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Neues Archiv
der
MlscM ISr ältere dentsc&e (MiisMs
Beförderung einer Geeammtausgabe der Quellenschriften
deutscher Geschichten des Mittelaltere.
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Dritter Band.
Hannover.
Hahn' sehe Buchhandlung.
1878- -
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Hannover, Schrift und Druck von Fr. .Cnlemann.
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71'
Inhalts - Verzeichnis.
Seit«
I. Bericht über die dritte Plenarversämmlung der Central-
Direction der Monom enta Germaniae 1877 . . . 1 — 7
II. Die Siegel der deutschen Könige und Kaiser aus
dem sächsischen Hause 911—1024. Von Karl Foltz.
Mit einem Vorwort von Th. Sickel 9—46
III. Ueber kleine Chroniken des dreisehnten Jahrhunderts.
Von G. Waitz 47—76
IV. Reise nach Italien im Herbst 1876. Von Harry
Bresslau 77—138
V. Reise nach Italien im Winter von 1876 auf 1877.
Von Paul Ewald 189—181
VI. Miscellen : <fe
Zu Paulus Diaconus. Von Th. Mommsen . 185—186
Aus Handschriften. Von E. Dumm ler . . . 187—191
Ueber eine Bamberger Handschrift. Von
G. Waitz 192-194
Obedienzerklärungen Burgundischer und Fran-
zösischer Bischöfe. Mitgetheilt von
G. Waitz 195—202
Mittheilungen über die Originale einiger päpst-
licher Bullen für Anhaltische Klöster. Von
Wilhelm Schum 203—205
Aus Verona. Von W. Wattenbach . . . 206—207
Englische Analekten. Von R. Pauli . . . 208—215
Aus neuen Handschriften - Katalogen. Von
G. Waitz 216—218
Nachrichten 219-222
Berichtigungen und Nachträge zu den ersten Bänden. 223 — 224
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IV
Seite
VII, Langobardische Regesten. Von L. Betfamann und
O. Holder-Egger 225—318
VIII. Reise nach Italien im Winter von 1876 auf 1877.
Von Paul Ewald. Fortsetzung: Beilage V— IX . 319—383
IX. Ein Kalender aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts
mitgetheilt y. Ferdinand Kaltenbrunner. (Mit
3 Handschriften -Tafeln) 385—395
X. Miscellen:
Zur thatsächlichen Berichtigung. Von H. Fit-
ting 399—402
Epitaphium Caesarii consulis Neapolitani. Von
Th. Mommsen 403—404
Aus Handschriften. Von E. Dümmler. . . 405—411
Zur Kritik des Wipo. Von Prof. May in Pforzheim 412—413
Eine wiederaufgefundene Handschrift der Annales
Aquenses. Von W. Harless .... 414—418
Zu Anselm dem Peripatetiker. Von H. Bresslau 419— 420
Aus neuen Handschriften - Katalogen .... 421—424
Nachrichten 425—428
XI« Studien zur Ausgabe des Registers Gregors I. Von
Paul Ewald 433-625
XII. Reisebericht. Von Ed. Winkelmann in Heidel-
berg. (December 1877) 627—654
Nachrichten 655—659
Berichtigungen und Nachträge 659—660
Register 661—664
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Neues Archiv
der
GesellscM 1 ältere fleolsche GÄMrt
Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften
deutscher Geschichten des Mittelalters.
Dritter Band.
Erstes Heft.
Hannoier.
Hahn'scbe Btrehhandltmg.
1877-
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Hannover. Schrift und Druck von Fr. Culemmnn.
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L
Bericht
über die
dritte Plenarversammlung'
der Central-Direction
der
Monumenta Germaniae
1877.
Nonea Archiv etc. III. \
■
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Die Centraldirection der Monumente Gerraaniae hat ihre
jährliche Plenarversammlung in den Tagen vom 9—11. April
abgehalten. Mit Ausnahme des Prof. Wattenbach, der sich
auf einer Reise in Italien befindet, waren sämmtüche Mitglieder
anwesend: Prof. Dum ml er aus Halle, Justizrath Euler aus
Frankfurt a. M., Geh. Eath Prof. v. Giesebrecht aus
München, Prof. Hegel aus Erlangen, Proff. Mommsen und
Nitzsch von hier, Hofrath Prof Sickel aus Wien, Prof.
Stumpf-Brentano aus Innsbruck und der Vorsitzende Geh.
Reg.-EÄth Waitz.
Die Centraldirection hat im Laufe des verflossenen Jahres
den Geh. Reg.-Rath Pertz durch den Tod verloren, der eine
lange Reihe von Jahren hindurch die Leitung der Monumenta
mit grosser Einsicht und Energie geführt und sich um das
vom Minister vom Stein begründete Unternehmen einer neuen
Ausgabe der Quellenschriften Deutscher Geschichte des Mittel-
alters die grössten Verdienste erworben hat. Ein Aufsatz von
Waitz im letzten Heft des Neuen Archivs der Gesellschaft
fiir ältere Deutsche Geschichtskunde hat diese in gebührender
Weise zu würdigen gesucht. Besser aber, als ein solcher
Nachruf es kann, werden die 25 Foliobände Monumenta,
welche er herausgegeben und zum Theil bearbeitet hat, sein
Andenken bewahren.
In dem verflossenen Jahre sind neu erschienen :
1) Die zweite Hälfte des Bandes Deutscher Chroniken
und anderer Geschichtsbücher des Mittelalters, enthaltend die
Reimchronik des Eberhard von Gandersheim, die Braun-
schweiger Reimchronik, eine Goslarer Chronik und die erhal-
tenen Fragmente einer Holsteinschen Reimchronik, alle bear-
beitet von Prof. Weiland, jetzt in Giessen. Ein ausführliches
Wörterbuch, das namentlich auch den Sprachschatz der
Sächsischen Weltchronik zuerst vollständig darlegt, ist von
Dr. Strauch angefertigt, das Register von Dr. Hol de r-
Egger.
2) Neue Octavausgaben der Vita Heinrici IV. und der
Werke Liudprands, jene von Wattenbach, diese von
Dumm ler besorgt unter Benutzung der Handschriften in
München.
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3) Von dem Neuen Archiv Heft 3 des ersten Bandes und
der zweite ebenfalls in 3 Heften, mit Reiseberichten von Arndt,
Heller, Waitz, Wattenbach und aus den Briefen des
früh verstorbenen Pabst, grösseren Abhandlungen von Brei-
tenbach, Bresslau, Dünzelmann, Frensdorff, Holder-
Egger, Kaltenbrunner, Pflü^er, Rieger, Sickel,
Waitz, und einer Reihe von klemeren Mittheilungen aus
dem Nachlass L. Bethmanns und J. Merkels, so wie von
Dümmler, Ewald, Pauli, Wattenbach, Zarncke u. a.
Weitere Veröffentlichungen stehen in nächster Zeit bevor.
In der Abtheilung der Auetores antiquissimi , unter der
Leitung von Prof. Mommsen, hat der Druck des Eutrop mit
den Zusätzen und der Fortsetzung des Paulus Diaconus und
der griechischen Uebersetzung des Paianios, bearbeitet von
H. Droysen, begonnen. Daran werden sich zunächst die
Ausgabe der Vita Severini des Eugippius von Sauppe und
die des Salvian von Halm schliessen. Auch die übrigen
Arbeiten sind wesentlich gefördert, von den DDr. Leo, Meyer,
Partsch, Seeck Collationen in Rom, Florenz, Mailand, Paris
für die von ihnen übernommenen Autoren Venantius, Cassiodor,
Corippus und Symmachus ausgeführt, von DDr. Lütjohann,
Peiper die ihnen zugänglich gemachten Handschriften an
Ort und Stelle benutzt; für den Merobaudes hat Prof. Büch eier
in Sangallen gearbeitet; den Ausonius Prof. Schenkl in Wien
übernommen. Die Bearbeitung des Jordanis ist durch Ver-
Sleichungen in Rom, Florenz und Cheltenham bo gefördert,
ass Prof. Mommsen dieselbe im Lauf des Jahres druck-
fertig herstellen zu können hofft. — Den Verlag dieser Ab-
theilung hat die Weidmannsche Buchhandlung in Berlin über-
nommen.
Für die Abtheilung der Scriptores wurde von dem Leiter
derselben Geh. Reg.-Rath Waitz und dem Dr. Heller eine
Reise nach Italien unternommen, über die im Archiv nähere
Nachricht gegeben ist. Galt es besonders eine Anzahl grösserer
Arbeiten in der Vaticanischen Bibliothek zu Rom auszufuhren,
so wurden ausserdem Mailand, Venedig. Modena, Monte Cassino
und Neapel besucht, ohne dass es freilich gelungen wäre, das
reiche Material namentlich in Rom auch nur für die nächsten
Bände vollständig auszubeuten« Einiges was zurückbleiben
musste. hat später Dr. Ewald besorgt. Geh. Reg.-Rath Waitz
hat selber auch in Wien, München, Gotha , Sangallen und
Zürich eine Anzahl Handschriften untersucht und entweder
gleich benutzt oder die Uebersendung derselben nach Berlin
veranlasst. Einzelne Vergleichungen übernahmen Prof. Pauli
in der reichen Bibliothek des verstorbenen Sir Thomas Phillipps
in Cheltenham, Dr. Baist in Madrid, Dr. Rosenstein in
Petersburg, A. Molinier und Dr. Schweizer in Paris,
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Dr. Meyer in Florenz, Dr. Partsch in Mailand. Die auf
verschiedenen Gebieten sich bewegenden Arbeiten wurden we-
sentlich unterstützt durch die Mittheilung von Handschriften,
deren sich die Abtheilung, wo es nöthig war unter geneigter
Vermittelung des Auswärtigen Amts oder des Reichskanzler-
amts, zu erfreuen hatte, aus Bamberg, Brieg, Darmstadt, Gotha,
Hamburg, Hannover, Heidelberg, Leipzig, Metz, München, der
fürstlich Thurn- und Taxisschen Bibliothek in Regensburg;
Prag, Wien und dem Stift Vorau ; Bern und Sangallen; Kopen-
hagen; Paris und als besondere Ausnahme Troyes. An der
Benutzung dieser Handschriften betheiligte sich, neben den
regelmässigen Mitarbeitern Dr. Heller und Dr. Holder-
Egger oder den Herausgebern einzelner Autoren, Dr. Kohl
aus Chemnitz.
Die Arbeiten bezogen sich einmal auf den Band der
Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum s. VI — IX,
von dem 26 Bogen gesetzt sind, das weitere Manuscript druck-
fertig vorliegt und dessen Erscheinen im Lauf des Jahres
erwartet werden kann. Daneben ward für die Supplemente in
Band XIH — XV gesorgt, die hier zu gebende neue Ausgabe
von Flodoards Historia Remensis vorbereitet, der Codex der
Annales necrologici Fuldenses in Rom neu verglichen, einiges
für die Sammlung der Streitschriften des 11. und 12. Jahr-
hunderts gethan. — Eine neue Octavausgabe des Richer ist
im Druck begonnen, welche die ursprüngliche Fassung des
Autors vollständiger mittheilt, als das früher nöthig erachtet
war, auch die inzwischen über den Autor und die Geschichte
der Zeit erschienenen Untersuchungen zu verwerthen bemüht
ist — Für die Staufische Zeit sina ungedruckte Annalen und
Chroniken von Köln und Metz gefunden; beabsichtigt wird
sodann eine Sammlung kleiner Chroniken aus dem 18. Jahr-
hundert, die zum Theü bisher auch nicht veröffentlicht waren ;
worauf mit der Sammlung localer Chroniken, Lambertus Ghis-
nensis, Fortsetzung der Gresta Trevirorum, den älteren Kölner
Bischofschroniken, Aegidius von Lüttich, eine ungedruckte
Fortsetzung der Cambrayer Bisthumsgeschichte u. s. w. fortge-
fahren werden soll. Was aus Französischen Geschichtswerken
aufzunehmen ist, aus Suger, den Gesta und der Historia
Ludovici VH, .dem Rigord, Guillelmus Armoricus und Guillel-
mus de Nangiaco, ist von A. Molinier mit den Pariser
Handschriften verglichen und zur Herausgabe vorbereitet.
Für die noch ungleich wichtigeren Englischen Autoren hat
Prof. Pauli in Göttingen in Verbindung mit Prof. Stubbs
in Oxford und unter Zuziehung von Dr. Liebermann die
Bearbeitung in Angriff genommen. — In der Serie der Deut-
schen Chroniken ist für die Ausgabe der Kaiserchronik und
des Eqenkel von Dr. Rödiger und Dr. Strauch rüstig ge-
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6__
arbeitet. Eine neue Ausgabe der Limburger Chronik auf
Grund einer vollständigeren Handschrift, als bisher bekannt
war, ist vom Staatsarchivar Götze in Idstein übernommen.
In der Abtheilung der Leges sind unter Aufsicht des
Prof. Krüger vom Referendar London in Königsberg fiir
die Ausgabe der Lex Wisigothorum Vorarbeiten gemacht;
mehrere Handschriften in Madrid und im Escorial hat Dr.
Bai st näher untersucht, eine neu gefundene der historischen
Akademie in Madrid soweit sie erhalten vollständig verglichen.
Für die Capitularien haben sich in Rom eine Anzahl wichti-
ger. Pertz unbekannt gebliebener Handschriften gefunden, die
Geh. Reg.-Rath Waitz bei seinem dortigen Aufenthalt zu be-
nutzen anfing, deren vollständige Ausbeutung aber durch den
Herausgeber Prof. Boretius selbst dringend wünschenswerth
war: dieselbe hat in letzter Zeit stattgefunden, und die neue
Bearbeitung wird nun rüstig fortgeführt werden. Auch Prof,
Loersch ist mit der neuen Sammlung der Reichsgesetze eifrig
beschäftigt. Prof. Frensdorff hat die Vorarbeiten für einen
ersten Band Deutscher Stadtrechte gemacht, der Belgien, die
Niederlande und das Rheingebiet umfassen wird. Für die
Sammlung der Formeln ist die von Merkel zuerst benutzte
Handschrift der Vaticanischen Bibliothek neu verglichen.
Hofrath Prof. Sickel hat filr die von ihm geleitete Ab-
theilung der Diplomata selbst Reisen nach Mittel- und Unter-
Italien, nach der Schweiz, Frankreich und Belgien gemacht,
auch in Deutschland mehrere Archive besucht, über die Aus-
beute in der Schweiz auch in einer eigenen Schrift: Ueber
Kaiserurkunden in der Schweiz, Zürich 1877, Nachricht gege-
ben, während anderswo seine Mitarbeiter Dr. Foltz und
Laschitzer, ausserdem für einzelne Orte oder Stücke die
DDr. Bayer, Kaltenbrunner, Mühlbacher und Rieger
thätig waren, und durch Uebersendung von Chartularien, in
einzelnen Fällen auch von Originalen, nach Wien den Arbeiten
wesentliche Erleichterung zutheil ward. So sind Abschriften
von 850 Diplomen angefertigt, und zwar von 670 aus den
Jahren 911 — 1002 und von 180 aus der vorhergegangenen
oder der nachfolgenden Zeit, welche in die Sammlung und
Bearbeitung der Sächsischen Zeit mit hineingezogen werden
müssen, um die Entwickelung des Urkunden wesens im 10.
Jahrhundert genau feststellen zu können. — Ein mannigfach
interessantes auf das Königreich Sicilien bezügliches Registrum
Friderici II, das Prof. Arndt aufgefunden, soll möglichst bald
im Neuen Archiv zum Druck gelangen.
Die Arbeiten in der Abtheilung Epistolae unter Prof.
Wattenbachs Leitung haben sich zunächst hauptsächlich
auf die Briefe Gregor d. Gr. bezogen, für welche Dr. Ewald,
der als regelmässiger Mitarbeiter eingetreten, Handschriften
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von Trier, Wolfenbtittel , Sangallen und Paris hier benutzen
konnte, während zur Vergleichring der in Monte Cassino und
Rom befindlichen derselbe sich später nach Italien begab und
über einige andere sonst die nötnige Auskunft erlangt wurde,
freilich auch die wenig erfreuliche, dass eine früher in Paris
befindliche, die als Autograph des Paulus Diaconus galt, dort
im J. 1791 gestohlen und bisher nicht aufzufinden sei. In
Rom ward auch eine wichtige Handschrift Merovingischer
Briefe nach verglichen. — Ausserdem hat Prof. Watten b ach
eine Ausgabe der von Pertz gefertigten Abschriften von
päbstlichen Briefen aus den Regesten des Vaticanischen Archivs
in nächste Aussicht genommen. — Auch dieser Abtheilung kam
wie früher anderen ein Geschenk des Buchhändlers Hans
Reimer von Sammlungen in dem Nachlass Jaffas zu gute.
Für die Sammlung der Karolingischen Gedichte in der
Abtheilung Antiquitates wurden von dem Leiter derselben
Prof. Dümmler Handschriften aus Bremen, Gent, Leiden,
Einsiedeln, Sangallen benutzt, andere Arbeiten in München
und Rom ausgeführt; Abschriften oder Vergleichungen lieferten
Dr. Ewald aus Rom, Molinier in Paris, Bibliothekar
Bradshaw in Cambridge. Manche einzelne Stücke sind
vorläufig im Neuen Archiv oder anderswo zur Veröffentlichung
gebracht. — Wegen einer Sammlung von Neurologien sind
Verhandlungen mit Archivar Grotefend in Frankfurt a. M.
angeknüpft.
Die Sammlungen der Monumenta sind im verflossenen
Jahre von Stiftsprobst Dr. Döllinger in München, Hofrath
Prof. Ficker in Innsbruck, Archivar Dr. Posse in Dresden,
Dr. Scheins in Berlin, Hofrath Prof. 'Winkelmann in
Heidelberg benutzt
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II
Die Siegel
der
deutschen Könige und Kaiser
aus dem sächsischen Hause 911 — 1024
Von
Karl Folti.
Mit einem Vorwort von Th. Sickel.
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Für die Ausgabe der Diplomata muss selbstverständlich
auch die Besiedlung der Urkunden berücksichtigt werden.
Meine erste diesbezügliche Instruction habe ich im N. A. 1, 478
veröffentlicht. Schon als einige Hunderte von Originalen von
meinen Mitarbeitern und mir untersucht worden waren, ergab
sich eine reichere Ausbeute für Siegelkunde als wir erwartet
hatten. Wir hatten Siegelformen kennen gelernt, welche bisher
von Diplomatikern und Sphragistikern nicht beachtet worden
waren. Wir hatten Identität festgestellt, wo man zuvor
zweierlei Formen angenommen hatte. Wir hatten wohl auch
zwei oder drei Formen unterscheiden gelernt, die bisher auf
einen und denselben Stempel zurückgeführt worden waren.
Und als wir dann von der ersten Reise heimgekehrt zur vor-
läufigen Sichtung des gesammelten Materials schritten, fanden
wir, dass sich aus der genauen Beachtung der Siegel noch
allerlei für Zeitbestimmung und Kritik der Diplome gewinnen
lässt. Es musste also schon für unsern eignen Gebrauch eine
Zusammenstellung, Beschreibung und Bezeichnung der Siegel
vorgenommen weraen, eine Arbeit der sich Herr Dr. Foltz
unterzog.
Aus mehreren Gründen bringe ich diese Arbeit, obwohl
sie gleich der Durchforschung der Archive für unsre Zwecke
noch nicht als abgeschlossen gelten kann, bereits jetzt zur
Veröffentlichung. Sie bietet des Neuen schon genug. Sie
wird allen denen als Leitfaden und Anweisung dienen, die
Siegel der einzelnen Urkunden zu bestimmen, welche uns bei
der Herbeischaffung des Materials behülflich sind. In dieser
Hinsicht bemerke ich hier, dass wir gar vielfach auf Unter-
stützung angewiesen sind und um dieselbe bitten. Wir müssen,
um in Bälde einen ersten Band vollenden zu können, mit der
Zeit und den Geldmitteln Haus halten und können nicht jeden
Ort besuchen, an dem etwa ein einziges Original sich erhalten
hat. Es hat sich auch bereits herausgestellt, indem einzelne
Fachgenossen was sie grade in der Nähe der Wohnorte oder
auf Reisen fanden der Abtheilung mittheilten , dass die ver-
öffentlichten Instructionen oder eventuell brieflich gegebenen
weitern Anweisungen genügen, um uns zu zweckentsprechen-
den Abschriften und Beschreibungen zu verhelfen. Foltz'
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12
Abhandlung kann also die Stelle einer auf die Siegel bezüg-
lichen Instruction vertreten. Durch ihre Veröffentlichung m
dem N. Archiv soll endlich auch eine nothwendige Ergänzung
zu dem geboten werden, was die Edition der Urkunden zu
leisten vermag.
In der Ausgabe muss natürlich zu jedem Stücke bemerkt
werden, ob es je besiegelt war oder nicht, ob sich Siegel oder
Bulle erhalten haben oder nicht, ferner welcher besondre
Stempel angewandt worden ist Die knappeste Form, in
welcher das alles geboten werden kann, scheint mir folgende:
Zeigen die Originale oder die ihnen nahekommenden gleich-
zeitigen Exemplare keine Spur von einstiger Beglaubigung
durch das Siegel, so lässt sich das mit wenigen Worten be-
merken. Die Kegel ist doch, dass Siegel oder doch minde-
stens Siegelspuren noch vorhanden sind. So ergibt sich bei
der zunächst Platz greifenden Beschränkung auf die Diplome
der sächsischen Periode eine einfache Scheidung und Bezeich-
nung: S. I. (sigillum impressum) oder B. (bulla), in wenigen
Fällen B. A. (b. aurea) — oder S. I. D. (s. i. deperditum),
eventuell B. D. (b. deperdita) ; die entsprechenden Siglen sollen
im Druck neben die Unterschriften gesetzt werden. Dabei
fedenke ich die Siegel auch in den Fällen als verloren zu
ezeichnen, in denen etwa nur ein formloser Wachsklumpen
sich erhalten hat, welcher nicht mehr einen Schluss auf Ge-
brauch einer bestimmten Siegelform gestattet Die unter
einem Herrscher nachweisbaren Formen aber' sollen im Ab-
druck der Urkunden durch blosse Ziffern kenntlich gemacht
werden. So wird zur Urkunde Otto I. Stumpf 86 lediglich
bemerkt werden: S. I. 1., d. h. das Siegel an diesem Diplome
ist das erste von Otto I. gebrauchte. Die den Diplomen eines
Königs vorausgeschickte Einleitung soll u. a. auch die Auf-
zählung aller aus ihnen bekannten Siegel enthalten und so die
angewandten Bezeichnungen erklären. Da aber sehe ich eine
Schwierigkeit voraus. Nach Beschluss der Centraldirection
soll für alle Zuthat zu den Texten die lateinische Sprache in
Anwendung kommen. In dieser würde also auch die Be-
schreibung der Siegel zu bieten sein. Da besorge ich nun,
dass auch der beste Latinist, den ich zu Hülfe nehmen möchte,
kaum jedermann so verständlich werden wird, als es not-
wendig erscheint Ob der von Dr. Foltz ausgesprochene
Wunsch, dass der Edition auch Siegelabbildungen beigefügt
werden mögen, in Erfüllung gehen wird, ist auch noch die
Frage. Werden aber, wie es jetzt geschieht, detailürte Be-
schreibungen der Siegel im Archiv der Gesellschaft voraus-
geschickt, so wird sich für die Aufzählung der Siegel in den
Einleitungen der Edition leichter eine passende Form finden
lassen.
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13
Allerdings habe ich mir die Frage vorlegen müssen, ob
es jetzt, da etwa erst die grössere Hälfte des noch in Urschrift
vorhandenen Materials gesammelt ist, schon an der Zeit ist,
eine Zusammenstellung zu veröffentlichen, zu der dann viel-
leicht noch Nachträge und Berichtigungen zu liefern sein wer-
den. Aber ich glaube mich über solche Bedenken hinweg
setzen zu dürfen. Einerseits halte ich mich zu der Annahme
berechtigt, dass wir doch schon betreffs der Siegel zu ziem-
lichem Abschluss gekommen sind. Andrerseits gibt hier eine
praktische Rücksicht den Ausschlag. Wir haben es bei der
Bearbeitung der Diplome mit so unendlich vielen, zum Theil
an sich sehr geringfügigen Erscheinungen zu thun, dass es,
namentlich weil wir viele Genossen gemeinsamer Arbeit sind,
uns ein Bedürfhiss ist, die bisherigen Wahrnehmungen in ge-
ordneter Weise zusammenzufassen, um sie festhalten und bei
der weiteren Untersuchung verwerthen zu können. Darum
haben wir schon jetzt, natürlich unter dem steten Vorbehalt
der Vervollständigung, die gewonnenen Ergebnisse mehr oder
minder in Einzelabhandlungen niedergelegt, und gedenken auch
mehrere derselben in dem für solche "Vorarbeiten bestimmten
N. Archive zu veröffentlichen, um über unsre Arbeit Rechen-
schaft zu geben und um zu begründen, weshalb wir in der
Edition dies oder jenes als Schlussresultat hinstellen werden.
Von diesem Standpunkte aus möge auch die nachfolgende
Abhandlung beurtheilt werden. Sollten auch wider Erwarten
wesentliche Berichtigungen nachzutragen sein, so wird eventuell
auch noch die Nummenrung der Siegel so abgeändert werden,
dass sie in der einstigen Edition genau der zeitlichen Reihen-
folge entsprechen wird.
Th. Sickel.
Man ist heutzutage darüber einig, dass man eine Siegel-
lehre nur aufbauen könne auf die Betrachtung und Vergleichung
von Originalsiegeln, von gut beglaubigten Exemplaren. Di-
plomatik und Siegelkunde müssen Hand in Hand gehen. Die
Urkundenkritik wird auch das Siegel berücksichtigen neben
verläßsiieheren Kennzeichen, die Kritik des Siegels aber kann
sich nur auf Urkunden stützen, deren Originalität durch di-
{lomatische Untersuchung gesichert ist. Wenn auch an echten
Irkunden später falsche Siegel angebracht wurden und umge-
kehrt, so sind das doch nur Ausnahmen, und die Zahl der
anerkannt echten Urkunden mit gut befestigtem Siegel ist
gross genug, um die Reihe der von den Königen gebrauchten
Siegel feststellen zu können. Zur Vergleichung wird man in
den meisten Fällen Abgüsse zu Hilfe nehmen müssen, am
besten solche in Metall oder in Gyps. Bei Photographien ist
man nie ganz sicher, ob die Grösse genau dieselbe ist, bei
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14_
Zeichnungen aber sind weder die Dimensionen verlässlich noch
das Bild selbst, da die Phantasie des Zeichners immer mit-
spielt. Mit Rücksicht darauf wird die Verwendbarkeit dieser
Abbildungen eine sehr geringe sein, am ersten noch wenn es
sich um Feststellung der Besiegelung eines Originals handelt,
das uns nicht mehr zugänglich ist
Noch ein anderes verlangt unsere Zeit: Vollständigkeit
des Materials. Erst durch das Zusammenfassen aller Originale
einer Periode sind wir an der Grenze des Erreichbaren in
Bezug auf Sicherheit unserer Erkenntniss angelangt. Aber
auch ohne diese absolute Vollständigkeit gewonnen zu haben,
wird man schon nach einer ausgiebigen Zahl von Beobachtun-
fen zu einer vorläufigen Uebersicht des Standes der Dinge
ommen können. Für die Kaiserurkunden des X. Jahrhun-
derts ist die Vergleichung der Siegel mit {juten Abgüssen bei
der Hälfte der noch erhaltenen Originale m den Vorarbeiten
der Monumenta Germaniae für die Diplomata- Abtheilung be-
reits durchgeführt, und auf diesem Material beruht die folgende
Darstellung. Für mannichfache Unterstützung bei der Arbeit
bin ich dem Abtheilungsleiter Sickel zu Dank verpflichtet.
Für Heinrich II. hatten mir die Herren Doctoren Bayer und
Rieger ihre fast absolut vollständigen Zusammenstellungen
freundlich überlassen.
Die beste Sammlung von Abgüssen für unsere Zwecke
ist die des Münchner Reichsarchivs; sie sind von Röckhl in
Gyps und in Metall ausgeführt, fast ausschliesslich nach
Münchner Originalen. Die Serie der Kaisersiegel bis 1024
wurde von der k. bairischen Regierung unserer Diplomata-
Abtheilung zugewendet. Sie ist auch sonst verbreitet. Ich
citire ihre Nummern mit R. Was hier fehlte, wurde durch
Abgüsse aus anderen Archiven herbeigeschafft. Die Sava'sche
Sammlung, jetzt im österreichischen Museum für Kunst und
Industrie, bot manche Ergänzung, auch die Metallabgüsse von
Römer -Büchner im Münzen- und Antiken- Cabinet zu Wien.
Nicht so die Smitmer'sche Sammlung, jetzt im Wiener
Staatsarchiv.
Man hat schon längst Zusammenstellungen über die
Kaisersiegel nach den Abbildungen gemacht. So Mabillon und
die Verfasser des Nouveau trait^, so Heineccius im 9. Capitel
seines Buchs De sigillis 1719. Die Versuche missglückten
wegen der Uuverlässlichkeit und Unzulänglichkeit des Materials.
Dass man ohne umfassende Beobachtungen an den Originalen
nicht viel weiter kommen könne, zeigen die beiden jüngsten
Publicationen über diesen Gegenstand: Römer -Büchner, Die
Siegel der deutschen Kaiser, Frankfurt a/M. 1851, und Hefrner,
Die deutschen Kaiser- und Königssiegel, Abbildungen in
Lichtdruck mit Text, Würzburg 1875. Es ist da vieles an
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_ 15 _
ungehöriger Stelle eingereiht, zusammengehörendes getrennt
und mehr noch verschiedenes zusammengeworfen, das ganze
lückenhaft. Für eine einzige Partie ist ein Abschluss erreicht
durch Sickel's Acta Kar. 1, 343—354.
Für die Kritik der Originale gewinnt die Besiegelung
gerade im zehnten Jahrhundert eine ganz andere Bedeutung
als früher. Bei den Urkunden der Karolinger bis auf Ludwig
den Deutschen konnte man sich an die autographe Unter-
schrift des Kanzlers oder Notars halten; dann blieb doch die
Recognition durch einen Schreiber, den wir als Beamten der
Kanzlei ansehen müssen, oder mindestens irgend ein andrer
Theil des Diploms, der von einem Kanzleibeamten ausgefüllt
wurde, wenn auch alles übrige von einer ausserhalb der
Kanzlei stehenden Person geschrieben ist. Aber in gewissen
Perioden Ottos I. und vielleicht auch noch später — die Unter-
suchungen hierüber sind noch nicht zum Abschluss gekom-
men — gibt es Originale, an denen auch nicht der kleinste
Theil von einem Kanzleibeamten geschrieben ist, an deren
Echtheit wir aber trotzdem nicht zweifeln können. Wo haben
wir da die Anerkennung, die Legalisirung eines solchen Actes
durch die Kanzlei zu suchen? Dass der Vollziehungsstrich im
Monogramm im X. Jahrhundert seine Bedeutung verliert, dass
oft das ganze Monogramm von einer Hand gemacht ist, kann nicht
geleugnet werden. Ficker's Urkundenlehre 2 wird die Beweise
dafür bringen. Es bleibt kein Kennzeichen der wirklich er-
folgten Beglaubigung übriff als das Königssiegel. Der Stempel,
den man in der Kanzlei verwahrte, konnte doch nicht der
Partei zur beliebigen Benutzung überlassen werden, im Nach-
schneiden von Stempeln aber war man damals noch nicht so
feübt, als dass man nicht jetzt noch den Unterschied bemer-
en könnte (selbst bei Stempeln die in der Kanzlei gebraucht
wurden, S. 20.), und was die Unterscheidung von ur-
sprünglicher und künstlicher Befestigung betrifft, so ist das
eben Sache des Sehens. Auf letzteres ist allerdings bisher in
Beschreibungen und Bemerkungen noch viel zu wenig geachtet
worden, aber der Diplomatiker soll sich doch bei jedem ein-
zelnen Original über die Ursprünglichkeit der Besiegelung seine
Meinung bilden können. Selbst wo das Siegel abgefallen, ist
das oft noch möglich.
Ich bringe zuerst vor, was innerhalb der Grenzen unseres
Themas über Besiegelung und Siegelstempel im allgemeinen
zu sagen ist, dann gebe ich die Uebersicht des Gebrauchs
der Siegel bei jedem Herrscher, endlich beschreibe ich die
einzelnen Siegel. So lange wir nicht auf eine vollständige
Reihe guter Abgüsse oder Abbildungen verweisen können, wie
wir letztre wohl als Beigabe zu den Diplomata der Monumenta
Germaniae erwarten dürfen, müssen wir in genauen Beschrei-
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16
billigen die unterscheidenden Merkmale der Siegel hervorheben.
Ich führe dabei den zugänglichsten Ab?uss und die beste Ab-
bildung eines jeden an und bestimme dann nach den Beobach-
tungen über das Vorkommen eines Siegels die Zeit, in welcher
es allein oder zugleich mit anderen in Gebrauch war.
I. Wachssiegel.
Stellung des Siegels. Anfangs steht das Siegel wie bei
den Karolingern rechts vom Subscriptionszeichen des Notars.
Wie sich nun dieses allmählich von der zweiten Unterschrifts-
zeile löst, an den Rand tritt und endlich verschwindet, so
bleibt das Siegel doch in jenem unbeschriebenen Raum, der
bei jeder Urkunde rechts von der zweiten oder von beiden
Unterschriftszeilen zwischen dem Schluss des Contextes und
der Datirungszeile sich findet1).
Befestigung. Das Wachs wurde durch eine Oeffhung im
Pergament nindurchgedrückt. Man machte wie in der Earo-
lingerzeit zwei aufeinander senkrecht stehende Schnitte (Kreuz-
schnitt) oder drei, vier (Sternschnitt)1), von je 2 cm. Länge,
bog die Lappen um und konnte so den durch die Oeflhung
gedrückten Wachsmassen der Vorder- und Rückseite einen
festen Halt geben. Vorne liess man zum Schutze des Siegel*
1) Von der Recognitionsforuiel durch das Siegel getrenntes Subscrip-
tionszeichen snerst St 80. Diese Stellung ist dann lange Zeit Regel,
ohne dass die früher übliche aasgeschlossen wäre (zuletzt St 660. 682.
756). Es hangt mit dem ersten Zug Ottos I. nach Italien 961 nnd dem
Eindringen italienischer Kanzleigebräuche zusammen, dass das Subscrip-
tionszeichen in vielen Exemplaren wegbleibt (zuerst St. 200). Unter
Otto II. ist nur die kleinere Hälfte der Urkunden mit diesem Zeichen
versehen. Vereinzelt kommt es noch unter Otto III. vor (St. 907. 912).
Von den letzten italienischen Karolingern wird der Gebrauch herüberge-
nommen, dass das Siegel innerhalb jener bogenförmigen Striche einge-
drücktwird, welche aus dem ssi oder dem Signum subscriptionis entstan-
den sind; so St. 806a. 806b. 840. 841a, vielleicht noch 444 und 668.
Auch unterhalb der Subscriptions- und oberhalb der Datirungszeile
(St 868), ja unterhalb der letzteren brachte man den Siegelschnitt an
(St. 718. *73S). Bei Stücken, die vor der Schriftfassung besiegelt sind,
steht das Siegel auch rechts von den letzten Contextzeilen (St 346. 618).
2) Kreuzschnitt (4 Lappen) ist die Regel unter den Karolingern und in
der ersten Zeit der sächsischen Könige; bei der Rückkehr der beiden
Ottonen aus Italien 972 (zuerst St 672. 678) kommt der Sternschnitt
(8 Lappen) auf und hält sich bis etwa 997 , ohne dass der Kreuzschnitt
jemals ausser Uebung gekommen wäre. Sechs Lappen finden wir bei
St 611. 669. 947. 972. 976. 997. 1004, sieben bei St. *868. 999, zwölf
bei St. 792. Was an Diplomen vor 972 Sternschnitt hat, ist Nachzeich-
nung wie St. 291. *878.
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abdrucks gern einen erhöhten Rand von Wachs, rückwärts
sind oft Eindrücke eines Stieles oder der Finger zu sehen,
nie aber ein zweites Siegel.
Wachs. Nach bald tausend Jahren sind wenige Siegel in
ihrer ursprünglichen Frische erhalten. An sorgfältig aufbe-
wahrten Urkunden, z. B. denen des Fulder Archivs, ist das
Wachs noch fast durchscheinend, hellgrün. Die verschiedenen
Abstufungen der Farbe von braun zu grau und weiss sind
ohne Bedeutung1). Das Verhältniss der Mischungen von
Wachs mit Pech, Fett, Gyps oder Terpentin wechselt. Sehr
oft bereitete man den Siegelkörper von gröberem Wachs und
goss dann die schüsseiförmige Vertiefung auf der Vorderseite
mit feinerem Wachs aus, in welches der Stempel gedrückt
wurde.
Siegel -Instrument. Manche Siegel zeigen oben im erhöhten
Wachsrand den Eindruck eines Knopfes oder Ringes und in-
nerhalb desselben noch einen zweiten, so dass wir uns die
Platte an ihrem Rande durch einen kleinen Ring oder eine
Oese an eine Handhabe oder eine Kette eingehängt denken
müssen; so Konrad I. n. 1. Heinrich I. 1. 2. Otto I. 1.
Otto H. 1. Otto IH. 3. Andere Stempel wurden wie unsere
Petschafte gehalten, kleinere vielleicht am Ring getragen, da
im Abdruck der Wachsrand ohne Unterbrechung die Siegel-
fläche umfasst. Anfänglich hatte die Siegelplatte keine Rand-
verzierung, dann brachte man aussen das Muster einer ge-
drehten oder Perlenschnur an, zuerst beim 1. Siegel Hein-
richs I. Ebenda, dann beim 1. Siegel Ottos I. und beim 1.
Ottos II. bemerken wir innerhalb dieser Einfassung, im Siegel-
felde selbst, einen Kreis von gezackten Eindrücken. Bei
Heinrichs und seines Sohnes erstem Siegel sind sie ungleich-
massig, meist stumpfwinklig, flach, bei Otto I. auch noch an-
dersgestaltet, klein und gedrängt, wie Schuppen, schaufelförmi^
oder an der Spitze gerundet, ich zählte ihrer 45, ebenso bei
Otto H. (40)*). Aus welchem Material die Matrize gefertigt
ward, lässt sich nicht sagen, weil wir keinen Stempel eines
Königssiegels aus dieser Zeit besitzen. Die Siegelplatte
Lothars H. im Aachener Domschatz ist aus Bergkrystall 3).
Form des Siegels. Mit dem Uebergang vom Gemmen-
siegel zum Porträtsiegel geht der von der ovalen zur runden
1) Grotefend, Ueber Sphragistik 26 2) Ohne Zacken St. 66. 68.
163. 228-244. 246. 247; mit Zacken 67. 67-148. 173-208. 244a =
669. 247a = 646? 248—290; stumpfwinklige Zacken 110. 261. 290,
Bchuppenförmige 126. 131. Diese Verzierungen erscheinen im Siegel-
abdruck vertieft, können also nicht in die Platte eingegraben sein, sondern
müssen auf derselben aufliegen. Vielleicht wollte man damit die Matrize
besser fassen. 8) Bock, Pfalzkapelle 36; dazu Sickel, Acta Karol. I,
346, Not. 13.
Neues Archiv etc. III. 2
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Form des Stempels parallel. Es bedarf oft genauer Messung,
um die Gestalt des Siegels angeben zu können, so nahe stehen
sich Längen- und Querdurchmessefr, so allmählich geschieht
der Uebergang. Können wir das erste runde Siegel unter
Karl d. Dicken, das letzte ovale unter Arnolf anführen, so
finden wir auch querovale, deren Breite grösser ist als die
Länge (Ludwig d. Kind 3. Konrad LI), was wol nicht in
der Absicht des Künstlers lag, der den Stempel schnitt. Auch
durch den Abdruck selbst mag die Form des Siegels manches-
mal auseinandergezogen worden sein.
Siegel -Büd. Bei den deutschen Karolingern hielt sich der
Gebrauch von Gemmen im Siegel bis zum Aussterben des
Geschlechts. Die einfache Gemme ohne Inschrift führten frei-
lich nur Pippin, Karlomann und Karl d. Gr. in seinem Ge-
richtssiegel, aber von Karl bis zu Ludwig dem Kind gebrauch-
ten die Könige antike Gemmen mit moderner Legenden-
Einfassung. Daneben sind aber doch sehr bald Siegel in
Verwendung, die auf einer Platte Bild und Legende von neuem
Schnitte tragen. Aber nicht nach dem Muster der Merowinger,
sondern im Anschluss an die altrömischen Bilder. So hat
Ludwig der Fromme 833, da ihm sein Siegel abgenommen
worden war, ein möglichst ähnliches anfertigen lassen1). Lud-
wig der Deutsche gebraucht ein Porträtsiegel schon 831 ').
Später bedient er sich auch eines Gemmensiegels, das sein
§ leichnamiger Sohn (III.) und Urenkel (IV.) beibehält. Auch
larlomann und Arnolf haben eine Gemme mit neuer Um-
schrift versehen und damit siegeln lassen, doch nur im Anfang
ihrer Regierung. Ludwig der Deutsche (831) fuhrt zuerst
Schild und Speer, welche wie bei Karl dem Dicken und
Arnolf rechts von der Büste erscheinen, der kleine Schild im-
mer von vorn gesehen. Unter Ludwig dem Kind kommt eine
Darstellung aul, die dann für einige Zeit beibehalten wird:
Brustbild des Königs nach rechts gewandt, die Rechte hält an
der Brust einen Speer, unter dessen Spitze (schon bei einem
Siegel Karls des Dicken, dann von Konrad I. an) eine Fahne
angebracht ist, die Linke, nicht sichtbar, einen grossen Schild,
1) Sickel, Acta Kar. I, 852 und II, 847. 8) Der Ausdruck Por-
trätsiegel bedarf doch noch der Einschränkung. Wollte man überhaupt
das Porträt des Königs geben? Gewiss nicht bei Ludwig d. Fr. 838;
gewiss nicht bei Otto II. 978, als er nach dem Tode des Vaters dessen
Siegelstempel weiter führte. Die Frage dreht sich um des Kaisers Bart,
ein besseres Mittel zur Controle haben wir anfangs nicht Auf den Bild-
siegeln der Karolinger und ihrer Nachfolger sind die Köpfe bis 962
(Otto I. war damals 49 Jahre alt) bartlos dargestellt, ebenso bei Otto II.
bis 973 (18 J.), bei Otto III. bis 998 (17 J.) Das erste Königssiegel
Heinrichs II. (29 J.) mit dem bärtigen Kopfe gibt wol ein Porträt.
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der in Seitenansicht abgebildet wird1). Nach der Wieder-
gewinnung des Kaiserthum8 für die deutschen Könige (962)
haben ihre Siegel einen anderen Charakter: Brustbild en face,
in der Rechten das Scepter, ein einfacher Stab mit Knopf1),
in der Linken der Reichsapfel5). Die Krone wird durch vier
längliche Platten mit eingelegten Edelsteinen und Perlen 4) ge-
bildet, die durch Scharniere verbunden sind. .In der. Verlän-
gerung der Kanten in denen sich die Platten berühren, glaubt
man gestielte Perlen zu erblicken. Die sind aber schwerlich
{'e zu dieser Verzierung der Krone verwandt worden. Und so
lat der Künstler entweder die später die Krone überragenden
Lilien darstellen wollen, die er jedoch bei noch unbeholfener
Handhabung der Punze nicht zu bilden vermochte, oder ohne
eine bestimmte Vorstellung hervorrufen zu wollen, einfach Or-
namente angebracht In unseren Darstellungen erscheinen
immer nur cue zwei vorderen Platten, giebelformig über der
Stirn zusammenstossend5). Zwischen der königlichen und
kaiserlichen Krone ist kein Unterschied zu machen6). Die
Tracht des Königs ist immer die altrömische, eine bis unter
das Knie reichende Tunica mit langen engen Aermeln, dar-
über der Mantel, auf der rechten Schulter durch einen Knopf
befestigt ')• Das Gewand ist bedeutend einfacher gehalten als
t
1) Lanze und Schild, auch die Tracht wie hei Hefher, Trachten
I, t. 60. 51. 52 ans dem X. Jahrhundert. Nicht die heilige Lance,
welche erst Heinrich I. erhielt: Waitz, V. G. VI, 238. 2) Wie bei
Hefner I, t. 95 s. X. (Italien). Der Vogel über dem Knopf erscheint
schon im Kaiserbilde des Evangelien Heinrichs II. in Mönchen (Heftier
I, t. 7), auf Siegeln aber erst unter der folgenden Dynastie. Lilien-
scepter ist jünger, s. B. K. Rudolf 1080 (Hefher I, t 58), doch schon
in dem langobardischen Bild s. IX. bei Hefner I, t. 76, zuerst auf dem
provisorischen Siegel Heinrichs II. Lilie mit Kreuz bei Heinrich II.
seit 1002, vgl. Hefher I, t. 52. 74 s. X. 3) Die Ordnung ist nur
beim provisorischen Kgnigssiegel Heinrichs IL verkehrt, wol durch Ver-
sehen des Stempelschneiders. 'Der Kaiser . • . hält in der Linken den.
goldenen Apfel der die Herrschaft über die Reiche bedeutet, in der
Rechten das Scepter des Kaiserthums wie Julius, Octavian und Tiberius' :
Benzo I, 9 (SS. XI, 602). 'Der Kaiser hält . . einen goldenen Ball in
der Hand wie es Kaiser Octavian eingeführt hat, weil ihm die Völker
des ganzen Erdkreises unterworfen sind, so dass der Apfel die Gestalt
des Kreises vorstellen soll'. Graphia aureae urbis Romae bei Osanam,
Doc. ine'd. 178. Das Kreuz über dem Reichsapfel seit 966 (Otto I. n. 4)
wie auf dem Bilde Ottos III. bei Hefner I, t. 48, auch innerhalb der
Kugelfläche, zuerst 996 (Otto III. n. 8), wie im Kaiserbild Heinrichs IL
bei Hefher I, t. 7. 4) Die zehnte Krone ist von Gold, mit Edelsteinen
und Perlen geschmückt; Graphia 1. c. 174. 5) Gerade so wie im
Evangeliar Heinrichs II. bei Hefher I, t. 7, oder in dem Codex von 8.
Omer s. X. (Hefner I, t. 78). 6) Waitz, V. G. VI, 229. 7) Hefner,
I, 12. 18.
9*
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___20_
<lie Prunkgewänder der Graphia (1. c. 175) und der meisten
Bilder in den Codices.
Unter Otto HL werden allerlei Neuerungen eingeführt,
die dann bleiben. Die Weltkugel, bisher dem Siegel des
Kaisers vorbehalten, wird nun auch in der Hand des Königs
abgebildet (985) *). Der Versuch, den Kaiser stehend in ganzer
Figur vorzuführen (996), weicht bald der Darstellung des Herr-
schers auf dem Throne, sitzend, in den erhobenen Händen
Scepter und Weltkugel haltend (998). In demselben Jahre
tritt an die Stelle des Wachssiegels die Bulle. Heinrich H.
kehrt gleich im ersten Jahr seiner Regierung zum Thronsiegel
zurück und gebraucht die Bulle schon als König neben dem
durchgedrückten Siegel. Das sind die Bräuche, an denen die
kaiserliche Kanzlei in der Folgezeit festgehalten hat
Hat man eine Zeit lang einen gewissen Stil in Bild und
Schrift fortgebildet, so hat man andererseits absichtlich Siegel
nachgeschnitten, um mehrere gleiche Stempel in der Kanzlei
zu haben. Von dem missglückten Versuch unter Ludwig dem
Frommen 833 wollen wir absehen. Aber unter Otto I, IL
und DI. sehen sich ein paar Siegel so ähnlich, dass man erst
bei genauerer Betrachtung den Unterschied herauszufinden
vermag. (Otto I. 4. 5. 6. Otto IL 4. 6. Otto HL 6. 7. 8).
Dies fuhrt uns auf die weitere Frage, ob zu gleicher Zeit
mehrere Stempel in Gebrauch gewesen sind? Wir müssen sie
entschieden bejahen. Es gilt dies schon für Ludwig den
Deutschen, vielleicht für Heinrich I, dann für Otto I. und IL
Unter Konrad I. sind zwei zum Theil von gleicher Hand am
selben Tage in Fulda für dieses Kloster ausgestellte Urkunden,
die durchaus nicht anzuzweifeln und nicht anders einzureihen
sind, mit zweierlei Siegel versehen. Wir können eine Er-
klärung in der Annahme suchen, das zweite Diplom sei erst
nach einem Jahre besiegelt worden. Schwieriger ist die Sache
bei Heinrich I. Er siegelt mit einem provisorischen Stempel
seine erste Urkunde und eine andere nach fünf Jahren ; früher
und später erscheint sein gewöhnliches Siegel. Beim Ueber-
gang zu einem neuen Stempel mögen Unregelmässigkeiten
vorgekommen sein. Aber die Annahme nachträglicher Be-
siegelung ist doch unbedingt ausgeschlossen, wo der Wechsel
zweier Stempel so auffällig ist wie in der Kaiserzeit Ottos I.
Es stehen sich da gegenüber:
1) Das Kaiserthura war nicht erloschen, sondern die Gewalt
desselben wurde nach wie vor von der vormundschaftlichen Regierung
geübt, sie war dem deutschen Reich mit der Herrschaft über Italien
als ein untrennbares Eigenthum zugefallen: Giesebrecht, Kaiserzeit
(4. A.) I, 629.
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21
A. St 373. 379. 409.444.
iTStlföSL 375T377: 381.38O88.389.408.
A. St 449. 477.481A.
B. St 460. 4747481R 482.483. 486.488.489.500.508. Nicht
nach Kanzleien, nicht nach Empfängern, nicht nach dem Aus-
stellungsort, nicht nach dem Schreiber ist eine Scheidung mög-
lich. Auch unter Otto IL ist neben dem Stempel C eine Zeit-
lang B angewendet. Die Thatsache kann ich verbürgen, aber
ich weiss keine Erklärung dafür.
Zeit der Besiegelung. Im allgemeinen ist die Aufdrückung
des Siegels als der letzte Act bei der Ausfertigung der Ur-
kunde zu betrachten. So lange es wie bei den Karolingern
üblich war, das Siegel rechts vom Recognitionszeichen und
hart an demselben oder auf dessen Ausläufern und Verzierungs-
linien anzubringen, ist bei den meisten Originalen das Ver-
hältniss deutlich, so dass mindestens das Subscriptionszeichen
vor der Besiegelung gemacht sein muss. (Sicher bei B. 1233.
1237. 1238. 1251. 1260. St. 4. 6. 7. 8. 10. 11. 17. 21. 35.
37. 90. 135. 148. 268. 556. 567). Sonst konnte ich noch fest-
stellen: Besiegelung nach der Schreibung der subscriptio can-
cellarii = Formel XI in St 84 110. 194; der Formel IX
(corroboratio) und XI in St. 701 ; des Contextes mit Formel IX
in St 32. 70. 130 A (Berlin): der Datirungszeile = Formel
Xn in St. 247. 612 B (Marburg). 1155a = 1065. 1169; der
Formel IX und Xu in B. 1252. St 69; sogar nach der
Schreibung einer Dorsualnotiz in dem von einem Angehörigen
des Klosters S. Gallen geschriebenen Diplom B. 1234. Da-
gegen mag auch öfter als wir es merken, das Pergament vor
Vollendung der Schrift besiegelt worden sein: deutlich ist das
dort, wo Sie letzten Contextzeilen dem Siegel ausweichen wie
in St 182. 189. 200. 254. 346. 559. 613. 1351 (die vom
Schreiber der Urkunde nach Formel IX nachgetragenen
Worte 'ita ut nos — imponant' sind erst nach der Besiegelung
geschrieben) >).
Wir können mehrere Originale anfuhren, wo Siegel und
Datirung nicht mit einander stimmen, d. h. wo der Siegel-
stempel zur Zeit des Datum noch nicht gebraucht worden sein
kann. Schon bei Urkunden die vom Wahl- oder Krönungstag
oder unmittelbar darauf datirt sind, ist an gleichzeitiger Be-
siegelung zu zweifeln, weil doch zwischen der Erlangung des
Titels und der Herstellung des neuen Siegelstempels einige
Zeit liegen muss. So B. 1233 vom 10. Nov. 911 (S. 27);
St 1067 vom 22. Mai 996 — 'die imperialis consecrationis
1) Beispiele aus späterer Zeit bei Stumpf, Wirzb. Inam. II, 20.
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cius tertio1 sagt die Urkunde, die Krönung fand aber am
21. Mai statt Gewiss ist nachträgliche Besiegelung bei Ur-
kunden aus der Königszeit mit dem Kaisersiegel. So St. 141
^Stumpf, Wirzb. Imm. II, 19. Ficker, Urkundenlehre I, 284 —
ist das Siegel nicht etwa künstlich befestigt ?k St. *271 ist
Fälschung mit dem von einer anderen Urkunde übertragenen
Königssiegel (Sickel, Ueber Kaiserurkunden in der Schweiz,
Zürich 1877. 45); St 284 (vom 23. April 961, das ganze
Protokoll passt in die Königszeit, das Siegel aber ist vor 965
nicht gebraucht, von einer künstlichen Befestigung desselben
ist nichts zu sehen); St. 286 (vom 7. Mai 961, ist erst kurz
nach der Kaiserkrönung ausgestellt, Ficker, Urkundenlehre I,
171, das Siegel ist ausgerissen, es war vielleicht das kaiser-
liche). Wenn wegen anderer Ursachen als der Aenderung des
Titels das Siegel gewechselt wird, kommen oft ein paar Wo-
chen oder Monate hindurch alter und neuer Stempel neben
einander vor. Vielleicht hat hier nachträgliche Besiegelung
früher datirter Urkunden oder nachträgliche Datirung früher
besiegelter Blankette stattgefunden. Am meisten spricht für
ersteres St. 572. Die Urkunde ist nach dem Ort aer Hand-
lung (S. Gallen) datirt, der zur Tagesangabe (18. Aug.) nicht
passt, da der Kaiser damals schon in Constanz war1). Die
Kanzlei führte auf dem Zug nach Deutschland das kleine
Kaisersiegel Ottos IL mit sich, wie St. 571 beweist, sie ge-
brauchte es auch noch am 18. Oct. 972 (St. 574), während
Otto I. sich eines grösseren Siegels bedient, wie um die Su-
Seriorität des regierenden über den präsumtiven Kaiser anzu-
euten; da der Vater stirbt, übernimmt der Sohn dessen
Siegelstempel: mit eben diesem ist St 572 besiegelt worden1).
Der 3. Stempel Konrads I. ist zuerst am 12. April 912 ver-
wendet und dann ausschliesslich bis 913, 3. Febr.; aber eine
andere vom 12. April 912 datirte, von gleicher Hand unter-
zeichnete, wenn auch im übrigen von einem Fulder Mönch ge-
schriebene Urkunde hat das erst von 914, 24. Mai bis zum
Schluss der Regierung nachweisbare Siegel Konrads, ist also
mindestens ein Jahr später besiegelt worden. Der 3. Stempel
Ottos I. ist zuletzt gebraucht St. 348. 354. 372, der 5. zuerst
St 352, der 4. und 5. neben einander seit St 373. 375, vom
3. April bis 8. Juni 965 dauert die Uebergangszeit. Kürzer
ist sie, da Otto III. vom Wachssiegel zur Bulle übergeht: 22.
oder 28. April bis 2. Mai 998 (S. 39}.
Alle hier besprochenen Fälle beziehen sich nur auf
1) Ficker, Urkundenlehre I, 197. 176. 2) Möglich wäre aller-
ding«, dass dios schon zu Lebzeiten des Vaters geschehen; es lässt sich
aber kein ähnlicher Fall nachweisen, dass man statt des Siegels des
Sohnes den Stempel des Vaters benutzt hätte.
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nachträgliche Besiegelung durch denselben Herrscher, der die
Urkunde ausstellt. Dass die Kanzlei nach dessen Tode noch
Urkunden mit seinem Siegel versehen habe7 dafür fehlt wenig-
stens jeder Beweis1). Desgleichen dafür, dass ein König ein
auf den Namen seines Vorgängers lautendes Diplom durch
Aufdrückung seines Siegels bestätigt habe. Ganz anders steht
es natürlich, wenn ein Siegel von einer anderen Urkunde her-
übergenommen und künstlich befestigt wird1). Das ist nicht
in der Kanzlei geschehen. Vielleicht ist das auch bei den
drei von Ficker, Urkundenlehre I, 284 für das X. und XI.
Jahrhundert citirten Diplomen der Fall. Man muss von dem
Diplomatiker gerade in solchen Fällen genaue Beobachtung
der Befestigung des Siegels verlangen.
Unbeaiegelte Originale. Die ordnungsmässige Besiegelung
Sewinnt an Werth f&r die Kritik, wenn wir nachweisen können
ass jene Exemplare welche nie besiegelt worden sind, auch
nicht als von der Kanzlei anerkannte Ausfertigungen betrachtet
werden können. Dieser Nachweis ist wenigstens fürs X.Jahr-
hundert möglich. Folgende Fälle sind bis jetzt bekannt:
St 77 B. Copie von Magdeburger Schreiber, ohne Voll-
ziehungsstrich. St. 152 B von gleicher Kanzleihand wie A,
mit ausgefülltem Monogramm, nach A geschrieben, vielleicht
weil in A das Monogramm vergessen und dann an ungehöriger
Stelle nachgetragen war, so dass ein correcteres Exemplar ge-
liefert werden sollte, in welchem jedoch Thingoltesdorf ausblieb,
weßßbalb man schliesslich doch A zur Besiegelung wählte.
St. 350 mit vollständigem Monogramm, von T?oppo A der
St. 77 ff. schreibt und damals schon lange nicht mehr in der
Kanzlei dient, also ein von der Partei angefertigtes Exemplar,
dem die Anerkennung der Kanzlei durch das Siegel fehlt3).
St. 843 mit vollständigem Monogramm, mit Sternscnnitt, aber
nie besiegelt, allgemeines Instrument an dessen Stelle die drei
1) Die Stempel wurden nicht gleich nach dem Tode des Herrschers
vernichtet. Ueb ergang des Stempels auf den Nachfolger, wenn Name
und Titel pauste, von Ludwig II. auf Ludwig III. und IV, von Otto I.
auf Otto II. Der Stempel Lothars II. ist uns noch erhalten. 2) Von
Urkunden des X- Jahrhunderts nenne ich: 8t. 606. 1097 (cop.). 1112.
Von den in Stumpf, Wirzb. Imm. II, 19 n. 31 angeführten Nummern
passen so wenige, dass das ganze Citat anderswohin zn gehören scheint.
Ich übergehe die Stücke welche ich noch nicht kenne. St. 471 echt,
8iegel abgefallen; 472 Copie von 1311, kein Original; 639 echt; 686
echt; 718 Originalität noeh nicht ausgeschlossen, Siegel abgefallen ; 1703
der ganze Text auf Rasur, aber echtes Protokoll und echtes Siegel ; St.
*1826 Fälschung, Siegel sehr beschädigt, die Figur ist für das Königs-
Siegel Heinrichs II. zu gross. 3) Ebenso fasse ich die vielbesprochene
Rheinauer Fälschung auf, das vom selben Poppo A geschriebene Exem-
plar B von B 826. vgl. Rieger in Wiener S. B. LXXVI, 477. Sickel in
Schweizer Anzeiger 1874 n. 3 und Ueber Kaiserarkunden in der
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speciellen St. 840. 841. 842 traten i). St. 877 ohne Voll-
Ziehungsstrich, ohne Ausstellungsort, mit Anerkennung des
Verfugungsrechtes der Kaiserin Adelheid, acht Tage später
vom selben Kanzleischreiber definitiv ausgefertigt mit Ueber-
gehung dieses Anspruches (St. 878). St. 1148 ist kaum
Original (Stumpf, Reichsk. U, 96). St. *1312 von einem
Kanzleischreiber Ottos ÜBE, der nicht mehr unter Heinrich II.
dient, ohne Kanzlerunterschrift, Daten nicht ausgefüllt, das
echte Siegel Heinrichs n. künstlich befestigt. St 1522 Origi-
nal, geschrieben von Bischof Ericus, Monogramm ohne Voll-
ziehungsstrich, in Formel XII unausgefiillter Raum für Tages-
und Monatsangabe. St. 1547 Original, von Kanzleihand,
Monogramm ohne Vollziehungsstrich. St 1575 von einem
eben eingetretenen ungeübten Schreiber der Kanzlei, in un-
kanzleimäsBiger Form, mit unvollständiger Formel X (blos
Signum domni Heinrici), ohne Vollziehungsstrich und ohne
Siegel; an Stelle dieses Exemplars trat die Kanzleiausfertigung
St. 1574. Wir haben also zu scheiden: von der Partei ge-
schriebene Urkunden, die nie der Kanzlei zur Bestätigung ein-
gereicht oder von ihr zurückgewiesen wurden — bei diesen
ist es begreiflich, dass sie in den Händen der Partei blieben;
und unvollzogene, ungiltige Exemplare der Kanzlei, für die
vielleicht schon die Schreibtaxen gezahlt waren und welche
man der Partei überliess ohne damit eine Anerkennung der
Urkunde zu beabsichtigen.
n. MetalliiegaL
Die byzantinisch -italienische Sitte, die Urkunden mit
Bleibullen zu beglaubigen, wird im IX. Jahrhundert von eini-
gen karolingischen Kaisern (Ludwig H, Karl der Kahle,
Karl der Dicke, Wido) aufgenommen, so dass die kaiserliche
Kanzlei neben einander Wachs- und Metallsiegel fuhrt Dann
ist hundert Jahre lang von den deutschen Königen keine
Bulle gebraucht *), bis vielleicht schon Otto H. 982 und sicher
Schweiz 92. Das Siegel Ludwigs des Deutschen ist wol künstlich befestigt
1) M. B. XXXI, 239, a. 2) Von Otto I. und II. ist keine Bulle er-
halten. Ihr Gebrauch lässt sich vor 982 überhaupt nicht nachweisen.
Wir finden freilich bei Stumpf, Wirzb. Imm. I, 44 n. 88 die sehr be-
stimmte Behauptung 'was vorher (vor 998) in Urkunden Kaiser Ottos I.
und Ottos II. mit Bleibullen versehen ist, gehört fast ausnahmslos Italien
an, so St. 307. 315. 419 (echt). 606. 510. 826; ich kenne ein einsiges
deutsches Diplom St. 195 und das ist in Italien ausgestellt, dessen bulla
nostra sigillari übrigens immerhin noch Zweifel gegen eine wirkliche
B eibesiegelung gestattet, vgl. Sickel, Acta Kar. I, 199. Stumpf,
ReichskanzL I, 95 (Anm. 165) und 166*. Warum sollen wir mit demselben
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Otto III. 998 darauf zurückkommt Heinrich II. nimmt den
Gebrauch von Bullen als König auf, da er 1003 nach Loth-
ringen zieht; auch als Kaiser nihrt er eine Bulle. Während
bei Otto II. die Bullirung den Briefen vorbehalten scheint, ist
bei Otto III. von 998 bis zu seinem Tode die Bulle fiir alle
Urkunden ausschliesslich in Verwendung. Bei Heinrich H.
ist sie italienischen Empfängern häufiger ertheilt, von deut-
schen nur gewissen bevorzugten Bisthümern wie Bamberg
(2 Originale erhalten), Paderborn (5), Würzburg (2), Strass-
burg (1), oder Nonnenklöstern, die mit dem Kaiserhause in
Beziehung standen, wie Essen (2), Gandersheim (1), Göss (1).
Befestigung der Bulle. Die Bulle wurde am unteren
Rande des Pergaments angehängt, in der Mitte desselben,
auch mehr rechts (St. 1142. 1248. 1747) oder links (St 1209.
1214). Gewöhnlich wurde der Band einige Centimeter breit
nach vorn umgeschlagen, doch fehlt die plica gerade in der
Zweifel nicht auch an die italienischen Diplome herantreten? St. 606 ist
wol Original (in Ravenna , Bibl. Class.), auch hängt eine Bleiballe daran,
aber das ist die von einer anderen Urkunde abgeschnittene and nach-
träglich hier angebrachte kleinere Balle Ottos III. St. S07 (Or. Reggio,
Arch. Com.) hat das durchgedrückte Wachssiegel Kaiser Ottos I, die
Angabe von Tiraboschi Mod. lb, 124 n. 104 'Sigillum pendens' ist eben
falsch. St. 315 ist Copie, gefälscht s. C. D. Langob. 1140 n. 660; was
beweist also die Angabe Rovelli's 'Extant foramina sigilli plnmbei de-
perditT? Bei St. 419 (Cop.) ist immer nur von einem angehängten fal-
schen Wachssiegel die Rede (Stampf, Reichsk. II, 37). St. *610 ist
samxnt der Bolle eine Fälschung (S. 34). Und das iussimus bulla nostra
sigillari in St. 195 wird für niemanden die wirkliche Anbringung einer
Bleiballe beweisen. — Anders könnte die Sache bei Otto II. stehen.
Wir haben ein Diplom (St 826) und ein Rescript (St. 869), welche
deutliche Spuren der Anhängung einer Bulle zeigen, wenn auch diese
selbst jetzt verloren ist, beide aus dem Jahr 982, anf jenem Zag nach
Unteritalien ausgestellt, wo der Kaiser oftmals auf byzantinischem Boden
lagerte und so recht im Gegensatz zu den Oströmern seinem Titel Impe-
rator das Romanorum hinzufugte (Stumpf, Wirzb. Imm. I, 86. zuerst
St. 818). Freilich war auch damals Regel, den Urkunden das Wachs-
siegel aufzudrücken, wie wir an allen andern in Unteritalien ausgestellten
Originalen noch sehen, und es ist auch möglich dass bei St. 826, welches
nie mit einem Wachssiegel versehen war, dessen Originalität auch nicht
ganz sicher ist, man nachträglich den unteren Rand umschlug, so dass
er die Datirungszeile zum grössten Theil bedeckt, und zwei Löcher darin
anbrachte, um so den Schein zu erregen, dass das Stück einmal besiegelt
gewesen sei. Anders St 869. Das kleine Pergament, 84 c. hoch, 19,5
breit, war achtfach gefaltet, der untere Rand umgeschlagen, in der Mitte
desselben durch drei Löcher eine Hanfschnur durchgezogen, die linke
obere Ecke des Pergaments ist abgerissen, ebenso die Enden der Schnur
mit dem Siegel. Man wird daraus höchstens folgern dürfen, dass viel-
leicht die Literae Ottos II. schon mit Bulle versehen wurden. Dass das
aber unter Otto I. noch nicht Brauch war, lehrt St. 460, welches gleich
den Diplomen durch das damalige Kaisersiegel beglaubigt ist.
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ersten Zeit des Gebrauchs von Bullen unter Otto III.1). In
den einfachen oder doppelten Rand machte man dann zwei
oder drei runde, viereckige, dreieckige Löcher, auch einfache
Schnitte, : .. V /. — durch welche man die Schnur oder
das Riemchen zog, an welchem die Bulle befestigt werden
sollte. Am häufigsten sind damals Pergamentetreifen oder
Lederriemen zur Befestigung der Bulle verwendet worden1),
seltener Seidenschnüre8) oder Hanfschnüre4).
Stoff. Die Bullen wurden gewöhnlich aus Blei geprägt
Ausnahmsweise tiberzog man die Bleimasse vor der Prägung
mit einem dünnen Goldblech, oder man gab der aus Goldblech
gebildeten Hülle einen Kern von Wachs. Von Otto HI. ist
keine Goldbulle mehr erhalten, doch sah eine solche noch
BaJuze an dem 1793 verbrannten Original St. 1155a (Acta ined.
251), welche 61/« gros 12 grains (etwa 25 Gramm) wog. In
der corroboratio ist eine Goldbulle angekündigt bei St. 1190
für Vercelli (aureo sigillo nostro iussimus insigniri) und St
1202 für Bobbio (aurea bulla nostrae maiestatis communiri
praecipimus); beide Urkunden sind nicht mehr im Original
vorhanden. Von Heinrich IL ist nur eine Goldbulle erhalten
an St 1747 flir Göss.
Siegel -Instrument Wenn wir bei allen Exemplaren einer
Bulle die beiden Flächen immer in gleicher Stellung zu einan-
der feinden, so könnten wir annehmen, dass die beiden Stempel
an einem Punkte zusammengehalten worden sein wie eine
Klappe oder Zange. Das scheint beim 9. Siegel Ottos HI.
der Fall zu sein. Beim 6. und 7. dagegen wechselt die Lage
der beiden Flächen zu einander, so dass eine Siegelzange
nicht gebraucht sein kann.
Die Ankündigung des Siegels in Formel IX geschieht
gewöhnlich durch sigillo nostro insigniri iussimus oder ßigilli
nostri impressione insigniri praeeepimus u. dgl. Es kann
dann ebensogut Siegel wie Bulle folgen. Bei BuSirung werden
Wendungen wie subter bullari, sigillo nostro s. b. iussimus,
sigilli nostri s. b. i. impressione . . häufiger, sie kommen aber
ausnahmsweise auch bei Urkunden mit Wachssiegel vor.
Einem Schreiber Heinrichs n. ist die Wendung nostro sigillo
repercusso insigniri iussimus (praeeepimus) eigentümlich. Er
gibt sie in den von ihm geschriebenen oder stilisirten Urkun-
1) St. 1142. 1150. 1152. 1166. 1165. 1170, dagegen St. 826 (nach-
träglich?). 869. 1169. 1186 n. «. w. mit Krempe. 2) 8t. 1160. 1160.
1184. 1209. 1216. 1216. 1218. 1221. 1224. 1227. 1228. 1229. 1261.
1256. 1258. 1261. 1272. 1279. 1280. 606 (von einer Urkunde Ottos III.
abgeschnitten. 3) St. 1142 bin tu 1166 weiss and rotb. 1186. 1187.
1248. 1249 roth. 1747 braun. 1158 violett brann und weiss, aber fraglich
ob ursprünglich. 4) St. 869. 1171 und 1180 weiss.
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den St 1757 (Or., war bullirt), 1720 (cop.), lässt dagegen
repercusso aus , wenn das Diplom eingedrücktes Siegel hat
wie in St 1766 (Or.). Sigillum repercussum ist also bei
ihm = Bulle.
HL Beschreibung der Siegel
Konrad L König seit 911 Nov. (6. — 10., wahrscheinlich
am 10., einem Sonntag, gekrönt; Dümmler, Ostfr. II, 573).
+ 918, 23. Dec. Ein provisorisches Siegel 911, zweites Siegel
912, drittes 912-913, viertes 914-918.
Konrad I. 1. H— .RB— .R 32.
Queroval, Höhe 36, Breite 39""», Brustbild des Königs,
Kopf en profil, nach rechts gewendet, rohe Arbeit, die Nase
stark und gerade, das Auge sehr gross, die Stirn niedrig, auf
dem Haupt eine Krone mit drei Zacken, das Haar hinten
durch drei Wülste angedeutet, bartlos; das Ober^ewand an
der rechten Schulter geknüpft, der Faltenwurf unbeholfen aus-
fedrückt; die Rechte hält eine Lanze mit einem Knopf unter
er kurzen Spitze und einer Fahne, welche durch drei Striche
angedeutet ist, rechts von der Brust, aufrecht gehalten, ein
stark gewölbter Schild, in der Mitte der Wölbung ein Knopf,
nach rechts in eine Spitze auslaufend, rund um denselben
8 Punkte. Umschrift, links beim unteren Ende der Fahne be-
ginnend: CHONRADVB REX, die Buchstaben ungleich hoch,
S verkehrt, der schiefe Balken des R schwach, kurz, gerad-
linig, vor dem ersten R die Spitze der Lanze, das A über
dem mittleren Zacken der Krone etwas hinaufgerückt. Ohne
Randverzierung. Im erhöhten Wachsrand über dem A der
Eindruck eines Ringes, an dem der Stempel gehalten wurde,
und senkrecht darüber der eines zweiten Grliedes.
R. 32 von B. 1233 in München (n. 102).
Nur an der ersten Urkunde Konrads, die am 10. Nov.
911, wahrscheinlich dem Krönungstaff selbst, ausgestellt ist
Wenn auch die Besiegelung nicht sogleich erfolgt sein dürfte,
so ist der Stempel doch in Eile angefertigt und bald durch
oben besseren ersetzt worden.
Konrad I. 2. H— . RB— . R— .
Rund, Durchmesser etwa 47mm, Darstellung im ganzen =
R 33, doch ist die Faltung des Mantels um den Hals = R 34,
die Form des Schildes = R 33, das obere Ende desselben
reicht zur Höhe der obersten Falte am Halse, die Lanze steht
mehr schief als in R 33, die Legende beginnt etwas tiefer, sie
wird zwischen O und N von der Lanze durchbrochen, das D
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steht oberhalb der Perle rechts an der Krone: + CHVO—
NRADVS REX.
Einziges Vorkommen an B. 1234 in S. Gauen, vom 11.
Jan. 912 aatirt; die von derselben Hand wie der Text herrüh-
rende älteste Dorsualnotiz ist vor der Besiegelung von einem
S. Galler Mönch geschrieben.
Konrad L 3. H. 14. RB. 13. R. 33.
Durchmesser 47mm. Die Darstellung ist dieselbe wie auf
dem ersten Siegel, aber die Ausfuhrung besser, der Kopf
regelmässiger, mit langem Haar, bartlos, die Krone mit drei
kurzen Zinken versehen, die Lanze läuft in eine kolbenartige
Spitze aus, die zwei Zipfel der Fahne fallen in Windungen
herab, der Schild ist nach rechts geneigt, wie es scheint durch
ein paar Striche verziert Die Legende beginnt links beim
Ellenbogen des Bildes und endet rechts am Schilde: -f-CHV —
ONRADVS REX; vor dem 0 die Lanzenspitze. Keine
Randverzierung am Stempel. Der Wachsrand ist nirgends
unterbrochen.
R. 33 von B. 1239 in München (103). Heffner t. I, 10.
Vorkommen: B. 1236. 1238. 1239. 1241. 1242 Fgt 1244,
also von 912, 12. April bis 913, 3. Febr. nachweisbar. B. 1237
von 912, 12. April mit einem neuen (4.) Stempel ist wol
nachträglich besiegelt worden.
Konrad I. 4. H. 13. RB. 12. R. 34.
Durchmesser 42m,n. Die Darstellung ist der des vorigen
Siegels gleich, nur in kleineren Verhältnissen und schöner
ausgeführt, die Krone ist als Stirnreifen abgebildet mit 11 oder
12 .Perlen und 3 Zacken darüber, welche aus je 3 Punkten
und einem Stiel bestehen; der Faltenwurf des Mantels ist gut
ausgeführt, die Fahne hat zwei gewundene nach links auslau-
fende Zipfel, der Knopf am Schilde ist von einem Ring einge-
fasst, am Rande sind die Nägel des Beschlages angedeutet.
Die Legende geht von der linken zur rechten Seite : -j- CHV —
ONRADtf REX, vor O die Lanzenspitze. Der erhöhte Wachs-
rand läuft ohne Unterbrechung herum.
R. 34 von B. 1266 in München (110). Heffner t I, 9.
Vorkommen: B. 1237; 1252. 1253. 1259. 1260. 1261. 1264.
1266, also von 914, 24. Mai bis 918, 9. Sept ausschliesslich
gebraucht; auch in B. 1237 vom 12. April 912, mindestens
ein Jahr später besiegelt.
Heinrich I. König seit 919, c. 25. April, f 936, 2. Juli. "
1. Provisorisches Siegel 920 und 925. 2. Das gewöhnliche
Königssiegel von 920 bis ans Ende der Regierung.
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Heinrich I. 1. H. 15. RB. 14. IU-.
Durchmesser 40m,n. Büste des Königs en profil, Kopf
nach rechts gewendet, gross, bartlos, mit langem Haupthaar,
darüber eine Stirnbinde, der Mantel auf der rechten Schulter
geheftet. Umschrift ziemlich nahe dem Bild, oben etwas links
von der Längenachse beginnend, durch die Büste unterbrochen :
+ HENRIC— REX Ausserhalb der Legende beziehungs-
weise des Bildes sind noch einige mm Raum bis zum Rande,
an welchem stumpfe Zacken bemerkbar sind; um diese Ein-
fassung laufen noch kurze parallele Striche, wo die Erhöhung
des schützenden Wachsranaes beginnt. In diesem sind oben
zwei senkrecht auf einander stehende Eindrücke der Handhabe
des Instruments zu sehen.
Abguss der M. G. von St. 1 und 10 in Marburg. Schannat,
Vind. t Yin von St 1 in Marburg (nicht ganz genau).
Vorkommen an St 1. 10 von 920, B. April und 925,
20. März, zwei entschieden echten Urkunden, die eine für
Fulda, die andere für Hersfeld, die erste im Kloster selbst, die
zweite in Worms ausgestellt, während die dazwischen liegen-
den Originale mit dem auch später von Heinrich gebrauchten
Siegel versehen sind.
Heinrich I. 2. H. 16. RB. 15. R. 35.
Durchmesser 43mm. Brustbild des Königs nach rechts
gewendet, die ganze Darstellung ist der auf dem letzten Siegel
Konrads gleich, an der Krone erst ein Reif mit 5 Ringlein,
darüber eine Reihe von Perlen, etwa 10, dann 3 Gruppen von
je 3 Perlen an Stielen, auf der rechten Schulter eine Kosette,
am Schildrande 8 Nägel, 4 Wülste laufen gegen die Mitte des
Schildes zu. Legende, links beim. Ellenbogen der Figur be-
ginnend, durch die Lanze unterbrochen: HEIN— RIC vi S REX
Am Rande hin und wieder Eindrücke, dann Perlenschnur, im
Wachsrand oben ein halbkreisförmiger Eindruck und darüber
ein breiterer in der Achsenrichtung.
R. 35 von St 17 in München (115). Heffoertl, 11 an-
geblich von St 2 in Karlsruhe.
Vorkommen: St 2 (nach Heffner, war Juni 1876 abge-
fallen). 4. 6. 7. 8. 11. 13. 15. 17. 23. 26. 31 Fgt. 32 (un-
deutlich ausgeprägt). 35. 37. 44, also von 920, 3. Nov. bis
935, 9. Mai nachweisbar, anfangs neben dem 1. Stempel,
dann von 926, IL Aug. an ausschliesslich bis zum Ende der
Regierung.
Otto I. König seit 936, 7. Aug., Kaiser 962, 2. Febr.,
f 973, 7. Mai. 1. Ein Königssiegel. 2. Ein Kaisersiegel 962
(und 963?), 3. bis 965, 4. 965 bis 970, 5. 965—971, 6. 972
bis 973 nachweisbar.
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Otto I. 1. H. 18. RB. 16. R. 36.
Durchmesser 53mm. Die Darstellung knüpft an die vor-
ausgehenden Königssiegel an, weicht aber in manchen Punkten
davon ab. Brustbild des Königs nach rechts gewendet, mit
langem Haupthaar, bartlos; Stirnreifen mit 6 Ringlein oder
Perlen, darüber die 3 Zinken ; die Contouren namentlich beim
Mund heben sich nicht deutlich vom Siegelfelde ab. Der
Oberleib ist langgestreckt, der Mantel wird über der rechten
Schulter zusammengehalten, von hier gehen die Falten aus,
von hier fällt der Saum des Tuchs vorn gerade herab, mit
einer Reihe von Knöpfen besetzt, ebenso am Hals. Ein eng
anliegender, faltiger Aermel umschliesst den rechten Arm bis
zum Handgelenk, welches an der Hüfte ruht; die Hand hält
wieder einen oben etwas verdickten Speer mit einer Fahne,
die in 3 Zipfel ausläuft. Rechts steht ein Schild beinahe auf-
recht, an dem der Buckel und etwa 4 davon ausgehende
Rippen zu sehen sind. Die Umschrift, links beim Ellenbogen
beginnend, lautet: + OTTO DIGRA REX. Durch das zweite
O geht die Lanzenspitze bis an den Rand. Der Rand des
Stempels weist bald Zacken auf, bald auch nicht; die Zacken
selbst sind von zweierlei Art (S. 17). Oben im erhöhten
Rande ein runder Eindruck von der Handhabe des Stempels.
Die Platte ist im Herbst 956 mitten entzwei gesprungen und
zeigt seit dem eine fast gerade Linie, die ungefähr in der
Längenachse durch das I und die ganze Figur bis zum unteren
Ende des Speeres geht Da der Rand der einen Hälfte über
die andere etwas hervorragt, so ist die Bruchlinie bei allen
gut erhaltenen Exemplaren von St. 248 (5. Dec. 956) an zu
bemerken1). Trotz dieses Sprunges diente der Stempel noch
5 Jahre lang in der Kanzlei, bis aas Hinzukommen des Kaiser-
titeis ein neues Siegel nöthig machte.
R. 36 von St 86 in München (119)- Heflher t. I, 12.
Vorkommen: St 56. 57. 58. 67. 69. 71 A. 71 B. (or.?).
74. 77 A. 80. 83. 86. 87. 88. 90. 101. 106. 106a == 412. 110.
118. 121. 126. 131. 135. 136. 143. 148. 151 Fgt (jetzt beilie-
gend). 152 A. 153. 173. 180. 189. 192. 194. 199. 200. 208 Fgt
209. 210. 216. 217. 218. 221. 228. 229. 230. 232. 234. 235.
236. 239. 240. 244. 244a=559. 246. 247. 247a=546? 248. 251.
262. 254. 261. 263. 266 Fgt 271 (künstlich befestigt). 278.
280. 290; Otto H. St 547. Also nachweisbar von 936, 13. Sept
bis 961, 15. Juli, und während der ganzen Königszeit Ottos
gebraucht, ausserdem in der ersten Urkunde Ottos H. 961,
24. Juli.
1) Mit dem nicht gesprungenen Stempel ist noch St 247 besiegelt
und St. 546 vom 27. Oct. (su 966, falls das Siegel nicht künstlich be-
festigt ist).
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Otto I. 2. H-. RB. 17. R-.
Durchmesser 46nm. Brustbild des Kaisers en face, Kopf
bärtig, mit der giebelförmigen flachen Krone, in der Rechten
einen Stab mit Kreuz (Lilie?) haltend, in der Linken eine
Kugel ; beide Hände liegen Vorn am Leib an, die rechte etwas
höher als die Linke ; das Gewand scheint in der üblichen Art
dargestellt, links vom Scepter geht der Saum des Mantels
herab, die Aermel reichen bis zum Handgelenk. Legende,
oben beginnend und den ganzen Umkreis ausfüllend: -j-ÖTTO
IMPERATOR AVGVSTVS, keine Randverzierimg.
Sava 1677.
Vorkommen: St. 301. 306 A. 307.309: von 962, 21. Febr.
bis 29. Juli ; bei St. 332 ist es nicht sicher ob dieser oder der
folgende Stempel gebraucht sei, von den dazwischen liegenden
Originalen sind cue Siegel verloren. So kann ich die Zeit
des üebergangs vom 2. zum 3. Siegel nicht genauer angeben
als mit 962 oder 963.
Otto L & H. 18a. RB— . R— .
Durchmesser etwa 61M. Darstellung und Legende der
vorigen gleich, nur bedeutend grösser. Höhe der Figur dort
27, hier 40mm, Breite des Reichsapfels 6, hier 12mm, dieser
reicht hier über die Mitte des Leibes fast an die rechte
Hand, dort nicht. Um die Legende läuft eine Randlinie.
Römer-Büchner'eche Sammlung, Lade I. Heimer t. I, 13
nach einer schlecht ausgedrückten Vorlage. Zyüesius IH, 22
von St 354 in Paris BibL, nur Krone und Scepter etwas
willkürlich.
Vorkommen: St 335. 336. 339. 341. 354. 372 (Falke, Or.
jetzt verloren), also nachweisbar von 964, 12. Febr. bis 965,
8. Juni; vielleicht auch an St 332 und *348 (vgl. n. 2).
Otto I. 4. H-. RB— . R— .
Durchmesser des Siegels 67, des Siegelfeldes bis zur
ersten Kreislinie 58mm. Brustbild des Kaisers en face, Kopf
bärtig, der Schnurrbart nach abwärts gezogen, der Kinnbart
ziemlich spitz, das Haar auf der Stirn durch drei Wülste
ausgedrückt, darüber die Krone, giebelförmig aus zwei Platten
zusammengesetzt welche mit Perlen besetzt sind, zu oberst
drei gestielte Perlen/ je 5mm von einander entfernt. Faltiger
Mantel, auf der rechten Schulter durch einen Knopf zusammen-
gehalten, von wo auch die Falten ausgehen; enge faltige
Aermel bis zum Handgelenk. Der rechte Oberarm ist nach
aufwärts gerichtet, die Hand hält das Scepter, dessen Spitze
etwas nach rechts geneigt ist, der dünne Stab hat oben einen
Knopf und darunter eine kleine Verdickung. Auch ist ein
Theil des linken Unterarms und der Handwurzel mit dem
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Ballen und 3 oder 4 Fingern sichtbar, welche eine Kugel
emporhalten, über welcher ein Kreuz. Die Legende beginnt
links beim Handgelenk: + OTTO IMP. AVÜ. Die Stellung
einzelner Buchstaben zu gewissen Theilen des Bildes dient
uns zur Unterscheidung dieses Stempels (A) von zwei sehr
ähnlichen gleichzeitig oder später gebrauchten. Hier steht der
Knopf am Stabe sehr nahe dem Fuss des zweiten T, die erste
Perle links auf der Krone etwas rechts vom Fuss des I, die
dritte unter dem P, ganz wenig nach links. Beim 5. und 6.
Siegel Ottos I. (B und C) steht der Knopf rechts vom ersten
T, die erste Perle links vom I, die dritte rechts vom P. Der
Oberkörper ist in B und C höher. Die Randeinfassung ist
bei allen dreien ein aus vielen Perlen gebildeter Kreis zwi-
schen zwei Linien, dann noch ein schmaler Streifen, bevor
der erhöhte Wachsrand beginnt Die Perlen stehen in B und
C mehr gedrängt als in A.
Abguss der M. G. von St. 409 in Berlin (68).
Vorkommen: St. 284; 373. 379. 409. 449. 477/8. 481/2
A = Berlin 79. St 284 ist nachträglich besiegelt (S. 22).
Davon abgesehen können wir den Stempel A einstweilen
nachweisen von 965, 17. Juni bis 970, 25. Jan. Gleichzeitig
und später ist der sehr ähnliche 5. Stempel (B) in Gebrauch.
Otto L 6. H-. RB— . R-.
Durchmesser des Siegels 70, des Siegelfeldes 61m,n. Dar-
stellung und Legende der vorigen gleich. Zu den oben be-
tonten Unterschieden kommt, dass hier beim A der Legende
die Schäfte oben zusammenstossen. während sie beim vorigen
Siegel durch einen kleinen Deckballten verbunden sind, ferner
dass in B der Punkt nach TMP fehlt und dass die beiden
Abkürzungsstriche länger sind: am rechten Oberarm ist eine
Verzierung, die beim 4. Siegel nicht wahrgenommen werden
konnte.
Abguss der M. G. von St 481/2 B in Berlin (78). Wal-
ther, Lex. dipl., t. V. von St. 489/90 in Hannover.
Vorkommen: St 352. 375. 377. 381. 383. 388. 389. 408.
460. 474. 481/2 B = Berlin 78. 482/3. 483/4. 486/7 Fgt
488/9. 489/90. 500. 508, auch an Urkunden Ottos II.; bis
jetzt bei Otto I. von 965, 3. April und 27. Juni bis 972,
11. Juli nachweisbar neben A, bei Otto II. neben C.
Otto I. 6. H. 20. HB. 19. R. 38.
Durchmesser 68, der Bildfläche 60mm. Darstellung und
Legende = dem 4. und 5. Siegel (A und B), alle bei B ange-
fahrten Eigenthümlichkeiten finden sich auch hier, so dass
man dasselbe Siegel vor sich zu haben glaubte, wären nicht
auf dem Apfel drei pfeilartige Erhöhungen zu sehen (etwa die
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J*3
Finger der Hand?) und wären nicht die vier Arme des
Kreuzes von OTTO mehr gerundet, kugelförmig.
R. 38 von St. 682 in München (148). Hefner II, t. 15
vom Jahr 982.
Vorkommen: St. 516a (notitia inquisitionis für Chur, vgl.
Sickel, Ueber Kaiserurkunden in der Schweiz 27 etc.) 519.
529 Fgt. 530 Fgt. Bis jetzt von 972, 18. Aug. bis 973,
27. April oder der Rückkehr Ottos I. vom letzten Zug nach
Italien bis zu seinem Tode nachweisbar. Der Stempel geht
dann auf Otto H. über und ist unter ihm fast ausschliesslich
verwandt.
Angebliches Ringsiegel Ottos I. H. 19. RB— . R— .
Oval, 24m» (innen 16) hoch, 20 (12) breit. Kopf en face,
bärtig, mit langem Haar, Perlenkrone, beiderseits je 2 Perlen-
gehänge. Die Legende ist durch eine ovale Linie vom Bild
getrennt: oben f, rechts RER, links ODDO.
Sava 1678. Hefher I, t. 14.
Die Nachbildungen scheinen alle auf einen Abdruck dieses
Stempels in der kais. russischen Siegelsammlung in der Eremi-
tage zu Petersburg zurückzugehen, nach welcnem Köhne in
semer Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde (6, t.
VII, 11. 1846) eine Abbildung gab. Er schrieb das Siegel
Otto I. zu, ihm folgte Cappe (Münzen I, 30 und H, 98),
welcher annimmt, dass die Form ODDO auf Münzen sowohl
von Otto I. als III. und IV. vorkomme. Diese Namensform
nöthigt uns aber nicht, das Siegel gerade Otto I. zuzuschrei-
ben, nachdem Dannenberg (Die deutschen Münzen 28) nach-
gewiesen hat, dass der Unterschied zwischen OTTO und
ODDO ein rein geographischer, die letztere Form in Sachsen
überwiegend sei. Das Siegel ist noch an keiner Urkunde
eines der drei ersten Ottonen gefunden, wir müssen daher
seinen Gebrauch für diese Zeit bezweifeln.
Falsches Königssiegel an St. *264, spurium s. XI. in Wien.
Durchmesser 71, der Bildfläche 56min. König auf einem
Throne sitzend, in der erhobenen Rechten Stab mit Lilie, in
der Linken kleine Weltkugel. Thron einfach, Schemel. Eine
Kreislinie umfasst das Bild, eine zweite die Legende : -f- OTTO
DEI GRATTA REX. Gleichzeitig mit der Urkunde in Salz-
burg verfertigt.
Falsches Kaisersiegel an St. *306 und *546a (von 919,
Juni 25) in Mailand tur das Kloster ad coelum aureum in
Pavia: der Kaiser auf einem Throne sitzend, der erhobene
rechte Arm hält den Reichsapfel mit dem Kreuz darüber, etwa
wie bei Heinrich III. (M. Boica XI, t. II, 15). Legende
. . . ORV IMPAT . .
Falsches Siegel (Fgt) an St *347 in Karlsruhe für die
Neue« Archiv etc. III. 3
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34
Kirche zu Oehningen, Brustbild en face, Mantel reich verziert,
in der rechten Hand Scepter in ungewöhnlicher schiefer
Richtung.
Falsche Bulle an St. 510 für ßobbio, Original jetzt ver-
loren, beschrieben in dem Notariats-Transumt des Leo de
Turre etc., 1172, 18. Nov. Piacenza (Mon. patr. 1, 234}: an-
gehängte Bleibulle, der Kaiser auf dem Throne sitzend, in der
Hand einen Lilienstengel oder ein Scepter haltend, Rv: Otto
dei gratia Romanorum imperator augustus. Bild des Thrones
und Titel sind für diese Zeit ganz unmöglich.
Bulle Ottos m. = R 45 an St. 506 für S. Apollinaris in
Classe zu Ravenna, an durchschnittenem Lederriemen nach-
träglich angebracht
Otto IL König; seit 961, 26. Mai, Kaiser neben dem
Vater seit 967, 25.Dec, allein seit 973, 7. Mai, f 983, 7.Dec
Die erste Urkunde des jungen Königs, St. 547 von 961, 24.
Juli, hat das Königssiegel aes Vaters, da der Sohn noch kein
eigenes Siegel besass. Seine folgenden Urkunden sind erst
nach der Kaiserkrönung Ottos I. (962, 2 Februar) ausgefertigt,
aber noch mit dem Datum 961 versehen; eine von (fiesen ist
im Original erhalten und hat das Königssiegel Ottos II, wel-
ches bis zu seiner Kaiserkrönung gebraucht wird (1.). Dann
fuhrt Otto II. bis zum Tode des Vaters zwei kleine Kaiser-
siegel (2. 3.) nacheinander, hierauf zwei grosse Kaisersiegel
(4. 5.) nebeneinander, die vom alten Kaiser übernommen
werden.
Otto II. 1. H-. RB— . R-.
Durchmesser etwa 45, innerhalb der Zacken 38mm. Büste
des Königs en face, bartlos, giebelförmige Krone mit grossen
Perlen besetzt, darüber 3 lilienartige Knöpfe, aus je 2 kleinen
Blättern hervorwachsend ; der Mantel auf der rechten Schulter
durch einen Knopf gehalten. Legende von Schulter zu Schulter:
+ OTTO • DI • GRA • REX Rand mit 40 schuppenförmigen
Zacken, dann noch eine Perlenschnur, welche im Abdruck
schon in den erhöhten Wachsrand zu liegen kommt, der oben
in der Längenachse den Eindruck einer Handhabe aufweist.
Abguss der M. Q. von St. 556 in Berlin (60). Zyllesius
m, 21 nach St. 553 in Paris Bibl., gut, nur die Krone unrichtig
gezeichnet.
Vorkommen: St 549. 552. 553. 556, also von 961 bis
964, 27. Juli. Von der ersten Urkunde Ottos II. abgesehen
während seiner ganzen Königszeit gebraucht.
Otto IL 2. H— . RB-. R— .
Durchmesser 55, Siegelfeld 47mm. Darstellung in der Ar
des 4. und 5. Siegels Ottos I, nur bedeutend kleiner. Brust
bild des Kaisers en face, bartlos, Krone mit 3 gestielten
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35
Knöpfen, der Stab in der Rechten trägt oben eine Lilie, mit
einem Knoten an ihrer Basis; ein Theil des linken Oberarms
und der Hand ist sichtbar, in welcher die von den langen
dünnen Fingern gehaltene Weltkugel ruht. Legende, links am
Oberarm beginnend, beim Reichsapfel endigend: OTTO IMP
AVGr. Die Stellung einzelner Buchstaben zu Theilen der
Figur unterscheidet auch dieses Siegel von dem folgenden.
Der eine Arm der Lilie berührt beinahe das zweite 0, die ge-
stielte Perle rechts an der Krone steht nur wenig unterhalb
des Fusses von P. Das Bild stösst unten beinahe an den her-
umgelegten Kreis, auf welchen eine Schnur von c. 70 Perlen
und dann ein zweiter Kreis folgt; hoher ganz herumgehender
Wachsrand.
Abguss der M. G. von St. 564 in Berlin (74).
Vorkommen: St. 564. 565 Fgt von 968, 3. Oct., also in
der ersten Zeit nach der Kaiserkrönung, bis es durch das fast
ganz gleiche Siegel 3 ersetzt wurde.
Otto H. 3. H-. RB— . R 37.
Durchmesser 57, Siegelfeld 46mm. In Bild und Schrift
dem vorigen gleich, nur ist die Ausfuhrung minder sorgfältig,
der Kopf schmäler, die Lilie ist weiter von der Legende ent-
fernt, et>enso die letzte Perle der Krone vom P. Die Perlen
der Umrandung stehen weiter von einander ab, so dass nur
fiir etwa 52 Raum war. Hoher ununterbrochener Wachsrand.
R 37 von St. 574 in München (134).
Vorkommen: St. 567. 570 Fgt. 571 Fgt. 574, von 970,
11. April bis 972, 18. Oct. Diesen Stempel scheint Otto ge-
braucht zu haben bis zum Tode seines Vaters. An St 573
ist das Siegel abgefallen, ebenso an den nach dem 7. Mai aus-
gestellten Urkunden St. 575. 579. 580. Wenn St. 572 von
972, 18. Aug. schon das grosse Kaisersiegel hat, so lässt das
auf Besiegefung der Urkunde nach dem Tode des Vaters
schliessen. (S. 21).
Otto H. 4. Das 6. Siegel Ottos I. (C).
Vorkommen: St. 572; 582. 583. 588- 592. 593 Fgt. 599.
600. 607. 612 A (Berlin). 613 Fgt. 632 (kaum kenntlich ob
schlechter Abdruck oder falsches Siegel). 637. 639. 660. 661.
663 Fgt 672 Fgt 678. 679. 680. 681. 682. 686. 687. 700.
701. 710 Fgt 711 Fgt. 712. 715. 721. 730. 731. 732. *733.
735. 740. 741. 744. 751. 753. 754. 755 Fgt. 758. 759. 764.
769. 775. 779. 780. 781. 798. 801 (nach Codex, jetzt abge-
fallen). 801a (Monte Cassino). 806. 815. 820. 821. 824. 833.
839. 840. 841. 854. 858. 864; Otto m. St. 1112 (übertragen).
Also nachweisbar an der von 972, 18. Aug., datirten und
frühestens 973 besiegelten Urkunde, dann von 973, 5. Juni
3*
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36_
bis 983 (Juni), also seit dem Antritt der Alleinregierung bis
zum Tode des Kaisers gebraucht, wenn auch nicht ausschliess-
lich sondern neben dem Stempel B.
Otto II. 5. Das 5. Siegel Ottos I. (B), bis jetzt an
St. 625. 626. 638. 857 aus den Jahren 974. 975. 983 gefun-
den, vielleicht auch noch in anderen Jahren neben C ge-
braucht.
Falsches Siegel oder schlechter Abdruck von 4 an St.
632 in Magdeburg, Freilassungsurkunde für den Hörigen
Burgulach.
Otto III. Wird König 983, 25.Dec, Kaiser 996, 21. Mai,
J- 1002, 23. Jan. Das einzige erhaltene Original aus dem
ahr 984 hat ein provisorisches Siegel (1), welches 985 mit
dem bis zur Kaiserferönung beibehaltenen (2) vertauscht wird.
Dann gebraucht Otto einen oder zwei Stempel mit dem
Kaiserbild in ganzer Figur, stehend (3. 4); aut dem zweiten
Römerzug (99<, Dec.)1) bis zur Ankunft in Rom (998, April,
Mai) ein Thronsiegel (5). Die Wachssiegel werden im April
oder Mai 998 durch Bullen verdrängt Zwei fast gleiche
Formen sind nach einander verwendet (6. 7) bis zum Juni
1000, wo Otto zum drittenmal nach Italien kommt und sie
durch einen kleineren Stempel (8) ersetzt1).
Otto IIL 1. H— . RB— . R— .
Durchmesser 55mm. Büste des Königs en face, ähnlich
wie auf dem Königssiegel Ottos II, aber viel grösser, Kopf
bartlos, Nase und Stirn stark ausgeprägt, Krone giebelförmig,
ziemlich niedrig, mit drei gestielten Perlen, an der rechten
Schulter ein Stab, der oben eine Lilie trägt Legende, an der
rechten Schulter beginnend, an der linken endigend: OTTO
DI BRACIA REX. Um die Legende geht noch ein flacher
Rand von einigen mm Breite; keine Randverzierung.
Abguss der M. Gr. von St. 874 in Einsiedeln.
Vorkommen : St. 874 von 984, 27. Oct
Otto IH. 2. H 21. RB 20. R 40.
Durchmesser 69mm. Darstellung ähnlich dem 4. Siegel
Ottos IL Brustbild des Königs en face, bartlos, giebelförmige
Krone, an den Kanten der Platten aufgesetzte Blumenkelche
und darüber je 4 Punkte ; am rechten .Oberarm bandförmige
Verzierung mit Lilien; der Stab in der Rechten trägt oben
einen Knopf und Blüthenkelch, aus welchem die Fortsetzung
1) Gleichzeitig wird eine Aenderung im Titel vorgenommen durch
Aufnahme der Zahl (tertius) vor dem Namen. Stumpf, Wirzb. Imm. I,
44 n. 82. 2) Zugleich wird der Titel servus apostolorum eingeführt.
Stumpf, Wirzb. Imm. I, 46 n. 86.
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37
des Stabes mit zwei Perlen nahe am Kelch und vier Perlen
an der Spitze hervorgeht. Die Linke hält eine Kugel. Die
Umschrift beginnt links am Ellenbogen der Figur und endigt
am Reichsapfel, sie lautet: OTTO DI 6RACIA REX, das C
ist wie das G rechtwinklig gebogen, links davon ist noch der
Balken eines T sichtbar, welches wol ursprünglich hier ge-
standen hat. Die Verzierungen der Krone ragen in das erste
A hinein. Um Schrift und Bild geht noch ein 6 — 8mm breiter
flacher Reif bis zum Rande des Siegelstempels.
R 40 von St. 982 in München (165). Hemer II, t. 16
von einem Original in Karlsruhe.
Vorkommen: St. 878. 879. 881. 882. 883. 886. 891. 892.
895 Fgt. 902. 905. 906. 907 Fgt. 910 Fgt. 912. 917. 920. 922.
925. 934. 935. 940. 942. 948. 952 A (Berlin 123). 954. 958 A
Fgt. 973. 974. 976. 978. 980. 982. 1002. 1003. 1010. 1011.
1016. 1017. 1036. 1046. A. 1048. 1053. 1057 Fgt. 1058. 1060.
1061 ; 1283, also von 985, 5. Febr. bis 996, 18. Febr. nachzu-
weisen, oder an den Urkunden welche vom Jahr 985 bis zum
ersten Zug Ottos nach Italien und der Erlangung der Kaiser-
würde ausgestellt wurden.
Otto III. 3. H— . RB-. R 42.
Durchmesser 75, innerhalb der Legende 62mm. Der Kaiser
in ganzer Figur, stehend, Kopf en face, bartlos, die Krone
tief in die Stirn gedrückt, einfacher als auf den früheren Sie-
geln; das Untergewand eng anliegend, fast bis an die Knöchel
reichend, an den Hüften gegürtet, darüber ein Mantel, an der
rechten Schulter festgehalten, so dass der rechte Arm frei
bleibt, vorn bis zur halben Höhe der Figur herabfallend, dann
aber über den linken Arm geschlagen, während rückwärts der
Mantel sich etwas ausbreitet und herabhängt, ohne den Saum
des Untergewandes zu erreichen, zur linken Seite der Figur
in geraden Falten, rechts mit einer kleinen Ausschweifung, so
dass der Zipfel des Gewandes den Speer oder Stab berührt,
den der König mit der erhobenen "Rechten fasst, während die
Linke eine KugSl emporhält, auf deren Oberfläche ein Kreuz
eingezeichnet ist. Der Boden auf welchem die Figur, steht,
ist durch eine kleine elliptische Erhöhung angedeutet. Um
das Siegelfeld geht ein etwas höher liegender Streifen mit der
Legende: + OTTO DI GRA ROMANORVM IMP AVG. Sie
beginnt in der Längenachse des Siegels oben, die Buchstaben
stehen ziemlich getrennt. Im erhöhten Wachsrand ist ober
dem Kreuz ein starker Eindruck von der Handhabe des
Stempels sichtbar.
R 42 von St 1094 in München (176).
Vorkommen: St. 1067. 1071. 1078. 1087. 1093 Fgt. 1094.
1096. 1113 Fgt. 1127 Fgt., also von 996, 22. Mai bis 997,
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15. Oct. nachweisbar, in Italien und Deutschland gebraucht
seit der Kaiserkrönung bis zum zweiten Römerzug 997, Dec.
Ob daneben noch ein anderer Stempel (4) in Verwendung
war, ist zweifelhaft. St. 1114 Pgt 1115 von 997, Juni sollen
damit gesiegelt sein, vielleicht auch St. 1109. 1117. 1120. 1122
(Stumpf, Wirzb. Imm. I, 35 n. 61).
Otto III. 4. H 22. RB 21. R-.
Durchmesser 72mm. Darstellung der des 3. Siegels sehr
ähnlich, doch ist die Gewandung anders behandelt, das Unter-
kleid weiter, der Mantel bewegter, so dass er links ein Stück
über den Speer hinausgeht, welcher oben gegen die Achse
des Siegels geneigt ist; auf der Weltkugel ist kein Kreuz zu
sehen, die Legende ist vom Siegelfeld nicht abgegrenzt und
wird unten durch den viel höheren und breiteren Boden unter-
brochen, auf dem die Figur steht. Die Buchstaben sind mehr
gedrängt. Zu Beginn 5 Punkte, v OTTO DI GRATIA—
ROMANORV IMP AVG. Im Abdruck geht um die Lebende
ein vertiefter Rand, dann eine Perlenschnur, welche bereits in
den erhöhten und ohne Unterbrechung herumgehenden Wachs-
rand eingedrückt ist.
Sava 1709. Hefner III, t. 17 wol nach Sava.
Vorkommen s. n. 3.
Otto in. 5. H— . RB— . R— .
Durchmesser etwa 75mm. Darstellung sehr ähnlich der
auf dem 2. Siegel Heinrichs II, der Kaiser auf einem Throne
sitzend, bartlos, die giebelförmige Krone mit drei gestielten
Perlen, die erhobene Rechte stützt sich auf einen Stab mit
Knopf, die Linke hält die Weltkugel in die Höhe, auf deren
Oberfläche ein Kreuz. Thron mit Basis, mit einem schmalen
hohen Bogen auf jeder Seite, darüber ein Querbalken mit
zwei runden Wülsten zur Seite der Figur; die Füsse ruhen
auf einem trapezförmig abgebildeten Schemel, dessen Basis
schmäler als der Thron und vorn durch vier kleine Bögen
durchbrochen ist. Legende, oben bei der Krone beginnend,
durch die Basis des Throns und den Knopf des Scepters
unterbrochen: OTTO D~L GRACIA RO—MANORV TMP
AV— G.
Anzeiger für schweizerische Geschichte u. A. (1858) 4, t.
V, 4 von St. 1139 in Lausanne. Fumagalli, Istituzioni dipl. I,
t. V von St. 1132 in Mailand, Fragment.
Vorkommen: St. 1132 Fgt. und 1139 von 998, 5. Jan.
und 6. Febr. Das Thronsiegel Ottos III. wurde vielfach in
seiner Echtheit angezweifelt, zuletzt von Stumpf (Wirzb.
Imm. I, 35 n. 61). Wir finden es aber an Urkunden für das
Ambrosiuskloster in Mailand und für Peterlingen noch erhalten
und seit dem Betreten italienischen Bodens Dec. 997 bis zur
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Ankunft in Rom lässt sich bei Otto kein anderes Siegel nach-
weisen« Abgefallenes Wachssiegel, also wol von diesem
Stempel, bei St 1289 und Forsch. XIII, 606 n 3, welche in die
Nähe von St. 1132 zu setzen sind, St 1134. 1145. 1065 (ge-
hört zu St 1155), also zuletzt bei Urkunden aus Rom vom
22. April und 2. Mai 998. Damals kommt das Anhängen
einer Bulle auf; bei St.- 1142 ist es noch unsicher, gewiss bei
St. 1150, dann 1151, 1155 vom 22, 28, 29. April und 1. Mai
998 aus Rom. Wir können auch hier nachträgliche Besiegelung
annehmen, oder wir müssen sagen, dass die Kanzlei eine oder
zwei Wochen lang Wachs- und Metallsiegel nebeneinander
gebraucht habe. V on nun an finden wir bei Otto III. nur
Bullen.
Otto in. 6. H. 23. RB-. R 43.
Bulle, Durchmesser 41IBm, des Perlenkreises auf dem
Avers 29. Revers 28mm. Büste des Kaisers nach rechts ge-
wendet, Därtig, der Bart durch Punkte angedeutet, auf dem
Kopf ein runder Helm, unter dem das lange Haar hervorsieht,
unten mit einem Perlenkranze, rückwärts drei schmale Bänder,
drei Lilien über dem Perlenkranz und eine an der Kuppe des
Helmes; faltiges Gewand, auf der rechten Schulter durch eine
Rosette zusammengehalten. Die Legende wird an der Innen-
seite von einem Perlenkranz begleitet, sie beginnt an der
Stirn und endet am Hinterhaupt: OTTO IMPERATOR AV-
GVST1P. Revers: Brustbild des Kaisers1) nach rechts ge-
wendet, mit langem Haar, bartlos, auf der Stirn Schleife und
Knopf, rückwärts ein Band, das über den Rücken herabfällt
Das Gewand ist wenig ausgeführt, der Mantel geht über den
rechten Oberarm, am Unterarm hängen Fransen (?) herab, er
verdeckt das untere Ende einer Lanze, welche auf der rechten
Schulter aufliegt, deren Spitze durch die Legende hindurch
bis an den Rand des Siegels geht; an ihr sind innerhalb des
Perlenkreises die zwei Arme eines Kreuzes, darunter aber ein
dreieckiges Fähnlein angebracht; rechts von der Figur ist der
stark gewölbte Schild, in Seitenansicht, in dessen Mitte ein
Stachel, von dem drei Reihen von Punkten zwischen Doppel-
linien radienförmig bis zum glatten Rand gehen. Das Bild
ist durch einen Kreis von etwa 76 Punkten eingefasst, auf den
die Legende folgt, welche oben rechts von der Längenachse
des Siegels beginnt und ganz herum reicht, nur durch die
Lanzenspitze unterbrochen: + RENOV ATiOBPERII ROMA-
NO— R vM. Dieser Stempel unterscheidet sich von den folgenden
(7 = R. 44 und 8) nur wenig; bei 7 und 8 zieht sich auf dem
Avers ein Wulst vom Unterkiefer zum Hinterhaupt, der bei
1) Oder der Roma, wie Gregorovius O. d. St. Rom III, 498 nach
Mnratori, Ant. V, 666 meint.
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_ 40_
6 fehlt: die Rosette auf dem Avers ist dort durch einen Knopf
mit sieben Punkten eingefasst, in 6 sehr undeutlich dargestellt;
in 7 und 8 besteht die Lilie vorn am Helm aus vier Blättern;
auf dem Revers ist der Kopf bei 7 und 8 schmäler, die linke
Seite der Fahne verläuft ziemlich gerade, bei 6 ist sie am
Ende etwas eingebogen ; die beiden Arme des Kreuzes sind in
6 durch feine Linien abgegrenzt, in 8 durch zwei Perlen ver-
treten. Im ganzen ist die Prägung bei 6 schärfer.
R 43 von St. 1171 in München (179). Leibniz, Ann.
imp. III ad 699 von St. 1152 in Herzogenburg.
Vorkommen: St. 1150. 1152. 1171; zweifelhaft ob 6 oder
7: St. 1142 (DümgeJ). 1155a (Goldbulle, Baluze). 1164 (Stumpf);
1165, 1169, 1184, 1186, 1187, 1193, 1194, 1197 (nach Stumpf).
1209. 1211 (Stumpf). 1215. 1216. 1218. 1221. 1224. 1226
(Stumpf). 1227; *943 (Mabillon). —
7 ist sicher an St. 1176. 1178. 1180. 1199; 8 an St. 1228.
1229. Somit ist 6 bestimmt nachweisbar 998, 28. April bis
999, 3. Jan. und 7 von 999, 29. März bis 15. Oct, 8 bis jetzt
blos 1000, 30. Mai. Demnach dürften die drei Stempel nicht
neben, sondern nacheinander gebraucht worden sein. Die
Süssere Bulle wird durch die kleinere (9) ersetzt, als der
iser zum drittenmal über die Alpen geht, 1000, Juni.
Otto m. 7. H— . RB— . R 44.
Beschreibung und Vorkommen s. n. 6. R 44 von St.
1180 in München (180). Hefeer I, t. 18 von St. 1178 in
Stuttgart.
Otto HI. 8. H-. RB-. R-.
Siehe n. 6. Durchmesser 39, innerhalb des Perlenkreises
auf Avers 28—29, auf Revers 27mm. Avers = R 44, Revers
sehr ähnlich, Hals dünner, Lanze mit längeren Fransen und
mit Perlen statt der Kreuzesarme ; von dem kleinen I in reno-
vatio ist kaum eine Spur zu sehen, O steht näher am folgen-
den I, M und P sind getrennt, die Lanzenspitze fällt fast mit
dem Schaft des R zusammen.
Otto III. 9. H-. RB 22. R 45.
Bulle, Durchmesser 22mm} innerhalb des Perlenkreises
16—17. Büste des Kaisers en profil, bartlos, das Haar durch
kleine Striche angedeutet, am Gewand Falten und drei Perlen-
reihen, auf der Schulter ein Knopf durch einen Halbmond an-
gedeutet. Hier beginnt die Legende, welche in gleicher Höhe
rechts schliesst: V AVREA R°MA. Um Schrift und Bild ein
Kreis von Perlen; ebenso auf dem Revers, wo die Fläche
durch die Legende in 4 Zeilen ausgefüllt ist: ODDO|I~~PERA
T0RRO|MAN0R~. Dünne Bleilage. Rohe Arbeit.
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R 45 von St. 1249 in München (187). C. D. Westfaliae
I, t I, 1 von St. 1304 in Münster.
Vorkommen: St 1248. 1249. 1251. 1255. 1257. 1258
(Mittarelli, abgefallen). 1261. 1265. 1267. 1272 (Muratori, ab-
gefallen), 1278. 1279. 1280; 1304, ferner an dem gefälschten
£xemplar St. 946 und an St. 506, von echten Urkunden
Ottos III. abgenommen; nachweisbar von 1001, 22. Jan. bis
1002, 11. Jan., also während des dritten (letzten) Aufenthalts
des Kaisers in Italien.
Falsches Königssiegel an St. 985 in München für Passau,
dieselbe Darstellung wie R 40 aber in gröberer Ausführung,
mit GRATIA. — R 41.
Falsches Kaisersiegel an St. 1046 B und 1055, beide ftir
Meissen und jetzt in Dresden (n. 9 und 12) von 995, also
noch aus der Königszeit. Durchmesser 68, innen 59min. Dar-
stellung wie in dem 6. Siegel Ottos I, doch hat der Reichs-
apfel kleineren Durchmesser, der Knopf des Scepters steht
hart neben dem ersten T, die Buchstaben der Legende beson-
ders das zweite O sind breiter; die Wulste, welche die Falten
des Mantels ausdrücken, sind gleichmässig stark und in glei-
cher Entfernung von einander, die Krone liegt flach auf dem
Siegelfelde auf, die Zeichnung derselben ist etwas einfacher.
Legende: f OTTO IMP AVG.
Aehnliches Siegel an St. *1012 für Wirzburg, 993, 12.
Dec. — Chron. Gotwicense 210.
Falsches Siegel an St. 1110 in Berlin für Halberstadt:
der Kaiser sitzend, in seiner Rechten den Apfel, in der Lin-
ken den Stab haltend. Von der Schrift ist nichts mehr zu
lesen.
Aufgedrücktes Siegel an St, 1250, gewiss nicht genuin.
Stumpf, Wirzb. Imm. 1, 44 n 83.
Siegel Ottos IL 4 = R 38 an St. 1112 (Or.?) in Zerbst,
für Nienburg.
Siegel Heinrichs IL 2 = R 60 an St. 1097 (Meichelbeck
I, 193. M. Boica XXXIa, 259, d).
Heinrich H. König seit 1002, 7. Juni. Kaiser 1014,
14. Febr. -j- 1024, 13. Juli. 1. Provisorisches Königssiegel im
ersten Monat der Regierung, 2. Königssiegel, 3. Kaisersiegel,
4. Königsbulle neben 2, 5. KaiserbuBe neben 3 für gewisse
Empfänger in Deutschland und ausschliesslich in Italien (aus-
genommen St. *1752 und 1786 für Monte Cassino, welche
nach Gattola Wachssiegel haben sollen).
Heinrich IL 1. H— . RB-. R 58.
Durchmesser 74mm. Brustbild des Königs en face, bärtig,
mit rundem Helm, der vorn über der Stirn durch einen giebel-
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förmigen mit Perlen besetzten Streifen abgeschlossen ist: drei
Lilien ruhen mit einem Knopf auf dem Streifen. Die Chlamys
an den Hüften geschürzt, mit eng anliegenden Aermeln, dar-
über ein faltiger Mantel, durch einen Knopf auf der rechten
Schulter zusammengehalten. Die Rechte hält eine Kugel empor,
über welcher ein Kreuz, auf deren Fläche eine Lilie, in der
Linken ein Stab mit einem Knopf unterhalb und oberhalb der
Hand, mit Knopf und Lilie an der Spitze. Legende, unten in
der Längenachse beginnend: f HEINRICVS DEI GRATIA
REX. Am Rande mehrere Kreislinien und eine schwache
Perlenschnur.
R 58 von St. 1308 in München (189).
Vorkommen: St. 1307. 1308 vom 10. Juni und 1. Juli
1002. Schon am 10. Juli 1002 durch den folgenden Stempel
ersetzt.
Heinrich II. 2. H 24. 25. RB 23. R 60.
Durchmesser 74miD. Darstellung wie auf dem 5. Siegel
Ottos HL Der König in ganzer Figur, auf dem Throne
sitzend, Kopf en face , bärtig , giebelförmige Krone mit 3 ge-
stielten Perlen ; die Chlamys reicht nicht bis zu den Knöcheln,
unten, an den eng anliegenden Aermeln und an der rechten
Schulter gesäumt. Der Mantel ist in der üblichen Weise dar-
gestellt. Der König hält in der Rechten das Scepter, in der
Linken den Reichsapfel empor: ersteres mit zwei Knoten unten
und einem oben, darüber ein Kreuz, aus zwei Blättern einer
Lilie hervorwachsend — letzterer mit einem Kreuz auf der
Fläche. Die Basis des Thrones zeigt schräge Streifen, die
von links oben nach rechts unten gehen, darüber auf jeder
Seite eine Säule, links mit Streifen in gleicher, rechts in ent-
fegengesetzter Richtung, durch eine oben und unten abgerun-
ete Oeffhung von dem nicht weiter ausgeführtem Körper des
Thrones geschieden: darüber ein Querbalken mit kleinen
Bögen, dann zu beiden Seiten der Figur je ein runder Wulst
mit einem breiten senkrechten Streifen1). Vor der Basis
des Thrones ein Schemel, auf dem die Füsse ruhen. Legende,
oben in der Längenachse beginnend, durch die Basis des
Throns unterbrochen: + HEINRICHVS-DI GRATIA REX.
Keine Randverzierung.
R 60 von St. lo67 in München (273). Hefher II, t. 19
und 20.
Vorkommen: St. 1309. *1310. 1310a = Forsch. XIII, 620
Fg. 1311. *1312. 1313. 1316. 1317. 1318 Fg. 1323. 1328.
1) Dieselbe Verzierung des Polsters auf dem Bild Ottos III. bei
Hefner, Trachten I, t. 48. — Unter den Bildern die wir von Heinrich II.
besitzen, kommt das bei Hefner, Trachten I, t. 7 ans dem Bamberger
Evangeliar publicirte unserer Darstellung am nächsten.
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43
1332. 1334-1338. 1343 Fg. 1353. 1354. 1358 Fg. 1359 Fg.
1361 Fg. 1362. 1363 Fg. 1368a Fg. 1369 Fg-1371. 1375.
1376. 1382 Fg. 1385 Fg. 1390a = a. med. 260. 1394. 1395 Fg.
* 1396. 1397. 1399 Fg. 1405. 1410 Fg. 1413. 1415—1418.
* 1419 Fg.-1421. 1425 Fg. 1434—1437. 1443. 1446-1448.
1451. 1455 Fg. 1457—1483. 1490. »1491. »1492. »1493. »1494.
1495. 1499. 1500?— 1504. 1506. 1515—1519 Fg. »1520. 1521.
1525. 1527—1531. 1533-1536. »1537-1540. 1542. 1545.1546.
1550. 1552. 1553. 1559 Fg. 1563. 1565-1568. 1570. 1576.
1578 Fg. 1585. 1586. 1589; 1638; Otto HI. St 1097 Fg.
(Meichelbeck und M. Boica). Nachweisbar 1092, 10. Juli bis
1013, 1. Dec, gebraucht bis zur Kaiserkrönung 1014.
Heinrich H. 3. H 26. RB 24. R. 67.
Durchmesser 77mm. Darstellung wie 2, mit geringen
Verschiedenheiten: kein Saum am Gewände, der Kopf etwas
schmäler, die Krone rund, vorn ein breiter gerader Streifen,
zu beiden Seiten und darüber gestielte Perlen; das Scepter
trägt einfe Lilie, darunter eine vierseitige Rosette; die Wülste
am Thronsessel sind mehr oval, die Querbalken beiderseits
mit zwei Kreuzlein geziert, die Säulen glatt, die Basis niedri-
ger, der Schemel nöh_e& Legende _in_gleicher Stellung:
JEINRICHVS DI GRA-ROMANORV IM? AVG. Keine
Randverzierung.
R 67 von St. 1700 in München (293). Schannat, Vind.
t. X von St 1730 in Marburg. (Das Kreuz über dem Reichs-
apfel ist Zuthat).
Vorkommen: St 1629. 1630. 1636. 1637 Fg. 1641-1643
Fg. 1644 Fg. 1648. 1651. 1652. 1654. 1667. 1668. 1670. 1672
Fg. 1678. 1679 Fg. 1680. 1683. 1688 Fg. 1692. 1693 Fg.
1695 Fg. 1696 Fg. 1696a = a. ined. 267. 1698-1700. 1703.
1706 Fg. 1708 Fg. 1714. 1715. 1721 Fg. 1722 Fg.— 1724.
1725 Fg. 1726 Fg. 1728—1730. 1732 Fg. 1733 Fg. 1736 Fg.
1737 Fg. 1739 Fg. 1741 Fg. 1749 Fg. 1751. 1752 (Gattola).
1756. 1759. 1760 Fg. 1761 (abgelöst)— 1764. 1766. 1768 Fg.
1771 A Fg. 1771 B— 1776 Fg. 1786 (Gattola). 1792 Fg. 1793.
1800. 1802-1806 Fg. 1813. 1814; 1834 (abgelöst). Nach-
weisbar 1014, 21. Juni bis 1023, 29. Oct, gebraucht während
der ganzen kaiserlichen Periode.
Heinrich H. 4. H-. RB-. R 64.
Bulle, Durchmesser 38m", des äusseren Perlenkreises 34,
des inneren 25. Brustbild des Königs en face, bärtig, runde
Krone mit drei Perlen, Gewand wie auf dem 1. Siegel; hält
vorn auf der Brust in der Rechten einen Stab mit grossem
Knopf, in der Linken eine Kugel mit einem durch 4 Punkte
gebildeten Kreuz. Rundherum zwischen zwei Perlenkreisen
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44
die Legende, oben in der Längenachse beginnend: + HEIN-
MC VS D-I GRATIA REX. Revers: Inschrift in 5 Zeilen,
von einem Perlenkreis umgeben: RENOlVATIOIREGNI
FRANCO|RVM.
R 64 von St. 1354 in München (199).
Vorkommen: St. 1344-1347; abgefallen 1341. 1442.
Nachweisbar 1003, 15. Jan. bis 1007, 10. April.
Heinrich II. 5. H— . RB— . R 66.
Bulle, Durchmesser 46mm, des äusseren Kreises auf recto
43, des inneren 30, auf verso 40 und SO"101. Brustbild des
Kaisers en face, bärtig, Krone oben rund, mit 3 Perlen ge-
ziert, in der Rechten Stab mit Lilie, in der Linken auf der
Brust der Reichsapfel. Legende zwischen zwei Kreisen, oben
in der Längenachse beginnend: + BEINRICVS DG- RO-
MANOS • IMPR AVG.
rr Revers: Monogramm um dasselbe
f* zwei Kreise, zwischen welchen oben
qp A />p links R rechts D, unten* links I
Ü\j \J Ul/ rechts P, und dazwischen 4 Punkte
k stehen. (Deo protegente imperator
L Romanorum*?)
R 66 von St. 1650 in München (294).
Vorkommen: St. 1628. 1650. 1747 (Goldbulle. 1798
(Gattola); abgefallen St. 1598. 1607. 1610. 1616. 1617. 1624.
1635. 1660. 1663. 1702. 1742. 1755. 1757. 1784. 1810. Nach-
weisbar 1014, 21. Juni bis 1023, 2. Sept., also während der
ganzen Kaiserzeit neben dem Wachssiegel gebraucht, vorzüg-
lich für italienische Empfanger. (S. 66).
Falsches Königssiegel, nach 2 gemacht, Durchmesser 72mm,
im Detail weniger ausgeführt, mit Lilienscepter , Reichsapfel
ohne Kreuz, HEINRIC VS, an fünf echten Wirzburger Urkun-
den (St. 1488. 1489. 1524. 1583. 1584) nachträglich angebracht,
während die abgelösten echten Siegel zur Beglaubigung fal-
scher Exemplare dienen sollten. — R 62 von St. 1524 in
München (260).
Falsches Königssiegel an St. *1675 für Reichenau, mit
Fahne, ähnlich dem 2. Siegel Heinrichs I. Umschrift, links
beginnend: HENRICVS REX.
Falsches Königssiegel an St. *1826 für Klingenmünster,
nach dem 2. Königssiegel, aber grösser.
Falsche Siegel an St. 1770 und 1797 für Merseburg, nach
dem 2. Königssiegel gebildet.
Falsches Kaisersiegel an St. 1315 für Werden, ganze Fi-
fur sitzend auf einem Säulenstuhl ohne Polster, mit Schemel;
artig, Krone mit drei Lilien, Mantel auf der linken Schulter
geknüpft, Hände emporgehoben, in der rechten Reichsapfel,
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in der linken kurzes Scepter mit einem Vogel. Umschrift,
auf der linken Seite des Stuhles beginnend, auf der rechten
endigend: HEINRICVSD-IGRA IMP AVG.
Falsches Kaisersiegel an St *1484 für Kitzingen. Die
Urkunde ist gegen Ende des XII. Jahrhunderts geschrieben,
auch das Siegel entspricht den Zeiten Heinrichs Vi. (Hirsch,
Jahrb. H. II. II, 118 n. 6). Ganze Figur sitzend auf einem
Säulenstuhl ohne Polster, auf dem Haupte Rautenkrone mit
Reif, oben in der Mitte ein Knopf, langer Vollbart. Langes
Gewand mit verzierten Säumen, auf der rechten Schulter ge-
knüpft, lange Aermel. Die Hände emporgehoben, in der
rechten langer bis zum Boden herabreichender Stab mit Knopf,
in der linken Reichsapfel mit Kreuz. Umschrift in gottu-
schen Buchstaben: + fo . DEI . GRA ROMANöfe — . . . .
ÜTSUMPAVGVST*. Oben im Rand Eindruck des Stempel-
hälters.
Falsches Kaisersiegel an St. * 1646 für das Michaelskloster
in Bamberg (*Or. s. All. München), nicht deutlich ausgeprägt,
grösser als H. II. 3, roher ausgeführt: ganze Figur, sitzend
auf einem Säulenstuhl ohne Polster, Reifenkrone mit drei
Knöpfen, Mantel auf der rechten Schulter geknüpft, Schemel.
Hände emporgehoben, in der rechten Scepter mit Lilie, in der
linken Reichsapfel. Umschrift ganz herumgehend: HEIN . . .
. . ORAVG.
Falsches Kaisersiegel an St. 1664 für Schuttern, vielleicht
Siegel Heinrichs IV.
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HL
Ueber
Kleine Chroniken
des dreizehnten Jahrhunderts.
Von
G. Waits.
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Bei einer eingehenden Be&bäftigung mit der Geschicht-
schreibung des Mittelalters kann es sich nicht blos um die
grösseren, mehr oder minder selbständigen Werke handeln,
auch die abgeleiteten, zum Theil nach der Weise der Zeit ab-
Sjschriebenen Darstellungen, die immer zahlreicher werdenden
brisse der Geschichte nehmen die Aufmerksamkeit in An-
spruch. Theils ist es immer von einem gewissen Interesse zu
wissen, aus welchen Hülfsmitteln eine Zeit ihre Kenntnis der
Vergangenheit schöpfte, theils handelt es sich um Gestaltun-
gen des historischen Stoffs, die wieder auf spätere, vielleicht
wichtigere Werke Einfluss übten und für die Kritik dieser
Bedeutung haben. Darum darf es nicht verschmäht werden,
auch magere, für die Förderung der geschichtlichen Kenntnis
wenig oder gar nichts austragende Compilationen ins Auge zu
fassen; es scheint selbst geboten, sie in den Monumenta Ger-
maniae so weit zum Abdruck zu bringen, als sie mit der Ge-
schichte des Reichs in Verbindung stehen und zeigen, wie
diese im Lauf der Jahrhunderte aufgefasst ist. Regelmässig
wird dann eine nähere Untersuchung doch auch für eine oder
die andere Ueberlieferung erst auf diesem Wege zur ursprüng-
lichen Quelle gelangen.
Ich gehe hier aus von zwei bei Wattenbach GQ. II, S. 324
kurz erwähnten historischen Compendien, von denen das eine,
das Memoriale des Vincenz von Beauvais ungedruckt, das
andere umgekehrt sehr häufig durch den Druck vervielfältigt,
aber fast nie beachtet ist, der Abriss der Geschichte, den
Jacobus de Voragine seiner Legenda aurea sanctorum ange-
hängt hat, anhebend von den Langobarden1). Wären diese
beiden Werke A. Dove bei seiner Abhandlung über die von
ihm sogenannte Doppelchronik von Reggio (1873) bekannt
gewesen, so würde sich eine der von ihm gegebenen Unter-
suchungen um ein erhebliches haben weiter fuhren lassen.
1) Ich habe dies Verhältnis nicht gekannt, als ich Arch. XI, S. 356
eine hierher gehörige Handschrift zu Paris St. Martin 23 (jetzt 17001)
beschrieb.
Neues Arebir etc. III. 4
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50
Dove führt aus (S. 54 ff.), dass sowohl in der Chronik
von Reggio wie in dem damit nahe verwandten Werke des
Salimbene eine Chronik, wie er meint eine Papstgeschichte,
benutzt sei . die unabhängig noch von Martin von Troppau,
die Darstellung bis zum Interregnum herabgeführt habe, und
er stellt in einer eigenen Beilage (S. 147) die Stellen zusam-
men, welche er glaubt dieser Chronik vinaicieren zu sollen. Ein
nicht unerheblicher Theil dieser Nachrichten findet sich nun
in dem angegebenen Abschnitt des Jacobus de Voragine wie-
der, und zwar so wörtlich, dass an einem engen Zusammenhang
nicht gezweifelt werden kann. Ich theile nur eine Stelle mit,
die das Verhältnis zeigt: •
Dove p. 147»).
'Alexander papa III. na-
tione Tuschus canonice elec-
tus . . . antipana Octaviano,
postea (?) Guidone de
Crema, postea Johanne de
Struma, imperante Frederico,
qui fovit schisma 18 annis (et
scisma duravit 18 annis: nach
einer andern Stelle). Infra quod
tempus Theotonici, qui apud
Tusculanum pro imperatore
Frederico morabantur, Ro-
mae (?) apud montem Portum
invadunt, et tot a nona usque
ad vesperas occiderunt, ut nun-
quam ex Romanis tot milia
sint occisa ; licet tempore Anni-
balis tot occisi sint, ut tres co-
phinos anulorum, quos de digi-
tis procerum extrahi fecit, idem
Annibal Cartaginem destinarit;
quorum multi apud S. Stepha-
num sepulti sunt et habenthoc
epitaphium :
Jaeobus ed. Grässe p. 843.
'Tunc Alexander in papam
canonice est electus. Contra
Juem Octavianus, Johannes
Jremensis tituli Sancti Ca
lixti et Johannes Strumensis
successive in papam eliguntur
et favore imperatoris fulciuntur.
Duravit hoc schisma annis 18.
Infra quod tempus Theutonici,
qui apud Tusculanum pro im-
peratore morabantur, Romanos
apud montem Portum invadunt,
et tot a nona usque ad vesperas
occiderunt, ut nunquam ex Ro-
manis tot milia sint occisa, li-
cet tempore Hannibalis tot oc-
cisi sint, ut tres cophinos anu-
lorum, quos de digitis procerum
occisorum idem Hannibal
extrahi fecerat, Carthaginem
destinaverit. Quorum multi
apud Sanctum Stephanum et
Sanctum Laurentium sunt
sepulti et habent hoc epita-
phium:
Mille decem decies [et] sex Mille decem decies et sexde-
decies quoque seni\ jcies quoque seni\
Man könnte hier ohne weiteres den Jacobus als Quelle
ansehen. Und dem würden auch die meisten anderen Stellen,
die gemeinsam sind, nicht entgegenstehen, ebensowenig der
1) Die von ihm aufgegebene Orthographie des 13. Jahrhunderts, na-
mentlich e für ae, habe ioh schon der Gleichförmigkeit wegen hergestellt.
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51
Umstand, dass manches von dem was Dove für eine solche
zu Grunde liegende Chronik in Anspruch nimmt, sich hier
nicht findet, da ia dies andersher genommen sein kann.
Für die Mehrzahl der gemeinsamen Nachrichten lässt sich
auch die weitere Quelle nachweisen. Das ist das vorher ge-
nannte Memoriale des Vincenz von Beauvais, wesentlich wohl
ein Auszug aus seiner grossen Compilation, doch im einzelnen
eine noch mannigfach abweichende kurze Bearbeitung der Ge-
schichte. Dove, der nur das grössere Werk im Auge hat, ist der
Meinung (S. 64), dass an einen directen Zusammenhang nicht
zu denken sei, dass nur Nachrichten vorlägen, welche auch
Vincenz zu Gebote standen (S. 63). Die Sacne stellt sich aber
wesentlich anders, wenn man das Memoriale zur Hand nimmt,
das ich nach einer Abschrift aus dem Pariser Codex Nr. 4936
benutze. Man sehe folgende Stelle:
V.
J.
(unter K. Hein-
rich VI).
'Eo tempore tante
pluvie cum toni-
truis et fulminibus
et tempestatibus
facte sunt, quantas
nulla meminit ho-
minum antiquitas.
Lapides enim in1)
quantitate ovorum
quadranguli mixti
cum pluvia de celo
'Eo tempore in pago
Belvacensi inter
Ciarum montem et
Conpennium tante
!>luvie cum tonitruis et
ülrüinibu8 et tempestati-
bus facte sunt, quantas
nulla memorat hominum
antiquitas. Lapides enim
ad quantitatem ovorum
Siadranguli mixtim cum
x uvia de celo cadentes, ' cadentes , arbores
arbores frutiferas, vi- et vineas et segetes
neas et segetes peni- destruxerunt, et
tus destruxerunt. Ville
quoque in pleris-
que locis a fulmini-
bus destructe etjplures aves per
combuste sunt. Corvi|aera in hac tem-
etiam quam plures cum pestate volantes,
hujuscemodi tempestate visi sunt carbones
visi sunt in aere de vivos in rostris*)
loco ad locum volan-jportare et domos
tes, cum rostris vivos incendere\
carbones portantes ac '
domos incendentes. i
multos homines oc
ciderunt. Corvi
quoque et quam
R.
(Dove p. 149).
'Eodem tempore
predicti lm-
peratoris Hen-
ri ci tante pluvie
cum tonitruis et
fulminibus et tem-
pestatibus facte
sunt, quantas nulla
memorat hominum
antiquitas. Lapides
vero ad quantita-
tem ovorum qua-
dranguli cum plu-
via de celo caaen-
tes, arbores et vi-
neas et segetes de-
struxerunt et mul-
tos homines occi-
derunt. Corvi quo-
que et quam plu-
res aves per aera
in hac tempestate
volantes, visi sunt
carbones vivos in
rostro portare et
domos incendere'.
1) ad q. Hs. 2) rostro Hs.
4*
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52
Dass V zu Grande liegt und J und R nicht unabhängig
von einander aus ihm geschöpft, liegt deutlich genug zu Tage.
Ich will noch eine Stelle anfuhren. J und R haben ganz
gleichlautend :
'Imperator Fridericus dum Terram Sanctam visitasset et
in flumine quodam lavaretur, ibidem necatus periit, vel, ut
alii asserunt, equo suo inpingente, in aquam cecidit ibique
interiit\
Die 'alii' bezeichnen eben Vincentius, bei dem es heisst:
'Eodem anno Fredericus quoque Romanorum imperator
cum exercitu suo veniens, in transmarinis partibus obiit. Nam
equo suo, ut dicitur, impingente et offendente, in quandam
aquam cecidit ibique interiit1.
V ist also bei beiden schon mit einer anderen Nachricht
verbunden. Auch die Quelle dieser lässt sich nachweisen.
In der kais. Hofbibliothek zu Wien findet sich in zwei
Handschriften eine Chronik (W) die hier in Betracht kommt:
Nr. 364 ffrüher Hist. prof. Nr. 72) membr. s. XIV, ver-
schiedene ötücke zusammengebunden, f. 389 — 416 die Chronik
die mit den Italischen Königen beginnt: 'Annis ab Adam
duobus milibus 640, a diluvio 322, tempore nativitatis
Ysaac, primo regnavit in Ytalia Janus annis 27. Post quem
Saturnus' etc.; und Nr. 1262 (früher Sah 81), f. 86—95,
membr. s. XIII, jedenfalls etwas älter als die vorgenannte
Handschrift, aber nicht ihre Quelle, vielmehr die Lesart
manchmal schlechter, der Text hie und da, namentlich in
der Reihe der Päpste, abgekürzt, der Anfang weggelassen, so
dass hier begonnen wird: 'Octavianus primus Romanorum im-
perator cum in toto orbe dominaretur, precepit* etc.
Die Chronik ist, ebenso wie die deren Fortsetzung SS.
XXII, p. 368 nach Mencke gedruckt ist und mit der sie in
der Zeit der Abfassung fast ganz zusammentrifft, zu einem
grossen Theil nur ein prosaisches Excerpt aus Gotfried von
viterbo, wie ihrer offenbar viele im 13. Jahrhundert gemacht
sind (ein anderes hat als Portsetzung des Isidor Arevalo in
seiner Ausgabe III, S. 512 drucken lassen, ein drittes steht im
Cod. Ambros. N. 51. sup.) : die bekannten Geschichten von den
drei Ottonen und Konrad II. zeigen das aufs deutlichste. Und
bis zu Friedrich I. hinab lässt sich die Abhängigkeit nachweisen.
Vom Tode Friedrich I. heisst es aber hier kurz: 'Sedcum
quadam die lavaretur in flumine, periit7.
Dass dies aber wirklich die andere Quelle des Jacob ist,
ergiebt sich deutlich, wenn wir sehen, dass fast alles was
nicht auf Vincentius zurückgeht mit dieser Chronik überein-
stimmt.
Dahin gehört z. B. die Stelle über das Begräbnis der
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53
drei Heinriche, die ausnahmsweise in W nicht aus Gotfried
stammt, aber in J nur entstellt wiederkehrt:
J.
'Mortuo Hainrico quarto
Spire et cum aliis regibus se-
pulto, hunc versum Hainricus
in epytaphio habuit:
Filius hie, pater hie, avus
hie, proavus iacet istic\
W.
'(Heinricus V) Spire obiit,
cum progenitoribus sepultus,
videlicet tribus Heinricis et
ipse quartus J). Et habent hunc
versum in epitaphip:
Filius hie, pater hie, hie
avus, proavus iacet istic\
Ebenso ist vorher die Nachricht von dem Schisma unter
Heinrich HI. hieraus genommen: die Corona pretiosa, welche
Gratian ihm gegeben haben soll, verwandelt sich in eine Corona
aurea, und ist so zu Jacob und durch ihn zu späteren Histori-
kern des Mittelalters (vgl. Steindorff, Jahrb. Heinrich HI.
Bd. I, S. 503 N., und unten) gekommen.
So ist es an sich wahrscheinlich, dass auch die Nachricht
über das Schisma unter Friedrich I. aus dieser Quelle
stammt. Es heisst denn auch hier nur etwas genauer zu
Anfang :
'Alexander Senensis tituli Sancti Marci sedit annis 22.
Contra hunc Octavianus tituli Sancte Lucie et Johannes Cre-
mensis tituli Sancti Kalixti et Johannes Strumensis successive
in papatu eliguntur, et favore imperatoris fulciuntur; duravit-
que scisma 18 annis1.
Und unmittelbar daran schliesst sich ganz wie in den
oben angeführten Stellen:
'Infra hoc scisma Theutonici, qui aput Tusculanum tunc
morabantur, pro imperatore Romanos aput montem Portum
as8Üiunt et tot a nona usque ad vesperas prosternunt',
nun aber abweichend:
<quod tempore Anibalis regis Kartaginensis non leguntur
tot fuisse prostrati, licet in campis Thessalie in bello Cesaris
et Pompeji 15 milia ex eis cum 33 centurionibus et sub Gajo
Manlio consule in bello Theutonicorum 80 milia Romanorum
cesa legantur\
Zum Schluss wieder ganz übereinstimmend:
'Quorum multi apud Sanctum Stephanum et Laurentium
foras murum sepulti habentur et habent tale epitaphium:
Mille decem decies et sex decies quoque seni.
Statt der '3 cophini anulorum', die Hannibal nach Karthago
schickt, giebt also diese Chronik eine Nachricht über Verluste
1) Der Vers findet sich auch in der sog. Chronica S. Aegidii,
Leibniz III, S. 583, wo aber richtig Konrad und drei Heinriche genannt
werden. Spuren einer Verwandtschaft mit den hier besprochenen Werken
habe ich nicht gefunden.
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_54
in andern Kriegen der Römer, in einem Satze, in welchem
wohl die Verbindung Anstoss erregen mochte, so dass man
begreift, wie Jacob zu einer Aenderung kam, zu der er den
Stoff in der Historia Romana des Paulus und anderswo finden
konnte,
Ueberhaupt ist er dieser Chronik gegenüber mit etwas
grösserer Freiheit verfahren wie beim vincentius, vielleicht
weil ihm die Sprache weniger homogen war. Sachlich freilich
weicht er fast nirgends ab. Aber wie er an der einen Stelle
die Nachrichten von V und W verbindet, so hat er an einer
andern, eben bei dem Schisma unter Heinrich III, einen Zu-
satz über Gratian (Gregor VI) gemacht aus dem Buch des
Bonitus, 'quem misit ad comitissam Machthildim'. Und da
er den Bonitho kennt, so kann es auch nicht Wunder nehmen,
wenn er bei einer auf ihn zurück gehenden Erzählung von
Hildebrand (Gregor VII) zunächst W folgt, dann aber unter
namentlicher Anführung des Bonizo, wie er nun heisst (hoc
miraculum refert Bonizo in libro ad comitissam Mathildam)1)
den Bericht jener etwas erweitert: man darf aus dieser Stelle
nicht etwa auf ein umgekehrtes Verhältnis schliessen, dass J
Quelle für W gewesen. Dagegen spricht, von allem anderm
abgesehen, dass W auch nicht das Geringste von dem hat
was auf V zurückgeht. Seine Nachrichten, soweit sie eben
nicht aus Gotfried stammen, scheinen auf einem Papstkatalog
zu beruhen, was ich hier nicht weiter untersuche. Nur der
letzte Theil kann als selbständig gelten, ist aber zu kurz, um
sonderliche Bedeutung in Anspruch zu nehmen.
Kehren wir zu R zurück, so hat er nichts was an W
erinnerte und nicht in J sich fände. J kann überall die Quelle
von R gewesen sein.
Wenn ich gleichwohl daran zweifle, so liegt der Grund
dazu noch ausserhalb der Vergleichung dieser Werke.
In der Bibliotheca Casanatensis zu Rom A. in. 10 findet
sich in einer Handschrift des 14. Jahrhunderts eine Chronik (C),
welche die Ueberschrift hat:
'Cronica ista compilata est ex cronica Damasci pape et
Ieronimi et Eusebii et beati Ysidori et ex cronica Honorii
inclusi, et ex ystoriis ecclesiasticis et scolasticis et ex diversis
dictis civitatum antiquarum. Et hoc usque ad Fredericum
Romanorum imperatorem\
Der vorletzte Satz ist hier: 'Quo defuncto, sedes imperii
1) Er hat dieselbe Stelle, wie Jaffa* S. 584 bemerkt, in sejnem Sermo
de Trinitate benatzt. Die hier angeführten kennt Jaffe' nicht ; und hat
nicht bemerkt, dass die des Ricobaldus, die er weiter citiert, auf Jacob
zurückgehen, wie nachher zu zeigen.
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55
usque hodie vacat1. J schliesst: 'Quo deposito et defuncto,
sedes imperii usque hodie vacat', und dieselben Worte finden
sich in R (bei Salinibene S. 414 der Ausgabe zu Parma mit
dem erläuternden Zusatz: 'Considera, quod verba supraposita
de Friderico et papa Gregorio et Innocentio quarto per antici-
pationem dicta sunt et quasi sub epilogo'). Fast alles was J
und R gemeinschaftlich haben findet sich hier wieder, nur
mitunter weiter abgekürzt. So lautet die zuerst angeführte
Stelle:
'Hujus tempore expugnati sunt Romani apud montem
Portum a Theotonicis, qui apud Tusculanum pro imperatore
morabantur, et tot a nona usque ad vesperas occiderunt, ut
numquam ex Romanis tot mdia si[n]t occisa, licet tempore
Anibaldi tot occisi sint, ut tres cophinos anulorum extrahi
fecerit et Cartaginem destinari'.
Einige Stellen finden sich aber mit R gemeinsam, die J
gar nicht hat. So heisst es:
'Tandem in vigilia sancti
Jacobi ivit Fredericus ad pe-
des domini Alexandri pape
apud Vene, et eos osculatus
est. Tunc papa ipsum absol-
vit ponendo pedem suum super
cervicem ejus dicendo: Super
aspidem et basi' etc.
'Sub isto (Celestino) rex
Anglie et Frantie transfretantes
partem Terre Sancte liberave-
runt, et totam liberassent, si
pax fuisset inter eos'.
Die in R gleich folgende
Troppau, den er stark benutzt, combiniert
sich noch:
C.
'Similiter Miramolinus impe-
rator Saracenorum veniens con-
tra Yspanos cum 50 regibus,
a regibus Yspanis, scilicet Ca-
stelle, Navarre, Aragonum cum
adjutorio Portugalensium de-
victus fuit et confuse ad
propria reversus'.
R.
'Tunc temporis imperator
cum papa rediit ad pacem, et
tunc papa posuit pedem suum
super cervicem imperatoris di-
cendo: Super aspiaem et basi-
liscum amoulabis et conculca-
bis leonem et draoonem'.
'Sub quo (Celestino) rex An-
glie et Francie iverunt ultra
mare et partem Terre Sancte
liberaverunt, et liberassent to-
tam, si pax fuisset inter eos\
Stelle hat C mit Martin von
Ausserdem findet
R.
'Et eodem tempore magnum
prelium factum est, quando
apud Muradal imperator Sara-
cenorum devictus fuit, qui 50
reges habebat, a tribus regibus
Hispanis, scilicet Castelle, Na-
varre, Aragonense et cum ad-
jutorio Portugalensium, de qui-
bus 11 milia prima acie mortui
fuerunt et cum adjutorio regis
Legionensium\
Die letzten Worte in C sind wieder aus Martin (S. 438).
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56
Dass R nicht C benutzte , ist an sich klar. Dass ebenso-
wenig C aus den umfassenden Werken, die wir ß genannt,
diese Fragmente ausgelesen haben kann, versteht sich von
selbst. Auch hier wie früher ist offenbar nur an eine ge-
meinschaftliche Quelle zu denken. Und dann muss es wenig-
stens wahrscheinlich dünken, dass es dieselbe war welche die
mit J übereinstimmenden, zum Theil aus V abgeleiteten Nach-
richten darbot. Dabei wäre noch eine doppelte Möglichkeit.
Entweder auch J schöpfte aus dieser anzunehmenden Quelle
(X), die ihrer seits V benutzt, und das Verhältnis wäre:
VW
J. R. C
Dann müsste X aber auch W gehabt und die vorhin er-
wähnten Veränderungen mit ihm vorgenommen haben, was zu
statuieren wenigstens gar kein Grund vorhanden. Es müsste
ausserdem Jacob einzelne Stellen weggelassen haben die R
und C aufgenommen. Oder, und das ist offenbar die nächst
liegende und alles erklärende Annahme: die Nachrichten,
welche J theils aus V theils aus W und andersher zusammen-
stellte, gingen in ein Werk über, das sie mit einigen andern
Zusätzen vermehrte und in dieser Gestalt von R (wörtlicher)
und C (freier) benutzt ward, so dass das Verhältnis sich
stellen würde:
V W
i
R C
Was C betrifft, so bemerke ich, dass es aus zwei colum-
nenweise neben einander geschriebenen Theilen besteht, einer
Geschichte der Päpste und der Kaiser, und auch die besproche-
nen Nachrichten sich bald hier bald dort befinden (unter den
Päpsten, Innocenz DI, die über den Kampf in Spanien, die
auch hier vorhandenen Stellen über den Kreuzzug gegen die
Albigenser, Dove S. 150, die h. Elisabeth, Dove S. 151, die
auf Vincenz zurückgehen; alles Uebrige unter den Kaisern).
Dabei finden sich nicht selten Verweisungen von einem Theil
auf den andern, z. B. unter Alexander III : 'De quibus Omni-
bus et de hoc Alexandro habes in titulo Frederici\ Es erinnert
das an die Art und Weise, wie in der Chronik von Reggio
namentlich der zweite Theil, das Chronicon de imperatoribus
auf den vorhergehenden Liber de temporibus Rücksicht nimmt.
Sonst zeigt sich aber keinerlei Berührung mit diesem Werke.
Der von dem Autor benutzte Text des Martin ist der der
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57
Recension A. An einigen Stellen schliesst er sich selbst noch
näher als dieser an die Quelle Martins, den Gilbert an, so
da8ß man Grund hat an eine Benutzung auch dieses zu
glauben. So beruht unter Otto IV. (SS. XXII, S. 471 Z. 24)
ein Jemens1 gegen Gilberts 'missus' auf Correctur in der Hs.
A; diese Chronik hat noch 'missus'. Von Innocenz HL hat
sie nicht blos das 'et prephationes in missa' (S. 437) ; sie giebt
auch : 'Hujus splendida opera fulgent in Urbe pariter et in orbe',
wie es bei Gilbert (eb. S. 362 *) heisst: 'Fulgent enim splen-
dida facta ejus in Urbe pariter et in orbe', was sich so in den
späteren Texten nicht findet (statt dessen: 'Hie quantum ftrit
gioriosus, opera ejus testimonium perhibent veritati'), von
Weiland aber auch aus A nicht angemerkt ist. Dagegen hat
die Chronik die Worte: 'et a Venetis' (S. 437 Z. 47), welche
in A fehlen. Die Papstgeschichte ist bis 1278 hinabge-
führt. — Den Auszügen aus Martin, die, man kann sagen, den
Stamm des Werkes bilden, und aus der Chronik X sind nicht
wenige auf andere Quellen zurückgehende Nachrichten hinzu-
gefügt, auf die sich wohl der Ausdruck bezieht : 'et ex diversis
dictis civitatum antiquarum'. Der interessantere Theil betrifft
die Verhältnisse Italienischer Städte, namentlich' Cremonas und
Mantuas. Von jenem sagt er: 'Hujus (Otto IV) anno 5.
Cremonenses superaverunt Mediolanenses, eorum carocium, arma
et scuta aeeipientes, quibus hodie palatium Cremonensium de-
coratur'. Näher handelt er von dem ordo s. Marci euang. de
Mant(ua), den der 1209 verstorbene Albertus de Mantua be-
Sainaet, erwähnt 1235 (?) den Tod des Bischofs Guidotus de
antua.
Eine Beziehung zu der Chronik des Sicard von Cremona,
die in der Compilation von Reggio benutzt ward, ist nirgends
wahrzunehmen.
Dove hat auf ein paar Berührungen der von ihm ausge-
lösten Papst(Welt)chronik mit der des Sicard hingewiesen, die
dann auch für die als X bezeichnete Chronik in Betracht
kommen. Aber sie sind so geringfügig, dass auf sie sicher
kein Gewicht gelegt werden kann. Wie die Chronik sagt
Sicard von Joachim: 'aui spiritum habuit prophetandi' ; alles
Uebrige ist ganz verschieden. Sicard erzählt auch den Kampf
gegen die Araber in Spanien und nennt die 'reges Arragonum
et Navarre et Castelle'; aber er spricht von einem 'rexMauri-
tatüV, giebt nicht den Ort, aber das Datum der Schlacht an,
erwähnt nicht der Hülfe der Portugiesen.
Anders verhält es sich mit einer dritten Stelle, wo von
der Einnahme Tiburs durch die Römer die Rede ist und es
1) Denn der hier abgedruckte Cat. impp. et paparum ist das Werk
des Gilbert.
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_68_
in ß heisst: 'qui eam destruxerunt et multos excecaverunt1,
bei Sicard: 'Romani vero civitatem destruxerunt et arcem,
Tusculanos excecantes et afioa deformiter mutilantes'. Hier ist
die Benutzung Sicards wahrscheinlich genug. Aber die Stelle
findet sich auch weder in J noch in C, und es ist kein genü-
gender Grund sie auf X zurückzufuhren.
Auch sonst finden mehrere Stellen, welche Dove fiir seine
Papstchronik in Anspruch nimmt, in den verwandten Werken
keine Parallele und sind wenigstens gewiss zum grösseren
Theil auf andere Quellen zurückzuführen. So was unter Ha-
drian von Friedrich I. berichtet wird ; unter Alexander S. 148
Z. 3 — 8. 12 — Ende; die kurze Notiz von Urban; ein Theil
von Innocenz m. S. 150 Z. 3—10. 15—25; Honorius III. und
Gregor IX. ganz. In der That tragen diese Stellen, nament-
lich die über die Decrete der späteren Päpste, auch einen we-
sentlich verschiedenen Charakter an sich.
Ueber die Arbeit des Jacobus ist noch ein Wort hinzuzu-
fügen. Sie ist doch nicht ganz so uninteressant, wie man nach
dem Verhältnis der letzten Theile zu Vincenz und nach dem
allgemeinen Urtheil Wattenbachs (GQ. II, S. 324) annehmen
könnte. Auch abgesehen von einer wenigstens halb sagenhaf-
ten Bearbeitung der Langobardischen Geschichte, die Beth-
mann bei seiner Aufzählung (Arch, X) auch der späteren
Darstellungen übersehen hat, welche nahe Verwandtschaft zeigt
mit der des von ihm sogenannten Continuator Florentinus
(S. 378) und wohl dazu dienen kann, das Alter dieser näher
zu bestimmen, findet sich eine Anzahl Nachrichten zur Ge-
schichte des Kirchengesanges , die auf Honorius August, und
Johann Beleth zurückgehen1), hier unter andern die meines
Wissens bei den neueren Arbeiten über Hermann von Reichenau
nicht verwerthete Nachricht: 'Hermannus Contractus Theotoni-
cus fecit "Rex omnipotens", "Sancti Spiritus" et "Ave Maria", et
antyphonam "Alma Redemptoris mater" et "Symon Bariana",
wozu ein späterer Text {bei Grässe S. 836) hinzufugt, was
in den meisten von mir eingesehenen Handschriften fehlt:
'Sigibertus tarnen dicit, quod Robertus rex Francorum fecit se-
quentiam: Sancti Spiritus nobis assit gratia* etc.
Wie das Buch des Jacob im Mittelalter die weiteste Ver-
breitung erhalten hat — die Handschriften sind fast unzähl-
bar — so ist begreiflicher Weise auch dieser chronikalische
Abschnitt mehrfacn benutzt worden.
Das ist der Fall in einer Weltchronik, die in einer Hand-
schrift der Leipziger Universitätsbibliothek Nr. 1308 (von
1) Ich verdanke den Hinweis auf Beleth dem Buch von Piper, Mona-
mentale Theologie S. 622.
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59
Weiland in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Sächsischen
Weltchronik Nr. 15 S. 10 beschrieben) erhalten ist. Sie geht
in der Kaisergeschichte bis zum Jahr 1291, in der darauf fol-
S enden und ohne Zweifel dazu gehörigen kurzen Geschichte
er Päpste bis zur Wahl Nicolaus IV. 1288. Zu ihren Quellen
gehört Martin von Troppau, aber die Kaisergeschichte des 11.
und 12. Jahrhunderts ist fast ganz den dürftigen Notizen des
Jacob entlehnt Ich führe die Stelle über den Tod Frie-
drich I. an:
'Iste Fredericu8 cum Terram Sanctam visitasset et in quo-
dam flumine lavaretur, ibidem necatus interiit, vel, ut quiaam
dicunt, eo inpingente cadens in fluvium submersus est'.
Kleinere Abweichungen im Ausdruck, wie hier am Schluss,
hat der Autor öfter. So schreibt er in der gleich folgenden
Erzählung von den Regengüssen: 'quanta post diluvium
nulla meminerat hominum antiquitas extitisse'. In der sonst
abgekürzten Erzählung von dem Sieg der Deutschen über die
Römer schiebt er Worte ein, die auf den ersten Blick als ein
eigenthümlicher Zusatz erscheinen könnten: 'et ex Ulis 100
milia et 96 milia peremerunt', die aber offenbar nur auf einer
falschen Auslegung des Epitaphium beruhen. An anderen
Stellen hat er durch Combination Jacobs mit Martin die Ge-
schichte verwirrt; so wenn er von den Gegenpäpsten gegen
Alexander III. schreibt:
'Contra quem Octavianus, Guido, Johannes, Lando et
Johannes Strumensis successive ex consensu imperatoris in
papatum statuuntur'.
Von den Nachrichten welche R und C unabhängig von J
gemeinschaftlich haben , findet sich hier nichts , ebensowenig
allerdings von dem meisten was J eigenthümlich erscheint.
Nur die auf Gotfried zurückgehenden Erzählungen haben Auf-
nahme gefunden. Das kann freilich auf den ersten Blick
zweifelhaft erscheinen, wenn die Geschichte von der Gemahlin
Otto EH. hier anhebt: 'Iste uxorem habuit, que, ut dicitur in
cronica, suo elimosinario contracto et in scabellis reptanti ac-
cumbebat Que cum eciam cuidam comiti se prostituere veüet' etc.,
während Jacob schreibt: 'Hie, ut in quadam chronica dici-
tur, quandam uxorem habuit, quae cuiaam comiti se prosti-
tuere voluit'. Aber auch Gotfried hat nichts von dem eumosi-
narius, und unser Chronist, der sonst wörtlich mit J überein-
stimmt, hat ihn offenbar nur eingeschaltet, sei es aus eigner
Erfindung oder aus anderer Quelle1). Denn er weiss aller-
dings noch mehr von ihm zu berichten. Nachdem er mit
Jacob (nach Gotfried) erzählt, dass der Kaiser von der kla-
genden Frau Frist zuletzt von 6 Tagen erhalten, setzt er
1) Wilmans, Jahrb. Otto III. S. 246, kennt diese Erweiterung nicht.
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60
hinzu: <Eo tempore imperator, ea examinata et veritate aperta,
uxorem suam, quam rediens domum cruentatam repent —
adeo enim illa se predicto contracto prostituerat, quod ille
quasi dominans ejus eam scabello, in quo reptabat, percussit et
in capite vulneravit — vivam concremavit et contractum dextrario
insidens conculcavit' ; worauf die Verleihung der vier Schlösser
an die Gräfin folgt.
Interessanter mag es erscheinen, dass er gleich darauf
der Kurfürsten in eigentümlicher Weise gedenkt, indem er
sie zurückfuhrt auf 'privilegia monarchie perpetue', welche Papst
Gregor V. an Otto III. verliehen, und nur sechs nennt, nicht
den König von Böhmen.
Es verdient das vielleicht um so mehr Beachtung, als der
Chronist sonst ein besonderes Interesse für Slavische Verhält-
nisse zeigt. Gleich zu Anfang bei der Assyrischen Geschichte
heisst es: <Sub hiis regibus seinen Cham multa loca filiorum
Sem et Japhet tamquam dominantes invaserunt et possederunt
in Asya et in Europa. In Asia Babiloniam, in Europa omnem
terram a flumine quod dicitur Nfcper, qui dicitur Wandalicus
fluvius, quod fluit ante Kywe, usque aa Danubium et Wizlam.
Filii autem Japhet, qui habitabant in media Asia et ultra
Kywe, que nunc dicitur superior Ruzia, tirannidem filiorum
Cham sustinere nolentes, navigio ad inferiores occidentis in-
sulas venerunt et eas possederunt, videlicet Hiberniam, Brit-
tanniam, Hislandiam, Frisiam et Sueciam. Cetere insule, sei-
licet Dacia, Norwegia, Gotlandia et alie a filiis Japhet, Sclavis
locum dando a Ruzia usque ad Renum possesse sunt, sed
iterato confortati minorem et majorem Cyciam possederunt et
adhuc ad pristinos -limites possessionis sue contra orientem se
extendere et dilatare et Slavos subprimere non obmittunt'.
Später, wo er erzählt, dass Justinian gegen die Slaven
gekämpft, berichtet er: 'Tunc a facie ejus fugientes quidam
eorum venerunt ad campos Germanie, quos, occisis et fugatis
ab Hunonibus Germanis, vacantes usque in Salam repererunt
a Wizla, qui Wandalicus amnis dicebatur, propter terminos,
et eos possidentes, ydyomate suo ab eis se Polonos, id est &
campis campestres, appellaverunt. Tunc eciam temporis Bohem
Slavus similiter ut roloni de Ungaria cum omni cognatione
sua fugiens, vallem Germanie intravit et cede Hunorum de-
populatam possedit et nomen suum posteritati sue et valli
rehquitf.
Den Wandalicus amnis hat er aus Isidor Etym. IX, 2r
identificiert ihn aber an der einen Stelle mit dem Dnieper,
an der zweiten mit der Weichsel. Den Bohemus kennt Cos-
mas I, 2, doch ist seine Erzählung von der Einwanderung und
Occupation des Landes eine andere ; die Erklärung des Namens
Polen ist dieselbe welche Gervasius Tilb. giebt (Leibniz SS..
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61
II, S. 764) : 'Porro inter Alpes Huniae et oceanüin est Polonia,
sie dieta in eorum idiomate quasi campania, quae a Vandalo
flumine suo terra dicitur, ut ab ipsis indigenis aeeepi, Vanda-
lorum', und welche Schafarik (Slav. Alterth. II, S. 399) aus-
drücklich für eine ganz treffende erklärt. Weder den Cosmas
noch den Gervasius scheint aber unser Chronist gekannt zu
haben ; mit keinem hat er sonst irgend etwas gemein ; seine
nicht seltenen Nachrichten über Völkersitze weichen von denen
des Gervasius ganz ab.
Sie sind z. Th. ganz fabelhafter Art, wenn er z. B. die
Turcilinger mit den Langobarden identificiert und ihnen eine
Zeit lang Trier zur Hauptstadt giebt, die Burgunder zu Sueven
macht, die Chlodovech ins Land der Turcilinger, 'ubi nunc
sunt', treibt (schon Gotfried von Viterbo XXII, 40, S. 202, setzt
die Sueven an die Stelle der Burgunder), von der 'terra Qua-
dorum' sagt: 'que nunc Elsazia dicitur1, die Sarmaten gar als
'Francones et BrabantmT erklärt, immer schon besser die
Alemannen als Thüringer und Sachsen, und was der Art
mehr ist.
Ob man den Verf. selbst für einen Slaven halten soll,
weiss ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Am meisten spricht
dafür wohl eine Stelle, wo er schreibt: 'Theutonici adhuc
apud diversas gentes Nemeti dieuntur', wo offenbar die Slavi-
sche Bezeichnung der Deutschen gemeint ist. Auch in dem
kurzen ihn) eigenthümlichen Abschnitt über die Zeit Rudolfs
nimmt er besondere Rücksicht auf Polnische und Böhmische
Verhältnisse. Wo von einer Hungersnoth im J. 1281 die
Rede ist, heisst es: 'et Bohemi, quocumque divertebant, fame
et pestilencia interibantf. Dagegen preist er auch die Deut-
schen, ihre Unabhängigkeit von den Römern: 'Hie attendat
lector', heisst es einmal, 'quod, licet Alemanni cum imperatoribus
multos habuerint conflictus et multotiens superati sint et
eciam superaverint, nulli umquam omnium supradictorum im-
Eeratorum preter Julium primum plene subditi fuerunt, maxime
ii qui quasi pro muro Danubium fluvium et Renum habebant,
et hoc usque ad Karolum Magnum'. Mehreres weist auf Bairi-
sche Herkunft hin; das 'castrum Pruine' , wohin er mit einer
Handschrift des von ihm hier benutzten Hugo von Fleury den
Sohn Ludwig des Frommen Karl statt nach Prüm in die Ge-
fangenschaft schicken lässt, erklärt er für Regensburg, und
fügt hinzu: 'sed nunc Pruena claustrum est nigrorum'; ich
denke, er meint das nahe bei Regensburg belegene Prü-
fening.
Mit den benachbarten Gebieten beschäftigt er sich wieder-
holt; die Oesterreicher sind alte Gothen: 'Gothi quos nunc
Australes Bawaros dicimus\ Er weiss auch, wie sie dahin ge-
kommen: Chlodovech vertrieb die Arrianischen Gothen aus
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62
Aquitanien 'in fines Ungarie, qui modo Australes, Stirii, Car-
nicii et Creii dicuntur'.
Man könnte meinen, es lohne sich nicht, mit einem Autor
sich zu beschäftigen, der so verkehrte, ganz und gar aus der
Luft gegriffene Nachrichten bringt. Doch wird folgende Stelle
immer ein gewisses Interesse einflössen:
'Iste (Valens) Gulfilam Arriänum in episcopum Gothis
misit, id est Bawaris tarn in Hispania quam m Germania con-
stitutis, ad prima fidei rudimenta jacienda. Cujus pessime*
doctrine fece infecti litteris Gothicis utrumque testamentum
Arriana heresi infectum Gothico ydyomate didicerunt. Et
quia illo in tempore Latini diptongis ae, oe, au, eu utebantur,
eciam ipsos diptongos in Gothicum traduxit ydioma, et ideo
contra omni um filiorum Japhet consuetudinem eis usque hodie
Bawari utuntur, unde a sono ydyomatis distorti et morum bar-
barie nomen Bawarum acceperunt, ex quorum stirpe fuit
Theodericus de Berne Arrianus et frater ejus Ermelricus rex
Hispanie vel Gothie\
Wie hier sind es theils sprachgeschichtliche theils auf die
Deutsche Heldensage bezügliche Stellen, die dem älteren Theil
dieses Werkes ein nicht gewöhnliches Interesse verleihen.
Gleich zu Anfang, nachdem er die Lande angegeben
welche die von den Söhnen Noahs herstammenden generaciones
eingenommen, fahrt er fort: 'Unde notandum, quod horum ge-
neraciones ex consono ydiomatum vel loquele discernuntur.
Filii Sem loquuntur in ffutture, ut Chaldei et Hebrei, filii
Cham in palato, ut Rutheni et Slavi, filii Japhet ad dentes
verba promunt et premunt, ut Alemanni et GaÜT.
Später hat er eine höchst wunderliche Erzählung, wie
Caesar 'causa dignitatis Teutonicis adjutoribus suis' das Recht
verlieh, von sich im Plural zu sprechen; 'unde preter omnium
gentium consuetudinem plurali appellacione utuntur, et ab eis
jam derivavit ad Latinos'.
Von Karlfdem Grossen aber berichtet er: 'omnes homines
suos ydioma Romanum addiscere et sequi preeepit, sieque
ydioma Theotonicum in Hispania, Burgundia, Francia, GaDia
et Lombardia silentium aeeepit'.
Man erkennt ein Streben nach einer Geschichte der Spra-
chen, aber freilich, wie das Mittelalter es liebte, in Gestalt
sagen- oder lieber fabel-hafter Erzählung.
Jedenfalls dem Verf. eigentümlich ist wohl auch seine
Etymologie des Namens Teutonici: 'dieuntur a duobus ydolis
ipsorum, Theuto videlicet ydolo Turingorum et Thon deo
Saxonum'. Ich weis nicht, od wir ein älteres Zeugnis fiir einen
Gott Teuto haben, und wünsche nur, dass dies nicht in unserer
Literatur neues Unheil anrichte1).
1) S. Hol tz mann, Germ. Altertbümer S. 96.
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63
Besser ist was der Autor von Deutschen Sagen zu be-
richten weiss. Nachdem er die bekannte Legende von der
Versenkung Dietrichs von Bern, wie er stets schreibt, den er
aber constant zu einem König der 'Gysegothorum' macht, in
die 'olla Volcani' erzählt, fährt er fort : <Sed ex illusione dyabo-
lica fabulati sunt homines, hunc natum ex matre belua marina
fuisse, qua ipsum vocante, ipse dextrario insidens armatus ad
manendum cum ea perpetuo intravit mare et adhuc sabbatis
exire ad litus et cum Witieone confligere, quem vivum in-
troisse dicunt ad inferos et aa bellum sabbatis exire'.
Weniger gilt es, wenn er den Roland 'et multorum pro-
borum hominum multa milia' in der Schlacht Karl Martells
gegen die Araber fallen lässt. Er hat den Beinamen Tudites
aus Hugo von Fleury, erklärt ihn aber auf seine Art: der
Vater Pippin habe ihn 'in venacione ex ferrarii filia' erzeugt
Endlich führe ich noch an was der Erzählung Martins
von der Gründung Magdeburgs und dem Bau einer schönen
Kirche hinzugefügt wird : 'facta desuper piscina cum fundo,
ut dicitur, vitreo, ut pisces in monasterio stantes natare
aspicerenf.
Der Verf. hat also auch legendenhaften Stoff nicht ver-
schmäht, wie ihn schon seine Quellen, eben Martin, Jacob u. a.
boten. Ausser diesen ist, wie schon bemerkt, Hugo von
Fleury benutzt; ob Gotfried von Viterbo oder Ekkehard, bleibt
mir zweifelhaft. In der älteren Geschichte habe ich manche
Notiz nicht auf ihre Quelle zurückführen können, mich aber
auch nicht sehr eingehend darum bemüht; in der späteren
Zeit ist einigermassen auffallend die Notiz von Otto I: 'Sed
post Berengario in gratiam recepto, Lombardiäm (der Codex
hat 'Larbaraiam') sibi restituit, excepta marchia Trivisina et
Veronensi et Aquilegia'. Die Sache kann aus Gotfried stam-
men, aber weder er noch irgend eine mir bekannte Ableitung
des Continuator Reginonis nennt die Mark von Treviso: wie
das denn ein späterer Ausdruck ist. Unbekannt ist mir auch,
woher er bei Gregor VI. (Gratian), dessen Erhebung er nach
Jacob erzählt, den Zusatz nat, er habe das Geld für die päpst-
liche Würde gegeben 'causa sedande dissensionis , ut ipse
scripsit'.
Die Spuren des Jacob lassen sich weiter verfolgen. Die
Handschrift Rom Casanatensis A. H. 34 enthält eine Chronik
die bis zum J. 1299 geht, ohne Zweifel nach Ferrara gehört (F)
und mit dem Werke des Ricobaldus aufs nächste verwandt
ist, ja vielleicht nur als eine Form seiner mehrfach bearbeite-
ten Werke ') zu betrachten ist.
1) Vgl. über diese die Beschreibung mehrerer Handschriften N.
Arch. II, S. 356 ff.
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64
Unter zahlreichen aus verschiedenen Quellen geschöpf-
ten, bald auf localer Ueberlieferung beruhenden, bald früheren
Compilationen entnommenen Nachrichten treten diejenigen her-
vor welche Verwandtschaft mit denen des Jacob zeigen und,
wie eine nähere Vergleichung ergiebt, auf ihn zurückgeführt
werden müssen.
Es kann sich nur fragen, ob vielleicht die oben als X
bezeichnete, wieder auf Jacob beruhende Chronik, oder umge-
kehrt die Hauptquelle Jacobs, Vincenz's Memoriale benutzt sei.
Aber beides ist offenbar nicht der Fall.
Die C und R gemeinschaftlichen Nachrichten, um deren
willen wir jenes X annahmen, finden sich in F nicht.
Anderer seits hat F auch solche Stellen die in J nicht auf
V zurückgehen. Ich führe an die über das Schisma unter
Alexander III:
J.
'Contra quem Octavianus,
Johannes Cremensis tituli Sancti
Calixti et Johannes Strumensis
successive in papam eliguntur
et favore imperatoris fulciun-
tur. Duravit hoc scisma
annis 18'.
'Contra quem electi fuerunt
in papas successive Octavianus,
mox Johannes tituli sancti
Calixti et post Johannes Stru-
mensis, qui imperatoris favore
fulciebantur , et duravit hoc
scisma annis 18'.
Daran schliesst sich in J gleich die oben mitgetheilte
Nachricht über den Sieg der Deutschen, und ebenso erzählt
F kurz:
'ln(tra) quod tempus gens imperatoris Tusculi morantis
maximam Romanorum stragem fecerunt\
Eine andere Stelle, die das Verhältnis zeigt, ist die oben
aus J angeführte über das Grab der Heinriche, die in F
lautet:
'Heinricus Spire moritur et sepelitur, cui est tale epyta-
phium:
Filius hie, pater hie, avus hie, proavus iacet istic'.
Ich will übrigens bemerken, dass die Compilatio Ricobalds
bis zum Jahre 1312, bei Eccard p. 1280, 1278, beide Stellen
noch weiter abgekürzt hat:
'Inter quod tempus gens jussu imperatoris maximam1 etc.
'Henricus Spire moritur, cui est' etc.
Dagegen nähert sich die Historia imperatorum (ebenda
S. 1166) mehr der Quelle:
'Intra quod tempus Theotonici, qui apud Tusculum pro
imperatore morabantur, Romanos apud pontem Porcam (?)
invadunt et tot a hora nona in vesperam caedunt, ut tot vix
unquam ulla aetate occisa sint.
Mortuo Henrico quarto, Spire cum patre sepelitur, cui* etc.
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05
In diesem sind auch lungere Stellen aus Jacob abge-
schrieben, die in F fehlen, z. B. über Leo IX, Gregor VII.
mit dem Chat aus ßonizo (oben S. 54). Es macht den Ein-
druck, als wenn es aus F unter nochmaliger Hinzuziehung
von J compiliert wäre Doch geht F um ein Jahr weiter
(—1299), und das Verhältnis kann daher auch umgekehrt
sein. Eine andere von Bethmann verglichene Handschrift
fuhrt die Erzählung bis 1300. Die sogenannte Compilatio
cbronologica (Theil des Pomerium) nennt das J. 1312, und der
Verf. scheint also wiederholt seinen Stoff umgearbeitet zu
haben.
Auch noch eine andere Redaction kommt in Betracht
In einer Handschrift zu Venedig, Bibl. Marc. XXII, 120,
8. XIV, steht f. 11 — 19* 'Quedam cronica', wie die Ueberschrift
lautet, welche von Herrn Dr. Heller benutzt ist1). Es sind
Annalen, die mit dem Jahr 1099 beginnen und bis zum J. 1309
hinabgehen; sie beziehen sich vorzugsweise auf Ferrara und zei-
gen mit den vorher besprochenen Werken grosse Verwandt-
schaft. Man könnte geneigt sein, in ihnen eine genuinere
Form Ferrarischer Annalen zu sehen, die jenen zu Grunde
lägen und hier nur weiter fortgesetzt seien. Aber einzelne
Stellen müssen dies doch gleich zweifelhaft machen; wenn es
z. B. 1139 heisst: 'Defunctus est Johannes de Temporibus, ar-
miger condam Earoli Magni, qui vixit annis 361', m F gleich-
lautend (nur: 'qui vixerat tunc ann. 361'). In einer Compilation
aus dem Ende des 13. Jahrhunderts ist eine solche Notiz be-
greiflich, nicht in Annalen einer Stadt Entscheidend aber ist,
dass auch einige auf J zurückgehende Notizen sich in Ven.
wiederfinden:
1101. 'Ordo Cistersiensis ordinatur per Robertum mona-
chum' (F näher an J sich anschliessend: 'Robertos monachus
cum ahis 21 ordinem Cistertiensem ordinaveruntf).
1162. 'maxister Petrus Lombardus, qui composuit libros
sententiarum' (wo in F die Worte 'm. P. L. q. ausgefallen
sind, es aber heisst: 'quatuor libros sententiarum composuit*).
Ganz ebenso verhält es sich mit Stellen die F aus Martin
von Troppau entlehnt hat und die Ven. gleichfalls wieder-
holt, z.B.:
'Alexander papa revocavit ad pacem Federicum impe-
ratorem et Emanuelem imperatorem Constantinopolitanum,
Guilielmum regem Sicilie et Lombardos'.
Liest Martin: 'Fredericum — Lombardos ad concor-
diam revocavit1, F: 'Alexander papa Fredericum — Lom-
bardos ad — concordiam duxitf, so mögen wir schon dar-
aus entnehmen, dass die Römische Handschrift von F nicht
1) N. Arch. II, S. 372.
Neues Archiv etc. III.
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G(i
überall den authentischen Text bewahrt hat, V nicht aus ihr
geflossen ist. (Die Comp, chron. S. 1280 hat auch 'ad con-
cordiam duxit', die auch dem Ricobald zugeschriebene Hist
pontificum, S. 1216, ganz wie Martin : 'ad concordiam revocavit').
Und das bestätigt denn allerdings eine weitere Vergleichung,
die auch den Text von F oft nur als einen Auszug erscheinen
lässt, worauf nun hier nicht weiter einzugehen ist.
Mit der oben C genannten Chronik zeigt sich einzeln
eine gewisse Verwandtschaft, die es zweifelhaft lässt, ob eine
Benutzung angenommen werden muss. Man vergleiche:
C. F.
'Hujus (Ottonis IV) anno 5. 'Cremonenses prelio Mediola-
Cremonenses superaverunt Me- nenses superant.
diolanenses, eorum carocium,
arma et scuta accipientes, qui-
bus hodie palatium Cremonen-
sium decoratur.
Anno etiara Domini 1235 (?)
die Lune 14. intrante Madio
dominus öuidotus venerabilis
episcopus Mantuanus interfectus
fuit in monasterio sancti Andree
per advocatos de Mant.'
Guidoctus episcopus Mantua-
nus die rogationum in ecclesia
beati Andree Mantue ab advo-
catis nobilibus ejus urbis occi-
sus est, propter quod exulave-
runt sine reditu'.
(In Ven.1) lautet die Stelle: *G. ep. M. in die letaniarum
occisus est ab advocatis civibus suis in ecclesia sancti Andree,
propter quod populus urbis ejus contra eos irruit et extermi-
navit eos sine reditu').
C.
'Eo anno mense Junii sexta
feria hora meridiana solis eelip-
sis* (Ven. nur : 'Facta est eclipsis
solis de mense Junii').
'Anno etiam 1239. dieVene-
ris 3. intrant. Jun. sol obscura-
tus est circa horam nonam, et
dies sie obtenebrabatur , quod
stelle plurime in celo vise sunt,
et sie tantum stetit, quod posset
aliquis equitare per 4 miil.'
Diese Stellen, denen sich eine andere über den Sieg
Friedrichs gegen Mailand im J. 1237 hinzufügen lässt, scheinen
mir aber höchstens auf die Annahme einer gemeinsamen Quelle
führen zu können.
Und so wird auch kein grosses Gewicht darauf zu legen
sein, wenn C der Stelle aus J über Otto IV: <Qui statim ipso
die contra juramentum venit, fatiens Romampetas spoliari',
aus Martin die Worte hinzufugt: 'ac etiam Romanos impu-
1) Die Comp, chron. stimmt mit F.
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_67_
gnavit et regnum Apulie intravit, aufferens illud Frederico regi
Scicilie, unä nun F ähnlich verfahrt: 'sed statim irritavit ju-
ramentum, nam Romipetas spoliavit et1) regnum Friderici in-
vasit contra voluntatem ecclesie'.
Das oben gegebene Schema wäre also jetzt so zu ver-
vollständigen.
V W
J
T L" F
R C
Aus F glaube ich doch wenigstens eine Stelle (vor 1185)
anfuhren zu sollen, die ausfuhrlicher ist als beide gedruckte
Texte und in dieser Gestalt meines Wissens noch nicht mit-
getheilt1): 'Primas Gallicus versificator egregius, cujus ingenium
majus fuit humano, agnoscitur, qui subito eructabat versus
elegantiores quam Virguius meditate'.
Ohne Zweifel ist J noch öfter benutzt worden. Hier
erwähne ich eine Handschrift, die zu einem Werk wesentlich
verschiedener Art hinüber fuhrt
Ein Pariser Codex, Arsenal Nr. 10, Arch. XI, S. 313,
enthält zwei auf Metz bezügliche Werke, eine im Kloster
S. Clemens geschriebene Geschichte der Bischöfe und eine
Chronik, von der gleich weiter die Rede sein wird, und die
der Mitte des 13. Jahrhunderts angehört. Jene geht nur bis
Friedrich I, hat aber eine Fortsetzung von einer Hand, wie
es heisst, des 14. Jahrhunderts erhalten, die fast ganz auf dem
Jacobus de Voragine beruht, wie sie denn auch geradezu die
Legenda aurea citiert; auch sind vorher am Rande einzelne
Zusätze daher genommen. Dieser haben ebenfalls spätere
Hände zahlreiche Randbemerkungen beigefugt, von denen ein
Theil auf Martin von Troppau, ein anderer auf Jacob zurück-
feht So wird das Wunder, welches Gregor VII. als Hilde-
rand an dem Erzbischof von Embrun bethätigt haben soÜ,
nach diesem erzählt, wie namentlich der in J von V ab-
weichende, hier ganz ähnlich lautende Schluss zeigt: 'Ipse vero
suum peccatum confitens depositus fuit et tunc spiritum sanc-
tum clara voce nominavit Bonizo scribens ad comitissam
Mathildam reffert hoc miraculum'. Noch häufiger sind in der
von denselben Händen nach 1150 hinzugefügten Fortsetzung
diese Entlehnungen, bald wörtlich, bald abgekürzt; z.B. 1162:
1) Ebenso die Hist imperatorum, nur 'et — invasit' die Comp, chron.
2) Andere ausführliche haben Pipinus, Muratori IX, p. 628, und Salim-
bene p. 41 ff.
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68
<Apud montem Portum maxima occisio Romanorum per Theoto-
nicos, qui pro imperatore apud Tusculum existebant*.
Das Werk zu dem diese Zusätze gemacht sind selbst hat
mit den bisher besprochenen Chroniken nichts gemein, bietet
aber an sich manches Eigentümliche dar, was zu einer nähe-
ren Besprechung auffordert
Es sind mir drei Handschriften bekannt, ausser der in
der Bibliothek des Arsenal zu Paris, welche Herr Molinier
für die Monumenta abgeschrieben hat, eine andere in der
Nationalbibliothek Nr. 14593 (früher St Victor, 265; Arch. XI,
S. 378), die ich durch geneigte Vermittelung des Auswärtigen
Amts hier habe benutzen können, und Bern 29, in welcher
Weiland geglaubt hat eine Chronik des Johannes de Malliaco
zu finden, hine vierte verwandte Handschrift scheint in Troyes
Nr. 386 vorhanden zu sein; Arch. VII, S. 219.
In den drei Codices findet sich eine Weltchronik: 2 geben
als Ueberschrift: 'Cronica beati Ieronimi secundum septuaginta'
('quinquaginta' in der Berner Handschrift ist offenbare Ver-
derbung), während diese Worte in der Pariser nur klein über
der ersten Columne stehen, welche die Jahre von Abrahams
Geburt an als 1 u. s. w. zählt; vier weitere Columnen schliessen
sich an: 'Regnum Hebreorum'. eben mit der Notiz beginnend:
1 Abraham nascitur'; 'Regnum Assiriorum; Regnum Sicioniorum;
Regnum EgiptiorunV; später tritt das 'Regnum Argivorum*
hinzu, und im Lauf der Zeit finden weitere Veränderungen
statt Von Christi Geburt an werden neben den 'Anni ab in-
carnatione Domini' die 'Indictiones' und 'Concurrentes' angege-
ben, daneben 'Pape' und 'Imperium Romanorum', zu dem später
das 'Regnum Francorum' und seit Karl d. Gr. das 'Imperium
Constantinopolitanum' hinzutritt An dem linken Rande ist aber
auch die Reihe der Metzer Bischöfe aufgeführt, auch einzelnes
sonst zur Geschichte von Metz und Umgegend der Chronik hin-
zugefügt. Dass das nicht blos Zusatz einer einzelnen Hand-
schrift und dem ursprünglichen Werke fremd ist, wie Weiland
angenommen (Arch. XII, S. 472), sondern ein wesentlicher
Theil desselben, zeigt, abgesehen von dem Vorkommen in
allen drei Codices, aufs deutlichste die Beschaffenheit von
Paris 14593.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass wir auf den
Blättern 228—280 das Original des Verfassers vor uns haben«
Auf der letzten leergebliebenen Seite ist mit sehr grossen
Buchstaben geschrieben 'Cronica'; während anderes was ver-
kehrt jetzt auf dem unteren Rande in grossen Capitalen steht
keinen Bezug auf das hier besprochene Werk zu haben scheint.
Der Theil welcher hier zunächst in Betracht kommt geht bis
fol. 267; die Jahre sind vorgezeichnet bis 1352 (ursprünglich
1350, wie jede Seite 50 Jahre enthält), die historischen Notizen
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gjhen bis 1264, sind aber zuletzt Ton ganz verschiedenen
änden. Die letzten Einzeichnungen, welche der des Autors
zugeschrieben werden können, sind 1245, 1247, 1250, vielleicht
1251, 1253, 1254. Wie in diesen Jahren, so zeigt sich auch vor-
her oft eine gewisse Verschiedenheit der Hand oder doch der
Dinte. Es ist nicht nöthig und wahrscheinlich nicht berech-
tigt, das auf verschiedene Verfasser zurückzuführen; vielmehr
scheint es , dass ein und derselbe Autor nur zu verschiedenen
Zeiten Einträge gemacht, frühere auch geändert oder erweitert
hat So finden sich nicht wenige Rasuren. Namentlich der
Papstkatalog hat eine wesentliche Umgestaltung erfahren, indem
fast überall erst nachträglich die Jahre hinzugefügt sind. Ein-
zelnes ist aber allerdings als noch späterer Zusatz anzusehen,
da mitunter Hände auftreten, die wohl keinenfalls älter sind
als das 14. Jahrhundert und die zum Theil auch nur wieder-
holen was vorher, wohl zu anderen Jahren, geschrieben war.
Diese späteren Eintragungen, bemerke ich gleich, sind dann
auch nicht in die abgeleiteten Handschriften des Arsenals und
Bern übergegangen, während diese sonst alles bringen was im
Original nach und nach zusammengeschrieben ist — Die Reihe
der Bischöfe von Metz steht am linken Rand; die letzten,
Johannes 1225 und Jacobus 1239, scheinen später hinzugefügt,
und auch vorher ist in diesem Katalog einzelnes ergänzt oder
geändert
Für die Beurtheilung dieser Umstände ist es von Wichtig-
keit, dass in derselben Handschrift eine zweite Redaction des
Werkes steht, die f. 264 beginnt, und wo zu Anfang etwas
später geschrieben ist: 'lata cronica non sunt transcribenda pro
exemplari, sed alia magis correeta'. Die Worte weisen deut-
lich genug darauf hin, dass wir es hier nicht mit einer ver-
besserten, sondern vielmehr einer älteren Arbeit zu thun haben,
und der Inhalt bestätigt dies durchaus. Es zeigt sich überall
Uebereinstimmung mit der ursprünglichen Fassung der an-
dern Recension, so weit sich diese unter den Rasuren und
Zusätzen erkennen lässt; manches ist noch kürzer und un-
bestimmter hingestellt Auch beginnt der Verf. hier erst mit
der Geburt der Jungfrau Maria. Er hat als Hauptcolumnen nur
'Pape' und 'Regnum Romanorum', später 'lmperatores',
daneben bleibt Raum für verschiedene Bemerkungen; am äus-
sern Rand, also bald rechts, bald links stehen die Tontifices
Motens es'. Sie sind einem Katalog entlehnt, der mit den von
Freher und Pertz (SS. II, p. 268) gedruckten Verwandtschaft
hatte, ohne doch ganz mit einem derselben zusammenzufallen«
Gramatius, Aigulnis und Chlodulfus werden die Zahlen gege-
ben welche der Frehersche Text hat (25, 12, 25); von beiden
weicht der Ansatz Auetors zu 45 Jahren ab; und nur nach-
träglich wird 'seeundum alios 28' (die zweite Recension 29,
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70
wie Freher hat) hinzugefügt. Ebenso erhält Urbicius hier 29
mit dem Zusatz 'secundum alios 48' (zweite Reoension 49, und
so Freher, während der Text bei Pertz 19 riebt). Er heisst wie
in dem Katalog 'primus archiepiscopus'. Wenn Frehers Katalog
nur bis Walo geht, so erstreckte sich der unseres Autors
ohne Zweifel wie der Pertzsche bis Adalbero I; er überging
wie dieser den Benno, der erst nachträglich und, wie ausdrück-
lich bemerkt wird, nach der Vita S. Glodesindis eingefügt ist
Von den Nachfolgern des Adelbero wusste er wenig mehr als
die Namen; er setzt sie am untern Rande: * Adelbero 28, sed
non dicitur ubi cepit Hunc sequitur Theodericus, sed non
dicitur, ubi . . . sedit; Theodericus 30, sed non legitur ubi
cepit, et post ipsum Adelbero similiter tertius*. Erst die zweite
Recension hat diesen und ihren Nachfolgern einen bestimmten
Platz angewiesen, die erste giebt erst seit Stephan us z. J. 1120
wieder die Reihe zu bestimmten Jahren, und regelmässig mit
Regierungsjahren. Die bekannten Gesta episcoporum Meten-
sium sind dem Verf. jedenfalls anfangs unbekannt gewesen ;
dass er den Bischof, den der Katalog Aptatus nennt, mit jenen
ursprünglich Aptadius schreibt und dies nun in der 2ten Re-
cension änderte, stammt gewiss aus einer anderen Quelle.
Werden in einem Zusatz dieser zu Angerannus 'Gesta pontifi-
cum' citiert, so steht das nicht in jenem Werke, sondern eben
in dem Katalog. Dagegen dort allerdings die Bemerkung zu
Hermann: 'Et post eum cessavit episcopatus multis annis'; und
auch die unrichtige Angabe, dass Adelbero II. 28 Jahre ge-
sessen, ist mit diesen gemeinschaftlich. Doch reicht beides
kaum aus, um eine Benutzung anzunehmen. Mit den Fort-
setzungen nach 1120 findet sich keinerlei Zusammenhang.
Dasselbe Verfahren wie bei den Metzer Bischöfen, dass
Nachrichten, die der Autor nicht zu bestimmten Jahren einzu-
reihen wusste, am untern Rand geschrieben wurden, zeigt sich
auch anderswo, sowohl in der ersten wie in der zweiten Re-
daktion. So heisst es dort : 'Post Arnulfura imperaberunt (so)
Ludovicus, Berengarii duo, Hugo, Berengarius tertius, Lotha-
rius, Berengarius quartus cum filio Alberto, sed quia obscuro
imperaverunt, loca eis assignata non sunt'; und daneben: '&
(Require?) quod Formosus papa consecravit Arnulfum'.
Ganz ebenso verhält es sich nun mit einer Stelle über die
Sapissa, auf welche Weiland aufmerksam gemacht und um
eren willen er das Werk einem Johannes ae Malliaco zuge-
schrieben hat. Auf der Seite welche die Jahre 1050—1100
umfasst, ist unten ein längerer Zusatz gemacht, von wel-
chem der Anfang ausradiert ist; auf dem letzten Theil der
Rasur steht % (Require?) de quodam papa vel potius pa-
pissa, quia femina erat' u. s. w. Die Handschriften Ars. (2)
und Bern (3) haben es zum J. 1 100 gesetzt und den Eingang
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71
so geändert: 'Fuit etiam his temporibus quidam papa vel po-
tius papissa, que non ponitur in cathalogo paparum sive pon~
tüicum Romanoram , quia femina erat' u. s. w, Stephan von
Bourbon, der bald nach der Mitte des 13. Jahrhunderts sehrieb,
hat die Stelle fast wörtlich wie sie hier steht und zu dieser
Zeit (circa a.D. 1100) angeföhrt mit der Bemerkung : 'dicitur
in chronicis'. Da er unter seinen Quellen als Chronisten, die
hier in Betracht kommen können, nur Hugo von St Victor
und einen Johannes de Malliaco auffuhrt, jener aber nichts der
Art enthält, so hat Döllinger. der zuerst auf diese Nachricht
wieder aufmerksam machte (rapstfabeln des Mittelalters S. 7),
geglaubt, die Stelle dem Johannes vindicieren zu dürfen, und
darauf gestützt Weiland das Werk, das er in der Berner Hand-
schrift vor sich hatte, eben diesem zugeschrieben. Dem stehen
aber doch grosse Bedenken entgegen. Die Bezeichnung 'in
chronicis' scheint eher auf ein anonymes Werk hinzudeuten,
wie es das hier vorliegende ist, und ward als solches wohl
nicht unter den Quellen Stephans besonders aufgeführt Der Verf.
scheint allerdings dem Dominicanerorden angehört zu haben.
Der Tod des Dominicus ist freilich erst nachträglich 1220
eingetragen, und dicht daneben 1226 der des h. Franciscus;
dagegen wird, wie Weiland hervoigehoben , die Bestätigung
des Dominicanerordens durch den Papst, und nur diese er-
wähnt; die Handschrift beschäftigt sich auch in mehreren
Einzeichnungen erster und zweiter Redaction mit dem Tod
des 'sanctus^ oder 'beatus Petrus de ordine predicatorum'.
Aber der Autor lebte gewiss in Metz. Und dass dies bei
Johannes de Malliaco der Fall gewesen oder er in irgend
welcher Beziehung zu Metz gestanden, wissen wir nicht. Wei-
land meinte eine Beziehung auf die Heimath des Johann,
Mailly in der Nähe von Auxerre, in der Nachricht von der
Krönung des Petrus comes Autisiodorensis zum Kaiser von
Constantinopel durch Papst Honorius III. zu finden. Aber
dieselbe Nachricht steht nicht blos in Annalen die auf dem
Hugo von St. Victor beruhen und mit der Chronik des Robert
von Auxerre verbunden zu sein pflegen (N. Arch. H. S. 337 ^),
auch in andern ungedruckten Fortsetzungen des Hugo1), wie
in der Fortsetzung des Gilbert (SS. XXII, p. 362) und in
mehreren Annalen der Zeit (Ceccan, SS. XIX, p. 301 ; Richar-
dus de S. Germano eb. p. o38), so dass man sieht, wie sie
wohl auch ohne besonderes Interesse des Autors für Auxerre
1) Mit Unrecht habe ich hier die Handschrift des Arsenal mit dem
Hugo a S. Victore in Verbindung gebracht. Das Werk, das dort er-
halten, hat mit diesem nichts gemein. Auch kann die Notiz der
Meteor Chronik schwerlich aus einer Handschrift des Robert geflossen
sein. 2) Hierher gehört auch was SS. III, p. 198 als Theil der Ann.
Carenses braves gedruckt ist.
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J2
in »einem Werke Platz finden konnte. Und ob Johann wirk-
lieh hier seine Heimath hatte, seheint auch noch nicht so aus-
gemacht zu sein. Ein Werk das seinen Namen trägt (J. de
Sfailüaco) findet sich handschriftlich in der Berner Bibliothek
Nr- 377 f. 19'— 93' (Habens Katalog S. 355), über das ich
eine nähere Nachricht Herrn Prof. Stern daselbst verdanke.
Dasselbe ist allerdings keine Chronik, beschäftigt sich viel-
mehr mit einer Reihe von Heiligen und Märtyrern, zuerst dem
Dominicus ('primus pater ordims predicatorum'), dann dem
Papst Syxttts, Bischof Donatus; es folgt f. 25—33' «Apocri-
phum in assumptione beate Marie virgims5. Die hier gegebenen
Erzählungen scheinen eine gewisse Aehnlichkeit mit denen
des Caesarius von Heisterbach zu haben; sie beziehen sich
auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts ('Nuper anno D.
1225/ etc.) und berücksichtigen besonders die Gebiete von
Tournai, Cambrai und Flandern. Von der Päpstin Johanna
hat sich nichts gefunden, und ob Stephan von Öourbon über-
haupt dies Were gemeint und benutzt, muss dahingestellt
bleiben, scheint aber noch eine nähere Untersuchung zu ver-
dienen.
Ich kehre zu der Metzer Chronik zurück, deren Verfasser
unbekannt bleibt Die erste Redaction scnliesst mit dem
J. 1250 und der jedenfalls später, wie es scheint von andern
Händen, zugefügten doppelten Notiz über den Dominicaner
Petrus. Und auch die zweite geht nur wenig weiter, so dass
der Verf. um diese Zeit geschrieben haben muss.
In dem Codex 2 gehen freilich die Einzeichnungen der
ersten Hand nur bis zum Jahr 1150; das Folgende ist von
weit späteren geschrieben, die auch vorher zahlreiche Zusätze
aus Jacobus de Voragine, wie oben bemerkt, Martinus Po-
lonus u. a. gemacht. Doch kann das nicht auf ein höheres
Alter des Werkes selber führen; wahrscheinlich ist in der
Handschrift ein Blatt verloren, während später andere von
anderem Pergament hinzugefügt und mit anderen Nachrichten
beschrieben wurden.
Codex 3 ist mit dieser nahe verwandt: beide geben die
meisten Correcturen von 1, stimmen aber auch in andern Ab-
weichungen (wie in der Stelle über die Päpstin Johanna)
überein, so dass eine aus der andern, oder neide aus einer
gemeinschaftlichen Vorlage stammen müssen. Meist steht 2 etwas
näher zu 1 als 3. Auch Fehler von 2 sind in 3 übergegangen.
So las jener statt Auetor: Victor, und erst ein Corrector hat
jenes in 3 wieder aus Victor hergestellt
So würde 3 an sich so gut wie gar keinen Werth haben,
und da 2 auf 1 beruht, auch jene nicht in Betracht kommen,
wenn sich nicht in beiden einzelne Zusätze fänden. Diese be-
ziehen sich auch auf Metz und z. Th. speciell auf das Kloster
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73
St. Arnulf, weshalb Weiland einmal geneigt war das ganze
Werk hierhin zu setzen. Da sie in der Urschrift fehlen, ist
hieran nicht zu denken. Zu Anfang seltener (929. 938. 1097),
werden sie später etwas häufiger, und zwar besonders in dem
Theil welcher in 2 fehlt und wo 3 also die Lücke ergänzen
muss (1206. 1214. 1231). Einzelnes was sich auch auf Metz,
aber nicht gerade auf St Arnulf bezieht, ist aber auch in 3
von anderer Hand nachgetragen (1203. 1222), so dass auch
dieser Codex mit Wahrscheinlichkeit dorthin gesetzt werden
muss. Vielleicht dass das Werk über die Stifter dieser Stadt
hinaus keine Verbreitung erhalten hat.
Es steht auch in einem gewissen Zusammenhang mit den
schon früher veröffentlichten Annales S. Vincentii Mettensis
SS. m, p. 156 ffA Ich stelle einige Stellen zusammen, die
"ies unzweifelhaft aarthun:
du
Ann. S. Vinc, Chronica.
970.'TranslatiosanctaeLuciae. 970. 'Translatio sancte Lucie.
1086. Bellum Satanaci. 1086. Bellum Sathanici castri.
1097. Antiochia capitur. 1097. Antiochia capitur.
1099. Jerusalem capitur. 1099. Jerusalem recuperatur.
1147. Iter Jerosolimitanum se- 1147. Iter Jerosolimitanum se-
cundum. cundum.
1151. Farnes valida. 1150. Farnes magna.
1153. Occisio Mettensium'. 1153. Occisio Metensium in Fri-
gid o Monte [2. Kai. Mar.]9.
Die letzte Stelle kann sichtlich nicht aus den Ann. S.
Vinc. in die Chronica übergegangen sein. Auch bei den übri-
gen scheint es deshalb nicht anzunehmen, weil sie in die
Handschrift zu verschiedenen Zeiten eingetragen sind. 1097.
1099. 1147 gehören, dass ich so sage, zum Stamm des Werkes,
sind in der durchgehenden Schrift; sie stehen auch schon in
der ersten Redaction; 970. 1086. 1153 sind später mit anderer
Dinte, wie es scheint auch nicht einmal zu gleicher Zeit hin-
zugefugt. Finden sich Stellen beider Art in den Ann. S.
Vinc. neben einander, so liegt die Annahme zunächst, dass
diese die Chronik benutzt haben. Aber auch später tritt ein
ähnliches Verhältnis entgegen.
Ann. S. Vinc. Chronica.
1162. 'Farnes valida. 1162. 'Farnes magna.
1179. Concilium Rome sub 1179. Concilium Rome sub
Alexandro papa. Theo- Alexandropapa, ubiTheo-
dericus Mettensis electus dericus Metensis episco-
deponitur. Bertramnus pus deponitur, et Ber-
episcopus Metensis9. trannus eligitur'.
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74
Ann. S. Vinc.
Chronica.
1197. «Farnes magna: inaudita
venditio annone, quarta
frumenti 13 sol. Met1.
1197. 'Farnes valida: hoc anno
venit quarta frumenti 12
solidis, et facta est mor-
talita8 maxima\
Auch diese Notizen sind in der Chronica zu verschie-
denen Zeiten geschrieben; die letzte scheint in ihrer Fassung
auch einen mehr originalen Charakter an sich zu tragen ab
die stylistisch glatte der Ann. S. Vinc.
Die Uebereinstimmung findet sich dann noch:
1232. 'Metis civitas ab episcopo
Johanne et duce Lotho-
ringie et comite Barrensi
obsidetur, sed non ca-
pitis.
1234 'Castrum S. Germani de-
struitur\
1232. 'Civitaa Mettensis a Jo-
hanne Mettensi episcopo
et a duce Lothormgie et
a comite Barrensi obsessa
est, nee potuerunt pre-
valere contra civitatem'.
1234. 'Castrum edificatum a
Johanne episcopo Met-
tensi apud Sanctum 6er-
manum a Mettensibus et
a comite Barrensi expu-
gnatur et redditur*.
Bei der letzten Stelle ist es aber klar, dass die Ann. S.
Vinc nicht auf der Chronica beruhen, wie sie denn auch 1231
den Bau des castrum berichten. Dagegen kann 1232 denselben
Ursprung haben wie die übrigen Steifen.
Zu erwähnen ist dann noch, dass die Ann. S. Vinc. eine
Stelle haben, die sich nicht in der Originalhandschrift der
Chronica, wohl aber ähnlich unter den Zusätzen der Berner
Handschrift findet.
'Eodem anno (1232) comes
(Barensis) juvatus a Metensibus
civibus prostravit Novum Ca-
strum , Vireium , Morinvile,
Anerey, Florenges, Conflans,
Tihc.curt, Anservilhe et Gon-
1233. 'Castrum de Florienges,
Ennirey, Morin . . . . ,
Vireyum, Novum castrum
ante Mettin, Saney,
Gu a Metten-
sibus et a comite Bar-
rensi expugnantur et drevillam'.
untur\
Wie gross aber auch die Uebereinstimmung hier ist, so
dass der lückenhafte Text der Ann. S. Vinc. aus dem anderen
ergänzt werden kann, doch ist kaum ein unmittelbarer Zu-
sammenhang zwischen den beiden Aufzeichnungen anzunehmen.
Wollte man ihn behaupten, so wäre nicht unmöglich, dass
dieser Zusatz aus den Ann. S. Vinc. stammte. Und so
wenig wahrscheinlich es auf den ersten Blick dünken mag,
wenigstens ein Theil auch der andern Nachrichten muss auf
diese zurückgeführt werden. In der Ausgabe der Monumenta
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75
ist bemerkt« dass die Ann. S. Vinc. nur bis z. J. 1154 wesent-
lich von einer Hand geschrieben, später von verschiedenen
fortgesetzt seien. Das macht eine Ableitung aus dieser Chronik
unmöglich. Um die Sache genauer zu untersuchen, habe ich
eine wiederholte Einsicht der Handschrift • für nothwendig
gehalten, und bereitwillig hat mir die herzogliche Bibliothek
zu Gotha, wo der schöne Codex bewahrt wird, denselben
zur Benutzung mitgetheilt Diese aber hat die früheren An-
gaben in allem Wesentlichen bestätigt Wohl zeigen die
Kinzeichnungen zu den Jahren 1176—1186 eine gewisse
Aehnlichkeit mit der Hand welche den älteren Theil — 1154
zum weitaus grösseren Theile schrieb, und auch die Notizen
bis 1190 lassen sich wohl noch demselben Verfasser wie
jene vindi eieren; aber eine genauere Betrachtung muss doch
dahin fuhren, schon diesen Schreiber von dem ersten zu
trennen. Und jedenfalls gehört auch er noch dem 12. Jahr-
hundert an, und aus unserer Chronik können die übereinstim-
menden Jahre nicht genommen sein. Ebensowenig ist das
bei den anderen Notizen möglich. Die zu 1162. 1197 sind
von ganz anderer, aber wohl gleicher Hand, wobei noch zu
bemerken, dass 'quarta frumenti' auf einer Rasur, aber von der-
selben Hand und mit derselben Dinte geschrieben ist; 1232 und
1234 gehören einer dritten an. So wird also hier eine Abhän-
gigkeit der Chronik von den Annalen anzunehmen sein. Es
kommt dafür auch in Betracht, dass 1178 der Satz: 'Theoderi-
cus Mettenßis electus deponitur' von anderer Dinte etwas spä-
ter eingefügt ist, und ursprünglich nur: 'Bertramnus episcopus
Met.' stand, was einfach den chronologischen Anfang seiner
Verwaltung bezeichnen sollte, während die Chronik es erst
mit der Absetzung des Vorgängers in Verbindung bringt
Hat aber der Chronist die Annalen von St Vincenz be-
nutzt, so doch wahrscheinlich nur in der zweiten Redaction
seines Werkes: in der ersten findet sich von diesen späteren
recht eigentlich Metzer Nachrichten nichts. Dagegen nat sie
einzelnes was sich auch dort findet, aber auf eulgemeine Ge-
schichte Bezug hat, die angeführten Stellen 1086, 1097, 1147
und ausserdem 1162: Farnes magna.
Dies glaube ich auf ältere Annalen zurückfuhren zu müssen,
die doch auch wahrscheinlich nach Metz gehörten.
Spuren solcher finden sich auch anderswo. Ein Fragment
ist aus einer Handschrift des Thomas Phillipps gedruckt So. III,
5. 155, das auch aus S. Vincenz zu stammen scheint, da es
ie Dedication des Klosters 1030 ausfuhrlich erwähnt und mit
den grösseren Annalen darin Verwandtschaft zeigt, dass es
einen dritten und vierten Einfall der Ungarn in Lothringen
zählt, wie diese alle vier auffuhren.
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76
Anderes findet sich in einer Geschichte der Metzer
Bischöfe verschieden von den SS. X gedruckten Gesta, die zu
Anfang der Arsenalhandschrift steht Wir lesen hier überein-
stimmend mit der Chronik: 'Secundum iter Jherosolimitanum',
aber mit längerer Ausführung: 'a beato papa Eugenio dispo-
situm est* etc.; später: 'Occisio Mett(ensiuin) ante castrum', der
Notiz zu 1153 entsprechend, aber doch von beiden früheren
Fassungen abweichend. Und gerade hier lässt die der Chronik
auf eine ältere Metzer Aufzeichnung schliessen. Zeigt sich
noch 1038, 1164, 1171, 1173 eine gewisse Uebereinstimmung
zwischen der Geschichte und den Ann. S. Vinc, so ist sie
nicht der Art, dass sie auf eine gemeinsame Quelle hinwiese.
Der Verf. der Chronik hat diese Geschichte jedenfalls nicht
gekannt.
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IV.
Reise nach Italien
im Herbst 187 6.
Von
Harry Bresslau.
-— —
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Die Heise, über welche ich in den folgenden Blättern be-
richte, wurde mit Unterstützung Sr. Excellenz, des Herrn
Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegen-
heiten, fiir die ich auch an dieser Stelle ehrerbietigst zu dan-
ken mich gedrungen fühle, in den Monaten September, October,
November 187H unternommen. Ihr Hauptzweck war für die
Urkunden Eonrads II. das handschriftliche Material möglichst
vollständig zusammenzubringen: nebenbei kam es darauf an,
namentlich in einigen in den letzten Jahren oder überhaupt
von deutschen Forschern noch nicht besuchten Archiven Ita-
liens über den Bestand an Kaiserurkunden Aufklärung zu ge-
winnen: endlich wurde, soweit es die beschränkte Zeit erlaubte,
namentlich auf Nekrologien gefahndet, deren aus Italien im
Vergleich zu Deutschland erst überraschend wenige bekannt
Ueber die Urkk. Konrads II. mache ich im folgenden nur
ganz kurze Bemerkungen, da ich an anderer Stelle eingehend
darüber zu handeln halben werde. Hier will ich nur ein wich-
tiges Ergebnis meiner Untersuchungen betonen, dass nämlich
die bisher fast allgemein, und auch von mir festgehaltene An-
sicht, wonach die deutsche und italienische Kanzlei zwei in
ihrem Schreiberpersonal ganz getrennte Behörden gewesen wären,
wenigstens fiir die Zeit Konrads II. nicht zutrifft Es ist wohl
richtig, dass einzelne Schreiber vorzugsweise mit deutschen,
andere vorzugsweise mit italienischen Urkk. beschäftigt waren,
aber fast alle Schreiber lassen sich als in beiden Kanzlei-
abtheilungen verwandt nachweisen. Ich werde auf diese wichtige
Thatsache anderswo zurückzukommen haben. Was ich mir
über andere KU. notirt habe, theile ich vollständiger mit:
Berichtigungen von Lesarten und Daten werden sich m ziem-
licher Anzahl daraus ergeben, auch sonst dürften die Hinwei-
sungen, die ich zu machen im Stande bin, hier und da dem
oder jenem willkommen sein. Ich habe dabei hauptsächlich
das AI. und XII. Jahrhundert berücksichtigt, da die unter
Sickels Leitung angestellten Untersuchungen eine genauere
Beschäftigung mit den Urkk. des X. an den meisten Orten
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als überflüssig erscheinen Hessen. Was ich etwa für diese
Zeit aus von den Sendboten Sickels nicht besuchten Archiven
beisteuern konnte, hat selbstverständlich zur Verfugung des
Leiters der Diplomata- Abtheilung gestanden.
Meine Erfahrungen hinsichtlich des Zustandes der italieni-
schen Archive stimmen nicht durchweg mit denen Schums
überein. Wie der letztere habe ich fär die Persönlichkeiten,
mit denen ich zu verkehren hatte, geistlichen wie weltlichen
Standes, nur unbegrenzte Dankbarkeit. Kaum ein einziges
Mal ist meinen oft genug unbescheidenen Bitten die Gewährung
ohne Grund versagt; vielfach habe ich für gradezu aufopfernde
Gefälligkeit zu danken. Schlimm aber, sehr schlimm steht es
um die Sache. Wenn die staatlichen Archive Italiens, so weit
ich sie kennen gelernt habe, im allgemeinen gut geordnet sind,
so lassen schon die communalen mehrfach sehr viel zu wün-
schen übrig, und in einem Zustande von unglaublicher Ver-
wahrlosung befinden sich fast in den meisten Fällen die geist-
lichen. Während die Domcapitel zuweilen in ihrer Mitte
wenigstens noch einen oder den anderen Mann finden, der für
die ihren Archiven anvertrauten Schätze Sinn und Verständnis
hat, so geschieht das bei den Archiven der Bischöfe selbst
leider nur in den seltensten Fällen. Meist unter der Leitung
der bischöflichen Kanzler, geistlicher oder weltlicher Bureau-
beamten, die mit laufenden Geschäften überhäuft, sich um die
ihrer Obhut unterstellten älteren Documente weder kümmern
können noch wollen, gehen diese Archive einem sicheren Ver-
derben entgegen. Unschätzbares ist z. B. in Bergamo und Parma,
in Mantua und Fiesole, in Turin und Piacenza noch in jüngster
Zeit verloren gegangen; und dem, was noch gerettet ist, steht
— das lässt sich fast mit Sicherheit voraussagen — früher
oder später das gleiche Schicksal bevor. Helfen kann da nur
eins: schleunige Säcularisation der geistlichen Archive, Ein-
ziehung wenigstens ihres älteren Bestandes (etwa bis zum 15.
Jahrhundert) und Ueberweisung desselben an die Staatsarchive,
nicht etwa an die Communen, wie das unglücklicherweise viel-
fach bei den Klosteraufhebungen geschehen ist Das wird
etwas Geld kosten, und die Herren Bischöfe werden gewaltig
schreien; aber für Italien ist es eine Ehrenpflicht dafür zu
sorgen, dass die ehrwürdigen Denkmale seiner Geschichte,
(die ja für so lange Zeit auch die unsrige ist), nicht durch
die Unwissenheit und Gleichgiltigkeit derer, die sie ver-
walten, zu Grunde gehen oder in die Hände der Goldschlä-
ger fallen. Doch auf diese traurigen Verhältnisse behalte
ich mir vor bei anderer Gelegenheit noch ausführlicher zurück-
zukommen, so ausführlich, wie es die Wichtigkeit der Sache
verdient.
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L Udine.
Eine freundliche Empfehlung von Prof. v. Zahn in
Gratz an Dott Vincenzo Joppi verschaffte mir Einlass
in die zu besuchenden Sammlungen und freundlichste Auf-
nahme daselbst.
1. Die Biblioteca municipale besitzt die Urkunden
von S. Maria in Valle; Originale und Copieen sind 1773 zu
Bänden vereinigt; von KU. befindet sich aarin nur eine Copie
von Sigismund, Constanz, 20. Mai 1415. Unter den von den
Patriarchen von Aquileja herrührenden Stücken ist das älteste
das datenlose Or. einer Tradition des Patr. Goteboldus mit
dessen wohl eigenhändiger Unterschrift, betr. vier 'masaricias
in Carnia positas'. — In demselben Gebäude befindet sich der
Sitzungssaal des Municipalrathes, wo in Glaskästen andere
Orr. von Patriarchen zur Schau ausgestellt sind, darunter
Pügrim 1133, Udalrich 1166, 1170, Gotfried 1184, 1193,
Bertold 1229.
2. Im Archivio capitolare sind ebenfalls die älteren
Orr. und Copieen zu einem Bande vereinigt. Hier fanden
sich: a) das angebliche Or. der Urk. Karls des Gr. für den
Patriarchen Paulinus, das Sickel (Acta Earol. II, 392) in
Udine nicht hatte sehen können* Die Fälschung tritt auf den
ersten Blick zu Tage, ich möchte das Schriftstück keinenfalls
früher als in das 12. Jahrh. setzen, b) St 851 in Notariats-
copie von 1195 mit den richtigen Daten anno regni XXIII,
imp. XVI, wonach die Fehler der Drucke berichtigt werden
können, c) St. 1084. Or. d) St. 1982 (R 124) in Notariats-
copie von 1195 mit manchen besseren Lesarten und dem
richtigen Actum Immideshuson (Rubeis: Immideshirton).
e) St. 2053 (R 196) ebenfalls in Notariatscopie saec. XII ex.
Der Text ist bedeutend besser als die Abschrift de Rubeis,
nach welcher Stumpf, Acta imperii N. 43 die Urk. gedruckt
hat. So verbessert sich das gradezu unverständliche, aber von
Stumpf unbeanstandet gelassene 'Der alicuius detentionis im-
munitotem destructe/ der Arenga in 'per al. detrahentis im-
minutionem dest.', statt 'communi nostrorum decreto' lies 'cum
fidelium nostrorum decreto', was um so beachtenswerter ist,
da auch der Papst zu diesen fideles gerechnet wird, statt 'sin-
cerissima scripta' lies 'plura et verissima scripta', statt 'domini
apostolici' lies 'domnus apostolicus nosque' u. a. m. i) St. 2617
in Notariatscopie saec. Xu ex. g) St 2803 desgleichen, mit
dem richtigen Ordinationsjahr XXIII und dem actum Nyercn-
berc h) St. 4791 desgleichen, die Daten ebenso wie in der
Abschrift Fontaninis, nach der Stumpf, Acta N. 190, das Stück
gedruckt hat, deren Quelle aber wohl nicht unsere Copie
sondern das Or. selbst war. — Von den in diesem Bande
Neues Archiv etc. III. Q
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befindlichen nicht kaiserlichen Urkk. verdienen eine Copie
saec. XII. des bei Rubeis7 Aquileja «512, gedruckten Berichtes
über die römische Synode von 1027 mit vielen besseren Lesarten
und das Or. der bei Ughelli V, 51 edirten Urk. des Patriar-
chen Poppo von 1031 besondere Erwähnung. — Unter den
Copialbüchern des Archivs ist der 'Über authenticus privilegio-
rum Patr. Aauilegiens'. (N. X) zu nennen; die Transsumpto
sind sämmtlich von dem Notar Joannes de Belgrado, darunter
St. 4197 und eine Urk. Ottos IV. — Besondere Beachtung
und genaue Durchforschung verdient noch die vielbändige Ab-
schriftensammlung Binis; ich suchte und fand darin — mit
Hilfe eines im Besitz des Dr. Joppi befindlichen Index - in
Vol. DH. III, 54 eine Abschrift aer interessanten; von Rubeis
und Valentinelli nach sehr verderbten Abschriften gedruckten
Urk. Konrads St 1U83 (R 125). Der Tag ist hier VII. idus
Oct, der Ortsname und die übrigen Daten fehlen leider, da-
gegen ergaben sich eine Reihe höchst werthvoller Textesbes-
serungen, die in Verbindung mit einer später in Venedig ge-
fundenen Abschrift, einen verständlichen Text zu constituiren
gestatten.
Von den übrigen Handschriften des Domcapitels giebt
N. XVI. einige necrologische Notizen (s. unten Anhang II),
eine nicht numerirte Sammlung von Antiphonen enthält auf
dem letzten Blatt eine unter Papst Eugen und Patriarch Pil-
grim, also c. 1150, verfasste Litanei, in der Kaiser und Kaiserin
mit N. bezeichnet Bind.
IL Ceneda ')•
Von Dr. Joppi wurde ich mit einer Empfehlung an Sig.
aw. Scipione Fiorentini versehen, der sich mir mit
grösster Liebenswürdigkeit den ganzen Tag widmete. Einige
Inschriften, die Prof. Mommsen suchte, wurden schnell gefun-
den und copirt, dagegen waren die Bemühungen, unbekanntes
urkundliches Material zu finden, wenig erfolgreich. Das Ar-
chivio vescovile habe ich nicht gesehen, der Archivar ver-
sicherte beharrlich, es sei nichts vor dem 15. Jahrh. vorhanden.
Das Archivio capitolare (Archivar Sig. Canonico Don
Giovanni dalP Oglio) ist geordnet unöf repertorisirt; es
enthält an KU. in Tit 24, busta 1, fasc 1 nichts als einige
moderne Copieen und Auszüge folgender 5 Stücke: a) Sickel
K 139, Actum in Franchonofurt b) Berengar BRK 1340
(zwei Copieen). c) St. 310 mit der sehr verderbten Kanzler-
unterschrift: Lugterus cancellarius ad vicem Vendonis episc.
et archicanc. recognovi, Daten richtig, d) St. 1007 (Auszug
1) Der Ort neigst jetzt seit seiner Fusion mit dem nahe gelegenen
Serravalle officiell Vittorio.
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83
und Copie saec. XV) Recognition : Vembergus (Oop. Umbergus)
canc. vice Petri Cumani epißcopi epurelli (Cop. egurelli) capel
lani recognovi. Daten: 3. kal. öct., anno autem dominic.
incarn. 994, ind. 8, anno vero tertii Ottonis regnantis 11.
Actum in . . . .*) feliciter amen, e) St 4396 Fragm. und
Copie saec. XV. — So spärlich auch diese Mittheilungen
ausfallen, glaubte ich doch bei der gänzlichen Zerstreuung des
Cenedeser Archivs, von dem nur noch in Venedig Reste erhal-
ten sind, nicht damit zurückhalten zu sollen.
HL Belluno.
Prof. Pellegrini, der kundige Localhistoriker Bellunos,
dem ich empfohlen und dessen Liebenswürdigkeit mir schon
in Gratz und Udine gerühmt war, war leider zur Zeit meiner
Ankunft auf dem Lande. So wandte ich mich, ohne irgend
welche Empfehlung an den Rector des Seminario Gregoriano,
Don Giovanni di Donä, der mich in freundlichster Weise
aufnahm und überall herumführte. Auch hier ist leider nur
sehr wenig gerettet, und dies wenige ist seit dem furchtbaren
Erdbeben von 1873, das den prächtigen Dom schwer geschä-
digt hat, nicht eben in bester Ordnung. Im Archivio ca-
pitolare befindet sich nur noch ein Or. Karls IV. und eine,
allerdings nicht werthlose moderne Abschriftensammlung, die
von dem Localforscher Lucius Doglioni gegen Ende des vori-
Sen oder Anfang dieses Jahrh. zusammengebracht ist und in
er eine Reihe älterer, wie es scheint jetzt verlorener Samm-
lungen (u. a. ein 'catasticus vetus mbr. eccl. Feltrensis' und
ein 'Instrumentarium vetus D. Antonii Cappelarii,) benutzt
sind. Ein ähnliches modernes Copialbuch befindet sich auch
im Archivio vescovile, beide dürften für die Edition der
Diplomata Beachtung verdienen.
Ich verbinde die Mittheilungen über das was ich selbst
fesehen habe mit den Ergänzungen, die mir später Prof.
ellegrini brieflich hat zukommen lassen und gebe sie aus-
führlich, da bisher kein Deutscher, auch Bethmann nicht, für
diese Zwecke Belluno besucht hat. Es sind zu notiren:
a) Karl d. Dicke 882, 14. Febr. (nicht bei Böhmer), be-
stätigt auf Bitten des B. Liutukardus und des Markgrafen
Berengar den Canonikern von Belluno mehrere Güter. — Das
Or. war noch nach 1770 im Capitulararchiv; ist aber jetzt
verloren. Copie bei Doglioni nach Cappellan. Recognition:
Waldo not. ad vicem Liutwardi archicanc. recognovi et feci.
Daten: 16. kal. Mart., a. ine. Dom. 882, ind. 15, anno vero
piissimi imp. Earol. 2. Ortsname fehlt.
1) Der Name fehlt beide Male.
6*
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b) Berengar 898, 10. Nov. Papfe (fehlt bei Böhmer und
Dümmler) Doglioni 'ex tab. capit Bellun.\ Berengar schenkt
auf Bitten des B. Aimo von Belluno dessen Kirche das Gut
Longoves (im Cenedesischen).
c) Berengar 923 (Böhmer 1371, Dümmler N. 105). Copie
bei Doglioni. Nach Pellegrinis Mittheilung ist ein Facsimile
des Eschatokolls noch vorhanden, das Or. selbst verloren.
d) Otto I, St. 331. Gedruckt — vollständiger als bei
Piloni, Ughelli Verci, wie es scheint nach einer Copie saec.
XV. bei Pellegrini, Ricerche intorno al vescovo Giovanni
(BeUuno 1870) S. 45.
e) Konrad II, St. 2018 (R 162), bei Doglioni. Einige
Lesarten besser als die der Drucke, Tagesdatum VI. idus
Julii, während die Drucke übereinstimmend Junii haben.
Dasselbe Datum auch in einem Notariatstranssumpt saec. XV.
f) Friedrich I, St 3916 bei Doglioni nach Cappellari.
Daten: a. ine. 1161, ind. 9, rem. 10, imp. 7, in territorio
Mediolani apud Landrianum, Kai. Septembr.
g) Heinrich VI, St 4840, bei Doglioni u. in der hand-
schriftlichen Fortsetzung des Piloni.
h) Heinrich VTI, 1311, Aug. 14. apud Brixiam (nicht bei
Böhmer), Cop. im Besitz Pellegrinis, gedruckt Consorzio dei
feudatarii e conti di Cesana p. 5. — Bestätigung des Lehens
von Cesana bei Feltre für die Grafen von Cesana.
Dazu kommen 14 Urkk. Karls IV: Huber 94. 323. 324.
327. 1478. 1621. 1936. 1953. 2862. 3034. 3035 und folgende
3, die bei Huber fe^en: 1351, April 3. Budweis, verleiht den
Brüdern Schenella, Rambald und Manfred Grafen von Collalto
die Vogtei über die Barchen von Belluno und Feltre, gedruckt
Cambruzzi, Storia di Feltre (Feltre 1874) I, 352; — 1355,
Apr. 5, Rom: primariae preces ans Capitel zu BeUuno für
Petrus Johannis, natus Gerlaci de castello Bellunensi, clericus
devotus noster. Or. im Archiv des Domcapitels; — 1355,
Mai 27., Feltriae (?) bestätigt dem Benedetto da Tomo aus
Feltre Güter und Rechte seiner Vorfahren, gedruckt Cam-
bruzzi H, 9. Endlich verzeichnet Pellegrini mir 35 Urkk.
Sigismunds, auf deren Aufzählung an dieser Stelle ich ver-
zichte, deren Auszüge ich aber für eine Bearbeitung der Re-
gesten Sigismunds gern zur Verfugung stellen werde.
Die Archive des nahen Feltre habe ich nicht selbst be-
sucht; die Nachforschungen die Pellegrini nach dem Actum
deperd. Konrads II. R 99 anstellte, sind leider vergeblich ge-
blieben. Nach seinen Mittheilungen enthalten die zwei älte-
sten Register des bischöflichen Archivs, mit Ausnahme einer
Urk. von 1349, nichts vor 1386 ; das Archiv der Stadt beginnt
gar erst mit 1500.
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17. Treviso«
Auch hier war leider der einzige Gelehrte, der, wie man
mir sagte, in den Sammlungen Bescheid wusste, Prof. Baile,
verreist « er Archivar des Capitels sowie der des Bisthums
waren auf dem Lande ; der erstere hatte die Schlüssel mitge-
nommen, so dass ich auf den Besuch des Archivio capitolare
ganz verzichten musste. 1. Im Archivio vescovile such-
ten der bischöfliche Kanzler Don Sarto und sein Gehilfe
lange nach den Originalen, die Bethmann aufgezählt hat, allein
ihre Bemühungen blieben vergeblich. So musste ich mich
begnügen, das sehr werthvolle Copialbuch 'Libro delle renova-
zioni de* Feudi del vescovato di Treviso' Bd. AC, von Monsig.
Sanudo, vescovo einzusehen. Die privilegia imperialia, be-
Jinnend auf f. 32, sind die folgenden: a) ineditum von 1114,
an. 25, Worms (Anhang N. 10); b) St. 2733 mit actum Gosi-
ari. Recognition: Adelgero cancelarius vice Sigifredi archivi-
cecanclarii reroginavit (sie) ; c) St. 1091 mit der richtigen ind.
nona (in Buchstaben ausgeschrieben); d) St. 2337 mit Ab-
zeichnung des Sign, speciale und des Monogramm; e) BRK
1330; f) BRK 1376; g) ined. Heinrichs IV. von 1070, Apr. 11.
(Anhang Nr. 6); h) St 3105. Da üghelli nur ein Extract der
Urk. giebt, die 'ob interventum ac peticionem fidelis nostri
Burcardi Monasteriensis episcopi et Erlunbi1) Verceburgen-
sis episcopi' erlassen ist, so theile ich wenigstens Recognition
und Daten mit: Burcardus Monasteriensis episcopus et can-
celarius vice Federici Coloniensis archiepiscopi et archican-
cellarii recognovit Data VIII. id. Febr., ind. VII, anno domi-
nie. incarn. MCXIIII, rem. Henrico quinto rege Romanor.
ann. VH, imperante III. Actum est Spire in Christo feliciter
amen; i) St 941. Actum: Initresburg. In der Recognition:
protoasecretis a proto vestiarius; k) St 472, Ausstellungsort
'in Primerio,; 1} St. 2688. Ausstellungsort: Chorboie. Recog-
nition: Gregronus canc. vice Annonis archicanc. recognovit;
m) St 3435; n) St. 1626: o) St 3104; p) St. 1919 (R 64;
copirt); q) St 3698; r) St 3783.
Des weiteren fand sich in demselben Archiv ein in
Deutschland, soviel ich weiss, unbekannter Druck, der eine
Reihe von KU. enthält Es ist eine zu processualischen
Zwecken zusammengestellte Schrift, gedruckt 1814 unter dem
Titel: Vinciguerra del fu Giacomo Massimiliano, conte e Signore
di Collalto, S. Salvatore etc. domanda al di lui Zio sacerdote
abbate di Narvesa Vinciguerra conte di Collalto e S. Salva-
tore li beni feudali da esso ritenuti u. s. w. Die als Belege
beigefügten KU. sind sämmtlich für die Grafen von Treviso
1) Das b jedenfalls verlesen für die Majuskel Q.
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ausgestellt: es sind die folgenden: Berengar und Adalbert
8. kaL Nov. 959 Papie, dann St 768. 102o. 1082. 1282 (?).
1240. 1241. 2115 (leider ohne Schlussformeln) 2801. 3127.
3714. ineditum Heinrichs VI. (Anhang Nr. 12). 4690 mit den
Daten: in nemore iuxta Cornazzanum anno dorn, millesimo
CXCI, ind. nona septimo idus Aprilis, ferner Heinrich VII.
von 1312; Friedrich UL 1318, 10. kaL Mart. Villach, Karl IV.
Huber 2843 und eine andere von 1358 (Huber 2845?)* end-
lich Sigismund 1433, 25. Nov. Basel und zuletzt St. 2092.
2. Im Archivio municipale befinden sich die Ar-
chive der aufgehobenen Klöster, darunter auch, wie man mir
sagte, das gesammte und wichtige Archiv von S. Theonist
Mit der Repertorisirung soll begonnen sein, doch war es in
Abwesenheit von Prof. Baue unmöglich, in den gänzlich un-
genügenden Räumlichkeiten irgend etwas zu finden.
3. Von den Handschriften der Stadtbibliothek führe
ich nach dem sorgfältigen Cataloge (die Numerirung jetzt
anders als bei Bethmann, Archiv XII, 375) an:
302 Diario del Concilio di Trento.
327 Storia de' Conclavi dalla morte di Qregorio X. fino
alTelezione di demente XHL
331 Condave in sede vacante di PP. Innocenzo XL ed Ele-
zione di Alessandro VIII. 6. Ott 1689.
447-53, 564, 606 Statuta Tarvisii. Das älteste 447 'anno
dothini MCCVTI, ind. X. hec sub domino Almenrico
Dodone potestate Tarvis. exemplata sunt*, beginnend
mit dem Eid des Podesta, dann des Iudex, der Con-
sules u s w.
503 Statutie privilegi di Grado 1586.
531 Statuta Brixie 1417.
540 Statuta Patavina saec. Xin. et XIV.
612 Statuta Feltri 1477.
V. Venedig.
1. In der Bibliothek von S. Marco erschien es zu-
nächst Wünschenswerth, den Cod. Cl. XIV, 101 'Autographa
mbr. Mss. Aquilegensia . . . collegit Justüs Fontaninus noch
einmal einzusehen, um das auch für Eonrad H. wichtige Or.
2617 mit dem danach von Stumpf besorgten Abdruck (Acta
imp. Nr. 69) zu vergleichen. Schums Ausdruck (N. Archiv I,
130), dass seine Collation einige Abweichungen ergeben habe,
sagt wohl etwas zu wenig: das Or. bietet mehr als 50 von
Stumpfs Abdruck abweichende Lesarten, obwohl er die Urk.
selbst abgeschrieben zu haben scheint; die Varianten sind
zwar zum grösseren Theil nur formell, theilweise aber auch
sachlich wichtig, um nur einiges anzuführen — wo Stumpf
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liest: 'in Histriensi comitatu ataue [Foroiuljiensi, Fanenai'
bietet das Or. 'in omni Histriensi cjomitatu] atque BoloniensL
Fanensi', statt 'nuüaque persona' lies 'nullaque regni nostn
magna parvaque persona1, statt 'uti inferius videtur* lies 'ut
inferios cernitur' u. dgl.
Ausser diesem Bande wurden hauptsächlich die nach dem
Kataloge Valentinellis besonders wichtig erscheinenden, aas
dem Nachlasse von Rubeis stammenden Bände durchgesehen.
a. Cl. IX, 125-130, 6 Theile in 5 voll., bezeichnet:
Bern. Mariae de Rubeis schedae et monumenta. — Vol. If 17
giebt mehrere Extracte von ungedruckten Urkk. für Aquüeia:
St 1562«). 2696 (der Name des geschenkten Gutes: vffla
Stronghi in Lego (sie) et marchia Istriae Voldorici marchionis
cum appendieiis p. p.). 2839. 2845. 2650 (mit MLXIII, ind. II,
Goslar). Des weiteren enthält der Band Abschriften von
St 501. 703. 937. 1260 (mit 'in kal. Mai? für III. kal., daher
das Datum Valentinellis) 1982. 1948 (mit XI1II. kal. Iunii, <ex
registro quod est penes magnificos dominos locumtenentes in
Castro Utmi', aber mit nur wenig besseren Lesarten) 2800
(mit anno ordinationis (!) XXVI, regni XXIII). — In Vol. II.
stehen p. 38 *ex vetusto eccl. Aquileg. evangeliario' die For-
meln des Obedienzeides der Suffragane des Patriarchen Poppos,
so zuerst der Aistulfs von Vicenza: 'Polliceor ego Aistulfus
Vicentinae ecclesiae futurus episcopus me fidelem et obedien-
tem esse sanetae Aquilegiensi ecclesiae et tibi domno Popponi
patriarchae tuisque successoribus seeundum ordinem meum
salva fidelitate (Juhonradi imperatoris filiique eius Einrici, sie
me Deus adiuvet et haec saneta quatuor evangelia'. Ebenso
schwören die Bischöfe Johannes von Pola und Ruodbert von
Concordia; p. 354—57 stehen vier KU. des 15. Jahrh.: Hei-
delberg, 19. Juni 1409: Rupert befiehlt Jacob Grafen von
Valvarono, den Zugang zum beabsichtigten Concil jedermann
zu erleichtern; Heidelberg, 14. Febr. 1409: derselbe an die
Stadt Udine; Heidelberg, 19. Juni 1409: derselbe an die Stadt
Cividale; Bude, 17. Sept. 1413: Sigismund an die Stadt Civi-
dale. — Bd. III. enthält p. 1 ff. ein Necrologium vetustum
Civitatense, woraus unten einige Notizen folgen und p. 3 ein
Necrologium Foroiuliense Patrum praedicatorum saec. XIV,
letzteres ohne Interesse für Deutschland. — In Bd. IV. steht
p. 233 eine Abschrift von St 1982 aus dem noch in Udine
befindlichen Transsurrmt (s. oben) und p. 373 ein Inventar
des Archivs von Cividale, das Keine KU. und als ältestes
Stück ein Or. des Patriarchen Johannes von 1015 aufweist.
Vol. V. enthält nichts von allgemeinerem Interesse.
b. Cl. X, 131 ist ein Band 'Anecdota Foroiuliensia7 meist
1) Ausführlichere» über diese Urkk. s. unten.
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von Rubeia Hand, ohne bemerkenswerthen Inhalt Das falsche
Regest Valentinelüs von St. 2617 dürfte hieraus stammen.
Endlich wurde eingesehen der Band Cl. V, 58 und 59:
'Diplomata, instrumenta, acta de rebus Venetis et exteris* etc.
zumeist für Kloster Moggio. Darin p. 2, St 3556 cop.
authent ex orig. sigillat saec. XIII in. mit Nachzeichnung des
Monogramms und p. 11 eine dem Or. nachgebildete Copie
von St 3632, die von Stumpf ftlr den nach Cod. Marc.
Cl. IX, 164 gemachten Abdruck (Acta imp. Nr. 120) nicht
benutzt ist Auch hier ist immer Imperator geschrieben; im
Zeugenverzeichnis lies Maideburgensis für Magdeburgensis,
Erbipolensis, Otaker marchio Stirensis (Stumpfs Cod. Satensis,
er verbessert Stiriae), Luitoldus; Daten wie m Stumpfe Hand-
schrift, nur indictione quarta (Stumpf im Abdruck quinta, im
Regest IV). Endlich p. 45 angebliches, aber kaum echtes Or.
von St 1735.
2. Archivio di Stato (dei Frari). In Abwesenheit des
jetzigen Directors Comm. Prof. Cecchetti fand ich bei
dem Vicedirettore Sig. Francesco Gregolin freundlichste
Aufnahme, a) Zunächst wurde die Busta XII der Atti
diplomatici Miscellanea durchgesehen, wo sich einige
der in Ceneda vermissten Stücke fanden, nämlich: 1. Nr. 408
Copie saec XIII der Urk. Berengars BRK 1340, ohne Namen
des Ausstellers und ohne Daten1); 2. Nr. 409 Copie auth.
aus dem Jahre 1211 von St 4396, aber mit 19. kal Januarii;
3. daran angeheftet das Or. der Urk. Heinrichs VI, St Acta
imperii Nr. §89. Ausserdem mögen als in dieser Busta vor-
handen angemerkt werden:
Nr. 401 Friedrich H, Mai 1229, ap. Tyrum für Joh. de
Bagnolo, Or.
„ 402 derselbe, Apr. 1229, ap. Accon für das deutsche
Spital zu Jerusalem, Or.
„ 403 derselbe, Apr. 1229, ap. Accon für die homines
Montispessulani in Accon, Or.
„ 404 Karl IV, 30. März 1353, Prag, Ritterpatent für
Marinus Phalletrus de Veneciis. Or. (Huber 1550).
„ 410 St 4210 Or.
„ 411 Friedrich II, Febr. 1232, Ravenna, für Aquileja,
Copie. (BRF 709).
„ 412 Friedrich II, Or. Transsumpt von 1227 über St
2065 (R 210).
„ 413 Friedlich II, 28. März 1219. apud Agno, für das
Cainaldulenserkloster Wangadigia (obOr.? BRF271),
„ 414 Friedrich II, 8. Oct 1243, in castris ante Viterbum
für die Leute von Conegliano. Or. (BRF 1054).
1) Dies ist das von Scham (N. Archiv I, 133) vergeblich gesuchte
Stück.
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In Busta m derselben Signatur befindet sich unter Nr. 89
eine Cop. auth. von St 4213.
b) Demnächst wurde die Provenienz von San Zaccaria
vorgenommen. Hier fanden sich unter der Signatur: Mani
morti, Pergamene del mon. di San Zaccaria Busta XXXVIII.
1) Copie saec. XII. von St 330. 2) Cop. von St 1947 (R 90)
mit actum Verone"). 3) Or. von St 2930. In der ersten
Zeile findet sich statt des königlichen Namens ein aus den
Buchstaben desselben gebildetes Monogramm, wie dasselbe in
der Zeit der italienischen Kanzler Ogerius und Walbrunnus
mehrfach begegnet Ich werde noch eine Reihe anderer Bei-
spiele dafür anzuführen haben; die von Ficker, Beiträge zur
Urkundenlehre I, 288 ausgesprochene Vermuthung, dass zwei
Diplome aus denselben Jahren und mit ähnlicher Ausstattung
im bischöflichen Archiv zu Mantua nicht aus der Reichs- son-
dern aus der bischöflichen Kanzlei stammen, ist darum sehr
bedenklich, im Gegentheil zeugt grade die dieser Periode der
Kanzlei eigentümliche Anwendung des Monogramms in der
ersten Zeile für den Ursprung auch der Mantuaner Urkk. aus
derselben« Hinter dem Monogramm heisst es dann nicht quar-
tus, sondern III: die verlängerte Schrift geht nur bis augustus,
die erste Zeile bis ad quie || ; im Monogramm der Signum-
zeile fehlt der königliche Querstrich, die Datirungszeile schreibt
die Königsjahre XXX decimo.
