  Meissen  tmd  Hofrath  und  für  sei- 
nen Bruder  Otto  Rudolph,  kurfurstl.  sächs.  Eammerrath  und  Ober- 
postamts-Director  zu  Leipzig  (Söhne  des  Wolf  Georg  W. ,  kurlürstl. 
sächs.  Justizrath  und  Oberpostamts  -  Director  zu  Leipzig).     Reichs- 
freiherrenstand.    Diplom  vom  22.  Juni  1792  für  Carl  Max  v.  W., 
kurfurstl.  sächs.  Hofrath  und  Kreisamtmann  zu  Meissen,  geb.  1745, 
verm.  1)  mit  Amalie  Siegbert  (gest.  1 790),  Erbtochter  auf  Oberraben- 
»tein;  2)  1791  mit  Henriette  Wilhelmine  Grf.  Seydewitz,  geb.  1770. 
In  dieser  freih.  Linie  im  älteren  Zweig  Limbach,  folgte  Georg  Lud v«* ig, 
geb.  1773,  Herr  auf  Oberrabenstein ,  k.  preuss.  Oberstlieut.,  verm. 
1)  mit  Caroline,  Tochter  des  k.preuss.  General  v.  Byern  (gest.  1803), 
verm.  2)  1817  mit  Rosalie  Adelheid  v.  Schönberg-Niederrheinsberg, 
Wittwe  seit  1851.   Dessen  Söhne:  Carl  Otto  Freih.  v.  W.,  Herr  auf 
Limbach,  geb.  1818,  verm.  1849  mit  Emilie  v.  Schönberg-Nieder- 
rbeinsberg,  geb.  1821 ;  Robert  Heinrich,  geb.  1828  auf  Oberraben- 
stein, k.  sächs.  Major  und  Commandant  des  Cadettenhauses  in  Dres- 
den, venu.  1)  1852  mit  Anna  Editha  Freiin  v.  Welck-Riesa,  geb. 
1829,  gest.  1856;  2)  1858  mit  deren  Schwester  Elisabeth  Maria 
Freiin  v.  W.-R.,   geb.  1832.      Kinder  erster  Ehe:   Ida  Mathilde, 
geb.  1853,  zweiter  Ehe:   Maria  Editha,  geb.  1859,  Curt  Ludwig, 
geb.  1860,  Catharina,  geb.  1861 ,  Curt  Otto,  geb.  1863,  Frida,  geb. 
1864,  Maria  Elisabeth,  geb.  1 86(5.   Den  jüngeren  Zweig  Riesa  stiftete 
Curt  Robert  (zweiter  Sohn  des  Carl  Max,  s.  oben),  geb.  1798,  Herr 
auf  Riesa,  k.  sächs.  Amtshauptmann,  verm.  1824  mit  Emma  Luise 
Freiin  v.  Beust-Thossfell,  geb.  1805,  Wittwe  1866,  aus  welcher  Ehe 
entsprossten :  Heinrich  Curt,  Freih.  v.  W. ,  geb.  1827,  Herr  auf 
Riesa,  verm.  1)  1854  mit  Clara  Weiss  aus  Langensalza  (geb.  1833, 
gest.  1862);  2)  1863  mit  Catharina  Grf  Schlieifen-Gross-K rausche 
in  Schlesien,  geb.  1836,  dessen  Kinder  erster  Ehe  Gertrud,  geb. 
1855,  Margaretha,  geb.  1856,  Eberhard,  geb.  1857,  Christian,  geb. 
1858,  Maximilian,  geb.  1859,  Maria,  geb.  1861;  zweiter  Ehe:  Mag- 
nus, geb.  1864,  Anna,  geb.  1865,  Alfred,  geb.  1866;  Elisabeth  Maria, 
geb.  1832,  verm.  1858  mit  Robert  Freih.  v.  Welok,  k.  sächs.  Major 
(b.  oben);  Maria  Clementine,  geb.  1835,  verm.  1859  mit  £m«t  F^b. 


—    517    — 

V.  Palm,  Hcnm  auf  Linz  und  Ponikan;  Alfred  Curt,  geb.  1838,  Bo- 
Hitzer  von  Teichwolmsdorf  im  Grofisherzogth.  Sachsen,  Jh.-O.-E.-R., 
k.  Bachs.  Rittm.  und  Escadron  -  Chef  im  1.  Reit. -Reg.,  verm.  1864 
mit  Maria  Weiss  aus  Langensalza,  Kinder  Magdalena,  geb.  1866, 
Pia,  geb.  1866,  Robert,  geb.  1869;  Ueorg  Johann,  geb.  1851).  — 
Die  Kachkommen  Otto  Carl  Rudolphs  v.  W. ,  Oborpoetamts-Director 
zu  Leipzig  (s.  oben),  gest.  1775,  verm.  mit  (yaroline  Christine  Sophie 
Rummel,  gest.  1840,  welche  im  adligen  Stande  verblieben,  theilen 
sich  wieder  in  zwei  Linien,  die  ältere  gestiftet  durch  den  älteren 
Sohn  Ourt  v.  W.,  geb.  1793,  gest.  1868,  Amtshauptmann  in  Grimma, 
verm.  1)  mit  Friederike  Voigt  (gest.  1831),  2)  mit  Bortha  v.  Kön- 
neritz (geb.  1809,  gest.  1854),  welcher  aus  erster  Ehe  hinterliees: 
Curt  V.  W.,  geb.  1821 ,  herzogl.  anhält.  Kammerh.  zu  Ballenstädt, 
verm.  mit  Antonie  v.  Dietz,  Clementinc,  geb.  1825,  verm.  mit  Rittm. 
Edlen  v.  d.  Planitz,  Wittwe  seit  1866,  Constanze,  geb.  1827,  verm. 
mit  K.  Lautier  in  Freiburg  in  Baden,  Clara,  geb.  1831 ;  zweiter  Ehe 
eine  Tochter  Helene  und  Otto,  geb.  1836,  k.  sächs.  Hauptmann  im 
2.  Jäger-Bat.  Nr.  13  in  Meissen.  Die  jüngere  Linie  stiftete  der  jün- 
gere Sohn  Otto  Carl  Rudolph's:  Georg  Rudolph,  geb.  1796,  k.  sächs. 
Amtshauptmann  in  Zwickau,  Geh. -Reg. -R.  a.  D.,  verm.  1829  mit 
Julie  V.  Zanthier,  geb.  1803,  aus  welcher  Ehe  stammen:  Curt  1833, 
Oekonom,  Rudolph,  k.  sächs.  Hauptmann  im  3.  Inf. -Reg.  Nr.  102  in 
Zwickau,  geb.  1835,  Bertha,  geb.  1840,  verm.  1859  dem  k.  sächs. 
Ober-Appellat.-R.  Einert  und  Otto,  geb.  1848,  Polytechniker. 

Heust,  Or.  sächs.  StMtsanz«ig.  1.  HeH.  —  Geneal.  TMchenbnch  d.  fioih.  llüuser,  lB5fi.  S.  «Tf. 
1«70.  8  1018.  —  V.  Hefner,  sächs.  Adel,  S.  62,  T.  f>0;  S.  18,  T.  17.  —  v.  HeUbaeh,  II.  S.  707.  — 
A'n<«cU«,  Wappen,  S.  4(i0.  —  Freih.  v.  Ledäbur,  III.  $.  95.  —  Archiv,  U.  8.  147.  —  Jü,  Vt,  Adä- 
Ijsx.,  V.  S.  11«.  —  T^roff,  I.  186.  —  Derselbe,  sächs.  Wappenbuch,  II.  S.  86. 

Welczeck,  Freiherren  (in  Roth  der  Länge  nach  getheilt,  Yom 
ein  goldener  gekrönter  doppelschwänziger  Lowe  mit  einem  Schwert, 
hinten  eine  silberne  Mauer  mit  zwei  Thürmen).  Rcichsfrcihcrren- 
stand.  Diplom  vom  8.  Nov.  1656  für  Johann  W.  Eins  der  ältesten 
und  vornehmsten  freih.  Häuser  Schlesiens,  welches  ursprünglich  ans 
Polen  stammt.  Schon  1239  waren  die  Welczeck,  Wilczek,  in  Polen 
ein  angesehenes  Geschlecht.  Nicolaus  v.  W.  tritt  daselbst  1369  als 
Wojwode  von  Sendomir  auf.  Unter  Kaiser  Ferdinand  hatten  Nach- 
kommen aus  diesem  Hause  bereits  seit  vierhundert  Jahren  dem  Erz- 
hause Oesterreich  gedient  und  waren  in  Oberschlesien  angesessen 
und  begütert.  Derselbe  deutsche  Kaiser  verlieh  laut  Diplom  vom 
8.  Nov.  1656  dem  Johann  W.  von  und  zu  Gross-Dubensko  u.  Peters- 
dorf, Amtsverweser  der  Fürstenthümer  Oppeln  und  Ratibor,  den 
Reichsfreiherronstand  und  vermehrte  ihm  sein  altes  Familien- 
wappen. —  Joseph,  Reichsfreiherr  und  Alter  Herr  v.  W. ,  geb. 
178U,  gcst  1839,  verm.  mit  Antonie  Grf.  Strachwitz-Susky  Gross- 
Zauche  und  Kamminietz  (geb.  1783).  Carl  Robert  Freiherr  und 
Alter  Herr  v.  W.,  Herr  von  und  auf  Gross-Dubensko  und  Petersdorf, 
geb.  27.  März  1802,  verm.  1)  3.  Mai  1825  mit  Luise  v.  Gröling 
(gob.  5.  Febr.  1802,  gest.  5.  Sept  1828),  2)  1829  mit  Henriette 


—    618    — 

T.  Gröling  (geb.  1800,  geet.  8.  Marx  1835),  3)  4.  Dec.  1853  mit 
Justine  v.  Bernuth  (geb.  18.  Jan.  1818),  aus  welchen  Ehen  zwei 
Töchter  entsprossten ;  Clara,  geb.  14.  Jan.  1830,  yerm.  10.  Oct  1855 
mit  Lindor  v.  Görtz  auf  Grüneiche  b.  Breslau,  k.  preuss.  Lieut  und 
Adelheid,  geb.  3.  Nov.  1856.  Ausser  drei  Schwestern:  Franziska, 
geb.  31.  Juli  1811,  verm.  20.  Febr.  1882  mit  Carl  v.  Rheinbäben 
auf  Michalkowitz,  Landesältester  des  Kreises  Bcuthen  (gest  24.  Oct. 
1855),  Maria,  geb.  15.  Mai  1816,  verm.  12.  Mai  1835  mit  Jo»eph 
V.  Madeyski-Poray  auf  Gross  -  Giraltowitz  in  Ober-Schlesien  (gest. 
13.  Dec.  1857)  und  Eleonore,  geb.  10.  Juli  1823,  verm.  15.  März 
1843  mit  Gustav  v.  Faczenski  und  Tenczyn  auf  Knusow  und  Prie- 
wald  in  Ober- Schlesien,  hinterliess  ein  27.  Febr.  1862  gestorbener 
Bruder  Bernhard  (geb.  6.  Jan.  1804,  Erbherr  der  Herrschaft  Laband 
in  Ober -Schlesien,  Familien -Fideicommiss  auch  in  weibl.  grader 
Linie,  Landesältester  und  Kreis-Deput  von  Tost-Gleiwitz,  k.  preuss. 
Lieut.) ,  seine  Wittwe  Maria  Freiin  Saurma  von  und  zu  der  Jeltsch 
(geb.  15.  Sepi  1815,  verm.  5.  Jan.  1836)  und  neben  zwei  Töchtern, 
Maria,  geb.  28.  Sept.  1838,  verm.  17.  Mai  1858  mit  Titus  t.  List, 
preuss.  Prem.*Lieut.  (gesiSO.  Juli  1867)  und  Antonie,  geb.  18.  März 
1840,  verm.  21.  Febr.  1859  mit  Gustav  von  Stockmann  auf  Bros- 
lawitz  in  Ober -Schlesien,  k.  preuss.  Prem.- Lieut  a.  D.,  einen  Sohn 
Bernhard,  geb.  29.  Jan.  1844,  Erbherr  der  Fideicommiss-Herrschail 
Laband  in  Ober-Schlesien  (7  Ortschafken  mit  3,700  Einw.),  Malth.- 
O.-Eh.-R.,  k.  preuss.  Lieut.  im  Garde-Gür.-£eg.,  commandirt  zur  k. 
preuss.  Gesandtschaft  in  Petersburg.  Grossvaters  Bruders  Sohn, 
Wilhelm  (geb.  27.  Febr.  1796,  gest.  3.  Sept.  1866  zu  Frankf.  a.  O.), 
k.  preuss.  Oberförster  a.D.,  verm,  1827  mit  Wilhelmine  Röstel  (geb. 
16.  Sept.  1795,  gest.  im  Bec.  1862)  neben  einer  Tochter  Mathilde, 
geb.  22.  Nov.  1834,  Gustav,  geb.  13.  Jan.  1829,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D., 
Ober-Steuer- Controleur  zu  Creutzburg  in  Ober-Schlesien,  verm.  25. 
Nov.  1863  mit  Anna  Rapp-Alt-Grottkaw  ^geb.  23.  Oct.  1829),  deren 
drei  Kinder:  Johannes,  geb.  24.Sept  18&±  und  Margaretha,  geb.  28. 
Jan.  Ibdö  und  Hedwig,  geb.  1867. 

Dortt,  schlos.  Wappenbuch  n.  286.  —  Geneal.  Tuchcnb.  d.  freih.  HMuter,  1859,  S.  683;  185«, 
8.  749.  1869,  S.  980.  —  Freih,  v.  Ledebur,  m.  8.  95.  —  Ohobki,  I.  495.  —  Sinapiu»,  »chlet. 
Onrios. 

Weiden,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  gotheilt,  vorn  Roth 
ohne  Bild ,  hinten  in  Grün  ein  silberner  (Querbalken).  Altes  reichs- 
ritterschaflliches  schwäb.  Geschlecht,  das  schon  um  980  dem  Adels- 
stände angehört  haben  soll  und  den  Turnieren  beiwohnte.  Michael 
und  Carl,  bischöfl.  Augsb.  Käthe  1591  auf  Eroltzheim.  Im  17.  Jahr- 
hundert in  den  Eeichsfreiherrenstand  erhoben,  besass  die  Familie 
das  Erbmundschenkenamt  im  ehemaligen  Stifte  Augsburg.  Uiero- 
nymus  Freih.  v.  W.  1706,  bisohöll.  Eichstädt.  Oberhofmarschall  und 
Pfleger  des  Amtes  Nassenfeis.  Johann  Alexander  Freih.  v.  W.,  Ritter- 
Bath  und  Ausschuss  der  Schwäb.  Reichs- Ritterschaft.  Johann  Lud- 
wig Joseph  1739  Dom-Dechant.  —  I.  Gross-Laupheimer  Linie:  Carl 
Albrecht,  gest.  1808,  Ritter-R.,  k.  k.  Kämmerer,  kurfürstl.  bayor. 


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w.  6eh.-R.  und  Obor-Amtmann  zu  Mayenberg,  verm.  1)  mit  JoBcpha 
Freiin  Speth  t.  Zwiefalten,  2)  1790  mit  Jndith  (geb.  1769,  geat.  1857). 
Dessen  Söhne  erster  Ehe:  Constantin,  geb.  1771,  gest.  1842,  k. 
baycr.  Kämmerer,  Geh.-Staats-R.,  General-Commissar,  Ober-Appell.- 
Ger.-Präsident  zu  München,  verm.  1797  mit  Freiin  Ritter  zu  üriin- 
stein  (geb.  1772,  gest.  1827),  verm.  2)  mit  Charlotte  Freiin  Redwitz- 
Küps  (gest.  18G5),  Töchter  erster  Ehe:  Thereso,  geb.  1799,  k.  baycr. 
There8.-0.-Ehr.-Dame,  Fanny,  geb.  1807,  verm.  1828  mit  CarlFreih. 
V.  Dobcneck,  k.  bayer.  Kämmerer,  Reg.-R.,  Wittwe  1865  j  Ludwig, 
geb.  1780,  gest.  1853,  k.  k.  Kämmerer  und  w.  Geh.-R.,  Feldzeug- 
meister in  d.  A. ,  Inhaber  des  20.  Int*. -Reg.,  verm.  1)  mit  Grf.  öop- 
prair/a  (gest.  1831),  2)  1833  mit  Maria  Freiin  A retin  (gest.  1838), 
3)  Caroline  v.Lamay,  Stkr.-D.  Pal.-D.  J.M.  der  Kaiserin  Caroline  von 
Ocsterreich,  k.  bayer.  St.  Anna-  u.  Theres.  O.-Eh.-D.,  Tochter  Anna, 
geb.  1834,  Stkr.-  und  Pal.-D.,  verm.  1854  mit  Richard  Gr.-Bclcredi, 
k.  k.  Kämmerer,  Geh.-R.  und  Staatsminister  a.  D.;  Franz  Xavier, 
geb.  1785,  gest.  1856,  k.  wiirtemb.  Kammerh.  und  Reg. -Dir.,  verm. 
2)  mit  Margaretha  Fischer,  Kinder  erster  Ehe  Sophie,  verm.  1836 
mit  Christian  Freih.  v.  Thon-Dittmer,  k.  bayer.  Reg.-R.,  Wittwo 

1850,  wiederverm.  mit  Wilhelm  v.  Branca,  k.  bayer.  R^.-R. ,  und 
vierter  Sohn  erster  Ehe  Carl  Albrechts  (s.  oben),  Leopold  Carl,  geb. 
1794,  k.  bayer.  Kämmerer  und  quiesc.  Landrichter,  verm.  1826  mit 
Eleonore  Freiin  Aretin,  Wittwe  1855,  dessen  Sohn  und  jetziges 
Haupt  der  Laupheimer  Linie,  Majoratsherr  des  für  die  Linie  allein 
bestehenden  Familien-Fideicommiss- Vermögens  und  des  in  Würtem- 
bcrg  gelegenen  Ritterguts  Edelbouern,  sowie  Herr  des  Ritterguts 
Leutstettcn  in  Bayern,  k. bayer.  Kammerh.,  verm.  1864  mit  Clodilde 
Freiin  v.  Welden-Gross-Laupheim ,  geb.  1837,  dessen  Kinder:  Max 
Leopold,  geb.  1865,  Maria  Eleonore,  geb.  1866,  Carl,  geb.  1867. 
Aus  des  Grossvaters  Carl  Albrecht  (s.  oben)  zweiter  Ehe:  Carl  Georg, 
geb.  1795,  Senior  der  Familie,  Gutsbesitzer  auf  Schloss  Hürbel  in 
Würtemberg,  Malth.-O.-Eh.-R. ,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Maj.  ä  la 
Huite,  verm.  1836  mit  Walburga  Freiin  Hornstein- Bussmannshausen, 
geb.  1815,  Kinder:  Clotilde,  geb.  1837,  verm.  1864  mit  Max  Aug. 
Freih.  v.  Weiden,  Majorataherr  (s.  oben),  Maria,  geb.  1838,  Franz, 
geb.  1839,  August,  geb.  1851,  Carl,  geb.  1857,  und  6.  Sohn  Carl 
Albrechts  (s.  oben),  Alexander,  geb.  1796,  k.  k.  Maj.  und  Platzcom- 
mandant zu  Salzburg,  verm.  1843  mit  Eleonore  Edle  v.  Matei,  geb. 
1815,  Kinder  Therese,  geb.  1844,  Luise,  geb.  1846  und  Wilhelm 

1851.  IL  Kl.  Laupheimer  Linie:  Ludwig,  geb.  1776,  k.  würtemb. 
Kümmerer  und  Landvogt  a.  D.,  gest.  1867,  verm.  mit  Elisabeth 
Freiin  Rtipplin  von  und  zu  Keffikon  (geb.  1797),  Sohn  Carl,  geb. 
1H22,  k.  würtemb.  Oberlieut,  gest.  1859,  verm.  1848  mit  Paulino 
Henner,  geb.  1826,  Sohn  Carl  Moritz,  geb.  1849,  Schwester  Olga, 
geb.  1853.  III.  Hochholdinger  Linie:  Max  Freih.  v.  W.,  gest.  1858, 
des  Freih.  Max  auf  Klein -Nord lingen,  k.  bayer.  Kämmerer  und  der 
1857  gest.  Amalie  Freiin  v.  Speth  Unter-Marchthal  Sohn,  k.  bayer. 
Rittmeister  i.  P.,  Geschwister  August,  k.  bayer.  Major  a.  D.,  verm. 


\ 


-^    620     - 

mit  Maria  Freiin  Püummem,  Tochter  Sophia,,  verm.  mit  dem  k. 
bayer.  Oberlieut.  DatiibÖr,  Mauritia,  Ehrendamo  des  k.  bayer.  Marien- 
und  St.  Anna-0. 

Barer.  Wtppenbucb,  IV.  41,  XV.  49.  ~  BürgermtUter,  ichwKb.  Adel,  S.  S81.  —  (kut,  Adebb. 
▼on  Würtemb.  —  Dorat ,  wttrtemh.  Wan>cnh.  —  Gauhe^  1.  S.  2085.  ~  0««eal.  TMchenb.  d.  frcih. 
IUa»er,  1866,  S.  750.  1867,  R.  1030.  —  v.  Htfner,  würtemb.  Add,  S.  14,  T.  17.  —  Derselbe, 
tayer.  Adel.  8.  63,  T.  07.  —  Grietinger,  8.  1543.  —  v.  HtlXboek,  \\,  S.  707.  —  «.  lAmg,  S.  'i^. 
—  BoLvtr,  S.  664.  —  Siebmachtr,  I,  103,  a.  10.  —  Tyroff,  wüitcsnb.  Wappenbach  —  Zedier,  54, 
1593-27. 

Well,  Erbl.-Ö8terr.  AdelsHtand  von  1774  für  Johann  Jacob  W., 
Apotheker  in  Wien;  von  1811  für  Joseph  W.,  Apotheker  in  Wien, 
mit  Edler  von. 

Megtrle  v.  Mühlfeld,  S.  283  und  Erg.  S.  489.  —  v.  HeUbaeh, 

Welling,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  vorn  in 
Schwarz  zwei  goldene  Flügel,  hinten  in  Roth  eine  aufrechte  silberne 
Egge,  Pflugschleife).  AltetJchwäbisch-rheinländ.AdelBgeschlecht  seit 
1572  durch  Lehnbriefe  nachgewiesen.  Die  schwäb.  Linie  mit  Hein- 
rich Eberhard  Freih.  v.  W.,  geb.  1772,  k.  k.  Officier,  gest.  1854, 
der  letzte  von  13  Geschwistern  und  ausgestorben.  Ein  Glied  der 
rheinl.  Linie,  der  in  die  Adelsmatrikel  d.  Kgr.  Bayern  eingetrag'ene 
iurstl.  nasaau - saarbrücksche  Kamraerh.  Johann  Philipp  v.  W.,  ver- 
mählte sich  1 783  mit  Henriette  Elisabeth  v.  Ocbsenstein  aus  Frank- 
furt a.  M.  und  machte  sich  in  dieser  Stadt  ansässig,  wo  noch  Nach- 
kommen von  ihm  leben.  Lina  v.  W.  ist  Ehrenstiftsdamo  zu  Keppol 
in  Westphalen.  Die  schwedischen  Freiherren  und  Grafen  v.  AV., 
deren  Stammvater  1580  in  Biga,  von  König  Stephan  von  Polen  ge- 
adelt worden,  gehören  nicht  dieser  Familie  an,  sie  führen  ein  anderes 
Wappen. 

Oeneal.  Taschenbach  d.  frelh.  IIKoser,  1855,  S.  740  und  746.  —  v.  Lang,  Nachtiaf ,  S.  ISO.  ~ 
Knetehkt,  Wappen,  III.  S.  44«.  —  Siebmacher,  V.  S.  115,  Suppl.  —  G€tuhe,  II.  1899.  —  rftjßngtr, 
Uistorie  von  Uraunichweig ,  II.  S.  1899.  —  Zedier,  54,  8.  1580.  —  v.  Hejner,  Fiaukfurter  Adel. 
8.  9,  T.  8. 

Welser,  Freiherren  (Wappen  der  Ulmer  Linie:  Schild  geviert: 
1  in  Gold  ein  rother  Adler;  2  in  Silber  und  Roth  der  Länge  nach 
getheilt  mit  einem  silbernen  Querbalken  mit  drei  Rosen  belegt  [von 
r  Grandner] ;  3  in  Silber  drei  rothe  Querbalken  oben  und  unten  ge- 
zinnt  [Zinnenberg]  und  4  von  Silber  und  Roth  der  Länge  nach  ge- 
theilt mit  einer  Lilie  von  gewechselten  Farben  [ Stamm wappen] ; 
Wappen  der  Nürnberger  Linie:  Schild  der  Länge  nach  von  Silber 
u.  Roth  getheilt  mit  einer  Lilie  von  gewechselten  Farben.).  Reichs* 
freiherren  seit  1368,  1567  und  1713,  Anerkennung  neuer  Zeit:  k. 
bayer.  Bestätigung  1819.  Altes  turnier-  und  stiftsmässiges  schwä- 
bisches und  fränkisches  Adelsgeschlecht,  dessen  Ursprung  sich  in 
Sagen  verliert  (Belisar),  welche  in  eine  Zeit  fallen,  wo  zuverlässige 
Nachrichten  fehlen.  Als  entfernter  Stammvater  des  Geschlechts 
wird  Philipp  Walser  genannt,  welcher  859  im  Kloster  Dissentis  in 
der  Schweiz  (Canton  Graubündten)  begraben  wurde.  Der  Enkel 
desselben  Julius  W.,  Feldhauptmann  des  Königs  Otto  L,  wurde  971 
zum  Ritter  geschlagen  und  der  Sohn  desselben  Octavian,  Feldhaupt- 
mann des  Königs  Conrad  U.  und  der  Stadt  Augsburg,  liess  sich  da- 


—    521    — 

Belbst  nieder  nnd  gelang  in  das  Patriciat.  Von  OctaTian  im  12. 
Gliede  stammte  Lucas W.,  Senator  in  Augsburg,  welcher  der  nähere 
gemeinschaftliche  Stammvater  des  ganzen  Geschlechts,  da  durch  seine 
zwei  Söhne  Anton  (I.)  und  Jacob  alle  Linien  der  Familien,  welche 
blühten  und  noch  blühen,  gCHtiilet  wurden.  Aus  Anton's  Ehe  mit 
Catharine  Vöhlin  entKprossen  vier  Söhne,  Antun  IL,  Barthelmä, 
Friedrich  (der  Vater  der  durch  Tugend  und  Schönheit  hochberühmten 
riiilippine  Welser,  nachherigen  Gemahlin  des  Erzherzogs  Ferdinand 
von  Oesterreich)  und  Christoph  (L).  Letzterer  wurde  Domprobst  in 
Kegensburg.  Die  erstcren  drei  aber  gründeten  drei  Speciallinien. 
Barthelmä  setzte  den  Hanptstamm  in  Augsburg  dauernd  fort.  Der- 
selbe war,  wie  bekannt,  einer  der  reichsten  Kaufleutc  seiner  Zeit, 
wurde  vom  Kaiser  Carl  V.  für  Vorschüsse  von  12  Tonnen  Goldes 
zum  Geh.-ß.  erhoben  und  erhielt  die  Provinz  Venezuela  in  Süd- 
Amerika  als  Pfand.  Mit  drei  in  Spanien  ausgerüsteten  Schiffen 
nahm  er  1528  das  Land  in  Besitz,  verlor  es  aber  nach  dem  Tode 
des  Kaisers  wieder  durch  die  Spanier.  Mit  seinen  beiden  Enkeln 
Christoph  II.  und  Heinrich  theilte  sich  die  Augsburger  Linie  in  zwei 
Ifauptäste,  zu  Ulm  und  zu  Augsburg.  Iietzterer,  dessen  Sprossen 
zu  hohen  Würden  nnd  Ehrenstellcn  kamen,  erlosch  1707.  Der  Ul- 
mer Ast  hat  fortgeblüht  und  ein  Urenkel  des  Stifters  Christoph  11., 
Marcus  Christoph,  Proviantherr  in  Ulm,  erhielt  von  Kaiser  Carl  VI. 
den  Freiherrenstand  (s.  oben)  1713.  Jacob  W.,  des  oben  erwähnten 
Lucas  Sohn  und  Anton's  IT.  Bruder,  Hess  sich  zu  Anfang  des  16. 
Jahrhunderts  in  Nürnberg  nieder  und  wurde  daselbst  der  Senator. 
Mit  den  Söhnen  seines  Enkels  Sebastian  I. :  Sebald  und  Sebastian  IL 
trennte  sich  der  Nürnberger  Ast  in  zwei  Hauptzweige,  zu  Nürnberg 
und  in  Oesterreich.  Der  von  Sebald  gestiliete  Nürnberger  Zweig 
theilte  sich  wieder  in  mehrere  Nebenzweige,  deren  Sprossen  in  Nürn- 
berg zu  den  höchsten  Ehrenstellen  gelangten  und  für  die  Vaterstadt 
und  für  Altdorf  viele  grossartige  Stiftungen  geschaffen  haben.  Seba- 
stians IL  vier  Enkel  Carl  Friedrich,  Peter  Paul,  Hans  Georg,  nnd 
Hans  Adam  wurden  von  K.  Ferdinand  III.  am  27.  Febr.  1651  mit 
demPrädicat  von  Welsersheimb  in  den  Reichsfreiherrenstand  erhoben 
und  der  Sohn  des  Freih.  Hans  Adam:  Sigismund  Friedrich,  k.  k.  w. 
Geh.-R.,  wurde  von  Kaiser  Carl  VI.  am  25).  Nov.  1719  in  den  Reichs- 
grafenstand (s.  Welsei-sheimb)  versetzt.  —  L  Hauptlinie  zu  Ulm: 
Johann  Michael  Freih.  v.  W.,  geb.  1808  (des  gest  Freih.  Marcus 
Theodosius,  Senators  zu  Ulm  Sohn),  k.  bayer.  Kämmerer  und  Director 
des  Bezirksgerichts  in  Nünberg,  verm.  1)  1838  mit  Friederike  Freiin 
Leonrod  (geb.  1817,  gest.  1839),  2)  1840  mit  deren  Schwester  Cölo- 
stine,  geb.  1820,  Kinder  erster  Ehe  Rosa,  geb.  1839,  verm.  1860 
mit  licopold  Freih.  v.  Leonrod,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Stadtrichlor 
zu  München,  zweiter  Ehe,  Ludwig,  geb.  1841,  Rcchtspracticant, 
verm.  1867  mit  Charlotte  Freiin  Haller  v.  Hallerstein,  geb.  1844, 
Tochter  Laura  Eleonore,  geb.  1868;  Carl,  geb.  1842;  Julie,  geb. 
1843,  verm.  1864  mit  Gottfried  Freih.  v.Rotenhan  zu  Rentweinsdorf; 
Friedrieh,  geb.  1844.     U.  Hauptlinie  zn  Nürnberg:  Carl  Christoph 


—    628    - 

Ja^ob  Frcih.  v.  W.  bu  Neuhof  und  Rothonbach  b.  St.  Wolfgang,  geb. 
1808  (Sohn  des  1819  verstorbenen  Preih.  Carl,  AsAomor's  beim 
KeichsHtädtischen  Land-  und  Rauemgericht  und  der  Maria  Freiin 
Kress  v.  Kressenstein,  geb.  1774,  gest.  1816),  verm.  1842  mit 
Auguste  Rufina  Sophie  I)argler,  geb.  1818. 

liueelin^  Stemmatogr.  I.  III.  -^  Biederwumn,  Pttionnt  in  Ifttrnber«:,  8.  S53 — 570.  >-  Oauht,  I. 
S.  283-1  —  30.  —  (ieneal.  IVttcbenb.  d.  freih.  HHnser,  1K56,  S.  7S2,  1869.  $.  966.  —  Rfst.-berAld. 
Turbeub.  zu  d.  gräfl.  UHoscrn,  S.  1064.  ->  JSoheneck,  III.  S.  796.  —  v.  Htjwer,  bayer.  Adel,  S.  6S, 
T.  67  tt.  68.  —  ffeUbach,  IL  8.  709.  ^  Knesehke,  Ornfeiihiltwer,  ü.  S.  657.  —  Lanf,  S.  2«5  and 
S.590.  —  Both,  (ieschicbte  des  fvoschlechts  W.,  1184.  —  Siebmucher,  1.  8.26;  V.  6.19.  ~  Zedier, 
64,  S.  1633.  —  Wappenb.  des  Kgr.  Bayern,  IV.  S.  48. 

Welsergheimb,  Grafen  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittelaohilde, 
worin  auf  einei'  goldenen  Xrone  ein  schwarzer  mit  silberner  Lilie 
belegter  gekrönter  Hut;  1  und  4  in  schwarz  ein  silberner  Löwe;  2 
und  3  der  Länge  nach  getheilt,  vom  in  Blau  ein  der  Länge  nach  von 
Roth  und  Silber  getheilter  spitziger  länglicher  Stein,  hinten  in  Roth 
zwei  schräg  rechte  goldene  Balken).     Reichsgrafenstand.     Diplom 
vom  29.  März  1719  für  Sigmund  Friedrich  Freih.  v.  Welsersheimb 
zu  Gumptenstein  auf  Frauenburg  und  Thunau,  kaiserl.  Kaili,  sammt 
seinen  Vettern:  Georg  Friedrich  u.  Wolf  Christoph.  —  Die  jetzigen 
Grafen  von  W.  stammen  in  grader  Linie  von  Sigmund  Friedrich  ab 
und  sind  Söhne  und  Enkel  des  Gr.  Joseph,  gest.  1811,  verm.  1788 
mit  Grf.  Suardi  (gest.  1841):  Leopold  Caspar  Vincenz  Welser  Gr. 
V.  Welsersheimb,  Freiherr  v.  Gumptenstein,  geb.  5.  Jan,  1793,  k.  k. 
Kämmerer,  Geh.-R.  und  ehemal.  Gouverneur  von  lllyrien,  verm. 
1815  mit  Antonia  Grf.  Szapary  (geb.  1796,  gest.  1858),  aus  welcher 
Ehe  entsprossten,  neben  sechs  Töchtern,  Josepha,  geb.  1801,  Stkr.-D., 
Hofdame  J.  M.  d.  verw.  Kaiserin  Caroline  Auguste  von  Oesterreich, 
Clementine,  geb.  1819  Stkr.-D.,   verm.  1844  mit  Carl  Gr.  zu  Kuen- 
bürg,  k.  k.  Kämmerer,  Antonie,  geb.  1820,  verm.  1849  mit  Stephan 
Freih.  v.  Hauer,  k.  k.  Kämmerer  und  Geh.-R.,  Maria,  geb.  1824, 
verm.  1845  mit  Peter  Gr.  v.  Goess,  k.  k.  Geh.-R.  (gest  1852),  Ober- 
hofmcisterin  J.  Kais.  Höh.  der  Erzherzogin  Maria  Annunciata,  Ge- 
mahlin S.  Kais.  Höh.  des  Erzh.  Carl  Ludwig  von  Oesterreich,  Emma, 
geb.  1825,  Stiflsdame  im  k.  k.  Theresianischen  adeligen  Damenstiit 
am  Hradschin  in  Prag,  Mathilde,  geb.  1830,  im  Orden  der  Barm- 
herzigen Schwestern,  drei  Söhne:  Vincenz,  geb.  1818,  gest.  1863, 
k.  k.  Kämmerer  und  Oberlandger. -R. ,  dessen  Wittwe  Charlotte  Grf. 
V.  Normann  Ehrenfels,  geb.  1824,  Stkr.-D.,   verm.  1854,   deren 
Tochter:  Gisela,  geb.  1857,  Otto,  geb.  1822,  k.  k.  Kämm.,  General- 
Major  und  Bigadier  b.  der  8.  Truppendivision  in  Triest,  Zeno,  geb. 
1835,  k.  k.  Kämmerer,  Oberst -Lieut.  b.  EH.  Albrecht  Inf.  Nr.  41 
und  Militär- Attache  bei  der  kais.  Botschaft  in  Paris.     Geschwister, 
neben  zwei  Schwestern :  Antonie,  geb.  1790,  Stkr.-D.,  verm.  1812 
mit  Ferdinand  Gr.  v.  Aichelburg,  k.  k.  Kämmerer,  und  Maria,  geb. 
1805,  Klosterfrau  des  Allerheiligen  Erlösers,  Gottfried,  geb.  1795, 
geöt.  1867,  k.  k.  Kämm.,  Gubernial-R.  und  k.  k.  General-Consul  im 
Kirchenstaate,  dessen  Wittwe  Seraphina,  Freiin  Zois  v.  Edelstein, 
verm.  1839,  deren  Kinder:  Caroline^  ^eb.  1840|  Rudolph,  geb.  1842, 


—    528    — 

Attache  bei  der  k.  k.  österr.  BotBchafb  zu  Constantinopcl;  Carl,  geb. 
1798,  Domcapitularherr  zu  Olmütz;  Franz,  geb.  1800,  gOBt.  1868, 
k.  k.  Kämmerer  und  Major  in  der  Armee,  dessen  Wittwe  Bertha 
Freiin  Hingenau,  geb.  1821,  Stkr.-D.,  verm.  1842. 

Gttuke,  I.  S.  2088.  ~  Oeneil.  Taschenb.  der  fteih.  HKumt,  1856,  S.  752.  —  Gcneal.  Turheob. 
d^r  rrSA.  Hinser,  1897  und  1870,  8.  11«».  —  ffeübach,  S.  710.  —  Hist.  herald.  Handb.  tu  d.  grlfl. 
UHQsern,  8. 1061.  —  Knesckht,  GrafeahKnier,  II.  S.  067-69.  -  MegerU  p.  MüUftld,  Erg.-Bd.  S.  96. 
—  Schmutz,  IV.  S.  841.  —  Zedier,  M,  S.  ICSI. 

f  Welsperg  an  Raitenan  und  Primör,   Grafen   (Schild  geviert 

mit  von  Silber  u.  Schwarz  geviertetem  Mittelschilde  [Stammwappen J, 
1  und  4  in  Schwarz  ein  goldener  Löwe  [Michaelsburg] ,  2  und  3  in 
Roth  ein  silberner  eckig  gezogener  Querbalken  [Villandcrs  und  Par- 
dell]  in  einer  silbernen  Spitze,  zwischen  dem  3.  und  4.  Felde  eine 
schwarze  Kugel  [ßaitenau]).  —  Erbl.-österr.  Freiherrenstand.  Di- 
plom vom  3.  Juli  1539  für  Sigmund  Johann  v.  W.,  mit:  zu  Primör 
und  Langenstein  und  dem  michaelsburgischen  Wappen;  Reichsfrei- 
herrenstand. Diplom  Tom  9.  Juni  1567  für  die  Söhne  desselben 
Jacob  Hannibal  und  Sigmund  Wolf;  erbl.-österr.  Grafenstand  vom 
15.  April  1693  für  Guidobald,  Herr  in  Kosegg  u.  Langenstein,  k.  k. 
w.  Geh.-R.  und  Landvoigt  der  Grafschaft  Nellenburg.  —  Aus  Etru* 
rien  flüchtend ,  erbauten  sie  bei  Chur  das  Schloss  Faganio ,  begaben 
sich  aber,  als  es  der  Rhein  unterwühlt  hatte,  nach  Tirol  und  Friaul 
1060.  Ruprecht  v.  W.  ward  schon  1152  von  Albrecht  Gr.  v.  Görz 
mit  dem  Grund  u.  Boden  belehnt,  auf  welchem  noch  jetzt  bei  Bnin- 
ccken  im  Pusterthale  Schloss  und  Dorf  Welsperg  stehen.  1269  er- 
scheinen ebenfalls  urkundlich,  Heinrich  u.  Otto,  Gebrüder  und  Paul 
V.  W.  1318  wird  Hans  vom  Grafen  v.  Görz  mit  dem  Oberhaus  zu 
Welsperg  belehnt  und  Nicolaus  machte  zu  Brixen  1322  eine  grosso 
Stiftung.  Sigmund  Johann,  später  des  Kaisers  Ferdinand  I.  Geh.-B. 
und  Kämmerer,  ward  Freih.  (s.  oben),  seine  Söhne  Reichsfreiherren 
(s.  oben)  und  1571  kam  das  Erb -Land-  Küchen-  und  Stabelmeister- 
Amt  in  Tirol  (am  16.  März  1816  neu  bestätigt)  in  die  Familie,  sowie 
die  Erbmarsohallswürde  im  Hochstifte  Brixen  1625  und  der  Grafen- 
stand (s.  oben)  1693  an  das  Geschlecht.  Die  Abstammung  der  jetzi- 
gen Glieder  der  Familie  ergiebt  sich  aus  nachstehenden  Angaben: 
Caspar,  Georgs  Sohn,  kaufte  1401  Schloss  und  Herrschaft  Primör  in 
Welschtirol  an  der  \alltugana,  verm.  mit  Ursula  v.  Villanden, 
stammten  aus  dieser  Ehe  zwei  Söhne  Johann  HL  und  Balthasar, 
welche  zuerst  das  Geschlecht  in  zwei  Linien  theilten,  von  denen  die 
ältere  im  6.  Gliede  mit  dem  Freiherm  Paris  Ferdinand  erlosch. 
Balthasar,  gest.  1501,  Marschall  zu  Brixen,  war  mit  Dorothea  v.  AVol- 
kenstein  vermählt,  aus  welcher  Ehe  Christoph  zu  Primör  entspross, 
gest.  1508 ,  verm.  mit  Veronica  v.  Keydeck  zu  Anger.  Der  Sohn 
des  Letzteren,  Sigmund  Johann,  vermählte  sich  in  erster  Ehe  mit 
Margaretha  Grf.  v.  Lupfen,  aus  welcher  Ehe  stammte  Christoph  (I.), 
verm.  mit  Eva  Luzia  v.  Firmian,  dessen  Sohn  Sigmund  Johann  (IL) 
(s.  oben)  den  Freiherrenstand  erlangte.  Aus  der  Ehe  mit  Clara  Grf. 
V.  Hohenems  entsprossten  zwei  Söhne,  Jacob  Hannibal  und  Sigmund 


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Wolf,  welche  zwei  neue  Speciallinien  der  jüngeren  Hauptlinie  stif- 
[  teten.     Die  von  Jacob  Hannibal  gegründete  ältere  Speciallinie  zu 

Primör,  welche  mit  der  jüngeren  Speciallinie  den  Reichsfireiherren-, 
80  wie  den  ürafenstand  erhalten  hatte,  erloBch  1740  mit  dea  StiflerB 
Eokül,  dem  Gr.  Johann  Nepomuk  Maria.  Die  jüngere  von  Sigmund 
Wolf  auKgcgaugene  Speciallinie  zu  Langenateln  oder  Baitenau  wurde 
dauernd  fortgepflanzt  und  die  jetzigen  Grlieder  der  Familie  stammen 
von  densen  Enkel,  dem  Grafen  Philipp  Ncrius,  geb.  1735,  gest.  1806, 
k.  k.  Kämmerer,  Geh.-R.  und  Gouverneur  von  Inner- Oesterreich, 
verm.  1776  mit  Dominica  Grf.  v.  Thum-ValsaBsina,  geb.  1753,  gest. 
1818:  Carl  Joseph  Anton  Graf  zu  Welsperg-Raitenau  und  Primör, 
geb.  1779,  Oberst-Erblandstabel-  und  Küchenmeifiter  der  gefürsteten 
ürafHchail  Tirol,  k.  k.  Kämmerer,  w.  G^h.-R.  und  vorra.  Gubemial- 
Vicepräsident  des  Gubemium  zu  Laibach,  verm.  1)  1807  mit  Hen- 
riette Freiin  Türkheim  (gest.  1840),  2)  mit  Maria  Grf.  v.  Thurn- 
ValsaBsina-Como-Vercelli  (verw.  Grf.  v.  Stainach,  geb.  1804,  go«t 
1864).  Kinder  J.  Ehe:  Eugen,  geb.  1808,  gest.  1867,  k.  k.  Major 
in  P.,  dessen  Wittwe  Elisabeth,  Grf.  Spauer,  geb.  1821,  verm.  1849, 
dessen  Kinder,  neben  zwei  Töchtern:  Maria,  geb.  1852  und  Johanna 
Eugenie,  geb.  1854,  Heinrich  Carl ,  geb.  1850,  clericns  tonsuratus 
und  Prior  zu  Castrozea;  Yaleria,  geb.  1809,  verm.  1833  mit  Max 
V.  Fichard  gen.  Baur  v.  Eysseneck,  k.  k.  Oberst  im  G«niecorp8  und 
Fortificationsdistrict-Director  zu  Brunn,  Wittwe  1846;  Helene,  geb. 
1812,  verm.  1851  mit  Ferdinand  Gustav  Gr.  Orsic  de  Slavetic,  k.  k. 
Kämmerer  und  Oberfinanz -R.  zu  Agram;  Richard,  geb.  1813,  k.  k. 
General-Major  im  Geniestabe  und  Vorstand  der  Genie- Abtheilung  bei 
dem  k.k.  Niederösterr.  Generalcommando;  Wolfgang,  geb.  1820,  k.  k. 
Oberst-Lieut.  im  Geniestabe  und  G^niechef  beim  16.Truppendivi8ion8- 
und  Militärcommando  zu  Hermannstadt. 

Brandig,  tjr.  Khrenkr.  n.  66.  —  Buctlin,  ttenuiut.  P.  T1I.  —  OauMe,  I.  S.  3835.  —  (ieneal.T»- 
sehenbttch  der  crüll.  Häuser,  1870,  8.  1171.  —  «.  UtfiMr,  tyr.  Adel,  S.  19,  T.  M;  —  Iwrer.  Adel» 
S.  24,  T.  1»,  Erg.-Ud.  S.  10  und  27.  —  Hittor.  herald.  Handb.  d.  gräfl.  HXoMr,  S.  1066.  —  Jio- 
heneck,  II.  S.  796.  —  Jahrh.  d.  deutochen  Adelt  f.  1847.  —  Kneaehkt,  GrafenhKQter ,  II.  S.  659.  — 
SUbmacher,  1.  S.  26  n.  3,  Y.  8.  19  n.  7.  —  Wappenb.  d.  Kffr.  Uarern,  U.  S.  49.  —  Wurwibrmtd, 
coli.  gen.  Auttr.  S.  181.  —  Zedier,  54,  S.  1633—37. 

*  Weltzien  (in  Silber  zwei  rothe  Flügel,  dazwischen  eine  rothe 

Pferdebremse  oder  zwei  rothe  gekerbte  Pfriemen).  Meklenbnrgiacher 
Uradel,  im  Amte  Goldberg,  Eurgmühle  b.  Parchim  1373,  auch  in 
Vorpommern  im  Barthschen  ansässig.  Zuerst  kommt  Matthias  W. 
1438  als  Domprobst  von  Güstrow  vor.  Von  Joachim  v.  W.  auf 
ISammit  stammen  alle  jetzt  noch  blühende  Glieder  der  Familie,  denn 
sein  Enkel  Daniel,  Provisor  des  Jungfrauenklosters  Malchow,  hinter- 
liess  Lütkon  und  Alcxandem  v.  W. ,  welche  beide  eigene  Linien  stif- 
teten, der  erstero  zu  Fischhausen  im  Jevorschen  war  k,  dän.  Drost 
zu  Nienburg  und  gräfl.  Aldenburgscher  Drost  zu  Kniphausen  und  ein 
Vater  Christophs,  fürstl.  anhält.  Schlosshauptmanns  u.  Commandeur 
zu  Jever  und  Ulrich  Friedrichs  auf  Fischhausen  und  Schönengrod, 
k.  schwed.  Capitain,  1713  gräfl.  Aldenburgscher  Drost  zu  Kniphau- 
sen, 1719  Teichgraf  und  fdrstL  Kammernith  zu  Jever  ^  der  aeinen 


~    Ü25    - 

Stamm  mit  unterschiedenen  Söhnen  fortgesetzt.  Alexander  stiftete 
die  Branche  zu  Sammit,  er  besasH  zugleich  Pomershagen,  Tesain 
u.  8.  w.  und  war  fürstl.  meklenb.  Hauptmann  zu  Plan  und  Yatcr  des 
Daniel  Joachim  Christoph,  und  Gustav  Carl,  welche  beide  zahlreiche 
Nachkommen  hinterliessen.  Wilhelm  y.  W.  aus  dem  Hause  Finkea> 
berg  bei  Rostock,  k.  preuss.  General-Lieut. ,  Commandant  von  ^Neisse, 
Erfurt  und  Cosel,  Ritter  des  eisernen  Kreuzes  erster  Classe,  1825 
pepsionirt,  starb  in  Liegnitz  1827.  Jetzt  ist  Peter  Friedrich  Lud- 
wig wiederum  k.  preuss.  General-Lieut  und  Command.  der  15.  Divi- 
sion des  YIII.  Armeecorps  in  Cöln;  Wilhelm  Hauptmann  des  mek- 
lenburgschen  Jäger  Bat  Nr.  14  in  Schwerin,  mit  seinem  Bruder,  dem 
k.  preuss.  Prem. -Lieut.  im  4.  Garde -Reg.  in  Coblenz,  Besitzer  der 
Rittergüter  Gross-  und  KL-Tessin  in  Mekienburg- Schwerin,  so  wie 
acht  Conventual innen  in  den  Klöstern  Dobbertin,  Malchow  u.  RibnitK. 

Btkr,  rer.  mekleub.,  Hb.  8,  p.  i<n4.  —  Gaulu,  T.  S.  28S9.  —  v.  Jlffntr,  moklenb.  Adel,  S.  M, 
T.  M.  —  V.  JTemack,  II.  S.  711.  —  KneteUU,  Wappen,  II.  8.473,  —  Freik.  v.  Ledehur,  DI.  S.9S. 
-  Meklenb.  Wappenboch,  T.  64,  S.  206.  —  v.  Mtdhtg,  l\.  S.  653.  —  V.  Fr.  Ad. -Lex.,  IV.  S.  8M. 
~  Pritzbuer,  Ind.  con«.  n.  157.  —  Siehmiteker,  V.  8.  15JV,  n.  1.  —  Wettphal.  mon.  Ined.,  T.  IV. 
t.  18,  n.  14.  —  Zedier,  54,  S.  1892. 

Wel«  (Schild  quer-  und  in  der  obem  Hälfte  der  Länge  nach 
gctheilt;  1)  in  Roth  drei  [2.  1.]  silberne  Kugeln;  2)  in  Silber  ein 
rother  Löwe  eine  Kugel  haltend;  3)  in  Blau  ein  silberner  Schwan  im 
Schnabel  ein  Hufeisen).  Reichsadolstand.  Diplom  vom  24.  Märe 
1718  für  Thomas  W.,  Syndikus  der  ehemal.  freien  Reichsstadt  Lin- 
dau. Derselbe  stammte  aus  einem  Lindauer  Patrizier- Geschlecht^ 
welches  aus  Constanz  dahin  gekommen.  Ein  Urenkel  desselben, 
Georg  Christoph  Heinrich  v.  W.,  geb.  1764,  erster  Assessor  des 
Landgerichts  Lindau  und  Patrizier  von  Rabensburg,  wurde  in  die 
Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayerti  eingetragen. 

V.  HtUbach,  II.  8.  711.  ~  v.  Lon^,  S.  591.  —  Wappenb.  d.  K^.  Bayern,  IZ.  43. 

Wenekh^m,  Freiherren,  auch  Grafen  (Schild  geyiert  mit  goI-> 
denem  Mittelschilde,  worin  zwei  getrennte  Adlerflügel,  der  rechte 
schwarz,  der  linke  roth;  1  und  4  in  Silber  ein  rother  schräg  rechter 
Balken  mit  3  goldenen  Sternen ;  2.  und  3  in  Blau  eih  silberner  Halb- 
mond mit  Gesicht).  —  Johann  Wenk,  geb.  zu  Onolzbach,  war  1518 
Abt  zu  Heilbronn,  Daniel  W.  erlangte  1559  vom  Kaiser  Ferdinand  I. 
einen  Wappenbrief  und  August  den  Reichsadel  am  16.  Jan.  1603, 
mit  V.  Wenkheim.  Im  17.  Jahrb.  sollen  Unglücksfälle  den  Adel  ab- 
zulegen veranlasst  haben.  Von  Johann  W.,  verm.  mit  Josepha  Wic- 
derhold  v.  Wiedersbach,  stammte  Johann  Baptist,  Hofmedicus  in 
Gratz,  verm.  mit  Maria  Anna  Gobieis  zu  Eggerswald,  aus  welcher 
Ehe  entspross  Johann  Joseph  August  W.  v.  W.,  welcher  als  nieder- 
österr.  Regierungskanzler  am  27.  April  1748  mit  v.  Wenkheim  in 
den  Rcichsritterstand  erhoben  wurde.  Derselbe,  verm.  mit  Maria 
Cäcilie  Freiin  v.  Harrucker,  hatte  drei  Söhne,  Johann  Nepomuk, 
k.  k.  niederösterr.  Rath,  Joseph  und  Franz  Xaver,  welche  vom  Kaiser 
Joseph  n.  am  18.  Dec.  1776  den  erbl.  Freiherrenstand  erlangten, 
Letztere  erhielten  am  7.  April  1781  den  ungarischen  Freiherrenstand> 


~  5se  - 

iftdesfl  Ereterer  als  k.  k.  Feldmarschall-Lieat.  und  Inhaber  mnes 
Ungar.  Regiments  am  9.  April  1802  wegen  53jähr.  Militärdienste 
▼om  Kaiser  Franz  IL  die  Grafenwärde  erhielt.  Sein  Sohn  Franz, 
gesi  1838,  k.  k.  Kämm.,  verm.  mit  Barbara  Grf.  PalfiV  (geb.  1787, 
Term.  1808),  hinterliess  Joseph,  das  jetzige  Haupt  der  Familie,  Graf 
▼.  Wenckheim ,  Besitzer  der  Herrschaft  Gyula  im  Bekeser  Comitat, 
k.  k.  Kämmerer,  verm.  1)  1884  mit  Mana  Grf.  Niczky  (geh.  1812, 
gsei  1837),  2)  1838  mit  Stephanie  Jankovich  v.  Prieber,  geb.  1814, 
8tkr.-D  u*  P.-D.,  dessen  Kinder  I.Ehe:  neben  einer  Tochter  Stepha- 
nie, geb.  1837,  p.-D.-J.-M.  der  Kaiserin  Elisabeth  von  Oesterreich, 
.verm.  1855  mit  Kolomann  Gr.  Almalj  v.  Zsadanj  und  Török-Szent- 
Mikl6s;  so  wie  die  Brüder  dieses:  Carl,  geb.  1811,  k.  k.  Kämmerer, 
verm.  1838  mit  Fnederike  Grf.  Kadetzki  (geb.  1816,  gesi  1866), 
8tkr.-D.  und  F. -Di,  deren  Kinder,  neben  zwei  Töchtern:  Barbara, 

feb.  1838,  verm.  1861,  mit  Ernst  Freih.  v.  Walterskirchen,  k.  k. 
[ämmercTj  und  Mathilde,  geb.  18Ö2,  sowie  die  Söhne  Friedrich,  geb. 
1842,  Honorairconcipist  der  k.  ungar.  Tafel  und  Geysa,  geb.  1847; 
Anton,  geb.  1813,  gest.  1864,  k.  k.  Kämmerer,  dessen  Wittwe  Maria 
Grf.  Zichy,  geb.  1822,  verm.  1851,  Stkr.-D.  u.  P.-D.,  dessen  Kinder 
neben  den  Töchtern  Maria,  geb.  1854,  Helene  und  Caroline,  Zwil- 
linge» geb.  1860,  Stephanie,  geb.  1863,  die  Söhne  Franz,  geb.  1855, 
Heinrich,  geb.  1857,  Istvan,  geb.  1858  und  Dionjs,  geb.  1861;  Ku- 
dolph,  geb.  1814,  k.  k.  Kämmerer;  sowie  noch  eine  Tochter  des  1852 
gest.  Gr.  Joseph,  Senior's  der  Familie,  Besitzers  der  Herrschaften 
IQ^kes  und  Riggos  im  Bekeser  Comitat,  Szent-Marton  und  Szekudvar 
im  Arader  Comitat  und  Apaeza  im  Csanader  Comitat  und  der  1849 
verstorbenen  Christine  Schercz:  Christine,  geb.  1849,  Besitzerin  der 
llerrschaften  Bckes,  Riggos,  Szent-Marton  und  Szekudvar.  —  Der 
freiherrliche  Ast  blüht  durch  Bela  (Sohn  des  1830  gest.  Freih.  Jo- 
seph, verm.  1807  mit  Theresia  Freiin  Orczy,  geb.  1790),  geb.  1811, 
k.  Ungar.  Minister  des  Innern  und  dessen  Geschwister,  neben  den 
Schwestern  Mary,  geb.  1809,  verm.  1829  mit  Kepomnk  Freih.  Kray 
V.  Krajow,  Wittwe  1854,  Pauline,  geb.  1817,  Falastdame  J.  M.  der 
Kaiserin  Elisabeth  von  Oesterreioh,  verm.  1836  mit  Emil  Gr.  De»- 
sewffy  V.  Czemek  und  Tarkö,  k.  k.  Kämmerer  und  Präsident  der 
k.  Ungar.  Academie  der  Wissenschaften,  Wittwe  1866;  die  Brüder: 
Ladislaus,  geb.  1814,  Präses  des  Flussregulirungsvereins  für  Hos- 
znsek,  verm.  1845  mit  Fanny  Grf  Szapary,  geb.  1825,  Stkr.-D.  und 
P,-D.,  dessen  Kinder  Joh.,  geb.  1846,  Maria,  geb.  1848,  verm.  1869 
mit  Philipp  Gr.  Lamberg,  k.  k.  Kämmerer  und  Major  in  d.  Armee, 
Joseph,  geb.  1850;  Victor,  geb.  1815,  verm.  1)  1840  mit  Marie 
Czindery  v.  Nagy  Attadt  (gest.  1847^,  2)  1852  mit  Maria  Grf  Ap- 
pony  V.  Nagy  Appony,  verwittw.  Grf.  E&terhazy- Galan tha,  geb. 
1821,  Stkr.-D.-  u.  P.-D.;  Kinder  1.  Ehe:  Leontine,  geb.  1841,  verm. 
1862  mit  Alador  Gr.  Andrassy,  vorm.  Obrgespann  des  Gömörer  Co- 
mitats,  Bela,  geb.  1842,  dem  am  30.  Juli  186()  gestattet  Namen  und 
Wappen  seines  Grossvaters  Ladislaus  Czindery  v.  Nagy  Attadt  zu 
f&hren. 


—    627    - 

GtDfil.  Ttockanh.  A.  ntU.  Blusar,  1870,  S.  117S;  dw  tnOi.  HXoser,  1870,  S.  lOSO.  —  JS^Mk^ 
hetüd.  Handh.  d.  ^rXfl.  Hiluaer,  S.  1068.  —  ftiebmaeher,  T.  101,  n.  13.  —  Knesehke,  (irjtfenhHnter, 
lll.  44^  —  •.  Mtdinff,  IL  n.  t68.  —  Jf«^We  «.  JiniA(/kU.  8.  32,  Er«.  S.  988. 

Wendland,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  vorn 
quergetheilt,  oben  in  Silber  3  (2.  1.)  rothe  Sterne,  unten  in  Blau  ein 
goldener  Sparren,  oben  von  2,  unten  von  1  silbernen  Stern  begleitet). 
Adelsstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  26.  März  1847  für  Aug. 
W. ,  k.  bayer.  Legationsrath  zu  Paris  und  k.  bayer.  Freiherrenstand, 
Diplom  vom  9.  Sept.  1853  für  denselben  als  k.  bayer.  Kämmerer  und 
Gesandter.  Derselbe,  Sohn  eines  Pfarrers  in  Pommern,  nicht  aus 
dem  meklenburg.  Geschlecht,  wovon  Christoph  Friedrich  v.  W.  aui 
Tressan  im  Xr.  Neustadt  und  Cornelius  Heinrich  v.  W.  als  meklenb.- 
schwerinscher  Gch.-Kammerrath  von  1798 — 1803  und  noch  1835 
als  Ober-Landdrost  vorkommt. 

Bayei .  Wappenb.  ZTH.  S.  38.  —  Oeneal.  Tatchcnb.  d.  freih.  HXuter,  18CH,  S.  985.  —  «.  fftfiur, 
Uyer.  Ad«l.  S.  <»,  T.  68.  —  Fnik,  v.  Lwlebur,  in.  8.  97. 

Wenig  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Gold  ein  rother  Greif,  2  und 
3  in  Blau  ein  silberner  Stern).  Adelsstand  des  Egr.  Bayern.  Diplom 
vom  9.  April  1839  für  den  Stadtger.-Director  Dr.  Franz  Xavier  W. 
in  Donauwörth. 

«.  Htfner,  b«yer.  Adel,  S.  1^.  T.  15f. 

Wendt,  Freiherren  (in  Gold  drei  der  Länge  nach  von  Silber 
und  Blau  getheilte  Sturmhauben ,  indess  die  Linie  Papenburg  durch 
k.  preuss.  Genehmigung  vom  24.  Jan.  1843,  in  Anbetracht  der  er- 
wiesenen Abstammung  ihres  Hauses  von  einem  alten  Edeln  Ge- 
schlechte der  Wenden  und  dass  die  Linie  sieh  bis  zur  Gegenwart  im 
Besitz  von  alt -wendischen  Gütern  und  Gerechtsamen  zu  I^emgo  er- 
halten, das  Kationalwappen  also  geviertet:  1  und  4  in  Blau  einen 
goldenen  Greifen,  hinzufügte).  Mittelst  k.  preuss.  Cabinetsordre 
vom  9.  Dec.  1844  ist  dem  Gutsbesitzer  von  Wendt-Crassenstein  im 
Kr.  Beckum ,  sowie  dem  Gutsbesitzer  von  W^endt-Papenhausen  im 
Xr.  Brilon  für  sich,  ihre  Desoendenz  und  Geschwister  die  Fortführ- 
ung des  freiherrL  Titels  gestattet  worden.  Die  in  Westphalen  noch 
bestehenden  freiherrl.  Familien  dieses  Kamens  stammen  von  Wenden 
ab,  welche  sich  im  heutigen  Lippe'schen  niederliessen  und  Lemgo  ^ 
erbauen  halfen,  wo  sie  ein  eigenes  Stadtviertel  besassen.  Kach  dem 
13.  Jahrh.  sich  über  das  ganze  Land  ausbreitend  erscheinen  sie  als 
Inhaber  der  Herrschaften  Vamholtz,  Crassenstein ,  Holtfeldt  und 
Möhler,  sowie  zeitweise  als  Vasallen,  Burgmänner  und  Pfandinhaber 
der  Schlösser  Averdissen,  Stemberg,  Lipperode,  Falkenberg,  Vlotho 
und  Lymberg,  auch  vergaben  sie  schon  sehr  früh  eine  grosse  Anzahl 
von  Gütern  u.  s.  w.  als  Leben  an  lemgoer  Bürger  und  adlige  Ge- 
schlechter. Die  ununterbrochene  Stammreihe  beginnt  mit  Heinrich 
de  Wendt,  Ritter  und  seiner  Gemahlin  Agnes,  einer  Burggräfin  von 
Stromberg  1330,  durch  welche  Verbindung  seine  Nachkommen,  nach 
dem  Tode  des  letzten  in  die  Acht  erklärten  Burggrafen,  die  Allodial- 
güter  desselben,  namentlich  die  freie  Grafschaft  Crassenstein,  ein 
Rittberger  Lehen ,  gewannen.     Von  den  fünf  Söhnen  war  Werner 


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* 


—    528 


^  Domherr  zu  Münster.     Hermann  verkaufte  seine  Guter  zu  Lemgo 

t  und  bezog  Delwig,  in  der  Ghra&chaft  Mark ,  welches  er  mit  seiner 

]  Gemahlin,  der  einzigen  Tochter  des  Ritters  v.  Witten  ererbt,  doch 

f  erlosch  seine  Linie  schon  in  der  fünften  Generation  mit  Conrad  de 

;  Wend  1584.    Eben  so  die  Linie  Heinrich  s  (verm.  mit  der  Tochter 

des  Schweder  von  dem  Busche^,  gewöhnlich  von  Steinheim  genannt, 
noch  vor  1548  mit  Levin  de  Wend.  Nicht  minder  die  Friedrich's, 
welcher  die  Herrschaft  Varnholtz  erhalten  und  dessen  Söhne  durch 
ihre  Mutter  die  sehr  bedeutenden  Calldorp'schen  Güter  ererbten,  mit 
Simon  de  Wend,  dessen  ihn  überlebender  Mutter  Margaretha  von 
Salden)  Erben,  im  Jahre  15G3  die  Allodien  mit  dem  Schloss  und  der 
Herrschaft  Varnholtz  ,für  100,000  Species-Thaler  an  die  Grafen  zur 
t  Lippe  verkauft.     Nur  allein  der  Ast  Lubbert's  I.  zu  Crassensteiii 

blüht  noch,  und  zwar  in  dem  älteren  Zweige  zu  Fapenhausen  (Wie- 
;  denbrück) ,  gestiftet  durch  Johann ,  seinen  Urenkel ,  kaiserl.  Oberst, 

und  in  dem  jüngeren  holtfelder  Zweige,  welcher  vom  jüngeren 
Bohne  Otto  abstammend  später  die  Alt- Grassens teiner  Linie  (Lub- 
bert's  II.)  beerbend,  jetzt  sich  zu  Crassenstcin  nennt.  I.  Carl  Joseph 
Friedrich  Freih.  v.  W^,  geb.  1715,  gest.  1763,  verm.  mit  Henriette 
:  Dorothea  Freiin  Eberstein  —  Gross-Leinungen  (gest  1758);  dessen 

Sohn  Simon  August,  geb.  1751 ,  gest.  1822,  verm.  1797  mit  Philip- 
'  pine  Freiin  v.  Wrede- Amecke  (geb.  1751 ,  gest.  1822),  ans  welcher 

Ehe  entsprossten  das  jetzige  Haupt  dieser  Linie:    Franc  Wilhelm 

Freih.  v.  W.,  geh.  1800,  Herr  der  Güter  Fapenhausen,  G^veling*- 

r  hausen  und  Schellenstein,  verm.  1)  mit  Ida  Bemhardine,  Reichsgrf. 

Plettenberg -Lehnhausen,  2)  1837  mit  Luise  Reichsfreiin  v.  Vitting- 
hoff  gen.  Schell  v.  Schellenberg  (geb.  1812,  gest.  1847).  Dessen 
Kinder  erster  Ehe  Carl,  geb.  1832,  k.  preuss.  Prem.-Liewt. ,  verm. 
1868  mit  Antonie  Grf.  Mervelt,  Tochter  Antonie,  geb.  1869;  zweiter 
Ehe  Sophie,  geb.  1838,  Franziska,  geb.  1839,  Clemens,  geb.  1841, 
August,  geb.  1845  und  dessen  Schwestern  Caroline,  geb.  1802, 
verm.  1826  mit  Constantin  Deckenbröck,  Freih.  Droste  zu  Hüllslioff, 
sowie  Luise,  geb.  1804  und  Julia,  geb.  1812.  IL  Oswald  Freih. 
v.  W.,  k.  k.  Oberst -Lieut.  in  d.  A.  und  dessen  Geschwister:  Ru- 
dolph Freih.  v.  W.,  Herr  der  vormaligen  freien  Grafschaft  Crassen- 
stein  (1350),  Herrschaft  Hardenberg  (1655),  der  Güter  Holtfeld 
'  (1500),  Horst,  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit, 

I  gest.  1863,   dessen  Wittwe  Clotilde  Reichsgrf.  Ansembonrg  (geh. 

'  1807,  verm.  1845)  und  Leonie,  geb.  1815,  verm.  1837  mit  Oscar 

Reichftgr.  Ansembourg-Neuburg.  —  1814  erhielt  Friedrich  W.  durch 
den  bayer.  Civil verdienst-Orden  den  persönlichen  Adel.  1818  ward 
Christian  Ernst  v.  W.  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen. Beide  führen  gleiches  Wappen  mit  dem  alten  rheinisch- 
westphäl.  Geschlechte  dieses  Namens. 

Fakne,  II.  S.  191.  —  Gaukt,  I.  2841.  —  Geneaü.  TMchenb.  der  freih.  Hünrnr.  1864,  S.  931. 
1870,  S.  1022.  —  V.  JJeJntr,  bayer.  Adel,  S.  123.  T.  ir>2.  —  r.  JFfeüback,  II.  S.  712.  —  Hoheneek, 
U.  8.  HIB.  -  Freih,  v.  Ltdtbwr,  II.  96.  —  Ktitiig,  I.  546,  11.  71,  III.  10.  S.480.  —  Sagitt,  $.189. 
—  8(fbtnkee*,  I.  S.  »09.  —  ßifbmaehn',  I.  1«2,  liMJ.  Suppl.  I.  11.  —  T^off,  I.  W.  —  ZedUr,  64. 
S.  1977. 


—    529    — 

Wenger  (Schild  geviert:  1  u.  4  von  Silber  und  Schwarz  schräg 
links  getheilt  mit  einem  Einhorn  von  gewechselten  Farben;  2  und  3 
in  Blau 'eine  gestürzte  mit  einer  blauen  Lilie  belegte  und  von  zwei 
Sternen  begleitete  Spitze).  Kurpfölzischer  Adelsstand.  Diplom  vom 
13.  Sopt  1788  fiir  Emanuel  Franz  W.,  Präses  der  Hofkirohe  znm 
heil.  Cajetan  zu  München  und  für  seinen  Bruder  Johann  Emanuel 
Olemens  W.,  kurplalz.  Jagd(ikonomie-R.  Ersterer,  geb.  1749,  wurde 
später  als  k.  bayer.  geistl.  R.  mit  den  beiden  Söhnen  seines  obenge- 
nannten verstorbenen  Bruders,  Ignaz  Wilhelm  v.  W.,  geb.  1789,  k. 
bayer.  Auditor  in  München,  und  Joseph  Emanuel  Gabriel  v.  W.,  geb. 
1790,  Beamten  a.  d.  k.  Berg-  und  Jagdbureau,  in  die  Adelsmatrikel 
des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Htfner,  bayer.  Adel,  S.  128,  T.  162.  —  v.  HtUboch,  11.  S.  714.  —  v.  Lang,  S.  693.  —  Wap- 
penbuch d.  Kgr.  Bayern,  IX.  46. 

Weng(i)ersky,  Grafen  (Schild  geviert  mit  rothem  Mittelschilde 
mit  silbernen  Querbalken;  1  in  Gold  ein  schwarzer  Adler;  2  in  Roth 
eine  silberne  Kose ,  aus  welcher  drei  Pflugeisen  in  Form  eines  Schä- 
cherkreuzes  hervorgehen  (Stammwappen :  Kola) ;  3  in  Schwarz  ein 
goldener  Löwe;  4  in  Gold  ein  schwarzer  Löwe,  jeder  mit  einem 
Schwert).  Keichsgrafenstand.  Diplom  vonl  30.  Sept.  1714  liir  Carl 
Gabriel  Freih.  v.  Wengersky.  Kicht  aus  der  Familie  Beiina  (Huf- 
eisen), sondern  Rola,  altpolnisch,  kam  Albert  Christoph  v.  W.,  k.  k;. 
Oberst,  nach  Schlesien  und  hatte  1627  durch  Vermählung  das  Gut 
Nimpka  im  Breslau'schen  erhalten ,  wo  er  später  Landeshauptmann 
war.  Der  Sohn  desselben,  k.  k.  Oberst,  war  Herr  aul*  Gimmel,  G«l- 
lendorf  und  Kolteig.  Gabriel  v.  W.  wurde  am  31.  Mai  1656  in  den 
Freiherrenstand  u.  Carl  Gabriel  Freih.  v.  W.  (s.  oben)  in  den  Keichs- 
grafenstand erhoben.  Die  von  der  Familie  bekannte  Ahnentafel  ist: 
Gabriel  Freih.  v.  W. ,  verm.  mit  Juliane  Constanze  Grf.  Herberstein. 
—  Carl  Gabriel  Gr.  v.  W. :  Rosa  Antonia  Grf.  Podstadzki  v.  Pruae- 
nowitz.  —  Franz  Carl :  Josepha  Amalia  Gri*.  Praschma.  —  Emanuel : 
Theresia  Grf,  Frankeuberg.  —  Joseph,  geb.  1758,  gest  1807,  k. 
preuss.  Kammerh.  —  Anton  (Bruder),  gest.  1814,  verm.  1781  mit 
Anna  Freiin  Skrbensky  v.  Hrzistie  (geb.  1764).  Aus  dieser  Ehe 
entsprossen  vier  Söhne  und  zwei  Töchter.  Davon  leben  nur  noch 
die  Brüder  August  Wilhelm,  geb.  1789,  k.  k.  Oberlieut  in  d.  A.,  und 
Eduard,  geb.  1793,  k.  k.  Kämmerer,  Geh.-K.,  Feldmarschall -Lieot. 
und  zweiter  Inhaber  des  48.  Inf. -Reg.  Erzherzog  Ernst,  verm.  1850 
mit  Caroline  Freiin  Roden  v.  Hirzenau  (geb.  1823),  St.-K.-D.  Auch 
der  Vater  des  jetzigen  Hauptes  der  Familie,  Friedrich,  geb.  1785> 
ist  1832  gestorben.  Er  war  Majoratsherr  der  Herrschaften  Pisoho- 
witz  und  Grossdubenski  in  Oberschlesien  (welche  aber  in  einzelnen 
Gütern  veräussert  wurde)  und  Landrath  des  Kreises  Rybnik,  verm. 
mit  Caroline  Grf.  Tomatis,  stammen  aus  dieser  Ehe  3  Söhne  und 
1  Tochter:  Friedrich  Gr.  v.  Wengersky,  Freih.  v.  Ungerschütz,  gefa^ 
1817,  Besitzer  der  Herrschaft  Pschow  in  Oberschlesien,  Malthesep- 
OER,  k.  preuss.  Oberstlieut.  a.  D.,  verm.  1855  mit  Octavia  Maria  Grfl 
Matuschka  v.  Toppolczan,  Freiin  v.  Spättgen,  geb.  1828,  deren  Kin- 

AnejcAAc,  Deutsch.  Adels-I^jc.  IX.  34 


-    680    — 

der  Aniia^  geb.  1858,  Johannes,  geb.  1860,  Lory,  geb.  1861  und 
•Aloysia,  geb.  1863.  Geschwister  also  sind :  Victor,  geb.  ISJ-O,  Herr 
«af  Lebes  bei  Eperies  in  Ungatn,  k.  k.  Hauptmann  im  d.  A.,  yerm. 
1854  mit  Eleonore  Grf.  Haller  ▼.  Uallerstein,  £inder:  Hngo,  geb. 
1868,  Lnise,  geb.  1864,  Yictor,  gab.  1866;  Maria,  geb.  1821,  Sülls- 
'dame  des  f^h.  t.  Zedlitz'schen  Damenstifls  Kapsdorf  in  Schlesien, 
▼erm.  1856  mit  Folydor  y.  Rymnltowsky  nnd  Komitz,  k.  prenss. 
Kammerh.  nnd  fiirstl.  hohenlohe-öhringschen  HofioMirschall;  mid 
Hugo,  geb.  1824,  Maltheser-OER.,  k.  preuss.  M^or  und  etatmn. 
Btabsofficier  im  2.  Pomm.  Ühlanen-Beg.  Nr.  2,  verm.  1860  mit 
Lnise  v.  Sydow,  dessen  Kinder  Wilhelm,  geb.  1861,  Ferdinand^  geb. 
1862,  Marie  Luise,  geb.  1864  nnd  Hugo  1668. 

Omtke,  II.  8.  Ii81.  —  OeiiMl.  Dttdfittb.L  ftdh.  ffitater,  1870.  S.  1178.  —  JTcfltf,  SÜBt.  SV. 
Ml.  —  Hiit-lMrAld.  Haadbach  der  rriUl.  Hlniar,  S.  1061.  —  Kftttehke,  6Tafnli.,iH.  S.  «10.  -> 
jnreik,  «.  Leäehtur,  in.  96.  —  Aueae,  tchki.  Chronik,  S.  87S.  —  H.  Fr.  Adelt-Lo.,  17.  &  39S.  — 
ßku^^,  II.  8.  4W.  ~  Xtdhr,  M,  8.  i. 

Wenin,  Edle  von  (Schild  geviert,  1  nnd  4  in  Blan  anf  grüner 
Srde  ein  natürlicher  Kranioh,  2  nnd  3  in  Silber  anf  grünem  Hügel 
letn  natüriieher  Eichbanm).  Erbl.  -  Österr.  Adelsstand.  Diplom  vom 
•80.  Juni  1792  für  Joseph  W.,  fürstl.  bathyany'scher  Bath.  Sohn 
desselben  Joseph  Paul,  geb.  1767,  gest.  1830,  k.  k.  Hofhgetrt,  verm. 
mit  Therese  Edle  v.  Pabnrg-Pagatsch,  geb.  1791,  aus  welcher  Ehe 
ctatsprossten ,  neben  eineir  Tochter  Adelheid,  geb.  1827,  verm.  1847 
^i  Eduard  Ritter  Streincfr  y.  Pfarigen,  k.  k.  Ministerial-R.  in  Wien; 
Bmät,  geb.  1819,  gest  1856,  k.  k.  Beaiirksamts-Actuar;  Wilfaefan, 
gfih,  1822,  Besitzer  des  Gutes  Chtv^alkowitz-Komarow  bei  Wischau 
in  Mähre/n,  yerm.  1)  1853  mit  Anna  Edle  y.  Strassem  (gest.  1867), 
2)  mit  Pauline  Edle  yon  Nahlik,  geb.  1845,  Tochter  erster  Ehe  The- 
•Irese,  geb.  1858;  Carl,  geb.  1823,  k.  k.  Hauptmann  in  P.  in  Wien. 

MtgerU  «.  MÜM/Od,  S.  284.  —  v.  HeUbaek,  II.  S.  716.  —  Genau.  Tuchenb.  d.  Ritter-  oad 
AddiffBKh.,  1870»  8.  461. 

Wense,  yon  der  (in  Gold  ein  schwarzer  Querbalken  mit  einer 
goldenen  Weinranke  mit  drei  grünen  Trauben).     Niedersächs.  ür- 
adel,  latidsKssig  im  Lüneburgischen.     Stammschloss  in  Ruinen  an 
der  Aller.     Schon  1324  bekannt.     Heinrich  y.  d.  W.  auf  Moisbnrg 
bis  1549.     Georg  v.  d.  W.,  Grossyoigt  zu  Zelle,  1555  Mityormund 
und  Regent  für  die  fürstl.  zelleschen  Lande  nach  des  Herzogs  Ernst 
Tode.    Jürgen  1571  fürstl.  Drost  zu  Reihern.     Walther,  Kammerj. 
imi  fürstl.  würtemb.  Hofe.    Wilhelm,  fürstl.  altenb.  Rath.     Georg 
hatte  bis  zu  seinem  Ableben  1641  das  Amt  Fallerslefben  in  Pfand. 
Christian  Ldw.  1699  kurf.  brandenb.  Oberküchenmeister  u.  Kammerh. 
Hans  Joadiim,  k.  preuss.  G«neral-Maj. ,  gest.  3.  Aug.  1725.    Noch 
jetzt  reich  begütert,  ist  Bodo  y.  d.  W.  auf  Wense,  Dorfmark  und 
Westendorf,  Landrath  yon  der  yerden.  Ritterschaft,  yerm.  1854  n[iit 
Lnise  Freün  Hodenberg,  geb.  1827;  Adolf  y.  d.  W.,  Kammerh.  auf 
Bargfeld,  yerm.  1844  mit  Helene  Grf.  Kielmansegge,  geb.  1821. 
Ausserdem  noch  Bodenwerder,  Dedenhausen,  Eidingen,  Eicklingen, 
Hattort,  Holdenstedt,  Morse,  Oppershansen,  Wohlenrode.     In  k. 
preuss.  Militärdiensten  stdien  der  Zeit,  Friedrich  y.  d.  W.,  Hauptm. 


-    531    - 

im  5.  Pomm.  Inf.-Reg.  Nr.  42  und  Augußt  v.  d.  W. ,  Hauptmann  im 
4.  Posen.  Inf.-Reg.  Nr.  59,  sowie  drei  Lieutenants  im  Rhein.  Inf.- 
Reg.  Nr.  29,  im  2.  Hanseat.  Inf- Reg.  Nr.  76  und  im  3.  Hessischen 
Nr.  83,  1867  der  Oberst  und  Commandant  des  3.  Brandenb.  Inf. -Reg. 

Nr.  20  in  Cüstrin. 

Dienenumn,  S.  254,  n.  83.  —  Gauke,  I.  2M4.  —  GroU,  hannoT.  Wappenb.  C.  8.  —  v.  Heflutr, 
hannoT.  Adel,  S.  80,  T.  S4.  —  v.  Hellbach,  U.  8.  215.  —  Knetehke,  Wappenb.  L  S.  46S.  —  v.  ä, 
Knesebeek,  S.  893.  ~  Frtik,  v,  Udebur,  HL  S.  99.  —  Maneke,  UtnOmif,  U.  8. 488.  —  v.  M«dki§, 
I.  S.  »58.  —  V.  Pr.  Adels -Ixoc.  IV.  S.  324.  —  Pfef/nger,  hittor.,  II.  S.  357.  —  Sitbmadker,  1. 
9.  184.  —  Sekmidi,  Bdtr.  %.  Gesch.  d.  Adels,  II.  8.  368.  -~  Zedier,  56.  S.  17. 

Wentcel  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein  grüner  Baum 
auf  grünem  Boden ,  2  und  3  in  Blau  ein  silberner  Anker).  Adels- 
stand des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  20.  April  1769  für  Friedrich 
Wilhelm  W. ,  k.  preuss.  M£gor  im  Feld- Artillerie-Corps,  nachmaliger 
Oberst;  1856  ein  General-Maj.  in  der  preuss.  Armee.  Der  Zeit  Otto 
V.  W.,  k.  preuss.  Geh.  -  Leg. -R.,  ausserdem  Gresandter  und  bevollm. 
Minister  am  grossherzogl.  hess.  Hofe  in  Darmstadt. 

V.  HtUhach,  n.  S.  715.  —  .OAne,  Pr.«  Wappenb./ IV.  189.  —  Frtik,  v.  Ledehur,  m.  S.  100. 
—  N.  Pr.  Adeb-Lez.  lY.  S.  384. 

Wenz  zn  Niederlahnsteiii ,  Freiherren  (in  Roth  ein  silberner 
Querbalken,  begleitet  im  oberen  rechten  Hauptwinkel  von  einem  gol- 
denen Stern).  Altes  rheinländ.  Geschlecht,  dessen  ältest  bekannter 
Ahnherr  Johann  W.  v.  N.  1350  in  der  Unter-Grafschaft  Katzenellen- 
bogen bei  der  Lahn  am  Rhein  Goblenz  gegenüber.  Von  dessen  Nach- 
kommen lebten  zu  Ausgange  des  17.  Jahrb.  Hermann  Ernst,  der  als 
lothring.  Hauptmann  geblieben,  dessen  Söhne  Philipp  Adolph,  kur- 
kölnischer  Hauptmann,  Johann  Georg,  der  als  päpstl.  G^rdehaupt- 
mann  in  Candia  geblieben,  Johann  Emerich,  kaiserl.  Hauptmann, 
Johann  Friedrich,  der  seinen  Ast  mit  zwei  Söhnen  fortpflanzte  und 
dessen  Tochter  Anna  Gatharina,  welche  Aebtissin  zu  Engelpfort  war. 
Trotz  zahlreicher  Nachkommenschaft,  indem  N.  W.  v.  N.,  kurtrier. 
Kämmerer  und  Geh.-R.  zu  Goblenz,  vier  Söhne  hinterliess:  Johann, 
kurkölln.  Kämmerer  und  Geh. -R.,  Philipp,  Probst  zu  Hirsenach, 
Leopold,  k.  k.  Oberstlieut. ,  gest.  zu  Königsgrätz  und  Johann  Joseph, 
kurtrier.  Kämmerer,  General  u.  Gouverneur  von  Goblenz  und  Ehren- 
breitenstein,  gest.  1813,  welcher  zehn  Söhne  hatte,  starben  davon  6 
im  Knabenalter  und  von  den  andern  als  letzter  männl.  Spross:  Fer- 
dinand, Freih.  W.  v.  N.,  k.  k.  General-Major  in  P.  1856  in  Linz 
lebend,  daselbst  1858.  Von  weiblichen  Gliedern  lebten  nur  noch 
die  Tochter  Garl  Anton  Friedrichs  Freih.  W.  v.  N.,  kurköln.  Geh.-R. 
und  markgr.  brandenb.  Minister -Resident  in  Cöln,  venu,  mit  Maria 
Anna  Amalie  Girardon  de  la  Roche:  Maria  Anna  Ferdinande,  geb. 
1776,  verm.  mit  Friedrich  Freih.  v.  Feilitsch,  k.  bayer.  Lieut.  a.  D., 
Wittwe  1819  und  die  Tochter  Gaspar's,  Freih.  W.  v.  N.,  Herr  auf 
Ruch,  vorm.  mit  Emestine  Henriette  Wilhelmine  Freiin  Seckendorf: 
Franziska  Gardine  Amalie,  geb.  1822,  verm.  mit  Ludwig  Freih.  v. 
Feilitsch,  k.  bayer.  Lieut.  a.  D.,  welche  ebenfalls  beide  die  erstere 
am  20.  Jan.  1864  zu  München,  die  zweite  am  16.  Juli  1866  starben 
und  so  das  alte  freiherrl.  Haus  nunmehr  gänzlich  erloschen. 

Oeneal.  Taschenbarh  der  frpfh.  HSnfor,  1866,  8.  7»J.  —   1809,  S.  9ft9.  —  1870,  8.  1098.  — 

34* 


yU^AdBdhihä 


—    532    - 

V.  BtObaeh,  IL  706.  —  v,  ffefner,  tayer.  Adel,  S.  123,  T.  152.  —  HumbraeM,  T.  151.  —  v.  Mt- 
ding,  I.  S.  8fi8.  —  Wappenb.  dm  Kgr.  Bayern.  —  Zedier,  TA.  S.  04. 

Werklein,  Freiherren.  Erbl.-österr.  Freiherrenstand.  Diplom 
Tom  24.  April  1820  für  Joseph  v.  W.  und  Ungar.  Freiherrenstand. 
Diplom  vom  22.  Aug.  1823  für  denselben.  —  Ursprünglich  Wer- 
klian  und  vor  der  Eroberung  Croatiens  durch  die  Türken  im  Knesen- 
rang  und  im  Besitz  mehrerer  Güter.  Durch  die  Türken  vertrieben, 
verliert  sich  ihr  Name  bis  zum  Jahre  1689,  wo  nach  Eroberung  der 
Grafschaft  Licca  Peter  W. ,  Führer  eines  eigenen  Häufleins,  das  von 
den  Türken  vertheidigte  Schloss  Vranick  bei  Lovinaoz  zur  üebergabe 
zwang.  Sein  Enkel  Stephan  W.  (dpssen  Vater  Nicolaus  1739  bei 
Varup  gegen  die  Türken  fiel)  wurde  Knes  von  Lovinacz,  diente 
dem  Hause  Oesterreich  im  siebenjährigen  Kriege  und  im  türkischen 
Kriege  als  Hauptmann  des  Liccaer  Grenz  -  Inf.  -  Reg.  und  erlangte 
1793  den  27.0ct.  die  Adelsbestätigung.  Sein  Enkel  Joseph  (s.  oben) 
den  Freiherrenstand,  als  k.  k.  Kämmerer  und  Oberst  in  d.  A.,  venn. 
l\  1822  mit  Maria  Grf.  Hoyos  (geb.  1805,  gest.  1826),  St.-K.-D., 
2)  1827  mit  Maria  Grf.  Almasy  von  Zsadany  und  Török-Szent-Miks- 
los,  geb.  1809,  Wittwe  am  4.  März  1849. 

Oeneal.  Tatchenb.  d.  ffeih.  Hitnaer.  1868,  S.  102S.  —  1867,  S.  1085.  —  1869,  S.  989. 

Werder  (in  Blau  ein  mit  drei  silbernen  Lilien  belegter,  oben 
von  vier,  unten  von  drei  goldenen  Sternen  begleiteter,  rother  schräg 
rechter  Balken).  Altes  brandenburg.  -  magdeburg.  Adelsgeschlecht. 
Ob  aus  einem  der  vorhandenen  gleichnamigen  (aber  verschiedenen 
Wappens:  Pferd,  Bock)  braunschweig.- anhält. -merseb.  Urspniiigs, 
ist  noch  nicht  constatirt.  Der  Sesitz  concentrirt  sich  um  die  Havel, 
Stremme  und  Buckau,  wo  es  wahrscheinlich  früher  markgräfl.,  seit 
1363  als  Vasall  des  Erzbischofs  auftrat.  Busso,  Henning,  Claus  Ge- 
brüder, Albrecht  und  Friedrich,  Franz  I.  und  Conrad  von  13ö9 — 90 
auf  Rogäsen,  Jerchol,  Kützkow,  Knobeloch,  Mylow,  Gr.-  und  KL- 
Wusterwitz,  wozu  durch  die  Söhne  noch  Gollwitz,  Schlagenthin, 
Woltersdorf,  Brettin  und  Rosen thal  gelangte.  Albrech t's  (1387  auf 
Mylow,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Borchdorf)  Neffe  Franz  IL  (Sohn 
Friedrichs  oder  Franz  L),  welchem  von  den  Stammgütern  Rogäsen, 
Belecke  und  Kl. - Wusterwitz  zugefallen,  ist  der  beglaubigte  Stamm- 
vater der  gesammten  jetzt  bestehenden  Familie.  Auf  dessen  Sohn 
Claus  folgte  Hans,  welcher  Kade  (ein  Afterlehen  der  Plotho)  1489 
dazu  erwarb,  geb.  1423,  gest.  1495,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Stechow, 
und  als  Stifter  der  Kade-Rogäsener  Linie  wieder  der  nähere  Stamm- 
vater aller  jetzt  lebenden  v.  Werder  würde.  Eine  Seitenlinie,  ab- 
stammend von  Heidenreich  I.  (dem  ältesten  Sohne  Albrechts  und  der 
Anna  v.  KlÖden,  (dessen  ältester  Sohn  Nicolaus  Dom  her  zu  Magde- 
burg und  Halberstadt,  und  General- Vicar  des  Erzbischofs),  sich  durch 
dessen  Enkel  Hermann  und  Christoph  nochmals  in  die  Linien  W^ol- 
tersdorf  und  Brettin  theilend,  erlosch,  letztere  1731  mit  Christoph 
Ludwig,  erstere  1773  am  7.  Sept.  mit  Wolfgang  Hans  Christoph,  k.  pr. 
Präsident  des  Kriegs-  und  Domainen  -  Amtes  Mors  auf  Woltersdorf, 
Gt)llwitz,  Gross-Wusterwitz  und  Brettin.  welches  letztere  auch  an  ihn 


i" 


—    533    — 

gefallen.  Die  Stammtafel  des  Hans  auf  Kade  (s.  oben)  ist  nun 
absteigend:  Heinrich  sen.  auf  Kade,  gest.  1550:  Tugendreicb  Von 
Brietzke  (gest.  1544);  Hans,  geb.  1536:  1)  Ilse  v.  Werder,  2)  Cathar- 
rine  v.  Treskow;  Heinrich,  Domherr  zu  Magdeburg  1595:  Maria  v. 
Thiimen,  kauft  1619  den  zweiten  Theil  von  Rogäsen;  Moritz,  geb. 
1601,  auf  Kade  und  Rogäsen,  verm.  mit  Ottilie  v.  Werder,  gest 
1680.  Von  seinen  Söhnen  hinterliess  der  älteste  Heinrich,  verm. 
mit  Dorothea  v.  Biesenbrow,  k.  preuss.  Hauptmann,  gest.  1727,  zwar 
zwei  Söhne,  von  denen  aber  Gebhard  Heinrich,  geb.  1678,  verm. 
mit  Maria  v.  Sohlen ,  den  Schmerz  erlebte ,  dass  seine  zwei  Söhne 
vor  ihm,  der  das  hohe  Alter  von  86  Jahren  erlebte,  starben  und  so 
seine  Linie  wieder  erlosch.  Vom  zweiten  Sohne  des  Moritz  Hans 
Christoph  hat,  wie  der  Verfasser  der  Nachrichten  der  Familie  v.  W. 
sagt,  die  Geschichte  zu  berichten,  dass  er  im  kurbrandenb.  Dienste 
bis  zum  Fähnrich  oder  jüngsten  Offleier  der  Compagnie  emporstieg 
und  dann  aber  nicht  allein  auf  seinem  Antheil  von  Kade  lebte  und 
wie  Geliert  von  ihm  sagen  könnte,  ein  Weib  nahm  und  starb,  son- 
dern in  der  Familie  sein  Andenken  durch  eine  nützliche  Stiftung  be- 
gründete, welche  die  Frucht  seities  eingezogenen  Lebens  und  der 
damit  verbundenen  Ersparnisse  war,  so  dass  ein  Capital  von  4000 
Thalern  noch  jetzt  in  den  Zinsen  den  Mitgliedern  des  Geschlechts  zu 
gute  kommt.  Die  beiden  folgenden  Söhne  wurden  aber  die  nächsten 
Stammväter  der  Hauptlinien  Kade  und  Rogäsen,  von  denen  die  er- 
stere  sich  durch  vier  Söhne  wieder  in  vier  Linien  thcilte  und  dieser 
Nachkommen  wiederum  in  noch  sieben  Zweigen  blühen,  so  wie  die 
zweite  sich  durch  die  Enkel  in  zwei,  durch  die  Urenkel  sich  in  vier 
noch  blühende  Linien  theilte.  I.  Hauptlinie  Kade.  Deren 
Stifter  Cuno  Ludwig,  geb.  1655,  verm.  mit  Christiane  Sophie  von 
Rrösigke,  geb.  1736.  Von  seinem  ältesten  Sohne  Max  Moritz,  geb. 
1702,  verm.  mit  Maria  Charlotte  v.  Kalmers,  gest.  1776  ohne  Lei- 
beserben, fieleji  die  ihm  aus  dem  Nachlasse  des  Kammer-Präsidenten 
Wolf  August  V.  W.  1773  (s.  oben)  überkommenen  ansehnlichen 
Lehnstücke  auf  den  jüngeren  Marquard  Ludwig,  welcher,  geb.  1716, 
in  seiner  Hand  die  Güter  Kade,  Brettin,  Belecke  und  Kl.-Wusterwitjs 
vereinigte  und  sich  mit  Dorothea  Metzing,  Tochter  des  Bürgermeister 
M.  zu  Schwedt  vermählte  und  1788  starb.  1)  Speciallinie,  ge- 
stiftet durch  Leberecht  Simon,  welcher  den  früheren  und  meisten 
späteren  militärischen  Neigungen  des  Geschlechts  gegenüber,  Kam- 
mer-Secretär  in  Magdeburg  wurde,  verm.  mit  N.  Butze,  in  seinen 
Nachkommen  dem  Vaterlande  in  der  Gefahr  Nichts  schuldig  blieb, 
indem  die  beiden  ältesten  Söhne,  Wilhelm  als  Hauptmann  im  Gre- 
fecht  bei  Lübeck  1806  unter  Blücher,  Friedrich  als  Prem.-Lieut.  in 
der  Sehlacht  bei  Jena  1806  fielen,  der  dritte  und  vierte  zum  Migor 
und  General-Major  gelangten,  welches  Letzteren  (Hans,  gest.  1851, 
verm.  mit  Caroline  Wöhrmann)  jüngster  Sohn  Hermann,  geb.  1826, 
verm.  mit  Elisabeth  Schede,  der  Zeit  k.  preuss.  Major  in  der  Garde- 
Artillerie  und  Lehrer  in  der  Kriegsacademie  in  Berlin ,  auch  durch 
einen  Sohn  Hans,  geb.  1868^  den  Stamm  fortgesetzt.     2)  Special- 


—    Ö34    — 

linie,  begründet  durch  Marqaard  Ludwigs  zweiten  Sohn  PritzMoritz 
Ludwig,  verm.  mit  Agnes  Juliane  t.  Bauchhanpt-Trebnitz,  k.  preuss. 
Hauptmann  in  der  zweiten  Hälfte  des  7jährigen  Kriciges,  gest.  1780, 
welcher  nur  einen  8ohn  hatte,  Simon  Ludwig,  geb.  1780,  ebonfalls 
Soldat,  in  und  nach  dem  Befreiungskriege,  gest  1852  alB  k.  preuss. 
Genersd-Miyor.  Aus  seiner  Ehe  mit  Wilhelmine  Caroline  t.  Raach- 
haupt,  blieb  ihm  nur  ein  Sohn  Bruno,  geb.  1809,  k.  preuss.  Forst- 
meister a.  D.  und  Bittergutsbesitzer  auf  Sagisdorf  b.  Halle  (welches 
schon  sein  Vater  1815  erkauft  und  dadurch  das  Verdienst  erworben, 
der  hereinbrechenden  Besitzlosigkeit  der  Familie  nach  dieser  Seite 
hin  ein  Ziel  zu  setzen).  Verm.  mit  Clara  v.  Rauchhaupt,  machte  er 
mit  zweien  seiner  Söhne  (Curt,  geb.  1842,  k.  preuss.  Prem.-Iieiit.  im 
10.  Husar-Beg.  und  Gebhard,  geb.  1847,  Lieut  im  k.  pr.  1.  Grarde- 
Beg.)  den  siegreichen  böhmischen  Feldzug  als  Johanniter-Bitter  mit, 
wobei  er  in  der  T^erkthätigkeit  seines  Ordens  sich  auszuzeichnen 
Gelegenheit  fand«  Durch  seine  dem  Druck  übergebenen  „Erlebnisse 
eines  Johanniter-Bitters  während  des  Feldzuges  in  Böbmen^^  ist  die 
Thätgkeit  des  Ordens  in  interessanter  und  lebendiger  Weise  geschil- 
dert, sowie  er  durch  Inslebenrufen  mehrerer  Familienstiftungen ,  *als 
Bendant  seit  zwanzig  Jahren,  sich  auch  diesen  gewidmet  hdt.  Max- 
quard  Ludwigs  dritter  Sohn  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1747,  erhielt 
aus  der  väterlichen  Erbschaft  Xade  mit  Belecke,  er  war  der  Stifter 
der  3.*Speciallinie,  verm.  1) mit  Luise  v.  WuÜTen-Pietzpuhl  (geet. 
1800),  durdi  welche  er  noch  die  Güter  Farchan  und  Ziegelsdorf 
erwarb,  2)  mit  Marianne  Bahrdt  (einer  Tochter  B.  „mit  der  eisernen 
Stirn'^)  und  starb  1820  als  k.  preuss.  General-Major,  nachdem  er 
durch  den  schlimmen  Einfluss  des  Krieges  veranlasst,  Kade  und  Be- 
lecke verkauft  hatte.  Auch  seine  Söhne  widmeten  sich  wieder  der 
militärischen  Laufbahn  und  erreichten  darin  zwei,  Ferdinand  (geb. 
1785,  unverm.  gestorben  1861)  und  Wilhelm,  geb.  1786,  verm.  mit 
Luise  Mors ,  die  Stelle  eines  k.  preuss.  General-Lieut ,  so  wie  ein 
Enkel  Theodor,  Oberst  a.  D.,  verm.  mit  Emilie  N^agel,  und  zwei  Ur- 
enkel ebenfalls  preuss.  Officiere.  Der  vierten  Speciallinie 
Haupt  war  Marquard  Ludwigs  vierter  Sohn  Johann  Carl,  geb.  1751, 
auf  Brettin  und  XL -Wusterwitz.  Wenngleich  derselbe  ausnahms- 
weise sich  dem  Civildienste  widmete  und  als  Zolldirector  in  Magde- 
burg 1808  starb,  so  überlebten  ihn  aus  seiner  Ehe  mit  Christiane 
von  Bauchhaupt  vier  Söhne,  welche  wieder  den  in  der  Familie  ein- 
heimischen militärischen  Geist  glänzend  bekundet,  indem  Wilhelm 
auf  dem  Felde  der  Ehre  1813  als  Lieut  fiel,  Hans,  geb.  1782  auf 
Brettin,  welches  er  verkauft;,  verm.  1)  mit  Isabelle  v.  Wedell,  2)  mit 
Minette  v.  Byem,  als  Oberst  1860,  mit  Hinterlassung  AlexanderH, 
Hauptmann  im  81.  Inf.-Beg.,  und  des  Enkels  Dietrich,  geb.  1847, 
ebenfalls  preuss.  Ofiicier,  starb,  ein  dritter  Sohn  Albert,  geb.  1793, 
als  Sec.-Lieut  schon  das  eiserne  Kreuz  1.  Classe  erwerbend,  der  Zeit 
als  k.  preuss.  Oberst  und  Senior  der  Familie,  aus  seiner  Ehe  mit 
Julie  V.  Münchhausen,  wieder  drei  Söhne  in  der  preuss.  Armee: 
Albert,  geb.  1826,  Hauptmann  im  66.  Inf.-Beg.,  verm.  mit  Dorotbea 


—    536    — 

von  der  Berewordt,  Fedor,  geb.  1828,  Haoptmaim  im  27.  Inf.-£^., 
venn.  mit  Hedwig  Rhan,  uiä  Wolf,  geb.  1841,  Prem.-Lieat  im  66. 
iDf.-Keg.,  9o,wie>Han8,  geb.  1846,  als  Aeferendar  in  G^ithin.  Der 
vierte  Sohn  Johann  Carra  (s.  oben)  gelangte  aber  zu  den  höchatea 
militärischen  Ehren  und  Auszeichnungen,  indem  er.  in  seinem  81. 
Jahre  1869,  als  k.  preuss.  General  der  Infanterie  Oberbefehlshaber 
über  4  Armeecorps,  1866  General-Gouverneur  des  KurfurstenthuiiiB 
Hesa^,  Eitter  des  k.  preuss.  schwarzen  Adlerordens,  so  wie  der 
höchst^  russischen  und  österreichischen  Insignien,  von  Fürst  und 
Volk  geehrt  starb.  Er  war  verm^  mit  Wilhelmine  v.  AlvenslebjB«- 
Hundisburg  und  hinterliess  neben  fünf  Töchtern  einen  Sohn  Bern- 
hard, geb.  1823,  welcher  1866  als  Oberst  des  Grarde-Füselier-£eg. 
dasselbe  bei  Chlum  zu  den  glänzenden  Erfolgen  führte,  und  1870 
Militär -BevoUmäohtigter  in  Petersburg,  auch  Georgen -0.-R.  — 
IL  Hauptlinie  BiPgäsen.  Gestiftet  vom  jüngsten  Sohne  dee 
Moritz,  gest  1680  (a.  oben),  Ernst  Friedrich,  hinterliess  derselbe 
aus  der  Ehe  mit  Catharina  von  Werder-Kade,  Hans  Christoph,  geb. 
1705,  venu,  mit  Eleonore  von  Schieok,  starb  aber  schon  in  seinem 
36.  Jahre  1741  zu  Genthin.  Sein  einziger  Sohn  Hans  Ernst  Diet- 
rich, geb.  1740-,  ^uf  Bogäsen,  bekleidete  seit  1782  unter  drei  Köni- 
gen das  Amt  eines  Geh. -Staatsministers  und  starb  1800.  Yerm. 
1764  1)  mit  Sophie.  Charlotte  von  Werder-Kade,  entsprossten  ans 
dieser  Hans  Ernst  und  Carl.  Der  erstere,  1)  Speciallinie,  geh. 
1772^  war  verm.  mit  Friederike  Wedde  und  starb  1836  als  k.  prensA. 
Greneral-Lieut,  hinterlassend  Hans,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Beguelin, 
aus  welcher  Ehe,  unter  sieben  Söhnen,  wieder  mehrere  Militi^s 
stammen,  als  Hans,  geb.  1834,  Mqor  im  Greneralstabe,  Alexander 
und  Hermann,  Hauptleute  u.  s.  w.,  sowie  Ernst,  Rittergutabeaitser 
auf  Guttowy  (Posen),  1868  verm.  mit  Frida  Grf.  BlumenthaL  Hajui 
Emst's  (s.'oben)  zweiter  Sohn  Albert,  geb.  1805,  Geh.  u.  Ober-R^- 
R.  a.  D.,  verm.  mit  Bertha  Freiin  Loen,  von  welcher  2  Söhne,  bat 
sich  durch  Herausgabe  einer  werthvollen  Familiengeschichte  „Nach- 
richten über  die  Familie  v.  Werder,  Merseburg  1854"  (dem  auch 
die  Bedaction  zu  Dank  verpflichtet)  um  das  Geschlecht  wohl  ver- 
dient gemacht  Der  dritte  Sohn  Hans  Emst's  ist  August,  k.  preuss. 
General-Lieut.  und  Divis.-Command.  zu  Stettin,  geb.  1808,  nahm  er 
früh  schon  Theil  an  dem  russ.  Kriege  im  Kaukasus,  1866  hat  der- 
selbe durch  energisches  Vorgehen,  wie  durch  Ausdauer  bei  Gitschin, 
wie  bei  Königsgrätz  zum  glücklichen  Ausgange  viel  beigetragen. 
Verm.  mit  Hedwig  v.  Borke -Tolksdorf,  aus  wdcher  Ehe  ein  Sohn» 
ist  er  im  Besitz  der  Güter  Ober-  und  Ünter-Plehnen  in  Ostpreussen. 
Der  zweite  Sohn  erster  Ehe  des  Ministers  Hans  Ernst  Dietrich  war 
Cari,  auf  Bogäsen  und  Grr.-Wusterwitz,  starb  unverm.  1813  im 
Lager  bei  Teplitz  in  Folge  eines  Sturzes  vom  Pferde,  nachdem  er 
schon  im  russischen  Feldzuge  1812  an  der  Spitze  der  grossen  Napo- 
leonischen Armee  und  durch  ausgezeichnete  Führung  seiner  Beiter- 
schaar  im  Feldzuge  1813  bereits  zum  Obersten  und  Brigade-Com« 
mandeur  sidi  aufgeschwungen.  Aus  zweiter  Ehe  des  Staa^minister^. 


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Hanft  Enmt  Dietrich  mit  Johanne  Wilhelmine  y.  WitEleben  -  €raditz 
fgent  1782)  entHproHftten  die  Söhne  Friedrich  und  Wilhelm ,  von 
denen  der  erntere,  verm.  mit  Caroline  von  der  Goltz^  Domherr  zn 
Brandenburg,  keine  Nachkommen  hatte,  indet»  der  zweite  Wilhelm, 
Rittmeiüter  und  letzter  ^litbesitzer  von  Regalen,  verm.  mit  Henriette 
HchÖndörfer,  npater  auf  8eifiroda  in  Schlesien,  zwei  Höhne  hinterliesn, 
Lndwig  und  Friedrich  Leopold,  welches  letzteren  8ohn  Oscar ,  geb. 
1841,  Referendar  in  ('öln,  den  Stammbaum  hiermit  beadüiesst, 
welcher,  wie  genagt,  Torberrnchend  in  den  auch  jetzt  noch  lebenden 
Gliedern,  im  k.  preuHH.  Militärdienst  (37)  Tertreten. 

hMndfhtm.  HAUxm.  —  5acbrfcht0n  von  der  FamiUe  r.  Weider,  1854.  ~  ifauhe,  I.  S.  X8M. 
.-  •.  UtUkmch,  JI.  8.  718.  —  ir.  Pr.  Ad. -Lex.  IV.  S.  S2S.  —  Fnih,  v.  LedOmr,  II.  ß.  MI.  — 
9,  Mtdim§,  I.  8.  «61,  n.  957. 

Werlhof  (Hcbild  geviert:  1  und  4  ein  silberner  Reichsapfel  und 
2  und  3  in  Hilber  ein  braunes  Geländer,  hinter  welchem  ein  ^rriin 
beblätterUT  Baum).  Reichsadcl.  Diplom  vom  18.  März  1776  fnr 
Wilhelm  Gottfried  W.,  kurbraunschw.-ltineburg.  Oberappell.-R.  und 
nachmaliger  Vicepräsident  in  Hannover.  Die  Familie,  ursprünglich 
ans  Lübeck,  iühit  ihren  Stammbaum  zurück  auf  Claus  v.  Werle, 
ca.  143(i;  Eier  v.  Werle,  ca.  145();  Johann  v.  Werle,  geb.  zu 
Werle  in  Westphalen,  gest.  zu  Lübeck  l(il6;  Christine  von  Werle 
(ffeb.  1695,  gest.  1651),  verm.  mit  Gerhard  Hermann  Werlhof, 
Kaufmann  in  Lübeck  (gest.  1640),  dessen  Vater  Hermann  Werlhof, 
verm.  mit  (iertrude  Drcyer;  Johann  W.,  Rathsherr  zu  Lübeck, 
geb.  1627,  gest.  1667,  verm.  1649  mit  Dorothea  Elisabeth  Meibom 
(gest.  1683);  Joliann  W.,  geb.  1660,  gest.  1711,  Hof-R.  und  Prof. 
der  Rechte  zu  Helinstädt,  gest.  1711,  vcrni.  1690  mit  Maria  Dorothea 
Ueigel;  Paul  (jottlieb  W.,  geb.  1699,  Dr.  med,,  Hof-R.,  Leibarzt 
des  Königs  (ieorg  II.,  gest.  1767,  vemi.  2)  mit  einer  Tochter  de» 
Etats -R.  Scriver;  Wilhelm  Gottfried  W.,  geb.  1744,  Oberappel- 
lationsgerichts-Vice-Präsidont  in  Zolle,  geadelt  1776  (s.  oben),  gest 
1832,  vorm.  mit  Elisabeth*  Henriette  Krämer  (geb.  1751,  gest.  1832). 
Aus  welcher  Ehe  entsprossten  von  elf  Kiiulerii,  neben  früh  verstor- 
benen und  den  Töchtern  Luise  Georgine  Elisabeth  (geb.  1780,  verm. 
mit  Hof-R.  Ludwig  Soest, 'gest.  1801);  Theodore  Elisabeth  (geb. 
1783,  ('onventualin  des  Klosters  WüllünghauKe« ,  gest.  1843),  die 
Söhno:  (iottlieb  Frieiirich  Christian  v.  W.,  Caiizlei-Director  in  Göt- 
tingon  (geb.  1772,  verm.  1806  mit  Charlotte  ( -atharina  Soest  (geb. 
1767,  gest.  1842);  Theodor  Wilhelm  Arnim  v.  W.  (geb.  1774,  lallt 
als  Otlicior  in  der  Schlacht  von  Houschooten  in  Flandern  1793); 
Gustav  Georg  v.  W.  (geb.  1775,  k.  hannöv.  Hauptmann,  gest.  1821); 
Georg  Heinrich  (geb.  1776,  gest.  1808  als  Lieut.  im  zweiten  leichten 
Dragoner  -  Reg.  der  engl. -deutschen  Legion);  Ernst  August  v.  W. 
(geb.  1778,  Geh.-R,  Priisident  des  Obergerichts  zu  Hannover,  verm. 
mit  Luise  Dorette  von  der  Wense,  geb.  1793,  gest,  1818,  deren  Sohn 
liOuis  Wilhelm  v.  W. ,  geb.  1818,  gest.  als  Student  in  Göttingen 
1836")  und  Theodor  Heinrich  (geb.  1791,  Regierungs-R.  in  Hannover, 
gest  1854),    Des  ältesten  Sohnes  Gotüieb  Friedrich  v.  W.  (s:  oben) 


41 


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und  überhaupt  die  einzigen  Nachkommen  «ind  nun  Ferdinand  Fried- 
rich Ludwig  Wilhelm  v.  W. ,  geb.  1807,  Lieut.  a.D.,  verm.  mit  einer 
Tochter  des  Superintendent  Starke,  deren  Kinder  Friedrich,  geb. 
1807  und  Adolf,  geb.  1849,  und  August  Carl  Ernst  v.  AV. ,  geb.  1809, 
Obergerichts-Director  in  Lüneburg,  auf  Vethem  (Lüneburg) ,  verm. 

1)  1828  mit  Emilie  Charlotte  von  Berlepsch  fgeb.  1817,  gest.  1855), 

2)  1856  mit  Thuisca  v.  Einsiedel  (geb.  1825),  deren  Kinder  au» 
ei'ftter  Ehe  Paul  Friedrich  Carl,  geb.  1838,  Landwirth  in  Ungarn, 
verm.  1869  mit  Agnes  v.  Kuntsch  (geb.  1850);  Helene  Luise  Jul., 
geb.  1840,  verm.  1869  mit  Wilhelm  v.  Hayn,  k.  preuss.  Hauptmann 
im  17. Inf. -Reg.;  Gustav  Adolph  Theodor,  geb.  1843,  k.  sächs.  Prem.- 
Lieui;  J.ulie  Marie  Emma,  geb.  1847;  Ernst  Ludwig  Wilh(jlm,  geb. 
1853;  aus  zweiter  Ehe:  Anna,  geb.  1858  und  Bodo,  geb.  1860. 

V.  BeUbaeh,  II.  S.  719.  —    Freih.  v.  Kne^ebtck,  S.  294.  —    Spangenberg,  n.  vakTl.  Archiv, 
183i,  I.  S.  866.  ^  Wapponb.  d.  Kgr.  HanooTer,  F.  3  und  S.  15.  —  Familion-Nachiichten. 

Werner,  Warner  (in  Silber  ein  blauer  Qnferbalken  mit  drei  sil- 
bernen Sternen  belegt).  Altes  Geschlecht  (Warner)  des  Redinger- 
landes  in  Hannover  seit  dem  14.  Jahrh.  August  Jacob  Johann  W., 
geb.  1687  zu  Preiburg  a.  Elbe,  gest.  1765  zu  Poppentin  in  Meklen- 
bürg,  Lieut.  im  Regiment  Seh wendis ,  Gutsbesitzer  in  Drochterspn, 
verm.  mit  Catharina  Elisabeth  V.  Relow -Wendhof.  Seine  Söhne 
Hans  Jacob,  Daniel  Gustav  und  Otto  traten  im  7jähr.  Kriege  in  die 
preuss.  Armee.  Ersterer  besass  dann  Trebitsch  bei  Gr.-Glogau  in 
Schlesien,  der  zweite  Tolitz  bei  Stargard  in  Pommern.  Später  war 
noch  Jare^chau  bei  Gr.-Strehlitz  und  Strien  bei  Winzig  in  Schlesien 
im  Besitz  der  Familie.  Xacli  Familiennüttheilung  gehört  dazu:  Paul 
V.  W.,  k.  preuss.  General- liieut,  Führer  des  braunen  Husaren-Reg., 
geb.  1707  zu  Rniih  in  Ungarn,  gest.  1785  auf  seinem  Gute  Bydchyn 
(Pitschen)  bei  Tost  in  Schlesien,  hinterliess  von  seiner  Gemahlin 
Maria  Dorothea  v.  Schimonski  nur  einen  Sohn  August  Albrecht  Lud- 
wig, unter  den  jetzt  blühenden  Linien  ist  Otto  (der  Sohn  Daniel 
Gustav's  (s.  obeii^  Oberst  -  Lieut.  a.  D.  in  Oels  in  Schlesien,  geb.  17. 
Oct.  1791,  verm.  mit  Luise  v.  Liebermann  aus  Dalchau,  er  focht  in 
seiner  Jugend  unter  Schill;  dessen  Sohn  Gustav,  Major  im  pommer. 
Dragoner-Reg.  Nr.  11  zu  Beigard,  geb.  4.  Oct.  1827,  verm.  mit  Jo- 
hanna V.  Rosenberg- Lipinski  aus  Jacobinci ,  aus  welcher  Ehe  wieder 
ein  Sohn  entspross ,  Paul ,  geb.  1 858 ,  Cadett  in  AVahlstadt.  Von 
einem  zweiten  Sohne  Daniel  Gustav's  (s.  oben),  gest.  in  Erfurt, 
stammt  Fritz  v.  W.,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D.  und  Bürgermeister  in 
Stolberg  bei  Aachen,  dessen  Sohn  Ludwig  v.  W.  Lieut.  in  der  k. 
preuss.  9.  Artilleriebrigade.  Ein  anderer  Sohn,  gest.  in  Schlawe  in 
Pommern,  stammt  Julius  v.W.,  Rechtsanwalt  in  Graudenz,  dessen 
Sohn  Paul  v.  W.,  k.  preuss.  Leut.  der  Reserve  der  1.  Artillerie- 
Brigade.  Als  Grossneffen  Daniel  Gustav's  (s.  oben)  steht  aber  Oscar 
V.  \V.  als  Lieut.  im  k.  preuss.  posensch.  Uhlanen-Reg.  Nr,  10  in  Zül- 
lichan,  wie  Constantin  (dessen  Bruder)  als  Lieut  und  Adjutant  im 
3.  schles.  Dragoner-Reg.  Nr.  15  in  Gr.-Strehlitz. 

HandschrilU.  Notlxen.  —  Siebmacher,  Suppl.  V.  T.  20.  —  FanüUea-Kachrichton. 


Wcracr,  Wwdktnem  (ein  durch  eine  Mrfktyigmde  silberae  ge- 
zinnte  Mauer  qoer  getfaeOter,  oben  Ton  Gold  luid  Hin,  der  Läiige 
nach  gethetlter  Sdifld,  in  dessen  efstem  goldene»  Felde,  ein  ackvnr- 
ler  gekrönter  Adler  mit  der  CUfEre  F.  IL  nnf  der  BrasI»  im  zweiten 
blaocn  Felde  ein  goldenes  Wsgenrady  woranf  eine  Tanbe  mit  einem 
Üelzweige).  Beichsfireilienrenstand.  Diplom  Tom  lä  April  1805, 
Incolat  Ton  Btejrermark  1811  und  Ton  Böhmen  1822,  fiir  Johann 
Ludwig  W.,  k.  k.  6eh.-&  nnd  Präsident  der  JosttzgeseligdNings- 
Commission,  geb.  1759,  gest  1829,  verm.  1790  mit  Agnen  t.  Bren- 
Hing  (geb.  1768,  gest  1802),  2)  1801  mit  Anna  t.  Hackber  n  Hart 
(gest  1824),  S)  1814  mit  Maria  Margaretha  Freiin  t.  Lugo.  Densen 
8obn  erster  Ehe:  Joseph  BddisfreiL  y.  W.,  k.  k.  GeL-B.,  Mitglied 
des  Herrenhauses  des  Keiehsraths  anf  Lebenszeit  und  ehemal  aoweor 
ordentlicher  Gesandter  nnd  boTolIm.  Minister  za  Dresden,  geb.  1791, 
▼erm.  1842  mit  Henriette  ▼.  Friedan  (geb.  1815),  Geschwiatep:  Mmjl 
Baphael,  k.  k.  Hof-B.  in  P.  nnd  jubiL  Präses  der  akat&oL  Coonisto- 
rien,  geb.  1794,  gest  1867,  Yerm.  1831 ,  mit  Bosa  Freün  v.  Barbier 
(geb.  1799),  deren  Töchter:  Ludwika,  geb.  1834,  ApoUonia,  geh. 
1836,  Maria,  geb.  1837,  Yerm.  1857  mit  Carl  Freih.  t.  Kiebnamm- 
egge,  Freih.  u.  Erbherm  auf  Gsöhl,  Besitzer  der  Güter  Hainstettea 
nnd  Leutzmannsdorf  in  Niederösterreich;  Franz,  k.  k.  Oberlandn- 
Ger.-K.  in  P.,  geb.  1798,  yerm.  1)  1833  mit  Josepha  t.  Petteneek 
(gest  1838),  2)  1841  mit  Caroline  EtÜinger;  ans  erster  Ehe:  Fran- 
ziska, geb.  1836,  Yerm.  1857  mit  Adam  Bitter  y.  Tnstonowski,  ans 
zweiter  Ehe  neben  einer  Tochter  Henriette,  geb.  1842,  ein  Sohn 
Franz,  geb.  1844. 

(Jimnl.  TMchenb.  d.  freÜL  Hluer,  1M9.  8. 481.  —  185S,  8. 580.  —  1870,  8.  1028.  —  v.  J7dl. 
back,  U,  8.  720.  —  MegerU  v.  Mühlfeld,  Erf.-Bd.  8.  118. 

Wemhardt,  Freiherren  (Schild  goYiert  mit  rothem  Mittelschilde, 
worin  ein  Löwe  mit  Säbel  n.  Tartsche,  1  in  Koth  eine  goldene  Sonne; 
2  und  3  in  Silber  eine  eiserne  brennende  Bombe ;  4  in  fioth  ein  all- 
bomor  Halbmond).  Ungar,  erbl.  Freiherrenstand.  Diplom  6.  Noy. 
1818  für  den  k.  k.  Gen. -Maj.  und  Brigadier  in  Ungarn  Paul  y.  W. 
Ungar.  Adol,  25.  Sept.  1646,  für  Stephan  W.,  der  unter  Schwaraen- 
borg  boi  Papa  und  Kanischa  gegen  die  Türken  sich  herYorgetban. 
Wapponbrief  ebenfalls  für  Stephan  W.  Yom  kais.  Com.  palat  Flo- 
rian Drosdowsky  y.  Drostowiz,  15.  Febr.  1621.  Paul  Freih.  y.  W, 
(s.  oben)  war  zuletzt  k.  k.  Geh.-B.,  General  der  CaYallerie,  Oberet- 
Inhaber  dos  3.  CheY.-leg.-Reg.  und  commandirender  General  in  Sie- 
benbürgen, gob.  25.  Jan.  1776,  Yerm.  6.  Mai  1804  mit  M.  Anna 
Aloisia  Freiin  Corrini  de  Monte  Varchi  (geb.  27.  Juni  1784),  gest  13. 
Sept.  1846.  Deren  Sohn:  Stephan  Wilhelih  Freih.  y.  W.,  k.  k. 
Kämmoror,  Geh.-K.,  Foldmarschall-Lieut.,  Oberlieut.  in  d.  k.  ungar. 
adoligon  Leibgarde  und  Inhaber  des  16.  Inf. -Bog.,  geb.  26.  Mänt 
18(K>,  Yorm.  29.  Noy.  1847  mit  Charlotte  Freiin  Kemeny  de  Gyerö- 
MonoHtor  (gob.  17.  März  1831 ,  gest.  8.  März  1859).  Aus  welche 
Ehe  ontsprossten ,  neben  zwei  Töchtern,  Anna,  geb.  1848,  gest  17. 
Aug.  1869  und  Charlotte  Maria,  geb.  1849|  diQ  beiden  Söhne:  P^ul, 


—    Ö39    — 

geb.  1851  f  Zögling  der  k.  k.  Militär-Academie  zu  Wiener-NcuHtadt 
und  Stephan,  geb.  1854,  Edelknabe  und  Zögling  der  Theresian.  Aca- 
demie.  Schwestern:  Isabella,  geb.  1807,  yerm.  mit  Friedrich  Dors- 
ner  v.  Bomimthal,  k.  k.  Oberst  in  d.  A.;  Fauline,  geb.  1810,  yerm. 
mit  Jacob  Freih.  v.  EavanagL-Ballyane,  k.  k.  Kämmerer  und  Oberst 
im  52.  Inf.. Reg.,  Wittwe  seit  10.  Juni  1848;  Amalie,  geb.  1812, 
yerm.  11.  Aug.  1831  mit  Ludwig  Freih.  de  Vaux,  k.  k.  Hofsecretär 
im  Finanzministerium,  Wittwe  seit  20.  Mai  1861. 

GenMl.  Tucheab.  d.  fireih.  Hlnser,  1848,  8.  89«.  —  1866,  S.  684.  —  1889,  8.  988. 

Werthem,  aach  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geyiertet:  1  u. 
4  in  Gold  ein  rother  Löwe,  2  und  3  in  Schwarz  ein  schräg  rechter 
goldener  oben  und  unten  abgehauener  Baumast  mit  drei  Blättern). 
Freiherrenwappen  yom  18.  Mai  1714.  Schild  zweimal  der  Länge 
nach  und  einmal  quergetheilt  Tsechs  Felder),  1)  in  Silber  drei  rothe 
Querbalken  (Beichlingen),  2)  m  Gold  ein  schwarzer  Doppeladler  mit 
rothem  Schilde  auf  der  Brust,  worin  ein  silberner  Querbialken  (kais. 
Gnadenzeichen),  3)  über  Schach  yon  Roth  und  Silber  ein  goldener 
Adler  (Wiche),  4)  in  Blau  ein  silberner  Strauss  mit  Pfeilen  in  der 
rechten  Klaue  (Frohnsdorf),  5)  geyiertet  1  und  4  in  Gold  ein  rother 
Löwe  (Beichskammerthürhüteramt),  2  u.  3  in  Schwarz  der  goldene 
Baumast  (Werthem) ,  6)  in  Both  ein  silberner  bethürmter  Elephant 
Beichsgrafen-  und  k.  preuss.  Erstgeburtsgrafen -Wappen  yon  1702, 
1706,  1708  und  1840:  ebenfalls  i?^ie  das  freiherrliche,  der  Länge 
nach  zweimal  und  einmal  quergetheilt,  das  geyiertete  Stammwappen 
aber  als  Mittelschild ,  und  abweichend  im  dritten  goldenen  Felde 
noch  ein  Leopard  (Rabenswald),  im  fünften  der  Elephimt,  im  sechsten 
der  Adler  über  Schach.  —  Den  Beichs&eiherrenstand  soll  schon  Jo- 
hann (der  Gerechte,  Glückselige)  gegen  Ende  des  15.  Jahrh.  yom 
Kaiser  Max  I.  erhalten  (den  1509  angebotenen  Grafenstand  abge- 
lehnt) haben.  Nach  den  gewöhnlichen  Angaben  kam  er  1520  durch 
Carl  V.  in  die  Familie  und  wurde  im  kursächs.  Beichs-Yicariat  am 
3.  Dec.  1711  erneut  Beichsgrafenstand  (nachdem  er,  s.  oben  und 
später,  yom  Freiherm  Philipp  [s.  unten]  nicht  angenommen).  Diplom 
yom  12.  Aug.  1702  für  Georg  I. ,  aus  der  Beichling'schen  Linie  der 
Georgischen  Hauptlinie,  k  poln.  kursächs.  Geh.-B.,  Gesandter  in 
Begensburg,  später  Cabinetsminister  u.  s.  w. ,  Anerkennung  im  Kgr. 
Preussen  yom  5.  März  1703.  Diplom  vom  20.  Febr.  1706  für  Georg 
Wilhelm  aus  der  bachera'schen  Linie  der  Johann-Heinrichs  Haupt- 
linie und  Diplom  yom  17.  Jan.  1708  für  den  kursächs.  Kammcrherm 
Friedemann,  den  Halbbruder  des  Beichsgrafen  G^org  I.,  Grafen- 
stand nach  dem  Bechte  der  Erstgeburt  mit  der  Benennung  Grafen 
Worthem-Beichlingen  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  yom  15.  Oci 
1840  für  den  Freih.  Hans  Carl  Ottobald,  grossherzogl.  sachs.-weim. 
Oberkammerh.  u.  s.  w.,  aus  der  Georg'schen-Beichling.  Hauptlinie.  — 
Uraltes  angesehenes  reichbegütertes  thüring.  Herrengeschlecht  Der 
Sage  nach  erhielt  Odobald  (gest.  813),  eines  der  yomehmsten  lon- 
gobardischen  Herrn,  Illibrands  (773)  Sohn,  yom  Kaiser  Carl  dem 


( 


• 


_    640    — 

Grossen  802,  Schloss  und  Herrschaft  Werthem  am  Harz.  Aus 
seiner  Ehe  mit  Juditta  Käfemburg  hatte  er  einen  Sohn  Carl  I., 
welcher  Hofdiener  Ludwig  des  Frommen,  verm.  mit  einer  v.  Bar- 
desleben, 864  im  Kampfe  gegen  die  Wenden  fiel.  Auf  dessen  Sohn 
Theodorich,  verm.  mit  einer  v.  Sondershausen,  folgte  Jodocas  L, 
verm.  mit  Oda  v.  Wangenheim.  Jodocus  IL,  verm.  1)  mit  einer 
V.  Hagen,  2)  mit  einer  v.  Ebersberg,  blieb  983  gegen  die  Sarazenen 
in  Italien.  Jodocus  IIL  aus  erster  Ehe,  war  verm.  mit  Mechtild  Grf. 
V.  Arnstein,  dessen  Sohn  Hugo  IL,  verm.  mit  Jutta  v.  Eranichfeld, 
1055  gegen  die  Wenden  sein  Leben  verlor.  Mit  diesem  soll,  nach 
Einigen,  das  Geschlecht  erloschen  sein  und  Kaiser  Heinrich  IV.  die 
Herrschaft  Werthern  als  Reichslehn  dem  jüngsten  Sohne  des  Grafen 
Ludwig  in  Thüringen,  Hermann,  mit  dem  Beinamen  der  Wachsame, 
wegen  treuer  Dienste  überlassen  und  denselben  1086  mit  dem  Erb- 
kämmerersthürhüter-Amte  des  heil.  röm.  Reichs  beliehen  haben.  Ge- 
wiss ist  nur,  dass  ein  Hermann  um  diese  Zeit  der  erste  näher  be- 
kannte Ahnherr  der  Familie,  verm.  mit  Helene  von  Querfurt,  gest. 
1108.  Die  ununterbrochene  Stammreihe  nach  ihm  ist  folgende: 
Theodorich:  Agnesv.  Rossdorf,  Hermann:  l)N.v.  Witzleben,  2) Maria 
Grf.  Rawenswald,  Gerhard:  1)  Magdalena  Schenkin  v.Vargula,  2)N. 
V.  Brandenstein ,  dessen  Bruder  Hermann  mit  Ingenberga  die  Herr- 
schaften Zahna  und  Seide  im  sächs.  Kurkreise  erheirathete ,  welche 
Linie  aber  1366  mit  Hermann  VIII.  wieder  ausstarb.  Gerhard 
pflanzte  den  Stamm  fort,  zog  11-77  nach  Italien,  verfiel  nach  seiner 
Rückkehr  mit  dem  Grafen  Clettenberg  in  Fehde,  in  der  er  unterlag 
und  seine  Besitzungen  mit  Ausnahme  der  dem  Reichskammerhüter- 
Amt  angehörigen,  welche  Reichslehn  verblieben,  gräfl.  Clettenberg, 
später  gräfl.  Hohensteinisches  Lehn  wurden  und  starb  1213.  Sein 
jüngerer  Sohn  Heinrich  stiftete  die  Linie  Thalheim,  welche  aber  auch 
wieder  in  seinem  Urenkel,  Bertholdll. ,  1373  erlosch.  Der  ältere, 
Friedrich,  zog  1227  mit  Kaiser  Friedrich  II.  ins  gelobte  Land  und 
hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Sophie  v.  Lobdaburg  Anton  1247 — 1250, 
der  verm.  1)  mit  Ida  v.  Krösigk,  2)  Maria  v.  Wangenheim,  einen 
Sohn,  Theodorich  VIL  aus  erster  Ehe  hatte,  welcher  den  Markgrafen 
Friedrich  und  Diezmann,  gegenüber  ihrem  Vater  Albert  dem  Unar- 
tigen, Landgrafen  von  Thüringen,  getreulich  beistand,  und  dreimal 
vermählt,  mit  Mechtild  v.  Hadmersleben ,  Catharine  v.  Kromsdort* 
und  Anna  Grf  Rawenswald,  1319  starb.  Sein  Sohn  Siegfried  erster 
Ehe,  war  Vogt  von  Hohenstein,  verm.  1)  mit  Elisabeth  v.  Heldrungen, 

2)  mit  Anna  v.  Kranichfeld  und  hatte  zum  Nachfolger  Friedrich  IV., 
erster  Ehe,  der  neben  den  neu  erworbenen  Gütern  Kl. -Ballhausen 
und  Grossen-Furre  alle  Besitzungen  der  Seitenlinien  wieder  vereinte. 
Er  war  verm.  1)  mit  Jutta  v.  Sickingen,  2)  Adelheid  v.  Bodenhausen, 

3)  Margarethe  v.  Wangenheim  und  starb  1396.  Nach  zwei  seiner 
Söhne,  Johann,  Herrn  in  Werthem  (zog  1413  mit  Landgi'af  Fried- 
rich dem  Streitbaren  auf  das  Concil  zu  Costnitz,  bekam  1420  vom 
Kaiser  Siegismund  die  Bestätigung  des  Erbreichskammerthürhüter- 
Amtes  mit  Uebergehung  seiner  Brüder,  war  verm.  mit  Hedwig  Burg- 


-^    541    — 

gräfin  V.  Leissnig  und  starb  1437)  und  Thilo ,  Herrn  auf  BallhauRen, 
gest.  1435,  wurden  zwei  Linien  benannt,  Yon  denen  aber  die  letztere 
1710  6.  Nov.  mit  Freiherm  Johann  Heinrich  IL  erlosch.  Johann'ß 
Sohn  Theodorich,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Hoym,  herzogl.  Weimar. 
Rath  und  Kriegs- Oberst,  erkaufte  1452  vom  Grafen  Heinrich  v. 
Schwarzburg  Schloss  und  Herrschaft  Wiche  und  starb  1470.  Sein 
Sohn  Hans,  geb.  1443,  verm.  1)  1460  mit  Susanna  v.  Seebach  (gest. 
1464) ,  2)  1465  mit  Elisabeth  v.  Hopfgarten  (gest.  1485),  3)  1488 
mit  Elisabeth  v.  Schönberg  (gest.  1519),  vermehrte  den  Besitz  noch 
bedeutend  durch  Ankauf  der  Herrschaft  Brücken  1501,  der  Herr- 
schaft und  des  Schlosses  Frohndorf  mit  12  Dörfern  1505,  Wallen- 
dorfs  1516  und  des  Schlosses  und  der  Grafschaft  Beichlingen  nebst 
Stadt  Cölleda  1519,  sowie  später  Leubingens  und  Wemigerode's, 
wesshalb  man  ihn  auch  den  Reichen  und  Glückseligen  nannte.  Er 
war  Herzog  Albrechts  von  Sachsen  6ieh.-Bath  und  Statthalter  im 
Osterlande,  Verweser  in  Thüringen  und  Hauptmann  zu  Weissenfeis, 
dabei  ein  gelehrter  Herr,  eifriger  Katholik  und  starb  1533  zu  Wiche, 
nachdem  er  den  von  zwei  Kaisem  ihm  angetragenen  Grafenstand 
abgelehnt.  Yon  seinen  Söhnen  setzten  Dietrich  und  Hans  das  Ge- 
schlecht fort.  Jener  auf  Beichlingen,  zu  Bologna  der  deutschen 
Nation  Syndicus  und  1495  J.U.D. ,  dann  Canzler  beim  Hoch-Teutsch- 
meister  Herzog  Friedrich  in  Preussen,  zuletzt  Herzog  Georges  von 
Sachsen  und  kaiserl.  Bath.  Bei  seinem  1536  erfolgten  Tode,  hinter- 
Hess  er  unter  anderen  Söhnen  Wolfgang  und  Philipp,  ein  gelehrter 
und  beredter  Cavalier,  welcher  die  Session  wegen  der  Grafschaft 
Beichlingen  auf  den  Reichstagen  zu  erlangen  suchte,  wobei  ihm 
aber  Herzog  Moritz  ^u  Sachsen  hinderlich  war,  und  nahm  mit  seinen 
Vettern  die  lutherische  Lehre  an ,  ohne  Erben  1583  sterbend.  Sein 
Bruder  Philipp  war  kursächs.  Rath  und  Oberhofgcrichts-Assessor  zu 
Leipzig,  lehnte  auch  den  Reichsgrafenstand  ab  und  starb  ebenfalls 
ohne  directe  Erben  1588.  Hans  (der  Bruder  des  obigen  Dietrich) 
Herr  auf  Wiche,  ein  gelehrter  Herr  und  Herzog  Georg's  zu  Sachsen 
Geh.-R.,  und  Stiftshauptmann  zu  Halberstadt,  verm.  1)  1503  mit 
Isabella  Grf  Spiegelberg  (gest.  1505) ,  2)  1506  mit  Anna  v.  Miltitz 
(gest.  1538),  gesi  1534  war  ein  Vater  Georg  s  zweiter  Ehe,  kursächs. 
Rathes  und  Assessors  im  Oberhofgericht  und  Obersteucr-Einnehmers 
in  Thüringen,  geb.  1515,  verm.  1)  1549  mit  Catharina  v.  Branden- 
stein  (gest.  1563),  2)  1566  mit  Elisabeth  v.  Ebeleben,  dessen  Sohn 
Johann  IX.,  erster  Ehe,  der  bei  Abgang  der  Beichling'schen  Linie 
1588  die  gesammten  AVerthern'schen  Lande  erhielt  und  Hauptmann 
zu  Sangerhausen  wurde,  geb.  1555,  verm.  1)  1578  mit  Anna  v.  Po- 
nikau  (gest.  1592),  2)  1593  mit  Maria  v.  Trotha  (gest.  1630),  gest. 
1633,  war  er  der  nähere  gemeinschaftliche  Stammvater  der  drei 
noch  heute  blühenden  Hauptlinien  dieses  Geschlechts.  Er  hatte  aus 
beiden  Ehen  dreizehn  Kinder  und  vertheilte  seine  Güter  unter  drei 
seiner  Söhne:  G^org,  Georg  Thilo  und  Hans  Heinrich,  welche  die 
beichlingen'sche,  die  brücken'sche  und  die  wiehe'sche  Linie  gründeten. 
L  Die  Georg-Beichlingen'sche  Hanptlinic,    also  Stifter 


—    542    — 

Georg  Vl.y  geh.  1581,  gest  1636,  Herr  der  Herrschaft  Beichlingea 
nnd  Frohndorf,  auch  Wasserthalheim,  des  heil.  röm.  Reichs  &b- 
Kammer-Thürhüter,  anfangs  sachs.-weim.  Kammer -R.,  1619  kor- 
sächs.  6eh.-R.  nnd  1621  Premier-Gresandter  am  kaiserl.  Hofe,  1629 
Oberfaofrichter  zu  Leipzig  nnd  1630  Oberhanptmann  in  Thüringen, 
1635  beim  Frager  Friedensschlnss,  wesshalb  seine  Grüter  Yon  den 
Bchweden  hart  mitgenommen  nnd  doch  hinterliess  er  bei  seinem  Tode 
drei  Tonnen  Goldes  ausstehender  Actiy-8chnlden,  welches  Vermögen 
er  durch  seine  zwei  Heirathen  erlangt,  1)  1607  mit  Eleonore  t. 
Hoym-Ermsleben  (geb.  1582,  gest.  1622),  2)  1625  mit  Rahe!  ge- 
bome  T.  Einsiedel-Schweinsburg,  des  reichen  Hans  Dietrich  v.  Schön- 
berg zu  Rothschönberg  Wittwe  (geb.  1599,  gest  1667).  1 )  F  r  o  h  n  - 
dorfer  Bpeciallinie.  Von  (jeorg^s  Söhnen  folgte  Dietrich  Xm. 
znnächst  anf  Frohndorf,  anfangs  kursächs.  Appellations-R.,  dann 
Kammer-Präsident,  endlich  Geh.-R.  ntd  Oberstener-Einnehmer,  er 
hatte  mit  seiner  Gemahlin  Gatharine  Sophie  y.  Schönberg,  seiner 
Stiefmutter  Rahel  (s.  oben)  Tochter,  ein  sehr  grosses  Verm<^en  er- 
halten und  davon  die  Güter  Eytra,  Mauschwitz,  Nehmitz,  Tristewita, 
Buchwalde  n.  s.  w.  angekauft  und  bei  seiniem  Tode  1658  nur  eine 
Tochter  Rahel  hinterlassen,  verm.  mit  Johann  Georg  Freiherm 
Y.  Rechenberg  auf  Reichenau  und  Hermsdorf,  kursächs.  Oberhoftnar- 
schall,  Geh.-R. ,  Oberkämmerer,  Oberstallmeister  u.  s.  w.,  dem  sie 
ausser  den  Gütern  noch  fünftehalb  Tonnen  Goldes  zugebracht  Ihm 
folgte  sein  Bruder  Wolfgang  11.,  als  kursächs.  Obersteuer-Einnehmer 
und  Geh.-R. ,  Bergdirector  n.  Oberhauptmann  des  Erzgebirg.  Kreises, 
nach  dessen  1666  erfolgtem  Tode,  der  dritte  Bruder  Hans  X.  die 
Herrschaft  Frohndorf  erhielt,  geb.  1626,  kursächs.  Kammerh. ,  verm. 
1651  mit  Maria  Christine  v.  Hessler  -  Burghessler  (geb.  1636,  gest 
1691),  gest  1693.  Sein  Sohn  Christoph  Ludwig,  geb.  1664,  gest 
1706,  auf  Frohndorf  u.  Guttmannshausen,  kaiserl.  Oberst,  war  verm. 

1)  mit  N.  V.  Götzen  aus  Schlesien  (gest  1699),  2)  mit  N.  v.  Ber- 
bisdorf-Staricenberg  und  dessen  Sohn  und  Nachfolger  Hans  Georg, 
erster  Ehe,  k.  k.  Hauptmann,  geb.  1699,  gest  1739,  verm.  mit  Jo- 
hanna Friederike  v.  Kalitsch -  Dobritz ,  geb.  1703,  gest  1800.  Der 
Vater  des  jetzigen  Hauptes  dieser  Linie  Christian  Ferdinand  Georg, 
geb.  1738,  verm.  1776  mit  Amalie  des  k.  grossbritt.  kurbrannschw. 
Staatsministers  v.  Münchhausen-Heinburg  Tochter,  geschieden  1788, 

2)  1789  mit  Juliane  Freiin  v.  Ziegesar-Drakendorf,  des  herzogl. 
sachs.-goth.  Geh.-R.  und  Canzlers  Tochter  (geb.  1773),  war  herzogl. 
Sachs. -weimar'scher  Oberkammerherr,  Senior  der  Georgischen  Spe- 
ciallinie und  Erbkammerthürhüter,  welches  Amt  er  1790  und  1792 
bei  Gelegenheit  der  Kaiserkrönung  in  eigner  Person  verrichtete 
und  1800  starb.  Ihm  folgte  Ottobald  Hans  Carl,  geb.  1794,  aber 
nicht  allein  auf  Frohndorf  und  Cölleda,  sondern  nach  dem  Aussterben 
der  Speciallinie  Beichlingen,  1806  auch  als  Herr  der  Grafschaft 
Beichlingen  mit  Grossneuhausen  und  seit  15.  Oct.  1840  als  preuss. 
Graf  (nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt)  und  Herr  v.  Werthem- 
Beichlingen,  Jh.-OER. ,  grossherzogl.  sächs.  Geh.-R.  u.  Oberkammer- 


—    543  — 

herr,  auch  k.  preuss.  Eammerherr,  Prälat  des  Hochstiftes  Naumburg 
und  erbl.  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses,  verm.  1816  mit 
Luise  Amalfe  Freiin   von  Rotberg  (geb.  1794,  gest.  1857),   aus 
welcher  Ehe  entsprossten:  Georg  Freih.  und  Herr  von  W.,   geb. 
1816,  k.  preuss.  Kammerh.  und  ausserordentl.  Gesandter  und  be- 
vollmacht.   Minister  zu  München,   verm.   1863   mit  Gertrud  von 
Bülow  (geb.  1841),  deren  Kinder:  Hans,  geb.  1864,  Elisabeth,  geb. 
1806  und  Ottobald,  geb.  1868;  Thilo  Freih.  und  Herr  v.  W.,  geb. 
1818,  Jh.-OER.,  k.  preuss.  Maj.  a.  D.,  verm.  1858  mit  Maria  v.  Heyden- 
Linden  (gesi  1860),  deren  Kinder:  G^org,  geb.  1859  und  Ida,  geb. 
1860;  sowie  noch  eine  Schwester  des  Grafen  Ottobald:  Luise  Clara, 
geb.  1798,  WIttwe  1863  von  Hans  Heinrich  Grafen  v,  Könneritz, 
k.  sSchs.  •#.  Geh.-R.,  'Oberhofmeister  und   Oberkammerherr.  — 
2)  Beichlingen-Gross-Neuhausener  Speciallinie.     Ihr 
Stifter  war  Friedrich,  der  jüngere  Bruder  Johann's  (des  Stifters  der 
Frohndorfer  Speciallinie),  geb.  1630,  kursächs.  w.  Geh.-R.,  ObeAof- 
richter  2u  Leipzig,  Obei^nsistorial- Präsident  und  Oberhauptmann 
von  Thüringen,  verm.  1)  1655  mit  Agnes  v.  Hessler -Burghessler 
{ge8tl665),  2)  mit  Just  Elisabeth  v.  Löser -Ahlsdorf  (geb.  1664, 
gesi  1701),  gest  1686.     Von  seinen  zwei  Söhnen  aus  beiden  Ehen 
bekam  der  älteste  G^org  L,  geb.  1663,  Gross -Neuhausen,  war  k. 
potn.  und  kursächs.  Geh.  Cabinetsminister,  w.  G«h.-R.,  Canzler  und 
Oberhauptmann  von  Thüringen  und  wurde  am  12.  Aug.  1702  in  den 
Reichsgnrfenstand  erhoben  (s.  oben),  mit  Rahel  v.  Miltitz-Scharfen- 
berg  1689  verm.  starb  er  1721.     Der  jüngere  Priedemann,  geb. 
1684,  erhielt  in  der  Theilung  mit  seinem  Bruder  1708  Beichlingen, 
war  kursächs.  Kammerh.  und  wurde  ebenfalls  am  17.  Jan.  1708  in 
den  Reichsgrafenstand  erhoben.     Verm.  1)  1708  mit  Maria  Renate 
Grf.  G^yersberg  (geb.  1708,  gest  1739)  und  2)  1740  mit  Constantia 
Grf.  Windischgrätz  (geb.  1721,  gest.  1798)  hinterliess  er  aber  bei 
seinem  Tode  1763  keine  Kinder,  so  dass  sein  Neffe  Georg  II.  (VUL) 
die  Besitzungen  dieser  Speciallinie  wieder  vereinte.     Dieser,  geb. 
1700,  gest.  1768,  k.  poln.,  kursächs.  Kammerh.  und  w.  G«h.-R.,  war 
verm.  1724  mit  Jac.  Henriette  Grf.  Flemming,  zugleich  Herr  auf 
Eytra  und  Neunheiligen.     Bei  dem  Tode  seines  ältesten  Sohnes  Jo- 
hann G^org  (geb.  1735,  k.  preuss.  w.  Staats-  u.  Kriegsminister  und 
Grand  maitre  de  la  Garderobe),  welcher  nach  zwei  Ehen,  1)  1762  mit 
Johanna  Schack  v.  Buchwald  (geb.  1740,  gest.  1764),  2)  1777  mit 
Christine  v. 'Globig  (geb.  1759)  1790  kinderlos  erfolgte,  erbte  der 
jüngere  Sohn  Jacob  Friedemann  den  grossen  Besitz,  welcher  indess 
gleichfalls  (geb.  1739,  kursächs.  w.  Geh.-R.,  des  Stifts  Naumburg 
Kammerdirector  zu  Zeitz,  verm.  1773  mit  Luise  Freiin  vom  und  zum 
Stein)  nur  mit  Hinterlassung  einer  Tochter  Luise  (geb.  1774,  verm. 
1802  mit  Friedrich  Christian  Ludwig  Senft  v.  Pilsach  gen.  Lauhn, 
späterer  Graf  und  k.  k.  Geh.-R.,  gest  1836)  1806  starb  und  so  die 
Lehne  an  die  ältere  Speciallinie  Frohndorf  zurückfielen.  —  II.  Die 
Georg  Thiloische   oder  Brückensche  [Hauptlinie,   ge- 
stiftet von  Georg  Thilo,  zweitem  Sohne  Johann's  (».  oben),  geb.  1595, 


verra.  1)  mit  Elica  Freiin  v.  Warberg -Warberg  (bei  Helmstädt), 
2)  1652  mit  Gisela  Catharine  v.  Zengen- Postleben  (gest.  1680), 
^xlcher  zwei  Söhne  hinterliess,  die  sofort  zwei  noch  lebende  Special- 
linien begründeten,  wovon  jede  wieder  in  zwei  ünterlinien  zerfallt 
1)  Aeltere,  Kl.-Werthern'sche  Speciallinie:  Christoph 
AVerner,  geb.  1624,  gest.  1702,  venn.  mit  K  v.  Zengen;  Georg 
Christoph,  geb.  1662,  braunschw.-lüneb.  Oberst-Lieut,  verm.  1)  168b 
mit  Anna  Elise  v.  Werthcrn-Eachra  (geb.  1661,  gest  1703),  2)  1704 
mit  Philippine  Christine  v.  Eberstein  -  Gehofen.  Seine  zwei  Söhne 
stifteten  wieder  zwei  Unterlinien,  deren  a)  ältere  zum  Stamm- 
vater Georg  Christoph,  geb.  1691,  gest.  1^66,  k.  preusa.  Geh. -R. 
und  Gesandter  in  Kurland,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Eeyserlingk.  Sein 
Sohn  Anton  Günther,  geb.  1735,  gest.  1770,  war  Oberhofnaeister 
des  Erbprinzen  v.  Schwarzburg-Sondershauscn,  verm.  1761  mit  Chri- 
stiane Wilhelmine  v.  Zeutsch  (geb.  1741,  gest.  1790)  und  dessen 
Sohn  Günther  Carl  Albert,  geb.  1768,  gest.  181 2,  verm.  mit  N.  Erich 
aus  Nordhausen,  hinterliess  zwei  Söhne:  Günther  Friedrich  W^ilhelm, 
k.  preuss.  Kreis  -  Ger. -R.  zu  Strasburg  und  Hans  Carl  Albrecht 
b)  Jüngere  ünterlinie.  Stammvater  August  Heinrich  De ttloff, 
geb.  1698,  gest.  1736,  verm.  1742  mit  Sophie  Luise  Therese  v.  WiP 
ken  (geb.  1718,  gest.  1760).  Dessen  Sohn  Ludwig  Georg  Christoph, 
geb.  1744,  gest.  1814,  war  k.  preuss.  Ilittmeister  und  verm.  1794 
mit  Antoinette  v.  Arnstedt  (geb.  1774),  aus  welcher  Ehe  entsprossen 
Carl  Ludwig,  geb.  1796,  gest.  1855,  k,  preuss.  Ober-Rechnungs-R. 
a.  D.  und  Friedrich  Carl  Anton,  geb.  1804,  k.  preuss.  Reg.-Vice- 
Präsident  zu  Stettin.  Letzterer  verm.  mit  Bertha  v.  Mauderode, 
setzte  neben  einer  Tochter  Elsbeth,  geb.  1844,  durch  vier  Söhne 
seinen  Stamm  fort:  Heinrich,  geb.  1838,  AVolf,  geb.  1840,  Friedrich, 
geb.  1842  und  Thilo,  geb.  1848.  Ersterer  hinterliess  Ludwig,  k. 
preuss.  Hauptmann  a.  D. ,  verm.  mit  Elise  v.  Lilienfeld,  welcher  vier 
Töchter.  Der  Besitz  dieser  jüngeren  Unterlinie  besteht  in  dem  Kl.- 
Werthern  sehen  Mannlehen  Rittergut  zu  Brücken  im  Kr.  Sanger- 
hansen und  den  Rittorgütern  Kl. -Werthern,  Wernigerode  u.  Wech- 
sungen im  Kr.  Nordhausen.  2)  Jüngere  Gr,-W^erthern*8che 
S  p  e  c  i  a  1 1  i  n  i  e.  Begründet  von  dem  jüngeren  Sohne  G^org  Thilo's 
Carl  Heinrich,  geb.  1660,  gest.  1724,  sachs.-goth.  Oberst-Lieut,, 
vorm.  1679  mit  Lucio  v.  Arnstedt-Gr.-Werthem,  theilte  sich  dieselbe 
durch  seine  Söhne  wieder  in  zwei  Ünterlinien.  a)  Aeltere  U. -L. : 
Johann  Georg,  gest.  1738,  k.  preuss.  Hauptmann,  verm.  1712  mit 
Sophia  v.  Krakenhofen  (gest.  1719),  2)  mit  Friederike  v.  Arnstedt 
(geb.  1703,  gest.  1770);  Georg  Friedrich,  geb.  1734,  gest.  1802, 
verm.  mit  Charlotte  v.  Schneidewind  (geb.  1740);  August  Georg 
Wilhelm,  geb.  1762,  gest.  1821,  Major,  verm.  1)  mit  Christiane 
V.  Voss  (gest.  1807),  2)  mit  Eleonore  v.  Voss  (gest  1824),  dessen 
ältester  Sohn  Rudolph,  geb.  1804,  gest  1841,  wieder  zwei  Söhne 
Hans  Otto,  geb.  1830  und  Hans  Hugo,  geb.  1840,  sowie  der  jüngere 
Hermann  Alfred ,  neben  drei  Töchtern ,  einen  Sohn  Alfred  Hermann 
Thilo,  geb.  1842.     Der  Besitz  dieser  älteren  Unter-Linie  ist  das  Gr.- 


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Werthern'Bche  Mannlehn-Eittergut  zu  Brücken  im  Kr.  Sangerhansen. 
b)  Jüngere  ü. -L.  Gestiftet  durch  Johann  Georg's  Bruder  Jobet 
Christian,  geb.  1688,  gest  1739,  verm.  1718  mit  Ottilie  v.  Mensebach, 
wurde  dieselbe  fortgepflanzt  durch  Carl  Gustav,  geb.  1727,  verm. 
1758  mit  Maria  Thomas  (gest.  1768),  dessen  Sohn  Carl  Ernst  Chri- 
stian, geb.  1762,  verm.  1796  mit  Anna  Franziska  v.  Michels  (geb. 
1766)  und  dessen  drei  Enkel  Carl  Heinrich  Ludwig,  Gottfried  Carl 
Heinrich  und  Albert  Ludwig  August,  welche  Letztere  wieder  zwei 
Söhne  Albert  Heinrich  Ernst,  geb.  1836  und  Julius,  geb.  1839.  — 
in.  Die  Hans  Heinrich'sohe  oder  Wiehe'sche  Haupt- 
Linie.  Der  gleichnamige  Stammvater,  geb.  1597,  gest.  1658,  dritter 
Sohn  Johannas  (s.  oben,  gest  1553)  auf  Wiche,  Bachra  und  Lossa^ 
war  viermal  verm.  1)  1621  mit  N.  v.  Draxdorf  (gest.  1622),  2)  1623 
mit  Agnese  v.  Bünau  (gest,  1638),  3)  1640  mit  Sabine  v.  Wurm 
(gest  1648),  4)  1649  mit  Margaretha  v.  Pflug  (gest  1670),  aus 
welchen  Ehen  drei  Söhne  entsprossten,  welche  die  drei  Speciallinien 
Bachra,  Unterhaus  Wiche  u.  Oberhaus  Wiche  stifteten,  a)  Bachra: 
G^org  Adam,  geb.  1625,  gest  1671,  verm.  1646  mit  Sabina  v.  Krems- 
dorf,  mit  dessen  Enkel  Georg  Wilhelm,  seit  l706  Reichsgraf,  kur- 
trier  scher  w.  Geh.-R.,  verm.  1716  mit  Maria  Antonia  Freiin  Knebel 
V.  Katzenellenbogen  (geb.  1698,  gest.  1760),  1767  diese  Linie  aber 
wieder  erlosch,  b)  Unterhaus  W^iehe:  Adam  Ludwig,  geb. 
1642,  gest  1689,  verm.  1)  mit  Wilhelmine  v.  Tangel  (gest  1678X 
2)  mit  Sophie  v.  Mandelsloh  (gest  1720),  mit  dessen  Urenkel  Hans 
Adolph  Erdmann,  auf  Wiehe,  Bachra  und  Allerstedt,  kursäcfas. 
Oberhof-Richter  zu  Leipzig,  geb.  1721,  verm.  1752  mit  Sabine^ Hen- 
riette V.  Bodenhausen,  auch  diese  Linie  1803  ausstirbt  c)  Ober- 
haus Wiehe:  Wolf  Adolph,  geb.  1643,  gest  1701,  verm.  l)  1667 
mit  Christine  v.  Tangel-Dennstedt  (geb.  1650,  gest  1677),  2)  1685 
Eva  V.  Mandelsloh-Eckstedt  (gest  1701);  Adolph  Heinrich,  geb. 
1669,  gest  1724,  Reichsfreih.  1714,  Herr  auf  Wiehe  und  Lossa, 
Erbkammerthürhüther,  Domh.  des  Stifts  Merseburg,  verm.  1697  mit 
Benedicta  v.  Schleinitz- Zottwitz  (geb.  1676,  gest.  1730);  Adolph 
Georg,  geb.  1700,  gest  1765,  verm.  1722  mit  Christina  Beata  t, 
Wrangel  (geb.  1707,  gest  1735),  Administrator  des  Klosters  Dondorf ; 
Christian  Carl,  geb.  1732,  gest  1795,  verm.  1773  mit  Luise  v.  Wani- 
genheim-Sönneborn  (geb.  1754),  sach8.-goth.  Kammerh.  und  Oberst- 
Lieut.  Dessen  zwei  Sphne  bilden  in  ihren  Nachkommen  wieder 
zwei  Unterlinien,  indem  Ernst  Friedr.  Carl  Emil,  geb.  1774,  geßt 
1829,  k.  sächs.  Conferenzminister,  verm.  mit  Henriette  Luise  Arm- 
gard  V.  Wuthenau,  neben  zwei  Töchtern  Susanna  (geb.  1812,  verm. 
mit  Hans  Ludwig  v.  Oppell,  k.  sächs.  Geh.-R.)  und  Auguste  (geb* 
1822,  verm.  mit  Alexander  Freih.  v.  Pawel-Gemingen,  sachs.-cob.- 
goth.  Kammerh.),  einen  Sohn  hinterliess  Hans  Traugott,  geb.  1809, 
gest  1861,  Erbherr  des  Fideicommisses,  Kloster  Donndorf,  Bachra, 
LosHa,  Rothenburg  u.  Allerstedt,  JhOER.  und  k.  preuss.  Lieut.,  verm. 
mit  Johanna  Clementine  v,  Carlowitz-Gr.-Hartmannsdorf  (geb.  1815), 
aus  welcher  Ehe  entsprossten,  neben  einer  Tochter  Luise  (geb.  1844, 

Kwtchke,  Deatsch   Adels-Lex.  IX.  35 


—    546    ^ 

Teniul863  mit  Ferdinand  Freih.  v.  Lernen  sa  Netschke),  das  jetzige 
Baupt  der  Linie  Hans  Ernst  Anton  Freih.  v.  W.«  geb.  1836^  Erbherr 
der  Mannlehnrittergüter  Loesa,  Rothenberga,  Allerstedt  und  Bachra 
in  der  preues.  Provinz  Sachsen,  JhOEK.,  k.  preoss.  Frem.-Lieat^ 
Term.  1862  mit  Lnise  t.  Nostitz  (geb.  1843,  deren  Töchter  Elise, 
geb.  1863  und  Margarethe,  geb  1866),  und  Wolf  Ottobald,  g^. 
1854.  Der  jüngere  Sohn  Carl  Christian's  (s.  oben)  war  Hans  Carl 
Leopold,  geb.  1790,  groasherzogl.  sächs.  Xammerh.,  gest,  Y«rm. 
1)  mit  Elise  y.  Ziegesar,  2)  mit.Bertha  v.  Wangenheim  -  Sonnebom 
(geb.  1798,  gest.  1866),  dessen  Kinder  erster  Ehe:  Ida,  verm. 
1837  mit  Moritz  Graf  v.  Holtzendorf,  k.  sächs.  Oberst  a,  D. ,  Ober- 
bofmeisterin  J.  k.  H.  d.  Prinzess  Georg  zu  Sachsen;  zweiter  Ehe, 
Maximiliane,  geb.  1827,  verm.  mit  N.  v.  Metzradt,  k.  sächs.  Miyor 
in  d»  A.,  Wittwe  u.  Stiitshofmeisterin  des  freiweltlich  adligen  Fräu- 
lein-Stiftes  Joachimstein  bei  Kadmeritz  in  der  Ober -Lausitz,  und 
Friedrich  Greorg  Christian,  geb.  1834,  Erbherr  des  Maonl^nrittcr- 
gutes  Wiehe  im  Kr.  Eckartsberga  in  der  preuss.  Provinz  Sachsen, 
JhOER. ,  Erbadministrator  der  XLosterschule  zu  Donndorf  b.  Artern, 
verm.  1)  1858  mit  Ida  v.  Hinckeldey  (gest.  1867),  2^  1868  mit  Ma- 
rianne V.  Dewitz,  dessen  Tochter  erster  Ehe:  Ida  Bertha  Caroline 
Maximiliane,  geb.  1867. 

Abel,  d.  nad  t.  AlterthQmer,  II.  67S.  —  Atbm,  Pet.,  Historie  v.  d.  uralt.  Gecchl.  d.  (ir.  «ad  B. 
T.  Wertbern.  Lpz.  1705.  171ti.  —  Baaer ,  Tyiaiuis  pctcnit.  Lpz.  1659.  —  Huddaeus,  hitt.  Lex. 
W.  —  ^aiiAe,  I.  S.  ibb».  —  Geneil.  Tucheob.  d.  giKfl.  HHaser,  1H70,  S.  1175.  —  üenod.  Tutthmh. 
d.  £relh.  Uüiuer.  1857,  8.  841.  1858,  S.  888.  18(58.  S.  9^8.  —  GUichenttein,  nr.  104.  —  v.  J9«ll. 
laeh,  II.  S.  779.  —  Hist- herald.  Handb.  zu  d.  grüfl.  HUoKem,  S.  1068.  —  HUbner,  III,  T.  78S>-94. 

—  Imhof,  notit.  procer.  Imp.,  II.  8.  146.  —  Knaut,  prodroa.  mlsa.  8.  599.  —  JEiMfcMe,  dcntselie 
I9rafenbiiu8er,  II.  8.662.—  JTuMer,  8teinmatograpbia  Wertheriana.  Krf.  —  Freih.  v.Ledebur,  III.  lOA. 

—  V.  MetUn§,  I,  n.  95rt,  59,  €0.  —  IT.  Fr.  Adels-Lex.,  V.  8.  470.  —  N«aes  gewtA.  Handb.,  1771, 
S.  361  —  57.  1778,  8.  400  —  57.  —  Reinhardt,  F.  8.,  Staromb.  d.  Herren  v.  Werthcn,  1*515,  1704». 

—  Seifert,  J.,  das  Haus  der  Werthein,  1707,  —  Dessen  Ahnen  hoher  Familien,  T.  65 — 57.  —  Äieb- 
mmhe^,  I.  148.  10.  —  Zedier,  56,  660. 