Derselben Provenienz gehört an ein 'Indice generale del?
archivio del ven. monastero di San Zaccaria fatta a richiesta
della reverendissima D. Maria Adelaide Corner da D. Lodovico
Nachi, Abate Visitatore Camaldolese MDCCCT. In der Vor-
rede klagt Nachi über die im Archiv herrschende Verwirrung
und über die durch zwei Brände von 1737 und 1757 verur-
sachten Verluste, und nach seinen Angaben scheint schon
damals nicht mehr vorhanden gewesen zu sein, als jetzt. Es
existirt nämlich noch jetzt ein mehrbändiges Conialbuch, in
dem alle auf den Besitz zu Ronco bezüglichen Urkk. vereinigt
sind; über den Inhalt dieses Catastico Konco hat Schum be-
richtet; ich habe daraus St 2086 (R 230) mit dem Druck bei
Cornelius verglichen.
c) Leider erst in den letzten Stunden meines nicht zu
verlängernden Aufenthaltes erhielt ich Kenntnis von dem Vor-
handensein einer Anzahl allerdings ziemlich später, aber wich-
tiger Copialbücher von Aquileja, die unter der Signatur Con-
sultori in iure N. 366 bb vereinigt sind. Darunter:
1. Nr. 24 , Cod. mbr. von c 1482. Im Anfang ein Ka-
talog der Patriarchen bis auf Lodovicus Patriarcha £>ux Dech
1) Schums Angabe (N. Archiv I, 132) dass diese Urk. in einem
Copialbuch siehe, ist irrig, es ist eine Einselcopie.
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i
_90_ .
(gest. 1420). Darin unter anderen foL 17b St 2839 (Anhang N. 7),
fol. 18b St. 2919 mit a. regni 29, im Titel 'tercius', fol. 19
St 2800, fol. 19> St 2745 (Anhang N. 3), fol. 20» St 1983
K 125) mit wesentlich besseren Lesarten als die Drucke,
■ol. 21b St 3892, fol. 22b St 2152, fol. 28b St 1260 mit
'quarto kalendas Mai*.
2. Nr. 36, Cod. mbr. von c. 1485, darin fol. 3 St 1260,
fol. 3» St 2803, fol. 4 St 2919 (Daten wie oben), fol. 15*
St 2800 mit anno ord. XXVI, regn. XXmi (also wie 2801).
Nicht mehr genauer untersucht werden konnten aus Zeitman-
gel : 3. Nr. 4. Cod. mbr. der anscheinend nichts ungedrucktes
enthält und 5. ein Papierheft bezeichnet 'Registro antico
Diplomi imperial! alla chiesa di Aquileja'. Darin befindet sich
p. o das ineditum St 1562 mit den Daten pridie kal. Mad.,
a. ine. 1012, ind. 10, regn. 10, Pavenberc, so dass die Urk.
zwischen St. 1554 und 1555 zu setzen ist Der König be-
stätigt nach dem Vorgang Ottos dem Patriarchen Johannes
'duas civitates in comitatu Hystriensi sitae, quarum una dicitur
Penna, in qua iam dudum episcopatus ad honorem Dei et
sanetorum eius constitutua1) esse videtur, altera vero Pisino.
Recognition: Guerardus episcopus et cancellarius recognovit.
d) Endlich war noch eine Papierhandschrift aus der Ru-
brik 'Consultori in iure ecclesiastico Cenetensi7 zu untersuchen,
bezeichnet 'Summarii diversi e spectu rapporto alle ragioni
del dominio Veneto sopra la supenoritä di Ceneda'. Der Co-
dex, in welchem mehre von verschiedenen Händen stammende
Theile ungleichen Formats vereinigt sind, ist um die Mitte des
16. Jahrh. angelegt als Graf 'Michiel della Torre', Bischof von
Ceneda, auf Grund eines von Papst Julius III. erlangten Bre-
ves die Jurisdiction in Ceneda beanspruchte; er ist bestimmt,
Material zur Abwehr dieser Ansprüche herbeizuschaffen, und
enthält Extracte aus den Privilegien des Bisthums. Diese
Auszüge sind freilich meistens höchst ungenau, und so weiss
ich nicht, ob ein zweimal wiederkehrendes Extract '1184, 2.
Martii, Susceptio Federici imp. in protectionem et defensionera
suam imperialem' (das zweite Mal: Sigifredo vescovo impetrö
di Fedengo primo imp. che Ceneda fosse separata dal Comune
di Treviso e che nisuna cittä la potesse aggravare etc.) sich
auf ein uns noch unbekanntes Diplom oder auf St 4396 be-
zieht Für mich war von Wichtigkeit, dass sich hier über
die angebliche Urk. Konrads IL von 1029 für Guido von
Montanara nichts weiter als der von Minotto mitgetheilte Ex-
tract fand.
1) Cod. constrictus.
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VI. Padua.
Das Archivio capitolare. in dem mir der Bibliothekar
des Capitels Monsig. Canonico Don Francesco Panella
an einem Sonntage mit grösster Liebenswürdigkeit £u arbeiten
gestattete, besitzt einen guten von Dondi daU'Orologio 1789
verfertigten Index und ist vortrefflich geordnet. Die Perga-
mente sind zu zahlreichen Bänden vereinigt, von denen Tom.
XII die älteren EU. enthält Ihre Reihe beginnt mit 5 Ka-
rolingerurkk. (eine von Lothar I. und Ludwig II, zwei von
Berengar, eine von Rudolf und eine von Hugo). Aus späterer
Zeit smd vorhanden:
a) St 1164, Or., deutlich mit ind. XI, die Datirungszeile
mit anderer Tinte hinzugefugt.
b) St 2994, Or., von dem Dondi nur ein Extract gedruckt
hat, ohne alle Daten aber mit vollzogenem Monogramm; In-
tervenienten: 'domnum dementem apostolicum et Walbruno-
nem Veronensem episcopum dilectissimum cancellarium no-
strum et Arponem venerabilem episcopum sanetae Feltrensis
aecclesie'.
c) St. 2167, theilweise verstümmelt und aufgeklebt, so
dass von Dorsualschiiften nichts zu bemerken ist Das Mono-
gramm ist vorhanden, ein Signum speciale aber nicht, auch
von einem Siegel keine Spur, sodass die von Steindorff, S. 79,
N. 3 ausgesprochenen Zweifel an der Originalität wohl be-
gründet smd.
d) St. 2340, Or. mit Sign, recognitionis und Signum spe-
ciale; das Tagesdatum V. id. Maii von anderer Hand und Tinte
hinzugefugt.
e) St. 2366, echtes Or., ohne Spuren einer ßesiegelung,
das richtige Monogramm ohne Vollziehungsstrich; mehrere
durch Wasserflecken entstandene Lücken smd von moderner
Hand, wahrscheinlich der Dondis nach einer beiliegenden
Copie saec. XIII, ausgefüllt, so auch der Name des Bischofs
Bernhardi, es hiess, wie sich deutlich erkennen lässt, Borchardi
oder Burchardi. Recognition: Herimannus Coloniensis archi-
episcopus atque archicancellarius recognovi.
f) Or. Placitum des Kanzlers Günther, a. Heinrici imp.
9, 15. kal. Nov., ind. 9. r
g) St 2554, Or. Hier der Name des Bischofs: Bernardus;
die Stelle des jetzt abgerissenen Siegels war in Mitten der
Recognitionszeile zwischen Hannonis und archicancellarii. In
der Datirung ist vor II id. Iunii eine Zahl ausradirt
\i) Or. Placitum des Kanzlers Gregorius von 1077, 14. März
mit wie es scheint eigenhändiger Unterschrift desselben, Zeichen
und Unterschriften der Iudices Walcausus und Bonushomo und
einem Kreuz des missus Adelricus.
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i) Or. Placitum des Königsboten und Bischofs Benno von
Osnabrück von 1077.
k) St 2904, Or. In der ersten Zeile hinter trinitatis ein
grosses H, in dessen oberen Theil die Buchstaben einRICI
ganz klein eingeschrieben sind, darauf folgen die verlängerten
Worte: Dei gratia invictissimi imperatoris argumentum; es
ist das erste Beispiel für diesen durch Oger von Ivrea in die
Kanzlei eingeführten Brauch (s. oben S. 89) , auf den bisher,
so viel ich weiss, noch niemals aufmerksam gemacht worden
ist. Das Monogramm ist vollzogen, es folgt darauf ab Sign,
spec. ein blosses R; das Siegel befand sich ganz unten, unter-
halb der Datirung, am Ende der Datirung hie actum est I,
der grössere Theil derselben ist jetzt unleserlich.
1) St 3961, Or. ohne Spuren des Siegels, nur mit Data
Taunni, idus Augusti. Im ganzen enthält der Band aus-
ser den 11 angeführten noch 31 Pergamente aus der Zeit
vor 1200.
Neben diesen Originalen war einzusehen der 'Liber niger',
so genannt wegen seines Einbandes, ein Copialbuch saec. XIV,
vorn mit einem Index von Dondi. Auf fol. 1 stehen ein paar
Notizen über Erdbeben, fol. lb2 ein Verzeichnis von Testa-
menten, foL 2b eine Liste der 'ecclesie speetantes ad collatio-
nem capituli Paduensis liberam', fol. 3 beginnen die Urk. nach
den Ausstellern und chronologisch geordnet KU. sind dar-
unter, a) St. 1946 (R 89, verglichen), dessen Or. verloren ist
b) St 2340 mit der Bemerkung 'sigillo suo carencium et per-
ditum'. c) St 2994 mit der Bemerkung: 'cum sigillo ipsius
Heinrici imperatoris magno cere albe ut per totum videbatur
impressione munito\ i) St. 2904. Auf fol. 115 folgt von an-
derer Hand der von Dondi im Anhang zu Dissertatio I ge-
druckte Bischofskatalog, der übrigens, wie sich zeigen lässt,
für die ältere Zeit von keinen grossen Werthe ist und theil-
weise auf mißverständlicher Urkundenbenutzung beruht Er
{ring zunächst bis 1485, wozu dann eine noch spätere Hand
den Bischof Joannes Candianus nachgetragen hat. Den 67.
Bischof hat Dondi im Druck übersprungen, so dass von da
ab der Codex immer eine Nummer höher zählt als er.
VII. Vicenza.
1. Das Archivio vescovile enthält, wie mir der
bischöfliche Kanzler versicherte, Pergamente überhaupt nicht,
und die Copialbücher beginnen, wie ich mich überzeugen
durfte, erst gegen Ende des 12. Jahrh.
2. In das Archivio capitolare gelang es erst nach
vieler Mühe Eintritt zu erlangen, dann aber erwies sich der
Archivar Monsig. Don Pietro Marasca, Dottore e canonico,
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auch überaus gefällig und gestattete mir sogar bei Licht zu
arbeiten. Das Archiv ist im Jahre 1671 von Giuseppe La-
sagna geordnet worden und erhielt damals ein ausführliches
Repertorium, das als Catastico Lasagna bezeichnet wird. Eine
abermalige Ordnung ist dann 1862 vorgenommen, und da
waren leider grosse Verluste zu beklagen : die KU., deren Orr.
sämmtlich verloren sind, waren nach dem Cat Lasagna in
einem 'libro segnato f enthalten, und darüber bemerkt der
Katalog von 1862 'si riscontrano mancanti tre libri notati nel
catastico Lasagna, uno esternamente segnato f, il secondo seg-
nato A ed il terzo segnato Q\ Unter diesen Umständen
musste ich jede Hoflhung aufgeben, das merkwürdige Diplom
Konrads II, St 1920 (K 65) aufzufinden und mich mit der
Notiz begnügen, die sich im Cat Lasagna findet 4023. 27
giugno. privileggio concesso alla chiesa da Corrado imperatore'.
Gegenwärtig scheint das Archiv nur noch eine KU. in Ab-
schrift zu besitzen , die sich in dem Bande 'Pergainene dal
N. 1 al N. 72' befindet, es ist eine gleichzeitige Notariatscopie
von St 4150 (Anhang N. 11).
2. In der Biblioteca municipale (sehr liebenswür-
dige Aufnahme durch den Vicebibliothekar Sig. architetto Vit-
torio Barichella) befinden sich die Archive der aufgeho-
benen Klöster, deren Ordnung begonnen hat Durchgesehen
wurden die Verzeichnisse von SS. Feiice e Fortunato
und S. Pietro. An KU. fand sich nur das Or. von St 2911.
Auch hier kehrt in der ersten Zeile das Monogramm des
Namens Heimicus wieder, den Grondzug bildet das H, an dem
aber die übrigen Buchstaben in verschiedener Weise, anders
als in 2904, verschränkt und selbständig, angebracht sind.
Die Recognition ist nicht in verlängerter Schritt, die Daten
sind: 'anno dominice ine. Millesimo nonagesimo I, inditione
XIHI, hoc actum est X. kl. Junii, in Dei nomine feliciter, regni
vero domni Ilenrici Serenissimi imperatoris XXXVIII (die
letzte X ausgewischt), imnerii autem VIIF. Ausserdem befin-
det sich hier ein Originalplacitum des Kanzlers Günther mit
dessen Recognitionszeichen , eigenhändiger Unterschrift und
den Daten: 'in comitatu Pataviensi in quodam prato qui dici-
tur Carexeto prope monesterio S. Iustine — anno seeundi
Enrici imperatoris ^eo propicio nono, quarto die mensis Oc-
tubris, indictione nona', zu Gunsten des Klosters SS. Feiice e
Fortunato. Eine andere Urk. für dasselbe Kloster, die nach
dem Repertorium gleichfalls da sein sollte, St 2912, wurde
vergebens gesucht, und nicht besser erging es mir mit St
2469 für S. Pietro; auch dieselbe sollte nach dem Verzeichnis
in Vicenza sein, und später habe ich sie in Mailand gefun-
den — ein Beweis dafür, wie planlos vielfach bei der Saecula-
risirung der Klöster mit deren Archiven verfahren ist
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Unter den modernen Abschriftensammlungen der Stadt-
bibliothek verdient der im 18. Jahrb. angelegte Codice diplo-
matico Vicentino, eine zweibändig Papiernanäechrift des Padre
G-aetano Maccä Beachtung. Darin befindet sich 'traacriito
dal volume cartaceo in principio deü'archivio Monsa Caval-
cabö' eine Abschrift von St 1487 mit den Daten 'X. kal . . .
anno dominice incamationis MVlll, ind . . . anno V (offenbar
entstellt aus vero) domini Henrici regis VI, actum Mulind . . un'.
Was aus diesem volumen cartaceum und dem archivio Monsa
Cavalcabö geworden ist, wusste mir niemand zu sagen, und
das war um so mehr bedauerlich, als sich nach einer Notiz
Maccä's daselbst auch eine Abschrift von St. 1920 (R 65)
befunden haben soll, die Maccji leider nicht copirt hat Diese
Urk. wurde denn auch in einer anderen vielbändigen Ab-
schriftensammlung von Vigna veigebens gesucht, dagegen ent-
hält die letztere nach einem Verzeichnis, das Marasca besitzt,
Abschriften von St 1213 (Vol. V, 2), 1264 (Vol. V, 1) und
2862 (Vol. IV, 137), ausserdem wahrscheinlich noch EU.
Vol. VÜI, 80. 83 und Vol. XII, 19.
Vm. Verona«
Seit meinem ersten Besuch des Archivio municipaleO,
über den ich N. Archiv I, 419 berichtet habe, sind <fie Ora-
nungsarbeiten daselbst etwas weiter vorgeschritten, namentlich
ist jetzt auch das Archiv von S. Maria in Organo repertori-
sirt Von KU. befindet sich in demselben nur das durch un-
geschickte Anwendung von Reagentien fast unleserlich ge-
machte Fragment einer Urk. eines Heinrich^ nach dem was
von den Daten leserlich war, an wahrscheinlichsten von Hein-
rich IL aus dem Jahre 1016. Ueber den Reichthum des lei-
der noch immer trotz der Bemühungen Bertoldis in ziemlich
verwahrlostem Zustande befindlichen Municipalarchivs kann
man sich jetzt aus einem Bericht orientiren, aen der letztere
im Archivio Veneto, Bd. X, Heft 1 erstattet hat. Die Urkk.
Eonrads hier und in dem unter Giuliari's Leitung stehen-
den Capitulararchiv wurden copirt.
EX Mantua.
1. Wie frühere Besucher, so führte auch mich Sig. Ca-
nonico Braghirolli in das Archivio vescovile freund-
lichst ein. Wiederholte Bemühungen, das noch vor einigen
Jahren vorhanden gewesene, wahrscheinlich verliehene und
nicht wieder zurückerstattete Qr. von St 2084 (R 229) aufzu-
1) Hier , nicht wie ich früher schrieb , in der Bibliothek, sind die
Urkk. der aufgehobenen Klöster, Archiv nnd Bibliothek befinden sich
aber in demselben Gebäude.
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finden blieben leider vergeblich. Unter diesen Umständen
musste es noch als ein Glück erscheinen, dass sich wenigstens
ein Transsumpt dieser Urk. in einem Or. Karls IV. mit den
Daten 1354, 4. id. Dec.; Mantue, finden liess. Solcher Trans-
sumpte — alle mit gleichen Daten und alle bei Haber nicht
verzeichnet — sind vier vorhanden: 1. enthält ausser der Urk.
Konrads noch St 2271; 2. enthält Otto IV. von 1210, Mai 25.
und Friedrich II. von 1220, Nov. 24; 3. St. 2481, 2922 und
St. 3893; 4. endlich St. 1127 und 1778. Was die übrigen
Urkk. des Archivs betrifft, so füge ich den Angaben Schums
N. Archiv I, 128 hinzu, dass St 1127 im Or. ebenso wie in
dem Transsumpt Karls IV. das Datum kaL nicht id. Octobris
hat, also zwischen St. 1122 und 1123 gehört, dass die Kanzler-
Unterschrift von St 1778 Henricus vice Erardi lautet und die
verlängerte Schrift des Or. wenn auch sehr ungeschickt nach-
ahmt, dass endlich das Kreuz vor dem Chrismon sich nicht
in der unedirten Urk. Heinrichs V. fiir Bischof Chuno (29221),
sondern in 2922 findet Das Monogramm statt des Königs-
namens in der ersten Zeile findet sich bei beiden, in unter
sich und von den bisher vorgekommenen Beispielen verschie-
dener, ihnen aber doch verwandter Gestalt, in $922* ausserdem
noch ein Monogramm fiir die Invocation. Die Schrift von
2922 ist trotz der Verschiedenheit des Monogramms für den
Namen identisch mit der von 2911 (S. Seite 93); die von mir
angefertigte Schriftprobe von 2922a ist leider zu klein, als dass
ich mit gleicher Bestimmtheit dasselbe auch von diesem Stück
behaupten könnte. Endlich will ich bemerken, dass von
St 3893 das Or. noch vorhanden ist
2. Im Archivio di stato fanden sich zwei andere
Conieen von St. 2084 (R 229), die eine in dem grossen Co-
pialbuche f. 119, die andere in Busta XXXII Nr. 1, cop. auth.
von 1604.
X. Cremona.
1. Das Archivio capitolare hat unter allen ähnlichen
Sammlungen der Lombardei vielleicht das schlimmste Ge-
schick gehabt An älteren Urkk. besitzt dasselbe jetzt überall
nichts mehr, wie man mir versicherte; dagegen haben sich im
Nachlass des wegen seiner Fälschungen, die noch Bethmann
täuschten (vgl. Archiv XII, 626), berüchtigten Canonicus Dra-
goni eine ganze Reihe von Orr. und Copieen gefunden, die
einst entweder dem bischöflichen oder dem Capitulararchive
fehört haben müssen. Ob sie nach der Zerstreuung der Ur-,
unden, die in der Franzosenzeit (1796) dem Archive wider-
fahren sein soll, durch ihn gerettet und wieder gesammelt, oder
ob sie auf andere Weise in seinen Besitz gelangt sind , mag
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dahin gestellt bleiben; ein Glück ist es, dass sie nach seinem
Tode vor dem Goldschläeer bewahrt geblieben sind. Manche
Trümmer ehemaliger Archive mag es noch in Cremona geben:
mir bot ein Mann, der von meinen Nachforschungen gehört
haben mochte, in dem Moment, da ich den Wagen besteigen
wollte, um zur Eisenbahn zu fahren, einen ganzen Haufen
Pergamente zum Kauf an: ich musste indess, da zu einer
Prüfung der Sachen keine Zeit blieb, und der geforderte Preis
zu hoch war, um sie ununtersucht zu erwerben, den Antrag
ablehnen. Den Nachlass Dragonis oder wenigstens den grössten
Theil desselben, gerettet zu haben, ist nun das Verdienst des
Dr. Pederico Robolotti1), der neben einer umfassenden
medicinischen Praxis mit warmer Liebe und regem Interesse
alle Studien, die sich auf die Geschichte seiner Vaterstadt be-
ziehen, unterstützt Er beabsichtigt aus diesem Nachlasse und
anderen Handschriften, die er erworben, sowie seiner kostbaren
Bibliothek ein Museo patrio zu schaffen; leider scheinen die
Municipalbehörden wenig Verständnis für die Wichtigkeit dieser
Ueberreste einer ruhmvollen Vorzeit zu besitzen, und so ist
Dr. Robolotti genöthigt gewesen, da die Stadt sich geweigert
hat, für die Ordnung und Aufstellung dieser Schätze auch
nur die geringfügigsten Mittel zu bewilligen, die Documenta
in den Palazzo Reale zu schaffen, (ein Gebäude, das, wie ich
eben lese, durch das grade jetzt beschlossene Gesetz aus dem
Eigenthum der Civilliste in das der Nation übergegangen fct),
wo sie in einem Zimmer des Erdgeschosses in wenig würdiger
Weise aufbewahrt werden. Das Capitel besitzt jetzt nur noch
einen werthvollen Codex, Martyrologium Adonis mit einem
Necrologium saec. XU, den Dragoni, nachdem er seiner Fäl-
schermanie durch einige glücklicherweise leicht erkennbare
Interpolationen Genüge getnan, 1819 restituirt hat, wie er in
einer pomphaften Inschrift auf einem vorgehefteten Blatte ver-
kündet Eine ausführliche Beschreibung der Handschrift findet
man im Archivio Lombardo III, 514 ff.; ein Excerpt der
wichtigsten Einträge, die mir der Bibliothekar des Capitels,
D. Carlo Girondelli, zu copiren verstattete, gebe ich im
Anhang. Auf dem letzten Blatt der Handschrift steht eine
Notiz über 1201 in thesauris S. Marie maioris zu Cremona
gefundene Bücher.
2. In dem erwähnten Museo patrio befindet sich ausser
dem von Schum verzeichneten Stücken St. 2129 (R 155) Or.
und der Copie von St. 3271 noch das Or. von St 1155 mit
richtigem Monogramm, aber ohne die Bulle, die einst daran
gehängt war.
1) Vgl. seine Schrift Dei docuraenti storici e letteraij di Cremona,
das. 1857 fol.
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3. Aus dem Codex Sicardi episcopi, dem werth-
vollen, mehrfach beschriebenen Copialbuch, das jetzt ebenfalls
aus Dragonis Nachlass in Robolotüs Besitz übergegangen ist,
wurden zunächst sämmtliche Urkk. Eonrads IL copirt; eine
Vergleichung der dort erhaltenen Abschrift mit dem, wie er-
wähnt, im Museo patrio befindlichen Or. von St. 2129 berech-
tigt zu einem günstigen Urtheil über die Genauigkeit des
Copisten. Ausserdem wurden über einige andere Urkk. fol-
gende Notizen bemerkt: St 2163, in allen Drucken nur mit
verstümmelten Daten, hat im Cod. Sicardi die Datirung 15. kal.
Febr., ind. 7, anno ine. 1040, regni 1; der Kanzlername ist
Kadelous; in St 2557 heisst der Kanzler Wibertus, nicht
Ubertus; in St 1393 Egilbertus, der Ausstellungsort ist Magide-
burgo; in St 1523 ist der Erzkanzlername richtig Wiligisi,
die Daten sind: 7. id. Oct, a. ine. 1009, anno vero domni
Henrici seeundi (sie) regis VII, Maideburg.
XI. Brescia.
Obgleich die Biblioteca Quiriniana officiell ge-
schlossen war, vergönnte mir der Adjunct des Bibliothekars,
Sig. Soncini wenigstens einige Stunden, um die notwendig-
sten Arbeiten auszufuhren. Aus dem reichen Urkundenschatz
der Bibliothek, der sich aus den Archiven der aufgehobenen
Klöster der Stadt und ihrer Umgebung zusammensetzt, sind
zwei Sammlungen gebildet; die eine besteht aus 13 mit Siegeln
versehenen Urkk. , die jedes Exemplar für sich und lose auf-
bewahrt werden, die andere aus den jetzt siegellosen Urkk.,
welche 1852 zu 6 grossen Foliobänden vereinigt worden sind.
Ich verzeichne den Bestand an KU.
a. Besiegelte Or.-Urkk. BRK 547. 601 (beide mit von den
Drucken mehrfach abweichenden Daten). 610. 641. 642. 652.
921. 1013. 1291. 1300 — im ganzen 10 Karolinger, 2 Lothars I,
1 Lothars I. und Ludwigs II, 3 Ludwigs II, 2 Karls d. Dicken,
2 Berengars, ferner St 2350 mit Signum speciale, 2869 mit
Signum speciale und anno imp. II (nicht III) und 3334.
b. Siegellose Urkk« der 6 Bände des Codice diplomatico
Bresciano.
Bd. I saec. VIII, nur Copieen meist aus dem 11. Jahrh«,
viele longobardische KU., aucn Sickel K 83.
Bd. H saec. IX, 1 Copie Ludwigs I, Sickel L 221, 3 Orr.
Ludwigs II. (BRK 640. 646 mit 'in monasterio S. Michaelis in
Diliano, 654), 1 Copie Ludwigs II. (BUK 653), 2 Orr. Carl-
manns (BRK 876 und eine zweite Ürk. gleichen Datums für
Bio), 1 Or. Widos (BRK 1277).
Bd. III saec. X, 1 Or. Berengars (BRK 1354), 1 Or.
Menet Archiv etc. III. 7
Digitized by LiOOQ IC
Hugos und Lothars (943, 14. Juli, Papie für Andreas diaconus
Brixianus) und 1 Or. Ottos III, St 1134.
Bd. IV saec. XI. .
a. St 1624 Or., als Chrismon das Monogramm Christi,
Erzkanzler Everardi.
b. St 2074 (R 221) Or., abgeschrieben und zum Theil
facsimilirt, Actum Wizzenburc, nicht Willenburc wie
im Druck, also Weissenburg, nicht Weilburg.
c. St 2251, Cop. saec XVL
d. St 2280, wohl wenig spätere Copie ohne Chrismon
und Signumzeile, auch nie besiegelt, mit a. ord. X,
regni Vi.
Bd. V. saec. Xu. St 3334, Fragment des Or. und St.
3996 Or.
Bd. VI saec. XITT nicht mehr durchgesehen.
Von den Copialbüchern des Archivs konnte nur noch der
Liber poteris eingesehen werden, ein sehr starker Band
saec. XIII, darin St. 4360. 4762 und 4763, beide mit VI.
kal. Aug.
Zu. Bergamo.
1. Auch hier waren Bibliotheksferien, aber es gelang
mir nicht, wie in Brescia, mir Eingang zu verschaffen, da
kein Beamter in der Stadt anwesend war.
2. Das Archivio capitolare hat von seinem reichen
Schatz von KU, nur zwei gerettet: das Or. von St. 3333 und
eine fast gleichzeitige Notariatscopie von St. 3743 mit Nach-
zeichnung des Monogramms.
3. Das Archivio vescovile, in das mich der
bischöfliche Kanzler, der von älteren KU. nichts wissen wollte,
erst nach vieler Mühe und auf gütige Intervention des sehr
gefälligen Canonicus Monsig. Speranza einführte, besitzt
noch eine Reihe von Urkundenabschriften in einem der vielea
libri censuales, die leider in jüngster Zeit durch Feuchtigkeit
und Vernachlässigung (der Kanzler und Vorsteher des Archivs
hatte sie noch nie gesehen und wusste nichts von ihrer Exi-
stenz!) sehr gelitten haben. Es ist der Band: Liber censualis
episcopi Barotii, 1464—1470, eine Papierhandschrift aus eben
dieser Zeit. Die darin enthaltenen Diplome sind mit guten
Nachzeichnungen der Monogramme und Signa recognitionis
versehen: ich notire davon St 452. 453. 566 (wo ILLIberti
in der Recognition offenbar aus HUberti verlesen ist). 1606.
1910 (R 59, copirt). 2208. 2527. 3743. 4361.
4. Im Archivio municipale befinden sich an Ab-
schriften :
a. ein cod. mbr. saec. XV 'Registrum magnum', darin
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Copieen von St 2208. 3743. 4361 mit der Bemerkung
'huius autenticum est in episcopatu Bergomi'.
b. eine Papierhandschrift 'collect» a me, Johanne Bap-
tista de Tertio, notario et antiquario Bergomi 1804',
darin Abschriften von St 2208. 3743. 4361. 4762.
4763.
xin Como.
1. Nachdem L. Ferrario und Hidber in Como vergeblich
nach Abschriften und Chartularien geforscht hatten, Sickel
(Acta Karolina II, 291) den Verlust als nun wohl sicher fest-
stehend ansah, ging ich begreiflicher Weise mit sehr geringen
Hoflhungen in das Archivio vescovile. Um so angenehmer
ward ich überrascht, als mir der sehr liebenswürdige bischöf-
liche Kanzler, Sig. Canonico Vincenzo Barelli, gleich auf
die ersten Nachfragen jenen 'Codex privilegiorum* vorlegte,
den Rovelli noch daseiest benutzt hatte, und der auch die
Quelle der Drucke Tatti's und wohl auch Ughelli's war, den
für die Ausgabe der Diplomata heranzuziehen also wohl ge-
boten sein wird. Es ist eine Papierhandschrift des 15. oder
vielleicht des beginnenden 16. Jahrh. ; auf fol. 1 steht: 'Hie
ineipiunt privilegia Cuman$ ecclesi$\ Die Abschriften, nach
dem Inhalt geordnet, sind sämmtlich mit Nachzeichnungen der
Monogramme versehen. Ich nahm von den Urkk. Konrads II.
Collationen und begnügte mich im übrigen mit kurzen Notizen.
Der Inhalt der Handschrift ist der folgende:
Sickel K 193, das hinzugefügte Incarnationsjahr ist 802,
nicht 803 — St. 1383 - St 1843. — BRK 506 — St. 2485
mit Signum speciale, der Titel lautet: Henricus Dei gratia
imperator Romanorum augustus et Agnes uxor nostra atque
rex Henricus noster filius — BRK 1458 — Ludwig U,
3. Non. Mart, ind. 3, a. Lud. 5, Ollonna — BRK 507 —
BRK 633 — BRK 1399 — BRK 1429 - St. 1188, Kanzler:
Heilbertus, Daten: 6. kal. Iunii, a. ine. 999, a. imp. 16, ind.
8 — St. 1384, im Titel: Francorum pariterque Longobardo-
rum, ind. prima, Lacunara — St. 1906 (R. 55) — St 2665 —
St 1843 nit a. ine. nonagesimo millesimo seeundo — St 3667
mit 9. kal. Magii — BRK 1343 — St 717 mit Edbertus canz.
ad vicem Huberti archicap. notavi, mit a. ine. 988, ind. 6,
imp. 5, in palatio Renesbon^ — St 1907 (R 56) — St.
1841 — St 2244 mit Signum speciale - St. 3640 — St. 1908
(R 57) — St. 2978, hinter insigniri steht anno domini 1065,
Kecognition: Ubertus canz. vice archicanz. recognovi — St. 3951,
das primus gehört nicht zum Titel sondern ist Randglosse, wie
auch sonst die Zahlen der Aufeinanderfolge der Herrscher am
Rande vermerkt sind, Daten: a. ine. 1163, ind. 10, regn. 10,
7*
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100
imp. 7, Papi$ post destructionem Mediolani, 7. id. Iunii —
St. 4730, Daten: in lacu Cumano, 1191, 4. id. Iulii, ind. 10 —
SL 5028 — Otto IV, Augsburg 1209 — Sickel, Acta spur.
Cumana 1 mit 2. kal. Aug., ind. 31), imp. 6, Cumo —
Ludwig d. Blinde, Dtimmler N. 14 — St 1655 — St 1905
(R.270) — St 3668 — Friedrich H, Dec. 1231, BRF 691 —
St. 1432 — Friedrich II. ohne Daten an die Bürger von
Lugano — Adolf von Nassau, 1253 (?), ind. 3, Frankfurt —
Heinrich VH, Febr. 1311, Mailand, BRH 366 - Friedrich I.
St Acta imp. Nr. 363 (S. 519 Z. 2 lies statt recipiendi recu-
perandi, Z. 12 statt marchio Henricus lies marchio Henricus
Vercio), endlich St 4559.
2. Im Archivio municipale befindet sich ein mehr-
bändiges Copiarium, bezeichnet 'Vetera monumenta civitatis
Novocomi', dessen erster, gegen Ende des 13. Jahrh. geschrie-
bener, mit 1153 beginnender Band eine Reihe von KU. ent-
hält Es sind St 3667 mit 9. kal. Magii, St. 3848. 4177.
4249. Acta imperii N. 363. 4360. 4559. 4556. Dann folgen
die drei Urkk. Stumpf, Acta imp. 368. 372. 373, bei denen
die Handschrift mehrfach wichtige Abweichungen von dem
nach Wüstenfelds Copieen gedruckten Text Stumpfs bietet
Ich merke nur einige wesentliche an. In N. 368 lies statt
devotioni, dilectioni vestrae und ergänze hinter de pecunia:
illa; die Urk. steht übrigens nicht fol. 4, sondern fol. 9b. In
N. 372 ist zu lesen statt 'non male cupimus', was gar keinen
Sinn giebt, wie Stumpf wohl hätte anmerken können, 'non
quäle cupimus', statt 'de viris captivis' — 'de vestris captivis' —
sodann statt des widersinnigen äqualem eorum extollentia nunc
exiit' q. e. e. n. exigit In K. 373 muss es statt 'Cum
civitatis consules' heissen 'Cume civitatis consules' statt 'in
eorum vicinia' — 'in circum vicinia', statt 'quo se maior
extollit perfidia' — 'q. s. m. contra nos e. p. , statt 'sub-
inducent' 'superinduoenf. Es folgen St 4679. 4678, dann
Stumpf, Acta N. 402, wo u. a. im Titel vor Henricus noch
'nos9 steht, und im Zeugenverzeichnis statt Ludovicus de
Otingen, Luduicus comes de Otingen zu lesen ist Daran
schliessen sich an St 4713. 4748. 4752. 4753. Endlich fol-
gen auf p. 64 KU. saec. XIII, die nicht genauer untersucht
sind.
XIV. Mailand
1. Das Archivio diplomatico (Director: Cesare
Ca nt 4, besonders zuvorkommend Sig. Ohiuzoni) verdankt
seinen Bestand an älteren Urkk. grösstenteils den Säcularisa-
tionen der napoleonischen Zeit So sind hier eine grosse
1) oder 13, in meiner Notiz ist hier leider etwas verwischt.
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101
Anzahl von Urkk. aufgehobener Klöster vereinigt, deren
Archive man zum Theil gar nicht in Mailand suchen sollte,
nicht nur lombardische, sondern auch Convente entlegenerer
Gebiete, des venetiauischen, mantuanischen , lucchesischen
haben ihre Urkundenvorräthe dorthin abgeben müssen. Dabei
ist aber ziemlich planlos verfahren, und die Uebertraffung ist
keineswegs überall vollständig durchgeführt, wie schon das
oben erwähnte Beispiel von S. Pietro zu Vicenza beweist.
Aus den so in Mailand angesammelten Archiven hat man
dann die werthvolleren und älteren Documente in neuerer
Zeit ausgeschieden und in das Archivio diplomatico (Via del
Senato) übergeführt, während die grosse Masse der Register,
Acten, Copialbücher und Documente späterer Zeit aus allen
Klöstern und geistlichen Instituten in einem andern Mailänder
Staatsarchive, dem Archivio governativo (Via della
Scala, nahe bei San Fedele, Archivar Sig. Cossali) verblieben
ist In wie weit nun diese Ausscheidung der historisch wich-
tigeren Theile der geistlichen Archive eine vollständige und
planmässige gewesen ist, bin ich zu beurtheilen nicht in der
Lage; mit der Repertorisirung des Archivio governativo ist
kaum der Anfang gemacht worden, und ich hatte fiir meine
nächsten Zwecke keine Veranlassung, dasselbe eingehender zu
untersuchen, sondern begnügte mich, die zahlreichen und weiten
Säle desselben zu durchwandern. Aber indem ich dabei ge-
legentlich einen Blick in einige der Tausende von Büsten
warf, konnte ich mich doch überzeugen, dass hier und da
selbst bis ins 11. Jahrh. zurückreichende Original -Pergamente
noch hier beruhen. Ob es sich indess lohnen würde, auf gut
Glück die ganze ungeheure Masse nach KU. zu untersuchen,
bezweifle ich, während für italienische Localgeschichte hier
unzweifelhaft noch viel verborgen ist
Im Archivio diplomatico nun wurden zunächst die vor-
handenen Urkk. Konrads II. copirt und, soweit nöthig, facsi-
milirt Es sind die folgenden: St 1913 (R 53). 1914 (R 54).
St 1921 (R 66). Stumpf, Acta imp. N. 288. Ueber die letz-
tere Urk. werde ich noch an anderer Stelle zu handeln haben,
hier genüge die Bemerkung, dass in Stumpfs Abdruck wieder-
holt 5— 6 Worte, ja ganze Zeilen fehlen. Von besonderem
Interesse sind ferner die Urkk. für S. Pietro in Cielo d'Oro, wo,
wie bekannt, fabrikmässig und in grösstem Umfange gefälscht
worden ist Von der Fälschung, die Stumpf, Acta imp. N. 286,
nach einer wohl jungen Abschrift in Pavia hat drucken lassen,
befindet sich in Mailand ein Exemplar saec. XII, dem man
den Anschein des Or. zu geben gesucht hat, und das manche
nicht unwichtige Abweichungen von der Paveser Copie bietet,
sowie ausserdem eine Abschrift saec. XVI in Buchform. Von
ganz derselben Hand, die das ältere Exemplar dieser Fälschung
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102
geschrieben hat, stammt dann das angebliche Or. von St 2038
(R 180), von dem ausserdem zwei Notariatscopieen, die eine
saec. XTTT, die andere vom Jahre 1300 vorhanden sind. Das
Or. der echten Urk. von 1027 dagegen, die Stumpf Acta
N. 285 nach einer Copie von 1227 gedruckt hat, das nach
Steindorff, Heinrich irf, Bd. I, 408 ebenfalls in Mailand sein
soll, habe ich dort vergebens gesucht. Ich behalte mir vor,
auf alle diese Diplome an anderem Orte zurückzukommen.
Da die Untersuchung der angeführten Stücke den grössten
Theil der verfugbaren Zeit in Anspruch nahm, war es nur
noch möglich, einige wenige Notizen über andere Urkk. zu
machen. Ich bemerke hier nur, dass im Archivio diplomatico
auch das Or. von Stumpf, Acta N. 302 (hier gedruckt nach
einer Copie, die ich nicht gesehen habe) vorhanden ist; statt
Carfugu lies Carsuga, statt Prusino: Perusino, statt des sinn-
losen functionem: sanctionem u. a.1). Ferner sind vorhanden
St. 2440 Or., 2469 Or., 2450 Cop. auth., 2799 Or. in zwei
Exemplaren mit a. regn. XXIIII. und nicht verlängerter Re-
cogniüon, sowie 2916 Cop. auth.
2. Auf der Bibliotheca Ambrosiana, wo mir eben-
falls trotz der Ferien einige Arbeitstunden gewährt wurden,
wurden drei Handschriften untersucht.
&) Cod. M 12 sup. 8, woraus Schum, N. Archiv I, 148
die altdeutschen Monatsnamen mitgetheilt hat Das Kaien-
darium saec. IX. dürfte schon um seiner tironischen Noten
willen weitere Berücksichtigung verdienen. Es stammt nicht
aus Frankreich, sondern aus einem lothringischen Frauen-
kloster; speciell auf Lothringen weisen z. B. folgende Notizen:
XIII. kal. Maii, in Laubaco monasterio depositio S. Urs
mari episcopi et confessoria.
VII. kal. Maii, m Laubaco monasterio depositio S. Er-
minonis episcopi.
IV. id Febr., m Niviala monasterio depositio S. Ghere-
drud$ virginis.
XV. kal. Octobr., in Leodico passio S. Landberti mar-
tyris.
Die neurologischen Notizen geben meistens nur den Namen
einer Nonne ohne weiteren Zusatz als mon; einige wichtigere,
die ich abgeschrieben habe, s. unten Anhang II, 4.
b) Cod. N 51 sup., saec. XIII. enthält hinter einem Mar-
tyrolo^ium eine 'Abreviatio cronice Vincentine', besinnend mit
Christi Geburt. Der auf Konrad II. bezügliche Abschnitt be-
ginnt: 'Conradus primus ratione imperii, sed ratione regni
secundus, quod fuit alius Conradus rex ante primum Henricum,
consilio ipsius Hinrici imperatoris, cuius tarnen, dum viveret,
1) Vgl. auch Steindorff, Heinrich 111, Bd. I, Nachtrag zu 8. 373.
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103
gratiam non habebat, anno domini 1020 ab ommbus electus
est in imperiam. Iste Conradus fuit natione Francus , dux
sub predicto Hinrico, ei tarnen ingratus, quod ipsius Hinrici
neptem nomine Gisilam nolente ipso acceperat in uxorem'.
Er enthält die Geschichte vom Grafen Liupuldus, die Gottfried
von Viterbo, Pantheon XXIII, 34 (SS. XXII, 243) erzählt,
fest mit denselben Worten.
c) Cod. N 154, chart enthält einen Catalogus ejpp. Bri-
xiensium, geschöpft 'neue scripture del monastino di o. Pietro
Oliveto in Bressa'.
XV. 8au Giulio d'Orta.
1. Auf der Reise nach dieser kaum ein paar tausend
Quadratfass grossen, mitten im Ortasee belegenen Insel bot
ein zweistündiger Aufenthalt in Novara Gelegenheit, wenig-
stens einen schnellen Blick m das dortige Capitelsarchiv zu
werfen. Man zeigte mir das gut erhaltene Or. von St. 3148,
das unter Glas und Rahmen aufbewahrt wird, und versicherte
andere KU« nicht zu besitzen; wenigstens in den paar Bänden
von Pergamenten, die ich durchblättern konnte, fand sich auch "
keine weiter, dagegen sehr viele bischöfliche Urkk., auch aus
dem 11. Janrh. Auch das Elfenbein -Diptychon mit einem
Bischoftkatalog saec. Xu, (gedruckt bei Gori, Thesaur. Dip-
tychor. II, 200), ist noch vorhanden.
2. In San Giulio selbst, wo mir der liebenswürdige
Propst des dortigen Capitels, Monsig. Don Francesco An-
tonio Torre, hoch erfreut, zum ersten Male den Besuch
eines 'Prussiano' zu erhalten, den freundlichsten Empfang be-
reitete, fand sich vor allem das wohlerhaltene, noch mit Siegel
versehene Or. von St. 309, von dem eine Abschrift, aber leider
kein Facsimile genommen werden konnte, da auch dieses
Diplom, wie das iJovareser, in verschlossenem und nicht zu
Öffnendem Glaskasten aufbewahrt wird. Ausserdem wurden
copirt das angebliche Or. von St 1890 (R 37), das freilich
sicher kein Autographon ist, dessen Schreiber sich aber sicht-
lich bemüht hat, die Eigenthümlichkeiten eines solchen mög-
lichst getreu nachzuahmen, und St. 1970 (R 114) nach einem
Or. Transsumpte Heinrichs VII. von 1311. Düren ein anderes
Or. Transsumpt desselben werden erneuert St 3703 und 1632,
letzteres mit dem richtigen Monogramm, aber den Daten: a.
ine. millesimo vigesimo quarto (sie), ind. 12, a. reeni 13,
imper. 1, Truciuane, wobei ciu offenbar für tm verschrieben
ist In einem Or. Transsumpt Karls V. von 1529 ist ferner
erhalten St 1236 mit 'deeimo* kal. Iulii, a. mc. 1001, ind. 14,
a. reg. 17, imp. 5, Papiae, sowie St 2584 mit dem Kanzler-
namen Voicberdus und dem Ausstellungsort GozJariae. Endlich
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104
sind das Or. von St 5024 mit Löchern für eine Bulle, und
die Copie eines grossen Trstossumptes von IL Wenzel, worin
dieselben Urkk. noch einmal bestätigt werden, zu erwähnen«
XVL Tarin.
1. Im Archivio di stato. wo der Director Sig. Comm.
Nicomede Bianchi und der Archivar Prof. cav. F. Vayra
mir mit gleicher Freundlichkeit entgegenkamen, wurde zu-
nächst der von Bethmann s. Z. nicht untersuchte Mazzo I Di-
plomi imperiali durchgesehen. Nr. 1 ist das datenlose, aber
von einem mir wohlbekannten Schreiber herrührende und un-
zweifelhaft echte Or. von St 2125 (R 71) für «Boso seu Wido'
die Söhne des Markgrafen Ardum. Die Dorsualaufschrift
saec. Xin. lp.utet 'privfleg. super fond. mon. S. Justi Secusie',
so dass die Urk. aus dem Archiv dieses Klosters stammen
wird, in das sie mit den bestätigten Gütern oder einem Theil
derselben gekommen sein mag. Die Notiz ist wichtig, weil
sie über die Zugehörigkeit dieser nicht näher bezeichneten
filii Arduini marchionis zum Hause der Markgrafen von Turin
keinen Zweifel läset Nr. 2 — nach dem Verzeichnis: Hugo
und Lothar fiir Aledram, den Gründer des Hauses von Mont-
ferrat von 934 — ist jetzt nicht mehr in diesem Mazzo. Nr. 3
sind zwei notarielle Transsumpte des 12. oder 13. Jahrh. von
a) St. 329 mit den Daten 3. kaL Aug., a. ine. 963, ind. 6,
imp. 1, Papi$ und der Recognition Luttigerius canc. ad vicem
Guidonis episcopi et archicanc. recognovi et subscrij>si, b) St
919 mit XL k. Nov., a. ine. 'nongentesimo oetavo', ind. 1, a.
vero tertii Ottonis . . . Nr. 4 ist das angebliche Or. von
St 419, dessen Schrift kaum noch dem 12., eher dem 13.
Jahrh. angehört. Das Monogramm ist einem richtigen nach-
gezeichnet, das Recoenitionszeichen höchst ungeschickt Unten
hängt an gelben Seidenfäden ein ovaler Wacnsklumpen, ohne
Spur eines Bildes oder einer Umschrift, der kaum Siegel ge-
nannt werden kann. Die ganze Fälschung ist so plump aus-
geführt, dass man kaum begreift, wie alle italienischen For-
scher, auch solche, die das angebliche Or. gesehen haben
müssen, dasselbe anstandslos für die Geschichte des Hauses
der Aledramiden haben verwerthen können. Nr. 5 ist das Or.
von St. 1266 mit a. regn. XVII, imp. VI, Actum Paternae.
Weiter befindet sich in diesem Mazzo und den anderen der-
selben Signatur nur noch eine grössere Anzahl nicht unter-
suchter Copieen und Orr. aus dem 13. Jahrh., aber nichts vor
dem Jahre 1198.
Der Fascikel San Benigao (Fruttuaria) Mazzo I enthält
nur ein Or. St. 2735, ohne Chrismon, mit den in Majuskeln
geschriebenen Daten 'anno ab incarnatione domini nostri Jesu
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106
Christi millesimo septuagesimo, indicione octava, XVII. kalen-
das Iulii, anno vero ordinationis domni Heinrici invictissimi
regia XVI, re^ni autem eiusdem Serenissimi principis XIIII,
in loco qui dicitur Sancti Goari actum atque datum feliciter.
Ausserdem befinden sich hier noch eine Menge moderner
Abschriften, zum Theil aus den Drucken, zum Theil beglau-
bigte Copieen saec. 18, von Urkk. für Fruttuaria, darunter
auch St 1943 (R 91) leider auch hier ohne Daten und mit
derselben Recognition wie die Drucke, ferner St. 1430 mit
2. kal. Sept., a. ine. 1202 (!), regn. 5, Erzkanzlername Willidi,
St 1621, 2470 u. a.
Im Fascikel Susa, abbazia di San Giusto, Mazzo II fand
sich das angebliche Or. von St 2100 (R 245). eine offenbar
mit Benutzung einer echten Vorlage gemachte Fälschung.
Der Fascikel Benedettini, Monistero ai Breme Mazzo 8°
enthält in notariellen Copieen Hugo von 929 und St 1923
(R 69).
Eine Reihe von KU. hat man mit vielen anderen Archiv-
raritäten in dem sogenannten Museo (Sala VI), einer Copie
des Musöe des archives zu Paris, zur Schau gestellt. Es sind,
wenn ich nichts übersehen habe, das oben vermisste Or.
Hugos und Lothars von 934, ferner die Orr. von St. 1810.
1846 und 4454. Endlich wurde der librö verde d'Asti,
ein grosses Copialbuch saec. XIV, eingesehen. FoL 95b be-
f innen die EIL; zu manchen hat eine spätere Hand Bemer-
ungen wie 'originale est adhuc', 'habemus adhuc originale*
und ähnliches hinzugefügt Es sind darin enthalten, soweit
ich den Codex untersucht habe: St 467, 971 (originale est
adhuc), St 2093 (R 237 : originale habemus adhuc), St 2917
mit a. regni 39, imp. 9, St. 2993 wieder mit dem Monogramm
statt des königlichen Namens in der ersten Zeile (Anhang N. 9),
ferner ein noch unbekanntes, datenloses Diplom Heinrichs IV.
mit derselben Eigenthtimlichkeit (Anhang N. 8), sodann St
2204 mit 7. kal. Febr.
2. Nach einer, der im Staatsarchiv befindlichen modernen
Abschrift von St 2119 (R 282) hinzugefügten Bemerkung
durfte ich hoffen, das Or. dieser interessanten und verdächtigen
Urk. noch im Archivio areivescovile aufzufinden, und
Monsig. Chiusi, der Kanzler des Erzbischofs vergönnte mir
auch bereitwilligst den Eintritt in dasselbe. Leider aber war
das gesuchte Diplom ebenso wie das Or. von St 2335 ver-
schwunden, obwohl beide Stücke, wie die von moderner Hand
beschriebenen Umschläge — camicie nennt man sie hier —
beweisen, vor nicht allzulanger Zeit noch vorhanden gewesen
sein müssen. Monsig. Chiusi, der mich auf die Enttäuschung
schon vorbereitet hatte, war der Meinung, dass die Urkk.
vielleicht während der mehrjährigen Vakanz des erzbischöflichen
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106
Stuhles ins Archiv des Regio Economato Generale, einer Be-
hörde, die während der Sedisvakanz die erzbischöflichen Ein-
künfte und Temporalien verwaltet hatte, gekommen seien; ich
habe dort später Nachforschungen angestellt, doch wollte nie-
mand von den Urkk. wissen, was freilich nicht ausschliesst,
dass sie nicht doch vorhanden sind. Ich selbst habe in das
Archiv des Economato nicht Einlass erhalten. — Was nun
an EU. im erzbischöflichen Archive bis zum Schluss des
12. Jahrh. noch erhalten ist, verzeichne ich: St. 1288, ein Schrift-
stück, über dessen Originalität ich nicht entscheiden kann,
mit dem Monogramm Christi als Chris mon, die verlängerte
Schrift geht bis tanto, von insigniri an ist alles abgeschnitten,
ferner Or. von St 3838 mit Siegel 'data territorio Verzellensi
apud castrum Auzimianum' und Or. von St. 5032 mit ind. Xlffl.
3. Im Archivio municipale befinden sich notarielle
Copieen saec. XIII. von St 3052. 3145. 3341. und zwar von
3052 und 3341 in drei, von 3145 in zwei Exemplaren.
XVII. Piacenza.
1. Das Archivio capitolare, dessen Pergamente mit
einer Copie des 11. Jahrh. der Urk. 'HilprandV von 744 be-
ginnen, enthält viele Orr. und Abschriften karolin^ischer Zeit,
darunter Sickel K 214, L 154 u. a. Aus der Zeit der deut-
schen Herrschaft sind keine Orr. mehr vorhanden, sondern
nur — unter N. 24 des Verzeichnisses — ein Convolut mit
Papier -Copieen saec. XV der Urkk. von S. Sabino, darunter
St 1244; 2090 (R 234), mit Nachzeichnung des Chrismons
und des Monogramms; Stumpf, Acta N. 303, wo in der Dati-
rung noch lesbar ist: domni Heinrici tertii imperatoris [ord]i-
nationis . . . quidem VIII, imperii vero secundo, actum u. s. w..
und Stumpf, Acta N. 259 mit unleserlichen Daten. Ich will
gleich hier bemerken, dass ich über die Quelle der Stumpf -
sehen Abdrücke einiger dieser Dipl. nicht habe ins klare ge-
langen können. Er bemerkt zu St. 2090 (Acta N. 292) und
Acta 303 'nach einer Copie saec. XIII. im er z bischöflichen
Archiv zu Piacenza durch Conte Bern. PallastTen^. Ganz
genau ist das nun keinenfalls; ein erz bischöfliches Archiv
kann es in Piacenza natürlich nicht geben } da es dort einen
Erzbischof nicht giebt und mit Ausnahme der kürzen Episode
von 988—97 nie gegeben hat, und mit dem bischöflichen
Archiv steht es folgendermassen. Im Palaste des Bischofs
wohnte derselbe wenigstens zur Zeit meines Besuches nicht,
da der jetzige Inhaber des Stuhles das Exequatur von der
Regierung mcht nachgesucht hatte. Dagegen befand sich
dort allerdings die bischöfliche Kanzlei und die sog. Curia
vescovile, und auf meine Nachfragen daselbst nach älteren
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_107_
Archivalien wies man mich in eine dürftige und feuchte Boden-
kammer, wo allerdings ein grosser Haufe von Pergamenten
auf der Erde umherlag. Was ich auf gut Glück herausgriff,
waren indess nur Documente späterer Zeit, Papstbullen und
chartae pagenses, und bei dem gänzlichen Mangel an Ordnung
verzichtete ich auf weitere Nachforschungen, die tagjelange
Arbeit erfordert hätten, und deren Erfolg überaus zweifelhaft
war. Möglich ist es nun allerdings, dass die von Pallastrelli
benutzten Abschriften sich noch hier befinden, wahrscheinlicher
aber ist mir, dass sie in seinem Privatbesitze waren, in den
sie zu irgend einer Zeit aus dem Archive des Bischofs über-
gegangen sein mögen. Sie würden dann jetzt wohl auf der
Stadtbibliothek zu riacenza zu suchen sein, der, wenn anders
eine Nachricht genau ist, die vor einigen Monaten durch die
Zeitungen lief, Graf Pallastrelli die in seinem Besitz befind-
lichen Acten und Urkk. bei seinem damals eingetretenen Tode
vermacht haben soll. Eben da wird denn auch das Necrolo-
fium S. Sabini sich jetzt befinden, das Graf Pallastrelli
esass; es wäre sehr wünschenswerth , dass die werthvolle
Handschrift, aus der die piacentinischen Localhistoriker Pog-
giali, Campi u. a. geschöpft haben, einmal veröffentlicht würde,
was nun nicht schwer sein wird. Ich will noch hinzufügen,
dass der Pfarrer von S. Sabino, denn in eine Pfarrkirche ist
das ehemalige Kloster umgewandelt worden, mir versicherte,
dass in seinem Pfarrei -Archive ältere Urkk. und Codices nicht
vorhanden seien.
2. Im Archivio del Capitolo di S. Antonino be-
finden sich ausser den schon von Bethmann (Archiv XII,
695) verzeichneten Stücken noch eine Reihe von Bischofsurkk.
des 10. und' 11. Jahrh., darunter auch das Placitum des
Königsboten Tado 1034, 3. Jan., Buca Ardea.
3. Die werthvollen Copialbücher des Archivio muni-
cipale konnten trotz der vom Sindaco der Stadt bereitwilligst
ertneilten Erlaubnis nicht benutzt werden, da nach einer Mit-
theilung des Stadtarchivars Graf Pallastrelli sie entliehen und
mit aufs Land genommen hatte.
\
XVJLUL Parma.
1. Im Archivio vescovile ist bedauerlicher Weise,
wie mir nicht nur der sehr freundliche Kanzler des Bischofs
versicherte, sondern auch eigene Untersuchung bestätigte, der
fanze reiche Schatz an älteren Pergamenten, die noch Äff?)
enutzt hat, — wie es scheint unwiederbringlich — verloren.
Wahrscheinlich sind die Urkk. unter der sorglosen Verwaltung
des Amtsvorgängers des jetzigen Kanzlers gestohlen; heute
enthält das Archiv nur für Deutschland wertmose Akten.
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108
2. Besseres Geschick hat das Archivio capitolare
gehabt, in das mich Sig. Canonico An gel o Pallerani ein-
führte. Hier fanden sich bei einer Durchsicht der Kästen,
welche das 10. und 11. Jahrb. umfassen, ausser 11 Orr, spät-
karolingischer Zeit (das älteste BRK 1490) folgende Documente :
St. 204 (Kanzler: Wigfridus, ob Or.?), 783 Or., 803 (mit a.
imp. XlnT), 1080 (Daten verstümmelt), 1209 (Daten wie bei
Stumpf, eme Ziffer hat vor kal. Jan. nicht gestanden; Blei-
bulle an Lederriemen gut erhalten), 1380 (das Eschatokoll von
anderer Hand), 1951 (R 95: Siegel gut erhalten, es ist der
von mir Kanzlei Konrads IL S. 95 mit N. 3 bezeichnete
Stempel, das Eschatokoll von anderer Hand und Tinte),
St 2474 (ohne Signumzeile oder Monogramm, auch ohne Re-
cognitionszeichen, aber mit Spuren des Siegels). Ausserdem
sind mehrere Or.-Urkk. des Bischofs Hugo von Parma, der
bis 1027 Kanzler Konrads H. war, vorhanden; die eigenhändige
Unterschrift des Bischöfe in mehreren Urkk. wurde zum
Zweck der Vergleichung mit .der Kanzlerunterschrift in den
KU. facsimilirt.
3. Im Archivio di stato (Director: Sig. Ronchini)
fand sich — von anderem abgesehen — das ganze Archiv von
Kloster San Sisto di Piacenza vor. Benutzt wurden die Urkk.
des 11. Jahrh., darunter die Orr. St 1497. 2078 (R 225),
2106 (R 249). Andererer Provenienz ist eine Copie saec. XV.
von St. 2084 (R 229). Von den Urkk. des 12. Jahrh. hebe ich
hervor: St 4445 (Or., anhängendes Siegel zum Theil erhalten,
Zeugen: Conradus Maguntine sedis archiepiscopus, Hermannus
Monasteriensis episcopus, BonfaciusNovariensis episcopus, comes
Symon de Spanheim, Rudulphus prepositus et imperiaüs aule
protonotarius, Roiandus Rubeus, Kodulfus camerarius, Baldo
Parmensis canonicus, Malodobatus iudex, Albertus Kubeus,
Vernatius; Daten: acta sunt hec anno dominice incarnationis
MCLXXXVI, indictione IIÖ, regnante domino Friderico Ro-
manorum imperatore gloriosissimo (M), anno regni eius
XXXIHI, imperii vero XXXH, datum Papie apud Sanctum
Salvatorem Hl. idus Februarii feliciter amen), St. 3707 (cop.
auth. mit in cmnpo Mutmensium), 4407 (Copie), ferner die
Copie eines ineditum von Heinrich VI. (Anhang N. 14), end-
lich Fragmente eines in einzelne Blätter auseinandergelegten
grossen Copialbuches von S. Sisto, worunter u. a. St. 4406* 4407.
XDL Eeggio (dlSmilia).
Im Archivio capitolare war für meine nächsten Zwecke
nichts zu erwarten, so dass ich mich mit einer flüchtigen
Durchsicht begnügen konnte* Dagegen fanden sich im Ar-
chivio vescovife, über das Schum nicht berichtet, und in
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109
dem mich der bischöfliche Kanzler Conte Dr. Pietro Scapi-
nelli sehr freundlich aufnahm, mehrere KU. vor. Ich notire
hier, von den Karolingern absehend, vier KU. St 1183 Or.
1945 (R 88, ein sehr bemerkenswerthes und vom Kanzlei-
brauch vielfach abweichendes Schriftstück, über das ich an
anderer Stelle eingehend zu handeln haben werde), 4761 Or.,
4831 Or. Dann smd noch mehrere moderne Papierabschriften
vorhanden, darunter St 328 und 4937.
XX. Modena.
1. Das Archivio di stato (Director: Sig. cav. Cesare
F oucard, freundlichste Aufnahme und Weiterempfehlung)
enthält nur sehr wenig an KU., von Pergamenten saec. XL
nur eine Copie aus dem Jahre 1288 von St 1669 und ein
Exemplar von St. 3003, das gleichfalls nur Copie zu sein
scheint, die Daten wie bei Stumpf, die Königsunterschrift:
f Choradus Dei gratia Romanorum rex. Aus den hier auf-
bewahrten Sammlungen Peregino Priscianfs führe ich an
Vol. I, 115 Copie von St 2084 (R 229) und Vol. IL 225
Copie von St 2448, Daten wie im Druck. Ein Copialbuch
des Klosters S. Pietro di Modena enthält eine Copie von
St 3860.
2. Im Archivio capitolare, in welches ich durch die
fötige Vermittlung des Marchese Campori Einlass erhielt,
onnte mir der Archivar nur zwei Stunden Zeit gewähren.
Ich musste mich begnügen, das angebliche Or. von St 2120
(R 283) abzuschreiben und eine Schriftprobe anzufertigen,
sowie die beiden vorhandenen Copieen von St 1917. 1918
CR 63). deren Drucke mit ihren Abweichungen Böhmer und
Stumpf verfährt haben, aus einer Urkunde zwei zu machen,
zu collationiren. Ausserdem wurden noch aus den beiden
Codd. I, 20 und II, 13 einige necrologische Notizen abge-
schrieben.
3. Auf der Bibliotheca Estensis wurden aus Cod. V,
F 19 die für meine Studien in Betracht kommenden Theile
der Ravennatischen Chronik mit dem Druck Muratoris ver-
glichen. Cod. X, C 17, betitelt 'diplomata inedita imperatorum
et regum quorum autographa asservantur in archivio S. Xysti
Placentiae', enthält sehr sorgfältige Abschriften der Urkk.
dieses Klosters, denen andere beigefugt sind, aber nichts
ungedrucktes.
XXL Bavenna.
1. Im Archivio arcivescovile (Archivar: Sig. Cano-
nico Antonio Tarlazzi) wurde das Or. St 2058 (R 199)
abgeschrieben und facsimilirt, dagegen war die zweite wahr-
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HCT
scheinlich in einem Transsumpt hier erhaltene Urk. Eonrads II»
für S. Andrea St 2099 (R 244) bei der eigentümlichen Ord-
nung oder Nichtordnung des Archivs nicht aufzufinden. Ab-
Ssschrieben wurde noch die bisher nur im Auszug bekannte
rk. Heinrichs VI. St 4982 (Anhang N. 13).
2. Die Bibliotheca Classensis besitzt fast das ge-
sammte Archiv von S. Maria in Portu, ausserdem aber jetzt
nur noch einen Theil der früher von Bethmann und noch von
Steindorff hier gefundenen Urkk. von S. Apollinare, S. Severo
und S. Lorenzo; das vorhandene hat Schum, N. Archiv I, 135
Verzeichnet Ich bemerke nur, dass das Or. von St 506 mit
den Monogrammen beider Kaiser sowie mit einer kleinen Blei-
bulle an Lederriemen versehen ist, und dass die Kanzlerunter-
schrift desselben vollständig lautet: Petrus cancellarius ad vicem
Huberti archiepiscopi et archicancellarii recognovi et subscripsi.
Ausser den von Schum verzeichneten Stücken fand sich nur
noch ein Exemplar von St 4007 mit a. regn. 11, imp. 8.
3. Die Mehrzahl der Urkk. der aufgehobenen Klöster
befindet sich jetzt im Archivio municipale, in das mich
einzuführen Sig. Giuseppe Tarlazzi, der Bruder des
Canonicus, grosse Schwierigkeiten machte; er sagte mir, man
gebe jetzt in Ravenna eine Ergänzung zu Fantuzzi's Mona-
menta heraus, es sei deshalb nicht wünschenswerth , dass
deutsche Gelehrte die etwa noch unbekannten Urkk. vorher
drucken Hessen, schliesslich nach längeren Verhandlungen
wurde mir, nachdem ich versprochen hatte, ungedrucktes hier
nicht abzuschreiben, wenigstens die Einsicht einiger Urkk.
verstattet Ich hebe folgendes hervor:
St 1258, Or. In 3er Recognition: Cumani episcopi et
archicancellarii. In der Datirungszeile mit Ausnahme von
VI. kal. Mag. sämmtliche Zahlen auf Rasur, sie lautet jetzt:
data VI. kal. Mag, anno dominicf incarnationis millesimo
primo, indictione X1JJUL, anno vero tertii Ottonis regnantis V,
imperii autem XVII, actum Ravena feliciter amen. Hinter
amen folgen in verlängerter Schrift die Buchstaben: d f p G
r b c k b S in jener leicht entzifferbaren Geheimschrift, die
an die Stelle der Vokale die im Alphabet folgenden Conso-
nanten setzt, also zu lesen: Deo gracias. Es ist der erste
dieser Schreiber- Stossseufzer, der mir in einer KU. begegnet
ist, und die versteckte Form, in welcher der über die Vollen-
dung seiner Arbeit erfreute Schreiber ihn äussert, bleibt im-
merhin beachtenswerth.
St 1277. Echtes Or.? Erste Zeile C - aijgustus || . An
Lederriemen eine echte Bleibulle. In der Datumzeile nur
Uli id. Jan. Recognition: Haeribertus cancellarius et archiepi-
scopus, wobei die beiden a in cancellarius und das i in archieps
unverlängert zwischen verlängerte Buchstaben geschrieben sind.
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111
St 1513. Or. Erste Zeile C - fore || . Siegel abgerissen.
St 2087 (R 231) Or., St 2282 gleichzeitige Copie — in
Beziehung auf beide Urfck. kann ich den Bemerkungen Stein-
dorffe, BLeinrich HI, Bd. I, 413 vollkommen zustimmen und
möchte nur noch hinzufügen, was Steindorff mehr andeutet als
bestimmt ausspricht, dass es mir höchst wahrscheinlich ist, dass
der Context und die erste Zeile von 2087 von demselben Schrei-
ber herrührt, der 2282 schrieb, wenngleich bei der eigenthüm-
liehen Beschaffenheit dieser Schrift eine solche Behauptung
auf apodictische Gewissheit keinen Anspruch machen kann.
XXII. Lucca.
1. Im Archivio di stato (Director: Sig. cav. Salva-
tore Bongi) wurden folgende örr. eingesehen: a) St 339
mit Siegel. In der ersten Zeile OTTO nicht in verlängerter
Schrift, in der Datirungszeile quarta auf Rasur; b) Stumpf,
Acta imp. Nr. 215, im ganzen correct gedruckt; c) St 1607
mit mehrfarbigen Seidenfäden, an denen einst die Bulle hing,
a. imp. MXV; d) St 1844, Fragment mit vollzogenem Mono-
gramm und ind. XU nicht XII: e) St 1878 flt 26), bisher
nur im kurzen Auszuge bei Muratori gedruckt s. Anhang
Nr. 4; f) St 1909 (R 58), über dessen Eigentümlichkeiten
weitere Mittheilungen vorbehalten bleiben; g) St 1938 (R
82); h) St. 2252. Ich fuge den treffenden Bemerkungen Stein-
dorffs, Heinrich HI, Bd. I, 409. 410 noch hinzu, dass die
älteste Dorsualschrift, in der ich übrigens Herigi statt Erigi
lese, der Schrift nach aus dem 11. Jahrh. stammt, und dass
die Urk. selbst auf die Bibliothek, wo sie vor ihrer Ueber-
tragung ins Staatsarchiv sich befand, aus dem Klosterarchive
von S. Ponziano gekommen ist, was Steindorffs Ausführungen
bestätigt; i) St. 2837 mit vortrefflich erhaltenem Siegel, Daten:
anno dominice, incarnationis MLXXXI, indictione Uli, XML
kalendas Augusti, anni autem domini Heinrici XXVII, regni
vero XXV, Xuc; in Christi nomine feliciter actum amen. —
Von St 1207 ist nur eine Copie mit ind. III. und dem
Kanzlernamen Heribergus, ohne anni imp. vorhanden.
Besondere Beachtung verdienen nun die wichtigen Urkk.
für die Stadt Lucca St. 2833. 3220. 3274. 3718. 3958. 4578,
mit deren Ueberlieferung es folgendermassen steht Wenn
Stumpf seinen Drucken Acta imp. N. 89. 98. 129 die Be-
merkung hinzufügt: aus einem Notariatsinstrument (sec.
XIII ex.) Armario XI, Nr. 94 carta 19 (resp. 21 etc.), so
ist das zwar richtig, kann aber leicht irreführen, insofern man
zunächst geneigt sein dürfte, an notariell beglaubigte Einzel-
copieen zu denken. Solche liegen aber nicht vor, vielmehr
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112
stammen die Abschriften, die Stumpf von Bongi erhalten hat,
aus dem Copialbuch 'Über grandis privilegiorum\ das neben
der Signatur 'Armarium XI hb. 94' jetzt auch die Bezeichnung
Capitoli 1 fuhrt. Jeder Urk. ist hier der Beglaubigungsver-
merk hinzugefügt: 'ego Aliottus filius condam Johannis de
Luca, imj>eriali auctoritate iudex Ordinarius et notarius pre-
dictum Privilegium et exemplum exemplavi, prout inveni
scriptum in registro Lucani Communis, quod erat in camera
Lucani Communis1, darauf folgen ebenso regelmässig die Be-
glaubigungen zweier 'custodes übrorum et registrorum Lucani
Communis. Ist demnach dies Copialbuch, das die erste Urk.
zweimal enthält, die Quelle der Drucke bei Mazzarosa und im
Archivio storico, so hat es selbst doch nicht mehr aus den
Originalen, sondern nur aus Abschriften geschöpft, enthält
also nur Copieen zweiter Ordnung. Der Schrift nach würde
ich das Copialbuch eher ins 14. als ins Ende des 13. Jahrh.
setzen, die Ansetzung Bongis stützt sich, wie er mir mittheilte,
daraut, dass die Namen der beglaubigenden Custodes librorum
um die letztere Zeit anderweitig nachweisbar seien. Ich habe
St. Acta 98 mit dem Copialbuche collationirt und bemerke,
dass schon in demselben officia in ospicia corrigirt ist (vgl.
Stumpf, S. 113 N. 2), dass bei der in einer Art Uncial-Scnnft
copirten Recognition der Kanzlername nicht Curradus sondern
eher EHHRDVS zu lesen ist, wobei die zwei H offenbar
aus zwei K entstanden sind, dass es dann weiter heisst nicht
inf. was Stumpf in in vicem verbessert, sondern INE, was
offenbar aus UICE verlesen ist, dass endlich nicht Coloniensis
archivii sondern archiepi dasteht, und dass auf die Recognition
ein richtiges Monogramm folgt
Weiter sind aann aber dieselben Urkk. auch in einem
anderen Copialbuche zu finden, betitelt 'Copia privilegiorum
pro Comuni Lucano'. das jetzt Capitoli 2 Dezeichnet wird.
Dieses zweite ist aer Scbrift nach entschieden älter und
stammt sicher noch aus dem 13. Jahrh. Auch der Text, den
es bietet, ist mehrfach besser; so lautet z. B. der Kanzlername
in der Urk. Lothars hier EKKHARDVS, der Name der inter-
venirenden Königin Richinche (für Ricninze). S. 113 Z. 13
steht circa suburbia, Z. 17 ospitia, so dass also, auch abge-
sehen von dem Alter der Senrift, die hier gegebenen Ab-
schriften nicht aus dem über grandis stammen Können. In
anderen Punkten dagegen Z. ö eos audire, Z. 14 aliquo in-
genio, Z. 22 iniuriari (Capit. 1 iniurari) stimmt es mit jenem
überein; ob es aus den Orr. selbst schöpft, und etwa das re-
sistrum Communis selbst ist, das Aliottus copirte, lasse ich
dahingestellt; es wird dafür noch weiterer Untersuchung
bedürfen. Ob der Fehler im Incarnationsjahr von St. 2833,
den der Über grandis hat, hier wiederkehrt, was für die
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113
Entscheidung dieser Frage wichtig sein würde, habe ich nicht
notirt wie denn meine Prüfung der Sachlage überhaupt keine
abschliessende sein sollte und konnte, sondern nur eine weitere
Untersuchung anzuregen beabsichtigt.
Endlich ist noch ein drittes Copialbuch saec. XVI. vor-
handen, bezeichnet Capitoli IV, falte Signatur Armar II, lib.
116), das dieselben UrJkk. wiederholt und einige Sachen aus
dem bischöflichen Archive (cose apartenenti al veschovado)
hinzufügt, darunter St 1936 (R 81), 4586, 4876.
2. Im Archivio capitolare (Archivar: Sig. Canonico
Guido Viviani) wurde zunächst St. 2105 (R 248) abge-
schrieben und zum Theil facsimilirt. Was Bethmann (Archiv
Xu, 703 N. 9) als ein zweites kürzeres Exemplar derselben
Urk. bezeichnete, hat er offenbar nicht gelesen; es ist eine
ganz davon verschiedene unedirte Bestätigungsurk. Konrads II.
iur die Geistlichen der Diöcese Lucca. allerdings von denselben
Schreibern herrührend und mit denselben Daten (Anhang N. 5).
Li der Bibliothek des Capitels wurden aus Cod. 618 necrolo-
gische Notizen copirt, während auf weitere Arbeiten des katho-
lischen Feiertages halber verzichtet werden musste.
XXTIT. Siena.
Im Archivio di stato (Director: Sig. cav. Luciano
Banchi) sind jetzt wieder sämmtliche Urkk. des Klosters
S. Salvatore in Montamiati vereint, von denen früher ein
grosser Theil sich in Florenz befunden hatte. Es wurden
verzeichnet:
St. 302, Or., jetzt ohne Siegel aber mit Recognitions-
zeichen.
St. 340, Or. Kanzlername: Liutgerius, Siegel ausgeschnit-
ten, vom Recognitionszeichen noch einige Linien erhalten.
St. 1073. Copie saec XII.
St. 1378, angebl. Or., aber kaum aus der königlichen
Kanzlei.
St. 1441 (copirt). ein sehr merkwürdiges Stück, ganz
formlos, aber der Schrift nach entschieden dem Anfang des
11. Jahrh., vielleicht auch der Kanzlei angehörig; unten steht
BREVE RECORDATIONIS DE DECBtA QUE FECIT
HEINRICVS REX. Statt Henricus steht in der ersten Zeile
die kanzleimässige, namentlich den Siegeln eigen thümliche
Form 'Heinrichus', der ganze Anfang lautet: 'Anno ab incar-
natione dominica millesimo VI, indictione IUI, quarto nonas
Apriles, dum resideret domnus Heinrichus rex in caminata
sua in casteUo hereditatis suae, quod dicitur Novum Burgum,
in presentia episcopi Bnmonis scilicet fratris sui Augustanae
civitatis episcopi et Wizelini civitatis Argentinae et Camperti
Kenes Archiv etc. III. 8
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114
Constantiensis et Odelrici Curiensis et iterum Odelrici Trientiiri
et in presentia abbatum domni Odilonis Cluniacensis, Liuzoni»
Leonensis, Ugonis Farfensis, Boni Ravenatis, Giselberti Se-
nensis, Johannis Lucani, Attonis Amorbacensis, necnon in pre-
sentia comitum Ildebrandi et Rainerii et Ardingi, Widoniß,
Petri Traversarii et nuntii episcopi Aretinensis Ingezo presbiter
nominati et nuntii episcopi benensis aliorumque hominum ehri-
stianorum'.
St. 1442, Or., dessen Bulle jetzt abgerissen ist, mit den-
selben Daten 1006 und ind. IUI, was noch mehr für den
kanzleimässigen Ursprung auch des vorigen Stückes spricht
St 1930 (R 77), angebliches Or., in der vorliegenden Form
höchst verdächtig, im Titel: 'Cunrado', ebenso in der Signum^
zeile, dagegen m der Datirung 'Chuonradi', wahrscheinlich
unter Benutzung einer echten Vorlage gefälscht Auch eine
Copie saec. XIV. ist von diesem Diplom vorhanden.
St. 2085 (R 281), angebt Or., sicher Fälschung, vielleicht
unter Benutzung derselben Vorlage, wie das vorhergehende
Stück. Der Abt heisst hier Helpigisus, nicht wie im Druck
Ughellis Winizo. Auch hiervon ist noch eine Copie saec. XIV.
vorhanden.
St 4874, echtes Or., Bulle abgerissen.
St 4875, Fälschung.
Von Urkk. anderer Provenienz notire ich: St. 3830 (ich
habe nur eine Copie von 1186, nicht das Or. gesehen),
St 4241 Or., St 4429 Or., wonach der Druck Stumpf, Acta
N. 169, der aus einer modernen Copie stammt, wesentlich zu
verbessern ist Z. 1 statt Federigus lies Fridericus, Z. 6 statt
remedio 1. subsidio, Z. 8 statt eius mobilia 1. eius bona mobilia.
S. 231. Z. 1 statt Colcona 1. Coscona, Z. 6 statt Terbuliano 1.
Trebuliano, Z. 24 statt Federigus 1. Fridericus, Z. 26 statt
Grosso 1. Grossus. Ausserdem natürlich zahlreiche minder
wichtige Abweichungen. St 4431 Or. St 4594 Or., bei
Stumpf, Acta N. 180 gedruckt nach einem Copialbuch, statt
episcopi (S. 247, Z. 4) lies episcopii. St. 4712 Copie. St 4882
Rechtes Or.?).^ St 4942 Copie saec. XIII, endlich Stumpf,
Acta N. 273, nie besiegelt, aber wenn nicht Or., so doch dem-
selben nachgebildete gleichzeitige Abschrift, und St. Acta
N. 306 Or., bei Stumpf gedruckt nach einer Copie in Florenz
(abweichende Lesarten: C — augustus (I — qualiter nos —
atque dilecte — Heinrici — qu$ — aaeptionem — qu§ —
nostnj — molestare, inquietare — — || Guntherius — recog-
novit || , dann L. S. — incarnationis — Florenti^.
XXIV. Florenz.
1. ImArchivio di stato (Director: Sig. Comm. Cesare
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115
Guasti) ist ein s. Z. auf Ansuchen Sickels verfertigtes Ver-
zeichnis der KU. vorhanden, das indessen nicht ganz vollstän-
dig ist; wenigstens fand sich bei genauerer Nachforschung
nach Urkk. Konrads II. noch ein dort nicht aufgeführtes Or.,
so dass es rathsam sein dürfte bei speciellen Forschungen
immer noch auf die Specialinventarien der einzelnen Provenien-
zen zurückzugehen, v on Urkk. Konrads wurden copirt und,
soweit nothig, facsimilirt die Orr. St. 2002 (R 140, mit
März 15.), 2060 (R 202), 2091 (R 235), 2102 (R 247) und
2114 (R 256). Dagegen wurde St 1924 (R 40), das Zacharia
nach einem Notariatstranssumpt 'ex archivo VaUumbrosanorum
Pistoriensium' gedruckt hat, vergeblich gesucht: das Stück
muss, da es aucn in dem älteren Verzeichnis dieser Provenienz
'Spoglio delle cartapecore della badia di Ripoli' nicht enthalten
ist, schon bei der letzten Ordnung des Archivs verloren ge-
wesen sein. So musste ich mich mit einer Abschrift in dem
'Codex diplomaticus Fontanae Taonis', einem Copialbuche aus
dem Anfang des 17. Jahrh. begnügen. Auch mer ist nicht
das Or. copirt, sondern ein 'authenticum' des Notars Gualber-
tus, aus dem der Druck Zacharias stammt. Die übrigen ein-
fesehenen Urkk. geben zu Bemerkungen an dieser Stelle
eine Veranlassung.
2. Sehr schwierig war es, ins Archivio capitolare,
das bisher deutschen Forschern unzugänglich war, ^Zutritt zu
erlangen. Die beiden Camerlenghi des Capitels, von denen
besonders Sig. Canonico LuigiManetti mich sehr freund-
lich aufnahm, erklärten, durch strenge Instructionen verhindert
zu sein , irgend jemandem Arbeiten im Capitulararchive ohne
Genehmigung des in pleno versammelten Capitels zu gestat-
ten — eine Formalität, die sonst in Italien nirgend üblich
war. Nachdem darauf Cesare Guasti mich mit einer Art von
Beglaubigungsschreiben freundlichst versehen hatte, versprachen
mir die Herren, mein Gesuch auf der nächsten Plenarversamm-
hing des Capitels zum Vortrag zu bringen; diese konnte aber
erst nach mehreren Tagen stattfinden, und ich war nicht in
der Lage, so lange in Florenz zu warten. Als ich dann aber
auf der Rückreise von Rom mich wieder einen Tag in Florenz
aufhielt, fand ich die Genehmigung des Capitels vor, und ich
konnte also die drei KU., die das Archiv besitzt, (St. 2094,
R 238 und zwei bisher ganz unbekannte Orr. Ottos II. und
Ottos III, Anhang N. 1 und 2) copiren; Schriftproben der
letzteren und palaeo^raphische Abschriften habe ich Herrn
Prof. Sickel mitgetheüt. Unter den obwaltenden Umständen
— mir standen an dem einen Tage nur etwa drei Arbeitsstun-
den zur Verfügung, und meine Abreise aufzuschieben war
unmöglich — kann ich nun freilich für völlige Genauigkeit
meiner Copieen keine Bürgschaft übernehmen, indessen hoffe
8*
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116
ich doch, dass irgend wesentliche Versehen nicht vorgekommen
sind, und unter allen Umständen glaube ich mit der Mitthei-
lung der Stücke umso weniger zurückhalten zu sollen, als die
Urkk. selbst, wie schon bemerkt, gänzlich unbekannt und
nicht unwichtig sind, die Benutzung grade dieses Archivs
aber besondere Schwierigkeiten macht
Hinzufugen will ich übrigens, dass nach dem Repertorium
des Archivs noch ein besiegeltes Or. von Lothar I. und Lud-
wig IL von 847 (?) vorhanden sein soll; da mein schriftliches
Gesuch nur auf Urkk. saec. X und XI lautete , habe ich es
nicht zu sehen bekommen.
XXV. Fiesole.
1. Ein an einem herrlichen Sonntagmorgen unternomme-
ner Spaziergang nach dem alten Fiesole sollte mir Gewissheit
verschaffen, ob in dem dortigen Archivio capitolare noch
ältere Urkk. vorhanden sein. Der Archivar des Capitels, dem
ich mich vorstellte, war sofort bereit, mich aus der Kirche
ins Archiv zu begleiten ; aber, wie er vorausgesagt hatte, fand
sich dort nichts als moderne Acten, von Pergamenten oder
Copialbüchern aber keine Spur, und auch der zu Hilfe geru-
fene Amtsvorgänger des jeteigen Archivars wusste sich nicht
zu erinnern, jemals dergleichen gesehen zu haben.
2. Das Archivio vescovile von Fiesole befindet sich
jetzt mit der bischöflichen Kanzlei und der Residenz des
Bischofs in Florenz (Via Proconsole, unweit des Doms), da ein
Theil des modernen Florenz zur Diöcese von Fiesole gehört.
Der Kanzler des Bischofs, Sig. Bromzuoli, fand zwar die
Idee, bei ihm alte KU. suchen zu wollen, unglaublich lächer-
lich und wiederholte mir sein 'ma non c'& niente' mehr als
einmal, gestattete mir aber doch eine Art von Rumpelkammer,
wo einige ältere Archivalien ohne jede Ordnung aufbewahrt
wurden, in Begleitung des alten Kanzleidieners zu durchsuchen.
Nach längeren Bemühungen und nachdem wir nichts gefunden
hatten als eine unter einem Schranke stehende Pappschachtel
mit einigen Papstbullen und chartae pagenses, wollten wir
schon die vergeblichen Nachforschungen einstellen, als der
Kanzleidiener mir endlich noch einige Handschriften herbei-
schleppte, die grösstentheils freilich werthlos waren, von denen
eine aber sich zu meiner Freude als ein Copialbuch (Cod.
mbr. fol.) von verschiedenen Händen des 13. ois 16. Jahrh.
erwies. Blieb mir nun auch — inzwischen waren die Bureau-
stunden längst verflossen — keine Zeit, dasselbe genauer zu
untersuchen, so durfte ich doch noch von der für mich wich-
tigsten Urk. des Bandes St. 1928 (R 75), die auf fol. 43b von
einer Hand des 14. Jahrh. eingetragen ist, eine Abschrift
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nehmen. Dieselbe ergrab sehr wesentliche Verbesserungen
gegen den äusserst fehlerhaften Abdruck Ughellis und zeigte
wiederum, wie bedenklich es ist, auf solcher Grundlage Sie
Echtheit oder Unechtheit eines Stückes beurtheilen zu wollen.
Hier will ich nur bemerken, dass in der Datumzeile vor dem
räthselhaften XXIIII, das ich früher für corrumpirt aus anno
hielt, die Copie ein durchstrichenes 1 hat, dass wir also darin
die Angabe der luna des Ausstellungstages zu erkennen haben
und dass dieser — 4. April 1027 — in der That der 24. Tag
eines Mondmonates war. Die Daten lauten nun: 'Datum IL
non. Aprilis, a. ab incarn. domini MXXVII, ind. X, luna
XXIIII, domni Chuonradi regn. III secundi anno imperatoris
aug. I, feliciter amen, Roma actum', und es bedarf nur der
leichten Aenderung, die Worte secundi anno vor regn. III
zu setzen, um alles in Ordnung zu bringen.
XXVI. Born.
1. In der Bibliotheca Vaticana (den Permess ver-
dankte ich der gütigen Vermittelung des Herrn Director
Henzen) wurden bei sehr knapp zugemessener Zeit folgende
Handschriften untersucht.
a) Reg. Suec. 979, saec. XH, enthaltend die Decretalen
Burchards und die Concilsakten von Seligenstadt, worüber
Näheres an anderem Orte. Hier will ich nur bemerken, dass
auf dem ersten Blatt der Handschrift sich eine, soviel ich
weiss, bisher nicht gedruckte Notiz über die Quedlinburger
Ostersynode findet, die Odo sancte Ostiensis eccl$sie episcopus
'in Saxonia in ipsa paschali ebdomada apud QuintiEnburch'
gehalten hat. Für diese Notiz ist offenbar ebenso wie bei
Sernold 1085 der Wortlaut der Concilsakten benutzt; vgl.
z. B. Bernold 1085: contra Heinricianos qui fideles S. Petri
constringere voluerunt, Cod. Vat: contra fautores Heinrici
qui fideles S. Petri constringere volunt Das ganze Stück
verdient vollständig abgeschrieben zu werden.
b) Vat 4939, Chronicon S. Sophiae Beneventanae, vorn
'emptum ex libris cardinalis SirletT, f. 126: Incipiunt capitula
quartae partis. Darauf die Urkk., vor jeder KU. ein hübsches
Miniaturbild: der Kaiser — Otto II. z. B. auf einem Zwei-
fespann — reicht dem Abt die Urkunde dar. Die Bilder
eweisen aufs neue, welchen Werth man grade auf die Hand-
lung der Uebergabe der Urkk. legte, vgl. Ficker, Beiträge
zur Urkundenlehre I, 110. Die Urkk. selbst sind im Druck
Ughellis, der die langobardische Schrift nicht lesen konnte,
meist entsetzlich entstellt; ich habe die Konrads H. ganz
copirt, von den andern nur das Eschatokoll.
f. 124, St. 502. 503, gedruckt Schum, N. Archiv I, 151;
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in der Datirung ist einiges zu ändern, die Zahlen aber sind
richtig.
f. 128, St 811. Kanzler Iohannes, Daten wie im Druck.
f. 130, St. 1175. Daten: 5. id. Marc, a. ine. 999, ind.
12, a. regn. 15, imp. 3, Actum Beneventi.
f. 132, St. 1782. Recognition: Eberhardus canc. vice
Eberhardi Papebergensis ecclesi^ episc. et archicapp. notavi.
Daten: 6. id. Mart., a. ine. 1022, ind. 5, a. regn. 12, imp. 9.
f. 135, St. 2109 (R 253). Erst diese Vergleichung der
Vorlage Ughellis zeigt, wie recht ich Methan, die von Stumpf
auf Grund des Druckes für unecht erklärte Urk. zu verthei-
digen. Der Kanzler heisst nicht Heinricus, wie bei Ughelli,
sondern Kadelohus; die Datirung lautet: Datum VII. kalendas
Iunii, anno dominice incarnationis MXXXVIII, indictione VI,
anno domni Chuonradi (Ughelli: Grimoaldi!) regnantis XIIII,
imperatoris XIII, actum Beneventi feliciter.
f. 137, St. 1783. Recognition: Theodericus canc. vice
Eberardi Papebergiensis ^cclesi^ episc. et archicapp. notavi.
Daten: 5. id. Apr., ind. 5, a. ine. 1022, a. regn. zO, imp. 9.
Beneventi. Das unsinnige Incarnationsjahr 1072 bei Ughelli
ist kein Druckfehler, wie Stumpf meint; vielmehr steht es in
der Handschrift so: anno dominice incarnationis MtXXII; nun
hat Ughelli offenbar das 1 von Millesimo für das Zahlzeichen
50 gehalten; den gleichen Lesefehler hat aber auch schon der
Schreiber unseres Codex wahrscheinlich begangen, da er sonst
kaum unsere Urk. hinter die von 1038 gesetzt hätte. Stand
danach die gleiche Abkürzung unzweifelhaft schon im Or., so
ist das ein Seweis, wie genau der Copist der Urk. sich an
seine Vorlage hielt.
f. 137b, St. 829. Daten: tertio nonas (nicht idus) Nov.,
a. ine. dccccLXxxm, ind. undeeima (mit Buchstaben ausge-
schrieben), reepi vero domni Ottonis seeundi XXVI, imperii
quoque eius XVI. Actum Capue feliciter.
c) Vat. 8489, das Registrum Farfense Gregorii Catinensis.
Darin N. 707 = St. 1926 (R 73), das mit dem Druck Mura-
toris verglichen wurde. Recognition: Hugo canc. vice domni
Haribonis archicanc. recognovit. Daten: 5. kal. Mart, a. ine.
1027, a. r^ni 3, imp. 1.
2. Die Biblioteca Barberini ist dem Publicum nur
an Donnerstagen geöffnet; um so dankbarer muss ich es
anerkennen, dass mir der Bibliothekar Sig. abbate Pieraliai
auch an einem anderen Tage wenigstens einen Codex einzu-
sehen verstattete: N. 873, aus dem Muratori das Chronicon
S. Vincentii Vulturnensis herausgegeben hat. Ich habe daraus
St. 2110 (R 252), bei Muratori im Auszuge gedruckt, abge-
schrieben: hier bemerke ich nur, dass oie Handschrift a.
regn. XIIII, nicht a. regn. XIII, wie gedruckt ist, bietet. —
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119
Ausserdem notireicbSt 795, Ausstellungsort Ticliniano, wie auch
Muratori schrieb, nicht Tricliniano, wie Stumpf drucken
liess. — St. 802: der Raum für den Ortsnamen leer ge-
lassen. — St. 1600, Erzkanzler Euprardi. — Unmittelbar auf
St 1781 folgt in der Handschrift der Passus: Mortuo etc.
("Muratori p. 508), dann erst hinter Konrads II. Urkunde der
Abschnitt: Preterea Ylarius, den Muratori an 1781 anschliesst.
Anhang I.
Kaiser - Urkunden.
Otto II. bestätigt den aufgezählten Güterbesitx der Domcanoniker
su Florenz. 983, Jan. 25. Matera.
In1^) nomine sancte individueque trinitatis.
Otto divina favente dementia imperator augustus.
Si sanctarum Dei ecclesiarum curam nostra impe-
rial i auctoritate|| sub venire studuerimus, et statum imperii
nostri stabilius permanere et anime nostre etern$ vit$ brawium
tribui procul dubio confidimus. rroinde omnium sanct^ Dei
ecclesi§ fidelium noatrorumque presentium scilicet ac futurorum
noverit multitudo, canonicos sanct^ Florentin^ ecclesi^ nostram
adiisse clementiam deprecantes, ut pro Dei amore nostrique
imperii salute Sancti Iohannis ecclesi$ eorumque necessitatibus
suoveniremus et eos tamtam1) penuriam non magis substinere
pateremur. Videlicet eiusdem sanct^ Florentin§ ecclesi^ pa-
stores terram canonici Sancti Iohanis2) sive in beneficio ais-
tribuendo, seu quod deterius est meretricibus dando sancta
Dei ecclesia esset diruta et etiam a clericis ibidem servientibus
omnino dereUcta. Quapropter nostri imperii celsitudinem
petierunt, ut pro Christi amore et eterna retributione hoc nefas
nostra imperiali auctoritate ftinditus interdiceremus. Quorum
dignis petationibus annuentes, prout iuste et legaliter possumus,
concedimus et per hanc nostr$ auctoritatis paginam statuimus
atque confirmamus isdem clericis terram eiusdem canonici
cum omni sua integritate, nominatdve plebes duas: unam de
Cersino Sanct^ Ierusalem cum corte sua, aliam Sancti Lau-
rentii sitam Exsinea cum corte sua, terram de Lago, quam
dedit Sichelmus episcopus, cum omnibus suis pertinentiis, qu$
est infra plebem baricti Petri sito Valia et Sancti Severi, cor-
:tem de Uinctoria cum pertinentiis suis, Campum Regis,
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120
Pratum Regis, mansus duos in Karmeniano, <juos tenent
Iohanne8 et Bonizo, medietatem sortis, qu§ est in Venzano,
quam detinet Leo presbyter, mansum unum in Decera, qui
rectus fiierat per Saxum massarium, Sanctam Mariam Novellam,
eo videlicet ordine, ut tarn presentes quam futuri sacerdotes,
levit$, subdiaconi seu clerici ibidem Deo Sanctia)que Iohanni
deservientes iam dictae terras canonici iuste pertinentes per
huius nostri precepti auctoritatem habeant, teneant firmiterque
fossideant canonice omnium hominum contradiccione remota»
recipientes itaque iubemus, ut nullus episcopus, dux, mar-
chio, comes, vicecomes nullaque nostri regni magna parvague
persona pretaxatos canonicos de predictis rebus disinvestire,
mquietare vel molestare pressummat *) sine legali iudicio , sed
liceat eos (juiete et paeince sub nostra defensione vivere, om-
nium hominum contradiccione remota. Si quis igitur nostri
huius precepti paginam infringere teptaverit2), sciat se com-
positurum auri optimi libras C medietatem kamer^ nostr$ et
medietatem predictis canonicis. Quod ut verius credatur dili-
gentiusque ab omnibus observetur, manu propria confirmantes8),
sigilli nostri impressione iussimus insigmri.
Signum domni Ottonis secundi imperatoris
(M) serenissimi augusti.
Adelbertus kancellarius ad vicem Petri epi-
scopi et archikancellarii recognovit et
subscripsit. (L. S.)
Data VIII kalendas Februarii4), anno dominic§ incar-
nationis DCCCCLXXXIII, imperii autem domni Ottonis
secundi XVI, indictione XI. Actum circa Materiam civitatem
feliciter.
Aas dem Original, dessen Wachssiegel nicht mehr erhalten ist, im
Archiv des Domcapitels zu Florenz. 1) Chrismon fehlt. 2) Or. sie.
8) In meiner Abschrift stehen die drei Worte mann propria confirmante»
über der Zeile und dazu die Bemerkung: im Or« nicht übergeschrieben.
Ueber den Sinn dieser Bemerkung bin ich nun aber nicht mehr ganz
sicher. Wahrscheinlich habe ich nur anmerken wollen, dass die drei
Worte nicht übergeschrieben sind, sondern in der Zeile stehen, möglich
wäre aber auch, dass ich sie gleich im Archiv aus der folgenden Urk.
ergänzt und durch die angeführte Bemerkung auf ihr Fehlen in der
unsrigen habe aufmerksam bleiben wollen. Die beiden Urkk. sind (s^
oben S. 115) auf eiliger Rückreise am 15. Nov. copirt, während ich am
19. in Berlin sein musste : ich glaube zwar für die Genauigkeit der Ab*
Schriften im ganzen einstehen zu können, vermag mich aber bedauer-
licherweise des Sinnes obiger Anmerkung nicht genau zu erinnern.
4) Im Or. auf Rasur: ursprünglich stand da lanuarii. — Nicht bei
Stumpf, ungedruckt.
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121
2.
Otto III. bestätigt den aafgeiahlten Gflterbesiti der Domcanoniker
za Floreni. 996, Jali 6., Pistoja.
C. In nomine sanctae et individuae trinitatis.
Tertius Otto divina favente dementia Romanorum
imperator augustus. Si sanctarum aeclesiarum
Dei curam gerere imperialiter studuerimus, sta-
tum imperii nostri stabilius || permanere et etern§
remunerationis nos accepturos bravium minime dubitamus.
Proinde omnium sanctae Dei $clesiae nostrorumque fidelium
presentium et futurorum comperiat sollertia, interventu nostri
hdelissimi capellani Warini canonicos sanctae Florentin^ aecle-
siae nostram adiisse clementiam deprecantes, ut pro Dei amore
nostrique imperii salute Sancti Iohannis ^clesiae eorumque
necessitatibus subveniremus. Quorum dignis petitionibus an-
nuentes, prout iuste et legaliter possumus, concedimus et per
hanc nostr^ auctoritatis paginam confirmamus eisdem clencis
terram eiusdem canonici cum omni sua integritate, nominative
plebes duas: unam de Cersino Sanctae Ierusalem cum curte
sua, alteram Sancti Laurentii sitam Exinea cum curte sua,
terram de Lago, quam dedit Sichelmus episcopus, cum Omni-
bus suis pertinentiis , qu$ est infra plebem Sancti Petri in
Valea et Sancti Severi, curtem de Centauria cum pertinentiis
suis, Campum Regis, Pratum Regis, mansos duos in Carmeni-
ano, medietatem sortis qu^ est in Venzano, mansum unum in
Decera, Sanctam Mariam Novellam. Eo videlicet ordine, ut
tarn presentes quam futuri sacerdotes, levit$, subdiaconi, seu
cleri1) ibidem Deo Sanctoque Iohanni deservientes iam dictas
terras canonici iuste pertinentes per huius nostri precepti auc-
toritatem habeant, teneant firmiterque possideant omnium
hominum contradictione remota. Precipientes itaque iubemus,
ut nullus episcopus, dux, marchio, comes, vicecomes nullaque
nostri regm magna parvaque persona pretaxatos canonicos de
predictis rebus disvestire, inquietare vel molestare presumat
sine legali iudicio, sed liceat eos quiete et pacifice sub nostra
defensione vivere omnium hominum contradictione remota.
Si quis igitur huius nostri precepti paginam infringere temp-
taverit, sciat se compositurum auri optimi libras centum, me-
dietatem kamer$ nostr$ et medietatem predictis canonicis.
Quod ut verius credatur diligentiusque ab omnibus observetur,
manu propria confirmantes sigilli nostri impressione iussimus
insigniri.
Signum domni Ottonis (M) invictissimi impe-
ratoris augusti.
Heribertus cancellarius vice Petri Cumani
episcopi notavi.
Data ü Nonas Iulii anno dominic§ incarnationis
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122
DCCCCXCVHI, indictione XI, anno tertii Ottonis regnantis
XV, imperii III. Actum Pistorif feliciter amen.
Aus dem Original im Archiv des Domcapitels zu Florenz. Jetzt
ohne Bulle, für deren Befestigung am rechten Rande der plicatura
6 Löcher vorhanden sind. 1) sie Or.} lies clerici. — Nicht hei Stumpf,
ungedruckt.
Heinrich II. bestätigt dem Patriarchen Poppe und der Kirche zu
Aqaileja ihre Rechte und Privilegien, insbesondere Apennis, Immunität
und missatische Befugnisse des Kirchenvogts. 1020, April 26, Bamberg.
Henricus divina favente clemencia imperator augustus
Romanorum. Si ecclesiarura Dei eultores nostr$ largicionis
munere ditare stnduerimus, id ad regni nostri statum [proficere]
minime dubitamus. Quocircha notum sit omnibus fidelibus
sanct§ Dei ecclesi$ presentibus scilicet ac futuris, qualiter
Popo patriarcha sanct$ Aquilegensis ecclesi$ nostram humiliter
supplieavit clementiam, quatenus pro Dei amore nostrjque
anim$ remedio sanct$ Aquilegensi ecclesi? in honore sanetf
Mari$ dedicatf placita et districtiones, collectas et angarias,
fotrum1) et sufiragia sive omnes publicas funetiones, qu$a)
nostri antecessores imperatores sive reges per preeepti pagi-
nam iam dict£ ecclesi^ eiusque rectoribus largiti sunt, nos ei
pariter largiri dignaremur atque confirmaremus euneta suarum
instrumenta chartarum, eo scilicet pacto, ut si unquam ex
ipsis aliquam furto aut incendio aut naufragio aut quolibet
eventu amiseiit, habeat lieenciam defendendi per hoc nostrum
preeeptum, si ab aliquibus per placita fatigatus fuerit, tanquam
si ipsas chartulas aut firmitates proprüs retineat mambus«
Cuius dignis peticionibus aures nostr$ dapsilitatis aecomodantes
corroboravimus atque per huius imperialis preeepti paginam
largimur sanetf Aquilegensi ecclesi$ eiusque rectoribus, qui
pro tempore fuerint, placita et districtiones , collectas atque
angarias, fotrum et sufiragia sive omnes publicas funetiones
de castellis et villis sanete Aquilegensis ecclesi$ et de omnibus
hominibus in terra eiusaem ecclesi? habitantibus seeundum
quod antecessores nostri suo antecessori Joanni patriarche,
suisque predecessoribus per diversas preeeptorum paginas
contulerunt eodemque oreune, ut nullus dux, marchio, comes,
vicecomes nullaque nostri regni magna vel parva persona in
castellis*) sive villis s$pedict$ ecclesi? placitare, collectas
facere vel homines angariare pr^sumat pr^ter prefatum Po-
ponem patriarcham suosque successores, qui Aquilegensis
ecclesi? sedem tenere videbuntur. Sed sanct$ Aquilegensis
ecclesi$ advocatus ex nostro latere nuncius in iam dictis
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123 .
casteüis et villis placitet, et si Utes inter eos exortf fuerint,
legali iudicio ut legalis missus potestative determinet. Si quis
vero huius nostri pr^cepti paginam infringere voluerit, sciat
se compositurum auri optimi libras mille, medietatem camer$
nostr$ et medietatem pr$nominat$ Aquilegensi ecclesi? eiusque
rectoribus. Quod ut verius credatur et culligentius ab omnibus
observetur, manu propria confirmantes sigilli impressione iussi-
mus insigniri.
Signum domini Henrici invictissimi imperatoris.
Pellegrinus cancellarius vice Eberharai4) episcopi et
archicancellarii recognovi.
Actum VI kalendas Mai, anno dominic? incarnacionis
MXX, indictione III, anno domini Henrici reffnantis X Villi,
imperii vero eius VII. Actum Babenbech foeliciter amen.
Aus einem Copialbuch von 1482, (Consultori in iure 366b»s, Nr. 24)
im Staatsarchive zu Venedig. 1) Cod.- forum, unten fotrum. 2) Cod.
sie. 3) Cod. castello, unten und oben der Plural. 4) Cod. Corradi. —
St. Nr. 1745, ungedruckt.
4.
Konrad 11. bestätigt dem Kloster San Pomiano io Lucca seine
Besitinngen nnd Privilegien. 1025, April 23, Angsbnrg.
C. In nomine sanctae et individu$ trinitatis.
Chuonradus divina favente dementia rex. Decet
enim regalem excellentiam sibi subditorum placita
Deo petentium aures su$ maiestatis precibus incli-
nare || quatinus eorum fulta servitiis temporaliter imperii glo-
rietur nonore, atque post huius excessum vit$ bravium ^tern§
mereatur adipisci coronf. Quapropter universorum sanctf
matris % cclesif nostrorumque fidelium tarn presentium quam
et futurorum noverit industria, quaüter domnus Ambrosius
venerabilis abbas nostram supplex adiit celsitudinem depre-
cans, ut pro Dei amore suaque supplici prece monasterium,
quod restaravit1) quedam matrona Willa vocata, mater vero
Hugonis incliti marcnionis, pro sua anima et pro animabus
omnium christianorum fidelium Deo favente foris murum Lu-
censis urbis in honore sanctorum apostolorum Philippi et Iacobi
et Sancti Pontiani martiris Christi , cuius gloriosum corpus ibi-
dem requiescit, sub nostr$ regalis protectionis tuitionem ac
munitatem recipere preceptalique auctoritate corroborare digna-
remur. Cuius dignis petitionibus assensum prebentes fllud
ipsum monasterium sub nostra defensione receptum, quicquid
a domina iam dicta collatum est eidem monasterio sive a
quibuscunque religiosis hominibus conferendum in posterum,
nostra preceptali auctoritate confirmamus, corroboramus ac
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124
stipulamur necnon iuxta decretum ipsi ^cclesi$ a predicta
matrona renovatum firmum perpetuo iure stabileque censemus,
cortes scilicet, villas, vicos, edincia, vineas, vineta, olivas cum
olivetis, silvis, campis, pratis, pascuis sive compascuis, aquis
aquarumve decursibus, molendinis, piscationibus, viis et inviis,
cutis et incultis, rebus quoque mobilibus et ininobilibus, cum
universis, qu$ rite et legaliter ad id voeari queunt, et omnem
substantiam, qu$ modo videtur in eodem monasterio vel pri-
stino visa est in eo esse, stabilivimus abbati eiusdem loci,
qui pro tempore fuerit Precipientes itaque regali iubemus
potentia, ut nullus dux, episcopus, comes, vicecomes nullaque
nostri regni magna vel parva persona abbatem et fratres [in
dicto] monasterio regulfaritejr HDeJo m[ilitante]s de cunctis
Eredhs et possessionibus aut quibuscunque rebus superius Col-
itis aut deinceps conferendis inquietare, molestare, disvestire
aut fredam aut parafredam exigere aut fotrum aut aliquam
publicam functionem presuniat absque iusta et legali examina-
tione. Si quis igitur huius precepti nostri violator extiterit,
sciat se compositurum centum libras auri probati, medietatem
camere; nostre; et medietatem fratribus eiusdem monasterii.
Quod ut verius credatur et ab Omnibus diügentius observetur,
hanc cartam inde conscriptam manu propria roborantes sigilli
nostri inpressione iussimus insigniri.
Signum domni Chuonradi (M) regis invictis-
simi. (L. S.)
Hugo1) cancellarius viceAribonis archicapel-
lani recognovi.
Data in Villi kalendas Mai, indictione VIII, anno domi-
nier incarnationis MXXV, anno autem domni Kuonradi se-
eundi regnantis I. Actum est in Augusta civitate.
Aus dem Or. im Staatsarchive zu Lucca. 1) Or. sie. v 2) Der
Name Hugo auf Rasur, soweit erkennbar stand ursprünglich Odalricus,
wie denn der Schreiber dieses Diploms, dessen Eigentümlichkeiten in
der Schrift und, soweit das bei einer Confirmation möglich ist, auch im
Dictat bestimmt hervortreten, sonst nur mit deutschen Urkk beschäftigt
erscheint — 8t. 1878. Bresslau, Kanzlei Konrads II. N. 26. Ein kleines
Fragment gedruckt bei Muratori, Antt. Italiae I, 93.
5.
Konrad II. bestätigt allen Geistlichen der Dlocese Lucca in um-
fassendster Weise Ihre Immunität. 1038, Febr. 23, Yivinaja In der Graf-
schaft Lncca.
In1) nomine sanete et individue trinitatis.
Chuonradus gratia Dei Romanorum imperator au-
gustus. [Iusjyissimis») et re[ct]is [op]it[ulationlibus
Providentia Dei dispensante statum sanet? ecclesi?
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125
eiusque cultores ad celsitudinis culmen erigere
conamur. Quapropter agnoscat universitas nostro-
rum fidelium scilicet presentium et futurorum,
qualiter nos pro Dei || omnipotentis amore nostrarumque
animarum remedio, inclinati precibus nostrae coniugis simulque
participis nostri regni Gislae per hoc nostrum preceptum do-
namus, concedimus atque largimur omnibus sacerdotibus, levi-
tis, subdiaconibus universisque sacris ordinibus Luc$ civitatis
commorantibus seu etiam suburbanis necnon in plebibus et
villis infra episcopatum prefatf Lucf habitantibus, ut deinceps
in antea a nullis magnis parvisque personis hominum ad secu-
laria iudicia pro aualicunque controversia examinentur vel
dißtringantur nisi ao eorum presule, et ut nullus in doraibus
eorum aliquam invasionem audeat inferre vel tributum sive
redditxun seu etiam superimpositum hisdem sacerdotibus, levi-
tis, subdiaconibus universisque sacris ordinibus a quaquam
persona minime imponatur vel requiratur, et ne aliquis audeat
se intromittere sine legali iudicio in universis supellectilibus
eorum sive in servis utnusque sexus vel etiam familiis, mobilibus
et immobilibus, arvis cultilibus et incultilibus, vineis, olivetis,
«ilvis, pratis, pascualibus seu in universis hereditatibus eorum
sive adquisitis necne5) libellariis vel quicquid Ulis iuste et
legaliter pertinere perspicitur. Insuper concedimus ob nostram
imperialem ditionem omnibus predictis sacerdotibus, diaconi-
bus, subdiaconibus cunctisaue sacris ordinibus, ut eorum ad-
vocatus non aliter nisi solus iuret sine ulla contradictione,
sicut in sancta Romana aecclesia agitur. Et liceat Ulis secun-
dum fcclesiasticum gradum vel normam sancti canonis vivere
et sub nostro instituto privilegio consistere. Et ita sane pre-
cipientes iubemus, ut nullus aux sive marchio, comes, vice-
comes, gastaldius, curialis exactor, decanus, vocemissarius vel
etiam ulla persona hominum hos iam fatos sacerdotes et uni-
versos saoros ordines audeat inquietare vel ultro se ingerere
in omnibus casis et rebus iam superius prenotatis vel etiam
-eis sevitiam aut iniurias inferre, sed sint sub nostro imperiali
precepto tuti et quieti quatinus omnipotenti Deo eiusque sanc-
tis ecclesiis inoffense valeant servitium exhibere. Et quod a
nobis sancitum est, nullus audeat quocunque titulo infnngere,
sed sint remoti ab omnibus contradictionibus hominum. Si
quis igitur huius nostri precepti violator aut contradictor exti-
terit, sciat se compositurum auri obtimi libras centum, me-
dietatem camere nostr^ et medietatem predictis sacerdotibus,
diaconibus, subdiaconibus cum universis sacris ordinibus
eorumque successoribus. Quod ut verius credatur diligentius-
que ab omnibus observetur, manibus propriis presentem paei-
nam roborantes sigilli nostri impressione subter insigniri
iussimus.
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126
Signum domni Chuonradi invictissimi Roma-
norum (M) imperatoris augusti.
Kadelohus cancellarius vice Herimanni ar-
chicancellarii recognovi.
Datum VII kalendas Martii, aimo dominicf incarnationi»
MXXXVIII, indictione VI, anni domni Chuonradi regnantia
XIIII, imperii XIII. Actum ad Viam Venariam in comitatu
Lucensi feüciter amen.
Aus dem Or. im Capitelsarchive zu Lucca. Die am unteren Rande
der sehr breiten (60 cm.) Urkunde befestigt gewesene Bulle ist verloren
1) Chrismon fehlt ebenso wie in St. 2106, das von denselben Schreibern
herrührt. 2) Die in [] eingeschlossenen, im Or. unleserlichen Buchstaben
sind ergänzt aus der Urk. Ottos I (Barsocchini V, 296). 3) Or. sie. — Nicht
bei Stumpf, ungedruckt. Bethmanns Bemerkung über diese Urk. Archiv XII,
703 Nr. 9 ist ganz unrichtig; von St. 2105 ist sie völlig verschieden.
6.
Heinrich IV. erl&sst dem Bischof Acelinus von Treviso das bisher ta
Verona zahlbare servitlom seines Bisthums. 1070, April 11, Goslar.
C. In nomine sanete et individue trinitatis.
Henricus divina favente dementia rex. || Patrum
nostrorum ortodoxorum exempla secuti, qui aecclesias Dei tarn
rebus ad fiscum regium pertinentibus quam propriis heredita-
tibu8 honoraverunt, pensantes quoque benignum remuneratorem
Deum, preciosaque commercia, aum temporalibus mercamur
aeterna, caducis in aeternum mansura, nos eas in omnibus
honorare et sublimare ad noetram perpetuam felicitatem deside-
ramus. Unde Omnibus Christi nostnque fidelibus tarn futuris
quam presentibus notum esse volumus, qualiter nos ecclesie
Tarvisiensi ob remedium anime nostre, interventu quoque
dilecte regni thorique nostri consortis Berhte >) regine et fidelis
nostri Burchardi Halberstatensis*) episcopi neenon ob fidelem
devotamque servitutem Acelini eiusaem sedis episcopi plenum
illud servicium, quod nos Verone inde debuimus aeeipere, in
proprium dedimus atque tradidimus, ea videlicet racione, ut
predictus Acelinus episcopus suique successores nostris quo-
que nostrorumque successorum sive regum sive imperatorum
temporibus soluti et omnimodo liberi huius servicii exaecione
ac exibicione maneant et ad suam ipsius, quam voluerint,
utilitatem idem servicium potestative convertant. Et ut haec
nostra regalis tradicio stabilis et inconvulsa omni permaneat
tempore, hanc cartam inde conscribi, manuque propria corro-
borantes sigilli nostri inpressione iussimus insigniri.
Signum domini quarti Henrici /-■ r\
regia j\/| illustrissimi s).
Adelgero4) cancelarius vice VI
Sigefredi arch vA J icancellarii re-
cognovi.
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127
Data III idus Aprilis, anno dominice incarnationis mille-
simo LXX, indictione VIII, anno autem ordinationis domini
2uarti Henrici5) XVI, regni vero XI1II. Actum Goslari in
)ei nomine feliciter amen.
Aus dem liber feadoram AC, pag. 35 (nach Copie von 1311) im
bischöflichen Archiv zu Treviso. — 1) Cod. Bernte. 2) Cod. halberi-
tacensis. 8) Cod. inllustrissimi. 4) Cod. Udelgero. 5) Cod.
Yelrici. — Nicht bei Stampf (verschieden von St. 2733), uagedruckt.
Heinrich IV. verleiht dem Patriarchen Heinrich von Aquileja das Bis-
tham Triest mit dem Rechte den Bischof m erwählen, zu investiren und
sa inthronisiren und gebietet dem Clerus and Volk, das dem König schuldige
servil in m an den Patriarchen in entrichten. 1081, Juli 20, Lncca.
Henricus divina favente clemencia rex. Si loca venera-
bilia quodam privilegio dignitatum et honorum a regibus et
summis viris sublimata gloriosa virtute religiosorum primatum
et inibi pr^sidentium, hoc exigente nostr$ largitatis munificen-
tia, more et exemplo priorum venerando sublimaverimus, et
ad nostri nominis regmque honorem et ad aetern^ retribucionis
incrementum id spectare non dubitamus. Promde volumus
omnium Christi nostrique fidelium tarn futurorum quam pre-
sentium memoria commendare, qualiter nostram excellenciam
noster fidelis Henricus veneranaus patriarcha adiit obnixe
Eostulando, quatenus nos pro amore divino et pro eius famu-
ktu devotissimo Aquilegensem ecclesiam, cui ipse pr$sidet,
aliquo nostr$ largitatis munere ditareraus et veneraremur.
Annuentes igitur eius non indignam peticionem et etiam ob
interventum filii nostri Conradi, et fidelis nostri Bruocardi
Lausanniensis episcopi et cancellarii consilio, et sub testimonio
eorum c^terorumque fidelium nostrorum, scilicet Teodaldi1)
Mediolanensis archiepiscopi, Dionysii Piacentini, Cumberti
Taurinensis, Oggerii Ipporiensis2), Milonis Pataviensis, Rey-
noldi5) Bellunensis, Rolandi Tarvisiensis, Hezelonis Vicentini
episcoporum, Wecelonis, Biverardi4) nostrorum capellanorum,
Kainerii, Adalberti, Hugonis marchionum, Joannis de Vider,
Babonis, Gebahardi5), Slarquardi nostrorum militum pr^fat^
ecclesi$, nomini sanct$ Dei genitricis Mari^ et sancti Herma-
cor$ specialiter attitulat$ necnon pr^dicto patriarch$ et succes-
soribus suis pro remedio nostr$ animf nostrorumque parentum
Tergestinum 6) episcopatum in provincia Istrif situm cum Om-
nibus suis appendicns nostra regia auctoritate attribuimus,
attribuendo in proprium donamus et in perpetuum transfundi-
mus, ita quidem ut pr^dictus patriarcha suique successores
quicquid ad nostri iuris opus pertinebat ipsi possideant et
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128
teneant. Statuiraus etiam nostra auctoritate, ut episcopus eiusdem
Tergestine, civitatis et clerus et populus per totum episcopatum
servicium nobis debitum Aquüegensi patriarche, impendant.
Et quando episcopus eiusdem loci natura debitum persolverit,
iamdictus patriarcha nostro iure, nostro more, nostra lege
alium in loco eius elligendo pastorali virga et episcopali anulo
investiat, investiendo intronizet, intronizatum moresolito ordi-
net. In hac ergo largicione nostra pr^cipimus et pre,cipiendo
sancimus, ut nullus episcopus, dux, marchio, comes nullaque
regni nostri magna vel modica persona iam dictam Aquilegen-
sem ecclesiam aut patriarcham in eaT) pro tempore pr$siden-
tem de prenominatis et concessis rebus disvesüre, molestare,
inquietare aut ullam8) iniuriam inferre pr$sumat Si quis
autem temerarius, quod non opinamur, istius nostr; pr^ceptio-
nis seu donacionis auctoritatem infringere aut ullo modo vio-
lare pr^sumserit, sciat se nostr^ maiestatis indignacionem in-
currere et se conpositurum libras mille auri prooati, medieta-
tem nostre, camer$, medietatem vero Aquileiensi pontifici. Ut
autem istius nostr^ largicionis seu tradicionis auctoritas stabilis
et inconvulsa in aevura permaneat, hanc paginam ad id testan-
dum scriptam et manu propria ut infra cerni potest corrobora-
tam, nostro ymaginis sigillo insigniri iussimus.
Signum domini Henrici quarti regis invictissimi.
Bruochardus episcopus et cancellarius recognovit.
Anno dominicf incarnacionis MLXXXI, indictione Uli,
XIII kalendas Augusti datum, anno autem domini Henrici
XXVII, regni vero XXV. Luce in Christi nomine feliciter
amen.
Aus einem Copialbuch von 1482 (Consultori in iure 366b>s Nr. 24)
im Staatsarchive zu Venedig. 1) Cod. Terdoldi. 2) Cod. Ipponensis.
3) Cod. Regnoldi. 4) Cod. Buverardi, vgl. St. 2838. 5) Cod.
Ceranardi, vgl. St 2838. 6) Cod. Tergentinum. 7) Cod. eam.
S) Cod. nnllam. — St 2839, nngedrnckt.
8.
Heinrich IV. schenkt dem Erwählten Otto von Asti die Hälfte des
castrum Lavegia nebst Zubehör. Ohne Daten. (1090—93.)
C. In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus1)
divina gracia Romanorum imperator augustus. Ut cum psal-
mista in leticie spiritu et exultacionis dicere possimus: domine
decorem domus tue dileximus ad decorandum eam et subli-
mandum, ad honorem eius, cui nihil preponendum est, inces-
santer insudare debemus. Evidenter enim cognovimus et in-
dubitanter scimus, si sanctam Dei ecclesiam, que est in Christo
mater omnium christianorum, decorare studuerimus atque sub-
limare, longevi erimus super terram, sicut scriptum est: honora
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129_
patrem et magern tuam, ut sis longevus super terram. Qua-
propter, ut eterne beatitudinis felicitatem anime nostre prepa-
remus, sane consilio Ogerii Yporegiensis episcopi nostn fide-
lissimi cancellarii et grato interventu Conradi regia dilectissimi
filii nostri et humilima peticione Ottoiris venerabilis electi sancte
Astensis ecclesie aliorumque plurimorum nostrorum bonorum
fidelium, concedimus et concedendo Btabiliter firmamus sancte
Astenßi ecclesie medietatem castri Lavegie et medietatem silve
Blesie et medietatem potestatis liberorum nominum eiusdem nunc
dicti castri atque tertiam partem Levegiensis curtis secundum
quod inde inter se convenerunt Astensis episcopus et Albensis
cum Omnibus eorum pertinentiis exceptio niis, que ibi habebat
ac tenebat Astensis ecclesia. Addimus autem huic concessioni
curtem Cerisole de Bosco, sicut marchio Manfredus et Berta
comitissa et Alricus episcopus eam pro salute animarum suarum
dederant monasterio Sanctorum Apostolorum. Concedimus etiam
eidem ecclesiaeabbatiam Sancti Dalmacii Pedonensis a) ex integro,
sicut pater et avus beate memorie noster ipsam ei concesserunt
atque firmaverunt, velut in eiusdem preceptis ecclesie legitur.
Hanc per omnia concessionem firmamus et salva nostra modis
omnibus iusticia memoratam ecclesiam perhenniter habere vel
tenere sine molestia eam ipsam concedimus. Si quis igitur dux,
marchio, comes, vicecomes, gastaldio vel alia (juelibet persona
magna vel parva, cuiuscunque conditionis fuent, hanc precep-
talem paginam violaverit, procul dubio centum libras optimi
auri compositurus banno nostro subiacebit, medietatem nostre
camere et medietatem predicto Ottoni electo vel eius successo-
ribus Astensis ecclesie pontificibus. Hoc igitur inviolabiliter
corroborat imperialis imaginatio nostri sigilli et decorat.
Signum domni Henrici
invictissimi Romano-
ram imperatoris
Ego Ogerins Dei gratia
Hyporegiensis episco-
pus et cancellarius
atque piissimi.
vice Erimanni Coloniensis
archiepiscopi et archicancellarii recognovi.
Copie im libro verde d'Asti f. 100 im Staatsarchive zu Turin*
1) Statt des Namens ein Monogramm gebildet aus den Buchstaben desselben.
2) Cod. pcomensis, vgl. Durandi, Piemonte Cispad. 153. — Nicht bei
Stumpf, ungedruckt.
9.
Heinrich IV. schenk* den Bischof Otto von Asti die Grafschaft Asti
sammt allem Zubehör, wie sie bisher von der Gräfin Adelheid inne-
gehabt war. Ohne Daten. (1092-93 )
C. In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus1
Dei gracia Romanorum imperator augustus. Sanum esse novi-
mus et utile valde, consußis nostrorum peticionibus fidelium
Neoea Archiv etc. III. . 9
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130
semper bona voluntate cumdescendere, cum constet regni con-
coraiam non dissipare rem publicam sed fovere. Quoniam
sicut nostrum est, munere divine pietatis ad honorem summi
regiß et comunem utilitatem viriliter regere Romanum imperium
atque diffendere, sie omnium Christianorum est, eorum quidem
maxime, qui sub nostro degunt regimine, recte rei publice, pro
qua pugnare non cessamus, consulere et ei ipsi vigilanter pro-
videre. Igitur eis assencientes, quorum nos non fallit in hac
tempestate sentencia, propter Deum et eternum anime nostre
remedium, celeberrimo consilio Ogerii Yporiensis efjiscopi nostri
cancellarii aliorumque nostrorum fideüum, humili peticione
Oddonis Astensis episcopi, ecclesie Sancte Marie virginis comi-
tatum qui est infra Astensem episcopatum et eiusdem episco-
patus conservationem et quic<juid ad eum pertinet, sicut illum
nabuit et tenuit Adheledis comitissa beate memorie unum annum
ante diem obitus sui salva nostra iusticia inviolabili iure con-
cedimus, ex integro donamus atque firmamus. Si quis igitur
dux, marchio, comes, vicecomes aut alia quelibet magna vel parva
hanc preceptalem persona paginam violare presumpserit, mille
libras auri boni compositurus banno nostro subiacebit, medietatem
nostre camere et medietatem predicto episcopo eiusque successo-
ribus. Ut autem ab omnibus inviolabiliter observetur, impres-
sione nostri sigilli decoratum roboratur.
Signum domni Henrici Romanorum Cesaris
invictissimi (M) atque piissimi.
Aus dem Libro verde d'Asti im Staatsarchiv zu Turin, fol. 99 k.
1) Statt des Namens ein Monogramm. — Fragment bei Durandi Piemonte
Cispadano S. 352, Stumpf Nr. 2993.
10.
Heinrich V. bestätigt den Bischof Ounbold von Treviso staatliche
Privilegien seiner Kirche. 1114, Jan. 25, Worms.
C. In nomine sancte et individue trinitatis. |'
Henricus divina favente dementia quartus Romanorum impe-
rator augustus. Patrum nostrorum ortodoxorum exempla secuti,
qui ecclesias Dei tarn rebus ad fiscum regia pertinentibus quam
propriis hereditatibus honoraverunt, pensantes quoque benignum
remuneratorem Deum preciosaque commercia l\ dum tempora-
bilibus mercamur eterna, caducis in eternum mansura, nos eas
in omnibus honorare [et] sublimare ad nostram perpetuam feli-
citatem desideramus. Quapropter omnium sancte Dei ecclesie
no8trorumque fidelium tarn futurorum quam presentium noverit
multitudo, qualiter nos ob remedium anime nostre, interventu
quoque ac peticione fidelis nostri Burcardi Monasteriensis epi-
scopi, Otoms Bavenbergensis episcopi, Henrici ducis Carincie
et öodefridi palatini comitis, Berenharii *) comitis fideli nostro
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131
Tarvisiensis eccleeie episcopo Gunboldo suisque successoribus
ecclesieque Ulis commisse3) per hoc nostre institucionis pre-
ceptum, felicis memorie patris nostri Henrici consuetudinem ems-
que predecessorum regum videlicet et4) imperatorum sequentes,
omma predicte ecclesie precepta cunctaque emptionis, obla-
cionis seu cuiuscunque rate conquistationis 5) munimina eidem
ecclesie a nostris predecessoribus constituta et corroborata et
ea, que in Ulis continentur descripta, ecclesias scilicet et capellas,
etiam Sanctam Mariam cum castello Asyllo et omnibus suis
petfinentiis ac monasterium Crispulinum seu*) abbaciam Sancti
Hyllarii, Bladinum quoque et Ceresariam cum ecclesiastico
districtu et decimacionibus imperpetuum *) corroboramus [et]
confirmamus, portum8) quoque Tarvisiensem cum legitima
aquarum riparumve districtione, monetam publicam, negocia-
ciones mercatorum ceteraque omnia mobilia et imnobilia, que
per preceptorum vel aliorum nominum cartarum instrumenta
prefate ecclesie ab omnibus Deum diligentibus vel timentibus
collata et confirmata esse noscuntur cum teloniis interius et
exterius colligendis et cum prediis et utriusque sexus manci-
{>iis et familiis diversorum vocabulorum nominibus inscriptis.
nsuper etiam ob fidelem devotamque servitutem Gunboldi
eiusaem sedis episcopi plenum illud servicium, quod nos Verone
inde debuimus accipere, in proprium dedimus atque tradidimus,
ea videlicet racione, ut predictus Qunboldus episcopus suique
successores nostris quoque nostrorum successorum sive regum
sive imperatorum temporibus soluti et omnimodo liberi huius
servicii exaccione et exibicione maneant et ad suam ipsius quam
voluerint utilitatem idem servicium potestative convertant Si
autem imminentis •) incendii vel alicuius infortunii periculo iam
dicta ecclesia cartas vel aliquas inscriptiones per negligentiam
perdit vel perdere quandoque contigent J«), per hoc nostre con-
nrmationis preceptum corroboramus, ut ipsas11) res predicte eccle-
sie pontifex potestative teneat ordinet atque disponat. Preci-
pientes itaque iubemus, ut nullus dux, marchio, comes, vice-
comes aut quisquam publicus exactor massarios, libellarios11),
cartularios, censatos, aldiones, servos et ancillas vel cuiuscunque
generis homines super ipsius ecclesie terram residentes pignorare.
calumpniare aut iniuste aliquid Ulis agere audeat, neque aa
placitum publicum eos venire compellat, sed si quid contentionis
supra illos invenitur, ante ipsius ecclesie episcopum diligenti iudi-
cio finiatur omni contradicüone remota. Si quis igitur hanc nostre
confirmationis paginam infringere temerano ausu presumpserit,
auri libras mille compositurum se noverit, medietatem camare
nostre, et medietatem predicte ecclesie suismie pontificibus.
Et ut verius credatur et diligentius ab omnibus observetur,
manu propria roborantes sigilli nostri impressione iussimua
insignin.
9*
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132
Signum domini Henrici quarti Romanorum
imperatoris illustris (M) simi.
Burcardus cancelarius vice Federici archi-
cancelarii recognovit. (Sign, spec.)
Data VIII kalendas Februarii, indictione VII, anno domi-
nice incarnationis mille CXHII, regnante Henrico quarto rege
Romanorum anno septimo, imperante III. Actum est Vormacie,
in Christo feliciter amen.
Aus dem Über feudorum AC (nach Copie von 1311) im bischöflichen
Archiv zu Treviso. 1) Cod. comercia. 2) Cod. Beremharii. 3) €Jod.
comisse. 4) Cod. ex. 6) Cod. conquisciaonis. 6) Cod. an.
7) Cod. et imperpetuum. S) Cod. pilorinm. 9) Cod. iminentis.
10) Cod. conting-erit. 11) Cod. ipsos. 12) Cod. massarius libellarius.
— Nicht bei Stampf, angedruckt.
11.
Friedrich 1. bestätigt auf Beschlass des Hofgerichts in einer Process-
sache des Capitels zu Vieema einen Rechtsspruch des Bischofs von Verden,
unter Cassirung eines dem entgegenstehenden Urtheils. 1173, Juli 25,
ohne Ort.
F. Dei gratia Romanorum imperator et semper augustus
Vicentinis fidelibus imperii gratiam suam et bonam voluntatem.
Controversiam, que est inter canonicos Vicentinos et Esewar-
dum et fratres eius, satius intelleximus, et ex iudicio curi^
nostr^ sententiam quam protullit . . acetus l) in irritum revo-
camus. Quia igitur Verdensis2) episcopus et vassalli super
eadem causa rationabilem dederunt sententiam, que etiam ali-
quando nostra auctoritate confirmata est, nos quoque iterum
eam confirmamus, mandantes et imperiali auctoritate preci-
pientes, ne quis eam corrumpat, nisi prius ad prcsentiam nostram
veniat, rationem inde redditurus.
Anno domini nostri Jesu Christi MCLXXIII, indictione VT,
die VII exeunte iulio.
Ego Vitalis, marchionis Her[manni]5) notarius, talem, ut
sujjra Tegitur, epistolam sigillo domini F. Romanorum impera-
toris bullatam vidi et clausam, et egomet eam a iuncto, quo
clausa erat, aperui et apertam vidi et perlcgi et quod in ipsa
continebatur nil addens vel diminuens quantum ad sensum et
significationem nisi forte litteram vel punctum sie exemplavi.
Actum est hoc in civitate Vincentia u. s. w.
Aus gleichzeitiger Notariatsoopie im Archiv des Domcapitels zu Vicensa.
1) Der Anfang des Wortes ist unleserlich und das ac vor etus nicht
ganz sicher. 2) Cop. Verclensis. Gemeint ist wohl eher Hermann
von Verden, seit 1162 kaiserlicher Hofvicar, als Hugo von Verden, vgl.
Ficker, Forschungen z. it. Reichs- u. Rechtsgeschichte §§. 183. 185.
8) Hermann von Baden, Markgraf von Verona seit 1151. Die Beglaubi-
gung verdiente theilweise Mittheilung, weil sie einen der seltenen Belege
für die Thätigkeit von Notaren der Markgrafen von Verona giebt; vgl.
Ficker, Forschungen etc. §. 246 ff. — St. Nr. 4150, ungedruckt.
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133
12.
Heinrieh VI. überträgt dem Grafen R am bald von Trevi§o die Entschei-
dung tbcr Appellattonssachen ans Stadt und Gebiet von Treviso. 1190,
Mai 29, Regensburg.
Henricus Dei gratia Romanorum rex et semper augustus
fideü l) suo Rambaldo filio quondam fideliß nostri Schenelle Tar-
viainorum comiti gratiam suam et bonam voluntatem. Fidem
tuam et devotionem commendatam habentes et honori tuo inten-
dere et ipsum ampliare cupientes causas appellationum Tarvi-
sinae civitatis et universi eius districtus tuae discretioni com-
mittimos cognoscendas et omni occasione, excusatione et recu-
satione cessante, quoad usque nostrae placuerit maiestati legi-
timo fine terminandas, sicuti ante serenitatis clementiae facta
est1), mandantes igitur tuae devotioni, ut causas predictorum
fidelium nostrorum, que tue cognitioni preposite fuerint») nostra
auctoritate cognoscas easque vel per te vel per tuum ludicem
vel iudices fine debito decidas.
Datum apud Ratisbonam anno domini millesimo centesimo
nonagesimo, indictione IX, quarto caJendas Iunii.
Aus einer gedruckten Deductionsschrift von 1814: Vinciguerra del
fu Giacomo Massimiliano conte e signore di Collalto domanda al di lui
zio sacerdote abbate di Narvesa Vinciguerra conte di Collalto e S. Sal-
vatore li beni feudali da esso ritenuti n. 8. w. im bischöflichen Archiv an
Treviso. 1) Druck: fidelis. 2) Im Druck ist offenbar etwas aus-
gefallen. 3) Druck : preposita fuerit. — Nicht bei Stumpf, soust ungedruckt«
13.
Heinrich VI. bestätigt dem Enblsehof Wilhelm von Ravenna die Graf-
sehaft Argenta mit allen Pertinenzlen ungeachtet eines von den Ferraresen
erworbenen kaiserliehen Privilegiums. 1195, Nov. 28, Worms.
Henricus sextus divina favente dementia Romanorum
imperator semper augustus et rex Sicilie. Imperialis excellentie
nostre benigmtas devota fidelium suorum obsequia clementi
animo propensius respicere consuevit ipsorumque commodis et
oportunitatibus providere cura dilligenti. Quapropter notum
facimus universis imperii nostri fideubus presentibus et futuris,
quod nos attendentes puram fidem et devotionem, quam dillectus
princeps noster Guülelmus Ravennas archiepiscopus in obsequiis
nostris ferventer exhibuit et in posterum paratus est exhibere,
ipsi et ecclesie sue Ravennati imperiali auctoritate confirmamus
et firmiter corroboramus totum et integrum comitatum Argente,
videlicet ipsam Argentam, Portum et totam plebem de rortu,
scilicet Capud Sandali, Grasulum, Ripapersicum, Virgundinum,
Portum Veterarie et Sandalum, Materium quoque Cavallum
capellas ipsius
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pertinentiis supradictorum locorum, placito videlicet et districtu
et cum omni iurisdictione cum Pado, ripis, piscariis, paludibus,
foratis, viis, pascuis, silvis et publicanis universis a principio
comitatus Argente usque Ravennam, sicut ipse Guillelmus
Ravenas archiepiscopus vel eius antecessores iuste actenus
habuerunt et possederunt, non obstante privillegio vel scripto
Ferrariensium contra ius Ravennatis ecclesie ab impenali
maiestate impetrato. Hec itaque omnia supradicta in specialem
deffensionis nostre protectionem recipimus et imperiali auctoritate
districte precipientes sanccimus, ut nullus episcopus, marchio,
dux, comes, vicecomes, nulla civitas, potestas, nulla denique
humilis vel alta, secularis vel ecclesiastica persona contra hanc
confirmationem nostram et protectionem supradictum fidelem
Srincipem nostrum vel ecclesiam Ravennatem in aliquo supra-
ictorum aliquatenus gravare audeat vel molestare. Quod si
quis facere presumpserit XXX libras auri puri pro pena com-
ponat, medietatem camare nostre et reliquum passo iniuriam.
Ad cuius rei certam in perpetuum evidentiam presentem paginam
inde conscribi iussimus et maiestatis nostre sigillo communiri.
Datum Wormatie IUI. kalendas Decembris, mdictione XiJLIl,
anno Domini MCXCV, feliciter amen.
Aus einer Copie saec. XIII im erzbischöflichen Archiv zu Ravenna.
1) Auch die Lesung Libola ist möglich, die Schrift hier sehr undeutlich.
Das Datum ist in Widersprach. mit St. 4976. 4977. — St. 4982. Ein Eztract
gedruckt bei De Bubeis, Hist. Ravenn. in Graevias, Thesaur. Ital. VII a, 347.
14.
Heinrich VI. trifft in Gunsten des Klosters 8. Siitas zu Piacenza
Vertagungen aber einen Hof im Modenesischen , den das Kloster vom
Reich zn Lehn hat. 1197, Mai 20, vor Castro Giovanni.
Henricus Dei gratia Romanorum imperator semper augustus
et rex Sicilie. Notum facimus universis imperii nostri et regni
Sicilie fidelibus presentibus et futuris, auod nos ad instanciam
et devocionem fidelis nostri Gandulfi aobatis Sancti Systi de
Placentia damus et concedimus ei et monasterio suo ob salutem
anime nostre braydam de Roarolo, quantum sufficit ad tria
paria boum singulis annis, que sita est in curte Campomilia-
cio in episcopatu Mutinensium, quam curtem ipsum monaste-
riurn tenet ab imperio. Insuper districte precipimus, ut decima
eiusdem curtis plene persolvatur capelle Sancti Petri in eadem
curte constructe, que capella ad ipsum monasterium cognoscitur
pertinere, concedentes, ut si eadem decima predicte capelle non
persolvetur, liceat abbati ipsam repetere non obstante aliqua
temporis prescripcione. Ad cuius rei noticiam presentem car-
tam inde conscribi iussimus et mayestatis nostre sigillo com-
muniri >).
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135
Datum ante castrum Iohannis, anno domini MCXCVII,
indictione XV, XIII kalendas Iunii*).
Aus einer Copie saec. XIII Im Staatsarchiv zti Parma, Proven. S. Sisto.
1) Cop. communirii. 2) sie. Das Datum ist mit dem von St. 6066 in
Widersprach. — Nicht bei Stampf, angedruckt
Anhang II.
Excerpte aus Neurologien.
1. Ex necrologio bibliothecae Capituli Utinensis
Cod. XVI.
1381. Jan. 3. HI Nonas Ianuarii. Marquardus olim patri-
archa Aquilegensis obiit.
1350, Juni 6. VIII Idus Iunii. Beatus Bertrandus olim
patriarcha Aquilegensis gladiis impiorum oeeubuit pro defen-
sione ecclesie Aquilegensis in MCCCL.
1358, Juli 29. HU. Kalendas Au^usti. Reverendus dominus
Nicolaus olim patriarcha Aquilegensis obiit.
2. Ex necrologio vetusto Civitatensi (Cod. bibl. Mar-
cianae Cl. IX, 137, p. 1 ss.).
1315, Jan. 13. Idibus Ianuarii. Obiit venerabilis pater domi-
nus Ottobonus pi$ memorieAquileiensis patriarcha MCCCXV.
1299, Febr. 23. VII Kalendas Marcii. Obiit venerabilis
£ater dominus Raymondus pie memorie Aquileiensis patriarcha
[C CLXXXX Villi.
1204, Mai 16. XVII Kalendas Iunii. Hie Pelegrinus obit
felix patriarcha seeundus MCCIIII.
1251, Mai 23. IX Kalendas Iunii. Obiit venerabilis pater
dominus Bertoldus Aquileiensis patriarcha MCCLI.
1350, Juni 6. VIU Idus Iunii. Obiit pius pater Bertrandus
patriarcha ecclesiae Aquileiensis MCCCL.
1227, Juli 18. Xvldus Augusti. Obiit dominus Henricus
marchio Ystriae, frater domini patriarchae Pertoldi MCCXXVH.
1269, Sept. 8. VI Idus Septembris. Obiit venerabilis pater
Gregorius patriarcha MCCLXVlIII.
1394, Oct. 13. HI Idus Octobris. Pius pater Iohannes
de Voromia patriarcha Aquileiensis interfectus fuit in Castro
Utini die Martis l) hora prima anno domini MCCCLXXXXIIII.
1) Nach anderen Angaben war der 12. Oct. der Tag der Ermordung;
aber im Jahre 1S94 fällt in der That der 13. nicht der 12. Oct. auf einen
Dienstag.
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3. Ex necrologio Capituli Cremonensis.
1271, Jan. 18. MCCLXXI, XVIII intrante Ianuario frater
Facius auri et argenti optimus fabricator, natione Veronensis,
Cremone ab adolescentia sua nutritus, de hoc seculo, in quo per
quinquaginta annos et plus magnam et arduam fecerat peniten-
üam in senectute bona migravit ad dominum.
1073?, März 7. Nonis Martii. Obiit Obaldus venerabilis
Cremonensis episcopus.
1096—1117, März 15. Idibus Martii. Obiit Gualterius
episcopus fCremonensisl.
1454, März 21. XII Kalendas Aprilis. Obiit reverendus
dominus Nicolaus de Amidanis, archiepiscopus Mediolanensis.
Nach 1148, März 25. VHI Kalendas Aprilis:
Presulis hie obitum Paduani scito Iohannis
Qui noster civis canonicusque fuit.
Mai 26. VII Kalendas Iunii. Obiit Adam custos.
1215, Juni 8. VI Idus Iunii. Anno domini MCCXV Sycardus
Cremonensis episcopus requievit a laboribus suis, cuius bene-
ficio habemus crucem sanetam et corpus S. Homoboni et brachium
S. Maximini ep. et confessoria et duo candelabra magna, item
unum librum, qui dicitur mitrale:
Presul Sicardus virtutum mistica nardus
Hie obiit cuius preclua fama fuit.
Juli 14. II Idus Iuüi. Obiit episcopus Bonizo [Sutriensis]
et cardinalis in Christo.
1185, Aug. 9. V Idus Augusti.
Scribitur hie obitus nobis merito memorandus
Nobilis Ofredi presulis [Cremonensis] eximii,
Qui donante Deo sapiens mitisque pueueus
Iustiti^ eultor, pacis amator erat.
Hereticis Stimulus, redeuntibus umbra salutis,
Debilibus gressus, os oculusque manus,
Conscilium cleri, commisse gloria plebis,
Solamen miseris pauperibusque pater.
1248, Oct. 10. V Idus Octobris. MCCXL VIII obiit dominus
Homobonus Cremonensis episcopus:
Vir1) virtutum titulis multis insignitus,
In sacris eloquiis et iure peritus,
Ac ab actu melius melion dictus.
Madalbertis genitus fuit et nutritus.
1185, Oct. 22. XI Kalendas Novembris. Obiit Omnebonum
Veronensis episcopus, Cremonensis ecclesie canonicus, qui men-
sam altaris pro remedio anime sue donavit.
1216?, Nov. 3. III Nonas Novembris. Obiit dominus Lotha-
rius archiepiscopus Pisanus et Cremonensis ecclesie canonicus.
1) Von späterer Hand hinzugefügt.
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1211, Dec. 18. XV Kalendas Ianuarii. Anno domini
MCCXI, indictione XV obiit Gerardus Albanensis electus, apo-
stolice sedis legatus necnon1) et Novariensis ccclesie eüectus
et Mediolanensis archiepiscopus, cnius cleba in presenti requi-
escit ecclesia,
4. Ex necrologio Lotharingico saec. IX (Cod. bibl.
Ambrosianae M 12 sup 8).
Jan. 6. VIII Mus Ianuarii. Adelgarius abba obbiit.
869, Aug. 5. Nonis Augusti. Hlodharius rex Hlodharii
imperatori8 fifius obiit.
876, Aug. 28. V Kalendas Septembris. Hludowicus rex obiit
877, Oct. 5. HI Nonas Octobris. Karlus imperator obiit
DCCCLXXVII.
876, Oct. 8. VHI Idus Octobris. DCCCLXXVI bellum
inter Carlum et Hludowicum filium Hludowici regis in [And]er-
naco feria II.
5. Ex necrologio Capituli Mutinensis (Cod. bibl.
Cap. I, 20).
1218, Juli 6. n Nonas Iulii. MCCXVHI obiit dominus
Gwido archiepiscopus Bituricensis.
1200, Nov. 13. Idibus Novembris. Obiit dominus Matheus
de PÜ8 venerabilis Mutinensis episcopus MCC.
1194, Dec. 3. DI Nonas Decembris. Obiit dominus Ardi-
cius LXXVI. episcopus MCXCIUI, indictione XII.
6. Ex Codice bibl. Capituli Mutinensis II, 13.
1223, Juli 14. II Idus Iulii. Obiit venerabilis Philipus
rex Francie.
7. Ex Necrologio Capituli Lucani. (Cod. bibl. Capit
Luc. 618, saec. XII.)
1127, Jan. 15. XVIII Kalendas Februarii. Obiit Bene-
dictes Lucanus episcopus.
1112, Jan. 2o. VlII Kalendas Februarii. Obiit domnus
Sangerius Lucanus episcopus.
Jan. 28. V Kaienaas Februarii. Obiit Leo abbas S. Pontiani.
Nach 1091, Febr. 28. II Kalendas Martii. Obiit Gote-
fredus episcopus JLucanusJ.
März 8. VIÖ Idus Martii. Obiit Berta regalis que dedit
curtem in Massa Grossi.
Um 1094, März 9. VH Idus Martii. Obiit Albertus Avi-
nionensis episcopus2).
1) Von späterer Hand hinzugefügt. 2) Von anderer Hand.
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Um 1097, März 22. XI Kalendas Aprilis. Obiit Benedictus
Mutinensis episcopus.
April 8. VI Idus Aprilis. Obiit Bruno abbas S. Pontiani >).
1076, April 18. XTTIT Kalendas Maii. Obiit Beatrix comi-
tissa [mater Mathildis „magnae comitessae"].
Mai 14. II Idus Maii. Obiit Agnes comitissa.
Nach 1107, Mai 20. XIII Kalendas Iunii. Obiit Ildebrandus
episcopus Rosellanus.
1056, Mai 28. V Kalendas Iunii. Obiit Iohannes episcopus
[Lucanus].
1110?, Mai 29. IV Kalendas Iunii. Obiit Guido Papiensis
episcopus [111?].
August 2. IUI Nonas Augusti« Obiit Gepuldus episcopus.
1087, Sept. 16. XVI Kalendas Octobris. Obiit Victor
papa qui et Desiderius Cassinensis coenobii abbas.
1109, Sept. 21. XI Kalendas Octobris. Obiit Suatopulc
dux Boemorum qui misit III marcas argenti ad honorem sanctae
crucis.
1022, Oct. 22. XI Kalendas Novembris. Obiit Grimithus
episcopus [Lucanus].
Nov. 21. XI Kalendas Decembris. Obiit Gregorius Lucane
ecclesie archidiaconus et Romane ecclesie cardinalis.
1118, Dec. 1. Kalendis Decembris. Obiit domnus Rudul-
fus Lucane ecclesie episcopus anno Domini MCXVIIL Eodem
die electus est Beneaictus eiusdem ecclesie archidiaconus in
episcopatum ipsius ecclesie et ex precepto domni G[elasii] paj>e,
qui tunc erat Valentia, consecratus est a tribus episcopis,
8cilicet Pistoriensi et Aretino et Clusino XIII Kalendas Martii
eiusdem anni.
Nach 1099, Dec. 3. III Nonas Decembris. Obiit Iohannes
Massanus episcopus.
1) Von jüngerer Hand.
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V.
Reise nach. Italien
im Winter von 1876 auf 1877.
Von
Paul Ewald.
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Die Ergebnisse meiner Reise, so weit sie das Register Gre-
gors I. betreffen, werde ich demnächst in einer Abhandlung
über dessen handschriftliche Ueberlieferung in diesem Archive
eingehender vorlegen. Hier sei deshalb, obwohl die Register-
Untersuchungen die eigentliche Veranlassung zu meinem Auf-
enthalte in Italien waren, nur summarisch von ihnen Notiz
genommen.
Die Bibliotheken zu Monte Cassino und im Vatican, die
für die Gregorhandschriften einen hervorragenden Rang bean-
spruchen, waren im Voraus als Ziel in's Auge gefasst. Was
Monte Cassino anlangt, so gab der detaillirte Catalog Tosti's
die Gewähr für reiche Ausbeute. Die Vaticani sehen Gregor-
handschriften waren zwar meist von den Maurinern benutzt,
aber derartig, dass ohne Autopsie ihr Werth völlig unklar
bleiben musste. Ist doch der Vaticanus A, die vorzugsweise
von den Maurinern benutzte vaticanische Handschrift, eine
Sammelhandschrift vom Ausgang des 15. Jahrhunderts. Auf
den wichtigen Palatinus 261, der den Maurinern in eigenthüm-
Uch-bezeichnender Weise verborgen geblieben war, hat Reiffer-
scheid nachdrücklich aufmerksam gemacht.
Bevor ich nach Rom und Monte Cassino kam, prüfte ich
an Gregorianischen Briefsammluiigen gelegentlich kürzeren Auf-
enthalts auf der Reise: in Leipzig auf der Universitätsbibl.
die codd. 316 und 338 !); in München die Codices latini mon.
2648. 7482. 10824. 14641. 17079 und ferner 3860*. 5508. 5525.
1) Im cod. 388. 8. XIV. folgen auf die Briefe Gregors I. zwei andere,
welche anf die Saracenen in Spanien and deren Emir el Monmenim oder
Miramolin, hier Almiramomelinus genannt, Besag nehmen. Den ersten
schreibt Almiramomelinus an den König von Arragon und die übrigen
Könige Spaniens, deren Caatrum Clega er erobert hat. Sie sollten sich
nicht anf den Befehl aus Rom berufen und den Frieden stören, sondern ihr
-Gebiet den Saracenen wieder zurückgeben. 'Nos agimus' scriptum ap.
yspan. mediante mense octobris. Den zweiten schreibt B(rigitta) Königin
von Leon und Galicia an ihre Schwester B, Gemahlin des Thronerben von
Frankreich; er geht auf den Sieg ihres Vaters über den König Almira-
momelinus. 'Nota vobis'; datirt indictione XIV. epaeta VII. coneur-
rentis XV. Cfr. Felleri catal. bibl. Paulinae lips. p. 118. n. 11.
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_142 _
5954, letztere canonische Sammlungen mit eingestreuten Gre-
gorianischen Briefen; in Verona die codd. bibl. capitularis
XLTV und XLV. Nachträglich erhielt ich von dem sehr liebens-
würdigen Canonicus Msig. Conte Giuliari, Praefecten der Capi-
tularbioliothek zu Verona, Nachrichten über den cod. LXVII.
s. IX, welcher mehrere Alcuinschriften enthält. Er beginnt mit
m. 14 de Trinitate, der Karl dem Grossen gesandten Abhand-
lung (Jaffö, Alcuinbriefe n. 191). Dann folgen Jaffa n. 258 und
243. Von 258 habe ich Collation. Folgt ein Gebet Lorica
Ladeini sapientis, gedruckt bei Mone, lateinische Hymnen I, 367.
Nur die grosse Zuvorkommenheit der Bibliothekare machte
es möglich, alles dies in kürzester Frist vorzunehmen. Auch
später noch machte ich allenthalben die Beobachtung, dass
wohin nur der Ruf des Pertzschen Werkes gedrungen ist, man
der besten Aufnahme versichert sein kann; man reist för die
MonumentaGermaniae unter trefflich respectirter Flagge.
Anders war es in dem entlegenen Aosta. Nach dem Tode
des um die Geschichtsforschung wohl verdienten GaJ scheint
dort jedes historische Interesse vollständig daniederzuliegen.
Man weiss nicht was die eigenen Bibliotheken bergen, und ich
möchte wohl glauben, dass vornehmlich Unordnung der Grund
war, das Vorhandensein der von mir gewünschten Handschriften
vollständig zu leugnen. Daneben müssen in dem Besitzstand
der verschiedenen Bibliotheken Aosta's, seit Bethmann 1845 dort
war, wesentliche Veränderungen vor sich gegangen sein. Das
von Frauenhand geschriebene Missale z. B. , das Bethmann
Archiv IX, 630 unter den Handschriften von St Ursus ver-
zeichnet, fand ich im Privatbesitz des Bischöfe. Ich war nach
Aosta gegangen, um den nach Bethmanns dürftigen Angaben
nicht näher erkennbaren Codex mit ältesten Papstbriefen zu
untersuchen, und nebenbei eine kurze Collation der Synode zu
Ingelheim von 948 zu besorgen; beide Handschriften waren
ehedem im Domcapilel. Unverrichteter Sache musste ich
abreisen, mit schwacher Aussicht, das Gesuchte vielleicht in
Turin zu finden.
Zunächst weilte ich darnach einen Tag in Ivrea und
collationirte die Handschrift n. 30 s. X, welche an Alcuinschriften
die JaflKschen Nummern 233. 154. 237. 191 enthält, auch ver-
glich ich aus der höchst interessanten merovingischen Hand-
schrift n. 1. saec. VH. einige Theile der Regula pastoralis Gre-
gors, und konnte mich überzeugen, dass Gregors Schreibweise
auch nach dieser so frühen Ueberlieferung in der Mauriher
Ausgabe ziemlich genau wiedergegeben ist. Diese Handschriften
sind jetzt im bischöflichen Archiv untergebracht Der schon
greise Bischof, der mir ihre Benutzung erlaubte, erkundigte
sich mit rührender Theilnahme nach dem Schicksal von Pertz ;.
er hatte ihn gut gekannt.
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Auch nach Turin waren die gesuchten Aostaer Hand-
schriften nicht gekommen. Auf den Rath des Praefecten der
dortigen Egl. Privatbibliothek Sig. Promis machte ich später
in dieser Angelegenheit noch einen letzten Versuch und schrieb
an den Bruder des verstorbenen Gal. Auch das ohne Erfolg.
Von weiteren Bemühungen stand ich bei der immerhin frag-
lichen Bedeutung dieser Papstbriefe ab; konnte es doch sehr
wohl eine Sammlung wie die des vaticanus 4961 sein! In Turin
sah ich gelegentlich dieses Aufenthaltes auf der Universitäts-
bibliothek cod. 903 an; cfr. Beilage VI.
Auf Monte Cassino hatte ich mich der liebenswürdig-
sten Aufnahme durch den Abt Tosti zu erfreuen. Ich blieb
dort 3 Wochen und besonrte neben den 683 Gregorbriefen des
cod. 71 auch kleinere Couationen: die Alcuinbriefe (JafFö 191
und 243) im cod. 3, s. IX: einige Gregorbriefe aus n. 92 und
353 und aus letzterem Codex s. X. auch den Brief des Paulus
Diaconus an Karl (Migne T. XCV. p. 1583); endlich für die
Smptores einige Capitel aus den Dialogen Gregors n. 85. Die-
selben Stücke nabe ich dann später mit dem vaticanus 5753
und dem ambrosianus C. 74 sup. verglichen, beide aus Bobbio
ersterer s. X. letzterer s. VIII.
Den reichen Schatz päpstlicher Originalbullen dieses Klosters
zu untersuchen, fehlte mir doch schliesslich die Zeit.
Am 17. November kam ich nach Rom. Ich benutzte auf
der Vaticana für die Gregorbriefe die codd. vatic. 617. 619—
622. 4908, urbin. 99, paktin. 266. Die lange Liste der von
mir zur Hand genommenen Handschriften kanonischer Samm-
lungen übergehe ich hier. Es waren derartige Untersuchungen
noth wendig, um zu constatiren, ob die Sammler ihre Gregor-
briefe aus unsern oder noch andern Gregorianischen Briefcol-
lectionen entnommen haben. Da ich bei dieser Gelegenheit
manche Handschriften sah, welche zu den Bethmannschen Nach*
richten Zusätze oder Praecisionen wünschenswerth machen, so
stelle ich in der Beilage I alles derartige zusammen; es sind
zufällige Ergänzungen, kein systematisches Nacharbeiten Beth-
manns.
Die Gregorbriefe nahmen jedoch nur einen Theil meines
41/* Monate dauernden römischen Aufenthalts in Anspruch.
Ausserdem waren für die Scriptores mehrere umfangreiche Col-
lationen vorzunehmen, so ein Theil des Flodoard, dann Robert
von Auxerre, Auszüge aus dem Rigordus, dem Guilelmus
Aremoricus, den Gregordialogen; endlich war eine Abschrift
der unedirten Theile der Gesta episcoporum Cameracensium
zu machen Für die Antiquitates besorgte ich einige geringere
Arbeiten, die in Beil. I angegeben sind. Für die Epistolae colla-
tionirte ich die merovingiscnen Briefe aufs Neue und was mir
an Zeit blieb, wandte ich an, um eine Churer Briefsammlung
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144
(Beilage IV) abzuschreiben und die nur theilweise bekannte
Lorscher Briefsammlung (Beilage V) zu excerpiren.
Auch Papstbriefe, wo sie sich mir boten, habe ich, selbst
wenn sie nicht direct auf deutsche Geschiente Bezug haben,
regestirt oder abgeschrieben. Grade derartige Inedita finden
sich im Vatican, wie auf den andern römischen und ausser-
römischen Bibliotheken, bald in Chartularien, bald auf frei-
gelassenen Seiten, oder gar an den Rändern anderer Handschrif-
ten so vielfach, dass man nur bedauern kann, wie selten die
italienischen Historiker dieses wichtige Material ans Tageslicht
ziehen. Ist doch die Aufgabe, seit Jaffe's und Potthast's Regesten
einen Anhalt geben, kerne übermenschliche mehr.
Ausserdem kamen einige der anderen römischen Biblio-
theken für mich in Betracht Die Stunden zu ihrer Benutzung
sind meist günstig gelegen. Einen Hauptwerth haben sie durch
Abschriften wichtiger Codices der Vaticana und manche Arbeit
kann durch Kenntniss dieser Copien vereinfacht werden. So
dachte ich es mit der Vita Gauzlini auf der Corsiniana zu thun
(cfr. Beilage IX). Die wenigen Ergänzungen zu den Beth-
mannschen Angaben betreffs dieser kleineren Bibliotheken lasse
ich ebenfalls unter Beilage I folgen.
Bedeutungsvoll waren für mich zwei nach Rom mitgenom-
mene Empfehlungen; die eine an den Fürsten Boncompagni,
die andere an Prof. Malfatti. Letzterer stellte mich dem
Praefecten der Handschriften der Bibl. Vittorio Emanuele, dem
Conte Balzani vor. Die traurigen Reste der ehemals so reichen
Bibliothek von Santa Croce konnte ich mit Müsse durchsehen.
Was ich suchte fehlte Alles. Eine Liste der von Bethmann
verzeichneten, jetzt mangelnden Nummern lasse ich folgen. Im
übrigen ist die rührige Thätigkeit auf dieser Bibliothek
äusserst erfreulich. Grade für mittelalterliche Geschichtsfor-
schung wird viel angeschafft und es kann nicht mehr lange
dauern, bis man selbst in Rom die unentbehrlichsten Hülfsmittel
für unsere Studien finden wird. Manche Lücke füllt hier zunächst
noch immer die Bibliothek des französischen Instituts aus, welche
von ihrem Director Mr. Geffroy nicht zum wenigsten für das
Mittelalter completirt wird.
Der Verwendung des Fürsten Boncompagni hatte ich
zunächst einige Vortneile in der Benutzung der Vaticana zu
verdanken. Ich konnte auch an dem sonst geschlossenen
Donnerstag arbeiten. Das hörte auf, als zur grossen Ueber-
raschung und Freude aller derer, welche auf der Vaticana zu thun
haben, am 22. Januar die Bibliotheksordnung umgeändert wurde.
Die Zahl der Feiertage wurde beschränkt, die Benutzungszeit
täglich von 8—12 erweitert. Nun blieb fortan an den Donners-
tagen die Bibliothek völlig geschlossen. Auch scheute der Fürst
keine Mühe, mir die Benutzung der im päpstlichen Archiv
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145
befindlichen Registerhandschrift Johann's VIII. zu ermöglichen.
Leider boten die jetzigen strengen Bestimmungen ein unüber-
steigbares Hinderniss.
Der Fürst hat selbst eine bedeutende handschriftliche
Bibliothek, und gestattete mir gern die Benutzung. Ich gebe
über sie Nachricht in der Beilage II.
Im März und April nahm mich die Collation des Liber
pontificalis in Lucca mehrere Wochen in Anspruch. Auf der
Heimreise verweilte ich nur kurze Zeit in Mailand, um auf
der Ambrosiana die Dialoge Gregors: C. 74 sup. und seine
Briefe: C. 238 zu besorgen; in Wien untersuchte ich die Gre-
gorianischen Sammlungen in cod. 4372 und 934, letztere eine
mir äusserst interessante Handschrift.
Beilagen
I. Zusätze zu Bethmanns Nachrichten von den römi-
schen Bibliotheken,
n. Bibliothek des Fürsten Boncompagni,
ni. Registrum Anacleti n. antipapae.
IV. Churer Briefsammlung.
V. Lorscher Briefsammlung.
VI. Chronik im Turiner codex 903.
VII. Liber pontificalis in Lucca.
VTII. Miracula s. Benedicti.
IX. Vita Gauzlini.
I. Zusätze zu Betlimanns Nachrichten von den römischen
Bibliotheken.
Eigentliche Vaticana.
103. Der in einem cod. s. XH. von nicht viel späterer
Hand auf die letzten Seiten eingetragene Brief Alexanders HI.
ist ein Schreiben, wie Ragewin (Gesta Friderici IV, 51. MG.
SS. XX, 470) es überliefert (cfr. Jaflfe, Reg. 7129). Dieser Brief
wurde a paribus an verschiedene Adressaten gesandt. Rage-
win lag ein Exemplar an den Bischof Gerhard und die Kano-
niker der Kirche von Bologna vor; das im vatic. cod. ist an
den Erzbischof (Theobald) von Canterbury gerichtet. Sehen
wir näher zu, so finden wir den gleichen Text mit geringen
Abweichungen auch in dem Brief an den Erzbischof (Syrus)
von Genua (Jaffa* R. 7127, jetzt auch bei Watterich, Vitae
pont. H, 455), dann Jafi% R. 7130 und 7136; und ebenfalls
gehört JafF<5, R. 7137 derselben Gruppe an, obwohl einerseits
ie Schlusssätze ganz fehlen, andererseits in den Angaben gegen
Neues Archiv etc. in. 10
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146
Ende des Biefes sich ein erhebliches Plus findet (cfr. Wilkms,
Concil. Brit. I, 432). Der Text der vaticanischen Handschrift
gchliesst sich eng an den Ragewin's an; er hat aber am Schluss
auch dem Wiener codex (cfr. Watterich II, 458 Anm.) und
dem Salzburger gegenüber (MG. SS. XX, 472) einige Zusätze
und ist ferner datirt vom 5. October; in Einzelheiten steht der
vaticanische Text vielfach in der Mitte zwischen Jaffa, R. 7127
(bei Watterich) und 7129 (Ragewin), so dass ich die wenigen
Varianten dieses interessanten Briefes zu dem Texte Ragewin's
in den Monumenten hier gebe.
Zunächst im Titel: venerabilibus fratribus C. (sie) Can-
tuarensi archieniscopo eiusque suffraganeis ; ferner: unus
ei us pastor; utique ipse iaem; psalmographi (deest: a) framea;
laborant; satis honorifice ceperunt (deest: omnes) fratres;
omnes fratres quotquot; et Johanne; Cremonensi; Octavia-
num scilicet nominantes; ecclesiae Otto prior; quem (deest:
fraudulenter); et alterius cuiusdam clerici: quomodolibet
videretur; folgt auf caterva militum vallabatur der Absatz con-
siderate — attenta wie Watterich II, 457; a seculis inauditum;
reeepta (deest: inde) Bernardo Portuensi; Walterio Alba*
nensi Johanne Signiensi et Bernardo Terracensi; ecclesia con-
suetudinis est videlicet (deest: episcopum); feciat impie-
tatis et temeritatis auetorem: memorati 1. et G; profundum
venerit vitiorum; (deest: in) tranquillitate; fiduciam obti-
nemus; supradictum; hinter condempnavimus folgt was in
der Klammer steht; (deest: iam dictos); Guidonem Cumen-
sem; Ferentinatem episcopum, qui ei presumit pertinaciter
adherere aliosque complices et principales co-
adiutores ipsius et omnes qui scienter ei communica-
verint, subiacere. Datum Terracine Ill.'nonas octobris.
147. von Bethmann nicht verzeichnet (Petavianus) membr.
fol. s. XII.
fol. 1 — 26. Briefsammlung Ivo's. Ihr Schluss scheint zu
fehlen. Es sind 52 Briefe, deren Reihenfolge nach der Ausgabe
von Pithoeus, Paris 1585 (dieselbe Anzahl und Reihenfolge
in der Pariser Ausgabe von 1610 und 1647) folgender Weise
marginal von moderner Hand notirt ist: 4. o. 8. 10. 12. 16. 20.
109. 23. 110. 125. 100. 101. 18. 19. 104. 21. 106. 22. 27. 44.
117. 63. 64. 65. 124. 285. 50. 133. 34 37. 135. 152. 56. 158.
195. 97. 196. 200. 201. 78. 80. 81. 70. 57. 91. 284. 3. 115.
30. 250. 32.
bleiben fol. 26 und 26' leer.
fol. 27. De investitura actio sinodi Romani contra heresim
ist der letzte Tag des Lateranconcils Paschais II, 1192
März 23, fefr. Jaff<5. R. p. 504).
fol. 61 — 69' folgt dann nach anderen Stücken eine sehr
dürftige englische Chronik aus dem 14. Jahrhundert.
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147
Anno 597. Venit Brittaniam cum sociis suis Augustinus
missus a beato Gregorio.
Von 1080 an verschiedene Hände. 1085 -J- dHS Gundrada
huius loci cometissa. 1090 Willheimus fundator huius loci.
Besonders sind dann die comites de Warenna verzeichnet. Letzte
Notiz zu 1349 4- dnS lsabella regina Anglie. Das Schema ist
noch bis 1363 fortgeführt.
Es folgt endlich fol. 77 von einer neueren Hand s. XH
eingetragen: 'Epistola Gregorii ad Secundinum episcopum Tau-
romenitanum' ; ist der Decucationsbrief vor den Homilien über
die Evangelien.
1343. Canonische Sammlung s. X. nach Hinschius,
f». LXXI1I, Excerpte aus Pseudo-Isidor ; fol. 147 Briefe Nico-
aus I. Sie sind alle bekannt: Jaffe, R. 2053. 2052. 2054.
2058. 2065. 2066. 2067. 2082. Brief des Rothadus (Mansi XV,
681). 2097. 2101 («sicut piorum'). 2102.
Die Papstbriefe auf dem ersten Blatt habe ich notirt
1344. Pseudo -Isidor s. XI. (Hinschius, p. XXXVn) fol. 96
die obigen Briefe Nicolaus I. Hinschius zählt noch hinter 2097:
2098 2099. 2100.
1345. auf fol 159' marginal Jaffa, R. 3525. Brief Alex. II.
fol. 3. Bulle Paschais II. ist Jaff<5, R. 7472.
fol. 4 ff. sind «exeerptiones super orthodoxjpum patrum
tractatibus, Romanorum etiam pontificum regufis ac catho-
Kcorum episcoporum conciliis nee non super catholicorum
regum institutionibus' in einem Volumen, aoer 18 Büchern.
Der Verfasser setzt die Arbeit des Ubaldus fort, der nur
2 Quaternionen vollendet hat. Dieselbe Hand, welche die
Excerptionen schrieb, unterzeichnet am Schluss 'Bernardus
scripsit'.
fol. 187 ff. eine Anzahl Brieffragmente Nicolaus I.
1) scheint ungedruckt. 'Nicholaus papa Earolo reei. Scrip-
sit noms Taberga regina, se velle dienitate seu coptua exui et
sola privata vita esse contentam desiderare, cui nos scripsimus,
non hoc aliter fieri posse, nisi eandem vitam coniux eius Lotha-
rius elegerit,. Cfr. Jaff^, R. 2172.
2) scheint gleichfalls ungedruckt. 'Nicholaus papa ad
Lotharium. Itaque summo studio Tabergam — separationem
vestram prohibemus'. Er dürfe sich weder von seiner Gemahlin
scheiden, noch auch zugeben, dass sie die Ehe aufgebe.
Folgt ein Brief Alexander n. JaffiS, R. 3497.
Dann fol. 192 wieder Nicolaus I. Jaffa, R. 2156.
Das nächste Fragment 'Ad consulta Bulgarorum. Sic dili-
ffere — cernuntur' ist aus Jaffa, R. 2123; fol§t Jaff6, R. 2158 mit
dem Titel 'Salomoni episcopo' ; über den gleichen Inhalt Johan-
nes papa Anselmo Lemogin^ ecclesij episcopo. Ad lumina apo-
stolorum — declaret*.
10*
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s
148
fol. 195. 'Nicholaus papa Alvino archiepiscopo. Inter h^c
vestra\ Der Mann dürfe sein ehebrecherisches Weib nicht tödten,
obwohl das weltliche Gericht es erlaube; über dasselbe Radulfo
Bituricensi archiepiscopo, aus Jaffa, R. 2091. cap. VI.
fol. 196. 'Nicholaus papa Earolo. Sicut multorum relatu
— cupit immunem' ist aus Jaffa, R. 2174. (Mansi, Conciliorum
coU. XV, 319, Spalte 1.) Folgt Jaflfö, R. 2172.
Eigenthümlich ist es, dass die einzelnen Excerpte wohl
Nummern haben, aber diese nicht mit einander zusammenhängen,
von n. 166 Nicholaus Radulfo (fol. 195) springen wir auf n. 158
Nicholaus Earolo (fol. 196).
fol. 212. die jDecrete Innocenz II. vom Lateranconcil
1139. JaffiS, R. p. 585, genau wie in Ottoboniana 3008.
fol. 214. aus dem ßeneventaner Concil Pabst Paschais
II. v. 1108?) 'finito sermone — providencie vacaverunt', über
lie antiochenischen Legaten des rrinceps Koggerius; scheint
mir unbekannt zu sein.
Die ferneren Nummern mit Briefen Nicolaus I. und anderer
Päpste zu untersuchen, verhinderte mich der Mangel an Zeit
In 1348 scheint der Brief Leo 's III. über Karls Ankunft in
Rom fol. 63 unedirt, bei JaflK fehlt er; desgleichen 1354, fol. 124.
'Nicolaus I. Lothario' über den Zweikampf, der wohl mit Jaffa,
R. 2174 im Zusammenhang stehen muss.
1362. 1 Brief von Lucius II: 4 von Eugen III. und
1 von Adrian IV, alle für Mailana, von mir notirt.
1363 enthält an Briefen Gregors VII. Jaffö, Monum. Greg,
epp. coli. 5; reg. II, 11; epp. coli. 10. Von epistolis clero
Lucensi sind in den Reffesten verzeichnet 3382. 3455. 3491. 3492.
3790. Eine Prachthandschrift geschrieben 1590 von Ferdi-
nandus Ruanus.
1) 'Incipit ratio (ju$ habita est de Symbolo fidei in secre-
tario d. Petri apostoh inter dominum Leonem sanctissimum
et coangelicum papam urbis Romae et Bernarium atque Iesse
episcopos seu Aaalardum abbatem, missos domini Caroli impe-
ratoris. per indictionem II.
Lectis a predictis missis per ordinem testimoniis' etc.
Disputation zwischen dem Papst und den Missi über das Sym-
bolum. Es ist nach dem Gedächtniss aufhotirt und der Schrei-
ber sagt selbst, dass es nicht genau sein könne.
2) folgt eine Abhandlung Leo's IX, 41 Capitel gegen die
'vanitates Michaelis Constantinopolitani et Leonis Acridani epi-
8Coporum,; ferner 6 Briefe Leos IX, nämlich Jaflfe, R. 3263.
3268. 3267 (XVI. kl. ian. anno Leonis V. ind. VII, also dem
richtigen Datum, später zugefugt anno dm MXX.) ; 3287. 3285.
3288. Baronius Abschrift davon in Vallicell. G. 99. fol. 116-163.
3827, fol. 13 ist Jaflfö, R. 1902.
3832, fol. 199 der Brief Paschais II. an die Gläubigen
in Asien ist wohl Jaffa, R. 4363?.
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149
4107 — 4157. Von den bei Bethmann kurz zusammen-
gefassten Handschriften habe ich einige wenige herausgegriffen,
um zu sehen, ob etwa Sachen aus dem XI. und XII. Jahrhundert
darunter wären. Ich gebe die betreffenden Schriften, welche
alle dem 14. und 15, Jahrhundert angehören, hier an, obwohl
es, um einen Schluss auf die ganze Reihe zu ziehen, doch zu
wenige sind. •
4107. s. XIV. memb. fol. ist 'Liber de ecdesiastica sive
de summi pontificis potestate' des Egidius, Erzbischof von
Bourges, gewidmet Papst Bonifacius (VIII).
4108. s. XXV. memb. fol. ist 'Summa de ecdesiastica pote-
state' vom Augustinermönch Augustinus (Triumphus) de
Anchona an Papst Johann XXII. (1316 — 1334) gewidmet;
geschrieben von frater Arnaldus Sabata.
4109. s. XV. chart. fol. enthält Schriften, welche der Pre-
digerbruder Mattheus de Valle aus Beauvais während des
Baseler Concils in den Jahren 1433/34 abschrieb.
1) Abschrift von 4108.
2) Tractat des Magister HerveusNatalis:de iurisdictione
ecclesiastic^ potestatis.
3) Tractat des Predigermönchs Petrus de Palude: de
ecdesiastica potestate.
4} Tractatus de iurisdictione ecdesiastica.
5) Tractatus de exemptione.
6) Compendium tractatus des Cisterzienser Jacob us aus
Senlis contra inpugnantes exemptionum ab eodem editum in
Vienna tempore generalis concihi.
7) Determinatio des Predigermönchs Magister Henricus
de Bittervelt super audientia confessionum , und andere
Tractate über dieselbe Materie.
8) Tractatus super possessionibus et redditibus habendis.
4110 — 4113 enthalten in 6 volum. fol. chart. s. XV. nur
Abhandlungen über die Gewalt des Papstes und der Kirche,
von Laurentius de Aretio sacri palatii causarum auditore
unter Eugen IV. (1431—1447).
4144. fol. memb. s. XVII. ist das 10. und letzte Buch des
Johannes Gozandinus über Papstwahl und Concil.
4145. 4°. memb. s. XV. ist die Abhandlung des Bischof
Petrus v. Brixen contra impugnantes sedis apostolice aucto-
ritatem. 3 Bücher, gewidmet Papst Nicolaus (V. 1447 — 1455).
4227. fol. 71 ist wohl Jaffe, R. spur. 233.
4961. fol. memb. s. XI. Die sogen. Avellanische Sammlung
von 243 päpstlichen Briefen von 352—523. Genaue
Abschriften von ihr Vatican. 3787. 4903. und Corsiniana 817.
(cfr. Maassen, Quellen des can. Rechts, p. 787.)
Nach alter Notiz auf der letzten Seite gehörte die Hand-
schrift dem dominus Damianus sancte Crucis. Im 14. Jahr-
hundert ist eingetragen 'Iste liber est monasterii sancte crucis
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150
fontis avellane Eughubinensis diocesia'. Es beginnt die Brief-
Sammlung mit der 'controversia inter Liberium et Felicem epi-
scopos'; sie schliesst mit einer Abhandlung über die Steine,
die im alten Testament vorkommen.
fol. 109 ff. sind Fragmente einer gleichartigen Briefsamm-
lung älteren Datums. Sie entsprechen etwa den vorhergehen-
den fol. 65 und 65'; es ist ein Brief des Symmachus aus
dem Tractat des Dionysius Exiguus. Danach bleibt ungewiss,
ob die Provenienznotizen, die eben auf diesem letzten Blatte
stehen, sich nur auf diese Fragmente oder auf den ganzen
Codex beziehen. Die Abschriften haben diese Confusion stets
beibehalten.
4967. Nie olaus (IL) papa Agneti imperatrici, fehlt bei Jaffa.
4982. fol. 199 sind die beiden Briefe InnocenzII, Jaffa,
R. 5767 und 5768; der Johanna (IX), JaffiS, R. 2707; ferner
»t darin enthalten Jaffö, Mon. Moguntina p. 84.
5753. s. X. (Bobbio) Dialoge Gregors; einzelne Theüe
collationirt.
5834, aus dem ich für die Ausgabe des Agnellus einzelne
Stellen der Bethmannschen Collation revidirte, enthält ausserdem
mehrere Bücher der Gedichte des Venantius; mitten unter
diesen fol. 142 Gedichte des Aurelius Prudentius mit dem
Vermerk 'Rom^ ex libro bibliothec^ pontifieif Aurelii Prudentii
Eoetf christiani infrascripta carmina in aliis codieibus non
abentur'. Die gleichfalls in dieser Handschrift befindlichen
päpstlichen Urkunden habe ich notirt
6024. eine Briefsammlung, die noch wiederholter Unter-
Buchung bedarf! Was mir in der Kürze der Zeit sich ergab,
lasse ich hier folgen; die ganze Handschrift habe ich nicht
untersuchen können.
foL 1—30 beginnt ohne Titel eine Sammlung der Briefe
Hildeberts von Le Mans. Die einzelnen Briefe sind meist
ohne Titel. Ihre Zahl beträgt 82. Die Reihenfolge ist nach
der Ausgabe in der Bibl. Patrum von De la Bigne, Paris 1589
oder T. XXI, Lugd. 1677, zu denen ich noch die Mauriner
Ausgabe dort, wo die andern im Stich lassen, zunehme, folgende.
Die ersten 40 Briefe halten die Reihenfolge der Bibl. Patrum
ein; nur ist der 10. und 11. Brief umgestellt. Sodann beob-
achten sie diese Anordnung: 48. 49. 50; ed. Maurinorum HI. 24;
41. 42. 43. 45. 46. 47. 67. 68. 69. 71. 74. 72. 75. 76. 77. 73.
78. 57. 58. 59. 44. 62. 63. 64. 60. 65; ed. M. HI. 27; 70.
(«quietis nostris quibus'?). 66; ed. M. I. 23; 82. 56. 53. 54.
('audite qui'; 'de te autem': 'quis consoletur'). 4 von ihnen'
werden also vergeblich in den Ausgaben gesucht.
fol. 30—54 eine neue Briefs&mmfun?, geschrieben von neuer
Hand; die Titel fortan roth. Es sind 47 Briefe und 2 Ser-
monen des Bischofs Arnulf von Lisieux.
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151
Nach der Ausgabe von Giles sind es folgende Nummern : 1.
4. 9. 25. 11. 12. 6(?). 23. 7. 13. 14. 10. 19. 20. 27. 28. 8. 15.
16. 21. 22. 18. 24. 30. 42. 31. 32. 41. 40. 43. 44. 45. 26. 48(?).
8. 39. 17. 46. 47(?). 2. 3. 50. 72. 51. 66. 53. 82. Dann von
den Sermonen nach Giles n. 1 mit der praefatio, n. 2 und 3.
Nach mehreren Gedichten des Arnulf, unter denen auch Giles
p. 41 n. 11 das epitaphium Mathildis, folgt eine neue grosse
Sammlung von Briefen, zunächst auch nach Lisieux gehörig.
Es folgen fol. 62 etc. viele Briefe Alexanders III. (ich zählte
über 60) fol. 88, 95, 124, 125 an den Erzbischof Conrad von
Mainz, sonst meist auf England und speziell Canterbury gehend.
Darunter Jaflfe, R. 7750. 7757. 7950. 8163. Der Bnef Papst
Victors IV. fol. 149 fehlt bei JaffeS. fol. 179 und 181 2 Briefe
Urbans II. Jaff<5, R. 4060 und 4059.
6420 ist die Bulle Leo's HI, wohl Jaffe* spur. 326?.
7922. Aus diesem ersten Band der Sammlung Gallettis habe
ich notirt, was für Jaffas Regesten in Betracht kommt ; es sind
aber nur 2 Bullen des XII. Jahrhunderts. Die übrigen Bände
enthalten nur späteres.
7172 für Herrn Prof. Dümmler benutzt.
7932 enthält eine Bulle Celestins III. von 1195. Die
Briefe anWido v. Chur sind Abschrift von Ottoboniana 3008.
Urbinas.
48. s. XIII. fol. memb. fol. 217 eine eigentümliche Ueberlie-
ferung 2 Gregorianischer Briefe. Es sind die auf Tadinum
bezüglichen, eingeleitet durch eine Beschreibung des Barbaren-
einfalls in Italien 'in hac tempestate civitates et castra Umbrij
provincie,, que ducatus diciturSpoletanus, alique fueruntdestructe
et alie occupate sicut Perusiam Asisinatam Eugubiani Rosella
Tadinatum Spellum Lucana Spoletana Nursia Plestea Bictonia
Lucidum Forum Framineum Bictania'. Nach Abzug der Lango-
barden schickt nun Gregor zum Tröste der Gemeinden die
folgenden Briefe, anno dm 600, es sind IX, 87. 88. 'Postquam
vero ad praeceptum sancti Gregorii papae et ad visitationein
venerandi Gaudiosi, episcopi Eugubim, episcopatus in Tadinato
reformatus fuit et imperium translatum fuit a Grecis in Ger-
manos imperatores1) magnifici principis Karoli Magni cura
anno2) dominiVIIIgentesimoprimo3) transeunte curriculo pluri-
morum cursu temporum beatus Facundinus in Tadinato ractus
fuit episcopus*.
99. Prachthandschrift s. XV ist Register Gregors I,
copirt nach der Handschrift auf Monte Cassino n. 71.
Bibliothek der Königin Christine.
69 ist dieselbe Sammlung wie P. (Alcuini epistolae ed.
1) Germanis imperatoris Hs. 2) annos Hs. 3) pio Ha.
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152
JaflK p. 138; Sickel, Alcuinstudien S. 55.) Auf den 3. Brief
ep. 141 folgt aber fol. 56 ein Stück 'Mirabile' etc., welches bei
Froben I, 2. p. 914 als additamentum incerti auctoris gedruckt
ist. Zwischen ep. 243 und 180 (bei Sickel durch Irrthum 118)
folgt ein Gedicht de cantica canticorum 'hunc cecinit Salo-
mon — salsa sonabit1; ebendasselbe noehmal auf fol. 93. Hinter
ep. 254 bleibt eine Zeile leer. Dann folgt das Distichon und
auf dieses ohne Ueberschrift ep. 110. Auch hier hat ep. 114
keine Ueberschrift, cfr. Sickel a. a. O. Anm. 2. Auf 118 folgt
137 und zwar als Fragment ebenso wie in P. (cfr. Alcuini
epp. p. 532 m.).
Eis folgt das Gedicht de Philomela (Sum noctis socia. —
grata tuis', 28 Strophen. Dann das Gedicht des Fredigysus
diaconus 'Agitatam diutissime', und seine Abhandlung de tene-
bris, an sint? fol. 93 von neuem die Verse von fol. 70 und
anderes, fol. 111—114 von einer neuen Hand s. X. Briefe
Gregors I.
88. Aus dieser Handschrift habe ich den Robertus
Altissiodorensis und Auszüge aus dem Rigordus colla-
tionirt. Die Notiz über die Jräpstin Johanna habe ich im
Robertus an den verschiedenen Stellen, wo sie vorkommen
könnte, vergeblich gesucht, cfr. N. Archiv II, 337. — fol. 190
die Miracula s. Iacobi mit der praefatio Calixti papae und
daran im engsten Anschluss der Turpinus, wie diese Verbin-
dung häufig vorkommt: Paris 6188, Montpellier 31 und 139.
124 für Prof. Dümmler benutzt.
263 enthält zuerst eine Sammlung von 145 Briefen (im
Index nur 140 verzeichnet) des Petrus von Blois, die
Abhandlung des Iohannes Sarracenus an Abt Odo von St. Denis,
de divinis nominibus, und fol. 205 — 226 unter den canonischen
Bestimmungen viele Gregoriana.
272. Alcuini epistolae, ist die Abschrift des damals
noch vollständigen codex Trecensis (Sickel, Alcuinstudien S. 42).
Zu beachten ist in dieser Briefsammlung die verschiedene Art
der Ueberschriften, welche wohl auf Zusammenstellung einzelner
Theilsammlungen weist. Hinter dem 110. Brief ep. 154, der
wohl ehemals die Sammlung schloss, bleibt die Folioseite 122'
leer. Dann folgt von nicht späterer Hand nachgetragen als
111. Brief: Alchuinus ad Sigradem genetricem (scheint bei Jaff&
und bei Froben zu fehlen!). Es war dieser Codex ein über
Sancti Remigii Remensis.
284. fol. 23 'Amalarii epfj ist die Abhandlung Ale u ins
de baptismate in 21 cap. mit einem einleitenden Brief an
Kaiser Karl. Froben H, 520.
418. fol. 75 ist Jaflfe, R. 2707.
460. saec. XH, memb. 8°. Vita Gregorii M. auetore
Iohanne diacono. Folgt: Gregorii epistola ad Keccaredum regem
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153
Visigothorum (VII. 26). Dann: Martini episcopi epistola ad
Polemium episcopum de origine idolorum.
507. Der erste Theil der Abbreviatio figuralis historie an
Yvo von Cluny, ist jetzt der 2. Band von Christ 711. Auch
507 ist in 2 Bänden gebunden und der 2. enthält diejenigen
Bestandtheile, welche Bethmann vermisste (cfr. Dudik, Iter
romanum I, 131!).
510. Flodoard. Das erste Buch wurde von mir collationirt
520. foL 8. ist Jan% R. 4039.
592. cfr in diesem Bericht Beilage VIII und IX.
596. Formosus Bulle für Berno 891, fehlt bei Jaffe.
598 enthält ausserdem: 5. Versus Gisleberti abbatis
Aurevallis 'Agnus mactatus populi' , dann Recepte in Versen,
fol. 61 endet das Gedicht 'diligo et ad calcem\ fol. 62 ist eine
epistola formata vom Bischof Agilmarus Arvernensis an den
Erzbischof Remigius.
fol. 63 — 69 sind Stücke einer andern noch älteren Hand-
schrift saec. IX. in sehr kleiner Schrift auf stark gedunkeltem
Pergament geschrieben; sie geben eine Anzahl gregorianischer
Briefe. Die richtige Reihenfolge der Seiten wäre: 67. 63. 66.
65. 64. 68.
fol. 75 schreibt ein frater A. dem A. Bituricensium archi-
episcopo einen salbungsvollen Brief s. XI.
fol. 76 habe ich den Papstbrief benutzt.
711. Das Werk Giraldi, identisch mit dem unter 507
angegebenen ist in 711b. Die Passio Marcellini und Petri
für Herrn Prof Dümmler benutzt
760 habe ich den in MG. SS. VII fehlenden Schluss der
Gesta epp. Cameracensium copirt.
980. Die beiden Briefe Eugens sind Jaflfe, R. 6641 u. 6642.
1383 Stellen aus dem Guilelmus Armoricus fiir die
Scriptores collationirt. Die übrigen vatic. Handschriften des
Armoricus sind in Prosa.
1569. für Herrn Prof. Dümmler benutzt.
1578, fol. 46. Contra iudeos et ereticos et saracenos qui
dicunt nos adorare idola:
ne,c \ deus est / ne.c N homo / «Mm P^sens cernis \
sed / \ et /"""^v^ quam sacra figurat //.'11M*&V•
fol. 27 — 46 eine Grammatik und Metrik etc., schliesst
'explicit über Serregii,.
Folgt fol. 49, s. XH. eine Briefsammlung; in ihr Jafft,
R. 9572. Dann mehrere Briefe des Gaufridus de Alta-
cumba abbas.
1758. Die Gesta Philippi des Rigordus für die Scriptores
benutzt.
1762. Hadoardi collectio für Prof. Dümmler benutzt.
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154
Palatina.
289. Zuerst Alcuinbrief (ep. 49), wohl als älteste Hand-
schrift fiir diesen Brief wichtig, von Jaffö nicht benutzt.
574. s. IX. enthält die Interrogatio Augustini episcopi
(Gregorii opp. II, 1150).
575. Hispana. s. X. 'iste über pertinet adlibrariam s. Martini
ecclesie Maguntine M. sindicus scnpsit 1459', enthält auch nach-
träglich* s. XL zugefügt einige Gregorianische Briefe.
584. Die vielen in dieser Üanonensammlung enthaltenen
Briefe und Brieffragmente Nicolaus I, Rabanus etc. sind
zu untersuchen, ich habe besonders auf die Gregorianischen
gemerkt.
869. Die Merovingischen Briefe habe ich nach Beth-
mann nachcollationirt.
930. über die Lorscher Brief Sammlung siehe Beilage V.
Ottoboniana.
3008. Die Nummer 194 von dem Briefe, welcher auf die
Sammlung des Petrus von Bio is folgt, ist vielleicht nur
eine Fortsetzung der vorhergehenden Numerirung. Wenig-
stens ist auffallend, dass auf 93 Briefe der Sammlung grade
ein 194. folgt. Die Sammlung des Petrus beginnt (nach der
Ausgabe von Giles) mit n. 1. 2. 3. 4. und schliesst mit n. 57. 97.
Ueber die Briefe an Wido v. Chur siehe Beilage IV. Die
Decreta Innocentii papae sind vom Lateranconcil 1139.
Jaffö, R. p. 585, so dass die Unterschrift 'Rome compilata*
nichts Auffallendes hat.
3057. Aus diesem Codex hat 3 Briefe Paschais II.
(Jaffö, R. 4782. 4842. 4846.) Giesebrecht abgeschrieben;
sie sind besonders beachtenswerth, weil sie nach ausdrücklicher
Angabe aus dem Register entnommen sind. Ebenso auch
Watterich, Vitae ponüficum II, 69. 71,
Barberina.
XI. 64. Diese Handschrift hat die grösste Verwandtschaft
mit cod. Casinensis 353: wahrscheinlich ist auch der Barberi-
nu8 auf M. Cassino geschrieben. In beiden stehen zusammen:
Regula S. Benedicti, Brief des Paulus diac. an Karl über
die Regel, Brief Gregors I. (II. 41 mit besonderer Ueber-
«chrift) und das Aachener Concil von 817.
XIV. 26. In den Concilia Africae Holstenii ist eine Samm-
lung von 33 Gregorbriefen, die sich auf Africa beziehen; sie
sind aus den 12 Büchern des Registers entnommen.
XIV. 52. Vor der Sammlung des Creeconius ein
verziertes Titelblatt. Unter dem Rundbogen verzeichnet sich
wohl der Schreiber: Ego Johannes de s. ionuss. ...(?)
Auf fol. 133 ist auf einer leer gebliebenen Seite im XI. Jahr-
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155
hundert die Einweihung einer Kirche im Jahr 1036 unter dem
Abt Suinitus eingetragen; anwesend waren 18 Bischöfe, unter
denen der von Aquileja. Dieser Notiz scheint eine Urkunde
zu Grunde zu hegen. Die Gregorbriefe von mir benutzt
XXXII. 259 ist Gregors Bulle Jaflfö, R. 3987. hier, wie
Bethmann auch angiebt, mit Datum: mensis martis die X. quarta
indictione.
Corsini.
244. cod. chart. fol. s. XVII. wichtig zur Papstge-
s chichte. Inventar der Urkunden der Engeisburg; (cm 671.)
fol. 41. 'Castra et alia loca sanctae Romanae ecclesiae in fundum
concessa' beginnt mit Innoc. VII. u. Gregor XII.
Einnahmen der Fürsten des deutschen Reichs; beginnt
mit den geistlichen Churfursten. Es folgen die anderen geist-
lichen und weltlichen Herren, dann die freien Städte; oft
werden ehemals grössere Einnahmen mitverzeichnet. Ebenso
Frankreich und Flandern.
foL 124. de origine familie Astensium in Italia. Der
Ursprung wird auf Heinrich und Otto zurückgeführt. Ottos I.
Tocnter Alda heirathet Alberto Azzo v. Este, als Mitgift giebt
ihr der Vater la contea di Fausburgh in Sassonia; 968 stirbt
Alda: und anderes Fabelhafte mehr.
fol. 189. die Schenkungsurkunden des Patrimonium s.
Petri betreffend; fol. 374. Papstwahldecret Nicolaus II, wohl
aus Vatic. 1984 abgeschrieben.
fol. 383. eine Aufzählung der Päpste, welche Kaiser
und Könige excommunicirt haben, oft ausfuhrliche Darstellung.
Ferner über die Schismen in der katholischen Kirche etc. ; die
der römischen Kirche gemachten Schenkungen, besonders
ganze Reiche: Ungarn, Spanien, Dänemark, Russland, Croatien
und Dalmatien, Böhmen, Portugal, Sachsen etc. ; viele Urkun-
den der Kaiser und Päpste, zum Theil wie Minerva B. V. 17 j
endlich über das Eigenthum der römischen Kirche in Italien.
Die päpstlichen Briefe habe ich notirt.
777. Aus den Miracula Agrippini habe ich Stellen
für die Scriptores collationirt.
817. Abschrift von Vatic. 4961.
863. Einige päpstliche Urkunden von mir notirt.
874. de canceüeria apostolica. Bulle Sixtus IV. vom
13. Juni 1483.
1040. chart fol. s. XVTL Register Gregors VII. Ab-
schrift des cod. Trecensis.
1104. chart. fol. s. XVII. Miscellanband ; in ihm die
Abschrift der Vita Gauzlini.
fol. 134. Schiedspruch in einem Streit zwischen den
Kirchen S. Marci und SS. Apostolorum von 1113. Der
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156
ganze Process wird eingehend geschildert. Einige päpstliche
Bullen habe ich verzeichnet.
fol. 64. Trierer und Cölner Bischofslisten und mit der
Ueberschrift: 'Chronicon Coloniense', die Brauweiler Anna-
le n von 1000 — 1076. Alles dies aus dem cod. Urbinas. 290.
1110. s. XIII. enthält Alcuins Abhandlung, Jaffö, Alcuin-
briefe n. 237.
S. Croce, jetzt in bibliotheca Vittorio Emanuele.
Von den bei Bethmann angegebenen Nummern fehlen
jetzt alle ausser 2. 39. 51. 62. 72. 108-111. 155. 176. 178.
183. 186. 220. 328. 415. Von der ehemals 535 Handschriften
umfassenden Sammlung sind im Ganzen noch 279 vorhanden.
Aus n. 101 und 415 habe ich einige. Papstbullen notirt.
Minerva.
B. IV. 18. s. IX. Den Alcuinbrief fol. 6 vor der
Abhandlung de Trinitate (Jaflfö n. 191) habe ich collationirt;
desgleichen fol. 37 den Brief an Eulalia (JaflK n. 243.); fol.
82 Karls Brief an Alcuin (Jaffa n. 97) und fol. 173 den Brief
an Vitulus (Jaffö n. 301); bei letzterem lässt sich Jaffas
Edition vervollständigen.
fol. 137 fugt dieser Codex der metrischen Vita S. Bene-
dicti des Paulus Diaconus, zur venetianischen Edition von
1723 24 Verse zu, ed. von Bethmann Archiv X, 329.
Es folgt darauf: de miraculis Oswaldi regis, wohl nach-
träglich auf eine leer gelassene Seite eingetragen.
B. V. 17. s. XI. habe ich in den canonischen Sammlungen
die Briefe Gregors I. und die zwischen die 2 Canonessamm-
lungen eingeschalteten Briefe des XI. Jahrhunderts untersucht
Auf die Papstviten folgt zuerst mit der Marginalnotiz 'ex
registro pape Alexandri' der Treueid des Erzoischofs von
Ravenna: dann ex registro VII. Gregorii pape cp. XVHIL
lib. III. hat mit III 17a der Jaffö'schen Edition grosse Aehn-
lichkeit Dann 'V. libro eiusdem can. XVII. ' ist Jaffa V. 17;
es folgen verschiedene Stücke aus aen Briefen Gregors VD,
immer mit alten Marginalnotizen , so Jaffa II. 13: Ungaria
ex registro Alexandri pape IL lib. II. cp. 13; Jaffa II. 63:
idem m eodem cp.LXIII; II. 7. desgl. idem in eodem cp. LXX.
Jaffiö II. 74: 'Ruscia. idem in eodem Demetrio etc. inter cetera
cp. LXXXIIir. Jaflfö IV. 28 : 'Hispania . item juod regnum
Hispani$ iuris sancti Petri sit cognoscitur ex registro eiusdem
VII. Gregorii pape lib. I. cp. VII. et ex IV. lib. cp. XXVIII.
quod ita se haoet'.
Ferner das von mir copirte Stück über die dalmatische
Synode mit der Randbemerkung:' Dalmatia. Ex sinodo habita
in Dalmatia a legatis VII. pape Gregorii scilicet a Gebizone etc.
qu$ sinodus habetur in archivo sacri palatii Lateranensis'»
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157
Demetrius, Herzog von Kroatien und Dalmatien, gelobt Octo-
ber 1076 dem Papste Gehorsam und verpflichtet sich zu einem
Tribut von 200 Bizantinern.
Dann 'Boemia: Item in quodam tomulo Lateranensi inter
cetera: Spiciocneus dux Boemi^ accepit licentiam a papa
Nicoiao sibi portandi mitram et promisit se daturum omni
anno C libras argenti de terra sua sub nomine census'.
Ferner 'ex registro pape Gregorii VII. libro V. cap. XXVI.'
ist eine Eidformel analog der VIII. 35 Jaffas.
Also eine Zusammenstellung der römischen Curie.
D. III. 16. Den Brief Alexanders III. habe ich notirt.
Vallicelliana.
XV. mbr. fol. s. XI. stammt sicher aus Monte Cassino,
zeigt die scharfe eckige Langobardische Schrift mit eigenthüm-
lichen Casineser Initialen. Nach Sermonen etc. folgt das
4. Buch der Vita Gregorii I. des Johannes Diaconus.
XVIII. s. X. die senr zahlreichen Gregorianischen Briefe
und Brieffragmente näher untersucht.
B. 12. eine Locationsurkunde Celestinsü. abgeschrieben.
B 26. Dieses Register Gregors XVII. gehört der Familie
des codex Trecensis an.
B. 63. Einige Briefe dieser Formelsammlung des
XI. Jahrhunderts erregen Interesse ; sie gehören wie es scheint
der Antigregorianischen Partei an. 'Confratri et coepiscopo R.
dei graüa Florentino episcopo, episcopi Ravennatis ecdesie.
Debita tibi' etc. ist an Rainerius 1073—1113 gerichtet. Die
Bischöfe sind in dieser stürmischen Zeit ungewiss, zu welcher
Partei R. sich halte. Besonders wichtig ist der folgende
Passus: <Si vero Romanum imperium destitisse probaveris,
quanta sequatur absurditas mox videbis. An ignoras quod
omnes fere civitates Italie preter admodum paucas, et omnis
dignitas et potentia Teutonicorum , Romanorum imperatori
obediunt? Sed et ipsa Roma caput quondam orbis et domina,
cuius olim mundus omnis legibus serviebat, licet ex more
buo factiones1) aliquorum et turbationes sustineat, ex maxima
tarnen parte sui permanet indivisa, non diversis imperatoribus
sed uni subiecta. Nee ideo diminutum imperium estimes vel
defecisse putes. quod pseudo sibi papam non Romanorum
generalitas sed paueorum Romanorum cupiditaa ordinavit,
neque novum tibi videatur quod quasi sui detrimentum Ro-
mana respublica patitur, quoniam cum retro preteriti seculi
gentibus omnibus solita fuerit, semper tarnen aliquorum motus
«ustinuit et factionibus laboravit. verum quoniam ad finem
tendit, omnes paternitatem tuam non procaciter convenimus,
sed caritative monemus, aut ineptiam istam relinquere' etc.
1) sectiones Hs.
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158
Unter dem Pseudopapa kann doch nur Victor III. oder
Urban II. zu verstehen sein.
In das gleiche Lager fährt uns der Brief 'Dei gratia
Ficoclensis episcopus, G. confratri et coepiscopo salutem in
Christo. 'Confidimus in domino', von Bonus, der 1069 Bischof
von Ficocle (Cervia) wird, an den Erzbischof Guibert von
Ravenna, also vor 1080 geschrieben. Dieser Bonus war es,
der später Wibert zum Papst consecrirte. In diesem Briefe
bittet er, ihm gegen die conspiratio und scismata einiger Cle-
riker und Laien zu Hülfe zu kommen.
Nicht näher bestimmbar ist ein päpstlicher Brief, der ohne
Titel Sedis apostolic? moderamine beginnt. Der Papst fordert
Clerus und Volk auf, nach dem Tode ihres Bischofs Dodo
sich einen neuen zu wählen. In Caesena war Bischof Dodo
cc. 973, vielleicht betrifft der Brief seinen Nachfolger. Auch
der von dem Placentiner Bischof B. (doch wohl Bonizo),
an Papst P. (könnte nur auf Paschal gehen, was unmöglich
ist) gerichtete Brief, mit einer Beschwerae gegen Aldo Lunensis
praesul riebt keine Klarheit
C. 17. Gregorii VII. Registrum ist Abschrift der
Handschrift des vatic. Archiv's.
C. 27. s. XVI. zunächst die historia de rebus Hispaniae
des Lucas Tudensis, deren Anfang fol. 68 steht; da-
zwischen der Turpinus.
fol. 135 Paulini Nolani episcopi epistola ad Amandum;
fol. 145 Concilium Romanum sub Leone IV. Absetzung
des Presbyter Anastasius.
fol. 165 Brief Gregors VH. Jaflte lib. VI. 2.
G. 99. Abschriften des Cardinal Baronius. s. XVI.
Schriften Odo's v. Cluny. Inschriften von Arles, darunter
Befreiung Arles aus den Händen der Sarazenen durch Karl d. Gr.
fol. 83. Diplom Ludwigs für Vienne (1. Febr. XX.
anno imperii) und viele Papstbriefe: den Urbans II. für
König Peter von Spanien 1095 habe ich abgeschrieben.
fol. 173 Register Anaclets Abschrift von Casinensis 159.
n. Bibliothek des Fürsten Boneompagni.
Diese 368 Handschriften umfassende Bibliothek, zu der
ein ausführlicher Catalog von Narducci Rom 1862 edirt wurde,
besteht fast nur aus mathematisch naturwissenschaftlichen
Werken. Das Wenige, was die Geschichte betrifft und für
die Monumenta Germaniae in Betracht kommen kann, hebe
ich hier hervor.
n. 52. membr. 4°. s. XIV. (Bibliothecae Weissenaviensis)
ein deutscher Kalender und toi. 7. ein computistischer
Tractat in deutscher Sprache: 'Aristotiles und ander maister
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159
die von der natur geschrieben haut — doch haisset der
mensch des planeten Kind von dem er allermaist Eigenschaft
hat Und damit hat das Büchli ain End. Lob si der hailigen
Drivaltikait. amen'. Zuletzt auf dem Schmutzblatt eine Nota
Zensus. Fragment.
n. 53. membr. 8°. s. XIV. Kalendarium ordinarii papalis.
Einige wenige Namen sind mit rother Dinte eingetragen und
weisen auf Benedictbeuern:
8. Februar, abbas et fundator huius Waldramus etc.
11. Juli, abbas Landfiidus s. et fundator huius loci.
14. August. Elilandus etiam abbas et fundator huius loci.
n. 77. Chart, fol. s. XIV. (bis 1856 im Besitz des Pietro
Girometti). Italienisch geschriebene Chronik von Padua
beginnt erst mit dem Jahre 1318 ; scheint gleichzeitig geschrie-
ben zu sein. 'Fra auesta nostra cittade in gli anni 1318' etc.
n. 78. chart. fol. s. XV. (bis 1856 im Besitz des Pietro
Girometti). Placentinerchronik. Ein aus den verschie-
denartigsten Bestandteilen ohne Verständnis zusammencompi-
lirtes Werk. Der erste Theil fol. 1 — 78 ist nach Narducci molto
simile al Chronicon Petri de Ripalta,
Es ist mir unbekannt, ob diese bis 1863 (cfr. Pertz MG.
SS. XVIII, 410) noch unedirte Chronik jetzt herausgegeben
ist Jedenfalls stimmt die Chronik unseres Manuscripts mit
Johannes de Mussis, wie ihn Muratori publicirt hat, aufs
frappanteste überein, und das in der ganzen Ausdehnung des
Muratorischen Drucks. Auch die Antiquitäten, die Adels-
geschichte, die Listen der Kirchen und Podesta, die Verse der
Teppiche, die aus dem Besitz Heinrichs VI. 1193 an den Car-
dinal Petrus und von diesem an die Placentiner Kirche des heil.
Antonius kamen, werden uns miteetheilt. Ich muss es dahin-
gestellt sein lassen, ob Johannes 3e Mussis dies alles wörtlich
aus dem Petrus entlehnt hat und so auch unser Manuscript
auf diesen zurückgeht Zum Jahre 1084 ist unser Manuscript mit
dem Druck Muratoris identisch; nicht so mit dem von Pertz ver-
besserten Johannes, (cfr. Pertz MG. SS. XVIII, 410 ad annum
1084). Abweichungen von Johannes de Mussis machen sich nun
dadurch geltend, dass dem Verfasser ausser diesem noch einige
andere Chroniken vorlagen. So handelt er zuerst, nach einem
Titel, der im wesentlichen dem des Johannes gleich ist: 'Chro-
nica Piacentina. Chronica in qua continentur Antiquitates et
acta' etc. von den 6 Weltaltern. Dann giebt er viele Fabeln
über die Entstehung Mailands:
Sus fuit inventus, ponit ibi castra iuventus
A medio tergo lanam gerit contigit ergo
Urbem fondari Mediolanumque vocari.
Die dann folgenden Notizen sind nicht immer in chrono-
logischer Reihenfolge, so folgt auf 1089: 989 und von 1140
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160
wird gleich auf 1368 übergesprungen. Nach einer Beschrei-
bung der Regierungen verschiedener Territorien Italiens und
einer langen Abhandlung de regibus Hispaniae kehrt der
Compilator dann fol. 22 wieder zur chronikenhaften Anlage
zurück; er knüpft fol. 40 an das oben zuletzt gegebene Jahr
1372 an, reicht bis 1387, obwohl er schon vorher Angaben bis
1390 gemacht hat; fol. 79 giebt er eine Bischofsreihe bis 1372,
ConsuJn 1135—1335; fol. 83 ff. bringt er viele schon oben
eingereihte Nachrichten auf's Neue, holt dann aber mit dem
Ende des 12. beginnend die Chronik für das 13. Jahr-
hundert nach. Schon im Anfang kamen einzelne Nachrichten
vor, die bei Johannes fehlen, so : '412. tempore Archadii imper.
dum esset episcopus Ypponensis in Affrica doctrine scientia
claruit; eodem tempore translatum est Studium Bononie'. Andere
Nachrichten wie aie zu 1104 gründen sich auf Privilegien, auf
die ich später zurückkommen werde. Aber wo die Ereignisse
am reichsten auftreten im 13. Jahrhundert, weicht er auch
sonst von Johannes ab. Ich gebe beispielshalber seine Angabe zu
1234, fol. 84: 'Eodem anno populus Placentinus causa faciendi
pacem cum militibus abstulerunt fortiam domino Gullielmo de
Andito, qui preerat tunc populo Placentino. Eodem anno dictus
dominus Gullielmus de Andito et filii, rectores populi, ablata eis
dominatione expulsi sunt de civitate Piacentina et fuerunt Cre-
mone. Eodem anno dominns Iacobus de Pecorcira (?) cardinalis
fecit pacem inter milites et populum. Et exinde Piacentini
fuerunt rebelies imperatori. Et iudicatum fuit, quod ipse
dominus Gullielmus et filii perpetuo non essent habitatores
civitatis et episcopatus Piacentini, et destructe fuenint domus
eorum\
Nirgends finden wir, dass über das Jahr 1400 hinaus-
gegangen wird. Achtlosigkeit des Compilators aber tritt auch
darin hervor, dass er einmal fol. 25' das Jahr 1400 sicut nunc
«st, angiebt, fol. 61' aber vom tempus presens scilicet anno 1380
spricht
Was an Urkunden in die Chronik aufgenommen ist, ergiebt
nichts Neues. Wahrscheinlich aus gleicher Quelle, aus dem
Stadtarchiv von Piacenza, hat sie sämmtlich Campi, Historia
di Piacenza I. Ich citire die unsrigen hier kurz nach Campi
und den üblichen Regestenwerken:
fol. 112 = Campi p. 458. n. IX. im cod: ind. V. a. ine. 822.
fol. 113 = Campi 464. n. XVI. im cod: anno ine. 832.
fol. 114. Testament der Kaiserin Angilberea = Campi
p. 461. cod: ad annum 882, mense mart. ind. A.
fol. 119' = Campi n. XXXV.
fol. 122' = Campi p. 487 (B. 1413). cod: anno 843.
fol. 124 = Campi p. 467 (B. 920).
fol. 131 = Campi 492 (St. 929). cod: anno 999.
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161
fol. 132 = St 1381.
foL 133 = St. 3408.
fol. 134 = St 4360.
fol. 140 folgt ein päpstliches Privileg 'de studio tenendo
in civitate Placentie', wohl von Innoc. m. (6. Febr. 1203),
dieser Brief auch in der Chronik des Agazzari in Monum. hist
ad provincias Parmensem et Placentinam pert vol. 3, p. 27,
ad annum 1214, und gleichfalls über das Studium urkundet
Johannes Galeaz dux Müani am 1. Januar 1399.
fol. 143 = Campi II, 407. n. CXIV.
Die ganze Compilation ist unterschrieben: Daniel Bra-
meriu8 notarius scripsit
Sieht man die Chronik durch, so tritt eine gewisse Bevor-
zugung der Familie de Andito, oder de Lando, wie sie auch
genannt wird, hervor. Kein Wunder, wenn wir auf der letzten
eite eine Notiz finden, die uns beweist, dass dieses Buch ein
Besitzstück dieser Familie war und das noch bis mindestens
Mitte des 16. Jahrhunderts.
Am 4. Sept 1529 trug auf die letzte Seite dieses codex
der Comes Alexander Landus, der als Abgeordneter von Pia-
cenza zu Kaiser Karl V. geschickt war und ihm die Ergeben-
heit der Stadt Piacenza und die Freude über den bevorstehenden
kaiserlichen Besuch ausdrücken sollte, seine vor Karl gehal-
tene Rede ein: Ego fui missus etc. et ego allocutus fui dicto
sermo imperatori nomine dicte magnifice communitatis per verba
infrascripta. 'Sacra mau. Se terra alcuna' etc. Auf diese
ziemlich lange Rede folgt ein Bericht über die Ermordung des
Petro Loysio Farnese nolo di Papa Paulo terzo, des Herzogs
von Parma und Piacenza, hier zum 10. Sept. 1547 berichtet
(cfr. Ranke, Päpste I. 170).
Der Rede des Alexander Landus gehen Berichte über die
Lage Piacenzas in den Jahren 1526 und 1529 voran, die durch
ihre Genauigkeit genug Interesse erwecken, um hier zu folgen :
'Anno Domini 1526 de mense (sie) decembris venerunt in
Castro Florenzole ") Alemani nomine Caroli Yspaniarum regis et
imperatoris numero cjuasi XX milia et ibi permanserunt per
spacium quindeeim dierum.
Post venit comes Robertus de saneto Severino dictus comes
Grayazii et die 28 decembris intravit Ripaltam cum suis gen-
tibus, ubi moravit per 48 dies et ibi fecit malla inaudita, et
5[uasi destruxit omma. Et tunc militabat sub ipso imperatore.
tem ob magnam stragem frumentorum, quam fecerunt dicti
Alemani ßeu Lanzichinech et alie gentes dicti imperatoris, in
toto agro Placentino venit tanta penuria furmenti per totam
Lombardiam, quod furmentum erat in precio librarum XV,
1) Fiorenzuola zwischen Piacenza und Parma.
Neues Arohiy ete. m. [\
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162
videlicet XV iinperialium, pro «juolibet stario, et duravit >) tale
pretium per totum mensem mai 1527 et non inveniebatur quis
venderet Et valebat tempore messis per totum mensem iunii
£t iulii libras VII pro quolibet stario, et per totum mensem
augustum libras IV, que erat res inaudita, et nunquam audi-
tum fuit a die creationis mondi, tanta penuria fuisset
Item die ö may 1527 exercitus dicti imperatoris intravit
Romam armata manu per vim et eam quasi ex toto destruxit
capiendo cardinales et occidendo prelatos et nunquam audita
fuit tanta strages in mondo. Et sanctbsimus dominus Clemens
papa VII, qui se reduxerat in Castro s. Angeli cum XIII car-
dinalibus et aliis prelatis coactus fuit se tradere in dedicionem
dicti exercitus cum dictis reverentissimis cardinalibus, que fuit
res inaudita. Et capitanus dicti exercitus nomine imperatoris
fuit Carolus dux Borboni natione Gallus, qni in introitu dicte
civitatis Rome interfectus fuit cum uno archibusio et loco ipsius
successit Philibertus de Chialon, princeps Orangie, natione
Burghundus.
Anno 1529*), die 6 septembris dictus Carolus venit Pla-
centiam ex civitate Ianu$ et ibi permansit per duos menses
cum dimidio cum exercitu sine dispendio dicte civitatis ; immo
cum maxima utilitate dicte civitatis. Et quando ipse venit
valebat furmentum libras IV pro quolibet stario et propter
eins adventum venit ad precium soldorum XL et minus. Et
in partibus Lombardie pestis et ^uerra; et in adventu ipsius
ces8avit pestis et guerra. Post dictum tempus dictus Carolus
recessit ex dicta civitate et ivit Bononiam ad accipiendum
coronam imperii a sanctissimo domino demente papa VII et
sie fuit coronatus ab ipso pontifice die 24 mensis februarii 1530
ab nativitate cum maximo triumpho>.
Bevor Karl V. am 6. September nach Piacenza kam, hatte
am 4. zuVoghera Alexander Landus vor ihm seine Gesandtschafts-
rede gehalten. Diese schliesst sich obigen Angaben dann an.
n. 139. chart. foL s. XVII. (früher n. 706 der bibl. Albani)
ist das Chronicon des Nicolaus de Jamsilla mit den Supple-
menten, in der ganzen Ausdehnung wie Muratori, Scr. rer.
ital. VIII, 488-615 es abdruckt; hier ohne Titel, deich mit
den Worten 'Inter eos' beginnend. Eine Hand s. XVIIL hat
de Federico imperatore, Corrado etc. übergeschrieben.
n. 146. chart. fol. s. XV. (bis 1856 im Besitz des Pietro
Oirometti), Miscellenband, enthält: 1) fol. 1—48. Erklärung des
Johannesevangelium. 2) fol. 107 — 218. Tractate auf das
BaselerConeil bezüglich. Zuerst Briefe gegen den Magister
Johannes Blarer und die Pariser Praedicatoren , welche als
Ketzer hingestellt werden. Der leidenschaftliche, unbekannte
1) durante Hs. 2) Folgt eine neue Hand.
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Verfasser, der sich homo sine litteris et ydiota nennt, schrieb,
wie es scheint, zu verschiedenen Zeiten. Im ersten Aufsatz
spielt er auf die Pariser Vorgänge von 1387, die Verurtheilung
des Johannes de Monte -sono, die Rede des Magister Johannes
Vitalis etc. an. Mehrere Abhandlungen sind gegen die Irrlehren
der Praedicatoren über den Mariencult gerichtet. Eine grosse
Anzahl von zeitgenössischen Autoren werden citirt. Im 3. Schrei-
ben die Stelle: 'conventum vestrum Basilee . . . ut puerulus
inhabitavi illustrisque genitor meus confessorem suum ibi habuit
nomine Adam, et magnus theologiae professor fuit\ Der Ver-
fasser schreibt unter Papst Nicolaus V. (1447—1455) und
schickte auch dem Papst die Schrift 'ad emendationem prae-
dicatorum'. Die Briefe scheinen an den frater Heinricus Hemerli
?erichtet; der letzte ist 2 Jahre nach seiner Schrift gegen die
raedicatoren geschrieben. Diesen unterzeichnet er fol. 113:
scriptum conversionis Pauli anno LI.
fol. 118—136 ein Brief des Otto Marchio de Hochberg
olim indignus episcopus Constantiensis (1411 — 1434) an den
Arzt, Doctor Marianus Bohemus, gegen die Ansprüche des
Baseler Conciis. 'Vale et considera bene\
foL 138 — 149. Felix cantor Thuricensis decretorum doctor,
de plebanis et religiosis mendicantibus. Ein Dialog über den
Rehgiosus und Plebanus, auch über Competenz von Kirche
und Staat
fol. 150—168 ist die goldene Bulle in deutscher Sprache,
30 capitel wie in der Koch'schen Sammlung der Reichsab-
schiede I, 46 ff. Datirt ist diese Abschrift von Pfingsten 1463.
fol. 173 Synodalstatuten des Bischofs Burckard von Con-
stanz von 1463, Juli 5. Es ist eine Sammlung der in ver-
schiedenen Codices zerstreuten Bestimmungen seiner Vorgänger;
diese wurden auf der Synode vorgelesen, der Clerus erhob
dagegen 24 Ausstellungen und der Bischof liess diese durch
die Jurisconsulti beantworten. Es folgen die dubia und
responsiones.
foL 195. Schreiben der Hussiten gegen die römische
Kirche von 1430 'Honorabilibus et circumspectis dominis, Con-
silio in Hailporn et toti communitati divitum et pauperum.
Quod deus omnipotens' etc.
fol. 199 — 21o wird den Hussiten von einem unbekannten
doctor sacre paffine auf obige Epistel geantwortet
n. 170. membr. 4°. saec. XIV. XV. beginnt mit dem Schluss
eines computistischen Tractats. Auf diesen folgen hinter 'Nota*
Stücke eines lateinisch -deutschen Glossars. 'Contubernium
Qenoschaft — predium et allodium idem sunt scilicet guot\
fol. 30 folgt eine Encyclopaedie 'de proprietatibus renim', dann
ein kurzes Lexikon philosophischer und naturwissenschaftlicher
Ausdrücke.
11*
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fol. 49 ein neues Wörterbuch, oft mit deutscher Uebersetzung.
Zum Schluss eine Beschwörung gegen Würmer1).
fol. 49' folgt die Summa des Bernold von Kaisers-
heim, cfr. Rockinger, Formelbücher in den Quellen z. Bayer,
und Deutschen Geschichte IX. II, 839. Hier unter dem Titel
'Incipit summa dictaminis fratris Bertoldi de Cesarea, et post
accessus'.
Der Ausdruck accessus geht wohl auf eine neue Summa
dictaminum, die fol. 63 sich mit dem erst nachträglich zugefügten
Titel, 'Incipit summa de arte dictandi', anschliesst Es ist die
Formelsammlung des Magister Ludolf von Hildesheim,
cfr. Rockinger a. a. O. IX. I, 347, hier also ohne Nennung des
Autors, der des Bernold angehängt.
Eine neue Hand schreibt mit sehr unleserlicher Schrift
fol. 70 — 72 noch etliche neue Briefformeln dazu.
DI. Registrum Anacleti IL antipapae.
CoSex Casinensis 159, fol. membr. saec. XHI in.
Abschrift davon: Cod. Vallicellianus G. 99, fol. chart
saec. XVI, fol. 173.
Die Handschrift der Vallicelliana in einem von Antonius
Gallonius dem Cardinal Baronius dedicirten Miscellenband befind-
lich, lässt auf die 38 Bestandteile des Registers unmittelbar
von gleicher Hand einen bisher unedirten Brief des Papstes
Gelasius H. vom 17. Januar 1119 folgen und schliesst dann
,ex bibliotheca casinensi cod. ms.^ signat. num. 115. versus
finem\ Letztere Angabe bezieht sich nur auf den Brief des
Gelasius, der in dem jetzigen cod. Cas. XXX, p. 339 steht
Indirect bestätigt sie jedoch auch die Provenienz äes Registers
Anaclets, welches ohnedies durch die völlige Uebereinstimmung
mit der Cassiner Handschrift unzweifelhaft als Abschrift der-
selben zu erkennen ist.
Wie es das Schicksal aller früheren päpstlichen Register
von Gregor I. bis Innocenz IH. ist, haben wir also auch hier
nur eine einzige ältere Handschrift vor uns. Nicht anders als
beim Registrum Iohannis VIII. und Gregors VII, obwohl bei
1) Sie mag hier in einer Anmerkung Platz finden: 'Contra vermes
sive ledant homines sive pecora dicatur in anrem sinistram. Si sim hemma
malahos usmonim velamos enimisspar. Ez gient ain man dnr ain birkin-
tan da warn inne warme ain michil gesturm(e) ain wisser wurm, ain swarzer
wrm, ain roter wrm, ain plawer wrm, ain mirwer wrm, aller wrm wirst die
sint, als war daz ist daz unser herre iesus ist derrainer megd miner frouwn
sant Marien snn ist als war ist das dirre wrm tot ist als dis vorme tot
sint. In Gottes namen amen. Pater noster tribns viribus dicatur etc.
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165
letzterem die Handschrift von Troyes, n. 952 saec. XII, die in
zahlreichen Abschriften auch in Rom verbreitet ist, und nach
dem Plus eines Briefes zu schliessen, doch einer andern Familie
angehört, sicherlich einer eingehenderen Prüfung bedarf. Es
ist ferner wohl zu beachten, dass grade Monte Cassino die
Register Johanns VIII. und Anaclets II. uns aufbewahrt hat
und dass die vaticanische Handschrift des Registers Gregors VII,
von der gemeiniglich angenommen wird, sie sei im Kloster
Banza in Apulien geschrieben, auch bei dieser Annahme jeden-
falls in Beziehung zu Monte Cassino zu versetzen ist; cfr.
JaffiS, Reg. 4099.
Die Spärlichkeit des vorhandenen Materials und das Inter-
esse, welches die Ueberlieferungsart grade dieser Correspon-
denzen gewährt, lassen es gerechtfertigt erscheinen, hier auf
die Art des Anacletischen Registers mit einigen Worten ein-
zugehen. Liegt auch nur ein geringes Bruchstück in ihm vor,
so errefft doch von vornherein unsere Aufmerksamkeit, dass
wir es nier mit einem der Gegenpäpste zu thun haben, dass
also von diesen, wie überhaupt alle Formen des päpstlichen
Regiments, auch die Canzleiinstitutionen gewahrt wurden.
Die Sammlung ist ein Fragment: die vallicell. Abschrift
schliesst auch mit den Worten 'cetera desiderantur'; eine Notiz,
die im Casineser Codex fehlt.
Die 38 sämmtlich edirten Briefe und Brieftheile laufen
ohne Ueberschrift und Numerirung, ohne Eintheilung nach
Büchern oder Incarnationsjahren unmittelbar hinter emander
in dieser Reihenfolge fort: Jaflfe, R. 5928. 5930. 5929. 5931.
5934. 5936. 5933. o935 (n. 9 und 10 sind die Briefe des
römischen Adels und Clerus an Lothar, Baronius ed. I von 1607,
XII, p. 195 und 192) 5932. 5938. 5937. 5939. 5942. 5940. 5941;
dann in gleicher Reihenfolge 5943—5960, endlich 5963. 5964.
5962. Das eine zunächst ist klar : einer andern Sammlung als
dem Register können so viele, an ganz verschiedene Personen,
vornehmlich nach Frankreich, aber auch nach Deutschland und
Italien gerichtete Briefe nicht entnommen sein. Auf eine in
Rom begonnene Anlage des Registers weisen denn auch die
in dasselbe eingereihten Briefe des römischen Adels und Clerus
an König Lothar.
Die Briefe haben merkwürdiger Weise sämmtlich mit
Ausnahme der 2 nichtpäpstlichen Briefe an Lothar, keine
Adressen: auch ist kein Kaum gelassen, dass solche etwa nach-
träglich hätten eingetragen werden sollen. Es bleibt uns
dadurch häufig die Adresse zweifelhaft. Dass derartig die
Briefe in das päpstliche Originalregister eingetragen wurden,
ist undenkbar. Die äussere Einrichtung des Registers Anaclets,
so scheint mir der nothwendige Scmuss, muss eine solche
gewesen sein, dass es dem Abschreiber leicht möglich war, die
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16(3
Adressen zu übersehen. Ein gleiches wäre bei der Ueber-
schrift, den Nummern, den Jahresdaten zu constatiren. Wie
schon Baronius zum grossen Theil erkannte, gehören die Briefe
sämmtlich in's Jahr 1130, das erste Regierungsjahr Anaclets;
so sind sie nun auch von Jaffg angeordnet
Die ersten 14 Briefe sind, ausgenommen den 9. und 10.
nichtpäpstlichen Brief, mit dem Orts- und Tagesdatum 'Datum
Romae apud sanctum Petrum kalendis Maii' versehen: wenn
der 7. nur 'Datum Romae apud sanctum1 hat, so ist dies als
Flüchtigkeit des Schreibers zu betrachten. Die Stellung dieses
Briefes inmitten dieser auf den 1. Mai datirten lässt uns hier
über die Ergänzung nicht im Zweifel.
Die drei folgenden Briefe 15 — 17 sind vom 15. Mai datirt,
nämlich n. 15 : Dat. ro. ap. s. p. in dieba Maii; n. 16: dai R. a. s.
p. I. d. m; n. 17 : dat. Ro. a. 5. p. In. di. m. Nicht mit Unrecht
nat man das 'in diebus' für einen Schreibfehler für 'idibus'
angesehen, 'in diebus1 wäre gegenüber dem 'kalendis' und dem
ferneren bestimmten Datum äusserst befremdlich; sonst Hesse
es sich wohl verstehen, wenn nur der ungefähre Termin der
Eintragung in's Register in's Auge gefasst wäre. Der 18. Brief
(Jaflfö 5943) hat endlich das Datum 'Dat. Ro. an. sCm. pe. XV. kl.
Iunii'. Die folgenden 20 Briefe haben gar Keine Daten, mit
Ausnahme vom 29—32. Brief (Jaffö5954-5957), welche nur das
Ortsdatum 'datum Romae apud scm Petrum' trafen. Bei diesen
ist jedenfalls ein Tagesdatum ausgefallen; auch davon ist in
der Anlage des Originalregisters der Grund zu suchen.
Die übrigen 17 Briefe, von denen übrigens 9 fragmen-
tarisch auf uns gekommen sind, sind mm, obwohl ohne
Daten überliefert, keineswegs auf das letzte vorhergegangene
Datum zu beziehen; denn die in dieser Sammlung stets mit
•Datum' eingeleiteten Noten beziehen sich nur aui den einen
Brief, an dessen Schluss sie stehen. Wir sehen dies am klarsten
aus dem Brief Jaffa 5957, dem 32, welcher nach dem 25. Mai
fidlen muss, während der letztvorher vollständig datirte auf
den 18. fiel. Wir irren schwerlich, wenn wir mit diesem 32.
zusammen die ganze Reihe der nur mit dem Ortsdatum ver-
sehenen Briefe 29 — 32 nach den 25. Mai verlegen. Sind die
3 folgenden Briefe nicht näher bestimmbar; so gehört der 36.
sicher nach Benevent und in das Ende des September, eine
Datirung, die sich auf die beiden letzten Briefe gleichfalls
erstrecken mag. Denn eine relative Datirung gewährt die
Eintragung in das Register allerdings ; es sind die später ein-
getragen Briefe die später geschriebenen.
Diejenigen 9 Briefe, welche unvollständig überliefert sind,
schliessen 'et cetera'. Das ist beim 20. 25-28. 33. 34 35. 37.
der Fall Danach wäre Jaffe 5947 und 5949 der 22. und
24. Brief nicht als fragmentum zu betrachten, hingegen wohl
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Jafö 5951. 5952. 5959 und 5960, und wenn Jaffa annahm,
dass der letste Brief des Registers 'apostolicae sedis' als Frag-
ment zu 5962 gehörte, so findet dies in der Handschrift keine
Stütze; grade bei diesem fehlt das 'et cetera'.
Ein Zweck, der mit dem Excerpt dieser Sammlung aus
dem grossen Register beabsichtigt war, lässt sich schwer
erkennen. Es ist mir keine Frage, dass cod. Casin. 159 ein
Theil einer vollständigen Abschrift bildete oder wenigstens
Abschrift eines solchen Fragments ist; vielleicht dass das Ori-
riginalregister schon früh bis auf diese Bruchstücke verschleudert
wurde. Es sind Briefe, bunt durcheinander, wie sie inner-
halb eines kurzen Zeitraums aus der päpstlichen Canzlei hervor-
gingen; die ersten von ihnen mögen den beiden damaligen
päpstlichen Lernten für Aquitanien und Gallien mitgegeben
worden sein. Für den Monat Mai 1130 scheint mir sonach
unsere Handschrift das eigentliche Register vollständig zu
repräsentiren; die 3 letzten Briefe sind ihnen angehängt, ohne
dass die dazwischenliegenden 4 Monate vertreten sind. Ferner
fehlen die ersten 21/, Monate seines Pontificats. Wären die
Nummern der Briefe erhalten, so könnten wir daraus erkennen,
wie viel frühere Briefe vorausgegangen waren. Vielleicht war
aber die Verstümmelung der Grund, die nun unnütz gewordenen
Nummern fortzulassen.
So erklärt sich zunächst der Mangel jeder Ueberschrift.
Andere Auffälligkeiten erklärt die Einrichtung der Register-
bücher, die nach Beobachtungen, die zum Theil an den übrigen
päpstlichen Registern angestellt sind, folgende practische Ein-
richtung hatten.
Es lag der Curie bei ihren Correspondenzcopialbüchern
daran, vor Zeiten geschriebene Briefe leicht auffinden und bei
den einzelnen Bnefen auch das Datum ihrer Eintragung
nöthigenfalls eruiren zu können. Deswegen wurde zunächst
die Correepondenz der einzelnen Pontificatsjahre abgesondert;
je ein Jahr bildete ein Buch. Es wurde sodann auf die einzelnen
Seiten der Bücher die Datirung oben am Rande übergeschrieben;
ein Datum, welches mehr aljffemeiner Natur, nur den Monat
angegeben hat. Das war jedenfalls das Eintragedatum und
nur dieses ist z. B. bei der grossen Masse der Briefe Gregors I.
erhalten: es wurde bei Abschriften aus dem Register natürlich
nicht dem Schlüsse des Briefes beigefügt, sondern an dessen
Anfang gestellt Dies Eintragedatum hinderte freilich nicht,
dass den Briefen auch noch specielle Tagesdaten beigefugt
wurden; aber es machte diese für viele Fälle ebenso überflüssig,
wie die Eintheilung der Correspondenz in Bücher, die Zufiigung
der Pontificats- oder Incarnationsjahre. Nahm aber der Copist
die Eintragedaten nicht mit in seine Abschrift hinüber, so
überlieferte er uns ganz datenlose Briefe, wie mit solchen die
Canzleiverwaltung der Curie sicher unzufrieden gewesen wäre.
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In ähnlichen abgesonderten Kubriken wie das Eintrage-
datum, muss auch die Adresse, vielleicht auch die Nummer
des Briefes gestanden haben. Es erleichterte das bedeutend
die Uebersichtliohkeit beim Aufsuchen. Diesem Umstand ist
es zuzuschreiben, dass der Abschreiber von unseren Briefen die
Adressen forüiess, sei es, dass sie bereits abhanden gekommen
waren, sei es, dass sie von ihm übersehen wurden. Nur die
Briefe des römischen Adels und Clerus machten hiervon eine
Ausnahme.
IV. Churer Briefsammlung.
Cod. vat. Ottobon. 3008. s. XII.
Abschrift davon im cod. vatic. 7932.
Diese Briefsammlung, sicherlich in Chur angelegt, erstreckt
sich auf die Jahre 1100—1122 und umfasst einen Theil der
Correspondenz, die unter den Päpsten Paschal II. und Calixt II.
zwischen Rom und Chur gewechselt; sich direct oder indirect
auf den Bischof Wido (1095—1122, Mai 18) bezieht unter
den 24 Briefen sind 19 an diesen gerichtet (15 Paschais II,
4 Calixts II); 3 schreibt Wido an Paschal II; 2 andere
päpstliche handeln über den Churer Bischof. Bekannt sind
von diesen Briefen nur 2: Jaffd 4835 und 5034, doch lasse ich,
um die Einheit der Sammlung zu wahren, auch diese hier folgen.
Dieser Bruchtheil lässt uns erkennen, wie eifrig damals
mit dem Churer Bischof correspondirt worden ist Der Ver-
lust der vielen Briefe, die in den vorhandenen vorausgesetzt
werden, ist bei der hohen Bedeutung Wido's fiir die päpstliche
Politik dieser Jahre um so bedauerlicher. Fast macnt es den
Eindruck, als ob auch das auf uns gekommene nur theilweise
intact ist Der Zusammensteller mag besonders bei den ersten
Briefen den fkctischen Inhalt ausgelassen haben, um die fiir
den Canzleigebrauch wichtigeren Einleitungen und Schlüsse
mitzutheilen. Doch wundert sich in n. 5 auch schon Wido
über die 'nimia quamvis sentenciosa epistolarum brevitas'
Paschal's und in n. 6 bittet er ihn geradezu um weniger kurz
gehaltene Briefe. Nachher werden die Briefe vollständiger
und die 2 Briefe Wido's selbst sind wohl unversehrt
Ueber das Prinzip, welches bei der Zusammenstellung ob-
waltete, lässt sich wenig sagen. Die ersten Briefe beziehen
sich vornehmlich auf die Investiturfrage, speciell die Bestäti-
gung des von Heinrich V. eingesetzten Bischofs Ulrich von
Constanz ; die letzten auf den wohl bisher unbekannten Wunsch
Wido's, sein bischöfliches Amt niederzulegen. Im übrigen
scheint mir die chronologische Reihenfolge ziemlich genau von
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dem Sammler gewahrt zu sein. Ausnahmen davon macht nur
n. 14 und 15 und ferner n. 22 und 23, und hier handelt es
sich um wenige Tage. Die anderweitig hingegen chronolo-
gisch zutreffende Anordnung hat mich bestimmt, die sonst
undatirbaren Briefe mit der ihrer Stellung angemessenen Jah-
reszahl zu fixiren.
Sodann hat der nicht schlecht unterrichtete Corrector, der
zum 20. Brief die Jahreszahl 1119, zum Titel des 24 das
Wort Cumano richtig zufugte, zum ersten Brief das Jahr 1100
zugeschrieben. Ich nehme daher keinen Anstand auch hier
ihm zu folgen.
1.
Papst Paschal II. ermahnt den Bischof Wido ton Chnr inr StanaV.
haftlgkeit (1100, Fragment).
Pascalis servus servorum dei venerabili fratri W(idoni)
Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedictionem 1).
Ecclesia dei et nos, quod ab ipso domino et a sanctis
patribus traditum nobis esse*) sentimus, immobiliter tenemus,
nee ab eo in mortis etiam periculo per ipsius gratiam rece-
demus . . .») Tu igitur tabernacula peccatorum fuge ut salu-
tem consequaris. Fraternitatem tuam omnipotens deus custo-
dire dignetur.
2.
Papst Pasehal II. lobt die Standhaftigkelt des Bischofs Wldo ton
Chnr nnd fordert Ihn auf, am 4. Marx sich am Cteneralconcll In Rom in
betheiligen (1110) Januar 2. Lateran «) (Fragment).
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
De dilectione et obedientia, quam erga beatum Petrum te
habere comperimus, omnipotenti deo bonorum omnium largi-
tori gratias agimus. Rogamus autem ipsius misericordiam ut
in bono proposito te perseverare faciat, quatinus illius c$lestis
Ierusalem glorij partieeps existere merearis. Pro quibusdam
ecclesi$ casibus, propter quos eam potentes oecupant et affii-
gunt et sibi quasi s$cularia vendicare contendunt, generale
concilium in tfnbe Dil. nonas proximi Marcii per dei gratiam
celebrare disposuimus 5) aliisque scripsisti tanta et
talia ineidencia oecurrerunt, ut responsionis iter interclusum
videatur ad presens. Data Lateram IUI. nonas Ianuarii.
1) Marginal ist zugefügt MC. 2) est Hb. 3) Obwohl die Hand-
schrift hier keine Lücke hat, lasst doch der Sinn erkennen, dass etwas
ausgefallen ist. 4) Cfr. Jaffe, Regesta p. 500. Die Einladung könnte
allerdings auch auf die M&rzsynode 1116 gehen, doefc spricht dagegen
die Reihenfolge der Briefe. 5) Der Sinn erfordert eine Lücke, obwohl
der cod. keine hat. Vor * aliisque' sind vielleicht die Worte 'quod autem
de septentrionalibus nobis' zu ergänzen. Cfr. n. 4 und 5 dieser Sammlung.
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170
Papst Paschal 11. schreibt an dea Bischof Wido i ob Chor gegen die
luiestitar durch Laien. (1110. Uli, Fragment).
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Bonum est confidere et sperare in domino quam in ho-
mine1) et in principibus; corpus sacrum in matnce ecclesia
esse mihi videtur honestins. Ecclesiam dei tradi vel disponi
preter a ministris, quibus a deo concessum est, sacrilegum est
4.
Papst Paschal 11. schreibt an den Bischof Wldo von Chnr Ober den Ab-
fall der Nordländer. (Uli).
Pascalis episcopus servus servorum dei W(idoni) fratri et
consacerdoti salutein et apostolicam benedictionem.
Fraternitatem tuam et dileximus et diligimus et omnipo-
tentem dominum deprecamur, ut sua te gratia protegat et tibi
Stern$ vitj gloriam largiatur. De fratre autem illo et quibus-
ani aliis, qui septentrionalem plagam inhabitant, scribere quid
habemus? Ipsi suam sibi partem elegerunt et usque adeo
longinquum secesserunt, quod ad eos pertingere non valemus.
5.
Bischof Wldo von Chor verwendet sich beim Papst Paschal 11. für
den nenerwahlten Gonstanser Bischof Ulrich und bittet, die Ihm gehor-
samen Nordländer nicht fallen in lassen. (1112, Mitte des Jahres1).
Beatissimo P(ascali) pap$ W(ido) Curiensis omnimodam
subiectionem.
Indignum me ipse iudico, pater sanctissime, aures reve-
rentie tu$ toti cottidie expositas $cclesi$ totiens, quamvis
humülimis precibus sollicitare. Estimo quoque id caus$ esse
1) Psalm 117, 8. 2) 12. Not. 1110 stirbt Gebhard von Constans;
nach dessen Tod wurde Ulrich von Heinrich V, der damals in Rom weilte,
mit Ring und Stab investirt. Die Chronik von Petershausen berichtet:
Tostea vero apostolicns et rex sibi invicem reconciliati et ipse ab eo
imperator consecratos recessit. Attamen Oudalricus ipsum papam infestissi-
mum habuit, eo qnod interim dum ipse captus tenebatur, a rege investitus
erat, nee umquam dum ipse vizit consecrationem impetrare potuit, ac
propterea octo annis quibus Paschalis superfuit, episcopatum absque con-
secratione tenuit\ Lib. III, cp. 39, MG. SS. XX, 658; im cp. 45 lesen
wir von mehreren vergeblichen Versuchen Ulrichs, sich endlich im Jahre 1116
die päpstliche Ordination zu verschaffen. Schon früh suchte Wido
von Chur sie ihm auszumittcln. Qebhard steht noch in frischem Andenken.
Doch scheinen auf die Zeit nach der Zurücknahme der Convention über
die Investitur vom 12. April IUI, und die Zurücknahme geschah März 11 IS,
die Worte 'variantibus quoque decretis tuis' hinzudeuten.
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171
non solum non exaudiri me apud te, verum etiam nulluni pro
Constanciense ecclesia tibi devotissima, eiusque electo respon-
sum nuper meruisse; cuius me causam in solo respectu ami-
citi$, immo evidenti $cclesi^ necessitate suscepisse, tot religio-
sorum virorum buius $cclesi$, quos non exaudiri, ut gratia tua
dixerim, nefas est, quas habes vel subito babebis testificantur
liter$. Seimus enim eundem electum, qui nunc se omnimodis
in tuo arbitrio ponit, non arroganter electioni concessisse, sed
si quid in bac re in illa inaudita delictum est rerum varie-
tate, quasi in extasi $cclesia adhuc obstupescente, nihilque
retraetante, variantibus quoque decretis tuis, tunc pro rerum
necessitate Romane auetoritatis cauterio non dubitamus curari
posse. Huc accedit, quod ad resistendum Uli qui eandem
ecclesiam prius adulterare presumpsit *), et adhuc oportunitatem
invadendi auerit, nullum tarn viribus, quam religionis gratia,
aptiorem engere potuimus. Dicturientem plura, nimia quam-
vis sentenciosa ejpistolarum tuarum brevitas prohibet. Hoc
solum, pater omnium dulcissime, provoluti pedibus tuis lacri-
mosis preeibus supplicamus, ut eandem ecclesiam obitu tanti
patris desolatam, in hac necessitate exauditam pro concessa
tibi septuagies septies misericordia consoleris.
Adhuc adiciam ut loquar affabilitati tu$, ut quos septen-
trionales vel qualiter suas partes elegisse et tarn longe, ut
asseaui eos non possis, discessisse, nuper dixeris, humüiter
supplicantibus *) rescribas. Nullas partes videmus; omnes tuam
obedientiam uno ore profitentur. Fugientes si non seaueris,
cum legationem tuam nullam aeeeperint, assequi epomoao po-
teris? Videas igitur, mi pater, ne dragma perdita in domo,
vel ovis non requisita in deserto, ut pace tua in quem homi-
nis iudicium non cadit dixerim, tua non pereat negligentia.
6.
Bischof Wido von Chor beklagt die Härte des päpstlichen Urtheils;
er ersneht Pascha! II. am genaue Verhaltangsmassregeln lo der Isvestl-
turfrage. (1112).
Beatissimo P(ascali) pap$ W(ido) Curiensis quiequid sub-
iectius esse potest.
Acceptis nuper litteris tuis super brevitate dulciloquii tui
dolemus, sententiarum sanetitatis tu$ gravitatem nihilominus
ut nunc est abhorremus. Largioribus igitur et voluntatem
tuam plenius continentibus scriptis refici humiliter desideramus.
De sententiis, qu$ antequam deus te, ut quem vult filium
mirabiliter castigasset et3) mirabilius überasset, decretj sunt,
1) Arnold, kaiserlicher Gegenbischof 1086-1103, cc. 1103 von
Paschal exeommnnicirt. Jaffe*, Reg. 4448. 2) supplicanti Hs. 2) et
fehlt Hs.
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vel quas postea decrevisse vos aiunt, voluntatem seu iudicium
tuum iustieie et pacis cupidi expectamus. Cetera referente
hoc nuncio, quem in tuum servicium delegimus, sicut dulcissi-
mam affabilitatem tuam novimus, solus audies. Mihi, pater
omnium, peccatorum sorde polluto, qualibet imposicionis pena
indulgentie manum porrige.
7.
Papst Paschal II. antwortet dem Bischof Wtdo von Chor, dass er
treu den canonischen Decreten, seine Investlturbestlmmungen xerucknehme.
(1112, Ende des Jahres).
Pascalis famulus dei karissimo fratri W(idoni) celestium
civium consorcium.
Dicit beatus evangelista Iohannes *) <qui natus est ex deo
non peccat, quoniam semen ipsius manet m eo'. In me au-
tem deus recens non est; sacri canones, quod adversus decre-
tales constitutiones sanctorum patrum fit, nullius momenti esse *)
sanxerunt. Quos amplectentes prioribus adheremus, posteriora
penitus abdicantes. Itaque frater carissime ministenum tuum
imple, opus fac evangeüstg, ut dextera virtutis superne, pro-
tectus, salutem mentis et corporis consequaris, et de commissis
tibi talentis audire ab ipso domino merearis : 'Euge bone serve
et fidelis, supra multa te constituam; intra in gaudium domini
tui'8). Ommpotens dems, qui te sua bonitate creavit, miseri-
cordia redemit, beatorum apostolorum suorum Petri et Pauli
meritis te a peecatis omnibus absolutum ad gloriam felicitatis
eterne perducat
8.
Papst Paschal II. schreibt dem Bischof Wldo von Chur aber die
Longobardischen Bischöfe, Aber den Patriarchen Ulrich von Aqnilela nnd
Aber die Bestrafung des R. (1112. 1113).
Pascalis episcopus servus servorum dei, venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Longobardicos episcopos ad regem ituros prius audiera-
mus sed postea omnino destitisse audivimus. Nee ipsi autem
nee alii per nos ad regem ituri sunt, nisi alia fortassis, qu$
omnino nos latet, gravis causa ermergeret Aquileiensis pre-
ter concessionem nostram pallio utitur Guibertino4). De R.
autem illo, qui ecclesiam vestram persequitur canonicam iusti-
ciam exere, quam 5) nos sedis apostolice. auetoritate firmabimus.
Quj minus üteris continentur, legato tuo viva voce commi-
simus.
1) I. ep. Joh. III, 8. 2) esse fehlt Hs. 3) Matth. XXV, 21.
4) cfr. Uodalscalus de Eginone et Herimanno MG. SS. XII, 437 'episcopus
Aquileiensis, qui abusive patri&rchavocatur sub pallio Wiberti haeresiarchae'.
Von diesem Patriarchen wurde der später n. 17. 18. 19 mehrfach vor-
kommende Hermann von Augsburg consecrirt 5) fehlt Hs.
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9.
Papst Pascha! II. lobt die Treue des Bischofs Wldo von Chur and
klagt Ober die vertragswidrigen Feinde der Kirche. (1113) Marx 27.
Lateran.
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Dilectionem et devotionem tuam, quam circa nos et circa
Romanam geris ecclesiam, dudum experimento cognovimus, et
te in Christi caritate manere minime dubitamus. Idcirco te
presentibus literis visitantes, prudentiam tuam hortamur, utin
caritate hac ac devotione firmiter permanere domino auxi-
liante procures. Plura fraternitati tu? scribere non possu-
mus, quia frequenter admodum commovemur ab his, cfui eccle-
siam dei calliae oecupare et dolose eam, tarn in spintualibus,
quam in corporalibus deterrere paccionis inmemores moliun-
tur. Quod nimirum deo protegente perficere non valebunt.
Ecclesia enim supra Christi funaamentum fundata est et licet
quandoque edificium quatiatur, fundamenti tarnen soliditas in-
mobilis prorsus et inconeussa perdurat. Data Laterani VI ka-
lendas Aprilis.
10.
Papst Pascha! II. wünscht vom Bischof Wldo von Chnr Antwort aof
den Ihm erthellten Bescheid nnd erntahnt Ihn xn gewissenhafter Amts-
führung. (1113).
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Super quibusdam nos frequenter tua fraternitas sciscitata
est; verum ab1) inpeditis expedita facile dari responsa non
posaunt. Cum ergo illa expedita fuerint, expedita quoque sequetur
responsio. De cetero sollicitudinem tuam monemus, ut com-
mis8um tibi populum ad honorem dei et animarum salutem
custodias. Magna quidem singularis provisio est, sed maior
est Caritas, que multis communiter satagit providere; propter
nimiam caritatem dominus Iesus Christus de superis ad ima
descendit et providendi fratribus nobis exemplum aedit. Ipsum
ergo, karissime, imitare; ipsius vestigia sequi stude, praeeipue
cum in commisso tibi grege fruetum bonum possis domino
per eius gratiam presentare.
11.
Papst Paschal U. schreibt dem Bischof Wldo von Chor, dass nach
dem mit dem Kaiser abgeschlossenen Vertrag keine Feindseligkeiten
erfolgt seien, also anch von keinem neuen Frieden die Rede sein
kOnne. (1113).
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
1) ab fehlt Hs.
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W(idoni) Curienßi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Ex quo cum imperatore pactum, sicut nosti, fecimus,
nee nos ia removimus, nee ab ipso aut ab aliis removeri vo-
lumus. Quam ergo pacem debemus pretendere, ubi inimicicia
non preceBsit? Fraternitatem tuam miseratio divina custodiat.
12.
Papst Pascha] II. bittet den Bischof Wldo von Chur, den Kloster
alpirsbach gegen seine Unterdrücker belsastehen. (1114) Janaar 10.
Lateran >).
Pascalis episcopus *) servus servorum dei venerabili*) fra-
tri W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam bene-
dictionem.
Non solum postulantium, verum etiam non postulantium
fratrum oppressionibus subvenire semjjer mater consuevit
ecclesia. Abbas siquidem Alsperpachensis monasterii multas
ut aeeepimus a quibusdam molestias patitur, et nostro postu-
lat auxuio sustentari. Nos ergo fratemitatem tuam rogamus,
ut ei fraterng dilectionis intuitu solacium administres et locum
illum pro data tibi a domino facultate. ab infestantium iniuriis
et turbationibus tuearis, quatenus et tratres ibi quiete possint
omnipotenti domino deservire et tu ab ipso domino eorundem
fratrum orationibus eternj, vit$ premia reeipere merearis. Et-
enim monasterium illud sub b. J?etri tutela consistit; ideirco
per te, qui vicinior ei ess$ diceris, et in4) cuius persona nos
amplius confidimus persecutores eius et malefactores volumug
per dei gratiam cohiberi. Data Laterani Uli idus Ianuarii.
13.
Papst Paschal II. tragt de» Bischof Wido von Chor auf, eine Ver-
sammlung der Achte der Constanser Dlöcese in berofen and einen Abt,
den Ueberbringer dieses Briefes, in sein Kloster wieder elniusetsea.
(1114) MAra 5. Lateran.
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Latoris praesentium abbatis, <juem ad nos cum tuis litte-
ris transmisisti, causam experientia tua plenius novit, ut puta
eius, qui a te consecratus sit et propius constitutus. Eins
ergo causam tibi committimuB, ut convocatis ecclesie Constan-
tiensis abbatibus, quia reetituendus est, cell? cui pr$erat resti-
tuatur. Cell? autem ipsius fratres si iudicio vestro reniti et
1) Ueber einen Streit zwischen Alpirsbach und dem Kloster Einsideln
vom Jahre 1113 berichten die Ann. Einsidlenses, MG. SS. III. ad annnm
1143. 2) episcopus fehlt Hs. 3) renerabili fehlt Hs. 4) in fehlt Hs.
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contraire1) temptaverint nostra ad obediendum auctoritate com-
pellas. Data Laterani III Martis nonas.
14.
Papst Pasehal II. verweist den Bischof Wido von Chnr In Betreff
elaes Presbyter auf die göttliche Barmherzigkeit und befiehlt, denselben
eine Busse aufzuerlegen. (1114) Juni 12. Tibnr.
Pascalis episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Quotiens humana fragilitate delinquitur, ad fontem pieta-
tis et misericordie, recurrendum est, per quem profecto $tern$
spem tenemus; habentes secundum David magnam a deo mul-
üs lacrimis misericordiam consecutam *.) Ad ipsum ergo et
presbiterum huac oportet recurrere, ut per eius gratiam salu-
tem consequi mereatur, cui nimirum et penitentia iniungenda
est quam diu in peregrinatione s) hac vixerit et4) omnipotentis
dei misericordia postulanda. Data Tiberie ü iaus Iunii.
15.
Papst Pasehal II. befiehlt dem Bischof WMo von Chnr und den Con-
stanser Canenikern, einen Streit iwisehen 2 Priestern in entscheiden,
oder Ihm die Parteien mit den Acten nach Rom minsenden. (1114)
Jnnl 10. Tibnr.
Pascalis episcopus5) servus servorum dei dilectis fratribus
W(idoni) Curiensi episcopo, R. decano et ceteris«) Constantiensis
fcclesif canonicis salutem et apostolicam benedictionem.
Neque nostris literis responctistis, neque certum quid de
causa, unde agitur, significastis. Cum et frater AdaJbertus
per sanct$ recordatioms episcopum G(ebehardum) restitutus
officio iudicetur, et presentium lator ad ecclesiam, super qua
querimonia est, per eundem episcopum accessisse, sed donec
ab infamia purgaretur a sacerdotali suspensus officio asseratur,
super hiß certam proferre sententiam msi canonico ordine non
valemus. Vos ergo, qui causam plenius nostis, negotium ipsum
iuste et canonice difünire curetis, aut oportuno tempore utram-
que partem ad nos cum instrumentis necessariis transmittatis,
ut nee personarum absentia, nee rationum ambiguitas decisio-
nem cause, impediat Data Tibure Uli idus Iunii.
16.
Papst Pasehal II. befiehlt dem Bischof Wido von Chnr, das Kloster
Pfiffen» gegen die Besitmahme des Bischofs Rndolf von Basel in
sebntsen. (1116) April 16. Lateran*)
Pascalis episcopus8) servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
1) contrario Hs. 2) consecutum Hr. 3) peregrione Hs. 4) et
fehlt Ha. 6) episcopus fehlt Hs. 6) et ceteris fehlt Hs- vgl. den
Titel in n. 17 dieser Sammlung. 7) Am 10. März 1114 bestätigt Hein-
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Fabariense1) cenobium, quod in tua parrochia situm est,
audivimus a Basiliense episcopo vel emptione vel commuta-
tione inlicite occupatum. Tue igitur dilectioni presentia scripta
mittentes precipimus ut huic presumptioni pro tue *) facultatis
modo stuaeas obviare. Non enim episcoporum alicui iuxta
canones licet alienam parochiam invadere vel ecclesiae sue
predium alienare. Tu autem, venerabilis frater, commissas tibi
ecclesias tuen non desinas^ sed tamquam bonus pastor gregis
dominici ovibus vigilanter inmineas et ecclesie tue iura prout
potueris inviolata conserva. Data Laterani XVI kalendas Maii.
17.
Papst Paschal II. schreibt dem Deean nnd den Canonikern von Augs-
burg, dass er das Urthell Aber ihren Bischof Hermann dem Bischof
Wido von Chnr zugewiesen habe. (1117) April 1. Benevent. Jaffa,
Regesta 4836»).
Pascalis episcopus servus servorum dei dilectis filiis 4) de-
cano et ceteris Augustensis $cclesi$ canonicis salutem et apo-
stolicam benedictionem.
Diu est, quod frater noster He(rimannuB), episcopus vester
de tribus apud nos fuits) capitulis impetitus, ae pravo videH-
cet electionis et consecratioms accessu, de conversatione per-
versa et de rerum ecclesiasticarum distractione, pro quibus,
ipso ab episcopali officio suspenso, terminus constitutus est, quo
pars utraque ante nostram aeberet •) presentiam convenire, in-
tra') quem nimirum terminum confrater vester et concanoni-
cus Cnönradus8) ad nos venit, et sicut ipse asserit a nobis
accepit, quod episcopus Über esset, nisi illi constituto termino
convenirent. Cum itaque nuper ante nos et de quibusdam
aliis gravibus idem diframaretur episcopus, cum his ad memo-
riam nostram etiam illa preterita redierunt. Unde oportunum
duximus causam ipsius0), ne diucius $cclesi$ detrimentum
rieh V. dem Bisthnm Basel die Abtei, für welche er das Schloss Rabold-
stein im Elsass eintauscht. Stumpf 8106. Unter den Intervenierten ist
auch Wido von Chnr. Am 29. Januar 1116 befreit Paschal II. die Abtei
Pfaffers von der Jurisdiction des Bischofs von Basel. Jaffa* 4803. Trou-
iilat, Monuments de BÄle I, 283 u. 237. 8) episcopus fehlt Hs. 1) Tam-
bariense Hs. 2) tuo Hs. 8) Dieser Brief, welchen Uodalscalcus de
Eginone et Herimanno cap. 14 sqq. als erschlichen bezeichnet, und den
Baronius a. 1112, n. 26 für eine Fälschung des Canonicum Conrad erklärt,
erweist sich durch unsere Sammlung, besonders durch die Stücke 18 und
19 als durchaus authentisch. Auch Jaffa* hält ihn für acht. Gedruckt:
bei Canisius, Lect. ant. II, 217, Baronius, Annal. eccl. a. a. O., Mansi,
ConciUorum collectio XX, 1009 und MG. SS. XII, p. 440. 4) Uodalscalcus
fügt hinzu D. 6) so Uodalsc. 'fuit' fehlt Hs. 6) so üodalsc. debet Hs.
7) Uodalsc. infra. 8) Uodalsc. Conradus. 9) ipsam Hs.
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afferat, terminare. Sed quoniam propter difficultates itinerum
et persona infirmitatem frater ipse nostro nequit se offerre con-
spectui, confratri nostro W(idoni) Curiensi episcopo negotium
illud providimus iniungendum. Precipimus ergo, ut ipse cau-
sam omnem diligentius audiat et si episcopus vester1) rerum
ecclesiasticarum et pervers^ conversationis emendationem fece-
rit1), et de aliis, qu$ obieeta sunt, tercia episcoporum vel
auinta presbiterorum manu se purgaverit, resütutionem inter-
uicti sibi officii consequatur. Data Beneventi kalendis Aprilis.
18.
Bischer Wldo vii Chnr benachrichtigt den Papst Pasehal II, dass
er seine« Briefe gemäss in Augsburg gegen den Bischof Hermann ein-
geschritten sei; des bischöflichen Amtes habe er ihn aber nicht ent-
setzt. Er bittet nm nene Verhaltnngsmassregeln. (1117, Ende des Jahres).
Beatissimo pape Pascali Curiensis ecclesi$ indignus mi-
nister omnimodam subiectionem.
Primum omnipotenti deo gratias agimus, quod ecclesiam
suam hoc tempore, ad omnes hereses tuis meritis victricem, nunc
quoque restituta valetudine tua, optate consolatus est Sicut frater
mens nuper a te reversus de tua auetoritate mihi preeepit, ad
Augustam ivi; expurgationem episcopi de adulterio, sicutinliteris
illuc directis preeepisti, reeepi; adtüterum et adulteram in pre-
sentia mariti et totius populi tua auetoritate exeommunieavi ; ut
idem faciant, vicinis episcopis, in quorum parrochiis conversan-
tur, prec^pi. Episcopum ad emendationem distractionis rerum
$ cclesiasticarum abunde cohortatum, de perversa vita et c$teris,
quj scripsisti, diligenter commonui; de officio vero episcopali,
quia redditum sibi a te asserens, abstinere noluit, (juamvis magna
pars jcclesif eundem *) semper aecusans partim invidia, partim
tuj auetoritatis reverentia non reeipit nisi prius aeeepto a te
response Quia frater meus nullas a te mihi literas attulit, niebil
dimnire presumpsi. Persona illa, pater sanetissime, Omnibus
modis innrma, multa eget misericordia. Nos quoque ut eius mise-
rearis, quantum iusticia permittit, suppliciter rogamus. Et ut
nobis, ne vel $cclesia illa ab officio eius iniuste abstinens, vel
ipse, quod non babeat, male sibi usurpans, utrique pereant,
quid super hac re fieri volueris, pater sanetissime, rescribas4). De
necessitatibus meis adhuc plura dicturientem, ne forte pro-
lixiores liter$ oculos tuos offendant, altitudiniß tu§ reverentia
prohibet Sed ut latorem barum clementer audias mihique
scripta responderes, dulcissimam aflabilitatem tuam humillimis
preeibua emagitamus.
1) Uodalsc. fügt hinzu de. 2) So Uodalsc.j fecit Hs. 3) idem Hs.
4) rescribe Hb.
Neues ArobW etc. III. 12
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19.
Papst Paschal II. schreibt den Bischof Wido von Chor, er mochte
aoch Ober die Belassnng Hermanns von Augsburg im bischöflichen Amte
nach bestem Ermessen entscheiden. (1118) Januar 19>). Porttcus
beati Petri.
Pascalis episcopuB servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Multio multociens negotiis imj>editi habere omnium me-
moriam non valemus. Idcirco providentij tu$ episcopi Augu-
stensis negotium, sive in officio, sive in aliis duximus commit*
tendum. Tu itaque sie domino cooperante provideas, ut apud
deum et homines possiß inreprehensibilis inveniri. De oetero
fraternitatem tuam hortamur, ut in bono, quod cepisti, constan-
ter ad honorem domini perseveres. Etenim neque nostris
primum temporibus persecutiones in $cclesia oriuntur neque
dominus de eo ') confidentes et in eins servicio permanentes in
persecutionibuß licet gravibus derelinquet Data in porticu
beati Petri XTTIT kalendas Februarii.
20.
Papt Calixt 11. ermuntert den Bischof Wldo von Chur in fernerer
Treue und ladet ihn snr Theiluahme am Concil sn Rheims (1119, Octob. 20)
ein. (1119) August 11. Angouleme.
Calixtus8) episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Quam obediens quamque devotus circa sanete Roman^
$cclesi$ servicium hactenus extitisti, multorum relatione atque
preeipue fratris nostri Iohannis cardinalis attestatione compe-
rimu8. Pro quo te in eiusdem $cclesie, gratiam et antecesso-
rum nostrorum familiaritatem reeeptum fore cognovimus. Nos
quoque eorum vestigiis inherentes te ut virum catholicum et
ecclesie, dei utilem amplioris dilectionis brachiis amplectentes,
honorare cupimus et in servicio ;cclesi$ ac familiantate volu-
mus conservare. De cetero fraternitatem tuam in domino
commonemus et rogamus, ut matrem tuam Romanam videlicet
$cclesiam, sicut bene cepisti, defendere semper studeas et iu-
vare. Etenim nos paci et concordi$ omnimodis operam da-
mus, et si seeundum deum eam habere possumus, te socium
et partieipem fore desideramus. Ad cuius compositionem
religiosorum virorum et tuo potissimum volumus uti consilio.
Unde presentiam tuam una cum aliis fratribus Remensi volu-
mus interesse concilio, quatenus de liberatione et pace $ccle-
1) Also 2 Tage vor dem Tode Paschais II. 2) 'eo' fehlt Hs. Dort
ist von neuerer Hand 'se' corrigirt. 3) Ueber Calüctu* die Jahreszahl
1119 übergeschrieben.
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6if communi audientia plenius nrestante domino pertractetur.
Data Engolismi III idus Augusü.
21.
Papst Gallxt II. helsst den Bischof Wldo von Chnr im Amte bleiben,
und ertheilt ihm Segen ond ludulgeni. Er seihst eile nach Rom and
bitte Ihn, Boten xn schicken; der Abt von Reichenaa solle gleichfalls
nach Rom kommen. (1120) April 8. Tortoua.
Calixtus episcopus servus servorum dei venerabili firatri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Sicut ex carissimi fratris nostri L. presbyteri cardinalis
relatione didicimus, fraternitas tua multos annos in dei ecclesia
fideliter et utiliter militavit Unde non solum episcopale onus
te subterfugere non concedimus, verum etiam, ut pro tua et
gopuli tui salute amplius insistere debeas, prorsus hortamur.
feenedictionem apostolicam et peccatorum indulgentiam, quam
Sostulasti, tamquam fratri karissimo tibi mandamus. Nos per
ei gratiam festinamus ad urbem et quamvis presentari te
conspectui nostro vellemus, tarnen ad presens id fieri posse
diffiaimus. Porro fideleß nuntios tuos, quam cicius poteris, ad
nos dirigas; abbatem quoque Augensem vel tales nuntios, qui
pro eo respondeant, venire ad nos ex parte vestra >) precipias ;
alioquin nos eius inobedientiam ultione debita prosequemur.
Data Tridone VI idus Aprilis.
22.
Papst Callxt II. befiehlt dem Bischof Wldo von Chor ernstlich, sein
bischöfliches Amt nicht anfingeben. (1121) April 6. Lateran.
Calixtus episcopus servus servorum dei venerabili firatri
W(idoni) Curiensi episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
De bona voluntate tua et devotione, auam erga matrem
tuam sanctam Romanam geris ecclesiam, fraternitati tu$ gra-
tias agimus. Porro peticioni tu$, quam de1) episcopalis oneris
allevatione facere voluisti, nullum omnino prebere possumus
vel debemus assensum. Immo quanto ampüus administratio-
nem hanc pro sanct$ conversationis quiet; conspiceris recu-
sare, tanto instantius eam tibi ad honorem dei debemus in-
iungere. Apostolica igitur tibi auctoritate in remissionem
tuorum precipimus peccatorum, ut episcopale ministerium sicut
fidelis et deo placens minister per eius gratiam studeas exer-
cere, quatenus viam mandatorum domini abiecta prorsus dubi-
tatione percurrens cum apostolo dicere merearis: 'bonum cer-
tamen certavi, cursum consummavi, fidem servavi; de reliquo
reposita est mihi Corona iusticij, quam reddet mihi domi-
1) nostra Hs. 2) desupor Ha.
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nus in illa die iustus iudex' *). Omnipotens dominus beatorum
apostolorum Petri et Pauli precibus sua te protectione custo-
diat et a peccatorum vincuks absolutum ad vitam perducat et
gloriam sempiternam. Data Laterani VIII idus Aprilis.
23.
Papst Ctllit IL thellt dem Bischof Wido von Chor mit, wie er in Bene-
vent den Herzog von Apnlien, den Fürsten von Capua und die Übrigen
Barone und Captlane belehnt habe, dann bis Bari gehend den Gottes-
frieden einsetzte, xd rockgekehrt Ordinationen Im St. Peter vorgenommen
und das Weihnachtsfest Im Lateran gefeiert habe und jetit ihn bäte,
unter sicherem Geleit die Reise nach Rom anintreten. (1121) Pebrnar 4.
Lateran. Jaffa, Regest« 5084, cfr. 5024. Ferner dasselbe Jaffe'sche
Regest bei Watterich, Vitae pontificum II, 141; vollständiger Druck bei
Borgia, Breve ist. dei dorn. temp. app. p. 47, dort gleichfalls aus unserer
yaticanischen Handschrift.
Calixtus episcopus servus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Curiensi epißcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Quia speciali te affectione dilipmus, statum nostrum et
qu$ circa noe sunt epecialiter tibi notificare curamus. Noa
post^uam in urbe bonorificentissime sußcepti fuimus et beati
retn jcclesiam et ceteras urbis $cclesias de inimicorum mani-
buß auxiliante domino liberavimus, aa) nostris fidelibus invi-
tati Beneventum perreximuB, ubi ducem Apuli$, prineipem
Capu§, ac ceteros barones et capitaneos terr^ in hominium et
fidelitatem nostram reeepimus; mde in Apuliam et usque Ba-
rum pro $cclesi$ servicio descendentes, pacem et treugam dei
per totam terram illam statuimus. Post hjc ad urbem reversi,
beati Petri ecclesiam visitavimus et in ea presbiterorum, diaco-
norum et subdiaconorum ordinationes largiente domino feeimus
et ad Lateranense palacium honorifice redeuntes dominief
nativitatis festum iuxta predecessorum nostrorum consuetudi-
nem sollempniter celebravimus. In quo nimirum palacio se-
cure nunc et quiete auetore domino permanemus. Pro bis
omnibus, frater in Christo karissime, nobiscum omnipotenti
deo gratias agas et sicut hactenus fecisse cognosceris, in Ro-
man$ $cdesi$ obedientia perseverans, eius utilitatem atque
servicium instancius opereris. Personam tuam nos libenti animo
videremus ideoque rogamus, ut si securitatem itineris habere
potueris, ad nos studeas duce domino pervenire. Datum La-
terani II nonas Februarii.
1) II. Timoteus 4, 5. 2) a fehlt Hs.
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181
24.
Papst Calixt II. befiehlt den Bischof Wide von Cono, die in seiner
Diicese befindlichen Einwohuer von Chiavennn zn veranlassen , das
Castros Mari dem Bischof Wido von Chor zurückzugeben. Er zeigt Ihm
an, dass er im Lateran residlre und verspricht ihm Rath nnd Hälfe.
(1122) April 6. Lateran i).
Calixtus episcopus eervus servorum dei venerabili fratri
W(idoni) Cumano*) episcopo salutem et apostolicam benedic-
tionem.
Pro confratre nostro Widone Curiense episcopo alia iam
tibi vice ßcripsisse meminimus, ut parrochianos tuos Clavenna-
tes, qui ei Castrum Muri auferunt, ab eadem infestatione com-
pesceres. Ceterum sicut accepimus in sua illi adhuc nequicia
perseverant Quam ob rem presentibus literis iterum fraterni-
tatem tuam rogamus et monemus, ut predictos parrochianos
tuos commoneas, quatenus castrum ipsum episcopo reddant et
deinceps quietum dimittant, quod si contempsennt, tu in eos
tamquam m sacrilegos ex mandato nostro canonicam pro tui
officii debito, donec satisfaciant, sentenciam proferas. Preterea
dilectioni tue notum facimus. nos prospere per dei gratiam
et honorifice in Lateranensi palacio permanere. Laboribus tuis
paterna affectione compatimur et in his, quf nobis significare
volueris libenter fraternitati tu$ consilium, quod poterimus et
auxilium prestante domino conferemus. Datum Laterani
Vm idus Aprilis.
1) Bischof Wido Ton Como, den Ughelli and wohl nach diesem Garns
In der Series episcoporum schon 1120 sterben lassen, während sein Nach-
folger erst 1126 Bischof wird, regierte mindestens bis 1124, wie Totti,
Storia di Como gründlich darthut nnd Coletti zn acceptiren scheint Das
Castrum Mari, später Castelmur im Thal B ergell bei Porto oberhalb Bondo
gelegen, gehörte ursprünglich su Chiavenna, war aber schon von Otto I.
tauschweise an Chur gegeben, cfr. Planta, Das alte Raetien 1872 nnd
Stumpf* 271, letztere Urkunde Ton Sickel gegen Ficker wieder für unttcht
erklärt. 2) Cumano auf Rasur nachcorrigirt.
Die Beilagen V — IX im folgenden Hefte,
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VI.
Miscellen.
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Zu Paulus Diaconus.
Von Th. NoMisen.
Nicht mit Recht hat Fitting (Jurist Sehr, des frühen Mittel-
alters S. 103) die Nachricht, welche Paulas (bist Lang. 1, 25)
über Justinians Rechtsbücher giebt, auf die juristische Schrift
zurückgeführt, welche im Cod. Taur. D. V. 19 vorliegt als
sogenanntes 5. Buch von Petri exceptiones. Denn diese ist
notorisch (vgl. Savigny G. des R. R. 2, 137), und auch naoh
Fittings eigner Erörterung, eine Compilation frühestens des
11. Jaorh» die namentlich auf Gratians Decret beruht Wenn
Paulus' Worte hier genau wiederkehren — nur dass für 'eodem-
que' p. 72, w steht 'idemque', 'appellanf für 'appellari praeeepit',
lodern' p. 72,o fehlt, und aus 'novellam' gemacht ist, offenbar
durch Interpolation, 'Novellarum' — , so hat sie der Compilator
eben dem Paulus entnommen.
Was aber ist die Quelle, der Paulus folgt?
1) Die kaiserliche Titulatur konnte er entnehmen aus dem
den Inst, vorgesetzten Erlass 'Imperatoriam maiestatem', aus
dem Erlassungsgesetz der Pandekten 'Tanta circa nos', wie
es mit unverkürzter Titulatur vor den Pandekten steht, und
aus dem Erlassungsgesetz des Codex (Const Cordi nobis).
2) Die sachlichen Angaben kehren für die ersten drei Werke
wieder in der Const Tanta. und zwar in derselben Folge:
Cod. 8. 1 ; Digesten ebendaselbst; Inst daselbst §. 11. Insonder-
heit die Angaben über die Digesten können nur aus dieser
Quelle stammen. Aber die Verordnung selbst steht sowohl
in den Digesten wie im Text des Codex (1, 17, 2). Wörtliche
Anlehnung begegnet nirgends : man möchte denn etwa die 'pro-
lixitas' auf die Const Cordi §• 1 beziehen: 'ius antiquum
supervacua prolixitate emendatum'.
3) Was Paulus über die Novellen sagt, findet sich so
nirgends weiter, und ist schon von Biener (Gesch. der Novellen
S. 46) mit Recht hervorgehoben und richtig gewürdigt worden.
Justinian selbst spricht von einer Collecüvpublication dieser
Erlasse nur im futurum in der Const Conti nobis (vor dem
Codex) §• 4, wo er verheisst eine 'alia congregatio' ausgehen
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186
zu lassen 'quae novellarum nomine constitutionum significetur ;
und auch sonst findet sich nirgends ein Zeugniss über die
Abfassung einer solchen Sammlung in authentischer Form, zu
der es überhaupt wohl nicht gekommen ist Auch dem Paulus
lag schwerlich ein solches Zeugniss vor. Biener hat ohne
Zweifel Recht, wenn er den Bericht des Paulus nicht auf ein
dafür ausgeschriebenes Buch zurückfuhrt, sondern auf die
Bekanntschaft seines Urhebers mit dem Julian, der ranz gewöhn-
lich Novella genannt wird (vgl. z. B. Savigny 2, 222) und
bei den Lombarden allgemein gangbar war (Savigny 2, 270).
Das Ergebniss also ist, dass dem Urheber dieses Berichts,
sei dies nun Paulus oder Secundus von Trident, neben dem
Julian entweder eine Handschrift des just Codex oder eine
solche der Digesten vorgelegen hat; sowohl in dieser wie in
jener findet sich alles, was er oeibringt Dass die erstere Even-
tualität bei weitem wahrscheinlicher ist, ergiebt sich aus dem
in der Vorrede der Digesten (p. XIII fg.) von mir gegebenen
Nachweises, dass in der mittelalterlichen Litteratur Benutzung
der Digesten vor dem letzten Drittel des XI. Jahrh. nicht
nachweisbar ist Sollte freilich die obige Notiz zu dem gehören,
was Paulus aus Secundus und Trient (f 612) genommen hat,
so reicht dessen Epoche an die justinianische so nahe hinan,
dass man ihm unbedenklich auch eigene Kunde von den
Digesten zuschreiben kann.
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Aus Handschriften.
Von E. Dftuuler.
I. Paulus und Sedulius.
Als Pertz im Jahre 1829 des Paulus Geschichte der Metzer
Bischöfe im zweiten Bande der SS. herausgab, konnte er statt
der von Marquard Freher für die editio princeps benutzten
Handschrift nur dessen Ausgabe selbst zu Grunde legen, weil
die Handschrift ihm verborgen blieb. Obgleich Freher es an
jeder näheren Bezeichnung fehlen läset, so glaube ich seine
Vorlage doch wiedergefunden zu haben in dem von Pertz nicht
gekannten Codex der Bremer Stadtbibliothek1) C 36 in Octavo,
welchen mir die Gefälligkeit des Herrn Bibliothekars Kohl
übersandt hat.
Diese Handschrift, welche noch dem neunten Jahrhundert
angehören könnte, trägt auf der ersten Seite die Inschrift:
'ErkanlJ presul sancte dat dona Mari?'. Der abgekürzte Name
des Bischofs dürfte wohl am passendsten durch Erkanbald
aufgelöst werden, der der Strassburger Kirche von 965 bis
991 vorstand. Der Name der Jungfrau Maria würde dazu gut
stimmen und die Handschrift selbst könnte immerhin etwas
älter sein als der Akt der Schenkung.
Auf foL 2 beginnt die Metzer Bischofsreihe mit der Ueber-
schrift: 'Nomina pontificum Mettensis sedis et actus
Hoc obitus seriem codice scripta lege'.
Sie hebt mit Clemens episcopus an und endet auf fol. 3 r
wie bei Freher: 'Wala archiepiscopus sedit annosVI dies V
obiit in Idus Aprilis'. Da der Rest der Seite leer geblieben
ist, so hat der Schreiber also mit dem Tode des Bischofs Wala,
10. April 882, aufgehört. Die Lesarten stimmen mit Freher
überem, abgesehen von kleinen orthographischen Abweichungen,
die dem Herausgeber zur Last gelegt werden müssen, wie
Simeon, Gunsolinus, Haieulfus, Gohericus, Aj>tadus, Anghil-
rammus. Besonders deutlich ist die Uebereinstimmung in dem
1) Vgl. Verzeichnisa dor Bremischen öffentlichen Bibliothek, Bremen
1834, S. 33.
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Mangel der Zusätze, welche die jüngere Handschrift zu Chrode-
gang, Anghilrain, Gtundulf und Drogo hat.
Hieran schliesst sich fol. 4— 18 r das Werk des Paulus:
'Incipit libellus de numero' u. s. w. bis 'cursu laudabili
maion stilo promenda sunt1. Der unpoetische Schreiber hat
trotz der ausdrücklichen Hinweisung des Verfassers die 5 Grab-
schriften ohne jede Entschuldigung einfach ausgelassen. Eine
vorläufige Vergleichung ergab bis auf einzelne Ungenauigkeiten
fest völlige Uebereinstimmung mit Frehers Abdrucke, in welchem
ja ebenfalls jene Gedichte fehlen.
sipit
conuenientibus regulis quibus est res publica rite gubernanda',
sodann der Anfang 'Postquam regale sceptrum regnique1. Wir
haben also hiermit eine neue Handschrift des von Angelo
Mai (Spicilegium Romanum t. VJJLl) aus einem sehr jungen
Vaticanischen Codex (Palatinus 591) herausgegebenen Werkes
des Iren Sedulius De rectoribus christianis. Leider ist die
unselige unvollständig, denn sie endet auf fol. 62 r, ihrer letzten
Seite, mit den Worten 'et connexio et incrementum regi?
Sotestatis1, die im Capitel XVH stehen, p. 56 bei MaL Äusser-
em hat sie noch den zweiten Mangel, dass der Schreiber auch
hier alle Gedichte weglässt, mit denen Sedulius die Dürre
seiner Prosa in so anmutiger Weise unterbricht Die letztere
Unvollkommenheit theilt, abgesehen von der Vorrede, mit der
Bremer eine Berliner Handschrift des zwölften Jahrh. >) Theol.
lat fol. 368 'Liber sanctorum Cosm$ et Damiani martirum in
Lisbern', woselbst der Sedulius foL 78 beginnt 'Incipit liber de
rectoribus christianis et regulis quibus est respublica rite
gubernanda' und fol. 96v mit dem Capitel XX endet: «Explicit
über qui dicitur uia regia1.
Die Stelle in c. EX, auf welche Mai die Zeitbestimmung
der Schrift gründen wollte, lautet in dem Bremer Codex:
'Haec (sc. pietas) Antoninos, magnum quoque Constantinum,
Theodosios caeterosque magnificos princi^es sublimiter beati-
ficauit Eadem quoque magnum Earolum mter cetera uirtutum
insignia in sacratissimum pr$ ceteris terrarum principibus
augustum dedicauit Haec Hluduwicum piissimum adornauit
imperatorem. Et quid plura referam certe serenissima pietatis
dementia gloriosos principes et glorificauit in terra et consortes
sanctorum collocauit in c$lo\ Aus diesen Worten wollte Mai
(p. VT), indem er adordinauit für adornauit las, folgern, dass
das Werk des Sedulius 813 im Jahre der Mitregentschaft
1) Vgl. Bethinann in Perte Archiv VIII, 842, wo die Autorschaft des
Sedulius nicht bemerkt wird.
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189
Ludwigs neben Karl abgefasst sei; die Autorität der älteren
Handschriften aber widerlegt seine Annahme und ohne Zweifel
werden wir daher die Entstehung der Schrift erst nach 840
setzen müssen.
Beiläufig sei noch bemerkt, dass die von Haupt (Her-
mes I, 45) dem Sedulms nachgewiesenen Entlehnungen aus
den Scriptores historiae Augustae nicht erschöpfend sind: so
stammen namentlich die Worte in c. 7: 'Ubi primo quaeritur
— cautus et optimus imperator' aus des Vopiscus Aurelian c. 43,
wo sie sich auf Diocletian beziehen. Man darf deshalb daraus
nicht etwa das Vorhandensein von Verschnittenen unter Ludwig
dem Frommen folgern, noch Aufklärung über die gegen ihn
gerichteten Verschwörungen suchen.
n. Epistola Cassinensis congregationis de insti-
tutis regularibus ad Hartwigum abbatem Eres-
feldensis c$nobii.
Professionis monastice, patribus et fratribus Theutonicis
suorum iuxta consuetudinem priorum hactenus innitentibus
patris noßtri Benedicti institutis, Cassinenses in incepto finitenus
perseuerare ut saluari mereantur communi cum patre. De
3uibus nobis paternitas uestra scripsit, scilicet ut afiquid uobis
e nostre conuersationis ac institutionis consuetudine rescribe-
remus, domnum nostrum abbatem consulere opere precium
duximus. Cuius precepto et fratrum consilio ista remandamus:
Magistram in ommbus regulam sequimur; beati Benedicti patris
nostri precepta obseruamus; neque pro aliqua aliena nouaque
consuetudine uolumus a tantae ueritatis tramite deuiare; illud
apostoli Pauli attendentes1): 'Doctrinis uariis et peregrinis nolite
abduci'. Et quod item in alio loco *) : 'Si quis euangelizauerit
uobis praeter quod euangelizauimus»), anathema sit\ Et item4):
'Suam uolentes statuere iustiti^ dei non sunt subiecti'.
Quis igitur monachus nouitatis inuentor sanct$que regule,
patris nostri transgressor rede in monasterio uiuere uidetur,
cum tante, sanctitatis uir, cuius doctrina tota redolet ecclesia,
beatus scilicet jpapa Gregorius, eius miracula scribens de eo
diceret5): 'Scnpsit autem et monachorum regulam discretione
precipuam, sermone luculentam'?
Laudamus equidem si aliquid in monasterio tolerabile
additur, sie tarnen ut institutio regulf non amittatur: scilicet
sicut apud nos et ubique terrarum, quarum ad nos fama per-
1) Hebr. 18 , 9. 2) Gal. 1 , 8. 9. 3) euuangelizauimus Hb.
4) Rom. 10, 3. 5) Dialog. 1. II. c. 36 (8. Gregorii opp. ed. ord.
S. Benedict! II, 272).
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uenit, mult$ uarieque consuotudines cum regula non discor-
dantes ex utraque parte maris reperiuntur. Aliam enim Theu-
tonici monachi, aliam Italici, aliam Franci, aliam alii ex ista
parte habent complurimi. Similiter ex illa parte aliam Con-
stantinopolitani, aliam Anthioceni, aliam Alexandrini, aliam Uli
et illi — omnes tarnen bon^ sunt et utiles. Unde non parum
miramur, cur aliqui per insolentiam superbi; fastu inflati
temerarie per unam etsi bonam aliam non minus bonam uel
forsitan meliorem destruere audeant.
De quibus tarnen pre c^teris specialinß nobis scripsistis,
de tonsura1) scilicet et habitu Cluniacensium*), breuiter respon-
dere possumus: quia nee nobis placent, nee cuiquam qui
regulariter uiuere uoluerit iure placenda sunt. Videntur enim
omnino esse contra regulam.
Si uero de nostra tonsura et habitu qu^ritis, nos in utroque
uobis concordare sciatis. Nostrum igitur uobis (si placet quod
apostolus in commune dat tarn uobis quam nobis) et nos
dabimus consilium*): 'Doctrinis uariis et peregrinis nolite
abduci'. Consuetucünes uestras et institutiones, tantum ne
regul$ dissentiant, pro nulla alia mutare studeatis. Quia ad
montem fortitudinis questiones uestras retuüstis, quia de ipso
fönte haurire desiderastis, quia tabulis testamenti leges uestras
confirmari uoluistis, quia quiequam caritati negare non possumus.
h$c uobis de communi scribere studuimus. Et reuera etiamsi
ut paternitas uestra mandauit, consuetudines nostras et insti-
tutiones scribere possemus, de integro mensis spatio nichil
remaneret, si omnia seriatim comprenendere uellemus. Quas-
dam autem partes qu$ nobis utiliores uiderentur, quasi quos-
dam flores decerpendo colligere, non minor fere difficultas esset,
cum partium electio nisi toto diligentius perspecto fieri non possit
Veruntamen si in uestro4) perseuerare uolueritis desiderio,
nostrum qualecunque non displiceat consilium. Plerique nostr$
consuetudinis nostr^que conuersationis cupidi de suis quem
perspicatioriß cognoseunt ingenii unum huc transmittunt, ut5)
non solum auditu uerum eüam ipso uisu pro quibus mittitur
perspiciat; eoque modo quasi unus ex nobis hie, quidam per
integrum annum, quidam etiam6) diutius manens, tandem
omnibus perspectis ad sua certus cum gaudio redit. Hoc idem
non ab re uidetur nobis, si uobis placet, consilium -— sie tarnen,
ut honori uestro consulentes, huius rei causa loci ') uestri tum
etiam huius nostri commodo et honori prouideatis.
In Christo ualeatie, uigeatis, sine fine uiuatis.
1) censura Hß. 2) clumacensium Hs. 3) Hebr. 13, 9. 4) nostro Hs.
5) et Hs. 6) enim Hs. 7) loco He., wo auch 'rei causa' nach
'nostri* steht.
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Das vorstehende meines Wissens bisher unbekannte Schrei-
ben, welches Hr. Dr. Liebermann für mich copiert hat, findet
sich in der Handschrift des Britischen Museums Ms« Addi-
tional 22,633, fol. 154 r von einer Hand des zwölften Jahr-
hunderts '). Darüber stand noch von einer Hand des vierzehnten
Jahrhunderts die durch den Buchbinder z. Th. zerschnittene
Ueberschrift: 'Epistola Cassinensis congregationis
regularibus ad Hertwikum abbatem Heresfeldensis cenobii'.
Die Abfassungszeit bestimmt sich durch den Namen des Abtes
Hartwig von Hersfeld (1072, Dec. 12.— 1085), der beinahe zu
derselben Zeit die Leitung übernahm, da der ferzbiachof Sigfrid
von Mainz fast gezwungen von Cluni wieder an seinen Sitz
zurückkehrte. Der Gegensatz der alten Benedictiner zu der
von Cluni, San Benigno, Gorze und andern Klöstern strengerer
Richtung eingeleiteten Reform, für welche bald Hirschau der
Mittelpunct werden sollte, bewegte damals in Deutschland die
mönchischen Gemüter. Sehr natürlich war daher die Anfrage
an das altehrwürdige Mutterkloster, die in unserem Schreiben
eine so charakteristisch -gemütliche Beantwortung findet.
1) S. Catalogne of additions to the manuscripte in the British Masoum,
London 1876, p. 706.
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TTeber eine Bamberger Handschrift.
Von G. WalU.
Der Codex B. IV. 6 der Bamberger Bibliothek membr. foL,
der mir auf meinen Wunsch gütig hierher mitgetheilt ist, besteht
aus mehreren, ursprünglich ganz verschiedenen Theilen, welche
erst durch den Einband des 18. Jahrhunderts, den regelmässig
die Handschriften der alten Capitelsbibliothek haben, vereinigt
worden sind.
Der ältere und grössere Theil des Bandes fol. 1—97, im
11. Jahrhundert in zwei Columnen geschrieben, enthält Werke
des Cyprian, Gregor von Nazianz, Basilius und Johannes
Chrysostomus in Lateinischer Uebersetzung, und kommt hier
nicht weiter in Betracht.
Fol. 98—143 folgt von einer Hand des beginnenden 12. Jahr-
hunderts die Chronik des Eusebius-Hieronymus, die auf
der letzten Seite unvollständig abbricht mit den Worten:
'Bellum Cinalense (so) adversum Iicinium' (S. 493 der Ausgabe
von Roncallius). Der Text stimmt, soweit ich ihn verglichen,
fast überall mit dem des Scaliger und des cod. Ravennas.
Bemerkenswerth ist, dass von Christi Geburt an die Jahre nach
dieser am Rande gezählt werden. Daneben die Jahre der
Kaiser, dagegen weder Indictionen noch Olympiaden.
Ohne Zweifel war der Text des Hieronymus schon früh
defect; denn unmittelbar an fol. 143 schliesst sich auf fol. 144 —
149 eine Fortsetzung, welche offenbar diese Lücke ausfüllen
sollte, indem sie, wenn jener mit dem 7. Jahr des Maxentius
schliesst, mit dem 9. desselben fortfahrt (7 und 8 sind nur, wie
es später regelmässig geschieht, der Vollständigkeit wegen hier
eingetragen). Der Inhalt dieser Fortsetzung entspricht aber
wesentlich dem sog. Chronicon Wirziburgense, welches
ich aus einer Carlsruher Handschrift SS. VI mit dem Ekkehard
herausgegeben habe und von dem hier zuerst ein zweites
Exemplar auftaucht Leider nur ein sehr unvollständiges;
denn die Abschrift geht nur bis zum Jahre 717: 'Sanctus
Pirminius Augiam insulam serpentibus liberat', worauf l1/, Zeilen
ausradiert sind : wahrscheinlich stand hier die in dem Chron.
Wirzib. folgende Bemerkung, dass Beda seine grössere Chronik
bis hier geführt habe; der Schreiber mochte glauben, damit
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seine Aufgabe, den Hieronymus zu ergänzen, mehr als reichlich
erfällt su haben.
Gerade die angeführten letzten Worte zeigen aber, dass
bei aller Uebereinstimmung mit dem genannten Chronicon,
der Text diesem doch nicht ganz entspricht Ich habe, bei
dem literarischen Interesse, welches diese Comgilation hat, eine
genaue Vergleichung auch dieses älteren Thedes, der ja als
eigentümliche Nachrichten nur die paar, allerdings interessanten
Notizen ans der Deutschen Heldensage bringt, nicht für über-
flüssig gehalten. Beachtungswerth ist zunächst, dass fast überall,
wo der Carlsruher Codex nachträglich geändert, der Bamberger
die ursprüngliche Lesart bringt, S. 26 n. d. e. m, S. 26 n. a;
anderswo stimmen beide genau zusammen (S. 22 n. c. 'Iulius'
statt 'Iulianus'; S. 23 n. a. ^Hijponerio' neben 'Hypponerio* statt
'Hinpone regio' , S. 24 n. c. fehlt <ann.' auch nier). Grösser
sind aber allerdings die Abweichungen. Dass die Jahre Christi
hinzugefügt werden, ist nur am Schlüsse 716 und 717 der Fall.
Uebernaupt finden sich keine Zusätze, dagegen sehr bedeutende
Weglassungen; wie früher im Hieronymus, so auch hier die
wenigstens einzeln im Chron. Wirzib. angegebenen Indictionen,
dann regelmässig die Reihe der Päpste, ausserdem bald ganze
Sätze, bald einzelne Worte. Dass nier aber nicht etwa eine
ältere, echtere Fassung des Chronicon vorliegt, zeigt die Ver-
gleichung mit den Quellen, namentlich mit der sogenannten
Sangaller Bearbeitung des Hermann, die jenem zu Grunde
liegt Ueberall, wo Abweichungen sich finden, schliesst sich
da der vollständige Text näher an die Quelle an, als es der
Bamberger Codex thut Andererseits hat dieser auch sowohl das
was im Wirzb. auf andere Quellen zurückgeführt werden muss,
als auch die Zusätze, welche als ihm eigentümlich erscheinen
und welche in der Ausgabe durch den Druck hervorgehoben
sind. In Wahrheit handelt es sich also weniger um eine Hand-
schrift, als um eine freie Benutzung des Chron. Wirzibureense.
Nur einzelne Lesarten können unter diesen Umständen Beachtung
verdienen. So bemerke ich, dass der Name von Attila regel-
mässig'Attala' geschrieben wird, nur einmal kommt die gewöhn-
liche Form vor; S. 23 in der ersten Stelle über Hermanrich
heisst dieser 'Hermericus' und steht nachher 'Frithelam'; in
der zweiten wird der Name 'Ermericus' geschrieben. Abwech-
selnd steht 'Odoacher' und 'Odoaker*; S. 24 wird auch das
erste Mal 'Amalsuilda' geschrieben, nachher ' Athalaricus' ; der
Westgothische König heisst 'Erminigaldus' ; S. 25, Z. 48 ist
unrichtig der 'Gudpertus' (Cudbertus) zu einem 'Gumpertus'
geworden.
Auf derselben Seite, wo diese Chronik schliesst, fol. 149',
folgt, nachdem 4 Zeilen leer gelassen, von derselben Hand das
Fragment über die ältere Geschichte der Franken, welches,
Neues Archiv etc. III. 13
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194
nach einer (sehr genauen) Abschrift Giesebrechts , Forschun-
gen IH, S. 146 raitgetheilt ist»). Da Ekkehard, wie dort
bemerkt diese Geschichte benutzt, und ebenso auch von dem
Chron. Wirziburgense einen ausgiebigen Gebrauch gemacht hat,
so liegt die Vermuthung wohl nahe, dass der Schreiber dieses
Codex dieselbe Vorlage gehabt hat, welche jenem vorlag. Das
Stück scheint übrigens unvollständig abzubrechen; die letzte
Zeile endet christia | das dazu gehörige 'na1 fehlt, auch deutet
kein Punkt oder sonst irgend etwas darauf hin, dass hier ein
Schluss stattfinden sollte. Die folgende Seite aber foL 150'
blieb ganz leer.
Fol. 151 folgt wieder ein ursprünglich ganz verschiedener
Codex, s. Xm, eine Lage von 6, eine zweite von 8 Blättern
und 3 einzelne. Das Pergament ist weiss und dünn, die Schrift
freilich nicht, wie Pertz SS. IQ, S. 119 sagt, Beneventanisch,
aber doch wahrscheinlich Italienischen Ursprungs. Der Inhalt
ist ein Stück aus der Chronik des Hugo von St Victor, der
Abschnitt, welcher Jahrestafeln von der Geburt Christi an
giebt (s. Archiv XI, S. 306). Diesen sind aber schon von der
ursprünglichen Hand Stücke aus den Annales Cavenses
eingefügt, die Pertz SS. HI, S. 188 ff. publiciert, wobei es ihm
aber passiert ist, auch den Text des Hugo als Theil dieser
Annaien zu geben. Man muss nicht blos dies ausscheiden,
sondern gewiss auch die kurze Fortsetzung, welche Hugo hier
bis zum Jahre 1217 hin (die Jahre sind bis 1235 vorgezeichnet)
erhalten, von den Fragmenten der Ann. Cavenses trennen.
Da beide sehr dürftig waren, blieb in dem Codex Raum genug,
zu den einzelnen Janren später noch andere annalistische Notizen
einzutragen, welche ihren Böhmischen Ursprung deutlich an der
Stirn tragen, und welche Pertz ganz mit Recht abgesondert
als Annales Pragenses herausgegeben hat (a. a. O., S. 119).
Endlich folgt fol. 168 — 176 ein Quaternio, wo das Perga-
ment etwas kleiner ist als in dem übrigen Band, die Schrift
älter als in dem vorhergehenden Theil, aus dem Ende, wie es
scheint, des 12. Jahrh. Die erste Seite blieb leer und ist erst
nachträglich mit einem kleinen Tractat: 'De Septem regulis
tironn ('ticonii' scheint da zu stehen) beschrieben. Der übrige
Inhalt ist eine ziemlich ausfuhrliche, wenn auch in tabellarischer
Form entworfene Chronik von Erschaffung der Welt bis zum
Ende der Jüdischen Herschaft: 'Sex diebus perfecta est rerum
conditio, et sex etatibus perficitur hominum reparatio'. Schluss:
'Agripj>a rex. Hie Iudeorum rejpum finitum est anno 2.
Vespasiani et Tita post nat. Christi'. Vielleicht ist auch das
nur das Fragment eines grösseren Werkes. Mit dem Hugo
von St Victor hat es aber nichts zu thun.
1) Die Bezeichnung- der Handschrift war eine unvollständige.
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Obedienzerklärungen
Burgundischcr und Französischer Bischöfe.
Mitgetheilt von 6. Waiti.
In der Handschrift des Brittischen Museums Nr. 15222,
s. IX/X, die früher der Bibliothek der Cathedrale in Besan-
$on gehörte und den Ordo ecclesiae Romanae enthält, haben
verschiedene Hände des 11. und 12. Jahrhunderts Eintragungen
gemacht, zuerst fol. 1 eine Notiz im Namen des Königs Rudolf
über die Einsetzung dreier Bischöfe zu Lausanne, Belley und
Sitten, im J. 932, die, so viel ich finden kann, ungedruckt ist1).
Fol. 1. Gratia superni muneris favente, Ro. Jurensium rex
omnibus sub iugo aeterni regis examussim viventibus quicquid
tellure jocundius coeloque fekcius. Dum divina dementia lar-
S'ente polissemis') (quod nostris in) partibus pax obtabilis
ueretur omnesque gauderent vehementer, defunctis tribus epi-
scopis detrimentum passi sunt aecclesiae nostrae. Quapropter
sanctorum obedientes pontificum suis que figere stuauerunt
dictis, ne nimia intercapedine benedictio ordinandorum prop-
teletur episcoporum; videlicet ne deficiente crismatis consecra-
cione, simul quoque mater aecclesia suorum aliquid dispendium
paciatur menbrorum: direximus ad archipraesulem Grrisopoli-
tanum, donnum scilicet Qirfredum metropolitanum , qu&turas
reliquis suis consufraganeis subvenire dignaretur, ipsis Dasilicis
obitu pastorum jam viduatis. Qui secundum sanctos canoces
ouncta peragitans simulque nostrae ditioni obtemperans, ordi-
navit suprataxatis ecclesiis episcopos, Beronem videlicet Lau-
sonensi, Jeronimum Belicensi, Asmundum Sedunensi.
Dann folgen die Obedienzerklärungen von Bischöfen und
Aebten der Besangoner Erzdiöcese, die ebenso wie das vorher-
gehende Stück Pertz abgeschrieben hat Sie sind offenbar als
ältere Aufzeichnungen hier zusammen gestellt«
1) Haure*au in dem 15.- Band der Gallia cbristiana kennt sie nicht.
2) So hat Pertz gelesen; doch verstehe ich das Wort nicht; — statt der
Ergänzung in () hat er auch 'regni nostri' vorgeschlagen; beides befrie-
digt nicht.
13*
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196
Aehnliche för das Erzbisthum S e n s hat Arndt einer Hand-
schrift in Petersburg entnommen, in der sich auch eine neue
Abschrift späterer Erklärungen derselben Art für Sens fand,
die, wie eine beigefugte, nur theilweise lesbare Note zeigt1),
offenbar in Frankreich gemacht und mit diesem Codex nach
Petersburg gebracht ist«).
Diese Angaben sind nicht ohne Werth ftr die Feststellung
der Bischofsreihen der hier erwähnten Stifter. Ich habe mich
begnügt, die Jahre voran zu stellen, welche sich bei Garns
angegeben finden.
L
Ego Lucia nunc Favemiacensis ordinanda abatissa sub-
jectionem et reverentiam a sanctis patribus constitutam et obe-
dientiam secundum praeceptum sancti Benedicti sanctae sedi
Crisopolitane aecclesiae in praesentia donni Hugonis archi-
episcopi, perpetuo me exibituram promitto et propria manu
firmo.
Fol. 1'. 1019. Ego Hugo Lausonensis jam ordinatus epi-
copus, et filius Rodulfi regis unicus, spondeo, voveo et promitto
sanctae Vesontionensi diocesi, sicut fecere antecessores mei,
subjectam subjectionem et fidelissimam oboeditionem.
1107. E^o Geraudus sanctae Lausonnensis ecclesie nunc
ordinandus episcopus, in praesentia donni Ouidonis Viennensis
archiepiscopi, sanctae Cnsopolitanae ecclesie subjectionem et
reverentiam et obedientiam a sanctis patribus constitutam pro-
mitto, et super sanctum altare propria manu firmo.
1107—22. Ego Radulfus Basüiensis ecclesiae nunc ordi-
nandus episcopus, in praesentia donni Guidonis archiepiscopi
Vinenensis, sanctae vesontionensi ecclesiae subjectionem et
reverentiam et obedientiam verain promitto, et super sanctum
altare propria manu firmo.
1178. Ego Raynaldus Belicensis episcopus, subjectionem
et reverentiam et obedientiam a sanctis patribus constitutam,
secundum praecepta canonum, sancte sedi Vesontiensis ecclesie et
ejusdem rectoribus. in praesentia domni*) archiepiscopi Ebrardi,
perpetuo me exhibiturum promitto et super altare manu pro-
pria confirmo.
Ego Durandus nunc ordinandus abbas Lutrensis subjec-
tionem et oboedientiam a sanctis patribus constitutam secundum
regulam suncti Benedicti sancte vesontiensi ecclesiae in prae-
sentia domni Hugonis promitto, et propria manu firmo.
1) copie rar an pontifical qui est
dans la biblioteqae da ms. qai 2) Zwei
äholiche Erklärungen aas einer ebenfalls von Sens stammenden Handschrift
in Stockholm sind im Anseiger des Germ. Mos. XXII (1876), 40 mit-
geteilt. 8) Von 1171 bis 1180.
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197
Fol. 2. Ego Berlaida castri Carnionis nunc ordinanda
abbatissa subjectionem et reverentiam a sanctis patribus con-
stitutam et oboedientiam secundum praeceptum sancti Benedicti
sancte sedi Vesontionensis ecclesie in praesentia domni archi-
episcopi Hugonis perpetuo me exhibituram promitto et propria
mann firmo. +
Ego Helizabet Palmensis coenobii ordinanda abbatissa
spondeo, voveo, promitto, sancte Vesontionensi eclesiae debitam
subjectionem in praesentia domni Hugonis archiepiscopi. -f"
1041. Ego Theodericus nunc ordinandus Basiliensis ecle-
siae episcopus, promitto debitam subjectionem sanctae sedi
Crisopolitane eclesiae ejusque rectoribus in praesentia domni
Hugonis archiepiscopi1), sicut antecessores mei canonice oboedi-
erunt. -{-
Ego Alduidis Castri Carnionis nunc ordinanda abbatissa
subjectionem debitam et reverentiam ä sanctis patribus con-
stitutam secundum praeceptum sancti Benedicti sanctae sedi
Vesontionensis ecclesiae in praesentia donni Hugonis archiepi-
scopi perpetuo me exibituram promitto, et manu propria super
sanctum altare confirmo.
C. 1060. Ego Gaucerannus sanctae Belicensis aecclesiae
nunc ordinandus episcopus subjectionem et reverentiam et
obedientiam a sanctis patribus constitutam, secundum praecepta
canonum sanctae sedi Crisopolitanae aecclesiae rectoribusque
ejus in praesentia donni arcniepiscopi Hugonis, perpetuo me
exhibituram promitto, et super sanctum altare propria manu
firmo.
Fol. 3. 1057. Ego Beringarius sanctae Basiliensis ecclesiae
nunc ordinandus episcopus, subjectionem et reverentiam et
obedientiam a sanctis patribus constitutam, secundum praecepta
canonum sanctae sedi Vesontionensis ecclesiae, rectoribusque
ejus in praesentia domni archiepiscopi Hugonis perpetuo me
exhibituram promitto, et super sanctum altare propria manu
firmo. Actum anno ab incarnatione Domini millesimo L. VII.
indictione X.
1073. Ego Burcardus sanctae Lausannensis ecclesiae nunc
ordinandus episcopus subjectionem et reverentiam et oboedi-
entiam a sanctis patribus constitutam secundum praecepta
canonum, sanctae sedi Crisopolitanae ecclesiae rectoribusque
ejus in praesentia domni archiepiscopi Hugonis perpetuo me
exhibituram promitto et super sanctum altare propria manu
firmo.
Ego Eufemia nunc Faverniacensis ordinanda abbatissa
subjectionem et reverentiam a sanctis patribus constitutam et
obedientiam secundum praeceptum sancti Benedicti sanctae sedi
1) Vou 1031 biü 1066.
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198
Crisopolitanae aecclesiae in praesentia domni Hugonis arebi-
episeopi perpetuo me exhibutaram (sie) proraitto et propria
manu firmo.
1072. Ego Burchardus Basiliensis ecclesiae episcopus,
subjeetionem pisticamque oboedientiam spondeo, promitto
manu<jue propria firmo, rectoribus sanetae matris Vesonticenais
ecclesiae, ab ninc servare sicut decet
E§o Halaida Castri Carnionis nunc ordinanda abbatissa
subjeetionem debitam et reverentiam a sanetis patribus con-
BÜtutam seeundum praeeeptum saneti Benedict! sanetae sedi
Vesontionensis aecclesiae, in praesentia donni Hugonis archi-
episeopi perpetuo me exibiturum promitto, et manu propria
supra sanetum altare confirmo.
1090. Ego Lambertus sanetae Lausennensis ecclesiae jam
ordinatus episcopus, subjeetionem et reverentiam et oboedi-
entiam a sanetis patribus constitutam seeundum praeeepte
canonum, sanetae sedi Vesontionensis ecclesiae rectoribusque
ejus in praesentia domni Hugonis tertii arebiepiseopi perpetuo
me exibiturum promitto, et super sanetum altare manu propria
firmo.
Fol. 4. 886?. Eeo') Adalbaldus misericordia Dei adhuc
vocatus episcopus, debitam obedientiam et condignam subjee-
tionem veluti antecessores mei, ecclesiae scilicet BeUcensia,
obedierunt rectoribus Vesontionensis ecclesiae, promitto deineeps
servare et obedire.
932. Ego vero Jeronimus Belicensis eedesie futmus epi-
scopus promitto debitam subjeetionem et cumdignam obedi-
entiam sanetae Vesontionensis (sie) ecclesiae et omnibus ejus-
dem loci rectoribus deineeps servare canonici
999. Ego Albero Basilensis ecclesiae episcopus subjee-
tionem pisticamque obedientiam spondeo rectoribus sanetae
matris Vesontionensis ecclesiae abhinc servare sicut deeet.
Ego Einricus misericordia Dei modo ordinandus episcopus
promitto fideliter debitam obedientiam et cumdignam subjee-
tionem ecclesiae Vesontionensis rectoribusque ejus abhinc et
deineeps servare et adtendere, sicut nostra ecclesia et rectores
illius canonici illi obedierunt et subjeeti regulariter fuerunt
1039. Ego Heinricus sanetae Lausonensis aeclesiae nunc
ordinandus episcopus subjeetionem et reverentiam et obedi-
entiam a sanetis patribus constitutam seeundum praeoepta
canonum sanetae sedis Vesontionensis aeclesiae rectoribusque
ejus in praesentia domni arebiepiseopi Hugonis, perpetuo me
exhibiturum proraitto, et super sanetum altare propria manu
firmo.
1) Die vier folgenden scheinen von einer und derselben Hand
gechrieben, der letzte ist wieder von anderer.
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199
IL
Ego Fulco promitto debitam subjectionem sanctae Seno-
num matri ecclesiae suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo.
Ego Teodericus promitto debitam subjectionem sancte
Senonum matri ecclesiae suisque presulibus ore promitto et
manu confirmo. -f-
Ego Hugo episcopus subjectionem et reverentiam a sanctis
patribus constitutam et oboedientiam sanctae sedi Sennensis
aecclesiae et domno Mainardo archiepiscopo1) perpetuo me
exhibiturum ore promitto et manu propria confirmo. +
Ego Gerardus promitto debitam subjectionem sanctae matri
ecclesiae Senonum suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo.
Ego Hugo promitto debitam subjectionem sanctae matri
ecclesiae Senonum suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo. -j-
Ego Iohannes episcopus1) promitto debitam subjectionem
sanctae matri ecclesiae Senonum suisque praesulibus ore pro-
mitto et manu confirmo.
993. Ego Ragenaldus episcopus») promitto debitam sub-
jectionem sanctae matri ecclesiae Senonum suisque presulibus
ore promitto et manu confirmo.
998. Ego Frotmundus episcopus5) promitto debitam sub-
jectionem sanctae matri ecclesiae Senonum suisque presulibus
ore promitto et manu confirmo. ~f-
1049. -f- Ego Frotmundus episcopus*) subjectionem^ et
reverentiam a sanctis patribus constitutam et oboedientiam
sanctae sedi Senonensis aecclesiae et donno Mainardo archi-
episcopo et sequentibus ejusdem aecclesiae presulibus perpetuo
me exhibiturum ore promitto et manu propria confirmo.
1021. Ego Odolricus episcopus4) promitto debitam sub-
jectionem sanctae matri ecclesiae Senonum suisque presulibus
ore promitto et manu confirmo. -f-
1062. Ego Ajevertus episcopus*) subjectionem et reveren-
tiam a sanctis patribus constitutam et obaedientiam sanctae
sedi Sennensis aecclesiae et domno Mainardo archiepiscopo
perpetuo me exhibiturum promitto et propria manu firmo.
+ Ego Gozfridus episcopus*) subjectionem et reverentiam
a sanctis patribus constitutam et obaedientiam sanctae .sedi
Senonensis aecclesiae et donno Mainardo archiepiscopo et sequen-
tibus ejusdem aecclesiae presulibus perpetuo me exhibiturum
ore promitto et manu propria confirmo.
1) Von 1049 bia 1062. 2) Von Orleans? 1096. 8) Von Troyes.
4) Von Orleans. 6) Von ChartreB. 6) Von Auxerre?
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1063. 4- Ego Hadericus episcopus1) subjectionem et
reventiam et oboedientiam a sanctis patribus constitatam sanctae
eedi Senonensis aecclesiae et dormo Richerio archiepiscopo *)
et sequentibus ejusdem aecclesiae presulibus perpetuo me exhi-
biturum ore promitto et manu confirmo.
1028? Ego Beraerius sanctae Meldensis aecclesiae epi-
scopus promitto debitam subjectionem sanctae matri aecclesiae
Senonum suisque presolibus ore promitto et manu confirmo. -+-
Ego Gislebertus promitto debitam subjectionem sanctae
matri Senonum eclesiae suisque presulibus ore promitto manu
confirmo.
Ego Macharius promitto debitam subjectionem sanctae
matri Senonum eclesiae suisque presulibus ore promitto manu
confirmo. S. Sf.
Ego Adelbertus promitto debitam subjectionem sanctae
matri Senonum ecclesiae suisque presulibus ore promitto et
manu confirmo. -f~
Ego Rodulfus promitto debitam subjectionem sanctae matri
Senonum eclesiae suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo.
Ego Arnulfus promitto debitam subjeccionem sancte matri
eclesie Senonensi et Richerio arcbiepiscopo suisque succesoribus
et manu confirmo.
1007?. Ego Fulbertus*) promitto debitam subjectionem
sanctae matris aecclesiae Senonum suisque presulibus ore pro-
mitto et manu confirmo. Signum Fulberti episcopi.
1030. Ego Teodericus3) promitto debitam subjectionem
sanctae matris aecclesiae Senonum suisque presulibus ore pro-
mitto et manu confirmo. Signum Teoaerici episcopi.
1020. Ego Franco4) promitto debitam subjectionem sanctae
matri ecclesiae Senonum suisque praesulibus ore promitto et
manu confirmo. Signum Franconis episcopi.
1030. Ego Hmbertus4) promitto debitam subjectionem
sanctae matri aecclesiae Senonum suisque presulibus ore pro-
mitto et manu confirmo. Signum Ymberti episcopi. -f*
Ego Walterius*) debitam subjectionem sanctae matri
aecclesiae Senonum suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo.
Ego Walterius5) promitto debitam subjectionem sanctae
matri aecclesiae Senonum suisque presulibus ore promitto et
manu confirmo. Signum Walterii episcopi. PAX.
Ego Milo*) promitto debitam subjectionem sanctae matri
Senonum aeclesiae suisque presulibus ore promitto et manu
confirmo. Milo subscripsit ').
1) Von Orleans. 2) Von 1062 bis 1096. 8) Von Chartres.
Von Paris. 5) Von Meaux? 1045. 1086. 6) Von Orleans 980?
Tironische Note.
8
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201
m.
Ego Nicolaus abbas Eschalleiarum Deo et ecclesie beati
Stephani Senonensi et tibi pater Petre tuisque successoribus
debitam obedientiam et reverentiam ore promitto et manu con-
firmo. -[-
Ego Willelmus abbas Sacre Celle Deo et ecclesie beati
Stephani Senonensi et tibi pater Petre tuisque successoribus
debitam obedientiam et reverentiam ore promitto et manu con-
firmo.
Ego soror Auper abbatissa beate Marie de Juleriis Deo
et ecclesie beati Stephani Senonensi et tibi pater Petre tuiscjue
successoribus debitam obedientiam et reverentiam ore promitto
et manu confirmo. -j-
Esro HeUoissa abbatissa de Pomeria Domino et ecclesie
beati Stephani Senonensi et tibi pater Petre tuisque successo-
ribus debitam obedientiam et reverentiam ore promitto et manu
confirmo. -J-
Effo Nichola abbatissa de Campo-benedicto Deo et ecclesie
beati Stephani Senonensi et tibi pater Petre tuisque etc. -f~
Ego Guibertus abbas Sacri-portus Deo etc. -\-
Ego Gaufridus abbas de Sacra -Cella Deo et ecclesiae
beati Stephani Senonensi et tibi pater tuisque successoribus
debitam obedientiam et reverentiam ore promitto et manu con-
firmo. -f~
Ego Petrus abbas Prulliaci Deo etc. — pater Petre tuis-
que etc. 4-
Ego Willelmus Deo gratia Meldensis eniscopus Deo et
sancte matri ecclesie Senonensi et tibi pater Petre tuisque suc-
cessoribus debitam subjectionem et obedientiam ore promitto
et manu confirmo. -f-
Ego Willelmus abbas Fontis- Johannis Deo et sancte matri
ecclesie Senonensi et tibi domine Petre pater, tuisque succes-
soribus debitam subjectionem et obedientiam ore promitto et
manu confirmo. -|-
Ego Robertus abbas Sacre -Celle Deo et sancte matri
ecclesie Senonensi et tibi pater Petre tuisque successoribus
debitam subjectionem et obedientiam ore promitto et manu
confirmo. 4-
Ego Herveus abbas de Jardo Deo et s. m. e. S. etc. -f-
Ego Milo abbas sancti Petri Meledunensis Deo et s. m.
e. S. etc. -|-
Ego Odo abbas Escarleiarum Deo et s. m. e. S. etc.
1220. Ego Henricus Altissiodorensis episcopus Deo et
ecclesie beati Stephani Senonensis et tibi pater tuisque suc-
cessoribus debitam obedienciam et reverentiam ore promitto et
manu confirmo. -f-
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202
1221. Ego Amauricus Melderisis episcopus Deo et eccl.
b. Stephani Senonensis et tibi pater Petre tuisque successoribus
debitam obedientiam ore promitto et manu confirmo.
Ego Lenticus abbas de Jojaco Deo et eccl« b. St —
obedientiam et reverentiam ore p. et m. c. +
1221. Ego Philippus Aurelianensis episcopus Deo et sancte
matri ecclesie Senonensi et tibi pater Petre tuisque successo-
ribus debitam subjectionem et obedientiam ore promitto et
manu confirmo. -4-
1222. Ego Gervasius Nivernensis episcopus Deo et s. m.
e. S. etc. +
Ego Leodegarius Sancti Pauli Senonensis abbas Deo et
8. m. e. sancti Stephani Senonensis et patri Petro suis<jue
successoribus debitam subjectionem et obedientiam ore promitto
et manu confirmo. -j-
1223. Ego Reginaldus Nivernensis episcopus Deo et sancte
matri ecclesie Senonensi et tibi pater Galtere tuisque successo-
ribus debitam subjectionem et obedientiam promitto et manu
confirmo.
1172. Ego Petrus Meldensis episcopus Deo et sancte
matri ecclesie Senonensi et tibi pater Galtere tuisque successo-
ribus debitam subjectionem et obedientiam ore promitto et
manu confirmo. 4-
Ego frater H. abbas de Eschalliis Deo et sancte matri
ecclesie Senonensi et tibi pater Galtere etc. -f-
Ego frater Aubertus abbas Vallis-lucentis etc. -J-
Ego frater Severinus abbas fontis Joannis etc. -j-
1223. Ego Robertus Trecensis episcopus Deo etc.
Ego Petronilla humilis abbatissa de Campo-benedicto etc. 4-
1^3. Ego Bartholomeus Parisiensis episcopus Deo etc. -j-
Ego frater Guibertus Prulliaci dictus abbas subjectionem,
reverentiam et obedientiam a sanctis patribus institutam secun-
dum regulam S. Benedicti tibi Galtere archiepiscope *) tuisque
successoribus canonice substituendis etc. -|-
1) Von 1222 bis 1241.
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Mittheilungen
über die Originale einiger päpstlicher Bullen für Anhaltische
Klöster.
Von Wilhelm Schnm in Halle a./8.
Aus dem Herzoglich Anhaltischen Archive zu Köthen
fand vor einigen zwanzig Jahren eine anscheinend nicht
unbedeutende Entfremdung nicht nur von Acten späterer Zeit,
sondern auch von älteren Original-Urkunden statt Der Haupt-
sache nach fiel das entfremdete Material wohl dem Schicksal
der Vermaculirung anheim« Einige spärliche Reste gelang es
mir kürzlich hier in Privat-Besitz aufzufinden und deren Rück-
lieferung an das Herzogliche Gesammt- Archiv nach Z erb st
zu bewirken. Das beste Stück derselben war entschieden eine
Consistorial - Bulle Papst Lucius H. vom 11. Januar 1145
S raffe*, Reg. Pontif. Nr. 6120), eine Bestätigung der Rechte und
esitzungen des Klosters Nienburg an der Saale enthaltend,
die von Heinemann bei Ausgabe des Codex Anhaltmus
diplomaticus I, 235 und 286 des mangelnden Originales wegen
nach einem späteren Nienburger Copialbuche abzudrucken
gezwungen war. Die Lesung der Ortsnamen und Cardinals-
unterschriften, betreffs deren v. Heinemann verschiedene Diffe-
renzen somit zu bemerken hatte, lässt sich nunmehr also sicher-
stellen. Ein anderes vollständiges Original, das eines Breves
Papst Alexanders IV. vom 17. April 1258, das einen kleinen
Hinweis auf die Verhältnisse des mittleren Deutschlands während
des Interregnums enthält, war bisher noch gar nicht durch den
Druck veröffentlicht und fehlt daher auch unter den Potthastf-
schen Regesten: ich lasse daher hier unten den vollständigen
Text folgen. Um so mehr war es zu bedauern, dass von einer
Bulle Papst Innocenz H. von 1142 und von einem Privileg
Alexanders HI. von 1178 nur so viel erhalten war, als die
Dorsalnotizen an Raum einnahmen; bei dem letzteren Stucke
ist in Folge dessen auch ein Theil des 'Circulus papalis' und
der Namensunterschrift Alexanders erhalten; dies wie die Schrift
der übrigen Zeilen des Urkundentextes bürgen genügend für
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204
die Echtheit der einst vollständigen Exemplare. Merkwürdig
genug bleibt es, dass der Entfremder und Zerstörer sein Werk
nicht vollständiger ausgeübt und gerade die auf den unrecht-
mässigen Erwerb hinweisenden Theile verschont hat Mit Hülfe
derselben lässt sich denn auch feststellen, dass das 1. Bruch-
stück einem Privileg für Kölbigk, also wohl Jaffg. Reg.
Pontif. Nr. 5858 (v. Heinemann, Cod. Anh. I. 216) vom
30. September 1142 und das zweite einer Bulle mr Hagen-
rode, wohlJaffä, Reg. Pontif. Nr. 8727 (y. Heinemann , Cod.
Anh. I, 419 und 420) vom 24. Mai 1179 (nach der Jahres-
rechnung der Curie 1178) angehörte. Von letzterer dürfte
vielleicht auch eine der beiden losgelösten, durchaus echten
Bleibullen Alexanders 1H. — an gelbseidenen Fäden — her-
rühren, die ich gleichzeitig mit den Urkunden vorfand und
auslieferte, während die zweite wohl Jaffa, Reg. Pontif. Nr. 8726,
der unter gleichem Tage von Alexander für Nienburg aus-
gestellten Bulle entnommen sein könnte.
1258, April 17.
Papst Aleiaader IV. eraiehtigt die Aebte Gebhard tob Nleabarg,
Ludwig tob Relahardsbraaa und Gebhard tob Hillerslebea gfatfsa dar
tob dea Aebtea des Maiaier aad Magdeburger Eraspreagels auf ala
gefallenen Wahl fax die regelmässige Ausschreibung aad Abhaltang der
durch Ungunst der Zeiten seit langer unterbliebenen PreTlaslal-
Capltel Sorge in tragen, wie gegen die Ausbleibenden nnd Ungehorsamen
Bilt entsprechenden Strafen Tonagehea.
Alexander episcopus servus servorum Dei dilectis filiis
Gevehardo de Niemburch, Ludewico de Beinheresburnen et
Gevehardo de Hildesie ve monasteriorum abbatibusj ordinis sancti
Benedicti Maguntinensis, Magdeburgensis et Halberstadensis
diocesium, salutem et apostolicam benedictionem. Ex suscepte
servitutis officio tenemur circa personas reli^iosas sollicitam |
adhibere cautelam easque fovere in sui ordinis firmitate, ut in
sua roborate constantia proferant fructus in gratia et obtatum »)
suscipiant dante Domino incrementum. | Sane dilecti filii
Maguntinensis et Magdeburgensis provinciarum abbates ordinis
sancti Benedicti nobis significare curarunt, quod cum ipsi ad
celebrandum capitula de triennio in triennium ju|xta generalis
statuta concilii annis pluribus jam elapsis faciente maßtia tem-
poris nequiverint convenire, lidem attendentes quod ex hoc
plurimum deperit animarum saluti et observanjtie regulari, vos
ex quorum providentia speratur posse super hoc salubre reme-
dium adhiberi, ad indicendum hujusmodi capitula in locis in
quibus expedire videretis in eisdem | provinciis elegerunt, sta-
tuentes et ordinantes ad invicem, ut contra eos ejusdem ordinis
qui ad eadem capitula debitis temporibus non accedentvel se
ab eis contujmaciter absentabunt, possitis procedere prout
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205
secundum Deum videbitis expedire. Nos itaque dictorum
abbatum devotis precibus inclinati, quod per ipsos super hoc
pie | et provide Factum est ratum habentes et gratum ac id
auctoritate apostolica confirmantes, discretionem vestram de qua
plenam in Domino fiduciam obtinemus, rogamus, monemus |
et hortamur attente, per apostolica vobis scripta in virtute
obedientie districte precipiendo mandantes, quatinus super hiis
que ab eisdem abbatibus ordinata sunt et statuta9) remissi non
sitifl vel etiam | negligentes, sed ad hec pro nostra et apostolice
sedis reverentia detis opem et operam efficacem, ita quod per
hocDeo propitio spirituale proveniat comodum*), nosque solüci-
tudinem vestram | exinde in Domino commendemus. Datum
Viterbii XV. Ealendas Maii«) [ pontificatus nostri anno quarto»).
Auf der Plicatur in der Ecke rechts <P. Aly.'
1) sie ! 2) Von 'mandantes' bis hierher auf Rasur und daher etwas
gedrängter geschrieben. 3) sie! 4) Die lotsten 6 Worte durch
Zwischenräume getrennt, um die Zeile zu füllen. 6) Dasselbe ist auch
mit diesen 4 Worten der Fall. — Bleibulle an hänfnen Faden mit den
Apostelköpfen (8. PA., 8. PE.), und auf der Rückseite in gothischen
Majuskeln von Perlenschnur umrahmt: 'Ale|xander | PP. IUI.1
Italienisches Pergament mit eingeritzten Horizontal-Linien,
die durch 2 dergleichen vertical an den Seitenrändern begränzt
sind. Das Ganze beginnt mit einem grossen schwarzen Initial;
Striche über Doppel 'i', vereinzelt auch über dem einzelnen i ;
bei m und n am öchluss der Worte, wie bei Doppel *f ist der
letzte Grundstrich unter die Linie verlängert und umgebrochen.
In Dorso steht in der Mitte von 4 in Kreuzform gestellten Kreuzen
von ziemlich gleichzeitiger Hand 'Northusa'; ferner aus dem
XV. Jahrhundert: 'S. Emunitas Alexandri pape quarti super
capitulo provinciali celebrando'.
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Aus Verona.
Von W. Wattenbach.
Bei einem kurzen Aufenthalte in Verona hatte der Sig.
Conte Giuliari die Güte, mit der von so vielen fremden
Besuchern gerühmten Liebenswürdigkeit mir die reichen Sehätze
der Capiteibibliothek zu zeigen, über deren Schicksale er jetzt
im Archivio Veneto X« XII. und im Archivio storico Itaüano
1877, Heft 1 Auskunft gegeben hat. Den Angaben von Beth-
mann im Arch. Xu, 658—662 folgend, habe ich einige Hand-
schriften angesehen. Dass in XII (10) die Belagerung
Borns durch Heinrich IV. von einem Augenzeugen erwähnt
werde, ist ein Irrthum. Im Catalog, den in diesem Falle auch
Bethmann nur eingesehen zu haben scheint, heisst es von dem
betr. Stück: 'Sugli ultimi due fogli comincia una Esposizione
in Isaiam: PAutore dichiarasi de' tempi di Gregorio VIT. Comin-
cia: 'Rogatus multociens a fratribus meis, quatenus Ysaie pro-
phetae fibrum eis exponerem' etc. dopo alcune linee seguita
cosi, parlando di se : 'tum ego quidem qui secure A . . . nensem
nostrum episcopatum videhcet redire me posse putabam, in
ipso itinere a nostrae ecclesiae filiis, si tarnen filiis, captus et
in carcerem clausus, et per dei misericordiam tandem post tres
menses solutus, Romam redii ; ibique cum satis otiosus cunctis-
que seculi negotiis Über essem, cumque presertim Damianus
venerabilis abbas et unus ex septen Sacn Palatii diaconibus,
me rogasset . • . incepi ... et ad finem usque perduxf. Der
Vf. glaubt hierin den vergeblich gesuchten Commentar des
Bischofs Bruno von Se^ni zum Esaias erkennen zu können,
was mir nicht gut möglich zu sein scheint
In XXin (21) schien der Brief des Paulus der Auf-
merksamkeit werth, wenn auch schon Bethmann bemerkt, dass
nicht zu erkennen ist, ob es Paulus Diaconus sei. Der Anfang
lautet: 'Honorabili et sancto viro Uli sacerdoti Paulus mini-
mus servorum dei. Venerabilis abba ille qui ut comperi totis
te visceribus diligit, angustiam mihi tuae caritatis exposuit,
scilicet quod magno merore pariter ac pavore consumaris, eo
quod innrmitate gravatus ac per hoc ut fieri adsolet mente
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207
diminutus, aliqua incompetenter et salati contraria verba pro-
tuleris, quae tarnen ut retulit mox ad integritatein mentis
reversus emendare curasti' etc. Dieser lange und aller geschicht-
licher Beziehungen entbehrende Trostbrief schien mir nir unsere
Briefsammlung nicht geeignet, und ich unterliess deshalb die
weitere Abschrift.
LXXXVH (82) ein prächtiges Missale, ist natürlich nicht
saec IX sondern X wegen der Fürbitte fiir Bischof Wolfkang
(972—994) und König Otto (HL). Vorne ist die Missa
S. Zenonis,und in dem von deutscher Hand geschriebenen Mar-
tyrologium in Goldschrift die Ordination des Bischöfe Otbert
von Verona zum 25. Oct 992 eingetragen. Es scheint also
Otbert die Handschrift von Wolfgang als Geschenk erhalten
zu haben. Otberts Herkunft ist unbekannt; der Vf. des Cata-
logs dachte an den Grafen Obert, der, wie im Chron. Novalic.
V, 24 erzählt wird, nach Otto's IL Tod Mönch wurde, allein
der Chronist würde es schwerlich unerwähnt gelassen haben,
wenn dieser bald nachher Bischof geworden wäre.
Den sehr merkwürdigen, aber leider fehlerhaft und unvoll-
ständig geschriebenen Hymnus * Alexander puer magnus' in
LXXAVin (83) habe ich abgeschrieben und Herrn Professor
Zarncke mitgetheilt, welcher denselben in den Berichten der
phiL-hist. Classe der Kön. Sächsischen Gesellschaft der Wissen-
schaften vom 23. April 1877 herausgegeben hat
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Englische Analekten.
Von R. Pauli.
L
Ein Stück Quellenkunde aus dem zwölften
Jahrhundert
Radulfus de Diceto, Dechant der Londoner Paulskirche,
der im Jahre 1302 starb, ein auch für die gleichzeitige Deutsche
Geschichte nicht unwichtiger Autor, schickt seinen wesentlich
auf der Historia Misceüa und der Chronik des Sigebert von
Qemblours, aber auch auf anderen Lesefrüchten begründeten
Abbreviationes Chronicorum eine Liste von Gewährsmännern
voraus, die neben anderen in seinen Werken begegnenden
Citaten auf eine achtungswerthe Bibliothek schliessen lässt
Die liste ist längst gedruckt in Twysden's Decem Scriptores
1652, col. 431. 432. Indess die vortreffliche neue Ausgabe
Radulfs auf Grund der originalen Handschriften veranstaltet von
W. Stubbs für die Rer. Hist medii aevi SS. in 2 Bänden 1876,
lenkt die Aufmerksamkeit um so mehr auf das Verzeichniss,
als nun erst die Jahreszahlen, welche das Ende der einzelnen
von Radulf benutzten Werke angeben sollen, feststehen dürften.
Vielleicht helfen ausserdem die abweichenden Lesarten und ein
Vergleich mit den auch im Text der Abbreviationes meist zum
Jahre des Abschlusses erwähnten Gewährsmännern den relativen
Werth dieser Citate erkennen. In einigen Fällen hat der Ver-
fasser ohne Frage die Werke selbst zur Hand gehabt, in anderen
wenigstens unvollständige Exemplare oder Ableitungen, in noch
anderen, wie sich von selbst ergibt, seine Quelle gewiss nicht
selber benutzt Mehrere der literarischen Notizen sind aus
Sigebert entnommen. Bisweilen sind die Namen der Autoren,
sehr oft die Endpuncte der Werke irrig angegeben. Radulf
hielt Paulus Diaconus und Paulus Cassinensis rar verschiedene
Personen und besass schwerlich ein vollständiges Exemplar der
Historia Langobardorum. Ausser den in der Liste angegebenen
Werken beruft er sich noch auf Caesar, Sueton, Sohn, Florus,
Apuleiußj Vergil, Lucan, Martial, Statius, Claudian, Vegetius,
das Registrum Gregors des Grossen, Sidonius Apollmaiis,
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209
Einhard, Fulbert von Chartres, Geoflrey vonMonmouth, Wilhelm
von Malmesbury, die Historia Eliensis, Florenz von Worcester,
Heinrich von Huntingdon, Ailred von Rievaux, Eadmer, die
Briefe Anselms, Wilhelm von Jumiöges, Wilhelm von Poitiers,
die Gesta Consulum Andegavensium.
Ich stelle im Folgenden dem Verzeicbniss Radulfs, das
im Mittelalter oft abgeschrieben wurde, z. B. noch im Ms. Cotton.
Claud. E. VIII, fol. 9', saec. XV, die entsprechenden Citate
in den Abbreviationes Chronicorum gegenüber und fuge die von
Stubbs angemerkten Varianten und eimge wenige Erläuterungen
in den Noten hinzu.
De viris illustribus quo tem-
pore scripserint (1, 20).
Trogus Pompeius1) a tem-
pore Nini regis Assiriorum us-
que ad annum vicesimum no-
num Hircani principis Iudaeo-
rum hystoriam digessit.
Valerius Maximus urbis Ro-
mae caeterarumque gentium
facta simul et dicta memoratu
digna scripsit anno incarnati
verbi 18.
Filo scriptorum insignissimus
quanta Iudaeis acciderint mala
qujnque voluminibus exponit
anno incarnati verbi 38.
Iosephus ab exordio mundi
usque ad annum incarnati verbi
septuagesimum nonum*) scrip-
sit Antiquitatum libros viginti.
lustinus pbilosophus Trogi
Pompeii abbreviator scripsit
eodem anno1).
Iosephus Romam veniens ob
ingenii gloriam statuam Romae
meruit scribens libros 7 Iudai-
cae captivitatis anno ab incar-
natione 74.
Iulius Africanus breves tem-
porum annotationes per gene-
Praefatio Iustini in libris
Trogi Pompeii, I, 24. Auszüge
inRadulfsImaginesHistoriarum
I, 356 ff.
a. 19. Valerius Maximus
urbis Romae caeterarumjiue
gentium facta simul et dicta
memoratu digna scripsit hoc
tempore. I, 56.
a. 36. Philon Iudaeus scrip
sit hoc tempore. I, 58.
a. 73. Iosephus I, 61; cf. 25.
359. 360, nach Hieronymus und
Ruffinus.
a. 73. Iosephus. I, 61.
a. 163. Iulius Aflricanus bre-
ves temporum annotationes per
1) Radulf benutzte natürlich nur den Abbreviator. 2) 69 B.
Neues Archir etc. III. 14
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210
rationes et regna scribit anno
incarnati verbi 162.
Agellius l) scribit anno cente-
simo nonodecimo *).
Egesippus libros hystoriarum
scripsit usque ad annum incar-
nati verbi 182.
Tertullianus, presbyter Car-
tagiensis, vir acris ingenii et
venementis, scripsit anno 195.
Eusebius scripsit a cmadra-
gesimo III anno Nim regis
cronica; hystoriam autem eccle-
siasticam ab incamatione Do-
mini scribit usque ad annum
incarnati verbi 328.
Eutropius Romanam bysto-
riAm scribit a tempore Iani et
Saturni usque ad annum incar-
nati verbi 066.
Paulus Diaconus addit 6
libros Romanae hystoriaes).
Ieronimus, ecclesiae Roma-
nae presbiter, os Damasi papae,
dum omnium iudicio dignus
esse summo sacerdotio decer-
nitur, quidam ex clericorum
monachorumque ordinibus dis-
cursantes, ad emigandum urbe
Ieronimum insidias paraverunt.
Ieronimus cronica sua ab . Stellen, namentlich aus den
anno incarnati verbi 328 in- Viris illustribus, und Notizen
choata anno 380 terminat4). über Hieronymus I, 25. 54. 58.
62. 66. 67.
a. 380. Ieronimus hie termi-
nat cronica. 1, 79. Auszug 1, 48.
Ethicus cosmographus a Iero-
nimo translatus est5).
1) Aulus Gellins. 2) anno 169 R. S) ad annnm incarnati verbi
870 R. 4) Ieronimus librnm illustrium virorum scripsit anno incarnati
verbi 367, cronica vero sua ab anno incarnati verbi 828 inchoata anno
880 terminat B. 6) Ethicus philosopbus cosmograpbiam scripsit B.
fenerationes et regna scribit
oc tempore. I, 66.
a. 118. Agellius scripsit hoc
tempore. 1, 64. Auszügel, 37 ff.
Der Prolog des Hegesipp
nach der Uebersetzung des
Ambrosius I, 26.
a.195. Tertullianus, presbiter
Cartaginensis, vir acris ingenii
et vehementis, floruit hoc tem-
pore. I, 67.
Auszüge nach der Historia
Miscellau. Hieronymus 1, 55.56.
a. 326— 328. Hucusque scri-
bit hystoriam Eusebius Pam-
phili martyris contubernaJis,
cui Ieronimus ista subiieit. I, 75.
Auszüge nach der Hist Mise.
I, 37. 47 ff.
a. 366. Eutropius Romanam
hystoriam hie terminat. I, 77.
a. 550. Paulus Diaconus Ro-
manam hystoriam hie terminat.
I, 96.
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211
Hylarius , Pictavensis epi-
scopus. scripsit anno incarna-
tionis 369 ')•
Sigisbertus cronographiam
cipit anno incarnationis 381.
Ieronimus librum illustrium
virorum anno incamati verbi
394 scripsit.
Ruffinus, Aquileiensis pres-
biter, hystoriam ecclesiasücam
terminat anno incarnationis 399.
Augustinus ab initio mundi
librum inchoans de civitateDei,
scribit usque ad annum incar-
nati verbi 414.
Iohannes Crisostomus scrip-
sit anno incamati verbi 414.
Orosius scripsit Septem libros
cronographiae Augustino anno
incarnationis 415*).
Hystoria tripartita a Socrate,
Theodorito, Zozomeno, edita
terminatur anno incarnationis
446.
Prosper Aquitanicus, Leonis
papae primi notarras, cronica
sua digessit ab initio mundi
usque ad annum incamati verbi
459.
Idacius, Lenicae8) civitatis
Hyspaniarum episcopus, cro-
nica ßuaperduxit a primoTheo-
dosii magni consolatu inchoata
usque ad annum incamati verbi
490.
a. 368. Hilarius, Pictavensis
episcopus, scripsit boc tempore.
1, 78.
a. 381. Incipit chronographia
Sigisberti. I, 79.
a,. 380-382. Ruffinus, Aqui-
leiensis presbiter, novem libris
Eusebii addit duos, decimum
et undecimum de ecclesiastica
hystoria. I, 76.
Prolog und Auszüge 1, 26. 37.
49. 68. 77.
a. 414. Augustinus de civi-
tate Dei scripsit hoc tempore.
a. 405. Iohannes Crisostomus
scripsit hoc tempore.
Auszug aus dem ersten
Capitel I, 28.
a. 415. Orosius scribit Septem
libros Augustino de chrono-
graphia. I, 82.
a. 446. Hystoria tripartita a
Socrate, Theodorito, Zozomeno
edita hie terminat.
Prosper Aquitanicus, Leonis
papae primi notarius, hueus-
que chronica sua digessit ab
initio mundi.
a. 490. Idacius Lenicae Hispa-
niarum urbis episcopus chro-
nica sua a pnmo Theodosii
consulatu inchoata hueusque
perduxit. I, 89 *).
1) 381 R. 2) 318 B. 407 R.
Sigebert, Perte 8S. VI, 813. 317.
3) Für Lemicensis. 4) Aus
14*
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212
Iennadius Massiliensis epi-
scopus cronica sua de viris
illu8tribus ab anni incarnati
verbi 394 usque ad annum 490
perduxit
Cassiodorus de institutione
divinarum litterarum scripsit
anno incarnati verbi 533.
Iustinianus legislator libros
de incarnatione Domini edidit,
quas etiam per diversas provin-
cias misit incarnati verbi 540.
Iordanis, archiepiscopus Ra-
vennensis, contexit hystoriam
de origine Gothorum anno in-
carnati verbi 551.
Victor, Tumnutensis*) urbis
episcopus in Affrica, hysto-
riam ab initio mundi scribit
usque ad annum incarnati verbi
567»).
Paulus Cassinensis hystoriam
Longobardorum terminat anno
incarnati verbi 572.
Gilda Britonum gesta flebili
sermone descripsit anno incar-
nationis 581.
Gregorius, Turonensis archi-
episcopus , hystoriam Fran-
corum digessit anno incarnati
verbi 593.
Ysidorus , Hispalensis epi-
scopus, cronica sua digessit ab
initio mundi usque ad annum
incarnati verbi 611.
Beda scripsit hystoriam
Anglorum anno incarnati verbi
Auszug I, 28.
a. 490. Gennadius episcopus
librum suum de viris illustribus
hucusque perduxit I, 891).
Auszug 1, 34.
a. 532. Cassiodorus scripsit
hoc tempore. I, 95.
a. 540. Iustinianus imperator
Juosdam libros de incarnatione
)omini edidit, quos etiam per
diversas provincias misit I, 96.
a, 551. Hucusque Iordanis epi-
scopus hystoriam contexuit1).
a. 581. Victor Tunnutensis
urbis episcopus, hvstoriarum
dictarecensens, scribithucusque
et hoc scripsit ab initio mundi.
a. 577. Ein Auszug aus Hist
Lang. II, 5. I, 99.
a. 582. Paulus Cassinensis
hystoriam Longobardorum
scripsit. I, 99.
a.584. Gilda Britonum gesta
flebili sermone descripsit. 1, 100.
Auszug I, 101.
a. 598. Hucusque Gregorius
Turonensis archiepiscopus hy-
storiam Francorum digessit. I,
103*).
a. 611. Ysidorus Yspalensis
episcopus ab initio mundi huc
cronica sua digessit. I, 108.
Auszüge aus der Hist Angl.
I, 30. 66. 85 ff.
1) Ans Sigebert, Pertz SS. VI, 318. 317. 2) Für Tunnunensis.
3) 568 B. 581 R. 4) Aus Sigebert a. 593, SS. VI, 320.
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213
714, cronicam vero suam ab
initio mundi usque ad annum
incaraati verbi y34.
Hamonius *) Floriacensis cro-
nica sua scribit a tempore Nini
regia usque ad annum incar-
nati verbi 843.
Luithbrandus, diaconus Tici-
nensis ecclesiae, hystoriam Lon-
gobardorum scribit anno incar-
nati verbi 891.
Regpno , abbas Prumiensis,
chronica sua a nativitate Do-
mini inchoata perduxit usque
ad annum incaraati verbi 910.
Windichindus hystoriam
Saxonum anno incaraati verbi
978*).
Odo, primus abbas Clunia-
censis, chronica digessit ab
exordio mundi usque ad annum
incaraati verbi 987.
Marianus Scotus chronica
sua digessit ab incarnatione
Domini usque ad annum incar-
nati verbi 1069.
Yvo, Carnotensis episcopus,
regularum exceptiones eccle-
1) 732 B. 2) Statt Aimoin, gemeint ist aber Hugo. 3) Aus
Sigebert SS. VI, 343. 345. 4) 973 B. 968 C. 5) Aus Sigebert
a. 978, SS. VI, 351. 6) Aus Sigebert a. 1061, SS. VI, 360.
a. 714. Hoc tempore Beda
scripsit historiam Anglorum ad
Ceowlfum regem Northanim-
brorum. I, 119.
a. 723 >). Ab initio mundi
usque ad annum ab incarna-
tione Domini septingentesimum
tricesimum quartum Beda chro-
nica sua perduxit I, 120.
Auszüge I, 48. 77 ff. 157.
a. 843. Hamonius cronica
sua hie terminat. I, 135.
a. 891. Ab hoc tempore Luit-
brandus diaconus Ticinensis
ecclesiae hystoriam suam ordi-
tur. I, 140»).
Citirt von Radulf, Imagines
Historiarum I, 360.
a. 910. Regino abbas Pru-
mensis cronica sua a nativitate
Domini inchoata usque ad hunc
annum perduxit I, 143 s).
Citirt Imag. Hist I, 361.
363. 364, unter a. 791. 900. 972
irrthümlich statt Sigebert.
a. 978. Windigindus hysto-
riam Saxonum usque ad nunc
annum conscripsit I, 153 5).
a.987. Odo, primus abbas
Cluniacensis ab exordio mundi
usque huc chronica sua digessit
I, 156.
a. 1069. Marianus a Scotia
in Gallias veniens, Coloniae
factus monachus, primo apud
Fuldam, post apud Magunüam
inclusus, hueusque chronica sua
digessit. I, 201«).
Prolog I, 32.
a. 1090. Yvo Carnotensis
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214
siasticarum in unum corpus
adunavit anno incarnati verbi
1090.
Sigisbertus Gemblacensis
chronica sua anno ab incarna-
tione Domini 381 inchoata per-
duxit usque ad annum 1100.
Magister Hugo de Sancto
Victore chronica sua digessit
ab initio mundi usque ad annum
incarnati verbi 1123.
Robertus , abbas Sancti
Michaelis de Monte in Norman-
nia, chronica sua digessit usque
ad annum incarnati verbi 1147.
Radulfus, Lundoniensis eccle-
öiae decanus, ab incarnationis
anno 1147 librum qui dicitur
Ymagines historiarum inchoa-
vit et perduxit ad annum usque
11901).
episcopus regularum excep-
tiones ecclesiasticarum in unum
corpus adunavit huc usque. I,
21&
a. 1099. Hucusque Sigisber-
tus Gemblacensis monachus
cronica sua digessit I, 233.
Auszug I, 31.
Auszug I, 30.
IL
Ein Regulativ des dreizehnten Jahrhunderts zur
Führung von Jahrbüchern.
Aus Winchester, wo seit mindestens dem neunten Jahr-
hundert in lateinischer wie angelsächsischer Sprache Annalen
aufgezeichnet wurden, stammen mehrere Reinen von Jahr-
büchern, die mit den Ableitungen der Priorei von Worcester
und der Cistercienserabtei Waverley bis in das vierzehnte Jahr-
hundert herabreichen. Zu ihnen gehört auch das Ms. Cotton.
Vespasian. E. 4, welches die Zeit von Christi Geburt bis 1285
umfasst und nach älteren Vorlagen durchweg von derselben
Hand aus dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts geschrieben
ist. Es wurde von Wharton, Anglia Sacra I, 490 ff und
neuerdings von Luard, Annales Monastici IV, 353 ff. (Rerr.
Angl. medii aevi SS.) fiir die Ausgabe der Worcester Annalen
verwerthet, obwohl auch der letzere das Verhältniss dieser
zu denen von Winchester und namentlich der verscliiedenen
Handschriften zu einander noch keineswegs völlig entwirrt hat.
1) 1193 C.
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_215_
An der Spitze jenes Ms. Cotton. so wie der beiden Ausgaben
findet sich folgende Vorschrift, welche der Compilator behufs
sorgfältiger Weiterfuhrung des Annalenwerks einschärft, die
nicht nur Rückschlüsse auf das Verfahren früherer Zeiten,
sondern selbst auf die annalistische Technik gestatten dürfte,
wie sie Jahrhunderte hindurch auch auf dem Festlande bestan-
den haben muss.
Considerantes pro multis causis in religione chronicas esse
necessarias, istas vobis de vetustis rotulis neglectisque scedulis
excerpsimus, et quasi de sub mensa Domini fragmenta colle-
gimus, ne perirent. Non enim debet vestras urbanas aures
offendere rudis et inculta latinitas, qui soletis in scripturis
magis sensui quam verbis incumbere, fructui potius quam foliis
inhaerere. Nee mirandum, si liber annuatim angmentatur ac,
per hoc a diversis compositus, in alieuius forte manus ineiderit,
qui proloquens fecerit Darbarismum. Vestri itaque studii erit,
ut in libro iugiter scedula dependeat, in qua cum plumbo
notentur obitus illustrium virorum et aliquod de regni statu
memoriale, cum audiri contigerit In fine vero anni non qui-
eunque voluerit, sed cui iniunetum fuerit, quod verius et melius
censuerit ad posteritatis notitiam transmittendum , in corpore
libri succineta brevitate describat ; et tunc, veteri scedula sub-
traeta, nova imponatur.
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Aus neuen Handschriften -Katalogen.
Von G. Waiti.
Um die in den früheren Bänden des Archivs gegebenen
Nachweisungen über die in den verschiedenen Bibliotheken
Europas vorhandenen Handschriften möglichst zu vervollstän-
digen, scheint es angemessen, neben dem was neu unternommene
Reisen ergeben, auch das hier zur Kenntniss zu bringen, was
in den später publicierten Handschriftenverzeichnissen zu Tage
gekommen ist. Wir beginnen hier mit Auszügen aus den
Katalogen von Bern1) und Sangallen*), die sich ergänzend an
das anschliessen, was Pertz Archiv*V, p. 482 ff. mitgetheilt hat.
I. Bern.
A. 8. s. XIV. Vita S. Leodegarii. 'Gloriosus igitur ac prae-
clarus' etc.; Lamberti auct. Nicoiao.
A. 9. s. X. Episcoporum Viennensium catalogus.
24. 8. XI. V. S. Mauri a. Fausto; Fursei: <F\iit vir vitae
venerabilis'; Leonis IX. a. Humberto; Gerardi Tüll. a. Widrico
(SS. IV. nicht gekannt und älter als der hier benutzte Touler
Codex); Walburgis: 'Postquam Deo cara Anglorum natio'.
44. s. XH/XllI. enthält auch Petri Damiani epistolae.
A. 47. s. X. Passio S. Trudperti: 'Cum innumerabiles
martires'.
48. s. X. Passio SS. 4 coronatorum; V. S. Leodegarii a.
Ursino; S. Agili: 'Crebris ammonitionibus urget me. Agente
igitur in sceptris'; S. Germani a. Constantio; Eligii: 4 Igitur
Eligius Lemovecus' ; Lamberti: 'Gloriosus vir Lanbertus pon-
tifex'; Columbani: 'Columbanus etenim qui et Columba'.
60, nicht 58 ist Gregor von Tours s. XV.
A A. 90. s. XI. XII. Fragment eines Chronicon Miciacense (?).
s. XII. Fragment Langobardischen Rechts.
A. 92. Das in den Forschungen z. D. G. 8, 632 gedruckte
Fragment Fränkischer Annalen.
1) Catalogus codicum Bernensium ed. et praefatus est H. Hagen.
Bern 1873, 8. Derselbe bemerkt, dass er zwei alte Handschriftenver-
zeichnisse in den Jahrbüchern für Philologie 1867, S. 310; 1869, S. 731
habe abdrucken lassen. 2) (G. Scherrer) Verz. d. Handschriften der
Stiftsbibl. v. S. Gallen, Halle 1875.
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217
A. 94. s. X. Gregorii M. epistolae 63—82. 86—107.
111. s. XII. XIII. V. S. Kiliani: 'Beatus Kilianus urbe
egre8sus'; Eligii: 'Sanctus Eligius fuit Lemovicinus'.
133, nicht 233, ist der von Pertz vergeblich gesuchte
Gregor von Tours s. XIII. XIV.
168. s. X. XI. enthält auch V. Germani a. Constantio;
Odiliae: 'Temporibus igitur Chüdend'; Remigii a. Hincmaro;
Trudonis a. Donato.
196. s. IX. X. Pauli Diaconi historia Romana.
199. s. X. Gregorius Turonensis De gloria martyrum libri 8.
210. s. XV. Petri de Vinea fragmentum.
B. 219. 8. XIQ. Chartularium Lausannense.
225. s. IX. Der von Lipsius herausgegebene alte Katalog
der Römischen Bischöfe.
237. s. XV. Petri de Vinea libri 6.
289. s. IX. Epist Hludoviei imp. ad Hetti archiep. 8.
NA. II, 435. 628.
306. s. X. Annales Floriacenses (ähnlich SS. II, p. 254)
und Catal. abb. Floriacensium.
333. s. XIII. ist das Werk des Caesarius de miraculis
S. Mariae.
363. s. Vlll. rect. IX. enthält die von H. Hagen, Carmina
Medii Aevi (Bernae 1877) n. I — VIII gedruckten Verse an
Tado etc.
377. s. XIII. Abbreviatio in gestis et miraculis sanctorum
fecta a Iohanne de Malliaco.
390. s. XI. Dudo Gesta Normannorum. (Dagegen enthält
die Arch. V, p. 489 aufgeführte Nr. 208 nicht den Dudo, son-
dern den Willelmus Gemmeticensis).
425. s. IX/X. Brief Gregor I. an Brunichild.
568. s. XII. Die angeblichen Briefe Friedrich I. an Hillin,
Hillins an Papst Adrian, Adrians an die Erzbischöfe von Trier,
Mainz und Köln etc.
576. s. XV. Extraeta ex Fasciculo temporum.
588. s. XV/XVI. Chronik von Holland, Seeland, Fries-
land etc. bis 1488.
592, nicht 562, wie Arch. V, p. 497 steht, ein Martinus
Polonus.
720. s. X/XL Fragmente der Ann. Fuldenses 871. 872. 876.
H. Sangallen1).
40. s. Vni/IX. Epistola Alcuini 75.
55. s. XV. V. S. Magni a. Theodoro.
1) Die Handschriften zur Geschichte des Klosters and der besonders
von Diimmler benutzten Gedichte sind hier nicht aufgeführt. Ebenso
nicht die grossen Theils aus Tschudi's Nachlass stammenden Abschriften.
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218
124. s. VIII/1X. Karolus rex Francorum de septuagesima
(Alcuini Epist 66).
133. s. VIII/IX. Ethicus. über generationum. 'Isidori
chron. et Hist Gothorum.
146. s. X. Dicta Bonifacii.
213. s. VIH. 214. s. Vn. 215. s. X. Gregorii II. Dialogi.
222. s. X. Capit. Aauisgr. 813.
223. s. XU. 'Ordo iuaicii in mensura* (Ritual beim gericht-
lichen Zweikampf).
251. 8. IX. Beda de 6 aetatibus, fortgesetzt bis Ludwig d. Fr.
321. s. XV. Gregorii VII. epist. ad Mäthildam.
453. s. XU. Cat episc. Constant, abb. Augiensium.
561. s. X. V. S. Radegundis a. Fortunato.
566. s. IX. Auch V. S. Ianuarii, Sossii etc.
567. s. VIII/IX. V. S. Lucü (Ludolf, Glaubensboten, S. 1 15) ;
S. Lonochilii (auch 577).
570. s. IX. Beda de 6 aetatibus, fortgesetzt bis Ludowigus
ann. 6. Aethicus.
6:34. s. XV. Regino.
638. s. XV. Stück der Steirer Reimchronik.
670. s. X. Gregorii M. epistolae.
671. s. IX/X. Concilium Confluent. a. 922.
682. e. X. Benedictiones ad ordalia. Dicta Bonifacii.
878. s. XI. Abbreviatio chronicae — 809. (Auch Nr. 397.
732. 899).
899. s. X. Genealogia Karoli — 867. Bei Pertz SS. II,
308 cod. 6, aber nur nach der Ausg. von Canisius benutzt.
907. s. VIII. 'Ueber die 4 Weltalter bis zur Eroberung
Italiens durch die Langobarden'.
914. s. VIII/IX. Capitulare a. 817.
942. s. XV. 'Ueber die Sendung Adalgars durch Karl d. Gr.
nach Monte Cassino'.
957. s. XV. Reformation K. Sigismunds und K. Friedrichs
von Fr. von Landskron.
1008. 8. XIV. Epistolae Karoli regis Siciliae. Rythmi
de victoria Karoli.
1093. Rolle s. XIV. Mirabilia Romae.
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Nachrichten.
Für die Abtheilung der Auetores antiquissimi hat Herr
Dr. Peiper in Breslau eine Reise nach Lyon und Paris
unternommen und wird auch in Auxerre eine Handschrift für
die Scriptores vergleichen.
Herr Dr. Liebermann hat sich nach England begeben,
um für die von Prof. Pauli in Göttingen und Prof. Stubbs in
Oxford übernommene Ausgabe der Nachrichten Englischer
Historiker für die Zeit der Staufer zu arbeiten.
Der Tractatus de investituris in der Handschrift
zu Venedig VHI, 89, ist nicht, wie es N. Arch. H, S. 369,
heisst, ungedruckt, sondern das Werk des Placidus Nonan-
tulanus. Der Text weicht aber, wie Auszüge zeigen, die
Herr Prof. Thaner in Innsbruck gemacht, von dem Druck bei
Pez wesentlich ab.
Eine irreführende Notiz Arch. XII, p. 305 ist zu berichtigen.
Nicht GiraldusAntwerp. (wie Montfaucon schrieb), sondern
Arvern. ist zu lesen, derselbe, dessen Chronik Archiv VH,
S. 51 in der Pariser Handschrift 4910 aufgeführt wird, im
Register aber S. 1035 unrichtig mit der des Gerardus de
Fracheto zusammengeworfen ist Ueber beide Handschriften,
über die nach Bethmann 'ausgefallene' der Bibl. Christina zu
Rom nach Mittheilungen von Ozanam, handelt die Hist. liter.
de la France XXI, p. 750, deren lehrreicher Abschnitt über
Chroniken des 13. Jahrhunderts bei uns zu wenig beachtet ist.
Am 29. Juni hat L. Delisle angefangen, in der Aca-
dömie des inscriptions zu Paris Nachricht von den Hand-
schriften des Bernardus Guidonis zu geben; von den
Flores temporum unterscheidet er neun verschiedene Recen-
sionen, die in den Jahren 1315 — 31 veröffentlicht sind.
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220
Unter den Handschriften, die aus der Corvinischen
Bibliothek von Constantinopel unlängst nach Pesth zurück-
gebracht sind, dürfte nach einem freilich sehr mangelhaften
Verzeichniss, das aus dem Francais in mehrere Deutsche Zeit-
schriften (Petzhold t, Anzeiger Nr. 6, S. 222; Magazin für Lit.
des Auslandes Nr. 17) übergegangen ist, vielleicht höchstens
Nr. 33: Historiographus für Geschichte des Mittelalters in
Betracht kommen.
Eine Fortsetzung der Genuesischen Chronik des
Jacobus de Voragine 1297—1323 ist vonVinc. Promis,
Genua 1876 herausgegeben.
Eine ausführliche Anzeige von Winkelmanns Ausgabe des
Petrus de Ebulo hat Carini in dem Archivio storico
Siciliano I, 4, S. 488 ff. gegeben.
Der Staatsarchivar in Namur, Herr Stanislaus Bormans,
hat nach einer freundlichen Mittheilung desselben einen neuen
Codex des Her ig er und Anselm im Privatbesitz eines
Freundes entdeckt, dessen Text vollkommen übereinstimmt
mit dem erst kürzlich von Professor Kurth aus Lüttich in
Averboden gefundenen (s. N. Arch. H, 323). Beide scheinen
aus derselben Vorlage copiert zu sein; der Codex des Herrn
Bormans a. 1606 'ex vetusto codice pereameneo', welcher der
Collegiatkirche St. Martin in Lüttich gehörte.
Derselbe hat vor kurzem eine bis jetzt in Belgien ver-
geblich gesuchte Handschrift des Chronicon Walciodo-
rense entdeckt Dieselbe (chart saec. XVI.) gehört der
Bibliothek des Seminars in Namur und enthält ausser der
Chronik u. a. die Vita Foronanni, Kaiser- und Papsturkunden,
unter den letzteren zwei bisher unbekannte. Der Codex ist
durch die gütige Vermittlung des Herrn Bormans vom Biblio-
thekar des Seminars Herrn Henri unserer Gesellschaft mit der
grössten Liberalität zur Benutzung nach Berlin übersandt.
In Rom hat sich eine Gesellschaft für vaterländische
Geschichte gebildet, welche ein Archivio della Societä
Romana di Storia Patria in vierteljährlichen Heften her-
aushiebt, und Publicationen von Quellenschriften in Aussicht
steift. Namentlich sind die Chartulare der Klöster ins Auge
gefasst, von welchen Herr Ign. Giorgi in diesem Hefte das-
jenige des Klosters S. Anastasio ad aquas Sarvias (cod. Vat.
5844) registriert.
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221_
In der beigefügten Bibliographie wird auch über unser
'Neues Archiv' berichtet
Von Ekkehardi IV. Casus Sancti Galli ist die lange
erwartete Ausgabe von Gerold Meyer von Knonau er-
schienen, mit einem überaus reichhaltigen Commentar aus-
gestattet. Sie füllt das 15. und 16. Heft der Mittheilungen
zur Vaterländischen Geschichte, zugleich den dritten Band der
St. Gallischen Geschichtsquellen, welche auch unter besonderem
Titel ausgegeben sind. Die Seitenzahlen der Ausgabe von
Ild. von Arx (MG. II) sind angegeben und dadurch die Auf-
findung von Citaten erleichtert.
Herr Pastor H. Hagenmever hat seiner Abhandlung im
15. Bande der Forschungen z. D. G. eine Ausgabe von Ekke-
hards Hierosolymita (Tübingen 1877) mit-sehr ausfuhr-
lichem Commentar und 10 Beilagen folgen lassen.
Herr Dr. W. Seh um hat in seiner Abhandlung: 'Die
Politik Papst Paschalis IL gegen Kaiser Heinrich V. im
Jahre 1112 (gedr. in d. Jahrbb. d. Akad. gemeinnütziger Wiss.
zu Erfurt, Heft VIH) ein Ineditum mitgetheilt: 'Disputatio vel
defensio quorundam catholicorum cardinalium contra quosdam
insipientes vel scismaticos, imo hereticos, qui conabantur asse-
rere domnum papam P. non debere papam vocari, quia Hen-
ricum imp. exeommunieavit' etc., für deren Verfasser er den
Card. Lambert von Ostia hält
Herr Archivrath Dr. Stalin hat im 'Festgruss zum 400.
Jahrestag der Stiftung der Univ. Tübingen' (Stuttg. 1877, 4.)
den Codex major Traditionum Weingartensium her-
ausgegeben, welcher mit einigen Nachrichten über die Stiftung
die Erwerbungen des Stifts bis in die zweite Hälfte des
13. Jahrh. verbindet. Wegen der Unvereinbarkeit mit den
gefälschten Privilegien waren diese Aufzeichnungen in früheren
Zeiten verborgen gehalten; der Anfang ist im Arch. VI, 489
—492 abdruckt Schon früher erschienen von Dr. F. L. Bau-
mann bearbeitet die Acta S. Petri in Augia (Karlsr. 1877)
zur Geschichte des Klosters Weissenau.
Herr Martin Mayr, Accessist am K. Reichsarchive in
München, hat in einer Abhandlung «Zur Kritik der älteren
Fürstenfelder GeschichtsauelW (München 1877, aus d. Ober-
baver. Archiv XXXVI) die von Aventin erwähnten Fürsten-
f eider Annalen untersucht und nicht unerhebliche Nach-
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222
richten bei Aventin auf diese gleichzeitige Quelle des 13. und
14. Jahrh. zurückgeführt
Herr P. Leopold Janauschek, Capitular des Cister-
cienserstifts ZwettT, Professor in Heiligenkreuz, hat als Grund-
lage eines Monasticon Cisterciense unter dem Titel Originum
Cisterciensium Tomus I, mit Unterstützung der Wiener
Akademie einen ansehnlichen Quartanten (Vindob. in commissis
apud Alfr. Hoelder) herausgegeben, welcher ein kritisch gesich-
tetes Verzeichniss aller nachweisbarer Cist. Mönchsklöster, 741
an der Zahl, enthält, nebst ihrer Filiation, Untersuchungen
über die Stiftung, und Nachweis der Litteratur. Es ist ein
Werk der umfassendsten Gelehrsamkeit und bewundernswür-
digen Fleisses, dessen Nutzen durch die beigefügten Tabellen
und namentlich ein sehr genaues Register erhöht wird. Ohne
Zweifel werden die Bearbeiter unserer Geschichtsquellen dieses
willkommene Hülfsmittel häufig zu benutzen haben.
Für Urkunden ist, ausser dem allen Diplomatikern schon
bekannten Werke des Professors Jul. Ficker: 'Beiträge zur
Urkundenlehre I (Innsb. 1877) zu verzeichnen:
Sitzungsberichte der Wiener Akademie LXXXV, Heft 2:
Beiträge zur Diplomatik VI, von Th. Sickel.
Im dritten Heft: Die Datirung der Urkunden Lothars I,
von E. Mühlbacher.
Im Archiv f. oesterr. Geschichte LV, zweite Hälfte: Ueber
eine angebliche Urkunde Kaiser Conrads II, von A. Jäger.
In Paris ist erschienen^ *Des pierres grav^es employäes
dans les sceaux du Moyen-Age, par G. Demay, Archiviste
aux Archives Nationales7, mit photographischen Abbildungen.
Von den Publicationen der J. F. Boehmer- Stiftung ist
den von A. Huber bearbeiteten Regesten Karls IV. jetzt
der erste Theil der Regesten zur Geschichte der Mainzer
Erzbischöfe (bis 1160) gefolgt, bearbeitet von Cornelius
Will.
Bei der Anwendung Römischer Zahlzeichen im Mittel-
alter war es bekanntlich üblich, V« durch eine durchstrichene I
auszudrücken, auch 41/*, 91/, durch V und X mit einem Quer-
strich. Dagegen war es zweifelhaft, was C mit einem solchen
Striche bedeute, und es ist, da diese Schreibweise zu erheb-
lichen Fehlern Anlass gegeben hat, von Wichtigkeit für die
Benutzer und Herausgeber von Rechnungen aus den späteren
Jahrhunderten des Mittelalters, dass Herr Dr. Th. Pyl, der
sehr thätige und verdiente Vorstand der Gesellschaft für Pom-
mersche Geschichte, im Anzeiger des Germ. Museums XXTV
(1877), Nr. 1 den vollständig sicheren Nachweis dafür geliefert
hat, dass ein solches gestrichenes C immer 50 bedeutet
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Berichtigungen und Nachträge
zu den ersten Bänden.
Band I, 8. 408, Anm. 1, Z. 6 v. u. ist nach 'asseruit' das Wort
'scismaticus' ausgefallen.
Band II, 8. 875, Z. 8 v. n. 1. Venetianischen (statt: Römischen).
8. 377, Z 21 t. o. 1. Ürbin. (statt: Barberin.).
8. 378, Z. 18 v. o. 1. 96 (statt: 56).
8. 448, Z. 6 v. n. 1. 4998 (statt: 4918).
8. 605. Die Schriften des Andreas Floriacensis sind nicht ungedruckt,
s. darüber im folgenden Hefte die Beilagen VIII und IX.
8. 616, Z. 3. v. o. 1. Marczali (statt: Marcali).
Zu 8. 402 zur Erklärung des Verses:
It capra . fertur olus . redit hec . lupus it . capra transit.
schreibt mir Herr Superintendent Dr. G. D. Teutsch aus Hermannstadt:
'Sie schliessen mit Recht, es werde darin auf eine Fabel augespielt.
Nun, es ist die hübsche Räthselgeschichte , mit der von Geschlecht zu
Geschlecht das junge Volk in unsern BauerngeraeJnden die langen Winter-
abende kürzen hilft. Ein Mann hatte eine Ziege, einen Krautkopf und
einen Wolf. Diese sollte er über einen breiten Fluss führen, wobei aber
der Kahn nur ein Stück fasste. Da war er nun in rechter Sorge, wie es
zu machen sei, daas ihm keines verloren gehe. Denn hätte er etwa den
Wolf zuerst hinübergeführt, so hätte inzwischen die Ziege das Kraut
gefressen; oder hätte er die Ziege zuerst hinübergeführt und dann das
Kraut, so geschab, bis er den Wolf holte, dasselbe, oder das Kraut zuerst,
so frass inzwischen der Wolf die Ziege u. s. w. Rathe denn, wie machte
er es?
Jener Vers enthält es und ist eine ganz artige Denkzeile, weil der
Vorgang in der That nicht leicht im Sinn zu halten ist. Er führte zuerst
die Ziege hinüber, am zurückgelassenen Kraut vergriff sich der Wolf
nicht Zurückgekehrt nahm er den Krautkopf ans andere Ufer mit,
brachte jedoch, um die Ziege nicht in Versuchung zu führen, sie sofort
wieder in dem Kahn ans andere Ufer, nahm dann den Wolf mit hinüber,
und dann zum zweiten Mal endgültig die Ziege*.
Zu S. 613 schickt Herr Prof. Zarncke folgenden Nachtrag:
Vor kurzem ist mir noch eine fernere UeberKeferung der dritten
Charta bekannt geworden. Sie ward bereits im 17. Jahrh. gedruckt,
in Steph. Baluzii Miscellaneorum lib. II (Paris 1679), S. 258 fg., ex
codice 635 bibliothecae Colbertinae; wiederabgedruckt in der
Ausgabe von Mansi I (Lucae 1761), S. 191 fg. Hier ist die Charta dem
Schreiben eines Unbekannten in seine Heiroath beigelegt (Transmitto
etiam vobis omnia nomina regionum quas praedictus David
cepit et expugnavit), das am 20. März 1221 zu Antaradus1) (apud
1) Zwischen Antiochia und Tripolis, also im nördlichen Syrien, in der
Nahe der Küste.
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224
Antheradensem civitatem ultima die sabbati ante mediam
quadragesimam) abgefasst ward. Der Krieg gegen die Georgier ist
bereits gewesen, und der Schloss der Charta ist, der inzwischen verän-
derten Lage entsprechend, dahin umgeändert, dass der König David an
Bagdad vorübergerückt sei, ohne es an erobern, man wisse nicht, aas
welchem Grunde.
So haben wir also eine neue Ueberlieferung der geographischen
Namen, die bei dem Versuche einer Deutung derselben nicht ausser Acht
gelassen werden darf.
Auch sonst ist diese Ueberlieferung nicht ohne Interesse. Bisher
kannten wir über die Episode von König David nur Mittheilungen, die
von Damiette ausgingen, hier nnn liegt ein Brief ans Nordsyrien vor, der
uns also die allgemeine Verbreitung jener Charta und die allgemeine
Verbreitung des Interesses für den Zag des Königs David beweist, auch
bezeugt, dass die Deutung auf den letzteren als einen christlichen König
keineswegs erst durch Jacob v. Vitry veranlasst ward; denn dieser war
damals seit lange in Damiette.
Auch der Brief selbst, dem die Charta beiliegt, ist nicht ohne beson-
deren Werth, und es ist auffallend, dass er von den Historikern gans
übersehen zu sein scheint. Man möchte ihn eine Fortsetzung der Relatio
nennen, die Niederwerfung des persischen Reiches (des Chowarezmschahs)
wird als bekannt vorausgesetzt (quia multa multotiens de alteris
Machabaeis orientalibus relata sunt, quae de ipsis recenter
incidernnt, vetera praetermittens, vobis significo. Sane
cum rex David nuper tot am Persiam sibi subjngaret u. s. w.),
aber von dem Kriege gegen die Georgier und den Sultan Aschraph von
Chelat ausführlich gehandelt. Aehnliche Prophezeiungen, wie Oliver sie
aus dem alten Testamente zusammensetzt1), werden hier vorgetragen
(Quia ecce dies veniunt et suscitabo David germen justum
u. s. w.), der Priester Johannes wird einfach Johannes Rex genannt
und darin, dass David gerade sein Sohn sei, ein mystischer Sinn gesucht»
der mir jedoch nicht ganz klar geworden ist. Dem König David werden
die Worte in den Mund gelegt: Prosequar et comprehendam
inimicos crucis et non revertar donec deficiant, quia pol-
luerunt tabernaculum Domini.
Von wem und an wen der Brief geschrieben ward, ist unbekannt,
dürfte aber wohl noch festgestellt werden können« Der Briefsteller beruft
sieb auf Gespräche mit dem Grossmeister der Templer, kann also keine
untergeordnete Persönlichkeit gewesen sein; er bittet den Adressaten, da
er nicht an alle Bekannte schreiben könne, den Inhalt seines Briefes mit-
zutheilen Domino R. capellano de Ra. et magistro G. de saneto
A e g i d i o.
Uebrigens sieht man von neuem, dass Jacob v. Vitry erst verhält-
massig spät an den Papst berichtete. Auch hatte er in Damiette von
dem Stande des Krieges im Norden am 18. April 1221 noch nicht so
genaue Kenntnis», wie unser Briefsteller in Nordsyrien bereits am 20. Mars
berichten konnte.
1) Die von mir unaufgelöst gelassenen Abkürzungen (vgl. meine
Abhandlung S. 16): Inveni David s. m. o. s. m. v. e. bedeuten, worauf
mich Herr Prof. Reusch zuerst aufmerksam machte, die ich denn auch
in Handschriften ausgeschrieben gefunden habe: servum meum, oleo
saneto unxi eum, Ps. 88 (89), 21. Zu den voraufgehenden Stellen
ist noch Job. 41, 1 und Sap. 12, 12 hinzuzufügen.
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Neues Archiv
der
tf<
MscM ffi ältere deatscöö GsscMtsMe
Beförderung einer Gesammtausgahe der Quellenschriften
deutscher Geschichten des Mittelalters.
i-M
9\
Dritter Band.
Zweites Heft.
Hannoier.
Hahn 'sehe Buchhandlung.
1878.
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VII.
Lang-obardiselie Regesten.
Von
L. Bethmann und 0. Holder -Egger.
Neu« Archiv eto. in. 15
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Unter den nachgelassenen Papieren L. Bethmanns befand
sich ein Fascikel 'Langobardische Regesten' bezeichnet,
welcher in lateinischer Sprache das chronologische Gerippe
der Geschichte des Langobardischen Volkes von seinem ersten
Auftreten bis zum Sturz seines Italischen Reiches enthielt.
Es muss zu derselben Zeit angelegt sein, in der Bethmann
die Aufsätze in dem zehnten Bande der älteren Serie dieser
Zeitschrift anfertigte, denen es theilweise als Vorarbeit gedient
hat. La der Form wenigstens, wie es vorliegt, war es nicht
zur Publication bestimmt, sondern zum eigenen Gebrauch für
die Ausgaben und sonstigen Arbeiten der Langobardischen
Epoche, mit denen Bethmann beschäftigt war. Es ist durch
allmähliche Eintragungen vermehrt, deren letzte etwa aus dem
J. 1852 stammten, wie daraus ersichtlich, dass nur der erste
Band von Troyas Codice diplomatico Longobardo, welcher in
diesem Jahr erschien, berücksichtigt war. Doch hatte Beth-
mann meist schon die wenigen von Troya neu publicirten
Urkunden, namentlich die des Kegistrum Farfense, nach eigener
Ausnutzimg der Handschriften eingetragen. Die Urkunden
waren aber fast sämmtlich nicht in gebräuchlicher Regesten-
form ausgezogen, sondern er hatte sich gewöhnlich darauf
beschränkt, die Anfangsworte und die Publicationsorte oder
die benutzte Handschrift anzugeben. Da mir aufgetragen
wurde, das Manuscript, mit Weglassung des älteren Tneils bis
568, für den Druck fertig zu machen, so war meine Aufgabe
wesentlich, den Inhalt der Urkunden genauer anzugeben, die
Citate nachzuprüfen und die seit dem J. 1852 erschienenen
Publicationen nachzutragen1. Weggelassen sind Bethmanns
zahlreiche, aber doch auch unvollständige, Excerpte aus dem
Registrum Gregors I *, welche zwar wie bekannt für die Lango-
bardische Geschichte der Epoche von der höchsten Wichtigkeit
sind, jedoch kaum unter Langobardische Regesten aufzunehmen
1) Die Langobardischen und älteren Italischen Geschichtschreiber
citire ich nach den Ausgaben des im Drucke befindlichen Bandes 'Scrip-
tores rerum Langobardicarum et Italicarum'. 2) Natürlich mit Aus-
nahme derjenigen Briefe, welche an Langobardische Könige oder Herzoge
gerichtet sind, Schreiben von ihnen erwähnen, oder zeitlich und örtlich
fixirbare Handlungen derselben berichten.
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228
und durch Jaffes Regesten überflüssig geworden sind. — Bei
Papstbriefen, die erwähnt wurden, habe ich meist die verschie-
denen Druckorte nicht angegeben, sondern auf die betreffende
Nummer bei Jaffa verwiesen und nur die Nummer hinzuge-
fügt, unter der sie bei Troya wiederholt sind. Die Anfangs-
worte der Urkunden habe ich weglassen zu können geglaubt,
weil die grosse Masse der Urkunden mit derselben Formel
beginnt, ßie zweifellos modernen Fälschungen, namentlich die
Cremoneser Urkunden, aber auch einige Inschriften sind nicht
erwähnt worden,
O. Holder-Egger.
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229
11. ALBOIN 569-572.
569. Ind. 2— Spt 1—3; Alboini a. 1.
Mai. Italiam Langobardi ingrediuntur. Fragm. Secundi:
'secunda indictione . . mense Maio'; Origo: 'secunda ind.
ceperunt predare in Italia'. — 569, Mart 21. <Item pc.
Iustiniani (1. Iustinfi Aug. anno 12. kl. April.' Exe.
Sang. ed. De Rossi, Bull, di archeol. crist 1867, p. 22.
— In castri Foroiulani terminis Alboin rex Gisul-
fum, nepotem suum, ducem Foroiuliensem constituit. Paul.
Diac. II, 9.
— 'Ad fluvium Pia vem Alboin cum verrisset, ibi ei Felix
episcopus Tarvisianae ecclesiae oecurrit. Cui rex. ut
erat largissimus, omnes suae ecclesiae facultates postulanti
concessit, et per suum praematicum postulata firmavit\
pd. n, 12. i
Sept. 3. Mediolanium Alboin rex ingreditur. PD. II, 25.
C. 571.
— Spoleti Faroaldus primus dux Spoletinus. PD. HI, 13.
— Beneventi Zotto primus dux Beneventanus. PD. IIl, 32;
cf. Hirsch, Das Herzogthum Benevent, p. 3 n. 1.
569—572.
Alboini praeeeptum pro antecessoribus Adalberti de
Ruzzolo datum citat et confirmat Carolus III. imp. Papiae
a. 883, Febr. 17. Campi, Storia eccl. di Piacenzal, 469;
Troya, Cod. dipl. Long. I, n. 5. 2
572. Ind. 5— Spt. 1-6; Alboini a. 3— Mai. —4.
Mai. Jun. (?) Veronae in palatio Alboin rex a suis oeeiditur.
Veronae sepelitur. — 572, Mai. 25. 'VI pc. Iustini aug.
VIII. kl. Iun.' Exe. Sang. — 571, Jun. 28. 'imperante
Iustino II. anno VI . . . IUI. kl. Iul.' AgneUus c. 96,
SS. Lang. p. 339; ad a. 572. Marius Avent. ed. Arndt, p. 37.
— Post regni in Italia annos 2 menses 10 Cont. Havn. ed.
Hille, p. 34; a. 3 Origo; a. 3, m. 6 Hist ms. Goth.,
PD. IL 28.
<Voluit regnare Hilmichis et non potuit, quia volebant
eum Langobardi oeeidere'. Origo.
Aug. Ravennam Rosimunda et Helmichis cum Albsuinda,
Alboini filia, et omni thesauro regio ingrediuntur. Agn.
p. 340.
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230
12. CLEPH 573-574.
573. Ind. 6- Spt. 1-7.
— Ticini Clepho dux ex genere Beieos rex a Langobardis
levatur. Mar. ad a. 573; PD. II, 31.
Clephonis praeceptum antecessoribus Adalberti de Ruz-
zolo datum citat Carolus HI. imp. a. 883. Campi I, 469 ;
Troya 5. 3
574. Ind. 7— Spt. 1-8.
Clepho a puero suo interficitur. Mar. ad a. 574. Post
regni ann. 1 menses 6. Cont. Havn. PD. II, 31 (a. 2 Or.;
a. 2 m. 6 Ms. Goth.)
Post mortem Clephonis Langobardi absque rege friere per
annos 10. PD. II, 32. III, 16. (per a. 12 Or., Ms. Goth.,
Cont. Havn., Fred. 45). Unusquisque ducum suam civitatem
regebat : Zaban Ticinum (PD. H, o2, cf. Cont. Havn., Greg.
Turon. IV, 45), Wallari Bergamum, Alahis Brixiam, Eom
Tridentum, Gisulf Forum Julii, Zotto Beneventum (PD.
ni, 32), Faroald Spoletum (PD. III, 13), Gummarith
Populoniam (Greg. üial. HI, 2), Droctulf (PD. IH, 18),
Arno et Rodanus (Greg. Tur. IV, 45), Faloard et Nuntio
(Fred. IV, 65).
578. Ind. 11- Spt. 1- 12.
Nov. Romam urbem Langobardi obsident. Lib. pont. ed.
Vignolius I, 231.
579. Ind. 12- Spt. 1-13.
Nov. 3. In civitate Gradensi. Concilium episcoporum
Gradense Helia patriarcha rogante decernit, ut sedes patri-
archalis, Aquileia metropoli a Langobardis capta, Grados
transferatur. Andr. Danauli chron. ap. Muratori SS.XH, 98;
Trova 7. (Pelagii papae bulla qua decreta huius synodi
confirmantur spuria est. Jaffö UCXXXII.)
580. Ind. 13- Spt. 1-14.
Jun. Tridenti in loco Anagnis. Fragmentum Secundi
Tridentini. Ex cod. Weingartensi sec. IX. X. ed. Bonelli,
Not. stör, della chiesa di Trento p. 483; Bethmann, Ar-
chiv X, 350; Troya 8; SS. Lang. p. 25, n. 3.
581. Ind. 14- Spt. 1—15.
Dec. Neapolis a Langobardis obsidetur: Subscriptio Petri
notarii Neapol. in codd. Rivipullensi et Parisino S. Ger-
mani a Pratis Exceptionum S. Augustini. Ph. Labbe,
de Scriptt. eccl. 1, 775 ; Mabillon, Anecd. II, 11; Mazzocchi,
Vetus Kalend. Neap. H, 122 ; Troya 10; SS. Lang. p. 413 n.
?
* — Brixiae. Epitaphium Alahis ducis Brixiani. (Aut spurium,
aut multo postenoris temporiß). Biemmi, Istor. di Brescia
H, 325; T£oya 120.
584. Ind. 2- Spt. 1—3.
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231
•
13. FL. AUTHARI 584-590.
Febr. Mart. (?) — Langobardi communi consilio Authari, filium
Clephonis, regem sibi constituunt. PD. III, 16. (Tempus
ex eo tantum colligitur, quod Cont. Havn, Authari ann. 6
mens. 6 regnasse tradit). (PD. III, 34. a. 6; Or. a. 7).
587. Ind. 5— Spt. 1—6; Autharis a. 3. 4.
Sept. — Langobardi adversus Romanos bellum movent in-
dictione 6. Theophanis Chronogr. ed. Bonn. I, 402.
589. Ind. 7— Spt. 1—8; Autharis a. 5. 6.
Mai 15. Veronae Authari rex Theodelindam, filiam Garipaldi
regis Baioariorum et Walderadae, in matrimonium aucit.
PD. III, 29.
Oct. 17. Veronae Authari rex cum Pronulpho comite mira-
culo per inundationem Athesis fluvii ad ecclesiam b. Ze-
nonis Veronensem factam adest. Greg. Dial. III, 19;
cf. PD. III, 23.
584-590.
Autharis regis praecep tum pro antecessoribus Adalberti
de Ruzzolo citat Carolus III. imp. a. 883. Campi I, 469;
Troya 5. 4
— — Ecclesia Autareni ab Autari rege in territorio Bergo-
mate condita commemoratur in diplomate Caroli III. imp.
a. 883, Jul. 30. Lupi, Cod. dipl. Berg. 1, 937; Troya 48. 338.
— Ravennae Epitaphium Droctulfi ducis transfugae. PD.
III, 19 (Annus plane incertus).
Authari rex mittit Pelagio II. papae clavem auream
S. Petri a quodam Langobardo in Transpadanis partibus
inventam, eius miraculosa virtute illum Langolbardum
ipso praesente exstinctum esse indicans, et aliam auream
clavem ab ipso factam. Greg. Rg. VII, 28; Jaffa 1104.
590. Ind. 8— Spt. 1-9; Autharis a. 6. 7.
Mart 26. — Authari rex liberos Langobardos catholice bapti-
zari vetat Greg. Rg. I, 17.
Sept 5. Ticini Authari rex veneno, ut tradunt, accepto mori-
tur. PD. III, 35.
14. AGILULF 590-616.
Sept. — Nov. Apud Laumellum Theodelinda regina cum
Agilulfo duce Taurinensi convenit. PD. DI, 35.
Nov. in. — Agilulfus, qui et Ago, Turingus ex genere Ana-
was, dux Taurinensis, cognatus Autharis, a Theodelinda
regina maritus electus, regnum suscipit Langobardorum.
PD. III, 35; Roth. ed. pro!
591. Ind. 9- Spt 1-10; Agilulfi a. 1.
Mai. Apud Mediolanum Agilulfus a Langobardis rex leva-
tur. PD. III, 35.
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232
Ante Sept. Spoleti Äriulfus secundus dux Spoletinus. PD.
IV, 16; cf. Gre$. Rg. II, 3.
— Beneven ti Anchis secundus dux Beneventanus. PD.
IV, 18; cf. Greg. Rg. II, 46.
592- Ind. 10— Spt 1-11; Agilulfi a. 1- Mai. —2.
Jan. 11. — Äriulfus dux Spoletinus Gregorio papae scribit,
Suanenses datis obsidibus de deditione secum egisse. Ita
refert Greg. Rg. II, 30. 5
593. Ind. 11- Spt. 1—12; Agilulfi a. 2— Mai. —3.
Sept. — Gregonus papa Theodelindae retinae scribit, dolens,
quod ab episcopis quibusdam 'ad repuaiandam unanimitatis
communionem' perducta sit Negat Justiniani tempore
quidcpiam contra synodum Chalcedonensem actum. Con-
stanüum episcopum Mediolanensem commendat. Rg. IV, 4;
Jaffö 909; Troya 113. (Haec epistola a Constantio ep. regi-
nae non tradita est; cf. 594 Jun., Rg. IV, 38. 39). 6
594. Ind. 12— Spt. 1-13; Agilulfi a. 3- Mai. —4.
Jun. — Gregorius papa Theodelindae eadem iisdem fere ver-
bis scribit, quae iam mense Sept anni praeteriti scripserat,
at omissa mentione quintae synodi. Rg. IV, 38; JaÄe 943;
Troya 118. 7
596. Ind. 14— Spt 1—15; Agilulfi a. 4- Mai. —5.
— Croton civitas a Langobardis capitur. Ita refert Greg.
Rg. VH, 26; Jaflte 1104.
598. Ind. 1— Spt. 1—2; Agilulfi a. 7— Mai. —8.
*Jul. 24. Mediolanio in palatio Agilulfus rex donat Colum-
bano et sociis eius territorium Bobiense pro basilica
S. Petri. 'Dat a. regni octavo per ind. quinta'. (Annus
regni et indictio dissentiunt, quare praeceptum aut a. 598.
aut a. 602. tribui potest). Apogr. sec. XL arch. Taurin.
— Di Siregno, Vita di S. Columb. cap. 39; Campi 1, 168;
Ughelli IV, 953; Margarini, BuU. Casin. II, 1; Della
Torre, Vita di S. Columb.; Rossetti, Bobbio ill. I, 62; Hist
patr. mon. I, 1; Troya 246. — Spurium. Praeceptum
Agilulfi regis pro monasterio Bobbiensi datum citat Ludo-
vicus II. imp. a. 861, Oct 7. Hist. patr. mon. I, 30. 8
Oct — Inter Agilulfum regem et Gregorium papam de pace
agitur, conditionibus iam constitutis, quae paulo post con •
firmata est Greg. Rg. IX, 4. 6; Jaffö 1169. 1162.
599. Ind. 2— Spt 1—3; Agilulfi a. 8- Mai. —9.
Mart. — Gregorius papa Agilulfo de pace gratias agit; rogat,
ut duces, 'et maxime in his partibus constitutos', pacem
turbare vetet Rg. IX, 42: Jaff^ 1202; Troya 182. 9
Mart — Gregorius papa Theodelindae pacis adiutrici gratu-
latur; hortatur, ut cum rege agat, 'quatenus christianae
reipublicae societatem non reiciar. Rg. IX, 43; Jaflfö 1203;
Troya 183. 10
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233
*Nov. 3. (Romae) In palatio Constantiniano Columbanus
submittit 'defensioni et immunitati sedis apostolice omnes
res illas que1 acceperit 'per preceptum a gloriosissimo
rege Agilulfo . . in valle que nominatur Bobio'. 'Anno . .
pontificatus id. Greeorii summi pontifici et universalis
pape . . . UN, ind. III.' (Charta spuria, cf. Muratori,
Ann. a. 599, III, 558). Apogr. sec. XiTT. arch. Taurin. —
Ughelli IV, 952; Rossetü, Bobb. ill. I, 74; Hist. patr.
mon. I, 2; Troya 249. 11
C. 601.
— Spoleti Theudelapius, filius Faroaldi, tertius dux Spole-
tinus. PD. IV, 16; cf. Muratori, Ann. a. 601. IV, 3;
Fatteschi, Mem. de' duchi di Spoleto p. 19 ad a. 602.
602. Ind. 5- Spt. 1-6; Agilulfi a. 11— Mai. —12.
Jan. — Gregonus papa Arogem ducem (Beneventanum) rogat,
ut actionarios suos in trabibus ad So. Petri et Pauli eccle-
sias reparandas incisis ex Bruttiis ad mare trahendis
Savinum subdiaconum adiuvare iubeat; promittit hoc
munere dignum xenium se transmissurum. Rg. Xu, 21;
Jaffa 1455; Troya 253. 12
C. 602.
— Modoetiae Theodelinda regina condit ecclesiam S. Jo-
hannis baptistae. PD. IV, 21.
603. Ind. 6— Spt. 1-7; Agilulfi a. 12— Mai. -13.
Ante Apr. 7. Modoetiae in palatio Adaloaldus Agilulfi
ex Theodelinda filius nascitur. PD. IV, 25.
Apr. 7. Modoetiae in eccl. S. Johannis bapt. Adaloal-
dus baptizatur catholice in pascha. PD. IV, 27.
Jul. Mediolano Agilulfus rex egreditur. PD. IV, 28.
Aug. 21. Cremonam Affilulfus capit. PD. IV, 28.
Sept. 13. Man tu am Agilulfus capit. PD. IV, 28.
Nov. — Pax facta est inter Agilulfum regem et Smaragdum
exarchum. PD. IV, 28.
Apr. — Dec. — Theodelinda regina scribit Gregorio papae, filium
sibi esse natum et catholice baptizatum. Ita refert Greg.
Rg. XIV, 12. 13
Dec. — Gregorius pana Theodelindae gratulatur, quod filium
et natum et catholice baptizatum ex epistola eius ex
Genuensibus partibus transmissa cognoverit. Secundo
abbati se responsurum promittit. Adulouvaldo regi filiolo
mittit phylacteria eiusque sorori tres annulos. Rogat, ut
Agilulfo 'de pace facta gratias referat'. Rg. XIv, 12;
Jaff^ 1544; Troya 277. 14
604. Ind. 7- Spt. 1—8; Agilulfi a. 13- Mai. —14.
Jul. Apud Mediolanum in circo Adaloaldus coronatur
rex Langobardorum, praesentibus Agilulfo patre et legatis
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Theudeberti regis Francorum. PD. IV, 30. (De tempore
cf. Zanetti, Del regno de' Long. L 181).
Jul. (?) — Theodelinda regina cum filio suo Adalvald rege
offert ecciesiae S. Johannis bapt Modoetiensi cartulam
donationis. Ita refertur in tribus codd. Pauli, SS. Lang,
p. 124 n.; cf. Morigia, Chron. Modoet an. Muratori,
SS. XII, 1071, qui addit: 'ipsa die in qua in presentia
patris coronatus est ibi' (sc. Adaloald). 15
C. 602—604.
— Modicia in ecl. S. Joh. bapt. Inscriptio coronae, quam
Agilulfus rex obtulit Muratori, SS. I, 1, 460; Id., Ann.
a. 603, IV, 9; Frisi, Mem. di Monza I, 93; Id., Mem.
della chiesa Monzese I, 42; Troya 65.
— Modoetiae. Tres inscriptiones Theodelindae in evange-
liariis ecciesiae S. Johannis bapt. datis. Maffei, Ist. dipL
p. 318; Id., Mus. Veron. p. 182. — Mabillon, Iter Ital.
fo211. — Frisi, Chiesa Monz. I, 43; Id., Mem. di Monza
, 58; Oltrocchi, Hist. Mediol. Lig. p. 449; Troya 278.
— Modoetiae. Notitia de oleis sanctis quae 'tenporibus
domni Gregorii papae adduxit Johannis indignus et pecca-
tor domnae Theoaelindae reginae de Roma,. Muratori,
Anecd. II, 147; Frisi. Mem. di Monza I, 20. II, 1; Id.,
Chiesa Monz. II, 62; Marini, Pap. dipl. no.*143.
605. Ind. 8— Spt. 1-9; Agilulfi a. 14— Mai. —15; Adaloaldi
a. 1- Jul. —2.
Apr. 1. — Bellum renovatur inter Langobardos et Romanos.
PD. IV, 28.
Nov. — Agilulf rex pacem facit cum Smaracdo exarcho in
annum unum. PD. IV, 32.
606. Ind. 9— Spt. 1-10; Agilulfi &. 15— Mai. -16; Adaloaldi
a. 2— Jul. —3.
Anno exeunte (?) — Iterum Agilulf rex pacem facit cum
Romanis in tres annos. PD. IV, 32.
C. 605-607.
— — Johannes episcopus Aquileiensis (schismaticus) queritur
Agilulfo iniurias sectatoribus suae partis a Graecis illatas;
petit, ut mortuo Candidiano in Castro Gradensi suae partis
r" copus ordinetur. £ cod. Vallicell. conc. Mantuani ed.
onlus, Ann. eccl. a. 605. Xu, 77; De Rubeis, Mon.
Aquil. c. 290; Troya 282. 16
591-616.
Agilulfi praeceptum maioribus Adalberti de Ruzzolo
datum citat Carolus III. imp. a. 883. Campi I, 469;
Troya 5. 17
*— In oppido S. Agatha e. Inscriptio Theodelindae retinae
de fandatione oppidi S. Agathae in territorio Verceflensi
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siti. (Dubiae fidei). Durandi, DelT ant. cond. del Vercellese
p. 83; Troya 288.
C. 615.
— Brixiae. Inscriptio Theodelindae reginae in baptisterio
S. Johannis bapt. Biemmi II, 2; Troya 287, 1.
616. Ind. 4— Spt. 1-5; Agilulfi a. 25; Adaloaldi a. 12—
Jul. —13.
— Apud Mediolanum Agilulfus rex moritur. PD. IV, 41;
Cont. Havn. p. 37.
15. AD ALOALD 616-626.
— Brixiae. Inscriptio Theodelindae reginae in baptisterio
S. Johannis bapt. Biemmi II, 2; Troya 287. 2.
*JvlL 25. Ticino in palatio. Adiuvald rex confirmat Atta-
lanae abbati et monachis monasterii SS. Fetri et Pauli
Bobbiensis donationem Agilulfi, patris sni, donatque ipse,
?etente Theodelinda matre, Alpecellam 'quae, appellatur
'ennice. Dat . , anno regni duodecimo per ind. quinto
decima'. (Praeceptum admodum suspectum cf. Muratori,
Ann. a. 625. IV, 51; DiMeo, Ann.I, 327). UghellilV, 954;
Margarini, Bull. Casin. II, 2; Eossetti I, 97; Troya 293. 18
617. Ind. 5- Spt. 1-6; Adaloaldi a. 13— Jul. — 14.
*Jul. 17. Papie in palatio. Adaluuald rex confirmat Bertulfo
abbati et monachis monasterii Bobbiensis Agilulfi patris
et suam donationem. 'Lata . . anno regni XIII, ind. prima'.
(Indictio deest apud Dattam, legitur apud Eossettium;
Eraeceptum spurium est, cf. Muratori, Ann. a. 725. IV, 51 ;
>i Meo I, 3z7; Bertulius Adaloaldo iam remo privato
abbas demum factus est a. 627). Apogr. sec. IX. X. arch.
Taurin. — Ughelli IV, 955; Margarini II, 3; Eossetti
I, 99; Hist. patr. mon. I, 3; Troya 297. — Adaluualdi
regia praeceptum monast. Bobbiensi datum citat Ludo-
vicus II. imp. a. 861, Oct. 7. Hist. patr. mon. I, 30. 19
616-620.
Sisebutus rex Wisegothorum Adaloaldo et Theodelindae
scribit, laetatur quod gens Wisegothorum fidei catholicae,
Juam multis laudibus effert, addicta sit; petit, ut gens
langobardorum ad eandem fidem, deleta peste Ariana,
perducatur. E cod. Ovet. ed. Florez, Esp. sagr. VII, 321 ;
Troya 289; Migne, Patrol. LXXX. 20
620. Ind. 8— Spt. 1—9; Adaloaldi a. 16— Jul. -17.
Febr. 6. — Epitaphium Honoratae quae 'defuncta est sub rege
Adlowaldo anno XVIII. regni eius ind. VIII, VIII. idus
Febr.' Baudi di Vesme, Edict. c. 209; Troya 292.
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C. 620.
— In oratorio S. Justinae Comensis dioceseos. In-
criptio Agrippini episcopi Comensis. Tatti, Ann. sacri di
Como I, 603; Rovelli, Storia di Como I, 374; Troya 290.
— In Sancta Euphemia Comensi. Epitaphium Agrippini
episcopi Comensis. Carli, Del diritto metropolitico : opp.
XV, 259; RoveUi I, 373; Oltrocchi p. 483; Troya 291.
626. hid. 14- Spt. 1-15; Adaloaldi a. 22.
Adaloaldus regno privatur a Langobardis. PD. IV, 41 ,
Fred. 50.
16. ARIOALD 626-636.
Arioaldus, ex genere Caupus, dux Taurinensis, maritus
Gundepergae filiae Agilulfi et Theodelindae, a Langobardis
rex levatur. PD. IV, 41; Fred. 50.
628. Ind. 1— Spt. l--ß; Arioaldi a. 2. 3.
Jan. 18. Modoetiae. Incriptio de dedicatione eccl. S.Michaelis
(Multo post hanc aetatem facta). Frisi, Mem. di Monza
lH, 211; Troya II, nr. 301.
Jan. 22. Modoetiae Theodelinda regina moritur. cf. Inscr.
praeced. (Theodelindam XI kal. Febr. a. 627. defunctam
refert Necrol. Modoet. apud Frisi, Mem. di Monza III, 106).
Jun. 11. — Honorius papa Bertulfo abbati presb. petenti
concedit, ut monastenum Bobiense a cuiusvis sacerdotis
praeterquam Romani pontificis potestate liberum sit.
UghelH IV, 955; Rossetti I, 115; Hist patr. mon. I, 4;
Troya 307; Iaflfe 1563. 21
626-636.
— — Arioaldi iudicatum de finibus Placentinis et Parmensi-
bus citat Perctarit rex a. 674, Oct 23. Campi I, 177;
Troya 340. 22
636. Ind. 9— Spt. 1 — 10; Arioaldi a. 10.*
Arioaldus rex moritur. (Post regni a. 10 Ms. Goth.;
a. 12 Or., PD. IV, 42).
17. ROTHARI 636-652.
Jul. — Nov. — Rothari, ex genere Arodus filius Nanding, dux
Brixianus regnum suscipit, Gundipergam viduam Arioaldi
in matrimonium ducit. PD. IV, 42; Fred. 70; Prol. ed.
Roth. (Ante Nov. 22. levatus est v. infra a. 643, post
Jun. 29. v. inf. a. 645).
641.
Chronicon Langobardicum a. XXX. Eraclii imperatoris
scriptum, ab editore 'Prosperi chronici continuator Havni-
ensis' appellatum. Ed. G. Hille. Berolini 1866.
C. 641.
— Beneventi Aio, filius Arichis, dux (a. 1 m. 5). PD. IV, 44.
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C. 642.
— Beneventi Radualdus, filius Gisulfi ducis Foroiuüensis,
dux Beneventanus. PD. IV, 44.
643. Ind. 1— Spt. 1—2 ; Rotharis regis a. 7. 8.
*Mai. 4. — Theodorus papa monasterio SS. Petri et Pauli
Bobiensi sub Bobuleno presb. et abbate constituto, postu-
lantibus Rothario rege et Gundeberga regina, ampkssima
privilegia concedit Apogr. a. 1172. arch. Taurin. —
Margarini 1,1; Ughelli IV, 957: Hist patr. mon. I, 5;
Troya 312; Jaffö 1590. (Admodum suspecta cf. Mura-
tori, Ann. a. 643. IV, 92). 23
Nov. 22. Ticino in palatio. Rothari rex edit edictum gen-
tis Langobardorum 'anno . . regni obtabo, aetatisque tri-
cesimo oetabo, ind. secunda'. MG. LL. IV, 1.
645. Ind. 3— Spt. 1-4; Rotharis a. 9. 10.
Iun. 29. Epitaphium Sinrplicii conductoris <qui recesset de hac
lucem sub die tercio Kai. Iul. regnante dnm. nostro Ro-
thari rege anno Villi, ind. tercia'. Durandi, Delle antiche
citta di Pedona, Caturro e Germanicia p. 26; Baudi di
Vesme, Edict. c. 211; Troya 315.
C. 647.
— Beneventi Grimoaldus, frater Radualdi, dux. PD. IV, 46.
636-652.
Rotharis praeceptum monasterio Bobiensi concessum
confirmat Rodoaldus a. 652. Hist. patr. mon. I, 6; Troya
323. 24
652. Ind. 10— Spt. 1—11; Rotharis a. 16. 17.
Anno exeunte Ticin i Rothari rex moritur (post regni a. 16
m. 4. PD.), sepelitur 'iuxta basilicam S. Johannis bapt.1
Ticinensem (?). PD. IV, 47.
18. RODOALD 652—653.
Anno exeunte — Rodoaldus, filius Rotharis, rex patri succe-
dit PD. IV, 47.
*Nov. 4. Ticino in palatio Rodoaldus rex confirmat Bobu-
leno abbati praecepta a praedecessoribus suis maximeque
a Rothari, genitore suo, monasterio Bobiensi data. In nne
leffitur: <pro perpetem firmitatem anuli sigillum nostri
subter adfigi praecepimus. Data . . a. regni primo per
ind. nona'. Ex apogr. sec. IX, X. arch. reg. Taurin.
Hist. patr. mon. I, 6; Troya 323. (Ipsi Troyae vix sin-
cerum). 25
653. Ind. 11— Spt. 1-12; Rodoaldi a. 1.
Rodoaldus rex occiditur. PD. IV, 48. (post regni
menses 6 Ms. Goth.; annos (pro 'menses') 5, dies 7 PD.)
19. ARIPERT I. 653—661.
Post Mart. 10. — Aripertus , filius Gundualdi ducis quondam
Astensis et Theoaelindae reginae fratris, rex. PD. IV, 48.
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C. 653.
— S polet i. Atto dux Spoletinus. PD. IV, 50.
658. Ind. 1— Spt. 1—2; Ariperti a. 5. 6.
Mark 10. Germaniciae. Epitaphium Marcianae, 'quae re-
cessit de hoc seculo sub die sexto Idus Marcias reg. dorn.
Aripert. anno V, p. ind. F. Durandi, Pedona etc. p. 23;
Troya 325.
661. Ind. 4— Spt 1—5; Ariperti a. 8. 9.
— Ticini (?) Aripertus rex moritur (post regni a. 9 Or.,
PD. IV, 51), sepelitur in ecclesia S. Salvatoris Ticinensi.
Epit. Cunincperti cf. a. 700. (Anno 661. Aripertum esse
defunctum suspicari licet, quod Paulas V, 33 refert, anno 1,
mens. 3. post mortem eius Grimoaldum regem factum esse).
20. PERCTARIT ET GODIPERT. 661-662.
Perctaritus et Godipertus fratres, filii Ariperti regis,
patri succedunt. Regni sedes Perctarito Mediolanum, Godi-
perto Ticinum. PD. IV, 51.
662. Ind. 5— Spt. 1—6.
— Bene v enti Romualdus apatre Grimoaldo in Italiam superio-
rem profecturo dux Beneventanus constituitur. PD. I V, 51.
— Prope Placentiam Grimoaldus dux cum advenisset,
Garipaldum ducem Taurinatium legatum Godiperto regi
;raemisit. PD. IV, 51.
'icini Godipertus rex a Grimoaldo duce Beneventano
occiditur. PD. IV, 51.
Perctaritus rex fugit ad cacanum Avarum. PD. IV, 51.
21. GRIMOALD 662-671.
Aug. — Dec. — Grimoaldus dux Beneventanus regno potitur;
Ariperti regis filiam in matrimonium ducit. PD. V, 1.
663. Ind. 6— Spt. 1—7 ; Grimoaldi a. 1. 2.
Ante Jul. — Grimoaldus rex ad Beneventum a Constante
Augusto obsessum liberandum proficiscitur. PD. V, 7. Cf.
Lib. pont ed. Vign. I, 268.
— Beneventum Grimoaldus rex ingreditur. PD. V, 10.
— Spoleti Grimoaldus rex Trasemundum comitem Capuae
ducem Spoletinum constituit. PD. V, 16.
668. Ind. 11— Spt. 1—12; Grimoaldi a. 6. 7.
Jul. — Grimowald rex promulgat 'per suggestione iudicum
omniumque consensu1 capitula legum edicto adiungenda.
'anno . . sexto regni . . md. undecima1. MG. LL. fv; 91.
669. Ind. 12— Spt 1-13; Grimoaldi a. 7. 8.
Jan. 24. Epitaphium Rofiae qui 'recessit de hunc seclm sub
d. Villi. Kai. Febr. regnante dmn. nö. Grimouualdo rege
anno VII, p. ind. XIT. Durandi, Pedona etc. p. 24; Baudi
di Vesme, Ed. c. 212; Troya 338.
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239
662-671.
Grimoaldi praeceptum quo contulerat basilicam que
dicitur Fara et nominatur ecclesia Autareni ecclesiae Ber-
gomati citat et confirmat Carolus III. imp. a. 883, Jul. 30.
Celestino, Hist. di Bergomo II b, 398. 410. Ughelli IV,
416. 418; Lupi I, 955. 937; Troya 338; BR. 965. 967. 26
Grimaildi reris praeceptum pro monasterio Bobbiensi
datum citat Luaovicus II. imp. a. 861, Oct. 7. Hist. patr.
mon. I, 30. 27
671. Ind. 14- Spt. 1-15; Grimoaldi a. 9.
— Ticini Gnmoaldus rex moritur, sepelitur in basilica
b. Ambrosii Ticinensi. PD. V, 33.
— Beneventi Romualdus, Grimoaldi filius maior natu, dux.
(Cuius quamvis iam a. 662. ducis constituti anni a patris
morte numerantur).
22. GARIPALD 671-672.
Garipaldus, filius parvulus Grimoaldi regis ex filia Ari-
perti I, patri succedit, regnat vix menses o. PD. V, 33.
23. PERCTARIT 672—689.
672. Ind. 15- Spt. 1-1.
Post Jan. 20. Ticini Perctaritus ex Britannia quo fugerat
reversus Garipaldum regno privat, ipse a Langobardis rex
levatur. PD. V, 33. (Perct. a. 672. regem factum esse,
patet ex Charta 685, Jan. 20).
673. Ind. 1— Spt. 1 -2; Perctariti a. 1. 2.
Oct. 23. Ticino palatio. Pertharitus rex iudicatum facit de
finibus Placentinis et Parmensibus inter Dagilbertum Pla-
centinum gastaldum et Imonem Parmensem gastaldum,
per mi8SOS suos Authechis spatarium et Ausonem notarium
re requisita, confirmans praeceptum Arioaldi regis in
favorem partis Placentinae datum. Ex reg. Plac. ed. Campi I,
177. Poggiali, Mem. stör, di Piac. II, 200; Affo, Storia
di Parma I, 280: Troya 340 (qui praeceptum a. 674,
Aug. 22. male tribuit). 28
C. 675.
Origo gentis Langobardorum. Ed. Baudi di Vesme, Hist.
patr. mon. V, 5 ; ex cod. Matr. ed. Bluhme, MG. LL. IV,
641—646; SS. Lang. p. 1—6; cf. Bethmann, Archiv X, 361.
680. Ind. 8— Spt. 1—9; Perctariti a. 8. 9.
Post Jan. 20. — Perctaritus octavo anno Cunincpertum filium
regni sibi consortem adsciscit. PD. V, 35.
£85. Ind. 13— Spt. 1—14; Perctariti a. 13. 14; Cunincperti
a. 5. 6.
Jan. 20. In ci vi täte Lucensi. Felix episcopus et clerus
Lucensis confirmant Babbino abbati monarterii S. Fric-
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240
diani res a Faulone donatas et in posterum a quocum-
que donandas et concedunt monachis ius abbatem libere
eligendi. 'Act . . . regn. d. n. Pertharit et Cunipert W.
exe. anno . . regni eorum tertio deeimo et quinto . .
ind. XHT. Ex apogr. s.. Vlll. arch. archiep. Luc. Mura-
tori, Ant. V, 567; Brunetti, Cod. dipl. Tose. I, 417 no. 1;
Bertini, Mem. e doc. di Lucca IV, lb, 63 no. 32; Troya
349. 29
C. 687.
— Beneventi Grimoaldus II, filius Romualdi, dux. PD. VI, 2.
688. Ind. 1— Spt 1—2; Perctariti a. 16. 17; Cunincperti a. 8. 9.
— Ticini (?) Perctaritus rex moritur, sepelitur in ecclesia
S. Salvatoris Ticinensi. PD. V, 37. (Tempus incertum:
Post regni a. 18 PD., a. 17 Ms. Goth.)
24. CUNINCPERT 688-700.
Nov. 9. Ticini in palat. Cunimpertus confirmat chartulam
firmitatis a Feiice episcopo Babino abbati monasterii
SS. Vincentii et Fridiani Lucensis datam. <Dat . . anno
regni . . nono per ind. quintadeeima'. (Error in ind.
annove regni videtur; cf. Muratori, Ann. a. 688. IV, 175).
— Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Mabillon, Ann. Be-
ned. I, 707, App. no. 36; Brunetti I, 419. no. 2; Bertini
IV, lb, 64 no. 53, cf. IV, 1«, 272; Troya HI, 352. 30
C. 689.
— Beneventi GisulfusI, filius Romualdi, dux. PD. VI, 2.
690. Ind. 3— Spt. 1—4; Cunincperti a. 10. 11.
*Dec. I. Bergomi in eccl. S. Alexandri. Epitaphium Jo-
hannis episcopi Bergomatis. 'Dp. su. d. K. D. ind. TUT,
imp. Justiniano'. Ughelli IV, 590; Muratori, Ann. a. 659.
IV, 117; Zanetti II, 348 n.; Lupi I, 232; Troya 359 etc.
C. 690—692.
— Ticinum Alahis dux Tridentinus et Brixianus cum regno
Lang, oecupat, fugiente Cunincperto in insulam Larii
lacus; qui demum, in campo Coronate victo et occiso Alahi,
regnum reeipit. PD. V, 38^41.
C. 692.
Theoderada ducissa (Beneventana) cum Gisulfo filio
suo duce tradit monasterium S. Mariae in Castanieto ab
Ssa fundatum monasterio S. Vincentii ad Vulturnum.
uius rei praeeeptum a Maione abbate oblatum citatur in
placito Beneventano Lodovici castaldei a. 896. Chron.
Vulturn. IV ap. Muratori SS. I, 2, 410. 31
C. 698.
Rhythmus de synodo Ticinensi, iussu Cunincperti regis
scriptus eidemque dedicatus. E duobus codd. Bob. bibL
S. Ambr. Mediol. ed. Oltrocchi, Hist Mediol. II, 536. 625;
Joh. Bofisius, Conc. Papiensia p. 1 ; Troya 330. 353. 363 ;
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Reifferscheid. SB. d. W. Akad. 1871, LXVII, p. 473;
L'Archeograio Triestino, Nuova Serie I, 85; SS. Lang.
p. 189, ex quibus recusus in Pauli hist Lang., ed. 8°, p. 245.
688-700.
— — Chuiniperti regia praeceptum pro monasterio S. Mariae
quod nuncupatnr Theodotae Ticinensi datum citat et con-
firmat Guido imp. a. 892, Jul. 18. Muratori, Ant. III, 43;
Troya 354; BR 1278. 32
— Volaterrae in eccl. S. Justi. Inscriptio mutila Alchis
gastaldii. Zaccaria, Stör. lett. III, 669; Mai, SS. vet.
nova coli. V, 78; Troya 367 etc.
— — Chuniberti regis praeceptum monasterio Bobbiensi da-
tum citat Ludovicus II. imp. a. 861, Oct. 7. Hist. patr.
mon. I, 30. 33
Cuniberti regis praeceptum ecclesiae Mutinensi datum
citat Ludovicus I. imp. a. 822, Febr. 8. BR 343; Sickel
174- • 33a.
C. 689—700.
— — Theoderada cum Gisolpho, filio suo, duce Beneventano
offert condomas ia Prata monasterio S. Benedicti intra
Beneventum civitatem sito. Huius rei praeceptum citat
Arichis II. dux Benevent, in iudicato a. 762, Aug. Reg.
S. Sophiae Ben. II, 15. Ughelli X, 453 ; Troya 779. 34
Theoderada ducissa fundat ecclesiam S. Mariae in
Locosano. Ita refert Gisulfus II. dux Benevent, in prae-
cepto monasterii S. Vincentii ad Vulturnum. Chron. vul-
turau I: Muratori, SS. I, 2, 354; Troya 649.
— — Theoderada ducissa fundat coenobium monialium b. Petri
apostoli iuxta Beneventum ad fluvium Sabbati. Ita refert
Gisulfus II. (aut I) dux Benevent, in praecepto mona-
sterii S. Vincentii. Chron. Vulturn. I: flluratori, SS. I,
2, 347; Troya 648.
692-700.
— — Cumpertus rex restituit Antonino episcopo Bergomati
ecclesiam Autareni quae dicitur Fara, quam Alais 'tempore
tyrannidis suae' eidem subtraxerat. Huius rei praeceptum
citat Carolus HI. imp. a. 883; Jul. 30. Cf. no. 26. 35
700. Ind. 13— Spt 1—14; Cunincperti a. 21. 22.
— Ticini (?) Cunincpertus rex moritur, sepelitur iuxta basi-
licam S. Salvatoris Ticinensem. PD. VI, 17. (post regni
a. 12; quo anno defunctus sit non satis certum).
— Ticini in eccl. S. Salvatoris. Epitaphium Cuning-
{»erti regis. Muratori, Ant. Est. I, 7; Id., Ann. a. 700.
V, 200; Id., SS. I, 1, 497; Biancolini, Cron. di Verona II,
256; Oltrocchi p. 662; Zanetti H, 475; Troya 368.
Heue« ArohiT etc. IU. 16
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242
25. LIÜTPERT 700-701.
Liutpertus, filius Cunincperti ex Hermelinda Angla, adhuc
Earvulus succedit, cui pater Ansprandum tutorem contri-
uit. PD. VI, 17.
Mai. 21. In domo ecclesiae civit. Lucensis. Adroald
abbas et Johannes, filius eius, electus Pistoriensis ecclesiae
promittunt Balsari episcopo Lucensi, hunc, si a Balsari
episcopus consecratus fiierit, com ecclesia sua sub patro-
cmio eius remansurum eidemque ius presbyteros et dia-
conos eccl. Pistoriensis ordinandi concessurum esse. Ex
anogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant V, 329;
Fioravanti, Mem. stör, di Pistoja, App. p. 3; Zaccaria,
Anecd. Pistor. p. 338. Brunetti I, 420 no. 3; Bertini IV,
1», 70; Barsocchini V, 2, 1 no. 3; Troya 366. 36
Epitaphium Thomae diaconi. Gruter, Inscr. p. 1159;
Troya 365.
701. Ind. 14- Spt. 1-15.
Raginpertus dux Taurinensis, filius Godeperti quondam
regis, regno potitur. (Octo mensibus post mortem Cuninc-
pertil. PD. VI, 18.
— — Kaginpertus moritur. (Eodem anno quo regnum in-
vaserat). PD. VT, 18.
26. ARIPERT IL 701-712.
Ante Sept. Apud Tic in um Aripertus, filius Raginperti,
?roelio Liutpertum exsuperat et capit, regno potitur.
T>. VI, 19 (Secundum praeceptum a. 706, Oct 9. Ari-
pertus iam ante m. Oct. a. 700. regnum adeptus esset, at
obloauuntur quae scriptores tradiderunt. Ex cnarta tarnen a.
710. Tarvisina patet, ante m. Sept. a. 701. eum regem fuisse).
— — Liutpertus ab Ariperto necatur. PD. VI, 20.
703. Ind. 1— Spt. 1—2; Ariperti a. 2. 3.
Mart. 7. In Benebento. Selberada vidua cum filiis Leone
et Lupulo vendit Petro subdiacono ecclesiae Neapolitanae
et dispositori monasterii SS. Theodori et Sebastiani Aure-
mundum eiusque uxorem Colossem, 'qui iuerunt tertiatores
communes de fundo Maternum,. 'Act. . ind. prima'. Ex
apögr. arch. reg. Neap. ed. Reg. Neap. arch. Monu-
mente I, 1. Troya V, 763 no. 616* (chartam a. 748. Gi-
sulfo II. duci Benev. tribuit, at Pabst, Forschungen II, 516
ex subscriptione 'Troaldi casindi domni Argus' testis,
quem 'Argus' Arichisum fratrem Gisulfi I. esse profitetur,
efficit, ut chartam a. 703 tribuat). 37
Aug. 12. Veronae, in eccl. S. Mariae. Epitaphium Kiberti
martyris. (Annus incertus). Muratori, Ant V, 55: Mai.
SS. coli. V, 415; Troya III, 713 no. 368*.
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— Spoleti FaroaldusII, filius Transamundi, dux. PD. VI, 30.
C. 703.
* Gisolfus dux (Beneventanus) confirmat monasterio
S. Vincentii nuper a Paldone, Tatone, Tasone super Vul-
turni fluminis fontem constructo omnes possessiones, inter
quas monasterium S. Petri, 'quod1, inquit, 'domna The-
oderada avia nostra constituit iuxta fluvium Sabbati'.
Chron. Vulturn. ap. Muratori, SS. I, 2, 347; Troya 648
(qui praeceptum Gisulfo II. tribuere mavult, at Muratorio
iam suspectum, genuinum vel saltem integrum nullo modo
haben potest). 38
704. Ind. 2— Spt. 1—3; Ariperti a. 3. 4.
Jul. 26. In Valle Sturensi in coemeterio S. Martini.
Epitaphium Bertaldi presb. <qui deces. . . sub diem VEL
Kai. Aug. regnante dn. n. Anpertus rege an. ll\V. Du-
randi, Pedona etc. p. 121; Troya 370. (Aut huic aut
sequenti aut anno 657. regnante Ariperto I. tribuendum).
C. 702-704.
— Campaniam Gisulphus dux Beneventanus vastat. Lib.
pont. ed. Vign. I, 316.
705. Ind. 3— Spt. 1—4; Ariperti a. 4. 5.
*Mart. — Jun. 30. — Faroaldus dux Spoletanus commendat
Johanni (VII.) papae Thomam abbatem eiusque monaste-
rium Farfense. Reg. Farf. n. 2. Muratori, SS. I, 2, 329;
Troya 373. (Epist. Muratorio suspecta). 39
*Jun. 30. — Johannes ( VH.) papa monasterii S. Mariae Farfensis
possessiones confirmat, pnvilegia constituit, petente Faro-
aldo duce Spoletano. Reg. Farf. 3; Muratori SS. I, 2, 332;
Troya 374; Jaffö 1646. (Di Meo, Ann. II, 219 spuriam
iudicat bullam). 40
706. Ind. 4— Spt. 1-5; Ariperti a. 5. 6.
Oct 9. Ticino in palatio. Aripertus rex confirmat eccle-
siae Vercellensi eiusque episcopo Emiliano omnes posses-
siones, submittit monasterium S. Michaelis archangeb, quod
Gauderis monachus, quondam miles, loco Laucedio con-
struxerat, donatque eidem monasterio Herram incultam,
ubi est Ceredallum. Dato . . . a. regni septimo per ind.
quinta'. Durandi, Cacciatori Pollentmi p. 91; Tenivelli,
Kogr. Piemontese I, 117; Hist patr. mon. I, 7; Troya
377. (Praeceptum Ariperto I. trilbui potest, at eius quo-
que regni anno VII. indictio V. non convenit). 41
— Beneventi RomualdusII, filius Gisulfi I, dux. PD. VI, 39.
705-707.
'Aripertus rex donationem patrimonii Alpium Cot-
tiarum, quod longa per tempora iure Romanae ecclesiae
16»
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privatum fuerat, ab eadem gente Langobardorum detine-
batur, iuri proprio b. Petri reformavit et hanc donationem
aureis litteris exaratam Romam direxif. Lib. pont. ed.
Vign. I, 319. V. Iohannis VE. cap. 3 (qui sedit 705,
Mart. 1- 707, Oct.). 42
C. 708.
— Capuae in eccl. S. Mariae. Epitaphium Autchari
episcopi Capuani. Michael, Recogn. sanctuarii Capuani
p. 34; UgheHi, VI, 311 ; Di Meo, Ann. H, 229; Troya 383.
710. Ind. 8- Spt 1—9; Ariperti a. 9. 10.
Apr. 12. — Epitaphium Damiani episcopi Ticinensis. Qruter,
Inscr. p. 1169; Troya 386. etc.; cf. Robolini, Not. di Pa-
via I, 82. 178.
Ante Sept. 1. In civitate Tarvisiana. Alfred, Anuarde,
Garo donant monasterio SS. Petri, Pauli, Theonisti in
loco Civitatecla quasdam familias, casas, aliasque res.
'Regn. dn. Ariperto re in Italia anno X. ind. VHT. Ex
autogr. nunc deperdito arch. S. Mariae Tarvisinae:
Calogera-Mandelli, Nuova racc. d'opusculi XXV, 6; Troya
387. Apogr. s. XVIII. exstat in cod. bibl. publ. Senensis
A. in, 18 p. 10. 43
701-712.
Ariperti regis donationem coenobio S. Petri quod dici-
tur Ooelum Aureum factam citat et confirmat Otto III.
rex a. 989, Apr. 5. BR 662; St. 923; Troya 399. (üter
Aripertus donationem fecerit dubium est). 44
Aripertus rex donat ecclesiae Bergomati casam unam
tributariam. Cuius rei praeceptum citat et confirmat
Aistulfus rex a. 755. Lupi I, 437 ; Fumagalli, Ist dipL I,
228; Troya 693. (Lupi Ariperto II. hoc praeceptum tri-
buendum esse probat). 45
712. Ind. 10- Spt. 1—11; Ariperti a. 11. 12.
— Ad eccl. S. Mariae in Pacina Godipertus iudex
civitatis Senensis ab hominibus Lupertiani episcopi occi-
ditur. Narr. Gerardi Aretini: Muratori, Ann. a. 712.
IV, 224; Brunetti I, 424 no. 5; Troya 389.
C. Mart. Apud Ticinum Aripertus rex in fluvio Ticino
submersus moritur. Sepelitur ad basilicam S. Salvatoris
Ticinensem. PD. VT, o5. (Tempus ex eo patet, quod
Paulus Ansprandum, qui circa Idus Iun. obiit, tres menses
regnasse dicit).
27. AN SP RAND. 712.
C. Mart — Ansprandus Mediolanensis, Liutperti quondam regis
tutor, regno potitur. PD. VI, 35.
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28. LIUTPRAND. 712-744.
C. Jun. 10. Ticini. Liutprandus, Ansprandi ex Theuderada
filius, patre adhuc vivo rex a Langobardis levatur. PD.
VI, 35. (Paucis diebus ante mortem Ansprandi hoc fac-
tum esse testatur Paulus, et omnino consonant cbartae).
C. Jun. 13. Ticini Ansprandus rex moritur.
Jun. 13. Ticini in eccl. S. Adriani. Epitaphium Ans-
prandi reg£8. 'Datum Papiae* (Dp = Depositus ?) 'die
Iduum Iunii ind. decima'. Komuald, Papia sacra IV, 50;
Muratori, SS. I, p. 502 n.; Ann. a. 712. IV, 223; Za-
netti n, 511; Troya 392,
713. Ind. 11— Spt. 1—12; Liutprandi a. 1— Iun. 10-2.
Febr. 28. — Liutprand rex 'anno regni primo, pridiae Kai.
Mark, ind. undecima, una cum omnibus iucücibus tarn de
Austriae et Neustriae partibus, quam de Tusciae finibus
vel cum reliquis fedehbus Langobardis et cuncto populo
adsistente' capitula legum edicto addenda constituit MG.
LL. IV, 107.
*Apr. 2* Papie. Liutprand rex donat monasterio S. Petri in
Celo Aureo Ticinensi Alpem Plananum cum omnibus per-
tinenciis ecclesiisque inibi fundatis, multaque alia praedia,
et constituit immunitatem. 'Anno . . regni I, ind. X\
Spurium. Ex apogr. sec. XTT. arch. diplom. Mediol. :
Hist. patr. mon. Afll, 1.
Liutprandi regia 'loci fundatoris' praeceptum mona-
sterio S. Petri quod vocatur Coelum Aureum datum citant
et confirmant Otto III. rex a. 989, Apr. 5. BR. 662: St. 923;
Troya 399, et Chuonradus II. imp. BR. 1384; St. 2036;
Troya 504. Tale praeceptum anno tertio Liutprandi
Lucedo presb. datum citat Mabillon, Iter Ital. p. 221.
Cf. Hist. patr. mon. Xm, 138 n. 3. 46
714. Ind. 12— Spt. 1—13; Liutprandi a. 2— Iun. 10—9.
713. Spt 1— 714, Jun. 10. In civitatem Lucense. Fortu-
natus et filius eius Bonuald presbyter fundant cum licen-
tia Talisperiani episcopi et 'cum gratia' Walperti ducis
Luoensis ecclesiam S. Petri in vico Cassiana, cui quae-
dam praedia donant. A. regni II. per ind. Xu. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. I, 227 ; Bru-
netti I, 422 no. 4 ; Barsocchini V, 2 no. 4 ; Troya 394. 47
*Aug. In curte dni. regis in civitate Senis. Ambrosius
maiordomus a rege in partes Tusciae missus iudicatum
facit de quibusdam baptisteriis et de duobus monasteriis,
de quibus lis erat inter Lupertianum Aretinum et Adeo-
datum Senensem episcopos. Lupertianus causam obtinet.
(Facta notitia . . regn. a. Liutprando . . anno III. ind. IT.
Burali, Vescovi d'Arezzo p. §1; Ughelli I, 410; Lami,
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Mon. eccl. Florent. I, 310; Brunetti I, 428 no. 6; Troya 400.
(Charta ab Ughellio, Benvoglientio in Ital. sacra ed. Co-
leti III, 527 n., Savigny, Gesch. d. röm. Rechts, 2. Aufl. I,
259 spuria habetur). 48
*Nov. 27. Ticini. Senator et Theodelinda coniuges donant
monasterio S. Mariae intra Ticinensem civitatem ab ipsis
fundato omnes res suas. Monasterium 'pertinere ad ponti-
ficem apostolice sedis et ad principis nuius terre defen-
sionem nabere* volunt. 'Regn. Liutprando . . a. III . .
ind. XHF. Apogr. s. XII. arch. dipl. MedioL — Lupi II,
815; Troya 4-01; Hist patr. mon. XIII , 2. (Porro-
Lambertenghi chartam spuriam esse docet, male autem
a. 715. eam tribuit). 49
715. Ind. 13— Spt. 1—14; Liutprandi a. 3— Iun. 10-4.
*Mart. 6. Ticini in palatio regio. Liutprandus rex confir-
mat iudicatum Ambrosii maiorisdomus de Ute inter Deo-
datum Senensem et Lupertianum Aretinum episcopos ex-
orta. <A. regni III. ind. XIIT. Burali, Vescovi d Arezzo
p. 21 ; Ughelli I, 411 ; Brunetti I, 429 no. 7 ; Troya 4£5. 50
Jun. 20. In curte regia Senensis. Guntheram notarius
^pro iussione' Liutprandi regis testes interrogat de causa
Deodati Senensis et Lupertiani Aretini episcoporum. Ex
arch. capit. canon. Aret. ed. Muratori, Ant VI, 371; Bru-
netti I, 430 no. 8; Troya 406. 51
Jul. 5. Ad eccl. S. Genesii in vico Wallari. Teudual-
dus Fesulanus, Maximus Pisanus , Speciosus Florentinus,
Telesperianus Lucensis episcopi praesente Guntheramo
uotano misso Liutprandi regis iudicatum faciunt de qausa
Adeodati Senensis et Lupertiani Aretini episcoporum.
Lupertianus causam obtinet. 'Regn. Liutpr. . . a. IV, per
ind. XIIF. Ex arch. capit. canon. Aret. ed. Muratori.
Ant. VI, 367; Mansi, Conc. XII, 251; Brunetti I, 444
no. 9; Troya 407. 52
*Post. Jul. 5. — Liutprandus rex confirmat iudicatum quatuor
episcoporum de causa Lupertiani et Adeodati episcoporum
die V. m. Iulii factum. (Maneatf, inquit, 'sicut et antiqui-
tus usque actenus fuit, qualiter . . . Warnefrit et Agi-
perto castaldi eiusdem civitatis nobis professi sunt1. Ex
apo^r. arch. canon: capit. Aret. ed. Grandi, epist. de pan-
decüs Pisanis p. 106 ; Muratori, Ant. VI, 383 ; Brunetti I,
448 no. 10; Troya 408. (Savigny 1. c. I, 103 praeceptum
spurium esse iucücat). 53
Jul. Beneventi in palatio. Romualdus dux (Beneventanus)
firmat 'per rogum Ursi duddi et referendani7 Joanni eius-
que sorori Tundilae quod de re hereditaria postulaverant.
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'Actum mense Iul. per ind. XIIF. (ideo aut huic aut anno
730 tribuendum). Reg. S. Soph. Benev. III, 2; Ughelli
X, 457; Troya 409. 54
C. 715.
— — 'Paulutius dux' (Venetiarum) 'amicitiam cum Liutprando
rege contraxit et pacta inter Venetos et Langobardos
fecit, per quae sibi et populo suo immunitates plurimas
acquisivit*. Andr. Dand. VII, 1 ap. Muratori XII, 130. 55
716. Ind. 14- Spt. 1—15; Liutprandi a. 4— Iun. 10.-5.
Febr. — Ultianus notarius et missus regis iudicatum facit de
Ute inter Talisperianum (Lucensem) et Ioannem Pistorien-
sem episcopos. 'Facta . . mense h ebruario, reen. d. Liut-
Erand rege anno quarto, ind. XIII1. Ex arch. archiep.
.uc. — Zaccaria, Anecd. p. 339 ; Muratori, Ant. V, 91a ;
Brunetti I, 452 no. 11; Bertini IV, 2», 305; Barsocchini V,
2, 5 no. 5; Troya 414. 56
717. Ind. 15— Spt. 1—1; Liutprandi a. 5— Iun. 10-6.
Mart. 1. — Liutprandus rex capitula edicto adiungenda cum
consensu omnium iudicum et ceterorum Langobardorum
promulgat. <Diae Cal. Mart., anno regni nostri . . V,
ind. XV\ MG. LL. IV, 109.
718. Lad. 1— Spt. 1—2; Liutprandi a. 6- Iun. 10—7.
Jul. 7. Ticini in eccl. S. Mariae ad Perticas. Epitaphium
Audoaldi ducis mortui ind. I. die Non. Iul. feria V. Mura-
tori, Ant Est. I, 74; Id., Ann. a. 715. IV, 232; Za-
netti II, 507; Troya 419.
*Oct In gualdo ad Biferno in palacio. Romualdus dux
(Beneventanus) donat Deusdedi abbati S. Benedicti in
Monte Casino territorium 'in loco q. n. fluvio Lauro\ Acto
. . mense Oct. ind. II'. Gattula, ad hist. abbat. Casinen-
sis access. I, 32; Troya 420. (Praeceptum aut spurium
aut saltem interpolatum). 57
Dec. Luca. Talesperianus episcopus (Lucensis) concedit Mau-
rino acolytho basilicam S. Prosperi sitara 'in loco Intra-
cule. Regn. d. n. Liutprand . . . anno regni eius VTL
mense Dec. per ind. ET. Ex arch. archiep. Luc. ed. Ber-
tini IV, lb, 55 no. 34; Troya 421. 58
— In monast. Casinensi. Inscriptio de translatione
Faustini martyris. Mai, SS. nova coli. V, 51; Troya 612;
cf. Leo Ost, Chron. Cas. I, 4, MG. SS. VII, 582.
719. Ind. 2— Spt. 1—3; Liutprandi a. 7— Iun. 10—8.
Jan. Beneventi in palatio. Iustinianus et Domila coniu-
ges donant cum voluntate Romualdi ducis omnes res suas
monasterio SS. Mariae et Petri in loco Massano sito, 'pro
eo quod filios suos in ipsum monasterium tradiderunt'.
'Pro firmitate huius membrani nominatam potestatem' (i. e.
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Romualdum ducem) 'postulavimus et effigiem annuli sui
affigi praecepit'. Reg. S. Soph. Ben. II, 14. — Ughelli X,
452; Troya 422. 59
'Liutprandus rex donationem patrimonii Alpium Cot-
tiarum, quam Aripertus rex fecerat et Gregorius II. papa
repetierat, confirmavit*. Lib. pont V. Gregorii II. ed.
Vign. n, 17. (Ex eo PD. VI, 43, Beda chron. in opp.
ed. Giles VI, 330, qui a. m. 4670 = 719 p. Chr. ascrip-
sit, ideo huic anno supposuimus , quamvis annus sit in-
certus). 60
Dec. Ad S. Petrum in Germaniciano. Barbatus et Vale-
riana clerici et Baroncio, frater Valeriani, colonus vendunt
Thomae abbati monasterii S. Mariae Farfensiß quaedam oli-
veta. <Sub temp. d. v. gl. Faroaldi summi ducis g. L. et v. m.
Syndolfi civitatis Reatinae mense Dec. ind. HF. Reg.
Farf. no. 4. — Troya 371. (Anno 704. quoque charta
tribui potest, quod tarnen minus probabile, quia Syn-
dolfus gastaldius in altera charta 735, Nov. (vel 720?)
legitur). 61
C. 720.
— In Valle Pulicella in eccl. S. Georgii. Inscriptio
ciborii: 'Edificatus est hanc ciborius sub tempore dn.
Lioprando rege et ven. Paterno Domnico epescopo . . .
et Refol gastaldio\ Maffei, Mus. Veron. p. 181; Troya
487 etc.
— Ticini in eccl. S. Mariae mai. Versus laminae ferreae
inscripti: 'Templum Dhü devotus condedit Anso tempore
{>raecelsi Liutprandi . . regis'. Muratori, Ant. IV, y66;
d., Novus thes. inscr. p. 1883; Zaccaria, Exe. litt, per
Ital. p. 206; Troya 486 etc.
— (Lucae) Teutpald, Dommulus et alii Lucenses fundant
ecclesiam et xenodochium S. Silvestri, praediisque ditant
Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant IQ,
566; Brunetti I, 459 no. 14; Barsocchini V, 2, 6 no. 8;
Troya 425. (Tempus ex charta Luc. 720, Mart fere
cognoscitur). 62
720. Ind. 3— Spt. 1-4; Liutprandi a. 8— Iun. 10—9.
Jan. 29. Pisa. Sunduald vir honorabilis vendit Filicauso me-
dietatem casae suae infra civitatem Pisam sitae. 'Regn.
. . Liutprand rege anno VTQ. sup die IV. Kai. Febr. per
ind. III . Ex arch. archiep. Pis. ed. Muratori, Ant DI,
1003; Brunetti I, 457 no. 13; Troya 424. 63
Mart. 1. — Liutprandus nova capitula edicto adiun^enda 'cum
inlustribus veris obtimatibus . . . vel universis nobilibus
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Langobardis' edit 'anno regni VIII. diae Kai. Mart. ind. DT.
MG. LL. IV, 113.
Mart. InVaccule prope ecclesia S. Laurenti et S. Va-
lentini. Aunefrid clericus donat omnes res suas eccle-
siae SS. Laurentii et Valentini ea conditione, ut ipse dum
vivat usumfructum habeat. 'Regn. Liutprand . . anno
regni eius VHI, ind. septima'. Ex arch. arcbiep. Luc.
ed. Bertini IV, 2b, 67 no. 35; Troya 423. (Error in in-
dictione videtur, Bertini et Troya legunt 'secunda' pro
'septima' et chartam tribuunt a. 719, quod anno regni
suprascripto obloquitur). 64
Mari Luca. Aufrid vendit hortum ad ecclesiam S. Silvestri
situm Teutpaldo, Aunualdo aliisque civibus Lucensibus.
Ex arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. III, 367;
Troya 426. 65
Apr. 2. Ticini in monasterio S. Mariae. Epitaphium
Theodotae praesidis monasterii S. Mariae Ticinensis, mor-
tuae 'II. d. mensis Apr. ind. IIP. Muratori, Ann. a. 700.
IV, 198; Zanetti II, 474; Oltrocchi, Hist. Mediol. Lig.
p. 580; Sacchi, Antichitä Rom. d'Italia I, 258; Troya
375. etc. (Tempus non satiß certum; aut huic aut anno
705. maximo iure tribuendum).
Aug. Beneventi in palatio. Romualdus dux (Beneventa-
nus) donat 'per rogum Tudelachis gastaldi' Urso vestarario
suo condomam. Reg. S. Sophiae Ben. III, 1. Ughelli X,
457; Troya 430. 66
721. Ind. 4— Spt 1—5; Liutprandi a. 9— Iun. 10-10.
Mart 1. — Liutprand nova capitula edicto addenda cum
'iudicibus et reliquis Langobanlis fidelibus' promulgat 'anno
regni . . IX. diae Kai. Mart., ind. IV. MG. LL. IV, 116.
Mai. 12. Placencia. Anstruda mulier se tradit acceptis soli-
dis 3 in mundium Sigiradi et Arochis fratrum 'pro eo
quod servus vester in coniu^io tuli. Regn. Liutprand . • .
anno tercio, XII. diae mensis Madias, ind. quarta'. Orig.
arch. S. Fidelis Mediol. ed. Fumagalli, Ant. Lang.
Milanesi I, 257; Id., Cod. dipl. S. Ambrosiano p. 1; Troya
434; MG. LL. IV, 658; Hist. patr. mon. XIII, 3. (Porro-
Lambertenghi novissimus chartae editor putat omissum
esse 'decima* post 'quarta' et chartam anno 716. tribuit,
neque vero ind. XIV. anno Liutprandi DI. respondet). 67
Ante Jun. 10. Luca. Pertuald donat ecclesiae S. archangeU
Michaelis Lucensi ab ipso fundatae multas possessiones
'anno . . regni IX. per ind. IV. Ex apogr. arch. archiep.
Luc. ed. Muratori, Ant. IQ, 567; Brunetti I, 463 no. lo.
— Ex alio apogr. eiusdem arch. Bertini IV, lb, 68 no. 36.
— Troya 432. 68
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Nov. Beneventi in palatio. Romualdus dux (Beneventa-
nus) donat Zachariae abbati monaeterii S. Sophiae casas
ad Pontieellum cum familia. Reg. S. Sophiae Benev. II, 4.
Ughelli X, 447; Troya 378. (Aut huic aut anno 706.
tnbuendum). 69
* 'Liutprandus Adeodato Cumanae ecclesiae episcopo
comitatum Berinzonae concessit, primum episcopatos Patri-
monium, ac perplures decimas et redditus de Donis rega-
libus, ipsamaue ecclesiam sub regali suscepit patrimonio.
Anno 721'. His verbis citat Tatti, Ann. sacri di Como I,
944 (Troya 435) praeceptum donationis, quod a Rovelli,
Storia di Como I, 368 summo iure spurium habetur. 70
722. Ind. 5- Spt. 1—6; Liutprandi a. 10— Iun. 10—11.
Ante Jun. 12. — Liutprandi legum capitulum anno X. regni
eiusdem a quibusdam codicibus tribuitur. Cf. MG. LL. IV, 121.
Mai. Ad S. Stephanum erga mare. Romualdus dux (Bene-
ventanus) donat Zachariae abbati (monasterii S. Sophiae)
ecclesiam 'in loco qui nominatur Quintusdecimus. Actum
. . . mense Maio per ind. V. (Ideo et huic et anno 707.
tribui potest). Reg. S. Sophiae Ben. I, 22; Ughelli X,
433; Troya 380. 71
Jun. 10. — Sept. 1. Luca. Ursus donat coenobio monachorum
S. Mariae ab ipso fundato, cuius abbatissanf filiam Ursam
constituerat, diversas possessiones, decernit, ut, Ursa mor-
tua, altera filia Anstruda abbatissa ordinetur. 'Regn. Liut-
prando . . a. regni XI, per ind. V. Inter testes Tales-
Jerianus episcopus. — Apogr. arch. archiep. Luc. —
[uratori, Ant. V, 503; Brunetti I, 465 no. 16; Barsoc-
chini V, 2, 8 no. 10; Troya 438. 72
723. Ind. 6— Spt. 1-7; Liutprandi a. 11- Iun. 10-12.
Jan. Luca. Aurinand et Gaidofrid fratres fundant ecclesiam
S. Petri in loco Castellione ea conditione, ut ipsis suisque
filiis ibidem sacerdotem ordinandi potestas sit. Ex apogr.
arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. V, 371; Brunetti I,
467 no. 17; Barsocchini V, 2, 9 no. 11; Troya 439. 73
Febr. Benevento in palatio. Romualdus dux (Beneven-
tanus) confirmat Zachariae abbati privilegia monasterii
S. Sophiae ad Pontieellum. 'Act . . mense Febr. per
ind. VT. £Et hoc et mox laudandum praeceptum Ko-
mualdi annis 723. aut 708. supponendum). Reg. S. Sophiae
Ben. II, 3; UghelU X, 446; Troya 381. 74
Mart. 1. — Liutprand 'iterum in quinto volumine' capitula
legum edicto adiungenda edit 'a. regni XI, ind. VF. MG.
LL. IV, 121.
Apr. Beneventiinpalatio. Romualdus dux (Beneventanus)
donat Zachariae abbati (monasterii S. Sophiae) omnes
possessiones quondam Totonis Transpadani. 'Act. . . per
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ind. VT. (Cf. supra Febr. h. a.) Reg. S. Sophiae IL 12;
Ughelli X, 451; Troya 382. 75
724. Ind. 7— Spt 1-8; Liutprandi a. 12— Iun. 10-13.
Mart. 1. — Liutprand rex <una cum iudicibus et reliquis
Langobardis fidelibus' edit 'in sexto volumine, capitula
legum edicto addenda <a. regni XII . . ind. Vir. MG-,
LL. IV, 128.
Mart. Beneventi in palatio. Romivialdus fRomuualdus ?]
dux (Beneventanus) confirmat Zachariae abbati monaste-
rii S. Sophiae ad Ponticellum omnes possessiones. Reg.
S. Soph. Ben. n, 1; Ughelli X, 445; Troya 384.
(Utrumque praeceptum Romualdi ind. VII. datum, quod
sub hoc anno exhibetur, iam anno 709. tribui potest). 76
*Apr. 2. — Liutprandus rex donat ecclesiae S. Carpofori
Comensi diversa praedia. Spurium. 'Dat. . . . anno do-
minicae incarnationis DCCXXIV etc. Ex apogr. ed.
Tatti, Ann. sacri di Como I, 944; Troya 445. 77
Mai. In Borfaniano. Romualdus dux (Beneventanus) donat
'per rogum Annumis actionarir Theodorico abbati monaste-
ni S. retri 'ad aquam S. Petiti, quatuor colonos 'cum
casa et terrula in loco Gratiano'. (Öf. supra Mart. h. a.)
Reg. S. Soph. IE, 32; Ughelli X, 468; Troya 385. 78
723, Spt. 1— 724 Iun. Florentia. Speciosus episcopus (Flo-
rentinus) donat ecclesiae b. Iohannis bapt. curtem. 'Regn.
. . Liuprando . . a. regni XII, ind. VIT. Inter testes:
'Ego Alfuso scavino ss.' (cf. Waitz, Gott. gel. Anz. 1856,
p. 1570). Ex autogr. arch, capit. Florent. ed. Brunetti I,
469 no. 18; Troya 446. 79
Spt Oct Luca in eccl. S. Petri. Talesperianus episcopus
(Lucensis) concedit Romualdo, ut cum uxore in monaste-
rio SS. Petri, Martini, Quirici in loco Capannule resideat.
'Regn. Liutprand. . . a. regni XIII, ind. VHT. (Charta
ante sequentem mensis Oct. facta mihi videtur, quare mensi
Sept. vel Oct. eam ascripsi). Ex arch. archiep. Luc. Mu-
ratori, Ant. VI, 402; Brunetti I, 473 no. 19; Barsocchini V,
2, 10 no. 13; Troya 449. 80
Oct. Luca in eccl. S. Petri. Romualdus presb^ter cum
Ratperga uxore donat ecclesiae SS. Petri, Martini, Qui-
rici in loco Capannule omnes res suas. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 4 no. 2; Troya 448. 81
— Spoleti Transamundus II, filius Faroaldi II, dux. PD.
VI, 44: Ann. Farf. ad a. 724: MG. SS. XI, 588; Cf.
Fatteschi p. 24; Pabst, Forsch. II, 469.
725. Ind. 8— Spt. 1—9; Liutprandi a. 13— Iun. 10-14.
Jan. — Transmundus dux (Spoletinus) donat monasterio
S. Mariae (Farfensi) decimas quorundam locorum et terram
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in ftmdo Germaniciano. 'Datum . . ind. VULL. sub Rimone
ga8taldio,. Reg. Farf. II. Galletti, Delle tre chiese di Rieti
p. 10; Troya 526, qui chartam anno 740. tribuit, quod
minus probabile, quia tunc Transmundus ducatu expulsus
ante paucos dies Spoletum receperat. 82
Mart. 1. — Liutprand rex quaedam capitula edicto addenda
promulgat <a. regni XIII . . . ind. Vlll'. MG. LL. IV, 133.
Mai. — Trasmundus dux (Spoletinus) tradit, petente Luceri
presb. et abbate, monasterio S. Mariae in loco Acutiano
sito ecclesiam S. Getulii. 'Datum . . . per ind. VIII. sub
Scaptolfo gastaldio'. Reg. Farf. no. 9; Galletti, Gabio
illustrato p. 18; Troya 452. 83
Jun. 6. Mediolani. Ermetruda vendit Totoni puerum Saore-
lanum pretio sol. 12 accepto. 'Regn. . . Liutprand . .
anno XHI, . . . ind. VHT. Ex autogr. arch. dipl. Mediol.
ed. Fumagalli, Cod dipl. S. Ambr. p. 12; Troya 453; Hist.
patr. mon. XIII, 4; Sickel, Mon. graph. I, tab. IV. 84
726. Ind. 9— Spt 1-10; Liutprandi a. 14— Iun. 10—15.
Mart. 1. — Liutprand rex cum adsensu iudicum et fidelium
edit nova capitula legum edicto annectenda. MG. LL.
IV, 135.
725, Spt. 1 — 726, Jun. T a r b i s i. Candiana vidua vendit Agrestio
areale intra civitatem Tarvisinam. Ex apogr. arch.
S. Zenon. Veron. ed. Maffei, Verona illust I, % 634 no. 3;
Troya 457. (Apogr. sec. XVIIL in cod. bibl. publ. Se-
nensis A HI, 18 p. 18 citat Bethmann). 85
Sept 20. Pi 8 to ri i. (?) Filipert clericus vendit Galdualdo medico
salam cum agro, prato et molendino in fluvio Braina sito.
Inter testes Eldepert castaldius Pistor. Ex or. arch.
dipl. Florent. ed. Brunetti I, 453 no. 12; Troya 415;
C. Paoli, La piü antica pergamena del arch. di stato in
Firenze 1873. 86
Nov. Beneventi in palatio. Romivialdus [Romuualdus?]
dux (Beneventanus) donat monasterio S. Sophiae, Zacha-
ria aübate, fistulam aquae et waldum. Reg. S. Soph.
Ben. II, 2; UgheUi X, 446; Troya 388. (Praeceptum
'per ind. X' datum aut huic aut anno 711. tribuendum
est). 87
727. Ind. 10- Spt. 1-11; Liutprandi a. 15 — Iun. 10—16.
Mart. 1. — Liutprand rex nova capitula legum 'una cum iudi-
cibus et reliquis Langobardis ndelibus' constituta 'in edicti
corpore* adiungenda edit. MG. LL. IV, 141.
726, Spt. 1— 727, Jun. — Laurentius clericus cum Petronia
coniuge donat omnes res suas monasterio b. Silvestri de
Nonantula. Ex apogr. arch. Tarvis.: Calogera, Nuova racc.
XXIV, 5; Troya 461. 88
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253
728. Ind. 11— Spt. 1—12; Liutprandi a. 16— Iun. 10—17.
727, Spt 1— 728, Spt. 1. — Liutprandus rex Sutriense castel-
lum a Langobardis captum et per 140 dies possessum,
Gregorio IL papa petente, b. apostolis Petro et Paulo
facta donatione restituit. Lib. pont. V. Gregorii II. cap. 21
ed. Vign. H, 38. 89
Marl 1. — Liutprand rex legum capitula edit MG. LL. IV, 146.
727, Spt. 1 — 728, Jun. In loco Aproniano. Radchis presb.
et abbas monasterii S. Michaelis, quod ipse cum Ansfredo
fratre in loco Aproniano (prope Lucam civitatem) funda-
verat, decernit, ut ipsi mortuo Walprand, filius Waltperti
ducis, abbas monasterii succedat. (Kegn. Liutprandum a.
regni XVI . . ind. XI'. Ex apogr. archiep. Luc. ed.
Muratori, Ant V, 375; Brunetü I, 475 no. 20; Barsoc-
chini V, 2, 11 no. 14; Troya 467. 90
Jun. 10 — Spt. 10 Luca. Trasuald donat ecclesiae S. Teren-
tii in vico Coloniensi ab ipso fundatae medietatem om-
nium rerum suarum, ea conditione, ut ipse vivus eam
Eibernet et eligat eum; qui ipsi successurus sit. 'Regn.
iudprand a. regni XVÖ, ind. decima'. (Pro 'decima'
legendum 'undecima', ut coniecit Barsocchini, ut annus
regni et indictio consentiant). Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Bertini IV, 1, 314; Barsocchini V, 2, 12 no. lo;
Troya 470. 91
— Clusii in eccl. S. Mustiolae. Inscriptio ciborii: *Xpe
fabe votis Gregorio et Austreconde docis .... Tempo-
ribus Dni Liutprandi catholico regis exactis tribus lustri-
bus et aristis duobus, Arcadi presoli tempore'. (= a. 17.
Liutprandi) Pizzetti, Antich. Toscan. I, 268; Troya 485 etc.
C. 714—729.
— In eccl. S. Macarii prope Lucam. <f Tempore
Talesperiani episcopi Petrifunso comes fecit f f f Inscript.
ed. Bertini IV, 1, 319; Troya 471.
729. Ind. 12— Spt. 1-13; Liutprandi a. 17- lun. 10-18.
Mart 1. — Liutprand capitula legum 'cum iudicibus . . .
vel cum ceteris Langobardis fidelibus' decreta edit. MG.
LL. IV, 150.
Dec. 3. Novarie. Radoald rogat Graziosum episcopum Nova-
riensem, ut ipsi altare S. Michaelis oraciüi S. Martini in
vico Gausingo dedicet, pro qua re ei terrulam offert. 'Liut-
prandi . . a. XVlLL, ind. XIII . — Orig. arch. cathedr. Novar.
— ffist patr. mon. I, 9 (male ad a. 730); Troya 475. 92
Dec. 18. Ticini. Sigemund archipresbyter eccl. Lucensis,
Theutpert, Ratpert, Godebert gasindi regis fundant ora-
culum SS. Secundi Gaudentii Columbam et (diaconiam in
susceptione peregrinorum7 loco Apulia extra muros Lucae
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sito. Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. i,
129; Brunetti I, 477 no. 21; Bertini IV, lb, 70 no. 37;
Troya III, p. 514 no. 476. 93
730. Ind. 13— Spt. 1—14; Liutprandi a. 18— Iiin. 10—19.
Jan. Pisa. Candidus clericus vendit Larino terrulam pretio
15 sol. Pisanorum accepto. Ex arch. archiep. Pis. ed.
Muratori, Ant. III, 1003; Brunetti I, 497 no. 22; Troya
477. 94
Febr. Pisa. Rodoin vendit Dodoni quaedam praedia. Ex
arch. Pis. ed. Muratori, Ant. III, 1004; Brunetti I, 480
no. 23; Troya 478. 95
Mai. 10. Ticino. Liutprand rex statuit census persolvendos a
Comaclensibus in sale advehendo per portus Langobardo-
rum. 'Die X. mensis Magii ind. XIII . . . Vobis Lupi-
cino vTvI, simulque Bertrarene magistro militum. Mauro
et Stephano comitibus . .' (Fortasse pertinet iam ad a.
715). Apogr. in codice Sicardiano Cremon. a. 1220.
— Muratori, Ant. II, 23; Zaccaria, series episc. Cremon.
praef. p. II; Troya 480; Hist. patr. mon. XIII, 5. 96
Jul. Pisa. Pinculu et Macciulu fratres vendunt Mauricciuni
canovario regis agrum in loco Arena pretio sol. 6
et tremissis. 'Regn. Liutprand . . a. IX. mense Iul., ind.
XIII'. Ex arch. archiep. ris. ed. Muratori, Ant. DI, 1005;
Brunetti I, 483 no. 24; Troya 481. 97
Dec. 1. — Warnefred castaldius civitatis Senensis donat mona-
sterio S. Eugenii ab ipso fandato jjraedia. Ex apogr. arch.
Senens. ed. Tommasi, Storia di Siena p. 95; Üghelli HI,
528; Margarini, Bull. Casin. II, 3; Brunetti I, 485 no. 25;
Troya 483. (Charta mutila). (Apogr. Benvoglientii exstat
in cod. bibl. publ. Senensis IV, 18 p. 386). 98
706—731.
— — Romualdi ducis Beneventani praeceptum, quo Zacha-
riae abbati monasterii S. Sophiae xenodochium S. Bene-
dict! Beneventanum concesserat, citat et confirmat Gisul-
fus II. dux. filius eius, a. 742, Nov. (Reg. S. Soph. 1, 22). 99
Romualdi ducis Beneventani iuaicatum inter Zachariam
abbatem S. Sophiae et uxorem Friderici cellarii de casa
quadam ad Ponticellum sita factum citat et confirmat Gisul-
fus n. dux a. 745, Nov. (Reg. S. Soph. II, 9). 100
731. Ind. 14— Spt. 1—15; Liutprandi a. 19— Iun. 10—20.
Mart. 1. — Liutprand rex capitula legum edit. MG. LL. IV, 155.
— Benevent i. Gisulfus Ö, filius parvulus Romoaldi II, dux.
PD. VI, 55. (Audelachis dux: CataL, SS. Lang. p. 493;
Ann. Cav., MG. SS. III, 187).
— — Gisulfus II. dux Beneventanus citat praeceptum con-
firmationis Zachariae abbati monasterii S. Sophiae 'in
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primordio ducati' sui traditum a. 742, Sept. (Fortaase
praeceptum laudatum est idem, quod a. 745, Iul. exhibe-
bimus, per ind. XIII. datum ideoque fortasse iam a. 730.
tribuendum; quod si rectum est Gisulfus iam anno 730.
natri successit) 101
732. Lad. 15— Spt.'l— 1 ; Liutprandi a. 20— Iun. 10—21.
— Beneventi Liutprandus rex Gregorium nepotem suum
ducem ordinat, Gisulfum secum abducit. PD. VI, 55.
*Aug. In Beneventanorum palatio. Gregorius dux (Bene-
ventanus), petente Lamberto pictore suo, redditPetro res
omnes, quia in civitatem Neapolitanam aufugerat, antea
confiseatas. Reg. S. Sophiae Ben. Uehelli X, 528;
Troya 490. (Spurium; cfc Pabst, Forschungen zur Dt.
Gesch. II, 478 ; Hirsch p. 37 n. 3). 102
Aug. In Laveriano. Baronta et Auderat fratres donant eccle-
siae S. Mariae vineam. <A. regni vigensimo per. ind. quinta
decima'. Ex orig. arch. archiep. Luc. ed. Bertini Iv, lb,
72 no. 38; Troya 491. (Testes ac subscriptio notarii
desunt). 103
?
Mai 30. In civit. et eccl. S. Agathae. Epitaphium Madel-
grimae uxoris Radoaldi comitis. (Annus plane incertus).
ainoue, DelT origine di Sant Agata de* Goti p. 34;
Troya 492.
733. Ind. 1— Spt. 1—2; Liutprandi a. 21— Iun. 10-22.
Mart. 1. — Liutprand rex capitula legum edit. (Cod. Paris»
B.: <de anno XXI. Kai. Hart. ind. T). MG.LL.IV, 162.
734. Ind. 2- Spt 1-3; Liutprandi a. 22— Iun. 10—23.
Mart. 1. — Liutprand rex capitula legum edit. MG. LL. IV, 169.
C. 734.
— In Civitate Nova. Inscriptio de fundatione Civitatis
Novae per Liutprandum regem facta. Muratori, Ant. II,
196; Mai, Scr. vet. nova coli. V, 328; Troya 497. Cf.
Muratori, Ann. a. 734. IV, 269.
735. Ind. 3— Spt. 1—4; Liutprandi a. 23- Iun. 10-24.
Jan. 30. In fundo Campiliunis. Iohannacis vendit mun-
dium Scolasticae sororis suae, quae Urso servo nupserat,
Sigherado et Arichis fratribus pretio 2 sol. et tremissis.
Ex orig. arch. dipl. Mediol. ed. Muratori, Ant. I, 759;
Fumagalli, Cod. dipl. S. Ambr. p. 15; Troya 498; Hist.
patr. mon. XIII, 6; Sickel, Mon. graph. I, tab. V. 104
Mart. 1. — Liutprand rex capitula legum <una cum iudicibus
et fidelibus' constituta edit. MG. LL. IV, 171.
29. HILDEPRAND 735—744.
C.Mai. 15 — Sept. Ticini ad S. Mariae ecclesiam ad Per-
ticas. Liutprando rege gravissimo morbo implicato
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Hildeprandus, nepos eius, a Langobardis rex levatur. PD.
VI, 55 (Hildeprandum ante Oct 735 regem factum esse
patet ex chartis 738, Oct., 742, Oct, post medium men-
sem Maium ex chartis 739, Mai. 12, 742, Mai. 8. Secun-
dum chartam 736, Mai. iam mense Maio levatus esset).
Nov. In civitate Reatina. Siso Lupulus Wino Ursus fra-
tres donant et vendunt Thomae abbati monasterii S. Mariae
(Farfensis) quasdam olivas tallias. 'Temporibus d. v. sh
Trasmundi summi ducis g. L. et viri magnifici Sindolfi
fastaldii civitatis Reatinae . . ind. IV. (Chartam anno
20. tribuere potest, qui iam tunc Transamundum II.
ducem Spolet fuisse credit). Ex Reg, Farf. 5 ed. Troya
736. Ind. 4—. Spt 1—5; Liutprandi a. 24— Iun. 10—25; Hil-
deprandi a. 1. 2.
Mart. Tuscana. Faichisi et Pasquale fratres aldiones promit-
tuüt Mauro abbati, se in casa Diano monasterii S. Satur-
nini habitaturos esse ea conditione, ut ipsi heredesque
ipsorum eadem 'warcinisca', quae pater ipsorum Beninatus
aldio fecerit, faciant. 'Regnante domnis . . . Liutprando
a. XXIV. et . . Hilprando a. I. mensis Martio per ind. rV\
Ex orig. arch. dipL Florent ed. Brunetti I, 487 no. 26;
Troya 502. 106
Mart. . . Lunensis civitate. Lupo habitator castelli Uffi ven-
dit Walperto duci (Lucensi) 'per misso' eius Fusio ca-
sam cum appendiciis pretio 20 sol. aur. 'Regnantes
. . Liutprand . . a. XXlV. et . . nepote eius d. n. Hil-
Erand rege a. I . . ind. IV. Ex orig. arch. archiep.
,uc. ed. Muratori, Ant. II, 769; Brunetti I, 490 no. 27;
Barsocchini V, 2, 13 no. 18; Troya 503. 107
Mai. In Suana. Anuald donat Anecardo fratri presbytero
quartam portionem omnium rerum suarum accepto 'laun-
child' 20 sol. 'Regn. d. n. Liutprand et Hilprand anno
XXIV. et secundo, per ind. nona1. Ex arch. archiep.
Luc. ed. Barsocchini V, 2, 14 no. 19; Troya 507. (Erro-
rem indictionis corrigit Barsocchini legendo 'quarta'). 108
Ante Jun. 12. — Tasulu centenarius et rertulu baruccio con-
veniunt, ut hie in casa Tasulonis in fundo Agelli habitet
certa tributa quotannis persolvens. 'Regn. d. n. Liutprand
et Helprand a. XXIV. et T. Ex orig. arch. dipl. Flor,
ed. Brunetti I, 491 no. 28; Troya 510. 109
Aug. 19. In monasterio Bobbiensi. Epitaphium Cumiani
episcopi ScotL Rossetti, Bobbio ill. ifi, 58; Troya 508.
— Ticini. Epitaphium Petri episcopi Ticinensis. Gruter,
Inscr. II, 2268; Robolini, Mem. di Pavia I, 199; Troya 509.
737. Ind. 5— Spt. 1—6; Liutprandi a. 25— Iun. 10—26; Hil-
deprandi a. 2. 3.
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Mari La ca. Walprand episcopus (Lucensis) donat Filiperto
clerico possessiones ecclesiae Lucensis, quas pater eius
Barucio presbyter habuerat. Ex orig. arch. archiep. Luc,
ed. Muratori, Ant I, 759; Brunetti I, 493 no. 29; Ber-
tini IV, lb, 73 no. 39; Troya 511. 110
Apr. Luca. Filimari donat füiis sibi adoptatis Sichiperto
Causule Sichifrido omnes res suas in loco Cerquieto sitas.
'Regn. Liutprand . . a. XXV. et d. n. Elprand . • a. II.
. . ind. V. Ex orig. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V,
2, 14 no. 21 ; Troya 512. 111
*Jul. In loco Cariate. Manegunda fundat coenobium mo-
nacharum in loco Cariade iuxta flumen Olonam, quod vult
esse 'in potestatem et consecrationem Aunestaxii episcopi
S. Ticinense ecclesie'. 'Rejp. d. n. Liutprando et Elde-
prando . . . anno eorum vigesimo tertio mense Julias ind. V\
Mabiüon, Ann. Bened. II, App. no. 24; Annoni, Saggi di
Satria arch. p. 91 ; Troya 552. Ex apogr. arch. S. Fidelis
[ediol. in Hist patr. mon. XIII, 8. (Charta spuria habetur
a Muratorio, Ant. II, 239. et Porro-Lambertenghio novissimo
editore 1. c, a Troya levissimis argumentis detenditur). 112
738. Ind. 6— Spt. 1—7; Liutprandi a. 26— Iun. 10—27; Hilde-
prandi a. 3. 4.
Febr. Luca. Aurepert clericus vendit Iordanni presbytero
casam intra civitatem Lucam et petiolam terrae in Flexo
sitam. <Regn. . . Liutprand et Hilprand . • • a. regni
eorum XXVI. et III. per ind. VF. Ex apogr. arch. archiep.
Luc. ed. Barsocchini V, 2, 15 no. 23; Troya 513. 113
Mart. In Massa maritiba. Pertulus et filius eius Tusculo
vendunt Barrussol et Persad fratribus agrum in fundo
Cellule situm pretio sol. 2 et trem. 2. 'Kegn. . . Liut-
prand . . a. regni XXVI. et d. n. Hilprand a. IL . .
per ind. VT. Ex orig. arch. dipl. Florent. ed. Brunetti I,
494 no. 30; Trova 514. 114
Oct. Luca. Anstrualda vidua donat cum consensu öumprandi,
filii sui, ecclesiae S. Georgii in loco Noctuno ab ipsa fun-
datae casam Marichis cum appendiciis, quam 'morgmgab' a
marito Barutta acceperat. ^Regn. d. n. Liutprand et Hel-
prand . . . a. XXVII. et quarto, per ind. VIF. Ex apogr.
arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 75 no. 40. Quaedam
emendat Barsocchini V, 2, 15 no. 22; Troya 515. 115
739. Ind. 7— Spt. 1—8; Liutprandi a. 27— Iun. 10—28; Hilde-
prandi a. 4. 5.
Jan. Ad ecclesia b. Petri territurio Lucense. Petrus
vendit Aloin presbytero agrum in loco Limite situm
pretio 8 sol. 'Reg. . . Liutprando . . a. XXVII . . et
Hilprand a. IV. per ind. VIF. Ex arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 17 no. 26; Troya 516. 116
Neues Archiv ete. m. 17
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268
Mai. 3. — Abbo donat per testamentum monasterio b. Petri Nova-
liciensi quasdam possessiones 'infra regnum Langobardorum'
sitas. (Testamentum factum est in regno Francorum).
Mabillon, de re dipl. 1. VI, p. 507 no. 62; Troya 518. 117
Mai 12. Luca. Iusto aurifex vendit Ursae abbaüssae eeclesiae
S. Mariae vineam in loco Casisi sitam pretio sol. 6. 'Regn.
Liutprand . . a. XXVII. et d. n. Hilprand . . a. IV, duo-
decimo dies intrantis Ealendas Magias, per ind. VII'. In
fine chartae ascriptum est 'memoraturium' Ursae 'de mor-
ganicap.' Ex arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2,
16 no. 24. 25; Troya 520. 118
C. Jun. Süoleti. Liutprandus rex Transamundum II. ducatu
expelüt. Cuius in loco Hildericum ducem constituit PD.
VT, 55. Ldb. pont. V. Zachariae cap. 2. Cf. chartam seq.
Jun. 16. Spoleti in palatio. Liutprandus rex confirmat
monasterio S. Mariae (Farfensi) in loco Acutianus, petente
Lucerio abbate, omnes possessiones a ducibus Spoletanis,
iudicibus populoque donatas, concedit ius abbatem libere
eligendi. 'Anno . . regni nostri XXVIII. per ind. VT.
(lege 'VIT). Reg. Farf. 10; Fatteschi, Mem. de'duchi di
Spoleto p. 259 no. 1; Troya 522. 11»
C. Jun. — Aug. Ameriam, Hortas, Polimartium, Ble-
ram Liutprandus rex facta obsessione capit. Lib. pont. ed.
Vign. H, 60.
Aug. — Liutprandus rex ad palatium suum redit. Lib. pont V.
Zachariae cap. 2 ed. Vignolius II, 60.
Dec. Tu scan a. Rodpertus magister commacinus vendit Opor-
tuno casam cum vinea agnsque 'in vico Diano vel in fini-
bus Tuscanensis. Regn. . . Liutprandu et Eliprandu . . .
a. XXVIII. et V. . . per ind. VHT. Ex autogr. arch.
dipl. Florent. ed. Brunetti I, 496 no. 31 ; Troya 524. 120
Dec. In civitate Reatina. Probatus et Ravenno fratres
donant basiligis S. archangeli Michaelis et S. Petri 'vineas,
casas, terrae, et olivas' in fundis Masiniani et Cesiniano
sitas. 'Temp. d. Hilderici gl. et summi ducisg. L. et
v. m. Picconis castaldii civit. Reatine . . ind. VllT. Reg.
Farf. ; Galletti, chiese di Rieti p. 7 ; Fatteschi p. 260 no. 2 ;
Troya 525. 121
Dec. Spoletum Transamundus II. dux cum exercitu Romano
ingreditur. Lib. pont. V. Zachariae ed. Vign. II, 61.
— Beneventi Godeschalcus, Gregorio duce mortuo, dux a
Benevent^nis constituitur. PD. VI, 56.
C. 739-741.
Transmundi ducis Spoletini praeceptum, auo concesse-
rat, ut mater Fulcoaldi abbatis monasterii S. Mariae (Far-
fensis) in monasterio S. Petri in Classicella resideat, citat
Lupo dux Spoletinus a. 747, Nov. 2. v. no. 191. 122
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Godeschaicus dux (Beneventanus) contulit 'in monasterio
S. Mariae, quod situm est in Isernias, in quo decreverat
Annam coniugem suam regulärem vitam degere', quasdam
res. Haec traduntur in charta convenientiae chron. Vul-
turn. a. 766, Iun.; v. infra. 123
Per Godeschalci ducis (Beneventani) praeceptum res
monasterio S. Mariae in Isernias donatae 'ad monasterium
S. Vincentii (Vulturnense) devolutae sunt*. Refertur in
charta laudata. 124
Godeschalci ducis praeceptum, quo servos tres monaste-
rii S. Benedicti Beneventani, rogante Zacharia abbate,
liberos constituerat, citatur in iudicato Arichisi ducis a. 762,
Aug.; v. infra. 125
740. Ind. 8— Spt. 1—9; Liutprandi a. 28- Iun. 10—29; Hilde-
prandi a. 5. 6.
Febr. Luca. Sichimund archipresbyter donat ecclesiae S. Pe-
tri partem suam 'de casa hie prope Silice cum omnia
adiacentia sua . . omnia usitilia seo scherpa; simol et terra
vacua hie prope civitatem' cum omnibus rebus apperti-
nentibus; similiter et omnes res, quas per Auriam con-
iugem aeeeperat: ea conditione, ut post mortem ipsius de-
mum in possessionem S. Petri veniant. 'Regn. d. n. Liut-
prand et Helprand . . a. XXVII. et V. . . per ind. VHT.
(Subscriptiones testium et notarii desunt) Orig. archiep.
Luc: Muratori, Ant. II, 1040; Brunetti I, 498 no. 32;
Bertini IV, lb, 76 no. 41; emendationes addit Barsoc-
chini V, 2, 18 no. 27; Troya 527. 126
Febr. 20. In Sabiano. Agelmus et Dusso fratres pro se et
pro fratre Petro conventionem faciunt cum Staveli conso-
brino suo de rebus de quibus cum Borgolino consobrino
litem agunt, ita ut Stavelis causam suseipiat 'Regn. d. n.
L. et H. . . a. XXVHI. et V ind. Vin'. Ex or.
arch. cathedr. Bergom. ed. Lupi I, 397 ; Troya 528 ; Hist
patr. mon. XIII, 9. 127
Hart. In Siponto in palatio. Godeschalg dux (Beneven-
tanus) donat Aufrido, filio Ursi thesaurarh, servum Ursum
cum uxore ac liberis in loco Fenilia habitantem. Reg.
S. Soph. Ben. HI, 9; Ughelli X, 460; Troya 529. 128
Apr. — Baruncio vendit Gundualdo clerico petiam 'de vinea,
qui est posita ad Tassiclu' et petiolam 'de terra vacua
in ipso loco' pretio sol. 2. 'Regn. d. n. L. et H. a. XXVIIL
et V. . . per ind. Vlir. Ex or. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 18 no. 28; Troya 530. 129
739, Spt. 1 — 740, Jun. Luca. Ermelinda monacha vendit Gum-
perto terrulam in loco Salicetas sitam pretio sol. 13.
*Regn. d. n. L. et H. . . a. XXVHI. et V, per ind. VET.
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Ex or. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 19 no.
30; Troya 534. 130
Oct. 15. — wegorius HL papa mandat omnibus episcopis
Langobardorum in Thuscia constitutis, legatos ipsius ad
Liutprandum et Hilprandum reges missos adiuvent, ut qua-
tuor castella b. Petro erepta restituantur. Jaffö 1736;
Troya 532. 131
Dec. Luca. Filicausu presbyter donat ecclesiae S. Quirici in
fundo Arno sitae terram ac casam cum omnibus rebus
appertinentibus in loco Pontoni sitam, ea conditione, ut
ipse dum vivat eam possideat. 'Regn. d. n. L. et H. . .
a. XXIX. et VI . . md. IX'. Ex or. arch. archiep. Luc.
ed. Barsocchini V, 2, 18 no. 29; Troya 533. 132
C.740.
— Clusii. Inscriptio Arialdi episcopi Clusini. (Tempus
?lane incertum). Gori, Inscr. in Etruriae urb. ext. II, 401;
'rojra 484.
— Ticiniinmonasterio S. Agathae. Epitaphium Cuniper-
gae, Cuniberti regis filiae, abbatissae. (Annus plane incertus)
Muratori, SS. 1, 486; Oltrocchi, Hist Med. p. 600 ; Troya 376.
— Bononiae in ecclesia S. Stephani. Inscriptio vasis
marmorei a Liutprando et Hilprando regibus sub Barbato
episcopo Bononiensi donati. Muratori, Ann. a. 741, IV,
285; Savioli, Ann. Bolognesi I, 1, 75; Mai, Scr. nova
coli. V, 192; Troya IV, 536.
— In eccl. cathedrali Fori Iulii. Fragmentum inscrip-
tionis Liutprandi et Hilprandi. Bertoli, Ant. d'Aquileia
p. 441; Mai, Scr. nova coli. V, 354. 159; Troya 541. 542.
Iudicatum de statu Luciuni, qui se liberum esse pro-
fitebatur, quemque Toto de Campelliuni servum sibi vin-
dicabat. Ex or. arch. S. Ambr. Mediol. ed. Fumagalli,
Cod. dipl. S. Ambrjp. 18; Troya 632; UOt. LL. IV, 659;
Hist patr. mon. XIII, 73. 133
— Mediolani. Epitaphium Natalis archiepiscopi Mediola-
nensis. (Annus non certus). Muratori, Ant 1, 765; Id.,
Thes. inscr. p. 1915; Troya 537.
— In ecclesia S. Iohannis bapt Foroiuliensi. Inscrip-
tio Pemonis ducis eiusque filii Ratchis. (Annus incertus).
Fontanini, Discus argent. votivus p. 30 ; De Rubeis, Mon.
Aquil. c. 319; Muratori, Thes. inscr. p. 1923; Troya 539.
— In Foro Iulii. Fragmentum inscr. remonis et Katchis.
(Annus incertus). Bertoli, Ant d'Aquil. p. 439 ; Muratori,
Thes. inscr. p. 1922; Troya 538.
729—741.
— Olonnae in ecclesia S. Anastasii. Duae inscriptiones
de ecclesia S. Anastasii a Liutprando rege Olonnae fun-
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' -
data. Gruter, Inscr. p. 1168; Mai, Scr. nova coli. V,
116. 117; Troya 543. 544.
— Olonnae in eccl. S. Anastasii. Inscriptio de Liut-
prando rege, ut credunt, agens. Gruter, Inscr. p. 1168
Mai, Scr. nova coli. V, 5; Troya 565.
742. Ind. 10— Spt 1—11; Liutprandi a. 30— Iun. 10—31;
Hildeprandi a. 7. 8.
Febr. Beneventi in palatio. Godeschalc dux (Beneven-
tanus) iudicatum facit inter Rinconem, Reparation, Rodo-
nem, Leonem et Dominusdedit abbatem de casalibus in
loco Sapione sitis; Dominusdedit causam obtinet. Reg.
S. Sophiae m, 31; Ughelli, X, 433; Troya 548. 134
Mai. 8. Mediolani. Theopertus donat oasilicae S. Ambrosii
£casam} 'cum area curte* ceterisque rebus appertinentibus
in fundo Brisconno sitam, ea conditione, ut ipsi dum vivat
victus ab ecclesia S. Ambrosii praebeatur. 'Regn. d. n.
Liutprando a. XXX. et d. Hprando a. VII . . . ind. XIIF.
(Porro-Lambertenghi chartam a. 741. ascripsit). Ex apogr.
arch. dipl. Mediol ed. Fumagalli, Cod. dipl. S. Ambr.
p. 20; Troya 549; Hist. patr. mon. XIII, 10. 135
— Spoleti Liutprandus rex Transamundum II. ducatu pri-
vatum clericum fieri iubet. PD. VI, 57; Lib. pont.
V. Zachariae cap. 5 ed. Vign. II, 62.
— In finibus Spoletinis apud Interamnam Liutpran-
dus rex residens Zachariae papae advenienti Grimualdum
obvium mittit. Lib. pont. U, 63.
Ante Sept. 1. A Narniensium civitate octavo fere milliario,
sextae feriae die Liutprandus rex Zachariam papam susci-
pit et ad basilicam b. Valentini sitam in Interamnensium
urbe perducit. Lib. pont. ed. Vign. II, 63.
Ante Sept. 1. Interamnae in eccl. b. Petri Liutprandus
rex Zachariae papae petenti sabbato die quatuor civitates,
Ameriam, Hortas, Polimartium, Bleram reddidit; 'quas et
per donationem firmavit. Sabinense quoque patrimonium,
Narniense etiam et Auximanum, necnon Ancomtanum atque
Numanatem et vallem quae vocatur Magna, sitam in terri-
torio Sutrino, per donationis titulum b. Petro reddidit, et
pacem cum ducatu Romano ipse rex in viginti confirmavit
annos' et omnes captivos missis litteris tarn in Tusciam suam
?uamque trans Pactum redonavit. Lib. pont. II, 64. 136
nteramnae in eccl. S. Petri Liutprandus rex ordina-
tioni Consinensis episcopi a Zacharia papa, ipso re^e
rogante, factae interest. Postea cum Zacharia papa prandit.
L. p. 1. 1.
— Interamnae Lrutprandus rex Zachariae papae vale faciens,
A^iprandum ducem Clusinum alios in eius obsequium
mittit. L. p. 1. ].
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262
*Sept. Beneventi in palatio. (Gisulfiis II.) dux (Beneven-
tanas) coniirmat Zachariae abbati (monasterii S. Sophiae)
monasterium S. Aegidii et privilegia. Reg. S. Soph. add»
Ughelli X, 543; Troya 553. (Praeceptum spurium iudi-
cant Assemani, Ital. Hist. Script II, 583; Pabst, Forsch. II,
480; Hirsch p. 40). 137
Oct. Luca. Mauro 'transpadanus avitator in civitate Pi3to-
riense' vendit 'Crispinuli negudianti' terram et vineam cum
servo 'in Piscia' sitas pretio sol. 35. 'Regn. d. n. L. et H. . .
a. XXXI. et Vlll. . . per ind. XT. Ex or. arch. archiep.
Luc. ed. Barsocchini V, 2, 20 no. 31; Troya 555. 138
— Beneventi Liutprandus rex, Godeschalco duce fugiente
occiso, Gisulfum II. nepotem suum iterum ducem Bene-
ventanum constituit. PL). VI, 58.
Nov. 12. Spoleti inpalatio. Liutprandus rex donat Picconi
'per Gundoaldum medicum molinum unum in fluvio qui
percurrit prope muros civitatis nostrae Reatinae', eidem
confirmat 'niedietatem casalis in loco qui dicitur Pon-
tianus'. Reg. Farf. no. 175; Fatteschi p. 260 no. 3; Troya
556. 139
— Beneventi. GisulfusLL dux (Beneventanus) 'inpublicavit
omnes res' Godeschalci ducis eiusque uxoris Annae 'et
concessit fidelibus suis1. Ita refert Charta chron. Vult
a. 766, Iun.; v. infra.
Nov. Beneventi in palatio. Gisolphus II. dux (Beneven-
tanus) ('dum . . inspirante misericordia nostri piissimi
domini reges nos in nostro solio revocare dignati sunf)
confirmat Zachariae abbati (monasterii S. Sopmae) prae-
ceptum Romualdi, genitoris sui, quod iam 'in primordio
ducatT sui firmaverat, quo illi xenodochium et monasterium
S. Benedicti traditum et privilegia constituta erant. Reg.
S. Soph. I, 22; Ughelli X, 433; Trova 554. 140
Anno exeunte Spoleti Liutprandus rex, Agibrandum nepotem
suum, qui fuerat dux Clusinus, ducem Spoletinum con-
stituit PD. VI, 57.
743. Ind. 11— Spt. 1—12; Liutprandi a. 31— Iun. 10—32;
Hildeprapdi a. 8. 9.
Jun. 29. Ticini in eccl. S. Petri ad Coelum Aureum
Liutprandus rex missae a Zacharia papa celebratae inter-
est, papani salutat. Lib. pont. ed. Vign. II, 71.
Jun. 30. Ticini in palatio Liutprandus rex Zachariam pa-
pam honorifice suscipit. Eodem vehementer petente rex
'fines Ravennatium urois, quos primitus detinebat, et duas
partes territorii castri Caesinae ad partem reipublicae
restituitf. Lib. pont. 1. c.
*Jun. In Beneventano palatio. Gisolphus 'summus comes
g. L.' donat 'per rogum coniugis suae1 Hermanno abbati
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263
monasterii S. Martini 'in strada Pontina' siti. 'territorium
illud', quod 'moderno tempore gastaldius noster tenere
videtur. Dat. mense Iun. . . per ind. XVÜT. (Ideo tem-
fuß incertum; praeceptum at> Assemani 1. 1. et Pabst,
'orsch. II, 480 iure spurium habetur). Reg. S. Soph.
add.; üghelli X, 525; Troya 551. 141
Jul. Ticino egredientem Zachariam papam Liutprandus rex
usque ad radum deducit Lib. pont. ed. Vign. II, 72.
Aug. In Alifas. Gisolfus dux (Beneventanus) confirmat 'per
rogum Sergio fideli' ecclesiae S. Cassiani a Sarraceno
sculdai in loco Cingla aedificatae 'omnem substantiam
ipsius Sarraceni secundum eius voluntatem\ Ex Reg.
Petri Diac. Cas. ed. Gattola, Hist. Cas. I, 27; Troya 557;
cf. Leo Ost, Chron. Cas. I, 6, MG. SS. VII, 583. 142
Aug. Beneventi *in palatio. Gisolphus dux (Beneventa-
nus) monasterio SS. Mariae et Petri a Tuccuni in loco
Massana apud Alifas constructo privilegia constituit Reg.
S. Soph. II, 13; Ughelli X, 451; Troya 558. 143
Nov. Beneventi in palatio. Gisolphus dux donat Zacha-
riae abbati 'condomam unam nomine Pantione caballario',
qui 'fuit de actione Consina' cum familia et cum omnibus
rebus in Papiano sitis. Reg. S. Soph. I, 23; Ughelli X,
434; Troya 559. 144
712-744.
Liutprandi regps praeceptum monasterio Bobbiensi
datum citat Ludovicus II. imp. a. 861, Oct. 7. Hist. patr.
mon. I, 30. 145
Liutprandi regis praeceptum, quo cortem Torcelli ec-
clesiae Vercellensi donavent, citat et confirmat Otto III.
imp. a. 999, Mai. 7. Troya 505; St. 1190. 146
Liutprandi regis praeceptum, yio Gregorio Greco ioc-
atori suo fundos quosdam in territono Bononiensi sitos dona-
vent citat Carolus rex a. 797. Troya 535; Sickel 153. 147
«Liutprandus rex monasterium Bercetum, quod in hono-
rem S. Abundii . . extructum erat cum omnibus posses-
sionibus suis . . Moderamno* episcopo Redonensi 'tradidit
dato diplomate'. Sic refert Flodoardus, Hist. Rem. 1, 6. 148
'Praeceptum quod fecit Liutprandus rex ad7 ecclesiam
Mutinensem 'de servis et aldionibus ad ius ecclesiae
S. Geminiani pertinentibus et in fine Salestina existenti-
bus', citat his verbis et confirmat Ludovicus I. imp. a. 822,
Febr. 8. Troya 562; BR 343; Sickel 174. 149
735—744.