Wesdehlen ,  Gräfes  (in  Roth  ein  mit  den  Sicheln  aufwärts  ge- 
kehrter goldener  Halbmond,  über  welchem  im  oberen  Theile  des 
Schildes  zwei  goldene  fünfstrahlige  Sterne).  —  Grafenstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  13.  Jan.  1832  für  Georg  Friedrich  v.  Petit- 
Pierre,  k.  preuss.  Legat. -R.  und  Mitglied  des  Staats -R.  im  Fürsten- 
thum  Neuenburg,  mit  dem  Prädicat  „v.  Wesdeheen."  —  Aus  dem 
Geschlechte  Petit -Pierre  der  Stadt  Neufchatel,  wo  die  Gebrüder 
Jean  David  und  Henry,  und  ihr  Neffe  Abraham  am  26.  April  1694 
von  der  Herzogin  v.  Nemours  in  den  Adelsstand  erhoben  und  den 
16.  Juni  in  die  Adelsregister  des  Landes  eingetragen  wurden.  Das 
Haupt  der  Familie  ist  Georg  Friedrich  Graf  v.  Wesdehlen,  geb.  1791 
(Sohn  des  1830  gest  Johann  Friedrich  v.  Petit -Pierre  zu  St  Anbin 
in  Neuenburg  und  der  1833  verst.  Charlotte  v.  Rougemont),  k.  preuss. 
Legat.-R.  a.  D.  und  gewesenes  Mitglied  des  Staats-R.  im  vorm.  preuss. 
Fürstenthum  Neuenburg,  verm.  1832  mit  Hermine  Grf.  zu  Wald- 
burg-Truchsess-Capustigall  (geb.  1805),  aus  welcher  Ehe  neben  zwei 
Töchtern  Maria,  geb.  1835,  verm.  1855  mit  Hannibal  Fürst  Simonetti 
aus  Ancona,  Wittwe  1857,  und  Mathilde,  geb.  1842,  verm.  1865 
mit  Raoul  Vicomte  de  Couedic  de  Kergoualer,  k.  franz.  Lieut.  a.  D., 
drei  Söhne  entsprossten :  Ludwig  Friedrich,  geb.  1833,  k.  preuss. 


—    547    — 

Xegat'R.  b.d.G^andtBcbaftin  Florenz^  Term.1868  mit  AJüs^ic^drine 
Grt  Poortalea  (geb.  1850);  Hermann  Gottfr.,  geb.  1851,  k.  preua«. 
Pr^ia.-Lieut.  a.  B. ,  venu.  1)  1862  mit  Elise  v.  MontnjiolJia  (geb.  1^43, 
ffeat  1863),  2)  1866  mit  Cecilie  Grf.  Pourtales  (geb.  1848),  aus  bei- 
den Eben  Töchter:  Elise  (geb.  1863)  und  Uaria  Auguete  (geb.  1867); 
Georg  Friedrich  Armin,  geb.  1839,  JhOER.,  k.  preuss.  Kittmeistor 
und  Eaoadronschef  im  1.  Garde- Dragoner -Keg.,  verm.  1869  mit 
Charlotte  v.  Seydlitz-Ludwigsdorf. 

GeneftL  Tuc^tnbnch  d.  ^liUl.  Hliasei,  1S70,  S.  1178  und  1854,  S.  862.  —  Hist.-hcrald.  Handb. 
X.  Tkschenb.  d.  giüfl.  HXnser,  8.  1070.  —  Xn«»chko,  dentwhe  Cirafenhfloser,  III.  ß.  444.  -^  t^h.  v. 
Xtftfe^r.  ni.  S.10J.  —  V.  Fr.  Ad«ls-Lex.,  IV.  S.  3». 

Wesiereki,  Grafen  (in  Blau  drei  silberne  Hufeisen  mit  gegen 
einander  gekehrten  Kücken,  durch  deren  Mitte  ein  Schwert  gpateckt). 
Grafenstand  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  des  Kgr.  Preussen. 
Diplom  vom  30,  Oct.  1854  für  Albin  v.  W.  auf  Zakrzewo.  —  Aqb 
deip  uralten  böhm.  Geschlechte  Eelina  (Bilin  bei  Teplitz),  dessen 
Stammmutter  Bila,  Tochter  des  Fürsten  Krok  II.,  dessen  iSohn  Sto- 
mir  890  König.    Zwelistaw  B.  war  953  Feldherr,  1040  eVenlaUs 
Prccon  Graf  B. ,  Bretislaw  im  14.  Jahrhundert  Erzbischof  v.  Gnesen. 
Matthias  B.  1450  Befehlshaber  des  böhm.  Heeres.    Peter  B.  reiste 
mit  lüiicolaus  Badziwill  nach  Jerusalem.     Johann  Casimir  B.  nahm 
zuerst  im  15.  Jahrb.  den  Namen  Wesierski  von  dem  Gute  Wesier^ 
im  Karthanser  Kreise,  Woiwodschaft  Pommern,  an.     Andreas  und 
Matthias  B.  -W.  waren  Electoren  1648.     Casimir  B.-W.  (geb.  1693, 
geat.  1771)  Herr  auf  Zakrzewo  und  Landkammer-B.  v.  Tuchel,  Nico- 
laus  B.  V,  Wesiery-Wesierski  (geb.  1743,  gest.  1829)  Herr  auf  Za- 
krzewo, Truchsess  des  gnesener  Kreises,  ilarschall,  1808  und  Ritter 
des  St.  Stanislaus-0.  1.  Classe.     Jetziges  Haupt  der  Fainilie  Albin 
Graf  Beiina -Wesierski,  geb.  1812  (Sohn  des  1826  gest.  Grafen  Vin- 
cent ^  Kreisrichters  imd  Landschafts-R.)  aui' Zakrzewo,  Gorzuchowo, 
Slawno,  Ozechy,  Imiolki  und  Myseki  ijoi  Posensohen  (11 530  Morgen, 
an  dem  Besitz  der  drei  ersten  Güter  haftet  die  Grafen  würde),  Mitglied 
des  k.  preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit  (bestätigt  25.  Kov.  1851, 
verm.  1836  mit  Ludovica  Grf.  Kwilez-Kwilecka  (geb.  1878),  Be- 
sitzerin der  Rittergüter  Lauske,  Hermsdorf  und  Liebuch  (13492 
Morgen)  ebenfalls  im  Posenschen,  aus  welcher  Ehe  stammen,  neben 
fünf  Töchtern:  Laura  (geb.  1837),  verm.  1858  mit  Franz  v.  Mosz- 
czenski  auf  Dziewierzewo,  Emilie  (geb.  1H41),  verm.  1861  mit  Job. 
V.  Moszcz<»nski  aul  Stembowo,  Wanda  (geb.  1843),  verm.  1863  mit 
Aloys  V.  Grabski,  auf  Brzustkowo,  k.  preuss.  Rittmeister,  Celina 
(geb.  1845),  verm.  1863  mit  Ladislaus  v.  Przytubski,  auf  Demby 
und  Josephine  (geb.  1855),  ein  Sohn:  Zbignicw  Anton  "Wesierski 
Graf  V.  Kwilecki,  geb.  1839,  folgte  3.  Kov.  J8üO  laut  Stiftungsur- 
)tunde  seinem    mütterlichen  Grossvater  Joseph  Grafen  v.  Kwilcz- 
Kwilecki,  unter  Annahme  dessen  Kamens  in  dem  Besitze  der  Fidei- 
commissherrßchaft  Wixiblewo  (Kr.  Samter,  im  Posenschen),  yerj|a. 
1864  mit  Isabella  Lodzia  Grf.  v.BninBuinska,  deren  Kinder:  Luise 
Marie,  geb.  1865,  Stanislaus  Vincent^  geb.  1867, 

Oeneal.  Ta»<^enb.  d.  graH.  HXuser,  1870,  S.  1176.        Ilist.  horald.  Handb.  %.  Taschenb.  d.  Krüfl. 
Umiwr,  H.  107«.  —  Freik.  v.  tedtbur,  1H.  ^  Ö9.  - 

35* 


—    548    — 

Wessely,  Ritter  (Schild  geTiert,  1  und  4  in  Rotih  auf  silbernem 
Felsen  ein  BÜberner  Baum  in  den  Oberwinkeln  ron  zwei  silbernen 
Sternen  begleitet;  2  und  3  in  Gold  ein  schwarzer  Löwe  ein  rothes 
geflügeltes  Herz  haltend).  Adelsstand  des  Kaiserth.  österr.  Diplom 
vom  10.  Nov.  1868  für  Ignaz  W.,  k.  k.  Hof-R.  in  Pension,  Ritter  des 
kaiserl.  österr.  Leopold-  und  Franz -Joseph- Ordens ,  vemo.  1844 
mit  Henriette  BiBchoif,  aus  welcher  Ehe  entsprossten  neben  zwei 
Töchtern,  Henriette  und  Wilhelmine,  Victor,  k.  k.  Gerichts- Adjunkt 
in  Prossnitz  und  Carl,  Zögling  der  techn.  Aoademie  in  Wien. 

Gennl.  Taschenb.  der  Ritter-  und  AdelHtfchlechttr,  1S70,  BrfiBA.  S.  dM. 

^  Wessenberg,  Freiherr  (Schild  geviert:  1  und  4  in  Silber  ein 

rother  Querhaiken,  oben  und  unten  von  einer  blauen  Ktigel  begleitet 
[Wessen herg];  2  und  3  in  Roth  zwei  silberne  Pfahle,  über  welche 
ein  goldener  Querbalken  gezogen  [Ampringen] ).  «^  Reichsfreiherren- 
stand. Diplom  vom  16.  Aug.  1691  und  Vereinigung  des  Namens 
und  Wappens  mit  denen  der  Herren  von  Ampringen  für  Johann 
Franz  v.  W. ,  förstl.  Baseischen  Geh.-R.  und  Land-Hofkieister  und 
Ar  seines  Bruders  Söhne  Florian  und  Johann.  Die  gleichnamige 
Stammburg  dieses  alten  stiftsfahigen  ritterschaftl.  Geschlechts  im 
Canton  Aargau,  zunächst  dem  Schlosse  Habsburg,  dessen  Vasall  es 
war,  verlor  dieselbe  nach  der  Schlacht  bei  Sempach  1385,  w*orin 
Ulrich  und  Gotthardt  v.  W. ,  an  der  Seite  des  Herzogs  Leopold  von 
Oesterreich  fielen.  Ihre  Nachkommen  zogen  sich  auf  ihre  Rittersitze 
Bielerthau  und  Roppach  im  Sundgau  zurück,  theils  siedelten  sie  sich 
im  Elsass  und  im  Breisgau  an,  wo  sie  von  dem  Erzhause  Oesterreich 
mehrere  Lehen  und  durch  Vermählung  des  Johann  Jobst  v.  W.  mit 
Elisabeth  der  Letzten  v.  Krotzingen,  Feldkirch  und  andere  Güter 
lehenbar  oder  eigenthümlich  erwarben.  Die  ordentliche  Stammreihe 
beginnt  1470  mit  Johann  v.  W. :  Idargarethe  Waldner  v.  Freudstein; 
Humpert  sen. :  Catharina  v.  Ampringen.  Aus  seiner  weiteren  De- 
scendenz,  bei  allen  Dom  -  und  Hochstiftem  und  Ritterorden  des  wei- 
land röm.  -  deutschen  Reichs  aufgcF^chworen  und  angenommen  war 
Wilhelm  v.  W. ,  gest.  1624,  Fürst -Bischof  zu  Brixen;  sein  Bruder 
Johann  Christoph  v.  W.,  ein  Sohn  des  Jobst  (s.  oben)  Johanns  Nach- 
komme im  4.  Glicde  hatte  M.  Judith,  geb.  Reich  v.  Reichenstein  zur 
Gemahlin.  Ihm  folgen  in  grader  Linie  der  Sohn  Humpert  jun.,  gest. 
1660,  verm.  mit  Catharina  Walpurga  v.  Ampringen;  der  Enkel  Flo- 
rian Freih.  v.  W. ,  verm.  mit  Esther  v.  Rosenbach;  der  Urenkel  Ru- 
precht Joseph ,  verm.  mit  Magdalene  Margarethe  v.  Kageneck  und 
der  Ururenkel  Rupert  Florian  Freih.  v.  W.,  geb.  1687,  kursächs. 
Geh.-R.,  Staats-  und  Cabinets-Minister,  verm.  mit  Idaria  Freiin  v. 
Freyberg  -  Eisenberg.  Dessen  weitere  Nachkommenschaft:  Johann 
Philipp  Freih.  v.  W.-A.,  geb.  1773,  Herr  auf  Feldkirch  und  Fuhren- 
thal im  Grossherzogthum  Baden  (Sohn  des  Philipp  Carl,  geb.  1717, 
österr.  Gesandten  in  Dresden),  k.  k.  Kämmerer  und  Geh.-R.,  vorm. 
Minister  des  Aeusseren  im  k.  k.  Ministerium,  verm.  mit  Maria  Müh- 
Icns  (gest.  1855).     Dessen  Brüder  Ignaz  Heinrich,  geb.  1772,  Dom- 


—    549    — 

herr  zu  Augsburg  und  Basel,  Geueral-Vicar  zu  Constanz,  gest.  1860, 
und  AloySy  geb.  1776,  k.  sächs.  Geh.-R.  u.  österr.  Minister  des  Aeus- 
seren,  gest«  1858  und  Johann  Philipp's  Sohn  Heinrich,  als  letzter 
männlicher  Sprosse,  Herr  auf  Diettenitz  in  Böhmen,  geb.  1811,  gest 
1848,  verm.  1835  mit  Ludowine  Freiin  v.  Schauenburg-Herrlisheim, 
geb.  1814,  gest.  1857,  mit  deren  Tochter  Olga  Maria,  geb.  1837, 
verm.  mit  Jules  Favre,  das  ganze  Geschlecht  erlischt,  da  bereits  1866 
ihr  Bruder  Philipp,  geb.  1837,  k.  k.  Lieut,  Malth.-OER.  gestorben 
und  dadurch  auch  die  Bomaine  Diettenitz  in  Böhmen,  die  Herrschaft 
Kurina  in  Ungarn  u.  s.  w.  an  den  Maltheser-O.  gefallen. 

OauJke,  I.  S.  9867.  ~<  r.encal.  Tuchenb.  der  ftdh.  HXuser,  1849,  S.  482.  1863,  S.  633.  1888, 
&  946.  1868,  8.  99:.  1870,  S.  1026.  —  HatUtekt,  H.  &Ö2— 56.  —  Iförsehetmaim,  Saikml..  8.70.  — 
V,  Meding,  III.  n.  986.  —  SUlmaeher,  I.  S.  197,  n.  1.  —  Zedier,  56,  S.  889—81. 

Westarp,  Grafen  (Schild  geviert  mit  goldenem  Mittelschilde, 
worin  ein  grüner  Weinstock  mit  sechs  Trauben,  1  und  4  in  Silber 
der  schwarze  preuss.  Adler  ohne  Zepter  und  B^ichsapfel,  2  und  3  in 
Blau  ein  silberner  Löwe  mit  Schwert).  Grafenstand  des  Kgr.  Preus- 
sen.  Diplom  1798  für  die  vermählte  Prinzessin  von  Anhalt-Bemburg- 
Schaumburg -Hoym,  Caroline  Amalie,  Tochter  des  k.  preuss.  Ober- 
Amts-Reg.-H.  Westarp  zu  Brieg  und  ihre  If achkommen,  sowie  Er- 
neuerung desselben  für  ihre  Kinder  und  deren  Nachkommen,  aus  der 
Ehe  1790  mit  Prinz  Friedrich  Franz  Joseph  zu  Anhalt-Bemburg- 
Schaumburg-Hoym,  geb.  17ß9,  gest  1807,  k.  preuss.  Oberst-Lieut 
und  Brigadier  der  3.  Husaren-Brigade.  Die  Agnaten  des  Hauses 
Anhalt  -  B.  -  Seh.  -  H.  nöthigten  indess  denselben  1796  zu  einem  Ver- 
gleich ,  in  Folge  dessen  er  seine  Ehe  für  eine  unebenbürtige  erklärte 
und  für  seine  Kinder  auf  fürstl.  Bang  und  Nachfolge  verzichtete, 
auf  Grund  eines  Testaments  vom  25.  August  1752  des  damals  in 
Schaumburg  und  Holzapfel  regierenden  Fürsten  Victor  Amadeas 
Adolph,  welches  in  §.  20  bestimmte,  dass,  wenn  die  Prinzen  des 
Hauses  nicht  wenigstens  Personen  gräfl.  Standes  zu  Gemahlinnen 
erwählten,  sie  ihrer  Erbschaft-Portion  bis  auf  das  Pflichttheil  ver- 
loren gehen  sollten.  Es  wurde  dies  Testament  vom  Kaiser  Franz  L 
1753  als  Hausgesetz  anerkannt,  doch  mit  der  ausdrücklichen  Aus- 
nahme des  §.  20,  als  „wesshalb  Sr.  kaiserl.  Maj.  begebenden  Falles 
sich  die  Cognition  Allerhöchst  allein  vorbehalten.''  Diese  Cognition 
erfolgte  so  wenig,  wie  die  kaiserl.  Bestätigung  des  Vergleichs  von 
1796.  König  Friedrich  Wilhelm  HI.  yon  Preussen  erhob  1798  die 
vermählte  Prinzessin  zur  „geborenen  Gräfin  v.  Westarp,"  wodurch, 
wie  man  hoffte,  die  Rechte  ihrer  Kinder  festgestellt  wären.  Nach 
dem  Tode  des  Prinzen  Friedrich  Franz  Joseph  wurden  jedoch  die 
unmündigen  beiden  Söhne  desselben  durch  die  Prinzen  des  Hauses 
Anhalt-B.-Sch.-H. ,  auf  Grund  des  früheren  Vergleichs  gezwungen, 
Stand,  Name  und  Wappen  des  Vaters  abzulegen,  worauf  sie  aber 
(s.  oben)  vom  König  Friedrich  Wilhelm  III.  von  Preussen  am  18. 
April  1811  fiir  sich  und  ihre  Nachkommen  zu  Grafen  und  Gräfinnen 
V.  Westarp  ausdrücklich  ernannt  wurden.  Die  ältere  Linie:  Ludwig 
Friedrich  Victor  Gr.  v.  W.,  geb.  1791,  gest  18Ö0,  k.  preuss.  Bri' 


—    550    — 

gadier  der  Oavall,  verm.  1822  mit  Franziska  v.  LavergDe-Pegnilhen 
(geb.  1797),  aus  welcher  Ehe  entsprossten :  Adolf  Ferdinand  Franz 
Victor,  geb.  1822,  gest.  1861,  k.  jpreuss.  Rittmeister  im  2.  Grarde- 
Landw.-Cav.-Reg.  JhOER. ,  Term.  1850  mit  Mathilde  Grf.  Pückler- 
Schedlau,  Herrin  auf  Sacherwitz  b.  Breslau,  deren  Sohn  Adolf  Victor 
Amad.,  geb.  1851;  Franz  Carl  Victor,  geb.  1834,  k.  prenss.  Prem.- 
Lieut.  a.  D.,  verm.  1861  mit  Elise  v.  Randow  -  Kloxin  (geb.  1843), 
deren  Kinder:  Friedrich  Alexander  Carl,  geb.  1862  und  Margaretbe, 
geb.  1863;  Adele,  geb.  1836,  verm.  1862  mit  August  v.  SchäTenbach, 
k.  preuss.  Oberst  a.  D.;  Arthur,  geb.  1839,  k.  preuss.  Lieut.  a.  1). 
Die  jüngere  Linie:  Adolph  Carl  Victor,  geb.  1790,  gest.  1850,  k. 
preuss.  Oberst-Lieut.  und  Command.  des  8.  Husaren-Reg. ,  verm.  mit 
Pauline  Freiin  v.  Müffling  gen.  Weiss  (geb.  1803),  aus  welcher  Ehe 
stammen  Otto,  geb.  1825,  k.  preuss.  Prem.- Lieut.  a.  D.,  Land-R. 
und  commissarischer  Landdrost  zu  Hildesheim,  Mitglied  des  Abge- 
ordneten-Hauses zu  Berlin,  verm.  1853  mit  Bertha  Hassel,  deren 
fünf  Söhne:  Victor,  geb.  1854,  Rudolph,  geb.  1856,  Ludwig,  geb.  1863, 
Otto,  geb.  1866,  Wolf,  geb.  1868;  Victor,  geb.  1826,  gest.  1868, 
k.  preuss.  Oberförster  zu  Neu-Stettin,  verm.  1852  mit  Emma  t.  Oven, 
deren  Kinder:  Werner,  geb.  1853,  Adolph,  geb.  1854,  Paul,  geb.  1856, 
Victor,  geb.  1861,  Cuno,  geb.  1864  und  seine  Tochter  Victoria,  geb. 
1868;  Ludwig,  geb.  1837,  k.  preuss.  Rittmeister  und  Escadronschef 
im  1.  Gardc-Dragöner-Reg. ,  verm.  1^59  mit  Elise  Grimm,  deren 
Kinder:  Adolph,  geb.  1860,  Georg,  geb.  1862,  Frida,  geb.  1863  und 
Elisabeth  und  Margaretha,  geb.  1866;  Paulinc,  geb.  1828;  Emma, 
geb.  1830,  verm.  1851  mit  Carl  v.  Oven  auf  Zawadda  in  West- 
preussen  und  Anna,  geb.  1839. 

Cieaeal.  Tasrheub.  d.  (irafeutUiuser,  1870,  8.  lldO.  —  v.  JleUbach,  II.  S.  726.  —  Uistor. -herald, 
llandh.  zu  d.  Grafenhaus«,  S.  1072.  —  Kncuhke ,  deutsrho  (irafenliHoser,  II.  S.  <J«T6.  —  fVeik.  r. 
Ledebur,  III.  8.  105.  —  N.  Pr.  Adels-I^ex.,  lY.  S.  327. 

Westerholt,  Freiherren  nnd  Grafen  (Schild  gevicrt,  mit  ge- 
viertetem  Mittelschilde,  im  letzteren  1  u.  4  von  Schwarz  und  Silber 
der  Länge  nach  und  zweimal  quergetheilt  mit  gewechselten  Farben 
[Westerholt] ,  2  und  3  in  Roth  ein  silberner  Mauerbrecher  vorwä'rts 
gerichtet,  mit  drei  blauen  Nägeln  besteckt  [Lembeck].     Hauptscbild 

1  und  4  in  Silber  drei  schwarze  Amseln  neben  einander  fGyscnburg), 

2  und  3  in  Schwarz  ein  goldenes  Kreuz  [Raitz-Frentz]).  Reichs- 
freiherren- und  Reichagrafenstand.  Reiclhsfreiherrenstand.  Diplom 
vom  27.  Juli  1779  für  Friedrich  Ludolph  Adolph  Freih.  v.  Ronen- W. 
Reichsgrafenstand.  Diplom  1700  für  Conrad  Adolf  Freih.  v.  W.  auf 
Lembeck.  Diplom  vom  17.  Aug.  1790  für  Friedr.  Ludolph  Adolph 
R.,  nunmehrigen  Freiherrn  v.  Westerholt  und  Gysenberg  und  vom 
22.  September  1790  für  Johann  Jacob  Freih.  v.  Westerholt,  kurköln. 
Kammerherrn  u.  s.  w.  —  Sehr  altes  vornehmes  westphäl.  Adelsg-e- 
schlecht,  dessen  Stammhaus  die  noch  jetzt  demselben  zugehörige 
Rurg  W.  in  der  Herrschaft  Recklingshausen,  welche  sie  als  freie  Ban- 
nerherren 1390  dem  Kurfürsten  von  Köln  zu  Lehn  gaben,  um  d&für 
in  allen  Fehden  Schutz  und  Unterstützung  zu  haben.     Bernhard 


—    551    — 

V.  W.  war  1540  Abt  Ton  Iburg  b.  OBoabrück,  ein  anderer  Bernhard 
V.  W.  kommt  als  k.  k.  General  im  dreissigjäbrigen  Kriege  vor  und 
Burkhard  v.  W.  soll  als  fürstlich  münsterscher  Geh.-R.  u.  Gesandter 
am  Reichstage  zu  Regensburg  1667  die  fireiherrliche  Wurde  an  sein 
Haus  gebracht  haben,  nach  Anderen  der  General,  oder  auch  d&t 
1667  verstorbene  Nicolaus  Vincentius  von  und  auf  W.      Dietrich 
Conrad  Adolph  Freiherr  auf  Lembeck  iL  s.  w.  wurde  vom  Kaiser 
Leopold  I.  1700  in  den  Reiohsgrafenstand  erhoben,  doch  erlosch  mit 
ihm,  der  nur  drei  Töchter  hinterliess,  derselbe  wieder.     Wilhelmine 
Freiin  und  Erbin  v.  W.  —  einzige  Tochter  des  Freih.  Joseph  Clemens 
Augußt  V.  W.  und  Gysenberg,  aus  der  Ehe  mit  einer  Freiin  v.  d. 
Hecke  zu  Horst  und  Enkeltochter  des  Freih.  Ferdinand  Otto  v.  W. 
und  der  Maria  Agnes  t.  Ketteier,  Tochter  v.  Wilhelm  Freih.  v.  Ket- 
teier und  Maria  Elisabeth  v.  Giesenberg,  vermählte  sich  1771  mit 
Ludolf  Friedrich  Adolph  Freih.  v.  Bönen  zu  Berge  und  Overhausea^ 
kurköln.  Gefa.-B.  und  Oberstallmeister,  unter  Annahme  des  Namens 
seiner  Gemahlin.  Freih.  u.  Reichs-  u.  Burggraf  v.  W.  u.  G.  (s.  oben). 
Seine  Söhne  stifteten  zwei  Linien.     1.  Linie:  Maximilian  Friedrich, 
geb.  1772,  Herr  auf  Berge,  Oberhausen,  Hardestein  u.  s.  w.,  vormals 
Kammerh.  des  Kurfürston  von  Köln,  Oberstallm.  des  Grossherz,  von 
Berg  und  Grand-Maitre  de  Palais  des  Königs  Murat  von  Neapel, 
verm.  1796  mit  Friederike  Fürstin  von  Bretzenheim  (geb.  1771,  gest 
1816),  resignirten  Fürstin  und  Aebtissin  zu  Lindau.     Dessen  Sohn 
Friedrich  Ludolph  Adolph,  geb.  1804,  gest.  1869,  Besitzer  der  Ritter- 
güter Berge  und  Lörjnghof  (Kr.  Recklingshausen),  Schwansbelt  (Kr. 
Dortmund)  und  Stock  um  (Kr.  Lüdinghausen),  so  wie  der  Rittergüter 
Arenfels  (Kr.  Neuwied)  und  Oberhausen  (Kr.  Duisburg)  in  der  Rhein- 
provinz, Malth.-OER.,  k.  preuss.  Kammerh.,  Prem.-Lieut.  a.  D.  und 
Mitglied  des  Herrenhauses  auf  Lebenszeit,  verm.  1839  mit  Johanna 
Cornelia  Charle,  Bürgermeisters  zu  Amsterdam  Tochter  (geb.  1804), 
aus  welcher  Ehe  drei  Söhne  stammen:  Maximilian  Paul,  geb.  1839, 
k.  preusB.  Lieut.  in  der  Reserve  des  1.  Garde-Uhlanen-Reg. ,  verm. 
1869  mit  Jenny  v.  Oertzen-Kahren  (Niederlausitz);  Carl,  geb.  1841, 
k.  preuss.  Prem.-Lieut.  im  1.  Rhein.  Husaren-Reg.  Kr.  7;  Wilhelm, 
geb.  1843,  k.  preuss.  Lieut  im  Garde-Husaren-Reg.  2.  Linie:  Wil- 
helm, Bruder  des  Maximilian  Friedrich  (s.  oben),  Herr  der  Herr- 
schaft Westerholt  des  Rittersitzes  Gysenberg  u.  s.  w.,  k.  preuss. 
Land-R.  a.  D.,  verm.  1810  mit  Charlotte  Freiin  Fürstenberg  zu 
Horst-Fresin,  gest  1825.     Die  beiden  Söhne  desselben,  neben  einer 
Tochter  Wilhelmine  Thusnelda  (geb.  1812),  verm.  1837  mit  Dietrich 
Grafen  v.  Bocholtz- Asseburg  auf  der  Hinneburg,  sind  1)  Otto,  geb. 
1814,  Besitzer  der  Rittergüter  Westerholt  (Kr.  Recklingshausen), 
Hötmar  (Kr,  Warendorf),  Gysenberg,  seit  22.  Febr.  1726  Fidei- 
commiss,  (Kr.  Dortmuna),  Kl.-Schönebeck  (Kr.  Lüdinghausen)  und 
Sythen  (Kr.  Coesfeld)  in  Westphalen  und  das  Gut  Nesselrode  (Kr. 
Solingen)  in  der  Rheinprovinz;  verm.  1842  mit  Sophie  Freiin  von 
und  zu  Fürstenberg-Herdringen  (geb.  1823)  und  deren  Kinder,  neben 
vier  Töchtern 9  Egon,  geb.  1844^  k.  preuss.  Lieut.  im  2.  WeetphäL 


—    652    — 

HuBaren-Reg.  Nr.  11,  Oscar,  geb.  1846,  k.  preuss.  Lieat  im  HannÖT. 
Husaren-Reg.  Nr.  15,  Ignaz,  geb.  1856,  Adolph,  geb.  1857,  Ferdi- 
nand, geb.  1860,  Engelbert,  geb.  1862.     Der  2.  Sohn  Wilhelm's 
(b,  oben)  ist  Oscar  Max,  geb.  1815,  auf  Schloss  Stein  im  Grosaher- 
zogthum  Baden,  verm.  1)  1848  mit  Adrienne  Freiin  t.  Gensaa  (g«b. 
1825,  gest.  1852),  2)  1855  mit  Johanna  Freiin  Brenken  (geb.  1825), 
dessen  Kinder  erster  Ehe;  Emestine,  geb.  1829,  Wilhelmine,  geb. 
1851,  Otto,  geb.  1852,  zweiter  Ehe:  Friedrich,  geb.  1856,  Maria, 
geb.  1858,  Sophia,  geb.  1862,  Clotikie,  geb.  1863  and  Johanna,  geb. 
1865.     Eine  frühere  zweite  Hauptlinie  Westerholt  ist  im  Manna- 
stamme  erloschen.      Sie  wurde  begründet  durch  Bernhard  v.  W., 
gest  1639:  Agathe  v.  B>en8ing,  Erbin  zu  Wilbrink;  Nicolaus  Yin- 
oenz:  Anna  Christine  t.  Falkenberg  1658;  Franz  Ludwig,  gest.  1708: 
Anna  v.  Bach,  Erbin  zu  Wilkrath,  Job.  Carl,  gest.  1739:  Maria  v. 
Kapfer;   Johann  Jacob  Freih.  y.  W.,  kurköln.  Kammerh.  und  fnratl. 
Thurn  -  und  Taxischer  Geh.-R.  und  Hofmarschall  vom  Kurfürst  Carl 
Theodor  v.  d.  Pfalz,  als  Reichsvicar  22.  Sept.  1790  in  den  Reicha- 
grafenstand  erhoben,  geb.  1727,  verm.  mit  Johanna  Anna  t.  Ober- 
kirch 1762,  hinterliess  er  Alexander  Ferdinand  Anton,  geb.  1765, 
fürstl.  Thurn-  und  Taxischer  dirigirender  Geh.-R.,  verm.  1789  mit 
Winfride  Grf.  Jenison-Walworth.     Aus  dieser  Ehe  stammte  Carl 
Theodor,  geb.  1795,  gest  1863,  k.  bayer.  Känunerer,  verm.  1)  1810 
mit  Lady  Elenriette  Spencer,  aus  dem  Hause  der  Herzoge  v.  Marl- 
borough  (geb.  1798),  2)  1831  mit  Amalie  Grl.  Batthyany  v.  Nemeth- 
Ujvar,  verwittwete  Grf.  Jenison-Walworth  (gest.  1866).     Dessen 
Sohn  erster  Ehe  Friedrich  Heinrich,  geb.  1820,  gest  1859,  k.  k. 
Major  bei  Grossherzog  von  Toscana  Dragoner  -  Reg.  Kr.  4,  verm. 
1847   mit  Sophia  Grf.  Stainlein  -  Saalenstein  (geb.  1818),      Dessen 
Schwestern :  Caroline,  verwittwete  Freifrau  v.  Karg  und  Maria  Anna, 
Stiflsdame  des  k.  bayer.  St  Anna -Ordens.     Von  den  Freih.  v.  We- 
sterholt -  Hackfort  sind  der  Zeit  noch  bekannt:  Arndt,  geb.   1795 
(Sohn  des  1852  gest.  Freih.  Burghard  Friedrich  Wilhelm),  Herr  auf 
Schloss  Hackfort  bei  Zütphen  in  der  Provinz  Geldern,  dessen  Bruder 
Carl  Wilhelm  Alexander,  geb.  1800,  Herr  zu  Ter  Heyl  und  dessen 
Vaters  Bruder  Alexander  Johann  August  (geb.  1772,  gest.  1832), 
Gapitain-Lieut.  in  der  holländ.  Marine,  verm.  mit  Anna  v.  Boomsma 
(geb.  1792,  gest.  1838),  dessen  Sohn  Adrian  Johann  Alexander,  geb. 
1828,  Besitzer  des  Hauses  Baank  b.  Zütphen  in  der  Provinz  Geldern, 
verm.  1856  mit  Adriane  Wilhelmine  Witsen  Elias  (geb.  1831)  und 
deren  Kinder:  Adriane,  geb.  1857,  Albertine,  geb.  1861,  Burghard, 
geb.  1863  und  Carl  Friedrich,  geb.  1864. 

Gauh€,  I.  S.  2870.  —  Oeneal.  Tuchenb.  d.  grUl.  HXnser,  1853,  S.  807.  1870,  8. 1187.  —  iieaeal. 
TMCheab.  der  freih.  HXaser.  1854,  8.  577.  1869,  8.  991.  —  v.  Hellbach,  II.  S.  737.  —  mrtehmO- 
wiann'»  5^minl.  72.  —  Histor.  herald.  Handh.  tu  d.  (Irafenhäusern ,  S.  1073.  —  Knuehke,  deutsche 
ßrafenhünser,  II.  S.  668.  —  KUnig,  III.  S.  4«6.  —  v.  Lang,  8. 92.  —  Frtih.  v.  Jjtdehur,  III.  S.  105. 

—  N.  Pr.  Adels- Lex.,  V.  8.  479.  —  —  Siehmachtr,  l,  184,  n.  1.  —  Wappenb.  d.  RheinproT.«  S.  154. 

—  Winhtlmann,  oldenb.  Chronik,  8.  118.  —  Zedier,  55,  S.  865. 

^  Westernach,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  schwarzem  liittel- 

Schilde^  worin  ein  gekrönter  Wolf;  1  und  4  ^lIloth  ein  silberner 


—    553    — 

Ring;  2  u.  3  in  Schwarz  sechs  silberne  (3.  2. 1.)  Lilien,  mit  silbernem 
Schildeshaupt).  Keichsft'eiherrenstand.  Diplom  vom  26.  Jan.  1693 
mit  Vereinigung  des  Bettendorfschen  (1  und  4)  und  Brömserschen 
(2  und  3)  Wappens,  für  den  kurpfalz.  Kämmerer  und  Director  der 
Reichs-Bitterschaft  a.  d.  Donau,  Johann  Leopold  v.  W.  zu  Kronbnrg 
und  für  seine  Brüder  Eustach  Egloff,  Suffragan  zu  Augsburg  und 
Episcopus  dioclensis,  Ferdinand  Joseph,  Capitular  zu  Augsburg  und 
Ellwangen  und  Max  Rudolph ,  Deutsch-Ordens-Ritter.  —  Ein  sehr 
altes  stiflsfahiges  Geschlecht  in  Schwaben,  zu  den  dortigen  reichs- 
ritterschaftl.  Cantonen  gehörend,  dessen  alte  Stammburg  gleichen 
Namens  in  Trümmern  zerfallen  ist,  ihr  dermaliges  ältestes  Stammgut 
Kronbnrg  liegt  im  heutigen  Kgr.  Bayern.  Die  sichere  Stammreibe 
beginnt  mit  Rugero  v.  W.  auf  Drugenhofen,  Concenberg  und  Dürrea- 
Lauringen,  verm.  mit  Anna  v.  Hirrlingen  1370.  Des  Letzteren 
Enkel  Johann  war  1414  auf  dem  Concil  zu  Coiistanz  und  mit  Ana* 
stasia  v.  Gravenegg  vermählt  Von  seinen  weiteren  Nachkommen 
erlangte  Johann  Eustach  v.  W.  1616  die  hohe  Würde  eines  Hoch* 
nnd  Deutschmeisters.  Erhard  v.  W. ,  geb.  1541 ,  erhielt  1574  das 
Erbmarschallamt  des  HochstifU  Augsburg ,  und  war  mit  Catharina 
V.  Wiesenthau  verehelicht.  Sein  Urenkel  war  der  oben  zuerst  ge- 
nannte Freih.  Johann  Leopold  v.  W.,  geb.  1667,  verm.  mit  M.  Cathar. 
Freiin  v.  Preiberg,  ihm  folgen  weiter  'der  Sohn  Marqnard  Eustach, 
geb.  1693,  kurtrier.  Kämmerer,  Geh.-R.,  Voigt  zu  Ellwangen  und 
Pfleger  zu  Tannenburg,  verm.  mit  M.  Anna  Freiin  v.  Sickingen  und 
-Johann  Eustach,  gest.  1786,  verm.  1)  mit  Anna  Ungelter  v.  Diesen- 
hausen ,  2)  mit  Anna  Theresia  Freün  v.  Stotzingen ,  von  ihm  ent- 
stammten ,  nebst  drei  Töchtern,  von  welchen  Theresia  Stiftsdame  zu 
Lindau  und  Elisabeth  verehelicht  mit  N.  v.  Bayr  in  der  Schweiz :  Ignae 
Johann  Freih.  v.  W.  zu  Kronburg  und  lUerbeuren,  k.  bayer.  Oberst- 
Lieut,  Districtsinspector  der  Landwehr  und  ehemal.  fürstl.  augsburg. 
Erbmarschall,  geb.  1777,  gest.  1849,  verm.  1818  mit  Josephe  Mar. 
Grf.  Leutrum -Ertingen  (geb.  1791),  aus  welcher  Ehe  entspross  The- 
resia Maria,  geb.  1819,  verm.  1844  mit  Freih.  v.  Vequel-Westernach, 
Herrn  auf  Hohencammer,  Malth.-O.-Eh.-R. ,  k.  bayer.  Kämmerer, 
Oberst-Lieut. ,  welche  mit  der  Wittwe  des  Bruders  Anton  Johann, 
geb.  1779,  gest.  1851,  k.  bayer.  Major,  verm.  1847  mit  Friederike 
Freiin  Speth  v.  Z wiefalten  zu  Granheim,  die  letzten  weibl.  Sprossen 
des  Geschlechts. 

GauJU,  I.  S.  S870.  —  GeneaL  Ttechnib.  der  freih.  HXoser,  1848.  8.  397.  1856,  8.  769.  1868, 
S.  993.  1870.  S.  1027.  —  t».  HeUbach,  H.  S.  727.  —  v.  HaUttein,  lll.  S.  5C9.  —  Imhof,  not.  Pro«, 
imp.  UK  3.  c.  18.  —  v.  Lang,  B.  38«.  —  v.  Meding,  I.  n.  968.  —  SiebtMchtr,  I.  S.  110,  n.  14. 
V.  S.  29,  n.  6.  —  Sinapiu»,  II,  S.  482.  —  Zedier,  66,  S.  869—78. 

Westphalen,  zn  Ftirstenberg,  Grafen  (in  Silber  ein  rother  Quer- 
balken, darüber  ein  schwarzer  Tumierkragen  mit  fünf  Lätzen). 
Reichsgralenstand.  Diplom  vom  11.  Jan.  (28.  Juni)  1792  für  Cle- 
mens August  V.  W.  zu  Fürstenberg,  k.  k.  Geh.-R.  und  bevoUm.  Mi- 
nister zu  Trier,  Cöln  und  im  westphäl.  Kreise.  —  Uraltes  rheinländ. 
G.e8chlecht,  dessen  Abstammung  von  dem  herxogl.  Hause  Billung 
(960— >1 106)  allgemein  angenommen.    Von  Hermann's  Sohne  Benno 


—    564    — 

entspross  HerroanD,  wie  seine  Nachfolger  den  Kamen  de  Wefttphakn 
fiihrend  und  als  erster  Graf  y.  Arensberg  angenommen  wird.  Eine 
liiniü  derselben,  die  Graien  v.  Rudenburg  theiken  sich  abermals  in 
die  y.  8tromberg,  und  die  v.  Fürstenberg,  als  deren  Stammvater  und 
zugleich  des  jetet  noch  blühenden  Geschlechts  Heinridi  zu  betrachten 
ist  Schon  in  der  Mitte  des  13.  Jahrh.  kommt  aus  derselben  Andreas 
als  Land-  und  Heermeister  des  Schwertordens  in  Liefland  Tor  and 
später  kam  in  die  Familie,  welche  sich  in  Westphalen  u.  s.  w. 
weit  ausbreitete  und  namentlich  im  Bisthum  Paderborn  die  höchsten 
geistlichen  und  Hofwürden  bekleidete  und  in  Friedrich  Wilhelm 
Ludwig,  gest.  1789,  einen  Fürst-Bischof  von  Paderborn  und  Hildea- 
beim  gab,  das  Erbschenken- Amt  im  Fürstenthum  Hiidesheini,  das 
Erbobeijägermeister-Amt  im  Fürstenthum  Osnabrück  und  das  Erb- 
küchenmeister-Amt  im  Fürstenthum  Paderborn.  Die  Abstan^mnng 
der  jetzigen  Grafen  von  Westphalen  ergiebt  folgende  Ahnentafel: 
Clemens  August  Wilhelm  Freih.,  geb.  1726,  gest  1778,  tursü.  hil- 
desheimischer u.  paderbom'scher  Geh.-R.,  auch  Landdrost  des  Hoch- 
stifls  Paderborn.  Derselbe  vermählte  sich  in  erster  Ehe  um  17äÜ 
nut  Theresia  Isabella  Freiin  v.  Brabeck ,  in  zweiter  mit  Ferdinande 
Adolfine  Freiin  v.  d.  Asseburg.  Sein  Sohn  Clemens  August  Wilhelm, 
geb.  1754,  gest.  1818,  Grossprior  des  St.  Joh.-O.,  k.  k.  Kämmerer, 
w.  Geh.-R. ,  verm.  in  erster  Ehe  1778  mit  Antoinette  Grf.  Waldbott- 
Bassenheim  (gest.  1787),  in  zweiter  mit  Theresia  Freiin  y.  Bochola, 
ward  (s«  oben)  Reichsgraf  und  Burggraf  zu  Friedberg  und  war  der 
Vater  Friedrich  Wilhelm  Ferdinand's,  geb.  1780,  gefallen  1809  in 
der  Schlacht  bei  Regensburg,  k.  k.  Hauptmann,  verm.  1804  mit  Eli- 
sabeth Grf  V.  Thun  -  Hohenstein  (geb.  1783,  in  zweiter  Ehe  1817 
verm.  mit  Jos.  Clem.  Rgr.  W.  z.  F.  ihrem  Schwager,  gest.  1860). 
Dessen  Sohn  und  jetziges  Haupt  der  Familie:  Clemens  Aug.  Wilh^ 
geb.  180Ö,  Herr. d er  Fideicommissbesitzungen  Fürstenberg,  Eüem, 
Wohlbedacht,  Herbram,  Grundsteinheim,  Dreckburg,  Boeenholz, 
Talle,  Dinkelburg,  Heinholz,  Kleehof,  Natzungen,  Laer  und  Müls- 
horn  in  Westphalen ,  femer  von  Rixdorf ,  Framm ,  Theresenhof  und 
Pressdorf  in  Holstein,  Erbküohenmeister  des  Fürstenthum  Pader- 
born, Malth.-0.-£.-R«,  erbl.  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses, 
auf  welche  Würde  er  für  seine  Person  durch  Schreiben  an  das  Haus 
vom  28.  Juli  1866  auf  Lebenszeit  verzichtete,  verm.  1).  1829  mit 
Kunigunde  Grf  v.  Aicholt  (gest.  1843) ,  2)  1863  mit  Cecilie  (d^rf. 
Lucchesini  (geb.  1834),  aus  welchen  Ehen  entsprossten :  Friedrich 
Wilhelm  Joseph,  geb.  1830,  Besitzer  der  Allodialherrschaft  Culm 
in  Böhmen,  verm.  1863  in  Prag  mit  Rosine  Grf  Czemin  v.  Chudenitz 
(geb.  1837),  deren  Kinder  Clemens,  geb.  1864,  Kunigunde,  geb. 
1865,  Ottocar,  geb.  1866,  Anna,  geb.  1869;  Joseph  August,  geb. 
1831 ,  verm.  1864  mit  Catharine  Friedberg  (geb.  1840),  deren  Kin- 
der: Elisabeth  1865,  Joseph,  geb.  1867,  Maria,  geb.  1868;  Elisabeth 
Maria,  geb.  1834,  verm.  1868  mit  Alexander  Prinzen  v.  Croy,  Be* 
aitzer  der  Herrschaft  Buchberg  in  Niederösterreich;  Clemens,  geb. 
1836;  zweiter  Ehe:  Fr^a,  geb.  1864>  Wilhelm,  geb.  1865,  Aiezaa- 


—    565    — 

der,  gob.  1866  u.  Johannes,  geb.  1868.  Der  1807  geborene  u.  1856 
gestorbene  Bruder  des  Clemens  (s.  oben),  Otto,  k.  preiiss.  Kammer- 
herr, ausserord.  Gesandter  und  bevollm.  Minister  am  k.  schwed.  und 
norweg.  Hofe,  verm.  1845  mit  Christiane  Freiin  v.  Canitz  und  Dall- 
witz  (geb.  1824,  wiederverm.  1864  mit  Gr.  Friedrich  Joseph  West- 
phalen  zu  Fürstenberg,  s.  unten),  hinterliess:  Elise,  geb.  1846,  verm. 
1866  mit  Wilhelm  Gr.  v.  Wolkenstein  -  Trostburg ,  Eudolph,  geb. 
1847 ,  k.  k.  Oberlieut.  in  der  Keserve  bei  Kaiser  Alexander  IL  von 
Russland  Uhlanen  Nr.  11,  fthaban,  geb.  1848,  k.  k.  Lieut  bei  Gr. 
Wallmoden-Gimbom  ühlanen  Nr.  5,  Anna,  geb.  1850,  Auguste,  geb. 
1858.  Des  Vaters  Brüder  Hinterbliebene,  also  des  Joseph  Clemens, 
geb.  1785,  gest.  1863,  Besitzer  der  Allodial-Herrschaft  Culm  in  Böh** 
men,  Is..  preuss.  Oberst-Lieut.  a.  B.,  verm.  1817  mit  seines  ältesten 
Bruders  (Friedrich  Wilhelm  Ferdinand*s)  Wittwe,  Elise  Grf.  Thun* 
Hohenstein,  Kinder  sind:  1)  Wilhelm,  geb.  1818,  k.  k.  General-Major 
und  Brigadier  bei  d.  3.  Cavall.-DiY.  zu  Oedenburg  in  Ungarn,  verm. 
1866  mit  Natalie  G-rf.  Cassini  (geb.  1832)  und  deren  Tochter  Elise, 
geb.  1838,  2)  Anna,  geb.  1821,  3)  Therese,  geb.  1822,  4)  Friedrich 
Joseph,  geb.  1824,  gest.  1865,  verm.  1864  mit  Christiane  Freiin  v. 
Canitz  und  Dallwitz,  verwittwete  Grf.  Westphalen  (Otto*8,  s.  oben). 
So  wie  des  Rudolph  Victor,  geb.  1787,  gest  1828,  k.  hannov.  Oberst- 
Lieut. ,  verm.  1825  mit  Caroline  Freiin  v.  Lützow  (wiederverm.  mit 
Gottlieb  Jenifioh  zu  Hamburg),  Tochter  ist  Caroline,  geb.  1826,  verm. 
1847  mit  Albert  v.  Campe  auf  Hülseburg  u.  s.  w.  in  Meklenburg- 
Hchwerin  und  Wettmarshagen  in  Ifannover. 

Gnuhe,  I.  S.  3134.  —  fJeneal.  Taschenb.  d.  grSfl.  Hloser,  186»,  8.  944.  1870.  S.  1188.  —  HIst. 
henüd.  Handb.  *.  Tatcbenb.  d.  grU.  HKiuer,  S.  1OZ0.  -^  Kmuchke  deutsche  Cirafeah. ,  II.  S.  671.  -- 
Frtik,  V.  LeJebur,  III.  S.  107.  —  N.  Ar.  Adeb-IiCX. ,  IV.  S.  3S9.  —  Siebmacker,  I.  S.  188,  n.  15, 
S.  170,  n.  11,  S.  190,  n.  8.  Y,  8.  129,  n.  <t.  —  Zedltr,  56,  S.  96S. 

Westphalen  (Schild  quer  und  der  Länge  nach  getheilt.  Oben 
in  Blau  ein  silberner  Querbalken,  woran  drei  Glocken  hängen,  unten 
rechts  in  Gold  ein  rother  Löwe,  links  in  Roth  ein  goldener  Quer- 
balken, woran  zwei  Glocken  hängen).  Reich sritterstand.  Diplom 
von  1764  lur  Christian  Heinrich  Philipp  W.,  Geh.  8ecretär  des  Her- 
zogs Ferdinand  von  Braunschweig,  herzogl.  braunschweig.  Land- 
drost,  Ritter  des  Danebrog-0.,  Besitzer  des  adl.  Gutes  Bornum  im 
Wolffenbüttelschen.  Bestätigungsdiplom  vom  5.  Nov.  1812  durch 
den  König  von  Westphalen  für  die  Söhne  desselben  Johann  Ludwig 
V.  W. ,  ünterpräfect  zu  Salzwedel,  Georg  Heinrich  v.  W.  zu  Braun- 
schweig und  A.  H.  C.  V.W.,  Capitain.  —  Friedrich  v.  Westphalen, 
k.  preuss.  Staatsminister. 

Bemdt,  rhein.  Wappenh.,  T.  4111,  S.  10.5.  —  Freih.  v.  Ledtbur,  III.  S.  107,  n.  II.  —  v.  JleÜ- 
bach,  n.  8.  789.  —  Frtik.  v.  d.  Knetebeek,  S.  874.  —  <ieMU*BuUetin  des  Kj^r.  WeetphiOen,  1818, 
Hr.  89.  8.  341.  —  Sitbnuicher,  Sappl.  XI,  17.  —  Freih.  v.  Wolfframitz,  SammluDg. 

Wettberg,  auch  Freiherren  (Schild  quer  und  der  Länge  naoh 
getheilt.  Oben  rechts  in  Roth  ein  wachsender  Pegasus  [Wolf],  links 
in  Silber  ein  rother  Ochsenkopf;  unten  in  Grün  sieben  goldene 
Flammen  [rothe  Blutstropfen]).  —  Uraltes  niedersächs.  Adelsge- 
schlecht, dessen  Stammhaus  bei  Hannover,  welches  1412  seine  Herr- 


—    666    — 

sehaft  dem  Herzoge  Ton  Braunsohweig  -  Lüneburg  überliesseii  und 
sich  nach  dem  Minden'sohen  begaben  und  dort  mit  Barchard  Wilhelm 
die  deutsche  Linie  beschloaeen.  Ein  anderer  Zweig  in  den  Ländern 
des  liefländischen  Ordens,  dessen  erster  bekannter  Ahnherr  Georg 
Y.  W. ,  1439  StiflsToigt  zu  Oesel ,  erhielt  sieh  bis  ins  17.  Jahrh.  ai^ 
seinem  dortigen  Famiiiensitze  Kaugem.  Peter  y.  W.  vrar  1472 
Bischof  Yon  Oesel ,  Bruno  war  1452  Gesandter  des  Ordensn^eisters 
Johan^  Y.  Mengden  an  den  Hof  des  Königs  Christian  Yon  Dänemark. 
Ein  anderer  Bruno,  einer  der  esthländischen  Landräthe,  welche  1546 
die  einzelnen  dän.-preuss.-liefländ.  Privilegien  zusammentrag^ea  Ues- 
sen,  war  Gesandter  bei  Christian  III.  Yon  Dänemark  um  ein  Bund- 
niss  gegen  den  Czaar  abzuschliessen.  Johann  beschützte  157^  das 
Schloss  Oberpahlen,  den  damaligen  Eönigssitz  des  Herzogs  Ma^os 
von  Liefland,  gegen  die  Bussen.  In  Kurland  erschienen  die  y.  W. 
mit  dem  Anfange  des  17.  Jahrh.  und  das  zu  einem  Herzogthmne 
umgestaltete  Ordensland  räumte  den  Abkömmlingen  YerdienatYoUer 
Ordensbrüder  alle  Bechte  und  Vorzüge  seines  einheimischen  Adels 
ein.  8ie  breiteten  sich  in  mehreren  Zweigen  im  neuen  Vaterlande 
ans.  Otto  Christoph  Freih.  v.  W.,  Kammerjunker  des  Herzogs  Ernst 
Yon  Kurland,  Yerm.  mit  Dorothea  y.  Witten ,  stiftete  aus  den  Gütern 
Gross-Altdorf,  Kl. -Wormsathen  und  Kl. -Niekratzen,  Dorotheenhof, 
1815  das  im  Kirchspiele  Amboten  gelegene  Majorat  Brinkenhof  und 
hinterUess  Yon  seinem  einzigen  Sohne  Georg  nur  einen  Enkel  Otto 
Johanh  Freih.  y.  W.,  geb.  1805,  k.  preuss.  Kammerberr,  welclier 
als  der  letzte  männl.  ßpross  das  Geschlecht  am  26.  Jan.  (7*  Febr.) 
1846  beschloss.  Seine  Schwester  Luise  Elisabeth  Julie  Freün  y. 
Wettberg,  geb.  1804,  gest.  1846,  Majoratsfrau  der  Gross- Althoff*- 
schen  Güter,  nach  Beschlnss  ihres  Bruders  auch  in  weiblicher  Linie 
im  Y.  Wettberg'schen  Majorat  succedirend,  war  Yerm.  1832  mit 
Alexander  Heinrich  Ulrich  Baron  Simolin ,  dessen  Sohn  Alexander 
Job.  Georg  Carl  Baron  v.  S. -Wettberg  (also  unter  Annahme  des 
Namens  und  Wappens  y.  W.)  im  Majorat,  seit  1856  Althoif  g^ 
nannt,  folgte. 

V.  Firktf  Unprong  des  Adels  in  den  OstseeproTinxen ,  S.  IM.  ~  v.  H^Bhack^  U.  8.  798.  — 
Knestbeek,  hlst.  Taschenbach,  S.  871  (s.  Scheidt,  Anm.  S.  428,  ansäest.  1644).  —  HanuüT.  Wmppeiib. 
C.  46.  —  KUnig,  lU.  S.  76,  »37,  916.  —  Freih.  v.  Udehur,  lU.  S.  108.  —  Nachtn«,  S.  868.  — 
Jfbter«  osuabr.  O.  III.  S.  89.  —  N.  Pr.  Adels-Ux.,  IV.  S.  829.  —  SUhmacker,  IV.  S.  191,  n.  2.  — 
apanyenberg,  Adels-Uist.,  Y,  C.  18,  S.  104.  —  Zedier,  56,  S.  1025. 

Wetzel,  gen.  y.  Carben,  Freiherren  (Schild  geYiert  mit  blauem 
Mittelschilde,  worin  ein  rother  Löwe,  überzogen  Yon  einem  schräg 
rechten  silbernen  Balken,  belegt  mit  drei  schwarzen  Amseln  [Stamm- 
wappen Wetzel),  1  u.  4  quer  getheilt,  oben  in  Gold  ein  wachsender 
rother  Löwe,  unten  in  Blau  eine  silberne  Lilie  [Carben],  2  und  3  in 
Silber  ein  schwarzes  Andreaskreuz  [Buches  y.  Staden]).  —  Reichs- 
Adelsbestätigung  durch  Kaiser  Leopold  I.  Diplom  Yom  6.  Noy. 
1662  für  den  Postmeister  zu  Frankfurt  am  Main  Johann  Wetsel. 
Reichsfreiherrenstand.  Diplom  Yom  25.  Juli  1689  für  denselben  als 
kaiserl.  Rath  und  Postdirector  zu  Frankfurt  a.  M.  Dessen  Enkel 
Lothar  Franz  Joseph  Beichsfreih.  y.  W.,  gest  1751,  kais.  w.  R. 


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und  Resident  zu  Frankfurt  a.  M.,  war  mit  Elisabeth  Anna  Maria 
(gest.  1750),  Tochter  des  Emmerich  Adolf  v.  Garben  zu  Staden  und 
der  Maria  Kunigunde,  geb.  Leysser  v.  Lambsheim  vermählt.  Beim 
Aussterben  dieses  Geschlechts  am  10.  «Tuni  1729  mit  Franz  Emme- 
rich Lothar  Burkard  Adolf  v.  C.  (Bruders  der  Elisabeth) ,  vereinigte 
Kaiser  Joseph  ü.  am  31.  Aug.  1775  dem  Sohne  der  Erbtochter, 
dem  Frobenius  Ferdinand  Joseph  Reichsfreih.  v.  Wetzel  (gest.  1791) 
Namen  und  Wappen  desselben  mit  dem.  seinigen  und  ertheilte  ihm 
die  Bewilligung,  sich  Keichsfreih.  v.  W.  gen.  v.  C.  nennen  und 
schreiben  zu  dürfen.  —  Die  Herren  v.  Wetzel  stammen  aus  der  Ge- 
gend V.  Regensburg  von  einem  gleichnamigen  Orte.  Zuerst  ist  be- 
kannt Johann  zu  Wetzel,  verm.  mit  Barbara  t.  Knobloch,  der  zu 
Anfang  des  17.  Jahrh.  lebte.  Dessen  Bohn  Andreas  zu  W.,  verm. 
mit  Elisabeth,  Tochter  des  Adam  zu  W.  und  der  Clara  v.  Museler, 
war  der  Vater  Johann's,  des  Reichsfreiherm  (s.  oben),  welcher  mit 
den  Gütern  zu  Rossbach  belehnt  wurde.  Von  seiner  Gemahlin  Joh. 
V.  Imola  hinterliess  er  vier  Söhne,  Franz  Johann,  kurtriersch.  Geh.- 
R.,  Reichstagsgesandter  und^aiserl.  Reichshof-R. ,  welcher  mit  dem 
Bruder  Eugen  1714  die  väterl.  Güter  theilte  und  jene  bei  Regens- 
burg bekam,  verm.  mit  N.  v.  Roppach,  hinterliess  er  ausser  zwei 
Töchtern  zwei  Söhne:  a)  Hugo  Wilhelm,  verm.  mit  N.  v.  Wessenberg, 
aber  kinderlos,  b)  Joh.  Alex.,  welcher  als  kaiserl.  Oberst -Lient. 
auch  unverm.  starb ,  c)  Emmerich,  Geistlicher  zu  Corvey  u.  d)  Eugen 
Alex.,  gest.  1722,  kaiserl.  R.  u.  Oberpostmeister  zu  Frankfurt  a.  M., 
verm.  mit  Ida  Maria  Freiin  v.  d.  Hees.  Dessen  Sohn  Lothar  Franz 
Joseph,  geb.  1688,  gest.  1751,  war  kaiserl.  w.  Geh.-R.  und  Resident 
zu  Frankfurt,  verm.  mit  Elisabeth  v.  Garben  (s.  oben).  Dessen  Sohn 
Frobenius  Ferdinand,  gest.  1791,  verm.  1748  mit  Amalia  Freiin 
Voit  V.  Salzburg,  hinterliess  Johann  Baptist  Maria  Joseph,  geb. 
1767,  gest.  1825,  grossherzogl.  hess.  Kammerh.  und  k. k. Rittm.  a.D., 
verm.  mit  Sophia  Freiin  v.  Syberg  zu  Summern ,  aus  welcher  Ehe, 
neben  einer  Tochter  Charlotte,  geb.  1811,  verm.  1838  mit  Wilhelm 
Freih.  v.  Nordeck  zuRabenau,  grossherzogl.  hess.  Forstmeister  (gest. 
1864),  ein  Sohn,  das  jetzige  Haupt  der  Familie,  Wilhelm  Hugo, 
geb.  1814,  Besitzer  des  Familienfideicommisses  zu  Obermörlen  bei 
Friedberg  in  der  Wetterau  (seit  1715).  Des  Vaters  Bruder  Adam 
Friedrich,  geb.  1763,  gest.  1845,  k.  k.  Major  in  Pension,  venu,  mit 
Anna  Maria  Wagner  v.  Ankerburg  aus  Pilsen  (gest.  1850),  Kinder: 
Joseph,  geb.  1808,  k.  k.  Oberbaurath  in  Böhmen,  verm.  1840  mit 
Josepha  Richter  aus  St.  Veit  in  Niederösterreich,  und  Katharina 
Anna,  geb.  1810,  und  Enkel  Josepha,  geb.  1841  und  Carl,  geb.  1847, 
nächster  Anwärter  des  Familien-Fideicommisses. 

Geneal.  TMchenb.  4er  flreih.  HSnser,  1867,  8.  1041.  18«9,  S.  9»2.  —  v.  He  fiter,  hess.  AM, 
S.  30,  T.  34.  -  »usu'Kher  Adel.  S.  10,  T.  II.  >-  v.  Heüback,  IL  .S.  730.  —  JWO.  v.  Lethb^r, 
III.  108,  n.  II  and  S.  S68.  —  8iehenk€et,  I.  79—77.  —  Siebmaeker,  T.  S.  310,  844^  —  T^roff,  I. 
n,  -  Zedier,  65.  1438. 

Weveld,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  silbernem  Mittelschilde, 
worin  der  rothe  Namenszug  F.  III. ,  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer 
Adler,  2  und  3  in  Roth  ein  wachsender  geharnischter  Mann  mit 


/ 


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Schwert,  ixi  einer  zwiBchen  3  iL  4  eingepfropften  Spitze  ein  silbern 
Zelt).  Erbl.-österr.  Freiherrenetand.  Diplom  15.  Sept.  1644  ii 
Anton  Y.  W.,  k.  k.  General-Feld -Wachtmeister.  Dieeee  alte  n 
sprünglich  neuburgische  Greschleoht  fängt  seine  älteren  Ahnenpr 
ben  mit  obigem  an,  deasen  Sohn  Johann  Simon  Freih.  t.  W.  a 
Steinfels,  Margarethe  Julie  v.  Bleumen  zur  Gemahlin  hatte,  ül 
folgte  sein  Sohn  Jacob  Ignaz,  verm.  mit  Catharina  Grf.  Wrscbowet 
Sekerka  und  SedBchitz  und  sein  Enkel  Adam  Wilhelm  Freih.  t.  ^ 
auf  Sinfiing,  SteinfelH  u.  s.  w. ,  geb.  1713,  k.  bayer.  Kämmerer,  gee 
1750,  verm.  1738  mit  Katharina  Freiin  Tänzl  v.  Frazber^.  Dessc 
Sohn  war  Christoph  Anton  Freih.  y.  W^.  auf  Sinning,  Steiufiol 
Grueb  u.  s.  w.,  geb.  1742,  k.  bayer.  Kämmerer,  gest  1834,  Yen 
1775  mit  Leopoldine  Freiin  Leoprechting.  Aus  welcher  Ehe  en 
sprossten,  neben  zwei  Töchtern:  Franziska,  geb.  178Ö,  Yerwittw^ 
Freiin  Lassberg,  und  Anna,  geb.  1786,  yerwittwete  Freün  Leupred 
ting,  drei  Söhne:  Joh.  Baptist  Freih.  y.^W.  auf  Sinning  u.  s.  w.^  gel 
1777,  k.  bayer.  Kämm.  u.  Ministerial-K.  in  P.,  Yerm.  1)  1806  m 
Amalia  y.  Starzner,  2)  1821  mit  Bosalie  ßeiter  (gest.  18ö4).  Der« 
Söhne,  neben  einer  Tochter  Antonie,  geb.  1824,  Yerm.  mit  dem  \ 
bayer.  Forstmeister  v.  Neger,  Eduard  Freih.  y.  W.,  geb.  1816,  Yem 
1842  mit  Theresia  Bayer,  aus  welcher  Ehe,  neben  fünf  Töchten 
Bertha,  geb.  1844,  Kosalie,  geb.  1847,  LudoYioa,  geb.  1862,  Pauliai 
geb.  1853,  Maria,  geb.  18ti6,  Johann  Baptist,  geb.  1843,  und  Enge 
Freih.  y.  W.,  geb.  1847,  k,  bayer.  Major  a.  D.;  der  dritte  Sohn  Chr 
stoph  Friedrich  auf  Steinfels ,  hinterliess,  neben  einer  Tochter  Can 
line,  geb.  1809,  verm.  mit  Franz  Freih.  y.  Sauer,  Anton  Freih.  v.'W 
geb.  1814,  k.  bayer.  Kammerjunker  und  Major  a.D.,  Yerm.  1846  m 
Bertha  Freiin  Münster. 

Ocneat.  TMchenb.  d.  fr«ih.  Häaier,  1849,  185)).  S.  686.  1 855,  S.  687.  1870,  8. 19t7.  —  v,B€ 
baeh,  II.  S.  730.  —  V.  Jlefner,  bayer.  Adel,  ß.  64.  T.  6H.  —  Knetchkt,  WappM,  I.  465.  —  r.  Lm{ 
8.  267.  —  Siebmaeher,  \.  8.  28.  n.  8.  Wappcnb.  d.  Kffr.  Bayern,  IV.  44. 

Wickede  (Schild  quergetheilt,  oben  in  Gold  ein  wachsend« 
schwarzer  Adler,  unten  in  Blau  ein  goldener  Sparren).  Nach  Chn 
nisten  sclion  811  Yon  Lambert  y.  W.  in  Dortmund  abstammend,  gi 
hört  die  Familie  wahrscheinlich  [wenn  auch  jetzt  im  Wappen  Yei 
schieden]  zu  einem  der  ältesten  niederrhein  -  westphäl.  Adeleg« 
schlechter^  woYon  eine  Linie  sich  nach  Lübeck  wandte  und  nach  dei 
Absterben  des  letzten  heimathlichen  Zweiges  1640,  noch  jetzt  ii 
Besitz  dos  Patronates  der  Yicarie  St.  Erasmi  in  der  Hauptkirche  a 
Dortmund.  Der  älteste  nachweisbare  Stammvater  ist  Hermann  I 
1327  Rathsherr  zu  Lübeck,  1354  Erbherr  auf  Lauerhoff  u.  1356  Büi 
germeister  zu  Lübeck.  Aus  der  Ehe  mit  Ribburgis  y.  Crispinen  ent 
spross  Gottschalk  L,  welcher  Ritter  u.  Comthur  des  deutschen  Rittei 
und  Kreuzordens  zu  Reval  in  Liefland  von  seiner  zweiten  Gemahli 
Hillegundis  v.  Essen  Gottschalk  IL  hinterliess,  welcher,  geb.  136^ 
gest.  1439,  1429  Mitstifter  der  Cirkel-  oder  Junkern-Compagnie  ai 
der  Clausburg  bei  Lübeck,  1438  deren  Senior  u.  mit  Margaretlte  i 
Meteier  einen  Sohn  hatte,  Joh.  III.,  geb.  14()4,  gest.  1471,  Oirkelhen 


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Senator,  Stifter  eines  Armenhauses,  verm.  mit  Ucilike  v.  Lüneburg, 
dessen  Stamm  in  grader  Linie  absteigend  Johann  IV. ,  geb.  143^, 
gest.  147G:  Heileke  v.  Behr;  Thomas  L,  geb.  1472,  gest.  1527, 
1511  Bürgermeister:  Catharine  v.  CalYen;  Heinrich  III.,  geb.  1500, 
gest.  153<):  Agnete  Schmieden  ans  Frankfurt  a.  M.;  Johann  VIIL, 
geb.  1527,  gest.  1577,Haus-Comthur  zuPeman,  Cirkelherr,  Kathsherr 
zu  Lübeck  und  Admiral  1570:  £lsa  v.  Mechthusen;  Thomas  IL,  geb. 
1566,  gest.  1626,  auf  Casdorf,  Cirkelherr  und  Rathsherr  in  Lübeck: 
Anna  t.  Lüneburg;  Gottschalk  VII.,  geb.  1596,  gest.  1667,  auf  Cas- 
dorf, Wesloe,  1659  Bürgermeister  von  Lübeck,  erhielt  am  19.  Sept. 
1654  eine  Adelsconfirmation :  Ursula  v.  Wedemhof,  unter  dessen 
jüngerem  Sohne  Alexander  I.  sich  die  dänische  Linie  abzweigte 
(s.  unten),  welche  zwar  jetzt  nur  noch  auf  zwei  Augen,  aber  mit  d«r 
älteren  Oberhöfer  und  der  mittleren  Tolzier  bis  in  die  neueste  Zeit 
fortblühte;  Thomas  Heinrich  L,  geb.  1632,  gest.  1676,  Erbherr  auf 
Casdorf  und  Bliesdorf,  auch  Cirkel-  u.  Bathsherr:  Agnete  v.  Köhler; 
Gottschalk  Anton  L,  geb.  1657,  gest  1704,  Erbherr  auf  Casdorf  in 
Holstein,  Herr  zu  Tolzien,  Hfigleve,  Tredenhagen  (Meklenb. -Schwer.) 
und  Schönböken,  Cirkelherr,  erhielt  1702  die  Bechte  des  eingebore- 
nen Adels  in  Meklenburg:  Catharine  v.  Höveln,  unter  dessen  Söhnen 
sich  die  beiden  anderen  Hauptzweige  abtrennten.  I.  Oberhöfer 
Linie:  Johann  Anton,  geb.  1685,  gest.  1728,  Erbherr  auf  Schön- 
böken, Meklenb. -Schwer.  Capitain,  verm.  mit  Anna  v.  Pressentin 
(gest.  1750),  hinterliess  Bernhard  Gotthard,  geb.  1721,  gest.  1784^ 
besass  bis  1752  das  Gut  Oberhoff  nebst  Wohlenberg,  Christinenthal 
und  Tarnewitzerhagon  bei  Wismar  in  Meklenburg-Schwehn,  an  der 
Ostsee  gelegen,  war  1779  Amtmann  zu  Schlagsdorf  bei  Batzeburg 
in  Meklenburg -Strelitz,  verm.  mit  Catharine  Maria  Schultz  (gest. 
1785).  Dessen  Söhne  stifteten  zwei  I^ebenlini»):  a)  Johann  Fried- 
rich, geb.  1755,  gest.  1839,  Meklenb. -Strelitz'scher.  Oberforstmeister 
im  Batzeburg'schcn,  auf  Crassow  und  Keuhof,  verm.  1787  mit  Sophia 
Wilhelmine  y.  Gundlach  (geb.  1767,  gest.  1834),  aus  welcher  Ehe  er 
neben  3  Töchtern  2  Söhne  hatte,  Ton  welchen  Wilh.  Heinr.  August^ 
geb.  1802,  Amtshauptmann  zu  Crivitz,  verm.  mit  Johanna  Charlotte 
Wul weher,  neben  einer  Tochter  Friederike,  geb.  1839,  mit  vier  Söh- 
nen den  Stamm  fortsetzte:  Friedrich  Heinrich  Christian,  geb.  1834, 
Meklenb.- Schwer. -Prem.-Lieut  z.  D.  und  Postmeister  zu  Crivitz^ 
verm.  mit  Emma  Kuhrt  (deren  Kinder:  Hermann,  geb.  1862  und 
Friedrich,  geb.  1864);  Otto  Carl  Claus,  geb.  1838,  Meklenb.-Schwer. 
Lieut,  Pachter  zu  Tangrim  bei  Gnoien,  verm.  mit  Auguste  Bost 
(Kinder  Hans  Ulrich,  geb.  1863  und  Otto,  geb.  1864);  Wilhelm  Ju- 
lius, geb.  1841  und  Budolph  Adolph,  geb.  1802;  sowie  August 
Georg  Philipp,  geb.  1807,  Meklenb.-Schwerin'scher  Oberforstmeister 
in  Dobberan ,  verm.  mit  Ina  v.  Lowtzow ,  zwei  Töcht?er  Friederike 
Sophie,  geb.  1852  und  Maria  Georgine,  geb.  1854.  Die  Nebenlinie 
b)  gestiftet  durch  Nicolaus  Otto  (zweiten  Sohn  Bernhard  Gottharde), 
geb.  1757,  gest.  1793,  Kammerrath  zu  Batzeburg  auf  Hamshagen^ 
verm.  1784  mit  Marianne  Schubert  (geb.  1763,  gest.  1822,  welcher 


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von  acht  Kindern  nur  einen  Sohn  hinterliesa  t  Friedrich  August,  geb. 
1788,  gest.  1856,  als  k.  dän.  Etats-R.  zu  Mölln,  zum  zweiten  Male 
Tehn.  1832  mit  Elisabeth  Christine  Murjahn,  aus  welcher  Ehe  neben 
drei  Töchtern,  Sophie,  geb.  1834,  Luise,  geb.  1838,  Elise,  geb.  1843, 
sieben  Söhne,  Carl  August,  geb.  1832,  k.  preuss.  Geometer,  Adolf 
Friedrich,  geb.  1836,  Wilhelm,  geb.  1840,  k.  dän.  Lieut.  u.  schlesw. 
Zollbeamter,  Franz,  geb.  1841,  Kauftnann,  Ludwig,  geb.  1844,  Kauf- 
mann, August,  geb.  1846,  Frederik,  geb.  1851.  —  IL  Tolziener 
Linie.  Gottschalk  Anton  IL  (jüngerer  Sohn  des  Gottschalk  Anton I. 
und  Bruder  Johann  Antons  des  Stifters  der  Oberhöfer  Linie),  geb. 
1689,  gest.  1740,  Erbherr  auf  Tolzien  u.  Negleve  (Meklenb.-Schw.), 
braunschw.  Capitain,  verm.  mit  Grabriele  v.  Knustorf,  dessen  zwei 
Sohne  bereits  wieder  zwei  Nebenlinien  stifteten:  Eggert  Christian 
Thomas,  geb.  1734,  gest.  1783,  verm.  mit  Agnese  v.  Schack,  und 
^ottschalk  Anton  III.  (s.  unten).  Auf  Eggert  folgte  dessen  Sohn 
Anton  Christoph  Caspar  Friedrich,  geb.  1773,  gest.  1822,  auf  Dam- 
mersdorf ,  Gorschendorf  u.  Jettchensdorf,  verm.  mit  Wilhelmine  Ln- 
doika  V.  Blücher,  von  dessen  Söhnen  nur  zwei  Nachkommen  hatten*. 
Theodor  Christian  Anton,  geb.  1796,  gest.  1855,  Meklenb.-Schwer. 
Forst- B.,  verm.  1818  mit  Caroline  Juliane  v.  Böse,  aus  welcher  Ehe 
entsprossten,  neben  drei  noch  lebenden  Töchtern:  Bertha  Sophie, 
geb.  1821,  verm.  1852  mit  Bodo  Freih.  v.  Bodenhausen,  k.  sächa. 
Major  a.  D. ,  Elise  Charlotte,  geb.  1828  und  Catharine  Dethlofine, 
geb.  1832,  Conventualinnen ,  drei  Söhne,  Antop  Julius,  geb.  1819, 
Meklenb.-Schwer.  Rittm.  a.  D. ,  als  milit.  Schriftsteller  vortheilhaft 
bekannt,  Otto  Jasper  Heinrich,  geb.  1823,  Meklenb.-Schwer.  Geh. 
Leg.-R.,  Christian  Carl  Adolph,  geb.  1834,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D., 
verm.  mit  N.  Litfass  in  Berlin.  Von  dem  zweiten  Sohne  Anton  Chri- 
stoph Caspar'»  (s.  oben),  August  Ludwig  Leonhard,  geb.  1797,  Land- 
drost  zu  Rostock ,  verm.  1824  mit  Caroline  Bar.  v.  Beulwitz  (geb. 
1799,  gest.  1858),  sind  neben  fünf  Töchtern,  Luise,  geb.  1825,  verm. 
mit  N.  V.  Schmidt,  Hauptm.  a.  D.  u.  Oberpostm.  in  Crivitz,  Auguste, 
geb.  1826,  verwittw.  Kaufmann  Klatt  in  Greifswald,  Caroline  Elise, 
geb.  1838,  verm.  mit  Carl  Wunderlich,  Dr.  med.  zu  Cröplin,  Dorothea 
Wilhelmine,  geb.  1829  und  Sophia  Caroline,  geb.  1835,  Conventua- 
Ininen,  fünf  Söhne:  Carl  Georg  Gottlieb,  geb.  1827,  Farmer  in  Ame- 
rika, verm.  1853  mit  Wilhelmine  Reichert  (geb.  1833),  deren  Kinder, 
Caroline,  Dorothea,  Carl,  geb.  1864;  Wilhelm  Christian  Ludwig, 
geb.  1830,  k.  preuss.  Corvetten  -  Capitain  (König  Wilhelm),  Carl 
Theodor,  geb.  1832,  Kaufmann  in  Hamburg.  Der  jüngere  Sohn  des 
Gottschalk  Anton  IT.,  Gottschalk  Anton  IH.,  hat  eine  noch  verzweig- 
tere in  drei  ünterlinien  blühende  Nachkommenschaft.  Geb.  1738, 
gest.  1808,  Herr  auf  Thelkow  von  1786 --1797,  auf  Duckwitz  von 
1795  — 1802,  württemb.  Rittm.,  verm.  mit  Johanna  Christina  v. 
Ehlem  (geb.  1738,  gest.  1802).  Sein  ältester  Sohn  Carl  Ludwig 
Friedrich,  geb.  1767,  auf  Thelkow  und  Duckwitz,  gest.  1617,  verm- 
mit  Sophia  Charlotte  Amalie  v.  Zeppelin  (geb.  1765,  gest  1840), 
hinterliess  zwei  Söhne,  von  denen  Wilhelm  Friedrich  Gottschalk, 


-    561    — 

geb.  1791,  Meklenb.-Schw.  Oberforstmeister  zu  Darguhn,  gest.  1856, 
yerm.  1826  mit  Henriette  Grf.  v.  Moltke-Wolde  (geb.  1796,  gest. 
1846),  den  Stamm  wieder  mit  drei  Söhnen  fortpflanzte:  Carl  Gott- 
schalk Wilhelm,  geb.  1829  auf  Kl.  Luckow  b.  Penzlin,  Max  Paul 
Anton,  geb.  1831,  Meklenb.  -  Seh  wer.  Kammerh.  und  Stallmeister  in 
Schwerin,  und  Wilhelm  Reinhold  August,  geb.  18o8,  Mekl.-Schw. 
Lieut,  verm.  1862  mit  Anna  Luise  Freiin  v.  Maltzan  (geb.  1838), 
Kinder:  Amelie,  geb.  1863,  Friedrich  Wilhelm,  geb.  1864.  Der 
Bruder  Wilhelm  Friedrichs  (s.  oben) ,  Carl  Ludwig  Friedrich ,  geb. 
1796,  gest.  1847,  k.  preuss.  Major,  verm.  1)  mit  Pauline  Stech  (geb. 
1801,  gest  1833),  2)  1840  mit  Theophile  v.  Krosigk  (geb.  1812), 
hinterliess  aus  erster  Ehe  zwei  Töchter,  Maria  Amelie,  geb.  1829, 
verm.  1)  1850  mit  Alfred  Freih.  v.  d.  Horst,  k.  preuss.  Lieut  (geat 
1859),  2)  1860  mit  Christian  Johann  Matth.  v.  d.  Tann  auf  Sal- 
zungen b,  Meiningen,  und  Anna  Pauline  Julie,  geb.  1830,  verm.  1864 
mit  Friedrich  Adolf  Strauss,  Prof.  d.  Theol.  in  Berlin,  Divisions-Pre- 
diger der  Garde;  aus  zweiter  Ehe,  neben  einer  Tochter,  Eveline, 
geb.  1842,  Vallrath  Gt)tt8chalk  Eberhard,  geb.  1841,  k.  preuss.  Prem.- 
Lieut  im  2.  Thüring.  Inf -Reg.  'St.  32,  Verfasser  der  Nachrichten 
zur  Geschichte  des  altadligen  Geschlechtes  v.  Wickede,  Essen, 
1865,  4.  Der  jüngere  Sohn  des  Gottschalk  Anton  III.  (s.  oben), 
August  Benedict,  geb.  1770,  gest.  1828,  k.  preuss.  Major  a. !).,  verm. 
mit  Luise  v.  Weltzien,  hatte  aus  dieser  Ehe  zwei  Söhne,  Otto,  geb. 
1812,  Meklenb.-Schw.  Hauptm.  a.  D.,  verm.  1840  mit  Dora  von  La- 
diges (geb.  1817),  welcher  wieder  zwei  Söhne,  Heinrich  Bernhard 
August  Gustav,  geb.  1841,  k.  preuss.  Prem.- Lieut.  im  WestpreusB. 
Uhlan.-Reg.  Nr.  1,  und  Max,  geb.  1845,  k.  preuss.  Inf.-Lieut.,  sowie 
Julius,  geb.  1813,  k.  preuss.  Major  a.  D.,  verm.  mit  Marianne  v.  La- 
diges. —  III.  Dänische  Linie.  Stammvater  Alexander  L  (Sohn 
GottschalkftVII.),  geb.  1639,  gest.  1697,  Cirkelherr  in  Lübeck,  verm. 
i)  mit  Catharina  v.  Brömbsen  auf  Ackerhof  (gest  1671),  2)  mit  Anna 
Elisabeth  v.  Schinkel.  Sein  Sohn  zweiter  Ehe  Conrad  I. ,  geb.  1672, 
gest.  1717,  verm.  mit  Anna  Friederica  Petersen  auf  Tolkschuby  in 
Angeln,  hinterliess  Bernhard,  geb.  1705,  auf  Tolkschuby  in  Angeln, 
gest.  1776,  1738  Senior  der  Junkem-Compagnie  und  1773  Bürger- 
meister in  Lübeck,  verm.  1746  mit  Angelica  Gertrud  Gruben  (gest. 
1801).  Aus  dieser  Ehe  entsprosste  nur  ein  Sohn  Friedrich  Bernhard, 
geb.  1749,  gest.  1825,  war  Senior  der  Cirkelgesellschaft  in  Lübeck, 
verm.  1)  mit  Magdalena  Auguste  v.  Selow  (geb.  1751,  gest  1786), 
2)  1787  mit  Margarethe  Elisabeth  Haake,  ging  1800  mit  seiner  Far 
milie  nach  Seeland  u.  Copenhagen.  Von  seinen  acht  Kindern  erster 
Ehe  war  der  älteste  Sohn  Friedrich  Bernhard  August,  geb.  1774, 
gest  1822,  als  Major  und  Chef  der  Seapoys  zu  Friedrichsnagor  in 
Bengalen.  Aus  seiner  Ehe  mit  Agathe  Seyerod  zwei  Töchter  und 
einen  Sohn  hinterlassend,  starb  letzterer,  Georg  Theodor  Bernhard, 
geb.  1797  zu  Tranquebar,  als  dän.  Seecadet  1818  zu  Batavia.  Der 
jüngere  Sohn  Dietrich  Johann  Friedrich,  geb.  1784,  gest  1815,  k. 
dän.  Lieut  zu  Tranquebar,  verm.  mit  Maria  Therese  Golway,  hinter- 

Knetekke,  Deutsch.  Adels-Lex.  IX.  36 


-_    562  — 

liesB  drei  Töchter,  Maria  Auguste,  geb.  1807,  verm.  siit  H.  Plowde 
Friederike  Elise,  geb.  1810,  Term.  mit  H.  HutcUson,  und  Jaoobi 
Grkce,  geb.  1812,  venu,  mit  H.  William  Strikland,  Capitain  der  oi 
indischen  Compagnie.  Aus  zweiter  Ehe  ist  letzter  männlicher  Sprc 
der  dän.  Linie  Johann  Wilhelm,  geb.  1788,  k.  dän.  Oberst  a.  D. 
Copenhagen,  Senior  der  Familie  y.  Wickede  und  als  solcher  Patr 
der  Vicarie  8t  Erasmi  zu  Dortmund,  yerm.  1834  mit  Constan 
Eliza  Fibiger  (geb.  1809  zu  St.  Croix). 