Praeceptum Liutprandi et Hprandi regum pro monaste-
rio S. Mariae, 'quod est in comitatu Veronensi, in loco
qui dicitur Organo* datum citat Berengarius rex a. 889,
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264
Febr. 28. Biancolini, Chiese di Verona IV, p. 675; Troya
570. 2. 150
?
— Ticini in eccL S. Mariae adPerticas. Epitaphium
Raginthrudae reginae (uxoris Liutprandi aut Hilde-
prandi?). Muraton, Ant. Est. I, 73; Troya 572.
744. Ind. 12— Spt. 1—13; Liutprandi a. 32; Hildeprandi a. 9. 10.
Jan. Ticini Liutprandus rex moritur, sepelitur in basilica
S. Adriani. rD. VI, 58 (Mensis mortis computatur ex
eo, quod Paulus et Ms. Gotb. Liutprandum a. 31, menses
7 regnasse referunt. Ossa regis a. 1173. in ecclesiam S. Petri
quae vocatur Coelum Aureum translata sunt).
— Ticini in ecclesia S. Petri. Epitaphium Liutprandi
regis (multo post mortem eius factum). Sigonius, de
regno ltaliael. DI, opp. II, 138; Muratori, SS. I, 1, 511;
Zanetti II, 600; Troya 564; SS. Lang. p. 187 n. etc.
Mark 31. Ticino in palatio. Hilprandus rex confirmat ec-
clesiae SS. Antomni et Victoris sitae extra muros civitatis
Placentinae et Thomae episcopo, custodi eius, omnes
possessiones et nominatim monasteria SS. Thomae et
Syri, prope Placentiam situm, Florentiola, Tolla, Grauaco;
confirmat privilegia a (Liutprando) patruo suo concessa,
donat Rectum Padi, unde ante hoc dies cucurrit et nunc
reliquit prope civitate Plac. A. regni nostri IX, per ind.
XII. Ex arch. cath. Plac. ed. Campi I, 453; Mabillon,
Ann. Bened. II, App. no. 25; Troya 566. — Hoc prae-
ceptum citatur a Ludovico I. imp. a. 820, Apr. 27:
Campi I, 455; Troya 571. 2; BR 329; Sickel 154. 151
Apr. In Keate. Teuaemundus actionarius concambiat, cum
voluntate Fulcualdi abbatis monasterii S. Mariae, 'in mo-
nasterio S. Georgii medietatem de casale qui dicitur Paci-
lianus, casas, vmeas, terras; unde' recipit 'portiunculam
Urselli in Aquaviva, casas, yineas, terras. Temp. dm
Transmundi . . ducis g. L. et v. m. ricconis gastaldei civ.
Reatinae . . . per ind. XIT. (Error in ind., cum a. 744.
Agibrand ducatum Spoletinum obtineret). Reg. Farf. no.
34; Troya 567. 152
Jun. In Beneventano palatio. Gisolphusdux (Beneventanus )
donat Zachariae abbati (S. Sophiae) 'condomam nomine
Palumbus piscator, qui habitare videtur ad Pontem Lapi-
deum et fuit de subactione Secundi gastaldi et vestani>.
Reg. S. Soph. II, 11 ; Ughelli X, 451 ; Trova 568. 153
Aug. Beneventi in palatio. Gisulphus dux (Beneventa-
nus) confirmat Zacnariae abbati S. Sophiae omnes posses-
siones, privilegia constituit. Reg. S. Soph. II, 7 ; Ughelli
X, 448; Troya 569. 154
'Praeceptum Hildeprandi regis, quod fecit ad ecclesiam
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265
S. Geminiani propter petitionem Ioannis episcopi de ec-
clesia S. Petri intra muros civitatis Geminianae, quae nunc
Nova dicitur* citat his verbis Ludovicus I. imp. a. 822,
Febr. 8. Troya 570. 1; BR. 343; Sickel 174. 155
Hilprandi regia praeceptum pro monasterio S. Florentii
Florentiolae in diocesi Placentma sito citatur in placito
iudicum imperialium a. 830, Mari Campi I, 456: Troya
571. 2 156
C. Sept. Hildeprandus de regno proicitur. Lib. pont. II, 73.
30. RATCHIS 744—749.
Spt. 9 — Oct — Ratchis dux Foroiuliensis, fiKus Pemmonis
ducis quondam Foroiuliensis, a Langobardis rex eligitur.
Lib. pont, 1. 1. Cf. PD. VI, 26. 51. 56.
(Quo tempore sit elevatus, patet ex chartis 746, Sept 1,
747, Sept. 8 — 746, Oct., quibus bene consentit, quod
in Catal. Hildeprandum menses 8 vel 7 regnasse tra-
ditur. Cf. Oelsner, Pippin p. 435).
Ratchis rex cum Zachana papa, recepta eius relatione,
in viginti annorum spatium pacem init. Lib. pont. 1. 1.
745. Ind. 13— Spt. 1—14; Ratchis a. 1— Spt., Oct. —2.
Febr. In monasterio S. Mariae inAcutiano. Fulcoaldus
abbas monasterii S. Mariae in fundo Acutiano alterius
partis et Nanno exercitalis atque Ursicinus, fratres Grifo-
nis, Acimundus ac Teudemundus, nepotes Grifonis, alte-
rius partis convenientiam faciunt de rebus quas Grifo
monasterio S. Mariae donaverat et de quibus lis inter illos
orta erat. 'Temp. v. m. Picconis gastald. civit. Reat. . .
ind. XIIP. Ex Reg. Farf. ed. Fatteschi p. 261 no. 4;
Troya 574. 157
Apr. (In vico) Gradate. Rottopert de Grate testamentum
facit, quo ecclesiae S. Stephani in Vico Mercado sitae
agellum, propinquis ac cognatis, pauperibus ac peregrinis
multa legat, xenodochium in vico Gradate constituit. 'Kegn.
d. n. Rachis . . a. primo . . ind. decima tercia'. Ex
apogr. arch. dipl. Mectiol. : Hist. patr. mon. XIII, 11. 158
Mai. 15. In civitate Verona. Autconda et Natalia sorores
fundant cum consensu Nazarii, cognati alterius et mariti
alterius sororis, monasterium S. Mariae intra civitatem
Veronam, cui omnes res suas offerunt, ea conditione, ut,
si aliae monachae ibidem non congregatae fuerint, ipsis
mortuis omnes res in possessionem monasterii S. Mariae
'foris Portam Organi* veniant. Eidemque monasterio
eiusque abbati Andreae committimt 'defensionem vel ad-
momcionem' monasterii ab ipsis fundati. Servos et ancillas
suos in libertatem vindicant. ^Regn. . . Ratechis . . a.
primo per ind. XIF. (Lege 'ind. Xlir). Ex apogr. mon.
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_ ^ _
S. Mariae Veron. ed. Muratori, Ant V, 529; Biancolini,
Chiese di Verona 1. II, p. 400; Troya 577. 159
Jun. — Ratchis regia praeceptum, quo monasterio Farfensi casale
de Germaniciano prope Reatinam civitatem situm donave-
rit, quod 'mense Iunio indictione Xllll. anno primo' regni
eiusdem datum erat, eitatur in placito Lisarii a. 747, Apr. 18.
(Legendum esse <ind. XIT? recte notavit Troya 602). 160
Jul. Beneventi in palatio. Gisolfus dux (Beneventanus)
confirmat 'monasterio S. Sophiae ad Ponticellum omnes
possessiones, quas Romoaldus, pater suus, Zachariae abbati
eiusdem monasterii concessit. Reg. S. Soph. II, 6; Ughelli X,
448; Troya 578. 161
Jul. Beneventi in palatio. Gisolfus dux(Benev.) confirmat
Zachariae abbati possessiones monasterii S. Sophiae iisdem
fere sed paucioribus verbis ac no. 161. Reg. S. Soph. II, 8;
Ughelli X, 449. 161a.
Jun. — Jul. Spoleti. Lupo dux Spoletinus. Cf. Oelsner,
Pippin p. 441.
744, Sept. — 745, Sept. 1. Ad monast. S. Donatu in Fus-
qua in finibus Voloterrana. Emithancu cum uxore
Teuflada vendit Tanualdo presb. eccl. S. Reguli medie-.
tatem casae in Paternu cum rebus appertinentibus pretio
sol. 30. 'Regn. d. n. Ratchis . . a. regni I. per ina. IIF
(1.: 'XTIF). Ex or. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
lb, 78 no. 42; Barsocchini V, 1, 21 no. 32 omissa addit;
Troya 579. 162
Sept. In Benebentanum palatium. Gisolfus dux (Bene-
ventanus) donat monasterio S. Mariae in Cingla, 'in quo
Acetruda abbatissa praeesse videtur,, duas curtes nomina-
tas 'ad Gruttule et ad Tora in finibus Teano loco Baira-
num' sitas, «cum ecclesia S. Cecilii infra praedictas fines
aedificata et cum Septem condomas de serbis'. Transsumpt
iudic. a. 943, arch. Casin. — Tosti, Storia di Monteca-
sino I, 80; Troya 581. 163
Oct. — Luponis ducis Spoletini praeceptum «mense Octobris
ind. XIIIF. datum, quo Theodico de Germaniciano liber-
tatem dederit, eitatur in placito Insarii a. 747, Apr. 18. 164
Oct. In Beneventanum palacium. Gisolfus dux (Bene-
ventanus) concedit, Giselperto monacho S. Benedicti Casin.
petente, ut cella S. Crucis cum rebus appertinentibus
quae Anastasii presb., 'qui advena fuerat homo', fuerat et
'post discessum eius in' ipsius ducis 'iura debuerat deve-
nire', a Deusdedit abbate vero empta erat, ab eodem
abbate monasterio S. Mariae in Cella venumdetur. Ex
Reg. Petri Diac. Casin. no. 173 ed. Gattola, Hist Casin.
I, 27; Troya 582. 165
Nov. Beneventi in palatio. Gisolphus dux (Beneventanus)
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confirmat Zachariae abbati S. Sophiae ad Ponticellum iudi-
catum Romualdi, patris sui: quo Charta ab uxore filioque
cuiusdem Friderici cellarii oblata falsa declarata, lis de
'casa ad Ponticellum7 pro eodem abbate iudicata erat. Reg.
S. Soph. II, 9; Ughelli X, 449; Troya 583. 166
Nov. — 'Scripcio quomodo Anseramo scanfarda una cum
Lupu et Aiisone, filii sui, venundederant Deusdedit presbi-
tero vinea et terras in Allane . . qüae scripta erat per
Radichis notarium temporibus d. Gisolphi summo <Eici
anno nonodecimo ducatus eius mense Hob. ind. quarta-
decima, citatur his verbis in iudicato autogr. a. 1020, Iul.
arch. Casin. Gattola I, 35 ; Troya 584. (a. XIX. ducatus
Gisulfi non respondet ind. XlVV 167
Nov. In Reate. Ädualdus et Auaolfus tradunt monasterio
S. Mariae (Farfensi) 'duos casales Asilianum et Fiola',
pro quibus accipiunt a Godefrido gastaldio 'casales duos,
'nbi', inquiunt, 'invenire in republica poterimus'. 'Temp.
d. Lupoms gl. et summi ducis . . anno eius . . primo, et
v. m. Godefrid gastaldii civitatis Reatine mense Nov.
ind. XIV'. Inter testes: Pando marepasus, Ansifridianus
medicus, Aldo covitor. Reg. Färf. 12. Galletti, Vestara-
rio p. 80j Troya 585. 168
Dec. Spoleti in palatio. Lupo dux (Spoletinus) donat
monasterio S. Mariae (Farfensi), 'ubi Fulcoaldus abbas
praeesse videtur', colonos duos cum casis et agris 'in
territorio Reatino loco ad S. Cassianum vel in Mausoleo*.
Anno ducatus . . I. ind. XTV. Reg. Farf. 14. Fatteschi
p. 261 no. 5; Troya 586. 169
746. Ind. 14— Spt 1—15; Ratchis a. 2— Spt. Oct. —3.
Febr. In civitate Reatina. Palombus diaconus donat
monasterio S. Mariae (Farfensi) sub Fulcoaldo abbate
constituto omnes res suas. 'Temp. . • Luponis summi
ducis . . et v. m. Pertonis gastaldii civ. Reat. . . ind. XIV.
Reg. Farf. 31. Galletti, Vestarario p. 79; Troya 578. 170
Mart. 1 — Ratchis rex capitula legum edicto addenda 'cum
iudicibus tarn de Austriae quam et de Neustriae vel Tus-
ciae finibus' constituit. (Anno regni II, die Kai. Mart.,
ind. XTV*'. MG. LL. IV, 186.
Mart 4. Ticino in palatio. Rathchis rex confirmat ecclesiae
SS. Antonini et Victoris prope muros civitatis Placenti-
nae sitae praeceptum 'cessionis et firmitatis' Hilprandi
regis (cf. supra a. 744, Mart. 31}. *Dat. . . a. regni II,
ind. XjV\ Ex arch. cathedr. Plac. ed. Campi i} 454;
Troya 591. 171
Mai In Beneventano palatio. Gisolnhus dux (Beneven-
tanus) iudicatum facit inter Theodoricum abbatem mo-
nasterii S. Petri et Benedictum presbyterum S. Mariae in
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Quintodecimo de ecclesia 8. Petri in Quintodecimo. Be-
nedictes causam obtinet. Reg. S. Soph. DI, 3; Ughelli
X, 457; Troya 592- 172
745, Spt. 1 — 746, Jul. In civitate Reatina. Lupo dux
(Spoletinus) donat monasterio S. Mariae (Farfensi) 'ex
gualdo qui dicitur ad S. Iacintum petiam unam. Anno
. . ducatus I, ind. XIV. sub Bertone gastaldio'. Reg.
Farf. 15. GaJletti, Gabio 75; Troya 593. 173
Sept. 1. (Lucae) in domo eccl. Auselmi promittit Wal-
prando episcopo (Lucensi), se in casa eius in loco Wamo,
quam iam pater ipsius habuerat, habitaturum et consueta
tributa singulis annis persoluturum esse. 'Regn. d. n.
Ratchisius . . a. regni II. in ipsa Cal. Sept. ind. X*V . Ex or.
arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. II, 771 ; Brunetti 1, 517
no. 34; Barsocchini V, 2, 21, no. 33; Troya 594. 174
Oct. Luca in domo S. ecclesie. Luceri presbyter pro-
mittit Walj)rando episcopo, pro eo quod ipsum <una cum
filiis ecclesie in ecclesia S. Petri in loco Mosciano pres-
biterum' ordinavit, se huic ecclesiae bene iusteque servi-
turum, quod si non fecerit, auri sol. 100 compositurum esse.
'Regn. d. n, Ratchis . . a. III. ind. XIV'. Ex or. arch.
archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. VI, 411; Brunetti I, 518
no. 35; Barsocchini V, 2, 22 no. 34; Troya 595. 175
Oct. In gualdo in Pontias. Lupo dux (Spoletinus) donat
<pro mercede domni nostri Katchisi regia* monasterio
S. Mariae (Farfensi) in fundo Acutiano sito, sub Fulcoaldo
abbate constituto, 'gualdum qui nominatur ad S. Iacintum.
Dat. . . a. ducatus II. mense Oct. per ind. XV, sub Ber-
tone gastaldio et Causualdo archiporcario vel Gundualdo
actionario>. Reg. Farf. 16; Fatteschi p. 262 no. 6; Troya
596. 176
Dec. 16. Luca finibus Massa. Causulu vendit Tanualdo
presbytero S. Reguli tres partes casae rerumque apperti-
nentium 'in Teupasciu qui vocitatur Favarius. Reg. d. n.
Ratchis . . a. IÜ, in medio mense Dec, per ind. XV.
Ex or. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. II, 1041;
Brunetti I, 520 no. 36; Barsocchini V, 2, 22 no. 35;
Troya 597. 177
Dec. Luca. Albulo 'havitator in vico Civiliano ad Piscia
minore' vendit Crespino curtem suam in eodem vico sitam
Eretio sol. Lucanorum 15. Ex or. arch. archiep. Luc. ed.
iarsocchini V, 2, 23 no. 35; Troya 598. 178
747. Ind. 15- Spt. 1—1; Ratchis a. 3— Spt. Oct. 1—4.
Mart, Luca. Teutpert de Placule vendit Anucardo presbytero
medietatem ecclesiae S. Petri in loco Castellone sitae,
?uam ipse de Donno emerat Ex or. arch. archiep.
,uc. ed. Barsocchini V, 2, 24 no. 37; Troya 600. 179
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269 _
Mart In Beneventanum palatium. Gisolphus dux (Bene-
ventanus) donat Rimecauso abbati monasterii S. Stephani
fundati 'in Strada' servos duos cum uxoribus, filiis ac
filiabus, *pro homicidio quod perpetraverunt, qui fuerunt
de actu Canusino, quem gastaldus tenere videtur*. Reg.
S. Soph. II«, 20; Ughelli X, 455; Troya 601. 180
Apr. 18. (Spoleti). Insarius 'ex iussione domni Ratchisii
regis directus in Spoletum pro singulis causis' constituit
circumeundo per singulas curtes fines 'gualdi publici qui
vocatur ad S. Iacinthum, qui tarn per regale ipsius domni
Ratchisi regis praeceptum quam per Luponis gloriosi du-
cis monasterio S. Mariae (Farfensi) concessum fcerat, una
cum Andreate notario misso* Luponis ducis 'et Immone
gastaldio civitatis Reatine ataue Ansualdo et Alpareno
sculdhore, Pandone maripassu' aliisque hominibus, praesente
quoque Fulcoaldo abbate monast. Farf. 'Anno d. Ratchisii
regis . . IE. . . . ind. XV. Reg. Farf. 35; Galletti, Gabio
p. 77; Troya 602. 181
Mai. 2 — 6. Luca. Achipert donat ecclesiae S. Georgii Lu-
censi 'casam unam, ubi vocabulum est Miliano', portionem
suam 'de sala ad Cecina' aliasque res, certis conditionibus
constitutis. Ex or. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini
9 V, 2, 24 no. 38; Troya 603. 182
Mai. In Beneventano palatio. Gisolfus dux (Beneventa-
nus) 'una cum Petronaci abbati' concedit Gausani abba-
tissae, Lancritude et Gariper^e monialibus S. Mariae in
Cingla, quae 'externae peregrinantes* in terram Beneven-
tanam venefant, ut in eodem monasterio remaneant eo
ordine, 'ut dum una ex9 eis 'advixerit, inibi regimen tenere
debeat?. PetriDiac. Reg. Casin. 174; Gattola, ifist. Casin. I,
27; Troya 604. 183
Mai. — Rottred donat monasterio S. Mariae in fundo Acutiano
'terrulam de casale S. Viti*. 'Temp. d. v. gl. Luponis du-
cis . . et v. m. Gotfredi gastaldii civ. Reat.' Reg. Farf. 24;
Troya 605. 184
Mai. In Sabinis in casa b. Iacinti. Bona donat monaste-
rio S. Mariae in fundo Acutiano eiusque abbati Fulcoaldo
omnes res, quas in fundo Fornicate possidet, 'exceptis
hominibus cum mobilibus suis. Temp. d. v. gl. Lupo-
nis ducis . . et v. m. Golfredi gast. civ. Reat.' Reg. Farf.
32; Galletti, Gabio p. 83; Troya 606. 185
Jon. In civitate Tic in o. Lupo dux (Spoletinus) donat
monasterio S. Mariae (Farfensi) sub Fulcoaldo abbate con-
stituto 'casalem unum qui dicitur Turris, in territorio
Sabinensi situm. 'Quoniam1, inquit, 'ex iussione precellen-
tis et a Deo conservati domni nostri Ratchisi regis con-
cessimus in ipso almo monast gualdum . . Nunc itaque dum
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270
ad vestigia ipsius principis nostri coniunxisemus iterum
per eius voluntatem et iussionem et pro mercede et lami-
nare eins vel gentis eius . . concedimus. Dat. . . a.
ducatus II. . . per ind. XV. sub Gundualdo actionario,.
Reg. Farf. 17; Galletti, Gabio p. 84; Troya 607. 186
Jul. 7. In palacio Papia. Ratchisi regis praeceptum 'sep-
tima die mense IuHo in regno tertio per md. XV'. datum,
auo concesserat Liminoni presbjrtero casas vel res in fundo
Suresele loco qui dicitur Ursianica, citatur in placito
a. 843, Febr. Lupi I, 699; Troya 609; ffist. patr. mon.
XIH, no. 12, no. 149. 187
Jul. Luca. Aurimo vir honorabilis tradit Petro terram suam
in loco ad S. Paulo in clausura et recipit ab eodem 'in
viganeo' partem eius 'de casa in loco Apulia. Regn. d. n.
Ratchis . . . a. ffl. mense Iulio, ind. XV\ Ex or. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 25 no. 39; Troya
608. 188
Aug. 5. In curte Carbonaria. Rachis rex fines territorii
per missos suos Giselpert et Gumpert inquisitos monaste-
rii S. Columbani Bobiensis, cui Anastasius abbas praeerat,
constituit. 'Anno . . regis nostri tertio decimo' ('decimo'
delendum) 'ind. XV\ Ex apogr. tabul. Bob. ed. Muratori,
Ant. I, 517: Troya 610. 189
746, Sept. — 747, Sept. 1. Clusio. Alolfos vendit Rodfrido
'terrulam in fundo Matiani' sol. 2. et trem. 'Regn. . .
Radchisi . . a. IH. per ind. XV\ Ex or. arch. dipl. Florent.
ed. Brunetti I, 521 no. 37; Troya 599. 190
Nov. 2. Spoleti in palatio. Lupo dux (Spoletinus) conce-
dit Fulcoaldo abbäti petenti, ut eius soror in monasterio
S. Petri in Classicella resideat, submittit idem monaste-
rium regimini monasterii S. Mariae (Farfensis). 'Dat. . .
a. ducatus . . III, ind. I., sub Godefrido gastaldio'. Reg.
Farf. 18; Troya 611. 191
748. Ind. 1— Spt. 1—2; Ratchis a. 4— Spt. Oct. —5.
Mart 13. Pisas. Liutpert qui et Centolus archidiaconus Pi-
sanae ecclesiae aegrotus tradit Bighiberto qui et Maccio,
consobrino suo, praesentibus Iustino episcopo et aliis cle-
ricis ac laicis Pisanis, medietatem omnmm rerum suarum.
Dehinc Liutpert et Bighibert testamento constitutmt, ut
ipsis niortui3 servi et ancillae sui libertatem accipiant
ea conditione, ut mundium eorum sit in potestate ecclesiae
S. Mariae vel episcopi Pisani, 'et per omne casa per sin-
gulos annos dare debeant ad casa S. Mariae exenio tri-
missale1. Charta scripta est a Iohanne episcopo. Ex or.
arch. archiep. Pis. ed. Orlendi, Orbis sacer et profanus II,
2, 920; Muratori, Ant. HI, 1025; Brunetti I, 524 no. 38;
Troya 617. 192
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271
Apr. In Beneventano palatio. Zacharias abbas donat
'cum consilio et iussione' Gisolphi ducis Lupo 'tertiam
portioncm de casa intra Beneventanam civitatem' sita, quae
sibi a duce donata erat In fine chartae legitur: <ego . •
Zacharias pro confirmanda mea donatione nominatam . .
petii potestatem, ut annulum suum affigi preciperet, quod
et affixum estf. Reg. S. Soph. UT, 4; Üghelli X, 458;
Troya 618. 193
Apr. 10. In Trebuano. Alexander de Sporticiano mntuum
sumit ab Arighiso de Campilioni auri solidum, pro quo
oppignerat petiolam unam prati loco qui dicitur Fassiolas
siü. Ex or. arch. S. Ambr. Mediol. ed. FumagaUi, Cod.
S. Ambr. p. 25 ; Troya 619 ; Hist. patr. mon. XIII, 13. 194
747, Spt. 1 — 748, Spt. 1. Luca. Gallus diaconus offert eccle-
siae S. Reguli loco Waldo sitae casam 'in loco Ger-
maniano', qui 'regitor per Cioddolo et Theudoricolo massa-
rhV, ea conditione, ut ipse donec viveret usumfructum
habeat. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini Vt
2, 26 no. 40; Troya 620. 195
Sept. 8. Pistoria. Ratpert fundat monasterium et xenodochium
SS. Petri, Pauli, Anastasii, cui medietatem omnium rerum
suarum donat, abbatem Dominicum praeficit. De rebus
suis multa pro coniuee, filia, fratre, sorore testamento
constituit. 'Kegn. Rachis . . a. quarto per ind. IT. Apogr.
tabul. dipl. Florent. a. 1114. — Muratori, Ant. V, 405.
505; Zaccaria, Anecd. Pistoriensia p. 270; Brunetti I,
530 no. 39; Troya 621. 196
Dec. Spoleti in palatio. Bona relicta Averolfi gastaldii
donat cum consensu Octerami et Fulcualdi, filiorum suo-
rum, monasterio S. Mariae (Farfensi) eiusque abbati Ful-
coaldo ^casalem Fornicatam infra gualdum qui vocitatur
ad S. Iacinthum1 situm, ea conditione, ut colonis eiusdem
fundi liceat aut ibidem consueta tributa persolventes rema-
nere aut cum rebus mobilibus exire. Liter testes comites tres
gastaldii duo. 'Temp. d. Luponis . . a. ducatus . . TV'
ind. IT. Reg. Farf. 25; Galletti, Gabio p. 87; Troya
622. 197
742-749.
Ratchis rex *fecit donationes cartule Romane, sicut
ipsi Romani petierunt'. Benedicti chron. cap. 16. MG.
SS. m, 702. 198
Ratchisii regis praeceptum monasterio Bobbiensi da-
tum citat Ludovicus II. imp. a. 861, Oct. 7. Hist. patr.
mon. I, 30. 199
Ratgisi regis praeceptum ecclesiae Mutinensi datum citat
Ludovicus I. imp. a. 822. Febr. 8. BR. 343; Sickel 174. 200
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272
— In monte Soracte. «Rachisi rex et Tassia re^ina, uxor
eius, per preceptum donatioruV tradunt monasteno SS. Sil-
vestri et Nonnosi 'curte unam, nuncupantem Ustriciano in
territorio Spolitino'. Bened. chron. cap. 16, MG. SS. DI,
703. 201
749, Ind. 2— Spt. 1—3; Ratchis a. 5.
— Perusiam civitatem Ratchis rex obsidens a Zacharia
?apa ad solvendam obsidionem commovetur. Lib. pont II,
9, V. Zachariae cap. 23.
c. Jun. Romae. Ratchis relinquens regalem dignitatem ad
b. Petri limina cum uxore et filiis aggressus, a Zacharia
papa clericus effectus, monachico indutus habitu cum uxore
et filiis, in monasterium Casinense se recepit. Lib. pont.
ed. Vign. II, 80; [Chron. Salern. 1]; Leo Ost. I, cap. 8.
31. AISTULF 749-757.
Jul. 3. 4. Mediolani. Aistulfus, frater Ratchisi, rex corona-
tur. Bened. chron. cap. 17: 'mense Iunio' ; Catal. Brix.,
SS. Lang. p. 503: 'mense Iulio, ind. IF. (De die cf.
Oelsner, rippin p. 436).
Tasia, uxor Katchisi, et Rattruda, fiüa eius, ex pro-
priis sumptibus monasterium puellarum in Plumbariola
extruunt multisque opibus ditant. Pauli cont. Cas., SS.
Lang. p. 199; Leo Ost. I, cap. 8. 202
Jul. In Reate. Iuenalis missus Luponis ducis (Spoletini) et
Tacipertus gastaldius Reatinus iudicatum faciunt de casa-
libus in gualdo ad S. Iacinthum sitis, quae antea per
iudicatum Insarenis missi regis, Andreae notarii, Luponis
ducis, Taciperti gastaldii, Ansualdi sculdhoris, Audotfo et
Audualdo addicta erant, nunc autem monasterio Farfensi
adiudicantur. Reg. Farf. 27; Assemani, Ital. hist Script
HI, 411; Gaüetti, Gabio p. 86; Troya 623. 203
Jul. In Reate. Isemundus et Teudemundus fratres donant
monasterio S. Mariae (Farfensi) et Fulcualdo abbati (me-
dietatem de casale qui nominatur ad Centum vel Alinia-
nus. Temp. d. Luponis . . a. ducatus V. et v. m. Taci-
perti gast civ. Reat. . . per ind. IT. Reg. Farf. 26;
Galletti, Gabio p. 85; Troya 624. 204
Sept. Beneventi in palatio. Gisolphus dux (Beneventa-
nusj donat Urso thesaurario suo condomam Marichis, 4qui
habitare videtur in Silice de subactione scauri qui nomi-
natur Lupoaldus^ et Florentium servum, 'qui fuit de
subactione Trasani gastaldi et vestararu. Reg. S. SopL
Ben. m, 27; UghelB X, 458; Troya 625. 2fß
Kot. In Reate. Benedictus diaconus et Teuderadus fratres
vendunt Fulcoaldo abbati monasterii S. Mariae (Farfensis)
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273
agri portiunculam Piciareni coloni in Busiano et in Hilice.
'Temp. d. Lupi . . a. ducatus V. et v. m. Taciperto gast,
civ. Reat. . . per ind. HP. Re§. Farf. 28 ed. Troya 626. 206
Nov. In Reate. Benedictus diaconus et Teuderadus fratres
vendunt Fulcoaldo abbati monasterii (Farfensis) basalem
in Sabinis qui nominatar Paternus\ Temp. ut in prece-
denti charta. Reg. Farf. 29 ed. Troya 627. 207
Dec. In curte ducali ad Varianum. Lupo dux (Spole-
tinus), petente Fulcoaldo abbate, midieres vias, quasdam
monasterium S. Mariae (Farfense) percurrentes ingredi et
idem monasterium adire vetat Reg. Farf. 20; Galletti,
Gabio p. 20; Fatteschi p. 263 no. 8; Troya 628. 208
750. Ind. 3— Spt. 1—4; Aistulfi a. 1— Iul. 3—2.
Hart. 1. Intra Ticinum in palatio. Aistolfusrex 'una cum
cunctis iudicibus et Langobardis universarum provincia-
rum1 legum capitula edicto addenda constituit 'anno regi-
minifl primo, indictione tertia\ MG. LL. IV, 195.
Apr. Clusi. Donatus vendit Tanduino et Fuolfo casam, hör-
tum, curtem, vineam 'in casale Agelli ad Orcia. Rem.
. . Aistolfo rige anno I. . . ind. UT. Autogr. arch. Flor,
ed. Brunetti I, 535 no. 40; Troya 635. 209
Jun. 26. Pisa. Racolo confirmat ecclesiae S. Mariae de Cas-
sina per chartam donationem omnium rerum suarum, quas
iam ante nonnullos annos eidem ecclesiae tradiderat. <Regn.
Aistolfo . . hanno regni I, . . per ind. DT. Ex arch.
archiep. Pis. ed. Muratori, Ant. III, 1007; Brunetti I,
537 no. 41; Troya 636. 210
749, Spt 1 — 750, Jul. 2. Luca. Tanualdus Dresbyter promittit
Walprando episcopo (Lucensi) , ecclesiae S. Reguli in
Waldo bene iusteque se serviturum, omnia quae adquisierit
eidem ecclesiae traditurum esse, quod si non fecerit, auri
solidos 200 compositurum. *Regn. Aistolfus . . a. regni I,
mense . . . , ind. UT. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Bertini IV, lb, 11 no. 7; Barsocchini V, 37 no. 41
quaedam emendat; Troya 630. 211
749, Spt. 1 — 750, Jul. In civitate Reatina. Lupo dux
(Spoletinus) donat monasterio S. Mariae (Farfensi) eius-
que abbati Fulcoaldo 'duos casales id est Asinianum et
Fiollam', quae idem monasterium per concambium ab
Adualdo et Audolfo receperat 'Dat. . . a. ducatus V.
ind. IQ, sub Immone gastaldio nostro'. Reg. Farf. 19
ed. Galletti, Vestarario p. 82; Troya 629. 212
749, Jul. 3 — 750, Jul. 3. — Aystulphus rex in primo anno
regni sui per suum preceptum concessit interventu Gisel-
trudae regmae, sorons Anselmi abbatis olim ducis, eidem
Anselmo locum qui nuncupatur Fanianus , in quo idem
XeueM Archiv «tc. III. 18
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274
An8elmus monasterium S. Salvatoris construxit. Ita refert
Vita S. Anselmi, SS. Lang. p. 567. 213
Oct In curte ducali ad Vananum. Lupo dux (Spoleti-
nus) donat monasterio S. Mariae (Farfensi) eiusque abbati
Fulcoaldo 'curticellam unam ad S. Vitum prope fluvio
Farfe loco ubi nominatur Vitianus' cum colonis et ibidem,
et in Montaniano, in Tauriano, in Negotiano etc., quos
singulos nominat, habitantibus. 'Anno ducatus VI, ind. IV,
sub Immone gastaldio'. Reg. Farf. 33; Galletti, Vestara-
rio p. 84; Fatteschi p. 263 no. 9; Troya 637. 214
Nov. In palatio Spoletano. Lupo dux (Spoletinus) donat
monasterio S. Mariae (Farfensi) servum 'Sindulum cum
uxore et filiis et portiuncula sua unde piscationem facere
visus est in loco qui nominatur Septepontius. Anno
ducatus VI, . . ind. IV, sub Immone gastaldio nostro'.
Reg. Farf. 21; Galletti, Chiese di Rieti p. 105 n.; Troya
638. • 215
Nov. In Beneventano palatio. Gisolphus dux (Beneven-
tanus) donat 'per rogum Schaunipergae comuffis* monaste-
rio S. Stephani in Strada sub Rimecauso abbate consti-
tuto silvam 'cum terra vacua, qua© fait de actu Rotuli
gastaldii'. 'Act. . . per ind. rv\ (Assemani n, 582:
Ind. I). Reg. S. Soph. Ben. H, 19; Ughelli X, 454;
Troya 639. 216
Nov. Luca ad ecclesia S. Agathe. Petronacius qui et
Flavipert jpresbvter donat ecclesiae S. Agathae in suo terri-
torio ab ipso randatae quasdam res. Decernit, ut post
obitum suum ab eadem ecclesia alimonia pauperibus prae-
beantur, peregrini suscipiantur, quottidie missa pro ipsius
animae salute celebretur, deinde ut ipso mortuo Anpert
frater eidem ecclesiae praesit, aliaaue constituit. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 79 no. 43; Troya
640. 217
Dec. In Spoleto in palatio. Lupo dux (Spoletinus) cum
iudicibus suis, 'id est Gademario, Arechis diac, Perto
stol., Allone sculd., Camerino ^astaldo de Valva, Immo de
Reate gastaldo' iudicatum facit inter Claudianum presby-
terum et monachum et fratres eius de monasterio S. Ma-
riae et Michaelis archan^eli in Terentiano, quod Claudia-
nus monasterio S. Mariae (Farfensi) donaverat, fratres
sibi vindicabant. Ille causam obtinet. Reg. Farf. 30;
Mabillon, Iter Ital. I, 2, 52; Id., Ann. Bened. II, 154:
1. XXII, 58; Muratori, SS. II, 2, 341; Troya 641. 218
742—751.
Gisolphus IL dux (Beneventanus) per praeceptum ser-
vos tres monasterii S. Benedicti Beneventani rogante
Zacharia abbate liberos constituit. Ita traditur in iudi-
cato Arichis II. ducis Benev. a. 762, Aug.; v. infra. 219
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Gisolphi ducis praeceptum cessionis Alachiso datura
citatur in charta chronici Vulturn. a. 766, Iun. ; v. infra. 220
Gisolfus dux (Beneventanus) donat monasterio S. Vin-
centii ad Vulturnum sito eiusque abbati Aitoni ecclesiam
S. Mariae in Locosano. Concedit, ut homines ipsius ec-
clesiae 'nulluni publicum servitium facere' cogantur, ut
eidem ecclesiae 'molendina facere in fluvio Calore et in
fluvio Tretona* liceat Chron. Vulturn. ap. Muratori SS. I,
2, 354; Troya 649- 221
— . — Gisulfus dux (Beneventanus) donat monasterio S. Vin-
centii Vulturnensi eiusque abbati Attoni ecclesiam S. Co-
lumbae iuxta civitatem Soranam sitam. Cbron. Vulturn.
ap. Muratori SS. I, 2, 354; Troya 652. 222
— In urbis Casinatium 'arcem, quo Mello dicitur, Gi-
sulfus dux cum conscendisset, b. patri Benedicto cuncta
in circuitu montana et planiora conferens, et fixis donariis
Sosteris habenda imperpetuum concessitf. Chron. S. Bene-
icti: SS. Lang. p. 480. Cf. Leo Ost. I, 5: MG. SS. VII,
585. 223
* Gisulfus dux (Beneventanus) donat monasterio S. Vin-
centii Vulturnensi, 'ubi domnus Iobannes abbas praeesse
videtur, ecclesiam S. Martiani, quam aedificavit Tato pres-
biter et monachus in territorio Sorano\ Chron. Vulturn.
ap. Muratori I, 2, 356; Troya 372. Suspectum; cf. Di
Meo n, 219. 224
745—751.
'Munimen per quod' Lupo dux Spoletinus monasterio
S. Mariae (Farfensi) 'concesserat ex gualdo civitatis Rea-
tinae, qui vocitatur Tancies, casalem unum qui nomina-
tur ad S. Pancratium1 citat his verbis et confirmat Aistul-
fus rex a. 751, Iul. 4, no. 231. 225
Lupo dux Spoletinus tradit monasterio S. Mariae
(Farfensi) Calispulum et parentes eius cum ecclesia
S. Anthimi 'in casale qui dicitur Acutianus1 sita ceteris-
que eorum rebus. Huius rei praeceptum citatur in iudi-
cato Gisolphi ducis Spol. a. 761, Febr. v. infra. 226
749—751.
* Aistulfus 'summus rex Lang/ confirmat 'deprecatione
Gisolfi ducis1 monasterio S. Vincentii Vulturnensi, 'ubi
Paldo abbas regimen tenere videtur', quaecumque Gisolfus
dux eidem donaverat, concedit privilegia. Chron. Vulturn.
ap. Muratori, SS- I, 2, 351; Troya 653. Spurium. Cf.
Pabst in Forschungen II, 495; Hirsch p. 42 n. 2. 227
751. Ind. 4— Spt. 1—5; Aistulfi a. 2— Iul. 3—3.
Jan. Beneven ti in palatio. Gisolphus dux (Beneventanus)
donat Zachariae abbati omnes res quae fuerunt Auroaldi
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curtisani. Reg. S. Soph. Ben. II, 10; Ughelli X, 450;
Troya 642. 228
Febr. Beneventi in palatio. Gisolphus dux (Beneventa-
nus) donat 'per ro^um Taccunis vicedomini et Petruli
gastaldi' Aioni iudici suo casam, mxae fuit quondam Tri-
modi. Reg. S. Soph. Ben. HI, 5; Ughelli X, 458; Troya
643. 229
Apr. Spolet. in palatio. Lupo et Hermelinda 'gloriosi et
summi duces' constituunt, ut in monasterio S. Georgii
prope muros civitatis Reatinae sito monachae 'tarn m-
colares, quam de diversis provinciis, hoc est Langobardae
vel Francae* congregentur. Submittunt idem monasterium
tuitioni et defensioni monasterii S. Mariae (Farfensis),
praeficiunt eidem Domnolinam abbatissam, post cuius mor-
tem ius abbatissae cum consensu abbatis Farfensis eligen-
dae monialibu8 concedunt. 'Anno ducatus . . VI, . . per
ind. IV, sub Immone gastaldo nostro\ Reg. Farf. 22;
Mabillon, Iter Ital. I, 2, 50; Muratori, SS. II, 2, 339;
Troya 644. 230
Mai. Jun. — Lupone duce aut depulso aut mortuo Aistulfus
rex ducatum Spoletinum sua manu retinet.
Jul. 4. Ravennae in palatio. Haistulfus rex confirmat, pe-
tente Fulcoaldo abbate, quatuor praecepta a Lupone duce
monasterio S. Mariae (Farfensi) data, per Leodegarium epi-
scopum (Spoletinum), missum eiusdem monasterii, ipsi ob-
lata. 'Anno remi III, per ind. IV\ Reg. Fan. 23;
Fatteschi p. 264 no. 10; Fantuzzi, Mon. Rav. V, 203;
Troya 645. 231
Nov. In Reate. Fulcualdus abbas et Grimualdus et Anso
fratres presbyteri pacto conveniunt de rebus Claudiani
presbyteri monachi S. Mariae, fratrum barbani, de quibus
lis erat inter monasterium S. Mariae (Farfense) et fratres
presbyteros, ut illi dum vivant usumfructum casalis Tuliani
nabeant. Cf. no. 218. 'Regn. d. n. Haistolfo . . . a. regni
eius DI. et v. m. Probati gastaldio civ. Reat. . . per ind.
V\ Reg. Farf. 36; Troya 646. 232
— Beneventi Gisulfo duci Beneventano mortuo succedit
Liutprand, filius eius parvulus, cuius tutelam Scauniperga
mater gerit. Cf. Hirsch p. 42; Oelsner, Pippin p. 444.
752. Ind. 5— Spt. 1—6; Aistulfi a. 3— IuL 3—4.
Febr. 10. — Ursus clericus Ravennas, filius Iohannis ducis
civitatis Ravennae, donat monasterio SS. apostolorum in
castro Nonantula sito omnes res suas in comitatu Moti-
nensi, in territorio Ravennati et Classensi, 'in finibus Faen-
ses', Corneliensibus , Bononiensibus sitas. ^Regn. d. n.
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Astulfo . . anno HI . . , per ind. VF. Savioli, Ann.
Bolognesi I, 2 p. 3; Tiraboschi, Nonant. II, 18 ex apogr.
sec. Xu; Fantuzzi IV, 155 no. 2; Troya 658. 233
Mai. 1. In Octabo. Altiperga monacha donat ecclesiae
S. Salvatoris 'in loco qui vocitatur Octabo' casam cum
rebus appertinentibus. 'Regn. d. n. Aistolf a. regni ITT.
. . . ind. V\ Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
lb, 81 no. 44; quaelam emendat Barsocchini V, 2, 27
no. 43; Troya 659. 234
Fragmentum libelli de lite inter Aretinum et Senensem
episcopos exorta, in quo digestorum et codicis Iustinianei
auctontas citatur. Ex apogr. arch. capit. Aret. ed. Mura-
tori, Ant. III, 888; Brunetti I, 538 no. 42; Troya 660. 235
Mai. 20. — Stephanus HL papa confirmat Stabili epiecopo
Aretino iudicatum Liutprandi regis de basilica S. Ampsani,
quam Ansfredus episcopus Senensis, petente Gausperto
gastaldo Senensi, non legitime dedicaverat. Muratori,
Ant. VI, 386; Pecci, Storia di Siena p. 49; Brunetti I,
540 no. 43; Troya 661; Iaflte 1766. 236
Jun. — Stephanus HI. papa Paulum diaconum, fratrem suum,
et Ambrosium primicerium ad regem Aistulfum ob pacis
ordinanda atque firmanda foedera misit. Qui in quadra-
ginta annorum spatium pacis foedus cum eo ordmantes
confirmaverunt. Lib. pont. II, 89: V. Stephani cap. 5.
Jun. In civitatem Suana. Arnifrid <qui supernomine voca-
tur Arnucciulu' promittit 'Farciano, abitator in vico Tinu,
se resedire in casa quondam Martaloni', soceri sui. 'Regn.
d. n. Aistolfi . . a. regni HI, . . ind. V, Ex autogr. arch.
dipl. Florent. ed. Brunetti I, 542 no. 44; Troya 662. 237
Jun. Luca. Perprand, filius WaJperti ducis (Lucensis), vendit
Walprando episcopo (Lucensi) partem suam 'de sala
sundriale in loco Tocciano' sita pretio sol. 300. 'A.
regni IH, . . ind. V\ Autogr. arch. archiep. Luc. —
Muratori, Ant. V, 1011; Brunetti I, 544 no. 45; Barsoc-
chini V, 2, 27 no. 44; Troya 663. 238
Sept. Luc ha. Willeradus clericus vendit 'Crispinulo negu-
tiante duos petioli de terra. A. regni IV . . ind. VT.
Ex autogr. arch. archiep. ed. Barsocchini V, 2, 28 no. 45;
Troya 665. 239
*Sept. 18. — Aistulfi regis et Giseltrudae reginae diploma
spurium pro monasterio Nonantulano. Ex duobus apogr.
ed. Tiraboschi, Nonant. H, 16; Savioli I, 2, p. 4; Troya
666. Cf. v. Savigny, Gesch. d. röm. Hechts I, 103; Waitz,
Gott. gel. Anz. 1856, p. 1570. 240
Oct. — Aistulfus rex foedera pacis cum Stephano papa icta
disrumpit. Lib. pont. H, 89.
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278
c. Oct. Nov. Nepe Aistulfus rex (Azzonem) S. Vincentii
(Vulturnensis) et (Optatum) S. Benedicti (Casinensis)
abbates, legatos Stephani III. napae, pacem postulantes
suscipiens et omnino contemptui nabens, eorum spernit
munera, re infecta eos remittit. Lib. pont II, 90.
Nov. In Reate. Eudo monachus monasterii S. Salvatoris
vendit cum eonsensu Adroaldi abbatis Fulcoaldo abbati
monasterii S. Mariae (Farfensis) <casalem qui dicitur Lon-
fitia. Regn. d. n. Haistulfo . . a. regm IV. et v. m.
'robati gast. civ. Reat. . .per ind. VT. Reg. Farf. 38;
Galletti, Gabio p. 101 n.; Troya 667. 241
Dec. Rosito. Scauniperga etLiutprand 'summi ducibusg. L.
per rogum Radoala marepahis' confirmant midierem Cundam
cum fflia sua Liuperga per quartam manum 'witrepora in
gahida et gisel fulfreale' constitutam esse. Reg. S. Soph. Ben.
in, 26; UghelliX,465; Assemanill, 586; Troya 669. 242
753. Ind. 6— Spt. 1—7; Aistulfi a. 4— Iul. 3—5.
Febr. Spoleti. Rotharius abbas una cum coniuge sua Hitta
monacha et cum filiis suis donat monasterio S. Mariae
(Farfensi) 'olivas tallias 15 in loco qui vocatur Mussi-
nus. Reen. d. n. Haistulfo a. IV. . . , per ind. V\ (Aut
'a. regni 1IT legendum et charta anno 752. tribuenda, aut
'ind. VT.' legendum est). Reg. Farf. 37; Fatteschi p. 265
no. 11; Troya 657. 243
*Mart. In civitate Cremone. Ariprandus una cum Walde-
rata coniuge et filiis suis, qui professi sunt ex natione
sua lege vivere Langobardorum , donant monasterio
SS. apostolorum Nonantulano omnes res suas. 'Agistulfus
Dei nutu imperator augustus anno imperii eius IV . .
ind. VIT. Ex apogr. s. XI. arch. Nonant. ed. Tira-
boschi, Nonant. II, 19; Troya 673; Hist. patr. mon.
XIII, 14. Charta spuria. 244
Mart. 25. Luca. Pertifuns dat Walprando episcopo (Lucensi)
Sro pretio casae emptae, quod eidem debebat, 'una torre
e auro fabrita' et casam cum hominibus et rebus apper-
tinentibus et praedium suum 'in loco Tucciano et Lusci-
ano*. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V,
2, 29 no. 46; Troya 675. 245
Apr. In Reate. Miccio cum filiis suis donat ecclesiae S. Ma-
riae 'in casale qui vocatur Taurianus' aedificatae substan-
tiam suam in Casa Victoris sitam. 'Regn. Haistolfo . .
a. regni IV. et v. m. Probato gast. civ. Reat. . . per
ind. Vr. Reg. Farf. 40; Troya 676. 246
Aug. In Reate. Teuto episcopus, Probatus et Preco gastal-
dius, Adualdus sculdahisius, Goderisius actionarius aliique
iudicatum faciunt inter Fulcoaldum abbatem f Farfensem) et
Maurum de casali Turruniano, quod Fulcoaldo, . praecepto
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279_
donationis Luponis ducis oblato (no. 214?), adiudicatur.
'Anno regni d. Haistulfi V, . . ind. VI'. Keg. Farf. 39;
Assemani 111,415; Galletti, Chiese diRieti p. 132; Troya
677. 247
Nov. in. Papiam proficiscenti Stephano DI. papae Aistul-
phus rex legatos obvios mittit. Lib. pont. II, 100, V.
Stephani cap. 21.
c. Nov. 10 — 15. Papiae Aistulphus rex semel atjjue iterum
cum Stephano III. papa de restituendis civitatibus rei
publicae ereptis et de eo quod papa in Franciam ire sibi
proposuerit colloquitur. Lib. pont. II, 101.
Nov. In Benevento in palatium. Scaniperga etLiuprand
'summi ducibus g. L/ donant 'per rogum Eufimiae abba-
tissae' monasterio S. Mariae in Locosano, cui Albileopa
abbatissa praeerat, condomas undecim et casas infra Bene-
ventanam civitatem sitas. 'Act. . . per ind. prima\ (Ind.
falsa est, ideo annus incertus). Chron. Vulturn. ap. Mura-
tori SS. I, 2, 374; Troya 668. 248
754. Ind. 7— Spt. 1 — 8j Aistulfi a. 5— Iul. 3—6.
Febr. In gualdo Mirencla. Scauniperea et Liutprand
duces (Beneventani) donant *per rogum Atenolphi cubicu-
larii' Punnuni scaffardo suo Fusam mulierem cum duobus
infantulis et cum casa terraque in qua residebat. (Prae-
ceptum datum 'per ind. XI^,, quae recta non est, ideo
annus incertus). Reg. S. Soph. Ben. Ughelli X, 552;
Assemani II, 589; Troya 670. 249
*Febr. Papia, in palatio Otalii. Aystulphus rex confirmat,
Anselmo abbate ab ipso et Gisaltruaa regina petente,
monasterio SS. Petri et Pauli apostolorum Nonantulano
omnes possessiones quum ab aliis, tum a se donatas, donat
quasdam res, constituit privilegia. 'Data . . per ind. VH
. . anno dorn, incarn. 753*. Ughelli II, 86; Muratori,
SS. 1, 2 p. 191 ; Mabillon, Acta SS. o.B.IV, 1 p. 7; ex apogr.
Nonant Tiraboschi,Nonant.n, 7; Troya 671. Spurium. 250
Mart. 1. — Ahistulf rex convocatis ex diversis partibus regni
iudicibus capitula legum edicto addenda constituit 'anno
regni quinto, ind. septima'. MG. LL. IV, 197.
Apr. In Massa Robiani. Gairipert vendit Tanualdo pres-
bytero particellam suam 'in loco qui dicitur at Munte, at
Panchule prope waldo domni regi\ Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 82 no. 45 ; Barsocchini V,
2, 29 no. 47 quaedam emendat; Troya 682. 251
Aistulfus rex mittit Carolomannum principem mo-
nachum ad Pippinum regem Francorum. Lib. pont. II,
106, V. Stephani cap. 30.
Jul. 1. 2. — Austripert aonat ecclesiae S. Cassiani (in vico
Moriano sitae) quasdam res. 'Anno regni V, mense Iulio,
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ind. VIT. Ex autogr. mutilo arch. archiep. Luc, ed. Ber-
tini IV, lb, 87 no. 48, 2; Troya 697, 2. 252
Jol. 1. 2. — Bonualdus et Radualdus fratres residentes in ca-
salibus Fornicata et Casula, associant sibi, quia censum
et angarias persolvere non valent, cum consensu domino-
rum suorum Fulcoaldi abbatds (Farfensis) et Mauri, avun-
culum suum Martianulum, ea ratione ut angarias et cen-
8us pariter cum ipsis persolvat. 'Regn. d. n. Haistolfo . • '
anno V, mense Iulio, per ind. VIT. Reg. Farf. 41 ed.
Troya 684. 253
Jul. 1. 2. Luca. Walprand episcopus et Alpert dux ex man-
dato Aistolfi regis commutant quasdam res ecclesiae Lu-
censis et regales. 'Anno regni V, per ind. VTI, in mense
Iulio\ Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb,
84 no. 47; Barsocchini V, 2, 30 no. 49 quaedam emen-
dat; Troya 685. 254
Jul. 1.2. In Luca. Walprand episcopus (Lucensis) 'ex ius-
sione Aistulfi regis directus in exercito ambulandum cum
ipso* testamentum facit. 'Anno regni V, mense Iulio, per
ind. VIT. Apogr. arch. archiep, Luc. — Ughelli I, 795;
Mabillon, Ann. Bened. 1. XXm, 7; Brunetti f, 554 no. 49;
Bertini IV, lb, 83 no. 46; Barsocchini V, 2, 30 no. 48
riedam emendat; Troya 686. 255
31. Pisa. Walfredus civis Pisanus donat monasterio
S. Petri ab ipso in proprio territorio loco Palatiolo fun-
dato, quod mrisdictiom episcoporum Pisani et Populo-
niensis, abbatum monastenorum S. Salvatoris et S. Fri-
diani Lucensis submittit, diversas possessiones. 'Anno
regni VI, mense Iulio, ind. VIT. Apogr. arch. dipl.
Florent. — Orlendi, Orb. sac. DI, cap. 43; Muratori,
Ant. V, 1006 ; Soldani, Hist. S. Mich, de rassiniano p. 18 ;
Brunetti I, 547 no. 48; Troya 687. 256
c. Spt, Oct. Papiae Aistulfus rex inclusus a Pippino rege
Francorum per paucos dies obsidetur. Lib. pont II, 112.
Cf. Oelsner p. 449.
c. Spt. — Nov. Papiae Aistulfus rex cum Pippino rege et
Stephano papa pacem facit, obsides dat, promittit iure-
iurando se Kavennam cum aliis civitatibus rei publicae
ereptas ecclesiae Romanae traditurum esse. Lib. pont II,
113, V. Stephani cap. 37 ; Einhardi Vita Karoli cap. 6.
755. Ind. 8— Spt. 1—9; Aistiüfi a. 6— Iul. 3—7.
Mart. Beneventi in palatio. Scauniperga et Liutprandus
'summi duces g. L.' liberant monasterium S. Gregorii a
Felicitate famula Dei restauratum omni episcopali vel alia
ecclesiastica potestate. 'Act . . per ind. XIH\ (Indictio
falsa, ideo annus incertus). Reg. S. Soph. Ben. IQ, 10;
Ughelli X, 460; Assemani II, 585; Troya 690. 257
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281
Jul. 20. In curte Lemennis. Aistulf rex confirmat, Bene-
dicto presbytero petente, praeceptum Ariperti regia, quo
ecclesiae S. Laurentii Bergomati casam tributariam loco
Calcinate sitam donaverat, donatque eidem ecclesiae 'om-
nes scuvies et utilitates quas homenis exinde in puplico
habuerunt consuetudinem faciendum. Acto . . a. regni vllr
per ind. VHT. Ex autogr. arch. cath. Berg. ed. Lupi I,
437; Fumagalli, Ist. dipl. I, 228; Troya 693; Hist. patr.
mon. Xm, 15. 258
Aug. In Griciano. Rotchaldo 'havitator in Gliciano* donat
ecclesiae S. Fridiani diversa praedia, ea ratione ut sibi
dum vivat ususfructus remaneat. Ex autogr. arch»
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 30 no. 50 ; Troya 695. 259
Aug. In Griciano. Gaiprand 'quia in exercito ad Francia
iteratus est ambulandum' donat ecclesiae S. Frigidiani
loco Griciano sitae casam cum rebus appertinentibus ex-
ceptis duabus petiis terrae, usufructu sibi reservato. 'Anno
regni octavo* (1. septimo), 'ind. octava'. Ex autogr. arch.
archiep. ed. Muratori, Ant. V, 627 ; Brunetti I, 559 no. 51 ;
Barsocchini V, 2, 31 no. 51 ; Troya 696; cf. Oelsner, Pippin
p. 446. 260
Sept. In Vico (Moriano). Cleonia donat ecclesiae S. Cassiani
medietatem ususfructus ab Ostriperto domno suo sibi donati
et tertiam portionem omnium rerum quas per morgincaph
acceperat. Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
lb, ö7 no. 48; Barsocchini V, 1, 32 no. 52i quaedam
emendat; Troya 697. 261
Sept. (L u c a e). Charta qua inter Walprandum episcopum et Al-
pertum ducem res Auripeiü pictons cum curte regali commu-
tatae sunt, a. 754, Iul. 12. facta, deperdita, iussu Aistolfi
regis renovatur. Bertini IV, lb, 84 no. 47; Troya 685. 262
Nov. Ad S. Cesarium in Sabinensi territorio. Teuto
episcopus (Reatinus) concambiat cum Fulcoaldo abbate
(monast. Farfensis) casalem qui nominatur Iuvianus cum
ipso colono Herfulo in eodem residente. 'Regn. d. n.
Haistulfo . . a. regi VII. et v. m. Probati gast. civ. Reat.
. . per ind. Vffl'. (1. Villi). Reg» Farf. 42; Assemani
m, 417; GaUetti, Gabio p. 19 n.; Troya 698. 263
749-756.
*— — Aistulfus rex donat, petente Lopecino episcopo per
Giseltrudam reginam, Mutinensi ecclesiae curtem quae
dicitur Zena. Ex apogr. mutilo monast. S. Petri Mutin.
ed. Muratori, Ant. IT, 151; Troya 656; Tiraboschi I, 236
praeceptum spurium iudicat. 264
'Aistulf rex per suum cessionis preceptum donavet et
confirmavet ecclesiam et monasteno S. Petri fundato a
quondam Sumuald prope muro' Lucensis 'civitatis cum
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282
omnia ividem pertinente in integrum Auripert pictori'. Ita
refert Ermipert in charta a. 763, Febr. 16; v. infra. 265
Aistulf rex ordinat 'per cartulam firmatioms, Ermipertum,
fratrem Auriperti pictoris, 'in eccl. et monast. S. Petri\ Ita
refert idem Ermipert in charta laudata. 266
Aistulfus rex confirmat per rogum Desiderii postea
regis iudicatum (i. e. testamentum) Auriperti, quo xeno-
dochium instituerat. Sic refertur in iudicato Ticinensi
a. 762, Mark — Aug.; v. infra. 267
Haistulfus rex donat monasterio S. Mariae (Farfensri
'casalem unum, qui pertinet ad curtem Germanicianam .
Cuius rei praeceptum citat et confirmat Theodicius dux
Spol. a. 766, Jun. • 268
— — Astulfus rex donat Desiderio postea regi fundum intra
Brixiam civitatem situm, in quo postea coenobium
monialium S. Salvatoris exstructum est. Ita refert Adelchis
rex in praecepto a. 766, Mart. 3. 269
— Ticino. Aistulfus rex iudicatum facit inter monasterium
S. Vincentii Vulturnense et Alachisum. Ita traditur in
charta convenientiae chronici Vulturn. a. 766, Jun. 270
Haistulfus rex donat Pandoni habitatori civitatis Rea-
tinae pro servitio eius quaedam praedia. Ita refert ipse
Pando in charta a. 757, Sept., no. 286. 271
Aystulfi regis praeceptum, quo coenobio Casinensi
fpossessiones apud Liguriam consütutas concesserat', citat
Leo Ost., Chron. Cas. IV, 18, MG. SS. VII. 770. 272
— — Haistulfi regis praeceptum donationis ecclesiae Placen-
tinae datum citat Ludovicus I. imp. a. 820, Apr. 27. BR.
329; Sickel 154. 273
751-756.
Scauniperga cum Liutprando, filio suo, duce Beneven-
tano confirmat praecepta Godeschalci et Gisulfi II. ducum,
quibus servi tres monasterii S. Benedict! Beneventani liberi
constdtuti erant. Ita traditur in iudicato Arichisi II. ducis
a. 762, Aug. 274
Per iudicatum Scaunipergae et Liutprandi ducum Benev.
monasterio S. Vincentii vulturaensis res quaedam a
Gisulfo IL duce ereptae restituuntur. Ita refert charta
chron. Vulturn. a. 766, Jun.; v. infra. 275
* Epistola ficta Stephani V. papae vel Paulini archiepi-
scopi Foroiuliensis, qua Haistulfus rex admonetur,ut propter
uxorem sine causa occisam poenitentiam agat. Ex codd.
Guelferb. et Vaticano ed. Waitz, N. Archiv I, 422.
756. Ind. 9— Spt. 1—10; Aistulfi a. 7— Jul. 3-8.
Jan. 1. Rom am aggressus Aistulfus rex cum magno exercitu
urbem obsidere incipit Ita refert Stephani papae epist.
Cod. CaroL 8 ed. Jaflfö, Bibl. IV, 44; cf. Oelsner p. 445.
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283
c. Mart. ex., Apr. in. Eomae urbis obsidionem trium mensium
spatio evoluto Aistulfus rex solvit. Lib. pont. II, 116.
Apr. 5. Ticini in palatio Haistulfus rex donat monasterio
S. Mariae (Farfensi}, Fulcoaldo abbate petente, montem
qui nominatur Alegia simul et planitiem eiusdem montis
nomine Turrita. 'Anno regni nostri VII, per ind. VTET. Reg.
Farf. f. 1181; Fatteschi p. 265 no. 12; Troya 702; Chron.
Farf. ed. Muratori SS. II, 2, 439. 276
Jun. Beneventi in palatio. Leoprand dux (Beneventanus)
cum Ingelbertone, Ioanne marepahis ceterisque iudicibus
iudicatum facit de ecclesia S. mzarii in Valle Alifana sita
inter Engilbertam, quae ecclesiam aedificaverat, et Mauri-
cium abbatem, qui Charta donationis oblata causam obtinet.
Reg. S. Soph. Ben. I, 25; Ughelli X, 434; Assemani II,
584; Troya 703. 277
c. Jun. — Aug. Papiae Aistulphus rex inclusus a Pippino
rege Francorum obsidetur. Lib. pont II, 110, V. Stepnani
cap. 46.
c. Jul. — Aug. Papiae Aistulphus cum Pippino rege pacem
init ea conditione, ut exarchatum Ravennatem ceterasaue
civitates reipublicae Roraanae ereptas Pippino tradat.
Lib. pont. 1. c.
Oct. 25. In Campilioni. Walderada relicta Arochis donat
basilicae S. Zenonis in fundo Campelioni sitae olivetum
cum consensu Agelmundi, filii sui. 'Kegn. Aistulf . . anno
regni octabo, . . ind. decima\ Ex autogr. arch. S. Fidelis
Mediol. ed. Fumagalli, Cod. dipl. S. Ambr. p. 28; Maffei,
Verona ill., I, 2, 635 no. 4: Troya 705; Hist. patr. mon.
XIII, 16. 278
Oct. In Reate. Gundualdus actionarius concambiat cum Ful-
coaldo abbate monasterii S. Mariae (Farfensis) casalem
nomine Bassianum, pro quo recipit terram in Vico Novo.
<Regn. d. n. Haistulio . . a. regni VIII. et v. m. Ratfredi
cast civ. Reat. . . ind. XII' (L XX Reg. Farf. f. 11 82;
Fatteschi p. 266 no. 13; Troya 706. 279
c. Nov. Dec. — Aistulphus rex venatum pergens de equo casu
proiectus tertia die obiit Lib. pont. ed. Vign. II, 122;
Cod. Carol. 11 ed. Jaffö IV, 64; Fredeg. Contin. c. 122
et Annales. (Cf. Oelsner, Pippin p. 437).
RATCHIS. 756-757.
Dec. — Ratchis dudum rex, tunc autem Christi famulus,
?ubernavit palacium Ticinense a Decembrio usque Martium.
lata). Brix., SS. Lang. p. 503. Cf. Lib. pont II, 122.
— In Tuscia Desiderius dux exercitum colligens 'reeni
Langobardorum arripere nisus est fastigium'. Lib. pont 1. 1.
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284
— Spolcti Albuinus a Spoletinis cum consensu Stephani HI.
papae dux constituitur. Cod. Carol. ep. 11 ed. Iafft,
feibl. IV, 65. (Aut exeunte anno 756, aut initio anni se-
quentis).
757. Ind. 10- Spt. 1-11.
Febr. Pisas. Andreas episcopus Pisanus tradit Atoni eccle-
siam S. Mamiliani 'in loco Collinem' sitam. 'Guvernante
d. Ratchis famulu Chr. principem gentis Lang. a. primo . .
per ind. X'. Ex autogr. arch. archiep. Pis. ed. Muratori,
Ant. III, 1007; Brunetti I, 561 no. 52; Troya 707. 280
Febr. Beneventi in palatio. Liuprandus dux (Beneven-
tanus) donat 'per rogum Ausonis stolasi' Martiano sartario
omnem substantiam quondam Causarii, pro eo quod Leo,
filius eius, cum ipsius ducis iussione Causeradam, filiam
Causarii, sibi in coniugium desponsavit. Reg. S. Soph.
Ben. in, 11; Ughelli X, 460; Troya 708. 281
— In Tusciae partibus. Desiderius dux 'per scriptam
paginam sub terribili iuramento', praesentibus Fulrado abbate
3. Dionysii et legatis Stephani III. papae, promittit, ec-
clesiae Komanae civitates ereptas se restituturum esse.
Lib. pont. II, 123; Cod. Carol. ep. 11 p. 64. 282
32. DESIDERIUS. 757-774.
Mart. in. — Desiderius per procurationem Stephani papae et
industriam Fulradi abbatis ordinatus est rex Langobardo-
nun. Lib. pont. 1. c; Cod. Carol. 1. c; Catal. Brix. 1.
c. (De tempore cf. Oelsner, Pippin p. 437 sqq. De genere
et familia Desiderii cf. Hist. patr. mon. Xllt, 60 n.).
Mart. In Reate. Guinelapus sculdahis et Stephania uxor eius
donant monasterio S. Mariae (Farfensi) diversa praedia.
'Temp. d. Albuini gl. et s. ducis g. L. anno ducatus I,
et v. m. Alefridi gast. civ. Reat. . . per ind. X'. Reg.
Farf. 43; Trojra 709. 283
(c. Mart. ?) — Desiderius per Garrinodum ducem et Grimoal-
dum Stephano papae 'reddendum spopondit civitatem
Bononiam cum finibus suis ; et in pacis quiete' cum Ro-
mana ecclesia se mansurum professus est; petit, ut papa
Pippinum regem ad pacis concordiam cum ipso con-
tinuandam commoveat. Cod. Carol. 1. c.
Mai. In monasterio S. Mariae (Farfensi^). Felix colonus
monasterii S. Mariae (Farfensis) donat eidem monasterio
omnes res suas in fundo Loneitiae sitas, usufructu sibi vi-
venti reservato. 'Temp. d. Albuin s. d. et v. m. Hizzenis
fast civ. Reat. . . per ind. X'. Reg. Farf. 44; Troya
11; Id., Discorso de* vinti Romani, App. no. 2. 284
756 ex. — 757, Aug. — Albuinus dux Spoletinus confirmat per
praeceptum Pandoni habitatori civitatis Reatinae res ab
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285
Aistulfo rege donatas. Ita tradit ipse Pando in charta
seq. 285
Sept. In Reate. Pando vir clariss., habitator civitatis Rea-
tinae, donat monasterio S. Mariae (Farfensi) et Fulcoaldo
abbati quae 'per servitium a Haistulfo rege conquisivit
vel Albuinus dux per praeceptum ipsi confirmavit, id est
casalem Nempini nomine, carapum Auriliani, qui est in
massa Salaria, cerritum unum in Narnate. Temp. Al-
buini . • anno ducatus eius I. et v. m. Izonis cast. civ.
Reat. . . ind. XT. Reg. Farf. f. 1182 ed. Fatteschi p. 266
no. 14; Troya 714. 286
Oct. 17. In curte Germaniciano. Gundualdus habitator
civitatis Reatinae suscipit curtem monasterii S. Mariae
(Farfensis) 'in Germaniciano in actionem' et promittit
omnia quae in eadem agenda sint bene ac fideliter se
peractunim esse. 'Temp. d. Albuini gl. et s. ducis et v.
m. Hizzonis gast civ. Reat. . . ind. AT. Reg. Farf. 45;
Troya 718; Id., Disc. App. no. 3. 287
Oct. Luca, in vico Gurgite. Eonand donat 'monasterio S.
Marie sito in loco Gurgite, ubi Leonaci abba preesse
videtur', agpum suum loco 'prope Tripontio' situm. 'Regn.
d. Desiderio . . a. regni I . . per ind. XI'. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 88 no. 49; Bar-
socchini V, 2, 32 no. 53 quaedam emendat et addit;
Troya 716. 288
Oct. In vico Gorgite. Eonand donat ecclesiae S. Pauli
agrum 'prope Tripuntio* situm. Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Barsocchini V, 2, 32 no. 54; Trova 717. 289
Nov. 5. Luca. Sicherad presbyter, Fierad, Alapert donant
ecclesiae et xenodochio SS. Geminiani, Pauli, Andreae
prope muros Lucensis civitatis ab ipsis fundatis diversas
res. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant
HI, 569; Brunetti I, 563 no. 53; Barsocchini V, 2, 33
no. 55; Troya 719. 290
758. Ind. 11— Spt. 1-12; Desiderii a. 1- Mart. —2.
Jan. 1. (Lucae). Peredeo episcopus (Lucensis) confirmat char-
tam Talesperiani episcopi, qua Maurino presbytero eccle-
siam S. Prosperi regendam tradiderat. Ex apogr. s. XIII.
arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 66; Troya 720. 291
* Febr. 16. In palatio Ticinensi. Desiderius rex confirmat
Draeceptum Aistulfi regis monasterio SS. Petri et Paulo
Nonantulano datum, ad verbum paene transscriptum
(cf. no. 250). 'Dat. . . a. regni nostri TT. et ind. V. Anno
aom. incarn. 758>. Ex apogr. arch. S. Silvestri Veron.
ed. Biancolini, Chiese di Verona IV, 723; Troya 721.
Dipl. spurium. 292
c. Jan. — Apr. 'Per Pentapolensium civitates Desiderius
rex transiens, ferro et igne omnia sata et universa quae
286
ad sumptus hominum pertinent consumpsit'. Cod. Carol.
ep. 17 p. 79.
c. Jan. — Apr. Spoleti Desiderius rex Albuinum ducem
cepit vinctumque secum abduxit. Cod. Carol. 1. c.
c. Mark — Apr. Benevento Liutprandus dux Beneventanus
cum Iohanne nutritore suo adpropinquante Desiderio rege
Hydruntum aufugik Cod. Carol. 1. c.
Mark — Mai. Beneventi Desiderius rex Arichisum ducem
constituit, cui Adelpergam, filiam suam, in matrimonium
dedik Cod. Carol. L c; Chron. Salern. cap. 9, MG. SS,
HI, 476. (De tempore cf. Oelsner, Pippm p. 444. 320;
Hirsch p. 45 n. 2).
Mark — Mai. Beneventi Desiderius rex cum Georgio legato
imperatoris foedus icit. Cod. Carol. 1. c.
Jan. — Aug. A p u d B r i xiam. 'Anno dominicae incarnationis
758. indictione 11. ceptum est monasterio domini Salvatoris
locus oui dicitur Leones a gloriosissimus Desiderius rex'.
Catal. Brix., SS. Lang. p. 503.
c. Apr. Mai.(?) Romae Desiderius rex cum Paulo papa collo-
quens, promittit ecclesiae Romanae se Imolam civitatem
redditurum et pacem servaturum esse, si obsides suos a
Pippino rege recepisset. Cod. Carol. ep. 17. 16, p. 80. 76.
Ock Luca. Ariprandus clericus testamentum facit, quo paene
omnes res suas ecclesiis S. Thomae Lucensi, S. Petri et
S. Quirici in Oliveto sitis legat, exceptis rebus 'in Con-
trune' sitis, quas Bandoni fratn evenire vult. Decernit, ne
coloni sui plus quam censum consuetum persolvere, 'angaiias
vel schupnias1 facere cogantur. Ex apogr. arch. archiep.
Luc. ed. Bertini IV, la, 350; Barsocchini V, 2, 35 no. 56;
Troya 723. 293
759. Ind. 12— Spt. 1—13; Desiderii a. 2— Mark —3.
Jan. Luca. Üprand clericus promittit Peredeo episcopo
(Lucensi), se et filium suum, 'si ipse tonso capite ad epi-
scopo Lucensi deservire voluerit', ecclesiam S. Thomae,
cuius presbyter ordinatus est, bene fideliterque recturos
esse. 'Rem. Desiderio . . a. regni II, . . ind Xn*. Ex
apogr. arcn. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 89 no. 50;
Barsocchini V, 2, 36 no. 57 addit subcriptiones testium;
Troya V no. 725. 294
Jan. In vico Corgite. Raduald de Interracchule donat ec-
clesiae S. Prosperi omnium rerum suarum dimidiam par-
tem, usufructu sibi et Sunderadae filiae suae reservato.
Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 36
no. 58; Troja 726. 295
Jan. — Desiderius rex et Ansa regina donant monasterio SS.
Michaelis archangeli et Petri intra civitatem Brixianam ab
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287
ipsis fundato, cuius abbatissa Ansilperga filia ipsorum erat,
'ex propria facultate sua curtem cui vocabulum est Cerro-
[picto]\ Apogr. 8. XL bibl. Quirin. Brix. — Muratori,
Ant. V, 497; Astezati, Ad Manelmum, de obs. Brixiae p. 43;
Troya 727; Hist. patr. mon. XIII, 18. 296
Mart. 31. Luca. Guduin et Adulfu fratres, 'avitatori invicho
Campulo', vendunt Gundualdo presbytero casam suam cum
rebus appertinentibus pretio soL 10. 'Regn. Desiderio
a. regni III, . . ind. XU'. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Muratori, Ant. II, 1023; Barsocchini V, 2, 37 no. 59;
Troya 734. 297
Apr. Spoleti Gisulfus dux constituitur.
Jun. Luca. Agare clericus vendit Iohanni clerico petiolam
terrae in civitate Lucensi sitam pretio sol. 1. Ex apogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 37 no. 60; Troya
735. 298
Mart — Aug. Luca. Rachipert de Interaccule donat ecclesiae
S. (Michaelis arch)angeli prope muros civitatis Lucensis
sitae omnes res suas, usufructu Auderadae matri suae
reservato. 'Regn. Desiderio a. regni HI, . . ind. XH\
Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 91
no. 51; Barsocchini V, 2, 38 no. 61 quaedam emendat;
Troya 733. 299
Aug. 6 — 20. — Adelchis a patre Desiderio in regni consortium
assumitur. Cf. Oelsner p. 440.
33. ADELCHIS. 759-774.
Sept. 17. Ticino. Ypolitus episcopus Laudensis vendit,
postulante Radoara monacha hoc a Desiderio rege, Guideri
rectori monasterii S. Mariae Brixiani 'medietatem de curte
in loco <jui dicitur Alfiano', quam Gisulfus strator ecclesiae
Laudensi, usufructu Radoarae uxori reservato, donaverat, et
Sretium acceptum sol. 3850 pauperibus distribuit. 'Temp.
. n. Desideru et Adilchis . . a. regni eorura III. et L . . ind.
XIIT. Ex apogr. vetust. ed. Astezati 1. 1. p. 43; Muratori,
Ant. III, 555; Troya 736; ex autogr. Cremon. ed. Odorici
in Hist. patr. mon. XHI, 19. 300
Oct CivitateLucensi. Deusdede presbyter, Deusdona cleri-
cus, Filipert clericus, fratres, Wilipert, filius Filiperti, cleri-
cus, funaant ecclesiam S. Petri in loco Ansulari, reservantes
sibi ius 'per comune consilio ipsa Dei ecclesia gubernandi'
et ordinationem faciendi. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Barsocchini V, 2, 38 no. 62; Troya 737. 301
Oct Luca. Gumfrid et Baruncio fratres cum Peredeo epi-
scopo (Lucensi) pacto conveniunt, ut casam eius cum rebus
appartinentibus in loco Saltucclo sitam, quam pater ipso-
rum iam habuerat, 'ad resedendo et meliorando' suscipiant,
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288
eo tenore, ut quotannis solidum persolvant, 'et medietatem
vino et angaria ad sundro domnico facere' debeant Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 39 no. 63;
Troya 738. 302
Dec. 29. Luca. Gregorius donat ecclesiae S. Donati 'in loco
qui dicitur Asulari' ab ipso ftmdatae omnes res suas ex-
ceptis duabus petiolis terrae, reservat sibi usumfructum
et ins pre8byterum eiusdem ecclesiae ordinandi, decernit,
ut ipso mortuo ecclesia in potestatem episcopi Lucensis
transeat. Autogr. arch. archiep. Luc. — Muratori, Ant.
II, 1022: Brunetti I, 568 no. 55; Barsocchini V, 2, 40
no. 64; Troya 739. 303
760. Ind. 13— Spt. 1—14; Desiderii a. 3- Mart. —4; Adelchis
a. 1— Aug. — 2.
Febr. Clusi. Arnolfu profitetur, se iam antea lobiano petiam
terrae 'in casale Agelli' sitam vendidisse, chartula tunc non
emissa. 'Regn. d. n. Desiderio e Adelgis . . a. regnis eorum
m et I, . . ind. XIF (L XIH). Ex autogr. arch. dipl.
Florent. ed. Brunetti I, 566 no. 54; Troya 731. (Editores
chartam male anno 759. tribuunt; cf. Oelsner, Pippin
p. 440). §04
Mart. 25. Luca. Amolcari testamento legat omnes res suas ec-
clesiis S. Donati et S. Georgii, ea conditione ut Sindruda
obsequialis sua quoad vivat usumfructum habeat. 'Desid.
et Adel. . . a. regni IV. et I, . . ind XITF. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 41 no. 65;
Troya 742. 305
Jan. — Mart. — «Constitit inter' legatos Pippini regis, Reme-
dium episcopum et Autcharium ducem, 'et Desiderium
regem, ut per totum instantem mensem Aprilem indictionis
XIH. omnes iustitias b. Petri' hie restituieret Cod. Carol.
ep. 19 p. 87. 306
Apr. In Septepontio. Maurisso et Ubaldulus vendunt Ragin-
fredo monacho (Farfensi) 'terram suam in Septepontio1
solido 1, pro quo aeeipiunt 'paccam de lardo unam pro
medio solido et sex modia müii pro medio solido. Temp.
d. Gisulphi gl. et s. ducis, anno ducatus eius I. et v. m.
Alfrith gast. civ. Reat. . . per ind. XIH'. Reg. Farf. 49;
Troya 743. 307
Apr. — Dissentientibus Desiderio rege et legatis papae, quae
de restituendis iustitiis ecclesiae Komanae constituta erant
irrita fiunt. Cod. Carol. ep. 20, p. 89.
c Apr. (Ad Tuder). Tebaldo et Tupno missi Desiderii regis
fines constituunt comitatus Tudertini, iurantibus iudieibus
civitatum vicinarum. 'Temp. papae Pauli et magni Desi-
derii regis Lang., anno Uli, regni eius, ind. XÖT. Ex
registro arch. Tudert. f. 15 ed. Amaduzzi, Anecd. litt ex
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mss. codd. I, 445; Troya 741. Cf. Cod. Carol. 19.
20, p. 87. 89. 308
c Apr. Mai. — Desiderius rex Paulo papae 'direxit litteras,
?er quas comminationes et detractionum verba protulit1.
!od. Carol. ep. 20. 21, d. 90. 93. 309
Mai. med. Beneventum in Dasilicam S. Sophiae ab ipso con-
ßtructam transfert Arechis dux Beneventanus corpora SS. 12
fratrum; cui ecclesiae 'descriptis brevibus urbem concedit,
vicos, fundos et predia donat in cunctis sibi subiectis regio-
nibus\ Carm. de transl. SS. 12 fratrum SS. Lang. p. 575. 309a.
Mai. Logo Paternu Maiure. Cellulo donat omnes res suas
Lupo presbytero. 'Desid. et Adel. . . a. IV. et I, . . per
indL quartadecima, (1. XIQ). Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Bertini IV, lb, 92 no. 52; Barsocchini V, 2,
42 no. 66 quaedam emendat et addit; Troya 744. 310
JuL In vico Colonia. Ato habitator in Colonia donat ec-
clesiae S. Michaelis archangeli in proprio suo territorio
ab i|*o rundatae sextam portionem ommum rerum suarum,
reservat sibi usumfructum et ius presbyteri ordinandi. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 93 no. 53;
Barsocchini V, 2, 42 no. 67 quaedam emendat; Troya 745. 311
Mart. — Aug. In civ. Suana. .Auduald vendit Possoni prae-
dium 'in loco qui dicitur Aggellu' situm. 'Desid. et Adel,
a. IV. et I, ind. XHT. Ex autogr. arch. dipl. Florent. ed.
Brunetti I, 570 no. 56 j Troya 746. 312
Oct. 4. Ticino in palacio. Desiderius etAdelchis reges et
Alisa regina confirmant monasterio S. Salvatoris Brixiano
omnes possessiones, concedunt monialibus ius abbatissae
ex ipsis eligendae, submittunt defensioni ac tuitioni eiusdem
monasterii xenodochium SS. Mariae, Petri et Pauli Tici-
nense. l Anno regni nostri quarto et secundo, ind. quinta-
decima' (1. XTV). Apogr. s. XI. bibl. Quirin. Bnx. —
Margarino, Bull. Casin. II, 6; Odorici, Storie Bresciane III, 34
=Cod. dipl.Bresc.no. 17 ; Orti-Manara, Penisola di Sirmione
ilL p. 197. Troya 747 ; Hist patr. mon. XIII, p.40 no.20. 313
761. Ind. 14— Spt. 1—15; Desiderii a. 4— Mart. —5; Adelchis
a. 2— Au*. —3.
Jan. Luca. Aripald vendit Teudiperto omnes res suas pretio
8ol. 50. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V,
2, 43 no. 69; Troya 749. 314
Jan. Luca. Lopulo presbyter promittit Peredeo episcopo
(Lucensi), se ecclesiam S* Reguli 'prope waldo', cuius rector
ordinatus est, bene fideliterque rectUrum esse. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 42 no. 68;
Troya 750. . 315
Jan. In Marsis. Allo et Albuhinus monachi S. Vincentii
vendunt cum consensu Hermeperti abbatis Halano abbati
Ht«M ArohtT et«, in. 19
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290
monasterii S. Mariae (Farfensis) terram cum oliveto in loco
qui appellatar Valerianus sitam et colonos ibidem residentes.
'Temp. Gisulphi . . a. ducatus II, . . ind. XIV. Reg.
Farf. 50; Troya 751. 316
Febr. 5. Luca. Alamund abbas monasterii S. Petri in Campo
Maiure et Peredeus episcopus (Lucensis) faciunt inter se
cambium casarum massariciarum. Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Bertini IV, lb, 35 no. 26; Barsocchini V, 2, 44
no. 70 yiaedam emendat; Troya 755. 317
Febr. In vico Campul o. Blanco et Ursicino, filius eius,
donant ecclesiae S. Benedicti in vico Campulo omnes res
suas. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V,
2, 44 no. 70; Troya 754. 318
Febr. In civ. Reatina. Gisolphus dux (Spoletinus) 'cum
Gunperto misso regis atque reliquis iudicibus, hoc est
Teutone episcopo, Alfrido gastaldio de Reate, Heleutherio
de Noceria gestaldio' et aliis iudicatum facit inter Alfridum
exercitalem et Iohannem monachum (Farfensem) de ec-
clesia S. Anthimi 'in casale qui dicitur Acutianus* a maio-
ribus Alfridi aedificata, quae S. Mariae (Farfensi) adiudica-
tur. Reg. Farf. 53; Fatteschi d. 267 no. 15; Troya 756. 319
Mark 25. In loco Veneria. Sunaebadus (qui et Alipertus, filius
Barbuli exercitalis, habitatoris civitatis Reatmae' donat
monasterio S. Mariae (Farfensi), 'ubi Haianus abbas esse
videtur', omnes res suas 'in Criptulam' sitas. 'Temp.
Gisulphi ducis a. VI. (1. II.) per md. XTV. et v. m. Al-
fredo gast' Reg. Farf. 54; Troya 758. 320
Mark 25. Srixia. Godolus subdiaconus vendit solidis 4
Anselpergae abbatissae ius canalis per suam terram ad
monastenum S. Salvatoris Brixianum perducendi. 'Desid.
et Adel. a. V. et IT. Apogr. s. XI. bibl. Quirin. Brix.
— Muratori, Ank I, 66* ; Troya 759; Hisk patr. mon.
XIII, p. 43 no. 21. 321
Mark 25. Brixia. Valerianus et Liodoaldus habitatores civi-
tatis Brixianae concedunt Anselpergae abbatissae ius aquae
per terram suam ad monasterium S. Salvatoris perdacendae,
pro qua concessione accipiunt 'launichild, secundum legem
suam, solidos 6 et tremisses 2. Apogr. s. XI. bibl.
Quirin. — Muratori, Ank m, 761; Troya 760; Hisk patr.
mon. XIII, p. 45 no. 22. 322
Mark In loco Malliano. Audo tradit monasterio S. Mariae
(Farfensi) casam suam 'cum oratorio S. Eugenie in loco
qui dicitur Mallianus' sitam. quam iam antea eidem mona-
sterio tradiderat, quia cavauum de casa S. Mariae furatus
compositionemsoliaorum lOOpersolverenon potuerat, postea
autem contra legem invaserak 'Temp. Gisulphi a. du-
catus II, ind. ÄlV. et m. v. Alifrido gask civ. Reaf.
Reg. F*rf. 51; Galletti, Vestarario p. 88; Troya 757. 323
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291
Apr. 17. Brixia. Maurentius qui Bovorculus nuncupatur,
habitator civitatis Brixianae, vendit Ansilpergae abbatissae
ius aquae per terram suam ad monasterium S. Salvatoris
perducendae, pretio sol. 3 et trem. Apogr. s. XI. bibl.
Quirin. — Muratori, Ant. III, 759; Troya 761; Hist. patr.
mon. XIII, p. 46 no. 23. 324
Apr. In civ. Reatina. Gisulphus dux (Spoletinus) donat
monasterio S. Mariae (Farfensi), petente Halano abbate
per Sisinium referendarium regis, 'medietatem de gualdo
in finibus Ciculanis sito et medietatem de castaneto qui
dicitur Sessiale'. 'Begn. d. Desiderio et Adeichiso . . anno
regni eorum V. et fl, temp. Gisulphi . . a. ducatus eins
U. . . Per ind. XIV, sub Alifrido gastaldio et Lnpone
archiporcario nostro*. Beg. Farf. 55; Fatteschi p. 268
no. 16; Troya 764. 325
Apr. In Beate. Gisulphus dux (Spoletinus) una cum iudi-
cibus iudicatum facit inter Varosum et Adroaldum monachos,
iussu Halani abbatis rem agentes monasterii (Farfensis), et
Campulum 'hominem Beatinum de casale qui nominatur
Malhanus', quod, utraque parte pro compositione furti ab
Eudone acceptum sioi vindicante, monasterio Farfensi
adiudicatur. 'Anno ducatus Gisulphi DI, . . ind. XIV\
Beg. Farf. 52; Galletti, Vestarario p. 90; Troya 763. Cf.
supra no. 323. 326
Mai. 15. (Lucae). Sunderad et Peredeus, patruus eius, epi-
scopus Lucensis notitiam faciunt servorum inter se distri-
butorum et in libertatem dimissorum. Ex apogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 94 no. 54; Barsocchini
V, 2, 45 no. 72 quaedam emendat; Troya 765. 327
Jul. In Beate. Hildericus actionarius commutat cum Halano
abbate monasterii S. Mariae (Farfensis) 'aratoriae terrae
petias tres', pro quibus recipit basilicam S. Agathae 'foris
muros civitatis Beatinae' sitam cum rebus appertinentibus.
'Begn. d. n. Desiderio et Adeichiso . . a. regni eorum V.
et Ö. et temp. d. Gisulphi gl. ducis ducatus Spoletani • .
per ind. XTv. . . Sub v. m. Alifrido gast' Beg. Farf. 56;
Galletti, Chiese di Bieti p. 77: Troya 766. 328
Sept 10. Ticino. Anselperga abbatissa monasterii S. Salva-
toris Brixiani commutat cum Natalia, uxore Alehis ga-
staldi regis, et Pelagia abbatissa monasterii S. Iohannis
Laudenßis, sororibus, quaedam praedia. Inter testes: 'Lazaro
Sistaldio domne regina.' Ex apogr. bibL Quirin. ed.
uratori, Ant V, 499; Troya 770; ex apogr. s. Xu.
ed. Odorici, Hist patr. mon. XIH, p. 48 no. 25. 329
Oet. 1. Luca. Auripert presbyter donat ecclesiae S. Martini
Lucenei caaam ecclesiae S. Agathae, post ipsius et eius
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quem ibidem rectorem ordinaverit mortem in possessionem
. S. Martini transituram. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 45 no. 73; Troya 771. 330
Oct. Inloco Gurgite. Pettula donat ecclesiae S. Pauli omnes
res suas «excepto scherpa sua', usufructu sibi reservato.
Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 46
no. 74; Troya 772. 331
*Dec. Civitatc Papia. Desiderius rex confirmat, petente
Theuttumaro abbate, monasterio S. Benedicti Casinensi
omnes possessiones , concedit privilegia. 'Anno regni
(Desideni) V, per ind. XII'. Ex Petn diac. Reg. Casin.
no. 101 ed. Tosti, St. di Montecasino I, 90; Troya 773.
Spurium. 332
c. 761.
— (Brixiae). Notitia mutila de divisione curriculi aquae
inter Sabationem archipresbyterum basilicae S. Desiderii,
Deusdedit presbyterum basilicae S. Iohannis euang., Petrum
clericum basilicae S. Eufemiae, cum auctoritate Benedicti
episcopi Brixiani facta. Ex apogr. vetust. Quirin. Mura-
tori, Ant. II, 407; Odorici, Stör. Bresc. m, p. 38 no. 20;
Troya 762: Hist. patr. mon. XIII, p. 47 no. 24. 333
762. Ind. 15 — öpt. 1—1; Desiderii a. 5— Mart. —6; Adelchis
a. 3— Aug. —4.
Apr. Luca. Fridulo de Brancalo commutat cum Rachiprando
'presb. eccl. S. Mariae in loco Sexto tertia parte de casa
in loco Mitiano et una petia de vinea in eodem loco', et
recipit 'una clausura de vinea in Brancalo'. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 46 no. 75 ; Troya 777. 334
J^Jai. 26. et 27. (Lucae). Peredeus episcopus (Lucensis) divi-
sionem facit cum Sunderado nepote suo rerum illarum,
quas antea communes possederunt. Ex autogr. areh.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 96 no. 55; Barsocchini
V, 2, 47 no. 76 multa emendat et addit; Troya 778. 335
Mai. Ad monast. SS. omnium apost. sito Nonantula.
Erfo et Zanto monachi et Marcus abbas, fratres, donant
monasteriis duobus in finibus Foroiuliensibus ab ipsis in
honorem SS. Mariae, Iohannis bapt et Petri apostoli, alteri
coenobio monachorum in Sexto, alteri moniatium, cui Pil-
• truda, materipsorum, abbatissa praeerat, (in ripa quae voca-
tur Salto' fundatis, omnes res suas, constituunt quaedam
de abbate et abbatissa eligendis, rogant Sigvaldum patri-
archam Aquileiensem, utillamonasteria tueatur. — Ex apogr.
edd. Asqumi, Uomini ill. del Friuli p. 111; Madrisius, Ad
opp. 8. Faulini Aquil. app. II; De Rubeis, Mon. Aquil.
c. 336; Troya ,906. 336
iMart. — Aug. Ticino in palatio. Gisilpert de Berona
Bursio maior domus, Arsiulf gast inssu Desiderii regia
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iudicatum faciunt inter Tarsonem gasindium regium, causam
Rodtradae agentem, et Alpertum Pisanum de xenodochio
Pisano ab Auiperto, fratre Alperti, fundato, quod Rodtradae
consentiente Desiderio rege adiudicatur. 'Anno Desid.
et Adel. VI. et III, per ind. XV*. Ex apogr. arch. Roncioni
Pia. ed. Capei (Pisa 1845); Troya 791. 337
Aug. In curte Montellari. Atricnus (Arichis) dux (Bene-
ventanus) iudicatum facit inter Mauritium abbatem mona-
ßterii S. ßenedicti Beneventani et Coelestinum, Lupum,
Ursum libertatem sibi ex praeceptis priorum ducum
vindicantes, qui secundum praecepta canonica et instituta
edicti gentis Lang, a Liutprando rege facta S. Benedicto
adiudicantur. Reg. S. Soph. Ben. II, 15; Ughelli X,
453; Troya 779. 338
Aug. Beneventi in palatio. Atrichis dux (Beneventanus)
donat 'per rogum Griserisci stolesari' Municulano gastaldo
suo servos duos, 'qui fuerunt de actu Casianense' Cunasii
gasteldi. Reg.S. Soph.m,30; UghelliX,466; Troya780. 339
Sept. 28. Luca. Gauspert clericus commutat cum Peredeo
episcopo (Lucensi) agros ecclesiae S. Fridiani, cuius rector
ordinatus est, pro quibus recipit praedium ecclesiae S.
Michaelis. Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
P, 28 no. 21; Troya 782. 340
JuL. — Oct. Spoleti Gisulfus dux aut moritur aut ducatu
privatur. (Cf. Oelsner, Pippin p. 442).
Oct. In loco Vallis Tybae. Theodorus, filius Theodichis
exercitalis Reatini, donat monasterio S. Mariae (Farfensi)
eiusdemque abbati Halano omnes res suas. 'Regn. d. n.
Desiderio et Adelchis . . a. regni eorum VI, . . ind. I, et
v. m. Alefrido gast/ Reg. Farf. 54; Troya 783. 341
Oct. 22. In Monte Alto. Causari clericus donat ecclesiae
S.Georgii ab ipso in Monte Alto fundato medietatem omnium
rerum suarum, reservat sibi et heredibus suis ius presbjrteri
ordinandi. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
1>, 9 no. 5; Troya 785. 342
Oct. 26. — Paulus papa monasterium S. Salvatoris Brixiense,
petente Ansilperga abbatissa, ex cuiuscunque sacerdotis
potestate eximit. Coquelines, Bull. Rom. I, 157; Margarino,
Bull. Cas. II, 7; Troya 808; ffist. patr. mon. XIII, p.52
no. 26 ex vetust. apogr. bibl. Quirm.; Iaffö 1809. 343
Dec« 10. In vico Lusciano. Ermicauso suscipit casam ec-
clesiae S. Martini 'in loco Maritima' sitam a Peredeo epi-
scopo (Lucensi) et promittit se certum censum persoluturum
et angaria facturum esse. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Barsocchini V, 2, 48 no. 79; Troya 786. 344
Dec. 12 (vel. 8. 7). In Colomnata. Boniperto suscipit casam
ecclesiae S. Martini 'in loco Maritima' sitam a Peredeo
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episcopo et promittit censum se quotannis persoluturum et
angaria facturum esse. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Bertini IV, lb, 98 no. 56; Barsocchini V, 2, 49 no. 80
quaedam emendat et addit; Troya 787. 345
Dec.l7. Ticino in palatio. Desiderius rex confirmat, Halano
abbatepetente, monasterio S. Mariae (Farfensi^ monasterium
S. Ipouti a Benetranda donatum et praedia a Gualterio
clerico donata. 'Anno regni nostri VI, ind. T. Reg. Farf.
58; Fatteschi p. 268 no. 17; Troya 788. 346
* 'Desiderius rex Theodulpho Cumano episcopo comitatum
Berinzonae confirmat, necnon praedecessorum regum privi-
legia Cumanae ecclesiae concessa'. Sic refert Tatti, Ann.
sacri di Como I, 945. 347
759-762.
Desiderius rex confirmat Aistulfi regis praeceptum,
quo ille Ermiperto eccl. et monast. S. Petri prope muros
civitatis Lucensis situm tradiderat. Ita refert idem Ermipert
in Charta a. 763, Febr. 16. 348
763. Ind. 1— Spt. 1—2; Desiderii a. 6— Mart. —7; Adelchis
a. 4— Aug. —5.
c.Jan. Febr. Spoleti Theodicius dux a Desiderio rege con-
stituitur. (Cf. Oelsner, Pippin p. 443).
Jan. — Mart. in. In monast. (Farfensi). Hisemundus et
Chrisantus vendunt Halano abbati monasterii (Farfensis)
'terram suam in loco qui dicitur Criptula. Regn. Desiderio
et Adelchi a. VI. et IV. et v. gl. Theodicii ducis, per ind. I\
Reg. Farf. 59; Troya 784. 349
Febr. 4. Ad eccl. S. Marie in Sexto. Baruccio et
Teuderisci presbyter fratres et Auuerisci, nepos eorum,
vendunt Racniprando presbytero ecclesiae S. Mariae casam
suam cum rebus appertinentibus in loco Urticaria sitam
solidis 80. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsoc-
chini V, 2, 49 no. 81; Troya 792. 350
Febr. 16. Luca. Ermipert clericus, cui ab Aistulfo rege mona-
sterium S. Petri commissum erat, concedit idem Peredeo
episcopo (Lucensi), ea conditione ut quoad vivat in suo
iure permaneat. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Mura-
tori, Ant. V, 413; Brunetta I, 572 no. 57; Barsocchini V,
2, 50 no. 82; Troya 793. 351
Mart. 1. Pisa. Liutpertu tradit se omnesque res suas ecclesiae
S. Petri ad Septem Pinos, constituit, ut ipso mortuo Al-
deradae, uxori suae, si vidua permanserit, dimidiae partis
omnium rerum ususfructus eveniat. 'Desid. et Adel. a.
VII. et IV, ind. I'. Ex arch. archiep. Pis. ed. Muratori
III, 1009; Brunetti I, 573 no. 58; Troya 795. 352
Mart. Pubiliano. Lopuald clericus donat Forcolanae agrum
in vico Pubiliano situm. 'Desid. et Adel a. VI. et IV,
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ind. F. Ex autogr. ed. Maffei, Verona UL I, 2, 638 no. 6 ;
Troya 807. 353
Apr. 17. Luca. Ratpert presbyter, rector ecclesiae S. Genesii
'in loco et plebe ad vico Wabri' ordinatus, promittit Peredeo
episcopo, officio suo se bene et canonice functurum esse«
Ex arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb no. 1; Troya
796. 354
Mai. 15. Clusi. Candidus vendit Audperto et Baroncello fra-
% tribus Bonipergam mulierem cum infantulo solidis 21.
'Desid. et Adel. a. VII. et V, ind. I\ Ex autogr. arch.
dipl. Florent. ed. Brunetti I, 575 no. 59; Troya 803. 355
Mai. In monast (Farfensi). Hisemundus 'homo Reatinus'
tradit Haunelasium, filium suum, et omnium rerum suarum
dimidiam partem Halano abbati monasterii Farfensis. 'Regn.
Desiderio et Adelchisio a. VII. et IV, ind II. (1. 1), et temp.
Theodicii ducis et Alefridi gast civ. Reat'. Reg. Farf. 62;
Galletti, Chiese di Rieti p. 59; Troya 817. 356
Jul. Spoleti in palatio. Theodicius dux (Spoletinus) con-
cedit mona8terio S. Mariae (Farfensi) decimas frumenti de
curte sua Amiternensi et vini de curte Interocrina, 'pro mer-
cede pii8simorum d. n. regum\ 'Regn. Desiderio et Adel-
chiso a. VII. et IV . . Anno ducatus nostri I, per ind. I,
sub Alifrido gastaldio'. Reg. Farf. 60; Fatteschi p. 269
no. 18; Troya 804. 357
Aug. In curte doninica in Musileo. Auderisius de Reate
donat monasterio S. Mariae (Farfensi) eiusque abbati Halano
ouintam partem omnium rerum suarum, traditque cum
ülio suo Hauneperto portionem eius , usumfructum sibi
reservans. 'Regn. d. n. Desiderio et Adelchisio a. VII. et
IV. et temp. Theodicii ducis, per ind. F. Reg. Farf. 61 ;
Galletti, Chiese di Rieti p. 4 n.; Troya 805. 358
Dec. In monast S. Marie. Luccianus colonus monasterii
S. Mariae (Farfensis) donat, quia liberos non habet, rerum
suarum maximam partem eidem monasterio, usufructu sibi
reservato. 'Regn. Desiderio et Adelchisio a. VII. et IV,
et temp. Theodigii ducis et Alefridi gast. civ. Reat, ind.
IIF. (Anni regum secum et cum indictione III. non con-
gruunt, ideo Charta et anno 763. et a. 764. tribui potest).
Reg. Farf. 66; Galletti, Gabio p. 89; Troya 829. 359
764. Ind. 2— Spt. 1—3; Desiderii a. 7— Mart. —8; Adelchis
a. 5— Aug. —6.
Jan. 16. Luca. Anspald legat omnes res suas, quas moriens
reliquerit, monasterio S. Mariae intra Lucensem civitatem
ab ipso fundato, ea conditione ut ipso mortuo monasterium
in potestatem Rattrudae cognatae suae eveniat. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant. III, 573; Brunetti
I, 577 no. 60; Bertini IV, lb, 99 no. 57; Troya 809. 360
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Jan. 21. Luca. Luitpert 'homo liber aPeredeo episcopo casam
ecclesiae Lucensis 'in loco Ligori' sitam suscipiens, pro*
mittit censum se persoluturum et angaria facturum esse,
'sicut est consuetudo vobis facere alii massarii de ipso loco'.
Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 51
no. 85: Troya 810. 361
Mark In Keate. Corvillus promittit monasterio S. Mariae
2Farfensi\ se suosque heredes nunquam sub poena soli^
orum 100 de monasterio S. Eugeniae in Malliano contra
monast. Farfense litigaturos esse, quum ipsi, qui 'contra
rationem' eccl. S. Eugeniae invaserat, compositio solido-
rum 40 remissa esset. <Regn. Desiderio et Adelchi VIII.
et V, et temp. Theodici ducis, et Alefrido gast civ. Reat,
ind. IT. Reg. Farf. 63; Troya 813. 362
Mai. Luca. Homicio de castello Achinolfi vendit BarunceÜo
et Pettulo fratribus petiam terrae ad Vignale dictam, 'in
loco Asulari' sitam. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 52 no. 86; Troya 818. 363
Mai. Luca. Teutprand et Gumpranda coniuges donant ec-
clesiae S. Michaelis archangeli ab ipsis intra civitatem
Lucensem fundatae diversa praedia. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 101 no. 58; Barsocchini
V, 2, o2 no. 87 quaedam emendat additque ; Troya 819. 364
Mai. In P rata. Arnaisclo vendit Alduli presb. vineam 'in loco
Prata' sitam. 'Temp. Arechis ducis . . a. septimo ducatus,
fer ind. 11'. Ita refert charta a. 1020. Qattola, Hist. Casin.
, 34; Troya 820. 365
Mai. In m onas t. (Farf ensi). Rimichis commutat cum Halano
abbate (Farfensi) basalem qui dicitur Pinianus', pro quo
recipit 'medietatem de casale qui dicitur Mallianus. Regn.
Desiderio et Adelchi a. VlJJL. et V, et temp. Theodici ducis,
et Alifredo gast. civ. Reat, per ind. II'. Reg. Farf. 64;
Troya 821. 366
Mai. Jun. Ticini. Desiderius rex Philippum presb. et Ur-
sum legatos Pauli papae ad Pippinum regem directos iter
pergere vetat Cod. Carol. ep. 36, p. 127.
Jun. 29. Luca. Crispino donat ecclesiae S. Martini ab ipso
fundatae diversa praedia, reservat sibi et Teuselmi, filio suo,
presbytero eiusdem ecclesiae, ius presbyteri ibidem ordi-
nandi, constituit ut se filioque suo mortuis ecclesia in
potestatem episcopi Lucensis transeat. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 103 no. 59; Troya 822. 367
Jul. 9. Pistoria. Aiduald quondam presbyter de monasterio
S. Silvestri Pistoriensi, tunc monachus S. Bartholomaei
Pistoriensis, donat eidem monasterio monasteria S. Silvestri
prope muros Pistorienses et S. Angeli loco Monticunule
sita. Apogr. arch. dipl. Florent — Muratori, Ant V, 407;
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Zaccaria, Anecd. Pistor. p. 271; Brunetti I, 579 no. 61;
Troya 823. 368
Sept. In Reate. Lupo actionarius commutat cum Halano
abbate monasterii S. Mariae (Farfensis) 'tertiana portionem
de casale, qui est in Scandiliano', et recipit 'm cambio
casalem, qui dicitur Maurianula. Regn. Deßiderio et Adel-
chiso a. VTH. et VI, temp. Theodicii ducis, et Alefridi
¥ist. civ. Reatf. Reg. Farf. 70; Galletti, Veatarario p. 83?
roya 825. # 369
Dec. 22. In Agello ad eccl. S. Marie. Sundipertu 'presb.
qui et Sprincho vocatur, avitator in .vico prope plebe eccl.
S. Martini', promittit Peredeo episcopo, cuius cum consensu
ecclesiam S. Quirici restauraverat, se suosque successores
eandem ecclesiam nunquam potestati episcoporum Lucen-
sium subtrahere praesumpturos esse. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 53 no. 89; Troya
811. 370
Dec. Luca. Peredeus episcopus Lucensis iudicatum facit inter
Qundualdum et Lucipertum presbyteros de casa quadam
in loco Campulo sita, quae Gundualdo adiudicatur. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 105 no. 60;
^Troya 827. 371
Dec. In Reate. Siso vendit Halano abbati (Farfensi) agri
'petiam unam et vinea tabularum duarum et olive talbas
ö. Regn. Desiderio et Adelchisio VIII. et VT, et temp.
Theodici ducis, et Alfredo gast. civ. Reat, per ind. Hr.
Reg. Farf. 67; Galletti, Vestar. p. 85; Troya 830. 372
765. Ind. 3— Spt. 1—4; Desiderii a. 8— Mart. —9; Adelchis
a. 6— Aug. —7.
Jan. Pisas. Audipertu qui et Argentio vocatur donat eccle-
siae S. Margarethae risanae, <quam nunc Aluerto pres-
byter a fundamentis edificavit/ casam massariciam ^in loco
Colline' sitam. Ex arch. archiep. Pis. ed. Muratori, Ant
III, 1011; Brunetti I, 582 no. 62; Trova 831. 373
764, Aug. — 765, Mart. — Desiderius et Alehis reges donant
coenobio monialium S. Salvatoris Brixiano omnes res
Cunimundi de Sirmione cassatas, quia idem Manipertum
gasindum Ansäe reginae occiderat, sed petente Ansa regina
concedunt eidem Cunimundo, 'ut usufructuario nomine res
suas habeat dum vixerit'. Apogr. bibl. Quirin. s. XL —
Margarino, Bull. Cas. II, 8; Odorici, Stör. Bresc. III, p. 41
no. 24; Troya 838; Orti-Manara, Sinn. ill. p. 199; Hist.
patr. mon. XIII, p. 54 no. 27. 374
Mart In monast. S. Mariae (Farfensi). Manno habi-
tator Malliani vendit Halano abbati (Farfensi) 'omnem
substantiam, quantam in ipso loco habere videtur1 solidis
100. 'Regn. Desiderio et Adelchi a. VIII. et VI, et temp.
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Theodicii (ducis) Spoletani et Alefridi gast. civ. Reat,
ind. m\ Reg. Farf. 69; Trova 832. 375
Mart. In monast S. Mariae (Farfensi). Lucanulus habi-
tator Corneti vendit Halano abbati (Farfensi) 'omnem sub-
stantiam, quantam in ipso loco habere videtur', solidis 100.
'Regn.' etc. ut in charta praeced. Reg. Farf. 68;
Troya 833. 376
Mart. In vico Capomarta. Wilimundu, 'havitator in vico
Mariano', vendit Valicario agellum tremiss. 7. 'Regn.
Desiderius et Adelchis a. IX. et VI, per ind. IIP. Ex
autogr. arch. dipl. Florent. ed. Brunetti I, 583 no. 63;
Troya 834 377
Mart. In civ it. Reatina. Theodicius dux recipit ab Halano
abbat© S. Mariae (Farfensi) 'gualdum AlegiamJ, ab Hai-
stulfo rege monasterio (Farfensi) donatum, pro quo con-
cedit ut mmenta et pecora eiusdem monasteiii in gualdis
publicis pascantur. 'Regn. Desiderio et Adelchisio VIII.
et V (1. vi). 'Anno ducatus nostri III, per ind. III, sub
Alifrido gastaldio et Rimone maripassa'. Reg. Farf. 65;
Fattescbi p. 269 no. 19; Troya 812. 378
Apr. 1. — Teudemari vendit Airoaldo 'terra Pusetas in casale
Quaratule' solidis 4. Ex autogr. arch. dipl. Florent. «ed.
Brunetti I, 586 no. 64; Troya 835, 379
Mai. Civitate Lucense. Adoald presbyter, rector ecclesiae
S. Sabini loco Asulari sitae, Aripertum clericum, nepotem
suum, successorem sibi constituit per consilium Peredei
episcopi (Lucensis). Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Bertini IV, lb, 106 no. 61; Troya 836. 380
Mai. 25. Clusii. Alpertus et Walfusus fratres vendunt Saxxo
et Piperello fratribus 'terra Pusetta prope civitate Cluaina'
solidis 4 et tremisse. Ex autogr. arch. dipl. Florent. ed. Piz-
zetti, Ant. Tose. 1, 90 : Brunetti I, 587 no. 65 ; Troya 837. 381
Jun. 13. — Cunimund aonat ecclesiis S. Martini et S. Viti in
Castro Sermione, S. Petri in Mavinas, S. Martini in Cuse-
nago sitis, ad monasterium S. Salvatoris Brixianum perti-
nentibus, 'curtem in Gosenagio, casale in loco ubi dicitur
Stulengarius, casale in Marinolendolo'. Apogr. Quirin. s.
XI. — Margarino II, 8; Odorici, Stör. Bresc. III, p. 42
no. 25; Orti-Manara, Sinn. ilL p. 201; Troya 839; Hist.
patr. mon. XIII, p. 57 no. 29. ' 382
Jul. Ad eccl. S. Agathi. Regnulo donat ecclesiae S. Agathae
paene omnes res suas, exceptis silva et oliveto 'ad Rivo
Serre, et agro 'in loco Macritula' sitis. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 108 no. 62; Barsocchini V,
2, 54 no. 92 addit subscriptiones testium; Troya 840. 383
Aug. 20. Mediolani. Ursus donat oratorio b. Ambrosii 'in
loco Turriglas' prope civitatem Mediolanensem sito petiam
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agri ibidem sitam. 'Regn. Desid. et Adel. a. IX. et
VII, ind. HF. Ex autogr. arch. S. Fidelis MedioL ed.
Fumagalli, Cod. dipl. S. Ambr. p. 33 no. 8; Troya 841;
Hist patr. mon. XIII, p. 55 no. 28. 384
Aug. 24. Luca. Bando vendit ßachipertae relictae Ratfunsi,
nepotis sui, res ad Ruehi sitas solidis 6. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 54 no. 93 ; Troya
843. 385
Oct. Clusii. Bonulus vendit Guntifrido res suas 'in casale
Ossine' sitas et promittit residentem Be in iisdem rebus
operam duodecim dierum Guntifrido praestiturum esse.
Ex autogr. arch. dipl. Florent. ed. Brunetti I, 589 no. 66;
Troya 844. 386
Auctumni tempore Romam ad apostolorum limina causa
orationis Desiderius rex profectus cum Paulo papa de
iustitiis per missos utriusque partis restituendis et reci-
piendis convenit. Cod. Carol. ep. 37, p. 133. (Annus non
satis constat).
Dec. Luc am. Rixsolfus presbyter donat, consentiente Regnolfo
abbate, patre suo, ecclesiae SS. Mariae et Donati a Regnolfo
ümdatae paene omnem substantiam suam, exceptis 250
solidis et 12 servis, reservato sibi et Lucipergae matri
et sororibus suis usufructu et iure rectoris eiusdem eccle-
siae ordinandi. — Autogr. arch. archiep. Luc. — Muratori,
Ant II, 1025; Brunetti I, 591 no. 67; Barsocchini V, 2,
55 no. 94; Troya 845. 387
Dec. In casale Mutella, ad eccl. SS. Septem fratrum.
Siso, 'homo Reatinus', tradit Halano abbati monasterii
S. Mariae (Farfensis) octavam partem casalis Antiani, id
est rem hereditariam Gualdiperti, filii sui, in eodem mona-
sterio regulam S. Benedicti professi. 'Regn. Desiderio et
Adelchi a. Villi, et VII, et Theodicii ducis Spoletani, ind.
niT. Reg. Farf. 71. ed. Troya 847. 388
Dec. 25. Luca. Aunipert, 'avitator in vico Ariana', tradit con-
sentiente Mauro, patre suo, ecclesiae S. Agathae in loco
Tempaniano aedihcatae se ipsum cum omnibus rebus suis.
— Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2,
56 no. 95; Troya 846. 389
758-765.
Arichis dux Beneventanus iudicatum de lite inter mona-
sterium S. Vincentii Vulturnense et Rodoaldum gastaldeum
agitata facit Ita traditur in charta no. 400. 390
766. Ind. 4— Spt. 1—5; Desiderii a. 9— Mart. —10; Adelchis
a. 7— Aug. —8.
Jan. 20. Ticino in palatio. Adelchis rex confirmat, petente
Ansilperga abbatissa, sorore sua, omnes possessiones
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coenobii monialium S. Salvatoris Brixiani. 'Anno regni
nostri septimo, per ind. IV\ — Apogr. Quirin. s. XI. —
Margarino, Bull. Cas. II, 9; Odorici, Stör. Bresc. HL
p. 44 no. 26; Troya 848; Hist. patr. mon. Xm, p. 58
no. 30. 391
Jan. In Reate. Theodosius commutat cum Halano abbate
(Farfensi) casam massariciam 'in loco qui dicitur Mallianus'
sitam et recipit 'in cambio' dimidiam partem rerum, quas
Teuderisinus, avus Halani abbatis, monasterio S. Mariae
(Farfensi) per cartam confirmavit. 'Regn. Desiderio et
Adelchisio a. Villi, et VII., et temp. Theodieii ducis
Spoletani, per ind. HU'. Reg, Farf. 72; Galletti, Vestarario
p. 87; Troya 849. 392
Febr. 23. (aut Hart. 7). Honten onni. Deusdona clericus, qui
Lellio vocatur, donat ecclesiae S. Columbani prope civitatem
Lucensem constructae agellum et petiolam vineae 'in loco
qui vocitatur Aspa' sita. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Barsocchini V, 2, 57 no. 96; Troya 850. 393
Mart. 3. Ticino in palatio. Adelchis rex confirmat mona-
sterio S. Salvatoris Brixiano, petente Ansilperga abbatissa,
sorore sua, omnes possessiones, praecipue a parentibus
suis, ab ipso, a Verissimo avo, Domnolo et Arichiso clerico,
avunculis suis, donatas; confirmat omnes chartulas eiusdem
monasterii 'id est donationes, venditiones, commutationes,
obbligationes atque libellos. Anno regni nostri VTL per
ind. IV\ — Apogr. Quirin. s. XI. — Margarino, Bull.
Cas. II, 10; Odorici, Stör. Bresc. III, p.45 no. 27; Troya
851 ; Hist. patr. mon. XIII, p. 59 no. 31. 394
*Apr. In Reate. Scambertus donat monasterio S. Mariae
(Farfensi) quasdam curtes. 'Regn. Desiderio et Adelchisio
a. Villi, et VII., sed et temp. d. Adriani sanctissimi
papae et Theodieii ducis Spol., et v. m. Hilderici gast civ.
Reat., per ind. IUI. Actum . . per Andream ludicem'.
(Adrianus a. 772. demum j>apa electus est). Reg. Farf.
73. edd. mutilum Galletti, Chiese di Rieti p. 29 n.; Fatteschi
p. 223; Troya 852. 395
*Apr. In Reate. Hildericus castaldius donat monasterio S.
Mariae (Farfensi), 'ubi Probatus abbas esse videtur*,
curtem 'm loco qui vocatur Pontianus' sitam. 'Regn.
Desiderio et Adelchi a. Villi, et VII., et temp. Theodieii
ducis Spol. et Hilderici cast. civ. Reat., per ind. IUP.
Reg. Farf. 93; Galletti, Chiese di Rieti p. 29 n.; Troya
853. (Anno 766. Probatus nondum abbas fuit). 396
Apr. Ad Oratorium S. Mariae inFagiano. Miccinellus.
'habitator vici Palentianae , vendit Halano abbati monasteril
S. Mariae (Farfensis) 'unam tabulam de vinea infira casale
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Fagianum' sitam. 'Regn. Desiderio et Adelchis a.X. et VII.
ind. VIU!. (1. IV). Reg. Farf. 74; Troya 854. 397
Jun. Spoleti in palatio. Teudicius dux (Spoletinus) donat
'pro mercede piissimorum d. n. regum' monasterio S. Mariae
(Farfensi) eiusque abbati Halano basalem nomine Pater-
nionem, qui pertinet ad curtem Germanicianam. Regn.
Desid. et Adel. X. et VTL Anno ducatus nostri 1111, per
ind. IUI. Sub Godiscalco actionario nostro*. Reg. Fant. 75;
Troya 855. 398
Jun. In vico Palentiana, ante eccl. S. Petri. Ferulus
vendit Halano abbati S. Mariae (Farfensis) 'unam tabulam
vineae in casale Famano' sitae solidis 8. 'Regn. Desid.
et Adel. a. X. et VU, ind. IV. Inter testes: 'Radechis
centenarius'. Reg. Farf. 76; Troya 856. 399
Jun. Benevent o. Iohannes abbas monasterii S. Vincentü
Vulturnensis et Radoaldus gastaldeus causam agens libe-
rorum Alachis pacto convenientes dividunt inter se quasdam
res, de quibus iam diu lis ante Aistulfum regem et Ari-
chisum ducem acta erat. 'Temp. gl. s. ducis g. L. (Arichis),
anno nono ducatus eius, per ind. quarta'. Chron. Vulturn.
II. ed. Muratori, SS. I, 2, 394; Troya 857. 400
..J#XL. 26. Luca. Teudiprandus clericus donat ecclesiae S. Petri
in Cappiano duas casas massaricias, usufructu sibi reser-
vato. fix autogr. arch. archiep. Luc. ed Barsocchini V,
2, 57 no. 97; Troya 861. 401
Jul. 1. L u c a. Braififed, 'havitator in civitate Pisae', tradit Peredeo
■ episcopo Lucensi 'in viganium' Alvam ancillam, uxorem
massarii eius .Ursali, et recipit ab eodem 'in viganium'
iitncUlam Gulpergam cum duobus infantibus. Ex autogr.
Ärch.-,archiep.;Luc. ed. Barsocchini V, 2, 58 no. 98; Troya
•862. 402
(Aug. 6. Luca. Teutperto et Teudiperto .tradunt se omnes^ue
. res suas ecclesiae S. Martini Lucensi, ea conditione ut ipsi
heredesque sui in iisdem residentes quotannis soüdum prae-
-fatae ecclesiae persolvant. /Regn. Desid.. et Adel. a. X. et
iYII,rp$r ind. Iv\ Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bar-
socchini V, 2, 59 no. 99; Troya 863. 403
,Dec. 1. Luca. Rotprand presbyter a Peredeo episcopo rector
ecclesiae (S. Quirici) ordinatus, promittit bene ac panonice
„officio sw> se functurum esse. Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Bertini IV, P, U2.no. 64; Barsocchini V, %
£9;no. 100 quaedam emendat.et acUiit; Troya 865. «404
767. Ind. 5— Sptl— 6; Desideriia.lOT--MarL--ll;AjWchi8 a.
««-,- Aug. — 9.
kFebr. 5. Pistoria. Gaidualdus medicus regum. donat mona-
sterio S. Bartholomaei Ah ipso extra murotf Pistorieims civi-
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tatis fundato nonnnllas curtes 5 submittit eidem monasteria
et xenodochia ab ipso Pistoriae et Ticini fundata. —
Apogr. s. XI. et Xu. arch. dipl. Florent. — Mura-
tori, Ant, V, 949; Brunetti I, 594 110. 68; Troya.
866. 405
Febr. In loco Nobule. Galdoin donat ecclesiae S. Salvatoris
ab ipso in loco Nobule ftindatae res suas in eodem vico et
casam massariciam 'in Quesa,vico Piniano', sitas; reservat
sibi et heredibus suis ius presDyteri eiusdem ecclesiae ordi-
nandi. Ex apogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 113
no. 65; Barsocchini V, 2, 60 no. 101 quaedam emendat;
Troya 867. 406
Febr. In Gennariano. Ausulo donat monasterio S. Georgii,
<ubi Deusdede presb. esse videtur*, vineam suam. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 60 no.
102; Troya 868. 407
Apr. 9. Pistoria. Guinifredi filiique eius Guillerad et Agrafi,
et Saxu donant ecclesiae SS. retri et Mariae ab ipsis ftin-
datae nonnullas curtes et casas massaricias, constituunt
censum a Romanis et massariis in iisdem residentibus
persolvendum et angaria facienda, reservant sibi usum-
fructum rerum donatarum et decernunt, ut ipsis mortuis
illa ecclesia cum omnibus rebus in possessionem mona-
sterii S. Bartholomaei transeat. Ex apogr. Pistor. ed.
Muratori, Ant. II, 747; Zaccaria, Anecd. Pistor. p. 273;
Brunetti I, 599 no. 69; Troya 869. 408
Mai. 1. Luca. Ospertus et Osprandus diaconi, quibus Aude-
radus presb. omnes res suas per cartulam tradidit,
offerunt casam eius cum rebus appertinentibus infra
Lucensem civitatem sitam ecclesiae S. Martini Lucensi,
usumfructum Teudipergae, filiae Gunduli, reservantes. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 61 no.
103; Troya 871. 409
Aug. In monast. S. Mariae (Farfensi). Chrisodono qui et
Occio, habitator in Praetorio, donat monasterio S. Mariae
(Farfensi) eiusque abbati Halano omnes res suas. cRegn.
Desiderio et Adelchi a. XI. et Villi, seu temp. Theodicii
ducis SpoL, ind. V\ Reg. Farf. 77: Troya 875. 410
Sept. Luca. Fridulo de Brancalo vendit Deusdede presb. rectori
ecclesiae S. Geoigii petiolam terrae in loco Genariano
sitam ßolidis 2. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed Bar-
socchini V, 2, 61 no. 104; Troya 876. 411
Sept. Spoleti in palatio. Theodicius dux (Spoletinus) con-
cedit, ut iumentorum decem turmae et auo milia pecdra
monasterii S. Mariae (Farfensis) 'cum iumentis publicis
Sgualdospublicos' pascantur. 'Regn. Desid. et Ad. a.
. et VILLI. — Anno ducatus nostri VI, per ind. VI,
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303
sub Rimone marepaso nostro'. Reg. Farf. 83; Fatteschi
p. 271 no. 21; Troya 877. 412
Nov. 12. In ci vi täte Öremonense. Desiderius rex donat
monasterio S. Salvatoris Brixiano eiusque abbatissae An-
silpergae, filiae suae, duas molas aquanas prope Brixiam
civitatem Bitas. 'Anno regni nostri XI, per ind. VI.'
Margarino II, 11; ex apogr. Quirin. s. IX. et apogr.
a. 1333. ed. Odorici, Stör. Bresc. III, p. 49 no. 29; Troya
778; Hist. patr. mon. XIII, p. 62 no. 32. 413
Nov. In vicho Lunata. Frediüo donat ecclesiae S. Martini
petiam terrae in loco Civiliano sitam. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 62 no. 105; Troya
879. 414
Dec. 6. In vicoBisbetum. Iobianus subdiaconus, Amantio,
Stephanus aliique donant Anselpergae abbatissae monasterii
S. Salvatoris Brixiani 'piscarias sortes' suas 'in loco Rio
Torto territorii Feronianensis' sitas. Ex apogr. arch. Bened.
Reg. ed. Muratori, Ant. II, 219; Tiraboschi, Mem. Stör.
Moaenesi, Cod. dipl. I, 1; Troya 880; Hist patr. mon.
XHI, p. 64 no. 33. 415
Dec. In monast. S. Mariae (Farfensi). Auto donat mona-
sterio S. Mariae (Farfensi), cui Haianus abbas praeerat,
'casalem qui dicitur Sisinnianus, casalem qui dicitur Busi-
anus in Foro Novo, casalem in Paterno. Kegn. Desid. et
Ad. a. XI. et Vmi, temp. Theodicii ducis Spol., ind. VT.
Reg. Farf. 79; Troya 881. 416
768. Ind. 6 - Spt. 1 — 7 ; Desiderii a. 11 — Mart.— 12; Adelchis
a. 9 — Aug. — 10.
Jan. Civitate Massana.. Ulmo, 'abitator castello Viterbo',
pacto convenit cum Gumperto presb., ut hie rectoratu
ecclesiae S. Salvatoris 'prope fluvio Marta' sitae fungatur.
Ex autogr. arch. dipl. Flor. ed. Brunetti I, 663 no. 70;
Troya 882. 417
Febr. 19. Luca. Tassilo constituit, ut ipso mortuo Rotelmi,
Ausulo, Gundiperto presbb.,Fermuso et Cunimundo omnes
res suas exceptis quibusdam casis vendere et 'pro aniraa
sua despensare deoeant', quas si vendere non potuerint
legat 'monasteriis S. Petri in loco Monte Virde, S. Petri
in Cam^o Magiore, ecclesiis S. Martini1 Lucensis, 'S. Ieorgi
in loco m Corsiana' etc., quasdam res le^at tribus neptibus
suis, decernit, ut omnes servi sui Üben dimittantur. Ex
Sogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 109 no. 63;
irsocchini V, 2, 62 no. 106 multa emendat et addit;
Troya 884. Partem chartae edd. Muratori, Ant. I, 876;
Brunetti 1, 605 no. 71. 418
767, Spt — 768, Mart. in. . In Tuscia civitate. Fragmente
chartae conventionis inter Ulmonem habitatorem- castelli
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Viterbiensis et presbyterum S. Salvatoris factae. Ex membr.
Montis Amiati ed. Turriozzi, Mem. istor. di Toscanella
p. 6. 76; Troya 883. 419
Mart. 20. Tarbisi. Badussio vendit Ermualdo gastaldio 'terram
araturicia in loco qui cognominatur Fontanatecta. Regii.
Desid. et Ad. a. XEL et IX, per ind. VI'. Ex apogr. vet.
ed. Pindemonti, Sacre iscr. lette dal Vallarsi, tab. VI;
Troya 886. 420
Mart Ad. S. Vitum. Taneldis, relicta Pandonis, donat cum
consensu Theodicii duciß et parentum ßuorum monasterio
S. Mariae (Farfensi), cui Haianus abbas praeerat, basalem
qui dicitur Cicilianus' a Pandone marito ipsi donatum,
reservato sibi usufructu. 'Regn. Desid. et Ad. a. XII. et
Villi, temp. Theodicii ducis Spol., per ind. VF. Reg.
Farf. 80. ed. Troya 887. 421
Apr. In Sabinis ad S. Mariam. Fulcoaldus monachus
concambiat Halano abbati (Farfensi) 'casas tres in loco
qui dicitur Casale' et recipit pro ipso cambio 'casas duas
in casale qui vocatur Dotale territorii Aprutiensis. Regn.
Desid. et Ad. a. XI (1. XII). et VIEU, temp. Theodicii
ducis Spol., per ind. VI.' Reg. Farf. 78; Fatteschi p. 270
no. 20; Troya 870. (Editores a. 767. chartam tribuunt). 422
Apr. 19. — Haianus abbas monasterii S. Mariae (Farfensis) tradit
Hisilpergae abbatissae monasterii S. Salvatoris Brixiani
'ceüulam cum ecclesia S. Petri in loco qui dicitur Classi-
cella' sitam et 'ceüam in finibus Vederbensium in loco qui
dicitur Fagianus* sitam, pro quibus recipit 'curtem in
finibus Reatinis, in loco ubi dicitur Vauantis'. 'Regn.
Desid. et Ad.a. XII. et Vni(l. VIHI), per ind. VT. Reg. Farf.
81 ; Fatteschi p. 271 no. 22 ; Odorici, Stör. Bresc. m, p. 48
no. 28; Troya 888; Hist. patr. mon. XHI, p. 68 no, 35. 423
Apr. Modicia. Theodald presbyter donat ecclesiae S. Agathae
Modoetiensi omnes res suas, excepta vinea, reservato sibi
et cognatis quibusdam usufructu. Ex apogr. s. XI. arch.
Canon. Modoet. ed. Frisi, Mem. di Monza H, 3. *= Cod.
dipl. Monz. no. 2; Troya 889; Hist. patr. mon. X1TT,
p. 65 no. 34. 424
Mai. 4. Luc am. Anacardus presbyter, rector ecclesiae S. Petri
'in loco Castellione prope Fernetam' sitae, donat ecclesiae
• S. Columbani a Peredeo episcopo prope murosi Lucenses
constructae eandem ecclesiam suam et omnes res suas,
reservato sibi et Auripertae uxori 'nresbiteriae' usufructu.
Ex autogr. arch.. arcniep. Luc. ea. Bertini IV, lb, 31
no. 23; Troya ^890. 425
Mai. In Reate. Theodacius pnofeotarus in Transpadanam
regionem testamentum facit , quo res suas monasterio
S. Mariae (Farfensi), Petrofilio, Ansäe, uxori, Teuderiae
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et Rosae, filiabus suis, aliisque personis legat. 'Regn.
Desid. et Ad. a. Xu. et IX, temp. Theodicii ducis Spol.
et Hilderici cast. civ. Reat, per md. VT. Reg. Farf. 82;
Galletti, Giorn. de' lett. del Pagliarini 1857 ; Troya 891. 426
Jul. 2. Luca. Rodingo vendit Grasolfo monetario <uno modi-
loco de terra prope eccl. S. Colurabani'. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 64 no. 108;
Troya 892. 427
Jul. 22. Luca. Gausfiid et Gausperta coniuges, 'habitatores
in Vada', donant ecclesiae b. Columbani agrum. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 114 no. 66;
Troya 893. 428
Aug. 1. In vico Valeriana, ad eccl. S. Fridiani. Ali-
perto et filius eius Rotperto presb. tradunt ecclesiae S.
Martini Lucensi ecclesiam S. Fridiani ab ipsis fundatam
cum omnibus rebus suis, usumfructum sibi et Teupertulo
clerico, nepoti, reservantes. Autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Muratori. Ant II, 1027: Brunetti I, 606 no. 72; Bar-
socchini V, 2, 64 no. 110; Troya 894. 429
Aug. 26. Luca. Autpertus etLiutpertus fratres tradunt omnes
res suas ecclesiae episcopali S. Martini Lucensi et pro-
mittunt Peredeo episcopo eadem servitia 'trahendo cum
nave granum et salem' se praestituros esse, quae antea
Walpertoducifiliisque eius praestare consueverant Autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Muratori, Ant I, 769; Brunetti I, 610
no. 74; Barsocchini V, 2, 65 no. 111; Trova 895. 430
Aug. 26. Quintodecimo Beneventum Arecnis dux Bene-
ventanus corpus S. Mercurii transfert Transl. S. Merc,
SS, Lang. p. 578.
Oct. 22. — Rotaris abbas monasterii S. Salvatoris ab Vualchori
maiore domus 'super fluvio Pado in monte Celli' fundati
vendit Ansilpergjae abbatissae monasterii S. Salvatoris
Brixiani quaaraginta octo iugera 'terrae aratoriae in Sicela
et in Fao sitae. Margarino II, 11: Odorici, Stör. Bresc-
III; 51 no. 31 ex apogr. Quirin. j Troya 897 ; Hist patr.
mon. Xin, 69 no. 36. 431
Ante 769.
'Noditia, qualiter Arichis tradidit nepta sua Magnerata
Anscausi in diae votorum cum omne substantia sua, in
praesentia Tomati scultasii de vico Ludolfö' aHorumque
facta. Ex palimps. arch. Cisterc. Mediol. ed Fumagalli,
Cod. dipl. S. Ambr. p. 39; Troya 842; Hist. patr. mon.
XHI, 134 no. 74. (Est eadem Magnerada, quae relicta
a. 769, Nov. 19. donationem fecit). 432
769. Ind. 7 — Spt 1 — 8; Desideriia. 12— Mart — 13; Adelchis
a. 10 — Aug. — 11.
Febr. In Reate. Maurus vendit Halano abbati monasterii
Nene« Archiv etc. 111 20
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S. Mariae (Farfensis) agellum in Maliano situm. 'Regn.
Desid. et Ad. a. XII. et X, temp. Theodicii ducis Spol.,
per ind. VIT. Reg. Farf. 84 ed. Troya 88*, qui chartam
male anno 768. tribuit. 433
Mart 29. Ticino. Natalia, filia Gisulfi stratoris, consentientibus
Adelberto marito et cognatis suis Auriclriso. 'qui fuit
gastaldus in Bergamo', et Gisilberto, vendit Anselpergae
abbatissae monasterii S. Salvatoris Bnxiani per missum
eins centum viginti iugera in fundo Alfiano Sita et duas
casas massaricias <in rando Sualco atque Proisica' sitas.
Muratori, Ant. L 525; Troya 899 ; Hist. patr. mon. XIII, 70
no. 37 ex autogr. ; fragm. ed. Astezati 1. f.praef. p. 46. 434
Apr. 12— 14. Romae. Synodo a Stephano papa cougregatae
episcopi civitatum Langobardicarum intersont et subscri-
bunt Cf. Iaflfe d. 200; Troya 900. 435
Apr. Luca. Sicheraau presbyter, rector ecclesiae S. Geminiani,
donat eidem ecclesiae agros 'in loco Palmaziense, Arquata,
ad Antuniano' sitos. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 66 no. 112; Troya 901. 436
Apr. — Paldo vendit Aldulo presbytero vineam sitam 'in
Prata in villa quae dicitur Ailane. Temp. domni Arechis
b. ducis g. L., a. duodecimo ducatus eius . . per ind.
septima'. Ita refert charta a. 1020. ap. Gattola, Hist. Casin.
I, 34; Troya 902. 437
Apr. JBeneventi in palatio. (Arechis) dux (Beneventanus)
dat monasterio SS. Mariae et Marciani a Garoino abbate in
loco qui dicitur Platea fundato, 'per rogum Arnoaldi ab-
batis praeceptum absolutionis iuxta membranum Ioannis epi-
scopi ita, ut idem monasterium 'tantummodo ad sacrum
palatium audientiam habere debeat et a nullo episcopo
eccl. Beneventanae vel a quibuscunque sacerdotibus un-
quam requiratur in sua iurisdictione'. Reg. S. Sophiae
Benev. m, 23; Ughelli X, 464; Troya 90& 438
Mai. 15. In locum Leonis ad eccl. S. Salvatoris. Staviles,
'legem vivens Gothorum, habitans in Sablonaria, civis
Bnxianus' vendit, cum consensu Benigni patris, Ansilpergae
abbatissae monasterii S. Salvatoris Bnxiani curticellam cum
casis ma8sariciiß in ftindo Alphiano sitam, aocipiens per
missum eius auri solidos 300. Ex apogr. ed. Odorici, Hist.
patr. mon. XHI, 72 no. 38. : 439
Jul. 11. (Lucae). Gumprandus <havitator in Pisa' et Sumde-
rada uxor eius cum Peredeo episcopo (Lucensi) viganium
faciunt, tradentes Uli casam prope eccl. S. Fridiani sitam
et recipientes salas duas prope muros civitatis (Lucensis)
sitas. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb,
115 no. 67; Barsocchini V, 2, 67 no. 113 subscr. testium
addit; Troya 907. 440
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Jul. Pisa. Domiuolino 'iter in exercito' facturus perraittit
Austricondae sorori sitae, ut res suas libere disponendas
in sua potestate habeat, dispensatorem eins Ufrit presby-
terum constituens. Ex apogr. arch. archiep. Pis. ed„
Muratori, Ant III, 1011; Brunetti I, 608 no. 73; Troya
908. 441
Aug. (9?) Ticinum. Grato diaconus testamentum facit, quo
constituit, ut in curte sua Modoetiensi Oratorium et xeno-
dochium Domini Salvatoris et S. Fidelis aedificetur, quod
quibusdam praediis dotat, propinquis suis ouasdam res legat,
'servos et ancillas, aldiones vel aldianes liberos et liberas
civesque Romanos constituitf. Ex apogr. s. X. arch. canon.
Modoet. ed. Frißi, Cod. dipl. Monz. p. 4 no. 3; Troya
909; Hist patr. mon. XTII, 74 no. 39. 442
Nov. 14. Luca. Liutpertus presbyter, rector eccl. S. Frigdiani,
donat eidem ecclesiae omnes res suas 'exceptis rebus ex
iure parentum' suorum, usumfructura sibi reservans. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 117 no. 68;
Barsocchini V,2, 67 no. 114 quaedam emendat; Troya910. 443
Nov. 19. InvicoSossono. Magnerada relicta Anscausi donat
basilicae S. Zenonis in vico Campellione a parentibus suis
fundatae olivetum et vineam in eodem vico Sita. Ex autogr.
arch. S. Fidelis Mediol. ed. Fumagalli, Cod. S. Ambr. p.
41; Maffei, Verona ilL I, 2, 637 no. 5; Troya 911; Hist.
patr. mon. XIII, 77 no. 40. 444
770. Ind. 8— Spt. 1—9; Desiderii a. 13— Mart— 14; Adelchis
a. 11- Aug. -12.
Jan. Fallerone. Inscriptio facta 'Regn. d. n. Desiderio . . .
a. tercio decimo, • • d. n. Adelchis . . . a. undecimo, seo
temp. Tasfcuni duci civitati Firmane • . . ind. octava'.
De lapide muro norticus ad S. Sebastianum Fallero-
nensem inserto edd. Muratori, Thes. inscr. IV, 1857;
Pindemonti, Sacre Iscr. p. 43; Troya 914.
Febr. In civitate Reatina. Ouilleramus confirmat Probato
abbati monast. S. Mariae (Farfensis) donationem vinea-
rum in Lamtano sitarum a Coderado, patre suo, die obitus
Halano abbati (Farfensi) fitctam. ^Regn. Desid. et Ad.
a. XIII. et XIV (1. XI), et temp. Theodicii duck Spol. et
v. m. Hilderici cast civ. Reat, per ind. VIII'. Reg. Farf.
87; Qalletti, Vestarario p. 79; Trova 915 445
Mart In Reate. Acerisius donat Probato abbati monasterii
S. Mariae (Farfensis) amplas possessiones, usumfructum
sibi reservans. Inter testes: Alefridus castaldius etLupo vir
illustris. *Regn. Desid. et Ad. a. Xllli. et XI, et temp.
Theodicii ducis Spol. et v. m. Hilderici cast civ. Reat. , .
fer ind. VIII'. Reg. Farf. 88; Galletti, Gabio p. 98 n.;
'atteschi p. 272 no. 23; Troya 91& 446
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Apr. 3. — Peredeus episcopus (Lucensis) et Sprincus cominu-
tant inter se casas. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 67 no. 115; Troya 917. 447
Mai. 14. (In locoLusciano). Ato, 'havitator in vico Valeriano',
suscipit a Peredeo episcopo casam ecclesiae Lucensis in
loco Lußciano sitam colendam, promittit censum consti-
tutum se persoluturum et angaria fecturum esse. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 118 no. 69;
Barsocchini V, 2, 68 no. 116 quaedam addit et emendat;
Troya 918. 448
Mai. 24. Ad eccl. S. Viti ad Cornina. Gumfridus abbas
monasterii S. Petri 'in loco Monte Virde' cum Lupolo
presb., rectori eccl. S. Reguli in loco Waldo, cambmm
faciens tradit eidem casam massariciam 'in loco voca-
boli Castellione' et recipit 'in viganium' casam massa-
riciam 'in loco vocato Patemo Minore'. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 119 no. 70; Barsocchini
V, 2, 69 no. 119 multa emendat additaue; Troya 919. 449
Mai. 24. Ad eglesia S. Reguli in Grualdo. Barunulus,
'avitatore in Paternu^ donat ecclesiae S. Reguli in Waldo
casam suam, usumfructum sibi reservans. Ex autogr.
arch. archiep. Lue. ed. Barsocchini V, 2, 68 no. 117;
Troya 920. 450
Mai. 24. Ad eccl. S. Viti in Cornina. Tanulo, Teudulo,
Teutpert fratres donant ecclesiae S. Reguli in Gualdo ca-
sam suam, excepta portione Dulciolo, fifio Tanuli, 'legibus
fertinente'. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV,
b, 13 no. 9; Tr<fya 921. 451
Mai. InReate. Heiina, sanctimonialis femina, donat Probato
abbati monasterii S. Mariae (Farfensis) praedia in diversis
vicis sita. Regn. etc. ut in no. 446. Reg. Farf. 94; Fatte-
schi p. 272 no. 24; Troya 922. 452
Mai. 18— Jun. 10. Luca. Deusdedit presb., rector eccl. S. Sil-
yestri, cambium faciens cum Kachiprando rectore eccl.
S. Mariae in Sexto tradit eidem 'clausuram in Carpi-
nutula' et recipit 'clausuram in villa Urbana' sitam. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 69 no. 120;
Troya 923. 453
— (Ticini). Desiderius rex cum Berta regina Francorum
agit de pace cum re^ibus Francorum facienda, de iustitiis
Stephano papae restituendis, de matrimonio Caroli regis
cum Desiaerata filia sua iimgendo, quam Berta regina in
Franciam secum duxit. Ann. Laur. mai., MG. SS. I, 148;
Ann. Lauresh., Petav., Mosell. SS. I, 30. 13. XVI, 496.
Jul. 24. Luca. Peredeus episcopus (Lucensis > confirmat Audi-
perto clerico, Altiperto, Auriprando fratnbus casam eccle-
siae S. Fridiani ea conditione, ut quotannis Kai. Mai.
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solidos 2 persolvank Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 70 no. 121; Trova 924. 454
Septl. Luca. Altipertus vendit Peredeo episcopo (Lucensi)
ca8am suam jn vico Libidiano et 'caselkuam in loco Galli-
cana' sitam solidis 20. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Barsocchini V, 2, 71 no. 122; Troya 926. 455
Sepk23. InlocoTempaniano. ErmiteoetWalateopresbyteri
donant ecclesiae S. Petri ab ipsis in loco Tempaniano
fundatae casam cum Omnibus rebus suis. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 72 no. 124 ; Troya927. 456
Sept. 28. Luca. Homulo clericus, 'abitator prope ecd. S. Mar-
tini de Colline', donat eidem ecclesiae ecclesiam S. Angeli
et omnes res suas, usumfructum sibi et heredibus suis
reservans. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Muratori,
Ant. VI, 209; Brunetti I, 612 no. 75; Barsocchini V, 2,
71 no. 123; Troya 928. 457
Sept InBrioni, finibus Taurinate, in Fossato. Vadi-
pert legat nepotibus suis Boniperto et Leoperto ex ancilla
sua Boniperga natis omnes res suas. Ex autogr. arch.
dipl. Florent ed. Brunetti I, 614 no.76; Troya 929. 458
763-771.
Leo tradit se ipsum cum omnibus rebus suis mona-
sterio S. Benedicti Casinensi, <ubi Thomichis abbas regi-
men teuere videtur\ Petri Diac. Reg. Cas. no. 179;
Gattola, Acc. ad hist. Cas. I, 11; Troya 912. 459
771. Ind. 9— Spt. 1—10; Desiderii a. 14— Mark —15; Adel-
chis a. 12 — Aug. — 13.
Mark 18. Luca. Perforeo de Placule donat ecclesiae S. Petri
sitae 'in loco Castellione' diversa praedia, usumfructum sibi
reservans. Ex autogr. arch. arcniep. Luc. ed. Bertini IV,
P, 121 no. 72; Troya 935. 460
Apr. 5. — Charta d. d. Mark 18. coram testibus rescribitur,
consentiente Peredeo episcopo, quia in priore exemplari
Perforeum se ipsum ecclesiae S. Petri tradidisse scriba
male dixerak 461
Apr. Clusi. Ansifrid mariscalcus promittit Saxo, Piparello,
Anschadi, nee se nee Fridanum unquam contra illos litem
acturum de venditione casalis Brocciani ipsi et Fridano ab
Ulis aliisque facta. Ex autogr. arch. aipl. Florent. ed.
Brunetti I, 618 no. 77; Troya 936. 462
Apr. 24. — Autpert actor regis aeeipit a Totone sol. 3, pre-
tium mundii Hermetrudae aldiae regis 'de villa Lauchade1,
quam aldio quidam Totonis in matrimonium duxerat. Ex
autogr. arch. S. Fidelis Mediol. ed. Muratori, Ank I, 875;
Fumagalli, Cod. dipl. S. Ambr. p. 44: Troya 937; Hist.
patr. mon. XIII, 79 no. 41; MG. LL. IV, 659; Sickel,
Mon. graph. I, tab. VI. 46i
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310
Mai, In Reate. Heiina sanctimonialis donat cum voluntate
parentum suorum Probato abbati monasterii S. Mariae
(Farfensis) nonnulla praedia, sibi et Teudipergae matri
usumfructum reservans. 'Regn. Desid. et Ad. a. XV. et
Xu, temp. Theodicii ducis Spol. et Hilderici cast. civ. Reat,
ind. IX'. Reg. Farf. 95; Troya 938. 464
Mai. Ad Salisciamo, finibus Lucense. Ghintelmi cleri-
cus donat ecclesiae S. Petri ab ipso in loco Salisciamo
fundatae casam massariciam, petiam 'de vinea et de terra'
in eodem vico sitas. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Barsocchini V, 2, 73 no. 126; Troya 939. 465
Jan. — Jun. Romain ad b. Petrum Desiderius rex profectus
cum Stephano papae bis colloqnens de iustitiis restituendis
convenit pacemque facit Christophoro primicerio et Sergio
secundicerio captis ocxdos eruit Lib. pont IX, 155 sqq.
cap. 28—32; Cod. Carol. ep. 50, p. 169. (De tempore ct.
Abel, Karl d. Gr. p. 74 n. 4).
Jun. 26. Luca. Peredeus episeopus (Lucensis) secundum ius-
sionem regis iudicatum faeiens, Atriperto infantulo, cuius
tutorem Warnipertum clericum constituerat, et Petro olerico
ecclesiam S. Sabini restituit Ex autogr. arch. archiep.
Lud ed. Muratori, Ant. V, 915; Brunetti I, 620 no. 78;
Barsocchini V, 2, 74 no. 127; Troya 940. 466
Jul. Brexia. Desiderius rex confinnat Ansilpergae abbatissae
S. Salvatoris Brixiani, filiae suae, omnes donationes ab
Adelchteo rege filio et Ansa regina coniuge sua eidem mo-
nasteriofactas. *Anno regni XV, per ind. IX\ Apogr. Quirin.
s. XI; Margarino II, 12; Odorici, Stör. Bresc. III, 54
no. 34 ; Troya 941 ; Hist natr. mon. XTTT, p. 80 no. 42. 467
Aug. 29, Lucae. Liutprandus presbyter confirmat chartam
a. 769, Jan. datam, qua ecclesiae S. Delmati omnes res
suaö donaverat, reservat sibi usumfructum, cuius tarnen
tertiam portionem quotannis rectori eiusdem ecclesiae se
daturum esse promittit. Ex autogr. arch. archiep. Luc.
ed. Bertini IV, lb, 120 no. 71:Bar80cchini V, 2, 75 no. 128
quaedam addit et emendat; Troya 942. 468
Sept. 25. Brexia. Ansilperga abbatissa S. Salvatoris Brixiani
cum Andrea clerico commutationem faciens tradit eidem
curtem in vico Axegiatula territoriiVicentini sitam etreci^it
ab eodem curtem 'm loco Gosenago' cum casis massariciis
eidem curti appertinentibus. Inter testes: (Bertoni eca-
fardo domne regine. Bellerifons vanteporo domne regine'.
Ex apogr. Quirin. s. XI. ed. Odorici, Ant crist di Brescia
p. 18; Id., Stör. Bresc. III, 55 no. 35; Troya 943; Orti-
Manara, Sinn. p. 202; Hist patr. mon. XIII, p.81 no. 43. 469
Dec. 31. Luca. Valerianus presbyter qui et Bodulus, rector
eccl. S. Salvatoris sitae m loco Montione, concedit epi-
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311
scopo Lucensi eandem eoclesiam et potestatem quaerendi
et exigendi (sc. widrigild) <si mihi aHquis homo violentia
quamcumque fecerit, sive me occiserit. Ex apogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 22 no. 16; Barsocchini
V, 2, 75 do. 129; Troya 944. 470
772. Ind. 10— Spt 1—11; Desiderii a. 15— Mart -16; Adel-
chis a. 13 — Aug. — 14.
Jan. 9. Luca. Racchulo clericus tradit se ipsum omnesque
res suas exceptis servis ecclesiae S. Mariae in Sexto.
Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 123
no. 73; Troya 948. 471
Jan. 9. Luca. Kachiprandus presb., rector ecclesiae S. Mariae
in Sexto, promittit Racchulo clerico, se suosque succes-
sores eidem usumfructum omnium rerum ab ipso eidem
ecclesiae donatarum concessuros esse. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 76 no. 131; Troya
949. 472
Jan. In Cap piano. Audipert donat ecclesiae S. Petri in
Cappiano omnes res suas in vico Orbilaticcia sitae, usum-
fructum sibi filiisque suis ea conditione reservans, ut quot-
annis censum constitutum persolvant. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini Iv, lb, 124 no. 74; Barsocchini
V, 2, 77 no. 132 quaedam emendat additque; Troya
947. 473
Febr. — Desiderius rex mittit Hadriano I. papae legatos Theodi-
cium ducem Spoletinum, Tunnonem aucem Eporediensem,
Prandulum vestararium, suasionis mittens verba, sese cum
eo quasi in vinculo charitatis velle colligari. Lib. pont.
II, 164 , V. Adriani I, cap. 6.
Mart 4. — Limino presbyter donat xenodochio S. Cassiani casas
aliasque res. lta retertur in charta iudicati a. 843. Lupi
I, 509; Troya 954; Hist. patr. mon. Xm, no. 44. 149. 474
Mart. Rosellae ad S. Donato. Guntifrid exercitalis civitatis
Clusinae tradit Auderado casae, quam pater eius coluerat,
dimidiam partem ea conditione, ut censum atqueoperaquot-
annis praestet. Ex autogr. arch. dipl. Florent ed. Pizzetti,
Ant Toscane I, 299; Brunetti I, 623 no. 79; Troya 951. 475
Mart Rosellae ad S. Donato. Guntifrid. exercitalis tradit
Teudiperto homini libero casam Rosellanam colendam,
censum operaque praestanda imponens. Ex autogr. arch.
dipl. Florent. ed. Brunetti I, 625no.80; Troya 952. 476
Mart In Reate. Ubaldinus tradit se ipsum omnesque res
suas monasterio S. Mariae (Farfensis), cui Probatus abbas
praeerat <Regn. Desid. et Ad. XVI. et XIII, et temp.
Theodicii ducis Spol., ind. X'. Reg. Farf. 90; Fatteschi
p. 273 no. 25; Troya 953. 477
Mart. 30. Luca. Teudipertus et Rachiprandus presb., rector
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eccl. S. Mariae in Sexto, consentiente Peredeo epi-
scopo, vineas 'in loco Ceule et Torclare' sitas inter se
commutant Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsoc-
chini V, 2, 77 no. 133; Troya 955, 478
Mart Faventiam Desiderius rex, ducatum Ferrariae, Comi-
aclum capit, omnia praedia ßavennatia occupat Lib. pont.
II, 166 sq., V. Adr. cap. 6. 7.
Apr. 2. Ad eccl. S. Cassiani. Autalu de vico Turrite donat
basilicae S. Cassiani sitae 'in loco qui vocitatur Ad Basilica,
finibus Castri Novi', omnes res suas. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 78 no. 135; Troya
956. 479
Apr. 3. Luca, Barutta clericus donat ecclesiae S. Georgii
in loco Generiano duas petias agri prope eandem
eccle8iam sitas. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bar-
socchini V, 2, 79 no. 136: Troya 957. 480
Apr. Locu Patern u. Cheiaulus donat ecclesiae S. Reguli
sitae loco Gualdo' omnes res suas, usumfructum sibi ac
heredibus suis ea conditione reservans, ut censum trem. 1.
Suotannis persolvant. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
iarsocchini V, 2, 78 no. 134; Troya 959. 481
c. Apr. — Hadrianus papa per Stephanum sacellarium et Paulum
superistam direxit Desiderio regi deprecatorias literas, ut
captas redderet civitates. Lib. jjont. II, 167, cap. 8. 482
Mai. Ad eccl. S. Iuliani. Fossianu de Massa Ghonghi
tradit se ipsum cum omnibus rebus suis ecclesiae S. Iuliani.
Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 80
no. 137; Troya 960. 483
Jun. 8. Luca. Teupulus clericus donat ecclesiae S. Mariae
in Sexto omnes res suas excepta vinea. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 80 no. 138; Troya
961. 484
Jun. 14. Ticin o in palatio. Desiderius et Adelchis reges
donant Anselpergae abbatissae monasterii S. Salvatoris
Brixiani 'ex gagio Regiense' iugera quatuor millia. 'Anno
regni nostro quarto decimo et duodecimo, per ind. decima'
(numeris dissentientibus). Ex apogr. arch. S. Iuliae Brix.
ed. Margarinp II, 14; Tiraboschi, Mem. Moden. I, Cod. dipU
I, 2 no. 2; Troya 962; ex apogr. Quirin. s. XI. Hist.
5»atr. mon. XIII, p. 86 no. 45. 485
'icini Desiderius rex excipit Gregorium sacellarium ab
Hadriano papa deprecationis atque adhortationis causa pro
restituendis ablatis civitatibus ad ipsum missum. Lib. pont.
II, 174, cap. 16.
Jul. 1. In curte in Aquaria Monte Bello, territorio
Bononiense. Iohannes dux vendit Anselpergae abbatissae
S. Salvatoris Brixiani 98 iugera 'infra Redducto in terri-
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torio Motdnense' sita, a rege sibi donata. Ex arch. S. Petri
Reg. ed. Muratori, Ant I, 151; Tiraboschi, Mem. Mod. I,
Cod. dipL I, 3 no. 3; Savioli, Ann. Bologn. I, 2 p. 13;
Troya 963; Hist patr. mon. Xm, p. 88 no. 46. 486
Jul, Spoleti in palatio. Theodicius dux (Spoletinus) donat
monasterio S. Mariae (Farfensi) eiusque abbati Probato
'gualdum qui dicitur Alegia, excepta venatione de ipso
gualdo', quam sibi reservat. 'Regn. Desid. et Ad. a. XVI.
et Xmr. (1. XIII). «Anno ducatus nostri X, per ind. X'.
Reg. Farf. 89; Troya V, 767 no. 964*. 487
Aug. 24. Ticino in palacio. Adelchis rex, petente, Ansa
regina, matre sua, confirmat ecclesiae S. Mariae ab Eini-
gelnde in territorio civitatis CremonensiB loco Vado aedi-
ficatae duas Chartas donativas, submittit eandem ecclesiam
potestati et defensioni monasterii S. Salvatoris Brixiani.
'Anno regni nostri XIV, per ind. X'. Ex apogr. Quirin.
ed. Margarino II, 15; Odorici, Stör. Bresc. IU, 61 no. 38;
Troya 964; Hist patr. mon. XIII, p. 89 no. 47. 488
Sept 4. Luca. Ursipertus clericus, rector ecclesiae S. Cassiani
in loco Controne constitutus, promittit Peredeo epi-
scopo se semper obediturum, sine eius et presbyteri S.
Iuliae consensu missas non celebraturum esse. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 81 no. 139; Troya
965. 489
Sept 6. Luca. Waltulus clericus de Placule tradit Austrulo
casam in loco Muntione sitam, quam pater eius iam habuerat,
colendam ea conditione, ut omnium fructuum dimidiam par-
tem persolvat Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bar-
socchini V, 2, 81 no. 140; Troya 966. 490
Oct 13. Ticino in urbe regia. Sigvalt patriarcha Aquile-
giensis, consentientibus qumque episcopis, constituit mona-
sterio S. Salvatoris Brixiani, petente Anselberga abbatissa
per Prandulum cubicularium sacri palatii et praepositum
eiusdem monasterii, privilegia. 'Anno invict. pnncipum
Desid. et Ad. XVI. et XIV, sub ind. XII\ (1. XI). Apogr.
Quirin. 8. X.; Margarino H, 15; Bianchini, Vindiciae can.
script p. 383; Id., Evang. quadr. I, prol. p. 10; Troya 967;
Hist. patr. mon. XIH, £. 90 no. 48. 491
Nov. 11. Civitate in Brexia. Adelchis rex confirmat Ansil-
pergae, sorori suae, abbatissae monasterii S. Salvatoris
Brixiani omnes possessiones, donat et ipse praesertim
'omnes res vel familias Augino, qui in Francia fuga lapsus
est', eiusque consciorum, omnes servos j>raefati monasterii,
'qui arimannas mulieres sibi in coniugio sociaverunt, qua-
liter ad potestate palatium debuerant pertinere', telonea
aliasque res. 'Anno regni nostri quarto decimo, per ind.
Xima' (1. Xlma). Margarino H, 16; ex apogr. Quirin.
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314
8. XI. Odorici, Stör. Brese. III, 64 no. 40; Troya 985;
Orti-Manai^Sirm.p.205;Hifltpatr.mon.XIII793no.5(h 492
Nov. TarbisL Danihel et Ureas fratres vendunt Ermualdo
gastaldio agrum solidis 7. Ex arch. S. Zenon. Veron.
Calo«jri e Mandelli, Racc. XXV, 56; Troya 970. 493
Nov. 20. Loco Varia no. Gairipert clericus donat ecclesiae
S. Laurentii in loco Variano terrae petiolam eiusdem
loci, usumfructum Mangrenfredo abbati reservans. Ex
autogr. arch. archiep. ed. Barsocchini V, 2, 82 no. 141;
Troya 968. 494
Nov. 25. Luca. Lucifridus donat ecclesiae S. Columbani a
Peredeo episcopo prope civitatem Lucensem aedificatae
<duas porüones de casa in Scraffio'. Ex autogr. arch.
archiep. Luc. ed. Bertini IV, 1», 125 no. 75; Troya
969. 495
773. Ind. 11— Spt 1-12; Desiderii a. 16— Mart —17; Adel-
chis a. 14 — Aug. — 15.
Jan. Tarbisi. Aebo 'magister calegarius' vendit Lopulo mo-
netario aliquantulam terram ad monetam publicam sitam
solidis 2. Ex autogr. ed. Maffei, Verona ilL I, 2, 639
no. 7; Troya 972. 496
Febr. 10. In loco Ursiano. Gumpertus, Raspertus, Dulci-
pertus fratres, 'abitatores in Ursiano', vendunt Rachiprando
Dresb., rectori eccl. S. Mariae in Sexto, petiam terrae 'in
Veteriano in cahagio Fusci* sitae solidis 3. Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 83 no. 143;
Troya 973. 497
Febr. In monast. S. Mariae (Farfensi). Landefredus
donat Probato abbati monasterii S* Mariae (Farfensis)
'casalem qui dicitur Pantanula', usumfructum sibi reservans.
<Regn. Desid. et Ad. a. XVI. et XIV, et temp. Theodicii
ducis SpoL, per ind. X\ (1. XI.) Reg. Farf. 96 ed. Troya
950, qui chartam a. 772. tribuit 498
Febr. Vico Gurgite. Rachinaldu clericus tradit Lupicino
casam suam prope eccl. S. Pauli sitam colendam, censum
et angaria praestanda imponens. 'Regn. Desid. et Ad. a.
XVI. et XIV, per ind. decima' (1. undecima). Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini V, 2, 83 no. 144: Troya
974. * ' ' 499
— Ticin o Desiderius rex cum Adalgiso rege filio et exer-
citu Langobardorum , deferens secum uxorem et filios
Carolomanniregis et Autcharium ducem Francorum, Romam
properare nitebatur, dirigens Andream referendarium et
alios duos legatos adventum suum papae nunciaturos. Lib.
nont II, 180, cap. 23.
— In civitate Viterbiensi Desiderius rex legatospapae
Eustratium Albanensem, Andream Praenestinum, Theodi-
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siurn Tiburtinum episcopos excipit, tradentes litteras papae,
äuibuß anathema regi minabatur, si in fines Romanos mgre-
eretur. lab. pont. II, 181, cap. 125. 500
A civitate Viterbiensi Desiderius rex in propria
re versus est Lib. pont' 1. c.
Mart. In Reate. Hildericas et Taciperga, matereius, donant
Probato abbati monasterii S. Mariae (Farfensis) quatuor
curte8. 'Regn. Desid. et Ad. a. XVII. et XIV, et temp.
Theodicii ducis SpoL, per ind. XI'. Reg. Farf. 91; Galletti,
Vestarario p. 93; Fatteschi p. 274 no. 27; Troya 975. 501
Apr. 19. Luca. Serbulus mandat Rachulo presbytero eccl.
S. Columbani, ut omnium rerum suarum cümidiam partem
Sso mortuo 'pro animae suae remedio' vendat et dispenset,
teram partem rerum legat Teusprandae uxori, si vidua
permanserit, post mortem eius in possessionem S. Colum-
bani transituram. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed.
Bertini IV, 1», 126 no. 76; Barsocchini V, 2, 84 no. 145
quaedam emendat additque; Troya 976. 502
Mai. 4. Luca. Lectulus et Peredeus episcopus (Lucensis) pacto
conveniunt, ut ille casam eccL S. Fridiani in loco Vico
sitam colendam ea conditione suscipiat, ut episcopo quo-
tannis censum solidorum 5 persolvat. Ex autogr. arch.
archiep. Luc, ed. Bertini IV, lb, 127 no. 77 ; Barsocchini
V, 2, 84 no. 146 quaedam emendat; Troya 978. 503
Mai. 8. Vico Castelfis. Agepert clericus et Gidfrit fratres
accipitmt a filio Albinom pretium mundii sororis eius
tremisses 2. Ex autogr. arch. cathedr. Bergom. ed. Lupi
I, 511; Troya 979; Hist patr. mon. XIII, 92 no. 49. 504
Mai. In Reate. Anstrepertus <a parte monast. S. Mariae'
?rarfensis) demonstrat 'in praesentia Gumperti episcopi,
eudati sculdhoris, Leoniam sculdhoris', aliorum contra
Tasonem nepotem Struponis obloquentem, Struponem por-
tionem suam casalis Stuberiani monasterio S. Mariae tradi-
disse. 'Per iussionem Theodicii gl. ducis, per ind XI'. Reg.
Farf. 92; Galletti, Chiese di Rieti p. 135; Troya 980. 505
Jun. 2. Luca. Gundualdus presb. tradit ecclesiam SS. Mariae
et Benedict! ab ipso 'in loco Castro Novo, in vico Cam-
pulo' aediiicatam ecclesiae episcopali S. Martini Lucensi,
constituit, ut ipse et nepotes sui rectores eiusdem ecclesiae
ordinati episcopo quotannis sol. 1 persolvant Ex autogr.
arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 128 no. 78; Troya
981. 506
Jun. Luca. Prandulu et Gumprand clericus commutant inter
se salas et hortos intra civitatem Lucensem sitas. Ex
autogr. arch. archiep. Luc. ed. Bertini IV, lb, 129 no. 79;
Barsocchini V, 2, 85 no. 148 quaedam addit; Troya 982. 507
Aug. 7 — 31. Luca. Davit testamentum facit, quo rerum suaruin
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316
partem Ghiserudae uxori et Eutrodae filiae legat mundium
uxoris post mortem filiorum suorum Godistheo abbati
monasterii S. Salvatoris tradit Ex autogr. arch. archiep.
Luc. ed. Barsocchini V, 2, 85 no. 149; Troya 983. 508
Sept. In Reate. Iohannes archipresbyter Reatinus testamen-
tum facit, quo monasterio S. Mariae (Farfensi) a Probato
abbate tunc recto basalem qui dicitur Medianula' legat.
'Regn. Desid. et Ad. a. XVU. et XHII. (1. XV.) et temp.
Theodicii ducis SpoL et Alifredi cast Reat civ., per ind.
Xir. Reg. Farf. 97; Fatteschi p. 275 no. 28; Troya
984. 509
c. Sept. ClusasAlpium Desiderius rex occupana, quominus
Caroli regia exercitus in Italiam transeat, pronibet. Lib.
pont II, 184, cap. 30; Ann. Laur. mai. a. 773, SS. 1, 150.
c. Sept. Oct Romae Spoletini b. Petro se tradunt, qui-
bus Hadrianus papa Hildeprandum ducem constituit Lib.
pont. II, 186, cap. 32.
c. Oct. Papia civitas, in quam Desiderius rex cum magna
parte exercitus confugerat, a Carolo rege Francorum ob-
sideri coepta est. Lib. pont IT, 184, cap. 31. (De tem-
pore cf. Abel 1. c. p. 122).
c. Oct Veronam Adalgisus rex cum Autchario Franco et
uxori filiisque Carolomanni ingressus est. Lib. pont 1. c.
757-774.
* Desiderius 'imperator1 donat monasterio S. Vincentii
Vulturnensi, ubi Taso abbas regimen tenere videtur, mona-
sterium b. Petri apost. ab ipso in Valle Tritense construc-
tum. Chron. Vidt. I, ap. Muratori SS. I, 2, 352; Troya
858. 859. Spurium. 510
Desiderii regis praeceptum antecessoribus Adalberti de
Ruzzolo datum citat Carolus III. imp. a. 883. Campi I,
469; Troya 5. 511
Desiderii regis praeceptum monasterio S. Columbani
Bobbiensi datum citat Ludovicus II. imp. a. 861, Oct. 7.
Hist patr. mon. I, 30. 512
Desiderii regis praeceptum ecclesiaeMutinensi datum citat
Ludovicus I. imp. a. 822, Febr. 8. BR. 343; Sickel 174. 513
Desiderii regis praeceptum donationis ecclesiae Placen-
tinae datum citat Ludovicus I. imp. a. 820, Apr. 27.
BR. 329; Sickel 154. 514
769-774.
... 10. Ticino in palatio. Desiderius rex donat, petente
Ansa regina, Prooato abbati monasterii S. Mariae (Farfensis)
curtes tres 'in Sextuno, in Vallanti, in Narnate' sitas et
omnes res in finibus Reatinis impublicatas, ab Adelchisio
rege Ansäe reginae donatas, et monasterium a regina in
iisdem curtibus aedificandum ; cohcedit, ut eiusdem mona-
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317_
sterii pecora in pascuis publicis pascantur, homines nulla
telonea persolvant Reg. Farf. f. 1183; Fatteschi p. 273
no. 26; Troya 971- 515
774. Ind. 12 — Spt 1 — 13; Desiderii a. 17 — Mart — 18;
Adelchis a. 15.
773, Spt. 1—774, Mart in. Tarbisi. Ermoald gastaldius et
Senator faciunt interse commutationem agrorum. Ex autogr.
ed. Maffei, Verona ill. I, 2, 640 no. 8: Troya 987. 516
Jan. Ad eccl. S. Petri in Aciliano. Anastasius, 'abitator
in Punpuna', vendit Usingo abbati 'sex sellos di olibis'.
Ex autogr. arch. dipL Florent ed. Brunetti I, 630 no. 82;
Troya 988. 517
Apr. Civitatem Verona. Ursus quique Fadellos vendit *Far-
colani, Dei ancillae, casale in rundo Pnpiliano' situm, auri
solidis3. Ex autogr. ed. Maffei 1. c. no.fl; Troya 989. 518
Mai. Luca. Alpio clericus, <habitator in Villa', donat ecclesiae
S. ßenedicti in eodem vico sitae omnes res suas 'excepto
nno campo'. Ex autogr. arch. archiep. Luc. ed. Barsocchini
V, 2, 86 no. 150: Troya 990. # 519
Mai. Bergamo. Tuido 'gasindio domni regia, filius Teoderolfi
civis Bergome, pensans yarietatem insurgentium calami-
tatum' testamentum facit, quo res suas multis ecclesiis
territorii Bergomatis, Veronensis; Ticinensis et Teudoaldo
fratri suo legat, Lampergae uxori usumfructum reservans,
constituit, ut omnes mobiles res et quas 'iniudicatas
reliqueritf ab episcopo Bergomate venumdentur earumque
pretmm pauperibus et ecclesiis distribuatur. Ex apogr.
vetust. arch. episc. Berg. ed. Lupi I, 527; Troya 991; nist
patr. mon. XUI, 97 no. 51: MG. LL. IV, 660. 520
Jim. Clusii. Audikpus et Galdilapus vendunt, consentiente
Opteri, omnes res suas Usingo abbati S. Salvatoris solidis
30. Ex autogr. arch. dipl. Florent ed. Brunetti I, 632
no. 83 : Troya 992. 521
Ante Jun. (?) — Hildeprandus dux (Spoletinus) donat monasterio
S. Manae (Farfensi) eiusque abbti Probato 'gualdum aui
cognominatur Tandes' in territorio Beatino situm, connr-
mat alias res. 'Temp. ter beatissimi et coangelici d.
Adriani pontificis et universalis papae\ Beg. Farf. 100;
Fatteschi p. 275 no. 29; Troya 993. 522
Jun. [Haut 18.?] Papia civitas a Carolo rege capta est. Lib.
pont. II, 494, cap. 44; Ann. Laur. mai. £ c; Chron. Moiss.
SS. I, 395; Chron. S. Bened., SS. Lang. p. 487: «die Martis\
Desiderium regem cum Ansa uxore et filia Carolus rex
in Franciam secum duxit et in monasterium Corbeiense
misit. Ann. Sang. mai. SS. I, 75.
— Verona civitate Carolo regi tradita, Adelchis rex Constan-
tinopolim fugit Ann. Laur. mai. I.e. ; Agnellusc. 170, p. 381.
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318
c. 770-80.
Mai. 1. Vercellis. Epitaphium Anseiberti episcopi Vercel-
lensis. Cusano, Disc. bist su* vesc. di Verceui p. 105;
Muratori, Thes. inscr. p. 1827; Gazzera, her. erbt ant del
Piemonte p. 115; Troya 688.
ADDENDA.
p. 230. Epitaphium Alahis duciB repetit1) Odorici, Stör. Bresc.
HI, 25 no. 1.
p. 235. Inscriptiones Theodelindae Brixianae dubiae sunt fidei.
Cf. Odorici L 1. n, 214.
p. 240adde: 662—687.
Romualt dux Beneventanus concedit per praeeeptum
ecclesiae Beneventanae, Detente Barbato episcopo, domum
S. Michahelis archangeli in Gargano monte sitam et omnia
Suae sub ditione Sepontini episcopatus sunt Vita S. Barbati,
IS. Lang. p. 560. 29a.
p. 245 sqq. Praeeepta de lite inter Aretinum et Senensem
episcopos data etiam apud Pecci, Storia di Siena impressa
sunt, ex prioribus editionibus repetita. Adde igitur p. 245
no. 48: Pecci p. 16: p. 246 no. 50—53: Pecci p. 18. 20.
35. 40; p. 254 no. 98: Pecci p. 44.
251 adde: 723.
»ec. 1. — Gregorius II. papa Serenum episc. Foroiulensem
(patr. Aqua.), pallio transmisso, hortatur, ne iura patriar-
cnae Gradensis violare neve 'amplius quam in finibus gentis
Langobardorum gressum tendere' praesumat Chron. Grad.,
SS/Lang. p. 395; JaffiS 1659. 75a.
p. 263 adde: 712-744.
* — Brixiae in basil. D. Salvatoris. Inscriptio: 'Ego
Liutprandus v. exe. rex g. L templum hoc Brixia-
norum extruxi'. Mazzuccheüi, Piede statuario di Brescia
p. 60: Odorici, Stör. Bresc. II, 262. HI, 31 no. 11.
p. 279 adde:
' Jan. 13. — Stephani III. papae Privilegium spurium Anselmo
abbati monasterii Nonantulani datum. Üghelli3) II, 85;
Mabillon, Acta SS. Bened. IV, 1, p. 6; Muratori SS.I, 2,
p. 190; JaffiS CCCVHL 250a.
* Adriani papae privilegium spurium Anselmo abbati
monasterii Nonantulani datum. V. Anselmi, SS. Lang.
p. 567; JaffiS CCCVII. 250b.
1) Hierbei bemerke ich, dass Vollständigkeit in der Angabe der
Druckorte bei Inschriften nicht erstrebt war, 2) Es ist nachträglich
an erwähnen, dass Ughelli immer nach der aweiten Ausgabe von Coleti
citirt ist. In der ersten Ausgabe steht das Chron. 8. Sophiae Beneven-
tanae im 8. Bande.
ß
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VIII.
Reise nach Italien
im Winter von 1876 auf 1877.
Von
Paul Ewald.
Fortsetzung: Beilage V — IX.
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V. Lorsoher Briefsammhing,
Codex Vat. Palatinus 930.
Diese Handschrift, welche die bedeutende Anzahl von
63 Briefen aus der Zeit Conrads II, Heinrichs HI. und auch
Heinrichs IV. enthält, ist bisher nur sehr unvollständig und zwar
in folgender Weise bekannt. Zuerst edirte aus obigem Palatinus
Würdtwein: Nova Subsidia diplomatica I, 32—37, den 23. und
24. Brief. Dann druckte Mone im Anzeiger für Kunde der
deutschen Vorzeit 1838 p. 204—212 aus einer in Carlsruhe be-
findlichen modernen Abschrift des Palatinus 8 Briefe ab : n. 13.
7. 52. 63. 27. 5. 60. 56. A. Mai gab ferner im Spicilegium
Romanum tom. V, 147—153 die folgenden Nummern: 3. 5. 7.
14. 27. Den 27. Brief allein, von dem er eine Copie in Rom ge-
nommen hatte, wiederholte Böhmer im Notizenblatt (Beilage zum
Archiv für Oesterreichische Geschichtsquellen) 1855, p. 520.
Giesebrecht endlich nahm den 13. 27. und 5. Brief unter die
Documente im 2. Bande der Kaisergeschichte auf. Also nur
12 von diesen 63 Briefen sind publicirt1), und selbst diese in
Folge der fehlerhaften Abschrift, die Mone vorlag, und des
flüchtigen Verfahrens Mai's meist in nicht zulänglicher Weise.
Es scheint jedenfalls geboten, eine Masse von 51 imbekannten
Briefen aus dem so interessanten und so viel durcharbeiteten
XI. Jahrhundert nicht länger der Publication vorzuenthalten.
Der historische Gewinn, den diese grosse Briefsammlung
ergiebt, ist freilich ein sehr geringer. Viele der Briefe sind
derartig ohne individuelle Bezüge, befremden, obwohl Frage
und Antwort in zwei Schreiben neben einander stehen, so sehr
durch ihre nichtssagende Allgemeinheit, dass man wenigstens
theilweise in ihnen Briefformem suchen möchte. Ferner ist diese
Sammlung vorzüglich privater Natur; sie fuhrt uns weniger in das
grosse politische Treiben, als in enge entlegene Klosterverhältnisse
ein; nicht wunderbar, dass, wenn wir auch meist auf Worms hin-
gewiesen werden, bei der geringen Kenntniss dieser localen Be-
ziehungen uns manches dunkel bleibt Und wenn nun häufig das
Vorkommen eines Wormser Bischofs A. einiges Licht auf Zeit
1) Mehr kennt, obwohl er dreizehn aufzählt, auch Falk: Gesch. des
Klosters Lorsch p. 174, nicht, denn sein Brief n. 11 'Quamvis a te' ist
weder bei Mai noch sonst publicirt.
Neues Archiv etc. III. 21
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322
und Verhältnisse der andern Personen werfen könnte, so macht
der missliche Umstand, dass in Worms von 1025 — 1107 sämmt-
liche 5 Bischöfe ihren Namen mit A beginnen, dieses Be-
stimmungsmittel ziemlich illusorisch. In vielen Fällen wird es
unmöglich sein, den Briefen ihre eigentümliche Stellung an-
zuweisen; in andern mag dieses einer fruchtbaren Combination
und gründlichen Spezialkenntniss der rheinischen Geschichte des
XL Jahrh. wohl gelingen ; ich, meinerseits, verzichte zunächst
auf eingehendere Erklärungsversuche, um nicht meine Mittheilung
auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben. Hinter einer kurzen
Notiz über die Handschrift, lasse ich die Regesten der sämmt-
lichen 63 Briefe in möglichst ausfuhrlicher Weise und mit An-
gabe des Titels, der Anfangs- und Schlussworte folgen.
Der Codex in kleinem Octav sehr sorgfältig in zierlicher
Minuskel geschrieben, scheint mir aus dem Anfang des XII.
Jahrhunderts zu stammen; ein grosser Theil der Handschrift
steht auf rescribirtem Pergament; was die ursprüngliche Unciale
enthielt, konnte ich nicht erkennen. Als Ueberschrift befindet
sich am obern Rande der ersten Seite das Wort: 'epistole'*
Eine Hand des XIII. Jahrh. fugte hinzu 'Laureshamensium'. Also
auch die Lorscher Entstehung der Sammlung wäre schwach
bezeugt, wenn nicht der Bezug der meisten Briefe auf Worms
eine Bestätigung dafiir gäbe. Die Briefe sind nicht nummerirt;
sie beginnen mit Ausnahme von zweien mit der Adresse, in
der die Namen meist nur durch die Anfangsbuchstaben ange-
deutet sind. Diese sind stets in Uncial und zwischen 2 Punkte
gesetzt. Das Epistolar steht auf fol. 1-48; auf den letzten
Seiten sind marginal 'Enigmata Aristo telis' eingetragen; fol. 48'.
49. u. 49' folgen 'Sententie philosophorum de Omnibus rebus';
zuletzt ein 7zeiüges Gedicht über die Schöpfungstage.
1. fol. 1. rrofessionis monastic$ patribus et fratribus
Theutonicis suorum iuxta consuetudinem priorum hactenus
innitententibus patris nostri Benedict! institutis Casinenses,
in incepto fine tenus perseverare, ut salvari mereantur com-
muni cum patre. 'De quibus nobis — scribere studuimus'.
Die Mönche von Monte Cassino schreiben den deutschen
Benedictinern über die Casineser und Cluniacenser Regel.1)
1) Dies ist der nach Hersfeld an Abt Hartwig (1072 — 1085) gesandte
Brief, den soeben ans einer englischen Handschrift Dümmler, N. A. III,
Heft 1, edirt hat. Dort ist der Titel nnd Text vollständiger. Ebenfalls ohne
die Hersfelder Adresse steht ans einer nicht nKher angegebenen, aber der
Dümmlerschen nahverwandten Handschrift obiger Brief anch bei Mabillon,
Vetera Analecta, ed. 1728, p. 154. Ganz nachträglich finde ich nun,
dass ihn anch Mai, Spicilegium Rom. V, 144, freilich an einer Stelle,
wo mau ihn am letzten zu suchen berechtigt ist, ans unserem Palatinos
abdruckte. Das Vorhandensein der reicheren Form liefert den für die
ganze Sammlung interessanten Beweis, dass Briefe in gekürzter Gestalt
aufgenommen wurden, obwohl nicht zu übersehen ist, dass gerade dieser
in recht losem Zusammenhang mit den übrigen steht
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323
2. fol. 1'. E. preposito, assumpta cruce, abnegatis Omni-
bus, deum consequenü .E. preces devotas in Christo. 'Qoando
quidem — capita sua\
Schreiber klagt über seine Noth und bittet um 'lineum
pannum ad clamidem'.
3* fol. 2. Domno .A. summo pontifici nomen meritis or-
nanti .H. suus utinam dignus, cum omni fratrum catervula
oraminis ac serviminis munia. 'Salutarem vestr$ — conservare
dignetur'.
H. (ein Wormser Cleriker?) hofft auf die Ankunft des
Bischofs A(zeko? v. Worms 1025—1044) 'Adsurgat laudem
tollendo Wangia!' Bei A. Mai p. 147 edirt. Eine Collation
ereiebt folgende Varianten: incolomi; prevalet (fehlt: ad);
sumcit (fehlt ad); c$li et exultet; vestra ex parte; incolomen.
4. fol. 2'. Domno . A. sanct$ Wormaciensis $cclesi$ vene-
rabili episcopo .1. Aretinus, sive quod verius est, peregrinus,
quicquid frater fratri sive filius patri. 'Fraternae caritatis —
intimare rogamus\
I(mmo Bischof !) von Arezzo bezeugt dem Bischof A(zeko?)
von Worms seine Freude, dass er in der Umgebung der
Kaiserin bleibe: er sendet ihm ein Geschenk, schreibt über
die Reise und Demerkt, dass er über die Heimkehr 'senioris
nostri imperatoris' noch berichten werde.
5. fol. 3. A. presuli jgregio dilectoque suo domino .1.
auicquid est, eodem indignus, orationis hostias inDeo mactandas.
'Vestrj itaque *) sanctitati — magis intimabo. Benevalete, pater
kare'.
I. habe den Boten A.'s der Kaiserin vorgestellt, diese habe
einen Theil seines Geschenkes eigenhändig engegengenommen
und sich oft nach seinem Wohlergehen erkundigt. König Hein-
rich) und seine Gemahlin Chunegunda seien dabei gewesen. Dann
berichtet I. über die Reise des Kaisers C(onrad); die Sachsen
hätten zu seiner Hülfe die Waffen ergriffen; ferner über eine
englische Gesandtschaft an Chunegunda, über die Abreise des
Bischofs von Metz (Theodoricus), und die Anwesenheit des
Erzbischofs C, des Bischofs L., des Abts E. und des Abts von
Prüm; letztere bleiben am Hofe der Kaiserin bis zum 10 Aug.,
wo jene von Nimwegen nach Sachsen aufbreche«
Sind in diesem Brief Schreiber und Adressat dieselben
Personen wie in n. 4, so muss er vor der Erhebung Immos
zum Bischof von Arezzo geschrieben sein. Wir könnten dann
1) Diese Erklärung, die ich Herrn Prof. Bresslau verdanke, unterliegt
wohl keinem Zweifel. Immo qui et Hirenfridus kommt zuerst 1087 in
einer Urkunde bei Mittarelli II, 62 vor ; von seinem Vorgänger Theodald
hören wir zuletzt im Februar 1035 bei Rena e Camici I, 160. 2) itaque
ist ausradirt.
21*
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324
daraus schliessen, dass Immo, ursprüglich dem Wormser Clerus
angehörig, eine Zeit lang am kaiserlichen Hofe lebte, bis er
zum Bischof befördert wurde. N. 5 kann also nicht der im
vorigen Briefe versprochene Bericht über die reversio im-
peratoris sein, obwohl in ihm die Bede von der Reise des
Kaisers ist* Die Erhebung der Sachsen geht auf den Liutizenkrieg.
Publicirt bei Mone als n. 6 und bei Mai p. 148; als n. 2 hat Giese-
brecht, Kaisergeschichte II, 701 diesen Brief aufs Neue abgedruckt
und Steindorn, Heinrich III, p. 36 ihn mehrfach benutzt Stein-
dorff datirt ihn zwischen 29 Juni u. 10 Aug. 1035, und lässt somit
die Möglichkeit, ihn vor Immo's Pontificat zu setzen. Varianten
zu Mai: Vestrf itaque (itaque später ausradirt), amigdalis; no-
verca nostra (vom Corrector in vestra verbessert); quatenus;
fieri vobis; a corte (verbessert vom Corrector in curte). Giese-
brechts 'Arduichenut' ist unbegründet, ebenso 'quomodo* in
Anm. 4, denn die Handschrift hat quando, was auch Mai
richtig abgedruckt hat. (Immo ist vermuthlich der um 1022
erwähnte Bruder Alperts. W.)
6. fol. 3'. Domno suo .A. luce interiori die noctuque
c^lestia contemplanti .R. vix animalis vocabulo dignus, quic-
quid roranti cgto dehiscens et arida tellus. 'Cum in superflu-
ente — consolari dignetur'.
Ein mehr contemülativer Brief. A(zeko?) sei des Schreibers
R. einzige Hoffnung, ihm stimme R. in Allem bei; er klagt
über seine Noth an Kleidungsstücken.
7. fol. 4'. Imperatrici.G. suorum cunctorumque indigentium
spei firmissim$ abbas Humberdus cum fratrious, servimen
fidelissimis cum precibus. *Non dedignetur nos — centuplicata.
Valete'.
Humbert, Abt des St. Willi brord -Klosters zu Epternach
klagt, dass die res sancti WilHbrordi nicht zum Unterhalt aus-
reichen; besonders da Andere sie ohne Recht ausnutzen; so
einige servi comitis Giselberdi de Lunguuich, die schon seinen
Vorgängern 15 Mansen entrissen hätten. Die Kaiserin G(isela)
möge doch gegen solche Vergewaltigung, besonders in dieser
Osterzeit Abhülfe schaffen. Mone setzt den Brief 1031 oder
1032. Wir irren schwerlich, wenn wir Stumpf 2146 mit dieser
Bitte in unmittelbaren Bezug setzen. Dann müsste sie wohl in
die Osterzeit 1039 fallen; cfr. auch. n. 63 dieser Sammlung, ein
Brief, der auf Epternach bezogen, diese Datirung von 1039
bestärken würde. Gedruckt ist dieser Brief ausser bei Mone n. 2
auch bei Mai p. 149 an dritter Stelle, bei Mone jedoch noch
verhältnissmässig besser. Varianten zu Mai: in der Adresse,
abbatem statt debitum; Humberdus; de Lunguuich (lunguuich?)
dignemini; mercede; restauret.
8. fol. 4'. W. dilectorum dilectissimo .A., post fragilitatis
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325
huius habitaculum perpetue, beatitudinis tabernaculum. 'In-
mense. dilectionis — defensor expostulo1.
A. (offenbar ein Schulmeister) sagt dem W. Dank für
ihm geleistete Dienste, freut sich über sein Wohlbefinden und
seine Ergebenheit gegen den Senior. Er selbt gebe sich mit
dem scolare negotium manichfach ab, und die Reihe der
artes werde er jetzt mit der Musik beschliessen.
9. fol. 5. Bobbo Dei gratia archiepiscopus .F. suo, gratiam
et omne bonum. 'Cum ea — accelerare'.
Erzbischof Bobbo (von Trier) bittet F. (einen Speierer
Prälaten), er möchte sich cuiusdam Spirensis fratris 'nostri'
fegen einen gewissen Hildigerus 'nostro subparroechiano, Ruo-
ofii quidem discipulo' annehmen und den Hildiger, da er das
geliehene Geld nicht zurückgeben wolle, nach Speier kommen
Gissen und dort vor Gericht ziehen: er soll sich ebenso dienst-
beflissen zeigen, als wenn es 'aliquem nostrorum fratrum
scilicet Treverensium respiceretf.
10. fol. 5'. Venerabili domino suo .A. nomen pontificalis
honoris vitf decoranti merito frater .W. cum omnibus sibi
commissis. munus devotissim^ orationis. 'Volumus vos —
domne valere'.
W. (wohl Prior eines Klosters) klagt, dass A. (wohl der
Abt?) abwesend sei, dass sie Mangel an Wein und Speise
litten und bittet um so dringender um Hülfe, als ihre Zahl
täglich wachse.
11. fol. 6. Amico speciali .B. tarn vita quam moribus
laudabili .R. integritatem inpertese. dilectionis et fidei. 'Inter
amicorum — accipiant. Vale\
R. bittet B. um Hülfe für seinen Freund ; ferner solle B.
die 'homines sui juris' beschützen, er verpflichte sich dann für
die 'homines B.'s, die bei ihm weilten.
12. fol. 6'. Domno .H. episcopo Deo et hominibus dilecto
.K. devotissimi famulatus obsequium jternjque quietis gau-
dium. 'Quanto tenear — me dolere*.
K. betheuert seine Zuneigung und Sehnsucht zu Bischof
H. 'Desidero autem vobis innotescere quoniam comes noster
Ebernandus se reclamavit in synodo nostra, decimationem suam
in villa Tutenburch vos sibi abstulisse; cuius reclamationem
vestri causa licet summa vi oppressi et, ut hanc differret in
futuramsynodum, vix effeci7. Er räth ihm, über diese decimatio
sobald Gelegenheit wäre, mit seinem (K.'s) dominus zu sprechen.
13. fol. 6'. Clero militi§ et famili§ Wormatiensi .A. Dei
gratia quicquid est salutem cum omni bono. 'Legatio vestra —
renuemus .Valete'.
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326
A(ribo Erzbischof von Mainz) schreibt der Wormser Geist-
lichkeit und Ritterschaft, wie er wegen der Beeinträchtigung
seiner Rechte bei der Wormser Bischofswahl, über den König
(Conrad IL) empört sei. Auf ihre Einladung zur Consecration
könne er noch nicht mit einem bestimmten Termin antworten.
Dieser Brief fallt in den Herbst 1025. In der Mone'schen
Edition, die bei Giesebrecht aufs Neue abgedruckt ist, fehlt im
Titel salutem; ferner ist zu bemerken, dass esse debueram von
zweiter Hand übercorrigirt, und.talibus beizubehalten ist; nee
fratrum.
14. fol. 7. Serenissimo Treverensis jcclesif archiepiscopo
.B. omnigen$ claritatis viro Wormatiensis episcopus .H. a se ipso
eunetarumque suarum con^regationum collegio fidelissim$ ser-
vitutis atque orationis indicia. <Si vestrf reeeptionis — patefietf.
Bischof H. ( Azeko) von Worms entschuldigt sich oei dem
Erzbischof B. (Poppo) von Trier, dass er bei seinem Empfange
nicht anwesend gewesen sei. Die verlangte mansio gebe er
gern; einen Schmidt könne er nicht senden, weil sein bester
gleich nach H.'s Abreise gestorben sei. Er bittet um Benach-
richtigung alles Wissenswerthen und verspricht seinerseits ein
Gleiches. Publicirt ist dieser Brief bei Mai als n. 4. Varian-
ten: claritatis im Titel; vero vobis (fehlt: cum) aecom; vobis
demando vom Corrector in vobis donato verbessert; incolo-
mitatem.
15. fol. 7'. W. W. N. W. nimij virtutis flore coronaque
politis indoctus grex Ebonis, integr^ fedus dilectionis. 'Omnia
qu$ — Ebbonis . Valete\
Die Wormser Geistlichkeit unter Ebbo (Bischof von Worms
c. 1090 — 1105) schreibt an 4 ihrer auswärtigen Genossen,
wie man über den Erfolg ihrer Reise besorgt auf glückliche
Rückkehr hoffe und berichtet von der ifoth in Worms.
Das interessante Stück, welches dann folgt, setze ich hier-
her: 'Notam esse vestrj caritati seimus litem, quam cum
Herbipolensibus exercitii causa habuimus ; nee non nostr$ vic-
torij et laudis avidos vos esse non« dubitamus. Ideo qu$ nunc
instant vestro adiutorio fidenter committimus. Litteris nostris
Kalendis Novembris ad eos directis hactenus nil contrahiscere
audivimus. Quo animi consilio id fecisse dicantur, qu$rat quem
hfc cura somno excitet; nos vero floeeipendimus. Noverit
düectio vestra B. cancellarium eorum legationis gratia nescio
quod opus mathematicum, artem inquam, Eufranoris aut Po-
hcleti, nimirum urbis nomen (sie!), ad nos vexisse; sed nobis
non ostendisse, verum secum in expeditionem tulisse. H$c
enim vestrj fraternitati commendamus, ut ipsum opus aliquo
modo videre temptetis et curam adhibeatis, ut vel aliquod
exemplar inde excerptum, nobis mittere non pigritemini. rlec
interim cessabit nostrum opus iuxta vires surgere, domno
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327
Ebbone operam inpendente, Nannone fundamentum ponente,
ceterisque prout quisaue valet aut cementum aut lapides con-
gerentibus, non sine aoetoris manibus nostratis Ebbonis . Va-
lete\ Die letzten Worte gehen auf die Vollendung des Dom-
baues, der unter Ebbo seinen Abschluss erreichte; zu ver-
gleichen ist der Brief n. 25. Es folgt der Vers:
'Miserat has grammas vocitatus Nobile clamans'.
16. fol. 8. Totius $cclesi$ speculo et seniori dulcissimo
• A. castitate morum divina et humana mirabiliter disponenti
. R. in dominic$ orationis obsequio, omne quod amicum et
firugi mancipium domino. 'Propter itineris — in Christo . Vale\
E. klagt über seine Armuth, nur ein junges Pferd könne
er an A. schicken; ausserdem biete er ihm Alles an, was sein
ist, nur möge die Verdächtigung der Feinde und sein Unwillen
aufhören. R. meldet ferner, dass sein domesticus H. täglich in
der Tugend fortschreite und dass 'frater noster Arnoldus de Sancto
Paulo* am 7. März gestorben sei. Vergl. n. 57, wo ebenfalls
von dem Tode des Arnoldus am 7. März die Rede ist.
17- foJ. 8'. Eximi$ pietatis amatori .R. per omnia et in
omnibus spe, caritate, honestate perfecta, .W. regnum Celeste
ubi resonat vox letitif. 'Nihil omnino — suscepero.'
W. bittet um Unterstützung in seiner Noth, um Pelzwerk
oder ein anderes Geschenk.
18. fol. 9. Dilectissimo domno suo .1. presuli designato,
meritis et honore probato, .E. victima infirmitatis, si quid beatius
est octo beatis. 'In primis oro — promeruero\
E. entschuldigt die schlechte Schrift des Briefes, er sei
krank, und der ihn geschrieben handtiere sonst die Schaufel.
Er habe an I. viel zu sagen; empfiehlt ihm seinen Bruder;
möchte über Alboldus 'qualiter vobiscum militet', über I.'s
Reise, und die Art, wie sich der Bischof (domnus meus, also
E.'s) gegen ihn benommen habe, hören ; ein Brief von I. werde
seine Gesundheit am schnellsten wieder herstellen. Vergl. die
Antwort in n. 19.
19' fol. 9« I. carus carissimo .E. plenam karitatem ac
plurimam salutem. 'De scriptura — dextera mea\
I. beruhigt E. über die schlechte Schrift seines Briefes, den
übersandten Bruder habe er aufs Beste aufgenommen; der Bischof
(v. Worms, domnus noster^ habe ihm den Alboldus auf ein Jahr
commendiert und auf seine Bitte letzterem eine Präbende an
dem St Peter (dem Wormser Dom) gegeben. Ihm (dem I.) habe
der Bischof Rectum unum honorifice incisum et sellam, simi-
liter duo scrinia lineis laneisque et palliis bene carcarata' be-
schenk und huldreiche Entlassung gewährt. Er wäre glück-
lich wenn nicht die Rückkehr seiner chronischen Krankheit ihn
-ängstigte.
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328
Dieser Brief ist Antwort auf 18 und demzufolge sind die
Namenssiglen, die ursprünglich bei 19 fehlten, ganz richtig schon
vom Corrector derartig ergänzt, dass er I. marginal vor carus
setzte und E. hinter carissimo einschob. Ist dieser I. der be-
reits n. 4 und 5 vorgekommene spätere Aretiner Bischof Immo,
so müßsen 18 und ±9 vor 4 und nach 5 fallen; denn I. ist in
18 u. 19 schon 'presul designatus' und abgereist. Immo's Provenienz
aus dem Wormser Glerus würde dadurch aufs Neue bestätigt
20. fol. 9. Caritatis marito .F.1) fidei propinquo peri-
torum peritissimo .M. alieni egens auxilii, quicquid Joseph
discretioni Abraham fidei. 'Non erit uti — promissum'.
M. klagt über die Unredlichkeit seiner Freunde, sie suchten
ihn dazu zu bringen, sich 'non satis firme, nee ut mihi videtur
public^ coniugis prebende dico connubüs', zu verbinden. 'Tali
f>ersuasioni reclamarem nisi vos mihi tanto longius alienari
brmidarem. Quare hoc? audivi quidem domnam imperatricem
in h$c verba venisse, quatinus aliquod fomentum miserationis
mihi non pigrum ducat impendere; et hoc est, quod vobis in*)
infirmitatis lecto iacenti musa interprete propalavi*. M. bittet
nun um seinen Bath.
21. fol. 10. F.8) sollicita pars anime. procurando suo .M.
quantum indiget sui. 'In querendis — his inmorari\
F. antwortet dem M. auf den vorhergehenden Brief n. 20
mit einer langen und schwülstig gelehrten Abhandlung ; er ver-
sichert seine Freundschaft, beklagt seinen Mangel an Zeit und
ertheilt gegen Ende des Briefes folgenden, doch sehr unver-
ständlichen und zweifelhaften Rath: 'Coeterum proposui et
promisi me tibi daturum, quod melius mihi haberem consilium.
Facile mihi persuaderem mmimeque dubitarem, amicorum me-
orum voluntati per omnia parere; tarnen hac conditione, quati-
nus, si quid mihi ut fit postmodum infortunii, dum Ulis parerem,
ineidisset, eorum consilio nee minus auxilio enataturum me
inde fide data certus manerem. Ecce meum. Si melius quid
habes habe! Si non, hoc utere mecum\
22. fol. Vd'. Vere. sanetitatis viro . O.1) senum baculo,
iuvenum speculo .R. vix vivens vermiculum cor contritum
cum spiritu humiliato. 'Nil adeo — vita mea\
E. klagt, dass er die Gunst und Zuneigung O.'s. die er
seit seiner Kindheit genossen, verloren habe; er gestellt seine
Schuld und bittet um Verzeihung. Ein sehr allgemein gehal-
tener Brief.
23. fol. 14. T. servus servorum Dei imperatorum amator5)
prolisque tutissimus tutor Karolo«) sanguine nepoti sed fidei
impudentissimo violatori. 'Fidem a — AchitofeF.
1) Vielleicht E. 2) 'in' fehlt in der Hs. 8) VieUeicht E. 4) Viel-
leicht D. 5) Cod.: amatornm. 6) Die beiden Namen T. u. Karolo sind von
anderer Hand eingetragen, T. marginal and Karolo in eine freigelassene Lücke»
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329
T(heodorich Bischof von Metz 964—984) beschuldigt seinen
Neffen Karl des Bruchs des vor dem Bischof frotger (von Lüttich
972 — 1008) geleisteten Treueids, und wirft ihm Kaubsucht gegen
seinen Neffen vor; er erinnert an seine Schändlichkeit gegen seinen
Bruder (Lothar) Mobilem regemFrancorum', dem erLaon entrissen,
und dessen Weib er verleumde, ebenso gegen den Erzbischof von
Rheims und den Bischof von Laon; nun halte er sich in einem
WinkelLothringens verborgen. Theodorich bedroht ihn mit der Ex-
communication. Geschrieben wohl gegen Ende der Regierungszeit
Theodorichs, Dieser Brief ist bei Würdtwein p. 32, freilich auf
Papst Johann XV. bezogen, edirt. Varianten: im Titel, impera-
torum; hinter Notgero ist 'et aliis' vom Corrector zugefügt; hinter
regnandi ist l debilitatum' vom CoiTector ausgestrichen ; quid neptis.
24. fol. 15. Karolus1) sola Dei gratia si <juid est Diete-
richo, ypocritarum ide$, imjjeratorum infidissimo, prolisque
parricid^ ac in commune hosti reipublic^. 'Gravitatis — tor-
titudo eius*.
Dieser Brief ist eine Entgegnung auf die vorhergehende
Nummer 23. Karl wirft umgekehrt auf seinen Oheim den
Bischof Theodorich von Metz die ganze Schuld des Familien-
zwistes. Was halte er ihm die 'domina Beatrix' mit ihrem Sohn
vor? Er stehe nicht allein, habe sich nicht in einen Winkel
zurückgezogen und bewahre dem Sohne des Königs die Treue«
Mit ihm seien die Fürsten Galliens, die Lothringer. Er, Theodorich,
habe den jungen König seines Erbes beraubt jhaben das dieBene-
ficia der Ottonen verdient? 'Cum Lotharium regem Francorum,
quem gloriosum vocas cum maxime oderis, hunc inquam cum
regno pellebas meque regnare cogebas', habe er ihn gegen
seinen Bruder und seine Schwester aufgehetzt, um das könig-
liche Geschlecht auszurotten und sein Versprechen nachher
nicht zu halten. Tyrannen wolle er zur Erweiterung der
eigenen Macht auf dem Throne haben. Es folgen schliesslich
allgemeinere Vorwürfe und Ermahnungen. Viele nähere Be-
zienungen dieses und des vorhergehenden Briefes bleiben mir
dunkel. Und sehr auffallend ist es auf alle Fälle, dass unter
lauter Briefe des XI. Jahrhunderts hier zwei vom Ausgange
des X. gerathen sind ; doch ist es unmöglich, diese Verhältnisse
auf Theodorich II. von Metz, 1006—1046, zu beziehen. Auch
diese Antwort hat Würdtwein p. 35 edirt. Varianten: im Titel,
Diethericho, impdratorum; pretendis; deque cpiibus; qui domi-
num suum XXA prodidit argenteis et tu episcopus qui domi-
num tuum regem etc.2)
25. fol. 16'. Dilectj in Christo iuventuti beato Martino
servienti, Ebonis farinam bambentes, quicquid dilectis diligentes.
'Pauca vobis — prolem\
1) Karolas ist von anderer Hand in die leer gelassene Stelle einge-
tragen. 2) Vergl. über die Briefe n. 23 und 24 den Nachtrag am
Schiasse dieser Sammlang p. 840.
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330
Die Wormser Geistlichkeit unter Ebbo (Bischof v. Worms
c. 1090—1105) schreibt an die Klosterjugend von St Martin (in
Mainz), wie die Diocese bei Zweifeln sich an den Metropolitansitz
wenden müsse, und erzählt von dem Streit, der schon seit Jahren
zwischen ihnen und den Würzburgern bestehe. Viele halten sich
frei von Schuld: 'domno nostro coeterisque urbis nostre prin-
cipibus se huius rei immunes esse, sub iuramenti obtentu nuper
demandaverunt. Quendam tantum excipiunt Citra-moynensem,
dicam ne monachum — non, non, per barbam Jovis! non — sed
falsam cucuüam, quem post carecta iacentem, quod cum sacra
virgine quadam cruroperaretur, quidam nostrum aspexit; illum
illum in culpa relinquunt7; der sei es, der auf Veranlassung
seines einäugigen Abtes gegen uns zu wüthen, sich nicht ent-
blöde. Sie bitten um Rath. Zu vergleichen gleichfalls über
den Würzburger Streit, von dem grex Ebbonis geschrieben,
n. 15.
26. fol. 17. Eximif iuventuti Wormatiensium insudanti
studiis et artibus Atheniensium .R. Mogontinus non Grecus,
sed vix effectus Latinus, amicitiam indivulsam, fidem inconcus-
sam. 'Amor communis — angelum . Valete'.
Antwort auf n. 25. Um den Würzburgern nicht zu nahe zu
treten, beschliessen die Mainzer, in dieser Angelegenheit lieber
keinen Rath zu ertheilen, und ermahnen nur allgemein zu be-
sonnenem Handeln.
27. fol. 18. Dignissimo dilect^ filiol^ Wormati^ patri,
domno suo . A. episcopo . G. infirmus et inutilis, summi patris
familias vespertinum denarium. (Mallem — vobis . Valete7.
Ein Mainzer Cleriker G. erstattet an Bischof A(zeko?) von
Worms, dessen Wunsche gemäss Bericht über die Verhandlungen
zwischen dem Kölner Erzbischof P(ilgrim) und dem Würz-
burger Bischof B(runo) und anderen Reichsfursten zu Mainz;
dem Referat derselben folgend, schildert er eingehend die Ab-
setzung des Markgrafen Afdalbero) von Kärnthen vom Ende des
Jahres 1035. G. entschuldigt sich schliesslich mit seiner Krank-
heit, hoffit aber trotzdem den Bischof A(zeko) bald zu sehen.
Dieser interessante Brief, entschieden der inhaltreichste der
fanzen Sammlung, ist wiederholt abgedruckt Bei Mone und
[ai als 5, dann von Böhmer im Notizenblatt z. Archiv f. österr.
Geschichtsquellen, 1855, p. 520; endlich Bei Giesebrecht II,
700. ') Am Giesebreehtschen Text ist zu ändern : Wormati$ ;
ursprünglich EA archionibus, so dass möglicherweise die beiden
Namenssiglen aus dem M entstanden sind, später hat der Cor-
rector über das A ein m übercorrigirt; extasi; vor Mirmidoni-
1) Besprochen ist er bei Steindorff, Heinrich III. p. 80 ff.
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bus ist vom Corrector ein a vorgesetzt; epdotnada; loquor
Alle Eigennamen sind nur durch die Anfangssiglen bezeichnet.
28. foL 19. Lampabilis rubrice emulatori carissimo nostro
.E., suus .B. 'Dum spiritalem — memoria . Valete\
Auf das Geheiss E.'s, ihm erbauliche Schriften zu schicken,
sendet er collationes fratrum; die cantica canticorum habe er
nicht. B. schickt gleichzeitig zurück: 'Ysagogas cum ceteris
retentis tantum Ypotheticis sillogismis, omni modo petens ut
cathegoricos paucis diebus prestatis1. Die Antwort darauf folgt
n. 32; danach ist vielleicht der B. in einen G. umzuändern.
29. fol. 19. Domno suo . H. regi augustissimo . E. Wor-
matiensis, Mantua quod Rom^, quod eidem Parma coron$ cum
mola dominum moljp.
Cum nuntius abit festinus, succensendum non est, si quid in
ornamentis verborum titubat stilus. Senioris mei episcopi inopina
tribulatio, ne ad vos, ut optavi, venirem, ne vobiscum gauderem,
dominumve meum imperatorem in hoc carissimo speculo contem-
plarer, ahc! infeliciter inviditprohibuit et impedivit. Sed fortasse,
qua re nunc tandem non veniam, inquies. Ad quod ego : Iter meum
domine iam pridem Romam ad limina beati retri disposui, quod
Serficere absque vestra nolo scientia vestraque licentia. Sed et
omno meo imperatore absente, sola qu§ mihi vobiscum spes
restat rogandi nduciam prestat, quatinus epistola vestra domn^-
que me$ imperatricis sigillata comes mihi detur, que. me vestro
audito visoque nomine pacifice securum reddat, et aliqua itineri
necessaria per qu$dam accomodet loca. Certe si Deo ducente
salvus rediero domi et milicie vobiscum libenter per omne
tempus militabo, in spem videücet gratie et ero inde l^tior, si
servituti vestre, interesse dignus iudicor. Quod me legatio vestra
interpellavit de modis non adhuc, ut volui eos congregavi. De
c§tero si vestr§ sanitatis statum per epistolam vestram1) scire
promererer, in tantum gauderem, quod id etiam pro dono
maximo deputarem.
Diesen Brief, der von einem dem Hofe nahestehenden
Wormser Cleriker E. geschrieben ist, habe ich ganz abge-
schrieben und hierher gesetzt. Sein Titel ist über Alles un-
verständlich. Zu datiren ist er gegen das Ende der 30er Jahre.
In der Handschrift folgt unmittelbar dahinter ohne neue
Ueberschrift ein Gedicht mit zugehörigem Schreiben; doch hat
zweifelsohne dieses mit obigem Brief an Heinrich gar nichts
zu thun. Ich lasse es gleichfalls wörtlich als n. 30 hier folgen
und bemerke nur, dass die unvollständige Art der Ueberlieferung
die Dunkelheiten dieses Briefes noch erhöht.
30. fol. 20. Ornat Afirodite cunctorum foedera rite
Lemnius annectit, quos aurea copia flectit;
1) Hs. : vestri.
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Per tegumenta pluis famosus adulter Anubis
Sic fidus parcum spernis1) Cillenius arcum
Nil reliquum mittis properando Cupido sagittis,
Ignicolor Phebus his te coniungito rebus.
Nam sine te raro conclusit talia Maro
Nee non alma Ceres merito tu talibus heres
Convenis et tali pacto tu Bachus amari2)
His comitata tuum Mercuri virgo meatum2)
Per vestrum morem fronti suseepit Amorem
Plurima tunc ludunt, ubi convenientia nubunt.
Hos equidem versiculos, cum una dierum, nescio quid
nugarum more meo ruminans, non premeditata ratione, verum
quasi in extasi mentis stili officio cere capacitati ego scolarum,
non merito sed gratia, magister insculperem, ecce de ambula-
tionis eventu affuit domnus G. et quasi Celeno si fas est dicere
de tant? virtutis viro, arrepta tabula introspexit, perlectisque
me invito ipsis, ut ita dixerim, extasiacis versiculis instanter
perquirere c§pit, cuius rei causa h^c placuisset az^phalomata*)
tituloque carentia cornicari. Primum vero dissimulare volentem
ad latus mihi residens acrius interrogavit. Cui ego: Multa in-
quam in diversis artium instrumentis mihi volventi quoddam
non parva admiratione ineidit dignum. Illud videlicet quanam
specie mass$, quibusve metalli instrumentis invisibilem Lemnius
catenam conflaret, qua aure§ guttas pluvi^ dulcis arvi cultur§
copulavit? ideoque conieetabam, si quid in huius modi caten?
conflatione eorum, quos prenotavi, ars prodesset?4) Prodest
inquit, immo necessaria sunt eorum adiumenta, sine his enim
fragilita8 huic copul$ aeeidit. Ita, inquam, puto, eaque de
causa hos conieetabam versiculos. Et ille volens discutere quid
esset : Nosti, inquit, cetera, qu$ fabrilis expetit sciencia? Novir
inquam, partim, nam nihil in humanis rebus ex omni parte
perfectum est, verum nee Dedali alas, nee Lemnii invisibiles
catenas presumo ; ut faber tantum ferrarius solidum ac integrum
opus exereeo. Placet, inquit, simulque ita prosecutus est: apud
nutriculam meam Coloniam unde nuperus redivi, quinque mir^
claritatis vascula, campanas dico, quinque diversa metalli specie
intermixtas sonoriorem omnibus Coloni$ immo altiorem tinni-
tum reddituras, si quidem batellos convenientes haberent, con-
templatus sum. His quia carent, mut; obsordescimt, tant^que
clantudinis tinnitus in eis latet et obscuratur, dum conveniens
non habetur. Omnis enim virtus sine necessario, ut sol sub
nubibus obscuratur. Conare igitur, si quid ars tua possit efficere»
Faciam, inquam, tui causa libenter. Quamcumque ex eis
unam fabrili mei sciencij commendare placuerit, gnonomica
1) Hs.: apennis. 2) amari und meatum auf Rasur von anderer
Hand. 8) So muss wohl das az$pholamuta der Hs. gelesen werden?
4) Hs.: proesset.
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racione eibi ferreum inpingam batellum. Ferrum enim est
quod amant. Hanc (gnonomicam racionem) me proprio nomine
rescire rescribentium faciat cura, quj, ut ipse sibi manum impo-
nam digna ducatur. Ceteras quatuorper eiusdem artis imitatores,
ut queque digna est, distribuam. Geometrica ratione mensuram
certam batein etiam nostrj artis auditores non ignorant; qualis-
cunque spissitudinis orbis sit; eam et insuper duos digitos ea
pars batelli habeat, quj. excellit orbem. Verbi gratia, si orbis
IUI digitorum in spissitudine est, sit eadem batelli pars, et
insuper VI digitos supereminens et ad hanc mensuram cetera.
Tau mensure racione singulas quinque si dign§ erunt mii et
perfrui nostn fabrilis sciencia prestabit.
Ob es sich hier um den Wormser faber handelt, der in
n. 14 erwähnt ist, muss dahingestellt bleiben.
31. fol. 21. Domno . R. abbati vero Christi confessori
. I. huc iter certum quo cottidie porrigit >) animum. 'Imperialis
legatio — pleno*.
I. beklagt, dass die Gesandtschaft und Befehle des Kaisers
ihn hindern, den Abt R. zu sehen; er freut sich über dessen
Genesung und bittet für die bevorstehende Osterzeit um einen
Pelz. I. ist wohl wieder der spätere Aretiner Immo?
32. fol. 21'. E. fratri suo dilecto . G. non sentiens cum
Arestippo, quicquid Antistenes Cratippo. 'Natura rerum —
incrementa . Vale'.
Es ist die Antwort auf n. 28 und demgemäss entweder dort
das B. oder hier das G. falsch. G. dankt für die Erfüllung seiner
Bitten. Zugleich schickt er an E. die Categorien und macht
ihn auf eine schwere Stelle aufmerksam. Nachrichten über ihn
könne E. durch den ihm vertrauten frater Manno, E.'s Schüler
und Verehrer 'et studii tui non ignarus' erfahren. Ein Nanno
kommt als Wormser Baumeister im Brief n. 15 vor.
33. fol. 22. Ein Brief ohne Titel. 'Mira, pater, — de-
ficiatf.
Der Schreiber jammert über Elend und Sünde.
34. fol. 22'. Tocius sui profectus iniciatori et omnibus,
probato adiutori, magistro suo . E. virtute mirabili, et queque
ratione disponenti . E. secundum in priori mandatum. 'Sepe
mi — mercennariis tuis'.
E. entschuldigt mit vielen Arbeiten und Krankheit seine
Saumseligkeit im Schreiben; er bittet inständigst für einen
puer, dem er trotz eines Vergehens seine Gnade wieder zu-
wenden möchte. Dieser Brief und n. 21 gehören wohl dem-
selben Verfasser an.
1) So verbessert der Corrector ans porriget.
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35. foL 25'. Domno suo dilecto . A. egiscopo . E. iste
Sesens suus servimen quadringenium devocius quinquennio.
revis esse — profectio'.
E. glaubt sich beim Bischof A(zeko?) angeschuldigt und
verklagt und schreibt deshalb an ihn über den Neid und die
Lügenhaftigkeit
36. foL 26. Discretionis studioso . E. custodi1) serpentem
tenera plumarum veste gerenti . M. vestimenti eius fimbriam
tansere neutiquam dignus, quicquid ovi vellus, vel agresti reddit
agellus. 'Multa volventi — persuasitf.
Nur mönchisch erbaulicne Betrachtungen.
37* fol. 29. Festivo patris et pastoris Azechonis domino»)
• R. quod carius habet, se ipsum servitio prebet. 'Sepe fieri
— desit'.
Ueber die Unschuld.
38* fol. 30'. Domnis et confratribus . O. et . E. cuncte-
que sanct^ Wormatiensis ^cclesij fratrum congregationi . B+
nihil nisi miser propter peccatum in quantum valet et audet,
suspirat orat et optat, salutis perpetu^ donum. 'Audita turba-
tione — perpetua .
B. schreibt über eine 'sinisteritas', welche den Wormser
Magister und Probst betroffen hätte, und ob diese wohl der
Nachlässigkeit oder Missgunst Anderer zuzuschreiben sei.
39. fol. 31. Dign§ memoria viro . B. sanct$ Wormatiensis
$cclesi$ humillima congregatio sjpiritalium plenitudinem gaudi-
orum. 'Litteras vestr§ dilectionis — confirmet'.
Die Wormser Kirche gewährt B.'s Bitte, er solle nach
Worms kommen, oder sie würden zu Hause für seine Reise
sorgen.
40. fol. 31'. Domino et patri suo .E. cum honestissima
gravitate morum eminentiores promerituro gradus honorum . E.
Ser victimam oboedienti$ quod Ysaac Abrah$. 'In spem —
igneris'.
E. in Noth und Mangel, bittet um Unterstützung.
41. fol. 32. Archidilecto magistro suo .E. E. scabellum
emulorum votivum servitutis donum. 'Tarn diu — committo'.
E. sei seine Zuflucht, an ihn schreibe er, da er aus Mangel
an Mitteln nicht zu ihm kommen könne. Zur Erlangung der
curtis Adalheidis möchte er sich bei seinem Senior verwenden.
Er beklagt sich über seinen Schüler Huinfridus, der krank
und überarbeitet auf Anstiften eines Baiern nach Würzburg
geflohen sei. Huinfrid's Vater sei wohl Mitwisser. 'Numquid
ita de nobis meruerunt Herbipolenses'? nun werfe man ihm,
dem Schreiber, diese Flucht vor : auch hierin bittet er E., sich
seiner beim Senior anzunehmen. Vergl. die Briefe n. 15. 25. 26.
1) Ursprünglich £. C. von gleicher Hand ist nstodi nachträglich an-
gefügt. 2) Hs.: domnio.
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42. fol. 32'. Victorii calculo vere Albini filio . E. A. ille
suus vermiculi vix Valens precium senari$ perfectionis integri-
tatem septenari$ virginitaüs castitatem. 'Licet in — prebeatf.
Dem (Mainzer) Clericus A. schreibt E. auf dessen Hexa-
meter in Prosa antwortend, eine Entschuldigung für seinen
Boten, specialis oder singularis genannt, den A. 'in sancta
ypopanti' um Wachs gebeten hatte.
43« fol. 33'. Domino et patri carissimo . E. magistro . L
fidei firmitatem perfecta cantatis sale conditam. 'Quod mihi
— remandabitf .
I. habe E.'s Wunsch gemäss gehandelt, um ihm das vom
Kaiser versprochene Pallium zu verschaffen. Er möchte ihm
nun dafür die Probstei Musebahc von seinem Senior, dem
Bischof, verschaffen. Er gelobe dem Bischof dafür »/• Pfund
Gold oder mehr; ferner völlige Ergebenheit. Auch ihm, dem E.,
werde er sich dankbar erweisen und ihm ein Pallium geben,
widrigenfalls aber seinen 'locus vetus apud sanctum Martinum'
zurückverlangen. 'Ista tibi soli legenda transmisi et ne publi-
carentur manu propria scripsi; qu§ ne tercius oculus videat
vel auris aliqua a te audiat, flagito et intime rogito'. Er bittet
schliesslich um Antwort
Auch in diesem Brief liegt es nahe, wieder an den in 4
und 5, 18 und 19 bereits vorgekommenen L, den späteren
Aretiner Bischof Immo zu denken; nur gehört Musebahc (Mos-
bach) nach allen Diöcesaneintheilungen der Karten zu Würz-
bürg und nicht zu Worms, wennschon es dicht an der beider-
seitigen Grenze, die hier der Neckar bildet, gelegen ist Ist I.
wirklich jener Immo, so muss wie 5 und 31 auch 43 vor 18.
19 und 4 geschrieben sein.
44. fol. 34, A. non merito sed gratia vice functus pontifi-
cali . Ae. dilectj in Christo sorori spiritalium plenitudinem gau-
diorum. 'Ecce quam — qu$ro\
Bischof A(zeko 7) behandelt die Frage, ob die Freundschaft
und der Umgang mit Frauen zu fliehen sei. Nach seiner An-
sicht: nein. Er bittet die Ae., wegen einiger incommoda, die
er von den Ihrigen erlitten, und der nun vorzunehmenden
Einigung in der bevorstehenden Pfingstwoche nach D. zu
kommen.
45. fol. 35. Summ$ reverenti$ viro archiepiscopo Mogon-
tino . P. Dei dispositione vicem apostolicam digne sortito . A.
episcoporum quamvis minimus, quicquid anima et corpore po-
test dignius. 'Sanctf matris — magnificetur\
Bischof A(zeko von Worms) beklagt sich beim Erzbischof
B(ardo von Mainz), dass sein Vicedominus in Mainz ihn in den
Rechtsansprüchen gegen den servitor Sigelo nicht unterstütze»
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46. fol. 35'. Summ$ religionis speculo . E. coofficiali suo
• A. Wormatiensis ecclesi$ episcopus, vestem nuptialem Mari-
amque sollicitam. 'Re ipsa — facias . Vale\
A(rnold) Bischof von Worms bittet den Bischof E(nffelbert
von Passau) um einen Geleitsbrief an den ungarischen König
und an die übrigen Freunde des Bischofs E. in dortiger
Gegend für den Ueberbringer dieses Schreibens, seinen Ver-
trauten, der nach Jerusalem puffere. Der Brief bei Sudendorf,
Registrum II, n. 12, legt den Gedanken nah, dass unter Bischof
E. Engelbert von Passau zu verstehen sei; sonst könnte unser
Brief n. 46 wohl an Egilbert von Freising gerichtet sein und
im letzteren Falle wäre auch hier unter Bischof A. Azeko zu
verstehen.
47. fol. 36. H. presulum dignissimo . B. abbas quicquid
valet animo devotissimo. 'Quoniam omne — venerande . valeto\
Abt B. verwendet sich beim Bischof H. für die Schwester
Uthilia, die er im Kloster Sanctj Marij ordinirt haben möchte.
48. fol. 36'. Amico suo .Hu,1) B. salutem et dilectionem.
'Fidei et — indicia . Valete\
Sein Freund und Bruder sei bestohlen, er bittet also den
Adressaten und seine Congregation, zu untersuchen, ob sich
die gestohlenen Sachen, die er angiebt, im Besitz der dortigen
Clenker oder Juden fänden.
49. fol. 36'. Gratia et merito coepiscopo . R. libra iusticif
sibi commissa regenti . A. solo nomine pastor et pontifex cotti-
diang orationis hostiam, et totum posse servitutis. 'Quamvis
nonnullos — postulamus\
Bischof Ä(zeko?) schreibt dem Bischof R. , dass er auf
der letzthin abgehaltenen Synode gehört habe 'ecclesias vestras
dico R. et D. non ut deberent iustificatas' ; aus Rücksicht auf
ihn habe er es nicht in der Synode behandelt; er selbst möge
der Ungehörigkeit abhelfen. 'Ad h$c vero supplicando vos
pulsamus, quatenus in nostro prediolo . A. domini mei impe-
ratoris potestate pro su§ suorumque remedio animj sancto
Petro tradito vel norreum vel domus aliqua, ubi nostra com-
pleri possint necessaria, nobis accommodetur, eo pacto quo pro
eo domus habitaculo beatus Petrus, cui id iuris concessum est,
etern$ aul§ hostium vobis aperiat'.
Unter dem Prediolum A. mag, worauf mich Herr Prof.
Bresslau aufmerksam macht, Affalderbach zu verstehen sein.
Affalderbach wurde 1034, Jan. 30 von Conrad II. an Worms
gegeben. Stumpf 2051, Bresslau 194. Dies wäre zwar gewisser
Weise eine Bestätigung, dass A. Azeko von Worms*) ist, aber
auch so bliebe dennoch der Bischof R. eine unerklärte Person.
1) Hs. vielleicht : Nu. 2) Worms ist auch durch das 'sancto Petro
tradito1 bestimmt.
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337
Denn au Reginbald von Speier, der zeitlich wohl passt, ist
bei der La?e von AfFalderbach (in der Wettenra) nicht zu
denken, und der Mainzer Erzbischof, in dessen Diöcese das
Predioluro liegt, ist Bardo. Aber R. steht deutlich in der
Handschrift und kommt auch öfter, so n. 55, vor.
50. fol. 37. Viro probatissimo .A. summe dignitatis
gradu dignissimo .E. quod arida nimbo germina. 'Sint
quamvis — conscribi'.
Ueber Freundschaft, A.'s Werth als guter Christ und seine
Tugenden, die man schon daraus erkennen könne, weil ihm
die Natur körperliche Grösse versagt habe, 'omnia namque
minima maioris meriti maiorisque dignitatis estimantur'. Es
folgt ein unsinniger mathematischer Beweis und viele historische
Beispiele aus der Bibel und dem Alterthum. Man freue sich
über A.'s Ankunft.
51. fol. 39'. Sancti meriti viro . B. abbati . A. Worma-
tiensis ecclesie, presul indignus, quicquid potest dilectionis et
servitutis. 'Dominicum habemus — mandate . Valete*.
A(zeko?) schreibt von seiner Trauer über den Tod seines am
11. Dec. verstorbenen Abts Remigius. Abt B. solle einen Ort
zur Zusammenkunft bestimmen und ihm darüber schreiben.
52. fol. 40. Summ$ reverentie, viro . P. archipresuli
. A. solo nomine episcopus, quicquid spiritali patri filius. 'Sanc-
titatis vestre — hospiüum . Valete\
Bischof A(zeko v. Worms) bittet den Erzbischof B(ardo
v. Mainz) um sein Gebet für den glücklichen Erfolg seiner
Reise 'ut et paganorum iniquitas frangatur'. Auch die ßischöfe
von Würzburg und Speier, wie den Abt von Lorsch möge er
dazu veranlassen. Auf seiner Expedition möge ihm der Erz-
bischof gastliche Aufnahme in Norzunim *) gewähren. Bei
Mone als n. 3 gedruckt.
53. fol. 40. E. episcopo . A. Wormatiensis §cclesie provisor
sollicitus, quicquid caritati Paulus, nihil sibi preter illam visus .
'Loquor ac — perducat'.
Bischof A(zeko) von Worms bittet den Bischof E. , dass
er die Ueberbringer dieses Briefes, die Gesandten eines seiner
Freunde, sicher 'ad curiam' bringen lasse.
54. fol« 40'. Domino convivatori facetissimo . A. nee ob hoc
minus ioeundo dulcique amico . M. suus, ad quodlibet relativum
promptus, quicquid dignum sapiente bonoque est. 'Peritus ut
— salvum'.
Ein etwas gastronomischer Brief. Gott möge A's Gemüse
gedeihen lassen; M. dankt für das ihm am Pfingsttage gesandte
höchst willkommene Geschenk; er möchte wissen, 'cuius Epi-
1) Mone liest 'norztraam'; in der Hs. 'norztrann'.
Heues Archiv cte. III. 22
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curi magisterio tanta doctus sit arte temperare culinam ut
noveriß et languidum in esuriem provocare convivam\
55. fol. 4l. Totius su§ consolationis et honoris initiatori
• A. domno tarn meritis quam nomine episcopo . R. quicquid
dilectissimo patri filius et non solum nlius, sed per omnia
obediens famulus. 'Facie ad — precepta'.
R. bittet am Geld, um das Gut 'in villa AIesheim7 de qu*
aliquando vobis innotui', gegen 10 Pfund von den Wucherern
loskaufen zu können. Er möchte eine Zusammenkunft mit
ihm haben. Um die Angelegenheit zwischen dem Abt und
den Angehörigen A.'s zu schlichten, sei er ad sinodum Sahsen-
heim *) gegangen, habe aber dort weder den Abt noch einen
der Seinen gefunden; er erwarte weitere Befehle.
56. fol. 41'. Laicorum speculo, clericorum baculo . H.
imperatori, tarn pio quam sapienti cor contritum et humiliatum
non despicienti clericalis universalitas in Moguntiensi et Worma-
ciepsi episcopatu habitans, si quid valet in domino gementium
et lacrimantium oratio. 'Vide domine — soletis'.
Der Clerus von Mainz und Worms beschwert sich bei
Kaiser Heinrich III. über die Bedrückungen Friedrichs von
Fulda; Friedrich wolle 'omnes clericos et si quos ex clericali
natos sanguine sub suo invenerit iure, exleges et exheredes'
machen. Gedruckt bei Mone n. 8, zu datiren nach 1049.
57« fol. 42. Sue soli post Deum sjjei et solatio . A. presuli
dilecto et unico . M. cum fide et devotione Abrah$ post Deum,
quod sibi habet carissimum mente et corpore. 'Posset domine
— pingue fiat\
M. schreibt an den Bischof A(zeko?), dass dessen Brüder
und Knechte wohl seien, berichtet von seinem Amtseifer und
meldet, dass ihr Bruder Arnoldus de St. Paulo am 7. Mars
gestorben sei (vgl. n. 16).
58. fol. 42'. Amico suo . W. olim dilecto . A» pauper
scolicola, parva scolarum munera. 'Pauca volui — ungif .
A. beschwert sich, dass W. den Verläumdunffen seine»
Feindes vertrauend, ihn bei der Kirche angeschuldigt habe.
Er (A) habe dem senior nichts gesagt, was nicht Alle hören
könnten. Dieser Brief sei nur speziell für ihn geschrieben.
59. fol. 44. W. non tarn m preterito dilecto, quam in
faturo diligendo • A. antiqua vestigia dilectionis. 'Licet ne —
opinionem.
W. sucht den Zorn A.'s zu beruhigen und bittet um
Versöhnung. Antwort auf n. 58.
60. foL 45. Domno apostoüco . V. vero domini, Nazareo,
candidiori nive, nitidiori*) lacte, ebore3) antiquo rubicimdiori,
saphiro pulchriori, fratres afflicti cum militibus et propter
1) Sahsenheim, eu Lorsch gehörig, cfr. M. G. SS» XXI. p. 410.
2) He.: nitidiore. 3) Hs.: ebori.
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imminentes lacrimas denigrati super carbones servitia et
orationes. 'Etsi pater — dominari\
Nach dem Tode ihres Abtes bittet die Geistlichkeit und
Ritterschaft von Lorsch den Papst V(ictor II.) um Bestätigung
ihrer Wahlprivilegien und um Beeinflussung des Kaisers, dass
dieser einen der Brüder, den die palatini consiliatores nicht
leicht zurückweisen könnten, zum Abt einsetze.
Bei Mone n. 7. gedruckt Dort ist als Adressat der
Mainzer Erzbischof Barao gesetzt. Doch spricht für einen Papst
ausser dem Titel auch im Text der Ausdruck summus pastor.
Die etwas gesuchte Nennung des heiligen Nazarius macht es
wahrscheinlich, dass Lorsch, wo dieser Heilige Schutzpatron
ist, das seniorlose Institut sei; nur mit diesem Worte senior
ist die Würde des gestorbenen und zu wählenden Abtes be-
zeichnet. Ueber die Abfassungszeit vergl. Falk, p. 200, Anm. 91.
61. fol. 46. Sancti meriti viro domno suo . R . episcopo
. V. divina miseratione, quicquid est, fidelem in Christo Iesu
servitutem. 'Quamvis per — vereor . Vale*.
V. macht dem Bischof R. Vorwürfe, dass er es versäume,
sich mit V.'s Bischof A(zeko?), den er unbesonnen beleidigt,
zu versöhnen.
62. fol. 46'. Utinam nunc, ut olim, utcumque tarnen dulcis-
simo fratri et filio domno . W. frater . H. veniam de commissis.
'Quo tandem — monasterium . Vale\
H. macht dem aus dem Kloster entlaufenen W. Vorwürfe
und heisst ihn zurückkehren, 'satius erat illum illum imitari
Humbertum1) dico apostatam concivem tuum, tuum inquam et
nunc revera tuum*.
Es folgen auf dem leer gebliebenen Theil dieser Seite
nachgetragen einige Zeilen de Septem plagis egipti.
63. fol. 47'. Domno archipresuli . S. huius apicis vocabulo
meritis et nomine dignissimo, fratres unanimes, orationis
hostias in Deo cottidie mactandas. 'Novimus — perdamus'.
Die Brüder des Klosters (Epternach oder Lorsch?) be-
schweren sich beim Erzbischof S. über ihren Abt Humpertus
(abbas quidam istius loci), dessen Sorglosigkeit nichts gegen
aie raptores palatini thäte und sie in Mangel und Noth brächte ;
so drängten auch jetzt der König und Sie Kaiserin den Abt,
einen neuen Hof zu vergeben. Der Erzbischof solle den König
und die Kaiserin davon abbringen und sich ferner bei ihrem
Abt verwenden, dass ihnen ein bestimmter täglicher Lebens-
unterhalt gegeben würde; sie wollten schon enthaltsam leben,
könnten docn aber nicht verhungern! Der Brief müsste auf
Epternach bezogen, etwa in's Jahr 1039 fallen; während der
1) Vielleicht der im folgenden Briefe näher bezeichnete Abt
Humbert?
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Lorscher Abt Humbert bereits 1037 stirbt. (M. G. SS. XXI,
p. 410.) Die übrigeu Verhältnisse, das Vorkommen des Königs
neben .der Kaiserin scheinen aber besser für 1039 zu passen.
Vergl. auch n. 7 dieser Sammlung.
Mone publicirt diesen Brief als n. 4 und bezieht ihn auf
Worms und den Mainzer Erzbischof Bardo. Dass freilich
Humbert v. Lorsch Klostergut verschleudert habe, davon giebt
auch das Chronicon Lauresnamense (M. G. SS. XXI) Nachricht.
Nachtrag zu n. 23 und 24.
Unabhängig von der Lorscher Briefsammlung sind die
beiden zwischen Theodorich und Karl gewechselten Briefe auch
in den Sammlungen der Briefe Gerberts, des späteren Papstes
Sylvester n, handschriftlich überliefert; aus diesen sind sie
jedenfalls ursprünglich in unsere Sammlung übergegangen. So
finden wir die obigen Briefe bei Papirius Massomus: Epistolae
Gerberti, Paris 1611, p. 12, bei Duchesne: Hist. Francorum
SS. n, p. 795 und ausser in der Cölner, Pariser und Leydener
Bibliotheca Patrum, auch bei Olleris: Oeuvres de Gerbert, Paris
1867, p. 19 ; bei letzterem nach dem Leydener cod. 54 saec. XI
und dem Pariser 11127. In dieser andern Ueberlieferung haben
beide Briefe noch Ueberschriften; n. 23: Controversia Deo-
derici episcopi Mettensis in Karolum, n. 24: Ex persona Karoli
G(erbertus) m D(eodericum). Mit ihnen gehört nun ein dritter
Brief zusammen, Purgatio Gerberti ob controversiam a se de-
scriptam. Domino et reverentissimo presuli Deodorico Gerber-
tus, fidelis Caesaris. '0 decus — gaudemus . Valete' (Olleris
S. 23). Dadurch wird manches Räthselhafte erklärt und Olleris,
er diese Briefe in den December 983— März 984 setzt, hellt
auch in den Noten p. 504 ff., an der Hand der unedirten
Untersuchungen von Baluze, die genealogischen und sonstigen
Schwierigkeiten glücklich auf. Es genügt also auf ihn zu
verweisen.
VI. Chronik im Codex Taurinensis 903.
Membr. 4°. s. Xn/XHL
Diese Handschrift, welche Auszüge aus Kirchenvätern und
canonischen Sammlungen enthält, wurde zuletzt von Dümmler:
Gesta Berengarii, besprochen. Dümmler edirte aus ihr die 4
bis dahin unbekannten Fragmente von Briefen Johanns VIII,
welche mir gelegentlich eines kurzen Aufenthaltes in Turin die
Frage nahe legten, ob aus den andern Bestandteilen der Samm-
lung etwa auf die Provenienz dieser Briefe, eventuell auf eine
Enflehnung aus dem Register geschlossen werden könne.
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Dabei stiess ich auf fol. 68 auf eine Anzahl unzusammen-
hängender historischer Notizen, die zur Erläuterung canonischer
Sätze zusammengestellt, unter dem Titel gehen: Omnia que se-
quuntur de cronica sunt excerpta. Diese Chronica mag bunt
genug zusammengewürfelt worden sein. Selbst eine Stelle aus
einem päpstlichen Briefe steht in dem Excerpt aus ihr; wir
lesen hinter den Worten: Nicholaus primus ait in quodam
capite cronice 'quod bene semeF etc., was aus Jafie 2174
(Mansi XV, 319, Spalte 1) genommen ist. Von den hauptsäch-
lichsten dieser Excerpte gehen 2 auf Regino zurück; es ist
die Reinigung Lothars und seiner Genossen durch Empfang
der Hostie (Regino M. G. SS. I, 580), und nach der Auflösung
der Ehe mit der Ansgard die Verheirathung Ludwigs mit
der Alcheidis (Regino a. a. O. 590), beide in etwas abgeän-
derter Fassung. Auf das erste dieser Ereignisse wird auch
in dieser Handschrift in dem 4. Brieffragment Johanns VHI.
hingewiesen. Andere Stellen sind aus raulus diaconus ent-
nommen. So besonders die niedliche Erzählung von König
Guntram, (Paul. diac. III, 34), die aber in den Chronikexcerpten
in die Zeit Lothars verlegt wird. •
Eine eigenthümliche , fabelhafte Stelle über den Rücktritt
Kaiser Ludwig des Frommen, die sonst wohl schwerlich der-
artig überliefert ist, lasse ich hier folgen.
Chris tianissimus Hludoicus, qui religiosissime vixit, post
multum tempus, ordinato in rege maiore suo filio, regnum
seculare dimisit, et habitum monachicum suscepit. Sed ipse
suus filius predationibus, ebrietatibus, commessationibus et
libidinibus vacans, atque nuper conversos ad gentilitatem
reducens, ille zelo nimio accensus sacrum deposuit habitum
armaque resumpsit, filium cepit, quem *) oculis evulsis in
carcerem retrusit; ut qui mente intus cecus fuerat, exteriores
pateretur tenebras. Deinde convocato omni suo regno iunio-
rem filium regem ordinavit; sub interminatione prioris fratris,
si in aliquo a recta christianitate deviaret. His ita paratis ad
monasterium rediit ibique celibem vitam usque ad obitum
duxit. Similiter Karolus frater eius excecavit filium suum
Karolomannum diaconum eo, quod apostata effectus stultis-
simam duxerat vitam.
Man beachte, wie in Folge kirchlicher Tendenz die Ereig-
nisse völlig bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind, und das
doch schon im XII, höchstens beginnenden XHI. Jahrhundert
Die von Pasini im Catalogus bibliothecae Taurinensis sehr
mangelhaft edirten Fragmente eines Gedichtes über eine Sonnen-
finsterniss des Jahres 1239, Verse, welche von einer gleich-
zeitigen Hand marginal auf fol. 23 eingetragen sind, habe ich
copirt.
1) Hs.: cuius.
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VTL liber pontificalis in Lucca.
Cod. Luc. 490. membr. 4°. s. Vlil.
Auf die Wichtigkeit dieser Handschrift nachdrücklichst
hingewiesen zu haben, ist ein Verdienst Duchesne's. (Etüde
sur le liber pontificalis.) Die Folge davon war, dass die von
H. Pabst 1870 kaum über die ersten Anfänge hinausgeführte
Collation von mir während eines mehrmaligen und wochen-
langen Aufenthaltes in Lucca in ihrem ganzen Umfange besorgt
wurde. Die Handschrift selbst erweckt auch äusserEch durch
das Gemisch von Unciale und Minuskel ein ganz eigenes
Literesse; obwohl sie bereits beiBethmann (Archiv XH, 704 ff.)
und dann bei Duchesne beschrieben ist, gebe ich doch
auf Wunsch von Herrn Geh. Rath Waitz hier meine etwas
genauere und ausführlichere Beschreibung, und erkläre von
vornherein im Widerspruch zu Duchesne, dass ich die Schrift
der Viten nach Constantin für gleichzeitig mit der vorher-
gshenden halte. (Duchesne setzte sie etwa 50 Jahre später.)
eigen doch auch die übrigen Theile des Codex eine ähnliche
Vermischung der m verschiedenen Schriftarten innerhalb der
Unciale. Photo^raphische Abbildungen derselben werden später
einem Jeden ein Urtheil in dieser Frage erlauben. Durch
obige Ansicht soll nun aber keineswegs geleugnet werden,
dass die Biographien von Gregor H. an eine eigene Reihe
bildeten, die deroereits mit Constantin abgeschlossenen Samm-
lung zugefugt wurde. Die Seiten des cod. Luc. 490 sind nicht
numerirt, sondern nur mit der Quaternionenbezeichnung ver-
sehen. Der liber pontificalis beginnt schon gegen Ende der
Handschrift mit Quaternio XXII. Doch sind selbst diese
Quaternionennummern keineswegs ursprünglich; sie sind von
der Hand des Correctors mit der gleichen blasseren Tinte
seiner übrigen Zusätze vielleicht im XI. Jahrh. nachgetragen.
Ich zähle die Seiten des liber pontif. besonders für sich und
numerire sie von fol. 1 — 74.
fol. 1. Reine Minuskel. Hand a schreibt bis zu Ende der
Seite — tarn guvernandi sicut ei filerat (Vita Clementis. Mura-
tori HI. p. 94. Spalte 2. Z. 17.)
foL 1'. Eine neue Minuskelhand (nicht et) schreibt die
ersten 12 Zeilen und zwar mit weit dunklerer '(inte als a.
So bis Anaclet zu Ende. Dann beginnt eine sehr kleine
Uncialschrift und diese Hand ß schreibt bis fol. 8, Z. 32, d. h.
bis zum Schlus8 der Vita von Xystus 'nomina episcoporum
fecit autem'. Diese Stelle, die in der Hs. sehr abweicht wäre
etwa Muratori HI, p. 118, Spalte 2 gegen Ende. Die folgende
Hand y ist nicht mehr Uncial; sie Deendigt nur diese Seite
fol. 8.
fol. 8' ist wieder von ß geschrieben; damit schliesst der
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erste Quatemio (XXII) (et iterum p. 119, Sp. 1, 7. Zeile von
unten — ministeria, letztes Wort auf p. 120.}
fol. 9 beginnt von neuem die Minuskelhand y, die sich
aber zuweilen der Unciale nähert Die Initialen zu Anfang
der Päpste werden jetzt roth. Die folgenden Seiten sind von
derselben Hand; fol. 12, Ende der Seite in der Vita des Sil-
verius schreibt y mit etwas hellerer Tinte und wird fast ganz
Uncial; dieselbe Tinte zeigt sich auch auf den folgenden Seiten
von Quaternio 2 (XXIII); aber schon auf fol. 12' verfällt y
wieder in die frühere Minuskel. So bis fol. 15; fol. 15' (quia
nihil p. 137, Sp. 1, Z. 40 — dilexit darum p. 137, Sp. 2,
Z. 19) war ursprünglich letzte Seite eines Quaternio. Die
Zeilen werden senr weit. (25 auf der Seite, während zuvor die
doppelte Anzahl.)