BtrtworH,  Jok.v.d.,  wettph.  Sdammbacfa,  1742.  •>  Brmm,  »il.  Enropt,  Qq>.  IS.  S.  4a 
Fakme,  A.»  Dortmund,  18&4.—  Derselbe,  itrestplüU.  Geschlechter,  1856.—  Ders.«  die  Herren  r.HCh 
1860.  —  HaonUr.  Wappenb.  D.  13.  —  v.  Hellbmch,  II.  S.  7SS  und  7S4.  ~  KneMcUU,  I.  8.  4<9. 
Frtih.  V,  d.  Kna9b«ek,  S.  899.  —  Frtik.  v.  Ltdthur,  m.  S,  110.  -  MeUenb,  Wanenb.  T.  ] 
8.  806.  —  JfeOe,  Joe.  «.,  GrttndL  Vachr.  v.  Lübeck,  1781.  —  N.  Pr.  Adels-Lex.,  IV.  p.  SSS. 
JMm^/oI,  Annia.  eir.  Vfestph.  —  Suinem,  westph.  Oesoh.,  II.  1749.  —  WieMk,  V.  ▼.,  Maehifeb 
I.  Oeteh.  d.  Ueschl.  ▼.  W.  £ssen,  1866.  —  ZsdZer,  55.  S.  1688. 

Wickenbnrg,  Grafen  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittelsdiild 
worin  ein  schwarzer  Hut  mit  silbernem  Bande  [Stamm Wappen :  C 
pello],  1  u.  4  in  Blau  ein  goldener  Löwe,  2  u«  3  in  Gold  ein  roth« 
Greif).  —  Beichsadelsstand.  Diplom  vom  11.  Juni  1688  für  Johai 
Franz  Maria  Ci^llini  gen.  Stechinelli,  mit  dem  Frädicat  „v.  Wicke 
burg.^'  Reichsfreiherrenstand.  Diplom  von  170Ö  für  denselben  ox 
Bestätigung  vom  13.  Dec.  1715  f\ir  seinen  Sohn  Ludwig.  Reiob 
grafenstand.  Diplom  Yom  22.  Sept  1790  fiir  dessen  Sohn  Ant< 
und  österr.  Anerkennung  1813.  Ober-Erblandssilberkämmerer 
Steiermark  vom  6.  Sept.  18^8.  —  Der  Stammvater  Johann  Fran 
für  die  Entdeckung  eines  Mordanschlages  auf  den  Herzog  G^oi 
Wilhelm  von  Braunschweig  bei  seinem  Aufenthalt  in  Venedig,  a 
Page  mit  nach  Deutschland  genommen,  in  Zelle  erzogen  u.  (s.  obe: 
in  den  Beichsadelsstand  erhoben,  ward  Drost,  General -PostnseiBt 
im  Hannoverschen.  Sein  Sohn  Ludwig  wurde  Beichsfireiherr  ( 
oben)  und  dessen  Sohn,  Reichsgraf  Anton  (s.  oben),  kurpfalz.  G 
neral  und  Gesandter  in  Petersburg  und  Wien,  verm.  mit  Lucie  Gi 
Hallberg-Pesch ,  hinterliess  drei  Söhne,  von  denen  drei  Linien  stai 
men.  1)  Des  ältesten  Sohnes  Carl  Theodor,  geb.  1790,  gest  184 
k.  k.  Kämmerer  und  Rittm.  in  d*  A. ,  Erbdrosten  von  Neuhaus  ui 
Herren  der  Herrschaft  Eltze  in  Hannover  und  der  Herrschafben  Bs 
kacs,  Madizesty  und  Szlatina  in  Ungarn,  verm.  1818  mit  Emestii 
Freiin  v.  Beckum- Dolffs,  vorm.  Oberhofmeisterin  der  Erzherzog 
Maria  Anna  von  Oesterreich,  Nachkommen:  Eduard  Capello  6r 
V.  W.,  geb.  1819,  k.  k.  Kämmerer,  General-Maj.  und  Brigadier  d 
3.  Truppendivision,  verm.  1862  mit  Emilie  Grf.  v.  Bussy>Mign 
(geb.  1834),  StKr.-D.,  aus  welcher  Ehe  eine  Tochter  Maria  Agne 
geb.  1863.  Geschwister:  Otto,  geb.  1821,  k.  k.  Kämm.  u.  Ober 
in  P. ;  Edmund,  geb.  1831,  k.  k.  Kämm.  u.  Maj.  bei  Kaiser  Frai 
Joseph  Husaren  Nr.  1,  verm.  1858  mit  Stephanie  v.  Horvath  de  Sb 
laber,  StKr.-D.,  deren  Kinder  Stephan,  geb.  1859,  Margarethe^  ge 
1860,  Marco,  geb.  1864,  Maria,  geb.  1866,  sowie  drei  Sohwestei 
Henriette,  geb.  1823,  StKr.-D.,  verm.  1852  mit  Emil  Grafen  Becke: 
zu  Westerstetten ,  k.  k.  Kämm.  u.  Oberst  u.  Commandant  bei  Kroi 
prinz  von  Sachsen  Nr.  11,  Constanze,  geb.  1826 ,  Stiftadame  im  he 


-    563    — 

zoglich  savoy.  Damenstiil  in  Wien,  und  Maria,  geb.  1836,  Stiftedame 
des  adelig-weltliohen  Damenstifts  „Maria-SchuP'  zu  Brunn.  2.  Linie. 
Der  zweite  Sohn  Carl  Theodore:  Matthias  Constantin  Capello  Graf 
V.  W.,  geb.  1797,  Herr  auf  Adand  und  Hym  in  Ungarn,  Ober-Erb- 
landssilberkämmerer  in  Steyermark,  k.  k.  Kämm.  u.  Geh.-R.,  vorm. 
Minister  für  Handel  u.  Volks wirthschaft,  Mitglied  des  Herrenhausee 
des  Reichsraths  auf  Lebenszeit,  venu.  1829  mit  Emma  Grf.  zu  Orsay 
(geb.  1813),  StKr.-D.  und  PD.  Aus  welcher  Ehe  entsprossten  Otto- 
car,  geb.  1831,  k.  k.  Kämm,  und  Rittm.  v.  d.  A.,  verm.  1855  mit 
Sophie  Grf.  Huniady  v.  Kethely  (geb.  1835,  gest.  1869),  StKr.-D. 
und  FD.,  deren  Kinder  Max,  geb.  1857,  Henriette  und  Bianca;  Al- 
brecht, geh.  1838,  k.  k.  Kämm.,  verm.  1868  mit  Wilhelmine  Grf. 
Almasy  (geb.  1845).  3.  Linie.  Des  dritten  Sohnes  Wilhelm,  geb. 
1798,  gest.  1854,  verm.  1)  1824  mit  Therese  Selliers  de  Moranville 
(geb.  1806,  gest  1838),  2)  1849  mit  Maria  Edle  v-  Cointrelie  (geb. 
1817),  k.  k.  Kämm.  u.  Rittm.  in  d.  A.,  Sohn  erster  Ehe  Franz  Xaver 
Capello  Graf  V.  W.,  geb.  1836,  k.  k.  Kämm,  und  Hauptm.  in  d.  A., 
verm.  1855  mit  Auguste  Grf.  Bossi-Federigotti  v.  Ochsenfeld  (geb. 
1833),  deren  Kinder  Wilhelm,  geb.  1857,  Constantin,  geb.  1858, 
Ludwig,  geb.  1863,  Arthur,  geb.  1865,  Ottoear,  geb.  1867,  nebst 
zwei  Töchtern  Therese,  geb.  1856,  und  Clotilde,  geb.  1861. 

OmüU,  n.  S.  1288.  —  Geneal.  Tucheab.  d.  rrXfl.  Hinter ,  1888,  S.  686.  1840,  S.  540.  186S, 
S.  818.  1867,  S.  992.  1870,  S.  1186.  —  v.  BtObaek,  Tl.  S.  576  and  784.  -  Hiitor .-herald.  HiAdb. 
z.  d.  Tuchenb.  d.  gtlUL.  HAoser,  1856,  S.  1077.  —  Kntsehke,  deutsche  3nfenhjli».,  ü.  8.  G74.  — 
Jfe^eWe  v.  M.,  Erg.-Bd.  a  86.  —  V.  Fr.  Adel*-Lez.,  IV.  S.  832.  —  SiOmaeUr,  V.  325.  —  Simap., 
■Ghle».  Cariotit.,  D.  488.  —  FeiWe,  Geich.  d.Uaus.BrMUischw.,  1858,  1.  28.  —  Z«dl«r,  55.  S.1698. 

WidmanM,  auch  Freiherren  (Schild  geviert  mit  schräg  links  von 
Roth  und  Blau  getheiltem  Mitt^schilde,  worin  ein  gepanzerter  Arm 
mit  Schwert;  1  und  4  in  Grold  eine  blaue  Lilie,  2  und  3  in  Blau  ein 
silberner  Halbmond).  Erbl.-österr.  Freiherrenstand.  Diplom  vom 
24.  Juni  1730  für  den  k.  k.  Hof-R.  Johann  Anton  v.  W.  Nach  einer 
Agnitions-Ürkunde  des  Ffalzgrafen  Carl  Philipp  bei  Rhein  wird  be- 
stätigt, dass  Johann  v.  Widmann,  verm.  mit  Maria  Werner,  ehren- 
festen und  bekannten  adeligen  Herkommens  und  in  der  Rheinpfale 
wie  in  Bayern,  namentlich  zu  Steinheim  begütert  und  ansässig  war. 
Ihm  folgen  in  grader  Stammlinie  der  Sohn  Georg  v.  Widmann,  geb. 
1601,  Term.  1638  mit  Margarethe  v.  Low,  er  kam  als  Hauptmann 
1642  nach  Eger,  wo  er  sich  sesshaft  machte.  Der  Enkel  Johann  Mi- 
chael V.  W.,  gest  1719  zu  Eger,  war  Post-  und  Fortifications-Zeug- 
meister,  er  hatte  am  22.  Oct.  1712  den  Ritterstand  imd  das  Lncolat 
von  Böhmen  und  am  1.  Mai  1707  das  ungar.  Indigenat  erhalten  und 
war  verm.  1)  1667  mit  Anna  Sabina  Schiller,  2)  1674  mit  Maria 
Martini  v.  Pogareth.  Der  Urenkel  Johann  Anton  wurde  Freiherr 
(s.  oben),  geb.  1675,  verm.  1713  mit  Lucia  Maria  Gögger  v.  Löwen- 
egg.  Dessen  Sohn  Joseph,  geb.  1724,  Herr  auf  Platsch  und  Wiese 
in  Mähren,  k.  k.  6eh.-R.,  verm.  mit  Antonia  Grf  Clam;  Vinoenz, 
geb.  1775,  Herr  auf  Platsch  und  Wiese  in  Mähren,  k.  k.  Kämm,  und 
Land-R.  zu  Briinn,  gest.  1807,  verm.  1800  mit  Ernestine  Freiin 
Roden  v.  Hirzenau  (geb.  1777,  gest.  1850),  dessen  ältester  Sohn, 

36* 


—    664    — 

jetziges  Haupt  der  Familie,  Adalbert  Freih.  y.  W.,  Herr  des  Allo- 
dialgutes  Flatech  im  Kreise  Znaim  in  Mähren,  k.  k.  Kämm.,  jungst 
kurze  Zeit  Minister  der  LandesTertheidigung ,  Term.  1)  1828  nodt 
Julie  Freiin  Puthon  (geb.  1804,  gest  1852),  2)  1856  mit  Erwine 
Freiin  v.  Scharpfienstein  gen.  Pfeil  zu  Benesis  (geb.  1883),  deren 
Kinder  Hugo,  geb.  1857,  Maria,  geb.  1858,  Wladimir,  geb.  J860, 
Caroline,  geb.  1863,  Adalbert,  geb.  1868.  Bes  Bruders  Anton,  geb. 
1805,  gest.  1866,  Besitzers  der  Allodialherrschaft  Wiese  im  Kreise 
Iglau  in  Mähren,  k.  k.  Kämm,  und  Oberlieut.  in  d.  A.,  Wittwe  ist 
Leopoldine  Grf.  Sedlnitzky-Odrowons  v.  Choltitz,  geb.  1812,  8tKr.-D., 
verm.  1834  und  deren  Kinder:  Victor,  geb.  1836,  Malth.-OER.,  k. 
k.  Kämm,  und  Oberlieut  in  d.  A.,  venu.  1864  N.  Grf.  Lazareff,  so- 
wie Anna,  geb.  1837,  yerm.  1855  mit  Graf  Marschall  v.  Burgholz- 
hausen, grossherzogl.  sächs.  Kammerherrn.  —  Das  geneal.  Ta^ohenb. 
der  Ritter-  und  ^delsgeschlechter,  Briinn  1870,  bringt  8.  460  noch 
eine  böhm. -mähr,  jüngere  Linie,  welche  von  Joseph  Adam  v.  W., 
geb.  1670,  und  der  Maria  aus  dem  Hause  Söldner  t.  Söldenhofen  ab- 
stammt £s  gehören  dahin  Ferdinand,  geb.  1836,  k.  k.  Postmeister 
zu  Czaslau  und  Gutsbesitzer,  und  Emma,  geb.  1842,  verm.  1863  mit 
Franz  Bibus,  k.  k.  Landgerichs-E.  in  Frag;  Joseph  Carl,  geb.  1803, 
k.  k.  Statthalterei - B.  und  Kreishauptmann,  verm.  1833  mit  Anna 
Grf.  Vetter  v.  d.  Lilien  (gest.  1843),  Kinder:  Maria,  geb.  1834, 
Adalbert,  geb.  1836,  k.  k.  Bezirkuhauptmann  in  Olmütz,  Maria, 
geb.  1837,  yerm.  mit  Oskar  Meiss  v.  Teuffen,  k.  k.  Hauptm.  im  Ge- 
niestabe, Franziska,  geb.  1839,  verm.  1866  mit  Alexander  Bara- 
Dyay  v.  Nagy-Varast,  k.  k.  Hauptmann  im  26.  Inf.-Keg.,  Philipp, 
geb.  1841;  sowie  des  1806  geb.  un4  1861  verstorbenen  Philipp,  k, 
k.  Hauptmann,  verm.  1844  mit  Pauline  Schröter,  Sohn  Adalbert, 
geb.  1845,  k.  k.  Lieut.  im  26.  Inf.-Keg.  und  zwei  Töchter,  Bosa, 
geb.  1851  und  Emilie,  geb.  1859.  —  Aus  einer  anderen,  wahr- 
scheinlich von  des  obengenannten  Georg  v.  W.  Bruder,  Johann,  ent- 
sprossenen Linie  wurden  die  Brüder  Johann  Paul,  Martin,.  Ludwig 
Christoph  und  Daniel  Widmann ,  deren  Yater  Johann  sich  bereits  in 
Kärnthen  mit  den  Herrschaften  Patemion  und  Sommeregg  angekauft 
hatte ,  vom  Kaiser  Ferdinand  11.  mit  diesem  Titel  s.  d.  6.  Juni  1639 
in  den  Freiherrenstand  erhoben.  Sie  u.  ihre  Nachkommen  erlangten 
1646  für  die  der  Bepublik  Venedig  in  dem  candianischen  Kriege  g>e- 
leisteten  grossen  Geldvorschüsse  das  adlige  Patriziat  von  Venedig 
und  den  Grafen titel  und  vom  Kaiser  Leopold  dem  Ersten  nach  Ab- 
gang der  von  Sabamanca  1640  die  Grafschaft  Ortenburg  in  Kärn- 
then. Christoph  W.  war  1687  Cardinal.  In  der  neueren  Zeit  haben 
die  Widemann  nach  Ableben  des  Fürsten  Abundio  Bezzonico  zu 
Bom,  dessen  Güter,  Titel  und  Wappen  angeerbt  und  angenommen. 

Oauke,  II.  S.  1908.  —  Geneal.  TWchenbach  d.  freih.  Häuser,  1848,  S.  899.    1869,  S.  994.  

V.  HeObaeh,  II.  S.  735.  —  v.  Meding,  II.  S.  417,  n.  619.  —  MtgtrU  v.  Jf.,  S.  94,  Krf.-Bd.  S.  118 
n.  224.  —  Oesterr.  Wuppenbach,  XVIII.  99.  —  Sckmutt^  IV.  8.  858.  —  SiOmuiekfr,  V.  8.  10,  n.  l. 
—  Sptner,  histor.  insign.  T.  38.  —  Zedier,  66.  8.  1828,  1868—70. 

Widnmann,  Freiherren  (in  Silber  zwei  schräg  rechte  rothe  Bal- 
ken, auf  deren  oberem  ein  natürlicher  Bock  aufwärts  springt).    Kur- 


—    565    -- 

bayer.  Adelsstand.  Diplom  von  1693  für  Johann  Friedrich  W., 
Kammerdirector  d.  Kurfürsten  Max  Emannel.  Kurbayer.  Freiherren- 
stand. Diplom  vom  1.  März  1761  für  den  Sohn  des  vorigen  Fried- 
rich Cajotan  Regierungs-R.  zu  Amberg.  Der  Sohn  desselben  Johann 
Nepomuk  Joseph  Freih.  v.  W.  auf  Rapperszell  zu  Günzelhofen  und 
Riedersham,  war  kurbayer.Kammerh.,  Hof-Oberrichter  zu  München 
und  Landsteuerer  des  Rentamtes  Landshut ,  verm.  mit  Franziska, 
geb.  Reichsfreiin  v.  Gise.  Dessen  Sohn  Thaddäus  Johann  Nepomuk 
Freih.  v.  W.  auf  Rapperszell  (geb.  1744),  k.  bayer.  Kämm,  und  G«- 
neral-Lieut,  zu  Neuburg,  verm.  mit  Augusta  Freiin  v.  Jungwirth. 
Dieser  hinterliess  neben  einer  Tochter  Therese,  Ehrenstifts-Dame  zu 
St  Anna,  verm.  mit  Joseph  Freih.  v.  Schatte,  k.  bayer.  Kämm,  und 
vormal.  Stadt- Commissär  zu  Landshut,  zwei  Söhne,  Carl  Freih.  v.  W. 
auf  Rapperszell ,  gest.  1832,  k.  bayer.  Oberst-Lieut.  in  d.  Artillerie, 
dessen  Sohn  das  jetzige  Haupt  der  Familie,  Walther  Freih.  v.  W.  auf 
Rapperszell,  geb.  1830,  k.  bayer.  Lieut  beim  Invalidenhause  zu  Für- 
stenzell,  sowie  dessen  Tochter  Augusta,  geb.  1831.  Zweiter  Sohn 
des  Thaddäus,  Peter,  gesi  als  k.  bayer.  Kämm,  und  General-Landes- 
Directions-R. ,  verm.  mit  Therese  Reichsgräf  v.  Arco  (gest.  1844), 
deren  Kinder  Joseph  (gest.),  k.  bayer.  Landrichter  zu  Erding,  und 
Franziska,  geb.  1806,  P.-D.  J.  Maj.  der  verw.  Königin  v.  Bayern, 
Ehrendame  d.  k.  bayer.  St.  Annen-  und  Theres.-O.  und  ehemalige 
Ober-Hofmeisterin  der  königl.  Prinzessinnen  von  Bayern,  verm.  1822 
mit  Walther  Freih.  v.  Grainger-Ty'wysog  auf  Sitz  Erding  bei  Erding 
in  Oberbayern. 

Geneal.  Taschenlnich  d.  fteih.  Hünser,  1659,  8.  893.  1808,  S.  994.  —  v.  Htfntr ,  hKjet.  AM, 
S.  64.  T.  68.  —  V.  Befiur,  Kraiuer  Adel,  S.  21.  T.  21.  —  v.  HeOback,  U.  8.  286.  —  Wuppenh. 
d.  Kgr.  BaTorn,  lY,  45. 

Wied,  Grafen  und  Fürsten.  (J^&ch  einer  Copie  aus  dem  fürstl. 
Archiv  zu  Neuwied  ist  das  1841  im  Auftrage  des  Fürsten  v.  W. 
durch  Prof.  Bernd  in  Bonn  und  den  Arohiv-R.  Köhne  in  Berlin  „be- 
richtigte" fürstl.  Wappen:  Der  Schild  zweimal  gespalten  und  drei- 
mal getheilt  mit  einem  auf  dem  fünften  Platze  aufgelegten  Mittel- 
schilde, welches  in  Gold  einen  radschlagenden  natürlichen  Pfau  ent- 
hält. Im  Hauptschilde  hat  1  u.  12  drei  rothe  Schrägbalken  in  Gold, 
davor  schreitend  ein  Pfau  [Wied];  2  in  Blau  ein  silberner  Zinnen- 
thurm  [Runkel];  3  und  10  in  Silber  zwei  rothe  Pföhle,  im  vorderen 
Obereck  ein  blaues  Viertel  [Runkel] ;  4  und  9  in  Silber  zwei  rothe 
Balken  [Nieder-Isenburg] ;  6  in  Roth  ein  vorwärtssehender  goldener 
Löwe  [Sayn];  7  in  Silber  ein  schwarzes  Kreuz  [Erzstitt  Cöln],  dar- 
aufgelegt ein  rothes  Schildlein,  in  welchem  auf  einem  Felsen  eine 
Burgruine  [Neuerburg] ;  8  in  Silber  3  schwarze  Pfahle  [Kirchberg] 
und  11  in  Silber  ein  gekrönter  schwarzer  Löwe  [Kirchberg]).  — 
Uraltes  Dynasten-Grafen-Geschlecht,  seinen  Namen  nach  der  reichs- 
unmittelbaren Grafschaft  W.  im  westph.  Kreise  führend.  Reichs- 
Grafenstand  1462.  Reichsfürstenstand.  Diplom  vom  13.  Juni 
1784  für  Friedrich  Alexander  Grafen  v.  W. -Neuwied  und  1791  für 
Christian  Ludwig  Grafen  v.  Wied -Runkel.  —   Aeltester  Ahnherr 


--     666    — 

Heffried  III.  im  Bliesgau  1093,  dessen  Stamm  mit  dem  Grafen  Lo- 
thar 1243  erloseh.  Graf  Brano  v.  Isenburg,  Gemahl  der  Sohwester- 
Tochter,  übernahm  Besitz  u.  I^ame,  sowie  derselbe  nach  abermaligen 
Aussterben*  des  Mannesstammes  1462  auf  Theodorich  t.  Rnnkel  ans 
dem  Hause  Leiningen -Westerburg  überging.  Haoh  dem  Tode  des 
Grafen  Friedrich  1698,  theilte  sich  das  Haus  in  die  Linie  Wied- 
Bunkel  (obere  Grafschail  an  der  Lahn,  nebst  Grafschaft  Criechingen 
in  Ostfriesland,  Fürstenstand  [s.  oben],  und  am  24.  April  1824  mit 
Fürst  Friedrich  Ludwig  ausgestorben)  und  in  die  Linie  Wied-Uen- 
wied  (untere  Grafschaft),  deren  Stifter  Friedrich  Wilhelm,  g-eb. 
1684,  gest  1737.  Ihm  folgte  sein  Sohn  Friedrich  Alexander,  geb. 
1706,  welcher  die  Fürstenwürde  erwarb  (s.  oben),  1787  sein  öO^hr. 
Begierungsjubiläum  feierte  und  1791  starb.  Dessen  Bruder  Frani 
Carl  Ludwig,  k.  preuss.  G^neral-Lieut ,  Gouverneur  t.  Weeel,  des 
schwarzen  Adler-0.  B. ,  starb  durch  einen  Schuss  auf  der  Jagd  176&. 
Fürst  Friedrich  Carl,  geb.  1741,  venu,  mit  Luise  Grf.  Sayn-Witt^^en- 
stein  Berleberg,  resignirte  1802^  Sein  Sohn  August  Johann  Carl, 
geb.  1779,  succedirte  unter  mütterlicher  Vormundschaft,  übernahm 
die  Begierung  selbst  1804  und  erbte  von  der  erloschenen  Linie  W.- 
Bunkel  (s.  oben)  die  schon  im  Beichs-Bep.-Hanptschluss  1808  lür 
die  im  Lüneviller  Frieden  1802  verlorenen  Grafechaft  Crieohingen 
und  Herrschaften  Saarwellingen  u.  Bollingen  auf  dem  linken  Bhaa- 
ufer,  erworbenen  Aemter  Neuerburg  und  Altenwied,  den  ungetheilten 
Besitz  der  ganzen  Grafschaft  wieder  erlangend.  Als  k.  preuss.  6e* 
neral- Major  und  verm.  mit  Auguste  Prinzess  v.  Solms- Braunfels, 
starb  er  1836  und  hatte  zum  Bruder  den  berühmten  Beisenden  ii^ 
Süd-  und  Ni^rd-Amerika  (1815—17  und  1833—34)  Prinz  Max,  geh, 
1782,  gest.  1867.  Sein  Nachfolger  war  Wilhelm  Carl,  geb.  1814, 
k.  preuss.  General-Lieut ,  verm.  1842  mit  Maria  Wilhelmine  Elisa- 
beth, Tochter  des  verstorbenen  Herzogs  Wilhelm  von  Nassau,  g'eb. 
1825,  gest.  1864,  aus  welcher  Ehe  entspross  der  jetzige  Fürst  Max 
Carl,  geb.  1845,  bis  1869  unter  Vormundschaft  seiner  Mutter,  k. 
preuss.  Standesherr  ^  erbl.  Mitglied  der  Herrenbank  im  Herzogthnm 
Nassau,  k.  preuss.  Lieut.  im  4.  Garde-Beg.  (Coblenz),  dessen  einzige 
Schwester  Prinzess  Elisabeth  Pauline  Ottilie  Luise,  geb.  1843,  sich 
1869  mit  Carl  Fürsten  von  Bumänien  (Prinz  von  Hohenzollem-Sieg- 
maringen)  vermählte. 

HMbner,  II.  407.  —  JwÄo/,  not.  ptoc.  Üb.  XX.  c.  191.  —  Zedier,  65.  8.  1841.  —  DdderletH, 
Nachr.  ▼.  Cal&tin,  S.  STTß.  —  üeogr.-stat.  Handb.,  1827.  >-  Dipl.  Jahrb.  f.  d.  preuss.  Staat,  1848. 
S.  3(86.  —  (ioth.  geneal.  Hofkal.,  1826.  36,  48,  70,  S.  282.  —  V.  Pr.  Adels-Iiex.,  II.  S.  3ft4  nnd  V. 
2.  Snppl.  S.  118.  —  Wenckt  hes8.  Landesgeach. ,  Bd.  I,  8.406,  667.  II.  S.  482.  —  Rhein.  Antfqnar. 
in.  3.  S.  874  —  572,  670  —  702.  —  Nainl?mati»cho  Zeit,  1849,  S.  109,  113.  1850,  S.  159.  —  v.  HeU- 
hack,  II.  S.  797.  —  Siebmacher,  I.  S.  16,  n.  10.  VI.  8.  14,  n.  15.  —  v.  Hefner,  höh.  Ad.  Deutsch- 
lands,  S.  18,  T.  21. 

Wiedemann  von  Wamhelm,  Edle  (Schild  qnergetheilt,  oben 
in  Both  ein  offener  mit  Goldrändern  versehener  und  drei  weissen 
Straussfedem  hesteckter  Helm  mit  aufgelegtem  nach  rechts  gerich- 
tetem Schwerte,  unten  in  Blau  auf  grünem  Basen  eine  gothische 
Burg).  —  Oesterreichischer  Adelsstand.  Diplom  vom  23.  Nov.  1852 
für  Carl  W. ,  k.  k.  Major.  —  Derselbe  ist  jetzt  k.  k.  Greneral-Major, 


—    567    — 

Commandeur  des  päpstlichen  Gregor-Ordens,  Ehrenbürger  der  8tadt 
Wadowiee,  verm.  mit  Anna  Gussner  von  Komoma  (geb.  1812,  gest 
1863),  Kinder:  Emestine,  geb.  1839,  Carl,  geb.  1841,  Oberlieut.  im 
k.  k.  56.  Inf.-B.eg.,  Heinrich,  Grundbesitzer  in  Siebenbürgen,  verm, 
mit  Agnes  v.  Szeles  zu  Udvarhely.  Bruder:  Ernst  Edl.  W.  v.  W., 
k.  k.  Oberst  in  P.  xu  Graz. 

Oeneal.  Taichenb.  der  Kitter-  and  Adelsgeschl. ,  I.  Jahrg.  1870,  S.  462. 

Wiederhold,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  einem  von  Silber 
^nd  Blau  senkrecht  getheilten  Mittelschilde,  worin  ein  natürlicher 
Widder;  1  und  4  in  Gold  ein  schwarzer  Adler;  2  und  3  in  Both  ein 
mit  3  (2.  1.)  grünen  Kleeblättern  belegter  silberner  Sparren).  — 
Bestätigung  des  Freihermstandes  durch  k.  württemb.  Beeret  vom 
29.  Nov.  1824  für  Cuno  v.  W. ,  k.  württemb.  General-Major.  —  Alt- 
adliges Geschlecht  aus  Kurhessen,  welches  1637  den  Beichs-Bitter- 
stand  erhielt  mit  Vermehrung  des  Wappens  und  der  Freiheit,  sich 
von  und  in  Weidenhofen  zu  nennen.  In  Württemberg  zuerst  durch 
Conrad  (geb.  1598,  gest.  1667)  als  tapferer  Vertheidiger  von  Hohen- 
twiel  (1634 — 48)  bekannt  geworden.  Sein  Vetter  Johann  Geor^,  k. 
schwed.  Oberster  unter  General  Wrangel^  und  später  ebenfalls  Com- 
mandant  von  Hohentwiel,  machte  sich  in  Württemberg  ansässig  und 
seine  Söhne  (wovon  Johann  Dietrich  wieder  als  Oberster  21  Jahre 
lang  Commandant  von  Hohentwiel)  erkauften  daselbst  die  Bittergüter 
Bietheim  und  Hohenkarpfen  b.  Tuttlingen,  welche  noch  jetzt  in  den 
Händen  der  Nachkommen  sind.  Friedrich  Carl  Eberhard,  geb.  1783, 
k.  Württemberg.  Major,  blieb  am  21.  Mai  1809  in  der  Schlacht  bei 
Aspern,  verm.  mit  Caroline  Henriette  Friederike  Grf.  v.  Normann- 
Ehrenfels  (geb.  1789),  aus  welcher  Ehe  entsprosste  Cuno  Carl  Fried- 
rich Freiherr  v.  W.,  geb.  1809,  k.  württemb.  General-Lieut  in  P. 
und  vormals  Kriegsminister,  verm.  1)  1836  mit  Charlotte  v.  Miller 
(geb.  1818,  gest.  1838),  2)  1843  mit  Emilie  v.  Miller  (geb.  1824, 
gest.  1860),  3)  1861  mit  Maria  Freiin  v.  Lepel  (geb.  1822),  Kinder 

2.  Ehe  Conrad,  geb.  1844,  k.  württemb.  Lieut.  im  General-Quartier- 
meisterstabe,  Maria,  geb.  1845,  verm.  1868  mit  Heinrich  Freiherr 
Bassler  v.  Gamerschwang,  Herren  auf  Gamerschwangim  Kgr.  Würt- 
temberg, Malwina,  geb.  1848,  Carl,  geb.  1852,  Eberhard,  geb.  1856, 

3.  Ehe,  Emilie,  geb.  1862. 

Oaat,  Adelsb.  ▼.  Wttrtt.  —  Gauhe,  11.  S.  1282.  —  Oeneal.  Tuchenb.  der  fteih.  Hlaser,  1858, 
8.8ih.  1869,  S.99Ö.  —  Griesinger,  S.1554.  —  v.  Sefker,  württemb.  Adel,  8.14.  T.  17.  —  v.  HelU 
hwh,  n.  8.  7S7.  >-  Kiusehk€,  m.  —  VeAt»,  d.  Httfo  der  Häuser  Bayern ,  WOrttonb.  —  Württemb. 
Wappenbach. 

Wlederspach,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittel- 
schilde, worin  über  blauem  aus  dem  Fussrande  sich  erhebenden  Drei- 
berge ein  schwarzes  und  ein  rothes  Steinbockshom  [Stammwappen], 
1  und  4  in  Both  aus  einer  goldenen  Laubkrone  Kopf  und  Hals  eines 
silbernen  Greifen  [Schemberg],  2  und  3  in  Silber  zwei  blaue  Quer- 
balken). Beichs- Freiherrenstand.  Diplom  vom  8.  Mai  1680  für 
Johann  Ludwig  v.  W.  zu  Grabenstadt  aus  Bayern.  Erbl.-österr.  Frei- 
herrenstand.   Diplom  vom  5.  Oct.  1787  für  Joseph  Ignaz  v,  W.  und 


—    568    — 

seinen  Bruder  Franz  Ferdinand ,  k.  franz.  Lient.  der  Stadt  Colmar, 
GouT^meur  der  Stadt  und  des  ScblosseB  BousBao.  Ludwig  Seraphin 
V.  W.,  kath.  Decan  und  Pfarrer  zu  Stetten  im  Grossberzogth.  Baden 
(1845).   Max  Freih.  v.  W.,  k.  k.  Oberlieut.  im  30.  Inü-Beg.  Kugent 

(1846). 

Geneal.  Tsschenb.  d.  frdh.  Häuser,  1848,  S.  467.  1868,  S.  1080  1865.  8.  lOBl. 

Wledersperger  v.  Wiedersperg,  Freiherren  (Schild  der  Länge 
nach  getheilt,  vom  in  Gold  ein  Wolf  mit  ^nem  Lamm,  hinten  ein 
rother  Querbalken).  Erbl.-böbm.  Freiberrenstand.  Diplom  vobd^ 
5.  Mai  1760  für  Jobann  Friedrieb  W.  v.  W. ,  pilsener  KreiseommiBsar. 
—  Eine  sehr  alte  in  vielen  Zweigen  verbreitete  ritterliche  Familie, 
welche  aus  dem  Voigtlande,  wo  ihr  gleichnamiges  Stammhaas  schon 
1117  unweit  Hof  erbaut,  nach  Böhmen  ausgewandert.  Die  ordent- 
liche Stammreihe  beginnt  mit  Lorenz,  einem  Sohne  Burckard'Sy  der 
sich  mit  seiner  Gemahlin  Magdalena  v.  Reitzenstein  daselbst  ansässig 
machte ,  vermählt  mit  Catharina  Kawka  v.  Bczizan  entsprossten  ans 
dieser  Ehe  Moritz,  Stifter  der  pteniner  und  G^org,  Stifter  der  matten- 
dorfer  Linie,  worin  Georg  mit  seiner  Gemahlin  Margaretha  Henniger 
V.  Eberg  das  gleichnamige  Schloss  mit  Herrschaft  im  klattaner 
Kreise  des  Kgr.  Böhmen  erheiratbete  und  Johann  Jacob  W.'s  (g'est 
1683,  verm.  mit  Justina  v.  Hochholdingen)  Ür-Enkel  Johann  Fried- 
rich (s.  oben)  den  Freiherrenstand  erlangte.  Derselbe  starb  als  k.  k. 
Kämmerer  1811,  war  verm.  1)  1754  mit  Caroline  Freiin  Hinderer 
V,  Steinhausen  (geb.  1732,  gest  1799),  2)  1807  mit  Cunigunde 
Freiin  v.  Wrede  (geb.  1787,  gest.  1867).  Ihm  folgte  sein  Sohn  Vin- 
cenz  Peter  (geb.  1759,  gest.  1815),  diesem  Franz  (geb.  1794),  verm. 
1817  mit  Caroline  Woberzil,  gest.  1840,  aus  welcher  Ehe  das  jetzige 
Haupt  der  Familie  Ferdinand  Freih.  W.  v.  W.,  geb.  1815,  k.  k.  Of- 
ficial.  Grossvaters  Brüder  und  Hinterbliebene  sind  Christoph  Carl 
(geb.  1761,  gest.  1852),  Herr  der  Herrschaften  Muttendorf  und  Neu- 
schwanen brückel  in  Böhmen,  verm.  1)  1788  mit  Antonie  Freiin 
Wanczura  v.  ßzehnitz  (geb.  1763,  gest.  1830),  2)  Leopoldine  Freiin 
V.  Blumencron,  geb.  1810;  und  Carl  Joseph  Cajet.  (geb.  1762,  gest. 
1853),  k.  k.  Kämm.  u.  Rittm.  im  Husaren-Reg.  Erzherzog  Ferdinand, 
verm.  1804  mit  Theresia  Fiedler  (geb.  1779,  gest.),  deren  Kinder 
Alois,  geb.  1806  und  Walburga,  geb.  1808,  verm.  mit  Stephan 
Wanschura,  k.  k.  Oberkriegscommissär. 

BaXbini,  Stemm.  F.  Ü.  —  Oauke,  T.  S.  288S.  —  Oonetl.  Taschenb.  d.  freih.  HKaser,  1S49,  58, 
67,  68,  70,  S.  1029.  —  v.  EeUbaeh,  II.  S.  737.  —  Kdnig ,  U.  S.  191.  IH.  S  672.  —  M*g€rit  v. 
MüMftld,  S.  94.  —  Getiers,  sehensw.  Prag,  S.  128.  —  ZedUr,  56.  S.  2186. 

Wieland,  Freiherren  (Schild  geviert,  mit  einer  zwischen  den 
beiden  unteren  Feldern  aufsteigenden  blauen  Spitze,  in  der  ein  gol- 
dener Thurm;  1  von  Silber  und  Roth  quergetheilt  mit  zwei  Rosen 
in  abwechselnden  Farben;  2  in  Blau,  ein  goldener  gekrönter  Greif 
mit  einem  Säbel,  in  den  beiden  unteren  goldenen  Feldern  je  ein 
schwarzer  Eberkopf,  mit  einem  Ringe  durch  den  Rüssel).  —  Erbl.- 
österr.  Freiberrenstand.    Diplom  vom  7.  Sept  1810  für  Georg  v.  W., 


—    f>f?9    — 

k.  k.  Oberst- Lieut.  de«  Husar. -Reg.  Blankenstein.  Georg  v.  W., 
verm.  mit  Barbara  Varady-Szakmary,  dessen  Sohn:  Georg  Freiherr 
V.  W.  (s.  oben),  geb.  12.  Dec.  1763,  k.  k.  Feldmarschall-Lient.  a.  D. 
und  zweiter  Inhaber  des  Husar.-Reg.  Kaiser  von  Russland,  gest  un- 
yermählt  2b.  April  1849  zu  Kesmark  in  Ungarn. 

GenMl.  Titfchenb.  d.  freih.  Häuer,  1848,  S.  102.    18r>8,  8.  5S9.   1854,  S.  617.  —  v.  ffeUbaeh, 
U.  8.  788.  —  Megerte  v.  MüklfM,  S.  94.  —  0«Bterr.  Wappenboch,  XXI.  67. 

Wiesenhfitten,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  schwarzem  Mittel- 
Bchilde,  darin  ein  springendes  silbernes  Ross;  1  und  4  in  Gold  auf 
grünem  Berge  ein  schwarzer  Adler;  2  und  3  in  Blau  über  grünem 
Berge  ein  goldener  Stern).  Reichs-Freiherrenstand.  Diplom  vom 
14.  März  1789  für  Heinrich  Carl  v.  Barkhans -Wiesenhütten,  fürstl. 
hess.-darmsi  6eh.-R.  und  oberrhein.  Kreisgesandter  und  lür  seinen 
Bruder  Johann  Friedrich  v.  W.  Reichs- Adels-Diplom  vom  18.  Jan. 
1728  für  Johann  Friedrich  Wiesenhüter,  k.  R.  —  Derselbe  war  ver- 
mählt mit  Rebecca  Franziska  v.  Barkhaus  und  hinterliess  drei  Söhne: 
Franz,  wurde  am  19.  April  1743  von  der  Kaiserin  M.  Theresia  in 
den  Freiherrenstand  erhoben,  vermählte  sich  mit  M.  Elisabeth  v. 
Bartenstein  und  hinterliess  nur  eine  einzige  Tochter  Rebecca  Cor- 
dula,  die  sich  mit  dem  k.  k.  Geh.-R.  und  Hofkanzler  Freih.  Johann 
Ferdinand  v.  d.  Marck  verehelichte  und  1819  starb.  Heinrich  Carl 
Freih.  v.  Barkhaus -Wiesenhütten  (s.  oben)  wurde  von  seinem  mütter- 
lichen Oheim,  dem  kais.  Reichshofrath  Heinrich  v.  Barkhaus  zum 
Erben  eingesetzt  und  mit  Diplom  1753  ermächtigt,  Namen  und  Wap- 
pen V.  Barkhaus  dem  seinigen  beizufügen,  er  war  mit  einer  v.  Velt- 
heim  verehelicht  und  sein  Sohn  Heinrich  mit  einer  v.  Mühl hausen, 
der  letztere  hinterliess  keine  Kinder.  Johann  Friedrich  Freih.  v.  W. 
(s.  oben) ,  k.  R.  und  ältester  Schöffe  und  Senator  zu  Frankfurt  a.  M., 
hatte  Maria  Fimhaber  v.  Eberstein  zur  Gemahlin  und  sein  Sohn 
Franz  Wilhelm,  fürstl.  hess.  Geh.-R.  und  Gesandter  am  Reichstage, 
eine  v.  Forstner.  Des  letzteren  einziger  Sohn ,  grossherzogl.  hess. 
Kammerb.  Ludwig  Freih.  v.  W.,  verm.  mit  Dominica  Wilhelmine 
V.  Stahl,  geb.  1812,  gest.  1858,  hatte  keine  Kinder.  Des  Carl  Franz 
Friedrich  Wilhelm,  Reichs-Freih.  v.  Wiesenhütten  (geb.  1787,  gest; 
1826),  k.  Württemberg.  Kammerherr,  Oberst,  Mitglied  des  Hauses 
Frauenstein  (Sohn  des  Reichsfreih.  Friedrich  August,  geb.  1759, 
gest.  1823,  k.  württemb.  General-Lieut.  und  Trabanten- Hauptmann 
und  der  Freiin  Friederike  Margarethe  Charlotte  v.  Hügel  (geb.  1766, 
gest.  1827),  Wittwe  Soph.  Fried.  Reichs-Freiin  v.  Günderode,  geb. 
1802,  wiederverm.  1829  mit  August  Johann  Ludwig  v.  Geringer, 
gest.  23.  April  1859. 

Geneal.  Ttachenb.  d.  freih.  HMoser,  1848,  S.  458.  1857,  S.  851.  1865.  S.  1006.  1867,  S.  1048.  — 
«.  HeUbach.  II.  S.  740.  ~  Kntschke,  IV.  S.  444.  —  FreiM,  v.  Udehur.  III.  S.  US.  —  Jf«p«rle  «. 
Mühlfeld,  Erf..Iid.,  S.  118.  8.491.  —  Nachtraf  z.  gooeal.  Handb. ,  1778,  II.  172.  H.  Nachtr.  S.  126. 
—  Schmuts,  IV,  857.  —  Sitibmachtr,  SnppT.  X.  S.  8.  ~  FeAte,  (ieschlchte  d«t  Asterr.  Hofes  tmi 
Adelt,  VI.  8.  380.  —  Ztdkr,  5«.  8.  568. 

Wieznik,  Grafen  (Schild  geviert  mit  rothem  Mittelsehilde,  darin 
ein  goldener  Löwe;  1  und  4  in  Schwarz  ein  goldenes  Jagdhorn,  2 
in  Gold  ein  schwarzer  Adler,  3  in  Blau  ein  silberner  Hund).     Böh- 


—    570    — 

miscber  Freiherrenstand.  Diplom  vom  22.  Jan«  1658  fiir  Woizel 
Rudolf  Y.  W.  GrafesBtand.  Diplom  vom  10.  Juli  1697  för  Franz 
Bemhard  Freih.  y.  W.  —  Eines  der  ältestfin  böhmischen  Adelsge- 
Bchlechter.  Der  erste  bekannte  Ahnherr  war  JorohnieY  v.  W. ,  cil 
1407.  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt  mit  Bitter  Ernst  W., 
1490|  Herrn  in  W.  Wenzel  Rudolf  (s.  oben)^  Freiherr.  Ladislans 
Adam  Freih.  y.  Strachowitz,  Landrech tsbersitzer  in  Mähren ,  esL 
Sohn  Adam'Sy  ca.  1675.  Dessen  Sohn  Franz  Bernhard  (&  oben)  6ra£ 
£r  lebte  noch  1709,  als  k.  Kämmerer  und  Hauptmann  des  Kreises 
Czaslau  auf  seinem  Schlosse  Neuhof.  Später  war  Leopold  Wilhelm 
k.  k.  Kämm.,  sein  Bruder  Johann  Ignat,  Herr  auf  Mscheno  und 
Lobes,  kais.  £.,  Kammer-  und  Hof-Rechts-Beisitaer;  1786  Frani^ 
Ferdinand  Joseph  Johann  und  Joseph  Benedict,  welche  alle  kinderlos 
Yerstorben  bis  auf  Walburga  Aloysa  Maria  Grf.  y.  W.,  geb.  1803^ 
verm.  1827  mit  Joseph  Johajm  Mar.  Graf  Sporck,  Besitzer  der  Grüter 
Kmsko  mit  Rzehnic  und  Katusic,  k.  k.  Oberlieot  in  d.  A.  Witlwe 
1850. 


U.  —  Omiä»,  I.  &  88S6.  ~  Qmtmk.  Ttocbmb.  4.  frtA^  BKun,  ISTO,  8.  llSt.  - 

V.  HMHUh,  II.  S.  740.  —  B4ä*rt  Mfaensw.  Praf,  8.  12S.  —  Sieimttcker,  Sappl.  YIII.  T.  1,  Tl. 
T.  IS.  —  Titol.  und  noniL-Kalmder  4.  Kfr.  Böhmen.  1187,  8.  14Sl  —  AAr,  M.  a  WO. 

Wilamowits-MöUendorf,  Grafen  (Schild  geYiert  mit  blauem 
Mittelschilde,  worin  ein  dreiarmiger  goldener  Leuchter  [Möllendorf); 
1  und  4  in  Roth  ein  halber  silberner  Ring,  über  dessen  Bogen  ein 
mit  der  Spitze  nach  oben  gekehrter  silberner  Pfeil  [Ogonczyk];  2 
und  3  in  Silber  ein  schwarzer  Fferdekopf  [Wilamowitz]).  —  Der 
am  28.  Jan.  1816  gestorbene  k.  preuss.  General-Feldmarschall  Wi- 
chard Joachim  Heinrich  y.  M.  adoptirte  1813  die  drei  Söhne  des  k. 
preuss.  Majors  a.  D.,  Theodor  y.  W.  (gest  1837)  auf  Striegleben: 
Hugo,  Ottocar,  Arnold,  welche  am  4.  Mai  1815  Yom  Köni^  Fried- 
rich Wilhelm  III.  Yon  Freussen  die  Erlaubniss  erhielten,  sich  Wila* 
mowitz  Y.  Möllendorf  zu  nennen,  und  das  angestammte  Wappen  W. 
mit  dem  MöUendorfschen  zu  fuhren«  Der  k.  preuss.  Kammerh.  Hugo 
Y.  W.-M.  wurde  am  10.  Jan.  1857  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt 
in  den  Grafenstand  des  Kgr.  Freussen  erhoben,  Yorbunden  mit  dem 
Besitz  des  Majorats:  1)  in  Brandenburg- Westpriesnitz  die  Herraohaft 
Gadow  „Ländchen  Cumlosen,^'  2)  in  Schlesien  die  minderfreie  Stan- 
desherrschuft  Freyhan.  —  Die  Familie  stammt  aus  Litthauen ,  wo 
ihr  Stammhaus  SemienoY.  Ein  Ast  derselben  machte  sich  in  Schle- 
sien auf  Roykowitz,  Skoczow  und  Meziswitz  im  Tesohenschen  an- 
sässig. Aus  demselben  war  Moritz  Ludwig  Beichsfreih.  Y.W.,  k. 
preuss.  Hof-  und  Legations-R  und  Vater  Yon  26  Kindern,  dessen 
Nachkomme  Christoph,  auf  Stangenberg  bei  Danzig,  der  Vater  Theo- 
dors auf  Striegleben,  Hugo,  der  älteste  Sohn  des  Theodor  y.  W.  ,  k. 
preuss.  Major  a.  D.  und  der  Grossnichte  des  Feldmarschalls  y.  M., 
Ernestine  y.  Bonin,  hinterliess  aus  der  Ehe  mit  Aurora  Grf.  Wartens- 
leben  (geb.  1808,  Yerm.  1829,  Wittwe  seit  1865)  als  jeteigea  Haupt 
der  Familie:  Wichard  Hugo  Friedrich  Wilhelm  Graf  y.  W.-M,,  geb. 
1835,  k.  preuss.  Frem.-Lieut.  im  2.  Garde-Landwehr-CaYallerie-R^^ 


—    571    — 

Deichhanptmann  der  11.  und  III.  Division  des  PriegnÜKseben  Elb- 
deichverbandes,  und  fünf  Töchter. 

Dor$t,  schles.  Wappenb.  n.  554.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  frlfl.  HKnser.  1859,  S.  948  und  1870, 
8.  1189.  —  V.  HeObäeh,  H.  8.  747.  —  Frtih.  v.  Ledebur,  Ol.  S.  114.  —  H.  Pr.  AdeU-Lra.,  IV. 
8.  885.  —  ßau€r,  S.  258.  —  Wappeab.  d.  Kgr.  Preussen,  IV.  92. 

Wilcke  (in  Silber  aus  grünem  Fuss  [Wasser]  ein  wachsender 
laubbekränzter  Wildennann,  mit  einem  goldenen  Scepter,  oder  einer 
Lanze).  Altes  niedersächs.  thüring.  säcbs.  Adelsgeschlecht.  Johann 
V.  Wilkowe,  Canonicus  v.  Merseburg,  schon  1230,  so  wie  ein  Land- 
voigt von  G^ttingen  1256  den  Erzbischof  Gerhard  von  Mainz  und 
den  Grafen  Dietrich  v.  Eberstein,  als  sie  dem  Herzog  Albrecht  von 
Braunschweig  ins  Land  fielen,  gefangen  nahm.  Stephan  W.  befand 
sich  1550  bei  der  Belagerung  von  Magdeburg.  Der  direkte  Stamm- 
baum der  speciell  sächs.  Linie  ist:  Wolf  Heinrich  v.  W.  auf  Wolck- 
ramshausen  bei  Nordhausen:  Anna  Amalie  v.  Westemhagen  -  Tei- 
stungen;  Heinrich  Thilo  v.  W.,  braunschweig.  Oberst  auf  Wolck- 
ramshausen:  Brigitta  Catharina  v.  Zenge-Obergebra,  dessen  ältester 
Sohn  Yollrath  auf  Wolckramshausen  u.  Dreitzsch,  hess.  cass.  Oberst, 
gest.  1744,  verm.  1713  mit  Johanna  v.  Wurmb-Grossenfurra,  die 
ältere  Linie  fortführte,  welche  in  Friedrich  und  Eduard  v.  W.  nach 
Rauer  noch  1857  im  Besitz  von  Wolckramshausen.  Der  jüngere 
Sohn  Ernst  Ludwig,  geb.  1653,  gest.  1725,  k.  poln.  kurf.  sächs.  Ge- 
neral der  Lifant ,  auf  Dreitzsch  und  Steinbrücken  bei  Weimar,  verm. 
1706  mit  Elise  Sophie  v.  Wurmb-Grossenftirra  (gest.  1760),  hatte 
vier  Söhne,  von  denen  der  zweite  Friedrich  Wilhelm  Adam,  fürstl. 
sächs.  neust.  Hofmeister  und  Kreishauptm.  auf  Dreitzsch ,  Zwackau, 
Braunsdorf,  Ottmannsdorf,  Aismannsdorf,  geb.  1711,  gest.  1776, 
verm.  mit  Eleonore  v.  Hanstein  (gest.  1769),  seinen  Stamm  mit  zehn 
Kindern  fortpflanzte,  welche  wiederum  Nachkommen  hinterlassen. 
Ebenso  der  dritte  Sohn  Moritz  Wilhelm  v.  W. ,  auf  Leibsdorf,  geb. 
1714,  gest.  1738,  venu,  mit  Christiane  Dorothea  v.  Beibold-Mechel- 
grün,  dessen  Sohn  Moritz  Ferdinand,  Domdechant  zu  Merseburg, 
aus  dritter  Ehe  mit  Henriette  v.  Bölzig  einen  Sohn  Eduard  Adolf 
V.  W.,  dessen  Kachkommen  noch  1843  im  Besitz  von  Leibsdorf  Der 
vierte  Sohn  des  Generals  Ernst  Ludwig  v.  W.  war  Vollrad  Ludwig, 
k.  poln.  Oberst  Der  älteste  Ludwig  Ernst,  geb.  1709,  gest.  1763, 
k.  sächs.  Kammerherr  auf  Ammeishain,  verm.  1734  mit  Charlotte 
Eleonore  v.  Dieskau-Zschepplin,  hatte  aus  dieser  Ehe  neun  Kinder, 
von  denen  aber  mehrere  ganz  jung  starben  u.  nur  Moritz  den  Stamm 
fortsetzte.  Geb.  1748,  verm.  1)  1786  mit  Chariotte  Sophie  Schwei- 
zer auf  Mosen,  2)  mit  Auguste  v.  Flemming  (gest.  1825),  hinterliess 
er  als  k.  sächs.  Amtshauptmann  auf  Ammeishain  aus  erster  Ehe  drei 
Söhne,  welche  kinderlos  als  sächs.  Officiere  starben ,  aus  zweiter  Ehe 
nur  einen  Sohn  Otto  Moritz,  geb.  1810,  k.  sächs.  Oberlieutenant *a.  D. 
und  Commissions-R.,  welcher  aus  zweiter  Ehe  mit  Emma  v.  Zimmer- 
mann (geb.  1810)  nur  eine  Tochter  Elise  (geb.  1840),  verm.  mit  N. 
Gomez  y  Barras,  Forstbeamter  in  Portugal. 

Oauke,  II.  i886.  —  v.  ffefher,  sXchs.  Adel,  S.53.  S.61.  —  v.  UeUbaek,  U.  S.  746.  <-  Kn€»chke, 


]  —    572    — 

i  Wamn«,  I.  S.  443.  —  Frea.  v.  UdOmr,  HT.  8.  116.  S.  864.  —  v.  Jfcdffif,  IH.  8.  TU.  —  Spt 

}  j^en^er^,  Adelsspiegel.  11.  710.  —  üechtrita,  genealo«:.  Erz.  T.  18.  —  Derselbe,  diplonu  Kadtriditi 

\  II.  S.  161.  —  Zedier,  56.  S.  1653.  —  FarnUien-Naohrichten. 

:  I  Wilczek,  Grafen  (Schild  geviert  mit  rothem  Mittelschilde,  wori 

ein  silberner  Gemsbock  mit  Binde  [Koziel];  1  und  4  in  Gold  [na( 
{  Andern  in  Roth]  ein  schwarzer  [nach  Andern  ein  silbemerj  Doppe 

Adler  [Adler];  z  und  3  in  Blau. eine  goldene  Krone  mit  2  schwarze 
{  Hörnern  [Palmzweigen]  besteckt).  —  Beichsgrafenstand.     Diploi 

j  vom  8.  April  1714  für  Heinrich  Wilhelm  Freih,  v.  W.,  k.  k,  Geh*-I 

:  und  General-Feldmarschall.  —  Altes  poln.  Geschlecht,  dessen  Ahne 

schon  im  14.  Jahrh.  als  Woiwoden  v.  Sendomir  vorkommen,  sioh  ij 
•  15.  Jahrh.  nach  Schlesien  wandten,  wo  Balthasar  v.  W.  Herr  ai 

Loslau  am  1.  April  1500  mit  dem  Frädicate  v.  Hultschin  u.  Guttei 
land  (Gütern  im  Troppauschen)  in  den  Freihermstand  erhöbe] 
Heinrich  Wilhelm  (s.  oben),  geb.  1665,  gest  1739,  Sohn  des  Casps 
und  der  Anna  Catharina  v.  Paczensky,  k.  k.  Geh.-R.,  General-Feic 
marschall  und  Staatsminister,  verm.  1698  mit  Maria  Charlotte  Gr 
V.  St.  Hilaire  (geb.*  1670,  gest.  1747),  Hejrr  der  Herrschaften  K< 
nigsberg,  Poruba  u.  s.  w.  in  Obersohlesien,  erlangte  am  10.  Jui 
1715  das  ungarische  Indigenat  und  stiftete  durch  seine  zwei  Söhn 
zwei  noch  blühende  Linien.  I.  Linie,  Joseph  Mar.,  geb.  170( 
gest.  1777,  k.  k.  w.  Geh.-ft.,  verm.  1734  mit  Maria  Franziska  Gr 
Oettingen-Spielberg  (geb.  1714,  gest  1771);  Franz  Joseph,  gel 
1748,  gest.  1834,  k.  k.  w.  £ämm.  und  Landrechts-R.,  verm.  178^ 
2)  mit  Therese  Prinzess  von  Oettingen-Spielberg  (geb.  1763,  ges 
1837);  Stanislaus,  geb.  1792,  gest.  1847,  k.  k.  Kämm.,  verm.  182 
mit  Gabriele  Freiin  v.  Reischach  (geb.  1802),  aus  welcher  Ehe  ei 
Sohn  entsprosste,  das  jetzige  Haupt  dieser  Linie  Johann  Nepomu 
Graf  V.  W.,  Freih.  v.  Hultschin  und  Guttenland,  geb.  1837,  Her 
der  Fideicommisherrschaften  Königsberg,  Poruba,  Grosspohlon 
Polnisch-Oötrau  und  Hrudschau  in  Oesterreich.  Schlesien  und  de 
Allodialgüter  Kreutzenstein ,  Praunzberg,  Seebarn,  Tresdorf  u.  s.  'w 
in  Niederösterreich,  k.  k.  Kämm.  u.  erbl.  Mitglied  des  Herrenhause 
des  Reichsraths ,  verm.  1858  mit  Emma  Grf.  Emo-Capodilista ,  gel 
1833,  Stkr.-D.  und  PD.,  deren  Sohn  Maria  Joseph  Johannes  vo 
Nepomuk,  geb.  1861.  IL  Linie.  Johann  Balthasar,  geb.  1710,  gesi 
1787,  k.  k.  w.  Geh.-R.,  Generalfeldzeugmeister,  verm.  1734  mi 
Maria  Antonie  Grf.  Kottulinski  (geb.  1710,  gest.  1787);  Josept 
geb.  1752,  gest.  1828,  k.  k.  Kämm,  und  Feldmarschall-Lieut.,  vernr 
mit  Rosalie  v.  Schulz  (geb.  1760,  gest.  1831),  Friedrich,  geb.  179C 
gest.  1861,  k.  k.  Geh.-K.,  verm.  1818  mit  Franziska  Grf.  Chorinsk 
(gest.  1863),  aus  welcher  Ehe  stammt  das  jetzige  Haupt  der  Lini 
Heinrich  Wilhelm  Graf  v.  W. ,  Freih.  v.  Hultschin  und  Guttenlanc 
geb.  1819,  Landstand  in  Böhmen,  Mähren,  Schlesien,  Niederöstei 
reich  u.  Kärnthen,  Herr  u.  Landmann  in  Tyrol,  Indigena  des  Kgr.  üd 
garn,  k.  k.  Kämm,  und  Hofsecretair,  verm.  1841  mit  Malwine  Mari 
Sus.  Gräfin  Stainlain-Saalenstein  (geb.  1822),  deren  Söhne  Eduard 
geb.  1842,  Heinrich,    geb.  1852;    sowie  Gustav  Ad.,  geb.  1821 


—    673    — 

k.  k.  Kämmerer,  Misisterial.-E.  im  Finanzministerium  und  Vorstand 
der  Direction  der  Staatsschulden. 

Geneal.  Tasehenb.  d.  gxMA,  Hlomr.  1848«  6.  746.  1870,  8.  J190.  —  Gauhe,  I.  S.  2886.  —  v.  HetU 
haek,  II.  S.  748.  —  Hist.-herald.  Hundb.  S.  Tasehenb.  d.  grHfl.  HXoser,  S.  1077.  —  Knetchke,  deutsche 
OTafenhKaMr,  III.  S.  446.  —  Frtik,  v.  Leddmr,  MI.  S.  114.  —  OkoUki,  I.  410.  —  N.  Fr.  Ad.-Lex., 
V.  S.  480.  —  Zedier,  66.  S.  669. 

<  Wildberg:  (in  Schwarz  ein  goldener  Querbalken).     Altadliges 

Geschlecht  am  Rheine  von  dem  auf  dem  Hundsrück  zwischen  Kreuz- 
ach und  Simmem  gelegenen  gleichnamigen  Schlosse,  welches  schon 
1256  Arnold  v.  W.  bewohnte.  Nicolaus,  Bischof  zu  Verna  und 
Weihbischof  zu  Worms  stirbt  1438.  Sein  Bruder  Heinrich  zu  Arras, 
welcher  116  Jahre  alt  geworden ,  hinterliess  einen  gleichnamigen 
Sohn,  Herren  zu  Arendael  und  Arras,  welcher  nebst  seinen  Vettern 
1486  das  Schloss  Wildberg  yerkaufte.  Anton,  Dom- Gustos  und 
Kämm,  zu  Mainz,  Probst  zu  Worms,  Erfurt  und  Bingen,  Statthalter 
auf  dem  Eichsfelde  und  Ritter  von  Jerusalem,  starb  1592.  Dessen 
Bruders  Sohn  Heinrich,  vom  Prinzen  von  Oranien  nach  Spanien  ge- 
schickt, starb  in  Barcelona.  Carl  Heinrich  kurtrierscher  R.  und 
Amtmann  zu  Kobem.  Wolfgang  Wilhelm  hinterliess  1686  Johann 
Hugo.  Noch  im  Jahre  1829  war  Alken  bei  St  Goar  in  der  Familie 
Besitz. 

£*md,  Grftf.  129.  -  Oauh«,  I.  8.  S888.  —  ffatutem,  8.673.  ^  HelOack,  U,  S.7iS.  ~  Hum- 
hraeht,  8.  711.  —  Frtih.  v.  Udebur,  HL  8.  115.  —  Zedier,  66.  S.  7G1. 

Wildburg,  auch  Freiherren.  Freiherrenstand.  Diplom  1806 
für  Philipp  Reichsritter  v.  W. ,  Truchsess  und  Hauptgewerke  einiger 
Goldgruben  in  Siebenbürgen.  Johann  Paul  v.  W.,  Bergwerksinhaber 
zu  Naggag  wurde  1769  Reichsritter  mit  Edler  von.  Eine  gleich- 
namige Familie  besass  die  Herrschaft  Pfannberg  in  Steiermark  und 
erhielt  1770  die  Landmannschalt. 

V.  HeUbaek,  II.  S.  748.  -  MegerU  v.  MÜM/Od,  Erf.  S.  114  u.S.  234.  -  SeMimtt,  IV.  8.  860. 

*  Wilde  (in  Blau  zwei  übers  Kreuz  gelegte  von  drei  silbernen 
Kleeblättern  begleitete  silberne  Streitkolben).  Adelsstand  des  Kgr. 
Preussen.  Diplom  vom  4.  Aug.  1855  für  Rudolf  Ewald  Friedrich 
Wilhelm  W. ,  Lieut.  im  2.  Inf -Reg. 

Freik,  v.  Ltdtbnr,  m.  8.  116. 

'  Wildemann  (in  Roth  ein  W^ildermann  mit  einem  Speer  in  der 
Linken,  oben  begleitet  von  zwei  goldenen  Sternen).  Kurländ.-Preuss. 
Adelsgeschlecht,  dessen  Stammvater  Alexander  v.  W.,  Oberst  bei 
Carl  V.,  verm.  mit  einer  Freiin  v.  Slaupen  aus  Böhmen.  Sein 
Enkel  Martin  v.  W.  erwarb  durch  Anna  v.  Hennig  die  Güter  Berse- 
gali  und  Rook  in  Liefland.  Sein  ältester  Sohn  Johann  v.  W.  war 
kurbrandenb.  R.  und  fürstl.  kurländ.  Gesandter  in  Polen  und  mit 
Lindenhof  in  Preussen  belehnt.  Des  jüngsten  Sohnes  Caspar  ür- 
Urenkel  war  Bernhard  (gest.  1780),  kais.  russ.  General-Major  und 
Gouverneur  von  Riga,  dessen  Nachkommen  die  Güter  in  Kurland  ver- 
kauften und  sich  unter  Burchard  Christoph  Freih.  v.  W. ,  gest.  1831, 
k.  preuss.  Lieut.  a.  D. ,  Erbherr  auf  Bönigkstein  bei  Königsberg  in 
Preussen  niederliessen. 

JWiA.  •.  Ltdtkmt,  UL  8.  U6.  —  K.  Fr.  Ad.-L«.,  IV.  8.  887. 


I 

i 


—    574    ^ 


'j  «  Wildena«  geiiAAnt  Kastaer  auf  und  tm  Sohümits,  Freiherren 

'  '        (Schild  geyiert  mit  silbernem  MittelsGhilde,  darin  ein  blauer  Quer^ 

1  baiken  mit  dem  silbernen  Buchstaben  W«  belegt;  1  und  4  in  Blau 

>  ein  schwarzer  Doppeladler;  2  und  3  schräg  links  getheilt,  rechts  in 

t  Gold  der  rothe  Hals  und  Kopf  eines  Rehes  von  zwei  schwarzen  Ster- 

nen beseitet,   links  Yon  Schwarz  und  Gold  yiermal  quergetheilt). 
l  Kurpfalz.  Freiherrenstand.     Diplom  Tom  1.  März  1736  für  Franz 

[  Caspar  ▼.  W.  genannt  Kastner  auf  Schümite,  oberpfalz.  Landeasee. 

';  Nach  Annahme  der  Familie  ein  seeländisches  Adelsgeschlecht ,  wel* 

ches  durch  die  Meeres^uth  vertrieben  nach  Bayern  kam.     Johann 

V.  W.  erhielt  vom  Kais.  Leopold  I.  am  6.  Nov.  1683  ein  Bestäti^ngs- 

diplom  des  der  Familie  zustehenden  Adels.     Der  Enkel  des  Freih. 

i  Franz  Caspar,  Freih.  Franz  de  Paula,  geb.  1752,  quiesc.  k.  bayer. 

i  Landrichter  zu  Beichenhall ,  wurde  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr. 

Bayern  eingetragen. 

'  V.  Hdthaeh,  H.  S.  748.  —  Knetekke,  Wappen,  m.  S.  463.  —  v.  Lgmg,  S.  S68.  —  SUhmtueker, 

y.  &  85.  —  V.  S.  817.  ~  W&ppenbncli  d.  K^.  BaTern,  IV.  S.  4«. 

I  Wildenbmch  (in  Silber  Kopf  und  Hals  eines  gekrönten  Adlers). 

Adelsstand  des  Xgr.  Preussen.  Diplom  vom  12.  Jan.  1776  für  Friea- 
rich  Wilhelm  W.,  Sohn  des  Markgrafen  Heinrich  Friedrich  v.  Bran- 
denburg-Schwedt,  Fähnrich  im  1.  Batt  Garde.  —  (In  Grün  drei  gol- 
dene Rosen).  Adelsstand  des  £gr.  Preussen.  Diplom  vom  4.  April 
1810 ,  fUr  Ludwig  (k.  preuss.  General-Major  und  Gesandter  in  Con- 
stantinopel)  und  Bianca  W.,  Kinder  des  bei  Saalfeld  gebliebenen 
Prinzen  Louis  v.  Preussen. 

FrMh,  V.  Ltdtbwr,  VI.  S.  114.  —  Wappenb.  d.  preuM.  Mooarcliie,  IV.  93. 

Wilding  von  Königsbrück,  Grafen  (Schild  der  Länge  nach  ge- 
theilt,  rechts  quergetheilt,  oben  in  Silber  drei  grüne  Eicheln  neben 
einander,  unten  in  Roth  ein  goldener  abgesägter  Baumstamm  mit 
drei  Blättern,  links  in  Blau  ein  silberner  Fluse,  welcher  durch  eine 
goldene  Brücke  fliesst,  über  welcher  eine  goldene  Krone  und  zwei 
goldene  Sterne  schweben).  Grafenstand  des  Kgr.  Sachsen.  Diplom 
vom  21.  Sept.  1851  für  Ernst  Wilhelm  Principe  de  Badali,  Besitzer 
der  Standesherrschaft  Königsbrück  im  Kgr,  Sachsen.  Georg  Wil- 
ding (Sohn  des  Georg  W. ,  kurfürstl.  braunschw.-lüneb.  Officier  a.  D., 
Förster  zu  Uelsen  im  Lüneburgischen  und  der  Sylvia  v.  Dempwolff), 
Inf.-Lieut  in  der  engl.-deutschen  Legion  1806,  verm.  1812  mit  der 
Tochter  und  Erbin  des  Ercole  Michele  Branciforte  e  Pignatelli,  Prin- 
cipe di  Butera  (gest.  1814),  Donna  Caterina  di  Branciforte  (g^b. 
1768,  Wittwe  1806  von  Nicolo  Placido  di  Branciforte,  Principe  di 
Leonforte,  gest.  1824)  u.  dadurch  Principe  Butera  de  Badali,  k.  siciL 
Gesandter  bei  der  Krönung  des  Kaiser  Nicolaus  I.  zu  Moscau  1826, 
wiederverm.  mit  Barbara  Petrowna,  Fürstin  Schakowski ,  hinterliess 
bei  seinem  1841  erfolgten  Tode  in  Wiesbaden,  seinem  Bruder  Ernst 
(s.  oben ,  jetziges  Haupt  der  Familie,  geb.  1792),  k.  sicil.  Kammerh. 
und  vormals  k.  hannov.  Major,  die  Herrschaften  Fayno;  Tarootto, 
Turco  Grande,  Milingana^  Biadali  und  Falomara  in  der  Prov.  Galta- 


—    675    — 

iliBetta  in  Sicilien  (27t  d^^tBobe  Q.  M.)  und  war  verm.  mit  Mariane 
Grüner  (geb.  1801,  gest  1861),  aus  welcher  Ehe  entsproesten  Georg 
Wilding  Graf  von  Königsbrück,  Principe  di  Kadali,  geb.  1826,  vorm. 
Officier  in  der  Garde  des  Königs  Beider  Sicilien;  August  Friedrich 
Theodor  Wilding  Graf  v.  Königsbrück,  geb.  1829/ Besitzer  derFidei- 
commisB-  und  Standes  «Herrschaft  Königsbrück  und  des  Ritterguts 
Steinbom  im  Egr.  Sachsen ,  durch  Familien -Vertrag  vom  14.  Juni 
1863,  verm.  1)  1853  mit  Miss  Mathilde  Gronow  (geschieden), 
2)  1858  mit  Angelica  Szylohra  v.  Trzebinski ,  welcher  neben  zwei 
Töchtern  zweiter  Ehe  einen  Sohn  Ernst  W.  Gr.  v.  K.,  geb.  1861. 

G«n«a.  TMchenb.  d.  fT«II.  HXos«r,  1869,  8.  962.  180»,  8.  1018  und  1870,  8.  1189,  wo  das  Dl- 
ploBkdatam  der  87.  Angoft,  statt  in  dm  OrifiDal-Actm  dar  31.  Septonbar,  a.  aach  ^Tüm,  IVr  Hant- 
dik  u.  s.  w. ,  n.  8.  87  mit  Abbildangan. 

^  Willisen,  Freiherren  (Schild  geviert,  1  u.  4  in  Bx)th  ein  sprin- 

gender goldener  Fuchs  mit  einer  Säge;  2  u.  3  in  Gt>ld  ein  springen- 
der natürlicher  Hirsch).  —  Reiohsfreiherrenstand«  Anerkennung 
des  Kgr.  Freussen  am  10.  Jan.  1863  für  Adolf  Friedrich,  k*  preuss. 
General  der  Gav.  und  vom  29.  April  1866  für  Carl  Friedrich  Ferdi- 
nand, k.  preuss.  General-Lieut.  —  Die  Familie  stammt  aus  der  gol- 
denen Aue  in  der  preuss.  Provinz  Sachsen.  Ihr  Stammvater  Emanuel 
Willius,  fürstl.  Sachs.-Naumb.  Geit-R.,  ward  am  20.8epi  1702  unter 
dem  Namen  Edler  v.  Willisen  in  den  Broichsritterstand  erhoben  und 
erlangte  als  B^dis-Hof-B.  den  Eeichs*Freiherrenstand.  Carl  v,  W. 
auf  Gräjfenrode  bei  Gt)tha  stirbt  1726  als  Sachs.-Gt>th.  w.  G^.-K. 
Sein  Sohn  Carl  v.  W.  war  k.  preuss.  Beg.  -  B.  zu  Ualberstadt  Lud- 
wig V.  W.,  gest  1813  als  k.  preuss.  Oberst  und  Commandant  der 
2.  kurmärk.  Landwehr-Brigade,  hinterliess  drei  Söhne,  deren  ältester, 
noch  das  jetzige  Haupt  der  Familie,  Carl  Friedrich  Ferdinand  Freih. 
V.  W.,  geb.  1788,  k.  preuss.  General -Lieut  z.  D.,  verm.  1)  mit  Al- 
bertine  v.  EöUer  (geb.  1787,  gest.  1825),  2)  mit  Luise  v.  HanckwiüE 
(geb.  1801,  gest  1827),  3)  1829  mit  Luise  v.  Trotha-Hecklingen 
rgeb.  1803).  Aus  erster  Ehe:  Cari  Freih.  v.  W.,  geb.  1819,  k.  pr. 
Oberst  und  Command.  des  Neumärk.  Dragoner -Reg.  Nr.  3,  verm. 
1866  mit  Julie  v.  Koller^  Canteck  (geb.  1842),  welcher  einen  Sohn 
Hans,  geb.  1867;  Albert  (geb.  1825,  gest  186  <),  Gutsbesitzer,  verm. 
1857  mit  Ida  Schuhmann  (gestl868j,  deren  Sohn  Adolf,  geb.  1861. 
Dritter  Ehe:  Friedrich,  k.  preuss.  Major  im  Leib -Cur. -Reg.  Nr.  1 
und  Adjutant  beim  General-Commando  des  XI.  Armeecorps,  verm. 
1856  mit  Therese  Becker,  deren  Kinder:  Carl,  geb.l8ö7,  Max  1860, 
Gertrud  1862;  Anna,  geb.  1833.  Der  zweite  Sohn  Ludwigs  (s,  oben) 
ist  Wilhelm  Carl  v.  W.,  geb.  1790,  k.  preuss.  Kammerh.  u.  General- 
Lieut  a.  D.,  verA.  1)  mit  Emilie  v.  Brause  Tgest  1849),  2)  1867 
mit  Editha  v.  Caprivi.  Der  dritte  Sohn  war  Adolf  Friedrich  Freih. 
V.  W.,  geb.  1798,  gest  1864,  JhOER.,  k.  preuss.  General  der  Cav., 
General- Adjutant  Sr.  Maj.  des  Königs  u.  Oberstallm.,  ausserordenti. 
Gesandter  und  bevollm.  Minister  am  päpstl.  Stuhle  zu  Rom,  verm. 
1834  mit  Pauline  v.  Brause,  geb.  1815,  dessen  Söhne  Hans,  geb. 
1837,  k.  preuss.  Hauptmann  im  grossen  Generalstabe,  Friedrich, 


—    576    — 

geb.  1837,  k«  preuss.  Rittm.  nnd  Escadroiuschef  im  1.  Brandenbarger 
Uhlanen-Keg.  Nr.  3. 

Gm<nJ.  Ttochenb.  d.  frelh.  Hltoser,  1866,  8.  ]0S7.  1M6,  8.  997;   1870,  8.  1091.  —    #Wa.  v. 
Ledekwr,  in.  S.  118,  869.  —  V.  Pr.  Ad.-Lez.  IV.  &  888. 

Wilncki  (in  Silber  ein  schräg  rechts  gelegier  blaaer  Anker). 
Aus  Polen  stammende,  jetzt  im  Egr.  Prenssen  und  Sachsen  ansässige 
und  im  Militär  bedienstete  Familie.  Der  bekannte  Stammvater  ist 
Johann  y.  W.,  Gutsbesitzer  in  Polen,  verm.  mit  Alexandrine  v.  Bner- 
zanska.  Dessen  Sohn  Andreas  y.  W.  war  k.  poln.  kursädis.  Prem.- 
Lieut.,  geb.  1721  zu  Grodno,  gest.  1783,  \erm.  mit  Wilhelmine  t. 
Klösterlein  (geb.  1747,  gest.  1815).  Derselbe  hinterliess  drei  Söhne, 
von  denen  der  älteste  die  zahlreichste  Nachkommenschaft,  Adolf 
Siegmund  v.  W. ,  geb.  1762,  kursächs.  Hauptm. ,  gest.  1846,  verm. 
1792  mit  Friederike  v.  Mühlen  (geb.  1770,  gest.  Iböö),  ans  welcher 
Ehe  entsprossten  neben  sieben  Töchtern  sechs  Söhne,  von  denen 
der  älteste  Adolf  Ernst  v.  W. ,  k.  sächs.  Oberlieut.  a.  D.  anf  Cabel 
und  Seddinchen  bei  Calau,  yerm.  1)  1827  mit  Luise  Freiin  Brechen- 
berg  (geb.  1804,  gest.  1838),  renn.  2)  1841  mit  Gera  Freiin  Rechen- 
berg,  Sichte  der  Ersteren,  deren  Kinder,  neben  vier  Töchtern  fUnf 
Söhne:  Ewald,  geb.  1828,  gest.l84ö,  Adolf  Georg  Johann,  geb.  1832, 
k.  preuss.  Hauptm.  a.  D.  auf  Seddinchen,  verm.  1868  mit  Pauline 
Richter  (geb.  1840,  gest  1869),  Gonstantin  Adolf  Theodor,  geb.  1834^ 
k.  pr.  Hauptmann,  yerm.  1863  mit  Adelaide  T  Abbaye  (geb.  1845), 
Heinrich  August,  geb.  1836«  Ernst  Adolf  Georg,  geb.  1848,  k.  pr. 
Lieut.  und  Georg,  geb.  1851«  Der  zweite  Sohn  Adolf  Siegmunds 
(s.  oben),  Ernst  Ludwig  Adolf  y.  W.,  geb.  1803,  k.  sächs.  Oberlieut.  a.  D. 
auf  Mittelfrohne  bei  Chemnitz,  yerm.  1832  mit  Adolphine  Sophie  Wil- 
helmine Gräfin  Schönburg -Rochsburg  (geb.  1809),  aus  welcher  Ehe 
stammen:  Adolf  Ernst,  geb.  1835,  Ernst  Adolf  Ewald,  geb.  1838 
auf  Berthelsdorf,  yerm.  1864  mit  Sophie  v.  Döring,  Gustay  Adolf 
Ernst,  geb.  1840,  Otto  Adolf ,  geb.  1845,  Bergingenieur  und  vier 
Töchter.  Der  dritte  Sohn  Adolf  Siegismund^s  (s.  oben)  Carl  Leopold 
Friedrich  y.  W.,  geb.  1801,  k.  sächs.  Hauptmann  a.  D.,  yerm.  1840 
mit  Anna  Laurette  y.  Fehrentheil  und  Gruppenberg  (geb.  1820),  hat 
neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne:  Carl  Adolf,  geb.  1841,  PrcKÜger 
in  Limbach  bei  Chemnitz  und  Adolf  Clemens,  geb.  1844,  k.  k.  österr. 
Lieut.  im  Inf -Reg.  Nr.  11  Kronprinz  yon  Sachsen.  Der  vierte  Sohn 
Adolf  Siegismund's  (s.  oben)  ist  Gustav  Theodor  v.  W.,  geb.  1808, 
k.  sächs.  Hauptmann.  Der  fünfte  Louis  Wilhelm  Ewald  v.  W.,  geb. 
1812,  k.  sächs.  Maj.  in  Glauchau,  gest.  1868,  verm.  mit  Anna  Reuss, 
und  der  sechste  Theodor  Rudolf  Alex.,  geb.  1813,  k.  sächs.  Hauptm. 
a.  D. ,  verm.  1842  mit  Julie  Jeanette  v.  Taubad^-Denkwitz,  geb. 
1822,  aus  welcher  Ehe  entsprossen,  neben  drei  Töchtern,  Bartusch, 
geb.  1846,  stud.  jur.,  Hesse,  geb.  1854,  Gymnasiast.  Der  zweite 
Sohn  des  Andreas  (s.  oben) ,  Johann  Ferdinand  v.  W. ,  geb.  1 766 ,  k. 
sächs.  Hauptmann,  gest.  1841,  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  Wil- 
helmine v.Süssmilch-Hörnig  (geb.  1781,  gest  1802),  nur  einen  Sohn, 
Carl  Ferdinand,  geb.  1811,  k.  sächs.  Hauptmann,  verm.  1842  mit 


—    577    - 

Anna  Grf.  Solms-Tecklenburg  (geb.  1814),  welcher  indess  1849  kin- 
derlos starb.  Der  dritte  Sohn  des  Andreas  (s.  oben),  Paul  David 
Wilhelm,  geb.  1774,  k.  sächs.  Stadtmajor  zu  Dresden,  gest.  1846, 
hatte,  verm.  1811  mit  Wilhelmine  v.  Loben  (geb.  1781),  neben 
drei  Töchtern,  drei  Söhne,  welche  jetzt  in  Amerika,  Carl  Fried- 
rich, geb.  1815,  früher  k.  sächs.  Lieut. ,  Bernhard,  geb.  1824, 
Oekonom  und  Ernst  Greorg,  geb.  1823,  Kaufmann. 

HandschrifU.  Notizen.  —  Familien-Nachrichten.  —  KheseJüce,  Wappen,  IV.  S.  447.  ^  Fnth.  v. 
Udcbur,  111.  S.  118. 

Wimmer,  Freiherren  (Schild  quergetheilt ,  oben  in  Gold  ein 
Hahn,  unten  in  Blau  auf  grünem  Boden  ein  Pflug).  Oesterr.  Frei- 
herrenstand. Diplom  vom  16.  April  1801.  Reichsfreiherrenstand. 
Diplom  vom  12.  Sept.  1801 ,  für  Jacob  W. ,  k.  k.  Oberst,  wegen  der 
mit  grosser  Aufopferung  verbundenen  Oberleitung  der  Verpflegung 
der  gegen  Frankreich  ziehenden  k.  k.  Armee.  Von  seinen  Söhnen 
wurde  Joseph  (k.  k.  Rittmeister)  Stifter  der  älteren  Linie,  dessen 
gleichnamiger  Sohn,  k.  k.  Msg.  in  d.  A.,  geb.  1813,  gest  18ö7,  vernL 
1850  mit  Caroline  Freiin  Lexa  v.  Aehrenthal  (geb.  1828),  hinterliesa 
Erwin  Freih.  v.  W. ,  geb.  1850,  Alfred,  geb.  1850  und  Johanna,  geb. 
1852.  Die  jüngere  Linie,  gestiftet  von  dem  jüngeren  Sohne  Jacobs, 
erlosch  mit  demselben,  Heinrich  Freih.  v.  W.  (geb.  1785,  gest  1868), 
k.  k.  Feldmarschall- Lieut.  in  F.,  welcher  verm.  1830  mit  Anna 
Freiin  v.  Saamen  (geb.  1810)  nur  drei  Töchter. 

Geneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häusor,  1870,  S.  1032.  —  v.  HeObach,  II,  8.749.  —  Megerle  v.  M., 
S.  941. 

Wimmer  von  Einpach.  Johann  Bapt.  W.,  Hofkammer-R. ,  wurde 
1715  Reichs-R.  mit  Edler  Herr  v.  E. 

V.  HtUbach,  n.  S.  749.  —  MtgtrU  v.  Jf.,  Erg.  S.  284. 

Wimmer  von  Wimmerfeld.  Der  Hauptmann  Peter  W.  wurde 
1773  mit  V.  W.  geadelt. 

V.  HeUbach,  II.  S.  749.  —  Megerle  v,  M, ,  Erg.  S.  498. 

Wimmersberg ,  Freiherren  (in  Gold  auf  grünem  Dreiberg  eine 
rothe  Rose  mit  Blättern).  Erbl.  österr.-böhm.  Freiherrenstand.  Di- 
plom vom  22.  Sept.  1761  für  die  vier  Brüder  Lazar  Michael,  Anton 
Joseph,  Johann  Christoph,  Emanuel  Ferdinand  v.  W.  —  Peter  Wim- 
mersberger,  Losunger  zu  Deitlingcn  in  Schwaben,  erhielt  am  9.  April 
1539  von  dem  kaiserl.  Pfalzgrafen  Anton  Zellinger  einen  Wappen- 
brief Sein  Enkel  Mathias,  Hauptmann  in  der  Reichs-Armada,  wurde 
am  21.  Sept.  1621  in  den  Reichsadelsstand  erhoben.  Dessen  Ur- 
enkel Anton  Sebastian  auf  Falkenau,  Lindewiese  u.  s.  w.  in  Schlesien, 
am  31.  Mai  1704  in  den  Reichsritterstand  erhoben,  verm.  mitRosalie 
Gursky  v.  Miloslaw,  w^ar  der  Vater  obiger  vier  Söhne.  In  neuerer 
Zeit  starb  Gideon  Michael  Reichsfreih.  v.  W.,  Majoratsherr  auf  Peter^ 
witz  bei  Neisse,  k.  prcuss.  Kammerh.  und  k.  k.  österr.  Hauptmann 
a.  D.,  verm.  1833  mit  Agnes  Grf  Mottich  -  Möhr ,  wiedcrverm.  1859 
(geb.  1815,  gest.  1865)  mit  Rudolf  Grafen  v.  Stillfried  und  Alcantara. 

Dortt,  whlce.  Wappnnb.  n.  82.  —  (traitnl.  Ttorhcnb.  d.  freih.  HiUiseT,  1803.  1867,  8.  1049.  — 
(Jencal.  Taschcnb.  d.  gillfl.  HäusCT,  1870,  S.  lOI.'i.  —  v.  nrUhaeh,  IF.  S.  7-JJJ.  Freih.  v.  T^ihihnr, 
in.  S.  119.  -^  Rmn',  S.  354. 

Kneaehke^  PeoUch.  Ad^'ls-TiOX.  IX.  37 


—    578    — 

Wittpffn,  Freihflrrai«  wnth  Orafira  (in  6oU  «uf  gronem  Drei- 
bein ein  aufrechter  silberner  gekrönter  Widder ,  mit  den  Voider- 
{iUsen  ein  goldenes  Kreuz  haltend).  Beichsgrafenstaad.  Diplom 
Tom  8.  April  1797  für  Franz  Carl  Eduard  Freib.  t.  W.,  Herren  aaf 
Gross -Enutschütz,  Wallsee,  Brunsee,  Kainb«*g.  FreiherreaataiML 
Diplom  vom  13.  Koy.  1658  fiir  die  vier  Gebrüder  Stanislans,  Chri- 
stian,  Franz  Ludwig  und  Georg.  Bestätigung  yoib  19.  Oet.  1781. 
—  Schwäbisches  Geschlecht  snr  reichsunmittelbaren  Bitterscliaft  im 
Canton  Ortenau  gehörend,  dem  Craiebgau  entsprossen.  —  Dagobert 
Heeremann  v.  Wimpffen  verkaufte  1044  die  beiden  8tadte  Wimpffen 
am  Berge  und  im  Thale  am  Neckar  an  das  Hochstift  Worms  für 
1300  Hark  Silber,  worauf  sein  Bruder  Arnold  zum  Bischof  erwählt 
wurde.  Sigpsiund  H.  r.  W. ,  Herr  auf  Brixenstein ,  Zabielstein  und 
Eberhausen,  des  Kaiser  Carl  IV.  Feldoberst,  Ton  dem  er  bei  Verfol- 
gung der  Ungläubigen  1373  eigenbändig  auf  dem  Beichstage  zu 
Speier  den  Ritterschlag ,  sowie  das  Kreuz  im  Wappen  erhielt  and 
zum  Reichsvoigt  über  Wimpffen  eingesetzt  wurde,  gest  1393;  Jo- 
hann Jacob,  auf  Brixenstein:  Maria  Grf.  Schwarzenberg.  dessen  beide 
Söhne  die  bestehenden  Hauptlinien  stifteten.  I.  ältere  Linia 
Job.  Friedr.  (geb.  1581),  Losungsamtmann  zu  Nürnberg  und  kais. 
Feldoberster,  erwarb  Kohooburg  in  der  Ortenau  und  starb  1668. 
Seine  Nachkommen  breiteten  sich  in  Sachsen ,  Schlesien  und  Däne- 
mark aus,  wohin  Tobias  Feter  aus  kurbayer.  Kriegsdiensten  g^ng 
und  1803  als  Major  und  Oberlandweg^nspector  im  Her^ogth.  Hol- 
stein starb.  Derselbe  hinterliess  einen  Sohn  Friedrich  Ferdinand 
H.  Freih.  y.  W.,  geb.  1805,  k.  dän.  Kammerh.  und  Oberförster  in 
Jütland,  welcher  nur  Töchter.  II.  jüngere  Linie.  Johann  Diet- 
rich, kais.  Feld- Oberst,  geb.  1083:  Maria  Löffel  bolz  y.  Colberg. 
Unter  seinem  Urenkel  Johann  Georg  IL,  geb.  1689,  gest.  17G7, 
erblichem  Ober -Amtmann  von  Guttenberg  und  Lützelstein,  und 
pfalzzweibrück'scher  adliger  Geh.-B.,  yerm.  1719  mit  Dorothea 
Freiin  r.  Fouquerolles ,  stifteten  vier  Sohne  die  noch  jetzt  blühenden 
Zweige.  1)  Stanislaus,  geb.  1721,  gest.  1793:  Julia  de  la  Tour- 
Froissac  (gest.  1803);  dessen  Urenkel  Heinrich  Heeremann  Freih. 
v.-W. ,  das  jetzige  Haupt  dieses  Zweiges,  geb.  1827,  k.  k.  Major  in 
d.  A.  und  dessen  Bruder  Franz,  geb.  1829,  k.  k.  Kämmerer,  Geh.-R. 
und  Oberst -Lieut.  in  d.  A. ,  yerm.  mit  Bertha  Grf.  Kottulinski  (geb. 
1839),  zwei  Söhne  Franz,  geb.  1862  und  Cari  Rudolf,  geb.  1869. 
2)  Franz  Ludwig  Herold,  geb.  1732,  gest  1800  als  franz.  General- 
Lieut,  venu.  1759  mit  Cunigunde  v.  Goy,  dessen  zweiter  Sohn 
Franz  Carl  Eduard  (s.  oben)  in  den  Beichsgrafenstand  erhoben 
(s.  Nachkommen  s.  unten),  der  älteste  indess  Georg,  gest  1807, 
den  zweiten  freiherrl.  Zweig  fortsetzte,  welcher  in  Felix  Leberecht, 
geb.  1844,  k.  preuss.  Lieut  a.  D.,  noch  blüht,  sowie  in  Felix, 
Vaters  Bruder  Sohn,  geb.  1811  (jener  kais.  franz.  Divisionsgeneral, 
unter  welchem ,  nach  Abgabe  des  Commando  des  Terwundeten  Mar- 
schall Mac  Mahon  am  2.  Sept  1870,  sich  dessen  Armee  von  80,000 
Mann,  mit  dem  Kaiser  Napoleon  selbst,  bei  Sedan«  kriegsgefangen 


—    579    — 

an  die  Deutschen ,  unter  König  Wilhelm  von  Preuß^en ,  ergab !)  und 
in  einer  Nebenlinie  in  Württemberg  durch  die  Söhne  des  1845  geat. 
k.  württemb.  General-Majors  Friedrich  Freih.  v.  W.^  Wilhelm,  geb. 
1820,  k.  württemb.  Kammerh.  und  Kittm.  a.  J).,  verm.  mit  Amalie 
Bar  Koux  de  Damiani,  und  Dagobert,  geb.  1821,  k.  württemb. 
Kammerherr  und  Major  a.  D.,  verm.  mit  Luise  Lang  (geb.  1841) 
und  deren  Kinder.  3)  Greorg,  geb.  1735,  gest.  1816  als  k.  k.  Feld- 
marschall-Lieut. ,  verm.  mit  Juliane  Freiin  Böselager;  Dagobert,  geb. 
1765,  gest.  1836  als  k.  k.  Oberst:  Antonie  Freiin  Eros  (gest.  1836); 
welcher  zwei  Söhne  hinterliess,  Coloman,  geb.  1812,  Mitbesitzer 
von  Nagy-Mihaly  in  Ungarn,  k.  k.  Oberst  -  Lieut.  in  d.  A.,  verm. 
mit  Irma  Eros  de  Bethlen  et  Bihakfalva,  deren  Sohn,  Johann  1847. 
Bruder:  Adolf,  geb.  1818,  Mitbesitzer  von  Nagy-Mihaly  u.  s.  w., 
k.  k.  General -Major  in  P. ,  verm.  1)  1844  mit  Clara  Lautem  (geb. 
1822,  gest.  1862),  2)  1863  mit  Irma  Freiin  v.  Wimpffen  (geb.  1839), 
Sohn  erster  Ehe  Dionys,  geb.  1848,  k.  k.  Lieut.  4)  Zweig  Felix, 
geb.  1744,  gest.  1813,  als  franz.  General-Lieut. ,  verm.  mit  Amelie 
V.  Boiville;  Georg  Oswald  (des  1849  gest.  k.  franz.  Forstbeamten 
Georg  Freih.  v.  W.  Sohn),  k.  k.  Oberlieut.,  geb.  1842.  —  Die  gräfl, 
Linie  stammt  (s.  oben)  von  Franz,  dem  Stifter  des  zweiten  Zweiges, 
dessen  zweiter  Sohn,  Franz  Carl  Eduard  1797  in  den  Reichsgrafen- 
stand erhoben.  Geb.  1776,  gest.  1842,  war  derselbe  verm.  1)  1796 
mit  Victoria  Prinzessin  von  Anhalt-Bemburg-Schaumburg,  gest.  1817, 
2)  1818  mit  Pauline  Freiin  v.  Marschall.  Sohn  erster  Ehe  und  jetzi- 
ges Haupt  der  Familie  ist  Franz  Emil  Lorenz  Bgr.  v.  W. ,  geb. 
1797,  Herr  auf  Kainberg,  Reitenau  und  Eichberg  in  Steiermark, 
k.  k.  Kämm.,  Geh.-R.  und  General-Feldzeugmeister,  verm.  1825  mit 
Maria  Freiin  v.  Eskeles ,  aus  welcher  Ehe  entsprossen ,  neben  einer 
Tochter,  Heinrich  Emil,  geb.  1827,  Herr  auf  Saly  und  Gessth  in 
Ungarn,  Verwaltungs-R.  der  österr.  Discontobank,  Victor,  geb.  1834, 
k.  k.  Cotvettencapitain  a.  D.,  verm.  1860  mit  Anastasia  Freiin  Sina» 
welcher  neben  einer  Tochter  zwei  Sohne,  Siegfried,  geb.  1865  und 
Simon,  geb.  1867.  Bruder  erster  Ehe  Gustav,  geb.  1^05,  k.  k.  Käm- 
merer und  Feldmarschall-Lieut.,  verm.  mit  Pauline  Freiin  Wimpffen, 
welcher  neben  einer  Tochter  einen  Sohn  Franz,  geb.  1850,  k.k.  Lieut 
Aus  zweiter  Ehe  stammen,  neben  einer  Schwester,  Felix  Rgr.  v.  W. 
zu  Brunnsee  in  Steiermark,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.-R.,  ausserordentl. 
Gesandter  und  bevoUm.  Minister  am  norddeutschen  Bunde  und  k. 
preues.  Hofe,  verm.  1867  mit  Margaretha  Grf.  zu  Lynar  (geb.  1837) 
und  dessen  Tochter. 

Alldem,  geneal.  Handb.,  I.  S.  906.  —  Gcneal.  Taschenb.  d.  freih.  Häuser,  1858,  S.  M9.  1870, 
8. 10i)9.  —  Oenod.  Tstchenfo.  d.  grüfl.  Hftnser,  1H70,  8.498.  —  Handb  dazn,  S.  1079.  ~  9.Befner, 
wQtttemb.  Adcd,  S.  14.  T.  17.  —  v.  HtUbach,  II.  S.  749.  —  Knttchkt,  dealsche  Orafenhauser ,  IF. 
S.  676.  —  Frtik.v.  Ledehur,  III.  8.  119.  —  Mtgtrlt  v.  M ,  Ergi.  8.37.  —  Heuea  feneal.  Nandb. 
1777,  S.  359.  1778,  S.  408.  —  8ch»nfeld,  Adel« -$ichem.  I.  S.  286.  —  SehmuU,  IV.  S.  868.  —  Sieh- 
maeher,  T.  S.  273. 

Winckelmann  von  Hasenthal  und  Mechelgrün  (Schild  längs 
getheilt,  rechts  in  Schwarz  auf  einem  weissen  Berge  ein  aufgerich'- 
teter  natürlicher  Hase,  aber  auch  ein  Thurm  und  ein  Baum  [s.  unten], 
links  in  Roth  ein  aufgerichtetes  Windspiel  mit  goldenem  Haisbande). 

37* 


■*- 


—    680    — 

Keichsadelsstand.  Diplom  vom  Kaiser  Ferdinand  I.  1558  für  Johann 
W.  auf  Hermsgrün  im  Yoigtlande ,  mit  dem  Prädicat  v.  Hasentbal. 
Erneuerung  und  Wappen  Verbesserung  vom  22.  Sept.  1600,  so  wie 
fiir  dessen  Brüder  und  Vettern  Wolffen,  so  wie  Wolff  W.  v.  H.  mit 
seinen  Brüdern,  Christian  Wolff  Ernst  und  Friedrich  v.  H.  am  12. 
Mai  1625  eine  abermalige  Bestätigung  des  Adels  mit  einer  neuen 
Verbesserung  des  Wappens,  und  mit  der  Erlaubniss,  sich  v.  W.  zn 
Mechlichgrün  zu  nennen,  erhielten.  Die  Familie  besass  noch  gl^ch- 
falls  im  Voigtlande  die  Güter  Schönbrunn  und  Zöben. 


Gauhe,  I.  8.  2898.  —  v.  HeObaeh,  IT.  S.  752.  —  KtusehJU,  Wappen,  m.  S.  458.  —  K9mig,lL 
S.  600  and  2186.  —  Freih.  v.  Ledebur  lU.  S.  120.  —  Tyroff,  I.  T.  257  (altes  and  neues  Wappen). 
—  Zedier,  57.  8.  465. 

I  Winckelmann  (geviert  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzes  Adler- 

bein, 2  und  3  in  Blau  ein  silbernes  von  drei  goldenen  Sternen  be- 
gleitetes Winkelmaass).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom 
14.  Jan.  1721  für  den  Rittm.  Christian  Friedr.  W.  und  vom  12.  Dec. 
1786  für  Christian  Ludw.  W.,  pomm.  Kriegs-  u.  Domainen-Kammer- 
Director. 

JFVeJA.  V.  Ledebur,  III.  S.  119.  —  Wappenb.  d.  preon.  Monarchie,  IV.  94.  —  N.  Pr.  Adels-Tiex. 
I¥.  &  889. 

^  Winckelmann  (in  Gold  ein  blauer  mit  silbernem  Sterne  belegier 

Querbalken).  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  13.  Nov. 
1782  für  Michael  Johann  Joseph  Franz  W.  zu  Cleve. 

Freih.  v.  Ledebur,  UI.  S.  119.  —  Wappenb,  d.  preuat.  Monarchie,  IV.  94.  —  N.  Pr.  Adel9>Lf>z. 
rV.  8.  839. 

«  Wiftcklep  (geviert  mit  blauem  Mittelschilde ,  darin  ein  silberner 

gepanzerter  Arm  mit  goldenem  Winkelmaass;  1  und  4  in  von  Blau 
und  Silber  quergetheilt  ein  Flügel,  mit  abwechselnden  Farben;  2 
und  3  in  Blau  ein  goldener  Stern).  Reichsadelsstand.  Diplom  vom 
25.  Nov.  1650  für  Georg  W.  auf  Dölitz.  Derselbe,  geb.  1582,  gest 
1654,  hinterliess  vier  zugleich  mit  ihm  geadelte  Sohne,  von  denen 
aber  nur  der  zweite  den  Adel  fortführte:  Andreas,  geb.  1631 ,  ge«t. 
1675,  dessen  Sohn  Paul  (gest.  1710)  durch  seinen  Sohn  Joh.  Ernst  I. 
die  Linie  auf  Dölitz  fortsetzte.  Bei  den  Nachkommen  des  dritten 
Sohnes  Heinrich,  geb.  1628,  gest.  1704,  verm.  mit  Magdalena  v.  d. 
Burgk,  erfolgte  eine  zweimalige  Adelserneuerung,  zuerst  für  den 
Enkel  seines  ältesten  Sohnes,  Carl  Gottfried  IT.,  Dr.,  kursächs.  Ap- 
pellationsger.-R.  und  Ordinarius  der  Juristen facul tat  in  Leipzig  und 
für  den  Dr-Ür-Enkel  seines  zweiten  Sohnes  Daniel,  Georg  Friedrich, 
k.  sächs.  Amtshauptma«n  vom  13.  Dec.  1823,  welcher  verm.  1828 
mit  Maria  V.  Egidy,  neben  drei  Töchtern  einen  Sohn  Georg,  geb. 
1846,  stud.  jur. 

HandschrifQ.  Notizen.  —  v.  He/ner,  sKchs.  Adel,  8.  52,  T.  61.  —  Derselbe ,  bayer.  Adel ,  S.  124. 
T.  163.  —  V.  Hellbach,  II.  S.  758.  —  v.  Lang,  S.  695.  —  Freik.  v.  Ledebur,  UI.  S.  12a  —  N. 
Pr.  Adeb-Lex.,  IV.  S.  340,  V.  8.  482. 

Windischgrätz,  Fürsten  (Schild  geviert  mit  geviertetem  Mittel- 
schilde, dessen  rother  Herzschild  eine  goldene  Fischgräte  [Gradner], 
1  und  4  in  Roth  eine  silberne  Kirchentahne  [Pfanstetten] ,  2  und  3 
in  Silber  ein  schwarzer  Schräglingsbalken;  Hauptschild  1  und  4  in 
Roth  ein  silberner  Wolfs-  oder  Rüdenkopf  [Windischgräte],  2  in 


—    581    — 

Schwarz  3  [2.  1.]  goldene  Ringe  [Waldstein  im  Thal],  3  in  Schwarz 
mit  silbernem  Schildeshaupte,  ein  silberner  Sparren  [Wolfsthal]).  — 
Uraltes  deutsches  Dynastengeschlecht,  das  den  zweiten  Sohn  des 
Herzogs  Ulrich  t.  Kämthen,  Weriand  (gegen  Ende  des  11.  Jahrh.) 
zum  Stammvater.  —  Nach  A,  Weiss  Kärnthen's  Adel  1869,  8.  161: 
1228 — 1293  unter  den  Ministerialen  von  Aq^uileja.  —  Kach  v.  Heiner 
(hoher  Adel  Deutschlands,  Siebmacher  neue  Aufl.  3.  Abth.):  Schon 
im  14.  Jahrh.  ein  angesehenes  Bürgergeschlecht  der  Stadt  Gratz  in 
Steiermark,  von  dem  wohl  anzunehmen,  dass  sie  dorthin  von  der 
Stadt  W.  im  Zillerkreise  gekommen,  aber  sicher,  dass  sie  den  Namen 
nur  von  ihrem  Geburtsorte,  nicht  von  der  Herrschaft  über  demselben 
geschöpft  haben,  welche  Letztere  die  Gradner  mit  dem  Freihcrron- 
titel  besassen.  —  Rupert  k^uft  1468  die  Herrschaft  Thal  und  Wald- 
stein. Die  Gebrüder  Erasmus  und  Pankratius  1551  Freiherren,  1557 
Grafen  zu  Waldstein  und  Gottlieb  am  29.  Nov.  1682  Reichsgraf, 
geb.  1633,  gest.  1695,  verm.  1)  mit  Amalia  v.  Brederode,  2)  mit 
Maria  Grf  v.  Ottingen,  3)  Maria  Grf.  Saurau.  Des  Urenkels  Joseph 
Nicolaus,  Rgr.  v.  W.  (geb.  1746,  gest.  1802,  verm.  mit  Franziska, 
Prinzessin  v.  Aremberg,  gest.  1812)  Söhne  theilen  den  Stamm  in 
zwei  Aeste:  I.  Alfred  Candid.  Ferdinand,  geb.  1787,  durch  den  Be- 
sitz der  reichsunmittelbaren  Herrschaften  Eggloffs  und  Siggen  am 
2b.  Mai  1804  zum  Reichsfürsten  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt 
erhoben,  verm.  181 7  mit  Eleonore  Prinzessin  v.  Schwarzenberg  (geb. 
1790,  gest.  1848),  Ausdehnung  des  Fürstenstandes  auf  alle  Naoh- 
kommon  1822.  General -Major  1826,  General -Commandant  1848 
und  49  in  Ungarn,  gest.  1862  als  k.  k.  österr.  Feld  marsch  all.  Dessen 
ältester  Sohn  und  jetziges  Haupt  dieses  Astes :  Alfred  Nicolaus  Gunt- 
ram  Fürst  v.  W. ,  geb.  1819,  k.  k.  österr.  Feldmarschall-Lieut. ,  Ca- 
vallerie-Div.-Commandant,  verm.  1850  mit  Maria  Prinzessin  r.  Lob- 
kowMtz  (geb.  1829,  gest.  1852),  einziger  Sohn  Alfred,  geb.  1851. 
Geschwister  Victor,  geb.  1824;  August,  geb.  1828,  k.  k.  österr. 
Oberst  und  erster  Stallmeister  des  Kaisers,  verm.  1863  mit  Wilhel- 
mine Grf.  Nostitz  (geb.  1827),  8tKr.-D.  und  PD.,  aus  welcher  Ehe 
neben  einer  Tochter,  noch  Prinz  Ferdinand,  geb.  1859;  Ludwig,  geb. 
1830,  k.  k.  Oberst;  Joseph,  geb.  1831,  k.  k.  Oberst,  verm.  1866  mit 
Maria  Taglioni.  II.  Veriand,  geb.  1790,  k.  k.  Kämm.,  verm.  1812 
mit  Eleonore  Prinzessin  v.  Lobkowitz  (geb.  1795),  gest.  1867.  Dessen 
ältester  Sohn  Carl,  geb.  1821,  k.  k.  Oberst,  gefallen  in  der  Schlacht 
bei  Solferino  1859,  verm.  1857  mit  Mathilde  Prinzessin  zu  Windisch- 
grätz;  jetziges  Haupt  dieses  Astes  Hugo  Fürst  zu  W.,  geb.  1823, 
k.  k.  General-Major,  verm.  1)  1849  mit  Luise  Prinzessin  v.  Meklen- 
burg-Schwerin  (geb.  1824,  gest.  1859),  2)  1867  mit  Prinzessin  Mar 
thilde  Radziwill  (geb.  1836),  dessen  Söhn  erster  Ehe  Hugo,  geb. 
1854.  Brüder:  Ernst,  geb.  1827,  k.  k.  Oberst  und  Kobert,  geb.  1831, 
k.  k.  Rittmeister. 

BUdermann,  trafen,  I.  S.  141.  —  Bucelini,  Germ,  stemm,  m.  n.  366.  —  Oauhe,  II.  1^^4—96. 
—  Oeneal.-stat.  Handb. ,  1837.  —  (ieneal.-hist.stat.  Almanacb,  IBifi,  S.  499.  —  Goth.  gcneal.  Hof- 
kalender, 1826.  1848.  1849.  1870.  S.282.  —  v.  Hefner,  hoher  Adel  Deutschlands.—  Hopf,  hist.  Atlas, 
I.  S.  41'i.  ~  Hübner,  lU.  T.  783— 116.  -  Imkof,  aot  proc.  Imp.,  vm.  o.  19.  •»  Match,  S.  182. 


—    582    — 

—  V.  Mtikn^t  II.  S.  668,  a.  976.  —  Rthmu,  lY.  S.879.  —  SckMM,  Ad..8cllMii.,  1.  41.  —  SM- 
maeh^,  I.  8.  20.  n.  6.  —  Spmer ,  hist.  insif.  p.  568.  r.  95.  —  Weiu,  KMnth.  Adel,  8.  161  lai 
R.  295.  —  1Fitnii»iHimi.  CoUecU  8.74.  289,  29H.  ~  Zedier,  57.  6.  720  — M.  —  Du  Qcsekleclit  4er 
Fttntea  r.  W.  In  Schmldt's  Österr.  Blütteru  fUr  Ut.  und  Kniut    Wien  1845,  4.  n.  7S.  S.  570. 

Winkelhofen  zu  Engläss,  Krakoffel  und  Neiden^tein,  Frci- 
herrea  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittelschilde,  iD  welchem  eine 
goldene  Lilie,  1  und  4  in  Silber  ein  schwarzer  Löwe,  2  und  3  in  £oth 
eine  silberne  Kugel).  Reichsfreiherrenstand  vom  20.  Juni  1717  für 
Franz  Joach.  y.W.  Der  Stamm  hat  fortgeblüht  und  zwei  Enkel  dem- 
selben, die  Gebrüder  Christoph  Joseph  Franz  Vinc.  Freih.  v.  W., 
geb.  1755,  ehemal.  kurtrier.  Kammerh.,  dann  quiesc.  Hof-  u.  Reg.-B. 
und  LeQpold  Ferdinand  Freih.  v.  W.,  geb.  1766,  pens.  Gardelieut 
und  ehemal. üofcavalier  des  Fürstbisoh.  v.  Fassau,  wurden  in  die 
Adelsmatrikel  d.  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

9.  Hefjker,  btyer.  Adel,  S.  64.  T.  69.  —  v.  HeUbach .  U.  S.  782.  —  •.  Lang,  S.  969.  —  Mt- 
gtfU  v.  MÜJdfdd,  Ergs..  S.  119.  —  Wappenb.  d.  Kit.  Bayern,  IV.  S.  48. 

Winkler  von  Winklern,  Ritter  und  Edle  (Schild  querg^theilt, 
oben  in  Blau  ein  schräg  rechter  goldener  Balken,  begleitet  rechts 
unten  von  einem  goldenen  Halbmonde,  lioks  oben  von  einem  silber- 
nen Mühlsteine  4  unten  in  Roth  ein  wachsender  goldener  Löwe  mit 
goldenem  Stern).  Erbl.  österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  15.  Febr. 
1766  für  Johann  Anton  W.,  fürstl.  Schwarzenbergischen  Eisenober- 
verweser in  Steiermark. 

V.  StUboch,  11.  S.  755.  —  MegtrU  v.  M.,  S.  158. 

Winter  von  Adlerflügel  (in  Grün  ein  silbernes  Flügelpferd  mit 
schwarzen  Flügeln).  Dem  Superintendenten  zu  Schwetz  ist  der 
Adel  erneut  worden.  Von  seinen  Söhnen  besitzt  Leopold  in  West- 
preussen  Jeleniec  bei  Culm ,  der  Andere  ist  Land-R.  in  Frankf.  a.  O. 
—  Georg  Simon  W.  aus  Oesterreich ,  brandenb.  onolzbachsch. ,  dann 
Württemberg.  Gestütsmeister,  ward  1681  geadelt. 

Freih.  9.  Ledebur,  III.  S.  122  und  Nachtrag  S.  179.  —  Wappenb.  d.  preon.  Mon.,  IV.  »5. 

Winter  von  Ettenkofen,  Bitter  (Schild  geviert,  1  und  4  in 
Roth  ein  schwarzer  Löwe  mit  Schwert,  2  und  3  in  Grün  drei  Ver- 
gissmeinnicht).  Ffalzbayer.  Ritterstand  und  Adels-Bestätigung  des 
1653  ertheilten  Adelstandes.  Diplom  vom  20.  Febr.  1793  für  den 
Rittm.  Ferdinand  Maria  W.  v.  £.  und  seine  drei  Söhne,  Andreas 
Friedrich  Ferdinand,  k.  bayer.  G^neral-Salinen-Administrat.-Ä.  im 
München,  geb.  1768,  Libert  Reiner ,  k.  bayer.  Strassenbauinspector 
in  Regensburg,  geb.  1770  und  Rudolf  Anton,  Besitzer  v.  Abtsried. 

«.  Hefner,  bayer.  Adel,  8.  174.  T.  153.  ^  v.  Lan^f,  S.  596. 

Winter,  Edle  (in  Blau  ein  silberner  Querbalken,  oben  von  zwei, 
unten  von  einer  silbernen  Münze  begleitet).  Oesterr.  Adelsstand. 
Diplom  vom  28.  April  1869  für  Vincenz  W.,  k.  k.  Rath  und  Staats- 
hauptkassen-Director  in  P.  Derselbe,  geb.  1799,  war  verm.  1)  1826 
mit  Franziska  Kammerhuber  (geb.  1795),  2)  1863  mit  Maria  Stuck, 
(geb.  1807)  und  hat  einen  Sohn  erster  Ehe  Moritz,  geb.  1831,  Dr.jur., 
k.  k.  Ministerial-Concipist,  verm.  1859  mit  Leopoldine  Heilsam  (geb. 
1834),  welcher  zwei  Töchter. 

Geaeia.  Tkschenb.  der  Ritter-  «Ad  Adelagetchleelilii,  iSJ%  S.  464. 


—    583    — 

Winterbach-Schauenbnrg  (in  Blau  ein  schräg  rechter  ^rellenför- 
miger  aiibemer  Balken,  begleitet  von  2  Halbmonden).  KeichsadelB- 
stand.  Diplom  vom  13.  Jan.  1697  mit  von  Schauenburg,  des  ihm 
verwandten  ausgestorbenen  elsäss.  Geschlechts,  für  Johann  Bernhard 
Wilhelm,  Bürgermeister  v.  liothenburg  a.  d.  Tauber,  aus  einem  dor- 
tigen Rathsgeschlecht.  Wappenbrief  von  1600.  Der  Stamm  blühte 
iort  und  wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen 
Johann  Christoph,  k.  bayer.  quittirt.  Oberlieut.,  geb.  1766,  Johann 
Christian,  pens.  Baths- Assessor  t.  Rothenburg,  geb.  1770,  Johann 
David,  quiesc.  k.  bayer.  Communal- Administrator,  geb.  1772,  Joh. 
Friedrich,  pens.  Raths-Assessor  zu  B/Othenburg,  geb.  1767,  Johann 
Balth. ,  k.  bayer.  Stadtger.-Assessor  in  Bamberg,  geb.  1776  und  des- 
sen Bruder,  Christoph  Wilhelm,  Accessist  beim  k.  Stadtger.  Mün- 
chen, geb.  1781. 

V,  Heübaeh,  U.  S.  757.  —  v.  Lang,  S.  597.  —  Wappenb.  d.  K^r.  Bareni,  IX.  S.  52. 

Winterfeldt,  aueh  Freiherren  und  Grafen  (in  Blau  eine  aufge- 
richtete goldene  Korngarbe,  über  welche  ein  natürl.  Wolf  springt). 
Uraltes  märkisches  Adelsgeschlecht  schon  unter  Heinr.  dem  Vogler 
dort  heimisch  geworden,  wo  auch  das  Stammhaus  bis  ins  14.  Jahrh. 
in  seiner  Hand.  Die  Stammreihe  beginnt  mit  Hans  v.  W.  Mitte  des 
lö.  Jahrb.,  Helmuth  Otto,  k.  dän.  Oberhofmarschall,  ward  am  25. 
Mai  1671  Freiherr.  Carl  Theodor  v.  W.,  welcher  als  k.  span,  Ge- 
neral-Feldmarschall-Lieut  u.  Gouverneur  von  Lier  in  Brabant  1712 
starb,  ward  am  12.  März  1706  zum  Marquis  und  der  1724  als  k. 
span.  G^neral-Feldmarschall-Lieut.  u.  Gouverneur  von  Dendermonde 
in  Flandern  gestorbene  Ernst  v.  W.  am  26.  Aug.  1719  in  den  Gra- 
fenstand erhoben.  Georg  Levin  v.  W. ,  k.  preuss.  General-Major, 
Herr  der  Güter  Kug^llack  u.  Breitenstein  in  Preussen  und  Kutzerau 
und  Menkin  in  d.  Uckermark,  starb  1728.  Zu  hohem  Ruhme  brachte 
seinen  Kamen  Hans  Carl  v.  W. ,  k.  preuss.  General-Lieut. ,  Gouver- 
neur von  Colberg,  Ritter  des  schwarzen  Adler-0. ,  Herr  der  Schmar- 
sower  Güter  in  der  Uckermark  und  der  Borschower  Güter  in  Schle- 
sien. Er  besass  das  Vertrauen  und  die  Gunst  seines  grossen  Königs 
im  hohen  Grade,  war  in  den  Feldzügen  stets  an  seiner  Seite  und 
blieb  im  Treffen  am  Moysberge  bei  Görlitz  am  7.  Sept  17Ö7.  Carl 
Ludwig,  General-Major,  gest.  1784,  Erbherr  auf  Dalmin,  welches 
seit  1344  in  der  Familie.  Nach  Bauer  besass  1857  Adolf  v.  W., 
Lieut.  a.  D,,  Karwe  (West-Priegnitz),  Rudolf  v.  W.  Neuhausen 
und  Streesow  (ebendas^,  Philipp  v.  W.  Neuhof  (ebendas.),  August 
V.W.  Wahrnow  r8eitl566),  Wilhelm  v.  W.,  Maj.  a.  D.,  Wendisch- 
Wahrnow  (ebenaas.),  Gustav  v.  W.  Fregenstein,  Moritz  v.  W. 
Kehrberg,  Theodor  Wilhelm  v.  W.  Neuendorf,  sämmtlich  in  der 
Ost-Priegnitz;  Carl  Detlef  v.  W.,  Land-R  u.  Ritterschafts-Director 
a.  D.,  Mitglied  des  Herrenhauses,  Kutzirow,  Dolgen,  Zemskow 
(Prenzlau)  und  Metzelthin  (Templin);  Ludwig  Gustav  v.  W.,  Major 
a.  D.,  Ritterschafts-Director,  Damerow,  Heinrichshoi  und  Neuenfeld 
(Prenzlau)  j  August  v.  W.,  Kammerger.-R.  a.  D.^  Menkin  (ebenda«.); 


—    584    - 

H&B8  AngDHt  Fr.  T.  W.  Gr.  -  Spiegelberg  (ebeiidaB.);  Carl  Wilhelm 
T.  W.,  Oberat-Lieut.  a.  D.,  Mieden  (ebendaa.);  Leopold  v.  W.  J»- 
Gobsdorf  (Nimptsch)  u.  b.  w.  ,  wie  auch  in  neuster  Zeit  wieder  Tier- 
ondEwanüg  Glieder  der  Familie  in  k.  preuB»,  Kriegadienateu. 

Jl^K,  mUk.Chioii.  1».  —  BagmlMl,  H.  1.  —  DU.Al.-La,  I.  M4,  n.  SM.  —  DdtK,  Kklt^ 

Wippanb.  n.  iW.  —   Awl,  illiitrt  Chr.  S.  S&.  —   Gmie.  i.  S.  »W.  —   OnufanBi.  tuton. 
Cbr.  S.  17— IST.  -  nUlntr.  t.  S.  319.  —  FreU.  v.  Udthir,  ntrk.  Fon 
iä.-L<a.,  m.  S.  ua.  —  "■      ■   ~         ~'  '   '-' "■       -   " 

—  Sirtmaclitr.  1.  17T;  \ 

*  WintriBgerode,   auch  Freiherren  ii>d  Grafen  (in  Silber  ein 

Bchräg  recbter  rother  Feuerhaken  [Lanzenspitze]  [SlammnappenJ, 
im  gräfl.  das  Herzachild,  auf  einem  quergethcillen  Söbilde,  oben  von 
Gold  und  Schwarz  längs  getbeilt,  darin  ein  aufwärts  gekehirter  Halb- 
mond mit  drei  darüber  stehenden  Sternen  in  abwechselnden  Farben; 
unten  von  Schwarz  und  Silber  längs  getheilt,  darin  zwei  Adlerflngel 
ebenfalis  in  abwechBclnden  Farben).  —  Reichsgrafenstand.  Diplom 
vom  21.  Aug.  1794  für  Levin  v,  W.,  k,  württemb.  Staats  minister, 
damalB  kurköln.'  Kämm,  und  heas.  Oberhofmeiater.  Freiherren  stand 
laut  Diplom  vom  20.  Aug.  1830  von  der  Krone  FreuB»en  anerkannt. 

—  UrEÜtes  Eicbsfelder  Geschlecht,  aeit  dem  12.  Jahrh.  dort  reicbs- 
unmittelbar  mit  dem  gleichnamigen  Dorfe  beliehen.  Dm*  erste  be- 
kannte Stammvater  ist  Johann,  welcher  mit  Kaisar  Friedrich  Barba- 
rossa in  Italien  und  Polen  war.  Die  nächsten  Nachkommen  erschei- 
nen als  kurmainz.  vicedomini  des  Schlossee  Busteberg,  Bartholdns 
de  Wincigerotb  1209.  Johannes  v.  Wisigerod,  Burgmann  zu  Ruate- 
berg  1328,  seit  1337  Besitzer  des  Schlosses  Bodenstein.  Hein- 
rich IX.  V.  W.,  geb.  1390,  gest.  1444,  Uitter,  Herr  auf  Bodonstein, 
Wintzingerodo  und  Adelsborn,  Mainzer  F«:ldbauptm.  u,  Conunandant 
vou  Erfurt,  verm.  1)  mit  Luise  v.  Haustein  und  2)  mit  Adelheid  v. 
Ebeleben.  Barthold  v.  W.,  Freund  der  Reformation,  kämpfte  1547 
unter  Kurfürst  Johann  Friedrich  von  Sachsen  bei  lUüblberg,  später 
noch  gegen  den  Kurfürsten  Daniel  von  Mainz,  der  ihn  aber  gefangen 
nahm  und  1575  hinrichten  lieBS.  Adolf  Ernst,  geb.  1Ö90,  war  der 
gemeinschaftliche  Stammvater  der  beiden  noch  blühenden  Linien. 
1.  Linie  su  Bodenstein,  gestiftet  von  llauB  Jobst  (geb.  1628, 
gest.  1677 ,  verm.  mit  Anna  v.  Barby-Mockem.  Die  Sohne  des  En- 
kels Georg  Ludwig  (gest.  1743)  stiften  die  Unterlinien  1)  Ta- 
stungen, welche  1819  wieder  erlischt  u.  der  Besitz  an  die  Reichs- 
grafen  v.  W.  fällt,  2)  Auleben,  gestiftet  durch  Hans  Siegmnnd 
(gest.  1771).  3)  B  odenstein,  gostiltet  durch  Achaz  Philipp  (gest 
1768),  8.  unten  gräfi. Linie.  —  II.  Linie  zu  Adslsborn,  gestiftet 
von  Hans  Ernst  (geb.  1630,  gest.  1690),  dessen  vier  Söhne  vier  Un- 
terlinien bilden,  von  denen  1)  Tilleda  mit  Ernst  August,  k.  poln. 
und  kureächs.  General,  17H6  wieder  erlischt,  2)  Adelsborn,  mit 
Ernst,  k.  preuss.  Hauptmann,  1842  auBgestorben.  3)  Wehnde, 
welche  mit  der  Adelshomer  Erbschaft  wieder  eine  neue  Linie  A.-W. 

SS.  unten)  bildete,  und  4}  Ohmfeld,  gestiftet  durch Wasmnth  Levin 
gest  1752),  holländischer  General,  dessen  Enkel  Levin,  das  jetit 
blühende  Haus  A)  Obnifcld- Tillcda  gründet^   dessen  Haupt 


^ 


—    585     — 

Friedrich  Freiherr  v.  W. ,  geb.  1799,  k.  preuss.  Reg.  -  Präsident 
z.  Disp. ,  yerm.  1827  mit  Lnise  Freiin  Marschall  v.  Bieberstein  (geb. 
1804),  welcher  mit  seinen  drei  Brüdern,  deren  Hinterlasseifen  und 
Vettern  im  Mitbesitz  der  Rittergüter  Tilleda  und  Ohmfeld,  von 
ersteren  noch  am  Leben  Adolf,  geb.  1801,  k.  preuss.  Genoral-Lieut, 
verm.  mit  Eleonore  Kreeser,  deren  ßohn  Friedrich ,  geb.  18ä7,  k. 
preuss.  Rittmeister,  Philipp,  geb.  1812,  Herr  zu  Obernrif,  grossherz. 
sächs.  6eh.-R.  a.  D.,  verm.  mit  Marianne  Freiin  Berlepsch,  aus  wel- 
cher Ehe  drei  Söhne  stammen.  Von  Vaters  Bruder  Ferdinand  (geb. 
1770,  gest  1818),  kai«*.  russ.  General  d.  Cavall. ,  verm.  mit  Helene 
V.  Rostworowski,  entsprossen  Ferdinand,  geb.1809,  k.  russ.  General- 
Lieut.  a.  D.,  verm.  mit  Esperance  Grf.  Beizig  v.  Kreutz  (gest.  1869), 
und  dessen  Sohn  Ferdinand,  geb.  1839,  k.  preoss.  Appellat.-Ger.- 
Referendar;  vom  Vatersbruder  Friedrich  (geb.  1774,  gest.  1866), 
herzogl.  nassauisch.  Geh.-R.,  verm.  1)  mit  Franziska  Pahl  (gest.  1805), 
ein  Sohn  erster  Ehe  Julius,  geb.  1801,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A.  und 
ein  Adoptivsohn:  Gustav,  geb.  1808,  k.  preuss.  Major.  —  Wasmuth 
Levin's  (s.  oben)  zweiter  Sohn,  August  Friedrich  gründet  durch  seine 
Söhne  Carl  Wasmuth  und  Wilhelm  die  ebenfalls  jetzt  blühenden 
Häuser  B)  Wintzingerode,  dessen  Haupt  August,  geb.  1801, 
k.  preuss.  Hauptm.  a.  D.,  Oberforstmeister  u.  Reg.-R.  zu  Oöln,  verm. 
1)  mit  Uatharine  v.  Wille  und  2)  mit  Elisabeth  v.  Geisler,  woraus 
stammen  erster  Ehe:  Walther,  geb.  1837,  k.  preuss.  Landesgerichts- 
Assessor  und  zweiter  Ehe:  Wasmuth,  geb.  1840,  k.  preuss.  Lieut. 
und  C)  Adelsborn-Wehnde  (und  Oberwildungen),  dessen  Haupt 
Wilhelm,  geb.  1806,  k.  preuss.  Kammerh.  und  Land-R.  a.  D.  und 
Mitglied  des  preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit,  verm.  1)  mit  An- 
tonie V.  Wintzingerode- Adelsborn  (gest.  1835),  Erbherrin  von  Adels- 
born, 2)  mit  Clara  v.  Knorr  auf  Sollstädt  und  Broitenbich  (wodurch 
er  den  Namen  und  das  Wappen  des  erloschenen  Geschlechtes  von 
Knorr  1836  annahm),  aus  welchen  Ehen  drei  Söhne  entsprosstcn, 
Levin,  geb.  1830,  Land-R.  des  Kreises  Mühl hausen,  verm.  mitBertha 
Freiin  Hanstein-Besenhausen,  Sittig,  geb.  1832,  k. preuss. Lieut.  a.D., 
verm.  mit  Anna  v.  Bosse  und  Wasmuth,  geb.  1840,  k.  preuss.  Prem.- 
Liout  —  Diegräfl.  Linie  (s.  oben)  blüht  jetzt  in  Wilko,  geb.  1833 
(dos  1856  gest.  Grafen  Levin,  k.  württemb.  Staatsministers  a.  D.  Sohn), 
Herr  auf  Schloss  Bodenstein,  auf  Tastungen  u.  Wildungen  im  Kreise 
Worbis  der  k.  preuss.  Prov.  Sachsen,  k.  preuss.  Prem, -Lieut. ,  verm. 
1859  mit  Maria  Grf.  Keller  (geb.  1836),  deren  Sohn,  neben  sechs 
Töchtern,  Levin  Gustav,  geb.  1867. 

Oauhe,  I.  S.3U0ä.  —  Geneal.  Tucbenh.  d.  frelh.  HXoser,  1H40.  1857.  195B.  1864.  1866  u.  1870. 
6. 1039.  —  Oeneal.  Tuchenb.  d.  gufl.  UHiucr,  1870,  8. 1196,  Handbuch  duu,  8. 1084.  —  v.  Btßtew, 
prciiM.,  skchs.,  hess.,  nass.  Adel.  —  v.  MtUbacht  II.  S.  759.  —  KnescJkke,  deutsche  ürefon-Häusf.r, 
n.  S.  678.  —  Freih.  v.  T^debur,  in.  S.  1*4.  —  N.  Pr.  Ad.-Iiex. .  IV.  8.  84«.  —  Stemmbaum  der 
W.,  CiötUoKeii  1848.  —  Siebmacher,  I.  181«  n.  12.  —  Wolf,  Urkundenb.  d.  Eichffeldes,  S.  81.  •* 
Zedier,  5Y.  S.  1089. 

WirBing,  Freiherren  (Schild  quergetheilt,  oben  in  Blau  ein 
wachsender  silberner  Adler,  unten  in  Gold  ein  von  drei  [2.  l.J  blauen 
Sternen  begleiteter  Sparren).    K.  süchs.  Freiherronstand.    J)iplom 


-^    586    — 

vom  17.  Fe^r.  1827  iur  Johann  Caspar  r.  W.,  k.  sächs.  Minister- 
resident  und  Geh.-Legat.-B.  am  k.  württemb.  Hofe.  —  Aub  einem 
alten  Gescblechte  Friesiands  entsprossen,  erhielt  der  Obige  am  28. 
Febr.  1819  den  Adelsstand  des  Kgr.  Sachsen  und  war  verm.  mit 
Caroline  Dibold,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  entsprossten,  von  denen 
Carl  Christoph  Freih.  v.  W.,  geb.  1808,  k.  sächs.  Keg.-R.  zu  Zwickau, 
yerm.  1837  mit  Henriette  Wirsing  (geb.  1814)  neben  drei  Töchtern, 
vier  Söhne:  Ado,  geb.  1839,  k.  sächs.  Ger.- Referendar ,  Heinrich, 
geb.  1842,  k.  sächs.  Förster,  Carl,  geb.  1845,  k.  sächs.  Oberlieut  und 
Wilhelm,  geb.  1854;  Albert,  geb.  1810,  k.  württemb.  Major  a.  D.; 
Max,  geb.  1813,  verm.  1842  mit  Friederike  Freiin  v.  Beulwitz  und 
Wilhelm  (geb.  1814,  gest.  1858),  verm.  1)  mit  Luise  Freiin  Harling 
(gest.  1847),  2)  Elise  Freün  v.  Hayn  (geb.  1823),  Sohn  erster  Sie, 
Ado,  geb.  1843. 

aen«J.Tascbeab.  d.  frdh.HMoMr,  18M,  S.767.  1857.  S.M8.  1889.  aMS.  —  p,  Heftmr,  liriM. 
Ad.,  S.18.  T.  17.  Wttrttonb.  Ad.,  S.  14.  T.  11.  —  JTnMcAJfctf.  Wappen.  IV.  S.  448.  ■«  ßr^JL  v.U- 
iehur,  III.  S.  124.  —  Wappe&bnch  d.  Kfr.  SachMn.  II.  T.  87.  —  Wappenb:  d.  Kfr.  Wftrttemb. .  IT. 

Wiser,  Freiherren  m  Grafen  (Schild  geviert  mit  von  Gold  u.  Blau 
der  Länge  nach  getheiltem  Mittelschilde,  worin  ein  Stern  von  g^ewecb- 
selten  Farben.  Der  über  dem  ganzen  Schilde  unter  dem  Mittelschilde 
sich  ziehende  schräg  rechte  blaue  Balken  ist  vor  und  hinter  dem 
Mittelschilde  mit  einem  laufenden  Wiesel  [Löwen  nach  Anderen] 
belegt;  1  und  4  Gold  und  Schwarz  und  Schwarz  und  Gold  der  Länge 
nach  getheilt,  in  Schwarz  ein  silberner  Löwe;  2  u.  3  Gold  und  Silber 
und  Silber  und  Gold  der  Länge  nach  getheilt,  in  Gold  ein  schwarzer 
Adlerflügel).  —  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  25.  Juli  1 702  für 
Franz  Melchior  Freih.  v.  W.,  kurpfalz.  Geh.-Staats-R.  —  Alte  österr. 
angesehene,  bei  Molk  schon  1450  mit  Lehen  angesessene  Familie, 
worin  Christian  W.,  wegen  Auszeichnung  im  Türkenkrieg^e  1500 
den  Reichsadel  erwarb  und  worüber  Wolf  v.  W.  1577,  nebst  Ver- 
besserung seines  Wappens ,  eine  Bestätigung  erhielt.  ^Nächster  be- 
kannter Stammvater  ist  Johann  Georg  v.  W.,  verm.  mit  Barbara  v. 
Mande,  dessen  Sohn  Gottfried  v.  W. ,  kurpfalz.  Geh.-R.,  1690  in  den 
Freiherrenstand  erhoben  vnirde.  Aus  der  Ehe  desselben  mit  Ursula 
V.  Nürndorf  entsprosste  Franz  Melchior,  welcher  den  Grund  zu 
grösserem  Ansehen  und  Reichthum  der  .Familie  legte.  Er  nahm 
mit  seinem  Fürsten  Johann  Wilhelm  die  kathol.  Religion  an ,  nach- 
dem früher  die  Vorfahren,  des  Glaubens  halber,  Oesterreich  ver- 
lassen, wurde  Reiohsgraf  (s.  oben),  erwarb  die  Herrsdiaften  Zwin- 
genberg, Siegelsbach,  Weilenhof  u.  s.  w.  und  hinterliess  aus  seiner 
Ehe  mit  Maria  Müller  v.  Gradeneck  zwei  Söhne,  welche  die  noch 
jetzt  blühenden  zwei  Linien  stifteten.  I.  die  weisse  L.  begründet 
von  Andreas  Ferdinand,  w.  Reichshof-R. ,  dessen  Urenkel  Friedrich 
Carl  (geb.  1790,  gest.  1831),  der  Vater  des  jetzigen  Hauptes  dieser 
Linie,  Wilhelm  Reichsgraf  v.  W. ,  geb.  1821,  Grundherr  auf  Leuters- 
hausen  und  ürsenbach,  grossherzogl.  bad.  Kammerh.  u.  Malih.-OER., 
verm.  1848  mit  Eleonore  Grf.  zu  Leiningen-BiUigheim  (geb.  1827), 
welcher  neben  drei  Töchtern,  Theodor,  geb.  1849  mad  Joseph,  geb. 


—    587    -. 

1859.  Die  ü.  schwarze  L.  fttiftete  der  jüngere  Sohn  Franz  Mel- 
chiors, Franz  Joseph,  geb.  1679,  kurpialz.  Geh.-R.  und  Oberburggraf 
zu  Heidelberg,  dessen  Urenkel  das  jetzige  Haupt  derselben,  Carl  Jo- 
seph Reichsgraf  v.  W.,  geb.  1834  (Sohn  des  Joseph  Georg,  geb. 
1795,  gest.  1862  und  der  Therese  Freiin  Lasser,  geb.  1805),  Grund- 
herr zu  Siegelsbach,  Weiler  und  Sandhof  in  Baden,  herzogl.  nassaui- 
scher Kammerh.  y  verm.  1860  mit  Adelaide  Prinzess  y.  Wrede  (geb. 
1834),  welcher  neben  einer  Tochter,  Hax,  geb.  1861. 

(kmty  A4ebbncli  Ton  B»den,  S.  SU.  —  Owike,  I.  S.  9904.  —  Genetl.  Taschenb.  d.  «rUI.  HHoser, 
1867,  S.  1001.  1870.  S.11U6.  Dazu  histor.-berald.Handb.  S.  1085.  —  v.  Ht/ner,  bayer.  Adel.  8.28. 
T.SO.  —  v.Heüboeh,  11.  S.  761.  —  Jahrb.  d.  deutschen  Adels,  1847.  —  Kne*c\ke,  dcatsche  Grafen* 
hinttr,  II.  8.  679.  —  «.  Lang,  8nppl.  S.  89.  —  T^roff,  Wappenboch,  I.  84.  —  Wappenb.  d.  KfT. 
Bayern,  n.  8.  52.  —  Zeiler,  57,  8.  1274—77. 

Wisinger  fSchild  geviert,  1  und  4  in  Roth  ein  fliegender  Storch 
mit  Schlange;  2  und  3  in  Blau  ein  schräg  linker  Fluss  von  zwei  gol- 
denen Sternen  begleitet).  Xurbayer.  Adelsstand.  Diplom  vom  14. 
Dec.  1770  für  Franz  Xavier  W.,  Hofkastner.  Joh.  Bapt.,  k.  bayer. 
Pfarrer  zu  Winklam,  geb.  1775  und  Franz  Anton,  k.  bayer.  Auditor, 
geb.  1777,  Gebrüder,  wurden  in  d.  bayer.  Adelsmatrikel  eingetragen. 

V.  Htp^,  bajer.  AM,  S.  194,  T.  158.  —  v.  BtVfhoch,  U.  S.  761.  —  v.  Xon^.  S.  598.  — 
Wappenb.  d.  K^.  Bayern,  IX.  T.  58. 

Wissmann  (Schild  geviert  mit  schwarzem  Mittelschilde,  worin 
ein  weissbekleideter  Mann  mit  einer  Rose;  1  und  4  in  Blau  ein  sil- 
berner Schwan;  2  und  3  in  Silber  ein  schräg  rechter  rother  mit  zwei 
silbernen  Sparren  belegter  Sparren,  über  welchem  ein  goldener  Stern). 
Adelstands -Ernennung  des  Kgr.  Fieussen.  Diplom  vom  27.  April 
1787  für  August  Friedrich  W.,  k.  preuss.  Justiz-R.  auf  Morrin,  Putz- 
emin,  Zürkow,  Kuhhagen  il  s.  w.,  später  auf  Hohenfelde,  Dom- 
probst zu  Colberg,  gest  180Ö.  Ein  Sohn  desselben  war  Präsident 
der  Regierung  zu  Frankfurt  a.  0. 

B9^U,  IV.  8.  99.  —  V.  H^ahßOi,  H.  6.  761.  —  AmcM»,  Wappen,  HI.  8.  456.  —  FnOk. 
V.  Ledehir,  II.  8.  196.  —  9.  Pr.  AdeJs-Ux..  IV.  8.  942.  —  Wappenb.  d.  Fi. Monarchie,  in.  8.8. 
IV.  8.  96. 

Witte  (Schild  durch  einen  silbernen  Querbalken  getheilt,  oben 
in  Gold  drei  Kornähren,  unten  in  Roth  ein  Hirschkopf).  Adelsstand 
des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  8.  Jan.  1816  für  den  k.  preuss. 
Rittmeister  W.  auf  Falkenwalde  in  der  Neumark.  Ein  Sohn  des- 
selben war  k.  preuss.  Landschaft-R.  und  Kammerger.-Assessor. 

«.  Bellbaek,  H.  S.  769.  —  Kmackke,  Wappen,  I.  8.  474.  —  Freih.  if.  LedOur,  II.  8.  196.  — 
N.  Fr.  Adel»-Lex. ,  IV.  S.  949.  V.  S.  .489.       Wappenb.  d.  Pr.  Hontrchle,  IV.  T.  96. 

Wittenbftch,  Freiherren  f Schild  geviert  mit  emem  reihen  Mittel- 
Bchilde,  worin  ein  silberner  Querbalken;  1  und  4  in  Grün  über  und 
unter  einem  silbernen  gewellten  Querbalken  ein  silberner  Löwe;  2 
und  3  in  Silber  sechs  schmale  rothe  Berglein  in  drei  Reihen  pyrami- 
denförmig). Erbl.  österr.  Freiherrenstand  mit  dem  Prädikat  zu  Ratten 
und  Thurnstein,  Edler  Herr  zu  Buchenbach  und  Bötzingen.  Diplom 
vom  17.  April  1675  für  Johann  Seb.  v.  W.,  k.  k.  Hofkammer-K  zu 
Inspruck,  ebenso  vom  12.  Oct.  1671  für  Johann  Venerand  v.  W.  — 
Die  Familie  stammt  ans  der  Nähe  von  St.  Gallen  in  der  Schweiz. 
1243  lebte  fienediot  v.  W.  au  Biel.     1386  fiel  ein  W.  bei  Sempacli, 


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I 


—    688    - 

ößterr.  Voigt  zu  Glarus.  Zwingirs  dritte  Gemahlin  war  eine  W. 
Zur  Zeit  der  Reformation  theilte  sich  da»  Geschlecht  in  zwei  Haupt- 
linien,  deren  ältere  in  Bern  blieb,  die  jüngere  oder  katholische  aber 
nach  Vorarlberg  und  Breisgau  übersiedelte.  Aus  dieser  letzteren 
erlangte  Stephan  v.  W.,  Herr  zu  Hilmisbiel  am  16.  Oct  1511  eine 
Bestätigung  seines  alten  Adels  und  eine  Verbesserung  seines  Wap- 
pens. Johann  Sebast.  fs.  oben),  Freiherr,  hinterliese  aus  seiner  Ehe 
mit  Monica  Geist  v.  Wildeok  zwei  Söhne,  die  zwei  Linien  gpründetea. 
Die  jüngere  des  Franz  starb  mit  dessen  Sohn  Veriand  1818  wieder 
aus.  In  der  älteren  des  Ferdinand  Sebastian ,  war  dessen  Urenkel 
Friedrich,  grossherzogl.  bad.  Kammerh.  (geb.  1804,  gest.  1851), 
verm.  1840  mit  Isabella  Grf.  Auersperg-Purgstall  (geb.  1813),  der 
Vater  des  jetzigen  Hauptes  der  Familie  Friedrich  Gustav  Freilt 
V.  W.  zu  Ratten  und  Thumstein,  Edier  Herr  zu  Buchen bach  and 
Bötzingen,  geb.  1843,  und  Otto's,  geb.  1846  auf  Merzhausen ,  so  wie 
August's,  geb.  1847.  Gustav  (des  Vaters  Bruder),  geb.  1811,  H«r 
zu  Purgstall  und  Ostcrwitz  in  Steiermark,  k.  k.  Kämm,  und  gro«*- 
hcrzoglich  badisch.  Hauptmann,  hat  aus  seiner  Ehe  mit  Franziska 
Freiin  Isdenozy  de  Monostor  fünf  Töchter  und  Friedrich,  g'eb.  1851, 
Gustav,  geb.  1852  und  Ludwig,  geb.  1853. 

Ccut,  Adeltbuch  von  Baden.  8.  214.  15.  —  (icneal.  Taschenb.  d.  freih.  Hluser,  184S,  S.  101 
1870,  8.  1046.  —  V.  HtJMr,  bayer.  Add,  8.  64.  T.  ^,  Erg.  S.  81.  —  v.  HOSbmeh,  II.  8.  761.  - 
Knetchke,  Wappeo,  111.  S.  459.  —  .Wappenb.  d.  Kgr.  Bayern.  IV.  S.  48. 

Wittgenstein,  Freiherren  (Schild  geviert,  1  u.  4  in  Silber  ewei 
schwarze  Piahle,  2  in  Koth  ein  goldener  Leopard,  3  in  üoth  eine  sil- 
berne Burg  mit  schwarzem  Thor).  Freiherrenstand  des  Kgr.  Pren*- 
sen.  Diplom  vom  30.  Sept.  1837  (nachdem  bereits  am  8.  April  1837 
der  grossherzogl.  hess.  Adelsstand  ertheilt)  für  die  Kinder  des  Für- 
sten Friedrich  Carl  v.  Sayn -Wittgenstein- Hohenstein  (geb.  1766, 
gest.  1H37),  in  zweiter  Ehe  verm.  1807  mit  Luise  Langenbach  auj^ 
Lasphe  (unter  von  Köhler  vom  Grossherzog  von  Hessen  geadelt). 
Der  älteste  Sohn  Carl,  geb.  1809,  gest.  186(3,  hinterliess  aue  seiner 
Ehe  mit  Bertha  v.  Bach  (geb.  1820)  fünf  Töchter  und  vier  ISöhne, 
von  denen  Felix,  geb.  184/,  k.  preuss.  Lieut.,  der  vierte  Adolf,  geh. 
1822,  k.  preuss.  Oberförster  zu  Cleve,  verm.  mit  Anna  Breest,  hat 
ebenfalls  zwei  Söhne,  Casimir,  geb.  1859  und  Moritz,  geb.  1863. 

(teneal.  Taacbenb.  der  fteih.  HXoaer,  1855,  S.  695.  1S67,  S.  1051.  UdB,  S.  999.  —   Ootfa.  «et. 
HoHulcndcr  1880,  S.  221.  —  Freih.  v.  d.  Knesebtck,  S.  304.  —  H.  Fi.  Ad.-Lez.,  IV.  8.  045. 

Wittich  von  Streitfeld,  Ritter  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Gold 
ein  halber  schwarzer  Adler,  2  in  Roth  ein  gepanzerter  Arm  mit 
brennender  Lunte,  3  in  Roth  ein  Arm  mit  Schwert).  Erbl.  öeterr. 
Ritterstand.  Diplom  vom  20.  Jan.  1809  für  Carl  W.  v.  St ,  Guts- 
besitzer in  Mähren.  Franz  W.  v.  St,  Ritter,  Hauptmann  im  t  k. 
Inf -Reg.  Nr.  63. 

Kntschke,  Warpen ,  IV.  8.  461.  —  v.  Hettbaek,  U.  S.  764.  —  MegerU  v.  Jf.,  Er^.  8.  «tfi.  — 
Oesterr.  MU.-Schemat. .  1H70.  S.  896. 

Witzleben,  Freiherren,  auch  Grafen  (Schild  von  Silber  und 
Roth  in  Form  gestürzter  Sparren  dreimal  getheilt,  auch  zwei  ge- 


—    689    — 

Rtürzte  rothe  Sparren  in  Silber).  Uraltes  thüring.  angesehenes  reich- 
begütertes Adelsgeschlecht  Dass  dasselbe  von  Attila  450  unter- 
worfen, ihre  Führer  mit  Ländereien  beschenkt,  mit  denl^amen  jener: 
Wito,  Wizo,  Witelin,  Wizelin  in  der  Weise  des  deutschen  Volks 
durch  Hinzufügung  der  Bedeutung  eines  festen  Wohnsitzes,  —  leben 
— ,  das  urkundlich  1140  vorkommende  Witzleben,  drei  Stunden  öst- 
lich von  Arnstadt,  gründeten,  oder  schon  933  ein  Eric  v.  W.  florirte, 
ist  der  Sage  angehörig.  Auch  möchte  der  Stein  im  Schlosse  Elgers- 
bürg  mit  dem  Witzleben'schen  Wappen  und  d^r  Jahreszahl  1088 
einigen  Anstoss  erregen,  so  wie  die  Erzählung,  dass  ein  Fritz  ^.  W. 
mit  dem  Kaiser  Heinrich  V.  gegen  den  Landgrafen  Ludwig  von 
Thüringen  mit  dem  Barte  1113  beim  Welphenholze  gefochten  und 
gefallen,  wenigstens  der  Correctur  bedürfen,  dass  es  für  Ludw.  IIL 
(also  für  den  Enkel  des  Vorigen)  und  1115  geschehen.  Die  älteste 
schriftliche  Urkunde  der  Familie  datirt  aber  immer  schon  von  1133, 
worin  Adelherus  und  Berbeto  v.  W.  bezeugen,  dass  das  Stiil  Fulda 
dem  Klostor  Paulinzelle  das  Dorf  Bozelbrunnen  überlassen.  Als 
erste  Urkunde  über  Besitz  erscheint  die  von  1185,  worin  Gisela  v. 
W.  mit  Zustimmung  ihrer  Söhne  Heinrich  und  Otto  wiederkäuilich 
an  Gebhard,  dritten  Abt  von  Paulinzelle,  zwei  Zinshufen  zu  Nah- 
winden bei  Rudolstadt  verkauft.  In  Ritter  Christian  v.  W.  1229 
ist  darauf  u.  in  Ritter  Hermann  v.  W.  1351 — 69  der  nähere  Stamm- 
vater des  ganzen  Geschlechts  zu  erblicken.  Des  Letzteren  Sohn  ist 
Friedrich  (I.)  auf  Witzleben,  Alkersleben,  Eischleben,  Osthof  en  12G6 
bis  87 ,  unter  dessen  Söhnen  sich  das  Geschlecht  in  drei  Hauptlinien 
theilt.  Der  älteste  Christian,  1291,  war  der  mittelbare  Stifter  der 
jetzt  noch  blühenden  Hauptlinie  Molschleben- Elgersburg. 
Der  zweite  Sohn,  Friedrich  IL,  1340  ward  durch  seinen  Urenkel 
Heinrich  jun.  (gest.  1455)  Stammvater  der  Hauptlinie  Lieben- 
stein. Der  dritte  Sohn,  Herbst,  1334,  war  der  Vater  Conrad'» 
(magistcr  consulum  zu  Gotha)  und  durch  dessen  Sohn  Christian, 
1374,  mittelbarer  Stifter  der  Hauptlinie  Wendelstein,  welcho 
sich,  nach  dem  Aussterben  der  Speciallinien  Berka,  der  Fränki* 
sehen  und  der  alten  Wolmirstädter,  durch  Philipp  Heinrich^ 
letzten  Herren  auf  Wendelstein,  Söhne:  Wolf  Dietrich  Arnold  sen. 
(gest  1684)  in  die  Neu-Wol  mir  Städter  und  durch  Hartmann 
Ludwig  sen.  (gest  1703)  in  die  Wartenburger  Speciallinic  schied. 
Des  Ersteren  ältester  Sohn  Hartmann  Ludwig  stiftete  die  blauen- 
höfer,  der  jüngere  Dietrich  Arnold  jun.  die  rothenhöfer  Unter- 
linien, so  wie  des  Wartcnbergers  Urenkel  Ham  Friedrich  Wilhelm 
(gest.  1815),  und  Dietrich  Eugen  Heinrich  (gest  1814)  die  Begrün- 
der der  ebenfalls  noch  blühenden  W erbener  und  Obers'tein- 
kircher  Linien  wurden.  Verfolgen  wir  nun  die  Hauptlinien  bis 
auf  die  neuste  Zeit,  seist  in  der  I.  Molschleben-Elgersbur- 
ger  H.-L.,  des  obigen  Christians  Ur-Ur-Enkel  Curt,  gest.  1497, 
der  nähere  Stammvater  der  (1.)  Molschleboner  Special-L.  Alexander, 
k.  k.  Kämm.,  Sachs. -Goth.  Öberforstmeister  und  Oberlandeshanpt- 
mann,  verkaufle  1737  Molschleben,  später  auch  Fröttstädt  und  Tent- 


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leben.  Gest.  1781  hinterliess  er  aus  der  Ehe  mit  Victoria  t.  Waii- 
genheim  (gest.  1777)  zwei  Söhne,  von  denen  der  ältere  Carl  Fried- 
rieh,  Sachs. -Weim.-Eisen.  Kammerherr  nnd  Oberfontmeister,  gast 
1792,  verm.  mit  Christine  Freiin  y.  Qneniheimb,  zum  Sohn  denKön. 
hannÖT.  General -Major  Carl  Friedr.  Ferd.,  gest.  184^^,  welcher  am 
seiner  Ehe  mit  Caroline  Holscher  (gest.  1^59)  nnr  fünf  Tocht». 
Dem  dritten  Sohne  Alexanders  (s.  oben)  Alexander  Ang*.  Lndw.  n 
Gräfentonna,  Sachs.-Goth.  Kammer],  u.  Dragoner-Lient.^  gest.  1796, 
▼erm.  mit  Anna  Gutbier ,  folgte  als  ältester  Sohn  Friedrich  Ernst 
Wilhelm,  k.  sächs.  Hanptm. ,  gefallen  in  der  Schlacht  bei  WagnsB 
1809 y  von  dessen  Söhnen,  aus  der  Ehe  mit  Caroline  Schmidt  (gest 
1814),  Wilhelm,  k.  sächs.  Hauptm.  a.  D.,  geb.  1806,  verm.  1)  1858 
mit  Auguste  Aurich  (gest.  1866),  verm.  2)  1867  mit  Julie  Haaemano, 
geb.  1816,  kinderlos;  Rudolph,  k.  sächs.  Oberst  und  Director  d«r 
Giimisonverwaltung  zu  Dresden,  geb.  1808,  verm.  1887  mit  Pauline 
V.  Watzdorf-Berga  (geb.  1804),  eine  Tochter  Laura  (geb.  1888^ 
Term.  1866  mit  Emil  Freih.  v.  Watzdorf.  Des  Christian,  mittel- 
baren Stifters  der  L  Molschleben-Elgersburger  Hauptlinie  (e.  oben), 
jüngerer  ür-ür- Enkel  Iring,  war  der  nähere  Stammvater  der  (2.) 
Elgersburger  Speciallinie.  Er  kaufte  1437  die  vielflu^h  schon  an  die 
Familie  Terpfändete  Burg,  wozu  seine  Nachfolger  neben  älterem 
Besitze  von  Alkersleben,  Gera,  Arnstadt»  noch  Schönheide,  Bösleben, 
Neurode  und  Angelrode  erwarben,  wodurch  die  (3.)  Eiger8burge^ 
Angelroder  Speciallinie  entstand,  deren  nächster  Stammvater  Al- 
brecht Ernst  Heinrich,  k.  preuss.  Hauptmann,  gest.  1761.  Sein 
ältester  Sohn  Job  Wilhelm,  k.  preuss.  Oberstlieut.  a.  D.,  geet.  1824, 
verm.  mit  Friederike  Hoch,  hinterliess  Heinrich ,  k.  pr.  Oberst  a.  D., 
ge»t.  1862,  verm.  mit  Marianne  v.  Tarrach  (geb.  1817),  au»  welcher 
Ehe  entsprossten  Georg,  k.  preuss.  Hauptmann,  geb.  1838  und  Hein- 
rich, k.  preuss.  Prem.-Lieut. ,  geb.  1842.  Der  zweite  Sohn  Albrecfat 
Emst*s,  Heinrich  Günther,  auf  Angelrode  und  Elgersburg,  k.  preuss. 
General-Major,  gest.  1824,  verm.  mit  Amalie  Freiin  v.  Wnlf  (yest 
1806),  hatte  drei  Söhne,  von  welchen  der  älteste  Hieb,  auf  Liedi- 
kowo,  k.  preuss.  Greneral-Lieut. ,  General- Adjut.  des  Königs  Friedrich 
Wilhelm  III.  v.  Preussen,  sowie  Kriegsminister,  gest.  1837,  verm. 
mit  Auguste  Splittegerber  (gest.  1858),  wieder  vier  Söhne,  deren 
zweiter,  Eric,  k.  preuss.  Oberst  a.  D. ,  auf  Lischkowo,  geb.  1819, 
verm.  mit  Maria  v.  Ribbeck  (geb.  1824),  nur  männl.  Nachkommen: 
Job  Wilhelm,  k.  preuss.  Prem.-Lieut. ,  geb.  1846  und  Eric,  k.  prenss. 
Sec-Lieut.  Dem  zweiten  Sohne  Heinrich  Günther's,  Constantin,  k. 
preuss.  General-Lieut. ,  gest.  1 845,  verm.  mit  Luitgarde  v.  Bischöfe- 
werder  (gest.  1869),  folgten  Max,  k.  preuss.  General-Maj.,  geb.  1812 
und  diesem  wieder  mehrere  Söhne  aus  seiner  Ehe  mit  Julie  Grf.  Ly- 
nar  (geb.  1818).  Der  dritte  Sohn  Heinrich  Günther's,  Carl,  hinter- 
liess zwei  Söhne,  von  denen  der  ältere  Carl  Ludwig,  herzogl.  Sachs.- 
Altenb.  Prem.-Lieut,  gest.  1867,  verm.  mit  Emma  Wenzel  (geet 
1851),  sechs  Söhne,  der  jüngere  Sohn  CarVs,  Heinrich  Grünther,  k. 
preus.s.  Forstmeister  in  Potsdam,  geb.  1824,  verm.  mit  Adele  Schmitt 


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(geb.  1831),  zwei  Söhne  und  eine  Tochter.  Der  dritte  Sohn  Albrecht 
Ernst»  (».  oben),  Friedrich  auf  Elgersburg  u.  Angelrode,  k.  preuss. 
Hauptmann y  gest  1800 ^  verm.  mit  Friederike  Horch,  hinterliess 
Friedrich  auf  Angelrode  und  Martinsrode,  k.  preuAS.  Lieut  a.D.  und 
Schwarzb.  -  Rudoistädi  w.  Geh.-R.  und  Oberstallmeister,  gest.  1862, 
verm.  2)  mit  Luise  v.  Hopfgarten ,  aus  welcher  Ehe  vier  Söhne  am 
Leben:  Job,  auf  Angelrode  und  Martinrode,  k.  preuss.  Lieut  a.  D., 
geb.  1829,  verm.  18öb  mit  Helene  Schierholz,  welche  wieder  mehrere 
Söhne  und  Töchter,  Ernst,  auf  Waldberg  in  Pommern,  geb.  1831, 
verm.  18öö  mit  Emma  y.  Hagenow  (geb.  1836),  von  denen  ebenfalls 
Söhne  und  Töchter  entsprossten,  Keinhold,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D.  zu 
Nieder -Gebra  bei  Nordhausen,  geb.  1835,  verm.  mit  Elisabeth  v. 
Witzleben -Angelsrode,  welche  eine  Tochter  und  Eric,  geb.  1851. 
Der  vierte  Sohn  Albrecht  Emst's  (s.  oben)  Heinrich ,  auf  Rohrbach, 
k.  preuss.  Oberst  a.  D.  und  Oberforstmeister,  gesi  1818,  verm.  mit 
Wilhelmine  v.  Koppenfels,  hat  von  drei  noch  lebenden  Söhnen,  nur 
von  dem  ältesten  Hermann,  k.  preuss.  Oberst  a.  D.,  geb.  1797,  verm. 
mit  N.  V.  Alvensleben,  einen  männlichen  Nachfolger,  Hermann,  k. 
preuss.  Oberförster  zu  Platte  bei  Wiesbaden,  geb.  1827,  verm.  1869 
mit  Helene  Bauer,  aus  welcher  Ehe  vrieder  ein  Enkel.  Der  zweite 
Sohn  Heinrich,  ist  k.  pr.  Oberst -Lieut.  a.  D.,  geb.  1798,  verm.  mit 
N.  V.  Conta,  der  dritte  Friedrich  auf  Gölm  bei  Niesky  in  Schlesien, 
k.  preuss.  Kammerh.  und  Schlosshauptmann  zu  Rfaeinsberg,  geb. 
1802,  verm.  mit  Dorothea  v.  Meklenburg  (gest  1861),  welche  nur 
Töchter.  Die  IL  Hauptlinie  Liebenstein  stammt  von  Fried- 
rich, 1288,  Bruder  des  Christian,  Stifters  der  L  H.  L.  Molschleben- 
Elgersburg,  und  als  näherem  Begründer  von  dessen  Ur-Ur-Enkel 
Heinrich,  welcher,  wie  schon  sein  Vater  und  Grossvater,  auf  Wach- 
senburg, datiir  1434  Liebenstein  erhielt.  Von  seinen  Nachfolgern, 
stirbt  EruHt  Friedrich  auf  Liebenstein ,  Gräfenau  und  Haida,  1653, 
dessen  direkte  Linie  aber  im  18.  Jahrb.  erlischt,  so  wie  auch  die 
seines  Bruders  Christian  Rudolf,  später  noch  auf  Frankenhain  und 
Rippertsrode,  welche  mit  Emil  auf  Liebenstein  u.  s.  w.,  k.  preuss. 
Lieut  a.  D. ,  ebenfalls  1820  ausstirbt  Ein  Enkel  Heinrichs  aber, 
Curt,  gest  1719,  verm.  mit  Maria  v.  Knuth,  begründet  seit  1681, 
als  k.  dän.  Jägermeister  und  Drost  der  Grafschaft  Delmenhorst,  auf 
Elmesloh  und  Hudl  die  (4.)  oldenburg-dänische  Special -Linie.  Von 
seines  Enkels  Adam  Levin,  gest  1766,  verm.  mit  Caroline  v.  Sobbe, 
11  Kindern,  haben  nur  zwei  Söhne  männl.  Nachkommenschaft ,  der 
ältere  Ernst,  oldenb.  Hotjägermeister  und  Schlosshaupimann ,  gest 
1813,  verm.  mit  Friederike  v.  Römer:  Ernst,  Herr  auf  Elmesloh 
und  Hude,  geb.  1810,  oldenb.  Kammerh.  a.  D.,  verm.  mit  Sophie 
Freese,  au»  welcher  Ehe  vier  Söhne  und  vier  Töchter  entsprossten, 
der  zweite  Rochus,  gest  1826,  oldenb. -lübeck'scher  Schlosshauptm. 
zu  Eutin,  dän.  Kammerh. ,  verm.  mit  Hariane  v.  Biedenfeld,  welcher 
hinterliess  Rochus,  oldenb.  Kammerh.,  Geh.-R.  u.  Oberstall roeister  u. 
dieser  1861 ,  aus  dritter  Ehe  mit  Emma  v.  Witzleben- Werben,  zwei 
Töchter  und  einen  Sohn.     Die  lU.  Hauptlinie  Wendelstein 


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wird  vom  dritten,  jüngsten  Sohne  Friedrich'g  L  (s.  oben).  Herbot, 
abgeleitet,  welcher  einen  jüngeren  Sohn  Conrad,  zn  Erfurt  angesessen, 
1313  Consul  Civitatis  Gothae  und  1322  magist^r  consnlum.  Dessen 
Sohne  Werner  ward  1346  fiir  363  Mark  löthigen  Silbers  das  Ge- 
leit zu  Leipzig  verschrieben ,  indess  auch  ein  Dietridi  zu  Gammer- 
städt  vorkommt ,  von  dem  noch  ein  schönes  Denkmal  in  der  Nicolai- 
kapelle der  Liebfrauenkirche  zu  Arnstadt,  als  dritter  Sohn  aber  und 
nächster  Stammvater  Christian  1338  —  74.  Er  gehörte  zu  den  be- 
deutendsten Männern  der  Familie.  Sein  Einfluss  Jahrzehnte  hindurdi 
entscheidend  für  die  Geschichte  Thüringens,  indem  er  mit  dem  Land- 
grafen Friedrich  11.  siegreich  im  Grafenkriege  gegen  Orlamünde- 
Weimar  und  sein  Wirken  und  Schaffen  durch  Erwerbung  der  Lehne 
Willerstädt,  Wendelstein  (1353),  Osfort,  Wolmirstädt  und  in  der  Nie- 
derlausitz Budichau,  Gablenz  und  Matzdorf,  aber  auch  hochgeehrt 
durch  Ernennung  zum  Heimlicher,  Hofrichter  und  Schiedsrichter  bei. 
der  verwittw.  Landgräfin  Elisabeth  und  ihren  Söhnen,  zum  Schirm- 
herren des  Klosters  Memleben  und  im  Schutz-  und  Trutzbündniss  mit 
Gebhard  Edlen  Herren  zu  Querfurt.  Dazu  erlangten  seine  Söhne 
noch  Fürstensee,  Schönwerda,  Goldbach,  so  wie  die  Verpfandung  der 
Leuchtenburg  KahWs  und  Dornburg's.  Der  dritte  Sohn  Chrietaaa 
war  Bischof  zu  Naumburg  von  1381 — 94,  dessen  Wohl  er  sich,  theils 
durch  Erwerb,  theils  durch  Hebung  des  Besuches  des  Gottesdienstes 
mit  Einrichtung  der  Antiphonie  angelegen  sein  Hess.  Auch  in  den 
Hussitenkriegen,  bei  dem  Siege  von  Brüx  und  der  Niederlage  bei 
Aussig  1426  besiegelten  acht  W.  ihre  Ehre  mit  ihrem  Blute.  Von 
den  oben  angedeuteten  Nebenlinien ,  stiftete  Kerstan  sen. ,  vertrauter 
Rath  Kurfürst  jFriedrich  des  Streitbaren,  durch  Ankauf  1422  der 
Herrschaft  Berka,  diese,  welche  mit  Hans  Dietrich ,  trotz  seiner  zehn 
Brüder,  1728  erlosch.  Kerstan  jun.  war  durch  seinen  Enkel  Chri- 
stöffel  der  Stammvater  der  sogenannten  fränkischen  Linie,  auf  Wach- 
senburg und  Wölfis.  Unter  den  vielen  kleinen  unerzogenen  Kindern 
eines  nicht  mehr  vortheilhaft  situirten  Nachfolgers,  befand  sich 
Jobst  Heinrich,  geb.  1655,  welcher  bei  dem  Grafen  Hans  Albrecht 
von  Alannsfeld  Page,  später  als  Oberst  unter  demselben  in  Brabant 
ein  deutsches  Regiment  befehligend,  sich  mit  der  reichen  Anna  de 
Vaux  und  später  mit  der  Schwester  „Tilly's",  Margarcthe  de  T'ser- 
cläs  vermählte ,  Burggraf  zu  Uppein ,  Vicomte  d'  Ipigny  (Heppig* 
nies  und  Ligny)  wurde  und  einen  Sohn  hinterliess,  Julius,  welcher 
als  Oberst,  vorher  Adjutant  bei  Tilly,  der  seinem  Neffen  mit  grosser 
Liebe  zugethan  war,  unter  Pappenheim  in  der  Schlacht  bei  Lützen 
1632  fiel,  wonach  1681  überhaupt  diese  Linie  ausstarb.  Von  der 
Wendelsteinor  Linie  hatte  sich  unter  Heinrich  die  Alt-Wolmirstiidter 
abgezweigt,  welche  indess,  nachdem  Philipp  Heinrich,  als  letzter 
Herr  von  Wendelstein  dasselbe  1616  an  Hans  v.  Hessler  als  nicht 
auszulösendes  Pfand  abtreten  musste,  nach  dem  Aussterben  durch 
Friedrich  1651  und  durch  die  Erbschaft  des  Hans  v.  Ebeleben  auf 
Mühlberg  und  Wartenburg,  den  Kindern  Philipp  Heinrich's  neuen 
AufHchwung  vorlieh,  welche  nun  wieder  die  !Neu-Wolni  irstäd  ter 


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und  Wartenbiirger  Special linien  grütideten.  Die  erstere 
theilte  sich  durch  Kartmann  Ludwig  in  die  l^l  au  höfische  und 
durch  Wolf  Dietrich  Arnold  jun.  in  die  Eothhöfische  Nebenlinie, 
wovon  die  erstere  sich  wieder  durch  drei  Enkel  in  drei  Branchen 
schied:  a)  (hessisch)  die  Söhne  des  kurhess.  Ober  -  Ger. -R.  und 
Kammerherrn  Carl  v.  "W.,  gest.  1825:  Moritz,  geb.  1822,  k.  preuss. 
Prem.-Lieut.  a.  D.  und  Carl,  kurhess.  Reg. -Assessor,  geb.  1824; 
b)  (preussisch)  Hartmann  Ernst,  k.  pr.  w.  Geh.-R.  und  Oberprä- 
sident der  Provinz  Sachsen,  geb.  1808,  verm.  mit  Maria  Grf.  Solms- 
Baruth,  deren  Sohn  Heinr. ,  geb.  1854;  c)  (ebenfalls  preuss.)  des 
1842  gest.  k.  preuss.  Land  -  u.  Stadt-Gcr.-R.  August  v.  W.  und  der 
Caroline  Freiin  v.  Mousebach  Sohn  August  Hartmann,  geb.  1835, 
k.  preuss.  Hauptmann,  Mitherausgeber  der  Geschichte  der  Familie 
V.  W.,  dem  die  Redaction  zu  besonderem  Dank  verpflichtet  Die 
.Rothhöfische  Nebenlinie  theilte  sich  gleichfalls  durch  drei  Enkel  in 
drei  ünterlinien:  d)  die  Nachkommen  CarFs,  k.  sächs.  Prem.-Lieut. 
(gest  1806),  die  Söhne  Gustav's,  k.  sächs.  Oberlieut.:  Cäsar,  k.  sächs. 
Reg. -R.,  geb.  1823,  vcrm.  1859  mit  Luise  Freiin  Gregory  (geb. 
1830)  und  Oscar,  k.  sächs.  Obertoi'stcr  zu  Colditz,  geb.  1826,  verm. 
1863  mit  Emma  Brand  v.  Lindau  (geb.  1841),  welcher  zwei  Söhne; 
die  Söhne  Eduard's  (gest.  1855):  Julius,  k.  k.  Oberlieut.,  geb.  1830 
und  Dietrich,  k.  sächs.  Lieut. ,  geb.  1837;  die  Söhne  Dietriches,  k. 
preuss.  Maj.  a.  D. :  Max,  geb.  1846  und  Oscar,  geb.  1851;  die  Söhne 
Max's,  k.  sächs.  Haiiptm.  und  Procurator  der  Fürstenschule  in  Meis- 
sen:  Max,  geb.  1837,  k.  sächs.  Assessor  und  Albert,  geb.  1847,  k. 
sächs.  Lieut.;  e)  die  Nachkommen  Hartmann  Dietriches  (gest.  1832), 
k.  sächs.  Oberlieut. :  Benno,  k.  sächs.  General-Lieut.,  geb.  1808,  verm. 
mit  Caroline  v.  Zedlitz,  dessen  Sohn  Curt,  geb.  1852;  f)  die  Nach- 
kommen August'«,  kais.  russ.  Oberst,  gest  1839  (bekannt  unter 
dem  Schriftstellemamen  v.  Tromlitz),  die  Söhne  Ferdinand  Clamor's, 
k.  preuss.  General-Lieut,  gest  1859:  Erich,  verm.  mit  Maria  v. 
Normann,  k.  preuss.  Hauptmann,  gest  186(5,  welcher  wieder  zwei 
Söhne,  Ferdinand,  k.  k.  österr.  Lieut,  geb.  1833,  verm.  mit  Elise 
Andree,  dessen  Sohn  Günther,  Arthur,  k.  preuss.  Hauptmann,  Ed- 
mund, k.  preuss.  Lieut.  a.  D. ;  die  Söhne  Bernhardts,  k.  preuss.  Lieut 
a.  D.,  geb.  1802:  Bernhard,  k.  preuss.  Hauptmann,  geb.  1834,  und 
Max,  k.  preuss.  Hauptmann,  geb.  1835;  August  Gerhard,  k.  preuss. 
General-Lieut  a.  D.  (jet*zt  in  Dessau),  geb.  1808,  Mitherausgeber  der 
Geschichte  der  Familie  v.  W. ,  dem  die  Redaction  ebenfalls  zu  Dank 
verbunden  und  welcher  aus  zwei  Ehen  fünf  Töchter,  so  wie  Her- 
mann, k.  preuss.  Lieut  a.  D. ,  geb.  1816,  auf  Kitscher,  welcher  gleich- 
falls fünf  Töchter.  Es  bcschliesst  nun  die  Wartenburger  Sp  e- 
ciallinie  das  Geschlecht,  gestiltot  vom  jüngsten  Sohne  Philipp 
Heinrich's  (s.  oben)  und  sich  in  zw^ei  Nebenlinien  theilend  durch 
Hans  Friedrich  auf  Werben,  gest  1815,  dessen  Enkel  von  seinem 
Sohn  Leopold,  Alfred,  geb.  1820,  Arwied,  geb.  1823,  Hermann,  geb. 
1825,  Arthur,  geb.  1826,  Albert,  geb.  1828,  in  früheren  nassauischen, 
Oldenburg.,  weimar.  und  bayer.  Diensten  den  Stamm  fortpflanzten. 