Dieselbe Hand, welche in Uncial die 2 Seiten fol. 16 und
16' zufugte, mag auch die Unciale auf 15' geschrieben haben;
mit y ist sie schwerlich identisch.
Auf fol. 16' ist aber nur etwa ein Drittel der Seite be-
schrieben (21 Zeil.). Der Text schliesst in der Vita Theodori
mit den Worten: in urbe Roma p. 138, Sp. 2, Z. 16. Der
übrige Theil der Seite bleibt leer.
Damit schliesst jetzt der 2. Quaternio (XXIII).
fol. 17 kehrt zunächst die blasse Minuskelhand et wieder;
sie reicht 14 Zeilen lang bis zu den Worten 'pontem molbium
a solo quam et ipse dedieavit' (p. 138, Sp. 2, Zeile 6 von
unten). Es folgt eine neue sehr schwarze Minuskelhand, fol.
17. 17'. 18. 18' und theilweise 19.
fol. 19 Mitte hinter 'seu sanetorum venerabilium patrum'
. 144, Sp. 1, Z. 15) folgt eine andere Hand; sie schreibt eine
eile Uncial 'qui respondit — in his resed', dann gleichfalls
Minuskel und zwar ois fol. 24'. Auf fol. 22 und 23 sehr
weit, und auf fol. 24' sehr eng, schliesst sie mit dem Ende
Constantins und hat am Schhiss die bei Bethmann, Archiv
Xu, 705 angegebene subscriptio, aber mit 'hücusque' beginnend.
Das ist Quaternio 3 (XXinT). Der nächste (4.) Qua-
nio von nur 9 Blättern hat die alte Nummer I. Er ist von
einer Uncialhand geschrieben, beginnt mit Gregor (II.) und
reicht bis weit in die Vita des folgenden Gregor (HL)« Bei
diesem fehlt die Ordnungszahl der rapstreihe.
Der 5. Quaternio hat die alte Nummer II, und umfasst
8 Blätter fol. 34—42' (plurima pars p. 160, Sp. 2, Z. 19, — Fran-
corum missi p. 168, Sp. 1, Z. 26.) Von einer neuen Uncialhand 8
begonnen, wechselt er auf fol. 36' (p. 162, Sp. 1) den Schreiber.
fol. 36'— 39' (Mitte) bleibt die Hand 8 (Uncial).
fol. 39' beginnt in der Mitte (p. 165) mit der Vita Stephans,
die auch wieder die Ordnungsnummer (XCIIII) hat, die
Uncialhand 8 von Neuem.
&
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344
Hinter der Vita Gregors OL bleiben 3 Zeilen leer. 8 schreibt
fol. 39' und 40, s 40' und die folgenden Seiten, bis zum Schluss
der Vita Stephans.
Quatermo 6 ohne Nummer besteht aus nur 5 Blättern *r
ursprünglich aus 6; aber das sechste ist fortgeschnitten. Auf
fol. 46' Z. 4 schliesst Stephan. Der übrige Theil der Seite
bleibt leer.
Die Vita Pauls beginnt mit einer neuen Hand. Die erste
Zeile ist roth; fortan fehlen bei den letzten 3 Päpsten die
Ordnungszahlen der Papstreihe. Die folgenden 3 vollständigen
und der 4. unvollständige Quaternio haben gar keine Nummer;
es bleibt nun Alles Uncial, wenn auch, wie auf fol. 66 und 67
(p. 185) sich mehrfach verschiedene Hände deutlich unter-
scheiden lassen.
YHL Miracula sancti Benedicti von Andreas von Henry.
Cod. Vatic. Christ. 592. membr. 4°. s. XI.
Ueber diese Handschrift, welche auch zugleich die Vita
Gauzlini enthält, hat einige wenige Bemerkungen von mir
bereits W. Wattenbach, N. Archiv II, 605, mitgetheilt; andere
finde ich bei E. de Certain: Miracula S. Benedicti. Paris,
1858, p. XVI ff. Aber da Certains Besprechung weder exact
noch erschöpfend ist und doch die Wichtigkeit dieser einzigen
Andreas-Handschrift, die überdies dem Abfassungstermin sehr
nahe steht, eine wissenschaftliche Behandlung verlangt, so gehe
ich hier auf sie näher ein.
Die ganze Handschrift ist äusserst sorgfältig geschrieben.
Die Gleichheit der Schrift in den Miraculis, wie in der Vita
Gauzlini giebt den Beweis, dass an beiden Arbeiten der-
selbe Schreiber sich abmühte; wir werden ihn sofort sich
Bernhard nennen sehen. Ein Corrector, dessen Hand noch
dem XI. Jahrhundert angehören mag, ist beide Schriften später
durchgegangen; zusammen in ein Volumen wurden sie aber
wohl erst in der Folgezeit gebracht Die Quaternionenbezeich-
nung fehlt, die Seitennumerirung ist modern ; der jetzige Ein-
band in Schweinsleder kann noch aus dem XV. Jahrhundert
stammen. Eine unleserliche Dorsalbezeichnung lässt das Wort
'Benedicti' erkennen.
Psalmen saec. X. stehen auf dem Schmutzblatt. Auf die
innere Seite desselben schrieb eine Hand saec. XI.: 'Bernardus
scripsit'; eine andre setzte mit dunklerer Tinte darüber: 'Andreas
composuit hunc libellum'. Es ist nicht unwahrscheinlich dass
Bernard und der Corrector diese Worte selbst geschrieben
haben; und wären wir danach wohl berechtigt, in dem Cor-
rector zugleich den Verfasser Andreas zu erblicken. Auch
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zeigen die späteren Correcturen die gleiche dunklere Tinte
dieser zweiten Notiz. Sonst fehlt eine ältere Angabe, dass
Andreas der Verfasser dieser Miracula gewesen sei. In einem
ausfuhrlicheren Titel wird sie auf dem jetzt ausgeschnittenen
Anfangsblatt des ersten Quaternio gestanden haben ; die reiche
Ausschmückung desselben, die wohl dem sonstigen Luxus der
Handschrift angemessen war, mag die Veranlassung zu seiner
Entfremdung gewesen sein.
Ueber die nun titellosen ersten Worte der Miracula schrieb
eine Hand des XVI. od. XVTI. Jahrhunderts: * Andreas monachus
floriac. de gestis patris Benedicti'. Dieselbe Hand notirte auf
eine der vorhergehenden Papierseiten einige Verse des Rodulfus
Tortarius über die Autoren der Miracula, wie sie etwa ebenso
Certain p. XXHI giebt und unter denen sich natürlich auch
Andreas befindet. Trotzdem unsere Handschrift es nur in
ungenügender Weise angiebt, an der Autorschaft des Andreas
in Betreff der Miracula ist nicht zu zweifeln; eine gleiche
Annahme für die Vita Gauzlini wäre nicht gerechtfertigt, wenn
nicht, ausser dem vielleicht zulässigen Argument, dass Andreas
selbst beide Werke corrigirte, noch ein anderer unzweideutiger
Beweis dafür vorhanden wäre (cfr. Beilage IX p. 349).
Unterschrieben : 'Flores quadruvii, sollers hie scito teneri',
stehen vor denMiraculis auf einem Pergamentblatt 40 bedeutungs-
lose Verse s. XI; sie sind an König Heinrich gerichtet. Das
Ganze ist eine Formspielerei, recht im Geschmack dieser
Zeit. Der erste Vers: 'Inclite dux saecli satire misere scito
nostri' wiederholt sich in der Mitte und am Schluss des Ge-
dichtes (Vers 20 und 40); ihn bilden von oben nach unten
felesen die Anfangs-, Mittel- und Schlussbuchstaben der 40
ieilen des ganzen Gedichts; denn jede Zeile besteht aus 39
Buchstaben, und jeder Buchstabe ist in ein eigenes Quadrat
eingetragen. Wie die Buchstaben jenes Hauptverses, die
einen Rahmen mit eingeschriebenem Kreuz bilden, durch rothen
Grund hervorgehoben sind, so auch andre, in den 4 Kreuzes-
winkeln, aus denen die Namen Anricus augustus und Mahildis
regina zu lesen sind.
Gleichfalls steht vor den Miraculis auf einem Papierblatt
ein französisches Gedicht über die Osterfeier König Karls (VII.)
im Jahre 1430. Unterschrieben ist es, wie man aus dem fehler-
haften Abdruck bei Certain p. XXVI *) sehen kann, mit dem
Namen Bonnart.
Nach den Angaben Dudiks (Iter Romanum 1855 p. 133)
und Bethmanns (Archiv XH. edirt 1874 p. 296) konnten wohl
die Miracula des Andreas für unedirt gelten; ein Fragment
1) Z. B. moss es heissen: Z. 9: 'ponssä' statt 'prisl'. Z. 18: 'honmble-
ment' statt 'gentement'. Z. 16: 'revisete' statt 'be*nefice'. Z. 17: 'partout1
statt 'plus'; vielfach ist die alte Orthographie entstellt
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derselben (lib. IV, cp. 7), welches die Bollandisten (März'in,
L354) aufgenommen haben, war leicht zu übersehen. Dennoch
t Certain, 1855 vom französischen Ministerium nach Rom
feschickt, dieses Werk des Andreas nach der vaticanischen
[andschrift bereits vor 20 Jahren edirt und in seiner richtigen
Folge in die Gesammtausgabe der Miracula S. Benedict! ein-
fereiht. Seine Arbeit wurde von Leopold Delisle würdig
efunden, unter die Publicationen der Soctete* de Thistoire de
France aufgenommen zu werden; dennoch lässt sie, wenigstens
die Edition des Andreas, viel zu wünschen übrig; es fehlt ihr
überall an der für die Forschung unerläßlichen Genauigkeit.
Certain liest . falsch , gleich das erste Wort der Handschrift,
^Expeditis' in der praefatio, ist als 'expletis' wiedergegeben, lässt
sinnentstellende Druckfehler stehen, vernachlässigt die Ortho-
graphie, und, woraus ihm wohl der grösste Vorwurf zu machen,
er verschweigt dem Leser Eigentümlichkeiten der Handschrift,
die für die Composition und Genesis der Andreas-Miracula
interessante Fingerzeige geben.
Ich wiederhole also hier das wenige mir in dieser Hinsicht
wichtig scheinende, was ich in Rom vor der vaticanischen
Handschrift notirte; lasse aber zunächst die Vorrede des
Andreas in reinerem Texte, als es Certain gethan, vorangehen.
Bxpeditis1) duobus luculentissime explanationis libris in-
signium gestorum patris patrum Benedict! ab Aymoino, huius
sacratissimi nutricio coenobii, qui primus post recensibiles
domni1) Adrevaldi labores, tanti consulis, tanti regis, tantique
ut vere fatear imperatoris, laudes ad liquidum Deo favente
prosecutus est, cumque idem post quattuor capitula tertii8) a se
inchoati libelli ad vitam Floriacensium cdendam abbatum se
rogatu omnium vertisset fratrum ; Nos quamquam longe impari
stilo, quamvis impeditioris eloquii cauteriati eloquio, preceuen-
tissimi tarnen viri4) quoad valemus celebrem subsecuti sumus
intentionem. Omnem etiam nostri operis conclusionem, auctore
omnium propitiante, divisimus trifariam, post XImuBI patris
Gauzlini obitus annum, ad id studii applicantes animum, cui
ipse universale suum devoverat scrutinium*). Sicque a Salensi*)
coenobio nostri exordii locamus fundum, quo diva illius accepit
sollicitudo secessum. Inde etiam fidelis gressu sermonis pro-
ficiscendo, bacculo muniminis tanti ducis innitendo, scistarciis*)
meritorum illius inexhaustis») fidendo, alia eius sancte memorif
dicata expetimus loca; videlicet primos Neustrie Burgundio-
numque ümites, Aquitani^ Hispanorumque fines, que omnia
eius gloriosi nominis gratia pollent mirabiliter.
1) Certain: ezpletis. 2) domni fehlt bei Certain. 8) Certain:
rernm. 4) Certain: viri tarnen. 5) Certain: servitium. 6) He.:
Salense. 7) Siel Certain: cistareiis. 8) Se verbeasert der Corrector
4iua: inezastU.
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347
Quo circa anno invictissimi regis Francorum Henrici XII.
et tui regiminis septimo, o nobile decus monastici ordinis Hugo,
cum quo coev; pueriti^ seu iuventutis multiplices in gymnasio
sanctf exercitationis consumpsi soles1), quae prestantissima
communis advocati nostri signa, olim ac modern^ ere1) floruere
per climata, in presentiarum») vestri quoque sanctissimi4)
Satres, uterim, enarrabit parvitas; quorum precibus se auxiliari
eposcit, levamine iuvari, ut quod ignava presumit5) audacia,
Srovidi scalpro examinis polire seu ad unguem quadrare vestra
ignetur inaustria.
Explicit prefatio.
Incipit liber IUI miraculorum S. Benedicti.
Aus der Vorrede erhellt, dass Andreas im 1 1. Jahre nach
dem Tode Gauzlin's seine Arbeit begann. Gauzlin stirbt im
März 1030 (nicht 1029; vergl. Vita Gauzlini II, cp. 76. Anm.).
Sodann legt der Verfasser im 12. Jahre der Regierung Heinriche I,
also 1043, 2 Jahre nach dem Beginn, die Miracula dem Abt
Hugo vor. Dieser stand in seinem 7. Amtsjahr, dessen Ermit-
telung nach der ganz ungenügenden Abtsliste in der Gallia
christiana schwer wäre, wenn nicht Andreas selbst eine Liste
der Aebte von Fleury, VII, 4 in den Miraculis (Certain p. 252)
Säbe; danach folgt auf Gauzlin 1030 Arnaldus mit zweijähriger,
ann Azenarius mit fünfjähriger Regierungszeit, Hugo ist des
letzteren Nachfolger. Sein 7. Jahr Fällt also auf 1042.
Ob aber 1042/43 Andreas bereits das ganze Werk vor-
legte, welches wir jetzt in dem codex Christ, als die Miracula
finden, möchte die Frage sein. Nur von 3 Büchern , die- er
schreiben will, meldet die Praefatio, und doch liegen jetzt ihrer
4 vor!
Andreas knüpft au'fs Engste an die Arbeit seines Vor-
gängers Aymoin an; wenn auch nicht nach Capiteln, diese
Eintneilung rührt von Certain her, so scheidet er doch den
Stoff nach Büchern und sein erstes Buch nennt er in Folge
Aymoins: liber IV. Am Schlüsse desselben fol. 12 heisst es
demgemäss 'explicit liber IHI, incipit liber quintus'. Doch
wird schon am Ende seines 2. Buches, dessen letztes
Wunder eine rothe Ueberschrift saec. XV. trägt: Sensuit ung
miracle fait au Seigneur de ceulx qui apr&s fiit religieux, das
bisherige System der Eintheilung aufgegeben; das Buch schliesst
nämlich: nunc cum miraculi termino. clausulam figimus libro
secundo. So fol. 20; es bleiben dann mehrere Seiten bis
fol. 24 leer. Auf einer derselben stehen von einer Hand
saec. XI. 12 Verse über die Wissenschaften; in künstlicher
Formspielerei derartig in ein Quadrat eingetragen, dass 9 Buch-
1) Vor soles sind drei Bachstaben ausradirt, 2) Hs.: ereis;
Certain: orbis. 3) Certain: praesentiam. 4) Certain: sancti.
5) So corrigirt der Corrector ans presnmnnt; Certain: praesnmpsit.
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staben genügen, um allen 12 Versen die Anfangs- und End-
Buchstaben zu geben. Diese 9 Buchstaben bilden den Namen
Fulbertus.
Auf fol. 24 fahrt ein neuer Schreiber saec. XI. fort 'In
Tornodorensi etc. (Certain üb. VI). Das neue Buch hat keine
Ueberschrift, aber documentirt sich als solches am Schluss
durch die Worte fol. 39: 'explicit liber tertius, incipit liber
quartus'. Könnte es nun scheinen, dass der neue Schreiber
bereits am Schluss des zweiten Andreasbuches, des lib. V der
Miracula, angesetzt hätte , so findet sich dieselbe Ausdrucks-
weise, die Bezeichnung volumen primum und secundum, doch
auch schon zu Anfang des lib. V (Certain p. 192). Immerhin
hat mit dem neuen Schreiber sich die formelle EintheUung
geändert.
Das erste Buch begann, so sahen wir, mit einer ausfuhr-
lichen Praefatio ; das zweite Buch mit ganz förmlichen Ein-
leitungsworten; das dritte, dem mehrere leer gebliebene Seiten
vorangehen, {riebt sofort Einzelheiten der Erzählung. Es scheint
bei der Beschaffenheit der Handschrift keine Frage, dass hier
ein Anfang des 3. Buches ausgefallen ist.
Halten wir daran fest, dass der Verfasser 3 Bücher ver-
sprach, so wird uns nicht wundern, vor dem 4. einer ganz
eigenen, gleichsam motivirenden Einleitung zu begegnen. Wie
Andreas es nur in der Hauptpraefatio that, er bezieht sich
von Neuem direct auf die patres sanctissimi seines Klosters.
'Nunc ad vos regrediamur\ Die ersten Bücher sind 1041/43
Seschrieben, das 4. ist später zugefugt, mindestens nach 1044,
enn im 3. Capitel dieses Buches berichtet Andreas von dem
am 8. Dec. 1044 erfolgten Tod der Königin Mahildis. Die
Verse zu Anfang des Werkes waren an König Heinrich und
die Königin gerichtet. Nach ihrem Tode wäre Mahilde
schwerlich so neben dem noch lebenden Gemahl ausgezeichnet
worden. Auch hierin möchten wir den Unterschied, der sich
in der Abfassungszeit und Niederschreibung der Miracula zu
erkennen giebt, bemerken.
Das 4. Buch unserer Handschrift (lib. VH), beginnend
'Lustratis quadripartiti climatibus orbis1) stilo' etc. reicht nun
bis fol. 50 (Certain p. 271, cp. 13 zu Ende). Es folgen dann
2 weitere Zusätze, die von späterer sehr abweichender Hand
nach dem Jahre 1056 geschrieben, zu den bisherigen Mira-
culis in keinem näheren Bezug stehen, und daher ohne
Grund in der Ausgabe von Certain als zum Buch des
Andreas gehörig beteachtet werden. Danach ist auch Cer-
tain p. XXI zu berichtigen. Beide Zusätze umfassen nur
4 Seiten; der erste nimmt cp. 14 und 15 ein und behandelt
den Streit zwischen Monte Cassino und Fleury; er scheint
1) orbis fehlt bei Certain.
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unter dem Abt Ragnerius, also vor 1060 geschrieben zu sein ;
der zweite Zusatz, dessen Verfasser nicht einmal die vorher-
gehenden Miracula gelesen zu haben scheint, geht bis zum
Schluss von cap. 17, wo er als Fragment mitten im Satze
abbricht. Ein Unterschied in den Händen ist mir bei diesen
2 Zusätzen nicht aufgefallen.
Die 2 auf die Miracula folgenden Seiten, fol. 53 und 53',
bleiben leer.
IX. Vita Oauzlini abbatig Floriacensis von Andreas von Fleury.
Cod. Vatic. Christ. 592. s. XI. fol. 54.
Abschrift davon im cod. Corsin. 1104. s. XVIII. fol. 70.
Auf der Corsiniana hatte ich in den römischen Nach-
mittagsstunden die Biographie des Abtes Gauzlin abgeschrieben;
auf der Vaticana sodann meine Abschrift in weni^ zeitraubender
Weise mit der Handschrift der Königin Christine verglichen.
Meine Ansicht, dass in der Vita ein Laeditum vorläge, wurde
durch die Notiz Dudik's in seinem Iter Romanum bestärkt.
Erst nachträglich erfuhr ich durch Prof. Bresslau in Berlin,
dass sie bereits von Leopold Delisle in den M^moires de la
Soctätä arch^ologique de rOrl^anais, tom. II. 1853, publicirt
worden sei. So weit es die Beschaffenheit seiner Handschriften
erlaubte, natürlich in musterhafter Weise. Aber die Autorität
der von mir zum ersten Mal benutzten vaticanischen Hand-
schrift rechtfertigt eine neue Ausgabe mit reinerem Text, selbst
abgesehen davon, dass die grosse Wichtigkeit dieser Biographie
für Geschichte und Cultur eine stärkere Beachtung als die
feringe Verbreitung jener Memoiren von Orleans sie ermög-
chte, wünschenswerte macht
Gehen wir zunächst mit wenigen Worten auf den Autor
der Vita ein! Die Handschrift beginnt fol. 54 ohne Ueber-
schrift oder Titel; die formelle Eintheilung am Ende des ersten
und Anfang des zweiten Buches läset darauf schliessen, dass ein
Titelblatt ausgefallen ist. Delisle nahm ohne Weiteres den
Mönch Andreas, den Verfasser der in der Handschrift voran-
gehenden Miracula S. Benedicti, als Autor auch der Vita Gauzlini
an. Wir brauchen uns nicht darauf einzulassen , die an und
für sich hohe Wahrscheinlichkeit dieser Annahme darzuthun,
seitdem in den Miraculis ein unzweideutiger Beweis dafür
vorliegt In seinem 4. Buche der Miracula (Certain VH, 6,
p. 257) schreibt nämlich Andreas von den Reliquien, welche
Abt Gauzlin aus Italien nach Fleury gebracht habe, 'uti liquido
digessimus in vitae ipsius Serie'. Er bezieht sich dabei auf
Gauzlini vita I, 20.
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Die Abfassungszeit ist das 11. Jahr nch dem Tode Gauz-
lins (cfr. IT, cp. 7z), also 1041 ; das gleiche Jahr, in dem sich
Andreas an die Bearbeitung der Miracula machte. Bei den-
jenigen Capiteln, die er ziemlich gleichlautend in beide Werke
aufnahm, der Miracula, libri IV (also des Andreas erstes), 5. 6.
7. und der Vita I, 25. 26. 27. 42, macht es ganz den Eindruck,
als ob die reichere Fassung in den Miraculis die ursprüngliche
sei. Anders beim Brand des Klosters, wo die Miracula v, 11
nur einen Auszug und gewissermassen eine Ergänzung der
Schilderung in der Vita, Buch 2 bilden. Als Andreas das
4. Buch der Miracula schrieb, hatte er sicher die Vita Gauzlini
schon lange beendigt.
Ueber die vaticanische Handschrift ist in der vorher-
gehenden Beilage ausfuhrlich gehandelt. Wenn sie auch erst
später mit den Miraculis zu einem Bande vereinigt ist, derselbe
Schreiber Bernard, derselbe Corrector, wohl Andreas selbst,
ist in beiden Schriften zu erkennen. Und dass speziell die
Vita im Besitze des Klosters Fleury blieb, zeigt fol. 62 eine
Marginalnotiz: <hic est liber confessorum sancti Benedicti, quem
si quis auserit sine licentia (auferre), anathema (sit)\
Obwohl Delisle von der Existenz dieses vaticanischen
Originalcodex wusste, hat er doch bei seiner Edition nur zwei
Pariser Handschriften, beides moderne Copien, die nicht einmal
auf den Vaticanus direct zurückgehen, benutzt. Mit solchem
Material war es auch dem Scharfsinn eines Delisle, obwohl ihm
die Emendation gar mancher Entstellung gelang, unmöglich,
überall einen guten Text herzustellen. Vergleicht man die beiden
Pariser Copien (Supplement Latin 1076 und Blancs-Manteaux:
84) mit den oben genannten römischen Handschriften, so zeigt
sich, dass beide aus dem Corsinianus abgeschrieben sind. Die
Varianten geben davon einen sicheren Beweis. Der Corsinianus,
dessen Notiz ex codice reg. 469 — dies ist eine der vielen
Nummern des jetzigen 592 — seine Herkunft angiebt, hat mit
den Pariser Handschriften oft dieselben Namen in gleich
corrumpirter Weise, und lässt auch zuweilen wie diese die
Zahlen fort. Fulchonem (I, 12) z. B. wird bei allen 3: Folcho-
nem; Gauzfredus I, 18: Gaufredus ; Rotbertus an vielen Stellen:
Robertus; Odo I, 29 lesen alle: omnes; aus Forensibus I. 69
bilden Cors. und SuppL: Florentio. Bl.-Mant.: Floresillo. In
L 3 fehlen ferner die Zahlen XU und X in allen 3 Copien. Die
Gleichheit der Corruptionen wird ohne Annahme dieser Ent-
stehung auch aus der Art, wie im Originale, im Christinensis,
diese Worte geschrieben sind, nicht hinlänglich erklärt. Namen
und Zahlen nämlich sind dort auf grünen Grund und in sehr
kleiner Unciale geschrieben, allerdings schwer lesbar. Sind
nun, wie ich nicht zweifele, die Textabweichungen zwischen
Suppl. und Bl.-Mant. vollständig von Delisle notirt, so lässt
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sich bei Bl.-Mant aus dem Gegensatz zum Cors. und aus einer
fewissen Annäherung an den Christinensis nachweisen, dass
iese Handschrift, ursprünglich eine Copie von SupnL war und
nachträglich nach dem Christin, übercorrigirt worden ist
In Cors. ist I, 3 vor denariorum die Zahl fortgefallen;
beide Pariser Handschriften lassen die Zahl gleichfalls fort und
lesen praedariorum. Der Christ I, 6 schreibt: Drovensi, der
Cors.: Drovenci, beide Pariser: Droventi. Fidelium turba harum
I, 20 lesen alle 3 Abschriften, indem sie fidelium fortlassen,
turbarum, und die 2 Pariser fügen populuß hinzu.
Schliesslich vom Zurückgehen des Bl.-Mant. auf den
Christinensis. L 4 schreibt Christ, und B1.-M. : Gauterio, Cors.
und Suppl.: Gaugerio. I, 27 schreiben Cors. und Suppl.:
Seera, ßl.-M.: Sefra; im Christin, ist der 3. Buchstabe so
undeutlich, dass man wohl beides lesen kann. I, 33 schreibt
der Christ. Lancenda, Bl.-M. : Laucenda, Cors. und Suppl.:
Lancibi. Diese Beispiele mögen genügen.
An den Christ, schliesse ich mich natürlich in meinem
Abdruck aufs Engste an. Kühren seine Correcturen von
Andreas selbst her, so verdienen sie besondere Beachtung.
Aus obigen Varianten kann man entnehmen, welche Ver-
besserungen der Originalcodex bietet; den Vergleich mit der
Delisle ßcnen Ausgabe mag, wen's interessirt, selbst vornehmen,
ich halte es nicht für angezeigt, die Entstellungen der Pariser
Copien jedesmal zu noüren. Wohl aber glaube ich mir den
Dank der Benutzer zu verdienen, wenn ich die werthvollen
meist geographischen Koten Delisle's wieder abdrucke; sonst
lasse ich seine häufigen Verweise auf das Chronici veteris ex-
cerptum bei Bouquet X. fort; es genügt ein für alle Mal, auf
dasselbe hier aufmerksam gemacht zu haben. Ebenfalls be-
halte ich Delisle's Capiteleintheilung — die Handschrift hat
keine solche — auch da bei, wo sie nicht mit den Absätzen
der Handschrift übereinstimmt.
(Vitae Gauzlini über primus.)
1. Aulam supern? patriae, felici emptam aanguine, beat$
memori; penetrante Abbone, Gauzlinus, totius honestatis
decusque prudenti? Floriacensi subrogatur basilic$. Hie ex
liberiori totius Gailij stirpe fertur ingenuam genituram ex-
cepisse. Vir pro certo in administrandis publicis utilitatibus
nuJli priorum seeundus, sollers ingenio, litterarum divinarum
quamque secularium prepollens studio, utque vulgari proverbio
fungar: figmenti testa figulum conprobat; tot ea tempestate
speciali artium prerogativa floruere, ut nü aliut crederes Floria-
cense solum, quam überalium torrentem diseiplinarum domini-
c^que scol^ gymnasium.
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352
2. Utque e pluribus pauca1) demetam, huiusc$ senatorum
curi$ unus, interque monastici ordinis primores iure notandus,
Aymoinus, insignis facundi$, conposuit librum, Gesta
Francorum prfütulatum; texait et quendam in patris Bene-
dict! laude sermonem*), metrorum intercalatione pulchre mi-
cantem, <juo praecedentium colligens assertiones patrum, nunc
adtestantium Patriarcharum equiperandum virtuti, signorum
Eretiosissimum efficit margaretum. Deinde, sub optentu nominis
uius venerandi pastoris recentia eiusdem patris magnalia
rethorica promulgavit facundia.
Quem subsecutus Arnulfus, sa^acis astutia ingenii pre-
cipuus, ßingula distico subdistinxit reciproco8). Kursus prefatus
Aymoinus tricenorum dictitans gesta abbatum, hoc Floria-
cense regentium coenobium, usque ad iam dictum Abbonem
decurrit abbatem, cuius et textum passionis stilo dictante,
posterorum mandavit memori$. Oddo4) vero doctrin^ sophi-
stic$ debriatus flumine, summi Benedicti confessorum dialogum
vitf heroico variavit scemate. Translationis cjuoque eeriem
Giraldus, haud spernend^ scienti? fulgor elegiaco defloravit
pentametro5). Alter etiam actu et nomine vitalis, vitam
egregii Paulif\ incliti Britannorum presulis, censura providi
correxit acummis. Ceterum Isenbardus vir summe sancti-
tatis et innocenti$, qui quantive prestantioris dogmatis lumin$,
huius ter beati splenduere sub tempore, in libro quem Puero
rum speculum prefixit notamine, succincta enucleat sermo-
cinatione. Porro nee pretereundum singularis institutoris Hi sim-
berti summum memoriale, quem ipse sacre prefecerat biblio-
thec$, qui adeo in educandis spiritalium filiorum animis per-
stitit, ut proeul dubio crederes dignis patribus digne posse
succedere mlustrium propaginem heredum. His etenim diebus,
historia patris Benedicti adventus, quam C ons tan tinus, illius
loci nutritius, atque abbatiae Miciacensis honore ab Arnulfo,
Aurelianensium presule donatus, musief artis dietaverat pneu-
matibus, suasu Heigau di precentoris permissuque Gauzlini
abbatis, Floriacensi loco primo insonuit7). Horum euneis pro-
cerum rector pollens insignium, legem dextra flammigeram Ieva
vibrarat glonam. Emutatusque monimenta illius Machabei,
qui paterna confinia bellorum auxit titulis invigilat et ipse voto
consimili erga sui ampliationem loci.
1) So verbessert der Corrector: nt pauca que e pluribus. 2) Biblo-
tbeca Floriacensis 270 (Delisle). 3) Vielleiclit die Miracula, die bei
den Bollandisten (Mart. III, 801) unter dem Namen des Rodulfus Tortarius
gehen (Delisle). 4) So verbessert der Corrector aus: Odo. 5) Scheint
ungedruckt. Cfr. Boll. Mart. III, 300. C.-D. und MabiUon, Acta eaec.
IV, II, 847 (Delisle). 6) üeber 2 Briefe Abbo's an ihn, Varin : Bulletin
des Comitäs historiques, 1849. Diese Vita zweifelsohne die des Anonymus
Boll. Mart. II, 111 (Delisle). 7) Die sonst sehr instruetiven Nachrichten
Dümmler's, N. Archiv II, 222, werden durch diese Stelle berichtigt.
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353
3. Injjrimis ecclesiam Germiniacus1) dictam, in
honore omnium Salvatoris dicatam, laicali ditioni teneri vehe-
menter indoluit; quam Vulfaldo militi, quia donis precibus-
que non valuit, su$ prudentis calliditatis astu eripuit. Haec
regalis cessionis dono, cum omni censu aecclesiastico, sancto
«o tenore collata erat Benedicto, ut pro Francorum regum
salute seu requie supradicta congregatio Deum deposceret
omnium seculorum tempore. Sed, ut cuximus, prerepta a secu-
laribus, ex tunc Xu a) denariorum reditus inolevit.
Altare nihilhominus eiusdem aeclesif aGuidoneX2) aure-
orum solidorum mercato erogatione, reddita ipsius quantitate
metalli, fratrum victui delegavit; qui postmodum desiderio ac-
census divino, inibi monasticum suscepit habitum, et inter
cetera sollempnia, qu$ almo patri Benedicto secum obtulit,
aurum restituit, corpusque sanctf Tenestine virginis pariter
attulit, cuius leticam fere trium cubitorum longitudinis mun-
dissimo argento vestivit, celatoriaque arte decoravit, in quam
iam dict$ virginis intromissis reliquiis, super altare somm; et
iudividug trimtatis collocavit Fecit et argenteam mir^ magni-
tudinis coronam, aureis guttulis interstintam , ante ipsam pre-
celsf trinitatis presentiam. Contulit etiam filacteria, auro
gemmisque vernantia, in se continentia pretiosissima sanctorum
Signora, inter qu$ unum, excellentius ceteris, lignum retinebat
ominic^ crucis, quod quondam Hierosolima rediens, non
paucis redimerat nummis.
4. Verumtamen Dei servus, ceptum opus implere festinans
Novum Vicums) $cclesiam, quam Hugo Beluacensis bene-
ficio tenebat fiscali, suo loco restituendam decrevit. Namque
eo defuncto4}, memorabilis abba regale palatium adiit, largi-
toque CC solidorum numero regi Francorum Rotberto, eara
suo subegit dominio.
Item ecclesiam Bosonis ville5) a quodam clerico, no-
mine Gauterio, quam quam postea monacho, triginta librarum
redemit pretio.
Sequitur quoque altera castri Evere«j), quam iste beni-
gnissimus a quodam nihilhominus recepit clerico, conlato
quadringentorum solidorum penso. Licet autem plurimis haec
praecaria possiderent retroactis seculis, veritus tarnen ne quando
sibi ea usurpassent, eo suam retorsit additionem.
In Stampensi iterum pagoT), aecclesiam Alton nuncu-
1) Eine Hand saec. XIV. notirt marginal: Germigni. — Delisle:
ddp. Loiret, com. Cb&teauneuf. 2) Die Zahl ist ausgestrichen, und
fehlt daher in den 3 Abschriften. 3) Marginal saec. XIV : Neuville. —
Delisle: Neuvi, ddp. Loiret, c. Jargeau. 4) Cfr.: Rodulfus. Glaber III, 2
(Delisle). 6) Marginal saec. XIV: Bosonville. — Delisle: Bouzonville,
ddp. Loiret, c. Pithiviers. # 6) Marginal saec. XIV: Yeuvo le chasteau. —
Delisle : Jevre, ddp. Loiret, c. Pithiviers. 7) Pays d'Etampes (Delisle).
Neues Archiv etc. III. 23
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patam1), sed cuidam militum beneficio concessam, renuenti
vicissitudinem3), sapienti usus consilio, sancto ex integro ad-
quisivit
Portionen) s) quin etiam alodi Maziacus vocabulo, donato
nobilißßimo virorum Balduino uno X librarum equo, suo
destinavit monasterio, cuius scriptum traditionis nostris retinetur
in archivis.
Deinceps equidem alodum, quem dicunt Adpinum, pone
prelibatum Germiniacum situm, a Rainardo comite4) Seno-
num huic summo concesso confessorum, sed Soliacensium diu
potestati subditum, nostrum revocavit ad dominium.
5. De cetero haudquaquam *) censeo pretereundam com-
mutationem inter prefatum regem et hunc aiv^ memorie abba-
ten!. Igitur abbatia sancti Aniani, posita secus muros Aurelia-
nensis urbis, Neustrie principi subacta semper deguit De
cuius possessionum rebus haud despicabilem Oddof) comes
tenebat largitionem, regali munificentia sibi indultam, hoc estr
Meleredum7), Asenniacum, cum omnibus appendicii»
eorum, servis, ancillis, capella quocpie sancti Aniani, et haec
omnia in perspectumFloriacensisloci, qu$ res nostris maximum
inferebat incommodum. Perpendens ergo Dei devotissimus
cultor cotidianam suorum afflictionem, et quodam modo Phara-
onis oppressionem, statuit uti pius Moyses, ab his angustiarum
calamitatibus sibi commissum eruere populum per Dei auxi-
lium, animatusque divini igne fervons, memoratum regem
petiit; suorum diutinas quf relas exposuit. Quid plura referam?
pactis ferme quadringentarum nomismatibus librarum, effecit
quod Oddo8) comes sui fisci reciproca in Blesensi territorio
recipiens predia ad Floriacense coenobium devenirent pretaxata.
Mirum dictu, his ab illo receptis, qu$ nostrQ aliquando vix
deservierant utilitati, istisque per Dei gratiam et hunc toto
orbe predicandum pastorem nobis largitis, qu$ in^stimabili
vix possent pretio redimi.
6. Preterea Atto clericus, sanctf Bituricensis sedis cano-
nicus, noster quondam effectus monachus portionem caatri
Castelli Novi») dicti, quf iure hereditario ob venerat, huic
contulerat legislatori, qu$, partim negligentia nostrorum, partim
quoque quorundam fraude adversariorum, multis evolventibus
curnculis annorum, sub potestate deguit alienorum, videlicet
Dolensis10) monasterii monachorum. Hoc ita11) haben iocun-
1) Authon , dep. Seine-et-Oise , e. Donrdan (Delisle). 2) Hb r
vicissitadine. 8) Hinter portionem bleibt ein Platz für etwa 20 Buch-
staben leer. 4) Hb.: comiti. 5) Hs. : haud quam quam. 6) So ver-
bessert der Corrector ans: Odo. — Delisle: Endo II, Graf von Bloia,
Chartres nnd Tours. 7) Delisle konnte nach seiner Lesart Meiereicam
zweifelhaft sein, ob Melieret oder Melleroi gemeint sei. Melieret, de*p.
Loiret, c. Pithiviers. 8) So verbessert der Corrector : Odo. 9) Chateau
nenf-sur-Cher, de*p. Ober (Delisle). 10) Abtei Bourgdien, diöc. Bonrges
(Delisle). 11) Hs. : itaque.
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dissimus pater Gauzlinus toto animo indoluit. Interea habito
VII episcoporum concilio in Drovensi1) Castro, illuc cum su$
largitionis tetendit scripta, causamque exponit in medio. Ad-
scitis ergo quibusdam *j nobilium ad su$ partis auxilium, con-
vicit malignos, expoliat loco, casaeque Floriacensi et sancto
restaurat.
7. Pari modo sancti Martini aeccl^siam in Castro sancti
Saturi»), at in area nostrj portionis locatam, a quodam cleri-
calisprofessionisrecepitviro, nomine Willale o, conscriptioneque
precaria ab eo impetrata, quondam ab antecessoribus eius tradita,
nostro conservanaam deposuit in armario. Verumtamen veritus,
ne ab aHquo eius aliquando repeteretur parentum, unum ipsius
nepotum, nomine Hylarium, cum consensu omnium, nostrum
effecit monaehum, qui usque hodie bonorum morum probitate
et altioris sapienti$ prepollet lumine.
Mantrangi$ quoque alodi medietatem ville quingentorum
aquisivit distributione solidorum a quodam clerico, nomine
Giraldo, agnomine Grataldo.
8. In pago preterea Aquitanico, quidam haud contempti-
biles proprietatis su$ res, mansum Fraxinida scilicet, Floria-
censi rebquerat congregationi. Huic donationi Hildebertus,
sue progeniei unus, vehementer restitit, donativumque parentis
suis mancipando usibus irritum fecit. Cui bon$ memoria
Gauzlinus, eius male spei obvius, C solidis equoque eiusdem
pretii conlatis, terram nostr$ subdidit voluntati. Enimvero
nee silentio tegendum, qua comprobatione divina pietas huius
beati viri divum in hoc propalaverit meritum. Ergo nee multo
post, idem Hildebertus, super eundem residens equum, a multis
suorum infestatur inimicorum; iamiamque manu capiendus,
utpote animalis securitate divina virtute privatus, haec, in-
sistentium terrore perculsus, secum revolvisse fertur: 'merito*
inquit, (tui non opitulor solatio, quem iniuste sancto defraudasse
Benedicto manifesto contemplor inditio. Attamen si hinc me
eruerit, (juod eum posse nulli dubium sit, polliceor te redditum
iri *), quin etiam digna satisfactione placari , quem scienter
scandalizasse vera recognosco confessione'. Nee mora, equus
arrepto cursu miserum eruit, qui quod promiserat fideliter
adimplevit.
9. De cetero, Ivo Belesmensis, inter ceteras suarum ero-
gationes possessionum, quas plurimis conscripserat sanetorum
ob Buarum ablutionem eulparum, huius dilecti Dei haudqua-
Suam inmemor extitit, Magniacum5} cedendo illi. Quo tarnen
efdncto, Willelmus, eius filius,' mvenilis animi cupiditate
1) Drevant dep. Cher, c. 8aint-Amand, so Delisle, der Droventi liest.
2) Ha.: qnibusquam. 8) Saint- Satur de*p. Ober, c. Sancerre (Deliile).
4) 8o verbessert der Corrector ans : me redditanun. 6) Magni-le-De'sert
de*p. FOrne, e. la Ferte'-Mace' (Delisle).
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inlectU8, cunctas patern§ traditionis elemosinas sibi sua vendi-
cavit potentia. Comperiens autem huius servi Dei famam per
totius orbis ambitum pene diffusam, ad eum misit, ad eeque
venire rogavit. Qui protinus, ut erat petitus, ascensis equis,
ad memoratum seculi principem pervemt, in quo ille admirans
doctrinalis eloquenti^ facundiam monasticique ordinis reveren-
tiam, prefatam possessionem reddit, proprium filium, nomine
Benedictum, nondum caticuminum tradit. Gemina cande-
labra argenteg mass$ ingentia monachorum summo direxit
habenda.
10. Item Rotbert us, Abricatinensium comes, de sui iure
patrimonii aecclesiam sancti Hylarii, alteram auocjue in honore
sancti Iacobi *), cum omnibus earum 2) appenoiciis, monasterio
Sermiserats) Floriacensi. Profecto eo defuncto, eius filius
lichardus, quondam ab eo sancto confessori voto oblatas,
sed postmodum, orbato liberis, multis muneribus redemptus,
patern? hereditatis honore potitur; qui non sufficiens sui, dum
Erelibatas res suo conatur aggregare comitatui, auippe immemor
abitus monastici, a proprio avunculo, Richardo quocjue
nuncupato4), paterno deturbatus solo, transmarinarum expetht*)
transfuga deserta regionum; nam, ut ab aliquantis testator,
aliquando eius necis interfuerat coniurationi. Ad quem sane
venerabilem Richardum abbas Gauzlinus decrevit eundum ; qui,
ut ad eum pervenit, impetrat, quicquid animum eius movebat;
moxque, prefati Rotberti donatione recepta, regreditur ad
propria.
11. Igitur anno dominic^ incarnationis millesimo quinto,
aecclesi$ possessiones et quam plurim§ bonorum virorum dona-
tiones, cuncta etiam supra taxata, huius preceüentissima hominis
Dei Gaullini6) sollertia, ad pristina rediere monachorum iura.
Quocirca cui equiperanda tanti fulgoris lucerna, cuius bona in
Christo, ut Salomon ait, semper fuere *) stabilita, cuius et ele-
mosinas merito omnis personat aecclesia? Et quia fideliter
suo factori toto cordis affectu servivit, gradum bonum sibi
adquisivit. Quin immo archipresulatu Bituricensis urbis a claris-
simo Francorum rege Rotberto postea sublimatus enituit. Cuius
principis vita ab memorato Helgaudo, huius sanct$ ecclesie
monacho, suavi edita stilo, penes nos habetur8).
12. Interim humani generis inimicus, eius prosperis con-
dolens successibus, Fulchonem, presulem Aurelianensis epi-
scopii, su$ nequiti$ veneno inficit; astuque sue fraudis suggerit,
1) Marginal saec. XIV: Saint Hylair et saint Iaques de Beuron. —
Deliflle : dep. la Manche. Cfr. Urkunde Wilhelm's des Eroberen. Martene
Thes. I, 196. 2) Hs.: eorum. 8) 8o die Hs. 4) Riehard II,
Herzog von der Normandie. 5) So verbessert der Correetor: ezpetit
6) Dies 'Ganllim' ist vom Correetor zugefügt, 7) So aus fruere vom
Correetor verbessert. 8) Bouquet X, 98 (Delisle).
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uti ab illo repeteret dominium indebiti subiectionis. Utque
imminente, patris Benedicti sollempnitate ad Floriacum veniret,
abscjue illius permissione, quod cautum tenetur apostolici privi-
legii sanctione, suadendo coegit et efficere fecit. Que res non
ei prospere cessit. Siquidem villam ingressus cum secularis
potenti§ apparatu, burgensium1) clamor exoritur, nondinj tur-
oantur, sanctus usque^uaque invocatur Benedictes; episcopus
in fugam vertitnr, multi fustium ictibus ad necem pene usque
delentur. 13. Huiusce modi controversiam, a primatibus Gallig
compertam, regia presentia decernunt examinandam, quo duo
maxima sanctf (cclesi$ luminaria inter se quodam modo dissi-
dentia ad fraternj pacis redirent foedera. Cui concilio inter-
erat Leterius, Senonensium *) metropotitanus, nostr$ parti con-
trarius, clericorum fautor in omnikus. Quid plura? Kes in
medium agitur, iudicum diligenti diiudicatione discutitur; nostri
nullius culpj noxa tenentur, proditur etiam Romani pontificjs
decretum, quo continetur insertum, ne quando antistes Aure-
lianensium ad Floriacense presumat venire monasterium, nisi
rogatu abbatis et omnium eiusdem loci expostulatione mona-
chorum ; in omnium auribus legitur, coram astantibus distincte
recitatur. Extemplo pars adversariorum in iram sustollitur;
Romani presulis scriptum spernendo violatur, infirmatur, ignibus-
que tradere minantur, si quando illud possent corripere manibus,
talique modo ab invicem disceditur.
14. Rescito hoc, papa Iohannes, relatu Petri unius cardi-
nalium apostolic? sedis, qui huic forte interfuerat conventui,
superborum turbatus iniuriis, huius modiepistolam ad Rotbertum
regem dirigit8): Iohannes episcopus4) servus ■ervornm Dei, precellen-
tifleimo Francoram regi Rotberto, aecclesiastici honoris vigorem. Olim,
fama vulgante, vestram, precellentissime regum, aecclesiasticum honorem
comperimu8 diligere atque tenere excellentiam , ex qua re necesse est ut
si aliarnm aecclesiarnm honor a vobis excolitur, eam qnae omninm caput
est, tanto amplius honoretis, qnanto constat reliqnas ab ipsa exordium
sumpsisse. Comperimns autem qnosdam episcopornm vestri regni auctori-
tatem sedis apostolice, quam in Romana urbe beatus Petrus suis tribuit
successoribus , adeo contemptui habere, ut nullatenus se observaturos
dicant. Quam contumatiam in transalpinis nos audientes fore episcopis,
et minime credentes, misimus fratrem et coepiscopum nostrum Bipernensem9)
antistitem, ut rei yeritatem agnosceret. Qui se qui dem a vobis honorifice
susceptum et diu humanissime tractatum asseruit, a Gallicanis vero epi-
scopis se iniuriAtum asseruit, dum in sui presentia auctoritatem sancte
Roman 9 aecclesie despici audivit. Nos ergo pro susceptione fratris
vestre. excellentie gratias agimus. Miramur autem vestram magnificentiam
1) So verbessert der Corrector aus : Burzensium. 2) So verbessert
der Corrector aus: Sennensium. 8) Jaffa, Reg. 8027. 4) episcopus
fehlt in der Hs. 5) Delisle konnte sonderbarer Weise dieses Bisthum
nicht ausfindig machen und schloss auf Bitetto (Bitectensis). Es ist
natürlich Piperno (Pivernum) zeitweise mit Terracina und Sezza ver-
einigt; damals aber selbständig. 1010—1086 unter Bischof Petrus.
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hoc potoisse perpeti, ut in vestra presentia, nam ibi, sicuti comperinmi,
presens eratis, sancta Romana despiceretur aecclesia. Sed quia hoc vobis
displicuisse nunc usque dissimulastis, hortamnr vestram excellentiam, nt
de cetero non taceatis, quin immo regia potestate deereta apostolice sedis
inconvnlsa manere faciatis. Nam, nt nobis relatum est, memorati episcopi
privilegia , qaae sancti predeceasorea nostri *) concesserunt , destruere
conantur. . Qae res nos graviter contristat , quia , si nos statuta ante-
cessorum nostrorum non servamus, nee nostra servari confidimns. Proinde,
per omnipotentem Deum, ex aactoritate quoque beati Petri prineipis aposto-
lorum et nostra hortamnr atque preeipimus, nt aactores hnius presnmptionis
in proximo Pascha ad nos venire faciatis.
Sunt antem Letericus2) pseudo-archiepiscopus Senonum, et eins Aurelia-
nensis suffraganeus Fulcho, qui in tantam prorupit proterviam, nt Ganz-
lino, abbati monasterii sancti Benedicti, preeiperet privilegia a sede
apostolica sno monasterio collata igne cremare. Volumus antem ipsum
abbatem pariter ad venire, nt apnd sanetam, cui Deo concedente*) licet
indignns presum, sedem eorum finiatur controversia et contemptor sancti
Petri digna plectatur poena. Qui vero tua, amantissime, ammonitione
Spreta, vel imperio spreto, ad sanetum Petrum et ad nos venire despexerit,
nisi corporis infirmitas eum gravaverit} a divinis se alienum mysteriia, ex
Dei et nostra sciat exsistere sententia; cuius egritudinis modnm tue ex-
cellentif littere , regali sigillo signate; nostre indicare enrabnnt sollicitadini.
Yestri itaqae honoris magnitndo nostra studeat adimplere monita, et eos, qni
sedem appellaverunt apostolicam, nulla sioat ab adversariis rerum suanun
pati dispendia, ne si, quod absit, aliter quam mandamns actum fuerit, non
solum contumaeibus, verum omni vestro regno anathematis invehatur censnra.
Omnipoiens Deus sua vos protectione custodiat et post longa temporalis
regni curricula ad regna perducat eterna. Amen.
15. Misit et Leterico alteras h^c habentes verba: Johannes
episcopns 4), servus servornro Dei , Leterico , Senonum episcopo, salutem.
Comperimu8 in tuo archiepiscopatu magnam presumptionem innatam esse,
ita ut exhonorares s) sanetam matrem aecclesiam Bomanam, dum privilegia
san ctorum patrum contempsisti et igne cremare voluisti. Qua de re
preeipimus ex auetoritate sancti Petri et nostra, ut in presentia nostra
adsis in proximo Pascha. Quod si non fueris, scias te exeommunicatnm.
Si vero infirmitas te detinuerit, adsint a parte regis fideles viri, qui causam
tuam excusent et egrotare te sacramento adfirment.
16. Rursus alteras Fulconi dirigit textum habentes huius-
modi: Iohannes episcopns, servus servorum Dei, Fulconi episcopo, neque
salutem neque benedictionem. Quia Bomanam aecclesiam contempsisti,
dum monasterio sancti Benedicti olim indulta privilegia ardere et destruere
voluisti, preeipimus tibi ut in proximo Pascha ante presentiam nostram adsis.
Quod si non veneria, ex auetoritate sancti Petri et nostra sis a communione
sanete aecclesie alienus. Si vero iofirmitas viam tusm prepedierit, tales
viri adsint, qui sacramento te excusent et causam tuam agant.
17. Nihil minus et huic benignissimo patri Gauzlino
apices patern^ consolationis direxit, his exaratos verbiß:
Iohannes episcopns, servus servorum Dei, Gauzlino, abbati Floriacensinm,
apostolicam benedictionem. Quia auetoritatem Romane aecclesie defen-
disti, et nostrum honorem quesisti, fiduciam nostram et benedictionem
habeas a saneto Petro et a nobis. Volo antem ut fiducialiter ad nos venias
1) regni hinter nostri ist vom Corrector anagestrichen. 2) Hs>:
Leterius. 3) concedente fehlt in der Hs. 4) episcopns fehlt in
der Hs. 5) So verbessert der Corrector: exhonerares.
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in proximo Pascha. Quod si egritadine detentus faeris, tales monachos
mitte, qui tuam causam diligenter in nostra presentia tracteot. Vale in
Christo.
18. Qui, apostolicis obaudiens preceptis, Romam tendit.
Sed eum, quem cupierat, viventem non repperit. Suscipitur
tarnen cum ingenti nonore a Benedicto *), tunc temporis ponti-
fice, a quo et donatus est palleo episcopalis benedictionis, ob-
tinuitque ut in ipsa beati Petri aecclesia anathematis coram
omni populo feriretur censura vicecomes Bituricensium Gauz-
fredus, nisi satisfactione congrua ab eo absolveretur, nam
denegabat ei aditum sedis prefate urbis. Cui immo breve
transmisit his compositum dictis. 19. Benedictes episcopus, servo-
rum Dei servus, Gosfrido, vicecomiti Bituricensi, apostolicam benedictionem,
si ea dignum se prebuerit. Gauzlinum archiepiscopum in a) propria sede
consecratum pepulisse te audivimus, et qufque suo archiepiscopatui vel
aibi pertinent *), ad proprium usum retorsisse 4). In quo opere Ulis te
reddis similem, qui dixerunt: 'hereditate possideamus sanctuarium Dei'5).
Sed ego exspectans usque ad proximum sancti lohannis festum, ut honori-
■fice archiepiscopum in suo arcbiepiscopatu recipias, moneo; quod si usque
ad condictum terminum, qu§ moneo implere distuleris, cantabo cum psalmo-
grapho postea dicens : 'Deus meus pone Gosfredum ut rotam et sicut
«tipulam ante faciem ventis et sicut ignis, qui comburit silvam; imple
faciem eius ignominia, ut querat nomen tuum , domine. Confundatur et
conturbetur et pereat'*). Quin etiam excommunicatum te esse censemus
apostolica censura.
20. Reversurus ergo Dei hoino, quo cunctis panderet, cuius
foret nobilitatis scientieque locus, quem regebat, Deo disponente,
.arcem capitolii ascenait, cathedramque snü parari fecit Tunc
stipatus innumerabili multitudine dignitatis Roman$, explanabat
allocutione sophistice facundie, qui ritus, qui mores, qui cultus,
■que leges priores eorum exornassent patres. Finitoque sermone
habito pene a totius urbis fundatione, apostolica benedictione
percepta, revertitur ad Gallias. Cumque rediret, duo argentea
offendit candelabra, que sexaginta librarum precio empta, miri
quidem et pene imitabilis7) operis, huic laudabili attulit con-
iessori. Cum quibus et reliquias sudarii domini nostri Iesu
Christi, omni ornamentorum speciei preponendas, mille soli-
dorum dono adeptas, Floriacensi loco intuüt, nonis currentibus
Ianuarii : timensque ne sub velamine simulat$ veritatis queHbet
lateret fraus venditoris, medio ferventium iniectis prunarum,
«c si aurum fornacis in antrum, inles$ fulgentesque apparuerunt.
Tunc suscipiens donum celitus sibi conlatum, nativum reppetit
«olum, fabricataque dextera auro gemmisque compacte, sanc-
tarum reliquiarum inclusit exenia. Quam et versibus istis
<decorari fecit:
Gaudia laeta fer manuß ista,
Sindone Christi plena refulgens.
1) Benedict VIII, seit 22. Juni 1012. 2) Hs. : im. 8) Hs.
pertinet. 4) Hs.: retrosisse. 5) Psalm LXXXII, 13. 6) Psalm
LXXXII, Uff. 7) Sic!
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Constituit preterea, ut die ascensionis domini processio aga-
tur quotannis, älius circuitu castri progrediendo cum crucibus et
cereis ad septemtrionalem ipsius monasterii plagam, ad beati
apostoli Andrej aecclesiam, quasi ad alteram Bethaniam, qua
fidelium turba harum benedictione munita cum gaudio remeet
ad propria1).
21. Iam dicto autem Gauzfredo p^nitentia ducto, quapropter
ab eo absoluta, in capite kalendarum Decembrium, pontincali
in cathedra suMimatur venerabilis archipresul Gauzunus cum
univers^ plebis favoribus. Hactenus, quid egerit ante episco-
patum, scnpto tenetur insertum. Amodo, quae precipuf nobilium
oblationes virorum conlat$ sunt tempore huius piissimi Moysis a)
tabernaculo omnipotentis, non pigeat tradere posteris.
22. Primus Willelmus Belesmensis inter plurima
suarum oblationum donaria sui iuris abbatiam, Longilegium»)
nuncupatam, huic Dei templo contulit corde devoto. Mox
beatus antistes fratribus inibi repertis a nobisque illuc directis
quendam nostr$ congregationis monachum probatissim^ vit$
prefecit virum, nomine Willelmum, utque paterna sollicitudine
eos regeret atque instrueret mitissima amonuit allocutione4).
23. Quf enim congregatio de huius hominis Dei non sibi
optaret preesse alumpms? Quoque e pluribus pauca referam.
Arnalclus, Guasco natione, clericus professione, postmodum
monachus habitus mutatione, ad tantum pervenit regularis
ordinis fastigium, ut ab eo consecratus Clariacensi coenobio
subrogaretur.
24. Alii quoque duo, maxima profecto purioris vit§ lumi-
naria, Felix et Teudo, modo consimili ab eo ordinati, ex-
S3tunt iines Brittannic^ regionis ; quorum sanctissimus institutor
enedictus, cuius menti fuerit, ostensione didicere huius modi.
Sane horum unus, nomine Teudo, Rodonicensi preditus
ab eo coenobio, ut mare transiturus navim ascendit, virga
pastoralis regiminis, ab eodem amico Dei largita sibi, casu in
aquam ceciait, nuüique ultra conparuit. Qu$sita per altos
aequoris fluctus ferme duorum dierum cursu, nullo modo rep-
peritur. Verumtamen cum iam aurora terti§ diei inlucesceret
ad patremque merens regredi cogitaret, tactus inspiratione divina,
in orationem se prosternit preratus abba, interque suorum pre-
camina singultuum, tali expostulatione tendit ad dominum:
'Domino', inquiens, 'Iesu Christe, si tuf dispensationis voluntate
ad harum transeo fines terrarum, si etiam laudabilis magistri
mei Benedicti vita in aliquo tibi umquam complacuit, iam nunc
ostende de tua c$lesti sede placatus dilecti tui Benedicti
interventione'. Et haec dicens in aquarumque fluentis oculorum
1) Cfr. Chronic! veteris excerptum. Bouquet X, 216, D. (Delisle).
2) Hs. : Moysi. 3) Lonlai, Diöc. le Mans (Delisle). 4) Cfr. Mabillon,
Ann. IV, 320 und 321 (Delisle).
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volvens aciem, diu obtatum baculum aspicit ad se properantem,
mirum dictu! $rea cuspide sursum erecta, ab imo gurgitis
resurgente et undas ita directim secante ac si alicuius dextere
subsidio veheretur. Quo recepto, gratulabundus exultat in
Christo, et sie quo directus fuerat tendit. Nunc sequentia pro-
sequamur.
251). Quidam miles, nomine Hildebertus, res sui iuris
sitas in confinio Aquitanici pagi secum huic obtulerat legis-
latori. Horum quidam quidam beneficio tenebant; quapropter
cetera sibi ausu temerano usurpabant. Quorum prineeps erat
Walterius, prenomine Monachus, cuius diuturnam maliciam
Gauzlinus abbas comperiens, equis ascensis, ad Salense*)
coenobium venit Elisiernum, quendam fratrera nostruni, loci
illius custodem delegavit. Cui laudabili patri cum vesan$
mentis Walterius minitando diceret: 'Si quem, aio, huc mona-
chorum repperero, mox meo interibit giadio'; ei vir sanetus
serio taliresponditverbo: 'Multorum', inquit, 'confessorumFloriaci
satis habeo, at nullo prorsus martirum de eadem saneta con-
eregatione congratulor: proinde si unum mihi martirizaveris,
duos dirigo tibi; si auos, habebis et quattuor, et quotquot
interfeceris, numerum duplicabo tibi1. Haec locutus, ad propria
regreditur. Prefatus autem Gauterius, in sua obstinatus malicia,
saneto parascevem die febre corripitur, ad extremaque dedu-
citur; inmundorum milibus demonum domus vallatur, interius
exteriusque repletur8), lamentabiles voces a misero eduntur;
nil intueri aliud quam infernalium ministrorum exercitus. Iam
induci§ a patre Benedicto exposeuntur ; iam in eum se peccasse
profitetur; ad4) Salense monasterium curritur; sacr$ vestis im-
mutatione salvatur, et sie malignorum s) hostium euneus proeul
expellitur. Porro inlucescente dominic? resurrectionis die,
recedit a corpore.
26. Sed tarnen nee sie quievit factio perversorum. Quin
immo Giraldum*) vicecomitem adeunt, donis muneribusque
pelliciunt, et su$ partis adtrahunt ad auxilium? qui rursus haud
longo exaeto tempore, turgescente gutture, in lectum deeidit
egerrime. Cui una noctium adstans virginum regina, trium
quasi pontificum consortio vallata, in haec prorupit verba: 'O
homo! quid tibi mali feci? quid in te commisi, ut quod mihi
1) Dieses Capitel, sowie das 26. und 27, stimmt wörtlich überein
mit cap. 5 und 6 des liber IV der Miracula S. Benedict! , des ersten
Baches des Andreas. Bei Certain: Miracula 8. Benedicti p. 179 ff.
2) ßaint-Benoit da Saat, Dib'c. Boarges (Delisle). 8) Die Miracula
geben nach Certain hier folgende Bereicherang : ita repletur, at cam oealis
non cernerentar, eoram strepitas et compressio ab egredientibas et in-
gredientibus tarn voce quam vultuam pallore et horrore profiteretur.
Lacrymabiles voces etc. 4) Hs.: a. 5) Kürzer die Miracala:
sacra vestis indoitor malignorum etc. 6) Cfr. Bouquet, X, 345 (Delisle).
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meisque confertur amieis, animo tuauferas violento1)? Certe
predico tibi non te levaturum hinc, nisi ab hac insania pedem
mentis retraxeris, et quidem uxore filiisque privaberis, quorum
suasu me hosque, quos intueris, Petrum videlicet, Beneaictura,
Paulumque*) ad iracundiam provocasti'. His dictis visio ad-
stantis et colloquentis discessit. Giraldus quidem in proximo
pristin? redditus medel^, penitentia ductus, ad Floriacum venit,
culpain fatetur herroris8), prostratus ante altare Dei genitricis;
qui dum ad proprium rediit solum, coniugem cum filiis de-
ranctam repperit, uti didicerat visione spiritali. His permoti
adversarii beneficio primo possessa iniusteque pervasa ex tunc
dimittunt nobis liberaliter4) utenda.
27. Nee pretereundum tertium huius rei signum, quo in
ore duorum vel trium testium omne stabiliatur verbum.
Saiensis loci fenisecj*), operi mediante iam die insistentes,
prospiciunt comminus quendam reverendf canitiei senem cum
quodam puerilis aetatis collega iter agentem. Percontatus quis
esset; 'ille', inquit, 'cui Hildebertus sui patrimonii reliquit facul-
tates'. Sciscitantibus quo tenderet, easdem se visere6) respondit
alacriter. At illi tante rei misterio7) attoniti, ad monasterium
■currunt, testanturque patremg) corporali intuitu se contemplatos
esse. Quf res veritati assensum prebet, nam haud nuius
donationis extitit causa, quamvis vilissima, in qua non eadem
die cerneretur, aut simili alloquio uteretur9).
Deinde Atto et Sefra10), eius soror, Oscantum, Varen-
nas ") et Gitum, in pago Wastinensi positum, saneto Benedicto
contulerunt.
28. Vichardus quoque suum alodum in Nevernensi
situm et quiequid habuerat in Aziaco") secum obtulit voto
spontaneo.
Fulcho etiam comes Andegavensium navi fratrum de-
putat$ utilitati teloneum ultroneus remisit. Quin etiam medie-
tatem abbatif sanete Marif Nannetensis urbis, cum adiacentibus
ad eam salinis eadem tempestate huic amico dei fide plena
attribuit.
A^hdeus15) Soliacensis Matriniacum14) in confinio Aure-
lianensi eodem desiderio concessit.
1) Hs.: violenti. 2) Paulumque ist alisgestrichen. 3) Miracula:
criminis. 4) Miracula: libere. 5) Miracula: foenatores. 6) Miracula:
invisere. 7) Miracula: signo. 8) Hinter patrem bleibt eine Lücke im
Text; die Miracula schreiben: patrem Benedictum. 9) So weit reicht
cap. 6 der Miracula und die Uebereinstimmung mit diesen. 10) Bei
den beiden auf S folgenden Uncial-Buchstaben ist es in diesem Namen
nicht zu entscheiden, ob sie F oder £ sind. 11) Varennes, de*p. Loiret,
c. Lorris (Delisle). 12) Azi, de*p. la Nievre, c. Saint-Pierre-le -Montier
(Delisle). 18) So in der Hs., wie alle Namen in Uncial ; vielleicht
ist aber Achedeus zu lesen? Cfr. Miracula S. Benedict! VI, 9 ed.
Oertain p. 231. 14) Marigni, dop. Loiret, c. Orleans (Delisle).
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Willelmus comes Abrincatinensium in1) villa Beuron
Äream*) ad construendam aecclesiam, alteram quoque ad molen-
dinum inibi faciendum pro suarum permisit*) redemptione
culparum.
29. Albericus comes Nandonensium 4) sui iuris alodum,
in Altissioderensi territorio situm, Dei genitricis Mari$ plene
devotionis largitus est munere.
Ademarus et Petrus, duo germani fratres 5), Lemovicf
urbis comitatu insignes, quindecim modios vini, quos dono
fiscali a Salensi loco accipiebant, annuatim pepercerunt voto
unanimi.
Ingelbaldus quosdam su$ ditionis servosabbati Gauzlino
triginta solidorum venundatus est pretio.
Teudo Stampensis alodum patern^ hereditatis in eodem
pago Bloriacensi delegavit conventui.
Beatrix Nandonensium comitissa non minima terrarum
hisdem diebus donavit nobis predia.
Tetbertus aecclesiam Saligniacus dictam, Odo etiam
Dolensiß servos et ancillas de curte Belgica a fluvio Ligeris in
antea mente obtulerunt piissima.
Dagobertus et tfauzfredus, duo fratres germani,
partem su$ hereditatis cum casa Dei Deo et sepius repetito
confessori lftis largiti sunt animis. Haec et alia innumera qui-
que nobilium obtiüere sollempni conscriptione.
30. Bernardus«) eiusdem loci nutritius, postmodum
Caturcensis episcopii summus presul constitutum inter reliqua
su$ devotionis donaria, tria miri operis obtulit pallia. Meai$-
tatem insuper frontalis eiusdem sui institutoris auro gemmis-
que venustavit, his versibus deinceps pretitulatis:
Hoc, Benedict« '), tibi Bernard oa contulit aurum,
Presul dante Deo et tuus ex monacbo.
31. Post hunc Arnaldus, comes Wasconum, tredecim
vasa specie solidata argen tea, geminasque arabici8) metalli
libras, zonas quoque oloseric; textur$, LXII0 nihilhominus
pallia, triaque mir$ elegantif atque quantitatis tapctia, aliaque
innumera ab ipsa beato confessori direxit patria. Quo in loco
mona8tici tirocinii usus esset iam militia, si ei omnipotens
rerum longioris vit$ contulisset spatia. Sed eo morte prevento,
Arsindis, eius coniunx venerabilis, votum mariti implere
8tuduit. Ergo seculari habitu mutato, rebus, patria, munaan$-
que laudis honore abdicato, multis terrarum interstitiis trans-
gressis, ad Floriacum solum pervenit. Quam venerabilis pater
1) in fehlt in der Hb. 2) Beuron auf Rasur; aream von späterer Hand
übergeschrieben. 8) So in der Hs. 4) Graf von Chateau-Landon
oder Gatinais (Delisle). 5) Hs.: fratri. 6) Cfr. Gallia Christ. I, 125
und 126 (Delisle). 7) Hs.: Benedict!. 8) Hs.: aribici.
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Gaulinus cum maximo suscipiens favore, ad meliora spirituaüs
vit$ de die in diem hortabatur conscendere. Dia autem paterny
traditionis monita cordis collocans in arcula usque in presentem
diem mirabilis vit$ effloret in gratia.
32. Interea conspiciens Dei famulus in gazofilatio Christi
ita iactari, statuit ipse in donationibus huiusmodi eos anticipare.
Namque Mairiacum1) alodum, in territorio Tornodrensi positum,
a Milone1) comite octoginta librarum accepit cum famulis
et famulabus distributione.
Deinceps cum privilegia apostolica aliquando revolveret,
interdictumque animadverteret, et excommunicatum oculis per-
penderet, ne quis Floriacensium prelatorum aliquando de his
villis aut possessionibus, qu£ sunt in circuitu monasterii, pre-
sumeret beneficio dare alicui, repperit Isdam3) aecclesiam ab
Odolrico Aurelianensium episcopo fiscali teneri dono. Posses-
siones autem supradict^ sunt hae: Bosonis villa, Guarenti^,
Sumcantus, Bagmari villa, Sarmatiole*) , Bellasilva, Bullonis
villa, Evera, Lauriacum»), Pauliacus, Diacus, Ulmidus6), Mona-
steriolum- Villare7), Asenniacus, Matriniacus, Cameron, Poilia-
cus8), Castellionem»), Gilliacum10), Varennas et Isdam, quam
pro redemptione animarum suorum antecessorum n) a prefato
presule XXX librarum adquisivit collatione.
Veritus autem iam dictus episcopus, ne quando ab aliquo
suorum repeteretur parentum, de dominicatu sui victus Mona-
steriolum, in Aurelianensi situm, Hunbaldo dedit reciproca
vicissitudine sui fisci1*), qui supradictam Isdam de eo habuerat
iure fiscali.
33. Ea etiam tempestate castrum subvertit Evera, res fateor
insperata ; profecto largitis novem libris et dimidia mundissimi
auri iam dicto pontifici, castrum diruit, advocationem vicariam-
que et quicquid malarum inerat consuetudinum remisit.
Cuius castri nobilis femina, nomine Lancenda, et secu-
lari prepollens potentia, dalmaticam, crucem auream lapidibus
pretiosi generis interstellatam , albam supra et infra auro cru-
statam, olosericam pallam sancto Benedicto dereliquit moriens;
in quo loco tumulariam est adepta sepulturam. Utque eversio
castri Ever§ omniura seculorum permaneret tempore, centum
nonaginta quinque libras Gauzlinus abba probatissimi argenti
regi Kotberto r^galique proli contulit, quoa et scripto corrobo-
rari atque a totius Gallig episcopis anathematizari obtinuit
1) Mere\ dep. l'Yonne c. Ligni-le-chAtel (Delisle). 2) Milo II*
Graf von Tonnerre (Delisle). 3) Isdes, de*p. Loiret, c. Sulli (Delisle).
4) Sermaises, c. Malesherbes (Delisle). 5) Louri, c. Neuville oder
Lorris (Delisle), 6) Vielleicht Ormes, c. Patai? (Delisle). 7) Ville-
moatiers, c. Bellegarde (Delisle). 8) Poilli, e. Gien (Delisle). 9) Chft-
tillon-sur-Loing (Delisle). 10) Guilli, ddp. Loiret, c. Sulli (Delisle).
11) Hs.: ancessoram. 12) Hs. : fici.
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34. Prefatus interim presul, p^nitentia ductus quod iniquo-
rum deceptuB suasu, tarn enormi depredatione nostrum gravasset
locum et congregationem , sancti Godoaldi abbatiam1) propter
prelibatum, ut ita dixerim, speleum latronum fundatam beato
feenedicto dono dedit habendam.
35. Porro Gauzlinus abbas, nobilitatem generis probitatis
exornans titulis, turrim ex (juadris lapidibus construere statuit
ad occidentalem plagam insius monasterii, quos navigio devehi
fecerat a Nevernensi territorio. Hunc etiam benignissimum
cum princeps interrogasset artificum, quodnam opus iuberet
adgrediendum : 'Tale', inquit, 'quod omni Gallig sit m exemplo'.
Chorum psallentium quoque pulcherrimomarmorum compsit
emblemate, qu$ asportari iusserat a partibus Romani$.
Fecit et analogium hispaniöo metallo compactum , diebus
utendum feriarum, cuius basem, fasoria industria solidatam,
quattuor vallaverat leunculorum pulchritudine1) ; desuper colum-
nam, triam cubitorum habentem altitudinem , fcsili arte fabri-
catam, atque undique vario opere politam, in cuius centro
volantis aquil^ radiabat similitudo.
36. Fecit et turibulum, aure$ materiei massa formatum,
mirifici quidem operis et copios$ quantitatis3).
Reliquum etiam gazofilatii, a suo antecessore inchoati, ad
perfectum usaue deduxit*).
Kursus albam, auro undique rigentem, decem librarum
mercatus est donatione ad sui loci honorem.
Poema Rabani, exaratum in laude sanct$ crucis, auro
argentoque eleganter adornavit5}.
Oratorium in honore beati Iacobi consecratum, alterum
etiam in commemoratione sancti evangelist? Iohannis, lapideo
velamine contexuit
Fecit et Oratorium in honore omnium Salvatoris, in quo
peculiarium semper exigebat vota orationum.
Previdit equidem loco, cuius, prebente Deo, pollebat in
pontificio ; nam quodam 8) castrum Montem Aligrum dictum,
maximam pestem, suorum a quibusdam adversariorum in
Bituricensi gremio plasmatum, coepit 8), destruxit et ad solum
U8que diruit.
37. Huiusmodi boni pastoris exemplis propago illustrium
provocata filiorum ad similia j>reparat animum. Primus
Arnaldus, qui post eum monastici regiminis officio functus,
Ausoni$ regna peüit, unde incomparabilia munera detulit, vide-
licet situlam argenteam auro intrmsecus suberatam, XX libra-
rum dono adeptam.
1) Vielleicht Saint-Gondon, ddp. Loiret, c. Gien (Delisle). 2) Hs. :
pulchritadinem. 8) Cfr. anch Bouqnet X, 106, A. (Delisle). 4) Mabillon,
Acta saec. VI, 1, 61 (Delisle). 6) Dies bezieht sich möglicher Weise
anf den Prachtcodez Vatic. Christ. 124. 6) Sic!
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Bina candelabra argente? speciei ingentia, scultorio opere
mirabiliter polita, DC solidorum numero comparata.
Ampullam quoque ex onichino lapide, tabulas etiam ex
indico ebore, inscultam tenentes ascensionem Dei genitricis Marif,
solidis emit mille.
Fecit et calicem aureum his versibus in subteriori labro
coronatum:
Hoc opas Anw r das l) Gaualini iussa secuta*,
Construxit domino sanctoque patri Benedicto.
Quem quisquis tulerit, pereat de culmine caelL
Cappam ninilhominus olosericam, albam pariter auro
radiantem.
Composuit duo magnifici operis Signa, mille DUf metalli
libras distribuens per singula.
Et ad ampliationem monastici honoris clausuni vinearum
XV redemit concessione librarum, Gilliaco villa situm.
Necnon et alterum prope Loisiacum ab Alberico Solia-
censi ducentis recepit solidis.
Tertium vero in prospectu porte curtis Landrandi sua
sollertia propagavit
Pro redemptione alodi, Guadbodeum dicti, XX libras Mai«
nardo dedit
Fecit et $cclesiam in bonore sancti martiris dementia
consecratam.
Novum Vicum etiam lapideo tabulatu fabricavit $cclesiam.
Casam quoque Vill$ abbatis, cum oratorio sancti Gregorii,
et $cclesiam de Belgiaco*}, quam pariete reformavit ligneo«
Haec et altaria vicariorum adquisivit precaria: altare de
Novo Vico, altare de Tegiaco , altare de feelciaco, altare de
Vetulis Mansionibus, altare de Bulliacos).
38. Post hunc Helgaudus valvas, a Castro Seiduno delatas,
ante altare genitricis Mari$ ferreo solidatas erexit pondere.
Fecit et precentorialem virgara argenteo scemate nitentem,
cuius verticis summitas *) fert christallum et lucida gemmarum
contubernia, haec subnotans modulamina:
Octonofl distingue modog per pneumata5), cantor,
Laudibus in cunctis placeas nt iure tonanti.
Regibus et sceptrum, cantoribus est et id ipsum.
Hoc metnnnt multi, dum «tat censura superbi;
Hoc et amant monachi, Btanteg in lande parati.
Anrea virga notat, quid rex pro iure sequatur.
Innixus longo cantor dat signa bacillo.
Grez sequitur totus, clare tonat ipsa iuventas.
Hoc Helgaudus6) tuus cantor non segnis alumnua
Sollempni de more facit, legem quo priorum,
Palmatus baculo, gemmis crustatu* et auro.
1) So in der He. 2) Bongi, de*p. Loiret, c. Neuville (Delisle).
3) Neuvi, c. Neuville. Tigi, c. Jargeau« Vieilles-Maisons, c. Lorris Booilli,
c. Pithiviera (Delisle). 4) Hs. : sumitas. 6) Hs. : neupmata. 6) Sic !
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Pars perlonga nitet, niveo splendens arigento;
Vertice christallus, pulchro nitet ordine fixus.
Qui numerat gemmas ungues observet am i cos.
Inveniet ptilchros proprio fulgore ametistos ;
Iam si vera loquor, preclaraque yernat iaspis.
Hunc pro more gerit festig solleranibus anni.
Qainqne qaater ducti Dumerant hec talia nobis;
Si binos ad das, tone compotus optima stabit.
Heya! senes nivei, invenes, paeri, Benedict!
Talibus in festis concordet vox pia menti.
Helgaudus cantor, Christo sanctisqne fidelis
Hoc opus instraxit, Gantardxis verba notavit.
Cantantes Christas semper benedicat Iesus.
Deinde librum lectionum in preeipuis sollempnitatibus
sanetorum auro argentoque vestivit hosque versus adnexuit:
Hoc dedit Helgaudus Benedicto munus alnmno.
Haie miserere Dens, diedie1) quicumqae fidelis.
39. Inter cetera etiara quibus Floriacensem exornavit
basilicam, sanete virginis Scolasticf aecclesiam, pene ad heremi
redaetam speciem, a fundamento eruit et in meliorem statum
reformavit.
Alteram pariter in honorem saneti Dionisii primo ligno,
deinde tabulatu construxit lapideo 1).
Emit Rugimontem8) villam, novem libras pro ea largiens.
Ceternm Isembertus, vir magne sanetitatis atque pru-
denti?, albam, undigue auro gemmulisque pulcherrim^ vernantem,
ad patris Benedicü emit honorem.
Composuitque su$ oboedienti? armarium contra insanien-
tium terrores ignium.
40. Procul positi etiam in sibi adsignatis preposituris, qua
instantia paterna emulabantur exempla, non est dignum silentii
oeculere ignavia. Adraudus, probabilis vitf- vir, Salense
monasterium quam plurium aderevit comparatione prediorum.
Quin etiam ipsam aecclesiam melioris extulit compactione^
fundaminis.
Willelmus, Castellionis prepositus, prelibatam saneti Martini
aecclesiam, in Castro Gordona randatam, sed igne concrematam,
petrino refecit aedificio, qui aqu$ sentiens penuriam, propter
ipsius castri ascensum diracilem, promptuana4) aperit, cemen-
tariis tradit indeque cementum imperat confici. Unde parier
totius templi vini temperamento concrevit.
41. R o dulf us, Patriciaeensi*} prelatus congregationi, ipsum
locum plurimis dehonestavit §dinciis. Ipsam etiam basilicam
in meliorem statum reformavit.
Quem secutus, Willelmus domum hospitum cauce et
1) Hs.: didic. 2) Cfr. Bouquet, X, 112. 113. (Delisle).
3) Rongera ont , de"p. Loiret , entweder c. Ontarville , com. d'Aseheres
oder c. Pithiviers. com. Jevre-la-ville (Delisle). 4) Hs.: proptuaria.
6) Pressi, ddp. Sadne-et-Loire c. Saint-Bonnet de Jonx (Delisle).
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arena duxit ad perfectum, haud similem in totius Burgundif
ducatum.
Item Remigius, ab eo ad partes Wasconif directus,
videlicet monastenum Regulam1) dictum, eleganti consummavit
opere dormitorium fratrum. 42. Cuius bon$ conversationis
titulis usquequaque refusis, peperere magnam Dei viro Gauz-
lino famam in tantum, ut ») multi nobilium, mundialis vit$ nugis
abdicatis'), in palestra huius loci4) se sub proposito sanctae
traderent religionis.
Nee minus etiam ab extimis Hispaniae secessibus alii a
puero in divina observatione enutriti, nonnulli *) apice pastoralis
cur$ sublimati, patria rebusque spretis6) presentiamex peterent*)
huius nobilissimi Salomonis; inter quos quidam duo germani,
a Barcinona urbe profecti, presenüam decreverunt expetere
tanti diffamati prineipis, quorum unus nomine Iohannes,
in monasterio sanct$ Dei genitricis cognomento Rivi pollentis 8)
a pueritia sacris imbutus litteris, petalum promeruerat cur$
pastoralis, scilicet abbati$ sanct$ Cecili$ virginis et martiris
sit$ in cuiusdam vertice montis*). Alter vero vocabulo Ber-
nardus, a quibusque nobilium sub tyrocinio milici$ secularis
est instruetus, sed quoad possibile laico, Deo subditus, aui
florentis fortunj abiectis deliciis, quodque mirificum est, teais
nuptialibus spretis, ignesque animi igne superans supern$ con-
templationis, cum proprio germano Floriacum usque locuin,
ut prelibatum est, devenit ibique habitum sanct$ religionis humi-
liter (ju^sivit et reverenter suseepit10); ambo unammes in Dei
servitio, ambo prepollentes monastici ordinis privilegio, qui
inter multimoda, qu$ huic summo duci monachorum contulere
donaria, tres haud modici precii albas, supra et infra auro
politas, evangelii quoejue textum argento vestitum, auro subera-
tum, ad cultum aivmi contulere servitii; in quo etiam libro
versus pretitulaverunt11) istos:
O Benedi cte pater, Iohannis suseipe vota,
Bernardique tui semper meroor esto fidelis.
1) la Re*ole im Bordelais (Delisle). 2) Von hier an stimmt ein Theil
diese« Capitels wortlich mit IV, 7 der Miracula dea Andreas. Certainp.182
nnd Acta SS. Mart. III, S54. S) Miracula: abnegatis. 4) Miracnla : huins
loci Dei et Doroini nostri se dedere ditioni, sab proposito sanctae religionis.
6) Miracula: alii. 6) Miracula: abdicatis. 7) Miracula: petiere huins
prineipis Dei; magni existimantes si liceret conspectibus perfrui, cuius
erant doctrina et magisterio informati. Videres affluentium agmina unde-
cumque coneurrere et tamquam uno ore proclamare illud nobile vaticinium
Isaiae: 'A finibus terrae audivimus laudes, gloriam insti'; et Psalmistae:
'Etenim benedictionem dabit legislator'. Cuius benedictionis ut partieipinm
mererentur quidam duo germani neetare tacti superne. inspirationis, a
Barcinona urbe profecti communis protectoris nostri sacrosanetum expetiere
tumulum; quorum unus etc. 8) Abtei Ripouil (Delisle). 9) Kloster
Notre-Dame du Mont-Serrat. Cfr. Mabillon, Ann. IV, 207 und Marca
hisp. 833 ff. (Delisle). 10) Bis hierher reicht die Uebereinstimmung
mit den Miraculis. 11) Hb. : pertitulaverunt
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Ipsras etiam monasterii cognoraento Rivi pollentia inelrtu»
abbas nomine Oliba, non minima circa hunc Dei famulum
dilectione versabatur, que spiritalis eorum familiaritas in tantnm
exuberaverat, ut guos longa terrarum sequestrabant interstitia,
diviai amoris comnngeret preeentia1).
43. Etiam a transmarinarum partibus regionum, loco
Ramegisus3) nuncupato, illi divicie plurimarum advehebantur
opum; inter que, episcopalis benedictionis liber, primordia
omnium attrata gestans versuum, cuius loci situm3) tah indictdo
nobis habetur compertum, dictante venerabili Abbone abbate
et martire:
O Ramesiga cohors. amplis quam s) claudere stagnis,
Purior obriao niteris ease Deo.
Vasta palus, piscosa nimis, sua dindima pandit,
Ut nova sint heremi claustra reperta tibi.
Nam qua eorvifere consurgit proditor hydre,
Insula silvoso gurgite pulchra nitet,
Et qua spien dentis se mergunt lora Bootis,
Pons est inde suis pervius Angligenis.
Qua Cynosara poli fixum regit undique girum,
Angillosa palus nescit habere roodam.
Unde refert umbras vaga lux Pbebea sinistras,
Terra patet nullo continuata vado.
Huc me sorte dedi ignotis ignotus alninnis
Quos, Benedicte pater, iure tuere pares4).
44. Istis etiam diebus5), anno ab incarnatione domini
millesimo vicesimo secundo, Rotberti vero re^is XXX0 V°,
Hugoniß etiam filii eius VI10, in anniversario ipsius nativitatis
domini, audita est nefandissima heresis sanct^ aecclesie cathoHce
contraria omnimodis. Erant namque in civitate Aurelianensi
quidam clericalis ordinis a ptiero in sancta religione educati,
tatn divinie quam secularibus imbuti litteris, horum alii pres-
biteri, alii diacones, alii subdiacones, pessimum su$ perdicionis
lupum sub ovina pelle portantes, quorum princeps erat Stepha-
nus cum Lisdio6) seminarium diaboli et multorum peruitio.
Cum vero veritas dicat: <nihil opertum, quod non reveletur, et
©ccultiam, quod non sciatur''), revelavit et historum falsas iö-
sanias heresiarcharum8) , que huiusmodi erant: Trinitatem in
unitate mentiebantur se credere, filiunwjue Dei carnem sump-
ßisse; baptizatos autem negabant et spiritum sanctum in bapüs-
mate non posse suscipere, aut post criminale peccatum aliquem
ullo modo ad veniam redire; pro nihilo computabant imposi-
1) IhreComaponden*: Marea hispan. 1025. 1026 (Delisle). 2) Das
englische Kloster Ramaey in der Grafschaft Huntingdon (Delisle).
3) So die Hs. 4) Voranstehende Verse: Mabillon, Ann. IV, 688
(Delisle). 5) Von hier an stimmt dieses cap. mit den Miraculig
des Andreas VI, 20, ed. Certaiii, p. 246, wörtlich überein. Vergl. auch
Bouquet, X, 211, D. 212. A. 6) Miracula: Lisoio et Fulcherio.
7) Matth. X, 26. S) Hs.: heresiarcum; Miracula: haeresutn.
Neue« Archiv etc. III. 24
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tionem manuum ; non credebant aecclesiam esse, nee per id quod
continet dici posse id quod continetur; nuptias cum benedicüone
non debere neri, sed aeeipiat quisque qualitercumque voluerit;
nullum esse episcopum, nee posse ordinäre per consuetos
ordines presbiterum, quia spintus saneti non nabet donum;
filii Dei genitricem se habere similem et per omnia iaetabant,
cum nee sirailis visa sit nee habere sequentem.
Venerabilis autem praesul huiusmodi rem animadvertens,
Aurelianis cum sapienüoribus Floriacensis loci pervenit, oon-
victisque adversariis divinorum librorum testimoniis, a prefato
rege igni iussi sunt tradi1), ignibus maneipandi perpetuis.
Previdens autem in posterum, uti christianissimus eultor, su$
professionis eultum posteris tali reliquit sub titulo, quam in
conventu generali fratrum huiusmodi pro testatus est exordio:
45. 'Ego', inquiens, 'GauzlinusgratiaDei preveniente prius Floriacensinm
abba, post archiepiscopus Bituricensium, ante omnia fidei documenta verbis
simplieibus aasero, idest patrem et filiura et spiritum sanetum unum Deum ease
confirmo ; totamque in trinitate deitatem coessentionalem et consabstantialem
et coeternalem et omnipotentem predico, singularem quamque in trinitate per-
sonam, plenum Deum et totas tres personas unum Deum profiteor. Incarnatio-
nem divinam non in patre neque in spiritu saneto sed in filio tantum credo,
ut qui erat in divinitate Dei patris filius, ipse fieret in homine hominis matris
filius, Dens verus ex patre, homo verus ex matre; carnem ex matris vis-
ceribus habentem et animam humanam rationalem, simul in eo utriusque
nature, idest bominem etDeura,unampersonam, unum filium, unum Christum,
unum dominum creaturarum omnium, que sunt, et auetorem et dominum
et rectorem cnm patre et spiritu saneto confiteor, passum esse vera carnis
paasione, mortuum vera corporis sui morte, reBurrexisse vera carnis sue
resurrectione et vera aniine. resurrectione, in qua veniet iudicare vivos et
mortuos aasero. Novi et veteris testamenti unum eundemque credo aueto-
rem et dominum et Deum, diabolum non per condiüonem sed per arbitrium
factum malum. Credo huius, quam gestamus, et non alterius carnis resur-
re c tionem. Credo iudicium futurum et reeepturos singulos pro his, que.
gesserunt, vel poenas, vel premia. Nuptias non prohibeo; seeunda matri-
monia non dampno; carnium pereeptionem non culpo; poenitentibus recon-
ciliatis communicari debere confiteor. In baptismo omnia peccata, id est
tarn illud originale contractum, quam ea, que voluntarie admissa sunt,
dimitti credo, et extra aecclesiam catbolicam nullum salvari confiteor.
Sanctas sinodos VI, quas universalis et mater aecclesia confirmat, confirmo'.
Explicit Über primus.
Incipit seeundus.
46. Dum Floriacensis conventus totius prosperitatis vernaret
in floribus, temptator antiauus, totius boni aemulus, ac si
alterum lob debellandum adoritur, qui divino permissu omnia
assiduis Sabeorum rapinis diuturnisque c$pit demoliri pressuris.
Deinceps altius consurgens in ira suj malignitatis, argumenta
in eins accingit pericula. Quocirca anno dominic$ incarnationia
1) Bis hierher reicht die Uebereinatimmung mit den Miraculis.
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millesimo vicesimo sexto, III. kalendas Augusti, septima sabbati
prima vigilia noctis, in unam ipsius villj domunculara, Castro
ipsi contiguam, ignium sparsit faculam; iamque plurimas edium
vorax sternens mcendium, clamor oritur omnium; planctus
sonat mulierum atque luctus infancium. Curritur aa signa,
propter fores basilice dependentia. Quorum sono exciti, repente
prosilimus stratis, alii seminndi, nommlli pedibus nudatis, utpote
tanto infortunio turbati. Tota dormitorii facies ebullientis
fornacis speciem retinet, scintillis cum carbonibus domus ipsa
precingitur. Cerneres ipsam sancte Dei genitricis aulam mediis
quasi m caminis locatam. Quid plura? Aecclesiam concurri-
mus, signa pulsantur, sed melodiam psalmorum, implorationem
letaniarum msurgentium terror interrumpebat flammarum. Fati-
gati deficimus, spes nulla, consilium nulluni. Pro dolor! in*
spiceres ipsos monastici ordinis primos et patres lacteos rum-
pentes manibus crines, coramque ipsam singularis institutoris
presentiam1) senili fronte terram terentes, ipsaque decrepite etatis
pectora cum gemitu nugnis tondentes. Ceteros, velut errabundas
oves, huc illucque nuctantes haud ullius») intelligent^ sensus
Ere se habentes. 47. Interim latius exestuans •) ardor proruens,
eati Andrej corripit aecclesiam. At contra aliquantulum
resumentes vires, quamquam inhertes, illud singulare margare-
tum imponimus humeris, et tremebundis efferimus brachiis contra
infestantis rabiem tempestatis. Dluc identidem terre prostramur,
preces cum lacrimis fundimus, cum subito traoes inmense,
magnitudinis, flammis ambusta torridis, pone sacrosanctam
le,ticam corruit.
Confestim retro cedimus, ad meridianam plagam tendimus,
inque horto nostri pomerii consedimus distantis a monasterio
ferme viginti passivus. Vir autem dommi Gauzlinus, altum
Eremens corde dolorem, angoresque animi forti constantia re-
*enans, conquerentium cuneis vallatue, illud beati lob, bacculo
innixus, repetebat frequentius: 'Dilectissimi fratres ac filii, si
bona Suseepimus de manu domini, mala quare non suficipiamus,
cum quod ipse dederit idem et abstulerit?9 His et huiusmodi
eos corroborans exemplis, interhn subitis labitur ruinis edes
nobilis templi, atque trepitantibus ignium cincta coronis cor-
ruens victa fatiscit
Modo quidem*) consimili basilica beati Petri, apostolorum
principis, discrimine patitur aequali. 48. Nequaquam vero his
adversitatibus inclitus pastor permotus, desperatos discipulorum
animos, ebrios et non a vino, tali confortat5) alloquio: 'Fratres
karissimi, quid dolore consumimini? An vos homines esse non
perpenditisr An et hec hominum industria non compegit?
Num idem sensus, eadem facultas, idem intellectus mentis non
1) Siel 2) So verbessert der Corrector aus: illius. 8) Hs.t
exestueas. 4) Hs. : qoidaem. 6) Hs.: confortatur.
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inheret nobis? Quid si gloriosa virginum regina superne^ue
claviger aul? nee non hie institutor singularis, ad iraeundiam
Erovocati nostrorum enormitate peccammum, aut spurcitus
ibrief senescentis irritati, horum edituorum se decrevermt
famulatu emundari'?
Postmodum, illud recolens Ambrosianum: 'Tu es', inquit,
'Dens, creator omnium;
Polique rector, vestiens
Diem decoro lumine,
Noctem sopore grätig,
Artus eolutos ut quies
Reddat laboris usui,
Mentesque feesas allevet
Luctuaque solvat anxios',
lecto se collocat, quasi ingruentem leniturus dolorem.
49. Preterea, inlucescente splendore aurorf , omnium offici-
naram septa et quiequid li^ne? materiei inerat in favillam et
cinerem sunt redaeta. Plunma etiam sacri templi utensilia ad
niliilnm flamma vorante sunt reversa. Hie autem, simulati
agens requiem somni, internos aestus dum altius exeoquit»),
iterato flentium inquietudine turbatur. Unde Christi signa
munitus, iterum atque iterum in spiritaies filios humeetantia
oculorum deäectens lumina, in hiß verbis aperitora: 'Ponantur
LacTune', ait *), 'firatres, et quid nobis curandum sit, perpendatur
unanimiter'. Post haec corpus sanetissimi patris Benedict! inde
levari preeipit. Levantes autem quasi dekalo^i ferentes archam,
ipse instar losue vestigia subsequitur Israhehs sibi a Deo com-
missi. Transgredientes autem Bonodium s) flumen, ut ita dixerim,
alterum Iordanen nostr$ habitationis repetimus terram, tendentes
contra septemtrionalem ipsius monasterii plagam, fixoque
tabernaculo ex oblico portf introitus, atque sanetorum pignora
locantes interius ad tempus illic castrametati sumus.
50. Deinde, delegatis sacri eultus ministris, hora instante
refectionis, tinnitu cimbali insperatum ad prandium sumus ad-
seiti; ubi cum de more lectio recitaretur a lectore, et pius
()astor in medio suarum residens ovium vnltus exploraret potius
amentantium quam reficientium, manu eilentio mdicto, Wus-
modi sermone consolatur eos: 'O amantissima spiritualium
cohors filiorum, quid adhuc anxii fluetus lacrimarum vestrorum
a fontibus profluunt oculorum? Cur patem$ consolationis
monitis aurem cordis non aecomodatis? An ignoratis quid
veridicu« Paulus dixerit? 'Dominus', inquit, *corripit, quem
diKgit, castigat omnem filium, quem recipitf4); et propheta:
'Dominus mortificat et vivificaf *); rursus alias: 'Virga tua et
baoulus tuus ipsa me coneolata sunt,#). Ipse autem dominus,
1) Hs.: exquoquit. 2) Ha.: lacrimait. 3) La Bonnäe, kleiner
Nobenfluas der Loire; heiest Bonodia: Miracula dea Aymoin, IÜ, 9, ed.
Certain p. 152. 4) ad Hebr. XII, 6. b) Heg. I, II, 6. 6) Psalm. XXII, 4*
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quid dixerit audiamus: 'Si', inquit, 'in iusticias meas non
ambulaverint et iudicia mea non custodierint, visitabo in virga
iniquitates eorum et in verberibus peccata eorum, miserieordiam
autem meam non dispergam ab eis'1). Tot ergo roborati
supern? pietatis testimoniis, consilium ad meliora revocemus,
correptionemque omnipotentis merito illatam nobis l^tabundis
potius suscipiamus animis. Arbitror etiam ego, si Dens, inter-
eedentibus orationibus vestris, longioris vit$ spatia mihi con-
tulerit, aliorsum citiusque, quam speratis, haec omnia me
restauraturum esse *) ac in melius reformare, quin etiam sollicitius,
quam hactenus feci, necessitudinibus vestris pro viribus operam
aare'5). 51. His finitis, aliquantulumque recreati, et tanquam
in extaai admirantes sermocinatfones piissimi patris, cohibemus
infestos motus animi velamine simulat? alacritatis. Quis enim,
eius vocem audiens, obstinatus ad instar dur$ silicis non con-
tinuo in naturam resolveretur plumbi, a cuius prudenti ore föne
jnellit$ emanabat eloquenti? .
Finita itaque refectione circa diruta et ambusta animos
accingunt pro posse, ut iuxta illud Virgilianum: 'Instarent4)
ardentes;
pars dnoere muroe,
Molirique arcem et manibas subvolvere saxa,
Pars obtare locum tecto et concludere sulco.
Iura magistratusque legunt sanctumque senatum,
Hie portas alii effodiunt, hie alta domorum
Fundamenta locant alii, inmanesque columnas
Rupibus excidunt, templis decora alta futuris.
Qualis apes aestate nova per florea rura
Exercet sub sole labor, cum gentis adultos
Educunt fetüfl, aut cum liquentia mella
Stipant, et dulei distendunt neetare cellas,
Aut onera aeeipiunt venientum, aut agmine facto
Ignavum fueos pecus a presepibus arcent,
Fervet opus, redolentque tbymo flagrantia mella.
Ac *) veluti ingentem formice farris acervura
Cum populant, biemis memores, tectoque reponunt,
Et nigrum campis agmen predamque per herbas
Convectant calle angusto, pars grandia trudunt
Obnixe frumenta bumeris, pars agmina cogunt
Castiirantque moras, opere omnis semita fervet'.
52. Nec multo post, quasi triginta dierum exaeto curriculo,
iam reaedificato interioris claustn tecto, tabernaculum deponi-
mus, sacrosanetum mausoleum levamus daviticamque urbem
cum hymnis lftitiae intramus, superque altare sanete eruejs in
interiori cripta collocamus, ibieme peragentes ofnda diyini
misterri mansimus usque in vigüiam translationis beatissimi
paftris.
1) Psalm LXXXVIII, 32 ff. 2) 'restauratum ire* verbessert der
Oorrector aus: restauraturum tri. S) Hs.: operandari, verbessert in
operandare. 4) Aen. I, 428 ff. 5) Aen. IV, 402 ff.
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Qua omni mundata basilica, necnon in melius aliquantulum
reformata, ornantes faciem templi olosericis auleis et multi
generis utensiliis, sanctissimas reliquias loco deposuimus priori.
53, Porro ille Leviathan, contra virum Dei multifariam con-
surgens, quem vincere non prevalet, se eins prosperis successi-
bus intermiscet. Nempe artifices cellam dormitorii agredientes,
dum unus, Arnulfus nuncupatus, discurrit incautius, lapso
pede, terre deicitur, confestim a1) Dei homine elevatus, tan-
quam nullius incommoditatis iacturam perpessus, ad socios
revertitur.
Alter quoque, vocabulo Algesius, dum suggereret operis
sumptuß culinae fratrum artificibus, a summo labens culminis
XXX cubitorum altitudinis, merito huius ter beati illesus evasit.
54. Tertius etiam, Archembodus vocitatus, dum, ad
dependenda maiora Signa, recenter beatae memoriae ....*)
constructa industria, quoddam lignum aptaret, a superiori turris
lapis inmensi decidit ponderis, miserumque inter scapulas ictum
5$ne exanimem reddidit. De eius vita desperatis omnibus ad
omum propriam semivivus defertur, cuius infortunio beatus
pater comperto accessit ad eum per semetipsum, et infirmi
casibus tanquam in se susceptis compatiebatur. Ex qua re
potes pensan s), quantf pietatis fulgore hie Dei amicus enituerit.
bciensque scriptum esse: 'Quanto majjnus es, in omnibus
humilita te, et coram Deo invenies gratiam'4), nullum preter-
mittit diem, quin predictum visitet languentem. Victus sub-
ministrat alimoniam, et quasi operi presentem cotidiani laboris
largiri precipit mercedem. Verumtamen expleto unius septi-
man^ spatio, pristin$ iam redditus medelf , gratiarum actiones
reddit pro voto, deincepsque aeccljsiastico se l$tabundus man-
cipat servitio.
55. Inter tot tantaque huius hominis Dei magnalia, haud-
quaque abfuerunt Fides, Spes et Karitas, quarum propensiori
glona ut lucifer effiilsit in praesenti vita, et quomam harum
sacro comitatu totius animi floruit moribus, meruit quoque
earum certis publicari indaginibus, quarum ex innumeris unum
dignum duximus inserere opusculo presenti. Accidit sane
quodam tempore ut, gratia spiritalis exercitationis iam obeunte
aurora diei, quendam nostrorum fratrum, nomine H ise Al-
ba rd um, cuius superius egimus mentionem, sibi preciperet
evocari; erat enim vir magn$ reverentig et laudabilis per omnia
vitg; quorum dulcia ad invicem colloquia cum iam tardior ad
conticinii moetas promoveret hora, contigit memoratum virum
Dei gravioris infortunio sitis turbari; credo divinitus, quo omni-
potentis Dei famuli meritum propensioris oppinionis captaret
titulum. Primumque verecuna$ taciturnitatis silentio casum
1) Hs.: ad. 2) Bleibt eine Lücke für etwa 20 Buchstaben.
8) Sic! 4) Iesns Sirach III, 20.
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occulens *), deinde exaestuantis *) anguoris vires ferre non pre-
valens, benignissimo patri instantem detegit angustiam. Verum-
tamen devotissimtis Dei cultor diu multumque super his cunc-
tatus, tarnen de auxilio salvatoris fisus: 'Barnus'; inquit, <ut
Karitatis viscera noster sentiat frater ex dono Iesu Christi*.
Cumque, laterna lichno accensa, cum eo et altero eiusdem con-
gregationis monacho, nomine Thetgerio, ad hostium usque
ventum esset cellarii, custodibus somno sepultis, facultas ab-
negatur ingrediendi. Veritus tarnen ne si retrorsum ceäeret,
ovis sibi credita in aliquod discrimen incurreret, paululum
ipsos semote innuit ceaere. Porro ipse ante hostium pre-
camina fundens, superng miserationis toto de corde expetit
levamen. Fratres autem murmur solummodo orantis percipi-
entes, terrore perculsi, stabant exitum rei opperientes. Venera-
bilis interim presul, fusa oratione, cum divinum suffragium sibi
sensisset adesse, signo dexterf , pessulo ut cedat Dei imperat ex
nomine. Extemplo ianua dicto cicius reseratur; deinde fratris
necessitudo sedatur, iterumque hostium c^lesti virtute obcluditur.
Quibus precepit sub interminatione nominis cunctipotentis,
ut quandiu ipse rebus humanis interesset, nulli umquam homi-
num id mamfestatum foret; ac ita quod Karitatis causa voluit,
Spe et Fide cooperante, ex Dei largitione obtinuit. Nunc ad
sequentia transeamus.
56. Interea beati Petri apostoli aecclesia incendio, ut dixi-
mus, concremata, senioque annorum defessa, icta ventorum
flabris, a fundamento corruit. Qu$ in melius constructa, aliptico
scemate est eleganter deflorata a quodam sancti martiris Iuliani
Turonic^ sedis monacho, nomine Odolrico, bon$ indolis viro.
Hie dum una dierum operis accelerandi inservit, evocatur ab
eodem dilecto Christi. Qui dum a vimineo festinat descendere
ambulatorio rastrorum fidens scopulis, quibus ascensus de-
scensusque sat continuabatur difficilis, uno eorum eliso inter
ipsius manus preeeps humi dilabitur; primoque podiis ipsius
aecclesi^ mediestinus inliditur, ad extremum solo ac si mori-
bund us deturbatur. Sed paululum resumpto spiritu, a terra
prosilit, signo se crucis munit et, quis eum subridens deposu-
isset, cum clamatione interrogat frequenti, quia non solum omni
corpore incolomis, verum quolibet dolore apparebat extraneus
omnimodis. Viderit quisquis est quanti oboedienti^ fruetus
valeat, qui et a morte liberat ab omnique periculo salvat.
57. Ceterum ipsius aecclesif faciem quibusdam mira-
culorum apocalipsis Iohannis theologi variari fecit, hisque
versibus exornan:
Samaras ab $teraa delapsns nnntius aula,
Tempora testatar divioo examiae claudi.
Olim pro meritis intacti funere caroie,
1) He.: ocalens. 2) Hs.: exaestuentia.
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Qccumbant membrie pro celsi nomine regia
Lucida perpetoi vocitati lamina regni,
Quos ita dextra patris revocat saper atria celi.
Jäignum iudicii pandens, haec taliter inquit:
Ve ve terrigenis, et toto ve simul orbi!
Panditnr atque tetri puteus pregrandis averni,
In terrifl ex quo diffunditnr ista propago,
Que rabiem cordis cupiens implere maligni,
Non datur ex toto sed partim ledere iustos.
Ex hinc etherei laudes reboando1) ministri
Conlaudant dominum nocte dieque pium,
Victor quisque, sacros referens de morte triumphog/
Nos dedit excelsos mente sabire polos.
Hie taa, summe pater, veneratur lncida sedes,
Qni celis terrae, inclite, consocias.
Suscipis inde libens famulorum vota tuorum,
Que tibi Celestes dant super astra duces.
Huie siquidem vere semper genu flectitur omne,
Atque creature agmina stelligere.
Dictus stellifer*) Iobannes gratia regia
Mirans conspicit hos Christi pro nomine cesos.
Corpore virgo sacer carus dominoqne Iohannes
Mentis in extasi metitnr limina templi.
Hi sunt vero due regni celestis olive.
Huius celicolam subduetus partus ad aulam,
Sic tremebunda fugit tanti terrore draconis,
Tercia lucendi quo ceK portio desit.
Cum quo Celestes pugnantes quippe cohortes,
Jpsum tartareis tradunt sine margine penis.
Eufrates flumen, quos furvo vortice cingit,
Nutu divino mittit per secla solutos,
Armis insignes, vultu pariterque feroces.
Disperdunt populos flammis ac denique ferro,
Istud, summe pater, te permittente potenter,
Qui nos pro nostris sie censes tondier3) actis.
Cetibus aligeris divina voce vocatis,
Odibiles Christi, celesti cuspide fusi,
Spe privata quidem vivendi corpora prebent.
Intonat in tectis vox ut septena supernis,
Archa Dei patuit celebri inspicienda Iohanni.
Partibus a dextris rectores hi residentes
Digne discutiunt summo cum4) iudice m und am,
Maiestate potens qui sie diiudicat 5) orbem.
Agmina millenis semper vexata gebennis
Inferus ore vomit, repetendaque corpora mittit.
Equor et exesas per tempora longa catervas,
Rufbus subduetas tradit pacienter ad auras.
Partnrit absconsos hominum quoque terra maniplos,
Occursu domini, quos offert leta trementi.
Fulgida sanotorum consortia cerne virorum
1) Hs.: roboando. 2) So verbessert der Corrector stelligere; dieser
Vers ist corrupt. 3) (tond)ier auf Rasur, sehr undeutlich. Delisle, der in
den Abschriften tenditer fand, dachte an taliter? 4) cum fehlt in der Hs.
6) Hs.: iudicat.
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Necne heremitarom *) meritnm acandantia a) regnum.
Hie et virgineas gaudentea inspice tun»««,
Et oonfessoram preelara« necne phalanges,
Atque triumpbantea in Christi lande tyrones.
Insonat haecque piis oppresaia mole sepnlehri;
Sanetam Hierusalem gemmia averte a) choruscam,
Virginitaie sacer, quam vidit mente Iohannes.
Taliter iniusti, quo» pnnit leva tonantis,
Exeluai Tita, vocea dant cum prece frustra.
Tartarus ignivomo constriotua carceria antro,
Cum mortis rabie dampnatnr sie sine fine.
58. In «inistro autem pariete miraculorom insignia, cuiu»
est in honore, hoc subnotari fecit epigrammate:
Turbaa aatripotens verbi dnlcedine paacena
Trana freta diaeipuloa mandat decedere ennetoa;
Poat orare patrem conscendit deniqne montem,
Qni dum ceruleoa calcat sicco pede campoa,
Territa tantorum stnpuerunt corda vjrorum.
Petraa item domini fervena in amore benigni,
fructibus in mediia ipso opitulante cueurrit.
Genesar in bibulia populua diffusa* arenis,
Venerat aeterne cognoecere semina*) vite.
Tunc aator ille potena, flammantia peetora mirans,
Ripe contignum*) Petri conacendit in alnum,
Et residens turbaa verbi dulcore aaginat.
Stana Petrua in «) propria euntato * ) rege carina
Retia quamigere*) tendit maculosa cohorti;
Hia quoque demiaaia tacito aub murmure ponti,
Maxim a captatur divino oopia nutu.
Verum tanta stupens, et Christo pronua inherens,
Turmaa terrigenaa verbi venare aagina
Ex tunc dona capit, Ieau prebente potenti.
Petrua ayderee aortitua claviger aulae,
Amiasoa buiua reparat fuaa prece greaaua,
Mendacique reum, sensus virtute retectum,
Coniuge cum propria leto carnaliter aptat.
Bari o na necne piam retrahit de morte Tabitam,
Cflitua ac illi monstratur viaio talia.
Aeneaa etiam feaaua languore frequenti
Illius meritia pereepit dona salutis.
Comelii famulos audit gaudena aibi miaaoa,
Blum necne aacra tinguit baptismatis unda,
Eiua et apieibua Simon ita preeipitatur.
59. Prefetus autem Arnaldus. post eum Floriacensis
loci rector conatitutus, nobiliter eunaem locura biennio rexit,
emuUttiisque monimenta piissimi patris, fratrum refectorium
aUptico opare venustatum ex Esopi Greci fabulis, hos reeiproeo*
BUDtijtulan fecit:
Vera placent odiia, muleens blandicio donia,
Sic bodie pravis, vera placent odiia.
1) So verbessert der Corrector aus: monaeborum. 2) Sic! 8) So
verbessert der Corrector aus: aemita. 4) Ha.: im.
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Talia rite lait, qni se prefert meliori,
Qui male se eztollit, talia rite lait.
Impedit omnimodis prebere levamen iniquis,
Parcere et ingratis impedit omnimodis.
Desine spoute viros io te Btimulare nocivos,
Conviciare malos, desine sponte viros.
Cerne malis faveas, cassa mercede potita,
Ut post peniteas, cerne malis faveas.
Corripit inlicitos presens qnoqne fana >) cachinos *),
Gestus et ludos corripit inlicitos.
Ammonet haec humiles pravos vitare sodales,
Ut fugiant fortes, ammonet haec humiles.
60. Elegiaco vero metro hos subnecti fecit versiculos:
Qni plus corde petit, quam prostat dextra tonantis,
Hie merito perdit queque parate sibi.
Haec et mendaces depromit fabula testes,
Urgent qni instos calliditate viros.
Frandis amicitias, qni sab pietate ministrat,
Iuste construetum sie cadit in laqneam,
Iastas ab iniusto neenon et parvus ab alto
Storni snppliciis adsolet inmeritis.
Internos aestas restringere rite xnonemnr,
Moribns a sanetis, qaos haec pietara repellit.
Indicat atqne seqnens fataorum corda virornm.
Gemmas qui celse despiciunt sophie.
Porro maiestatem ipsius omnium creatoris tali modo vallari
metrico carmine iussit:
Virtutum celebres iabilantes cerne cohortes,
Distinctas quinis preeipue soliis.
Tnnc procerum cnneis vallatum bis duodenis
Factorem rerutn hie venerare Deum.
Splendent inde throni, numero Variante qnaterni.
Quo8 reddit denos consociatns homo.
Sed tempus est ut sequentia teneamus.
61. Deinde prefatus pater Qauzlinus, quodam pictorum
peritissimo a Langobardorum regione aecito, nomine Hivardo,
msignis operis crueifixum componi preeepit. Quo ad perfectum
dedueto, mduti albis vestibus, processionem agimus cum fide-
lium utriusque sexus conventu; nee valet expleri, quos lacri-
marum fluetus pi§ mentis extorserit affectus. Regredientes
autem, et beati Petri apostolorum prineipis intrantes edem,
retro aram in commemoratione domimc$ resurrectionis dicatam
almiflu^ crucis locamus presentiam; missarumque celebrantes
misteria, monasterii gaudentes repetimus claustra. 62. Kursus
Rodulfus, in omni arte fusoria peritissimus , velut alter
Beseleel, tabulis hispanici cupri vano opere inscultis chorum
psallentium circumdedit, sumptus subministrante hoc vene-
rabili pastore. Has et columpnarum seiunxerat intercalationibus,
quas supradictus Nivardus scalpro celeberrimi compserat $dificii«
1) Sic! 2) So verbessert der Corrector ans: cassinos.
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Fecit autem X et VIII eiusdem metballi tholos, superficiei")
podiorum sparsim infixos, qui ad instar speeuh effigiem
mentiebantur intuentis. Primorum vero reclinatoria fagine$
materi$ compegit tabulis porferetico raarmore a foris indutis,
delato ab ipsa basilica sanct$ Romano sedis, quod et lamminis
{►urissimi auricalci ambiri fecit, claviculisque diligenter affigi.
psam etiam stationem sue sedis eodem emblemate decorari
voluit* Fecit et binos leiuiculos opere fusorio, e regione illorum
super quos totius tribunalis eminebat fastigium. Supereminens
vero eodem crustatum metallo spherulas a) eiusdem generis pre-
ferebat. Scabellum pedum, marmor porfireticum. Altaria etiam
repj>eriens lapidea, effecit marmorea. Ipsum quoque fcclesif
meridianum3^ introitum condolens latencium, post ignis in-
cendium reliquit marmoreum, reverendi abbatis Adaelelmi
monasterii sancti Karileffi industria compactum. Unde haec
singula perlustrans horis 4) in competentibus, serio solitum
dixisse fertur: <Urbem latericiam repperi, relinquam5) marmo-
ream'. Quod utique fateor fecisset, si in hac luce aliquanto
eum manere licuisset. 63. Profecto fama huius nobilissimi
Salomoniß diffusa p$ne per totius ambitum orbis, videlicet ex
insperata restauratione immo melioratione Floriacensis loci, ad
aures Francorum principis Rotberti pervenit, qui instante patris
Benedicti soüempnitate ad coenobium veniens, singulaque per-
lustrans inenarrabilique Igticia congratulans usque ad Iacrima-
rum est gavisus inundationem 6) collatoque uno haud con-
temptibilis precii pallio, piumque vale impetratus ad propria
regreditur.
64. Igitur anno dominicj incarnationis millesimo vigesimo
septimo, indictione decima, infra biennium conflagrationis
templi, universa in meliorem statum sunt reformata cum beati
Petri, ut prelibatum est, basilica.
Sane ipsum propiciatorium glorios^ virginis Marif , quam
specialius semper devoto prosequebatur corde, lapideo post-
modum venustavit fornice, cuius superficiem musivi ornasset
acemate, si Deus omnipotens ei contulisset spatia prolixioris
vit$; namque pro huiusmodi re ad partes direxerat Romanie,
opificemque huius operis proximo prestolabatur tempore. 0
virum pietate insignem, caritate mirabilem, cui vivere Christus
fait et mori hierum!
65. Eadem tempestate allatf sunt illi litter$ a prefato
principe Neustri$ textum habentes huiusmodi form^'): Robertos,
nutu Dei, Francorum res, Gauziino') presuU Bituriconaium, salutem, Volo
▼os scire mei animi motum qnaliter se habet, ut forte accidere solet cum
1) So verbessert der Corrector aus : superfaciei. 2) Hs.: sperulas.
8) Meridianum ist von späterer Hand nachcorrigirt. 4) Hs.: oris.
6) So verbessert der Corrector aus: relinquo. 6) Hs. : inundationum,
7) Auch unter Fulberta Briefen; bei Bouquet, X, 496 (Delisle). . 8) Hs.:
Oaulino.
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mens bumana movetur, si quid mirabile preter solifcum inaperate auditar.
Dam ergo die sabbati iam exacto aederem ad cenam, all ata fuit mihi
quedam epistola a Wilelmo1) comite de quodam portento1) mirabile audita.
8cilicet tribus diebus ante sollempnitatem sancti Iohannis baptiste, in
quibusdam partibus mei regni, videlicet in partibus Aquitanie, iuzta plagam
maritimam, pluisse de celo talis naturae sanguinem*), nt cum fortuitu4)
eadebat super carnem hominis aut super vestimentum aut super petram,
non poterat auferri lavando; si vero eadebat super lignum, tunc bene
lavabatur. Siquidem per eandem aepistolam petiit a me idem WiUelmus
com es, ut ego requirerem a mei regni sapientioribus , quid significaret
hoc portentum. Ego vero eo volo et precor, ut perquiratis in quibusdam
historiis, si unquam aeeidisset huius simile, et quod factum sequeretur
huius rei portentum, mihique hoc eodem legato rescribite, quomodo ac-
eiderit et in qua historia inveniri possit. Attamen deprecor ne differatis
ad rescribendum mihi, quia tarn diu legatum huius portenti tenebo, donee
mihi respondeatis. Valete.
66. Ille autem inter plurimas historiarum assertiones plenns
prophetiae fipiritu, his reecripsit apieibus •) : Domino regi Franoo-
rum, Gauzlinus humilis abbas, eterni regia consortium. Quod placuit
vobis interrogare •) de prodigio, quod aeeidit, hoc potest animadverti, quod
sanguis semper gladium aut civile bellum aut gentem super gentem ex-
urgere portendit. Quod vero cecidit super petram et ablui non poterat»
videtur significare '), quia saneta ecclesia, qu? supra petram, id est Christum,
est fundata, tribulationem sit passura. Quod vero super carnem hominis
et vestimentum eins oeoidit, non poterat ablui, non incongrue accipHur
per carnem populus, per vestimentum substantia, que ad adiotorium
huius vit? nobis est concessa. Ligno etiam datur intelligi vitale
lignum sanete. crucis baptismumque, quo sumus ad vitam regeneratL
Lignum enim ad humorem aque virescit. Archa etiam Noe, de lignis
fabricata, quid significet, non ignoratis. In quibus omnibus per lignum
non nisi misericordiam suam dominus operatus est. Quia igitur de ligno
sanguis lavabatur, creditur quia per poenitentiam et elemosinam et per
ceteros fruetus penitentie, qui intra sinum matris aecclesie exercentur,
severitas et indignatio iusti iudicis Dei, que peecatoribus merito defaetur
ad misericordiam possit reflecti. Sane profusio trium dierum trium intelligi
valet annorum spacium, quo illius regionis populus plagis celestis vindicte
sit corrigendus. Sed misericors est Deus adeo, sicut psalmista loquitur,
ut non solum homines sed etiam iumenta salvet *). Omnipotens Deus dilatet
imperium vestrum et deztera sua vos semper protegat, et ad pacem sanete
aecclesie vitam vobis longevam tribuat et sua vos benedictione in omnibus
ezornet Amen. Vale.
67. (£ue res ita provenisse liquet. Nam eodem Wülelmo
non multo poet vita deoedente •) , eius filius, patri equiroeufi,
solio sublimatus paterno, contra Gauzfredum, filium Fulconis
Andegavensium comitis, graviesimum bellum suseepit Verum-
tamen, needum exaeto unius anni spatio, ipsum victorioaisaiiiio
devicit bello ,0), atque captum biennaK defemut ergastulo, infra
1) Wilhelm, Herzog von Aquitanien (Delisle). 2) Hs.: portentu.
8) sanguinem fehlt in der Hs. 4) Hs.: eonfortuitu. 6) Einen sehr
abweichenden Text giebt der Brief in Fulberts Sammlung. Bouquet, X, 496
(Delisle). 6) Hs.: interrogari. 7) Hs. : signifieari. 8) Psalm
XXXV, 7. 9) stirbt 1080, Januar 80 (Delisle). 10) Geofroi Martel, Graf
von Anjon, besiegt Wilhelm den Dicken bei Moncontour 1084, Sept. 20 (Delisle).
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cuius temporis mterstitium eius honores sedula inruptione ad*
nihilavit, nammis maxima ex parte devastavii Demum quoque,
ut carcere solveretur, plurimo auri et argenti monasteriorum
Aquitanici regni et maxim$ illius multitudinis redimiturj
proximo post tempore, vita cum regno privatus. Huiußmodi
ergo exitu vaticimum viri Dei Gauzlini evenit, Deique iusto
equoque examine ad effectum usque cueurrit.
68. Stadium igitur bonorum currens operum, feeit, iuxta
verba apostoli, ut omnibus omnia fieret. Aliauando quippe
reminiscens unius fratrum a beato Gregorio od culpam pro-
pri$tatis nee in ipso vit$ articulo meruisse absolvi, poetea vero
XXX dierum oblatione nostr$ redemptionis expiati, statuit,
ut idem mos nostro servetur in loco pro singulis nostrae con-
gregationis migrantibus ab buius mundi miseriis. Quod etiam
ipsorum aliquantis ab hac luce subtractis manifesta aparitione
exposcentibus, id aliquando duplicari paterna iussione preeepit,
n* quando bonos pastor de creditis sibi ovibus dispendium
ineurreret afieuius dampni.
69. ForensiBus etiam remisit portaticum atque rotaticum
nisi de plaustris, que annonam vehunt, indignum esse iudicans^
ut quos erueret ab adversariorum potestate ipse indigna
opprnneret Servitute. Quf insuper cum consensu omniunr
interdixit fratrum, atque transgressorem huius definitionis cen-
sura anathematis dampnavit.
70. Persistens itaque felicis in assiduitate laboris, tanquanu
fidelis dispensator in $terni patris familias domo, cum iam
iamque se prenoscit1) yocari a Christo, non numquam serio
c[uia verebatur, manifesto huius modi utebatur alloquio: 'FratresV
inquit, (ac filii, iam eundum est hinc, praesertim ut, sicut grati»
disponente omnipotentis, habilem domum vobis eonstruxerim
teiren$ inhabitationis, ita preveniens expedaam c§leatis patriam
palatii. Naec arbitror me bac pro certo frustrari spe, cum'
craidem nostr? servitutis obsequium, quamquaxn non adeo»
idoneum, erga affectum mtemerate genetneie domini mei nngm-
laris profiteor fiduciae me$ spei, unicique post Deum a) advocatiy
sanebssimi Benedicti, supern$que auifij ianitoris , pur$ exhibu-
erim voto* devotionis'.
71. Interea causa extitit, quo diocesim placuit mvisere
Bitmricensis sedis. Unde arripiens her, primi metatum hospicii
ra qtfadam nostraarum possessionum videtocet Castellionis habmt,
qu* in loeo, vaüdo gutturis arreptus ineommodo, paueorum
dierum transacto spatio, acriori c$pit angore infirmitatis vexari
usque ad mortem. Iamque sese sentiens ad Christum vocari
in criptam Dei genitricis se deferri preeepit, in qua idea ipsius
matris domini ex lfgno honestisshn^ ar$ supereminet insculpta,
1) Sic! 2) Bfc.r domini.
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cum ipsius nostri redemptoris human? assumptionis forma,
quo, ac si iam positus ante tribunal districti iudicis, humi pro-
stratus, se suosque, quos usque in ultimum diem Deo disponente
fabernaverat, sub obtentu orationis Iesu Christo commendat.
ostmodum dominici perceptione corporis et sanguinis säum
muniens viaticum, dolentium ulnis et merentium manibusrefertur
ad lectum, ubi inter discipulorum brachiis1) animam efflavit.
72. Et post matutinalem *) sinaxim, iam inlucescente crepu-
sculo diei, duo adveniunt fratres nostr$ congregationis scihcet
Walterius atque Arnaldus, ipsius loci prepositus, post
eum monastici regiminis cathedra sublimatus, qui, post bienna-
lem suscepti regiminis amministrationem, cucullat^ deceptionis
pravo elusus suasu, absque ullius culp$ oppositione, honore
expoliatus, loco pulsus, iam novennali exiiio detmetur. Quod quo-
modo qualiterve cvenerit, si temporiß felicitas arriserit, posteris
relinquetur in scriptis. Hi ergo intolerabilem dolorem tabul$
tinnitu consonant, venerabilemque patrem Gauzlinum obisse
nuntiant. Quis enim potest effan, qui luctus, qui dolor omnem
nostram sanctam corripuerit congregationem? 73. Time prefatus
Walterius surgens in medium coram non quidem a semetipso,
sed tarnen propheticum intulit proloquium : 'Hae', inquiens,
<ad horam ponantur lacrimae, fundendas predico futuro tempore,
vobisque ad presens consulite'.
Attamen quis inundantes oculorum quisset restringere
imbres, cum eo die hinc propheta hortaretur: 'Letare Hierusalem
et diem festum agite, gaudete cum leticia, qui niistis in tristitia
et consolemini ab uberious consolationis eius'; inde prestolaretur
extineti pastoris adventus? Quod gaudium, qu$ lgtitia, qu$
consolatio posset arripere omni gaudio viduatos, omni con-
solatione pnvatos?
74. Post haec, ut ipse adhuc vivens preeeperat, navi im-
positus itinere retrogrado ad vetus Floriacum usque deduciturt
ubi summa cum diligentia, more tarnen funereo, curatus, lftica
impositus, pro dolor! ad suos revertitur. Quem Floriacensis
contio suscipit, passim effusis lacrimis versisque l^tici$ modis,
cum utriuseme sexus conventu, lugubres iubilos pangit Stipatut
igitur cuneis filiorum conventuque lactef caniciei senum, tota
nocte pervigili psalmorum deploratur melodiis. Porro ad-
veniente sequenüs diei hora tertia, ad dexteram altaris Dei
genitricis partem tumulariam adeptus est sepulturam. Cuius
super sepulchrum unus suorum spintalium tyronum inter angores
dolentium pede dactilico hos profudit versiculos:3)
O Gausline pater, spes inclita, presul et abba,
Iunctus Floriaco conderis ecce solo!
L^ticie palma, quorum cor condecorabas,
Mestici? mestis ora rigas lacrimis.
1) Sic! 2) Hs.: matntinale. 3) Auch in Gailia chriat VIII, 1562
(Oelisle).
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383
Quo pietas, bonitas, dilectio sancta, recedis?
Quo moriens terris, splendide pastor, abis?
O dolor et 1 actus miseris semper renovandus,
Dum tua non nobis se facies dederit!
Te recipit tellus octavo Martis in idns
Et tibi commissum linquis ovile sacrnm1).
Attamen orbati quo possunt pectore poscunt,
Ut careas p$nis omnibus atque malis!
Vir celebris, sapiens, Gauzlineque dalce vocamen,
Perpes cum sanctis en reqnies tibi sit ! *)
75. Epitaphium vero ipsius patris praefatus Odo elegiaco
metro hoc edidit modo:3)
Dalce decus regni latet hie sab marmore tristi;
Grandis honor patrie iacet hie sab pulvere terre.
Hie, Gauzline, tibi requies finisque iaboris,
Dum veniet dominus dare digna piis, mala pravis.
Petre sacer, Benedicte pater, sacra virgo Maria,
Phenore multiplici servum dotate fidelem.
Secams inaneat, tetri non sentiat ignes,
Ferte manam, baratri; felix sed luceat astris
Splendidior ciariß. Sic fiat, dicite euneti.
Octavas Martis lustrabat Apollo fenestras,
Cum fera mors famulis rapuit hec gaudia mestis.
Pro quo fände preces quisquis haec scripta recurris.
76 4). Obiit autem venerabilis Gauzlinus, abba Floriacen-
sium et archipresul Bituricensium, anno dominice incarnationis
millesimo XXIX, indictione VII7 anno autem sui regiminis
XXV, porro a restauratione templi IV, VIII. idus MarciiM,
medi^ quadragesime dominica6), ipsius noctis prima conticinii
hora, pergens ad dominum cui omnia vivunt per immortalia
secula seculorum. Amen.
1) So aas: saorum von einer späteren Hand, nicht der des Correctors,
verbessert 2) Eine andere gleichzeitige Grabschrift: Baluze, Misceli.
ed. Mangi, IV, 16. Delisle giebt einen genaueren Text. S) Publicirt
auch bei: Mabillon, Ann. IV, 854. Hist. litt, de la France, VII, 281 und
Bouquet, X, 326 (Delisle). 4) Dieses Capitel: Gallia Christ. VIII, 1662.
6) Hb.: marci. 6) Da der Sonntag mediae quadragesimae erst im
Jahre 1030 auf den 8. März fällt, so ersehen wir hieraus, dass der Ver-
fasser der Vita das Jahr bis zum 26. März rechnet
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IX.
Ein Kalender
aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts
mitgetheilt von
Ferdinand Kaltenbr unner.
Neues Archiv etc. ni 25
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Der in mancher Beziehung merkwürdige Kalender, dessen
Facsimile sich am Schlüsse dieser Besprechung findet, füllt
die ersten drei Seiten der Berliner Handschrift Lat. Quart. 230,
welche, aus einer Lage von 12 Blättern bestehend, einen Com-
Sutus (fol. 2*— 10b) und den durch die Tabularbuchstaben
argeetellten 532jährigen Ostercvclus nebst einer Tabelle der
synodischen Lunarbuchstaben (fol. lla— 12b) enthält. Die Hand-
schrift gehörte einst dem St. Peterskloster zu Erfurt, was die
Notiz auf fol. 3*: 'liber sancti Petri in Erfordia' besagt. Am
Ende des vorigen Jahrhunderts wurde sie von J. J. Bellermann
Sbis 1804 Professor am Gymnasium zu Erfurt, dann Director
es Grauen Klosters in Berlin) in öffentlicher Auction gekauft,
wie er uns auf dem vorderen Vorsteckblatte des wohl erst
von ihm besorgten Einbandes erzählt. Bellermann sowohl als
der Catalog der Egl. Bibliothek schreiben den Computus dem
Johannes de Gerlandia zu; aber mit Unrecht. Dieser Com-
putist nämlich, der von Fabricius (Bibl. lat. III, 19) um 1040
gesetzt wurde, gehört nach der Histoire littöraire de la France
(XTT, 275) in die Mitte des 12. Jahrhunderts, um welche Zeit
er sich als Lehrer und Canoniker zu Besan§on nachweisen
lässt1). Ueber seinen Computus, von dem mir keine Hand-
1) Derselbe wurde früher häufig verwechselt oder identificirt mit dem
Johannes de Garland ia, der im Ausgang des 13. Jahrh. ein Gedieht:
'De triumphis ecclesiae' verfasste (vgl. Hißt. litteV. de la France XXI, 372).
— Ich kann hier den auffallenden Umstand nicht unerwähnt lassen, dass
in der im Cod. Vindob. 2367 enthaltenen 'Tabula principalis Gerlandi
continens ciclos solares et decemnovenales et literas tabnlares' (geschr.
um 1294) das Jahr 1044 als Ausgangspunkt erscheint, und es ist dies
um so auffallender, als 1044 weder ein erstes Jahr des 28- noch des
19jährigen Cvclus ist, daher die einzige Erklärung darin gefunden werden
kann, dass man es als Jahr der Abfassung der Tafel annimmt. Entweder
ist also die Tafel irrthümlich dem Johannes de Gerlandia zugeschrieben,
oder der ältere Ansatz seiner Lebenszeit ist doch richtig und es liegt in
der Histoire litte*raire eine Verwechslung des Jahres 1144 mit 1044 vor.
25*
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388
schrift zugänglich ist, besitze ich dürftige Kunde aus Pez
Thesaurus Anecd. (Tom. II. Diss. Isag. XaV), der aus einem
Zwettler Codex die Einleitung mittheilt. Doch auch schon
daraus erhellt mit voller Bestimmtheit, dass im vorliegenden
Computus nicht der des Gerlandia erblickt werden kann,
selbst wenn man annehmen wollte, dass derselbe aus der bei
Pez auftretenden prosaischen in eine poetische Form über-
arbeitet worden sei. Auch müsste der Mann, der schon 1144
die oben erwähnten Würden bekleidete, in sehr hohem Alter
seinen Computus abgefasst haben, denn es wird sich zeigen,
dass der uns beschäftigende erst um 1200 geschrieben sein
kann. Wie man dazu kam, ihn dem Johannes de Gerlandia
zuzuschreiben, ist nicht schwer zu errathen. Die Handschrift ist
von einem Manne des 14. Jahrhunderts mit Glossen versehen,
die neben sachlichen dem i. J. 1232 geschriebenen Computus
des Johannes von Sacro-Bosco entnommenen Bemerkungen
allerlei computistische Spielereien enthalten. Eine solche findet
sich gleich auf fol. lb, wo für das Jahr 1359 alle nur denk-
baren Bestimmungen gegeben werden; da begegnet nun unter
den wenigen deutlich geschriebenen Worten auch die Angabe
'secundum Gerlandium .
Ich muss auf den Computus deshalb kurz eingehen, weil
er uns Aufschluss über die Zeit der Abfassung des Kalenders
giebt. Er hat zwei Autoren, einen Dichter und dessen Commen-
tator, welcher letzterer nach den einzelnen Abschnitten seine
Erklärungen anschliesst Keiner von beiden nennt seinen
Namen und giebt uns irgend einen Anhaltspunkt zur Bestim-
mung desselben. Ausdrücklich sagt aber der Dichter in der
prosaischen Einleitung, dass er aus vielen Büchern sein Werk
zusammengeschrieben, und um eine Abwechslung zu bieten,
die poetische Form gewählt habe. Er nennt daher sein Werk
'massa computi'1) — ein Ausdruck, der sich auch sonst öfter
in diesen Jahrhunderten findet.
An einer für die Kulturgeschichte bedeutsamen Stelle
erhalten wir nun Aufschluss über die Thätigkeit des Dichters.
Ihm ist nämlich bereits die Fehlerhaftigkeit des julianischen
Kalenders bekannt, was er nach einer Beda entlehnten Er-
klärung der julianischen Schaltregel durch folgende Verse zum
Ausdruck bringt:1)
'Ut reor, octo minus momenta tarnen tenet annus;
Cumque quaterdenis momentis hora paretur,
Solsücium quinis horam precedit in annis;
Cumque diem faciunt viginti quatuor höre,
1) Er giebt dafür folgende Begründung: 'et qnoniam de alioram
plnribns libris liber iste colligitur, sicut de multis laminis ereis in con-
flatorio massa una efficitur, ideo librum istum dicere volui massam com-
poti. S) fol. 8«, Sp. 2.
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389
Annis viginti centumque dies datur una.
Solsticium legimus Christo nascente fuisse,
Centum viginti decies iam preteriere
Anni, sie denis precedit meta diebus.
Octavis gradibus variant parinoctia vervex
Libraque, solsticia cancro dabis et capricorno.
Sic quoque solsticia mutari credimus atque
Anticipare suas processu temporis horas,
Sic et mutari parinoctia credimus ipsa.
Solsticium Christum deno preit atque Iohannem
Et totidem sequitur parinoctia nuncius horum*.
Der Computist berechnet also den Fehler des julianischen
Jahres zu 12 Minuten, in Folge dessen bei ihm in je 120 Jahren
die Jahrpunkte im julianischen Kalender um 1 Tag zurück-
rücken — ein Resultat, das von der Wahrheit nicht viel ab-
weicht, da nach der neueren Astronomie in beiläufig 128 Jahren
der Fehler dieses Maass erreicht. Der Weg, auf dem man dazu
gelangte, ist in Kurzem folgender: Die kirchliche Tradition
hatte die Incarnatio und Nativitas Christi und Johannis Bap-
tistae auf Monatstage gesetzt, die mit den Ansätzen, welche
Julius Caesar den 4 Jahrpunkten gegeben hatte, zusammen-
fielen. Es war dies natürlicn nicht zufällig gesehenen, sondern
in Hinblick auf den symbolischen Zusammenhang, den man
zwischen diesen Festen und den Wendepunkten des Sonnen-
laufes zu finden glaubte. Diese namentlich durch Beda weit
verbreitete Ansicht war allgemein, bis zuerst Johannes Campanus
am Ausgange des 13. Jahrhunderts daran Kritik übte. Sowie
nun die neueren Astronomen zur Bestimmung der genauen
Dauer des Jahres darauf angewiesen sind, Beobachtungen
verschiedener Jahrhunderte zu vergleichen, so brauchte man
nur einmal constatirt zu haben, dass die Jahrpunkte nicht
mehr an diesen Festtagen eintraten, um durch Vergleichung
der directen Beobachtung mit dem bisher angenommenen An-
sätze die Grösse des Fenlers per Jahr berechnen zu können.
Man hatte einfach die seit Christi Geburt verflossenen Jahre
durch die Differenz zu dividiren, und erhielt dadurch, in wie
viel Jahren die Jahrpunkte um 1 Tag im Kalender zurück-
rücken, worauf man dann durch weitere Division zum Fehler
per Jahr herabgelangen konnte >). Unser Computist^ schlägt
scheinbar den entgegengesetzten Weg ein, aber es ist klar,
dass er nur das auf diese Weise gewonnene Resultat an die
Spitze stellt. Ausdrücklich sagt er uns, dass bereits 1200 Jahre
von Christi Geburt verflossen seien; wir haben also zunächst
das 13. Jahrhundert als das der Abfassung des Computus
anzusehen. Jedoch können wir die Grenzen bedeutend enger
1) Vgl. meine Abhandlung über die Vorgeschichte der Gregorianischen
Kalenderreform. Wiener Sitzungsberichte, LXXXII, 291 ff.
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schieben. Wollten wir dem Commentator aufs Wort glauben,
so müssten wir sie auf das Jahr 1200 selbst fixiren, denn er
sagt: 'et cum decies CXX anni transacti sunt a nativitate
Christi, dicit autor, cjuia anno MCC fecit hoc opus, ita per
X dies precedit solsticium nativitatem Christi et beati Iohannis
Baptistae'. Doch zwingend ist dies nicht, denn er kann eben
dieses Jahr berechnet haben, und das 'quia' lässt dies auch
vermuthen. Aber andere Umstände sind bemerkenswerth :
Schon im Jahre 1232 machte die Erkenntniss durch Johannes
v. Sacro-Bosco einen bedeutenden Fortschritt durch die Heran-
ziehung des Ptolomaeus , und es lässt sich nachweisen , dass
dessen Computus sehr rasche und weite Verbreitung fand.
Ferner ist es bei zwei von einander unabhängigen Computisten,
die in ganz gleicher Weise wie unser Dichter den Fenler des
julianischen Jahröfe berechnen — bei einem Magister Chonrad
und einem von Vincentius Bellovacensis excerpirten Compu-
tisten — sicher, dass der eine i. J. 1200, der andere i. J. 1223
feschrieben haben; und beide wissen auch über den Fehler
es Mondkalenders bereits Bescheid zu geben, während unserem
Dichter dieser noch unbekannt ist; andererseits aber sagt er
doch, dass er aus vielen Büchern sein Werk zusammen-
geschrieben habe. Alles dies zusammengenommen berechtigt
wohl, die Zeit seiner Thätigkeit in die ersten Jahre des 13. Jahr-
hunderts zu setzen.
Nicht viel später kann nun der Commentator geschrieben
haben, denn er, der sonst den Dichter vielfach ergänzt und
berichtigt und überall seine selbständigen Bemerkungen ein-
flicht, unterlässt dies an der eben besprochenen Stelle voll-
ständig, und erkennt so das Stadium des Fehlers auch für
seine Zeit an.
Es handelt sich nun um das Alter der Handschrift, und
darum, ob und welchem der beiden Verfasser der in Frage
kommende Kalender zuzuschreiben sei. Abgesehen davon,
dass eine genaue Vergleichung der Schriftzüge der Kalender-
noten und der allerdings sehr wechselnden aber doch einer
Hand aneehörigen des Computus beweist, dass beides von
einem Schreiber herrührt, so wird dies evident dadurch, dass
die dem System der arabischen Ziffern entlehnten Zeichen
des Kalenders und die Ziffern im Computus völlig gleich
sind. Aus diesem letzteren Umstände möchte ich aber auch
noch mehr schliessen. Es ist nämlich kaum anzunehmen, dass
einem Copisten der Zusammenhang zwischen den Zeichen und
Ziffern klar gewesen wäre , und niebei ist besonders zu be-
tonen, dass derselbe stricte festgehalten und consequent durch-
Sefuhrt ist. Nur der, welcher den Kalender construirte und
ie gleich zu erörternde Combination ersann, konnte dies in
beinahe fehlerloser Weise thun. Lässt man aber dies gelten,
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391
so muss man den Commentator als Verfasser des Kalenders
ansehen, und zugleich in der vorliegenden Handschrift sein
Autographon erblicken.
Ich gehe nun zur Erklärung und Besprechung des Kalen-
ders über. — Wie ein Blick auf das Facsimile lehrt , enthält
er Monatstafeln, so dass je eine Zeile einem Monat, angefangen
vom Jänner, entspricht ; innerhalb der Zeilen repräsentirt jedes
Zeichen einen Tag, so dass abwechselnd deren 31, 30 und 28
in einer Zeile stehen. Ich habe schon gesagt, dass dieselben
dem Systeme der arabischen Ziffern entlehnt sind; doch damit
ist noch nicht eine Erklärung für alle gegeben, denn eine
genauere Betrachtung lehrt, dass sie entweder aus dem ein-
lachen verticalen Strich, oder den Ziffern von 2 — 9 (incl.),
oder aus Combinationen bestehen, die meist die in den verti-
calen Strich hineingelegten Ziffern enthalten. Sie repräsentiren
die Zahlen von 10 — 19 (incl.); mit dieser Erklärung lassen
sich alle deuten, denn auch die im Jänner bei den Zahlen 15
und 12 auftretenden Abweichungen (an der 19. und 22. Stelle)
bestehen einfach darin, dass hier 5 und 2 nicht in den verti-
calen Strich hineingelegt, sondern über den aus diesem Grunde
verkürzten gesetzt werden. Bei 15 erscheint die sonstige Form
der Zusammensetzung bereits vom März (19. Stelle) durch-
gehends, während sie bei 12 erst im Mai (20. Stelle) auftritt
und auch dann noch einmal (im Juni, 18. Stelle) eine kleine
Modifikation erleidet. 11 konnte natürlich nicht so dargestellt
werden — es erscheint als Zusammensetzung eines schwarzen
und rothen Striches. (Jänner, 3. Stelle; Februar, 2. Stelle u.s.f.).
Da der Gebrauch der arabischen Ziffern im Abendlande nicht
weit unter die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts hinabreicht
— die älteste bekannte datirte Handschrift ist ein Computus
v. J. 1143 im Cod. Vindob. 2751) — so ist ihr Auftreten in
dieser Handschrift überhaupt von Interesse, abgesehen davon,
dass diese eigenthümliche die Position ersetzende Combination
meines Wissens noch völlig unbekannt ist.
Es handelt sich nun darum, die Bedeutung dieser Zahlen
zu erklären. Schon dass 19 die höchste vorkommende Zahl
ist, weist darauf hin, dass wir es mit dem 19jährigen Mond-
cyclus zu thun haben, und in der That lehrt eine Vergleichung
der Stellung der auf die angegebene Weise restituirten Zahlen
mit dem immerwährenden julianischen Kalender, dass sie die
sogenannten goldenen Zahlen desselben sind. Seit dem 12. Jahr-
hundert etwa benutzte man die Zahlen des 19jährigen Cyclus,
die numeri aurei, dazu, um mit ihnen direct alle in den
19 Jahren enthaltenen 235 Neumonde anzuzeigen, indem man
1) vgl. Sickel : Die Lunarbuchstaben des Mittelalters. Wiener Sitzangi-
berichte XXXVIII, 171.
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392
nämlich vom 1. Neumond des 1. Jahres an, gemäss der Con-
struction des Dionysisch-Bedaischen Cyclus abwechselnd volle,
hohle und embolistische Mondmonate (zu 30, 29, 30 T.) weiter-
zählte, und zu den Tagen, auf welche man dabei gelangte, die
Zahlen der laufenden Cyclenjahre in einer eigenen Rubrik,
der linea angelica, eintrug. Auf diese Weise zeigten diese
Zahlen sämmüiche 235 Anfangspunkte der in den 19 Jahren
enthaltenen Mondmonate d. i. deren Neumonde an, und man
brauchte also nur den numerus aureus eines Jahres zu be-
rechnen, um für dasselbe alle Mondbestimmungen machen zu
können. Diese Numeri aurei nun stellen die Zeichen des
Kalenders dar; doch dieselben kommen nicht zu allen Tagen
des Jahres zu stehen, denn da in den 19 Jahren, nach welchen
dieselbe Eeihenfolge wiederkehrt, nur 235 Mondmonate und
ebensoviele Neumondstage fallen, so ist klar, dass es 130 Tage
des Jahres geben muss, an welchen nach dem julianischen
Kalender niemals ein Neumond eintreten kann. Diese Tage
sind in unserem Kalender als einfache verticale Striche be-
zeichnet, während die goldene Zahl I durch einen roth einge-
fassten schwarzen Strich angezeigt ist; dabei sind 2 Fehler
unterlaufen, indem der 21. Mai und 15. October als unbesetzte
Tage erscheinen, während ihnen die goldene Zahl I gebührt
Freilich tritt gerade in diesen beiden Fällen noch eine gleich
unten anzuführende Combination hinzu, die dazu gezwungen
hätte, eine weitere Modifikation in der Zusammenstellung zu
machen. Sonst begegnet uns in der ganzen Reihe kein Fehler ;
ja der Verfasser weiss auch die Feinheiten des Lunarkalenders
zu berücksichtigen, indem er ganz richtig die beiden goldenen
Zahlen II und XlH am 2. December zusammenfallen lässt —
der einzige Fall überhaupt, in welchem 2 Neumonde verschie-
dener Cyclenjahre an demselben Tage eintreten.
So bietet der Kalender die Möglichkeit, die cyclische
Mondalterbestimmung anzustellen; aber noch fehlt die andere
Seite der kalendarischen Rechnung, nämlich die Ferialbestim-
mung. Doch auch dafür ist gesorgt; bekanntlich wurde dieselbe
am häufigsten durch die Ferial- und Sonntagsbuchstaben ge-
macht: erstere, repräsentirt durch die Buchstaben von A— G,
waren dem immerwährenden Kalender ein- für allemal einge-
schrieben, und jeder derselben zeigte die Sonntage des Jahres
an, wenn er mit dem innerhalb des 28jährigen Cyclus wech-
selnden Sonntagsbuchstaben zusammenfiel.
Es fragt sich nun, ob in den Zeichen unsers Kalenders
sich irgend ein Anhaltspunkt für die Anstellung dieser Rech-
nung findet. Betrachtet man den Wechsel der schwarzen und
rothen Tinte, so findet man neben manchen nichts bedeutenden
Variationen, dass stets in einem Abstände von 7 ein durch
völlig rothe Farbe ausgezeichnetes Zeichen erscheint, und zwar
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393
beginnt dies mit dem 1. Jänner, welchem im immerwährenden
Kalender der Ferialbuchstabe A zugewiesen ist; auf diese
Weise gliedert sich die ganze Zeichenreihe in kleinere von
7 Tagen, nach deren jedesmaligem Ablauf abermals die 7 Ferial-
buchstaben kommen, und die rothen Tage bezeichnen stets
deren Anfang d. h. alle Tage des Jahres, denen der Ferial-
buchstabe A zukommt. Auf diese Weise konnte man natürlich
leicht für ieden andern Sonntagsbuchstaben den entsprechenden
Ferialbuchstaben innerhalb der Grenzen von 7 Tagen finden,
und so jede Ferialbestimmung anstellen. Nur beim 2. April
und 31. I)ecember ist dies vernachlässigt; der 21. Mai und
15. October, bei denen wir früher Fehler im Mondkalender
constatiren mussten, sind richtig als Tage mit dem Ferial-
buchstaben A angegeben, und daraus ist es zu erklären, dass
der num. aur. I, der sonst durch einen schwarzen roth einge-
fassten Strich bezeichnet ist, nicht zur Darstellung gelangte.
Alle übrigen Variationen der Farbe sind völlig bedeutungslos.
Es erübrigt noch, von den übrigen Bemerkungen des
Kalenders zu sprechen; dieselben bieten im Grunde nichts
neues dar, und nur der Vollständigkeit halber mögen sie hier
kurz ihre Erklärung finden. Am meisten in die Augen
springend ist der Cisiojanus auf dem ersten und dritten Blatte.
Der Verfasser hat darauf aber gerade kein grosses Gewicht
gelegt, denn dort, wo es andere Angaben zu machen gilt, lässt
er die betreffenden Silben einfach aus. Es ist hier nicht am
Platze, weiter auf denselben einzugehen, zumal da wir über
diese Frage durchaus kein systematisch zusammengetragenes
Material besitzen, mit dessen Hülfe für Provenienz von Hand-
schriften sichere Schlüsse gezogen werden könnten. Es genüge
daher die Bemerkung, dass der vorliegende Text mit keinem
der bisher bekannt gemachten vollständig übereinstimmt1).
Neben dieser Festbezeichnung sind die claves und primi termini
der beweglichen Feste theilweise angegeben, mit deren Hülfe
es möglich ist, die Osterbestimmung zu machen. Schon für
Ostern und ebenso für den Sonntag Rogate ist aber der primus
terminus ausgelassen — sie gehörten zum 21. März und
25. April; das 5. bewegliche Fest (Pfingsten) ist ganz leer
ausgegangen, es wären der 29. April und 9. Mai mit den
beiden Angaben zu versehen gewesen. Die Claves sind
übrigens falsch angegeben, denn sie gehören alle um 1 Tag
früher, also zum 6. Jänner, 27. Jänner, 10. März, 14. und
28. April1). Ausser diesen freilich unvollständigen Angaben,
1) Vgl. Grotefend , Handbuch der historischen Chronologie 41, und
Anzeiger f. Kunde deutscher Vorzeit 1870, Sp. 280 ff. nnd 1871, Sp. 808 ff.,
wo sich ein Literaturnachweis über diesen Gegenstand findet. 2) Ich
folge bei dieser Behauptung Ideler (Handbuch II, 869), trotzdem Grote-
fend (a. a. O. 16, Anmerk. 1) den Ansatz Idelers als fehlerhaft und mit
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die aber als zur Osterberechnung dienlich, die wichtigsten sind,
findet sich nur noch zum 16. December <o sapientia' verzeichnet;
es ist dies der Anfang der ersten grossen Weihnachts-Antiphonie
(0 sapientia, quae mihi indicat nativitatem domini); richtig
gehörte sie zum 17. December. Zur kalendarischen Berech-
nung gehören ferner die reguläres feriales und lunares, die auf
dem ersten und dritten Blatte fehlerlos angegeben sind; auch
mit ihrer Hülfe konnte man die oben besprochenen Bestim-
mungen machen, indem die regularis ferialis -j- Concurrente
die feria und die regularis lunans -J- Epacte das Mondalter des
betreffenden ersten Monatstaffes ergab.
Wie in den meisten Kalendern finden sich auch hier die
sedes embolismorum angegeben, das sind die Anfänge der 7
ausser der Reihe gesetzten 30tägigen Mondmonate in den
7 Mondjahren zu 3o4 Tagen. Die vorliegenden Ansätze stim-
men mit den gebräuchlichen tiberein mit Ausnahme des vierten,
welcher gewöhnlich zum 4. December (im num. aur. X) steht,
während er hier dem num. aur. XI am 3. Jänner zugewiesen
ist. Ferner ist angegeben die Epoche der Indiction zum
24. September — der Commentator folgt also dem Beda'schen
Ansätze. Bekanntlich ist die Entstehung der Indictio über-
haupt noch unaufgeklärt, und ebenso unsicher sind wir darüber,
welche Beweggründe Beda oder einen anderen dazu gebracht
der mittelalterlichen Zählweise im Widerspruch stehend erklärt. Die
römische Zählung1 mit dem terminus a quo und ad quem ist im Mittel-
alter durchaus nicht die gebräuchliche, ausser natürlich bei Anwendung
des römischen Kalenders, wo aber gerade Fehler unterlaufen, welche die
auch für uns ungewöhnliche Rechnungsweise zum Ursprung haben. Sowie
der uns beschäftigende Computist Grotefend'g Ansicht gemäss die Claves
setzt, mögen es auch andere gethan haben, und somit sei die Beglaubigung
durch Computisten und Kaiendarien für seine Ansicht nicht bestritten.
Wie wenig aber denselben zu trauen ist, lehrt bei unserem Computisten
der später anzuführende Satz über den Tag der Indictions-Epoche, wo
man nach römischer Zählweise den 26. September erhält, während der
24. gemeint und auch damit bezeichnet ist. Doch dies würde noch immer
nicht die Ansicht Ideler's als die richtige erscheinen lassen, denn bei der
Einführung der Claves hätte man ja die römische Zählweise zufällig
anwenden können; doch ein gewichtiger Umstand spricht dagegen: nach
<len Ansätzen Grotefend's sind die Claves ganz willkürlich gewählte Tage,
nach unseren dagegen hat es einen guten Grund, warum gerade sie hiezu
bestimmt wurden. Diese Tage haben nämlich alle den Ferialbuchstaben F,
welchen auch der 24. März, der Sitz der Concurrente d. i. der Feria
dieses Tages hat. Mit der Concurrente hatte man also auch die feria
sämmtlicher Claves gewonnen, und war so in der Lage, daraus die der
termini festorum und den Monatstag der Feste selbst zu bestimmen.
Natürlich ist diese Rechnung auch bei den anderen Ansätzen möglich,
aber man wird nicht läugnen können, dasB es für die Wahl der Tage
entscheidend sein musste, den möglichst einfachen Modus hiefür heraus-
zufinden.
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haben, eine Aenderung in der Epoche vorzunehmen1). Der
Computist weiss fiir beides eine Erklärung, die nicht ohne
Gescnick gewählt ist, wenn sie auch keinen Anspruch auf
Gültigkeit machen kann; fol. 6b sagt er nämlich: 'notandum,
quod semper renovatur (indictio) 7 diebus ante Octobrem scilicet
mense Septembre, quia tunc est copia frugum et aliarum rerum,
unde facilius potuit solvi tributum7.
Mit dem 'locus bissexti' am 24. Februar und den mit *
bezeichneten dies aegyptiaci ist die Reihe der kalendarischen
Angaben erschöpft, und es erübrigt nur noch, von den astrono-
mischen zu sprechen. Seit Kalender nachzuweisen sind, hat
man den Eintritt der Sonne in die Sternbilder verzeichnet;
die Ansätze aber variiren sehr; unser Computist nun ist nach
einer bestimmten Regel vorgegangen, die allerdings vor den
Astronomen kaum Gnade finden wird: fol. 5a sagt er nämlich:
'semper quindenis ponuntur signa Kalendis', also an den
15 aalenden der einzelnen Monate wird der Eintritt angesetzt;
es ist klar, dass dies ein ganz mechanischer Vorgang ist, denn
auf diese Weise erhalten die einzelnen siderischen Sonnen-
monate ungleiche Dauer. Wir finden dieses Princip in allen
mit dieser Angabe ausgefüllten Monaten durchgeführt und
können daher nir die 4 leer gebliebenen folgendermassen er-
fänzen: 18. Mai Sol in Gemminis. 17. Juni S. i. Cancro.
8. Juli S. i. Leone, 18. Aug. S. i. Virgine. Neben dem auf-
fallend spät gesetzten Ende der Hundstage zum 5. September,
und der theilweisen Angabe des Steigens und Fallens von Tag
und Nacht, was wie in allen Kalendern nur in runden Stunden-
zahlen ausgedrückt ist, finden wir noch die zwei wichtigsten
Jahrpunkte, das Aequinoctium vernale und Aequinoctium
autumnale verzeichnet, und zwar in auffallender Weise zum
20. März und 19. September. Diese Ansätze sind nirgends
beglaubigt, sie haben aber doch jenen Abstand von einander,
den sie sowohl nach den Ansätzen Caesars (25. März und
24. Sept.) als nach denen Beda's (21. März und 20. Sept.)
haben, andererseits stimmen sie durchaus nicht mit der dem
Verfasser bekannten Thatsache überein, dass um 1200 die
Aequinoctien am 15. März und 14. September eintraten. Es
bleibt da wohl nichts anderes übrig, als eine Willkür des
Computisten anzunehmen, oder zu sagen, er habe sich bei
der Zählung der Monatstage geirrt und beide Aequinoctien
um 1 Tag zu früh gesetzt — eme Annahme, die übrigens die
sonstige Uorrectheit des Kalenders und der Umstand, dass
bei beiden der gleiche Fehler begangen worden ist, schwer
zulässt.
1} Beda giebt bei Besprechung der Indiction (De ratione temporam
cap. XL» VI) durchaus keinen Aufschlüge.
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X.
Miscellen.
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Zur tatsächlichen Berichtigung.
Von H. Fittiog.
Wenn ein Gelehrter, wie Th. Mommsen, eine von mir
beiläufig über eine Stelle des Paulus Diaconus gemachte
Bemerkung für wichtig genug gehalten hat, um sie im vorigen
Hefte dieser Zeitschrift S. 185 fg. einer eingehenden Be-
sprechung und Widerlegung zu würdigen, so kann mir das
an sich nur zur Genugthuung und Freude gereichen. Desto
mehr muss ich aber bedauern, aus dieser Besprechung
erkannt zu haben, dass die Ausdrucksweise an dem von
ihm angezogenen Orte (S. 103) meiner Juristischen Schriften
des frühern Mittelalters (Halle 1876) eine recht missver-
ständliche sein muss, so zwar, dass sich nun Mommsen in
der That die undankbare Mühe gegeben hat, etwas zu wider-
legen, was ich gar nicht gesagt habe und, wie man sehen
wird, gar nicht einmal habe sagen können. Ich bin vollkommen
damit einverstanden, dass es nicht allein unrichtig, sondern im
äussersten Grade ungereimt und widersinnig wäre, wenn ich
wirklich 'die Nachricht, welche Paulus (Hist. Lang. 1, 25) über
Justinian's Recijtebücher gibt, auf die juristische Schrift
zurückgeführt hätte, welche im Cod. Taur. D. V, 19 als sog.
5. Buch von Petri Exceptiones vorliegt', während diese Schrat
'notorisch und auch nach meiner eigenen Erörterung eine
Compilation frühestens des 11. Jahrh. wäre, die namentlich
auf Gratian's Decret beruht'1). Ich habe aber wörtlich so-
geschrieben:
'H. V. 12— 18*) gibt einen kurzen Bericht über die Ab-
fassung der drei Justinianischen Rechtsbücher. Im fr. Prae.8)
findet sich eine solche Partie nicht . Dass aber ähn-
liche Darstellungen doch schon in früher Zeit bestanden,
1) Ich gebe die Worte so, wie sie in der Zeitschrift lauten, muss
aber die Nennung des elften Jahrhunderts für einen Druckfehler halten,,
da doch Qratian's Decret erst in der Mitte des 12. Jahrh. verfasst ist.
Auch habe ich in der Erörterung, worauf sich Mommsen bezieht (S. 18
meines Buches), nachgewiesen, dass das sog. 6. Buch des Petrus, gleich-
viel, ob man Gratian's Decret als eine seiner Quellen betrachtet oder
nicht, nicht früher als um die Mitte des 12. Jahrh. entstanden sein könne.
2) Ein Citat aus einer der von mir herausgegebenen Schriften. 8) Eben-
falls ein solches Citat.
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400
ist nicht allein an sich wahrscheinlich, sondern erhellt auch
aus einer Stelle der Historia Langobardorum des Paulus
Diaconus lib. I. cap. 25 (Ende des 8. Jahrhunderts). Ich
gebe sie nach der Turiner Handschrift, wo sie fol. 72b als
cap. 50 des sog. 5. Buches des Petrus steht und folgender -
massen lautet: *). Die Aehnlichkeit dieser Darstellung
mit derjenigen unseres juristischen Stückes ist so gross, dass
man der Annahme nicht ausweichen kann, Paulus müsse
hier aus einer verwandten Quelle, also aus einem gangbaren
juristischen Lehrbuche, unmittelbar oder doch mittelbar ge-
schöpft haben'.
In einer Anmerkung ist dann noch aus einer ungedruckten
juristischen Schrift, welche Schrader schon aus andern Rück-
sichten dem 8. oder 9. Jahrhundert zuzuweisen geneigt ist,
ein Stück mitgetheilt, welches nach Inhalt und Wortlaut mit
der Darstellung des Paulus Diaconus eine so nahe Verwandt-
schaft zeigt, dass man in demselben 'fast die Quelle erblicken
möchte', woraus Paulus geschöpft hat.
Ich glaubte mit den ausgehobenen Worten klar genug
gesagt zu haben, dass das sog. 5. Buch des Petrus in seinem
50. Gap. eben aus Paulus Diaconus geschöpft habe Talso nicht
umgekehrt dieser aus jenem') und als 50. Cap. aie vorher
citirte Stelle dieses Schriftstellers wörtlich, nur mit manchen
Varianten gegenüber den gewöhnlichen Lesarten, wiedergebe.
Ich konnte um so viel weniger irgend etwas anderes sagen
wollen, als das gedachte cap. 50 zu allem Ueberfluss in der
Handschrift die Kubrik hat:
Paulus cossiniensis in hystor langob.
Für meine Zwecke hätte ich nun freilich die Stelle auch
aus den gewöhnlichen Quellen geben können; es schien mir
aber, eben weil dieses ganz gleichgültig war, nicht unzweck-
mässig, sie nach ihrer Fassung in der genannten Compilatton
abdrucken zu lassen, um dadurch dem Leser noch einen Bei-
trag zur Charakteristik der letztern zu geben.
Diesen Hauptpunkt klargestellt, ist im übrigen meine
Schlussfolgerung eine sehr einfache. Wir finden in juristischen
Schriften des frühern Mittelalters Berichte über die Stücke der
Justinianischen Gesetzgebung, die mit dem Berichte des Paulus
Diaconus nach Sinn und Wortfassung so sehr übereinstimmen,
dass von einem bloss zufalligen Zusammentreffen gar keine
Rede sein kann. Hier bleibt denn also nur die Wahl zwischen
zwei Erklärungen: entweder dass die juristischen Schriften
aus Paulus, oder aber, dass dieser aus ähnlichen juristischen
Schriften geschöpft habe. Das erste ist gewiss in hohem
1) Folgt nämlich der Abdruck der Stelle mit der Anmerkung, dass
sie auch bei Savigny, Gesch. d. R. B. im MA. II, S. 289 not. a abge-
druckt sei, wo man manche abweichende Lesarten finde.
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401
Grade unwahrscheinlich; um so viel wahrscheinlicher dagegen
ist schon an sich und von vornherein das zweite, da man
sich doch nur schwer zu der Annahme entschüessen kann,
dass Paulus für sein Werk Studien unmittelbar im Corpus
iuris gemacht haben sollte. Die Benutzung eines juristischen
Lehrbuches von seiner Seite scheint mir aber vollends gar
keinem berechtigten Zweifel unterliegen zu können, wenn wir
in einer juristischen Schrift, die aller Vermuthung nach seinem
Zeitalter angehört, einer Darstellung begegnen, die selbst in
Kleinigkeiten des Ausdruckes mit der seinigen höchst auffallend
übereinkommt Nicht, dass ich gerade diese Schrift für seine
eigentliche Quelle hielte; wohl aber ein Beweis, dass die
juristischen Lehrbücher seiner Zeit (und ebenso noch der
spätem) eine mit der seinigen übereinstimmende Darstellung
zu geben pflegten, dass er also sehr füglich aus einer solchen
bequemen Quelle zu schöpfen in der Lage war.
Diese Berichtigung haben wir vor dem Abruck Herrn
Th. Mommsen vorgelegt und von ihm die folgenden Bemerkungen
dazu erhalten.
Ich räume bereitwillig ein Fitting^ insofern Unrecht gethan
zu haben, als ich die von ihm aus einer Turiner Compilation
des zwölften Jahrhunderts zum Abdruck gebrachte Fassung
als diejenige betrachtete, welche nach seiner Auffassung dem
Bericht des Paulus zu Grunde liegen soll, während er selbst
sie vielmehr vorlegen wollte als aus Paulus geflossen. Aber
es findet dies Versehen wohl eine Entschuldigung darin, dass
es ein sehr ungewöhnliches und schwerlich zu billigendes Ver-
fahren ist eine zur Vergleichung herangezogene Stelle nicht
in der originalen Fassung vorzulegen, sondern in irgend einer
späten hier gar nicht zur Sache gehörigen Ueberarbeitung;
ja ich muss bekennen , dass ich zwar jetzt meinen Irrthum
einsehe, aber ohne die authentische Interpretation des Verfassers
nicht darauf gekommen sein würde seine Worte in diesem
Sinne aufzufassen.
Die 'juristischen Schriften des früheren Mittelalters', welche
uns nach Fitting die Quelle des Paulus aufbehalten haben,
sind also allein das 'Institutionenlehrbuch', wie Fitting es
nennt, insofern dies in der Hänelschen Handschrift (H bei
Fitting) des 13. Jahrhunderts einen dem paulinischen analogen
Bericht aufgenommen hat. In der Prager Redaction fehlt der-
selbe. Er ist abgedruckt bei Fitting S. 147. Dass derselbe
sehr wohl aus dem Paulus oder aus paulinischen Excerpten
Senommen sein kann, räumt Fitting ein; der Behauptung, dass
iese Entlehnung 4m höchsten Grade unwahrscheinlich' sei,
Nene« Archiv etc. III. 26
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402
kann ich nur mit der entgegengesetzten begegnen, das* mir
diese Entlehnung eine an Gewissheit grenzende Wahrschein-
lichkeit zu haben scheint, zumal seit wir durch Fitting selber
wissen, dass die betreffende Stelle der Langobardengeechichte
in den juristischen Collectaneen dieser Epoche mit vorgesetztem
Namen des Paulus begegnet. Wenn die These, dass jenes
Institutionenlehrbuch auf einer vor Paulus abgefassten juristi-
schen Schrift beruht, keine stärkere Stütze hat als dieses
ihr Zusammentreffen mit Paulus, so wird sie bald ad acta
geschrieben sein. Aber selbst wenn sie das Richtige treffen sollte,
was mir mehr als zweifelhaft ist, wird der betreffende Abschnitt
der Hänelschen Compilation dennoch jedem Unbefangenen als
ein aus Paulus geflossener Zusatz erscheinen. Uebrigens habe ich
mich in der kurzen Notiz, die in diesen Blättern abgedruckt
ist, lediglich mit der Frage beschäftigt, woher Paulus
seinen Bericht über Justinians Gesetzgebung genommen hat,
und habe nur in diesem Zusammenhang Fitting's Hypothese
abgewiesen, wie ich sie jetzt abermals abweisen muss.
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Epitaphium Caesarii consulis Neapolitani.
Von Th. Mommsen.
Unter den inschriftlichen Collectaneen, welche der Secretär
des Antonius Augustinus, der Franzose Johannes Metellus
um 1550 in Rom zusammenstellte und die jetzt in der Vaticana
aufbewahrt werden, findet sich cod. Vat 6039 f. 364h den
von einem andern Franzosen Vallambert mitgetheilten Salerni-
taner Inschriften aus römischer Zeit, wie es scheint aus Ver-
sehen, eine mittelalterliche eingereiht, die ich hier mittheile.
Sie ist zwar, wie ich Herrn Dümmler's Nachweisungen ent-
nehme, mehifach gedruckt; zuerst bei Capaccius (Hist. Neap.
1607 p. 128) und genauer nach dem Original von Cam.
Pellegrino (Hist. Lan§ob. ed. 1 (1643) p. 325, ed. 2 vol. 3
p. 333). Wiederholt ist sie danach von Ughelli (Ital. sacra
ed. 1 vol. 6 p. 92, ed. 2 vol. 6 p. 63. Die jetzt hinzutretende
dritte Abschrift stimmt im Ganzen mit cfer des sorgfaltigen
und gelehrten Pellegrino, leistet aber doch hie und da einigen
Nutzen. Sie ist bis auf die Subscription in Minuskeln ge-
schrieben; am Schluss heisst es: 'Formae litterar. sunt hae a
7\ .u\Lgty .g<f fa. E vel €'• — Ueber den Inhalt der akro-
stichisch abgefassten Grabschrift werden Berufenere urtheilen;
ihr Datum ist der 20. Sept 788.
Lapis quem (Neapoli) in d. Ianuarii superioribus annis
positum nescio quae temporis vel hominum iniuria perdiderit
Capaccius (1607). Salerni in tabula altaris Yallamb.
E . . . coemeterio d. Ianuarii extra moenia (Neapolis) incerto
casu Salernum translatus, ubi nunc prostat in ecclesia minorum
conventualium Pellegr.
Caesarius consul teneris sublatus in annis
hie reeubat moriens: vae tibi, Parthenope!
aeternum medio gestas in pectore vulnus;
militibus periit murus et arma tuis.
5 et mea, qul hunc genui, vos vulnera flete, parentes,
qui sobolum cupitis tarn bene sorte frui.
sors mea deterior dulcis in funere nati,
cuius flamma meum pectus ubique cremat.
aptus erat eunetis in verbo, probus in actu;
10 consilio solers, fortis ad arma simul.
26»
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404
rex Romae precelsa novae quo sceptra reguntur
praetulit hunc nostra civibus urbe suis,
isüus auxilio longeva paterna senectus
tuta regebatur, iamq. quietus eram.
15 virtus, ingenium, pietas, patientia summa —
vae cui cum genito tot periere bona!
sie blandus Barais eras, ut foedera Grais
servares sapiens inviolata tarnen,
consul, post praesul genitor monumenta parabi
20 cui fuerat eure condere membra patris.
o mihi non prolis tantum, set collega fidus,
cui tantos linquis quos tuus auxit amor!
nutritus obses Arichis moderamine saneti
salvasti patriam, permemorande, tuam.
25 sex quater et binos hie iam transcenderat annos,
cum flamen Christo reddidit aethre suum,
vita senis tenuis post nati funus acervum:
post illum paucis credo dieb. eam.
lux te praecedat Christi, karissime fili!
30 sanete Ianuari, quod peto posce deum.
dep. est XII kal. Oct imp. novo
onstantino et Hereni Aug. anno XIIII ind. XII.
1 gestas P(ellegrino), gestans V(allembertus), gestat C(apaccio).
3 am Schluss, ebenso am Schluss der Zeilen 7. 13. 15. 17. 19. 21. 25.
27 und Z. 32 nach ind. Epheublätter bei V. 4 mnnu CP, numis,
aber übergeschrieben nonxs V. 5 tos P, ubi, Übergeschrieben ibi V,
nos C; fleta, übergeschrieben flete, V. 9 conetis in verbo V, ennetis
verbo P (woraus Pratilli im Wiederabdruck durch Interpolation eunetis
verbo ceu gemacht hat), eunetis in verbis C; promptus C; in actu P«
in actu et V, in actis C. 10 sollers P. 11 praecelsaVC; novo C.
12 hunc PV, hac C. 13 longaeva C. 14 iamque VC. 15 patientia
summa PV, sapientia multa C. 17 gratis C. 18 servaret C.
19 paravi C. 20 curae C. 21 proles C; sed C. 22 auxit PV,
arsit C. 23 saneto O. 26 reddidit aethre PV, credidit esse C.
27 acerbum C. 28 diebus VC. 29 charissime C. 30 posse V.
81 depositus PC; imperante C. 32 hereni P, herenni V, irene C;
XIIII PV, XIII C.
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Ans Handschriften.
Von E. Dümmler.
Zu den Quellen der Chronik des Mönches Albrich von
Trois-Fontaines zählt auch, wie bereits der Herausgeber be-
merkte (SS. XXIII, 666), die «Translatio S. Calhsti', eine
Geschichte der Uebertragung der Gebeine des Papstes Calixtus
nach Cysoing1) im J. 854. Die Kenntnis dieser kleinen
Schrift verdanken wir ausschliesslich den Bollandisten (Acta
Sanct Oct. VI, 443 — 447), welche mit Recht den Verfasser
für einen Zeitgenossen erklärten, weil er sich nicht bloss selbst
deutlich als solchen zu erkennen gibt, sondern auch von der
zweiten Uebertragung des h. Calixtus durch Erzbischof Fulko
von Reims (883—900) von Cysoing nach Reims, welche
Flodoard (Hist. Rem. IV, c. 8) berichtet, offenbar noch nichts
weiss. Um so bedauerlicher war es, dass die Bollandisten,
welche 'ex ms. Ioannis Buzelini' schöpften, in c. 4 eine längere
Lücke in ihrem Texte Hessen (Prolixe hie excurrit anonymus
in laudes Everardi sed ea omittimus, quod nihil faciant ad
translationis historiam) und in c. 10, wo von dem Umbau der
Kirche gehandelt wurde, eine durch Auslassungen des Ab-
schreibers unverständliche Stelle brachten (Plurima ista ob-
scuritatis habent, nisi medica manus accesserit). Den Spuren
des Herrn Dr. J. Heller folgend (s. N. A. H, 310), bm ich
in der Stadtbibliothek zu Reims, deren Benutzung mir auch
während der Ferien freundlichst gestattet wurde, einer Samm-
lung von Heiligenleben aus dem XH. Jahrh. nachgegangen,
um die Ausgabe der Bollandisten zu ergänzen. In dieser
Handschrift, K. 780. 766 bezeichnet, findet sich f. 248 'Explicit
Sassio beati Calixti pape et martiris. Incipit translacio eius-
em in Gallias. Factum est igitur euolutis multis annorum
curriculis' bis f. 251' 'ubi sine nne cum sanetis suis omnibus
uiuit et regnat deus per infinita seculorum secula, amen. Ex-
1) 'in monasterio quod ipse in partiboa oeeiduia Galliarum in predio
ano qnod dicitur Cizonius in pago Tornacenai nobiliter itruxerat' heiaat
ea in der Handschrift.
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406
plicit translacio sancti Calixti pape et martiris\ Nachstehend
lasse ich nun daraus die beiden in der Ausgabe mangelhaften
Stücke folgen:
(f. 249.) Ea igitur tempestate uir nobilissimis Francorum
natalibus oriundus nomine Eurärdus ducatum Foriiuliensis
diuina ordinatione sub glorioso principe Lothärio Lucdouici
piissimi imperatoris genito ac in regni gubernaculis successore
nobiliter amministrabat1). Hie itaque miles Christi, non piger
atque friridus circa fidem ac dilectionem dei, multitudmem
gentis Sclauorum aliarumque paganarum gentium, ubi et ipse
3uasi ouidam marginalis miles ac limes ad discernendum fiüos
ei a nliis diaboli fortiter astabat, ualida manu sepius debella-
uerat, pariterque armis terrendo ac predicationibus apostolicis
instruendo ex eis paulatim spoliauerat atque inminuerat diaboli
regnum et dilatauerat atque uestierat ^cclesij catholic; domum.
Nam sepe aduersum Ismahelitas atque Agarenos, qui se Sarra-
cenos gloriantur, dimicans contraque Numidarum ac Maurorum
8euis8imos populos resistens fortiter non modicum ex ipsis
reportauerat triumphum. Et unde hostibus atque inimicis
sanete ecclesie tristiciam atque formidinem ineusserat, inde
fidei domesticis atque eiusdem sanete matris ecclesie eunetis
fidelibus leticiam et hilaritatem infuderat, totisque uite seu
amministracionis sue diebus <jue dei deo et que cesaris cesari
reddens, inmunem se & eunctis aue secularis potencie fastus*)
requirit custodiens, deo soli quoa fuerat uel quod fecerat solli-
citus consecrabat. Erat enim eius uita et actus regi suo celesti
Eariter et temporali amabilis ac uenerabilis, soeiis et contu-
ernalibus predicabilis , hostibus ac peccatoribus formidabilis.
Ulis etiam, quos diabonce perfidie armis fidei subtraxerat, ec-
clesias ac monasteria per oiuersa eorundem terre loca fabrica-
uerat atque diuinis eultibus perorndrat. Unde et nonnulli
ipsorum non iam armis contemti sed alleluia cantacione con-
puneti, relictis demoniacis incantacionibus ad Christum toto
corde conuersi, in Binum sanete matris ecclesie suseepti in
domino quieuerunt Insuper quoque uir dei uenerabilis atque
memorabilis Eurärdus per diuersa loca regni Francorum sub-
ieeta, que sibi uel patnmonio cesserant uef donationibus regum
Srouenerant, basilicas Christo fundauerat, reliquiisque sanetorum
ei, quas ubieunque inuenire poterat, soüertissime decorarat,
bonisque suis temporalibus abundantissime cumularat. Hics)
itaque omnia que de beato Calixto facta fuerant a dicentibus
uins reliffiosis crebrius audiebat etc.
(f. 250'.) Ecclesia namque, que ibi construeta fuerat, ante-
quam sanetus dei martir Calixtus deferretur, parua quidem
1) 'administrauit' hat der Druck, dessen Lücke hier beginnt 2) fanstns
Hs. 8) Hier beginnt der Druck wieder.
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407
atque inordinabili scemate edificata erat nee poterat sua inor-
dinatione ac paruitate aliorum sanetorum reliquias, que inibi
plarima habebantur, bene1) atque honeste prout decebat per
aras congruas capere. Quod indignum ferens uir domini
memorabuis Eurardus preeepit, ut pars (f. 251) domus domini,
in qua sanetorum pignora habebantur, stans atque immunis a
easu seruaretur, pars uero tocius corporis ecclesie reliqua
funditus euerteretur atque ita fieri uolebat, ut postquam que
corruerat ordinabiliter atque firmiter a fundamentis ex maiori
parte reparata fuisset, sanetorum inibi reliquie conderentur, ac
sie demum pars altera que residua nierat, funditus similiter
euulsa a fundamentis ad lineam partis anterioris ereeta con-
surgeret etc.
Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass an die oben mit-
getheilte Stelle der*Translatio die Verse über den Markgrafen
Eberhard anklingen, welche Dacheiy (Spicüegium Xu, 495)
abgedruckt hat. Sie berufen sich auf einen liber historialis
üls Quelle und sind aus einem Martyrologium des XV. JahrL
entnommen, jetzt in Lille B. Q. 12 Dezeichnet.
IL
Klage um den Tod des Grafen Raimund
von Barcelona.
1 Ad Carmen populi flebile euneti
Aures nunc animo ferte benigno,
Quod pangit meritis uiuere laudes
Raimundi proceris, patris et almi.
2 Bellis terra potens, ubere gaudens
Quo nunc Espen e, uulnere langues?
Cui turris patrif et lapsa repente
Raimundus procer, hunc morte premente.
3 Clari progenies pulcra Borrelli
Raimundus tenens cepit ab annis
Dux insigne patris ius moderandum,
Christi preeipuus munere factus.
4 Dum celsus procerum eulmine staret
Ceruicemque patris flecteret orbis,
Efctolli timuit dulcis amator
Et rector populi ceu pater omnis.
1) 'bene — habebantur* fehlt im Drucke, weiterhin 'reparata1 and
4inibi' and für 'ac sie1 steht 'ac ei'.
V. 2,2 languens Hs. 4,4 popnlos verb. in populi Ha.
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408
5 Eflulsit fidei luce fidelis,
Princeps egregius semper in orber
Iustus iudicio, famine uerus,
Hostis falsiloquis hie erat acer.
6 Fultus presidio numinis alti,
Ducens eastra sibi fortia Christi
Strauit barbariem, fanaque triuit,
Cultur$que dei templa dieauit.
7 Gestis preposuit euneta potenter,
Sic pulsis tenebris ore prophanis
Struxit ehristicolis eastra salutisr
Barchinona potens, te renouauit.
8 Hie per iustici^ limina cedens
Prebebat populis iussa salutis,
Ut uiuendo pie regna subirent
Cflestis patrif post sine fine.
0 Uli eura ftut maxima regni
Scis6uras placido stringere pactor
Discordesque sibi nectere mentes
Primo nequiti? fraude repulsa.
10 HLarus hie populis extitit orbis,
Qui famam meriti transtulit astra,
Et celso mieuit nomine terris,
Ut sol in radiis orbe refusis.
11 IjUx ingens patri^, gloria terr$,
0 Raimunde, tuis quam pius olim
Domnus more patris eunetg fuisti,
Qui sealam emeras tristibus omnem.
12 Miro uos, inopes, fouit amore,
Vestri tutor erat dulcis et altor:
Nam quod seua manus sontis ademit
Vobis restituit, iure peregit.
13 Nam sacrata dei templa beauit,
Donis eximiis et decorauit,
Et clerum patri; fouit honeste,
0 Borrelle magis inelite presul.
14 O qu$ ehristicolis urbs sat Olimphi
Terragona piis clara stetisti! •
Te pnsco statui ferre parabat,
Hinc ornare tuam presule plebem.
7,4 rononauit Hs. 10,2 fatnmam Ha.
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409
15 Pro quantis fieres clarus in actu,
O Raimunde, tuis lux patri^que,
Ni te seua tuis mors rapuisset,
At flatus petiit regna quietis.
16 Ifcuam post regifico ductus honore
Coram certa pio pignora papa
Bernardi comitis pace tulisset:
Inuidit properans mors remeanti.
17 Reuera patri$ tarn decus ingens,
Ut migrasse ferunt, fluxit ad imas
Plebs omnis lacrimas, undique uultus
Mukus fit patrium cernere funus.
18 8e dant precipites uulnere cordis:
Pars scindunt facies, flebile uisu,
Dant luctus uari$ milia plebis
Et clamore truci sidera pulsant
19 Te, Raimunde procer, quam cito, pulcher,
Nobis mors rapuit seua misellis!
Quis tarn dulcis erat rector in orbe
Extans, qui dominus ceu pater adsit.
20 Ve tellus tenebris mersa doloris!
Te liquit patri§ gloria fiilgens.
Barchinona, tibi quis dolor hesit,
Qua defuncta patris membra putrescunt.
21 Xeromane, pium plange patronum,
Barchinona potens urbsque Gerunda
Usque Ausona simul Urgella tellus,
Hinc quadrata fleant climata mundi.
22 Ymnam ferte deo dulciter almo,
Qui. pro patre dedit pignus in aruis:
Huic parete, uiri, corde fideli,
Iussis uosque pi$ subdit^ matris.
23 Kelo nunc fidei poscite cuncti:
Lucis summ^ pater, cede quietem
Raimundo proprie prolis amore
Qu§ tecum deus et flamine regnat. Amen.
Dieser alphabetische Klagegesang ist uns von einer Hand
des eilften Jahrh. aufbewahrt in dem Codex der Pariser National-
bibliothek 5941 f. 92. Mehrmals erwähnt (s. Archiv VIII, 355 ?
Dumdril, Podsies inöd. du moyen Äge, Paris 1854 p. 277 n. 1)
ist er doch meines Wissens bisher ungedruckt geblieben. Die
16,2 Quoram Hs.; 3 pacem Hb. 17,2 immas Hs. 23,4 flamminae Hg.
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410
Todtenklage gilt dem Grafen Raimund "(RamonV von dem die
Annales Barcinon. (SS. XXIII, 2) melden: 'IOIy Obiit Raimun-
•dus Barchinonensis comes, filius Borelli comitis'. Sein Vater
hatte ihm die Nachfolge 993 hinterlassen. Vgl. über ihn Schäfer,
Geschichte von Spanien II, 294; Dozy, Geschichte der Mauren
in Spanien II, 181, 199, welche beide aus unserem Gedichte
•ergänzt werden könnten.
in.
Incipit epistola Gosberti ad Parisienses Goselmum
et Gualterum sibi auimet anima cariores.
Cum omnis eloauenti? doctrina et omnium liberalium
studiorum disciplina latinam educaret infantiam uelud mater
Grecia, nee ahquis adhuc liuor sapientif lumen obumbrarat
uel spes nulla laboris magistrorum linguam astrinxerat, maiores
quidem nostros triplici noruisse scientia reperio. Nunc autem
ut ex toto sapienti? iam deficit honor, sie eius etiam intimus
amor. Studiis igitur neglegentia languentibus uix una in Omni-
bus scintilla scientif pereipitur. Hac enim tempestate doctis-
4simis doctior minor l) est ut legitur antiquorum minimo. Cum
sit itaque nunc paueorum utcumque super finem attingere
artium, sunt quidem a quibus iam eorum quibusdam omnino
supersedetur, ut a Gallis grammatice, ab Italis uero matheseos
•diseiplin?. Grammaticam namque simulantes breuitatis uix
uisu patiuntur Francigenf uolumina Prisoiani. Hoc ergo atten-
•dens, carissimi, quod amica grammatice Italia me diu diuque
insudantem docuerat, uestreque communi utilitati ascribere non
fuit inuidia, quatinus non minus quam in c;teris Francigenas
et in hac sua Italos uestri excellat prudentia. Uobis itaque
Priscianum competenter *) transformatum non magis rerum
ipsa commendet mirabilis utilitas, quam matern$ breuitatis ac-
curata diligentia. Regulas quippe summatim decerpsimus,
rationum quoque et exemplorum necessaria tantum perstrinxi-
mus, ut n^c tarnen in paucis obscuritas nee in multis aliquibus
superfluitas. Haec igitur epithonia, quod est adbreuiatio, stu-
diosis quidem summa est utilitatum collectio, tediosis autem
plurimorum sub paucis traditio memoria est etiam obliuiosis
anchora tenacior. Quam licet nonnullorum aspernetur inuidia,
ars non commendabit et operum utilitatis *). Uobis itaque
placeat, carissimi, quod Caritas operatur pauperis ingenii, et
mea, inquam, non arguatur presumptio, sed constrieta rrisciani
attendatur ratio. Eum equidem totius operis sequitur ^loria,
me autem Gosbertum sudor et garrula quorundam inuidia.
1) minus Hs. 2) compotenter Hs. 8) Med erwartet: an tarnen
«commendabit et operis utilitas.
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411
Der vorstehende meines Wissens bisher ungedruckte Brief
wird uns durch den Codex der Pariser Nationalbibliothek 7521
(ol. Puteanus) überliefert. Er steht dort in kleiner zierlicher
Schrift, die wohl schon dem 12. Jahrh. angehört, auf fol. 31;
unmittelbar daran schliessen sich die Capitel und sodann der
Auszug aus Priscian selbst, welcher fol. 44' endet: 'Explicit
epithonfa Prisciani quod est adbreuiatio'. Gosbert wird nach
dieser Handschrift von Fabricius erwähnt (Biblioth. lat. med.
et inf. aet DI, 222), auf seine Herkunft gestattet vielleicht
der Umstand einen Schluss, dass das in derselben Handschrift
vorangehende, allerdings viel ältere (f. 13—290 Exemplar von
Wandalbert's MartyroTogium aus Orleans oaer St. Mesmin
stammen muss, wie ich an einem andern Orte nachweisen
werde.
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Zur Kritik des Wipo.
Von Prof. May in Pforzheim.
Die Beschäftigung mit einer Uebersetzung des Wipo, die
nach der unlängst in den 'Geschichtschreibern der deutschen
Vorzeit' (XI. Jahrh., Bd. IV.) erschienenen von Pflüger liegen
bleiben wird, hat mich zu der Ueberzeugung gebracht, dass
unser Text ein sehr mangelhafter ist. Das gilt schon vom
Prolog, dessen zweiter Thefl ein ganz verzweifeltes Aussehen
hat. Hier lautet bei Pertz nach Ptstorius eine Stelle: 'iüud
unum quodcunque sequi defunctum cui virus adhibuit Studium'.
Die unnöthig und übermässig nachdrückliche Betonung von
'illud' durch 'unum quodcunque' schien mir verdächtig, so dass
ich begierig war, den Text der Carlsruher Handschrift einzu-
sehen, die mir denn auch bereitwilligst zur Verfugung gestellt
wurde. Dort heisst die Stelle: 'illud unumquemque sequi de-
functum' etc., also, dass nach dem Tode einen Jeden das
überlebe, dem er im Leben sein Streben gewidmet hat. In
der bald darauf folgenden Stelle : 'qua re *) atque spe adductus
haec scribere volui ad communem utilitatem legentium quod
audientibus esset jucundum' ist 'haec' wegen des Nebensatzes
mit 'quod' unhaltbar, mag man nun 'quod9 als Relativ oder als
Causalpartikel auffassen. Die Handschrift hat 'haec' in der
That nicht1). So ist noch manche Stelle da, über die der
gewissenhafte Uebersetzer eben einfach nicht hinauskommt und
auch nicht hinausgeht, ohne alle Hülfsmittel erschöpft zu haben.
Ebenso ist es mit den von Wipo eingestreuten Versen. Manche
führen noch ein verborgenes Dasein, so c. 2 der über die deut-
schen Fürsten, dem man das dichterische Gewand sofort an-
sieht: 'cuncti primates, vires et viscera ijegni'. Ferner im
gleichen Capitel das leicht erkennbare Distichon:
Aestimo quod dignum sit dicere, qua ratione
major Cuno suum prodidit ingenium.
Cap. 3 über Karl den Grossen:
si Carolus magnus cum sceptro vivus adesset.
1) Perte hat fqaa de re' mit der Bemerkung, dass 'de' im Carter,
fehlt. W. 2) Nach der Variante bei Pertz ist in der Hs. eine Lücke
nnd es fehlen die Worte 'haec scribere volui'. W.
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413
Hier will ich nur noch auf die Ueberschrift der Wipo-
nischen Biographie aufmerksam machen, wie sie in der Hs.
steht und von Steindorff (Jahrb. unter Heinrich in. S. 418)
vermuthet worden ist. Sie heisst:
Gesta quorundam
Imperatorum
Chuonradi et Heinrici
conscripta
Per Wiponem rresbyterum.
Pertz gibt die Ueberschrift nach Pistorius in einer jeden-
falls nicht ursprünglichen Form1).
1) Der von Pertz nicht in der Ausgabe, wohl aber in der akad.
Abhandlung von 1851 8. 14 erwähnte Titel ist schon im Archiv I, 464
angegeben. W.
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Eine wiederaufgefundene Handschrift der
Annales Aquenses.
Von W. Harless.
Bekanntlich beruhen die successive von Quix, Lavalleye,
Boehmer1) und MG. SS. XVI, p. 684 sqq. veranstalteten Aus-
faben der Annales Aquenses auf einer Abschrift, die der
lerausgeber der 'Art de vörifier les dates', Pfarrer Ernst zu
Afden bei Herzogenrath, einer dem Marien- oder Krönungsstifte
zu Aachen angehörigen Vorlage entnommen hatte. Wo diese
Vorlage verbheben, war dem ersten Herausgeber Quix unbe-
kannt: er berichtet nur, dass der Codex sich zur Zeit der
Occupation Aachens durch die Franzosen verloren habe9).
Da inzwischen auch die Ernst'sche Abschrift verschollen, war
es um so erfreulicher, dass nicht allein das Vorhandensein der
verloren geglaubten Handschrift (im Privatbesitze zu Wassen-
berg im Kreise Erkelenz) festgestellt, sondern dieselbe auch
durch die freundliche Vermittelung des Herrn Pfarrers und
Definitors Drouven zu Ratheim bei Wassenberg Anfang 1876
für das Staatsarchiv zu Düsseldorf angekauft werden konnte»
Die bei 31 Cm. Höhe und 20, 5 Cm. Breite 109 Folien
zählende Handschrift ist, von verschiedenen Schnitten im Perga-
mente und Holzwurmspuren auf den ersten zwanzig Blättern
abgesehen, im Ganzen wohl erhalten. Am Schlüsse anscheinend
defect, besteht dieselbe noch aus 13 Quaternionen (zu je 7
oder 8 Blättern) und fünf einzelnen Blättern hinten sowie zwei
Vorsatzblättern. Die aneinandergehefteten Quaternionen sind
jedesmal am untern Bande der Rückseite des letzten Blattes
numerirt, so dass Q. I von Fol. 3—10', n von Fol. 11—17',
m von Fol. 18—25' reicht u. s. f.
Als früheres Eigenthum des Aachener Krönungsstifts ist
die Handschrift Fol. 2 von einer Hand des 16. Jahrhunderts
durch die nur für einen Theil ihres Inhalts zutreffende Auf-
schrift 'Martyrologium Sacristi; || Ecclesiae B. M. V. Aquensis*
1) Quix, Beitr. z. Geach. der Stadt Aachen, II, p. 173— 179; Cod.
dipl. Aqaenaia I, p. 69-73. Ernst, Hiatoire de Limbonrg, par Ed. La«
valleye, p. 77—83. J. Fr Boehmer, Fontes rer. Germanic. III»
p. 391-400. 2) Cod. Aquensis p. 69 Note.
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415
und durch eine Notiz der nämlichen Hand auf der folgenden:
Seite charakterisirt, welche folgendennassen lautet:
'Quotiescunque sub Prima itur ad capellam s. Nicolai et
non est specialis vigüia, cantate hoc quod sequitur: Commemo-
ratio Ottonis, Conradi, Henrici, Fredenci, Henrici, Caroli quarti
et Wenceslai filii eins Imperatorum; Commemoratio Regum et
Reginarum Franciae et fratrum nostrorum ac omnium fidelium
deranctorum. Si sit specialis vigüia, hoc adiungitur: Specialis
commemoratio dominiloannis de Brandeburg canonici huius
Ecclesi? Aquensis pro quo habemus duas marcas; deinde
subadduntur parentium canonicorum nomina pro quibus vigiliae.
In festo animarum sie cantatur : Commemoratio omnium fidelium
defunetorum'.
Nun ist es durch das Necrologium des Marienstifts saec.
XITT sqq. *) und durch Urkunden des Kaisers Karl IV. vom»
20. December 1362 und Königs Ludwig XL von Frankreich
vom März 1482 ') bezeugt, dass die Anniversarien einer Reihe
von deutschen Königen und Kaisern, insbesondere aber die
von Otto I, Konrad II, Heinrich III, IV. und VI, Friedrich I,
Karl IV. und Wenzel im Münster zu Aachen feierlich begangen
zu werden pflegten, nicht minder aber auch König Ludwig XL
von Frankreich, dessen Vorfahren und Nachkommen in die
Gebete der Capitularen eingeschlossen waren. Es kommt
hinzu, dass auch Johann von ßrandenberg, aus einer dem Hofe
dieses Namens im Kreise Eupen entstammenden adlichen
Familie, als Stiftscanonicus und Zeuge in einer Urkunde des
Marienstifts vom 7. Juli 1367 auftritt, so dass Grund genug
vorhanden ist, um an der Authentie von Ueberschrift und
Notiz sowie beider Ursprung aus dem Gremium des Capitels
nicht zu zweifeln.
Die Handschrift selbst, in doppelten Colonnen zu je 30
Zeilen angelegt und dem grössten Theile ihres Inhaltes nach,
fortgeführt von einer und derselben Hand aus den ersten
Decennien des dreizehnten Jahrhunderts, beginnt (fol. 3 — 16)
mit den Annales, dann folgt zunächst (fol. 16) als späteres
Einschiebsel von Händen des 14. und 15. Jahrhunderts eine
Antiphone mit einigen Gebeten, worauf die erste Hand wieder
(fol. 160 mit einer Aufforderung zu sittenstrengem und wür-
digem Leben an die Canoniker3), einer kleinen Stammtafel
der Pippiniden bis zu den Söhnen Ludwigs des Frommen
1) Necrolog. eecles. B. M. V. Aquensis, herausgeg. (nach dem jetat
im Düsseldorfer Staatsarchive befindlichen Originale) von Chr. QU1*»
Aachen und Leipzig 1830. 4. Vgl. S. 5. 28. 34. 35. 46. 64.56.
2) Quix, Münsterkirche an Aachen 8. 126. 210. 3) Oportet canomeos
nt animam corpnsqne snnm ab omni inquinamento carnis et spiritns cnsto-
diante. q. s., ans den allgemeinen Canonical-Statnten Ludwigs aea
Frommen, Cap. 145, s. Hartsheim, Concil. Germ. I, p. 613.
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416
(fol. 17) und kirchlichen Collecten (fol. 17 und 18), letztere
abermals durch Zusätze späterer Jahrhunderte vermehrt, eintritt.
Den zweiten Haupttheil bildet, gleichfalls von erster Hand,
fol. 18'— 41, das Martyrologium Bedae, nicht minder als die
früheren Stücke mit jüngeren Zusätzen (des 14. und 15. Jahr-
hunderts) zwischen und unter dem Texte ausgestattet. Drittens
folgen cue von Ludwig dem Frommen auf dem Concile zu
Aachen promulgirten Canonical-Statuten *), und zwar wieder
von erster und zwei anderen gleichzeitigen Händen — die zur
Ausfüllung von Lücken im 15. und 16. Jahrhundert nach-
träglich beigefugten Blätter 103 und 109 allein ausgenommen
— bis zu den Worten: 'et quod horum morborum mater
superbia sit' des 145. Capitels, wogegen der weitere Text der
Statuten mit Auslassung des Schlusspassus 'Quapropter studeanf
e. q. s. *) von der ersten Hand sich schon fol. 16', wie erwähnt,
eingeschaltet findet Eine von jüngerer Hand des 13. Jahr-
hunderts — im Ganzen dürften sich zehn verschiedene Hände
im Manuscript unterscheiden lassen — auf fol. 42' bis 43
zwischen den Prolog der Statuten und das Verzeichniss der
Capitel desselben gesetzte Excommunicationsformel wider
Kirchenräuber steht mit dem übrigen Texte offenbar nur in
zufälliger Verbindung.
Was nun speciell die Aachener Annalen anbelangt,
so beginnt deren Text nicht erst, wie die bisherigen Drucke,
mit dem Jahre 1001, sondern enthält vielmehr die vollständige
Jahresreihe von Christi Geburt ab, theils mit, theils ohne
chronistische Daten. Die Jahreszahlen, sowie einzelne hervor-
ragende Ereignisse, wie z. B. der Tod Karls des Grossen,
sind durch rothe Farbe von dem übrigen Texte unterschieden,
und zwar bis zum Jahre 1105 einschliesslich überwiegend (von
1 bis 282 und dann wieder von 517 bis 1105) unter Beifügung
der Sigle B (für bissextilis) vor jedem zunächst auf ein Schalt-
jahr folgenden Jahre, mithin so zu sagen nach Intercalar-
Cyclen.
Geschrieben sind die Annalen fast ganz (fol. 3 bis 150
von der ersten Hand; erst gegen Ende, vom Jahre 1191 und
den Worten 'Eodem anno acta est mortalitas' e. q. s. an
(fol. 16, col. 1) lässt sich eine zweite, etwas grössere und
steifere Hand unterscheiden, welche indessen als nahezu gleich-
zeitig mit der ersteren, jedenfalls als nur wenig jünger zu
gelten hat Es ist dabei als annehmbare Vermutnung umzu-
stellen, dass der Text von da ab, wo die zweite Hand eintritt,
zugleich eine Fortsetzung der ursprünglichen Redaction dar-
bietet.
Dass aber unsere Handschrift das Archetypon nicht reprä-
1) Gedruckt bei Hartzheim, Concil. German. 1, p. 430—514.
2) Hartzheim 1. c. p. 614.
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417
sentirt, vielmehr eine Copie desselben, wenn auch eine der
ältesten, ist, darauf deuten eine Reihe von Corruptelen, insbe-
sondere Irrthümer wie z. J. 955 f'Ungari — venerunt in P&gori
pariensi', statt 'in pago Ripariensi ), wo der Schreiber offenbar
aus sachlicher Unkenntniss seine Vorlage entstellte.
Andererseits gewährt die Handschrift, was den publicirten
Text von 1001 an betrifft, gegenüber den aus der Ernst'schen
Copie geflossenen Drucken eine Anzahl mehr oder minder
erheblicher Verbesserungen, wie ein im Band XXIV erschei-
nender neuer vollständiger Abdruck ergeben wird.
Auf Aachen als den Entstehungsort der Handschrift
weisen manche kleine Züge : so der Umstand, dass der Käme
Karls des Grossen, sowie die Daten über Geburt, Tod und
Canonisation desselben durch rothe Farbe ausgezeichnet sind,
das in das Martyrologium interpolirte Elogium Karls zum
28. Januar u. A. m. ') Ob und inwiefern das Gleiche auch
von der Urschrift des oder vielmehr der Verfasser der Annalen
behauptet werden dürfe, bleibe hier dahingestellt Doch ist
soviel sicher, dass die Notizen in Bezug auf Aachen, das
Lüttich8che, Limburg, Heinsberg, Wassenberg, Löwen, Bouillon,
Herzogenrath") der Compilation eine Färbung verleihen, die
es höchst wahrscheinlich macht, dass die Verfasser und Redac-
toren, wenn nicht Aachen selbst, so doch dem Bereiche der
Diöcese Lüttich angehörten. Im letzten Drittel des 12. Jahr-
hunderts entstanden, wenige Jahre nach der feierlichen Trans-
lation der Gebeine Karls des Grossen (1165) s), haben die
Annalen, wie es scheint, successive drei Kedactionen erfahren,
wovon die erste um 1170 von dem Fortsetzer der Erfurter
Annalen (M. G. Scr. XVT, p. 16 qa.) hinsichtlich der Jahre
ll25 bis 1169 excerpirt wurde, die zweite im Anfang des
J3. Jahrhunderts dem ersten Schreiber unserer Handschrift als
Vorlage diente, die dritte gewissermassen durch die Fortsetzung
für die Jahre 1191 bis 1196, sowie durch einige Ansätze zu
Rasuren und Interpolationen bezeichnet wird. Wenn voü den
Verfassern unserer Annalen neben Ekkehard u. A. die Annales
Rodenses 4) benutzt worden sind, so lassen sie auch hierbei in
ihren selbständigen Partieen die Vorliebe erkennen, womit der
1) Eine Hand aus dem Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahr-
hunderts hat fol. 20' diesem Elogium zugefügt: 'In sero terre motus factus
est hie Aqui*'. 2) Vgl. die Daten zu den Jahren 1101, 1128, 1131, 1135,
1138, 1141, 1144, 1146, 1147, 1162, 1163, 1167, 1171, 1172, besonders
die zu 1163 und 1167 und über die Königskrönungen. 3) Karl der
Grosse fuhrt in unseren Annalen stets die Epitheta 'beatus' oder 'sannetus
z. J. 1166 wird er dort, gegenüber dem 'sanetus' der Erfurter Annalen,
sogar <sanctissimusv genannt. 4) Ersterer z. B. zu den Jahren 720, 736,
1054, 1109, 1163—1166, 1167, 1169, 1191, letztere zu den Jahren 1114,
1133, 1135, 1142, 1144, 1147. Herr Geh. Bath Waitz hat die Güte
gehabt, mich auf dieses Verhältniss aufmerksam zu machen.
Ncuet Archiv etc. III. 27
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418
Niederrhein und die Maasgegend von ihnen behandelt wurden.
Grade um deswillen wird man die Annales Aquenses, so wenig
sie soo8t eine Quelle ersten Ranges für die Reichsgeschichte
sind, gern zur Hand nehmen und dabei auch die Daten des
ersten Jahrtausends der Beachtung nicht ganz unwerth finden,
welche im vollständigen Texte demnächst zum ersten Male in
den Monumenten zur Veröffentlichung gelangen sollen.
Indem gegenwärtiger Bericht mit dieser erwünschten Aus-
sicht schliesst. sei es gestattet, demselben als eine hier und da
vielleicht nicht unwillkommene Beigabe noch den Passus der
Handschrift folgen zu lassen, welcher das oben gedachte
Elogium Karls des Grossen enthält:
V. Kalerid. Febr. Octava s. Agnetis virginis. Eodem
die Aquisgrani basilica natale sancti Karoli confessoris, primi
de stirpe Francorum ordinatione divina Romanorum imperatoris
augusti, qui ab ineunte etate sua seculi pompam despiciens,
imperialis potentie gladio et sancte predicationis verbo viteque
salutari exemplo convertit Guasconiam et Hispaniam atque
Galiciam. In ea namque corpus beati Iacobi apostoli nefandis
ydolatrie ritibus oppressum hodierno honori restituit, cui
templum fundavit in quo canonicos disposuit et episcopum
ordinavit. Convertit quoque ad dominum Frisiam Alemanniam
atque triplici tropheo Saxoniam. Edificavit quoque propriis
sumptibus ad laudem et honorem sancte et individue trinitatis
XXvH ecclesias quorum excellentie typum obtinet Aquensis
ecclesia suflragiis presentibus gloriosa1).
1) Grade beim Abschlüsse des Vorstehenden gingen dem Referenten
ans einem Privatnachlasse zufolge testamentarischer Verfügung u. A. zwei
neuere Abschriften der Annales Aquenses zu, beide mit 1001 beginnend,
wovon die eine wahrscheinlich die Quix'sche Vorlage (das Apographnm
von der Hand des Pfarrers Ernst), die andere eine nach dieser von dem
1868 verstorbenen Ober-Regierungsrath Ritz in Aachen gefertigte Copie
ist. Wie aus Schreibfehlern der letzteren hervorgeht, hat dieselbe s. Z.
der Ausgabe E. Lavalleye's zu Grunde gelegen. Dass beide Abschriften
einzig und allein aus unserm Codex geflossen, ist evident und wird auch
durch die in der Alteren hinzugesetzten Angaben über dessen Inhalt
bekräftigt.
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Zu Anselm dem Peripatetiker.
Von H. Bresslau.
Der Stammbaum des Verfassers, den E. Dümmler seiner
vortrefflichen Ausgabe der Rhetorimachia Anselms von Bisate
voraufgeschickt hat, beruht fast ausschliesslich auf den in der
Schrift selbst enthaltenen Angaben: nur einen oder den andern
Punkt ist es ihm gelungen, durch anderweitige Zeugnisse
zu stützen; Anselms Grossvater Lanfrancus de Arzago ermit-
teln zu wollen, hielt er bei dem häufigen Vorkommen grade
dieses Namens für vergebliche Mühe. Durch einen glücklichen
Zufall bin ich bei für andere Zwecke gemachten Vorarbeiten
auf einige Urkunden aufmerksam geworden, die das letztere
doch ermöglichen und zugleich über einige andere Mitglieder
des Geschlechtes erwünschte Aufklärung verbreiten.
Bei Morbio, Storie dei municipj ltaliani vol. II (Milano
1837), pag. 50 ff. ist eine Urkunde vom 13. August 1031 ab-
gedruckt, die 'in loco Arzago' ausgestellt ist *). Durch dieselbe
verkaufen 'Andelberga rehcta quondam Lanfranki de loco
Arzago et Anselmo subdiaconus de ordine sancte Mediolanensis
ecclesie filius bone memorie ipsius Lanfranki, mater et filio',
die beide nach lombardischem Kechte leben, an *Oto filius bone
memorie Gotefredi de loco Besäte1 für zwölf Pfund Silberdenare
näher bezeichnete , ihrem Areal nach auf zehn iuges (iugera)
oder mehr veranschlagte Güter in 'loco et fundo Vemenia .
Durch eine andere Urkunde vom 6. Febr. 1033 (Morbio a. a. O.
II, 53) verkauft 'Hoto filius quondam Gofredi de loco Bexate
2ui profeso sum ex natione mea legem vivere Langobardorum'
ieselben Güter für fünfzehn Pfund Silberdenare, also mit dem
für einen nur zweijährigen Besitz recht anständigen Profit von
25 Procent, an 'Odescalkus qui et Vibertus clericus filius
quondam Aitrude, : die Urkunde ist ausgestellt *fra Castro Vegle-
vani\ In einer dritten Urkunde endlich vom 1. Juni 1040,
mit dem Actum 'loco insula S. Iulii', verkauft Johannes pres-
1) Morbio druckt die Urkunde zweimal, unter Nr. VII und VIII;
die beiden Texte stimmen aber bis auf orthographische Abweichungen
wörtlich überein, so dass es sichtlich nur Duplicate eines und desselben
Actenstückes sind.
27*
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titer filiti8 quondam Petri de loco Cirlonate qui professo sum
ex nacione mea legem vivere Langobardorum' an 'Remedius
qui et Rimezo diaconus filius quondam Amezoni de loco Olago'
für hundert Pfund Silberdenare seine gesammten Besitzungen
im Umfange von 'tres iugicae' (die Zahl muss verderbt sein)
'in locis et fundis Agrano et Vemignana seu in Karazio atque
in Brolo sive in Cilezio, sicut michi obveni per cartulam ven-
ditionis da parte Ottane que fecit conius Lanfranchi de Roco >)
Arciago'.
Abgesehen von den Aufklärungen, die uns diese Urkunden
über den Güterbesitz Lanfranks, aes Bruders des Erzbischofs
Arnulfs von Mailand und des Bischofs Landulfs von Brescia,
des Gro8svaters unseres Peripatetikers geben, lehren sie uns,
dass im Jahre 1031 sowohl aes letzteren mütterlicher Gross-
vater Lanfrank von Arzago, wie sein väterlicher Grossvater
Gottefredus von Besäte bereits verstorben waren, dass da-
gegen seine Grossmutter und sein Oheim mütterlicherseits,
letzterer mit dem Peripatetiker gleichnamig und wie er Cleri-
ker der Mailänder Kirche, sowie dass sein Oheim väterlicher-
seits Otto noch lebten. Der von Dümmler S. 13 gegebene
Stammbaum der mütterlichen Verwandten des Peripatetikers
erweitert sich danach folgendermassen:
Dagibertus de Arzago
t vor 1006
Arnulfos aeps. Mediol. Landulfus Lanfrancus u Andelberga
f 1018 ep. Brixiensis de Arzago I
f 1030») f vor 1031 [
Rozo u filia Anseimus filia u Robertos
v. Besäte | 1031 subdiac. I
Mediolanens. I
^ ^
Änselmus de Besäte. Odo. Rotüandos.
1) Ist wohl eher Loco als Rocca zu lesen? 2) Dümmler 'c. 1080\
Der Todestag ist 26. Apr. 1030, vgl. Ann. Brixiens. SS. XVIII, 322 and das
Epitaphium bei Gradonicus, Pontificum Brixianornm series (Brizie 1766),
S. 155; Odorici, Cod. dipl. Bresciano III, 50.
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Ans neuen Handschriften -Katalogen*
HI. Stadtbibliothek zu Auxerre*).
7. membr. 8. XHL Gedichte eines Herveus, von Hnu
Ihr. Peiper abgesehrieben.
17. membr. s. XII. (Pontigny). Fragment der Vita S. Bern-
hardi Clar. (Opp. ed. 1719. II, col. 1104—1172, mit Lücken).
19. membr. s. XIV. 'Desiderabilis debet esse tranquillitas
in qua et philosophi proficuum' (Marsilii Päd. Defensor pacis?>.
28. membr. s. XI. Transl. s. Benedicti finis ('ni antistitis
quomodo sanctus ac Deo dilectus Benedictus agonis' etc.).
66. membr. 8. XII. (Sens). Ivonis epistolae.
67. membr. s. XII. (Pontigny). Freculphi historia: Frag-
mentum Iulii Africani; Versus de impp. Romanis et alii.
78. chart. s. XV. (vor 1472) (Celestin. v. Sens). Fortunati
«arm. libri 10; Aurelii Prudenüi opera.
85. membr. s. XII. (Sens,). Freculphi historia; Epist Alexandri
-ad Aristotelem de situ Indiae ; Godefridi de Monmouth historia
Britonum.
86. membr. 8. XIII. (Pontigny). Vincentii SpecuL historiale.
3 Voll.
112. membr. s. XU. (Sens). Audoeni Vita S. Eligii; Epist
TIrbani II, Ivonis de hereticis; Fulcherii Carnot. epist contra
Judaeos.
114. membr. s. XII. (Pontigny). Vitae SS. Febr. et Mart.
(Amandi, Vedasti, Severini, Austrebertae, Gregorii papae, Ger-
trudis, Wolfrani Senon., Ermelandi, Eustasii).
115. membr. s. XII. (Quincy). Vita Greeorii I. «Gregorius
genere Romanus, arte philosophus, Gordiani etc.
129. membr. s. XII— X Vit. (Auxerrre). Gesta episcoporum
Autussiodorensium (130. Abschr. d. XVII. Jahrh).
1) Catalogae des manuscrits de la bibliotheque de la Tille Aoxerre ;
Anhang; sn dem allgemeinen Katalog der Bibliothek, von Herrn Dr. Peiper
der Gesellschaft mitgetheilt.
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422
132. membr. s. XIII. (S. Marfan d'Auxerre). Chronica
Soberti Autißsiodorensis.
133. chart 8. XV. (Sens). Excerpt. ex Roberti chronica*
142. membr. s. XIII— XVI. Chartularium S. Germani Autiss.
(Urkunden der Könige s. IX— XII).
143. membr. s. XIII. XIV. Carte pitentiarum (?) conventus
S. Germani Autissiodor.
150. membr. s. XV. Fragm. necrologii S. Petri Autissiod.
(-TMai).
15o. Catal. bibl. capituli eccl. Autissiod. v. J. 1770.
158. Catal. librorum monast S. Germani Autissiod. v. J. 1683.
165. membr. s. XII. (Sens). Odorannus, Vita et TransL
S. Saviniani et Potentiani (Mabillon VI, 1; Bibl. hist. de
l'Yonne II); Hugo Flor. hist. eccl.
172. chart. s. XVI. Epitaphia archiepiscoporum Senon. et
alii versus , inscriptiones etc., gesammelt von P. Bureteau 1530.
179. membr. s. XI— XIII. Clarii chronicon S. Petri Vivi
Senon. mit Fortsetzungen bis 1267.
181. membr. XIV. Necrologium S. Petri Vivi Senon.
191. Catal. librorum bibl. r ontiniacensis , v. J. Depaquy
1778.
192. membr. s. XII. Hugo Pictav. chron. Vizeliacense et
hist. com. Nivernensium (Original).
221. Catalogues des livres et des manuscrits composant
les biblioth£ques des Etablissements religieux ci-apr£s, dressds
par les commissaires bibliographes de l'administration d^par-
tementale et autres, de 1791 ä Tan III (Auxerre, r^vEche, le
chapitre, les abbayes Saint-Germain et Saint-Marien ; Avalion,
les P&res Min.; rontigny; leä chartreux de Valprofonde).
234. Catalogue des manuscrits du chapitre de Sens.
Ms. Bastard 50. Notizen über Hss. der Bibl. Christina Auxerre
betreffend (darunter1 140. Vita S. Germani s. X; 187A. S. Ama-
toris s. XI; 589. Vita S. Germani s. XI; 646. Dieselbe s. XU).
IV. Handschriften der Magliabechiana zu Florenz1)
Ammiani Marcellini rerum gestarum libri 18, seil, über
14 — 31. chart. s. XV. in 4°, manu Nicolai de Nicolis Flor.
Aquisgranensis concilii a. 816. libri primi pars de vita
et monbus clericorum, post praefationem libri I. cap. 94 —
finem libri X. Cod. mbr. in 4° saec. XII. (aus S. Marco).
1) Die im Verzeichniss von Bethmann, Bd. XII fehlen. 2) Aus
'Indice di Manuscritti scelte nelli Bibliotheche Monastiche del Depar-
timento de IT Arno dalla Commissione degli Oggetti d'Arte e
Scienze, et dalla medesima relasciati alla Publica Libraria Magliabechi-
ana', excerpiert von G. R. R. Pertz. Es hat Interesse zu wissen, welche
Handschriften der aufgehobenen Klöster hier abgeliefert sind.
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423
Fr. Bartholomaei de Sancta Concordia summa, Cod. mbr.
in 4° saec. XV. zu Florenz im Convent der Carmeliter 1429,
11. Mai geschrieben durch 'me Joh. Matthiam de Wolgast de
partibus Saxonie'. (Desgl.).
Bedae über chronicorum in 4° saec. XV. membr. (Camal-
doli 129).
Fratris Brochardi descriptio Terrae Sanctae. Cod. membr.
in 4°. (Badia Florent).
CaÜi8ti II. papae sermones in laudem Iacobi apostoli et
historia Caroli Magni de conversione Hispaniae Turpino tri-
buta, membr. in 4°. (Angeli). G. 8.
Chronicon Sublac; Chart, in 8T0. (Badia Florent. 2887).
Chronica de Castro Casino: chart. in fol. (Badia Florent.
1385).
Clementis I. et aliorum paparum — Leo I. epistolae decre-
tales ; mbr. in fol. saec. XI. (S. Marco). I. III. 18.
Croniche di Firenze dal suo principio — 1255; chart.
in 8™. (S. Maria Nov. 390). B. 7.
Laurentii Cyati (Cynti?) Vita comitis Magdeburgensis1).
Cod. chart. in 8™. (S. Paolino 392). (N. 2883).
S. Petri Damiani epistolae. Cod. mbr. in fol. (S. Annunz.).
Decretalium liber. Cod. mbr. saec. XII. in fol.; das 1. Blatt
fehlt. (Camaldoli). A. 1.
Decretum Gratiani; mbr. in fol. mai. (S. Mar. Nov.). A. 2.
Donati editio 1. Alcuini Grammatica. Cod. mbr. in 4. s. XI.
(S. Marco). I. X. 46.
Epistolae secundum curiam Roman. Cod. mbr. in fol.
(S. Annunz.). A. 3.
Epitaphia varia. Cod. mbr. in 8V0. (S. Annunz.). G. 8.
Epistolae variae incerti autoris. Chart, in 4°.
Formularium epistolarum. Proverbia Senecae. Chart, in 8V0.
(OgnissantiJ. B. 3.
Formularium contractuum. Cod. mbr. in fol. (S. Pancrazio).
D. 6.
Guidonis Arretini O. S. Bened. micrologus de Musica.
Cod. mbr. in 4° saec. XV. (S. Mar. Nov.). F. 3.
loh. Chrysostomi homiliae 23. Cod. mbr. in fol. min. saec.
IX. (S. Marco). I. VT. 8*
Leonis Marsicani hist. Cassinensis in foüo. Cod. mbr.
saec. XV. (Badia Flor. Haustachius). B. 4.
(Mit dem Stempel des Napoleonischen Adlers versehen,
also nach Paris abgeführt gewesen ; mit vielen Randnoten ;
klare zierliche Minuskel, Capitelzahlen und jedem Buch
voraufgehende Inhaltsbezeichnungen und Capitel-Anfamjs-
buchstaben in Roth, Blau, Gold. Einzelne Pergamentstellen
ausgeschnitten).
1) Vgl. N. Arch. II, S. 459 N.
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424
Bernardi de Neapoli dictamina. Cod. membr. in 8°.
{Camaldoli). E. 4.
Pauli Diac. Aquilegiensis additamenta in hist. Eutropii et
tdia; saec. XV et XVI. L IL 32.
Taciti Germania ; Diogenis epistolae ; saec. XV. 4°. L VII. 24.
V. Ministerialbibliothek in Schaffhausen.
In Schaffhausen sind 'die Handschriften der Minieterial-
Tnbliothek' durch Herrn Dr. A. Boos beschrieben (Brodtmann-
sche Buchdr. 1877). Sie stammen vom Kloster Allerheiligen,
von welchem ein Verzeichniss der durch den ersten Abt Sige-
frid (f 1096) erworbenen Handschriften mitgetheilt ist; ge-
schichtliche sind nicht darunter, nur das 'Regestura Gregorii L'
und 'libellus de ortu Alexandri Magni et epistola eiusdem'.
Ueber die jetzt vorhandenen ist schon Arch. VIII, 733 berichtet;
wir bemerken noch:
56. f. 250 (unvollständig). Urkunde des Papstes Victor IH. (?)
über die geistliche und weltliche Macht.
f. 250-254. 10 Briefe über den Streit des Abtes Burchard
von St. Johann und Hugo von Schaffhausen über die
Frage, ob die vor Christi Kreuzestod verstorbenen From-
men in die Hölle gekommen sind, oder nicht.
57. Vita Gregorii M. auct Iohanne Diacono, saec. XI.
77. auf dem letzten Blatt zwei Briefe, gedr. bei Neugart, CocL
dipl. Alem. H, 49. 50.
105. s. XIII. Prophetiae et epistolae S. Hildegardis. Fragment
109. Regino, Coa. 1 bei Pertz, wo er als Hs. der StadtbibL
bezeichnet ist, 14 bei H. Ermisch, Die Chronik des Regino
Ä. .25, wo irrig n. 107 angegeben ist.
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Nachrichten.
In den Göttinger gelehrten Anzeigen vom 20. Juni 1877
(S. 769—796) ist von Prof. L. Weiland in Giessen eine
Anzeige des 23. Bandes der Scriptores und des 12. Bandes
des Archivs erschienen.
In der 'Festschrift zur Begrüssung der XXII. Versamm-
lung Deutscher Philologen und Schulmänner zu Wiesbaden'
(jetzt auch als Anecdoton Holderi, Leipzig, Teubner) ver-
öffentlicht Prof. Usener in Bonn die von A. Holder in einer
Karlsruher, früher Reichenauer Handschrift gefundenen 'Ex-
cerpta* aus einer verlorenen Schrift des Cassiodor, welche
interessante Nachrichten über Symmachus, Boethius und Cas-
siodor selbst bringen, und erläutert dieselben in eingehender
Weise, wobei wichtige Punkte der Literaturgeschichte und
Geschichte des 5. und 6. Jahrhunderts aufgeklärt werden : hier
ist zu erwähnen die Ergänzung des lückenhaften Textes der
alten Papstgeschichte in einer Veroneser Handschrift
(S. 34) und der Nachweis unrichtiger Ergänzung der Raven-
nater Fasten in den Jahren 524 und 525 in dem Aufsatz
von Holder -Egger, Bd. I, S. 364.
G. Monod hat im 3. Bande der 'M^moires de la Soci&ä
de l'histoire de Paris et de T De -de -France' (S. 219—240)
einen Aufsatz unter dem Titel 'Les origines de V historiographie
k Paris* veröffentlicht, welcher die Gesta RegumFran-
corum behandelt, und zu dem Ergebniss kommt, dass die
Gesta die Königs - Annalen von Neustrien sind, geschrieben
zwischen 720 und 726 in der Nähe des Hofes, in Paris oder
in dessen Umgebung. Sie sind das Werk eines westgothischen
Mönches, wahrscheinlich eines Spaniers, der zur Zeit der
arabischen Eroberung nach Frankreich gekommen ist, und in
Saint -Germain -des -Pros oder in Saint -Denis lebte.
Zu dem aus Bethmann's Nachlass im 2. Bande S.113 — 128
mitgetheilten Aufsatz über die Evangelienhandschrift
zu Cividale ist zu bemerken, dass L. Delisle bei Be-
sprechung des Cod. Vat Ottobon. 313 aus der Pariser National-
bibliothek noch mehrere Beispiele von Handschriften mit
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beigeschriebenen Namen anführt, Bibliotheque de Pöcole des
chartes von 1876 S. 484.
Ueber 'Karolingische Geschichte in altenglischen An-
nalen' handelt R. rauli in den Nachrichten von d. Ges. d.
Wiss. zu Göttingen 1878 Nr. 1.
Das Gedicht von Angilbert über die Schlacht von
Fontanetum ist mit Benutzung einer Collation der Posener
Handschrift von Pertz um 2 Strophen vermehrt herausgegeben
von E. Dümmler in den zu Ehren Th. Mommsen's heraus-
gegebenen Philologischen Abhandlungen.
Varianten aus dem Fragment einer Handschrift der Mira-
cula S. Verenae zu SS. IV, S. 457 giebt Baumann im
Anz. f. Schw. Gesch. 1877, Nr. 2, S. 288.
Der Sapport über die Pariser Nationalbibliothek v. J. 1876
(abgedruckt auch in der Bibliotheque de l'^cole des chartes»
XXXVHI) giebt Nachricht von einem Cartulaire des Klosters
St. Mihiel in den Archives du departement de la Meuse,
in welchem sich das Chronicon des Klosters (SS. IV, 78) von
einer Hand des XII. Jahrh. befinde: eine Copie hat die Pariser
Bibliothek erworben (Nouv. acquisitions Nr. 1283). Ob es
dieselbe Handschrift ist, welche der Antiquar Tross besass
(Catal. des archives de l'abbaye de Saint -Mihiel en Lor-
raine, Par. 1853), und nach der eine neue Ausgabe 1857 be-
sorgt ist?
Die Bd. HI, S. 216 in der Berner Handschrift Nr. 24
aufgerührte Vita Leonis IX. ist die bekannte des Wibert,
wie eine Collation in den Sammlungen der Monumenta zeigt.
W. v. Giesebrecht veröffentlicht in der 4. Auflage der
Geschichte der Eaiserzeit IV, 513 — 518 ein von W. Meyer
in der Münchener Bibliothek gefundenes Fragment von
Reichsannalen 1084 — 1086, welche in Regensburg ge-
schrieben zu sein scheinen und von grosser Bedeutung sind,
der einzige Rest eines Geschichtswerkes vom ersten Rang»
Daran schliesst sich aus der Denkschrift über Otto von
Bamberg im Cod. lat. Mon. 23582, deren Werth und Natur
G. Haag nachgewiesen hat, das Stück, welches MG. SS. XX,
976 ausgelassen ist.
Die von Schirren in den Beiträgen zur Kritik älterer
holsteinischer Geschichtsquellen (Leipz. 1876) so heftig ange-
griffene Glaubwürdigkeit Helmolds hat eine warme Ver-
tneidigung gefunden von Wigger in einer Beilage zu dem
Jahresbericht des Vereins für Mecklenburgische Geschichte
XLH, S. 21-63.
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Eine neue Ausgabe der Annale b Colbazenses (SS.XIX,
S. 710 ff.) aus der Berliner Handschrift giebt die unlängst
erschienene 2. Abtheilung des 1. Bandes des Pommerschen
Urkundenbuchs, S. 474ff.
Ueber 'Meister Godefrid Hagene', den Verfasser der
Kölnischen Reimchronik, giebt J. J. Merlo urkundliche Nach-
richt in den Jahrb. des Ver. von Alterthumsfreunden im Rhein-
lande LIX, S. 114 ff.
Ueber Hermann von A Itaich handelt eingehend Brau-
müller in den Verhandlungen des historischen Vereins von
Niederbayern XIX, 3 (derselbe Aufsatz wohl auch als Programm
der Studienanstalt Metten 1876 erschienen).
J. L. Aebi behandelt im Geschichtsfreund Bd. XXXH
das Leben Heinrichs von Diessenhofen, zu dessen
Chronik Simons feld in den Forschungen z. D. G. XVHI, 2
kritische Bemerkungen giebt.
Von der ausführlichen Abhandlung Delisle's über die
zahlreichen Werke des Bernardus Guidonis und ihre
Handschriften, deren Bd. HI, S. 219 gedacht ist, wird eine
Uebersiqht des Inhalts in der Biblioth^que de P^cole des
chartes XXXVIH, S. 383ff. gegeben.
Ein Programm des Gymnasiums zu Zabern (1877) enthält
eine AbhancQung von Dr. Wilhelm Soltau: Der Verfasser
der Chronik des Mathias von Neuenburg. Die Bestand-
teile der Chronik sind darin sorgfältig und scharfsinnig
untersucht.
Die Historia Friderici imperatoris im Cod. lat.
Monac. 6965 aus Fürstenfeld (Catal. I, 3, 132) ist nach Mit-
theilung von H. Martin Mayr ebenfalls eine Abschrift der
bekannten Incunabel, wie die anderen zwei schon von O. Abel
angeführten Exemplare der Münchener Hof- und Staatsbibliothek.
In den M^moires de la soci&£ d^mulation d'Abbeville
und daraus besonders abgedruckt ist erschienen: Chronique
de Pierre le Prestre, abbö de St Riquier, publiee
pour la premiäre fois d'apr&s le ms. original par le marquis
BellevaL
Nach einer Mittheilung an die Pariser Acaddmie des In-
scriptions in der Sitzung vom 21. Dec. 1877 sind in der
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Bibliothek zu Angers Fragmente einer Handschrift des Saxo
Grammaticu8 aus dem 12. Jahrh. gefunden. S. auch 'Aars-
beretninger fra det kgl. Geheimearchiv, II, 2, Kopenh. 1877.
Der Brief Friedrichs I. von 1175 bei Stumpf, Reichs-
kanzler III, 4, 522 n. 366, ist mit einer dazu gehörigen Pro-
positio pacis nach der alten Abschrift (ein Original existirt
nicht) berichtigt abgedruckt von G. Tononi, nebst einer
ausfuhrlichen Untersuchung darüber, im Archivio storico Lom-
bardo, Anno IV, p. 215-249.
Der 38. Band der Bibl. de l'^cole des chartes enthält
eine Abhandlung von L. Delisle: Fragment du dernier Re-
gistre <T Alexandre IV. Die Pariser Handschrift Fonds latin
4038 B enthält auf 26 Seiten den Anfang des 7. Buches, 46
Briefe vom 22. Dec. 1260 bis zum 9. April 1261: am 25. Mai
starb Alexander IV. Titel, Rubriken und Initialen sind nur
mit Dinte vorgezeichnet, nicht ausgeführt; Delisle hält das Ms.
für das Original. Politisch wichtige Schreiben sind darin nicht
enthalten, und Deutschland berühren nur wenige*
Eine andere Abhandlung von L. Delisle ist betitelt:
Notice sur cinq manuscrits de la Bibliothäque nationale et sur
un manuscrit de la Bibl. de Bordeaux, contenant des recueils
dpistolaires de Börard de Naples. Extrait du Tome
XXVTI, 2e partie, des Notices des manuscrits, Paris 1877, 4.
Veranlasst durch den von Jules Delpit vorbereiteten
Catalog der Bibl. von Bordeaux, untersucht L. D. den cod. 761,
welcher die reichhaltigste und ursprünglichste Quelle ist für
die reichen Sammlungen, welche von dem päpstlichen Notar
Berard von Neapel oder aus seinen Papieren veranstaltet sind,
und aus den Jahren 1261 bis 1290 eine grosse Fülle päpstlicher
und verwandter Schreiben enthalten. Im Arch. XII, 252 ist
ein Codex seiner Dictamina verzeichnet (Vat 3977).
Die Ausgabe der Statuti e monumenti storici del comune
di Vercelli dal 1241 al 1331 von Adriani, Torino 1877,
bringt S. 719 auch die Urkunden über einen von Heinrich VII.
vermittelten Frieden zwischen den Parteien der Avogadri und
Pizzoni vom 15. 16. und 18. Dec. 1310.
Von Julius Ficker's Beiträgen zur Urkundenlehre ist
der zweite Band von 550 Seiten erschienen, welcher dieses
wichtige Werk abschliesst.
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Neues Archiv
der
MM ffi ältere flenMe (McöMb
Beförderung einer Gesainmtausgabe der Quellenschriften
deutscher Oesohichten des Kittelalters.
!
ll>^
Dritter Band.
Drittes Heft.
Hannover.
Hahn' sehe Buchhandlung.
1878.
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Hannover. Schrift und Druck von Fr. C«lem*nn.
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XL
Studien zur Ausgabe
des
Registers Gregors I.
Von
Paul Ewald.
Neues Archiv etc. III. 28
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Ich anticipire die Resultate meiner Untersuchung. Der
Bestand von etwa 850 Gregorbriefen, die in den Editionen
alle wie gleichberechtigt und ohne Unterscheidung verschieden-
artiger Herkunft als das 'Registrum epistolarum Gregorii I.'
vorliegen, bildet bei richtigem Verständnis der Genesis unserer
Ueberiieferung kein einheitliches Ganzes. Die ältesten und
besten Handschriften führen uns unabweislich dahin, jenes
Registrum auseinanderzureissen und 3 ganz gesonderte Samm-
lungen zu constatiren; auf die Summe der Briefe dieser 3
Sammlungen lässt sich der Umfang der Gregorianischen Cor-
respondenz zurückfuhren, soweit diese überhaupt in systema-
tischen Sammlungen überliefert ist. Nur eine dieser 3, freilich
die gross te von ihnen, die einen Complex von 686 Briefen
enthält, dürfen wir nach Maassgabe der handschriftlichen
Tradition Register nennen. Wir finden neben diesem Register
eine zweite Sammlung von 200 Briefen, die Collectio der CC,
von mir mit C bezeichnet, und eine fernere Sammlung von
53 Briefen, die sogenannte Collectio Pauli (P). Führe ich nun
für die Briefe in diesem handschriftlichen Register (R) den
Namen R- Briefe ein, und spreche in analoger Weise von den
200 C- Briefen und den 53 P- Briefen der 2 andern Samm-
lungen, so finde ich in der Summe der Briefe der 3 Samm-
lungen sowohl C- wie P- Briefe, welche in R nicht enthalten
sind, und welche zu den 686 R- Briefen den bedeutenden
Zuwachs von 165 neuen Nummern liefern. Mit den in R nicht
enthaltenen C- und P- Briefen lässt sich zur Genüge darthun,
dass weder C noch P Excerpte aus R sein können.
Aber auch durch eine fiille anderweitiger Beobachtungen
wird sich unumstösslich ergeben, dass diese 3 Sammlungen
und zwar nur sie, den Grundstock unserer Ueberiieferung
bilden. Freilich schon früh machte sich das Bedürfnis nach
ihrer Zusammenstellung und einheitlichen Gruppirung geltend;
bereits mit dem 9. Jahrhundert beginnend trat aUmählich eine
Unzahl von Verbindungen und Modificationen jener 3 ursprüng-
lichen Sammlungen auf. Sie combinirten sich bald zu zweien,
bald zu dreien; sie behielten die noch nicht vorhandenen Be-
standtheile und stiessen die ihnen gemeinschaftlichen Elemente
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aus ; sie lösten ihre alten Ordnungen und bildeten neue Reihen,
kurz zeigen uns eine solche Masse von verschiedenen oft
interessanten Variationen, dass wir die einfachen Grundsamm-
lungen völlig aus den Augen verlieren. Die Manipulationen,
durch welche die neuen Arten sich gewinnen liessen, werden
uns leicht verständlich, sobald wir von den ursprünglichen
Zusammenstellungen ausgehen; aber wir dürfen es den bis-
herigen Editionen, da sie den umgekehrten Weg einschlugen,
nicht allzuhoch anrechnen , dass Keine auf die Grundformen
zurückzugehen im Stande war. Werden wir doch später be-
merken, dass bisher C und P in reiner Form nur spärlich
bekannt waren, und ferner zu unserer Ueberraschung ersehen,
dass sämmtliche Editionen ihre Briefgruppirung einer der aller-
spätesten Handschriften entnommen haben ; sie adoptirten die
Reihenfolge, wie sie in Mailand am Ausgange des 15. Jahr-
hunderts aufgestellt war. In den Fesseln dieser Mailänder
Codification lagen auch die Mauriner und ihr Einfluss ist
ebenso in der Ordnung der Gregorbriefe in den Papstregesten
Jaffas geltend geblieben.
Wenn wir aber derartig jenes Register, welches die Edi-
tionen bieten, zunächst in 3 Sammlungen aufzulösen gezwungen
sind, und nun jede von ihnen nach ihren Eigenartigkeiten in
abgesonderter Behandlung prüfen können, um sie endlich zu
gegenseitiger Vergleichung heranzuziehen, so setzt uns grade
aieses Verfahren in den Stand, das Wesen unserer dreifältigen
Ueberlieferung zu durchschauen. Das gemeinschaftliche Vor-
kommen derselben Briefe in R und je einer der beiden kleineren
Collectionen bildet die Handhabe zu weiteren Schlüssen. Wir
untersuchen die Stellung, welche iene RC- und RP- Briefe1)
einnehmen und finden in ihrer Ordnung den Beweis, dass alle
3 Sammlungen aus einer einzigen grossen Ursammlung ge-
flossen sind. Diese gemeinsame Quelle kann nichts anderes
gewesen sein, als das Lateranensische Register, welches Gregor
selbst in einer stattlichen Reihe von Papyrusbüchern in seinem
Archive anlegen liess.
Aus dem wüsten Material haben wir 3 Grundsammlungen
gesondert und in diesen Auszüge aus einem Urregister erkannt ;
ein neuer, nicht mehr allzu kühner Schritt wird uns zur Re-
construction dieses Lateranensischen Registers gelangen lassen.
Wir werden uns grade bei diesem Versuch eines Wiederaufbaus
überzeugen müssen, dass trotz der Masse unseres Materials
schliesslich nur wenige Bruchstücke des alten stolzen Monu-
1) Ein RC- Brief ist nach Analogie des oben eingeführten Sprach-
gebrauchs ein Brief, der sowohl in R wie in C vorkommt ; ebenso ist der
RP- Brief in R und P.
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435
mentes uns vorliegen , dass wir aber jene trefflich erhaltenen
Bausteine aufs Exacteste in ihre alten Fugen einzusetzen im
Stande sind.
Wir wenden uns sodann zu den chronologischen Noten
und begegnen hier in noch höherem Grade der Verwirrung
und Entstellung in Progressivbewegung von den ältesten Hand-
schriften bis zu den Editionen ; auch in dieser Hinsicht folgen
die letzteren der Corruption der späteren Handschriftenclassen.
So bei den datirten Briefen. Die ohne Daten überlieferten
hingegen, die nur durch Einordnung in das nach Jahren und
Monaten eingetheilte ß eine chronologische Fixirung erhalten
konnten, wurden, soweit sie nicht schon R- Briefe waren, aufs
Gerade wohl in R eingeschoben und schlössen von vornherein
die Möglichkeit einer ^brauchbaren Datirung aus. Und dennoch
wurde jene willkürliche Art, mit der die Mailänder Codifi-
cation aie 165 Briefe aus C und P aufnahm, für alle Folgezeit
maassgebend.
Für die Reconstruction des Lateranensischen Registers
werden die wenigen authentischen Zeitnoten der 3 Grund-
sammlungen von grösstem Werthe sein; die neue Ordnung
der Briefe und die Daten werden sich nun gegenseitig zu
controlliren und zu berichtigen haben. Wir finden theils in
den Daten ausgezeichnete Bestätigungen für die Exactheit der
Reconstruction, theils in der Reconstruction unzweideutige
Beweise für die verderbte Ueberlieferung der Daten. In jedem
Einzelfalle wird es reiflicher Ueberlegung und Prüfung bedürfen,
um zu bündigen Schlüssen zu gelangen. Von der Sammlung
R werden, wie es schon bei den letzten handschriftlichen Com-
pilationen der Brauch war, auch wir auszugehen haben. Die
Briefe von R, der Zahl nach die meisten, sind am besten ge-
ordnet und sind in ihrer Ordnung am leichtesten verständlich.
Im Allgemeinen finden wir die Stellung der 686 R- Briefe stets
in alter Weise aufrecht erhalten. Freilich wird ihren Daten
eine ganz andre Bedeutung zuzugestehen sein, als wie wir es
zuletzt noch bei den Maurinern finden. Sehr handgreifliche
Erfolge wird dann gerade in chronologischer Hinsicht die Re-
construction des Lateranensischen Registers bei den Briefen
von C und P aufzuweisen haben. Wie weit die von den
Maurinern eingehaltene Datirung fehl geht, mag man an einigen
aus der Masse herausgegriffenen Fällen ersehen:
Der Brief IX, 41 *), den die Mauriner, ohne sein Monats-
1) Ich citire, sobald nichts weiter bemerkt ist, nach der Ausgabe in
Tom. II. der von den Maurinern besorgten Opera GregoriiM. Paris 1706 ;
ein Abdruck davon ist in der Ausgabe von Gallicciolli , Venedig 1770,
Tom. VII— IX, und in der Patrologie von Migne, Ser. I, Tom. 76.
Paris 1861.
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datum aufzunehmen, in die 2. Indiction (599) versetzten, ge-
hört als vierter P- Brief in die Indictio XIII (595) und ist
am 2. März geschrieben. Diese neue Datirung Tbewahrheitet
sich durch den Inhalt von IX, 41 vollkommen; hatte doch
diesen Brief auch schon Jaflfe mehr nach inneren Gründen ver-
fahrend aus der Indictio II genommen; er ging etwas zu weit,
indem er ihn in die Indictio XIV setzte (Jaffö, Reff. 1038).
Auch Jaffas Tagesdatum, der 10. März, den Noten der Mau-
riner entnommen, ist nicht ganz richtig.
Noch stärker ist die Abweichung in den folgenden 2 Bei-
spielen. I, 85, der 72. C - Brief, gehört nach der Reconstruction
in den September oder October 598. Die Mauriner setzen ihn
an den Schluss des ersten Jahres Gregors, in den August
591. XIV, 15, der 188. C- Brief, lässt sich ebenso mit völliger
Sicherheit in den Januar 599 einordnen ; die Mauriner brachten
ihn in das letzte Jahr Gregors, in den Anfang von 604. In
beiden Fällen hat Jaffe sich den Maurinern angeschlossen
(Reg. 800 und 1547), allerdings dann wieder die Sicherheit
dieser Anordnung im ersten Fall beim Jahre 591, im zweiten
beim Monatsdatum Januar, durch Fragezeichen in Zweifel
gezogen.