Ktutekiu,  Dwtich.  Adeb-Ii«.  IX.  38 


-    504    — 

indeas  die  zweite  Nebenlinie,  durch  Dietrioh  auf  Kehnert  gegründet, 
im  Enkel  Oscar,  k.  preuss.  Prem.-Lieut  a.  D.  äof  Obersteinkirch, 
aber  ohne  männl.  Kachkommen  blüht. 

statt  aller  Uteren  Literatnr  ist.  ab  daraas  und  ans  ürkonden  gesehSpft,  ra  neniiMi:  QescIdAli 
der  Familie  ▼.  Witxlebea,  herausgegeben  von  (ierhard  Aug.  ▼.  W.,  k.  preass.  General  -  Licnt.  a.  D. 
und  August  Hartmann  ▼.  W.,  k.  preuss.  Hauptmann.    Berlin  1869.  I,  1.  II,  1 — 8. 

Wobeser  (in  Silber,  ein  grünes  breites  oben  spitziges  Blatt  mit 
grünem  Stiele).  Altes  pommer.  Adelsgescblecht,  als  dessen  Stamm- 
vater Thesslaw  W.  1270  genannt  wird.  Claus  soll  bereits  1300  das 
gleichnamige  Gut  besessen  haben,  wie  sich  im  Laufe  der  Zeit  der 
Grundbesitz  der  Familie  in  Pommern  sehr  mehrte.  Im  18.  Jahrh. 
kam  das  Geschlecht  in  die  Lausitz,  Neumark  und  nach  Prenssen. 
Von  älteren  Gliedern  desselben  wird  Jacob  v.  TV.  1529  als  Hofmar- 
schall des  Herzogs  Barnim  IX.  und  Canzler  genannt.  Jacob  II.  war 
1573  Hath  und  Hauptmann  zu  Colbatz  und  1620  Hofmarschall  des 
Herzogs  Job.  Friedrich.  Georg  Bogislaw  auf  Ganten  und  Linckan 
starb  1722  als  k.  preuss.  General-Lieut.  und  Commandant  von  Pillau, 
Joachim  Wozislaw  v.  TV.,  k.  preuss.  General -Major  und  Landdroftt 
zu  Meurs,  starb  1746  und  der  preuss.  General  v.  W.,  welcher  biß 
1806  ein  Dragoner -Regiment  als  Chef  commandirte  und  sich  im 
Feldzuge  1813  sehr  auszeichnete,  starb  1821,  so  wie  neuster  Zeit 
noch  mehrere  Glieder  der  Familie  in  k.  preuss.  Diensten. 

Bofftnihl,  I.  8.  32  und  28,  T.  VIII.  —  Oauhe,  I.  S.  2917.  —  Kn^ekke,  Wappen,  UI.  8. 4lSl.  - 
Frtih.  V.  Ltdtbur,  III.  S.  129.  —  Mierael,  VI.  S.  545.  —  9.  Fr.  Ad.  JdX.,  S.  847.  —  Siebm^Bk», 
V.  8.  62  und  168.  —  Zedlter,  58.  S.  8. 

Wöb^,  Freiherren  (geviert  mit  auf  derTheilungslinie  liegendem 
Türkenkopfe  mit  Turban ;  1  und  4  in  Silber  ein  rother  Greif;  2  und  3 
in  Roth  ein  goldener  Löwe).  Reichsfreiherrenstand.  Diplom  Tom 
30.  Juni  1753  für  Thomas  Edler  Herr  t.  W.,  Herr  eu  Hagenberg 
nnd  Pottendorf,  Hofkriegs-R.  und  Geh. -Referendar.  Johann  Adam, 
w.  Hofkriegs-R.,  Geh. -Referendar,  erhielt  am  24.  Jan.  1690  den 
Reichsritterstand,  nach  dem  die  Familie  bereits  über  100  Jahre  adlig 
gewesen.  Er  machte  sich  in  Ober-Oesterr.  ansässig  und  hinterliess 
aus  der  Ehe  mit  Margarethe  Rauch  v.  Rauchenfels,  Thomas  (s.  oben), 
später  k.  k«  Feldmarschall-Lieut.  und  Präsident  des  Justizkriegraths, 
verm.  mit  Elisabeth  v.  Tallmann,  dessen  Sohn  Jacob  Freih.  v.  W., 
k.  k.  Geh.-R.  und  Appellations-Ger. -Präsident,  verm.  mit  Elisabeth 
Freiin  Neffzern,  von  dessen  Sohn  Joseph  Freih.  v.  W.,  geb.  1782, 
gest.  1862,  k.  k.  Oberst  in  P. ,  aus  seiner  Ehe  mit  Theresia  Freiin 
Piret  de  Bihain,  das  jetzige  Haupt  der  Familie  August,  Freih.  v.  W., 
geb.  1817,  k.  k.  Oberst,  und  zwei  Schwestern. 

Gen.  Taschenb.  d.  freih.  Hftuser,  1865,  S.  1018.  1867,  S.  1053.  1869,  S.  1000.  ^  9,  mUhmOL 
II.  S.  768.  —  Megerl€  v.  M.,  Erg.  S.  114. 

Wöhrlin  von  Wohrbnrg  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittel- 
Bchilde,  worin  ein  rothes  oben  flammendes  Herz;  1  und  4  in  Blan 
ein  aus  Wasser  wachsender  goldener  Mann  mit  Schwert;  2  und  '6  in 
Roth  ein  springendes  schwarzes  Ross.  Ungar.  Adelsstand.  Diplom 
vom  16.  Aug.  1681  für  Andreas  W.,  aus  ansehnlicher  Familie  Kanf- 
bayern's.     Der  Stamm  blühte  fort  und  zwei  Urenkel  des  Andreas, 


—    595    — 

die  Gebrüder  Johann  Ulrich,  geb.  1749,  Geraeindeverwalter,  und 
Christoph  Friedrich,  geb.  1752,  Grosshändler  in  Kaufbayern,  wurden 
in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  eingetragen. 

V.  Heübaeh,  II.  S.  768.  —  Kneschke,  Wappen,  IV.  S.  453.  —  v.  Lang,  S.  598.  —  SitimaeJker, 
V.  ZoMtz  23.  —  Wtppenb.  d.  Kgr.  Bayern,  DL.  S.  54. 

Wöhrmann ,  Freiherren  (geviert  mit  Mittelschild ,  in  Silber  ein 
wilder  mit  einem  Schwerte  umgürteter  Mann,  neben  welchem  ein 
grün  belaubter  Baum,  an  dem  ein  Hifthorn  hängt;  1  u.  4  von  Silber 
und  Roth,  Roth  und  Silber  quergetheilt,  2  und  3  in  Schwarz  drei 
goldene  Rosen).  Sachs.  -  Cob.  -  Goth.  Freiherrenstand.  Diplom  vom 
8.  Oct.  1852  für  Heinrich,  Erbherren  auf  Wendisch  -  Bora  und  Sim- 
selwitz.  Derselbe,  geb.  1810,^  stammt  aus  einer  früher  lübecker,  jetzt 
rigaer  Familie,  verm.  1845  mit  Virginie,  Tochter  des  k.  preuss.  und 
des  Norddeutschen  Bundes  General-Consuls  für  Kur  -  und  Lievland, 
Johann  Christoph  W.,  durch  Diplom  vom  9.  Juli  1859  gleichfalls  in 
den  Sachs.-Cob.-Goth.  Freiherrenstand  erhoben,  deren  Kinder,  neben 
zwei  Töchtern,  Eduard,  geb.  1848,  Heinrich,  geb.  1849,  Woldemar, 
geb.  1851,  Camillo,  geb.  1852^  Alexander,  geb.  1854. 

Geneal.  Tascbanb.  d.  freih.  HXoser,  1856,  S.  697.  1868.  S.  1038  and  1869,  S.  1002. 

Wölckem  (in  Blau  ein  schräg  linker  gewölkter  silberner  Balken, 
oben  und  unten  von  einem  goldenen  Sterne  begleitet).  Reichsadels- 
und Wappenbestätigungbrief.  Diplom  vom  7.  Sept.  1761  für  Laza- 
rus Carl  V.  W.  und  seine  zwei  Brüder,  Carl  Wilhelm  und  Martin 
Carl.  —  Altes  nümberg.  Patriciergeschlecht,  welches  früher  Wol- 
kersdorf  gehiessen  und  das  gleichnamige  Gut  schon  im  13.  Jahrh. 
besessen.  Marquard's  Sohn  Otto ,  trat  in  Bambergsche  Dienste  und 
pflanzte  durch  Friedrich  den  Stamm  in  Franken  fort  Johann ,  geb. 
1530,  wurde  als  Geistlicher  lutherisch,  vermählte  sich  mit  Barbara 
V.  d.  Grün  und  nannte  sich  wegen  der  Verfolgungen  Wölker.  Zu 
grossem  Ansehen  gelangte  Georg  W.  v.  Markeisheim,  geb.  1578, 
gest,  1663  als  erster  Consulent  der  freien  Stadt  Nümberg,  ebenfalls 
Lazarus  (s.  oben),  welcher  1730  in  das  nürnberger  Patriziat  aufge- 
nommen. Seine  Söhne  kauften  das  Bittergut  Kalchreuth ,  nach  wel- 
chem sie  sich  nannten,  des  jüngeren  Carl  Wilhelm's  Sohn  erhielt 
1792  als  erster  Gesandter  Nürnberg's  bei  der  Kaiserkrönung  in 
Frankfurt  vom  Kaiser  Franz  ü.  den  Ritterschlag.  Derselbe  ist  vor- 
theilhaft  bekannt  als  Herausgeber  der  Beschreibungen  aller  Wappen 
des  Kgr.  Bayern,  Abth.  1 — 4.  Nürnberg  1821  u.  s.  w.  Sein  Bruder 
Ludwig  V.  W.,  geb.  1762,  Bürgermeister  zu  Ulm,  verm.  1791  mit 
Ursula  Freiin  v.  Welser  (gest.  1814),  pflanzte  das  Geschlecht  fort 
Von  ihm  stammt  Ludwig  Carl  v.  W.,  geb.  1794,  verm.  1824  mit 
Wilhelmine  V.  Hüpeden  (geb.  1806),  aus  welcher  Ehe  entsprosste, 
neben  drei  Töchtern,  ein  Sohn  Leopold,  geb.  1831. 

«.  ndlbaeh,  II.  S.  768.  —  KnetcÄke,  Wappen,  m.  S.  466.  —  v.  Lang,  8.  599.  —  WiU,  Qo- 
schlechtsregister  d.  nllrnb.  Familien  ▼.  Praan,  r.  WOIckein  n.  s.  w.  1772.  -^  Zedier,  68.  S.  32. 

Wölffing  (in  Gold  ein  natürlicher  springender  Wolf.).  Erbl. 
österr.  Reichsritterstand.     Diplom  vom  16.  Aug.  1763  für  Ludwig 

38* 


—    b96    — 

fiurkard   v.   W. ,   k.   k.    Oberst -Wachtmeister   mit    dem    Prädicat 
Edler  von. 

V.  HeUbach,  ü.  S.  7G8.  —  Knetehke,  Wappen,  III.  S*.  465.  —  MfegerU  v.  Jf.,  Ergr.  S.  2S5. 

Wöllwarth,  Freiherren  (in  Silber  ein  liegender  rother  Halb- 
mond). Zur  reichsunmittelbaren  Reichsritterschaft  in  Schwaben 
und  Franken  gehörig,  erscheinen  1136  und  47  bereits  urkundlich 
die  Brüder  Eberhard  u.  Otto  deWellen  warte  als  Dynasten.  Ulrich 
und  Otto,  Eberhard's  Enkel  1229  und  39  liberi.  Die  Stammburg 
lag  im  Wörnitzthale  bei  Homburg.  Als  Stammvater  wird  Georg  I., 
geb.  1366,  gest.  1409,  angenommen.  Von  seinen  zwei  Söhnen  gründet 
der  ältere  die  fachsenfelder,  der  jüngere  die  lauterberger  Hauptlinie, 
deren  erstere  sich  wieder  in  die  laubacher,  fachsenfelder  und  pol^ 
singer  Speciallinien  theilte,  welche  letztere  mit  Carl,  geb.  1746,  k. 
preuss.  Kammerh.,  verm.  1772  mit  Luise  Schenk  v.  Greyern,  1810 
ausstirbt.  Die  laubacher,  deren  Besitz  die  Rittergüter  Laubach, 
Attenhofen,  Affalteried  u.  Waiblingen  im  Oberamte  Aalen  im  Jaxt- 
kreise  des  Kgr.  Württemberg,  stammt  von  Ludwig  Carl,  gest  1851, 
verm.  mit  Johanna  Freiin  Gumppenberg-Pöttnus  (gest.  1829),  ans 
welcher  Ehe  entsprosstcn  neben  fünf  Töchtern:  Carl  Freih.  v.  W., 
geb.  1818,  verm.  1857  mit  Lucie  Freiin  v.  Völderndorf-Waradein 
(geb.  1833).  Die  Linie  Essingen -Lauterburg,  die  gleichnamige 
Rittergüter  ebenfalls  im  Jaxtkreise  und  das  Schlossgut  Hobenrodeo, 
ein  Hofgut  zu  Bartholomä,  iemer  im  Neckarkreise  ein  Gut  zu  Klein- 
ingersheim  besitzend,  stammt  von  Carl  Ludwig,  k.  württemb.  Rittm. 
a.  D.,  geb.  1800,  gest.  1867,  verm.  1)  1827  mit  Sophie  Grf.  Scheler 
(gest.  1864),  2)  1866  mit  deren  Schwester  Catharina.  Kinder  aus 
erster  Ehe  Georg,  Freih.  v.  W. ,  geb.  1836,  verm.  1863  mit  Emma 
V.  Breidenbach,  deren  Kinder,  neben  einer  Tochter,  Georg,  geb.  1864 
und  Carl,  geb.  1867;  Carl,  geb.  1841,  k.  württemb.  Oberlieut.  und 
zwei  Töchter.  Von  Vaters  Brüdern  setzte  den  Stamm  fort  Wilhelm, 
geb.  1802,  grossherzogl.  bad.  Geh.-R.  und  Kammerh.,  verm.  1828 
mit  Henriette  Freiin  St.  Andre  (geb.  1803),  aus  welcher  Ehe  neben 
einer  Tochter,  Wilhelm,  geb.  1831,  k.  preuss.  Rittm.  a.  D.,  verm. 
1862  mit  Anna  v.  Rüder  (geb.  1839),  deren  Söhne  Max,  geb.  1865 
und  Conrad,  geb.  1866. 

Bucelin,  stemm,  fol.  322  und  418.  ~  Gauhe,  I.  S.  2919.  —  (ieneal.  Taschenb.  d.  freih.  HXutrr, 
185«,  S.  778.  1860,  S.  969.  1870,  S.  1056.  -  IlatUUin,  III.  T.  668.  —  Uellbach,  II,  S.  708.  - 
V.  Lang,  S.  270.  —    v.  Meding,  II.  n.  ^\.  —  Siebmaeher,  I.  S.  115.  n.  18.  —  Zedier,  68.  S.  49. 

Wogkowsky  von  Wogkow,  Freiherren  (in  Roth  zwei  schwarze 
Büffel  hörner).  Erbl.  östcrr.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  27.  Sept 
1865  für  Carl  W. ,  Ritter  v.  W.  —  Altes  böhm.-mähr.  Adelsge- 
schlecht, 1372  in  den  Capitularbüchern  von  Prag  und  1364  in  der 
mähr.  Landtafel  erscheinend.  Der  Obige,  8ohn  des  Anton  Ritter 
V.  W.,  Landesausschussbeisitzers,  gest.  1809,  und  der  Therese  v.  Abel 
(gest.  1810),  k.  k.  Hof-R  in  F.,  geb.  1801,  verm.  1841  mit  Therese 
HassenmüUer  v.  Ortenstein  (geb.  1821),  aus  welcher  Ehe,  neben  drei 
Töchtern,  entsprosstcn  Carl,  geb.  1848  und  Zdenko,  geb.  1852. 

(jeneal.  Taschenb.  d.  freih.  Ilüusor,  1868,  8.  1013.   1809,  S.  1001. 


—    597    — 

Woblfahrt  su  Weissenegg,  Ritter  (Schild  geviert,  1  und  4  in 
Gold  ein  bchwarzer  Adler;  2  und  5  in  Roth  ein  springender  Wolf). 
Erbl.  österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  14.  Nov.  1766  für  Franz 
Anton  W.,  mit  dem  Prädioate  „zu  Weissenegg",  Bestand-Inhaber 
der  Herrschaft  Weissenegg  in  Steiermark. 

».  Hellbach,    II.  S.  777.  —    Knmehke,   Wapp«n,  HI.  6.  4CJ.  —    Megerle  v.  JT.,    8.  158.  ^ 
Sekmutt,  IV.  8.  $86. 

Wohnlich,  Freiherren  (in  Gold  ein  gestürzter  schwarzer  Halb- 
mond ,  in  der  Mitte  desselben  mit  einem  schwarzen  Kreuz  besteckt). 
Freihefrenstand  des  Kgr.  Bayern.  Diplom  vom  26.  Mai  1822  für 
den  Banquier  Daniel  Conrad  W.  aus  Augsburg,  dessen  verstorbenen 
zwei  Söhne  nur  Töcher  hinterlassen. 

(Jenml.  Tatchenb.  d.  tnih,  HSnier,  1868,  S.  1015.  —  v.  Be/ner,  bajer.  Adel,  S.  64.  T.  69.  ^ 
Wappenbuch  des  Kgr.  Bayern,  X.  110.  1 

*  Wolf  (Schild  quergetheilt,  oben  in  Gold  ein  natürlicher  Wolf, 
unten  von  Schwarz  und  Silber  viermal  quergetheilt).  Reichsadel. 
Diplom  vom  25.  Sept.  1790  für  Christian  Wilhelm  August  W.,  kur- 
Bttchsischer  Sous-Lieut.  Carl  Heinrich  August  v.  W.  war  1850  k. 
sächs.  Oberst-Lieut.  Auch  in  den  neusten  Ranglisten  der  k.  sächs. 
Armee. 

V.  Hefner,  »Seht.  Adel,  S.  58.  8.  61.  ->  Enesdkke,  Wappen,  III.  S.  466.  ~  Tgrof,  I.  8.  18S. 

Wolf  von  Wachtentren^  Freiherren  (Schild  halb  in  der  Länge 
und  quer  getheilt:  in  Roth  ein  schräg  rechter  silberner  Balken  mit 
drei  schwarzen  Wolfsköplen  belegt;  2  in  Roth  ein  silberner  Löwe; 
3  in  Blau  eine  Burg,  in  deren  Thor  zwei  sich  nach  oben  kreuzende 
Schwerter,  auf  dem  Thurme  eine  Eule).  Erbl.  österr.  Freiherren- 
stand. Diplom  vom  1.  Febr.  1856  für  Carl  W.  v.  W.  (als  Major  in 
den  österr.  Adelsstand  am  22.  Oct.  1840  erhoben),  k.  k.  Feldmar- 
schall-Lieut.  in  P. ,  Ehrenbürger  der  Stadt  Temeswar,  dessen  Gross- 
vater (aus  Slavonien)  und  Vater  schon  im  k.  k.  österr.  Militärdienst, 
verm.  1828  mit  Anna  Matzak  v.  Ottenburg  (geb.  1800),  aus  welcher 
Ehe,  neben  einer  Tochter,  ein  Sohn  entsprossen,  Joseph,  geb.  1830, 
k.  k.  General-Major,  verm.  1863  mit  Gabriele  Zdekauer  v.  Treukron 
(geb.  1842),  welcher  zwei  Söhne,  Friedrich,  geb.  1864  und  Carl, 
geb.  1865. 

Ocuoal.  Taschrab.  d.  freih.  HMn^er,  1859.  S.  904.  1870,  8.  1047. 

*  Wolif  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  rechs  in  Silber  ein 
natürlicher  aufspringender  Wolf,  links  in  Blau  drei  in  der  Mitte  mit 
den  Halmen  durch  einen  goldenen  Reifen  gesteckte  goldene  Korn- 
ähren). —  Adelsstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  20.  Oct. 
1786  für  Paul  Benedict  W.,  k.  preuss.  Commerzion-R.  und  Herr  auf 
Haselberg,  Frankenfelde  u.  s.  w.  und  Georg  Adolf  W.,  Herr  auf 
Mögelin,  Gebrüder. 

Knetehke,  Wippen,  I.  8.  475.  —  Frtih,  v,  Ltdtbw,  III.  S.  188.  —  N.  Pr.  Ad.-Lez.  —   Wtp- 
penbuch  d.  Pr.  Monarchie,  IV.  S.  97. 

Wolf  (Lüdinghausen  gen.  W.),  Freiherren  (Schild  geviert  mit 
goldenem  Mittelschilde,  worin  eine  rothe  Glocke  [Lüdinghausen]; 


I 


—    598    — 

t 

1  und  4  in  Silber  drei  rothe  Querbalken ,  darüb^  ein  blauer  L 
(Arrem),  2  und  3  in  Silber  ein  goldener  Stern ,  zwischen  drei 
denen  Ringen  [Seil]).  Kais.  Euss.  Anerkennung  des  Fi*eih^ 
Standes,  Yom  21.  Sept.  1858,  so  wie  königl.  Preuss.  yom  9. 1 
1858  für  Ferdinand  und  vom  29.  Juli  und  11.  Nov.  186Ö  für  ( 
und  Wilbelm  Freih.  v.  L.  gen.  W.  —  Urkundlich  zuerst  Hein 
V.  L.,  1161,  Anhänger  Herzog  Heinrich  des  Löwen,  und  Jacob  v 
1188,  Wohlthäter  des  Klosters  Corvey  in  Westphalen.  Henni 
1230 — 54,  Ritter,  Herr  der  Herrlichkeit  L.  und  Forkenbech  u.  b. 
verm.  mit  N.  Grf.  v.  Arrem;  Bernhard  V.L.,  zuerst  gen.  Wolff  15 
dessen  Sohn  Bernhard  die  1800  ausgestorbene  fünfte  Linie  Fnch 
stiftete.  Heinrich,  Ritter,  setzte  den  jetzigen  Stamm  fort,  verm. 
N.  V.  Uffeln,  dessen  Ur-Ur-Enkel  Füchten  erwirbt  und  dessen  Ei 
^  Georg  als  Ritter  des  Deutschen  Ordens  nach  Kurland  ging  und  < 
Erbherr  auf  Spirgen,  Kaywen  und  Detten  wurde.  Sein  zweiter  fi 
Johann  1587,  kurländ.  Oberburggraf,  Hauptm.  zu  Frauenburg,  n 
durch  Vermählung  mit  Elisabeth  v.  Seilen  zu  Kurmen ,  Herberj 

,  Memelhof,   der  Stiitier  dieser  Hauptlinie.     Von  ihm  stammt  di 

Johann  Wilhelm  auf  Kroschen  in  Litthauen  das  jetzige  Haupt 

I  1.  Petersburger  Zweiges  Alexander  Freih.  v.  L.  gen.  W.,  kais.  r 

G<;neral-Major,  so  wie  die  mit  Johann,  kursächs.  Oberlieut.  a.  I 

!  Niederstrahwalde  1830  ausgestorbene  2.  lausitzer  Linie.     Der  J 

ter  der  anderen  (Jungfernhofer)  Hauptlinie  war  der  Bruder  Job 
Wilhelm's  (s.  oben),  Georg  Christoph,  von  dessen  fünf  Söhnen  wie 
die  noch  blühenden  fünf  Linien  stammen.     1)  Der  kurländ.  Zw< 

'  Alfred  Freih.  v.  L.  gen.  W. ,  geb.  1816,  IIL  Majoratsherr  auf  Ju 

fernhof  und  Sonnaxt  in  Kurland,  verm.  mit  Emilie  Grf.  Kai 
V.  Malyszyn  (gest.  1860),  dessen  ältester  Sohn  Arthur,  geb.  18 
2)  südrussischer  Zweig ;  3)  älterer  preuss.  Zweig:  Ferdinand,  g 
1832,  k.  preuss.  Hauptmann,  verm.  1861  mit  Ottilie  Freiin  El 
stein  (geb.  1838),  dessen  Sohn  Bernd,  geb.  1864;  4)  lithauisc' 
Zweig;  5)  jüngerer  preuss.  Zweig:  Alexander,  geb.  1800,  k.  prei 
Prem.-Lieut.  a.  D. ,  verm.  mit  Anna  Ludwig  (geb.  1803),  desi 
Sohn  Wilhelm,  geb.  1841,  k.  preuss.  Lieut.,  verm.  mit  Marie  Ke 

welcher  wieder  mehrere  Söhne,  wie  ebenfalls  der  Bruder  Alexande 
Otto,  geb.  1811,  k.  preuss.  Oberst,  verm.  mit  Jacobine  Westpl 
(geb.  1817). 

Gencal.  Taschenb.  d.  freih.  HHuger,  1858,  S.  867.  1859,  S.  90«.  1862,  S.  909.  1870,  S.  104J 
V.  He/ner,  preuss.  Adel,  S.  54.  T.  68.  —  v.  HeObach,  ü.  8.  775.  —  v.  Meding,  Vi,  $.  98S 
Steinen,  westphül.  Gesch.,  I.  S.  943.  T.  16  und  19. 

*  Wolffersdorf,   auch  Grafen   (in   Gold  ein   natürlicher  Wo 

Eins  der  ältesten  Thüring.  (Schwarzburg),  Meissen.,  Lausitz,  u.  Seh 
sischen  Adelsgeschlechter,  dessen  Ahnherr  Ernst  schon  unter  He 
rieh  I.  gegen  die  Hunnen  gefochten  haben  soll.  Wittigo  ging  i 
Markgraf  Conrad  von  Meissen  gegen  die  Saracenen  1147.  .  Ja< 
V.  W.  war  1309  Landvoigt  der  Niederlausitz.  Greorg  und  Dietr; 
fielen  als  Obersten  in  der  Schlacht  bei  Aussig  gegen  die  Hussit 
1426.     Gottfried  war  1472  Berghauptmann  zu  Schneeberg.     ] 


—    599    — 

ordentliche  Btammreihe  boginnt  1520  mit  Jobat,  auf  Wolffersdorf, 
Bornsdorf,  Culmitzßch,  verra.  mit  Anna  v.  Wolflframsdorf.  Unter 
Beinen  Enkeln  theilt  sich  der  Stamm  in  die  Culmitzsche,  später  Kl.- 
Waltersdorfer  Linie,  in  der  mehrere  Oberland -Fischmeister:  Hans 
Erdmann,  gest.  1756,  verm.  mit  Barbara  v.  Metzsch,  Hans  Dietrich, 
gest.  1785,  dessen  Sohn,  Hans  August,  auf  Grödel,  gest.  1808,  verm. 
mit  Auguste  Y.  Zobel ,  aus  welcher  Ehe  drei  Söhne:  Hans  Aug.  auf 
Grödel,  Hof-R.,  geb.  1799,  gest.  1858,  verm.  mit  Adele  v.  Erdmanns- 
dorf  (geb.  1805,  gest.  1843),  dessen  einziger  Sohn  Hans  Otto,  auf 
Tobertitz  bei  Plauen,  geb.  1840,  verm.  mit  Georgine  v.  Bömer- 
Steinpleiss,  welcher  zwei  Söhne;  Hans  Gurt,  k.  preuss.  Hauptm.  a.D., 
geb.  1804,  verm.  mit  Luise  Perl,  deren  Sohn  Adolf,  k.  preuss.  Lieut. 
und  Hans  Otto,  k.  preus.  Reg.-K.  Eine  zweite  Linie  ist  die  Scher- 
bitzer,  darin  Hans  Friedrich,  Hof-R.  u.  Kammerdirector  zn  Weimar, 
verm.  mit  Dorothea  v.  Skölen ,  dessen  jüngster  Sohn  Carl  Ludwig, 
geb.  1700,  gest.  1774,  kur-sächs.  Oberhof-Jägermeister,  verm.  1740 
mit  Maria  Elise  Grf.  Waldstein.  Der  älteste  Sohn  Hans  Friedrich's, 
Carl  August,  setzte  die  Linie  fort  uad  starb  als  dän.  Major  1746, 
verm.  mit  Christiane  v.  Tiimpling,  sein  Enkel  Carl  Friedrich  Wilh., 
auf  Scherbitz  und  Schmon,  Kammerh.  und  Domh.,  geb.  1775,  gest. 
1852,  hinterliess  aus  seiner  Ehe  mit  Caroline  v.  Carlowitz,  zwei  jetzt 
noch  lebende  Söhne,  Carl  Heinrich  Wolf,  k.  sächs.  Kammerjunker 
und  Domherr  in  Merseburg,  geb.  1802,  verm.  mit  Hedwig  Keck  v. 
Schwartzbach  (geb.  1822),  deren  Tochter  Margarothe,  verw.  Grf. 
Kamecke.  Von  einer  anderen  Linie  war  August  Friedrich  Wilhelm, 
k.  sächs.  Oberlieut.  der  Reiterei,  geb.  1787,  gest  1864,  verm.  mit 
Leontine  v.  Wachsmann  (geb.  1823),  so  wie  Gottlob  Ferdinand,  k. 
sächs.  Major,  gest.  1858.  Noch  in  neuster  Zeit  in  der  sächs.  Militär- 
Rangliste  Johann  Heinr.,  k.  sächs.  Oberstlieut.  zur  Disp.  in  Grimma, 
Emil,  k.  sächs.  Rittmeister,  und  Andere,  sowie  in  k.  preuss.  Militär- 
diensten, wo  schon  früher  Carl  Friedrich,  als  General-Lieut,  gest 
1787,  und  in  Schwarzburg  -  Sondershausen  Rudolf  v.  W.  Staats -R. 
und  Kammerherr. 

Gauhe,  I.  S.  2960.  —  v.  HtWback,  I.  S.7Ö8.  —  «.  Bepaer,  sXclis.  Add.  8.  68.  8.66.  —  Kttnig,. 
III.  S.  1169—73.  —  Fr*ih.  v.  Ledtbur,  lU.  S.  133.  —  N.  Pr.  Ad.-Lez. ,  IV.  S.  860.  —  PtcktntUin, 
tbesitr.  tax.,  S.  827.  —  Siehmacher,  1.  S.  161.  u.  6.  —  v.  Ueehtriu,  Geschl.-£rz.  I.  T.66  u.  diplom. 
Nachrichten,  IV.  S.  90.  VI.  S.  121.  —  Wappenb.  d.  Kgr.  Sachien,  IV.  T.  98.  —  Jkdkr,  68.  S.  M9. 

Wolffradt,  auch  Grafen  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  rechts 
von  Gold  und  Schwarz  geschacht,  links  in  Roth  auf  grünem  Boden 
ein  aufrechter  natürlicher  Wolf  mit  einem  goldenen  Rade  in  den 
Vorderpranken).  K.  Schwed.  Adelsstand.  Diplom  von  1647  fiir 
Bernd  Wulffradt,  aus  der  niederländ.  Provinz  Ober-Yssel,  Rathsmit- 
glied  in  Stralsund  und  mit  den  erkauften  Gütern  Schmatzin  und  Bus- 
sow  belehnt.  Erich  Magnus,  geb.  1735,  gest.  1800,  war  k.  preuss. 
Gcneral-Lieut.  und  Anton  Gustav,  k.  westphäl.  Minister  des  Innern, 
1809  in  den  Grafenstand  erhoben,  starb  ohne  männl.  Nachkommen 
zu  hinterlassen  auf  der  Insel  Rügen. 

».  HetOaeh,  IL  S.  778.  —  Freih.  v.  Udebur,  III.  S.  134.  -  H.lPr.  Ad.-Lex.,  V.  S.  484.  — 
FMOur.  Wtppnl».  D.  S.  86.  T.  18. 


—    600    — 

%  Wolirramsdorf,  asch  Grafen  (in  Silber  ein  natürlicher  springen- 

der Wolf  mit  einem  liirnchgt^'M'eib  im  Bachen j.  Uralte  thüring.- 
Haeh».  Adelsfamilie,  au»  der  schon  933  bei  Merseburg  Heinze  gegen 
die  Hunnen  gelochten  und  Luppold  v.  W.  1278  urkundlich  Torkom- 
men  soll.  Götze  und  Hermann  begleiteten  1476  den  Herzog  Albrecbt 
nach  Palästina,  deren  Vorfahr  Georg,  auf  Peritz,  Zoppoten,  Neumark 
und  Derreuth  1423  die  ordentliche  Stammreihe  beginnt.  Sein  Enkel 
Philipp  auf  Ottenhausen,  stiftete  die  Linie,  aus  der  Heinrich  Chnstoph 
von  1687  —  89  Probst  zu  Ellwangen  wurde,  Conrad,  die  von  Teich- 
wolmsdorf ,  welche  durch  den  neunten  Bohn  Levin's  I.  (geb.  1512, 
gest.  1Ö8Ö)  auf  Köstritz,  Terchla,  Bürrenberge,  Hartmannsdorf,  Levin 
auf  Köstritz,  fortgesetzt,  noch  jetzt  blüht  in  den  Söhnen  und  Enkeln 
August  Wilhelm*8,  geb.  1732,  verm.  mit  Luise  v.  Freywald,  1)  Wolf 
August,  geb.  1769,  gest.  1831,  herzogl.  Anhalt-Dessau  w.  Geh.-B. 
und  Reg.-Präöident,  verm.  mit  Grertrud  v.  Hertzbcrg-Heukenwalde 
(gest.  1804),  aus  welcher  Ehe  Carl,  geb.  1808,  herzogl.  Anhalt 
Obcr-Keg.-R.  2)  Moriti  Wilhelm,  gest.  1845,  k.  sächs.  Oberst-Lieut, 
verm.  mit  N.  v.  Hertzberg,  desseu  Söhne,  Moritz,  herzogl.  Anhalt* 
Bernb.  Major,  verm.  mit  Adele  v.  Seelhorst,  und  Otto,  k.  sächs. 
Hofbaumeister  in  Dresden,  gest.  1848.  Der  älteste  Sohn  Levin's  I. 
(s.  oben)  Serhard,  hinterliess  als  Enkel  Hermann,  gest.  1703,  des 
Kurfürst  Johann  Georg  n.  Premier -Minister,  auf  Mügeln  u.  s.  w., 
nachdem  er  13,000  Gulden  zu  Freitischen  in  Wittenberg  legirt  hatte. 
Von  seinen  Söhnen  war  Johann  Friedrich  auf  Mügeln,  Schladitz, 
Gross-Aga,  k.  poln.  kursächs.  Xammerherr,  Legations-K.  und  Amt«- 
hauptmann  zu  Kochlitz  und  Johann  Georg,  auf  Sitten,  Bortewitz, 
Saalhausen,  Limpach,  Köstritz,  Hartmannsdorf,  Dürrenberge,  k.  poln. 
kursächs.  Kamnierherr,  am  4.  April  1708  in  den  KeichsgrafenBtand 
erhoben,  welcher  aber,  un vermählt,  diese  Linie  1709  wieder  be- 
schloss.  Aus  dem  Schwarzburgischen  war  Adam  Heinrich  v.  W,, 
k.  preuss.  Geueral-Lieut. ,  dessen  Stiefsöhne  Wilhelm  und  Johann 
Heinrich,  Gebrüder  Hermann,  am  26.  Febr.  in  den  Adelsstand  des 
Kgr.  PreuHsen  erhoben,  den  Stamm  durch  mehrere  Glieder  in  k. 
preuss.  Militärdienöten  fortgesetzt. 

Oauhe,  I.  S.  »932.  —  r.  Hefner,  »Hchs.  Adel,  S.  M.  T.  61.  —  v.  HeUbach,  U.  S.  779.  — 
Kntisrhke,  Wappen  ,  III.  S.  4t58.  —  Ktniig ,  III.  S.  1070.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  184.  —  K. 
Fr.  Adel8-I^<x.,  IV.  S.  S'.l.  _  Peekenstein ,  thc«tr.  Sax..  I.  S.  3i8.  —  Siebmaeher,  I.  S.  151.  — 
l'echtrUx,  (ietJclil.-Kr/Jihl.,  1.  T.  (iH.  —  Zedier,  bH.  S.  1231). 

Wolfskehl  zu  Keichenberg,  Freiherren  (in  Gold  ein  Mohr  mit 
drei  rothen  Kosen  in  der  rechten  Hand).  Eins  der  ältesten  stifbs- 
fiihigen  deutschen  Adelsgeschlechter,  aus  dem  Stammhause  gleichen 
Namens  bei  Darmstadt  im  Gro^^8herzogth.  Hessen,  welches  schon 
930  gestiftet  sein  soll,  sowie  Wilhelm  v.  W.  schon  1220  von  den 
Grafen  v.  Hohenlohe  den  theilweisen  Besitz  der  Veste  Reichenberg 
erlangte.  Otto  ward  am  30.  Aug.  1335  Fürst-Bischof  zu  Würzburg, 
Eberhard  erkaufte  lehenweise  die  ganze  Burg  lleichenberg  1376. 
Von  seinen  Söhnen  gründete  Eberhard  jun.  eine  1G50  wieder  er- 
loschene Linie  zu  Albrechtshausen,  Friedrich,  der  die  Hauptlinie 
fortsetzte,    bcsass  Keichenberg  und  Bleichfeld  und  war  verm,  mit 


—    601    ~ 

Margarothe  Schenk  v.  Gegern.  Seine  weitere  Nachkonmienschafl 
zerfiel  im  17.  Gliede  mit  Philipp  v.  W/s  Söhnen  Wolfgang  Bartlio- 
lomäuB  und  Jacob  in  zwei  Linien.  Die  von  dem  Letzteren  gestiftete 
rottenbauer  erlosch  im  oberen  und  unteren  Schloßbe  1779  mit  dem 
Domdechanten  und  Senior  zu  Würzburg  Johann  Gottfried.  Die  von 
Wolf  Bartholomäus  und  seiner  Gemahlin  Anna  Freiin  Fuchs  v.  Bim- 
bach  fortgesetzte  reichenberger  Linie  schied  sich  zwar  ebenfalls  im 
dritten  Gliede  durch  des  Johann  Erhard  v.  W. -K.,  drei  Söhne  wie- 
der, von  denen  aber  nur  noch  die  Ullinger  L.  blüht.  Carl  Freih.  W. 
V.  K,  geb.  1811  (Sohn  des  Johann  Carl,  geb.  1775,  gest.  1845,  verm. 
mit  Sophia  Freiin  Speth  v.  Zwiofalten),  k.  k.  Oberlieut  in  d.  A., 
verm.  1)  1843  mit  Caroline  di  Re  aus  Pavia  (gest.  18G1),  2)  1862 
mit  Bertha  Freiin  von  und  zu  der  Tann  Kathsamhausen  (geb.  1825), 
deren  Sohn,  neben  vier  Töchtern,  Alexander  Hugo,  geb.  1846.  Des- 
sen Bruder  Kichard,  verm.  1851  mit  Angelica  v.  Crailsheim,  aus 
welcher  Ehe  Max  Alfred,  geb.  1851,  sowie  als  Vaters  Bruder  Sohn 
Carl  Heinrich  August,  geb.  1847. 

Fakn*,  I.  S.  461,  H.  6.  S07.  -.  GcnJU,  I.  S.  9986.  —  (iooeal.  TMch«nb.  d.  freib.  HMiurr«  186S, 
S.  552.  1HS7,  S.  876.  1870.  ß.  1063.  —  v.  HatUUin,  UI.  S.  573  — bft.  T.  18.  ~  v.  HeVbach,  l\. 
S.  780.  —  V.  Hefntr,  »Mchs.  Adel,  8.  19.  T.  17,  btycr  Adel,  S.  64.  T.  69.  —  v.  Lmtg,  Suppl.  S.8I. 
—  Frtik.  V.  Ledebur,  III.  S.  185.  —  Siebmacher,  I.  S.  100;  —  Suppl.,  lY.  S.  2».  —  Wappeab. 
d.  Kgr.  Bayern,  IV.  S.  49.  —  »"»fc^T«,  t.  Abth.  —  Zedier,  58.  S.  1296. 

Wolkensperg,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  blauem  Mittel- 
Rchilde,  worin  auf  einem  Felsen  von  Wolken  umgeben  eine  Gemse; 
1  u.  4  in  Gold  ein  schwarzer  Adler;  2  u.  3  in  Roth  ein  schräg  rech- 
ter silberner  Balken  mit  einem  rothen  Stern  belegt).  Erbl.  österr. 
Freiherronstand.  Diplom  vom  14.  Aug.  1753  für  Franz  Johann 
Anton  Oblak  v.  W.  auf  Burgstall  und  Ziegelfeld  in  Krain.  —  Marcus 
Oblak  war  Stadtrichter  zu  Bischof lak  in  Krain  und  erlangte  vom 
Kaiser  Leopold  I. ,  am  4.  Juli  lü88  den  erbländischcn  Adel  mit  dem 
von  der  Mutter  Anna  Woltetsch  v.  Wolkensperg  angeerbten  Prädicat. 
Aus  der  Ehe  mit  Katharina  Skerpin  v.  Oberfeld  entspross  ein  Sohn 
Franz  Johann,  von  welchem  mit  Theresia  v.  Zanetti,  Franz  Johann 
Anton  Freih.  v.  \V.  (s.  oben)  stammt.  Sein  Sohn  Franz  Rudolf, 
Herr  auf  Ponowitsch,  Burgstall  und  Ziegelfeld,  erlangte  am  19.  Oct 
1 789  das  oberste  Erblandküchenmeisteramt  des  Herzogthums  Krain 
und  der  windischen  March.  Dessen  Sohn  Franz  Joseph,  war  verm. 
1)  mit  Theresia  Freiin  Gailberg,  2)  1818  mit  Hyacinthe  Grf.  v. 
Liechtenberg  (geb.  1800),  aus  welcher  Ehe  entsprosste  Augustin 
Johann  Freih.  v.  W.,  geb.  1821,  Besitzer  des  Fideicommiss  Burg- 
stall bei  Bischofl'lack  imHerzogth.  Krain,  k.  k.  Oberlieut.  inP.,  verm. 
1852  mit  Albina  Edle  v.  Duras,  dessen  Söhne  Arthur,  geb.  1855, 
und  August. 

Henml.  Ta»ch«nh.  d.  f^eih.  IIXa«er,  1848,  S.  407.  l8(-9,  S.  1008.  _  v.  FeUbach,  ü.  S.  787.  — 
SekmuU,  IV.  S.  391.  ~  Tiproff,  II.  S.  62. 

Wolkenstein,  Grafen  (Schild  geviert  mit  blauem  !Mittelschilde, 
worin  ein  silberner  Sporren  [Rodnegg] ;  1  u.  4  von  Roth  und  Silber 
schräg  rechts  wolkenweise  getheilt  [Wolkenstein] ;  2  und  3  in  Blau 
auf  roUiem  Fuss  drei  silberne  aufsteigende  zugespitzte  Piahle  [Vil- 


.—    602    — 

landei*«]).  —  ReichBgrafetistand.     Diplom  vom  24.  Oct.  1630,  be- 
stätigt am  6.  Aug.  16ö7.  —  Herrorgegangen  aus  dem  uralten  tirol^ 
RittergoBchlecht  der  Villander,  be^ass  Conrad  11.  das  Schloes  Pradell, 
und  nannte  sich  danach.    Ein  Urenkel  desselben  Rudolf  kaufte  1292 
das  alte  Schloss  der  Familie  Maulrapp,  wonach,  da  es  immer  tod 
Wolken  umgeben,  sein  Sohn  Conrad  Wolkenstein  nannte.     Dessen 
Enkel,  Michael  und  Oswald  stifteten  1405  die  Hauptlinien  TroBtburg 
und  Roden^g.      Der  ersteren  ertheilte  Kaiser  Friedrich  III.  den 
Freiherrenstand,  der  letzteren  Kaiser  Max  II.  am  2.  Aug.  1Ö64.   Das 
Haupt  der  Speciallinie  Lednitz  ist  Anton,  geb.  1807  (Sohn  des  Grafen 
Ernst,  k.  k.  Kämm,  und  Rittm.  (gest.  1861),  Erblandstallmeister  und 
Erblandvorschneider  in  Tirol,  k.  k.  Kämm,  und  Rittm.  in  d.  A^,  yenn. 
1839  mit  Maria  Grf.  Erdödy  v.  Monyorökerek  (gob.  1817),  dess^ 
Söhne,  Oswald,  geb.  1843,  k.  k.  Oberlieut.  und  Anton,  geb.  1844, 
k.  k.  Oberlieut  in  d.  A.     Der  Speoiallinie  Trostburg  Haupt  ist  Leo- 
pold, Graf  W.-Tr.,  Freih.  v.  Neuhaus,  geb.  1800  (Sohn  des  Grafen 
Anton,  k.  k.  Kämm,  und  grossherzogl.  würzb.  Minister  (gest.  1808), 
k.  k.  Kämm,  und  6eh.-R.     Dessen  Bruder  Carl,  geb.  1802,  Herr  der 
Herrschaft  Hagensdorf  und  Brunersdorf  mit  Göttersdorf ,  Wildschitz 
und  Luschitz  in  Böhmen  ist  k.  k.  Kämm.  u.  Geh.-R.  und  verm.  1830 
mit  Elisabeth  Grf.  Wolkenstein  -  Trostburg  (geb.  1805),  Schwester 
Anton*s  (s.  oben),  aus  welcher  Ehe  stammen,  neben  einer  achter, 
fünf  Söhne,  dessen  ältester  Leopold ,  geb.  1831,  Anton,  Legut-R., 
geb.  1832,  Wilhelm,  geb.  1836,  verm.  1866  mit  Elisabeth  Grf.  West^ 
phalen-Fürstenberg,  Heinrich,  geb.  1841,  k.  k.  Oberlieut  nnd  Engel- 
hardt,  geb.  1848.   Die  Hauptlinie  W.-Rodenegg  stammt  von  Leonard 
Joseph,  geb.  1763,  gest.  1844  und  ist  dessen  Sohn  Ernst  Graf  W., 
Freih.  v.  Rodenegg,  geb.  1799,  Herr  der  Herrschaft  St  Petersberg 
in  Tirol,  k.  k.  Kämm,  und  Geh.-R.  und  verm.  1830  mit  Anna  Grf. 
Spaur,  geb.  1805,  und  deren  Sohn  wieder  Arthur,  geb.  1837,  verm. 
1861  mit  Amalie  v.  Burlo,  ans  welcher  Ehe  zwei  Söhne,  Arthur, 
geb.  1861  und  Wolf,  geb.  1865,  sowie  dessen  Bruder  Alexander, 
k.  bayer.  Major,  gest.  1863,  wieder  einen  Sohn  Philipp,  geb.  1847 
und  der  1855  gestorbene  Bruder  Friedrich,  k.  k.  Major  in  d.  A.    Os- 
wald, geb.  1841  und  Albert,  geb.  1848. 

Brandi»,  Ehrenkr.,  6.  75.  —  Oauke,  I.  S.  t9t0.  —  GMieal.  lYnchenb.  d.  frXA.  Hlteser,  iaS6. 
S.  140.  1858,  S.  872,  1861.  8.  966.  1870.  S.  1199  und  Hundb.  dazu  S.  1088.  —  Hübner,  III.  S.GSS. 
—  Kneschke,  deutsche  Grafenh.,  II.  S.  682.  ~  Siebmacher,  L  S.  26.  n.l;  VI.  12.  n.  1.  ^  3pe$ter, 
blAtor.  insig.  S.  569.  T.  86.  —  Zedier,  58.  S.  390. 

Wolzogen,  Freiherren  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Gold  zwei 
schräg  rechte  blaue  Balken,  belegt  mit  einem  rothen  laufenden  Boss, 
2  u.  3  in  Gold  ein  schwarzer  Doppeladler).  Erbl.  österr.  Freiherren- 
stand. Diplom  1607  für  Hans  Christoph  I.  v.  W.  —  Reichsfreiherren- 
stand. Diplom  von  1702  für  Hans  Christoph  II.,  k.  Reichshof-B^  — 
Ursprünglich  aus  Tirol ,  besass  die  Familie  schon  1450  Strengberg 
in  Oesterreich  ob  dem  Wiener  Walde  und  erhielt  1565  das  Oberhof- 
postmeisteramt in  Nieder-Oesterreich  und  Ungarn.  Die  ältere  Linie 
besass  die  Herrschaft  Neuhaus  und  Amstein ,  nebst  Gutenbrunn  und 
St.  Ulrich  bei  Wiener- Neustadt,  die  jüngere  L.  die  Herrschaft  Mia- 


-    603    — 

singdorf.  Hans  Paul  wurde  1628  als  Protestant  aus  Oesterreich  ver- 
bannt und  seine  Güter  conflscirt,  er  starb  als  fürstl.  bayreuth.  R. 
Hans  Christoph  des  I.  (s.  oben)  Sohn ,  aus  der  Ehe  mit  Sophie  v. 
Dietrichstein,  war  der  berühmte  Socinianer  Jobann  Ludwig  Freih.  v. 
W.,  1600—1681,  Powie  Ludwig,  Prof.  zu  Utrecht,  1632—90.  Hans 
Christoph  n.  (s.  oben),  Premier- Minister  des  Herzogs  von  S.-Weissen- 
fels,  Ländeshauptm.  von  Meiningen,  erwarb  1684  das  Kittergut 
Mühlield  und  Bauerbach  und  ward  1722  Erbschenk  von  Henneberg. 
Aus  dieser  L.  war  Wilhelm  1762 — 1809,  herzogl.  weimar.  w.(ieh.-Ä. 
und  Obersthofmeister,  verm.  mit  Caroline  v.  Lengefeld  (Schwester 
der  Gattin  Friedr.  v.  Schillers).  I.  Linie  auf  Java,  Carl  Freih.  v.  W. 
und  Neuhaus,  geb.  1800,  des  holländ.-ostind.  Oberst  und  G^neral- 
Inspector  der  Waldungen  auf  Java  Carl  Freih.  v.  W.  Sohn,  Gouver- 
nemcnts-Bau-Inspector  und  Ingenieur-Lieut.  a.D.,  verm.  1)  mitMar- 
garetha  Schulz  (gest  1827),  2)  mit  Susanne  v.  Stralendorf,  dessen 
Söhne  zweiter  Ehe,  neben  vier  Töchtern,  Ludwig,  geb.  1842  und 
Heinrich,  geb.  1844.  II.  Linie  Aug.  Freih.  v.  W. ,  k.  preuss.  Lieut.^ 
geb.  1844  und  dessen  Brüder  aus  des  Vaters  zweiter  Ehe  mit  Eleo- 
nore V.  Natzmer,  Wilhelm,  geb.  1850  und  Johann  Christoph,  geb. 
1855,  sowie  Vaters  Bruder  Sohn,  Paul,  geb.  1843,  Besitzer  des  Kitter- 
guts Dubberzin  in  Pommern.  III.  Linie  Alfred  FreiL  v.  W.  (Sohn 
des  Freih.  Ludwig,  geb.  1772,  gest.  1845,  k.  preuss.  General  der 
Infanterie,  verm.  mit  Emilie  v.  Lilienberg,  geb.  1797),  Herr  auf 
Kalbsrieth  bei  Allstädt  im  Grossherzogth.  S.  Weimar -Eisenach,  k. 
preuss.  Prem.-Lieut.  u.  Keg.-R.  a.  D.,  grossherzogl.  meklenb.-schw. 
Kammerh.  und  Hoflheater-Intendant  zu  Schwerin,  verm.  1)  1847 
mit  Elisabeth  Schinkel,  gest.  1851 ,  2)  1853  mit  Miss  Harriet  Anne 
Houssemayne  du  Boulay,  gest.  1862,  aus  welchen  Ehen  entsprosston 
Hans,  geb.  1848,  Ernst,  geb.  1855  und  zwei  Töchter. 

Oauhe,  I.  S.  S938.  —  Genau.  Taschenb.  der  fteih.  Hliuer,  1855\  S.  700.  18M,  S.  ffK).  1866, 
8.  H77  u.  Hi69,  S.  1004.  -  v.  Hefner,  sXcht.  Adel,  8.  19.  T.  18.  —  Frtih.v.  Ledthur,  III.  8.  IM. 
—  N.  Pr.  Adels-I^z.  —  Siebmacher,  T.  S.  88.  n.  6.  in.  S.85.  n.  1.  IV.  8.  18.  n.  8.  —  Woltogtn» 
Gesch.  d.  reichsfreih.  Geschl.  Ton,  Leipxlc.  1859.  —  iSedZer,  68.  S.  1499. 

WoracBiczky,  Grafen  (Schild  geviert  von  Silber  und  Blau). 
Erbl.  österr.  Grafenstand'.  Diplom  vom  21.  Juli  1783  für  den  k.  k. 
Oberst-Lieut.  Anton  Freih.  v.  W.  —  Eins  der  ältesten  und  ange- 
sehensten böhm.  Geschlechter,  unter  Herzog  Czech  im  4,  Jahrh.  auB 
Slavonien  eingewandert.  Czaslaus,  des  böhm.  Herzogs  Mnata  vor- 
nehmster Minister  und  General  soll  Czaslau  gegründet,  wie  auch 
Czaslau  IL  von  Pabienitz  mit  Borzivog  I.  die  christl.  Religion  ange- 
nommen haben.  Stanislaus  fiel  1278  in  einer  Schlacht  an  der  Seite 
des  Königs  Premislaus  Ottokar.  Die  ordentliche  Stammreihe  beginnt 
mit  Johann  Adalbert  W.  Von  den  durch  zwei  seiner  Söhne  gestif- 
teten Linien  blüht  nur  noch  die  des  Johann  lUburg,  dessen  Söhne, 
Christoph  Carl  u.  August  Korbert  am  19.  Nov.  1695  den  Freiherren- 
stand erhielten,  worauf  Anton  (s.  oben)  in  den  Grafenstand  erhoben. 
Dem  Sohne  des  Letzteren,  Joachim  Heinrich  vermachte  Joachim 
Heinrich  Graf  v.  Bissingen,  mit  Beifügung  seines  Geschlechtsnamens 
die  Herrschaft  Smilkau,  welcher  indess  1838  nur  Töchter  hinterlie88> 


1  _    604    _ 

\  weftshalb.die  Fideicommissherrschaft  Petix)witz  an  seines  Bnid 

l  Sohn  Heinrich  gelangte,  welcher,  geb.  1825,  verm.  1853  mit  Carol 

t  Preiin  Izdency  von  Monostor,  zwei  Söhne:   Greorg  Heinrieh,  g 

j  1856  und  Hans,  geb.  1857. 

*  Franke  v.  FrankensUin,  de  orta  Woncsiexkomm,  Prag,  1708  fol.  —   Oauhe,  I.  8.  994] 

f  Oencal.  Taochenb.  d.  grüfl.  TlXaa^r,  1868.  S.  9t»7.  1870,  S.  1302.  —  Bandb..  hist.-berftL  xu  d.  | 

!  t  lUitt«in.  S.  1090.  —  Kntschke,  dentsche  Orafenhaiuer,  IIl.  S.  452. 

Wosky  von  Bärenstamm   (Schild  quergetheilt  und   oben    < 
Länge  nach  getheilt,  vom  in  Blau  ein  silbernes  Osterlamm  mit 
bemer  rothbekreuzter  Fahne,  hinten  in  Roth  ein  aufrechter  schw 
i  2er  Bär  mit  Bienenkorb,   unten   in   Blau   sechs  silberne  Perle 

!  Reichsadelsstand.    Diplom  vom  4.  Juli  1744  für  Jacob  Johann  Josi 

!  W. ,  Administrator  ecclesiasticus  in  spiritualibus  der  beiden  Ma 

grafonthtinier  Ober-  u.  Nieder-Lausitz,  wie  auch  Prälat  und  Dech 
beim  Domstifb  St.  Peter  zu  Budissin. 

Handschrift).  Votii. 

Woydt  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Silber  ein  rother  schräg  { 
stellter  Anker,  2  u.  3  in  Blau  ein  goldener  Stern).  Reichsadel ssta 
Diplom  vom  27.  Aug.  1803  für  Christian  Heinrich  W.,  Besitzer  i 
Ritterguts  Oberforchheim  im  Erzgebirge.  Königl.  sächs.  Adels 
willigung  für  den  Adoptivsohn  des  Hauptmannes  von  d.  A.  Wilhe 
Andreas  v.  W. ,  Wilhelm  Detlev  Ottokar  W. ,  k.  sächs.  Prem.-Lie 

V.  Hefter,  aXchs.  Adel,  S.  63.  T.  61.  —  v.  SeUbaeh,  II.  S.  786.  —  Handschriftl.  Notix. 

%  Wranjrel,  Freiherren  und  Grafen  (Schild  geviert  mit  silbenx 

Mittelschilde,  worin  eine  schwarze  Mauer,  1  in  Blau  ein  g'oldei 
Löwe,  2  in  Roth  ein  silbernes  Einhorn,  3  in  Gold  ein  schwarzer  Gr 
mit  brennender  Granate ,  vier  in  Blau  ein  gepanzerter  Arm  mit  v 
Fahnen).  Grafenstand  des  Kgr.  Preussen.  Diplom  vom  18.  ]Si 
18G4.  Freiherrenstand.  K.  poln.  Anerkennung  1561,  schwed.  Fr 
herrenstand  1653  und  schwedischer  Grafenstand  1680.  K.  preu 
Bestätigung  des  Freiherrenstandes  1853.  —  Im  J.  1000  erschei 
die  Familie  als  Besitzer  von  Rede  in  Westphalen,  1100  siedelte  i 
nach  Dänemark  über,  1277  landete  Heinrich  mit  König  Erik  XI 
von  Dänemark  in  Liefland.  1474  ward  die  Familie  von  dem  Schwe 
orden  mit  den  Gütern  Abellen,  Alt-  und  Keu -Wrangeishof  beleh: 
Johann  Woldemar  W.  auf  Ludenhof,  Land-R.  in  Liefland  1560,  ver 
mit  Barbara  v.  Anrepp,  hinterliess  Herrmann,  geb.  1567,  jenen  1 
rühmten  schwed.  Feldmarschall  unter  Gustav  Adolf  und  Oxenstier 
im  dreissigjährigen  Kriege,  welcher  1644  als  General  -  Gouverne 
von  Liefland  starb.  Von  seinen  Söhnen  hat  Carl  Gustav ,  schw€ 
Reichsfeldherr,  nach  Banners  und  Torstensons  Tode,  gest.  1676  2 
General-Gouverneur  von  Pommern,  den  Grafenstand  (v.  Sylnitzbu 
und  Freiherr  v.  Lindesberg)  aut  seine  Familie  gebracht,  desst 
Nachkommen  sich  wiederum  besonders  in  der  militär.  Branche  au 
zeichneten,  so  wie  Adrian  W.,  Gouverneur  zu  Brüssel,  General  d 
Artillerie,  vom  Könige  Carl  III.,  nachmaligen  röm.  Kaiser,  1709  au« 
in  den  Grafenstand  erhoben,  1 736  als  kaiserl.  General -Feldmarnchi 
in  Brüssel  starb.     Im  Jahre  1740  kam  mit  Friedrich  aus  dem  Hau 


—    606    — 

Lindsberg  ein  Zweig  der  Familie  nach  Preuftsen.  Er  erwarb  die 
Schloas  Polnow*8chen  Güter  in  Pommern,  war  k.  prenss.  General- 
Major,  Commandant  von  Colberg  und  starb  1805  mit  Hinterlassung 
mehrerer  Söhne  aus  der  Ehe  mit  Sophie  v.  Below,  von  denen  Fried- 
rich Heinrich  Ernst,  geb.  1784,  der  noch  jetzt  (1870)  rüstige  k. 
preuss.  General -Feldmarschall,  Ritter  und  Kanzler  des  schwarzen 
Adler-Ordens,  Ehrenbürger  Berlins  und  k.  preuss.  Graf  seit  18.  Mai 
1864  u.  8.  w.,  u.  s.  w.,  verm.  1810  mit  Lydia  v.  Below  (geb.  1792) 
den  Stamm  durch  seinen  1867  verstorbenen  Sohn  Friedrich,  k.  pr. 
Lieut.,  verm.  mit  Anna  v.  Sanden-Tussainen  und  einen  Enkel  Gustav, 
geb.  1847 ,  fortgesetzt.  Das  Haupt  der  freiherrl.  Linie  ist  Ludwig 
(Sohn  Ludwigs,  k.  preuss.  General-Lieut. ,  älteren  Bruders  des  Feld- 
marschalls, geb.  1774,  gest.  1851,  und  der  Reichsgräfin  Caroline 
V.  Waldburg-Truchsess),  geb.  1802,  Erbherr  auf  Kurkenfeld  in  Ost- 
preussen,  k.  preuss  Oberst  a.  I).,  verm.  mit  Alexandrine  Goldbeck, 
aus  welcher  Ehe:  Ludwig,  geb.  1833,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D.,  Oscar, 
geb.  1835,  k.  preuss.  Rittm. ,  verm.  1862  mit  Margarethe  v.  Alvens- 
leben  (deren  Kinder  Friedrich,  geb.  1863,  Helene,  geb.  1865,  Ernst, 
geb.  1868)  und  Robert,  geb.  1851.  Von  Brüdern,  neben  vier  Schwe- 
stern, hinterliess  Gustav,  geb.  1807,  gest.  1859,  k.  preuss.  Rittm.  a.'D., 
verm.  mit  Hedwig  Grf.  v.  Klinckowström  (geb.  1816),  vier  Söhne: 
Woldemar,  geb.  1836,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D. ,  welcher  mit  Mathilde 
V.  Böhn,  Wilhelm,  geb.  1863  und  Gustav,  geb.  1866;  Gustav,  geb. 
1838,  Erbherr  auf  Waldburg,  k.  preuss.  Lieut.  a.  D. ,  welcher  mit 
Elisabeth  Freiin  v.  Paleske  (geb.  1842)  neben  einer  Tochter,  ('arl, 
geb.  1867;  Conrad,  geb.  1843,  k.  preuss.  Lieut.  und  Fritz,  geb.  1851; 
so  wie  Carl,  geb.  1812,  k.  preuss.  G^neral-Lieut. ,  verm.  mit  Adel- 
heid V.  Strantz,  nur  eine  Tochter. 

Jhttkem,  troph.  de  Brab.,  Snppl.  T.  8.428.  —  Gauke,  II.  S.  190R.  —  Seneal.  Tucbenb.  d.  firdh. 
Häiuer,  1856,  S.  783.  1857.  S.  886.  1870.  S.  1058.  —  (ieaeal.  tkscheabach  der  ffrtfl.  HHiiMr,  187 •, 
S.  1203.  —  Hupel,  Mater,  xu  Hell.  Adel,  n.  VII— XUI.  —  Frtih.  v.  L*(Mur,  III.  8. 189.  —  N.  Pr. 
Ad. >  Lex.,  IV.  8.  S58.  —  Zedier,  59.  S.  008.: 

Wratislaw,  Grafen  (Schild  der  Länge  nach  getheilt  von  Roth 
und  Schwarz).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  28.  Juli  1701  für 
Johann  Wenzel,  Wenzel  Ignaz,  Georg  Bernhard,  Franz  Ignaz,  Wen- 
zel Adalbert  und  Franz  Carl  Hermann  v.  W.  —  Eins  der  ältesten, 
angesehensten  böhm.  Grafenhäuser,  abstammend  von  Herzog  Wra- 
tislav  IL,  welcher  1086  König  von  Böhmen.  Zdencko  W.  blieb  mit 
dem  König  Ottocar  und  dem  Kerne  des  böhmischen  Adels  1278  auf 
dem  Marchfelde  in  Ocsterrcich.  Johann  W.  erhielt  als  König  Sig- 
munds General  in  Ungarn  nach  errungenen  Siegen  die  Grafschaft 
Mitrowitz  als  Geschenk.  Derselbe  fiel  mit  zwölf  seiner  Söhne  in 
einer  Schlacht  am  schwarzen  Meere.  Der  dreizehnte  und  jüngste 
Sohn  Obes  Wr.  v.  M. ,  Herr  in  Skrzipel,  Trzemschin  u.  s.  w.  ward 
1421  auf  dem  Landtage  zu  Czaslau  zum  Statthalter  des  Königreichs 
erwählt.  Seines  Ur-Enkels  Wenzcslaus  vier  Söhne  stifteten  beson- 
dere Linien,  von  denen  nur  die  türkische  noch  blüht,  von  der  Ge- 
fangenschaft des  Ahnherren  Stephan  bei  den  Türken  1590  so  genannt. 
Den  früher  geführten  gräfl.  Titel  fallen  lassend,  hielt  sich  die  Familie 


-    606    - 

später  nur  an  den  Herren titel,  bis  1701  der  EeichsgrafenBtand 
(&  oben)  wieder  in  dieselbe  kam  und  Wenzel  Ignaz,  Kämmerer  und 
A^ammer-B.  in  Böhmen  auch  den  erbl.  böhm.  Grafenstand  erhielt, 
sowie  für  Georg  Bernhard  und  Franz  Ignaz  am  7.  Jan.  1706  der 
Beichsgrafenstand  bestätigt  wurde  und  seit  1711  dem  Senior  der  Fa- 
milie das  Erbküehenmeisteramt  im  Kgr.  Böhmen  zusteht  Das  jetzige 
Haupt  der  I.  Hauptlinie  Dirna  ist  Eugen,  Rgr.  W.  v.  M.  (Sohn  des 
Adam,  gest.  1858,  verm.  1852  mit  RosaliL*  Grf.  Sporck  (geb.  1834), 
geb.  1855,  Majoratsherr  der  Fideicommisshen-schafb  Dirna  im  £r. 
I  Budweiss,  dessen  Brüder  Max,  geb.  1857  und  Ernst  1858.     Die 

I  zweite  Hauptlinie  zu  Kost  theilt  sich  ip  eine  ältere  Speciallinie, 

\  deren  ersten  Astes  jetziges  Haupt  Franz,  Rgr.  Wr.  v.  M.  und  Schön- 

feld, geb.  1813  (Sohn  des  Franz,  Herr  der  Herrschaft  Wottitz  mit 
den  Gütern  Janowitz  und  Olbramowitz  und  der  Güter  Chotiesohau 
und  Bilkowitz  in  Böhmen),  k.  k.  Kämm,  und  Statthai terei-R.  a.  D., 
deren  zweiten  Astes  jetziges  Haupt  Eduard,  Rgr.  W.  y.  M.  and 
Schönfeld,  geb.  1820,  Oberst  in  Diensten  der  Vereinigten  Staaten  in 
Nordamerica.  Die  jüngere  Speciallinie  Kalludey  blüht  in  Sogen, 
Bgr.  W.  V.  M.  und  Schönfeld,  geb.  1843,  Herr  der  Herrschaft  Ko- 
lode, k.  k.  Oberlieut..  in  d.  A.,  verm.  1869  mit  Laura  Grf.  Salgarini, 
'  geb.  1844. 

Dedoctio  cenealogica  üuniliae  Gomitnm  Wr.  —  Gauhe,  I.  S.  2950.  —  Geneil.  Tascbeab.  d.  frSt. 
Hiaser,  18(t2,  S.  999  und  1870,  8.  1204  nnd  Handbuch  dazn  S.  1091.  —  v.  HeUhaeh^  IT.  S.  787.  — 
Sübntr,  II.  T.  G€f7.  -^  Kneschkt,  deutsche  OrafenhXoser,  II.  S.  685.  —  Mtgerk  v.  M.,  Er«.  8.  38. 
—  ZedUr,  59.  S.  625. 

^  Wrazda  von  Konwald,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  rothem 

Hittelschilde,  worin  ein  silberner  Querbalken  mit  M.  T.,  1  und  4  in 
Blau  ein  goldener  Hahn;  2  u.  3  in  Koth  ein  schräg  rechter  goldener 
Balken).  Erbl.  österr.  Freiherrenstand  vom  14.  Juli  1759  Tut  Joh. 
Nepom.  Wenzel  II. ,  Viceland-Richter  in  Böhmen  und  seine  Vettern. 
Johann  I.  v.  Kunwald  kam  1360  aus  Schlesien  nach  Böhmen  nnd 
Mähren,  wo  er  ein  Adelsdiplom  erhielt.  1489  den  Namen  Wrazda 
annehmend,  ward  unter  Albert  W.  v.  X.  1603  das  Geschlecht  in  den 
Bitterstand  erhoben,  worauf  Johann  Nepomuk  Wenzel  II.  (s.  oben) 
Freiherr.  Jetziges  Haupt  ist  Johann  Nepomuk  Freih.  W.  v.  K.,  geb. 
1824  (Sohn  des  Wenzel,  k.  k.  Eittm.  in  P.  und  Kämm.,  gest.  1866), 
Besitzer  (in  Gemeinschafl  mit  drei  Schwestern)  der  landgräiL  Güter 
Hradek  und  Chotauchow,  k.  k.  Kämm,  und  Kreishauptmann  zu  Kum- 
burg  in  Böhmen,  venu,  mit  Maria  Mariassy  y.  Marcus  und  Batia- 
Falva,  deren  Sohn  Johann  Nepomuk,  geb.  1858. 

Gauhi,  n.  S.  1306.  -  Tuchenb.  d.  freih.  Häuser,  1868,  S.  1028.  1870,  8.  1060.  ~  p,  fleB- 
hack,  II.  S.  787.  —  MegerU  v.  if.,  S.  91.  —  Zedier,  59.  S.  645. 

Wrbna  und  Frendenthal ,  Grafen  (in  Blau  ein  goldener  Quer- 
balken, begleitet  von  je  drei  goldenen  Lilien  über  und  unter  dem- 
selben). Beichsgrafenstand  vom  16.  April  1642  für  Johann  Stephan 
Graf  V.  Würben  und  Fr.  Freih.  v.  Hultschin,  des  Fürstenthums  Trop- 
pau  Landeshauptmann,  nebst  seinem  Sohne  Wenzel,  kais.  Goh.-R., 
erneut.  —  Stephan  de  Wirbenaw  stiftete  1226  mit  Mehreren  seines 
Stammes    das  Kloster  zu  Unserer   Lieben   Frau   „im  Walde^'   zu 


^ 


—    607    — 

Schweidnitz,  sowie  zu  dei^aelben  Zeit  schon  die  Familie  in  Polen 
begütert  war,  ohne  damit  zu  sagen,  dass  sie  daher  nach  Schlesien 
gekommen.  Später  besass  sie  die  Herrschaft  Freudenthal  oder 
firuntali  und  seit  1439  die  Herrschaft  Hultschin  im  Troppauischen. 
Jahrhunderte  hindurch  blühte  ein  Hauptzweig  des  grossen  poln. 
Hauses  Lelie,  die  Grafen  Werbno-Rydzinski  (dasselbe  Wappen  der 
Wrbna  führend)  zu  Schloss  Reissen.  Später  kam  das  Geschlecht 
nach  Mähren  und  namentlich  nach  Böhmen  und  erhielt  1642  (s.oben) 
den  Reichsgrafenstand  erneut,  wie  nochmals  bestätigt  am  6.  Dec. 
1662.  Aus  dem  jüngeren  Aste  zu  Horzowitz  in  Böhmen  stammt 
Dominik.  Graf  v.  W.  und  F.  Freih.  v.  H.,  geb.  1811  (Sohn  des 
Eugen,  k.  k.  Kämmerer  und  Geh.-R.  und  Oberstallmeister,  gest  1848, 
verm.  mit  Barbara  Grf.  Erdödy),  k.  k.  Kämmerer  und  Oberst  in  d,  A., 
Herr  der  Allodial- Herrschallten  Horzowitz  und  Genetz  mit  den 
Gütern  Bezdietitz,  Eomorow  und  Waldeck,  welcher  neben  zwei 
Schwestern  noch  die  Brüder  Rudolph,  geb.  1813,  Besitzer  der  Herr- 
schaften Holleschau  und  Rimnitz  in  Mähren,  sowie  Eugen,  geb.  1822, 
k.  k.  General -Maj.  in  d.  A.  Des  Vaters  Bruder  Rudolf,  geb.  1802, 
k.  k.  Kämmerer,  G«h.-R.  und  Oberstjägermeister,  verm.  1826  mit 
Constanze  Gräfin  Chorinski  (gesL  1831),  hat  einen  Sohn  Rudolf 
geb.  1831. 

Bue«Un,  caim.  stemm.  HI.  8.  S67.  —  Doni,  tclües.  Wappenb.  n.  285.  —  Gauke,  I.  S.  S9ft7. 
—  Geneal.  Taschenb.  d.  griUl.  HXaser,  S.  962.  1870,  S.  1207.  —  Handb.  dun,  S.  1092.  —  v.  Htfn&r^ 
kniD.  Adel,  S.  21.  T.  21.  ~  v.  HtUbaek,  II.  8.  788.  —  Hühner,  III.  T.  947.  —  Knuckke,  deat«che 
Orafenh.,  II.  S.  690.  —  FreiA.  v.  Udtimr,  III.  8.  140.  —  v.  Mtding,  II.  n.  975.  -  akbmach^t, 
m.  S.  31.  n.  8.  S.  S6.  n.  11.  —  Spmer,  hlstor.  intign.  p.  5C7.  T.  25.  —  Ztdltr,  59.  S.  815. 

Wrede,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  von  Roth  und  Gold 
getheilt,  darüber  ein  Kranz  mit  fünf  Rosen  von  gewechselten  Farben). 
Freiherrenstand  des  Kgr.  Freussen.  Anerkennungs- Diplom  vom 
7.  Dec.  1844  für  Carl  Freih.  v.  W.  auf  Amecke  und  Friedrich  Freih. 
V.  W.  auf  Melschede.  —  Ein  altadeliges  niederrhein.  Geschlecht, 
dessen  Stammhaus  bei  Göln  und  aus  dem  sich  1050  eine  Grote 
V.  W.  mit  Adolf  v.  Dassel  vermählte.  Nach  Westphalen  gezogen 
erwarb  sich  dasselbe  reichen  Besitz.  1274  Ritter  Friedrich,  Zeuge 
des  Klosters  Marienberg  bei  Uelmstädt.  Johann  de  Yreden  zu 
Schellenstein  war  1520  kurköln.  R.  Sein  Enkel  Philipp  Eberh. 
HeiT  der  Herrschaft  Beck  im  Stifte  Minden,  auf  Uhlenburg,  Have- 
disson  und  Gt)hfeld,  furstl.  mindenscher  Oberstlieutenant  und  gräfl. 
lippischcr  Drost  zu  Yarenholtz,  verm.  mit  Anna  v.  Donop,  stiftete  die 
Lippische  Linie,  welche  sich  in  die  Zweige  Steinbeck  und  Obem- 
hausen  theilte.  Die  schwedische  Linie  wurde  unter  Caspar  und  Carl 
am  18.  Aug.  1653  in  den  dortigen  Freiherren-  und  am  10.  Dec 
1687  in  den  Grafenstand  erhoben.  In  Westphalen  blüht  I.  die 
Amecker  Linie  in  Carl,  geb.  1811,  auf  Amecke,  Biüninghauscn  und 
Kettlingen  und  Dingelbe  in  Hannover,  vermählt  1853  mit  Emma 
V.  Honstedt,  deren  Sohn  Faul,  geb.  1859.  II.  die  Melscheder  Linie 
in  Friedrich,  geb.  1787,  verm.  1810  mit  Fhilippine  Freiin  Fürstcnbcrg^ 
Herdringen  (geb.  1793),  dessen  Söhne,  Friedrich,  geb.  1813,  Fidoi- 
commissbositzer  von  Melachede  u.  Sorpe,  verm.  1847  mit  Anna  J^Veiin 


1 

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—    608    — 


i  Heeremann  v.  Zuydtwyck  (gest.  1862),  aus  welcher  Ehe  entsproftsi 

\  neben  zwei  Töchtern,  Ferdinand,  geb.  1849,  Matthias,  geb.  1851  \ 

\  Carl,  geb.  1856;  Theodor  Ferdinand,  geb.  1821,  verm.  1)  1851  i 

?  Hubertine  Freiin  v.  Lomessen,  gest.  1856,  2)  mit  Josephine  Fn 

i  V.  Helling,  welcher  drei  Söhne:  Clemens,  geb.  1823,  k.  preuss.  R 

\  meister;  Joseph,  geb.  1825,  k.  preuss.  Oberförster;  Ferdinand,  g 

;  1828,  k.  preuss.  Rittmeister;  Carl,  geb.  1830,  k.  preuss.  Landr 

!  des  Kreises  Warendorf  bei  Munster. 

■» 

4  FahM,  I.  8.  4W.  —   Omthe,  II.  S.  1306.  —  (ieneal.  Tuchcnb.  d.  tnih.  Bftnser,  18M,  S. 

1869»  8. 1007.  —  Orote,  hannür.  Wappenb.  C.  4.  —  v.  Hefntr,  Um,  Adel,  8.81,  T.  86.  —  Hu 
Adel.  S.  81,  T.  30.  —  V.  Bellbach,  II.  S.  788.  —  i^VetÄ.  v.  d.  Knetebtek,  S.  806.  —  Freik,  », 
dtbur,  m.  S.  140.  —  SiOmacber,  III.  S.  131.  —  Tyrof,  I.  T.  313.  ~  ZctUer,  69.  S.  648. 

«  Wrede,  Fürsten  (in  Gold  ein  grüner  Lorbeerkranz  mit  i 

rothen  Rosen).  Reichsadel  nnd  Freiherrenstand.  Diplom  vom 
Juni  1790  für  Feixiinand  Joseph  W reden,  kurpfalzbayer.  6eh.-R 
Heidelberg;  kaiserl.  franz.  Reicusgrafenstand  Ton  1810  fiir  Carl  1 
lipp  ReichsfVeih.  v.  W. ,  k.  bayer.  Generali ieat;  k.  bayer.  Fürst 
stand  vom  9.  Jnni  1814  fiir  denselben,  als  k.  baver.  Feldmarsch 
—  Nicht  verwandt  mit  dem  rheinl.  gleichnamigen  Adelsgeschlecl 
wurde  der  frühere  fürstbischöfl.  Speyer.  Hof-R.  zu  Bruchsal,  d\ 
kurpfälz.  Reg.-R.  u.  Landschreiber  des  Oberamtes  Heidelberg",  11 
titul.  Geh.-R.  Ferdinand  Joseph  Wreden  mit  Umänderung*  sei: 
Namens  in  Wrede  in  den  Adel  -  u.  Freiherrenstand  erhoben  (s.  obe 
Sein  vierter,  jüngster  Sohn  Carl  Philipp,  geb.  1767,  anfangs  Hofg« 
R.  in  Manheim,  dann  pfalzbayer.  Oberlandescommisöär  mit  dem  T 
Major,  bei  dem  österr.  Heere  von  1793  —  98,  General -Major  18 
General -Lieut.  1804,  erhielt  er  1805  den  Oberbeiehl  über  das  : 
den  Franzosen  verbündete  bayer.  Armeecorps.  Für  seine  aus, 
zeichneten  Dienste  von  Napoleon  I.,  nach  dem  Frieden  von  18 
zum  franz.  Reichsgrafen  erhoben,  empfing  er  als  franz.  Lehen  i 
Majorate  die  ansehnlichen  Klostergüter  Engelzell,  Mondsee  i 
Stuben  in  dem  an  Bayern  abgetretenen  früher  Österr.  Inn-  u.  Ha 
ruckviertel,  deren  rechtliche  Verhältnisse  eine  k.  bayer.  Verordnt 
vom  5.  Aug.  1811  bestimmte.  Zum  General  der  Cavallerie  ernai 
führte  er  1812  die  Bayern  nach  Russland,  schloss  nach  der  Rü 
kehr  1813  an  der  Spitze  dös  neu  gebildeten  bayer.  Heeres  mit  Oest 
reich  den  AUianztractat  zu  Riedt  am  8.  Oct.  und  lieferte  schon 
31.  Oct.  die  Schlacht  bei  Hanau.  Als  Befehlshaber  des  fünften' Arm 
Corps  der  Verbündeten ,  verlieh  ihm  der  König  von  Bayern  am 
März  1814  den  Feldmarschallstab,  sowie  am  9.  Juni  1814  die  baj 
Fürstenwürde  und  als  Thron-  und  Mannlehn  unter  bayer.  Höh 
die  vormalige  Deutsch- Ordens-Besitzung  Ellingen  bei  Weissenbi 
im  Nordgau  Stadt  und  Schloss  mit  19  Dörfern  und  16  Weilern.  S 
1818  erblicher  Reichs -R.  des  Kgr.  Bayern,  wurde  er  in  die  bay 
Matrikel  am  3.  Mai  1819  eingetragen,  war  1820  General-Inspec 
der  Armee,  Präsident  des  Reichsratlies  und  Ritter  fast  aller  ho' 
Orden.  Verm.  1795  mit  Sophia  Aloyse,  Rgrf.  v.  Wiser  (gest.  183 
starb  er  zu  Kllingen  am  12.  Dec.  1838  mit  dem  Ruhme  eines  i 
grössten  Feldherren.    Ihm  folgte  im  Fürstenthumc  sein  ältester  Sc 


—    609    -^ 

(neben  noch  zwei  Töchtern  u.  vier  Söhnen)  Carl  Theodor,  geb.  1797, 
k.bayer.  Staats-R.  im  ausserordentl.  Dienste  u.  Oberstlieut.  a  la  Suite, 
in  erster  Ehe  verm.  1824  mit  Amalie  Grf.  Thürheim  (geet.  1842), 
2)  1844  mit  Amalie  v.  Low,  welcher  indess  1858  die  Thronlehns- 
herrschaft Ellingen  und  die  damit  verbundene  erbliche  Reichsraths- 
würde  an  seinen  ältesten  Sohn  Carl  Friedrich  abtrat  und  seitdem 
in  Hüttenstein  wohnt.  Fürst  Carl  Friedrich,  geb.  1828,  k.  bayer. 
Major  ä  la  Suite,  ist  verm.  1856  mit  Rgrf.  Leontine  v.  Vieregg  (geb. 
1 838) ,  aus  welcher  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  zwei  Söhne  stammen, 
Philipp,  geb.  1862,  Oscar,  geb.  1867.  Ausser  zwei  Schwestern  des- 
selben sind  noch  drei  Brüder:  Otto,  geb.  1829,  Oscar,  geb.  1834 
und  Alfred,  geb.  1844,  so  wie  noch  als  Vatersgeschwister:  Joseph, 
geb.  1800  und  Adolf,  geb.  1810,  mit  zahlreicher  Nachkommenschaft 
gleich  den  verstorbenen  Prinzen  Gustav  u.  Eugen.  Unter  den  zwei 
Schwestern  und  drei  Brüdern  des  Feldmarschall  Fürsten  Carl  Phi- 
lipp V.  W. ,  welche  im  Freiherrenstande  verblieben,  war  Georg,  geb. 
1764,  k.  k.  General-Feldmarschall-Lieut ,  gest.  1843,  wie  auch  die 
Anderen  erblos. 

Pfaixbayer.  Hof*  and  Stutsluüender  1788,  S.  IM,  188,  157.  —  Simon,  Annorial  general  de 
r  empire  fian(;ais  (Bacrons  T.  5).  —  v.  Lang,  Nachtr.  S.  15.  —  Geoeal.  Stutthandb.,  Fraokf.  a.  M. 
1827.  —  Geneal.  Statist.  Almanach  (Weimar),  18S6.  S.  362,  1848.  8.  336.  —  Ooth.  geneal.  Hofluüen- 
der  1836.  36.  48.  70.  S.  284.  -»  Siebmaeker,  SoppL  IV.  ~  Tjfroff,  L  T.  212.  —  v.  Htf^ur,  koher 
Adid.  —  Maaeh  T.  188. 

Wriechen  (Steobanns  von)  (Schild  golden  eingefasst  in  Silber, 
aus  einem  Schach  von  Blau  und  Silber  ein  wachsender  blauer  Löwe, 
über  welchem  drei  neben  einander  stehende  goldene  Sterne).  Adels- 
stand des  Xgr.  Preussen.  Diplom  vom  10.  Juli  1803  für  Johann 
Wilhelm  St.,  k.  preuss.  Justizcommissions -K.,  Besitzer  des  Gutes 
Roman  in  Pommern. 

V.  Hellback,  II.  S.  789.  —  KnetcVu,  Wappen,  tV.  S.  465.  —  ^et*.  v.  Ledthwr,  ni.  8.141.— 
N.  Pr.  Ad.-Lex.,  V.  S.  486.  —  Wappenb.  d.  Pr.  Mon.,  IV.  T.  97. 

Wrschowetz,  Sekerka  von  Sedczicis,  Grafen  (Schild  der  Länge 
nach  gethcilt,  rechts  in  Blau  zwei  goldene  sich  kreuzende  Streitäxte, 
links  in  Schwarz  eine  schräg  gestellte  goldene  Fischreuse).  Reichs- 
grafenstand. Diplom  von  1543.  Bestätigung  von  1666  für  Jaros- 
laus,  k.  k.  Oberstwachtmeister  und  k.  preuss.  Anerkennung  für  Wil- 
helm Gottfried,  Herr  auf  Waben tz  in  Preussen  vom  17.  Oct.  1717. 
Eins  der  ältesten  und  angesehensten  böhm.  Geschlechter,  welches 
mit  Czech,  seinem.  Blutsverwandten,  Ende  des  5.  Jahrb.  aus  den  Kar- 
pathen  übersiedelt,  mehrfach  um  die  Krone  ringend,  nach  Polen  ver- 
trieben, 1109  (1184)  für  Herzog  Friedrich  Mähren  erobernd,  mit 
demselben  ein  Freundschaftsbündniss  schloss.  Burian  v.  W.-S. ,  hess. 
Cassel.  Oberst  und  Hofmarschall  auf  Grassnitz  in  Ostpreussen  1630. 
Winhard  Gr.  v.  W.,  schwed.  General  im  Kriege  gegen  Polen  1655. 
Ladislaus  Gr.  v.  W.-S. ,  Commandant  von  Crossen  und  kurbrandenb. 
Kammerh. ,  gest.  1686.  Graf  Franz,  Herr  auf  Götzhofen  in  Ostpr., 
geb.  1768,  gest.  1848,  verm.  1796  mit  Charlotte  v.  Gregorska  (gest. 
1837),  hinterliess  nachfolgende  Glieder  der  I.  Linie  Wrschowetas- 
Sekerka  und  Sedozicz  (dieser  alte  Beiname  seit  1830  in  Preussen  be- 

KwMkkt,  Denttch.  Adels-Lex.  IX.  39 


—    610    — 

stätigt),  Batibor,  k.  pr.  Oberetlieut.  a.  D.^  dienstthiiender  KamiB 
der  verw.  Prinaess  Friedrich  von  Freussen^  geb.  1798,  neben  < 
Schwester,  einen  Bruder  Hugo,  geb.  1809,  Herr  auf  Lag^ow  in 
Sternberg  (Frankf.  a.  0.),  k.  preuss.  Oberstlieut  a.  D. ,  verm.  '. 
mit  Luise  Freiin  v.  Brenn  und  die  Nachkommen  des  1842  ver 
benen  Grafen  Wilhelm  (Vatersbruder),  verm.  mit  Maria  Kohl  i 
1790),  neben  zwei  Töchtern  drei  Söhne,  Wilhelm,  k.  pr.  Maj.  c 
geb.  1808,  verm.  mit  Henriette  Hermann;  Alexander,  k.  pr 
Hauptmann  a.D.,  geb.  1810  (seit  1853  katiiol.),  verm.  184J 
Anna  Baroness  Serpes  de  la  Fage,  aus  welcher  Ehe  entspro 
Max,  geb.  1843,  Franz,  geb.  1850;  Louis  (kath.  seit  1863),  ] 
prediger  zu  Linz  geb.  1821.  II.  Linie  Wrschowetz  Sekerka 
Kaglowice-Beg.:  Ladislaw,  geb.  1818,  mit  mehreren  Kindern  nn< 
achwistern  in  Galizien  und  Russisch-Polen  angesessen. 

Bofftnihl,  m.  T.  59.  —  Bätbini,  tab.  gencal.  P.  II.  —  Oauke,  I.  S.  2855.  —  Oeneal.  T> 
A.  grüA.  Hünser,  1870.  S.  1208  an«  llandb.  dasa.  S.  1098.  —  v.  Heßter,  piBOM.  Ad.,  S.  S9 
—  Kne^ehke,  deutsche  Grafenh.,  III.  S.  45«.  —  Freik.  v.  LecUbur,  III.  S.  104.  —  N.  Pr.  A< 
IV.  S.  35«.  —  ßinapnu,  I.  S.  84.  II.  S.  374.  —   Wappenh.  d.  preou.  Mon.,  II.  S.  18.  — 
59.  S.  681. 

I  s         Wucherer  t.  Hnldenfeld,  Freiherren  (Schild  geviert  mit  seil 

J  zem  Mittelschilde,  worin  ein  schräg  rechter  goldener  Balken,  1 

I  der  Länge  nach  getheilt,  rechts  in  Gold  ein  halber  schwarzer  A 

I  2  und  3  in  Roth  ein  wachsender  golden  und  blau  gekleideter  ] 

^  mit  Blumen  in  der  Hand).    Reichsfreiherrenstand.    Diplom  von 

April  1734  für  Heinrich  Bernhard,  Reichshof-R.,  1726  Reichsr 

Derselbe  stammte  aus  einer  schon  1350  vorkommenden  steyerm. 

kämt.  Familie,  die  schon  1661  die  Landmannschaft  erlang^.  Das  je 

I  Haupt  ist  Peter  Freih.  W.  v.  H.,  geb.  1806,  k.  k.  Kämm. ,  Hc 

und  Bezirkshauptraann  zu  Eger,  verm.  1844  mit  Bertha  Grf.  Ce 
de  Monte  Varchi  (geb.  1825),  deren  Söhne,  neben  vier  Töc^ 
Carl,  geb.  1845,  k.  k.  Lieut.,  Edmund,  geb.  1851  und  Fried 
geb.  1860.     Der  Bruder  Carl,  geb.  1808,  ist  Hauptmann  in  d.  I 

Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  Hiiufter,  1859.  S.  915;  1867.  8.  1065:  1870.  S.  1061.  —  r.  JTc 
II.  S.  791.  —  Knegchke,  Wappen,  IV.  S.  45ö.  —  MegerU  v.  Af.,  Erg.  lU,  286.  —  Siebm 
Suppl.  II.  S.  10.  X.  S.  6.  —  iiedUr,  59.  S.  948. 

Wiillenweber,  Freiherren  (Schild  der  Länge  nach  getl 
rechts  in  Silber  ein  schräg  linker  rother,  mit  drei  goldenen  I 
blättern  belegter  Balken,  links  in  Gold  ein  halber  schwarzer  Ad 
Reichsfreiherrenstand.  Diplom  vom  2.  Mai  1781  für  Heinrich 
V.  W. ,  kais.  R^ichspostmeister.  —  Derselbe  aus  einer  zum  ri 
schaftlichen  Adel  des  Herzogthums  Areraberg-Meppen  gehörei 
Familie,  Besitzer  der  Güter  Ost-  und  Westkreyenburg ,  Esterv 
u.  6.  w. ,  gest.  1810,  hinterliesfi  aus  seiner  Ehe  1)  mit  Maria  F 
ziska  V.  Lixfeld,  2)  mit  Maria  Theresia  v.  Dwinglo  zu  Haus  Loi 
Joseph  Theodor  Freih.  v.  W.,  geb.  1806,  Besitzer  der  Rittei^ 
Myllendonk  im  Reg. -Bez.  Düsseldorf  und  Lotten  im  Landdro 
Bezirk  Osnabrück,  verm.  1832  mit  Constantia  Le  Fort,  aus  wel 
Ehe  fünf  Töchter;  so  wie  Franz  Maria,  geb.  1808,  vormals  k.  han 
Major,  venu.  1854  mit  Adollinc  Freiin  Raitz  v.  Frentz  zu   G« 


—    611     - 

(geb.  1834),  dessen  Söhne,  neben  zwei  Töchtern,  Theodor  Jos.,  geb. 
1856,  Conrad,  geb.  1857  und  Max  Joseph,  geb.  1862. 

GenMi.  Tucheub.  d.  flreih.  Hlnaer,  l»bS.  S.  8HS;  I8G9.  S.  1010.  —  Grolf ,  bannov.  Wapp«nb. 
—  V.  Hefner,  hannov.  Adel,  S.  32.  T.  36.  —  Kntsehke.,  Wappen,  IV.  S.  466.  —  Frtih.  v.  d,  Knt- 

•thtck,  f>.  306.  —  Freih.  v.  Ledebur,  Hl.  S.  148.  —  Rhein.  Wappcnb.  T.  181. 

• 

Würtzbnrg,  Freiherren  (in  Gold  das  Bruststück  eines  langbär- 
tigen alten  Mannes  in  schwarzer  Kleidung,  mit  ungar.  schwarzer 
Mutze  und  rothem  Stern  am  Zipfel).  Erbl.  österr.  Freiherrenstand. 
Diplom  vom  3.  Jan.  1672  für  Johann  Cai'l  v.  W.,  k.  k.  inner -österr. 
Geh.-R.  und  Hof-Vice-Canzler.  —  Uraltes  fränk.  zu  den  reichsritter- 
schaftlichen  Cantonen  am  Gebürg  gehöriges  Geschlecht,  das  seinen 
Namen  von  dem  zur  Zeit  des  Herzogs  Erich  von  Franken  erbauten 
Schlosse  Virteburg,  der  nachherigen  Stadt  Würtzburg,  erhalten. 
Conrad  kaufte  1359  Rothenkirchen  u.  Pressig.  Die  ununterbrochene 
Stammreihe  beginnt  mit  Hans  1372.  Tom  Sohne  desselben,  Dietrich, 
1418,  stammt  Heinrich,  1452,  und  von  demselben  cntspross  Conrad, 
1480,  Herr  auf  Mitwitz,  Meckcnhausen  und  Dauenstein.  Die  Söhne 
.  desselben  stifteten  mehrere  Linien,  von  denen  die  Mitwitzer  des  Diet- 
rich, gest.  1529  und  verm.  mit  Sibylla  v.  Wallenfels,  noch  blüht. 
Das  jetzige  Haupt  derselben  ist  Carl  Veit  Freih.  v.  W.,  geb.  1809 
(Sohn  des  Freih.  Joseph,  gest.  1865,  verm.  mit  Caroline  Freiin  v.  Mau- 
chenheim  gt.  Bechtoldsheim),  k.  bayer.  Kämm,  und  erbl.  Reichshof-R. 
d.  Krone  Bayern,  verm.  1839  mit  ('lara  Freiin  Thünefeld  (gest.  1866), 
aus  welcher  Ehe  nur  eine  Tochter.  Von  vier  Geschwistern  ist  Phi- 
lipp, geb.  1811,  grossherzogl.  oldenb.  Kammerh.  und  Oborhofmeister 
der  verw.  Königin  Amalie  von  Griechenland,  verm.  1839  mit  Anna 
des  Lord  Edmund  Lyons  Bickerton,  k.  grossbritt.  Admirals  u.  vorm. 
Gesandten  am  k.  griech.  Hofe  Tochter,  dessen  Söhne  Edmund,  geb. 
1840,  Mitglied  der  Gesellschaft  Jesu,  und  Ludwig  Veit,  geb.  1845, 
sowie  Ludwig  Anton  Veit,  geb.  1823,  k.  bayer.  Rittmeister  a.  D. 

Gauhe,  I.  S.  2968.  —  ri«neal.  Taschenbuch  der  freih.  Häiusor,  1848.  S.  409;  1870.  S.  1063.  — 
I/atüteiu,  II.  S.  576.  —  v.  Hefner,  tayer.  Adel,  S.  M.  T.  ti9.  —  KntMchke,  Wappen,  IV.  8.  468.  — 
V.  Lantf,  S.  271.  —  v.  Meding,  III.  n.  Ü73.  —  Siehmacher,  I.  S.  105.  n.  11.  —  Wappenb.  d.  K§t. 
Bayern,  XVI.  S.  52.  -  Zedier,  59.  &  1400. 

*  Wnlffen,  auch  Freiherren  (in  Silber  aus  natürlichem  Busch  ein 

natürlicher  Wolf  hervorspringend).  Freiherrenstand  im  Kgr.  Bayern 
am  11.  Sepi  1813  anerkannt.  —  Altes  stifbsmässiges  niedersächs. 
Rittergeschlecht,  welches  in  der  freiherrl.  Linie  durch  Friedrich 
Leopold,  ehem.  furstl.  Passauischen  Oberstallm.  und  Hofkammer -R., 
nach  Bayern  verpflanzt  wurde.  Derselbe,  ein  Sohn  des  aus  dem 
Hause  Neindorf  im  Fürstenthum  Halberstadt  stammenden  Christoph 
Jjevin  Freih.  v.  W.,  aus  der  Ehe  mit  Helene  v.  Geusau,  hinterliess 
1815,  verm.  mit  Clara  v.  Riedl,  Friedrich  Freih.  v.  W.,  k.  bayer. 
Kämm,  und  erster  Präsident  dos  Ober-Appellations-Gerichts  zu  Mün-  , 
chen,  verm.  1818  mit  Luise  v.  Henoebrith-Henncberg.  Aus  dieser 
Ehe  stammen,  neben  zwei  Töchtern,  Friedrich,  geb.  1822,  k.  bayer. 
Kämm,  und  Rath  am  Appellationsgorich t  von  Niederbayem,  verm. 
1864  mit  Maria  Freiin  v.  Reck  auf  Autenricd  (geb.  1836),  welcher 
nur  eine  Tochter;  Carl,  geb.  1824,  k.  bayer.  Kämm,  und  Oberhof- 

39» 


—    612    — 

meieter  der  Herzogin  Luise  v.  Bayern;  Emil,  geb.  1^28,  ki  bajner. 
Hauptmann  und  August,  geb.  1834.  Sehr  zahlreich  vers^vrei^  und 
begütert  aber  auch  noch  in  Freussen,  den  Marken,  dem  Halberstad- 
tischen, Magdeburgischen  und  Anhaltischen,   sowie  in  k.   prei»eL 

Kriegsdiensten. 

Oeneal.  Taschenb.  d.  freih.  HSumt,  1856.  S.  791;  1670.  S.  1061.  —  v.  Htfner,  bayer.  Ad^  S.M. 
T.  69.  —  Ktiiuckkt,  Wappen,  IV.  S.  400.  —  ».  Lang,  S,  21«.  —  Prtik.  ».  Ledi^ur,  Ifl.  S,  1^.  — 
».  Ifeding,  I.  n.  979.  —  Mutthard,  S.  569.  —  V.  Pr.  Adels-Lex..  IV.  S.  857.  —  Simapmm*,  f. 
S.  1089.  II.  S.  1119.  —  Wappenb.  d.  K^r.  Bayern,  IV.  S.  50. 

Wunsch,  Freiherren  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Gold  ein  w^ach- 
Sender  geharnischter  Mann,  in  der  Rechten  drei  Bösen;  2  und  3  in 
Roth  zwei  goldene  Querbalken,  4  in  Gold  ein  geharnischter  Arm  mit 
Schwert).    Fürstl.  Reuss.  jiing.  Linie  Freiherrenstand.    Diplom  vom 
31.  Mai  1846,  k.  sächs.  Bestätigung  vom  12.  April  1859  für  August 
Ludwig  W.,  Besitzer  der  Rittergüter  Ober-  und  Nieder-Kittlitz  imd 
Neu-Kittlitz  mit  Carlsbrunn  in  der  sächs.  Oberlausitz.     Derselbe, 
geb.  1797,  gest.  1869,   war  verm.  mit  Franziska  zum  Dennhardt- 
Schröder  (geb.  1813,   gest.  1855),   aus  welcher  Ehe   entspreesten, 
neben  einer  Tochter,  Louis  Oscar,  geb.  1835,  Dr.  jur.  und  Alfred 
Louis,  geb.  1840,   k.  preuss.  Lieut. ,   verm.  1)  1861  mit  Hedwig 
V.  Matzdorf  (gest.  1864),    2)  1868  mit  Elisabeth  Hartmeyer   ans 
Hamburg« 

Geneal.  TUcheab.  1  freih.  HKnaer,  1867.  S.  1066;  1869,  S.  1011. 

Wnnschheim  t.  Lilienthal,  Ritter  (Schild,  der  Länge  nach  ge- 
theilt:  rechts  in  Gold  ein  aufgerichteter  rother  Löwe;  links  in  Roth 
ein  schräg  rechter  goldener  Balken).  Erbl.  österr.  Ritterstand.  Di- 
plom vom  25.  Febr.  1797  für  Wenzel  W.,  Advocat  zu  Eger,  wegen 
Yertheidigung  der  Rechte  der  Krone  Böhmen.  Der  Stamm  ist  fort- 
gesetzt durch  Adolf  Ritter  W.  v.  Lilienthal ,  k.  k.  Hauptmann  in  P. 

V.  BtObaek,  11.  8.  794.  —  Knuehke,  Wappen,  IV.  S.  461.  —  K.  k.  Otlerr.  MlUttnchenutismu, 
1870.  —  Megtrlt  v,  M.,  S.  158. 

Wnnster  (in  Blau  ein  springender  silberner  Hirsch,  auch  ge- 
viert, 1  und  4  in  Gold  ein  halber  schwarzer  Adler,  2  und  3  in  Blau 
ein  Hirsch).  Reichsadelsstand.  Diplom  von  1791  für  Johann  Jacob 
W.,  Gutsbesitzer  in  Schlesien,  anerkannt  in  Preussen,  und  Hans 
Heinrich  Albert  Theodor  W.,  Seconde- Lieut.  im  k.  preuss.  20.  Inf.-- 
Reg.  den  7.  Mai  1836  geadelt. 

V.  HOa^eh,  II.  S.  796.  ~  KnMckke,  Wappen,  IV,  S.  461.  —    J^reik,  v.  Ltd^ur,  m.  S.  144. 
--  MegtrU  v.  JT.,  Erg.  S.  496.  —  V.  Fr.  Adels-Lex.,  V.  S.  488.  —  Wappenb.  4.  Px.  Hon.,  IV.  8.96. 

^  Wnrmlnrand,  Grafen  (Schild  geviert  mit  silbernem  Mittelschilde, 
worin  ein  schwarzer  Lindwurm ;  1  und  4  von  Roth  und  Silber  vier- 
mal pfähl  weise  getheilt,  jeder  der  rothen  Pföhle  mit  drei  Diamant- 
steinen,  jeder  der  silbernen  mit  Schuppen  belegt;  2  und  3  in  Roth 
eine  silberne  Katze).  Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  31.  Auga8t 
1701  für  Johann  Wilhelm  Gr.  v.  W.  und  seine  Brüder.  Eins  der 
ältesten  und  edelsten  eingeborenen  Geschlechter  des  Herzogthmue 
Steyermark,  von  den  uralten  Herren  v.  Wurmberg  abstammend, 
deren  Schloss,  im  marburger  Kreise,  schon  im  13.  Jahrh.  zerstört 


-    613    -~ 

worden.  Leopold,  zweiter  Bohn  Ottomar's  (1130  auf  Stuppach) ,  er- 
baute in  Nieder-Oesterreich  Wurmbrand  und  nannte  eich  danach. 
Melchior  ward  1518  in  den  Eeichsfreiherrenstand  erhoben.  Sein 
öohn  Matthias  erbte  von  der  Urgrossmutter,  einer  TruchsesS'  v.  Emer- 
berg,  das  Oberst-Erbland-Küohenmeister-Amt  des  Herzogth.  Steyer- 
mark,  erheirathete  die  Herrschaft  Keittenau  und  war  durch  seine 
Söhne,  Ehrenreich  und  Rudolph  (gest.  1625),  der  nähere  Stammvater 
der  beiden  noch  blülienden  Hauptlinien.  I.  Die  österr.  ältere  er- 
hielt 1682  den  erbländ.  Grafenstand,  sowie  1701  (s.  oben),  mit  dem 
bekannten  Genealogen,  den  Reichsgrafenstand.  Johann  Wilhelm 
ward  zugleich  1726  als  Personalist  zu  Sitz  und  Stimme  in  das  fränk. 
Reichsgrafen -Collegium  aufgenommen,  in  Folge  dessen  1829  von 
Oesterreich  das  jedesmalige  Haupt  als  zum  Prädicat  „Erlaucht'^  ge- 
eignet, bei  der  deutschen  Bandes  Versammlung  angemeldet  wurde. 
Dem  Grossvater  Heinrich  Gundaccar  folgte  1847  Graf  Ferdinand, 
geb.  1835,  Freih.  auf  Steyersberg,  Reittenau  und  Neuhaus,  Herr  auf 
Stuppach,  Oberst-Erbland-Küchenmcister  im  Herzogth.  Steyermark, 
k.  k.  Kämm.  u.  Rittm.  in  d.  A.,  Besitzer  der  Majoratsgüter  Steyers- 
berg, Stickelberg  und  des  Forsts,  Sohn  des  Grafen  Ernst  (geb.  1804, 
gest  1846  und  der  Grf  Rosa  v.  Teleki-Szek,  wiederverm.  1851  an 
Friedrich  Grafen  zu  Solms-Baruth),  verm.  1861  mit  Gabriele  Grf  v. 
Bussy-Mignot,  dessen  Söhne,  neben  einer  Tochter,  Wilhelm,  geb. 
1862  und  Ernst  1866,  und  dessen  Brüder,  neben  zwei  Schwestern, 
Hermann,  geb.  1833,  k.  k.  Hauptmann,  Ernst,  geb.  1838,  k.  k.  Ober- 
lieutenant und  Ehrenreich,  geb.  1842,  k.  k.  Lieutenant.  Von  Vaters 
Geschwistern  ist  Graf  Wilhelm,  geb.  1806,  k.  k.  Kämm.,  verm.  1834 
mit  BerthaRgrf.  Nostitz-Rieneck,  welcher  neben  drei  Töchtern  sieben 
Söhne;  Graf  Ferdinand,  geb.  1807,  k.  k.  w.  G^h.-R.  und  Kämm., 
Oberst  in  d.  A.,  Obersthofmeister  des  Erzherzog  Franz  Carl,  Besitzer 
des  Gutes  Ankenstein  in  Steyermark,  verm.  1)  mit  Aloysia  Grf.  Sze- 
chenyi  (gest.  1842),  2)  1846  mit  Alexandrine  Grf.  Amade  v.  Var- 
kony  (geb.  1816),  dessen  Söhne  erster  Ehe  Heinrich,  geb.  1834,  k.  k. 
Kämm,  und  Rittmeister  in  d.  ^.,  verm.  mit  Grf.Eugenie  Schönbom- 
Buchheim  (welche  drei  Söhne  und  eine  Tochter),  Ludwig,  geb.  1836, 
k.  k.  Hauptmann,  Gundaccar,  geb.  1838,  k.  k.  Hauptmann;  Heinrich, 
geb.  1819,  Comthur  des  Deutschen  Ordens  und  k.  k.  Oberst  in  d.  A. 
IL*  Die  steyerische  jüngere  Linie  theilt  sich  in  die  zu  Neuhaus  und 
in  die  zu  Reittenau.  Das  Haupt  der  Ersteren  ist  Joseph  Graf  Wurm- 
brand-Stuppach,  geb.  1834,  k.  k.  Lieut.  in  d.  A.  (Sohn  des  Joseph, 
gest.  1865,  Besitzer  der  Herrschaft  Schieleiten,  verm.  mit  Adelheid 
Freiin  Boxberg,  geb.  1815,  aus  welcher  Ehe  noch  zwei  Töchter  und 
drei  Söhne).  Das  Haupt  der  Letzteren  ist  Hermann,  geb.  1817,  k.k. 
Kämm.  u.  Major  in  P.,  verm.  1856  mit  Anna  Grf.  Manneville,  deren 
Sohn  Franz,  geb.  1857,  und  noch  sieben  Geschwister. 

AUfem.  feneal.  H«ndb.  I.  909— IS.  —  Btrgtr ,  dvrchl.  WeH,  II.  S.  109.  ~  BuUlin,  fem. 
•temm.  UI.  S.  260.  —  OmJu,  I.  S.  3971.  —  Oeneal.  I^schenb.  d.  grXfl.  Wkcaet,  1826.  8.142;  1870. 
S.  1210.  >-  Handb.  daxa,  S.  1094.  —  Ch)th.  «eneaL  Hoflulender,  1884.  6.  222;  1864  and  66.  1870. 

—  V.  Htfntr,  kraio.  Add»  S.  21.  —  m.  Htübmeh,  H.  S.  796.  —  HÜlmer,  II.  T.  634,  III.  T.  711. 

—  H^l,  di«  niittl.  und  gräfl.  Familien  der  (itterr.  Mon.  IL  —  Imkof,  not  proe.  II.  S.  72.  — 
JTfMtcAk«,  dentrcbe  OnÜBiihlnMr,  IL  8.  682.  --    Fnik,  w,  UMur,  Uf.  8.  lU,  —  Sektmtt,  IV, 


-    614    — 

S.  415.  —  SehünfOd,  Adel-Schein.  I.  125.  388.  —  Sitbmachtr,  m.  S.  35.  n.  12.  —  Spener,  of. 
herald.  II.  670.  —  Wurmhrand,  Coli,  geneal.  bist.,  41,  320  und Schtina geneal.  dominonun  GomitiM 
de  W.  1702.  —  Zedier,  60,  R.  7J— 88. 

Wnrzbach  von  Tannenberg,  Edle  (Schild  geviert,  1  in  Silber 
ein  natürlicher  Tannenbaum  wurzelnd  in  grünem  Boden,  den  ein  Ge- 
wässer quer  durchströmt,  2  in  Roth  drei  abgehauene  Baumstämme, 
3  in  Blau  zwei  schrägrechte  goldene  Balken,  jeder  mit  einem  Sterne, 
der  blaue  Streifen  dazwischen  mit  einer  goldenen  Kugel  belegt,  4  in 
Silber  ein  rothes  Kastell  mit  blauem  Adler).  Oesterr.  Adel.  Diplom 
vom  5.  Dec.  1854  für  Max  W. ,  Hof-  und  Gerichts- Ad vocat  in  Lai- 
bach. Derselbe,  geb.  1781,  Dr.  jur. ,  gest.  1854,  hinterliens  neben 
einer  Toöhter,  sechs  Söhne,  wovon  ausser  Michael,  geb.  1816,  Ad- 
junct  beim  k.  k.  Landgericht  in  Wien  und  August,  geb.  1821 ,  k.  k. 
Bezirkshauptmann  in  Badmannsdorf,  welche  unvefmählt,  Carl,  geb. 
1800,  Dr.  jur.  und  Landeshauptmann  von  Krain,  Besitzer  der  Güter 
Schwarzenbach,  Ebensfeld,  Tannenberg,  verm.  mit  Maria  v.  Jermann, 
einen  Sohn  Alfons,  geb.  1853;  Constantin,  geb.  1818,  k.  k.  Reg.-R, 
verm.  mit  Antonie  Hinzinger,  neben  einer  Tochter,  zwei  Söhne;  Ju- 
lius, geb.  1821,  Dr.  jur. ,  Hof-  und  Ger. -Adv.  zu  Laibach,  Besitzer 
des  Gutes  Landpreiss,  verm.  mit  Emilie  Wolf,  neben  einer  Tochter, 
vier  Söhne. 

Geneal.  Tuchenb.  d.  Rittrr-  und  Adelsgeschlechtcr,  1870.  468. 

k  Wnssow  (in  Silber  über  drei  blauen  neben-  oder  übereinander 
liegenden  Neunaugen  [Schlangen],  ein  halber  goldener  liegende 
Mond,  über  welchem  drei  goldene  Sterne).  Alte  hinterpomm.  Fa- 
milie im  Lauenburg. -Bütow'schen.  Claus  urkundlich  1492.  Martin, 
Georg,*  Hans  und  Jacob  wurden  1527  mit  dem  belehnt,  was  ihre 
Väter  Claus  und  Zeske,  Gebrüder  v.  W.  in  Wussow  und  Jassende 
besessen.  Georg  Christoph  v.  W.,  Tribunals-  u.  Land-R.,  war  1772 
Herr  auf  Viezig ,  Landechow  nebst  Antheilen  in  Krampkewitz  und 
Kl.-Wunneschin.  In  der  Gegenwart  ist  zu  nennen  der  k.  preuss.  Ge- 
neral der  Infanterie,  Gencraladjutant  des  Königs  von  Preussen,  Chef 
des  3.  Pomm.  Inf -Keg.  N.  14,  Ritter  des  schwarzen  Adler-O.  mit 
der  Kette  und  Schlosshauptmann  zu  Stolzenfels. 

Bagmihl,  II.  T.  44.  S.  124.  —  Brilggemann,  I.  S.  181.  —  Kneschke,  Wappen,  IV.  S.  462.  — 
Freih.  v.  I^dehur,  II.  S.  145. 

—  (in  Silber  ein  wachsender  rother  Hirsch).  Altes  vorpomm. 
Geschlecht,  welches  schon  1280  das  Stadtgericht  in  Stettin,  sowie 
Pomellen,  Rosow,  Warsow,  1290  Garz,  Geesow  und  Carow  bis  1804 
besass,  wo  es  mit  Philipp  Otto  Ludwig  v.  W.,  Erblandmundschenken 
im  Lande  Stettin  (seit  1348),  ausstarb,  und  nach  Einigen,  trotz  der 
Verschiedenheit  des  Wappens,  zum  vorstehenden  gehört  haben  soll. 

Bofftnihl,  II.  S.  118—23.  T.  44.  —  Gmtht,  I.  S.  2968  und  69.  —  HtUbach,  U.  N.  798.  — 
Kntschke,  Wappen,  IV.  S.  462.  —  Freih.  v.  Ltdehur,  III.  S.  145.  —  Miertul,  VI.  S.  547.  —  S. 
Pr.  Adela-Lex.  IV.  S.  868.  —  Zedier,  69,  S.  1608. 

Wnthenan  (in  Silber  zwei  übers  Kreuz  gelegte  rothe  Feuer- 
haken, zwischen  den^n  oben  ein  rother  Stern).  Sehr  altes  brandenb.- 
anhalt.  Geschlecht,  dessen  gleichnamiges  Stammhaus  bei  Ruppin 
schon  1334,    so  wie  Henning  v.  W.  1377  urkundlich  vorkommt. 


I 


—    615    — 

Liborius  und  Fritz  befanden  sich  1492  mit  Herzog  Heinrich  dem 
Aelteren  in  der  Belagerung  vor  Braunschweig  und  Albrecht  war 
1596  Hofmeister  des  Fürsten  Ludwig  v.  Anhalt.  Adam  Detlev  auf 
Pasohleben  und  Plötzkau,  gest.  1702,  fürstl.  anhält.  Landschaftscas- 
sirer,  verm.  mit  Agnes  v.  Ende,  hinterliess  Christian  Ludwig,  k.  k. 
Obei'st-Lieut.  auf  Glesien,  dessen  Tochter  Agnes  Wilhelmine,  geb. 
17(XJ,  sich  1722  mit  dem  regierenden  Fürsten  August  Wilhelm  von 
Anhalt- Cöthen  vermählte,  zur  Reichsgräfin  v.  Warmsdorf  erhoben 
wurde  und  1725  starb.  Adam  Ludwig,  geb.  1706,  setzte  die  Linie 
zu  Glesien  fort.  Sein  Sohn  war  Ludwig  Adam  Christian,  geb.  1751, 
Domherr  zu  Naumburg,  Oberhofger.-Assessor  zu  Leipzig  und  Ober- 
steuer-Einnehmer, verm.  1782  mit  Susanne  v.  Könneritz  und  dieser 
hinterliess  Carl  Adam,  k.  sächs.  Kammerh.,  nach  Bauer,  noch  1857 
im  Besitz  von  Glesien,  zu  welcher  Linie  ebenfalls  gehört  Adam  Max 
Heinrich  v.  W.  auf  Hohenthurm,  geb.  1834,  verm.  1857  mit  Pauline 
Grf  von  Württemberg.  Die  Paschlebcr  Linie  stammt  von  Adam 
Heinrich,  geb.  1668,  gest.  1706,  tiirstl.  anhält  -  cöthen.  Stallmeister, 
verm.  1703  mit  Auguste  v.  Lattorf- Klicken,  dessen  Nachkommen 
die  Söhne  des  Unterdirectors  Carl  v.  W. :  Hilmar  auf  Hamersleben 
und  Fedor  auf  Paschleben,  sowie  des  Schlosshauptraannes  v.  W. 
Sohn,  Paul,  k.  preuss.  Lieut.  Schon  früher  waren  in  preuss.  Militär- 
diensten: Heinrich  Jordan  v.  W.,  General -Lieut.  und  Chef  eines 
Dragoner-Regiments,  gest.  1727  in  Insterburg,  Friedrich  Wilhelm 
V.  W.,  General-Major  u.  Chef  eines  Husaren-Regiments,  gest.  1801 
zu  Frankf.  a.  0.,  sow^ie  ein  anderer  General-Major,  welcher  1821  zu 
Stargard  in  Pommern  starb. 

Btekmcmn,  »nh.  Hist  VII.  T.  D.  —  Ocaihe,  1.  S.  2975.  —  v. Hefner,  »Uch«.  Adel,  8.53.  T.62. 
—  V.  lltUbach,  II.  S.  798.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  14«.  —  I^etu,  HUt.  von  Ank.,  S.  918.  — 
V.  Meding,  I.  Nr.  984.  —  K.  Pr.  Adels-Lex. ,  IV.  S.359.  —  Siehmacher,  I.  S.  118.  Nr.  9.  —  v,  Uech- 
tritz,  dipl.  Nachr.,  VIL  S.  81.  —  Wiprenb.  d.  Kifi.  Sarhs.,  IV.  S.  99.  —  ZedUr,  60.  8.  604. 

Wydenbmck-LoS,  Grafen  (in  Blau  ein  rother  Querbalken,  mit 
einem  goldenen  Sterne,  begleitet  oben  und  unten  von  je  zwei  golde- 
nen Sternen).  Kais,  österr.  Grafenstand.  Diplom  vom  7.  Juli  1868 
liir  Ferdinand  Freih.  v.  W.,  k.  k.  Kämm,  und  früheren  kais.  österr. 
Gesandten  und  bevollmächt.  Minister  bei  den  Vereinigten  Staaten  in 
!Nord- Amerika.  —  Uraltes  westphäl.  Dynastengeschlecht  der  Gau- 
grafscbaft  W.  an  der  Ems.  Freih.  Bestätigung  vom  2.  Juni  1532  lür 
Eberhard  v.  W. ,  kais.  Feldhauptmann.  800  Gründung  des  Klosters 
Hersebruck  durch  Walpurgis,  Wittwe  des  Edeln  Eckard,  Comes  in 
Wicdenbruck.  877  Graf  Lindolfs  üebertragung  eines  Hofes  in 
Bennenhausen  an  die  Corvey'sche  Kirche.  952  Drago  v.  Widenbruc, 
Bischof  zu  Osnabrück,  erhält  das  Münzrecht  für  Widenbruc.  1187 
Otto  u.  Adolf  V.  Widenbruke  verkaufen  das  praedium  Bunessen  dem 
Kloster  Hersvithehen.  1205  Graf  Ekkehard  v.  Widenbruck  bestätigt 
dem  Abte  in  Marienfeld  die  Erwerbung  des  Gutes  Sircsbruck.  1227 
Heinrich  Gaugraf  v.  W.  Zeuge  des  Grafen  v.  Arensberg.  1252  Bitter 
Arnold  v.  W.  schenkt  sein  väterliches  Erbe  dem  Kloster  Paradies. 
1552  Eberhard  v.  AV. ,  berühmter  Feldherr  des  Kaiser  Carl  V.  1661 
kaiserliche  Bestätigung  der  Reichsunmittelbarkeit  dee  WydenbrueW- 


tfh 


—    616    - 

Hchen  Hoi'eH  zu  Münster.  Das  jetzige  Haupt  der  Familie  ist  I 
nand  Maria  Graf  v.  W.  (s.  oben),  geb.  1816,  k.  k.  Kämm,  anc 
maliger  ausserordentlicher  Gesandter  uod  bevollmächtigter  Mi 
zu  Washington  (Sohn  des  Franz  Christoph  Maria  Frei-  und 
herren  v.  W.-Loe  und  der  Alexandrine  Franziska  Arrazola  de  O 
verm.  1854  mit  Isabella  Luise  St.  John  Blacker,  StKrD. ,  aus  wc 
Ehe  entsprossteo ,  neben  einer  Tochter,  Christoph  Anton  Maria 
1856  und  August  Wilhelm  Maria,  geb.  1857. 

6«nn].  Taschenb.  d.  ffrifl.  Hüiuer,  1870.  8.  1713.  —  Frtih.  «.  lAdthur,  m.  8.  147.  - 
WMcktr,  m.  S.  184. 


X. 

Xylander  (Schild  geviert  mit  rothem  Mittelschilde,  worin 
[2.  2.]  silberne  Kugeln ;  1  u.  4  in  Silber  ein  halber  schwarzer  A 
2  und  3  in  Blau  drei  [2.  1.]  silberne  Mühleisen).  Beichsadel 
Ritterstand.  Diplom  vom  4.  Juli  1792  für  Carl  August  X.,  kur 
Kriegs -Proviant-  und  Kasernen -Verwalter  zu  Keuburg.  Dei 
war  ein  Nachkomme  des  1550  zu  Heidelberg  lehrenden  Prole 
und  deutschen  Hellenisten  Wilhelm  X.  (eigentlich  Holtzmann), 
1532,  gest.  1576.  Joseph  Carl  August,  geb.  1794,  gest.  ISö 
bayer.  General-Major  und  Bevollmächtigter  bei  der  Bundes-Mi 
Commission  in  Fränkf.  a.  M.,  bekannt  als  militar.  Schriftsteller 

V.  Htfiner,  bayer.  Adel,  S.  126.  T.  Ihh.  —  v.  HeUbaek,  II.  8.  799.  —  Kmatkkm,  Wa] 
S.  476.  —  V.  Lang,  S.  601.  —  Wappenb.  d.  Kgr.  üaycrn,  IX.  T.  68. 


Y. 

Yelin,  Ritter  (in  Schwarz  ein  rother  von  drei  goldenen  Fä' 
muscbeln  begleiteter  Sparren,  darüber  ein  goldener  Zirkel).  R 
stand  des  Kgr.  Bayern,  durch  den  Civilverdienst-Orden  der  b; 
Krone,  und  als  solcher  am  30.  Aug.  1814  in  die  Ädelsmatrike! 
Kgr.  Bayern  eingetragen:  Julius  Y.,  k.  bayer.  Ober-Finanz-R. 
Mitglied  der  Academie  der  Wissenschaften,  gest.  1826  in  Edinl 

V.  HeUbtich,  II.  S.  800.  —  Kneschke,  Wappen,  I.  S.  476.  —  v.  Lmg,  S.  60«.  —  Wapp 
Kfr.  Btjer»,  IX.  ß.  89. 


—    617    — 

York  Ton  Wartenbnrg,  Grafen  (8child  geviert  mit  silbernem 
AIittel8childe ,  worin  ein  blaues  oder  blaugestreifles  Andreaskreui; 
1  u.  4  in  Silber  der  preuss.  schwarze  Adler  ohne  Sceptcr  und  Reichs- 
apfel; 2  und  3  in  Gold  ein  aulgerichtetes  Schwert,  umgeben  von 
grünem  Lorbeerkranz).  Aus  England  zu  dem  Geschlechte  der  Earls 
V.  Hardwike  gehörig ,  zur  Zeit  Cromwells  nach  Schweden  und  unter 
Carl  XII.  nach  der  preuss.  Ostseeküste  gekommen,  ist  der  ältere 
Stammvater  Johann  Jarcken  Gustkowski,  Prediger  zu  Rowen  bei 
Stolpe  in  Pommern  und  dessen  Sohn  der  Stabscapitain  David  Jona- 
than V.  Jork,  verm.  mit  Maria  Pflug  aus  Potsdam,  der  Vater  des 
Hans  David  Ludwig  v.  Y.,  geb.  1759,  k.  preuss.  General -Feldmar- 
schall nach  der  Eroberung  von  Paris  am  3.  Juni  1814,  in  besonderer 
Anerkennung  seiner  als  Feldherr  geleisteten  Dienste  und  namentlich 
in  Erinnerung  des  Kampfes  bei  Wartenburg  an  der  Elbe,  zum  Grafen 
Y.  V.  W.  erhoben,  gest.  1830.  Aus  der  Ehe  mit  Johanna  Seidel, 
einer  Namslauer  Kaufmannstochter,  verm.  1792,  gest.  1827,  ent- 
sprossten  1 1  Kinder ,  von  denen  nur  Ludwig  den  Stamm  fortsetzte. 
Geb.  1805,  gest.  1865,  Majoratsherr  der  Herrschaft  Kl.-Oels  in 
Schlesien,  war  derselbe  verm.  1)  1829  mit  Bcrtha  v.  Brause,  gest. 
1845,  2)  1849  mit  Nina  v.  Olfers,  geb.  1824,  aus  welchen  Ehen 
stammen,  neben  zwei  Töchtern,  Paul  Graf  Y.  v.  W.,  geb.  1835, 
Majoratsherr  der  Herrschaften  Kl.-Oels  und  Bischwitz  u.  der  Ritter- 
güter Gaulaw,  Krausenaw,  Kauern  und  Weigwitz  im  Kreise  Ohlau, 
erbl.  Mitglied  des  k.  preuss.  Herrenhauses,  k.  preuss.  Landwehrlieut., 
verm.  1860  mit  Luise  v.  Wildenbruch,  dessen  Sohn,  neben  drei 
Töchtern,  Heinrich,  geb.  1861;  Peter,  geb.  1838,  Erbherr  der  Fidei- 
commissgüter  Schleibitz ,  Dorndorf  und  Pühlau  bei  Oels  in  Preuss.- 
Schlcsien,  k.  preuss.  Landwehr-Prem.-Lieui,,  verm.  1862  mit  Leon- 
tine  V.  Bredow  -  Landin ,  welcher,  neben  zwei  Töchtern,  Hasso,  geb. 
1863;  Wolfgang,  geb.  1840,  k.  preuss.  Kammerger.- Assessor;  Hans, 
geb.  1844  und  Max,  geb.  1850. 

Dorst,  schiel.  Wappenb.,  I.  S.  8.  —  Drogsen,  Biofraphie  dei  Orafon  T.  ▼.  W.  —  (Iraeal.  Tia- 
schenboch  d.  gräfl.  Häuser,  1870.  S.  1S18.  —  Uandb.  dazu,  S.  1096.  —  v.  Hefner,  preuss.  Adel 
((irafen),  S.  32.  T.  37.  —  Kneaehke,  deutsche  lirarenhüuser,  II.  S.  096.  —  Freih.  v.  Ledebvr,  TU. 
S.  149.  —  N.  Fr.  Adela-Lex.«  IV.  S.  361.  —  Wappeab.  d.  Fr.  Mon.  IT.  S.  16. 

Yrsch ,  Grafen  (Schild  geviert  mit  grünem  Mittelschilde,  worin 
ein  goldener  Sparren,  oben  von  einem  silbernen  Stern  begleitet;  1 
und  4  in  Blau  ein  goldener  Stern ;  2  und  3  in  Silber  ein  blau  geklei- 
deter Ungar  mit  Spitzhammer  und  rothem  Stern  in  den  Händen). 
Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  15.  Juni  1792  für  Johann  !\epomuk 
Freih.  V.Y.,  k.bayer.  wirkl.  Geh.-R.  —  Altadliges  ungar.  Geschlecht, 
welches  sich  im  16.  Jahrh.  nach  Bayern  im  Neuburg^schen  und  später 
in  die  Rheinpfalz  und  nach  Baden  verpflanzte.  Ferdinand  v.  Y., 
herzogl.  pfalz-neuburg'scher  Geh.-R.  und  Gesandter,  erhielt  1690  den 
Freiherrenstand.  Sein  Enkel  wurde  wegen  seiner  Verdienste  um 
die  Landeskultur  Reichsgraf  (s.  oben).  Von  seinen  vier  Söhnen  ans 
der  Ehe  mit  Johanna  Sophie  Freiin  v.  Gemmingen-Guttenberg- Tür- 
feld, hinterliess  Carl  Theodor,  geh,  1766,  gest.  1854,  Herr  auf  Grim- 
pom  in  Baden,  verm.  mit  Anna  Maria  Grf.  Capris:  Eduard,  geb.  1797, 


{[ 


I 


—    618    - 

k.  bajer.  Oberceremonienmeister,  gest.  1862,  aus  dessen  Ehe 
Maria  Grf.  Kreith  entsprosste  das  jetzige  Haupt  der  älteren  L 
Theodor  Gr.  v.  Y. ,  geb.  1832,  Herr  des  Fideicommisses  Frei 
in  Bayern ,  Mitbesitzer  von  Ober  -  und  Untergimpern ,  Wagenl 
und  Eulenberg  in  Baden,  k.  bayer.  Kämm.,  verm.  1864  mit  Chri« 
Grf.  Hompesch-Bollheim  (geb.  1837),  welcher  noch  neben  e 
Schwester  zwei  Brüder.  Die  jüngere  Linie  Y.-Pienzenau,  g^st 
durch  den  Grafen  Carl  August,  geb.  1769,  gest.  1846,  verm. 
Caroline  Freiin  Pienzenau ,  k.  bayer.  Xämm.  und  Oberst ,  hinter! 
neben  drei  Töchtern,  das  jetzige  Haupt  dieser  Linie,  in  !Namen  - 
Wappenvereinigung  vom  21.  August  1857:  öiegmund  Graf  v,  Y 
geb.  1808,  k.  bayer.  Kämmerer  und  Oberst,  verm.  mit  Adelheii 
Stetten  (geb,  1820),  dessen  Sohn  Ludwig,  geb.  1842. 

Oauhe,  1.  9715.  —  tf«nail.  Tftschenb.  dergiUfl.  HHuaer,  1870.  S.1219.  —  Handb.  daca.  S. 
—  V.  He/ner,  bayer.  Adel,  S.  tb.  T.  20.  —  Erg.  S.  10.  T.  4.  —  v.  BeUbaek,  II.  S.  bC 
Kfuaehk€t  dentsche  Grafenhütiser,  IL  S.  701.  —  v.  Ltang,  S.  94.  —  Ädter,  51.  S.  512. 


Z. 

Zabuesnig  (Schild  quer  und  durch  eine  von  unten  auf»teig« 
Spitze  getheilt  öleldrig;  1  und  2  oben  rechts  und  links  in  Gold. 
halber  schwarzer  Adler;  3  und  4  in  Schwarz  ein  goldener  Löw^e 
Stern;  5  in  Blau  3  [1.  2. 1  silberne  Lilien).    Reichsadelsstand.    Dip 
vom  10.  Juli  1715  für  Siegismund  Z.,  Handelsmann  in  Au^sb 
und  seinen  Bruder  Adam  Z.,  Proviant-  und  Monturlieferant  der  k 
Armee  in  Italien.    Der  Vater  derselben  war  ein  ortenburg.  Verwi 
zu  Kreizcn  in  Kärnthen  und  betrieb  die  Eisen-  und  Bergwerke 
Schäfte  von  Paternien.     Der  Stamm  blühte  fort  und  zwei  Enkel, 
hann  Christoph,   k.  bayer.  Amtsbürgermeister  zu  Augsburg,    ^ 
1747  und  Joseph  Anton,  ehemal.  Handelsmann  in  Augsburg,  ^ 
1752,  wurden  in  die  Adelsmatrikel  des  Kg.  Bayern  aufgenomn: 

w.  He/ner,  bayer.  Adel,  S.  125.  T.  156.  —  ».  HtUbach,  11.  S.  801    —  v.  Lan§,  S.  602.  — 
penbuch  d.  K^r.  Bayern,  IX.  S.  5i^. 

Zach ,  Freiherren  (Schild  durch  eine  aufsteigende  Spitze  in  c 
Felder  getheilt,  im  vorderen  goldenen  ein  schwarzer  halber  Ad 
im  mittleren  blauen  auf  grünem  Boden  ein  Storch  mit  Aesculapst 
im  hinteren  silbernen  Felde  zwei  rothe  Querbalken).  Erbl.  Östt 
Freiherrenstand.  Diplom  vom  6.  Febr.  1801  für  Anton  v.  Z. ,  k. 
General-Major  und  seinen  Bruder  Franz  v.  Z. ,  Oberst-Lieut  im  H 
zogthum  Sachs.-Gotha  (berühmter  Astronom).  —  Joseph  Z. ,  Dr.  me 
Physicus  Ordinarius  des  Invalidenhauses  und  der  Curiae  Kegiae 
Pest  und  Ofen,  wurde  am  8.  Oct.  1765  in  den  ungar.  Adelastand  < 


—    619    — 

hoben.  Er  war  verm.  mit  Clara  Szentag  und  starb  1781.  Sein 
Sohn  Anton  (e.  oben),  geb.  1744,  verm.  1779  mit  Therese  Freiin 
Moltke,  starb  1826  als  k.  k.  General -Feldzengmeister,  Inhaber  dos 
15.  Inf. -K«g.,  k.  k.  Greh.-R.  und  des  österr.  Leop.-O.  Commandeur 
und  hinterliess  nebst  mehreren  Töchtern:  Johann  Nepomuk,  geb. 
1786,  k.  k.  Hauptmann  in  d.  A. 

Genml.  Tischenb.  d.  ffrdh.  nanser,  184i).  8.  .500;  1855.  S.  708;  1868.  S.  1085;  1870.  8.1064.  — 
V.  Hellbaeh,  II.  S.  801.  —  Megerle  v.  M.,  Erg.  8.  i»5. 

Zacha  (in  Silber  auf  grünem  Boden  ein  springender  goldener 
Hirsch).  Adelsstand  d.  Kgr.  Preusscn.  Diplom  vom  21.  April  1790 
für  Christoph  Z. ,  k.  prenss.  Justiz -R.  zu  Schneidemühl  fgest.  1813 
als  Besitzer  der  Strehlitzer  Güter  in  Pommern).  Diplom  vom  3. 
Febr.  1803  für  den  Vetter  desselben,  Gottlieb  Ferdinand,  k.  preuss. 
Husarenlieut.  (gest.  1846  als  Major  a.  D.). 

V.  Hellbaeh,  II.  801.  —  Kneachke,  Wappen,  I.  8.  448.  —  i^VetA,  v.  Jjedebur,  III.  S.  150.  - 
N.  Pr.  AdoIs-lÄt.,  IV.  a  8C2.  —  Wappenb.  d.  Pr.  Moa.  IV.  T.  98. 

Zahlhas,  Ritter  (Schild  geviert;  1  und  4  in  Silber  auf  grünem 
Boden  ein  aufspringender  Hase,  2  und  3  in  Blau  eine  Eule).  Erbl. 
österr.  Ritterstand.  Diplom  vom  22.  Oct.  1789  für  Johann  Z.,  nie- 
derösterr.  Reg.-Secretär.  Ein  Sohn  desselben  Johann  Baptist  v.  Z. 
ist  als  dramatischer  Künstler  und  Dichter  bekannt 

V.  Hellbaeh,  II.  S.  SOX.  —  Knetchke,  Wappen,  IIL  S.  471.  —  MtgtrU  v.  Jf.,  Erg.  S.  827. 

Zahn  (Schild  geviert,  belegt  mit  einem  unten  mit  fünf  spitzigen 
Zähnen  versehenen  Querbalken;  1  und  4  in  Silber  zwei  neben  ein- 
ander stehende  grüne  Tannen,  2  und  3  grün  ohne  Bild).  Adelsstand 
des  Kgr.  Sachsen.  Diplom  vom  29.  Nov.  1829  für  Johann  Friedrich 
Z. ,  k.  Sachs.  Geh.-Finanz-R.  u.  Vice-Director  der  Landescommerz- 
Deputation.  Derselbe,  geb.  1766,  gest.  1841,  hinterliess  aus  seiner 
Ehe  mit  Caroline  Friederike  Lessing  (geb.  1769,  gest.  1824)  14  Kin- 
der, von  denen  ihn  nur  fiinf  Söhne  überlebten.  Albert,  geb.  1801, 
gest.  1855,  k.  sächs.  Zolldirector  und  Vereinsbevollmächtigter  in 
ilagdeburg,  verm.  mit  Auguste  Korbinska  (geb.  1802);  Ludwig, 
geb.  1820,  gest.  1847,  k.  sächs.  Zoll-  und  Steuerdirector  in  Dresden, 
verm.  mit  Charlotte  Korbinska  (geb.  1804),  welcher  neben  zwei 
Töchtern,  vier  Söhne:  Paul,  geb.  1829,  gest  1865,  Advocat  u.  Notar 
in  Leipzig,  Friedrich,  geb.  1831,  Advocat  in  Leipzig,  verm.  mit  El- 
wine  Friederike  Weigel  (geb.  1844^),  deren  Kinder,  Martin,  geb. 
1868  und  Paul,  geb.  1870;  Bernhard,  geb.  1832,  gest.  1849,  Berg- 
academist  und  Rudolph,  geb.  1834,  gest.  1860,  Forstconducteur ; 
Anton,  geb.  1804,  gest.  1868,  k.  sächs.  Ober-Postdirector,  verm.  mit 
Pauline  Pönitz  (geb.  1809),  aus  welcher  Ehe  entsprosste,  neben  zwei 
Töchtern,  Heinrich,  geb.  1839,  gest.  1859  als  Stud.  jur.  in  Leipzig; 
Gustav,  geb.  1806,  gest.  1846,  Dr.  jur.,  Adv.  und  Notar  in  I-icipzig, 
vorm.  1)  mit  Wilhelmine  Götz  (geb.  1811,  gest.  1843),  2)  Auguste 
Götz  (geb.  1814),  welcher,  neben  einer  Tochter,  drei  Söhne,  Albert, 
geb.  1836,  k.  sächs.  Hof-R.  in  Dresden,  Wilhelm,  geb.  1839,  Dr.  phil. 
und  Lehrer,  nad  Robert,  geb.  1840,  Buchhändler  in  Dresden,  verm. 


^    620    — 

1870  mit  EliBabeth  Förderreuther  (geb.  1845);  Georg,  ^b.  1811,  k. 
Ȋchs.  Geh.-R.,  verm.  mit  Pauline  Meyer  (geb.  1814),  aus  welcher 
Ehe  stammen^  neben  einer  Tochter,  Johann  Alfred,  geb.  1839,  fürstl 
8chönburg8oher  Amtshauptmann  und  Canzleidirector  in  Glauchau, 
verm.  mit  Johanna  v.  Zahn  (1846),  Tochter  Gustav's  v.  Z.  (s.  oben), 
deren  Kinder,  Ilanw  Georg,  geb.  1868  u.  Johann  Rudolph,  geh.  1870. 

FuDilien •  Nachrichten.  —  Handscbrim.  Notiien.  —  v.  Hefner,  sXohs.  Adel,  S.  111.  T.  111.  - 
Kneaehke,  Wappen,  I.  S.  479. 

«  Zandt ,  Freiherren  (Schild  durch  einen  8ilbemen  Spitsenschnitt 

von  Blau  [auch  Schwarz]  und  Silber  getheilt,  so  dass  unten  aswei 
ganze  silberne  Spitzen ,  oben  eine  ganze  u.  zwei  halbe  blaue  Spitzen 
erscheinen).  Freiherrenbestätigung  für  die  ältere  Linie  in  Bayern 
1818  ,  für  die  jüngere  in  Preussen  1827.  Altes  Geschlecht,  wahr- 
scheinlich aus  der  Ober-Pfalz,  von  wo  es  mit  den  Pfalz^afen  nach 
Düsseldorf  gekommen.  Aeltere  Linie:  Johann  Franz  Freih.  v.  Z.  auf 
Epfenbach,  kurpfalz.  -  bayer.  Kämm,  und  General -Major,  verm.  mit 
Maria  Sophie  Freiin  v.  Lindenfels,  hinterliess  Max,  geb.  1778,  verm. 
mit  Emilie  Eeichsfreiin  Reinach  -  Steinbrunn ,  gest.  1867,  k.  bayer. 

1  General  der  Ca\allerie,  dessen  Sohn  und  jetziges  Haupt  Max,  k. 

bayer.  Rittm.  ä  la  suite,  verm.  1857  mit  Amalie  Freiin  v.  Andrian- 
Werburg,  aus  welcher  Ehe  stammt,  neben  zwei  Töchtern,  Max 
Walther,  geb.  1863.  Jüngere  Linie:  K.  preuss.  Freih.-Bestätignng 
1827  für  Joseph  v.  Z.  auf  Barlo  (bei  Solingen),  verm.  mit  Henriette 
Freiin  Xatterbach ,  dessen  Sohn  Ferdinand  Freih.  v.  Z. ,  k.  preuss. 
General  der  Cavallerie,  gest.  1825,  verm.  mit  Luise  Linden,  welcher 
hinterliess  Walther,  geb.  1823,  Herr  auf  Seehof  bei  Bamberg",  k.  pr 

!  Major  a.  D.,  verm.  1852  mit  Franziska  Freiin  Felden  gen.  Cloudt, 

welcher  neben  mehreren  Töchtern,  die  Söhne  Franz,  geb.  1855 
Walther,  geb.  1857,  Carl,  geb.  1868  u.  Friedrich  Wilh.,  geb.  1869 

Bernd,  T.  232,  363.  —  Geneal.  Taschenb.  d.  frdh.  Hüuwtr,  1859.  S.  918:  1860.  8.  961  nnd  181D 
&  1066.  —  V  UeUhach,  II.  S.  804.  —  v.  Lang,  S.  87.  —  Freih.  v.  Ledehur,  III.  S.  16S.  —  K.  Tr. 
Adels-Iiex.,  IV.  S.  863.  —  Siebmacher,  I.  86.  n.  18, 

^  Zand  von  Merl,  Freiherren  (in  Roth  drei  [2. 1.]  silberne  Löwen). 

Alte  rheinländische  Familie,  aus  der  Philipp  schon  1253  Erbvoigt  zu 
Merle  und  Hamm,  verm.  mit  Anna  v.  Berg.     Johann,  kurtriersoher 
i: .  R.  und  Landhofmeister  1573,  dessen  Sohn  August,  Herr  zu  Arras, 

kurtrierscher  R.  und  Oberamtmann  zu  Cochem.  Otto  Heinrich  zu 
Dieblich  und  Veldenz,  kurtrierscher  R.  u.  Amtmann  zu  Ehrenbreiten- 
stein.  Emilie,  Aebtissin  zu  Boppart,  Maria  Margaretha,  ebendaselbst, 
gest.  1655.  Wilhelm,  kais.  General,  Johann  Hugo  Carl  Freih.  v.  Z. 
V.  M.  1836  zu  Weisskirchen,  Herr  auf  Munnichweiler,  Emmerich 
Joseph,  auf  Scheuern,  Reg. -Bez.  Trier  und  Coblenz.  Freih.  Rene 
V.  Z.  auf  Munnichweiler  noch  1857  nach  Bauer. 

Hemd,  T.  132,  S.  264.  —  Hucelin,  ger.  sacr.  S.  156.  -  Gauhe,  I.  S.  2979.  —  v.  H^fmtr, 
bayer.  Adel.  S.  f>8.  T.  69;  KKchs.  Adel.  S.  53.  T.  62.  —  Freih.  v.  Ledebur,  IIl.  S.  158.  —  v.  JfecMM, 
1.  S.  987.  —  N.  Pr.  Adels-Lex.,  IV.  S.  863. 


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Zastrow  (in  Silber  eine  mit  drei  Wurzeln  ausgerissene  aufrecht 
gestellte  grüne  Staude  mit  fünf  Blättern).  Eins  der  ältesten  und  an- 
gesehensten pomm.  Geschlechter ,  urkundlich  schon  gegen  Ende  des 


—    621    -~ 

13.  Jahrh.  Claus  v.  Z.  zur  Zeit  des  Herzogs  Bogislaus  III.  Landrath. 
Johann  war  1630  herzogl.  Schlosshauptmann  und  Kamnierrath  zu 
Stettin.  Die  Familie  wurde  sehr  gliederreich  und  erwarb  grossen 
Grundbesitz.  In  Pommern  entstanden  im  Laufe  der  Jahrhunderte 
acht  Linien.  Sie  besassen  nach  Gr.-  und  Kl.-Zastrow,  schon  1272, 
bei  Greifswald,  besonders  im  Cammin  sehen  und  Iseu-Stettin'schen, 
Risnow  1402,  Dobberpfuhl,  Stregow,  DargerÖse,  Glietzke,  Wuster- 
hause  1460,  Kölpin,  1581,  Majorat  u.  s.  w.,  auch  in  Preussen,  Posen, 
Thüringen  und  Westphalen ,  sowie  zahlreiche  Sprossen  namentlich 
in  k.  preuss.  Kriegsdiensten,  zu  hohen  Würden  und  Auszeichnungen 
gelangten.  Bernhard  Asmus,  General -Major,  gest.  1757,  Johann 
Wenzel,  General-Major,  gest.  1773,  Carl  Anton,  General-Major,  gest. 
1779  und  Jacob  Rüdiger,  gleichfalls  General-Major  und  Drost  zu 
Linum,  Luhnen  und  Horde,  gest.  1782.  Friedrich  Wilhelm  Christian, 
geb.  1752,  gest.  1830,  als  General  der  Infanterie,  ehemal.  Gouver- 
neur von  Neufchatel,  ausserordentl.  Gesandter  am  Hofe  zu  München 
und  Ritter  des  schwarzen  Adler-0.  —  Ludwig,  kurbraunschweig- 
scher  General  der  Infanterie  und  Commandeur  von  Stade,  geb.  1687, 
gest.  1761,  sowie  Caspar  W'ilhelm  Philipp,  k.  sächs.  General-Lieut. 
u.  Chef  eines  Cürassier-Reg.  —  In  neuerer  Zeit  wieder  in  Preussen 
die  General -Majore  August  Friedrich  Wilhelm,  gest.  1833,  Carl 
Ludwig,  gest.  1835,  und  Ernst  Wilhelm;  der  General  -  Lieut.  Otto 
Wilhelm,  gest.  1842  und  in  der  Gegenwart,  der  General  der  Infan- 
terie und  Commandeur  des  VII.  Armee-Corps  (in  Münster),  sowohl 
schon  im  Kriege  gegen  Oesterreich,  als  jetzt  in  Frankreich,  mit  einer 
grossen  Zahl  seines  Geschlechtes,  den  Ruhm  der  Ahnen  mehrte. 

Sagmihl.  1.  S.  118,  T.  43.  —  JJemd,  S.  119.  —  Brüggtmann,  I.  282.  —  Dor$t,  schleif.  Wap- 
penbach,  87.  —  Owlm,  I.  S.  3981.  —  v.  Hetthaeh,  JI.  S.  800.  —  Freih.  v.  Ledebur,  III.  S.  166. 
—  V.  Meding,  1.  S.  682.  —  Mierael,  8.  548.  —  S.  Pi.  Adels  I^.,  IV.  S.  365.  —  SUbmaeher,  V. 
S.  167.  —  Zedier,  61,  6.  18. 

Zatetzki,  Edle  yon  Robelswald  (Schild  quer  und  der  Länge 
nach  getheilt:  ohen  in  Gold  ein  rother  Löwe  mit  blankem  Säbel; 
unten  rechts  in  Blau  auf  grünem  Boden  eine  dreithürmige  Burg, 
links  in  Blau  zwei  Berge ,  dazwischen  ein  Fluss).  K.  österr.  Adels- 
stand. Diplom  vom  30.  Oct.  1819  für  Anton  Z. ,  Oberst  und  Com- 
mandeur des  2.  Walachen  Grenz -Reg.  —  Derselbe,  geb.  1764  zu 
Iglau  in  Mähren,  gest.  1828,  verm.  1805  zu  ^Vien  mit  Marianne 
Freiin  v.  Meuten-Malbourg  (gest.  1847),  hinterliess  neben  drei  Töch- 
tern, einen  Sohn  Franz  de  Paula,  geb.  1811,  k.  k.  Hauptmann  in  F., 
mit  dessen  Zustimmung  am  28.  Juni  1857  dem  damaligen  Oberst, 
Auditor  Joseph  Baumrucker,  Schwiegersohn  des  Obersten  Z.,  bei  des- 
sen Erhebung  in  den  erbl.  Adelsstand  die  Führung  des  obigen  Prä- 
dicats  und  Ehrenwort  „Edler  von**  zugestanden. 

Gen.  Tuchenb.  der  Ritter-  uad  Adelseeschlechter«  I.  1870.  8.  471. 

Zavisch  von  Ossenitz,  Freiherren  (in  Blau  ein  rückwärts  sehen- 
des weisses  Lamm).  Erbl.  böhm.  Freiherrenstand.  Diplom  vom  3. 
Mai  1755  für  Emanuel  Cajetan  Z.  v.  O.  —  Ein  sehr  altes  böhm.- 
mähr.  Geschlecht,  schon  1211  urkundlich.-    Kitter  Ferdinand  und 


—    622    — 

»eine  Gemahlin  Angela  Wratislaw  t.  Mitrowitz  1550.  Ihm  fol 
in  grader  Linie  Sigmund:  Elisabeth  Bechinie  y.  Lazon;  Rudoi 
Herr  auf  Roketnits ,  k.  Hauptmann  des  znaimer  Kreises  in  Mähj 
venu.  1668  mit  Catharina  Ereiin  Kaltschmidt  y.  Eisenberg;  Fn 
geb.  1680,  verm.  1709  mit  Sidonie  Freiin  Dubsky  v.  Trzebomic 
Emanuel  Franz  Freih.  (s.  oben),  geb.  1712,  k.  k.  Kreishauptm 
zu  Prerau  in  Mähren,  verm.  1743  mit  Antonie  v.  Fragstein 
Kiemsdorf;  Emanuel  Cajetan  Herr  auf  »Sponau.  Dessen  Bohn  £ 
nuel  Mar.,  geb.  1774,  k.  k.  Hauptmann,  verm.  1801  mit  Anna 
gitczek  V.  Kehldorf,  aus  welcher  Ehe  neben  fünf  Töchtern,  1 
Söhne  entsprossten :  Moritz  Freih.  Z.  v.  0.,  geb.  1804,  k.  k.  Hai 
mann  in  d.  A.,  verm.  1843  mit  Aloysia  Freiin  Sedlnitzky-Odrow 
V.  Choltitz  (geb.  1809),  deren  Kinder  drei  Töchter;  Anton,  geb.  18 
Herr  v.  Wigstadl  in  Schlesien,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.,  verm.  1)  IJ 
mit  Alexandrine  Grf.  Cappy  (gest.  1844),  2)  1847  mit  Nina  ( 
Cappy  (geb.  1812),  deren  Kinder,  neben  zwei  Töchtern,  Paul,  g 
1842;  Carl,  geb.  1815,  k.  k.  Lieut  in  d.  A.,  verm.  1846  mit  Mi 
V.  Koschit7.  (Texas),  Kinder  Herebert  und  Hertha. 

Genetl.  Taschenb.  d.  freih.  Häaser,  18ft8.  S.  5ftl:  1869.  S.  1018.  —  «.  ffeüback,  IT.  S.  80 
Redet,  whewyr.  Prag,  S.  128.  —  JCedUr,  61.  $.  199. 