Es liegt auf der Hand, dass derartig einschneidende
Aenderungen, auch wenn sie durch äussere Kritik noch so
glänzend gestützt werden, mit dem Inhalt der Briefe sich
werden zurechtsetzen müssen. In vielen Fällen wird es sich
dabei zeigen, dass wir über die in den umdatirten Briefen ge-
gebenen Verhältnisse so wenig unterrichtet sind, dass wir ohne
unsere Reconstruction jedes Anhalts für die chronologische
Einordnung entbehren. In andern wird das neue Datum
trefflich den gegebenen Beziehungen entsprechen, ja werden
manche Briefe erst mit ihm zu vollem Verständnis gelangen.
Bei einigen wenigen Briefen endlich werden wir Discrepanzen
zwischen ihrer mutmasslichen Chronologie und der Datirung
finden, welcher ihr Platz im Lateranensischen Register ent-
spricht. In diesen Fällen werden wir uns bescheiden müssen
mit der Erkenntnis, dass auch in dieses authentischste Register
bereits manche Briefe an falscher Stelle eingetragen wurden,
eine Thatsache, welche auch aus der Anordnung einiger
R -Briefe zweifellos hervorgeht Denn schliesslich muss uns
bei der Edition dasjenige Ziel vorschweben, welches wir allein
exact zu erreichen im Stande sind, der Wiederaufbau des Latera-
nensischen Registers in möglichster Treue; eine darüber hinaus-
gehende chronologisch genauere Ordnung bliebe den Papst-
regesten Jaffas vorbehalten. Die Eintragung in das Lateranen-
sische Register unterlag aber, wie wir nachzuweisen versuchen
werden, noch andern Gesichtspunkten als rein chronologischen.
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Wenn wir also nach systematischer Einordnung der C-
und P- Briefe an der handschriftlichen Ueberlieferung der
Reihenfolge und somit der Chronologie in R streng festhalten,
so betrachten wir es als die Aufgabe unseres letzten Capitels,
von dieser Anordnung in ihrer Gesammtheit Rechenschaft
abzulegen. Wir werden nach den einzelnen Indictionen vor-
gehen und diejenigen Abweichungen hervorheben und moti-
viren, welche die neue Edition von den bisherigen unter-
scheiden sollen.
Capitel I.
Nachrichten über das Lateranensische Register
der gregorianischen Briefe.
Bis zurück in die frühesten Zeiten des römischen Papst-
thums läset sich die Existenz eines Archives im Lateran
nachweisen. Jaffa in den Regestis Pontificum Romanorum,
Sin, Rozi&re im Liber diurnus, p. XXV, Wattenbach in der
eschichte des Schriftwesens, 2. Ausg. S. 553, und Maassen
in dem 85. Bande der Wiener Sitzungsberichte, S. 250, haben
die hierauf bezüglichen Notizen zusammengestellt. Sie scheinen
bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts zurückzureichen. Wenn
wir aber auch über Aufbewahrung päpstlicher Briefe in der
dortigen Canzlei sicher 2 Jahrhunderte vor Gregor I. hören,
es muss dahingestellt bleiben, ob schon in vorgregorianischer
Zeit Register, d. h. systematisch geordnete Copialbücher der
päpstlichen Correspondenz , angelegt wurden. Mit einer ge-
wissen Wahrscheinlichkeit liesse es sich nur von Leo I. ver-
muthen. Doch deutet die Notiz, welche wir aus dem 9. Jahr-
hundert über das Gregorianische Register haben . entschieden
darauf hin, dass in dieser Zeit von einer noch früheren Sitte
derartiger Register nichts bekannt war. Gregor I. bezeichnet
für uns also auch in dieser Beziehung einen Wendepunkt der
päpstlichen Administration.
Besonders unterrichtet über das Gregorianische Register
sind wir durch Johannes diaconus, der circa 872 unter rapst
Johann VIII. und zwar auf dessen Verlangen eine sehr aus-
führliche Biographie Gregors I. in 4 Büchern schrieb; bei dieser
Arbeit stand ihm das päpstliche Archiv offen. Zweimal finden
wir daher Nachrichten über das Register. Schon im Prolog,
in dem er sein Werk Johann VQI. widmet, führt Johannes
dies wichtige Document als Zeugnis für die Richtigkeit seiner
Angaben an: <Si cui tarnen, ut assolet, visum fuent aliter, ad
plenitudinem scrinii vestri (Iohannis Vlll.) recurrens, tot char-
ticios libros epistolarum eiusdem patris (Gregorii), quot annos
Erobatur vixisse, revolvat*. Später, IV, 71, spricht er von der
tterarischen Thätigkeit Gregors und knüpft an diese über
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seine Correspondenz an: 'Ab exponendis epistolis, quamdiu
vivere potuit, nunquam omnino cessavit: quarum videlicet tot
libros in scrinio dereliquit, quot annos advixit Unde quartum
decimum epistolarum librum septimae indictionis imperfectum
reliquit, quoniam ad eiusdem indictionis terminum non pertingit'.
Dies sind die einzigen Angaben, die uns über Existenz
und Anlage des Gregorianischen Registers im Lateran —
nennen wir es kurz das Lateranensische — directe Kunde
geben. Wenn wir nach Johannes diaconus keiner Erwähnung
jener Papyrusbücher mehr begegnen, so bleiben wir über die
Zeit und Art ihres Unterganges ganz im Unklaren. Doch
liegen über die Benutzung derselben in der Zeit vor Johannes
noch einige Nachrichten vor, die wir heranziehen müssen, um
uns über das Wesen des Registers weitere Aufschlüsse äu
verschaffen.
Beda berichtet in der Einleitung zur Kirchengeschichte
Englands, dass während seiner Arbeit der Londoner rresbyter
Notnelm nach Rom reiste und: 'Nonnullas ibi beati Gregorii
Sapae simul et aliorum pontificum epistolas, perscrutato eius-
em sanctae ecclesiae Komanae scrinio, permissu eius, qui
nunc ipsi ecclesiae praeest, Gregorii (III.) pontificis, invenitf.
Beda erzälilt ferner, dass Nothelm diese Briefe nach England
mit brachte und er sie auf den Rath des Abtes Albinus seiner
Kirchengeschichte einverleibte. Nothelm müsste also um's Jahr
730, als er in Rom war, vor jene Libri charticii gefuhrt worden
sein und aus ihnen die Abschriften seiner Gregorbriefe ent-
nommen haben. Diese Angabe verliert nicht an Werth, auch
wenn, wie wir später nachweisen werden, Beda schliesslich
nicht die Abschriften aus dem Lateranarchive, sondern, soweit
es Gregor I. betrifft, Copien der in England vorhandenen
Originalbriefe aufgenommen hat.
Interessant ist eine andere Beda gleichzeitige Notiz, die
wir dem Briefe des Erzbischofs Bonifatius von Mainz an den
Erzbischof Notheimus von Canterbury entnehmen. Nach Jaffö,
Bibliotheca III, p. 96 schreibt im Jahre 735 Bonifaz nach
Canterbury die Bitte: <Ut illius epistolae, qua continetur, ut
dicunt, interrogationes Augustini pontificis ac praedicatoris
primi Anglorum et responsiones sancti Gregorii papae, exemplar
mihi dirigere curetis Quia in scrinio Romanae ecclesiae,.
ut adfirmant scriniarii1), cum ceteris exemplaribus supra dicti
pontificis quaesita non inveniebatuV. Es handelt sich um
ep. XI, 64. Das Original war nach England gegangen, keine
Copie in Rom zurückgeblieben, und vergebens hatten sich die
Archivare bemüht, diesen Brief unter den übrigen Abschriften
(exemplaribus) im Register ausfindig zu machen. Man sieht
also, nicht alle Briefe waren in der päpstlichen Canzlei registrirt.
1) Bei Jftffd 'scrinarii' ist wohl nur Druckfehler.
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439
Schliesslich ersehen wir aus Johannes diaconus, dass eine
umfassende Benutzung des Lateranensischen Registers im
8. Jahrhundert zur Zeit Hadrians I. (772 — 795) vor sich ging;
damals wurde ein Theil des Registers publicirt. Wir werden
im folgenden Capitel auf diese Publication ausfuhrlich einzu-
gehen haben.
Capitel IL
Die 3 handschriftlichen Sammlungen.
Wollen wir nun das Verhältnis zwischen unserer hand-
schriftlichen Ueberlieferung und dem Lateranensischen Register
verstehen, so muss die Untersuchung einen weiten Umweg
machen. Zunächst gilt es die Handschriften zu ordnen.
Eine erschöpfende Kenntnis sämmtlicher Handschriften
mit Gregorbriefen habe ich nun allerdings weder erreicht noch
erstrebt, doch wäre auch bei ihrer unglaublichen Verbreitung
in diesem Falle Vollständigkeit ebenso schwierig wie unwesent-
lich. Es genügt mir von mehr als 100 von ihnen, die den
verschiedensten Ländern angehören und bis in das 9. und 8.
Jahrhundert zurückreichen, genauere Kunde zu haben. Die
einschlägigen Notizen für die Mehrzahl der Handschriften habe
ich zum Theil aus den Editionen der Gregorbriefe abstrahiren
können, zum Theil aus den Catalogen der Handschriftensamm-
lungen zusammengesucht, zum Theil auf privatem Wege brief-
lich erhalten. Denn nur etwa 20 Handschriften, freilich einige
darunter von grösstem Werth, habe ich selbst zu prüfen
Gelegenheit gehabt. Von Paris, St. Gallen, Trier, Cöln, Bam-
berg, Wolfenbüttel und Wien wurden mir die erbetenen Codices
aufs Liberalste zugeschickt, die in Berlin, Leipzig und München,
sowie in Verona, Mailand, Lucca, Rom und Monte -Cassino konnte
ich an Ort und Stelle benutzen. Nach einer derartigen Kenntnis
der Gregorhandschriften darf ich es mit voller Ueberzeugung
aussprechen, dass unsere gesammte Ueberlieferung ausschliess-
lich auf 3 Classen von Sammlungen beruht. In jeder dieser
3 Classen ist eine äusserst stätige Tradition zu erkennen; eine
jede müssen wir besonders mit ihren vornehmlichen Repräsen-
tanten belegen. Wir werden dabei auf die Bedeutung und
das Älter der Codices in erster Linie, doch auch daneben auf
ihre Anzahl, die für die Verbreitung und Fortentwickelung der
Sammlungen nicht unwichtig ist, zu achten haben. Eins aber
sei, im Anschluss an obige .Nachrichten vom Lateranensischen
Register, gleich hier erwähnt: in keiner jener Classen liegt
uns das Register der Libri charticii als solches vor. Nirgends
finden wir in den Handschriften vorzüglicheren Alters eine
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440
eigentliche Bucheintheilung und jeder Gedanke solcher Iden-
tität wird ausgeschlossen, wenn wir erfahren, dass keine dieser
Sammlungen auch nur auf eine relative Vollständigkeit des
Briefmaterials Anspruch machen kann. Auch jene Classe,
welche wir in den Handschriften unter dem Namen Register
finden, ist nur eine Theilsammlung, ein Auszug aus den Papjrus-
büchern, es ist das Gregorregister der Hadnanischen Zeit.
J. Das Hadrianische Register Gregors I.
Johannes diaconus sagt im Anschluss an die oben mitge-
theilte Stelle aus der Vita Gregorii IV, 71 : 'Ex auorum (libro-
rum) multitudine primi Hadriani papae temporibus quaedam
epistolae decretales per singulas indictiones excerptae sunt, et
in duobus voluminibus, sicut modo cernitur, congregatae'.
Diese zur Zeit Hadrians I. am Ausgang des 8. Jahrhunderts
veranstaltete Publication von Gregorbriefen in 2 Bänden nenne
ich zum Unterschied von dem Lateranensischen Register, ihrer
Quelle, kurzweg das Hadrianische Register. Dass Johannes
diaconus bei diesem Register mit dem Ausdruck 'temporibus
Hadriani' zu wenig sagt, liegt auf der Hand. Es ist gradezu
undenkbar, dass eine derartig grosse zur Veröffentlichung be-
stimmte Arbeit auf dem päpstlichen Archive ohne specielle
Genehmigung, ja mit Rücksicht auf Hadrian I. ohne Veran-
lassung und Betreiben des Papstes unternommen worden sei.
Und vergegenwärtigen wir uns nun die mannichfachen
Beziehungen, die zur Zeit Hadrians zwischen Rom und dem
Hofe des grossen Frankenkönigs auf litterärem Gebiete be-
standen, jene Mittheilungen einerseits der Decretalen-Litteratur,
andrerseits der Cultusschriften Gregors I! Als 774 sich Karl
zu Rom aufhielt, übergab ihm Hadrian einen Codex, der die
beiden Sammlungen des Dionysius, die Concilien und die
Decretalen, enthielt. Waren es nicht grade die Litterae
decretales Gregors, die nach Johannes diaconus dem Lateranen-
sischen Register entnommen wurden?
Sodann hatte Hadrian den Liber sacramentorum Gregors
an Karl auf dessen besondere Bitte gesandt, und giebt in
seinem Briefe, der zwischen 784 und 791 geschrieben ist
(Codex Carolinus, ep. 92. Jaflfc, Bibl. IV, 274), die näheren
Umstände dieser Verleihung also an: 'De sacramentorio vero
a sancto disposito praedecessori nostro deifluo Gregorio papa :
immixtum vobis emitteremus. Iam pridem Paulus grammaticus
a nobis eum pro vobis petente secundum sanctae nostrae
ecclesiae tradicionem, per lohannem monachum atque abbatem
civitatis Ravennantium vestrae regali emisimus excellentiae'.
Ob unter diesem Paulus grammaticus der bekannte Paulus,
der Diacon und Langobardenschriftsteller, zu verstehen sei,
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g
441
davon werden wir unter n. 3 dieses Capitels bei anderer Ver-
anlassung handeln.
Bekannt sind endlich aus dem Monachus S. Gallensis
I, 10. Jaffe, Bibl. IV, 639) und Johannes diaconus (Vita
^refforii II, 9 ff.) die Bestrebungen Karls, den Gregorianischen
Kirchengesang in seinen Landen an Stelle des sehr verwil-
derten fränkischen einzuführen ; auch hierbei unterstützte Hadrian
den König durch Zusendung geschulter Cleriker.
Bei solchen Verhältnissen lässt sich der Gedanke, dass
sich auch in der Publication der Gregorbriefe ein gewisser
Bezug auf die Zusendung an Karl den Grossen ausspricht,
kaum abweisen. Und nehmen wir für den Augenblick schon
als bewiesen an, dass das Hadrianische Register eben in der
ersten Classe unserer Handschriften, R, dem handschriftlichen
Register, vorliegt, so können wir diesen Zusammenhang noch
wahrscheinlicher machen. Wissen wir doch mit völliger Sicher-
heit, dass zur Zeit Karls unsere sämmtlichen 3 Arten von
Briefsammlungen Gregors im Frankenreiche bereits bekannt
waren. Eine unter Sildebold geschriebene Handschrift der
Cölner Dombibliothek enthält 2 derselben. Man ist, wie bei
andern, auch bei dieser Hildeboldhandschrift anzunehmen be-
rechtigt, dass uns in ihr die Abschrift eines aus Rom an Karl
nach Aachen geschickten Codex aufbewahrt ist. Enthält nun
jene Cölner Handschrift nicht die grosse Sammlung von R,
sondern nur die 2 andern Classen, so ist kaum abzusehen,
warum Karl nur jene dürftigen Sammlungen erhalten habe,
während eben der grosse Auszug aus dem Lateranensischen
Register gemacht war. Genaueren Aufschluss bietet uns aber
auch über diese Verhältnisse die Correspondenz am Karolingi-
schen Hofe. Da erfahren wir in indirecter Weise von Hadrian I.
selbst, dass das Register bereits vorliegen musste. Unter den
Alcuinbriefen steht (JaffiS, Bibl. VI, 245) ein Brief, welchen
?enannter Papst 794 an Karl geschrieben hat. Gegen Karls
iapitulare über die Synodalverordnungen von Nicaea und die
Verehrung der Bilder beruft sich zu deren Verteidigung Hadrian
auf den Brief Gregors I. an den Bischof Serenus von Marseille
£ep. IX, 105]). l?ach kurzem Citat aus demselben fährt er
tort: 'Meminit enim vestra praerectissima regalis praeexcelsa
Bcientia, qualiter in ipsa sancti Gregorii papae epistola Sereno
episcopo Massiliensi directa fertur inter cetera contineri, ubi
eundem episcopum increpans inquit : Aliud enim est picturam
adorare ' Diesem Brief IX, 105 begegnen wir nur in
einer Klasse unserer Handschriften, in dem Register. Obwohl
also Hadrian selbst nicht lange zuvor erst dieses Register der
Oeffentlichkeit übergeben hatte, konnte er mit solcher Be-
stimmtheit bei Karl voraussetzen, dass ihm dieser Brief bekannt
sei. Wie anders, als wenn von der Ueberfiihrung einer Register-
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442
handschrüt zum mindesten ihm die Kunde zu Ohren ge-
kommen war?
Ferner hören wir von Alcuin, in Betreff einer Samm-
lung wenigstens, wir werden sehen unserer 2. und 3. Classe
C und P, mit ganz klaren Worten, sie sei von Rom ins
Frankenreich gebracht worden. Alcuin schreibt (Jaffö, BibL
VI, 391) in Tours c. 798 : 'Epistolam vero, quam beati Gregorii
de simpla mersione dicunt esse conscriptam, in epistolari suo
libro, qui de Roma nobis adlatus est, non invemmus. Alias
vero omnes perspeximus in eo libro, quem l) ad occidentalium
partium ecciesias pontifices vel reges scripserat. Ideo dubii
sumus, an illius sit, an ab aliquo huius sectae auctore sub
eius nomine scripta sitf. Alcuin nennt die von ihm durch-
suchte Sammlung einen Liber epistolaris2) und nicht Register;
mit vollkommenem Recht. Denn der in Frage stehende Brief
ist I, 43, ein Brief, den alle Registerhandschriften aufweisen.
Auch über die Möglichkeit, ob etwa eine Theilhandschrift des
Registers, und in der 2. Registerhälfte würde I, 43 auch ver-
feblich gesucht werden, vorgelegen hat, brauchen wir nicht zu
iscutiren, da durch Alcuins Worte, 'in quo omnes alias epi-
stolas ad occidentales partes perspeximus' jener Liber epistolaris
sich genugsam als die Verbindung der collectio C und P ent-
Suppt. In diesen Sammlungen sind in besonderen Gruppen
ie Hauptmassen der nach Frankreich und England gerichteten
Briefe überliefert. Alcuins Zweifel an der Aechtheit des be-
treffenden Briefes war also unbegründet; er war die Folge der
Mannichfaltigkeit der Briefpublicationen: da I, 43 nur im Re-
gister steht, hatte er ihn natürlich ohne Erfolg in seiner Hand-
schrift gesucht. Befand sich aber damals Alcuin in Tour«,
also in stätiger Verbindung mit dem Hofe Karls, so kann eine
Zusendungdes Liber epistolaris aus Rom nicht ausser Zusammen-
hang mit Karls Bestrebungen gedacht werden.
Nun haben wir schon oben das Hildebold -Manuscript er-
wähnt; es enthielt neben C auch noch die kleine Sammlung
der 3. Classe, eine Verbindung, ohne die C heute handschriftlich
kaum vorliegt. Es ist recht wohl denkbar, dass auch in Tours
eine Abschrift, wie die der Cölner Dombibliothek aufbewahrt
wurde.
Fassen wir also kurz zusammen, was zum Theil bereits
vorgreifend, wir wahrscheinlich zu machen suchten, die Hadria-
niscne Publication der Gregorbriefe gewinnt fiir uns im
1) Sic ! Gemeint ist 'in libro epistolarum, quas'. Vergl. 8. 465 Cap. II.
n. 2. Sammlung C. Aehnlich heisst es auch in der Trierer Handschrift:
liber epistolarum etc. quas diversis in partibus transmittendo edidit\
Vergl. unter den Hs. von R 8. 456. 2) Vergl. die Schlussunterschrift
der Cölner 2. C- Handschrift S. 467 in n. 2 dieses Oapitels.
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443
Zusammenhang mit den anderen für Karl bestimmten kirch-
lichen Sammlungen eine erhöhte Bedeutung.
Dass nun das Hadrianische Register mit unserer ersten
Handschriftenclasse , dem Register von 686 Briefen identisch
sei, ist nicht so schwer zu erhärten. Fast scheint es, dass
auch die Benedictiner des Nouveau traitö derselben Ansicht
waren. 'On n'a pas de peine', sagen sie V, 720, <ä reconoitre
dans les lettres de S. Gregoire, telles qu'elles nous ont 6t6
transmises, et les citations de Jean Diacre, et les deux volumes
de decretales, recueillies sous Adrien I. au raport du meme
ÄUteur, qui vivoit au si&cle suivant'; vorausgesetzt nämlich,
dass sie unter den 'lettres telles qu'elles nous ont 6t6 trans-
mises' jene erste Classe verstanden hätten. Da nun aber ein
Menschenalter vorher die Mauriner der Gregoredition in Folge
der ihnen vorliegenden Mischhandschriften eine solche Scheidung
der Handschriftenclassen nicht vorgenommen hatten, so haben
jedenfalls auch die Gelehrten des Nouveau trait^, Toussaint
und Tassin, hierbei eine Composition unserer 3 Handschriften-
classen im Auge. Sie würden sich sonst deutlicher ausge-
drückt haben.
Die Sammlung der 686 Briefe fuhrt zunächst den Namen
des Registers an ihrer Spitze. Es ist dies um so bezeichnender,
da keine der andern Classen es thut. Und wenn wir auf jedes
Wort der ersten Ueberschrift von R Gewicht legen wollen,
so finden wir in dem Titel 'epistolae ex registro beati Grego-
rii7 etc. schon ausgedrückt, dass wir es mit einem Excerpt
aus dem Register und nicht mit einer Abschrift des Registers
selbst zu thun haben. Diese Titelangabe steht also mit der
Bemerkung des Johannes diaconus über das Hadrianische Re-
f ister in vollem Einklang. Johannes giebt ferner an, dass es
tterae decretales waren, die damals excerpirt wurden. Decre-
talen bieten nun, im Grossen und Ganzen genommen, alle
unsere 3 Classen von Handschriften, doch keine derartig aus-
schliesslich, dass nicht auch freundschaftliche und politische
Briefe ihnen beigeordnet wären. Auf diesen Punkt wird man
sich also nicht stützen können1). Entscheidend sind aber mit
jener Titelangabe zusammen die beiden folgenden Notizen des
Johannes, die sich aufs Vollständigste in R wiederfinden. 'Per
singulas indictiones' heisst es, wären jene Briefe aus den
Papyrusbüchern excerpirt worden. R hat diese Eintheilung
in Indictionen, und zwar nur in Indictionen , nicht in Bücher.
Keine der andern Classen hat ausser R eine derartige Indictions-
1) Wenn Montfancon (Bibliotheca Bibliothecarum) 'libri V decretaliom
s. Gregorii papae' in der Bibliotheca Laorentiana Medicea aufzählt, 00
haben wir hier, falls seine Angabe nicht anf Verwechselung beruht, den
Kamen decretales für Briefe bewahrt. Doch deuten wohl die 5 Bücher
auf die Decretalen Gregor's IX.
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444
Ordnung aufzuweisen. Und bezeichnend genug für die Herkunft
aus einzelnen selbständigen Büchern des Lateranensischen Re-
gisters: fast jede Indiction führt in ihrem Titel, zuweilen auch
in der Subscription, von Neuem das Wort *registrum\ Endlich
sagt Johannes, 'in duobus voluminibus' wären diese Excerpte
zusammengestellt worden. Auch diese Angabe wird gewisser-
massen durch R erfüllt. Gregor regierte 14 Jahre, 590—604;
sein Pontificat umfasste dadurch die Indictionsjahre IX bis VIT.
Grade in der Mitte seiner Regierung nach Ablauf der ersten
7 Jahre liegt auf diese Weise zwischen dem Ende der In-
dictio XV und dem Anfang der Indictio I eine ganz natür-
liche, fest selbstverständliche Grenzscheide in 2 Hälften der
Pontificatsdauer. Neben den allerdings nicht selten auf-
tretenden R- Handschriften mit den sämmtlichen 686 Briefen in
14 Indictionen finden sich nun häufig Theilhandschriften mit je
7 Indictionsjahren ; entweder mit der ersten Hälfte von R, ich
nenne diese Unterart r, die in der Indictio IX— XV 393 Briefe
enthält, oder mit der 2. Hälfte von R, nämlich 293 Briefen der
Indictio I — VH; ich bezeichne die letztere Hälfte mit q. Nun
habe ich zwar nur dürftige Nachrichten von der Existenz
zweier in bestimmtem Zusammenhang stehenden Codices, von
denen einer r, der andre q enthielte, und die sich also zu R
ergänzend uns das vollkommene Bild der 2 Hadrianischen Volu-
mina böten '), aber falls sie selbst so durch eine Laune des Zufalls
nicht vorkommen, das Wesentliche, dass wir Theilsammlungen
in je einem Volumen besitzen, ist auch ohne dies erfüllt. Wahr-
scheinlich hatte der Umfang des Materials in der Hadrianischen
Zeit zu einer Theilung gefuhrt; auch in den uns erhaltenen
Exemplaren füllt jede der Theilhandschriften bei nur einiger-
massen grosser Schrift einen recht stattlichen Band.
Die Repraesentanten des Hadrianischen Registers mögen
wir uns nun also in R, r und q eingehender betrachten.
a. Die Handschriften des ganzen Registers, IL
Die Handschriften, welche R unvermischt geben, gehen
nicht bis zu einem sehr hohen Alter hinauf. Ihr vorztig-
1) Ich könnte höchstens bei Wright and Halliwell (Rell. Antt. II, 183)
den Catalog von Hieraus, saecnli XIV citiren, in dem allerdings unter
den Werken Gregors I. folgende Zusammenstellung sich findet: 1. Prima
pars registri et Augustinus de vera religione et Marsias in nno vol.
2. Secunda pars registri et Über de arte dictandi in nno vol. ; ferner der
Epistolae Gregorii in duobus libellis gedenken, welche Mai aus dem Codex
Palatinos pervetustus in dem Büchercatalog von Lorsch (Spicilegium
Bomanum V, 178) anführt, und schliesslich geltend machen, dass die
Oxforder Handschrift bibliothecae Laudianae codex misc. 449 saeculi XII,
welche als eine zweite Begisterhalfte beginnt, die Ueberschrift hat: In
hoc codice continentur epistole. beati Gregorii papae urbis Rome numero
CCXCIII. Incipit liber VIII. Pars secunda.
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445
lichster Vertreter R 1. ist erst aus dem 11. Jahrhundert.
Ich zähle an reinen R- Handschriften sicher nur 7; etwa 25
möchte ich sonst noch dafür halten.
1) R 1. Codex Casinensis 71^feh memb. saec. XI.
exeuntis; vortrefflich in langobardischer sehr enger Schrift, in
2 Columnen geschrieben; ein freilich wenig umfangreiches
Facsimile ist in Tosti's Bibliotheca Casinensis II, 210 mitge-
theilt. Dort ist p. 243 überhaupt eine ausfuhrliche Beschreibung
der Handschrift und ihres Briefinhaltes gegeben. Die An-
gaben der auf die Zahlen der Maurinerausgaoe zurückgeführten
Briefe sind sorgfältig gemacht und verhältnismässig fehlerfrei,
doch reichen die anderweitigen Notizen nicht aus und es be-
stätigte sich mir während meines Aufenthaltes auf Monte
Cassmo, dass nur eigene Prüfung die mannichfachen Fragen
in Betreff dieser Handschrift zu erledigen im Stande war.
Auch fiir die Herstellung des Textes wurde R 1, obwohl die
Mauriner wegen der Gregorhandschriften mit Monte Cassino
correspondirten, bis jetzt noch nicht benutzt. Ich habe den
Casinensis vollständig collationirt und theile hier zur Charak-
teristik desselben das Nothwendige mit.
Zunächst konnte ich constatiren, dass auch selbst in
R 1. noch gewisse Merkmale der Zusammensetzung aus r und q
vorhanden sind. Die ersten 393 Briefe der Indictio IX—- XV
sind mit äusserst blasser, bräunlicher Tinte von einem Schreiber
feschrieben; man sieht, wie auf den letzten 3 Seiten 153 — 156
er Schreiber sich bemühte, noch sämmtliche Briefe auf diesen
Quaternio zu bringen; die Schrift wird hier noch kleiner, ge-
drängter und blasser als vorher. S. 157 beginnt auf neuem
Quaternio ein neuer Schreiber die zweite Registerhälfte. Fortan
ist die Tinte schwarz, die Schrift grösser und schöner. Das
bleibt, bis Seite 205 eine dritte Hand von Neuem mit brauner
Tinte und kleinerer Schrift anhebt. Diese Unterscheidung der
Schreiber lässt sich, wie wir nachher sehen werden, bis auf
die Orthographie durchfuhren. Es ist also offenbar mit Absicht
der Schluss von Indictio XV derartig auf die letzten Seiten
bis 157 zusammengedrängt, um mit Indictio I die neue Seite
eines ferneren Quaternio zu beginnen. Als erste Ueberschrift
der zweiten Registerhälfte steht dann : 'In nomine domini incipit
epistolf ex registro domini Gregorii de indictione prima';
correspondirend mit der ersten Ueberschrift der ersten Hälfte :
'In nomine domini epistolae ex registro beati Gregorii pape
mense September indictione nona\ Freilich finden sich derartig
ausführliche Ueberschriften auch hier und da vor anderen
Indictionen, aber in diesem Falle ist doch auf die Stellung
einiges Gewicht zu legen.
Ferner müssen wir betonen, dass während die 393 Briefe
der 7 ersten Pontificatsjahre dreimal mit einer neuen Numerirungs-
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446
reihe beginnen (Indictio IX, X und XII zählen ihre Briefe
stets wieder von vorn von n. 1 an), die Briefe der 7 letzten
Pontificatsjahre, der Indictionen I— VÖ, eine fortlaufende Nume-
rirung von 1—293 zeigen1). Diese neu anhebende, nun ununter-
brochene Numerirung dürfte auch ein Indicium eines ehemaligen
Dualismus der beiden Registerhälften sein.
Und endlich Folgendes: Am Schlüsse der 15. Indiction
folgt auf die Worte: 'Explicit indictio XV7, mit. der Ueber-
schrift: 'Item epistola quam reliqui de mense aprili indictionis
XJIir der Brief VI, 31. Es ist Dezeichnend genug, dass man
diese Versäumnis am Ende der Indictio XV nachholte; hier
war ursprünglich die Sammlung zu Ende und Platz für einen
Anhang vorhanden.
Die Handschrift ist etwa im 13. Jahrhundert corrirfrt
worden. Die blassen Schriftzüge in der ersten Hälfte wurden
häufig dabei mit dunkler Tinte vollkommen überzogen und
oft ist zum Schaden der Handschrift die alte Orthographie
umgeändert. Besonders wurde z. B. die später auffällige
Verwechselung von v und b ausgeglichen. Aber neben
Formen wie venebolentia und der ständigen Verwechselung
von Perfect und Futurum hat auch trotzdem unsere Hand-
schrift viel Alterthümliches bewahrt; adtendere, ammonere, in-
licitus ist durchgängig das Ursprüngliche, und nicht immer
war der Corrector aufmerksam genug, um attendere, admonere,
illicitus zu verbessern. Diaconus wird regelmässig nach der
dritten Declination abgewandelt und $ ist neoen e durchgängig
für pö gesetzt4). Der zweite Schreiber von S. 157 an weicht
nicht nur in einzelnen Fällen, sondern vielfach im Schrift-
gebrauch ab: $ wird seltener; redemptor in der ersten Hälfte
meist vom Corrector aus redemtor hergestellt, lautet jetzt schon
ursprünglich mit p; nicht anders sollempnitas , bisher stets
ohne p. Subtiliter wird im ersten Theile in suptiliter cor-
rigirt, bleibt jedoch in der zweiten Hälfte ruhig stehen; während
andrerseits der Corrector im zweiten Theile viel damit zu thun
hat, stets die auslautenden t in aliut, set, quot etc. zu verbessern.
Die Sigle qd. wird anfänglich stets mit der Auflösung quondam
überschrieben; später häufig genug mit quod und quoddam.
In den Briefen des dritten Schreibers hinter S. 204 endlich,
wird das bisher seltene quatinus för quatenus Regel.
Nur auf S. 68 findet sich eine alte QuaternionennummerDIL
1) Die Nummer des Briefes ist einmal als capitulum bezeichnet,
nämlich S. 222: cap. CXXXII. Eine gleiche Bedeutung hat S. 72: KL
und S. 88 : K. Die letzteren Zeichen sind im Catalog irrig für : kalendis
erklärt Wir kommen später auf diese Capitula zurück. - 2) In der
Vorlage des Casinensis muss aber ae gestanden haben und erst der Copist
hat e dafür eingeführt. Wie wären sonst Formen wie iustitie. levat für
iustitia elevat zu erklären?
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447
•
Lässt man die in der modernen Zählung mitgerechneten
4 Seiten der 2 Vorsatzblätter fort, so erhält man Quatemionen
zu je 16 Seiten oder 4 Doppelblättern. Dass hingegen auch
Lagen mit geringerer Seitenanzahl vorhanden sind, lässt der
Umstand erkennen, dass auf S. 157 ein neuer Quatenrio be-
sinnt, und dass auf S. 172, allerdings wie es scheint vom
Corrector, die Quaternionennummer XI zugefügt ist. Wir
haben also auch halbe Quatemionen zu je 2 Doppelblättern.
Nach den Vorsatzblättern beginnt die Handschrift ganz
ohne Ueberschrift zunächst mit dem Symbolum fidei; es folgen
auf dieses die Briefe der Indictio IX mit dem oben bezeich-
neten Titel. Dem jedesmaligen Anfang einer neuen Indiction
hat eine spätere Hand marginal 'über primus, secundus' etc.
zugefugt. Da aber das 4. Pontificatsjahr, welches die In-
dictio XH umfasst, in seiner Ueberschrift fälschlich Indictio XHI
liest, so sprang die Marginalnote von liber tertius gleich auf
liber quintus über und wir zählen so fort bis zum 15. Buche.
Speciell zeichnet sich vor andern R- Handschriften R 1. noch
durch einige Zusätze aus. Am Anfang vieler Briefe befindet
sich hinter dem eventuellen Datum, hinter dem Titel und der
Nummer, und dies ist die regelmässige Reihenfolge der 3 mit
Minium geschriebenen Theile der Briefiiberschrift , eine kurze
Inhaltsangabe. Dieses Argumentum ist meistentheils ausradirt,
aber trotz der Rasur oft gut lesbar.
Sodann steht mitten in der Indictio H hinter IX. 85, dem
63. Briefe derselben, welcher dort die Nummer 99 nat, ohne
Titel und eigene Nummer, ein bis dahin unedirtes Stück eines
Aufsatzes, welches im Florilegium der Bibliotheca Casinensis,
II, p. 20 ff. publicirt ist1). Auf welche Art dieses Sermonen-
fragment, oder was es sonst ist, mitten unter die Briefe ge-
rathen ist, bleibt unklar. Ein Schreiber etwa saeculi XIV.
traf mit der Ueberschrift: 'Alia de honore, qui exhiberi debet
sacerdotibus' das Wesen des Inhalts.
Endlich folgt am Schlüsse dieser Handschrift von demselben
Schreiber, der den letzten Theil des Registers schrieb, ohne
Ueberschrift und unmittelbar hinter dem letzten Brief, die
Historia Agapiti papae, die Baronius zum Jahre 536 in seine
Annalen aufnahm (ed. 1588. Tom. VH, 253), ein Abdruck, der
nach der Casineser Handschrift merklich verbessert werden kann.
Zwei Abschriften von R 1. sind mir bekannt:
2) Codex Parisiensis 2281. fol. memb. saec. XI— XII;
ein Colbertinus, und vielleicht einer der 5 den Maurinern be-
kannten. Nach einer mir von Herrn Dr. Mollinier besorgten
Notiz, steht hinter dem Registrum fol. 192' die Historia Agapiti
papae. Dann folgen noch 4 Briefe Gregors, von denen einer
1) Fälschlich heisst es dort, dies Stück sei theilweise in der Manriner-
ausgabe p. 766 B. in ep. V, 40 gedruckt.
Nene« Archiv etc. m 29
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448
apocryph, dem Register fehlt, nämlich ep. 7 der Appendix der
Maurin er, und die 3 folgenden aus Beda's Kirchengeschichte
genommen sind. Es ist ein Fragment aus XI, 64 'Sacra scrip-
tura (Mauriner p. 1150 C.) — indictio IHT (?), ferner XI, 76
mit dem Schluss <IIHft indictione kal. iuhV (!) endlich das
Fragment von XI, 28 beginnend (Scio frater karissime' genau
so wie es Beda I, 31 giebt Da nur Beda allein den ersten
Brief überliefert, und das Fragment des letzten in dieser Weise
hat, so ist an der Provenienz gar nicht zu zweifeln. Es ist
nur auffällig, dass in dieser Handschrift XI; 76 ein Brief, der
im Register als 53. Brief der 4. Indiction mit der Nummer 205
bereits vorangegangen ist, hier noch einmal folgt, und dass
XI, 64 und 28 die Adresse 'Augustino Dorvernensi archi-
episcopo' tragen.
3) Codex Urbinas 99. fol. memb. saec. XV; eine Pracht-
handschrift mit reich verziertem Titelblatt Dass hinter dem
letzten Briefe die Acta Agapiti papae folgen, charakterisirt den
Codex als Abschrift von R 1. Ich fand aber auch beim Durch-
blättern der Handschrift hinter IX, 85 als 63. Brief der 2. In-
diction, mit der Nummer 99 das oben besprochene Sermonen-
fragment; hier gleichfalls ohne Nummer aoer mit der Ueber-
schrift: 'Gregorius ut supra\ Bezöge sich dies auf die Adresse
des vorhergehenden Briefes, so wäre dieses Fragment an Bischof
Fortunatus von Neapel gerichtet. Eigentümlich ist diesem
Codex die Eintheilung m Bücher. Schon auf dem kunst-
reichen Titelblatt lesen wir: 'In hoc codice continentur libri
novem registri beati Gregorii cum epistolis suis'. Der darauf
folgende, in R 1. gänzlich mangelnde Index, tabula super re-
gistro, giebt die Adressen, Daten und Initien, ebenfalls nach
9 Büchern eingetheilt Diese 9-Theilung steht in gewissem
Zusammenhang mit der Numerirung im Casineser Codex. Wir
haben bereits gesehen und werden später darauf zurückzu-
kommen haben, dass dort die Briefe der zweiten Registerhälfte
einheitlich von 1 — 293 fortnumerirt sind; die Abschrift im
Urbinas läset nun mit den 7 Indictionsjahren der ersten
Registerhälfte, auch je ein Buch correspondiren, in jedem zählt
sie die Briefe in neuer Reihe von 1 an. Die Briefe der
zweiten Registerhälfte theilt sie aber in nur 2 Bücher und thut
in das 8. Buch die Indictionen I— V, in das 9. VI und VII.
Die Nummern laufen im 9. von 227 an weiter fort. Es ist
auffallend, dass in dem Index die Agapitusacten nicht ver-
zeichnet sind, hingegen wohl eine Abhandlung Gregors über
die panes azimi und die Cultverschiedenheit zwischen der
römischen und den andern Kirchen, die, wie mir scheint, noch
unedirt ist, und unter dem Titel: 'Dicta beati Gregorii ex
ratione sacrifitii' mit den Worten : 'Solet plane movere' beginnt.
Wir werden dieser Abhandlung noch später in der Mailänder
Codification des 15. Jahrhunderts begegnen.
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449
Es ist mir im hohen Grade wahrscheinlich, dass wir hier
einen von Gouesainville 1675 und den Haurinern 1705 bereits
benutztes Codex vor uns haben ; beide Editionen citiren unter
den Vaticanis : n. 2538, das ist der Mauriner Vaticanus B. Bei
Goussainville erfahren wir über diese Handschrift, da er stets
ganz allgemein eine Anzahl Vaticani beim Citiren zusammen-
fasst, nichts Näheres. Aus der Beschreibung der Mauriner
p. 483 wissen wir, dass der Vaticanus B seinen ersten Brief
mit den Worten : 'Incipiunt epistolae ex registro beati Gregorii
papae' etc. beginnt und aus ihren genaueren Text -Noten
können wir ersehen, dass er nur allein das Register und keine
C- oder P- Briefe enthielt Nun citirt Baronius a. a. O., wo er
die Historia Agapiti papae abdruckt, den Vaticanus 1538 und
fugt hinzu 'apua Regest S. Gregorii1. Kein Zweifel, dass
Baronius die Nummer entstellt hat und wir in dem Vaticanus
2538, der das Register mit den Acten des Agapitus enthalt,
den jetzigen Urbinas 99 haben >). Es stimmen auch die von
den Maurinern aus dem Vaticanus B mitgetheilten Lesarten
im Ganzen mit R 1 überein. Wie ungenügend musste aber
die Benutzung von R 1 durch eine so späte Copie ausfallen,
auch abgesehen von der Art, in der die Collation den Mau-
rinern zugestellt wurde! Doch davon später.
4) R 2. Cod. Trevirensis 171. fol. memb. saec.X; 1814
für die Trierer Bibliothek von Wyttenbach durch Kauf er-
worben.- Ich bekam diese Hs. gütigst nach Berlin und habe
sie collationirt. Sie ist mit bunten Initialen, theilweise trefflich
geschrieben, doch wechselt die Schönheit der Schrift mit den
Schreibern. Vielfach beginnt die erste Zeile der Briefe mit
Uncialbuchstaben. Freilich ist R 2 jetzt nur ein dürftiges
Fragment von 37 zum Theil noch verstümmelten und am
Rande überklebten Blättern. Die Ordnung dieser Blätter ist
durch Versetzung in grosse Confusion gerathen; ihre richtige
Reihenfolge ergiebt die hier folgende Anmerkung2). Ursprung-
1) Ans der Benutzung dieses Codex erklärt sich die Mittheilung:
'De moribus vita et morte primi Agapiti papae', welche die Mauriner
p. 1303 in die Appendix der Gregorbriefe aufgenommen haben ; sie machen
sie 'ex vetusto codice registri 8. Gregorii papae in bibliotheca Vaticana
aaservato'. Die 4 hier von ihnen gegebenen Zeilen sind jener historia
Agapiti entnommen. 2) Ich benutze diese Gelegenheit zugleich den
Bestand der theils fragmentarischen Briefe jener 37 Blätter anzugeben.
Der Vergleich mit dem später zu gebenden Schema von R wird deut-
licher, als es sonst möglich wäre, darthun, dass wir in diesen krausen
Ueberbleibseln die Trümmer einer Registerhandschrift haben. Diejenigen
Blätter, welche ohne Zusammenhang dastehen, d. h. hinter denen Lücken
sind, bezeichne ich mit einem Stern:
fol. 1*. 2*. 3*. Indictio IX mit: 1,2—6. 19. 21—26. 34. 86. 37.
fol. 6. 7. 8*. 9*. 25—28. 36. 29. Indictio IV mit: XI, 26. 27. 30—35
37. 36. 44. 28. 15. 68. 69. 59. 62. 63. 60. 61. 67. 71. 72. 74. 76
VI, 62. XI, 77. 78. g9 *
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460
lieh war die Handschrift sehr umfangreich; auf fol. 20' finden
wir die Quaternionenangabe XXXI; auf dieser Seite steht
ep. XIV, 2 der 15. letzte Brief von R. Es folgte also sicher
noch ein Quaternio und würden wir danach, den Quaternio
zu 8 Blättern gerechnet, auf einen Band von 256 Blättern
schliessen können. Obwohl B 2 noch heute den vollständigen
Schluss hat, also nicht unfertig blieb, haben doch schon im
12. Jahrhundert dieser Sammlung 24 Briefe gefehlt Hinter
der Schlussnotiz: 'Explicit liber ex registro saneti Gregorii'
lesen wir von einer Hand dieser Zeit hinzugefügt: 'Epistolae
numero deixn.
Das heutige erste Blatt ist eine die alte Handschrift
imitirende ganz moderne Ergänzung; daher ist auf den Titel:
<In nomine domini ineipiunt ex registro saneti Gregorii papae
mense ind. IX quae ftut indictionis (sie!) eius prima' gar kein
Gewicht zu legen. Der erhaltene Anfang der 7. Indiction be-
ginnt: 'Incijpit ex registro' etc. Den nahen Zusammenhang
mit R 1 zeigt die Reihe der völlig gleichgeordneten Briefe
und besonders das Vorhandensein von Xu, 47. X, 22. 23 am
Ende der 7. Indiction. Der Text steht gleichfalls im Wesent-
lichen R 1 sehr nahe, doch bietet er weit weniger Eigentüm-
lichkeiten, besonders in orthographischer Hinsicht. Falaeogra-
phisch ist auffallend das bei m und n nicht selten unterge-
schriebene a.
5) Codex Carpentoractensis 213. fol. memb. saec
X— XI; sehr schöne Handschrift. Die wesentlich zu modifi-
eirenden Angaben über sie entnehme ich dem Archiv VH, 208.
Das erste Blatt d$r Handschrift fehlt; sie beginnt in der Mitte
von I, 1. Die Nummern laufen in der zweiten Hälfte, der
Handschrift ununterbrochen von 1 — 290 fort; das wäre Indictio
I — VH oder nach Büchern, die, wie ausdrücklich bemerkt
wird, in der Handschrift nicht bezeichnet sind, IIb. VIH
— XIV; wenn nun im Archiv steht '290 Nummern seit lib. VII',
so ist dies jedenfalls eine in die Handschrift eingetragene Notiz,
welche noch nach der alten Ordnung, wie sie vor den Mau-
rinern üblich war, gegeben ist Ebenso finden wir eine
ganz veraltete Angabe, wenn im Archiv als letzter Brief der
Sammlung von Carpentras XII, 9 genannt wird. Hat die zweite
Hälfte des Registers sonst 293 Nummern und schliesst in den
letzten 4 Nummern mit XIV, 14. XH, 47. X, 22. 23, so muss
fol. 80-34. 4. 6*. Indictio V mit: XII, 1. 7. 8. 12. X, 68. XU, 24.
App. 10. XII, 28. 29. 31. 30. 32. 33. 38.
fol. 24». 10. 11. 12. 13*. 14—20. Indictio VI mit: XIII, 6. 6. 7. 11.
21—23. 29. 26. XI, 40. XIII, 27.. 28. 30—34. 37. 38. 38. 39-42.
44. 46 caput I. 46. 45 sententia. 45 caput II.
fol. 20. 21. 22. 23.* 36. 37. Indictio VII mit: XIV, 1-11. XU, 47.
X, 22. 23.
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451
danach der 290. Brief XIV, 14 sein; XIV, 14 correspondirt
aber mit XU, 9 der alten Ordnung vor den Maurinern, und
dass nur dieser Brief gemeint sein kann, ergeben die im Archiv
angeführten Schlussworte des letzten Briefes, Worte, die ganz
im Anfang von XIV, 14 stehen. Wir sehen also, dass die
Handschrift nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende
verstümmelt ist und können vermuthen, dass noch 3 weitere
Briefe auf XTV, 14 folgten.
6) Codex Laurentianus, Conventi soppressi 541 (prius
145) aus Camaldoli, fol. memb. saec. XI— All. Nachrichten
über diese Handschrift verdanke ich Herrn Prof. Wattenbach.
Hinter dem Symbolum beginnt mit dem Casineser Titel: 'In
nomine domini incipit (hier dann verbessert in incipiunt) epi-
stole beati Gregoni'. Die Angabe der Herkunft aus dem
Register fehlt. Am Ende von Indictio XV ist wiederum
VI, 31 eingeschoben und hier ähnlich wie im Casinensis mit
der Nummer 204 und dem Zusatz 'Item epistola quam reliquid
S »sinensis: reliqui) de mense aprilis indictione XinT. Im
urentianus folgt hinter VT, 31 noch merkwürdiger Weise
unter 205 der Anlang von VIH, 15 bis informat mit der Notiz:
'Req. in antf. Der Schluss der Handschrift hat endlich die
Briefe XH, 47. X, 22. 23 vordem aufgewiesen; jetzt fehlt das
Endblatt, und somit bricht X, 22 schon im Beginn ab; X, 22
hat aber die richtige Nummer 292.
7) Codex Matritensis B 12. foL memb. saec. Xn. Einige
Fragen über diese Handschrift hat mir Herr Dr. Baist beant-
wortet Auch bei ihr zeigt sich augenfällig die Zusammen-
setzung aus r und q; es folgt nämlich mitten m der Handschrift
auf Indictio XV ein eigenes Verzeichnis der Briefe von Indictio
I— VH. Wenn nun als letzter Brief eine Nummer CCCXX DI
mir mitgetheilt wird, so ist sicherlich hierunter CCXCIH zu
verstehen und wir sehen auch hier die gleiche Anzahl der
Briefe der zweiten Registerhälfte wie im Casinensis. Sodann
schliesst Indictio VII mit XII, 47. X, 22. 23 und ist am Ende
von Indictio XV ep. VI, 31 eingeschoben; dies Alles stimmt
mit R 1 überein. Schliesslich bestätigt diese Verwandtschaft
auch ein Zusatz am Ende der Madrider Handschrift. Es folgt
auf X, 23: 'Gregorius Secundino incluso': 'Imagines quas1, der
letzte Theil von IX, 52, ein Stück , welches dem betreffenden
Briefe in R fehlt. Vergl. in Cap. HI die Verbindung C -j- P.
Bei den nunmehr zu nennenden mehr als 20 Handschriften
kann ich wegen mangelnder Notizen nicht mit Bestimmtheit
erkennen, ob sich nicht eine und die andre bereits modificirte
oder nur halbe Registerhandschrift eingeschlichen hat. Ich
gebe auf die Gefahr hin, noch folgendes kurzes Verzeichnis.
8) Codex Oxoniensis 2100. (Universitätsbibl. ehedem
Bodl. 193), fol. min. memb. saec. XI; sehr schön geschrieben.
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452
Nach einer mir aus Oxford zugegangenen Nachricht ist es
nicht ein Register von 13, so ist im Archiv VII, 90 angegeben,
sondern von 14 Büchern. Dieser Irrthum geht auf den alten
gedruckten Catalog der Oxforder Handschriften zurück und
entstand dadurch, dass eine spätere Hand mit dem 2. Buche
beginnend am Rande der Handschrift die Bücher zählte. Sonst
ist die Eintheilung in Bücher aber allerdings vorhanden; schon
als erster Titel erscheint: 'Registri beati Gregorii pap$ urbis
Rom; . über primus incipit . mense septembrT etc. Die zweite
Hälfte des Bandes ist von anderer, kaum jüngerer Hand mit
grösseren Buchstaben geschrieben.
9) Codex Scaffhusanus, spätestens saec. XI, ent-
haltend: Regestum Gregorii; genannt in dem Catalog saec.
XI. der unter Abt Sigfrid von Allerheiligen in Schanhansen
angeschafften Bücher; diese Nachricht bei Boos: Hand-
schriften der Ministerialbibliothek in Schaffhausen. 1877.
Jetzt verschollen.
10) Codex Parisiensis 15311 (Sorbonne) fol. memb.
saec. XII; wird mir von Dr. Mollinier als vollständiges Re-
gister bezeichnet. Am Schluss desselben ein Brief Gregors :
«Secundino servo Dei inclauso: Tua sanctitas a nobis' etc.
ist aus IX, 52 (ed. Maur. p. 968), ein Stück, welches diesem
Briefe in R fremd ist. Vergl. in Cap. HI. die Verbindung
C + P. Wir hatten bereits oben im Madrider Codex eine
andere Ergänzung dieses Briefes IX, 52 gefunden.
11) Codex Parisiensis 2284. (Delamarre) fol. memb.
saec. XII; wird mir ebenfalls als Register bezeichnet. Im
Innern ist die Handschrift verstümmelt, am Schluss des Re-
gisters steht mit dem Titel 'ad Secundinum episcopum' jenes
Stück aus IX, 52: Imaeines quas etc., welcnes wir bereits
oben unter n. 7 besprachen.
12) Codex Abrincatensis, auf der Stadtbibliothek zu
Avranches n. 102. fol. memb. saec. XU; enthält nach dem
Catalogue ge'nöral des Ms. des bibl. publ. des däpartements,
Tome IV: Epistolae S. Gregorii in 13 Büchern. Vergleiche
unter n. 8. die 13 Bücher des Codex Oxoniensis.
13) Codex Oxoniensis collegii Orielensis 60, fol.
maj. memb. saec. XIII. Registrum Gregorii M. mit Eintheilung
in 14 Bücher. Siehe Coxe: Catal. coa. ms. Oxon. 1851. Die
Handschrift ist identisch mit der im Archiv VII, 94 unter 912
(manu satis antiqua) verzeichneten.
14. Codex Oxoniensis collegii Omnium animarum
1412. Gregorii M. Registrum, Archiv III, 438, ist möglicher-
weise identisch mit n. 1403 jetzt XVIII. derselben Bibliothek
und dann zu R cum epistolis praetermissis gehörig.
15) Codex Divionensis (Universitätsoibl.) saec. XIII;
beginnt: 'In nomine domini incipiunt epistolae ex registro' etc.
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453
Zuerst 1,1; am Schluss: Imagines quas, aus IX, 52« Im
Archiv VII, 215 wohl mit Unrecnt epistolae selectae genannt
16) Codex Pragensis im böhmischen Museum zu Prag
2. Xlli. 187, memb. saec. XIV. Qregorii I. papae Registrum
a. 1212 (?).
17) Das bereits vorher, S. 444 erwähnte, im Catalog von
Rievaux saec. XIV. angeführte Register Gregors, bestehend
aus 2 Theilen, in je einem Volumen; mit gleichem Recht
könnte immer ein Volumen dieser Handschrift später unter r
und q citirt werden.
18) Codex Erlangensis, Univ.-Bibl. 658, saec. XV.
'Epistolae ex Registro b. Gregorii Danae'; beginnt mit ep. I, 1.
19) Codex Bruxellensis 292. 'Registrum b. Gregorii
etc. scriptum ac finitum in Eorssendonc anno domini 1462
per fratrem Wallerium de Vliet de Rethy, conventualem dicti
monasterii'. Dem Register geht voran: 'De litaniis <juas in-
stituit contra pestilentiae piagas', wohl aus Paulus diaconus
III, 23 und 24, und folgt nacn die Oratio tempore mortalitatis :
'Oportet fratres karissimi', ein Stück, welches wie sonst, auch
hier schon am Schluss von Indictio XII. steht; gedruckt ist
die Oratio bei den Maurinern hinter den Homilien; Tom. I.
p, 1660. Doch bin ich ungewiss, ob wir es nicht mit einer
zweiten Registerhälfte zu thun haben. Vergl. codex Bruxel-
lensis 2517 und 5408 in der Abtheilung der q- Handschriften
n. 4 und 5.
20) Codex Bruxellensis 1555. (Rouge cloitre) anno
1485. 'Registrum b. Gregorii papae'; folgt gleichfalls der
eben genannte Sermo: 'Oportet fratres karissimi'.
21) Codex Bruxellensis 1462, im Archiv VTII, 487
als Registerhandschrift aufgeführt, im Catalogue des Ms. de la
bibl. des ducs de Bourgogne {Tom. II. 1842) nicht vorhanden.
22) Codex Cantabrigiensis (Universitätsbibl.) ; Re-
gistrum libri 14, im Archiv V II, 84. Vielleicht identisch mit
Cambridge 1973 kk. II. 10. saec. XV, und dann zu R cum
epistolis praetermissis gehörte.
23) Im Bibliothekscatalog1) von Amelunxborn von
1) Obwohl auch oben die Nummern 9 und 17 nur auf handschrift-
lichen Catalogen alter Bibliotheken beruhen und ich hier eine neue der-
artige Nummer zufüge, kann ich es doch unmöglich als meine Aufgabe
betrachten, s&mmtliche alte Catalogsangaben : 'Registrum Gregorii' hier
zu verzeichnen. Man findet solche in den Catalogen von Lorsch, Corbie
und Nonantula (letzterer von 1106), die Mai im Spicilegium Romanum V.
mittheilt (S. 178. 206. 220.). Sehr viele sind auch in den theils sehr
frühen Catalogen bei Delisle im Cabinet des Mss. Ueberhaupt war wohl
in jeder grösseren Klosterbibliothek ein Registrum Gregorii vorhanden.
Es durfte mir genügen, für das massenhafte Auftreten desselben obige
Beispiele erwähnt zu haben.
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454
1412 aufgeführt ein Registrum Gregorii. Holzmindener Gym-
nasialprogramm 1876, S. 21.
Die 9 folgenden Nummern zählen einige unvollständige
R- Handschriften auf:
24) Codex Sangallensis 670 in 4°, memb. saec~ X;
sehr sorgfältig geschrieben und corrigirt Auf fol. 1 — 421
steht der Pseudo-Isidor. (VergL Hinschius p. XLVT.) Eb
folgen auf fol. 422—506 36 Gregorbriefe, mit denen ein neuer
Quaternio, der 30., beginnt; das letzte Blatt von Quaternio 29
bleibt fast leer. Ohne ueberschrift schliessen sich die Gregor-
briefe, die weder Nummern noch Daten haben, in dieser Reihe
an: I, 8. 15. 19. 24. 25. 34. 35. 42. i) 53. 68. 78. 80. 84.
II, 14. 20. 45. 46. 48. 50. 52. IE, 39. 48. 56. 65. IV, 11. 27.
30. V, 40. 18. 19. VII, 4. 7. 34. IX, 11. 52. 106. Wenn man
diese Briefe mit dem späteren Schema vergleicht, wird man
sie alle in R und zwar in der gleichen Reihenfolge finden«
Scherrer sagt in dem Catalog der S. Galler Handschriften
S. 216, Eckehart IV. habe den Pseudo-Isidor mit Noten ver-
sehen. Auch bei den Gregorbriefen finden sich etliche Glossen
und zwar von derselben Hand des früheren Glossators; also
auch sie rühren von Eckehart her. Die Monumente werden
von dieser interessanten Handschrift ein Facsimile geben»
Aufs Liberalste hierher gesandt, wurde sie von mir collationirt
25) Codex Veronensis 44. fol. memb. saec. IX — X;
enthält auf fol. 146 ff. 24 Gregorbriefe, meist in Fragmenten.
Reifferscheid hat in den Wiener Sitzimgsberichten Bd. 49,
S. 64 auch diese Briefe beschrieben. Sie beginnen mit der
Ueberschrift: 'Opus excerptum ex codice epistolarum beati
Gregorii'. Die meisten der Brieftitel schliessen, indem sie sich
auch äusserlich als Fragmente bezeichnen, mit den Worten:
'inter cetera' oder 'inter alia'. Dem 1, 10, 14. und 24. Brief-
titel ist das unverständliche: 'Item ad locum' zugefügt. Die
Briefe selbst sind alle aus R und bewahren in einzelnen Fällen
auch die dortige Rangordnung.
26) Codex Veronensis 45. fol. memb. saec. X; riebt
auf fol. 186 gleichfalls Fragmente von Gregorbriefen, die ihrer-
seits wieder aus dem eben besprochenen Codex genommen sind*
Es sind 6 Briefe, die mit dem Titel: 'Item eiusdem ex codice
epistolarum' beginnen; vorher geht die Regula Pastoralis Gre-
gors.
26) Codex Carnotensis (Abb. de St. P&re) auf der
Stadtbibliothek von Chartres n. 71. saec. XI. ist eine am
Schluss verstümmelte Registerhandschrift. Vergl. den Hand*
schriftencatalog von 1840.
27) Codex Sangallensis misc. 1398. saec. XI — Xu;
enthält Excerpte aus 28 Gregorbriefen und beginnt mit IV, 10.
1) I, 84. 85. 42 haben keine Adressen.
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Jedenfalls also aus R. Vergl. Halm, Sitzungsberichte der
Wiener Akademie Bd. 50, S. 140.
28) Codex Oxoniensis collegii Corporis Christi 283,
saec. XI — XIII; enthält 32 Brieffragmente, alle aus R in
folgender Ordnung: U, 36. IV, 28. 45. V, 28. IX, 39. X, 31.
Xfll, 29. 19. 347X, 18. XIII, 28. IV, 14. V, 17. X,18. XII, 12.
Xni, 15. V, 42. II, 50. III, 15. I, 79. H, 37. 14. IV, 14. VI, 11.
20. I, 83. XIII, 14 und einige andere nicht näher bestimmte.
29) Codex Norimbergensis Cent II, n. .92. C; saec.
XIII.1) Gregorii M. Epistolae; eine Handschrift;, in der viele
Briefe fehlen; fol. 57: 'incipiunt epistolae indictionis nonae';
dies die Briefe, welche dem 9. Buch, aber der Indictio I.
angehören. Es ist hier eine vollständige Verwechselung zwischen
den Zahlen der Pontificatsjahre und der Indictionen eingeführt.
Vergleiche die Voranstellung von Indictio I — VII. in der
Sammlung der 715 Briefe unter den Mischsammlungen. Voraus-
geht den Nürnberger Briefen ein ausfuhrlicher Index.
30) Codex Monacensis 7482. fol. chart. mit der In-
schrift: 'Magister Conradus Onsarg canonicus Ratisponensis
me donavit monasterio Yndersdorff anno 1478*. Es ist ein
etwas verkürztes Register, welches seine Briefe fortlaufend von
1 — 502 numerirt. Der letzte Brief ist XI, 63. Zugleich finden
wir hier eine Eintheilung dieses Briefbestandes in 8 Bücher,
indem je ein Indictionsjanr mit einem Buch correspondirt und
nur die Indictionen X und XI, sowie I, II und endlich DI bi&
zum Schluss zusammengefasst sind. Vor jedem Buche steht ein
eigenes Verzeichnis der Briefe als 'rubrice epistolarum' etc.
31) Codex Oxoniensis collegii Corporis Christi 280.
fol. chart. saec. XVII. Fragment eines Registers. Am Schluss:
'Explicit epistolarum sive registri b. Gregorii romani pontificis
über 14'.
Diese Aufzählung möge genügen. Ich verweise zugleich
auf den Abschnitt, welcher R cum epistolis praetermissis be-
handelt, weil dort das Register in unveränderter Gestalt, nur
durch einen Anhang anderer Briefe vermehrt, vorliegt. Aber
zum Schluss möchte ich hier noch auf eine Registerhandschrift
aufmerksam machen, von der uns allerdings ausser dem Haupt-
titel gar nichts erhalten ist Dieser aber ist interessant genug,
um hier mitgetheilt zu werden. Es ist ein Doppelblatt eines
Codex Trevirensis. welches Wattenbach N. Archiv 11,437
nach Pertz's Aufzeichnung beschreibt. Dieser Codex war
Ende des 10. Jahrhunderts unter Erzbischof Ekbert in Trier
1) Ich entnehme diese Notiz dem Werke von De Murr: Memora-
bilia Bibl. Norimbergensis, Nürnberg 1786. I, p. 240. Es liegt mir das
Handexemplar des Verfassers vor, und ich gebe hier die von demselben
eingetragenen Aendernngen der Nnmmer: Cent. I. 60. und des Altera
der Handschrift: saec. XIV.
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geschrieben und wurde Otto II. überreicht. Auf der ersten
Seite stehen also Verse auf den Kaiser; auf der Kehrseite
lesen wir in reich verzierten Capitalen: 'Incipit über episto-
larum beati Gregoiü papae . quae diversis in partibus trans-
mittendo edidit . et postea in unum corpus coliectas . eundem
librum . a pluribus placuit appellari registrum'. Es wäre sehr
sonderbar, wenn dies Fragment zu obigem Codex Trevirensis
171, R 2, gehören sollte; bezeichnet ist es von Wyttenbachs
Hand als 'Fragmentum ex dono domini Hermes Treviri 1827' ").
Die Maasse des Doppelblattes, das hauptsächlich Maassgebende,
sind mir unbekannt.
b) Die Handschriften der ersten Registerhälfte, r.
Es umfesst r die Indictionen IX — XV, mit 393 Briefen;
ich kann ihm 5, eigentlich 6 Handschriften zuzählen. Wie R
bei der Zusammenstellung von r und q das Credo zu Anfang
der Briefe mit hinübernahm, so bildet es natürlich auch den
stehenden Beginn von r.
1) r 1. Codex Parisiensis 11,674. fol. memb. saec. IX ;
seine Versendung nach Berlin hebe ich dankbarst hervor. Auf den
beiden ersten Seiten und dort auf dem Rande zwischen den
2 Schriftcolumnen ist diese Handschrift als 'Liber sancti ac
beatissimi benedicti abbatis . Floriacensis' bezeichnet Ans
Fleury kam sie in die Bibliotheca Coisliniana, olim Seguieriana,
und Heinrich du Cambont, Herzog von Coislin und Bischof
von Metz, schenkte sie 1732 dem Kloster S. Germain des
Pros; dort führte sie die Nummer 282. Die Handschrift ist
vorzüglich geschrieben; die Schreiber wechseln bei den mehr-
zelligen Titeln häufig mit je einer rothen und schwarzen Zeile
ab. Wir sind bei innen in der seltenen Lage, einen Theil
ihrer Namen zu kennen. Auf fol. 71' steht neben Quaternio
VHH: Pars Aaron; auf fol. 189' unter Quaternio XXIH:
Pars Ledouuardi; auf fol. 96' der ersten inneren "Seite von
Quaternio XIII, am Ende des 83. Briefes (HI, 45) geflissent-
lich verlöscht Rodbertus. Wir können vor diesem Quaternio
bemerken , dass bis fol. 95 zu Ende eine andere Hand ge-
schrieben hat; ebenso folgt auf Quaternio IX. und XXfil.
eine merklich andere Schrift. Jeder Quaternio besteht aus
8 Blättern; nach fol. 167 und 250, fehlt deren je eins; am
empfindlichsten ist der letzte Quaternio, der 33., lädirt Dort
mangeln überhaupt 2 ganze Doppelblätter, nämlich hinter
fol. 252 4 Seiten mit dem Schluss von VH, 34, mit Vn, 35
und 36 und die entsprechenden anderen 4 Seiten hinter fol. 256.
Auf diese Weise fenlt uns der Schluss der Handschrift.
Die Anordnung der Briefe, ihre Numerirung und Reihen-
1) Vergl. den Codex Trevirensis 170 im Cspitel III. dieser Ab-
handlung unter der Verbindung C + P + Q.
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folge stimmt mit R 1 überein; auch hier steht in der Ueber-
schrift der meisten Indictionen: 'epistolae ex registro\ Der
letzte schon nicht mehr vollständig erhaltene Brief ist VIT, 447
auch in R 1 der letzte der Indictio XV. Dass wie dort noch
mit obligater Ueberschrift VI, 31 (vergL S. 446) auf den nun
verlorenen Blättern in r 1 folgte , ist um so wahrscheinlicher,
als dieser Brief an der betreffenden Stelle in der Indictio XIIIL
fehlt. Noch spezieller zeigt die Verwandtschaft eine Notiz,
die ich nur in R 1 und r 1 gefunden habe, und auf die wir
später zurückkommen werden: es steht in beiden Handschriften
am Anfang des 4. Pontificatsjahres vor Indictio Xu. als Ueber-
schrift: 'Liber tertius': dabei ist auch in r 1 im übrigen die
Bezeichnung nach Büchern nicht eingeführt
Ich halbe diese Handschrift, die als Seguierianus von
GoussainviUe, wie man aus der Anmerkung zu seinem Brief
1,3t1) ersehen kann, benutzt und gewürdigt wurde, von den
Maurinern aber ganz übersehen worden ist, vollständig col-
lationirt und in ihr einen trefflichen Text gefunden, der viel-
fach R 1 verwandt, doch im Ganzen, soweit es sich verfolgen
lässt, R 2 am nächsten steht.
2) Codex Parisiensis 2279. (S. Martial de Limoges)
saec. X ; ist nach der Angabe des Dr. Mollinier eine erste
Registerhälfte. Am Schluss der Indictio XV. folgen 2 Er-
tänzungsstücke zur Indictio XIIH. (so Mollinier). Es scheint
amit VT, 31 und XH, 35 gemeint zu sein. Vergl. den Parisi-
ensis 2282, n. 4 dieser Abtneilung.
3) Codex Vaticanus 620. fol. memb. saec. XI. ent-
spricht genau r 1. Die Handschrift umfasst jetzt 15 Qua-
ternionen, ein 16. ist noch vorhanden gewesen, fehlt aber.
So giebt sie nur 377 Briefe und schliesst mit der Mitte von
VII, 31 einem Brief, welcher entsprechend R 1 und r 1 mit
Nummer 191 versehen ist. Goussainville hat diese Handschrift
benutzt; vergl. die Anmerkungen seiner Briefe I, 37 und
HI, 9; die Mauriner citiren sie nicht.
4) Codex Parisiensis 2282. fol. memb. saec. XII;
mit Numerirung, wie r 1. Am Ende von Indictio XV. 2 Briefe
der Indictio XUII. (so Mollinier), nämlich VI, 31 und XH, 35.
Mollinier fügt seiner Notiz zu : compärer 2279. Auf die Gregor-
briefe folgt in dieser Handschrift der Brief des Papstes Zacharias,
bei Jaffö Reg. litterae spuriae CCC.
5) Codex Parisiensis 14300. saec. XH; ist eine Hand-
schrift wie r 1, enthält aber eine Completirung durch Anhang
von 52 ferneren Briefen und soll daher in der Abtheilung der
modificirten Sammlungen näher besprochen werden. Vergl.
R cum epistolis praetermissis n. 6.
1) d. h. I, 37 nach der Anordnung von Goussainville, und da dieser
den Ordo vetus beibehielt, auch nach dem Ordo vetu«.
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458
6) Codex Gothanus (II. n. 129) n. 132 fol. memb.
saec. XIH ; bei Jacobs und Ukert, Beiträge zur öffentl. Biblio-
thek zu Gotha, 1836. II, p. 10Q beschrieben, enthält in 45 Briefen
einen Auszug aus der ersten Registerhälfte, und zwar wie es
scheint nur aus den 3 ersten Regierunesjahren. Die Hand-
schrift nennt sich: 'Corpus epistolarum Gregorii, quod dicitur
Registrum . pars epistolarum b. Gregorii papae'.
c) Die Handschriften der zweiten Registerhälfte, q.
In der zweiten Registerhälfte, welche die IndictionenL— VH,
also die 7 letzten Pontificatsjahre Gregorys umfasst, ist die
Erinnerung an die ursprüngliche Provenienz nicht lange er-
halten geblieben; es schwand zugleich jedes Merkmal, welches
auf ihr Wesen als Theil eines grösseren Ganzen schliessen
Hesse; q schleifte mit den Ueberschriften der einzelnen In-
dictionsjahre die scharfe Gliederung R's und r's ab, und verlor
dabei jene Notizen, die auf den Zusammenhang mit dem Re-
gister deuten; nur vor den Indictionen VI.u. VH. findet sich noch:
*lncipit ex registro' etc. Auch die alte Numerirung verschwand
und liess nur einzelne Spuren von sich zurück. So erklärt
es sich leicht, dass grade q mannichfache neue Verbindungen
mit andern Sammlungen einging und dabei den eigenen Brief-
bestand nach Bedürfnis variirte. Wir werden später sehen,
wie es Briefe, die in den angehängten Sammlungen schon
vorhanden sind, fortliess und dadurch bald um 13, bald um
68 Briefe vermindert wurde. War aber der Bestand der ur-
sprünglichen zweiten R-Hälfte gleich 293 Briefen, so lebt diese
Nummer häufig in den Ueberschriften der nunmehr gekürzten
Sammlungen fort. So heisst es in dem Codex Trevirensis 170
saec. IX: 'In hoc codice continentur epistolae b. Gregorii
papae numero CCXCIH.' und jene Handschrift enthält doch
nur 225 Briefe; die gleiche Ueberschrift hat der Vaticanus
621 saec. X. und der Oxoniensis, bibliothecae Laudianae codex
miscell. 449 saec. XII, und jeder bietet nur 280 Briefe, denen
sich eine neue Sammlung von 52 Briefen anschliesst. Auch
der Codex Parisiensis 2280 saec. X. kann mit Sicherheit zu
dieser letzten Abart gerechnet werden, obwohl Dr. Mollinier
ihn mir als eine zweite Registerhälfte mit 293 Briefen schildert;
aber er schliesst mit XIV, 13, wie alle diese q- Handschriften
von 280 Briefen thun, und läset die Sammlung von 52 folgen :
ich vermuthe also, dass die Angabe Molliniers auf einen Titel
dieser Handschrift zurückgeht. Die Masse dieser abgeänderten
q- Handschriften ist nicht gering; sie werden an anderer Stelle
zu besprechen sein.
Die eigentlichen q- Handschriften haben einen wirklichen
Bestand von 293, oft freilich 294 Briefen und bezeichnend für
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459
sie ist der Index mit dem sie beginnen; derartige Briefver-
zeichnisse spielten in R und r keine Rolle.
Zehn Repräsentanten glaube ich för q vorführen zu können.
1) Codex Ambrosianus C238 Inf. fol. memb. saec. X.
Nach einer Notiz des 13. Jahrhunderts am Anfang der Hand-
schrift aus Bobbio : 'Iste über est monachorum congregationis
sancte Iustine de observantia ordinis sancti Benedicti resi-
dentium in monasterio sancti Columbani de Bobio. Scriptum
sub numero 76\ Unter dieser Nummer steht obige Hand-
schrift im Catalog der Bibliothek von Bobbio, der 1461 ge-
macht und von reyron: Ciceronis orationum etc. publicirt
wurde. Der Cardinal F. Borromaeus schenkte sie aer Am-
brosiana. Die Schrift ist schön; die Titel der Briefe sind
zuweilen abwechselnd mit einer rothen und schwarzen Zeile
feschrieben. Trotz der sonst rothen Ueberschrift sind die
rummern der Briefe oft schwarz und stehen am Ende des
vorhergehenden Schreibens, als ob sie zu diesem gehörten.
Die mir schon in liebenswürdigster Weise von Msgr. Cereani
mitgetheilten Angaben fand ich während meines kurzen Mai-
länder Aufenthaltes bestätigt Es sind die o- Briefe von 1-293
gezählt, und vermehrt durch Zusatz eines Stückes von IX, 52:
*Imagines quas', wie in dem Madrider R- Codex. Dieser Zu-
satz führt die Nummer 294. Als 294. Brief steht er auch in
dem die Handschrift eröflhenden Verzeichnis der Briefe, und
zwar während sonst fast durchgängig der Adressat im Dativ
genannt ist, mit den Worten: 'Ad Secundinum inclausum'.
Auch im Text selbst hebt der Titel so an: 'Gregorii ad Se-
cundinum' etc., und auffallend ist auch der Genitiv an Stelle
des sonst durchaus üblichen Gre^orius. Alles äussere Zeichen,
die auf eine spätere Anreihung dieses Briefes schliessen lassen.
Der Index beginnt mit den Worten: 'Incipiunt capitula libri
Registri'; seine Angaben umfassen ausser den Titeln und
Nummern auch Daten und häufig Inhaltsangaben. Zuerst sind
letztere sehr allgemein gehalten , so heisst es z. B. gleich bei
dem ersten Brief: *L De his qui fideles fuerunf etc. Dabei
fehlt im Index ganz die Adresse dieses ersten Briefes (VTII, 1).
Ohne jegliche ueberschrift, selbst ohne Adresse, beginnt aber
auch aer erste Brief später im Texte. Eine eigentliche Ueber-
schrift vermisse ich überhaupt bis zum letzten lndictionsjahre;
dort vor der Indictio VII. steht, als einziger Hinweis auf das
Register: 'Incipit ex registro domni Gregorii papae'.
Grosse Aehnlichkeit im Texte zeigt diese Handschrift mit
dem Codex Trevirensis 170 l); ich habe sie nicht verglichen.
Die Sammlung von Briefen Leo's I. hinter q bildete einen
besonderen Codex und ist jetzt nur angebunden.
2) Codex Vaticanus 622. fol. memb. saec. X; erinnert
auch in der engen und gedrängten Schrift sehr an den eben
1) Vergl. die 2. Handschrift in der Verbindung C + P + Q.
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460
erwähnten Trevirensis 170. Auf q, welches mit Quateraio XJHI.
(fol. 113) abschliesst, folgt von anderer Hand die Passio sancti
Petri Alexandrini mit der Unterschrift saeculi XII: 'Iste über
est monasterii sancte crucis fontis avellane Eugubine diocesia'.
Ausserdem enthält diese Handschrift ein Kalendarium und die
Translatio sancti Silvestri papae.
Die Anordnung von q gleicht genau dem vorhergehendes
Codex. Mit dem Titel: 'Incipiunt capitula libri Registri' be-
S'nnt das Verzeichnis: 'I.1) De hiß qui fideles fuerunt' ; seine
ummern sind vielfach in Unordnung: die letzte, im Text
n. 294, ist auch hier das Stück aus IX, 52: Imagines qua«.
Der erste Brief beginnt ohne Ueberschrift. Auf die Briefe
der Indictio V. folgt als n. 227 das Stück aus Paulus dia-
conus HI, 23, 24 und 25: 'Cum Langobardorum rex Autharit7
mit den einleitenden Worten Oportet fratres karissimi etc-;
darauf als n. 228 jener Sermo: Oportet etc. selbst. Vergl. S. 453.
Mehrere Schreiber lösen sich ab; hinter Quaternio VII.
ist eine deutliche Differenz in der Schrift. Ebenso beginnt
fol. 27 eine neue Hand, welche nur einen Theil dieser einen
Seite beschreibt und im Uebrigen das Blatt leer lässt; foL 28
setzt die alte Hand richtig wieder ein. Entsprechend der
Ueberschrift vor dem Index beginnt jeder Brief vor seiner
Nummer mit dem Worte caput oder capitulum; wir werden
später sehen, dass dies auf alte Ueberlieferung zurückgeht;
nur die letzten Nummern etwa seit 226 treten direct an das
Ende der vorhergehenden Briefe und sind mit schwarzer Tinte
geschrieben.
Goussainville hat diesen Codex für sich benutzen lassen
und citirt ihn speziell 2 Mal; zu ep. (seiner Ordnung) VII,
Ind. H, 64 und IX, 61. Auch den Maurinern hat wahrschein-
lich eine Collation desselben vorgelegen; es muss ihr Vati-
canus F sein, eine Handschrift, die sie bei der Aufzählung der
Vaticani nicht erwähnen, aber seit VIII, 1. citiren. Ihre Be-
nutzung ist übrigens eine sehr unvollständige, wie man z. B.
aus den Noten zu X, 22. und 23, dem 2. und 3. letzten Brief
des Vaticanus F ersehen kann.
3) Codex Monacensis 17079 (Scheftlariensis 79) in 4*
memb. saec. X — XI; zählt 294 Briefe und ist in Allem ein
Getreues Abbild der vorhergehenden Nummer. Selbst die
lonfusionen in den Zahlen finden sich hier in ähnlicher Weise
wieder. Auch hier der Index mit dem Titel: 'Incipiunt capi-
tula libri Registri'; die erste Briefangabe: *I. De his qui
fideles' etc.; als n. 226 und 227 beide unter dem gleichen
Titel: 'Denuntiatio pro septiformi letania' mit den Worten:
'Oportet fratres1 beginnend, während doch n. 226 sehr bald in
1) Die I. ist geschrieben, als wÄre sie xa Registri gehörig.
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461
den Text des Paulus diaconus: 'Cum Langobardorum rex
Autharit', übergeht.
4) Codex Bruxellensis 2517 (Vallis S. Martini)
saec. XI; im Catalogue des Mss. de la bibl. des ducs de Bour-
gogne II, 52 als <b. Gregorii papae epistolae seu registrum'
aufgeführt. Beginnt mit VIH, I, schüesst mit dem Sermo:
Oportet.
5) Codex Bruxellensis 5408 (aus Gembloux) saec. XII ;
desgleichen 2. Registerhälfte. Am Ende des Registrum der
Sermo : Oportet
6) Codex Namurcensis. 5 (monasterii S. Hubert^ fol.
memb. saec. Xu: 'Epistolae Gregorii papae numero 293' be-
S'nnt mit VIII, 1 ; vergl. Archiv VIII, 475. Es würde also
er, falls es wirklich 293 Briefe sind, das Fragment von
IX, 52 am Schlüsse fehlen.
7) Codex Vindobonensis 4372. fol. memb. und chart.
saec. XIV. Voran ein Index mit der Ueberschrift: 'Incipiunt
capitula libri registri1 und mit dem ersten Briefinhalt: 'Pri-
mum: De his qui fideles' etc. Der erste Brief VIII, 1 im
Text beginnt: 'Gregorius Anaststeio episcopo Anthiochiae,
epistola prima sequitur', also mit falscher Adresse, wie sie der
Vaticanus 622 gleichfalls hat. Der Index zählt 291 Briefe,
der Text kommt bis Nummer CCCIIII, beide verzählen sich;
es ist eine Handschrift genau wie der Ambrosianus und die
folgenden Nummern.
8) Codex Vat. Palatinus 314. fol. chart. saec. XIV;
enthält auf fol. 121 — 177 eine Zusammenstellung von 187 Briefen
unter der Ueberschrift: 'Registrum sive epistolare b. Gregorii
pape\ Die Sammlung beginnt mit VIII, 1, ein auch hier
adresseloser Brief, und gieot dann unter den Nummern bis
24 die fernem ersten Briefe von q. Der 25. Brief hat dann
die Zahl 292, und fortan ist in den Zahlen keine feste Reihen-
folge mehr wahrzunehmen. Die einzelnen Zahlen stimmen
aber genau mit den Zahlen der betreffenden Briefe in q überein.
293 ist X, 23, 294 das Fragment aus IX, 52 und wenn wir
unter 295 und 297, den höchsten Nummern im Palatinus, die
Briefe II, 41 und VII, 41 finden, so sehen wir, dass das
Original des Palatinus sich durch Briefe aus r am Schluss
completirt hatte.
9) Codex Marcianus 71. fol. chart. anno 1468; ent-
hält nach Valentinelli : Bibl. ms. ad S. Marcum Venetiarum
II, 275; ohne Bucheintheilung sub nomine registri 295 Briefe.
Wir werden uns leicht erklären können, auf welche Weise
ein 295. hinzugekommen ist. Diese Handschrift ist in der
Editio Venetiana, eigentlich einem Nachdruck der Mauriner,
von Gallicciolli für das Gregorianische Register benutzt worden.
Vergl. ed. Venet. VE, p. XVH.
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462
10) Codex Vatic. Christinensiß 598. 8°; ein Codex,
der aus ganz verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt
ist. Er enthält auf fol. 63—69 in sehr kleiner Schrift saec. IX,
auf stark gedunkeltem Pergament Fragmente einer o- Hand-
schrift. Die wenigen Blätter derselben sind falsch gebunden.
Ihre richtige Reihenfolge ist: 67, 63, 66, 65, 64, 68. Sie be-
ginnen mit dem Schluss von Xu, 31 und reichen mit bedeuten-
den Lücken bis XDI, 10. Die Aufeinanderfolge der einzelnen
erhaltenen Briefe stimmt mit der Ordnung in q überein.
d) Die Briefe des Hadrianischen Registers.
Ich stelle auf den folgenden Seiten ein allgemeines Schema
des Hadrianischen Registers auf, so wie ich es den vorzüg-
lichsten Handschriften von R, r und q entnehme; vor Allem
lege ich dabei den Casineser Codex zu Grunde. Die Ordnung"
ist zwar fast überall die gleiche. Um die UnSelbstständigkeit
der einzelnen Handschriften und die dadurch gewahrte Stätig-
keit in der Brieffolffe zu bezeichnen, sei nur auf einen schon
oben berührten Punkt hingewiesen: Durchweg steht am Ende
der Indictio XV. der Briat VI, 31 mit der Bemerkung, dass
er zur Indictio XHH. gehöre. Keine Handschrift hat ihn an
der betreffenden richtigen Stelle eingeschoben. Derartiges
steht nicht vereinzelt da. Ich führe also die Briefe in der
Vertheilung nach den einzelnen Indictionsjahren vor und be-
trachte dabei nur ihre Reihenfolge und ihre Anzahl. Da ich
nach der Ausgabe der Mauriner die Briefe mit der Zahl des
Buches und ihrer Nummer in demselben bezeichne, so wird
nebenbei durch die folgende Liste zur Anschauung gebracht,
in welcher Weise die Mauriner von der Anordnung des
Hadrianischen Registers abgewichen sind.
Volumen I. des Hadrianischen Registers, r.
1) Indictio IX: i)If 1-9. 20. 11—19. 21—35. 37—79. 81.
2) Indictio X: A, 2. 3»). II, 1. 2. 6-15. 17—21. 24-
27. 35. 33. 36-40. 43-46. 48-52. 16. 47.
3) Indictio XI: IH, 1-36. 38—53. 55. 56. 58-60. 63.
62. 61. 65. 67. IV, 32. HI, 66. 54.
4) Indictio XII: IV, 1-7. 15. 9. 8. 11—14. 16. 10.
17-22. 25. 27. 24. 26. 23. 28—30. 33. 34. 38»). 36. 35. 37.
39-46.
1) Vorauf geht regelmässig der Indictio IX. das Symbolum fidei (in
der Appendix der Mauriner n. 1) Doch hat dasselbe keine Nummer, und
steht auch dadurch, dass erst nach ihm der Titel: Incipiunt epistolae etc.
beginnt, ausserhalb alles eigentlichen Zusammenhangs mit dem Register.
Ich lasse es also fort. 2) Die Zahlen neben A bedeuten die Num-
mern der Appendix der Mauriner. 8) IV, 38 ist sowohl der 33. Brief
der Indictio XII, als auch der 45. der Indictio XIII; so doppelt habe
ich ihn in B 1, r 1 und andern Handschriften gefunden.
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463
6) Indictio XIH: V, 1. 2. 5—8. 10. 9. II, 22. V, 11—
15. 11,23. V, 3. 4. 24. 17. 25—27. 23. 28. 29. 33-36. 38.
40. 20. 41. 21. 42. 43. 39. 18. 19. IV, 31. 11,42. V,44. 11,41.
V, 48. IV, 38«). V, 49. 22. 50-58.
6) Indictio XIV: VI, 1—6. 8-10. 7. 11-26. 28. 29.
32. 33. 61. 35-44. in, 37»). VI, 45-47. 27. 48. 49. 58.
52-56. 50. 57. 59. 60. 63-66. 30.
7) Indictio XV: VII, 1-3. 5. 4. 6-18. 22-44. VI, 31»).
Volumen IL des Hadrianischen Registers, q.
8) Indictio I: VIII, 1-3. IX, 11. VIII, 4. 6-9. 5. 10—
12. 28. 13-16. 18. 20-27. 29-31. 33-35. X, 49. IX, 3.
A, 8.
9) Indictio II: IX, 1. 4. 91. 92. 57. 58. 63. 12. 59. 14.
13. 98. 25. 15—17. 69. 70. 72. 27. 75. 76. 28-31. 33-39.
60. 60'*). 46-49. HI, 37*). VII, 19-21. IX, 95, 77. 52. 96.
67. 97. V, 46. IX, 9. 10. 68. 24. HI, 64. VI, 34. IX, 74. 78.
81»). 79. 80. 84. 85'). 86-88. 53. 6. X, 42. IX, 7. 8. 64. 65.
■99. 100. 103. 105. 109. 115. 110. 111. 106. 107. 112. 108.
113. 114. 116. 121. 122. 122'«). 81«). 123. 125. 126.
10) Indictio HI: X, 1. 4. 8. 10. 11. 18. 19. 21. 24. 27.
29. 31. 34-38. 61-63. 39.
11) Indictio IV: XI, 2. X, 45. 51. 65. XI, 4. 5. 8. 12.
13. 16. 22. 25. 3. A, 9. XI, 26. 27. 30-35. 37. 36. 44-47.
50-54. 29. 28. 66. 55. 56. 58. 57. 15. 68. 69. 59. 62. 63. 60.
61. 67. 71. 72. 74. 76. VI, 62. XI, 77. 78.
12) Indictio V: XII, 1. 7. 8. 12. X, 68. XII, 24 A, 10.
XH, 28. 29. 31. 30. 32. 33. 38. 48. 50. III, 57. A, 11.
13) Indictio VI: A, 12. Sermo»). XIII, 1-4. 6. 5. 7.
11. 8-10. 15. 12-14. 16. 17. X, 16. 17. XIH, 18-23. 29.
26. XI, 40. XIII, 27. 28. 30—42. 44. 45 caput I. 46. 45
sententia. 45 caput II.
1) Vergl. Anm. 3 S.462. 2) III, 37, der 42. Brief der Indictio XIV,
«teht gleichfalls in der Indictio II. als 40. Brief; wir haben es auch bei
dieser doppelten Eintragung nicht mit einem Fehler einzelner Hand-
schriften zn thun. 3) Den Brief VI, 31 bezeichnet trotz seiner Stellung
eine besondere Motiz als znr Indictio XIV. gehörig. 4) Mit IX, 60'
bezeichne ich einen auf IX, 60 folgenden Brief, der bei den Maurinern
in Note d zu ep. IX, 60 mitgetheilt ist. Jener Brief IX, 60' hat eine
eigene Nummer, ist aber nnr in kurzer Inhaltsangabe überliefert.
6) III, 37 bereite vorher 42. Brief der Indictio XIV. 6) IX, 81 ist
sogar in dasselbe Indictionsjahr zweimal aufgenommen ; an 69. und
92. Stelle. 7) In R 1 folgt auf IX, 86 ein nicht zugehöriges Sermonen-
■fragment: In divinis etc. Bibliotheca Casinensis II, Florilegium p. 20.
8) IX, 122' ist der in B 1 mit eigener Nummer und rothem Titel
versehene letzte Theil von IX, 122 : Item in anagnostico. etc. 9) Es ist
4er Sermo tempore mortalitatis et de letania maiore: Oportet fratres.
Neue» Archtv etc. in. 30
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14) Indictio VII: XIV, 1-14. XII, 47. X, 22. 23 1).
Die Anzahl der Briefe beträgt also für Indictio IX: 82,
Ind. X: 41, Ind. XI: 65, Ind. XU: 44, Ind. XIII: 56,
Ind. XIV: 63, Ind. XV: 42; das heisst die Summe der Briefe
des ersten Volumen oder r = 393.
Ferner sind in der Indictio I: 36, Ind. II: 95, Ind. III: 21,
Ind. IV: 56, Ind.V: 18, Ind. VI: 50, Ind. VII: 17 Briefe.
Mithin betragt die Summe der Briefe des zweiten Volumen
oder q 293.
Das ganze Hadrianische Register oder R umfasst dem-
gemäss 686 Briefe; das heisst vorausgesetzt, dass wir den
in R selbst gebrauchten Nummern folgen. Erinnern wir uns
aber, dass IA, 60'. 122'. und der Sermo: Oportet in dem Re-
gister der Mauriner nicht mitgezählt sind, ebenso XIII, 45,
m den Handschriften 3 Briefe, von ihnen als ein einziger ge-
rechnet wird, hingegen das von uns fortgelassene Symbolum
mit eigener Nummer in ihrem Register dazukommt, so würden
wir an Nummern der Mauriner nur 682 haben. Und erwägt
man endlich, dass 3 Briefe in dieser Masse doppelt vorkommen,
so haben wir doch nur an verschiedenen Briefen die Anzahl
von 683 nach Zählung der Handschrift, was 679 Nummern
der Mauriner entsprechen würde.
2. Die Sammlung der 200 Briefe, C.
Die Collectio CC epistolarum, der ich den Namen C bei-
lege, tritt in allen Handschriften, die ich kenne, in Verbindung
mit der 3. Gasse, der Collectio Pauli auf; selbst der Pala-
tinus 266, der in jetziger Form nur die 200 Briefe giebt,
zeigt unzweideutige Spuren seiner einstigen Verkettung mit
jener andern Sammlung. Fast durchgängig geht C voran und
folgt die Collectio Pauli nach. Meines Wissens ist es nur
eine Düsseldorfer Handschrift, welche die umgekehrte Reihen-
folge giebt. Die Verschmelzung der beiden Sammlungen ist
in allen Fällen vollständig vor sich gegangen. Ein gemein-
schaftlicher Titel umfasst beide, kein Abschnitt trennt die
Briefe der einen von der andern Sammlung, ja die Numerirung
läuft bis an das Ende der 2. Sammlung ununterbrochen fort
Auch der stets beigefugte Index lässt nirgends erkennen, dass
wir es mit 2 Sammlungen zu thun haben. Das Bewusstsein
In den meisten Handschriften steht er ohne alle Ueberschrift, in R 1
auch ohne Nummer; doch ist er trotzdem hier wie sonst mitgezählt.
Ton 226 (A, 11. der Indictio V.) springt die Nummer bei XIII, 1, dem
zunächst wieder wirklich numerirten Stück, auf 229. Die Maurhier
ediren den Sermo hinter den Evangelienhomilien, Gregorii opp. I, 1660.
1) Das Fragment aus IX, 52, in q stets Schluss der Indictio VI, lasse
ich als einen nicht ursprünglichen Bestandteil fort.
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davon war mit der Zusammenstellung vollständig geschwunden.
Wenn aber die Verkettung derartig eng ist, so dürfte es die
Frage sein, ob nicht wirklich beide Sammlungen nur ein
organisches Ganze ausmachen? Ich brauche, um dies zurück-
zuweisen, mich nicht auf den einen Düsseldorfer Codex zu be-
rufen, welcher die sonst auf C folgenden Briefe vorwegnimmt,
noch grosses Gewicht darauf zu legen, dass wenn auch C
stets mit der 3. Classe verbunden auftritt, doch eine vorzüg-
liche Reihe ausgezeichnet alter Handschriften nur jene 3. Classe
ohne C enthält, denn die Ueberlieferung ist, und zwar ganz
besonders auch durch die chronologischen Noten der 3. Classe,
eine so verschiedene, dass selbst ohne die beiden erwähnten
Umstände man in C eine besondere Sammlung zu constatiren
gezwungen wäre.
An Alter steht C hinter der Publication des Hadrianischen
Registers jedenfalls nicht zurück. Im Gegentheil, ich möchte
später Gründe geltend machen, dass die 2. und 3. Classe noch
weiter in der Zeit ihrer Anlage zurückgehen als R. Wir
mögen uns hier nur erinnern, dass Alcuin von dieser Classe
C 4- P sagte, er hätte den Brief I, 43 'in epistolari libro, qui
de Roma nobis adlatus est', nicht gefunden. Dabei möchte
ich auf die oben S. 442 gegebene Interpretation jener Worte
Alcuins zurückkommen. 'In eo libro, quem' wäre in eigent-
licher Bedeutung nur zu verstehen, wenn dadurch das Princip
der Auswahl der Briefe bezeichnet werden sollte. Ebenso
wenig, wie in R, kann aber von einem systematischen Zu-
sammenstellen nach localen Gesichtspunkten in C und P die
Rede sein. Wollen wir also nicht den doch sehr wunderbaren
Fall annehmen, dass eine in der Karolingischen Zeit vor-
handene Sammlung von Gregorbriefen heute spurlos verschwun-
den sei, so bleibt nur übrig, das Relativ dem Sinne nach auf
'alias epistolas' zu beziehen.
R gegenüber zeichnet sich wie P, die 3. Classe, auch C
dadurch aus, dass auf einen Bezug zum Register mit keinem
Worte hingewiesen wird. Ueberhaupt fehlt C jede eigentliche
Ueberschrift. Es beginnt mit einem Verzeichnis, das an der
Spitze die Worte trägt: 'Incipiunt capitula epistolarum beati
Gregorii papae urbis Komae\ An dieses schüesst sich direct
der erste Brief der Sammlung an: es folgen die andern Briefe
ohne alle Eintheilune oder Gliederung in kleinere Gruppen.
Weder Buch noch Indiction ist angegeben ; schon im 12. Jahr-
hundert hat man daher in den vervollständigten Registerhand-
schriften den C -Briefen den Namen der indicüonslosen gegeben.
Einmal inmitten der Sammlung findet sich ein ganz verein-
samtes Datum, welches uns später von grösstem Interesse
sein wird. Die einzelnen Briefe sind numerirt.
30*
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a) Die Handschriften von C.
Es war C, nach der Masse der uns heute erhaltenen Hand-
schriften zu urtheilen, die am wenigsten verbreitete Sammlung.
Goussainville hat wohl nur eine reine Handschrift dieser Classe
fekannt, seinen Vossianus *), den er nur 2 Mal und grade bei
Briefen, die nur in C vorkommen, bei Vn, Ind. H, 58 und
VIII, 10 (seiner Ordnung) citirt. Auch die Mauriner haben
höchstens 2 C- Handschriften benutzt: den San- Victorinus und
den Remigianus, ihre zweite Handschrift aus Kheims; beide
Handschriften lassen sie in der Liste ihres Materials S. 482
fort. Man ersieht ihre Benutzung zuerst aus der Note zu
V, 45. Doch räume ich ein, dass es selbst in der Edition
der Mauriner sehr misslich ist, aus dem Vorkommen oder
Nicht -Vorkommen der Handschriften in den Citaten feste
Schlüsse zu ziehen; wir werden später darauf zurück zu
kommen haben. In diesem Falle ist nun auffallig, dass aller-
dings der Remigianus sehr selten, der Victorinus gar nicht
für die Briefe der 3. Classe citirt wird; wir müssten hier
Handschriften von C ohne die 3. Classe annehmen, wenn nicht
andrerseits der Remigianus z. B. auch bei IX, 46 , XIV, 6
und A, 9, Briefen , die ausschliesslich R und speciell q ange-
hören, citirt würde, der Victorinus aber aller Wahrscheinlichkeit
nach identisch mit dem heutigen Pariser Codex 1450 wäre.
Letzterer hat aber hinter C eben die 3. Classe. Wie hier
lassen sich ungenaue Citate der Mauriner auch anderweitig
nachweisen und nicht wenige sind entstanden dadurch, dass
sie nicht alle Briefe ihrer Handschriften kannten.
Ich zähle 9 C -Handschriften.
1) C 1. Codex Coloniensis 92. fol. memb. saec. VIII;
wohl die vorzüglichste aller Handschriften der Gregorbriefe. Sie
wurde mir gütigst von der Cölner Dombibliothek zur Benutzung
nach Berlin gesandt. Die Handschrift ist von verschiedenen
Schreibern, zum Theil per cola et commata, in 2 Columnen
trefflich geschrieben. Einmal auf fol. 134', der Schlussseite
des Quaternio V, hat der Schreiber Gunthel seinen Namen
klein am Rande angegeben, sonst lassen sich auf fol. 11, 31,
32, 64 u. s. w. verschiedene Hände unterscheiden; auf fol. 72
ist die zweite Spalte von einem sonst nicht wieder beschäf-
tigten Schreiber geschrieben. Auf dem ersten Blatte, dem
alten Umschlage, steht die Angabe: 'Codex sancti Petri sub
pio patre Hildibaldo scriptus'. Nicht vor 794, wie S. Abel
in den Jahrbüchern Karls d. G. S. 222 nachgewiesen hat,
1) Montfaucon (Bibl. bibliothecarum) citirt unter deA Bibl. Anglicana
einen Codex latinus Isaacii Vossii n. 2421 : 'Gregorii M. epistolae com
notis marginalibus'. Ich vermuthe, dass dieser der Vossianus Goussain-
▼ille's ist.
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467
kommt Hildebald als Bischof vor; bis dahin war er in der
Kapelle des Königs beschäftigt gewesen1).
Die Quaternionen der Handschrift sind numerirt; hinter
Quaternio XII; (fol. 94') beginnt fol. 102' eine zweite Reihe
von Quaternionen wieder mit n. 1. Die 200 Briefe der Samm-
lung C reichen bis fol. 105. Die Schrift ist vielfach mit cur»
siven Elementen versetzt. Ein Facsimile derselben (fol. 78')
in etwas verringerter Grösse wird der Ausgabe in den Monu-
menten beigegeben werden. Ein Corrector ist die Handschrift
fenau durchgegangen. Von ihm mögen vielfach am Rande
er Seite oder zwischen den Zeilen die Zeichen herrühren,
welche theils in Form des griechischen g an das Zeta, das
im Briefe des Paulus an Aaalard vorkommende Signum vitii
des Correctors erinnern8), theils eine gewisse Aehnlichkeit
mit tironischen Noten nicht verkennen lassen. Besonders der
Complex auf fol. 41 ist sehr auffallend. Der Text erinnnert
in Form und Orthographie vielfach an die Casineser R-
Handschrift. Die Worttrennung ist häufig ganz ausser Acht
gelassen.
Der Sammlung voraus geht ein kurzes Verzeichnis der
253 Briefe der Sammlung C 4- P; es beginnt: 'Incipiunt capi-
tula epistolarum' etc. Dies enthält nur Nummer, Adressat
und selten eine kurze Inhaltsangabe. Die Nummern sind oft
in Unordnung. Es folgen im Text die von 1 an regelrecht
fortnumerirten 253 s) Briefe und hinter diesen auf fol. 169—180
mit der Ueberschrift: 'Incipiunt capitula' ein zweites Ver-
zeichnis der sämmtlichenC- Briefe, sowie der ersten 21 auf C
folgenden; dies zweite Verzeichnis giebt ausser der Nummer
und der Adresse auch noch ausfuhrliche Inhaltsangaben in
schrecklich verwilderter Sprache. Zum Regest des 89. Briefes
ist von einer Hand des 12. Jahrhunderts am Rande notirt:
'Ab hinc emendanda sunt capitula'; doch finden sich auch noch
in den späteren Nummern Correcturen.
2) Codex Coloniensi8 93. fol. memb. saec. X. ist nach
den Jaffö-Wattenbachschen Catalog der Cölner Domhand-
schriften eine Copie des eben besprochenen Coloniensis 92.
Correctori, heisst es im Catalog, passim quae emendanda
erant, notis quas tironianas vocant mdicata sunt. Also auch
hier ähnlich wie in 92. Auf der letzten Seite des Verzeich-
nisses, hinter der Angabe des 221. Briefes steht als Subscription :
'Epistolaris beati Gregorii sub pio patre Hadebaldo scriptus
atque beati (sie) Victori traditus . Hadebald ist 819 der Nach-
1) So die wahrscheinliche Annahme von Ennen: Geschichte der
Stadt Cöln I, 189. 2) Vergl. S. 473. 3) Die Angabe im Jaffe-
Wattenbachschen Catalog, dass die Handschrift 252 Briefe enthält, ist
also nicht ganz genau.
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468
folger Hildebalds auf dem erzbischöflichen Throne ; S- Victor
ist das Kloster in Xanten.
3) C 2. Codex Vatic. Palatinus 266. fol. min. memb.
saec. IX, in einer Columne vortrefflich auf sehr dickem Perga-
ment geschrieben; erinnert wie im Text so im Ductus der
Schrift, besonders auch durch ihre vielen cursiven Verbindungen,
aufs Entschiedenste an den Coloniensis 92, kann aber trotz
der nahen Verwandschaft nicht eine Copie desselben sein.
Reiffer8cheid hat in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie,
Bd. 56, S. 513 ausführliche, freilich nicht ganz genaue, Angaben
über diese Handschrift gemacht; er kommt durch ihre Kenntnis
zu der Ueberzeugung, wie wenig Vertrauen dem Vulgärtext
der Gregorianischen Briefe zu schenken ist. Ich habe den
grössten Theil der Handschrift collationirt und mir Folgendes
über ihre sonstige Beschaffenheit bemerkt.
Der Palatinus besteht aus 7 Quaternionen von je 8 Blättern,
jeder mit einem Uncialbuchstaben bezeichnet. Der erste
Quaternio, A, zählt nur 6 Blätter, die beiden ersten sind sicht-
lich ausgeschnitten. Es ist daher nicht auffallend, dass auf
dem jetzigen ersten Blatte nun selbst das Verzeichnis ohne
alle Ueberschrift beginnt. Ebenso wie in C 1 schliesst sich
auf fol. 16' auch hier der erste Brief ohne einen allgemeinen
Titel dem Verzeichnis an. Dies Verzeichnis auf fol. 1 — 16
entspricht aber nicht dem ersten Verzeichnis in C 1, sondern
dem dortigen Schlussindex. Es giebt wie dieser dieselben
zum Theil sehr ungrammatikalischen Inhaltsangaben und zwar
ausser für C auch noch ohne Absatz für die 21 ersten Briefe
der 3. Classe unserer Sammlungen. Dies ist sehr merkwürdig,
denn es zeigt den Zusammenhang von C und P, der sich sonst
nicht im Palatinus zu erkennen geben würde. Folgen doch in
der Handschrift auf das Verzeichnis der 221 nur die von
1 — 200 numerirten Briefe von C. Hinter dem Text des letzten
Briefes aber, der die Seite 126 bis so ziemlich zu Ende aus-
füllt, steht auf fol. 126' die jetzt ausradirte Notiz: Codex
de monasterio o . . . (?); ein Beweis, dass keine Fortsetzung
der 200 vorhanden war.
4) Codex Dusseldorpiensis B, 79. fol. min. memb.
saec. IX; wahrscheinlich ein alter Besitz der Abtei Werden.
Er ist im Archiv. XI, 748 als eine Handschrift mit 253 Briefen
verzeichnet. Nähere Auskunft verdanke ich der ausserordent-
lichen Gefälligkeit des Herrn Archivrath Harless in Düsseldorf,
der mir auch eine 1870 von dem Vicar Müller zu Gladbach
bei Vettweiss angefertigte Liste jener Briefe übersandte. Ich
ersah daraus, dass wir es in gewisser Beziehung hier mit
einem Unicum zu thun haben. In keiner andern Handschrift
Seht die Sammlung P den 200 Briefen voraus. Eine Trennung
er beiden Sammlungen ist aber auch hier trotzdem nicht
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469
erfolgt; weder im vorhergehenden Index, der hintereinander
die sämmtlichen Briefe in der Ordnung der Handschrift auf
zählt, noch im Text selbst. Da P vorangeht, so folgt auch C,
im Uebrigen fast unverändert in dieser Handschrift unter der
gewöhnlichen Ueberschrift von P. Irrthümer in der Nume-
rirung sind auch hier nicht selten. Der Index zählt schliess-
lich die C- Briefe in den Nummern 55 — 253, der Text selbst
56 — 254 auf. In beiden Fällen werden nur 199 Briefe ge-
rechnet, weil der sonst 16. C- Brief IX, 47, der hier bei
richtiger Zählung der 70. sein müsste, im Text ohne eigent-
lichen Titel und in Folge dessen ohne besondere Nummer auf-
tritt. In Wahrheit sind es auch im Düsseldorfer Codex 200
C- Briefe.
Acht bis neun Hände lassen sich unterscheiden; fol. 80—91
ist conseauent in scriptura continua geschrieben und nur die
Sätze sind von einander getrennt.
5) Codex Parisiensis 14500. (Saint Victor) fol. memb.
saec. X, in einer Columne geschrieben, enthält 253 Briefe, und
zwar reicht nach der Mittheilung von Dr. Mollinier C von
n. 1—201 (incl.); der scheinbare Zuwachs eines Briefes wird
sich sicherlich als ein Fehler in den Nummern herausstellen.
Dieser Parisiensis ist ein alter Victorinus; finden wir nun,
dass die Mauriner bei den nur in C vorkommenden Briefen
fast durchgängig den Victorinus citiren, eine Handschrift, deren
Citat bei ausschliesslich R angehörigen Briefen gar nicht vor-
kommt, so dürfen wir wohl den Codex der Mauriner mit
unserm Pariser identificiren , auch bei dem sonderbaren Ver-
hältnis, dass der Victorinus bei Briefen der 3. Classe von den
Maurinern nicht citirt wird. *
6) C 3. Codex Guelferbytanus, 4° maj. memb.
saec. Xl, in der Handschrift mit der Nummer 75 als 'epistolae
b. Gregörii', oder durch die Dorsalaufschrift als 'Registrum
b. Gregorn' bezeichnet; nach Schönemanns Catalog der Wolfen-
bütteler Handschriften n. 155: 'Gregorii papae epistolarum
libri II, prior 253, posterior 213 epistolas complectens'. Als
mir die Handschrift auf zuvorkommendste Weise nach Berlin
zugeschickt wurde, konnte ich die Angabe Schönemanns in
Gewisser Weise wenigstens bestätigt finden. Der Wolfen-
ütteler Codex, der, worauf wir später zurückkommen, durch
die ganz singulare Zusammenstellung von C P und dem ein-
feschränkten q eine besondere Bedeutung hat, mag schon hier
ei seiner ersten Erwähnung genauer beschrieben werden.
Die Handschrift beginnt mit einem Index, der die sämmt-
lichen 467 Briefe der 3 Sammlungen zusammenfasse Da aber
die ersten Blätter vorne fehlten und so der Index erst mit
n. 51 begann, so ist im 15. Jahrhundert auf 2 Folioseiten sein
Anfang ergänzt worden. Dieser Schreiber des 15. Jahrhunderts
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4TO
hat die ersten Quatemionen der Handschrift bis 'quaternio
quartus' (fol. 25) bezeichnet. Falsch: denn mit fol. 34' schliesst
offenbar ein ursprünglicher Quaternio und zugleich das Pensum
eines Schreibers ab. Die Schrift wird schon auf fol. 34 sehr
weitläufig, 34' bleibt zum guten Theil leer; man merkt,
ebenso wie auch sonst auf andern Schlussseiten der Quater-
nionen in diesem Ms., da* Bestreben des Schreibers, noch die
Seite ganz zu füllen. Es beginnt dann fol. 35 mit der alten
Quaternionennummer 5. Demgemäss war das jetzige fol. 3
ursprünglich der 2. Quaternio und fehlt heute eine ganze Lage
zu Anfang der Handschrift.
Im Index sind wie auch sonst in den C - Handschriften
die Briefe von C und P unterschiedslos zusammengestellt;
ebenso nachher in der Sammlung selbst. Uebereinstimmend
mit dem Schlussindex von C 1 sind auch hier ausfuhrliche
Inhaltsangaben; und zwar gleichfalls nur für die ersten
221 Briefe; der Schreiber, den seine Vorlage verliess, fugt
selbständig für die ferneren 32 Briefe kurze Adressen hinzu*
Hinter diesen 253 Briefen steht im Index: 'Expliciunt capitula
libri primi. Incipiunt capitula libri secundi'. Es folgt ein ganz
kurzer Index der Briefe des abgeänderten q.
In dem Text selbst hat das sogenannte erste Buch von
253 Briefen gar keine Ueberschrift. Das 2. Buch hingegen
beginnt dort: 'In hoc codice continentur epistolae b. Gregorii
papae numero CCXII\ Also eigentlich kann von einem
2. Buch nicht die Rede sein. Wir können aber aus diesem
Titel entnehmen, dass der 2. Theil einen eigenen Codex aus-
machte und sehen auch; da er mit einem neuen, dem 14. Qua-
ternio beginnt, dass wohl selbst unser Exemplar nicht von
vornherein mit den 253 vorhergehenden Briefen zusammen-
hing. Die Bezeichnung der Libri in dem Index scheint mir
danach auf zwei wirklich verschiedene Volumina gehen zu sollen.
Wie schon der Index durch seine auffällige Beschaffenheit
erkennen lässt, steht unter den 253 Briefen die C- Sammlung
im Guelferbytanus in engster Verwandschaft zu C 1. Ich habe
also diesen Codex für sie nur sehr sporadisch verglichen.
7) Codex Remigianus, saec. XI. im (die Mauriner
nennen ihn einen codex 700 annorum). Er wird bei fast allen
144 Briefen, die ausschliesslich C angehören, citirt. Vergl.
oben S. 466.
8) Codex S. Mariae de Ripoll Catalauniensis
15. fol. memb. saec. XII ; enthält 253 Gregorbriefe. Er scheint
nach Barcelona gebracht zu sein und ist wohl dort bei einem
Brande verloren gegangen. Er enthielt natürlich C -f- P- Ver-
gleiche: Vilknueva, Viage literario k las iglesias de Espäna
VJ.JJL, Oo.
9) Codex Vossianus. Vergl. oben S. 466,
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471_
b) Die Briefe in C.
Das folgende Schema für die 200 Briefe von C entspricht
der Reihenfolge, wie sie sämmtliche Handschriften dieser Classe
in völliger Ueberein Stimmung bieten; nur für die Pariser und
die spanische Handschrift vermag ich keine Gewähr zu leisten.
Vom Palatinus hat ReifFerscheid am angegebenen Orte eine
ziemlich exacte Liste der Briefe gegeben; an vier Stellen wo
sie von C 1 abweicht, konnte ich mich in Rom von der Un-
Eenauigkeit der Angaben überzeugen. Auch die geschriebene
iste des Düsseldorfer Codex hat einige leicht erklärliche
Fehler, welche mir auf mein Befragen von Herrn Archivrath
Harless auch als solche constatirt wurden. In Summa, es
beobachten alle C- Handschriften folgende genau übereinstim-
mende Reihenfolge:
X, 43. XII, 34. X, 6. 7. XI, 39. XII, 4. XIII, 24. IX, 51.
Xffl, 25. XI, 23. XII, 20. 22. 21. 23. 25. IX, 47. XII, 15. 5.
X, 67. XII, 6. IX, 48. 49. XH, 2. III, 37. X, 44. XII, 3.
XI, 41. 42. IX, 52. 94. V, 45. IX, 97. V, 46. XII, 35. IX, 5.
XII, 26. IX, 93. V, 47. IX, 73. IX, 50. 24. X, 2. IH, 64.
X,30. IX, 101. X, 13. 12. 14. IX, 74. XI, 24. IX, 78. VII, 45.
IX, 84. 85. X, 46. IX, 87. 88. 54. VI, 35. XI, 6. 7. XII, 9. 36.
IX, 1. 2. X, 32. 50. 52. XII, 27. XI, 73. XII, 39. I, 85. X, 3.
IX, 91. XII, 40. XIII, 43. VIII, 17. X, 47. XII, 19. IX, 92.
XH, 41. XI, 48. 49. IX, 62. 63. 21. 18. 19. 22. 23. 20. X, 48.
XII, 10. XI, 17. 21. IX, 55. 83. 56. 14. 13. VIII, 32. IX, 25.
X, 53. IX, 104. 26. 15. X, 54. IX, 16. XI, 18. 19. 20. IX, 6.
X, 42. 28. IX, 40. 102. 66. 8. 64. XII, 42. III, 11. IX, 118.
117. 109. 115. 110. 111. XI, 75. IX, 106. 107. 112. XI, 70.
IX, 108. 119. 116. 121. 122i). 120. 81. X,66. IX, 125. XII, 43.
IX, 82. XI, 9. 10. IX, 124. IX, 17. XI, 11. X, 55. 56. 57.
IX, 70. 71. X, 58, 59. XII, 16. 17. VIII, 19, IX, 42. 28. 43.
X, 41. 40. XII, 18. 11. X, 9. XII, 14. 13. X, 33. 25. 60. 64.
IX, 27. 75. 76. XI, 43. XII, 44. X, 15. IX; 29. 30. XU, 37.
X, 5. IX, 44. 45. XIII, 47. IX, 31. 32. XIV, 15. XII, 45.
XI, 38. XII, 46. IX, 89. 90. 34. 36. X, 20. XII, 49. IX, 60. 37.
X, 26.
So die Reihenfolge der Briefe von C in den Handschriften,
eine Folge, die uns später zu der interessanten Wahrnehmung
fuhren wird, dass auch U dem Lateranensischen Register direct
entnommen ist. Da es nun aber äusserst mühsam ist, in dieser
sinnverwirrenden Liste zu constatiren, ob ein Gregorbrief dieser
C- Sammlung angehört oder nicht, eine Frage, die uns viel-
fach vorkommen wird, so lasse ich zur leichteren Uebersicht
den Briefbestand von C noch einmal folgen, und ordne ihn,
1) Hier ohne IX, 122'; Vergl. oben S. 463 Anm. 8.
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472
hier unabhängig von der Reihenfolge der Handschriften nach
den Büchern der Maurinerausgabe *) :
I, 85. IE, 11. 37. 64. V, 45-47. VI, 34. VII, 45. VHI, 17.
19. 32. IX, 1. 2. 5. 6. 8. 13—32. 34. 36. 37. 40. 42-45.
47-52. 54-56. 60. 62—64. 66. 70. 71. 73-76. 78. 81—85.
87 --94. 97. 101. 102. 104. 106—112. 115-122. 124. 125.
X, 2. 3. 5—7. 9. 12-15. 20. 25. 26. 28. 30. 32. 33. 40-44
46—48. 50. 52-60. 64. 66. 67. XI, 6. 7. 9-11. 17 -21. 23.
24. 38. 39. 41-43. 48. 49. 70. 73. 75. XII, 2-6. 9—1 1. 13—23.
25-27. 34-37. 39-46. 49. XHI, 24. 25. 43. 47. XIV, 15.
Da kein Brief in dieser Sammlung doppelt vorhanden
ist, die Briefe nach der Zählung der Handschriften im Uebrigen
je einer Nummer der Mauriner entsprechen, so haben wir in
C die Summe von 200 verschiedenen Briefen jener Edition.
3. Die Collectio Pauli, P.
Bei dieser dritten Classe unserer Sammlungen, der kleinsten,
die nur 53 Briefe umfasst, haben wir uns zunächst über den
Namen auseinanderzusetzen. Ein noch dem 8. Jahrhundert
angehöriges Exemplar derselben befand sich in St. Germain
des Pr^s. In diesem* ging den Gregorbriefen ein Schreibett
eines Paulus, der sich in der Adresse und im Schlussvers
ohne weitere Bezeichnung nur eben Paulus nennt, an den
carissimus frater et dominus Adalardus vir Dei voran, gleich-
sam eine Einleitung zu der folgenden Sammlung. Denn Jrauluß
schreibt an Adalard, nachdem er ihm mitgetheilt hat. er sei
im verflossenen Sommer in seiner Gegend gewesen, onne ihn
besuchen zu können, er wäre seinem Verlangen nach den
Gregorbriefen schon früher nachgekommen, wenn ihn nicht
Armuth, es fehlen die librarii, und Krankheit, von September
bis Weihnachten lag er zu Bett, verhindert hätten. Auch sein
Clericulus, der nun doch schliesslich die Abschrift wie es eben
gehen wollte, verfertigte, kam nicht zum schreiben. So schicke
er erst so spät die gewünschten Gregorbriefe und auch jetzt
habe er nicht Zeit gefunden, deren mehr als 34 durcnzii-
corrigiren*). Wo er Lücken bemerkte — in quibus minus
1) Ich konnte dies Verfahren ohen bei der Liste von R für über-
flüssig halten, weil dort der Briefbestand der Indictionsjahre im All?*"
meinen mit dem der entsprechenden Bacher correspondirt, sich aber die
in andre Jahre von den Manrinern umgestellten Briefe grade durch die
besondere Buchzahl genugsam als Ausnahme hervorheben. 2) Wenn
wir später sehen, dass die Colletio Pauli grade 21 Briefe enthalt, welche
nicht in R stehen (vergl. die Verbindung R -f- P + C, wo die 21 nur in
P enthaltenen Briefe aufgeführt sind) also 82—34 Briefe hat, je nach
ihrer Anzahl von 53—65 Briefen, welche ihr mit R gemeinsam sind, so
liegt die Vermuthung nahe, dass Paulus nach einer R - Handschrift seine
Briefe corrigirte und so die Correctur nur • bei 84 vornehmen konnte.
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473_
inveni — habe er nicht willkürlich die Worte Gregors zu
ergänzen gewagt, sondern an den Rand das Zeta, quod est
vitii signum, gesetzt. Paulus bittet nun, Adalard selbst möge
sobald die Gelegenheit sich böte, nach einem Codex mit
reinerem Text die übrigen Briefe verbessern und dabei auch
das Fehlende ergänzen. Er rathe ihm aber ausserdem, wegen
einiger Stellen, die nicht gerade einem Jeden zu Ohren kommen
dürften, sie nicht allgemein bekannt werden zu lassen1). Dieser
Brief ist bei Mabillon: Ann. S. Benedict! I, 397 und danach
vonWaitz: N.Archiv I, 566 abgedruckt; ebenso bei F. Dahn:
Langobardische Studien I, im Anhang S. 81. Ein Facsimile
der ersten Zeilen giebt Mabillon: De re diplomatica, über V,
tab. IX.
Dass unter dem Adressaten des Briefes der Abt von
Corbie Adalard zu verstehen sei, wird zur Gewissheit auch
durch den Umstand, dass die betreffende Handschrift ein alter
Corbeiensis ist Weniger genau lässt sich erhärten, welcher
Paulus in der Person des bchreibers steckt Es liegt gewiss
nahe, an Paulus diaconus zu denken, und als Mabillon, der
auch zuerst auf die Bedeutung dieser Handschrift aufmerksam
machte, den Brief dem Langobardenschriftsteller zuwies , sind
ihm sofort Goussainville und die Mauriner, neuerlich Bethmann
im Archiv X, 297 und Waitz am angegebenen Orte gefolgt.
Dahn hält in den Langobardischen Studien I S. 37 den Beweis
der Identität für plausibel, aber nicht fiir zwingend. Mir
scheinen gewichtige Gründe dafür, nicht minder gewichtige
dagegen zu sprechen, im Ganzen die Frage nicht endgültig
entschieden werden zu können. Ich begnüge mich also das
pro und contra anzuführen.
Stilistisch und formell, besonders auch durch jene Schluss-
verse, würde der Brief recht wohl zu Paulus diaconus passen.
Dass selbiger in der Gegend von Corbie war, wissen wir nicht
ist aber sehr wohl denkbar. Der Bezug auf Rhein und Mosel
in den Schlussversen, aus dem Bethmann sogar folgern will,
der Brief wäre am Ufer der Mosel geschrieben, könnte bei
Paulus diaconus nicht weiter befremden *). Eine gewisse Vor-
liebe für den Papst Gregor I. ist schon in der Langobarden-
geschichte des Paulus ersichtlich. Er spricht dort selbst über
eine von ihm verfasste Gregorbiographie und Mabillon hat sich
auch hier das Verdienst erworben, selbige unter den Gregor-
biographien zu entdecken. Eine freilich nicht ganz sichere
Hätte man die Handschrift von St. Germain, so wäre es leicht zu con-
statiren. Die Mauriner geben nur einige sehr unerhebliche Correcturen
an ; freilich gerade eine bei IV, 47, einem Briefe, der nur in P vorkommt.
Es bleibt danach obige Annahme doch sehr zweifelhaft. 1) ne passim
propter aliqua quae in eis minus idoneos latere magis quam scire convenit,
publicentur. 2) Vergl. Bethmann im Archiv X, 260.
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474
Bestimmung; denn die von Anderen vorgebrachten Zweifel
scheinen mir nicht ohne Grund. Endlich möchte jener Bezug
zu Gregor auch dahin führen, den auf S. 440 erwähnten Paulas
grammaticus, der vom Papst Hadrian für den König den Ldber
sacramentorum erbat, mit Paulus diaconus zu identificiretu
Wenn hier Paulus diaconus mit dem Beiwort Grammaticus
auftritt, so wäre damit auch seine Autorschaft für die Expositio
der ars Donati (in der Vaticanischen Handschrift ist Paulus:
diaconus et grammaticus genannt) und der im Lorscher Catalog
erwähnten Glossae Pauli diaconi, einer recht eigentlich gramma-
tischen Arbeit, um ein Erhebliches gestützt; beide Arbeiten
verzeichnet Bethmann S. 319 sonst mit Recht als zweifelhaft,
ob von Paulus. Aber freilich wir stützen hier hypothetische
Sätze durch neue Hypothesen.
Gegen die Autorschaft des Paulus diaconus lässt sich
andrerseits sagen: die Menge der Pauli diaconi, die nach
Bethmann jede Bestimmung schwierig macht, und der Umstand,
dass die gleiche Art der Briefanlage bei andern Autoren
der Karolingisehen Zeit sich findet, heben zum guten Theil
die Bedeutung der obigen Argumente auf. Es würde sehr
auffallend sein, dass in der dem Paulus zugeschriebenen
Gregorbiographie, die überhaupt sehr dürftig ist, sich eine
Bekanntschaft mit den an Adalard geschickten Briefen nirgends
zeigt — und doch könnte sie Paulus erst nach seiner Rück-
kehr nach Italien während eines sonst ganz unbekannten
römischen Aufenthalts geschrieben haben1) — wenn nicht, wie
gesagt, manche Zweifel an der Mabillonschen Bestimmung laut
geworden wären, Zweifel, über die Bethmann S. B04 und 305
spricht .und denen ich etliche neue hinzuzufügen wüsste. Also
hier stehen wir auf durchaus unsicherem Boden. Schliesslich
möchte ich nicht unbetont lassen, dass Paulus diaconus fnr
die Langobardengeschichte allerdings eine Classe unserer Samm-
lungen der Gregorbriefe benutzt hat, aber nicht die Collectio
Pauli, sondern die Sammlung C. Doch davon später. Alle
diese Gründe für und wider, auch der letzte, scheinen mir
doch keinen bindenden Schluss zu erlauben2).
Wie dem auch sei, jedenfalls hat dieser Brief den dahinter
1) Dabn nimmt a. a. O S. 56 ff. die Richtigkeit der Mabillonschen
Bestimmung schliesslich an and stellt danach genaue Berechnungen des
Aufenthalts von Paulus in Rom auf. Sie sind zu willkürlich, um naher
auf sie einzugehen. 2) Mabillon, der die Handschrift sehr genau
kannte, glaubte, jener Brief sei von Paulus selbst geschrieben ; Bethmann
wendet ein, dagegen scheint der Brief selbst — clericulo Uli qui haec
scripsit — zu sprechen. Meiner Meinung nach geht das 'qui haec eadem
utcunque scripsit', nur auf das was er schon vorher zu besorgen verhindert
war, auf die Briefe Gregors. Mabillon muss, wie nachher in den Correc-
turen, auch schon vorher den Unterschied der Hände des Paulus und des
Clericulus zu erkennen im Stande gewesen sein.
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475
folgenden Ghregorbriefen den Namen der Collectio Pauli gegeben.
Ich behalte inn, da er einmal eingeführt ist, bei, verwahre
mich aber auf das Ausdrücklichste vor allen weiteren Conse-
quenzen, die mit der Annahme des Namens verbunden sein
könnten. Die von Goussainville ausgesprochene Ansicht nämlich,
dass in dieser Sammlung diejenigen Briefe vorlägen, 'auas
solas colligere potuerat Paulus7, siehe die Note zu VII, Ind.
11,54 seiner Ordnung, eine Ansicht, die die Mauriner in der
Praefatio in epistolas VI und in der Note a zu ep. IX, 52
dahin abänderten, dass in ihr vielmehr ein Supplement des
Paulus zum Register Gregors vorläge, ist grundfalsch, und
beruht in beiden Fällen auf ungenauer Interpretation des
Briefes an Adalard. Wenn man sich erinnert, dass Paulus
Adalard bittet, die Briefe nach einem Exemplar mit besserem
Text zu corrigen, und dass er wünscht, auch Adalard möge
die Integrität der Sammlung wahren, so ist unmöglich zu
verkennen, dass Paulus eine ihm bereits als eigene Sammlung
in sich völlig abgeschlossene Briefmasse nach einer andern,
wie wir sehen massig guten, Handschrift copiren liess. Die
Mauriner kamen aber zur Annahme eines Registersupplements :
*nam ex 54 epistolis in illa contentis plurimas plerisque in
Mss. desiderari observavimus. Neque sane potest ulla ratio
excogitari, cur paucas illas epistolas, quae utplurimum nihil
scitu dignum nos docent, prae ceteris describi curasset vir
doctissimus et sapientissimus . Das erste ist nicht richtig und
zeigt, wie wenig genau die Mauriner zusahen: 32 jener Briefe
sind wohl in den R- Handschriften vorhanden, und R meinen
die Mauriner offenbar mit den pleraque Mss. Auf den zweiten
Gedanken konnten sie nur dadurch geführt werden, dass sie
ausser der Handschrift von St Germain von reinen Hand-
schriften der Collectio Pauli keine andere Specimina kannten O.
Für uns kann die Ratio der Zusammenstellung dieser Briete
ebenso wenig wunderbar sein, wie bei C; hier wie dort, werden
wir später erweisen, liegen Excerpte aus dem Lateranensischen
Register, Excerpte wie K, nur in kleinerem Umfange vor.
Wie für die beiden andern Classen können wir auch die
Ueberlieferung der Collectio Pauli bis in die Karolingische
Zeit zurückverfolgen. Wie C zeichnet sie sich R gegenüber
dadurch aus . dass jeder Bezug zum Register äusseriich fehlt.
Die Ueberscnrift der Collectio Pauli gilt zunächst wieder dem
Briefyerzeichnis : 'Incipiunt capitula diversarum epistolarum
sancti Gregorii papae urbis Komae\ Auf das 'fexpliciunt
capitula' folgt dann: «Incipiunt epistolae beati Gregorii papae*
etc.; 'prima ad Sabinianum' etc. Das Verzeichnis ist ein
1) Sehr eigentümlicher Weise, denn jedenfalls hätten sie doch die
gleiche Sammlang auch in den vorher als C- Sammlungen angeführten
Handschriften, dem Remigianas und dem Victorinns finden müssen.
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.-un-
wesentlicher Bestandtheil dieser Sammlung; es richtet sich
fenau nach den Brieftiteln und hat, wo diese einige Mal die
'erson des Adressaten nicht im Dativ, sondern mit ad an-
fuhren, die gleiche Ausdrucksweise. Vom 38. — 51. Brief gieht
das Verzeichnis ganz kurze Inhaltsangaben, die gleichlautend
sich ebenfalls in den Brieftiteln finden. Die Reihe der Briefe
folgt im Text ohne alle weitere Eintheilung, die einzelnen
Briefe sind numerirt, viele haben Daten und werden dadurch
uns in dem Capitel über die chronologischen Noten der Gregor-
briefe viel Mühe machen.
a) Die Handschriften von P.
Die Anzahl der P- Handschriften ist gross und würde
sich, falls wir die nur wenig verkürzten Handschriften, die P
mit dem modificirten q in Verbindung setzen, hier zuzählen
wollten, bis auf etwa 20 bringen lassen. In den 14 hier zu
nennenden ist P meist im Anschluss an C überliefert; diese
Zusammenstellung übte aber auf P keinen irgendwie erheb-
lichen Einfluss aus. Abgesondert für sich finden wir die
Collectio Pauli nur in 5 Handschriften, und diese mögen wir
zuerst betrachten. Dabei lasse ich in der Buchstabenbezeich-
nung der P- Handschriften schon hier zwei Parallelclassen Pa
und Pb erkennen. Dies bezieht sich auf einen durchgehenden
Unterschied in der Datirungsart dieser Classen. Die Briefe
von Pa haben Schlussdaten, Jrb giebt das Datum in der Ueber-
schrift der Briefe. Die sehr wesentliche Differenz wollte ich
gleich in dem Buchstaben zum Ausdruck bringen, und doch
nicht hier interimistische einfuhren.
1) Pa 1. Codex S. Germani 169; mit dieser Nummer
im Catalog der Benedictiner von 1677 ; später im neuen Catalog
von 1740 als n. 858 ,). Er ist eine Handschrift saec. VIII,
welche ursprünglich der Abtei Corbie in der Picardie gehörte.
In dem von Delisle im Cabinet des Manuscrits, Tome II,
edirten Catalog von Corbie findet sich (S. 435) unter den
Gregorbriefen äs n. 82: 'Epistole de registro cum exceptione,J).
Delisle bezeichnet diese Corbier Briefe an angegebenem Ort
S. 435 als den Codex S. Germani 858. Ist die Identität richtig,
so bleibt die Bezeichnung in dem alten Cataloge auffallend
genug. Als die Handschrift gegen das Jahr 163ö aus Corbie
nach St. Germain gekommen war, kannten sie Mabillon und
1) So oach einer Mittheilung von Delisle an Wattenbach; sonst sagt
Delisle im Cabinet des Mss. II, 122 gerade umgekehrt no. 169 et pln*
anciennement no. 858. S. 55 und 436, sowie im Memoire de 1' Institut
XXIV, 329 nennt er den betreffenden Codex nur mit der Nummer 858,
so dass diese doch wohl die spätere ist. 2) Dieser Catalog aus dem
Christinensis 520 auch bei A. Mai, Spicilegium Romanum V, 206. Dort
ist dieselbe Handschrift als 'Epistolae de registro cum excerptione' notirt
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477
Montfaucon1) unter der Nummer 169. Im Jahre 1791 wurde
sie mit andern während der Revolutionswirren gestohlen und
ist dann bisher nicht wieder aufgetaucht3). Eine Anfrage in
St. Petersburg, wohin z. B. die gleichzeitig in St. (iermain
gestohlene Handschrift des Venantius Fortunatus sich verirrt
at, brachte die Auskunft, dass in der Kais. Bibliothek keine
Hs. der Gregorbriefe sei.
Schon Goussainville hat die Handschrift benutzt; aus-
giebiger die Mauriner, deren Vorliebe für sie uns heute eine
genaue Kenntnis von ihrer Beschaffenheit ermöglicht. Wir
waren im Stande, in ihr ein Exemplar unserer 3. Ciasse zn
erkennen, da bei fast allen Briefen von P die Mauriner ihre
Corbier Collectio Pauli citiren, mit besonderm Nachdruck bei
den nur in P vorkommenden Briefen I, 10. II, 3. 4 u. s. w.
Schon nach diesen Angaben könnten wir uns eine ziemlich
vollständige Liste der Collectio Pauli entwerfen. Ihren Brief-
bestand geben mit Goussainville auch die Mauriner auf 54 an.
IV, 47 nennen sie den ersten, II, 53 den 49., II, 32 den 51. Brief
ihrer Collectio ; das stimmt alles genau mit der Zählung in P.
Es kann uns dabei nicht irre machen, dass einmal, freilich
auch nur in diesem einen Ausnahmefall, die Collectio Pauli
bei dem nicht P angehörigen Briefe XIV, 12 (Note k) citirt
wird ; es liegt jedenfalls eine Verwechselung mit IX, 41 vor.
Aus den Noten zu IV, 47. V, 23 und XI, 67 ersehen wir ferner,
dass auch der Corbeiensis nicht ohne einen Index der Briefe
war. Auch stimmt die Angabe im Index zu IV, 47 mit der
betreffenden Stelle im Index unserer P- Handschriften überein.
2) Pa 2. Codex Bambergensis 601. (B, IH, 13) 4°.
memb. saec. X. Jaeck fuhrt in der Beschreibung der öffent-
lichen Bibliothek zu Bamberg I, 77 vollkommen irre, indem
er ihn mit den Worten: 'Gregorii epistolae . libri II ad diversoa,
quarum sex vix impressae' bezeichnet. Abgesehen davon, dass
alle diese Briefe schon in den frühsten Editionen der Gregor-
briefe vorkommen, ist von einer Eintheilung in 2 Bücher keine
Spur vorhanden; es ist eine P - Handschrift, so wie ich sie
oben charakterisirt habe.
Den Gregorbriefen gehen verschiedene Schriften Augustina
und die Abhandlung: De anima von Cassiodor voran; fol. 111'
— 159 schliesst mit der Briefsammlung die Handschrift. Dass
sie alter Besitz des Klosters Michelsberg ist, ersehen wir aus
einem Cataloge, den der Abt Burchard dort anlegen liess.
Wie Jäck und Heller5) aussagen, verzeichnete selbiger alle
Bücher, welche auf nicht mehr zu ermittelnde Weise vor dem
Abt Wolfram (1112 — 23) an das Kloster gekommen waren*
Unter diesen Handschriften 'der grausten Vorzeit' befindet sich
1) Bibl. bibl. II, 1126. 2) Vergl. Archiv X, 298, wo Bethmann
die falsche Nummer 280 giebt und die Berichtigung N. Archiv I, 607.
3) Beiträge sur Kunst- und Litteratur- Geschichte I, p. XXIII.
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478
auch als n. 59: 'Cassiodori senatoris Über de anima. Die
verschiedenen Bestandteile dieser Handschrift notirt ferner
der Bamberger Handschriftencatalog des 13. Jahrhunderts,
den Dümmler im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit
1877 n. 6 publicirt hat.
Die Bamberger Handschrift ist sorgfaltig in einer Coluume
geschrieben und hat nichts auffallendes, ausser den 6mal bei
dem 4, 11, 27, 32, 46, und 50. Brief marginal zugefügten
Uncial-E; meist in der Mitte des Briefes, nur beim 27. zu
Anfang und hier mit noch andern Buchstaben als: E. AD. G.
Am E^nde des 35. Briefes steht marginal nota ihm, was einem
R & MM auf fol. 101' entspricht.
Im Text und worauf m P ganz besonders zu achten ist,
auch in den Daten, steht Pa 2 dem Corbeiensis unter allen
Handschriften am nächsten. Dennoch meine ich nicht, dass
es Copie desselben ist. Das Fehlen des Briefes an Adalard
würde nicht beweisend sein, aber wohl der Umstand, dass
Pa 2 auf eine andere Form der Sammlung, als die des Cor-
beiensis war, zurückgeht.
Wenn nämlich der Index des Bambergensis 55 Nummern
aufweist, und hinter ihm die Ueberschrift des ersten Briefes
lautet: 'Incipiunt epistolae beati Gregorii papae numero LV,
so ist merkwürdig, dass die Sammlung selbst doch nur 53
Briefe hat. Trotzdem ist die Handschrift vollständig, wie man
aus der Subscription der auch nur theilweise beschriebenen
letzten Seite, fol. 159' ersieht1). Dort folgt auf den 53. Brief:
'Expliciunt epistolae beati Gregorii papae urbis Romae. Deo
gratias amen'. Wie erklärt sich nun das Plus des Index?
Zunächst steht im Index hinter dem 40. Brief, und bis hierher
stimmen noch die Zahlen der Briefe mit denen im Index
überein, als 41. ein Brief: 'Suagrio et herio (sie) virgilio et
desiderio episcopis in galliis', eine Adresse, wie sie in K beim
81. Brief der Indictio II und in C beim 129. Brief vorkommt
Der R- und C- Brief ist aber identisch und zwar IX, 106 der Mau-
riner. Die Münchener Handschrift 14641, die ich an 5. Stelle von
P nennen werde, wird den Beweis liefern, dass wirklich IX, 106
mit dieser Briefadresse des Index gemeint ist. Da im Text
dieser Adresse des Index kein Brief entspricht, hingegen hier
wie dort ordnungsinässig weiter gezählt wird, so differirt fortan
Index- und Textnummer um 1. So bis zum 54. Brief des
Index. Dann folgt im Index als 55. Nummer die Adresse
'Palladio praesbitero\ Wir kennen nur einen Brief mit solcher
Adresse; es ist in R der 1. Brief der Indictio IV (XI, 2), ein
1) Es war nicht leicht dies zu constatiren. Fol. 159 war mit der
Rückseite auf ein Blatt des Einbandes festgeklebt, und als ich es gewagt
hatte, die Seite abzulösen, war die Schrift äussert schwer zu entziffern.
Fol. 159' hat lange Zeit als letzte Seite der Handschrift und somit ab
Schmutzblatt gedient.
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479 •
Brief, der in P bereits vorher an 27. Stelle gegeben war1).
Dass auch dieser Brief wirklich ursprünglich dort gestanden
hat, wird uns später das Datum zeigen, welches jetzt den
53. Brief der Sammlung (XI, 13) schliesst, aber sich uns als
Anfangsdatum zu XI. 2 enthüllen wird. Wie wir vereinzelte
Wiederholungen von Briefen in R gefunden hatten, so nun
auch in P; es erklärt sich aber auf diese Weise leicht, warum
man in Pa 2 an 2. Stelle XI, 2 fortliess, besonders da ja dieser
Brief in P den Schluss der Sammlung ausmacht.
Haben wir also gerechten Grund anzunehmen, dass in den
2 Plusnummern des Index verkümmerte Organe von P vor-
liegen, so tritt selbstverständlich die Frage an uns heran: wie
mag der Corbeiensis sich hierbei verhalten haben? Zur völligen
Klarheit können wir dabei nicht gelangen. Der 52. Brief von
P: IX, 52, gleichzeitig der 45. Brief der Indictio II in R und
der 29. C -Brief, ist der letzte aus P, der noch von den Mau-
rinern als Bestandteil ihrer Collectio Pauli citirt wird. Den
folgenden XI, 13 erwähnen sie derartig nicht mehr. Da aber
II, 31 von ihnen der 51. Brief des Corbeiensis genannt wird,
und dies nicht mit dem Index, sondern mit dem Text des
Bambergensis übereinstimmt, so können sie als 41. Brief nicht
IX, 106 gekannt haben. Schlagen wir nach, so wird bei diesem
auch der Collectio Pauli von den Maurinern nicht gedacht
Zählen sie trotzdem 54 Briefe, also einen mehr als der Bam-
bergensis, so wäre nur denkbar, dass XI, 2 wirklich am Schluss
als 54. Brief wiederholt worden wäre. Bei XI, 2 citiren nun
freilich die Mauriner die Collectio Pauli, geben aber nichts
von solchem Umstand eines doppelten Auftretens an. Wenn
wir schliesslich später P- Handschriften finden werden, welche
54 Briefe im Index verzeichnen — nämlich alle wie der Index
des Bambergensis nur ohne IX, 106 — und dennoch im Text
53 Briefe, also nicht das zweite XI, 2 am Schluss, geben, so
möchten wir auch die Angabe der Mauriner von 54 Briefen
nur auf den Index beziehen, und glauben, dass es in Wahr-
heit nur 53 Briefe waren.
Worauf ich ferner schon oben hinwies , eine Briefgruppe,
der 38. bis 51. Brief, zeichnet sich im Index des Bambergensis
durch gedrängte Inhaltsangaben aus, wie sie in den Brief-
titeln nachher wiederkehren und dort sogar noch um einen Brief
weiter, nämlich bis zum 51. des Textes reichen. Die Nummern
52—55 des Index haben das nicht. Wir werden später wahr-
scheinlich zu machen suchen, dass die Collectio Pauli aus dem
Lateranensischen Register nur bis zum 51. Briefe genommen
worden ist. Und mr den losen Zusammenhang der Briefe
1) XI, 2 hat dort zu Anfang , wie oben bemerkt , die Buchstaben:
E. AD. G.
Nene« Archiv etc. III. 31
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480
zwischen den Nummern 52, 531), 54 und andrerseits dem
übrigen Briefbestand liefert einen eclatanten Beweis die folgende
Handschrift.
3) Pb 2. Codex Vindobonensis 934. fol. memb. saec-EX.
Diese Handschrift wurde, was ich dankbarst hervorhebe, auf
meinen Wunsch nach Berlin geschickt, und ich collationirte
sie wenigstens zum guten Theu. Der Text und besonders die
Daten stimmen meist mit der nachher zu besprechenden
Collectio Pauli des Coloniensis 92, saec. VIII überein. Da
ich die dortige Sammlung Pb 1 nenne, so habe ich die etwas
jüngere Wiener mit Pb 2 bezeichnet. Uebrigens kann 2 nicht Copie
von 1 sein, denn die Anordnung und Art des Vindobonensis ist
sehr abweichend. Doch steht der letztere dem Cölner vor
dessen Correctur ganz ausserordentlich nahe.
Im Vindobonensis sind sehr mannigfaltige Schriftstücke
vereinigt; erst 30 Briefe des Hieronymus, dann die Collectio
Pauli, dann Versus Bedae und andere Schriften von Beda and
Ambrosius etc.; Alles in ebenso bunt wechselnder Schrift. In
einer Columne geschrieben, findet sich neben der gewöhnlichen
karolingischen Minuskel eine äusserst eigenthümliche Ueber-
gangsart, die ihren auffallenden Charakter durch Zuziehung
cursiver, meist sehr stark verschnörkelter Buchstaben erhält
Das aufgelöste a wird allen Buchstaben, selbst dem hohen s
angehängt. Wie a so tritt auch o in §>anz merovingischer
Form auf, t ist besonders in der Verbindung mit a in der
nicht seltenen umgekehrten Stellung. So innerhalb der Gregor-
briefe auf den Seiten fol. 55'. 59'. 77 und 78'. Und neben
den Seiten mit diesen lang gezogenen Schnörkeln andere, auf
denen eine ganze Reihe verschiedener Hände mit theilweise
sehr gleichmäßiger Schrift zu erkennen ist. • Auch bei so
eigenartiger Beschaffenheit bleibt es noch erstaunlich, dass die
Versus Bedae auf fol. 88 gar in Uncial und ganz geläufig
geschrieben sind. Der letzte Schreiber schliesst auf fol. 199:
Firns adest operis, mercedem posco laboris.
Qui scripsit scripta, sit memoria eius benedicta.
Mit den Briefen des Hieronymus sind die Gregorbriefe
eine gewisse Verbindung eingegangen. Auf den Index der
ersteren folgt sogleich au? fol. 2' von gleicher Hand geschrieben:
'Item capitula sancti Gregorii papae'. Die Bride selbst be-
ginnen erst fol. 55' und dort ohne alle Ueberschrift in unmittel-
barem Anschluss an den letzten Hieronymusbrief.
Der Index zeichnet sich durch eine äusserst barbarische
Sprache aus. Wir erinnern uns, schon oben daraufhingewiesen
zu haben, dass einige Briefe von P ihre Adresse mit 'ad' ein-
1) Der 53. Brief (XI, 13) ist der einzige im ganzen Index, welcher
der Adresse den Namen Gregorius vorn zufügt Wie in den meisten
P- Handschriften, so anch in Pa 2.
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481
leiten. Im Index von Pb 2 ist dies Verfahren eleichmässig
durchgeführt, aber trotzdem von einer Umänderung der ursprüng-
lichen Dativformen keine Rede: 'I. ad sereno episcopo maxi-
liensi' u. s. w.; nie ein Accusativ, mit Ausnahme der wenigen
bereits sonst schon mit 'ad* formulirten Adressen; daneben oe-
gegnet: 'per ioh. presbitero'; aus mense septembri wird 'mense
septimo' und dergl. mehr.
In der Reihenfolge der Briefe weicht diese Handschrift
durch eine sehr eigenartige Aenderung von Pa 1 und 2 ab.
Sowohl im Index wie nachher im Text sind die 3 letzten
Briefe von P an den Anfang gestellt Zugleich ist die Reihen-
folge dieser 3 alterirt. In den übrigen P- Handschriften und
so auch in Pa 1 und 2 folgen aufeinander: IX, 52. XI, 13 und
müsste sich als letzter XI, 2 anschliessend in der Wiener
Sammlung eröffnen XI, 13. XI, 2. IX, 52 die Collectio Pauli.
Der Index zählt dabei die Nummern bei XI, 13 mit 1 begin-
nend ordmmgsmässig fort Nicht so ursprünglich die Briefe
im Text. Es lässt sich im Text vom 4. Bride an verfolgen
und noch heute fast bei jeder Nummer deutlich erkennen,
dass sie um 3 erhöht worden ist. J 111 war ehemals I, V war
n u. s. w., besonders in die Augen fallend bei den ehemaligen
Zahlen VH, VHI und XXXVIIII, die jetzt zu X, XI und
XLH geworden sind ; die ehemaligen Nummern stimmen also
genau mit denen von Pa überein. Sieht man sich dann die
Zahlzeichen der ersten 3 Briefe an, so wird klar, dass sie mit
demselben etwas andersfarbigen Minium geschrieben sind,
welches der Corrector der andern Nummern durchgängig zu
seinen Umänderungen gebrauchte. Das Minium der sonstigen
Titel jener 3 Anfangsbriefe ist hingegen dasselbe wie bei den
8ämmtlichen Titeln der andern Nummern.
Also kein Zweifel, jene 3 von uns bereits beanstandeten
Schlussbriefe von P standen in Pb 2 ursprünglich nummerlos
an der Spitze der Sammlung. Ihr loser Zusammenhang mit
den übrigen Briefen wird dadurch recht gekennzeichnet.
Hier finden wir den bisher ausgelassenen Brief XI, 2 in
der Umgebung der andern Schlussbriefe. Dadurch kommt
denn auch Xlj2 wirklich doppelt vor. Es folgt, nachdem es
als 2. Brief voraufgegangen ist, als 30. (ehemals 27. Brief).
Von IX, 106, dem andern verkümmerten Brief von Pa 2, ist
auch in Pb 2 nicht einmal im Index eine Spur übrig geblieben.
Trotzdem kommen wir auf 55 Briefe; man hat auf U, 32, den
54. einst 51. Brief, mit neuer Nummer folgen lassen: 'LV. epi-
stula missa in baioaria de diversis causis contenente capitula
XIH'. So im Index. Im Text steht unter dieser Nummer
das Capitular Gregors IL bei Jaflfö, Reg. 1651.
Wie unverständig die Schreiber von Pb 2 copirten, kann
man an der Stellung der Nummern erkennen, die oft ganz
31*
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ohne Sinn mitten in der Ueberschrift stehen; die Vorlage hatte
sie sicher marginal neben dem betreffenden Worte. Aber
auch eine Lücke und damit zusammenhängende falsche Zu-
sammenstellung der Quaternionen des Originals hat die Copie
beibehalten. Denn die 5 auf fol. 75 folgenden Blätter foL 76
— 80 müssen sich erst an fol. 87 anschhessen. Zwischen dem
Text auf fol. 75' und der Fortsetzung auf foL 81 bleibt eine
bedeutende Lücke von 4 Briefen, dem 31.— 35., ohne dass hier
ein Quaternio abschlösse. Das Fehlen und Versetzen dieser
Blätter wird nur durch Schäden des dem Wiener vorliegenden
Exemplars erklärt. Im Index ist kein Brief ausgefallen; also
auch er ist trotz seiner entsetzlichen Formen doch nur Copie.
4) Pb. Codex Monacensis 2648. fol. memb. saec. XlII ;
auf der letzten Seite bezeichnet als: 'über sancte Marie in Alders-
bach'. Auf die Vita Gregors von Johannes diac. folgt foL 118' — 152
die Collectio Pauli, ganz in der Weise der Wiener Handschrift.
Nur ist die Münchener bedeutend correcter, sowohl in dem
Index, wo immer 'ad' richtig construirt ist, als auch in der
Numerirung der Briefe selbst, wo von den uns so interessanten
Veränderungen keine Spur mehr wahrzunehmen ist XI, 13. 2.
IX, 52 beginnen, und aas Capitulare Gregors II. schliesst auch
hier die Collectio Pauli. Im Uebrigen sind die Daten fast
ganz fortgelassen und da der 12. Brief (V, 21) fehlt und dann
die Adresse von V, 42 auch noch dem nächsten (V, 43)
gegeben wird, so hat nun fortan jeder weitere Brief die Adresse,
die dem letztvorhergehenden eigentlich gebührt; so bis zum
21. Briefe. Auch nachher treten noch einmal falsche Titel
auf, bis schliesslich das rechte Geleise wieder hergestellt wird.
5) Codex Monacensis 14641. fol. memb. saec. IX,
enthält hinter dem Briefe des Hieronvmus ad Oceanum (ed.
Maffei ep. 69) auf fol. 12—31 eine Zusammenstellung von
12 Briefen der Collectio Pauli; unter ihnen befindet sich der
sonst nur in P im Index von Pa 2 als 41. verzeichnete Brief
IX, 106. Dass er nur als Fragment hier auftritt und etwa
nach einem Drittel des Brieftextes abbricht, vermindert nicht
das Interesse, welches sein Vorkommen für uns hat Die
Reihenfolge dieser Briefe ist nicht die ursprüngliche: sie bilden
die Gruppe: XI, 45. V, 54. IX, 106. I, 10. II, 5. 4. 41. V, 37.
53. II, oo. 33. IX, 52, womit man die nachfolgende Liste
des Bestandes von P vergleichen mag. Da 4 dieser Sriefe nur in
P vorkommen, alle andern, wenn auch in R vorhanden, ebenso
P angehören, so ist die Richtigkeit meiner Einordnung unbe-
streitbar. Das beweisen denn auch die Titel, die bei den
entsprechenden Briefen die gleiche Inhaltsangabe, wie die
andern P- Sammlungen, haben. Ueberschrift, Index und Daten
fehlen dieser Briefgruppe. Im Text stimmt sie im Wesentlichen
mit Pb 1 überein.
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483
Es folgt direct auf die Gregorbriefe das Epitaphium Caroü;
aus Einhard, in angelsächsischer Schrift.
Wir wenden uns zu jener andern Ueberlieferungsart, in
der P vornehmlich auftritt, zu P in der Zusammenstellung
mit C. Ich könnte mich begnügen auf die vorhin angeführten
9 Handschriften mit C zu verweisen, und brauchte von ihnen
nur die 3., den Palatinus, auszunehmen; denn er allein, obwohl
nicht ohne Spuren, dass seine Vorlage auch die CoUectio Pauli
enthielt, giebt C ohne P. Ich muss aber mit wenigen Worten
auf die geringen Unterschiede der eben besprochenen und der
nun folgenden P- Handschriften hinweisen und sodann die
Reihe, in der die Codices für C aufgeführt wurden, hier etwas
abändern.
In den folgenden 8 Handschriften steht P ohne Ueber-
schrift und folgt im Index, wie Text, unmittelbar auf C. In
beiderlei Hinsicht macht eine Ausnahme nur der Düsseldorfer
Codex. Dort nämlich beginnt die CoUectio Pauli und schliesst
sich unter deren gewöhnlichem Titel: 'Incipiunt capitula diver-
sarum epistolarum' etc. C in zweiter Stellung an. Der aus-
führliche Index, der nicht zufallig, wie wir später erkennen
werden, im Cölner (dort der Schlussindex), im Wolfenbütteler
und selbst im Pfälzer Codex mit dem 221. Brief, also mit
dem 21. der CoUectio Pauli abbricht, lässt auf eine alte
gemeinsame Grundlage schliessen >) ; vieUeicht mochte diese
nur 21 Briefe enthalten haben.
6) Pb. Codex Dusseldorpiensis B, 79. Vergl. die
4. Handschrift unter C. P umfasst 54 Briefe (XI, 2 ist als
27. und 54, im Index und Text, also doppelt vorhanden) und
steht dadurch Pb 2 nahe, aber ohne dessen Umstellung. Von
IX, 106 ist auch im Index der Düsseldorfer Handschrift nichts
zu bemerken; geschweige denn im Text. Hinter den 54 Briefen
von P beginnt im Text der erste C- Brief als 56. Sollte nicht
auch das ein Zeichen sein, dass hier eine durch das Capitulare
Gregors H. vermehrte CoUectio Pauli, wie etwa Pb 2, als
Original vorgelegen hat? Der nachträglich angelegte Index
hat die richtige Numerirung und bleibt in Folge dessen von
55 an um eins hinter dem Text zurück.
7) Pb 1. Codex Coloniensis 92. Vergl. unter den C-
Handschriften n. 1. Fol. 105'— 169 steht die CoUectio P.
Auch der Index derselben (d. h. ihr vollständiger Index auf
fol. 1—4) umfasst nur 53 Nummern. Von IX, 106 und dem
wiederholten XI, 2 am Schluss zeigt sich keine Spur. Sucht
man nach Zeichen von Nichtzugehörigkeit an den 3 letzten
1) Obwohl ich nicht glaube, dass der Coloniensis Archetypus für
den Palatinus ist, darf ich doch nicht verschweigen, dass der Index am
Schluss des Coloniensis mit der Angabe des 221. Briefes am Ende der
letzten Seite aufhört.
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484
Briefen, so kann bei II, 32 und IX, 52 ein marginales Kreuz
auffallen. Auch hier ist dem letzten Briefe XI, 13 im Index
in auffalliger Weise das Wort 'Grefforius' zugesetzt.
8)Fb. Codex Coloniensis 93. Vergleiche C n. 2.
9) Pb. Codex Parisiensis 14500. Vergleiche C n. 5.
10) Pb. Codex Guelferbytanus. Vergleiche C n. 6.
11) Pa. Codex Remigianus. Vergleiche C n. 7.
12) Codex S. Mariae de Ripoll. Vergleiche C n. 8.
13) Codex Vossianus (?). Vergleiche Cn.9.
b) Die Briefe in P.
Ich kann hier, nachdem ich bereits so viel über den Be-
stand der P- Briefe im Vorhergehenden zu sprechen gezwungen
war, kurz das Schema der Collectio Pauli folgen lassen. Ich
richte mich nach Pb 1 und notire die Abweichung von Pa 2
in den Anmerkungen.
IV, 47. V, 10. 23. IX, 41. V, 30. 31. 32. 41. 21. 42. 43.
39. 16. 18. H, 41. V, 37. 53. 54. 55. 57. 58. XI, 28. 66. 55.
65. 56. 2 0. 1. 12. 14. 69. 59. 62. 63. 67. 71. 45. I, 10. n, 5.
4*). 36. 33. 3. 29. 28. 30. 31. 34. 53. 37. 32. IX. 52. XI, 13*).
Diese kurze Reihe ist leicht übersichtlicn. Nach der
Anordnung der Briefe in der Edition der Mauriner zerfallen
sie eigentlich in 3 Gruppen, die erste von 21 Briefen, dem
5. Buche angehörig, nur 3 Briefe IV, 47. IX, 41. II, 41 weichen
ab; die zweite von 16 Briefen fällt ganz in das 11. Buch der
Mauriner und die dritte Gruppe von 14 mit Ausnahme des einen
Briefes I, 10 in ihr 2. Buch. Die beiden Schlussbriefe bilden
dann einen Anhang. Es ist fast unverständlich, dass die Mau-
riner nicht schon durch unbefangene Betrachtung dieser ihrer
eigenen Anordnung dahin gefuhrt wurden, in P eine systema-
tische, nach bestimmten chronologischen Rücksichten angelegte
Sammlung zu erkennen.
Capitel III.
Verbindungen und Abänderungen der 3 Samm-
lungen.
Wir haben in den 3 Sammlungen R (= r + q), C und
P die Grundlagen unserer handschriftlichen UeberÜeferung
1) XI, 2 der 27. P- Brief, kehrt hinter XI, 13 im Index ron Pa 2
als 56. (im Pa 1 als 54. ?) wieder ; er ist wirklich doppelt vorhanden
und steht, wie im Index, so anch im Texte, im Düsseldorfer Codex als
27. nnd 54. Brief, ferner im Wiener Codex Pb 2, als jetziger 2. und
80. Brief; anch hier als n. 2 hinter XI, 18. 2) Anf II, 4 müsste nach
dem Index ron Pa 2 der Brief IX, 106 folgen. Vergl. die P- Hand-
schrift n 5.
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485
kennen gelernt. Wir treten nun in einen förmlichen Kampf
fegen die Selbständigkeit und Abgeschlossenheit jeder dieser
ammlungen ein. Das Bestreben, sie alle oder doch wenig-
stens ihrer mehrere in eine neue Sammlung umzuschmelzen,
ist unverkennbar. Zuerst versucht man die Vereinfachung
durch blosse Zusammenstellung. So durchgehends bei den 3
ersten unserer folgenden Verbindungen, bei C +■ P, q + P und
C +• P + o. Aber schon in der ersten Form der 4. Verbindung
R + P -h C tritt dann ein anscheinend organisches Ineinander-
aufgehen der 3 Sammlungen zu Tage; in ihrer letzten spätesten
Form hebt sich dieses ganz bewusst und entschieden hervor.
Die Vereinigung der Sammlungen war nicht so leicht;
auch bei dem einfachen Zusammenstellen gab es eine gewisse
Schwierigkeit, zu geordneten neuen Sammlungen zu gelangen.
Denn vergleichen wir die Listen des Briefbestandes von R, C u.P
unter einander, so bemerken wir, dass einzelne Briefe häufig
in je zweien dieser Sammlungen, ja einmal auch in allen 3 ge-
meinschaftlich vorkommen. In allen Verbindungen ist also
das Bedürfnis ein ganz natürliches, diejenigen Briefe auszu-
scheiden, welche durch die Zusammenstellung der verschiedenen
Sammlungen in der neu entstehenden mehrfach vorkommen
würden.
So lässt sich durch ein einfaches Rechenexempel a priori
construiren, welche Abänderungen die einzelnen Sammlungen
zu durchlaufen hatten. Man addire zur Neubildung den Brief-
bestand der zusammengenommenen Classen und lasse die
doppelt auftretenden Elemente in einer derselben fort. So
das allgemeine Princip. In der Regel, werden wir finden,
wird die Integrität der massgebenden Sammlung völlig ge-
wahrt und nur die neu hinzutretende um die ihr mit der
ersten gemeinschaftlichen Briefe verkürzt. Ist die Abänderung
eine derartig einseitige, so braucht man die gemeinschaftlichen
Briefe nur von der hinzutretenden Sammlung zu subtrahiren;
als Restbestand bleibt ihr die Form, in der sie sich der ersten
anschlie88t. Besonders deutlich werden wir das bei der dritten
Verbindung finden, wo <> zu C + P tritt und aus q alle qC-
und alle qF- Briefe fortbleiben. Andrerseits werden wir gleich
Anfangs bei der Verbindung q + P, wo trotz der ersten Stelle
t> das eigentlich modificirte, also hinzugekommene Glied ist,
sehen, dass auch P nicht ganz unversehrt geblieben ist. Zu-
nächst aber mögen wir hier noch einmal kurz die schon
oben mehrfach berührte Verbindung von C + P darlegen.
1. Die Verbindung C + P.
Die Handschriften haben wir oben unter den Handschriften
für C verzeichnet; wir waren dazu genöthigt, weil C ja nur
in der Verbindung mit P vorkommt. Schon das kann den
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486
Gedanken erwecken, dass C in bestimmtem Zusammenhang
zu P angelegt war. Und wir werden darin bestärkt, wenn
wir den Briefbestand von C mit dem von P vergleichen, und
sehen, dass eigentlich kein C- Brief in P, kein P- Brief in
C vorkommt. Doch werden sieh uns für letzteren Umstand
später hinreichende Erklärungegründe ergeben.
Prüfen wir C und P, um die ihnen gemeinsamen Briefe
herauszufinden, so kann es sich höchstens um 2 Briefe handeln;
um IX, 106 und IX, 52. Wir haben bereits dargethan , dass
allerdings IX, 106, in C der 129. Brief, ein Glied von P
gewesen ist Wir können mit Rücksicht auf unsere spätere
Entwicklung hinzusetzen, ein eingeschobenes. Denn das
chronologische Princip, nach welchem P geordnet ist, wird
durch die Einordnung von IX, 106 an 41. Stelle geradezu
durchkreuzt. Die Verbindung mit C mag dann aUercungs der
Grund gewesen sein, den Eindringling wieder auszustossen.
IX, 52 dagegen, in C der 29. Brief, befindet sich in P unter
den letzten Nummern, welche wir als nicht ursprünglichen
Bestandteil schon oben mehrfach zu charakterisiren uns ver-
anlasst gesehen haben. Später wird die chronologische Unter-
suchung uns nochmals davon überzeugen, dass n. 52, 53 und
54 ein späterer Zusatz zu P sind, ein Zusatz, der bei der
Verbindung von C undP noch gar nicht vorhanden gewesen
sein mag. Dass aber P den Zusatz später behielt und heute
C + P den Brief IX, 52 doppelt aufweist, findet seine Erklärung
in der starken Verschiedenheit, in der der Text dieses Briefes
auftritt IX, 52 in C hat die auch in R vorkommende Form *)•
Es fehlt dort der Theil: 'Et quia tua sanctitas — redimere
venit' (Mauriner p. 968—970) und der ganze Schluss von
'Imagines quas* (p. 971) an. Der Text von IX, 52 in P,
anfanglich mit dem obigen in Uebereinstimmung, hat gerade
jene fehlenden Theile, lässt aber seinerseits das zwischen ihnen
befindliche Stück hinter 'redimere venit' bis vor 'Imagines
quas' nämlich: «De ordinationibu8, bis 'praesentari' (p. 970—971)
fort So ist es durch diese Varianten durchaus motivirt, dass
IX, 52 als vorletzter Brief von P beibehalten wurde.
2. Die Verbindung Q + P.
Vergleichen wir den Bestand der Briefe in q auf S. 463
mit denen in P auf S. 483, so finden wir folgende gemeinsamen
Elemente«): IX, 52. XI, 2. 12. 13. 45. 28. 66. 55. 56. 69. 59.
62. 63. 67. 71. Das sind nur 15 Briefe, von denen allein der
erste zur Indictio II, alle andern zur Indictio IV gehören.
IX, 52 wird nun aus den eben bei C + P deducirten Ur-
sachen auch in dieser Verbindung q+P doppelt vorgeführt
denn q hat IX, 52 in gleicher Form wie C.
1) Vergl. 8. 451. 452 u. 8. w. 2) Ich führe sie in der Rangordnung
▼on q vor.
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487
Es bleiben 14 gemeinsame Briefe übrig und diese werden
zum grössten Theil aus q entfernt, nämlich XI, 28. 66. 56. 69.
59. 62. 63. 67. 71, das sind 9 Briefe; ein 10., XI, 45, fällt
in P aus und 4 Briefe, XI, 2. 12. 13. 55, sind trotz des Be-
strebens der Vereinfachung bei der Zusammenstellung von
q 4- P doppelt stehen geblieben ; sie kommen sowohl in q
wie P vor.
Betrachten wir also die Indictio IV in diesem abgeän-
derten o, so bekommen wir folgende Liste:
XI, 2. X, 45. 51. 65. XI, 4. 5. 8. 12. 13. 16. 22. 25. 3.
A, 9. XI, 26. 27. 30-35. 37. 36. 44—47. 50—54. 29. 55. 58.
57. 15. 68. 60. 61. 72. 74. 76. VI, 62. XI, 77. 78; in Summa
nur 47 Briefe. Vergl. Seite 463.
In ursprünglicher Gestalt war q mit 293 Briefen ausge-
stattet, diese Abänderung brauchte uns auf keinen niedrigeren
Bestand als von 284 zu führen. Der Archetypus der Verbin-
dung Q + P hat aber mit o noch einige weitere Veränderungen
vorgenommen. Diese sind von da in sämmtliche Handschriften
unserer Verbindung übergegangen und demnach als allgemein
charakteristisch für sie anzuführen.
Der Archetypus war am Schluss verstümmelt. Von In-
dictio VII fehlten ihm die letzten vier Nummern (XIV, 14.
XII, 47. X, 22. 23.) vollständig, und der vorhergehende Brief
XIV, 13 brach schon im Anfang mit den Worten 'coram
responsalibus' ab. Ferner war m ihm in der Indictio II
der 6. letzte oder 89. Brief (IX, 122) nicht als 2 Briefe be-
handelt. (Vergl. S. 463 Anm. 8.) Endlich kehrt abweichend
vom sonstigen q in der Indictio VI der 43. Brief (XIII, 40)
bald darauf noch einmal als 46. Brief wieder. Wir kommen
also in Folge alles dessen statt auf 284 Nummern auf 280.
Nummern hat der Archetypus bei den Briefen, ausge-
nommen vom 16. — 31., nicht gehabt. Diesen wenigen Nummern
setzt er zuweilen cap. oder capitulum vor1). Einige Briefe, den
12.— 15. der Indictio VI (XIII, 9. 10. 15), lässt er ohne
Adresse ')• Die Auseinanderhaltung der einzelnen Indictionen
im Aeusseren ist fast ganz fortgefallen; auch einen Index
führte das abgeänderte q nicht Ebenso kennt es keine ge-
meinschaftliche Ueberschrift, noch am Ende eine Subscription.
P bleibt im Allgemeinen trotz der Zusammenstellung und
obwohl es auf q folgt unverändert Es beginnt nach einer
frei gelassenen Seite mit einem Index der Briefe, der ganz
dem gewöhnlichen Index von P entspricht Vor dem Index
steht auch hier als Ueberschrift: Incipiunt capitula diversarum
epistolarum beati Gregorii papae urbis Komae\ Der erste Brief
1) So die Handschriften unter den Nummern 1. 3. 4 der folgenden
Liste.
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488
beginnt dann ohne allgemeine Ueberschrift fiir die ganze
Sammlung; doch schliesst der letzte: 'Expliciunt epistolae
beati Ghregorii papae'. Schon der Archetypus kannte für P
IX, 106 nicht; weder der Index noch der Text zeisrt eine
Spur davon. Hingegen ist die Erinnerung an XI, 2 am Schluss
der Sammlung, wie wir sehen werden, nicht ganz verloren
gegangen.
Nach Abzug des sonstigen 37. Briefes (XI, 45) bleiben
für P in der Verbindung mit o nur 52 Nummern übrig; so
viel Briefe finden wir denn auch wirklich. Die Nummern des
Index sind nicht ganz in Ordnung; er musste, da er XI, 2
am Schlüsse angiebt, eigentlich 53 Nummern aufweisen. Auch
in dieser Verbindung noch haben die letzten Briefe (hinter II, 32)
Spuren späteren Zusatzes aufbewahrt.
Ich zähle für q + P 7 Handschriften»):
1) Q*2 + Pb*3. Codex Berolinensis theol. 322 in 4°
maj. memb. saec. IX; sehr sorgfältig in einer Columne ge-
schrieben. W. Arndt hat in seinen Schrifttafeln auf Tafel 17
von fol. 102 (dem 7. und 8. Briefe der Collectio Pauli) eine
Probe gegeben. Der Codex, in den auf ein Vorsatzblatt der
Name Albericus Celiturma eingetragen ist, wurde laut der
Notiz am obern Rande der. ersten Folioseite 'Liber sancti
Liudgeri episcopi in Werthina'. in Werden geschrieben. Später
scheint er mir nach dem alsbald zu besprechenden Cölner
Codex 94 übercorrigirt zu sein. Die Briefe der Indictio VH
beginnen: 'Incipit ex rescripto domnb (sie!) Greg. pp.'. Also
auch dieses dürftige Ueberbleibsel der Registerüberschriften ist
entstellt. Auf fol. 99 schliesst das Fragment von XIV, 13 ; es
bleiben die folgenden fünf blindgezogenen Linien leer, ebenso
fol. 99' ; auf fol. 100 beginnt das Verzeichnis von P, welches
in 2 Columnen grade eine Seite füllt Durch Rechnungsfehler
sind im Verzeichnis 52 Nummern; die letzten: Secundino etc.
(IX, 52), Gregorius Sereno *) etc. (XI, 13), Palladio etc. (XI, 2).
Im Text ist AI, 13 der letzte Brief und es ist merkwürdig,
dass er allein ohne Nummer geblieben ist. 4 Briefe waren
es, die in q + P doppelt vorkommen , bei XI, 2. 12 und 13,
also bei 3 von ihnen, ist wohl nicht ohne Bezug darauf am
Rande ein Kreuz gemacht; auch hat XI, 13 eine der in diesem
Codex sehr seltenen Marginalnotizen : 'De picturis et sanetorum
historiis in templis, epistola digna lectu\ Es' folgt hinter den
Gregorbriefen, die icn zumeist durchcollationirte, auf fol. 127
eine Liste der Werdener Aebte und auf fol. 127' eine Liste
der Cölner Erzbischöfe; beide Verzeichnisse sind bald nach
dem neunten Jahrhundert begonnen und von späteren Händen
weiter fortgeführt worden.
1) Die Abänderung einer Classe bezeichne ich durch einen Stern.
3) Auch hier nur dieser Brief mit 'Gregorius*.
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2)^ Codex Monasteriensis. fol. memb. saec. X: schön
geschrieben. Er ist eine genaue Abschrift des vorhergehenden,
wie ich aus der Notiz im Archiv IV, 516 schliessen darf.
Dort heisst es: 'Gregorii M. epistolae etc. Auf dem letzten
Blatte finden sich: Nomina episcoporum coloniensis ecclesiae,
mit Angabe der Kaiser, unter denen sie lebten'. Genau so
finden wir es im Berliner Codex und auch der Titel dieser
Liste ist dort der gleiche.
3) Q*3 + Pb*4. CodexColoniensis94.fol.memb.saec.X;
ausgezeichnete Schrift in 2 Columnen. Die Ausgabe der
M. GL wird von fol. 49' ein etwas verkleinertes Facsünile geben
(aus IX, 68, den 53. Brief der Indictio II von q). Die Hand-
schrift beginnt mit: 'In Assumptionem santae Mariae sermo
beati Hieronimi presbiteri'. In q + P weist der Cölner Codex
durchgängig dieselben Eigentümlichkeiten auf, die ich oben
filr den Berliner hervorhob. Auch der Text zeigt die grösste
Verwandschaft. Ich halte es für wahrscheinlich, dass der
Cölner nach einer verbesserten Copie des Berliner abgeschrieben
ist und letzterer nach dem Cölner dann tibercorrigirt wurde.
Auch die Marginalbemerkungen des Berliner Codex treten im
Cölner wieder auf, doch smd dort erheblich viel neue zu-
gefugt.
4) Codex Vaticanus 621. 4°. maj. memb. saec. X;
erinnert auch äusserlich durch die Schrift, die in einer Co-
lumne fortläuft, an n. 1. Ziemlich ausführliche Angaben über
diese Handschrift sind bei Reifferscheid in den Wiener Sitzungs-
berichten Bd. 63, S. 653. Sie enthält q + P ganz in der Art
der vorigen Handschriften, nur mit einigen Abweichungen.
Der Vaticanus beginnt: 'In hoc codice continentur epistolae
beati Gregorii papae numero CCCXC; die Zahl ist durch
Rasur und Correctur verändert in: CCraXC. Es ist auch
diese veränderte Zahl ein stehen gebliebener Rest des ursprüng-
lichen q. Vergl. S. 458. Im Archetypus der Verbindung q + r
in Indictio VI von o fehlten, wie wir oben S. 487 bemerkten,
einige Adressen; diese sind hier mit tief schwarzer Tinte
nachträglich zugefügt. Vor der Indictio VH steht, nicht wie
sonst im Titel mit Minium, aber doch in Uncial: 'Incipit ex
regpstro domno (sie!) Greg, pp.' etc. Dem fragmentirten 280.
Briefe folgte wahrscheinlich eine Subscription : 'Explicit re-
gistrum' etc. Sie wurde aber ausradirt und auf die Rasur
geschrieben: 'Incimunt capitula diversarum epistolarum' etc.,
aas heisst: P scraiesst sich unmittelbar an q an. Bei P ist
auf eine eigene Erscheinung aufmerksam zu machen. XL 2
steht zwar an 27. (durch falsche Numerirung hier wie im
Index der Berliner Handschrift 26.) Stelle im Verzeichnis
von P, ist aber dort im Text ausgelassen. Wir dürfen uns
daher nicht wundern, dass uns der Vaticanus wirklich als
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letzten Brief ep. XI, 2 giebt. Freilich hat es damit noch eine
besondere Bewandnis. Im Verzeichnis folgen auf n. XLVlLLl
Petro etc. *) (II, 32) die nächsten 3 Briefe: Secundino etc.
(IX, 52), Grqgorras Sereno etc. (XI, 13), Palladio etc. (XI, 2),
ganz ohne Nummer. Im Text schliesst die Sammlung mit
n. LI, und diese letzte Briefhummer betrifft IX, 52; es ist dies
in Wirklichkeit der 50. Brief in der Collectio Pauli des Vati-
canus, aber der obige Ausfall von XI, 2 ist durch einen Fehler
in der Zählung ausgeglichen. IX, 52 schreibt die letzten Zeilen
in Uncial und achliesst mit 'saecula'. Es folgten noch andert-
halb Zeilen, welche später sorgsam ausradirt wurden; dort
stand wohl ein Expliciunt etc., wie hinter dem letzten Briefe
im Berliner Codex. Wahrscheinlich hat der neue Schreiber,
welcher auf der folgenden Seite fol. 145' mit anderer Tinte
XI, 2 nachträglich zuschrieb, diese Subscription fortradirt
Der Titel von XI, 2 beginnt 'Gregorius' und läset dann auf der
Rasur eines längeren Wortes, welches auf 'lius' endigte, 'Paladio
presbitero' folgen. Dem Schluss von XI, 2 setzt dieser Con-
tinuator ein Amen hinzu. Von einer noch späteren Hand
des 12 — 13. Jahrhunderts wird als fernerer Zusatz angereiht:
'Gregorius omnibus episcopis: Nulli fas est velvellevel posse
transgredi — qui noluit praeceptis obtemperare apostolicis',
d. h. ein aus Gratian Decretorum Pars I dist XIX, 6 auf-
genommenes Fragment
Das Auffallende an P im Vaticanus ist also, dass im Ver-
zeichnis IX, 52 und XI, 13. 2 nummerlos sind, im Text XI, IS
ganz fehlt und XI, 2 später nachgetragen ist, und zwar, nach-
dem es oben an 27. Stelle fortgelassen war.
Diese Handschrift hat Goussainville bereits für sich be-
nutzen lassen (vergl. ep. VII, Ind. II, 64 seiner Ordnung), auch
den Maurinern lag, soviel ich sehe, eine Collation von ihr
vor. Denn obwohl sie sie in der Liste ihrer Handschriften
nicht citiren, muss es doch der von ihnen seit Indictiol
benutzte Vaticanus E sein. Unbegreiflich, dass sie dann die
Collectio Pauli desselben gar nicht berücksichtigt fanden.
5) Codex Parisiensis 2280 (Pithoeanus) saec X.
Ohne Zweifel unsere Verbindung q + P; denn nach der Mit-
theilung von Dr. Mollinier schliesst q mit XIV, 13 und wenn
die Zahl 293 als Summe der Briefe von q angegeben wird,
so kann dies nur wie beim Vaticanus zu verstehen sein. Auf
q folgt P mit 52 Briefen.
6) Codex Oxoniensis bibliothecae kLaudianae mis-
cellaneus 449 saec. XII; auf der letzten Seite steht die Notiz:
'Dominus Andreas Noviomensis canonicus dedit hunc librum,
1) Müsste eigentlich o. L sein, dieselbe falsche Nummer hat II, SSL
auch im Verzeichnis der Berliner Handschrift.
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491
qui vocatur Registrum, ecclesiae sancte Marie de Ursicampo
in elemosinam'. Auf die merkwürdige Ueberschrift dieser
Handschrift habe ich oben bereits hingewiesen. Sie lautet
ganz analog wie im Vaticanus 621 : 'In hoc codice continentur
epistolae beati Gregorii papae urbis Romae mimero ducente
nonaginta tres', fügt aber hinzu: 'Incipit liber VHI. pars
secunda'. Der erste Brief ist VHI, 1 (Coxe, Catalogus bibl.
Laudianae); die letzten dieser Handschrift; sind, wie mir aus
Oxford mitgetheilt wird: H, 29. 28. 30. 31. 34. 53. 37. 32.
IX, 52. XI, 13. XI, 2. Also diese Handschrift schliesst mit P,
und zwar stehen die letzten 3 Briefe wirklich auch im Text.
Hinter XI, 2 folgt 'Expliciunt epistolae' etc. und auf 4 neuen
Blättern 'Incipiunt interrogationes Augustini' etc. (ep. XI, 64
aus Beda I» 27); auf diese Interrogationes endlich ein Brief-
fragment 'Sunt enim in Sicilia — dona perducat', der Schluss
von V, 42, dem 10. Briefe von P, ein nicht uninteressanter
Zusatz, da grade dieser Schluss im Text von P fehlt; er ist
nach R hier als Supplement nachgetragen.
7) Codex Thuaneus, ein von Goussainville grade nur
zu q und P citirter Codex (zu VII, Ind. n, 64. IX, 25. 61 und
XH, 30 seiner Ordnung). Ich nehme also auch in ihm die
gleiche Verbindung an.
3. Die Verbindung C + P + Q.
Ich kann für diese Verbindung im strengen Sinne nur
«ine Handschrift aufweisen: den schon oben S. 469 und 484
besprochenen Ghielferbytanus. Da aber, wie wir dort durch
Einreihung dieser Handschrift unter die C- und P- Hand-
schriften bewiesen haben, die beiden Glieder des ersten Theils
dieser Verbindung C + P in der Form ihrer gewöhnlichen Zu-
sammenstellung unverändert aufgenommen sind, und die ganze
Veränderung in dieser neuen Verbindung mit q nur eben q
betrifft, so ist es von hohem Werth, dass für das also abge-
änderte q ein zweiter weit älterer Codex vorliegt, der Tre-
virensis 170. Dieser giebt nun, ohne auch nur die ehemalige
Verbindung mit C und P äusserlich anzudeuten, den Brief-
bestand von q so, wie er durch obige Verbindung modificirt
worden ist.
Vergleicht man nämlich q mit C + P, so treten zu den
15 Briefen, die, wie wir auf S. 486 sahen , dem Bestände von
q und P gemeinschaftlich sind, noch folgende neue 55 Elemente
hinzu, welche sich in gleicher Weise in C und o finden1):
IX, 1. 91. 92. 63. 14. 13. 25. 15. 16. 17. 70. 27. 76.
76. 28. 29. 30. 31. 34. 36. 37. 60. 47. 48. 49. IH, 37. IX, 52.
1) Vergl. die Litten auf S. 468 und 471. 472. Ich ordne die Briefe
nach der Reihenfolge von q.
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97. V, 46. IX, 24. HI, 64. VI, 34. IX, 74. 78. 84. 85. 87.
88. 6. X,42. IX, 8. 64. 109, 115. 110. 111. 106. 107. 112.
108. 116. 121. 122. 81- 125.
Wir finden also im Ganzen 70 Briefe, welche bei einer
Zusammenstellung von C + P und q , nachdem sie in C + P
schon dagewesen sind, im ursprünglichen o noch einmal wieder-
kehren würden. Cu. P sind so unverändert, dass nicht ein-
mal P den Brief XI, 45 (wie in der Verbindung o + P) aus
seinem Bestände verliert. Werden nun q allein die 70 gemein-
schaftlichen Briefe genommen, so würden aus seinem Bestände
von 293 nur 223 übrig bleiben können. . Wir nehmen aber
zu unserm Erstaunen wahr, dass es 225 Briefe hat. Diese
Discrepanz wird noch dadurch vermehrt, dass in diesem q
IX, 88 in R der 66. Brief der Ind. II, ein Brief, der weder
in C noch P vorkommt, und ebenso der zweite Theil von
IX, 122, oben IX, 122' genannt, obwohl in C IX, 122 nur den
ersten Theil giebt, ganz ohne Grund ausgefallen ist. Auf
diese Weise wären 4 Nummern, die der Bestand von 225
Briefen scheinbar zu viel hat zu motiviren. Sie erklären sich,
indem erstens IX, 52, obwohl C- Brief und P- Brief, auch ab
20. Brief von Indictio II in diesem q stehen geblieben ist;
wir haben also IX, 52 in der Verbindung C + P + Q 3 maL
Da wir es nun von q doppelt abgezogen hatten, — es befand
sich in den gemeinsamen 15 qP- und 55 qC -Briefen, so
schwinden damit 2 von jenen 4 Nummern; indem drittens
IX, 81 ein Brief (vergl. S. 463, Anmerkung 8), der in der In-
dictio II in R zweimal vorkommt, als Element von C zwar
einmal fortgelassen ist, das andere Mal aber stehen blieb, näm-
lich als 26. Brief der Indictio II, indem viertens endlich, wie
wir auch in dem q aus der Verbindung mit nur P auf S. 487
gesehen haben, der Brief XHI, 40 doppelt, nämlich als 43. und
46. Brief der Indictio VI vorkommt, so gelangen wir zu der
Anzahl von 225 Briefen für q dieser Verbindung.
Abgeändert werden nun in q trotz der Entziehung einer
so grossen Briefinasse doch nur Indictio II und IV. Denn in
L stehen alle Briefe, die o und C gemeinschaftlich haben, in
dictio II und alle die zugleich in q und P sind, waren wie wir
oben sahen, in Indictio IV; ausgenommen IX, 52, der aber
hier nicht in Betracht kommt, da er ia trotz alledem in q stehen
bleibt. Auch für die 4. Indiction wird aber die liste jetzt in
unserer Abänderung von o anders aussehen als oben. Eis
bietet nämlich q in der Verbindung C + P + Q för diese zwei
Indictionen folgende Briefe:
Indictio H : IX, 4. 57. 58. 12. 59. 98. 69. 72. 33. 35.
38. 39. 60'. 46. VII, 19-21. IX, 95. 77. 62. 96. 67. 9. 10. 68.
81. 79. 80. 86. 53. 7. 65. 99. 100. 103. 105. 113. 114. 123.
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126, das heisst, die Indictio II zählt noch 40 Briefe, hat
also von dem einstigen Bestand von 95 Briefen 55 verloren.
Indictio IV: X, 45, 51. 65. XI, 4. 5. 8. 16. 22. 25. 3.
A, 9. XI, 26. 27. 30-35. 37. 36. 44. 46. 47. 50—54. 29. 58.
57. 15. 68. 60. 61. 72. 74. 76. VI, 62. XI, 77, 78, in Summa
42 Briefe, während der einstige Bestand von Indictio IV doch
56 Briefe betrug; also 14 sind abgeworfen.
Betrachten wir nach Feststellung des Briefschemas die
beiden einzigen Handschriften, die ich für diese Verbindung
C + P -f- Q und Einschränkung von q vorfahren kann.
1) C 3 + Pb + q*. Codex Guelferbytanus saec. Xu.
Vergl. die Beschreibung der Handschrift auf S. 469. Es war C 4- P
als über primus vorangegangen. Das abgeänderte q von 225
Briefen folgte als ein 2. Buch mit dem Titel: 'In hoc codice
continentur epistolae b. Gregorii papae numero CCXII\ Das
reducirte o bildete nach dieser Ueberschrift einst einen be-
sonderen Codex, ging aber doch mit C 4- P eine so enge Ver-
bindung ein, daßs das Verzeichnis der q- Briefe sich gleich-
falls vor dem Liber primus an das Verzeichnis der Capitula
libri primi unmittelbar als Capitula libri secundi anschliesst.
Die Angabe der Zahl 212 ist schwer zu erklären, denn die
meisten Briefe haben alte Nummern; man müsste denken, dass
mindestens ein X in der Zahl ausgefallen sei. Doch zählt
auch der Index nur 213 Nummern, indem er eine Anzahl
von Briefen ganz übergeht, bei andern durch Verzählen die
Nummern in Unordnung bringt. Die Untersuchung des nächsten
Codex wird dieses Verfahren verständlicher machen. Dieser
Index ist nach den Titeln der Briefe selbst gemacht; daher
beweist er ebenso wie die Reihe und der Text jener Briefe,
wie endlich auch die oft auftretenden Marginalnoüzen, dass er
in engster Verwandtschaft zur folgenden Handschrift steht,
wahrscheinlich aus ihr abgeschrieben ist.
2) q*1. CodexTrevirensi8l70.4°. memb. saec. IX. Auf
der ersten Seite steht die Notiz von der Hand Wy ttenbach's :
'Ex dono reverendissimi episcopi Trevirensis Josephi de
Hommer. 1827'. Erinnern wir uns des S. 455 genannten Trierer
Fragments und seines Titels: 'Liber epistolarum etc. eundem
librum a pluribus placuit appellari registrum9, so liegt es fast
nahe zu meinen, dass dort kein Register, sondern eine Hand-
schrift wie die unsrige gefolgt sei. Doch kann unmöglich obiges
Doppelblatt zum Trevirensis 170 gehört haben. Es verbietet
sein Alter und seine Ueberschrift, welche lautet: 'In hoc codice
continentur epistolae beati Gregorii papae numero CCXCIIT^
vergleiche S. 458. Trotz der Ueberscnnft folgen nur die obigen
225 Briefe. C + P ist spurlos fortgeblieben. Die Briefe smd
ursprünglich nicht numerirt; die modern mit Blei zugeschrie-
benen Zahlen sind wenig genau. Die Schrift des Trevirensis.
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494
ist ziemlich gleichartig, eine sehr regelmässige, winzige und
S erlartige Minuskel; stellenweis schwer zu lesen. Eine ganze
leihe verschiedener Hände lässt sich je nach Quaternionen
unterscheiden. Die Hand des ersten Schreibers scheint auf
Quaternio p noch einmal wiederzukehren. Dies ist der letzte
Quaternio. Nach dem Schluss des 225. Briefes ist ein Drittel
derselben Seite und sind ebenso die letzten Seiten (das 8. Blatt
von Quaternio p) fortgeschnitten. Die letzte Seite des Qua-
ternio h ist leer gelassen. Der neue Schreiber fährt aber
auf i, ohne im Text eine Lücke zu lassen, fort. Die leere Seite ist
später zu Federproben benutzt und da hinter diesen eine halbe
Zeile äusserst sorgsam ausradirt ist, wird hier das ursprüng-
lich im Besitz des Codex stehende Kloster verzeichnet ge-
wesen sein. Vom 178. Briefe an, dem 21. der Indictio Vi
(X, 17} hören die sonst rothen Ueberschriften und Initialen
auf. Die Adressen mangeln nun den folgenden Briefen biß
zum 204. Dadurch erklärt es sich, dass der Wolfenbütteler
Codex gleichfalls hier keine Titel hat und in seinem Index
an dieser Stelle ein grosser freier Raum geblieben ist Mar-
final finden sich bei fast allen Briefen im Trierer Codex Notizen,
ie meist bei Gelegenheit des Einbindens abgeschnitten sind.
Wir können sie durch den Wolfenbütteler Codex genau
restituiren.
Im übrigen war das Original, welches dem Trierer Codex
vorlag, ebenso beschaffen, wie das Original von q in der Ver-
bindung q + P. Auch hier die ursprüngliche Zahl von 293
Briefen; kein Index: Erwähnung des Registers nur in dem
Titel der Indictionen vT und VIT, zuletzt mit den Worten: 'In-
cipit ex registro domno (sie!) Greg, pp.'; auch hier die doppelte
Aufnahme von XIII, 40. Nur war das q- Original I jetzt Kein
Fragment, in welchem Zustande es doch der vorhergehenden
Verbindung vorlag. Der Schluss im Trevirensis ist richtig
XIV, 14. XII, 47.X, 22. 23.
In Text und Orthographie schliesst sich der Trevirensis
den ältesten und besten Handschriften gleichwerthig an. Ich
habe ihn, wie ich mit grossem Dank erwähnen muss, in Berlin
benutzen können und ganz durchcollationirt.
4. Die Verbindung von B + P + C.
Wir haben die Verbindung von q , P und C als eine sehr
alte kennen gelernt, und ebenso fiir q •+ P eine Handschrift
des 9. Jahrhunderts aufweisen können. Die 4. Verbindung,
die hier in drei Variationen zu besprechen ist, tritt viel später,
soviel ich sehe, zuerst im 12. Jahrhundert auf. Das Princip
der Verbindung ist in ihr geradezu das umgekehrte. Bisher
wurde P oder C + P durch q completirt; jetzt wird R die
maassgebende Sammlung und P und C treten als Vervoll-
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495
ständigling hinzu. Fortan bleibt in R die Integrität von r
und q gewahrt, und P und C verlieren aus ihrem Bestände
diejenigen Elemente, die schon vorher in R vorkamen.
a) Das completirte R.
Wir müssen also aufs Neue den Bestand von P und dann
von C mit dem von R vergleichen und diesmal diejenigen
P- oder C -Briefe hervorheben, die nicht in R vorhanden sind.
Bei einer derartigen Prüfung ergiebt sich, dass folgende Briefe
ausschliessliches Eigenthum von P sind1):
IV, 47. IX, 41. V,30. 31. 32. 16. 37. XI, 65. 1. 14. 1, 10.
II, 5. 4. 3. 29. 28. 30. 31. 34. 53. 32. In Summa 21 P- Briefe,
die nicht in R vorkommen.
Desgleichen finden wir in C folgende nicht unbeträcht-
Reihe von nur dort auftretenden Briefen»): X, 43. XU, 34.
X, 6. 7. XI, 39. XH, 4. XIII, 24. IX, 51. XIII, 25. XI, 23.
XII, 20. 22. 21. 23. 25. 15. 5. X, 67. XH, 6. 2. X, 44. XII, 3.
XI, 41. 42. IX, 94. V, 45. XII, 35. IX, 5. XII, 26. IX, 93.
V, 47. IX, 73. 50. X, 2. 30. IX, 101. X, 13. 12. 14. XI, 24.
VII, 45. X, 46. IX, 54. XI, 6. 7. XH, 9. 36. IX, 2. X, 32.
50. 52. XII, 27. XI, 73. XH, 39. I, 85. X, 3. XH, 40.
XIII, 43. VIII, 17. X, 47. XII, 19. 41. XI, 48. 49. IX, 62. 21.
18. 19. 22. 23. 20. X, 48. XII, 10. XI, 17. 21. IX, 55. 83. 56.
VIII, 32. X,53. IX, 104. 26. X,54. XI, 18— 20. X,28. IX, 40.
102. 66. XII, 42. IX, 118. 117. XI, 75. 70. IX, 119. 120.
X, 66. XII, 43. IX, 82. XI, 9. 10. IX, 124. XI, 11. X,55— 57.
IX, 71. X, 58. 59. XH, 16. 17. VIII, 19. IX, 42. 43. X, 41.
40. XH, 18. 11. X, 9. XH, 14. 13. X, 33. 25. 60. 64. XI, 43.
XII, 44. X, 15. XII, 37. X, 5. IX, 44. 45. XHI, 47. IX, 32.
XIV, 15. XII, 45. XI, 38. Xn, 46. IX, 89. 90. X, 20. XII, 49.
X, 26. In Summa 144 C- Briefe, welche in R nicht vor-
kommen.
Wir werden nun sehen, dass unsere erste Form der vierten
Verbindung, die wir das completirte R nennen wollen, im
Allgemeinen derartig gebildet wird, dass die obigen 21 P-Briefe
an die Briefe der letzten Indiction angereiht werden, ganz so,
als ob auch sie unter Indictio VH ausgegeben wären. Dann
beginnt ein neuer genereller Titel: 'De octava indictione
null$ hucusque invent$ sunt epistol$, sed quj secuntur usque
ad finem libri in alio volumme sunt repert$ sine cextis m-
dictionibus quas simili modo transscripsimus numero CXLV.'
und hinter fiesen die 144 C- Briefe. Dabei behalten sowohl
die zugefügten P-Briefe, wie diese Briefe aus C, die Rang-
ordnung ihrer ursprünglichen Sammlung durchaus bei.
1) Ich ordne die Briefe nach der Rangordnung in P. 2) Ich ver-
ceichne die Briefe nach der Rangordnung in C.
Neues Archiv etc. in.
32
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496
Wenn wir für das vervollständigte R, wie überhaupt für
diese vierte Verbindung, nicht viele Handschriften hier auf-
führen, so liegt es zum Theil daran, dass wir diesen Hand-
schriften einer so späten Ausbildung, die in Hinsicht des
Textes gar kein Interesse haben, weniger sorgsam nachspürten.
Manche mögen sich unter dem allgemeinen Kamen Regißtrum
verstecken und schon oben von uns mit aufgeführt worden
sein, andere später unter den nicht näher definirbaren aufge-
zählt werden. Ich bin überzeugt, dass diese Classe nicht am
wenigsten zahlreich abgeschrieben wurde, und der erste Druck
der Gregorbriefe geht auf dieses completirte R zurück.
Ich kann hier von 5 Handschriften Nachricht geben.
1) R*3+P*-f C*. Cod. Coloniensis95. fol.memb.8.XII;
sehr sorgfältig geschrieben und am Beginn jeder Indiction mit
schönen auch kunstgeschichtlich werthvollen Initialen verziert.
Auf der ersten Seite ist oben am Rande von einer Hand des
13. Jahrhunderts bemerkt: 'Pertinet ad ecclesiam maiorem
Coloniensem' und 'über epistolarum beati Gregorii papae
maioris ecclesie in Colonia\ Die Sorgfalt, mit der der Codex
angefertigt wurde, zeigt sich auch bei der Anlage der Indices.
Vorauf geht öin grosser Generalindex der sämmtlichen Briefe
aller Inoictionen und dann folgt an der Spitze jeder neuen
Indiction noch besonders der betreffende Theilindex. Der
Text der Briefe ist schon sehr stark umgemodelt. Es würde
uns zu weit fuhren und auch zu wenig interessiren, alle kleinen
Abweichungen des Coloniensis zu besprechen; denn oft ist
die Ordnung einzelner Briefe anders als in R, zuweilen ist
wohl auch einer ganz ausgelassen. Uns kommt es nur darauf
an, wie der Coloniensis die 21 P- Briefe und 144 C- Briefe
unterbringt; auch auf die in den Sammlungen ganz neu hier
auftretenden meist apocryphen Elemente mögen wir sodann
einen Blick werfen.
Von den obigen 21 P- Briefen sind 2 im Coloniensis nicht
dem Schluss der 7. Indiction zugesellt: IV, 47 und V, 30. Der
erstere ist schon als erster Brief der 2. Registerhälfte vor
VIH, 1 eingeschoben, der andere an den Schluss von Indictio II
gestellt Es ist wohl beachtenswerth, wie durchgehende der
Anfang und Schluss am meisten den Zusätzen exponirt war;
wir können von hier aus auf die letzten Briefe der Collectio
Pauli zurückschliessen. Das dem Cölner Codex vor seiner
Completirung vorlegende Original von R hatte bereits seine
drei letzten Briefe XIL47. X, 22. 23 abgeworfen ; direct auf
XTV, 14 folgen die P-feriefe. Es dürften eigentlich nach Ab-
zug der 2 ihrer nur noch 19 sein; doch behält der Coloniensis
auch die P- Briefe V, 10 und 23 in dieser Completirung bei,
obwohl beide bereits unter den Briefen seiner 13. Indiction
stehen. An diese, wieder auf die Zahl von 21 gebrachten
P -Briefe folgt noch der apociyphe XTV, 17, ursprünglich in
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497
keiner der 3 Sammlungen; er ist Pseudoisidorischen Ur-
sprungs1). Dahinter die Subscription: 'Explicit registrum
vel regestum sive regster sancti Gregorii papae urbis Komae
indictione VII.1) fehciter* und dann die Ueberschrift 'Incipiunt
capitula epistolarum 146 3)' und: 'De octava indictione' wie
oben S. 495 bis numero 145. Wir zählten oben nur 144 C- Briefe
auf; die 145. Nummer erklärt sich daraus, dass IX, 31, der
186. Brief von C, in den Coloniensis aufgenommen wurde, ob-
wohl er als qC- Brief auch bereits unter den Briefen der InT
dictio II vorher dagewesen ist.
Ferner ist in die 13. Indiction A, 5 und 7 aufgenommen,
2 Briefe, die sonst in R fehlen. Auch sie sind den canonischen
Sammlungen entnommen; sicher A, 5, ein Stück, welches schon
in der Hispana und Hadriana auftritt und in den Pseudo-
Isidor übergeht4). A, 7 ist eine nur unwesentliche Verände-
rung von VjII, 15 und in dieser Form wohl apocryph.
2) Codex Parisiensis 2283. (Colbertmus) fol. memb.
saec. XU. Jedenfalls einer der fünf von den Maurinern be-
nutzten Colbertini. Es ist eine Sammlung des completirten R,
Senau wie die eben besprochene. Dr. Mollinier schreibt mir,
ie Handschrift wäre am Anfang und Schluss unvollständig.
Jetzt ist der erste erhaltene Brief VII, 41, so dass fest die
rize erste Hälfte des Registers verloren gegangen ist Die
Indiction dieses Pariser Codex enthält 31 Briefe, so viel
also, wie auch im Coloniensis dort gerechnet werden*). Es
folgen auf Indictio VH noch die ersten 71 Nummern jener
14o Briefe sine certis indictionibus; ihr 71. ist ganz richtig
IX, 20. Es sind mithin ihrer 74 durch Unvollständigkeit der
Handschrift abhanden gekommen.
3) Codex Monacensis 18024. (S. Quirini Tegernseensis)
fol. memb. und chart saec. XTV. Eine Handscnrift, ganz
nach Art des Coloniensis 95. Auf der ersten Seite steht: 'In
hoc volumine monasterii S. Quirini in Tegernse continentur
infrascripta: Kegistrum epistolarum S. Gregorii pape in Septem
partes aivisum1 etc. Also hier eine Eintheilung in Bücher.
Vor den Briefen des ersten Pontificatsjahres steht hinter
Indictio IX: 'quae fuit ordinationis eius prima anno dominicae
incarnationis 592'. IV, 47 steht vor Indictio I, V, 30 hinter
Indictio II, Indictio VH hat die besprochenen 31 Nummern,
1) Vergl. Hinschins, Pseudo-Isidorianae decretales p. CVII. CVIII. Es
ist natürlich haltlos, wenn Hinschins angiebt, es unterstütze Knnst's Ansicht
der Fälschung , dass dieser Brief in der Collectio Pauli nicht vorkommt»
2) Aach im Coloniensis 95 werden nirgends Bücher genannt. 8) So*
zählt falschlich der Index; überhaupt sind die Nummern vielfach in
Unordnung. 4) Vergl. Maassen, Geschichte der Quellen des kanonischen
Rechts I, 802 und Hinschins a. a. O. 5) In beiden wird nämlich
XIV, 1—6 noch zur 6. Indiction gezählt.
32*
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498
und endigt mit XIV, 17 ; darauf folgt 'De octava indictione
nulle hucusque' u. s. w. bis 'transscripsimus'; es fehlt das obige
<numero 145'. Im Index dieser indictionslosen sind 143 Briefe
angegeben, von denen nur 100 mit Nummern versehen sind.
Der 100. im Index ist im Text der 101. und mit diesem XI, 9
(so auch der 101. im Coloniensis) schliesst der Münchener
Codex. Freilich folgt zum Zeichen, dass seine Vorlage noch
weitere Briefe enthielt, auf den fertig abgeschriebenen Brief
XI, 9 ein dreifaches <etc\ Auch der Index giebt das gleiche
Resultat; er enthält die nicht mehr numerirten Adressen der
folgenden 45 indictionslosen Briefe, mit der Eigentümlichkeit,
dass die Briefe 102—115 hinter dem 101. fehlen und erst am
Schluss hinter dem 145. nachgetragen werden.
Auf fol. 186 schliesst dieses completirte Register mit fol-
genden Versen:
Laudetur Deus et apostolus meus,
Scilicet sanctus Bartholomeus.
Sis o Gregori, cuius Deus affuit ori,
Et fautor aput Christum scribenti grande registrum.
Quisquis in hoc opere Studium conatur habere,
Scriptor letetur ut etheris arce precetur.
Solus scis Christe, quam grandis sit labor iste;
Ut scis atque potes, scribenti premia dones.
Hinc peto nil nisi te post mortem cernere Christe.
Amen.
4) Codex Trecensis 43. fol. memb. saec. XII; enthält
nach dem Catalogue g^n^ral des Mss. des bibl. publ. des d£-
partements, Tome II (Troyes) 839 Briefe, deren erster I, 1
ist; 2 fernere Briefe sind verloren. Da das completirte R
regelrecht 686 + 144 + 21 = 851 Briefe aufzählen musste, so
würden danach 12 Nummern fehlen, falls nicht, wie häufig,
mehrere Stücke auch hier unter derselben Nummer stehen,
oder, wie auch fast immer, die Nummern in Unordnung sind.
Es wäre freilich auch denkbar, dass wir es hier mit einer
von 1—839 durchgezählten aufgelösten Mischsammlung zu
thun haben.
Gregors Moralia Buch EU und IV gehen den Briefen voran.
5) Ein Augsburg er Codex, der der Editio princeps der
Gregorbriefe von Zainer in Augsburg (cc. 1472) vorgelegen
hat, ist ganz von der Beschaffenheit des Monacensis gewesen,
obwohl er einige Abweichungen im Kleinen hatte. Er theilt
die 14 Indictionen, indem er den Titel von Indictio XIV aus-
lässt und demnach hier keinen neuen Abschnitt beginnt, in
13 Partes oder Bücher. Pars XIII oder Indictio VII hat
die P- Briefe und schliesst mit XIV, 17. Es folgt als
Pars 14: 'De octava indictione — transscripsimus' ; auch hier
liegen nur die 101 ersten Briefe (bis XI, 9) jener ursprünglich
145 indictionslosen vor.
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499
b) R cum epistolis praetermissis.
Diese Abart ist eigentlich nur ein unvollständig comple-
tirtes R. Dabei liegt das eigentliche R in einer weit reineren
Form, als in der eben besprochenen Verbindung vor; denn
wenn wir für jene auf gelegentliche Auslassungen und Um-
stellungen kurz hinwiesen, und dann zeigten, wie IV, 47 und
V, 30 m den Bestand von R eindrangen, so haben wir hier das
ursprüngliche R unseres Schemas auf S. 462 ff. Kein einziger
fremder Brief ist in die bestehende Ordnung eingefugt. Selbst
der Anhang ist deutlich als solcher charakterisirt Denn am
Schlüsse der Indictio VH folgen auf R die neuen Briefe mit
dem Titel: 'Epistolae quae praetermissae sunt de superioribus
Indictionibus\ An Zahl sind dies 32, nämlich : IV, 47. XI, 1.
I, 10. n, 29. 28. 34. (XIII, 25. XII, 3. 35. IX, 101. X, 12. 32.
50. 52. XI, 48. 20. IX, 102. X, 58. IX, 42. X, 41. 40. XI, 43.
X, 15. 5. IX, 45. XII, 46. X, 26.) IX, 41. V, 30. V, 32.
XIV, 16. 17.
Untersuchen wir diese Briefe, so sind die ersten 6 nur
P- Briefe ; die nächsten 21 in Ellammern gesetzten nur C- Briefe;
der 26, fid, 30. sind wieder P- Briefe und die beiden letzten
XIV, 16 und 17 sind Pseudoisidorischen Ursprungs. Es ist
merkwürdig, dass in diese 2 Gruppen der r~ Briefe die C-
Briefe mitten hineingesetzt sind; sonst ist Alles völlig regel-
mässig gebildet Die 9 P- Briefe sind eine Auswahl der 21
obei* ö. 495 als nur P angehörig hervorgehobenen und be-
wahren innerhalb ihrer Gruppen die dort gegebene Rang-
ordnung. Die 21 C- Briefe sind eine Auswahl der ebenfalls
dort verzeichneten 144, die nur C angehören, und diese 21
bewahren gleichfalls die Rangordnung des ursprünglichen C.
Mir ist kein einziges Exemplar von R cum epistolis
praetermissis zu Gesicht gekommen. Doch bildet diese Classe
m England und Frankreich* die gewöhnliche Form der Brief-
sammlungen Gregors. Ich zähle ihr folgende Handschriften zu:
1) Codex Oxoniensis coüegii Omnium animarum XVIII.
saec. XU. (ol. 1403 ? vgl. Archiv VII, 94). Ueber ihn wurden mir
nähere Angaben aus Oxford mitgetheilt. R ist ausser nach In-
dictionen auch nach Büchern eingetheilt. Die Zahlen der Briefe
sind moderneren Ursprungs. Indictio XIV endigt mit VI, 30.
Indictio XV mit VI, 31. Indictio I beginnt mit VIII, 1. Vergl.
oben S. 463. Auf Indictio VII folgt mit der Ueberschrift:
'Epistolae quae praetermissae sunt de superioribus indictio-
nibus' die Auswahl von 30 Briefen aus C +• P nebst XIV, 16
und 17 J). An diese Epistolae praetermissae ist ferner noch
1) Coxe giebt in dem Oxforder Catalog fälschlich an, ihr erster sei
V, 19 ; ein leicht verständlicher Irrthum , denn V, 19 ist an die gleiche
Adresse gerichtet nnd beginnt ähnlich wie IV, 47.
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500
angereiht als 'Sententia beati Gregorii pape de lapsu sacer-
dotum excerpta de decretis canonum . Dilectissimo nlio Secun-
dino: De Imaginibus', wahrscheinlich jener letzte Theil von
IX, 52 Imajjines quas bis Schluss , der in R fehlt. Vergl.
S. 486. Bei der Auswahl der P- Briefe ist auffällig, dass die
erste Gruppe der 6 die Daten völlig abgeworfen hat, die letzte
der drei Briefe sie beibehält.
2) Codex Parisiensis 2286. (Colbertinus, jedenfalls einer
der 5 von den Maurinern benutzten) fol. memb. saec. XII.
Herr Dr. Mollinier antwortet mir über diesen Codex, dass er
15 Bücher enthalte, nämlich 14. von denen jedes eine Indiction
umfasst, und ein 15. als epistolf pr$termiss$. Die 7. Indiction
(Buch 14) enthält nur 12 Briefe, und schliesst mit XIV, 13,
aas heisst ein am Ende verstümmeltes Exemplar, wie es dem
Archetypus der Verbindung q + P vorlag , wäre auch hier
Original gewesen. Der Epistole pr$termiss^ sind 32, sie be-
ginnen mit IV, 47. XI, 1. I, 10, und schhessen mit V, 32.
XIV, 16. 17.
3) Codex Parisiensis 11675. (S. Germain) fol. memb.
saec. XII. Es ist dies eine alte Handschrift aus ■QOllilfe , Sie
von Delisle (Cabinet des Mss. II, 435) und Mai (Spicilegium
V, 206) in dem Corbier Catalog des XII. Jahrhunderts notirt
wird. Jedenfalls der Corbeiensis, den Goussainville und die
Mauriner benutzten. Mollinier schreibt, diese Handschrift,
ähnlich der vorigen (Paris 2286), enthalte 517 (?) Briefe, ohne
Eintheilung in Bücher und ohne Daten. Die 3 letzten Briefe
seien V, 32. XIV, 16. 17.
4) Codex Parisiensis 2285. (Colbertinus, auch dieser
wohl einer der Mauriner 5 Colbertini) fol. memb. saec. XII ex. ;
enthält nach Mollinier 701 Briefe, unter denen sich einige
Sermonen befinden. Eintheilung und Daten fehlen. Der An-
fang der Handschrift ist defect: sie beginnt mit dem 6. Briefe
von R, mit I, 6. Die letzten Briefe sind X, 26. XIV, 16. 17.
X, 26 war der letzte jener 21 C- Briefe der Epistolae praeter-
missae. Danach scheint die 2. Gruppe der 3 P- Briefe hier
zu fehlen, respective der ersten gleich angereiht zu sein.
5) Codex Atrebatensis, auf der Stadtbibliothek zu
Arras 860. saec. XU. R ist in 14 Bücher eingetheilt und
endigt mit XIV, 17.
6) Codex Cantabriffiensis 1973. kk. II, 10. saec. XV;
enthält nach dem Catal. of mss. univ. Cambridge Vol. HI. ein
Reffistrum epistolarum Gregorii. Er beginnt wie sonst R und
schliesst mit XTV, 17; letzterer Brief hat dort das gleiche
Datum, wie es die Mauriner für 2 ihrer Handschriften, den
Corbeiensis (oben n. 3) und Gemeticensis verzeichnen.
Unter den folgenden Nummern 7 und 8 reihe ich hier
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zwei Handschriften au, die nicht das ganze R, sondern im
ersten Fall r, im zweiten q cum epistolis praetermissis ent-
halten.
7) Codex Parisiensis 14300. (S. Victor) saec. XII;
enthält r. Auf die Briefe der Indictio XV folgen nach Molli-
nier 53 Briefe, deren erste VT, 31. 11,22. V, 11 und letzte
XII, 46. XIV, 16. 17 sind. VI, 31 bildet den gewöhnlichen
Schluss der Indictio XV; auch II, 22 und V, 11 können nur
Nachträge solcher Briefe sein, welche aus Versehen in r fort-
feblieben sind. XII, 46 ist hingegen der vorletzte Brief jener
1 C- Briefe der epistolae praetermissae und XIV. 16. 17 bilden
deren regelmässigen Schluss. Hinter dieser Sammlung der
Epistolae praetermissae folgt noch A, 4 und 5.
Auch diesen Codex scheint Gtoussainville gekannt zu
haben und unter dem 2. S. Victoris zu verstehen.
8) Codex Oxoniensis collegii sancti Iohannis bapt. 63.
saec. XIV; enthält q und am Schlüsse die 32 Epistolae praeter-
missae, genau so wie das Oxforder Ms. unter n. 1. Jedoch
fehlt hier das dort befindliche Fragment von IX, 52. Der
Schreiber schliesst mit dem Verse:
Expositor ve ^. fac nos pietate reple>. -
Gregorius cle^ 1 doctor celoque vide ^
Finis adest me^ . lector comjjendia quev. te
Edificent le ^ nugis spretis retine ^
Endlich sind dieser Classe die meisten der von James *)
besprochenen 9 englischen Handschriften, so wie fast alle die
Codices zuzuzählen, welche Goussainville und später die
Mauritier benutzten; d. h. Handschriften aus den verschieden-
sten Theilen Frankreichs, besonders aber aus der Normandie.
Von Normannischen lagen den Maurinern 7 vor. Schon in
der Praefatio in Epistolas sagen letztere unter VI: Dass die
Versetzung der Briefe eine alte Unordnung sei, beweisen
'plurimi antiqui Codices a 700 circiter annis scripti, in quorum
calce maxime Normannorum multae colliguntur epistolae
cum hac inscriptione : Epistolae quae de superioribus indic-
tionibus praetermissae sunt. In plerisque mss. extant 31'.
Später lesen wir bei IV, 47 in Note a: 'Haec epistola extra
Registri ordinem in calce inter praetermissas reperitur in multis
mss. praesertim Normannis'; und bei V, 30 in Note a: 'in
Normannis est inter praetermissas'. Dass die Normannischen
Handschriften in der Regel 31 Briefe zählten, lag daran, dass
ihnen XIV, 16 fehlte. Bei diesem Briefe citiren die Mauriner
allein den Corbeiensis (Paris 11675), den Pratellensis> Geme-
1) Jamezins, Vindiciae Gregorianae, Genf 1625, giebt Textvarianten
der Gregorianischen Briefhandschriften in der Bodleiana und zShlt die
Mss. a— i. Yergl. die näheren Angaben im folgenden Capitel.
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502
icensis und Sagiensis. In den 4 andern Normannischen stand
er jedenfalls nicht.
Wir werden also den 8 vorgeführten Handschriften, die
R cum epistoüs praetermissis , d. h. die zweite Abart von
R-t-P-fC enthalten, noch mindestens ein Dutzend anderer
Handschriften zuzuzählen haben.
c) Die Mailänder Codification.
Schon in dem completirten R war an einigen Stellen das
Bestreben zu erkennen, wenigstens den Zuwachs aus P in die
Indictionen von R aufzunehmen. So wurde IV, 47 vor In-
dictio I, und V, 30 hinter Indictio II eingeschoben, so wurden
alle übrigen 19 Briefe aus P gleichsam mit zur Indictio VII
gerechnet Die dritte Abart von R+P+C, die Mailänder
Codification, geht, auf die bereits im completirten R vorge-
nommenen Veränderungen fassend, darin noch einen beträcht-
lichen Schritt weiter; sie giebt die 144 C- Briefe nicht mehr
als eine indictionslose ungelenke Masse im Anhang, sondern
lässt sie gleichfalls in den Bestand von R völlig ausgehen und
zwar vertneilt sie dieselben allein auf die 7 letzten lndictions-
jahre, also auf q. Wir werden nachher sehen, in welcher
Ordnung und mit welchen Abänderungen gegenüber dem com*
pletirten R die P -Briefe aufgenommen sind, und werden ge-
zwungen sein, aufs Neue Listen des Briefbestandes des so
erweiterten o zu geben, zunächst handelt es sich um die
2 Handschriften.
Der Codex Vaticanus 617 fol. memb. saec. XV; ein
trefflich geschriebener Prachtcodex, mit zierlichen, reich ver-
goldeten Initialen zu Anfang jedes Briefes und sorgfältiger
Malerei vorjeder neuen Indiction. In der äusseren Eintheilung
sofort als Register zu erkennen, ordnet er die Briefe in 14
Bücher, d. h. jedes Buch umfasst eine Indiction. Am Ende
des Codex steht ein sehr ausführlicher Index mit Angabe aller
Buchtitel und Subscriptionen und aller Adressen, Initien und
Daten der Briefe. Vor diesem Index, gleich hinter den Schluss-
worten des letzten Briefes der Sammlung, lesen wir mit der
Subscription folgende Notiz:
«Explicit Registrum sancti Gregorii pape multo studio
correctum ad instantiam Reverendissimi domini domini Jo»
Arcimboldi tituli sanctae Praxedis presbyteri cardinalis et
archiepiscopi Mediolanensis. Per me Oddonem de Beka Ala-
manum scriptum'.
Es ist kein Grund, in Zweifel zu ziehen, dass der Cardinal
und Mailänder Erzbischof Johannes Arcimbaldi der Urheber
dieser neuen für die Folgezeit so wichtigen Ordnung der
Gregorianischen Briefe gewesen ist; liegt sie doch einzig im
Vaticanus 617 und einer genauen Abschrift desselben dem
Vaticanus 4908 fol. memb. saec. XVI vor. Arcimbaldi,.
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503
der intime Freund von Galeazzo Maria Sforza, als Erzbischof
Johann IV, regiert nur 3 Jahre 1485 — 88. In diese Zeit fallt
die Entstehung des Codex. Ob Otto von Beka, der Alemanne,
grösseren Antheil an der Neuordnung hat, als dass er sie
gerade niederschrieb, muss dahingestellt bleiben. Ich konnte
mm sonst nicht weiter nachspüren, wie es überhaupt an
Nachrichten über dieses literarische Unternehmen zu Mailand
gänzlich fehlt.
Sowohl Qoussainville wie die Mauriner haben Collationen
des Vaticanus 617 gekannt, und zwar unter seiner damaligen
Nummer 2534. Die Mauriner lassen sich über ihn sagen,
dass ihm der erste Brief ganz und der zweite halb fehle.
Auch das stimmt genau mit dem von Otto von Beka geschrie-
benen Codex überein; hinter dem Symbolum sind ihm mehrere
Seiten verloren gegangen und die erste Seite mit Briefen, p. 2,
beginnt jetzt in der Mitte von I, 2. Die Mauriner nennen ihn
nach Vorgang ihrer Gewährsmänner Vaticanus A und beweisen
dadurch, dass sie ihn fortwährend citiren, wie hoch sie ihn
unter den Handschriften stellen.
Es wäre nun interessant, ein System zu finden, nach dem
die neue Ordnung vor sich ging. Ich habe mich vergeblich
abgemüht. Daten waren nicht da; auch von den P- Briefen,
die solche einst hatten, waren sie abgeschleift. Man hätte
also nach dem Inhalte die Chronologie bestimmen, oder
etwa eine locale Gruppirung vornehmen können. Keines
von beiden isf zu entdecKen. Ebenso wie die folgenden Edi-
tionen die Mailänder Codification, hat diese das completirte R
als im Ganzen massgebende Ordnung für die P- Briefe be-
trachtet und nur hier und da, aber ganz ohne vernünftigen
Grund, einen P- Brief schon vorher eingeschoben; die C-
Briefe hat sie ebenso sinn- und planlos in kleineren Gruppen
eingestreut und dabei auf alle 7 Bücher von q vertheilt.
Trotzdem wird auch für die ganz wesentlich umgeänderten
Indictionen im Titel und in der Subscription stets die Bezeich-
nung 'ex registro' beibehalten. Das ist dann die Ordnung,
die für alle Ausgaben, bis auf die Mauriner, die genau inne-
gehaltene Richtschnur bildet und die doch auch den Maurinern
im Grunde für so authentisch galt, dass sie nur an verhältnis-
mässig wenigen Stellen wagten , sich davon frei zu machen.
Da ich in den folgenden Verzeichnissen die Briefe wie immer
nach den Nummern der Mauriner gebe, so ist aus den Listen
zugleich zu ersehen, in welchen Fällen die Mauriner die Mai-
länder Ordnung beibehielten oder verliessen *). Die erste Regwter-
1) Die von den Maurinern p. 1340 ff. gegebenen Concordanzen
zwischen der alten und ihrer neuen Ordnung würden in der alten Ord-
nung also ziemlich die Mailänder Ordnung geben; doch sind die Listen
der Mauriner gerade in den Zahlen sehr durch Druckfehler entstellt; auf
p. 1363 zählte ich z. B. deren 4.
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604
hälfte wird nun durch den Zuwachs an P- und C- Briefen
gar nicht beeinflusst, und auch die Indictio I, das erste Buch
der zweiten Hälfte, erleidet, abgesehen davon, dass, wie im
completirten R, diese Indiction mit IV, 47 schliesst, keine Ab-
änderungen; ich theile also hier nur die Folge der 6 letzt«»
Bücher der Mailänder Codification des Vaticanus mit, und
mache in den Listen dureh Anwendung der eckigen Klammer
die neu eingeschobenen P - Briefe, durch Anwendung der runden
Klammer die neu eingeschobenen C- Briefe kenntlich.
Liber IX, Indictio II:
A, 8. IX, 1. 4. 91. 92. 57. 58. 63. 12. 59. 14. 13. 98.
25. 15-17. 69. 70. (71.) 72. (18-23. 26.)') 27. 75. 76.
28—31. (32.) 33-39. 60. (40. 42-45)») 46-49. HI, 37.
VH, 19-21. IX, 95. 77. 52. (5. V, 45.) IX, 96. 67. 97. V,46.
IX, 9. 10. (66.) 68. [V,37.] IX, 24. (73.) HI, 64. VI, 34.
IX, 74. 78. 81. 79. 80. (82. 83.) 84—88. (89.90.) 53. (54-56.)
6. X, 42. IX, 7. 8. 64. 65. 99. 100. (101. 102.) 103. (104.)
105. 109. (V,47.) IX, 115. 110. 111. 106. 107. (93. 94.) 112.
108. 113. 114. 116. (117-1200») 121—123. (124.) 125. 126.
In Summa: Indictio II hat 130 Briefe, d. h. 93 R-Briefe«),
36 C-Briefe und 1 P-Brief.
Liber X, Indictio III:
X, 1. [V, 30.1») (X, 2. 3.) 4. (5-7).«) 8. (9.) 10. 11. (12—
15.)') 18. 19. (20.) 21—23.8) 24. (25. '40. 41. 26.)«) 27. (28.)
29. 31. (32. 33.) 34-38. 61-63. 39. (43.44.) XI, 2.««) X, 45.
(46-48. 50.) 51. (52-60. 64.) 65. (66. 67.) XI, 4. In Summa
hat also Indictio III 65 Briefe, d. h. 28 R-Briefe"), 36 C-
Briefe und 1 P-Brief.
Liber XI, Indictio IV:
XI, 5. (6. 7.) 8. (9-11.) 12. 13. 16. (17—20. VIII, 32.
XI, 21.)») 22. (23. 24.) 25. 3. A, 9. XI, 26. 27. 30-35. 37. 36.
(38. 39. 41-43.)«*) 44-47. (48. 49.) 50-54. 29. 28. 66. 55.
56. 58. 57. 15. 68. 69. 59. 62. 63. 60. 61. 67. (70.) 71. 72. (73.)
1) Die Reihenfolge von C ist abgeändert; es müssten nach C folgen:
21. 18. 19. 22. 23. 20. 26; denn es ist in C der 87. 88. 91. 86. 89. 90.
105. Brief. 2) In C weit aneinanderliegende Briefe ; nämlich der
116. 159. 161. 183. 184. 3) In C der 123. 122. 134. 138. Brief.
4) Dabei ist IX, 60' and IX, 122' nicht gezählt, A,8 zugenommen und IX, 81
an 2. Stelle ausgefallen; sonst würden wir die alte Anzahl von R- Briefen
haben (vergl. S. 463). 5) Dies ist der im completirten R an das Ende von
Indictio II gestellte P-Brief. 6) In C der 182. 3. 4. Brief. 7) In
O der 47. 46. 48. 178. Brief. 8) X, 22. 23 sind Briefe, die in R am
Schlüsse von Indictio VII stehen, hier also vorgenommen sind. 9) In
C der 170. 163. 162. 200. Brief. 10) Die 6 R-Briefe von XI, 2 an
gehören nach R bereits in die Indictio IV. Das completirte R rechnet
sie, wie die Mailänder Ordnung, noch zu Indictio III. 11) R hat nur
21 Briefe in der Indictio III. Die Vermehrung erklärt sich aus An-
merkung 8 und 10. 12) In C der 94. 109. 110. 111. 101. 95. Brief.
13) In C der 190. 5. 27. 28. 176. Brief.
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605
74. (75.) 76. (VII, 45.) VI, 62. 77. 78. In Summa: Indictio IV
hat 75 Briefe; darunter 51 R-Briefe*) und 24 C- Briefe.
über Xu, Indictio V:
XII, 1. (2—6)») 7. 8. (X,30. XII, 9-11.) 12. X, 68.
(Xn, 13. 15. 16. 14. 17. VIII, 19. XII, 28.) 24. (19—23.
25—27.) A, 10. XII, 28. 29. 31. 30. 32. 33, (34—37.) 38. (39.
1,85. XU, 40. 41. IX, 62. Xu, 42 -44. Xm,47. XII, 45.
46.) 47.») 48. 50. HI, 57. A, 11. In Summa: Indictio V hat
58 Briefe, oder 19 R -Briefe4) und 39 C- Briefe.
Liber XIII, Indictio VI:
A, 12. Paulus diac. HI cap. 23—25.*) Sermo: Oportet.
XIII, 1-4. 6. 5. 7. 11. 8—10. 15. 12-14. 16. 17. X, 16. 17.
Xm, 18—23. 29. (24.) 26. (25. IX, 50. 51.) XI, 40. XIII, 27.
28. 30-42. (43.) 44. 45 caput I. (IX, 2.) XIII, 46. 45 senten-
tia. 45 caput II. XIV, 1 — 5. •) In Summa hat also Indictio VI
62 Briefe; 55 R- Briefe»), 6 C -Briefe und die Pauluscapitel.
Liber XIV, Indictio VII:
XIV, 6— 14. XII, 47. X,22. 23.«) [II, 5. IX, 41. V, 31.
32. 16. XI, 65. 1. 14. I, 10. II, 4. 28. 3. 29-31.1 (VIII, 17.)
gl, 34. 53J (XIV, 15. XH, 49.) [IL 32.] XIV, 17. und endlich
icta b. Gregorii ex ratione sacrincii: Solet plane movere9)
und eine apocryphe Epistola Pilati10). In Summa hat also
Indictio VEi ausser den 2 letzten Anhängseln und dem Brief
aus Pseudo-Isidor XIV, 17: 33 Nummern: d. h. 12 R- Briefe
(die 5 andern waren schon zu Indictio VI gerechnet), 3 C-
Briefe, 18 P- Briefe.
Wir zählen nach und finden ganz genau in den eckigen
Klammern die 20 P- Briefe11), in den runden die 144 C- Briefe.
Wenn aber diese ganz ohne Plan und Verständnis durch-
fefuhrte Ordnung der Mailänder Codification für alle früheren
Iditionen und durch diese auch für die Mauriner von grund-
legender Bedeutung geworden ist, so leuchtet von selbst ein,
wie schwach es mit der aus solcher Einordnung entstandenen
chronologischen Fixirung für alle C- und P- Briefe bestellt ist.
1) In R sind in Indictio IV 56 Briefe. Das Minus erklärt sich ans
Anm. 10 der vorigen Seite. 2) In C der 23. 26. 6. 18. 20. Brief; in
ähnlich unsystematischer Weise geht die Mailänder Ordnung auch sonst mit
der Reihenfolge in C um ; es herrscht auch dabei reine Willkür. Ich notire
also fortan nicht mehr die Abweichungen. 8) XII, 47 in R der 8. letzte
Brief der Indictio VII; also hier vorgenommen. 4) R hat für Indictio V
18 Briefe. Das Pins erklärt sich hier aus Anm. 3. 6) Vergl. S. 453. 460.
4) XIV, 1—5 gehört nach R cur Indictio VII; ist aber, ebenso wie in
der Mailänder Ordnung, auch im completirten R gerechnet. 7) In R
hat Indictio VI nur 50 Briefe; was sich aus Anm. 6 erklärt. 8) Also
diese 3 Briefe folgen hier als Doubletten. 9) Vergl. S. 448. 10) Der
Vaticanus 4908 hat auch diese 2 letzten Stücke mit abgeschrieben.
11) IV, 47 ist, wie wir angaben, am Schluas von Indictio I; daher nur
hier 20 P - Briefe.
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506
5. Aufgelöste MischsammlungeiL
Ich lasse hier einige Beispiele von Samminngen folgen,
welche erstens R von jeglicher Fessel der Buch- oder lndic-
tionseintheilung befreit und seine alte Reihenfolge aufgegeben
haben, und welche dann in diesen um- oder vielmehr unge-
ordneten Briefbestand von R die C- und P- Briefe gleichfalls
mit völliger Nichtachtung der früheren Reihenfolge wüst ein-
geschoben haben. Es ist unausbleiblich, dass trotz der fast
geflissentlichen Auflösung aller Ordnung zuweilen in ihnen
Gruppen auftreten, die ihre einstige Beschaffenheit nicht ver-
bergen können. Ueberall finden sich unwillkürliche Anklänge
an die Herkunft der Briefe. Ich glaube diese Classe, als die
am wenigsten interessante, ganz kurz abmachen zu können,
und begnüge mich mit Aufzählung von 3 Arten, obwohl mit
Sicherheit anzunehmen ist, dass andre derartige Sammlungen
mir verborgen geblieben sind.
Sammlung von 715 Briefen.
Sie beginnt mit VIII, 1 wie q und lässt den grössten Theil
von r erst danach folgen. Es scheint, als ob die Nummern der
Indictionen zu solcher Umstellung geführt haben. Anfangs
hält die Sammlung im Grossen und Ganzen noch die Elemente
von Indictio I und II zusammen; freilich schon vielfach um-
gestellt und mit ganz fremden Briefen zersetzt; hinter dem 130.
Briefe hört dann aber fast jede Ordnung auf. Das Svmbolum
folfft als 181. Brief; hinter Gruppen aus Indictio VTI zeigen
sich Briefe aus P, die grosse Masse der r- Briefe folgt wüst
am Schluss der Sammlung. Einige Gruppen erregen den
Anschein, als wäre eine Ordnung nach den Adressaten beab-
sichtigt. 5 Handschriften sind mir von dieser Sammlung be-
kannt.
1) Codex Vaticanus 619. fol. memb. saec. XII; sorg-
fältig geschrieben, beginnt mit einem 11 Seiten langen Index
der 715 Briefe, mit Angabe der Titel und Initia, und mit
fortlaufender Numerirung. Auf der ersten Seite des Textes
steht als Ueberschrift: 'In hoc codice continentur epistole beati
Gregorii pape urbis Rome* und marginal ist von einer Hand
des 15. Jahrhunderts zugefugt der Name des Besitzers: 'Theo-
dori de Leliis auditoris'. Zuweilen, jedoch nicht grade häufig,
haben die Briefe ihre Daten behalten. Am Schlüsse des
715. Briefes auf fol. 236' lesen wir die rothe Unterschrift:
'Explicit register beati Gregorii pape urbis Rome . feliciter*
und auf der halb ausradirten folgenden Zeile 'Liber sancte
Marie Fus(tiu?)cen8is1) ecclesi$\
1) Herr Prof. Wattenbach macht mich darauf aufmerksam, dass viel-
leicht Foigny (Fusniacensie) gemeint sei.
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507
Diese Handschrift, vielleicht identisch mit dem Petavianus
109, den Montfaucon (Bibl. bibliothecarum) anfuhrt, hat früher
die Nummer 190 geführt; unter dieser kennt sie Qoussainville,
der sie sogar in der Note zu I, 40 (seiner Ordnung) den Vati-
canus antiquissimus nennt. Auch die Collationen der Mauriner
haben diesen Codex, den sie den Vaticanus D nennen, mit
Vorliebe behandelt.
2) Codex Boloniensis 72. (S. Bertini), fol. memb.
saec. XII; enthält nach dem Catalogue g^nöral des Mss. des
bibl. publ. des d^partements IV: 'Regestrum epistolarum
beati Gregorii papae' und beginnt: 'In hoc codice continentur
epistole b. Gregorii pape urbis Rome numero DCCXVT.
Diese Sammlung beginnt mit VIII, 1 und schliesst mit VT, 31,
dem sonst an lndictio XV angehängten Brief. Dieser letzte
Brief macht uns die Zahl 716 verständlich; er fehlt am Schluss
des Vaticanus.
3) Codex S. Audomari auf der Stadtbibl. zu St. Omer
188. saec. XII; enthält nach dem Catalogue göneral etc.
Tome HI ein Registrum epistolarum Gregorii M, welches als
2. Registerhälfte mit VIII, 3 (das erste Blatt mit den zwei
ersten Briefen fehlt) beginnt und mit VI, 31 schliesst. Es
muss eine ganz ähnliche Handschrift sein, wie die eben ge-
nannte in Boulogne.
4) Codex Londoniensis (Brit. Mus. Egerton 630)
memb. saec. XIV; enthält nach Archiv IX, 495: S. Gregorii
M. epistolae 715.
0) Codex Lucensis fol. chart. saec. XV. in der Capi-
tularbibliothek zu Lucca n. 39 ist eine genaue Copie des
Vaticanus.
Sammlung von 557 Briefen.
Sie beginnt mit r, lässt aber schon hinter dem 24. Briefe
die Briefe von C folgen, denen sich dann wieder Briefe aus
dem Register anschfiessen. Die letzten dieser 557 ununter-
brochen fortlaufenden Briefe sind III, 28. 29. 45.
Zwei Leipziger Handschriften dieser Sammlung sind mir
bekannt
1) Codex Lipsiensis (Universitätsbibl. 338) fol. max.
memb. saec. XIV, ein Liber Celle sancte Marie. Vor der
Sammlung steht ein Index. Die Briefe selbst beginnen: 'In
nomine domini incipiunt epistole ex registro b. Gregorii pape'.
Auf den 557. Brief folgt ohne Titel undNummer ein Fragment
von HI, 48.
An die Gregorbriefe schliesst sich eine Abhandlung über
Traumerscheinungen, auch jedenfalls zu Gregor in Beziehung
Besetzt; in ähnlicher Weise, wie der Brief im Codex Monacensis
954. saec. XV. fol. 151. 'Gregorius papa Augustino Anglorum
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508
episcopo . Illusio per sompnum' etc., der die Interrogatio XI
des von Beda überlieferten Briefes XI, 64 enthält. Diese steht
ebenso allein bei Ivo; auch bei Gratian Decretorum Pars I
dist VI, 1. In der Leipziger Handschrift folgen endlich
2 Briefe aus Spanien, über die ich S. 141 dieses Bandes
Nachricht gegeben habe.
2) Codex Lipsiensis (Universitätsbibl. 316) saec. XV .
Genaue Abschrift des vorigen; schliesst mit dem 557. Brief
und lässt den Index, der in n. 338 den Briefen voranging,
folgen.
Sammlung von 709 Briefen.
Ich vermuthe, dass uns in ihr eine ganz analoge Zn-
sammenstellung vorliegt, wie die der 715. Nur durch MolJinier's
Bericht ist mir diese dritte Art durch zwei Pariser Handschriften
bekannt
1) Codex Parisiensis 2288. (S. Martin de Tournay).
saec. XH; enthält ohne chronologische Noten und ohne Ein-
theilungen 709 Briefe, denen der Sermo de mortalitate: Oportet
und das Symbolum fidei vorangehen. Die 3 ersten jener Briefe
sind: I, 2. 3. 4, die drei letzten XHI, 31. 38. 39. Schon die
Anzahl 709 zeigt, dass trotz dieser scheinbaren Regelmässigkeit
in den Anfangs- und Schlussbriefen die C- und P- Briefe
irgendwo eingeschoben sind.
2) Codex Parisiensis 2287 (Tellerianus) saec. XII;
eine Collection ganz wie die vorhergehende.
6) Nicht näher definirte Handschriften.
Schliesslich theile ich noch die folgende alphabetisch
geordnete Liste von solchen Handschriften mit, welche sich
nach den mir vorliegenden Notizen nicht mit irgend welcher
Wahrscheinlichkeit einer der bezeichneten Gassen einreihen
lassen. Es sind ihrer nicht viele, und jedenfalls betrifft es
meist werthlose Handschriften.
1) Codex Argentinensis (Johanniter) A17; enthält
nach dem Catalog von Witter und dem Archiv VIII, 463
Gregorii I epistolae. Diese Handschrift ist wahrscheinlich 1870
während der Belagerune zu Grunde gegangen.
2) Codex Bruxellensis 11196 in 4°. memb. saec. XH.
in*; enthält nach dem Archiv Vn, 875 hinter den Briefen der
schismatischen Cardinäle 348 Gregorbriefe mit der Ueberschrjft:
'In nomine domini incipiunt epistol$ ex registro domni Gregorii' ;
sie beginnen mit VIII, 1 und schliessen mit VI, 65. Es scheint
also anfangs eine gewöhnliche q- Handschrift zu sein, doch ist
die Zahl und der Schlussbrief abnorm.
3) Codex Dresden sis 54a; Gregorii M. epistolae vom.
Jahr 1437. Siehe Archiv VIII, 715.
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509
4) Codex Einsiedelensis 179. 4°. memb. saec. XI;
enthält Gregorii M. epp. 63, eine mir ganz unverständliche
jedenfalls willkürliche Anzahl. Siehe Archiv VIII, 739.
5) Codex Escurialensis AI. 6. fol. memb. saec. XIV;
mit Briefen Gregors, nach Knust, Archiv VIII, 809.
6) Codex f arisiensis 2289. (Dupuy) saec. XIV. Es
ist eine Sammlung von 563 Briefen, denen der Sermo: Oportet
und das Symbolum vorangeht. Die ersten Briefe sind die von
R, die 4 letzten X, 62. I, 6. 28. 7. Bei jedem Briefe steht,
zu welcher Indiction er gehört; doch sind die Briefe oft frag-
mentarisch, wie auch hier und da dem Titel 'non ex integro>
beigefugt ist Es scheint ein unvollständiges, ganz aufgelöstes
Register zu sein.
7) Codex Parisiensis 2993 A. (Colbertinus) saec. XII;
enthält eine Sammlung von etwa 40 Briefen, deren erste
IX, 121. 122. I, 43, und deren letzte XII, 1. 24. XIII, 1
(oder VI, 27?) sind. Es sind vielleicht Excerpte aus einer
aufgelösten Registerhandschrift.
8) Codex Traiectensis 285. saec. XV; nach dem
Archiv VIII, 582: epistolae Gregorii M.
9) Codex Pallantinus (Valencia) 17. chart; nach dem
Archiv VIIL882: Gregorii M. epistolae.
10) Codex Zaluscianus n. 414; nach dem Catalog von
Janozki 1752 ein 'Liber epistolarum Gregorii papae, codex
memb. nitidissimus'.
Capitel IV.
Editionen der Gregorbriefe.
Werfen wir nun einen kurzen Ueberblick über die Drucke,,
in denen seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis heute dem
stets erneuten Bedürfnis des Publikums genügt wurde!
Nach dem bereits oben hier und da über die Editionen
Gesagten, werden wir nicht mit grossen Erwartungen an sie
herantreten können. In einer Hinsicht sind sie alle ungenü-
gend: in der Einordnung und Datirung der Briefe. Kein
Wunder; ohne die strenge Durchführung unserer Classification
war für diese Fragen nichts Stichhaltiges zu erreichen, und
zur Scheidung dieser Classen findet sich in den sämmtlichen
Editionen auch nicht der geringste Ansatz. Sie hielten jede
handschriftliche Ueberlieferung für gleichberechtigt und gleich
werthvoll und verloren durch diesen blinden Autoritätsglauben
völlig die Beurtheilung der historischen Genesis unserer Samm-
lungen; so eigentümlich es erscheinen mag, nirgends sind
unsere drei Grundformen geschieden worden. Trotzdem ist es
nicht uninteressant, auch hier die Entwicklung zu verfolgen,.
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510
besonders bei den letzten Ausgaben, die sich gegenüber diesen
Schwächen durch verhältnismässig guten Text, grosse Sorg-
falt und einen ganz eminenten Aufwand von kirchlich-archäo-
logischer Gelehrsamkeit auszeichnen. Ich meine die Editionen
von Goussainville und den Maurinern. Ferner imponirt uns,
wie bei den Handschriften, auch hier die Massenhanäekeit des
Materials. Wir zählen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts,
bis zur Edition der Mauriner, 25 Drucke; ihnen folgen später
nur noch 2, beides Nachdrucke der Mauriner und ohne allen
selbständigen Werth. Die eigentliche Entwicklung schliesst
sich ganz in das 17. Jahrhundert ein. Und auffallend ist es,
welche Rolle Frankreich dabei spielt Neben 5 Editionen, die
Italien producirte, glänzen 15 französische. Die anderen
Länder verschwinden völlig daneben. Die Verehrung Frank-
reichs für S. Benedict scheint sich auch auf seinen Biographen
erstreckt zu haben.
Der Uebergang von der Briefordnung der Handschriften
zu der in den Drucken ist ein ganz unmerklicher. Wir hatten
in den Sammlungen, in denen überhaupt von einer Ordnung
die Rede sein kann, als letzte und späteste Elitwickelung die
Verbindung R -h P + C gefunden. Das gleiche Princip, voll-
ständige Sammlungen herzustellen, hatte sich dabei vornehm-
lich in 2 Bildungen geäussert: in dem completirten R und in
der Mailänder Codincation. Die erste Art schloss dadurch,
dass wenigstens die C- Briefe als eigene Sammlung in ursprüng-
licher Reihe gewahrt waren, eine vernünftige Fortentwickelung
nicht absolut aus. Die zweite machte durch Verwischung der
Unterschiede der 3 Sammlungen und Vermischung der Briefe
unter dem täuschenden gemeinsamen Titel 'Epistolae ex registro'
jeden Fortschritt zu einer richtigen Neuordnung von vornherein
unmöglich. An beide Arten setzen nun die Editionen an«
Aber während die unbrauchbare Mailänder Codification die
grosse Masse beherrscht, bleibt das eher entwickelungs&hige
completirte R, nachdem es nur einmal edirt war, völlig unbe-
achtet. Es war letzteres ein Augsburger Druck, der einzige
deutsche und die Editio princeps der Gregorbriefe.
1) Gregorii Registrum. fol. 1 vol. ohne Titel und ohne
Schlussbezeicnnung. Die Berliner Eönigl. Bibliothek besitzt
diese Edition, die jedenfalls die cc. 1472 von Günther
Zainer in Augsburg veranstaltete ist. Nach Panzer
(I, S. 130, n. 189) gab Zainer seine Drucke stets ohne Jahres-
zahl und Druckort heraus. Diese Edition ist eine genaue
Copie einer Handschrift, welche das completirte R enthielt;
so genau, dass sie selbst alle Zufälligkeiten des Ms. wieder-
g'ebt und von mir schon oben als Abbild eines Augsburger
odex herangezogen wurde. Wir sahen dort, dass sie als
Pars XIV die indictionslosen C- Briefe enthielt
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511
Die folgenden sämmtlichen andern Editionen, bis auf die
Mauriner, gehen, wie gesagt, direct auf die Mailänder Codifi-
cation zurück, d. h. sie geben die Briefe der ersten 8 Regie-
runesjahre ziemlich unverändert, so wie sie in R stehen, und
beschränken die Einschiebungen auf die letzten 6 Indictionen.
Dasselbe sahen wir auch in der Mailänder Ordnung; die oben
erwähnte Ausnahme , dass IV, 47, der erste P - Brief, vor In-
dictio I eingeschoben wird, trifft auch hier zu. Ja wir finden
noch zwei weitere Abänderungen: der R- Brief 111,57 wird
vom vorletzten (57.) Platz der 5. Indiction entfernt und in die
11. Indiction versetzt, und VI. 51, der Brief Bedas (I, cp. 23)
wird in die Briefsammlung aufgenommen und wandert an den
Schluss von Indictio XIII. Im Uebrigen trifft die Veränderung
also die Bücher von Indictio II— VII, und hier sind dieselben
Stücke von C und P, wie auch im Mailänder System in jedes
einzelne der 6 letzten Bücher einrangirt Die gelegentlichen
Abweichungen sind nicht zahlreich und sehr unbedeutend:
In der Indictio II fehlt A, 8 und sind X, 49 und IX, 3 aus der
vorhergehenden Indiction hinzugekommen, so dass sie 131
Briefe zählt; das sind dann ausser den R- Briefen die obigen
36 C- und 1 P -Brief. Vergl. S. 504. Indictio III zeigt voll-
kommen die Mailänder Ordnung, auch in der Stellung. In-
dictio IV hat dieselben Briefe und fast in der gleichen Rang-
ordnung. Der Indictio V fehlt in den Editionen ein C -Brief
XIII, 4i und der in die 11. Indiction gestellte Brief HI, 57.
In die 6. Indiction wird nun XIII, 47 eingeschoben, so dass
diese 7 C -Briefe erhält. Da aber die Pauluscapitel fehlen,
zählt sie trotzdem nicht mehr Nummern, als in der Mailänder
Ordnung, und auch die Folge der Briefe ist, von kleinen
Aenderungen abgesehen, die gleiche. Die 7. und letzte In-
diction lässt von den R- Briefen die schon vorher gegebenen
Briefe XII, 47, X, 22. 23 fort, ebenso die 2 Anhängsel 'Solet
Slane* und die epistok Pilati ; sie schiebt hingegen vor XIV, 17
ie Interrogationes Augustini (XI, 64) aus Beda ein, und eine
und die andere der Editionen lässt noch A, 4 und 5 folgen;
■die eingeschobenen 18 P- Briefe und 3 C- Briefe bleiben sonst
in gleicher Weise geordnet. Wo etwa, wie in Indictio IV
und VI, und ganz besonders in Indictio II, abweichende
Ordnungen einzelner Briefgruppen stattfinden, da sind die
Mauriner nachher meist den Editionen und nicht den Hand-
schriften gefolgt und demnach nähert sich, um so zu sagen,
die Ordnung 1er früheren Editionen um einen bedeutenden
Schritt der Mauriner Ausgabe. Am besten sieht man das bei
der stärksten der Umänderungen, bei der Indictio II. Ich
lasse also aus diöser Indictio II hier die Rangordnung der
Briefe, wie sie in den Editionen bis 1705 stehen, folgen, und
«zeichne wieder den einen P- Brief durch eckige Klammern,
Neues Archiv eto. ITI 33
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die C- Briefe durch runde aus; ein Vergleich mit derlndictio II
im Schema der Mailänder Codification oben Seite 504 wird
leicht erkennen lassen, um wie vieles näher wir somit der
Maurinerordnung gekommen sind ; stehen doch nun die Briefe
derartig in ihrer späterem Ordnung, dass die Maurinernummem
stellenweis regelrecht fortlaufen können.
Indictio fl: IX, 1. 4. (5. V, 45.) IX, 6. X, 42. IX, 7— 10l
25. 15-17. [V, 37.] IX, 24. (18—23. 26.) 27. 75. 76. 28— SL
(32.) 33-39. 60. (40. 42-45.) 46-49. III, 37. VII, 19—21.
IX, 77. 52. X, 49. IX, 3. 53. (54-56.) 5L 58. 63. 12. 59. 64.
65. (66.) 67-70. (71.) 72. (73) III, 64. VI, 34. IX, 74. 78—81.
(82. 83.) 84—88. (89. 90.) 91. 92. V, 46. (47.) (IX, 93. 94.)
96— 97. 14. 13. 98-100. (101. 102.) 103. (104.) 105— 11&
(117-120.) 121—123. (124.) 125. 126.
Wie in der Mailänder Codification, folgen auch in den
Editionen die sämmtlichen Briefe jedes Jahres, mögen sie
noch so zahlreich aus C und P genommen sein, unter dem
Titel der Epistolae ex registro. Hinter dem ersten Buch wird
der Angabe 'Indictione IX' noch zugefugt 'quae mit ordinationis
eius prima' und so fort bei den ferneren Ueberschriften $ eine
Erweiterung, die wir Seite 497 im Cod. Monacensis 18024 (vergi
S. 450) bereits vorbereitet fanden. Endlich theilen alle Editionen
bis auf die Mauriner hin, die 14 Indictionsjahre in 12 Bücher
ein, und zwar so, dass sie in das 3. und 7. Buch die Briefe
von je 2 Jahren zusammenfugen. Im 3. ist Indictio XI und
XII, im 7. Indictio I und IL Es ist das um so merkwürdiger,
da die Mailänder Codification ihre Briefe richtig in 14 Bücher
eintheilt; Abweichungen von solcher Ordnung beobachteten
wir zwar in den früheren Handschriften, sobald sie überhaupt
nach Büchern die Briefe ordneten, mehrfach. Wir fanden die
Einteilung in 15, 13, 9, 8 und 7 Bücher»); eine Zwölf-
Theilung ist uns aber nirgends begegnet. Sicherlich hat auch
sie in den Handschriften existirt und mag schon auf die frühe
Angabe des Ildefons v. Toledo (7. Jahrhundert) zurückgehen,
Gregor habe seine Briefe in 12 Bücher geordnet So in der
Schrift de viris illustribus. Die Existenz solcher Handschriften
zeigt Gratians Decretum, welches nur 12 Bücher kennt Wenn
er in Pars I dist 47, 5. die Epistola VIII, 40 anfuhrt, so stimmt
dieses Citat des 12. Jahrhunderts mit der alten Ordnung der
Editionen überein; es müsste nach der Theilung in 14 Bücher
X, 40 (Maur. X, 42) sein1). Die ersten Editionen schonen
1) In 16: die spätere Ein theilung im Casinenais 72 (S. 447); in 18:
im Abrinoatensis 102 and Oxoniensis (Univ. Bibl.) .2100 (S. 462, vgL
Archiv VII, 94 AU Souls 1403); in 9: im Urbinas 99 (S. 448) ; in 8: im
Monac. 7482 (S. 466); in 7: im Monao. 18024 (S. 497). 2) Gratians
Handschrift der Gregorbriefe war eine Registerhandschrift Wo er neben der
epistola eine neue Zahl mit 'caput' anfügt, bezeichnet er mit letzterer die
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513
sich an Gratian bei ihrer Bucheintheilung gehalten zu haben,
und die Ausgabe Rembolte von 1518 z. JB. schliesst ihre ein-
zelnen Bücher: 'Explicit über etc. secundum computationem
Gratiani in decretis . Erst die Mauriner haben dieser sehr
unbequemen Buchzählung ein Ende gemacht.
Ich zähle nun die folgenden 27 Editionen auf, die ich
wohl ziemlich erschöpfend, theils auf den Bibliotheken, theils
in den Bibliographien gefunden habe ; meist sind sie Theile der
Gesammtausgabe der Werke Gregors.
2) Venedig 1504. Epistolarum ex registro G. M. lib. XII.
Von den Maurinern kurz 'editio vetus' genannt; falschlich
1505 datirt in Note h zu IV, 25. 3) Paris 1508. 4) Paris 1518,
in G. M. opp. ed. Rembolt1). 5) Rouen 1521: G. M. opp.
ed. Francis Regnault; auf dem Titelblatt steht als Verkaufsort
Paris, daher bei den Maurinern auch als Pariser Edition be-
zeichnet. Siehe Note a zu IX, 111. 6) Paris 1523, G. M.
opp., gedruckt von Claude Chevalon. ' 7) Paris 1533. 8) Lyon
1539. 1540. 9) Paris 1542 ed. Guillart. 10) Basel 1551. 1550;
im 2. Bande von 1550 das Registrum. 11) Basel 1564 bei
Froben. (a mendis multis ac maxime in libris epistolarum
repurgata) cura Huldrici Coccii ; die Mauriner tadeln an dieser
Ausgabe die Geringschätzung der handschriftlichen Ueber-
lieferung und die Masse der eigenen Conjecturen; es scheint
aber doch nur ein Nachdruck von n. 10 zu sein. 12) Paris
1571 apud Nivellium; ed. Gilotius Campanus. 13) Venedig
1571. 14) Antwerpen 1572. 15) Venedig 1583. 16) Paris
1586. Dies eine neue Auflage der Edition von Gilotius
Campanus; wenn die Mauriner Note a zu XI, 58 eine Ausgabe
eben desselben von 1591 citiren, so meinen sie wohl (fiese.
17) Rom 1588—1593. G. M. opp. (iussu Sixti V. emen-
data) edirt von Petrus Tossinianensis, episcopus Venusmus,
ex typis Vaticanis. Diese ziemlich sorgfältige Ausgabe blieb
fortan massgebend. Für ihre leichtere Benutzung bearbeitete
der Cardinal Antonius Caraffa einen genauen sachlichen Index.
Thomas James, seit 1602 Vorsteher der Bodleyanischen Biblio-
thek zu Oxford, veröffentlichte gegen sie seine Vindiciae Gre-
gorianae seu restitutus innumens pene locis Gregorius M. ex
variis mss. Genf 1625. Später haben die Mauriner gegen
Jamezius — er war freilich Ketzer — heftig polemisirt;
aber auch sonst nicht unberechtigt. James standen die brit-
laufende Nummer, die fast genau mit unserm R 1 übereinstimmt. In
Pars I diet. 40, 5 z. B. citirt Gratian ep. 29 seu caput 193, lib. VI. Das
ist nach dem Ordo vetus VI, 29, nach dem Ordo der Mauriner VII, 32,
nach der laufenden Nummer im Casinensis n. 192. 1) In dieser Edition
fehlen die Biographien Gregors und nur so ist die Bemerkung Bethmanns
im Archiv X, 300 und wiederkehrend bei Potthast, Wegweiser S. 727 zu
verstehen.
33»
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tischen Handschriften zu Gebot; es ist charakteristisch, dass
er beim Abschluss seiner Arbeit nicht mehr ausfindig machen
konnte, welche Handschriften ihm vorlagen: 'In collatione
librorum epistolarum usi sumus 5 exemplaribus mss. unde
petitis per errorem factum est ut nesciatur*. So erfahren wir
nichts von den Handschriften, als die Buchstabenbezeichnung
a — i, d. h. von 9 Mss. Die Mauriner sprechen von deren 6,
die in den Vindiciae collationirt wären. Es war, wie es scheint,
in allen nur R cum epistolis praetermissis enthalten. Daher
kommt es , dass der Einleitungsbrief zum Buch von James
der Editio Vaticana vorwirft, sie habe über 160 Gregorbriefe
untergeschoben, indem nämlich Briefe der späteren Gregore
dem ersten fälschlich zugewiesen seien. An mehr als lixXX)
Stellen rühmen sich endlich die Vindiciae, die römische Aus-
gabe verbessert zu haben; meist sind es aber nur späte und
wenn auch elegantere, doch schlechtere Lesarten. Trotz alle-
dem nehmen Goussainville und die Mauriner häufig von den
Anglicanis des Jamezius Notiz.
Die folgenden 6 Ausgaben sind Nachdrucke der römischen.
18) Paris 1605. 19) Rom 1613. 20) Douai 1615. 21) Ant-
werpen 1615. 22) Paris 1619. 23) Paris 1640.
Inzwischen hatte 1669 Antonius Dadinus Alteserra, der
berühmte Lehrer des Kirchenrechts an der Universität zu
Toulouse, seine 'Notae et observationes in XII libros Episto-
larum Gregorii M/ herausgegeben, und damit die historische
und antiquarische Bearbeitung der Gregorbriefe angebahnt
Gar manche schwierige Stelle wurde von ihm richtig inter-
pretirt und der Werth, den seine Forschungen auch rar die
Ausgaben hatten, zeigte sich sofort in der neuen Edition
Goussainville's.
24) Paris 1675. G. M. opp. ed. Petrus Goussanvilleus.
Im 2. Folioband das Registrum epistolarum. Diese Ausgabe
war und blieb in gewisser Weise die beste,* sie zuerst nimmt
eine sachliche Interpretation in den Anmerkungen zu den Briefen
vor und über diese wenigstens ist auch die Editio der Mauriner
kaum hinausgegangen. Doch ist das Verdienst davon nicht
dem in grösster Armuth lebenden Herausgeber allein zuzu-
schreiben; und auch auf Alteserra scheint nicht ein hervor-
ragender Antheil zu fallen. Goussainville selbst sagt in der
Praefatio ad epistolas, dass für die Erklärung das Meiste ihm
von anderer Seite zugetragen wurde. Man war ungewiss,
wessen Autorschaft die Noten angehörten, bis die Mauriner
den Doctor der Sorbonne Äuget als den Verfasser constatirten.
Auch bei den Collationen sind gute Freunde Goussainville
• hülfreich zur Hand gegangen. Er rühmt sich, den Text aus
mehr alB 35 Handschriften wieder hergestellt zu haben. Leider
giebt er keine Liste derselben und auch die Textvarianten
in den Noten sind äusserst dürftig; es ist danach schwer, sich
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515
von dem Werth dieser 35 Mss. eine richtige Vorstellung zu
machen. Doch hören wir hier, was bisher in den Editionen
nie der Fall war, zuerst überhaupt von den Handschriften.
Gehen wir die Anmerkungen in analjsirender Weise durch,
so können wir etwa folgendes Verzeichnis seines Materials
aufstellen: die englischen Handschriften, er nennt deren bis 7,
benutzt er nach Jamezius. Von 8 römischen wurden ihm
Collationen zugestellt, und mehrfach citirt er seine Correspon-
denz mit dem Cardinal Bona1) über die Lesarten derselben.
Er kannte auf diese Weise den Vaticanus antiquissimus 190
Hetzt 619, ist aufgelöste Mischsammlung der 715 Briefe saec.
XII. vergl. S. 506); ferner 2534 (jetzt 617, die Mailänder
Codification s. XV. vergl. S. 503); 2538. Hetzt Urbinas saec.
XV. Abschrift des Casinensis. vergl. S. 449) ; 620 (ist r saec.
XI. vergl. S. 457); 621 (ist q + P saec. X. vergl. S. 490);
die Nummer 618 und einen nummerlosen Vaticanus endlich war
mir nicht möglich, mit heutigen Handschriften zu identificiren.
Von französischen Handschriften lag Goussainville eine
grosse Masse vor. So der Corbeiensis mit der CoUectio Pauli
saec. VHI. vergl. S. 477); ein andrer Corbeiensis (jetzt Pari-
siensis 11675 saec. XH, enthält R cum epistolis praetermissis
vergl. S. 500); der Seguierianus saec. X (jetzt Parisiensis 11674,
enthält r vergl. S. 4o7); der Vossianus (wohl C + P vergl.
S. 466); der Thuaneus (wohl q + P; vergl. S. 491); zwei
Victorini (wohl jetzt Parisiensis 14300, r cum epistolis praeter-
missis saec. XQ. vergl. S. 501; aber schwerlich ist der andre der
Parisiensis 14500 vergl. S. 469); der Tellerianus (wohl Parisiensis
2287 vergl. S. 508), 17 andere französische Handschriften, die
verschiedenen Klöstern, besonders den normannischen gehörten,
waren wahrscheinlich zur Mehrzahl aus der Classe R cum
epistolis praetermissis. Eine nähere Bestimmung derselben
verhindert der Mangel an Notizen.
Gewiss reichte der Vorrath der Handschriften hin, überall
die besten Lesarten zu finden, doch liess sich Goussainville
durch die Fülle der späten purificirten Texte leiten und gab
in den Noten nur ganz sporadisch und ungenügend die Varianten
an. Die Eintheuung m 12 Bücher behielt er bei, obwohl er
sich klar bewusst war, dass die Mehrzahl der Handschriften
sie nicht stütze. Ebenso gab er die alte Ordnung der Briefe
nicht auf, sondern begnügte sich, bei vielen Briefen auf die
chronologischen Widersprüche, die mit ihrer geltenden Ein-
ordnung verbunden waren, aufmerksam zu machen. Er war
conservativ, um nicht durch Abweichung von der einmal be-
stehenden Ordnung alle bisherigen Citate in Verwirrung zu
bringen. Jedoch arbeitete er durch seine Bemerkungen in
1) Johannes Bona, ein bekannter Litargist; er hat sich auch dadurch
einen Namen gemacht, dass er nach dem Tode Holsteins die Publication
des Liber diornns verhinderte.
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516
tlen Noten der Ordnung der Mauriner vor. Den Index des
Cardinais Caraffa nahm die Goussainvillesche Edition aus der
Vaticanischen auf.
25) Paris 1705. G. M. opp. ed. Maurinorum ; das Registrum
epistolarum im 2. Foliobande. Diese Ausgabe war nir die
damalige litterarische Welt ein Ereignis. Die grossartigen
Verbindungen des Benedictiner Ordens und die vielen gelehrten
Kräfte, die zur Mitarbeiterschaft bereit waren, Hessen im voraus
eine besondere Leistung erwarten.
Die eigentliche Seele dieser umfassenden Arbeit war der
unermüdlich thätige Begründer der Gallia Christiana, Dom
Denis de Ste. Marthe (Dionysius Sammarthanus). Schon seit
1668 gehörte dieser der Congregation an; 1690 war er Prior
der Abtei St. Julien zu Tours. Seine erbitterten Streitbriefe
gegen die Trappisten hatten zur Folge, dass er abgesetzt
wurde und fortan als Priester in wissenschaftlicher Müsse in
St. Germain- des -Pr^s in Paris lebte. Das Ordenscapitel
machte ihn aber bald dort zum Bibliothekar, später zum Prior
von Bonnne Nouvelle in Rouen, endlich zum Leiter der Abtei
St. Ouen, 1720 zum General der Congregation.
Schon seit geraumer Zeit beschäftigte Ste. Marthe eine
neue Gregorausgabe; als er 1697 zu Rouen die Histoire de
St Grögoire le Grand in 4 Büchern veröffentlichte, gaben ihm
seine handschriftlichen Studien Gelegenheit, sich von der Un-
zulänglichkeit der Gregoreditionen zu überzeugen. Er liess
dann, offiziell von dem Orden mit einer neuen Ausgabe betraut, an
allen Orten die Handschriften sammeln und von seinen Ordens-
genossen vergleichen. Wegen Ueberbürdung mit Arbeit musste
er aber bald einen Theil des Werks an Dom Guillaume Bessin
abtreten und auf diesen fielen gerade die Briefe. Ueber den
Beginn und Portgang des Unternehmens hören wir vielfach
in der von Valery nerausgegebenen Correspondance inädite
de Mabillon et de Montfaucon avec PItalie. Schon am 23. Juni
1699 theilt Montfaucon an Gattola, den Archivar von Monte
Cassino, die Neuigkeit mit: 'Alter e nobis S. Gregorii M.
operum novam editionem parat'. Gattola leistete hülfreiche
Förderung. Am 21. Sept. 1699 antwortet er bereits Mabillon:
'In breve spero mandare al P. Santa -Martha alcune notizie
delli manuscritti di S. Gregorio M. che si conservano in questa
nostra libraria^). Bald darauf am 19. Februar 1701 schreibt
Montfaucon wieder nach Monte Cassino, man beginne in
Paris mit dem Druck; Ste. Marthe leite die Edition*).
1) Später am 3. April 1705 schreibt Gattola von Monte Cassino an
Mabillon : rogo ut offerat obsequia . . . Dionysio de Sainte - Marthe, cui
aliquot misi notitias S. Gregorii M. ex codicibus mse. nostrae huius
bibliothecae erutas. 2) Montfaucon fügt hinzu: (Non so se il Qig.
Baluzio dari al detto Padre (S. Martha) una gran mano di lottere di
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517
Wieder wird am 12. Sept. 1701 geschrieben, die opera Gre-
gorii seien sub prelo und am 25. August 1704 meldet eben-
falls Montfaucon nach Florenz anMagliabecchi, den Bibliothekar
des Grossherzogs Cosmo, 2 Bände seien bereits fertig ge-
druckt. Am Ende des 2. Bandes > stehen aber die Briefe.
Als dann 1705 ein Exemplar der 4 bändigen fertigen Edition1)
dem damaligen Papste Clemens XI überreicht wurde, befahl
er als Zeichen seiner höchsten Anerkennung ein Dankbreve
in Formen, die sonst nur Personen fürstlichen Ranges zuge-
standen wurden, dem Ordensgeneral einzuhändigen. Ferner
Hess der Papst mit einem andern Schreiben Ste. Marthe
24 goldene Enrenmedaillen überreichen. Es ist bezeichnend
für die selbstlose Art dieses Mauritier Gelehrten, dass er auf
seine Edition seinen Namen zu setzen verweigerte und, wie
man sagt, die letzte jener Ehrenmünzen als Almosen ver-
schenkte.
Durch die Theilung der Arbeit war es gekommen, dass
Bessin die Briefe übernahm. Gewiss nicht zum Vortheil der
Maurinerausgabe. Bessin hatte die alte Ordnung der Editionen
in vielen Punkten umgestossen. Aber seine Abhandlung über
die Zeitfolge der Briefe, heisst es bei Tassin in der Histoire
littäraire de la Congr^gation de St. Maur unter 'Bessin', musste
Ste. Marthe durchsehen und verbessern. Dass letzterer mit
der Arbeit wenig zufrieden war, hören wir von Le Cerf
(Auteurs de St. Maur. Haag 1726.) S. 21. Ich setze die Worte
Le Cerfs, da sie für die Beurtheilung der Ausgabe nicht
unwichtig sind, hierher2): 'II semble que ce qiie j'avance ici,
ne peut etre raisonablement contest^ , puisque j'ai pour garent
le P. Bessin mfone et que les journalistes de TWvoux ont eu
soin d'en informer le public. Cependant le R. P. de Ste. Marthe
eoutient que la complaisance du P. Bessin doit diminuer quelque
chose du revenu qu'il prötend tirer de la composition de cet
ouvrage ; puisque le discours qu'il avoit composö pour iustifier
Pardre chronologique dans lequel il a rangö les lettres, ötoit
si d^fectueux que le R. P. General alors Prieur de St. Ouen,
employa plus de tems ä le coriger qu'il ne lui en auroit falu
pour le composer: ce sont les propres termes dont s'est servi
ouel santo dottore che hon son mai State stampate, le quäle il suddetto
Sig. Baluzio voleva far stampare da parte'. Schon 1700 hatte Baluze
in den MUcellanea Tom V, mehre Gregorbriefe, darunter auch einen noch
unedirten, herausgegeben. Letzteren haben die Mauriner als I, 36 auf-
genommen, und auf ihn besieht sich wohl die etwas übertriebene Angabe
Montfaucon's. Baluze hatte, worauf wir noch später zurückkommen, für
die Gregorbriefe ein besonderes Interesse. 1) Im Louvre war sie
gedruckt worden, Dom Bartholomaeus de la Croix Bibliothekscustos in
St. Germain hatte die Druckbogen corrigirt. 2) Vorher theilt Le Cerf
mit, dass Bessin über seine chronologische Ordnung eine Dissertation
«chrieb und diese der Ausgabe beigab.
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518
ce R. P£re dans une lettre dont il m'a honor#. Man weiss
also nicht recht, welcher Antheil einem Jedem hei der Ordnung'
der Briefe zukommt und ob nicht Ste. Marthe trotz seiner
Unzufriedenheit schliesslich einen Compromiss mit der Arbeit
Bessin's eingehen musste.
Charakterisiren wir kurz den Werth und die Handschriften
dieser nun so entstandenen Arbeit.
Die Ausstattung ist eine sehr sorgfältige. An den Index
Caraffa's sind neue ausfuhrlichere Wortindices angereiht ; Con-
cordanzen der alten und neuen Ordnung erleichtern die Ueber-
sicht, sind aber nicht frei von Druckfehlern. Jedem einzelnen
Brief ist ferner, sobald er seine Stellung geändert hat, die alte
Nummer beigefügt. Die Ordnung der Briefe ist in einer Be-
ziehung entschieden fortgeschritten; die 21 P- Briefe sind guten
Theils richtig, oder doch ziemlich richtig eingefugt; es hatte
seinen natürlichen Grund in dergrossen Verehrung, in der die
Corbier Collectio Pauli stand. Zum ersten Mal waren bei der
Ordnung die Daten der dortigen Briefe ernstlich in Erwägung
gezogen worden. Die C- Briefe sind, da sie nicht als Briete
einer besonderen Classe erkannt wurden und bei ihrer
Ordnung durchaus kein Princip obwaltet, ebenso willkürlich
eingefügt wie bisher, d. h. man liess sie im Allgemeinen auf
dem Putze, den sie in den Editionen hatten und änderte nur
da, wo man besondere Gründe dafür zu haben glaubte. Von
ihrer systematisch richtigen Einordnung ist nirgends eine Spur
zu finden. Die schlimme Folge aber dieses UmsteUungs- Ver-
fahrens war, dass man nun auch die Ordnung von K nicht
mehr durchaus respectirte, und ohne den Unterschied zu ahnen,
auch diese Briefe aus ihrem festen Geföge herausreiasen zu
können meinte. Alle derartige Aenderungen sind nur Ver-
schlechterungen gewesen, und der Umstand, dass sie die Be-
deutung der chronologischen Noten der R- Briefe nicht ver-
standen, musste die Zahl der Irrthümer vermehren.
Man gab sodann die alte Eintheilung in 12 Bücher auf,
und behielt wieder deren 14 bei. Alles was nicht im eigent-
lichen Sinne zu den Briefen gehörte, verwies man in die
Appendix; hingegen wurden einige neue Briefe vornehmlich
aus den canonischen Sammlungen in die Bücher des Registers
aufgenommen. Die Anmerkungen Goussainville's waren für
die Interpretation massgebend; zumTheil wurden sie wörtlich
wiederholt, zum Theil innen neue Noten von Äuget zugefügt
Durch den Bruder des letztern war nämlich den Maurinern
ein Supplement seiner Noten zu den Gregorbriefen zugestellt
worden.
Der Text der Mauriner ist wieder um einiges besser als
der Goussainville's; doch leitete auch sie noch viel zu sehr
der Gesichtspunkt, Gregor möglichst classisches Latein schreiben
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519
zu lassen. Zum ersten Mal aber finden wir hier bei ihnen auf
die Eiffenartigkeit der Handschriften grösseres Gewicht gelect.
Sie gaoen doch zunächst in der Praefatio eine, freilich nicht
vollständige Liste derselben, und notirten nachher, wenigstens
bei auffallenden Stellen , sorgsam die Textvarianten. - Es that
ihnen dabei keinen Abbruch, dass sie weniger Handschriften
als Goussainville benutzten, auch so haben sie noch zu viel
schlechte und späte gehabt.
Von deutschen Handschriften kannten die Mauriner keine
einzige. Wir haben oben gesehen, welche grosse Bedeutung
die Cölner, Wiener, Bamberger, Trierer haben. Es ist also zu
bedauern, dass die letzten 5 Jahre der Bearbeitung grade in
die Zeit der Stürme des spanischen Erbfolgekriegs fielen und
durch ihn wohl auch jede literarische Verbindung zwischen
Frankreich und Deutschland abgeschnitten war.
Die englischen Handschriften kannten sie nur durch
Jamezius; eine bessere Kenntnis derselben hätte ihnen auch
nicht viel geholfen; es. sind späte, meist werthlose Hand-
schriften.
Es bleiben die französischen und italienischen übrig.
Letztere spielen in ihren Noten eine grosse Bolle, aber es ist
auffallend, dass der beste der Vaticanischen Codices (und alle
ihre italienischen sind Vaticani) ihnen unbekannt blieb: der
Palatinus 266 (C. saec. IX; vergl. S. 468), der doch schon
1623 nach Rom gekommen war. Das hatte folgende Be-
wandnis.
Baluze hatte den Maurinern eine schon abgeschlossene
Collation der Vaticanischen Handschriften mitgetneilt. Wer
sie verfertigte, wussten die Mauriner nicht (vir certe acris
iudicii summae diligentiae ac indefessi laboris), der Unbekannte
hatte den Vaticanus 2534, den er A nannte, 2538, den er B
nannte, und einen dritten ohne Nummer, den er C nannte,
verglichen, als ihm am 18. Febr. 1600 ein fernerer Vati-
canus 190 mit 715 Briefen gegeben wurde, den nannte er D1)»
Am Schlüsse dieser Collation steht: Huius totius Registri
castigationes absolvi quinto die Decembris 1600.
Das Original dieser anonymen Collation ist in Rom ge-
blieben und später in die Sammlung der Königin Christine
gekommen. Ich habe es im Vatican im Christinensis 299 sofort
erkannt. Wozu diese Arbeit damals vorgenommen wurde, ist
ungewiss; die grosse römische Edition war bereits fertig.
1) Vergleiche über diese Vaticanischen Handschriften das auf S. 615
über die Vaticani Goussainville 's Gesagte. Ihr Vaticanus G ist wahr-
scheinlich eine r - Handschrift ; vielleicht n. 620, obwohl Goussainville bei
dieser Handschrift die Nummer kennt und seinerseits eine andere nummer-
lose citirt. (Vergl. Note 1 zu I, 37 seiner Ordnung). Es könnte sich
noch eventuell um 4908 (vergl. S. 603) handeln.
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520
Nach einer sehr unleserlichen und durchgestrichenen Notiz
auf der ersten Seite der Handschrift scheint Baronius, der
damalige Bibliothekar, sie veranlasst zu haben. Hier konnte
also der Palatinus 2t>6 noch nicht benutzt sein. Da nunGoussain-
ville ebenso wie die Mauriner von ihm nichts wissen, so ist
auch bei ihm wahrscheinlich, dass aus obiger Collation seine
Kenntnis der Vatikanischen Handschriften stammte.
Die Mauriner sprechen aber in der Praefatio noch von
andern Handschriften , die ausser den genannten vier ihrem
unbekannten Mitarbeiter begegneten; es kann nur der Vati-
canus F (622. s. X) und E (621. s. X) gemeint sein (ver^l. S.460.
490). Merkwürdig bleibt endlich, dass sie einmal in Note f
zu 1,25 die Vaticani 1031 und 160 citiren1), Handschriften,
die sonst nicht bei ihnen vorkommen und deren Existenz mir
nicht zu ermitteln gelang.
Die grosse Genauigkeit dieser römischen Collationen
meinten die Mauriner genugsam erprobt zu haben. Noch
bevor ihnen Baluze jene Handschrift zusandte, hatten sie ihrem
Generalprocurator in Rom, Claude Estiennot, der bis zu seinem
Tode 1699 auch für die GaUia Christiana Collationen besorgte,
den Auftrag gegeben, die vaticanischen Handschriften der
Gregorbriefe für sie zu vergleichen. In der Uebereinstimmung
zwischen Estiennot und dem Anonymus sahen sie später die
beste Gewähr fiir die Richtigkeit der Angaben. Wir müssen
uns nur wundern, dass auch Estiennot den Palatinus 266 über-
sehen hat. Wie wenig nun schliesslich sich die Mauriner über
den wahren Werth ihrer Handschriften durch alle diese Col-
lationen unterrichten Hessen, zeigt ihre Schätzung der Vaticani
A und D, d. h. der Mailänder Codification und der Sammlung
der 715.
Was für Sammlungen benutzten sie sodann in ihren fran-
zösischen Handschriften? Sehr sorgsam prüften sie die Col-
lectio Pauli aus Corbie. Der andere Corbeiensis war ihnen
gleichfalls bekannt *). Einen Remensis S. Remigii von gleichem
Alter, wie den vorhergehenden, also auch saec. XII s), glaubten
wir oben (S. 466. 470), als die Verbindung von C + P erkannt
zu haben. 5 Mss. der Colbertina wurden ihnen durch Vermitte-
lung des dortigen Bibliothekars Steph. Baluze vom Erzbischof
von Rouen zugeschickt. Da wir oben gerade 5 Colbertini der
Pariser Bibliothek aufzählten, werden wir sie wohl noch alle
vor uns haben4). Einen von ihnen nennen sie den Colbertinus
vetus; er ist identisch mit dem Parisiensis 2283 saec. XH,
1) Der Vaticanus 1081 wird auch zu I, 6 citirt. 2) Vergl. in
Betreff der Mauriner französischen Handschriften die franzosischen Hand-
schriften Goussainville's aufS. 516. 3) Die Mauriner setzten ihn früher
an; siehe Note a zu V, 46: Remigianus 700 annnorum; zu XIII, 8 gar:
qui annos superat octingentos. 4) Ich verweise in Betreff der Colbertini
auch auf das im späteren Cap. V über die Handschriften von Baluze Gesagte.
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521
dem completirten R. Die 4 andern scheinen dann die folgen-
den Pariser Handschriften zu enthalten; 2281 saec. XI— XII (R),
2286 und 2285 (beide R cum praetermissis saec. XII), und
vielleicht 2993 A, saec. X (vergl. S. 509). Ihr Colbertinus 1052
freilich muss eine q - Handschrift gewesen sein1). Von ihren
andern Handschriften können wir noch den S. Victorinus im
Parisiensis 14500 saec. X (C + P) und einen Tellerianus im
Parisiensis 2287 saec. XIH (Mischsammlung der 709) wieder
erkennen. Ihr Codex S. Gatiani apud Turonos, 700 fere
annorum, ist eine r- Handschrift. 14 andere Handschriften3),
unter denen nicht weniger als 7 normannische sich befinden,
sind sicher meist Sammlungen der Classe R cum epistolis
praetermissis. Der Erfolg, den auch für sie eine genaue
Analyse der Maurinernoten liefern würde, entspricht wenig
der Arbeitsmasse und man muss sich wohl hüten, auf das
Nicht- Citiren der Mauriner grosses Gewicht zu legen; es
ist daraus nie ein sicherer negativer Schluss zu ziehen3).
Aber auch in den Citaten ist ab und zu Verwechselung
und Unordnung der Handschriften vorgekommen. Für die
Corbier P- Handschrift haben wir oben S. 477 ein ecla-
tantes Beispiel gegeben. Noch schlagender kann man sich
davon tiberzeugen, wenn man die Mühe nicht scheut, in ihrer
Edition die nur in C vorkommenden Briefe zu verfolgen und
sieht, dass sie sich fast immer 'vix in alio', 'in his solis' etc.
ausdrücken und dennoch selten alle ihre Handschriften mit
den sämmtlichen C- Briefen: den Victorinus, Remigianus und
Vaticanus A citiren. Es genügt schliesslich zuzufügen, dass
sie auch bei den aus Goussainville übernommenen Noten
nicht durchaus zuverlässig sind.
Noch war die Ausgabe der Mauriner nicht lange beendet,
als man schon anfing, von einer neuen, besseren zu schreiben.
So Gradonicus in seiner brieflichen Abhandlung 'De noya
S. G. M. editione procurand^4). Im ersten Brief, den er in
Brixen 1739 geschrieben hat, spricht er von der Absicht einer
neuen Venetianischen Ausgabe und macht einige Vorschläge zu
Aenderungen; sie sind von geringer Bedeutung. Die späteren
Ausgaben blieben sicherlich durchaus Nachdruck der Mauriner.
26) Venedig 1768 — 76. G. M. opp. ed. GaUiccioUi; in
Tom. Vn— IX das Register. GallicciolB hebt zwar auf dem
Titel hervor, es sei eine vermehrte und verbesserte Ausgabe
1) Altersbestimmungen der Colbertini siehe zu IX, 52; der Col-
bertinus 1062 wird zu IX, 60 citirt, ein anderer cc. annorum 900 not. 406
zu IX, 122, ein dritter not. 40 zu A, 8. 2) Von diesen wird nur der
Codex Regius 3800, früher ein Floriacensis, zu II, 41 und zu A, 8 ge-
nauer citirt. 8) Völlig irre müssen Bemerkungen führen wie zu VIII 1 :
'deinceps epistolae collatae sunt ad sex Vatic. mss. A— F', w&hrend doch
in den meisten dieser Handschriften nur die folgenden o -Briefe stehen,
nicht die aus C und P. 4) Eine 2. Auflage erschien Rom, 1758.
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522
der Mauriner, doch ist dies an den Briefen wenig zu spüren.
Die Wertlosigkeit des einen neu benutzten Codex, des v ene-
tianus 71, einer q- Handschrift, haben wir oben (S. 461) gesehen.
Wenige kurze Anmerkungen sind den Noten der Mauriner
mit den Buchstaben E. V. zugefugt. Auch die Zugabe einer
2. Appendix mit Briefen der Zeitgenossen Oregors und apo-
cryphen Schriften desselben ist ohne Belang.
27) Paris 1851. G. M. opp. in der Patrologie von Migne,
Cursus compl. Ser. I. tom 76 das Register, ein genauer Ab-
druck der Maurinerausgabe.
Ich unterlasse es, die Bullarien, Conciliensammlungen und
die grosse Reihe der Urkundenwerke aufzuzählen, welche
aus localem Interesse eine Auswahl der Briefe Gregors I. auf-
nahmen. Ihnen allen fehlt jede selbständige Bedeutung.
Capitel V.
Reconstruction des Lateranensischen Registers
Gregors I.
Wir haben oben dargethan, dass uns in R, dem Register
der Hadrianischen Zeit, em Auszug aus den Lateranensischen
Papyrusbüchern vorliegt. Auf den hier folgenden Seiten wird
der Beweis geliefert werden, dass auch C und P Auszüge
derselben grossen Sammlung sind, welche R vorlag, das heisst,
dass auch die beiden kleineren Sammlungen aus dem Latera-
nensischen Register excernirt wurden, ßie Thatsache, dass
alle unsere 3 Grundsammlungen auf dieselbe Quelle zurück-
gehen, wird; falls noch irgend ein Zweifel bei der Interpretation
von R gebheben sein sollte, auch diesen hinwegnehmen. Hier
sehen wir noch einmal recht deutlich, dass R nicht das Latera-
nensische Register selbst sein kann — - denn wir können eine
grössere Sammlung construiren, von der es nur ein Auszug
ist — und erhalten eine neue Bestätigung, dass R eben nur aus
dem grossen Register im Lateran em Auszug sein kann; aus
welcher andern Sammlung hätten sich neben R derartig um-
fangreiche Excerpte wie C und P hernehmen lassen! R muss
also auf alle Fälle das Hadrianische Register sein.
Schon oben manövrirten wir durchaus mit mathematischen
Deductionen, indem wir theoretisch die Verbindungen unserer
Sammlungen construirten und diese dann auch in gleicher
Weise in den Handschriften realisirt fanden. Durch Subtraction
und Addition Hess sich für die Entstehungsart der neuen Samm-
lungsarten eine erschöpfende Erklärung geben. Auch bei dem
Beweis, dass C und r aus der Quelle von R geflossen sind,
werden wir durchaus mathematisch verfahren. Gewiss nicht
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523
zum Nachtheil des Resultates, welches auf diese Weise vor-
züglich exact hergestellt wird. Dieselbe Rechnungsweise, die
überhaupt bei dien Quellenuntersuchungen den Ausschlag
giebt, und die sich nun hier noch schärfer als sonst verwenden
Iässt, die Combinationsrechnung, wird den gemeinschaftlichen
Ursprung von R, C und P ausser allem Zweifel setzen.
C, ein Auszug aus der Indictio II des Lateranensisehen Registers.
Wer oben auf S. 491 mit einiger Aufmerksamkeit die
Liste derjenigen Briefe durchsah, welche C und q gemein-
schaftlich haben, dem musste bereits auffallen, was wir S. 492
dann noch besonders hervorhoben, dass fast alle 55 Briefe nur
der Indictio II, d. h. dem Buch IX. der Mauriner angehören.
Damit noch nicht genug, auch die 5 Ausnahmen unter diesen
55 Briefen, III, 37. V, 46. HI, 64. VI, 34 und X, 42, gehören,
sobald wir die Liste auf S. 463 nachschlagen, in R der 2. In-
diction an und sind nur von den Maurinern umgeordnet worden.
Diese Beobachtung, dass alle C und o gemeinsamen Briefe aus
Indictio II stammen, ist um so bedeutsamer, da wir neben
der Liste jener 55 eine andere Liste von 144 C- Briefen auf
S. 495 aufstellen konnten, welche nur in C und nicht in R
vorkommen. Denn addirt man die 55 qC- Briefe und 144 C-
Briefe, so bleibt von den 200 C- Briefen nur ein einziger übrig,
welcher als C- Brief nicht q und doch R angehörig ist, also
in r stehen muss. Allerdings ist der 121. C- Brief, III, 11,
auch der 11. Brief von Indictio XI in r. Sehen wir aber
von dieser einzigen anomalen Erscheinung, für die wir später
nach einem vernünftigen Grund suchen werden, zuvörderst
ab, so möchten wir fast schon aus der Coincidenz sämmtlicher
55 RC- Briefe in die Indictio II den Schluss wagen, dass alle
Briefe aus C dieser Indiction angehören. Denn jene 55 Briefe
stehen in C nicht zusammen in einer fortlaufenden Reihe,
sondern sind über die ganze Sammlung hin zerstreut Unter-
suchen wir nun, in welcher Combination die R und C gemein-
samen Briefe in beiden Sammlungen auftreten, so sehen wir,
dass hier wie dort die gleiche Reihenfolge beobachtet wird,
das heisst wenigstens im Einzelnen ; denn ganze Gruppen von
Briefen sind in C anders als in R geordnet
Oben auf S. 491 wurden die qC- Briefe in der Reihen-
folge vorgeführt, welche sie in q einnehmen. Theilen wir jene
55 in 4 Gruppen, so dass Gruppe a 9 Briefe, Gruppe b
13 Briefe, Gruppe c 16 Briefe una endlich Gruppe d 17 Briefe
umfas8t, so wäre danach die Liste der qC- Briete noch immer
in der Ordnung von o folgende:
Gruppe a: IX, 1. 91. 92. 63. 14. 13. 25. 15. 16.
Gruppe b: IX, 17. 70. 27. 75. 76. 28. 29. 30. 31. 34.
36. 37. ÄX
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524
Gruppe c: IX, 47. 48. 49. III, 37. IX, 52. 97. V, 46.
IX, 24. III, 64. VI, 34. IX, 74. 78. 84. 85. 87. 88.
Gruppe d: IX, 6. X, 42. IX, 8. 64. 109. 115. 110. 111.
106. 107. 112. 108. 116. 121. 122. 81. 125.
Prüfen wir nun die Combination obiger 55 qC -Briefe, in
der sie in C aufeinander folgen, so bemerken wir zu unserm
Erstaunen, dass dort die Gruppen vollständig umgestellt sind,
und ihre Reihe c, a, d, b ist; dass aber die Ordnung inner-
halb der einzelnen Gruppen fast ganz genau in C dieselbe
ist, wie in q. Es ist am übersichtlichsten auch die Reihenfolge
der 55 Briefe nach der Ordnung in C hierherzusetzen, sie in
jene Gruppen einzuteilen und um auf die allgemeine Gleich-
mässigkeit der Ordnung in C wie q aufmerksam zu machen,
die wenigen und geringen Differenzen hervorzuheben. Nach
C sind die 55 oC- Briefe geordnet, wie folgt:
IX, 47. 48. 49. III, 37. IX, 52. 97. V, 46. IX, 24. HI, 64.
IX, 74. 78. 84. 85. 87. 88. VI, 34 | IX, 1. 91. 92. 63. 14. 13.
25. 15. 16. | IX, 6. X, 42. IX, 8. 64. 109. 115. 110. 111.
106. 107. 112. 108. 116. 121. 122. 81. 125. I IX, 17. 70. 28.
27. 75. 76. 29. 30. 31. 34. 36. 60. 37.
Wir haben also, wie ich schon 'durch die Abtheilungs-
striche bezeichnete, die erste Gruppe c von 16 Briefen, ferner
a mit 9, dann d mit 17, endlich d mit 13 Briefen.
Gruppe a ist in q wie C genau gleich geordnet. In der
Gruppe b sind 2 unwesentliche Verschiebungen : IX, 28 ist
um o Briefe vorgenommen, nämlich vor IX, 27 gestellt, und
IX, 37. 60 stehen in umgekehrter Ordnung. In Gruppe c ist
nur VI, 34 von der sechstletzten Stelle in c an die letzte ge-
rückt. Die Ordnung der Gruppe d stimmt wieder genau in
q und C überein.
Das Verhältnis liegt also derartig: In C ist uns eine
Sammlung von 200 Briefen überliefert; auf ihre willkürliche
Einordnung in die Jahresordnung von R ist nichts zu geben.
Jene 200 Briefe stehen ganz selbständig da, wie ohne Angabe
ihrer Herkunft, oder ihrer Zeit, so auch ohne allen Bezug
auf R. Nun finden wir, dass innerhalb dieser 200 Briefe aller-
dings 56 zu R in Beziehung stehen; dass von diesen 56 alle
mit Ausnahme eines einzigen in der Indictio II in R wieder-
kehren, dass diese 55 über die g;anze Ausdehnung von C
zerstreut sind, dass endlich die Reihenfolge jener 55, sobald
wir von der Gruppenumstellung absehen, in C dieselbe ist
wie in R. Eine solche Sachlage muss von grösster Bedeutung
sein für die Erklärung iener andern C-Briefe und des Verhältnisses
zwischen R und C. Ich meine der Umstand, dass alle C und R ge-
meinsamen Briefe aus der Indictio II sind, beweist, dass auch die
144 C allein angehörigen ebenfalls in die Indictio II zu setzen
sind; und bin ferner der Ueberzeugung, dass die Gleichheit
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525
der Reihenfolge der R und C angehörigen Briefe in den jedes-
maligen Gruppimngen ein absolut sicheres Zeichen ist, dass
R und C aus gleicher Quelle geflossen sind.
Man stelle sich vor: den Verfassern von R und C lag
eines jener 14 Papyrusbücher vor, und zwar jenes, welches
die Indictio II enthielt. Der Autor von R entnahm diesem
95 Briefe, der von C eine grössere Auswahl, nämlich 200. Es
traf sich, dass beide Excerptoren innerhalb der von ihnen
gewählten Briefe dieselben 55 für geeignete Bestandteile ihrer
neuen Sammlung hielten und demgemäss jeder von ihnen diese
55 aufnahm. Der Autor der Sammlung C legte auf die
Reihenfolge, wie sie im Papyrusbuch sich befand, keinen
Werth ; er band sich weder an die Eintheilung nach Monaten,
die er im Original vorfand, noch gab er überhaupt chrono-
logische Noten; aber es war ganz unwillkürlich, dass er im
Einzelnen die Reihenfolge der Briefe, wie er sie vor sich hatte,
auch beim Abschreiben unverändert übernahm.
So aber liegt es doch hier. Von den Erscheinungen selbst
müssen wir auf ihre Entstehung zurückschliessen. Mir ist
die Annahme der gemeinsamen Quelle des Lateranensischen
Registers die einzige, aber auch zugleich eine erschöpfende
Erklärungsweise der gleichen Combination jener 55 Briefe in
R und C. Dass die Gruppen in C verschoben wurden, ist
nicht schwer zu verstehen. Mögen die Lagen jener Papyrus-
bücher nicht richtig geordnet dem Excerptor von C vorge-
legen haben, oder seine richtig gemachten Abschriften später
durch Versetzimg gewisser Quaiernionenreihen in die heutige
Unordnung gerathen sein, jedenfalls nimmt dieser Umstand
unserm Schlüsse nichts von seiner bindenden Kraft.
Und die Unmöglichkeit einer andern Erklärungsweise
springt in die Augen, sobald man nur daran denkt, wie ge-
sucht und sinnlos die einzige, die sonst noch etwa aufgefunden
werden dürfte, erscheinen muss. Man könnte ja sagen, dass
eine Sammlung von 144 C- Briefen vorhanden war, und in
diese willkürlich, nur ihrerseits in gewisser Ordnung, die
55 Briefe aus der Indictio II und der eine aus der Indictio XI
eingestreut wurden, und damit die Frage über die Bestimmung
der 144 völlig offen lassen. Aber die Sammlung C ist, wie
wir oben sahen, mindestens gleichaltrig mitR; es können also
jene 55 nicht aus R, sondern doch auch nur aus der Quelle
von R geflossen sein. Nun sollte der Autor von C aus der
grossen Masse der Briefe der Indictio II des Lateranensischen
Itegisters grade die 55 ausgewählt haben, welche später auch
in K aufgenommen wurden, und sollte diese ganz zerstreuten
Glieder aus der gesammten Kette der Indictio II des Lateran-
registers sich derartig gekünstelt ausgesucht haben, um sie
ohne Beibehaltung ihres Zusammenhangs eben so künstlich
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526
wieder unter alle 144 C- Briefe zu vertheilen; und das alles
doch spätestens im 8. Jahrhundert zu einer Zeit, da von der
Herstellung einer einheitlichen Sammlung der Gregorbriefe,
wie sie später zu dem so willkürlichen Verfahren in der Mai-
länder Codification führte, keine Rede sein konnte. Das
Widersinnige solcher Annahme liegt auf der Hand1).
Es wird nun dem letzten Capitel vorbehalten bleiben, zu
zeigen, dass sich gegen eine Einordnung der 144 C- Briefe in
die 2. Indiction keine wesentlichen Hindernisse geltend machen
werden. Dort werden wir auch die Ordnung der dann auf
239 Briefe angeschwollenen Indiction im Einzelnen besorgen.
Wir werden vorher bei der Besprechung der chronologischen
Notizen unserer Sammlungen em festeres Gewebe für jene
detaillirte Neuordnung gewinnen, und grade dabei noch einen
Factor kennen lernen, welcher unsere Erklärung der Beschaffen-
heit von C aufs Glänzendste unterstüzt, ein einziges in C vor-
handenes Datum, welches genau an der Stelle auftritt, wo es
nach unserer Berechnung auch im Lateranensischen Register
festanden haben muss. Hier in diesem Capitel muss ich mich
egnügen, in grösseren Umrissen die Reconstruction des Late-
ranensischen Registers vorzunehmen.
Gehört C mit allen seinen 200 Briefen der 2. Indiction
an und stehen die 55 C und q gemeinsamen Briefe, abgesehen
von der Gruppenversetzung, in der ursprünglichen Rangord-
nung, so ist auch anzunehmen, dass die 145 q nicht ange-
hörigen C -Briefe in ihrer einstigen Ordnung des Lateranen-
sischen Registers aufgenommen sind; ein Grund wenigstens,
weshalb grade bei innen eine Ausnahme von dem sonst con-
statirten Verfahren vorauszusetzen sei, ist mir nicht erfindlich.
Wenn aber überhaupt in C, immer abgesehen von der grossen
Gruppenversetzung, die ursprüngliche Lateranensische Ordnung,
von aer uns auch R ein Bild giebt, beibehalten ist, so müsste
z. B. XH, 2, ein Brief der nur in C vorkommt, im Lateranen-
sischen Register zwischen IX, 49 und IH, 37 gestanden haben.
Denn IX, 49 und III, 37 sind Briefe, die in R und C gemein-
schaftlich vorkommen. In C ist IX, 49 der 22. Brief, III, 37
der 24. ; in R und zwar in der Indictio H IX, 49 der 39. und
HI, 37 der 40. Brief. Da nun XH, 2 der 23. C -Brief ist, so
muss er, nach seiner Stellung zwischen dem 22. und 24.
O- Brief, auch grade zwischen den 39. und 40. R- Brief der
Indictio II fallen.
Wo wie in diesem Falle der neu einzuschiebende C-Brief der-
-artig zwischen 2 q und C angehörigen Briefen steht, dass jene
1) Auf jene willkürliche Einordnung der Mailänder Codification
sollte ich mich nun eigentlich nicht berufen, aber auch die Nachprüfung
Bessin's und St Marthe's hat doch schliesslich von jenen 144 C- Briefen
mehr als die Hftlfte in die Indictionen II und III vertheilt.
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J>27_
einschliessenden Briefe in q unmittelbar aufeinander folgen, da wird
die Frage der Einordnung eine höchst einfache und sichere Lösung
finden. Ein anderer Platz, als zwischen jenen 2, ist eben nicht
denkbar. Complicirter wird aber die Einordnung, wenn z. B.
der 100. C -Brief IX, 13 zugleich der 11. R-Brief ist und
der nächste, beiden gemeinsame Brief IX, 25, in C an der
102. Stelle, und in K ebenfalls erst an der zweitfolgenden,
nämlich an der 13. Stelle, steht Da findet sich also zwischen
IX, 13 und IX, 25 in C ein Brief, der nicht in g steht, näm-
lich der 101. C- Brief VIII, 32 und in q ein Brief, der nicht
in C steht, nämlich der 12. Brief der Indictio II, das ist
IX, 98. Schon hier wird nach unserem rein äusserlichen
System die Frage, ob VIII, 32 vor oder hinter IX, 98 zu
stellen ist, unmöglich entschieden werden können. Wir werden
für diese in noch weit stärkerem Grade auftretenden Schwierig-
keiten uns später nach anderen Directionen umzusehen haben,
beziehungsweise eine genauere Lösung als unmöglich unter-
lassen und uns mit dem gewonnenen Grenzwerthe begnügen.
Auch die relative Genauigkeit der Einordnung wird immerhin
beträchtlich gross sein.
Und endlich ein andrer mislicher Umstand. Jene 4 Gruppen
umspannen zwar einen beträchtlichen Theil der 200 C -Briefe;
in Gruppe c liegt doch der 16. Brief IX, 47 bis zum 59.
VI, 34, aas heisst 44 Briefe ; in Gruppe a liegt der 64. Brief
IX, 1 bis zum 108. IX, 16, also 46 Briefe; in Gruppe d vom
112. C -Brief IX, 6 bis zum 141. IX, 125, im Ganzen 30 Briefe,
und in Gruppe b vom 147. Brief IX, 17 bis zum 199. IX, 37,
also 53 Briefe; das heisst jene 4 Gruppen umspannen und
definiren dadurch genauer die Stellung von 172 C -Briefen,
über die übrigen 28 C- Briefe werden wir zunächst in gewisser
Weise im Unklaren bleiben. Es folgen sich aufeinander Gruppe
a und d. Hinter Gruppe a stehen 3 Briefe, welche noch nicht
in die Gruppe d hineinfallen. Zu welcher Gruppe werden
jene 3 Briete zu rechnen sein? Die Frage ist nicnt ohne Be-
deutung, denn hier in diesem Falle würden der 109, 110. und
111. C- Brief, wenn zu Gruppe a an's Ende gehörter, jedenfalls
in den November 598 fallen müssen; andrerseits als Anfangs-
briefe von Gruppe d nur im Juli 599 stehen können. Wir
lassen aber diese Fragen, in denen vielfach eben nur der In-
halt der Briefe und die Anlegungsart des Lateranensischen
Registers den Ausschlag geben können, noch in diesem und
dem folgenden Capitel Dei Seite und versuchen vorläufig nur
einen möglichst anschaulichen Ueberblick über die nunmenrige
Formation der Indictio II zu geben.
Wenn wir jetzt also die Indictio II des Lateranensischen
Registers reconstruiren, so schieben wir die Gruppenversetzung
von C zunächst wieder in die q entsprechende Reihenfolge
Neues Archlr etc. III.
34
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528
zurück und combiniren dann die 200 C- Briefe mit den
95 q- Briefen, in der Art, dass die 55 beiden Sammlungen
femeinsamen Briefe das feste Gerippe bilden; zwischen die
5 in gewöhnlichem Druck angegebenen qC- Briefe ordnen
wir die jedesmaligen nur C oder nur q angehörigen Briefe
mit kleineren Lettern gedruckt ein und unterscheiden die beiden
letzteren Arten dadurch, dass wir die q- Briefe unter die
Zeile schieben und die C- Briefe etwas über die Zeile erheben.
So halten nur die qC- Briefe das eigentliche Zeilenniveau inne
und die beiden andern Arten von Briefen zeigen auch durch
ihre Stellung, dass jede Combination ihrerseits noch möglich ist.
Indictio n des Lateranensischen Registers.
(XI, 6. 7. XII, 9 .86) n T_ . IX, 2. X, 32. 50. 52.
Gruppe a: ^IX, 1 <£•-£-- - —
XII, 27. XI, 73. XII, 39. 1, 85. X, 3 XII, 40. XIII, 43 VIII, 17.
- ^"Jla., yi*^^ —
x,47.xnfi9^ 92^.I.r!.41;..?J:48:i9;35.?\ix 68 ^Xf?1"—
' ^■—--"■—■■■■•-•--•"•■"•-•■-«- » ^IX,'li.69.
19. 22. 28. 20. X,48. XII, 10. XI, 17. 21. IX, 66. 83. 66^ ___
^slX, 14. Jo^
^IX,98 ^ ' '
^(XI, 18. 19. 20.)»).
(XII, 48. IX, 82. XI, 9. 10. IX, 124) *)
Gruppe b : -^ IX, 17 <
JCI, 11. X, 66.60.67 70^' 71' X' 68, 69* XI3C» 16> 17' Yni* l9'
^IX, 69. ' ^IX, 72.
?*d^IX,27.75. 76. 28 ^*^i^^3d«L»^i:
1) Die in Klammern gesetzten Briefe sind solche, bei denen es
unsicher ist, ob sie zu der vorangehenden oder zn der nachfolgenden
Gruppe bezogen werden müssen; hier möglicherweise zur vorangehenden
Gruppe c. 2) Vielleicht zur folgenden Gruppe d gehörig. 3) Die
6 Briefe io der Klammer stehen zwischen Gruppe d und b, gehören also
möglicherweise zu d als Schlussbriefe. 4) So die Ordnung von q; es
sind dort die Nummern dieser 4 letzten Briefe 20 — 23; sie laufen also
unmittelbar hintereinander fort. In C hingegen geht IX, 28 , wie wir
sahen, voran; es ist der 160. C- Brief, wahrend IX, 27. 76. 76 der 178,
174, 176. C- Brief ist. Indem ich nun, mich nach q richtend, IX, 28
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529
™d*l*3J!L.!!:.^
.XII, 87. X, 6. IX, 44. 46. XIII, 47 ,IX, «2. XIV, 16. XII, 46.
^ - — ^vlA, öl <^-
IX, 83.
XI, 88. XII, 4«. IX, 89. 90^^ X, 20. XH, 49
' ^IX, 86-^ '
C,37^- ^IX,^)^26:^;....
9 ^IX,88. 89"^ ' '^IX,60'.46«).
4).
(X, 43. Xn, 34. X, 6. 7. XI, 89. XII, 4. XIII, 24. IX, 61 .
Gruppe c: -
XIII, 26. XI, 23. XU, 20. 22.21. 23. 26.) M _ _ XII, 16. 6. X, 67.
- ^\IX,47.^- —
9 * VsVn,19.20.21.IX,96.77^ ' ^
^Ä94.Vf 45VIX 9? y 46^XII,36. IX,6. XII,26. IX, 93. V, 47.
^1X^96. 67 ^ 7 ' 7 ^IXJ *9. l'Ö'.'W.
wieder zurückschiebe, komme ich in Verlegenheit, wie die Verschiebung
bei den 7 C- Briefen zwischen IX, 70 und IX, 28, die also IX, 28 vor-
hergehen, einzurichten sei; ferner bei den 12 auf IX, 28 folgenden und
bei den 8 Briefen, die sich an die nun wieder in unmittelbarem Zu-
sammenhang stehenden Briefe IX, 27. 76. 76 anschliessen. Ich lasse also
vorläufig die Reihenfolge von C möglichst intact, rücke nur den 178,
174. und 176. C- Brief um je 13 Nummern vor, so dass sie nun an 160,
161, 162. Stelle vor IX, 28 stehen und dränge alle 13 Briefe von IX, 28
an um 8 Nummern zurück. 1) Von hier an stehen dann wieder die
C - Briefe wie ihre eigentliche Nummer es verlangt. 2) Auch IX, 37. 60
haben wir aus der umgekehrten Reihenfolge in C nach q hergestellt Da-
durch treten für die in C IX, 60 vorangehenden 2 Briefe und den auf
IX, 37 folgenden, wieder dieselben Eventualitäten auf, wie wir sie bei
der vorigen Umstellung in Erwägung zogen. 3) X, 26, der 200. C-Brief,
steht nicht mehr in der Gruppe b; es folgt aber local genommen keine
neue Gruppe auf b. Wenn wir die Gruppen in C zurechtschieben , so
folgt auf b Gruppe c, die in C an erster Stelle steht; also ist bei dem
einen auf Gruppe b folgenden Brief und bei den 16 der Gruppe c voran-
gehenden die Stellung zwischen b und c auch äusserlich die allein mög-
liche. Ich unterlasse es also, hier die 16 Briefe vor c, und vor c den
einen hinter b noch eigens zuzufügen. 4) IX, 60'. 46 stehen in q zwischen
Gruppe b und c. Da aber die Gruppenreihe in q die richtige und uns
massgebende ist, so wird es ganz gleichgültig sein, ob wir IX, 60'. 46 an
den 8chlus8 von Gruppe b oder Anfang von c stellen. 6) Siehe über
diese 16 Briefe vor Gruppe c oben die Anmerkung 3.
34*
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530
^JKlx,74^HL?Kix,78<^.S".-,0-iA>IX, 84 85<
' ' IX, 81. 79. 80 ^
^ii;-86>IX' 87- 88^kVm5): "
Gruppe d: ^.^-.^IX,6. X,42<^J*i£
Üü3>n, 8. 64<H^^..3.^^J£^8_-..L!!>IX, 109. 115.
' ^IX, 66. IX, 99. 100. 103. 106^ '
110. lll^?-L7KlX, 106. 107. 112-^B-^IX, 108<-^"-
' ' ^IX. 113.
-^JX, 116. 121. 122<-*' ~— >IX,81< X>66 >IX, 125<
114"^ ' ^IX, 122'^ ' ^IX, 128*^ ' ^
(XII, 48. IX, 82. XI, 9. 10. IX, 124.)').
^ix,i'26«j7
1) VI, 84 ist ebenfalls ein in C anders als in q eingeordneter Brief;
ich ordne ihn hier nach o, und rücke ihn von der 59. Stelle in C
an die 44., so dass sämmtliche Briefe, welche ehemals die 44. — 58.
Stelle hatten, ihren Platz nm 1 verschieben. Wieder ist hier die Frage,
ob nicht mit VI, 84 der Torhergehende und die 4 folgenden Briefe so
verschieben wären, eine offene. 2) Siehe über die Briefe in der
Klammer Anmerkung 1 zu Gruppe a, 8) IX, 53 steht nicht mehr in
Gruppe c; wir zählen diesen Brief dennoch ihr zu, da es ja bei den
o- Briefen gleichgültig ist, ob sie zum Schluss der vorhergehenden oder
zum Anfang der folgenden Gruppen bezogen werden, denn die Reihen-
folge der Gruppen ist dort die correcte. 4) Siehe Anmerkung 2 bei
der Gruppe a. 6) Ueber das Auftreten von III, 11, einem r- Brief der
Indictio XI, in dieser Sammlung verweise ich auf das letzte Capitel. Hier
genügt es, auf die in R bereits vorher constatirten Analogien, das Vorkommen
z. B. von III, 87 in Indictio XIV und in Indictio II etc. aufmerksam
zumachen. (Vergl. S. 463 Anm. 8). Auch III, 11 muss durch irgend
einen Zufall 2 Mal in das Lateranensische Register aufgenommen worden
sein. Jedenfalls liegt nach den obigen Beispielen, und grade das Vor-
kommen von III, 87 in der Indictio II wird ja durch die Sammlung C
gestützt, kein Grund vor, dieses Briefes wegen von unserer Erklärung
der 200 C- Briefe abzustehen, oder auch nur hier ein erst später einge-
drungenes, dem Lateranensischen Register in dieser Verbindung fremdes
Element zu erkennen. 6) IX, 126 gehört zwar in o nicht mehr zur
Gruppe d, kann aber als Schlussbrief von der Indictio II nur auf IX, 125
folgen. 7) Ueber die 5 Briefe in der Klammer und ihre fragliche Zu-
gehörigkeit zur Gruppe d, siehe Anm. 3 bei Gruppe b.
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531
Reihen wir diese 4 Gruppen aneinander, so haben wir
das Bild, welches uns die Reconstruction der Lateranensischen
Indictio II gewährt, d. h. die Ordnung, soweit wir sie, nach
äusseren Cnterien verfahrend, uns herstellen können. Der
Ueberblick zeigt, dass der späteren Critik noch genug im
Detail zu bestimmen vorbehalten bleibt, aber die Grundlinien
sind fest entworfen und überall da, wo in das Gerippe der
qC -Briefe nur eine der beiden Briefarten einzusetzen ist, wo
nur C- Briefe herunterzunehmen, oder q- Briefe hinaufzustellen
sind, wird die Einordnung eine selbstverständliche sein. Schlimm
ist nur die Beurtheilung an den Stellen, wo von beiden Seiten
Briefe aufzunehmen sind, wie diese unter sich rangirt werden
sollen. Es ist nicht anders möglich, als dass oft zwingende
Gründe für diese oder jene Ordnung nicht wahrgenommen
werden können und man sich mit einer relativ richtigen Ein-
ordnung begnügen muss.
Und erwägen wir noch einmal die Bedeutung des Resultats.
144 ohne allen Anhalt, ohne jeden Bezug zum Register über-
lieferte Briefe haben wir fest in die Reihen der Indictio II
von R eingeordnet; durch systematisches Verfahren haben wir
die Lateranensische Indictio II wiedergewonnen, soweit sie
sich aus den beiderseitigen Excerpten von 2 Sammlern her-
stellen Hess. Der Sammler von C hat der grossen Masse in
den Papyrusbüchern aus einem Buch 200 Briefe entnommen,
wo der Autor von R sich mit 95 begnügte. Auf 55 Briefe
fiel die Wahl beider Sammler. Also muss das Lateranensische
Register für die Indictio II mindestens 240 Briefe enthalten
haben; mindestens, denn es giebt keine Gewähr, dass wir in
den beiden Sammlungen den ganzen Brief bestand der Latera-
nensischen Indictio II vor uns haben. Im Gegentheil, da
keine der beiden Sammlungen die ganze Masse der Briefe
aufnahm, und beide unabhängig von einander excerpirend,
doch nur eine verhältnismässig geringe Anzahl von Briefen
in gleicher Weise copirten, so ist anzunehmen, dass auch die
Summe der beiden Sammlungen den Briefvorrath des Lateran-
registers noch nicht erschöpft.
Wir dürfen aber noch folgende Betrachtung anstellen.
R ist ein Excerpt des Lateranensischen Registers. Indictio II,
obwohl in diesem Excerpt das umfangreichste Brief jahr Gregors,
liefert mit seinen 95 Briefen kaum mehr als ein Drittel des
so von uns gefundenen Minimalbestandes des Lateranensischen
Registers. Leider fehlen uns so umfassende Controllmittel für
die andern Indictionsjahre. Ist aber trotzdem ein weiterer
Schluss erlaubt, so können wir sagen, dass überhaupt in den
686 Briefen in R ein nur geringer Bruchtheil der Gesammt-
correspondenz Gregors der rJachwelt überliefert wurde.
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532
P, ein Auszug ans den 3 Indictionen XITI, IV und X des
Lateranensischen Register«.
Nachdem wir das Verhältnis zwischen C und R in breiter
Ausführlichkeit entwickelt haben, können wir uns hier kurz
fassen. Es wird uns nicht Wunder nehmen, auch in P ganz
ähnliche Erscheinungen zu beobachten, und wir werden mit
ihnen in gleicher Weise wie oben zur Reconstruction des
Lateranensischen Registers schreiten. Das häufige Vorkommen
der Daten und die daraus resultirende bessere Einordnung der
Mauriner hat uns auch für die Erkenntnis der P- Briefe schon
wesentlich vorgearbeitet.
Erinnern wir uns zunächst , dass wir überall bei der Be-
sprechung der Handschriften der P- Briefe darauf hinwiesen,
wie von jenen 54 die 3 letzten (IX, 52. XI, 13. 2.) ein späterer
Zusatz sein müssten. Zuweilen fehlten einzelne dieser Briefe
am Schluss, bald waren sie vorhanden aber nicht numerirt,
bald war einer von ihnen nachgetragen ; sie boten durchgehende
auffallende Merkmale bei ihrer Eintragung in den Index der
P- Briefe; sie waren endlich in mehreren Handschriften völlig
umgestellt und an den Anfang der P -Briefe versetzt. Aus allem
dem schlössen wir auf den äusserst lockeren Zusammenhang,
in dem jene Schlussbriefe zu dem eigentlichen Bestände der
51 übrigen P- Briefe standen. Sehen wir also hier vor der
Hand von jenem Anhang ab.
Wir glaubten sodann schon oben auf S. 484 3 Gruppen
von P- Briefen unterscheiden zu können, eine erste Gruppe,
welche die Reihe der ersten 21 Briefe umfasste und von den
Maurinern fast ganz dem 5. Buch, d. h. der Indictio XIH zu-
gewiesen wurde. Eine zweite Gruppe von 16 Briefen fiel
auch nach der Anordnung der Mauriner ganz in das 11. Buch,
d. h. in die Indictio IV. Eine dritte Gruppe von 14 Briefen
hatten die Mauriner, mit Ausnahme eines einzigen Briefes, in
das 2. Buch, d. h. in die Indictio X eingeordnet
Nehmen wir die einzelnen Gruppen jetzt vor und sehen
zu, welche Briefe in jeder von ihnen mit R gemeinsam sind,
und welche Ordnung die gemeinsamen Briefe hier wie dort
inne halten, so wird die gleiche Combination derselben Briefe
uns auch hier wieder den Beweis liefern, dass auch P aus
dem Lateran geflossen ist, und uns die Mittel und Wege weisen,
die Briefe, welche in P allein überliefert sind, an richtiger
Stelle nach Axt des Lateranensischen Registers in R einzu-
fügen.
Bereits oben auf S. 486 findet sich die Liste der Briefe,
welche P und q gemeinsam sind , nämlich eine Anzahl aus
unserer Gruppe mit der Indictio IV; sodann steht auf S. 495
die Liste der nur P und nicht R angehörigen Briefe; den
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533
ganzen Umfang der P und B gemeinsamen Briefe haben wir
aber bisher noch nicht vorgeführt; es geschieht hier in der
Ordnung nach B:
nT33. 36. 37. | V, 10. 23. 4L 21. 42. 43. 39. 18. II, 41.
V, 53. 54. 55. 57. 58. | XI, 2. 12. 45. 28. 66. 55. 56. 69. 59.
62. 63. 67. 71.
Man bemerkt mit Leichtigkeit, dass die 3 ersten Briefe,
ich nenne sie Gruppe a, diejenigen BP- Briefe sind, welche in
der 3. Gruppe von P auftreten; die folgenden 14, sie heissen
Gruppe b, den Bestand der BP -Briefe der ersten Gruppe von
P repräsentirt; dass endlich die Gruppe c, nämlich die letzten
13 Briefe, die ß und P gemeinsamen Briefe der 2. obigen
Gruppe, d. h. der Indictio IV enthält. Und sofort wird auch
dabei wieder auffallen, dass die Gruppen in P in anderer
ßeihenfolge stehen als in ß und dass sie, wie von ß, so auch
von der chronologischen Ordnung abweichen. Denn die
Gruppen von P folgen sich derartig, als ob die Briefe der In-
dictio X vom Anfang an das Ende verschoben wären, d. h. die
Ordnung ist nicht wie in B: Gruppe a, b.c, sondern: Gruppe
b, c, a. Wie in C muss auch in P eine Lagenversetzung ein-
getreten sein ; das Heft, welches an die Spitze gehörte, Dildet
das Ende der Sammlung.
In Gruppe a bilden nun die 3 Briefe in P nicht genau
die gleiche Combination, wie in B. Dort: II, 33. 36. 37; hier
in P : II, 36. 33. 37. Die 14 Briefe der Gruppe b hingegen
sind in P genau ebenso geordnet wie in ß. Gruppe c macht
wieder in r einige Abweichungen:
in ß: XI, 2. 12. 45. 28. 66. 55. 56. 69. 59. 62. 63. 67. 71.
in P: XI, 28. 66. 55. 56. 2. 12. 69. 59. 62. 63. 67. 71. 45.
d. h. die 4 ersten Briefe der Gruppe c in B sind in der
Gruppe c in P unter die übrigen, sonst ganz gleich geordneten,
vertheilt. Der 4. ist an den Anfang der Gruppe c, der 3. an
ihr Ende getreten. Der erste und zweite sind zusammen-
gelassen, beide aber mitten in die Gruppe hineingesetzt.
Gruppe a umklammert nun in P lO Briefe, nämlich den
4L— 50. P- Brief. Zu jener Gruppe der Indictio X gehörig1)
sind aber noch vor dem 4L Brief 3 Briefe und hinter dem oO.
ein Brief. Die 3 B und P gemeinsamen Briefe bilden in B
eine ununterbrochene Kette; den 25, 26, 27. Brief der In-
dictio X, und so werden wir hinter 11,33. 36 die P- Briefe
43—49, nämlich II, 3. 29. 28. 30. 31. 34. 53 einzuordnen
haben; dann folgt II, 37 als 27. B- Brief und 50. P- Brief.
Wie wir ausserdem die 3 P -Briefe vor II, 36 unter die 24 vor-
1) Auch der erste Brief dieser Gruppe I, 10 gehört erst in die
10. Indiction, wie wir später ausführlich darlegen werden; dies ist aber
die einzige Ausnahme, die die Maurin er gemacht haben.
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534
hergehenden R- Briefe der Indictio X unterbringen müssen,
und wie II, 32, der 51. P- Brief, sich den letzten R- Briefen
anzuschliessen hat, ist später mit Hülfe der Daten und des
Inhalts zu bestimmen. Jedenfalls haben wir zunächst hier für
jene 7 Briefe vor II, 37 eine feste Stellung gewonnen.
Gruppe b soll hier nach obigem Schema folgen. Ich setsse
die gemeinschaftlichen Briefe auf die Zeile und rücke die P-Briefe
höher hinauf, die R- Briefe tiefer herunter, die beiden letzteren
Arten in kleinerem Druck. Nicht umklammert von Gruppe b
wird in P nur ein einziger Brief, der erste P- Brief, IV, 47,
dessen Stellung, jedenfalls in Indictio XIII, ich vor der Hand
noch hingestellt sein lasse; sie kann aber nur neben einem
der ersten 9 R- Briefe der Indictio XIII gewesen sein, denn
der 2. P- Brief V, 10 ist bereits identisch mit dem 9. R-Briefe.
Es muss demnach Gruppe b oder Indictio XIII geordnet
werden:
*Y!*?\y 10 _ _
V, 1. 2.6—8-*" f ^V, 9. II, 22. V, 11-16. II, 28. V, 8. 4. U. 17.
V,23<?2.^..y^3.?:.^....82- ~>V,41. 21. 42. 43. 39.
26—27^ ' ^V, 28. 29. 88-36. 88. 40. 20*^ '
^w, i8< ja, 4i <^87- -
' ^V, 19. IV, 81. II, 42. V, 44^ ' ^V, 48. IV, 88. V, 49.
- ^V, 53. 54. 56\ ^ V, 57. 58.
22.60-52^ ' ^V,66-^ '
In Gruppe c endlich wird die ganze Kette aus Indictio IV
von R und P gemeinsamen Briefen umschlossen und bietet P
nur 3 Briefe, welche in R nicht stehen; der 25. P- Brief
XI, 65, der 28. XI, 1 und der 30. XI, 14. Von diesen steht
XI, 65 zwischen XI, 55 und 66, d. h. dem 36. und 37. Brief
von R; die Stellung von XI, 65 im Register ist dadurch genau
bestimmt. XI. 1 steht zwischen XI, £ dem ersten Brief in R
und XI, 12, dem 8. R- Brief; also hier kann die Stellung
zwischen 7 Plätzen schwanken. XI, 14 endlich könnte in
Folge seiner Stellung zwischen dem 8. R- Brief XI, 12 und
dem 42. R- Brief XI, 69 nur sehr annäherungsweise bestimmt
werden, wenn uns nicht später sein Datum hier genauen An-
halt gäbe.
Das Resultat ist also dasselbe wie bei C, wir haben auch
in P ein Excerpt des Lateranensischen Registers vor uns;
auch hier zwingt die gleiche Ordnung der gemeinsamen Briefe
in R und P für beide die gleiche Quelle anzunehmen und
liefert somit den Beweis, dass auch P der grossen Sammlung
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535
der Papyrusbücher entnommen ist. Freilich ist der Erfolg
für die Reconstruction des ursprünglichen Registers kein so
bedeutender wie vordem bei C. r ist aus verschiedenen Jahren
und sehr willkürlich ausgezogen« Ein Schluss auf die einstige
Grösse dieser Bücher im Lateran und das Verhältnis des Aus-
zuges in R zum Bestände des Originals ist danach nicht mög-
lich. Wir müssen uns begnügen, zu constatiren, dass der Ex-
cerptor von P in weit höherem Grade, als vordem der Excerptor
von C, die gleichen Elemente, wie der von R aufnahm, und
wir auf diese Weise in P für die Indictio X zu den 41 vor-
handenen Briefen nur einen Zuwachs von 11 neuen, für In-
dictio XIII zu den 56 vorhandenen einen Zuwachs von 7 neuen,
für Indictio IV zu den 56 nur 3 neue bekommen.
Wenn nun aber die Sammlung P nur aus den obigen
3 Indictionsjahren genommen ist, so verurtheilen sich auch da-
durch die letzten 3 Briefe als späterer Zusatz. Folgt doch
sofort als 52. Brief IX, 52 an Secundinus, der nach R und C
in die 2. Indiction gehört. Die 2 auf ihn folgenden können
schon wegen der Stellung hinter IX, 52 nicht ursprünglich der
Sammlung angehört haben. Wie IX, 52 muss aoer auch das
verkümmerte Auftreten von IX, 106 als Spur eines der fertigen
Sammlung später zugefügten und noch später wieder ausge-
stossenen Briefes angesehen werden.
Nun erklärt es sich auch, warum wir oben auf S. 486
nicht nöthig hatten, aus dem Umstände, dass P und C keine
Briefe gemeinsam haben, auf einen bewussten Zusammenhang
beider Sammlungen zu schliessen. P ist eben aus ganz andern
Papyrusbüchern als C excerpirt und konnte so gar nicht dazu
kommen, gleiche Elemente aufzunehmen.
Eine letzte Frage bliebe uns zu beantworten : wann sind
die Sammlungen P und C aus dem Lateranensischen Register
excerpirt worden? Schwerlich zur Hadrianischen Zeit, wo sie
doch zuerst uns entgegentreten. Denn den beiden Excerptoren
von C und P war R ebenso fremd, wie dem Autor von R
die Existenz der kleineren Sammlungen. Ich meine aber, die
eine Ueberlegung, dass der Veranstalter von R wohl die kleineren
Sammlungen ignoriren durfte, nie aber in späterer Zeit der
grosse Hadriamsche Auszug übersehen werden konnte, stellt
es völlig klar, dass die Anlage der Sammlungen P und C weit
über die Hadrianische Zeit zurückreicht; nach bestimmteren
Anhaltspunkten habe ich vergeblich gesucht.
Prüfung des Zusammenhangs der in historischen Werken und
canonischen Sammlungen überlieferten Gregorbriefe mit dem
Lateranensichen Register.
Ein vortreffliches Mittel zur Kritik des Lateranensischen
Registers sollte man denken, wird einerseits in Beda, Paulus
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536
diaconus und Johannes diaconus zu finden sein, andrerseits
sich aus den frühesten canonischen Sammlungen und vor Allem
aus dem Liber diurnus ergeben müssen. Jene 3 Autoren
beschäftigten sich ganz besonders mit Gregor, und zu einer
Zeit, da seine Correspondenz noch in ursprünglicher Gestalt
im römischen Archiv aufbewahrt wurde; Beda und Johannes,
sahen wir, berufen sich direct auf jenes Archiv, und letzterem
allein verdanken wir die genaueren Nachrichten über die Libri
charticei ; der Liber diurnus sodann beruht zum grossen TheU,
wie Roziere sagt, auf dem Gregorianischen Register und ent-
stand doch in allmähligem Wachsthum schon in dem ersten
Jahrhundert nach Gregor, wurde sicher vor 751, d. h. vor
der Publication des Hadiianischen Registers abgeschlossen;
eine Reihe canonischer Sammlungen der früheren Jahrhunderte
endlich enthalten Gregorbriefe, die schwerlich dieser Hadria-
nischen Publication entstammen können. In jedem einzelnen
Falle wäre also zu untersuchen, ob die Ueberfieferung auf die
Registersammlungen oder auf die Originale der Briefe zurück-
geht, und ob selbst in ersterem Falle das Lateranensische Re-
gister nicht doch vermittelst einer der 3 abgeleiteten Theil-
sammlungen benutzt sein könnte. Sind wir schliesslich im
Stande, ein directes Zurückgehen zu constatiren, so müsste
sich eventuell die Richtigkeit der obigen Reconstruction des
Lateranregisters in der Folge der so überlieferten Briefe zeigen.
Es wird sich leider nicht viel bei dieser Untersuchung
gewinnen lassen, aber wir dürfen uns ihr nicht entziehen,
schon um die Sicherheit zu erlangen, dass eine solche Probe
uns nirgends gewährt wird. Zunächst zeigt sich sofort bei
den obigen 3 Autoren, dass keiner das Lateranensische Re-
gister benutzte. Johannes diaconus hat seine Briefe nicht dem
römischen Archive, sondern der Hadiianischen Publication
entnommen; Paulus diaconus benutzte die Sammlung der
200 Briefe; Beda giebt Abschriften der in England befind-
lichen Originale und kann, obwohl er von einer directen Be-
nutzung des Lateranensischen Registers redet, nur indirect für
dasselbe von Interesse sein.
Johannes diaconus.
Die Biographie Gregorys, welche Johannes schrieb, ist eine
sehr dankenswerthe Arbeit, die eine Masse des werthvollsten
Materials liefert. Zum guten Theil lässt er, um das Leben
und den Charakter, die Verdienste und Tugenden Gregorys
zu schildern, die Briefe Gregor's selbst sprechen; überall beruft
er sich nachdrücklichst auf Stellen der Correspondenz. So wird
seine ganze Arbeit ein Gewebe von Brieffragmenten und
diese Methode, deren Werth ihm völlig bewusst ist, verdient
auch unsere ganze Anerkennung. Wir hätten in den cc. 230
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537
von Johannes bald mehr bald weniger vollständig mitgetheilten
Briefen eine unschätzbare Sammlung, falls die Publication
Hadrian's nicht auf uns gekommen wäre. Im Besitz dieser
kann uns Johannes fast gar keinen Zuwachs geben. Denn
mit Ausnahme von 5 Briefen, von denen wir mit grösster
Genauigkeit einen andern Bezug nachweisen werden, hat
Johannes diaconus nur Briefe gekannt, welche in R stehen.
Zwei von diesen 5 sind der Kirchengeschichte von Beda ent-
nommen, ein dritter lässt sich aus der Langobardengeschichte
des Paulus diaconus ableiten, und zwei fernere Briefe, die
nicht in R stehen, tauchen zuerst in den canonischen Samm-
lungen auf und stammen aus diesen. Mag sich Johannes also
auch mehrfach auf die Libri charticei berufen, es ist gradezu
undenkbar, dass er aus dem reichen Lateranensischen Register
feschöpft und bei einer so starken Auswahl von mehr als
30 Briefen, nur solche Bestandteile gewählt haben sollte,
die schon in der Hadrianischen Publication sich befanden;
er wäre an allen 21 P- Briefen, an allen 144 C -Briefen vorüber-
gegangen, um sich zufällig grade nur solche, die auch in R
vorkommen, zu nehmen, und hätte im Lateranensischen Register,
welches doch noch grössere Briefmassen enthielt, als sie die
Summe von R, C und P repräsentiren, auch abgesehen von
diesen keinen einzigen Brief gefunden, der sonst seiner Beach-
tung werth war! Es kann kein Zweifel sein, Johannes hat
nur R vor sich gehabt und selbst C und P nicht gekannt.
Wir brauchen ihn damit nicht grade der Unwahrheit zu
zeihen. Er konnte sich auf das Lateranensiche Register be-
rufen, da er wusste, dass die ihm zu Gebote stehende Samm-
lung nur ein Auszug daraus war1), und grade speziell bei
einzelnen Briefen steht nirgends die Angabe, dass sie direct
dem grossen Register der Libri charticei entnommen wären.
Wir geben m Folgendem einen Ueberblick über die von
Johannes mitgetheilten Briefe ; berichtigen dabei öfters die nicht
genauen Citate der Mauriner und sehen der besseren Ueber-
sicht halber von der in der Biographie beobachteten Reihen-
folge ab; 22 unter seinen Briefcitaten geben Fragmente von
solchen Briefen, die schon vorher in andern Theilen dagewesen
waren; es bleiben also 210 verschiedenartige Briefe:
I, 3-8. 16-18. 24-27. 30—32. 34. 39. 43-47. 66. 67.
72 79 83
' II* 1. 2. 8. 13. 14. 20. 23. 24. 35-39. 45—47. 49. 50. 52.
HI, 3. 6-8. 10. 13. 20. 24—26. 30. 32, 38. 39. 43. 45.
46. 51. 53. 56. 58. 65. 66.
IV, 9. 11. 12. 14. 21. 26. 28. 30. 45. 47.
1) Vergl. 8. 440 in dem Citat ans Johannes IV, 71 'sicut modo
cernitnr'.
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588
V, 1. 6. 8. 11. 15. 17-21. 24. 28. 38-43. 51. 52. 56. 57.
VI, 4. 7. 11. 14r-16. 20. 23. 30. 32—34. 43. 51. 61. 66.
Vn, 8. 9. 19. 22. 24. 25. 26. 32. 43.
VHI, 1. 2. 8—10. 21. 23. 25. 27. 28. 30. 60.
IX, 1. 9. 12. 27. 39. 52. 59. 65. 67. 78. 79-81. 106. 109.
110. 122. 123.
X, 10. 11. 18. 29. 31. 35-38. 45. 51.
XI, 2. 4. 13. 27. 28. 32. 33. 36. 37. 44. 47. 50. 51. 54.
64. 71. 74.
XH, 12. 24. 29. 47.
XHI, 1. 5. 15. 19. 22. 26 — 29. 31. 33. 34. 38. 39. 42.
44. 45.
XIV, 11.
A, 1. Sermo: Oportet
Ausser diesen wörtlichen Aufnahmen setzt die Biographie
des Johannes noch die Kenntnis einiger anderer Briefe voraus;
vornehmlich wird von Johannes in Liber II, 9 und 37 der
Inhalt von XI, 65. 76: in II, 42 von IV, 30; in HI, 18 von
II, 6; in III, 25 von II, 7; in IV, 5 von V, 25; in IV, 9 von
IV, 20 und 10; in IV, 11 von VI, 27 und VII, 17; in IV, 12
von IX, 9 und 10; in IV, 20 von A, 12 in IV, 23 von
I, 25 u. a. m. angeführt Aber auch mit Einschluss dieser
Nummern bleibt richtig, dass Johannes von Sammlungen nur
das Hadrianische Register benutzt hat Obwohl nun die
Biographie alle diese Briefe als Testimonia für die von Gregor
in sittlicher, politischer und administrativer Hinsicht befolgten
Grundsätze hervorhebt, und somit von der ursprünglichen
Rangordnung in R meist absieht, ja öfters seine Briefe nach
den Adressen geordnet mit 'item eidem' den vorhergehenden
Briefen anreiht" zeigen Bich doch auch hier Spuren der alten
Ordnung von R.
Neben der willkürlichen Umordnung mögen daher einige
wenige Stellen hier dargelegt werden, wo ohne weiteren Nutzen
für seine Argumentation doch Johannes unabsichtlich die Ord-
nung von R beibehielt:
Joh. III, 2 folgen IX, 109. 110. 106: ebenso im Register.
Joh. IH, 15 ist die Reihe: I, 79. U, 37. 50. HI, 20. 13. In R
sind nur die zwei letzten Briefe in umgehrter Reihenfolge.
Joh. HI, 22 wie in R: II, 38 und darauf n, 39. Joh. III, 53—55
folgen: V, 20. 18. III, 53. V, 19, wo in R V, 20. 18. 19 ebenso
geordnet sind und nur IH, 13 vorangeht Joh. IV, 52 lesen
wir aneinandergereiht: H, 35. HI, 24. 25. XIII, 4?. 22. XI, 33,
bei welcher Ordnung nur die Stellung von XL 33 am Schluss
gegen R verstösst, es müsste um zwei Stellen vorgerückt
werden.
Wichtiger für uns ist es. die Reihenfolge seiner Briefe an
den Stellen in's Auge zu fassen, wo er die Entwicklung
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639
historischer Begebenheiten an der Hand der Briefe schildert
Besonders geschieht es an 5 Stellen HI, 48. IV, 2—7. 9—15.
16-22. 24.
IQ, 48 schildert Johannes das Verhalten Gregor's gegen-
über dem Exmonachus und Patricius Venantius. Er bringt
dafür die Briefe I, 34. VI, 43 und XI, 36 vor. Nicht allein,
dass die Reihenfolge der in R entspricht, was bei der sehr
klaren Stufenfolge der Vorgänge auch aus den Briefen allein
leicht zu ersehen gewesen wäre, Johannes sagt auch, als
Venantius 'per undecim annos a Gregorio multipncibus litteris
exhortatus' nicht in's Kloster zurückkehrte, sei er krank ge-
worden und Gregor habe demgemäss an Johannes von Syracus
geschrieben. Jener Brief XI, 36 steht in Indictio IV und seit
der Abfassung des ersten Briefes an Venantius 1, 34, eines
Briefes, der in der Indictio IX steht, war allerdings das
II. Jahr eingetreten; das wusste Johannes aus der Ordnung
der Briefe in R.
In IV, 2—7 ist die Stellung Gregor's zu den Anmassungen
der Bischöfe von Ravenna auseinandergesetzt; es folgen auf-
einander die Briefe: HI, 56. V, 11. 15. 25. 56. VI, 61. 34.
Grade ebenso ist die Reihenfolge in R. Dabei erwähnt Jo-
hannes diaconus , dass Gregor den Befehl in VI, 61 'per in-
dictionem quartam decimam' gegeben hätte; 'per tres continuos
annos' aber Marinianus, der damalige Bischof, den Gehorsam
verweigerte« Darauf habe Gregor 'per indictionem secundam'
an seinen Chartularius geschrieben« Es folgt VI, 34, und
wirklich steht auch in R richtig VI, 61 in der Indictio XIV,
und VI, 34 drei Jahre später in der Indictio II.
In IV, 9 — 15 wird ausfuhrlich das ungesetzliche Verhalten
des Bischofs Maximus von Salona in IUyrien zur Darstellung
! gebracht. Die Briefe IV, 20 und 10 werden erwähnt, V, 21
ast ganz abgeschrieben. VI, 27 und VII, 17 wieder berührt und
VIII, 10. IX, 67. 79. 80. 81 genauer gegeben. Diese alle in
der richtigen Reihenfolge von R. Nur ist es sonderbar, dass
Johannes sagt, Maximus sei 'anno septimo excommunicationis
suae1 zur Busse gekommen, während doch die Excommuni-
cation erst nach IV, 20, also der 12. Indiction eintreten konnte
und hier der Wechsel in IX, 79, d. h. in der Indictio II, dar-
gestellt wird; seitdem waren also nur 5 Jahre verflossen.
IV, 16 — 22 werden die Beziehungen zu den Kaisern in
Byzanz und die dortige Thronrevolution, soweit es angine, nach
den Briefen, ganz entsprechend der Reihenfolge in R geschildert.
Es folgen V, 40. A, 12. (in R auch zur Indictio VI gehörig)
XIII, 31. 38. 39.
Endlich in IV, 24, einem Capitel, welches von den Mai-
länder Bischo&ordinationen handelt, geht richtig, wie in R,
III, 30 voran, folgt XI, 4. Es kann auflallen, dass Johannes
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540
bei ersterm Briefe dem Subdiacon Johannes einen Titel giebt,
der in R nicht begegnet: 'rectori patrimonii Liguriae', doch
hat er ihn vielleicht dem Inhalt des Briefes entnommen.
Ueberaü, sehen wir, ist der genaueste' Bezug zu R vor-
handen.
Es bleibt übrig, den Beweis zu führen, dass die 5 Briefe,
welche nicht in R stehen, Johannes aus Beda, Paulus diaconus
und den Canonischen Sammlungen entlehnt habe. Zunächst
VI, 51 und XI, 64, zwei Briefe, die in R fehlen und bei Jo-
hannes im 2. Buch cap. 34 und 37 stehen, sollen aus Beda
stammen.
Schon in II, 33 beginnt Johannes bei der Darstellung der
englichen Mission Beda zu benutzen. Sein Irrthum in der
Zeitangabe ist aus Beda I, 23 zu erklären. Bei Beda und
Johannes lesen wir die Absendung der Mönche, ihre Bedenken,
die Rückkehr Augustins; beide Autoren theilen unmittelbar
darauf den Gregorbrief VI, 51 mit Und zwar ist VI, 51 ein
Brief, der, wenn er auch im Lateranensischen Register stand,
uns nur aus Beda und durch ihn aus Johannes diaconus be-
kannt ist Capitel 35 des Johannes verräth die Kenntnis des
Briefes VI, 52, den Beda I, 24 in seiner ganzen Ausdehnung
mittheilt; im Uebrigen besteht dieses 35. Capitel in grossen,
wörtlich herübergenommenen Stücken aus Beda I, 25. Nicht
anders setzt Johannes sein 36. Capitel aus Beda I, 27 und 29
zusammen. Auch Johannes II, 37 stammt noch aus Beda 1, 29
und einige Notizen rühren dabei aus dem von Beda aufge-
nommenen Gregorbrief XI, 65 her. Auch dieser Brief ist
nicht in R; er steht freilich in P; aber bei der ganzen Um-
gebung, in der er bei Johannes auftritt, wäre es gegen alle
Grundsätze historischer Quellenkritik, ihn auf die Collectio
Pauli und nicht auf Beda zurückführen zu wollen. Den Schluss
von II, 37 bildet Johannes ebenfalls aus dem von Beda I, 30
mitgetheilten Gregorbrief XI, 76. Es folgen bei Johannes
diaconus Theile aus den Interrogationes Augustini, diö Beda
schon vorher I, 27 gegeben hat Diese Interrogationes bilden
den Brief XI, 64, den keine unserer 3 Sammlungen R, C oder
P hat Sind dann bei Johannes diaconus einige selbständige
Stücke, cap. 38 und 39, die Pseudo-Isidorische Fälschung
XIV, 17 und eine Stelle aus den Moralia, ferner VIII, 30 ein-
feschoben, so folgt doch schon in Capitel 40 wiederum die
lünderung Beda's. Der Brief an Augustin, XI, 28, den Beda
I, 31 nur fragmentarisch mittheilt, hält sich in der Form bei
Johannes diaconus II, 40 noch innerhalb der engen Grenzen
des Beda'schen Bruchstückes.
Und diesem doch gewiss schon ausreichenden Beweis von
der Entlehnung der Briefe VI, bl und XI, 64 aus Beda kommen
noch 2 Gründe entgegen, welche einer etwaigen Rückführung
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541
auf das Lateranensische Register widersprechen. Bei XI, 64
die oben S. 438 angezogene Notiz aus aem Briefe des Boni-
fatius, wonach' schon im Jahre 735, also 150 Jahre vor Jo-
hannes, diese Interrogationes im Register des römischen Ar-
chives fehlten. Bei VI, 51 die Art des Brieftitels, der abweichend
von allen übrigen 210 Gregorbriefen, die Johannes angiebt,
abweichend von allen 686 Briefen in R, allen 200 Briefen in C,
allen 54 Briefen in P, hier in der ausführlichen Form lautet:
'Gregorius episcopus servus servorum Dei servis D. N. J. C\
Dies ist aber die Form, die die Gregorbriefe Beda's, wie über-
haupt, so auch in diesem speziellen Falle bieten. Lassen die
Editionen Beda's hier die letzten Worte J. C. fort, so wären
die Handschriften darauf hin zu untersuchen. Auch kann
dieses J. C. Johannes aus eigener Initiative zugesetzt haben.
Auf die vollere Form des Brieftitels werden wir bei Besprechung
der Gregorbriefe Beda's näher einzugehen haben.
IV, 47 sodann soll Johannes aus Paulus historia Lango-
bardorum IV, 29 genommen haben. Es lässt sich dabei einer-
seits verschiedenes für diese Ableitung aus der Langobarden-
feschichte vorbringen, andrerseits darthun, dass Johannes den
•rief nicht aus der Sammlung P, und dort ist er allein über-
liefert, genommen haben kann.
Johannes giebt den Brief im 64. Capitel seines 4. Buches
genau in der Ausdehnung, wie Paulus. Noch mehr: der Text
entspricht in allem einzelnen dem des Paulus und beide weichen
an verschiedenen Stellen, besonders an einer bedeutsamen, von
sämmtlichen Handschriften der Sammlung P ab. Statt 'Afalcus
autem isdem episcopus' steht in den Briefsammlungen durch-
gehends das wohl corrumpirte, aber nicht aus obigen Worten
zu erklärende 'Quod autem modo1. Später lassen Johannes
und Paulus die Worte 'cui et prandium factum est' in gleicher
Weise aus. Es ist ohne Bedeutung, wenn Johannes am Schluss
von Paulus abweichend das Wort inventus zusetzt, denn Paulus
hat hier den Wortlaut wie in P. In dem, dem Brieffragment
voraufgehenden, Satz schliesst sich Paulus mit dem Ausdruck
^ro solidis' eng an den Brieftext in P an; Johannes entfernt
sich von ihm, wenn er statt dessen 'pro retentis pensionibus'
schreibt; im Titel 'Saviniano suo apochrisiario qui erat apud
Con8tantinopolim, folgt Paulus halb dem Text in P, fugt aber
'suo1 zu und giebt 'diaconus' mit 'apochrisiarius', in Bezug auf
Sabinianus nicht mit Unrecht, wieder. Johannes hingegen be-
hält von Paulus das 'suo* bei, nähert sich dem Text von P,
indem er wieder 'diaconus' schreibt, entfernt sich von ihm
hingegen durch Verwandelung des Relativsatzes in 'Constantino-
pohtano'. Wir sehen schon aus alle dem, dass Johannes
nur eben dieses Fragment und nichts weiter von dem Briefe
gekannt hat. Ein andrer Beweis ist fast ebenso zwingend;
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542
hätte IV, 47 Johannes in ganzer Ausdehnung, wie ihn P giebt,
vorgelegen, er würde diesen Brief jedenfalls im 9. Capitel seines
4. Buches bei Besprechung der Vorgänge zu Salona verwandt
haben.
Auf XTV, 17 in Johannes II, 28 und auf A, 5 in Johannes
III, 5 erst in den späteren Abarten von R zugefügt (vergL
S.497) und seiner ursprünglichen Form fremd werden wir weiter
unten bei Besprechung des Pseudo-Isidor und der Hadriana
und Hispana zurückzukommen haben.
Beda.
Beda nimmt in seine Kirchengeschichte Englands natür-
lich nur solche Gregorbriefe auf. die zur Mission Augustin's
und seiner Genossen in unmittelbarer Beziehung stehen«
Wenn ich nun trotz Beda's Angabe, jene Briefe seien ihm von
Nothelm aus dem römischen Archive zugetragen worden (vereL
5. 438), behaupte, dass sie Abschriften der, Beda direct oder
indirect vorliegenden Originalbriefe Gregors sind, so ist es
nicht ohne zwingende Gründe, dass ich dem englischen Kirchen-
historiker solche Ungenauigkeit vorwerfe.
Sehen wir zu, was fiir Briefe Beda hat und in welcher
Form er sie vorbringt:
1) Beda I, 23 : ep. VI, 51. (fehlt in R, C, P). An die
Begleiter Augustin's; sie sollen ihre Reise nach England fort-
setzen
2) Beda I, 24 : ep. VI, 52. (R-Brief). An Bisehof
Etherius von Arfes; Empfehlung für Augustin und seine Be-
gleiter, die eben nach England gehen.
3) Beda I, 27 : ep. XI, 64. (fehlt in R, C, P). Interro-
Sitiones inter Gregorium et Augustinum, wie aer Titel der
andschriften der canonischen Bammlungen stets angiebt 'di-
rectae in Saxonias Augustin um' (sie!)
4) Beda I, 28 : ep. XI, 68. (R-Brief). An Bischof Ver-
giliufl von Arles; Empfehlung für Augustin, der auf der Reise
nach England ist.
5) Beda 1,29 : ep. XI, 65. (P -Brief). An Augustin;
Verleitung des Pallium und des Primats der englischen Kirche.
6) Beda L 30 : ep. XI, 76. (R-Brief). An Abt Mellitus
in Franciis1): Gregor schickt ihm, der schon auf der Reise
nach England befindlich ist, Aufträge an Augustin nach.
7) Beda I, 31 : ep. XI, 28. (RP-Brief). An Augustin;
über den Erfolg der englischen Mission.
8) Beda I, 32 : ep. XI, 66. (RP-Brief). An König Edel,
berth; er soll bei der Ausbreitung des christlichen Glaubens
in seinem Königreiche mitwirken.
1) So die Handschriften.
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543_
Diese Briefe sind, wie die angeführten Adressen und
Regesten zeigen, für Personen bestimmt; die in England sind,
oder sich auf der Reise nach England befinden; die von Gregor
abgesandten Originalbriefe wurden also schliesslich in England
deponirt, und somit sehen wir zunächst die Möglichkeit, dass
Beda 130 Jahre nach Gregor sie dort selbst oder in Abschriften
vorfinden konnte.
Zwei Briefe machen davon eine scheinbare Ausnahme.
No. 2 und 4, VI, 52 und XI, 68, sind nach Arles geschrieben;
VI, 52 mit einer falschen Adresse. Beda sagt: 'misit etiam
ad Etherium Arelatensem archiepiscopum litteras1 und lässt
dann ifn Titel des betreffenden Briefes ebenso : 'Fratri Etherio'
folgen. Diese Adresse würden 4 von den Maurinern citirte
Handschriften1^ stützen, wenn nicht wahrscheinlich eben
Beda auf sie eingewirkt hätte. Alle andern Handschriften und
grade die reinen R- Handschriften höheren Alters haben für
vi, 52 die Adresse: . 'Pelagio de Turnis et Sereno de Massilia
episcopis Gallis a paribu8\ Es war also VI, 52, wie grade
dieses Verhältnis bei Recommandationsbriefen Gregorys sehr
häufig begegnet, ein Brief, der a paribus ausgestellt war;
d. h. denselben Brief erhielten gleichlautend mehrere Adressaten,
und die Registraturen vereintachten sich die Eintragung in
die Libri charticei, indem sie über den nur einmal aufge-
nommenen Brief die verschiedenen Adressen setzten und
'a paribus1 folgen Hessen. Es ist danach sehr wohl möglich,
dass VI, 52 ausser an Pelagius und Serenus noch an andre
fränkische Bischöfe gerichtet war, er könnte an Etherius
adressirt sein, und er könnte nach Arles gehen, aber nicht an
Etherius nach Arles, denn in Arles war Vergilius damals
Bischof und einen Etherius finden wir in Lvon. An Vergilius
von Arles hatte Gregor schon in der Indictio IX den Brief
1, 47 und in der Indictio XIII den Brief V, 53 gerichtet. Abo
ist Beda's spätere Aeusserung I, 27: ( Vergilius episcopus
Arelatensis Etherii successor' ohne Bedeutung und nur eine
Folgerung aus dem falschen Brieftitel. Dieser Irrthum erklärt
sich nun leicht als Schreibfehler des Beamten, welcher die ver-
schiedenen Briefe a paribus in der päpstlichen Kanzlei schrieb.
Bekam aber Augustin solchen Empfehlungsbrief mit unbrauch-
barer Adresse mit, so konnte er ihn deshalb nicht abgeben
und nahm ihn mit in seine neue Heimath.
Auch abgesehen von diesen ganz besonderen Verhältnissen
bei VI, 52, was ist erklärlicher, als dass Augustin von den
Briefen, welche ihm Gregor gleichsam als Legitimation für
1) Es sind 2 Telleriani, von denen der eine wohl die Sammlang
der 709 Briefe enthält (vergl. S. 608 and 521), der andere and ein
weiterer Remensis sind anbekannt; endlich der Vaticanos D, also die
aufgelöste Mischhandschrift der 716.
Neues Archi? tte. in. 35
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544
seine Sendung mitgab, genaue Copien mit nach England hin-
übernahm! So kann denn auch die Kenntnis von XI, 68
unserer Annahme zunächst kein Hindernis in den Weg legen.
Andre Briete Gregorys hat Beda nicht gekannt Das
wäre auch bei einer Benutzung des Registers bei allen Briefen,
die nicht auf englische Verhältnisse Bezug haben, weiter nichts
wunderbares. Aber schon müsste es sehr auffallen, wenn
wirklich Nothelm für ihn das Register durchsuchte, dass er
2 Briefe, die für die englische Mission die allerhöchste Be-
deutung haben, nicht kannte, nämlich IV, 7 und VDI, 30. In
ersterem wird noch vor der englischen Mission an Candidus,
der als Presbyter in die gallischen Patrimonien geht, der Be-
fehl ertheilt, englische Sclaven zu kaufen, sie dem Heidenthum *
zu entreissen und für den geistlichen Dienst zu bestimmen;
im zweiten theilt Gregor an den Bischof Eulogius nach Alexan-
drien die günstigen Nachrichten von Augustinus Mission mit,
Nachrichten, die sonst nirgends erhalten sind. Bei unserer
Annahme ist es selbstverständlich, dass Beda von diesen nicht
nach England gerichteten Briefen keine Kenntnis hatte.
Wenn also bei den 8 Gregorbriefen Beda's kein zwin-
gender Grund vorliegt, eine spätere Ueberführung aus dem
römischen Archiv anzunehmen, so wissen wir andrerseits von
einem dieser 8, von XI, 64, aus dem oben S. 438 citirten
Bonifatiusbriefe, dass er grade zur Zeit Beda's im römischen
Archiv vergeblich gesucht wurde und dass man ihn sich
in Mainz aus Canterbury, also nach dem Original, verschaffen
zu können meinte.
Dass aber das Lateranensiche Register Beda nicht seine
Briefe lieferte, lässt sich nun endlich durch die durchgreifenden
Unterschiede zwischen Originalbrief und Copie im Lateran,
Unterschiede, die ebenso zwischen der Beda'schen Form und
der der Briefe unserer Sammlungen bestehen, bis zur Gewiss-
heit nachweisen» Wollte hier noch Jemand zweifeln, so bliebe
nur übrig, ein sehr complicirtes, allen Gesetzen historischer
Compilation widersprechendes Verfahren anzunehmen. Beda
müsste gradezu die aus Korn ihm zugetragenen Stücke mit
den Originalen verglichen, und ihnen danach ihre Titel,
ihren Schluss, ihre volle Datirung zugefugt haben, Theile der
Briefe, welche in dieser Ausdehnung in den Copien im Lateran
als überflüssig und zu weitläufig fortgelassen waren. Und
hier zeugt für die wirkliche Beschaffenheit des Lateranensischen
Registers die Uebereinstimmung unserer 3 wohl zu verschiedenen
Zeiten und jedenfalls unabhängig von einander angelegten
Sammlungen.
Der Brieftitel bei Beda.
Johannes diaconus, dem wir au,ch hier wieder die Nach-
richten über Gregor verdanken, redet an zwei Stellen von dem
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545
gregorianischen Kanzleigebrauch; zuerst II, 1, dass am An-
fang der Briefe dem Namen Gregor's die Worte Nervus ser-
vorum dei* folgten: 'Et primns omnium se in principio epieto-
larum suarum servum servorum Dei1) scribi satis humiliter
definivit, cunctisque suis successoribus documentum suae
humilitatis tarn in hoc quam in mediocribus pontificalibus
indumentis; quod videlicet hactenus in sancta Romana ecclesia
conservatur, hereditarium reliquif; und ferner IV, 58, mit
welchen Beiworten er die einzelnen Personen benannte : 'Quantae
humilitatis Gregorius fuerit, cum ex multis, tum ex his mani-
festissime poterit deprehendi, quod omnes quidem sacerdotes
fratres et comministros , clericos autem diversi ordinis dilec-
tissimos filios, at vero laicos viros dominos, et feminas dominas
in suis litteris nominabat'. Es mag befremden, dass grade
Johannes diese Grundsätze und Bräuche hervorhebt und doch
bei seinen mehr als 200 Briefen nirgends ihre Anwendung
zeigt Nur VI, 51 hatte im Titel 'Gregorius servus servorum
Dei' etc., was sich dort einfach aus der Entlehnung aus Beda
erklärt. Seine andern aus R genommenen Briefe haben keinen
solchen Titel und keine solche Benennung und er muss bei
seinen Lesern die Kenntnis des Gebrauchs bei der Register-
eintragung vorausgesetzt haben, sonst hätte er eine Erklärung
für das beständige Abweichen von den von ihm selbst aufge-
stellten Regeln gegeben. Denn sehen wir die 850 Briefe der
drei aus dem Lateranensischen Register excerpirten Samm-
lungen auf diesen Titel hin durch, so finden wir in völliger
Uebereinstimmung bei allen die obigen Worte nicht. Die
Briefe beginnen stets 'Gregorius' und dem folgt sofort der
Name des Adressaten im Dativ, zuweilen in der Collectio Pauli
mit «ad7 (vergl. S. 476).
Nur 2 Briefe machen davon eine Ausnahme. Erstens
IX, 52 in der Form wie sie die Collectio Pauli giebt. Wir
haben aber bereits im Vorhergehenden so vielfach dargeihan,
dass die 3 letzten P- Briefe ein späterer Zusatz sind, und. nicht
1) Auf den Ursprang dieses Namens hier einzugehen, halte ich nicht
für nöthig. Aach de Roziere's Erklärung (Liber dinrnns p. 4) befriedigt
mich nicht und will ich nur auf den Zusammenhang zwischen Papstthum
und Mönchswesen hingewiesen haben; denn servus Dei ist der typische
Namen des Mönchs. (Vergl. z. B. bei Gregor epp. I, 69. II, 36.
X, 20. XII, 45) ; ganz analog dem Ausdruck ancilla Dei für Nonne
(vergl. IX, 29). Beachtenswerth ist es auch, dass Gregor schon vor
seinem Pontificat noch als diaconus 8. R. E. ßiclr 'Gregorius servus
servorum Dei' nennt; so in der Schenkungsurkunde für sein Kloster
S. Andreae ad Clivnm Scauri von 687, edirt in den Annales Camaldu-
lenses von Mitarelli und Costadoni Tom IV. p. 600 in der App. I. (ex
Ms. Onuphrii Panvinii) und danach bei G. Marini: I papiri diplomatici
p. 187. An der Aechtheit dieser Urkunde zu zweifeln, scheint mir kein
Grund.
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546
der ursprünglichen Sammlung P angehören, dass wir auf diesen
Brief, den drittletzten oder 52. der Collectio Pauli, hier nicht
einzugehen brauchen, um so mehr, da die in R und C über*
einstimmende Form desselben Briefes von dem Titel <Dilec-
tissimo filio Secundino servo Dei inclauso Gregorius servus
servorum Dei' nichts weiss. Wir können umgekehrt auch
dieses neue Argument nun für die Nichtzugehörigkeit von
IX, 52 zu P betonen und später darauf zurückkommen, ob
IX, 52 in P nicht im Gegensatz zu den andern P- Briefen,
welche dem Lateranregister entstammen, eine Copie des Ori-
5inals ist. Auf die Verschiedenheit der beiden Relationen von
X, 52 haben wir bereits oben S. 486 aufmerksam gemacht.
Zweitens der erste Brief der 6. Indiction in R, ein Brief,
der der Ueberlieferung nach gewiss anstandslos wäre, auf
dessen verdächtigen Inhalt aber auch schon von andrer Seite
hingewiesen worden ist1). Dieser Brief beginnt 'Gregorius
gratia Dei episcopus dilectissimis filiis suis civibus Rome\
Ich meine, wir sind also wohl berechtigt, grade von diesen
beiden Briefen abzusehen und die Regel aufzustellen, dass der
Titel der Briefe nicht mit in das Lateranregister eingetragen
wurde, sondern dort so kurz wie möglich nur das Wort Gre-
gorius und' der Name des Adressaten den Brief eröffnete.
Können wir nun wohl die Richtigkeit der Angaben des
Johannes controlliren und unabhängig von ihm nachweisen,
dass die Briefanfänge Gregorys wirklich in der von ihm be-
zeichneten Weise lauteten? Wir sind in der That in der
Lage, den Nachweis fähren zu können. Der Brief XIV, 14
hatte sich ausser in dem Hadrianischen Register auch inschriftlich
erhalten2). Während nun das Register den Brief beginnt
'Gregorius Felici subdiacono et rectori patrimonii Appi$',
lautet der Titel der Inschrift 'Gregorius episcopus servus ser-
vorum Dei Felici subd.' etc. Ferner hat Gregor IX. am
15. Nov. seines 14. Pontificatsjahres, das heisst im Jahre 1240,
dem Kloster S. Gregorii de urbe zu Rom ein altes Privileg
Gregorys I. fär das damalige Kloster S. Andreae apostoli, quod
appellatur Clivus Scauri, bestätigt *). Es war dies auf Papyrus
geschrieben und durch sein Alter fast zu Grunde gegangen.
1) So von Goussainville in der Note 1 zu XI, 3 seiner Ordnung :
'tota epistola alterius omnino videtar esse quam Gregorii'. Was die
Mauriner gegen Qonssainville einwenden, ist ohne Bedeutung, und der
obige von den Manrinern willkürlich abgeänderte Titel wird von sämmt-
lichen guten R- Handschriften bezeugt Jaffa hat in die Regesten diesen
Brief als n. 1486 ohne Bedenken aufgenommen. 2) In 8. Paolo
fuori le mural beim Brande der Kirche ist diese Inschrift tu Grunde ge-
gangen. Edirt ist sie in der Ausgabe der Mauriner Tom IV, p. 328.
8) Potthast 10968. Abgedruckt aus den Regesten des Vaticanischen
Archivs in den Ann. Camaldolenses IV, 863 und bei G. Marini : I papiri
diplomatici p. 2.
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547
Gregor IX. liess daher seinen ganzen Wortlaut, um ihn für
künftig zu erhalten, in sein eigenes Privileg einrücken. Dort
lautet der Anfang des Privilegs Gregor's I: 'Gregorius epi-
scopns servus servorum Dei dilectissimo filio Maximo abbati' etc.
Hier haben wir also in sicheren Originalen den Beweis für
die Correctheit der von Johannes aufgestellten Regel. Und
auch 4 andre Briefe Gregor's, welche nicht durch Vermitte-
lung des Lateranregisters auf uns gekommen sind , verbürgen
ebenso die Worte des Johannes; ich meine die Dedications-
briefe vor den verschiedenen Werken Gregor's, welche uns
zugleich mit diesen überliefert worden sind. So schreibt Gregor
in dem Brief vor der Regula pastoralis : l Reverentissimo et
sanctissimo fratri Johanni coepiscopo G.' (fehlt s. 8.D1); vor den
Homilien zum Ezechiel: 'Dilectissimo fratri Mariniano epi-
scopo G. episcopus s. s. D'; vor denEvangelienhomilien: 'Rev.
et sanct. fr. Secundino episcopo G. s. s. D'; vor denMoralia:
'Rev. et sanct fr. Leandro coepiscopo G. s. s. D\ Wir werden
endlich später in dem Brief I, 36, einem Brief, den keine unserer
3 Sammlungen R, C oder P hat, ebenfalls die Copie eines
Originals kennen lernen.
Beda hat nun bei seinem 1. Briefe, VI, 51 den Titel:
*G. s. s. D. servis domini nostri'; bei dem 2, VI, 52: (Reveren-
dissimo et sanctissimo fratri Aetherio coepiscopo G. s. s. D'*);
der 3, XI, 64 (die Interrogationes Augustini) hat keinen Titel;
4, XI, 68: «Keverendissimo et sanctissimo fratri Virgilio
coepiscopo G. s. s. D'jO? 5, XI, 65: 'Rev. et sc. fratri
Augustino coepiscopo G. s. s. D'4); 6, XI, 76: 'Dilec-
tissimo filio Mellito abbati G. s. s. D'*)} 7, XI, 28 ist als
Fragment ohne Anfang und also ohne Titel; 8, XI, 66: 'Do-
mino gloriosissimo atque praecellentissimo filio Ethelberto regi
Anglorum Gregorius episcopus' •) (hier ohne s. s. D.).
Wir sehen, dass Gregor das G. s. s. D zuweilen dem
Namen des Adressaten nachstellt, zuweilen aber vorangehen
lässt, und dass er eben so unregelmässig das Wort episcopus
seinem Namen zufügte oder es ausliess7). Der Adressat hat
immer genau die von Johannes angegebenen Epitheta. Also
Beda hat diese genauen Titel, so müssen wir schliessen, den
Originalen und nicht dem Lateranregister entnommen.
Zugleich drängt sich aber eine andre Bemerkung auf:
1) 8o kürze ich hinfort 'Gregorius servil« servorum Dei' ab.
2) Ueber den Titel dieses Briefes in R siehe S. 648. 3) In R nur
'Gregorius Vergilio episcopo Arelatensi'. 4) In P: 'Gregorius Augustino
episcopo Anglorum'. 6) In R: 'Gregorius Mellito abbati in Franciis'.
6) In R und P: 'Gregorius Adilberto regi Anglorum'. 7) Nach Beda
könnte man fast der Meinung sein, dass er es nie brauchte, und auch
Johannes diaconus scheint das zu bestätigen. Sollte vielleicht nach dem
spätem Gebrauch in den andern Briefen das episcopus interpolirt sein?
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548
In diesen genauen Titeln steht immer der Namen des Adressaten,
aber nie der Ort, an welchen der Brief gelangen sollte, resp.
wo sieh der Adressat aufhielt. Ausser dem Titel muss also
wohl der Brief noch eine andre Adresse mit solcher Angabe
gehabt haben. Im Lateranregister finden wir nun den Ort
oder wenigstens das Volk, dem der Adressat angehörte, immer
notirt; sollten hier nicht einfach die äusseren Adressen der
Briefe oder die entsprechende Anweisung auf dem Concept
abgeschrieben worden sein?
Der Schlusssatz bei Beda.
Bei obigem Brief Gregor's I. fiir das Kloster S. Andreae
apostoli, quod appellatur Clivus Scauri, lautet der Schlusssatz:
'Deus te custodiat incolumem, dilectissime frater'. Da wir hier
eine sichere Copie eines Originalbriefes vor uns haben, so
wissen wir, dass solche Formel den normalen Schluss der
Briefe Gregors bildete1). Die sämmtlichen Briefe Beda's,
welche überhaupt vollständig überliefert sind, haben die gleichen
Schlussworte: 'Deus te (vos) incolumem (incolumes) custodiat,
reverendissime frater (dilectissimi filii)' und beim Schluss des
Briefes an den König Ethelbert: 'Incolumem excellentiam
vestram gratia superna custodiat, domine fili' a). In allen den
Fällen, wo Beda'sche Briefe zugleich in unsern Sammlungen
vorkommen, fehlen dort diese Schlusssätze ; so in R bei VI, 52.
XI, 68. 76. 66 und in P bei XI, 65. 66.
Dieser kurze ganz formelhafte Schlusssatz ist nicht zu
verwechseln mit dem Satz am Ausgang vieler Briefe, welcher
etwa beginnt: 'Omnipotens Deus sua vos protectione custo-
diat? etc.; denn die Fassung dieses Satzes wechselt beständig
und hat noch nichts derartig typisches an sich3). Nur etwa
40 mal tritt er in unsern 3 Sammlungen auf; kaum 2 mal ist
er ganz gleich; V, 42 erscheint er eigentlich zum ersten Mal,
denn I, 34 und IV, 40 geben nur Anklänge an ihn. Es ist
auffallend, dass dann seine Häufigkeit in der 2. und 3. In-
diction am stärksten wird. Mögen also auch diese Sätze den
Anlass zu der typischen Schlussformel gegeben haben, sie
vertreten sie so wenig, dass in dem Briefe Beda's XI, 66 dem
ganz ähnlich lautenden 'Omnipotens itaque Deus' noch die
Schlussformel: 'Incolumem' etc. folgt. Diese eigentliche Schluss-
formel geben nun unsere 3 Sammlungen zu keinem einzigen
Briefe. Also auch sie kann Beda nicht aus dem Lateran-
1) Die Marmorinschrift von S. Paolo faori schliesst mit 'Ben©
Valete' und die 4 oben angeführten Dedicationsbriefe haben, wie sie über-
haupt nnr im Anfang die Briefform beibehalten, gar keinen Schlusssatt.
2) Also auch hier im Schiusasatz die oben von Johannes angegebene
Soala der Beiworte. 8) Einmal vertritt ihn sogar die Wendung Sancta
Trinitas etc., nämlich in XIII, 7.
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549
register genommen haben. Wie oben vom Titel alles Formel-
hafte fortfiel, so ist auch der Schluss möglichst kurz von den
Registratoren eingetragen worden.
Aber ein anderer Umstand erklärt das Fehlen dieses
Schlusssatzes im Lateranensischen Register noch einfacher.
Das 'Deus te incolumem custodiat1 scheint eigenhändige Unter-
schrift des Papstes gewesen zu sein. A, 11 in R, der Schluss-
brief der Indictio V, enthält eine Concessio pallii von 568 (Jaflfä,
Reg. 682), die von den Formen des Registers abweicht So
schon der Anfang 'Dilectissimo fratri Petro Johannes'. Der
Brief steht dem Original, ohne dessen ganzen Wortlaut zu
bieten, doch näher, als die übrigen. In A, 11 folgt nun auf
den eigentlichen Brieftext: 'Et subscriptio papae . Deus te' etc.
Wenn dies aber in dem Original selbst mit der Unterschrift
erst von den Päpsten zugefügt wurde, so ist selbstverständlich!
dass aus den Concepten, die sonst zur Copie dem Register vor-
lagen, jene Worte nicht entnommen werclen konnten.
Das Datum der Beda'schen Gregorbriefe.
Wir lesen bei Beda hinter dem Worte 'Data' bei allen
Briefen folgende genaue Datirungsart: 1) Tagesdatum nach
Kaienden, Nonen, Iden. 2) Monat 3) Regierungsjahr des
Byzantinischen Kaisers. 4) Das Consulatsjahr desselben. 5) Das
Indictionsjahr. So z. B. bei seinem ersten und zweiten Brief,
VI, 51 und 52: 'Data die X. kalendarum Augustarum, imperante
domino nostro Mauritio Tiberio niissimo Augusto anno XIV,
post consulatum eiusdem domini nostri anno XIII, indic-
tione XIV.
Wir können auch diese Datirungs weise durch einen Gre-
gorianischen Originalbrief controlliren. Die Inschrift von
S. Paolo fuori hatte hinter dem Briefe XIV, 14, bei dem in
R jedes Datum fehlt, die volle Form: <Dat VIII. kal. Febr.
imperante domino nostro Phoca P. P. anno secundo, et con-
sulatus eius anno primo, indictione VIF. Das Privileg für
S. Andreas und die obigen Dedicationsbriefe, die wir sonst
zur Prüfung heranzogen, sind ohne Daten und somit ohne Be-
deutung für diese Frage. Aber wir finden in der 4. Indiction
des Hadrianischen Registers ein Actenstück, A, 9, welches ein
ganz analoges Datum trägt; wir beobachten endlich in den
Briefen der unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger Gregor's
dieselben Bestandteile der ausfuhrlichen Datirung Bedas1).
Es genügt dem gegenüber hier nur die eine Versicherung zu
1) Vergl. auch hierzu die Schenkungsurkunde Gregor's von 587
(siehe S. 546 Anm. 1) und A, )1, die Concessio, die auch in der Datirung
eine Mittelstellung einnimmt. . Ferner die Datirungen auf Inschriften wie
Muratori Thes. 1848, 2 (dieselbe 431, 1) 1845, 1 etc. Der Liber diurnus
ist auch in dieser Frage ganz unbrauchbar; die Gründe siehe auf 8. 551.
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660
geben, dass ein solches Datum kein einziger Brief in R, G
oder P trägt, dass dort die Datirung eine zwar sehr ver-
schiedenartige ist, aber auch die reichste Datirungsart nirgends
über die dürftige Angabe des Tages, Monats und Indictions-
jahres hinausgeht Wie dies dort geschehen ist, diese etwas
complicirte Frage wird uns in dem nächsten Capitel beschäftigen.
Also auch hier ist in Betreff Beda's unser unabweisbares
Resultat, dass er seine Daten nur den Originalbriefen ent-
nommen haben kann. Ich meine nun, diese mannigfachen
Gründe der Auswahl seiner Briefe, der Aufnahme von Äl,64>
der Art und Weise seiner Titel, Schlusssätze und Daten, sind
Senügend, um den obigen Satz zu behaupten: Beda habe nicht
as Lateranensische Register, sondern die Originale für die
Aufnahme seiner Gregorbriefe verwandt. Es folgt daraus,
dass er uns fiir die fieconstruction des Lateranregisters von
keinem Nutzen sein kann.
Paulus diaconus.
Die Langobardengeschichte des Paulus auf die Gregpr-
briefe hin zu untersuchen, ist um so notwendiger, da ja eine
eigene Sammlung derselben unter seinem Namen geht, und
wenn wir auch dargethan haben, dass sie sicher nicht von ihm
gesammelt sein kann, denn sie ist ein Auszug aus dem La-
teranensischen Register, und dass sie nicht dort von ihm ver-
anstaltet wurde, denn er setzte voraus, dass Adalard später
ein besseres Exemplar finden würde, so blieb doch die Frage
eine offene, ob es überhaupt unser Paulus ist, der jene Samm-
lung P an Adalard schickte.
Welche Briefe kennt nun die Langobardengeschichte? Es
sind nur 3 vollständige. In IV, 9 die Briefe IX, 43 und
42 und in IV, 19: XU, 21. Sehen wir uns in den Samm-
lungen nach diesen 3 Briefen um, so überzeugen wir uns,
dass es lauter C- Briefe sind, und zwar lauter Briefe, die nur
in C vorkommen. IX, 43 ist der 161, IX, 42 der 159, Xu, 21
der 13. C- Brief; das heisst alle diese Briefe fallen in die In-
dictio II, und wie wir im folgenden Capitel ermitteln werden,
läset sich für IX, 42 als genaues Datum der December 698*
för IX, 43 der gleiche Termin, für Xu, 21 der Februar-April
599 ermitteln.
Diese 3 Briefe hat Paulus genau in der Ausdehnung und
Form wie C. Auch der gleiche Titel und das Fehlen des
Schlusssatzes und des Datums zeigen, dass von einer Ueber-
lieferung vermittelst des Originals bei ihm nicht die Rede sein
kann. Untersuchen wir ferner die 200 Briefe von C und
finden, dass grade nur diese 3 auf die Langobarden Bezug
haben, so kann kein Zweifel sein, dass Paulus die Collectio C
bei der Abfassung der Langobardengeschichte zu Rathe zog«
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551
Gar keine Spuren finden sieh bei Paulus von R- Briefen;
vielleicht war die Hadrianische Publication noch nicht edirt,
als er schrieb. Es würde dann auch hieraus die Priorität der
Sammlung C hervorgehen.
Aber ausser jenen 3 Briefen hat Paulus noch ein Frag«
ment eines andern Gregorbriefes, in IV, 29, ein Fragment von
IV, 47, dem 1. P- Brief Es fragt sich, ob aus diesem Citat
die Kenntnis der Collectio P bei ihm gefolgert werden darf,
oder ob nicht vielmehr ihm dieser Brief, einer der berühmtesten
und meist citirten, die Gregor geschrieben hat, vereinzelt zu-
fekommen ist. Wir sahen oben S. 541, dass Paulus allerdings
en ganzen Brief kennt, aber dass sein Text doch erheblich
von dem in P abweicht. Es liegt nun zunächst die Frage
nahe, ob es Briefe in P giebt, welche in die Langobarden-
feschichte hineinpassen und bei denen es auffallen könnte,
ass Paulus sie bei einer Kenntnis derselben nicht aufgenommen
haben sollte. Ich sehe dabei von den P- Briefen, welche auf
die englische Mission gehen, ab, denn Paulus berührt diese
III, 25 nur verhätnismässig kurz. Es stehen aber in P die
Briefe II, 3. 29. 30, welche alle über die kriegerischen Unter-
nehmungen des Herzogs Ariulf von Spoletum handeln. Und
während Paulus sonst von den Kämpfen Agilulf's gegen die
Römer spricht und grade IV, 8 die vom Jahre 592 hervorhebt,
nimmt es Wunder, dass er nicht dort an passender Stelle
diese Briefe einreiht oder mindestens von ihrem Inhalt Rechen-
schaft giebt. Denn Herzog Ariulf war ihm, wie wir aus
IV, 16 ersehen, nicht unbekannt. Wenn auch der Schluss
kein sicherer ist, jedenfalls bleibt es wie zuvor zweifelhaft,
ob Paulus die Sammlung P gekannt hat, und ob somit er
mit dem Autor des Briefes an Adalard identisch ist
Der Liber diurnus.
Dieses Formelbuch der päpstlichen Kanzlei, welches in
seiner jetzigen Gestalt vielleicht nur 100 Jahre nach Gregor's
Tod vollendet wurde, dessen allmähliche Entstehung aber viel
weiter hinaufreicht, hat sicher auch das grosse Lateranensische
Register als Vorlage benutzt Mehr als ein Drittel aller Formeln,
sagt de Rozi&re >), sind den Gregorbriefen entnommen. Liessen
sich bestimmte Gregorbriefe mit Sicherheit als Muster nach-
weisen, so würden wir gewiss durch den Liber diurnus
mannigfache Aufschlüsse über das Register im Lateran er-
halten. Aber es^ liegt in der Natur der Formeln, das Indi-
viduelle abzustreifen und jeden Bezug zu einem bestimmten
Vorgang zu vermeiden. So sind wir nie im Stande, einer
Formel anzumerken, dass sie einem sonst nicht überlieferten
1) Roziere: Liber diurnus. Introduction p. XXVIII.
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552
Gregorbriefe entstamme. Wir können ferner wohl bei sehr
vielen Stücken des Liber diurnus sagen, sie entsprächen diesem
oder auch mehreren Gregorbriefen, aber wir wissen nie mit
irgend welcher Bestimmtheit, ob sie ffrade dem oder nicht
andern gleichartigen, die uns gar nicht überliefert sind, ent-
nommen wurden. Ja selbst ob sie wirklich erst auf Gregor
zurückgehen, oder schon von dessen Vorgängern gebraucht
wurden, bleibt bei der Dürftigkeit des vorgregorianischen
Materials eine unentscheidbare Frage. Können nicht grade
umgekehrt ältere Formeln des Liber diurnus vielfach in der
Kanzlei Gregor's benutzt worden sein? Ich werfe diese Frage
nur auf, um zu zeigen, wie haltlos von vornherein jede Be-
nutzung des Liber diurnus für die Reconstruction des Lateran-
registers Gregor's sein muss.
Die canonischen Sammlungen.
Unverhältnismässig wenig Briefe Gregor's I. sind in die
canonischen Sammlungen eingereiht worden. Maassen motivirt
dies damit, dass er trotz der Aeusserung des Johannes dia-
conus über die 'Litterae decretales' im Hadrianischen Auszug,
die Briefe Gregor's für rein historische Urkunden erklärt
Ich gestehe eine solche Theilung nicht recht acceptiren zu
können. Bei vielen Briefen ist sie nicht möglich, denn schliess-
lich steckt in fast jedem Decret eine historische Urkunde und
sind die Gregorbriefe neben dem reichen historischen Material,
das sie enthalten, mannigfach nur eben als Decrete zu be-
zeichnen (vergl. S. 443). Wie ist es aber dann zu erklären,
dass von Leo I. über 80 Briefe, von Gregor I. hingegen kaum
15 in die Sammlungen bis auf Pseudo-Isidor eingedrungen
sind? Ich glaube auf folgende Umstände hinweisen zu dürren.
Die hauptsächlich geltende Sammlung, die des Dionysius
Exiguus, war nicht gar lange Zeit vor Gregor's Pontificat ab-
gefasst. Die Quesnersche Sammlung und die von Freising,
im Frankenreiche vor der Hadriana benutzt, sind mindestens
S leichzeitig mit Dionys. Also vor Gregor waren die bedeuten-
eren canonischen Codificationen abgeschlossen und als dann
in Rom die Dionysianische Sammlung in die Hadriana umge-
ändert wurde, da waren schon die 2 kleineren Sammlungen
von Gregorbriefen C und P publicirt, wurde möglicherweise
schon an dem grossen Excerpte R gearbeitet Die Hispana
aber ist eine particulär für Spanien entstandene Sammlung
und wurde auch besonders durch Erweiterungen localer Art
vermehrt. Als später Gregorbriefe eindrangen, waren es fest
nur solche, die nach Spanien gerichtet waren.
Wir brauchen hier also vor Pseudo-Isodor nur die er-
weiterte Hadriana und übrigen späten Ueberarbeitungen der
Dionysiana, sowie die Hispana in den Bereich unserer Be-
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553
trachtung zu ziehen, und folgen dabei dem trefflichen Buche
yon Maassen: Die Quellen des canonischen Rechts I.
In der vermehrten Hadriana folgt auf die Constituta
Gelasii als Titel CXXXVTO die römische Synode vom 5. Juli
595, A, 5, ein Stück, welches ursprünglich in den Sammlungen
fehlt und jedenfalls in das completirte R erst von hier aus
eingedrungen ist. (Vergl. S. 497). Dann als Titel CXXXIX
der Brief AI, 13, der. 9. Brief der Indictio IV in R, ein Brief,
der auch in P und dort unter den Zusätzen als vorletzter
steht. XI, 13 ist an Serenus nach Marseille gerichtet.
Die Bobbienser Hadriana hat A, o und XI, 64,
letzteres ein Brief, der ebenfalls wie A, 5 in den Sammlungen
fehlt und aus Beda in diese, wie in die »Hadriana, einge-
drungen ist
In der Handschrift der Sammlung von Chieti folgt von
einer abweichenden Hand IX, 52, und zwar in der Form,
wie P abweichend von R und C diesen Brief giebt. In P
unter dem Anhang, könnte also auch IX, 52 wie XI, 13 wohl
aus den canonischen Sammlungen dorthin versetzt worden sein.
Die Hispana enthält in dem 2. Theile unter den Decre-
talen mit den Titeln 0 — CHI, die Briefe I, 43. V,49. IX, 121.
122; alle 4 an die Westeothen in Spanien, die 3 ersten an
Leander von Sevilla, der letzte an König Rechared gerichtet.
Alle diese Briefe stehen in R, die beiden ersten nur dort, die
beiden letzten auch in C. Nichtsdestoweniger vermuthe ich,
dass sie nicht durch das Lateranensische Register, sondern
aus den Originalen selbst in die Hispana aufgenommen sind,
und unter anderm stützt auch hier wieder der volle Titel
äußserlich meine Ansicht
Die Madrider Ausgabe der Hispana J) enthält nach obigen
4 Briefen noch A, 5 und ein Schreiben Gregor's an seinen
Subdiacon Petrus in Sicilien , I, 36. Den letzteren Brief hat
wahrscheinlich die Ausgabe aus dem Codex Alveldensis und
Codex Aemilianus, die beide die vermehrte Hispana enthalten,
fenommen. Sonst enthält diesen Brief nur noch, soweit mir
ekannt, der Codex Parisiensis 10741 *). Mit diesem Briefe
aber hat es eine eigene Bewandtnis. Er fehlt in allen unsern
3 Sammlungen.
Baluze, der sich vielfach mit den Gregorbriefen beschäf-
tigte und nicht allein die Edition der Mauriner nach allen
Seiten hin förderte, sondern auch in seinen Vorarbeiten zur
Ausgabe des Liber diurnus sich ganz besonders auf ein genaues
auch handschriftliches Studium der Gregorbriefe stützte, gab
1) Von Gonzalez 1808 nnd 1821. 2) Dieser enthält noch an
weiteren Gregorbriefen I, 48. IX, 122 (folgt I, 86) und A, 5, also laoter
Briefe, die anch in der Hispana stehen; IX, 122 in der Form von C
(vergl. S. 471 Anm. 1).
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554
im Zusammenhang mit solchen Arbeiten im Jahre 1700 im
5. Band seiner Miscellanea 7 Briefe Gregorys heraus. Es sind
H, 38. 1, 36. IX, 60'. i) 61. XIII, 9. X, 16. 17. Leider bezeichnet
Baluze diese Briefe im Elenchus sehr allgemein als 'epistolae
ad diversos ex codd. bibl. Colbertinae 40. 135. 726. 1052.
1065' *). Wir finden übrigens in den meisten Briefen R- Briefe
und ersehen auch aus ihrer Ordnung diese ihre Herkunft.
Denn X, 16. 17 stehen in Indictio Vi und hinter XIII, 9.
Es fehlt in R und steht auch nicht in C oder P IX, 61 und
I, 36.
Für IX, 61 fuhrt Baluze noch speziell den Colbertinus 408
an. Es muss dies eine durch die Hispana beeinflusste, auf
spanische Ueberlieferung zurückgehende Handschrift gewesen
sein. IX, 61 ist kein Gregorbrief, sondern ein Brief Reccared's
an Gregor und auf ihn folgt in dem angegebenen Codex
IX, 122 mit dem Titel 'Glonosissimo atque praecellentissimo
filio Recharedo regi Gothorum atque Suevorum G. s. s. D'.
Der Theil des Briefes, welcher in der Edition als 'Item in
Anagnostico' folgt, — wir erinnern uns , dass er in R 1 als
neuer Brief mit eigener Nummer figurirte (siehe S. 463 Anm. 8),
und dass C ihn ganz fortliess8) (vergl. S. 471 Anm. 1) — steht
dort in erweiterter Gestalt mit der Üeberschrift: 'Item epistola
secunda eiusdem papae sanctissimi Gregorii ad eundem Recha-
redum regem'.
Auch I, 36 ist entschieden nicht auf das Lateranensische
Register zurückzufuhren, sondern ist dem Original entnommen.
Es hat den Titel: 'Gregorius episcopus s. s. D. Petro Sub-
diacono'; und schliesst 'Bene valeas. Datum sub die XVII
kalendarum Aprilium imneratoris Mauritii anno nono'. Für
'Bene valeas' findet sich ein Analogon im Schlusssatz der Stein-
inschrift von S. Paolo (vergl. S. 548 Anm. 1). Der Titel und
das Datum sind zwar kürzer, als in den Originalbriefen, aber
in beiden finden wir doch einen Auszug aus der vollen Form,
wie sie die Briefe des Registers nirgends haben. Baluze
wollte im Liber diurnus dies Datum als falsch zurückweisen.
Es müsse, sagt er (Roztere Liber diurnus p. 73 Note) I, 36
vor I, 72 geschrieben sein; I, 72 aber falle in den August der
Indictio IX, mithin sei vielleicht das 'Mauricii nono anno'
1) Vergl. S. 463 Anm. 4. 2) Den Mauritiern hatte Baluze ebenso
6 Colbertini für die Briefe angezeigt und zugeschickt, wir wissen nicht ob
dieselben. Nur 3 citiren sie mit Nummern (vergl. S. 621 Anm. 1),
unter diesen zu IX, 122, Indictio II, den Colbertinus 408; letzteren giebt
Baluze ausserdem im Elenchus als Quelle für IX, 61 einen Brief Rec-
cared's an Gregor an. Wo Baluze dort den Brief Gregors an Petrus
besonders aufführt, nennt er übrigens keine Handschrift, so dass es unge-
wiss bleibt, ob er ihn überhaupt einem dieser Colbertini entnahm*.
8) Daher sagt Baluze, in vetustis quibusdam codd. fehle er ganz.
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555
in die Worte 'indictione nona' umzusetzen. Baluze macht sich
hier vergebliche Sorgen; denn die Regierungsjahre des Mauricius
correspondiren mit den Indictionsjahren und I, 36 fällt auch
nach seiner handschriftlichen Datirung auf den 16. März der
9. Indiction.
Es kam mir darauf an, zu wissen, ob etwa der Parisiensis
10741 (vergl. Maassen a. a. O. S. 301) der von Baluze be-
nutzte sein könne. Nach den Nachrichten, die mir Herr
Dr. Mollinier über ihn gab, ist es unmöglich. Im Parisiensis
fehlt sowohl der Schluss 'Bene valeas', wie auch das Datum.
Dort beginnt hingegen der Brief mit dem Titel : 'Pactum sancti
Gregorii pape Roma (sie!) rectoribus Sicilie datum\ •
Die teintheilung des Briefes in 7 Capitel hat aber Baluze
ebenso, wie sie im Parisiensis ') steht, gekannt, obwohl er sie
nicht in der Edition bezeichnete und sie auf diese Weise auch in
der Maurineredition fehlt. Baluze schrieb nämlich seine Noten
zum Liber diurnus in erster Redaction noch vor der Edition
des 5. Bandes der Miscellanea (Roziöre p. CXCIX) und be-
zeichnet dort zuerst I, 36 noch als Ineditum. Aus der Hand-
schrift muss er damals seinem Citat (auf p. 72 der ed. Rozi&re)
das cap. 7 zugefügt haben. Dies stimmt mit der Eintheilung
des Parisiensis. Die Handschrift von Baluze aber bleibt sonach
noch aufzufinden. Auf alle Fälle zeigt schliesslich auch diese
Eintheilung in Capitel, dass der Brief I, 36 der Hispana nicht
durch das Lateranensische Register vermittelt worden ist.
Die meisten Handschriften der canonischen Sammlungen
stellen sodann ans Ende unter dem Titel: 'Incipiunt instituta
s. Gregorii papae urbis Romae' mehr oder minder umfang-
reiche Fragmente aus dem Beda'schen Brief XI, 64.
Einige Gregorbriefe mehr giebt die Herovalliana.
Dort ist n. LXXII: XI, 64; n. LXXIII: A,5; n. LXXIV
die Acten der römischen Synode von 721 fälschlich auf Gregor I.
bezogen*); n. LXXV: IX, 106; n. LXXVI: IX, 109. Der
Zuwachs geht also ganz speziell auf das fränkische Reich.
Maassen rechnet ferner zu den reeipirten Briefen II, 41,
über die Klosterprivilegien an Castorius von Rimini, ein Brief,
der sich auch ganz allein sehr häufig abgeschrieben findet.
Ferner V, 53. 54. 55. Alles Briefe über den Primat von Arles,
in der Sammlung von Arles. Endlich VI, 12, ein Brief, der
ganz vereinzelt in der Bodleyanischen Handschrift der
Hadriana auftritt.
Halten wir uns hier nur an das Material, welches uns
bei Maassen vorliegt, und es würde zu weit fuhren, jetzt
darüber hinauszugehen; so sind A, 5 und XI, 64 beides Stücke,
die nicht aus unsern Sammlungen sind, der eigentliche Stamm,
1) Der Pariser Hs. entspricht der Druck in der Madrider Ed. der
Hispana. 2) Vergl. S. 481.
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556
an den sich in ganz localer Weise, also wohl stets auf andre
Bezugsquellen, als das Lateranregister zurückgehend, die
wenigen andern Gregorbriefe anlehnen.
In der Sammlung von F^camp endlich folgen hinter
XI, 64 Excerpte aus mehreren Briefen Gregors und zuletzt
die apocryphen Nummern XIV, 16. 17« Maassen lasst es in
den Wiener Sitzungsberichten noch unentschieden, ob sie von
Pseudo-Isidor herrühren müssen. Mir scheint nach der Aus-
führung von Hinschius daran kein Zweifel möglich zu sein.
Denn Hinschius zeigt uns einmal, dass die älteren Samm-
lungen in den Pseudo-Isidor einfach übergingen; er nimmt
aus der Hispana 1,43. IX, 121. 122 J); ferner IX, 52 in der
Form von P, dann XI, 64, endlich A, 5, und verbindet damit
aus der Hadriana IX, 106. 109 und die Deorete Gregorys II,
die auch hier unter dem Namen des ersten Gregor gehen;
endlich fugt er aus eigener Initiative XI, 45, einen genuinen
Gregorbrief der in R und P vorkommt, zu. Hinschius weist
aber andrerseits, im Gegensatz zu den Maurinern und den
Fratres Ballerinii, und imAnschluss an Knust und Jaffe auf's
allerentschiedenste nach, dass XIV, 16 und 17 von Pseudo-
Isidor gefälscht sein müssen; die genaue Analyse, die uns auf
nachgregorianische Bestandteile führt, und die Erklärung der
Fälschungsweise, die völlig sicher die auch sonst beobachtete
Methode Pseudo-Isidor's zeigt, lassen keinen Zweifel an der
Richtigkeit der Annahme von Hinschius. Daneben stellt
Hinschius in einer interessanten Liste diejenigen Gregorbriefe
zusammen, welche Pseudo-Isidor zu seinen Fälschungen be-
nutzte« Wir ersehen aus ihr, dass er unsere Sammlungen
ß, C und P alle 3 gekannt hat.
Wir dürfen uns also nach dieser Umschau bei unseren
ferneren Operationen wieder ganz auf die 3 Sammlungen R,
C und P beschränken, mit der Ueberzeugung, dass anderswo
als hier das Lateranensische Register nicht benutzt worden ist,
Capitel V.
Die chronologischen Koten des Lateranensischen
Registers.
Indem Johannes diaconus an den oben S. 437. 438 citirten
Stellen sagt, Gregor habe 'tot libros in scrinio' hinterlassen,
'quot annos' er gelebt habe, theilt er schon mit, dass das
Lateranensische Register Gregorys im Grossen und Ganzen
jedenfalls chronologisch geordnet war. Die Briefe aus jedem
1) Ohne IX, 122'.
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Jahr wurden als solche in einem Buche zusammengefasst, und
die Angabe des Buches fixirte somit im weiteren Umfange
bereits die Abfassungszeit des Briefes. So viel wissen wir von
vornherein von Johannes; alle weiteren Aufschlüsse müssen
wir aus den 3 Sammlungen abstrahiren, und es bleibt dabei
die nicht zu verhehlende Schwierigkeit, wie weit wirklich R,
C und P ein getreues Abbild des Lateranregisters liefern.
Wir müssen vor Allem auch hier jede der drei Sammlungen
einzeln untersuchen und nachdem wir ihre Daten und Datirungs-
arten kennen gelernt, aus diesen abgeleiteten chronologischen
Angaben auf die Beschaffenheit des ursprünglichen Registers
zurückzuschliessen suchen. Wir werden dabei grade in der
Datirung die treffliche Einrichtung, durch die Gregor sein
Register praktisch brauchbar machte, bewundern müssen.
Auch schhesst der complicirte Bezug zwischen den Daten der
verschiedenen Sammlungen es völlig aus, an eigenmächtige
Veränderungen der Excerptoren hier zu denken.
a. Die chronologischen Noten in R.
R, ein Excerpt aus dem Lateranregister, welches dessen
ganzen Umfang umspannt, war, wie Johannes diaconus angiebt
und unsere besten Handschriften bestätigen, in Indictionen und
nicht in Bücher eingetheilt. Nur einmal ist die Notiz einer
Buchangabe wie zufällig auch auf R mit übertragen worden.
In R 1, und r 1 bestätigt die Authenticität dieser Angabe (vergl.
S. 457), steht zu Anfang der Indictio XTT, des 4. Pontificats-
jahres: 'liber tertius'. Zunächst eine sehr befremdliche Be-
zeichnung, denn der Indictio XII müsste, falls jedes Buch
ein Pontificatsjahr um&sste, der Liber quartus entsprechen.
Trotzdem beginnt diese Indiction in R 1: 'Incip. epistola
mense sept. indict. XII. Registri1) domni Gregorii . Gregorius
Constantio Mediolanensi . Liber HL' und in r 1 fast genau
ebenso: 'Incipiunt epistolae mense sept. indict. XII . registri1)
domni Gregorii . Gregorius Constantio episcopo Mediolanensi .
Liber tertius'.
So verdächtig auch diese Verschiebung der Buchzahl zu-
erst scheint, gleich sie zeigt, wie genau die Angaben des Jo-
hannes diaconus sind, und wie grosses Vertrauen der Excerptor
von R verdient; denn beide stimmen grade in diesem Punkte
auf's Vortrefflichste überein.
Als wir nämlich auf S. 438 die Stelle des Johannes IV, 71
mittheilten, folgten wir mit den Worten: 'Unde quartum
decimum epistoTarum librum septimae indictionis imperfectum
reliquit* etc. dem Text derMaunner. Diese haben aber obige
Lesart 'quartum decimum' nur in einer Handschrift, dem Codex
1) Registri in der Abkürzung- Regis. 2) Hs. : regis.
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Uticensis, Monasterii s. Ebrulfi optimae notae ac 600 annorum,
also saec. XII ineuntis gefunden. Die andern von ihnen be-
nutzten Handschriften des Johannes, und es waren deren
mindestens sechs1), lesen alle statt dessen 'Unde tertium de*
cimum' etc. Letztere Lesart bestätigt auch der Codex Bero-
linensis latinus in 4Q. 338. (S. Liudgeri in Werdena) saec. XL
Also die Worte 'tertium decimum> scheinen mir, obwohl die
Mauriner sehr gewiss sind, mit dem Uticensis das Richtige zu
treffen9), die allein handschriftlich berechtigten zu sein und
der Uticensis nur eine leicht erklärliche Correctur zu bieten.
Nun hat Johannes kurz vorher (IV, 68) gesagt, Gregor habe
dasPontificat 13 Jahre, 6 Monate und 10 Tage geführt Seine
Sjfleich folgende Buchangabe kann danach schwerlich durch
ehlerhafte Berechnung erklärt werden. Besonders wird es
nöthig sein, wo jetzt das Hadrianische Excerpt das eigent-
liche 4. Buch als 3. bezeichnet, also wirklich nur auf 13 Bücher
in der Folge käme, sich nach einer passenden Erklärung dieser
derartig verbürgten Angabe umzuschauen. Jedenfalls können
wir an jenen Satz, 'Gregor habe so viel Bücher hinterlassen,
als er Jahre regierte1, nicht den Maassstab wörtlich genauer
Deutung anlegen, und hier peinliche Genauigkeit bei Jo-
hannes vorauszusetzen, ist um so weniger gerechtfertigt, da er
ja den Hadrianischen Auszug und nicht die Papyrusbücher
selbst bei seiner Arbeit benutzte. Die Ueberschnften in R 1
und r 1 zeigen uns ferner, dass der Fehler vor der Indictio XQ,
dem 4. Jahre, liegen muss. Die Correspondenz zweier Jahre
zwischen der IX. und XII. Indiction ist einmal zu nur einem
Buche zusammengefasst worden.
War es oben S. 437 meine Ansicht, dass ein Register im
eigentlichen Sinne des Wortes zuerst von Gregor angelegt
worden sei, so ist es schon dadurch wahrscheinlich, dass aucn
bei ihin nicht sofort im Beginn seiner Regierung, sondern erst
im Laufe derselben, als sich in irgend einer Art ein solches
Bedürfnis fühlbar machte, der Gedanke und Plan zur An-
legung des Registers auftauchte. Angenommen, es wurde nun
mit dem Register am Ende des 2. oder während des 3. Pon-
tificatsiahres der Anfang gemacht, so ist leicht erklärlich, dass
man die vorhandenen Concepte der Briefe der 2 voraus-
gegangenen Jahre gemeinsam in 1 erstes Buch zusammen-
fasste. Eine weitere eigentümliche Wahrnehmung möchte
ich dabei, selbst wenn sie nur eine schwache Stütze meiner
Hypothese abgiebt, nicht verschweigen. Vor I, 4 steht in
R 1 eine doppelte Indictionsangabe : 'mense octubrio indic-
tione nona decima', eine Angabe, die im Codex Colbertinus
1) Vergl. in der Mauriner Ausgabe vor den Vitae S. Gregor»
die Praefatio n. XII. 2) Vergl. die Praefatio in epistolai n. V.
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559
der Mauriner (wohl jetzt Parisiensis 2281, vergl. S. 447) zu
der Corruptel 'mense decembri indictione nona' geführt hat1).
Doppelte Angaben der Indiction, oder Fehler in ausgeschriebenen
Indictionszahlen können sonst nirgends nachgewiesen werden.
Dies Schwanken aber zwischen der 9. und 10. Indiction vor
I, 4 liesse sich bei der oben angenommenen Art der Anlage
des ersten Buchs mit 2 Indictionsjahren recht wohl verstehen.
Ist meine Hypothese richtig, so liegt in dieser Erkenntnis der
doch für die genaue Datirung nicht unerhebliche Gewinn, dass
wir einer derartigen nachträglichen Masseneintragung in das
Register unmöglich die Autorität der gleichzeitigen Weiter-
fuhrung einräumen dürfen. Vielleicht ist diese Angabe des
'über tertius' vor der 12. Indiction der erste Grund gewesen,
im Ordo vetus das 4. Buch der Mauriner noch als Theil des
3. zu behandeln. Für die Ausgabe der Monumente wird es
sich trotzdem empfehlen, nach dem Vorgänge der späteren
Handschriften und der Mauriner die Eintheilung in 14 JBücher
aufrecht zu halten. Schon allein die Einfachheit des Citirens
scheint es zu gebieten, selbst wenn die Annahme eines 2 Jahre
umfassenden ersten Buches sich fester begründen liesse.
Das Hadrianische Register war also nach Johannes dia-
conus in Indictionen geordnet, und die Indictionsjahre bilden
denn auch das conseauente Eintheilungssystem von R. Die
Titel dieser Theilung smd grade in ihrer ältesten Form nicht
ohne Interesse; sie zeigen, welches sicheres Gefüge die Ord-
nung der 686 Briefe beherrscht. Die Ausgabe der Mauriner
lässt aber nur schwach diese Angaben erkennen, und so ist
es noth wendig, die sämmtlichen Indictionstitel mit ihren Varianten
hier anzuführen2).
Gleich das erste Jahr beginnt mit den Worten: 'In
nomine domini epistolae ex registro beati Gregorii papae
mense sept.s) indictione nona\ Kürzer das 2. Jahr: 'In
nomine domini mense sept. indictione X', und noch kürzer
das 3.: 'Mense sept indict. XI'4); letzteres schliesst aber:
'Expliciunt5) epistolae indict. XT«). Das 4. Jahr fängt an:
1) Freilich ist auch in B 2 das Datum entstellt und lautet dort :
(m. octo. in. d. VIII'; danach ist die Angabe der Indictio VIII in R*S
m. erklären. 2) Ich citire nach R 1 ; daneben für die ersten 7 Jahre
nach r 1 und dem Vatic. 620, der 3. r-Hs., für die letzten 7 Jahre nach
9*1, 2 und 3. 3) R 1 : September; 8. r-Hs.: septembrio. 4) In r 1
marginal daneben: 'Hie ineipit ind. XI\ Dort wie auch in der 3. r-Hs.
folgt nämlich obiger Titel in schwarzer Tinte unmittelbar auf den Schluss
des vorhergehenden Briefes und scheint sonach noch zu diesem zu
gehören. 5) Die 3. r-Hs.: Explicit epistole etc. 6) Diese in Data
ind. XI verwandelte Subscription , welche in den Editionen auf den
letzten Brief von Ind. XI bezogen wurde, war den Maurinern ganz
unverständlich. Vergl. ep. III, 64 Anna. c.
Neue» Archiv etc. III. 36
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660
'Incipiunt epistolae 0 mense sept indict. XII Regis. domni
Gregorii' etc. 'liber III' und zeigt am Schluss hinter IV, 46
in r 1 das einzige Wort: 'Explicit*. Das 5. hat wieder den
volleren Titel: 'In nomine domini incipit regia truma) domni
Gregorii*) mense sept indict. XHL' und den volleren Schluss:
'Explicit registrum domni Gregorii indictione XDT *)• Das
6. Jahr: 'Incip. epistolae5) de registro*) domni *) Gregorii
mense sept ') ina. XIV1 schliesst schon hinter VI, 66 mit:
'Explicit de indictione XIV'«). Es folgt aber dahinter (vergL
das Schema auf S. 463) VI, 30 mit der Üeberschrift: 'Item
epistola de superscripto mense aprile10) indict XIV, eine
Notiz , die sich jedenfalls in r 1 am Rande befand und dort
nur zum grossen Theil fortgeschnitten ist11). Das 7. Jahr be-
ginnt: 'Incipit") ex registro domni Gregorii indictione XV1*)
mens.14) octob. ind. XV; endigt hinter VII, 44 mit: 'Ex-
plicit ind. XV und lässt VI. 31 mit den Worten 'Item epistola
quam reliqui de mense aprili indictione XIET folgen15).
Das 8. Jahr fangt dann wieder in R 1 mit dem vollen
Titel an : 'In nomine domini incipit epistol^ ex registro domni
Gregorii de indictione j)rima . mense sept ind. F "). Die fol-
genden Jahre haben keine Üeberschrift als 'mense septembri
indictione' etc. und überhaupt keinen Schluss mit Ausnahme
von dem 9. Jahre, welches 'Explicit ind. IT endigt Nur
das 13. Jahr, die Indictio VI, hat wieder den ausführlichen
Anfang bewahrt: 'Incipit ex registro domni Gregorii papae
mense septembrio ») indictione Vi. In nomine domini salvatoris
nostri Jesu Christi' "), und das letzte, 14. Jahr, beginnt : 'Incipit
ex registro domni Gregorii papae mense sept indictione VIT ")•
Alle diese Titel und Unterschriften sind (mit geringen
Ausnahmen in den beiden r- Handschriften) zur stärkeren Ite-
1) El: Incip. epiatole etc. 2) B 1 : registro ; rl:
8) Die 8. r-Hs. : Incip. 6. regestum domni Gregorii etc. 4) r 1: de
indictione XIII nnd die 8. r-Hs.: de ind. XIIII. 6) R 1: epistola?
r 1 epistolae (in epistolae verbessert). 6) r 1 : regestro. 7) Die
8. r - Hs. : domno. 8) rl and die 8. r - Hb. : septembrio. 9) r 1
nur: Explicit; die 8. r-Hs.: Expl. ind. XIIII. 10) Rl: spriHs.
11) Man liest dort noch die Enden der 8 Zeilen in den Buchstaben per,
nse nnd Uli., also die Ausgange der Worte super (scripta), mense und
XIIII. In der 8. r-Hs. steht: It. epl. desuperscripta mensis apriL
ind. XIIII. 12) Die 3. r-Hs.: Incipiunt 18) r 1 : de indictione XV;
dort weil die Schlussbl&tter fehlen, die letzte derartige Angabe. In der
8. r-Hs.: deinde XV. 14) Die 3. r-Hs.: mensis. 16) So auch der
Laurentianus; vergl. S. 451. 16) Ebenso schreiben wohl auch die
übrigen B-Hss. In q und somit auch in q* fehlt su Anfang jegliche
üeberschrift; vergl. S. 668 ff. 17) q*1: sept. 18) In o*2. 8 und
der 10. o-Hs. fehlt dieser ganze Titel. 19) So ausser B 1 auch B %
und ferner q * 1 ; dagegen schreiben q* 2 und 3 : Inc. ex rescripto domno etc.
Dies domno hat auch schon q*1.
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561
tonung stets mit Minium geschrieben. Aus ihrem Wortlaut,
ihrer Stellung und Auszeichnung jjeht unverkennbar hervor,
dass die Datirung nach dem Indicüonsjahr für alle diejenigen
Briefe gilt, welche auf die betreffende Angabe folgen, und dass
dies so lange fortdauert2 bis ein Abschluss durch das 'Explicit'
gemacht wird, oder ein neuer Titel die Correspondenz des
folgenden Jahres eröffnet Auch ohne dass bei den einzelnen
Briefen sich die Nennung der Indiction wiederholte, wäre die
einmalige Bezeichnung derselben zu Anfang dieser Reihe von
Briefen genügend. Und in wie hohem Grade die Stellung
des Briefes wirklich für seine Chronologie massgebend ange-
sehen war, erfahren wir grade aus dem ängstlichen Verfahren
mit den Briefen VI, 30 und 31 am Ende der Indictio XIV
und XV. Die chronologische Unrichtigkeit, welche die Stel-
lung dieser beiden Briefe mit sich bringen musste, wurde
sorgsam wieder ausgeglichen. Es unterliegt aber keinem
Zweifel, dass neben dem ernstlichen Bestreben, in jedes In-
dictionsjahr nur die zugehörigen Briefe zu stellen, eine gewisse
Fahrlässigkeit in der Aufnahme der Briefe herrscht; schon
der Umstand, dass 3 Briefe doppelt im Register und zwar
2 mal in verschiedenen Indictionen vorkommen, lässt die Ge-
nauigkeit dieser so entstehenden chronologischen Ordnung als
keine absolut sichere erscheinen.
Eine fernere chronologische Eintheilung, welche die Briefe
jedes Indictionsjahres in näherer Weise datirt, ist die in
Monate. Die Briefe je eines Jahres werden dadurch wieder
in 12 engere Gruppen gegliedert und die Stellung jedes Briefes
schliesst auf diese Weise eine schon ziemlich detaillirte Da-
tirung in sich ein. Es ist das System dieser Eintheilung ganz
analog dem der eben beschriebenen nach Indictionen. Die
Angabe eines Monats geht als Titel voran und alle Briefe,
welche diesem Titel folgen, gehören unter das betreffende
Monatsdatum, bis ein neuer Titel den alten ablöst. Und dass
dem so ist, erhellt aus dem fast regelmässigen Vorkommen
sämmtlicher 12 Monatsnamen in jedem Indictionsjahr, ferner
daraus, dass jeder Monat in je einem Jahr nur einmal vor-
kommt und stete die richtige Reihenfolge gegenüber den andern
inne hält, endlich aus der Art, wie gleich zu Anfang die In-
dictionsjahre im allgemeinen Titel, meist noch vor der Angabe
der Indiction, die Worte 'mense 8eptembri, ftihren. Es bezieht
sich mithin dieses erste Monatsdatum nicht allein auf den
einen einzigen Brief, vor dem es grade steht, sondern auf alle
folgenden, ois ein fernerer Brief 'mense octobri' betitelt ist.
Dies scheint ebenso selbstverständlich zu sein, wie oben die
allgemeine Bedeutung der Indictionsangabe, eine Auflassung,
deren Richtigkeit sich auch später noch auf mannigfache
Weise zeigen wird. Hier muss ich aber zunächst darauf hin-
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562
weisen, dass allerdings schon sehr früh die Bedeutung der
Monatsdaten verkannt worden ist.
In allen Handschriften der Gregorbriefe ist es ganz allge-
meiner Gebrauch, die Nummern und Titel der Briefe mit
Minium zu schreiben, wie auch die ausfuhrlichen Ueberschriften
der Indictionen stets roth sind. Ein Theil unserer Hand-
schriften giebt nun auch innerhalb der einzelnen Indictions-
jahre die Monatsdaten, denen fast durchgängig die Angabe
der Indiction noch einmal zugefügt ist, in Minium; so neben
ßämmtlichen o - Handschriften vor Allem der Casinensis, R 1.
Dort in R 1 folgt sich ziemlich ausnahmslos Datum, Nummer
und Adresse in der eben genannten Reihenfolge *). Nur diese
Stellung des Datums noch vor den andern Theilen der Ueber-
schrift, welche einzig den einen folgenden Brief betreffen, wahrt
ihm seinen generellen Charakter. Sobald das Datum, wie es
sonst häufig genug geschieht, hinter die Nummer oder die
Adresse tritt dürfte es eigentlich auch nur auf den nächsten
Brief allein Dezogen werden. Nehmen wir an, dass R 1, wie
in andern Beziehungen auch hierin der ursprünglichen Hand-
schrift des Hadrianischen Excerpts am nächsten steht, so
erleichterte eben diese Stellung des Datum noch vor der
Briefhummer dem Copisten des Hadrianischen Archetypus das
'mense' etc. nicht auf den folgenden Brief als Anfangsdatum
sondern auf den vorhergehenden Brief als Schlussdatum zu
beziehen. Bereits in r 1 finden wir das letztere Princip voll-
ständig durchgeführt. Nur die ersten Monatsdaten, die des
September, und zwar nur wenn sie ein integrirender Theil
einer grösseren Ueberschrift sind, werden noch roth ange-
geben. Alle übrigen einfachen Daten stehen aber mit schwarzer
1) Nur in ganz vereinzelten Fällen steht in R 1 das Datum hinter
der Adresse. Die übrigen Hss. sind weniger consequent darin. Der
Ambrosianns, die 1. o-Hs., setzt zuweilen die Nummer vor das Datum
(die Nummer auch hinter die Adresse). Wenn die Nummern vorangehen,
wie es vom 76. Briefe an fast durchgängig geschieht, so treten sie viel-
fach an den Schluss des vorhergehenden Briefes. Vergl. S. 459. In
der 2. o-He., dem Vaticanus, findet sich meist die Reihe: Datum, Adresse,
Nummer. Doch folgt die gleiche Nummer oft den Briefen noch am
Schlüsse schwarz nach. o*l hat keine Nummern, und stellt das Datum
gewöhnlich vor die Adresse. q*2 und 3 haben nur etwa von n. 16 — 31
Nummern (vergl. S. 487), die sie ganz unregelmässig meist mit cap.
marginal, vor oder hinter die Adresse setzen; nur einmal findet sich
neben der Nummer auch ein Datum und dort folgt: Nummer, Datum,
Adresse; sonst sehen wir von der richtigen Folge: Datum, Adresse,
auch häufige Ausnahmen. Im Vatic. 621 (E) der 4. q + P-Ha. stehen
die wenigen ursprünglichen Nummern marginal und zwar immer, auch
vor der sonst rothen Adresse, schwarz; dann folgt auf das Datum die
Adresse. Nicht anders stand im Colbertinus der Mauriner stets das Datum
su Anfang*
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563
Uncialschrift unmittelbar am Ende des Briefes und in einer
gewissen absichtlichen Distanz folgen darauf mit Minium die
Kummer und die Adresse des nächsten Briefes. Es ist bei
rl und der 3. r-Hs. sowie einer grossen Anzahl R- Hand-
schriften und der Mehrzahl der späteren abgeänderten R- Co-
dices durchaus klar, dass die Schreiber aiese Monatsdaten
als spezielle Schlussdaten des einen vorhergehenden Briefes
ansahen1). Nicht selten fügten sie also im guten Glauben an
die Richtigkeit ihrer Angabe dem Monate noch das Wort
Datum oder Data hinzu und machten dadurch natürlich die
Confusion unheilbar. Consequenz ist selbst dabei nicht zu
finden. Der Coloniensis 95 (K*3) z.B. wechselt ab; er hat
einige roth geschriebene zuweilen vor, zuweilen hinter die
Adresse gestellte Daten ohne 'Datum', Daten, die sich also
auf die folgenden Briefe beziehen. Die meisten Daten schreibt
er aber schwarz und setzt sie mit Datum resp. Data an den
Schluss des vorhergehenden Briefes. Sehen wir uns nun in
den Editionen um, so finden wir, dass sie den Handschriften
mit Schlussdaten und derartig inconsequenten Daten folgend,
ihre chronologischen Noten fast durchgängig in der verkehrten
Weise übernommen haben. Auch bei den Maurinern bleibt
oft genug schon im Haupttitel der Indiction die Angabe des
ersten Monats, des September, fort und stehen die andern
Monate stets als Schlussdaten, zuweilen auch mit Datum oder
Data eingeleitet.
Wie oben gesagt, diese Spaltung muss auf die zweideutige
Stellung der Daten im Archetypus des Hadrianischen Registers
zurückgeführt werden; dort also war das Datum in gewisser
unbestimmter Weise zwischen je 2 Briefe eingeschoben worden.
Dass dem im Lateranensischen Register selbst nicht so war,
werden wir später erörtern. Auch daraus würde dann schon
hervorgehen, dass von einer an und für sich unwahrschein-
lichen Annahme einer doppelten Copie aus den Papyrusbüchern,
wobei in der Uebernahme der Daten jeder Copist einen andern
Weg einschlug, nicht die Rede sein kann. Zudem würde obige
Eigentümlichkeit des Hadrianischen Archetypus bereits Alles
hinreichend erklären.
Das charakteristische Merkmal dieser allgemeinen Monats-
daten ist also, dass sie als Titel roth an der Spitze der Brief-
gruppe stehen und ihnen das Wort Datum fehlt. Daneben
begegnet allerdings in R eine völlig anders geartete Form
der Daten. Es finden sich einige wenige wirkliche Schluss-
daten, welche nur zu dem einen vorgehenden Briefe gehörig,
1) So auch im Turon. S. Gat., einer r-Hs. der Mauritier. Ebenso
citiren diese von den R- und R*-Hs. den Alb. sen Andeg., den Colb,
ret. und 2 Teller, in der Regel mit derartigen Schlussdaten.
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mit Data beginnen und ein genaues Tagesdatum nach dem
römischen Kalender ausdrücken. Aber sehen wir wohl zu,
bei welchen Briefen uns das entgegentritt!
Mehr als 2 Fälle sind mir nicht bekannt II, 16 und
11, 47, die beiden Schlussbriefe der Indictio X, haben allein
-das Schlussdatum. II, 16 schliesst: 'Dat. pridie kl. mart
ind. X.} *) und II, 47 : 'Dat. die X. kalendas augustas 3) ind. X.'
Man achte auf die völlig abweichende Form. Sodann können
wir uns bei dem letzten Datum auch sonst noch von seiner
Bedeutung überzeugen, da es gerade am Schlüsse der In-
dictio X steht. Denn unmittelbar darauf folgt: 'Mense sep-
tembri indictione XT, die Ueberschiift des o. Jahres. Und
dass das Datum von II, 16 in R 1 fehlt, fallt nicht schwer
in's Gewicht; wir werden eben in den Daten noch mehrfach
Lücken in Rl sehen. Das zweite Datum bei II, 47 steht
auch in R 1.
Es bedeutet ein solches Datum bei diesen beiden Briefen
im Grunde genommen nichts anderes, als die Notiz bei den
obigen Briefen VI, 30 und 31 hinter Indictio XIV und XV.
Hier wie dort will man Briefe, die in falscher Reihe einge-
ordnet sind, aus dieser herausheben. Wie VI, 31 die Worte:
'item epistola quam reliqui de mense aprili ind. XIIIF davor
bewahren, in den August der Indictio XV versetzt zu werden,
so ändert hier das Schlussdatum zunächst die Chronologie von
II, 16. Die 4 vorhergehenden Briefe 11,49 — 52 gehören in
den August der lO.Indiction ; II, 16 ist aber auf den 28. Februar,
II, 47 auf den 23. Juli, also beide auf frühere Monate dieser
Indiction datirt. Es sind also diese Briefe ganz entschieden
oben ausgelassene Nachträge, deren richtige Einschiebung man
hier durch Aufnahme des Schlussdatums zu ermöglichen sich
bestrebte.
Nun war es allerdings fehlerhaft, dass die Handschriften,
die ihre Daten mit Minium schreiben, diesem Brauch auch in
jenen 2 Fällen treu blieben. Und wie wir vorher sahen, dass
die Schreiber vieler Handschriften die generellen Monats-
daten sicher als Schlussdaten betrachteten, so finden wir
hier z. B. in R 1 das Enddatum von IL 47 unzweifelhaft als
Anfangsdatum angesehen. Beides ist gleicher Maassen irrig.
1) Dieses Schlussdatum fehlt in R 1. Die obige Angabe ist genau
aus r 1; in R*3 steht: 'Data II kal. marcii ind. X' und die Mauriner
citiren aus dem Turon. S. Gat. : 'Data pridie Kalend. martiis Indict. X',
ohne dies Datum aufzunehmen. 2).R 1: kl. augustus; rl: kl. aug.
R*3 schreibt auch hier Data. Die Mauriner nehmen in den Text auf:
'Data decimo Kalend. Augusti Indictione decima' und citiren: 'Turon.
S. Gat. Data XII Kalend. Aug. Ind. X ; vitiose in nonnullis exemplaribus:
pridie Kalendarum Martii*, was natürlich das Datum des vorhergehenden
Briefes ist.
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Darob dieses Vorhandensein beider Arten von Daten wird aber
die Verwechselung in den Handschriften und den Editionen
um vieles verzeihlicher.
Nehmen wir unser S. 462—464 aufgestelltes Schema des
Hadrianischen Registers zur Hand, so finden wir die Briefe
jeder Indiction in folgender Weise auf die Monate vertheit »).
Liste der Daten in R.
1) Indictio IX. September: I, 1—3 (3 Briefe); Oc-
tober»): 1,4 — 9 (6 Briefe); November»): 1,20 (1 Brief);
December*): 1, 11—14 (4Bnefe); Januar*): 1, 15—21 (6 Briefe);
Februar: 1,22-33 (12 Briefe); März: 1,34—41 (7 Briefe);
April«): I, 42. 43 (2 Briefe); Mai: I, 44. 45 (2 Briefe); Juni:
1,46 — 52 (7 Briefe); Juli: I, 53 — 67 (15 Briefe); August:
1,68-84 (17 Briefe).
2) Indictio X. September: A, 2— II, 6 (5 Briefe); Oc-
tober : II, 7 (1 Brief) ; December : II, 8—10 (3 Briefe) ; Januar *) :
H, 11 — 13(3 Briefe); Februar*): II, 14-17 (3 Briefe); März:
II, 18 — 26 (7 Briefe); April: II, 27. 35 (2 Briefe); Juli:
11,33-48 (11 Briefe): August»): 11,49—52 (4 Briefe); folgt
11,16: Data pridie kal. Mart. ind. X; und II, 47: Data
die X kalendas Augustas ind. X10).
3) Indictio XI. September: 111,1—4 (4 Briefe); Oc-
1) Es genügt bei Zuhülfenahme obiger Liste hier ganz kurz den
ersten und letzten Brief jeder Monatsgruppe zu bezeichnen; ich nenne
dahinter die Anzahl der Briefe. Auch auf die wortgetreue Ausdrucks-
weise kommt es mir hierbei nicht an. Ich lasse also das vor jedem
Monatsdatum stehende Wort mense (auch mensis meist abgekürzt men.
und m.), sowie, die auf dasselbe folgende Angabe der Indiction fort und
kann auch, da ich die Monate deutsch nenne, von ihren oft variir enden
lateinischen Formen hier absehen. 2) In R 1 vor I, 4 : mense octubrio
indictione nona decima ; in R 2 : m. octo. in d. VIII ; in R*3 : m. oct.
ind. VIII ; in Colb. (Maur.) m. decembri ind. 9, was sicher auf die Notiz
in R 1 zurückgeht. 3) December im Alb. seu Andeg. (Maur.). Doch
beruht die Angabe dieser und der folgenden Anmerkung wohl auf einer
Verwechselung der Editoren. 4) Die Mauriner citiren als Anfangs-
datum vor I, 11 den November im Colb. und Teller. 5) So nur in
R 1. 6) Beim April fehlt die Angabe der Indiction; ebenso bei den
folgenden 4 Monaten dieser 9. Indiction. 7) In R*3 : Data mese
iulio ind. X; natürlich zum Schluss des vorausgehenden Briefes II, 10
gehörig. 8) Das Februar- Datum steht auch in den Hss., welche sonst
Schlussdaten haben, roth vor II, 14, und zwar hinter der Adresse. In
dieser Folge hat es auch R 1. Die Mauriner stellen dies Datum an das
Ende von II, 14, indem sie sich auf den Cod. Tur. S. Gat. berufen.
9) In r 1 folgt: 'mense augusto ind. X' auf II, 48 von einer Hand, die
weder den vorhergehenden noch den nachfolgenden Brief geschrieben hat.
10) Ueber diese 2 Schlussdaten von II, 16 und 47 vergl. S. 564 Anm. 1.2.
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566
tober i): III, 5—11 (7 Briefe); November: HI, 12- 14 (3 Briefe);
December : III, 15. 16 (2 Briefe) ; Januar: III, 17—20 (4 Briefe);
Februar»): III, 21 (1 Brief); März: HI, 22-26 (5 Briefe);
April»): HI, 27-34 (8 Briefe); Mai: III, 35-39 (4 Briefe);
Juni*): 111,40-46 (7 Briefe); Juli*): HI, 47-58 (10 Briefe);
August«): in, 59— 54 (10 Briefe).
4) Indictio XII. September: IV, 1 — 11 (11 Briefe);
October'): IV, 12— 16 (4 Briefe); November«): IV, 10 (1 Brief};
December •) : IV, 17 (1 Brief) ; Januar, Februar, März »°) : IV, 18.
19 (2 Briefe); April: IV, 20 (1 Brief); Mai: IV, 21—23
(7 Briefe); Juni: IV, 28— 30 (3 Briefe); Juli»): IV, 33 — 40
(8 Briefe); August'*) : IV, 41—46 (6 Briefe).
5). Indictio XIII. September: V, 1—7 (5 Briefe); Oc
tober : V, 8 -11 «) (5 Briefe) ; November "): V, 12—4 (7 Briefe);
December"): V, 24 (1 Brief); Februar: V, 17-29 (7 Briefe);
1) In B 1 fehlt October und somit laufen , wie immer bei fort-
gelassenen Monatsdaten in R 1 die folgenden Briefe noch mit unter dem
vorhergehenden Monatstitel; es stützt diesen Monat ausser den übrigem
Handschriften auch die Mauriner - Hs. : Turon. 8. Gat. In der 8. r-Hs. :
m. oct. ind. VI. Die Indictionszahlen sind überhaupt oft in Confnsion,
auch in El, wo z. B. beim Janaar dieser Indiction die Zahl XII steht.
2) R 1 hat statt Febr. durch leicht erklärlichen Schreibfehler Sept. ge-
schrieben. Der Februar wird durch die andern Handschriften, auch durch
den Turon. S. Gat. und den- Colb. vet. der Mauriner gestützt. 8) In
R 1 etc.: men. apr. indic. XI; dagegen in r 1 : me. non. aprilis ind. XI,
wovon das 'me1 von dem Corrector ausgestrichen ist. Daher steht auch
inR*3: Data non. apr. ind. XI. 4) So in r 1, der 8. r-Hs. und dem
Turon. S. Gat. (Maur.). Es fehlt der Juni in R 1. 5) Fehlt in R 1.
In R*3 : Data mense ianio ind. XI ; obwohl vorher hinter III, 39 schon
die gleiche Angabe stand. 6) Fehlt in R 1 ; daselbst stehen durch das
Fehlen der 3 letzten Monatsdaten sämmtliche 31 Briefe von III, 35 — 64
unter dem Mai! 7) Fehlt in R 1. Nach Turon. S. Gat. und Vatic.
(Maur.) soll die Angabe des October erst hinter rvyi2 stehen (?).
8) In R 1 : October. 9) So in R 1 ; in allen übrigen Handschriften
ist der December in September verwandelt worden. 10) So mit Wieder-
holung des 'mense* und der Indiction bei jedem der 3 Monate. In R 1
ist der März zum Mai geworden. Die Mauriner geben an, hinter IV, 17
und hinter IV, 18 stände im Golb. vet. das Datum Januar (?). In R*3
hinter IV, 17: 'Data mense ianuario' und fehlen die andern Monate.
11) Dieses Datum haben alle Handschriften in Juni entstellt. So R 1,
r 1, die 3. r-Hs. R*3 und die Mauriner -Hs.: Vatic. Norm. Turon. 8.
Gat. Colb. vet. und Corb. Auch die Indictionszahl ist in R 1 zu XIH
in der 3. r-Hs. gar zu XXI geworden. 12) Der August hat durch-
gängig die falsche Indictiousnummer XIII. 13) Die Mauriner setzen
wie hinter V, 7 auch an den Schluss von V, 1 1 : mense Octobri etc.,
obwohl sie dieses Datum hier durch keine Handschrift belegen können.
Indessen findet sich doch in R*3 als Enddatum zu diesem Brief: Data
mense octobrio ind. XIII. 14) In R 1 : m. noveb. indic. III. 15) 8o
in R 1 nnd, wie die Mauriner angeben, im Vatic. alle übrigen Hss. wie
r 1, der Vatic. 620 (die 3. r-Hs.) und der Colb. nebst Turon. S. Gat
(Maur.) lesen statt dessen September; letzteres Datum haben auch die
Mauriner in den Text aufgenommen.
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567
März: V,33. 34 (2 Briefe); Mai: V, 35-38 (3 Briefe); Juni:
V, 40-11,41 (13 Briefe); Julii): V, 48-52 (7 Briefe); Au-
gust»): V, 53—58 (6 Briefe).
6) Indictio XTV. September: VI, 1—17 (17 Briefe);
October: VI, 18— 20 (3 Briefe); November VI, 21 (1 Brief);
Januar: VI, 22— 26 (5 Briefe); März: VI, 28*). 29 (2 Briefe);
April: VI, 32— 35 (4 Briefe); Mai : VI, 36 (1 Brief) ; Juni:
VI, 37-41 (5 Briefe}; Juli: VI, 42-60 (20 Briefe*); August:
VI, 63—66 (4 Briefe); folgt VI, 30 als epistola de mense aprili
ind. XIHI*).
7) Indictio XV. October: VII, 1 — 12 (12 Briefe)
November: VII, 13. 14 (2 Briefe); März: VII, 15 (1 Brief)
April: VII, 16 — 18 (3 Briefe); Mai: VII, 22-24 (3 Briefe)
Juni*): VH,25— 35 (HBriefe); Juli'): VII, 36-41 (6Briefe),
August: VII, 42—44 (3 Briefe); folgt VI, 31 als epistola quam
reliqui de mense aprili indictione XII1I8).
8) I n di c t i o I. September •) : VIII, 1— IX, 11 (4 Briefe »°) ;
October ") : VHI, 4 (1 Brief); November: VIII, 6— 5 (5 Briefe) ;
December: VIII, 10 (1 Brief); Februar: VIII, 11— 13(4Br.");
März«): vin, 14 (1 Brief); April: VIII, 15-20 (4 Briefe ");
1) Juli in r 1, R*8 und der 3. r-Hs.; dort aber: mensis iul.
ind. XIIII. In R 1 steht: m. iunio indic. XIII. 2) Die Mauriner
datiren schon vorher V, 61 am Schluss mit dem August, angeblich nach
2 Vatic; ihre französischen Handschriften haben es nicht. 8) Nach
den Maurinern steht 'in Vatic' hinter VI, 28 das Märzdatum. 4) Ueber
III, 87, den 4. dieser 20 Juli -Briefe, vergl. S. 568 (Anm. 8); ferner befindet
sich unter diesen 20 an 12. Stelle auch VI, 62, ein Brief, der bei Beda
1, 24 das genauere Schlussdatum hat : 'Data die X. kal. august
indict. XIV. 6) Vergl. S. 660 (Anm. 10). 6) Fehlt in B 1. Die Mauriner
sagen am Schluss von VII, 25 : 'In Vatic. B et C legitur haec epistola
scripta mense iunio etc.; in Vatic. A mense iulio'; sie haben also auch
hier wieder das ihnen von den Collatoren gegebene Datum willkürlich
zum Schlussdatum , nicht des vorhergehenden , sondern des betreffenden
Briefes selbst gemacht. 7) Grade hier ist r 1 lückenhaft und die
8. r-Hs. schon ganz zu Ende. Es unterstützen aber R 1 ausser R*3 die
Mauriner mit ihren Hss. : Turon. S. Gat. und Vatic. A und B. 8) Hinter
VI, 81 haben die Mauriner den April als Schlussdatum und citiren dafür
den Turon. S. Gat. und Vatic. Ueber obige Angabe vergl. S. 660 (Anm. 15).
9) So nur in R 1 ; vergl. S. 660 (Anm. 16). 10) Hinter VIII, 2, dem
2. dieser 4 Briefe, soll nach 2 Teller. (Maur.) der November als Datum
folgen. 11) Die 7. q-Hs. verdreht dieses Datum in: 'in octava indic*
tione prima*. 12) Der 2. dieser 4 Februarbriefe schliesst nach 2 Teller.
(Maur.): 'm. iulio ind. I'. 18) Beim Datum dieses Monats fehlt in
allen Handschriften die Indictionsangabe. In o*l fehlt auch sonst, selbst
wenn das 'indictione' dem Monat folgt, in der Indictio I stets die Zahl;
Ausnahme davon machen nur Juni und August 14) Hinter VIII, 16
haben die Mauriner nochmals aufgenommen 'Data mense Aprili* etc. nach
Vatic. et Colb. vet; jedenfalls eine willkürliche Versetzung der Anfangs-
daten.
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568 '
Mai: Vm, 21— 23 (3 Briefe); Juni: VIH, 24— 27 (4 Briefe);
Juli»): Vm, 29 — 33 (4 Briefe); August»): Vffl, 34— A,8
(5 Briefe*).
9) Indictio II. September: IX, 1 (1 Brief); October:
IX, 4-25(12 Briefe*); November: IX, 15-72 (6 Briefe); De-
cember: IX, 27-28 (4 Briefe); Januar«): IX, 29— 35 (6 Briefe):
Februar: IX, 36-60' (6 Briefe); März«): IX, 46 (1 Brief):
April'): IX, 47 -in, 37«) (4 Briefe); Mai: VII, 19— IX, 68
(13 Briefe); Juni«): IX, 24-VI, 34 (3 Briefe); Juli: IX, 74
-116 (32 Briefe); August: IX, 121-126 (7 Briefe).
10) Indictio III. September, October >•): X, 1— 10
(4 Briefe); November, Januar, Februar, December11): X, 11
1) Die Mauriner geben auch zu VHI, 27 als Schlussdatam den
Juni, doch scheint dies ein Druckfehler zu sein. Denn sie sagen in der
zugehörigen Anm.: Ita in Colb. vet. et in tribus Vatic. A. D. £. In
Vatic. B quem sequuntur excusi, mense iunio. 2) In der 3. q-Hs.:
October. 3) Am Schluss von IX, 3, dem 4. dieser Angastbriefe, haben
die 2 Teller. (Maar.): Mense Maiüo ind. II. (?). 4) Vor dem 9. dieser
12 Octoberbriefe , vor IX, 14, wird das 'm. octob. ind. II' in R 1, q*2
und 3 wiederholt; da IX, 14 ein C -Brief ist, fehlt er naturlich in o*l.
Auch der Colb. vet. (Maur.) hat dieses Datum, welches aber fälschlich
erst am Schluss von IX, 14 citirt wird. b) In R 1 : 'm. iun. ind. IL'
in leicht erklärlicher Verwechselung mit ian. o*2 nnd 3 haben richtig
ian. aber die falsche Indictionszahl III; IX, 29 fehlt als C- Brief ino*l;
für das richtige und vollständige Datum citiren die Maur. '4 Vatic et
Colb. vet.' 6) In der 3. q-Hs.: m. mad. etc. Die Mauriner nehmen
in den Text zu IX, 60 'Data mense Martio' etc. auf, nachdem sie schon
vorher zu IX, 46 'Datam mense Aprili' etc. gesetzt hatten Sie citiren
dabei am Schluss von IX, 60 die 2 Teller, mit dem Datum : M. Junio etc.
IX, 60' kennen sie nur aas 2 Handschriften, einem Regius (olim Clandü
Pateani) und einem Colb. (1062 = q). Das dortige Datum nehmen sie
als Schlnssdatam zu IX, 60'. 7) So R 1, R*3 und der Text der
Manriner nach den 2 Teller, und dem Colb. (natürlich am Schluss von
IX, 46) ; hingegen in q*2 und 3 wiederum m. mar. ind. II, was ebenso
die 4 Vatic. (Maur.) haben; in Remig. (Maur.): Mense Maio etc.; geht
wohl auf den Anfang von IX, 46 (vergl. Anm. 9). Zu IX, 47 citiren sie
als Schlnssdatam den April nach Vatic. B und F ; in q*1 fehlt IX, 47
als C- Brief. 8) III, 37 hat im Colb. vet. (Maur.) das Schlnssdatam:
Mense Maio ind. XI. Dieses Datum, dessen Indictionszahl aus II corrumpirt
ist, kann sich nur auf diese Stellung von III, 37 beziehen, vorher ist III, 37
unter den Julibriefen der Indictio XIV vorgekommen (vergl. S. 567
Anm. 4). 9) Das Junidatum wird von den Maurinern irrig erst am
Schluss von IX, 24 citirt; derartige Umstellungen sind fortan bei den
Maurinern so häufig (vergl. IX, 74 und IX, 121), dass ich sie nur noch
gelegentlich angeben werde. 10) So mit Wiederholung des 'mense'
und der Indictio n bei jedem einzelnen Monat; dieselbe Genauigkeit auch
sonst bei der Häufung der Monatsdaten. In der 3. o-Hs. fehlt der
September. 11) In dieser Reihenfolge in R 1 ; q*1. 2. 3 setzen den
December an den Anfang dieser Reihe; ebenso der Regius der Mauriner.
Letztere sagen bei dieser Gelegenheit (X, 10 Anm. c): 'Hoc in codice
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669
(1 Brief) ; März >): X, 18-21 (3 Briefe); April: X, 24 (1 Brief) ;
Mai: X, 27. 29 (2 Briefe); Juni: X, 31. 34 (2 Briefe); Juli:
X, 35— 62 (6 Briefe); August»): 63. 39 (2 Briefe).
11) Indictio IV. September»): XI, 2— 4 (5 Briefe);
October«): XI, 5— A, 9 (9 Briefe*); November«): XI, 26
1 Brief); December: XI, 27 (1 Brief); Januar: XI, 30. 31
2 Briefe); Februar: XI, 32— 52 (13 Briefe); Juni'): XL 53
-61 (17 Briefe»); Juli: XI, 67 -VI, 62 (6 Briefe»); August"):
XI, 77»'). 78 (2 Briefe).
12) Indictio V. September: XII, 1—8 (3 Briefe); Oc-
tober, November»): Xu, 12. X, 68 (2 Briefe); Januar XII, 24
1 Brief); Februar A, 10 (1 Brief); März: XII, 28-33
"Briefe); Mai»»): Xu, 38 (1 Brief) ; August »«) : XII, 48-A,ll
Briefe).
!
(1 Bri«
(6 Brie
(4 Bri«
(Regio) saepius conveniunt multiplices illae notae chronologicae in eisdem
epistolis ; unde nullius videtur habenda ratio. In der 3. q - Hs. steht auch
hier statt dieser 4 Daten der October; in R*3 der Februar, ohne die
andern Monate. Noch andre spätere Ms. haben wohl nur den December
beibehalten und diesen sind die Editionen gefolgt. Dadurch veranlasst
geben auch die Mauriner, ohne es handschriftlich belegen zu können:
Datum mense Decembris etc. 1) So sämmtliche Handschriften, die
ich nachsah. Die Confusion, in welche sich die Mauriner begaben, er-
hellt recht deutlich aus ihrer Note b zu X, 11. Sie kennen am Schluss
von X, 11 ausser dem März auch noch die vorhergehenden Daten December
und Februar und kommen zu dem Resultat: Unde constat incertura, quo
mense scripta sit haec epistola! 2) Der August fehlt in R 1 ; wird
aber von allen andern Handschriften bestätigt. Die Mauriner (X, 63 Anm. b)
citiren für dieses Datum 2. Colb. und die Vatic. A, B, D, E. 3) In
q*2 und 3 mit falscher Indictionszahl III. 4) In R 1 : men. octub.
ohne Angabe der Indiction. 6) Ueber das Datum hinter XI, 13, dem
4. dieser Briefe : 'Data m. sept.', wie es nach dem Remigianus die Mauriner
geben, verweise ich auf die Besprechung der Daten in P. 6) Ueber
dies Datum zwischen A, 9 und XI, 26 siehe die Anm. t zu A, 9. Die
Mauriner kämpfen dort gegen Schwierigkeiten, die gar nicht existiren.
7) Q*l. 2. 3 mit falscher Indiction III ; q*1 stellt hier das Datum hinter
den Titel. 8) Unter diesen 17 Juni -Briefen befinden sich auch XI, 68
und 66, die bei Beda I, 28 und 32 das ausführlichere Datum: die X«
kal. iul. etc., beide in gleicher Weise haben. 9) Unter diesen Juli-
Briefen ist auch XI, 76, bei Beda I, 30 datirt: die XV. kal. iul. etc.
10) So R 1. 2 und R*3, ebenso einer der Vaticani; siehe über die Zweifel
der Mauriner betreffs dieses Datums die Note c zu VI, 62. o*l schreibt
nur hinter die Adresse von XI, 77: 'ind. IH1, was q*2. 3 in: 'mense
ind. HF verwandeln und ebenso hinter der Adresse lassen. 11) Am
Schluss von XI, 77 citiren die Mauriner nach dem Vatic. D das Datum:
mense Martio etc. 12) In R 1 und 2 nur mense octob. etc.; in R*3
nur mense novemb. etc. Beide Daten haben q*1. 2. 3, denen ich hier
den Vorzug gebe. Die Mauriner kennen nur den October. 13) Ueber
die Confusion der Mauriner zwischen dem Mai- und Augustdatum vergl.
die Note g zu XII, 38 und c zu XII, 38. 14) 2 Teil, und 1 Vatic.
(Maur.) : Mai ! o*2 und 3 lassen das Wort August fort und sehreiben
mens, indict. V.
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_570_
13; Indictio VI. September«): A, 12-XIH,4 (6 Briefe);
November: XIII, 6 — 16 (12 Briefe); December, Januar*):
Xm, 17—19 (5 Briefe»); Februar*): XIII, 20— 29 (5 Briefe);
März*): Xni, 26-28 (4Briefe); April, Mai-): Xm, 30. 31
(2 Briefe); Juni'): XIII, 32—36 (b Briefe); Juli»): XHI, 37
-44 (7 Briefe); August»): XIII, 45 cap. I— cap. II (4 Briefe).
14) Indictio VII. September XIV, 1—5 (5 Briefe);
October: XIV, 6 (1 Brief); November: XIV, 7. 8 (2 Briefe);
December 'o): XIV, 9—12 (4 Briefe); Januar«»): XIV, 13
-XII, 47 (3 Briefe»); Februar, März»): X, 22. 23 (2 Briefe),
Trotz der nicht geringen Anzahl von Varianten, die in
den Handschriften für die einzelnen Monatsdaten vorliegen,
zieht sich doch im Grossen und Ganzen die Eintheilung durch-
aus sicher durch. Und zwar sind es, wie man gesehen hat,
immer dieselben Daten, welche zwischen 2 Briefen stehend,
hier an den Anfang des zweiten, dort an das Ende des ersten
1) In q*2. 3 and der 10. q-Hs. fehlt yor A, 12 wie überhaupt
jede allgemeine Indictionsüberschrift, so auch das Monats data m. Es steht
in R 1, R*3 and q*1. In R 1 and R*3 findet sich dann vor XIII, 1,
dem S. dieser 6 Septemberbriefe, aufs Nene das Datum (m. sept. ind. VT,
ebenso in 1 Colb. nnd dem Vatic. F (Maar.); statt sept hat q*1 und
seine Copie, der Guelferbytanus, den ich, weil er immer mit q*1 überein-
stimmt, sonst nie citire, endlich auch der Vatic. A (Maar.) 'm. feb.' etc.
2) Schon R*8 hat beide Daten insofern getrennt, als er XIII, 16 mit dem
schwarz geschriebenen: data m. dec. etc. schliesst and XIII, 17 roth au-
ffingt : M. iannario ind. VI. Die Maariner sind wieder wegen des Doppel-
datum in grosser Verlegenheit, aus der sie sich ganz nach Art von R*3
zu retten meinen. Vergl. Note a zu XIII, 17. Sie datiren jedenfalls
XIII, 16 mit dem December. 8) Hinter X, 17, dem 3. dieser 6 Briefe,
citiren die Mauriner als Schlussdatum im Teller.: 'M. Februario ind. IIT !
4) In q*1 fehlt mit dem übrigen Titel vor XIII, 20 auch das Monats-
datum. 6) Fehlt ebenso in q*1. In der 8. q-Hs.: m. mart. ind. I. VI.
6) Fehlt ebenso ganz in q*1. In R 1 folgt auf m. aprl. ind. VI eine
grössere Lücke und dann erst m. mai etc. Es bezeugen dieses Doppel-
datum ausserdem R 2. q*2. 3. In der 8. o-Hs. steht vor XIII, 80 nur
der April ; auch R*3 hat nnr als Schlussdatum zu XIII, 28 : data mense
aprili etc. Die Mauriner sind wieder sehr unsicher. Vergl. Note b an
XIII, 28 und a zu XIII, 30. Ganz irrig ist jedenfalls, wenn sie zu XIII, 29
den Mai setzen, denn dieser Brief geht um 4 Nummern diesem Doppel-
datum voraus und gehört zum Febraar. 7) q*1 noch immer ohne
Adresse und Datum. 8) Fehlt in p*l. 2. 8. 9) In R 1 mit falscher
Indict. VII und hier die Briefzahl 278 vor dem Datum. 10) q*1 Sep-
tember. 11) 2 Teller. (Maur. XIV, 13 Note e): Mense August. In-
dict. VI. 12) Unter diesen 3 Januarbriefen ist auch XIV, 14, der in
der Marmorinschrift von S. Paolo datirt ist: VIII. kal. Feb. ind. VII.
Vergl. S. 649. 13) So in R 1 und q*1. In der 3. und 8. q-Hs. tat
der März ausgelassen. Auch die Mauriner kannten nur den einen Monat»
den Februar, für den sie in der Note c zu X, 22 den Regina citiren.
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_W1_
gestellt sind. So viele Handschriften ich auch untersucht habe,
nirgends ist in stärkerer Veränderung das Datum vom Anfang
eines Briefes an das Ende des betreffenden selben Briefes ge-
rückt worden. Wenn die Mauriner dies häufte thun und
selbst Handschriften dafür citiren, so halte ich dies für eine
Ungenauigkeit, die sich nur durch die Unzulänglichkeit ihrer
Cofiationen erklären mag.
Ferner zeigen die Varianten, dass durchaus nicht sämmt-
liche obige Daten in jeder der Handschriften enthalten sind;
im Gegentheil, keine einzige der mir bekannten Handschriften
hätte sie allein alle. Doch giebt z. B. R 1 mit r 1 und q * 1
verbunden schon eine vollständige Liste. Die Mauriner Hand-
schriften waren aber im hohen Grade in der Datirung lücken-
haft1). Eine ziemliche Anzahl der Daten ist ihrer Ausgabe
dadurch ganz verborgen geblieben.
Die obige Liste beweist sodann, dass, wenn wir auch
ziemlich gleichmässig aus den meisten Monaten etwas von
der Gregorianischen Correspondenz in unserm Auszug besitzen,
doch einige Monate völlig unberücksichtigt gelassen wurden.
Schon gleich im 2. Jahre der Regierung Gregor's sind der No-
vember, Mai und Juni ganz ohne Briefe geblieben und fort-
gelassen. Im 7. Jahr fenlt selbst der erste Monat, der Sep-
tember der 15. Indiction, und in der 4. Indiction fehlen hinter-
einander Briefe der Monate März, April, Mai. Mag auch dabei
in einigen wenigen Fällen, so wie wir es bei einzelnen Hand-
schriften häufig sahen, in unsrer ganzen Ueberlieferung ein
Monatsdatum ausgefallen sein ; die Erscheinung ist doch zu
häufig, um sie auf diese Weise erschöpfend zu erklären. Es
scheint mir keine Frage, dass eben aus einzelnen Monaten
keine Briefe von dem Excerptor des Lateranregisters in R
eingetragen wurden; dabei bleibt es eine offene Frage, ob das
Lateranregister für diese Monate ebenfalls keine Briefe aufzu-
weisen hatte.
Noch eigenthümlicher ist aber eine andre Erscheinung,
welche auch keineswegs vereinzelt dasteht: die Häufung der
Monatsdaten. Solche Häufung finden wir zuerst in der In-
dictio XII: Januar, Februar, März, dann mehrfach in der In-
dictio III, endlich in den Indictionen V, VI und VII. Man
könnte zunächst denken, dass so die Briefe verschiedener
Monate zusammengefasst werden sollten, und dass nun der
ganze von jenen Daten umfasste Zeitraum auf die Summe der
folgenden Briefe passte. Aber mehrfach finden wir weniger
Briefe als Monate und einmal in der Indictio III steht
hinter der langen Ueberschrift: 'mense novembri ind. IQ,
1) Verhältnismässig gute Daten bietet ihr Tnron. S. Oat. für r
und der Colb. vet für q.
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572
mens. ian. ind. DI, mens. febr. incL III, mens. dec. ind. IQ'
nur der eine Brief X, 11 und folgt auf diesen sofort als neues
Datum der März. Auch die Erklärung, dass man das Datum
der betreffenden Briefe bei der Eintragung in das Register
nicht genau wusste und somit für die Datirung des Briefes
einen gewissen Spielraum lassen wollte, ist nicht stichhaltig.
Denn dieser Zweifel würde wunderbarer Weise stets nur bei
solchen Monaten obwalten, aus denen sonst gar kein weiterer
Brief auf uns gekommen ist; bei Monaten aber, die ausserdem
sicher in den Daten andrer Briefe vorkommen, würde nie ein
solcher Fall eingetreten sein« Und über hundert Fälle zeigen
das genaue Datum mit einem Monat; aber nie folgt z. B. auf die
Januarbriefe und Februarbriefe eine neue Reihe von Briefen
unter der Verbindung beider Monate. Obige Annahme ist
also bei der grossen Majorität der nach gewöhnlicher Ordnung
knapper datirten Briefe ganz undenkbar. Ich kann mir die
Häufung der Monatsdaten nur derartig erklären, dass in ihnen
blosse Titel aus dem Lateranregister mit hinübergenommen
sind; sei es, dass dort auf jedes einzelne dieser gehäuften
Monatsdaten noch wirklich Briefe folgten, oder, dass auch
da schon, obwohl für die betreffenden Monate die Correspondenz
fehlte, der systematischen Ordnung halber, der Titel auch
dieser Monate nicht ausgelassen war. Bei dieser Erklärungs-
weise versteht es sich von selbst, dass der späteste dieser
Monate für die Datirung der auf sie folgenden Briefe mass-
gebend ist; d. h. in der Regel der letzte. Wo aber, wie bei
tndictio m, die Ordnung der Monate versetzt ist, muss trotz-
dem der Februar das Datum für X, 11 sein.
Wie also im Lateranregister jedes Regierungs- oder La-
dictionsjahr ein Buch umfasste, so jeder Monat eine kleinere
Gruppe von Briefen. Sollen wir nicht flir ganze Monate
Lücken in der Correspondenz annehmen, so müssen doch diese
Monatstitel derartig im Lateranregister angebracht gewesen
sein, dass man sie leicht auch ohne ihre zugehörigen Briefe
mit in das Excerpt übertragen konnte; vielleicht, dass sie
neben oder über dem Texte jeder Papyrusseite sich wieder-
holten.
Wie ist aber nun das gleichzeitige Vorhandensein wirk-
licher Schlussdaten bei II, 16. 47 in Verbindung mit diesen
generellen Daten zu verstehen? Diese Frage wird um so
dringender, wenn wir hier schon vorausnehmen, dass auch die
34 datirten P- Briefe fast sämmtlich Schlussdaten haben. Meine
Ansicht geht dahin, dass alle oder doch die meisten Briefe im
Lateranregister wirkliche Schlussdaten hatten, Daten, welche
genauer als dies der generelle Monatstitel konnte, den bestimmten
Ta? der Datirung fixirten. Diese Eiuzeldaten wurden bei der
Anlage von R mit Ausnahme der 2 obigen Fälle nicht über-
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573
nominen, weil schon das allgemeine Datum zu genügen schien«
Die Collectio P hat. umgekehrt die Schlussdaten, ohne die
generellen, abgeschrieben.
Warum hat man nun im Lateranregister eine solche
doppelte Datirung beliebt? Es liegt nahe, an den Unterschied
zwischen Eintragedatum in das Register und das wirkliche
Datum des Briefes zu denken. Denn es lässt sich schwer ein
Grund absehen, weshalb man das Schlussdatum gekürzt und
so ganz allgemein als Titel benutzt haben sollte, da es ja
doch in genauerer Form am S Alusse des Briefes folgte. Das
blosse Monatsdatum als Eintragedatum aufgefasst^ würde aber
im Allgemeinen gewiss dem in R meist fehlenden Schluss-
datum entsprochen haben, höchstens etwas später fallen ab
dieses1). Diese Bedeutung erlaubt uns in gewissen Fällen
von einer genau stimmenden Beziehung des Datum zu den
Briefen abzusehen. Dass freilich auch hier das Bestreben
nach Exactheit obwaltete, zeigt uns wieder der Brief VI, 31
am Ende von der Indiction XV, mit der Notiz des Registrators
'epistola quam reliqui de mense apriü indictione XIÖF.
Wenn aber das Monatsdatum ein Eintragedatum des Re-
S'strators bedeutet, so kann weder die Fortlassimg, noch 'die
äufung der Daten weiter befremden. Die Eintragung der
Briefe Konnte während eines Monats ganz unterbleiben und
auch schon in dem Lateranregister konnte für einen Monat
ein Rubrum geschrieben werden, in dem nachher keine Briefe
zur Eintragung abgeliefert wurden. Dass aber schliesslich
auch das Eintrageaatum für die Kanzlei von Interesse war,
liegt auf der Hand.
Die Datirung der C-Briefe.
Die oben auf Seite 528 bis 530 in allgemeinen Umrissen
entworfene Reconstruction des Lateranregisters zeigte, in welcher
Weise C in den Bestand der Briefe der 2. Indiction von R
einzuordnen ist. Da nun, wie wir eben fanden, jeder R- Brief
durch die Monatsdaten noch näher chronologisch fixirt ist, so
wird durch die Einordnung auch den 144 neu einrangjrten
C- Briefen ein Monatsdatum zu TheU. Denn steht z. B. in
Gruppe a (vergl. S. 528) zwischen dem 2. und 3. RC- Brief
dieser Gruppe, IX. 91 und IX, 92, zwei Briefen, die beide als
3. und 4. K- Brief der Indictio II nach der Liste auf S. 568
in den October fallen, steht zwischen diesen eine Gruppe von
5 C- Briefen, nämlicn dem 75—79, so ist es keine Frage,
dass auch diese 5: XII, 40. XIH, 43. Vm, 17. X, 47. XH, 19,
1) Vergl. die Controlle dieser sogenannten Eintragsdaten durch
Beda und den Marmor auf S. 567 Anm. 4, S. 669 Anm. 8. 9 nnd S. 570
Anna. 12.
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574
sämmtlich in das Papyrusbueh, welches die Indictio IL ent-
hielt, unter den Octofeer eingetragen waren.
Bei dieser Datirungsweise sind aber verschiedene, die Ge-
nauigkeit etwas modificirende Umstände zu berücksichtigen.
Nur wenn, wie in dem eben angeführten Falle, die C- Briefe
zwischen 2 in denselben Monat in R fallenden RC- Briefen
stehen, lässt sich ein einziger Monat als Datirung derselben
angeben. Ist der folgende RC- Brief aber bereits in R in
einem andern Monat eingeordnet, so kann man die dazwischen
stehenden C -Briefe nur annäherungsweise durch Angabe der
2 Monate datiren. Bleiben wir bei der Gruppe a, so steht
z. B. der 7. RC-Brief IX, 25 in R im October. Der 8. RC-
Brief IX, 15 steht in R bereits im November. Die zwischen
IX, 25 und IX, 15 in C stehenden 3 C -Briefe, X, 53. IX, 104.
26 können also von vornherein mit Sicherheit weder dem
October noch dem November zugerechnet werden und dürfen
nur das Grenzdatum October -November erhalten.
Am misslichsten ist aber, eben wegen der Unsicherheit
der Einordnung in R, auch die Datirune der Briefe, welche
ausserhalb der Gruppen.stehen. Die 3 hinter Gruppe a und
vor Gruppe d stehenden C- Briefe, der 109—111, sind XI, 18
—20. Sie folgen auf IX, 16 den 108. R- Brief aus dem
November und gehen dem Brief IX, 6, dem 67. R- Brief aus
dem Juli voran. Betrachtet man -sie als Schlussbriefe von
Gruppe a, so müssen sie in den November fallen. Denn
auch noch der erste RC-Brief der chronologisch folgenden
Gruppe b filllt in den November. Umgekehrt, nimmt man
sie als Anfangsbriefe vor Gruppe d, so müssten sie Juni- Juli
datirt werden. Denn der erste RC-Brief der Gruppe d ist
aus dem Juli und der letzte RC-Brief der chronologisch vor-
hergehenden Gruppe c ist aus dem Juni. Die Stellung wird
also hier nicht eine einfache Bestimmung des Datums erlauben,
sondern eine doppelte Möglichkeit zulassen. Nur der Inhalt
der Briefe kann in diesem Dilemma zwischen November und
Juni -Juli entscheidend sein.
Die folgende Liste wird diese etwas complicirten Ver-
hältnisse zu grösserer Anschaulichkeit bringen. Ich sehe in
ihr die 200 C- Briefe nach der Ordnung von C, und setze
dabei die Monatsdaten der sämmtlichen RC- Briefe mit der
Briefhummer in R in Klammern den betreffenden C- Briefen
zur Seite. Auch die 4 Gruppen a, b, c, d hebe ich der
besseren Uebersicht wegen besonders hervor: X, 43. Xu, 34.
X, 6. 7. XI, 39. XII, 4. XHI, 24. IX, 51. XIII, 25. XI, 23.
XII, 20. 22. 23. 21. 25. Diese 15 Briefe fallen als Anfangs-
briefe vor Gruppe c in den Februar -April, denn die chrono-
logisch vorhergehende Gruppe b schliesst mit dem Februar.
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575
1) Gruppe c.
IX, 47 = 37. R-Brief: April
V,47
XH, 15
IX, 73
xn, 5
IX, 50
X, 67
IX, 24 = 54. R-Brief: Juni
xn,6
X,2
IX, 48 = 38. R -Brief: April
HI, 64 = 55. R-Brief: Juni
IX, 49 = 39. R- Brief: April
X,30
xn, 2
IX, 101
ni,37 = 40.R-Brief: April
X, 13
X,44
X, 12
xn,3
X, 14
XI, 41
IX, 74 = 57. R-Brief: Juli
XI, 42
XI, 24
IX, 52 = 46. R- Brief: Mai
IX, 78 = 58. R-Brief: Juli
IX, 94
VII, 45
V 45
IX, 97 = 49. R-Brief: Mai
IX, 84 = 62. R - Brief: Juli
IX, 85 = 63. R-Brief: Juli
V, 46 = 50. R-Brief: Mai
X,46.
XII, 35
IX, 87 = 65. R-Brief: Juli
IX, 5
IX, 88 = 66. R- Brief: Juli
XH,26
IX, 54
IX, 93
VI, 34 = 56. R-Brief: Juni
XI, 6. XI, 7. Xn, 9. XH, 36. Diese 4 Briefe fallen als
Schlussbriefe von Gruppe c in den Juni -Juli (Gruppe d be-
ginnt mit Juli) oder als Anfangsbriefe von Gruppe a in den
September.
2) Grxippe a.
IX, 1 = 1. R-Brief: Septemb.
IX, 2
X,32
X,50
X,52
xn, 27
XI, 73
XU,39
1,85
X 3
IX, 91 = 3. R-Brief : Octob.
Xn,40
Xm, 43
vin, 17
X,47
XII, 19
Hoei AreblT «to. m
IX, 92 = 4. R-Brief : Octob.
XII, 41
XI, 48
XI, 49
IX, 62
IX, 63 = 7. R-Brief: Octob.
IX, 21
IX, 18
IX, 19
IX, 22
IX, 23
IX, 20
X.48
xn, io
XI, 17
XI, 21
37
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576
IX, 55
IX, 83
IX, 56
IX, 14 = 10. R- Brief: Octob.
IX, 13 5= 11. R-Brief: Octob.
vni 32
IX, 25 = 13. R- Brief: Octob.
X,53
IX, 104
IX, 26
IX, 15 = 14. R-Brief: Novbr.
X 54
IX, 16 = 15. R-Brief: Novbr.
XI, 18. XI, 19. XI, 20. Diese 3 Briefe können als Schluss-
briefe von Gruppe a zum November gehören (Gruppe b be-
ginnt auch mit dem November) oder als Anfangsbriefe vor
Gruppe d in den Juni -Juli (Gruppe c schliesst mit Juni,
d beginnt mit Juli).
3) Gruppe d.
IX, 6 = 68. R-Brief: Juli
X, 42 = 69. R-Brief: Juli
X,28
IX, 40
IX, 102
IX, 66
IX, 8 =
IX, 64 =
XH,42
III, 11 (inRim Octob. ind.XI)
IX, 118
IX, 117
IX, 109 = 78. R-Brief: Juli
IX, 115 = 79. R-Brief: Juli
IX, 110 = 80. R-Brief: Juli
71. R-Brief: Juli
= 72. R-Brief: Juli
IX, 111
XI, 75
IX, 106
IX, 107
IX, 112
XI, 70
IX, 108
IX, 119
IX, 116 m
IX, 121 =
IX, 122 =
IX, 120
IX, 81 =
X,66
IX, 125 =
= 81. R-Brief: Juli
= 82. R-Brief: Juli
= 83. R-Brief: Juli
= 84. R-Brief: Juli
= 85. R-Brief: Juli
= 88. R-Brief: Juli
= 89. R-Brief: Aug.
= 90. R-Brief: Aug.
92. R-Brief: Aug.
»94. R-Brief: Aug.
Xu, 43. IX, 82. XI, 9. XI, 10. IX, 124. Diese 5 Briefe
müssen als Schlussbriefe von Gruppe d in den August fidlen;
sonst als Anfangsbriefe vor Gruppe o in den November (auch
Gruppe a schliesst mit dem November).
4) Gruppe b
IX, 17 = 16. R-Brief: Novbr.
XI, 11
X,55
X,56
X 57
IX, 70= 18. R-Brief: Novbr.
IX, 71
X,58
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577
X,59
XH, 16
xn,n
vin, 19
IX, 42
IX, 28 = 23. R - Brief: Decbr.
IX, 43
X.41
X, 40
xn, 18
xn, ii
X,9
xn, 14
XII, 13
X,33
X,25
X,60
X,64
IX, 27 = 20. R- Brief : Decbr.
IX, 75 = 21 . R - Brief: Decbr.
IX, 76 = 22. R - Brief: Decbr.
XI, 43
XH, 44
24. R- Brief: Januar
25. R- Brief: Januar
X, 15
IX, 29 =
IX, 30 =
XII, 37
X,5
IX, 44
IX, 45
XIII, 47
IX, 31 = 26. R-Brief: Januar
IX, 32
XD7, 15
xn,45
XI, 38
XU, 46
IX, 89
IX, 90
IX, 34 =
IX, 36 =
X,20
XH, 49
IX, 60 =
IX, 37 =
28. R-Brief: Januar
30. R-Brief: Febr.
34. R-Brief: Febr.
: 31. R-Brief: Febr.
X, 26. Dieser Schlussbrief der Gruppe b kann nur in
den Februar- April feilen. Die auf b chronologisch folgende
Gruppe c beginnt ihren ersten RC -Brief mit dem April.
In diesen Listen wird man sich leicht orientiren können,
ob ein C- Brief von einer der 4 Gruppen umschlossen wird,
und in welcher Weise seine Datirung durch die R- Briefe
genau bestimmt ist oder nicht Mit Hülfe dieses Netzes von
K- Briefen bekommen wir für 77 Briefe, die nur in 0 stehen,
Smaue Monatsdaten, bei 39 erhalten wir je 2 Monate als
renzdaten, und 5 von diesen 39 werden auch noch auf andre
Weise genauer zu datiren sein. Nur die 28 Briefe, welche
zu keiner der Gruppen gehören, ermangeln noch einer enger
bestimmten Datirung; aber auch diese Zahl der 28 schrumpft
zusammen, da ja c die erste Gruppe und b die letzte Gruppe
bildet, sich also das Ende von b unmittelbar an den Anfang
anschliessen würde; der eine Brief hinter Gruppe b und die
15 vor Gruppe c, d. h. 16 Briefe zwischen b und c, können
nur von Februar bis April in ihrem Datum schwanken ; immer-
hin ist also für sie ein Grenzwerth von 3 Monaten erreicht
Die andern 12 Briefe ausserhalb der Gruppen behalten vor-
läufig eine doppelte Möglichkeit der Datirung.
Ich habe schon oben S. 465 und 526 kurz angedeutet,
37*
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578
dass C allerdings einmal ein Datum aufzuweisen hat und das«
grade dieses für die Richtigkeit unserer Reconstruction von
höchster Bedeutung ist Es steht zwischen IJI, 37 und X, 44,
dem 24. und 25. Briefe in C, d. h. dem 9. und 10. in Gruppe c
(vergl. S. 575) : das Datum 'mense maio indictione IF. Zu-
nächst steht die Zahl der Indiction mit der Charakterisirung
von C als Auszug aus der 2. Indiction in vollster Harmonie.
Da wir ganz unabhängig davon zu diesem Schlüsse gekommen
waren und grade die beiden Briefe, auf die zuerst dieses Datum
Bezug hätte, von den Maurinern so ganz anders einrangirt
sind, so wächst damit die Bedeutung dieser Angabe. Sodann
käme es darauf an, zu bestimmen , welcher Gattung dieses
Datum angehört: ob es ein Schlussdatum ist, oder ein generelles,
also ein Eintragedatum. Wir stossen auch hier auf den miss-
lichen Umstand, dass schon die Handschriften darüber im Un-
klaren sind.
C 1, der Coloniensis 92, nimmt es entschieden als An-
fangsdatum zu X, 44 und beginnt diesen Brief sogar in fol-
gender Weise: 'XXV. Gregonus mense maii indict. H . Gre-
gorius Venantio episcopo Lunensi', d. h., er schiebt gleichsam
das Datum mitten in die andre Adresse hinein, als ob es ein
spezifisch auf den einen nächsten Brief sich beziehendes wäre.
Wir wissen bereits aus den R- Daten, wie oft die ursprüng-
liche Stellung der Daten abgeändert wurde. Dieser ganze
Titel vor X, 44 ist in C 1 in Minium geschrieben. C 2 hin-
gegen, der Palatinus, lässt auf den Brief in, 37 mit schwarzer
Tinte folgen 'Dat. mense maio indict. IL' Der Guelferbvtanus
folgt auch hier seiner Vorlage C 1. In andern Handschriften
ist mir dies Datum nicht bekannt. Die Mauriner sagen am
Schluss von III, 37: 'In Colb. vet legitur ad calcem epistolae :
Mense Maio Indictione XF, und nach dem Verfahren der
Mauriner ist anzunehmen, dass der Colb. dieses Datum am
Anfang von X,44 hatte. Aber auch dieser Colbertinus vetus war
nur eine completirte R- Handschrift saec. XII (vergl. S. 520).
Sehen wir aber das Datum an und für sich nach unsern
oben bei den R- Daten erworbenen Erfahrungen an, so ist die
Verwandschaft mit den generellen Monatsdaten unverkennbar:
es fehlt hier die Angabe des Tages nach dem römischen
Kalender. Ausserdem lässt sich diese Bedeutung des 'mense
maio indictione IT durch etliche andre Beobachtungen ganz ausser
Zweifel setzen. Zunächst ist C 1 die ältere und bessere Hand-
schrift; in C 1 fehlt das Wort Data und ist die Stellung ent-
scheidend. Aber auch C 2, der Palatinus, lässt unter dem
Datum, welches auf Rasur steht, eine ehemalige rothe Schrift
erkennen, und ferner ebenso wie jetzt das Datum mit schwarzer
Tinte geschrieben ist, auch den Titel des folgenden Briefes
X, 44 gleichfalls auf Rasur schwarz folgen« Sonst sind aber
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579
auch im Palatinos die Brieftitel durchgängig roth. Endlich
erinnern wir uns daran, dass bei den Monatsdaten der R-
JBriefe genau derselbe Umwandlungsprozess vor sich gegangen
ist. Auch sie wurden Schlussdaten , wurden mit schwarzer
Tinte geschrieben, nahmen das Wort Data an. Das Datum
ist also ein generelles Monatsdatum vor X, 44 und wir müssen
es als eine ausserordentliche Gunst des Zufalls betrachten, dass
grade an dieser Stelle sich ein derartiges Datum erhalten hat;
es liefert einen eclatanten Beweis für die Richtigkeit unserer
genaueren Datirung der C- Briefe. 111,37, der 40. R- Brief,
schliesst in R die Reihe der unter den April zusammengefassten
Briefe ab: der 41. R- Brief, VII, 19, gehört bereits in den
Mai (vergl. S. 568). Auch in C schliesst also nach unserm
Datum der Monat April mit III, 37 dem dortigen 24. Brief
ab ; darauf eröffnet A, 44, ein in R fehlender Brief, die Reihe
der Maibriefe in C, und nachdem 3 weitere C allein angehörige
Briefe unter demselben Datum gefolgt sind, schliesst sich als
nächster RC- Brief und 29. C -Brief IX, 52 an. IX, 52 ist
aber auch in R unter dem Mai eingetragen.
Wir könnten aber auch, indem wir den R- Daten eine
entscheidende Bedeutung zuweisen, so schliessen: da III, 37
in R noch zum April gehört, kann das Datum in C nicht als
Schlussdatum zu ihm gehören, sondern muss Anfangsdatum
von X, 44 und den folgenden Briefen sein ; wir kämen also
danach zu dem obigen Resultat.
Wir haben nun in dem langen Auszug von 200 Briefen,
die in dem Lateranregister unter den verschiedensten Monaten
eingetragen waren, zufallig ein einziges Datum mitten in der
Masse dieser Briefe mit überkommen, alle andern wurden
fortgelassen. Dieses Datum müsste als Ueberschriftsdatum für
alle auf dasselbe folgenden Briefe uns bei dem Mangel der
übrigen Daten völlig irre fuhren, hätten wir nicht ein Correctif
durch das Register zur Hand. Und mit dieser Entstellung
noch nicht genug: die Versetzung der Gruppen hätte das
ganze chronologische System, welches dieses eine Datum
erlaubte, ohne unsere Gruppensonderung erst recht in Ver-
wirrung gebracht. Wären aber die Daten zahlreicher von
dem Excerptor der 200 Briefe aufgenommen worden, so wäre
eine Umstellung, wie wir sie jetzt in C haben, eben dadurch
ganz unmöglich gewesen.
Ein anderer glücklicher Umstand hat über den Brief
IX, 26 gewaltet; auch bei diesem sind wir in der Lage, seine
Datirung einer Probe zu unterwerfen, und können dabei unsere
Reconstruction als eine durchaus stichhaltige erkennen. IX, 26,
der 105. C- Brief, liegt in Gruppe a zwischen October und
November, muss sich also mit diesem Grenzdatum begnügen.
Nun ist aber IX, 26 der in IX, 40, dem 115. C- Brief, aus
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580
dem Juli der Indictio II (vergl. Gruppe d) erwähnte Brief
mit dem Befehl an den Defensor Komanus. Von diesem
Schreiben IX, 26 sagt Gregor gleich am Anfang von EX, 40:
'Mense Novembrio praesentis secundae indictionis experientiae
tuae praeceptione nostra mandavimus' etc. Der Grenzwerth
unserer Reconstruction wird also durch Gregor bestätigt und
das Datum von IX, 26 näher auf den 2. Monat unserer An-
Setzung bestimmt.
Mit Hülfe des Eintragedatums vom Mai und dieser Dati-
rung durch IX, 40, können wir zu den 77 enger datirten C-
Briefen noch 5 neue hinzufügen.
Die Datirung der P-Briefe.
Ich habe bereits oben S. 476 darauf hingewiesen, dass
sich die Handschriften von P besonders durch abweichende
Datirungsart in 2 Gruppen, Pa und Pb, spalten; Pa giebt
seine Daten als Schlussdaten, Pb kennt nur Anfangsdaten.
Wir sehen also, es tritt hier wieder die gleiche, bereits in den
beiden vorhergehenden Sammlungen beobachtete Erscheinung
zu Tage. Und hier ist die beabsichtigte Bedeutung der Daten
in jeder der 2 Gruppen womöglich noch zweifelloser. Die
Ueoerschriften der Briefe sind auch wieder in Pa und Pb stets
roth geschrieben; Pb schreibt mit ihnen auch sämmtliche
Daten roth , ja lässt diese in allen Handschriften wenigstens
zuweilen erst auf die Adressen folgen. Wir haben also An-
fangsdaten, deren gewöhnliche Stellung hinter der Nummer
des Briefes die spezifische Zugehörigkeit zu dem einen fol-
genden Briefe bezeugt. Pa fugt hingegen das Datum immer
in schwarzer Tinte unmittelbar an die Schlussworte des Briefes
an und lässt erst dann den Titel des folgenden Briefes roth
und in Uncialbuchstaben folgen. Sehen wir uns aber die
typische Form der P- Daten an, so werden wir nach unsern
obigen Beobachtungen durch das einleitende Wort Data und
die Angabe des Tages selbst, trotz der Vorzüglichkeit der
Pb- Handschriften, von vornherein an die Bedeutung dieser
Daten als Schlussdaten glauben.
Ich gebe auch hier zunächst einen Ueberblick der P-Briefe
mit den Daten und richte zur leichteren Orientirung die Liste
so ein, dass auch graphisch die Stellung der Daten zwischen
den Briefen zum Ausdruck kommt. Die Pa- Daten folgen
dabei hinter dem Buchstaben a unmittelbar dem zugehörigen
Briefe auf der ihm nächstfolgenden Zeile; die Pb- Daten gehen
dem betreffenden datirten Brief hinter dem Buchstaben b auf
der unmittelbar vorhergehenden Zeile voran. Gleichzeitig
Sbe ich aber direct neoen den CP- Briefen an, in welche
onate und Indictionen sie nach dem Eintragedatum in R zu
fallen hätten, und stelle auch das Datum Beda's in den zwei
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581
vorkommenden Fällen daneben. Vergegenwärtigen wir uns
vorher nur noch einmal, dass wir die sämmtlichen 54 P- Briefe
in 3 Gruppen und einen Anhang eintheilten, und* dass wir
schon oben S. 484 und 532 flL unabhängig von den Daten,
die Gruppe b von 21 Briefen der Indictio XIII, die Gruppe c
von 16 Briefen der Indictio IV7 die Gruppe a von 14 Briefen
der Indictio X zuwiesen. Die letzten 2 oder 3 Briefe, je
nachdem XI, 2 wiederholt wurde oder nicht, waren als späterer
Anhang erkannt worden.
Liste der Daten in P.
1) Gruppe b.
IV, 47
V, 10 = 7. R-Brief der Indictio XHI: October.
V, 23 *» 23. R-Brief der Indictio XIII: Februar.
a*): Data die XIII. F. ind. XIIL
b: Data») die ») X. m *) febr.*) ind. XHI •).
IX, 41
a: Data die sec.7) m. mar. ind. II.
b: Data die sec.8) m. mar. ind. II.
V, 30
a: Data die XII. m. mar. ind. XIII.
~~ b*): Data die Xu. m. mar. ind. XIIL
V, 31
a: Data die XV. m. apr. ind. HI10).
b: Data die XV. m. apr. ind. DI.
V, 32
a1J): Data die XX. m. apr. ind. III.
1) So Pa 1 (Maar.); fehlt in Pa 2. 2) Ich löse die Abkürzung
Dat. stets in Data auf. Denn wenn Dat. in Pb 1. 2 durchaus vorherrscht,
so steht doch auch hier zuweilen die obige ausgeschriebene Form; in
Pa 2 steht etwa abwechselnd Dato und Dat. ; in Pb*3 und 4 fast immer
Data. Ein ausgeschriebenes 'Datum' begegnet nirgends. 3) 'die' ist
in allen Hss. meist abgekürzt in d. 4) m., daneben mens., auch aus-
geschrieben mensis und zuweilen selbst mense, lasse ich immer in dieser
kürzesten Form. 6) In Pb 2: F; fehlt in Pb*3 (Pb*4 immer identisch
mit Pb*8 citire ich fortan nicht mehr besonders). 6) In Pb*3: ind.
XIV; in der 6. P-Hs.: ind. III; in R*3: ind. VII. 7) Pa2: dieX;
Pratell. et alii Normanni (Maur.): die decima. 8) In der 6. P-Hs.:
die II. 9) Dieses b -Datum des Vatic. D geben die Mauriner am Sohluss
von V, 31, also anscheinend als a- Datum. 10) In einem Colb. (Maur.) :
ind. IV. 11) Von den Maurinern für Pa 1 nicht citirt!
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582
b: Data die XX. m. apr.1) ind. II«
V, 41 = 33. R-Brief der Ind. XHI: Juni.
aa): Data die kal.8) ian. ind. II.
b: Data die4) kal. ian. ind. HI.
V, 21 = 34. R -Brief der Ind. XIU: Juni.
a*): Datur die kal. iul. X.
"~ b: Data die kal. *).
V, 42 = 35. R- Brief der Ind. XIII: Juni.
V, 43 = 36. R- Brief der Ind. XIII: Juni.
V, 39 = 37. R-Brief der Ind. XIII: Juni.
a2): Datur die kal. ian. ind. III.
b: Data die kal. ian. ind. III6).
a'): Data die8) kal. ian. ind. HI»).
V, 16
b: Data1«) die kal. ian. ind. HL
V, 18 = 38. R-Brief der Ind. XIII: Juni.
a*): Data die kal. ian. ind. XIII").
b: Data die ") kal. ian. ») ind. XIU
11,41 = 43. R-Brief der Ind. XIII: Juni.
a 14) : Data die VI. m. iun. ind. XHI IS).
~~ b: Data die VI. m. iun. ind. XIII").
V, 37
a"): Data die quo supra.
b : Data die quo supra.
V, 53 = 51. R-Brief der Ind. XIII: August,
a"): Data die XIL m. aug. ind. XBQL
"~ b: Data die XII. ") m. aug. ind. XHI.
V, 54 = 52. R-Brief der Ind. XIII: August.
a: Data die XII.80) m. aug. ind. XIII.
1) Fehlt in Pb*3. 2) Von den Maurinern für Pa 1 nicht citirt
8) In den Hss. meist kl. oder klr., ganz selten kalendarum; ich kürze
stets kal. ab. 4) Pb 1: diem. 5) Pb*3: Data die kal. d. 6) R*S:
ind. VII. 7) So Pa 1; fehlt in Pa 2. 8) Der Vatic. D (Manr.): die
X. kal. 9) Ind. III fehlt im Colb. (Maar.). 10) Pb 1 : Date.
11) Im Colb. (Maar.): ind. IV. 12) Pb 1; diae. 13) kal. ian. fehlt
in Pb*3. 14) Im Colb. vet. (Manr.): Data in die . . . ind. XIU.
16) Pa 1 : ind. XIV. 16) R*3 : ind. VII. 17) Im Colb. vet. (Maar.):
die 6 mensis Iunii Ind. XIII; doch ist dies wohl das an den Schlnas
gesetzte b- Datum von V, 37. 18) In 2 Teller. (Maur.): die 6 m.
ian. ind. XIII; vielleicht das an*s Ende von V, 63 gestellte b- Datum.
So atich in den Vormanriner Editionen. 19) Pb 1 : XV. 20) 2 Teller.
(Maur.): XI.
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583
b: Data die XII. m. aug. ind. XIII.
V, 55 = 53. R- Brief der Ind. XIII: August.
a>): Data die XV.») m. mai ind. XIII.
b: Data die XV. m. aug. ind. X1TI»).
V, 57 = 55. R -Brief der Ind. XIII: August.
a*): Data die XV. m. aug. ind. XIII«).
b: Data die XV. m. aug. ind. XIII«).
V, 58 = 56. R- Brief der Ind. XIII: August
a7): Data indictione XIV.
2) Gruppe c.
b»): D. m. indictione XTV.
XI, 28 » 34. R- Brief der Ind. IV: Juni.
a: Data die kal. ian.
b: Data die kal. ian.
XI, 66 = 35. R- Brief der Ind. IV: Juni. (Beda : X kal. iul.
ind. IV.)
a»): Data die kal. ian. ind. XIII»0).
b11): Data die s.1») kal. ian. ind. IV.
XI, 55 = 36. R-Brief der Ind. IV: Juni.
a*): Data die kal. feb.18) ind. IV.
b1*): Data die X. kal. ind. IV.
XI, 65 (Beda: X. kal. iul. ind. IV.)
a: Data die X.") kal. iul. ind. IV.
1) Die Mauriner geben als a- Datum zu V, 65 das Datum vom
Colb. vet., nämlich das b- Datum des betreffenden Briefes. Das für die
2 Teller, citirte Datum: die X. m. Aug. Ind. XIV. scheint hingegen das
vorgenommene corrumpirte b- Datum des folgenden Briefes V, 67 zu
sein. 2) Pal: XVI. 3) Pb*3: XIV. 4) Pal wird von den
Maurinern nicht citirt. 6) Vatic. D,Remig. und 2 Teil. (Maur.): ind. XIV.
6) XIII fehlt in Pb 2 und Pb*3. 7) Pa 1 wird nicht citirt. Die
Mauriner setzen auch hier das betreffende b- Datum an den Schi aas.
Ueber Ind. XIV sind sie sehr verlegen ; vergl. ihre Note d zu V, 68. 8) So
in Pb 1 ; die 10. P-Hs. (sonst genaue Copie von Pb 1 und deshalb von
mir nicht citirt) : Data die m. ind. XIV ; Pb 2 : Data ind. XIV ; Pb*3 : Data
ind. XIII. 9) So Pa 2; fehlt, wie es scheint, in Pal. 10) Ein
Colb., der Remigianus und der Victorinus (Maur.): ind. IV. (Hier in
diesem Falle ist der Victorinus doch für P citirt und meine obige An-
gabe auf S. 466 ist danach zu modificiren). 11) Für dieses b- Datum
von XI, 66 führen am Schluss dieses Briefes , also gleichsam für das
a- Datum, die Mauriner die 2 Teller, an. 12) Statt die s. (oder
secunda) Pb 1 : dies kal. etc. 13) Fehlt im Remigianus (Maur.).
14) So Pb 1. 2. Es fügt 'iul.' zu Pb*3. 16) X fehlt im Vatic. D
(Maur.).
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584
b: Data die X. kal. iuL ind. IV.
XI, 56 = 37. R- Brief der Ind. IV: Juni.
a1): Data mense sept ind. IV.
b1): Data mense sept ind. IV.
XI, 2=1. R- Brief der Ind. IV: September.
a: Data die kal. sept ind. IV.
b8): Data die kal. sept ind. IV.
XI, 1
XI, 12 = 8. R- Brief der Ind. IV: October.
a4): Data die kal. nov. ind. IV.
b5): Data die kal. nov. ind. IV.
XI, 14
a«): Data die X. kal. iul. ind. IV.
b: Data') die X. kal. iul. ind. IV.
XI, 69 = 42. R -Brief der Ind. IV: Juni.
a: Data die X. kal. iul. ind. IV.
" b: Data die X.») kal. iul. ind. IV.
XI, 59 = 43. R-Brief der Ind. IV: Juni.
a: Data die X. kal. iul. ind. IV.
b: Data die«) kal. iul. ind. IV.
XI, 62 = 44. R-Brief der Ind. IV: Juni.
a: Data die X. kal. iul. ind. IV.
b: Data die X.»<>) kal. iul.») ini IV»)-
XI, 63 = 45. R-Brief der Ind. IV: Juni.
a: Data die X. kal. iul.") ind. IV.
b: Data die X. kal. iul, ind. IV.
XI, 67 = 48. R-Brief der Ind. IV: Juli.
a: Data die X. kal. iul. ind. IV.
1) So Pa 2; Pa 1 wird nicht citirt; für das richtige a- Datum fuhren
die Maur. den Remigianus an ; doch geben sie am Schlüsse von XI, 56,
also wie ein a- Datum, das betreffende b- Datum dieses Briefes. Vergl.
mit diesem Datum zwischen XI, 56 und XI, 2 das spätere im Anhang
zu P zwischen XI, 18 und XI, 2. 2) Fehlt in Pb*3. 3) Fehlt in
Pb 2. Dieses b - Datum nehmen die Mauritier , den früheren Editionen
folgend, an den Scbluss; sie citiren dafür: Colb. vet. et Vatic. ! 4) Fehlt
in Pa 2. 5) In Pb 2 fehlen die Briefe XI, 12-69 (vergl. S. 482) und
damit die 8 folgenden b- Daten. 6) Pal wird nicht citirt; überhaupt
kennen die Mauriner dies Datum nicht. 7) Pb 1 : Date. 8) Fehlt
in Pb*8. 9) Nur Pb 2: die X. kal. etc. 10) X ist in Pb 2 in das
sonst rothe Datum schwarz eingetragen; fehlt in Pb*3. 11) Fehlt in
Pb 1. 12) Ind. IV fehlt in Pb*3. 13) Jul. fehlt in Pa 1.
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585
b: Data die X. kal.>) ind. IV.
XI, 71 = 49. R- Brief der Ind. IV: Juli.
a»); Data die») VI. id. iul. ind. IV«).
b»): Data die VI. id. iul. ind. IV.
XI, 45 = 26. R-Brief der Ind. IV: Februar.
3) Gruppe a.
1,10.
II, 5
a: Data die III.') non. oct. ind. X.
b'): Data die III. non. oct. ind. X.
H,4
II, 36 = 24. R-Brief der Ind. X: Juli.
II, 33 = 23. R-Brief der Ind. X : Juli.
a: Data die III. non. iun. ind. X.
b: Data die III.8) non. iul. ind. X.
n, 3
a»): Die V. kal. oct. ind. X.
b: Data die V. kal. oct. ind. X10).
n, 29
II, 28
a: Data die XIV. kal. iun. ind. X.
b"):Data die XIV. kal. iun. ■») ind. X »»).
11,30
H, 31.
11,34.
II, 53.
H, 37 = 25. R-Brief der Ind. X: Juli.
II, 32.
4) Anhang.
IX, 52 = 46. R-Brief der Ind. II: Mai.
XI, 13 = 9. R-Brief der Ind. IV: October.
a14): Data mense sept ind. IV.
1) Pb*3 fügt iul. zu. 2) Die Maur. geben das b- Datum des Colb.
▼et. als Schlussdatum (vergl. ihre Note g zu XI, 71). 3) Pa 2 fehlt
die. 4) Pa 2: ind. III. 6) Fehlt in Pb*8, da dort dieser Brief XI, 45
aasgefallen ist; vergl. S. 487. 6) Fehlt in Pa 1. 7) Dies Datum
citiren wieder die Mauriner am Scbluss von II, 4 nach dem Colb.