^  Zech,  Freiberren,  andi  Grafen  (Schild  [adlig]  1  und  4  in  G 

ein  schwarzer  halber  Adler,  2  quergetheilt,  oben  in  Schwarz 
wachsender  silberner  Löwe,  unten  von  Eoth  und  Silber  geschah 
3  in  Blau  eine  Weinranke  mit  Blättern  und  Trauben,  [freiherrl.  i 
gräll.]  geviert  Adler  und  Löwe ,  mit  einer  Spitze  von  unten ,  wc 
die  Weinranke  fZech-Burkersroda]  zweimal  in  die  Länge  und  ein: 
quergetheilt  [6  Felder],  1)  in  Roth  drei  silberne  rechte  Spitzen 
und  6  quergetheilt  oben  in  Schwarz  ein  goldener  wachsender  Lö 
unten  von  Roth  und  Silber  geschacht,  3  und  5  in  Gold  ein  schwai 
halber  Adler,  4)  in  Blau  eine  Weinranke  mit  Blättern  und  Traub« 
Reichsgrafenstand.  Diplom  vom  7.  Sept.  1745  für  Bernhard  Reic 
freiherren  v.  Z. ,  k.  poln.-kursächs.  Conferenzminister.  —  Bernh 
Zech,  geb.  1649  zu  Weimar,  Sohn  eines  Tuchmachers,  der  vom  g< 
Rog.-Secretair  bis  zum  Staatsminister  in  Dresden  gestiegen ,  wn 
als  k.  poln.  und  kursächs.  w.  Geh.  R.  am  3.  Febr.  1716  in  den  Ed 
und  Ritterstand  erhoben.  Verm.  mit  Regina  Elise  v.  Daudersl 
hinterliess  er  einen  gleichnamigen  Sohn,  geb.  1681,  welcher  als 
poln.  und  kursächs.  Geh.-R.  und  Präsident  des  Reichs- Vicariats-C 
am  20.  Jan.  1729  den  Rcichsfreiherrenstand  und  am  7.  Sept.  1' 
(s.  oben)  den  Reichsgrafenstand  erhielt.  Verm.  1708  mit  Johai 
Susanna  V.  Jobin  (gest.  1727),  hinterliess  er  1748  unter  mehre 
Söhnen  und  Töchtern,  August  Ferdinand  Reichsgraf  v.  Z.,  kursä< 
Geh.-R.  und  Kammer-Dir.  zu  Merseburg,  Herr  auf  Schmorkau,  K 
genberg,  Salsitz,  geb.  1719,  gest.  1793  und  dieser  aus  seiner  ers 
Ehe  1746  mit  Caroline  v.  Pflugk-Strehla  (gest.  1793)  wieder  mehr 
Kinder,  unter  denen  Bernhard  August  Ludwig  Reichsgraf  v.  Z.,  g 
1750,  kursächs.  llof-  und  Justiz-R. ,  dann  sich  längere  Zeit  währe 
der  Revolution  in  Frankreich  aufhaltend,  verm.  mit  Charlotte  l'Esto 


—    623    — 

Helvee  (geh.  1759,  gest.  1843)  al»  Tribunals-R.  in  Mainz  1805  starb. 
Sein  Sohn  Victor,  geb.  171)5  zu  Strassburg,  gest.  IbGl  zu  Stuttgart 
(früher  in  württemb.  Diensten  unter  dem  !Namen  Willmaar) ,  verm. 
mit  Charlotte  Ebner  aus  Nürnberg  (geb.  1802,  gest.  1853),  hinter- 
liess  wieder  einen  Sohn  Victor,  Reichsgraf  v.  Z. ,  geb.  182Ö  zu  Heil- 
bronn, verm.  1855  mit  Dorothea  Stockhausen  (geb.  1815),  in  Wies- 
baden lebend,  deren  Kinder,  neben  einer  Tochter,  Victor,  geb.  1858, 
Constantin,  geb.  1860,  Wilhelm,  geb.  1862.  Neben  dieser,  also 
nicht,  wie  früher  öfters  angenommen,  erloschenen,  älteren  Linie, 
adoptirte  die  zweite  Gemahlin  des  Reichsgrafen  August  Ferdinand 
(s.  oben)  Luise  Christiane  Dorothea,  geborene  Freiin  v.  Zech  (Tochter 
des  Vaters  Bruder  Sohnes),  Erbfrau  auf  Bündorf,  Benndorf  u.  Geusa 
(geb.  1740,  gest.  1815)  zwar  nicht  wie  es  ötler  heist,  als  Letzte  des 
gräfl.  Zech'schen  Geshlechtes,  aber  als  Verwandte,  den  Johann  Chri- 
stian August  V.  Burkersroda-Kötschau,  an  welchen  nach  deren  Tode, 
die  reichsgräfi.  Würde,  mit  Namen  -  und  Wappenvereinigung  „Zech- 
Burkersroda",  als  k.  preuss.  Grafen  würde  laut  Diplom  vom  1 8.  Sept. 
1815  gelangte.  Derselbe  verm.  mit  Henriette  Wilhelm  ine  von  der 
Mosel,  gest.  1832,  hinterliess  1819  aus  dieser  Ehe  das  jetzige  Haupt 
dieser  Linie  Julius  Graf  v.  Z.-B,  geb.  1805,  Herr  der  Güter  Kötzschau, 
Bündorf,  Geusa,  Goseck  in  der  preuss.  Provinz  Sachsen,  Börln  und 
Radegast  im  Kgr.  Sachsen,  Diehsa  und  Quitzdorf  in  der  preuss.  Ober- 
lausitz, JhOER.,  k.  preuss.  Kammerh.,  Geh.-R.,  Landtagsmarsch'all 
der  Provinz  Sachsen  (1845 — 60)  und  Alitglied  des  k.  preuss.  Herren- 
hauses auf  Lebenszeit  Verm.  1)  1834  mit  Augustine  Marg.  v.  Hä- 
seler  (geb.  1809,  gest.  1850),  2)  1851  mit  Thecla  v.  Krosigk  (geb. 
1824),  stammen  aus  diesen  Ehen,  Julius  Ludwig  August,  geb.  1835, 
Besitzer  des  Ritterguts  Eulau,  JhOER.,  k.  preuss.  Gerichts-Auscult. 
und  Friedrich  Ludwig,  geb.  1853. 

Migem.  bist  Tiex..  IV.  —  Oauhe,  T.  S.3984.  —  Genral.Tasrhenb.  d.  grätl.  Hüaser,  1667.  S.  1019; 
1870.  S.  122G.  llandh.  daxu.  S.  10U8.  —  v.  Ile/ner,  sür)».  Adel,  S.  6.  T.  5:  preoAs.  Adel  ((hafen) 
S.  32.  T.  37.  —  V.  HeUbach,  11.  S.  809.  —  KneacKke,  deutachc  (irafenhiluser,  II.  S.  701.  —  FrtVk. 
n.  Ledebur,  Ul.  8.  158.  —  N.  Fr.  Adels-Lex. ,  IV.  S.  305.  —  Wappenb.  d.  Kg:r.  Sachsen,  III.  8.S66. 
—  Zedier,  (Jl,  S.  262. 

Zech  von  Lobming,  Grafen  (Schild  geviert  mit  rothem  Mittel- 
Rchilde,  worin  ein  goldener  Stern,  1  u.  4  in  Silber  ein  rother  wach- 
sender Türke  mit  einem  Pfeil,  2  und  3  in  roth  auf  silbernem  schräg 
rechtem  Balken  ein  rother  Bogen  ohne  Pfeil).  Reichsgrafenstand. 
Diplom  vom  27.  Sept.  1 773  für  Joseph  Albrecht  Reichsfreih.  v.  Zech» 
kurpfälz.  Geh. -Conferenz-R.  —  Ursprünglich  steyerm.  Familie, 
welche  im  vorigen  Jahrh.  nach  Bayern  gekommen.  Dionys.  v.  Z., 
1440  Cardinal  und  Erzbischof  zu  Gran,  Christoph,  gest.  15ü9,  Coad- 
jutor  des  Bischofs  zu  Seckau.  Joseph  Albrecht  v.  Z.  erhielt  am  10. 
»Sept.  1745  den  Reichstreiherrcn-,  sowie  später  (s.  oben)  den  Reichs- 
grafenstand. Verm.  mit  N.  Freiin  v.  Kofl'ler  v.  Bundenstein,  hinter- 
liess er  Johann  Nep.  Fei.,  geb.  1789,  gest.  1850  auf  Neuhofen, 
Soln,  Wornberg  und  Königswiesen,  einen  tiefen  Forscher  der  Special- 
Geschichte  Bayerns,  aus  dessen  Ehe  mit  Friederike,  letzter  Grf. 
llorwarth  v.  llohcnburg,  stammte  .los(;ph  lleriiijuin,  geb.  1789,  gest. 


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-    624 


1850,  Herr  auf  Steinach,  k.  bayer.  Kämm.,  verm.  mit  Maria  Ai 
Vogler,  deren  ältester  Sohn  das  jetzige  Haupt  der  Familie  Maxi: 
lian  Graf  Z.  v.  L. ,  geb.  1824,  k.  Hofpriester  und  Chorvicar  an  ( 
Hof-  und  Stiftskirche  zum  St  Cajetan  in  München  und  neben  m 
p  .-  reren  Töchtern  noch  Priedrich,  geb.  1826,  Assessor  beim  k.  bay 

Bezirksger.  zu  Straubing,  verm.  1859  mit  Elisabeth  Berger  v.  S 
haus,  geb.  1839,  deren  Söhne,  Franz,  geb.  1860,  Theodor,  geb.  18i 
Max  1863,  Emanuel  1863;  sowie  Julius,  geb.  1831,  k.  bayer.  Kam 
und  Hauptmann  im  11.  Inf. -Reg.,  verm.  1862  mit  Emma  Leont 
Sitzler  (geb.  1840). 

Oavhe,  I.  S.  2983.  -  Genml.  Tkschenh.  d.  «rüfl.  HMuser,  1870.  S.  1337.  —  Handbuch  äxxv 
1099.  -   Knesekke,  deutochc  (iiafenh.,  ]1I.  S.  461.  —  v.  Lang,  S.  94.  —   v.  Mtding,  lU.  Nr. 
—  Schmxu,  IV.  S.  418.  —  Sithmacher,  II.  S.  43.  n.  14,  UI.  S.  84. 

Zechmeister  von  Rheinan,  Freiherren  (Schild  durch  ein 
schmalen  silbernen  Balken  quergetheilt,  oben  in  Roth  zwei  silber 
Sterne,  unten  in  Blau  ein  silberner  Thurm).  Oesterr.  Freihern 
stand.  Diplom  vom  1.  Jan.  1810  fiir  Theophil  Z.,  k.  k.  Grener 
Feldwachtmeister,  Inhaber  des  Maria- Theresia- Ordens,  geb.  174 
J    [  ij  gest.  1819,  verm.  1797  mit  Franziska  v.  Turner,  aus  welcher  E 

entsprossten,  neben  einer  Tochter,  Hugo  Freih.  Z.  v.  Rh.,  geb.  17i 
k.  k.  Hauptmann  in  P. 

iiennal.  Taschenb.  d.  ftteih.  HUoser,  1867.  S.  1070:  1870.  S.  1066.  —  v.HttOoch,  II.  S.  809 
MegerU  v.  M.,  S.  95. 


Zedlitz,  Freiherren  anch  Grafen  (in  Roth  eine  silberne  Schw^e 
gurtschnalle  mit  zerbrochenem  Dorne).  Grafenstand  des  Kgr.Prei 
sen.  Diplom  vom  6.  Nov.  1741  für  David  Sigmund  Freih.  v.  ! 
Leipe,  Herr  auf  Kratzkau,  Frauenhain  u.s.w.  und  vom  10.  April  17 
für  Friedrich  Nicolaus  Freih.  v.  Z. -Wilkau,  k.  preuss.  Kammerhi 
und  vom  22.  Febr.  1810  k.  preuss.  Genehmigung  der  Vereinige 
des  gräfl.  Zedlitz'schen  Namen  und  Wappen  mit  dem  seinen  fiir  Gc 
lieb  Julius  Triitzsehler  v.  Falkcnstein.  Reichsfreiherrenstand.  ] 
plom  vom  21.  Oct.  1608  für  die  Gebrüder  Ladislaus  Nicolaus  u 
Abraham  v.  Z. -Nimmersatt,  vom  1.  März  1610  für  Sigmund  v. 
auf  Neukirch,  k.  preuss.  Xammerpräsident  in  Schlesien.  Erbl.  öste 
und  böhmischer  Freiherrenstand.  Diplom  vom  8.  Juni  1735  lur  ( 
Gebrüder  Georg  Gottlieb,  Friedrich  und  Carl  Sigmund  v.  Z. -Lei] 
welcher  bei  der  k.  preuss.  Erhebung  des  Gottlieb  v.  Z.  auf  Ha 
mannsdorf  u.  Caspar  Otto  v.  Z.  auf  Hohen-Liebenthal  den  6.  Nov.  1 7 
anerkannt  wurde.  —  Ursprünglich  aus  Franken  stammend,  dann  al 
zu  den  ältesten  u.  angesehenstem  Geschlechtern  Schlesiens  gehörei 
soll  schon  im  Jahre  IWK)  ein  Z.  Commandant  der  Plassenburg  1 
Culmbach  gewesen  sein,  sowie  Hinko  v.  Z.  1173  als  liath  u 
Minister  des  Herzogs  Miecislaus  111.  in  Polen  vorkommt.  Als  näi 
ster  Stammvater  wird  Tietze  v.  Z.  genannt,  welcher  bei  der  Verm« 
hing  der  Prinzoss  von  Mcranien  mit  dem  Herzog  Heinrich  I.  12< 
mit  grossen  Mitteln  aus  dem  Voigtlande  nach  Schlesien  kam.  E 
von  ihm  dorthin  verpflanzte  Geschlecht  (obgleich  auch  1216  no 
ein  Z.  bei  Altenzelle  in  Meissen  als  Zeuge  vorkam)  breitete  sich  de 


-    625    - 

in  vielen  Linien  und  Häusern  aus.  Peter  ist  1349  fürstl.  Canzler  zu 
Schweidnitz,  Wolf  loGO  Landeshauptmann  der  Grafschaft  Glatz  und 
Bernhard  Burg^af  zu  Fürstenstein.  In  der  schon  1293  vorkom- 
menden Herrschaft  Parchwitz  stifteten  30  Zcdlitze  1465  ein  Eliren- 
tugendbündniss,  welches  1548  erneut  wurde.  Sigismund  Z.  v.  Neu- 
kirch besuchte  1414  das  Concil  zu  Costnitz  und  kehrte  als  eifriger 
Hussit  zurück.  Sein  »Sohn  Georg  v.  Z.  (geb.  1444)  trat  1518  zur 
luther.  Kirche  über  u.  erbaute  in  Neukircli  <iie  erste  evang(^l.  Kirche. 
Von  den  beiden  gräfl.  Linien  Zedlitz  -  Leipe  und  Zedlitz- 
Trützschler,  ist  die  erstere  mit  Wilhelm  Sigismund  Graf  Z.-L., 
Freih.  v.  Kratzkau,  Erbherr  der  Herrschaft  Kratzkau,  geb.  1775, 
verm.  1811  mit  Charlotte  v.  Paczensky  und  Tenczin,  am  24.  A))ril 
1847  erloschen.  Das  Haupt  der  anderen  ist  Eduard  Carl  Graf  Z.- 
Trützschler  v.  Falkenstein,  Freih.  v.  Wilkau,  geb.  1800,  Erbherr 
der  Fideicommissherrschaft  Schweutnig  im  Kreise  Nimptsch  und  Be- 
sitzer des  Allodialritterguts  Niedergrossenbohrau  im  Kreise  Freistadt, 
JhOER. ,  k.  preuss.  Geh.-ll. ,  vormals  Chefpräsident  der  B^gierung 
zu  Liegnitz  u.  Curator  der  liitter-Academie  daselbst,  verm.  1)  1825 
mit  Ulrike  Freiin  v.  Vernezohre  de  Laurieux  (geb.  1804,  gest.  1843), 
2)  184G  mit  Franziska  v.  Wentzky  und  Petersheyden  (geb.  18(M)), 
aus  welchen  Ehen,  neben  einer  Tochter,  stammen,  Constantin,  geb. 
1833,  k.  preuss.  Rittmeister,  verm.  18()2  mit  Helene  v.  Rohr  (geb. 
1839)  und  Robort,  geb.  1837,  k.  preuss.  Prem.-Lieut. ,  verm.  18G2 
mit  Agnes  v.  Rohr,  dessen  Sohn,  neben  drei  Töchtern,  Carl  Constan- 
tin, geb.  1863.  Des  Obigen  Bruder  August,  geb.  1801,  Herr  der 
Rittergüter  Frauenhayn  und  Rungendorf  im  Kreise  Schweidnitz ,  k. 
preuss.  Prem.-Lieut. ,  verm.  1829  mit  Sidonie  Grf.  Beust  (geb.  1807, 
gest.  18(33),  aus  welcher  Ehe  nur  eine  Tochter.  Des  zweiten  1858 
verstorbenen  Bruders  Moritz,  Erbherren  des  Fideicommissgutes  Pe- 
trikau,  aus  der  Ehe  mit  Melanie  Freiin  Saurma-Ruppendorf  (geb. 
1806)  Sohn,  neben  drei  Töchtern,  Georg,  geb.  1840,  k.  preuss.  Lieut., 
verm.  1863  mit  Elisabeth  Trützschler  v.  Falkenstein  und  deren  Sohn 
Edgar,  geb.  1864,  sowie  des  dritten  1857  gest.  Bruders  Bernhard, 
aus  der  Ehe  mit  Josephine  Grf.  Schaffgotsch-Niederponndorf  (geb. 
1806)  Sohn  Adolf,  Erbherr  der  Herrschaft  Kiederponndorf,  verm. 
1862  mit  Margaretha  v.  d.  Hagen-Stölln  (geb.  1845).  —  Von  frei- 
herrlichen Linien  blühen  A)  Zedlitz-Nimmersatt:  Ludwig, 
geb.  1834  (Sohn  des  1857  gest.  Freih.  Carl,  k.  k.  Oberst-Lieut.  in 
d.  A.),  k.  Ungar.  Statthalterei-Concipist,  nebst  zwei  Schwestern  und 
zwei  Brüdern.  B)  Zedlitz  und  Neukirch.  L  Speciallinie  Nou- 
kirch:  Wilhelm,  geb.  1811  (Sohn  des  1862  verstorb.  Freih.  Wilhelm, 
Herrn  auf  Hermannswaldau  und  Rosenau,  k.  preuss.  Geh.-Reg.-R.), 
Erbherr  der  Herrschaft  Keukirch  u.  s.  w. ,  JhORR. ,  k.  preuss.  Major 
a.  D. ,  Mitglied  des  preuss.  Herrenhauses  auf  Lebenszeit  und  Land- 
schaftsdirector  der  Fürstenthümer  Schweidnitz  und  Jauer,  verm.  1) 
1835  mit  Luise  Freiin  Falkenhausen -Trautskirchen  (gest.  1839), 
2)  mit  Bertha  v.  Unruh  (gest.  1857),  3)  mit  Elisabeth  Freiin  Seher- 
und  Tho88- Scholl witz  (geb.  1832),  aus  welchen  Ehen,  neben  zwei 

KfusehlUt  Deutsch.  Adelt-Lex.  IX.  40 


— ^' 


—    626    — 

Töchtern,  Sigmund,  geb.  1838,  k.  preuss.  Lieut,  Georg,  geb.  1846, 
Wilhelm,  geb.  1848,  Gotthard,  geb.  18G0  und  Friedrich  Carl,  geb. 
1864,  sowie  noch  mehrere  Geschwister  und  deren  Söhne  und  Vaters 
Brüder  u.  deren  Hinterbliebene.  IL  Speciallinie  (vormals  zu  Hohen- 
Liebenthal):  Conrad,  geb.  1789  (Sohn  des  1842  verstorbenen  Freih. 
Caspar  Conrad,  Erbherren  der  Herrschaft  Hohen-Liebenthal ,  k.  pr. 
Landrath),  JhOER. ,  k.  preuss.  General-Major  a.  D. ,  verm.  1820  mit 
Auguste  V.  Sommerfeld  (geb.  1793),  dessen  Söhne,  neben  zwei  Töch- 
tern, Conrad,  geb.  1830,  k.  preuss.  Hauptmann  und  Louis,  geb.  1832, 
k.  preuss.  Hauptmann,  sowie  mehrere  Geschwister,  Vaters  Brüder 
und  deren  Hinterlassene.  C)  Zedlitz  und  Leipe.  I.  Special- 
linie: August,  geb.  1789  (Sohn  des  1831  verstorbenen  Freih.  Otto, 
k.  preuss.  Rittm.),  Herr  der  Güter  Zülzendorf,  Teichenau,  Prinsnig, 
JhOER.,  verm.  1821  mit  Jenny  Grf  v.  Rödern  (geb.  1798),  aus  wel- 
cher Ehe  entsprossten,  neben  einer  Tochter,  Gustav,  geb.  1824,  Herr 
auf  Käntchen  bei  Schweidnitz,  Probst  des  freih.  v.  Zedlitz'schen  ad- 
ligen Fräuleinstifls  zu  Kapsdorf,  JhORR.,  verm.  1)  1856  mit  Jobanna 
Grf  und  Edle  Herrin  zur  Lippe -Weissenfeid -See  (gest.  1862),  2) 
1864  mit  Agnes  v.  Seydlitz- Ludwigsdorf- Habersdorf,  dessen  Sohn, 
neben  zwei  Töchtern,  Dietz,  geb.  1859;  Adolf,  geb.  1826,  k.  preuss. 
Major,  verm.  1858  mit  Helene  Baroness  Northomb,  dessen  Sohn 
August  Carl  Abraham,  geb.  1859;  Harn,  geb.  1833,  k.  preuss.  Prem.- 
Lieut.  IJ.  (Aeltere)  Speciallinie  mit  Otto,  geb.  180r),  JhOER.,  k. 
preuss.  G(^.h.-Reg.-R.  a.  D. ,  verm.  1825  mit  Aloysia  v.  Garnier  (geb. 
1793)  und  Hinterlassung  von  nur  zwei  Töchtern,  am  10.  IVIärz  ISij^ 
erloschen.  Ferner  gehörte  diesem  Geschlechtc  an  Carl  Abraham 
Freih.  v.  Z. ,  k.  preuss.  Minister  der  geistl.  Angelegenheiten ,  Ritter 
des  Schwaben  Adler -O.,  geb.  1731,  gest.  zu  Kapsdorf  1793  und 
Joseph  Christian  Freih.  v.  Z. ,  deutscher  Dichter,  geb.  1790,  gest.  zu 
Wien  18G2,  sowie  der  Freih.  Leopold  v.  Zedlitz -Neukirch,  unter 
dessen  Vorstände;  das  Neue  Preuss.  Adels-Lexicon,  Leipzig  1836 — 39, 
5  Hände,  8.,  hinarbeitet  ist,  dem,  wie  alle  Kenner  dieses  Faches,  auch 
die  Verfasser  dieses  Lexicons,  für  die  erhaltenen  Relehrungen,  zu 
grossem  Dank  verpflichtet  sind. 

J/omt,  »chlos.  Wappenl).  5  nnd  21.  44.  —  Estor.  S.  407,  -  Gauhe..  I.  S.  20S6.  —  (ieneal.  Ta- 
«clienhuch  d.  freih.  Hliu^er .  18.').5.  S.  711.  18(51.  1869,  S.  1013:  der  grUÜ.  H.luscr,  1870,  S.  12i9. 
Handbuch  dazu,  S.  1100.  —  Kneschke ,  deutsche  (»lafenh..  II.  S.  704.  —  Freih.  v.  T^debur ,  111. 
S.  l.')9.  —  Lucae ,  S.  1.».  -  v.  Medinq,  III.  8.  77«.  n.  980.  —  Megcrle  v.  M.,  Erg.  S.  115.  — 
Siebmachrr  ,  I.  S.  71.  n.  13.  —  Sinnp,  S.  1046.  —  \Vapi»onb.  d.  Pr.  Mon.,  II.  T.  70.  —  ZedUr. 
61.  t>.  312. 

Zedtwitz,  auch  Grafen  (Schild  quergetheilt  von  Silber,  Roth 
und  iSchwarz).  Reichsgrafenstand.  l)iplom  von  1761)  für  Heinrich 
Siegmund  v.  Z.,  Herren  auf  Liebenstein  und  vom  25.  Aug.  1790  für 
die  Linie  zu  Asch.  —  Sehr  alte  böhm. -bayer.  Familie,  welche  ur- 
sprünglich aus  Franken  ins  Voigtland  kam  und  bei  Hof  sich  nieder- 
liess.  Als  Dynasten  mit  ausgebreiteten  Besitzungen  in  dieser  Gegend, 
kaufte  1390  H«'inrirh  v.  Z.  die  Vesten  Neidberg,  Liebenstein  und 
Königswerth  und  hinterliess  sie  seinen  drei  Söhnen,  Heinrich,  Ehr- 
hard  und  Veit,  welche  die  (jründer  eben  so  vieler  Hauptlinien  wur- 
den.    Die  jüngere  des  Veit  zu  Neidberg  erwarb  im  15.  Jahrh.  noch 


—    627    — 

den  Markt  Asch ,  wpraus  nebst  mehreren  Dorl'schaftcu  und  Gütern 
eine  Herrschaft  gebildet  ward.  Die  mittlere  Hauptlinie  zu  Königs- 
werth  verlor  nacli  der  Schlacht  am  Weissen  Berg  bei  Prag  ihre  Be- 
sitzungen und  verblieb  im  Freiherrenstande.  Es  blühen  der  Zeit: 
I.  Aeltere  Hauptlinic  zu  Liebenstein.  Max  Graf  v.  Z., 
geb.  1828  (Sohn  des  1863  verst.  Grafen  Thaddä'us,  Major  des  k.  k. 
privil.  Schützencorps  und  Ehrenbürgers  der  Kreisstadt  Eger),  Be- 
sitzer der  Uomaine  Vorderliebenstcin  bei  Eger  in  Böhmen,  k.  k.  Ober- 
lieutenant in  d.  A.  Der  Bruder  des  Grafen  Thaddäus,  Clemens,  geb. 
1814,  Herr  des  Gutes  Hinterliebenstein,  vcrni.  1)  1837  mit  Catharina 
Grf.  Zedtwitz-Schönbach  (gest.  1841),  2)  1842  mit  Ernestine  v.  Zedt- 
witz- Oberneuburg  (geb.  1823),  hat  aus  beiden  Ehen,  neben  vier 
Töchtern,  die  Söhne  Johann  Carl,  geb.  1840,  Hugo,  geb.  1848 
und  Benno,  geb.  1859.  —  II.  Jüngere  Hauptlinie  zu  Asch. 
l)AeltererA8t.  a)  Speciallinic  oder  Haus  Asch:  Kurd  Graf  v.  Z., 
geb.  1822  (Sohn  des  1847  verst.  Grafen  Sigmund),  Besitzer  des 
Lehenssurrogatcapital  Asch -Asch  und  der  Herrschaft  Duppau  und 
Sachsengrün  im  Kreise  Saaz  in  Böhmen,  k.  k.  Kämm,  und  Oberlieut. 
in  d.  A.,  verm.  1849  mit  Adelheid  v.  Schönberg- Wen igenauma  (geb. 
1826),  dessen  Söhne,  neben  zwei  Töchtern,  Kurd,  geb.  1849,  Utz, 
geb.  l>^bl ,  Alfred,  geb.  1858;  sowie  eine  Schwester  und  zwei  Brü- 
der, b)  Speciallinie  oder  Haus  Schönbach:  Christian  Graf  v.  Z., 
geb.  1804  (Sohn  des  1836  verst.  Grafen  Peter),  verm.  mit  Sophia 
(jrrf.  Zedtwitz-Schönbach  (geb.  1816)  u.  dessen  Bruder  Johann  Anton, 
geb.  1801,  k.  k.  Lieut.  in  d.  A. ,  verm.  mit  Maria  Grf.  Zedtwitz- 
Schönbach,  sowie  Vaters  Brüder  und  Hinterbliebene  (z.  B.  die  beiden 
(jemahlinnen).  2)  Jüngerer  Ast.  a)  Speciallinie  Sorg  und  Neu- 
schloss-Keuberg :  Carl  Graf  v.  Z. ,  geb.  1790  (Sohn  des  verst.  Grafen 
Georg)  auf  Sorg  und  Hadermannsgrün,  verm.  1813  mit  Henriette 
Freiin  Beulwitz  (geb.  1790),  dessen  Sohn,  neben  einer  Tochter,  Her- 
mann, geb.  1817,  k.  k.  Rittm.  in  d.  A.,  verm.  1863  mit  Maria  Freiin 
V.  Mansbach- Frankenhausen,  geb.  1834;  Hieronymus  Graf  v.  Z., 
Erb-,  Grund-  und  Gerichtsherr  der  Herrschaft  Asch  und  Herr  auf 
>ieuschloss-Neuberg,  geb.  1815  (Sohn  des  1826  verst.  Grafen  Franz, 
k.  k.  Kämm.  u.  Hauptm.),  k.  k.  Oberst,  verm.  1843  mit  Emilie  v.  Re, 
dessen  Sohn,  neben  zwei  Töchten,  Kuno,  geb.  1852.  b)  Speciallinie 
Hausünter-^Neuberg:  Carl  Graf  v.  Z.,  geb.  1830  (Sohn  des  1849  verst. 
Grafen  Heinrich,  k.  k.  Major),  verm.  1857  mit  Elise  v.  Miedcl  (geb. 
1823),  deren  Sohn,  neben  zwei  Töchtern,  Bernhard,  geb.  1867. 

Bürgermeister,  S,  223.  —  fiencal.  Tasohenb.  d.  grJifl.  Häuser,  1SC4,  S.  1024.  1870,  S.  1232.  — 
Handbuch  daiu,  S.  1102.  —  Gauhe ,  1.  S.  2999.  —  JlUbner,  II.  T.  51».  III.  T.  941.  —  h'tu«chke, 
riootsche  (Irafonhäuser,  11.  S.  708.  —  Freih.  v.  Ledebur ,  III.  S.  K',1,  —  v.  Meding ,  I.  ii.  989.  — 
N.  Pr.  Adels-Lex. ,  lU.  S.  3t58.  —  8iebm<»chtr,  I.  S.  105.  n.  5.  —  ZedUr,  61.  S.  1887. 

Zerbst  (in  Silber  drei  [2. 1]  rothe  Löwenköpfe).  Uraltes  anhält. 
Dynastengeschlecht  im  Gau  Ciervisti  (949)  und  im  Besitz  der  schon 
1007  vorkommenden  Stadt  Zerbst,  wo  (ebenfalls  urkundlich)  Ri- 
chard 1.  de  Scherewist,  auf  eigenem  Grund  und  Boden  ca.  1200  ein 
Armenhosj)ital  stillete,  \velche8  von  seiner  Wittwe  Ida  und  ihren 
Söhnen  in  ein  Benedictiner- Jungfrauen -Kloster  verwandelt,  1213 

40* 


-     628    — 

durch  Jiischof  Palduin  von  Brandenburg  bestätigt  ward.  Mit  Ri- 
chard m.  Bewilligung  trat  1253  König  Wilhelm  die  Oberlehnsherr- 
schai't  über  ihn,  an  die  Markgrafen  von  Brandenburg  ab.  Derselbe 
Richard  befreite  die  Stadt  Z.  1259  vom  Zoll  und  verkaufte  1264 
Schloss,  Stadt  und  Gebiet  an  die  Edlen  von  Barboi.  Albrecht  t.  Z. 
aber  erkaufte  von  den  Fürsten  Adolf  und  Albrecht  von  Anhalt  um 
KKJ  Schock  alter  Kreuzgroschen  im  Jahre  1457  als  ein  Erblehn 
Hundeluft,  Isatho,  Kogäsen,  Gr.-  und  Kl.-Werchenud ,  Stakelitz, 
Konow,  Brechen  und  Thiessen,  sowie  er  1467  mitMöckom  und  1496 
mit  Gonimcrn  belehnt  wurde.  Durch  Siegmund  Wipreht's  (türsll. 
Anhalt.  Unterdireetor,  geb.  1606,  gest.  1682)  vierzehn  Söhne  und 
sechs  Töchter  aus  drei  Ehen,  theilte  sich  der  Besitz,  wie  das  Ge- 
schlecht in  viele  Linien,  welche  indess  alle  bis  auf  die  des  ältesten 
Sohnes  erloschen  sind.  Dieser,  Wolf  Dietrich,  kurf.  sachs.  Oberst- 
wachmeister, hatte  sich  bei  der  Vcrtheidigung  des  kurpfälz.  Vorwerks 
Bruchhausen,  mit  15()  Mann,  gegen  10,(XX)  Franzosen  so  brav  ge- 
halten, dass  er  nach  endlicher  Uebergabe,  vom  Gouverneur  v.  Phi- 
lippsburg wohl  aufgenommen,  und  nach  seiner  baldigen  Entlassung, 
vom  Kurfürsten  einen  silbernen  Ehrendegen  erhielt,  zum  Kammer- 
herrn und  Commandanten  der  Plcisscnburg  in  Leipzig  erhoben,  lebte 
er  seit  1698  auf  Gebersdorf  bei  Juterbock,  wo.  er  als  grosser  Freund 
der  Wissenschaften,  mit  schöner  Bibliothek,  1711  starb.  Aus  seiner 
Ehe  mit  Anna  Sophia  v.  Schlomach  hiuterliess  er  Georg  Ludwig*  v.  Z., 
k.  dän.  Kittm.  auf  Kl.-Glien,  dessen  jüngerer  Sohn  Carl  Georg,  lürstl. 
waldekscher  Geh.  R.  und  Consistorial-R.,  mit  dem  Enkel  Friedrich 
Ludwig  Wiprecht  v.  Z. ,  w.  Geh.  B. ,  Begierungs-  und  Consistorial- 
Präsieent  1741,  auf  Täunich  und  Goddelsheim  dort  eine,  freilich  schon 
1815  wieder  erloschene  Linie  stiftete.  Des  älteren  Sohnes  Nachfolger, 
Johann  Carl  Amadeus,  hinterliess  1795  als  k.  k.  Oberstlieut  u.  ftirstl. 
Anhalt- Zerbstsch.  Oberstallmeisier,  auf  IlolTiausen  beiJever,  zwei 
Söhne,  von  denen  der  jüngere  Ludwig  Richard  v.  Z.,  tiirstl.  Anhalt- 
Zerbstch.  Kammer-  und  Jagdjuuker  auf  Goddelsheim  und  Kl.-Weis- 
sand,  den  Stamm  durch  eine  Tochter  und  zwei  Söhne  fortsetzte:  Ri- 
chard V.  Z.,  geb.  1803,  k.  j)reuss.  Oberlandgerichts-R.  in  Greifswald 
und  Georg  v.  Z. ,  geb.  1807,  herzogl.  Anhalt.  Reg.  -  Präsident  und 
Staatsminister  a.  D.,  dem  dielledaction  zu  grossem  Danke  verpflichtet. 

AM,   doutsrhcr   und  säihs.  Alterth. ,   II.  S,  rj??.  —   Ueckmcmn,  anhält.  Hist  ,   HI.  Th.  U.  M. 
^.  10.  und  lU:  VII.  1507.  —  Hthrcns,  licschreil'.  d.  II»;rrn  v.  Stcinboig  S.  478.     -  G'avhe,  I.  S.  2yf»5. 

—  Hefner,  waldcck.  Adel.  S.  I.  T.  7.  —  Fre^'h.  v.  Led^hur,  III.  v^.  167.  —  v.  irrding.  UI.  N.  V»90. 

-  >'.  rr.  Ad.-Lrx.,  V.  S.  489.  —  Xitze,  Gencal.  und  (iesch.  d.  Dynast,  v.  Z.,  Manuscript.  —  Seifert, 
S.  43.  -  S'cbmncher,  I.  S.  in-l.  N.  4.  —  Sinapivs,  I  S.  1038.  —  Zedier,  61.  S.  1(502  —  34  (mit 
licridiUpnngen  üi>er  Ueckni.inn). 

Zeschan  (Schild  geviert,  1  u.  4  Silber,  2  u.  3  Schwarz  [auch  um- 
gekehrt] mit  einem  iil)i;r  dasselbe  gezogenen  reihen  Querbalken). 
Altes  hächs.-niederlaus. ,  ursprünglich  schles.  Adelsgeschlecht.  1361 
war  Michael  v.  Czeschau  bei  Hei  zog  Conrad  v.  Gels.  lo92  dotirte 
Landgraf  Friedrich  v.  Thüringen,  Markgraf  von  Meissen  die  Gemah- 
lin Caspars  v.  Z.  mit  Gütern  bei  Frohburg,  Eschenfeld  und  Kohren, 
sowie  um  dieselbe  Zeit  Joachim  u.  Seifried  v.  Z.  das  Gut  Mannschatz 
bei  Oschatz  besassen.     In  der  Kiederlausitz  war  Amtitz  bei  Guben 


—    629    -- 

echon  14öö  in  der  Hwnd  der  Fiiniiiiit,  145li  üihieih'n  Ulricli,  Jteinr, 
und  Dietz  mncn  Lehnbrief  über  ReyeHen.  sowie  löf)l  Johann  v.  Z. 
vom  Herzog  Cieorg  übar  Staiieha.  1516 — 22  war  Woli'  v.  Z.  Prior 
des  Augustiner-Klöstern  zu  ürimma  und  1523  Süclileten  die  Töchter 
dos  Hans  v.  Z.  auf  Ubernitzschke,  Veronica  und  Margarethe,  Ngnnen 
auH  Kimplsuhen,  zu  Luther.  Die  jetzt  blühenden  beiden  Hauptliaieu 
stummen  aus  den  Häusern  JeBseD  und  Gaireoetien  in  der  Nieder- 
Luiuitz.  Dar  ersteran  nSberer  Ahnherr  ist  Georg  Abraham  v.  Z,, 
Landoi^äi bester  des  Uubener  Kr. ,  auf  Drebna,  JeKsen  und  Guritx,  geb. 
1675,  gest.  1743,  verm.  mit  Catharina  v.  Loben-Priesr.igk ,  aus  wel- 
cher Khe  entsprOHsteu:  Balthaiiar  Gottilub  lürdniann,  kureacbR.  Ilittm. 
und  Landes  -  Deputirter  auf  Jessen  und  Juritz  bei  Sorau,  geh.  1710, 
get<t.  17tJ4.  verni.  mit  Helene  v.  /.  (geet.  1774),  sowie  Johtuin  Adoli', 
königl.  und  grüfi.  Briihkcher  Ämtshauptmann  zu  Forste  u.  Pfördtun. 
Des  ürsteren  Sohn  war  Balthasar  Ueinr.  Erdm. ,  k.  poln.  und  kurf. 
Bäche.  HotVath  auf  Jessen  und  Guritz,  verm.  1)  178iJ  mit  Pricduriko 
Meyer  v.  Knonau  (gest.  1795),  2)  mit  Friederike  v.  t^ehöneidi- Kalke, 
HOwie  duEssen  Sehn  erster  Ehe  Heinrich  AnU>n,  k.  eächs.  FinanzmJ- 
nister,  Jlinister  des  Aensseren,  und  später  des  kfinigl.  Hauses,  geb. 
17s9,  gest,  1870,  verni.  1)  1817  mit  Henriette  v.  Watzdorf,  2)  1830 
mit  CIttia  Graut,  neben  einsr  Tochter,  einen  Sohn  Heinrich  v.  Z.  auf 
Arnsdorf  u.  Schiungwitz  bei  Bautzen,  sowie  dessen  Bruder  Ernst  Bal- 
thasar, k.  aüchs.  Lieut.  aut  Jessen  n.  Guritz,  venu,  mit  Kmili«  v.  Klüx, 
ebenfalls  einen  Öohn  Hugo  binterliees.  Joli.  Adolf  (k.  oben),  geb.  1714, 
ge«t.  17110,  verm.  mit  Dorothua  v.  Sack-Heinersdorf,  hatte  zwei 
8ohne,  von  denen  der  ülterc,  Balthasar  Siegmund.  k.  sächs.  Oberst 
und  Unter-Commandunt  des  Königsteiu,  geb.  1756,  gest.  1833,  verm. 
1789  mit  Charlotte  Sahrer  v.  Sahr  (gest.  1844),  aus  welcher  Ehe 
stammte  Adolf  Leopold,  k.  sächs.  Major  und  UberzoU-B.,  geb.  1790, 
weloher,  verm.  182Ö  mit  Honiiotte  v. Schindler,  neben  zwei  Töchtern, 
'drei  Söhne,  vun  denen  Ernst,  k.  säobs.  Hauplm.  der  Artillerie,  geb. 
1831,  verm.  mit  Julie  v.  Holle,  auf  dem  Felde  der  Ehre  am  1.  Sept 
1<47Ü  bei  Sedan  gefailon,  Cai-1,  k.  sächs.  Hauptmann,  geb.  1833, 
verm.  1866  mit  Luise  Günther,  ebenläUs  in  der  Schlacht  bei  Königs- 
grätz  1866  geblieben  und  Heinrich  Leopold,  geb.  183Ö,  k.  sticLs. 
Hauptm.,  verm.  mit  Nalaüe  Bramsch.  Der  jüngere  Sohn  Job.  Adolfs 
(s.  oben),  Wolf  Joh.  Adolf,  war  k.  preiass.  Lieut.,  aul'Drohna,  geb. 
1746,  geat,  1807  und  hinlerliess  aus  seiner  Ehe  mit  TugenUreioh  "V. 
Knobelsdorr(ge8t.l841)  15  Kinder,  vou  denen  der  älteste  Sohn  Sieg- 
mund, k.  «Äohs.  Oberstlient..  geb.  J781,gest.  1839,  vorm.  1821  mit 
Amalie  v.Wulflen-Friedersdorl' (geb.  1802),  zwei  Sohne  hinterlassen: 
Eduard,  k.  «.  Lieut.  a.  D. ,  geb.  1822,  verm.  3)  mit  Hedwig  Pfennig 
(■geb.  1831)  nnd  Otto,  geb.  1833,  vorm.  mit  Elise  v.  Oerzcn  i'^eb. 
1837)  und  der  jüngste  Leopold,  k.  säcbs.  Überstlieut. ,  verm.  mit 
S.  V,  Schlieben,  einen  Sohn.  Der  Stiiier  der  zweiten  Hauptlinie  war 
Oarl  Siugmund  v.  Z.  auf  Garrenchen  bei  Luckau,  k,  sächs.  Consisto- 
rial-R.  teio  Sohn  des  Hans  Ca»l)ar  v.  Z.  aul*  Helmsdorf  und  der  Su- 
sanne V.  Liedlon),  geb.  1703,  geat.  17i52,  verm.  1)  mit  Christiane 


—     630    — 

V.  Pannewitz  und  1744  2)  mit  Sophie  v.  Stanimcr-Görlsdorf,  desj^en 
ältester  Sohn  Job.  Wilh.  Sicgniund,  geb.  1745,  k.  säcbs.  Conferenz- 
minißter,  kinderlos  1813  gest.,  indess  der  jüngere  Heinrich  Wilhelm 
V.  Z.,  k.  säcbs.  General-Lieut. ,  ünterstaatssecretär  in  milit.  Angele- 
genheiten und  Gouverneur  zu  Dresden,  geb.  17G0,  gest.  1832,  aus 
»einer  Ehe  mit  Caroline  von  Brause  (gest.  1832)  mehrere  Söhne  hin- 
terliess,  deren  ältester  Heinrich  Siep^mund.  k.  sächs.  Geh.-Finanz-K. 
und  Kreishauptmann  zu  Dresden,  geb.  1785,  gest.  1821,  aus  seiner 
Ehe  mit  Caroline  v.  ^Mandelsloh  acht  Kinder,  von  denen  Carl  Heinr., 
k.  sächs.  Ger.-R.  zu  Pirna,  geb.  1811,  verm.  mit  N.  Opitz,  neben  einer 
Tochter,  Heinrich  Emil,  k.  sächs.  Prem.-Lieut.  und  Hans;  deren  mitt- 
lerer Anton  Wilhelm,  k.  sächs.  Hauptmann,  gest.  1869,  aus  der  Ehe 
mit  N.  Binder,  Wilhelm,  k.  sächs.  Major,  geb.  1821;  und  deren  jüng- 
ster Emil  Heinr.  Ernst  v.  Z.,  k.  sächs.  General -Major,  geb.  1804, 
verm.  mit  Auguste  v.  Geismar  (gest.  1870). 

Krinnerungen  an  Hr.  Wilh.  ▼.  Z.  ((icneral-Lieut.).     Dresden  1860.  —  Gauhe,  I.  S,  M1X5  u.3141. 

—  V.  Hefner.  sttcbs.  Adel,  S.  M.  T.  t:3.  —  v.  HeUbach,  II.  S.  bis.  —  Knnuth,  piodr.  MIsn.  S.  5S«. 

—  Knesckke,  Wappen,  I.  S.  4h2;  II.  S.  490.  —  liehen  des  Balthas.  dotUob  v.  Z.  Laus.  Ma^.  1784. 
S.  267.  —  Freih.  v.  Ledebur,  111.  S.  UM.  —  U.  Pr.  Ad.-U'X.  V.  S.  45*1.  —  Siebmacher,  I.  S.  70. 
N.  8.  S.  160.  —  Sinapius,  1.  1303.  II.  S.  571.  —  Zedier,  Ol.  S.  1750. 

Ziegesar,  Freiherren  (in  Silber  drei  neben  einander  aulrechl 
gestellte  grüne  Blätter).  Uraltes  ursprünglich  markbrandenburg. 
Adelsgeschlecht,  dessen  gleichnamiger  Stammsitz,  Schloss  und  Städt- 
chen Ziesar  zwischen  Brandenburg  u.  Magdeburg,  im  jetzigen  ersten 
JerichowVchen  Kreise  schon  im  12.  Jahrhundert  genannt  wird.  1410 
ward  dem  Cuno  v.  Z.  von  Hans  v.  Treskow  und  Heinrich  v.  Isen- 
burg  sein  Schloss  Beuten  erobert,  sowie  1492  Jacob  v.  Z.  urkundlich 
vorkommt.  Aus  Brandenburg  kam  im  Laufe  der  Zeit  die  Familie  in's 
Meissensche,  dann  in  das  Braunschweig,  u.  Bremische,  nach  Württem- 
berg und  in  die  herzogl.  sächs.  Lande.  Hans  Christoph  v.  Z.,  ein  Sohn 
des  Hans  v.  Z.  auf  Lüttnitz  im  Meissenschen,  war  herzogl.  braunschw. 
Oberst-Lieut.  Sein  Bruder  Sie'gmund  Adolf  war  kursächs.  Oberhof- 
Jägermeister  und  Amtshauptmann  zu  Bossen.  Gest.  16G5  hintorliess 
er  zwei  Söhne,  von  denen  der  jüngere  Hans  Adolf,  kursächs.  Ober- 
landjägermeister, verm.  mit  Elisabeth  v.  Lützelburg  das  Geschlecht 
dauernd  fortsetzte.  Von  ilmi  stammen  Carl  Siegmund  aufDraken- 
dorf,  Kutha  und  Vollnitz,  geb.  1095,  gest.  1754,  lürstl.  sachs.-weini. 
Geh.-R.  und  Ober-Jägermeister,  aus  dessen  erster  Ehe  mit  Christine 
Sophie  V.  Griesheim  entsprossten  August  Friedrich  Freih.  v.  Z., 
herzogl.  sachs.-goth.  Canzler,  aus  der  zweiten  mit  Christine  Sophie 
v.  Buttlar,  Freih.  AVilh.  Aug.  Carl,  lürstl.  nassau  -  using.  Oberhof- 
meister. Letzterer,  verm.  1774  mit  Hc^nriette  Freiin  v.  Holzhausen, 
erlangte  1771  die  Aufnahme  unter  die  adlige  Gauerbschall  des 
Hauses  Altenlimpurg  in  Frankf.  a.  M.,  do^^sen  Nachkommenschall 
in  den  Niederlanden  und  !Nassau  blüht,  hat  ihr  jetziges  Haupt  in 
Wilhelm  Heinrich,  geb.  1807  (Sohn  des  (-arl  August,  herzogl.  nass. 
Kammerh.  u.  Major,  gest.  1829),  k.  niederl.  Karamerh. ,  Prem.-Lieut. 
a.  D.  und  Ober-I)irector  der  k.  Privatdomaincn  in  Luxemburg,  verm. 
1831  mit  Ernestino  v.  Foser-Nadlitz,  deren  Söhne,  neben  zwei  Töch- 


—    631    — 

lern,  Fricdricli,  (jt-b.  Ig39,  Emil,  gfb.  IMO.  und  Adülf,  geb.  1849. 
Die  Sölmo  des  C'an/lcr  A«g.  i'ricdr.  (r".  übe»),  geb.  174li,  gest.  181iJ, 
waren  Friedrich,  geb.  177H,  lier/ogl.  Alleub.  Kanimt-rh.  und  Land- 
jSgernieinttr ,  verni.  1)  18()1  mit  Elisabeth  v.  Kamplz,  2)  l8(itJ  mit 
Anna  Eleonore  t.  Uiig  'genl.  1821),  an»  w-('lchen  Kben  enlnproKitteii, 
llennann.  geb.  18(i;-i.  gcitt  18ö9,  herzogl.  Altcnb.  Kammerberr  und 
Vice-Priisident  des  Finanz-Coltcgiiims,  Howie  Probst  dcf  llagdulencn- 
Stittes,  vorm.  mit  Liuhc  Werni^dorr  iind  Hugo,  horMgt.  Aitenb.  Ober- 
forstnieister  und  Kammerh.,  geb.  ii<]ä,  verm.  iH-ii  mit  Otlilic  t. 
Steiiglin,  dettuen  Söhne,  neben  zwei  TodiUTn,  Ouo,  geb.  1848.  k. 
preusB.  Lieutenant  und  Georg,  geb.  1852;  und  als  zweiter  Sohn  de« 
C'anzler:  Anton,  geb.  1783.  gest.  1*'43  pachs. - weini.  Gcli.-E,  und 
Präsident  dceObGrappellationH-Uer.  in  Jena,  vurm.  mit  LuiHov.. Stein, 
desHOD  Sohn  Ferdinand,  geb.  1812,  verm.  1844  mit  Ida  üii'.  v.  Ger»- 
dorf,  neben  zwei  Töchtern,  einen  Sohn  hintcrlies«,  Anton,  geb.  J84(j, 
k.  preuss.  ('uraNfier- Lieutenant. 

AagiU.  mlUli.  Chron.  8.  IXI.  ~-  Csil,  Adclil'.  >.  WUittnnli.  —  ffauk,  I.  S.  DOmi.  —  linsl. 
Tlichtnb.  d.  (irlh.  Hkui«,  thSB,  S.  Mll.  lKi;4.  S,  >ai.  —  r.  Htfarr,  ni«.  \«iA,  S.  3.  T.  n  ;  Mtkh 
JtdrI,  S.  1».  T.  11.  S.  M.  T.  es,  lind  wUrtlrmll.  AM,  .'!.  ll>.  T.  ifi.  —  r.  HtUbacM.  11.  S.  H:ll.  — 
A-nniiU.ernilr.  Mitn.  g.sM.  —  A'umU«,  WirpcB,  Itl.  C.  n<i.  —  fnH.  v.  CciMirr,  11t.  S.  IW. 

—  N.  Pr.  Ad.-Ui.,  JV.  S.  .1JI.  —  tfviJiard,  S.  SIO.  —  Äfttaarlkfr,  ^uppl.  V.  Sft.  —  Wappnb. 
d.  Kit.  SubMD,  V.  J:i;  d«  K(r.  Wilrllnn)Hi(.  K.  KK.  —  Ikitirr,  61.  S.  tM. 

<  Zieten,   anch  Grafen  (in  Silber  ein   schwarzer  Kcfselhaken). 

ürafenstand  des  Kgr.  l'nussen.  Diplom  von  1817  für  Huns  v.  '£., 
geb.  1770,  gest.  1848,  k.  pieuss.  General-Feldmarschall,  Linie  Dech- 
tow  und  Grafenstand  dts  Kgr.  Preuwcn,  Diplom  vom  15.  Oct.  184<J 
für  Fwedricb  v.  Z. -^Vustrow,  k.  preiiss.  Kiltineiftter  u.  Land-E.  a.D. 

—  Eins  der  ältesten  und  angoseli engten  GeHelileehter  der  Mark  lirun- 
denburg,  nanicntlicb  der  Grafi^cliafl  Bu]>pin  und  des  llavellimdes, 
wendischen  Un<pningt<,  sowie  aU  Htamusiiz  sclion  llö'J  urkundlich 
bei  Anclam  vorkommt.  Dax  ältere  llnus  auf  Doclitow  im  lluvellnnde, 
welches  8cit  dem  14.  Jiihrh.  im  ununterbrochenen  Besitz  des  Ge- 
schlechteB,  erhielt  den  Graleiistund  1817  (s.  oben)  in  lluns  v.  Z., 
welcher  den  Sieg  bei  Waterloo  numentlicb  entscheiden  half,  vei-m. 
mit  Josephiue  Grf.  Serlo  (gext.  1814) ,  deren  Sohn  das  .jetzige  Haupt 
dieser  Linie ,  Leopold  Graf  v.  Z.,  gub.  1802,  k.  pr.  Geh'.-Reg.-E.  und 
Diroctor  des  Credit- Institut«  In  Breslau,  Herr  der  llerr^cliat't  Aduls- 
baeh  in  Schlesien  und  de»  Kitterguts  Dechtow  in  der^Iark,  verm. 

1)  1828  mit  Emestine  Grf.  Seh aifgotsth -Warm brunn  (gest.  1S4G), 

2)  1849  mit  Agnes  Gif  und  Edler  Herrin  zur  Lijipe-Bicsterfeld 
{geb.  18111),  dessen  Sohn  erster  Ehe,  neben  drei  Tötblcrn,  Joachim 
Han8,  geb.  1839,  i]althes.-()ER.,  k.  pr.  Pr.>m.-Lieut.,  renn.  18(37 
mit  Kanny  v.  Kolte,  aus  welcher  Ehe  wieder  ein  Sohn,  Leopold  Cle- 
mens Ernst,  geb.  1868.  —  Das  jüngere  Huuh  Wii«tow,  welches 
Friedrieh  (s,  oben),  der  Sohn  des  bekannten  Helden  des  «iebenjahr. 
Krieges,  Hans  Joachim  (geb.  1G!)9,  gest.  178U),  k.  preuss.  General 
der  Cavallerie,  stiftete,  ist  mit  demselben  am  29.  Juni  1854  wieder 
erloschen,  indes»  ein  neues  gräft.  Haus  dieses  R'ainens  seit  dem  14, 
Sept.  1859  entstunden  mit  \amen  und  Wappen  Vereinigung  „Zieton- 
Sohwerin"  für  den  jedesmaligen  Majorateherren ,  welcher  der  Zeit 


~i 


«jirosut«!!  FrM 
Louü  UuaaJH 

clmb.  i.  «imL  Hm3 
pl .  8.  »*-  T.  »T,  — •?{ 


Albert  JnliuB  Graf  v.  Z.-»ch. ,  geb.  isa^  (Sohn  d«i  1865  -«n*. ' 
heim  Ludwig  v.  Kch worin- Jaoow  und  dir  Caroline  v.  Xictun),  1 
rotiihürr  anf  Wustran  mit  Vorwerk  Albertinenhof  in  der  Pk 
Brand enliurg,  echlussgcsesBoner  Herr  uul'Antliei]S}iantckuw,  Ja. 
Lenzkron,  Koiiendtirf,  Htiliberg,  Bartow,  Hohtnbriiiwow.  Strol 
JbOUK.,  k.  preut«.  Lieut,  a.  D.,  verm.  ISUl  mit  CoUBlanz«  F 
T.  Ihirauhau  igeb.  Iää5l.  aus  wvlcber  Kbe  eiil«jirosHt«ii  FricJ 
Wilhelm  Ludwig  von  tichwerin,  gah.  lüöjj  und  Loui»  p-— «* 
gislav  V.  Schwerin,  geb.  lS(j5, 

DatH.  an«.  WiiiiHinb.  T.  81.  —  ÜokV.  ].  S.  WIO.  —  llnul.  TWcluBib.  d. 

S.  IWl.  IM*.  S,  IWn.  iruiilh.  diiu,  s.  110».  -  ».  H»/wr.  prni«!.  AW.  6.  «    - 

l«*.  II.  S.  »n.  —  jrwicJUi,  deuUchg  'InlniihlkB«.  (l.  S.  11..  —  fWU.  •  IrJ^tmr.  UL  I 
—  N,  fr.  *d.li-T«..  IV.  p.  s;ii.  —  Pfeijif.  Solaupl.  S.  M».  ~  Sinbmatürr ,  SnjT.1.  I.  S. 

Zinn  von  Zinnenlitirp,  Frellierren  (Schild  gcviert  mit  bla 
MIttelschildo ,  worin  auf  grünem  Boden  eine  goldene  Kanone  fl"" 
Eisen  be^ithlagoncr  binnen  LaJfette,  1  nnd  4  in  Kotb  zwlsc^ä 
schräg  linken  eilbcrnen  Balkon  ein  laufender  silberner  Hundn] 
in  Silber  ein  gesattelles  ecbwarze»)  Pferd).     Erbl.  oütorr.  Fr« 
»Und.     Diplom  vom  Kl.  Dec.  1777  für  Ferd.  Z.  v.  Z.,  k.  k.J 
Lieul.  und  Plalzmajor  v.  Ungarisch  Ilradisch  in  Mahren  nm 

Bruder  ('arl,  k.  k.  Rittm.     Drei  Brüder,  Anlon,  Johann  ud^ 

de  Zinnis  hatten  von  dem  Cardinal  nnd  Fürst-BiEchof  Bernlitti 
Trient  am  10.  Üct.  1537  die  Adelswürde  erhalten,  welche  jun 
Sept  1560  vom  Kaiser  Ferdinand  I.  bestütigt  wurde.  Vier  Bril 
Johann.  Anton,  Peter  und  Jacob  de  Zinnis  wurden  am  31.  Bec,  1 
mit  vurmehrtcm  Wappen  (dem  Boss)  in  dem  Bitteretand  erlio 
Von  ihnen  erlangte  Jacob  das  Incolat  in  Böhmen.  Sein  Solin  Sü 
kam  zuerst  von  der  Familie  nach  Sohleeien  u.  erwarb  dort  die  G' 
Grunewitz,  Schorkau  und  Deutsch-Lippe,  ans  seiner  Ehe  mit  Bari 
Freiin  v.  Itobenhansen  hinterlassend  Franz  v.  Z.,  verm.  mit  Bari 
V.  Weplar  und  Uechiz,  dessen  Söhne  die  beiden  ersten  Fretbei 
(s.  oben),  Ferdinand,  verm.  mit  Mai'ta  Theresia  Pcrsovitxk  voq  J 
Bovitzi,  stiftete  die  ältere,  Carl,  verm.  mit  Theresia BGrf,  t-Wm 
borg,  die  jüngere  Linie.  Der  erstcron  gebürte  an  Ferdinands 
Z.  V.  Z.,  k.  k.  Bittm. ,  eingetheilt  in  das  Invalidenbau»  zu  1^1 
dessen  Sohn  Ferdinand,  k.  k.  Licut.  im  9.  stoyer.  JSgerbat.  und  C 
k.  k.  Lieut.  im  60.  ungar.  Inf. -Reg.;  der  letzteren  Franz,  Ingenj 
und  Taxator  boi  der  k.  k.  Forst-Di rection  zu  Wien,  dessen  & 
Friedrich,  Lieut.  im  1.  bohm.  Feld-Art.-Reg. 

Unit.  ri.  ü.  MIO.  —  n>nat.  Tuchtub.  i.  hUh.  RluiK«.  VU,  S.  OTI.  leOH.  —  ■.  SM 
U.  S.  8M.  —  ^n..-*.  r.  LfUiur,  m.  S.  Ifi».  —  E.  k.  ""  "~ 


Zoellner  (in  Biau  ein  silberner  Querbalken  mit  einem  schwur 
C  belegt).  Adelsttland  des  Kgr.  Saclisun.  Diplom  vom  4.  ilai  11 
für  Heinrich  Gottlieb  Z.,  k.  säche.  Sous-LiouL  im  Leib-Inf.-B 
Derselbe,  geb.  1795  in  Nickern  bei  Dresden,  war  verm.  mit  Caroj 
V.  ürape  (geb,  1703 ,  gest.  ISGü,  bekannt  als  Schriftstolleria  nt 
dorn  Samen  Caroline  v,  Göhren)  «nd  starb  uls  Hauplni.  a.  D.  ll 
ohne  männl.  Nachkommen  zu  hinterlasaeu. 


._    633    — 

IinxliuT  lli-sidrir/.kaloiulrr  1h17.  S.  IIVJ.    -    v.  Ihfmr,  r-ul.s,  AtM,  S.  .VI.  T.  (iJl.  —  h'ncxdikf, 
LS.  4Sr). 

Zoller,  Freiherren  (in  J51au  ein  gnlduncT  i^]»aiTon,  an  jeder  Seite 
oben  von  einem  ^^oldcnen  Patriarelicnkreiize  bcjizleitcl,  unten  ein  sil- 
berner Adler  auf  j;:rünem  ]>erge).  lleiflislVelherrensiaijd.  I)i]dom 
1()71.  Aus  I)(;ut."-eli-Lutliringen  (Stadt  llitsclij  nach  liayern.  31aria 
Anton  Carl  (geb.  1723,  ge.-^l.  ITToj,  k.  franz.  ^lajor  im  Inf.-Ke^. 
iJoyal-Allcmand  zu  Stras>bur^,  liinlerlicss  Pricdricli  Job.  IJ.-Freili. 
V.  Z. ,  k.  bayer.  (Jeneral-Lieut. ,  <j:eb.  17J)2,  p:s{.  1S21,  verm.  mit 
(.'andine  Kliek  (^'exi.  1S-]S),  de.'^M'n  Sühnen  Alexander,  ^'el».  18()ü, 
gijst.  l^<^)7,  k.  bayrr.  ()ber-A])i)ell.-(ier.-l{.  zu  ^lüncben,  Ludwig, 
geb.  1S17,  k.  bayer.  ()ber>t,  Flü«^el-Adjut.  und  llufmar.seliall .  g<"st. 
I«Sr)8,  und  Or^car,  k.  bayer.  (leneral- Lieut.  und  (ommandant  der  1. 
Division,  geb.  18n*J.,  gefallc^n  im  Gefecht(i  zu  ^'ördlingen  l)ei  Kis^^iu- 
gen  am  10.  Juli  1?>(JG,  ^owie  ein  Hruder  Friedrieh's,  Carl,  geb.  1773, 
gest.  1841),  k.  bayer.  Kiimni.,  Generalfeldzcnigmeister,  General  der 
Artillerie  auf  Fu(:h>ml'ililen  in  d.  Oberj)falz,  verm.  1837  2)  mit  Wil- 
belmim?  Grf.  Taufkirciien- Engelburg  fg(^b.  1811;,  liinterliess,  ^lax 
U.-Freih.  v.  Z.  auf  Fuehsmüblen,  k.  bayer.  Kreis-  und  Stadlger.-R. 
zu  Augsburg  und  Friedrich,  k.  bayer.  Artillerie-}Iauj)tmann. 

(iencal.  T.iM'hrnb.  d.  ftrili.  JJ;iiis<r,  1.*^.^»;»,  S.  l^n.  1S«;h,  S.  KM'J.  —  v.  Ihjmr ,  l>a)»?r.  Adol,  U. 
S.  70.  T.  C).  -    Knr.schke,  Wapiirn,  I.  S.   IftG.  —  v.   hann,  S.  *J71. 

\  Zollikofer  von  Altenklingen  (Schild  geviert,  1  u.  4  in  Schwarz 

ein  silberner  Löwe,  2  u.  3  in  Geld  ein  blaues  linkes  Obereck j.  Als 
Patricier  zuerst  zu  Costitz  13(j5,  kam  Conrad  Zollikofer's  Sohn 
Johann  von  da  nach  Uern,  wurde  Patricier,  IJathsherr,  Landvoigt 
und  Staats-K. ,  begab  sich  aber  14(16  nach  St.  Gallen,  wo  er  Erb- 
biirger  und  in  die  adlif;-e  Gesellschaft  zum  Hothenstein  aufgenommen 
wurde.  Angesessen  auf  Alicnklingcn,  Hardt,  Ilaltenhauscn,  Plauen- 
!Moos,  Kehlingen,  Sahlcnslcin  und  Sonnen herg,  erhielt  das  Geschlecht 
Tom  Kaiser  Friedrich  111.  1472  einen  A\'api)en-  und  am  \\).  Oct. 
lf)78  vom  Kaiser  Hudolph  IL  einen  Adelsbrief.  Unter  den  adligen 
Verbindungen  findet  die  mit  den  Dynasten  von  Mreiten-liandenbcrg 
Erwähnung.  Sebastian  und  Ludwig  waren  die  Stammväter  der 
schwarzen  und  rothen  Linie,  sowie  die  llauj»tstittcr  des  (lymnasiiim» 
in  St.  (lallen,  wesshalb  sie  bis  in  die  neusten  Zeiten  in  jedem  Stamme 
einen  Schulrath  hatten.  Tüeorg  Christoph  erhielt  Kiof)  vom  Könige 
Louis  XIV.  von  Frankreich  den  Adelstand,  mit  Ausdehnung  auf  die 
Georg  und  Laurenzischen  Seitenlinien  des  rothen  Stammes.  Aus 
diesem  kam  zuerst  Michael  v.  Z. ,  k.  k.  Hof-K  u.  Director  der  Kupfer- 
bergwerke in  Ungarn,  vor.  (.'hristoph,  Herr  zu  Fh'ockhut  und  ()ber- 
Arnsdorf  bei  Strchlen  in  Schlesien,  fürst  1.  brirg-liegnitz-wohlauscher 
Geh.-L*.  u.  Obersteuereinnehmer,  kais.  Kanmierpräsident  lOöO,  g(;st. 
l(j7W  und  ^lax  Ehrenreich,  turstl.  liegnitziseher  Leibarzt  u.  Geh.-R. 
1()70,  sind  die  Vorfahnai  der  schles.  -  preuss.  ]»ran(-he,  von  denen 
Friedrich  Wilhelm,  geb.  173;""),  k.  preuss.  (ieneral-Major,  gest.  1798, 
sowie  Wiliielm  Ludwig  ebenfalls  k.  ]»r.  (jeneral-^Major,  gest.  18G8. 
Johann  Leonhard  (Sollicollre)  starb  1734  als  englischer  Gesandter 
am  marokkanischen  Hofe  und  Theodor  Christoph  1737  als  holländ. 


—    634    — 

Brigadcgeneral.  Aus  dar  schweizerisclieii  Hauptlinie  sind  in  neuerer 
Zeit  noch  beincrkciu*werth  Joachim  Georg,  geb.  1730  zu  St.  Gallen, 
gest.  1788  als  PrudigcT  dor  refornürten  Gemeinde  in  Leipzig*,  Johann 
Georg,  AppellatioiiK-K.  in  St.  Gallen,  geb.  1750,  gest.  1809,  und  Ju- 
lius HieroTiymus,  Itt'g. -K.  und  Prüsidcnt  der  evangel.  Kirche  in  St 
Gallen,  geb.  170G  und  gest.  daselbst  182*J. 


ZoUmann  von  Zollerndorf ,  Ritter  (»Schild  geviert,  1  und  4  in 
Koth  drei  ulfeno  Fruchtsäcke,  2  und  3  in  JJlau  auf  grünem  Grunde 
eine  goldene  Nachteule).  Ocslerr.  Ritterstand.  Diplom  vom  9.  Oct 
1813  IVir  Wolfgang  Z. ,  k.  k.  Gubernial-Secret.,  von  dessen  Söhnen, 
neben  zwei  Töchtern,  nur  Franz,  k.  k.  Gubernial-Registrator,  einen 
männl.  Sprossen  hinterliess,  Leopold,  geb.  1833,  k.  k.  Kauptm.  im 
21.  Feld-Jäger-Bataillon. 

(rcneal.  Tnschonh.  d.  Ritter-  u.  Adilscochl. ,  I.  S.  47H.  ->   v.  I/eltbach,  U.  S.  831.  —    Megtrit 
V.  Jf..  Erg.  S.  22». 

Zorn  von  Bnlach,  Freiherren  (quergetheilt,  oben  in  Roth  ein 
silberner  Stern,  unten  golden  und  ledig).  Ein»  der  ältc^sten,  vor- 
nehmsten und  ausgebreitet*<ten  Geschlechter  des  Elsass,  wesshalb  sie 
allein  dreissig  verschiedene  llelinkleinode  führten,  von  denen  die 
vorstehende  Linie,  besonders  auf  Osthausen,  Ehrstein  und  Ger^theim 
angesessen,  nachdem  das  Geschlecht  in  Uneinigkeit  mit  den  jVIüI- 
heiufs  gorathen  und  so  mit  diesen  um  die  Regierung  der  Stadt  Stras»- 
burg  gekommen.  Claus,  Ritter,  war  12&J  Hauptmann  der  Stadt 
und  blieb  in  dem  glucklichen  Treti'en  mit  dem  Bischöfe,  sowie  Xicol 
1298  als  Stadtmoister  dort  lebte.  Claus  Conrad  war  1(313  brandenb. 
Hauptm.  und  ll)31  k.  schwed.  Genera l-^Major.  Das  jetzige  Haupt  der 
Familie  ist  Ernst  R.-Freih.  Z.  v.B.,  k.  franz.  Oberst  a.D.,  Alalth.-OR., 
verm.  182U  mit  Anna  Grf.  Kageneck  (geb.  L'!=()2),  aus  welcher  Ehe 
entsprossen  Franz,  geb.  1821,  Kammerh.  des  Kais.  Napoleon  II [., 
Mitglied  des  General- Raihes  des  Dcpart.  des  ^'iederrheins,  verm.  mit 
Antonie  R.-Freiiu  v. Reinach-Herzach,  dessen  Kinder  neben  mehreren 
Töchtern,  Hugo,  geb.  ISol,  Franz,  geb.  1808  —  und  sämmtlich  — 
nach  18J)  Jahren  (seit  dem  30.  September,  als,  mittt^i  im  Frieden,  die 
deutsche  Reichsstadt  Strassburg,  auf  Befehl  Louis  XIV.  von  Frank- 
reich von  J'ruuzösisclum  Truppen  besitzt  wurde)  nach  der  W'ieder- 
eroberuiig  dui-ch  die  Deutschen  am  28.  Sept.  1870  nun  wieder  zum 
deutschen  Adel  gehörig! 

GauJte,  1.  S.  ao-iu.  _  (iciu'iü.  Tasihonb.  d.  frrih.  llkusor.  1>»«",2  und  1JSÜ5.  S.  1^32.  —  Hattauin, 
11.  S.  .«ibS.  —  V.  lltUbach,  II.  S.  s:W.  -  //rr=#.y.  Kl^ass.  «■.hroiiik,  VI.  S.  21»n.  —  WnÜnff,  11.  >.  uyi. 
—  iSifbmachtir,  I.  S.  l!»2.  K.  12.  —  Hrr^cllie.  Suppl.,  IJl.  S.  2:..  28.  —  /et/fcr,  li'.i.  S.  M6. 

Zneber  von  Nordheim,  Kdle  (Schild  geviert,  1  und  4  in  Roth 
ein  gciharnischter  Arm  mit  Säbel,  2  u.  3  in  Rlau  ein  goldener  Lowe). 
Oesterr.  Adelsstand.  Diplom  vom  lli.  Febr.  1819  für  I'ranz  Xavier 
Z.  mit  Hdler  von.  Derselbe,  geb.  1741),  k.  k.  Tabak-  und  Siegelge- 
lallen- Aduiinistralor,  hinterliess  1824  aus  seiner  Ehe  mit  Ignazia 
v.  Cäsar  (g(jb.  1750,  gest.  1.S20)  Franz,  geb.  1782,  gest.  1834,  k.  k. 


—    635    — 

Kameral-ß.,  verm.  1813  mit  Anna  Hecht  (geb.  1787,  gest.  1854), 
dessen  Sohn,  neben  drei  Töchtern,  Carl,  geb.  1814,  k.  k.  Polizei- 
Ober-Commissär. 

(i«neal.  Tuchenb.  d.  Ritter-  und  Adelsgeschl. ,  I.  1870,  S.  480.  —  v.  Heübaeh,  11.  S.  835.  — 
MegerU  v.  JV.,  S.  292. 

Züllich  von  Zülborn  (Schild  in  der  Länge  getheilt,  vorn  in 
Blau  ein  Ritter  mit  einem  Speer,  hinten  in  Blau  ein  Springbrunnen). 
Reiohsadelsstand.  Diplom  von  1786  für  Johann  Z.,  k.  k.  Hauptmann 
mit  V.  Z. ,  gest.  1792  als  k.  k.  Major,  verm.  1776  mit  Therese  v.  Ka- 
ratö.  Dessen  ältester  Sohn  Johann,  geb.  1777  zu  Csik-Madafalva  in 
Siebenbürgen,  k.  k.  Haupbnann,  verm.  18J1  mit  Johanna  Torök  de 
Kadicsfalva,  bei  seinem  1843  erfolgten  Tode,  hinterliess  Rudolpli  Z. 
V.  Z. ,  geb.  1813  zu  Karlsburg  in  Siebenbürgen,  akadem.  Bildhauer 
in  Paris,  sowie,  neben  einer  Tochter,  noch  Stephan,  geb.  1820,  k. 
Obergespann -Stellvertreter  in  P.,  Präses  der  judiziellen  Staatsprü- 
fungscommission in  Klausenburg,  Ehrenbürger  der  k.  freien  Stadt 
Sächsisch  - Reen  in  Siebenbürgen,  Gutsbesitzer  und  verm.  1866  mit 
Luise  Wink  1er. 

Geneal.  T&schenb.  d.  Ritter-  and  Adrlsgeschlecht  I.  1870.  S.  481.  —  v.  HtUbach,  IT.  S.  835.  ~ 
-     Megerlt  v.  M.,  Erg.  S.  602. 

Zq  Rhein,  Freiherren  (in  Silber  ein  aufrechter  Löwe).  Frei- 
herrenstand in  der  k.  bayer.  Adelsmatrikel  des  uralten  schweizeri- 
schen Geschlechtes,  wovon  Johann  zu  Rh.  eques,  1 290  Bürgermeister 
zu  Basel,  Amadeus  zu  Rh.  1408  Grossprior  des  Johanniter- Ordens 
und  Friedrich  1436  —  51  Fürst  -  Bischof  zu  Basel.  Jetziges  Haupt 
der  Familie  Friedrich  August,  k.  bayer.  Kämm.,  Staats-R.  im  ausser- 
ordentlichen Dienst  u.  Reichs-R. ,  ehemal.  Reg.-Präsident  von  Unter- 
franken und  Aschaffenburg,  geb.  1802,  verm.  1829  mit  Anna  Maria 
Freiin  Gross  v.  Trockau  (geb.  1809,  gest.  1864),  aus  welcher  Ehe 
stammen,  neben  zwei  Töchtern,  Ludwig,  k.  bayer.  Kämm,  und  Be- 
zirksamtsassessor zu  Würzburg,  verm.  1863  mit  ( Charlotte  Maria  Freiin 
Varicourt-Albini  (geb.  1841);  sowie  des  1865  verstorbenen  Bruders 
Max  Jos.,  k.  bayer.  Kammerj.,  Sohn  Theodor,  k.  bayer.  Hauptmann, 
geb.  1833  und  des  1863  verstorbenen  Bruders  Theodor,  k.  bayer. 
Kammerj.  und  Hauptmann  Söhne,  Friedrich,  k,  bayer.  Hauptmann 
und  Ferdinand,  k.  bayer.  Oberlieiit.  und  des  dritten  Bruders  Hermann, 
k.  bayer.  Kämm,  und  Reg.-Präsident  von  Oberbayern,  geb.  1809, 
verm.  1838  mit  Johanna  Freiin  Gross  v.  Trockau  (geb.  1821),  Söhne 
August,  k.  bayer.  Oberlieut.  und  Otto,  k.  bayer.  Oberlieutenant. 

Gmiht,  I.  S.  1879.  —  Oeneal.  Tasrhenb.  d.  freih.  HSnser,  1859,  S.  933.  1870,  S.1668.  —  v.  lief- 
ntr,  bayer.  Adel,  S.  6*.  T.  70.  ~  v.  HeUbach,  II.  S.  315  und  S.  836.  —  v.  Lang,  Suppl.  S.  84.— 
V.  Mtding,  II.  S.  099.  —  Salvtr,  708.  —  Siehmachtr,  I.  S.  197    —  Wappenb.  d.  Kgr.  Bayern. 

Zwack  (Schild  der  Länge  nach  getheilt,  rechts  in  Gold  ein  auf- 
rechter rother  Löwe  mit  einer  silbernen  Zange,  links  in  Silber  drei 
schräg  rechte  blaue  Balken).  Kurpfalzbayer.  Adelsstand.  Diplom 
vom  7.  Juli  1792  für  Simon  Z.,  kurpfalzbayer.  Hohenschulkastner  in 
Ingolstadt,  dann  Forstamts- Verweser  und  Landgerichts-Schreiber  zu 
Aichach,  welcher  1815  in  die  Adelsmatrikel  des  Kgr.  Bayern  einge- 
tragen wurde. 

•.  HeUback,  II.  S.  836.  —  v.  iMng,  S.  607.  —  Wappenb.  d.  Kgr.  Bayern,  IX.  T.  60. 


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—     631}     ~~  . 

Zwflhl  (in  ßotb  oin  eilhcrnor  Sparrun.  ilaninlcr  i 
WwB,  welcher  an  einem  f-tiolo  liroi  Hosen  hüti,  von  dei 
Kotb  silborn,  die  auf  dem  Sparren  roth).    ]i«ichBSiJol8Btai»d.J 
vom  b.  Jnni  1633  Tur  Joiiann  Z. ,  8<ta(ltechiil^Qiss  sn  Heil|| 
kurmainz.  Goh.-R..  Georg  Wülielm,  gij»l.  Hiü8  &U  Baii_ 
711  HciliKoiistadt.  Herwig  •rknchra.Ils  1700.     Diä  l'inhrttdar] 
CarlJoli.  Nejiom..  geh.  IWKl,  in  Vallendar  bpi  Coblonz  l 
Alex.  Bidi,.  geh.  1803,  wurden  in  die  bajor.  Adelsmatrib 


*.  Jle/Iur.  tajrt.  Mnl,  S.  180.  T.  ISO,  lunnBr.  Ail.'l,  S.  JI.  T,  ST,  •-  ■ 
Frri\.  I.  il.  Kwrbfl,,  ,«.  3U».  —  n.  Ijma.  fuppi-  S.  15t.  —  fViA  >.  JUwnu-.  s.  im  m 
vrahuFh  0.  Kn.  nnji-in,  :<ll.  S.  IIXI,  -  »-nlf.  iimM.  •(,  SUilt  llxIliKniUdl.  f.  >te. 

Zwierlein,  Fr«ik«rr«ii  (in  Grün  ein  von  Roth   und   Uold 

Bchachtor  schräg  rechter  Üälksn).  KuichafreihorreDHtaod. 
vom  21.  Sept.  1790  lur  dio  M'iltwc  mit  den  Kindorn  d« 
Jncob  V.  Z.,  kais.  Hor-Ptiilzgraf  und  fiiretl.  Anhalt  w.  C 
Alte  Bchwäb.  AdeUfaiailie ,  au»  Polen  (ZwirleJ  stamm 
nächste  bekannte  .Sttimmvalcr  int  ä^l  buim  ehemal.  iteichalu  _ 
richl  in  Wetzlar  angfisUdIte  Ueclitegd ehrte  Johann  Jaoob  \ 
1G89,  gCHl.  11T>,  Ht-rr  zu  Wliinrnid  «nd  liubimrod  bei  Um 
Chor  am  24,  Fohr.  1752  in  'jn  Reichsadelsstand  erhoben  ^ 
eelbo  war  vcrm,  mit  Klisabeth  r.  Wahl  gen.  Hiibin  v.  O'ültH 
wolf'.her  Ehe,  neben  zwei  Töchtern,  drei  S^ühnc  stjimmtcn, 
Jacob,  als  Jurist.  Schriftsteller  bekannt,  war  wirkt.  Geh.-H.  t 
deiitecbcn  Reichst  lirMen ,  venu,  mit  ChriBtiane  Freiin  v.  Hoi^ifr, 
Ben  ^?ühn  KanE  Carl,  k.  prons«.  Gt)h,-U,  nnd  grossherzogl.  Bad.  fi 
merherr,  vcrm,  1)  mit  Maria  v.  Gülich  (gest.  1^43),  2)  Ift" ' 
Adolheid  V,  Ktoltcrfoth  (geli,  1800),  welcher  bei  a  ' 
folgten  Tode  hinterliess  Ifans  Constantin  Freih.  t.  Z.,  hm 
Karanierh.  nnd  w.  Geh.-R-,  gt-b,  1S02,  gest.  i^öS,  verai.  l 
Freiin  Wchenck  zu  Scihwcinsburg  (gost.  184<J),  ans  welch»  3| 
sprowstc  das  jetzige  Haupt  der  Familie,  Hans  Georg  Freih. " 
GeisenheimimRheingau,  geb,1835,  Drjur.,  heriogl.  naKS.EÜ 
lind  Friedrich,  geb,  1840,  her/^ogl.  nass.  Kammcrii.  und  gross 
he«8.  Rittmeister,  k  la  Suite,  auf  Winnerod  bei  Giessen. 


Olli,  inunr,  tSM.  S.  Mxl,  ites,  S.  711.  »CK,  R,  IM 
II.  T.  11.  r<>ric1bii,  luH.  MH,  A.  Kl.  T.  DO.  —  KU 
■mIiIu.  WlppBD.  in.  ~  FraA.  r.  i.  KaoiiMk,  S.  3 


TD.».  K 


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