8) Fehlt in Pb 2. 9) Fehlt in Pa 2; so nach Pa 1 und Colb. (Maur.).
10) In R*3: ind. VII. 11) Die Mauriner geben dies b- Datum des
Colb. vet. am Schiaas von II, 30. 12) Pb*3: iul. 13) R*3: VII.
14) So Pa 2 und der Remigianus (Maur.). Pa 2 schreibt es, während
seine sonstigen Daten schwarz sind, mit Minium. Mit diesem Datum
schliesst Pa 2, denn XI, 2 fehlt dort. (Vergl. S. 478 und 479).
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586
b1): Mense septimo ind. IV.
XI, 2
Eins leuchtet beim Vergleichen dieser Enddaten a und
Anfangsdaten b sofort ein: es ist immer das gleiche Datum,
welches auf unserer Liste je 2 Mal zwischen 2 datirten Briefen
steht, d. h. in Pa am Ende des 3. Briefes und in Fb am An-
fang des 4; ferner in Pa am Ende des 4. und in Pb am Anfang
des 5. u. s. f. 2). Sind auch diese Daten zuweilen in abweichender
Art corrumpirt, überall tritt dieselbe Grundform hervor, und
meist sind die Abweichungen schon durch Auslassung oder
Entstellung einzelner Buchstaben leicht zu erklären. So wenn
im ersten der datirten Briefe die Zahl XIII in a, dem X m.
in b entspricht, wenn hinter V, 21 in b (iuL X' ausfiel oder
hinter II, 33 in Gruppe a die Classe Pb den Juli angiebt, wo
Pa mit dem Juni datirt. Dieselben Daten, so müssen wir uns
also auch hier denken, welche nicht näher charakterisirt zwischen
2 Briefen standen, wurden von Pa als Schlussdatum zum Ende
des vorhergehenden, von Pb als Anfangsdatum, zum Anfang
des folgenden Briefes gestellt. Von einer Umstellung eines
Datums einmal an den Anfang, das andre Mal an den Schiusa
eines und desselben Briefes, ist in P nirgends die Rede und
weichen nur ganz wenige Angaben der Mauriner (vergl. S. 581
Anm. 9 etc.) hiervon ab, Angaben, die sicher eher aer Confusion
der Mauriner, als den Abänderungen der Handschriften zuzu-
schreiben sind.
Welche von beiden Classen hat Recht, Pa oder Pb?
Mit andern Worten: läset sich unsere obige Muthmassung für
Pa noch sonst stützen? Der Vergleich der Daten unserer
Briefe mit den bei Beda und in R überlieferten Daten müsste,
so scheint es, hier grade zu ganz sicheren Schlüssen fuhren.
Die datirten Briefe Beda's, die P ebenfalls aufweist, und zwar
in Gruppe c, sind XI, 66 und XI, 65, beide bei Beda mit X.
kal. iul. ind. IV datirt. Bei XI, 66 entspricht dem weder das
b- noch das a- Datum, data die kal. lan. und data die kaL,
ian. ind. XIII. stehen ihm beide gleich fern und zeigen nur
eins wie das andre, wie ungeheure Corruptelen in den Daten
in P eingetreten sind. In beiden Fällen ist doch sicher die
X ausgefallen und iul. in ian. verwandelt.
In P, Gruppe c der 2. folgende Brief XI, 65, hat als
b- Datum 'data die kal. ind. IUI' und als a- Datum, ganz ent-
sprechend der Beda'schen Datirung, 'data die X. kal. iul.
ind. IUI'. Dies wäre ein entscheidendes Zeugnis für die
a -Daten, wenn nicht auch hier das b- Datum wieder in sehr
1) So Pb ? und die 10. P-Hs., beide ohne 'Dat.' und hinter der
Adresse. In Pb 2 waren, wie S. 481 erörtert, diese S Briefe des Anhangs
an den Anfang von P gestellt. 2) Vergl. S. 681.
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_587_
corrumpirter Form vorläge, derartig, dass man zu der Be-
hauptung kommen kann, auch dieses habe einst X. kal. iul.
gelautet Wir sehen, die Vergleichung mit den Briefen Beda's
ergiebt wenig.
Auch die R- Daten scheinen zunächst kein genügendes
Resultat zu gestatten. An den wichtigen Wendepunkten, wo
die R- Briefe m eine andere Indiction, oder wenigstens in einen
anderen Monat übertreten, fehlen theils in P die entsprechenden
Daten zur Vergleichung, wie bei I, 10, dem ersten Brief der
Gruppe a und V, 10, dem 2. Brief der Gruppe b, oder treten
sonst, wie z. B. am Schluss von Gruppe b und Anfang von
Gruppe c, in so unbrauchbarer Weise auf, dass jeder Schluss
unmöglich wird, oder endlich heben durch zwischengeschobene,
nicht K angehörige P- Briefe, die Bedeutung des Uebergangs
der R- Briefe in einen andern Monat auf. So beim 3. und
8. Brief der Gruppe b und beim 8. und 10. der Gruppe c.
Nur in 2 Fällen wird uns die Möglichkeit gewährt, eine genauere
Vergleichung vornehmen zu können. Aber leider zeigt sich
hierbei sofort, dass jeder derselben zu einem andern Schlüsse
fUhrt Nach XI, 2 müssten die Daten Anfangsdaten sein und
das b- Datum gelten, nach XI, 71 ist nur das a- Datum be-
rechtigt, und wären alle Daten als Schlussdaten zu erklären.
Fassen wir zunächst den letzten Fall in's Au^e! XI, 71 fällt
als 49. R -Brief der Indictio IV in den Juli. Mit diesem Datum
wäre wohl schliesslich das b- Datum, hier sicher aus X. kal.
iul. ind. IV. entstellt, zu vereinigen. Die Schwierigkeit der
Datirungsdifferenz würde um so weniger in's Gewicht fallen,
da wir ja in den Daten von R Eintragedaten vermuthen ; die
etwas spätere Eintragung in das Register hätte nichts be-
fremdendes. Das a- Datum 'VI id. iul. ind. IV. würde freilich
noch besser passen, da es sich völlig mit dem R- Datum deckt.
Entscheidend für letzteres wird der folgende Brief, der letzte
der Gruppe c: XI, 45. XI, 45 fällt als 26. R- Brief der In-
dictio Iv. in den Februar. Als b- Datum hat dieser Brief 'data
die VI. id. iul. ind. IV'. Das ist unmöglich; an der guten
Ueberlieferung dieses Datums ist nicht zu zweifeln; ein auf
XI, 45 'folgendes a- Datum fehlt. Hier in diesem Falle zeigt
es sich also ganz sicher, dass dos a- Datum das richtige ist.
In derselben Gruppe c folgen vorher aufeinander die RP-
Briefe XI, 56 und XI, 2, ersterer aus dem Juni, letzterer aus
dem vorhergehenden September in R. Wollte man bei XI, 56,
dem Junibrief, das a- Datum gelten lassen, so hätte man für
dasselbe 'data mense sept. ind. IV. Dies a- Datum ist also
mit Datirung in R unverträglich. Hingegen passt 'data mense
sept ind. IV. vortrefflich als b- Datum zum folgenden Brief
XI, 2, der ja auch in R ein Septemberbrief ist
Also in den beiden einzigen Erkenntnissfällen ein ent-
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588
schieden sich widersprechendes Ergebnis! So ist hier nicht
zur Klarheit zu gelangen und wir bleiben nach wie vor
unschlüssig, ob die P -Daten Anfangs- oder Schlussdaten sind,
wenn nicht die bei R beobachteten Erscheinungen uns wieder
zu Hülfe kämen.
Wir hatten bei R gefunden, dass die generellen Daten
— nennen wir sie nur auf die Gefahr des Irrthums hin kurz
Eintragedaten — nur den Monat angeben. Wir hatteh ferner
beobacntet und waren durch das eine Eintragedatum von C
darin bestärkt worden, dass diesen Monatsdaten später in unge-
höriger Weise das 'Data* zugefugt wurde. Wenn nun der
Excerptor der Sammlung P im Lateranregister Eintragedaten
und Schlussdaten vorfand, könnte er nicht von seinem sonstigen
Princip, nur Schlussdaten aufzunehmen, abgewichen sein, und
vielleicht selbst irriger Weise hier und da ein Eintragedatum
mit übernommen haben? Gewiss ist das Datum vor XI, 2
ein derartiges Eintragedatum. Wir vermissen auch im b - Datum
von XI, 2 die Angabe des Tages. Die Zufugung von 'Data*
ist unerheblich und folgende Umstände kommen noch unserer
Erklärung bedeutend zu Hülfe. Erstens ist XI, 2 der erste
R -Brief der IndictioIV. Auch in R beginnt also XI, 2, wie
wir oben S. 569 sahen, mit der Ueberschrift 'mense septembri
ind. IV. Auf diese Weise kann es nicht zweifelhaft sein, dass
wirklich auch im Lateranregister dieser Brief die 4. Indiction
eröffnet hat. XI, 2 hat aber ferner in P auch noch ein
a- Datum: 'data die kal. sept. ind. IV', und dieses Datum würde
zur Fixirung in R trefflich passen. Dies wäre dann das
ordnungsmässige spezielle Tagesdatum von XI, 2 und wir finden
somit aus diesem Beispiele eines P- Briefes, dass wirklich auch
die direct unter dem Eintragedatum verzeichneten Briefe schon
spezielle Daten aufzuweisen hatten. Endlich folgende bereits oben
S. 479 verwerthete interessante Wahrnehmung. In dem Zusatz
hinter den P -Briefen steht XI, 13, ein RP- Brief, der in R dem
October der Indictio IV angehört. Es folgt auf diesen in Pa
'data mense sept. ind. IV *). Eine solche Discrepanz zwischen
Eintragedatum und speziellem Datum wäre wohl erklärlich,
aber wir sehen, dass es gar kein spezielles Datum ist und
können nun, da es ganz dem oben vor XI, 2 gefundenen Ein-
tragedatum entspricht, dem Index von P vollen Glauben
schenken, wenn er stets hinter XI, 13 noch XI, 2 nennt, auch
wenn nur wenige Handschriften das stützen. Hier haben wir
die Ueberschrift von dem fortgelassenen XI, 2 als falsches
a- Datum.
Diese Verwechselung war möglich, da schon die frühesten
P-Handschriften den Unterschied zwischen den beiden Datirungs-
1) Vergl. in der Liste S. 686 Anm. 14.
y Google
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589
arten ausser Acht Hessen. Wie die Handschriften von Pb die
doch zum Schluss gehörigen Daten immer roth schreiben, so
schreibt Pa 2 (von den übrigen Pa- Handschriften weiss ich es
nicht) auch obiges Eintragedatum in Gruppe c seinerseits wie
die andern Daten schwarz. Hinter XI, 13 fugt Pa 2 zwar
dasselbe Datum roth hinzu, aber hier ganz ohne Verständnis,
denn von seiner Bedeutung als Anfangsdatum konnte so am
Schluss der ganzen Sammlung beim Fehlen von XI, 2 an
54« Stelle gar Keine Rede sein. Pa wie Pb nahmen data beim
Eintragedatum von XI, 2 an »).
Und sehen wir mit so geschärftem Auge die Daten von
P noch einmal durch, so bleibt dies auch nicht das einzige
derartig entstellte Eintragedatum, welches sich unter die End-
daten von P eingeschlichen hat. Wir können ihm ein zweites
ebenso interessantes zur Seite stellen.
Hinter V, 58, dem 21. P- Briefe, dem letzten der Gruppe b,
steht: 'data ind. XIV, ein Datum, welches zunächst unvoll-
ständig aussieht, und sich auch aus dem entsprechenden b-
Datum vor XI, 28, dem 1. Briefe der Gruppe c: 'd. m.
ind. XIV. nicht weiter erklärt Jedenfalls fehlen diesem Datum
alle Eigenschaften eines speziellen Schlussdatum. Bedenken
wir aber, dass V, 58 hier die Indictio XHI schliesst und dieser
RP- Brief auch in R der Schlussbrief dieser Indiction ist, so
scheint es mir gar keine Frage, dass der Schreiber, welcher P
aus dem Lateranregister abschrieb, hinter der Indictio XHI,
aus dem allgemeinen Titel der Indictio XIV diese Worte mit hin-
übernahm , obwohl er Briefe aus dieser Indiction seiner Samm-
lung gar nicht einreihte. In gewöhnlicher Verwechselung wurde
auch dieses Datum wie alle übrigen behandelt und ihm das Wort
'Data' zugefügt. Also auch aus diesem Fall ergiebt sich wieder
auf's Augenscheinlichste, dass P ein Excerpt aus dem Lateran-
register ist, und dass seinem Excerptor auch die Papyrus-
bücher in richtiger Reihenfolge vorlagen, beweist diese Spur
aus der Indictio XIV, die er unwillkürlich seinen Briefen
anhing.
Da wir mm in Pa 1 und Pb 1, im Corbeiensis und Co-
loniensis, Repräsentanten für jede dieser Datirungsclassen aus
dem 8. Jahrhundert haben, so geht entschieden die. Spaltung
in die allerfrüheste Zeit zurück. Wir sehen auch hier wieder,
dass der der Collectio P zu Grunde liegende Archetypus seine
Daten in einer Weise zwischen je zwei Briefe eingeschoben
haben muss, dass eine doppelte Auffassung möglich war. Ganz
ähnlich wie im Archetypus von R. Aber war dort durch die
grössern Ueberschriften von vornherein eine bestimmte Directum
1) D. h. Pb an 2. Stelle nicht. Vergl. S. 684 Anm. 1 u. 2 und
S. 686 Anm. 1.
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für die ursprüngliche Bedeutung der Daten gegeben, so dass
man die Zweideutigkeit frühestens auf das erste Exemplar
des Hadrianischen Excerpts zurückfuhren kann, so dürfte hier
bei P doch der Gedanke auftauchen, dass schon die Papyrus-
bücher selbst eine derartige Unklarheit bei den Enddaten zu-
liessen. Ich trete aber auch dem entschieden entgegen. Es
ist schwer sich vorzustellen, dass 2 mal dieselben 51 Briefe
aus dem Original copirt sein sollen und grade die fast durch-
gängige Uebernahme der generellen Daten in R, und der
speziellen in P beweisen, dass dort ein leicht verständlicher
Unterschied zwischen Anfangs- und Schlussdaten auch äusserlich
femacht war. Also auch für die Spaltung von Pa und Pb
ürfen wir nicht über eine Copie aus dem Lateranregister als
Arflletvpus zurückgehen. Wo nun die Daten von Pa und Pb
übereinstimmen, da haben wir zweifelsohne die Form, in welcher
sie im Archetypus auftraten. Auch der Archetypus war nicht
sehr genau in den Zahlen. Die Angabe der Indictio II z. B.
zwischen IX, 41 und V, 30 ist ein schon auf dieses erste
Excerpt aus dem Lateran zurückgehender Fehler. Finden
sich Öiscrepanzen , welche sich consequent durch alle Exem-
Slare eines der 2 Zweige durchziehen, so sehen wir, dass schon
te erste Copie von Pb aus dem Archetypus in dieser Weise
von der Copie Pa abwich. So wenn alle Exemplare von Pa
V, 32 am Ende mit Ind. III datiren, und alle Exemplare von
Pb das gleiche Datum vor V, 41 mit Ind. II versehen. Bei
Abweichungen endlich zwischen den Daten innerhalb der Classe
Pa oder Pb (vergl. S. 581 bis 585 die Anmerkungen) bin ich
geneigt, dem Grundsatze zu folgen, dass immer das Datum,
welches dem entsprechenden der andern Classe am nächsten
steht, das beste sei. Wenn also vor V, 30 Pb 1 und 2 überein-
stimmend datiren: 'die sec. m. mar.', in Pa aber die Discrepanz
'die sec* und «die dec.' sich findet, so halte ich die Lesart
von Pa 2 die X. für die weniger gute, und schliesse mich
der vermuthlich im Archetypus befindlichen Datirung vom
2. März an.
Die Fülle der Anmerkungen auf S. 581 bis 585 zeigt
übrigens, wie ungeheuer stark die Daten von P enstellt sind.
Ich glaube die richtige Methode einzuschlagen, wenn ich die
Daten, welche die K- Briefe geben, trotz inres generellen
Charakters für entscheidender halte. Corruptionen waren bei
ihnen durch die Stellung und Ordnung ausgeschlossen und
begegnen in den bessern Handschriften auch nur in ganz ver-
einzelter Weise durch leicht "erkennbare Schreibfehler. Ich
nehme also keinen Anstand, die zum Theil sehr entstellten
Indictionsjahre der 21 Briefe der ersten Gruppe b, überall
in Indictio XIII zu verbessern, obwohl diese Entstellungen
sicher auf den Archetypus zurückgehen. Ebenso müssen in
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591
dieser Gruppe die häufigen Angaben des Januar stets auf die
Verwechselung von 'ian.' mit 'hin.' zurückgeführt werden, eine
Verwechselung, die bei dem Gebrauch des offenen a sich nur
allzuleicht erklärt, und die dann in der Gruppe c die fernere
Entstellung von 'iul.' in 'ian.' veranlasst hat.
Indem ich also die a- Daten für die richtigen, mithin auch
für die wesentlicheren ansehe, und diese dann dem Corrections-
mittel durch R unterwerfe, und die Gruppenstellung der nicht
in R befindlichen Briefe in Betracht ziehe, erhalte ich folgende
Daten für die Briefe von P.
1) Gruppe b =
IV, 47
V, 10 (October) »)
V, 23 (Februar) die X. m. febr.
IX, 41 .... die II. m. mart.
V, 30 . . . . die XII. m. mart.
V, 31 ... . die XV. m. apr.
V, 32 ... . die XX. m. apr.
V, 41 (Juni) die kal. iun.
V, 21 (Juni) die X. kal. iul.
V, 42 (Juni)
V, 43 (Juni)
Indictio XIII.
V, 39 (Juni) die kal. iun.
V, 16 ... . die kal. iun.
Y, 18 (Juni) die kal. iun.
II, 41 (Juni) die VT. m. iun.
V, 37 ... . die quo supra
V,53(/ dieXH.m.aug.
V,54(i dieXII.m.aug.
V,55(i dieXV.m.aug.
V, 57 h die XV. m. aug.
Indictio XIV.
2) Gruppe c
XI, 28 (Juni) die kal. iun.
XI, 66 (Juni) die X. kal. iul. *)
XI, 55 (Juni) die X. kal. iul.
XI, 65 die X. kal. iul.
XI 56 (Juni)
XI, 2 September 8) die kal. sept.
XI, 1
XI, 12 (October) die kal. nov.
= Indictio IV.
XI, 14 ... . die X. kal. iul.
XI, 69 (Juni) die X. kal. iul.
XI, 59 (Juni) die X. kal. iul.
XI, 62 (Juni) die X. kal. iul.
XI, 63 (Juni) die X. kal. iul.
XI, 67 (Juli) die X. kal. iul.
XI, 71 (Juli) die VI. id. iul.
XI, 45 (Februar)
1) In den Klammern gebe ich zur bessern Vergleichung die Ein-
tragedaten von R. 2) Wie man oben auf S. 483 ersehen kann, ist
dieses Datum grade sehr entstellt überliefert. Ich habe es nach Beda,
für dessen Genauigkeit auch nachher XI, 65 zeugt , corrigiren zu müssen
geglaubt. Auch der folgende Brief XI, 66 hat zweifelsohne dasselbe
Datum gehabt, dem auch die Form des b- Datum vor XI, 66 sehr nahe
kommt. 3) XI, 2 hat also, wie oben erörtert, in P 2 Daten, Eintrags-
und Tages datum. Ich habe also vom ersten hier die Klammer fort-
gelassen; sonst steht XI, 2 auch in R unter dem September.
Neue« Arehlr etc. III. 38
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592
3) Gruppe a = Indictio X.
1,10
II, 5 .... die III. non. oct.
n,4
n, 36 (Juli)
II, 33 (Juli) die III. non. iul.
IL 3 ... . die V. kal. oct.
11,29
IL 28 die XIV. kal. iun.
11,30
11,31
11,34
11,53
H, 37 (Juli)
11,32
Nicht weniger als 32 sind also von diesen 51 Briefen
datirt und am häufigsten, nämlich 21 Mal, tritt die gewöhnliche
römische Datirungsweise nach Kaienden etc. auf. Dagegen
findet sich 11 Mal, eigentlich 10 Mal, da wir doch 'die quo
supra' in Gruppe b nicht mitrechnen können, die heutige
Zahlungsart nach dem laufenden Monatsdatum. Alle diese Fälle
der letzteren Datirung liegen nur in der Indictio XIII; in den
beiden andern Jahren herrscht durchaus die römische Art.
Es ist aber klar, dass auch in der Indictio XIII allein fiir
das Auftreten dieser abweichenden, der damaligen Zeit unge-
wöhnlichen Nennung der Tagesdaten ein zu reiches und zu
gut verbürgtes Material vorhegt, als dass man sie als Ent-
stellung leichthin abweisen dürfte. Auch wäre die Entstellung,
da die Zeit der ältesten Handschriften von P, das 8. und §.
Jahrhundert, stets den römischen Kalender anwandte, eher in
umgekehrter Richtung denkbar. Für das Vorkommen solcher
Daten finden sich aber noch anderweitige Belege bei Gregor.
Zunächst lesen wir inmitten eines undatirten Briefes, den
Gregor an die Magistri Militum Mauricius1^) und Vitalianus
schickt, die Stelle : 'Undecimo autem die mensis iunii *) Ariulfus
hanc epistolam, auam vobis direximus transmisitf . So in II, 30,
dem 46. P- Briefe aus der Indictio X. Eine Verderbnis hier
innerhalb des Textes anzunehmen, liegt gar kein Grund vor.
Man sieht also, dass Gregor selbst diese Datirungsart brauchte
und sie sich durchaus nicht auf die Indictio XIH und den
damaligen Kanzler beschränkte. Ferner ist das offizielle Acten-
stück über die Thronbesteigung und Anerkennung des Kaisers
Phocas aus dem Lateranregister in R übergegangen und be-
findet sich dort am Anfang der 6. Indiction. Es beginnt
— die feierliche Invocatio gehört jedenfalls noch zum Titel
der Indictio VI — mit den Worten»): 'Per indictione (sie)
sexta die vicesima tertia mensis novembrii' etc. Auch dieses
Actenstück zeigt die Notwendigkeit, mit den obigen Daten,
so wie sie and, zu rechten.
1) So statt des Mauriliuu der Mauritier. 2) Mit Unrecht ver-
bessern die Manriner ianuarii. 8) Vergl. S.660. Die ^-Hss., welche
den Titel der 6. Indiction fortlassen, haben also auch die Invocation nicht.
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593
Und endlich müssen wir auch hier wieder die von Gregor
noch vor seinem Pontificat ausgestellte Schenkungsurkunde
für S. Andreas ad Clivum Scauri heranziehen. Schon 587
ist diese datirt: 'Imperante domino nostro Mauritio Tiberio
perpetuo Augusto anno sexto, post consulatum eiusdem domini
noßtri anno quarto indictione sexta vigesima octava die mensis
decembris' ]). So am Schluss und ganz ähnlich auch vorher
am Anfang der Urkunde. An der Authenticität des Datums
des sonst im Ganzen unverdächtigen Instrumentes zu zweifeln,
sehe ich keinen Grund. Also auch vor seiner Erhebung zum
Papst ist von Gregor (oder seinem Notar?) diese Zählung
nach dem laufenden Monatsdatum benutzt worden2).
Vergeblich wird man sich bemühen, irgend ein festes
System m der Anwendung der beiden verschiedenen Datirungs-
weisen in den Gregorbriefen zu finden. In derselben 13. In-
diction wird von Briefen, welche nach Constantinopel gehen,
einer, nämlich V, 30, an den Kaiser Mauritius, auf moderne
Weise datirt; 3 andere, welche denselben Bestimmungsort
haben, 2 an die Kaiserin Constantia (V, 41 und V, 21) und
ein letzter an den Bischof Johannes (V, 18) tragen das römische
Datum.
Wir müssen uns hier begnügen, auf diese eigentümliche
Thatsache aufmerksam gemacht zu haben. Wenn Grotefend •)
das Auftreten dieser heutigen Datirungsart bei Gregor I.
einfach in Abrede stellt, so ist dies ebenso gewagt wie falsch.
Es entschuldigt sich nur durch die von ihm wohl zu stark
in Anschlag gebrachte Unzuverlässigkeit der Ausgaben. Letztere
hatte allerdings auch Schon vorher Mommsen bewogen, in
einer aus Anlass der dem Petrus angehängten Prozessformel
mit Stinzing geführten Controverse *) über aas erste Auftreten
des laufenden Monatsdatum den Gregorbriefen kein Gewicht
beizulegen. Jetzt, wo an den beglaubigten Lesarten nicht zu
1) Siehe Annales Camaldulenses IV, 600 und G. Marini: I papiri
dipl. p. 187. Dass des Mauritius Consulatsjahr nicht mit dem In-
dietions- und Regierungsjahr zusammenfiel, ersieht man aus Muralt:
Essai de Chronographie Byzantine S. 243—262. Der Antritt des Post-
consulats scheint danach erst nach dem Mai stattgefunden zu haben.
Alle Daten am Ende des alten und Anfang des neuen Jahres haben also
ein Intervall von 2 zwischen der Nummer des Regierungsjahres und dem
Postconsulat. Vergl. auch Muratori, Thesaurus 431, 1 (freilich wohl
identisch mit 1848, 2). 2) Die Schenkungsurkunde der Mutter Gregort,
Silvia, hat gleichfalls das Datum 'mensis maii die vicesimo nono'. Doch
ist die Urkunde, wenn selbst möglicherweise einzelne alte Theile hinein-
verwebt sein sollten, jedenfalls in dieser Form unltaht, obwohl sie aus
dem Codex Gregorianus stammt. Siehe Annales Camaldulenses I, 296
und vorher I, 66. 66. 3) Handbuch der histor. Chronologie, 1872
S. 84. 4) In der Zeitschrift für Rechtsgeschichte von Rudorff, Bd.
VI, 88 ff.
38*
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594
zweifeln ist, werden allerdings diese Daten bei der Frage über
das Aufkommen unserer modernen Datirung eine Rolle spielen
müssen. Mommsen hatte damals nachzuweisen versucht, dass
jenes Datum nach laufenden Tagen aus Syrien stamme. Die
Kenntnisnahme einiger ferneren Daten hat ihn in dieser seiner
Ansicht bestärkt1). Dieses syrische Datum drang vermuthlich
über Griechenland nach Italien ein. Wenn wir von einigen
sehr zweifelhaften Fällen und dem ganz vereinzelten vor-
kommen einer Inschrift von Lodi (C. I. L. V, 6377) aus dem
3. oder 4. Jahrhundert absehen, so zeigen sich in Italien die
ersten Beispiele kurz vor der Gregorianischen Zeit in Ravenna.
Die Grabinschrift eines oströmischen Beamten von 574 (bei
Muratori, Nov. Thes. 2004 n. 1 ; e schedis Julii Fantagutii) hat
2 derartige Daten: 'die XVTII. m. iunii' und <diae X. m. dec.' *).
Sodann ist gleich nach dem Tode Gregor's die römische In-
schrift auf der Basis der Phokassäule, einer Säule, welche von
dem Ravennatischen Exarchen Smaragdus 608 gesetzt wurde,
in Betracht zu ziehen. Diese Dedicationsinschrift an den Kaiser
Fhokas endigt : 'die prima mensis augusti indict und. p. c. pie-
tatis eius quinto' (C. I. L. VI, 1200). Wir haben endlich die von
Sickel (RudorffscheZtschrft. Bd. V, 338) beigebrachte Inschrift
von 619 zu erwähnen, eine Grabschrift eines Griechen in der
charakteristisch genug der Sterbetag des Vaters nach syrischem,
des Sohnes nach römischem Kalender angegeben ist Danach
scheint denn allerdings die Mommsensche Ansicht, dass das
syrische Datum von Osten aus in Rom eindrang und zwar
in den letzten Decennien des 6. Jahrhunderts, kaum einen
Widerspruch erleiden zu können. Und gewissermaßen zeigen
uns nun doch auch, selbst wenn wir ganz von directem
griechischen Einfluss bei Gregor und seiner Kanzlei absehen
wollen3), die obigen Briefdaten, dass sich die syrische Da-
tirungsweise damals in Rom einzubürgern suchte, dass aber
doch noch der alte römische Kalender das lieblichere war.
Gregor selbst benutzt das neue Datum auch in Briefen nach dem
fernen Westen. In den spanischen Inschriften, die zu grossem
Theil grade aus der gregorianischen und gleich folgenden Zeit
in Hübner's Sammlung vorliegen, finden wir keine einzige
derartige Datirung.
1) Ich verdanke die Completirung des 1867 in der Rudorffschen
Zeitschrift verwandten Materials der ausserordentlichen Güte des Herrn
Prof. Mommsen. 2) Die mir freilich nur ans Marini, I papiri diplo-
matici 293 bekannte Inschrift von S. Sabina in Genna vom 7. Augast 690
würde sich hier anzaschliessen haben; denn sicher ist dort zu lesen:
'(sab die VII.) m. aug.1 statt des *d. aug.' 8) Die obige Inschrift der
Phokassftule hat besonderes Interesse durch den Zusammenhang dieses
Kaisers mit dem Gregorianischen Register. Auch das offizielle Actenstück
seiner Krönung hatte dort das syrische Datum.
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595
Verhältnis zwischen Eintragedatum und. Schluss-
datum.
Es ist gewiss noth wendig, so weit es unser Material erlaubt,
zu " untersuchen , ob und welche Art von Discrepanzen sich
zwischen den 2 Arten der Daten, den allgemeineren und den spe-
zielleren herausstellen. Schon oben machte ich auf den Seiten
567. 569 u. 570 in den Anmerkungen auf das Controllmittel der
R- Daten durch Beda und die Marmorinschrift aufmerksam.
Wir finden, dass VI, 52, XI, 68 und 66, sowie XIV, 14 ganz
Smau richtig unter dem im speziellen Datum bezeichneten
onat wirklich eingetragen sind. Nur XI, 76, nach Beda schon
am 17. Juni ausgestellt, ist trotzdem erst zum folgenden Monat,
zum Juli, eingetragen.
Auch die Eintragung der RP- Briefe in R ist, wo es sich
durch die P -Daten controlliren lässt, meist genau nach Ordnung
vor sich gegangen; die 10 Fälle der Gruppe b (vergl. S. 591)
V, 23. 41. 21. 39. 18. 11,41. V,53* 54. 55. 57. und der eine
in Gruppe a (II, 33) weisen zum speziellen Tagesdatum von P,
den zugehörigen Monat in R auf. In Gruppe c hingegen
stimmen in 9 Briefen zwar auch beide Daten zusammen (in
XI, 28. 66. 55. 2. 69. 59. 62. 63. 71.), aber an 2 Stellen stossen
wir auf Hindernisse. XI, 12 in R, zum October eingetragen,
scheint nach P erst am 1. November ausgestellt; wahrschein-
lich ist also vor dem 'kal.' eine Zahl im P- Datum ausgefallen.
XI, 67 hingegen, ein Brief, der nach P am 22. Juni ausgestellt
ist, tritt in R erst unter dem Juli auf. Dieser Fall entspricht
vollkommen dem oben bei Beda beobachteten. Wieder ist
unser sogenanntes Eintragedatum gegenüber dem Schluss-
datum im Rückstande. Ist unsere Erklärung der generellen
Monatsdaten eine richtige, so kann dieses Verhältnis nicht
befremden. Die Briefconcepte wurden zum Theil erst einige
Zeit nach ihrer Ausstellung an die Kanzlei zur Registratur
abgeliefert.
Die Daten in den Papstregesten von Jaffö.
Jaffa hat in seiner staunenerregenden Arbeit der Papst-
regesten auch den Gregorbriefen besondere Sorgfalt zugewandt
und sich mannigfach mit der Verbesserung und Berichtigung
ihrer chronologischen Reihe beschäftigt. Schon die blosse
Prüfung des ßriefinhalts führte ihn vielfach dazu, von der
Ordnung der Mauriner wieder auf die dea Ordo vetus, wie ihn
Goussainville zuletzt repräsentirt, zurückzugehen und damit
unbewusst der handschriftlichen Reihenfolge näher zu treten;
denn dieses Zurückgehen auf Goussainville findet ausschliesslich
bei R -Briefen statt: bei den C- und P- Briefen folgt Jaffö in
der Regel der Ordnung der Mauriner. Jaffa gewann nun,
wie er S. 92 vor den Kegesten Gregors I. sagt, aus dem
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_J>96_
einzelnen Büchern *) vorangehenden Monatsdatum 'mense Sep-
tembri' die Ueberzeugung , dass solche Daten sich immer auf
die folgenden Briefe und nicht auf die vorhergehenden, an
deren Schluss die Mauriner sie gestellt hatten, zu beziehen
haben. Eine Ausnahme von diesem Datirungsprincip finden
wir in seinen Regesten zuweilen da, wo die Scmussdaten der
Mauriner wirklich mit 'Data' eingeleitet sind und überall, wo
sie ein specielles Tagesdatum tragen. So hat er sich durch 'Data
mense Maii' hinter I, 43, 'Data mense Iulio' lunter I, 52 oder
'Data mense Octobriß' etc. hinter IX, 11 nicht verleiten lassen,
diese Daten als Anfangsdaten zu I, 44, I, 53, IX, 12 (vergh
Reg. 748. 757 und 1170) zu beziehen und hat eigentlich, auch
hier ohne seine Uebereinstimmung mit den Handschriften zu
kennen, die P- Daten als wirkliche individuelle Schlussdaten
Segeben. Seine ganz untadelhafte Methode wurde leider nur
urch das von den Maurinern nun einmal in Verwirrung ge-
brachte Material in vielen einzelnen Fällen der Anlass zu
neuen Lrthümem. Denn wenn die Mauriner einen R- Brief
umstellten, und dieser grade an ursprünglicher Stelle einem
generellen Monatsdatum vorangegangen war, also nach der Con-
nision der Daten nun selbst ein Schlussdatum hatte, so kam
dieses Datum bei der Umstellung an eine falsche Stelle,
und das Jaff&sche System, es dem folgenden Briefe zuzu-
wenden, führte hier zu irrigen Datirungen. Die Verwirrung
wurde noch grösser durch die Einfügung der C- Briefe in R
Wir mögen uns diese Verhältnisse kurz an einem Beispiel vor
Augen führen. Ich wähle als besonders charakteristisch X, 26
den letzten der C- Briefe.
X, 26 wurde als nicht in R befindlich von der Mailänder
Codification an die 27. Stelle der Indictio III (lib. X) einge-
schoben, d. h. vor den Brief X, 27, den ehemals 10. Brief
dieser Indiction in R, welcher der erste der unter den Mai ein-
getragenen ist, er beginnt also in R: 'mense maio indictione HF.
Die sämmtlichen Editionen stellten nun obiges Datum mit 'Datum'
eingeleitet an den Schluss von X, 26 ; so auch zuletzt Gous-
sainville (VIII, 27 seiner Ordnung) ; bei X, 27 (ihrer Ordnung
VHI, 28) lassen die Editionen des Ordo vetus das Datum ganz
folgerecht fort. Die Mauriner, auf die doch Jaffa vornehmlich
angewiesen war, datiren X, 26 wie oben : 'Datum mense Man
ind. ELF und citiren dafür die Vaticani mit Ausnahme der
Codd. A (der Mailänder Codification) und D (der Sammlung
der 715). Diese Bemerkung über die Vaticani A und D ist
richtig, die Mailänder Codification schließet sich im Datum
noch R genau an und stellt unser Datum, mit rother Schrift
an den Anfang von X, 27. Der Vatic. D kann aber das
1) Seine Angabe beruht auf der unvollständigen Wiedergabe der
allgemeinen Indictionstitel bei den Maurinern.
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597
Datum von X, 27 gar nicht zu X, 26 nehmen, denn in ihm
steht X, 27 an 269, X, 26 hingegen an letzter, nämlich 715.
Stelle. Und in andern vaticanis wird, da die einzige C- Hand-
schrift, der Palatinus 266, den Maurinern unbekannt war, dieser
Brief überhaupt nicht gelesen. Also entbehrt die ganze An-
merkung der Mauriner jedes Werthes. Zu unserm Erstaunen
ist nun X, 27 von den Maurinern auch mit einem Datum
versehen und zwar wieder mit 'Mense maio ind. ÜT, und hier
steht es gleichfalls am Schluss ; der folgende Brief X, 28 ist ein
C- Brief, kann also dies Datum nicht an seiner Spitze gehabt
haben, abgesehen davon, dass Wiederholungen der generellen
Monatsdaten in R, wenn wir den einen ganz besonderen Fall
in lndictio VI vor A, 12 und XIII, 1 ausnehmen, nirgends
vorkommen. Und solche Wiederholungen widersprächen auch
Snz der Bedeutung des Eintragedatums. Wenn nun die
Miriner zu diesem Enddatum von XI, 27 die Vaticani A
(Mail. Codif.), B (Copie von R 1), E (q+P) und die Colbertini
citiren, so haben sie selbst das in allen diesen Handschriften
am Anfang des Briefes befindliche Datum willkürlich an das
Ende gerückt und dürften sich bei diesem Verfahren auf keine
einzige Handschrift berufen. Fällen derartiger Umstellung
und Kritiklosigkeit gegenüber war denn auch Jaffe völlig
machtlos. Die Widerkehr des gleichen Datums veranlasste
ihn, es im ersten Fall bei X, 26 doch als specifisches Schluss-
datum zu behandeln, und Reg. 1311 ist also bereits zum Mai
von ihm eingetragen.
Nach unserer Reconstruction haben wir das Datum von
X, 26 als zwischen dem Februar und April der lndictio II
liegend genau festgestellt.
Capitel VI.
Die Ordnung der neuen Ausgabe.
Es handelt sich in diesem letzten Capitel darum, auf den
bisherigen Resultaten fassend die Briefordnung im Einzelnen
definitiv aufzustellen und zu zeigen, dass auch der Inhalt der
neu datirten Briefe diesen Daten nicht widerstrebe. Nur eine
doppelte Reihe von Aenderungen hat diese Rechtfertigung ins
Auge zu fassen: die bewussten Abweichungen der Mauriner
von der alten Ordnung in R und die scheinbaren Schwierig-
keiten, die der von den Maurinern abweichenden Einordnung
der C- und P- Briefe entgegentreten. In diesen beiden Fällen
müssen wir Rede stehen1). Doch werden wir uns bei den
1) Also tibergehen wir mit Stillschweigen die Abweichungen der
Mauriner von der alten Ordnung in R, die sie schon vorfanden und nur
unbeanstandet beibehielten ; und auch von den C - Briefen wühlen wir nur
die stärksten Umänderungen zur näheren Betrachtung aus.
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598
K- Briefen der Restitution des Ordo von den Maurinern (siehe
ed. Maur. II, p. 1305—1317) gegenüber ebenso kurz in der
Abweisung verhalten, wie sie es in der Begründung waren;
haben wir doch bei unserm conservativen Verfahren schon
von vornherein die handschriftliche Autorität für uns. Ebenso
müssen wir aber auch die Motivirung der eigenen Neuord-
nungen äusserst knapp fassen. Der schon übermässige Umfang
unserer Abhandlung scheint solches Verfahren zu gebieten, die
äusserst unbequeme und unübersichtliche Operation mit der
Briefordnung der Ausgaben es zum mindesten zu entschuldigen.
Wir besprechen dabei fortan jeden Brief an der ihm in der
neuen Ordnung angewiesenen Stelle.
Die definitive Feststellung der Indictionen X, XIV, II
und IV, d. h. der 4 durch die P- und C- Briefe zu verstär-
kenden Indictionen von R, erfordert es aber zunächst, auf die
Eintragung in das Lateranensische Register noch einmal ein-
zugehen. Die Ablieferung der Concepte an die Registratur,
die Zusammenfassung der Briefe nach localen Gesichtspunkten,
die Bedeutung der Boten und die Schwierigkeiten, welche der
Correspondenz durch unsichern und mangelhaften Verkehr
erwuchsen, sollen dabei kurz berührt werden. Auch hier
alles in mehr andeutender Weise; die nähere Ausführung muss
einer Zeit nach der Edition der Briefe vorbehalten bleioen.
Die Eintragung in das Lateranensische Register.
Die einzelnen Briefe wurden ausser mit der Adresse, wie
sie das Concept enthalten mochte, mit Nummer und dem vor-
gesetzten Wort capitulum in das Register eingetragen.
Vereinzelte Spuren dieser Bezeichnung in R 1 haben wir
S. 446 Anm. 1 aufgezählt. Allerdings steht dort nur einmal
vor dem ersten Briefe der Indictio III, vor X, 1, das unzwei-
deutige cap. CXXXII, wobei die Zahl die richtige Nummer
nach der Zählung von R 1 angiebt. Wie hier findet sich aber
noch 2 Mal bei dem ersten Briefe einer neuen Indiction und
auch ebenfalls wie im obigen Falle im engen Zusammenhang
mit dem generellen Titel, eine derartig zu interpretirende An-
gabe. Die Indictio XIII beginnt vor V, 1 mit der Ueberschrift:
*ln nomine domini incipit registro dni. Greg. men. sep. indic.
XIII . Greg. iohe. $po . Ravenna k. XLIIIT1); und das k ist
durchstrichen. Vor der Indictio XII: 'Incip. epla. men. sep.
ind. XII regis . domni Gregorii . Gregorius Constantio Medio-
lanensi . Lib. III. kP; das kl. ist durchstrichen, darauf folgt
Rasur, die vielleicht eine ehemalige Zahl zerstört hat. Auf
alle Fälle zeigen diese Bezeichnungen grade in dieser Ver-
1) Es müsste eigentlich n. 45 sein, aber dieser Rechnungsfehler
zieht sich durch eine beträchtliche Anzahl Briefe vorher und nachher fort»
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599
bindung mit dem sonstigen Titel, dass sie unwillkürlich über-
nommene Elemente des Lateranensischen Registers bilden.
Dasselbe Ergebnis zeigt das Auftreten der Bezeichnung
capitulum, cap. oder auch Caput in der q- Handschrift, Vau-
canus 622 (vgl. S. 460) und in den modificirten q- Hand-
schriften der Verbindung q + P (vergl. S. 487). Endlich die
Ueberschrift der Indices der sämmtlichen Handschriften
von q fvergl. 459 ff.), C (vergl. S. 465) und P (vergl. S. 475
und 487). Und diese Indices lehren zugleich, dass speciell
der Titel von den Schreibern als capitulum aufgefasst wurde.
Sonach können wir, obwohl C und P bei den Briefen selbst
dieses Wort nicht haben, die Conformität zwischen R P und C
zu dem sicheren Rückschluss auf das Lateranensische Register
benutzen.
Kein eben so glücklicher Zufall hat eine der alten Num-
mern auf uns gebracht. Jede unserer Sammlungen ist unab-
hängig von den lateranensischen Zahlen numerirt. C und P
zählen beide ihre Briefe einheitlich von 1 bis Ende durch;
ebenso C + P. Nicht so R. Wir hoben schon oben hervor,
dass die Indictio IX eigens für sich gezählt wird, dann X und
XI und ebenso XH— XV; die letzten 7 Jahre Ind. I— VH
endlich haben wieder eine neue nun ununterbrochen fortlaufende
Numerirung. Man wird sich schwer entschliessen können, dieser
Verbindung zu eigenen Zahlenreihen grösseren Werth beizu-
messen; sonst läge es allerdings nahe, nicht wie wir oben
S. 558 vermutheten, Indictio IX und X, sondern X und XI
zu einem Buche zusammengefasst zu denken; denn wirklich
entspräche dann der Liber tertius der dritten Numerirungs-
reihe. Auf diese Weise erhielten wir doch aber nur im Ganzen
4 Bücher. .
Diese Nummern zeigen nun bei allgemeiner Gleichheit
im Einzelnen in jeder Handschrift wieder derartige Discre-
panzen, das6 man schliessen muss, R sei meist erst nach der
Fertigstellung von dem Miniator selbständig numerirt worden.
Ein nur sehr unvollständig numerirtes Exemplar lag dann in
der Verbindung <> + P vor.
Wenn aber auch die Nummern in R nicht auf das Latera-
nensische Register zurückgehen, so sind sie trotzdem nicht
ohne Werth rar uns; wir erkennen wenigstens an ihnen, was
man in der Hadrianischen Zeit noch als eigentliche Bestand-
teile des Registers betrachtete. Zunächst nicht das Symbolum
fidei (vergl. S. 462 Anm. 1). Es steht nummerlos da und
zwar auch ausserhalb aller Ordnung der Indictionstitel. Die
beiden ersten Stücke der Indictio X, A, 2 und 3 sind zwar
auch nicht numerirt, aber ihnen vorauf geht der generelle
Titel der Indictio X. Nun bietet A, 2 ein Actenstück der
Deposition des Laurentius und Promotion des Honoratus, in
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600
seinen knappen Zeitangaben 'temporis Gregorii papae' und
'consulatus Mauricii anno VII' nur einen schwachen Anhalt
zur Datirung. Aber jedenfalls müsste es doch in den Anfang
der Indictio IX fallen und somit als Nachtrag betrachtet
werden; die Personen lassen uns völlig im Unklaren. A, 3
mit dem Titel 'In nomine domini chartula quae relecta est de
laetania maiore in basilica sanctae Mariae' gehört ebenso wenig
im eigentlichen Sinne hierher. Doch mögen wir beide Stücke
als nun einmal in die Zusammenstellung der Indictio X ein-
gedrungen trotz ihrer offenbar nachträglichen Aufnahme stehen
Gissen. Ebenso A, 8 am Ende der Indictio I. Dies Actenstück
über die Verleihung des Pallium an Maximus hat zwar
überall eine Nummer, giebt aber keinen Titel und steht offenbar
an falscher Stelle; nämlich ein Jahr zu früh; erst nach IX, 81
und unmittelbar vor IX, 125, beides Briefen, die im Register
zum August der Indictio II eingetragen sind, dürfte A, 8 auf-
genommen worden sein. Nun hat A, 8 ein genaues Datum:
VHL kal. sept. indictione secunda1). Es käme hierbei auf
die Erklärungsweise dieses Datums an. Der Registrator, dem
A, 8 erst nachträglich übergeben wurde , verstand, wie unter
kal. sept. ind. II den 1. Sept. 598, so (rückwärts gerechnet)
unter VIII. kal. sept. ind. IL den 25. Aug. 598; das wäre
dann aber natürlich noch ein Datum der Indictio 1. Hier ist
nun offenbar dieses Datum so zu nehmen, dass A, 8 in der
Indictio II gegeben ist und zwar am 25. August ; nämlich am
25. August 599.
Ganz unzugehörig und ohne weiteres fortzulassen ist ein
ohne Nummer und Titel in R 1 auf IX, 85 folgendes Sermonen-
fragment, welches auch in die anderen R- Handschriften, felis
es wirklich auf das Lateranregister zurückgeht, nicht über-
tragen wurde.
Umgekehrt ist nicht zu übersehen, dass in R 1 IX, 122'
eine eigene Nummer und die rothe Ueberschrift: 'Item in
anagnostico' fuhrt, ja so selbständig war, dass C bei der
Uebernahme von IX, 122 es einfach fortliess. Und diese
Theilung unterstützt aufs allerstärkste der Colbertinus 408
saec. IX — X, von dem wir durch Baluze wissen, dass er,
mit Fortlassung des 'Item in anagnostico' dies Stück als einen
zweiten Brief behandelt Dort ist der Schluss völlig abweichend
und ausgedehnter als in der üblichen Fassung« Ich vermuthe,
dass der Colbertinus 408 gar nicht auf das Lateranensische
Register, sondern auf das Original, vielleicht eben durch die
Hispana zurückgeht.
Was heisst nun das 'Item in anagnostico'? Anagnosticon
omne <juod legitur aut recitatur, wie es gemeinhin erklärt
wird, giebt hier gar keinen Sinn. Es ist dieses letzte Stück,
1) So in R 1 and q*2. S, in R 1 ist sogar secunda ausgeschrieben.
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im Gegensatz zu dem mehr öffentlich gehaltenen Lob- und
Dankschreiben, eine Privatangelegenheit. Es kann also schwer-
lich derselbe Brief wie IX, 122 gewesen sein , und mag wohl
nur der gleiche Bote beide Stücke, das zweite verschlossen
mitgenommen haben.
A, 9 ist das Protokoll einer Sitzung vom 29. Sept. der
Indictio IV d. h. des Jahres 600; aufgenommen wie es scheint
erst 4 Tage später, nämlich am 3. October (falls im Anfang
nicht kalendarum statt nonarum zu lesen ist?). Es ist richtig
zum October der Indictio IV in das Lateranensische Archiv
eingetragen und mit Nummer versehen worden. Statt der
Ueberscnrift setzte man das Datum der Abfassung des Proto-
kolls oder der Sitzung selbst an die Spitze dieses Stückes.
Die Angaben der Zeit sind in den Zahlen ausserordentlich
verderbt: 'imp. mauricio etc. anno XIII eodemque consule
anno XI' im Anfang und nachher 'anno XCIII p. c. eiusdem
anno XVT,1), muss jedes Mal in der ersten Zahl XVIIII, in
der zweitön XVII gelesen werden und stimmt dann zu 600.
Die Entstellungen erklären sich auch leicht.
A, 10 ist völlig Formel; steht aber dort in der Indictio V
zum Februar eingetragen mit rothem Titel 'Promissio quam
aolvi feci* etc.
Als Nachtrag zu Indictio V ist, obwohl numerirt und mit
Titel versehen, doch III, 57, eine Antwort des Bischofs Johannes
von Ravenna auf III, 56 (vom Juli Ind. XI) und A, 11 anzu-
sehen. A, 11, Exemplum praecepti benannt, ist vom 22. Sept.
4mp. iustino' datirt; geht also auf Justin II. 565 — 578 zurück.
Dazu stimmt, dass in den Hss. nicht wie im Drucke : Dilectis-
simo fratri Petro, Gregoriiis' steht, sondern statt des letzten
Wortes 'Iohannes'. Johannes III. war Papst von 560—573,
Petrus 568 — 578 Bischof von Ravenna, wird nach AgneHus
am 15. Sept. indictione II (568) zu Rom consecrirt. Dazu
Sasst dann vortrefflich die 8 Tage später ausgestellte Urkunde
er Verleihung des Pallium. Das Vorkommen dieses Privilegs
Johanns DI. ist sehr leicht erklärlich. Gregor theilt uns selbst
m, 56 in dem Briefe an den Bischof Johannes von Ravenna
mit, dass Johannes ihm einen Brief (freilich nicht IQ, 57) mit
der Einlage dieses Privilegs geschickt habe: 'Et quod bene
hanc consuetudinem (usus paüii) generalis ecclesiae noveritis,
vestris nobis manifestissime signincastis epistolis. quibus prae-
ceptum beatae memoriae decessoris nostri lohannis papae
nobis in subditis transmisistis annexum continens omnes con-
suetudines ex privilegio praedecessorum nostrorum concessas
vobis ecclesiaeque vestrae debere servari'. An das spätere
Schreiben des Bischofs Johann reihte man diese Einlage seines
früheren an, es gehörte in die gleiche Categorie der Privilegien
1) Nur q*2. 3. lesen XVII.
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602
von Ravenna. Die falsche Einordnung wird so durch die
Eigenartigkeit der Schriftstücke entschuldigt
A, 1§ und der Sermo unmittelbar hinter dem generellen
Titel der Indictio V haben weder Nummern noch Xitel, sind
aber dennoch bei der Numerirung nicht übergangen. Trotzdem
sind sie ein Kachtrag. Denn obwohl vor A, 12 der generelle
Titel mit m. sept. ind. VI steht, haben wir in ihm doch ein
Actenstück vom 25. April, welches nicht früher niederge-
schrieben sein kann. Die Angaben sind übrigens genau
richtig, wie aus der Vergleichung mit den historischen Auf-
zeichnungen hervorgeht (cf. Muralt, Essai de Chronographie
byzantine p. 262 ff.). Der 23. November ist der richtige
Todestag des Kaisers; ebenso genau die Angabe vom Tode
seiner 5 Söhne. Der 23. November ist dabei im laufenden
Datum, der 25. April im römischen 'VII kal. maiT ausgedrückt
Eine Ueberschrift hat A, 12 nicht. Es beginnt: 'per indictione',
denn in nomine etc. scheint zu dem Indictionstitel zu gehören
(vereL S. 592).
Der Sermo ist ebenfalls zu früh eingetragen. Unter-
schrieben: 'fecit et in basilica sc}. Savine sub die IV. kaL
septembrium indictione VT gehört er nach obiger Analogie mit
diesem Datum zum 29. August ind. VI und nicht zum 29. August
ind. V. Dieser Sermo ist nun, wie wir aus Gregor von Tours
X, 1, Paul. diac. Gregorii vita XI und Joh. diac. 1,41 wissen,
in der Zeit der grossen Pest gehalten worden. Obiges
Datum scheint also eine Wiederholung jener Predigt zu be-
deuten, jedenfalls eine Wiederholung der Litanei. Wie ober-
flächlich beide Stücke in das Register eindrangen, sieht man
aus der wiederholten Aufnahme des generellen Datum *ffi. sept
ind. VF hinter dem Sermo d. h. vor dem Anfang von XIII, 1.
Ganz irrig ist die Note der Mauriner über dieses Datum; in
etwas kürzerer Form ist der Sermo auch den Homilien zu
den Evangelien angereiht und in Folge dessen von den Mau-
rinern hinter diesen edirt.
Alle diese als Nachtrag erwiesenen Stücke werden fuglici
den Indictionen als Anhang oder in Anmerkungen beizu-
fügen sein.
Die Ablieferung der Briefconcepte in die Registrato
geschah in gewisser geordneter Weise. Convolute vonTBriefen,
die entweder eine gemeinsame Angelegenheit betreffen, oder
auch demselben Boten mitgegeben wurden und dann an ver-
schiedene Orte seines Marsches gerichtet sein und verschiedene
Fragen berühren konnten, wurden gleichzeitig zur Abschrift
übergeben. Daher finden wir häufig eine dem entsprechende
Ordnung. Die sämmtlichen Empfehlungsschreiben vom Juh
der Indictio XIV, VI, 58. 52—56. 50. 57. 59 stehen zusammen;
gleichzeitig mit ihnen wurde der Registratur ein weitere»
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603
Schreiben VI, 49 abgeliefert, ein Brief, der ebenfalls nach
Gallien bestimmt war und dessen Ueberbringcr der Presbyter
Leuparicus sicherlich mit Augustin zusammen von Kom
abreiste. Aber wie wir an den Empfehlungsbriefen fiir Augu-
stin bemerken können, dass ihre Ordnung durchaus nicht
der Reiseroute entspricht, so finden wir später in der Indictio IV
bei den Briefen, die den Aebten Laurentius und Mellitus auf
ihrer Reise nach England mitgegeben wurden, noch weniger
die ursprüngliche Zusammengehörigkeit gewahrt. Wir sehen
dort freilich sämmtliche Schreiben für diese Reise unter
dem Juli eingetragen, aber die für England selbst bestimmten
Briefe sind mit denen auf der Reise in Gallien als Empfehlung
abzugebenden bunt vermischt. Auf diesen Gesichtspunkt hin
die Sammlung von R durchsehend, können wir überall locale
oder sachliche Gruppen bemerken. Im ersten Buch sind gleich
die Anfangsbriefe 1,1. 2. 3. nach Sicilien geschrieben, 1, 4. 5. 6
nach Constantinopel, I, 12. 13 nach Etrurien u. s. w. Ferner
z. B. im 7. Buche VII, 2. 3 nach Africa, 5. 4. 6 nach Con-
stantinopel und VII, 7 über dieselbe Angelegenheit, die Ordi-
nation aes Cyriacus, ist gleichfalls nach dem Orient bestimmt.
Wir werden auf solches System, die Briefe ins Lateranensische
Register einzutragen, bei der Einordnung der P- und beson-
ders der C- Briefe Rücksicht zu nehmen haben. Diese Zu-
sammengehörigkeit bedingt andrerseits, abgesehen von dem
Mangel jeglicher Ordnung unter den Briefen, nicht einmal
überall eine directe Folge der Briefe. Die gleichzeitige Ab-
lieferung heterogener Dinge mag die nicht seltenen Fälle,
in denen mitten unter Gruppen einer gewissen Art ein ganz
fremdes Glied eingefugt ist, verschuldet haben« Ein Beispiel
statt vieler möge genügen.
I, 78. 79. 80 gehören gewiss eng zusammen. Sie alle sind
nach Corsica gerichtet; I, 78 giebt an den Bischof Leo die
Visitation der Kirche von Saona; I, 79 macht den Bischof
Martin zum Cardinalpontifex der Barche von Aleria. I, 80, ein
im höchsten Grade zur Formel gewordener Brief, fasst 2 Briefe
Gregors an den Clerus und die Nobiles von Corsica zusammen
(in den Handschriften lautet die Ueberschrift nicht 'a paribus'
was bei derartigen Briefen an Clerus und Adel ganz unge-
bräuchlich [vergL z. B. I, 58. 60. II, 6. 9. 11], sondern <a pari
duas') d. h. 2 Briefe, von denen der eine die Ernennung Leos,
der andre die Martins anzeigte. Sie lauteten ganz gleich Dis 'Ea
de re quoniam ecclesia', dann folgt in den Handschriften 'Saonensis
Aleriensis', d. h. die beiden Varianten wurden zusammen-
geschrieben. Der eine Brief lautete nun: <Ea de re quoniam
ecclesia Aleriensis sacerdotis diu est auxilio destituta, neces-
sarium duximus Martinum etc. ibidem cardinalem constituere
sacerdotem'. Der andre: 'Ea de re quoniam ecclesia Saonensis
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sacerdotis diu est auxilio destituta, necessarium duximus Leoni
(yero fehlt in den Hss.) operam eius visitationis iniungere'.
So ist I, 80 in dieser Weise notwendigste Folge von I, 78
und 79. Trotzdem ist hinter L 79 erst L 81, ein Brief nach
Mevania in Umbrien, eingeschoben« Manches Auffallende und
Absonderliche muss die Schwierigkeit der Communication er-
klären. Es Hesse sich an einzelnen Fällen wahrscheinlich
machen, dass Gregor Briefe geschrieben hatte und liegen liest
bis ein Bote gelegentlich den betreffenden Ort berührte. Uno
so verstehen wir auch am leichtesten die oft sonderbare Ver-
einigung mehrerer Briefe an die gleiche Adresse, bei der man
sonst nicht einsieht, warum nicht Alles in einem Briefe gesagt
ist Zu Boten wurden nun zwar die allerverschiedensten
Personen benutzt," nur nicht, wie es scheint, diejenigen, die
jederzeit benutzbar gewesen wären, nämlich eigentliche Diener;
und dies mag mit dem mündlichen Auftrag, den wohl in den
meisten Fällen die Briefuberbringer ausserdem auszurichten
hatten, zusammenhängen. Unzählige Male verweist Gregor
entweder auf ausführlichere Mittheilungen des Lator praesen-
tium, oder überhaupt auf etwas, was dem Adressat secretras
mitzutheilen sei ^.'Dies fuhrt uns zunächst zu der Bemerkung
dass wohl die Briefe Gregors nicht verschlossen gewesen sino.
Wir können letzteres rar die damalige Zeit auch aus dem
überhaupt fiir den Brieftransport sehr interessanten Briefe XI, 67
ersehen. Quiricus, Bischof in Spanien, schreibt an Gregor nach
Rom. Der Bote, der den Brief besorgen soll, geht aber erst
von Spanien nach Jerusalem wallfahrten; dort vertiert er seinen
Brief; kommt trotzdem später nach Rom und erzählt nun an
Gregor, was in dem Briefe gestanden habe. Dass die Ver-
bindung mit Spanien gerade besonders ungünstig, ersieht mm
auch aus IX, 122' in der Textform, die die Mauriner p. 1032
Anm. k geben. <ut autem nostrum hominem^ schreibt Oregon
an den König Reccared, 'ad vestram excellentaam modo minime
mitteremus, navis necessitas fecit; quia inveniri non potest
aui ab istis partibus ad Spaniae Ettora valeat pronciscr.
Sodann aber erklären die mündlichen Aufträge das Unge-
nügende und Unklare, welches vielen Briefen anhaftet; auch
die formelhafte Behandlung allein würde diese überall zu
beobachtende Eigentümlichkeit nicht genugsam aufhellen.
Zu Boten wurden, wie gesagt, die verschiedensten Arten
von Leuten benutzt. Wicht selten Angehörige des Ortes, nach
dem der Brief adressirt war; d. h. Geistliche oder Laien,
welche in Rom ein Anliegen hatten und nach dessen Erledigung
den Bescheid in einem Schreiben Gregors mit nach Hanse
2) So in den Briefen, welche Augustins Genossen recommandiren*
Ferner in X, 46. 61 etc.
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nahmen. Diese bekamen dann gelegentlich auch Empfehlungs-
briefe oder auch ihrer Person und Sache ganz fremdstehende
Briefe mit Sodann die Beamten der römischen Kirche, die
Defensoren, Notare, Chartularii, Subdiaconen, Diaconen etc.
Vielfach hören wir auch von den Responsales; dies Institut
scheint ein weit ausgedehntes gewesen zu sein. Nicht allein
hat die römische Barche an den verschiedensten Orten ihre
Responsalen, sondern wir finden sie auch von Seiten der
andern Kirchen in Rom1), und sei es, dass diese Gesandten
ad hoc geschickt wurden oder auf längere Zeit sich an dem
Orte niederliessen, vielfach machen sie die Reise zwischen
ihrer Heimath und ihrem Amtssitz und oft genug finden wir
sie in den Briefen als die Latores praesentium genannt.
Diese Verhältnisse hatten zur Folge, dass Gregor so häufig
von der occasio der Briefverbindung spricht, (I, 27 etsi praesens
non eveniret occasio, 1,47 nulla tempons vel personarum occasio),
ferner über die raritas portitorum klagt (11,21), und bittet,
man möchte jede Gelegenheit benutzen, ihm z. B. aus Sicilien
Nachricht zu geben (XII, 14. 17.); ja er verwundert sich
XIL14 mit den Worten «Valde miramur <juod nos diversis
de Sicilia venientibus gloria vestra incolumitatis suae nuntio
relevare postponit', was doch offenbar heisst, dass überhaupt
jeder Reisende schliesslich als ein nöthigenfalls brauchbarer
JJrief böte angesehen wurde. Dies hing dann wieder mit der
Unsicherheit und Schwierigkeit der Reisen zusammen. Daher
die beständigen Bitten, die Gregor seinen Empfehlungen zu-
fügt, dem Reisenden bei der Weiterreise behülflich zu sein,
damit er keine ujinütze Verzögerung seiner Reise erleide.
Auf alle diese Verhältnisse einzugehen, ist gewiss interessant
genug, und bieten hierfür die Briefe Gregor's ein nicht geringes
Material. Hier aber muss es mir genügen, kurz darauf hinzu-,
weisen, wie bei solcher Wichtigkeit des Lator praesentium,
und dieser Bezeichnung begegnen wir in fast allen Briefen!
Gregor dem Boten stets eine grössere Zahl von Schreiben zur
Besorgung übergab, und wir bei Briefen an denselben Ort,
die gleichzeitig in das Register eingetragen sind, immer den
Bleichen Boten vorauszusetzen haben« So ist bei I, 4 der
lischof Bacauda der Ueberbringer ; sicher hat er auch 1, 5 und 6
mitgenommen. 1, 27, nach Corinth adressirt, nimmt Bonifacius,
der nach Constantinopel reist, mit Kein Zweifel, dass Boni-
facius auch, wie wir es von I, 26 noch bestimmt wissen, die
übrigen Briefe des Februars der Indictio IX nach Constantinopel
und Dalmatien besorgt hat. II, 18. 19. 20. 21 brachte zu*
sammen der Rector Patrimonioli nach Dlyricum.
1) Z. B. I, 44 der Responsalis von Sicilien ; IX, 8 von Sardinien;
der römische in Ravenna IX, 98 ; in Constantinopel V, 43.
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Bei der Einordnung der P- und C -Briefe werden -wir
also auch auf diese Bestimmungsmittel der ehemaligen Reihen-
folge der Briefe im Lateranensischen Register unsere Auf-
merksamkeit zu richten haben.
Liber I, Indictio IX.
I, 20, den 10. Brief der Indictio IX, rückten die Mauriner
an die 20. Stelle hinter I, 19, weil in beiden derselbe Befehl
einmal dem Bischof Natalis, das andre Mal dem Archidiacon
Honoratus ertheilt wird. Mit Unrecht: I, 20 zum November
eingetragen, zeigt in der That eine frühere Phase des Vor-
ganges zu Salona, als I, 19 (zum Januar gehörig). Erst nach
I, 20 hat Gregor die Gesta aes Concils, in dem durch ebenso
unerhörtes wie ungerechtes Verfahren gegen Honoratus vor-
gegangen wurde, erhalten. Die Frist von 2 Monaten zwischen
I, 20 und I, 19 ist durchaus gerechtfertigt
I, 80 ist hinter I, 81 gestellt, weil I, 78. 79. 80 unzertrenn-
bar zusammenhingen. Trotz der Unregelmässigkeit bleiben
wir unserm Princip, die Ordnung des Registers zu wahren,
an dieser Stelle treu, um so eher, da ja alle 4 fraglichen Briefe
unterm August in gleicher Weise stehen.
Als Anhang zu Liber I würden ganz oder in Regesten
2 weitere Stücke zu verzeichnen sein. Das Privileg rar S.
Andreas ad Clivum Scauri bei Marini, I papiri 2 (Jaflfe Reg.
724) und I, 36 aus den kanonischen Sammlungen. Das Pri-
vileg, über das wir oben S. 546 gehandelt haben, ist an den
Abt Maximian gerichtet, an denselben, welcher uns im Register
seit II, 7 (Octob. Ind. X) als Bischof von Syracus oftmals
entgegentritt (vergl. Dialoge III, 36. IV, 32 und Homil. ad
Evans. XXXIV, 18. Die Dialoge sind aber 593—594 ge-
schrieoen und die Homilien noch vor den Dialogen). Am
Ende der Indictio IX muss Maximian aus dem Kloster aus-
getreten sein. Schon nach dieser Berechnung kann das Pri-
vileg nur in das erste Jahr Gregor's fallen. Ferner bezieht
sich Gregor sehr deutlich auf seine als Diacon gegebene
Schenkungsurkunde vom 28. Dec. 587 (vergl. S. 545), wenn
er in seinem Privileg sagt: 'Nulli liceat loca vel praedia quae
ante hos tres annos in suprascripto monasterio meo condonare
visus sum'. Danach erhalten wir etwa den December 590 als
Datum bestätigt.
Wie dieser Brief also am Ende der Decemberbriefe, so
würde I, 36 am Ende der Märzbriefe einzuschieben sein. 1, 36
genau datirt vom 16. März Mauritii anno nono ') d. h. Ind. IX.
1) So wenigstens nach dem Baluze vorliegenden Colbertinns; die
Pariser Hs. 10741 nnd die Hispana nach der Edition von Gonsalei haben
das Datum nicht.
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ist unverdächtig und wird in I, 72 d. h.im August der Ind. IX
erwähnt. Auch dem Inhalt nach ürass I, 36 nicht allein I, 72,
sondern auch I, 44 vorangehen. I, 44 ist bald nach Ostern
(15. April) geschrieben und zum Mai eingetragen. I, 36 giebt
dem abreisenden Petrus allgemeine Verhaltungsmassregeln;
1, 44 fuhrt in eine Masse Verhältnisse und Fragen ein, deren
Existenz I, 36 bereits andeuten konnte.
Liber II, Indictio X.
A, 2. 3 lassen wir, wie bereits oben erörtert ist, an ihrer
Stelle. Die Verschiebung von II, 16 von der vorletzten Nummer
ist Folge der genaueren Datirung; ebenso die Umänderung
von II, 47. Wir lassen beide Briefe mit starker Betonung
ihrer Daten auf dem ursprünglichen Platze. Sonst ist nur
II, 33 hinter 35 geschoben und diese Umstellung beruht auf
Confusion der Daten. Bei diesem Buch tritt zuerst die Schwie-
rigkeit der Verkettung von R- und P- Briefen auf. Nicht
weniger als 11 P- Briefe sind einzuschieben, und die Eih-
schiebung ist um so complicirter, da einige der P- Briefe
die ursprüngliche Ordnung nicht bewahrt haben. Dass Ab-
änderungen von ihr vorkamen, werden wir genau bei den
P- Briefen der Indictio IV beobachten können. Dort folgt
XI, 2 mit dem richtigen Septemberdatum, ein Brief, der als
•erster R- Brief der Indictio IV gleichfalls in R unter dem Sep-
tember steht, auf die Junibriefe derselben Indiction, welche
durch P- Daten und die Stellung in R eine durchaus sichere
Chronologie haben. Und nicht anders verhält es sich bei
XI, 45, dem letzten P- Brief derselben Gruppe aus der In-
dictio IV. Auch dort ist die Datirung durcn den Umstand,
dass XI, 45 zugleich in R steht, unzweifelhaft; es folgt aber
dieser Brief aus dem Februar der Indictio IV auf die Juli-
briefe der gleichen Indiction. Sind aber derartige Umstellungen
der P- Briefe zu constatiren, so wird es sich an den De-
treffenden Stellen bei den 11 nicht in R stehenden P- Briefen
der Indictio X auch fragen, ob sie nicht aus ihrer Ordnung
in P zu verschieben sina.
Erst der 4. der P- Briefe dieser Gruppe ist identisch mit
einem R- Brief: II, 36 fallt nach R in den Juli. Danach müssten
die 3 ersten Briefe in die vorhergehenden Monate der In-
dictio X gehören, eine sehr wenig genaue Datirung, wenn dieseb
Briefen nicht spezielle Daten zu Hülfe kämen. II, 5, der
2. Brief dieser Keihe, ist nämlich vom 5. October datirt, und
der 6. Brief, II, 3, ist, um dies sofort vorzunehmen, trotz
seiner Stellung zwischen 2 R- Briefen, die dem Juli angehören,
zwischen II, 36 und 37, mit dem 27. September datirt.
Wir müssen also II, 3 vornehmen und hätten dann als
Reihe der ersten P- Briefe dieser Gruppe : 1, 10. II, 3 (= 27. Sept.)
Nene« Archlr etc. III. 39
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II, 5 (= 5. Oct.) II, 4. II, 36 (= Juli). I, 10 ist danach auf
alle Fälle in den September der Indictio X zu setzen. Prüfen
wir seinen Inhalt auf diese neue Datirung hin! Denn I, 10
ist der einzige Brief dieser ganzen Gruppe, welchen die Mau-
riner in eine andre Indiction als die A. thaten. Sie fanden
ihn freilich ganz am Schluss des Registers in der Indictio VII
und geleitet von dem Umstand, dass der in ihm erwähnte
Bischof Petrus von Terracina bereits im November der In-
dictio XI (III, 13. 14] nicht mehr am Leben ist, rückten sie
ihn mit Recht ganz in den Anfang des Pontificats Gregor'».
Ein dem unsrigen nah verwandter Brief ist ferner I, 35, und
man kann mit Recht schwanken, ob I, 35 oder I, 10 eher ge-
schrieben sei. Die Mauriner hielten 1, 10 für früher geschrieben,
da in I, 35 sich die Juden über die abermalige Vertreibung
aus der Synagoge beklagen, und man wohl meinen kann, dass
die erste Vertreibung den Brief I, 10 schon zur Folge hatte
und auf letztern hin ihnen schon ein andrer Platz zur Synagoge
eingeräumt wurde. Zwingend ist dies aber keineswegs und
Jafte hat bereits I, 10 (Reg. 739) hinter I, 35 (Reg. 738) an-
geordnet Er glaubt, dass erst nachdem ein Befehl an den
Bischof Petrus allein (I, 35) erfolgt war, Gregor sich an ein
Collegium gewandt habe. Der andere von JafK angeführte
Umstand, die Theilnahme Bacauda's, würde nur eine spätere
Ansetzung von I, 10, nicht die Priorität von I, 35 erweisen1).
Mir scheint nun I, 35 ein einfacher Befehl zu sein, I, 10
hingegen die Forderung eines Gutachtens. Der Vorgang muss
folgender Art gedacht werden. Die Juden von Terracina sind
menrfach von dem Bischof Petrus aus ihrer Synagoge ver-
trieben worden, auch aus der ihnen schliesslich von Petrus an-
fewiesenen Stelle. Der Jude Joseph beschwert sich darüber
ei Gregor und der Papst gebietet dem Bischofc sie an der
Stelle, die er ihnen angewiesen, zu lassen ; so im März, Ind. IX
(I, 35). Hier ist von der Nähe der Kirche und von einem
vorausgegangenen Gutachten keine Rede, und das wäre nach
dem Vorgang von I, 10 undenkbar. Nun bekommen die Juden
ihre Synagoge, aber die Belästigung hört nicht auf; sie bitten
daher, und diesmal in pleno, Gregor um ein Bestätigungs-
diplom ihres Besitzes. Da wird ein besonderes Bedenken gegen
die Synagoge vorgebracht : sie sei der Kirche zu nahe. Gregor,
der dies rar neue Quälereien gegen die Juden halten mag.
beauftragt nun die beiden benachbarten Bischöfe AgneUus una
Bacauda, die Sache genau mit Petrus zu untersuchen. Er
1) I, 4 wird im October der Ind. IX ein Bischof Bacanda nach
Constantinopel geschickt. Ob dies aber grade der Bischof von Formio
ist, bleibt doch zweifelhaft. 1, 8, ein Privileg für ihn, ebenfalls im October
eingetragen, würde nicht die Möglichkeit der Identität nehmen.
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609
sei des Streites müde, und sie sollten es so einrichten, dass
<nulla exinde in futuro querelä nascatur', Worte , die so die
Consequenz von I, 35 sind; falls aber I, 36 folgte, doch sehr
prophetischen Anstrich hätten. Wenn aber I, 10 später ist
als I, 35, so kann sehr wohl der September der Ind. X sein
Datum sein. Da nun die Septemberbriefe der Indictio X in
R aus A, 2. 3. II, 1. 2. 6 bestehen, so werden wir diesen noch
I, 10 und II, 3 anreihen.
Der auf II, 3 in den P- Briefen folgende Brief II, 29, ob-
wohl auch von dem Anrücken der ' Langobarden handelnd,
mu8B doch später datirt sein als II, 3 und ist also im Datum,
das seiner Stellung entspricht, zu belassen. Ein eigenes Datum
hat II, 29 nicht. Wohl aber der auf ihn folgende Brief
H, 28 : 19. Mai Ind. X.
Wie wir ferner II, 5 und 4 an das Ende der October-
briefe, so schieben wir II, 28 an das Ende der Maibriefe ein.
So dass hinter II, 7, dem einzigen Octoberbriefe, II, 5. 4
folgen, und hinter II, 35, dem letzten Aprilbrief, II, 28 ; aus dem
Mai sind nämlich wie auch aus dem Juni in diese Indiction
keine Briefe eingetragen.
Die ganze übrige Reihe der P- Briefe dieser Gruppe folgt
dann in der Reihenfolge zwischen II, 36 und 37 zum Juli
nämlich: II, 36. 29. 30. 31. 34. 53. 37.
Endlich werden wir nicht fehl gehen, wenn wir gemäss
der Stellung in P II, 32 auch auf II, 37 unmittelbar folgen
lassen. 11,32 muss etwas vor 11,36 geschrieben, also viel-
leicht gleichzeitig mit ihm abgeschickt und sicher auch zum
Juli eingetragen sein; ein eigenes Datum hat aber II , 32
nicht; was die Mauriner p. 1306 als Datum angeben, beruht
völliff auf Confusion mit II, 33.
Wenn wir die Einordnung der Mauriner bei den übrigen
10 P- Briefen auf p. 1306 nachsehen, so finden wir, dass sie
ohne bestimmte Gründe nur ungefähr die Stelle der Ein-
Schiebung aussuchten. Ueber die Priorität von II, 34 oder
II, 36 ist aber nicht nöthig, ein Wort zu verlieren, denn
beide Briefe stehen gleichmässig unter dem Juli.
Liber III, Indictio XI.
HI, 54, den 65. Brief der Indictio XI, finden wir bei den
Maurinern an 54. Stelle: in III, 52. 53. 54 wird nämlich der
Diacon Sabinian empfohlen. Es ist nun allerdings auffallend,
dass III, 52. 53 unter dem Juli, 54 unter dem August einge-
tragen sind. Dennoch möchte ich nicht die Ordnung ^ der
Mauriner befolgen. III, 52 ist Sabinian der Lator praesentium.
III, 53, wie der vorhergehende sicher nach Constantinopel
bestimmt, setzt ebenso Sabinian als Besteller voraus; Sabinian
ist auch noch besonders für die mündliche Verhandlung instruirt
39*
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610
Von HI, 54 (an den Arzt Theotimus gerichtet und der einsige
Brief an ihn) wissen wir nicht, ob er nach Constantinopel
adressirt ist Von einer persönlichen Ueberbringung ist nicht
geredet Eine Botschaft nach Constantinopel und noch weiter
ist aber durch die Briefe III, 65. 67. IV, 32. III, 66 gesichert
Dieser spätem Gelegenheit ist III, 54 mit der nachträglichen
Empfehlung für Sabmian mitgegeben worden.
Die Umstellung der letzten Briefe III, 63. 62. 61. 65. 67.
IV, 32. m, 66 hat wenig zu bedeuten, da alle diese zum August
gehören. Schon Jaffa* stellt, näher der handschriftlichen Ordnung,
HI, 62 vor 61. Nun meinen aber dieMauriner, III, 63 müsse
später geschrieben sein, als III, 61, da in ersterem Fortunatue
bereits in seiner Eigenschaft als Bischof einen Befehl erholt,
III, 61 hingegen erst die Freude über seine Aufnahme in
Neapel ausspricht Das ist natürlich kein stichhaltiger Grund.
I, 19 und 21 sind beide im Januar Ind. IX eingetragen: in
I, 19 ertheUt Gregor dem Bischof von Salona Befehle, in 1, 21
antwortet er demselben auf dessen Gratulationsschreiben. In
beiden Fällen kann das I, 21 und III, 61 zu Grunde liegende
Schreiben aus Salona und Neapel erst nach der Abfassung
von I, 19 und III, 63 eingetroffen, oder auch beide Briefe
in richtiger Folge geschrieben, demselben Boten übergeben
und die Umstellung erst bei der Eintragung entstanden sein.
Ebenso bei HE, 67, IV, 32, Briefen, die zwischen die beiden
zusammengehörigen IQ, 65 und 66 gesetzt sind. Denn III, 65
wird an den Arzt Theodorus mit III, 66 geschickt, damit
Theodorus bei gelegener Zeit III, 65 dem Kaiser unterbreite.
Alle diese letzten Briefe haben die gleiche Reisedirection.
IV, 32 in die folgende Indiction zu setzen, sehe ich keinen
Grund. Freilich muss IV, 32 vor V, 18 (Juni, Ind. XIII) ge-
schrieben sein, aber diese Bedingung ist ebenso erfüllt, wenn
wir IV, 32 in dem August der Indictio XI lassen. Wenn
IV, 32 eine Folge von IV, 31 sein müsste, so wäre doch die
einfachere Erklärung, dass IV, 31 in die Indictio XIU nach-
getragen wäre, und auch dem August der Indictio XI anzu-
Sshören hätte. Doch werden wir seiner Zeit den directen
ezug zwischen IV, 31 und 32 schwinden sehen. Im übrigen
hat auch schon Jaffe* (Reg. 924) IV, 32 zum December vor-
weggenommen, während die Ordnung der Mauriner den Juni
angab.
Im 3. Buche werden wir III, 11 lassen, obwohl die
Sammlung C beweist, dass dieser Brief auch in der Indictio II
des Lateranregisters eingetragen war. Aber es ist in allen
Fällen, wo Briefe doppelt auftreten, von vornherein unser
Princip, der ersten Eintragung, besonders wenn sie wie hier
nicht am Beginn oder Scnluss eines Buches steht, grösseres
Gewicht beizulegen. Verwechselungen und Fehler sind bei
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611
späteren Nachtragen an und für sich leichter zu erklären.
Sonst steht freilich III, 11 ganz ohne weiteren Bezug da.
III, 57 und A, 11, wie oben gezeigt, Nachträge zu In-
dictio V, mögen wir wegen des nahen Verhältnisses zu III, 56
dieser Indictio XI als Anhang zuweisen.
Liber IV, Indictio XII.
IV, 15 ist vorgesetzt aus dem September in den October
hinter IV, 14, wen IV, 8 diesem Brief vorhergehen müsse.
Richtig ist: IV, 8 müsste IV, 15 vorangehen, aber wahrschein-
lich fallt doch IV, 8 früher, nicht IV, 15 später; beide sind
jetzt zum September eingetragen und mit ihnen noch IV, 9,
welches ebenso an den gleichen Adressaten gerichtet ist. So-
dann haben die Mauriner IV, 10, den einzigen Novemberbrief
der Indictio XII, vorgenommen zum September. Schon Jaffa
hat (Reg. 919) dagegen opponirt A, ö, auf dessen Angabe
sich die Mauriner bei dieser Umänderung berufen, ist derartig
gar nicht zu verwenden.
Die 7 Briefe IV, 21—23 sind alle unter dem Mai einge-
tragen; die letzten 5: 25. 27. 24. 26. 23 sind alle nach Sar-
dinien geschickt. Noch weniger sind die 6 Julibriefe IV, 38 —40
unter -sich geordnet. IV, 34, der ihnen vorangehende, ist nach
Afrika, 38 an die Theodelinde adressirt, letzterer hätte sich
an 36, den vorletzten der 6, anzuschliessen, der nach Mailand
gerichtet ist und den Brief an Theodelinde erwähnt. Zwischen-
gestellt sind IV, 36 nach Sicilien, IV, 35 wieder nach Afrika,
IV, 37 wieder nach Sicilien.
IV, 38 ist übrigens trotz seines wiederholten Auftretens
in Indictio XUI hier, wie schon IV, 39 lehrt, beizubehalten.
Liber V, Indictio XIII.
Wir haben für die Indictio XUI zuerst die Aenderungen
innerhalb der R -Briefe, sodann wie auch oben die Einschiebung
der 7 neuen P- Briefe zu besprechen.
Bei der Umstellung von V, 3. 4 waren verwirrte Daten
massgebend. Der auf V, 4 folgende Brief hat aber das An-
fangsdatum December; also liegt ein doppelter Irrthum vor.
Ebenso steht nun auch V, 7 nicht unter dem October, sondern
unter dem September. Im September befiehlt laut V, 7 Gregor
auf ein Gerücht hin, das Vergehen des Saturninus zu unter-
suchen. Im November bestimmt er, dass Saturninus <*um-
3uam ad sacri ordinis ministerium praesumat accedere'. Auch
aflfö Hess diese Briefe in der alten Ordnung (Reg. 956. 965. 966).
II, 22 und 23 sind wohl die einzigen Briefe, welche ent-
schieden falsch in das Register eingetragen wurden und zwar
zu spät. Sie enthalten die Bestätigung des Bischofs Johannes
von rrima Iustiniana in Ulyricum und zwar ist II, 22 an die
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612
andern Bischöfe Illyriens, II, 23 an Johannes selbst gerichtet.
Zunächst fällt auf, dass 2 derartig zusammengehörige Briefe
durch 5 Briefe getrennt sind, und der erste also im October,
der 2. im November steht. Drei vor II, 22 befindliche Briefe
handeln nun zwar auch von Dlyrien, aber bei den Briefen
zwischen 22 'und 23 ist dies nicht der Fall. Die Hauptsache
aber ist: III, 6. 7. 39, drei Briefe der Indictio XI, geben uns
Auskunft über den Process gegen den Bischof Hadrian. 111,6. 7
sind im October, III, 39 im Mai dieser Indiction geschrieben.
Schon im October erfahren wir, dass Johannes, Bischof von
Prima Iustiniana, seit geraumer Zeit vom Kaiser mit diesem
Verfahren gegen Hadrian betraut war. Falls also die beiden
Johannes de Prima Iustiniana in den Briefen der XL und
XIII. Indiction dieselben sind — und es ist doch sehr gewagt,
2 aufeinanderfolgende Bischöfe desselben Namens in Iustiniana
Prima anzunehmen — muss II, 22. 23 sicher vor Indictio XI
fallen. Ganz verständig setzten sie also die Mauriner in die
Indictio X; nur ist es nicht überlegt gewesen, sie grade den
auch nach Ulyricum gerichteten Briefen II, 18—21 anzu-
schliessen. Denn II, 18—21, alle zum März Ind. X einge-
tragen, werden durch den Rector Patrimonioli besorgt; 11,22.23
hingegen durch die Responsalen aus Justiniana, die an Gregor
die IJachricht von der Wahl und der kaiserlichen Bestätigung
gebracht hatten: (auch die Gleichheit der Boten macht die
Trennung von II, 22 und 23 auffallend). Also scheint mir
kein Grund vorzuliegen, auch II, 22. 23 grade zum März zu
thuni). Jaffa nahm beide Briefe zu 591 ? als Reg. 801. 802
auf. Wir geben II, 22. 23 mit der Notiz des Nachtrages in
der Indictio XIII.
V, 17 (JaffiS 974), V, 23 (Jaflfc 978), II, 42. 41 (Jaflfc 996.
997), V,22 (Jaffö 1Ö01) sind, wie aus den beigeschriebenen
Nummern Jaffas zu ersehen ist, bereits von diesem wieder
ihrer ursprünglichen Ordnung zurückgegeben.
Die Umstellung von V, 17 bei den Maurinern beruht
darauf, dass sie die Ansicht haben , Gregor werde auf einen
Brief Cyprians vom November nicht erst im Februar (sie
Stauben V, 17 noch nach dem Februar datirt) geantwortet
aben. Wir halten natürlich an der Eintragestelle von V, 17
fest V, 40— II, 41 sind alles Junibriefe; also ist die Stellung
1) V, 10, der 2. Brief von II, 22, also auch im October der In-
dictio XIII, ist an den Bischof Felix in Sardica mit dem Befehl, seine»
Vorgesetzten, dem Bischof Johannes primae Instinianae Gehorsam an
leisten; er wollte 'nee decreto nee relationi eius (Iohannis) qnam ad
nos (Gregorium) direxit' unterschreiben. Sollte sich das auf die mangelnde
Bestätigung beziehen und also Johannes im October Ind. XIII wirklich
noch nicht bestätigt gewesen sein? oder etwa V, 10 auch in die 10. In-
diction zurückversetzt werden müssen?
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613
derselben innerhalb dieses Datums ohne Bedeutung. Bei
V, 18. 19 Hessen sich die Mauriner durch das verderbte
Datum in P leiten; in Folge dessen schoben sie denn auch
V, 20, 21 vor.
Von IV, 31 (Jaflfe 923) behaupten die Mauriner, und JaffiJ
acceptirte dies, dass es der in IV, 32 erwähnte Brief sei. Wenn
dem so wäre, so müsste IV, 31 in den August der Indictio XI,
also in das 3. Buch fallen (vergl. S. 610). Nun liegt aber
das Verhältnis derartig: im August Ind. XI schreibt Gregor,
in IV, 32 an den Patricius Narses , er habe auf sein Begehr
für ihn (pro vobis) dem Arzt Theodorus gedankt und ihn
bestens empfohlen. IV, 31 schreibt Gregor im Juni Ind. XIII
an den Arzt Theodorus und dankt ihm für das zur Loskaufung
der Gefangenen übersandte Geld. Am Schlüsse dieses Briefes
fugt er hinzu: 'Carissimum autem filium meum susceptum
vestrum Narsetem gloriae vestrae commendo. Quem quidem
scio commendatum in omnibus habetis'. Der Brief, den Gregor
IV, 32 erwähnt, ist nicht auf uns gekommen ; er enthielt den
Dank für eine Narses erwiesene Wohlthat, vielleicht seine
ärztliche Behandlung. Auch die Empfehlung am Schluss
von IV, 31 zeigt, dass dies nicht die erste ist Ausserdem
nennt er dort den Narses bereits den Patienten oder dienten
(susceptum) des Theodorus.
Der Grund, dass II, 42. 41 in die Indictio X müssten, weil,
seitdem Leontius die Verwaltung der Kirche von Ariminum
übernommen (III, 24. 25 März. Ind. XI), Castorius in Born
lebte, ist nicht zwingend. So schon Jaffa a. a. O.
lieber IV, 38 haben wir bereits oben S. 611 gesprochen.
Es muss hier ausfallen.
V, 22, auch bereits durch das Jaflfösche Verfahren der
alten Ordnung restituirt, steht unter dem Juli. Da sich dieser
Brief auf die Wahl des Bischöfe von Syracus bezieht, wollten
ihn die Mauriner nicht hinter den Februar setzen; natürlich
sehr willkürlich! Grade der Gang der Ereignisse erfordert
eine grössere Spanne Zeit zwischen V, 17 (im Februar) und
V, 22 (im Juli).
Die P- Briefe sind sodann derartig einzuschieben, dass
IV, 47 (vergl. S. 534) die Indictio Xlfl eröffnet. IV, 47 ist
undatirt; mit Recht nahmen ihn die Mauriner aus der 7. In-
diction vor; unsere Abweichung von den Maurinern ist un-
wesentlich und unbedenklich. Sie setzten ihn an das Ende der
Indictio XII, weil er nicht nach Ind. XV (vergl. VH,26. 27. 28)
stehen dürfe und weil er in gewissem Bezug zu IV, 20 stände,
jedenfalls nach IV, 20 geschrieben wäre. Seide Bedingungen
erfüllt unsere Anordnung zur Indictio XOT. Keiner der ersten
7 Briefe ist ferner nach Constantinopel gerichtet, so dass ein
Anhalt fiir die Stellung von IV, 47 nirgends gegeben wird.
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614
Die Einordnung der 4 P- Briefe zwischen V, 23 und 41
ist sehr einfach; sie müssen alle zwischen V, 34 and 35 in R
eingeschoben werden. V, 34 ist der letzte in R zum März
eingetragene Brief; es folgt sofort V, 35 unter dem Mai. Van
den 4 P- Briefen sind aber IX, 41 und V, 30 mit dem 15.
und 20. April datirt.
Der Veränderung von IX, 41 steht nichts im Wege. Un-
möglich kann er später als VI, 3 eingeordnet werden. Die
Mauriner bestimmten ihm nach dem cornimpirten Datum der
Collectio Pauli seinen Platz (vergl. ihre Bemerkung p. 1313 und
Jaffe Reg. 1038). V, 16 folgt selbstverständlich zwischen den
R- Briefen V, 39 und V, 18; seine Datirung: 'die kaL ran.' passt
dazu. V, 37 wird sich sofort an II, 41 anschliessen müssen.
II, 41, in R der letzte Brief vom Juni, hat in P das
Datum vom 6. Juni. V, 37 ist dort bezeichnet als 'data die
quo supra1. Der auf II, 41 folgende R- Brief V, 48 steht aber
schon zum Juli eingetragen.
Liber VI, Indictio XIV.
In dieser Indiction sind wenig Veränderungen vorgenom-
men. Den 10. Brief VT, 7 glaubten die Mauriner mit VI, 5. 6
in näheren Zusammenhang setzen zu müssen. Die sämmt-
lichen ersten 17 Briefe stehen aber unter dem September.
Bei VI, 27 ist die Aenderung ganz unmotivirt. Keiner der
beiden Briefe VT, 26 und 27 ist nämlich mense Martio datirt;
sondern VI, 26 gehört noch zum Januar, VI, 27 schon zum Juli.
3 äff 6 folgt der handschriftlichen Ordnung (vergl. Reg. 1037
und 1060). VT, 30 ist wegen seiner Datirung vom letzten
Platz in den März, also richtig hinter VI, 29 gerückt. Doch
muss unseren Princip nach auch VI, 30 an seinem Platze bleiben.
VI, 61, zum April eingetragen, ist, ohne dass ein Grund ange-
geben wäre, ganz an das Ende der Indiction gestossen. Jaffa
Hess ihn deshalb unter dem April als n. 1046. Vielleicht war
eben die Umstellung von VI, 30 der Grund der Mauriner.
HT, 37 ist natürlich hier an seiner Stelle unter dem Juli
zu lassen. Geben die Mauriner als Grund der Umstellung
das Datum des Colbertinus vetus an, so überzeugen wir uns
ietzt leicht, dass dessen Datum ein corrumpirtes Anfangsdatum
hinter III, 37 an seinem andern Platze in der Indictio II ist.
Dort folgt auf III, 37 : VII, 19 und dies ist der erste Brief vom
Mai; so erklärt sich das 'mense Maio Ind. undecima1 des
Colbertinus. Auch der Bezug zum Vorgänger Gregors, Pela-
S'us, verbietet es nicht, III, 37 in der Indictio XIV zu lassen;
ese aber ist auch hier wieder der Indictio II vorzuziehen aus
dem oben angegebenen Grunde. Der Bedasche Brief VI, 51
müsste in einem Anhang oder Anmerkung zum Juli gegeben
werden und würde sich am besten, wie schon die Mauriner
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615
ordneten, vor VI, 52 anreihen. Beide haben bei Beda das
gleiche Tagesdatum.
VI, 47 (Reg:. 1052) ist von Jaffa* umgestellt d. h. aus dem
Juli in den Juni gerückt Wie mir scheint ohne zwingenden
Grund.
Liber VII, Indictio XV.
Die Umstellung von VII, 5 und 4 geht auf die früheren
Editionen zurück; beide Briefe stehen im October. Sonst ist
nur VI, 31 in Folge seiner chronologischen Notiz zum vorher-
gehenden Buche genommen. Wir lassen diesen Brief mit
seiner Notiz am Ende der Indictio XV.
Liber VIII, Indictio I.
IX, 11 muss an 4. Stelle in der Indictio I bleiben;
dieser Brief ist dort zum September eingetragen. Die gegen
diese Datirung von den Mauritiern p. 1313 vorgebrachten
Gründe sind nicht stichhaltig. Die handschriftliche Ordnung
des Briefes VIII, 5 hat schon Jaffa wieder restituirt. Die
Briefe VIII, 6. 7. 8. 9. 5 sind alle zum November eingetragen.
Aus gleichartiger Verwirrung der chronologischen Noten resul-
tirt auch die Umstellung von VIII, 28. VIII, 28 steht aber unter
dem Februar und das Julidatum der beiden Telleriani ist irrig.
Jaffa ordnete mit einem Fragezeichen Vlü, 28 hinter den Juni
(Reg. 1153).
X, 49 steht durch die Nennung des Bischofs Johann von
Syracus und des grade in Sicilien in kaiserlichem Auftrag
weilenden Exconsul Leontius in gewissem Zusammenhang mit
X, 47. 48. 50. Die ersten dieser 3 Briefe stehen als C- Briefe
der Gruppe a beide im October der Indictio II; X, 50 gehört
zum September oder October; dazu passt die Stellung von
X, 49 im August der Indictio I vortrefflich. IX, 3, gleichfalls
im August dieser Indiction, weist nun denselben Lator prae-
sentium wie IX, 1 und 2 auf. IX, 1 steht im September der
Indictio II; IX, 2 ist C- Brief und dadurch zwischen Sept.
und Oct. bestimmbar. Jedenfalls sind alle 3 Briefe am Schluss
des August dem Redemtus nach Sardinien mitgegeben und
IX, 1. z erst zum folgenden Monat vom Registrator notirt.
A, 8 ist als Nachtrag hier fortzulassen und im Anhange
zu der Indictio II zu geben.
Liber IX, Indictio IL
Wenn wir die Liste der Mailänder Codification auf S. 504
in Betreff dieser 2. Indiction mit der Liste der vormauriner
Editionen S. 512 vergleichen, so sehen wir, dass die Ab-
weichungen nur im allergeringsten Grade auf die Mauriner
selbst zurückgehen. Und wenn nach unserer Liste von R zu
urtheilen, die Mauriner für fast jeden Brief Gründe seiner
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Umstellung anzugeben hätten, — kaum einer von den 95 ist
an seiner Stelle geblieben, — so bezeichnen sie nur 9, die sie
verändert hätten; d. h. die sie wiederum abweichend von der
Ordnung der früheren Editionen anordneten. Ihre Gründe
dafür sind wenig zwingend und beruhen zum Theil auf ent-
stellten und auf falsche Briefe bezogenen Daten. Auf die
neue Veränderung einer von der handschriftlich beglaubigten
bereits so stark abweichenden Ordnung in dieser Indiction
einzugehen, scheint um so weniger nöthig, da auch schon
Jaffa mannigfach wieder der ursprünglichen Ordnung entgegen
gekommen ist So wenn er IX, 97 und IX, 67 unmittelbar
hinter IX, 10 einrangirt, weil beide nicht von IX, 10 zu trennen
seien (Reg. 1165. 1166. 1167). In R folgen sich nun die Briefe
so, dass 67 voraufeeht, 97 unmittelbar und 10 nach 2 weiteren
Nummern folgt Alle 3 stehen unter dem Mai der Indictio II.
Da aber IX, 10 bereits von den vormauriner Editionen vorge-
nommen war und somit in den October fiel, so fühlte sich
Jaffa veranlasst, alle diese 3 Briefe in den October einzu-
ordnen. Vergl. ferner die Nummern Jaffas 1173. (IX, 25) 1198.
1199 und 1200 (IX, 39. 60. 60') das Zurückschieben von IX, 24
(Jaflfc, Reg. 1224).
Wir mögen uns begnügen, diejenigen 8 Briefe zu be-
sprechen, welche die Mauriner aus der Indictio II heraus-
genommen haben.
in, 37, bereits seiner Zeit in der Indictio XIV erwähnt!
muss hier fortfallen.
VII, 19—21. Dass alle 3 Briefe zusammengehören, ist sofort
einleuchtend. Nun kommt in VII, 19 die Stelle vor, Gregor
habe den Bischof von Ariminum oftmals ermahnt, er solle, so-
bald er sich in Rom von seiner Krankheit geheilt fühle, in
sein Bisthum zurückkehren, und fahrt fort 'datis inducüs in
hoc quadriennio expectatus est9. Es übertrug III, 24 im
März der Indictio Xl Gregor, weil er den Bischof Castoriuß
seiner Krankheit wegen in Rom zurückbehielte, dem Bischof
Leontius von Urbinum die Verwaltung von Ariminum. Da
also Castorius 4 Jahre expectatus est, muss VH, 19. 20. 21
in die Indictio XV fallen. Auch hier trifft wieder die Mau-
riner der Vorwurf, dass sie trotz sehr lückenhafter Tradition
über die Chronologie des Registers hinausgehen wollen. Ob
nicht inzwischen Castorius nacn Ariminum zurückgekehrt war,
bleibt uns verborgen; wir können es aber muthmassen aus
II, 41, einem Briete, der ja in der Indictio XIII steht Mit
Jaffa hatten wir schon oben die Umordnung von II, 41 in die
Indictio X nicht acceptirt. Wenn nun aber einerseits II, 41
die Anwesenheit des Castorius in Ariminum fast erfordert, so
kann immerhin auch seine Krankheit ihn später nochmals zur
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Reise nach Rom veranlasst haben, und selbst dann noch bliebe
von Indictio XIII bis Indictio II die Zeit von 4 Jahren übrig.
Das gleiche Verfahren bemerken wir bei V, 46. Schon
Jaflfö hat hier (Reg. 1249) die alte Ordnung hergestellt; es
kommt dazu, dass V, 45. 46. 47 sämmtlich auch C -Briefe sind
und somit auch die Zugehörigkeit zur Indictio II und zwar
zum Mai von dieser Seite her bestätigt wird. Ebenso hat
Jaflfe (Reg. 1229) mit Recht III, 64 meder der Indictio II
zugewiesen. Denn dass Gregor an Chrysanthus , Bischof von
Spoleto, zu derselben Zeit die Visitation übertragen habe, ab
er dem Presbyter Honoratus die cura utilitatesque der Kirche
von Mevania übertrug, ist eine ganz willkürliche Annahme
der Mauriner. Bei Vi, 34 kommt zu der Stellung in R auch
noch das Zeugnis von C. Auch, meine ich, kann man wohl
sich Motive denken, denen zu Folge Gregor noch nach VI, 61
derartig an seinen Notar Castorius geschrieben hat.
X, 42 in die folgende Indiction zu bringen , war nur das
Datum der TeUeriani Veranlassung. X, 42 wird, abgesehen von
der Unzulänglichkeit dieses Grundes, auch durch C als Brief
der Indictio II gesichert
IX, 81 endlich ist zweimal in die Indictio II eingetragen,
an 59. Stelle als Julibrief und an 92. als Augustbrief. Die
Mauriner behielten ihn an seiner ersten Stelle bei, ebenso JaflK
(Reg. 1237). Die Sammlung C stützt nur seine 2. Stellung
zum August Wir haben wie bei andern Briefen auch hier
anzunehmen, dass die Eintragung wirklich doppelt in das
Lateranensische Register vorgenommen war. Die Differenz in
den beidesmaligen Zeitangaben ist nun nicht gross; wir werden
nach unserm mehrfach erwähnten Princip, ceteris paribus der
ersten Eintragung den Vorzug zu geben, auch hier den Brief
beim Juli lassen.
Sodann ist die Einordnung der C- Briefe im Detail vor-
zunehmen. Wir müssen dabei beständig die Listen auf p. 528 ff.
vor Augen haben.
Die 4 Briefe vor Gruppe a weise ich der Gruppe c als
Schlussbriefe zu , nur mit dem Bemerken, dass sie möglicher
Weise in den September fallen; irgend welche Anhaltspunkte
für ihre Datirung bieten alle diese 4 Briefe nicht, doch möchte
gegen ihre Anordnung vor IX, 1 sprechen, dass R gerade mit
IX, 1 beginnt, und dass IX, 3 der letzte Brief der indictio I
(A, 8 war als nachträglicher Zusatz erkannt) im nächsten Zu-
sammenhang mit IX, 1 und dem C- Brief IX, 2 steht
Die ganze Gruppe der 9 C- Briefe IX, 2 — X, 3 schieben
wir sodann zwischen IX, 1 und IX, 4 ein. IX, 1 steht im
September und IX, 2 muss wegen seines engen Bezuges zu IX, 1
auch im September stehen. Derselbe Bote Redemtus bringt
IX, 1. 2; da er aber auch schon IX, 3 bekam, so fallen wohl
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618
IX, 1. 2 ebenfalls in den August der vorhergehenden Indiction
(vergL S. 615). IX, 4 steht aber bereits im October. Ich
lasse nun die 8 auf IX, 1 folgenden C- Briefe neben diesem
und bezeichne sie mit dem ESntragsdatum September oder
October.
Die zwischen IX, 91 und IX, 25 einzuschiebenden C -
Briefe kommen alle in den October. Die Einschiebung der
5 zwischen IX, 91 und 92 hat keine Schwierigkeit runter
IX, 92 nehmen wir zunächst die Gruppe der 4 C- Briefe und
lassen IX, 57. 58 folgen; ihnen reiht sich selbstverständlich
IX, 63 an und diesem zunächst stehen IX, 12. 59, die R-
Briefe unter der Zeile; erst dann kommen die 13 C- Briefe
IX, 21 — 56. Dies alles aus dem Grunde, weil IX, 58 und 59
zusammengehören, also so nahe wie möglich zusammenbleiben
müssen; auf diese Weise sind sie nun, wie in R, nur durch
2 Briefe IX, 63 und 12 getrennt
VHI, 32 schliessen wir IX, 13 an; beide sind nach Sicilien
bestimmt; folgt IX, 98 nach Ravenna. Bei den folgenden
4 C- Briefen ist die Einordnung sicher, nicht so die Datirung.
IX, 25 ist in R der letzte Octoberorief , IX, 15 der erste
Novemberbrief. Nun wissen wir zwar von dem letzten der
3 dazwischenstehenden C- Briefe von IX, 26, dass er aus dem
November ist (vergl. S. 579); aber die zwei vorhersehenden
X, 53 und IX, 104 müssen wir doch, da andre Anhaltspunkte
ganz fehlen, zum October oder November ordnen*
XI, 18 — 20, inhaltlich durchaus unbestimmbar, schliessen
wir dem November d. h. also dem Schlüsse der Gruppe a an,
aus dem freilich nur hier entschuldbaren, wenig zwingenden
Grund, dass wie der erste Brief der Gruppe b, IX, 17, so
auch hier der letzte XI, 20, nach Sicilien adressirt ist
Die 5 Briefe in der Klammer vor b können wir, da unter
ihnen IX, 82 und wohl auch IX, 24 später als in den Juli
der Indictio II fallen müssen, unbedenklich dem Schlüsse der
Gruppe d, d. h. dem August zuweisen. VergL S. 620.
IX, 17 und 69, beide an den Magister Muitum Maurentius,
lassen wir R folgend zusammen, schliessen diesen die 4 C-
Briefe und umgekehrt vor IX, 72 dem Brief IX, 70 zuerst die
6 folgenden C -Briefe IX, 71— VIII, 19 an; denn IX, 70 und
71 gehören eng zusammen und X, 55. 56. 57 von X, 58. 59
weit zu trennen, seheint nicht passend zu sein. Auf YJU1, 19
folgt IX, 72, ein Brief, der noch dem November angehört
Durch diese Motive bestimmen wir auch jene 6 Briefe, die
sonst zwischen dem November und Deoember schwanken
würden, zum November. Nicht so IX, 42, ein Brief, der sicher
in demselben Monat wie IX, 43 geschrieben ist und in den
December bereits fidlen muss. In C sind auch IX, 42 und 43
nur durch einen Brief IX, 28 von einander getrennt, und folgen
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619
IX; 27. 75. 76 erst etwas später. Doch sehe ich nicht
zwingende Gründe, von der Ordnung in R abzuweichen.
Zu IX, 31 gehört unmittelbar IX, 32; ich lasse mithin
IX, 33 erst auf die sämmtlichen 7 C- Briefe IX, 31— IX, 90
folgen.
Die folgenden 16 zwischen IX, 60 und IX, 47 einzuschie-
benden C- Briefe geben gar keinen Anhalt fiir ihre Einordnung
ab. Wir setzen sie also hinter IX, 6CH. 46 als zum Februar
bis April gehörig.
Die nächsten C- Briefe, alle dem April angehörte, sind
ohne Schwierigkeit einzuordnen, und da hinter III, 37 in beiden
Sammlungen das Maidatum folgt, so macht auch die Datirung
der 4 C- Briefe X, 44— XI, 42 kein Bedenken. Doch fehlen
betreffs der Vermischung unter die R- Briefe Vll, 19— IX, 77
wieder alle Motive, und wir ordnen deshalb die 4 C- Briefe
hinter IX, 77 an. Ebenso IX, 94, V, 45 hinter IX, 96. 67.
Auch bei den Briefen hinter V, 46 vermissen wir An-
knüpfungspunkte bestimmter Art Die R- wie C -Briefe han-
deln meist von dem Istrischen Schisma. Wir nehmen erst
die 3 R- Briefe, deren letzter IX, 69 den Mai beschliesst, und
müssen unbestimmt lassen, ob die 7 C- Briefe XQ, 35— IX, 50
dem Mai oder Juni angehören.
Unentschieden muss bleiben, ob die 5 Briefe X, 30— X, 14
im Juni oder Juli stehen. VII, 45, jedenfalls zum Juli ffehörig,
schieben wir, Gründe für oder wider liegen keiner Art vor,
hinter IX, 80 ein. X, 46, nach Syracus adressirt, reihen wir
IX, 85, nach Neapel bestimmt, an. IX, 86, der folgende R-
Brief, fUhrt wie der nächste RC- Brief nach Oberitalien
(Mailand und Gubbio).
IX, 54 folgt hinter IX, 53 und die Zugehörigkeit der 4
auf IX, 54, also hinter der Gruppe c folgenden Briefe zum
Juli, wird durch XI, 7 und seine Verwandtschaft mit IX, 54
verstärkt. Trotzdem lassen wir die 4 Briefe XI, 6— Xu, 36
als zweifelhaft ob zum September oder Juli folgen.
Die 3 Briefe vor Gruppe d haben wir bereits als Schluss-
briefe an Gruppe a anzuschliessen Veranlassung gehabt
IX, 47 bleibt neben X, 42 und es folgen die C- Briefe
X, 28— IX, 66. Auch bei der folgenden Kette verfahren wir
ebenso und nehmen die R- Briefe IX, 65—105 vor die
C-Briefe XII, 42— IX, 117. III, 11 muss aus den C-Briefen
als eine irrige Wiederholung im Lateranensischen Register
fortfallen. An IX, 108 sofort IX, 113 anzuschliessen, wie es
in R geschieht, räth die gleiche Adresse beider Schreiben.
Es folgt also auf IX, 113. 114: der C- Brief IX, 119. Die
auf IX| 116 folgenden Briefe gehören dem August an. Dabei
bleibt fiir die C - Briefe kein Zweifel in der Datirung übrig.
Auf IX, 122 muss sofort IX, 122' folgen, also IX, 120 aus C
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620
sich letzterem anschliessend Danach fällt IX, 81, wie oben er-
örtert, aus und IX, 123 geht, da es an jedem Anhalt fehlt,
X, 66 vor. Den Scnluss der Indictio II bildet sodann IX, 125.
126. XII, 43 etc. Von den 5 C-Briefen XU, 43— IX, 124
haben wir den Zusammenhang mit Gruppe d oben erörtert.
Das wäre dann die Neuordnung der Indictio II mit nun-
mehr 238 Briefen. Niemand wird von mir verlangen, von
allen 144 neu hinzutretenden Briefen eine Motivirung hin-
sichtlich des Inhalts zu erhalten. Wer nicht die Mühe scheut,
sich Regesten für die einzelnen Verhältnisse, Adressaten und
Bisthümer anzulegen, wird sehen, dass nirgends erhebliche
Schwierigkeiten der Anordnung entgegen treten. Doch da
die Aenderung eine so sehr grosse Anzahl von Briefen betrifft,
so ist es allerdings schwer, sich vor Durchfuhrung der Neuord-
nung ein plastisches Bild von dem Ineinandergreifen zu machen.
Oft genug finden wir Abhängigkeiten und Bezüge zu Briefen,
die ihrerseits wieder den Platz verändern und deren Inhalt
durch die Umdatirung dritter Briefe verschoben wird. Ich
greife also hier zum Schluss der Besprechung der Indictio II
nur einige der auffallendsten Fälle 2) heraus, um an ihnen das
Unbedenkliche meiner Einordnung darzuthun.
I, 85. Die Mauriner nahmen ihn aus der Indictio V, weil
in der Indictio III (X, 37. 38) bereits ein Nachfolger des
Gennadius vorkommt. Sie setzten ihn speziell in die In-
dictio IX, weil dort mehrfach die kriegerischen Verdienste des
Gennadius hervorgehoben werden. Letzter Grund erscheint
sofort als haltlos. Gegen den erstem verstösst auch unsere
Anordnung in der Indictio II nicht; zudem kommt Gennadius
noch im August der Indictio XIV (VT, 65) vor.
III, 11. 37. 64, die beiden letzteren auch in R in der
Indictio II, sind bereits oben besprochen. III, 11 ist als nur
irrthümlich in die Indictio II eingedrungen zu bezeichnen.
V, 45. 46. 47, sämmtlich von dem Chartular Castorius über-
bracht, sind ebenfalls bereits erwähnt, denn V, 46 ist auch
R- Brief. Der Grund, den die Mauriner p. 1309 fiir die An-
setzung von V, 45 angeben, ist ganz hinfallig. V, 45 ist näm-
lich ein Recommandationsbrief des besagten Castorius an den
Scholasticus Andreas. Andreas ist aber bereits im Briefe
III, 48 Scholasticus in Ravenna und Nachfolger des Severus
(vergl. III, 36). Folglich, sagen die Mauriner, da Castorius
schon in der 11. Indictio n in Ravenna weilt, muss sein Re-
commandationsbrief auch in diesem Jahre geschrieben sein!
Die Mauriner übersehen dabei ganz, dass Vj 45 eine Recom-
mandation für bestimmte Sachen ist; pro necessariis causis
1) Vergl. die Liste der C- Briefe nach den Büchern der Mauriner
auf S. 472.
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überschickt Gregor V, 45 seinem Chartularius; jedenfalls han-
delt es sich wie in den 2 folgenden Briefen um das Istrische
Schisma. Mit V, 45 und V. 46 bleibt auch V, 47 der 2. lu-
diction. Ueber Vi, 34 ist gleichfalls oben gesprochen.
VII, 45 nahmen die Mauriner aus der Indictio IV in die
Ind. XV, weil in dem Brief VIII, 16 vom April der Indictio I
Gregor an Marinian, Bischof von Ravenna, schreibt: Claudium
abbatem latorem praesentium longa apud nos mora retinuit etc.
VII, 45 aber an den Abt Claudius (von Classe) den Wunsch
Gregors ausdrückt, den Abt längere Zeit (usque ad quinque
vel sex menses) bei sich in Rom zu haben. Also 5 bis 6
Monate vor diesem Brief an Marinian müsse VII, 45 geschrieben
sein; d. h. etwa am Schluss der Indictio XV. Es liegt auf
der Hand, dass auch, nachdem Claudius in der Indictio I im
April in Rom längere Zeit verweilt hat, Gregor im Juli des
folgenden Jahres auf's Neue den Wunsch zu einem längeren
Zusammensein haben kann.
Sodann die Briefe aus den Büchern X1JI und XTV der
Mauriner!
XIII, 24 in die Indictio II zu setzen hindert nichts; so-
wohl der Subdiacon Sabinus, wie der Bischof von Nicotera
Proculus, sind für dieses Jahr auch sonst beglaubigt. (Vergl.
IX, 47. 48.)
Von AlH, 25 gilt dasselbe; auch der Bischof Palumbus,
nur so ist der Name in den Handschriften C 1 und 2 ge-
schrieben, kommt in IX, 48 vor. Für das Datum der vor-
mauriner Editionen, welches die Mauriner gewissenhaft accep-
tiren, wissen selbst sie keine einzige Handschrift anzuführen.
XIH, 43, ein Brief, dessen Titel in C 1 und 2 lautet
'Johanni illo de panormu', (vielleicht aus 'illustri* corrumpirt),
bei dem also, was auch schon die Titulirung 'gloria vestra'
verbietet, an einen Bischof nicht gedacht werden kann, (vergl.
trotzdem p. 1328 der Mauriner), ist hinsichtlich der Datirung
ganz ohne Anhaltspunkt
XHI, 47 ist an den Curator Theodorus zu Ravenna ge-
richtet; an ihn kommen Briefe mehrfach vor. In der In-
dictio H unter anderen IX, 98. Ueber den Ueberbringer von
XITT, 47, den vir magnificus Petrus und seine Mutter, die
eben von Gregor nach Ravenna empfohlen werden, scheinen
wir sonst nichts zu wissen.
XIV, 15, an den Subdiacon Anthemius, hat jedenfalls einen
nicht zugehörigen Titel, obwohl C 1 und 2 ihn so haben. Der
Brief ist an eine Standesperson gerichtet , die sich nicht in
Ravenna aufhält, aber mit dem Exarchen und dem Bischof
Marinian in Correspondenz steht. Anthemius würde nie 'gloria
vestra' titulirt werden. Aus dem Inhalt können wir sonst
über das Datum nichts ersehen.
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Liber X, Indictio III.
Als einzige Veränderung innerhalb der ursprünglichen
Briefe der Indictio IQ bemerken wir die Umstellung von X, 39
in den Juli. X, 39 steht aber unter dem August und ist dort
auch, wie bereits Jaffa bewies (Reg. 1327), zu lassen.
Liber XI, Indictio IV.
Dass Xj 45. 51. 65 von den Maurinern noch zur Indictio X
gerechnet sind, kann nicht befremden; gehören doch in den
früheren Editionen und den späteren Handschriften auch XI, 2
und XI, 4, also die 5 ersten Briefe der Indictio XI, gemein-
sam noch an den Schluss von Indictio X. Es ist also vielmehr
eine Berichtigung, dass die Mauriner XI, 2 und 4 zur In-
dictio XI versetzt haben.
X, 45. 51. 65 nach Massstab der besten Handschriften
wieder der Indictio XI, wo sie im September stehen, zuzu-
zählen, hat gar kein Bedenken. Auch bei X, 65 ist eine
Priorität vor XI, 66 durchaus nicht bedingt. Es kommt dazu,
dass XI, 66 ein C- Brief ist und als solcher in den AugWt
der Indictio II feilt.
XI, 3 nahmen die Mauriner von seiner SteDung im October
vor zum September. Ihre Gründe p. 1316 scheinen mir nicht
stichhaltig. Auch Jaffa acceptirte sie nicht, setzte aber seiner-
seits ohne Zwang XI, 3 zum November (Reg. 1375). JaflK
schrieb aber ebenso XI, 4 dem November zu und bemerkt
dabei (Reg. 1376): Istam epistolam eodem quo superiorem
tempore scriptam esse negari nequit. Trotzdem glaube ich
wohl, lässt sich die um einen Monat spätere Eintragung von
XI, 3 rechtfertigen, mit dem Umstand, dass ja in XI, 4 die
Wahl des Deusdedit noch sehr unbestimmt ist. Gregor wünscht
eine baldige Entscheidung und schickt deshalb den Notaar
Pantaleo nach Mailand. Der Befehl an Pantaleo, zur Con-
secration des Deusdedit nach Genua (dort waren wegen des
Langobardeneinfalls die Mailänder Bischöfe sesshaft) zu reisen,
kann recht wohl erst im folgenden Monate erfolgt sein.
Zur Veränderung von XI, 29. 28 verleitete die Mauriner
das corrumpirte Datum der Collectio Pauli. Desgleichen
schoben sie XI, 66 wegen des Datums in der CoDecüo Pauli
zurück. Auch XI, 15 vorzunehmen sehe ich keinen Grund.
XI, 15 steht in R zum Juni eingetragen; ist es auch richtig,
dass XI, 15 etwa gleichzeitig mit dem P- Brief XI, 14 ist, so
hat doch XI, 14 nicht, wie aie Mauriner angeben, das Datum
'kal. nov.', sondern 'X kal. iul.' und sonach ist XI, 15 an seiner
Stelle einfach zu lassen.
VI, 62 nahmen die Mauriner in die Indictio XIV. Mit
Recht hat Jaffa ihn wieder dem Ende der Indictio IV zurück-
gegeben (Reg. 1428), nur nicht ganz richtig dem August, da.
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62a
VI, 62 noch zum Juli eingetragen ist.^ Die Mauriner gingen
von dem Grundsätze aus, dass unmöglich eine Kirche Jahre-
lang nur von einem Visitator verwaltet Worden sei!
A, 9 ist an seinem Platze zu lassen (vergl. S. 601).
Die 16 P- Briefe, die in die Indictio IV gehören, sind
bereits von den Maurinern alle derartig eingeordnet worden.
Freilich sind unter diesen 16 nicht weniger als 13 RP- Briefe;
es bleiben also nur 3 neue unterzubringen.
XI, 65 zwischen den R- Briefen XI, 55 und 56, die beide
zum Juni gehören und in R unmittelbar aufeinander folgen,
hat dadurch seinen bestimmten Platz und seine Datirung.
Diese Datirung stimmt zu dem Datum X kal. Iul., wie es
dieser Brief bei Beda trägt; das corrumpirte Datum in P ist
also dahin von uns oben verbessert worden.
XI, 1 hat kein eigenes Datum, folgt aber auf XI, 2,
welches mit dem 1. Sept. datirt ist. Der auf XI, 1 folgende
Brief XI, 12 steht in R unter dem October und hat in P das
vielleicht unvollständige Datum 'd. kal. nov/, also nur im
September oder Octooer kann XI, 1 stehen. Da nun aber
XI, 2 an einen Presbyter de monte Sina gerichtet ist, XI, 1
an den Abt de monte Sina, so kann es keine Frage sein,
dass XI, 1 unmittelbar auf XI, 2 folgt und zum September
XI, 14 endlich steht chronologisch zwischen XI, 56 und
XI, 69, zwei zum Juni eingetragenen Briefen ; XI, 14 hat ein
eigenes Datum X. kal. iul., welches dazu vortrefflich passt.
Es müsste also an einer Stelle zwischen den Briefen XI, 58.
57. 15. 68 stehen. Sein Bezug zu XI, 15 lässt uns nicht im
unklaren, dass es jedenfalls neben diesem Brief eingetragen
war. Wir schieben also XI, 14 vor XI, 15 ein.
Ueber die offenbare Verschiebung der P- Briefe dieser
Gruppe haben wir S. 607 unter der Indictio X gehandelt.
Liber XII, Indictio V.
Den 5. Brief X, 68 glaubten die Mauriner in die In-
dictio III versetzen zu müssen, weil bei einem Vergleich
zwischen X, 68 und XII, 12 der erstere Brief um 1 oder
2 Jahre früher falle. Den Grund dafür sehe ich nicht ein; gerade
das Zusammentreffen von Xu, 12 und X. 68 hat viel für sich
und macht die Person des Opportunus in XII, 12 recht kennt-
lich. Beide Briefe sind im Register gemeinschaftlich unter
October, November eingetragen; in ihrer ursprünglichen Reihen-
folge gab sie auch schon Jaflfö (Reg. 1443. 1444).
A, 10, ein rein zur Formel umgewandeltes Dokument, ist
an seiner Eintragstelle unter dem Februar zu lassen.
Die 12 Briefe Xu, 28-33 stehen alle unter dem März ; Xu, 30
und 31 werden noch dazu durch denselben Boten besorgt, dass
Neue« Archiv etc. III. 40
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also der Registrator den eingelegten Brief zuerst, das Begleit-
schreiben desselben an 2. Stelle aufgenommen hat, ist ohne
Bedeutung.
III, 57 und A, 11 haben wir bereits oben bei der In-
dictio XI besprochen; sie sind hier nachträglicher Zusatz und
dort in der frühem Indiction als Anhang zu geben.
Liber XIII, Indictio VI.
A, 12 und der Sermo haben sich gleichfalls Seite 602 als
nachträglich angehängt erwiesen. A, 12 trägt sogar ein späteres
Datum als sein Platz ihm zuschreibt. Beide Stücke werden
sich nur anhangsweise geben lassen.
Die 12 Briefe XIÖ, 6—16 sind alle zum November ein-
?etragen und wenn sie auch offenbar unter einander in ihrer
Ordnung verwirrt sind, so hat dies doch bei dem gleichen
Datum nichts auf sich. X, 16. 17 hat Jaflfö 1298, 1299 in der
Umordnune der Mauriner gelassen. Diese leitete ein gewiss
nur entstelltes Datum der 2 Telleriani. Den besseren Hand-
schriften fehlt durchgehende solches Datum der Indictio DI;
wir lassen also diese Briefe unter December, Januar Indictio VI,
da der Grund, den die Mauriner sonst noch angeben (p. 1314),
nicht stichhaltig ist. Die Umstellimg von XIII, 29 veranlasste die
Confusion der Daten. XL 40 wurde schon von JaflK (Reg. 1512)
wieder seiner ursprünglichen Stellung zurückgegeben ; es gehört
zum März der Indictio VI. Die Aenderung der Mauriner war
wieder nach sehr willkürlichen Schlüssen vor sich gegangen*
Die leichte Umstellung der letzten 4 Stücke, die sämmüich
zum August eingetragen, an den Defensor Johannes gerichtet
sind, ist ohne Belang.
Liber XIV, Indictio VII.
3 Briefe sind umgeändert und zu besprechen: Xu, 47.
X, 22. 23. Alle 3 fanden die Editionen bereits in der Mai-
länder Codification umgestellt (cfr. S. 504 Anm. 8 und S. 505
Anm. 3. 8). Bei keinem dieser Briefe ist mir ein Grund er-
findlich, sie von ihrer ursprünglichen Stellung fortzubringen.
XII, 67 ist also unter dem Januar, X, 22. 23 unter dem
Februar, März der Indictio VII zu ediren.
Nachträge und Berichtigungen.
S. 449. Anm. 1. Marini: I papiri p. 872 hat die Acten des Aga-
pitus hinter dem Register Gregors ausser im Urb. 99 auch im Vatic
6581 (?) gefunden. Die Mauriner folgen bei der Mittheilung jenes Frag-
mentes dem Gratian.
S. 476. In der Corbier Handschrift der Collectio Pauli folgte auf
die Gregorbriefe ein Excerpt der Moralia Gregors. Es begann nach dar
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Angabe der Mauriner in der Praefatio in Moralia d. III: In nomine Dei
patris et filii et spiritus sancti. Incipit egloga quam scripsit Latcen filius
Haith de moralibns lob quas Gregorius fecit; doch geben die gleichen
Editoren die Namen in den Vindiciae Dialogornm II, p. 110 wesentlich
anders als 'Lathen filius Bath' an. Dies ist jedenfalls das von Notker in seiner
Schrift an Salomo (Pez, Thes. Anecd. I p. 5 und Du mm ler: Formelbuch des
Bischofs Salomo S. 67) empfohlene 'Excerptum Ladkeni Hybernieusis', von
dessen Existenz in obigem Codex Denis Codd. Mss. Vindobon. I, 3 p. 2980
nichts wusste und das er deshalb für verloren hielt. Identisch mit diesem
Excerptor ist auch Lathacan Scotigena, der Verfasser eines geistlichen
Gedichts 'Lorica' (vergl. Mone, lat. Hymnen I, 867 und oben in diesem
Bande des N. Archivs S. 142). Durch diesen Auszug des Ladcinius
wird erst die Notiz im Corbier Cataloge verständlich und die abgerissenen
Worte, an denen ich oben Anstoss nahm, 'cum excerptione' (weniger gut
als Mai, Delisle : 'cum exceptione') betreffen nun nicht die Briefe, sondern
das in der Handschrift folgende Stück.
Autogramme des Paulus und des Clericulus können aber die Corbier
Gregorbriefe doch nicht gewesen sein. Wie sollte bei solcher Annahme
der Brief an Adalard an die Spitze des Codex gekommen sein?
S. 480. Der Wiener Codex 934 ist alter Salzburger Besitz. Vergl.
K. Foltz, Geschichte der Salzburger Bibliotheken S. 36 n. 27.
S. 492. Bei der Berechnung der 226 Briefe des modificirten q ist
durch einen doppelten Rechnungsfehler das Resultat scheinbar richtig
hergestellt. Aber IX, 88 ist mit Recht in q ausgefallen, da es in der
kurz vorher gegebenen Liste der 55 C- Briefe, welche auch in q vor-
kommen, sich befindet; die Discrepanz wird also um 1 verringert und
gleichzeitig war es unnb'thig , auf das doppelte Auftreten von IX, 81 hin-
anweisen, da IX, 81 auch im modificirten q ja nur einmal ausfällt, also
die Berechnung dadurch keinen Eintrag erleidet.
S. 613. Als erste vollständige Edition bezeichnet Lau (Gregor d. Gr.)
p. 327 die in seinem Besitz befindliche Lyoner Ausgabe von 1516 von Simon
Benelaqua (Bevelaqua?). In ihr müssten also auch die Briefe sein. Ich
bin nirgends auf diese Ausgabe gestossen.
S. 621 Anm. 1 Z. 2 lies 408 statt 406.
S. 534 Z. 13 lies 'der ersten 6 R- Briefe' und Z. 14 'dem 7. R- Briefe*.
40'
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xn.
Reisebericht
Von
Ed. Winkelmann In Heidelberg1.
December 1877.
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Die Liberalität der grossh. badischen Regierung ermög-
lichte mir im vergangenen Frühlinge die Erfüllung eines lauge
gehegten Wunsches, der mit meinen Studien über Friedrich II.
zusammenhing, nämlich die Durchforschung der Archive und
Bibliotheken Siciliens und anderer des italischen Festlandes
zu dem besonderen Zwecke, weiteres Material zu dem schon
für die Geschichte jenes Kaisers vorliegenden hinzuzugewinnen.
Ich hebe aber diesen beschränkten Keisezweck deshalb aus-
drücklich hervor, weil meine Arbeit an den genannten Stätten
ihn ausschliesslich verfolgte und weil deshalb die unten stehen-
den Bemerkungen über das Vorgefundene, obwohl sie gelegent-
lich auch Anderes berühren, doch weit davon entfernt sind,
über jenen Zweck hinaus irgendwie auf Vollständigkeit oder
Erschöpfung des Materials Anspruch zu machen. Letztere
konnte, da die Zeit des mir gewährten Urlaubs nicht aus-
reichte, leider nicht einmal immer innerhalb der selbst ge-
setzten Grenzen erreicht werden. Die Reise selbst führte mich,
nach flüchtigem Besuche von Avignon und Arles, über Mar-
seille zur See unmittelbar nach Palermo, von wo aus auch
Cefalu besucht wurde; weiter nach Girgenti, Castro S. Gio-
vanni, Catanea, Siracus und Messina.
Ungünstiges Wetter, noch mehr aber die sich mir ziemlich
sicher aufdrängende Ueberzeugung, dass in Calabrien, welches
ich ursprünglich in mein Programm aufgenommen hatte, für
meine Zwecke doch kaum mehr viel zu gewinnen sein werde,
veranlassten mich, die Untersuchung der dortigen Archive für
dieses Mal aufzugeben. Hatte doch Trinchera, Degli archivii
Napolet. Relazione, 1872, schon bemerkt, dass aus den unter-
drückten Klöstern Nichts in die Staatsarchive von Cosenza,
Catanzaro und Reggio gekommen sei: die Sammlungen des
letzten beginnen erst mit dem 15. Jahrhunderte, die in Catan-
zaro mit 1307 und die in Cosenza gar erst mit 1718. So
bestand nur geringe Aussicht, dass viel von dem vorhanden
sein würde, was noch Tito Capialbi, Sugli archivi delle due
Calabrie ulteriori. Nap. 1845 hatte verzeichnen können, und
das war schon damals nicht mehr bedeutend gewesen. Die
Urkunden der Certosa von S. Stefano del Bosco waren schon
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früher theils nach Neapel theils mit anderen in die Cassa
sacra von Catanzaro gekommen, welche ihrerseits im Jahre
1845 wieder 7000 Perg. dorthin abgegeben hatte, darunter
auch wohl solche von Maida und Stilo. Was sonst in Stilo
war, ist bei der Plünderung von 1806 verbrannt oder gestohlen
worden. Die Cathedralarcmve von Gerace, Tropea und Mileto
besassen schon zu Capialbi's Zeit Nichts mehr von älteren
Sachen; das von Nicotera reichte nicht über das 16. Jahr-
hundert zurück; die Urkunden von S. Trinitk zu Mileto sollen
zumeist in das Collegium Italum- Graecum zu Rom gekommen
sein. Nur das erzbischöfliche Archiv zu S. Severina (nw. von
Cotrone) war nach Capialbi wohlgeordnet und dieser selbst
hatte nach seiner Aussage bei sich in Monteleone einen reichen
Schatz an Urkunden vom 11. bis 17. Jahrhundert zusammen-
gebracht; aber ich konnte nicht in Erfahrung bringen, wohin
sie nach seinem Tode gekommen. Er hat selbst schon vieles
davon in seinen kleinen Schriften verwerthet und veröffent-
licht, welche ich mir zum Theil nur mit grosser Mühe ver-
schaffen konnte, z. B. in seinen Memorie alla storia della santa
chiesa Miletese. Najp. 1835. 8° mit dem Anhange: Serie cro-
nologica de* vescovi di Tropea; Tropaeensis eeclesiae diplo-
mata. Nap. 1840. 8°, wiederholt in den Memorie alla storia
della chiesa Tropeana. Nap. 1852; Memorie di Monteleone
1843 u. s. w. Kaiserurkunden (für Fiore) finden sich auch
in dem seltenen Werke von Johannes Graecus Syllaneus,
Joach. abb. Flor, chronologia, Cusentiae 1612. Dagegen be-
dauere ich sehr, dass ich den Fascicolo de' privilegi conceduti
alla cittä di Catanzaro weder in Sicilien, das überhaupt an
Büchern über Calabrien arm ist, noch nachher in Neapel auf-
zutreiben vermochte, und ebensowenig Rossi, Constit et acta
synodi Hieracensis (im Anhange zu des früheren Bischöfe von
Gerace Ottov. Pasqua: vitae episc. Hierac.) 1755. 4°, worin
Urkunden für Stilo, Briatico u. a. in den ÄUegazionen dieser
Gemeinden gegen die Barone enthalten sein sollen.
So ging ich denn von Messina geradezu nach Neapel und
nach längerem Aufenthalte daselbst und einem sehr ergebnis-
reichen Ausfluge nach Amalfi über Monte- Cassino nach Rom,
von hier aber nach Hause zurück, ohne die Archive und
Bibliotheken Mittel- und Norditaliens zu berühren, da sie von
mir selbst zum Theil schon 1872 besucht und seitdem auf
Ficker's wiederholten Forschungsreisen für die Kaiserurkunden
des 13. Jahrhunderts im Allgemeinen erschöpft worden waren.
Blicke ich aber auf jene Wochen zurück, die ich in
Arbeit und Verkehr mit so vielen bedeutenden Forschem
Italiens verleben durfte, so drängt sich mir in erster Linie
das Gefühl der Dankbarkeit für die vielen Gefälligkeiten und
Unterstützungen auf, deren ich mich allerseits una, was mir
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631
am Meisten wichtig war, besonders von den Vorständen der
besuchten Archive und Bibliotheken zu erfreuen hatte. Geist-
liche und Weltliche haben darin förmlich gewetteifert und
böser Wille ist mir, wie ich glaube, nur an einer Stelle, voll-
ständiger Mangel an Verständnis auch nur ein Mal entgegen-
getreten.
Bevor ich nun zu dem Einzelnen übergehe, glaube ich
noch bemerken zu müssen, dass ich die Ausbeute an bisher
unbekannten oder ungedruckten Kaiserurkunden der Jahre
1198 bis 1250, welche sich von jenen beiden Fahrten nach
Italien und aus Forschungen in Deutschland selbst in meiner
Hand angesammelt hat, in nicht gar zu langer Frist der
Oeffentlichkeit zu übergeben gedenke. Die aus der Einsicht
der Originale oder besserer Texte von den schon gedruckten
Urkunden gewonnenen Berichtigungen und die Kenntnis solcher
Urkunden, welche in seltenen italienischen Werken vollständig
oder im Auszuge bewahrt sind, dies Alles wird rückhaltlos
der künftigen Neubearbeitung der Böhmer'schen Kaiserregesten
zu Gute kommen.
Palermo.
Von dem regen Interesse für historische Sudien, welches
die Hauptstadt Siciliens erfüllt, zeugt die Zahl der Theilnehmer
an der Societä Siciliana per la storia patria, welche in ihrem
Schosse so ziemlich alle durch literarische Thätigkeit, Geist
oder Stellung hervorragende Männer vereinigen dürfte, zeugt
aber auch das in Deutschland wohlbekannte Archivio storico
Siciliano, das unter den ähnlichen Publicationen der übrigen
italienischen Provinzialvereine sicherlich einen sehr hohen
Bang einnimmt. Wie vielen Mitgliedern jener höchst acht-
baren Gesellschaft und anderen Palermitanern ich nun auch
dankbar verpflichtet bin, am Meisten schulde ich doch, und
ich spreche es gleich hier aus, um nicht bei den einzelnen
Instituten darauf zurückzukommen , dem Soprintendente degli
arch. Sic, cav. Isidoro LaLumia; dem Vorsteher des Arbeits-
zimmers im Staatsarchive canon. J. Carini; dem Baron Baff.
Starrabba (Herausg. der Diplomi della cattedrale di Messina) ;
ferner dem Capo bibliotecario der Bibl. communale, abb.
Gioacch. di Marzo, Herrn Eman. Pelaez, Bibliothekar, und
sac. Luigi Boglino, Custoden daselbst; nicht minder den
liebenswürdigen Vorständen der Bibl. nazionale, canon. di
Montf Albano und prof. B. S. Mondino; dem Director des
Museo nazionale Herrn prof. Anton. Salinas, der das Deutsche
so elegant wie seine Muttersprache handhabt, und endlich,
aber nicht am Wenigsten, dem lieben Collegen und Lands-
manne Holm, Professor der Geschichte an der Universität von
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632
Palermo, der mit seiner Local- und Personenkenntnis getreu-
lich aushalf, vielfach die Beziehungen zu den Obengenannten
vermittelte und in seinem gastfreien Hause zu anregendem
Verkehre zwischen Italienern und Deutschen Gelegenheit bot
Bei so vielseitiger Förderung ging auch die angestrengteste
Arbeit vergnügt von Statten, und es ist kein Verdienst, das
auf meine Rechnung gestellt werden könnte, wenn es mir ge-
lungen ist, über die historischen Schätze Palermo's in ver-
hältnismässig kurzer Zeit einen ausreichenden Ueberblick zu
gewinnen.
Ich begann meine Arbeit im
Archivio di Stato,
das nicht sehr günstig in den einst zu S. Maria della Catena
gehörigen Gebäuden untergebracht, aber gut verwaltet und in
seiner diplomatischen Abtheilung, über die ich allein zu urtheilen
vermag, ganz vortrefflich geordnet und catalogisirt ist. Es
sind hier die Urkunden von
S. Martino delle Scale, beg. Wilhelm IL 1182, dann
sogleich Manfred 1263 für S. Martino, 1263 Juni für Matteo
Pipitone, u. s. w.
S. Maria del Bosco von 1263 an.
Ospedale grande u.A. Fr. 1247, Jan. 31 f. S. Philipp,
de Valle Demine.
La Magione d. h. S. Trinitä di Palermo und überhaupt
dem Deutschorden, von 1150 bis in's 17. Jahrh. VergL Mon-
gitore, Monum. hist. mansionis S. Trinit. Theuton. Panorm.
1721. fol. Mortillaro, Elenco cronol. delle antiche pergamene
della chiesa della Magione. Pal. 1859. 8°.
Die Ansicht der zahlreichen Orig. ergab manche Ver-
besserungen für die Regesten und Bemerkungen über den
wechselnden Kanzleigebrauch. Eben dorther stammen mehrere
Copialbücher :
Vol. 69. pap. sec. XV. fol., von verschiedenen Händen, am
Ende unvollständig. Ueberschrift: 'Copie iurium Cruciferorum
de Prussia coram cardinali s. Marci productorum'. Anfang:
'No8 fr. Gerardus dei et apostolice sedis gr. epus Pomezan.
notum facimus, quod . . constitutus coram nobis religiosus
vir frater Gregonus de Bischofswerder, ... fr. Michaelis
Kochmeister magri gener. capellanus* etc.
Vol. 91: sec. XVI in. Daraus: Fr. 1217, Mai 25.
„ 92: sec. XVTL
„ 93: Brevis cronica sacrae domus mansionis Theuton.,
ist ein sehr sauberes Copialbuch des XVII. Jahrh. (erst Kaiser
und Könige, dann Päpste und Bischöfe), enthält aber für uns
nichts Neues.
Bisthum Cefalu. Darunter ungedr« 2 Orig. Const
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633_
1196, Jan.; Fr. 1201, Juni, und in altem Transs. Const. 1198,
Mai. Viele Urk. sind aber in Cefalu zurückgeblieben.
Privilegia eccl. Cephaleditane, cod. membr. sec. XIV in.
fol., prächtiges Copiar, nach der einleitenden Urk. von Thomas
Cephal. electus lo29 veranstaltet, ohne die Register (auf den
ersten Blättern) 115 fol. Den Registern folgt £ 1 eine Grün-
dungsgeschichte des Bisthums, f. 3 die Urkunden (bis fol. 6'
in den Ephemer. Sicil. gedruckt).
Tabulario della cattedrale,
in den Wandschränken der Sacristei des Doms der h. Rosalia,
mit grösster Bereitwilligkeit mir unter Vermittlung des Dom-
herrn Carini zugänglich gemacht. Unter den Handschriften
sehr alte Lectionen und Missalien, angeblich des ritus Galli-
canus, auch Mariyrologien, doch ohne nekrologische Eintra-
gungen. Ueber die Urk. s. Mortillaro, Catal. dei diplomi
della cattedr. di Palermo 1842; einige scheinen nicht mehr
vorhanden zu sein, z. B. Walter v. Palear 1209 ind. Xu, Apr.
und drei Friedr. II. von 1211 ibid. p. 312. 313. — Heinr. VI.
St 5060 blos mit XV. m. Apr., XIV. ind. Das Jahr 1196
ist von neuerer Hand beigeschrieben. Ebenso in St. 5059,
bei welchem Stücke das der Vorderseite aufgedruckte Siegel
(schwach parabolisch} sehr auffallig ist.
Von den Originalen Friedr. II. ist ungedruckt: 1206, Mai
fiir s. Joh. Heremitarum. Die Urk. Friedr. bei Mortillaro
nr. 33. 36. 39. 40 haben nun auch ein ähnlich geformtes
Siegel; aber es hängt in hölzerner Kapsel, in welche das
Wachs eingegossen. Auf 39. 40 (1210, Jan. Dec.) ist das
Siegelbild ausserdem durch Hinzufügung von Stern und Mond-
sichel links und rechts vom Throne vermehrt. Nach 1212
wurde dieser Stempel natürlich nicht mehr gebraucht.
Capella palatina.
Die geschichtlich werthvolleren Codices sind jetzt in der
Bibl. communale (s. u.) ; die vorhandenen Urkunden (die älteste
griechisch von 1048: Bruderschaft der Kirche s. Michaelis
Naupactensis, in sehr langer Rolle) sind sämmtlich gedruckt,
8. Tubularium cap. divi Petri Panorm. (ein Exemplar in der
Sacristei mit zahlreichen handschriftlichen Ergänzungen).
Biblioteca nazionale,
neu eingerichtet in den prächtigen Räumen eines am Toledo
(Corso Vitt. Em man.) nicht weit vom Dom gelegenen Palastes,
der auch das Liceo nazion. beherbergt. Vorstände s. o. Der
Grundstock der Bibliothek ist aus den Bibliotheken der auf-
gehobenen Klöster gebildet; der vorläufige Handschriftenkatalog,
ganz summarisch gehalten, ermöglicht noch keinen Einblick
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in das Vorhandene. Für uns scheint jedoch Nichts da zu
sein. Aufgefallen ist mir nur IV. C. q. Guillielmus Apulus,
Sap. sec. X.VT. 4°, saubere Abschrift, über deren Ursprung
ieselbe Auskunft gegeben wird, wie M. G. Ss. IX, 239 ff.,
aber mit vorgesetztem gedruckten Titelblatt: Guillielmi Apn-
liensis rerum in Italia ac regno Neapolitano Normannicarum
Libri Quinque. Rothomagi apud Richardum Petit et Kichardum
l'Allemant. M.D.LXXXH.
Principe Fitalia.
Vgl. Agnello, Notizie intorno ad un codice relativo all'
epoca Suevo-Angioina, che si possiede da S. E. il S. D. Qiro-
lamo Settimo principe di Fitalia. Palermo 1832. 4°.
Aus der schon vielfach gebrauchten Papierhandschrift des
14. Jahrhunderts foL, welche der gegenwärtige Principe in
liebenswürdigster Weise mir zur Benutzung überliess, ent-
nehme ich:
f. 15. Friedr. II. 'Sacros apostolice sedis apices\
f. 15'. Honorius III. an Fnedr. 'Quanto ad maiora'.
f. 28. Verse auf Manfred (gedr. Forsch, z. deutsch. Gesch.
Bd. xvni).
f. 32'. andere Verse (daselbst).
f. 64. Epitaph Friedr. II : <Qui mare, qui terras*.
f. 81. Mag. Terrisius üb. Capaccio : 'Inauditum ab omni seculo'.
f. 84. Zwei Briefe Friedr. II. über das Unglück vor Parma.
f. 132'. Fr. Henrico de Morra: 'Statum regni nostri' 1235,
Nov. 28.
f. 133. Heinr. v. Morra dem entsprechend an die Justitiare.
Eine vollständige Ausgabe der Handschrift, wie sie in
Palermo beabsichtigt wird, ist nicht zu empfehlen, da sie nur
einen sehr schlechten Text bietet, und der grösste Theil ihres
Inhalts anderweitig schon genügend gedruckt ist (ein Gedicht
des Terrisius, Agnello n. 96, in meiner Dissert. de regni Siculi
administratione, Berol. 1859, p. 50).
Biblioteea communale,
in dem schön eingerichteten Professhause der Jesuiten bei S.
Michele Arcangelo, Vorstand s. o.; der grosse Arbeitssaal ist
mit einer langen Reihe von Brustbildern verdienter Sicilianer
geschmückt. — Ein Theil der Mss. ist beschrieben in: I Ma-
noscritti della biblioteea comm. di Palermo indicati e descritti dal.
*banon. Gaspari Rossi, capo bibliotecario. Vol. I. Pal. 1873. 8°.
Die handschriftliche Fortsetzung dieses Katalogs enthält nur
ganz kurze Titelangaben. Ausführlichere Auskünfte über einzelne
Hdschr. und Verzeichnisse der neu erworbenen Drucke finden
sich in dem von dem jetzigen OberbibL di Marzo alljährlich
herausgegebenen Bulletino della bibl. comm. Nr. 1—6 (1873
bis 1876). 8*.
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635
Die Mehrzahl der Handschriften ist zwar nur sehr jungen
Datums, aber es sind darunter Sammelwerke von jetzt geradezu
unschätzbarem Werthe, angefertigt, bevor durch die Revolu-
tionen, die Bürgerkriege und besonders die Klosteraufhebung
ein grosser Theu des Urkundenmaterials für die Geschichte Sici-
liens in älteren Jahrhunderten verloren ging, — ein wie grosser,
das erkennt man recht deutlich, wenn man die Abschriften
und Auszüge so fleissiger Männer des vorigen und dieses Jahr-
hunderts, wie Schiavo, Amato, Amico, Gregorio u. A. mit
dem vergleicht, was augenblicklich in den staatlichen und
kirchlichen Archiven vorhanden ist. Es ist möglich, dass
Manches wieder zum Vorschein kommt, wenn sich die Ge-
müther beruhigt und die Gegensatze gemildert haben werden;
vorläufig aber sind wir vielfach auf das angewiesen, was jene
fleissigen Sammler in ihren Abschriften gerettet haben, und das
ist doch nicht wenig.
A. 12. 4*. Fr. Olimpio da Giuliana, Storia del monast. di
s. Maria del Bosco di Calatamauro 1308 — 1501, am Ende
einige Priv. c. 1400 — 14S5.
C. 17. 4a. Franc. Tardia, Documenta varii.
C. 34. 4°. Auria, Discorsi storici 1674. (VI. sul monacato
di Constanza moglie di Enrico VI. imp.).
C. 81. 4°. Privilegia urbis Panormi.
C. 96. 4°. Fragmenta historiae Siculae, darin 1. SiciL
Chronik — 1285. Abschrift Mongitore's. 2. Cronica antica
di Sicilia copiata da un antico Mss.
D. 3. 4°. Caruso, Docum. per la citti di Cammarata. Am
Ende 10 Bl. eines Copiars membr. sec. Xu mit 2 griech. u.
3 lat. Urk. für s. Maria di Camerata, nichts fiir uns.
D. 46. foL Guilielmus Apulus. moderne Abschrift.
D. 47. fol. Manoscritti sopra la storia di Sicilia. Darin 1.
die Storia della conquista von fr. Simone di Lentini 1358
(Ausg. von Vincenzo di Giovanni in seinen Cronache Sicil.
de' secoli XIII, XIV, e XV- Bologna 1865); 5. Littera missa
a fr. Conrado episc. Catan. — Alles gedruckt.
D. 54. fol. Notamento di diverse cose della cittä di Pa-
lermo. Darin 3. Privilegia von Fr. II. — Phil. II, unter dem
Valguarnera 1583 diese Sammlung machte.
D. 85. 4°. Varie storie Sicil. sec. XVI, XVII. 6. Svevorum
imperium in Sicilia. 7. Bellum, quod Corradino et Suevorum
familiae finem fecit
D. 88. 4°. Nomina et cognomina baronum etc. tempore
regis Friderici II. c. a. 1296, aus einem viel älteren Codex im
16* Jahrh. abgeschrieben.
E. 2. 8°. Martyrologium capellae regiae Panorm. membr«
sec. XI/XII jezt noch 260 S., auf den Sandern necrologische
Eintragungen (s. Forsch, z. deutsch. Gesch. Bd. XVIII).
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636
E. 14. fol. Amatoy Basilianae abbatiae s. Mariae de Krypta
documenta.
E. 16. fol. Documenti diversi per Palermo. Das Wich-
tigste : Calendarium eccl. Panorm. cod. membr. sec. XIV, doch
ohne historische Notizen.
E. 28. fol. Quaternus continens gabellas et jura curiae felicis
orbis Pan. ... de mandato regis Frid. IQ. . . . 1312. Cod. membr.
sec. XIV ex. Sehr wichtig für die Geschichte der Verwaltung
und des Finanzwesens. Weiterhin Privilegien der Stadt und
s. Trinitä, Handelspriy. für Genua, Venedig, Catalonien etc.
von Manfred, Jacob u. a.
E. 56. fol. Opuscoli. Urkunden u. A., Alles, wie es scheint,
gedruckt bis auf Friedr. II. (1212, Dec.?) für Simon de Cal-
vello; (1229, Aug.?) für Matth. de Calvetio.
E. 65. foL Diplomi diversi 1098—1288, sec. XVIEL
E. 133. fol. Mescolanze. Darin: 4. Scritture, priv. e dipl.
für S. Andrea di Piazza und S. Sepolcro di S. Elia, doch nichts
für uns.
E. 137—140. fol. Serio e Mongitore, Summ. pont mon.
Sic. spect 4 vol. — Bd. IE: 640—1250, nichts für uns.
E. 141—144. fol. Dieselben, Thesauri Siculi pars II, in qua
dipl. imp. regum. etc. 4 vol. — II: 1198—1358, u. A. 1214, Juh\
Guilelmus rorcus Dei et regia gratia regii victoriosi stolii
amiratus et d. regis familiaris, und die beiden Briefe Fr. II.
tiber Parma, die auch im cod. Fital. stehen. — IV: Mon. aep.
et ep. Sic. 1106—1514; patriarch. — 1339; conciliorum —1210,
dann Basel; virorum illustr. —1145; cardinalium 1208—1566.
E. 165. fol. Raccolta di croniche, — f. 89— 183# Gaufred.
Malaterra mit bedeutenden Varianten, ohne Kapiteleintheilung
u. Titel. (Ein alter Codex soll bei dem Marchese di Giarratana
in Palermo sein.) f. 241. Test. Frid. f. 243. Frid. Corrado,
gedr. Gregorio, BibL Script. II, 130.
E. 170. fol. Franc. Tardia, Griech. u. arab. Urkunden der
capella palatina, von 8. Maria delT Amiraglio und s. Gregorio
v. Messma.
E. 171. fol. Ders. griech., arab. u. lat Inschriften von
Marsala und Mazara. Daraus: Friedr. II, 1200, Apr., für s.
Michele di Mazara.
E. 172. fol. Morso, Mescolanze. Abschriften und Abhand-
lungen; viele griech. u. arab. Urk. der Palastcapelle und Kathe-
drale von Palermo, der Bisth. Patti u. Girgenti, der Martorana;
lat ürk. der Marione v. 1261, 1334; p. 423—526: 22 griech.
Urk. für Erzbisth. Messina, v. M. ins Lat. übersetzt
F. 3. fol. Bartholomeus de Neocastro, Abschrift eines alten
Codex, den Amato besass, durch den Messinesen Giac Longo.
F. 28. fol. Schiavo, Dissertazioni sulle monete e zecche,
hauptsächlich gegen die Ansichten von Torremuzza.
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F. 31. foL Quaternus petitionum. Cod. bambyc, 51 Bl., ent-
hält die Entscheidungen der städtischen Gerichte, 1320—21.
F. 34. fol. Opuscoli eruditi. 2 vol.: tom I n. 9. Necro-
logium regum Siciliae, von Schiavo abgeschrieben aus E. 2. —
ii. 10. anderes Necrologium (s. Forsch. Bd. XYIII). n. 11.
Necrologium Salernitanum (s. daselbst).
F. 38. fol. Marchese, Additionesv ad Roch. Pirrum 2 vol.
tom. II, n. 1. Scripturae, Diplomata, Privilegia; es sind solche,
die Pirri zwar citirt, aber nicht aufgenommen hat; für uns nichts.
F. 45, 46. fol. Caruso, Notizie sulla cittä di Polizzi, 2 vol.
In II ein Verzeichnis der Privilegien.
F. 56. foL Gregorio, Squarci. Darin: n. 14: Auszüge aus
Urk. für cap. palat., Bisth. Messina, Palermo, Cefalu, Catania,
Mazzara, Girgenti, Siracusa, Templer von Messina und Abtei
s. Maria Valhs Josaphät.
F. 69-71. fol. Diplomata ad Siciliam spectantia 1040—1670.
3 Bde. (1—1250: II— 1358; 111— 1670). Daraus: Friedr. H.
1200 Juni, für s. Salvator Messin; 1233, Juni, dsgl.; Const. 1198,
Oct, für Girgenti; Friedr. 1223, Dec. 27, dsgl.; Friedr. 1209,
Oct, für Patti; Const. 1198, Oct. für s. Maria de Latina;
Konr. IV, 1253, Aug. (= Reg. Conr. n. 131); Manfr. 1258,
Aug., apud Burgilmercusium.
Ferner I, 410=Petr. de Vin. II, 20 mit einem wichtigen
Zusätze; I, 401 wird z. J. 1225 erwähnt das cannetum bei
Girgenti am exitus der Cava Gigantum iuxta flumen.
F. 85. fol. d'Angelo, Notizia diplom. della chiesa di. s.
Maria Maddalena, im 3. Theil Urk. 1187-1790.
F. 142. fol. Tardia, Diplomi greci di s. Filippo di Fragalä,
36 Nr. (aber 7 fehlt), griecmsch, zum Theil mit Uebersetzung.
n. 29: Friedr. für S. Filippo, im Mai 6732=1224, griechisch
in griech. Instrumente eines Beamten von ind. XIII. Oct.
F. 143. fol. Ders. Diplomi greci della chiesa di Messina,
22 Nr., nichts für mich. Ebensowenig in
F. 144. fol. Serio e Mongitore, Storia e diplomi latini di
S. Filippo di Fragalä (1132—1610).
F. 241. Piaggia, Raccolta di memorie intorno alla citti di
Milazzo.
G. 1. fol. Diplomata 1098-1389.
G. 2. Testamentum Frid., litterae et diplomata.
G.3. Diplomata 1193-1335.
G. 12. Gregorio, Diplomata 1090-1574.
G. 74. Privüegi dell Abazia di S. Spirito di Caltanisetta.
G. 93. Diplomatica della cittä di Castronovo.
H. 3. Dipl. ad eccl. Panorm. et Palatinam pertin.
H. 4. — ad eccL Messan. pertin. Daraus: Malgerius de
Altavilla mag. capit. et mag. mst totius Calabrie et Valiig
Grate 1220, Jan.; Fried. 1221, Sept., für s. Maria de Milo.
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H. 5. Dipl ad eccl. Montis reg., Syracus., Catan. pert HI, 59:
Fr. 1229, Oct., für Patti.
EL 6. — ad episc. Agrigent pert. Daraus : f. 19. Const.
1198, Oct; 21. Friedr. 12(X), Apr.; 24. Rogerius de Amicb
imp. capit 1241, Sept. ; 26. Obertus Fallamonacha imp. doane
de secretis etc. 1242, Jan. 10.; 28. Guillelmus de Pisanellis
imp. iust. 1248, März 30. ; 29. PHilippus de Catania mag. cam.
1247, Aug. 8.; Johannes de Scalecta mag. cam. 124b, Juli;
Gualterius de Catania mag. cam. 1249, Juli.
H. 7, 8. — ad episc. Cephalud. pert
H. 9. fol. Dipl. archimandr. Messan., s. Joh. Heremit,
s. Mariae de Cancellario et de Admirato et 8. Mariae de Crypta
Panorm. Es sind aber auch andere darin. Daraus: Const 1196,
Aprü 13, fair s. Maria de Ciypta; 1198, Nov., dsgl.; Fiiedr.
1205, Apr. für s. Maria de Latina; 1206, April, rar s. Job*
Heremit; 1212, Nov. 21, f. s. Maria de Trama;-Honor. IH:
1217, Dec. 11, für Mattheus philos. scriptor; 1219, Mai 7., dsgL
H. 10. fol. Diplomata ad nonnulla monasteria spectantta,
u. A. Heinr. VI: 1195, Oct. 8, rar s. Maria deTronea; 1195,
Dec. 30, für s. Maria de Latina; Const. 1198, Oct, dsgl.;
Friedr. 1201, Sept. 18., dsgl.; Friedr. 1210, Mai, fiir s. Maria
de Messina; Manfr. 1260, Nov., dsgl.
H. 11. fol. — ad s. Mariam de Valle Josaphat spect Ich
bemerke aus diesem Bande, den die Soc. Sicil. di storia patr.
nach Beendigung der Urkunden von Messina zu drucken be-
absichtigt: Heinr. VI=St 4890, hier vollständig; Const 1197,
Jan. 13 ; Benedictus s. Susanne presb. card. ap. sed. leg., dat
ap. Constantinopolim 6 id. maii, ind. IX; Friedr. 1221, Juni 11;
Gerold Patriarch v. Jerusalem für DO., d. Accon 1230, Dec;
Matheus Marchafaba imp. doane de secretis etc. 1235, Mai
(Amtstag in Cosenza) ; Kiccardus Filangerius imperialis mares-
calcus, s. imp. legatus in partibus cismarinis für einen Ein-
wohner von «Jerusalem d. Tyri 1242, Mai 17, mit Abbildungen
seines Reitersiegels (+ S. Rice. Fuang. imp. marescalchi. et
Jerusalem baili.) und des Rücksiegels (Kriickenkreuz unter einer
Krone, ümschr.: S. RGNI. IERVSAfc.).
H. 12. fol. Amico, Dipl. militum s. Joh. et Tempi., eine
sehr reiche Sammlung, in der u. A. Const 1196, Jan. für
Johanniter von Messina; Friedr. 1201, Apr., f. Graf v. Tropea;
1206, Febr., dsgl.; 1206, Febr., für Guido de Claromonte;
1206, Juni, f. Johanniter; 1208, März, f. Johanniter von Mea-
sina; 1209, Aug., f. die Templer; 1210, Juni, dsgl.; Gregor
S. Theodori diac. card., ap. sed. leg. schlichtet einen Streit
zw. Erzb. und Templern von Messina, d. Melatii. 2. non Sept,
pont Inn. a. 12, ind. XIII; Innoc. 1211, Juni 10, f. Templer;
Hermannus de Striberg imp. aule camerarius et comes Ge-
sualdi 1212, März 8., f. Johann, v. Messina; Friedr. 1212, Mta,
Digitized by VjOOQ IC
639
dsgl.; 1216, Febr., dsgl.; Apr., f. Templer; Juni, f. Johanniter;
1224, Dec. 25, dsgl.; 1225, März 5, £ s. Georg de Qratteria;
Sept. 24, f. s. Rain, de Nemore.
H. 13. fol. Dipl. ad diversas familias spectantia, u. A.:
Heinr. Vf : 1195 (=1197), Sept. 25, f. den Genuesen Marinus:
Friedr. 1200, Dec., f. s. Maria de Marturano; 1221, Mai, f.
Riccardus de Milo; 1221, Mai 22, f. Russus Rubens de Mes-
sana; Manfr. (Böhmer, reg. n. 6; Capasso n. 183) hier mit
1254, Dee. 3.
Ausserdem eine Reihe evidenter Fälschungen auf Manfreds
Namen (s. die Regesten, Forsch, z. deutsch. Gesch. Bd. XVIII).
H. i5. fol. Dipl. ad eccl. Cavensem, monast. s. Mariae de
Nemore et s. Manae de Crypta spect. Daraus: Heinr. VI:
1195, Juni 18, f. s. Steph. de Monopol!; Const. 1197. Jan. 5,
dsgL ; Friedr. 1209, Juh, f. s. Maria de Gripta; 1221, Febr., dsgl.
H. 19, 21, 25. fol. Miscellanea: der letzte Band enthält
u. A. eine Darlegung der Rechte des Bisthums Patti mit Be-
nützung ungedruckter Urk. des dortigen Archivs.
H. 40. Miscellanea.
H. 52. Giov. di Giovanni, Indice dei diplomi reali da Rug-
giero sino al Carlo DI.
H. 126 — 129. Monum. et hist. civit. Tauromenii.
Unter den in neuerer Zeit in die Bibliothek gekommenen
Handschriften scheint allein Beachtung zu verdienen:
3 Q q B. 71. Croniche varie di Sicilia, Mss. sec. XVI,
XVII. 4°. Darin: Cronica della conquista des Simon v. Len-
tini, abgeschrieben von Scritti trovati a penne in Castro^iovanni
delle cose del conte Ruggiero; der Text, mit vielen wichtigen
Abweichungen von der Ausgabe, scheint besser zu sein als
der aller übrigen Hdschr. Vgl Vinc. di Giovanni, Di un nuovo
codice della conquista etc. im Arch. stör. Sic. I, 530 ff.
Die weiteren Abtheilungen des Handschriftenverzeichnisses
der Bibl. comm. in Palermo enthalten nichts, das fiir uns in
Betracht kommen könnte.
Cefalu.
In Palermo hatte ich keine Auskunft über Bestand und
Zugänglichkeit des Domarchivs von Cefalu erhalten können,
und so gestaltete sich die Fahrt dorthin zu einer Art Entdeckungs-
fahrt, und um so romantischer, als ich, bald nachdem ich die
Bahnstation Cerda zu Wagen verlassen, durch Bruch eines
Rades gezwungen wurde, den weiteren Weg nach Cefalu zu
Fuss zu machen, und zwar durch eine damals etwas übel be-
rufene Gegend. In Cefalu angelangt, bemerkte ich zu meiner
Ueberraachung, dass von der im Dom fungirenden Geistlichkeit
selbst Niemand etwas von der Existenz eines Archivs zu
Neues Archiv etc. III. 4J
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640
schien. Man wies mich an den canon. Dr. Vincenzo Brocoto,
aber dieser liebenswürdige Herr, durch Alter und Kränklichkeit
ans Haus gefesselt, konnte für mich nichts weiter thun, als
mich seinerseits den Priestern Luigi Pintorno und Giuseppe
Guarnero empfehlen, die sich keine Mühe verdriessen Hessen,
um durch Nachfrage bei diesem oder jenem Domherrn über
den Verbleib des Archivs und der Schlüssel Auskunft zu schaffen,
und in der Zwischenzeit, bis neue Antwort kam, mir die
sonstigen Schätze des Doms und die Alterthümer ihrer Stadt
zu zeigen. Es war völlige Dunkelheit eingebrochen, die die
Schlüssel herbeigeschafft und der Ort des Archivs in dem zweiten
Stockwerk des nördlich an den Dom stossenden Kreuzganges
entdeckt war, und bei dem Schimmer einiger schwacher Lichte,
mit welchen die hochw. Herrn bei unserem gespenstischen Gange
durch die dunkle Kirche vorgeleuchtet, durfte ich nun die Kästen
durchwühlen, in welchen die noch vorhandenen Archivalien
verwahrt lagen.
Das Archiv war einst wohlgeordnet gewesen, wie die jedem
Kasten beigegebenen Verzeichnisse zeigten. Aber diese letzteren
haben ihre Bedeutung verloren, seitdem ein grosser Theil der
Urkunden in das Staatsarchiv von Palermo gekommen ist (s. o.),
und da bei der Ausscheidung, die man anscheinend mit einiger
Hast gemacht hat, der Inhalt der einzelnen Kästen nicht genügend
auseinander gehalten wurde. Noch ist jedoch ziemlich viel
vorhanden, aber ganz ungeordnet und unbeachtet; die Perga-
mene reichen bis ins 13. und 12. Jahrhundert zurück, aber
trotz eifrigsten Nachsuchens konnte ich die mir noch fehlenden
Urkunden Friedrichs IL für Cefalu, 1215, Sept, und 1222,
Oct 26, nicht auffinden, für welche dann ein hier natürlich
nicht gesuchtes Original — Fr. bestätigt die Vergebungen seiner
Mutter an Casaman, p. m. Aldoini not Dat. Panormi p. ven.
Walt Catan. ep. 12Ö8, Sept, ind. 12. regn. 17 — einiger
Maassen entschädigte. Vielleicht nimmt die Domgeistlichkeit
aus der einiges Aufsehen in Cefalu erregenden Thatsache, dass
ein 'Prussiano* blos wegen ihres Archivs dorthin kam, Veran-
lassung, diesem wieder einige Aufmerksamkeit zuzuwenden
und an eine Neuordnung desselben zu denken.
Girgenti.
Archivio cattedrale. Msgr. Domenico Turano, Bischof
v. Girgenti, ein gelehrter Herr, früher Professor in Palermo,
an den ich von dort empfohlen war, war bei meiner Ankunft
gerade umgekehrt nach Palermo verreist, hatte aber die Güte,
von hier aus mich an seinen Vertreter, Hr. canon. Anton. Lauri-
ceila, zu empfehlen, der nicht blos mit der weitest gehenden
Gefälligkeit — daran hatte es auch in Cefalu nicht gefehlt —
sondern auch mit dem vollkommensten Verständnisse meine
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641
Arbeit in dem reichen Domarchive in jeder Weise förderte.
Man gelangt zu demselben durch eine in der Wand der Kirche
befindliche enge Trenpe, die aber zu hellen freundlichen Ge-
mächern mit entzückender Aussicht und einigen trefflichen
Gemälden der sicilischen Schule fuhrt. Archiv und neuere
Registratur sind hier vereinigt Jenes beherbergt noch zahl-
reiche Originalien der normannischen, weniger der staufischen
Zeit, was wohl mit den Zerwürfnissen des Bischofs Urso mit
Friedrich II. zusammenhängt, u. A.: Const 1198, Oct. 24.
g [atemloser Auszug bei Pirrus p. 703); Friedr. 1200, Apr.;
bbertus Fallamonacha imp. doane a secretis u. s. w. für
den Bürger Michael von Palermo in Bezug auf ein Besitzthtun
bei Chifiäe, a. m. 6750, Jan. 10, ind. XV, imp. 22, Jerus. 17,
Sicil. 45 mit Siegel. Lat mit darunter stehendem arab. Texte;
Manfr. 1263, Oct. 28 (Capasso n. 396), in Not Instr. April,
ind. VH.
Die Privilegia ecclesie Agrigentine sind auch abschriftlich
in drei sauberen Bänden gesammelt.
BibliotecaLucchesiana, jetzt communale, in der Nähe
des Doms, im vorigen Jahrhundert durch den Bischof Lucchesi,
später Erzbischof von Palermo, gestiftet; überfüllt mit den aus
den aufgehobenen Klöstern hinzugekommenen Druckwerken,
fiir deren Aufstellung der Raum mangelt Von Handschriften
fanden sich keine andere vor als einige Sammelbände neuerer
Abschriften (von der Hand des Domen. Schiavo?); in einem
derselben: Const für S. Steph. de Monopoli 1197, Jan., mit
Einschaltung Heinr. VI, d. ap. Cisonam 1195, 14. Kai. hin.,
ind. XEI.
Von dem um die Geschichte GirgentTs verdienten vielbe-
schäftigten Aw. Gius. Picone ist zuletzt erschienen: Memorie
storiche Agrigentine. Memoria sesta sul periodo della monarchia.
Partei. Girg. 1873. kl. fol. Einem Abriss der Stadtgeschichte
von Graf Roger bis 1718 folgen Documenti auf 126 S., darunter
für uns besonders interessant Nr. IV: ein ausführliches Zeugen-
verhör von 1250 (1. 1260), Juni 23 über den früheren Be-
sitzstand des Bisthums und seine Beeinträchtigungen, entnommen
den erwähnten Priv. eccl. Agrig. III, 75 ff.
Catania.
Nach einer in der Bibl. comm. Panorm. vorgefundenen
Notiz aus dem vorigen Jahrhunderte waren damals im Archi vio
del capitolo della santa chiesa cattedr. von Urkunden der
mich interessirenden Zeit nur vorhanden: 1196, Transs. einer
Urk. Heinr. VI. auf Bitte des Bischofs Robert j 1213, Transs. von
Urk. Heinr. VI. und Const, durch welche sie Calatabiano etc.
zum Ersatz des durch einige rebellische Grafen erlittenen
Schadens schenken; 1213, Bestätigung dieser Schenkung
41 •
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642
durch einen Kardinal (wohl Gregor S. Theodori) ; 1213, Gualter
de Palear schenkt drei Mühlen; 1217, Inventario dei beni dei
vescovado: 1266, Traws, einer Gesammtbestätigung Heinr. VI.;
Zeugenverhör durch den Kardinallejj. von Albano über die Be-
drückungen der Kirche durch Friedr., Konr. und Manfred,
11 BL; 1267, dsgl., 10 BL
Das in der Einrichtung begriffene Staatsarchiv bei der
Kirche dei Carceri war zur Zeit meiner Anwesenheit nicht
zugänglich.
Siraensa.
In der in den sog. Tempel der Minerva hineingebauten
Kathedrale behauptete man Alles verloren zu haben, bis auf
ein spätes Missale und einige unbedeutende Kunstsachen. Eben-
sowenig wölken die geistlichen Bibliothekare der der Kathe-
drale gegenüberliegenden bischöflichen Bibliothek irgend Etwas
von älteren Handschriften oder Urkunden besitzen, und so blieb
mir Nichts übrig, als mich ausschliesslich an den Beaten des
klassischen Alterthums und der wundervollen Lage der einstigen
Metropole zu erfreuen, und damit kann man sich ja auch recht
gut zufrieden geben.
Hessina.
Msgr, Giuseppe Guarinjo, erst seit kurzer Zeit Erzbischof
von Messina, konnte beim besten Willen über das etwa in der
Kathedrale vorhandene historische Material keine Auskunft
geben, empfahl mich aber dem Domherrn A*v nach dessen
Versicherung der Dom ebenso wie die Stadt durch Erdbeben^
Brand und Bombardement Alles eingebüsst haben soll. Zwei
im Besitze seines Freundes und früheren Professors B*. be-
findliche werthvolle Bücher, auf die ich einige Tage vertröstet
wurde, erwiesen sich nachher als zwei längst gedruckte Werke
desselben, die ich kaufen sollte. — Eine V orstellung aber von
dem, was einst das Kathedralarchiv enthalten haben muss, be-
kommt man aus: I Diplomi della cattedr. di Mess. raccolti da
Anton. Amico e pubblicati sulla fede dei codice della bibL comm.
di Palermo per cura di Raff. Starrabba. Palermo 1876. 77.
3 fasc. gr. 8°, (-—1369) und diese Sammlung liesse sich ander-
weitig wohl nocn ergänzen.
Archivio dei senato.
Herr Konsul Julius Klostermann, dessen stets hülfbereite
Gefälligkeit alle Deutschen, die sich längere Zeit in M. auf-
halten, nicht genug rühmen können, verschaffte mir schon am
Tage nach der Ankunft den Zutritt zu dem Wenigen, was das
Stadtarchiv aus dem Bombardement von 1848 gerettet bat, qnd
der liebenswürdige Segret municip. G. Maschella vorlegen
könnte. Es sind hauptsächlich einige lose Aktenfascikel des
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16. und 17. Jahrb. In diesen aber entdeckte ich die Beste eines
früheren Corpus privil. civ. Mess., im J. 1567 vidimirte Ab-
schriften ans dem Liber oder Registram privil, das damals in
der 'banca civitatis' aufbewahrt wurde. Unbekannt ist unter
denselben nur Priedr. II: 1199, Dec. 3.
Ein Ersatz für das Verlorene kann nicht in den 'Privileg!
accordati alla cittä di Messina' gefunden werden, einem Folio-
bande mit neuen Abschriften aus dem Stadtrechtsbuche (auf
der Bibliothek) von Trapani, der 1859 hierher geschenkt woraen
ist und sehr wunderliches Zeug enthält. Dem Gerühmten Briefe
der Jungfrau Maria folgen fabelhafte Erzählungen aus römischer
Zeit, dann Urk. Rogers, Wilhelms I. u. II. (1182, Bestätigung
zweier angeblichen Senatsdekrete von 483 u. 620 a. u* c.);
f. 27. Heinr. VI: 1197, Apr. 28; f. 29. ders. 1194, Oct. 28
(s. Regesten: Forsch. Bd. XVIII.); f. 32. Const 1198, Jan.;
f. 33. Priedr. 1199, Dec; f. 36—39'. Manfred 1272, Juli 4;
1275, Mai 3; 1273, Aug. 4M (s. Regesten Manfred's das.);
weiter Urk. Karls v. Anjou u. s. w.
Biblioteca dell' Universitk.
Vicebibliothekar Herr Gaetano Oliva. Die Einrichtung des
alten Katalogs, der zwar alphabetisch, aber f&r jedes Fach und
innerhalb desselben für jeden Schrank besonders angelegt ist
und zahlreiche Nachträge erhalten hat, macht das Auffinden
gesuchter Bücher fast zur Unmöglichkeil Die historische Lite-
ratur Calabriens, die ich hier vermuthete, schien fest gar nicht
vertreten zu sein. Von Handschriften bemerkte ich:
Nr. 4. Plutarchi vitae per Leon. Aretinum conversae.
Membr. 4*.
4. Hesiodi opera et dies cum adnotationibus Tzetzi. Membr.
sec. XII. 4°. Palimpsest, darunter wieder griechischer Text in
2 Kolumnen eines einst grösseren Codex.
9. Terenlii comoedia sex. Membr. von 1446. 8°.
17. Vitae sanctorum. Membr. 155 BI. sec. XIH. kl. 4°,
saubere Handschrift, kalendarisch geordnet, aber ohne historische
Notizen. Voran von anderer Hand Vita b. Dominici conf.
19. Bartholomeus de Fisis, liber conformitatis vite J. Chr.
et b. Francisco Membr. sec. XV. foL Auf dem Titel reizende
Randminiaturen und Arabesken. Das Ende fehlt.
23. Der sogenannte Jamailla; saubere Abschrift des XVn.
oder XVlH. Jahrh. nach einer Vorlage, die, wie man aus den
Fehlern des Abschreibers schliessen darf, zahlreiche Abkürzungen
hatte, die jener oft gar nicht verstand. Keine UebcrschrifL
Die jetzige: De Federico imp^ Corrado et Manfrede u. s. w,
ist modern (Nb. Neapolitanorum exercitu!). Anfang und Schiusa
wurde für die Mon. Germ, collationirt.
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71. Bartholomeus de Neocastro, sec. XVHI. fol. nach einer
1706 im Besitze Amato's befindlichen Abschrift ex codice ori-
ginali antiquis caracteribus manuscripto in arcula plumbea
ßubtus altare sml Salvatoris linguae Pbari Messanae.
87. Instrumento y Privilegio — eine im 17. Jahrh. gefer-
tigte Zusammenstellung des Inhalts der Stadtprivilegien nach
gewissen Rubriken.
104. Compendio de lo qui contiene la concesion y
privilegios gue tenia la ciudad de Mezina, sec. XVIL foL
Regesten, aarunter von verlorenen Urkunden Friedrichs II:
1200 en Palermo concedo al clero de la madre iglesia 20 ff
al ano pagables sobre las xentas y dezimas, que suele la ciudad
pagar al arzobispo; 1208 en Palermo confirma un conzesion
que hizo un arzobispo de M. al monasterio de s. Maria de
Nugaria de una vifia; 1211 en Mezina confirmo todos los
privilegios etc. concecudas de sus predecedores al archiman-
drita y monasterio de S. Salvador de la Lengua del Faro;
1224 en Linaria quita los sospechos a algunas tierras feudales
dadas al monasterio de s. Maria de Nugaria por un tal Pan-
dolfo Impolino; (s. &A en Palermo conzede al mismo Palermo
el Jego ae Custa y Pedraresa.
147. Privilegia urbis Mess. ex autographis regiis collecta,
sec. XVII: f. 27. Friedrich 1199, Dec.; f. 28: 1199, Dec. 3.
199bi8. Pandecta cabellarum et iurium curie civ. Mess.
Moderne Abschr. d. Perg.-Hdschr. der Univ.-Bibl. zu Cagliari.
224. Kants Phys. Geographie, nachgeschrieben 1782.
Noch nicht catalogisirt smd die zahlreichen griechischen
und meist sehr schönen Handschriften, welche aus dem Kloster
s. Salvadore dei Greci (di Faro) stammen, und da sie
zum Theil rescripti sind, die nähere Untersuchung seitens
eines Berufenen wohl lohnen würden.
Rücksichtlich der Ergebnisse meiner weiteren Reise kann
ich mich kürzer fassen, da ich mich auf viel betretenen Pfaden
bewegte und höchstens im Stande bin, zu den Berichten Beth-
manns u. A. Nachträge zu liefern.
HeapeL
Brancacciana.
Bibliothekar: commend. Carlo Padiglione, sehr ge&llig.
Die Bibliothek, dem Staate sowohl von der Gemeinde als von
der Kirche bestritten, verfugt nur über geringe Mittel, so dass
die Herstellung eines neuen Catalogs, an Stelle des alten längst
unbrauchbar gewordenen, noch gute Weile haben möchte. Die
Handschriften sind dagegen neu geordnet und ich füge deshalb
den neuen Nummern die alten m Klammern bei, soweit die*
selben sich aus Archiv XU, 524 ersehen Hessen.
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1. E. 12 (H. B. 28). Leges Langob.
1. E. 15. Filangieri, Genealogica.
2. C. 3 (I. C. 5). Marianus Polon. s. Neues Archiv II, 338.
2. C. 4 von Tutini, der das Material von 3. G. 6 AOL D. 15)
hier zu einer Chronica Amalphiae f. 6—10 verarbeitet hat
1623; f. 14 Epitaphia Beneventanorum et aliorum principum
— f. 20, mit Angabe des Ortes, wo sich die Inschriften be-
finden; weiterhin neuere Arbeiten.
2. C. 23. Pap. sec. XVII. 4°. Vaticinia Ioachim abbatis
et (p. 37) Anselmi episcopi Marsicani von 1278 mit den Deu-
tungen des Paulus Scahger auf die einzelnen Päpste und
Ereignisse. Es sind 27 und Einiges scheint für das 15. Jahrh.
wichtig.
2. D. 20 (IL D. 17).
2. E.9 (?L B. 3). Sammlungen und Arbeiten Tutini's über
s. Bruno, 8. Steph. de Nemore, Calabrien und die Kartäuser,
mit vielen Privilegien und Bullen. Aehnlich ist 2. G. 4.
2. G. 19. Gesualdo, Genealogica; ebenso» 4. F. 1.
2. G. 23. Pap. sec. XVII. oder XVIII. foL Gli Annali di
Messer Matteo Spinelli da Giovenazzo, descritti da quelli, che
sono in potere del sign. Michele Gesaaldo; f. 24—31' Tarenti-
nische -Ajmalen 1352—1415; f. 32' — 34 ex pervetusto et mss.
codice in pergameno eines Mag. Thomas a s. Benedicto de
Lofiredo, allerlei Notizen von 1359.
3. C. 29 (I. C. 25) Pap. 4°. Chron. fr. Alexandra monachi
s. Bartholomei in Aprucio. Der Verf. nennt sich in der Vor-
rede und am Schlüsse seines Werkes p. 59, das in 6 Büchern
bis 1192 reicht. Später hat er es nocn ganz kurz p. 59'. 60
bis c. 1210 fortgesetzt und die Gründungsurkunde des Gr.
Berardus Liugduni filius von Penna angehängt. — Neuere
Abschrift eines Mönches von Casanova aus einem Pergament«
codex mit langobardischer Schrift, in welchem jedoch Buch
II— VII von anderer Hand als I waren. S. die Bemerkung
am Schlüsse des letzteren.
3. D. 4 (in. B. 48) Guil. Apulus.
3. E. 10. Frid. IL litterae, werthlos.
3. E. 16. Ann. Farfenses.
3. G. 6 (IL D. 15) s. Archiv XII, 525; f. 94 Chron. civ.
Amalf. — 1521, für das 15. Jahrh. doch noch zu prüfen.
3. G. 23 (I. C. 10). Inventarium bonorum et privil. s. Nicolai
de Baro. Pap. sec. XVII. fol.: 229 Urk. Regesten, darunter
sonst nicht bekannt Friedr. II: 1222, Dec. de confirm. eccl.
omnium sanctorum et omnium nostrorum iurium cum pendenti
cerea. Von f. 38 an Abschriften von Urk. seit Karl IL
3. G. 26 (IL D. 25). Iohannis diac. chron.
4. D. 13. Monum. regni Sic. citra Pharum, dürftiges
Quellenverzeichniss.
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646
2. D. 15. kl. foL von Tutini: £ 7-21' Matteo SpineUi da
Qiovenazzo; f. 23 — 90 Tagebuch des Giuliano Passaro von
Neapel — 1515, besonders ausführlich 1495 ff.; f. 93-148'
Neapolit Geschichten 1268—1478 estratto da un libro anticho
dal Sr Hettore Pignatello duca di Montelione; £ 149—173
Fortsetzung des Passaro vom Notar Gregor Russo — 1537;
f. 175—186' Giov. Paolo Coraggio, Relation von seiner Gesandt-
schaft an Karl V. 1517; f. 187—200 Ottaven zu Ehren Karls
1538: £ 201—241 Hist d' Anton. Castaido Napol.
4. E. 2 foL Stammbäume, Auszüge aus den Registern der
Anjou etc., alles ohne Werth. Dann f. 32 Grabinschriften aus Leoce
i meist dieselben wie bei H. W. Schulz, Denkm. Unteritaliens
, 290 ff.) ; f. 38 ein Necrologium Liciense (s. Forsch. Bd. XVIII.),
und Auszüge aus jetzt wohl meist verlorenen Urk. zur Ge-
schichte der Grafen von Lecce. Eine jüngere Hand hat f. 52
diese Notizen wiederholt. Vollständig sind die Urkunden:
f. 32. Tancred 1181, Sept., ind. XTV für s. Nicolo e s. Cataldo:
f. 35. Ugo von Brienne und Lecce 1286; £ 39. Tancred
1181, Oct. 1, inä. XIV für Bischof Peter von Lecce; f. 40.
Gofirid Gr. von Lecce und Qstuni 1115 für die Domkirche.
4. E. 9 (II. B. 21) Romualdus Salern.
4. E. 10 von Tutini: £ 1—46 Rycc. de S. Germ.; £ 48—
108 der sogen. Jamsilla mit allen Fehlern der Handschr. der
Bibl. nazion. Mss. IX. C. 24; f. 113 £ nicht beendete Rein«
schrift des Vorigen.
4. E. 20. Registrum regis Caroli 1276. 1277.
4. H. 4 (I. C. 16). Pap. sec, XVL foL Repertorium s. Lau-
rentii de Amalfia.
5. F. 6. Ann. Genuensium.
5. F. 7 (HI. C. 14). Sammelband: Chartularium s. Ni-
colai de Bare. Pap. sec. XIV. fol. der Anfang verloren, be-
ginnt jetzt £ 102 mit Urk. Karl IL und Roberts : Orig. Urk,
sec. XTV; Fragment einer Darlegung der Rechte der kgL
Doane, membr. 8 Bl. fol. sec. XI V; 2 Perg. Blätter sec. XJLL
fol. Auf der Rückseite des ersten Blattes der Treuschwur
des Erzb. Gualter von Palermo an Alexander III. Es folgen
verschiedene Fragmente von Papierhandschr. sec. XV* und ein
Abdruck der päpstlichen Belehnungsurkunde für Ferdinand
den Katholischen auf Pergament
7. E. 15 (I. D, 28) Laur. Valla de exarchatu Italiae mit
vielen Urkunden aus den Archiven von Rom und Ravenna.
S. Martine
Die Bibliothek steht mit dem Kloster unter der Direction
des Museo nazionale. Vgl. Biblioteca del museo nazion. neUa
oertosa di S. Martino ed i suoi manoscritti esposti e oatalogati
da Carlo Padiglione.
Mss. 101. Chron. Romualdi. Dabei von der Hand Carac-
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ciolo's xl A. Epitaffi antiche di alcune chiese Salernitane;
Bulle ponteficie etc. e privil. di diversi principi etc.
123. Chronik 1264—1410 in Vulgär -Italienisch, angeblich
sonst nicht bekannt
375. Giov. Villani, Cron. de l'inclita cittä de Napoli;
chart sec. IV. 4°; sehr beschädigt
Professore Capasso.
Diplomata s. Laurentii de A versa, 1 Bd. fbL von 1726,
sehr reichhaltig, ergiebt manche Berichtigungen tu sonst be-
kannten Urkunden.
Biblioteca nazionale.
Die Vollmachten, welche mir der Bibliothekar Herr Volpi-
ceüagewährte, und die freundliche Unterstützung des Assisten-
ten Hrn. Alfonso Miola ermöglichten es mir, hier meine Zwecke
in verhältnissmässig kurzer Zeit zu erreichen. Ich habe theils
einige der schon von Bethmann verzeichneten Handschriften,
theils die erst seit seiner Zeit hinzugekommenen näher untersucht.
I. Aa 39. Diplomata spectantia ad abbatiam s. Angeli
sive s. Petri in Vultu. fol. Sammelband von Orig.-Urk.:
1. Alexander HI: 2. OttoH: 984=982, Aug. 2 (s. Forsch.);
3. Heinrich VI: 1195 März 30 (ibid.); 4. Pandulfus prin-
ceps de Consia et de Rapolla 967, Mai, ind. I; 5. Gofmdus
de Silvis, a. 1. regnante d. Constantino Diogeni imp., April«,
ind. VH; 6. Goffridus Spinacioli dominus Corbi Silvis fiir
das Kl, s. Mich, archangeli Vultuani 1080, pres. Roe eccle.
p. Greg., Dec, ind. Hl mit der offenbar autographen
Unterschrift des Desiderius von Monte Casino, den
Kreuzen des Herzogs Robert, seines Sohnes Roger und jenes
Goffiid, und den Unterschriften der Bischöfe von Melfi, Venosa
und Mons viridis; 7. 8. von dems. 1081, Apr., ind. IV;
9. GuHerius dominator Castelli Cisterne 1123, Sept., ind. I,
duc. Wilh. a. 2; 10. Vidimation von 1275 früherer Ver-
fügungen Karls I. Weiterhin päpsü. Breven sec. XV. ff.
Vm. C. 9 (vergl. Archiv XII, 519; Neues Archiv 11,340).
Die dort erwähnten Annales sind gleich dem von Huill. Brän.
I, 2 p. 887 ff. edirten Breve chron. Sic. mit vielen beachtens-
werthen Varianten, aber auch mit grossen Lücken von p. 900
consumpserunt omnia bona sua — p. 903 Z. 11 v. u. pro
tractanda pace, und von p. 906 Z. 11 v. u. non valuit obtinere —
p. 908 Z. 6 v. o. Interim quidem nobiles. Der Erzählung vom
Tode Friedrichs II, mit welcher das Breve chron, schliesst: debi-
tum carnis solvit, folgt hier noch eine Fortsetzung bis 1266.
Ich habe das ganze Stück collationirt, bez. abgeschrieben1).
IX, C. 24 (vergl Arch. 1. c). f. 1 ohne jede Ueberschrift
1) War schon von mir geschehen. Q. W.
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als das später zugesetzte De Federico imperatore, der sogen.
Jamsilla. Schluss: quam extinguere morte totaliter. Deo
gpratias amen. Anfang und Schluss für die Mon. Germ, coüa-
tionirt; f. 52'. Annales Lauretani (künftig in Mon. Genn.); 53'.
Testam. Frid. In unmittelbarem Anschlüsse: f. 54. Notae
Pennenses, für Mon. Germ.; 60. Flos virtutum — Auctori-
tates mulierum und vieles Aehnliche, ital; 68'. Vegecius,
ital: 88'. Ital. Gedicht de un nobile merchante | che ando
in Francia picholino infante | etc.
Aus dem weiteren bunten und für die Geschichte des
Humanismus am Ende des 15. Jahrh. vielleicht nicht unwich-
tigen Inhalte hebe ich noch heraus f. 89 Forma, modus
et ordo coronationis regum et reginarum regni et insulo
Anglie.
X. F. 59. Docum. per la badia di Casanova, Acten des
XVII. Jahrh.
XTV. A. 7 wieder ein Jamsilla, ebenso wie der frühere
collationirt
XIV. A. 24. Alphonsi regis regestum iustitiae a. 1458.
XIV. A. 25. Martyrologium Romanum.
XIV. A. 26. Regest, privileg. civit. Tarenti, pag. sec. XVI.
foL Der Anfang fehlt jetzt leiaer; jetziger Beginn mit 1334
XIV. A. 27. Copiarium der Abtei von Tremiti von 1501,
Abschrift eines älteren, das nicht über 1176 hinausging. (Das
für die Bibliothek erworbene Original befand sich augenblicklich
in Rom.)
f. 4. Conr. div. fav. cl. Rom. imp. aug. auf Fürbitte der
Kaiserin Gisela, des Königs Heinrich und seiner Schwieger-
tochter Kunigund für das Kl. in insula maris nomine Tremiti.
Hadelochius canc. vice Herrn, archic. Dat. XIV. kaL iulii,
1038, ind. VI, a. Ch. regis 14 imp. 13. Actum iuxta fluvium
Sangrum in loco <jui dicitur Pezanum; f. 4'. Henr. Rom.
imp. aug. auf Fürbitte der Kaiserin Agnes und seines Sohnes
Heinrich für Guisenolf Abt von Tremiti. Gunterius canc vice
Herrn. Dat. 2 kal. iun., a, 1054, ind. VH, a. ord. 27. rem. 15,
imp. 8. Actum (es folgen einige mir unverständliche Abkür-
zungen): f. 5. 1082, ind.V, kaL Dec. Not. Instr., dass Desi-
derius, Kardinal und Abt von Monte Casino vor Genannten
zu Dragonara unter gewissen Bedingungen auf Tremiti ver-
zichtet nabe; f. 6. Not Instr., dass rapst Nicolaus auf der
10. kal. Sept. zu Melfi gehaltenen Synode den Protest des
Abtes Adam von Tremiti in Betreff der Unabhängigkeit von
M. Casino als berechtigt anerkannt habe.
Es folffen viele Pnvaturkunden des XI. Jahrh«, die sowohl
juristisch als auch wegen ihrer Datirung interessant sind, da
ihre Zählung zwischen den Jahren der byzantinischen und
deutschen Kaiser schwankt.
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649
XIV. C. 18. Joach, abb. in Hieremiam. membr. sec. XIV.
kl. 8°. mit der Widmung an Heinrich VI. s
XIV. C. 19. Bullae et chron. summ, pontif. 8°; nach
1726 abgefasst, werthlos.
XTv. C. 24. Valerius Maximus. membr. von 1487. 8°.
XIV. D. 23. Ceremoniale episcoporum.
XIV. D. 33. Castello, Memorie delle cose accorse nel
campo Bergomasco — 1403. foL Eine Art Tagebuch, das
bis 1338 zurückgreift.
XIV. E. 19. Inventarium omnium bonorum eccl. s. loh*
maioris. membr. 4°. Beglaubigte Abschrift von 1409 auf Ver-
anlassung des Königs Ladislaus gefertigt aus dem von Karl L
angelegten Inventar der Kirchen von Neapel und Terra di
Lavoro.
XTV. G. 24. Verschiedene Diplome, Acten u. A. über
Castellamare. Nichts für uns.
Biblioteca delT Universität.
Handschriftliches war für mich nach der Versicherung
der Herren Bibliothekare dort nicht vorhanden; aber unter
den gedruckten Werken, über welche ein alphabetischer Zettel-
katalog existirt, fand ich manche, die ich auf der Bibl. naz.
vergeblich gesucht hatte.
Grande archivio di stato.
Gleich allen früheren Besuchern hatte auch ich mich aller
denkbaren Erleichterungen von Seiten des Generaldirectors,
Herrn Baron Camülo Minieri Riccio, und der Archivbeamten
zu erfreuen, unter welchen ich besonders Herrn Raff. Batti
für manche ihm verursachte Mühe mich höchlichst verpflichtet
fühle. Die beste Uebersicht über den Bestand des Archives
von S. Severino e Sossio findet sich jetzt in des verstorbenen
Franc. Trinchera: Degli archivii Napol. Relazione. 1872. 8°.
An angedruckten oder mir bisher nicht zugänglich ge-
wesenen Urkunden entnehme ich der Abtheilung
Monasteri soppressi: vol. VI. nr. 513: Friedr. H.
(2x) 1201, Aug. 6 und 1207, Dec. 23 für s. Leonardus de Si-
ponto; nr. 640: 1212, Apr. f. s. Steph. de Nemore; — vol. VH.
nr. 590: 1217, Febr. 17 f. den DO; nr. 649: 1221, Apr.
desgl.; nr. 655: 1221, Juni 22 f. Private von Nicotera; —
vol. VIH: 1222, Apr. f. s. Gregor. Neapol. und 1224, März,
ind. XII. Brundusii fehlten jetzt, anscheinend mit mehreren
Stücken.
Montevergine, Pergamene latine:
voL VIII. nr. 62: Friedr. 1223, Juli; nr. 65: 1236,
Dec. 3.
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650
Aach in den anderen Bänden finden sich vereinzelt Königs-
und Kaiserurkunden; übrigens zeigt ein Vergleich mit dem
schönen Kataloge, dass Mancherlei fenlt, z. B. vol. XI, nr. 1 — 27
und vol. XIII, nr. 1 — 6.
Pergamene latine trasmesse dai Comuni:
Von den bei Trinchera tav. 9 verzeichneten Provenienzen
waren allein die von Amalfi (987 ff.) und CasteQaneta in Bände
geordnet und deshalb zugänglich. Diese enthalten aber nichts
rar uns.
Curia ecclesiastica. Tom. I. IL — 1247, daraus:
Friedr. 1218, Jan. 3 ftr DO. in der Bestätigung durch Honor. 1H:
1218, März 22.
Eine allgemein geschichtlich wichtige, aber, wie es scheint,
noch nicht ausgebeutete Abtheilung, ist die derProeessi di
regio padronato, d. h. der Prozesse, welche die Bourbon*
und zum Theil die Behörden Murats gegen geistliche Körper-
schaften geführt haben, um sie ihrem Patronate zu unterwerfen
bez. für die Aufhebung vorzubereiten, Prozesse, in welchen
die Krone Partei und Richter zugleich war und dann auch,
mit seltenen Ausnahmen, ihren Zweck erreichte, da jegliche
Schenkung früherer Könige als Beweis königlichen Patronat-
rechtes geltend gemacht wurde. Es ist nun sehr interessant,
zu sehen, wie Anfangs die Bedrohten alle ihre geschichtlichen
Documente zur Verteidigung vorftihren, bald aoer davon ab-
stehen, als sie inne werden, dass eben diese Documente in den
Händen des königl. Fiscals zu Angriffswaffen sich gestalten.
Sollten nicht vielleicht aus diesem Grunde viele Urkunden, die
nachweislich früher vorhanden waren, von ihren eigenen Be-
sitzern unterdrückt und vernichtet worden sein? GenoHen hat
es ihnen freilich nicht viel, da die Krone sich nöthigenfmHs
auch mit den Abdrücken bei Ughelli u. A. begnügte, immer-
hin sind viele vidimirte Copien von Urkunden in diesen Pro-
cessi niedergelegt und oft auch recht interessante Spezial-
geschichten einzelner Klöster und Bisthümer, die aus ihrer
Veranlassung entstanden. Die ganze Sammlung umfasat 47
dicke Bände, die ich nur bis Bd. 1066 (Saalnummer) d. h.
Process 327 habe durchsehen können. Aus diesen hebe ich
beispielshalber hervor die Urkunden voL 1—3: Casauria —
Heinr. III; 4-7: s. Sophia de Benevento (5,32 Friedr. 1221,
Febr.); 18 f. 9. 10: Gonstantia I. für Bisth. Leoce 1196>
Dec., 1197, Apr. 25; 19 f. 14: Tancred f. s. Nicolo e Ca-
taldo di Lecce; 24: Ganosa; 32: Monte vergine; 89: Trenwti;
94: s. Elias de Carbone; 99 f. 9: Friedr. 1223, Febr. 22 f. b.
Angelus de Fasanella; 116: Bisthum Ascoli; 141: Erzb. Bari;
143: Bisth. Anglona; 172: s. Steph. de Nemore und Kar-
thäuser überhaupt; 188: Aversa (f. 23 Dyopuldus dei et impu
gr. comes Acerrarum schenkt aem Bisthum seine Insel Ac-
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651
ticaall im Lucrinersee d. Salerni in palatio Terracen. 1197,
Febr. ind. I. et primo anno Fred. Born, et Sic. regia (also
1198) — in ausführlichem Auszüge der Bestätigung durch
Kg. Ladislaus, bei welcher sein Siegel beschrieben wird: eius
sigülo ad harma porci unius süvestris in eisdem literis im-
presso; 220: s. Steph, de Monopoli (f. 19 Const 1197, Jan.,
fleinr, VI: 1195. Juni 18); 245: Siponto u. s. w.
In vielen Fällen reichen die Urkunden bis in die karo-
lingische und langobardische Zeit zurück. Einige für uns
wichtigere Stücke s. Forsch« a. a. O. in den Kaiserregesten*
Repertorium delle carte di S. Leonardo della
Matina, in 2 schön geschriebenen Exemplaren, deshalb zu
beachten, weil dorthin auch die Urkunden des deutschen
Ordens von Barletta, Brindisi, Eboli u. A. gekommen waren.
Zum Schluss bemerke ich noch, dass m der Sala paleo-
grafica unter Glas die K. U. Karl 880 für Wichbod von Parma
aufgehängt ist.
Städtische Urkunden im Staatsarchive zu Neapel. Die
Kathedrale besitzt nach der Aussage der Domherren gar nichts
mehr. Was sich an historischem Material aus der allgemeinen
Nichtachtung und Vernachlässigung fiir Amalfi's Geschichte
noch retten liess, das hat ein liebenswürdiger und gefälliger
alter Herr Cav. Matte o Camera mit unglaublicher Sorgfalt
gesammelt, und ihm verdanke ich es ausschliesslich, dass der
Keisezweck, der mich nach Amalfi geführt, über alles Erwarten
erreicht wurde. Ich lernte hier nämlich nicht weniger als
sehn bisher ungedruckte Urkunden Friedrichs II. kennen;
von diesen fanden sich in einem Chartularium Amalfitanum
Pap. sec. XV. (defect): Fr. 1205, Oct f. Manso Capuanus v.
Amalfi; Oct 10. Anzeige an die, Beamten; 1212, Mars f.
Peter s. Marcelli presb. card.; 1223, März 12, f. s. Peter,
eod. Anzeige an die Beamten; 1223, Juli f. s. Peter; Juli 10.
«Anzeige an die Beamten.
Auch eine interessante Urkunde Gualter's de Palear 1217,
Aug. Ferner konnte ich Fr. 1225, Mai und 1226, Oct f. s.
Marina (sie) de Stella den Abschriften des Hrn. Camera aus einer
platea dieses Klosters und Fr. 1232, Nov. für dasselbe dem
Originale selbst entnehmen. Unendlich viel Anderes, was
meinen Zwecken ferner lag, hat Hr. Camera in einer Reihe
sauberer Bände zusammengestellt
Ein Stadtrecht von Valperga (Piemont) eben dort
Monte Cassino.
I Von Seiten sowohl des regierenden Abtes als auch der
I Herren Tosti und Quandel wurde mir dasselbe Wohlwollen
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652
zu Theil, das schon so vielfach gerühmt worden ist Audi
Hr. Bonifacio Pevrl nahm sich des Gastes trefflich an. Mein
Besuch währte allerdings nur kurze Zeit Denn da sich bald
herausstellte, dass alle hier vorhandenen Urkunden und Briefe
gedruckt waren, kam es mir nur noch darauf an, die Original-
handschrift des Ryccardus de S. G-ermano für einige
Stellen zu vergleichen, bei welchen mir rücksichtlich des m
Mon. Germ. Script. XIX. gegebenen Textes Bedenken aufge-
stossen waren. Von diesen sind einige allerdings gehoben;
andere erklären sich aus Druck- oder Schreibfehlern, die aber
leicht Jemand irre fuhren können ; andere endlich zeigten sich
vollständig berechtigt.
p. 330 Z. 18: Randzahl 1199: 24: civitatis et miütibus;
25: ea die, von der feineren Hand eingeschaltet, nicht am
Rande; 30: supellictili ; 38: et aliis eingeschaltet
p. 331, Z. 3: Randzahl: Febr. 20; 7: Sanctum Angelum
eingeschaltet; 8: 9misit: 18: Teanum inpugnans; 24: die ur-
sprüngliche Schrift verlöscht, von Neueren nachgezogen: es
ist zu lesen: et in regis; 27: nach fugavit ist weiter nichts
mehr lesbar als am Ende derselben Zeile: cardinalis in SiciL,
und auch dies nur, weil es nachgezogen ist Die recipirte
Lesung hat grosse sachliche Bedenken gegen sich. Ebenso 30:
cum aliquibus cum cjuibus ipse. Deutlich ist 'cum' ; dann von
neuerer Hand, aber jedenfalls fälschlich, nachgezogen 'aliq. cum
Stübus', dann eine Stelle, in der gar nichts lesbar ist, bis 'erat
larcualdus'.
p. 332, Z. 2 lies: filio dicti Celani; 6: rofello, aber freilich
nachgezogen; 19: fehlt Randzahl 1201 und zu lesen Oct 26;
23: iavebat eisdem. Von 'Dictus Casinensis' an ist der Text
wie die Ausgabe bemerkt, nachgezogen, aber schwerlich überall
richtig und auch nicht überall deutlich. Ich lese bestimmt:
26: iratus a Finagrana qui eum .... discordi; 30: sed postea
von Pertz ergänzt; 31: die mit foedus ergänzte Lücke hat
für etwa 3 Worte Kaum; 46: expugnabat, corr. inpug.
p. 333, Z. 4: Die Jahrzahl 1207 als Ueberschnft ist hier
zu streichen. Die Erzählung: Hie parato etc. gehört noch zu
1206, wie Ann. Casin. zeigen. Erst bei Zeile 8: ubi cum
Neapol. steht die Jahrzahl M° CO VII0 am Rande, und da ist sie
richtig; 28: lies 'comes est magister'; 'est* ist, als letztes Wort
auf der Seite, ausgeschrieben, dann gestrichen, weil auf der
nächsten Seite nochmals 6 geschrieben war; 'et' ist hier gar
nicht zu verstehen.
p. 334, Z. 18: Die Jahrzahl 1210 fehlt der Hdschr.
p. 335, Z. 6: Von hier an bis zur Mitte des J. 1212 ist
Alles von neuerer Hand nachgezogen.
p. 337, Z. 21 : Die die Chronologie corrigirende Anmerkung
ist gegenstandslos, weil in der That die Jahrzahl 1215 ganz
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663
richtig vor 'Hoc anno' steht; ibid. Montule; 51: in rependium
collati sibi celitus beneficii, von neuerer Hand ganz frei er-
gänzt auf Rasur.
Leider fehlte mir die Zeit, um die Revision bis ans Ende
des Autors durchzufuhren. Ich bemerke aus einzelnen Stich-
proben noch, dass p. 342, Z. 25 auch die Handschrift 'predatur
civitatem' bietet, und dass sie p. 347. Z. 11 wirklich hat 'et
ipse collegit per abbatiam solidos1, während dasjenige, was P.
in der Anmerkung als ihre Lesart giebt, nur seine Conjektur
ist Ueberdies hat sie nach solidos keine Lücke.
Born.
Mit der bereitwillig ertheilten Erlaubniss des Principe Chigi
Duca di Campagnano und durch die Gefälligkeit des Biblio-
thekars Hrn. Pro£ Cugnoni konnte ich die von Bethmann (Archiv
XH, 390, 391) verzeichneten zahlreichen Orig. -Urkunden
Friedrichs H. in der Chigiana, welche noch nicht gedruckt
sind, auch ausserhalb der üblichen Bibliothekstunden rasch be-
wältigen: E. VI, 182—188. — In dem S. 392 verzeichneten
G. VJII, 243 erwiesen sich die Kaiserurkunden von 1209 und
1226 (Aug. apud Orgiam H. B. n, 672) als schon gedruckt;
neu dagegen war ein Befehl Friedr. 1243, Apr. 8, an Pandulf
v. Fasanella und des Letzteren Ausfuhrungsaecret«
Bibl. Casanatensis (Minerva), täglich bis 3 Uhr offen:
X. V. 31 (a.a.O., S.407), p. 165: Inn. EL an Erzb. von
Mainz: Solidata in devotione: p. 167': an deutsche Fürsten:
Quanta debeat: p. 170: Ottolv: NaviculaPetri; p. 172: Johann
v. England an P. Quanto de apostolice u. s. w.; zuletzt p. 207 ff.
die deliberatio d. pape — Alles aus dem Registr. de negotio
imperii und längst bekannt.
Valiicelliana, drei Mal in der Woche bis 12 Uhr, er-
gab mir nur noch eine interessante Urkunde:
L. 35, sec. XVII, n. 18: Bündniss zwischen Verona und
Cremona 1237, Aug. 18.
B. 12, membr. sec. XV. — die Urkunden zwischen 1203
und 1234 sind sämmtlich bekannt.
Mein Hauptaugenmerk war auf die seit einigen Jahren
neu gegründeten Institute gerichtet, welche mit den Archiven
bez. Bibliotheken der aufgehobenen kirchlichen Stiftungen ge-
speist waren und deshalb mit einigem Grunde manche Ausbeute
erwarten Hessen. Diese Hoffnung hat sich leider — ich spreche
immer nur von meinem beschränkten Zwecke — nicht erfüllt, da
offenbar Vieles von dem früher in den älteren Sammlungen Vor-
handenen schon vor ihrer Einverleibung in die staatlichen Samm-
lungen verschwunden ist. So ist z. B. die werthvolle Collection
von Handschriften in S. Croce der Hauptsache nach allerdings
in die neue Biblioteca Vittorio Emmanuele (imCollegio
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Romano; Direktor Hr. Canestrini: sehr hülfreich Conte Ugo
BalzanT) übergegangen, aber es fehlen doch viele Codices und,
was mir besonders schmerzlich war, gerade diejenigen, auf
welche ich nach Bethmann's Verzeichniss gerechnet hatte1).
Die gleichen Erfahrungen machte ich in dem neu ge-
gründeten
Archivio di statoin S. Maria in Campo marao; Director
Hr. Miragüa; Vicedir. Hr. Corvisieri; Archivista Hr. A. Berto-
lotti, der alle Nachforschungen bestens förderte. Gregorovius
hat in seinem Aufsatze <Das römische Staatsarchiv' in EGst»
Zeitschr. Bd. 36 (1876), S. 141 ff. die für dasselbe eingezogenen
Klosterarchive aufgezählt — aber die Durchsicht der einzelnen
Provenienzen ergab das betrübende Resultat, dass die unzweifel-
haft früher vorhandenen älteren Archivalien fast vollständig vor
der Einziehung beseitigt worden sind. So enthalten, um einige
der für uns wichtigsten Provenienzen anzuführen, Nichts für
uns:
Ciarissen v. S. Silvestro in Capite (vgl. Neues Archiv II,
363h S. Onofrio — für Kunstgeschichte ist vielleicht ein Ausgabe-
buch sec XV. von einiger Bedeutung ; S. Bernardo alle Tenne,
erst von 1238 an; S. Cecilia in Trastevere ; S. Pietro in Vin-
coli — namentlich fehlen die 5 Kaiserurk. der congreg. Lateran.
(Neues Archiv n, 362); Augustiner von Gesu e Maria, erst
vom 17, 18. Jahrh.; S. Gregorio in Monte Celio, ebenso, u. s. w.
Die Neuordnung der im Staatsarchive zusammengeflossenen
Massen ist freilich noch nicht so weit fortgeschritten, dass man
die Hoffnung auf Wiederauffindung des augenblicklich verloren
scheinenden Materials gänzlich fahren lassen müsste, aber man
wird nach den an anderen Orten gemachten Erfahrungen gut
thun, nicht allzuviel ihr zu vertrauen.
Ich kann aber diesen Bericht nicht schliessen, ohne auf
eine Einrichtung aufmerksam zu machen, durch welche man
in Italien angefangen hat, die Benutzbarkeit einzelner Biblio-
theken wesentlich zu erhöhen. Die Vittorio Emmanuele in Rom
wie die Brancacciana in Neapel sind auch des Abends ge-
öffnet und ausreichend beleuchtet — eine Neuerung, die von
dem studentischen Publicum sowohl als von Anderen, wie der
zahlreiche Besuch in jenen Stunden zeigt, dankbar anerkannt
ist und auch wohl bei uns sich bewähren dürfte«
1) nr. 218. Fatteschi, Cod. dipl. di s. ßalvadore di Montamiate ; 214.
dess. Exempla s. Salvatoris — 1228; 215. 216. Fortsetzung 1228—1600.
2 Bde; 217. Monum. Bablac. series, und: Monum. selecta e chartal.
Sablac; 218. 219. Monumenta Farfeneia; 414. Memorie di 8. 8alv.
di Montamiate. Ebenso die bei B. nicht angegebenen: 468. Instrumenta
»• Gracig,
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Nachrichten.
Eine Anzeige des unlängst erschienenen Bandes der Mo -
numenta Germaniae: Scriptores rerum Langobardicarum
et Italicarum saec. VI— IX. von Acland steht in d. Academy
vom 23. März 1878 (S. 252).
Der Bollandist Pater Desmet hat in der Bibliothek des
Seminariums zu Namur eine Handschrift der Vita Huberti
gefunden, die mit der Handschrift in Valenciennes Nr. 469,
aus welcher Arndt, Kleinere Denkmäler aus Merovingischer
Zeit S. 48 sqq., die ältere Recension der Vita ediert hat, wört-
lich übereinstimmt.
G. A. R. Wilma ns hat in einer Abhandlung 'Die Ur-
kundenfälschungen des Klosters Abdinghof und die Vita
Meinwerci1, aus dem 34. Bande der Zeitschrift für Geschichte
und Alterthumskunde Westfalens besonders abgedruckt, nach-
gewiesen, dass der Autor der Vita eine grosse Zahl in der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts (1163-1183) gefälschter
Urkunden benutzt hat und daher selbst erst in dieser Zeit,
nicht etwa, wie Pertz meinte, 1130 — 1160, geschrieben haben
kann.
Robert Dettleff: Der erste Römerzug Kaiser Frie-
driche I. (Gott. 1877) enthält Kritik der betr. Quellen und in
besonderen Excursen Urkundenkritik, Bemerkungen über die
Abfassungszeit der Gründungsgeschichte von Ebrach in
Franken, und über die aus Ottenbeuern stammenden Ge-
schichtsquellen.
Ein Epos von c. 3600 Versen über die Lombardischen
Kriege Friedliche I, verfasst von einem sehr gut unterrichteten
Anhänger des Kaisers, wahrscheinlich einem Italiener, mit dem
Anfang 'Inclita fert animus', ist von G. Dehio in einem Cod.
s. XVI. oder XVII. der Bibl. Trivulziana in Mailand gefunden;
der Präsident der Societä Storica Lombarda, Conte Porro
Lambertenghi, hatte die Absicht, es herauszugeben, hat
aber darauf verzichtet, nachdem der Prof. E. Monaci die
Neues Arehir etc. III. 42
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Urschrift dieser Handschrift im Cod. Vatic. Ottobon. 14636
gefunden hat, welchen Bethmann im Arch. XII, 366 ver-
zeichnete j aber durch irgend einen Zufall hatte dieser nicht
die richtige Handschrift zu Gesicht bekommen. Die nicht
f leichzeitige Aufschrift lautet: Gesta per imp. Federichum
larbam rubeam in partibus Lumbardie et Italie.
Die Handschrift ist sehr fehlerhaft und dadurch die Ausgabe,
welche E. Monaci vorbereitet, erschwert. Vorläufig hat er
eine Nachricht und Probe gegeben in den Atti deir Accademia
dei Lincei, Nuova serie. Vol. IH, 60 vom Jan. 1878, und ein
f'össeres Stück über Friedrichs Kaiserkrönung und den Tod
rnolds von Brescia im Archivio della Societä Romana di
Storia patria, VoL I. (Sep. Abdr. in Comm. bei Niemeyer,
Halle). Johann Butzbach, bei Boecking, Opera U. Hutteni,
Vn, 389, schreibt dem Henricus pauper Septimellensis
ein 'Carmen de potentia Friderici imperatons' zu, welches
vielleicht dieses sein könnte, doch scheint seine Thätigkeit in
eine etwas spätere Zeit zu fallen.
Von Hrn. Prof. v. Zeissberg ist eine Abhandlung: Zur
Kritik der Vita b. Hartmanni ep. Brixinensis erschienen
(Arch. f. Oest. Gesch. LVI, S. 441 ff. und Sep. -Abdr.), in
welcher nachgewiesen wird, dass dieselbe nicht in Kloster-
neuburg, wie Pez annahm, sondern in dem von ihm ge-
stifteten Neustift bei Brixen verfasst ist, von wo die älteste
jetzt in der Universitätsbibliothek in Innsbruck befindliche
Handschrift stammt, nach 1190 und vor 1216. Die schon von
Puel und Sinnacher beigebrachten Gründe werden durch neue
Momente verstärkt, und die Thatsache scheint unzweifelhaft.
Ueber die vorhandenen Hss. und jüngeren Bearbeitungen wird
Nachricht gegeben.
In den Aarsberetninger fra det K. Geheimearchiv VI.
Till. S. 3, ist Nachricht gegeben von einem neuerdings ge-
fundenen kleinen Fragment einer Handschrift s. XIV. des
Saxo Grammaticus (ed. Müller S. 811 — 13). Zwei andere
sind früher, Aarsberetninger I, Till. S. 23 und Tidskrift for
Philologi og Paedagorik II, 41 (1861), mügetheilt Aelter sind
die in Angers gefundenen Fragmente (oben S. 427), die nach
der Ansicht des Hrn. Port, der die Notiz an G. Paris ge-
geben, entschieden dem 12. Jahrh. angehören.
Im Osterprogramm 1878 des kgl. Domgymnasiums zu
Halb er Stadt ist von dem Director desselben, Dr. G.Schmidt,
eine Beschreibung der Hss. der Gymnasialbibl. gegeben. Die
Arch. VIII, 653 kurz erwähnte Bibel aus Hamersleben
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657
s. XIII inc. ist ausführlich beschrieben, mit dem Bilde, welches
die Stiftung und die ersten Pröbste darstellt. Das Verz. der
vom Decan Themo s. XIV. vermachten Bücher ist S. 11 voll-
ständig gegeben, darunter auch Politica Aristotelis. Von dem
Chron. Halber st. bemerkt der Vf. S. 28, dass Weiland
SS. XXIII, 77 irrthümlich 1432 statt 1423 gesetzt hat. Er ist
der Meinung, dass die eigentliche Chronik mit der Abdankung
des Bischöfe Konrad 1208 schliesse, da das letzte Blatt von
anderer Hand ist. Für den Vf. hält er den gelehrten Joh.
Semeca, den Erbauer des Doms, der als Domherr seit 1212
vorkommt, 1235 — 1241 Domprobst war.
Von Dr. Dietrich König in Harburg, dem Verfasser
der Quellenuntersuchung : Ptolomäus von Lucca und die Flores
chronicorum des Bernardus Guidonis (Würzb. 1875), ist in dem
-Programm der Realschule zu Harburg 1878 erschienen: (To-
lomeo von Lucca. Ein biographischer Versuch'. Er ent-
hält nichts wesentlich neues.
Eine Lücke in des Johannes de Cermenate Historia
Mediolanensis ist aus einer Handschrift 'della Braidense', die
aus einem älteren jetzt nicht nachzuweisenden Codex genommen
ist, ausgefüllt im Archivio stör. Lombardo IV, 4, S. 857.
Von dem Cistercienser- Kloster Moustiers-en-Argonne
ist eine kurze Fundationsgeschichte und Abtreihe bis an's
Ende des 13. Jahrh. nach der Abschrift von einem alten
Pergament, die 1744 Dom Guyton beim Besuch des Klosters
mitgetheilt wurde, gedruckt in der Revue de Champagne et
de Brie, Livr. 12 (Juni 1877).
X. Mossmann: Rechercbes sur la Constitution de la
commune ä Colmar, nouv. Edition (Colmar 1878) enthält aus
Urkunden geschöpfte Erläuterungen und Berichtigungen zu
den Colmarer Annalen, und darüber hinaus werthvolle Nach-
richten und Untersuchungen. S. 53 verweist der Vf. auf seine
'Additamenta quaedam ad Regesta imperii' im Bulletin de la
Soci^tö des monuments histonques, 2. sörie, t VHI, welche
A. Huber für die Regesten Karls IV. nicht benutzt habe. Da-
Ssgen ist hier der Bündnissbrief vom 2. März der Heidelberger
ibl. übersehen, Zeitschrift f. Gesch. des Oberrheins XXIV, 173.
Herr Th. Sickel schreibt uns: Was ich in ActaKarol.
II, 223 über die Urkunde K. 225 für Ebersheimmünster
bemerkt habe, ist in einem Punkte zu berichtigen. Ich habe
nämlich jetzt auf der Stadtbibliothek zu Schlettstadt das Schrift-
42*
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658
stück gesehen, das Grandidier seiner Zeit für Original erklärt
hat. In der That liegt hier eine Kanzleiausfertigung vor,
welche für eine Fälschung benutzt worden ist. Das rerga-
ment, in dem damals üblichen Format, ist mit dem richtigen,
ausgezeichnet erhaltenen Siegel Karls, d. h. dem A. Kar. I,
349 beschriebenen Königssiegel versehen. Noch jetzt ist das
Pergament so gefaltet, wie es im 9. Jahrhundert zu geschehen
pflegte. Von ursprünglicher Schrift ist erhalten: die erste
Zeile mit Chrismon und durch Invocation und den damaligen
Titel ausgefüllt, wobei misericor ohne Abkürzungszeichen ge-
schrieben ist, ferner vom Eschatokoll: *C. Ibbo advicem Er-
canbaldi relegp et S. R. — Data prid. id. agust. anno X.
Christo propitio imperii nostri et XL. regni nostri in Francia
atque XXXvT. in Italia, indiction. III, actum Ferdi in Saxonia;
in dei nomine feliciter amen'. Das Recognitionszeichen ent-
hält die tironischen Noten: 'Ipbo advicem Ercambaldi recognovi
et subscripsi'. Also ist in A. Kar. I, 84 doch noch Ibbo ein-
zutragen. Ich fand ihn nachträglich als Recognoscent auch
in dem unedirten Präcept für den Grafen Haio aus Aachen
vom 7. Juli 809. — Insoweit ist das Schlettstadter Diplom
unanfechtbar. Aber der ganze Context ist so vollständig aus-
radirt, dass ich nicht ein Wort der ursprünglichen Schrift zu
entziffern vermochte; nur wo die alten Schriftzeilen liefen, er-
kennt man an den durchsichtig gewordenen Streifen des Perga-
ments. Wann der jetzige Wortlaut geschrieben ist, lässt sich nicht
mit Sicherheit sagen. Die Nachahmung der karolingischen
Schrift ist wenig gelungen. Erst mit dem Context ist auch
die für 810 unrichtige subscriptio regis hinzugelugt. Das Er
febniss ist also, dass Karl am 12. August 810 zu Ferdi geur-
undet hat und aller Wahrscheinlichkeit nach für Ebersheim-
münster. Dagegen ist der Inhalt des Diploms in keiner Weise"
verbürgt.
Die von dem verstorbenen Bonaini schon vor längeren
Jahren zur Herausgabe gesammelten und dem Druck über-
sehenen Acta Henrici VII, Romanorum imperatoris, von
denen Gregorovius und Waitz durch die Güte von Guasti in
Florenz Exemplare zur Einsicht erhalten hatten, sind jetzt ver-
öffentlicht und dadurch ftir die Geschichte des Kaisers und
seine Zeit die wichtigsten Urkunden allgemein zugänglich ge-
worden.
Von P. Stalin sind in der Vierteljahrsschrift für Wür-
tembergische Geschichte I, S. 14 'Regesten und Urkunden der
Deutschen Kaiser und Könige bis zu den Hohenstaufen in
Bezug auf Orte des Königreichs Würtemberg' veröffentlicht.
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669
Die Revue critique 1878, Nr. 11 r enthält eine Anzeige
von Potthast's Regesta pontificum, von Ch. Bömont,
die auf die zahlreichen Lücken, namentlich in der Benutzung
Französischer Chartulare, hinweist; sie macht aufmerksam auf
eine neuerdings veröffentlichte Liste der durch den Druck
bekannt gemachten von Robert in dem Cabinet historique
Aug.-Oct. 1877.
Der Jesuit Pater Goffinet in Arlon ist mit der Heraus-
fabe eines umfangreichen Chartulars des Klosters Orval
eschäftigt, das sich im Archiv zu Arlon befindet. Derselbe
hat vor Kurzem ein Cartulaire de Tabbaye de Clairefon-
taine publiciert.
Berichtigungen und Nachträge.
BAnd I, 8. 182. Die Verse n. V. 'Responde - morieris' stehen cor-
recter in den Carmina Barana n. LXVI* p. 37, wie R. Peiper in dem
Rhein. Mas. f. Piniol. N. F. XXXI 1, 527 bemerkt. Nur <agis' im 4. Vers
zieht er dem 'ais' des Cod. Bar. vor.
Band I, 8. 422. Wie Prof. Dümmler mir mittheilt, ist diese Buss-
vorschrift, welche mit König Aistulf nichts zu thun hat, gedruckt
in Paulini Aquileg. opp. ed. Madrisius p. 15 (wiederholt bei Migne,
Patrol. XCIX, 181) und wird bereits von Hincmar bei Flodoard, Hist.
Rem. III, c. 21, citirt; ist auch in die Sammlungen von Burchard und
Gratian übergegangen. Hiernach ist auch Bd. III. S. 282 zu berichtigen.
Band II, 8. 414, 1. Schaeffer (statt Schaefer).
Band II, S. 448. Die Nummer der Handschrift des Guido de
Bazochiis ist 4998; s. Arch. VIII, 345.
Band III, S. 137 (vgl. S. 102). Das Necrologium der Am-
brosiana ist auch von Bethmann und Dümmler benutzt; es enthält
noch u. a. 'VII. Kai. Apr. Sanctus Liudgerus episcopus migravit ad
dominum sabbato sancto pasche hora nona. III. Kai. Apr. Ordinatio
domni Liudgeri episcopi prefati. XVIII. Kai. Sept. Aldfridus episcopus
obiit feria V. Adelgar ist der 877 verstorbene Abt von Corvey, Liudger
von Münster st. 809, Altfrid von Hildesheim, früher in Corvej, 874.
Dümmler vermuthet den Ursprung in einem westfälischen Nonnenkloster.
S. 147. Die englische Chronik im Vat. 147 ist nach gütiger
Mittheilung des Herrn Edmund Bishop eine Chronik der Clunia-
censer Abtei Lowes in der Grafschaft Surrej.
8. 149. Einige Ungenauigkeiten bei der Besprechung der Avellana
(Vatic. 4961) sind verbessert in der Recension über Fr. Maassen: Samm-
lung Gregors I. etc. Sybels Hist. Zeitschrift N. Folge IV, 154 ff. P. E.
8. 151 Z. 20. Nr. 7172 gehört vor 7922; es ist eine Hymnensamm-
lung aus Karolingischer Zeit.
8. 152 Z. 13. Ein Gedicht von Fredigisus giebt es nicht; es
ist die prosaische, bei Baluze gedruckte, Vorrede zu der Schrift De nihilo.
8. 152 Z. 39. Der Brief an Sigrade ist nicht von Alcuin, son-
dern von Leodegar, s. Mon. Alcuiniana S. 138.
S. 153 n. 596. Die Bulle des Formosus ist, wie Dümmler be-
merkt, ohne Zweifel die von Jaffa n. 2689 zum J. 894 eingetragene.
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660
8. 155 Z. 5. Nr. 259 ist richtig; Bethmanns Angabe 2259 (Arch.
XII, 883) ein Druckfehler.
S. 164, Anna. 1. Herr Dr. Löwenfeld macht darauf aufmerksam,
dasß die an den Anfang der Beschwörung gegen die Würmer
gestellten Worte den hebräischen Text des Hohen Liedes VI, 8 geben
und danach heissen müssen: 'Sisim hemma mulahos usmonim (pilagrim)
velamos einmisspar'.
8. 169. In dein ersten Briefe von Paschalis II. ist, wie
W. y. Giesebrecht bemerkt, nichts ausgefallen; wenn wir Wido's
Brief hätten, würden wir wissen, was gemeint ist. Auch wird 'est' ganz
richtig sein. Ebenso wenig ist im folgenden Briefe eine Lücke, nur muss
es heissen 'Aliis quae'.
S. 189. Der hier mitgetheilte Brief der Congregatio Cassi-
nensis war schon bekannt, s. S. 322 Anm. 1, aber nur hier findet sich
die Adresse, welche vorzüglich werthvoll ist. Mabillon sagt in Bezug
auf seinen Abdruck: 'quam epistolam in operculo cujusdam codi eis
publicae bibliothecae Basileensis invenimus'.
8. 194. Die Lesart der Handschrift: De Septem regulis ticonii
(Ticonii) ist ganz richtig, wie mich ein Anonymus Theologus freundlich
belehrt hat, wegen Tichonius verweisend auf Credner, Einleitung in das
Neue Testament (1836) S. 11 f. G. W.
8. 222. Die hier angeführte Untersuchung von A. Jäger betrifft
die Urkunde Eonrads II, St. 1955, über die Schenkung der Graf-
schaften Yintschgau und Bozen an den Bischof von Trient, vom 1. Juni
1038. Es ist dabei zu erinnern, dass dieselbe schon von H. Bresslau,
Die Kanzlei Eonrads II. (Berlin 1869) 8. 159, als Fälschung verworfen
ist. Dagegen ist dort S. 121 im Anschluss an Stumpf Brixia als Brixen
erklärt, was A. Jäger mit Recht verwirft. Gegen den Torwurf aber, dass
die Verwechselung von Brescia und Brixen im Register zu SS. IX der
MG. von mir herrühre, muss ich mich verwahren; die Redaction hatte
R. Wilmans. Ich besorgte nur die von mir bearbeiteten Schriften. W.
S. 426. Die hier erwähnte Hs. des Chron. 8. Michaelis ist
dieselbe, welche der Antiquar Tross besessen hat; sie wurde für das
Archiv des Maas - Departements in Bar-le-Duc erworben, s. Th. Sickel,
Urkunden der Karolinger II, 231.
S. 428 Z. 1 u. 2. Das Citat, Aarsberetninger u. s. w. ist hier zu
streichen; s. vorher unter den Nachrichten S. 656.
Druckfehler.
s.
146 Z.
4 v.u. 1. 1102 st. 1192.
8.
157 Z.
20 1. Gregors VII st. XVII.
8.
186 Z.
18 1. Nachweise.
21 1. Secundas von Trient.
8.
193 Z.
8 v. u. 1.: 'Odoacker1 und 'Odoaker'
8.
195 Z.
6 v. u. 1.: aus älteren.
8.
196 Z.
18 v. u. I.: Viennensis.
8.
197 Z.
16 ].: L
8.
201 Z.
2 ].: Eschallciarum.
S.
206 Z.
13 v. u. 1.: Septem.
8.
217 Z.
4 I.: 155 .. . 255.
Z.
26 1.: Mailliaco.
8.
345 Z.
26 1.: miserescito.
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Kegister.
A.
Abbreviatio chronicae 218.
Acta Heinrici VII. 668.
— S. Petri in Augia 221.
Adonis Martyrologium 96.
Aegidius Aureaevallensis 5.
— Burdegalensis 149.
Aethicus 218.
Agapiti papae historia 447—449. 624.
Aistulf 659.
Alcuin 659; Grammatica 423; vgl.
Epistolae.
Alexander de S. Bartholomaeo 645.
Alexandri M. epistola 421.
Alexandri IV. Registram 428.
Amalfi 651.
Ammianus Marcellinus 422.
Anacleti II. Registrum 164—168.
Andreas Floriacensis 344 ff.
Angilberti rhythmus 426.
Annales Anglici 147. 426; Aqnenses
414— 418; Brunwill. 156 ; Cavenses
194; cod. Neapol. 647; Colbaz.
427; Colroar. 657; Colonienses 5;
Farfenses 645; Floriacenses 217;
Fnerstenfeld. 221; Fnldenses 217;
Fuld. necrologici 5; Lanretani
648; Ottenbur. 655; Pragenses
194; Ratispon. 426; Sancti Vin-
centii Mett. 73—76.
AnselnJus peripateticos 419.
Aosta 142.
Arnnlfi Lexov. epistolae 160.
Arnulfus Floriacensis 352.
Astensium origo 166.
Augustinus Triumph us 149.
Ausonius 4.
Auxerre, Stadtbibliothek 421.
Aymoinus 346. 852.
Bartholomaeus de Neocastro 644.
Basel, Bischöfe 196—198.
Beda 542—660; de sex aetatibus
mundi 218. 423.
Bellay, Bischöfe 195—198.
Belluno 83.
Benedictbeuern 169.
Berardus Neapol. 428.
Bergamo 98.
Bern, Bibliothek 216. 217.
Bernardi de Neapoli dictamina 424.
Bernardus Guidonis 219.
Bernold von Kaisersheim 164.
Besancon, Erzbischöfe 195—198.
Bonifacii Dicta 218.
Bonitho 64.
Braunschweiger Reimchronik 3.
Brescia 97.
Bruno von Segni 206.
Burchardi descriptio T. S. 423.
Bussvorschrift 659.
c.
Caesarius de miraculis S. Mariae 217.
— Neapol. 403.
Calixti II. sermones 423.
Canonum collectio 147.
Capitularien 6. 218.
Caroli regis Sic. epistolae 218.
Cassiodor 4. 425.
Catalogus abb. Augiensium 218;
Floriac. 217; Werthin. 488.
— archiepp. Colon. 488. 489 ; Vienn«
216.
— epp. Constant. 218.
— pontiff. Rom. 217.
Catania 641.
Catanaaro 629.
Cefalu 632. 639.
Ceneda 82.
Chartularium Lausann. 217.
— S. Germani Autisiod. 422.
Chronica de Castro Casino 423.
Cbronicon Anglicum 146. 669; cod.
Casanatensis 54 — 68. 66 ; aliud
68—67; cod. Lips. 68—68; cod.
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662
Taurin. 840; cod. Vindob. 864.
52—56; Halbergted. 65 7; Mettense
67—76; Miciac. 216; Patavinum
159; Placentinum 159—162; Sancti
Mich. Mos. 426. 660; Sic. breve
647; Sublacenze 423; Walciodor.
220; Wirziburg. 192.
Chronique de Pierre le Prestre 427.
Chur 168—180. 660.
Cisiojanus 893.
Cividale 425.
Clairefontaine 659.
Clarii chron. S. Petri 422.
Codex traditt. Weingart. 221.
Colmar 657.
Como 99.
Conciliam Aquisgran. a. 816. 422;
Basil.149. 162; Confl. a. 922.218.
Constantin von Micy 352.
Corippus 4.
Cosenza 629.
Cremona 95—97.
Cresconii collectio 154.
Croniche di Firenze 423.
Deutscher Orden 632. 651.
Doppelchronik von Reggio 49 — 56.
Dudonis Gesta Norm. 217.
E.
Eberhard von Ganderoheim 8.
Ebersheimmünster 657.
Ebrach 655.
Ekkehardi Casus 8. Galli 221.
— Hierosolymita 221.
Enenkel 5.
Epistola Alexandri M. 421; Casi-
neDsium 189. 660; Frid. I. 217.
428; Fuloherii Carnot. 421; Gos-
berti 410; Hillini 217.
Epistolae 6. 428; Alcuini 142. 148.
161. 152. 154. 156. 217; Alex. IV.
428; Arnulfi Lexov. 160; Caroli
regia Sic. 218; Greg. I. 6. 141.
161-167. 217. 218. 481-626;
Greg. VII. 218; Hildeberti 160;
Ivonis 146. 421; Lauresham. 821
340; Meroving. 143. 154; Pascha-
lis II. 146—148. 154. 164—180,
660; Pauli Diac. 154. 206; Petri
Bles. 152. 154; Petri Dam. 216
423; Petri de Vinea 217.
Epistolae pontiff. Born. 145. ff. 203
—205. 423. 669; Urbani H. 421.
Epitaphia archiepp. Senon. 422.
Epitaphium Caesarii Neap. 403.
— Raimundi Barcin. 407—410.
Eugippii V. Severini 4.
F.
Fasti Ravennates 425.
Peltre 85.
Fiesole 116.
Flodoardi Hist. Rem. 6. 143. 153.
Florenz 114-116; Bibl. Magliab.
422.
Formeln 6. 157. 423.
Freculphus 421.
Fredegisus diaconus 152. 659.
Friderici L epistola 217. 428.
Fuerstenfeld. 221.
Fulcherii Carnot. epistola 421.
Fundatio Ebracensis 665.
es.
Gaufridns de Altacumba 163.
— Malaterra 636.
Genealogia Raroli 218.
Gesta archiepp. Colon. 6.
— epp. Autisiodor. 421 ; Camerac
5. 143. 153; Leod. 220; Mett.
67. 76.
— Francorum 425.
— Friderici I. 666.
— Ludovici VII. 6.
— pontiff. Rom. 842—844. 426.
— Trevirorum 6.
Gilbert 67.
Giraldus Antwerpiensis 153.
— Floriaoensis 362.
Girardus Arvernensis 219.
Girgenti 640.
Gislebertus abb. Aureaevallis 158.
Godefrid Hagen e 427; Monemutfa.
421; Viterb. 52.
Gosberti epistola 410.
Goslarer Chronik 3.
Gregorii I. Dialogi 148. 160; vgl.
Epistolae.
— VII. epistolae 218.
Gregorius Turonensis 216. 217.
Guido Aretinus 423.
— de Bazochiis 659.
Guillelmus Apul. 684. 646 ; Armoricua
6. 143. 158; de Nangiaco 6.
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663
Hadoardi collectio 168.
Halberstadt 656.
Hamersleben 656.
Heinrich von Diessenhofen 427.
Helmold 426.
Henricus de Bittervelt 149.
Heriger u. Ansei m 219.
Hermannas Altah. 427; Aug. 58.
Hersfeld 189.
Hervei carmina 421.
Hervens Natalis 149.
Hieronymi Chron. 192.
Hildegardis prophetiae 424.
Hildeberti Cenom. epistolae 160.
Hillini epistola 217.
Historia Frid. imp. 427; Lud. VII. 5.
Holsteinsche Eeimchronik 3.
Hugo Floriacensis 422.
— Pictav. 422.
— von St. Victor 71. 194.
I.
Isembertus Floriac. 362. 367.
Isenbardus Floriacensis 852.
Isidori Chronicon218 ; Hist. Goth. 218.
Ivonis epistolae 146. 421.
Ivrea 142.
Jacobi de Voragine chron. Jan. 219 ;
hist. Lombardica 49—68.
Joachim abbas 646. 649.
Johannes de Cermenate 657; de
Malliaco68. 70—72. 217; deMussis
169; Diaconus 686—642; Gozan-
dinus 149; presbyter 222.
Jordanis 4.
Julius Africanus 421.
K.
Kaiserchronik 5.
Kaisersiegel 9—45.
Kaiserurkunden 6. 79 — 186. 222.
629—660.
Kalender 385—396.
Koethen, Archiv. 203.
Ki.
Ladcinius 625.
Lambertus Ghisnensis 5.
Langobardische Regesten 227 — 818,
Laurentius de Arretio 149.
Lausanne, Bischöfe 196—198.
Leges 6.
Leo Marsicanus 428.
Liber diurnus 551.
— generationum 218.
Liudprandi Opera 3.
Lucca 111—113. 145. 342.
Ludolf von Hildesheim 164.
JH.
Mailand 100—103. 145.
Mantua 96.
Marsilius Patavinus 421.
Martinus Polonus 217. 646.
Matteo di Giovenazzo 646. 646.
Matthaeus de Valle 149.
Matthias v. Neuenburg 427.
Merobaudes 4.
Messina 642—644.
Miracula Agrippini 166; Benedicti
344—349; Jacobi 162; Verenae
426.
Modena 109.
Monte Cassino 143. 189. 651—658.
Moustiers - en - Argonne 657.
w.
Neapel 644—661.
Neorologien 7. 102. 107. 135-138.
422. 685. 637. 646. 659.
Neustift 656.
Nicolaus de Jamsilla 162. 646. 648.
Nienburg an der Saale 208.
Notae Pennenses 648.
Novara 103.
o.
Oddo Floriacensis 362.
Odorannus Senon. 422.
Otbert, Bischof von Verona 207.
Ordo judicii 218.
Orval 669.
Ottobeuern 666.
P.
Padua 91.
Palermo 681—639.
Parma 107.
Paschalis II. 221; vgl. epistolae.
Passio Marcellini et Petri 153.
— Quatuor Coronatorum 216.
Paulus diaconus 472. 550; epistolae
154. 206; Gesta epp. Mett. 187;
hist. Langob. 186. 229. ff. 399
—402; hist. Rom. 4. 217. 424;
Vita Benedicti 166.
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664
Petri Blesensis epistolae 152. 164.
— Damiani epistolae 216. 423.
Petrus Brixensis 149.
— de Palade 149.
— de Vinea 217.
Piacenza 106. . «
Placidu* Nonantul. 219.
Pontificum Romanoruin epistolae
145. ss. 203—205. 423. 659.
Prudentins 150. 421.
Ptolemaeus Lucensis 657.
«
B.
Radulfus de Diceto 208 - 214.
Ravenna 109 — 111.
Reggio d'Emüia 108.
Reggio di Calabria 629.
Regino 218. 424.
Registrum Friderici II. 6.
Richerus 5.
Ricoh*] dus Ferrariensis 63 — 67.
Rigordus 5. 143. 152.
Robert von Auxerre 143. 152. 422.
Rom, Archivio di stato 654; Bibl
Barb. 118. 154; Boncompagni
158-164; Casanat. 653; Chig.
653; Corsini 155; Minerva 156;
Santo Croce 144. 156. 654; Valli
cell. 167. 653; Vat. 117. 143
—164; Vat. Christ. 422; Vitt.
Emanuele 144.
Romualdns Salernitanus 646.
Ryccardus Sangermanensis 646. 662.
».
Sächsische Weltctironik 3.
Salvian 4.
San Giulio d'Orta 103.
Sanct Gallen 217.
Saxo Grammaticus 428. 666.
Schaffhausen 424.
Sednlius de rectoribus Christ. 188.
Sens, Erzbisthum 196. 199—202.
Siena 113.
Simone di Lentini 635. 639.
Sitten, Bischöfe 195.
Stadtrechte 6.
Steierer Reimchronik 218.
Stephanns de Burbone 71.
Sugerius 5.
Symmachns 4.
Syracus 642.
T.
Taciti Germania 424.
Terrisius 634.
Tractatns de investitura 219.
TranslaÜo S. Benedicti 421; Calixti
406—407.
Turin 104-106. 143. 340.
Turpinus 162. 168, 423.
ü.
üdine 81. 82.
Urbani II. epistolae 421.
V.
Venantius Fortunatns 4. 150. 421.
Venedig 86—90.
Vercelli 428.
Verona 94. 142. 206.
Versus 7. 669; de eclipsi a. 1239.
341 ; de impp. Rom. 421.
Vicenza 92—94.
Victor III. papa 424.
Vincentii Bellov. Memoriale 49 — 58;
Spec. 421.
Vita Agili 216; Amandi 421; Ama-
toris 422 ; Austreberti 421 ; Bern.
Clarevall. 421; Columbani 216;
Eligii 217. 421; Ermelandi 421;
Eustasii 42 1 ; Foronanni 220 ; Furaei
216; Gauzlini 349-383; Gerardi
Tüll. 216; Germani216.422; Ger-
trudis 421 ; Gordiani 421; Greg.
M. 152. 421; Hartmanni Briz.
656 ; Heinrici IV. 8 ; Hnberti 656 ;
Kiliani 217 ; Lamberti 216 ; Leode-
garii 216; Leonis IX. 216. 426;
Lonochili 218; Lucii 218; Magni
217; Mauri 216; Meinwerci 656;
Oditiae217; Ott.Bab.426; Rade-
gundis 218; Remigii 217; Savi-
niani 422; Severini 4. 421; Tru-
donis 217; Trudperti216; Ugonis
com. Magd. 423 ; Vedasti421; Wal-
burgis 216; Wolfrani Senon. 421.
Vitalis Floriacensis 362.
w.
Wido von Chur 168—180.
Wien, Bibliothek 145.
Wolfgang von Regensburg 207.
Worms 321. ff.
z.
Zahlzeichen 222.
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f
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